Sechsunddreissigster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde. ( Erstattet in der General-Versammlung vom 19. Februar 1870 von Dr. E. Weber, als Yice-Präsident des Vereins. Nebst wissenschaftlichen Beiträgen und dem Mitgliederverzeichnisse. Mannheim. Buchdruckerei von J. Schneider 1870. Sechsunddreissigster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde. Erstattet in der General-Versammlung vom 19. Februar 1870 von I)r. E. Weber. als Vice-Pr äsident des Vereins. Nebst wissenschaftlichen Beiträgen und dem Mitgliederverzeichnisse. Mannheim. Buchdruckerei von J. Schneider. 1S70 Jahres-Bericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde erstattet in der General- Versammlung vom 19. Februar 1870 von Oberstabsarzt Dr. E. Weber, als Vice-Pr äsident des Vereins. Hochgeehrte Versammlung! Nach Maasgabe der Statuten unserer Gesellschaft habe ich die Verpflichtung , Ihnen in der heutigen Generalversammlung einen übersichtlichen Bericht über die Thätigkeit derselben, wie über die wichtigsten Er- eignisse im verflossenen Vereinsjahre, dem sechs und dreissigsten ihres Bestehens, zu erstatten. Wenn auch die finanziellen Verhältnisse unserer Thätigkeit immer noch hemmend entgegeutraten . so kann dieselbe dennoch keine ganz unerspriesslicke ge- nannt werden. Ihr Hauptaugenmerk war auf die Er- haltung und Ordnung der Sammlungen gerichtet, wozu wir schon deren Allerhöchstem Besitzer gegenüber ver- t * 4 pflichtet sind. Es wurde eine genaue Revision der Säugethiere und Vögel vorgenommen, zu welchem ziem- lich mühevollen Geschäfte unser Ehrenmitglied, Herr Prof. Dr. A. Pagenstecher iu Heidelberg die Ge- fälligkeit hatte, uns einen seiner Präparatoren zu über- lasseu. Wir sind demselben hierfür zu bestem Danke verpflichtet Das Ergebniss dieser Durchsicht kann in- sofern günstig genannt werden, als eine in Anbetracht der Grösse der Sammlungen gewiss nur geringe Zahl von Säugethieren und Vögeln *) als wegen Alters und Zerstörung durch Insectentrass völlig unbrauchbar, aus- gesehosseu werden musste. Auch die zahlreichen in Weingeist aufbewahrten Thiere, namentlich Fische und Reptilien wurden bezüglich der Conservirung einer ge- naueu Revision unterworfen. Wenn unsere Mittel uns auch keine Neuanschaf- fungen für die Sammlungen gestatteteu , so wurden die- selben dennoch im verflossenen Jahre und zwar durch Geschenke nicht unerheblich vermehrt. Für die M i- neraliensa m m 1 u n g erhielten wir durch Herrn Lehrer L u d w. Sillib ein schönes Exemplar von Meteor eisen aus Bora in Brasilien , welches der- selben bis jetzt noch fehlte. Die Petrefacten- sammlung wurde von Herrn Handelsmann Sig- mund Marx durch einen sehr rossen Schädel (Ober- kiefertheil) von E 1 e p h a s p r i m i g e n i u s , welcher in dessen Gegenwart aus der Theis iu Ungarn getischt wurde, bereichert. Herr Dr. Gerl ach übergab der- selben mehrere fossile Knochen und ein Stück Bernstein mit Iusectenein Schluss. Für die zoologische Sam m 1 u n g erhielten wir folgende Geschenke: von Herrn Alt- Oberbürger-- *) Von Säugethieren Antilope rupicnpra, von Vögeln. Psittacus ivlbifrons, Ampelis garrulus und Numenius nrcuata. 0 meister Reiss im Namen dessen Sohnes, des z. Z. in Südamerika weilenden Naturforschers Dr. W. Reiss eine grössere Zahl schöner Schmetterlinge und N e t z f 1 ii g 1 e r ans St. Fe de Bogota : an Vögeln : vom Berichterstatter Melopsittacus uudu- latus msc., von Herrn 0. Jost Q u e 1 e a sangu i- n i r o s t r i s niasc. u. fein., von Herrn Graf v. 0 bern- dorff ein juuges Männchen von Falco n i s u s, von Herrn Dr. Löffler eine Schinarotzer-Raubmöve L e s t r i s parasiticus, fern. Für alle diese, theil- weise sehr werthvolle Geschenke spricht unsere Gesell- schaft den verehrten Gebern ihren verbindlichsten Dank ans. Endlich wurden uoch durch Tausch mit dem zoo- logischen Ivabiuete der Universität Heidelberg folgende exotische Vögel erworben : A s t u r m a g n i r o s t r i s m- et f., Gassi cu s ater m. et f. , Eudy namis orien. talis in. et f . , Hypsipedes psaroides. Ceryle t o r q u a t a , A m p e 1 i s cedror u m , P o r p h y r i o martinica m. et f. Das Grossherz 1. natur historische Mu- seum war während der mildern Jahreszeit jeden Sonntag von 11 — 12 Uhr dem Gesammtpublikum zu freiem Eintritte geöffnet und erfreute sich eines sehr lebhaften Besuches, namentlich von Seiten der untern und mittlern Schichte der Gesellschaft, wobei wir nicht unterlassen können, den dringenden Wunsch auszu- sprechen , dass das Gleiche auch Seitens der hühern Klasse der hiesigen Bevölkerung, deren grösstem Tlieile die schöne Anstalt fremd zu sein scheint, stattfindeu möge. Unser Verein hätte daun wohl auch nach bes- serer Würdigung seines Strebeus auf grössere Tlieil- nähme zu hoffen , deren er zu uoch wirksamerer Ent- faltung seiner Thätigkeit so sUhr bedaif. 6 Die Beziehungen unserer Gesellschaft zu in- uud ausländischen Schwestervereineu uud wissenschaftlichen Anstalten sind in erfreulicher Zunahme begriffen Es traten in verflossenem Vereinsjahre mit unserer Gesell- schaft in literarischen Tauschverkehr : 1) Die naturwissenschaftl. Gesellschaft zu Chemnitz. 2) Der naturwissenschaftliche Verein für das Fiirsten- thum L ü n e b u r g. 3) Der botanische Verein zu Landshut. 4) Der naturwissenschaftliche Verein für Neu- Vor- pommern uud Rügen. 5) Das k. Russische physikalische Centralobservato- rium zu St. Petersbur g. 0) The United States naval observatory in W a s h- i ngton. 1) The Wisconsin state agricultural society iu M ad is o u. 8) The Harvard College in Cambridge. 9) Die Redaction der Zeitschrift Nature, a weakly iilustradet Journal ot science in London. Die Zahl der mit unserer Gesellschaft in Tausch- verkehr stehenden wissenschaftlichen Anstalten uud Vereine ist jetzt auf 115 angewachsen. Diesen Beziehungen und der freundlichen Ein- sendung einer nicht geringen Zahl grösserer uud klei- nerer wissenschaftlicher Abhandlungen durch deren A^erfasser , welchen wir hiermit uusern verbindlichsten Dank aussprechen, verdankt nicht nur unsere Bibliothek einen nicht unbeträchtlichen Zuwachs , sondern war auch iu Verbindung mit den namhaften Anschaffungen aus Vereinsmitteln dem mediciuischen wie naturwissen- schaftlichen Lesezirkel stets reichliches Material zu wis- senschaftlicher Unterhaltung und Belehrung geboten, in jeder der beiden Abtheiluugen des letztem circu- lirteu im verflossenen Jahre 120 naturwissenschaftliche Schriften, theils populären, theils streng wissenschaft- lichen Inhaltes. Auch -.von Seiten hiesiger Gönner erfreute sich un- sere Bibliothek sehr werthvoller Geschenke. So übergab Frau Hofrath Seitz Wittwe nach dem Wunsche ihres sei. Gatten derselben dessen sehr ansehnliche medicini- sche Bibliothek. Herr Kaufmann De N e s 1 e berei- cherte dieselbe mit einer schönen Ausgabe von „Buffon oeirvres completes" in 58 Bänden. Für diese sehr werth- volle Geschenke ist unsere verehrte Gesellschaft den ver- ehrten Gebern zu ganz besonderem Danke verpflichtet. Die meteorologischen Beobachtungen wurden von Ihrem Berichterstatter, welchem, wie be- reits im vorjährigen Berichte erwähnt, auch die hiesige meteorologische Station übertragen wurde, in gleicher Weise wie früher fortgesetzt. Zu den früher genannten 10 Beobachtungsstationen unseres Landes traten gegen Ende des verflossenen Jahres 4 weitere, nämlich zu Badenweiler, Sch o p f h e i m, Schwei g matt und Bretten hinzu, von welchen jedoch bis jetzt nur letztere mit allen meteorologischen Instrumenten aus- gestattet ist, während an den drei andern wesentlich nur das klimatische Interesse durch Beobachtungen von Tempera- tur- und Niederschlagsverhältnissen vertreten werden soll* Was die V e r w a 1 1 u n g unserer Gesellschaft be- trifft, so fungirten nach der in der Generalversammlung vom 20. Februar v. J. stattgehabten Vorstandswahl im verflossenen Vereinsjahre: 1) Als Präsident ; Herr Graf A 1 fr e d von Obern d o r f f. 2) Als Vicepräsident , zugleich Gustos des Gross- herzog]. naturhistorischen Museums: Der Berich ter statte r. 8 3) Als erster Secretär; Herr prakt. Arzt Dr. Gerlac li. 4) Als zweiter Secretär: Herr Hofastronom Prof. Dr. S c h ö n f eld. 5) Als Bibliothekar : Herr prakt. Arzt Dr. G r o h e. (i) Als Cassier : Herr Apotheker Dr. Hirschbrunn. Die einzelnen Sectioneu hatten folgende Mitglieder zu Repräsentanten : 1) Die zoologische Section : Die Herren Dr. W e b e r (Vorsitzender). Graf A. v. Oberndorff, Dr. phil. Eyrich. 2) Die botanische Section: Die Herren Hof- gärtner Stieler (Vorsitzender) *), Hofapotheker Wahle, prakt. Arzt Dr. Gerlach. 3 ) Die physikalisch - mineralogische Sec- tion : Die Herren Prof. Dr. S ehönfeld (Vor- sitzender), Director Dr. Schröder. Dr. Hirsch- brunn. 4) Die medicinische Section: Die Herren Dr. Stephani (Vorsitzender), Hofrath Dr. Zeroni, Medicinalrath Dr. Bensiuger, Dr. Stegmann. Im grossen Ausschüsse war das Grossherzogliche Lyceum durch dessen Director, Herrn Hotrath Be- ll a g h e 1 , die Stadtgemeinde durch Herrn Gemeinde- rath H o ff vertreten. Zu den Personal Verhältnissen unserer Gesellschaft übergehend , kann ich Ihnen leider nur wenig erfreuliche Mittheilungen machen , indem nicht nur der Tod tiefe, zum Theil schwer ersetzliclie Lücken “) Während dessen Erkrankung und nach seinem am 20. Mai erfolgten Ableben versah Herr Dr. Gerlach dessen Funktion. in die Zahl unserer Mitglieder riss, sondern dieselbe auch durch Austritt in der Art gelichtet wurde , dass der Abgang durch den Zugang neuer Mitglieder nur theilweise ersetzt wurde. Durch den Tod der Herren Hofrath Dr. Seitz und Hofgärtner Stiel er, welche beide zu den Grün- dern unseres Vereins im Jahre 1834 gehörten , verlor derselbe seine langjährige und bewährte Vorsteher der medicinischen und botanischen Section und erstere na- mentlich zugleich ihren ebenso umsichtigen wie gewis- senhaft pünktlichen Geschäftsführer des medicinischen Lesezirkels, welchem er bis kurze Zeit vor seinem Ab- leben noch seine durch langes und schmerzhaftes Leiden tief erschütterte Kräfte widmete. Unsere Gesellschaft wird den beiden Hingeschiedenen ein dankbar ehrendes Andeukeu bewahren. Die uns ebenfalls durch den Tod entrissene Frau Fürstin v. 1 1 o h e u 1 o h e - B a r t e n- stein Durchlaucht schenkte unserer Gesellschaft seit dem Jahre 1837 eine stets gleich warme Theilnahme bis zu ihrem am 6. Jan. in hohem Alter erfolgten Ab- leben. Ausserdem haben wir iu dem Tode der Herren Weinhändler Abrah. Nauen juu. und Lezirksarzt W i 1 c k e n s in Weinheim den Verlust zweier sehr elirenwerther Mitglieder zu beklagen. Durch freiwilligen Austritt, in 2 Fällen bedingt durch Wegzug, verloren wir 7 ordentliche Mitglieder, wogegen folgende 7 neue in unsern A erein aufgenom- men wurden , nämlich Herr Fabrikdirector Oscar Falke. prakt. Arzt Otto Rein hold in Käferthal, ,, prakt. Arzt Eduard Erken b recht in Hocken heim , Handelsmann Julius D a rmst'ädter, ,. Handelsmanu Joseph Bö h m , to Hr. prakt. Arzt Anton Mackle in Ladenbürg,. „ Professor W o 1 f g a n g Vogelgesang. Die Gesammtzabl der ordentlichen Ver- ein s m i t g li e d e r belief sich demnach am Schlüsse des vergangenen Jahres auf 118. Auch aus der Zahl unserer Ehrenmitglieder erlitten wir durch den Tod schwere Verluste. In Herrn Hermann von Meyer, welcher am 2. April 1869 in Frankfurt a. M. starb, verlor die Paläontologie, na- mentlich im Gebiete der Wirbeltliiere, ihre erste Auto- rität, unser Verein einen warmen Gönner. Herr Carl Claus, früher Bergwerkdirector hier, später Chef einer Grosshandlung in Nürnberg und vielen unserer Mitglieder ein lieber Freund, welcher in Meran, wo er Heilung seines Brustleidens suchte . vom Tode ereilt wurde, hat sich durch sehr schätzenswerthe literarische Beiträge zu unsern Jahresberichten und der Vereins- bibliothek in unserer Gesellschaft ein bleibendes ehren- volles Denkmal gesetzt. In Herrn Hofrath Dr. 0 e t- tinger, Professor der Mathematik in Freiburg i. B., verlor unser Verein ebenfalls ein hochgeachtetes Ehren- mitglied . Ihr Berichterstatter einen geliebten Jugend- lehrer. *) *) Nachdem der Druck unseres Berichtes bereits begonnen, kam uns die Nachricht eines weitern Verlustes zu. Es starb näm- lich Ende vorigen Jahres in Abessinien , wo er seit ungefähr 30 Jahren unter sehr wechselnden Verhältnissen lebte, unser Lands- mann und Ehrenmitglied, der Naturforscher Wilhelm Schim- mer, im Alter von 65 Jahren. Der Hingeschiedene, welcher sicli durch unermüdlches Forschen und Sammeln namhafte Verdienste um die Naturwissenschaft und speciell um die Hotanik erworben, hat sieh auch in unserem Vereine durch interessante und werth- volle Beiträge zum Herbarium ein bleibendes ehrenvolles Andenken gesichert. 11 Zu Ehrenmitgliedern unserer Gesellschaft wurden durch deren grossen Ausschuss in seiner Sitzung O O am 20. Februar die Herren Professor Paul R ei lisch in Zweibrücken und Dr. Ascherson in Berlin ernannt. Hie Zahl der E h r e n m i t g 1 i e d e r beläuft sich auf 80. Ich glaube hier noch eines Verlustes Erwähnung o o thun zu müssen , welchen namentlich die Geschäfts- führer der beiden Lesezirkel unseres Vereins durch den im vorigen Sommer erfolgten Tod ihres langjährigen Lheners J. B a r o g g i o erlitten. Derselbe besorgte das Herumtragen des mediciuischen Zirkels über 80 Jahre lang, das des naturwissenschaftlichen Zirkels seit seiner Gründung im Jahre 1859 mit seltener Pünktlich- keit und Gewissenhaftigkeit ohne Unterbrechung bis wenige Tage vor seinem Tode. Schliesslich gebe ich lhuen in Folgendem eine Dar- stellung der finanziellen Verhältnisse des Vereins nach der Zusammenstellung unseres Herrn Cassiers. A Einnahmen. Cassenrest vorjähriger Rechnung .... n. kr: 1 ) Jahresbeiträge der Mitglieder .... 430 30 2) Staatsbeitrag 3) Jahresbeitrag und Zuschuss der Aerzte 500 — zur mediciuischen Section 331 — Gesammtsumme der Einnahmen 1268 10 B. Ausgaben. fl 1) Vorschuss des Rechners 113 21 2) Zur Vogt’schen Rente 125 — 238 21 12 rt. kr. Uebertrag . . 238 21 3) Zoologische Section 84 35 4) Botanische Section 12 — 5) Medicinische Section 335 44 6) Allgemeine Section und Administration . 654 45 Gesammtsumme der Ausgaben 1325 25 C. llilance. rt. kr. Ausgaben 1325 25 Einnahmen 1268 10 Demnach Ueberschuss der Ausgaben 57 15 Dieses Defizit redueirt sich in Wirklichkeit auf 53 fl. 1 1 kr., indem die mediciuische Section 4 fl. 4 kr. durch Umlage zu ersetzen hat Es ergibt sich aus dem Vorstehenden , dass, wenn keine unvorhergesehene Fälle eintreten, und namentlich unserer Gesellschaft eiue erhöhte Theilnahme durch Eintritt neuer Mitglieder zugewendet wird, eine endliche Herstellung des so wünschenswerthen Gleichgewichtes zwischen Einnahmen und Ausgaben gehofft werden kann. Verzeichnis der Schriften, welche der Vereins-Bibliothek i mt J «ihre 1 8 6 9 z u g i nge n. A. Im Tauschverkehr wurden von auswärtigen ge- lehrten Gesellschaften und Vereinen, sowie als Geschenke von Staatsstellen und einzelnen Autoren eingesandt: 1) Sitzungsberichte der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München 1868 II. Heft 2 — 4, 1869 I. Heft 1-3. 2) Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für S t e i er m ark, V. Heft. Graz 1868. 3) Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums in Kärnten. VIII. Heft. Klagenfurt 1868. 4) Der zoologische Garten. Zeitschrift für Beo- bachtung, Pflege und Zucht der Thiere, herausg. von Dr. F. C. Noll, IX. Jahrgang. 1868 Nr. -7 — 12. X. Jahrg. 1869 Nr. L — 12. Geschenk der zoolog. Gesellschaft zu F rankfurt a/'M. 5) Correspondeuzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regeusburg. XXII Jahrgang. Re- gensburg 1868. 6) Fünfundzwanzigster bis siebenundzwanzigster Jahres- bericht der Pollichia. Dürkheim a H. 1868. 14 7) Jahreshefte des naturwissenschaftlichen 5 ereius für das Fürstenthum Lüneburg III. 1867. 8) Bericht der naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz, umfassend die Jahre 1859 — 64. Chemnitz 1865. 9) Zweiter Bericht derselben Gesellschaft für die Jahre 1864 — 68. Chemnitz 1868. 10) Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften, herausg. von dem naturhistor. Verein ,. Lotos'1 in Prag. XVIII. Jahrg. Prag 1868. 11) Verhandlungen der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft in W i e u. Jahrg 1868, XVIII. Band, Heft 1-4. 12) Neues Lausitz ische.s Magazin. Im Auf- träge der Oberl ausitzi sehen Gesellschaft der Wissen- schaften, herausg von Prof Dr. E, E. Struve. 45 Bde. 2. Heft. 46 Bde. 1. u. 2. Abthlg. 1869. 13) Neunter Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde über seine Thätigkeit vom 12. Mai 1867 bis 17. Juni 1868. Olfenbach a M. 1868. 14) Jahrbuch der k k. geologischen Reichsanstalt in VY ien. XVIII. Band 1868 Nr. 3 — 4, XIX. Band 1869 Nr. 1—3. 15) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wieu, 1868 No. 11 — 18. 1869 Nr. 1 — 16. 16) Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins iui Grossherzogthum Baden. Jahrg. 1868. 17) Verhandlungen des na-tur historischen Vereins in Carlsruhe. III. und IV. Heft. Carlsruhe 1869. 18) Jahresbericht des physikalischen \ ereius zu Frank- furt n / M . für das Rechnungsjahr 1867 — 68. 19) Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, herausg. von Dr. C. M. Wiechmann. XXII. Jahrg. Güstrow 1867. 20) Bericht der Wette rau’ sehen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau über den Zeitabschnitt vom 14. Okt. 1863 bis ol.Dee. 1867. Hanau 1868. 21) Dreizehnter Bericht der 0 b e r he s si s chen Gesell- schaft für Natur- und Heilkunde. Giessen 1869. 22) M ittheil u ngen d er k.-k. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Jahrgau- 1 868. 23) Monatsblatt des Badischen Vereins für Geflügel- zucht. J ahrg. 1 868 Nr. 11 — 12, 1 869 N r 1 — 1 2 . 24) Der Gartenfreund. Mittheiluugeu aus allen Fächern des Gartenbaues. Herausg. von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. II. Jahrgang. Nr. 6—11. 25) Rheinische Gartenschrift (Hauptorgan des Verbandes rheinischer Gartenbauvereine.) Herausg. von dem Garten bau verein für das Grossherzogthum Baden in Carlsruhe. Red. von J. Göthe. 1869 Jan. — December. 26) Uebersieht der meteorologischen Beobachtungen an den Grossh. Badischen meteorologischen Stationen von November 1868 — 69. Mitgetlieilt von der Grossh. Centralstation in Carlsruhe. 27) Abhandlungen, herausg. vom naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen. II. Band, I. Heft 1869. 28) Sitzungsberichte des Vereins der Aerzte in Steier- mark. V. Vereinsjahr 1868, Nr. 6 — 11. Graz 1868. 29) Generalversammlungs-Bericht der Wein- und Gar- tenbau-Gesellschaft in Peter w a r d ei n am 28. Febr. 1869. Neusatz 1869. 30) Verhandlungen des naturhistorisch - medicinischen Vereins zu Heidelberg. Band V, Heft 1 — 2. 31) Verhandlungen des naturhistor. Vereins der preus- si sehen Rh ein lande und W estpha 1 en s? herausg. vou Ür. C. J. Andrae, XXV. Jahrg. III. Folge. V. Jahrg Bonn 18(38. 32) Verhandlungen des natu rf ersehenden Vereins in Brünn. VI. Band, 18(37. 33) Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mittel- rheinischen geologischen Vereins, nebst Mittheilungen aus der drossln Hessischen Centralstelle für die Landesstatistik, III. Folge (3. Heft Nr. 81 — 88. Dannstadt 1868 — 139 34) Schweizerische meteorologische Beobachtungen, her- ausg. von der meteorolog. Cent ralanstalt der schweizerischen uaturforsch. Gesellschaft unter der Direktion von Prof. Dr. R. Wol f. Jahrg. 1868, April bis November. 35) Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft während des Vereinsiahres 1867—68. St. Gallen 18(38. 36) Verhandlungen der naturforscheudeu Gesellschaft in Basel, V. Theil, 2. Heft. Basel 1869. 37) Zeitschrift für die gesummten Naturwissenschaften, herausg. vou dem naturwisseuschaftl. Vereiu für Sachsen und Thüringen in Halle, redigirt von E Giebel und M. Sievert, Band XXXII 1868. Nr. 7 — 12, Band XXXIII. 1869. Berlin 1868 bis 1869. 38) Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Grau bündeu s. Neue Folge, XIV. Jahrg. Vereins- jahr 1868 — 69. Chur 1869. 39) Die Bäder von Bormio und die sie umgebende Gebirgswelt. I. Theil. Von der naturforsch. Gesell- schaft 0 ra u bü n d ens. 17 40) Die Thermen von Bonn io von Dr. Meyer- Ahrens und Chr. G. Briigger, Zürich 1869. — Desgleichen. 41) Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins zu Riga. XVIII. Jahrg. Riga 1869. 42) Achter Bericht der naturforschenden Gesellschaft in Bamberg für die Jahre 1866—68. 43) Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem Jahre 1868. Nr. 654— 83. Bern 1869. 