/ 1^^ / \i'^ FORTHE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 0 Jahresbericht des Ornithologfischen Vereins München für 1897 und 1898. Herausgegeben vom derzeitigen Vorsitzenden Dr. med. C. Parrot. München 1899. Im Buchhandel zu beziehen durch Richard Jordan Blüthenstrasse Nr. 15. 0% ^üdi^(^4'_ ^e^ ^^^ Einführung. Nach einem fast zweijährigen Bestehen tritt der Verein mit seinem ersten Berichte an die Oeifentlichkeit. Wenn wir ungeachtet einer notorisch vorhandenen Hterarischen Überproduktion an die Herausgabe eines solchen herantraten, so leitete uns hierbei die Absicht, in erster Linie imserer. Mitgliedern, die ja nur teilweise hier am Platze leben, einen genauen Einblick in die Thätigkeit des Vereins und den dermaligen Stand seiner Verhältnisse zu gewähren, dann aber auch bei einem weiteren Leserkreise durch Dar- stellung der Zwecke und Ziele eines solchen Vereins Interesse und Verständniss für unsere Sache zu erwecken. Was wir wollen, was wir als unsere Aufgabe be- trachten, das dürfte aus dem Inhalte des Berichts, in Sonderheit aus den ausführlicher wiedergegebenen Sitzungs- verhandlungen, zur Genüge sich entnehmen lassen. Klein und unbedeutend wie die Anfänge des Vereins, der ja weniger aus dem Bedürfnisse eines Zusammen- schlusses schon vorhandener Interessenten hervorging, als zum Zwecke der Auffindung und Gewinnung von Mit- arbeitern an der einheimischen Forschung ins Leben gerufen wurde, so müssen auch seine Erfolge und Leistungen für's Erste noch bescheidene und engbegrenzte bleiben. Da aber naturgemäss die Zahl der arbeitenden und sachverständigen Mitglieder in einem derartigen Spezial- vereine — noch dazu in einem Lande, in dem dieses Studium auffallend wenig P'reunde zu haben scheint — immer nur eine sehr beschränkte sein wird, so sind wir nicht zum Mindesten auch auf die Mithilfe von Mitgliedern angewiesen, I* IV die lediglich durch ihren Beitritt, wohl auch durch materielle Unterstützung und durch Herbeiziehung neuer Kräfte die Existenz des Vereins mit sichern helfen. Diese Mithilfe ist uns denn auch bisher in besonderem Maasse zuteil geworden, denn es haben sich uns — für die grosse Inanspruchnahme unserer Mittel freilich immer noch viel zu spärlich! — nicht nur verschiedene solcher Gönner und Gönnerinnen angeschlossen, sondern es sind uns auch von mehreren Seiten pekuniäre Zuwendungen gemacht worden, die uns eigentlich erst in den Stand gesetzt haben, die mannigfachen Aufgaben, die wir uns gestellt, in Angriff zu nehmen und ihnen einigermassen gerecht zu werden. Den uneigennützigen Spendern sei auch hier der ver- bindlichste Dank ausgesprochen. Da die Geschäftsführung bei dem Mangel geeigneter Arbeitskräfte mit gewissen Schwierigkeiten verknüpft ist, möge man die Thätigkeit der Vorstandschaft mit Nachsicht beurteilen und auch an diesen Bericht, dessen Zusammen- stellung für den Herausgeber eine Fülle \ron Arbeit mit sich brachte, einen bescheidenen Maassstab anlegen. — Wir geben der Hoffnung Raum, dass dieser für einen jungen Verein ja nicht ungewöhnliche Zustand sich bald zum Bessern wenden und aus dem Zusammenwirken aller dis- poniblen Kräfte, aus einer wahren Arbeitsteilung eine lebhafte gesteigerte Thätigkeit sich entwickeln werde, zum Heile und zum Gedeihen unseres Vereins und seiner Bestrebungen. München, im Januar 1899. Dr. C. Parrot. Sitzungsberichte (Protokollauszüge). Sitzung am 5. Februar 1897. Auf Grund einer von den Herren G. Hirsch und Dr. C. Parrot ausgegangenen Einladung treten die nach- stehenden Herren: Grossegger, Landschaftsgärtner Hirsch, Kunstmaler M ö s m a n g, Lehrer Rembold, Bankbeamter Dr. C. Parrot, Arzt in der Wohnung des Letztgenannten (Klenzestrasse 26) zu einer Besprechung betreffs Gründung eines ornitho- logischen Vereins dahier zusammen. Eine Dame, Fräulein V. Olivier, hat schriftlich ihre Mitwirkung zugesagt. Die Zusammenkunft endigt mit der vorläufigen Bildung einer Vereinigung zur Durchführung der beabsichtigten Pläne. Mit den Vorarbeiten werden speziell die Herren C. P a r r o t als Vorsitzender und Rembold als Schriftführer betraut. Die Abfassung eines Prospekts, der in Kürze die Ziele der neuen Vereinigung und die Art ihrer geplanten Zu- sammensetzung darstellen soll, wird sofort in Angriff ge- nommen. Nach erfolgter Drucklegung wird derselbe an eine grössere Anzahl von hiesigen und auswärtigen Personen, die sich nachweislich schon irgendwie mit Ornithologie betasst haben, zur Versendung gelangen. Es wird beschlossen, sich zur Besprechung der wichtigsten Angelegenheiten allwöchentlich einmal zu- sammenzufinden. VI Sitzung am 5. März 1897. (Klenzestrasse 26/I.) Anwesend : die Herren Grossegger, Hirsch, Ober- hummer, C. Parrot, O. Parrot,Rembold, Sigl. Entschuldigt : Herr M ö s m a n g. Der Vorsitzende, Herr C. Parrot, verkündet die Namen der neugewonnenen Mitglieder; als auswärtiges Mitglied hat sich der Vereinigung Herr Assistenzarzt Dr. Gen gier in Erlangen, Mitglied der De?itschen Ornithologischen Ge- sellschaft, der auch Vors. angehört, angeschlossen. Vors. referirt über die Resultate zweier vorher- gehender Zusammenkünfte. Die Herren C. Parrot und Rembold werden mit der Ausarbeitung eines Statutenentwurfs betraut. Die Anschaffung folgender Journale wird be- schlossen: Zeitschrift für Oologie, Zeitschr. für Ornithologie und Geflügelzucht, Ornitholo- gische Monatsschrift, Ornith olo gisches Jahr- buch, Zoologischer Garten, Mitteilungen des Ornithologischen Vereins in Wien. Ausserdem erklären sich einige Herrn bereit, die Zeitschriften: Ge- fiederte Welt, Weidmannsheil, Ornithologische Monatsberichte und Der Deutsche Jäger bei den Versammlungen vorzulegen. Es wird beschlossen, alle 14 Tage einen Vereins- abend abzuhalten. An den dazwischen liegenden Freitagen können sich die Mitglieder im Cafe Luitpold treffen. Darauf spricht Vorsitz, unter Vorlage der betreffenden Literatur über „die Messung des Vogelkörpers und die Be- zeichnung der einzelnen Körperteile bezw. Regionen." Sitzung am 20. März 1897. (Klenzestrasse 26/I.) Anwesend: die Herren Grossegger, Gmelch, Alon- tell, Oberhummer, C. Parrot, O. Parrot, Rembold. Entschuldigt: die Herren Hirsch, Sigl, Störrlein. Der Vorsitzende, Herr C. Parrot, referirt über den Fortgang der jetzt zum Abschluss gelangten Vor- VII arbeiten und macht die Mitteilung, dass neuerdings zwei auswärtige Mitglieder, die Herren Graf M i rb a c h-G eidern- Egmont, Gesandtschaftsattache in Berlin, und Ad. Paluka, Kaufmann in Constantinopel, dem Vereine beigetreten sind. Als hiesige Mitglieder haben sich drei weitere Herren ge- meldet, dagegen scheidet Herr Mösmang aus der Ver- einigung aus. Auf Vorschlag des Vorsitz, werden die Herren F. W. Schuler in Bayreuth und Ingenieur N. N i c o 1 a y s e n in Wladiwostok (Ostsibirien) zu c o r r e s- pondi er enden Mitgliedern ernannt. Der zu Beginn der Vereinsgründung abgefasste Aufruf, der in 120 Exemplaren versandt wurde, hatte nur einen ge- ringen Erfolg zu verzeichnen. Vorsitz, teilt mit, dass mit dem Präparator Wagner dahier ein Übereinkommen behufs Preisermässigung bei Lieferung an Vereinsmitglieder getroffen werden konnte. Es wird darauf in die definitive Beratung der Statuten eingetreten. Nach Feststellung des Wortlautes wird die sofortige Drucklegung beschlossen. Die Vereinigung legt sich offiziell den Namen „Ornithologischer Ve rein München" bei; es hat jetzt die polizeiliche Anmeldung zu erfolgen. Die darauf vorgenommene Wahl der Vorstandschaft ergibt folgendes Resultat: Hr. Dr. C. Parrot, Vorsitzender. Hr. Kunstmaler Hirsch, Stellvertreter. Hr. Bankbeamter Rembold, Schriftführer und Hr. Amtsgerichtssekretär Störrlein, Kassenwart. Vorsitzender spricht darnach über einen bei München geschossenen Rackelhahn; während er das in seinem Besitz befindliche Exemplar demonstrirt, führt er ungefähr Folgendes aus : Der von Präparator Hön nicke vorzüglich ausgestopfte Vogel wurde von Herrn Metailgiesser L. Falkner sen. dahier am 10. Oktober 1895 auf der Putzbrunner Gemeindejagd bei Haar erlegt. Bei einer Totallänge von 65 cm. misst der Schnabel des Exemplars 3 cm. (auf der Firste). Die Zehen sind sehr kräftig entwickelt, wie der Vergleich mit vorliegenden Ständern von Auerhahn und Birkhahn erkennen lässt. Der VIII Auerhahn-„Fuss", allerdings von einem sehr starken Vogel stammend, ist freilich um ein Beträchtliches kräftiger ; die Zehen vom Birkhahn erscheinen dagegen recht schmächtig. Was die Färbung des Gefieders betrifft, so kann diese eine typische genannt werden. Ein leichter Purpurschiller, der über dem Vorderhals ausgebreitet ist, zeigt sich auch bei unserem Vogel. Die mittleren Oberschwanzdeckfedern be- decken den Stoss bis fast dreiviertel seiner Länge. Der gewöhnlich in der Mitte von etwas kürzeren Federn ge- bildete Schwanz zeigt den dadurch entstehenden „Ein- schnitt'' im vorliegenden Falle nur angedeutet, indem die Längendifferenz eine kaum merkliche ist. Die beiden äusseren Schwanzfedern haben eine ganz geringe Neigung zur Auswärtskrümmung; die zwei mittleren (es sind 17 Stoss- federn vorhanden, doch scheint eine ausgefallen) sind grau- weiss gesäumt. Die unteren Schwanzdeckfedern zeigen viel Weiss mit schwarzen Flammen. Nach der Bildung des Stosses, der ausgebreitet an den fein abgerundeten des Auerhahns erinnert, hätte man es hier mit einem Rackel- hahn mit „Auerhahntypus" zu thun; die Grössenver- hältnisse dürfen ziemlich normale genannt werden. Der Schnabel ist ganz Birkhahn-artig, die deutlich ausge- sprochenen Kehlbartfedern sind nicht so stark wie beim Auerhahn. Es ist bekannt, dass weitaus die grosse Mehrzahl der Rackelhähne aus der Bastard kr euzu ng von Birk- hahn und Auerhenne entspringt; doch wird auch die Möglichkeit einer Kreuzung von Auerhahn und Birkhenne von manchen Seiten zugegeben ; es ist indess nie gelungen, eine solche in Gefangenschaft zu beobachten, während man von Auerhenne und Birkhahn schon Nachkommenschaft erhalten hat. Eine über die Schwungfedern zweiter Ordnung ver- laufende breite unrein weisse Binde ist bei unserem Vogel schön ausgeprägt. Die Befiederung des Beines ist beider- seits nur um das Fersengelenk herum trübweiss (solche An- deutung auch hinten in der Gegend der rechten Fusswurzel), sonst schwärzlichgrau (nach A. Brehm: Bein weiss, Fuss- IX Wurzel aschgrau.) Das Deckgefieder auf der Unterseite der Flüg-el ist weiss. Die Handschwing-en stehen — wegen der Schmalheit der einzelnen Feder — etwas fingerförmig gespreizt auseinander. Der Stoss ist (abgesehen von den erwähnten weisslichen Endsäumen) bei unserem Vogel ganz schwarz, was die Regel zu sein scheint, aber nicht als CO n st a ntesUnterscheidungsmerkmalaufgefasstwerdendarf. Die Rackelhenne, die vielfach mit der Birkhenne verwechselt wurde, ähnelt dieser sehr, unterscheidet sich aber durch den viereckigen Stoss, der zu zweidrittel von dem Unterstoss bedeckt wird. Über das Freileben nur wenige Worte : der Rackel- hahn stellt sich gewöhnlich auf den Balzplätzen des Birkhahnes ein, zum Arger der balzenden Hähne (und der Jäger !), welche er bekämpft und vermöge seiner Stärke in die Flucht schlägt. Seine Balztöne bestehen aus „röcheln- den und grobgurgelnden" (Brehm) Lauten; „Schleifen" und „Hauptschlag" lässt er nicht hören. Der Rackelhahn ist in Skandinavien am häufigsten gefunden worden, doch gehört er auch bei uns in Deutschland nicht zu den sehr grossen Seltenheiten, natürlich nur an Orten, wo Auer- und Birkwild neben einander vorkommt. In Bayern wurden im Laufe der Jahre verschiedene der interessanten Vögel, welche man längere Zeit als einer selbstständigen Art an- gehörig betrachtete (daher der Name Tetrao mednts), er- beutet; es seien nur genannt Exemplare aus dem Fichtel- gebirge, aus dem Nürnberger Reichsvvalde, aus der Gegend von Reichenhall (dieser Vogel wurde von dem Vortragenden in der „Ornithologischen Monatsschrift'' 1890, p. 87 be- schrieben), von Traunstein, mehrmals auch von Wolfrats- hausen, obwohl an letzterem Platze schon seit vielen Jahren kein Auerhahn mehr erlegt wurde, dann aus der Gegend von Vohenstrauss, Schongau, Weilheim und Kulmbach. Hervor- zuheben ist, dass das Exemplar aus dem Nürnberger Reichs- wald laut Jäckel {^Zoologischer Garten 1881, p. 103) auer- hahnartige weisse Flecken auf der Mitte des tiefschwarzen Schwanzes aufweist. X über die Fortpflanzungsfähigkeit des Rackelwilds streiten sich die Gelehrten noch; Vortragender ist der Meinung, dass eine solche, wenn überhaupt, dann nur ganz ausnahmsweise vorhanden ist, und dass die verschiedenen Bastardformen secundärer Natur, die man beim Rackel- wild aufstellen zu müssen glaubte, einer einwandfreien Prüfung nicht Stand halten können. Einige Forscher vin- diciren lediglich der Rackelhenne die Fähigkeit, sich fort- zupflanzen. Die genaueste , womöglich mikroskopische Untersuchung der Geschlechtsorgane wäre in jedem einzelnen Falle zur Klärung der Frage unerlässlich. Sitzung am 2. April 1897 (B. Hrn. Oberhummer, Kaufingerstr. 2/II.) Anwesend: die Herren Grossegger, Hirsch, Ober- hummer, C. Parrot, (). Parrot, Rembold, Sigl. Nach Verlesung und Annahme des Protokolls der letzten Sitzung*) teilt der Vorsitzende, Herr C. Parrot mit, dass die inzwischen fertiggestellten Statuten und das Mit- gliederverzeichnis an sämtliche Mitglieder, sowie an eine grössere Anzahl von anderen Personen verschickt wurden. Dem Vereine sind neuerdings zwei hiesige Mitglieder, darunter eine Dame beigetreten. Es wird beschlossen, Herrn Kunstmaler Ad. Walter in Kassel, der in allernächster Zeit das Fest seines 80. Ge- burtstages begehen wird, zum Ehren mitglie de unseres Ver- eines zu ernennen. Als Angehöriger des Ausschusses der Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands hatte dieser vortreffliche Vogelkenner u Beobachter, mit dem der Vors. schon seit einer Reihe von Jahren in Briefwechsel steht, s. Z. die Bearbeitung der aus Bayern eingesandten Berichte übernommen. Herr Oberhummer legt eine Knäckente, Anas qiierqtiedtila, in Fleisch vor, die am Tage vorher auf dem Erdinger Moos bei Poing erlegt wurde ; der Vogel wird der Vereinssammlung überlassen. *) Die Verlesung des Protokolls, welche den Anfang jeder Sitzung bildet, wird später nicht mehr eigens verzeichnet (D. Herausg.) XI Der Vorsitz, kann die Mitteilung machen, dass ver- schiedene abonnierte Zeitschriften eingetroffen sind und dass der erste Lesezirkel mit 6 Journalen in Umlauf gesetzt werden konnte. So lange die Zahl der hiesigen Mitglieder noch eine beschränkte ist, dürfte sich dieses Institut, dessen Verwaltung der Vorsitz, zu übernehmen sich bereit er- klärt, leicht fortführen lassen, vorausgesetzt, dass die Teil- nehmer sich möglichster Einhaltung der Ordnung befleissigen. Herr Oberhummer zeigt hierauf seine reichhaltige Sammlung ausgestopfter Vögel, die zum Teil einer im Jahre 1896 nach Kleinasien und Syrien unternommenen Reise entstammen. Die letzteren Exemplare gehören folgenden Arten an: Ctrca'Qtus gallicus (Gmel), Schlangen- adler; ÄFisaetus fasciatus (Vieill.), Habichtsadler; Circus aeruginosus (L.), Rohrweihe; Ceryle riidis (L.), Graufischer, Cerj'/e smyrnensis (L.), Smyrnakrabbenstecher; Coracias garrida (L.), Blauracke; Ciicuhis caiiorus (L.), Kukuk; Coccystes g/andariiis (L), Häherkukuk; Cr at er opus chalybaeus, Wüstenlärmdrossel ; Amydriis Tristami (Sclater), Felsen- staar; Saxicola ///^^//j- (Licht), (westl.) Nonnensteinschmätzer (aus dem Jordan-Thale) ; Caccabis chiikar (Gray), östliches Steinhuhn; Francoliiius vulgaris (Steph.) , Frankolinhuhn; Amnioperdix hayi (Temm.), Zwergsteinhuhn; Ciconia nigra (L.) schwarzer Storch; Oedicnemus scolopax (Gmel.), Triel; Himantopus can dtdus [^orn), Stelzenläufer; Limosa liniosa (L.), schwarzschwänzige Pfuhlschnepfe ; Ardea alba{l^), Silber- reiher ; A garzetta (L.). Seidenreiher ; A . ralloides (Scop.), Rallen- reiher; A.ptcrpiirea (V.), Purpurreiher, Phoenicopterus roseus (Barr.), Flamingo; Pelecamis onocrotalus (L.), Pelikan; Phalacracorax carba (L.), Kormoranscharbe. Sitzung am 17. April 1897. (Klenzestr. 26/I.) Anwesend: die Herren Hirsch, Kaindl, C. Parrot, O. Parrot, Rembold, Sigl, Störrlein. Entschuldigt: Herr Oberhummer. Der Vors. Hr. C. Parrot teilt mit, dass Herr Baron von Besser e r-Th alfin gen, Rittmeister in Augsburg, dem XII Vereine beigetreten ist ; ausserdem meldeten sich zwei hiesige Mitgheder. Die Gründung fand kurze Besprechung in den „Münchener Neuesten Nachrichten'\ dann in „Der Deiitsche Jäger'' (lo. April 1897) ; die Jagdzeitschrift „Hubertus''' brachte eine vollständige Wiedergabe der Statuten, während in der „Ornithologischen Monatsschrift" der Aufruf zum Abdruck gelangte. Dem Vereine gingen Gratulationen gelegentlich seiner Gründung zu: von der Deutschen Orni thologi sehen Gesellschaft in Berlin (Herr Prof Reich enow) und von der Ungarischen Orn ithologischen Centrale in Budapest (Herr O. Herman); die letztere wäinscht mit dem O. V. M. in Schriftenaustausch zu treten. Der Verein ist der „Deutschen Ornithologischen Gesellschaft", der ver- schiedene seiner Mitglieder angehören, beigetreten, wie er schon früher Mitglied des „Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt" geworden ist. Schliesslich wird sich der Vors. in Vertretung des O. V. M. in den „Ornithologischen Verein" in Wien aufnehmen lassen. Vors. zeigt einen M orn el Iregen pfeif er {Chara- drius morinellus^ L.) vor, der im Juni i8g6 beim Aumeister unterhalb München erlegt wurde; es ist kaum anzunehmen, dass der Vogel in der Gegend gebrütet hätte, obschon die Jahreszeit sehr auffallend erscheint. Das Exemplar wird vom Vors. der Vereins-Sammlung geschenkt; dieser de- m onstrirt darauf noch einen Mauersegler [Mi er opus apus^ L.) mit partiellem Albinismus; auf dem Hinterkopf findet sich ein weisser halbmondförmiger Fleck, ebenso sind auf der Unterbrust einige ganz weisse Federn zu bemerken. Der Vors. erwarb das Exemplar für seine Sammlung. Eine von Präparator AV a g n e r vorgelegte Pfuhlschnepfe {Limosa limosa L.), wurde dieser Tage aus Ungarn zu- geschickt. Herr C, Parrot hält hierauf einen längeren Vortrag über das Thema; „Kann die Erforschung unserer heimischen Ornis als abgeschlossen betrachtet werden oder nicht?" Die Besprechung der selteneren Formen wird durch Vorlage von guten Abbildungen und XIII Objekten aus der Sammlung des Vortragenden erläutert. (Der Vortrag gelangt im IL Theile zum Abdruck.) Sitzung am 30. April 1897. (Klenzestrasse 26/I,) Anwesend: die Herren Hirsch, Kaindl, C. Parrot, O. Parrot, Rembold, Sigl, Störrlein. Entschuldigt : Herr Oberhummer. Der Vors., Hr. C. Parrot, meldet den Beitritt eines neuen hiesigen Mitgliedes und verliest einen Brief des Herrn Rembold, worin dieser sich aus beruflichen Gründen (häufige Abwesenheit von München) zur Niederlegung seines Schriftführer- Amtes genötigt sieht. Herr Hirsch erklärt sich bereit, diese P'unktion zu übernehmen. Vors. legt hierauf 2 Bälge von Nycticorax nydi- corax (L.) vor (die Vögel wurden am 13. April an der Meeresküste unweit Bari (Italien) erlegt) , ferner einen Lantus soiator (L ), den er am 25. April auf seiner Jagd bei Grafrath (jedenfalls auf dem Durchzuge befindlich) erbeutet. Im Anschlüsse daran macht er noch einige Mit- theilungen über die Ankunft unserer Sommervögel ; von Grasmücken ist bis jetzt nur die Dorn gras m ü cke [Sylvia sylvia L.) im Englischen Garten beobachtet worden ; Spötter {Hypolais philoinela^ L.) konnten an drei auf- einander folgenden Tagen am gleichen Orte vom Vors. noch nicht constatirt werden ; die Art wurde indess einmal vor drei Tagen bei Schwabing von Herrn Hirsch ge- troffen. Der Mauersegler [Micropus aptis^ L.) hielt seinen Normaldatum heuer genau ein, wenigstens bemerkte ihn Vors. am 26. April in einem Exemplar zum ersten Male (heute zahlreicher an der Giesinger Kirche). Vors. macht auf die in der Stadt selten gewordene Mehlschwalbe {Chelidonaria urbica, L.) aufmerksam; man trifft sie ge- legentlich nur noch in den Vorstädten, aber sehr spärlich. Es werden hierauf herum gegeben die neuer- dings eingetroffenen Fachzeitschriften, dann das wichtige XIV Werk von Chr. L. Brehm, Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands (1831) und M. B. Borkhausen 's Deutsche Fauna^ Bd. I. (1797). Vors. weist auf die Bechstein'sche Beobachtung hin, dass der Bergfink [Fringilla montifringilla, L.) einzeln auch im Sommer in Thüringen und in der Gegend des Harzes zurück- bleibe. Der verstorbene Lehrer Hellerer erzählte dem V o rs. einmal, er habe hier im April einen Bergfinken zusammen mit Fringila coelebs gesehen. Da die Art bestimmt in Sachsen brütend [Bwlog. Ceiitralblatt 1896 p. 638) nach- gewiesen und auch in Böhmen Mitte Mai und Ende August [Ornith. Jahrbuch H. 3 1894) beobachtet werden konnte, wäre auf ein eventuelles Zurückbleiben von Bergfinken bei uns, besonders in gebirgigen Gegenden, sehr zu achten. Nach F. Schulz soll der Vogel in Krain in höheren Ge- birgswäldern Brutvogel sein [„Schwalbe'' 1895 p. 115). Darnach wäre auch die Mitteilung Tschudi's in seinem Thierlebcii der Alpenwclt (p. 88): „Doch wird behauptet, dass sie auch im Emmenthale brüten" in positivem Sinne aufzu- fassen. In L. Fischer's Katalog der Vögel Badens (1897) findet sich die Bemerkung, dass , .vereinzelte Paare schon in den höheren Bergwäldern des Schwarzwaldes genistet haben sollen". Wenig bekannt ist, dass der eigentlich im hohen Norden der Alten Welt beheimatete ,,Böhemer" in den Ostseeprovinzen schon brütet (Baron London ; Corres- pondenzbl. Naturf.-Ver. Riga XXXVIII, 1895 p. 8). Sitzung am 14. Mai 1897 Cafe-Restaurant Stambul, (Rumfordstr. 2.) Anwesend: die Herren Hirsch, Kaindl, Kiermaier, C. Parrot, Rembold, Sigl, Störrlein; als Gast: Herr Dr. med. R. Thielemann aus Friedrichsroda. Entschuldigt: die Herren Gm eich und Jordan, Der Vors., Herr C. Parrot, macht zu Beginn der Sitzung die Mitteilung, dass Herr Pater Hei n dl in Andechs als correspondierendes Mitglied gewonnen wurde. Ferner meldete eine Dame ihren Beitritt als auswärtiges Mitglied an. XV Vors. macht darauf aufmerksam, dass Ihre König- liche Hoheit, Prinzessin Therese von Bayern vor Kurzem der Deutschen OrnüJiologischen Gesellschaft in BerUn als ordentliches Mitglied beigetreten ist ; es ist daraus zu entnehmen, welch' lebhaftes Interesse die hohe Dame unserer Wissenschaft entgegenbringt. Ein neuerdings abgefasster Prospekt, dessen V^^ort- laut in einer unserer Wochenversammlungen durchberaten wurde (die Aufgaben des Vereins sind darin nach den verschiedensten Richtungen hin ausführlich dargelegt) wird in Bälde fertiggestellt sein und soll dann an zahlreiche Adressen hier und in der Provinz versandt werden. Die Vereinsgründung wurde in letzter Zeit auch in der Augs- burger Abendzeitung eingehender besprochen, sowie in den OrmtJwlogischen Monatsher ichteit (Reichenow) erwähnt. Der Vors. gibt die neu eingelaufenen Druckschriften, auch verschiedene von Mitgliedern zur Verfügung gestellte Separatabdrücke ihrer Arbeiten herum. Einige auffallende , jedenfalls vorsichtig aufzu- nehmende Beobachtungen werden darauf mitgeteilt: Präp. Wagner jun. will ganz sicher am 27. April noch in den oberen Isarauen einen Seidenschwanz {^A mpelis garrulus I>.) beobachtet haben; ebenso behauptet ein Herr Grass, noch vor 14 Tagen 5 Stück dieses hochnordischen Vogels bei München angetroffen zu haben. Fast ebenso über- raschend ist die Mitteilung unseres Mitgliedes H. Kaindl, dass er den Rötelfalken {Tinnunculus cenchrts, Naum.) bei Schieissheim brütend gefunden und die Blauracke {Coractas garrnla^ L.) dieses Jahr dortselbst schon Ende März angetroffen habe. Herr K. verkehrt viel mit den dortigen Jägern, welche ebenfalls das Brüten beider Arten im gen. Reviere anzunehmen scheinen. Die Versammlung nimmt Notiz von diesen Mitteilungen, erachtet aber die positiven Nachweise für nicht erbracht. Nach V. Heuglin und Landbeck {Naumannia 1850 H. 3) hat der Seidenschwanz in den 20er Jahren mehrfach in Württemberg gebrütet. Auf der Jagd von Herrn Commerzienrath Bullinger XVI wurde nach Mitteilung des Herrn Oberhummer dieser Tage ein ¥ischa.dleT {Pandwu Aah'ae^us, 1..) im Eisen gefangen. Es ist das der gleiche Vogel, der in einer unserer ver- breitetsten Jagdzeitungen als Seeadler figurirte! Die Ver- einsleitung sah sich veranlasst, auf diesen Irrtum aufmerk- sam zu machen; eine Richtigstellung ist indess u. W. in einer späteren Nummer nicht erfolgt. Dieser Fall gibt dem Vors. Veranlassung, für den Gebrauch der den Jagd- zeitschriften entnommenen Literatur eine gewisse Vor- sicht anzuempfehlen, vor Allem bei Mitteilungen, für die der Einsender nicht mit seinem vollen Namen einsteht, wie das leider nur zu häufig vorzukommen pflegt. Mit Recht machte kürzlich Alt um, der bekannte Zoolog an der Forstakademie in Eberswalde, auf die Gefahr einer Schädigung der Wissenschaft durch Herbeiziehung solcher unzuverlässiger Nachrichten aufmerksam. So dankenswert das Unternehmen der Zusammenstellung der in den verschiedensten Jagd- und Forstzeitschriften zerstreuten, oft sehr wichtigen Mitteilungen ist, — es sei an die „Ornithologischen Notizen" aus „S^. Huber- tus''v. O. Haase sowie an die „Ornithol. Collectaneen" von v. Tschusi (beide in den OrnitJwlogischen Motiats- berichten veröffentlicht) erinnert — so behutsam muss man bei der Benützung derselben zu Wege gehen. Musicafa collaris (Bechst.) hat sich wieder im Nymphen- burger Park eingestellt, wie die Herren Hirsch und C. Parrot gelegentlich eines gemeinschaftlichen Ausflugs dahin constatiren konnten. Sitzung am 28. Mai 1897. (Cafe Stambul). Anwesend: die Herren Grossegger, Hirsch, Kaindl, Montell, C. Parrot, O. Parrot, Sigl, Störr- lein. Als Gäste: die Herren stud. rer. nat. Hiendlmaier und Dr. Thielemann. Der Vors., Hr. C. Parrot, macht die Mitteilung, dass Herr Julius Montell, Kunstakademiker, der nächstens in seine Heimatnach Finnland zurückzureisen gedenkt, dem Vereine als auswärtiges Mitglied beigetreten ist. XVII Nach Erledigung einiger interner Vereinsangelegen- heiten zeigt der Vors. ein Exemplar der Reiherente ( Fuligtila fuligula) ^ Männchen im Hochzeitskleid, vor, welches am 14. April bei Freising erlegt und von Herrn Baron v. Besserer der Vereinssammlung geschenkt wurde. Verschiedene Anfragen von Seite der Mitglieder und ausserhalb des Vereins stehender Personen geben dem Vors. Veranlassung, sich ausführlicher über Zwecke und Ziele eines ornithologischen Vereins auszulassen. Be- gegnen wir hier zu Lande nicht gar selten der Auffassung, als wenn man sich unter einem solchen in erster Linie eine Vereinigung von Geflügelhaltern und Kanarienzüchtern vorzustellen habe, so bringt man auf der anderen Seite Ornithologen, die keine Stubenvögel halten, nicht leicht Verständnis entgegen. Manche hinwiederum glauben in der Anlegung von Sammlungen eine unentbehrliche Vor- bedingung für die Beschäftigung mit Ornithologie er- blicken zu müssen. Dass man trachten müsse, den Vogel draussen in Freiheit zu erkennen und zu beobachten, daran denken die wenigsten. Vors. bespricht speziell die in dem Aufrufe angedeuteten Aufgaben des Vereins und legt dar, wie er sich zunächst die Anleitung von Neulingen auf unserm Specialgebiete vorstellt an der Hand von textlich wie illustrativ guten Büchern, durch Demonstration von gelegentlich erhaltenen Sammlungsobjekten und vor Allem durch Vorträge , welche abwechselnd die verschiedenen Gebiete unseres Wissenszweiges berühren. Alles was den Vogel angeht, seine Organisation sowohl wie seine Biologie, sein Geistesleben, auch seine Pathologie sind in den Bereich unserer Forschung zu ziehen. Wer das Studium der Ornitho- logie von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, der dürfte es bald inne werden, dass dieselbe kein kleines, engbe- grenztes Gebiet darstellt, sondern dass sie eine Fülle von Anregung zu gewähren vermag und die mannigfachsten Berührungspunkte mit anderen naturwissenschaftlichen Dis- ciplinen aufweist. Ist man bei Gründung des Vereins von der Ansicht ausgegangen, in erster Linie die Durchforschung unseres II XVIII engeren Vaterlandes in Angriff zu nehmen und hierzu wo- möglich alle verfügbaren Kräfte herbeizuziehen, so sollte doch auch die exotische Ornithologie nicht beiseitege- lassen werden. Dazu freilich wäre die Verbindung mit Aus- landsreisenden, die uns mit frischem Untersuchungsmaterial versehen würden, unerlässlich. Unser Verein ist der erste dieser Art, der hier in IMünchen, ja wir können getrost sagen, in Bayern ins Leben gerufen wurde. Es vereinigten sich ja hier vor mehreren Jahren einige begeisterte Anhänger der Ornithologie zu regelmässigen Zusammenkünften, doch fanden diese Abende, um deren Zustandekommen sich Herr Dr. P, Leverkühn, jetzt Direktor der fürstlichen Sammlungen in Sofia, besondere Verdienste erworben, mit dem Wegzuge fast aller Teilnehmer bald wieder ihr Ende, Es gehörten dieser Vereinigung u. A, an der leider viel zu früh aus dem Leben geschiedene Dr. E. E. Kretschmer, der in Afrika ermordet wurde, dann der verstorbene Lehrer Hellerer, der sich in Sonder- heit die Erforschung der Avifauna der Münchener Um- gebung angelegen sein liess. Von diesen blieb allein der Vors, unseres Vereins in München zurück. Es unterUegt wohl keinem Zweifel, dass die Pflege der ornithologischen Wissenschaft hier zu Lande stark vernachlässigt wird, denn nur sehr wenige haben sich hier im Laufe der letzten De- zennien mit ihr befasst. Daher mag es auch kommen, dass die hiesigen Bibliotheken einen beklagenswerten Mangel gerade an ornithologischen Werken aufweisen, ein Umstand, der — abgesehen von der durchaus nicht auf der Höhe der Zeit stehenden Verfassung unserer zoologischen Samm- lungen — dem Forscher bei seinen Arbeiten überaus hinderlich in den Weg tritt. Auf eine Besserung dieser Verhältnisse hinzuwirken , auch das dürfte wohl als eine sehr dankenswerte Aufgabe unseres Vereins bezeichnet werden können. Gelegenheit zum Studium ausländischer Formen bietet sich auch dem Vogelwirte, der eine grosse Anzahl exo- tischer Arten im Handel vorfindet. Genaue Beobacht- ungen an Käfigvögeln, vor Allem Zuchtversuche lassen XIX — ganz abgesehen von einer eventuellen Verwendung der eingegangenen Exemplare zu anatomischen und morpho- logischen Untersuchungen — manche wertvolle Aufschlüsse über Biologie, wie Systematik erwarten. Desshalb wären uns Vogelwirte, die nicht nur materielle Interessen im Auge haben, im Vereine hochwillkommen. Auch sie können unsere Wissenschaft, deren Pflege ja auch in ästhetischer Beziehung eine Quelle des Genusses und der Freude dar- stellt, vielfach fördern helfen. Sitzung am II. Juni 1897. (Cafe Stambul.) Anwesend: die Herren Hirsch, Kaindl, C. Parrot, O. Parrot Störrlein, Tiesler. Vors., Hr. C. Parrot, gibt die Namen von drei neu beigetretenen auswärtigen Mitgliedern bekannt. An der am 30. Mai unter Führung des Vors. ver- anstalteten Exkursion durch das Erdinger Moos nach den Auwaldungen der Isar oberhalb Freising beteiligten sich leider nur wenige Mitglieder; es wurden im Ganzen 32 Vogelspecies beobachtet, u. A. im Buschwald ein Dunen- junges von Perdix per d ix, das erst ganz kurz aus dem Ei gekrochen sein mochte, gefunden; die Rebhuhnfamilie hatte sich um ein eben gesetztes Rehkitz versammelt; als man dieses in Augenschein nahm, liefen die kleinen Hühnchen nach allen Seiten auseinander. Von selteneren Arten war nichts zu bemerken; auch der Gänsesäger (Mergus merganserj, der an der Isar brütet und den Vors. vor mehreren Jahren am gleichen Orte mit Jungen auf dem Rücken schwimmend beobachtete, Hess sich nicht blicken. Hierauf hielt Hr. Tiesler einen kleinen Vortrag über die Gould-Amandi n e (Chloebia Gouldiaep) und zeigte ein ausgestopftes Exemplar dieses auffallend gefärbten Vogels, der in der letzten Zeit öfter in den Handel kommt und auch schon erfolgreich gezüchtet wurde. Hr. Tiesler *) Die Art wurde später von Dr. Braune in der ^^Omüholog. Monats- schrift^^ 1898, p. 17 ausführlicher geschildert und auch in den verschiedenen Kleidern abgebildet. (Der Herausgeber.) 11* XX macht auch darauf aufmerksam, dass man im Vogelhandel 2 „Arten" unseres Distelfinken (Carduelts carduelis) unter- scheidet, nämlich den grösseren hellbeinigen und den kleinen sog. schwarzbeinigen. Letzterer unterscheide sich auch von dem grossen durch fleissigeren Gesang. Zum Schluss sprach der Vors. über einen in Be- gleitung seines Bruders in den bayerischen Wald und nach Passau unternommenen Pfingstausflug und zeigte einige Phototypien vor, welche die landschaftlichen Reize jener Gegenden gut veranschaulichen. Sitzung am 9. Juli 1897. (Cafe Stambiil.) Anwesend: die Herren Hirsch, Kaindl, C. Parrot, O. Parrot, Weigl. Entschuldigt: Herr Störrlein und Thielemann. Vors., Hr. C. Parrot, teilt mit, dass vor 14 Tagen wegen ungenügenden Besuchs eine Versammlung nicht abgehalten werden konnte. Briefe sind eingelaufen von den Herren Pater Hein dl (Andechs) und Dr. Gengier (Erlangen). DerVors. teilt aus zwei Briefen des Herrn Nicolaysen in Wladiwostok verschiedene interessante Details mit ; Herr Nicolaysen schreibt u. A.: „Derjenige Teil von Ostsibirien, den ich bis jetzt kennen lernte, hat mich in jagdlicher wie in zoologischer Hinsicht sehr enttäuscht. Um Wladiwostok namentlich herrscht eine solche Oede, ein solcher Mangel an jeglichem Getier, dass es ordentlich trostlos ist; ich bin hier tagelang gegangen, ohne irgend etwas zu Gesicht zu be- kommen. Die Tierwelt hat im Allgemeinen viel Aehnlich- keit mit der europäischen. Namentlich sind die Jagdtiere, mit Ausnahme des gefleckten Hirsches, des Panthers, des langhaarigen Tigers, des wilden Hundes und unter dem Federwilde: des sibirischen Fasans [Phasi- anus torquatus) und der Älandarinen-Ente {Aix ga- lericulata), so ziemUch dieselben wie in Europa. Es findet sich als Standwild auch Haselhuhn und Birkhuhn. Auf dem Zuge kommen vor: Stockente, Krickente^ Löffelente und die 3 Bekassinen, die Wald- XXI sehn epfe, das gefleckte Sumpfhuhn und dieW achtel. Die Man darin enente lebt im Eichenwalde und habe ich bis jetzt nur ein einziges Exemplar gesehen. Als alte Be- kannte aus meiner norwegischen Heimat konnte ich be- grüssen den Kormoran, die G r i 1 1 u m m e f Uria grylle/') , den niedlichen „Alkenkönig" sowie die Eisente (Fuli- g2ila glacialis). Namentlich in der näheren Umgebung von Wladiwostok ist das Wild wie erwähnt sehr spärlich. Man findet hier Sonntagsjäger der schlimmsten Art, denen nichts heilig ist; ich sah, wie einer Fasanenküchlein schoss, die noch nicht ordentlich befiedert waren ; oft begegnet man Jägern, mit ganzen Bündeln Amseln am Gürtel; die Amsel ist nämlich einer der wenigen Singvögel der hiesigen Gegend. Elstern und Krähen (Corvus corone n. japonensis) führen dagegen ein ungestörtes freies Leben, da man sie nicht essen kann. Andere Jäger fahren weit weg und schiessen über loo Stück Wild, aber nur, um ihrer Schiesslust zu fröhnen, denn bis das Wild hierher kommt, ist es total verdorben. Wenn man die Beute zu prä- parieren sucht, wird man ausgelacht. In weiterer Ent- fernung giebt es noch wahre Yogel - Eldorados. Die Verkehrsmittel sind aber unter aller Kritik und nur die allerwenigsten Leute sind zuverlässig unterrichtet. Weiss ein Jäger einen guten Platz, so bleibt dieses Wissen sein Geheimniss, das er wie einen Schatz behütet. Die Chinesen und Koreaner geben dem europäischen Jäger überhaupt keine Auskunft und verweigern ihm auch, wenn er in ihre Gegend kommt, die Unterkunft. Es passierte mir einst, als ich in ein koreanisches Haus kam, das ich nach zweitägiger beschwer- licher Reise erreicht hatte, dass die Leute mich nicht ein- lassen wollten und es mir überliessen, bei einer Kälte von 3 Graden im Freien zu übernachten. Da nun aber die Koreaner von einer fabelhaften Feigheit beseelt sind, zog ich es vor, einfach in's Haus zu dringen, ein Zimmer ge- waltsam zu räumen und mich dortselbst häuslich einzu- *) Mein Freund Nicolaysen kennt diese Art ganz genau, denn er schenkte mir s. Z. ein selbsterlegtes aus Bergen stammendes Exemplar für meine Sammlung. (Der Herausg..) XXII richten, um später die erregten Gemüther mit einigen Geld- stücken und Cigaretten zu besänftigen. Ich schoss in der Gegend S Fasanen, 8 Wachteln, i Stockente, I Krickente, i geflecktes Sumpfhuhn u. i Ringel- taube, ferner i Eule und i Falken. Der hiesige Fasan — in guten Jahren soll man an einem Tag^e 20 — 30 Stück in der erwähnten Lokalität schiessen können ; dieses Jahr war die ganze Brut durch Ueberschwemmungen vernichtet, — ist namentlich geg"en den Winter äusserst zählebig und geht sehr häufig verloren, besonders wenn die Hunde nicht gut ,,verloren suchen''. Am 17. April (russ. Styl's?) schreibt Hr. Nicolaysen: „Zum Wasserwildzuge war ich vier Tage fort, bin aber überhaupt nicht zu Schusse gekommen, da der Zug un= günstiger Witterung halber zu hoch ging. Sonst war es gTossartig, die endlosen Schwärme von wilden Schwänen, Gänsen und Enten zu beobachten. Ich hatte auch Ge- legenheit, ein einzelnes Exemplar der Grosstrappe {Otis tarda } sowie den hiesigen K u k u k , sog. lachenden K.*) zu constatieren und zwar am 22. März. Am 23. schoss ich eine Wachtel, am 3. April meine erste Wald- schnepfe sowie ein Exemplar des sibirischen Staares (Sturniis ciiieracens Temm. /. Die Grosstrappe ist nicht ung-ewöhnlich, femer der kleine Regenpfeifer, Brach- vogel und Kibitz. Zu erwähnen ist auch die Sichel- ente. Es kommen hier mehrere mir unbekannte Salz- wasserenten und Taucher vor, wie z. B. der sog. Nashorntaucher, auch einige sehr schöne ^löven; ein von mir abgebalgtes Exemplar hat gelben Schnabel mit roter Spitze und blauen Flecken: ^Mundwinkel und Auge sind rot umrändert." — Graf Alirbach-Geldern berichtet aus Paris, dass die Ringeltaube (Columba palutnbus) im Tuillerien-Garten Brutvogel ist; die gleiche Beobachtung machte s. Z. Vors. •) Wahrscheinlich die gleiche Art („cuculus sp.'^J, die Dr. Dybowsky sammelte, der ihre Stimme als von den anderen Kukuksarten ganz verschieden angiebt. (Journ. f. Ornith. 1S76 p. 201.) (Der Herausgeb.) xxin in London, der den Vogel im Hyde-Park, in den Buckingham- Palace-Gardens etc. antraf. Zum Schluss der Sitzung zeigt der Vors. zwei Lach - möven-Eier vor. die sich durch ihre merkwürdige Form (Walzenformj von normalen Eiern sehr unterscheiden. Sitzung am 23. Juli 1897. Cafe Stambul.) Anwesend: die Herren Hirsch, Jordan, Kaindl. C. Parrot. O. Parrot, Rembold, Sigl. Störrlein. Thielemann. Als Gäste: die Herren H. H acker, Bank- beamter, u. J. Tuzcon, Assistent an der königl. Forstaka- demie Schemnitz. Vors. Hr. C. Parrot: Als auswärtiges Mitglied hat sich angemeldet Herr J. v. PI eye 1 in Wien. Einer Anregung dieses Herrn, der so verwerflichen Mode der Damen, Vogel- leichen auf den Hüten zu tragen, nach Kräften zu steuern, wird von Seite der Versammlung beifälligst Zustimmung erteilt. Herr Tuzcon macht die Mitteilung, dass er das in Oberbayern seltene Schwarzkehl chen (Pratincola rubi- colaj bei Hohenaschau beobachtet habe. Nachdem Vors. mehrere ornithologische Werke vor- gelegt, spricht er über die neuerdings aktuell gewordene Frage der Krankheitsüber tra gung von Vögeln auf den ^Menschen; er weist speziell auf den Bericht der Forscher Liicatello und Marigliano in der medizin. Zeitschrift ,,Policlinico" No. 23, 1897 {Supplimento ) über eine „Epidemia di psittacosi in Genova" hin. Darauf berichtet Vors. über seltene Gäste (sog. Irrlinge), welche in neuerer Zeit in England erbeutet wurden: Otis Macqueni (aus der uralocaspischen Re- gion), Cursor i US isabelhnus (ebendaher), Phylloscopiis viri- danus (Mittelasien, auch 3 mal schon auf Helgoland an- getroffen), ferner Phylloscopus proregulus ,(vm. Himalaya und im nördl. China zu Hause). Im Oktober 96 wurde als Seltenheit der europäische Ibis ( Falcinelliis igneus) bei Eberswalde erbeutet. XXIV Eine in ,.der Deutsche Jäger'' enthaltenen Notiz des Herrn Grashey, wonach Gyps fu/vus, der Gänse- geier, im Allgäu Brutvogel sei, ist ohne Zweifel irrig.*) Bemerkenswert erscheint die Erbeutung eines Nacht- reihers (Nycticorax nycttcorax) im Jugendkleide in Sachsen (1896). Eine Besprechung der im Museum des Passauer Naturhistorischen Vereins vorhandenen selteneren Vögel, die Vors. an der Hand eines gütigst zugesandten Katalogs (Beigabe z. 15. Jahresber. 1888/89)^1 vornimmt, er- giebt verschiedene interessante Einzelheiten. Auffallend und wohl irrig ist die Angabe : Sylvia orphea (hiervon 4 Eier und I Nest), Fundort Bezirk Passau. Sicher unrichtig ist auch die Aufführung von Salicaria galaclodes, Passau ! Schliesslich erwähnt Vors. eine in der Coli. Ober- hummer stehende Nebelkrähe (aus Kufstein), die sehr dunkel gefärbt ist und jedenfalls einen der häufigen Ba- starde zwischen C. corone und cornix darstellt. Auch in den ,, Mitteilungen des deutschen u. Oester- r eichische )i Alpenvereins" fand sich kürzlich eine Notiz über die Gründung unseres Vereins. Sitzung am 6. August 1897 (Cafe Stambul.) Anwesend: dieHerren H irsch, C. Parrot, O. Parrot, Sigl, Störrlein, Thielemann, Weigl. Der Vors., Herr C. Parrot, gibt den Beitritt eines auswärtigen Mitglieds, des Herrn Hub. v. Schi Icher, Gutsbesitzer auf Dietramszell, bekannt. Nach Herumgabe der neueingelaufenen Zeitschriften legt Vors. die in der letzten Zeit erschienenen Lieferungen von Naumann, Naturge schichte der Vögel Mittel- europas, nov. ed., herausgeg. v. Dr. CR. Hennicke vor und bespricht insbesondere die beigegebenen Bunttafeln. Diese er- scheinen bezüglich ihrer künstlerischen Ausführung überaus *) Herr v. Besserer bringt eine ausführliche Widerlegung im gleichen Blatte {Deutscher Jäger No. 32 1897) und zählt die wenigen Fälle seiner Erlegung in Bayern auf. (Der Herausgeb.) XXV ungleich und in ihrem Werte verschieden. Während manche Tafeln als durchaus naturgetreu in Stellung wie Auffassung der dargestellten Objekte und als vollständig gelungen in der Tongebung bezeichet werden müssen, ermangeln viele andere — es sind verschiedene Künstler bei dem Unter- nehmen engagiert — jeder Charakterisirung und lassen, wenn sie nicht gar verzeichnet sind, jegliches Verständniss für künstlerische Darstellung vermissen. Nicht genug kann gegen die besonders von einem Maler beliebte Hervor- hebung der landschaftlichen Staffage protestiert werden ; eine solche müsste, soll sie wirklich nicht störend wirken, naturgetreu und weniger aufdringlich sein. In der neuen Ausgabe des Werkes bildet der Text jedenfalls, wenn sich Vors. auch nicht in allen Stücken mit der Anordnung des Stoffes und den Zusätzen der Bearbeiter einverstanden er- klären kann, bei Weitem den besseren Teil. Jeder, dem das alte, sehr teuer gewordene Werk in der Bibliothek fehlt, sollte sich die verhältnissmässig billige Gelegenheit nicht entgehen lassen, dasselbe in seiner neuen Gestalt zu er- werben. Eines oder das andere hat der Forscher zum Arbeiten unbedingt nötig. Zweifellos haben sich Heraus- geber und Verleger mit dem Unternehmen ein grosses Verdienst um die allgemeinere Verbreitung des einzig da- stehenden Werkes erworben. Es ist bis jetzt ein Band erschienen und zwar Band VI (Tauben, Hühner, Reiher, Flamingos und Störche, mit -31 Chromotafeln) ; in der zweiten Hälfte des Jahres soll Band II (Grasmücken, Timalien, Meisen und Baum- läufer) folgen. Herr Thielemann hält hierauf seinen angekündigten Vortrag über ,,B io lo gis ch es und Chronologisches a u s dem Brut geschäfte uns erer bekannten Raub- vögel." (s. p. 15.) Sitzung am 17. September 1897. (Cafe Slambul.) Anwesend: die Herren Hirsch, C.Parrot, O. Parrot, Störrlein, Thielemann, Tiesler, Weigel. Als Gast: Herr von Berchem. XXVI Vors., Herr C. Parrot, teilt mit, dass die beiden vorigen Sitzungen (am 20. Aug. u. 3. Sept.), weil im Garten abgehalten, mehr den Charakter gewöhnlicher Zusammen- künfte trugen , weshalb auch von der Abfassung eines Protokolls Umgang genommen wurde. Das Inventar des Vereins ist inzwischen durch mehrere kleine Zuwendungen von Seite einiger Mitglieder bereichert worden, wofür diesen der Dank ausgesprochen wird. Vors. macht die Mitteilung, dass sich der Lesezirkel infolge der mangelhaften Circulation nicht in dem ge- wünschten Maasse bewährt; da indess einige Mitglieder sehr gern von der durch ihn gebotenen Lektüre Gebrauch machen, wird beschlossen, vorläufig einige weitere Sendungen in Umlauf zu setzen. Hr, V. Besserer teilt brieflich mit, dass er am 6. Sept. noch bei Augsburg Cypseliis apits gesehen habe. Hr. C. Parrot spricht darauf über Beobachtung des Vogelzuges, indem er ungefähr Folgendes ausführt : Der Wanderzug ist vielleicht die merkwürdigste Er- scheinung in der Biologie der Vögel überhaupt. So viel auch über sie geforscht und geschrieben worden ist, unser Wissen muss in dieser Hinsicht noch ein sehr beschränktes genannt werden und mehr und mehr stellt es sich heraus, dass viele von den bisher gebräuchlichen Annahmen irrig sind und auf falschen Voraussetzungen basiren. Die Be- obachtung des Vogelzugs, dessen Wesen (was die ver- blüffende Regelmässigkeit des Aufbruchs, das merkwürdige Orientirungsvermögen etc. betrifft) uns heute in einzelnen Stücken noch ebenso unbekannt ist wie unseren Vorfahren, (Vortrag, bespricht die verschiedenen Deutungsversuche, deren neuester und originellster auf die Möglichkeit einer astronomischen Beeinflussung, der „Licht w endi gkeit" (analog dem galvanotaktischen und thermotaktischen Zu- stande) hinweist!) bietet deshalb so besonderes Interesse dar, weil wir hier einer im Tierreiche ganz vereinzelt dastehenden Erscheinung gegenüberstehen, die dazu sich grösstenteils bei Nacht abspielt und darum in erhöhtem Maasse den Stempel des Geheimnisvollen an sich trägt. XXVII Gleich wunderbar wie die intellektuelle Begabung des Zugvogels, die Orientirungsgabe für Zeit und Ort, ist seine somatische Veranlagung. Es ist gewiss ausserordentlich, was die Frühjahrs- und Herbstwanderung (bes. die erstere, die am schnellsten von statten geht) an die körperlichen Kräfte des Vogels für Anforderungen stellt. Der Vogel ist im Stande, Tage lang ohne wesentliche Unterbrechung zu fliegen. Nach Mosso, dem italienischen Physiologen, machen die Wachteln ihre 550 Kilometer betragende Reise von der Nordküste Afrikas (Kap Bon) bis Rom in nur q Stunden ohne besondere Ermüdung. Die Steinschwalbe fliegt jedes Jahr vom Kap der guten Hoffnung nach dem Nord- kap hin und zurück ! Das sind ganz enorme Kraftleistungen. Die Regenpfeifer durchmessen ungeheuere bis zu 15 000 Kilometer betragende Strecken. Über die Schnellig- keit des Wanderflugs (und des Flugs überhaupt) ist viel geforscht worden. Man nimmt im Durchschnitt eine Ge- schwindigkeit von 20 — 25 m pro Sekunde an, weiss aber, dass viele Vögel eine noch viel bedeutendere Schnelligkeit erreichen können (das Zwei- und Dreifache und mehr !). Es ist nun bekannt, dass die Entwickelung der Körper- muskulatur des Menschen und der höheren Tiere unter physiologischen Verhältnissen in Correllation steht zu der Stärke des Herzmuskels, oder mit anderen Worten : dass die Leistungsfähigkeit des Jndividuums in der Grössenent- wicklung seines Herzens ihren Ausdruck findet. Dieser Umstand veranlasste den Vortr. vor einigen Jahren, das Vogelherz auf seine Leistungsfähigkeit zu prüfen, und er ist dabei zu ganz überraschenden Resultaten gelangt, die er in einer grösseren Arbeit niederlegte.*) Nachdem Vortr. auf den Inhalt derselben genauer eingegangen, kommt er er auf eine weitere Merkwürdigkeit des Vogelzugs zu sprechen: Man ist neuerdings immer mehr zu der Über- zeugung gelangt, dass der Zug im Wesentlichen bei zu- sagender Witterung in sehr grossen Höhen sich vollzieht. Wir haben also eine Erklärung dafür, dass es uns so *) Dr. C Parrot, Über die Grössenverhältnisse des Herzens be Vögeln. 