QH5 .A229 FORTHE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY JahreskrlcM und Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg. Redaction : Dr. R. I^otiiieclie. 1894 II. Halbjahr — 1896. 0^ Magdeburg. Druct: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber. 1806. Jahresbericlit. Da im Jahre 1894 z^Yei Berichte veröffentlicht waren, eine Festschrift und ein Jahresbericht, so ist im Jahre 1895 ein Bericht nicht veröffentlicht worden. Der folgende Be- richt umfasst daher die Zeit vom 1. Juli 1894 bis zum 1. Juni 1896. I. Vereins Sitzungen.*) 1894. 1. Sitzung am 14. August. Anwesend: 27 Mitglieder. Die Sitzung wurde zur Erledigung geschäftlicher An- gelegenheiten betreffend- die Jubiläumsfeier am 12. Sep- tember abgehalten. Das vom Festausschuss für die Feier vorgelegte Programm wurde genehmigt. 2. Festsitzung am 13. Septemlber. Frohe Festteilnehmer füllten Mittwoch, den 12. Sep- tember, Abends 6 Uhr, den Konzertsaal der „Harmonie". Galt es doch das erste Jubiläum des hiesigen natur- wissenschaftlichen Vereines im Kreise seiner Mit- glieder, Freunde, Gönner und deren Damen zu feiern. Laut Programm sollte der einstmalige erste Vorsitzende des Vereins, Geh. Kommerzienrat Gruson, die Feier mit einer Ansprache eröffnen. Leider war der verehrte Herr durch Kränklichkeit an der Erfüllung dieser gern über- nommenen Verpflichtung verhindert und zeigte dies dem derzeitigen Vorsitzenden, Direktor Hintzmann, am Morgen *) Dieselben finden während des Winterhalbjahres an jedem Dienstag nach Monatsanfang im Saale von Belvedere (auf dem Fürstenwall) statt. 6 des Festtages an. Daher übernahm der Letztere trotz der vielen Störungen, welche ihm seine am nächsten Morgen erfolgende Abreise nach seinem neuen Wirkungskreise Elberfeld verursachte, sowohl die Begrüssungs- wie die eigentliche Festrede und verweb beide Reden in glück- lichster Weise mit einander. In kurzen Zügen gab er einen Überblick über die Entstehung, die Ziele, das Ge- deihen des Vereins, dankte den um das Wachsen und Blühen desselben besonders verdienten Männern, dankte insonderheit auch dem Magistrat und Stadtverordneten« kollegium, für die allzeit bewiesene Gesinnung und materielle Unterstützung, durch welche es möglich war, die erstrebten Ziele in treuer wissenschaftlicher Arbeit zu erreichen oder ihnen wenigstens möglichst nahe zu kommen. Der Redner wies weiter nach, dass der Verein seinem Hauptziele, natur- wisenschaftliche Kenntnisse in der Bürgerschaft zu ver- breiten, sie gleichsam zu popularisieren, sowohl durch seine Vortragsabende, als auch durch die Schöpfung eines natur- wissenschaftlichen Museums in befriedigender Weise nach- gestrebt habe, und schloss mit dem Wunsche, dass der Verein dieselben Bahnen unentwegt und emsig weiter be- schreiten möge zu seiner und der Stadt Nutzen und Ehre. Oberbürgermeister, Geh. Regierungsrat Bötticher über- brachte die herzlichsten Glückwünsche des Magistrats, sprach seine Freude darüber aus, dass seine bei der Ein- weihung der ersten Sammlungsräume im Dachgeschoss des Realgymnasiums im Jahre 1875 ausgesprochenen Wünsche für ein stetes, rasches Gedeihen der Sammlungen sich so schön erfüllt hätten und eine reiche Menge von wert- vollen Naturobjekten jetzt das obere Stockwerk des neuen Museumsgebäudes am Domplatz fülle, der Jugend wie den Erwachsenen zur Belehrung, und versicherte den Verein auch des ferneren Wohlwollens der städtischen Körper- schaften. Dr. Moeries sprach als Vertreter des hiesigen Gewerbevereins die innigen Wünsche desselben für weiteres Gedeihen des Naturwissenschaftlichen Vereins aus und überreichte als Festgabe seines Vereins die 57 Bände um- fassende „Zeitschrift für Naturwissenschaften" und eine Reihe von Präparaten. Direktor Hintzmann dankte für die Beweise der Zuneigung und Anerkennung sowohl dem Vertreter der Stadt wie dem des Gewerbevereins. Er schritt hierauf zur Verkündigung der Ehrenmitglieder. Nach dem Beschlüsse des Vereins wurden zu solchen ernannt: Geh. Regierungsrat Oberbürgermeister Bötticher, Pro- fessor Dr. Schreiber, Geh. Regierungsrat Professor Dr. Freiherr K. v. Fritsch in Halle a. S., Geh. Kommerzien- rat Gruson, Lehrer Ebeling. Die künstlerisch aus- gefertigten Ernennungsurkunden wurden den beiden erst- genannten anwesenden Herren eigenhändig übergeben; beide Herren antworteten in freudig bewegten Worten des Dankes und versicherten^ die ihnen erwiesene Ehre als einen neuen Antrieb zur Fürsorge für den Verein ansehen zu wollen. Direktor Hintzmann verlas die inzwischen eingelaufenen Glückwunschschreiben der naturforschenden Gesellschaft in Görlitz, des Vereins für Altertumskunde im Kreise Jerichow I. zu Burg, des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Berlin, des Vereins für Naturkunde zu Kassel, des naturhistorisch -medicinischen Vereins zu