44) Verhandlungen der schweizei'ischen naturforschenden Gesellschaft in Ein sie dein am 24. — 26. August 1868, 52. Jahresversammlung. 45) Zwanzigster Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. Augsburg 1869. 46) Vierundfünfzigster Jahresbericht der naturforschen- den Gesellschaft in Emden Jahrg. 1868. Em- den 1869. 47) Das Gesetz der Winde, abgeleitet von dem Auftre- ten derselben über Nord- West-Europa von Dr. M. A. F. Prestel. Emden 1869. Von der naturforschen- den Gesellschaft in Emden. 48) Schriften der Königl. physikalisch - ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg, IX. Jahrg. 1868. 49) Mittheiluugen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steyermark II. Band I. Heft. Gratz 1869. 50) Vierteljahrschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. XII. und X1TI. Jahrg. 1867 — 68. 51) Ersterund zweiter Bericht des botanischen Vereins in Landshut. Landshut 1866 — 68. 52) Statuten des botanischen Vereins in Landshut 1869. 53) Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg und die angrenzenden Länder. IX. Jahrg. Berlin 1867. — Geschenk von Hr. Dr. P. Ascherson. o — 18 — 54) Das Chronoscop, Instrument zur Bestimmuug der Zeit und der Polhöhe ohne Rechnung. Von C. A. Stein heil. München 1867. 55) lieber Theorien der Ernährung thierischer Organi- sation. Von Carl Voit. München 1868. 56) Beiträge zur Kenntniss der Procän- oder Kreide- Formation im nordwestlichen Böhmen in Vergleich- ung mit den gleichzeitigen Ablagerungen in Bayern und Sachsen. Von 0. YY. Gümbel. München 1868. 57) Versuche über die Wasserverduustuug auf besätem und unbesätem Boden. Von August Vogel. München 1867. 58) Denkrede auf Heinr. Aug. von Vogel, gehalten in der öffentlichen Sitzung der k. Akademie der Wis- senschaften am 28. März 1868 von Aug. Vogel. München 1868. Nro. 53—57 von der k. bayerischen Akademie der Wissenschaften. ■ 59) Die Zoophyten und Echiuodermen des adriatischen Meeres von Prof. Cam. Heller in Insbruck. Wien 1868. — Geschenk der k. k. zoolog. botan. Gesellschaft in Wien. 60) Die Vegetationsverhältuisse von Croatien von Dr. Aug. Neil re ich. Wien 1868. — Desgleichen. 61) Leitende Gesichtspunkte eines Organisationssystems zur Förderung und Durchführung der Gesundheits- pflege von Prof. Dr. R u d o 1 p h Ritt e r v. Vivenot jun. Wien 1869 — Geschenk des Hr. Verfassers. 62) Der Neutitschheiner landwirtschaftliche Verein, sein Entstehen und Wirken seit 23. Nov. 1862 bis Ende Dez. 1867 von Carl Um lau ff. Kremsier 1868. — Geschenk des Hr. Verfassers. 19 66) Die YVittenmgs Verhältnisse des Jahres 1868 und Vergleichung derselben mit dem fünfjährigen Mittel von Dr. H. Möhl in Cassel. — Geschenk des Hr. Verfassers. 64) (Jeher die prophylaktische Anwendung des Chinin gegen Malaria — Intoxication. Von Prof. Dr. R. Ritter v. Vivenot jun. Wien 1869. — Geschenk des Hm. Verfassers. 65) Ueber die geologischen Verhältnisse der Quellen zu Kissingen, von F. Sandberger. — Des- gleichen. 6(5) Beinerkuugeu über die Diluvial-Gerölle des Rhein- thaies bis Karlsruhe von F. Sandberger. — Desgleichen. 67) Versuch einer Statistik des Grossherzogthums Hes- sen auf Grundlage der Bodenbeschaffenheit von Rudolph Ludwig. Darmstadt 1868. — Ge- scheuk der Grossh. hessischen Centralstelle für die Landesstatistik. 68) Kritische mikroskopisch-mineralogische Studien von Prof. Dr. H. Fischer. Freiburg i. B. 1869. — Geschenk des Hrn. Verfassers. 69) Chronologischer Ueberblick über die allmäliche Ein- führung der Mikroskopie in das Studium der Mine- ralogie, Petrographie und Paläontologie von Prof. Dr. H. Fischer. — Desgleichen. 70) Die Mineralogie in ihren neuesten Entdekungen und Fortschritten im Jahre 1868 von Dr. A. F. Besnard. königl. bayer. Stabsarzt in München. — Geschenk des Hrn. Verfassers. 71) Bulletin de la societe Vaudoise des Sciences naturelles. Vol. X. Nro. 60 — 61 Lausanne 1868 — 69. 72) Oeuvres completes de Buffon, in 58 Bänden. — Geschenk von Hr. Kaufmann De X e s 1 e. 2* 73) Bulletin de la societe d’historie naturelle de Col- mar 8. und 9. annees. Colmar 1868. 74) Reapparition du genre Arethusina Barr und Faune silurienne des environs de Hof en Baviere, par Joachim Bar ran de. Prag und Paris 1868. — Von Hr. Prof. Sandberger in Würzburg. 75) Annuaria della societä dei natm*alisti in Modena.. Anno IV. Modena 1869. 76) Annual report of the Commissioner of patents for the year 1866. 3 Vol. Washington 1867. 77) Annual report of the board of regents of the' Smith soni an institution for the year 1867. Washington 1868. 78) Land-and fresch water-shells of North- America-, partl. pulmonata geophila by W. G. Binuey and T. Bland. Washington 1869. 79) Zweiundzwanzigster Jahresbericht der Staats-Acker- baubehörde von Ohio. Columbus (Ohio) 1868. 80) Transactious of the Wisconsin State agricultural society. Vol. VII. 1861 — 68. Madison, Wis. 1868. 81) Statistics, exhibiting the history, climate and pro- ductious of the state of W i s.c o n s i n. Madison, Wis. 1869. 82) Outline of an adress delivered before the Wis- consin state agricultural society in the assembly hall September 27. 1860 by David Bo sw eil Reid. Madison, Wis. 1861. 83) Proccedingsof the C arl i for n i a academy of Sciences. Vol. IV. part I. 1868. San Francisco 1869. 84) Proceedings of the Essex institute. Vol. V. Juli — December 1867. Salem 1868. 85) XX., XXI. und XXII. annual report of the trustees and Superintendent of the Indiana institute for the education of the blind. IndianopoUs, 1866—69. 21 ■86) Proceedings of the Porti and society of natural lnstory, Vol. I. part II. Portland 1869. •87) Annual report of the trustees of the museurn of comparative Zoology, at Harvard College in Cambridge together with the report of the director, 1867 Schluss, 1868 pag. 1—46. Boston 1869. •88) Letter of the vice-president of the national aca- demv of Sciences, coniunicating a report of the proceedings of the academy duriug the year 1866. Washington 1867. 89) Letter of the President of the national academy of Sciences etc. for the past year. Washington 1868. JO) Proceedings of the Boston society of natural history. Mai 1868 — Jan. 1869. Jl) Memoirs read before the Boston society of natu- ral history ; bemg a new series of the Boston jour- nal of natural history. Vol. I. part IV. Boston 1869. 92) North- America, a working map for illustrating by coloration the geographical distribution of live. 1 1 epaied for the Boston society of natural history by W. C. Cleveland. 1868. 9]) Occasionel papers of the Boston society of natu- ral history, I. Boston 1869. — Entoinological corre- spondeuce of Theod. William Harris, M. D. Editet by S. H. Scudder. Nro. 75—92 durch die Smiths- onian iustitution in W ashington. 94) Memones de la Societö imperiale des Sciences natu- relle de Cherbourg. Tome XIV. Paris et Cher- bourg 1869. 95) Annales de l'observatoire physique central de R us si e publiees par H. V i 1 d , meinbre de lacademie imperiale de Russie et directeur de l’observatoire physique central, annee 1865, St. Petersbourg 1869. 09 96) VII. uud VIII. Jahresbericht des u atu rhetorischen Vereins in Pass an, über die Jahre 1865 — 68, Passan 1869. 97) Bericht der Sen kenber gischen naturforschen - den Gesellschaft iu Frankfurt a M, von Juni 1868 bis Juni 1869. 9«S) Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forsch- ungen in Trier, von 1865 — 1868. Trier 1869. 99) Sechsundvierzigster Jahresbericht der Schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Jahrg. 1868. Breslau 1869. 1 00) Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. a) Philosophisch-historische Abtheilung, 1868 Heft II. b) Abtheilung für Naturwissenschaften uud Mediciu, 1868 — 69. 101) Bijdragen tot de Dierkunde utgegeven door het Ggnostsohap , .Natura artis magistra“ te Amster- dam. Negende aflevering 1869. 102) Sitzungsbericht des Vereins der Aerzte iu Steyer- mark. VI. Vereinsjahr, 1868 — 69 Gratz 1869 106) Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für N eu-Vorp om m e rn und Rügen zu Greifs- wald. I. Jahrgang. Berlin 1869. 1 04) Nature, a weekly illustradet journal of Sciences published by Macmillan and Co. London 1869. Nr. 1 — 9. — Von der Verlagshandlung eingesandt. 105) Uebersicht der Flechten des Grossherzogthums Baden. Von W i 1 h e 1 m B ausc h. Karlsruhe 1869. Geschenk des Herrn Verfassers. 106) Die ausgestorbenen Säugethiere in Galizien, von Rudolf T e m p 1 e. Pest, 1869. Geschenk des Herrn Verfassers 107) Separatabdruck aus der Deutschen Vierteljahres- schrift für Zahnheilkunde, 4. Heft 1869. Inhalt: Nekrolog auf Hofzahnarzt Dr. Leopold in Stuttgart und Versuche mit Stickstoffoxydul-Gemischen zum Anästhesiren von C. Sauer, Zahnarzt in Berlin. 1 OS) Sechs kleinere Abhandlungen von Dr. C. von Heyden. 109) Sechs kleinere Abhandlungen von L. von Heyden. 110) Nekrolog auf Herrn Senator Dr. phil. C. von Heyden zu Frankfurt a, M. von Dr. C. L. Kirsch bäum. Nr. 108 — 110 Geschenke von Herrn Hauptmann L von Heyden in Frank- furt a. M. B. Aus Vereinsmitteln wurden angeschafft ; 1. Von der zoologischen Section: J)Brehm, Illustrirtes Thierleben, Heft 106 — 115 (Schluss des Werkes), Hildburghausen 1S09. 2) Jan, Iconographie generale des ophidiens. Livr. NX VI— XXX. Paris 1868. 3) v. Braun, Abbildung und Beschreibung europäi- scher Schmetterlinge in systematischer Reihenfolge Heft 28 — 38. Nürnberg 1869. 4) G e m m i n g e r et B. de Harold, Catalogus coleopterorum hucusque descriptorum synonimicus et systematicus. Tom. TI — V. Monachii 1869. 5) Ratzeburg, Die Waldverderber und ihre Feinde. 6. Aufl. Berlin 1869. 6) M ei g e n , systematische Beschreibung der bekannten europäischen zweiflügeligen Insecten. 8. Theil (2. Suppl.-Band) , von Dr. H. Low. Halle 1869. 7) Th. v. Heuglin, Ornithologie Ostafrika’s. 1 — 6. Lief. Cassel 1869. 24 2. Von der botanischen Section: 1) W. Neubert, Deutsches Magazin für Garten- und Blumenkunde. Stuttgart 1S69. 2) v. Pringsheim, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. VII. 1 — 2. 1869. 3. Von der mineralogisch - physikalische n Section: 1) Oomptes reu d us des seances de l’academie des Sciences. Paris 1869. 2) P o g g e n d o r f, Annalen der Physik und Chemie. Jahrg. 1869. 4. Von der medicinischen Section. a. Zeitschriften. 1) Archiv der Heilkunde, von Wunderlich etc. Leipzig 1869. 2) Vierteljahresschrift für die prakt. Heilkunde. Prag 1869. 3) Journal für Kinderkrankheiten, von Behrend und Hildebrand. Erlangen 1869. 4) Archiv für pathol. Anatomie, Physiologie und klin. Medicin, von Virchow. Berlin 1869. ■5) Deutsche Klinik, herausg. von Dr. A. Gö- schen. Berlin 1869. 6) Wiener medicinische Wochenschrift, redig. von Dr. Wittelshöf er, 1869. 7) Deutsches Archiv für klin. Medicin, redig. von H. Ziemssen und F. A. Zenker. Leipzig 1869. 8) Monatsschrift für Geburtskunde und Frauen- krankheiten, von Crede, Hecker, E. Martin und v. Rittgen. Berlin 1869. 9) Zeitschrift tiir Biologie, von L. Buhl etc. 1809. 10) Jahrbuch für Kiuderheilkuutle, 1869. 11) Jahresbericht über die Leistuugeu uud Fort- schritte iu der gesaiumteu Mediciu, herausg. vou R. Virchow uud A. Hirsch. Berlin 1869. 1 21 Archiv für kliu. Chirurgie, redig. von B i 1 1 r o t h uud Gurlt, herausgegeben vou B. Laugeu- beck. 1869. 13) Gazette hebdomadaire. Paris 1869. b. Monographien. 1) E. Ha liier, Paratisologische Untersuchungen. 2) Liebermeister und E. Hageubach Beobach- tungen uud Versuche über die Anwendung des kalten Wassers iu fieberhaften Krankheiten. Leipzig 1868. 3) Guersant. Notizen über chirurg. Pädiatrik. Aus dem Französischen übertragen von H, Rehn. 4. Lieferg. Erlangen 1869. 4) Holst, Beiträge zur Gyuäkologie und Geburts- kunde. 5) Brehmer, die chron. Lungenschwindsucht und Tuberkulose der Lungen, ihre Ursachen und Heilung. 2. Aufl. Berlin 1869. 6) A. L. Richter, die Beihülfe der Völker zur Pflege der Verwundeten. 7) Tardieu, die Vergiftungen in gerichtsärztlicher und klin. Beziehung , übersetzt von T h e i 1 e und Ludwig. Erlangen 1868. 8) F. Mosler, Erfahrungen über die Behandlung des Typhus exanthematicus. 9) Heu noch, Beiträge zur Kinderheilkunde. 10) Virchow, über die Canalisation von Berlin. 11) Fi1. Falk, die Sanitätspolizeiliche Ueberwachung höherer und niederer Schulen. 26 12) Trousseau. Medic. Klinik des Hotel Dien, übersetzt von Kuli mann. 13) Am ann , über den Einfluss der weibl. Geschlechts- krankheiten auf das Nervensystem. Erlangen 1868. 14) Kraft-Ebing, die transitorischen Störungendes Selbstbewusstsei r s. 15) H. A verbeck, die Addison’sche Krankheit. Er- langen 1869. 16) 0. Liebreich, das Chloralhydrat. 5. Aus allgemeinen Vereinsmitteln. 1) Aus der Natur. Die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften. Leipzig 1869. 2) Der Natur. Beitrag zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntniss von Ule und C. Müller. Halle 1869. 3) Der Naturforscher. Wochenblatt zur Ver- breitung der Fortschritte in den Naturwissenschaften. Von Dr. Wilhelm S klar eck. Berlin 1869. 4) Göppert. Ueber die Riesen des Pflanzenreiches. Berlin 1869. 5) M ei bauer, die Sternwarte zu Greenwich. Berlin 1868 6) Virchow, über Nahrungs- und Genussmittel. Ber- lin 1868. 7) Hackel, über die Entstehung und den Stammbaum des Menschengeschlechts. Berlin 1868. 8) Hoppe-Sey ler, über Spektralanalyse. Berlin 1868. 9) Virchow, über Hospitäler und Lazarethe. Berlin 1869. 10) Nagel, der Farbensinn. Berlin 1869. 11) Sporer, die Reise nach Indien zur Beobachtung der totalen Sonueufinsterniss am 18. Aug. 1868. Leipzig 1 869. 27 12) Reiss, die Sonne, zwei physikal. Vorträge. Leip- zig 1869. 13) Hnggins, Ergebnisse der Spektralanalyse in An- wendung auf die Himmelskörper. Deutsch mit Zu- sätzen von W. Klinkerfues. Leipzig 1869. 14) T h o m a s s e n , Enthüllungen aus der Urgeschichte. Neuwied uud Leipzig 1869. 15) Die Natur kräfte. Eine wissen schaftl. Yolksbib- liothek, 1 — 6 Lieferung, München 1869. 16) Zaddach, die ältere Tertiärzeit. Berlin 1869. 17) Badische üewer bezeituug für Haus uud Familie. Carlsruhe 1 869. 18) Ergänzungshefte zu „Die Natur1 11. Heft. Halle- Verzeichntes der Akademien, Staatsstellen und wissenschaftlichen Vereine, mit welchen der Mannheimer Verein für Naturkunde in literarischem Tauschverkehr steht. 1) Alte n bürg, naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. 2) — Der Gewerbverein. 3) — Der bienenwirthschaftliche Verein. 4) A msterdam, Koninkl. Zoolog. Genootschap Natura artis magistra. 5) Annaberg (Sachsen), Annaberg-Buchholzischer Verein für Naturkunde. 6) Augsburg, naturhistorischer Verein. 7) Bamberg, naturhistorischer Verein. 8) Basel, naturforschende Gesellschaft. 9) Berlin, Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussischen Staaten. 10) Bern, allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft. 11) — naturforschende Gesellschaft. 12) Blankenburg, naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. 29 13) Bonn, naturhistorischer Verein für die preus- sischen Rheinlande und Westphalen. 14) Boston, Society of natural history. 15) Boston and Cambridge (Massachusets) , Aca- demy of arts and Sciences. 16) Bremen, naturwissenschaftlicher Verein. 17) Breslau, schlesische Gesellschaft für vaterlän- dische Cultur. 18) Brünn, Naturforschender Verein. 19) — K. K. mährisch-schlesische Gesellschaft zur Be- förderung des Ackerbaues, der Natur- u. Landeskunde. 20) Cambridge, the Harward College. 21) Carlsruhe, landwirtschaftliche Centralstelle für das Grossherzogthum Baden. 22) — Die Grossherzogliche meteorologische Central- station. 23) — naturwissenschaftlicher Verein. 24) — Badischer Verein für Geflügelzucht. 25) — Der Gartenbauverein für das Grossherzogthum Baden. 26) Cassel, Verein für Naturkunde. 27) — Kurfürst!, hessischer Laudwirthschafts-Verein. 28) Chemnitz, naturwissenschaftliche Gesellschaft. 29) Cherbourg, Societe imperiale des Sciences na- turelles. 30) Chicago, Academy of Sciences. 31) Christiania, Königlich norwegische Universität. 32) Chur, naturforschende Gesellschaft Graubündens. 33) Colmar, Societe d’histoire naturelle. 34) Columbus, Staatsackerbaubehörde von Ohio. 35) Darmstadt, Grossherzogi. hessische Central- stelle für die Landesstatistik. 36) — Verein für Erdkunde und verwandte Wissen- schaften. 30 -37) — Mittelrheinischer geologischer Verein. 38) — Gartenbau- Verein . 39) Dresden, Gesellschaft Flora für Botanik und Gartenbau. 40) — Oeconomische Gesellsch. iui Königreiche Sachsen. 41) Dublin, Natural history society. 42) Dürkheim a H. . Pollichia , naturwissenschaft- licher Verein der Rhein pfalz. 43) Eniuen, naturforschende Gesellschaft. 44) Erfurt, Gartenbauverein. 45 ) E r a n k f u r t a M., Senkeubergische naturforschende Gesellschaft. 40) — Physikalischer Verein. 47) — Zoologische Gesellschaft. 48) F r e i b u r g i. Br. , naturforschende Gesellschaft. 49) Fulda, Verein für Naturkunde. 50) Giessen, oberhessische Gesellschaft für Natur- uud Heilkunde. .51) Görlitz, naturforschende Gesellschaft. 52) — Überlausitzisclie Gesellschaft der Wissenschaften. 53) Gotha, Thüringer Gartenbau-Verein. 54) Gratz, Verein der Aerzte in Steyermark. 55) — Naturwissenschaftlicher Verein für Steyermark. 5b) Greifswald, naturwissenschaftlicher Verein für Neu- Vorpommern und Rügen. 57) Halle, naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. 58) Hanau, wetterauische Gesellschaft für die ge- summte Naturkunde. 59) Hannover, uaturhistorische Gesellschaft. bO) H e idelberg, naturhistorisch-mediciuischer Verein. bl) K aiserslauter n, pfälz. Gesellschaft für Pharmacie. .b2) h läge n 1 urt. naturhistorisches Landesmuseum für Kärnthen. 03) Königsberg, Königl. physikalisch -ökonomische Gesellschaft. 04) Landshut, botanischer Verein. (35) Lausanne, Societe vaudoise des Sciences naturelles. (3(3) London, die Redaction der Zeitschrift ,, Nature, a weakly illustradet journal of Science.“ (37) Lüneburg, naturwissenschaftlicher Verein. 68) M a d i s o u, the Wisconsin state agricultural society. 69) Marburg, Gesellschaft für Beförderung der ga- sammten Naturwissenschaften. 70) München, Königlich bayerische Akademie der Wissenschaften. 71) Mainz, rheinische naturforschende Gesellschaft. 72) — Gartenbauverein. 73) Modena, Societa dei naturalisti. 74) Neubrandenburg, Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 75) Neutitschein, landwirthschaftlicher Verein. 76) Nossen, landwirthschaftlicher Verein im König- reiche Sachsen. 77) Nürnberg, naturhistorische Gesellschaft. 78) Offenbach, Verein für Naturkunde. 79) Palermo, Reale osservatorio. 80) Pas sau, naturhistorischer Verein. 61) Peter war dein, Wein- und Gartenbaugesellsch. 82) Philadelphia, Academy of natural Sciences. 83) Portland, society of natural history. 84) Prag, naturhistorischer Verein Lotos. 85) P r e s s b u r g , Verein für Naturkunde. 86) Regensburg, Königlich bayerische botanische Gesellschaft. 87) — Zoologisch-mineralogischer Verein. .88) Reichenbach, der voigtländische Verein für allgemeine und specielle Naturkunde. — :19 _ 89) Riga, naturforschender Verein. 90) Salem, Massachusets , the Essex institute. 91) San Francisco, California academy of' natural Sciences. 92) St. Petersburg, Kaiserlich physikalisches Cen- tralobservatorium. 93) Speyer, Allgemeiner deutscher Apotheker- V erein, A bt h ei lu n g Sü d d eu tschl an d . 94) St. Gallen, naturwissenschaftliche Gesellschaft. 95) St. Louis, im Staate Missouri, Academy of Sciences. 9G) Stettin, entomologischer Verein. 97) Strassburg, Societe des Sciences naturelles. 98) Stuttgart, V erein für vaterländische Naturkunde. 99) T r i e r , Gesellschaft für nützliche Forschungen. ! 00) Washington, Shmithsonian institution. 101) — Surgeon generals office. 102) — The commissioner of pateuts of the united states of America. 103) — The united states naval observatory. 104) Wien, K. K. geologische Reichsanstalt. 105) — K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft. 106) — K. K. Landwirthschafts-Gesellschaft. 107) — Iv. K. Gartenbau- Gesellschaft. 108) — Freunde der Naturwissenschaften. 109) W ei mar, Grossherzogi. Sachsen -Weimar- Eiisenach- scher landwirtschaftlicher Verein. 110) Wiesbaden, Verein f. Naturk. i. Herzgth. Nassau. 111) W ii r z b u r g , polytechnischer Verein. 112) — Landwirtschaftlicher Verein für Unterfranken und Aschaffenburg. 113) Zürich, n atu rforsch ende Gesellschaft. 