1893. XXVIII überaus schwer fällt, in die Mysterien des Zugsphänomens einzudringen. Es müssen also die Wanderer, die sich uns auf dem Zuge offenbaren, nur ganz kleine Bruchteile dar- stellen, die aus irgend einem Grunde der Erde nahege- kommen. Amerikanische Astronomen, die öfter Yogel- schaaren vor dem Gesichtsfelde des Fernrohrs vorüberziehen sahen, konnten ganz genau die Höhen feststellen , sie schwankten zwischen 6000 u. 18000 Fuss (Gätke be- rechnete 25000 — 35000 Fuss!) Wenn die Vögel sich nur als ganz kleine Punkte vor der Scheibe des eingestellten Gestirns vorüberbewegen, so kann man sich a priori ihre enorme Erhebung über der Erde vorstellen. Man hat durch Triangulation auch die Schnelligkeit berechnen können und es ergab sich bei einem Fluge Enten, der zufällig vorüber- zog, eine solche von 47,8 engl, Meilen in der Stunde Auf diese Weise Hessen sich wohl die exaktesten Notierungen ermöglichen. Lange Jahre stritt man sich über die „Zugstr assen", welche die Vögel bei ihren Wanderungen einschlagen sollen. .Solche den Flussläufen und Meeresküsten entlang gehende Strassen gibt es nicht, dafür fliegt der Vogel viel zu hoch ; dass er natürhch da, wo er nahrungsuchend langsam dahinzieht, bes. am Anfange der Herbstreise, wenn er, von gutem Wetter begünstigt, es noch nicht besonders eilig hat, die milderen, nahrungsreicheren Flussthäler aufsuchen wird, ist klar; doch müssen sie im Allgemeinen mit der Zugsrichtung übereinstimmen. Diese ist in Mitteleuropa im Wesentlichen eine südwestliche resp. nordöstliche. Nur sehr hohe Gebirge dürften zuweilen ein Hinderniss dar- bieten, wenigstens bei schlechter Witterung, darunter ist wohl regnerisches und stürmisches Wetter , das die Orientierung und die Vorwärtsbewegung erschwert, zu verstehen ; doch sind wir ja über die zeitlichen Luftström- ungen und überhaupt Witterungsverhältnisse in höheren Regionen ganz im Unklaren gelassen. Es werden dann wohl gewisse Pässe und auch Flussthäler bevorzugt, wie das Rhonethal, das ohnedies in die allgemeine Zugsrichtung fällt und das durch die Aufeinanderfolge grosser Seebecken XXIX (Genfersee, Bodensee), die den Wasservögeln willkommene Raststationen bieten, seine Fortsetzung findet. Ebenso kann man im Allgemeinen sagen, dass Tiefländer, welche grossen Strömen ihre Existenz verdanken , von den Wanderern regelmässiger als Raststationen benützt werden ; das gilt vor Allem von dem Donauthale in seinem unteren und mittl. Teile, dem Rhein in seinem Mittellauf. Von einigen Vogelarten weiss man, dass sie ihre Reise teilweise schwimmend zurücklegen; für sie in erster Linie kommen diese vorgebildeten „Zugstrassen" in Frage. Nach Rad de geht auch im östlichen Asien und in den Wüsten der Mongolei der Zug in gerader Richtung, also möglichst direkt, seinem Ziele entgegen, trotz des öden wasserlosen Landes. Der Nil bietet den Zugvögeln einen direkten Weg in südliche Gegenden ; sein unterer Lauf dürfte vielen Wanderern als erste grössere Raststation nach anstrengender Reise aus Nordeuropa dienen. Viele wichtige Fragen können hier nur gestreift werden ; es sei nur an die Zusammensetzung des Vogelzuges, Absentir- ung der Alännchen von den Weibchen resp. Alten von den Jungen, Verteilung der Arten auf nächtlichen oder Tages- zug, Ausdehnung der Wanderung nach Süden, an den viel bestrittenen Einfluss des Windes und andere hochwichtige Fragen, die bei dem Studium des Vogelzugs in Betracht kommen, erinnert. Grosses Interesse bietet auch die Art der Besiedelung des Landes mit den im Frühjahr zurückkehrenden Vögeln ; der Vogelzug breitet sich dabei gleichmässig fächer- förmig über weite Landstrecken aus ; durch besondere Hindernisse können auch stärkere Vereinigungen in be- stimmten Gegenden zu Stande kommen ; so entstehen die grossen „Zugsbahnen", durch deren Kurven und Schwenk- ungen sich die „Zonen gleicher Ankunftszeiten", die sog. Isepiptesen (Middendorf) ergeben. Von der Breite einer Zugsgemeinschaft (Individuen gleicher Art, die zusammen wandern) macht man sich im Allgemeinen keine rechte Vorstellung. In das höchste Erstaunen versetzen uns daher Berichte über an der Nord- XXX See beobachtete Krähen z üge, die einige deutsche IMeilen breit waren und über halbe Tage lang fortdauerten. Wie schon erwähnt, ist der Vogelzug bezüglich seiner Geschwindigkeit, seiner Höhe und Permanenz von der Witterung sehr abhängig. Auf deren Charakter ist also bei der Vornahme von Zugsbeobachtungen in jedem Falle sehr zu achten. Die Ankunftsdaten eines Ortes, verglichen mit denen eines anderen in einem bestimmten Jahre, besonders aber die aus einer grösseren Reihe von Jahren gewonnenen Mittel ergeben wertvolle Anhaltspunkte für die Beurteilung der Ausbreitung und Verteilung der zurückkehrenden Vögel, die Art der Besiedelung des Landes durch sie und die Zugs- richtung überhaupt. ]\Iünchen ist jedenfalls an keiner der hauptsächlichsten Zugstrassen (diese mehr als Richtungsbahnen verstanden) gelegen ; denn nur wenig bekommt man von durchwandern- den Vögeln zu sehen. Wildgänse, besonders aber Kraniche und andere nordische Durchzügler biegen im Herbst gewöhnlich schon weiter nördlich nach Westen ab, sie sind in den un- teren Maingegenden ganz regelmässig zu bemerken, während solche Flüge bei uns zu den Seltenheiten gehören. Hier macht sich die Nähe des Gebirges (vielleicht durch die auf- steigenden kälteren Luftströme) gewiss geltend. Der Vortragende schliesst seine Ausführungen mit einem Hinweise auf die planmässig ausgeführten Zugsbeobachtungen in England, Amerika (Leuchtthürme) und besonders Ungarn (Ornithol. Centrale in Budapest), und auf die in der Zugs- forschung einzig dastehenden Resultate von der Insel H elgoland. Sitzung am 29. Oktober 1897. (Cafe Stambul.) Anwesend: die Herren Hirsch, Ob er hu mm er, C. Parrot, O. Parrot, Rembold, Sigl, Störrlein, Thielemann, Weigel. Als Gäste die Herren Rittmeister a. D. von Heffels und cand. med. Koch. Der Vors., Herr C. Parrot, macht die Mitteilung, dass neuerdings von Herrrn Xic ol ay sen aus Wladiwostok ein XXXI Brief eingetroffen ist. Er teilt daraus mehrere interessante Einzelheiten mit. Nicolaysen führt nachfolgende Arten als bei Wladiwostok vorkommend an: Kibitz (hier brütend), kleiner Regenpfeifer, Kranich, Reiher, weisse und gelbe Bachstelze (boarula? ), Cypselus paaficus (Lath.) (genügend gekennzeichnet) und Blauelster ( Cya- vopolius cya7ieiis). N. spricht wieder von der Wildarmut der Gegend; er ist 3 Tage unterwegs gewesen, teils zu Wasser, teils zu Pferde, ohne etwas anderes zu Gesicht zu bekommen als einen Kranich, zwei Bachstelzen und einen grün füssi gen Strandläufer. Eine Varietät der Uria gryUe soll an der Küste bei Wladiwostok sehr gewöhn- lich sein. Herr von Besserer (Augsburg) macht brieflich ver- schiedene ornithologische Mitteilungen, die im Jahresberichte publiciert werden sollen. Hierauf legt Vors. der Versammlung ein kürzlich er- worbenes Werk vor: Teutsche Ornithologie oder Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands in nat urgetreuen Abbildungen, herausgeg. v. Borkhausen, Lichthammer, Bekker und Lemcke {22 Hefte mit 132 color. Kupfertafeln, gest. v. vSusemihl. Darmst. 1800 — 1841.) Die Ausführung der Tafeln ist teilweise von überraschender Feinheit und Naturtreue und macht der Technik damaliger Zeit alle Ehre. Daraufhält Hr. Thielemann seinen angekündigten Vortrag über die Abstammung der Vögel (ist im 2. Teile vollständig abgedruckt). Zum Schlüsse berichtet Hr. C. Parrot über eine in Begleitung des Herrn Hirsch unternommene Herbst- reise nach Ungarn und Bosnien -Herzegowina. Nach kurzem Aufenthalt in Wien (Besuch des Viva- rium's im Prater) wurde nach Budapest weitergereist, wo dem wenig bedeutenden Zoologischen Garten (am meisten Interesse boten 2 schöne Exemplare des Bart- geiers f Gypa&tits barbalu:.), dann der o rnithologi sehen Sammlung des N ational -Mu seums und besonders der ungarischen Ornithologischen Centrale, deren XXXII liebenswürdiger Chef, Herr Otto Herman, den Reisenden freundlichste Aufnahme zu Teil werden liess und ihnen genauen Einblick in die Einrichtung dieses musterhaft go- leiteteten Institutes gewährte, Besuche abgestattet wurden. Nach einem Tagesausflug an den Velenczer-See von Budapest aus ging die Reise weiter über Dom- bovar nach Essegg in Slavonien, wo wegen ungünstigen Zuganschlusses ein fast 2 i stündiger Aufenthalt genommen werden musste. Dieser wurde zu kleinen Ausflügen in die Umgegend der Stadt und in das Inundationsgebiet der Drau benützt. Von selteneren Vögeln kamen nur 3 Purpur- re i her ( Ardea purpurea) zur Beobachtung Hirundo rustica sollte schon weggezogen sein, dagegen wurde Hir. urbica noch constatiert. Phylloscopus rufus sang zweimal. (27. IX.) Abends 7Y2 Uhr konnte die Reise nach Sarajewo, der Hauptstadt Bosniens fortgesetzt werden , wo der Zug anderen Tages um ^/g 1 1 Uhr ankam. Hier wurde ein mehr- tägiger Aufenthalt gemacht. Von besonderem Interesse für den Ornithologen war der Besuch des wertvollen B o s - nisch-H erzegowin ischen Landesmuseums, dessen schöne, in biologische Gruppen aufgestellte Vogelsammlung, (abgesehen von einem überaus reichen Balgmateriale) von der Geschicklichkeit des Präparators, Herrn E. Zelebor Zeugnis ablegt. In Ilidze, wohin ein Ausflug unter- nommen wurde, fand eben das internationale Tauben- schiessen, zu dem die gewandtesten „Schiesser" von weit- her zugereist kommen, sein Ende : Em grausames Spiel, das auf den Tierfreund w^enig anziehend wirken kann. Die nächste Station machten die Reisenden in Mostar, der herzegowinischen Hauptstadt. Hier bot sich Gelegenheit zu verschiedenen ornithologischen Jagdausflügen (an den Mostarsko Blato, die Bunaquelle unddenUtovo- Blato), über die später ausführlicher berichtet werden soll. Nachdem sich Herr Hirsch von dem Vortragenden getrennt hatte, um allein die Heimreise anzutreten, setzte dieser die Reise noch ein Stück nach Süden fort, indem er sich in dem von Malaria durchseuchten Metcovich an der Na- renta-Mündung nach der von herrlicher Vegetation umgebenen XXXIII Stadt Ragusa in Süddalmatien einschiffte. Von hier aus wurden dem herrhchen Park von Canosa mit seinen riesigen Platanen sowie der paradisisch-schönen Insel Lacroma Besuche abgestattet. An der Westseite dieses Eilandes beobachtete Vortragender / Cinclus ein eins zwischen den im Meere liegenden Felsblöcken ; Erithaeus rubecuhcs war häufig; / Regit Ins ignieapillus und verschiedene Gras- mücken (Hypolais sp. etc.y wurden bemerkt. Als Vor- tragender an den jugendlichen Dominikaner-Pater, der die Führung übernommen hatte, die Frage richtete, ob er sich nicht für die Vog'elwelt der herrlichen Insel interessiere, beeilte sich dieser, mit vielsagendem Lächeln und be- zeichnender Handbewegung nach dem Munde, zu ant- worten: „Allerdings, aber nur in der Suppenschüssel!" ~ In Canosa traf Vortragender nur Erithaeus rubeeulus, dann Muscicapa grisola und Motaeilla boarula, an den steil in's Meer abfallenden Uferfelsen einige Felsen- tauben (Co/, livia). Hir. rnstiea zeigte sich nicht selten, (i i. X.) Per Schiff wurde alsdann die Heimreise angetreten. In St. Pietro auf Brazza konnte Vortragender 8 Kolkraben ( Corvus corax) an der Küste beobachten. Kurze Aufenthalte in Spalato und S e b e n i c o ( Galer ida cristata an beiden Orten , auch in Pola bemerkt^ wurden zur Besichtigung dieser hochinteressanten alten Römerstädte benützt. In Pola war längerer Aufenthalt. Im Kriegshafen tummelten sich \\Q\Q'$i\\hQ.rvi\»Trd berichtet, wie der Thürmer auf dem Frauenthurme die ,, gel ährlichen Thurmüalken" verfolgt, die ,,lusrigen Dachein" ^Dohlen) aber unter seinen Schutz nimmt. Sollte da nicht eine üalsche Auffassung des Herrn Berichterstatters vorlii^en?. Wäre es nicht zweck- mässiger, statt der räuberischen Dohlen den Thur mfalken zu schonen und den Thürmen inmitten der Grossstadt einen Bewohner zu erhalten, der abgesehen von seinem vereinzelteren Auftreten viel anziehender und als über- wiegend nützlicher Vogel anzuseilen ist? (D. Herausgeb.) XLII Wurm. Als Gäste: die Heren Privatdocent Dr. Maas und stud. Bachhammer. Entschuldigt : die Herren v. Besserer, Gmelch, Grossegger, Thielemann. Der Vors., Hr. C, Parrot, verliest nach Begrüssung der ausnahmsweise erschienenen Damen und der Herren Gäste einen von Herrn Otto Herman eingelaufenen Brief, worin dieser die ihm verliehene Ehrenmitgliedschaft des Ver- eins dankend annimmt und zugleich die Mittheilung macht, dass Sr. Excellenz, der kgl. ungarische Minister für Cultus und Unterricht den derzeitigen Vorsitzenden des O. V. M. zum Ehrenmitgliede der Ungarischen Ornitholo- gischen Centrale ernannt habe. Am 7. Februar verstarb nach langem Leiden in einem Alter von 32 Jahren das Vereinsmitglied, Herr k. Kartograph Max Jos. Kaindl. Der Verstorbene, ein tüchtiger Kenner unserer einheimischen Vogelformen, hinterlässt eine beträcht- liche Sammlung ausgestopfter Vögel, meist tadellose Exem- plare. Leider kam er nicht mehr dazu, die Provenienz der einzelnen Exemplare, die übrigens zum grossen Teil von Schlüter in Halle in Bälgen bezogen und dann hier ausgestopft wurden, für unseren Verein aufzunotiren. Der Vors. beklagt es überhaupt sehr, dass ziemlich viele Personen in hiesiger Stadt ausgestopfte Vögel sammeln, sich aber nicht dazu verstehen, dieselben durch genaue Auf- zeichnungen der Wissenschaft nutzbar zu machen. So finden sich hier verschiedene Collektionen, die infolge dieser Unter- lassung geradezu als wertlos bezeichnet werden müssen. Bemerkenswerth erscheint auch, dass es sehr selten gelingt, besondere Raritäten von den unverständigen Besitzern los- zukaufen ! Der Vors. teilt ferner mit, dass vor wenigen Tagen Oberförster Otto v. Riesenthal, der bekannte Raubvogel- Forscher, in Charlottenburg verstorben ist ; auch das Hin- scheiden des um die Entozoenkunde hochverdiente Zoologen Professor Dr. Leuckart in Leipzig wird gemeldet. Herr C. Parrot hält darauf seinen angekündigten Vortrag: Ergebnisse einer Reise nach dem Occu- XLIII pationsgebiet nebst einer Besprechung der ge- sammten Avifauna des Landes, unter Vorzeigung der gesammelten Bälge; die charakteristischsten Formen, insoweit sie nicht in der Sammlung des Vortragenden ver- treten waren, wurden ausserdem an guten Abbildungen de- monstrirt. (Der Vortrag ist inzwischen in der Ornitho- logischen Monatsschrift i8g8, Nr. lo u. ii vollständig zum Abdruck gelangt und allen Vereinsmitgliedern als Sonder- abzug zugestellt worden.) Sitzung am 29. März 1898. (Hotel Max Emanuel.) Anwesend: die Herren C. Parrot, O. Parrot, Störr- lein, Tiesler, Weigel. Entschuldigt: Herr Hirsch. Der Vors., Hr. C. Parrot, gibt bekannt, dass dem Verein in letzter Zeit zwei neue Mitglieder beigetreten sind ; dagegen ist ein auswärtiges Mitglied zu streichen. In der vorigen Sitzung (vom 15. März), die nur sehr schwach be- sucht war, wurden verschiedene Schriften aus der Bibliothek des Vorsitzenden vorgelegt. Dieser machte speciell auf einen in der „Ornis", Internationale Zeitschrift für die gesammte Ornithologie, 1896, H. IV. erschienene wertvolle Arbeit der Gebrüder Heussl er über „Die Vögel der Rheinpfalz" aufmerksam, dann auf einen Abschnitt im Jahresbericht 1895/96 der Se nck e n berg'schen Na- turforschenden Gesellschaft in Frankfurt a/M. über die von Oberlehrer Blum gemachten günstigen Erfahr- ungen mit der Formolconservirung. Eine kürzlich von einem hiesigen Vogelschutz- verein veranstaltete Ausstellung enthielt sehr wenig Be- merkenswertes; zwei als „wilde Kanarienvögel" ausgestellte und auch in der Presse als Seltenheit besprochene Vögel stellten sich nach der Bestimmung des Herrn Tiesler als süd- amerikanische Girlitze heraus! Der Vors. legt den im Auftrage des Vereins von ihm verfassten „Auf ruf an die Kenner der einheimischen XLIV Vogel weit"*) vor, der die Errichtung von ornithologischen Beobachtungsstationen in Bayern im Auge hat. Die beiden vom D eut sehe n Verein zum Schutze der Voge Iwelt herausgegebenen Vogelwandtafeln, die jetzt das Sitzungszimmer schmücken, sind ein Geschenk der Herren R. Jordan und O. Parrot. Herr Tiesler hält hierauf einen Vortrag „Über die Vogelwelt der Ostseeprovinzen'', an den sich eine kurze Diskussion anschliesst. Monats-Versammlung am 26. April 1898. Hotel Max Emanuel. Anwesend: die Herren Clevisch. Hirsch, Kord- hanke, C. Parrot, O. Parrot, Störrlein, Weigel. Als Gäste: die Herren Prof. Dr. R. Hertwig u. cand. med. vet. Ohler. Vors., Hr. C. Parrot. macht die IMitteilung, dass Briefe von den Herren v. Besserer und Zirkel einge- laufen sind; dann gibt er die Namen der Berichterstatter bekannt, die durch den „Aufruf" gewonnen wurden ; es sind das die Herren L. Dorn, k. Oberjäger in Hindelang, k. Förster F. Schirmer in Sylvan, k. Förster Frz. Mölzer in Geisel- bach (Unterfranken). Die Versammlung beschliesst, den Lesezirkel, der trotz aller Bemühungen der Leitung nicht richtig funktioniren will, eingehen zu lassen. Dafür sollen die Mitglieder nach erfolgtem Einbinden der Jahrgänge zu fleissigerer Benützung der Bibliothek animirt werden. Ein Brief des Herrn Lyceal- professors Dr. Putz in Passau, der eine Unterstützung unserer Bestrebungen von Seite des dortigen Xaturhistorischen Vereins wegen mangelnden Interesses nicht in Aussicht stellen zu können glaubt, wird verlesen. Die darauf vorgenommene Wahl eines etwa notwendig werdenden stell vertret enden V orsitze n de n fällt auf Herrn Kunstmaler Hirsch, der dieselbe dankend annimmt. *) Der „Aufruf" wurde an 157 Personen (hauptsächlich Forstbeamte in der Provinz), von denen man wusste, dass sie sich grösstenteils schon mit ornithologischen Beobachtungen befasst hatten, versandt, hatte aber einen geradezu kläglichen Erfolg! (D. Ilerausg.) XLV Der gräfl. Förster Herr E cke 1 in Roggenburg berichtet, dass er daselbst kürzlich eine Löffelente fA?ias clypeata) erlegt habe Der Vors. macht einige ergänzende und corrigirende ^Mitteilungen zu dem in letzter Sitzung stattgehabten Vor- trage über baltische Vögel und gibt eine Übersicht über die hauptsächlich in Frage kommende Literatur, die von dem Vortragenden unbeachtet gelassen worden war, Vors. spricht sodann über: Die Ankunftszeiten unserer Sommer vögel. In der Einleitung äussert sich Redner über die in Betracht kommenden Ursachen einer Ver- schiebung der Ankunftsdaten. Sehr oft sind wir ausser Stande, für die Verfrühungen oder Verzögerungen im Ab- laufe des Zuges eine plausible Erklärung zu linden. Das heurige Frühjahr zum Beispiel war in seinen meteorologischen Erscheinungen in keiner Weise abnorm zu nennen, es schien denn auch der Zug ganz in gewohnter Weise seinen Anfang zu nehmen; jetzt aber macht es den Eindruck, als ob in seinem Fortgang eine Stockung eingetreten wäre. Gewisse Arten lassen auf sich warten oder sie erschienen spärlicher wie sonst. In ganz übereinstimmender Weise schreibt dem Vortragenden dieser Tage Herr v. Tschusi aus Hallein, ,,dass der Zug ganz elend sei und alles verspätet und sparsam erscheine." Diese Bemerkung drängte sich Vortragendem zuerst bei einem unserer gemeinsten Vögel, dem Buch- finken auf; zu einer Zeit, in der sonst alle Anlagen von dem Finkenschlage widerhallten, vernahm man heuer nur einzelne Sänger, und welche Stümper ; ohne Feuer und Passion. Erst am 1 1. April waren zahlreiche Finken in der Hirschau anzutreffen, wahrscheinlich Durchzügler, die fieissig sangen, dabei aber keinerlei eifersüchtige Regungen bemerken Hessen. Xach wie vor fällt jetzt die Armut unserer Anlagen an diesem s. Z. fast üb erhäufig e n Yogel auf; was daran die Schuld trägt, ist schwer zu ergründen ; Verfolgungen spielen hier gewiss keine Rolle, wie das in Ingolstadt der Fall war, wo heuer die Finken infolge der Dezimirung der Elstern und Würger in den Glacisanlagen sehr zugenommen haben sollen. Am 2 1 . April wurde vom Vortragenden das erste XLVI Nest hier gefunden, an dessen Vollendung das Weibchen noch arbeitete. Merkwürdig spärlich schien auch die Singdrossel wiedergekehrt zu sein; bei wiederholten Besuchen des eng- lischen Gartens war nicht einmal dieser Vogel zu hören ; dass aber keine voreiligen Schlüsse lediglich aus dem Fehlen des Gesangs gezogen werden dürfen, ergibt sich deutlich aus der Auffindung eines Singdrossel-Nestes am 17. April, das dicht am Wege auf einem Astknorren stand, und auf dem das Weibchen eifrigst brütete. Die erste Singdrossel hörte Vor- tragender heuer am 11. März bei Grafrath, 1897 schon am 19. Februar (das sind allerdings nur Gelegenheitsbeobacht- ungen, auf die wenig Gewicht zu legen ist). Vergeblich wartete er bis jetzt auf die Ankunft irgend welcher Gras- mücken-Arten, obwohl gerade in den letzten Tagen fast täglich gewisse Lokalitäten von ihm besucht wurden. Vortragender tritt darauf in die Besprechung der An- kunftszeiten sämmtlicher heimischer Zugvögel ein, indem er die in den letzten 4 — 5 Jahren verzeichneten Daten zu Grunde legt. Das hier verwendete Material soll zum Teil im Be- obachtungsberichte aus Bayern zur Veröffentlichung gelangen. Monatsversammlung am 24. Mai 1898. (Hotel Max Emanuel). Anwesend: die Herren Clevisch, Hirsch, Jordan, O. Parrot, Störrlein, Weigel, Tiesler. Entschuldigt: Herr Oh 1er. Der Vors., Hr. Hirsch, teilt mit, dass in der letzten Sitzung vor 14 Tagen wegen ungenügenden Besuches nicht in die Tagesordnung eingetreten werden konnte. Die Namen von drei neuen hiesigen Mitgliedern werden hierauf bekannt gegeben; mit besonderer Befriedigung er- füllt die Nachricht von dem Beitritte des Herrn Professor Dr. R. Hertwig als ordentliches Mitglied. Herr Präparator H e n se 1 e r dahier sendet die Mitteilung, dass am 26. April ein Rötelfalk (T. cetichris) bei ihm eingeliefert wurde. Nach Herumgabe der neu eingelaufenen Zeitschriften XLVII hält Herr Clevisch seinen angekündigten Vortrag über „die Vögel als Mode- u. Handelsartikel". Es handelt sich um eine Wiedergabe der eingehenden Untersuchungen von Jules Forest aine,,die in der Revue des sciences naturelles applicqnees (Nr. 20, Okt. 20. 1894) publicirt wurden. (Der Vortrag gelangte inzwischen vollständig in der Or- nithologischen Monatsschrift des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt Nr. 9 u. 10, 1898, zum Abdruck.) Sitzung am 7. Juni 1898. (Hotel Max Emanuel). Anwesend: die Kerren Clevisch, Gümbel, Hirsch, Jordan, Ohler, C. Parrot, O. Parrot, Störrlein, Tiesler. Als Gäste : die Herren Buchhändler B e y e r u. Dr. W. H a a c k e. Entschuldigt: die Herren Thielemann u. Weigel. Der Vors. gibt einige Zuschriften auswärtiger Mitglieder bekannt; u. A. meldet Herr Zirk el die Ankunft der Blau- racke (Coracias garrula) und des kleinen Würgers (Lanius minor). Herr v. Besserer hat in ,,Der Deutsche Jäger" v. 20. Mai 1898 über das Vorkommen der Steppenweihe (Circus niacrurus, Qnva.) in Bayern ausführlicher berichtet. Der Vors. legt die neu eingetroffenen Zeitschriften und einige Neuerwerbungen für seine eigene Bibliothek vor und berichtet sodann über seine eben beendete Reise nach der Schweiz. Der erste Aufenthalt in Bern galt besonders dem Be- suche des schönen Naturhistor. Lande s-Museums, dessen wertvollste Objekte geschildert werden. Vortr. hebt die freundliche Aufnahme durch Herrn Professor Dr. S tu der hervor, der ihn durch die Sammlung geleitete und auf die interessantesten Stücke aufmerksam machte (Nester von Tichodroma niuraria mit Eiern resp. Jungen, I Rackelhenne, grosse Collection von Gypaetus barbatus mit einem bes. alten Exemplar u. v. a.) Besonderes Interesse erweckte der im Vestibül aufgestellte mächtige Originalhorst eines Fischadlers {Pandion halia'etus) von Rheinfelden. In Lausanne, wo Vortr. einige Tage Aufenthalt nahm, um die Umgebung kennen zu lernen , wurde dem M u s e e XLVIII cant. zool. vaudois ebenfalls ein zweimaliger Be- such abgestattet. Abgesehen von einigen Objekten aus der neueren Zeit, besonders den geschickt ausgeführten Nest- gruppen von Colymbiis griseigena , Ardetta niinnta etc., von dem fleissigen Präparator Mr. Blanc in der Umgebung gesammelt, wird der Grundstock der Sammlung von der 1886 erworbenen, was Europa betrifft, sehr vollständigen, aber ziemlich alten Collection A. Vouga gebildet; leider fehlt die Angabe der Provenienz bei den einzelnen Exem- plaren; V. lebte in Fleurier bei Neuchätel. Von dem Direktor der Sammlung, Herrn Dr. med. Larguier de Bancels-Secretan wurde Vortr. auf verschiedene be- sondere Seltenheiten aufmerksam gemacht: es sind das ein altes Exemplar von Upicpa capensis und ein Ei von Alca impeniiis. Von dieser ausgestorbenen Art war auch ein sehr schönes ausgestopfes Exemplar ($ im Hochzeitskleid) vor- handen, desgl. einige Knochenreste, Schna.bel etc. Auch in Lausanne werden verschiedene Bartgeier aufbewahrt, unter denen beßonders ein mächtiges Exemplar, ? aus dem Wallis, auffiel. Vortr. notirte sich / Tetrao viedüts t>, Exemplare von Larus Sabin ei, inimiius w. melano- cephahis, 2 Gyps occidentalis (Bp. u. Schi.), j Apteryx Oweni^ 2 Aquila fasctata, i A. pennata^ j A. melana^his u. v. a. Die einzelnen Arten sind fast ausnahmslos in mehreren Exemplaren vertreten. Unter den neueren Sachen waren verschiedene am Genfer See erlegte Spezies bemerkenswert, so Hydrocheli- don leucoptera, 7. V. 95.; Char. sqiiatarola^ 22. V. 94.; Ch. hiaticiila^ Juni 1895. Das Can tonal-M useum , das jetzt in dem alten Akademie-Gebäude sich befindet, Avird bald in einen Neubau (an der Riponne), dessen Anfänge sich schon erkennen Hessen, transferiert werden. In Genf ist das Musee d'histoire naturelle in einem stattlichen Flügelbau des Universitäts-Gebäudes unter- gebracht. Die Einrichtung und Ausstattung ist eine sehr feine. Besonders reichhaltig schien (abgesehen von den berühmten Conchylien- und Colcopteren-Sammlungen) die geologische und paläontologisch e Abteilung zusein; XLIX mit letzterer ist die vergleichend-anatomische Collec- tion vereinigt, hier fand Redner eine sehr hübsche Samm- lung von Vogelschädeln und vollständigen Skeletten : da- gegen befriedigte die Sammlung ausgestopfter Vögel die alt und schlecht erhalten (verstaubt!) ist, trotz ihres Reich- tums an für die Lokalfauna wertvollen Objekten und vielen anderen Seltenheiten, (erwähnt seien nur eine Collection von 7 Hierofalco (auch in Bern sehr gut vertreten), Casarca rutila^ Dunenjunges, 4 sehr schöne A qiiila fasciata, ^ Strigops, 4 Nestor nieridionalis, Tetrao iiiediiis t, ein ¥Ä von Apteryx Alan teilt (auffallend gross), ein prächtiges Exemplar von Apteryx Pen- nanti)^ n i c h t in dem gleichen Maasse. Die im Museum vorhan- denen Hypolais polyglotta sind wahrscheinlich falsch bestimmt, der Vogel ist noch nicht sicher für die Schweiz nachgewiesen. Mr. V. Fatio hat es nun unternommen, unabhängig von der Universitätssammlung eine Auf Stellung aller i m Canton Geneve vorkommenden Tiere zu veranstalten, es wurden ihm zu diesem Zwecke einige Säle in dem reizen- den Palais Eynard eingeräumt und eine cantonale Sub- vention gewährt. Dem unermüdlichen Eifer des genannten Herrn ist es, unter Bringung persönlicher Opfer, gelungen, jetzt schon eine ganz respectable Sammlung von absolut authen- tischen Exemplaren aus dem Canton zusammenzubringen. AVie sich Vor tr. unter der liebenswürdigen Führung des Herrn Fatio überzeugen konnte, dürfte die Vogelsammlung bald ganz vollständig sein ; sie weist verschiedene Seltenheiten auf, wie ja die Rhonemündung und der Genfer-See seit Langem als bevorzugte Gegend für seltene Durchzügler bekannt sind. Vors. konnte es sich nicht versagen, auch eine Be- steigung des Mont Saleve vorzunehmen, obwohl man ihm sagte, dass sein interessantester Bewohner, der Aas- geier (Neophron percnopter^is) nicht mehr brütend auf ihm vorkommt. Das Gleiche gilt von dem Schlangen- adler ( Circa'efus gallicus)^) und dem Rauch fussbussard *) Im ,,Catalogue distributif des oiseaux de la Siiisse" par Fatio et Studer, 1892, werden die ersteren zwei noch als regelmässige Brut- vögel aufgeführt. Mr. Fatio meint, dass der Vautour de Saleve sich jetzt mehr nach Savoyen zurückgezogen hätte. (D. Herausgeb.) IV (Archibuteo lagopus), die früher gleichfalls in den mächtigen Felsen dieses Berges ihr Domizil aufgeschlagen hatten. An den kurzen Genfer Aufenthalt schloss sich ein längerer (von 8 Tagen) in Montreux an, der, soweit es die ungünstige regnerische Witterung erlaubte, von dem Redner zu Aus- flügen in die Umgegend (Besuch der Rhone-Mündung bei Villeneuve, der Rochers de Naye (2075 m) etc. ver- wendet wurde. Die Heimreise erfolgte über Bern-Thun-Inter- laken, über den Brünnigpass u. Luzer n. Hier besuchte Vortr. Hrn. H. Halter, einen tüchtigen Vogelkenner, der sehr gute Er- folge mit der Haltung (und teilweise Züchtung) von Alpen- vögeln erzielt hat. V ortr. sah in seiner Dachkammer- Voliere in buntem Durcheinander Anthus spipoletta, Mot. boarula, Lus- ctnia luschtia, Montico/asaxatilts, 2 Tichodroma muraria, Mon- tifringilla nivalis, 2 Tringa alpina^ Gallimila porzana, T^trao tetrix t, Perdix saxatilis t,, Perdix pctrosa ?, Exemplare, wie sie der Ausstopfer nicht schöner nebeneinander setzen kann! Zusammen mit Herrn Halter wurde dem bekannten Staufer'schen Museum ein Besuch abgestattet. Die im Zustande hochgradigen Verfalls befindliche und dennoch wegen ihrer Reichhaltigkeit und natürlichen Gruppirung äusserst interessante biologische Sammlung schweizerischer Alpentiere enthält viele Seltenheiien ; erwähnt seien nur 2 Gyps fidvus vom Pilatus, mehrere S t e i n a d 1 e r-Gruppen, eine ansehnliche Anzahl Gypaetus, eine Gruppe von Schnee- Eulen, ']& 2 Pisorhiiia scops u. Nyctale Te7tginalnii, 4 Pyrrho- corax graciihis, i Paar Otis tctrax^ i CircaHus gallicus, Nucifraga mit Nest und Jungen, / SyrrJiaptes paradociis aus dem Canton Bern und eine grosse Gruppe von echten Steinböcken (Capra ibex). Interessanter als der vor- liegende, äusserst massig redigirte dreisprachige Sammlungs- katalog waren die Erläuterungen des alten St aufer, die er aus den Erfahrungen seines Sammler- u. Jägerlebens schöpfte. Es ist zu bedauern, dass so viele für die Schweizer Landes- kunde wertvolle Einzelheiten, die sich an die Erbeutung dieser dem Untergang geweihten Objekte knüpfen, mit dem Tode des Schöpfers der Sammlung der Vergessenheit anheim- fallen werden. So verdankt Vortr. Herrn Stau f er die LI Mitteilung, dass der Rot fussfalk (T. vespertinns) manch- mal im Lande brüte ; er habe selbst Junge gehabt. Bei Besichtigung eines Nachtreihers (Nycticorax nycticorax) wusste St. zu berichten, dass diese Art im Wanwiler Moos gebrütet habe. Die Zeiten liegen aber wohl weit hinter uns! Die weitere Heimreise erfolgte über Zürich nach St. Gallen, wo noch einmal ein kurzer Aufenthalt ge- nommen wurde Dieser galt vor Allem dem Besuche des um die alpine Tierkunde so hochverdienten Herrn Dr. G Ir- tan ner, des Ehrenmitglieds unseres Vereins. Dann wurde das neue, nur von freiwilligen Beiträgen erbaute Natur- historische Museum einer längeren Besichtigung unter- zogen. Besonders interessirte Vortr. die prächtige Bart- geier-Sammlung von 15 Exemplaren aus den verschieden- sten Ländern und in den verschiedensten Lebensaltern, so- dann die sehr reichhaltige ornithol. Lokalsammlung, welche, zu einem beträchtlichen Teile aus Exemplaren vom Bodensee bestehend, auch für den bayerischen Faunisten (in den beigefügten Erlegungsdaten) sehr beachtenswert ist. Zu erwähnen wäre noch eine hübsche Sammlung von Earben- aberra tio ne n*), Missbildungen, Bastarden und Sc hnabel dif f or mit ät en. Interessant war eine Auer- henne im höchsten Stadium der Hahnenfederigkeit. Ein Rackelhahn, aus Graubünden, zeigte Birkhahn-Typus (nach H. Halter bekam das Luzerner Museum kürzlich ein ? von Tetrao uiedius). Die Hühnervögel sind über- haupt in den verschiedenen Altersstadien sehr gut vertreten. Auch hier wird ein Nest von Tichodrovia mit Jungen auf- bewahrt. Exemplare von Pratincola rubicola und Laniiis minor schienen in der Sammlung zu fehlen. Vortr. be- zweifelt, ob die beiden als Chat, hiaticnla bezeichneten Regenpfeifer richtig bestimmt sind. Die Sammlung exotischer Vögel wies besonders unter den Papageien schöne Stücke auf Die s. Z. von unserem auswärtigen Vereinsmitglied, Hrn. ConsulJ.A.Par rot, *) Beschrieben von E. Zollikofer im Jahresbericht der St. GallischenNaturwissenschaft. Gesellschaft 1891/92 (Sep.-Abdr. vorgelegt in der Sitzung vom 21. Juni 1898). IV* LH an das Museum geschenkten australischen Vo gelbälge haben sehr gute Aufstellung gefunden. Schliesslich möchte Redner von der Schweiz nicht Abschied nehmen, ohne des Besuchs bei Präparator Zollikoferin St. Gallen, einem Künstler in seinem Fache, gedacht zu haben. Der Genannte hat bekanntlich vorzügliche Erfolge mit der Haltung und Züchtung von Alpen vögeln; paarweise getrennt in Flug- käfigen, deren Wände mit künstlichen Felsen ausgekleidet sind, konnte Redner betrachten: 2 Paare Alpendohlen, die gerade Junge aufzogen (28. Mai), ein Paar der seltenen Alpenkrähe, das schon öfter Junge producirt, aber wieder aus dem Nest geworfen hatte, vier Paare Alpenmauer- läufer, die es bisher immer nur zu Eiern gebracht, i Paar Alpen flüevögel, 4 junge, noch nicht ausgefärbte Tannenheher (von Ölten aus dem Jura bezogen) und schliesslich ein Paar Schnee finken, in deren warmge- füttertes Nest Redner einen flüchtigen Blick werfen durfte: es lagen vier grosse weisse Eier darin. Eine weitere Seltenheit fand sich im Laboratorium Zollikofer's in Gestalt von ausgestopften Dunenjungen des mittleren Sägers (Mergus serratorj. Die Kleinen waren aus einem hohlen Baume in der Nähe von St. Gallen genommen und das alte Weibchen zur Sicherstellung der Diagnose gefangen worden. Auf die sonstigen, während der Reise gemachten Be- obachtungen gedenkt Vortr. später ausführlich zurück zu kommen. Sitzung am 21. Juni 1898. (Hotel Max Emanuel.) Anwesend : die Herren Clevisch, Gümbel, Jordan, Hiendlmaier, Kordhanke, Oberhummer, Ohler, C. Parrot, O. Parrot, Störrlein, Thielemann. Als Gäste: die Herren Oberlehrer Engleder, cand. med. Koch, Dr. med. Kreitner, cand. phil. Aug. Müller, cand. math. Sedlmayer, cand. med. Wort mann, cand. jur. Zimm e r- m an n. Vors., Hr. C. Parrot, teilt mit, dass vor kurzemeine Vorstandschaftssitzung zwecks Statutenrevision stattgefunden LIII habe, Herr Pater Hein dl hat einen Bericht über seine Beobachtungen im Jahre 1897 (pubHcirt in der Zeitschrift „NaUir ti. Offenbarung'') im Separatabdruck eingesandt. Vors. legt die neu eingelaufenen Zeitschriften und ver- schiedene Broschüren aus seiner Bibliothek vor, u. A. : V. F ati o, QulquesParticularites ornithologiques duMont Saleve [Bulletin Soc. Zoolog, de France iSgy). Vors. gibt bekannt, dass nach Beschluss einer früheren Versammlung die Sitzungen im Juli und August sistiert werden. Die Mitglieder treffen sich alle 14 Tage im Re- staurant Jsarlust. Ferner wird der Beitritt eines neuen hiesigen Mitgliedes bekannt gegeben. Herr O h 1 e r hält darauf seinen angekündigten Vortrag über Geflügelcholera. Nach einer Erklärung der Infektionskrankheiten im Allgemeinen ging Vortr. an der Hand des Lehrbuchs der speziellen Pathologie und Therapie von Friedb erger und Fröhner (Stuttgart i8g6, Bd. II) auf die in der neuesten Zeit so viel genannte Geflügelcholera (Geflügel typhoid, Septikämie, Hühnerpest) näher ein. Diese Krankheit ist mit dem Import von ausländischem Geflügel zur Verbesserung einheimischer Zuchten einge- schleppt worden, besonders von Italien aus. Die Ansteckung der einzelnen Zuchten erfolgt durch Zwischenträger, auf dem Geflügelhofe meist durch kleinere Vögel, die von einem Gehöfte zum anderen fliegen und den Ansteckungsstoff verstreuen. Sodann gab Vortr. eine Schilderung der Erkenn- ungsmerkmale der Krankheit. Am leichtesten ist dieselbe zu erkennen, wenn man mit dem Herzblut eines gefallenen Vogels eine Taube an der Brust impft. Bekommt letztere einen strohgelben käsigen Fleck an der Impfstelle, so ist die Diagnose ,, Hühnercholera" als gesichert zu betrachten. (Mikroskopisch giebt sich der Infektionserreger als ein bipo- lares Bakterium (Bacter. avium, Bacill. avisepticus) zu er- kennen.) Diese Methode ist von Prof. Kitt dahier ange- geben worden und lässt sich leicht durchführen, besonders, wenn es sich um grössere oder wertvollere Zuchten handelt. LIV Nach Beschreibung der anatomischen Veränderungen bei der Section von gefallenen Tieren bespricht Vortr. die krankhaften Erscheinungen beim lebenden Tiere. Nach einem Incubationsstadium von 12 — 24 Stunden sitzen bei der acut verlaufenden Krankheit die Tiere noch munter da, als ob ihnen nichts fehle, fallen dann plötzlich unter Austossung eines Schreies um und verenden. Bei chro- nischem Verlaufe sind die Vögel traurig, sträuben das Gefieder, lassen die Flügel hängen, und sind schlafsüchtig. Hausgeflügel zeigt meist grosse Blässe des Kammes (Darm- blutungen) ; Durstgefühl und Zittern, blutige Diarrhöen sind ständige Begleiter der stets tötlich verlaufenden Krankheit. Die Prophylax e besteht in der Isolierung frisch ein- gekaufter Vögel und im Falle eines Ausbruchs der Seuche im sofortigen Töten der ganzen Zucht, Desinfektion des Stalles und aller Utensilien. Die Schutzimpfung gegen die Krankheit ist nach Kitt nicht zu empfehlen, da sie wenig hilft und die Seuche noch mehr verbreitet. — Zum Schlüsse demonstriert Vorsitz, eine Serie von äusserst verschieden gefärbten und in ihrer Grösse differieren- den Eiern der Lachmöve (Larus ridibuiidus), welche er dieser Tage am Kochelsee gesammelt hat. Sitzung am 13. September 1898. (Hotel Max Emanuel.) Anwesend: die Herren H irsch , C.Parrot, O.Parrot, Störrlein, Tielemann. Als Gäste: die Herren cand. med. Koch und cand. ehem. Stockhausen. Entschuldigt: Herr Jordan. Vors., Herr C. Parrot, begrüsst die Versammlung zum Wiederbeginn der wissenschaftlichen Sitzungen und verliest einige Zuschriften auswärtiger Mitglieder. Herr Premierlieutenant Li ndn er -Ingolstadt macht mehrere Mitteilungen aus der Gegend von Günzach (Al- gäu). Ein dortiger Bahnmeister, Namens Kurtz, hat das Blau kehlchen ( Cyaneciila leiicocyaiiea) brütend gefunden. Aus einem Briefe von Herrn Nicolaysen ist her- vorzuheben, dass Genannter am 18./30. März bei Wladi- wostock beobachtete: Stockente, Krickente, Löffel- ente, Mandarinente, Beccasine, Waldschnepfe, ,,gr aue Bachst elz e" {sp. ?), Feldlerche und eine ,,ganz s chwarze Wa sseramse 1". Es ist noch nicht entschieden, ob Cincetis Pallast Temm. — um diesen Vogel handelt es sich hier — als eigene Art anzusehen ist oder nur als Va- rietät. Lebend beobachtet hatten ihn bisher nur 2 Forscher, Pallas und Middendorff. Es wäre sehr wünschens- wert, wenn Herr Nicolaysen sein spezielles Interesse dieser Form zuwenden würde. Vors. hat in diesem Sinne sofort an den Berichterstatter geschrieben. Eine weitere Mitteilung dürfte hervorzuheben sein: nach Nicolaysen gibt es dort zwei Varietäten der Anas boschas; „die eine ist die in Europa vorhandene, die andere unterscheidet sich von der ersteren nur durch gelbbraunes Bauchgefieder." — Um die Bestrebungen des Vereins in den Kreisen der Forstbeamten mehr bekannt zu machen, ist die Vorstand- schaft mit dembayerischenFörstervereinin Verbindung ■getreten; für's Erste gelangte der im März verfasste „Auf- ruf" in dessen Organ, der ..Bayerischen Forst- itnd Jagd- zeitung'' zum Abdruck. Herr O. H e r m a n teilte mit, dass Dr. F 1 ö r i c k e von der Orn itho logis ch en Centrale in Budapest, an welcher er in letzter Zeit gearbeitet hatte, entlassen werden musste. Damit dürfte die ornithologische Laufbahn des Ge- nannten überhaupt ein Ende gefunden haben. Vors. gibt darauf die neu eingelaufenen Zeitschriften herum und bespricht verschiedene Artikel, die spezielles Interesse erheischen. Ferner legt er vor aus seiner Bibliothek : A. Heerwagen: Beiträge zur Kenntniss des Kiefergaumenapparates der Vögel (Diss. in. 1889). 7. Reports on the collektions ofBirds made during the voyage of H. M. S. Challenger. Lorenz v. Liburnau: Referat über Dr. Prazaks Materialien zu einer Ornis Ostgaliziens (Zoolog, bot. Ges. Wien 1S98) [abfällige Kritik, die dem Verf. verschiedene Unwahrheiten direkt nachweist I] L. W. Schau fuss: Über Circae.tus gallicus. G. V. Frauen fei d: Der Vogelschutz. Ders. Die Grundlage des Vogelschutzgesetzes. Deutsches C o 1 o nial b 1 at t Nr. l6 u. 17, 1898 (p. 517: Anleitung zum LVI Sammeln, Conserviren und Verpacken von Tieren auf Reisen ; Vögel : Reichenow.) ürnithologische Monatsschrift 1S98, Nr. 9 [Artikel über die Zu- sammengehörigkeit unserer Loxia- Arten]. K. Esche rieh: Zur Anatomie u. Biologie von Paussus turcicus (Anklänge der Myrmecophilie an den Brutparasitismus des Kukuks ) Ausderkgl. Staatsbibliothek: O. V. Riesenthal: Die Raubvögel Deutschlands imd des angrenzenden Mitteleuropa 1878 (Text u. Atlas). Sharpe, The diurnal birds of prey (Catalogue of the Birds in the British Museum (Vol. I. 1874). G. Rad de, Reisen im Süden von Ostsibirien. II. Festlands-Ornis 1863. Herr Thielemann teilt einige Beobachtungen vom Wendelstein mit ( Accentor alpitius etc ). Herr Hirsch hat Hunderte von Distelfinken bei Schwabing angetroffen ; der Vogel ist sonst hier nicht häufig. Der Vors. berichtet zum Schluss über einen Ausflug nach Ingolstadt, wo er Coracias garrula \\. Lanius imiior am Brutplatz beobachten konnte. iVIonatsversammlung am 27. Sept. 1898. (Hotel Max Emanuel). Anwesend: die Herren Hirsch, Ohler, C. Parrot, O. P ar r ot, S t ö r r 1 e i n. Als Gast : Herr Oberlehrer Engleder. Entschuldigt: Herr Jordan. Nach Vorlegung der neu eingegangenen Schriften hält Herr C. Parrot einen Vortrag über „Die Vogelfauna von Japan". Mit dem den ganzen Abend ausfüllenden Vortrag ist eine Demonstration japanischer Vogelbälge ver- knüpft (er findet sich im 2. Teile abgedruckt.) Sitzung am 11. Oktober 1898. (Hotel Max Emanuel.) Anwesend: die Herren; Hirsch, Jordan, Ohler, C. Parrot, O. Parrot, Störrlein. Als Gast: Herr cand. ehem. Stockhausen. Der Vors., Hr. C. Parrot, macht die Mitteilung, dass Herr Dr. W. Haacke nach nur kurzer Mitgliedschaft nach Berlin übergesiedelt ist und daher als auswärtiges Mitglied zu führen sein wird. Ein von Herrn v. Besserer aus Pols (Steiermark) eingetroffener Brief enthält verschiedene bemerkenswerte LVII Einzelheiten. Der Zug scheint dort in den ersten Oktober- tagen sehr lebhaft gewesen zu sein. Besonders massenhaft zeigte sich Hirundo rustica (Vormittags von 9 — 1 1 Uhr, Nachmittags von 5 Uhr ab), Phylloscopus ntfus, Columba palunibus (am 7. X. auch etliche C. oenas)^ Mot. alba und melanope, Coturnix cotui'nix (am 2. Okt. zwischen 10 und 1 1 Uhr zahlreich, während um 9 Uhr noch keine vorhanden waren), Anthus spipoletta, Galerida cristata, Rjiticilla tithys (4. Okt. massenhaft, nur alte S). Auch Turdus musicus^ visctvorus, Tinnunciilus tiniimiculus^ Vanellnsvajiclhis, Ardea cinerea zogen durch. Das Wetter war , abgesehen vom 6. Okt., in der ersten Oktoberwoche trüb, nebelig, regnerisch und ungeheuer schwül. Corvus corone ist bei Pols spärlich vertreten, häufiger die Blendlingsform zwischen corone und cornix\ der reine C. com ix ist häufig. Zum Schluss bespricht Vors. folgende Schriften aus seiner Bibliothek: N. Serverzor, Ein Bastard von Anas crecca mit A. boschas, 1883. L. Olphe-Galliard, Contribut. ä la Faune ornithologique de l'Europe occidentale. Fase. I. 18S4. Leo p. Auerbach, De ventriculo carnoso avium. Diss. in. 1863, V. Fatio, Les div. modific. dans les formes et la coloration des plumes, 1866. Fr. Knauer, Der entthronte Urvogel (Ausschn. aus den Münchener Neuest. Nachrichten, 1898.) F. C. Noll, Die Veränderungen in der Vogelwelt im Laufe der Zeit. (Ber. Senckenberg naturf. Gesellsch. 1889). A Guide of the exhib it ion Gal lerie s of the Departement of Geology u. Paläeontology in the British Museum, 1888. A. Newton, O some new or rare birds eggs, 1867. Ü. F in seh, Über Vögel der Südsee. C. G. Friderich, Naturgeschichte der Deutschen Vögel, IV. Aufl. Monatsversammlung am 25. Oktober 1898. (Hotel Max Emanuel). Anwesend: die Herren Clevisch, Jordan, Mösmang, C. Parrot, O. Parrot, Störrlein. Als Gäste : die Herren Cassier Pertenhammer u. Sohn, Rentier Joh. Greif, Kaufmann H. Gutmann, Buchhändler A. Beyer. Nach Herumgabe der neu eingetroffenen Journale weist der Vors., Hr. C. Parrot, auf einige in älteren Jahrgängen des Ibis, (A quarterly Journal of Omithology) erschienene Lvm Artikel hin, die ornithologisch interessante Gegenden be- treffen. In einer Arbeit von Chapmann: On Spanish Ornithology (J. 1884), finden wir u. A. die Brutcolonien des Flamingo beschrieben und abgebildet; Dixon be- richtet (J. 1885) über die Vogelwelt von St. Kilda, einer ganz kleinen Insel im Westen von Irland; er bringt die Abbildung einer angeblich diiferenten Zaunkönig--Art, des insularen Troglodytes Htrteiisis. — Vors. nimmt auch Ge- legenheit, der Versammlung einige Bände der „Naumannia" vorzulegen und einzelne Abhandlungen aus dem so reichen Inhalte zur Besprechung herauszugreifen. Im Anschluss an verschiedene Mitteilungen über das Brutvorkommen der Wachhol derdrossel in Süddeutschland demonstrirt Vors. unsere einheimischen Drosseln an Bälgen aus seiner Sammlung. Schliesslich teilt Vors. aus einem Privatbrief des Herrn K. Junghans in Kassel einige interessante Einzelheiten mit (Vorkommen von Otis tarda bei Gotha, Brüten von Tinnunciilus vespertinus in diesem Frühjahr bei Günthers- leben etc.) Darauf hält Herr O h 1er seinen angekündigten Vortrag über Tuberculose der Vögel, an den sich eine kurze Dis- kussion speciell betreffs der Tuberkulose der Papageien anschliesst. (Der Vortrag findet sich im 2. Teile abgedruckt.) Monatsversammlung am 22. November 1898. (Hotel Max Emanuel.) Anwesend: die Herren Clevisch, Greif, Ohler, C. Parrot, O. Parr ot, St örr 1 ei n. Als Gäste : die Herren Correktor Fleischmann, Schrieftgiesser Kratzer, Prä- parator Ziffer er. Entschuldigt: Herr Jordan. Der Vors., Hr. C, Parrot, teilt mit, dass Herr Greif, I. Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins dahier, unserm Ver- ein als Mitglied beigetreten ist. Die letzte Zusammenkunft vor 14 Tagen (8. Nov.) war lediglich der Besprechung- und Vorlage ornithologischer Bücher aus der Bibliothek des Vors. gewidmet und wurde LIX deshalb von der Abfassung eines Protokolls Abstand ge- nommen. Verschiedene Zuschriften von Seite auswärtiger und correspondirender Mitglieder werden verlesen. Herr V. Bess er er berichtet in anziehender Weise über seine Reise nach Bosnien u. Herzogowina, von der er eben glücklich zurückgekehrt ist. Darnach legt Vors. die frisch eingelaufenen Zeitschriften und mehrere neue Arbeiten vor. Eine bemerkenswerte Abhandlung von Dr. K. Sell- heim: ZurLehrevonden sekundären Geschlecht s- Charakteren (in „Beiträge zur GcburtsJiilfe u. Gynäkologie" (Hegar), Bd. I, H. 2, 1898) gibt ihm Anlass zu einigen Be- merkungen über die„Hahnenfederigkeit" ( Arrhenoidie). Sellheim, der die interessante Frage auf Grund von ex- perimentellen Untersuchungen zu lösen sucht, kommt — was insbesondere die künstliche Unterbindung der Geschlechts- thätigkeit weiblicher Vögel betrifft — zu dem einstweilen wichtigen Resultate, dass man von der Castration der Haushennen ganz mit Unrecht zu sprechen gewohnt ist. S. bezeichnet es als reines Phantasiestück, dass die sekundären Geschlechtscharaktere durch eine Operation, wie sie an Stelle der als unmöglich sich erweisenden Eierstocksentfernimg gemacht wird (es handelt sich nur um die Resection des Ovidukts), eine Alteration erfahren sollen. Beim männ- lichen Huhn zeigt es sich, dass die sekundären Geschlechts- charaktere durch die wirkliche Castration ganz verschieden beeinflusst werden-, die einen in einer regressiven, die anderen in einer mehr progressiven Weise. Dem Huhn aber wird der castrirte Hahn durchaus nicht ähnlich.*) In einer daran sich anschliessenden Diskussion weist Hr. Ohler auf analoge Vorgänge bei den Säugetieren hin; die sog. Jahresringe an den Hörnern der Kühe, welche durch Minderbildung von Hornmasse während der jemaligen Trächtigkeitsperiode eine eigentümliche Wallbildung erkennen lassen, legen die Vermutung nahe, dass die Zuführung von *) Diese Thatsache dürfte bei der Erklärung der Th elyidie (Brandt), der Hennen fedrigkeit bei Hähnen Beachtung verdienen. (D. Her aus g.) LX Nährstoffen zu den äusseren Organen doch sehr von der Thätigkeit der Geschlechtsorgane abhängig ist. Castrirt man die Kuh, so werden die Hörner derselben viel grösser; be- sonders auffällig ist diese Erscheinung bei dem castrirten männlichen Rinde. Herr Ohler regt die Frage an, ob nicht das sog. Hochzeitskleid der Vögel auf solche Vor- gänge sich zurückführen lasse, indem die Sistirung des Ge- schlechtslebens im Herbst und Winter (ausser einer ge- steigerten Fettbildung) besonders äusseren Teilen des Körpers zu Gute käme. Zweifellos erzeugt der Ausfall der geschlechtlichen Funktionen einen Überschuss von Bildungsmaterial im Körper. Vors. hebt noch hervor, da.ss Seil he im l^ei den Kapaunen merkwürdiger Weise neben einer lebhafteren Entwickelung des Federkleides eine Schrumpfung der Kämme, Bartläppchen und Ohrscheiben constatiren konnte; dabei scheint durch die Castration beim jugendlichen Hahne nicht nur eine Beeinflussung seiner sekundären Geschlechtscharak- tere, sondern auch eine Beeinträchtigung des Stoffwechsels und der Entwicklung der inneren Organe, ja sogar des Knochengerüstes Platz zu greifen. Eine dieser Tage in den JMünchener Neuesten Nach- richten erschiene Notiz, welche, gestützt auf die Autorität des Dr. C. Russ, eine Ansteckungsgefahr von Seite er- krankter Stubenvögel vollständig in Abrede stellt, gibt zu einem Meinungsaustausche Anlass. Es wird beschlossen, dem gen. Blatte eine die wesentlichsten Punkte der gegen- wärtigen wissenschaftlichen Anschauung enthaltende Entgegnung zur Veröffentlichung zugehen zu lassen. Herr Greif weiss über einen Fall von Diphtherie- Übertragung von einer Taube auf ein Kind zu berichten. Vors. demonstrirt zwei Saatkrähen ( Corviis frugi- legzisj, von denen die eine, jedenfalls jüngere, keine Spur von nacktem Gesicht aufweist ; dieser Vogel, ein schwaches Exem- plar, wurde kürzlich von ihm bei Grafrath beim Morgennebel im Walde (es waren 7 Exemplare) erlegt und dürfte zuge- wandert sein ; der Vogel mit nackter Schnabelwurzel war s. Z. vom Vors. tot in einer nicht sehr entfernten Nist- kolonie aufgefunden worden. LXI Herr Clevisch spricht alsdann über die Kunst des Ausstopfens, indem er gleichzeitig vor den Augen der Anwesenden das vollständige Präparat eines zur Auf- stellung fertigen Vogels erstehen lässt. Im Anschluss daran legt Vors. das bekannte Werk von Ph. L. Martin: Praxis der Naturgeschichte^ i. Teil, Taxidermie (mit zugehörigen Tafeln) vor, weist auch auf eine s. Z. in der ,,Nauinannia"' erschienene Arbeit von A 1 1 u m „Über Ausstopfen u. Stell en der Vö g el im Allge- meinen" (Jahrg. 