114) — die meteorologische Centralstelle der schweize- rischen naturforschenden Gesellschaft. Yerxeiehniss der ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Grossherzog 3friebrici) uon sSkben, als gnädigster Protector des Vereins. Seine Grossherzogliche Hoheit der Prinz und Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Grossherzogliche Hoheit der Prinz und Markgraf Carl von Baden. Seine Grossherzogliche Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. O -T Herr A b e n hei m , Dr , praktischer Arzt. „ Aberle, Handelsmann. fl Achenbach, Oberbürgermeister. „ A 1 g a r d i , F., Kanfman n . ti Alt, Dr., praktischer Arzt. fr Alt, Dr., ßezirksarzt in Ladenburg. It Anselm in o, Dr., praktischer Arzt. „ Arnold, Dr., Professor. „ Artaria, Ph., Kunsthändler. „ Bassermann, Ludw. Alex., Kaufmann. „ Bender, F., Buchhändler. „ Bensheimer, J ., Buchhändler. „ Ben singer, Mediciualrath, Bezirksarzt und Medi cinalreferent. „ Bensinger, Jul, Kaufmann. „ Bert li e a u , Dr., Stabsarzt. v Bissinger, L., Apotheker „ Bleie liroth, Altbürgermeister. v Böhm, Jos., Handelsmann. „ Bracht, Ph , Rechtsanwalt. „ D a r m städter, Jul , Handelsmann. „ Darmstädter, Wilhelm, Handelsmann. f, Devrient, Tlieod., Director der höheren Töch terschule. „ Diffene, Alt-Oberbürgermeister. Di f f en e, C., I >r. i, Döpfner. Jul., Dr., praktischer Arzt. „ Eglinger, J.. Handelsmann. f, Eller. E., Dr., Obergerichts- Advokat. Herr ff ff M ff 1t ff 1t •ft •ft V/ // r.» 1t ff ff ff ‘ff ti - ft ft ■ft ff St ■ff ■ft ft ff tf ft ff ft ■ff Engel h a r d t, Herrn., Tapeten- Fabrikant. Er ken br e clit, Ed., praktischer Arzt in Hocken- heim. Esser. < )bergerichts- Advokat. Eyrich, L., Dr. philo?. Falke, ( >skar, Fabrikdirektor. Feld bau sch, Dr., prakt. Arzt. Frey, Dr., Medieinalrath. G e 1 b e r t , Friede., Chemiker. Gen til, Dr., Obergerichts- Advokat. Gerl ach, Dr., prakt. Arzt. Gern an dt, Dr., prakt. Arzt. G i ul i n i , L., Dr. Fabrikant. Giulini, P., Handelsmann und Fabrikrath. Glück len. Otto Kaufmann. Görig, Dr., prakt. Arzt in Schriesheim. Gräber t, Job. Mich. Particulier. Grolle, M., Dr.. praktischer Arzt. Gross, J., H andelsmann. G un dela c h , E. , Fabrik- Direktor. Hanewinke 1, E , Kau fmann . H e g e in a n n , Ottmar, Fabrikant. H e u k i u g , Kob , Hofapotheker. Herrschet, August, Kaufmann. Herth, Robert, Dr., Militär- Assistenzart. Hirschbrunn, Dr., Apotheker. Hoff, E., Gemeinderath. Hohe ne ms er, J., Danquier. H u m mel, Gustav, Kaufmann. J ü r g e v , Carl. Handelsmann. Jost, C. F., Friseur. Kahn. J., Dr., praktischer Arzt. Kaufmann. J.. Particulier. Kiefer, Phil., Dr.. praktischer Arzt in Neckarau. 36 Herr Kl über, Rob., Major. „ Köster, C. H. M., Banquier’. Frau K Hehler, Louise. Rentneriu. 1 lerr La d e n bu r g , Dr., Obergerichts- Advokat. „ Ladenburg, S., Banquier. „ v. Langsdorff, G., Dr., Zahnarzt. „ Lauer, F., Handelsmann. „ Lenel, Moritz, Handelsmann. „ Lind mann, J., Dr., praktischer Arzt. tl Löffler, Dr., Oberwund- und Hebarzt. „ Löwenthal, Raph., Dr., Instituts-Vorsteher. „ Lorent, A., Dr.. philos. „ Lugo. Const., Dr., Medieinalrath, Bezirksarzt in Schwetzingen. „ xMackle, Ant., prakt. Arzt in Ladenburg. „ Ma r sc h a 1 1 , Freiherr v , Oberhofrichter, Excellenz. „ Meer mann, Dr., praktischer Arzt. „ M i n e t, Dr , Stabsarzt. „ Münch, Eduard, Dr., prakt. Arzt in Viruheira. „ Nestler, Carl, Bürgermeister. „ v. Oberndorff, Carl, Kgl bayer. Kämmerer. „ v. Oberndorff, Oraf, K K. österr. Rittmeister in der Armee.' „ Otter borg, Anton , Gutsbesitzer. „ R ein b old, Otto, Dr., prakt. Arzt in KäferthaL „ Reiss, G. J., Alt-Oberbürgermeister. „ Röchling, C., Particulier. „ Rosenthal, Heinr., Handelsmann. Rothschild, Isaak, Dr., praktischer Arzt. Rumpel. Heinr., Rentner. Sanier, Gust., geistl. Verwalter. Schenk, Carl, Maschineufabrikant. Schmidt, Th., Dr., Oberstabsarzt. S c h m u c k e r t , 0.. Partikulier. n n Herr n ii 'ft ii *r >ir ft i tf 11 »* tf tt rt tf Schneider, J., Buchdrucker. Schön feld, E., l)r., Professor. Hof-Astronom. Schröder. H., T)r.. Professor, Director des Real- gymnasiums. S c h w a n e r . Beruh. Apotheker. S c i p i o , A .. Particulier Steginann. Dr., praktischer Arzt. Ste li be r g e r , Dr., praktischer Arzt. Stephani, Dr.. Bezirks- Assistenzarzt. Traub, Jos., Dr.. praktischer Arzt. Tritschler, Jos.. Dr., Oberstabsarzt. T ross, Dr. Apotheker. Vogelgesang, Wolfg., Professor am Real- gymnasium. W a h 1 e , Hot-A potheker. Walther. Job. Phil., Buchdruckereibesitzer. Weber, Aug.. Buchhändler. Weber, E.. Dr.. Oberstabsarzt im Armeekorps. W ei 1 er . Aua.. D>\, Professor am Realgymnasium. W inter weber, I >r„ praktischer Arzt. Wolf. Ii., Dr., praktischer *\rzt. W under, Friedrich, Uhrmacher. Zer oni, Dr., Hofrath, praktischer Arzt. Zeroni, Dr., jr., praktischer Arzt. Zahl der ordentlichen Vereinsnntglieder 118. Ehren-Mitglieder. Herr Autoin, K. K. Hofgärtner in Wien. if Aseherson, P. Dr. in Berlin. Bausch, W., Yerwaltungsgerichtsrath a. D. in Karlsruhe. de Beaumont, Ehe, ständiger Secret är der Aka- demie der Wissenschaften in Paris. Besnard, A., Phil, et Med. Dr., Königl. Bayer. Stabsarzt in München. Blum, Dr, philos., Professor in Heidelberg. Braun, Alexander, Dr., Professor in Berlin. v. Br o us sei, Graf, Oberstkammerherr, Excelleuz in Karlsruhe. Celebor, Joh., Custos- Adjunkt am K. K. zoolog. Hofcabinete in Wien. „ Cotta, Dr., in Tharaud. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Delffs, Dr., Professor in Heidelberg. ” Dochnal, Fr. Joh., Gärtner in Neustadt a. d. H. Döll, Dr., Geh. Hofrath und Oberhofbibliothekar iu Karlsruhe. Eisenlohr, Geh. Rath und Professor in Karls- ruhe Herr ft if tl tr tt tt ff tt tt tt tt ff tt tr ff tt tt tt tt tt tr rr tt Feist, Dr., Medicinalrath iu Mainz. Fischer, Ur, Professor in Freiburg. Frauenfeld, Ritter von, Georg, in Wien. Gerstner, Hofrath in Karlsruhe. Greiss, G. B., Dr. Professor iu Wiesbaden. v. Haber, Bergmeister in Prag. v. H a i d i u g e r , Wilhelm, K. K. Hofrath, Mitglied, der K. K. Akademie der Wissenschaften iu Wien. v. Heyden, L., Hauptmann a. D. in Frank- furt a. M. Hof f m a u n , C., Verlagsbuchhändler in Stuttgart. v. Jenison, Graf, Königl. Bayerischer Gesandte, Excellenz in Wien. dolly, Dr., Professor in München. Kapp, Dr., Hofrath und Professor in Heidelberg. Kaup, Dr. philos. in Darmstadt. v. K e tt n e r , F reiherr, Excellenz. Oberst] ägermei- ster in Karlsruhe. Kessler, Friedr., in Frankfurt a. M. v. Ko bell, Dr., Professor iu München. Koch, G. Friedr., Dr., praktischer Arzt in Wald- Mohr. Kubinyi, Franz v., Präses der geolog. Gesell- schaft für Ungarn in Pest. Laug, Ohr., Universitäts-Gärtner in Heidelberg. Lavizzari, Dr., Staatsrath in Lugano. Leonhard, A., Dr., Professor in Heidelberg. Lind mann, Dr., Oberst, Generalarzt in Java. Maier, P. J., Major, Generalapotheker in Batavia. M arguart, Dr , Vicepräsident des naturhistori- schen Vereins der preussischen Rheinlande in Bonn. Mayer, Dr., Generalstabsarzt in Karlsruhe. tr — 40 — Herr Mer i au, Peter, Ratlislierr iu Basel. „ M öhl, H , Dr., Lehrer au der Realschule iu Cassel. „ v. Müller, -I. W., iu Brüssel. „ Ney deck, K. J., Rath iu Deidesheim. „ Pagenstecher, Alex., Dr, Professor iu Heidelberg. „ Rapp, C., Professor,, Kreisschulrath iu Freiburg. „ Reicheubach, Dr., Hofrath iu Dresden. „ Re i lisc h, Paul, Professor in Zweibrücken. „ Rüppel, Dr., iu Frankfurt a. M. „ $ au d b e r g e r , Fried., Dr., Professor in Würzburg. „ Schlegel, H., Dr., Director des Königl. Xieder- läudischen Reichsmuseums zu Leyden. „ Schmitt, Stadtpfarrer und Superintendent iu Mainz. „ Schmitt, G. A., Dr.. Professor in Hamburg. „ Schramm, Carl Traugott, Cautor und Secretär der Gesellschaft Flora für Botanik und Garten- bau in Dresden. „ Schultz, Friedrich Wilhelm, Dr., Naturforscher in Weissenburg. „ v Seideneck, Wilhelm, Frhr., Oberstallmeister Excelleuz, iu Karlsruhe. „ S eu ber t, Dr . Hofrath, Director des Grossherzogi. Naturalien-Cabinets iu Karlsruhe. „ S i u n i u g , Garten-luspector in Poppelsdorf. „ Söchting, E., Dr., iu Borliu. „ Speyer. Oskar, Dr., Lehrer an der höheren (Ge- werbeschule in Kassel. „ v. Steugel, Frhr., Forstmeister in Ettlingen, v. Steugel, Frhr.. Geh. Rath, Excelleuz iu Karls- ruhe. v. Stengel, Frhr, Königl. Bayer. Appellations- Gerichts-Präsident in Neuburg a. D. Stock, Apotheker in Bernkestel. ff 41 Herr v. 8 t r au s s - D ii r k h e i m , Frhr., Zoolog und Ana- tom in Paris. „ Struve, Gust. Adolph, Dr., Director der Gesell- schaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden. „ Tempi e, R., Dr., iu Pest. „ Tlielemann, Garteu-Director in Bieberich. „ Ters check, C. A., senior, Hof- und botanischer Gärtner in Dresden. „ Thomae, Dr . Professor, Director des laudwirth- scliaftlichen Vereins in Wiesbaden. „ v. T re vis an. Victor, Graf, in Padua. „ Umlauf, Carl, K. lv. Kreisgerichtsrath iu Prost- nitz in Mähren. „ v. Tire not, R., Dr., Professor an der Universität in Wien. „ Vogel mann, Dr., Geh Rath in Durlach. „ Warnkönig, ßezirksförster in Baden . „ Weikum, Apotheker in Galaz in der Moldau. „ W ild , H., Dr., Director des Kaiserl. physikal. Cen- tralobservatoriums iu 8t. Petersburg. „ van der Wy k. H. C., Frhr., Mitglied des nieder- ländisch-indischen obersten Colonial-Rathes zu Batavia. „ Wirtgen, Dr., Professor in Coblenz. „ Wolf, R. A., Professor in Zürich. Zahl der Ehrenmitglieder des Vereins; 80. Beiträge zur Pflanzenkunde. Vom Geheimen Hofrath Düll in Carlsruhe. I>es Forschers Ziel ist Erweiterung der menschlichen Erkenntniss, und wag ihm vor Allem Noth tliut, ist Wahrhaftigkeit. T. Zur Untersuchung der Wuchsverhältnisse des Grashalms. I ntersucheu wir die Stämme unserer bekannteren Holzpflanzen, so zeigt sich hinsichtlicli des Verhaltens der Achsen eine bedeutende Verschiedenheit. Die einen haben nämlich Endknospen und verlängern sich mittelst der Entwickelung derselben, wie z. B. die Pappel, die Erle, die Birke, die Eiche, Buche, die essbare Kastanie (Castanea vulgaris Lamarck), feruer die Wallnuss, die Ross-Kastanie und der Ahorn. Wenn hier nicht das Alter oder, wie bei den letztgenannten drei Arten, die Ausbildung eines Blüthenstandes dem Längen wachsthuiu ein Ziel setzte, so wäre dasselbe völlig unbeschränkt. Bei den drei letztgenannten Gattungen entwickelt sich, wenn keine zufälligen Störungen stattfinden, die abso- lute Gipfel-Iufloresceuz in dem Lebenslaufe des Baumes nur einmal an der dadurch sich abschliessenden ersten Achse der Pflanze, nachdem sich vorher schon, je nach der Eigentümlichkeit der Art in grösserem 43 oder geringerem Masse durch Erzeugung von Neben- achsen die Krone des Baumes ausgebildet hat. Ganz anders ist das Wachsthum bei eiuer andern Gruppe von Holzgewächsen, welche keine Gipfelknospe haben, wie z. B. bei deu Ulmen, beim Zürgelbaum (Celtis), bei der Hainbuche . der Hopfenbuche (Ostrya) der Haselnuss, der Linde und der Weide. Hier ver- trocknet im Winter die Spitze des im vorangehenden Sommer entstandenen Triebes; aber aus der Achsel einer vorhergehenden , meistens der letzten Blattnarbe entwickelt sich im nächsten Frühjahr eine neue Achse, welche die verkümmerte alte Spitze mehr oder weniger auf die Seite schiebt und bei oberflächlicher Betrachtung den im vorangehenden Jahre gewachsenen Schoss fort- zusetzen scheint. Da sich nun dieser Vorgang all- jährlich wiederholt, so besteht ein im Verlauf von mehreren Jahren gewachsener Zweig aus eben so vielen Achsen verschiedener Ordnungen, als während seiner Bildung Jahre verflossen sind. Man kann eine solche Aufeinanderfolge von aus einander hervorgeheuden Achsen eine Achsenfolge oder einen Achsen verein, s y m p o d i u m , nennen. Zwar ist diese Bezeichnung ursprünglich nur von Blüthen- ständen gebraucht worden, bei welchen, wie z. B. in dem Blüthenstaud unseres Yergissmeinnichts (Myosotis) oder des Boretschs (Borago) , die unterste Blüthe deu morphologischen Gipfel der ganzen InHorescenz bildet, und jede der abwechselnd zur Rechten und Linken folgenden weiteren Bliithen das Ende einer weiteren neuen Achse ist; der Begriff hat jedoch einen weiteren Umfang, und ich habe ihn desshalb bereits in meiner „Rheinischen Flora“ auf deu Wurzelstock, z. B. deu von Filularia, und in meiner „Flora des Grossherzog- thums Baden“, unter Andern bei der Ohara cterisirung 44 •der Geraniaceeu. auch auf den eigentlichen Stengel ausgedehnt. Dass auch an den Hahnen der Gramineen ein sympodisches Verhalten vorkommt, ist bis jetzt nicht bekannt gewesen : ich will desshalb den mir bekannt gewordenen Fall näher erörtern. Paul Sagot hat im Jahr 18.' 0 im französischen Guyana eine Art von Olyra gesammelt, welche im ,, Herbier Sagot“ unter Nummer 925 als zu der von Nees von Eseubeck ( Agrostologia brasiiiensis pag. 298) ohne genügende Begründung mitgetheiiten Schraderschen Gattung Strephium gehörig veröffent- licht worden ist*). Dieselbe hat einen rasenlormigeu Wuchs. Ihre aufsteigenden Halme sind fünf bis zehn Zoll laug. Manche derselben entwickeln nur Laub- blätter. deren Spreiten eine Länge von einem bis zwei Zoll erreichen : andere bilden androgynische Bliitheu- stäude aus und haben kleinere Laubspreiten. Die Bliithenstände befinden sich in der Regel an der oberen Hälfte des Halmes und sind bald ziemlich aufrecht, bald mehr oder weniger abstehend, oder selbst auf- fallend nach der Seite gedrängt. Lässt man die Blattstellung unbeachtet, so meint man. die Bliithenstände seien seitlich, und der Halm habe, wenigstens für die dermalige Vegetationsperiode, •eine unbeschlosseue Laubspitze. Einem Beobachter der *) Zu den wesentlichen Merkmalen von Strephium gehören nach Nees die nach dem Geschlechte getrennten männlichen und weiblichen Bliithenstände; die in Kede stehende Pflanze hat aber androgynische ltispchen . und es darf daher selbst derjenige, welcher die Nees’sche Gattung, gegen meine Ansicht, annimmt, gleichwohl diese Art nicht zu jener Gattung ziehen. Sie gehört zu Olyra , und ich nenne sie aus den oben noch anzuführehden Gründen Olyra sympodiea. 45 Entwickelungsgesetze muss eiu solches Verhalten auf- fallen ; denn es ist bis jetzt noch hei keinem stauden- oder halbstrauchartigen Grase beobachtet und seiht bei den Strauch- oder baumartigen Bambuseeu meines Wis- sens noch uicht verzeichnet worden. Ein wichtiges Moment gegen die Annahme seitlicher Bliithenstäude und einer unbeschlossenen Laubspitze- bildet die Stellung der Bliithenstäude , indem dieselben nicht, wie seitliche Achsen, aus der Achsel eines Blattes oder seiner Scheide hervortreten . sondern derselben gegenüber stehen, mithin paniculae oppositifoliae sind, und dadurch relative Clipfelin florescenzen anzeigen. Hierzu gesellt sich noch ein weiterer 1 instand-, welcher unter Voraussetzung einer einzigen Achse des- Halmes unerklärt bliebe, aber sofort verständlich ist. wenn man diese Annahme aufgibt. Das Laubblatt am Grunde der Bliithenstäude alternirt nämlich nicht mit demjenigen, welches unmittelbar darauf zu folgen scheint, sondern steht ii b e r demselben ; untersucht man aber die Sache genau, so zeigt sich zwischen den beiden genannten Blättern und mit beiden alternireud, über der Grspruugsstelle der Bliithenstäude. ein ganz kurzes- lnternodium und über dem Ende desselben, ebenfalls von der Scheide des untern Laubblattes bedeckt, ein schuppen förmiges Niederblatt, w e 1 c h e-s seinen Rücken der Rispe . zuwendet und mit seiner Bauchseite die Basis der scheinbaren Fortsetzung des Laubtriebes umfasst. Dies lässt sich in keiner V eise erklären, wenn man die Bliithenstäude als seitlich betrachtet, ist aber völlig verständlich, wenn man der Ansicht Raum gibt, dass die in der Regel von der Fortsetzung des Halmes überragten Bliithenstäude nicht seitlich . sondern endständig sind, und der die Rispe überragende Hairatheil ein Ast ist. dass mithin der. — -Mi gauze, scheinbar eine einzige, ununterbrochen fort- laufende Achse bildende Halm aus Achsen verschiedener Ordnung bestellt und somit einen Achsenverein , ein sv mpodium , darstellt. üebereinstimmend mit diesem Wachsthum sverhält- niss ist endlich noch der Umstand, dass die Ausbildung der Bpreiten der Laubblätter unmittelbar oberhalb jenes schuppenförmigen Niederblattes etwas geringer ist als au dem unmittelbar unterhalb desselben befindlichen Laubblatte, und dass die Laubspreiten erst an den weiter oben sich entwickelnden Blättern wieder die nämliche oder eine bedeutendere Orösse erlangen als an den un- mittelbar über jenem Niederblatte befindlichen. An einem Halme, der nur aus einer Achse bestände, wäre dies mindestens in hohem Grad auffallend, während Alles ganz normal erscheint, wenn man annimmt, dass am Grunde des Bliithenstaudes ein Ast entspringt, welcher bei oberflächlicher Betrachtung den Halm fortzusetzen scheint : indem bekanntlich neue Achsen ganz regel- mässig mit minder entwickelten Blatt bildungeu zu be- ginnen pflegen. Ein auf genauer Untersuchung der Blattstellung beruhender schematischer Grundriss, in welchem die betreffenden Theile der /.wei untersten Vegetationsachsen iu eine Ebene verlegt sind, mag unsere Ansicht ver- . anschaulichen : 47 Die Blattsclieide a, die fünfte des Halmes, ist nach der Linken eingerollt und setzt in normaler Weise die Abwechslung in der Rollung der Scheiden fort. Die sechste Blattscheide (b) ist ganz regelrecht nach der entgegengesetzten Richtung, mithin rechtshin eingerollt, und auf dieselbe folgt die nur durch ihren Durchschnitt angedeutete kleine Rispe z, welche die erste Achse des Halmes abschliesst. Aus der Achse ihres letzten Laubblattes b entspringt der Ast r, welcher mit dem in der Scheide von b ver- borgenen kurzen Internodium und dessen ebenfalls von dieser Scheide bedeckten schuppenförmigen Niederbiatt 1, beginnt. Dasselbe wendet den Rücken der Inflorescenz z, die innere Seite dagegen dem Aste r zu, welcher die erste Achse des Halmes fortzusetzen scheint. Dieses schuppenförmige Niederbiatt kann auf keinen Fall der Achse z angehören, welcher es den Rücken zukehrt, und welcher durch die Inflorescenz beschlossen ist. Be- trachtet mau dagegen b als Tragblatt des Astes r, so ist damit nicht allein das erste Blatt desselben als Niederblatt hinsichtlich seiner niederen Bildungsstufe gerechtfertigt, sondern auch die Stellung desselben er- weist sich damit als völlig correct. Es steht, wie es bei den Monokotylodonen, zumal in der Laubregion ge- wöhnlich ist, seinem Tragblatt b gegenüber und wendet seiner Achse, dem mit ihm beginnenden Aste, seine innere Seite (die Bauchseite) zu. Die Ränder dieses Niederbiattes übergreifen sich in der Regel nicht; wir lassen dieselben desshalb unbeachtet. So häufig bei den Gräsern Blättertriebe Vorkom- men, welche sich erst in einer späteren Vegetations- periode zu Halmen verlängern und mit einer Inflorescenz ihr Wachsthum beschlossen, so selten sind entwickelte 48 Halme, welche nicht durch einen Bliithenstand be- schlossen werden. Minder selten finden sie sich hei den strauchartigen Bambuseen ; aber selbst hier haben diese ausdauernden Halme in den meisten Fällen nur feine imbeschlossene Laubspitze und ausschliesslich seitliche Blüthenstände ; sie sind jedoch keine Sympodien. An dem Wurzelstocke kommt die sympodische Entwickelung bei den Gramineen häufiger vor. Ich habe sie z. B. vor kurzem bei einer Art von Pariana beobachtet, welche Robert Sprue e im Jahr 1850 bei Santarem am Amozon enstrome gesammelt und mit der Nummer 87(> bezeichnet hat*). Hie Halme sind bei derselben, wie in den meisten derartigen Fällen, relativ endständig, aber der scheinbar ununterbrochen fort- laufende Wurzelstock besteht aus mehreren successiveu Achsen verschiedener Ordnungen. Eine Menge interes- sauter morphologischen Thatsachen ist in dieser Hin- sicht noch zu beobachten und wissenschaftlich zu ver- werthen. Hie Blüthenstände von < )lyra sympodica sind au- drogvnisch. In der obigen Figur habe ich den unter- sten derselben durch z bezeichnet. Es folgt demselben an dem ersten Aste (r) sehr häufig noch ein zweiter Bliithenstand , der das zweite Glied des Sympodiums, den ersten Ast. abschliesst, und in ähnlicher Weise oft am Ende des zweiten Astes noch ein dritter Bliithen- stand , an dessen Basis die vierte Achse des Halmes, *) Der berühmte beisende vermuthet, dass die von ihm ge- sammelte Pflanze die Trinius’sche Pariana lanceolata sei; da aber sowohl die Trinius’sche Beschreibung (Meinoires de St. Peters- bourg 18b5. p. 107), als die Original-Exemp’are der Petersburger Akademie damit in Widerspruch stehen, so habe ich ihr mit Bezug auf ihre Stellung zu zwei Gruppen ihrer Gattung den, Namen Pariana intermedia gegeben. 