1 85 5, p. 30) und auf das Werk von G. von Koch: Die Stellungen der Vögel (Heidelberg 1871-82. mit 20 Kupfertafeln) hin. 0r(jentliche Generalversammlung am 6. Dez. 1898. Abends 8 Uhr. (Hotel „Max Eraanuel", Hartmannstrasse.) Anwesend : die Herren Baron v. Besserer (Augsburg) , Graf AI irbach-Geldern , Jordan, Ohler, C.Parrot, O. Parrot, Störrlein. Nach Begrüssung der Anwesenden, in Sonderheit der auswärtigen Mitgheder, gibt der Vors., Hr. C. Pa rrot, einen Überblick über die Vereinsthätigkeit im Laufe dieses Jahres sowie über den derzeitigen Stand der Mitglieder- Liste. Ihren Austritt haben angemeldet 2 hiesige Mitglieder, die Herren Hirsch u. Weigel. x\us verschiedenen Gründen empfiehlt es .sich , die ordentliche Generalversammlung, die speziell mit dem Rechen- schaftsberichte für das abgelaufene Jahr sich zu befassen hat, erst im Januar des folgenden Vereinsjahres stattfinden zu lassen ; diese schon auf der vorigen Generalversammlung angeregte Verlegung wird jetzt einstimmig zum Beschlüsse erhoben. Nachdem Vors. auf die im nächsten September dahier .stattfindende 71. Versammlung deutscher Natur- forscher u. Aerzte aufmerksam gemacht und einen ge- wissen Zusammenhalt mit zu erwartenden auswärtigen Or- nithologen bei dieser Gelegenheit als sehr wünschenswerth bezeichnet hatte, machte er die Mitteilung, dass der im Oktober dieses Jahres gegründete nnd unter der Leitung des LXIl Herrn Geheimrath v. Zittel stehende Verein für Natur- kunde einen Anschluss sämtlicher Spezialvereine ins Auge gefasst habe. Nach verschiedenthcher Umfrage ist unter unseren Mitgliedern die Ansicht vorherrschend , dass der O. V. M,, schon mit Rücksicht auf seine auswärtigen Mit- glieder, nicht daran denken könne, seine Selbstständigkeit in irgend einer Weise aufzugeben, und dass er nur dann in Verhandlungen mit dem neuen Vereine — vielleicht in Ver- folgung spezieller Vereinbarungen — treten könne, wenn nennenswerte Vorteile für ihn zu gewärtigen wären. Der A^ors., welcher in den Ausschuss des Vereins für Natur- kunde gewählt wurde, hofft hier auch für unsere Bestreb- ungen wirken und aus diesem Kreise manches ]\Iitg'lied zu- führen zu können. Während V ors. selbst vor einigen Jahren in den Müu- chener Neuesten Nachrichten (J. i8g6, Nr. i8g u. 191) in einem Artikel: „Das naturwissenschaftli che München" für die Gründung eines allgemeinen naturwissenschaft- lichen Vereins eintreten zu müssen glaubte, konnte er sich doch nie daneben die Notwendigkeit einer Vereinigung der Interessenten in kleineren Spezial Vereinen verhehlen ; die Verhältnisse einer Stadt von der Grösse München's, in der man bisher die Gründung einer alle naturwissenschaftlichen Disciplinen umfassenden Gesellschaft versäumt hat, können nicht ohne Weiteres mit denen kleinerer Provinzialstädte, die uns ja alle mit der Gründung solcher Vereine (ge- rade in Bayern) längst vorausgegangen sind , verglichen werden. Als man hier daran ging, den ,, Verein für Natur- kunde" ins Leben zu rufen, schien man sich auch darüber klar zu sein, dass sich ein solcher hier auf einer anderen Basis aufbauen müsse, als an anderen Orten, indem hier mehr die Verbreitung n a t u r w i s s e n s c h a f 1 1. Kennt- nisse als die Detailforschung in's Auge gefasst werden sollte; auf diese Weise schien auch die Bildung einzelner Sektionen und damit eine Concurrenz für schon bestehende Specialvereine vermieden. In dieser Voraussetzung hielt sich Vors. für berechtigt, die Unterstützung des neuen Vereines auch aus unserer LXIII Mitte — es gehören demselben bereits sechs unserer hiesigen Mitglieder an — lebhaft zu befürworten. Entsprechend der Mannigfaltigkeit unserer Aufgaben und der damit ver- knüpften besonderen Inanspruchnahme der finanziellen Leistungsfähigkeit ist aber eine separate Thätigkeit unumgäng- lich notwendig und es würde einen entschiedenen Rück- schritt bedeuten, wollte man die Ornithologie, diesen leider hier zu Lande nur zu wenig cultivierten Zweig der Zoologie, in einer weitläufigen Sectio n aufgehen lassen. Um jedoch den so notwendigen Zusammenhang mit der allgemeinen Zoologie und der gesammten Naturwissenschaft nicht zu verlieren, erscheint es sehr wünschenswert, die Verhandlungen des neuen Vereins, der sich auf das Beste eingeführt hat, zu verfolgen. — Der Vors. referirt darauf über den derzeitigen Stand der auswärtigen Berichterstattung und entwickelt seine Pläne betreffs Anordnung des Materials im vorliegenden Jahresberichte. An eine Anzahl hiesiger Persönlichkeiten wurde neuer- dings eine (mimiographisch vervielfältigte) Einladung zum Beitritt versandt ; dieselbe enthält in Kürze die wesentlichsten Punkte unserer Satzungen, verbreitet sich über die Aufgaben der Ornithologie im Allgemeinen und die Ziele unseres Vereins im Besonderen und setzt kurz auseinander, was wir unseren Mitgliedern zu bieten im Stande sind. Es wird einstimmig beschlossen, Herrn Vict von Tschusi zu Seh mid hoffen in Hallein zum Ehrenmitgliede. Herrn Professor K. Junghans in Kassel zum correspon- direnden Mitgliede des Vereins zu ernennen. An die Vorlegung des Rechenschaftsberichtes durch den Herrn Kassier knüpft der Vors. einen Voranschlag für das nächste Jahr, welcher, sollte nur annähernd die überraschend grosse Höhe der Extrabeiträge erreicht werden, ein befriedigendes Resultat ergibt. Fürs Erste würde es sich dcirum ha,ndeln, Mittel für eine wirksamere Inangriffnahme der Beobachtungsstationen aufzubringen. Es wird hierauf zur Wahl der Vorstandschaft ge- schritten. Einstimmig wiedergewählt werden die Herren LXIV C. Par rot (Vorsitzender), Störr lein (Cassier), u. Clevisch (Conservator). Da Herr O. Par rot sein Amt nicht fort- führen zu können erklärt, muss zur Wahl eines I. Schrift- führers geschritten werden, die auf Herrn Ohler fällt. Die jedenfalls in Bälde notwendig werdende Ergänzung der Vorstandschaft durch einen zweiten Vorsitzenden (Herr Ohler wird vorläufig mit der Vertretung in Ab- wesenheit des Vorsitzenden betraut), eines IL Schrift- führers (Herr O. Parrot erklärt sich bereit, den ersten einstweilen zu unterstützen), dann eines Bibliothekars*) wird ins Auge gefasst und soll gegebenen Falls, da momentan die passenden Persönlichkeiten noch fehlen, im Laufe des Jahres durch die Vorstandschaft erledigt werden. Die Wahl eines ständigen Aus sc husses von drei Alit gliedern, der jederzeit durch Cooptation vermehrt werden kann, macht sich ausserdem notwendig. In diesen werden gewählt die Herren: von Besserer, Hertwig, Ober- hummer.**) Darauf wird in eine durchgreifende Neuberatung der Statuten, bei welcher der Vors. das Referat führt, eingetreten und der Wortlaut in der vorgeschlagenen, viel- fach ergänzten Fassung [22. Paragraphen statt 10), die jetzt auch für die Erfordernisse eines anerkannten Vereins ausreichen würde, festgesetzt. Nach Erledigung der Tagesordnung schliesst der Vors. die Generalversammlung unter Worten des Dankes an die Anwesenden für die rege Anteilnahme an den Verhandlungen. Monatsversammlung am 20. Dezember 1898. (Im Vereinslokal.) Anwesend: die Herren G autsch, Jordan, Ohler, C. Parrot, O. Parrot, Störrlein, Zifferer. Als Gäste: die Herren Jos. Kratzer, Dr. med. Kreitner, Actuar Katheder. Entschuldigt: Herr Graf Mir bach-G eld ern. *) Zur Übernahme des Bibliothekarpostens wurde inzwischen Herr Jordan gebeten. (D. Heraus^.) **) Die Zustimmung der beiden letztgenannten Herren wurde nachträglich eingeholt. (D. Herausg.) LXV Nach Verlesung des letzten Sitzungsprotokolls gibt Vors., Hr. C. Parrot, die für das kommende Jahr erfolgten Anmeldungen neuer Mitglieder bekannt und lässt darauf die neu eingelaufenen Zeitschriften und verschiedene entwick- lungsgeschichtliche u. vergleichend pathologisch-anatomische Werke circuliren. Herr Oh 1er demonstrirt einige mikroskopische Prä- parate, Besonderes Interesse erregte die Vorzeigung eines Spiritus-Präparates aus der tierärztlichen Hochschule. Es handelte sich um sog. Eiconcremente, mehr als faust- grosse, harte, knollige Massen (im Gesammtgewichte von 300—600 gr.) in der Bauchhöhle des Huhnes. Die Ent- stehung dieser Concremente lässt sich darauf zurückführen, dass sich allzuschnell nacheinander Eier vom Ovarium ab- lösen und den Eileiter überfüllen. Dieser geht antiperistal- tische Bewegungen ein und erbricht sich (wie ein überfüUter ]\Iagen) durch die weite Abdominalöffnung des Oviducts in die Bauchhöhle. Dort werden die Dotterkugeln zusammen- gepresst und in unförmliche Klumpen verwandelt. Ferner kann es sich um ganze Follikel handeln, die ihr Ei nicht freigeben, sondern mitsammt denselben abgedreht werden. Diese Concremente sind dann mit einer gefässhaltigen Mem- bran überzogen. Schliesslich kann auch Berstung des Ei- leiters die Schuld tragen. Diese Dottermassen sind auf dem Durchschnitt geschichtet. Vors. macht darauf aufmerksam, dass bei der Resection des Legschlauches resp. Eileiters, nach welcher der Eier- stock in voller Thätigkeit verharrt, ähnliche Con- cremente in der Bauchhöhle gefunden wurden (Seilheim) Es folgt nunmehr der angekündigte Vortrag des Herrn C. Parrot: Zum gegenwärtigen Stande der Schrei- adler-Frage. Derselbe gelangt ausführlich im Januarheft des Journals für Ornithologie, 1899 zum Abdruck. Vortr. zeigt ein männliches Exemplar der kleinen Form, einen aus Pommern stammenden Balg vor. Eine Nummer der Bayerischen Forst- u- Jagdzeitung (Nr. ig, 27. Sept. 98) wird vorgelegt, in der ein längerer Artikel aus der Feder des Vors über „O rnithologische V LXVI Beobachtungs Stationen inBayern" enthalten ist. Er gibt die nötigen Erläuterungen zu dem in Nr. 1 6 der gleichen Zeitschrift abgedruckten „Aufruf" unseres Vereins. Ein Erfolg war bis jetzt leider nicht zu verzeichnen, obschon dieses Blatt fast vom gesammten niederen Forstpersonal Bayem's gelesen wird. Zum Schluss konnte der Versammlung die erfreuliche Mitteilung gemacht werden, dass durch die Güte des Herrn Grafen Mirbach-Geldern, welcher der Kasse eine nam- hafte Spende zuteil werden liess, die finanzielle Leistungs- fähigkeit des Vereins eine willkommene Stärkung erfahren hat, die uns am Ende dieses Jahres trotz mancher sich ent- gegenstellender Schwierigkeiten und mancher Enttäuschungen getrost in die Zukunft blicken lässt und neuerdings zu gesteigerter Thätigkeit anspornt. Nach den vorhandenen SilzungsprotokoUen zusammengestellt Dr. C. Parrot. LXVII Satzung^en des Ornithologischen Vereins München. Name, Sitz und Zweck. § I- Der Ornithol og-i sehe V erein München hat zum Zweck : a) Förderung der Vogelkunde nach allen Richtungen, b) planmässige Erforschung der heimischen Avifauna, c) Hegung und Schutz der Vögel § 2. Erreicht sollen diese Aufgaben werden: 1. durch Förderung des wissenschaftlichen Verkehrs unter den Mitgliedern und Anregung zu gemeinschaftlichen Arbeiten ; 2. durch regelmässige Zusammenkünfte, bei denen Vorträge, ein gegenseitiger Austausch von Beobachtungen, Vorlage der einschlägigen Litteratur u. Demonstrationen statthaben ; 3. durch gemeinschaftliche Excursionen; 4. durch Gewinnung eines möglichst grossen Beobachter- kreises innerhalb der engeren Landesgrenzen ; 5. durch Anlegung von ornithologischen Sammlungen; 6. durch Schaffung einer Bibliothek. Mitgliedschaft. § 3. Der Verein setzt sich zusammen aus : 1. Ehrenmitgliedern, 2. correspondirenden Mitgliedern, 3. ordentlichen Mitgliedern. V* LXVIII Diese letzteren scheiden sich in a) hiesige und b) auswärtige Mitglieder. § 4. Mitglieder können alle unbescholtenen Personen, Herren wie Damen, sowie auch Korporationen (nach Massgabe des für den einzelnen Fall getroffenen Übereinkommens) werden. § 5- _ Die Anmeldung zum Verein geschieht durch schrift- liche Erklärung. Über die Aufnahme entscheidet die Vor- standschaft. § 6. _ Die Ernennung von Ehrenmitgliedern geschieht in einer Generalversammlung, wobei Einstimmigkeit entscheidet. Zur Wahl von corresp ondirend en Mitgliedern ist einstimmige Beschlussfassung in einer jMonatsversammlung notwendig. § 7- Zu Ehrenmitgliedern können ernannt werden Or- nithologen von bedeutendem wissenschaftlichen Rufe, sowie Personen, welche sich um den Verein in hervorragender Weise verdient gemacht haben; zu correspondire nd'en Mitgliedern auswärtige Forscher, die durch Einsendung- von Berichten und Original-Abhandlungen oder durch Be- reicherung der Sammlungen die Zwecke des Vereins in besonderem ]\Iasse fördern helfen. § 8. Der Austritt kann durch schriftliche Erklärung an die Vorstandschaft geschehen. Jedes Mitglied bleibt dem Verein für das folgende Kalenderjahr verpflichtet, falls nicht der Austritt 4 Wochen vor Schluss des alten Jahres angemeldet ist. § 9- Ein Mitglied, welches durch Richterspruch der bürger- lichen Ehrenrechte verlustig gegangen, ist sofort durch die Yorstandschaft aus dem Verein auszuschliessen. Durch Beschluss einer Generalversammlung können ausserdem auf Vorschlag der Vorstandschaft oder auf schrift- LXIX liehen Antrag von mindestens 6 Mitgliedern auch solche Persön- lichkeiten ausgeschlossen werden, welche sich eines als ehren- rührig zu betrachtenden Verhaltens schuldig gemacht haben ; hierzu sind zwei Drittel Majorität der Anwesenden notwendig. Rechte und Pflichten der Mitglieder. § lo. Alle Mitglieder haben das Recht zum Besuche der Sitzungen, zum Einbringen von den Verein betreffenden An- trägen an die Vorstandschaft, zur Benützung der Vereins- bibliothek und der Sammlungen. Auswärtige Mitglieder tragen die Portokosten. Bücher sollen nicht länger wie 4 Wochen ausgeliehen bleiben. § IL Jedes Mitglied erhält die Drucksachen des Vereins vom Eintrittsjahre an unentgelthch. § 12. Die ordentlichen Mitglieder haben aktives und passives Wahlrecht zu den Vereinsämtern. § U. Zur Bestreitung der laufenden Ausgaben ist ein Jahres- b e i t r a g von 6 Mk. für die hiesigen, von 4 ]\Ik. für die auswärtigen (ordentlichen) Mitglieder, zahlbar bis zum I. März, festgesetzt. Während des Jahres neu eintretende Mitgliederhaben den Beitrag sofort an den Kassier zu entrichten. Erfolgt der Eintritt im zweiten Halbjahre, so kann auf speziellen Wunsch eine Ermässigung auf die Hälfte eintreten. Personen mit wechselndem Domizil, die den grösseren Teil des Jahres in München zubringen, müssen als hiesige Mitglieder geführt werden, auch wenn sie von den Vorteilen derselben nicht Gebrauch machen, Vereinsorgane. § 14- Organe des Vereins sind : a) die Vor stand schaft, b) der ständige Ausschuss, c) die Generalversammlung. LXX § 15- Die Angelegenheiten des Vereins leitet die Vorstand- schaft, welche ihren Sitz in München hat. Sie besteht aus a) dem I. Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, b) dem Kassier, c) zwei Schriftführern, d) einem Bibliothekar e) einem Conservator. Sie wird durch die Generalversammlung auf die Dauer von einem Jahr gewählt, und zwar in einem Wahlgang mittelst schriftlicher Abstimmung und einfacher Stimmen- mehrheit der anwesenden Mitglieder. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Loos. Für die im Laufe der Amtsdauer aus der Vorstandschaft ausscheidenden Mitglieder erfolgt für die Restzeit Zuwahl durch die verbleibenden Mitglieder der Vorstandschaft. § i6. Der I. Vorsitzende leitet die Vereinsgeschäfte, reprä- sentirt den Verein nach aussen u. zeichnet für die Vorstandschaft. Der Stellvertreter (II. Vorsitzende) vertritt den I. Vorsitzenden im Verhinderungsfalle. Der Kassier besorgt die Kassageschäfte in selbst- ständiger Weise. Er ist für die Kassa persönlich haftbar. Für die Verausgabung von Geldern bedarf es der Anweisung des Vorsitzenden. Dem I. Schriftführer obliegt die Erledigung der Correspondenz und die Führung des Protokolls. Es kann ihm das Recht der Unterzeichnung solcher Correspondenzen eingeräumt werden, welche lediglich den formellen Geschäfts- gang betreffen. Der II, Schriftführer vertritt und unterstützt den ersten; ihm obliegt die Führung des Mitgliederverzeichnisses und die Besorgung der Einladungen, Inserate etc. Der Bibliothekar hat ein genaues Verzeichnis der Bibliothek im Stande zu halten, die Abonnements zu be- thätigen und die Ausleihung der Bücher zu überwachen, eventuell Schadenersatz zu verlangen. LXXI Der Cons.ervator hat die Vereinssammlungen, sowie das Inventar im Stande zu halten und die Zugänge zu katalogisiren. § 17- Zum Ausweis der, V or sta ndsc haf t dem Gerichte gegenüber dient das in der Generalversammlung aufge- nommene Wahlprotokoll. Alle Protokolle sind vom Vorsitzenden und vom Pro- tokollführer zu unterzeichnen. § i8. Ausser dem Vorstande sind von der Generalversamm- lung jährlich zwei Kassarevisoren und ein ständiger Aus- schuss von 3 Mitgliedern (eine Verstärkung durch Coop- tation ist jederzeit möglich) zu wählen, der über alle wich- tigeren Angelegenheiten zusammen mit der Vorstandschaft (eventuell schriftlich bei auswärtigen Mitgliedern) zu beraten hat. § IQ- Die Vereinsversammlungen scheiden sich in 1. Generalversammlungen, 2. Vereinssitzungen; diese finden in der Regel alle 14 Tage statt; einmal im Monat ist Vortragsabend. Über alle Vereinsangelegenheiten, die nicht zur Zustän- digkeit der Generalversammlung gehören, kann in diesen Mon ats V er s am mlun ge n Beschluss gefasst werden. •§ 20. Die am Anfange eines jeden Kalenderjahres stattfindende ordentliche Generalversammlung, deren Berufung mindestens acht Tage vorher durch Ausschreibung in der Presse bekannt gegeben werden muss. ist zuständig: 1. zur Entgegennahme des Jahresberichts der Vorstandschaft ; 2. zur Verbescheidung der Jahresrechnung des Kassiers; 3. zur Festsetzung des Etats für das nächste Vereinsjahr; 4. zur Wahl der Vorstandschaft, des Ausschusses, der Re- visoren, sowie zur Ernennung von Ehrenmitgliedern. LXXII 5. zum Ausschluss eines Mitgliedes im Falle des § 9, Ahs .2; 6. zur Änderung der Satzungen, die nur mit ^/^ aller Stimmen der Anwesenden vorgenommen werden kann ; 7. zur Auflösung des Vereins (s. § 22); 8. zur Beschlussfassung über besondere Anträge, wobei ein- fache Stimmenmehrheit (bei Gleichheit ist die Stimme des Yorsitzenden ausschlaggebend) entscheidet, insofern nicht andere Bestimmungen speziell namhaft gemacht sind. § 21. Die Aufgabe einer ausserordentlichen General- versammlung, die jederzeit vom Vorstand einberufen werden kann, wird durch die Zwecke ihrer Einberufung bestimmt; eine solche muss berufen werden, wenn wenigstens zehn ordentliche Mitglieder schriftlich darauf antragen. Sie hat die gleichen Competenzen wie die ordentliche Generalversammlung. Auflösung. § 22. Die Auflösung des Vereins kann nur in einer General- versammlung mit einer Mehrheit von drei Vierteilen aller Mitglieder beschlossen werden. Das Vereinseigentum soll in diesem Falle wissenschaftlichen Zwecken zugewendet werden. LXXIII Mitglieder-Verzeichnis des Ornithologischen Vereins München 1899. Vorstandschaft. Vorsitzender: Herr Dr. med. C. Parrot. I. Schriftführer : Herr cand. med. vet. O h 1 e r. II. Schriftführer: Herr Kaufmann O. Parrot (interimist.). Kassier: Herr Amtsgerichtssekretär Jos. Störrlein. BibUothekar: Herr Buchhändler R. Jordan. Conservator: Herr stud. med. vet. Clevisch. Ausschuss. Herr Rittmeister Freiherr v. Besserer- Thal fingen, Augsburg. „ Professor Dr. Richard H e r t w i g. „ Kaufmann R. O b er hum mer jun. Ehrenmitglieder."^) Herr Girtanner A., Dr. med., prakt. Arzt, St. Gallen. 1898. „ Her man, Otto, ehem. Reichstagsabgeordneter, Chef der Ungarischen Ornithologischen Centrale, Budapest, Nationalmuseum. 1898. „ Tschusi zu S chmidhoffe n, Victor, Ritter von, Hallein, Villa Tännenhof. 1899. „ Walter, Adolf, Landschaftsmaler, Kassel. ^'*) 1897. *) Die Zahlen hinter den Namen bezeichnen das Jahr der Ernennung resp. des Beitritts. — **) Am 5. Februar 1899 -j-. (Xachlrägl. Zusatz des Herausg.) LXXIV Correspondirende Mitglieder. HerrHeindl, Emeran, Pater O. S. B., Wallfahrts- priester, Andechs. 1897. „ Junghans, K., Professor an der Realschule I, Kassel, Grüner Weg 26. 1899. „ Nicolaysen, NicoL, Ingenieur, Wladiwostok (Ostsibirien). 1897. „ Schul er, F. W., Bayreuth, Wilhemstr. 7. 1897. „ Zirkel, Peter, Ingolstadt, Centralbahnhof. 1898. Auswärtige Mitglieder. Herr Becker, Fritz, Rentier, Vorstand des Vogel- schutz-Vereins in Hannover, Bödeckerstr. 89, 1897. Bessere r-T h a 1 f i n g e n, Ludwig, Freiherr von, k. Kammerherr, Rittmeister im k. b. 4. Chevaux- leger-Regt., Augsburg. 1897. Eckel, Wilh. , gräfl. Förster, Roggenburg (Schwaben) 1899. Escherich, K., Dr. med. et phil., Assist am zool. Institut, Karlsruhe, Rudolphstr. 20/I. 1897. Gen gier, J., Dr. med., k. Stabsarzt, Erlangen, Sieglitzhoferstr. 6. 1897. Gscheidlen, Rud., Privatier, Augsburg, Bis- marckstrasse. 1899. G um bei, Theodor, stud. med., Strassburg, Ballhausstr. 18. (1898: hiesiges Mitglied). 1898. H aack e, Wilhelm, Dr., Privatgelehrter, Berlin, (1898: hiesiges Mitglied.) 1898. Hain dl, Clemens, Fabrik-Besitzer (Papier- fabrik) Augsburg. 1899. Kemmerich, Maxim., Leutnant i. k. b. 4. Che- vauxleger-Regt, Augsburg, Maximilianspl. 109. 1899. Ki er maier, Clement, cand. med., Fridolfing, (b. Laufen). 1897. Kordhanke, Wilh., cand med., Nienhagen bei Detmold. (1898: hiesiges Mitglied) 1898. Martini, Clemens, Fabrikbesitzer, Augsburg. 1899. LXXV Herr Mirbach- Gelder n-Egmont, Alfons, Graf von, k. Kämmerer, Gesandtschafts- Attache, Brüssel, (z. Z. München.) 1897 „ Paluka, Adolf, Kaufmann, Constantinopel, grand'rue de Pera. 1897 „ Parrot, J. Aug., Rentier, Consul a. D., Frank- furt a. M., Eschersheimer Landstr. 38. 1898 „ Pley el, Jos. von, Sofia (fürstl. Palais), Bulgarien. 1897 „ Schilcher, Hub. von, Gutsbesitzer auf Diet- ramszell bei Holzkirchen. 1897 „ Thiele mann, Rud., Dr. med., Arzt, Berlin NW., Werftstr. 2 iß. 1897 Frau Walther - Walderstö tten , Elise von, Oberstensgattin, Passau. 1897 Herr Wurm, Stefan, cand. med., z. Z. München, Göthestr. 17/n. (1898: hiesiges Mitglied.) Hiesige Mitglieder. Herr Am Rhein, Wilhelm, stud. rer. techn., Gabels- bergerstr. 25/III. 1899. Frau B a chham m er , Clementine, Arztensgattin, Frauenstr. 12/II. 1897. HerrBarlow, Rieh., Dr. med., Privatdocent, Karl- strasse 20/11. 1899. „ Bu Hing er, Max, brasil. Viceconsul, Com- merzienrat, Carolinenpl. 4/!!. 1899. „ Clevisch Anton, stud. med. vet. , Ziebland- strasse 4/II Rgb. 1898. Frl. Engelhard, Wally, Nymphenburgerstr. 19. 1898. Herr Flei seh man n, Franz, Correktor, Siegesstr. 1899. „ Gautsch, Benedict, Kaufmann, Westermühl- strasse 15/I. 1898. „ G m e 1 c h, Franz, Hofwagenfabrikant, innere Wienerstr. 18. • 1897. „ Greif, Joh , Rentier, i. Vorsitzender des Ge- flügelzuchtvereins München, Blumenstr 7. 1898. „ Hertwi g, Richard, Dr.,k. Universität-sprofessor, Siegesstr. 39/p. r. 1898. Herr Hart ig, Dr. Rob., k. Univers.-Prot., Leopoldstr. 27/I. „ Jung, Carl, Blumenhändler, Amalienstrasse 80. LXXVI Herr Hien d 1 maier, Adolf, stud. rer. nat., Göthe- strasse 18/III. 1897 „ Ibel, Josef, cand. med. vet., Neureutherstr.23/111. 1899 „ Jordan, Richard, Buchhändler, Blüthenstr. i3/'p. 1897 „ Katheder, Friedr., städt. Leihanstaltsaktuar, Lilienstr. 14/II. 1899 Frl. Oberhummer, Paula, Nymphenburgerstr. 19/p. 1897 Herr O berhu mm er , Roman jun. , Kaufmann, Kaufingerstr. 2/II. 1897 „ Oertel, Ernst, Lehrer, für den Bezirks- ieh rerve rein München, Sect. für Realien, Frauenhoferstr. 32/III. 1899 „ Ohler, Wilhelm, cand. med. vet., Louisen- strasse 72/II. 1898 Frl. Olivier, Justine von, z. Z. in Tegernsee. 1897 HerrParrot, Carl Dr. med., Frauenarzt, Klenze- strasse 2 6/1. 1897 ,, Parrot, Jean Dr. med., Hofrat, Göthestr. 49/I. 1897 „ Parrot, Otto, Kaufmann, Göthestr. 49/I. 1897 „ Pocci, Franz Graf von, k. Kämmerer, Ober- leutnant der Reserve. 1899 „ Prager, Josef Dr., prakt. Arzt, Pasing. 1899 Frau S e d Im a y r, Joh , Commerzienratsgattin, Mars- strasse 18. 1899 Herr St o ckh au sen, Ferd., cand ehem., Dultstr. 2a/I. 1899 „ Stein Franz, Buchdruckereibesitzer, Türken- strasse 54. . 1899 „ Störrlein, Josef, k. Amtsgerichtssekretär. 1897 „ Ziffer er, Anton, Präparator, Von der Tann- Strasse 17. 1S99, Abgang. Ausgetreten sind die auswärtigen Mitglieder: Herr Montel, E. Just., stud. phil , Geta (Finnland) per 31. Dez. 1897. Frau Rosner, Lina, Traunstein per 31. Dez. 1897. LXXVII die hiesigen Mitglieder: Herr Grossegger, Raimund, Landschafts- gärtner, per 31. Dez. 1897 „ Hirsch, Gustav, Kunstmaler, per 31. Dez. i „ Mösmang, Julius, Lehrer, (eingetr. Nov. 1898), per 31. Dez. i „ R e m b o 1 d , Robert , Beamter der Bayer. Hypotheken- u. Wechselbank per 31. Dez. 1897. „ Sigl, Georg, Buchhalter, per 31. Dez. 1897. „ Tiesler, Wilhelm, Tierhändler, (am 15. Juni 1898) effect. per 31. Dez. 1897. „ Weigel, Theodor, kgl. Landgerichts- sekretär, per 31. Dez. 1898, Gestorben ist das hiesige Mitglied: Herr Kai n dl, Max. Jos., k. Kartograph, am 7. Febr. 1898. LXXVIII Geschenke und Erwerbungen. A. Geschenke. I. An die Kasse. Von Herrn Grafen Mirbach-G eidern z. Z. hier io6 Mk. Fräulein P. Oberhummer, hier 4 „ Herrn R. Oberhum m er jun., hier 18 „ Fräulein von Olivier, hier 68 „ Herrn Paluka, Konstantinopel 16 „ fVau Hofrat Parrot, hier 20 „ Herrn J. A. Parrot, Frankfurt a. M. i „ Herrn Dr. C. Parrot, hier 10 ,, Frau Oberst von Walt her, Passau 6 ,, Ungenannt i ,, 2. An die Sammlung. I Goldammer, Eniberiza citrinella^ (ausgestopft), von Hrn. O. Parrot. I Distelfink, Carduelis carduelis, (ausgestopft), von Hrn. W. Tiesler. I Eichelhäher, Garrulus glandariits, (ausgestopft), von Hrn. O. Parrot. I Reiherente, Fuligula fuligiila, (ausgestopft), von Hrn. v. Besserer. I Knäckente, Anas qiierquediila, (im Fleisch), von Hrn. Oberhum m er. 1 Mornellregenpfeifer, Char mori- nellus, (ausgestopft), von Hrn. Dr. C. Parrot. 2 Staare, St2irmis vulgaris, (aus- gestopft), von Frl. v. Olivier. I Haussperling, Passer douiesticus, (ausgestopft), von „ ,, ,, 1 K am p f h a h n, Machetes pugiiax, (ausgestopft), von „ ,, ,, 2 Haustauben, Cohnnba domestica, (ausgestopft), von „ ,, ,, I Bergfink, Fringtlla ino)itifringilla^ (ausgestopft), von Hrn. Dr. C. Parrot. LXXIX I Graufischer, Ceryle riidis (Balg), von Hrn. Oberhummer. I Misteldrossel, Tnrdus viscivorus (ausgestopft), von Hrn. C levis eh. I Weissrückenspe ch t, Picus leu- rc««?///! (ausgestopft), v. Hrn. Grafen Mirbach-Geldern. 3. An die Bibliothek: Yon den Herren Verfasssern: V. Besserer, L.: Ornis der Umgebung von Dienze in Lothringen (Sep. Ornis VIIT, 1895, H. i u. 2.) — Ornithologisches aus Bayern (Sep. Orn. Jahrb. 1898, H. 2.) — Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern (Sep. Orn. Jahrb. 1898, H. 3) — Circus pallidus in Bayern (Sep. Orn. Jahrb. 1898, H. 4.) Clevisch, A.; Die Vögel als Mode- und Handelsartikel (nach Les oiseaux dans la mode, von I. Forest) (Sep. Orn. Monatsschr. 1898 Nr. 9 u. 10.) Girtanner, A.: Beitrag z. Naturgesch. d. Bartgeiers der Centralalpenkette(Sep. Verh.Si. Gall. natiirw. Ges. 1869/70.) — Ornithologischer Streifzug durch Graubünden im Juni 1 87 i . (Sep. Verh. St. Gall naturw. Ges. 1870/71.) — Etwas, jedoch weniger über als wegen Gypaettis bar- batus ! (Sep. Mitth. Orn. Ver. Wien 1878, Nr. 8.) — Geschichte eines schweizer. Bartgeiers (Sep. Mitth. Orn. Ver. Wien 1881, Nr. 3.) — Ein Bartgeier in Tirol gefangen (Sep. Mitth. Orn. Ver. Wien 1881. Nr. 6.) — Gefiederabnormität bei einem Alpenmauerläufer (Ticho- droma muraria l^.J (Sep. Mitth. Orn. Ver. Wien 1888.) — Zur Kenntnis des Bartgeiers (Sep. „Der Weidmann"- Bd. XIX, 1888, Nr. 33, 35, 36). — Rheinregulirung u. Vogelwelt (Sep. Schweizer Blätter f. Ornithol. 1894.) Heindl, E., O. S. B., Ornithol. Beobachtungen zu Andechs im Jahre 1895 (Sep. Natur und Offenbarung. Bd. 42). — Ein vergessener Naturforscher [Gottl. Tob. Wilhelm] (Sep. ibidem. Bd. 42). LXXX — Ornithol. Beobachtungen zu Andechs i. J. 1896 (Sep. ibidem. Bd. 43.) Junghans, K.: Am Brutplatze von Sier?ia caspia. (Sep. Orn. Monatsberichte 1897. Nr. 10) Parrot, Carl: Seltene Erscheinungen in der oberbayerischen Ornis. (Sep. Orn. Jahrbuch 1890 Juli). — Ornithologisches aus dem britischen Museum. (Sep. Oryi. Monatsschr. 1891. No. 12.) — Leverkühn's Orn. Lesercirkel. (Sep. ibidem. 1890. No. 14.) — Grössenverhältnisse des Herzens bei Vögeln. (Sep. Zool. Jahrbücher. Abt. f. System. Bd. VII. 1893.) — Ornithologisches aus der Oberpfalz. (Sep. Zeitschrift f. Ornithol. ti. Geflügeh. Stettin 1894. Nr. i u. 2. — Zur Verbreitung des Girlitz in Süddeutschland (Sep. Orn. Monatsber. 1894. Juli.) — Der Halsbandfliegenschnäpper (Muse, albicollis, Temm), als Brutvogel bei München, (Sep. y*? ///'//. f. Orn. 1895. Jan.) — Das naturwissenschaftl. München. (Sep. Mimcheiier Neiieste Nachrichten 1896. No. 189 u. 191.) — Pinguine in Gefangenschaft. (Sep. Orn. Monatsschrift. 1896. Mai.) — Kormoranbeobachtungen. (Sep. ibidem. 1896. Juni.) — Versuch einer Ornis des Grödner Thals (Südtirol). (Sep. ibid. 1897. No. 2 u. 3.) — Spätsommertage an der pommer'schen Küste. (Sep. ibid. 1898. No. 5.) — Das Vorkommen von Mnscicapa parva Bchst. in Bayern. (Sep. Joitrn. f. Orn. 1898. Jan.) — Ornitholog. Beobachtungsstationen in Bayern. (Sep. ^.^Bayerische Forst- n. Jagdzeitung''-, 1898. Nr. 19) — Ergebnisse einer Reise nach dem Occupationsgebiet nebst einer Besprechung der ges. Avifauna des Landes (Sep. Or7t. Monatsschr. 1898. Nr. 10 u. 11.) — Zur ungarischen Avifauna. (Sep. ibid. 1899. No. i ) — Zum gegenwärtigen Stande der Schreiadler-Frage. {Sep. Jonrn. f. Ornithol. 1899. H. i.) Von Herrn R. Jordan: Arrigoni degli Oddi, Ed., Alcuni ucelli anomali del LXXXI Veneto (Sep. Atti de IIa Societä Veneto-Trentiiia di Scienze Natnrali Vol. XI., 1887. F. I. Barboza du Bocage, J. V.: Additions et corrections ä rOrnithologie d' Angola (Sep. Journal de Scienzias mathem., phys. e naturales, Lisboa 1892. 2aSer. Nr. 8 u. 9. Blasius, W.: Über Vogel-Brustbeine {^e^. Journal f. Orn. 1884, April). — Osteolog. Studien (Messungs-Methoden an Vogelskeletteii) (Sep. ibid, 1885, Oktober. — Die Steppen weihe {Circus pallidus) in Deutschland (Sep. Orn. Monatsschrift 1891.) Bodinus, M. Schmidt, L. Heck: Die Thierwelt im Zoolog. Garten von Berlin. Prince Bonaparte, C. L. : Tableaa des Oiseaux-Mouches (Sep. Rev. et Magazin de ZooL 1854 Nr. 5.) — Tableaux synoptiques de l'ordre des Herons [Comptes rend. Äcad. d. sciences France 1855, 2 avril). — Tableaux paralleliques de l'ordre des Gallinacees (Sep. ibid., 1856, 12. mai. — Excursions dans les divers musees d' AUemagne , de Hollande et de Belgique, et Tableaux paralleliques de l'ordre des Echassiers (Sep. ibid. 2. Aug. u. 15. Sept. 1856). — Remarques ä propos des Observations de M. E. Blanchard sur les Caracteres osteologiques chez les Oiseaux de la famille des Psittacides (Sep. ibid. XLIV, 16. mars 1857.) — Note sur les Oiseaux des lies Marquises (Sep. ibidem. Tome XLI.) Brusina, Spirid.: Beitrag zur Ornis von Cattaro u. Monte- negro (Sep. Ornith. Jahrb. 1891. H. i). Cambridge Phillips, E. : Über die Abstammung des Haushuhns; Wien 1884. Ein seh, O.: Collection ofBirds from Eua, Eriendly Islands (Sep. Troc. Zool. Soc. 1877, Nov. 20). — Reports on the Collection of Birds made during the A^oyage of H. M. S. „Challenger" No. IV. On the Birds of Tongatabu, the Eiji Islands, Api & Tahiti (Sep. Proc. Zool. Soc, London 1877, 6. Nov). VI LXXXII — On the Birds of the Island of Ponape, Eastern Carolines (Sep. ibid. 1877, Nov. 20.) — A List of the Birds of the Islands of Ruk in the Centn Carolines (ibid. 1880, Nov. 16. — On two Spezies of Pigeons from the Caroline Islands (Sep. ibid. 1880, Nov. 16). Gurney, J. H.: On the „hairy^' variety of the Morrhen ( Gallmula chloropus) (Sep. Transact-Norfolk &' Norwich Nat. Soc. Vol. III, 1883. p. 581). Hodek, Ed.: Horstjagd des Seeadler (Sep. Mitth. n.-ö.Jagd- schutz-Ver. 1881.) IX. Jahresbericht des Ausschusses für Beobach- tungsstationen der Vögel Deutschlands 1884. Kretschmer, E. F.: Eine ornithologische Reise nach Sylt (Sep. ,,Die Heimat'^ 1892, Nr. 9 u. 10). V. Tschusi zu Schmidhoff e n: L Jahresbericht des Comites für ornith. Beobachtungsstationen in Oesterreich- Ungarn 1882. — Anas sponsa in Steiermark (Sep .Mitth. Orn. Ver. Wien. 1884, Nr. 2) Von Herrn Dr. C. Parrot: Bericht über die XIV. Versamml. d. Deutschen Ornitho- logen-Versammlung zu Halberstadt u. Braunschweig, 1862. Lydeker, Rieh.: The Royal Natural History , Vol. III. part. 16 (Birds, i. Heft). London. Reichenow, Ant. : Die Fussbildungen der Vögel (Sep. Journ. f. Ornith., 187 1, Nov.) V. Nathusius, W.: Die Struktur des Vogel-Eies u. deren Beziehungen zur Systematik (Sep. ibid. 187 i, Juli). Von der Ungarischen Ornithol. Centrale: Aq u ila, Zeitschrift für Ornitho/o^'te.'Buda.pest (JJ. III u. IV, 1896 u. 1897.) B. Erwerbungen (durch Ankauf.) Journal für Ornithologie, (Berlin) Jahrg. XLV u. XLVI, 1897 u. 1898. LXXXIII Liebe, K. Th. , Ornithologische Schriften , Leipzig 1893 (herausg. v. C. R. Hen nicke). Mittheilungen des ornühologischen Vereins in Wien ,,Die Schwalbe", Jahrg. XXL, 1897. Zeitschrift Natur aliencabinet (Grünberg), J. IX u. X, 1897 u. 98. Ornithologisches Jahrbnch (Hallein), J. VIII u. IX, 1897 u. 98. Ornithologische Monatsschrift des Detitschen Vereins zum Schutze der Vogelivelt (Gera), J. XXII u. XXIII, 1 897 u, 98. Zeitschrift für Oologie^ (Berlin), J. VII u. VIII, 1897 u. 98. Zeitschrift für Ornithologie und praktische GeßügelzitcJit (Stettin) J. XXI, 1897. Der Zoologische Garten (Frankfurt a/M.) Jahrg. XXXVIII u. XXXIX, 1897 u. 98. LXXXIV Reehnungsablage. pro 1897. I. Einnahmen. Mk. Pfg. Mk. Pfg. Beiträge der hiesigen Mitglieder . . 108 „ „ auswärtigen Mitglieder 48 Schenkungen 62 Summa der Einnahmen 218 II. Ausgaben Abonnements Druckkosten Porti, Papier etc 68 39 28 10 95 73 etc Summa der Ausgaben 136 78 Aktiv-Rest 81 22 München, den 31. Dez. 1897. Störrlein. pro 1898. I. Einnahmen. Activ-Rest Beiträge der hiesigen Mitglieder . . „ „ auswärtigen Mitglieder Schenkungen Coursdiiferenz Summa der Einnahmen Mk. 81 117 52 188 Pfg. 22 23 Pfe. 438 |45 II. Ausgaben. Yereinslokal Abonnements Druckkosten Porti, Papier etc 6 50 13 33 40 20 70 95 etc Summa der Ausgaben 104 25 Aktiv-Rest 334 20 München, den 31. Dez. i8g8. Störrlein. Abhandlungen und Vorträge. -^/^- Kann unsere einheimische Forschung annähernd als abgeschlossen betrachtet werden?*) Von Dr. C. Parrot. Wenn ich heute schon mit diesem Thema, welches ich einer späteren Gelegenheit vorbehalten wollte, vor Sie trete, so hat das seinen Grund darin, dass von gewisser Seite allen Ernstes der Einwurf erhoben wurde, die einheimische Avi- fauna bedürfe keiner weiteren Erforschung mehr, da sie ja längst „hinlänglich" bekannt sei! Wie hinfällig, weil auf durchaus mangelhafter Orientirungbasirend, diese Aeusserung ist, das werde ich im Nachfolgenden, denke ich. hinreichend zu beweisen Gelegenheit haben. Es ist richtig, es wurde schon sehr viel in einheimischer Ornithologie — mehr allerdings in ]\Iittel- und Norddeutsch- land, als bei uns im Süden — gearbeitet; durch die rast- losen Bemühungen von Männern, die ihre ganze Schaffens- kraft in den Dienst der Sache stellten, ist dieser Zweig der Wissenschaft mächtig gefördert und schon gegen die Mitte unseres Jahrhunderts, man kann wohl sagen, zu einem ge- wissen Ausbau gebracht worden. Ich denke da besonders an die grundlegenden, klassischen Forschungen eines Nau- mann, Brehm sen. u. v. a., die in gleicher Weise Biologie wie Systematik der Vögel in Angriff nahmen. Trotzdem ist uns noch Vieles zu leisten vorbehalten, harren unser *) Vortrag, gehalten am 17. April 1897. noch viele wichtige Entdeckungen ; denn in die Geheimnisse- der Natur — gleichviel ob es sich um einigermassen constante Verhältnisse oder um solche handelt, die im steten Wechsel der Zeiten gewissen Veränderungen unterworfen sind — dringt der Menschengeist doch nur ganz allmählig und schrittweise ein, vorausgesetzt, dass es ihm überhaupt je vergönnt ist, den Schleier zu lüften, der über ihnen aus- gebreitet liegt. Die ornithologische Forschung ist jetzt, nachdem sich, wie auch auf anderen Gebieten, eine gewisse Abklärung der als feststehend zu betrachtenden Resultate vollzogen hat, in ruhigere Bahnen eingelenkt. ]\Iit dem Abschluss so mancher Untersuchungen, welche die Forscher längere Zeit in Spannung erhalten , mit dem Dahingange der führenden Geister hatte die Blüthezeit der deutschen Ornithologie sozusagen ihr Ende erreicht. Man lese nur die hochinteressanten von E. F. v. Homeyer herausge- gebenen OrnitJiologischen Briefe, die an Olphe Galliard gerichteten Briefe des Vater Brehm oder die alten Jahr- gänge der Nanmannia, welch' kräftig pulsierendes Leben, welche Forschungsfreudigkeit uns aus diesen Blättern ent- gegenspricht. Versetzt man sich im Gei.ste in diese Zeiten, die das Herz des jungen Ornithologen höher schlagen lassen, so wird einem ganz wohlig zu Mute, merkt man doch allen diesen Meinungsäusserungen die hohe Begeisterung an, welche diese Männer beseelte ; trotzdem es oft nicht an heftiger Polemik fehlte, so stand man sich doch wieder nahe in dem beglückenden Gefühle, zusammenzuwirken an dem Aufbaue einer ebenso anregenden wie wertvollen Wissenschaft. In unserer Zeit nun begegnet die einheimische ornithologische P^orschung, abgesehen von einer naturgemäss eingetretenen Beschränkung des Stoffes — vor loo Jahren war über unsere Disciplin noch recht wenig bekannt! — ungleich grösseren Schwierigkeiten. Fassen wir speciell einen Zweig der Biologie des Vogels, das Studium eines Au ftretens unter natürlichen Bedingungen in's Auge, so müssen wir sagen, die Zahl der gefiederten Wesen hat — 3 — bei uns zu Lande gegen früher entschieden abgenommen ; und wenn auch einige wenige Species in der Einwanderung begriffen zu sein scheinen , auch die Individuenzahl mit- unter eine deutliche Zunahme aufweist, im Ganzen sind doch zahlreiche Arten recht spärlich geworden, viele sind dem Aussterbeetat nahe oder schon der Ausrottung anheim- gefallen ; nicht wenige Vögel haben vor der immer mehr um sich greifenden Kultivierung des Landes nach ent- legeneren Gegenden - „wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual" — zurückweichen müssen. Es wird sich wohl jedem unter Ihnen die Bemerkung schon aufgedrängt haben, dass manche Striche, in Sonderheit bei uns in Süd- bayern, auf der rauhen oberbayerischen Hochebene (vollends im Hochgebirge), wo so vielen Arten alle Existenzbeding- ungen - Hecken, Laubwald, Obstbäume, Gemüsefelder etc. — fehlen, recht arm an gefiederten Geschöpfen erscheinen. Und doch dürfen wir es uns auch hier nicht verdriessen lassen, zu suchen und auszuspähen nach selteneren Er- scheinungen aus der Vogelvvelt. In der That sind solche gewiss noch überall zu finden ; und wenn es sich vielleicht auch nur um Formen handelt, die an anderen Orten gemein, wie man sagt alltäglich sind, bei uns dagegen nur aus- nahmsweise vorkommen, ihre Constatirung gewährt um so grössere Befriedigung. So erging es mir mit dem Girlitz (Sfri)itis sennus L.)^ auch mit der Haidelerche/^ Galer ita arborea Z,.), als ich diese Vögel, die in Unterfranken sehr gewöhnlich waren, nach Jahren zum ersten Male wieder — hier um München fehlen beide merkwürdiger Weise ganz — in der Oberpfalz antraf und ihrem Gesänge lauschen durfte. Gerade weil viele Arten durch die fortschreitende Kultur in ihrer Individuenzahl sehr beschränkt wurden, ist ihre Auffindung heutzutage mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Wir müssen uns bescheiden lernen ; das hiibe ich so recht empfunden bei Durchwanderung der von dem sei. Pfarrer Ja ekel, dem besten Kenner der bayerischen Avi- fauna, so enthusiastisch geschilderten ober fränkischen Weihergegend; viermal war ich eig^ens zum Zwecke 1* — 4 — ornithologischer Beobachtungen dahin gereist, aber wo waren die Schaaren von Sumpfvögeln, von Strandläufern, Regen- pfeifern und allen möglichen seltenen nordischen Gästen, wo die nach Tausenden zählenden Entenflüge geblieben, mit welchen unser Gewährsmann Wasser und Land belebt ge- sehen hatte? Ein ganz schwacher Abglanz nur jener herr- lichen Zeiten, wie sie mir in der Phantasie lebhaft genug vorschwebten, war noch geblieben ; man traf nur ganz spärliche Passanten aus dem Norden, von seltenen Arten lediglich vereinzelte Exemplare statt der grossen Flüge, die früher die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatten ; die Entenschaaren zählten nur mehr nach Hunderten. Auch die Zahl der Brutvögel war spärlicher geworden ; denn manche Arten schienen nur in wenigen Individuen ver- treten zu sein. Und doch war das Bild der Gegend dort, wie es den Anschein hatte, im Ganzen das gleiche ge- blieben ; freilich mancher Weiher schien verschwunden, trocken gelegt, oder er hatte durch Umwandlung seiner Ränder zu Kulturland bedeutende Einbusse erlitten. Die gleiche Erscheinung tritt uns, vielleicht in noch betrübenderem Masse, auf unsern altbayerischen „Mosern" entgegen, welche heutzutage nur noch über eine bestimmte Anzahl von regulären Brutvögeln zu verfügen scheinen, während andere seltenere Arten, ich erinnere nur an den Kampfläufer {Machetes piignax L), an den Kranich [Grus oms L), aus der Liste der einheimischen Brutvögel gestrichen werden mussten. Trotz einer Jahre lang fortgesetzten Durchforschung des Landes giebt es nun doch noch Vieles sicher zu stellen , zu ergänzen und nachzuprüfen , ja es dürfte manche wertvolle Entdeckung — auf verschiedene Arten ist man erst in neuerer Zeit aufmerksam geworden — auch in unsern hochkultivierten Gauen noch zu machen sein. Vor einigen Jahren wurde bekanntlich eine detaillierte Feststellung der Verbreitung unserer einheimischen Vögel von dem ,, Ausschusse für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands" eifrig in Angriff genommen. Die Berichte, an weichen auch bayerische Beobachter beteiligt waren, — 5 — mussteti jedoch, weil vielfach unzuverlässig oder von unter- geordnetem Werte, nach einigen Jahren wieder sistiert werden. Gerade dieser Teil der einheimischen Forschung bedarf darum noch sehr der Organisation, des Systems, und darin können wir von den Engländern , auch von den Amerikanern, die unsere Wissenschaft in ihren Ländern in hohem Masse gefördert haben, sehr viel lernen. Man be- achte nur die überaus zahlreichen ornithologischen Aufsätze in englischen Fachzeitschriften und naturwissenschaftlichen Journalen, die vielen ornithologischen Separatwerke und Lokalfaunen (fast jede Grafschaft hat ihren Bearbeiter in dieser Beziehung gefunden), die genauen Literaturverzeich- nisse, die über jede, auch die kleinste Veröffentlichung in irgend einem Blatte Aufschluss geben. Daneben wird der Vogelschutz wohl in keinem Lande so praktisch und ziel- bewusst betrieben wie in England, wo man sich allem An- scheine nach trotz des hochkultivierten und von Verkehrs- wegen überreich durchzogenen Landes eine einigermassen vielgestaltige Ornis zu erhalten wissen wird. Neuerdings ist man auch in Ungarn mit grösstem Erfolge bemüht, die ornithol. Forschung, insbesondere insoweit sie das noch so wenig aufgeklärte, ausserordentlich interessante Zug-Phä- nomen betrifft, zu organisieren. Gestatten Sie mir nun, an der Hand der vorliegenden Literatur und meiner eigenen Erfahrungen auf die Ziele und Aufgaben speciell unserer bayerischen Orni- thologie hinzuweisen; gerade jetzt zu Beginn der Brut- periode mag es zweckmässig erscheinen, vor Allem unsere selteneren bayerischen Brutvögel, insoweit sie als solche schon bekannt sind oder ihr Brut- Vorkommen in den einzelnen Provinzen wahrscheinlich, oder noch sicher zu stellen wäre, aufzuführen. Es sei speziell hervorgehoben, dass das Vorkommen einer Art in den fraghchen Sommermonaten nur dann für ihre Eigenschaft als Brutvogel beweisend sein würde, wenn sich im Leibe des erlegten weiblichen Vogels ausgebildete Eier nachweisen, oder auch äusserlich eine stärkere Entwicklung des sog. „Brutfleckes" erkennen Hessen. Am sichersten und für alle zweifelhaften Fälle ausschlag- gebend ist jedoch die Auffindung der Eier resp. der Nest- jungen, eventuell mit gleichzeitiger Erlegung der Alten. Bei zuverlässigen und hinreichend geübten Beobachtern ge- nügt auch eine genaue Observierung der betr. Vögel am Neste. Dieser Modus ist besonders bei leicht erkennbaren Vögeln (z. B. Blauracke) zu empfehlen, deren Einbürgerung zugleich durch diese Schonung entschieden gefördert würde. Zu den seltenen oder zweifelhaften Brutv^ögeln Bayern 's zähle ich nun folgende Arten: Ueber das Brüten der drei Weihen- Arten (Circus cyaneus L., pigargus L. und aeriiginosus L.) in Bayern ist uns noch sehr wenig bekannt; jede Nachricht wäre will- kommen; da sämmtliche, besonders die zwei ersteren, nicht selten auf der Aufhütte erlegt werden, dürften sie wohl häufiger bei uns brüten, als man annimmt; man achte auch auf die selten erkannte Steppen weihe ( Circus niacrurus Gm.), die gewiss öfter erbeutet wird. Der R auchfussbussard [Archibuteo lag opus 'Brunn). hier Nebelgeier genannt, soll schon in Bayern gehorstet haben. Itn Winter ist er hier ja ziemlich gemein ; beobachtet und geschossen worden sind schon öfter Vögel im Sommer, es fehlen aber die sicheren Brutnachweise. Der grosse Schreiadler [Agutla clanga Pall.) horstete nach Graf v. d. Mühle in den vierziger Jahren in der Oberpfalz und wurde später noch als Brutvogel in der Ingolstädter resp. Kelheimer (Pointnerforst?) Gegend ver- mutet. Der Schlangenadler [Ctrcaetus galltcus Gm.) scheint heutzutage nur noch in der Rheinpfalz zu brüten. Das Vorkommen des Würgfalken {^Falco lanarius Pall.) wurde neuerdings von Herrn von Besserer nachge- wiesen; es wäre auch möglich, dass er als Brutv^ogel sich fände, da er früher an verschiedenen Stellen Bayerns ge- horstet haben soll (heute noch in Böhmen, an den Moldau- ufern). Der Zwerg falk, oder Merlin {F. aesalon, Tunst.) nur als Wintergast aus dem hohen Norden bekannt, dürfte dennoch bei uns vielleicht im Hochgebirge brüten; er wird hier nicht selten geschossen (soll im Fichte] gebirge ge- horstet haben). Der Wanderfalk {Falco peregrtnus Tunst), dessen Brutvorkommen im Gebirge in den sechziger Jahren constatirt wurde, gehört jedenfalls auch jetzt noch zu unsern (wenn auch seltenen) Brutvögeln. Wespenbussard [Pernisapivorus L.), Roter und Schwarzer Milan {Mtlvits milvus L. und migrans ViO^A) sind speciell in Oberbayern seltene Brutvögel; Nachrichten wären sehr erwünscht. Die beiden Milane kommen in der Maingegend häufiger vor. Baron v. Besserer erhielt Mitteilung vom Brüten des M. migrans in Schwaben. Der überaus seltene Rötelfalk {Tinnunculus cenchris Naum.) soll bei Erlangen gebrütet haben. Eher möchte man den Abend falken [Ttnnunctilus vespertinus L.) unter die bayerischen Brutvögel aufnehmen, da er gerade im Sommer öfter erlegt wird. Dieser wenig scheue, harm- lose Vogel würde sich sicher bei uns eher einbürgern, wenn er nicht regelmässig abgeschossen würde! Das gleiche gilt für den herrlichen Bienenfresser {Merops apiaster L.), der uns mehrmals im Frühsommer in grösseren Ge- sellschaften besucht und früher schon in Unterfranken, Württemberg etc. gebrütet hat. Neuerer Nachrichten über das Horsten des Fisch- adlers [Pandton haliaetus L.), der doch gar nicht selten erlegt, auch von mir am Chiemsee, in Oberfranken, in der Oberpfalz beobachtet wurde, fehlen ganz. Sehr spärlich sind auch genaue Angaben über Brutplätze des Uhu {Bubo bubo L.) aus der neueren Zeit, Das Vor- kommen des „Uhu" wird von Laien und Jägern oft ge- meldet, meist aber stellt es sich heraus, dass der Wald- kauz gemeint war. Nachrichten über die Zwergohr- eule {PisorhiJia scops L) (die nicht selten in Gefangen- schaft gehalten wird) fehlen uns ganz aus unserem Gebiete. Die Sperlingseule {Glaucidiuvi passerimiin L.) dürfte häufiger sein als allgemein angenommen wird; neuerdings sah ich wieder ein Exemplar aus Berchtesgaden, wo der Vogel regelmässig vorkommt, bei Ausstopfer Korb. Die Habichts- — 8 — eule {Syrnnim uralense Pall.), den meisten Jägern gänz- lich unbekannt, in Deutschland sonst eine sehr seltene Er- scheinung, brütete schon in Niederbayern und im bayer- ischen Wald (auch in Tirol an der Martinswand). Der dem Steinkäuzchen zum Verwechseln ähn- liche Rauchtusskauz [Nyctale Tengmalmi Gm.) brütete früher in den Alpen und deren Vorbergen, im Franken- walde, Fichtelgebirge, in der fränkischen Schweiz, Ober- pfalz, Niederbayern etc. (nach Jäckel), ist aber sicher selten. Neue Nachrichten wären sehr erwünscht. Die Sumpfohreule {Asio accipitrinus Pall.), in der Mehrzahl nach dem hohen Norden zurückkehrend, nistet auf dem Dachauer Moor: Privatier Seybold entdeckte ein Nest bei Olehing mit 1 1 (!) Eiern auf der Erde ; Oberförster Menzel (Braunschweig) fand vor einigen Jahren Junge bei Dachau ; nach Aussage des Händlers B ö s 1 dahier brütet sie bei Röhrmoos; nach Baron von Besserer auch auf dem Haspelmoor. Ob der Kolkrabe [Corvus corax L) ausser im Hochgebirge noch in Bayern vorkommt, dürfte zweifelhaft sein. Er ist wohl im Flachlande als gänzlich ausgerottet zu betrachten, ein Werk der Neuzeit! Der Tannenheher {Nucifraga caryocatactes Z.), eigentlich ein Alpenvogel, den ich im Frühjahr im Bayer- ischen Wald antraf (nach Graf von der Mühle Brutvogel), der auch im Frankenwalde brütete und neuerdings durch unser Mitglied Graf Mirbach-Geldern für die Oberpfalz nachgewiesen wurde, dürfte noch für einige andere Mittel- gebirge festgestellt werden können. Die auch in der Schweiz immer seltener werdende Alpen krähe [Pyrrho- corax graculus L), obwohl von Jäckel aus der Liste der bayer- ischen Vögel gestrichen (sie fehlt auch den Salzburger Alpen), ist vielleicht doch noch für unser Gebiet aufzufinden. Sie wird gewöhnlich mit der Alpendohle P. pyrrhocorax L.) verwechselt. Die Nachtigal {Aedon luscinia L.) scheint Ober- bayern als Brutvogel zu meiden; am 6. April 1887 beob- achtete ich einen Vogel bei Althegnenberg auf dem Zuge, — 9 — also an einem sehr frühen Termine. Im vorigen Jahre hörte ich den Gesang im EngUschen Garten; es sind das nur Durchzügler. Das Schwarzkehl chen (/Va//;za^/« rubicola Z.), welches bei Würzburg nicht selten ist, auch im Steiger- wald und im bayerischen Wald von mir beobachtet wurde, traf ich nur einmal bei Starnberg, so dass sein Vorkommen als oberbayerischer Brutvogel sehr zweifelhaft erscheint. Der Steinrötel {Mo?tticoia saxattlis L) brütete früher im Altmühlthal, bei Regensburg, im Vilsthal, in der fränkischen Schweiz etc.; ob er jetzt noch überhaupt in Bayern vorkommt, bedürfte erneuter Nachforschungen, ist aber, abgesehen von den Alpen, sehr zweifelhaft. Die Weindrossel {Turdus tUacus Z.), ein hoch- nordischer Vogel, der in manchen Wintern zahlreich bei uns vorkommt, hat doch einmal im Algäu gebrütet! Die Wachholderdrossel (Grammetsvogel) {Turdiis pilaris L.) scheint in den letzten Jahren sich häufiger in Bayern anzusiedeln ; eine Registrierung aller Brutplätze (sie brütet gerne in kleinen Kolonien) würde grosses Interesse bieten. Ich sah einmal einen Vogel zur Brutzeit im Planegger Wald, fand ihn auch brütend im Fichtelgebirge (vergl. auch eine Notiz in „Der deutsche Jäger" betr. eine Brutkolonie bei Althegnenberg). Über das Vorkommen der Sperbergrasmücke {Sylvia ntsoria Bechst.) ist mir aus der neueren Zeit gar nichts bekannt. Der Binsenrohrsänger {Calamodus aquaticiis Temm.) wurde von mir bei Schieissheim, dann bei Stegen am Ammer- see beobachtet und dürfte Brutvogel sein. Sehr selten scheint der Schilfrohrsänger {Calamo- dus schoenobaenus L.) zu sein ; auch der am Lech bei Augs- burg vorkommende Sumpfrohrsänger {Acrocephalus palustris Bechst.) dürfte in der Münchener Umgebung fehlen. Nachweise wären sehr erwünscht, wie auch bezüg- lich der Rohrdrossel {Act. arundinaceus L.) Den Heu- schrecken-Rohrsänger {Locustella naevia Bodd.) habe ich selbst nie auffinden können; Dr. Pischinger beobachtete ihn vor einigen Jahren im Frühjahr in der Hirschau. Die anderen Locustellen dürften in Bayern ganz fehlen, obwohl Lcc. fluviatiiis M. u. W. schon in Xiederösterreich nicht selten ist; nach letzterer wäre entlang des Donaulaufes zu fahnden ( Xiederba yern I . Der Berglaub vogel [Phylloscopus Bonelli Vieill.), der früher an der oberen Donau, auch in Schwaben als Brut- vogel nachgewiesen wurde, ist mir nur in den Alpen begegnet. Zu achten wäre auf eine in Mitteldeutschland dann und wann vorkommende Varietät der Schwanzmeise, die in England heimische Acredula caiidata rosea. Ob die Bartmeise {Panurus biarmicus L), die früher in Bayern öfter angetroffen wurde, zu den Brutvögeln zu rechnen ist, dürfte füglich bezweifelt werden. Da, wo ausgedehnte Schilfwälder sich finden, könnte der Vogel noch vorkommen. Sicher aber beruht die Mitteilung des sei. Hellerer be- treffs A egithal. penduliniis L. , die Beutelmeise (Jäckel, Systemat. Uebersicht etc.) auf einem Irrtum, wahrscheinlich auf einer Verwechslung mit dem Schwanzmeisen neste! Den in Mittelfranken u. a. O. vorkommenden Brach- pieper {Anf/ius campestris L) konnte Vortragender noch nicht für Oberbayern nachweisen. Ebenso scheint hier die Haidelerche [Galerita arborea L.) wie erwähnt gänzlich zu fehlen; bei Schwandorf, Würzburg, Castell traf ich sie als Brutvogel. Die Schafstelze [Budytes ßavus L.) sah ich nur einmal an der Amper bei Grafrath ; in Unterfranken, Ober- franken, Oberpfalz ist sie Brutvogel. Sehr wenig orientiert sind wir über das Vorkommen der selteneren Ammerarten. Die Zaunammer [Eniber. cirhis L.) — Brutvogel in Baden — wurde von mir einmal am Frühjahrszug in München (Ludwigsbrücke!) beobachtet, auch im August 1895 von meinem Freunde Hrn. Oberlehrer Junghans (in Kassel) bei Berchtesgaden aufgefunden.*) Zippammer iE. cm L.) und Gartenammer \E. hortulana L.) [-Ortolan] scheinen als Brutvögel ganz zu fehlen. Die *, Am II. August 1896 traf Herr v. Besserer zwischen Reichenhall und Inzell drei junge Zauoammern (s. Omithol. Jahrbuch 1897 p. 140). Grauammer [E. niiliarta L.\, in Unterfranken häufig, be- darf noch des sicheren Nachweises in den altbayerischen Pro\'inzen; um München ist sie absolut fehlend! Der im "Winter häufige, aus dem Xorden kommende Bergfink [FriyigUla montifringtlla L) scheint einige Male in Bavern gebrütet zu haben, wenigstens traf man ihn in den Sommermonaten an. Sichere Constatierung wäre von grossem Interesse. Brütet der südliche Leinfink i Acatithis linaria refescens Vieill.y im bayerischen Gebirge? Im Salzburg- ischen ist er in verschiedenen Thälem Brutvogel, auch wohl bei Innsbruck. Sehr erwünscht wären Nachrichten über die Verbreitung des Citronenzeisigs ( Chryso m itris cUrinella L . ), der unsere Alpen vom Algäu bis Berchtesgaden bewohnen soll, doch auch im badischen Schwarz wald vorkommt. Der schwarzstirnige Würger {Lantus minor L.) fehlt um München ganz; er wurde öfters aus der Gegend von "Wasserburg etc. eingeliefert: Lantus Senator L., der Rotkopfwürger soll im Berchtesgaden'schen zu finden sein (Frl. Korb); er wurde einmal von Graf Geldern bei Grosshesselohe gesehen und xon mir kürzlich bei Wilden- roth (Grafi-ath) erlegt. Weitere Nachrichten aus den letzten Jahren izum Vergleich mit den Jäckel'schen Angaben) wären erwünscht. Der dem Rothkehlchen ähnelnde Zwergfliegen- fänger [Muscicapa parva Z.), für Niederbayem und Unter- franken nachgewiesen, bedarf noch genauerer Nachforschung. Er dürfte gar nicht so selten in Bayern vorkommen. vAq es bisher den Anschein hatte. Bezüglich des Halsband- fliegenschnäppers ( Muscicapa collaris BechsL ) fehlen uns neuere Nachrichten aus den fränkischen Pro\-inzen. Der Alpensegler (Micropus nielba L.) scheint in den bayerischen Alpen zu fehlen. (Nach einer Notiz, die ich einmal in einem „Führer durch Berchtesgaden" fand, soll er dort vorkommen). Die Blauracke {Caracias garrula L.) hat früher bei Schieissheim gebrütet; beobachtet wird sie dort noch ab und zu. 12 Vom Weissrücken Specht [Picus le2ico7iotus Bechst.) fehlen neuere Daten ; ich sah vor wenigen Jahren einen Vogel im Juni am Fusse der Benedictenwand. Ueber das Verbreitungsgebiet des Dreizehen- spechtes {Picoides tridactylus L), der auch als Brutvogel des Bayerischen Waldes vermutet werden darf, sind Auf- zeichnungen erwünscht. Der Mittelspecht i^Picus tnedius L.) scheint nirgends häufig zu sein. Die Turteltaube {Turtur iuriiir L.) traf ich als Brutvogel bei Schwandorf und Schweinfurt. Sie ist wohl nirgends sehr selten, scheint aber in Oberba3'ern nur aus- nahmsweise vorzukommen. Die in Thüringen heimisch gewordene Zwergtrappe [Ohs tetrax L.) dürfte in Bayern, wo sie öfters erlegt wurde, vergeblich als Brutvogel gesucht werden. Die beiden kleinsten Sumpfhühner [Ortygonietra parva Scop. und pjisilla Pall.) sind schwer zu beobachten; Nachrichten wären, obwohl beide Arten nicht so gar selten zu sein scheinen, sehr erwünscht. Kampfläufer {Machetes fugnax L.) und Kranich {Grus grus L.) waren früher bei uns Brutvögel, müssen aber aus der Liste gestrichen werden. Ob der Alpenstrand- läufer [Tringa alpina L.) je in Bayern gebrütet hat, scheint mir zweifelhaft. Der Wald was serläu fer {Totaniis ochropus L.), be- sonders aber der Bruch wasserläu fer [T. glareola L.) müssen noch als Brutvögel für Bayern nachgewiesen werden. In den sechziger Jahren war auch Totanus fuscus Briss. in den Sommermonaten zahlreich in Franken anzutreffen. Die kleine Bekassine [Gallinago gallinula L.) die bei Erlangen gebrütet hat, wird wohl vielfach übersehen. Die grosse Bekassine (G. major Bp.) soll bei Regensburg genistet haben. In Oberbayern dürften beide Arten zur Brutzeit aufzufinden sein. Der Halsbandregenpfeifer ( Charadrius hiaticula L), ein Bewohner unserer Küsten (für den bei oberfläch- licher Betrachtung gerne der Flussregenpfeifer [C/iar. dubius Scop.) angesprochen wird), Hesse sich vielleicht für unsere oberbayerischen Seen als Brutvogel nachweisen (Weig enthaler machte s. Z. den Starnberger See nam- haft [?]), nachdem er sicher an den Ufern des Neusiedler Sees brütet und auch am Bodensee vorkommen soll. Der Triel [Oedicnemus oedtcnemus L) ist entschieden bei uns seltener geworden. Von Interesse wäre, die gegenwärtig noch in Bayern bestehenden Reih er kolonien [Ardea cinerea L.) auszukund- schaften ; die Art ist durch die starken Verfolgungen von Seite der Fischereivereine sehr vermindert worden. Ebenso würde eine Namhaftmachung aller in Südbayern vorhandenen Storchennester {Ctcom'a ciconia L.), wie sie in einer Arbeit von Dr. J. Ziegler für die weitere Umgebung von Frankfurt a. M. vor einigen Jahren genauestens registriert wurden (Bericht über die Senkenbergische Naturforschende Gesellschaft, 1893), grosses Interesse bieten. Sollten sich der Purpurreiher {Ardea purpurea L.), der nicht zu selten erlegt wird, besonders aber der Nachtreiher (Nycticorax nycttcorax L.) nicht noch für Bayern als Brutvögel nach- weisen lassen? Bis in den letzten Jahren horstete im Forstenrieder Park bei München der schwarze Storch [Ciconia nigra L.) (Wiedemann i8go); wo das jetzt noch der Fall sein mag? Geschont wird der schöne Vogel leider gar nicht! Bezüglich der Enten sind uns wohl keine besonderen Entdeckungen vorbehalten ; ausser Anas boschas L., crecca Z., querquedula L., Ftiligula ferina L. dürften höchstens F. nyroca Güld. vielleicht auch Anas penelopc L. und Anas acuta L. nistend aufzufinden sein. Die Zwergseeschwalbe [Steriia viimita L) konnte immer noch nicht sicher als Brutvogel nachgewiesen werden. Hydrochelidon hybrida Pall. und leucoptera Seh. haben früher in Oberfranken gebrütet (Jäckel). Ob die bei Augsburg ziemlich häufige Lachseeschwalbe {Sterna nilotica Hasselqu.) heutzutage bei Israaning noch vorkommt, ist mir unbekannt. Die beiden seltenenSteissf uss-Arten, der schwarz- halsige (C. nigricollis Br.) und der rothalsige Taucher — 14 — {C. grisetgena Bodd.) sind noch nicht als bayerische Brut- vögel bekannt; besonders auf ersteren ist sehr zu achten. Zur Aufklärung all' dieser Fragen bedarf es eifrigen Forschens und zwar von Seite eines grösseren Be- obachterkreises; denn ein einzelner kann, auch wenn er viel draussen geforscht, an den verschiedensten Stellen des Landes beobachtet und dabei auch den Cabineten der Prä- paratoren, den Ständen der Wildpretverkäufer und den Läden der Vogelhändler seine stete Aufmerksamkeit zugewandt, doch nicht über gewisse Grenzen hinaus. AVurde auch von meiner Seite in den letzten Jahren über die Avifauna boica wenig veröffentlicht, so nahmen doch die Nachforschungen ihren ruhigen Fortgang; ver- schiedene Aufschlüsse über unsere Ornis harren also noch der Publikation, da es entschieden vorzuziehen ist, erst ein grösseres Material zu sammeln, ehe man an eine solche herantritt. Meine Ausführungen galten bis jetzt hauptsächlich dem Brut Vorkommendereinheimischen Vögel; dass aber in gleicher Weise in der allgemeinen Faunistik, in der Nahrungsmittellehre, in der Aufklärung des Vogelzugs und in vielen anderen Punkten auf dem Gebiete der Landes- forschung noch sehr viel zu leisten ist, das bedarf wohl keiner eingehenden Erläuterung. Neuerdings hat sich auch die specielle Systematik wieder verschiedenen einheimischen Formen zugewandt, bei denen einmal der Begriff der Art zu weit gefasst, ein ander' Mal eine Zusammenziehung von zweifelhaften Arten wünschenswert erschien. Solche Unter- suchungen, wie sie z. B. in der Gruppe der Sumpfmeisen, bei den Baumläufern, den Schreiadlern u. a. m. angestellt werden, bieten hohes Avissenschaftliches Interesse dar. Naturgemäss werden Probleme, die mit der Organisation des Vogels, seiner Anatomie und Morphologie, Physiologie und Entwickelungsgeschichte zusammenhängen, besser an der Hand eines , »internationalen" Materials gelöst. Es darf wohl hier darauf hingewiesen werden, dass gerade von fachmännischer Seite die Absicht, unserem Vereine Förderung der Vogelkunde nach allen — 15 — Richtungen zum Zwecke zu setzen, uns also nicht auf die vaterländische Ornis allein zu beschränken, sehr bei- fällig aufgenommen wurde; man hebt mit Recht hervor, dass mit Berücksichtigung des ganzen Vogelorganismus und mit Kenntnis der ganzen Mannigfaltigkeit der Vogel- formen sich die einheimischen richtiger beurteilen liessen, und dass nur auf diesem Wege in der einheimischen Vogel- kunde noch wissenschaftlich Erspriessliches geleistet werden könne. Wir nehmen aber nicht den einseitigen Standpunkt des ,, Balgforschers" ein, der es für nebensächlich erachtet, den Vogel im Freien zu beobachten, ihn in seinen biologischen Eigenthümlichkeiten zu studieren ; wir sind vielmehr der Meinung, dass beides, soweit es dem einzelnen möglich ist, nebeneinander zu üben sei. Für den Beobachter, dem es nicht vergönnt ist, Aus- landsreisen zu machen, finden sich auch im engeren Vater- lande, ganz abgesehen von der jeweiligen Umgebung seines Wohnorts, die er doch zuerst kennen zu lernen bestrebt sein muss, noch interessante Gegenden, deren Durchforschung manche wertvolle Resultate erwarten lässt und die im günstigen Falle mit um so grösserer Befriedigung erfüllen muss, als die Schwierigkeit, auf dem viel durchpflügten Boden der heimatlichen Scholle noch bemerkenswerte Entdeckungen zu machen, immer beträchtlicher wird. D'rum wollen wir, so viel es uns auch in die Ferne ziehen mag, die Wunder fremder Erdteile zu schauen , doch stets vor Allem des Spruches eingedenk bleiben : „Turpe est, patriam ignorare!" Biologisches und Chronologisches aus dem Brutgeschäfte unserer bekannteren Raubvögel. Von Dr. R. Thielemann. Was uns das Leben der Raubvögel während der Brutperiode so interessant und beachtenswert macht, das ist einmal der Umstand, dass es uns nicht oft vergönnt ist. — i6 — in den Horst eines Raubvogels zu schauen, und dass uns somit die Vorgänge darin ein Interesse des Geheimnis- vollen erwecken, und dann der, dass die Raubvögel in der Art des Nistens, Brütens, der Aufzucht der Jungen, des ganzen Lebens und Treibens am Brutplatz etwas unwill- kürlich Imponirendes bieten. Man darf nicht annehmen, dass so eine Raubvogel- niederlassung den übrigen Bewohnern desselben Waldteils gerade so unbekannt sei, wie dem Menschen, der doch mit ziemlichen blöden Augen durch den Bestand dahingeht. Denn abgesehen von allen Raubvögeln der Gegend, die genau die Horststellen der anderen kennen, sind es namentlich die Krähen, welche eine genaue Information über die Brutstätten der Raubvögel zeigen — Einmal sind sie ja meist selbst die Urbebauer der späteren Horste, dann sind sie bekanntlich als Marktschreier, Polizisten und Ecken- steher des Waldes von einer zudringlichen Neugier und schliesslich halten sie sich mit ihren ewigen Eiergelüsten gern in der Nähe von Horsten auf, um bei Abwesenheit von deren Besitzern sofort den Horstinhalt auf seinen Wohl- geschmack zu prüfen. Man braucht nur zur Brutzeit ruhig über dem Walde kreisende Raubvögel, namentlich aber Turmfalken oder Lerche n falken zu beobachten, die mit einemmale im Fluge innehalten oder umkehren, um wütend nach einer Krähe zu stossen, so kann man schon vermuten, dass unter der Stelle, da sie sich bewogen fühlten, die Krähe zu vertreiben, ihr besetzter Horst steht. Wie schon erwähnt, kennen die verschiedenen Raub- vögel derselben Gegend alle Horste in der Nähe sehr genau : einmal, weil sich die einzelnen Pärchen im Früh- jahr länger an verschiedenen Horststellen aufhalten, ehe sie sich eine bestimmte zum Nisten auswählen, dann weil sie während des Frühjahr- und Herbstzuges die Horste wie Etappen gleichsam benutzen als sogenannte „Frass- horste", auf denen sie ihren Raub ungestörter kröpfen können. — 17 — Der Umstand, dass die noch so versteckt im tiefsten "Walde, in entlegenen Thälern stehenden Horste, die gar nicht an der Zugstrasse liegen, doch im nächsten Frühjahr einen neuen Bewohner aus dem Raubvogel- geschlechte erhalten (selbst wenn die Alten vom Jahre vorher am Horste weggeschossen wurden), wenn nur der Bau ein guter ist, — deutet schon darauf hin, welche Kenntnis Raubvögel der verschiedensten Gattung von den Horsten einer Gegend besitzen und wie sie nach günstigen Nistplätzen herumstreichen. Das führt natürhch dazu, dass an manchen Horsten, die besonders günstig zu stehen scheinen (wenn auch der Beobachter keinen Grund dafür aufzufinden vermag) ein Wechsel zwischen den Bewohnern öfters stattfindet. So steht bei Marburg ein Buchenhorst, der von Milvns regalis, dann \r,nBiiteo vulgaris z\\Q\m?i\, schliesslich von Asiur palum- barhis innerhalb von 4 Jahren besetzt gehalten wurde. Dieser keineswegs seltene „Horstwechsel" findet mehr auf Laub- als auf Nadelbäumen statt, — im ersteren Falle beteiligen sich an der Horstkoncurrenz Milvus regalis und ater, Bitteo vulgaris. Astur palunibarius, Pernis apivorus und seltener einmal andere, im zweiten Falle fast nur Tinnunculus und Subbideo, auch Falco peregrinus — natürlich die traurigen Gegenden ausgenommen, wo das Laubholz die Landschaft nicht verschönt, — Und dieser Streit um einzelne Horste wird da natürlich um so erregter, wo wenig alte und solide Horstbauten stehen ; er findet zwischen Vertretern derselben Sippe sehr oft, aber auch nicht selten zwischen solchen verschiedener Familien statt. Der Wahl eines Brutplatzes von selten eines Raub- vogelpaares geht ein Umherstreifen desselben in dem be- treffenden Revier oft auf weite Strecken voraus: so wird die Entdeckung des wirklich besetzten Horstes vor dem Festsitzen des Weibchens oft dadurch erschwert, dass man das Paar an verschiedenen Horsten des Reviers jeweilig antrifft. Das gilt vom Bussard, namentlich aber vom Wespenbussard! Ist der Horst dann endgültig ge- wählt, so pflegt das Raubvogelpaar — abgesehen natür- — i8 — lieh von allen Eulen arten — über demselben, namentlich gegen Abend, zu kreisen und sich teilweise recht interessanten und schönen Flugspielen hinzugeben. Es ist nun sehr charakteristisch für alle Raubvogel- bauten auf Bäumen (die Sperberhorste ausgenommen), dass die Krähenart e n und der Kolkrabe, namentlich aber die Rabenkräh e (corone) die Vorbauer für die gefiederten Räuber sind. — Das gilt fast ausnahmslos für Horste, die in Kiefernwäldern stehen. Für die Kleineren, namentlich Tinnimciilus und Otus vulgaris geben auch zuweilen Eichhornbauten gute Horstunterlagen ab, eventuell auch einmal für Aluco. Die Art und Weise nun, wie ein Raubvogel so ein Krähennest oder einen durch Winterstürme, Regen und Schnee mitgenommenen alten Horst für sich im Frühjahr wieder wohnlich gestaltet, ist ausserordentlich verschieden ; am verschiedensten natürlich zwischen Vertretern ungleicher Sippen, aber auch zwischen solchen von gleicher Art. In- dividuelle Charaktere zeigen sich eben hierbei genau so, wie unter dem Genus : homo sapiens Dass bei dem mehr oder weniger entwickelten Sinne für Solidität das Alter des betreffenden Raubvogels eine Rolle spielt, ist wohl nicht zu bezweifeln, wenn man Ana- loga aus dem Brutleben kleinerer Vögel zum Beweis in dieser Hinsicht heranziehen will. Es ist oft kaum glaublich, auf welch' liederlicher, notdürftiger, schlechter Grundlage die Eier eines Lerch en- oder Turmfalken liegen, andererseits wieder prächtig an- zuschauen, wie mancher Milan oder Wespenbussard seinen Horst polstert und verziert ! Weihen, die gern in sumpfigen Gegenden brüten, brauchen natürlich zur Abwehr von allerlei Feuchtigkeit von ihren Eiern , eine dichtere Unterlage und Aus- polsterung, als der Wanderfalk z. B., der einfach auf der kalten Felserde ohne jede andere Art des Schutzes .sein Gelege bebrütet ! Alan könnte faktisch über die Art der Auspolsterung eines Raubvogelhorstes eine förmliche Scala anlegen ; — 19 — man müsste da bei den auf blosser Erde, auf blossem Fels nistenden Raubvögeln beginnen, zu denen übergehen, die wenig Reiser als luftige Unterlage ihres Geleges benutzen, dann die berücksichtigen, die auf Mulen und Holzstreu im hohlen Baum ihre Eier bebrüten, weiter die aufzählen, die mit Rohr und Gras, dann die mit Fichten- und Kiefern- nadeln, mit Laub der Bäume ihren Horst fest verfilzen, und schliesslich bei dem Milan enden, der mit Papier, Tüchern, Hasenwolle etc. etc. sich einen schlechten Wärme- leiter im Horste bildet, um die Brutwärme über den Eiern besser zusammen halten zu können. Wenn nun auch im Bau des Horstes innerhalb der Glieder einer Familie in grossen Zügen eine gewisse Aehnlichkeit besteht, so geht diese doch nie zum reinen Schema über. Je nach dem Waldteil, in dem ein Raub- vogel brütet, wird er seine Brutstätten mit Eigenthümlich- keiten dieses Gebietes ausstatten. Das beste Beispiel hiefür bietet der Bussard, dessen Horst von reinen Nadelholz- bestandteilen bis zu reinen L a u b hol z bestandteilen je nach dem Standort die verschiedensten Uebergänge aufweist. Kein Raubvogel trägt Moos zum Horst! Findet sich solches in einem Horst, so kann man sicher sein, dass Eichhörnchen entweder die ersten Baumeister der Brut- stätte waren oder während des Winters sich in dem Raub- vogelhorste einen Unterschlupf herrichteten, Flechten natürlich, die von den kleineren und grösseren Asten eines Horstes in die Mulde abfallen, finden sich fast ausnahmslos. Enthält eine Gegend eine reichliche Zahl von Horsten, so wird man finden, dass ein Raubvogelpaar gern von Jahr zu Jahr zwischen einzelnen Horsten wechselt, und meist zwischen ganz bestimmten Horsten. — Namentlich thun dies Bussarde, Gabelweihen, Lerchenfalken, Turmfalken. Andere wieder halten mit einer unglaublichen Zähigkeit Jahre hindurch an dem einmal gewählten Horst fest, so namentlich der Wander- falk, AValdkauz und der Habicht, die sich durch die grössten Störungen nicht zur Aufgabe einmal gewählter Brutstellen bewegen lassen. 2* Aber auch andere Raubvögel sind — durch unbekannte Gründe — nicht so sehr an einen einzelnen, bestimmten Baum als vielmehr an eine gewisse begrenzte Fläche eines Gebietes gleichsam gefesselt, sodass man ihren Horst mit der grössten Sicherheit innerhalb eines kleinen Distriktes Jahr für Jahr suchen kann, blanche Bussarde gehören zu solchen S t a n dvögeln, der W a 1 d k a u z, desgleichen die W aldohreule, der Turmfalk und Lerchen falk. Jahr für Jahr beherbergt so ein kleines Kieferngehölz seine Turmfalken, einmal in dem, einmal in jenem Krähen- nest, Jahr für Jahr kreist über einer bestimmten Berglehne der Lerchen falk, oft über einem Horstgebiet, dessen Radius kaum 50 m beträgt. Aber das Merkwürdigste ist doch bei allen solchen Beobachtungen, dass bestimmte Horstplätze einen eigen- tümlichen, anziehenden Einfluss auf gewisse Raubvogel- sippen immer wieder ausüben, wenn auch Jahr für Jahr dortselbst horstende Vertreter ihrer Art offenkundig voll- kommen ausgetilgt worden sind. Das beste Beispiel bietet im Thüringer wald eine Fels- masse, „F a Ik e n s t e in" genannt, weil seit undenklichen Zeiten Wanderfalken daselbst ihren Horst aufgeschlagen hatten. Es verging fast kein Jahr, in dem nicht die beiden Alten an dem Fels geschossen, die junge Brut zerstört worden — und doch fanden sich aus dem Wanderfalken- geschlecht immer wieder Vertreter ein, die den Felsen zum Horstplatz ausersahen, obwohl in dessen L"!mgebung eine Unmenge anderer Felspartien liegen, die zweifellos dem Falken einen viel mehr gesicherten Wohnsitz zu bieten vermögen. Wenn die Familie A 1 u c o immer wieder Vertreter ihrer Art an bestimmten Bäumen aufweist, so liegt ja das hauptsächlich daran, dass unsere heutige Forstkultur hohle Bäume gar nicht mehr stehen lässt, und somit diese Eulen in grosser Wohnungsnot sind. Oft bleiben gewisse Raubvögel von einer Gegend weg, in der sie allzugrosse Störungen erfahren haben. — Ob ich hierzu den Wesp e nbu ssar d rechnen soll, ist mir 2 1 noch zweifelhaft, da er ja kein Standvogel im weiteren Sinne ist, sondern einmal hier und einmal dort in grösserer Zahl sich sehen lässt. — Jedenfalls war es auffällig, dass, nach- dem im Jahre 1895 von diesem Vogel fünf besetzte Horste um Marburg herum im Umkreis von nur i Stunde Radius zu finden waren, im Jahre i8g6 kein einziger der mir be- kannten 50 Horste durch den Wespenbussard besetzt war; ob die Schuld daran die grossen Störungen bilden, die diese Vogelart im vorhergehenden Jahre zu erfahren hatte, will ich dahin gestellt sein lassen ! Während bei unbelaubten Bäumen das Suchen nach Horsten für den Kenner eine Kleinigkeit, eine Freude ist, wird es schwer, wenn der Wald sich mit grünem Schmuck schon dicht bedeckt hat! Einen neuen Horst da — z.B. vom Wespenbussard — ausfindig zu machen, bedarf schon w^irklicher Routine. Ebenso geht es mit Horsten, die in dichtem Nadelholz angelegt sind, während sich Raubvogel- brutstätten an Felswänden und verfallenen ^Mauern leichter durch die weisse Losung verraten. Dass auch menschliche Bauten von sonst scheuen Raubvögeln zur Stätte ihres Horstes gewählt werden, zeigen Horste von Turmfalken und namentlich Wanderfalken, die in Ruinen, ja auch auf Kirchtürmen volkreicher Städte ang-elegt wurden, wenn man von den Schleiereulen, W aldkauzen, Stein- käuzen absieht, die neben solchen Orten auch alte Scheunen, Taubenschläg-e etc. zu Brutzwecken ohne Scheu benutzen. Entgegengesetzt den gefiederten Räubern, die in der Höhe, überhaupt über dem Boden zu nisten pflegen, ist die Familie der Weihen durchaus mit ihrem Horst an die Erde, und namentlich an sumpfigen, mit Röhricht oder Schilf bestandenen Boden gebunden. Fälle, dass Raub- vögel, die in der Höhe nisten, einmal aus Not dem Erd- boden ihr Gelege anvertrauen, sind genug bekannt, nament- lich von den grösseren Eulen arten ; Fälle aber, dass Weihen auf Bäumen oder über dem Boden genistet hätten, habe ich noch nirgends in der Literatur verzeichnet gesehen ! Im Allgemeinen ist die Liebe gerade der Raubvögel zu ihren Eiern oder noch mehr zu ihren Jungen eine ausserordentliche und oft gerade zu rührende. Es kommt nur selten vor, dass Störungen, wie z. B. das blosse Er- klettern des Horstes, einen Raubvogel zur Aufgabe des Geleges veranlassen. Am leichtesten thun dies die beiden Milane, die jede Störung sehr übel vermerken und — wenn sie nicht schon Junge haben — den Horst da schon für immer verlassen, wo andere Raubvögel sich durch die grössten Gefahren nicht abschrecken lassen, weiter zu legen oder zu brüten. Habicht, Wespenbussard, Wander falk, Lerchen- vmd Turmfalk, namentlich aber der Sperber hängen mit staunenswerter Ausdauer am Horst. Ich habe Fälle genug gesehen, da öftere Schüsse in den Horst selbst den Raubvogel, wie z. B. einen Habicht, nicht dauernd vom Gelege vertreiben konnten, und ein Sperber ging dreimal in die auf seinem Horste aufgestellte Falle, bis er endlich mit Verlust seines Stosses seine Liebe zum Brutplatz büsste. Natürlich richtet sich das Festhalten am Horst auch nach dem Bebrütungsgrad der Eier ; und alle Raubvögel, die anfangs schnell das Gelege verliessen, wurden in der letzten Brutperiode so festsitzend, dass man oft Mühe hat, sie vom Gelege zu vertreiben. Einen Lerchen- oder Wanderfalken in der dritten Woche seiner Brutzeit vom Horst zu jagen, gelingt nicht leicht, und einen brütenden Wespenbussard ergriff in dieser Periode mein Freund Klein Schmidt nach unglaublichen Beunruhigungen des Vogels mitten auf seinem Horst, und dies in einer Höhe von ca. 25 jMetern ! Der M äuse b us s ar d zeigt in dieser Frage ein sehr individuelles Verhalten, aber Waldkauz und Ohreule, Uhu etc. etc. lassen sich kaum von menschlichen Eingriffen stören. So nehmen es auch fast alle Raubvögel nicht sonder- lich übel, wenn man ihnen andere Eier für die eigenen unterschiebt, wenn sie nur nicht zu sehr an Grösse abweichen. Farbe scheint den brütenden Vogel wenig zu beeinflussen, wie ich an sehr markanten Beispielen gesehen ! Es ist eben der starke Drang zum Brüten, der sich hier, wie bei allen anderen Vögeln auch dokumentirt und •der so paradox werden kann, dass z. B. ein Raubvogel Indiens, wie E. Hartert mir erzählte, auf einer in seinen Horst gelegten Blechbüchse brütend angetroffen wurde. Und wie der Raubvogel an seinem Horste auch noch nachträglich hängt, zeigt das Benehmen mancher Bussarde, die — wenn längst die Brutzeit vorüber — doch noch schreiend um ihren von den Jungen verlassenen Horst kreisen, wenn sich diesem ein Beobachter nähert. Wollte man an die Gegend, in der bestimmte Raub- vögel am liebsten ihre Wohnstätte aufschlagen, eine Be- trachtung knüpfen, so würde sich je nach bergigem und ebenem Land, nach dorfreichen oder einsamen Stellen, nach Feldhölzern oder weitausgedehnten Wäldern, flussreichen oder -»vasserarmen Strichen ein sehr wechselndes Bild der Raubvogelwelt ergeben ! Die Ebene mit weiten Feldern und sumpfigen Strichen ist zunächst der Sitz der Weihen ohne Ausnahme. Ist sie an Bäumen sehr arm, so wird sie aus dem übrigen Raubvogelvolk wenig Vertreter nur beherbergen, vielleicht die Sumpfohreule, dann auch Schleiereule, wenn menschliche Wohnungen dieser einen Unterschlupf ge- währen. Feldgehölze sind vom Turmtalken und der Waldohreule bevorzugt, namentlich wenn sie licht sind, dichtere vom Sperber; ein grösserer Wald, vorzüglich in der Nähe reicher Dörfer, wird fast immer einen Habicht bergen und den Mäusebussard wohl niemals vermissen lassen. Flussreiches Gebiet nötigt den Fischadler zum Aufenthalt, nicht weniger die beiden Milane, von denen der schwarze sich fast ausnahmslos an ebenes Land, der rote gleichzeitig auch an bergige Gegenden bindet ! Ein Hügelland mit Wald, Feld, Wiesen und Wasser ist der idealste Strich, in dem Raubvögel aller Gattungen zusammen horstend angetroffen werden können. Wir finden da in mehrlichten, gemischten Hölzern Turm- und Lerchen- falken, im Laubwald Bussard, Habicht, Milane, Wespen- bussard, im Nadelstangenholz in der Nähe der Schneisen den Sperber, in hohlen Bäumen den Waldkauz, kurz man kann in derartigen Gegenden schliesslich fast alle unsere Raubvögel einmal brütend antreffen. Im Gegensatz dazu beherbergt ausgesprochenes Bergland mit einförmig lang- gedehnten Nadelwäldern nur Raubvögel, die sich wenig an die Kultur zur Erlangung ihrer Lebensbedingungen kehren, nämlich den Mäusebussard, den Uhu, den Wanderfalken, letztere beiden natürlich da erst recht, wo in einsamen Bergwäldern versteckreiche Felskomplexe liegen. Viele Raubvögel fangen verhältnismässig fr ü h mit Horsten an, wenn noch Schneegestöber und Kälte mit einander wechseln. Schon Ende Februar oft, sicher anfang März schreiten der Uhu und der Waldkauz zur Fortpflanzung. Alitte März bis Anfang April beginnt der Wanderfalk seine Hochzeitsflugspiele, gleich darnach richtet sich die Schleier- eule in ihren dunklen Winkeln und im alten Krähenneste die Ohreule wieder häuslich ein; geg-en Ende April kreisen über ihren Horsten schon die Milane und der Mäuse- bussard, ebenso der Habicht; Anfang Mai paart sich der Turmfalk und nur wenig später der Sperber; in der Mitte des Juni liegen im Horste des Ler ch en falke n die neueri Eier, und wenn alle andern schon zum Teil noch auf dem Gelege brüten, zum Teil schon ihre Jung-en hudern oder die ersten Flugkünste lehren, legt auf die mit grünem Laub dicht ausgekleidete Horstmulde der Wespen b ussard seine prachtvollen Eier ab. In der Zahl der im Gelege enthaltenen Eier lässt sich in den Reihen der verschiedenen Raubvögel eine bestimmte Gesetzmässigkeit innerhalb einer enger begrenzten Familie nicht ableugnen ! Die Adler sämmtlich zeitigen, wenn sie typisch legen, ein Gelege von zwei Eiern, ein Gleiches gilt vom We spenb uss ar d, der sich ja nicht in eine bestimm.te Klasse einreihen lässt; zwei bis drei Eier legen Fisch- adler und Uhu, das Gelege von drei Eiern ist typisch für aUeEdelfalken, für Bussarde, Milane und den Habicht; eine Eizahl von vier für die mittelgrossen Eulen, eine solche von. fünf für alle unedlen Falken speziell, dann von fünf bis sieben für Sperber, kleinere Eulen, Weihen. Will man festhalten, dass die Eier sämtlicher Eulen innen kalk weiss, die -Eier unserer Falken sämmtlich innen gelb, und die der übrigen Raubvögel mehr oder weniger grün durchscheinend sind, so lässt sich auch hier eine gewisse Klassificirung herstellen. Zum Schlüsse bleibe nicht unerwähnt, dass wir im Fortpflanzungsgeschäft unserer Raubvögel noch gar vieler Aufklärungen bedürfen. Speziell hervorgehoben sei noch, dass meine Angaben sich auf Raubvögel beziehen, die ich im Thüringerwalde und in dem Bergland an der Lahn bei Marburg beobachtet habe, und dass schon hieraus sich ergiebt, dass viele meiner daselbst gemachten Beobachtungen sich nicht auf andere Gegenden übertragen lassen. Entenzug in Lothringen. Von Freiherr v. Besserer. Wohl mancher hat mit einem Gefühl des Neides, ganz abgesehen von den Beschreibungen südungarischer Reiher- und Entenkolonien, die Schilderung Ja ckel's in seiner Arbeit : ^,DJe Vögel des unteren Aisch-, Seebach- und Aurachgrundes" über das rege Vogelleben während der Zugperioden, namentlich des Frühjahrzuges in der Erlanger Weihergegend gelesen und wurde von der Begierde erfasst, Aehnliches selbst kennen zu lernen, musste aber zu seinem Leidwesen die Erfahrung machen, dass, bei uns wenigstens, dies Alles an Grossartigkeit wesentlich eingebüsst hat. Die fortschreitende Trockenlegung unserer Moser, die Regulierung unserer Flüsse, und das damit verbundene Schwinden der unseren Sumpf- und Wasservögeln Ruhe, Nahrung und Nistgelegen- heit bietenden Plätze, haben eine bedeutende Abnahme — 26 - namentlich der Brutvögel hervorgerufen, wie sie auch die Veranlassung sind, dass die Durchzügler in geringerer Zahl erscheinen, andere Zugstrassen erwählen und meist unser Gebiet rasch und oft unbemerkt überfliegen. Nur an wenigen Orten entrollt sich dem Auge des glücklichen Beobachters, wenn es ihm gelingt, einen günstigen Tag zu errathen, ein Bild grossartigen Vogellebens. Folgen Sie mir, sehr verehrte Zuhörer, nach des Reiches fernster Westgrenze, nach dem Städtchen Dieuze in Loth- ringen, wo ich so manche dem Ornithologen unvergesslich schöne und interessante Stunden erlebt habe, wo sich mir ganz besonders der Zug der Enten-Arten im Frühjahr und Herbst in einer Weise erschlossen hat, wie ich ihn in unseren Gegenden zu finden kaum erwartet hätte. Dieuze, im Thale der Seille, eines träge, fast ohne jedes Gefäll dahinziehenden Flüsschens gelegen, wird nament- lich gegen Norden, Osten und Süden von grossen, an Unter- wuchs reichen, von überständigen Eichen überragten Laub- w^aldungen umgeben. Das Gelände ist wellig, die Wiesen der Flussniederung sind feucht und häufigen Ueberschwemm- ungen ausgesetzt. In südöstlicher Richtung- liegen mehrere grosse und kleine Weiher, von denen der Linder-, die Wittersheimer-, der Stock- und Gondrexaug-e- Weiher die bedeutendsten sind. Diese üben selbstverständlich während der beiden Zugzeiten eine grosse Anziehungskraft auf die verschiedensten Arten . von Sumpf- und Wasservögel aus, und w^ährend die buschreichen Ufer eine grosse Menge von Kleinvögel anlocken, laden die alten knorrigen Eichen die gefiederten Räuber, die auf den Weihern eine .stets reich besetzte Tafel finden, zum Ruhen, Ausspähen und auch zum Horsten ein. Doch nicht nur auf und an den Weihern allein entwickelt sich das Leben der Zugvögel, sondern ins- besondere auch auf den nach der Schneeschmelze mit einem wogenden Wasserspiegel überdeckten, mit versumpften Grasplätzen untermischten Seillewiesen, und dahin bitte ich freundlichst mich zu begleiten. Vorüber war der Februar mit seinen häufigen Schnee- fällen und Frösten, die ersten Märztage hatten milderes Wetter gebracht, laue Südwestwinde im Verein mit Regen- schauern die Schneedecke bis auf wenige Stellen von den Feldern genommen. Der Tag war trübe, am Himmel hing noch ziemlich dichtes Gewölk, doch hatte ich gestern schon unterschiedliche Flüge von Enten und in breiter Front ziehender Kiebitze gesehen, sodass ich heute den Plan gefasst hatte, meinem Beobachtungsgebiet einen Besuch abzustatten. Dass der Tag ein günstiger, konnte ich schon vormittags wahrnehmen, denn um g Uhr etwa vernahm ich über mir, während ich am Reitplatze stand, laute Rufe und aufblickend sah ich in massiger Höhe einen Flug von 50 Kranichen von SW. nach NO. in der bekannten Dreiecksform überhin ziehen. Um 11 Uhr folgte ein wohl an 200 zählender, später verschiedene kleinere, während daz wischen Entenflüge von 5 — 20 und mehr Exemplaren, meist boschas und clangiila hin und wiederstrichen. Eine Schaar grösserer Möven vermutlich Larus canus^ Sturmmöven erschien aus Südwesten über dem Wald, um in nordöstlicher Richtung zu verschwinden. AVas Wunder, dass ich unter diesen günstigen Auspicien den Nachmittagsdienst für mich ausfallen Hess und so zeitig als möglich dem sich unmittelbar westlich der Kasernen hin- ziehenden Morseywald zueilte. Jenseits desselben, zunächst der Strasse nach Weisskirchen, liegt im Felde eine sumpfige Stelle, kaum 150 m lang und 50 breit; dorthin wandte ich mich zuerst. Im Walde wimmelte es von j\I eisenarten, unter denen Acredula rosca, die westliche Form der Schwanzmeise, besonders zahlreich war, von Kleibern und Baumläufern, und sogar einige Rothkelchen Hessen wie versuchsweise ihre Stimme ertönen. An jener Stelle aber erhoben sich bei meinem Näherkommen mit heiserem „ist ist" einigeWasse rpieper, Anthus spipoletta; mit lautem ,, ätsch" stoben etliche Bekassinen, Gallinago gallinago auf, denen ein Paar Krickenten und mehrere R o h r a m m e rn, Enibertza scliöniclas^ meist Männchen im Übergangskleide oder noch vollem Winterkleide, folgten. Weiter doch lenkte ich den Schritt dem Waldesrande zu, um von dort aus das Treiben auf den un- gefähr 200 Schritte entfernten überschwemmten Wiesen zu beobachten. Schon auf ziemliche Entfernung sah ich am — 28 — Rande eine Schaar weisser Vögel, die sich als Lachn?. öven entpuppten ; seitab sassen für sich 8 Sturmmöven. Endlich stand ich am Waldsaum, den Krimstecher zur Hand, gedeckt durch eine mächtige Eiche, und vor mir tummelten sich in buntem Gewirr hunderte und hunderte von Vögeln. Während am Ufer Schaaren buntscheckiger Kiebitz e auf und ab liefen, oder mit wuchtelnden Flügelschlägen in kühnen Schwenk- ungen sich in der Luft hin und her warfen, rönnen im freieren Wasser Schaaren von Schellenten, hier Weibchen und junge Männchen für sich, dort gesondert mehrere prächt- ige alte Herren. Am Ufer fetteten Stockerpel ihr Gefieder, graugelbe Enten gründelten da und dort, während kleine Gesellschaften von Pfeif- und Knack enten Nahrung suchend auf und ab schwammen. Krickenten kamen sausenden Flugs über den Wald und, am merkwürdigen Rufe, sowie langen Halse schon von weithin kenntlich, fielen Spiessenten in grosser Menge ein. Tafel-, Moor- und Bergenten trieben sich munter umher und selbst die seltene S chn at te ren te mischte ihre Stimme in das allgemeine Quacken und Lärmen. Immer neue Ankömmlinge trafen ein und aus dem bunten Gewimmel vor mir hob sich ab und zu die graziöse Gestalt eines grossen Lappentauchers oder das schwarze Haupt eines Gänse Sägers; seltener erschien mit Ausnahme des Zwergtauchers einer der anderen Taucher oder gar ein Mittelsäger. Lebhaft fesselte mich die reizende Erscheinung eines Pärchens des Zwerg Sägers, das in stiller Zurück- gezogenheit meist eifrig tauchend der Äsung nachging oder zeitweilig sich einem Flug Schellenten anschlo.ss. Wie mit Verachtung gestraft, sassen auf einem grünen Streifen Landes dicht gedrängt wohl einige Hundert schwarze Was serhüh n er mit weithin leuchtenden weissen Blässen, in deren Nähe nur selten eine Ente sich verirrte, denn Letztere hassen das ewig keifende, schreiende Volk. Längs des Wasserlaufes der Seille zogen Flüge von M ö v e n und Seeschwalben, unter diesen hirundo und anglica. Ab und zu erschien ein r o t e r M i 1 a n in herrlichem Schwebefiug oder eine R o h r w e i h e mit trägem Flügelschlag, während über den Feldern Turmfalken rüttelten, ein Sperber niedrig aus -^ 2C) — dem Walde strich oder ein Mäusebussard seine Kreise zog. Kreischende Stimmen wurden laut und aus Südwest kam ein Flug grauer Reiher. Auch vom Videlinger Bach her erschallten verworrene Töne und eine stattliche Schaar Saatgänse zog näher und näher, um schliesslich sich auf den Saatäckern der Weisskirchner Flur niederzulassen. Spärlich vertreten war die Sippe der Schnepfen, denn einzeln nur trippelten einige Totamis-KrXQxx umher, unter denen ich hyfoleuctis^ ochropus, littoreiis, calidris und einmal glarcola erkannte , während manchmal eine Bekassine, Gallinago gallinago oder die "kleine galltmila umherstrichen. Dass ich lange in dieser genussreichen Betrachtung versunken dagestanden, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Tief und tiefer sank die Dämmerung, schnarchenden Tones zog auch schon eine Schleiereule vorbei, oder eine Wald- ohreule flog klatschenden Flügelschlags durch die Bäume. Immer noch hörte ich über mir das „wich wich" streichender Entenschaaren, ihr Einfallen am Wasserspiegel und das Stimmengewirr der verschiedenen Arten, und hoch über mir an ihren Rufen kenntlich zogen Schaaren von Kranichen, Reihern und Gänsen ihrer nordischen Brutstätte zu. Das, verehrteZuhörer, ist ungefähr dasBild eines günstigen Zugtages im Westen des Reiches. Freilich sind derer auch dort leider nicht viele, da ja bekanntermassen die verschieden- sten Faktoren das Zugphänomen beeinflussen; doch gelang es mir fast alljährlich 2, auch 3 von ähnlicher Mannigfaltig- faltigkeit und Reichhaltigkeit zu errathen. Der Schiesser freilich kommt hiebei nicht zu seinem Recht, denn nirgends findet sich die geringste Deckung, um sich heranzuschleichen, doch dem Beobachter erschliessen sich herrliche Genüsse und freudige Ueberraschungen. Nach dieser Darstellung eines Gesamtbildes möge es mir gestattet sein, etwas näher auf die Gestaltung des Zuges einzugehen. Meine in mehreren Jahren der Beobachtung gesammelte Erfahrung hat mich zu der Überzeugung gebracht, dass der Frühjahrszug in ornithologischer Hinsicht sich weitaus in- teressanter darstellt, als der Herbstzug, indem derselbe uns einen viel grösseren Artenreichthum vor Augen führt, während bei letzterem wenig Arten, dafür aber eine be- trächtlichere Individuenzahl vertreten ist. Wie schon Eingangs erwähnt, üben die grossen Weiher der Saarburg-Dieuzer Gegend eine ausserordentliche An- ziehungskraft auf die am Zuge befindlichen Enten aus, die in ihren stillen, waldumschlossenen Buchten meist völlig unbehelligt sind. Von dort aus streichen sie x\bends hinaus nach den überschwemmten Wiesen, um der Äsung nachzu- gehen, und mit dem jMorgen grauen kehrt Alles, was nicht nächtlicher Weile die Reise fortgesetzt hat, wieder nach ihnen zurück. Wenige Enten verweilen während des ganzen Winters in der Umgebung, da die Weiher meist anfangs Januar zufrieren und sich offene Gewässer nur spärlich vorfinden. Meistens sind die Zurückbleibenden Stockente n, die dann die eisfreien Gräben oder die stets otfene Seille aufsuchen. Aber schon Ende Januar, wenn das Wetter einigermassen günstig ist, kann man den Anfang des Frühjahrzuges wahr- nehmen. Aus den einzelnen Stockenten werden kleine Flüge und mit dem Beginn des Februar erscheinen bereits die ersten Züge von Krickenten. Gegen Ende des Monats folgen diesen, wenn die Witterung nicht sehr schlecht oder strenge Kälte, wie 1895, noch andauernd ist, Knäckenten, A. qitcrqiiedula, mit denen zugleich gewöhnlich Schellenten, Ftdigiila clarigiila oft in grossen Massen ankommen. Während Erstere gemischte, nicht nach Geschlechtern oder Altersklassen geschieden« Flüge bilden, sieht man die Letzteren stets streng in zwei Gruppen geteilt. Häufig sind die Weibchen kenntlich an ihren braunen Köpfen, allein in Scha^iren von 80 — 100 Stück vereinigt, manchmal unter- mischt mit Männchen des letzten Jahres, die in der schwarz- braunen jedes Metallglanzes noch entbehrenden Färbung der Kopfbefiederung leicht zu unterscheiden sind. Alte schön schwarz und weiss gefärbte Erpel sieht man selten, meist einzeln oder in kleinen Gesellschaften ihres Gleichen. Um dieselbe Zeit treffen auch grosse Lappentaucher im ."^I — vollen Winterkleid, sowie G an sesä g e r, M. rnerganser, selten Mittelsäger, serrator ein, während Zwergsäger, albellus bereits paarweise erscheinen und sich meist ungern den ihnen ähnlich gefärbten Schellenten zeitweise beigesellen. Anfangs ]\Iärz nun wird allmählig der Zug alltäglich reich- haltiger und mannigfacher. Bläss- und Rohr hühn er treffen ein, Spiessenten, A. acuta, weithin kenntlich am langen Schwanenhals und den namentlich beim prächtigen Erpel bedeutend verlängerten mittleren Stossfedern ziehen in grosser Menge bis Mitte des Monats, zu welcher Zeit sie meist schon zu Paaren sind, durch, sowie Tafel-, Moor- und spärliche Bergenten. Mitte März begegnen wir einzelnen kleinen Flug en der seltenenS chnatterente, ^ .strepera, die P f e i f e n t e, A. penelope belebt mit ihrer fröhlichen Stimme Abends die Gegend und bevölkert oft in grosser Menge Weiher und Wiesen. Ende März, wenn schon die meisten Gäste die Weiterreise unternommen haben und nur mehr kleine Züge über den abendlichen Beobachter hinstreichen, erscheint die Beschliesserin des Zuges, die Löffelente, A. clypeata^ deren farbenprächtige Erpel besonders hervorleuchten; wenig scheu kann man sie oft nahe bei ihrem Treiben beobachten. Zu diesem Zeitpunkte finden sich auchK o r m o r a n e,Phalacrocorax carba in den Weihern ein, gleichfalls nur als Durchzugs- vögel, und werden alljährlich am Linderweiher einige Exemplare, meist junge Vögel des vorigen Jahres, selten einmal ein alter erlegt. Nun nimmt die Zahl der Durch- zügler täglich ab, bis mit den ersten Tagen des April nur mehr die wenigen Paare der Stock- und Krickenten übrig sind, die an den schilfreichen Ufern der Teiche zum Brut- geschäfte schreiten. D'Hamonville bezeichnet zwar in seinem Werke: „Les oiseaux de la Lorraine" auch die Moor- und Pfeifente als Brutvögel der Lothringer Weiher, doch sind mir nie solche in der Dieuzer Gegend zu Gesicht gekommen. Bei diesem Frühjahrszuge gewahren wir das von Tag zu Tag zunehmende Eintreffen der Reisenden. Es erscheinen einzelne Arten, die in nicht allzufernen Gegenden die schlimmsten Wintertage verbrachten, erst in geringer, dann stets wechselnder Menge, verweilen bald kürzer, bald länger, verschwinden wieder, während andere aus südlicheren Winterquartieren kommen und gehen, bis eines Tages der Zugstrom völlig versiegt. Im ganzen Treiben dieser Früh- jahrsvögel verräth sich eine eigenthümliche, vorwärtsdringende Hast, eine merkwürdige Unruhe, die sich namentlich auch in einem auffälligen, ich möchte fast sagen, aufgeregten Hin- und Herstreichen unter Tags ausspricht. Nur die Ungunst des Wetters, vielleicht auch die instinktive Er- kenntnis, dass es an ihren Brutplätzen noch recht unwirtlich aussieht, lassen sie ihre Reise unterbrechen, bis günstige Luftströmungen und mildere Witterung sie ihren Sommer- quartieren zuführen. Ganz anders verhält sich dies im Herbst Den um diese Zeit eintreffenden Vögeln sieht man es an, dass sie meist keinem eigentlichen, von vornherein bestimmten Ziele zustreben ; nichts treibt sie zur Eile, in Ruhe gedenken sie an Ort und Stelle zu verweilen, solange die Witterungs- und Nahrungsverhältnisse ihnen das Bleiben gestatten. Un- gern und allmählich nur w^eichen sie der zwingenden Not- wendigkeit, der um sich greifenden Vereisung der grösseren und kleineren Wasserflächen. Dann freilich verlassen auch sie unser Gebiet, um in grossen Schaaren in meist süd- westlicher Richtung milderen Gegenden zuzuziehen, denn die wenigen warmen Quellen haben nicht Raum für solche Massen und können nur einer geringen Zahl die absolut nötigen Existenzbedingungen bieten. Während also im Frühjahr der Artenreichtum den Be- obachter fesselt, ist es im Herbst die oft ungeheuere Zahl der Individuen. Aber nicht alle Arten, die uns in ersterer Zeit besuchen, kehren auch in letzterer zurück. Überwiegend sind die Stock- und Krickenten; ihnen an Zahl oft wenig nach- stehend Moorenten, die gewöhnlich in unzählbarer Menge im November den Linderweiher bedecken. Knacke nten und Tafelenten treffen von Ende September den ganzen Oktober bis Mitte November ein, doch finden wir selten namhafte Flüge. Fast sämtliche übrigen Entenarten des Frühjahrszuges sah ich am Herbstzug nur vereinzeint oder nie. Einmal bekam ich einen Mittelsäger im Dezember 1895, grosse Lappen- und Zwergtaucher oft. Auffallender Weise sah und erhielt ich zu keiner der beiden Zugzeiten eine Reiherente und muss sie diese Gegend gar nicht oder nur ausnahmsweise berühren. Ähnlich scheint es sich mit allen anderen, hier nicht aufgeführten Arten der Trauer-, Sammet-, Eis-, Kragen- und Kolbenente zu verhalten, die ich weder selbst zu beobachten Gelegenheit hatte, noch je zur Ansicht oder Bestimmung erhielt; doch sollen sämtUche nach d'HamonvMlle zwar selten, doch vereinzelt in Lothringen vorgekommen und erlegt worden sein. Vermutlich verfolgen diese mit Ausnahme der K olb en- ente, Ftil. rufina den höheren Breiten angehörenden Arten, die ausser der Reiherente, Ful. cristata überhaupt im Binnenlande nicht häufig auftreten, östlicher gelegene Zug- strassen, da sie schon in der Pfalz am Rhein zu den seltenen Erscheinungen gehören. Gewöhnlich nimmt der Herbstzug Mitte September seinen augenfälligen Anfang, erreicht im November seinen Höhepunkt und endet bei zunehmender Kälte etwa Mitte Dezember. Tritt letztere ausnahmsweise nicht ein, und sind um Weihnachten die Weiher noch eisfrei, so bilden sie die Sammelpunkte für tausende und aber tausende von Enten, fast ausschliesslich Stockenten, die, wohl aus nördlicheren oder östlicheren Gegenden kommend, hier schon ihren Be- dürfnissen entsprechende Verhältnisse finden und nur sehr ungern sich zur Weiterreise entschliessen, wenn Anfangs Januar Frost eintritt. Solange noch irgend ein offenes Plätzchen zwischen dem Eise ist, finden wir sie auf ihm in dichten Schaaren zusammengedrängt, die auf einige Entfer- nung das Aussehen grosser dunkler Steinhaufen haben, beim Näherkommen aber mit polterndem Getöse und ohren- zerreissenden Geschrei auseinanderstieben. Ein Tag steht einzig da in meiner Erinnerung, der 22. Dezember 95, an dem mir so recht die Massenhaftigkeit der Herbstvögel vor Augen geführt wurde. Ich hatte mich Abends am Rande des Morseywaldes gegen den Linder« weiher angestellt in der Erwartung, im Vorbeistreichen 3 — 34 — vielleicht eine Ente erlegen zu können, als ich in der Ferne ein Geräusch vernahm, als ob der ganze Weiher sich in furchtbarem Aufruhr befände. Auf und nieder gings wie tosende Brandung und dazwischen tönte tausendfältiges Quacken und Lärmen und belehrte mich, dass aufstehende, streichende und einfallende Entenschaaren allein die Ursache waren. Um ^/^ 5 Uhr etwa kam es vom Wasser her, wie ein rasender, brausender Orkan und aufblickend sah ich Flug auf Flug Enten über mich hinziehen. Tausende waren vorbei und tausende und abertausende folgten nach, das ganze Himmelsgewölbe war erfüllt von ihnen. In langen Reihen gings hinweg über den Wald, und als es 5 Uhr und 5 1/4 Uhr schlug, war noch nirgends eine Abnahme der Ziehenden wahrzunehmen, schwarz war die Euft soweit das Auge reichte und lange nachdem die Finsternis ihren Schleier schon ausgebreitet hatte, hörte ich noch über mir das pfeifende Fluggeräusch und die lauten Stimmen der ungeheuren Vogelschaaren. Solche Augenblicke, verehrte Zuhörer, prägen sich un- vergesslich dem Gedächtnisse ein ; sie gehören zu den schönsten, die mir während meiner Jäger- und Beobachter- Praxis vorgekommen sind. Wenigen dürfte innerhalb der Grenzen unseres engeren Vaterlandes beschieden sein, Zeuge ähnlicher Vorgänge zu sein, denn nirgends entrollt sich meiner Kenntnis nach an unseren Flüssen und Seen in verhältnismässig so kleinem Rahmen ein so buntes, wechselreiches Bild des Vogellebens. Kein Wunder, dass mich zuweilen seit meiner Über- siedelung an manchem Frühjahr- oder Herbstabend die Sehnsucht erfasst nach jenen Gegenden, in denen ich einen so weiten Einblick in das Wunderbare und Grossartige des Vogelzuges that. Gewiss wäre es mir bei andauernderer Beobachtung auch noch gelungen, den wahrgenommenen Arten manch' eine beizugesellen, deren Zugzeit oder vor- nehmlicher Aufenthaltsort mir entgangen waren. Auch dort war es mir, ähnlich wie bei uns, erst nach Jahren gelungen, Mit- und Hülfsarbeiter zu gewinnen, einige Jäger aus ihrer JO Interesselosigkeit aufzurütteln und zur Beobachtung, Erlegung und Einsendung von Material zu veranlassen. Namentlich den Gutsverwalter eines französischen Adeligen, der das Jagdrecht auf dem Linderweiher besass, verdankte ich ver- schiedene interessante Mitteilungen. Besitzen wir nun auch vermutlich keine so überaus reich besuchten Plätze, so ergiesst sich dennoch gewiss auch durch unser Gebiet alljährlich ein gewaltiger Zugstrom von Wanderern, dessen Wellen noch lange nicht, dessen Richtung und eventuelle Abweichungen noch keineswegs endgültig bekannt sind. Genug der Fragen, genug der Räthsel sind noch zu lösen. Unkenntnis und Gleichgültigkeit stehen der Forschung meist hemmend im Wege, reichhaltiges Material geht unverwertet durch sie verloren, darum wollen wir, verehrte Zuhörer, die wir der Fahne der Ornithologie zugeschworen haben, in eifrigem, thatkräftigem Streben zusammenstehen zur Förderung, zum Ausbau der Wissenschaft. Die Vogelwelt von Schweinfurt und Umgebung* Von F. W. Schiller (Bayreuth). Das in einem Zeitraum von nahezu neun Jahren beob- achtete Gebiet umfasst, wenn man sich die Stadt Schweinfurt als Mittelpunkt denkt, einen Kreis von ungefähr 25 Kilometer Halbmesser. Nördlich wird dasselbe begrenzt von den Vorbergen der Hassberge bei Stadtlauringen und Wetz- hausen, zieht von da in der den Hassbergen vorgelagerten Ebene bis Hofheim und Hassfurt. Am Nordwestabhange des Steigerwaldes südlich sich erstreckend, umfassst das Gebiet die Gegend von Gerolzhofen bis Volkach, Vogelsburg und Bergtheim, wird westlich begrenzt vom Gramschatzer Wald und zieht von da nördlich über das Wernthal bis an die Vorberge der Rhön, dann östlich bis in die Gegend von Massbach. 