49 der dritte Ast. entspringt. Selbst damit sind in sel- teneren Füllen die sympodischen Bildungen noch nicht beschlossen. Die letzten Blätter sind in solchen Fällen meist mehr oder minder verkümmert und die succes- siven Aeste verkürzt , wodurch die Blüthenstände in ihrer Gesammtheit zuweilen nahezu das Aussehen einer zusammengesetzten centrifugalen Inflorescenz erhalten. Ein jeder der einzelnen Blüthenstände endigt mit einem weiblicheu Aehrchen, unterhalb dessen sich einige kurz gestielte männliche Aehrchen befinden. Unterhalb dieser ist in der Regel noch ein oder der andere ganz kurz gestielte Inflorescenzast, der dann ein der Haupt- achse der Inflorescenz analoges Verhalten zeigt ; er be- ginnt meist mit einem oder einigen männlichen Aelir- chen und ist durch ein weibliches Aehrchen be- schlossen. — S t e u d e 1 hat seine Olyra guiueensis wegen des gleichen Verhaltens , gewiss mit Un- recht und mit Verkennung einer Haupteigenthümlicli; keit vieler lufloresceuzäste in eine eigene Abtheilung verwiesen , deren männliche und weibliche Aehrchen unter einander vermengt sein sollen (,,spicis femineis iuterjectis masculis”), sich jedoch in allem Wesentlichen ganz so verhalten , wie unsere Olyra sympodica. Ich glaube jene Abtheilung als der Natur widersprechend nicht annehmen und die dorthin verwiesene Art nebst Olyra sympodica nicht von meinen akrandrogynischen Arten trennen zu dürfen , deren Blüthenstände am Grunde männliche und oberwärts weibliche Aehrchen haben. 4 50 II. Zur Erklärung der männlichen Aelirchen der Gattung Olyra. ln den tropischen Gegenden kommt eine Gras- gattung vor, deren in der Regel monöcisch-diklinische, in seltenen Ausnahmsfällen auch diöcisch - dikliniscke Aehrchen das Eigentliiimliche haben, dass die weib- lichen unter denselben mit vier Spelzen, zwei Hüll- spelzen , einer Deckspelze und einer Vorspelze , die männlichen dagegen nur mit zwei Spelzen versehen sind. Wir meinen die Gattung Olyra. Dass bei den beiderlei Aehrchen derselben Pflanze hinsichtlich der Spelzen eine solche Verschiedenheit selbst in der Anlage der Organe Vorkommen sollte, war mir sehr unwahrscheinlich, und ich vermuthete desshalb, dass sich liier bei den männlichen Aehrchen ähnliche Ausnahmen nach weisen lassen , wie. ich sie bereits vor mehr als dreissig Jahren in meiner „Rheinischen Flora ‘ (Seite 129) bei den reisartigen Gräsern *) und später in meiner „Flora des Grossherzogthums Baden“ (Seite 132) selbst bei den Nardengräsern augegeben oder be- schrieben habe. *) In recht auffallender Weise hat sich diese mittlerweile auch zur Anerkennung gekommene Ansicht durch eine von Lu sch - nath im Broco-i'hale Brasiliens aufgefundene neue Varietät des Iteises bestätigt, welche ich Oryza sativa y grandiglumis genannt, aber noch nicht veröffentlicht habe. Bei derselben ist das untere Paar der Hüllspelzen zwar noch schwielenartig; aber die Spelzen des oberen Paares sind kahnförmig und erreichen ungefähr die Länge der Deck- und Vorspelze. In gleicher Weise könnte eine Spielart auch noch eine Verlängerung der zwei untersten Hüll- spelzen nachweisen ; an einzelnen Aehrchen sind sie bereits auf- gefunden und von A. Braun abgebildet worden. Die Exemplare von Oryza sativa y. grandiglumis befinden sich in dem Herbar der kaiserlichen Akademie von St. Petersburg. Ich untersuchte desshalb zunächst die Basis der männlichen Aehrchen und fand hier selbst in den ganz gewöhnlichen Fällen Anhaltspunkte für meine Ver- mutliung. Unterhalb der Ansatzstelle der untersten vorhandenen Spelze befindet sich nämlich ein dickes, kurz walzenförmiges Stielchen, welches sich mit dem Aehrchen abgliedert. An demselben bemerkt man zu- weilen auf der einen Seite ein nicht selten mit kurzen Härchen besetztes Knötchen, und auf der andern Seite, etwas weiter unten, unterhalb der unteren vorhandenen Spelze, einen freilich nur sehr schwach hervortretenden schwielenartigen Halbring. Machte schon diese Thatsache es wahrscheinlich, dass hier zwei Hüllspelzen nicht zur Entwickelung kommen , und die beiden vorhandenen eine Deckspelze und eine Arorspelze sind, so wurde diese Wahrscheinlichkeit durch die Beschaffenheit der vorhandenen Spelzen fast zur Gewissheit. Während nämlich die untere der aus- gebildeten Spelzen dreirippig ist, hat die obere nur zwei Kippen , ein Vorkommen , welches bei Hüllspelzen nir- gends nachgewiesen, bei der Vorspelze jedoch ganz ge- wöhnlich ist. Ueberdies war ein gänzliches Fehlen oder Fehl- schlagen der Deckspelze und Vorspelze der männlichen Blüthe mir auch noch desshalb unwahrscheinlich, weil s^ch bei den verwandten Gruppen der Familie der Gra- mineen nirgends Analogien dafür finden, und alle mor- phologischen Verhältnisse dagegen sprechen. Man müsste nämlich bei dieser Voraussetzung annehmen, dass nicht allein die Deckspelze , das Tragblatt des durch die männliche Blüthe beschlossenen Zweigleins, sondern auch das erste Blatt dieses Zweigleins , das Vorblatt der Blüthe , unentwickelt bliebe , während s:ch doch d;e vorangehenden und die nachfolgenden 4 * 52 Organe zu der normalen Vollständigkeit und Grösse entwickeln. Die Annahme einer so plötzlich eintreten- den , durch keine Analogien unterstützten Hemmung in der Darbildung der Organe , verbunden mit einem eben so plötzlichen Aufhören dieser Hemmung hat ihre grossen Bedenken , besonders wenn eine andere Er- klärung so nahe liegt wie hier , wo ein Fehlschlagen, der Hüllspelzen so vielfach angedeutet ist. Freilich sprach für die andere Ansicht die Auto- rität bedeutender Schriftsteller. iN e e s von Esen- beek hat in seiner Agrostologia brasiliensis (pag. 30b)' jene beiden Spelzen für Hüllspelzeu erklärt ; ebenso Trinius in den Memoiren der Petersburger Akademie (1835, pag. 110)", Kunth in seiner Enumeratio gra- minearum (I. Seite 68) und Steudel in seiner Syn- opsis plantarum graminearum (Seite 35). Gegen so viele Autoritäten musste die Natur selbst mir hülfreich zur Seite stehen , wenn ich nicht unterliegen sollte der bei ihr gesuchte Beistand ist nicht ausgebliebeu. Ich hatte nämlich längst die Erfahrung gemacht, dass die Gipfelährchen vieler Gräser häufig in ihrem Bau Eigenthümlichkeiten und selbst Abnormitäten zei- o-en , welche zwar zum Theil in der in verschiedenen Abstufungen stattfindenden Abnahme und in dem Ab- schlüsse des Wachsthumes oder Bildungstriebes be- gründet sein mögen , aber gleichwohl auch für die Erklärung der seitlichen Bliithen bedeutsame Winke an die Hand geben. Ich untersuchte desshalb die Enden jener Inflor escenzäste , welche nicht mit einem weib- lichen, sondern mit einem männlichen Aehrcheu ab- schlossen , und war so glücklich , bei Olyra ciliatifolia zwei männliche Aehrcheu zu finden, welche v i e r Spelzen je zwei Hüllspelzen, eine Deckspelze und eine Vorspelze hatten. 53 Die Abgliederuugsstelle derselben befindet sich un- mittelbar unterhalb der unteren Hüllspelze. Das dicke, kurz walzenförmige Stielchen fehlt; es ist eben mit den Hüllspelzen besetzt und gehört zu der eigentlichen Spindel der Aehrchen. Die Aehrchen haben die Lauge von etwa vier Linien ; sie sind ein wenig grösser als die gewöhnlichen männlichen, aber noch immer bedeutend kleiner als die weiblichen Aehrchen. Die Hüllspelzen des einen der- selben sind einrippig und etwas kürzer als die Deck- spelze, welche etwas länger und breiter ist als ge- wöhnlich ; sie haben die Länge der von der Deckspelze etwas überragten Yorspelze. Die Hüllspelzen des andern Aehrchens sind dreirippig und etwas länger als die Deck- und Yorspelze. Die Deckspelze ist pfriemlich- lanzettlich und uubegranut. Sie hat oberwärts mehr Flächeninhalt als die kurz begrannte untere Spelze der gewöhnlichen männlichen Aehrchen und ist un- geachtet der fehlenden Granne so lang als jene mit E nschluss der Granne derselben. Durch den Nachweis dieser Thatsachen ist der Beweis geliefert, dass die zwei gewöhnlich vorhandenen Spelzen der männlichen Aehrchen von Olyra die Deck- spelze und die Yorspelze sind, und dass es die Hüllspelzen sind, welche in der Regel fehlen. Da nun zugleich bei den so nahe stehenden Oryzeen, insbeson- dere bei Oryza, Caryochloa, Zizania und Luziola, eben- falls die Hüllspelzen fehlen oder nur in verkümmertem Zustande vorhanden sind, so findet auch in dieser Ana- logie meine Ansicht noch eine weitere Unterstützuug. Noch schlagender würden meine Gründe sein, wenn ich das thatsächliche Vorkommen von Hüllspelzen nicht blos für gipfelständige, sondern auch für seitliche Aehr- chen nachweisen könnte. Diess ist mir bis jetzt noch 54 nicht gelungen; da jedoch ausser dein erwähnten Vor- kommen von vier Spelzen an Gipfelährchen noch die- Thatsachen des normalen Baues , insbesondere die Be- schaffenheit des Stielchens der normalen seitlichen Aehr- chen , sowie die Analogien der nächstverwaudten Gat- tungen , für meine Ansicht sprechen , so können wir dieselbe immerhin als erwiesen betrachten und ein etwaiges ausuahmsweises Vorkommen von Hüllspelzen an seitlichen Aehrchen als eine weitere Bestätigung unserer Ansicht noch von der Zukunft erwarten. LI T. Ueber einige seltene Formen der Grasfrucht. Zur Feier des hundertjährigen Bestehens des bota- nischen Gartens zu Greifswald hat Dr. J. Müu ter eine eben so iuteiessante als gelehrte Abhandlung über den sogenannten Tuscarora-Reis oder Wasserhafer (Hydropyrum palustre Link) *) geschrieben, worin er nicht allein über seineu gelungenen Culturversuch dieser Brodfrucht der nordamerikauischen Iudianerstämme Be- richt erstattet und zu weiteren Versuchen aufmuntert, sondern auch über die darauf bezügliche Literatur sehr interessante Mittheilungen macht und eine specielle Beschreibung derselben gibt. Bei der Vergleichung derselben mit den nächst- verwaudten Gräsern theilt er schliesslich (Seite 32) die Thatsache mit, dass bei den reifen Früchten von Zizania miliacea Michaux das Pericarpium nicht mit der Samen- haut verwachsen ist , sondern zwischen beiden Hüllen ein leicht erkennbarer Zwischenraum sich befindet. Er spricht bei dieser Gelegenheit die Ansicht aus, dass es nöthig werden dürfte, den Charakter der Familie der *) Zur Feier des hundertjährigen Bestehens des botanischen Gartens. Greifswald 1863. Gramineen dahin zu modificiren, dass, mit Ausnahme von Zizania miliacea, der eine ächte Achäne zukomme, alle übrigen Gräser Caryopsen besitzen , bei denen das Fruchtblatt dem Samen an gewachsen sei. Die Beobachtung bei Zizania miliacea ist ganz richtig ; aber dieser Ausnahmsfall steht nicht so ver- einzelt da, wie der Verfasser glaubt, und zeigt ver- schiedene Formen und Abstufungen , wovon die von Dr. M iiute r beobachtete nur einen besonderen Fall darstellt. Wir wollen die Sache im Zusammenhänge betrachten. An den meisten Grasfrüchten lassen sich ohne alle Zerlegung zwei Theile unterscheiden, welche zwar nicht offen zu Tage liegen , aber doch in der Regel durch das dünnhäutige, dem Samen angewachsene Pericarpium deutlich durchscheinen ; ich meine den Keimling oder das sogenannte Schildchen (scutellum) und den Nabel (hilum). Beide sind bei der Bearbeitung der Gräser noch nicht genügend beachtet worden. Das Schildchen des Samens befindet sich auf der Seite der Deckspelze und nimmt gewöhnlich nur den unteren Theil des Samens ein, zieht sich aber doch auch nicht selten bis gegen den Scheitel des Samens hinauf. Letz- teres ist z. B. der Fall bei unserem W7elschkoru (Zea), wo es die bekannte läugliche Vertiefung bildet, ferner bei Crypsis aculeata, wo es sich in lineal-lanzettlicher Form bis gegen die abgerundete Spitze der länglichen Frucht hinaufzieht, und bei dem Tuscarora-Reis (Zizania clavulosa Michaux , Hydropyrum esculentum , später Hydropyrum palustre Link) , an dessen lang-walzen- förmiger Frucht es eine linienförmige , schwach ver- tiefte, bis zur Spitze reichende Rinne bildet. — Der Nabel des Samens befindet sich auf der Seite der Vor- spelze. Zuweilen ist er sehr kurz und befindet sieb 56 von der Deckspelze aus betrachtet , ganz am Grunde dicht hinter der Auhaftnngsstelle des Samens, wie z. B. bei Alopecurus, Crypsis und einigen andern Agrostideeu. Grösser und breiter ist er bei dem Mais (Zea) und bei sehr vielen Paniceeu , wo er aus mehreren neben ein- ander befindlichen, dunkleren, im frischen Zustande oft grünen oder grünlichen Zellreihen besteht. Tu andern Fällen ist er linienförmig und besteht dann in der Regel nur aus zwei neben einander herlaufenden Reihen von Zellen. In diesem letzten Falle zeigt er zuweilen nur eine massige Verlängerung, wie z. ß. bei Gvnerium argeuteum, wo er nur bis zur Mitte des Samens1 reicht ; in andern Fällen erstreckt er sich aber weit über die Mitte und selbst bis zu der Spitze des Samens . wie z. ß. bei unseren Weizenarten , beim Roggen , Hafer, bei der Gerste, bei den Oryzeen, bei Stypa, Melica, bei Anomochloa und- bei manchen Paniceeu , namentlich jenen , welche die Abtheilung Harpostaehys bilden und sich durch diese Beschaffenheit des Nabels, sowie durch ihren Habitus aufs bestimmteste abscheideu. Am auf- fallendsten erscheint diese Verlängerung bei dem oben bereits erwähnten Tuscarora-Reis dessen walzenförmige Caryopse oft fast einen Zoll lang wird und an ihi'er hinteren , der Vorspelze zugewandten Seite der ganzen Länge nach mit dem fadenförmigen dunkleren Nabel bezeichnet ist. Ist nun die Fruchthaut (das Pericarpium) dünn, durchscheinend und der Samendecke angewachsen , so kann man, ohne alle Anatomie, sowohl das Schildchen als den Nabel der Grasfrucht von aussen unterscheiden. Diess ist der bei weitem häufigere Fall. Eine solche Kornfrucht nennt man C a ryopse. Es gibt aber auch andere Fälle . und zwar von zweierlei Art. Die Ausnahmsfälle der ersten Art umfassen mehrere Gattungen von reisartigen Pflanzen, deren Fruchtblätter nicht allein hart, krustenartig und meist undurchsichtig werden , sondern auch nicht mit der Samendecke ver- wachsen. Dahin gehört die Gattung Zizaniopsis von Döll und Ascherson ( Zizania Link, Trinius, nicht Linne). Gary och loa von Trinius und L u z i o 1 a von J ussieu. Lei Luziola liegt die Samendecke der Fruchtschale ziemlich dicht an ; aber bei Oaryocliloa und Zizaniopsis befindet sich zwischen beiden Decken ein leicht erkenn- barer Zwischenraum, was bei der bekannten Art von Zizaniopsis, uämlich bei Zizaniopsis miliacea (Döll und Ascherson), wie oben erwähnt wurde, bereits von M ü n- ter beobachtet worden ist. Bei sämmtlicheu Arten der genannten Gattungen ist weder das Schildchen , noch der Nabel vor der Entfernung der Fruchtschale wahr- zunehmen. Die Ausnahmsfälle der zweiten Art bestehen darin dass die Fruchthaut zwar hinreichend durchscheinend ist, um das Schildchen und den Nabel des Samens mehr oder minder deutlich erkennen zu lassen, jedoch nicht allein den Samen nur locker umgibt, sondern auch an dem Scheitel der Frucht, zuweilen iiberdiess auch noch an der Seite sich zuletzt öffnet. Innerhalb der Frucht- haut entwickelt sich gegen die Zeit der Fruchtreife eine Gallerte, welche bei eintretender feuchter Witterung stark aufquillt und den innen befindlichen Samen durch die geöffnete Spitze emporgleiten lässt, welcher daun zuletzt, in dem offenen Ende des Fruchtschlauches an- klebend , mit seinem freien Theil aus der Vorspelze herausschaut und gleichsam das Aehrchen krönt. Dieses Verhalten habe ich bei sehr vielen Arten der Gattung Vilfa und bei mehreren Arten der Gattung Crvpsis beobachtet. Bei der letztgenannten Gattung ist es auch 58 bereits von Duval beobachtet und in dem 13. Bande des Bulletin de la societe botanique de France in einer sehr reichhaltigen und interessanten Abhandlung (Seite 317 bis 326) besprochen worden. Von Duval wird eine derartige Frucht Achäne genannt, was bekanntlich so viel sagt, als fructus non hians. Dies steht mit dem Oeffnen der Fruchthaut im Widersprach; ich möchte aber aucli in dem ersten Ausnahmsfalle , wo die Grasfrucht sich nicht öffnet, diese Bezeichnung nicht gebrauchen , wie dies von M Unter geschehen ist; denn achaenium hat bis jetzt eine nicht aufspringende Frucht bezeichnet, welche von dem Kelch überzogen ist , wie z. B. die der Com- positen und der Valerianeen. Da nun aber die Gras- früchte nicht vom Kelch überzogen sind, so nenne ich solche Fruchte Sc heincary opsen oder falsche Car y opsen (caryopses spuriae) und umgehe dabei zugleich die Unbequemlichkeit, für die sich öffnenden Grasfrüchte noch einen andern Namen aufstellen zu müssen , als für diejenigen , bei denen zwar das Peri- carpium nicht mit der Samendecke verwächst, aber, wie bei den gewöhnlichen Grasfrüchten , geschlossen bleibt. IV. Zur Erklärung der Grasblüthe. In dem vier und dreissigsten Jahresberichte habe ich die Vermuthung ausgesprochen, dass die Aehrchen von Jlierochloa mit einer Gipfelblüthe abschliessen. ich habe seither die einschläglichen Untersuchungen fort- gesetzt, habe meine Vermuthung dabei nicht bestätigt gefunden und halte mich desshalb für verpflichtet, die 59 weiter beobachteten Thatsachen zunächst hier mitzu- theilen und zu prüfen, welche Folgerungen sich daraus ableiten lassen. Aus dem Berliner botanischen Garten habe ich zahlreiche frische Bliithen von Hie roch loa australis erhalten und habe bei genauer Untersuchung derselben zwei Aehrcheu gefunden , die eine Abnormität zeigen^ welche eine sichere Erklärung der Frage ermöglicht, ob die Zwitterblüthe derselben seitlich oder endständig sei. Um leichter verstanden zu werden, theile ich hier zunächst einen taktischen Grundriss eines Aehrchens von Hierochloa mit : Die Spelzen 1 und 2 sind Hüllspelzeu j(glumae). Auf diese folgen, die zweizeilige Alternation fortsetzend, die Deckspelzen 3 und 4 , aus deren Achsel je ein Seitenzweiglein entspringt, welches ein der Deckspelze gegenüberstehendes Yorblatt p (palea superior) hat und mit einer männlichen Blüthe abschliesst, deren Bau wir jetzt nicht weiter zu untersuchen brauchen. Verfolgen wir die weitere Alternation an der Haupt- spindel des Aehrchens, so kommen wir auf die mit der Zahl 5 bezeichnete Spelze. Die morphologische Be- deutung derselben bot früher mehrfache Schwierig- keiten ; au einem der beiden erwähnten Aehrchen habe ich jedoch an der Basis des Rückens der ihr gegen- überstehenden, nicht numerirten Spelze ein deutliches, in der Mediane befindliches , in unserer Figur durch einen schwarzen Punkt bezeichnetes Knötchen beob- achtet, welches ohne allen Zweifel das Ende der Haupt- spindel des Aehrchens ist. An dieser Hauptspindel befinden sich nun die beiden Hüllspelzen (1 und 2) und die drei Deckspelzen (3, 4 und 5) als die periphe- rischen Organe, aus deren Achsel je eine Blüthe ent- springt. Aus der Deckspelze 5 entspringt die zwei- zählige Zwitterblüthe , welcher das mit seinem Rücken dem Achsenende des Aehrchens (dem schwarzen Punkt unserer Figur) anliegende Vorblatt vorangeht. Ich habe dasselbe, sowie auch die Theile der Zwitterblüthe. in unserer Zeichnung nicht mehr mit Zahlen oder Buch- staben bezeichnet. Es hat zwei einander genäherte Rip- pen und beurkundet sich schon dadurch als ein Vorblatt. Dass die hier gegebene Erklärung, insbesondere die Deutung jenes Knötchens an dem Grunde des Rückens der letzten, in der Figur nicht numerirten, Spelze die richtige ist , ist durch ein zweites Aehrchen derselben Art bestätigt worden , bei welchem das Knötchen sich zu einem kurzen Stielchen ausgebildet hat, das in eine unregelmässige Spelze übergeht. Wäre die Entwickelung des Aehrchens noch weiter fortgeschritten, so wäre diese letztere ohne Zweifel das Tragblatt einer vierten Blüthe geworden. Ci Von einer Gipfelblüthe der Aehrchen von Hiero- cliloa kann also nach dem Obigen nicht mehr die Rede sein. Damit jedoch hierdurch uicht etwa auch die Gipfelblüthe der früher ebenfalls besprochenen Strepto- chaeta spicata in Zweifel gestellt werde, will ich diesen ganz verschiedenen Fall noch einmal kurz berühren und an dem nachstehenden taktischen Grundriss erläutern : Diese Figur stellt ein ungestieltes seitliches Aehr- chen eines ährenförmigen Blüthenstandes dieses interes- santen Grases dar , welches auf dem Berge Corcovado bei Rio Janeiro vorkommt. Die Linie b bezeichnet den Durchschnitt des Tragblattes (bractea) , aus dessen Achsel das Aehrchen entspringt. Die Buchstaben « , ß , A , B uud C bezeichnen die in der Regel fünfspelzige , derbe kurze Hülle, welche den Grund des Aehrchens umgibt. Dieselbe besteht aus den zwei kleinen, seitlich stehenden Vorblättern « lind ß und einem Cyclus von drei kiu'zen, breiten , schuppenartigen , am oberen Rande grob ge- zähnten Spelzen. Jene zwei Vorblätter sind etwas kürzer und schmäler als die drei nachfolgenden