3* - 36 - Von Hassburg bis Volkach zieht sich, nach Nordwesten begrenzt von der knieförmigen Biegung des Mains, ein flaches Hügelland mit sanft anschwellenden Erhebungen, in welchem Waldstrecken die grösstenteils aus Wiesenland, fruchtbaren Ackern und zum Theil auch Mooren bestehende Gegend unterbrechen. Das Gebiet der ehemaligen freien Reichsdörfer Gochsheim und Senefeld, welches in diesem Theile liegt, steht auf einer hohen Culturstufe. Das Viereck, welches südlich von den genannten Orten die Dörfer Schwebheim, Grettstadt, Sulzheim und Spiessheim einschliessen, ist eine der interessantesten Gegenden in ornithologischer und nebenbei bemerkt, auch in botanischer Hinsicht. Es umfasst das Grettstädter und Sulzheimer Moos und auf ihm wurden eine Anzahl seltener und interessanter Vogelge- stalten beobachtet. Der Sennfelder See, ein Becken von ca. 3 km Länge, welcher durch die Grundwasser der Höhen bei Weiher, Sennfeld und Gochsheim gespeist, zeitweilig aber auch durch den Main überschwemmt wird, die Altwasser des Maines bei Grafenrheinfeld, Röthlein und Heidenfeld bieten vielen Wasservögeln zum Brüten und auf dem Zuge willkommene Nist- und Rastplätze. Es ist sehr zu beklagen, wenngleich im Interesse der Fischerei notwendig, dass im Herbst Schilf und Binsen aus diesen Gewässern fast vollständig entfernt werden ; den Wasservögeln wird dadurch jeder Schutz entzogen. Das Gebiet nördlich von Schweinfurt ist hauptsächlich waldiges Hügelland, unterbrochen von mehreren Seiten- thälern, aus welchen sich eine Anzahl kleinerer Bäche in den Main ergiesst. Im Südwesten des Gebietes, von Volkach bis Berg- rheinfeld, begleiten den Main auf seinem rechten Ufer sanfte Erhebungen, die nordwärts in das Thal der Wern abflachen. Die zahlreichen Verzweigungen und Krümmungen des Wernflüsschens bieten dem Wassergeflügel gerne besuchte Weiden auf dem Zuge. Von Schweinfurt bis Schonungen findet, hauptsächlich an den nach Süden in das Mainthal abfallenden Berghängen -- 3 / — Weinbau statt, ebenso bei Oberndorf, Bergrheinfeld und den Orten des Gebiets, welche am südlichen Laufe des Maines liegen. Das Mainthal wird von Schweinfurt ab nach Süden, namentlich am linken Ufer von ausgedehnten Wiesenflächen begleitet. Die AVälder des Gebiets (hauptsächlich Laubholz und gemischte Bestände) sind beträchtlich und namentlich im nördlichen Theil sehr ausgedehnt und zusammenhängend. Erithacus luscinia L., Nachtigall. Erscheint gewöhnlich Ende April bis Anfang Mai und' ist in den städtischen Anlagen am linken Mainufer häufiger Brutvogel. Daselbst sind auf verhältnismässig engem Raum sehr viele Paare brütend anzutreffen. Ausserdem ist die Nachtigall in Vorhölzern und auf Waldschlägen keine seltene Erscheinung, ja sie brütet zuweilen sogar in dicht bei der Stadt gelegenen Gärten und zeigt sich nur wenig scheu. Erithacus cyaneculus Wolf, weisssterniges Blaukehlchen, Wurde bis jetzt nur als Durchzugsvogel beobachtet, der ungefähr Mitte April bei uns eintrifft und nicht gerade häufig ist. Erithacus rubecuius L., Rothkehlchen Häufiger Brutvogel, der gewöhnlich Mitte bis Ende März bei uns eintrifft und uns im Oktober wieder verlässt. Vereinzelt sieht man den Vogel auch während des Winters, im Frühjahr häufig in den in der Nähe der Stadt gelegenen Gärten, bis er, mit Vorliebe in Vorhölzern oder mit Gestrüpp bewachsenen Rainen, zum Nestbau schreitet. Erithacus phoenicurus L., Gartenrothschwanz. Häufiger Brutvogel, der Anfangs April bei uns eintrifft und Ende dieses Monats bis Anfang Mai brütet. Bei gün- - 38 - stiger Witterung findet bereits Ende Mai bis Anfang Juni die zweite Brut statt. Erithacus titis L., Hausrothschwanz. Gemeiner Brutvogel. Ankunft gewöhnhch Alitte Alärz, Abzug jNIitte Oktober. Das erste Gelege ist gegen Ende April vollzählig. Seit mehreren Jahren wurden einige Pär- chen beobachtet, bei welchen S und ? gleichgefärbt sind. Ein Paar davon nistet regelmässig in einer Mauerspalte eines Fabrikgebäudes. Pratincola rubicola L, schwarzkehliger AViesenschmätzer. Das Schwarzkehlchen ist nicht gerade häufig, doch kann man dasselbe an den trockenen Abhängen der Waldungen Eichen, Hardt, Hain, sowie in dem, den Wein- bergen an der Strasse nach Schonung-en vorgelagertem Gebüsch regelmässig beobachten. Ankunft Mitte März, Brutzeit Ende April bis Anfang Mai. Pratincola rubetra L., braunkehliger Wiesenschmätzer. Nicht so häufig vorkommend wie das Schwarzkehlchen, kann man diesen Vogel doch an den Wiesen der W^ern, in den Seitenthälern des Mainthaies ziemlich regelmässig beobachten. Brutzeit Ende Mai bis Anfang Juni. Saxicola oenanthe L., Steinschmätzer. Sparsam vorkommender Brutvogel. Cinclus merula J. C. Schaff., Wasseramsel. Im Winter kann man die Wasseramsel vereinzelt an den Überfallwehren des Maines und an der Wern beobachten. Ein Paar soll mehrere Jahre hintereinander im überwölbten Mühlkanal der Sattler'schen Fabrik in Schonungen gebrütet haben. — 39 — Turdus musicus L., Singdrossel. Ein in allen Wäldern und in den städtischen Anlagen links des Maines häufig anzutreffender Brutvogel. Seine Ankunft erfolgt schon frühzeitig, meist Anfang März. Turdus iliacus L, Weindrossel. Durchzugsvogel. Kleinere Flüge streifen in manchen Jahren während des ganzen Winters in der Gegend herum. Turdus viscivorus L., Misteldrossel. Durchzugsvogel, einzeln bei uns überwinternd. Turdus pilaris L., Wachholderdrossel. Durchzugsvogel. Flüge von lo — 12 Stück werden während des Winters öfters gesehen. Turdus merula L., Schwarzamsel. In den Gärten, Vorhölzern, Anlagen und Wäldern allenthalben gemeiner Stand- und Strichvogel. Regulus cristatus Vieill., gelbköpfiges Goldhähnchen. Bis jetzt nur im Herbst und Winter entweder paar- weise oder in Gesellschaft von ]Meisen auf dem Striche beobachtet. Phylloscopus rufus Bchst., Weidenlaubsänger. Häufiger Brutvogel. Phylloscopus trochiius L., Fitislaubsänger. Häufiger Brutvogel. Phylloscopus sibilator Bchst., Waldlaubsänger. Häufiger Brutvogel. Die drei Arten der im Gebiet vorkommenden Laubsänger gleichen sich in der Lebens- weise, der Art ihres Vorkommens in Vorhölzern, grösseren — 40 — Gärten, in allen Waldungen und der Häufigkeit der einzelnen Arten fast vollkomme'-j. Hypolais philomela L., gelbe Grasmücke, Bastardnachtigall, Spötter. Ein nicht gerade seltener Brutvogel, der sein kunstreiches Nest gerne in den Gärten bei der Stadt und in Vorhölzern anlegt. Wurde im Jahre i88g schon am 6. April beobachtet; sein Eintreffen fällt sonst etwas später, Mitte bis Ende April. Acrocephalus Streperus Vieill., Teichrohrsänger, Rohrspatz. Sehr häufig vorkommender Brutvogel, der Ende Mai mit Brüten beginnt. Er findet sich an fast allen, auch kleineren Gewässern des Gebiets. Am 30. Mai i8go fand ich in den Schutzbauten am Mainufer ein Nest mit 3 Eiern und einem Kukuksei. Acrocephalus arundinaceus L., Rohrdrossel. Ein nur selten vorkommender Brutvogel, der am Sennfelder See und an den Altwässern des Maines beob- achtet wurde.*) Acrocephalus aquaticus Gm., Binsenrohrsänger. Ist wahrscheinlich Brutvogel, doch fehlen sichere Beobachtungen. Sylvia atricapilla L., Mönchsgrasmücke. Ein sehr häufiger Brutvogel, der Anfangs April bei uns eintrifft, i und ? brüten abwechselnd. Sylvia curruca L, Zaungrasmücke. Häufiger Brutvogel im ganzen Gebiet. *) Am 5. Juni 1885 auf dem „Elmus" (Sumpf bei Schwebheim) neben A. sireperzis mehrfach gehört (Dr. C. Parrot). — 41 — Sylvia sylvia L., Dorngrasmücke. • Überall häufiger Brutvogel. Accentor modlllaris L., Heckenbraunelle. Ein ziemlich häufiger Brutvogel, bei dem schon Mitte Mai flügge Junge angetroffen wurden. Einzelne überwintern und kommen dann an die Futterplätze. Strenger Kälte fallen sie zum Opfer. Troglodytes parvulus Koch, Zaunkönig. Ein häufig gesehener Standvogel, der im Winter bis in die Hausgärten kommt. Acredula rosea Blyth.. — westliche Schwanzmeise, — Pfannenstiel. Stand- und Strichvogel, häufig. Acredula caudata L., weissköpfige Schwanzmeise. Wurde in Gesellschaft ihrer westlichen Schwestern und von Meisen auf dem Strich öfters beobachtet. Parus cristatus L., Haubenmeise. Nicht häufiger Stand- und Strichvogel. Parus coeruleus L., Blaumeise. Häufiger Stand- und Strichvogel. Wenn in den zum Nisten bevorzugten Obstgarten hohle Bäume fehlen, nistet er in Mauerspalten. Parus fruticeti Wallgr., Sumpfmeise. Häufiger Stand- und Strichvogel. Parus ater L., Tannenmeise. Nicht gerade häufiger Stand- und Strichvogel. Parus major L., Kohlmeise. Überall gemein. Kohlmeisen, mit den anderen, schwächeren Arten in einem Bauer vereinigt, töten diese regelmässig mit Kc-^thieben, worauf sie die Augen und das Hirn auffressen. Sitta caesia (Wolf), Kleiber. Häufiger Stand- und Strichvogel. Certhia familiaris L., Baumläufer. Häufiger Stand- und Strichvogel. Alauda arvensis L., Feldlerche. Ueberall häufiger Brutvogel. Galerita arborea L., Haidelerche. Ziemlich häufiger Brutvogel, der schon sehr frühzeitig — März — bei uns eintrifft. Galerita cristata L.. Haubenlerche. Überall gemeiner Standvogel. Budytes flavus L., Kuhstelze. Wurde zur Zugzeit im April oft beobachtet, - doch scheint der Vogel auch im Gebiet zu brüten. Eine sichere Beobachtung fehlt. Wlotacilia boarula L., graue Bachstelze. Ziemlich häufiger Brutvogel. Einzelne überwintern und sind dann an den flachen Uferstellen des Maines oft zu sehen. Motacilla alba L, weisse Bachstelze. Gemeiner Brutvogel. Kommt schon Ende Februar zu uns, einzelne überwintern. Anthus pratensis L., Wiesenpieper. Nicht häufiger Brutvogel. Auf dem Zuge wird er häufiger beobachtet. — 43 — Anthus trivialis L., Baumpieper. ■ Kommt im April an und verlässt uns im Oktober, Überall gemein. Anthus campestris L., Brachpieper. Ankunft Mitte April, Brutzeit Mitte Mai. — Nicht häufig. Anthus spipoletta L., Wasserpieper. Ganz vereinzelt im Winter. Emberiza schoenicius L, Rohrammer. Sehr seltener Wintergast. Emberiza citrinella L , Goldammer. Gemeiner Stand- und Strichvogel. Emberiza calandra L., Grauammer. Gerstenammer. Scheint nicht regelmässig im Gebiet zu brüten. In einzelnen Jahren (1890) häufig, dann wieder selten.*) Emberiza hortulana L, Ortolan. Nur einmal (17. V. 89) brütend angetroffen. Loxia curvirostra L., Fichtenkreuzschnabel. In einzelnen Jahren in grösseren Gesellschaften herum- streichend beobachtet.. Pyrrhula europaea Vieill., Gimpel. Selten als Brutvogel, sehr häufig im Winter in Gesell- schaft von 5 — 8 Stück beobachtet. Serinus hortulanus Koch,, Girlitz. In Vorhölzern, Gärten und Anlagen nicht selten be- obachteter Sommervogel. *) Am 4. Juni 1888 bei Schwebheim beobachtet (Dr. C. Parrot). — 44 — Carduelis elegans Steph., Stieglitz, Distelfink. Überall häuAger Stand- und Strichvogel. Im Früh- jahr 1890 fing ich ein Exemplar, welches die Farben des alten Vogels etwas blasser zeigte und statt der roten Stirnfedern goldorangegefärbte trug. Leider wurde das interessante Thierchen, welches eine Kreuzung zwischen Stieglitz und Bluthänfling zu sein schien, von Ratten, die in den Flugbauer eingedrungen waren, getödtet und für die Conservirung unbrauchbar gemacht. Chrysomitris spinus L., Erlenzeisig. Im Winter nicht seltener Strichvogel, auch im Früh- jahr auf dem Zuge. Acanthis cannabina L., Bluthänfling. Häufiger Brutvogel, der im Winter nur ganz vereinzelt zu beobachten ist. Acanthis linarla L., Birkenzeisig. Selten im Winter auf dem Futterplatz beobachtet. Chloris hortensis Brehm., Grünling. Häufiger Stand- und Strichvogel, der fast regelmässig" schon zwischen 20. — 30. April brütend angetroffen wird. Fringilla coelebs L., Buchfink. Überall häufiger Jahresvogel. Eine fast reinweisse (?) Varietät, die im Mai 1S90 im Wehrwäldchen erlegt wurde, befindet sich im städt. Museum. Fringilla montifringilla L., Bergfink. Im Winter ein sehr häufiger Gast. Noch am 21. April 189 1 wurde ein Pärchen beobachtet. Coccothraustes vulgaris Fall , Kernbeisser. In den städtischen Anlagen vereinzelt brütend ange- troffen und im Winter einige Male beobachtet. — 45 — Passer montanus L., Feldsperling. Gemeiner Standvogel. Passer domesticus L., Haussperling. Gemeiner Standvogel. Sturnus vulgaris L., Star. Brutvogel in den Waldungen. Er ist einer unserer ersten Frühjahrsboten, da seine Ankunft bei uns schon in den Februar fällt. Im Herbste schlagen sich Schaaren von 50 — 200 Stück zusammen und thun in den Weinbergen grossen Schaden. Auch nach der Traubenernte sieht man noch kleinere Flüge auf den Wiesen emsig nach Nahrung suchend. Pastor roseus L., Rosenstar. Im Herbst 1853 wurde von Gustav Schneider (jetzt in Basel) bei Zell ein altes S erlegt, das präpariert wurde, aber später zu Grunde ging. (Dr. Carl Stölker, Ornitholog. Beob- achtungen III. Reihenfolge, p. 15.) Oriolus galbula L., Pirol, Goldamsel. Ein sehr scheuer und nicht häufiger Brutvogel, dessen Anwesenheit man mehran seinem klangvollen Ruf als mit dem Auge constatiren kann. Verlässt uns schon im August.*) Nucifraga caryocatactes L., Tannenheher. Der dickschnäbelige Tannenhäher ist ein unregel- mässiger Wintergast, der bei Zell und am Fusse der Hass- berge (bei Rothhausen) einige Male erlegt wurde. Garrulus glandarius L., Eichelheher. Sehr zahlreicher Strich- und Standvogel, der im Winter sogar bis an die Stadt kommt und bei hohem Schnee *) Im Schwebheiiner Wald 4. Juni l835 an verschiedenen Plätzen getroffen (Dr. C. Parrot). - 46 - regelmässig am Futterplatz erscheint. Im Volksmund wird er Nusshäher genannt. Pica rustica Scop., Elster, „Gäckerherz". Gemeiner Standvogel. Colaeus monedula L., Dohle. Brütet auf einigen Kirchtürmen im Gebiete und wird im Winter in Gesellschaft von Krähen regelmässig be- obachtet. Corvus frugilegus L., Saatkrähe, Kommt als Brutvogel im Gebiet nicht vor, sondern wird nur im Herbst und Winter auf dem Strich in Gesell- schaft anderer Krähen beobachtet. Corvus cornix L., Nebelkrähe. Nur im Herbst und Winter auf dem Strich mit anderen Krähen beobachtet. Corvus COrone L., Rabenkrähe, ,,Krak". Gemeiner Stand- und Strichvogel, der in strengen Wintern bis in die Strassen der Stadt kommt. Lanius collurio L, Rothrückiger Würger. Überall häufiger Brutvogel, der Mitte April ankommt Mitte Mai brütet und uns im September wieder verlässt. Lanius Senator L., Rothköpfiger Würger. Nicht häufiger Brutvogel, Lanius minor Gm., Grauer Würger. Wurde nur ein einziges Mal — am 28. Aug. 1S90 — beobachtet. — 47 — Lanius excubitor L., Raubwürger. Nur im Herbst und Winter auf dem Strich und nirgends häufig beobachtet. Wluscicapa atricapilla. L., Trauerfliegenschnäpper. Nur auf dem Zuge im April und August beobachtet. Wluscicapa grisola L., grauer Fhegenschnäpper. Nicht häufig vorkommender Brutvogel. Bombycilla garrula L., Seidenschwanz. Ein Exemplar dieses sonst nicht beobachteten Vogels wurde Anfang der 60 er Jahre bei Schweinfurt erlegt. Das ausgestopfte Exemplar befindet sich in der Sammlung des naturwissensch. Vereins. Chelidonaria urbica L., Mehlschwalbe, Hausschwalbe. Kommt Anfangs April bei uns an. Hirundo rustica L., Rauchschwalbe. - Auch ihre Ankunft erfolgt Anfangs April, der Wegzug vereinzelter Vögel erst Ende Oktober. Im Röhricht des Sennfelder Sees sammeln sich zur Zugzeit viele Hunderte in Gemeinschaft mit Hausschwalben und auch an kühleren Tagen liegen sie da eifrig dem Fang von Insekten ob. Clivicola riparia L., Uferschwalbe. Brutvogel an den Ufern des Mains und in verlassenen, steil abfallenden Lehmgruben. Micropus apusL,, Mauersegler, ,,Mauerschwalbe,Steinschwalbe". Ein sehr häufiger Brutvogel, der regelmässig in den letzten Tagen des April oder den ersten Tagen des Mai erscheint und uns mit erstaunlicher Pünktlichkeit spätestens am i. August, meist aber schon am 31. Juli verlässt. In günstigen Jahren finden zwei Brüten statt. Sind am Tage des Abzugs die Jungen noch nicht flugfähig, dann werden sie von den x\lten zurückgelassen. - 48 - Caprimulgus europaeus L., Ziegenmelker. Ein nicht gerade häufiger Brutvogel, der auf der linken Mainseite des Gebietes öfter beobachtet wurde als auf der rechten. Coracias garrula L., Blaurake. Wurde nur einmal (zwischen 1853 und 1855) in der Gegend von Zell bei Schweinfurt erlegt. Upupa epos L., Wiedehopf. Ist im Gebiete kein seltener Brutvogel. In den alten Eichen des Wehrwäldchens bei Schweinfurt, in hohlen Obst- bäumen, in Weidenköpfen an der Wern ist er regelmässig nistend anzutreffen. Seine Ankunft fällt in den April, der Wegzug in den September. AIcedo ispida L., Eisvogel. Nicht seltener Standvogel, der an steilen Ufern des Maines und seiner Nebenbäche häufig brütet Ich be- obachtete in meinem Hausgarten nach einem unerwartet eingetretenen Frost einen Eisvogel, wie er einige Male vergeblich versuchte, die dünne Eisdecke eines Bassins, in welchem sich einige Goldfische befanden, durchzustossen. Picus viridis L., Grünspecht. Ein im ganzen Gebiet ziemlich häufiger Stand- und Strichvogel. Picus viridicanus Wolf, Grauspecht. Stand- und Strichvogel, der weniger oft beobachtet wird als der Grünspecht. Dendrocopus minor L., Kleinspecht. Ein in den Baumfeldern und Vorhölzern in der Nähe von Schweinfurt oft beobachteter Stand- und Strichvogel. — 49 — Dendrocopus medius L., mittlerer Buntspecht. Für diesen schönen Vogel gilt das Gleiche wie für den kleinen Buntspecht. Dendrocopus major L., grosser Buntspecht. Ein ziemlich häufig in den Wäldern des Gebietes anzutreffender Stand- u. Strichvogel. Dryocopus martius L., Schwarzspecht. Der Schwarzspecht wurde von mir selbst nicht be- obachtet, doch wurde mir öfters mündlich sein Vorkommen versichert. Jynx torquilla L., Wendehals, Windhals. Überall häufiger, Anfang bis Mitte April erscheinender Somn.ervogel. Cuculus canorus L., Kukuk. Der erste Kukuksruf wird bei uns ungefähr zwischen dem lo. und 24. April gehört. Das Vorkommen dieses scheuen Vogels ist sehr häufig. Ich fand seine Eier in den Nestern von Motacilla alba, E'iihacus rubeciihis und Acrocephalus streperiis. Ein im Herbst iSgo bei Bergrheinfeld erlegtes junges S zeigte teilweise rostbräunliche Färbung. Strix flammea L., Schleiereule. Ziemlich häufig beobachteter Standvogel. Ein Paar nistete einmal in einem Taubenschlag einer Mühle (Wiesen- mühle) bei Schweinfurt. Carine noctua Retz., Steinkauz. Häufiger Standvogel. Nyctea ulula L., Sperbereule. Diese schöne, sonst nicht beobachtete Eule wurde Anfangs der 6oer Jahre einmal bei Schweinfurt erlegt. Das ausgestopfte Exemplar befindet sich in der Sammlung des naturw. Vereins. 4 — 50 — Syrnium aluco L., Waldkauz. Sehr häufiger Standvogel. Asio accipitrinus Pall., Sumpfohreule. Nur auf dem Zuge beobachtet. Asio Otus L., Waldohreule. Häufiger Brutvogel, dessen Lockruf man zur Zeit des Schnepfenstriches in allen Wäldern hört. W^ährend des W^inters nur vereinzelt. Faico subbuteo L., Baumfalk, Lerchenstösser. Der Baumfalk brütet bei uns nur vereinzelt, wird aber zur Zugzeit öfter beobachtet und erlegt. FaIco aesalon Tunst., Alerlinfalk. Der Vogel wurde, wie Jaekel*) berichtet, bei Schweinfurt mehrfach erlegt. Ich selbst sah ihn nie, und auch die mir bekannten Lokalsammlungen w'eisen ihn nicht auf. FaIco tinnunculus L, Ihurmfalk. Häufiger Brutvogel, der auch gerne an die Aufhütte kommt. FaIco peregrinus Lunst., Wanderfalk. Wurde nur einigemale auf dem Zuge erlegt (4. Dez. lySg bei Oberndorf) Archibuteo lagopus Brunn, Rauhfussbussard, Nur auf dem Zuge und alsdann öfters erlegt. Buteo vulgaris Leach, Mäusebussard. Häufiger Standvogel. Die Lokalform ist dunkel- russbraun, doch wurden im Winter öfters weissbäuchige und einmal ein fast reinweisses prachtvolles Exemplar erlegt. *) A. J. Jiickel, Systemat. Übersicht der Vögel Bayerns (herausg. von R. Blasius). — 51 — Haliaetus albicilla L., Seeadler. . Wurde um die Mitte der 50er Jahre im Winter einmal bei Hassfurt erlegt. Jaeckel schreibt, dass Ende Dezember 1872 bei Schweinfurt ein Seeadler auf einem geschlagenen Hasen lebend gefangen wurde. Pandion haliaetus L., Fischadler, Weissbauch. Bei jMarksteinach, Bergrheinfeld, Donnersdorf erlegt. Ich beobachtete im Winter 1892 einige Wochen lang den Vogel, der, auf einer einzelnen Feldeiche sitzend, von da aus an den Sennfelder See oder den Main zum Fischen abstrich. Pernis apivorus L., Wespenbussard. Lange nur auf dem Zuge beobachtet, bis ich am 19. Mai T891 ein bei Untereuerheim erlegtes Weibchen mit Brutfleck erhielt. MlivuS ictinus Sav., Gabelweihe. Nicht gerade seltener Brutvogel, der auch manchmal im Winter bei uns bleibt. Fischende Gabelweihen habe ich öfters beobachtet. Milvus migrans Bodd., schwarzer Milan. Wird nur selten auf dem Durchzuge beobachtet und brütet wohl nicht bei uns. Accipiter nisus L., Sperber. Häufiger Stand- u. Strichvogel. Astur palumbarius L, Hühnerhabicht. Häufiger Brutvogel im ganzen Gebiet. Circus aeruginosus L., Rohrweihe. Nicht 'gar seltener Brutvogel auf den Grettstädter Mooren, in Wiesen, den Altwässern des Mains, Circus Cyaneus F., Kornweihe. Nur einmal bei Zell anfangs der 50er Jahre erlegt. 4* Gyps fulvus Gm., Gänsegeier. Nach J ae ekel wurde am 12. Mai 1820 ein Exemplar bei Kloster Heidenfeld und am 22. Sept. 1841 ein Paar Gänsegeier bei Gaibach erlegt. Tetrao bonasia L., Haselhuhn. Wurde im Winter vereinzelt bei Rannungen, Brönnhof erlegt, Tetrao tetrix L., Birkhuhn. Standvogel in den grösseren Waldungen nördlich von Schweinfurt, bei Madenhausen, Massbach, aber nur in wenigen Ketten. Tetrao urogallus L., Auerhuhn. In den Brönnhofer Waldrevieren balzen alljährlich zwei bis drei Hähne. Der Vermehrung dieses Vogels wird durch das sinnlose Abschiessen beider Geschlechter und der Jungen zu jeder Jahreszeit von Seite der schiessenden Bauern viel Abbruch g-ethan. Cotiirnix communis Bonn., Wachtel. Vereinzelter Sommervogel, dessen lustiger Schlag nur noch selten vernommen wird. Auch während der Hühner- jagd wenig anzutreffen. Perdix cinerea Lath., Rephuhn. Ein überall häufiger Standvogel. Phasianus colchicus L., Fasan. Der Edelfasan wurde im Frühjahr iSgo an verschiedenen Stellen des Gebietes, so bei Schwebheim, im Spitalholz, Sennfeld, Maibach, Marktsteinach ausgesetzt, doch wurde eine Vermehrung derselben nicht bemerkt, wenn auch noch ab und zu ein Exemplar erlegt wird. Zur Fortpflanzung- fehlt dem Vogel ein ausgiebiger Schutz, namentlich seitens der Bauernjäger, denen ein solcher Braten allerorten und zu jeder Zeit willkommen ist. — 53 — Turtur communis Selby, Turteltaube. Kommt Mitte April bei uns an und verlässt uns Anfang Oktober wieder. Ist nicht besonders häufig. Columba palumbus L., Ringeltaube. Ein im ganzen Gebiete sehr häufiger Brutvogel, der früh- zeitig — Anfang März — bei uns eintrifft und uns im October wieder verlässt. Columba oenas L., Hohltaube. Bei Weitem nicht so häufig wie die vorige, mit der sie ziemlich gleiche Zugzeiten hat. Ardea purpurea L., Purpurreiher. Wurde Anfangs der 50er Jahre einmal bei Grafen- rheinfeld erlegt. Ardea cinerea L., Fischreiher. War früher — Mitte der 60er Jahre — im Capitels- wald und bei Garstatt colonienweise angesiedelt. Jetzt brütet er nur noch vereinzelt, ist aber in den südlich des Mains gelegenen Gebieten ziemlich regelmässig anzutreffen, Ardetta minuta L., Zwergrohrdommel. Brutvogel im Sennfelder See und den Altwässern des Maines bei Röthlein und Heidenfeld. Derselbe scheint aber nicht häufig zu sein. Botaurus stellaris L., Grosse Rohrdommel. War früher wahrscheinfich Brutvogel an dem jetzt trocken gelegten Wernecker See, denn im Juli 1866 wurden zwei Exemplare daselbst geschossen. Jetzt wird er nur noch vereinzelt auf dem Strich an den Seen und Altwässern des Gebiets gesehen und erlegt. Nycticorax griseus L., Nachtreiher. Nach J ä c k e 1 bei Kloster Heidenfeld erlegt. Ciconia alba J. C. Schaff, weisser Storch. Der Storch kommt fast im ganzen Gebiete als Brut- vogel vor. Er trifft Anfangs bis Mitte März bei uns ein und verlässt uns wieder im August. — 54 — Ciconia nigra L., Schwarzer Storch. Im Frühjahr (April) 1889 ein einziges Mal in früher Morgenstunde am Main zwischen Oberndorf und Bergrhein- feld beobachtet. Fulica atra L., Blässhuhn. Brütet im Sennfelder See und den Altwässern des Maines, ist aber nirgends häufig. Einzelne überwintern bei uns. Gallinula Chloropus L., grünfüssiges Teichhuhn. Nicht seltener Brutvogel, der uns auch im Winter manchmal nicht verlässt. Ortygometra parva Scop., Kleines Sumpfhuhn. Wurde nach Jäckel bei Volkach erbeutet. Ortygometra porzana L., Tüpfelsumpfhuhn. Ich erhielt nur einmal ein am i. Mai i8gi bei Pfänd- hausen gefundenes Exemplar, das sich am Telegraphendraht verletzt hatte. Crex pratensis Bchst.., Wachtelkönig, „Wiesenknarrer". Der Wachtelkönig ist ein nicht seltener Brutvogfel, der wohl im ganzen Gebiet vertreten sein dürfte. In der Nähe von Schweinfurt wird derselbe oft gesehen, gehört und manchmal auf der Hühnerjagd auch erlegt. Rallus aquaticus L., Wasserralle. Einzelne Wasserrallen bleiben während des Winters bei uns. Sonst wurde der Vogel nur während des Zuges beobachtet. Grus communis Bchst., Kranich. In der Sammlung des naturw. Vereins befindet sich ein bei Grafenrheinfeld erlegtes Exemplar. Bei schwerem Nebel sind während der Zugzeit im Wernthal wiederholt einfallende Kraniche beobachtet worden, doch glückte es nicht, einen derselben zu erlegen. Nach Jäckel wurden i S58 von D i e z e 1 bei Grafenrheinfeld (Spiessheimer Moor) zur Zeit des Schnepfenstriches (wohl beim Frühjahrsstrich?) zwei Kraniche beobachtet. — 55 — Otis tarda L., Grosse Trappe. Bei Werneck wurde Mitte Januar 1860 oder 1861 ein junges Exemplar geschossen. Ferner wurde bei Unter- spiessheim entweder iSgo oder iSgi im Winter ein schönes altes S gefangen und einige Tage lebend erhalten. Leider machten die unsinnigen Forderungen des Bauern eine Er- werbung des nach einigen Tagen verendeten Vogels un- möglich. Otis tetrax L., Zwergtrappe. Nach Jäckel wurde im Frühjahr 1858 ein weiblicher Vogel bei Schw^einfurt erlegt. Scolopax rusticula L., Waldschnepfe. Obwohl den Jägern zufolge die Zahl der Schnepfen gegen früher erheblich abgenommen haben soll, sieht man diesen geschätzten Vogel doch regelmässig zur Zugzeit, Mitte März, in manchen Jahren häufiger, dann wieder weniger zahlreich. Einzelne brüten in den Waldmooren bei Schwebheim und in den Waldungen beim Brönnhof. Bei den Winter-Waldjagden werden noch vereinzelte Nachzügler angetroffen und manchmal erlegt. Gallinago gallinula L., Kleine Sumpfschnepfe. Nur einmal, im März, am Sennfelder See beobachtet. Gallinago caelestis (Frenzel), Bekassine. Brütet vereinzelt auf den Moorwiesen und wird zur Zugzeit öfters erlegt. Im Winter ist der Vogel an den seichten offenen Stellen in Bächen und an Quellen häufig zu sehen. Numenius phaeopus L., Regenbrachvogel. Am 20. April 1890 wurde ein schönes männliches Exemplar bei Maibach geschossen. Totanus hypoleucus L., Flussuferläufer. Sparsam vorkommender Brutvogel am Main und den Altwässern desselben. - 56 - Totanus calidris L., Rothschenke], Totanus OChropus L., punktirter Wasserläufer, Totanus glareola L., Bruchwasserläufer. Die angeführten drei Arten kommen zur Zugszeit ziemlich regelmässig am Sennfelder See und den Altwässern des Maines vor, das gleiche gilt auch für Totanus pugnax L., den Kampfläufer, jedoch ist dieser seltener. Tringa alpina L., Alpenstrandläufer. Von mir selbst nicht beobachtet, doch wurde Mitte der 50er Jahre, wie ich aus glaubwürdiger Quelle weiss, ein Exemplar beobachtet. Haematopus OStrilegus L., Austernfischer. Wurde, wie Ja ekel berichtet, im Frühjahr 1861 bei Schweinfurt erlegt. Oedicnemus scolopax Gm., Triel. W^iederholt auf dem Zuge erlegt, einmal am 17. Nov. 1 892, zuletzt im Nov. 1897 bei Geldersheim. Vanellus capella J. C. Schaff, Kibitz. Auf den Mooren bei Grettstadt, Sulzheim und den Wiesen des Maines oft gesehener Brutvogel, dessen Zahl aber gegen früher abgenommen hat. Charadrius pluvlalis L, Goldregenpfeifer. Ich selbst sah den Vogel nie und folge bei dessen Aufzählung den schriftlichen Mittheilungen eines zuverlässigen Beobachters, der denselben Anfangs der 50er Jahre sah> Cygnus musicus Bchst., Singschwan. Am 16. März 1Ö56 wurde an der Wern bei Werneck ein Flug von 10 Stück gesehen und ein Exemplar erlegt. - 57 — und später ausgestopft. Fast gleichzeitig soll damals je ein Exemplar des Singschwans bei Forchheim und Ansbach geschossen worden sein. (Mach einer mir persönlich ge- machten Mittheilung des glücklichen Schützen, Gastwirth Bötsch, Werneck. cf. Ja ekel pag. 317.) Anser segetum Gm., Saatgans, „Schneegans." Auf dem Zuge im Herbst und Winter öfters erlegt. Branta leucopsis Bchst., Nonnengans. Ein Exemplar wurde am 3. Dez. 1890 auf dem Grett- städter Moor geschossen und der städt. Sammlung später einverleibt. Branta bernicia L., Ringelgans. Dieser Bewohner des hohen Nordens wurde nach Ja ekel bei Schweinfurt erlegt. Anas crecca L., Krickente. Auf dem Strich häufig gesehen und erlegt. Anas querquedula L., Knäkente. Selten auf dem Strich. Anas acuta L., Spiessente. Sehr selten während des Strichs. Anas penelope L., Pfeifente. Während des Strichs und im Winter nicht selten in den Seen und im Main. Anas clypeata L., Löffelente. Kommt hie und da auf dem Zuge zu uns. Im Sommer 1888 wurde bei Marktsteinach ein Paar erlegt. Anas boscas L., Stockente. Als Brutvogel, häufiger jedoch auf dem Zug und während des Winters mit Pfeifenten vorkommend. - 58 - Fuligula histrionica L., Kragenente. Nach Kress in der Gegend von Gerolzhofen bei Neuhof erlegt (Ja ekel). Fuligula nyroca Güld., Moorente. F'ast regelmässig während des Winters auf dem Senn- felder See anzutreffen ; Anfang März verlässt sie uns dann wieder. Fuligula ferina L., Tafelente. Seltener Wintergast. Fuligula cristata Leach., Reiherente. Vereinzelt im Winter erlegt. Fuligula marila L , Bergente. Sehr seltener Irrgast. Fuligula clangula L., Schellente. Seltener Wintergast. Oedemia nigra L., Trauerente. Einmal — 1890 — bei Schwebheim ganz ermattet gefangen und kurze Zeit lebend erhalten. Oedemia fusca L., Sammetente. Nach J ä c k e 1 auf dem Main bei Schweinfurt erlegt. Mergus albellus L., Zwergsäger. Einmal im Main bei Bergrheinfeld erlegt. Mergus merganser L., Gänsesäger. In manchen Jahren im Winter nicht selten auf dem Main. Phalacrocorax carbo L., Kormoran. Wurde schon einige Male auf dem Main erlegt, zuletzt am 27. Jan. 1893. Hydrochelidon nigra L, Trauerseeschwalbe. Im Jahre 1890 erhielt ich ein junges Exemplar, das bei Gerolzhofen erlegt wurde. — 59 — Sterna hirundo L., Flussseeschwalbe. Wird im Sommer vereinzelt oft am ]\Iain beobachtet, doch konnte ich die Niststätte nicht ausfindig machen. Rissa tridactyla L., Dreizehige Möve. Wird bisweilen bis zu uns verschlagen. Ein Exemplar wurde verendet, aber noch frisch im Fleische bei der Vogelsburg aufgefunden am 25. Februar 1893. Larus ridibundus L., Lachmöve. Einige Male im Sommer beobachtet; im Winter gar nicht selten. Stercorarius catarrhactes L., Grosse Raubmöve. Soll in den 50er Jahren einmal bei Schweinfurt erlegt worden sein. Genaueres darüber konnte ich nicht in Er- fahrung bringen. Colymbus fluviatilis Tunst., Zwergsteissfuss. Häufiger Brutvogel auf dem Sennfelder See und den Altwässern ; auch im strengsten Winter stets zu beobachten. Die Fischer fangen ihn oft im Netz und tödten ihn als Brut- räuber. Colymbus cristafus L., Haubensteissfuss. Der Haubentaucher kommt anscheinend nur auf dem Zuge und im Winter zu uns, wo dann öfter Exemplare erlegt werden. Urinator seplentrionalis L., Nordseetaucher. Wurde wiederholt beobachtet. Am 28. Nov. 1890 wurde bei Schonungen auf dem Eise des Alains ein junger Vogel gefangen und einige Zeit lebend erhalten. Urinator arcticus L., Polartaucher. Nach Jacke 1 auf dem Main bei Hassfurt erlegt. 6o — Die Abstammung der Vögel. Von Dr. R. Thielemann. Nur ein rein kindliches oder von religiösen Ueber- lieferungen stark beeinflusstes Gemüt kann heutzutage noch an der alten Idee einer einmaligen Schöpfung von Lebewesen, die sich bis auf unsere Zeit in der ursprünglichen Form erhalten hätten, den gewaltigen Umwälzungen gegen- über, welche die moderne Naturwissenschaft in die An- schauung vom Werden und Vergehen gebracht hat, kritik- los festhalten. Dem Kinde wird erzählt, wie der Schöpfer die Vögel erschuf, wie er sie mit Farben versah, und wie er dem Stieglitz als Letztem die Reste aller Farben in sein Feder- kleid mischte. So einfach dem kirchlich gläubigen Gemüte aber auch die Schöpfung erscheint, so kompliziert wird sie (wenn wir überhaupt an dem überlieferten Begriff „Schöpfung" festhalten könnten), wenn man mit den Augen des Natur- forschers in die bunte Vogelwelt blickt, die heutzutage in Millionen die Erde in den wechselndsten Gestalten bewohnt. Auch der Naturforscher früherer Zeiten hat sich be- müht. Werde- und Vergehungs-Gesetze im Tierleben zu finden, aber erst durch die Forschungen unseres Jahrhunderts sind wir mit Riesenmeilenstiefeln weitergerückt, indem Männer, wie Darwin und H a e k e 1 uns sehen lehrten, wie um uns her unter Gesetzen, die vorher noch Niemand in ihrer ganzen Tragweite aufgestellt und erkannt, Alles sich' ununterbrochen langsam, fast unmerklich, aber doch imleugbar verändert, wie Formen verschwinden, denen die Existenzbedingungen ausgehen, wie neue sich langsam bilden unter den beiden Faktoren, die das ganze lebende Reich der Erde beherrschen: „Hunger und Liebe." Uns speziell interessiert die Frage, woher die Vogel- formen kommen, die jetzt unsere Welt bevölkern. Wie sich noch in den Heldensagen Figuren erhalten haben aus dem Tierreich, die als Drachen und sonstige — 6i — Riesen wesen dem Volke aus der ältesten, nebelhaften Vergangenheit des Menschengeschlechtes von den Ahnen her als einstige Lebewesen dämmerhaft überliefert worden sind, deren Typen uns erst die Palaeontologie verstehen lehrte aus den Überresten der riesigen Land- und Meerbewohner früherer Erdperioden, so klingt auch in den Seemärchen schiffgewandter Völker des Orientes immer noch die Kunde von riesigen Vögeln südlicher Meere, wie die vom Vogel Roch, den vSindbad, der Seefahrer, sah, u. s. w. Frühere Zeiten haben diese — freilich stark über- triebenen — Berichte einfach in's Märchengebiet gewiesen, bis wieder die Palaeontologie uns mit Resten von Riesen- vögeln bekannt machte ! Also haben lange, lange vor dem Erscheinen heutiger Vogelformen Vögel anderer Organisation und Lebensweise existiert, deren Bilder uns nur noch der Stein überliefert. Und diese Formen gewaltiger Naturprodukte, die in Zeiten stürmischer Umwälzungen auf der Erdoberfläche sich auf- hielten, sind geschwunden, ebenso wie die der colossalen Säuge- tiere — geschaffen für eine Zeit, in der der Mensch noch keine Rolle spielte und in der die Elemente weit gewaltiger, als heutzutage die Erdoberfläche umgestalteten. Aber auch diese Riesenformen in ihren plumpen Er- scheinungen sind noch nicht die erste Staffel in der fort- schreitenden Entwicklungsreihe der Vogel weit — vielmehr müssen noch viel, viel einfacher organisierte Wesen als Vor- fahren der damals schon mit typischen Vogelcharakteren versehenen Riesen angesehen werden. Die heutige Naturwissenschaft behauptet die Gene.se alles Lebens aus der einfachen Zelle, der U r z e 1 1 e, und sieht in dem Embryonalleben eines jeden Tieres den bedeutend abgekürzten Prozess einer Entwicklung, welche die Ge- sammtheit dieser Tierklasse im Verlauf von Hunderttausenden von Jahren langsam durchgemacht hat. Auch die Embryo- logie der Vögel zeigt uns, wie aus der Eizelle allmählich durch Zellvermehrung ein Gebilde hervorgeht, das sich ver- hältnismässig schnell zum Bilde eines Vogels entwickelt, und gibt zugleich Hinweise und Beweise hinsichtlich der — 62 — Entwickelung des gesammten Vogelreiches, indem an dem jungen Körper eine.Unmenge sich bildender Formen im Laufe der Entwicklung wieder verschwinden, deren nutzloses Auftreten uns wundern würde, sähen wir nicht darin das abgekürzte Bild der Genese des allgemeinen Geschlechtes der Vögel. Allein, die Entstehung des Vogelgeschlechtes in seinen Uranfängen, d. h. von der einfach en Zelle an zu ver- folgen, würde einmal viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen und dann auch zugleich die Entwicklungsgeschichte aller jetzt lebenden Tiere in sich begreifen, da bis zu einer ge- wissen Stufe unser gesammtes Tierreich in gleicher Weise sich formte und gestaltete, und erst von dieser gewissen Stufe an sich in seine unendlich vielgestaltigen Einzelformen zu differenziren begann. Uns soll heute die Entstehung, resp. Abstammung des Vogelgeschlechtes von einer gewissen Form einstmals lebender Tiere beschäftigen; und zwar folge ich von hier ab einer Abhandlung von Wilhelm von Reichenau „Über die Abstammung der Vögel." ]\Iainz, 1876. — „Mit dem Schwinden der Fischamphibien und reptil- artigen Riesenformen der Tierwelt, den Sauriern und Flug- eidechsen — treffen wir in der Palaeontologie zum ersten Male auf Reste von als Vögel charakterisierten Tieren." „Dass wir ihnen nicht schon früher begegnen, hat wohl darin seinen Grund, dass der Vogelorganismus mit seinem bekannten, raschen Stoffwechsel erst sich daim entwickeln konnte, als die Atmosphäre im Laufe ungeheurer Zeiträume durch allmählich sich bildenden Pllanzenwuchs von den anfangs sie erfüllenden Kohlensäuredämpfen mehr und mehr gereinigt und mit Sauerstoff versehen wurde." — — „Als nach und nach jene Veränderung der Luft und die zunehmende Abkühlung der Erdrinde eintrat, brachen die ungeschlachten Gestalten der Ichtyosaurier, Plesiosaurier, Dinosaurier, keiner höheren Anpassung fähig, zusammen, und a u s wenige n Reih en der dam aligen Reptilien bildete sich die Klasse der heutigen Reptilien und Vögel durch fortgesetzte Veränderung." — 63 - — So komisch es einem naturwissenschaftlich wenig Ge- bildeten auch klingen mag, dass Formen, wie Reptilien und Vögel, die im äussere n Habitus jetzt so verschieden sind, doch eine gemeinsame Genese haben sollen, so viel Berührungspunkte haben gleichwohl die angeführten Formen in ihrem anatomischen Bau: „Der Schädel zeigt die- selben Nähte, das Auge den Knochen ring, der Schnabel kommt, ausser bei den vorweltlichen Schnabel- reptilien, jetzt auch noch bei den Schildkröten vor. Der Parallelismus der Anpassung trägt in den Vorderfüssen oder Armen der ]\I ee r schild k rö t e n sogar eine äusser- lich ähnliche Bildung zur Schau, wie sie Pinguine und Alken besitzen. Reptilien und Vögel haben beide nur eine Condyle (Hinterhauptsgelenkhöcker); das Quadratbein, die Zusammensetzung des Unterkiefers, und dessen Ein- lenkung am Schädel ist übereinstimmend ! Der Vogelarm zeigt den Knochenbau der Saurier, dieser Rieseneidechsen." ,, Auch der Fuss des Vogels ist, embryologisch betrachtet, nur ein Reptilienfuss; die Federn des Vogels sind nur höher differenzirte ehemalige Kielschuppen ; das Blut der Reptilien und V"ögel hat rote Blutkörperchen mit Kern." — Wie wohl es nahe läge, die Abstammung der Vögel von den Flugeidechsen (Pterodactyhis) herzuleiten, so ist doch diese iVnnahme falsch. Vielmehr bildete den Über- gang von den Reptilien zur heutig-en Vogelwelt eine Formen- reihe, von Huxley Ornitliosceliden^ d. h. Reptilien mit Yogelbeinen genannt. „In der oberen Kreideschicht wurde der Ichtyornis dispar entdeckt, ein Wasservogel von Krick- entengrösse mit völlig erhaltenen Zähnen im Kiefer! Eine gleiche Bewaffnung mit Knochenzähnen hat der Hesper- ornis regalis, ein Riesentaucher, ebenfalls aus der Kreide." Diese Übergänge vom Reptilien- zum Vogelcharakter bildeten lange Zeit die einzigen bekannten, bis 1854 in Solenhofen im lithographischen Schiefer der bekannte Archaeopterix gefunden wurde, ein Reptilienvogel mit Kiel- und Flaumfedern, einem krallenbewehrten Finger am Handteile, einem Fasse, der dem unseres Eichelhähers ähn- lich ist, und als merkwürdigstem vor allem — mit einem - 64 - aus zwanzig Wirbeln bestehenden Schwanz, von denen ein jeder ein Federnpaar trägt — in den Umrissen dem Eichhornschwanz ähnlich. Nun besitzen die Strausse, die noch als Überbleibsel vorvveltlicher Vogelformen bis in unsere Zeit angesehen werden müssen, im erwachsenen Zustande 9, im Jugendzustande aber i8 Schwan zwirbel, die dann durch Verwachsung verschmelzen. „Hierin erblicken wir einen deutlichen Beweis für die Wahrheit des Satzes : Die Ahnen unserer heutigen Vogel weit glichen wesentlich den Jugendzuständen der letzteren!" Was uns bei palaeontologischen Funden an gut erhaltenen Reptilienvogel-Skeletten fehlt, das bringt uns als schwacher Ersatz die Aufzeichnung der unendlich wechselvollen Fuss- abdrücke vorweltlicher Reptilienvögel. Aus diesen Spuren können wir auf einen ungeheuren Formenreichtum der da- maligen Vogelwelt schliessen. Xamentlich haben neusee- ländische Funde unsere Kenntnis darin stark bereichert. Sehen wir aber nun einmal von dem ab, was uns die Palaeontologie von der Entwickelung der Vögel aus den Reptilien der vorweltlichen Arten zu berichten weiss aus Funden, die sich in neuerer Zeit bedeutend vermehrt haben und die mit unumstösslicher Gewissheit darlegen, dass es eine Form von Wesen ehemals gab, die mit Vogelcharak- teren zugleich Reptilien eigen Schäften vereinte, eine Form, aus der sich durch Vererbung erworbener Eigen- schaften und durch individuelle Anpassung an Klima, Mit- bewohner, Nahrung, Aufenthaltsort allmählich unsere Vogcl- familien herausdifferenzierten, so haben wir doch noch einen zweiten Weg, rückläufig den Werdeprozess des ganzen Vogelgeschlechtes zu verfolgen an den Embryonalstadien einzelner von uns gewählter Vögel. Diese Ontogenie, die spezielle Entwickelungsge- schichte des Einzelwesens einer Vogelfamilie repräsentiert uns zugleich die P h y 1 o g e n i e d. h. die Entwickelung der gesammten Art durch die Jahrtausende hindurch in ver- hältnismässig kurzem Gang. Und die Entwickelung des Vogelembryo ist bis zu einer gewissen Stufe ganz dieselbe, wie die des jungen Reptils: - 65 - Schon der Bau des Vogel- und Reptilieneies, das ja im Grunde nur den Formenwert einer einzigen Zelle repräsentiert, ist genau derselbe, allein ausgenommen die Kalkschale des Vogeleies. Da aber, wo dem Vogel zu wenig kalkreiche Nahrung zu Gebote steht, legt auch er Eier, die Reptilieneiern gleichen. Wie schon erwähnt, ist der Vorgang der ersten Entwicklung, der Furchung etc., beim Reptil und Vogel genau derselbe — „und am 8. Tage gleicht ein Hühnchenembryo, am 5. Tage ein AVürger- embryo vollkommen einem di ckköpf i g en Mol eh." „Die Hand zeigt mehrere Fingeransätze, der Fuss ist ein echter Schwimm- oder Ruderfuss, und der Kopf ist fast so gross wie der Leib." „Schliesslich deutet ein ausgeprägter Schwanz, der durch Resorption freilich später bis auf eine kleine Platte ver- schwindet, die weiterhin den Schwanzfedern als Anheftungs- stelle und Stütze dient, darauf hin, dass in einer lange, lange verschwundenen Entwickelungsperiode unsere heutigen Vogelcharaktere denen des A^'chaeopterix doch nicht so unähnlich gewesen sind." „Alles dieses weist auf eine alte Wassertierabkunft hin, ebenso wie die bald verschwindenden Kiemen, die ja der Mensch auch im Jugendzustand trägt." ,,Auch die junge Schlange hat, ehe sie das Ei verlässt, gerade wie der junge Vogel, einen vorübergehenden, scharfen Zahn am Oberkiefer zum Durchschneiden der Eischale, (offenbar eine Wirkung der natürlichen Zuchtwahl.)" „Erst im Verlaufe des ferneren Wachstums und bei fortschreitender Differenzierung der Nerven, Muskeln, über- haupt der im Kampfe ums Dasein von den Vorfahren er- worbenen Organe, tritt ein Unterschied zwischen Reptil- und Vogelembryonen hervor — so verlieren die jungen Riesenschlangen ihre Extremitätenansätze, die Schildkröten erhalten durch starke Ausbreitung ihrer Rippen einen Panzer und der reptilienartige Schwanz unserer Vögel schrumpft zu einem kurzen Steiss ein. Diesen Embryonalstufen läuft übrigens die Palaeontologie und die Phylogenie vollkommen parallel. So wissen wir, dass neben den riesigen Meer- und 5 — 66 — Sumpfsauriern noch keine Schlangen gefunden werden (die ihre Extremitäten schon verloren) und dass in der Schicht, in welcher der berühmte Archaeopterix u. die OdontoriiitJien (die oben erwähnten ge zäh n ten Reptilienvögel) gefunden wurden, kein n e ugestalt ig er Vogel (Avis) vorkommt.'' Der Stamm der Vögel, d.h. ihre Reptil i enabkunft, ist vollständig klar vor unseren Blicken enthüllt : aber über die spezielle Entwicklung unserer heutigen Vogel- familien sind wir noch sehr im Unklaren. Obwohl die einzelnen Vogelfamilien viele Übergänge zu einander zeigen, fehlen doch, um eine von Anbeginn der Entwicklung an sichere und ununterbrochen fortlaufende Kette der auseinander hervorgegangenen Arten zu bilden, viele Glieder, die im Verlaufe unendlich vieler Jahre schon verschwunden sind- Hier den richtigen Stammbaum aufzustellen, wird späteren Forschungen noch zu überlassen sein. Die Vogelfauna von Japan. Von Dr. C. Parrot. Die Acquisition einer kleinen Sammlung- japanischer Vogelbälge gibt mir willkommene Veranlassung . auch einmal das Gebiet der aussereuropäischen Ornithologie zu betreten. Bekanntlich hat man der Tiergeographie in den letzten Dezennien besonderes Interesse zuge- wandt; schon öfters konnte darauf hingewiesen werden , dass es für den exakten Forscher unumgänglich not- wendig erscheint , auch ausländische Formen in den Rahmen seiner Betrachtung zu ziehen, da es ihm oft nur auf diesem Wege möglich ist, die einheimischen richtig zu verstehen und ihrer Systematik mit Erfolg näher zu treten. Seitdem man weiss, dass wir in der Tierwelt mit einer gewissen Variabilität der Formen zu rechnen haben, ist man sich bei der unausgesetzt fortschreitenden Auffindung neuer Tierspecies erst so recht der Schwierigkeiten bewusst geworden, die sich dem Systematik er entgegenstellen. Unter dem Einflüsse des Klimas, der Nahrung- und anderer noch teilweise unbekannter Faktoren ändern die Tiere ab , sie bilden sog. Zwischenformen ; sterben diese aus. so bleiben die differenten Formen übrig und diese sind es dann, die wir mit dem Worte Species bezeichnen. Wir haben es mit unablässigen, leichten Abänderungsvorgängen zu thun, mit einer rapiden Vervielfältigung, die aber doch wieder in gewissen Grenzen sich hält, vermöge der natür- lichen Auslese, die immer nur das Passendste, Zweck- massigste überleben lässt. Man glaube aber ja nicht, dass diese Verhältnisse, die natürlich wegen der dabei in Betracht kommenden grossen Zeiträume sehr wenig offen zu Tage liegen, etwa nur bei ausländischen Vögeln in die Erscheinung treten; auch bei uns kommen solche Übergänge und Differ- enzen — oftmals ja nur angedeutet, primitiv, wie zufälligen Momenten ihre Entstehung verdankend — vor, und wollen wir ihrer Erklärung nähertreten, so können wir das nur auf Grund eines Vergleichs mit der Gesammtheit der Fa- milienangehörigen ; so werden wir unmerklich auf das exotische Gebiet hinübergeführt. Gerade in der Ornithologie ist die Beschäftigung mit der Systematik überaus dankbar und anregend; auf keinem anderen Gebiete vielleicht lassen sich die Entwicklungsvorgänge im Tierreich so verfolgen wie auf dem unsrigen, auf keinem herrscht aber auch trotz der rastlosen Thätigkeit vieler P^orscher noch eine solche Verwirrung in puncto „Species" ! Zur Erleichterung des Überblickes und des Verständ- nisses hat man die einzelnen Gebiete auf der Erde, die quasi als getrennte Centren den Mittelpunkt für gewisse Tiergruppen abgeben, in sog. tier geographische Zonen oder Regionen eingeteilt. Wir unterscheiden 9 solcher Gebiete und zwar das arktische, neotropische (südameri- kanische), nearktische (nordamerikanische), neuseeländische, australische (m. Hawai-Arch., Polynesien u. Celebes), indische (orientalische), madagassische, äthiopische (afrikanische) und endlich das paläarktische (europäisch-sibirische) Gebiet. Japan nun gehört zu der letzterwähnten Region; es bildet die japanische .Subregion. Wir finden demnach in diesem 5* — 68 — Lande, von dem wir durch den ganzen europäisch-asiatischen Continent und das japanische Meer getrennt sind, neben ostasiatischen typisch-europäische Formen , die sich zum Teil in keiner Weise von den unsrigen unterscheiden. Man hat Japan bezüglich seiner Lage treffend mit den aller- dings um einen vollen Breitengrad nördlicher liegenden Gross- britannischen Inseln verglichen, welche der paläarktischen Region in gleicher Weise gegen Westen hin angegliedert sind, wie dies bei Japan im ferneu Osten der Fall ist. Beide Inseln haben in tiergeographischer Beziehung einige Ähnlichkeit miteinander vermöge der Bildung von insu- laren Formen, die, wenn auch nur subspecivisch trennbar, sich doch constant unterscheiden lassen. In erhöhtem Masse findet sich diese auf dem Wege der Isolation entstandene Erscheinung auf Japan durch Producierung einiger diesem Lande eigentümlicher Vogel-Species. Diese sind jedoch den centralasiatischen, ja sogar den exquisit europäischen Formen gegenüber stark in der Minderheit. Nicht weniger als 114 europäische Vögel fand von Siebold in Japan.*) Es lassen sich zum Teil keinerlei Unterschiede zwischen den Bewohnern dieses Landes und unsern einheimischen Formen constatieren. So erwähnt Pastor Brehm**) eigens, dass er in seiner Sammlung Exem- plare von Gallinula cJdoropus aus Japan und Java aufbe- wahre, welche von den deutschen weit weniger abwichen als diese untereinander! Um so auffallender erscheint es, dass manche innerasiatische Arten nur wenig weit nach Osten vordringen und demnach an der Küste und vollends in Japan ganz fehlen. Die Steppenformen wie Alaiida tartarica, sibirica, uiongolica reichen nicht weit nach Osten vor, dagegen dürfte Calmidrella bracliydactyla, die sich nach Rad de bis in den äussersten Nordosten der Mongolei ver- breitet, vielleicht auch noch in Japan gefunden werden. Von einer so allgemeinen Verbreitung, wie sie viele europä- ische Vögel besitzen, die wir von Ost nach West, also von *) C. J. Temminck, Manuel d'Ornithologie ou tableau systemati- que des oiseaux, qui se trouvent en Europa III. part. Paris 1835. **) Naumannia 1853 p. I/- - 69 - Europa aus durch ganz Sibirien bis nach Japan hin ver- folgen können, ist bei japanischen wirklich guten Arten — eine grössere Anzahl Species, die man für ausschliesslich insular gehalten hatte , wurden später auch auf dem Fest- land gefunden — nicht die Rede. Wie Radde, dem wir wertvolle Aufschlüsse über die Ornis von Ostsibirien verdanken, nachgewiesen, sind sie schon im unteren und mittleren Amurthale mehr oder weniger grosse Seltenheiten und erreichen den Ostfuss des Chingan- Gebirges meist nicht (Fringilla Kawarahiba, Emberiza elegans, Sturnits einer a- ceus u. a.y. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese japan- ischen Formen erst später auf dem Festland ansässig ge- worden sind, wenn sie auch wahrscheinlich ihrer Urabstamm- ung nach von hier ausgegangen sein mögen. Nord-China und Japan haben verschiedene Formen ge- meinsam; das Gleiche ist bei Ostsibirien der Fall; trotzdem fehlen Japan verschiedene Gattungen, die in Ostsibirien heimisch sind. Eigentümlich sind beiden Gebieten die niedlichen Formen des Genus Jyngipicns , das auch auf Celebes und Borneo gefunden wurde. Erwähnenswert ist der grosse Reichtum an Ammer-Arten; während Südost- sibirien etwa 15 Species aufweist, kommen in Japan deren 9 (teilweise dieselben) vor. Ahnlich stellt sich das Ver- hältnis bei den zahlreichen Drossel-Arten, die merk- würdiger Weise fast ausnahmslos typisch ostasiatische, von den unseren gänzlich verschiedene Formen darstellen. Auffallend erscheint auch in Japan der grosse Reich- tum an Reiher-Vögeln. Ebenso zeigen sich die Kraniche stark vertreten (in 4—5 Arten. Der Kranich, dieser Wappen- vogel des Landes, gilt für ein Symbol des Glücks und darf eigentlich nur mit Falken oder mit dem Bogen erlegt werden. Dem Europäer will das Fleisch dieses Vogels nicht munden, er findet es thranig und fade, dem Geschmack der Japaner aber gilt es als ausgesuchte Leckerei, die keinem fürstlichen Schmause fehlen darf Ein Kranich wird des- halb mit 24 — 42 Jt bezahlt.*) *) Oberländer, Unsere Völker p. 33. — 70 - Gr7is leucaiichen war früher die häufigste Kranichart in Japan, jetzt ist er wahrscheinUch nur Wintergast; brütend kommt vor Gr. monachus. Blakiston und Pryer be- zeichnen eine nicht näher identificirte Art als die häufigste. Japan ist auch besonders reich an Fliegenschnäppern (Musctcapa) und zwar sind das dem Lande eigentümliche oder zugleich ostsibirische Species (A4, narcisstna, hyloch- aris u. gnlaris). Die einzige europäische Art, die in Ostsibirien zugleich heimisch ist : AI. parva, scheint für Japan noch nicht nachgewiesen zu sein. Es finden sich nun aber auch Anklänge der südasiatischen und orientalischen Fauna in Japan. So gehört die auch im Süden der russisch-mandschurischen Küste noch brütende Rachenrake (Eurystoinus orientalis) eigentlich Indien, Polynesien und Australien an, während wir durch den Brillen- vogel ( Zosterops chloronotusjvoxn mittleren Amur über Japan direkt nach Australien hingewiesen w^erden. Der neuer- dings in Japan aufgefundene Alegabtrus Pryeri ist nahe ver- wandt dem australischen Ad. gramineus. Ganz tropisch mutet die Gattung Terpsiphone (Flaggenfliegenfänger) und Pericrocotus (Mennigv og el) an; das Gleiche ist bei der Dominik anermaina (Stitrnia) der Fall. Die sozu- sagen über die ganze Erde (mit alleiniger Ausnahme von Europa, in Australien nur auf dem Zuge) verbreitete Gattung Chaetitra (Stachelsegler, in 2g Arten bekannt) ist auch in Japan ( Ch. caudacuta) gefunden worden. Die Goldralle, deren Verbreitungsgebiet über einen grossen Teil von Afrika (nebst Madagascar) und Südasien reicht, lebt auch in China und Japan. Die eigentliche Heimat der prächtigen Fruchttauben aus den Gattungen Carpophaga und Treron ist Oceanien. Bemerkenswerter Weise hat Japan auch mit Nord- amerika einige Arten gemeinsam. So ist der japanische Wiesen pieper mit Anthus liidovicianus vollständig iden- tisch. Die nordamerikanische Scolopax grtsea, die in Gross- britannien schon öfter vorgekommen ist, wurde auch für Japan nachgewiesen; es dürfte sich hier allerdings nur um ein sporadisches Vorkommen handeln, in gleicher Weise wie bei der Schneegans (Anser hyperhore2ts), die in der Hauptmasse auf ihren Wanderungen vom hohen Norden Amerikas und Ostasiens (Hudsonsbay, Alaska) sich wohl auf den amerikanischen Continent beschränkt, wdewohl sie in jedem Winter im nördlichen China und Japan, einzeln auch in Westsibirien und selbst in Russland bemerkt ward. Dass auch die arktische Region zur japanischen Avifauna ihre Vertreter sendet, ist begreiflich ; es sind das hauptsächlich die aus dem hohen Norden stammenden See- vögel wie Möven, Enten, Gänse, Schwäne, Sturmvögel, Ruderfüssler, Taucher, dann viele Vögel aus der Familie der Grallatores, auch hochnordische Raubvögel, die zur Winterszeit ein starkes Contingent zur einheimischen Ornis stellen. Einigermassen dürfte auch die Zahl der Brutvögel direkt von Norden her eine Bereicherung erfahren haben, wiewohl sich ein solches gleichzeitiges Vorkommen nur auf wenige Fälle beschränken wird. (Ob Calliope camtscJiatkensis nur auf der Wanderschaft Japan aufsucht, wie A. Brehm an- zunehmen scheint, ist zweifelhaft). Der englische Forscher Bl a ki s t o n, dem wir zusammen mit seinem Landsmanne P r y e r in den letzten Dezennien die eingehendsten Untersuchungen über die japanische Avifauna verdanken, führte in seiner letzten Aufzählung (im Jahre 1884) 35oSpecies für das japanische Kaiserreich an. Die Zahl ist mittlerweile durch verschiedene neu aufgefundene Arten noch weiter vermehrt worden. Interesse bieten die Aufstellungen Blakistons, der die Hauptinselgruppe, das eigentliche Nippon, getrennt von der Insel Yezo (nebst Kurilen) behandelt. Er weist nach, dass beide Gebiete 217 Species gemeinsam haben; auf Yezo oder den Kurilen allein fanden sich 43 Species; dagegen fehlten hier 75 Arten, die in Nippon vorkamen. 8 Species wurden ledighch von den Kurilen erhalten. Sehr bemerkenswert erscheint das Re- sultat der Gegenüberstellung mehrerer Formen, die sich gegenseitig auf beiden Inseln geradezu ausschliessen : Es weisen nämlich 5 Spezies, die auf der nördlicher gelegenen Insel Yezo vorkommen, auf der Hauptinsel ebensoviele Re- präsentanten auf, und zwar Piciis minor: P. Kisuki, Dryo- copiis mariius : D, Richards! , Gecinus canus : G. azvokera , Garr2ihis brandti : G. japonicus und Acredula caudata: A. trivirgata! Der Einfluss der geographischen Lage auf die verschiedene Gestaltung der Formen kann wohl nicht schöner demonstriert werden! Yezo gehört der Fauna von Sibirien an, Nippon dem anstossenden Teil von China. — Einer auffallenden Erscheinung wäre noch zu gedenken, die, oberflächlich betrachtet, wohl nicht schwer eine Erklär- ung zu finden scheint, die aber doch nicht leicht zu ver- stehen ist. In gewisser Übereinstimmung mit dem japanischen Menschenschlage, der eine im Durchschnitt unter unserm Mittelmass stehende Körpergrösse aufweist, finden sich nämlich auch unter den japanischen Vögeln, soweit sie zu den dort einheimischen gezählt werden dürfen, einige auffallende „Zwergformen", die deshalb unsere Aufmerk- samkeit in besonderen Masse in Anspruch nehmen, als sie sich zum Teil von unseren europäischen Arten in nichts unterscheiden als eben durch ihre geringe Grösse. Wir glauben Miniaturausgaben derselben vor uns zu haben. So stellt der CtLciilus poliocephalus Lath im fernen Osten (aller- dings auch in Indien vorkommend!) unsern Kukuk, der ebenfalls in Japan vorkommt, in verkleinertem Massstabe dar. Der japanische Farns minor entspricht ganz unserer Kohlmeise. Die vorliegenden Eichelheher aus Japan unterscheiden sich in der Färbung nur unwesentlich von den unserigen , sind aber bedeutend schwächer gebaut. Auch auf den in Japan vorkommenden Zwergbrach- vogel (Niimeuius miiiutusj ist hinzuweisen, in dem nur eine sehr kleine Ausgabe des Nuvienius australis, der grössten unter den Brachvogel-Arten, zu erblicken ist. Es sind nun allerdings diese Zwergformen nicht allein auf Japan, das durch seine insulare Lage zur Bildung solcher vornehm- lich disponiert scheint, beschränkt, sondern wir begegnen ihnen auch einzeln auf dem asiatischen Continent. So ist der bengalische Eisvogel von Alcedo ispida lediglich durch geringere Grösse unterschieden. Die Vögel aus Japan, wo ja bengalensis auch heimisch ist, erscheinen allerdings besonders schmächtig ; ich durchmusterte einen Carton von viel- — 73 — leicht 80 Stück, aus dem 2 Exemplare herausgewählt wurden ; diese hatten eine Totallänge von 14,1 resp. 14,0 cm bei einer Schnabellänge von 3,7 — 3,8 cm, die im Verhältnis zu den übrigen Dimensionen beträchtlich erscheint (das eine Exemplar zeigt auf der Oberbrust starke grünlichblaue Fleckung, während das andere an dieser Stelle einfarbig rostfarben ist.) Mit diesen Wahrnehmungen steht merkwürdiger Weise die Thatsache im Widerspruch , dass man ge- rade in Japan auch einige Riesen formen entdeckt hat, welche die verwandten oder gleichartigen (das lässt sich heute noch nicht mit Sicherheit entscheiden) Formen in Europa oder auch Asien an Grösse übertreffen! So ist der Phalacrocorax capillatus als der Riese unter den Scharben zu betrachten. Gallinago australis , die unsere Doppelschnepfe (G. major) in Japan vertritt, ist viel grösser wie diese. Noch nicht lange ist es her, dass See- bohm den japanischen Uhu, Bubo Blakistoni (bisher für Bubo maxinius gehalten), entdeckte, den er für die grösste aller lebenden Eulen-Arten zu halten geneigt ist. Schon Temminck und Schlegel beschrieben aus Japan eine Platalca leucorrhodia inajo)' und minor ^ einen Podiceqs riibricollis major u. minor, einen Numoiüts major 21. minor, eine Fringüla KawaraJiiba major 21. minor, Formen, die sich nur durch ihre differente Grösse unterscheiden. Das gleiche Verhältnis soll nachSeebohm zwischen Cettia caii- tans u. cantillaiis statthaben. Die Exemplare meiner Sammlung, welche, direkt von Kobe hierhergesandt, leider ohne Angabe des Fundortes, der Jahreszeit und des Geschlechtes waren, weisen im All- gemeinen keine besonderen Merkmale, die eine specielle Beschreibung nötig machten, auf. Ich kann mich deshalo auf wenige Bemerkungen beschränken. Der Flussuferläufer (Totaniis hypoleuciis) gleicht durchaus unsern deutschen Vögeln, nur zeichnet er sich durch etwas längeren Schnabel und etwas ausgiebigere weisse Zeichnung im Flügel und am Schwanzende aus. Die Waldschnepfe stimmt ganz mit der unserigen — 74 — überein ; das vorliegende Exemplar, aus einer Sammlung von ca. 60 St. herausgewählt, ist etwas lebhafter gefärbt (wärmere Töne). Die Bekassine (Gallinago gallinago) unterscheidet sich nicht wesentlich von unsern Exemplaren. Nicht verschieden scheint auch die Wasserralle (Rallus aquatictis) zu sein. Das vorliegende Zwergsumpfhuhn ( Ortygouietra Bailloni) wurde nach einheimischen Exemplaren im hiesigen Museum bestimmt; der Schnabel ist bei ihm gelblichgrün, besonders an der Wurzel des Unterschnabels , oben und gegen die Spitze dunkel. Zur asiatischen Fauna gehören die vorliegenden, nichts Auffallendes bietenden Exemplare von Emberiza va- riabilis, Boinbycilla phoc7iicoptera, japonica, Par?(s varius, Zosterops japonica, Ruticilla aurorea, Ctsticola cursitans, Äcrocephahis orientalis, Sturnia pyr7-hopogon, Hirundo 7'ustica giittjiralis^ Xanthopygia narctssina^ Pliasianus versicolor, Ph. Soeimneringi , Ardetta sinica , Charadrius fulvus^ Scops scops japonicus, Strix hirsuta japonica. Ein junger Vogel von Coccothraustes vulgaris (japonicus), dann eine Acanthis linaria stimmen mit hiesigen Exemplaren überein. Durch ihre Kleinheit fallen, wie erwähnt, die Eichelheher (Garn/ ins japoniciis) auf; sie gleichen in der P'ärbung unseren einheimischen Vögeln bis auf die mehr weiss ge- zeichnete Kopfplatte ; auch verbreitet sich der schwarze Fleck am Schnabelgrund auf die Wurzel des Oberschnabels, ist mehr in die Breite gehend, reicht aber nicht so weit herab wie bei G. glandarius. Die japanischen Vögel er- scheinen etwas reiner und lebhafter gefärbt. Der in ^.Faima japonica"" abgebildete Vogel übertrifft diese Exemplare ent- schieden an Grösse. In dem Corvus pastinator erblicken wir unsere Saatkrähe in verkleinertem Massstabe (daher auch C. frugilegus minor). Die Buntspechte aus Japan — auch von diesen nützlichen Vögeln war eine grosse Collection vorhanden — gleichen den unsrigen im Wesent- lichen ; der schwarze Zügelstreifen ist wenig ausgeprägt und lässt sich nur schwach angedeutet nach dem Nacken verfolgen. Die weissen Querflecken auf den Schwingen erscheinen bei einem Weibchen aus Japan besonders gross und entwickelt. Die Vögel dürften an Grösse nicht viel hinter den unsrigen zurückbleiben. Ein Goldhähnchen (Regulus cristatus)^ entspricht vollständig unseren einheim- ischen Exemplaren. Die vorliegenden Stücke von Fringilla kawarahiba und sinica unterscheiden sich lediglich durch die differente Grösse. Der Export von Vögeln aus Japan zu ^lodezwecken hat in den letzten Jahren bedeutend zugenommen und es sollen in Folge dessen die Preise sehr gesunken sein. Ich hatte Gelegenheit, bei einem hiesigen Schmuckfedern-Händler ganze Cartons dieser Waare (!), die nebenbei bemerkt tadellos präpariert ist, zu bewundern! Besonders zahlreich — in Packungen von 50 — 100 und mehr Stück — waren ver- treten: Eichelheher, Buntspechte, fP. major japoiiicus), Eisvögel, K awarahiba-Fi nken, Brillenvögel, Nar- ciss en - Fliegenschn äp per, dann Waldschnepfen, Bekassinen, Eulen u. grüne Fasan en. Verschiedene andere Arten lagen ausserdem in einzelnen Exemplaren als „Muster" bei. In der hiesigen zoologischen Staatssammlung fehlen Vögel japanischer Provenienz fast ganz ! Wie sehr auf diese Weise das Arbeiten auf ornithologischem Gebiete er- schwert ist, kann man sich leicht vorstellen. Nach ge- nauester Durchsicht des hiesigen Sammlungs-Catalogs sind nur 4 Species mit dem Vermerk: Japan vorhanden und zwar die gemeinen Arten : Fring. Kawarahiba , Pyrrhula Orientalis , Phas. Soeviineringi und PJias. versicolor. Die gleichfallls in Japan heimischen Arten Caprii/nilgusjofaka und Lejiosticte brunneimicha sind durch Exemplare vom Hima- laya beziehungsweise Baikalsee vertreten. Die hauptsächlich in Betracht kommende Literatur möge hier kurz Platz finden : P. S. Pallas, Zoographia Rosso-Asiatica, Petrop. 181 1 — 42. L. V. Schrenck, Reisen u Forschungen im Amurlande, Bd. I, Lief. II, p. 520. Proc. Acad. Philad. 1858 (Cassin). - 76 - Fr. V. Siebold, T e m m i n c k, Schlegel. Fauna Japonica (Les oiseaux du Japon), Leide 1859. Narrative of the expedition of an american squadron to China u. Japan, 1852 — 54i under the command of R. C. Perry, Un. Stat. Navy, Washington 1856. G. Rad de, Festlandsornis des südöstl. Sibiriens, Petersburg 1863. The Ibis, 1862, p. 309 (Blakiston). — 1863, p. 97 (Blakiston). — 1863, p. 442 (Swinhoe). — 1867, p. 193 (Whitely). Proc. Zool. Soc. London, 1871 (Swinhoe). O, F in seh, Über eine Sammlung von Vögeln von den Küsten Chinas und Japans und aus Australien, Wien 1872. R, Swinboe, On Mammals & Birds from China&Japan, London 1872 — 76. The Ibis, 1874, p. 160 (Swinhoe). — 1875, P- 454 (Swinhoe). E. V. Martens, Zoolog. Ergebnisse der Preuss. Expedition nach Ostasien. (W^irbelthiere von Japan, China etc.), Berlin 1876. The Ibis, 1876, p. 333- R. Swinhoe, On Birds from Hokodadi (North Japan); London 1876. The Ibis, 1877, p. 145 (Swinhoe.) — 1877, p. 209 (Blakiston «Sc Pryer). — 1879, p. — (Seebohm). St. John, Notes & Sketches from the wild coasts ofNipon, Edinburgh 1880. Proc. U. St. Nat, Museum, 1883, p. 273 (Jouy). The Ibis, 1883, p. 90 (Seebohm.) — 1884, p. 275 (Gurney). — 1884, p. 30 u. 174 (Seebohm). — 1884, p. 100 (E. Hargitt). Blakiston & Pryer, Amended List of the Birds of Japan (for priv. circul., London 1884). The Ibis, 1885, p. 270 u. 363 (Seebohm). Ornith, Monatsschrift, 1889, p. 89 (R. Blasius). Journal f. Ornithol. 1891, p. 235 (Kurilen, J. G. Brandt, Schalow.) Proc. U. St. Nat. Museum. 1892 p. 371 (Stejneger). — vol. XV, p. 289 (Stejneger, Henson.) Ornithol. Monatsberichte, 1893, pag. 158 (E. Rey). Novit. Zoolog. IV, 1897, p. 131 (Hartert). Proc. U. St. Nat. Museum 1898, p. 269 (Kurilen, Stejneger.) Wie aus vorstehendem Verzeichnisse ersichtlich, haben sich verschiedene Ornithologen eingehend mit der japanischen Ornis befasst ; diese Arbeiten beschränken sich indess zum grössten Teil auf die Faunistik; der Fortpflanzungsgeschichte, den Zugserscheinungen der dortigen Vogehvelt hat man — 77 — noch wenig nahetreten können; diese Beobachtungen müssten hauptsächhch den im Lande heimischen Forschern über- lasseh bleiben. Grundlegend für unsere Kenntnis der japan- ischen Avifauna ist immer die Bearbeitung der Siebold' sehen Sammlungen durch Temminck und Schlegel (Les oiseaiix du Japon) geblieben, besonders wegen der zahlreichen colorirten Tafeln, welche die wichtigsten Ver- treter in vorzüglicher Ausführung wiedergeben und eine Anzahl neuer Arten zum ersten Male darstellen. In neuerer Zeit haben besonders die englischen Forscher Swinhoe, Blakiston und Seebohm, dann der Amerikaner Stej- neger auf japanischem Gebiete gearbeitet In den Werken vonSchrenck und Rad de finden wir gelegentliche Hin- weise auf die Avifauna Japans, besonders in vergleichend geographischer Beziehung. "Worauf sich die Angaben von Schrenck's, die sich mehrfach als unzutreffend erweisen, stützen, ist mir unbekannt. So habe ich die Arten Strix flammea, Aluco , Coracias garriilla, Fring. ßarh'ostris, Parus cöruleus, Tiird. merula, Sylvia atricapüla, Perdix rubra, Ardea ptirpnrea^ Pelecaniis onoer otalus, Lartis ichthy- aehis, die er sämtlich als für Japan nachgewiesen aufführt, in den neueren Verzeichnissen nicht erwähnt gefunden. Obwohl die Akten über die Zahl der auf Japan vor- kommenden Arten noch lang-e nicht abgeschlossen zu sein scheinen, so hielt ich es für nicht zwecklos, für mich eine Auf- stellung der bisher nachgewiesenen Formen zu machen. Es sei indessen bemerkt, dass sich über die Dignität einer grösseren Anzahl von Arten, in wie weit sie als selbst- ständig aufzufassen, oder schon bekannten angegliedert oder gar subsummiert werden müssen, heute ein ab- schliessendes Urteil noch nicht fällen lässt. Wenn man einigermassen kritisch vorgeht — ich hielt mich besonders an die Resultate Seebohm' s, welcher der übermässigen Artzersplitterung nach Kräften zu steuern bemüht war — so kann man einer ganzen Anzahl von Formen nur subspecivischen Wert zuerkennen. Dass es ausserordent- lich schwer ist, in der Sache consequent zu verfahren, liegt auf der Hand. Der Wert der trinären Nomenclatur - 7Ö — ist bei diesen localen Rassen so recht in die Augen springend. Die Mitzählung von Formen, die vielleicht als Svnonyme sich herausstellen werden, lässt sich natürlich bei der Unsicherheit der noch nicht zum Abschluss gekommenen Untersuchungen nicht ganz vermeiden. Umgekehrt dürfte im einen oder anderen Falle die vorgenommene Zusammen- ziehung verwandter, aber nicht gleichartiger Formen als Irrtum sich herausstellen. Nach meiner Zusammenstellung ergab sich, dass im japanischen Kaiserreich bis jetzt 396 Arten oder besser repräsentative Formen nachgewiesen sind ; diese verteilen sich auf die einzelnen Ordnungen in der Weise, dass die Schwimmvögel 102, die Stelzvögel Si, das Geschlecht der Hühner 9, das der Tauben 6, die Gruppe der Klettervögel 5. die Sperlingsvögel 148 und die Raubvögel endhch 35 Arten aufweisen. Die Tuberkulose der Vögel. Von cand. med. vet C. W. Olller. Nachdem wir vor nicht langer Zeit eine Infektions- krankheit betrachtet haben, die uns der Import von aus- ländischem Geflügel brachte, nehme ich heute Veranlassung, eine andere Krankheit der Vögel zu schildern, die überall zu Hause ist und unzählige Opfer verlangt: Die Geflügel- tuberkulose. Wir wollen bei dieser Gelegenheit der viel umstrittenen Frage, welcher Zusammenhang zwischen der Tuberkulose der Tiere , speziell der Vögel und der des Menschen besteht, an der Hand der neuesten Forschungen*) näher treten. Die Erscheinungen, mit denen die Krankheit bei den Vögeln auftritt, sind verschiedener Natur; es lässt sich die Krankheit in ihren Anfangsstadien ebensowenig mit Sicher- heit erkennen, als dies beim IMenschen der Fall ist. Es ist Nach ^,Les Tubcrculoses animalei" v. Ed. Nocard (Paris 1898). — 79 — zwar leicht , bei einer Zucht , die man mehr und mehr herunterkommen sieht und für die die Alöghchkeit einer Ansteckung aus Gründen, wie wir sie noch kennen lernen werden, vorliegt, den Verdacht auf Tuberkulose auszusprechen. Doch schwierig und fast junmöglich ist es andrerseits, ein Individuum aus so vielen gesunden heraus als verseucht zu erklären, wenn nicht die Krankheit im vorgeschrittenen Stadium sich präsentirt. So verschieden die S3'mptome sind, mit der die Krankheit auftritt, so finden wir doch ständig eine immer fortschreitende Abmagerung der befallenen Tiere, die man bei den Vögeln am besten durch Anfühlen der Unterbrust erkennen kann, je nach dem Hervorstehen des Brustbeines. Das Hausgeflügel zeigt dabei einen welken matten Kamm und vielfach sind Verdauungsstörungen wie Erbrechen und Durchfall vorhanden. Ein charakteristisches ]\Ierkmal findet sich bei den Vögeln oftmals, es bilden sich nämlich an den Gelenken grosse Knoten, die gerne auf- brechen und einen an Tuberkelbacillen reichen Eiter entleeren.*) Sehr häufig können diese Symptone aber fehlen und dabei kann das betreffende Individuum schon längst infiziert sein und andere seiner Nachbarschaft anstecken, ohne dass es im mindesten krankhafte Erscheinungen erkennen lässt. Wir finden oft bei grossen Säugetieren, die in gut ge- mästetem Zustande ohne jedes Krankheitssymptom zur Schlachtbank geführt werden, dass die Krankheit in hohem Masse schon ihre Veränderungen gesetzt hat. Leichter ist die Erkennung der Krankheit nach dem Tode. Hier trifft man dann in allen Organen die charakteristischen Knötchen von gelber Farbe, vielfach confluirend, mit ver- kästem Kerne, vorzugsweise im Darmkanal und in der Leber. Wir werden später darauf zurückkommen, inwiefern bei den Vögeln gerade der Darmkanal so sehr in Mit- leidenschaft gezogen wird, wo doch beim Menschen vor- zugsweise die Lungen den Sitz der Krankheit bilden ; doch auch bei den Vögeln können alle Organe miterkranken. *) Voriragend. zeigt einige charakterist. Präparate, auch eine lebende, mit Knoten am Flügel behaftete Tanbe vor, die ihm in freundlicher Weise A'on Hrn. Professor Dr. Kitt zu diesem Zwecke überlassen war. fD. Herausg.) — 8o — Lunge, Leber, Milz, Niere, Gekröse u. s. w. Überall findet man die kleinen Knötchen vor, die je nach dem Alter eine weisse, graue oder gelbe Farbe zeigen mit verkästem oder verkalktem Centrum. Nimmt man das Älikroskop zu Hilfe, so wird nach dem Entdecken der Tuberkelbacillen kaum mehr ein Zweifel bestehen, dass hier ausgesprochene Tuberkulose vorhegt. Was den Zusammenhang der Vogeltuberkulose mit der des Menschen betrifft, so hatte man vermeint, der Tuber- kulosebacillus der Vögel sei eine ganz andere Art. Haupt- sächlich stützte man sich darauf, dass das Meerschweinchen, welches bei der Impfung mit Menschentuberkulose stets er- krankt und zu Grunde geht, bei gleicher Impfung mit Ge- flügeltuberkulose stets gesund bleibt, höchstens an der Impfstelle einen Abscess bekommt, und Menschentuberkulose künstlich durch Impfung nicht leicht auf Vögel übertragbar war. Als Hauptunterscheidungsmerkmal führte man an, dass die Cultur einer Geflügeltuberkulose bei Zimmerwärme (24 — 30° C.) und 43*^ C. noch gedeiht, bei welcher Temparatur die Menschentuberkulose ihr Wachstum sistiert. Letztere wächst blos bei 37 ''C, schwer bei 30° C. Diese Unterschiede sind, wie Gilbert, Roger und besonders Nocard nachgewiesen haben, aber nicht so tief greifend, dass man zwei Arten annehmen dürfte. Denn beide sind bei mikroskopischer Betrachtung kaum von einander zu unterscheiden, beide lassen sich nach der näm- lichen Methode färben, und beide gedeihen auf gleichen Nährböden. Bei den Impfversuchen kommt stets die hohe Eigen- temperatur der Vögel von 41 — 42*^ C in Betracht gegen- über der viel niedereren der Versuchssäugetiere. Es muss sich demnach das überimpfte Kleinlebewesen nicht nur den fremden Nährboden, sondern auch der höheren Temperatur angewöhnen. Wenn bei der Ueberimpfung es gelingt, den KrankheitsstofF zu übertragen, so finden wir in dem ge- impften Tiere nicht die charakteristischen Knötchen, sondern nur leichte Granulationen und erst nach einer Reihe von Zwischenträgern kann das Gift sich so den fremden Ver- — 8i — hältnissen angepasst haben, dass es die charakteristischen anatomischen Veränderungen hervorruft. Diese Anpassung wurde von Nocard in höchst ingeniöser Weise so bewerk- stelHgt, dass er Collodiumsäcke nahm, dieselben mit einer Cultur von Bacillen von Säugetier- und Menschen-Tuber- kulose anfüllte, gut verschloss und sie Hühnern in die Leibes- höhle brachte. Nach genügend langer Zeit hatten sich die Bacillen den fremden Verhältnissen , sowohl der höheren Temperatur, als auch dem fremden Nährboden — denn Nährflüssigkeit kann durch das Collodiumsäckchen diffun- dieren — so angewöhnt, dass sie die charakteristische Tuberkulose bei den Vögeln hervorzubringen geeignet waren. Dadurch, dass bei gewöhnlicher Impfung der eine oder andere Fall geglückt ist , das Contagium also über- tragbar war, ist schon der Beweis gegeben, dass die Tuber- kulose der Vögel auf die Angehörigen einer höheren Klasse der Tiere übergehen kann. Wenn wir uns nun fragen, wie geschieht die Infektion bei den Vögeln, so giebt es gar viele Gelegenheiten , welche die Krankheit übertragen können. Einmal der Import von Vögeln, wobei die Tiere noch anscheinend ganz gesund sein können, aber die Fähig- keit haben, andere anzusteckeu. Eine häufige Art der An- steckung, besonders bei Papageien, rührt von Menschen her. Durch den hochvirulenten Auswurf tuberkulöser Menschen können Infektionen leicht vorkommen, wozu als Beispiel Folgendes dienen mag. Ein Arzt in einem oberbayerischen Orte, der später an Tuberkulose starb, hatte die Gewohnheit, seinen beiden Papageien Leckerbissen aus seinem Munde zu reichen. Die Papageien erkrankten und starben eben- falls an Tuberkulose. (Durch Sektion an der tierärztlichen Hochschule bestätigt.) Ahnliche Fälle sind zahlreich in der Literatur registrirt. Mehrfach beobachtete man die Krank- heit bei dem in Krankenhäusern gehaltenen Geflügel. Die Infektion kommt hier ebenfalls durch die Sputa der Patienten und durch Spucknapfinhalt, der auf den Düngerhaufen ent- leert wird, zustande. In dem Modus der Ansteckung auf dem Wege der Nahrungsaufnahme Hegt auch der Grund, dass bei den Vögeln so häufig der Magen und Darm er- 6 — 82 — krankt, während die Lunge vielfach intakt bleibt. Bei Ge- flügelzüchtern gilt diese Krankheit auch als erblich. Eine letzte Art der Ansteckung geschieht durch die Respirations- organe. In den Wohnungen tuberkulöser Menschen gelangt das Sputum vielfach auf den Boden oder in Spucknäpfe, die noch mit Sägmehl, Sand u. s. w. gefüllt sind, wo es leicht verstäuben kann und dann mit der Respirationsluft eingeatmet wird. Oder es kommt auf das Gefieder und wird dann beim Picken an demselben verschluckt. Wir kommen nun zum Schluss auf die Prophylaxe zu sprechen. Dieselbe besteht zuvörderst darin, dass man bei einem infizirten Geflügelbestand oder in einem Vogel- bauer die verdächtigen und abgemagerten Exemplare tötet. Nun genügt allerdings das einfache Abschlachten der Tiere und eine vollständig neue Wiederbevölkerung der Zucht nicht, um die Seuche abzuhalten, es müssen vielmehr alle Räume, wo das Geflügel oder die kleinen Vögel unterge- bracht waren, von Grund und Boden aus desinfizirt werden. Exkremente und tote Tiere müssen verbrannt werden. Zur Desinfektion eignet sich am besten eine heisse Waschlauge (i'-'/o Sodalösung). Lysol und Creolin könnten natürlich erst recht verwendet werden, wenn sie nicht zu sehr die Kosten der Desinfektion erhöhen würden. Auch Schwefelsäure- lösungen sind empfohlen worden. Sache des eigenen Ge- wissens ist es, dass man sämmtliche Tiere tötet und nicht die anscheinend gesunden an andere Besitzer verkauft und auch deren Zucht dann gefährdet. Ebenso soll man auch das Fleisch von solchen Tieren nie an andere Leute ver- kaufen, ohne sie auf die Möglichkeit der x^nsteckungsgefahr hinzuweisen, die nur durch vollständiges Durchsieden des Fleisches vermieden werden kann. - 83 - Materialien zur bayerischen Ornithologie. Zugleich I. Beobachtungsbericht aus den Jahren 1897 u. 1898. Im Auftrage des Ornithologischen Vereins München. Bearbeitet von Dr. C. Parrot. Das hier zur Veröffentlichung gelangende, den ver- schiedensten Quellen entstammende Material, das mangels einer einheitlichen Organisation der Beobachtungen, die erst jetzt in die Wege geleitet werden soll, einer kritischen Bearbeitung und eventuellen Nutzbarmachung für die Zwecke der Zugsforschung vorläufig nicht unterstellt werden konnte, setzt sich in der Hauptsache aus den seit Gründung des Ver- eins eingelangten Berichten und den fortlaufenden Notirungen der Vereinsleitung zusammen. In einzelnen Fällen wurden auch Constatirungen aus früheren Jahren, die in den im Allgemeinen noch unbearbeiteten Tagebüchern des Heraus- gebers verzeichnet sind, herangezogen, um schon jetzt eine gewisse Orientirung über das Vorkommen mancher Arten zu erhalten. Desgleichen sollen hier die von Herrn Grafen von Mirbach-Gel dern freundlichst zur Verfügung ge- stellten noch unveröffentlichten Aufzeichnungen und Corres- pondenzen einiger früherer privater Berichterstatter publi- cirt werden. Würde es diesen Herren zur Veranlassung dienen, unserm Vereine fernerhin ihre schätzbare Unter- stützung zu leihen, so könnten wir das nur lebhaft begrüssen. Allen, die ihre Kraft in den Dienst unserer Forschung gestellt und an dem Zustandekommmen dieses Berichtes durch gelegentliche Mitteilungen oder regelmässige Aufzeichnungen mitgewirkt haben, sprechen wir den herzlichsten Dank aus — 84 — und bitten um Fortsetzung der Beobachtungen und Ein- sendung von neuem Material. An dem Berichte, bei dessen Zusammenstellung (ab- gesehen von der in den meisten Fällen möglichen Inaugen- scheinnahme der Belegexemplare) mit der grössten Vorsicht in Bezug auf die Zuverlässigkeit der eingesandten Beob- achtungen verfahren wurde, sind folgende Herren beteiligt: Prakt. Arzt M. Bamberger, Staltach (O.-B.); Förster Bauer, Zinneberg (O.-B); Rittmeister Freiherr v. Besser er- Thal- fingen, Augsburg (Seh.); k. Oberjäger Dorn, Hindelang (Algäu, Seh.); gräfl. Förster W. Eckel, Roggenburg b. Weissenhorn (Seh.); Gabr. Fries; B Gautsch, München; Stabsarzt Dr. Gengier, Erlangen; Prof. Dr. Hartig, München; Pater E. Hein dl, O. S.B., Andechs (O.-B.); Kunst- maler Hirsch; Präparator Henseler; Präparator H ö n n i c k e, München ; Präparator Honstetter, Augsburg ; k. Kartograph Kaindlf; Aktuar Katheder, München; cand. med. Cl. Kie r- maier, Fridolfing b. Laufen (O.-B.); Präp. Korb -f, München; Bahnm eister K u r t z, Günzach (Seh.) ; st. Amtsschreiber L a n k e s, München; Ökonom O. Lidl f. Sauerlach (O.-B.); Revierjäger Fr. Lorenz, Oberbrunn b. Starnberg (O.-B.), früher Ering a/I. (N.-B.); Oberleutnant E. Lindner, Ingolstadt; Gesandtschafts- attache Graf v. Mirbach-Gelder n-E gmont, z. Z. München; k. Förster M ö 1 z e r , Geiselbach (U.-Fr.) ; Bürgerm. J. Moritz, Lorenzenberg b. Assling (O.-B.); Oberförster Neunzert, Winhöring (O.-B.); Förster No vaczek, Planegg; Kaufmann R. Oberhummer jun. ; cand. med. vet. Oh 1er, München; Dr. med. C. Parrot: Kaufmann O. Parrot; Rentier E. Parrot, München; Schlossbenefiziat Pleininger, Thurn- stein (N.-B.); Dr. med. Prag er, Pasing (O.-B.); Leutnant P u m m, Dom-Moritzbrunn bei Adelschlag (M. -F.) ; Locomotiv- führer Reichel, Treuchtlingen (M.-F.); k. Forstwart Sam- m Uli er, Pullenried b. Oberviechtach (O.-Pf.), später Drei- höf b. Tirschenreut (O.-Pf.) ; F. W. S c h u 1 e r, Bayreuth (O.-F.) ; k. Forstgeh. H. V. Seckendor ff, Schongau (O.-B.) ; k. Wald- aufseher See los, Balderschwang b. Immenstadt (Seh.); Privatier J. Seybold, München; k. Förster G. Stöcker t, Lichtenau b. Rothenbuch (U.-F.), früher Yorbach b. Ebern, _ 85 - dann Mädelhofen b. Würzburg (U.-F.); Sekretär J. Störr- 1 ein, München ; Joh. Ph. Stren g, Fürth ; Lehrer Chr. Stumm er, Surheim b. Freilassing (O.-B.) ; gräfl. Revierjäger Teufel, Hittisau b- Oberstaufen (Seh. österr.Gr.) ; Dr. med. R. Thiel e- mann, München; Zugführer P. Zirkel, Ingolstadt. Strix flammea (L)., Schleiereule. And echs: 22. XL 97 wurde i Ex. geschossen. (Heindl.) Lachen (Rheinpfalz): Sehr häufig brütend. (Ohler.) Erlangen: Ueberall bekannter Brutvogel. (Gengier.) Glaucidium noctua (Retz), Steinkauz. Pullenried: 2. VII. 94 ? in einemFelsloch gefangen. fSammüller). Bichl (Benedictbeuern) : 5 XII. 96 am Rand eines Wäldchens beobachtet. (Dr. P.) Erlangen: Brutvogel. (Gengier.) Glaucidium passerinum (L.), Sperlingskauz. Bischofs wiese n (Berchtesgaden) : 30. III. 97 i Ex. bei Korb. (Dr. P.) Peissenberg: 3i.IILg8 i St. bekommen. (Henseler.) Waldkirchen und Thyrnau: Ex. in der Samm- lung des Naturhistor. Ver. z. Passau. (Katalog 1889.) Miesbach: Beobachtet, Nov. 1873. (W. v. Reichenau, Abstammung der Vögel und Vogelleben in den oberbayer- ischen Alpen, 1876, p. 71.) Wendelstein: i Ex. erhalten. (Prof Dr. Hartig.) Griesbach(N.-B.): 31.IIL95 i Ex. b. Korb. (Dr. P.) Nyctala Tengmalmi (Gm.), Tengmalm's Kauz. Bei Augsburg: 12. I. 96, und Kempten: 3. III. 96 vorgekommen, (v. Besserer, Ornith. Jahrb. 7897 /• '3'^-) Syrnium aluco (L.). Waldkauz. Ering a. Inn: Einige Exemplare von Revierjäger Lorenz gesammelt. (Dr. P.) Alexandersbad(Wunsiedel) : im Park 4. VI. 93 Junge erbeutet. (Dr. P.) — 86 — Erlangen: Brutvogel; 1897 besond. schöne rost- farbene Exemplare. (Gengler.) Syrnium uralense (PalL), Uraleule. Exemplare von Wolfstein resp. Vilshofen im Museum zu Passau. Asio Otus (L.), Waldohreule. Augsburg: B. Killerfingen 29. Y. 98 schon Ab. 6 h 45 Min. Mäuse fangend, auf einer Fichte die Jungen. (v. Besserer.) Roggenburg: 22. V. 98 Junge. (Eckel.) Grafrath (O.-B.): 27. III. 98 gesehen. (Dr. P.) Asio accipitrinus (Fall.), Sumpfohreule. Augsburg: Während d. Oktob. 1897 sehr starker Zug, im Dezember stärkerer Nachschub, einzeln und in kleineren Gesellschaften zu bemerken. Bis 17. II. 98 noch häufig, meist ?, Herbst 1898 wieder sehr zahlreich zum Ausstopfer kommend, (v. Besserer). München: Von Mitte September bis Mitte Oktober 1897 bekam Hen seier ca. 40 Stück; er erinnert sich in keinem Jahre so viele auf einmal erhalten zu haben ; im Spätherbst 1897 auch besonders viele bei Korb. Anfang September 1897 wurde i Ex. bei Erding erlegt. (Dr. P.) Schieissheim: 20. XI. 98 beobachtet. (Störrlein.) Olehing: 1892 auf einer Mooswiese Nest gefunden mit I Ei (dem Ausschlüpfen nahe) und 10 Jungen, welche sämtlich verschiedene Entwicklungsstadien zeigten ; wahr- scheinlich beginnt die Eule sofort mit dem Brüten und legt jeden zweiten Tag ein Ei. (Privatier Seybold, München.) Erlangen: Brutvogel ; im Sommer 96 wurden mir mehr- fach eben oder fast flügge Ex. lebend angeboten. Im Herbst oft in ganzen Scharen, besonders um Dechsendorf (Gengler.) 18. X. 1897 wurde i Exemplar von Hrn. B. Gautsch München, nahe dem Gipfel des Unnutz (2077 m) — wenig südlich von der bayerischen Grenze — erlegt. (Coli. Gautsch) Bubo bubo (L.), Uhu, „Auf." Der Katalog des INIuseums zu Passau verzeichnet 2 Ex. von Cham resp. Neues sing. - 87 - In der Sammlung des Locomotivführers Reichel in Treue htlingen 2 Ex. gesehen. (P. Zirkel.) Der Uhu kommt noch jetzt, zumal in der Gegend von Kohnstein bei Dollnstein vor und brütet dort, auch in Pappenheim und Gerolzheim, wenn auch vereinzelt und nicht jedes Jahr an derselben Stelle, in Felsenklüften und alten Stein- brüchen. (Reichel.) I Ex. wurde 5. XII. 93 (dsgl. vor 7 — 8 Jahren 2 St.) im Haberlander-Holz bei Surheim erlegt. Art soll auf dem Haunsberg bei Freilassing brüten. (Stummer.) Zwei Alte und i Junges wurden 1898 im Naabthal bei Pielenhofen gefangen vom F'orstaufseher Beiser (Hubertus, 10. Juni 1898.) Erlangen: 1895 zwei lebende, fast flügge Uhus zum Kaufe angeboten bekommen, Stand des Horstes wurde hartnäckig verschwiegen. (Gengier.) Faico peregrinus (Tunst.), Wanderfalk. Augsburg: Im AVinter 1897/98 mehrfach erlegt, (v. Besserer) Oberbrunn (Mühlthal): Juli 1898 i Ex. sich auf- haltend und viel Schaden verursachend. (Lorenz.) Menzing (O.-B. ?) : B. Korb 1 Ex. Febr. 1898. (Dr. P.) W al lersdorf (Landshut): Abnorm gefärbtes (weiss- wangiges) Ex. i. XL 98 erlegt. (Coli. Dr. P.) Erlangen: Frühjahr 1898 kreiste ein Paar lange über dem Marktplatz ; sonst nur einmal gesehen. (Gengier.) FaIco Subbuteo (L.), Baumfalk. Au gsburg: Juni 1898 i Paar wieder in den Wertach- Auen auf einer Fichte horstend. Ich konnte einen Falken Kerfe fangend beobachten. Er kam in einer Höhe von ca. 80 m angestrichen, ziemlich schnell mit nach rückwärts gezogenen Flügelspitzen, stiess fast senkrecht reissend herab, unter- brach seinen Stoss aber etwa 10 m über dem Boden durch eine brillante scharfe Wendung, wobei sein breitgefächerter Schwanz hauptsächlich mitzuwirken schien, und liess sich nun in einem flachen Bogen nach links mit gehobenen Schwingen und breitgehaltenen Schwanz zur Erde nieder. — 88 — Kurz vor dem Füssen streckte er die Fänge abwärts und zog- langsam die Schwingen an sich, ergriff einen Käfer, eine Heuschrecke oder Grille und strich ziemlich niedrig seitwärts ab, um auf einer schwach parabolischen Bahn sich ungefähr 30 — 40 m hoch aufzuschwingen, (v. Besserer.) Surheim: i Paar in einem Feldgehölz horstend; Anf. Juni 1895 drei Junge. (Stummer.) Roggenburg: 29. IV. 95, 29. V. 97, 27. V. 98 beobachtet. (Eckel.) Münch en:Überd.Engl.Garten i Ex. 27. IV. 97. (Dr. P.) Erlangen: Ziemlich häufiger Brutvogel; auch im Winter hier. (Gengier.) Faico aesalon Tunst, Merlin, Zwergfalk. Augsburg: Winter 1 897/98 einzeln vertreten. 1 1 . V. 96 noch b. Pfersee beobachtet, (v. Besserer.) München: Winter 1896/97, i Ex. aus der Umgegend erhalten; in der Coli. Kai n dl stand ein Exemplar v. Moosach, wo die Art öfter auf der Krähenhütte zur Erlegung kommt. (Dr. P.) Herbst 98 schoss Graf v. Pocci i Ex. ( Deutsch. Jag.) Erlangen: Winter 1894. i ? ad. geschossen. (Gengier.) FaIco lanarius (L.), Würgfalk. 5. XI. 96. b. Lauingen und XII. 96 b. München erlegt (v. Besserer, Ornith. Jahrbuch 1897, p. 137 und Z)(?r Deutsche Jägei- 1897, No. i.) Tinnunculus tinnunculus (L), Thurmfalk. Roggenburg: 21. III. 97, 20. III. 98 zuerst gesehen. (Eckel.) Augsburg: 4. III. 98 zwei s Balzflug ausführend. (v. Besserer.) München: Oberwiesenfeld 22. VI. 1897 Horst mit Dunenjungen. (Thielemann.) An der Frauenkirche Ende Mai 1897 sich bekämpfende Thurmfalken, welche fast auf das Pflaster herabfallen. (Ed. Parrot.) Daselbst 22. N. 97 ein Turmfalk eine Dohle hart verfolgend und sie zausend, dann nach dem Turm zurückkehrend, jedenfalls Raub- versuch von Seite der Dohle. Vom Turm der Kreuzkirche ■ — 89 - 7. VII. 97 Junge gehört; 12. VII. 4 Junge gesehen, Alte den Turm umfliegend, 15. VII. dsgl. Ende März 1S9S in der Stadt zuerst bemerkt, 22. X. zuletzt, i. V. 98 b. Graf- rath Flugspiele ausführend. (Dr. P.) Erlangen: Gemeiner Brutvogel, (Gengier.) Tinnunculus vespertinus (L), Rotfussfalk. Von Lohham August 1896 i ?, Amberg Ende Sept. 1897 I ?, Anf. Juni 1898 i Ex. unbekannter Herkunft bei Henseler; v. Hall bergmoos, Freising, bekam Korb 30. IV. 98 I ?, dsgl. I Ex. aus der Münchener Umgebung Inder gleichen Zeit. (Dr. P.) Bei Grosskarolinenfeld wurde 26. IV. 98 ein altes s erlegt. (Der Deutsche Jäger, i.Juni 1898, Wies e Ib auer.y) Tinnunculus Naumann! (Fleisch), Rötelfalk. = T. cenchris Naum. Im April 1891 bei Schwabhausen, 7. V. 97 b. Mühl- dorf a. Inn erlegt (vgl. Oriiith. Jahrb. ^ 1898, p. 56 u. 120, V Besserer u. Dr. P.). In den ersten Maitagen 1898 schoss Gutsbesitzer Br. Steinbrecht in Romanthal (b. Diessen) ein prächtiges S, das ich bei Henseler besichtigen konnte. Der Vogel sass, wie gen. Herr freundlichst mitteilt, wahr- scheinlich infolge der Kälte und des vielen Regens ziemlich ermattet, auf dem Gipfel eines Apfelbaums und zeigte sich gar nicht scheu. Anderen Tags sah Herr St, einen Vogel der gleichen Art im Kampfe mit einer Krähe, doch gelang es ihm nicht, denselben zu erlegen, (Dr. P.) Herbst 94 b. Erlangen ein ? ad. geschossen. (Gengier.) Milvus milvus (L.), Roter Milan, Gabelweihe. In Schwaben (auch Rheinpfalz, Lothringen) stark in Abnahme begriffen (v. Besserer, Or)^ith. Jahrb. i^gS.^ p. 113), auch in Oberbayern selten, doch hier immer noch häufiger wie die folgende Art; nur auf dem Zuge beobachtet (Dr. P.) (Vgl. auch Hellerer in Or?iiih. Jahrb. 1891, p. 104), desgl, bei Thurnstein (Niederbayern) nur auf dem Zuge; bei Roggen bürg 1890 u. 1892 im Staatswald brütend (Graf jMirbach-Geldern, Ornith. Mo7iatsschrift 1893, p. 173.) — go — Nach Link ( Vögel der Hassberge, p. 5) nicht häufig in den grossen Waldungen horstend, (1886 b. Rotten stein.) In Unter franken Mitte der 8oer Jahre nicht selten im Steiger wald-Gebiet, bes. aber um Würz bürg, wo der Vogel häufig von mir am städt. Schlachthaus im Main fischend beobachtet wurde, desgl. auch bei Hanau und Höchst a/M.,wo M. Korschun, (den ich nur einmal bei Hanau traf), damals sicher noch zu den- Seltenheiten gehörte (vergl. Hartert in ,, Naumann" Naturgeschichte der Vögel etc., nov. ed., Bd. V). [Dr. P.]. iMädelhofen: Ankunft 13. III. 89, (Stöckhert). Bei Erlangen wird der rote Milan (wie auch sein Verwandter) höchst selten einmal gesehen. (Gengier). Pullen ried: i.VI. 94, i Ex. im Aschtale (Sammüller). Roggenburg: 15. IV. 95, 25. III. 97 (2g. III. i Ex. b. Uhu geschossen), 19. IIL 98. zuerst beobachtet (Eckel). Augsburg: 1897 erscheint fast nur mehr als Durch- zugsvogel; Juni 1898 altes ? b.Honstetter (v. Besserer). Günzach (Algäu) : Sehr häufig im Herbst (Kurtz). Stepperg (Neuburg a/D.): Ende Juni 1898 i Ex. b. Korb (Dr. P.) München: Oberwiesenfeld 20. VI. 97 i Ex. be- obachtet (Thielemann). Wlilvus Korschun (S. G. Gmelin), Schwarzer Milan. Brütete 1896 u. 1897 beiLauingen; ? mit legereifen Eiern von Pfaffen hofen (Mertingen) und Nördlingen im Mai 1897 b. Honstetter (v. Besserer, Ornith. Jahrb. 1897, p. 59 u. 115). Die Art verbreitet sich in Schwaben immer mehr. Da sie an den Schweizer Seen (Genfer, Thuner, Vierwaldstätter See etc.) so häufig vorkommt, wäre an eine Einwanderung der Art von dort her zu denken (Dr. P.) Nach Link (Vögel der Hassberge p. 5^ einzeln bei Eltmann a. AI. horstend, sonst nur sehr selten als Durch- zügler bemerkt. Pernis apivorus (L), Wespenbussard. Roggenburg: 15. III. 93 ? geschossen, 13. VII. 93 altes $ beim Uhu, vor diesem auf dem Boden herumtanzend, 1894 vorgekommen, 3. VII. 95 beobachtet. (Eckel.) Augsbnrg: 1S97 in mehreren Exemplaren, namentl. heurigen Jungen, bis Mitte Oktober vorgekommen, Juni 98 ? V. Schwendi b. Honstetter: Unterseite weiss mit lichtgelb- bräunlichen Strichelchen und Bändern, (v. Besserer.) Oberaudorf u. Oberwessen: Juni 98 Ex. b. Korb, der diese Art überhaupt häufig bekommt. (Dr. P.) Wird zwischen Maisach und Brück öfter erlegt. (Gautsch.) Erlangen: Brutvogel; v. Kosbach 2 Ex., s und ? Juni 96, in der Coli. Gengier. Circaetus gallicus (Gm.), Schlangenadler. Prächtiges Ex. aus Südbayern vom April 97 in Coli. Kaindl gesehen. (Dr. P.) Pandion haliaetus (L.), Fischadler. Roggenburg: 14. VII. 93 i Ex. am Langweiher 10 Min. verweilend, dtto. 17. VII. 95. (Eckel.) Coli. Reichel i Ex. von Treuchtli n gen. (Zirkel.) M an c hing an der Paar: Herbst 1897 starkes ? juv. erlegt. (Zirkel.) Freising u. Plattling: September 98 erbeutet. {Der Deutsche Jäger, 10. IX. und 20. IX. 98.) Poing (München): i Ex. Anfang Mai 97 gefangen. (Coli. Oberhummer.) Erlangen: In der Dechsendorfer Gegend nicht selten; höchst wahrscheinlich Brutvogel. (Gengier.) Bei Schw andorf (O.-Pf.) 18. V. 91 u. Grabenstätt (Chiemsee) 2. IV. 92 beobachtet. (Dr. P.) Haliaetus albicilla (L), Seeadler. Vohburg: Ende Nov. 97 junges Ex. (2.30 m Spannweite, erlegt, (i. Bes. v. Hr. Bruckmeier, Ingolstadt. Lindner.) Museum z. Passau i Ex. v. Thyrnau vorhanden. Moosburg: i Ex. Mitte Dezember 97 lebend ge- fangen. Besitzer Hr. Kokothaki München, (Oberhummer.) München: Beim Aumeister i Ex. beobachtet (Grat Pocci), D. Deutsche Jäger i. Dezember 97. — 92 — Gern ünden a. M.: i Ex. Nov. 98 erlegt (ibid 20. No- vember 98.) Gars a. Inn : 8. XL 92 und Südbayern : 17. XII. 92 wurden Exemplare erlegt; beide untersucht: das eine hatte den Magen gestopft voll Fische, das andere mit Haaren und Knochen gefüllt. (Dr. P.) Buteo buteo (L.), Mäusebussard. Pullenried: 18. III., 21. III. u. 28. III. 94 gefangen (Sammüller.) Hittisau: 9. III. 93 u. 23. III. 95 zum ersten Male (Teufel.) Roggenburg: 12. III. 97 und 26. I. 98 zuerst be- obachtet. (Eckel.) Augsburg: 4. III. 98 vereinzelt; 6. IV. 98. geg. Abd. 5 Ex. zusammen ; Ende Okt. Vogel mit Kreuzschnabel b. Honsteter, Unterschnabel etwas verlängert, Oberschnabel stark nach rechts herübergebogen, (v. Besserer). Grafrath: 11. HL 98 4 St. zusammen. (Dr. P.) Erlangen: Häufig, meist braun mit hellem Bauch; 1896 ein fast rein weisses Ex. gesehen. (Gengier). Archibuteo lagopus (Brunn.) , Rauchfussbussard, Nebelgeier. Roggenburg: 15. IV. 95 beobachtet, 27. III. 98 bei Ganner tsh ofen erlegt. (Eckel). Augsburg: 10. I. 98: fehlt heuer ganz; 17. IL 98: mehrmals beobachtet, (v. Besserer.) München: Winter 1897/98 bekam Korb nur i Ex. (Dr. P.) Astur palumbarius (L), Habicht. Ering a. Inn: Nicht selten (mehrere Ex. v. Lorenz gesammelt). Die Häufigkeit des Vorkommens wird vielfach überschätzt. (Dr. P.) Accipiter nisus (L), Sperber. München: In der Stadt bisweilen zu sehen. (D. P.) Erlangen: Ein ? ad. in einem Taubenschlage, in dem es die Tauben verfolgt hatte, ergriffen. Ein junges $ lies sich in meinem Garten auf das Dach der Voliere nieder und musterte die darin befindlichen Vögel. (Gengier). — 93 — Aqiiila chrysaetus (L.), Steinadler. Griesen bei Garmisch: Anf. Juni i8q8 u. Hin delang (Algäu) : Anf. März 1897 Ex. b. Henseler; Linderhof: Ende 1897 i St. b. Korb. (Dr. P.); Hinterstein (Algäu); Mitte Febr. 1898 kolossales ? (reiner Steinadlertypus) bei Honstetter. (v. Besserer). Aquila maculata (Gm.), Schreiadler. Sauerlach: 11. VI. 92 Ex. untersucht, Magen an- gefüllt mit 9 ]\Iaulwurfsgrillen (Gryllotalpa). (Dr. P.) Dom. Moritzbrunn (Adelschlag): 21. V. 94 (?) I Ex. erlegt von Hrn. Mattonet, welcher schreibt: ,,Der Adler zeigte sich öfter von einigen Bussarden begleitet über einem Kleeacker (auf dem sich Rehe aufhielten) u. bäumte auf einer alten Eiche auf. Es wurde noch ein 2. Ex. beobachtet u. man vermutet, dass sich im nahen Staatswalde (bei Eich- städt) ein Horst befindet." Grossmehring: 9. VII. 97 i Ex. gefangen in einem Habichtskorb; dsgl. unterhalb Ingolstadt resp. oberhalb der Stadt nahe der Donau 22. VII. 98 2 Ex. erlegt. (Dr. P., Jou7-n. f. Oniith. 