Spelzen , das erste derselben gewöhnlich einrippig , ungezähnt und nur etwa eine halbe Linie laDg, das zweite meistens C ß b 62 zwei- oder dreirippig , etwa eine Linie lang und in der Regel auf der einen , zuweilen auch auf beiden Seiten oberwärts mit einem Zahne versehen. Die drei hieran sich anschliessenden Spelzen A, B, C bilden die eigentliche Hülle des Aehrchens. Sie sind mit mehreren , deutlich von einander gesondex-ten, stark hervortretenden , in die Zähne des oberen Randes auslaufenden Rippen versehen und gewöhnlich etwas länger als eine Linie. Nicht selten ist eine dersel- ben mehr oder minder tief gespalten , während auch wieder an einem oder dem andern Aehrchen zwei davon am Grunde mehr oder minder mit einander vei'wachsen erscheinen. — Diese Spelzen decken einander dachartig nach der Zweidrittelsstellung. Auf die kurzen , grob gezähnten Spelzen dieser Hülle folgen nun noch zwei stets dreizählige Oy eleu von verlängerten, ganz ran di gen Spelzen, wovon der äussei’e, mit 1 , II , III beeeichnete sowohl mit den schuppenartigen Blättern der eigentlichen Hülle als mit dem iunern (nicht numerirten) Cyclus alternii-t. Die Spelzen des äusseren Cyclus sind pergamentartig, weit derber als die der kurzen Hülle, flach und aussen mit dicken , aber seichten Läugsrippeu versehen. — Auch diese Spelzen decken einander dachartig nach der Zweidrittelsstellung. Die äusserste derselben ist etwa einen Zoll lang und mit einer sehr laugeu , vielfach hin und hergewundenen Granne versehen ; die mitt- lere hat eine Länge von etwa einem halben Zoll und ist granuenlos, die innerste ist ein wenig kürzer und ebenfalls unbewehrt. Die verlängerten ganzrandigen Spelzen des in- neren Cyclus sind papierartig, sehr concav, mit zahl- reichen , feineren , einander dicht anliegenden Längs- rippen versehen und von gleicher Grösse, sämmtlich etwas über einen halben Zoll lang. An allen mir vor- liegenden Aehrchen sind sie mit dem einen ihrer Sei- tenränder nach der gleichen Richtung , und zwar nach dem sogenannten kurzen Wege des vorangehenden, dachig deckenden Cyclus, in einander eingerollt. Auf diese beiden Cyclen von langen Spelzen folgt, die Alternation regelmässig fortsetzend, ein äusserer und ein innerer Staubgefässkreis und endlich ein aus drei Fruchtblättern gebildetes, dreinarbiges Pistill. Von etwa hautartigen Schüppchen ist keine Spur vorhanden. Sollten etwa gar keine squamulae vor- handen sein ? Dies wäre doch in der Familie der Bambuseen , wo die squamulae sonst so ungewöhnlich gross und minder zart als gewöhnlich sind, und gerade bei einer Gruppe, in der alle anderen Blüfhenorgane so vollständig und in so grossem Maasstabe ausgebildet sind , im höchsten Grad auffallend. Die Sache ist sehr einfach. Der innere Cyclus der verlängerten ganz- randigen Spelzen (I, II, III) besteht eben aus drei viel- rippigen papierartigen lodiculis und bildet als solcher ein inneres Perigon, wührend die drei dickeren und dickrippigen verlängerten Spelzen des äusseren Cyclus (I, II, III) das äussere Perigou darstellen. Wo aber das Perigon selbst in solcher Vollständigkeit vorhanden ist , wrerden wir selbstverständlich die sonst meistens nur in kümmerlichem Zustande vorhandenen Rudimente eines solchen so wenig suchen wTolleu , als derjenige sich nach einem Surrogat umschaut, welcher die ächte Waare bereits in den Händen hat. Wir haben es also bei Streptochaeta mit einem Grase zu thun, das, gleich einem Juncus, ein doppeltes Perigon hat und den regel- mässigen Bau der Bliithe zeigt , welcher der Erklärung der gewöhnlichen unregelmässigen Darbildungen der Grasblüthe zu Grunde zu legen ist. G4 Die Achse des hier besprochenen und im Grund- risse dargesellten Aehrchens endigt hier an dem Pistill, und die Blüthe des Aehrchens erweist sich somit als eine Gipfelbliithe. Um übrigens nicht missverstanden zu werden, ist es nothwendig, dass ich meine Ansichten über die squa- mitlae noch kurz aus einander setze. Schon zu Anfänge des Jahres 186S habe ich im vierunddreissigsten Jahresberichte (Seite 57) mich dahin ausgesprochen, dass das bei den Stypaceen vorkommende hintere Schüppchen keine Nebenblattbildung sein könne Zahlreiche weitere Untersuchungen haben mir die Rich- tigkeit dieser Ansicht bestätigt, und auch die schönen Beobachtungen von Dr. M. Schenk in Siegeu stehen damit in völligem Einklänge. Ich will meine Ansicht über den Gegenstand in möglichster Kürze darlegen. o o o Man hat zweierlei Schüppchen zu unterscheiden : Stip ularsch üp p c h e n (squamulae stipulares) und Perigonialsc h ii p p c h e n (squamulae perigoniales. ) Die Stipularschüppchen entstehen, ähnlich wie die stipulae der Laubblätter und die Nebenblattbildungeu der Deckspehe von Ichnauthus und den meisten Arten von Ehrharta, durch Lostrenuungen von den Rändern der Vorspelze. Den Beweis davon liefern die Fälle, wo die verschiedenen Stufen des Zusammenhanges noch nachweisbar sind, wie ich es namentlich bei Oryza, bei der St.eudel’ sehen Gattung Soleuachne und bei den weiblichen Blüthen von Zea Mays beobachtet habe. Bei Zea sind die Vorspelzen weich, und man kann, besonders bei der Vorspelze der obersten Hüllspelze, daran mit völliger Deutlichkeit nach weisen, wie sieh die Seitenränder derselben nach aussen Umschlägen und bald in vollständigem Zusammenhänge mit der Spelze bleiben, bald sich mehr oder weniger von derselben 65 absonderu. — Bei Oryza biegen sich die dünnen Seiten- ränder der Vorspelze einwärts und lösen sich in der Regel dicht an dem Randnerv ab, bleiben jedoch in Ausnahmsfdllen auch mehr oder minder mit der Spelze verbunden. — Bei Solenachne sind die durchscheinenden Seitenräuder der Vorspelze fast ihrer ganzen Länge nach einwärts umgebogen, lösen sich jedoch nur selten und, so weit meine Beobachtungen reichen, nie voll- ständig von der Vorspelze ab. Schlagen sich die Ränder der Vorspelze um, ohue sich bedeutend nach iier Seite hin auszudehnen, so entstehen die squamulae collaterales oder squamulae anticae, wie wir dieselben z. B. bei Triticum, Secale, Aveua und Lolium sehen. Haben sich die Ränder nach innen umgebogen, so bilden sich squamulae anticae internae aus; sind dagegen die Ränder nach aussen umgebogen, so ent- stehen squamulae anticae externa e. Die letzteren finden sich sehr häufig bei den Paniceen; Trinius hat sie in sehr vielen Fällen ganz richtig abgebildet, ohne jedoch auf den Unterschied der beiderlei Schüppchen aufmerksam zu machen. Schlagen sich die Ränder der Vorspelze weit nach den Seiten zurück, so bilden sich durch die erfolgende Lostrennung die squamulae laterales , oder squamulae oppositae aus. Dieser Vorgang ist bis jetzt nur auf deu Innenseiten der Vorspelze beobachtet worden; es gibt demgemäss auch nur squamulae laterales internae. Die squamulae anticae verwachsen nicht selten mit den an einander stossenden Rändern , wodurch die squamula unica entsteht, welche sich regelmässig z. B. bei Melica uuiflora und Melica ciliata, und als ver- einzelte Ausnahme bei manchen Bambuseen vorfindet. Von ganz anderer Art als diese verschiedenen iStipularschiippchen sind die einen dreizähligen 5 (Jyclus bildenden Schüppchen der Stypaceen. derBam- buseen und einiger mit denselben mehr oder minder ver- wandten Gattungen, namentlich des Genus Pari ana. Sie beurkunden bei den genannten Grasgruppen schon dadurch ihre Verschiedenheit von jenen Stipulargebilden, dass sie mit und neben denselben au der nämlichen Blüthe Vorkommen. Es sind die schuppenähnlichen Blätter eines dreizähligen Perigons. — Die Arten von Pariana und die Bambuseen haben dadurch iu der Regel fünf squamulae, zwei Stipularschüppchen und drei Peri- gon ial schilp p che n. Bei Pariana habe ich sogar schon einmal sieben Schüppchen vorgefunden, indem sich, ohne Zweifel in Folge einer Faltung, zwei Schüpp- chen getlieilt hatten. Rudimentäre Andeutungen von inneren Schüppchen hat Dr. Schenk in Siegen bereits vor zwei Jahren bei vielen von unseren Gräsern, und zwar besonders schon bei Alolinia caerulea , nachgewiesen. In sehr vielen Fällen sind bei den europäischen Arten diese rudimentären Perigonialschüppchen mehr oder minder mit den Stipularschüppchen verwachsen, und die Be- obachtung wird dadurch erschwert; kann man jedoch frische Pflanzen zur Untersuchung benützen, so wird man bei einiger Geduld in den meisten Fällen beiderlei Schüppchen wohl unterscheiden, und man kann sich soga>r leicht überzeugen, dass die längst beschriebenen Verschiedenheiten ihrer Gestaltung sehr häutig iu solchen Aerwachsungen ihren Grund haben. An ge- trockneten Gräsern derartige Untersuchungsreihen vor- zunehmen, ist nicht rathsam, weil saftige squamulae beim Eintrockuen oft zusammenschrumpfen und dadurch ihre Gestalt verändern, wesshalb denn auch viele Be- schreibungen der Gestalt dieser Organe in hohem Grad unzuverlässig sind. Bei den Bambuseen, wo die squamulae z u einer bedeutenderen Entwickelung ge- langen, ist dieser Missstand weit geringer als bei andern Abtheilungen der Gramineen. Ein Blick in die Memoiren der Petersburger Akademie vom Jahr 1840, ~wo Ruprecht die Bambuseeu meisterhaft behandelt, oder iu den ersten Theil des 2(i. Bandes der Transactions •of the Linneau society, wo Munro diese stattliche Gruppe von Gräsern abbildet, zeigt, dass es sich hier nicht mehr um fast mikroskopische, sondern um deutlich entwickelte Organe handelt, deren Grösse, Be- rippung und Gestaltverschiedenheit es auch zur Genüge rechtfertigt, dass wir die oben beschriebenen Blätter der Perigouialkreise von Streptochaeta spicata ihnen beigesellt haben. Leicht könnte es sich fügen, dass über das Perigon der Gräser mit der Zeit noch weit Verwunderlicheres zu berichten wäre — Anlass zu dieser Bemerkung giebt mir ein vor wenigen Jahren bei Bahia in Brasilien ent- decktes Gras, welches Brogniart im 16. Bande der Annales des Sciences naturelles Seite 368 ff. Anomoebloa marantoidea genannt und beschrieben hat. Der Autor hat die Güte gehabt, mir ein im Garten des Pariser Museums gezogenes Exemplar zu übersenden, und ich kann mir um so weniger versagen, einige auf- fallende Eigenthümlichkeiten dieser merkwürdigen, zu den Oryzeen gehörigen Pflanze hier noch mitzutheilen, als zwei derselben mit der hier behandelten Frage in directer Beziehung stehen. Der Blüthenstand derselben bildet eine zusammen- gesetzte Aelire. Am Grunde der Hauptäste befinden sich sehr grosse, fast laubartige Bracteen und am Grunde der einzelnen Aehrchen kurz scheidenförmige, durch- scheinend hautartige Deckblätter, Organe, welche bei den Gräsern an dieser Stelle selten, in diesem Grade 5 * 68 der Ausbildung jedoch meines Wissens nirgends Vor- kommen. Die Aelirchen sind einblütkig, und diese eiue ßlüthe ist in dem Aekreken end ständig, ein Fall, welcker auser bei der oben besprochenen Streptochaeta spicata bis jetzt noch nirgends nachgewiesen ist. Die Hüll- spelzen fehlen gänzlich. Das Aelirchen beginnt mit einer häutig-krautartigen Deckspelze, auf welche an derselben Achse, eine krustig-lederartige Vorspelze mit vielen, aber nur auf ihrer inneren Fläche deutlichen Kippen folgt. Auf dem ziemlich Hachen Boden derselben beliudet sich ein ziemlich breiter, aus sehr zahlreichen braunen, dicht- stehenden Fasern gebildeter, nach inuen scharf abge- gräuzter King und innerhalb desselben vier Staubgefässe nebst dem Pistill. Ist nun jener an seinen beiden Rändern, besonders aber nach inuen (gegen die Staubgefässe) sehr scharf abgegränzte Ring von Fasern nur eine Bekleidung der dadurch an jeuer Stelle struppigen inneren Fläche des Bodens der Vorspelze, oder stellt er ein, vielleicht aus getheilten oder zerschlisseneu Spelzen bestehendes Perigou dar, welches etwa mit der reich blätterigen, oft acyclischeu Corolle vieler Kanunculaceen oder in entfernterer Be- ziehung mit den Hüllen unserer Kastanien, Buchen und Eichen Analogien zeigt? — Ich vermuthe das Letztere, muss jedoch den eventuellen Beweis noch von der Zu- kunft erwarten. Die in so vieleu Beziehungen höchst interessante Gattung Anomochloa gibt uns auch für die Beurtheilung der Natur der Stipularschüppchen eine nicht unwichtige Thatsache an die Hand. Bei derselben sind nämlich die Ränder der Vorspelze ein wenig über einander- geschoben, und es Hesse sich keine Ursache ermitteln, welche sowohl an dem innern, als an dem äusseru Räude die Absonderung von Nebenblättern erwirken sollte, ln Uebereinstimmung damit ist auch keine Spur von solchen vorhanden. In noch auffallenderer Weise zeigt sich dies bei den Stypaceen , in so fern hier bei vielen Arten der äussere Rand der Vorspelze über den innern gerollt und von dem Orte , wo sich die vorderen Schüppchen befinden, völlig abgeschieden ist. Diesem Bau ent- sprechend sind denn auch in allen derartigen Fällen nur Perigonialschüppcheu vorhanden. Unsere europäische Flora bietet auch in dieser Beziehung reichlichen Stoff zur Ermittelung des Verständnisses der Grasblüthe. Der Licltwectol des Sterns Aliol h Persens. Nach Beobachtuugen auf der Mannheimer Sternwarte. (Eiugereicht den 4. April 1870.) Von Professor Dr. E. Neliönfeld § 1. Von allen veränderlichen Sternen hat keiner die Aufmerksamkeit der Astronomen so in Anspruch genommen, wie Mira im Waltisch und Algol im Perseus : jener als der zuerst bekannt gewordene und wegen seiner grossen , mehr als sieben Grössenklassen um- fassenden und bis zur ersten heranreichenden Licht- schwankungen ; dieser wegen der besonderu, lange Zeit einzig dastehenden Art seines Lichtwechsels und wegen der merkwürdigen Verkürzung seiner sehr genau zu bestimmenden Periode. Seine Geschichte habe ich im Ö2. Jahresberichte, S. 77, 78, in Kürze zusammen gefasst ; seit dieser Zeit sind die Resultate , die der hervor- ragendste Bearbeiter des Sterns, Herr Geh. Rath Arge- lander, erhalten hat, durch die Veröffentlichung des 7. Bandes der Bonner Beobachtungen genauer bekannt gegeben und die Beobachtuugen selbst sind besonders durch J. Schmidt, Winnecke und den Verfasser dieser Zeilen fortgesetzt worden. Die meisten Arbeiten über den Stern beziehen sich auf die Periode und die Veränderungen ihrer Dauer. 7L Vor nunmehr 27 Jahren hat Argeiander gezeigt, dass die älteren Beobachtungen bis 1832, wenn sie sich auch durch eine gleichmässige Periode von 2l 20h 48m 58“ 5 noch darstellen lassen , doch schon eine Verkürzung derselben von einer Secunde in 50 Jahren verrathen, und dass diese Verkürzung durch seine eigenen von 1840 — 1842 fast zur Evidenz erhoben werde. Derselbe hat dann späterhin nicht nur die fortschreitende Ver- kürzung constatirt, sondern auch ihr Vorhandensein bis etwa gegen 1855 unzweifelhaft nachgewiesen. Seit- dem ist aber die Verkürzung, wie aus übereinstim- menden Rechnungen von Argeiander und mir hervorgeht, nicht weiter fortgeschritten, sondern vielmehr wahr- scheinlich in eine Verlängerung übergegangen. Aber ob- wohl, besonders durch die von Argeiander ausgegangene Anregung , das Material sich seit 16 Jahren ungemein gehäuft hat , so ist dasselbe doch , soweit es bis jetzt vorliegt , schwerlich hinreichend , etwas anderes als die Existenz dieser kleinen Verlängerung erkennen zu lassen. Ihr Gesetz bleibt noch zweifelhaft und ebenso, ob sie eine stetige, oder durch partielle Rückgänge unterbrochen gewesen ist. Der Grund dieses Zweifels ist ein doppelter; zunächst die geringe Grösse der Ver- längerung selbst; dann aber ganz wesentlich der Um- stand, dass die Beobachtungsresultate, die berechneten Minima der Helligkeit, nicht von allen Astronomen gleichmässig abgeleitet werden, wesshalb das bis jetzt zugängliche Material zur Untersuchung solch feiner Fragen weniger geschickt ist, als sich später die Origi- nalbeobachtungen zeigen werden. Der Gang des Lichtwechsels innerhalb einer Periode ist weit weniger untersucht worden als die periodische Wiederkehr der Minima; die meisten Angaben darüber sind ziemlich vag und dabei unter sich nur in geringer 72 Uebereinstimmung. Mit Uebergehuug der ältesten Be- merkungen von Goodricke und Andern (sie sind auf zu wenige Beobachtungen gegründet), sowie von solchen Notizen, die nicht auf eigenen Untersuchungen ihrer Urheber zu beruhen scheinen , führe ich darüber das Folgende als das Wesentliche an. § 2. Nach Wurm (Zach, geographische Epheme- riden, II, S. 215; 1798 Sept.) kommen von den 68,8 Stunden der Periode 3 auf die Abnahme, 18 Minuten auf das kleinste Licht , in welchem die Veränderung völlig Null ist, und voll e 3 Stunden auf die Zunahme; die ganze Dauer des Lichtwechsels schätzt W. auf ü1,-' Stunden. Man könnte aus den etwas unbestimmten Ausdrücken auf die Ansicht schliesseu , dass die Zu- nahme etwas langsamer geschehe als die Abnahme. Aber weiterhin gibt W. die Vorschrift, vor und nach dem Minimum die Zeiten der Gleichheit des Veränder- lichen mit benachbarten Sternen , z. B. y und b im Perseus, zu notiren und fügt hinzu: das Mittel die- ser Zeiten gibt auch die Mitte des kleinsten Lichts. Die Dauer der kleinsten Phase soll bei einiger Uebuug recht wohl bestimmbar , und in dem Moment, wo sie eintritt, der Abfall des Glanzes (die Geschwin- digkeit der Lichtabnahme) sehr merklich sein. Das kleinste Licht selbst findet W. kaum etwas heller als p Persei, und in seltenen Fällen diesem Sterne gleich. Der Umstand, dass p selbst stark veränderlich ist, scheinl W. ganz entgangen zu sein, und er ist auch, obwohl von Argelauder bemerkt, doch erst von ,1. Schmidt 1854 ausser allen Zweifel gesetzt worden. Argeiander hat sich über diese Erscheinungen zu verschiedenen Zeiten geäussert. ln Schumachers .lahr- buch für 1844 (S. 243 ff.) ist die volle Helligkeit r: schwach 2m , die Dauer der Zu- uud Abnahme zu je 73 3 bis 4 Stunden angegeben, die des kleinsten Lichts zu etwa V4 Stunde. In diesem ist der Stern bald heller bald schwächer als p, doch könnte auch p selbst etwas veränderlich sein (S. 245 ). Der Stern nimmt etwas rascher zu als ab, aber die Art, wie diess geschieht, ist noch nicht untersucht; eine Bemerkung von Arago , dass die Lichtänderung in beiden Zweigen am raschesten Bei, wenn der Stern die 3. Grösse passirt , bleibt zweifelhaft , im Mittel geben die (nur wenig zahlreichen) Beobachtungen hier in 12 bis 13 Minuten eine Aenderung von einer Stufe. Später (1850, August) gibt A. die gauze Dauer der Verän- derung zu 7 bis 8 Stunden an , die Ab- und Zunahme aber als nicht ganz regelmässig , sondern in der Nähe des Minimums rascher (in Humboldt’ s Kosmos, III, S. 246 ). Dann fügt er aber daselbst hinzu : „Merk- würdig ist dabei, dass der Stern, nachdem er gegen „eine Stunde an Licht zugenommeu hat, etwa ebenso „lange fast in derselben Helligkeit bleibt und daun erst „wieder merklich wächst.” Die letztere Ansicht ist es auch wohl, auf die A. neuerdings im 7. Baude der Bonner Beobachtungen zurückkommt, wo er bei Gele- genheit des Ausschlusses von Beobachtungen des Herrn Le Ricque de Monchy (S. 30 des Separatabdruckes) sagt : „ich habe sie nicht benutzt, weil der Beobachter, •> ,wie es scheint, nicht das eigentliche Minimum ange- i, setzt hat, sondern die Zeit nach dem Miuimum, zu „der der Stern fast statiouär ist.” Im Uebrigen hat, wie aus andern Gründen, insbeson- dere aus der Methode, die zu einem Minimum gehörigen Beobachtungen durch eine continuirlic he Curve aus- zugleichen, zu schliessen ist, bei Argeiander der Ausdruck, dass das Minimum eine Dauer habe, eine andere Be- deutung als bei Wurm. Der Lichtwandel ist, wie schon 74 aus dem Begriff eines Maximums oder Minimums folgt, um diese Zeit zu gering um sich beschränkten Hülfs- mitteln zu verrathen. Auch in Betreff des vollen Lichtes macht A. 1856 die sehr gegründete Bemerkung (Astr. Nachr., Band 42, Nr. 1000), dass eine völlige Constanz des Lichts in dieser Phase noch keineswegs erwiesen sei. § 3. Am eingehendsten hat sich J. Schmidt mit der vorliegenden Untersuchung beschäftigt. Seine Arbeit (Astr. Nachr. Band 39, Nr. 918) fasst achtjährige Be- obachtungen bis Nov. 1853 zusammen, beschränkt sich aber nur auf einen Theil der Erscheinungen, nämlich auf die vier Stunden in deren Mitte das Minimum liegt. Hierfür hat Sch. 954 Vergleichungen von Algol mit b Persei zu einer Darstellung des mittleren Ganges des Lichtwechsels verwerthet und sehr merkwürdige Resultate gefunden. Nach diesen ist sowohl die Abnahme des Lichts als die Zunahme durch je drei Verzögerungen unterbrochen. Einige davon hält Sch. selbst noch für zweifelhaft; dass aber Algol 90 Minuten vor dem Mini- mum aufhöre abzunehmen, 10 Minuten lang entweder constant bleibe oder gar ein weniges zunehme, alsdann nach weiteren 5 Minuten wieder beginne, und zwar un- gewöhnlich rasch, abzunehmen und später bald eine neue Verzögerung hierin erleide, hält er für sicher constatirt. Ingleichem findet er eine Verzögerung der Lichtzunahme von 80 bis 90 Minuten nach dem Minimum als „ohne Zweifel schon sicher bestimmt." Im Allgemeinen folgt aus den Untersuchungen die Zeitdauer der Ab- und Zunahme nahe gleich ; es ist nämlich Algol gleich 4 Persei 40,n7 vor und 48u*0 nach dein Minimum. * , 64.0 „ 61.0 ß Trianguli 95.0 * 96.0 Die Specialuntersuchungen über die Helligkeits- unterschiede gegen die beiden letztem Sterne theilt Sch. zwar nicht mit, sagt aber ausdrücklich, dass sie die aus 6 Persei gezogenen Resultate vollkommen bestätigen. Zur Vergleichung der Schmidt’schen Rechnungen mit den weiterhin folgenden von mir ist noch zu be- merken , dass Schmidt’ s Einheit — seine Lichtstufe — einen viel grossem Helligkeitsunterschied repräsentirt, als die meinige. Ich finde aus der Vergleichung das Verhältnis 1 : 2.39, und Schmidts Nullpunkt = 7.0 in meiner Scala. Genauere Untersuchungen habe ich nicht angestellt , besonders wegen der grossen Unter- schiede in der Annahme der Helligkeiten der Vergleich- sterne. Dass solche persönliche Unterschiede Vorkommen, ist in der verschiedenen Empfänglichkeit der Augen für verschiedenfarbiges Licht begründet ; ihre Grösse im vorliegenden Falle aber war mir dennoch sehr über- raschend. Schmidt setzt $ Persei 0.66 Stufen schwächer als s, und letzteren wieder 0.83 schwächer als ß Tri- anguli ; ich sehe aber (ebeuso wie Argeiander) s Persei unzweifelhaft heller als ß Trianguli, und habe aus dem Complex meiner Beobachtungen mit freiem Auge (Wiener Sitzungsberichte, Band 42, S. 182) 6 = 7.8, 3 Tr. *= 8.9, g = 12.4, aus denen im Opernglase aber bis 1869 Oct. 12 6 =7.8, ß Tr. = 9.1, s = 12.8 bestimmt. Unter diesen Umständen würde eine Vergleichung meiner Re- sultate, welche auf der Vergleichung des Veränder- lichen mit vielen Sternen beruhen , mit denen von Schmidt, die in ihrer publicirten Form nur einen Vergleichstern berücksichtigen , wenig Interesse haben. § 4. Eine vollständige Kritik der, vor den frühem jedenfalls durch grössere Bestimmtheit ausgezeichneten Untersuchungen von Schmidt kann hier, da mir die Kenntniss seiner Originalbeobachtungen fehlt , nicht erwartet werden. Da ich aber bei meinen eigenen 76 Untersuchungen — und man sieht aus dem Mitge- theilten, dass solche nichts weniger als überflüssig sind — bei mannichfacher Gleichheit des Ganges dennoch im Einzelnen viele Rechnungen anders angelegt habe, so stelle ich die wesentlichsten Unterschiede hier zusammen. 1) Sch. behandelt die Vergleichungen von Algol mit jedem einzelnen Yergleichstern für sich , und sieht die Uebereinstimmung der aus den verschiedenen Sternen erhaltenen Resultate als eine gegenseitige Be- stätigung an. Ich halte mit vielen andern Astronomen gleichzeitige Vergleichungen mit verschiedenen Sternen tür nicht völlig unabhängig von einander, und deshalb die Beweiskraft derselben zu dem obigen Zwecke für relativ gering. Uebrigens ist für den von Sch. unter- suchten Theil des Lichtwechsels ein einziger Vergleich- stern (i Persei) zur Noth ausreichend; in grösseren Abständen vom Minimum müssen nothwendig noch andere Sterne zu Hülfe genommen werden, und die Aufstellung einer zusammenhängenden Vergleich- stern scala, und damit die strengere Anwendung von Argelander’s Rechnungsmethoden (s. z. B. 29. Jahres- bericht S. 82 ff.) wird unvermeidlich. 2) Bei der Vereinigung der Beobachtungen ver- schiedener Nächte zur Darstellung der mittlern Licht- curve geht Sch. von dem jedesmaligen beobachteten Minimum als Nullpunkt der Zeiten aus. Dies Ver- fahren ist gerechtfertigt, wenn die zufällige Abweichung der Minima von ihrer gesetzlichen Wiederkehr den zufälligen Beobachtungsfehler übertrifft. Nun machen es allerdings verschiedene Untersuchungen wahrschein- lich , dass solche (im naturwissenschaftlichen Sinue) zufällige Abweichungen vorhanden sind , indem sie zeigen , dass gleichzeitige Bestimmungen desselben Minimums durch verschiedene Beobachter durchschnitt- 77 lieh besser zusammenstimmen, als verschiedene Minima durch Rechnung auf eine gemeinsame Haupt- epoche reducirt. Aber dieselben Untersuchungen zeigen auch die geringere Strenge des Verfahrens von Sch. Argeiander findet (Bonner Beobachtungen, Band 7, S. 38) jene wahrscheinliche reelle Abweichung aus zwei umfangreichen Reihen bez. 0m 00 und 0m 04 ; ich selbst aus einer neuern zwar etwas grösser, nämlich nahe 2m > aber aus allen folgt der reine Beobachtungsfehler viel bedeutender, zwischen 4 und 6 Zeitminuten. Hierbei ist die Periode von Argeiander als vollkommen gleich- törmig angenommen, bei mir ist eine Formel zu Grunde gelegt, die auch das Quadrat der Zeit berück- sichtigt. Ich bin daher bei meiner Arbeit um so mehr von den berechneten Minimis ausgegangen, als man sich dann viel freier von aller Präoccupation durch die vielen Einflüsse halteu kann, welche die gegenseitige Uebereinstimmung der Beobachtungen einer Nacht auf Kosten der Richtigkeit des Resultats vergrössern. Es scheint nicht, als habe Schmidt seine spätem^ mit grosser Ausdauer bis in die neueste Zeit fortge- setzten Beobachtungen bereits einer ähnlichen Discussion unterworfen. Beiläufige Bemerkungen über den Gegen- stand finden sich von ihm au verschiedenen Stellen der Astr. Nachr. , aus denen ich trotz einzelner Notizen über die Möglichkeit anderer Ausgleichung (Band 44, S. 262) , über anomale Curven u. s. w. den Eindruck erhalte , dass Schmidt noch jetzt die Resultate der ersten acht Jahre als sicher constatirt ansieht. Eine der neuesten Aeusserungen in diesem Sinne steht Astr. Nachr. Band 74 , S. 285 , die schwerlich geschrieben worden wäre , wenn die neueren Beobachtungen den älteren Resultaten wesentlich widersprächen. Dabei bleibt aber selbstverständlich eine genauere Unter- suchung recht wünschenswert!). Dass meine Beobach- tungen die Ungleichmässigkeiten des Lichtwechsels nicht ergeben, habe ich schon 18öG im 32. Jahresberichte (S. 78) erwähnt. Die seitdem angestellten ergeben sie eben so wenig. Die Einzelcurven , durch welche ich, wie gebräuchlich, bisher die Beobachtungen eines jedeu Minimums ausgeglichen habe , zeigen zwar hin und wieder derartige Einbiegungen . von denen ich noch nicht entscheiden möchte , ob sie reell oder durch An- häufung zufälliger oder systematischer Beobachtungs- fehler entstanden sind ; dieselben fallen aber nicht — und dies ist das Wesentliche — au verschiedenen Abenden in gleiche Abstände vom Minimum. Sie sind also jedenfalls keine con stauten Tlxeile der Licht- curve, und müssen zur Bestimmung des letztem, auch wenn sie reell sind, ebenso unter die zufälligen Ab- weichungen versetzt werden . wie im Problem von der ►Sonneubewegung im Raume die reellen Fixsternbewe- guugen neben die Beobachtungsfehler. Auf dem Princip die objectiven Ungleichmässigkeiten, die in der äussern Natur begründet sind, den subjectiven. den Beobach- tungsfehlern zu parallelisiren , beruht überhaupt unsere ganze Methode; sonst dürfte man bei der Bestimmung des Lichtwechsels von Veränderlichen gar keine aus- gleichenden Curven construiren , sondern müsste nur die einzelnen Helligkeitspunkte verbinden, und diese Zickzack- oder Wellenlinie als das Bild des wahrschein- lichsten Lichtwechsels ausehen. Dieses trüge aber dann die volle Entstellung durch die Beobachtungsfehler an sich . und man gleicht deshalb die Punkte durch eiui“ Curve , welche nach Regelmässigkeit strebt» aus. Dabei kann man sich bei dem gänzlichen Mangel aller Theorie immer der Möglichkeit bewusst bleiben dass der wahre Verlauf des Lichtwechsels sich zu dem 79 durch die Curve angegebenen verhalte , wie z. B. der Lauf eines Flusses zu seiner Darstellung auf einem Situationsplan oder einer Landkarte, wo auch auf die kleinsten Krümmungen der Ufer keine Rücksicht genommen werden kann. Aber das Weglassen dieser beeinträchtigt die Karte nicht wesentlich, während das Angeben unsicherer oder unrichtiger erheblich schadet, weil es eine imaginäre Genauigkeit erwarten lässt. So soll auch eine Lichtcurve in erster Instanz den allge- meinen Charakter des Lichtwechsels darstellen, Details nur da, wo diese sich aus den Beobachtungs- fehlern relativ sicher herausheben. Was nun dabei als reelle Ungleich mässigkeit , was als Beobachtungsfehler anzuseheu ist, darüber ist ein allgemeines Urtheil für jetzt nicht möglich; ein bedingtes aber dann, wenn die wahrscheinliche Grösse des letzteren anderweitig er- mittelt werden kann. Für meine Beobachtungen im Opernglase ist dieselbe nach eingehender Untersuchung mehrerer häufig beobachteter Sterne 0.5 bis O.G meiner Stufen für die vollständige Beobachtung. Ein näherer Anschluss der Curve, welche den initiieren Lichtwechsel zu repräsentiren bestimmt ist, auf Kosten ihrer Regelmässig- keit ist daher nicht zweckentsprechend, und erst, wenn die Vermeidung einer Einbiegung die wahrscheinliche Abwei- chung der Curve von den Beobachtungen wesentlich vergrössert, können die letzteren als beweiskräftig für die Ungleichmässigkeit des Lichtwechsels betrachtet werden. Fügt man dem Vorigen noch die allgemeine Be- merkung bei, dass ich mich bei der Untersuchung fast vollständig der wohlbekannten , in den Abhandlungen über ß Lvrae entwickelten Methode von Argeiander bedient habe, so wird damit Alles zusammen gestellt sein , was zum Verständniss der dem Folgenden zu Grunde liegenden Principien uöthig ist. 80 § 5. Meine Beobachtungen von Algol, die ich 185? Oct. 23 begonnen habe, zerfallen in zwei Theile. In den ersten Jahren beobachtete ich mit freiem Auge, seit 1859 Juli 17 aber in einem Operuglase von 13 Linien Oeffnung mit zweimaliger Vergrösserung. Die erste kleinere Reihe habe ich zur Darstellung des Lichtwechsels nicht mit benutzt, um das Material nicht ungleichförmig zu machen; die zweite, bis Ende 1801 sporadisch , seitdem aber mit Hintausetzuug anderer Beobachtungen augestellt, umfasst nach Ausschluss der unsichern bis 1870 Eude März 677 vollständige Be- stimmungen, jede durchschuittlich auf der Vergleichung von Algol mit 2 Sternen beruhend. Mit Ausnahme der 14 ersten, in Bonn erhaltenen, sind alle auf der hiesigen Sternwarte gesammelt; nur 35 liegen weiter von einem Minimum ab als + 5 Stunden. Die Ver- gleichsterne sind p, S , y , e im Perseus , die ich mit ihren griechischen Buchstaben bezeichne ; ferner a = x und b = ß Trianguli, h = ß Arietis , i = / Aurigae , c = y Androraedae. Von p , der selbst veränderlich ist, wurde ausserdem noch eine selbststän- dige Reihe beobachtet , für die auch v Persei benutzt ist, uud seine Helligkeit für jeden Abend, an dem er als Vergleichstern für Algol diente, besonders ermittelt. Aus der Combination beider Reihen fand sich folgende, allen weitern Zahlen zu Grunde liegende, nach der Methode der kleinsten Quadrate ausgeglichene Ver- gleich sternscala, deren Einheit meine Licht- stufe ist : v = 0.9, a = 3.5, <>' — 7.8, b = 9.1, y = 10.9, c = 12.8, h = 10.7, i = 17.3, c = 23.4. Am seltensten ist y benutzt, und seine Helligkeit entsprechend unsicher. In den helleren Phasen wurde 81 Algol gewöhnlich mit h und e verglichen ; in bedeu- tend' n westlichen Stunden winkeln aber steht h viel tiefer als der Veränderliche, und wurde daun durch i ersetzt, welcher stark gelb gefärbte Stern mir zwar mit freiem Auge schwächer als h erscheint, im Opernglase aber einen helleren Eindruck macht. Es sind zur Scala im Allgemeinen die Beobachtungen bis 1869 Oct. 12 benutzt; da aber unter diesen i im Ganzen selten vor- kommt , so habe ich die Gleichungen für h , i und c sämmtlich bis zum Schlüsse der Beobachtungen aufge- stellt und mit zur Rechnung gezogen. Mittelst der so erhaltenen Scala wurden nun alle Beobachtungen von Algol in Zahlen verwandelt, die sich auf denselben Nullpunkt und dieselbe Einheit beziehen, indem ich dabei streng dieselbe Consequenz befolgte , wie bei der Bearbeitung meiner früheren Bonner Beobachtungen (Wiener Sitzungsberichte, Baud 42). Diese waren als- dann nach dem Zeitunterschiede gegen das je nächst- liegende Minimum zu ordnen und zu diesem Zwecke zuerst die Elemente, aus welchen die Minima zu be- rechnen waren , zu ermitteln. Man kann eigentlich die Periode von Algol für die ganzen 10 3/4 Jahre, welche die benutzte Reihe umfasst, als gleichförmig annehmen. Argeiander hat sie neuer- dings (Bonner Beobb. , Band 7, S. 38) für die Epoche 7954 (1800 Jan. 1 18h als Null gezählt) zu 2‘ 20h 48 m 538 8 1 3 abgeleitet; von den Elementen Ep. 8478 = 1S66 Juli 23 21h 25“ 7 raittl. Zeit Paris (a) Periode = 2‘ 20^ 48“ 54* 00 weichen die Jahresmittel aller mir bekannt ge- wordenen Minima vom August 1858 bis zum April 1869 im Rinne Rechnung — Beobachtung um die Grössen ab 6 Ep. 7502 — 5m 16 16 Minima 7617 -1- 5.87 18 „ . 7757 — 4.21 17 „ 7894 -P 6.62 10 . 7996 - 2.20 4 * 8120 -12.46 5 „ 8256 + 3.27 9 „ 8393 - 0.27 18 . 8519 - 0.22 10 „ 8645 — 0.38 8 „ 8764 + 1.69 9 . nach deren Betrag und Gang man wohl quemen runden Zehntelminute in der Periode bleiben könnte. Für frühere Zeiten jedoch bis über 1840 zu- rück geben die zuletzt augeführten Elemente die Epo- chen durchweg zu früh, und man muss, um die nächst früheren sechs Jahresmittel mit darzustellen, eine Formel ableiten , die wenigstens das Quadrat der Zeit berück- sichtigt. Nach mehrfachen Versuchen bin ich endlich bei der folgenden stehen geblieben, deren letztes Glied allerdings von seinem wahrscheinlichen Fehler fast um das doppelte übertrotfeu wird: Ep. E = 1S60 Juni 14 3h 24m 11 Mittl. Zeit Paris + 2t 20h 48»> 89308 (E — 7700) 4- (im 1204 'E w00)3 - <**“ E — 7700\3 (b) 1000 / Sie stimmt mit den Elementen (a) von Ep. 8008 ab durchweg innerhalb der Zeitminute überein, früherhin gibt sie die Epochen etwas später, bei Ep. 7000 steigt die Differenz aber erst auf 3m365; bei Ep. 8453 geben beide Systeme gleiche Werthe. Ich habe die Normal- helligkeiten von Algol, die zur Bestimmung der mittleren Lichtcurve dienen, durch Vergleichung mit beiden gebildet ; nachdem ich mich aber überzeugt hatte, dass 83 die (schon a priori zu erwartende) nahe Uebereinstim- mung beider Rechnungen nicht etwa durch eine Anhäu- fung zufälliger Abweichungen beeinträchtigt werde, habe ich dem Systeme (b) den Vorzug gegeben, aus dem für seine absolute Richtigkeit zwar nicht viel beweisenden, hier aber doch etwas ins Gewicht fallenden Grunde, dass sein Anschluss an die Beobachtungen gerade für die Zeiten ein etwas besserer ist, in die das Gros meiner eigenen Beobachtungen fällt. § 6. Das folgende Tableau gibt nun die Mittelzahlen, welche der Ableitung der Curve zu Grunde gelegt wur- den. In der nächsten Umgebung des Minimums sind die Beobachtungen so zahlreich, dass jede Mittelzahl aus einer gleichen Anzahl einzelner Beobachtungen gebildet werden konnte ; an den Grenzen musste diese Anzahl beschränkt werden, um nicht solche zu vereinigen, die zeitlich zu weit getrennt waren. Nach dem Erfolg aus- geschlossen ist keine sichere Beobachtung. Da die Ge- sammtheit aller in zweiter Näherung (§ 7) eine Correc- tion des Minimums der Elemente (b) von — 2m 8 ergab, so habe ich der besseren Uebersicht wegen diese Cor- rection hier gleich angebracht, und ebenso die Verglei- chung mit der definitiven Curve beigefügt. Es bedeutet also: T Die Zeit seit dem nächst liegenden Minimum (vor- her negativ, nachher positiv), berechnet aus den Elementen (b) , wenn man in diesen die Epoche in 1860 Juni 14 3h 2ira 31 verwandelt; N Die zugehörige Normalhelligkeit von Algol, bezogen auf die Scala § 5. p Die Zahl von Beobachtungen, auf denen sie beruht; v Die Werthe, die man zu N algebraisch addiren muss, um die entsprechenden Werthe der ausgleichenden Curve § 7 zu erhalten. 6* 84 T N P V — •li)30m80- 20.79 2 -0.08 7.60 20.36 3 +0.04 44.38 19.75 4 +0.18 25.03 19.42 4 +0.04 9.17 18.89 6 +0.11 -2 47.02 18.42 6 —0.27 29.34 17.79 9 -0.48 13.70. 15.63 9 +0.73 0.56 15.21 10 +0.12 -1 45.80 14.30 10 - 0.39 34.50 12.66 10 -0.05 28.87 11 83 10 +0.06 20.03 10.82 10 - 0.03 14.98 10.58 10 -0.40. 8.33 8.83 10 +0.56 5.33 9.17 10 -0.12 0.37 8.82 10 -0.30 -0. 56.03 7.56 10 +0.53 52.04 8.20 10 -0.44 46.91 6.92 10 +0.38 43.06. 7.09 10 - 0.08. 38.99 6.59 10 +0.17 35.84 6.22 10 +0.34 32.08 6.94 10 — 0.58 28.60 6.29 10 -0.09 24.68 5.93 10 +0.10 21.57 5.89 10 +0 04 19.43- 5.84 10 +0.02 15.49 5.69 10 +0.06 11.81 5.77 10 -0 10 9.17 5.66 10 - 0.03 5 74 5.49 10 +010 1.75 5.52 10 +0.04 +0 0.16 5.21 10 +0.35 4.58 5.85 10 -0.27 7.31 5.47 10 +0.13 11.31 5.59 10 +0.07 14.72 5.88 10 -0.15 17.29 5.86 10 — 0.07 85 T N V V +0b21>“92 5.94 10 -0.02 25.14 6.05 10 -0.03 28.26 6.20 10 —0.07 33.13 6.50 10 —0.17 35.60 6.48 10 —0.06 38.43 6.47 10 +0.07 43.03 6.84 10 -0.10 46.25 7.04 10 -0.15 48.95 7.01 10 +0.01 53.62 7.02 10 +0.23 57.17 7.40 10 +0.04 +1 1.27 7.80 10 -0.13 5.42 7.94 10 —0.02 8.32 7.89 10 +0.21 13.36 8.58 10 —0.15 17.34 8.97 10 —0.24 22.35 8.56 10 +0.56 27.37 9.59 10 —0.02 '32 27 9.84 10 +0.19 38.95 10.76 10 —0.01 45.62 11.90 10 -0 38 52.47 12.20 10 +0.13 +2 0.46 13.46 10 —0.24 11.39 14.74 10 -0.46 27.09 15.53 9 +0.01 43.60 16.59 9 +0.13 57.34 16.87 7 +0.67 +3 11.63 18.27 7 +0.06 33.48 19.46 6 —0.13 49.40 20.06 4 -0.15 + 1 5.07 20.54 3 —0.19 33.32 20.73 4 +0.04 +0‘ 7h 57 20.77 5 20.17 20.58 5 +1 4.19 20 88 5 15.31 21.10 5 23.69 21.04 5 +2 6.63 21.04 5 12 59 20.73 5 86 § 7. Die letzten sieben Helligkeiten fallen in das volle Licht des Veränderlichen. Sie scheinen einen kleinen Gang zu befolgen, als ob die Helligkeit 1* 20h nach dem Minimum das absolute Maximum erreiche, also auch das sog. volle Licht keine ganz constante Phase wäre. Indessen sind die wahrscheinlichen Fehler der Zahlen grösser als ihre durchschnittlichen Differen- zen, auch ist zu bemerken, dass die vierte zufällig über- wiegend aus den schwierigeren Vergleichungen mit / Au- rigae gebildet ist, und wenn man diese ausschliesst, so erhält man 20.65 anstatt 21.10. Ich betrachte also den Gang als zufällig und Algol als im vollen Lichte von constanter Helligkeit, habe auch dasdafür anzusetzende Mittel — 20.88 aus demselben Grunde in 20.8 anstatt 20.9 abgerundet. Die sorgfältige Ausgleichung der übrigen 71 Nor- malzahlen durch eine contiuuirliche Curve mit möglichst einfacher Krümmung ergab in zweiter Näherung den tiefsten Punkt derselben 2m 8 vor dem Nullpunkte der aus (b) berechneten Zeiten, also die Correction des Minimums der Elemente (b) = — 2m8 und dazu die folgende 87 Lichtcurve von Algol — 4b35m 20.8 — Ih25m 11.42 +lh45“ 11.45 30 20.70 20 10.79 50 12 04 25 20.64 15 10.18 55 12.62 20 20.57 10 9.58 +2 0 13.17 15 20.50 5 9.01 5 13.68 10 20.42 0 8.48 10 14.15 5 20.33 — 0 55 7.99 15 14.60 0 20.24 50 7.54 20 15.02 -3 55 20.15 45 7.15 25 15.41 50 20.05 40 6.81 30 15.78 45 19.94 35 6.51 35 16.13 40 19.83 30 6.26 40 16.48 35 19.71 25 6.05 45 16.81 30 19.59 20 5.88 50 17.12 25 19.46 15 5.74 55 17 42 20 19.32 10 5.64 +3 0 17.71 15 19.18 5 5.58 5 17.99 10 19.03 o o + 5.56 10 18.25 5 18.86 5 5.58 15 18.50 0 18.68 10 5.64 20 18.74 —2 55 18.48 15 5.73 25 18.97 50 18.27 20 5.86 30 19.19 45 18.06 25 6.02 35 19.39 40 17.84 30 6.20 40 19.58 35 17.60 35 6.40 45 19.76 30 17.35 40 6.61 . 