1899 p. 17). Das zweite vorerst unsicher bestimmte Ex. gelangte inzwischen in meine Samml.). (Dr. P.) Pasing: Ende Aug. 1893 i Ex. geschossen von Förster Novaczek i. Planegg, (Dr. P.) Circus pygargus (L), Wiesenweihe. Wird nicht selten bei München erlegt. Erding: i. IX. 98 ein S im Übergangskleid bei Henseler. (Dr. P.) Augsburg: Art brütete 1895 i^i den Lechauen (v. Be.sserer, Ornith. Jahrb. 1897 p. 139) Circus cyaneus (L.), Kornweihe. Augsburg: Verhältnismässig die am häufigsten bei uns vorkommende Art. (v. Besserer, 1. c.) München: Wird nicht selten erlegt, fast immer im Jugendkleid. (Dr. P.) — 94 — Circus aeruginosus (L.), Rohrweihe. Grafrath: Ueber dem Ampermoos 3. VI. 97 beob- achtet. (Dr. P.) Erlangen: Hie u. da ein Exemp. gesehen. (Gengier.) Circus macrurus (Gm.), Steppenweihe. Augsburg: Bei Lechhausen 9. V. 98 i s juv. erlegt; in den Lechaüen 22. IV. 98 ? juv. von H. Martini ge- schossen; in den Wertachauen bei Göggingen 24. IV, 98 I Ex. beobachtet; aus Kloster Holzen zweijähr. $ 26. IV. 98. bekommen, (v. Besserer.) Vgl. Der deutsche Jägei- No. 16, 1898. Gyps fulvus (Gm.), Gänsegeier. Nandel Stadt (N.-B.): 28. V. 92, i Ex. von Oekonom Hack von einer Föhre herunter geschossen. Die Sektion ergibt leeren Magen und sehr schlaffes, dilatiertes Herz. (Dr. P.) Neophron percnopterus (L), Aasgeier, Ende September 98 flog ein grosser, ganz weiss scheinender Raubvogel, in dem ich bestimmt den mir vom Orient her so bekannten Aasgeier*) zu erkennen glaubte, über den Thierberg (bei Kufstein, nahe der bayerischen Grenze); er schien auf dem Thurm der Burg aufbäumen zu wollen, flog aber dann dasinnthal aufwärts. (R. Oberhummer.) Caprimulgus europaeus L., Ziegenmelker. Dom, Moritzbrunn: Sommer 1S93 in grosser Zahl vorhanden. (Pumm.) Surheim: Selten; 19. V. 95, i Ex. erlegt. (Stummer.) Burgheim a, D. : Oktober 1897, " Stück erhalten. (Kaindl.) München: Herbst 97 besonders häufigeingelangt.(Korb.) 15. IX, 97 Exemplare von Landshut b. Hönnicke, 16. IX. 97 von Niederbayern bei Korb. (Dr, P.) Augsburg: Erschien auf dem Herbstzug ziemlich spät und sehr zahlreich, (v. Besserer.) Erlan gen: Nicht gerade häufiger Brutvogel, (Gengier,) *) Es wäre möglich, dass sich die Art aus Savoyen hierher verflogen hätte. (D. Herausg.) — 95 — Micropus apus (L.), Mauersegler, Thurmschwalbe. Roggenburg: 24. IV. 93, 28. IV. 94, 30. IV. 95. 4. V. 97, 29. IV. 98 zuerst bemerkt. (Eckel.) Andechs: i. V. 97. 2. V. 98 die ersten beobachtet. (Heindl.) München: 25. IV. 93, 26. IV. 94, 28. IV. 95, 26. IV. 96, 26. IV. 97 (i St.) zuerst beobachtet, 30. IV. in Giesing 6 Stück; 2. V. laut schreiend in den Strassen der Stadt; 12. V^, 2 Ex., sonst während einer ca. i4tägigen Regenperiode aus der Stadt verschwunden, 17. V. wieder zum erstenmal gesehen. 11. VII. Nachts 7-2 '- Uhr in der Stadt fliegend (auch sonst öfter Nachts gehört.) 26. V. Nest hinter einer Dachrinne am Gärtnertheater; 30. u. 31. VII. 97 am Nest zuletzt gesehen. 29. IV. 98 zuerst beobachtet über dem Englischen Garten, i. V. in der Stadt und in Grafrath; zuletzt 8. VIII. über der Isar. (Dr. P.) , Freising: 15. VII. 97 erster grosser Zug abziehender Vögel, (v. Besserer,) Augsburg: 6. IX. 97 noch ein Ex. bemerkt, (v. Besserer.) Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel, der an der Orangerie und am Schloss gar nicht hoch über dem Erdboden in den Mauerlöchern brütet. Wird häufig in leeren Starenkobeln, in die er gern schlüpft, in denen er jedoch nur sehr selten brütet, gefangen. (Gengier.) Micropus melba (L.), Alpensegler. Balderschwang: 2. III. 94 am Höllritzer Kopf ge- sehen. (Seelos.) (? D. Herausgeber.) Hirundo rustica L., Rauchschwalbe, Dorfschwalbe. Roggenburg: Die ersten 7. IV. 93, 8. IV. 94, 9. IV. 95, 9. IV. 97, 6. IV. 98. (Eckel.) Augsburg: Erstes Ex. nach N. ziehend 6. IV. 97, mehrere 14. IV.; 15. IV. u. 16. IV. noch keine Zunahme zu bemerken. 3 einzelne Ex. 9. IV. 98; die erste 3 Uhr Nachm., zweite ^2 5 Uhr, dritte 7 Uhr nach N. ziehend, (v. Besserer.) - 96 - Andechs: 20. IV. 97 die ersten (nach anderen Beobachtern schon 20. IIL) ; 25. III. — 8. IV. 98 Ankunft, 2. X. letzte. (Heindl.) Surheim: 26. III. 95 Ankunft, (Stummer.) Hittisau: 10. IV. 94 und 16. IV. 95 (Teufel.) Ingolstadt: 14. IV. 98 zuerst, (in Donauwörth schon früher.) (Zirkel.) Grafrath: 11. IV. 97 zuerst beobachtet. (Dr. P.) München: 16. IV. 97 i Ex. bei Maria-Einsiedel, 19. IV. Kleinhesselohe mehrere; 6. IV. 98 erstes Ex. bei Flaucher, 11. IV. mehrere in d. Hirschau, 17. IV. .Schwabing, — 20. VIII. in Stern eck (Westerham) Nest mit 4 Jungen. 16. X. 4 Ex. (d. letzten) in der Stadt. Ein ganz weisses Ex. (juv.) V. Oberföhring bei Korb. Die Art hat in der Stadt abgenommen, ist aber noch keine Seltenheit. (Dr. P.) Erlangen: War früher so häufig in der Stadt, dass fast in jedem Hause ein Nest sich befand. In den letzten Jahren in der ganzen Gegend sehr selten geworden. (Gengier.) Chelidonaria urbica (L.), Mehlschwalbe, Stadtschwalbe. Thurn stein: 14. IV. 93 zuerst. (Pleininger.) Hittisau: 27. IV. 94, 2. V. 95 zuerst. (Teufel.) Roggenburg: 14. IV. 93, 16. IV. 94, 29. IV. 95, 9. V. 97, 3. V. 98 die ersten. (Eckel ) München: In der Stadt selbst ganz fehlend, früher am Hoftheater brütend; 1898: 2 alte Nester in Giesing ge- sehen ; in Schwabing vorkommend ; auf dem Lande häufig (Starnberg, Pöcking, Feldafing, Erding, Notzing {geg. d. Isar zu fehl end in Grüneck und Neufahrn), Grafrath, Gerol- fing etc. (Dr. P.) Neu haus a/Aisch: Unter einem Thorbogen Kolonie von zahlreichen auf- und aneinandergeklebten Nestern. (Dr. P.) Erlangen: Einige wenige Paare brüten seit einigen Jahren in der Ostvorstadt; auf den umliegenden Dörfern gemein. (Gengier.) Vorbach: 23 IV. 84, 17. IV. 85 erste. (Stöckhert.) Mädelhofen: 17. IV. 86, 5. IV. 87, 15. IV. 88. 7. IV. 8g erste. (Stöckhert.) — 97 — Lichtenau: 19. IV. 90, 21. IV. gi, 18. IV. 93, 6. IV. 94, 15. IV. 95, 10. IV. 96, 21. IV. 97, 14.IV.98 Ankft. (Stöckhert.) Clivjcola riparia (L.), Uferschwalbe. Roggenburg: Die ersten 8. IV. 93, 16. IV. 94, 29. IV. 95, 18. V. 97, 3. V. 98. (Eckel.) Die Art brütet nach Herrn Lankes bei Erding und zwischen Neuötting und Markten. (O.-ß). Cuculus canorus L., Kukuk. Pullenried: 8. IV. 94 erster; 12. VI. i Junges in einem leeren Bachstelzennest in einem Grenzgraben, (Sam- müller.) Balderschwang: 26. IV. 94 zuerst gehört. (Seelos.) Roggenburg: Erster Ruf: 24. IV. u. 27. IV. 93, 14. IV. 94, 25. IV. ^95, 23. IV. 97, 26. IV. 98. (Eckel.) Andechs: Erster 26. IV. 97 (nach anderen auch früher), 17. IV. 98. (Heindl.) Augsburg: Erster Ruf 21. IV. 98 Lechauen. Auf- fallend war im Herbst 97 die ziemlich späte und durch bedeutende Individuenzahl bemerkenswerte Abreise des K., von dem ich junge Vögel auf ganz freien Plätzen und in Kartoffeläckern antraf, (v. Besserer.) Ingolstadt: 12. IV. 98 erster. (Zirkel.) Thurnstein: 20. IV. 93 erster. (Pleininger.) Hittisau: Erster Ruf 13. IV, 93, 9. IV. 94, 17. IV. 95. (Teufel) Holzkirchen: Erster 14. IV. 98 zu Korb ge- kommen. (Dr. P.) Mädelhofe n (Würzburg): Ankunft 9. IV. 86, 21. IV. 87, 18. IV. 88, 20. IV, 89. (Stöckhert.) Vorbach: Ankunft 17. IV. 83, 13. IV. 84. (Stöckhert.) Geiselbach (Spessart) : 26. IV. 98 erster. (Mölzer.) Lichtenau (Spessart): Erster 27. IV. 91, 14. IV. 92, 16. IV. 93, 13. IV. 94, 17- IV. 95, 19. IV. 96, 13. IV. 97 14. IV. 98. (Stöckhert.) Erlangen: Sehr häufiger Sommervogel, der in das dicht bei der Stadt liegende von Kindern viel besuchte Eichenwäldchen kommt. (Gengier.) 7 - 98 - Schieissheim: Vogel in scheinbarer Legenot, im hochstämmigen Föhrenwald (ohne Unterholz) nahe der Erde sich herumtreibend, auf kleinen Astchen am Stamm fussend, will vermutlich ein Nest des Baumpiepers „beglücken. (9. V. 97.) (Dr. P.) Grafrath: 15. IV. 97 zweimal Ruf gehört.*) (Dr. P.) Merops apiaster L., Bienenfresser. 23. V. 96 wurden 2 S bei Augsburg erlegt, (v. Besserer, in Ornithol. Jahrb. 1896.) AIcedo ispida L., Eisvogel. Kommt vor bei Roggenburg (Brutvogel) [Eckel], Wolfratshausen (Gautsch), Ering a. Inn, Grafrath (7. III. und 10. IX. 98, nicht im Sommer), Ingolstadt, Dollnstein, Tegernsee, Oberammergau, Poss en- hofen, Kochel, im Ny mph enburger Park (Winter) etc. (Dr. P.) Erlangen: War früher am Rödelheim, einem kleinen Bache mit hohen Ufern gar nicht selten, auch im Sommer ; ist hie und da im Winter einmal zu sehen. (Gengier.) Ende September 1890 zwischen Dechsendorf und Erlangen beobachtet. (Dr. P.) Oriolus galbula L., Goldamsel, Pyrol. Roggenburg: Erster 10. V. 93, 7. V. 94, 11. V. 95, 12. V. 97 (b. Schneegestöber, N. W., + 3"^ R.), 2. V. 98. (Eckel.) Thurnstein: 4. V. 93 erster; 24. V. nistend, 2. VI. zwei Eier, 20. VI. Junge. (Pleininger) Andechs: 27. VII. 97 i S zum ersten Male während meines 15 jährigen Hierseins beobachtet. (lieindl.) Konstatirt in den letzten zwei Jahren bei Notzing (Erding), Isarauen München, Schieissheim, Neufahrn a. Isar , Passau, Gerolfing (Ingolstadt) mehrfach ge- sammelt bei Ering a. Inn von Lorenz. (Dr. P.) Anmerkg. Meine von ausserhalb der Stadt stammenden Ankunfts- daten haben als ,,Ge legen heits beobach tu nge n" nur bedingten Wert, indem sie, sofern es sich um f r U h /, e i t i g e Konstatirungen handelt, geeignet sind, die herauszurechnenden Uurchschnittstermine (Mittel) zu verbessern, d. h. die betr. Zahl herabzumindern. (D. Herausg.) — 99 — Erlangen: Gemeiner Brutvogel in allen Wäldern, Grosser Buntspecht. Kam zur Beobachtung im Nymph enburger Park, Allacher Forst, Bayer. Wald (a. Rachel Nest mit Jungen 5, VI. 97), bei Grafrath (sehr spärlich), Wasser- burg, Ering, Feldafing (Dr. P.), Th urnstein (Plein- inger). Erlangen (häufiger Brutvogel, auch im Schloss- garten trommelnd, Gengier), Roggenberg (ziemlich selten, Gf. Alirbach-Geldern.) Dendrocopus medius (L.), Mittelspecht. Im Allgemeinen viel seltener wie der vorige. 20. III. und 10. VII. 98 mehrfach bei Gerolfing. (Eichenwald bei Ingolstadt), 7. VIII. am Pflügelhof bei Tegernsee beobachtet; Anf Juni i St. von Aibling bei Henseler. (Dr. P) Bei Roggenburg in neuerer Zeit in einigen Paaren eingewandert. (Gf Mirbach-Geldern.) Dendrocopus minor (L.), Kleiner Buntspecht. München: Beobachtet im englischen Garten (ständig und brütend), Hirschau, Gasteig- und Flaucher-Anlagen, Nymphenburger Park. (Dr. P.) Exemplare von Rosen- ^/-freim und Burgheim a. D. (Coli. Kaindl.) Th urnstein: 3. III. 93 trommelnd. (Pleininger.) Geis elb ach: 14 II. 98, i Ex. geschossen; Art bisher noch nie gesehen, da sie im Spessart nicht vorkommt. (Mölzer.) Erlangen: Hie und da gesehen. (Gengier.) Dendrocopus leuoonotus (L.), Weissrückenspecht. Am 5. Juni 1890 beobachtete ich am Fusse der Bene- diktenwand (oberh. Lenggries) ein Exemplar auf einem Ahornbaum. (Dr. P.) Am 1 1. Oktober 1898 wurde ein altes Weibchen dieses für Bayern so seltenen Vogels vom Jagdpächter Dillers- — io6 — berger in den Vorbergen der oberbayerischen Alpen auf dem Fellererberg, nordwestl. von Niederaschau unweit des Chiemsees, in einer Höhe von ungefähr 300 Fuss über der Thalsohle erlegt. Der Waldbestand der genannten Berg- gegend besteht fast ausschliesslich aus Nadelhölzern, nur am unteren Saume desselben finden sich vereinzelte Buchen und alte Ahornbäume, und wurde der Vogel von einem der letzteren herabgeschossen. Das seltene Exemplar wurde mir von dem Herrn Erleger bereitwilligst für meine Samm- lung überlassen. Wie mir der inzwischen verstorbene Prä- parator Hr. Nik. Henseler vor einer Reihe von Jahren mittheilte, erhielt derselbe auch ein Exemplar des Weissrücken- spechtes, welches in den Inn-Auen, unweit Rosenheim — also in verhältnismässiger Nähe des neuen Fundortes! — erlegt worden war. Dies dürfte zu der Annahme führen, dass dieser Specht möglicher Weise ein, wenn auch sehr vereinzelter, so doch ständiger Bewohner jener Gegend ist. Beiläufig mag noch erwähnt werden, dass daselbst auch der gewöhnliche Buntspecht (D. maior) heimisch ist, von von welchem mir durch Herrn Dillersberger ebenfalls ein Belegexemplar zuging. (Gf. Mirbach-Geldern). Picoides tridactylus (L.), Dreizehenspecht. Der Dreizehenspecht ist ein in den Bergwäldern des bayerischen Algäu keineswegs seltener Brutvogel, und wurde von mir gelegentlich der Hochwild- und Gemsjagd namentlich in der Rohrmooser Gegend — unweit Oberstdorf — alljährlich öfters aus nächster Nähe beobachtet. Ein daselbst zur Brutzeit erlegtes, prachtvoll gefärbtes Männchen befindet sich in meiner Sammlung. (Gf. Mirbach-Geldern). Von R e i t i. W. erhielt Henseler i Ex. 20 VIT. 98. (Dr. P.) Dryocopus martius (L.), Schwarzspecht, „Holzkrähe". Hittisau: Trommelt 18. IL 93, 27. III. 94. (Teufel.) Roggenburg: 27. II. 94 trommelnd, 21. VII. 95 4 Junge (Eckel). Bergen (Neuburg a/D.) : Vorkommend. (Zirkel.) Ering: Nicht selten (in Coli. Dr. P.) — I07 — Oberbrunn (]\Iühlthal): Nistend 1898 (Lorenz). Am Brünnberg und Fuchstein (Oberaudorf) be- obachtet (Dr. P.) Grafrath: Ständig vorkommend, wohl in mehreren Paaren (Dr. P.) Erlangen: Selten ; Brutvogel im Dechsendorfer Wald, auch öfter im Reichswalde bei Tennenlohe bsobachtet (Gengier.) Pas sau: Im Museum 4 Ex. aus der Umgegend. Pullenried: Vorkommend; die Jungen werden von den Glasschleifern gesucht und gegessen, obwohl strenge Aufsicht waltet (Sammüller). Perla eher Forst (Münchens. O.) : 30. IV. 97. (Dr. P) Klingenbrunn: Nahe dem Gipfel des Räch el weist eine alte, ca. ^/^ m im Durchmesser haltende Edeltanne kolossale Zerstörungen von Seite des Schwarzspecht-Schnabels auf (5. VI. 97.) Der Stamm ist in seiner unteren Hälfte fast ganz seiner Rinde beraubt : es findet sich eine ca. ^j^^ m lange senkrechte Spalte in einer Breite von 1 2 cm. und in einer Tiefe von 10 cm; ähnliche kleinere Vertiefungen von gleichfalls länglicher Gestalt — sie stellen meistens einen mehr oder weniger regelmässig herausgehauenen Keil, oft 20C m und mehr lang, 10 cm breit und 12 — 15 cm tief, dar — sind in grosser Menge vorhanden, sie zählen nach Dutzenden ; ausserdem finden sich sehr viele unregelmässige, rundliche Löcher, sog. Anschläge, wenig tief, gleichsam Stichproben; das noch vorhandene Stammholz ist ganz hart; an manchen tieferen Stellen nur sieht man kleine Gänge, von den an- fänglichen Zerstörern des Baumes stammend. Die Holz- späne lagen bis 7 Schritte vom Stamm entfernt zerstreut umher. Dieser erschien, da nur sehr wenige Gänge zu entdecken und nirgends morsche Stellen vorhanden waren, sehr gründlich gereinigt, war allerdings auch total dürr, so dass er sich von der „Operation" wohl kaum mehr erholen dürfte. Ähnliche Anschläge, nur weniger massenhaft, zeigten auch andere Bäume in der Nähe (auf der Rachelwiese), einige schwächere Fichten, eine Buche- und auch mehrere Baumstrünke, aus deren Mull ich zwei lange, fette Käfer- Larven zog. (Dr. P.) — io8 — Jynx torquilla (L.), Wendehals. Mädelhofen (Würzburg): Ankunft i8. IV. 86, 8. IV. 87, 18. IV. 88, 22. IV. 89. (Stöckhert.) Roggenburg: 16. IV., 5. V. 94 Schlosspark. (Eckel.) München: 17. IV. 94 in der städt. Baumschule be- obachtet (nur durchziehend); 30. IV. 97 im Giesinger Forst, 19. V. 98 Grafrath nur einrnal gehört. (Dr. P.) Erlangen: Ankunft 19. IV. 98 ; nicht seltener Brut- vogel. (Gengier.) Sitta europaea (L)., Kleiber, Spechtmeise. Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel, auch bei Rathe- berg. (Gengler.) München: Engl. Garten, Hirschau. Nymphenburger Park etc. i Paar brütete 97 bei Grafrath in einem Starenkobel; Art ist allenthalben häufig. (Dr. P.) Certhia familiaris L., Baumläufer. Erlangen: Nicht gerade seltener Brutvogel; die Exemplare, die ich in Händen hatte, gehörten alle der Form mit kurzem Schnabel u. langen Krallen an. (Gengler.) München: Engl. Garten 26. IV. 97 Nest in einer Akazie, anscheinend mit Jungen. Die Untersuchungen über die zwei bei uns vorkommenden Formen v. Certhia sind noch nicht abgeschlossen. (Dr. P.) Tichodroma muraria (L.), Mauerläufer. Hittisau: Nest mit Eiern 14. I. 94 (? d. Herausg.) an der Wandflüh. (Teufel.) Herzogstand: Nahe dem Gipfel in den Latschen (vergl. die Beobachtung von v. Tschusi in Sch^valbe 1887 p. 170) beobachtet. (O. Parrot.) Ruhpolding (Traunstein) : i Ex. 97 b. Henseler. Upupa epops (L), Wiedehopf. Mädelhofen: Ankunft 4. IV. 86, 2. V. 88 (Stöckhert.) Roggen bürg: „ 3. IV. 93 (geschossen), 26. IV, 94, 12. IV. 97. (Eckel.) Hittisau: 6. IV. 94; kommt selten vor. (Teufel.) Augsburg: Ankunft 24. IV. 98. (v. Besserer.) — log — Straubing: Juli 97 i Paar b. Henseler. (Dr. P.) Gerolfing (Ingolstadt): Juli 98 mehrfach beobachtet. München: Während eines 13jährigen Aufenthaltes hier nur einmal beobachtet an der Isar bei Unterföhring. (Dr. P.) Haimhausen (Dachau): Brutvogel 189 1 in 2 Paaren, ziemlich häufig bei Thurnstein. (Gf. Mirbach-Geldern, -vergX. Ornith. Monatsschrift 1891 p. 439.) Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel; bereits Anfang April hier. (Gengler.) Kleinlangheim (U.-F.) : 1884 Brutvogel. (Dr. P.) Lanius excubitor L., Raubwürger. Kommt vor b. Roggenburg (95 : 3. V. nistend, 27. V. Junge) [Eckel], K i 1 1 e r f i n g e n (b. A ugsburg, 5. VI. 98 Junge äzend) [v. Besserer], G erolfin ger Wald, In golstadt (auf Papptlbäumeni. halber Höhe nistend) [Zirkel]. E ring, Stegen, Grafrath (5. IL u. 27. X 98), Aloosach, Feldkirchen, Hirschau (München) [Dr. P.] , Erlangen (8. VI. 94 drei eben flügge Junge bei Dechsendorf von den Alten ge- füttert) [Gengler] und Bayreuth (Sommer 98) [Schuler]. Lanius minor L., Schwarzstirniger Würger. Ingolstadt: Am Centralbahnhof i. VII. 98 Familie mit flüggen Jungen. War in den letzten Jahren sehr häufig, so dass ich mehrmals an einem halben Tage bis zu 20 St. erlegen konnte. Ein dreijähriger Vernichtungs- krieg, vielleicht auch die Entfernung vieler Pappelbäume, liess sie viel seltener werden. Gleich nach der Rückkunft beginnen sie mit dem Nestbau. Ankunft gegen Mitte Mai, Wegzug in der zweiten Hälfte des August. (Zirkel.) Ingolstadt: In einer mit Pappeln, Eschen u. Espen bestandenen Allee 10. VII. 98 wenig scheue Vögel (wohl 2 Paare) mit ziemlich erwachsenen Jungen beobachtet \ letztere werden noch gefüttert und fliegen den Alten ent- gegen, die gerne auf den Spitzen der Bäume, auf Tele- graphendrähten und anderen exponierten Orten sitzen und sich durch ihr lautes Gebahren sehr bemerklich machen. Da die Art in gfanz Bavern nur an sehr vereinzelten — I lO Orten vorzukommen scheint (öfter wurden Exemplare aus der Gegend von Mühldorf a. Inn eingeliefert; bei Ering a. Inn ist die Art nicht selten), wäre eine gewisse Schonung anzuempfehlen. (Dr. P.) Erding (O.-B.): i Ex. Sommer 93 bei Henseler, (Dr. P.) Erlangen: Selten einmal einer zu sehen. (Gengier.) Lanius Senator L, Rotköpfiger Würger. Igoren z e nb er g (Assling): Brutvogel. (Moritz.) Roggenburg: 2. VIII. 93 und 8 V. 95 erlegt sesp. beobachtet. (Eckel). Friedenh ei m (München): 21. VII. ? i Ex. erhalten. (Henseler.) Grosshessel oh e: 1890 einmal beobachtet. (Gf. Mir- bach-Geldern.) Grafrath: 25. IV, 97 i Ex. von mir erlegt. (Dr. P.) K öf er in g (O.-P.): häufig, (ö/-;?//^. Jahrb. 1890 p. 205.) Ingolstadt: Sehr zahlreich auf Obstbäumen in Gärten und auf Akazien am Festungsglacis brütend ; wurde als schlimmer Nesträuber ebenfalls sehr verfolgt. (Zirkel.) Gerolfing: 10. VII. 98 i Stück beobachtet; aus der Gegend von M ü h 1 d o r f i St. in meiner Sammlung. (Dr. P.) Bayreuth: Sommer 1898 beobachtet (F. W. Schuler). Lanius collurio L., Rotrückiger Würger. Neuntöter. Thurn stein: Ankunft 12. V. 93. (Pleininger). Roggenburg: Ankunft 13.V. 93; 6. V. 94, 15. V. 95 (Eckel.) Oberbrunn: Ankunft 7. V. 98 (Lorenz). Ingolstadt: Ankunft 10. V, 97. (Zirkel.) Kommt vor bei Grafenau (6. VI. 97 Nest mit sechs Irischen Eiern), Passau, Grafrath (3. VI. 97 Nest mit 3 Eiern, 15. IX. 97 einzelnes Ex. juv. geschossen, Alte wohl schon weggezogen), Schwaben, Gerolfing (über- aus häufig, 10. VII. erwachsene Junge) (Dr P.) u. Erlangen (sehr häufig) (Gengier.) IVIuscicapa grisola L., Grauer Fliegenschnäpper. Roggenburg: Ankunft 5. V. 93, 30. IV. 96, S.V. 97, III 6. V. gS (i6. V. 97 nistend, 19. V. 93 resp. 2;},. V. 94 je 4 Eier). (Eckel). Augsburg: Ankunft 17. IV, 98 (v. Besserer.) Beobachtet bei A n d e c h s (Heindl), G r af r a t h (3. VI. 98 Nest mit Jungen auf einer Latte, von einer Weinrebe gestützt an einem Bauernhause; Wildenroth i i.VII. 98 ausgeflog. Junge), Mün ch en (EngHsch. Garten, Auenstrasse, Ruhmeshalle etc.), Passau (auf den Dächern der Festung Oberhaus) (Dr. P.), und Erlangen (sehr häufiger Brutvogel: ein Paar zog seine Jungen in einer Blumenampel auf, die über einem Tisch in einer auch Abends bei Licht vielbesuchten Veranda hing.) (Gengier.) Muscicapa atricapilla L., Trauerfliegenschnäpper. Andechs: 7. V. 96 einige Ex. im Klostergarten, am nächsten Tage verschwunden, sonst innerhalb 15 Jahren hier nie bemerkt. (Heindl). Augsburg: 17. IV. 98 i J an der Gennach, 28. IV. 98 viele $ in den Lechauen ; nur Durchzugsvogel ; auch in den letzten Apriltagen 1897 sehr zahlreiche j in der Gegend, (v. Besserer.) München: 26. VI. 97 i Ex. Gasteiganlage gesehen. (Kiermaier.) 2. V. 98 i Paar am „Gasteig-See'' u. 7 — 8 Vögel (S u. ? in einem Garten bei Bogenhausen. (Dr. P.) Erlangen: Brutvogel, öfter im Schlossgarten alte 5 gesehen. (Gengier). Würzburg: Ankunft 26. IV. 84 im Hofgarten ; hier wie in den Buchenwäldern der Umgebung brütend. (Dr. P.) Muscicapa COllaris Bechst., Halsbandfliegenschnäpper. Augsburg: Ankunft 23. IV. 98. (v. Besserer). München: 5. V. 97 s im Hirschgarten ein Loch in einer Eiche inspicirend, aber dann abfliegend; 4 — 5 Paare in der südlichen Hälfte des Nymphenburger Schlossparks ; 5. VI. 98 I S b. Chinesisch. Thurm (Vergl. Joiirn. f. Ornith. 1895 p. i). (Dr. P.) Muscicapa parva Bechst., Zwergfliegenschnäpper. St. Oswald: Am Fusse des Lusen (Bayer. Wald) 6. VI. 97 beobachtet (Journ. f. Ornith. 1898 p. 57) (Dr. P.) Ampelis garrulus L., Seidenschwanz. Pfronten (Algäu) : Im Winter 1893/94 i Ex. ge- fangen. (Caplan Huber.) Pullenried: Jan. 1893 grosse Gesellschaft mit Wach- holderdrosseln zusammen auf Vogelbeerbäumen im Dorf, 2 St. geschossen, 26. XII. 94 30 — 35 St. an der Hecke des Gartens (Sammüller). Andechs: Vom 23. XII. 96—12. I. 97 mehrfach be- obachtet. (Heindl). Fridolfing (Laufen): Ende Dez. 1897 wurden einige Exemplare erlegt (Kiermaier). Oberaudorf: Febr. 1897 2 St. bei Korb, 3 weitere unbekannter Provenienz, anscheinend aus der AI ün ebener Umgebung (vgl. p. XV) (Dr. P.) Parus palustris L., Sumpfmeise, Nonnenmeise. Erlangen: Selten, im Winter manchmal einzeln im Schlossgarten. (Gengier). München, Grafrath, Schieissheim etc. nicht selten. (Dr.P.) Parus ater L., Tannenmeise. Erlangen: In den Wäldern nicht gerade häufig; im Reichswalde Brutvogel ; auffallend ist die ziemlich intensiv gelb überlaufene Unterseite bei eben aus dem Nest gekom- menen Jungen. (Gengier). Um München sehr gemein. Nest in einer Bach- einfassungsmauer mitten in Starnberg gefunden ! (Dr. P.) Parus coeruleus L, Blaumeise Erlangen: Nächst der Kohlmeise die häufigste Meise. (Gen gier). München, Grafrath nicht selten. (Dr. P.) Parus maior L., Kohlmeise Erlangen: Die häufigste Meise, im Winter massen- haft. (Gengier.) München: Gemein; 23.I. 97 in einem Buchenwäldchen bei Grafrath grosse Gesellschaft, weit über 100 Stück zusammen , jedenfalls sog. „Strichmeisen" , zugewanderte Vögel. (Dr. P.) — 113 — Parus Cristatus L., Haubenmeise. Um Erlangen in den Wäldern nicht gerade selten (Gengier); in Oberbayern allenthalben zu treffen, nur ver- einzelnter wie die Tannenmeise. (Dr. P ) Aegithalus caudatus (L.), Schwanzmeise. Erlangen: Brutvogel, doch nicht direkt bei der Stadt, sondern erst mehrere Kilometer entfernt. (Gengier). Augsburg: 9. IV. g8 Paar beim Nestbau, (v. Besserer). München: Ober. Isarauen; an vielen Orten constatirt, doch nirgends häufig. (Dr. P.) Regulus regulus (L), gelbköpfiges Goldhähnchen. Um Erlangen sehr häufiger Brutvogel (Gengier), dsgl. in ganz Oberbayern; 2. IX. 98. i Ex. auf dem Traithen in den „Latschen" (Pinus Pumilio) ca. 1800 m hoch beobachtet. (Dr. P.) . Regulus ignicapillus (Temm e. Brehm), Feuerköpfiges G. München: Mai 1892 beim Flaucher gesehen, seitdem nicht wieder. Würzburg: In den städt. Anlagen nicht selten. (Dr. P.) Cinclus cinclus (L.), Wasserstaar, Wasseramsel. Roggen bürg: 8. I. 93. am Bach zm. Messhofen u. Stiftweiher i Ex. (Eckel.) Hittisau: Standvogel. (Teufel). Andechs: 31. XII. 97 wieder einmal am Kienbache nach mehreren Jahren gesehen. (Heindl). Partenkirchen: Sommer 1897 ^.m Schachen beob- achtet. (Ed. Parrot). München: Im Winter an der Isar mitten in der Stadt. (Störrlein, Dr. P.) Anorlhura troglodytes (L.), Zaunkönig. Überall häufig. Sylvia Simplex Lath., Garten grasmücke. Thurnstein: Ankunft 26. IV. 93. (Pleininger). Andechs: Ankunft 11. V. 97 (dieses Jahr spärlicher), 14. V. q8. (Heindl). — 114 — Nymphen bürg: Zuerst geh. 5. V. 97 Park. (Dr. P.) Klinge nbrunn: Im bayer. Wald nicht selten. (Dr. P.) Erlangen: Seltener Brutvogel, der fast ganz aus der Stadt u. d. näheren Umgebung verschwunden ist. (Gengier). Sylvia sylvia (L.), Dorngrasmücke. Roggenburg: Ankunft 16. IV. 93, 2^. IV. 98 (Eckel). Andechs: Ankunft i, Y. 97. (Heindl). München: Ankunft Englischer Garten 28. IV. 97, 29. IV. 98. (Dr P.) Grafrath: i. V. 98 zweimal gesehen, (3. VI. 98 2 Nester mit je 5 stark bebrüteten resp. frisch gelegten Eiern). (Dr. P.) Passau: 7. VI. 97 Nest m. 5 angebrüteten Eiern. (Dr. P.) Erlangen: Als Brutvogel bis jetzt nicht nachge- wiesen, doch im Herbste hin u. wieder bekommen. (Gengier). Sylvia curruca (L.), Zaungrasmücke. Augsburg: 28. IV. 98 erster Gesang, (v. Besserer). München: 2. Y. 97 zuerst gesehen i. Engl. Garten, vorhergehende Tage an der gleichen Lokalität sicher noch nicht anwesend; 1898 Anfg. Mai noch fehlend. (Dr. P.) Erlangen: Zahlreicher Brutvogel im Schlossgarten u, in den Buschwäldern der Umgebung. (Gengier). Sylvia atricapilla (L.) , Mönchgrasmücke, Schwarzplättchen. Lichtenau (Spessart) : Ankunft 2 2 . IV. 90, 30. I Y. 9 1 , 24. lY. 93, 19. lY 94, 1 1. IV. 95, 5. V. 96, I. Y. 97. (Stöckhert). Mädelhofen (Würzburg): Ankunft 23 IV. 87, 2. Y. 88, 24. lY. 89. (Stöckhert). Thurnstein: Ankunft 19. IV. 93. (Pleininger). Pulle nried: Ankunft 29. lY. 94. (28. V.: i sitzt Yorm. 8 — 10 LT. auf den Eiern und singt dabei !) (Sammüller). Roggenburg: Ankunft 17. IV. 99. (Eckel). München: 26. IV. 981 j gesehen, Engl. Garten. (Dr. P.) Erlangen: Früher sehr häufiger Brutvogel; Sommer 1898 sang nur i s im Schlossgarten; bei Rathsberg in der sog. Wildnis noch häufiger. (Gengier). — 115 — Hypolais philomela (L.), Gartenspötter. Andechs: 23. V. 97 i durchziehendes Ex. ; ist in sämt- lichen umhegenden kaum i Stunde entfernten Ortschaften Brutvogel, nur hier nicht, (Heindl, Natur u. Offenbarung 1898 p. 288). 22. V. 98 I Ex. (Heindl). Augsburg: 1 897 in enormer Zahl eingetroffen. 1 898 erster Gesang 30. lY. städt. Anlage, (v. Besserer). München: 2. Y. 97 Gasteig 2 — 3 Ex.; 2. Y. 98 Engl. Garten zuerst gehört; ist in den Anlagen und gewissen Gärten u. Alleen der Stadt häufig : Sonnenstrasse, Nussbaum- strasse, Auenstrasse, Thalkirchnerstrasse, Königsplatz, Kohlen- insel, Isarauen r. I., Isarlust (13. VI. Ab. ^2 9 U. noch sing- end), Gasteig (am See mehrere Männchen in unmittelbarer Nähe), Xymphenburger Allee (im Park nach wie vor fehlend) : beobachtet ausserdem in Wil d e n r o th , Grafrath, Schieissheim, Erding, Aufhausen, Xotzing, Aubing (Bahnhof), Lindau, Gerolfinger Wald, Passau , Freyung, Grafen au etc. (Dr. P.) Erlangen: Ganzen Sommer 1896 i j im Schloss- garten; im Herbst 1897 i junger Yogel gefangen. (Gengier). Phylloscopus rufus (Bechst), Weidenlaubvogel. Augsburg: 6. IV. 98 zwischen Pfersee u. Inningen zahlreich, auch in den Wertach-Auen, sich niedrig haltend; 7. IV. 98 am Brantweinbach in grosser Zahl, oft 5— 6 zu- sammen; 8. lY. mehrfach, meist auf den obersten Asten und Baumspitzen sitzend; 9. lY. sehr viele. (S. W.), 11. lY. sehr zahlreich, (v. Besserer). Grafrath: 2-^. III. 97 2 ? singend. Gerolfing: 20. III. 98 wiederholt in den Auwäldern. München: 23. III, 98 Gasteig; 6. lY. ober. Isarauen mehrfach; das Verhältnis von Ph. ruf 21s zu Ph. trochilus der Häufigkeit nach ist um München etwa wie 1:3. Klingenbrunn: 1897 am Rachel im Vergleich zu dem folgenden ganz vereinzelt (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Brutvogel. (Gengier). Phylloscopus trochilus (L.), Fitislaubvogel. Andechs: Ankunft 26. lY. 97, 21. lY. 98. (Heindl). — ii6 — Augsburg: 6. IV. 98 Abds. einzelner singend; 9. IV. (S, W.) sehr viele morgens im Siebentisch-Wald, nachmittags massenhaft in den Wertach-Auen, S sich verfolgend, i. IV. ausserordentlich zahlreich, (v. Besserer.) München: 17. IV. 97 mehrfach an der Isar oberh. der Stadt; 7. IV. 98 Kleinhesselohe i Ex., 11. IV. 98 mehrere; in der Umgegend überall häufig ; b. Grafrath 1897 seltener wie der vorige. (Dr. P.) Erlangen: Brutvogel. (Gengier). Phyiloscopus sibillator (Bechst.), Waldlaubvogel. Augsburg: Erster Gesang in einem Garten 2 9. IV. 98 (v. Besserer). Andechs: Zuerst 30. IV. 97, 26. IV. 98. (Heindl). Grafrath: i. V. 98 ^/^öU. früh sehr fleissig singend (auch später bei Wildenroth). / München: 4. VI. 96 Bavariapark gehört. Spiegelau: 5. VI. 98 am Fusse des Rachel beobachtet . Alexandersbad (O.-Fr.): 93 im Park brütend. (Dr. P.) Erlangen: Überall zu constatiren. (Gengier). Locustella naevia (Bodd.), Heuschreckenrohrsänger. Augsburg: Mitte Mai 1897 in den Wertach- Auen ein s aus nächster Nähe (7 — 8 Schritte) beobachtet; der Schnabel des Vogels ist beim Schwirren trichterförmig ge- öffnet, sodass man wie in ein tiefes Loch hineinsieht; die Zunge, stark niedergedrückt, wird gar nicht sichtbar ; habe schon ^ öfter mit der Uhr in der Hand dem „Gesang" ge- lauscht, aber länger als 40 — 50 Sekunden hat noch keiner geschwirrt, (v. Besserer). Calamodus schoenobaenus (L.), Schilfrohrsänger. Augsburg: 17. IV. 98 schönes $ an der Gennach. (v. Besserer). Grafrath: i. V. 98 4 an der Amper eifrig singend, jedenfalls nur durchziehend. (Dr. P.) Acrocephalus streperus (Vieill.), Teichrohrsänger. (früher: arundinaceus.) Ro gge nburg: 8, V. 97 Langweiher, i4.V.98do.(Eckel). Augsburg: 17. IV. gS an der Gennach. (v. Besserer). Grafrath: 19. V. 97 in einer Saalweiden anpflanzung nahe der Amper 2 Paare (sehr guter Gesang, aber echter A.streperiis, i Ex. erlegt), sich meist ziemlich hoch in den Zweigen bewegend; 3. VI. Nest 2 m 35 cm hoch in den Gipfelzweigen einer Weide mit 4 frischen Eiern. An der Amper zahlreiche Sänger in den Schilfwäldern ; hier auch Sommer 1898 gleich häufig; 22. VII. von den Jungen ver- lassenes Nest (bedeutend kleiner, auch weniger tief wie das vorjährige auf der Weide) im Schilf nahe der Badeanstalt gefunden. (Dr. P.) München: 27. V. 97 i Ex. singt eifrig im Weiden- dickicht (Schilf so gut wie ganz fehlend) im Isarbett unter- halb der Eisenbahnbrücke bei Giesing. (Dr. P.) Kochel: Rohrsee 30. V. 98 spärlich bemerkt; kühle Witterung. (Dr. P.) Acrocephalus arundlnaceus (L.), Drosselrohrsänger, (früher turdoides.) Grafrath: 1. V. 98 i Ex. gehört, wahrscheinlich auf dem Durchzug. (Dr. P.) Kochel: Rohrsee 30. V. 98 an 2 — 3 Stellen singend; 1898 von dort Nest mit Eiern erhalten. (Dr. P.) Turdus iliacus L., Weindrossel, Rotdrossel. Gerolfing (Ingolstadt) : 20. III. 98 im Walde ca. 50 St. (Zirkel, Dr. P.) Turdus musicus L., Singdrossel. Roggenburg: Erster Gesang 21. II. 93, 28. IL 94. 21. IL 97, 13. IIL 98. (Eckel). Andechs: Zuerst gehört 24. IIL 97, 28. IIL 98. (Heindl). Augsburg: Zuerst gehört 14. IIL 98, sehr viele 16. IIL, ziemlich häufig 6. IV,; sehr grosser Flug, vermutlich Durchzügler 9. IV. 98. (v. Besserer). Hittisau: Erster Gesang 5. III. 93, 10. IIL 94, 17. IIL 95. (Dr. P.) Balderschwang: Erster Gesang 24. IL 93. (Seelos). Thurn stein: Erster Gesang 19. IL 93. (Pleininger). — ii8 — Grafrath: Erster Gesang 7. III. 97 (nur i Ex.), II. III. 98. (Dr. P.) München: Zwei singende Vögel 16. III. 97 Engl. Garten; 5. V. 97 Nymphenburger Park am Stamm einer alten Linde, ganz offen u. niedrig, Nest, aus dem die Jungen schon ausgeflogen. Frühjahr 1898 in der Umgegend auf- fallend geringe Zahl ; 6. IV. i Ex. in den ober. Isarauen, 24. IV. in den Gasteig- Anlagen, 2^. IV. Bavaria-Park ; im Englischen Garten fehlt der Gesang ganz, trotzdem 17. IV. Nest mit brütendem $ gefunden. (Dr. P.) Gerolfing: 20. III. 98 mehrfach. (Dr. P.) Erlangen: Häufigste Drosselart. (Gengier). Turdus viscivorus L., Misteldrossel. Roggenburg: Ank. 4. III. 94, 16. III. 95, 21. II. 97 (12. VI. Junge), 9. III. 98, (30. V. Nest mit 3 Eiern). (Eckel). Grafrath: 19. II. 97 zuerst gehört; 1898 ausbleibend; 22. VII. Gesellschaft von 50 — 60 St. auf den Feldern nahe dem Waldsaum. Die Art brütet b. München im Perlacher Forst, bei Schieissheim, dann b. St. Oswald (Bayer. Wald) etc. (Dr. P.) Erlangen: Früher sehr häufig; jetzt ziemlich seltener Brutvogel geworden. (Gengier). Turdus pilaris L., Wachholderdrossel, Krämmetsvogel. Ering: Brütet zahlreich nach Lorenz; Belegexemplare vorhanden. (Dr. P.) Augsburg: Brütet 1897 wieder vereinzelt in den Wertach- Auen ; Winter 1897/98 ganz spärlich vertreten ; 13. IIL 98 kleine Flüge in den Auen, 14. III. grosse Flüge, 23. III. grosser Flug; 6. IV. 3 — 4 Ex., 7. IV. 3 einzelne, 9. IV. Flug von 12 — 15 St. ; 2 $ sich heftig um i ? strei- tend, (v. Besserer). Grafin g: Am 27. April 1894 hatte ich die Freude, einen Brutplatz der Art zu entdecken. Derselbe befand sich in einem ganz kleinen, aus Föhren und Fichten gebildeten Wäldchen im Asslinger Moos bei Grafing (O.-B.) Ich wurde auf ihn durch das Lärmen der Vögel aufmerksam, als ich — iig — " in der Nähe desselben vorüberkam. Die kleine Brutkolonie bestand aus ungefähr lo Nestern, von denen ich eines mit Gelege für meine Sammlung mitnahm. Da ich die genannte Gegend nicht wieder besuchte, kann ich nicht angeben, ob die Vögel auch in den folgenden Jahren am gleichen Platze oder in der Nähe brüteten (Gf. Mirbach-Geldern.) Ingolstadt: Aus einem Buschwald unterhalb der Stadt (2 — 3 m hohe verkümmerte Bäumchen, kleine Parzellen wechselnd mit Wiesengründen, in der Nähe grösserer ge- mischter Wald) 1898 Nest mit 5 Eiern v. Hrn. Oberleutnant Lindner erhalten (Dr. P.) Gerolfing (Ingolstadt): 10. VII. 98 zahlreich, zu 2, 3 u. mehr Exemplaren (Dr. P.) Grafrath: 11. III. 98 einzelner Vogel; 16. XI. seit ca. 10 Tagen Flug von 30 St. sich aufhaltend; 28. XII, noch vorhanden. (Dr. P.) Erlangen: In der Umgegend von Dechsendorf häufiger Brutvogel schon mehr als 10 Jahre. Anfgs. Juni überall Alte mit soeben ausgeflogenen Jungen zu finden. (Gengier.) Alexan der sb ad (Fichtelgeb.): Nicht selten nistend, 2. VI. 93 frisch ausgeflogene Junge. (Dr. P.) Merula merula (L.), Schwarzamsel. ^München: Erster Gesang 16. II. 97 (Hirsch), 11. IL 98 (O. Parrot), 25. III. fertiges Nest ohne Eier; Ende April im Gasteig verschiedene Nester, die sehr niedrig und exponirt standen, verlassen; 2. V. nur i brütender Vogel. Obere Jsarauen 27. V. : 4 Nester mit 4, 4, ? u. i Eiern (etwas grösser wie die vom Gasteig), Alte sämmtlich fest brütend (starker Regen). Die Art ist überaus häufig in den Anlagen und Gärten der Stadt und sehr wenig scheu, 3. XI. 97 38 Stück gleichzeitig in einer Anlage auf der Erde. (Dr. P.) Roggenburg: Erster Gesang 1 5. II. 97,21.11.98. (Eckel). Erlangen: Sehr zahlreich in den Gärten der Stadt; selten in den Wäldern. (Gengier.) Merula torquata (Boie), Ringamsel, Schilddrossel. Hittisau: Erst. Gesang 2z. IV. 93, 11. IV. 94, 5. IV. 95. (Teufel). I20 Günzach (Algäu) : Nistend nach Kurtz. (Lindner). Garmisch: Am Schachen beobachtet. (Ed. Parrot). St. Oswald (Bayerischer Wald): 6. V. 93 bei den Waldhäusern (Aufstieg zum Lusen), in einer Höhe von 932 m ü. M., b. leichtem Schneefall einige hundert Exempl. auf den Wiesen verteilt, singend und lockend ; man konnte trotz der vorhandenen Gebüsche, Steinwälle u. Gebäude leicht 50 St. auf einmal zählen. 5. VI. 97 vom Gipfel des Rachel aus gehört. (Dr. P.) Erlangen: i. I. 97 i altes j am Bürgberg erlegt. (Gengier). Castell (Steigerwald); 3. IV. 85 ein prächtiges i nahe dem Dorfe auf einem Birnbaum sitzend beobachtet. (Dr. P.) IVIonticola saxatilis (L,), Steinrötel. Hittisau: 22. III. 93 beobachtet. (Teufel). Fischen (Algäu): Mitte Mai 1897 bekam Honstetter I $ (v. Besserer). Ruticilla tithys (L.), Hausrotschwanz. Vorbach: Ankunft 14. III. 84. (Stöckhert). Mädelhofen: Ankunft 28. III. 86. 3. IV. 87, 23. III. 88, 20. III. 89. (Stöckhert). Lichtenau: Ankunft 21. III. 90, 8. III. 91, 22. III. 92, 15. III. 93, 22. in. 95, 20, IIL 98. (Stöckhert). Roggenburg: Ankunft 16. III. 93, 26. III. 94, 25. IIL 95, 21. IIL 97, II. IV. 98. (Eckel). Andechs: Ankunft 12. IV. 97, 30. III. 98, zuletzt 21. X. u. 26. XL 98. (?) (Heindl.) Augsburg: 23. III. 98 altes s, 5. IV. mehrfach, 7. IV. einzelnes i b. Lechhausen, 9. IV. zahlreich, (v. Besserer.) H ittisau:Akft. 27. III. 94, 24. IIL 95 (1. Gesang.) (Teufel). Thurnstein: Ankunft 30. IIL 93. (Pleininger). München: 4. IV. 97 zuerst bemerkt; in der Altstadt nur vereinzelt mehr anzutreffen z. B. auf d. Augustinerstock, häufiger an der Peripherie z. B. Katzmaier-, Nussbaum-, Brudermühl-, Georgenstrasse. (Dr. P.) Erlangen: Ankunft Anfg. März, verweilt bis in den November hinein, Sehr häufiger Brutvogel in der Stadt wie in den Dörfern. Viele in der Stadt brütende $ tragen das graue Gefieder. Ich habe aus dem Neste eines Paares, dessen S grau war, Junge aufgezogen, von denen eines als S sich entpuppte. Im 2. Herbste färbte es sich erst schwarz; ich habe dann aus den verschiedensten Nestern mit schwarzen u. grauen j Junge aufgezogen, nie aber hat eines dieser Jungen im 1. Herbste schon ein schwarzes Gefieder bekommen, immer erst im 2. Deshalb ist anzunehmen, dass hier nur die Form /l. cairii vorkommt ; es gibt aber auch prachtvolle schwarze j ohne jeden braungrauen Farbenton. (Gengier.) Ruticilla phoenicurus (L.), Gartenrotschwanz. Roggen bürg: Ankunft 10. IV. 93. (Eckel.) Augsburg: Ankunft 9. IV. 98. (v. Besserer.) Andechs: 14. IV. 98. (Heindl.) München: 19. IV. 97, (Biederstein), 23. IV. 98 drei $ Engl. Garten, 26. IV. Gasteig. (Dr. P.) Thu rnstein: 2. IV. 93. (Pleininger). Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel sowohl in den nahen Wäldern, wie besonders im Schlossgarten. (Gengier.) Cyanecula cyanecula (Wolf), Blaukehlchen. Mädelhofen: Beobachtet 6. IV. 8g. (Stöckhert.) Günzach: Hat hier 1897 gebrütet (ausgestopftes Ex. vorhanden), 98 nur auf dem Durchzug beobachtet. (Kurtz.) Augsburg: 9. IV. 98 ? gesehen, (v. Besserer.) Gerolfing: 10. VII. 98 junger Vogel erlegt, ging leider verloren. (Dr. P.) Olehing: II. IV. 93 mehrere bemerkt in den Moor- gräben, I $ erlegt; Hr. Seybold sah 1892 in der gleichen Gegend einen Vogel mit rotem Stern ganz genau. (Dr. P.) Schwab in g: Beim Ungererbad in einem jungen Kastanienwäldchen 6. VIII. 94 einzelnes ? beobachtet. (Dr. P.) Unter fö bring: Häufig am Zuge. (Dr. Prager.) München: April 97 an der Isar vom Präp. Wagner sen. gesehen ; Gewährsmann will vor 3 Jahren in den ober. Isarauen ein Nest gefunden haben. Ich beobachtete 6. IV. 88 oberhalb d. Ludwigsbrücke im Isarbett zwei Ex.; das eine, das auf dem in der Nacht gefallenen Schnee herum- — } 2 2 hüpfte, machte oft sonderbare Drehungen, indem es sich nach einigen Sprüngen plötzlich wie taumelnd auf die Seite warf (Schwindelanfälle durch Blendung bedingt ?) Der zweite Vogel bewegte sich ganz munter an schneefreien Stellen neben dem Wasser. (Dr. P.) Erlangen: Durchzugsvogel, besonders im Früh- jahr ungemein häufig, Mitte, gewöhnlich Ende März ; immer nur die weisssternige Form erhalten; der Brutnachweis ist mir trotz grosser Achtsamkeit noch nicht gelungen. (Gengier.) Erithacus rubeculus (L.), Rotkehlchen. Vorbach: Ankunft 3. III. 85. (Stöckhert.) Mädelhofen: Ankunft 22. III. 86, 26. III. 87, 3. IV. 88, 27. III. 89. (Stöckhert.) Lichtenau: Ankunft 23. III. 92, 9. III. 93, 12. III 94, 22. III. 95, 8. III. 96, 9. III. 97. (^Stöckhert) Thurnstein: Ankunft 9. III. 93. (Pleininger.) Pullen ried: Ankunft 26. III. 94. (SammüUer.) Roggen bürg: 13. III. 93, 20. III. 94, 25. III. 95, 6. III. 97, 28. III. 98. (Eckel.) Augsburg: Ankunft 6. IV. 98 spärlich, 9. IV. sehr zahlreich; 18. XL 97 noch i. d. Auen. (v. Besserer.) Andechs: Ankunft 23. III. 97, 31. III. 98,. letztes 21. X. (Heindl.) Grafrath: 23. III. 98 mehrfach. (Dr. P.) Oberbrunn: Ankunft 25. III. 98. (Lorenz.) ]\Iünchen: 6. IV. 98 ob. Isarauen einige; 26. XII. 98 bei starker Kälte und tiefem Schnee i Ex. Gasteig. (Dr. P.) Erlangen: Zur Zugzeit in grossen Schaaren, ausser- dem häufiger Brutvogel, sogar im Schlossgarten. (Gengier.) Aedon luscinia (L.), Nachtigall. Mädelhofen: Ankunft 16. V. 88 (Stöckhert) Ingolstadt: Vorkommend. (Zirkel.) Schieissheim (München): Auf dem Durchzug in der Fasanerie getroffen. (Prager.) Erlangen: Im Herbst öfters alte Ex. auf dem Durch- zuge erhalten ; brütet nicht in der Gegend. (Gengier.) — 123 — Aedon philomela (Bechst)., Sprosser. Schieissheim (München): Anf. Sept. 98 i Ex. in der Fasanerie. (Prager.) Accentor modularis (L), Heckenbraunelle. Augsburg: 11. IV, g8 2 j singend, (v. Besserer.) München: 1g.IV.g7 Biederstein i j singend, 27. IV. b. Chines. Turm, 22. IV. ob. Isarauen begonnenes Nest, 27. V. ebendaselbst Nest mit 5 stark bebrüteten Eiern. Gerolfing: 20. III. gS 3 Männchen gehört. (Dr. P.) Sonst beobachtet bei Neu fahr n (Isar), Passau, am Gipfel des Rachel etc. (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Brutvogel, in dem so kalten Winter 92/g3 im Garten mehrere Ex. im Januar u. Februar gefangen, ebenso gö/gö. (Gengier.) Accentor collaris (Scop.), Alpenbraunelle. Lenggries: Juli g7 auf dem Gipfel des Kampen getroifen. (v. Besserer.) Bairisch-Zell: Anf. Sept. gS auf dem Wendelstein beobachtet. (Thielemann.) Pratincola rubetra (L.), Braunkehliger Wiesenschmätzer. Roggenburg: 30. III. 93, 17. IV. g5, 4. V. 97, 21. IV. gS. (Eckel.) Augsburg: 27. IV. gS massenhaft, (v. Besserer.) Andechs: Erste i. V. g7, 28. IV. g8. (Heindl.) Aubing: 25. IV. g7. (Dr. P.) Grafrath: i. V. g8. (Dr. P.) Zwischen Erding und Neufahrn (Isar) besonders häufig, auf der oberbayer. Hochebene nirgends selten. (Dr. P.) Erlangen: Selten, doch Brutvogel. (Genger.) Pratincola rubicola (L.), Schwarzkehliger Wiesenschmätzer. Marquartstein: Juli g 7 von Hrn. Tuzcon constatirt, Starnberg: 22. V. g2 einmal beobachtet (Dr. P.) Andechs: 5. V. gi b. Pähl getroffen, (Heindl.) G rafen au (Bayer. Wald) u. Umgegend häufig. (Dr. P.) Würzburg: In den steinigen Seitenthälern des Mains nicht selten. (Dr. P.) Bayreuth: Kommt nicht sehr selten vor (F.W.Schuler.) 124 — Saxicola oenanthe (L.), Grauer Steinschmätzer. Grafrath: 29. VIII. 97 2 Ex., 25. IX. 98 i Ex. (Dr. P.) München: 6. IV. 88 an der Ludwigsbrücke b. Schnee im Isarbett i Ex., auch einmal b. O 1 c h i n g im Frühjahr beobachtet; ist sehr selten in Oberbayern, gemein um Würzburg, bei Schwan dorf brütend, im bayerischen Wald nicht selten. (Dr. P.) Erlangen: Anf. Aug. 95 b. Frauenaurach auf einem Steinhaufen i s beobachtet (Gengier). Motacllla alba L., weisse Bachstelze. Vorbach: Ankunft 9. III. 84, 3. IIL 85. (Stöckhert.) M ädelhofen : Ank. 5. III. 87, 10. III. 89. (Stöckhert.) Lichtenau: Ankft. 14. III. 90, 29, IL 92, 2. III. 93, 5. IIL 94, II. IIL 95, 5. IIL 96, 27. IL 97, II. IIL 98. (Stöckhert.) Roggenburg: Ankft. 2. III. 93, 6. III. 94, 6. III. 95, 15. IL 97, 20. III. 98. (Eckel.) Augsburg: Ankft. 23. III. 98. (v. Besserer.) Andechs: Ankft. 15. IIL 97, 19. III. 98, letzte 18. X. und 17. XL (Heindl.) Grafrath: 7. III. 97 zwei Exempl, gesehen, 11. III. 98 zuerst. (Dr. P.) Oberbrunn: 5. III. 98. (Lorenz.) Ober fö bring (München): 6.1. 97 3 St. (Hirsch, Dr. P.) Pullenried: Ankft. 13. IIL 96. (Sammüller.) Surheim: Ankft. 9. III. 95. (Stummer.) Hittisau: Ankft. 13. III. 95. (Teufel.) Thurnstein: Ankft. 10. III. 93. (Pleininger.) Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel in der Stadt u. auf dem Land. (Gengier.) Motacilla boarula (L.), Gebirgsbachstelze. Ueberwintert regelmässig in München, brütet im Englischen Garten und in den Flaucheranlagen oberh. M. an den Isarkanälen. Sonst beobachtet bei Spiegelau (bayr. Wald), Oberau dorf (Tatzelwurm etc.), Starnberg (Paar im Juni am Seeufer.) (Dr. P.) — 125 - Erlangen: Selten einmal ein Exemplar im Herbst zu sehen, während sie in den 70er Jahren am Kanal in einem Mauerloch jährlich' brütete. (Gengier.) Budytes flavus (L.), Schafstelze. Roggenburg: Zuerst beobachtet g, IV. 95, 21. III. 97, 29. III. 98. (Eckel.) Erlangen; Regelmässiger Durchzugsvogel, der sich jedesmal einige Tage in der Gegend aufhält. (Gengier.) Sc h w a ndorf (Oberpfalz) : In der Weihergegend 17. V. gi angetroffen. (Dr. P.) Würzburg: Im Mainthal häufig. (Dr. P.) Gunzenhausen: ig. IV. 96 im ober. Altmühlthale einige Exemplare gesehen. (Dr. P.) Di essen (Ammersee): 23. V. 86 einmal beobachtet. (Dr. P.) Augsburg: Nur Durchzugsvogel in Schwaben, am Bodensee brütend. (Wiedemann f) Budytes flavus borealis Sund, nordisch. Schafstelze, s. Anhang. Anthus spipoletta (L), Wasserpieper. Augsburg: 8. IV. 98 i Ex. am Lech. (v. Besserer.) München: An der Isar regelmässig überwinternde Exemplare, doch nicht mehr so zahlreich wie vor 10 — 12 Jahren. (Dr. P.) Brannenburg: 2. IX. 98 oberh. d. Unterberger- Alm am Traithen grosse Gesellschaft, Vögel auch auf Wettertannen autbäumend, i. IX. einzelne am Brünn- stein. (Dr. P.) Anthus pratensis (L), Wiesenpieper. Augsburg: 10. I. 98 nicht selten, aber einzeln, fast häufiger wie A, spipoletta; seit 6. IL u. bes. 13. IL be- deutende Zunahme; 23. III. massenhaft in den Feldrainen; 7. IV. mehrere am Brantweinbach, (v. Besserer.) Grafrath: 29. X. 97 3 St.; auf dem Dachauer Moos nicht selten brütend. (Dr. P.) Erlangen: Einmal ein frisch gefangenes Ex. lebend erhalten. (Gengier.) — 126 Anthus trivialis (L.), Baumpieper, Baumlerche. Augsburg: Erster Gesang 9. IV. 98 Siebentischvvald (v. Besserer.) Grafrath: 25. IV. 97 mehrere $. i. V. 98 zahlreich; allenthalben häufig vorkommend. (Dr. P.) Klingenbrunn: Am Gipfel des Rachel (1454 m üb. M.) vielfach gehört. (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Brutvogel, der mit der Haide- lerche oftmals verwechselt wird.*) Lullula arborea (L.), Haidelerche (Baumlerche.) Augsburg: i. XI. 97 verschiedene kleine Gesell- schaften getroffen, (v. Besserer.) Andechs: 1895 im Frühjahr und Herbst beobachtet; ist selten. (Hei ndl.) Mo OS ach (München): 19. III. 86 einmal Gesang ge- hört auf den Mooswiesen, später nie wieder. (Dr. P.) Nymphenburg: Frühjahr 98 im Parke öfters ge- hört. (Prager.) Schwandorf (O.-Pf): In der Weihergegend 1891 brütend (richtige Haidelandschaft.) (Dr. P.) Würzburg: Auf den Höhen der Umgebung 1884 und 85 gewöhnlich. (Dr. P.) Erlangen: Brutvogel, sehr frühzeitig erscheinend. (Gengier.) Nürnberg: Brutvogel geg. Schwabach zu (Katheder.) Galerida cristata (L), Haubenlerche. Augsburg: Winter 97/98 ziemlich selten, (v. Besserer.) München: Im Winter b. Schnee mitten in der Stadt (Schrannenhalle) oft in Gesellschaft von Eviberiza citrinella; zeigt sich manchmal schon Ende Oktober in den Strassen der südl. Stadtteile (von der Theresienwiese her); im Central- bahnhof auch im Sommer. (Dr. P.) Viechtach (Bayer. Wald): Seit den 80er Jahren häufig geworden. (Lankes.) Erlangen: Einer der gemeinsten Brutvögel, in den letzten Jahren sehr zunehmend, auch im Sommer in den •) Das trifft auch für die hiesige Umgebung zu ! (Der Herausgeb.) — 127 — Strassen der Ostvorstadt; gerne auf Dachfirsten sich be- wegend. (Gengier.) Alauda arvensis L., Feldlerche. Pullenried: Ankunft i. III. 93. (Sammüller.) Thurnstein: „ 19. II. 94. (Pleininger.) Roggenburg: „ 12. IL 93, 16. IL 94, 27. IL 95, 13. IL 97, 10. IL 98; die letzten 20. XL 92 u. 25. XL 93. (Eckel.) Augsburg: Ankunft 4. III. 98 in grosser Zahl; 18. XL 97 fast völlig verschwunden (v. Besserer.) Andechs: Ankunft 20. IL 97, 10. III. 98. (Heindl.) Grafrath: 19. IL 97 mehrfach, 1 1, III. 98 dsgl. (Dr. P.) Oberbrunn: Ankunft 7. III. 98. (Lorenz.) München: Im Weichbild der Stadt (Pschorrwiese, Belgradstrasse etc.) brütend. (Dr. P.) Die Lerchen an der Strasse Erdin g-Neufahrn durch das Moos haben alle den Lockruf des Totanus calidris im Gesang und ahmen ihn täuschend nach. (Dr. P.) Erlangen: Gemeiner Brutvogel, bes. zahlreich auf dem grossen Exerzierplatz. (Gengier). Mädelhofen: Ank. 24. II 86, 28. IL 87. (Stöckhert.) Emberiza citrinella L., Goldammer. Überall gemein ; i. München i. Engl. Garten brütend. (Dr.P.) Emberiza miliaria L., Grauammer. Augsburg: Sommer 97 entschieden häufiger auf- tretend; 15. III. 98 erster Gesang, (v. Besserer) München: Fehlt in der hiesigen Umgegend u. wohl in Oberbayern ganz, während sie in Unterfranken häufig vorkommt. (Dr. P.) Emberiza SChoenicIus L., Rohrammer, Rohrspatz. Roggenburg: Ankunft 2-^. III. 93, 17. III. 94, 26. IV. 95, 6. IIL 97, 26. III. 98; 7. VIL 93 Nest mit 4 Eiern. (Eckel). Augsburg: 6. IV. 98 mehrere $ singend, (v. Besserer). Grafrath: 19. IL 97, 11. IIL 98 erste bemerkt, — 128 — II. X. g8 noch singend; ist häufiger ßrutvogel im Amper- moos ; dann sehr zahlreich am Rohr see u. an der Loisach (Kochel), bewohnt die Donauauen b. Ingolstadt und die Isarauen bei Neufahrn (Freising). (Dr. P.) Erlangen: Wiederholt gefangene Exemplare erhalten u. Vögel im Herbst beobachtet, aber noch nicht als Brut- vogel nachgewiesen. (Gengier.) Dechsendorf: 3. X. 86 3 Ex. beobachtet. (Dr. P.) Plectrophanes nivalis (L.), Schneespornammer. Kochel: Winter 94/95 2 Ex, bei Korb. (Dr. P.) Erlangen: In kalten Wintern regelmässig hier; 1893 mit den sehr häufigen Goldammern (Einberiza citrinella) zusammen in den Strassen der Stadt. (Gengier.) iVIontlfringllla nivalis (L.), Schneefink. Hindelang: In den Bergen zwischen Fuchskahrspitze und Glasfelder (Bärgründle), am hint. und vorder. Wilden, Himmeleck und Schrecken ziemlich vorkommend, seit Ende Okt. 98 nicht mehr gesehen. (Dom) Im Museum des Naturhistor. Vereins zu Passau findet sich ein Exemplar aus dem bayer. Wald (Katalog p. 149). Hr. Gautsch hat die Art wiederholt auf dem Unnutz in Tirol, wenig entfernt von der bayerischen Grenze (Kreui) beobachtet. Passer montanus (L), Feldsperling. In Oberbayern nicht zu häufig; im Gerolfinger Wald (Ingolstadt) nistend (Dr. P.); bei Erlangen gemein, auch im Schlossgarten brütend. (Gengier). Passer domesticus (L.), Haussperhng. Fehlt auf Schlossgut Sterneck bei Westerham (etwas isolirte Lage auf einem teilweise von der Leitzach umflossenen bewaldeten Bergkegel) trotz vorhandener grosser Ökonomie gänzlich. (1898 Dr. P.) Auf Bäumen (bes. Weiden, auch Tann«n) freistehende Nester sind in München keine Seltenheit, oft ganz solid gebaut, mit seitlichem ziemlich weit oben angebrachten Schlupfloch; 29. III. 98 erstes ausgeflogenes Junge. (Dr. P.) — T2g — In Erlangen im Herbst 1896 i S mit schneeweissen Schwanzfedern längere Zeit beobachtet. (Gengler). Fringilla coelebs L., Buchfink. Erster Schlag 1897: München 7. II. (unvollkommen), Grafrath ig. II. (noch sehr unvollständig, nur 2 Sylben), Andechs 19. IL, Roggenburg 10. III.; 1898: Augs- burg 17. IL, Roggen bürg 25. IL, München 19. II, (leise); ab 16. III. 97 im Engl. Garten sehr viele Finken, auch 2 und gepaarte Paare, 1898 erst im April mehr be- merkbar, aber spärlicher wie sonst. (Dr. P.) In Ingolstadt haben auch ? überwintert; die Art hat sich im Glacis seit Verminderung der Elstern sehr ver- mehrt. (Lindner). Erlangen: Auffallender Weise waren gerade in den beiden letzten so milden Wintern kaum einige i zu sehen ; Ende Februar und Anfang März sind beide Geschlechter in der Regel zurück; die Schläge sind in der ganzen Gegend nichts wert. (Gengler). Fringilla montifrlngilla L., Bergfink. Balderschwang: 5. III. 93 beobachtet. (Seelos). Andechs: Vom 22. X. 97 bis 15. III. 98 in der Gegend. (Heindl). Grafrath: 23. 1. 97 sehr viele; 2. IL 97 wenige mehr; 16. XL 98 grosse Schaar. (Dr. P.) Erlangen: Hier u. da wird im Winter einer gefangen, fast immer j. (Gengler). Chloris chloris (L.), Grünling. Nächst dem Buchfink der häufigste Fink in München (Hofgarten, Engl. Garten etc.); bleibt im Winter hier. (Dr. P.) In Erlangen häufig, auch im Schlossgarten brütend. (Gengler). Coccothraustes coccothraustes (L.), Kirschkernbeisser. Ist in den letzten Jahren entschieden seltener geworden, wenigstens in u. um München, wo er Ende der 80 er Jahre 9 i;^o sehr zahlreich war u. bes. gerne in den Gasteiganlagen (die jetzt nicht gerade zu ihrem Vorteile umgewandelt, d. h. alles Unterholzes beraubt sind !) nistete. Im Frühjahr i 897 hielten sich mehrere Vögel im Garten des Witteisbacher Palais auf, 1S97 bemerkte ich die Art im Bavariapark u. im Engl. Garten; in Grafrath während zweier Jahre nur 2 mal (7. III. 97 Gesellschaft, 27. III. einzelnes Paar) gesehen. (Dr. P.) Erlang-en: Früher ein sehr häufiger Brutvogel, jetzt nur selten zu sehen. Ein im Winter 189S erlegtes $ hatte auffallend dunkle Farben. (Gengier) Chrysomitris spinus (L). Erlenzeisig. Feld wies (Chiemsee): 2. IV. 92 einige Stück auf Föhren, dicht am Seeufer. (Dr. P.) Tutzing: 15. XL 96 Gesellschaft am Karpfenwinkel. (Dr. P.) Andechs: Herbst 97 einige ]\Iale gesehen. (Heindl.) Augsburg: 15. X. 97 in grosser Menge die Auen bevölkernd, (v. Besserer.) München: Früher bisweilen einzelne Ex. im Winter in den Gasteiganlagen. (Dr. P.) Erlangen: Seltener Brutvogel, im Winter oft in grossen Schaaren hier. (Gengier.) Chrysomitris citrinella (L.), Citronenzeisig. Hindelang (Algäu) : Vorkommend. (Dorn.) Serinus serinus (L.), Girlitz. Augsburg: 1897 wieder häufig in allen Anlagen, 1898 in mehreren Paaren, (v. Besserer.) Andechs: Scheint sich diesen Sommer 1897 im nahen Erling als Brutvogel niedergelassen zu haben, da ich zu wiederholten Malen stets in der gleichen Region den eigenartigen Gesang vernahm. (Heindl, Natur ?/. Offenhar- 7tng 1898, p. 294.) Grafen au (Bayer. Wald): Häufig (auf hohen Tannen und Birnbäumen), auch bei St. Oswald (800 m üb. M.) u. Freyung bemerkt Fehlt um IVIünchen ! (Dr. P.) — 131 — Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel in den Gärten und Alleen ; Mitte der 70er Jahr scheinbar noch sehr selten, seit dieser Zeit jedes Jahr constatiert. Anfg. April 98 ein Paar auf einem freistehenden Sandsteine mehrmals sich begattend. (Gengier.) Carduelis carduelis (L.), Stieglitz, Distelfink. Augsburg: 10. 1. 98 öfter grössere Flüge, (v. Besserer.) Ingolstadt: In den Anlagen seit Verminderung des Raubzeuges viel häufiger geworden. (Zirkel.) Erlangen: In allen Gärten und Anlagen zahlreich, auch im Winter, in Wäldern höchst selten. (Gengier.) Grafrath: 5. VII. 98 eine Familie beobachtet. München: Kommt in den Anlagen nur sehr vereinzelt vor, meidet die Kastanien- Alleen merkwürdiger Weise hier ganz; im April und Mai 97 b. Biederstein, Bogenhausen, ob. Isarauen bemerkt (Dr. P.) ; im Herbst 1898 grössere Flüge b. Schwabing (Hirsch), b. Dachau u. Schleiss- heim. (Störrlein.) Acanthis cannabina (L.), Bluthänfling. In Oberbayern allenthalben, wohl in Folge der Be- seitigung der Hecken, recht spärlich yorkommend (Dr. P.); in Erlangen häufiger Brutvogel, manchmal auffallend kleine Männchen m. prachtvoll roter Brust getroffen. (Gengier.) Acanthis flavirostris (L.), Berghänfling. Erlangen: Winter 92/93 ein b. Erlangen in Gesell- schaft von Hänflingen gefangenes Paar bekommen. (Gengier) Acanthis iinaria (L.), Nordischer Leinfink. Augsburg: 10. I. 98 in geringer Zahl in den Wertach- Auen, (v. Besserer.) Roggenburg: 29. XI. 93 10 Ex. beobachtet und mehrere erlegt. (Eckel.) Erlangen: Seit 1893 in jedem Winter in kleinen Schwärmen hier; die 1896 erbeuteten waren von sehr dunklem, braunem Colorit. (Gengier.) Pyrrhula europaea Vieill, Dompfaff, Gimpel. Augsburg: Im Winter 1898 häufig, (v. Besserer.) 9^ 1^2 Grafrath: Mehrfach getroffen (8. VIII. 97), dann im Sommer b. Oberaudorf (O.-B.), Gerolfing, St. Os- wald (Bayer, Wald); bei Alexandersbad (Fichtelgeb.) in den Kastanienalleen 1893 brütend; hat vor mehreren Jahren in Obersendling (München) genistet. (Dr. P.) Erlangen: Nur im Herbst und Winter hier, meist paarweise. (Gengier.) Loxia curvirostra L., Fichtenkreuzschnabel. Hittisau: Beständig vorkommend. (Teufel.) Balderschwang: 27. I. 93 heruntergefallenes Nest mit I Ei gefunden. (Seelos.) Roggenburg: 1. IV. 93 mehrere erlegt, 6. XI. be- obachtet. (Eckel.) Grafrath: 97 u. 98 Winter u. Sommer vorkommend. Bayer. Wald: Juni 97 vereinzelt gesehen; im Aug. 1893 bei Ilmenau i. Thüringer Wald (sehr gute Zapfen- ernte) ungeheuer zahlreich auftretend. (Dr. P.) Erlangen: Während der letzten 6 Jahre einmal ein S im Reichswald gesehen. (Gengier.) Bayreuth: Im Gebirge bei Warmensteinach wimmelt es von Kreuzschnäbeln. (Schuler, Dez. 98.) Golumba tJalumbus L., Ringeltaube. Pullenried: 17. IV. 94 Flug von ca. 300 Stück, 13. V. Nest mit 2 Eiern; Ankunft 5. III. 96. (Sammüller.) Roggenburg: Ankunft 4. III. 93, 20. II. 94, 28. III. 95, 16. III. 97, 27. IL 98. (Eckel.) Augsburg: Ankunft 14. III. 98 (erster Ruf), 26. X. 97 letzte, (v. Besserer.) Grafrath: 7. III. 97 5 St., 27. III. 98 erste b. Brück gesehen. (Dr. P.) Geiselbach: Ankunft 15. III. 98. (Mölzer.) Lichtenau: „ 14. III. 93, 22.111.94,9.111.97. Mädelhofen:Akft.4.IV.86,7.IV.87,3.IV.88,ii.IIL89. Vorbach: „ 11. III. 84. (Stöckhert.) Erlangen: Nicht gerade seltener Brutvogel. (Gengier.) Columba oenas L., Hohltaube. Roggenburg: 6. V. 93 und 3. V. 95 geschossen, 20. III. 94 beobachtet; 13. IV. 97 Staatswald, 29. III. 98 — 133 — beim Uhu geschossen, den sie einige Male umkreiste, um dann in der Nähe aufzubäumen. (Eckel.) Augsburg: 8. IV. g8 ein Paar, 9. IV. 5 Paare in den Wertachauen. (v. Besserer.) Grafrath: 25, IV, 97 i Ex. gesehen. (Dr. P.) Seh 1 eiss heim: 9. V. 97 i St.; ist hier überall nur vereinzelt anzutreifen wegen der vielfach fehlenden Nist- gelegenheit. (Dr. P.) Yorbach: Ankunft lo.III. 84, 27. IL 85. (Stöckhert.) Mädelhofen: Ankunft 23. III. 86, 3. III. 87, 15. III. 88, 12. III. 89. (Stöckhert.) Lichtenau: Ankunft 10. III. 90, 2g. II, 92,22.11.94, 29. IL 96, 27. IL 97, 10. III. 98. (Stöckhert.) Geiselbach: Ankunft 12. III. 98. Heuer alle Vögel 14 Tage bis 3 Wochen später angekommen als in sonstigen Jahren. Es mag daran die nasse, kalte Witterung mit ihren fortwährenden Weststürmen schuld gewesen sein. (Mölzer.) Erlangen: Gemeiner Brutvogel. (Gengier.) Turtur turtur (L.), Turteltaube. Roggenburg: Ex. b. Dietershofen balzend 3.YL93, im Schlossgarten erlegt 8. VI. 93. (Eckel.) Ingolstadt: Brütet hier (Zirkel). Surheim: 1895 nur 2 Paare beobachtet. (Stummer.) Schwan dorf: Nistete 1891!. der Weihergegend. (Dr. P.) Seh wein fürt: 4. VI. 85. b. Schwebheim beob. (Dr. P.) Bonasia bonasia (L.), Haselhuhn. Hittisau: 10. III. 94 balzend (Teufel). Alexandersbad (Wunsiedel): Mai und Juni 93 öfter angetroffen. (Dr. P.) Oberaudorf: 4. IX. 97 i Ex. am Reinhart aufge- gangen. (Dr. P.) Tetrao urogallus L., Auerhuhn. Rüdenhausen (Steigerwald, U.-F.): 22. IV.gömehrere Hähne in voller Balz, einen erlegt. (Dr. P.) Hittisau: i.Balz i. IT. 93, 5. IV. 94, 25. IV. 95. (Teufel.) Pullenried: i.'Balz 2. lY. 94. (Sammüller.) — 134 — Ering a. 1.: Kommt vor (Lorenz), i j von dort in Coli. Dr. P. Di essen (Ammersee): Gegen Dettenhofen zu vor- kommend; Herbst 98 kam ein Hahn in den Garten der Klosterbrauerei geflogen und wurde hier, da er sich ganz dumm benahm, gefangen. (Dr. P.) Erlangen: Hie und da wird ein Hahn im Reichs- wald geschossen; ein s ad. wurde bei Puckenhof gesehen. (Gengier.) Tetrao tetrix L., Birkhuhn. Hittisau: i. Balz 22. IV. 93, 10. IV. 94, 5. V. 95. Am 4. Juli ging ich 3 St. junges Birkwild auf; die Henne attaquirte mit Schnabel und Flügeln meinen alten Dachsei auf das heftigste, welcher Zuflucht zwischen meinen Füssen suchte. Die Alte umkreiste mich und den Hund mit ge- spreizten Flügeln, nahm nochmals Stellung gegen meinen Hund, getraute sich aber doch nicht mehr anzugreifen und ging dann gaggernd zu ihren Jungen zurück. (Teufel.) Balderschwang: Mitte Mai 93 balzend. (Seelos.) Pullenried: Erste Balz 12. IV. 94; 29. IV. nistend, 10. V. 8 Eier (zerstört.) (Sammüller.) Augsburg: 8. IV. 98 flotte Abendbalz; 4 ¥ u. i s (v. Besserer.) Diessen: Auf verschiedenen „Filzen" (Hochmooren) bei Dettenhofen, Oberbeuern etc. Brutvogel. (Dr. P.) Erlangen: Brutvogel im Reichswald. (Gengler.) Am 17. XI. 97 bei Korb i Rackelhahn (T. uro- gallus ? X ^ tetrix t ) von Grosshaslach bei Wicklesgreuth (Ansbach) gesehen, welcher dem Vogel in meiner Sammlung (10. X. 95 bei Putzbrunn (München) erlegt) vollständig ent- spricht, nur matter gefärbt ist; die Flügel sind oben stark grau überlaufen; die 5 mittlersten Schwanzfedern haben ganz feinen weissen Endsaum, der weiter nach aussen nur angedeutet erscheint; das Unterschwanzdeckgefieder ist sehr reich, überwiegend weiss. (Dr. P.) Coturnix coturnix (L.), Wachtel. Roggenburg: i. Schlag 12, V. 93, S.V. 94, 24. V. 95, 12. V. 97, 12. V. 98. (Eckel). — 135 — Aiidechs: Von Mitte Juli 18S7 ab nur i Ex. öfter gehört; 1S98 5. VI. zuerst. (Heindl.) Die Wachtel ist häufig bei Surheim (Stummer), Vi ech- tach (Lankes), Erding (Büchsenmacher Landauer), selten bei Erlangen, wo im Winter 1892/93 in der Stadt unter einer Gaslaterne ein unverletztes $ (nicht aus der Gefangen- schaft stammend) mit der Hand gefangen wurde. (Gengier). Otis tetrax L, Zwergtrappe. Anf. Okt. wurde i Ex. bei S au er la ch (Holzkirchen) auf einem Kartoffelacker erlegt (nicht besonders scheu) (Lidl); Juli ? 93 ein Ex. zwischen Uffing u. Murnau, nachdem es seit 8 Tagen auf den Feldern bemerkt worden war (Jos. Kapfer, Murnau), 3. I. 96 i Vogel auf dem Erdinger Moos auf der Jagd des Herrn Bullinger (Coli. Geldern), endlich Anfangs Juni 1898 s ad.b.Erding. (Henseler). Oedicnemus oedicnemus (L.), Trieb Mitte Sept. 1888 wurde i Ex. auf einem Stoppelacker b. Treuchtlingen erlegt. (Zirkel). Mitte Nov. 1892 bei Sauerlach i Ex. auf der Eisen- bahnstrecke tot aufgefunden, Kopf an der Telegraphenleitung eingerannt (nebeliger, nas.skalter Morgen) ; 10. X. 93 konnte in der gleichen Gegend ein Vogel, der sich auf gleiche Weise verletzt zu haben schien, fast gefangen werden. (Lidl) ; Nov. 98 wurden Exemplare erlegt bei Ne ufahrn (Freising), Freimann (München), Sept. 1897 bekam Korb 3 St. (Dr. P.) Im Passauer Museum werden 2 Eier v. Hartkirchen (Landau a. Isar) aufbewahrt. (Dr. P.) Bei Creussen (O. F.) wurde Nov. 1898 i Ex. geschossen. (Schuler). Charadrius pluvialis L , Goldregenpfeifer. Schi eissh eim: 20. XL 98 2 Ex. beobachtet. (Störrlein) Erding: 13. XII. 98 auf den Feldern 6 — 8 Stück gesehen, 17. XII. i Ex. auf dem Wildpretmarkt, (Dr. P) Erlangen: Kommt einzeln auf dem Zuge vor; 1S93 wurde i altes s geschossen, (Gengier.) Charadrius morinellus L., Mornellregenpfeifer. Juni 1896 wurde i unausgefärbtes Exemp. beim Au- m eist er (München) geschossen (Vereinssammlung); vor — I mehreren Jahren fand ich im Herbst einen Vogel auf dem Wildpretmarkt. (Dr. P.) Charadrius hiaticula L., Sandregenpfeifer. In der Coli, Gatitsch findet sich i Ex. vom Ammersee, vor Jahren erlegt. (Dr. P.) Charadrius dubius Scop., Flussregenpfeifer. I Ex. in Coli. Dr. P. von Ering a. Inn. Die Art wurde von mir in früheren Jahren brütend constatirt am Main (Würzburg), Lech (Augsburg), an derAmper (Olehing) und Isar (oberh. Freising: 7. VI. gi 4 Paare). (Dr. P.) Vanellus vanellus (L), Kibitz. Mädelhofen: Ankunft 8. III. 88. (Stöckhert.) Pullenried: Ankunft 14. IL 94 Nachmitt. 2 U., (29. III. 3 Eier), g. III. 96. (Sammüller). Rogenburg: 10. III, 94, 18. IL 97, 5. III, 98. (Eckel). Surheim: 20. III. 95 in grossen Schwärmen durch- ziehend. (Stummer). Augsburg: 28. IL 98 einzelne, 10. III. zahlreicher, (v. Besserer). Erlangen: Häufiger Brutvogel; im März schon die ersten Eier; 22. IV. 97 höchstens 2 Tage altes Junge. (Gengier). München: Hat in der hiesigen Umgebung sehr ab- genommen; 19. III. 98 einzelne auf dem Moos bei Allach; 8. VI. 97 Flüge bei Platthng und Yilzhofen (X, B.); am Ampermoos oberh, Grafrath 1897 u. 98 nur wenige Paare (Dr.P.) Hämatopus OStrilegus L., Austernfischer. Wurde bei Grafrath u. Grabenstätt (Chiemsee, JNIärz 1892) erlegt. (Dr. P.) Grus grus (L.)- Grauer Kranich. Finsing (Erdinger Moos, O. B.): Ex. wurden erlegt I. XL 95, 19. VIII. 96 u. 7. IX 97. (Oberhummer), Ciconia ciconia (L), Weisser Storch. 25- V. 93 b. Roggenburgin einer Wasserlache beob- achtet. (Eckel), I Paar brütet in Ingolstadt; bei Neuburg a. D. sollen die Störche überwintert haben. (Zirkel). Im Gebiete der Um nicht selten nistend; Nester meist auf dem dachförmig endigenden Kirchthurm; auch im Glonn- thale einige Nester bemerkt, ig.lll. g8 Paar auf dem Neste in Oberscheyern, g. YII. gS in Peters hausen und Nachbardorf Junge auf dem Neste; weiter südlich scheint der Storch zu fehlen. (Schwabhausen ?). (Dr. P.) lo. Vn. g8 wurde i Ex. b. Alühlthal (Starnberg) beobachtet. (Lorenz.) In Tiers c henr euth brütend (Lankes), dsgl. Schwan- dorf (Dr. P.) Früher waren in Erlangen zwei alljährlich besetzte Horste, beide sind verlassen worden. Aber fast in allen umliegenden Orten w^ie Brück, Baiersdorf, Dechsen- d o r f sind die stets auf Schornsteinen angelegten Nester alljährlich besetzt. Der Storch gilt in der hiesigen Gegend als unverletzlich. (Gengier). Am 31. XII. gz wurde bei Rosenheim i Ex. erlegt (im jMagen viele Mäusereste u. ein flacher, fast kastaniengrosser Stein. (Dr. P.) Ankunft in Mädelhofen g. IV. 86; 2. V. 88. (Stöckhert.) Ciconia nigra (L.), Schwarzer Storch. Im Herbst i8g7 bei Kempten u. Memmingen (i Ex. hatte den Kropf voll Forellen) erlegt, (v. Besserer), g. VII. g7 bekam Henseler einen Vogel aus Südbayern. (Dr. P.) Ardea cinerea L., Grauer Reiher, Fischreiher. Pullenried: 2. VIII. g4 Nest auf einer sehr grossen Tanne im Staatswald Pinau; die 2 Jungen sind g. IX. flügg. (Sammüller). „ Surheim: Als Brutvogel nicht selten. (Stummer). Augsburg: Dezember iSgy häufig am Lech, meist junge Vögel, (v. Besserer). Roggenburg: 7. V. g7 an der Bieber. (Eckel). Erlangen: An den Dechsendorfer Weihern fast das ganze Jahr über; wo die Brutplätze sind, war bis jetzt noch nicht in Erfahrung zu bringen. (Gengier). 2. X. 86 bei Dechsendorf 13 Reiher beisammen gesehen. (Dr. P.) - 138 - Ardea purpurea L., Purpurreiher. Im Museum zu Pas sau stehen 3 Exemplare aus der Umgebung (Katalog p. 165.) Im Leitersmoos bei Lorenzenberg Anfangs der goer Jahre i St. erlegt u. v. Henseler ausgestopft. (Moritz). Ardetta minuta (L.), Zwergrohrdommel. Roggenburg: Auf dem Langweiher 3. VI. 93 Nest mit 6 Eiern, auch Juni 95 u. 97 beobachtet. (Eckel). Kochel: 6. X. 95 am Rohrsee i Ex. gesehen. (Dr. P.) Botaurus Stellaris (L.), Grosse Rohrdommel. B ei den Münchener Ausstopfern keine Seltenheit (Dr. P.) Roggen bürg: 20. IV. 94, 26. V. 95 Lang weiher. (Eckel.) Augsburg: Winter 1897/98 i i ad. in den Wertach- Auen erlegt, vermutlich überwinterndes Ex. (v. Besserer.) Burgheim a. D. u. Landsberg a. Lech: Vor- kommend. (Kaindl.) Di essen: i Ex. in der Coli. Gautsch vom Ammersee. Grafrath: i. V. 98 8h a. m. aus dem Ampermoos mehrfach brüllend gehört; 26. VII. 98 wurde auf meiner Jagd unterhalb Gr. i Ex. juv. erlegt (im Magen Fisch- reste). (Dr. P.) Surheim: 8. XII. 93 an der Salzach i St. geschossen. (Stummer.) Erlangen: Mehrmals im Herbste alte Ex. zu Gesicht bekommen. (Gengier). NyctJcorax nycticorax (L.), Nachtreiher. Im Museum zu Passau 2 St. von der Hz. Honstetter bekam Mitte Mai 97 i Exempl. von der Donau, Anfgs. Juni ein altes $ vom Kloster Holzen (v. Besserer); Korb: 26. V". 98 ein altes 5 von Unter- weikerts hofen (Schwabhausen) u. 3. VI. 92 i ? v. Is- maning. (Dr. P.) 1886 wurden Ex. ge.schossen bei Aibling (24. V.), Neuburg a. D. {22. V.) u. a. Ammersee (19. VIII.) — 139 — Rallus aquaticus L., Wasserralle. Surheim: Ständig u. häufig am Mühlbach. (Stummer.) Augsburg: Ueberwintert in ziemhcher Anzahl; Anfgs. Okt. 97 einige Ex. bei Honstetter. (v. Besserer.) Crex crex (L.), Wachtelkönig, Wiesenschnärrer. Roggenburg: 2 g. VII. 94, 2 i.V. 98 beobachtet. (Eckel.) Hittisau: 29. VI. 95 angetroffen. (Teufel.) Augsburg: 14. XI. 97 noch angetroffen, (v. Besserer.) Andechs: 22. V. 98. (Heindl.) Grafrath: 3. VlI. 97 Mgs. nach 3 Uhr andauernd schnarrend, Mitte Sept. 98 wurde i Ex. erlegt. (Dr. P.) München: 20. VI. 97 auf Oberwiesenfeld. (Thielemann.) Surheim: In den Au- u. Mooswiesen häufig. (Stummer.) Erlangen: Häufiger Brutvogel. (Gengier.) Schwandorf: 18. V. 91 beobachtet. (Dr. P.) Ortygometra porzana (L.), Getüpfeltes Sumpfhuhn. Roggenburg: Langweiher 4. IV. 93. (Eckel.) Augsburg: Okt. 97 auffallend viele b. Honstetter, die sämmtlich an Telegraphendrähten verunglückten; deutet auf starken Durchzug. 97/98 in ziemlicher Anzahl über- winternd, (v. Besserer.) Ingolstadt: 98 mehrmals erstossen unter Telegraphen- drähten aufgefunden. Nachts am Bahnhof, wohl durch die vielen Lichter angezogen, ziemlich lebhafter Vogelzug be- merkbar. (Zirkel.) Surheim: Nicht selten. (Stummer.) Erlangen:JuH 98 bei Baiersdorf sehr zahlreich. (Gengier.) Gallinula chloropus (L.), Grünfüssiges Rohrhuhn, Teichhuhn. Roggen bürg: Zuerst beobachtet 6. IV. 93 (9. VII. 2 Junge), 17. IV. 94. 15. IV. 95., 15. IL 97, 2. III. 98 (20 IV. brütend). (Eckel.) Augsburg: Winter 97/98 an mehreren Stellen ge- funden. 1 7. II. 98 merklich an Zahl zugenommen, (v. Besserer.) ]\I ü n c h e n : Früher b. Unterföhring überwinternd. (Dr. P.) Ering: Häufig. (Lorenz.) — I40 — Erlangen: Sehr " häufiger Brutvogel auf fast allen Weihern, viele überwintern hier. (Gengier.) Fulica atra L., Wasserhuhn, Blässhuhn. München: 20. IL 97 fing ein Arbeiter Mgs. 6 Uhr oberhalb der Luswigsbrücke am Fussweg ein Ex., das ihm vor die Füsse geflogen kam. (Fabrikant Gmelch.) Roggenburg: Zuerst bemerkt 15. IL resp. 2. III. 97 am Langweiher, 3. V. Junge; 98: 20, V. brütend. 14. V. 8 Gelege von 7—13 St., 26. V. Junge. (Eckel ) Kochel: 30, V. 98. auf dem Rohrsee 3 Nester mit je 8 Eiern, einzelnes Ei in einem Haubentaucher-Xest. (Dr. P.) Grafrath: Scheinbar nur auf dem Zuge vorkommend, 23. X. 97 wird ein Stück beim Schilfmähen getötet, 11. XII. I Ex. von mir erlegt, sonst beobachtet b. Reichertshofen, Ingolstadt, Kempten, Immenstadt, Geltendorf, Tutzing etc. (Dr. P.) Anf. Xov. 97 auffallend starker Zug an der oberen Donau, wo die Art sonst nicht häufig vorkommt, (v. Besserer.) Erlangen: Sehr häufiger Brutvogel ; sie werden hier •von manchen Leuten gegessen, nachdem die Haut abge- zogen ist. (Gengler.) Numenius arquatus (L.), Gr. Brachvogel, „Moosgrylle." Roggenburg: Beobachtet 10, IV. 93, 16. III. 97, 29. in. 98. (Eckel.) Augsburg: 19. IIL 98 bei Holzen erlegt, 17. IV. 98 in ziemhcher Anzahl am Gennacher Moos. 18. XI. 97 noch einzeln oder in kleinen Flügen, (v. Besserer.) Grafrath: 7. III. 97 ..trillernd", 23. III. viele gehört, I. V. 98. „Balzgesang", auch noch 3. VI. Kochel: Am Rohrsee 30. V. 98 häufig, viel ..trillernd", einer stösst heftig auf eine Krähe. Ger ol fing (Ingolstadt): 20. III. 98 mehrfach. Osterhofen (Plattling, N.-B.): 8. VL 97 beobachtet. München: 4. IV. 97 V2 ^ Uhr Nachts über dem Gärtnerplatz ziehend gehört („trillernd"). (Dr. P.) Erlangen: Herbst 92 i Ex. geschossen. (Gengler.) — 141 — Scolopax rusticola L., Waldschnepfe. Roggen biir g: Erste 20. III. 93, 7. III. 94, 12. III. 97, 9. III. 98 (Eschach). (Eckel.) Augsburg: Seit 7. X. 97 mehrfach erlegt, 2. XI. Zug dauert noch fort und sind noch immer auffallend viele in den Waldungen der Umgegend anzutreffen, (v. Besserer.) Andechs: 3. XI. 97 wurde i Ex. erlegt, noch Mitte des Monats in der Umgebung. (Heindl.) Pullenried: 7. III. 96 erste geschossen. (Sammüller.) Surheim: 1895 [Frühjahr? D. Herausg.] ungeheuer viele, nur an einem bestimmten Platze der Au; brüten nicht selten hier, 13. V. jungen Vogel ca. 14 Tage alt gefangen; vom 20. — 30. X. zahlreich erlegt (Stummer). Wolfratshausen: Brütend. (Gautsch.) M ü h 1 1 h a 1 : Dsgl. (Der Deutsche Jäger). Oberbrunn: 17. III. 98 zuerst beobachtet. ^Lorenz.) Hittisau: 16. lY. 94, 4. V. 95. (Teufel.) Lichtenau: Erste 21. III. 90, 18. III. 91, 26. III. 92, 14. III. 93, 12. III. 94. Vorbach: Erste i. IV. 83, 14. III. 84, 31. III. 85. Mädelhofen: Erste 25. III. 86, i. IV. 87, 20. III. 89. (Stöckhert.) Erlangen: Regelmässiger, wenn auch recht spärlicher Durchzugsvogel, in den 70er Jahren bei Koschbach brütend. (Gengier ) Gallinago gallinago (L.), Bekassine. Augsburg: Winter 1897/98 mehrfach (v. Besserer.) Roggenburg: In mehreren Wintern getroffen. (Eckel.) Grafrath: 29. X. auf dem j\Ioos mehrere Ex., sonst selten. (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Brutvogel; viele überwintern. (Gengier.) Gallinago gallinula (L.), kleine Bekassine, „Stumme". Augsburg: 21.11.98 mehrere in den Moosgegenden bei Schwabmünchen, sonst nie auf dem Frühjahrszug ge- troffen, (v. Besserer.) Roggenburg: 20. XL 93 viele unter einigen gewöhn- lichen Bekassinen, i. III. 94 i Ex. am Langweiher. (Eckel). — 142 — München: Bei Korb Winter 96/97 i Ex. v. Jesen- wang, Okt. 97 mehrere St. aus der Umgegend. (Dr. P.) Erlangen: In den letzten 6 Jahren in jedem Herbst hier geschossen. (Gengier.) Gallinago major (Gm.), Grosse Bekassine, Doppelschnepfe. Spätherbst 96 i Ex. b. Korb (Dr. P.) Wird bei Erlangen im Herbst oft vmter den ge- meinen Bekassinen angetroffen. (Gengier.) Totanus hypoleucus (L.), Flussuferläufer. Surheim: Zahlreich vorkommend (Stummer.) München: An der Isar bei Maria-Einsiedel, dann bei Neufahrn (b. Freising) brütend; 2. VIII. 98 Nachmittags an der Kohleninsel u. Abds. 8 U. 20 ]\Iin. (u. noch später nach Eintritt der Dunkelheit) bei der Isarlust wiederholt gehört. (Dr. P.) Ering a/I.: Ex. 28. VII. 96 erlegt. (Coli. Dr. P.) Totanus glareola (L), Bruchwasserläufer. Ering a/I. : 16. VIII. 90. i Ex. erlegt. (Coli. Dr. P.) Seh wandorf (O.-Pf ) : 17. V. 91 am Harnoldweiher 2 Paare getroffen, wahrscheinlich Brutvögel. (Dr. P.) Totanus OChropus (L), Waldwasserläufer. Grafrath: 23. III. 97 i Ex. auf dem Amper-Moos, lockt am Boden sitzend ähnlich wie T. calidris. (Dr. P.) Erlangen: Ziemlich häufiger Durchzugsvogel, der sich gern einige Zeit an unsern Weihern aufhält. (Gengier.) Totanus calidris (L.), Rotschenkel. Augsburg: 8. IV. 98 2 — 3 Paare am Lechufer (v. Besserer.) Roggen bürg: 7. IX. 93 bei sehr starkem Westwind Mgs. 5V2 I St. erlegt. (Eckel.) Grafrath: 23. III. 97 zuerst gehört. (Dr. P.) Kochel: An u. über dem Rohrsee 30. V. 98 mehrere Paare, haben jedenfalls Junge. (Dr. P.) — 143 — Totanus fusCUS (L), Dunkler Wasserläufer. Ein Exempl/') wurde Oktober 98 bei Langenaltheim (Pappenheim, M. Fr.) erlegt. Die Gegend ist zum Teil etwas sumpfig und besitzt einige kleinere Weiher. An einem dieser letzteren wurde der Vogel, der sich allein dort herumtrieb und wenig scheu zeigte, erbeutet. (Gf. Mirbach-Geldern). Totanus littoreus (L), Glutt, Heller W^asserläufer. Roggenburg: 17. VIII. 93 2 Ex. erlegt. (Eckel). 5. VIII. 98 Ex. V. Neufahrn a. Isar b. Korb, 10. IX. 98 „aus Niederbayern" auf dem Wildpietmarkt gesehen. (Dr. P.) Neuburg a. D. : i Ex. 1897 erlegt. (Coli. Kaindl). Tringa alpina L., Alpenstrandläufer. A ugsb urg : Honstetter bekam Anf Okt. 97 einige St.; es sollen auch grössere Flüge a. Lech gewesen sein, (v. Besserer). Landsberg: Sept. 1897 i Ex. bei Korb. (Dr. P.) Grafrath: 25. IV. 97 ganz sicher an der Amper gehört ; soll bei Diessen am Ammersee zahlreich erlegt werden. (Dr. P.) Erlangen: Durchzugsvogel, der meist nur im Herbst beobachtet wird. (Gengier). Tringa minuta Leisl., Zwergstrandläufer. Erlangen: Sept. 1894 unter anderen Tringen gesehen und auch erhalten. (Gengier). Cygnus musicus (L.), Singschwan. 1893 Exemplare aus Rosenheim (ad 11. IL) und Niederbayern (juv. 18. IL) untersucht. (Dr. P.) Im Früh- jahr 97 wurde bei Fridolfing i St. erlegt. (Kiermaier.) Winter 95/96 i Exemplar bei E rlange n gesehen. (Gengier.) Wurde am Ammersee gesehen und erlegt, (Gautsch.) Anser anser (L.) (= ferus Brunn), Graugan.s. Okt. 94 hielt sich eine kleine Schaär auf den Weihern hinter Dechse ndorf (Erlangen) auf, und als sie gegen *j Bei Henseler hier ausgestopft. (1). Herausg.) — 144 — Ende des ^Monats abzogen, blieb ein Ex., das anscheinend nicht gut fliegen konnte , daselbst zurück und wurde, nachdem es sich mehrere Wochen aufgehalten hatte, er- schlagen. Es war ein vorjähriger Vogel mit fast geheiltem Oberarmbruch. i. III. 96 hielten sich mehrere Graugänse an den gleichen Weihern auf (Gengier.) Anser segetum (Gm.) Saatgans. Augsburg: 7. X. 97 bei Bobingen einige Stück ge- sehen, (v. Besserer.) Pullenried: 20. IL 94 Elug von 900 — 1000 St., voran kleiner Trupp von ca. 80 Ex., laut schreiend. Mitte Nov. 96 einige St. vorbeiziehend. (SammüUer.) Ingolstadt: Bei Gro.ssmehring 15. XII. 98 eine „Wildgans'' *) geschossen. In der gleichen Zeit beobachtete Herr Baron v. Bibra beiManching einen Elug. (Lindner.) Somateria mollissima (L.), Eiderente. Dollnstein (M.-Fr.): 10. X. 97 s juv. erlegt. (Dr. P.) Spatula clypeata (L.), Löffelente. Roggen bürg: 2 s geschossen 26. III. 98 resp. 3. XL 98 (Eckel.) Augsburg: Okt. 97 i Ex. b. Honstetter (v. Besserer.) jMünchen: Winter 97/98 i Ex. b. Korb (v. Wild- pretmarkt. **) *) Die grossen Gesellschaften, die bei uns durchwandern oder sich hier im Winter aufhalten, gehören in der Regel der Species A. segetum an, während die Graugans gerne paarweise oder in kleinen Flügen im Herbst und Frühjahr durchzieht. Die in Ja ekel 's Systemat. Uebersicht der Vögel Bayerns von R. Blasius unter ,,S c h n e ega ns, Anser hyperboreus'' gebrachten Berichte beziehen sich zweifellos, insbesondere was die Consta- tierungen Hellerer 's um München betrifft, auf eine der vorgenannten Arten, da man in Süddeutschland allgemein die durchziehenden Gänse als ,, Schnee- gänse" bezeichnet, ohne Rücksicht auf ihre Artzugehörigkeit, also quasi als Collectivbegriff. Die Schneegans ist eine nordamerikanische Art, die höchstwahrscheinlich n i e bei uns vorgekommen ist. (Dr. P.) **) Die auf dem hiesigen Wildpretmarkt zum Verkaufe kommenden Enten sind hier nur ausnahmsweise notirt, da über ihre Provenienz in der Regel zuverlässige Aufschlüsse nicht zu erhalten sind : im Allgemeinen werden die Händler bes. aus Altbayern versorgt, wobei der Ammersee und Niederbayern am häufigsten als Herkunftsort figuriren. Die letzten abnorm milden Winter haben die Wasserwild-Zufuhr sehr beeinträchtigt. (Dr. P.) — 145 — Anas boschas L., Stockente. Roggenburg: 23. Y.. 97 Kette mit 13 Jungen, 24. IV. 98 brütend, 14. V. 98 2 Gelege. (Eckel.) Augsburg: War im Winter 97/98 in ziemlicher Zahl an Lech, Wertach und den kleineren Gewässern, (v. Besserer.) München: 6. I. 97 sehr zahlreich an der Isar gegen Föhring; 5. T. Xymphenburger Park-See 8 S zusammen, I 2 mit 3 kleinen Jungen. Grafrath: 11. VII. 97 Junge schon gut flugfähig, I St. erlegt Kochel: 30. V. 98 Xest mit 6 ziemlich stark bebrü- teten Eiern. (Dr. P.) Ingolstadt: Brütet in den schilfbewachsenen Fest- ungsgräben. (Lindner.) Erlangen: Ueberall häufiger Brutvogel, im Herbst in grossen Mengen auf allen Weihern. (Gengier.) Anas penelope L., Pfeifente. Roggenburg: 30. IV. 94 und 30. IV. 98 am Lang- weiher (Eckel). Plan egg: Jan. 98 i Ex. b. Korb. (Dr. P.) ^München: Winter 96/97 i $ ad. aus der Umgegend erhalten, kommt nur sehr vereinzelt auf den Markt. (Dr. P.) Erlangen: Im November und März auf den Dechsen- dorfer und Lindacher Weihern. (Gengier) Anas crecca L., Krickente. Roggen bürg: 2^. III. 93, 11. XL 93, 28 IL 94, 24. XIL 94, 30. III. 95, 25. IIL 97, 14. III. 98 (ca. 2s St.) auf dem Langweiher resp. Stiftweiher. (Eckel.) Augsburg: Winter 97/98 seltener, (v. Besserer.) Grafrath: 11. XII. 97 mehrere an der Amper; 11. III. 98 auf einem Lümpel dicht an der Strasse Mgs. ^/^ö U. I Paar zusammen mit 2 Stockenten, entflieht nach dem Walde zu. (Ist auf dem Markte sehr gewöhnlich.) (Dr. P.) Erlangen: Im Frühjahr und Herbst gemein auf allen Gewässern, vielleicht manchmal Brutvogel. (Gengier.) — 146 — Schwandorf: 17. V. 91 Nest mit 10 kaum bebrüteten Eiern in der Haide gefunden. (Dr. P.) Anas querquedula L., Knäckente, Roggen bürg: 28. IV. 93, 16. VIII. 93 (i ? erlegt). 16. IV. 94 (4 Paare), 10. IV. 95, 14. III. 97 beobachtet. (Eckel). München: i. IV. 97 j b. Poing (Erdinger Moos) geschossen (Vereinssammhmg), 3. VII. 97 auf dem Markte I Ex. (Dr. P.) Anas Strepera L,, Schnatterente. Ammersee: Ende Dez. 37 wurde ein Ex. geschossen (Kunstmaler Porsche). Pfarrkirchen (N.-B.) : 15. XL 97 i ? auf dem Markt gekauft. (Dr. P.) Dafila acuta (L), Spiessente. Roggenburg: 1.IV.98 2 Paare am Stiftweiher. (Eckel.) Augsburg: Nov. 97 i ? juv. (Zwerg!) aus der Ge- gend von Lauingen, (v. Besserer.) Erlangen: Wurde im Oktober auf den Weihern er- legt. (Gengier.) Fuligula nyroca (Güldenst.), Moorente. Roggenburg: 16. XL 95 2 St. am Langweiher, eines erlegt. (Eckel.) Augsburg: Okt. 97 s juv. b. Honstetter. (v. Besserer). Tutzing (O.-B.): Am Karpfen winkel 15. XL 96 i Paar beobachtet. (Dr. P.) Fuligula ferina (L.), Tafelente. Roggen bürg: 5. III. 98 am Langweiher. (Eckel.) Tutzing (O.-B.): 15. XL 96 mehrere j am Karpfen- winkel. (Dr. P.) K o c h e 1 (O.-B.) : 30. V. 98 i Paar beobachtet ; Nest mit 8 wenig bebrüteten Eiern auf einer Riedgraskufe, mit sehr wenig Pflanzenwolle ausgekleidet; ? flattert wie krank weg. Art brütet auch bei Maising (Starnberg) u. Schwandorf; 28. V. 98 i auf dem Alpsee bei Immenstadt dicht am Ufer vom Eilzug aus gesehen. (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Durchzugsvogel. (Gengier). — 147 — Fuligula fuligula L., Reiherente. Roggenburg: 24. III. 98 i s am Stiftweiher ge- schossen; dsgl. 19. VIII. 93 I St. V. Hrn. Graf Mirbach-Geldern erlegt; 22. XI. bis 27. XI. i Ex. am Weiher. (Eckel.) Lauingen: 14. X. 97 ? erhalten, (v. Besserer.) Augsburg: Okt. 1897 s juv. b. Honstetter. (v. Besserer.) Planegg: i Paar auf der Wurm Jan. 1894 gegen Gauting zu geschossen. (Novaczek.) Freising: 14. IV. 97 5 im zweiten Jahr erlegt. (Vereinssammlung.) Mü n ch e n : 6. I. 97 b. Föhring an der Isar in Flügen; ist im Winter die am häufigsten vorkommende Tauchente. (Dr. P.) Ingolstadt: i. IL 98 $ von H. Oberleutnant Lindner erlegt, ganz an der gleichen Stelle, wo er im Sommer 1897 4 St. der gleichen Art zusammen mit einem braun gefärbten Ex-^mplar getroffen hatte. (Coli. Dr. P.) Fuligula rufina (Pall.), Kolbenente. 8. VII. 96 wurde b. Erlangen i j ad. erlegt. (Gengier). Fuligula clangula (L.), Schellente. Tutzing: 15. XL 96 i $ am Karpfen winkel gesehen; die Art ist überhaupt im Winter an unsern Seen gewöhnlich. München: 6. I. 97 auf einer Sandbank in der Isar bei Föhring i $ beobachtet. (Dr. P.) Augsburg: 2. XI. 97 $ juv. b. Honstetter. (v. Besserer). Fuligula marila (L.), Bergente. Tutzing: 15. XL 96 am Karpfenwinkel beobachtet, 19. XIL 96 u. 3. 1.97 (s) auf d. Wildpretmarkt gefunden. (Dr.P.) Fuligula hiemalis (L.), Eisente. Staltach: 26. XL 93 aus einer Gesellschaft von 4 Ex. I s erlegt, 28. XL i ?, die zwei übrig bleibenden Vögel verweilten auf dem kleinen Teich bis 28. Dez. und wurden täglich beobachtet. (Bamberger.) Diessen (Ammersee): Winter 1896/97 wurde i Ex. gefangen. (Coli. d. Fischereivereins.) 10* — 148 — Oedemia fusca (L.), Sammetente 5. XII. 97 I ? auf dem Markt gekauft, angeblich vom Ammersee, wo die Art nicht zu sehen gefangen wird. In der Sammlung des Hrn. Grafen Matuschka auf Charlottenhof (Schwandorf) sah ich s. Z. ein im Juli (!) geschossenes Exemplar (Dr. P.) Wlergus albellus L , Zwergsäger, Nonnensäger. Roggenburg: 27. XI. 93 3? am Langweiher, eines erlegt, 19. XL 95 beobachtet. (Eckel.) München: 11. I. 97 auf dem Älarkt 3 ? ; in der Coli. Gautsch steht ein Ex. vom Ammersee (Dr. P.) Erlangen: Nicht häufiger Durchzugsvogel. (Gengier.) Wlergus serrator L., Mittlerer Säger. Erlangen: 9. XL 97 ein altes $ bekommen, (Gengier.) Wlergus merganser L., Gänsesäger. Augsburg: Winter 97/9S $ an der Singold be- obachtet (v. Besserer.) Surheim: Brütend, 1893 Gelege gefunden. (Stummer.) Fridolfing: Febr. 97 i ? erlegt (Kiermaier.) Grafrath: 11. III. 98 2 $ an der Amper unterhalb Wildenroth zweimal aufgegangen (Dr. P.) ; i. V. 97 i Paar beobachtet (Otto Parrot); brütet nach Fischer Braken- hofer am Ammersee — i 5 von dort in Coli. Gautsch — und am Walchensee (790 m ü. M. !) (Dr. P.) München: 6. I. 97 bei Föhring öfter über uns hin- streichend: I Paar, dann i $ mit 3 ?, dann 3 Ex; dann einzelnes s auf dem Fluss. Auf dem Markt nicht selten, meistens ? ; der Vogel brütet im Englischen Garten u. an der Isar; 7. VI. 91 bei Neufahr n Familie beobachtet, s am Rande einer Kiesbank stehend; im Fluss das ? mit 3 Jungen (von ca. Singdrossel-Grösse), welche wiederholt den Rücken der Alten erklettern, aber immer rasch wieder herabgleiten; später sehe ich die ganze Familie sehr rasch mit dem Strome abwärts treiben. (Dr. P.) Treuchtlingen: In der Coli. Reichel i Ex. (Zirkel). — 149 — Erlangen: Im Winter nicht selten; schliesst sich oft den Stockenten an und wird dann ebenso scheu und miss- trauisch wie diese, während ein einzelnes Paar sich leicht beschleichen lässt. (Gengier.) Colymbus cristatus L., Haubentaucher. Roggenb urg: Langweiher lo. III. 93 i Paar; 11. zum 12. III. weitere 2 Paare eingetroffen, die letzten gesehen 17. VIII. 93; II. III. 94 I Ex., 16. IV. 4Paare; 30. III. 95 zuerst beobachtet; 6. III. 97 zuerst bei sehr stürmischen SW., 19. V. 2 Junge; 19. III. 98 zuerst, 20, IV. brütend, 14. V. 4 Gelege von 3 — 4 St. (Eckel.) Mühlfeld: 28. IX. 97 wurde i Ex. erlegt. (Heindl.) Kochel: Auf dem Rohrsee 30. V. 98 2 Nester mit 2 resp. 3 Eiern ; wurde vor einigen Tagen schon mit Jungen auf dem Rücken gesehen, also Nachgelege. Tutzing: 18. IX. 98 i Paara. Karpfen winkel. (Dr. P.) Erlangen: 1886 b. der Stadt beobachtet, 12. IV. 97 I Ex. auf den Dechsendorfer Weihern gesehen; Juli 98 5 ad. aus der Umgegend erhalten (Gengier.) Die Art ist wohl noch Brutvogel b. Neuhaus a/Aisch, wo ich sie in den 80er Jahren getroffen. (Dr. P.) Colymbus griseigena Bodd., Rothalssteissfuss. Augsburg: Okt. 97 1 Ex. b. Honstetter, Juni 98 S ad. dsgl. (v. Besserer.) Eichstädt: Mai 1892 i Ex. untersucht. (Dr. P.) Colymbus auritus L. (= cornutus Gm.), Gehörnter Steissfuss. Deichselfurt: 29.X. 96 i Ex. juv. b. Korb. (Dr. P.)*) Colymbus fluviatilis Tunst., Zwergsteissfuss. S u r h e i m : Sehr häufig. (Stummer.) Grafrath: i.II. 97, 19. XI. 97 auf der Amper, (Anf. Jan. 98 i St. auf dem Markt.) Immen Stadt: 7. V. 98 auf dem Alpsee beobachtet. Gerolfing (Ingolstadt): 10. VII. 98 auf Altwässern. *) Als Brutvogel in Bayern dürfte eher C. nigricollis (Brehm) vermutet werden ; ich beobachtete am 15. XI. 96 und wieder am 18. IX. 98 am Karpfenwinkel ziemlich kleine Steissfüsse, die möglicher Weise (namentlich der erste) dieser Art angehörten. Dr. P.) München: Nymphenburger Park -See 13. VIIT. 98 Familie von 10 Ex. (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Brutvogel, kommt Anf. März und zieht im Oktober und November weg, einzelne über- wintern. (Gengier.) Urinator arcticus (L.), Polartaucher, Augsburg: Okt. 97 sehr starkwüchsiges Ex. von der Donau b. Honstetter. (v. Besserer.) Roggen bürg: 19. XI. 95 i Ex. an einem sehr stürm- ischen Nachmittag auf dem Langweiher beobachtet, ebenso 4 St. 26. XI. 92, wovon 2 Ex. nur eine Nacht sich auf- hielten (Eckel.) München: Ende Okt. 98 wurde ein ermatteter Vogel b. Baierbrunn auf dem Felde geschossen. (Gautsch.) Im Nov. sah ich i Ex. von Tegernsee b. Henseler; in der Coli. Gautsch steht i Ex. v. Ammersee. Die Art kam früher häufiger auf den Markt, (Dr. P.) Phalacrocorax carbo (L.), Kormoran. Nov. 96 bekam Korb i Ex. v. Osterhofen (N.-B.). Februar 97 wurde i St. b. Di essen (Ammersee) erlegt [Collect. Fischereiverein], Juni 97 b. He rsc hing einige Zeit hindurch 2 St. beobachtet. (Heindl.) Man kann die Art fast immer am See sehen. (Gautsch.) 13. X. 97 wurde i Ex. juv. von Burgheim a. D. b. Honstetter eingeliefert, desgl. Mitte Nov. 98 ein junges $ a. d. Donau erlegt, (v. Besserer.) In der Sammlung des Passauer Naturhist. Vereins steht ein Ex. von Neuhaus (Kat. p. 168). Bei Pleinting a. D. 8. VI. 97 ziemlich deutlich i Vogel auf einem kleinen Fel- sen, der aus der Donau aufragt, erkannt. (Dr. P.) 13. XL 96 am Bodensee 2 Ex. beobachtet. (Ed. Parrot.) Mitte Januar 93 wurde bei grimmiger Kälte ein Ex. vom Kirchthurm in PI an egg herabgescho.ssen ; es kam von Lochham nach der Wurm heraufgestrichen , wollte zuerst auf dem Thurme in Steinkirchen aufsitzen und weil es daselbst wegen des steilen Daches keinen festen Halt fassen konnte, flog es weiter. (Novaczek.) Anfgs. Nov. 98 bekam Korb r Ex. aus der Rheinpfalz. (Dr. P.) — 151 — Stercorarius longicauda (Vieill), Kleine Raubmöve. 15. IX, 98 wurde ein Ex. juv. bei Schieissheim (München) erlegt. (Dr. P.) Stercorarius pomarinus (Temm.), Mittlere Raubmöve. Anfang Oktober g8 bekam Korb i Ex. (juv.) aus Kraiburg a. I n n. (Dr. P.) Larus canus L., Sturmmöve. Von Lorenz q. XL 96 bei Ering gesammelt. 5. I. 91 b. Föhring a. Isar 1 Ex. unter Lachmöven beobachtet. (Dr. P.) Larus fuscus L., Heringsmöve. 12. X. 93 bekam Henseler i Ex. von Prien (Chiem- see) ; die Art ist wohl als die am häufigsten zu uns kom- mende Seemöve zu bezeichnen. (Dr. P.) Larus marinus L., Mantelmöve. 16. VIL 97 wurde i Ex. juv. am Ammersee erlegt. (Dr. P. Joiirii. f. Or7i. 1898 p. 59.) Larus minutus Pall., Zwergmöve. In den letzten Dezembertagen 1898 bekam Henseler ein am Chiemsee geschossenes Exemplar. (Dr. P.) Larus ridibundus L., Lachmöve. Roggen bürg: Schwärm von 14. St. 7. XL 93 am Langweiher, auch 20. IV. 94, 10. V. 95 (i Paar), 26. III. 98 beobachtet. (Eckel.) Augsburg: 7. IV. 98 2 Ex. dahinziehend, (v. Besserer). Ingolstadt: Anfang Juni 98 viele bei Grossmehring an der Donau. (Lindner.) Erlangen: Zahlreicher Durchzugsvogel im Herbst u. Frühjahr auf unseren Weihern. (Gen gier.) Brutkolonien sind mir bekannt in Südbayern auf dem Wörthsee, Mai singe r See, Rohrsee, auf einem Weiher an der Bahnlinie He rgatz- Lindau, auf dem Amper- moos: im nördlichen Bayern auf dem H arnol d weih er bei Schwandorf (Dr. P.) Sterna hirundo L., Flussseeschwalbe. Roggenburg: 12. IV-. 93, 16. IV. 94, 22. IV. 95, 9. IV. 97, 18. IV. 98 am Langweiher beobachtet. (Eckel). Augsburg: 12. IV. 98 zuerst am Lech. (v. Besserer). Neufahrn a. Isar: 30. V. 97 3 Ex., während des Sommers 98 öfter auf dem Starnbergersee, dann im Hafen von Lindau u. 30. V. 98 wenige Paare am Rohr- see über der Mövenkolonie (97 i Ei von dort erhalten). In Ering a Inn ist die Art häufig. (Dr. P.) Erlangen: Häufiger Durchzugsvogel, aber m. E. sicher nicht Brutvogel; alte u. junge Ex. im August, Oktober u. März erhalten. (Gengier.) Sterna nilotica Hasselqu., (= anglica), Lachseeschwalbe. Augsburg: 29. IV. 98 an der Wertach beobachtet, 22. VI. 98 mehrere am Lechfeld, vom Lech herkommend; Art ist hier seltener geworden, (v. Besserer.) Erlangen: Auf den Dechsendorfer Weihern sicher beobachtet. (Gengier.) Hydrochelidon nigra (L.), Schwarze Seeschwalbe. Roggenburg: 30. IV. 94, 22. IV. 95, i. V. 97, 28. IV. 98 am Langweiher beobachtet. (Eckel.) Maisinger See (Starnberg) : 3. V. 91 3 St. sich aufhaltend. [Dr. (C.) P(arrot)]. Erlangen: Ein junges Ex. wurde 11. VII. 96 auf einem der Dechsendorfer Weiher erlegt. (Gengier.) Hydrochelidon leucoptera (Schinz), Weissflügel-Seeschwalbe. Erlangen: Nicht selten auf den Weihern der Um- gegend; ich erhielt Ende Juli 1898 ein erst kurze Zeit flügges Junge; vielleicht doch hie u. da Brutvogel. (Gengier.) — ^53 — Budytes borealis Sund, in Bayern. Von Freiherr v. Besserer. Eine der schwierigsten und in der Verbreitung und Berechtigung ihrer Formen noch lange nicht hinlängUch und endgültig bekannte Gruppe ist die der Schaf stelzen, Budytes. Nach G. v. Almas y 's im IX. Jahrgang, 3. Heft des Ornith. Jahrbuches veröffentlichter, hochinteressanter Studie über dieses Thema sind 3 Formenkreise der Schaf- stelzen zu unterscheiden, von denen der erste: Motacilla campestris Fall, in zwei, der zweite : M. flava L. in vier, der dritte: M. melanocephala Licht, in drei Subspecies sich scheidet, deren Verbreitungsgebiete teilweise weit von einander entfernt liegen, teilweise enge zusammen grenzen und sich berühren, und zwischen welchen vielfach den Übergang ver- mittelnde, schwer einzuordnende Bindeglieder zu finden sind. Da nun einzelne dieser Formen nicht selten mit: Motacilla yZ^zz/rt (;'/zVrt; ziehen und speciell eine derselben diese im Norden unseres Erdteiles vertritt bezw. neben ihr vorkommt, so ist es keineswegs unwahrscheinlich, dass auch bei uns manche Exemplare durchkommen dürften, deren Trennung von der typischen flava gerechtfertigt ist. In unserem engeren Vaterland scheint diesem Gegen- stand aber noch keine einigermassen eingehendere Würdigung zu teil geworden zu sein, denn ich konnte in der mir zur Verfügung stehenden Literatur keine irgendwie verlässigen Angaben finden, dass ausser der typischen eine von den übrigen subspecifisch zu trennenden Formen vorkommt. Nur in J ä c k e l's Systematischer Übersicht der Vögel Bayerns findet sich eine Angabe vonder Mühle' s, wonach Budytes cinereocapillus Savi. (Motacilla feldeggi Michah.y' alljährlich an den bayerischen Seen, speziell am Kochelsee zu finden und einmal bei Tirschenreuth in der Oberpfalz erlegt worden sei. Ja ekel selbst vermochte, da ihm anscheinend kein Material vorgelegen, nicht zu entscheiden, ob diese Vögel thatsächlich der südlichen Form ci?iereocaptll?es, oder der nördlichen bor.ealis angehörten, v. Tschusi spricht sich in — 154 — einer Fussnote zu obiger Angabe daiiin aus, dass jedenfalls das Letztere der Fall sein dürfte, da cinereocapillus noch nie so weit nördlich konstatirt worden sei. Am 23. April heurigen Jahres nun fand ich bei Präparator Honstetter eine Schafstelze $, die mir durch ihre dunkle russschwarze Kopfplatte, das nur ganz schwach an- gedeutete snperciliiivi, schwarze Ohrdecken und die bis zu den Kieferästen reichende intensiv gelbe Färbung der Unter- seite und Kehle, sowie einem verwaschenen olivschwarzen Fleckenkranz auf Letzterer auffiel, und die ich als borealis Sund, zu bestimmen geneigt war. Am 3. Juli erhielt Hon- stetter ein zweites ganz ähnliches Exemplar, gleichfalls ein j mit etwas hellerer, schiefergrauer Kopfplatte, aber stärker ausgeprägter Fleckung der gelben Kehle, das ich zur gleichen Form ziehen zu müssen glaubte. Ich erwarb den ersteren Vogel und wandte mich brieflich an Herrn von Tschusi, der aber auf die einfache Beschreibung hin keine absolut sichere Diagnose stellen wollte. Als ich nun im Herbst auf Villa Tännenhof vorsprach und mir in bereitwilligster Weise die grosse, prächtige Suite Budytes zum Vergleiche vorgelegt wurde, hatte ich, da ich mehrere ganz gleich gefärbte Exemplare dort vorfand, keinen Zweifel mehr, dass beide Stelzen als borealis zu bestimmen seien. Es ist hiemit der Beweis thatsächlich erbracht, dass diese nördliche Form, deren Ver- breitungsgebiet vom südlichen Schweden bis an die Ostküste Asiens reicht, wie es ja ihre Reiserichtung mit sich bringen dürfte, uns manchmal, oder auch regelmässig ? — dies wäre noch zu ergründen — am Zuge besucht, welche Anschau- ung auch durch die späte Einlieferung des zweiten, von mir untersuchten Exemplares nicht beeinflusst wird, da dieses längere Zeit in Gefangenschaft, in die es, so viel ich erfuhr, Ende April oder Anfangs Mai geriet, gehalten worden war. Ich glaube nun mich entschieden der Ansicht v. Tschusi 's anschliessen zu dürfen, dass die von von der Mühle erwähnten Vögel vom Kochelsee u. s. w., woher übrigens Materiid nicht so schwer zu erhalten wäre, zu dieser Subspecies gehörten und vermute, dass nur die iiusserordent- — 155 — liehe Schwierigkeit, die sehr ähnUch gefärbten Formen — eine eingehende Beschreibung derselben findet sich in der er- wähnten Arbeit G. v. Almasy's — zu trennen, zu einem Irrtum geführt hat. Ein grösserer lag in der Zusammenziehung der Formen cinereocapillus und feldeggi, deren unterschei- dende Merkmale viel augenfälHger sind. Während Erstere eine nur etwas dunklere Kopfplatte als flavjis aufweist, einfarbig dunkle Ohrdecken und meistens weisses Kinn und sogar weisse Kehle hat, besitzt Letztere eine schwarze, horn- glänzende, seidenartige Befiederung des Kopfes und entbehrt wenigstens beim alten S stets des superciliums. Cinereoca- pillus ist Bewohnerin der Mittelmeergegenden, Italiens, Dal- matiens sowie der Balkanländer, während feldeggi mehr dem Südosten, Griechenland und dem Osten der Balkanhalbinsel angehört, aber auch für Bosnien und Herzegowina nachge- wiesen ist. Ein zeitweiliges Erscheinen der gen. Form am Zuge wäre auch bei uns gerade nicht ganz undenkbar, da ja manch- mal einzelne Individuen verwandter Formen bei dieser Ge- legenheit sich den Flügen der ihnen nahestehenden weiter nord- oder ostwärts nistenden Arten anschhessen und mit diesen vereint die Grenzen ihres eigentlichen Verbreitungs- gebietes überfliegen. Es wären daher zur genauem Kenntnis der Verbreit- ung und Zugs Verhältnisse der nordischen sowohl, wie der südlichen Form eingehende Beobachtungen und Forschungen auch für Bayern dringend erwünscht und würde ich es mit Freude begrüssen, wenn diese Zeilen das Interesse einiger Fachgenossen auf diesen Punkt lenken würden. Freilich lassen sich dieselben nicht nur mit dem Glas durchführen, denn mit diesem allein sind die subtilen Unterscheidungs- merkmale der Färbung wohl kaum festzustellen. Sie müssten sich unbedingt auf erlegte und an der Hand eines hinreich- enden Vergleichsmaterials bestimmte Exemplare stützen, deren Provenienz eine unzweifelhaft sichere wäre. — Augsburg, Dezember i nhalt. Seite Einführung III Sitzungsberichte • Y Rackelhahn bei München S. VII Vögel aus Syrien und Klein asien s. XI Bergfink im Sommer s. XIV Zwecke und Ziele eines Ornith. Vereins . s. XVII Briefe aus Ostsibirien . s. XX Beobachtung des Vogelzugs s. XXVI Reise nach Ungarn, Bosnien. Dalmatien . s. XXXIX Spielen der Tiere .... s. XXXIX Ankunftszeiten der Sommervögel . s. XLV Seh we izer Re ise . s. XLVII Geflügelcholera .... s. LIII Sekund. Geschlechtscharaktere (Ref ) s. LIX Eiconcremente . s. LXV Satzungen . LXVII Mitglieder- Verzeichnis ..... . LXXIII Geschenke und Erwerbungen LXXVIII Rechnungsablage ■ LXXXIV Kann unsere einheimische Forschung annähernd als abge- schlossen betrachtet werden? Von Dr. C. Parrot. . i Biologisches u. Chronologisches aus dem Leben unserer be- kannteren Raubvögel. Von Dr. R. T h i e 1 e m an n. . 15 Entenzug in Lothringen. Von Freiherr v. Besserer. . . 25 Die Vogelwelt v. Schweinfurt u. Umgebung. Von F.W. Schuler. 35 Die Abstammung der Vögel. Von Dr. R. Th ielemann. . 60 Die Vogelfauna von Japan. Von Dr. C. Parrot. . . 66 Die Tuberkulose der Vögel. Von cand. med. vet. C.W. 0 hl er. 78 Materialien zur bayerischen Ornithologie. Von Dr. C. Parrot. 83 Budytes borgalis Sund, in Bayern. Von Freih. v. Besserer. 153 Druck von L. Wildenauer Nachf., München. \