50 19.93 25 17.08 45 6.83 55 20.09 20 16.78 50 7.07 +4 0 20.23 15 16.45 55 7.32 5 20.35 10 16.09 + 1 0 7.60 10 20.46 5 15.70 5 7.89 15 20 56 0 15.28 10 8.21 20 20.64 — 1 55 14.83 15 8.55 25 20.70 50 14.35 20 8.93 30 20.75 45 13.83 25 9.35 35 20.8 40 13.26 30 9.81 35 12.67 35 10.32 Volles Licht 30 12.05 40 10,87 = 20.8 25 11.42 45 11.45 88 Hiernach ist der Lichtwechsel von Algol folgender- massen zu charakterisiren : die Zeitdauer der Veränder- lichkeit innerhalb der Periode beträgt jedenfalls mehr als 8 Stunden, ihr wahrscheinlichster Werth ist nahe 974 Stunden, und das Minimum liegt sehr nahe in der Mitte derselben. Es geschieht aber die Abnahme in den grösseren Abständen vom Minimum langsamer als die Zunahme in den symmetrisch liegenden Theilen, in den geringem rascher. Daher entsprechen im All- gemeinen den Zeiten vor dem Minimum grössere Hellig- keiten, als den gleichen nach demselben. Die stärkste Abnahme findet lh 26m vor dem Minimum statt, wenn der Stern etwas schwächer als das Mittel von y und i- Persei geworden ist, die stärkste Zunahme in sehr nahe derselben Helligkeit, aber lh 47m nach dem Minimum. Im Minimum ist Algol kaum schwächer als das Mittel von S Persei und « Trianguli , im vollen Lichte bleibt er schwächer als y Andromedae, und zwar verhält sich sein Unterschied gegen diesen zu dem gegen den schwächern ß Arietis nahe wie 5 zu 8. Die ganze Lichtänderung beträgt 157* Stufen. Zum Anschluss der Scala au die gebräuchlichen Grössenklassen ist zu bemerken , dass y Andromedae mir. als ein Mittelstem der zweiten Grösse (=2m0) erscheint, <5 Persei als ein sehr schwacher der dritten (3m5), a Trianguli etwa 3m9, v Persei 4ml. Für mein Auge uud das Opernglas erstreckt sich also die Lichtänderung von Algol von 2m 2 bis 3ra 7. Die Vergleichung der Curve mit den Normalhellig- keiten zeigt nicht blos, dass meine Beobachtungen mit der Hypothese eines nahezu gleichmässigen Lichtwech- sels verträglich sind, sondern sie macht vielmehr jede Unterbrechung desselben durch Verzögerungen, liiickgäuge u. dgl. von irgend erheblichem Betrage u u- wahrscheinlich. Die Columne der v zeigt zwar 89 an mehreren Stellen grössere Zeichenfolgen, an anderen, z. B. zwischen lh 8m und 0h 32'“ vor dem Minimum, Anhäufungen von grösseren Fehlern mit auffälligem (lauge ; aber bei der grossen Zahl von 7 1 Punkten, durch welche die Curve bestimmt ist, müssen derartige Vorkommnisse schon a priori erwartet werden, und ans dem ganzen Cotnplex resultirt ein wahrscheinlicher Fehler der Beobachtungen von befriedigender Grösse. Die Summe der pvv beträgt nämlich 43.123, und die Curve kann als durch 7 unabhängige Constanten be- stimmt betrachtet werden. Hieraus ergibt sich der wahrscheinliche Fehler der einzelnen Be- obachtung, einschliesslich der Unsicher- heit ihrer Reduction auf die Vergleich - sterusc a 1 a = 0.554 + O.OG57 "Stufen, nicht grösser als er uach meinen übrigen Erfahrungen zu erwarten ist, aber auch nicht kleiner, so dass also zugleich der Anschluss der Curve nicht als eiu gezwun- gener erscheint. Dass mit der Behauptung, die Lichtcurve von Algol zeige keine Einbiegungen, nicht in aller Strenge gesagt sein soll, es kämen solche als besondere Störungen nicht in einzelnen Erscheinungen vor, habe ich schon früher erwähnt, und dasselbe gilt überhaupt von Abweichungen der Form der Lichtcurve von der mittleren. Aber hier, wo die ein einzelnes Minimum bestimmenden Beobach- tungen sich in so kurzen Intervallen folgen, wirken stets viele Fehlerquellen systematisch und verzerren die Licht- curve, ohne dass dies in der Regelmässigkeit des Ganges der Beobachtungen sonderlich zu Tage träte. Es ist kaum nöthig, einige derartige Umstände anzuführen. Die Schwankungen in der Feinheit z. B. , mit der 90 Lichtunterschiede aufgefasst werden , eliminiren sich auch durch die Verbindung der Vergleichungen mit helleren und schwächeren Sternen nicht völlig, und desshalb wird Algol bei geringerer Empfindlichkeit des Auges, wenn er einem Vergleichstern nahe gleich ist, in dieser Phase länger zu verweilen scheinen ; die Curve zeigt dann hier eine Einbiegung. Jeder langsame Wechsel der äusseren Umstände während eines Minimums kann die Lichtcurve verfälschen, z. B. der Auf- oder Unter- gang des Mondes, die Variationen der Sternhöhen, die fortschreitende Ermüdung oder Uebung des Auges, und dergleichen. Wollte man aber hierbei nur die günstigsten Umstände abwarten, so würde man in unserem Klima über- haupt auf eiue genügend vollständige Beobachtungsreihe verzichten müssen, und so wird es bei unseren Beobach- tungsmethoden dem einzeluen Beobachter immer schwer sein, derartige Anomalien mit einer Sicherheit zu erkennen, die der Ueberzeugung von ihrer Realität nahe kommt. Somit möchte ich denn auch nach meiner Reihe noch kein definitives Urtheil fällen, sondern vielmehr aus ihr ein Beispiel anführen , wie leicht in dieser Frage Zweifel Zurückbleiben können. Das Minimum von J8Gf> Nov. 19 ist durch 19 gute Beobachtungen in 3 Stunden 5 Minuten bestimmt, und die Vergleichung der letzteren mit der obigen mittleren Lichtcurve nach Argelauder’s Methode (s. § 9) ergibt die Zeit desselben 7h 29m 8, während ich früher durch eine bei erneuter Ansicht als richtig erkannte Eiuzelcurve dafür 7h 42m 3 abgeleitet habe (Astr. Nachr. Baud 73, Nro. 1729). Die Abnahme stellt sich hier langsamer heraus, die Zunahme rascher als im Mittel , die Abweichung tritt am stärksten in den anderthalb Stunden hervor, die das Minimum ein- schliessen. Aber an diesem Abend ist p Persei sehr schwach gewesen, so dass in den schwächsten Phasen von 91 Algol grössere Stufenunterschiede auftreten , als sonst, und dieser Umstand ist möglicherweise der subjective Grund der Anomalie — ein neuer Beweis, wie schwer es ist, solche objectiv nachzuweisen, und zugleich, wie sehr Argelander’s Methode, die den Untersuchungen über die Perioden der veränderlichen Sterne zu Grunde zu legenden Phasen durch Hinzuziehung möglichst vieler, auch von den betr, Phasen entfernterer Beobachtungen zu bestimmen, den gewöhnlichen Curvenzeichnungen, bei denen stets den nächstliegenden ein stark überwie- gender Einfluss eingeräumt wird , überlegen ist. Im vorliegenden Falle lässt übrigens eine regelmässige Periode bei beiden Resultaten entgegengesetzte Fehler übrig. § 8. Die Lichtcurve von Algol gibt nun nicht nur die Kenntniss vou den Grundzügen des Verlaufs seines Lichtwechsels, sondern auch die Mittel, durch die eben erwähnte Argelander’sche Methode die Zeiten der einzelnen Minima aus den zugehörigen Beobach- tungen zu ermitteln. Von der Methode selbst muss hier das Detail als bekannt vorausgesetzt, und nur be- merkt werden, dass das Gewicht, mit dem jede Beob- achtung zum Resultate stimmt, durch die zugehörige Differenz der Reihe der Helligkeiten (die Geschwindig- keit des Lichtwechsels in der betr. Phase) gegeben ist. Direct sind indessen die Zahlen des vorigen § nur für meine Beobachtungen im Opernglase anwendbar, andere müssen erst auf dieselbe Stufenweite und Helligkeits- scala reducirt werden. Man kann aber auch ohne diese Reductiou aus der Vergleichung mit der Curve sehr sichere Resultate gewinnen, nämlich durch die Combination gleicher oder nahe gleicher Helligkeiten vor und nach dem Minimum. Wären die beiden Zweige der Lichtcurve ganz symmetrisch, so würde entsprechend der Vorschrift von 92 Wurm (§ 2) das Mittel der Zeiten gleicher Helligkeiten stets die des Minimums selbst sein. Nach meiner Curve erhält dies Mittel eine (im Allgemeinen negative) Cor- rection, die durch Interpolation aus der Curve leicht mit dem beobachteten Zeitintervall als Argument zu tabuliren ist, und das Gewicht dieser Correction ist (nicht ganz streng, aber entsprechend Argelander's Vor- aussetzungen) die Summe der Gewichte, welche den Zeiten in der Lichtcurve zugehören. Die Geschwindig- keiten der Lichtänderung zu diesen Zeiten ergeben dann weiter die Verbesserungen, die noch anzubriugen sind , wenn die beobachteten Helligkeiten nur nahe, nicht völlig gleich waren. Die letzteren gelten streng aller- dings auch nur für meine Stufen weite; wenn man aber nur Helligkeitsdilferenzen von wenigen Zehntelstufen zur Combination bringt, so genügt eine sehr rohe Kenntuiss des Verhältnisses anderer Stufen zu denen der Tafel, um die nöthige Strenge zu erreichen. Hierauf beruht die folgende Tafel. Man entnimmt aus ihr mit dem Argumente J — t‘-t die Correction c nd, die man zur Zeit V- (H-j-t) algebraisch addiren muss, um aus zwei das Minimum einschliessenden Beob- achtungen zur Zeit t und t1 das Minimum zu erhalten, wenn Algol zur späteren Zeit t1 um d Zehntel stufen heller beobachtet worden ist, als zur früheren t, und gibt beim Zusammenfassen mehrerer solcher Bestim- mungen zu einem Minimum einer jeden das Ge- wicht p. 93 J C n P J c n P Ob Om - 0»'S0 — CO 4 i>0m — 11^0 — 0m 52 96 10 - 0.0 — Gm 25 8 10 — 11.3 — 0.55 90 20 — 0.1 —3.13 16 20 — 11.5 -0.59 84 30 — 0.2 -2.17 23 30 —11.8 — 0.63 79 40 — 0.3 — 1.67 30 40 —12.1 —0.67 74 50 — 0.5 —1.39 36 50 — 12.3 -0.71 71 1 0 — 0.7 -1.19 42 5 0 — 12.3 - 0.76 66 10 — u —1.03 48 10 — 12.2 -0 82 61 20 — 1.8 -0 93 54 20 —12.0 -0 88 57 30 — 2.7 -0.85 59 30 — 11.7 -0:93 54 40 — 3.6 -0 78 65 40 —11 3 -0 98 52 50 — 4.6 -0.71 70 50 — 10.7 -1.03 48 2 0 — 5.6 - 0.65 77 6 0 — 10.2 -1.08 46 10 — 6.6 -0.60 83 10 — 9.8 —1.13 45 20 — 7 5 -0.55 91 20 — 9.3 -1.19 42 30 — 8.3 -0 50 100 30 — 8.6 -1.25 40- 40 — 8.9 -0.47 107 40 — 7.8 —1.33 37 50 — 9.4 -0.44 114 50 — 6.9 -1.42 34 3 0 - 9.7 — 0 42 118 7 0 — 6.0 -1.51 33 10 — 9.9 -0.41 121 10 — 5.2 — 1.61 31 20 -10.1 -0.41 121 20 — 4.2 -1.71 30- 30 —103 -0.43 117 30 — 3.3 -1.82 28- 40 —10.5 -0 45 111 40 — 2.2 -1.93 27 50 —10.7 — 0.48 104 50 — 1.2 —2.16 24 4 0 -11.0 — 0.52 96 8 0 — 0.2 -2.38 21 Da die Werthe dieser Tafel durch mehrfache Inter- polation und Addition gebildet sind, so ist ihr Gang nicht gauz regelmässig, was aber ohne praktische Be- deutung ist. Ich habe z. B. 1870 Jan. 31 beobachtet um 6,l36Ili A Algol V2 Stufe heller als <5, um 8ll46,u4 beide gleich Hier ist also J=2h10m 0, d= — 5, und damit das Mini- mum 7h4lm4 — 6m6-f-5x0ra.60=7h37m8 mittlerer Zeit Mannheim, p=83. Die Möglichkeit, auf solche leichte- Weise die Zeiten der Minima zu berechnen, ist nament- 94 lieh bei (len kleineren Beobachtun gsreihen von Vortheil, die keine selbstständige Bestimmung einer Helligkeits- scala gestatten ; vor Allem für die vielen beobachteten Minima, die wesentlich oder ganz auf dem Vergleich- stern p beruhen, ohne dass mau die Helligkeit des Letz- teren, der selbst veränderlich ist, genügend ermitteln könnte. § 9. Die Minima, welche durch meine Beobach- tungensicher, d. h. durch Theile der Ab- und Zunahme, bestimmt sind , habe ich nun durch Vergleichung mit der Lichttafel des § 7 neu berechnet, und theile sie hier als Beitrag zu weiteren Untersuchungen mit. Eine Ver- gleichung der Zeiten derselben mit den Elementen (b) schien mir überflüssig ; von den Elementen (a) weicht ihr Mittel um — 2m90 ab (der Complex aller Beob- achtungen hatte für die Elemente (b) die Correction — 2m8 gegeben, § 7, und die Elemente (a) geben die Epochen durchschnittlich nur um — 0m24 früher) und diesen Werth habe ich als Verbesserung der Elemente (a) angenommen, welche dadurch die Gestalt bekommen: Ep. E = 1867 Jan. 0 11h 1«2 M. Z. Paris -f 2l20h48u‘9 (E — 8534) (c) Die Abweichungen der das Minimum zunächst ein- schliessenden Beobachtungen von den Helligkeiten der Tafel habe ich benutzt, um die jedesmalige Minimum- Helligkeit abzuleiten. Das Tableau gibt demnach die Ordnungszahl der Epoche, die beobachtete mittlere Mannheimer Zeit derselben, ihre Reduction auf die Sonne und die damit erhaltene Pariser Zeit, zu der ein Beob- achter auf der Sonne das Minimum gesehen haben würde, dann unter v die Abweichung der Elemente (c) im Sinne Rechnung — Beobachtung, und die kleinste Helligkeit h. 95 Ep. M. . Zt. Mannheim Paris V h 7584 1859~ Juli 17 13h7m0 — 3m 8 =■= 12h 3S™7 + 7“5 5.4 7735 1860 Sept. 22 12 9.8 +4.5 11 49.8 + 0.3 5.9 7887 1861 Dec. 2 7 59.2 +7.2 7 41.9 + 1.0 4.8 7894 22 9 35.0 +6.0 9 16.5 + 8.7 4.9 7895 25 6 24.3 +5.8 6 5.6 + 8.5 4.6 8278 1864 Dec. 27 10 33.8 +5.6 10 14.9 + 7.9 4.9 8308 1865 März 23 11 26.6 —4.8 10 57.3 — 7.5 5.9 ' 8353 Juli 30 11 59.4 —2.2 11 32.7 — 2.4 4.9 8360 Aug. 19 13 46.9 +0 4 13 22.8 —10.2 4.7 8369 Sept. 14 8 48.2 +3.6 8 27.3 + 5.4 5.2 8376 Oct. 4 10 33.4 +5.6 10 14.5 + 0.5 5.6 8377 7 7 21.9 +5.9 7 3.3 + 0.6 5.1 8892 Nov. 19 7 29.8 +7.6 7 12.9 + 4.5 5.9 8413 1866 Jan. 18 12 48.4 +3.3 12 27.2 — 2.9 62 8414 21 9 44.1 +2.9 9 22.5 — 9.3 5.5 8415 24 6 32.2 +2.5 6 10.2 — 8.1 5.5 8437 März 28 8 27.5 —5.3 7 57.7 + 0.2 4.9 8504 Oct. 6 10 43.4 +5.8 10 24.7 + 9.5 5.8 8541 1867 Jan. 20 12 59.1 +3.0 12 37.6 + 5.9 5.5 8550 Febr. 15 8 25.3 -0.3 8 0.5 + 3.1 5.9 8648 Nov. 23 8 11.4 +7.5 7 54.4 + 1-4 5.9 8678 1868 Febr. 17 8 59.0 — 0.5 8 34.0 —11-2 5.9 8821 1869 April 2 9 32.8 — 5.8 9 2.5 — 7.0 6.6 8872 Aug. 26 14 51.0 +1.3 14 27.8 + 1.6 5.1 8873 29 11 44.6 + 1.6 11 21.7 + 6.6 5.8 8874 Sept. 1 8 31.4 +2.0 8 8.9 - 1.7 5.8 8888 Oct. 11 11 43,6 +6.2 11 25.3 + 6.5 6.2 8905 Nov. 29 5 53.8 +7.4 5 36.7 -13.5 5.7 8910 Dec. 13 13 53.0 +6.7 13 35.2 — 7.6 4.8 8926 1870 Jan. 28 10 53.4 +2.0 10 30.9 — 0.9 5.6 8927 31 7 39.0 +1.6. 7 16.1 + 2.8 6.1 8949 April 4 9 30.9 —5.9 9 0.5 +14.2 5.7*) *) Dies letzte Minimum ist erst nach der Ausarbeitung des Aufsatzes erhalten und daher bei den Rechnungen nicht benutzt worden. Ich habe es W'ährend des Druckes noch angefügt, weil es der Zeit nach zu den früheren seit Ep. 8872 gehört und mit diesen zu demselben Jahresmittel zu ziehen ist. 96 Aus der Columue v folgt der walirscheiuliclie Fehler eines durch die Tafel des § i berechneten Minimums = 4m467 ; die frühere Ausgleichung durch Einzelcurven. wie ich sie (ausser für die letzten Minima seit 1869) an verschiedenen Stellen der Astr. Nachr. angegeben habe, gibt dafür 5m652. Beide Werthe sind durch die Fehler der Elemente in nahe gleichem Maasse beeinflusst, die Ausgleichung durch die Lichttafei ist also jedenfalls ganz wesentlich im V o r- t h e i 1. Ob die *v des letzten Tableaus überhaupt noch zufällige Störungen im Eintreffen der Minima verrathen oder ganz durch die Fehler der Beobachtungen und der Elemente (c) zu erklären sind , kann erst später untersucht werden. Das Mittel der h gibt für die mittlere Helligkeit von Algol im Minimum 5.50, mit dem wahrscheinlichen Fehler -|- 0.067 , also innerhalb desselben mit dem Werthe 5.56 der Tafel übereinstimmend ; der w. F. eines einzelnen h ist 0.374. Da jedes im Durchschnitt auf 5.2 Beobachtungen mit dem w. F. 0.534 (§7) beruht, so sollte man statt 0.374 die Zahl 0.243 erwarten, wenn nicht eine Anzahl Fehlerursachen immer den Beobach- tungen, die zu einem h zusammengezogen wurden, ge- meinsam wären , weil diese unter gleichen Umständen angestellt sind. Ueberdies beruht fast jedes h grossen- theils auf der Annahme über die gleichzeitige Hellig- keit von p, die nicht die Sicherheit hat, wie die andern Werthe der Vergleichsternscala, sondern immer nur aus wenigen Beobachtungen bestimmt seiu kann. Ich glaube, dass man die entsprechende Unsicherheit auf Vs Stufe schätzen kann, und damit verwandelt sich schon die Zahl 0.243 iu 0.315. Es ist also aus den Zahlen des Tableaus nicht auf eine Schwan- kung in der Minimalhelligkeit von Algol zu 97 schliess e n. Dasselbe Resultat haben , wenn auch mit etwas geringerer Sicherheit, 11 von mir zu Bonn mit freiem Auge beobachtete Minima gegeben, worüber meine Abhandlung in den Wiener Sitzungsberichten zu vergleichen ist. Die unabhängigste Prüfung der im Vorigen mit- getheilten Resultate meiner Beobachtungen ist zur Zeit durch die Bearbeitung der schönen Beobachtungsreihe von Argeiander, die sich von 1840 bis 1859 und sporadisch bis 1866 erstreckt, zu erlangen. Indessen muss dieser um- fangreichen Untersuchung erst eine andere vorausgehen , die über die Ungleichförmigkeit der Periode. Es ist nämlich die letztere von 1842 bis 1855 weit stärkern Verände- rungen unterworfen gewesen als später, und die Ver- einigung aller Beobachtungen von Argeiander zu einer mittleren Lichtcurve wird daher von dieser Seite einige Schwierigkeit haben, so lange das Gesetz der Veränder- lichkeit der Periode nicht genauer bekannt ist als jetzt. Um dazu zu gelangen, ist eine Neuberechnung aller zugänglichen Beobachtungen durch ein gleichmässiges Verfahren fast noth wendig, und hierzu können, wie mir scheint, die Tafeln der §§. 7 und 8 mit Vortheil angewandt werden. ö 4 Die Witterungs-Verhältnisse von Mannheim im Jahre 18G9 von Oberstabsarzt Dr. E. ^Veber. Die meteorologischen Beobachtungen im verflossenen Kalender- Jahre reilieu sich bezüglich des Lokals *), der Instrumenten, lieductionen und der Beobachtun gestunden (Morgens 7, Nachmittags 2 und Abends 9 Lhr) genau an die vorhergegangenen Jahre an und es dienen, wo keine besondere Bemerkung stattfindet, zur Ver- gleichung mit den aus denselben erhaltenen arithmeti- schen Mitteln, die in dem 18. und 19. Jahresberichte unserer Gesellschaft mitgetheilten Ergebnisse aus 12jähriger Beobachtung als Normal vverthe. Der auf 0° reducirte Luftdruck betrug im Mittel 333"', 37 und überstieg das normale Mittel um 0"',67. Nach Elimination des Dunstdruckes war der absolute Luftdruck am Morgen 330'".24, Nachmittags 330'", 17, Abends 330///,22, am ganzen Tage 330///.2 1 . Er zeigte sich am Nachmittage um O'", 12 tiefer als am Morgen und am Abend um 0"',14 höher als Nachmittags. Den höchsten mittleren Barometerstand (336"', 05) hatte der *) Dasselbe liegt nach gefälliger genauer Ermittlung Drossln Wasser- und Strassenbau - Inspection dahier 885,96 badische Kuss {115,79 Meter) ti. d. M. 99 Januar (normal December), den niedersten (329"/.8G) der März (normal April). Der absolut stärkste Luft- druck wurde mit 340'", 17 am 19. Januar, der absolut tiefste mit 322'", 79 am 22. März beobachtet. Die Dif- ferenz zwischen dem Mittel der Maxima und Minima betrug IO'",!! und war nahezu normal, während die der Extreme um 5"', 32 unter der 12jährigen blieb. Die grössten Barometerschwankungen (13"',98) kamen im November , die geringsten (6'", 68) im Juli vor. In den Monaten Januar, Februar, April, Juni, Juli, August, September, October, November und De- cember überstieg der mittlere Luftdruck das normale Mittel, während er nur im März und Mai unter dem- selben blieb. Bemerkenswerth ist, dass in dem durch sehr hohen Luftdruck ausgezeichneten Januar die vor- herrschende Windrichtung eine äquatoriale war, während im März bei sehr tiefem Barometerstand die Polarströmung vorherrschte. Die mittlere Temperatur des Jahres 1869 be- trug 8°, 353 R. (das wahre Mittel nach der Formel — 8°, 235) und blieb um 8°, 433 unter dem Mittel aus 12 Jahren. Als mittlere Temperaturen der .3 Beobachtungszeiten ergaben sich für den Morgen 6°, 73, den Nachmittag 10°, 45, den Abend 7°, 88. Der mittlere tägliche Temperatur-Unterschied zwischen Mor- gen und Nachmittag betrug demnach 3°, 72, zwischen Nachmittag und Abend 2°, 57. Diese Differenzen stehen um 0°,64 resp. 0°,41 unter dem Durchschnitte. Die grösste mittlere Temperatur-Differenz zwischen Morgen und Nachmittag (5°, 71) kam im April, die kleinste ,(1°74) im November, die grösste (3°, 90) zwischen Nach- mittag und Abend im September, die kleinste (0°1 5) 100 im November vor. Die grösste an einem Tage beobach- tete Temperatur-Schwankung betrug 11°, 8 (am 26. Juni), die geringste 1°,1 (am 19. November). Die grössten monatlichen Schwankungen (2 1 °, 1 ) hatte der December, die geringsten (11°, 8) der Februar. Das absolute Maximum der Temperatur wurde am 24. Juli mit 25,7, das absolute Minimum mit — 11°, 2 am 23. Januar beobachtet. Die Differenz mit 36°, 9 blieb um 11°, 1 unter der im Laufe von 12 Jahren beobach- teten der Extreme, während die Differenz der täglicheu Maxima und Minima nur um 0°,82 unter der normalen blieb. Der wärmste Monat war der Juli (normal) mit einer mittleren Temperatur von 17°, 76, der kälteste der December (normal Januar) mit 0°,24. Zur leichtern Beurtheilung der Temperatur-Ver- hältnisse des verflossenen Jahres möge folgende Zu- sammenstellung der mittleren Temperaturen der ein- zelnen Monate und der aus 12 Jahren erhaltenen Mittelwerthe mit den sieh ergebenden Differenzen dienen: Mittlere Mittlere Temperatur Temperatur Differenz. 1869 aus 12 Jahren Januar . . 0Ü,48 . . . 0Ü,45 . . + 0°,03 Februar . . . 5,66 . . . 2,40 . . + 3,26 März . . . . 2,55 . . . 4,56 . . — 2,01 April . . . . 10,59 . . . 8,58 . . + 2,01 Mai . . . . 12,15 . . . 12,83 . . — 0.68 Juni . . . . 12,41 . . . 15,35 . . — 3,20 Juli . . . . 17,76 . . . 16,43 . . + 1,33 August . . 14,17 . . . 15,45 . . — 1,28 September . . 13,73 . . . 12,78 . . + 0,95 October . . 6,58 . . . 8,69 . . — 2.11 November . . 3,88 . . . 4,65 . . — 0,77 December . . 0,24 . . . 2,16 . . — 1,92 101 Wir erselieu hieraus, dass in 7 Monaten die mitt- lere Temperatur unter dem normalen Mittel blieb und dass der Februar der relativ wärmste, der Juni aber der relativ kälteste Monat war. Als nahezu normal kann die Temperatur des Januars betrachtet werden. Die mittleren, höchsten und tiefsten Temperaturen der meteorologischen Jahreszeiten ergibt folgende Tabelle: Winter (Dec. v. J. - Febr.) 3°, 94 . 13°, 9 . — 11°, 2 Frühling (März-Mai) . . 8,43 . 19,6 . — 3,0 Sommer (Juni-August) . . 14,78 . 25,7 . . 5,0 Herbst (Sept.-Novemb.) . . 8,06 . 24,0 . — 3,1 Es ergibt sich aus dieser Zusammenstellung, dass nur die Temperatur des Winters sich über das normale Mittel erhob und zwar um 2°, 37, während der Frühling um 0°,23, der Sommer um 0°,96 und der Herbst um 0°.65 unter demselben blieben. Der mittlere Dun st druck des Jahres 1869 be- lief sich auf 3"', 16 und blieb um 0''',25 unter dem normalen Mittel. Den stärksten mittleren Dunstdruck (5"'. 19) hatte der Juli, den geringsten (1 //y,7 6) der Januar. Das absolute Maximum der Dunstspannung fiel mit 7"', 19 auf den 29. Juli, das absolute Minimum derselben mit 0'",56 auf den 26. Januar. Die grössten Psychrometer-Schwankungen (4'", 81) kamen im August, die geringsten (1"',56) im März vor. Die aus den Psychrometer-Beobachtungen berech- nete relative Luftfeuchtigkeit (Dunstsättigung) betrug im verflossenen Jahre im Mittel 0,72 und dif- ferirte von der normalen nur um 0,01. Die grösste mittlere Feuchtigkeit der Luft (0.86) hatte der Decem; ber, die geringste (0,61) der April. Das absolute Maximum der Luftfeuchtigkeit wurde mit 102 am 2. April, das absolute Minimum derselben mit 0,23 am 102 24. Juli uotirt. Die bedeutendsten Hygrometer- Schwankungen (0,77) kamen im April, die geringsten 0,49) im November vor. Die Verdünstung des Jahres 1869 betrug 526'", 66 der Höhe einer Wassersäule, täglich durch- schnittlich l'",44 Sie überstieg das 12jährige Mittel um 69"', 46. Die stärkste monatliche Verdünstung wurde mit 89'", 74 im Juli, die geringste mit 10"', 4» im December beobachtet. Die grösste Verdünstung an einem Tage betrug 4'", 69 am 22. Juli, die geringste 0"',03 am 13. December. Die Gesammtmenge der atmosphärischen Nieder- schläge belief sich im verflossenen Jahre auf 2954,0 Cubikzoll auf den Quadratfuss oder 17", 74 Höhe und blieb um 3", 33 unter dem Durchschnitte aus 34 Jahren, liegen fiel an 137, Schnee an 18. Reg n und Schnee an 8 Tagen, so dass die Summe der Tage mit mess- baren Niederschlägen sich auf 163 belief und das Mittel aus 40 Jahren um 1,8 überstieg. Ausserdem wurden 74 Tage mit Duft, 32 mit Nebel, 17 mit Höherauch, 40 mit Keif, 18 mit Gewitter, 3 mit Hagel, 1 mit Graupeln und 1 mit Glatteis notirt. Die meisten Tage mit Regen (und Niederschlag überhaupt) hatte der Mai und zwar 21, welche Zahl das Mittel aus 28 Jahren um 6,3 übersteigt. Nur 8 Tage mit Niederschlag kamen in den Monaten Januar, März, April, Juli, August und December vor. Die meisten (8) Schneetage kamen auf den März, während Schnee überhaupt im Februar, März, Oktober, November und December lief Reif kam am häufigsten im Januar vor. Die meisten (6) Gewitter hatte der Mai, die nächst häufigen (5) der Juli. Höherauch wurde am häufigsten und in bedeutender Intensität im Juli, nämlich vom 6. — 11. beobachtet 103 und zwar des Morgens, namentlich am 8., in Verbin- ünng mit Nebel, welche Complikation wohl als eine seltene zu betrachten ist. Am 6. herrschte westliche Windströmung, am 7. NW. , am 8. Morgens NW., Nachmittags und Abends S., am 9. Morgens S., Nach- mittags und Abends NW., am 10. und 11. nördliche und nordwestliche Luftströmung, welche am 11. Nach- mittags in südöstliche überging, womit diese Erschei- nung, welche wir uns nicht erinnern je in solcher Intensität und von einer so langen Dauer beobachtet zu haben, ihr Ende erreichte. Die Temperatur war während derselben andauernd sehr hoch und stieg, mit Ausnahme des 7., täglich Nachmittags über 20° R. Der Zusammenhang dieses sehr weit verbreiteten und gleichzeitig in Frankreich, Deutschland, Ungani und Italien beobachteten Höherauchs mit Moorbränden im Norden von Deutschland, namentlich in Ostfriesland wurde von Dr. Prestel1) durch genaue Beobachtungen zur Evidenz nachgewiesen. Die mittlere Bewölkung des Jahres 1869 betrug in Procenten der Himmelfläche ausgedrückt 0,63 und überstieg das Mittel aus 12 Jahren um 0,05. Heitere Tage kamen 33, unterbrochen heitere 89, durchbrochen trübe 138, ganz trübe 105 vor. Der heiterste Monat war der April (0,44), der trübste der November (0,83). Die meisten (8) ganz heitere Tage hatte der April, die meisten (18) ganz trübe der März und November, die wenigsten (3) der September. Gar keine völlig heitere Tage kamen im Juni vor. Der Wind zeigte in seinen Hauptrichtungen nur geringe Abweichungen von der Norm, indem sich die *) Ueber die Ursache der Trübung der Luft in der ersten Hälfte des Juli. Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie, IV. Band, No. 19. 104 Polarströmung zur Aequatorialströmung wie 43,7 zu 56,3 (normal 40 — 60) verhielt, woraus sich eine nur unbedeutende Zunahmeder Häufigkeit ersterer im Ver- hältniss zur letzteren ergibt. Als mittlere Wind- richtung wurde nach der Lambert’schen Formel 267°, 2 = W berechuet. Auch in den einzelnen Rich- tungen zeigte sich in sofern ein normales Yerhältniss, als der Südwind vorherrschte. Nach ihm wehte NW am häufigsten, während im Mittel aus 12 Jahren SW der nächst häufige Wind ist ; NO und Ü wurden häu- figer als normal beobachtet, wodurch auch die kühlere Temperatur des verflossenen Jahres ihre Erklärung fin- den dürfte. Namentlich verdankt aber der kühle Sommer dem beträchtlich vorherrschenden NW seinen Charakter. Nach ihrer Häufigkeit geordnet, zeigen die verschiedenen Windrichtungen folgende absteigende Reihe: S, NW, N, W, SW, NO, SO, 0. In den Monaten März, April, Juli und August herrschte die P olarströmung, in den Monaten Januar, Februar, Mai, Juni, September, October, November und December die Aequatorialströmung vor. Die Stärke des Windes blieb etwas unter dem Mittel, auch die Zahl der Tage mit Wind (2 — 4) war um 25 geringer als normal. Am windigsten war der November mit 132 Intensität, am windstillsten der Juli mit 92. Die meisten (15) Tage mit Wind hatte der September, die wenigsten (8) der October, die meisten (4) Stürme kamen im Februar, keine in den Monaten Januar, April, Juli und Oktober vor. Die mittlere monatliche V eränderlichkeit (Uebergang von einer Richtung zu einer andern) des Windes betrug 53,1. Am veränderlichsten (66) war die Windrichtung im Juli, am constautesten (40) im Januar und December. 105 Der mittlere Ozongehalt der Luft aus deu Morgens 7 Uhr uud Abeuds 9 Uhr augestellteu Beobach- tungen betrug im Jahre 1869 3,32 der Schön bein'sclien Scala und blieb um 1,80 unter dem Mittel aus 9 Jahren. Als Mittel für die Nacht ergaben sich 3,61, für den Tag 3,03. Die Differenz mit 0,58 nähert sich der nor- malen (0.66). In allen Monaten, mit Ausnahme des Juli und Oktober war die Ozonreaktion bei Nacht stärker als bei Tag. Den stärksten mittlern Ozongehalt hatte die Luft mit 4,35 im November, den geringsten mit 2,12 im März. In allen Monaten blieb derselbe unter dem 9jährigen Mittel. Die meteorologischen Jahreszeiten zeigten folgenden mittlern Ozongehalt und dessen Abweichungen von den Normalwerthen. Mittel Mittel Differenz 1869 aus 9 Jahren Winter . . . 3.36 . . . 4,73 . . -- 1,37 Frühling . . . 2,84 . . . 5,57 . . — 2,73 Sommer . . . 3,31 . . . 6,79 . . — 3,48 Herbst . . . 4.03 . . . 4,23 . . — 0,20 Es ergibt sich hieraus eine sehr beträchtliche Ver- minderung der Ozoureaction im Sommer, während dieselbe im Herbste eine nur geringe Abweichung zeigt. In Folgendem geben wir den allgemeinen Witterungs-Charakter des Jahres 1869 unter Vergleichung mit den aus 12jähriger Beobachtung er- haltenen Mittel wer then : Barometerstand ziemlich tief mit nahezu normalen Schwankungen, Temperatur um 0,44° unter dem Mittel mit geringeren monatlichen und täglichen Differenzen; Dunstdruck über, relative Luftfeuchtigkeit etwas unter dem Mittel, Verdünstung und Bewölkung beträchtlich stärker als normal ; Zahl der Tage mit Niederschlägen überhaupt um 1,8 über dem 40jährigen Mittel, wobei die Zahl der Schneetage allein dasselbe um 1,1 überstieg; gefallene Wassermenge um 3,33 " Höhe unter dem Durchschnitte aus 34 Jahren ; Zahl der Tage mit Reif, wie mit Höherauch beträchtlich grösser als normal, während die der Gewitter normal war; Aequatorial- strömung in viel geringerem Verhältnisse als normal die Polarströmung überwiegend, S bedeutend vorherr- schend, mittlere Windrichtung W, bei etwas geringerer Stärke wie Veränderlichkeit des Windes; Ozongehalt der Luft geringer als normal, bei Nacht stärker als bei Tag. Mit wenigen Worten ist das Jahr 1809 als ziem- lich kühl, trüb, mässig feucht, nicht sein- windig und ozonarm zu bezeichnen. Die klimatischen Jahreszeiten lassen sich in folgender Weise charakterisiren : I. Winter. Der klimatische Winter (mittlere Tages- temperatur unter 5° R.) begann am 6. November 1808 und endete mit dem 17. März 1869. Er umfasste 132 Tage und war etwas früher und um 4 Tage kürzer als normal. Die mittlere Temperatur der 5 Wiutermouate (November-März) betrug 3°, 43 und erhob sich um 0°,59 über das normale Mittel. Die höchste Temperatur wurde mit 13°, 9 am 7. December 1868, die tiefste mit — 11°, 2 am 23. Januar notirt. Eis hatten 37 (normal 65) Tage, Frosttemperatur 20, Wintertemperatur 98, Früh- lings- oder Herbsttemperatur 53 Tage. Von letztem kamen je 5 auf den November und Januar, G auf den 107 März, 17 auf den Februar und 20 auf den December. Das erste Eis wurde am 21. November 1868, das letzte am 28. April 1869 beobachtet. Die mittlere Luftfeuchtigkeit des Winters betrug 0,79 (normal 0,78), die in Regen und Schnee gefallene Wassermenge 971,8 Cubikzoll auf den Quadratfuss oder 8", 09 Höhe und blieb um 27,6 Cubikzoll unter dem Mittel aus 25 Jahren. Regen fiel an 58 (normal 44), Schnee an 15 (normal 21) Tagen. Der erste Schnee fiel am 9. November 1868, der letzte am 28. März 1869. Die mittlere Bewölkung betrug 0,74 (normal 0,67). _ Die Polarströmung verhielt sich zur Aequatorial- strömung wie 41,2 zu 58,8 gegen 38 : 63 des normalen Verhältnisses. Als mittlere Windrichtung ergab sich nach der Lambert’schen Formel aus den 8 Windrich- tungen 241°, 8 = WSW. Die mittlere Stärke des Windes betrug 121 (normal 115), die mittlere Ver- änderlichkeit 49. Tage mit etwas stärkerem Winde (2 — 3) wurden 43 (normal 53j, mit Sturm 16 (normal 12) beobachtet. Der mittlere Ozongehalt der Luft betrug 2,73 und blieb um 1,37 unter dem Mittel aus 9 Jahren. Er war bei Nacht um 2,02 beträchtlicher, als bei Tag. Im Algemeinen ist der Winter 1868,69 als früher und kürzer als normal, mild, trüb, regne- risch, stürmisch und ziemlich ozonarm zu bezeichnen. Von den Wintermonaten war der November kalt, trüb und mässig feucht, der December unge- wöhnlich warm, trüb, nass und sehr stürmisch, der J anuar normal warm, mässig feucht, ziemlich heiter und windstill, der Februar ungewöhnlich mild, trüb, regnerisch und stürmisch, der März endlich kalt, trüb und mässig feucht. JOS II. Frühling. Der klimatische Frühling (mittlere Tagestemperatur 5°,0 — 13°9 R.) begann am 18. März und endete mit dem 24. Mai, dauerte daher 68 Tage und war in Dauer wie Anfang nahezu normal. Die mittlere Temperatur der beiden Frühlings- monate (April und Mai) betrug 11°, 37 und war um 0°,9l höher als normal. Das Maximum der Temperatur fiel mit 19°, 6 auf den 14. April, das Minimum mit 0,J,3 auf den 1. April. Frühlingstemperatur hatten 50, Sommertemperatur TI Tage, von welchen 6 auf den April kommen. Die mittlere Luftfeuchtigkeit betrug 0-65 (normal 0,66), die gefallene Regenmenge 594,8 Cubikzoll auf den Quadratfuss oder 4", 13 Höhe und überstieg das Mittel aus 25 Jahren um 47,9 Cubikzoll. Schnee fiel keiner, Regen an 29 (normal 38) Tagen. Die mittlere Bewölkung betrug 0,55 (normal 0,51). Die Polarströmung verhielt sich zur Aequatorial- strömung wie 5l.0zu49,0 (normal 49:51), die mittlere Windrichtung war 320°, 0 = NW. Die Stärke des Windes mit 102 blieb um 19,4 unter dem Mittel, während die Veränderlichkeit mit 60 beträchtlich zu nennen ist. An 22. (normal 29,7) wehte mehr oder weniger starker Wiud, an 1 Tage Sturm. Der mittlere Ozougehalt mit 3,20 blieb um 2,65 unter dem 9jährigen Mittel. Bei Nacht war derselbe um 0,15 stärker, als bei Tag. Mit kurzen Worten ist der Frühling als normal in Anfang und Dauer, warm, etwas trüb, ziemlich nass, windstill und ozonarm zu bezeichnen. III. Sommer. Der klimatische Sommer (mittlere Temperatur 14° R. und darüber) begann am 25. Mai und endete mit dem 15. September. Er dauerte daher 109 114 Tage und war von normaler Anfangszeit und um 8 Tage länger, als gewöhnlich. Die mittlere Temperatur der Sommermonate (Juni-August) betrug 14°, 78 und war um 0°,96 kühler als normal. Das Maximum der Wärme wurde mit 25°, 7 am 24. Juli, das Minimum mit 5°,0 am 2. Juni beobachtet. An 33 Tagen stieg die Temperatur auf 20° und darüber, 6 Tage hatten eine mittlere Temperatur von dieser Höhe, 50 Tage Sommertemperatur, 42 Tage Frühlings- oder Herbst- temperatur. Von letztem fallen 20 auf den Juni, 3 auf den Juli und 19 auf den August. Die Luftfeuchtigkeit betrug 0,63 (normal 0,65), die gefallene Regenmenge 480,6 Cubikzoll auf den Quadratfuss oder 3". 24 Höhe und blieb um 645,6 Cubik- zoll unter dem Mittel aus 25 Jahren. An 28 (normal 44) Tagen fiel Regen, Gewitter wurden 9 (normal 13) beobachtet. Die mittlere Bewölkung betrug 0,53 (normal 0,41). Die Polarströmung verhielt sich zur Aequatorial- strömung wie 54,7 zu 45,3 (normal 41 : 59). Die mittlere Windrichtung berechnete sich nach der Lambert’schen Formel zu 299°,0 = WNW. Mehr oder weniger starker Wind (2 — 3) wehte an 30 (normal 41) Tagen, Sturm an 4 Tagen. Die mittlere Summe der Stärke-Expo- nenten betrag 100 (normal 121), die mittlere Verän- derlichkeit 63. Der Ozongehalt der Luft betrog ixu Mittel mxr 3,31 (normal 6,79) und war bei Tag um 0,12 stärker als bei Nacht. Mit kurzen Worten ist der Sommer 1869 als normal beginnend, etwas länger als gewöhn- lich, kühl, trüb, trocken, ziemlich wind still und sehr ozonarm zu bezeichnen. Von den Sommermonaten war der Juni unge- wöhnlich kühl, trocken, trüb und ziemlich windstill, 110 der Juli sehr warm, trocken und windstill, der August sehr kühl und ungewöhnlich trocken IV. Herbst. Der klimatische Herbst (mittlere Temperatur wie beim Frühling) begann am 16. Sep- tember und endete mit dem 17. Oktober. Er war um 5 Tage später und 31 Tage kürzer, als normal. Die mittlere Temperatur der beiden Herbstmonate (September-Oktober) betrug 10°, 16 und war um 1°, 13 kühler als normal. Die höchste Temperatur wurde mit 24°, 0 am 10. September, die tiefste mit — 2°.0 am 30. Oktober beobachtet. Die mittlere Luftfeuchtigkeit betrug 0,71 (normal 0,75), die durch Hegen uud Schnee gefallene Wasser- menge 325,5 Cubikzoll auf den Quadratfuss oder 2", 26 Höhe uud blieb um 114,6 Cubikzoll unter dem 25jährigen Durchschnitte. Regen fiel an 29 (normal 24), Schnee an 3 (normal 0) Tagen. Die mittlere Bewölkung be- trug 0,58 (normal 0 55) Tage. Die Polarströmung verhielt sich zur Aequatorial- strömung wie 25 zu 75 (normal 42-57), die mittlere Windrichtung war 216°,0 = SW. Die mittlere Stärke des Windes betrug 114 (normal 108), die mittlere Veränderlichkeit 51. An 20 (normal 19) Tagen wehte mehr oder weniger starker Wind (2—3), an 3 Tagen Sturm. Der mittlere Ozougehalt der Luft belief sich auf 3,88 und blieb um 0,57 unter dem Durchschnitte aus 9 Jahren. Derselbe war um 0,02 geringer bei Tag, als bei Nacht. Im Allgemeinen war der Herbst spät, sehr kurz, kalt, ziemlich trüb, trocken uud windig. Von den Herbstmonaten war der September warm, trocken uud ziemlich windig, der Oktober ungewöhnlich kalt, regnerisch und windstill. 111 In Folgendem geben wir schliesslich zur leichtern Uebersicht eine kurze Charakteristik der Witterungs- verhältnisse der einzelnen Monate: Januar: normal warm mit raschem und beträcht- lichem Temperaturwechsel , massig feucht , ziemlich heiter, ozonarm und windstill. Mittlere Temperatur 0°,48 ; 17 Tage mit Eis, 14 mit Frosttemperatur, 8 Regentage, kein Schnee. Regen -Höhe l2'"40. Aequa- torialströmung, namentlich S. vorherrschend. • Februar; ungewöhnlich warm, trüb, regnerisch, ziemlich windig und selbst stürmisch. Mittlere Tem- peratur 5°, 60; 1 Tag mit Eis, 17 Frühlingstage; 11 Tage mit Regen, 1 mit Regen und Schnee. Gefallene Wassermeuge 8"' 21. Aequatorialströmung beträchtlich überwiegend, S. bedeutend vorherrschend. März: kalt, trüb und mässig feucht. Mittlere Temperatur 2°, 55 ; 1 4 Tage mit Eis , 4 mit Frost- temperatur, 6 Frühlingstage, 19 Tage mit Niederschlag, worunter 8 mit Schnee und 3 mit Regen und Schnee. Höhe des gefallenen Wassers 17'", 08. Polarströmung, namentlich NW , bedeutend vorherrschend. April: ungewöhnlich warm, heiter, trocken und ziemlich windstill. Mittlere Temperatur 10°, 59, keine Tage mit Eis, dagegen 24 mit Frühlings- und 6 mit Sommertemperatur; 8 Regentage, Regenhöhe 13'". 86. Polarströmung , besonders NW. vorherrschend. Mai: ziemlich kühl, trüb, nass und gewitterreich. Mittlere Temperatur 12°, 15; 26 Frühlings-, 5 Sommer- tage; 21 Tage mit Regen, 6 mit Gewitter, Regenhöhe 35'"7 1. Aequatorialströmung, namentlich S., beträcht- lich vorherrschend. Juni: ungewöhnlich kühl, trocken, trüb und ziemlich windstill. Mittlere Temperatur 12°, 41, 3 Tage mit 20° und darüber, nur 10 Sommertage; 12 Tage 112 mit Regen, Regenhöhe 13"', 33. Aequatorialströmung nur wenig über die Polarströmuug vorherrschend, NW. am häufigsten. Juli: sehr warm, trocken und windstill. Mittlere Temperatur 17°, 77 , 22 Tage mit 20° und darüber und 6 Tage mit einem solchen Tagesmittel ; 8 Tage mit Regen, Regenhöhe 13"', 25. Polarströmung, vorzugs- weise NW. , beträchtlich vorherrschend. An 7 Tagen intensiver Höherauch. August: sehr kühl und namentlich in der zweiten Hälfte ungewöhnlich trocken. Mittlere Temperatur 14°,17, nur 12 Tage mit Sommertemperatur , dar- unter 8 mit 20° und darüber ; 8 Regentage , Regen- höhe 12'", 97. Polarströmung vorherrschend, N. am häufigsten. September: warm, trocken und windig. Mitt- lere Temperatur 13°, 73, 13 Sominertage, worunter 8 mit 20° und darüber, 12 Tage mit Regen. Regenhöhe 9'", 85. Aequatorialströmung, besonders S„ beträchtlich vorherrschend. 0 c t o b e r : kalt , regnerisch und windstill. Mitt- lere Temperatur 6°, 58 , 6 Tage mit Eis , 2 mit Frost- Temperatur, 14 Wintertage; 17 Tage mit Regen, 3 mit Schnee, gefallene Wassermenge 17"', 29. Aequa- torialströmung mit vorherrschendem S. bedeutend überwiegend. November: kälter als normal , trüb , sehr nass und windig. Mittlere Temperatur 3°, 88, 8 Tage mit Eis, worunter 3 mit Frosttemperatur, 17 Wintertage; 1(3 Tage mit Regen , 1 mit Schnee , 3 mit Regen und Schnee, gefallene Wassermenge 35'", 43. Aequatorial- strömung, besonders S., bedeutend vorherrschend. De ce mb er: kalt, trüb, nass und ziemlich windig. Mittlere Temperatur 0°,24, 2L Tage mit Eis, 15 mit — 113 — Regen, 6 mit Schnee, L mit Regen und Schnee, gefal- lene Wassermenge 23'", 00. Aequatorialströmung etwas vorherrschend, S. am häufigsten. Besondere Erscheinungen: am 2ü. Januar, 31. October , 1., 2., 3., 4. und 22. November wurden hier Erderschütterungen wahrgeuommen. Notizen aus der Thier weit: am 1. März kam der Storch, am 9. April die Rauchschwalbe, am 10. April die Mauerschwalbe, am 15. April die Hausschwalbe hier an. Am 1 3. April schlug die Nachtigall, am 27. liess der Kukuk seinen Ruf ertönen. Am 13. April flogen Maikäfer. Stand des Rheines: mittlere Pegelhöhe 9' 9", höchste 18' 2" im December , tiefste 5' 9" im October. Am 22. Januar stellte sich das Eis im Neckar und ging am 2. Februar wieder ab. O c5 8 Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Mannheim im Jahre 1869 von Dr. E. AVeber. 114 w o O O o ! o'»o 1 sS S 3 •laquiBp-rioOg ^txh aitex •SI[J -ui oS^x P3 Sh O o s o s 8g S fl »■ö <© *"Ö ,-a o jz; tri Sh o !?' ‘C OO ® »? H 0 i — t“) t-h hH i— i r-( i— I t-h rH i“H 03 01 ■’or^) o’ cojavo^ojbwö ^ ZI o cd © h" o" o c- o" 01 co i-i ^ I I H 1 • r— I co *o co h cc i> (O O, io, o. 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Weber. - 11b — u ■ 2 ’S •umipaj\[ oot»ci«cotoaicoo5coic^ ^05 Ci cq oo CO (Ncooi'of^^^c^'co'co^'w 3,32 ! 3^ 2:§ 2 'S oc^co (»cohcnw oq os i- »h cf of of TH ^ cf ZO CO CO O CO 1 1 CO tO(MCiCCCOCWQOO«OC rCCOCCrHMHCOOCOOO^ CO h co' r-t od t*5 CO * s «? bß *§ :cö W CD CD -4-> u wooooooo^ - Hcoo r— 1 rH rH r— l r—i OH Ol H 03 rH vO O rH c o (M^COiMOCO^(NO»OOtC rH tH rH r-H r-H rH ■H' t> 2 » CO \o co 03 ;o io co co »o vo ^ 03 ri^co r- KNCOH rr m CQ rfl ^ CC 344 28,7 s= - C£) 0 05 N rH OllNH HHOl u o <& a .I0^IAY0r) J *— • | | o ^ in | oi | | | I 8 1 SlOpppr) 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 ^ ~ 1 ~ 1 tqadnujr) 11^111111111 I^H 1 ’H 1 1 1 ~ 1 1 i 1^1 M 1 03 lO lO H | | | | | 00 CD CO § 1 qontMoqofj | | | N M CI l> ^ | | | | 5 1 Ol | CO 1 i^q^N C-COCO r— i Ol tH r-H t-H f-H *> 1 co r-H 1 03 OCNCO^COiC^iOCOl^OO' 03 ip ■- ’ QJ fl ?H ü D *03 ^rfl 03 rfl T3 03 a T3 pü <1 rfl o c3 COCOCOC*OOT-it>^OTflTtlO | CO t— < | CO ^ CO rH H OOCOrjHiOHOOJiHiOCOCO C£)|>OO^COCO^^IOCDCOI^ OOhtJOOCOCOiO^COiOOt>C0 WCÖQOtHW^hcoWMO^ CO co 03 00 CO CO L- Ol 05 CO co 00 io co CO bß M o ^COOiO(N(NhiOIMh(NN !>■ CO CO vO CO CD lOiOOt^COCO CO a i . 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