Heidelberg, der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giessen, des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. Damit schloss die Festsitzung. Im neben- liegenden Esssaale war inzwischen die Tafel zum fröhlichen Festmahle gedeckt. Unter den Klängen des Begrüssungs- marsches, gespielt von der Pionierkapelle, nahmen die Teilnehmer Platz. Auf den Tafeln waren eine Festzeitung launigen Inhalts und eine Festschrift, enthaltend die Ver- einsgeschichte und wissenschaftliche Abhandlungen, ausge- legt. Die heitere Stimmung wurde durch manchen Toast gewürzt. Direktor Hintzmann brachte das Hoch auf den Kaiser, Baurat Bauer das Hoch auf die Ehrengäste, die Stadt und die Ehrenmitglieder aus, Professor Dr. Schreiber liess den Verein, Stadtrat Oehler den Vorsitzenden, 8 Dr. Po tili ecke die Damen leben. Die telegraphiscli ein- gelaufenen Glückwünsche verlas der Schriftführer. Nach Aufhebung der Tafel erheiterte ein launiges Festspiel „Orchis C3'pripedium'^ die Anwesenden und errang dem Dichter wie den Spielenden Beifall. Der nun folgende Tanz vereinigte die Teilnehmer noch manche Stunde. In einer Pause wurde die „Froschkantate'' von vier Herren vorgetragen. In ungetrübtester Heiterkeit traten die an- wesenden Vereinsmitglieder das neue Vierteljahrhundert des Vereins an. Möge der Verein in demselben stetig weiter gedeihen an innerer Kraft und Leistungsfähigkeit wie an Zahl und Eifer der Mitglieder, möge er getragen werden von der Liebe der Bürgerschaft für die er alle- zeit gearbeitet hat und fernerhin wirken wird. 3. Sitzung am 2. Oktober. x^nwesend: 34 Mitglieder, 12 Gäste. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende noch ein- mal allen denen, die am Gelingen des Jubelfestes mit- gewirkt hatten, den Dank des Vereines ausgesprochen hatte, wurde die durch den Weggang des Herrn Direktor Hintz- mann bedingte Wahl des Vorsitzenden vorgenommen. Herr Sanitätsrat Dr. Aufrecht wurde durch Stimmzettel- wahl mit grosser Mehrheit gewählt. Darauf hielt Herr cand. jur. Favre au einen Vortrag über: „Die ältesten Spuren des Menschengeschlechtes". An der Hand der palaeontologischen und archäologischen Forschungen und Funde wurden die wechselnden Ansichten über das erste Auftreten des Menschen besprochen und die jetzt herrschende Ansicht über das Auftreten des Menschen im jüngeren Dilivium nach Aussterben des Mammuths erörtert. Herr Dr. Grünhut legt eine ihm von Herrn Postsekretär Hirt aus Burg zur Untersuchung gesandte graue pulvrige Masse vor, welche in einer Bleiurne ge- funden war. Die Untersuchung hat ergeben, dass Fett- substanz vorliegt, aber anderer Art, als die jetzt bekannten 9 Fette sind, da dieses Fett einen viel höheren Siedepunkt zeigt. Diese Veränderung kann es durch das Liegen in der Erde erfahren haben. Ob das Fett, wie vermutet, Knochenmark gewesen ist, liess sich nicht bestimmen. 4. Sitzung ain 6, NoTember. Anwesend: 44 Mitglieder, 15 Gäste. Der Vorsitzende, Herr Sanitätsrat Aufrecht, sprach seinen Dank für die auf ihn gefallene Wahl aus und er- klärt, auf den von seinen Vorgängern ins Auge gefassten Bahnen weiter vorgehen zu wollen, um den angestrebten Zielen des Vereins nahe zu kommen. Im Anschluss hieran erörtert er eingehend die Stellung der Medizin zu den Naturwissenschaften. Herr Geh. Kommerzienrat Gruson dankt persönlich für die Ernennung zum Ehrenmitglied. Herr Baurat Bauer berichtet über den Kassenab- schluss der Jubiläumsfeier. Es wird noch bekannt gemacht, dass die Sitzungen der zoologischen Sektion jeden Sonnabend nach dem 15. jedes Monats stattfinden. Dann hielt Herr Dr. Potinecke einen Vortrag über: „Helmholtz als Physiker." Unter Vorführung von Expe- rimenten hob er die grosse Bedeutung des hervorragenden, leider vom Tode dahingerafften Gelehrten hervor und be- handelte im wesentlichen den Satz von der Erhaltung der Kraft, den Augenspiegel und die Farbenlehre. Sitzung am 4. Dezemlber. Anwesend: 56 Mitglieder, 12 Gäste. Der Vorsitzende macht Mitteilung von dem Ableben des Ehrenmitgliedes, früheren Vorsitzenden, Herrn Fabrik- besitzers König, der in Wernigerode an den Folgen der Influenza verschieden ist. Sein Andenken zu ehren er- heben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. 10 Xaclidem der Versuch, für die Vorstandswahl Vor- schläge zu machen, seitens des Vorsitzenden als nicht üblich zurückgewiesen war, wurden mittels Stimmzettel folgende Herren in den Vorstand gewählt. Herr Sanitätsrat Dr. Aufrecht als I.Vorsitzender. Professor Dr. O.D anck wort t „ II. „ Oberlehrer Dr. Walter. Kaufmann Joh. Brunn er. Handelschemiker Dr. Grünhut. Königl. Baurat Bauer. Architekt und Maurermeister Mesch. Herr Dr. Grünhut sprach hierauf über: „Die Technik der Gärungsgewerbe''. Die verschiedenen Gärungen, die gärungsfähigen Stoffe, die Gärungserzeuger, und die Gärungsprodukte wurden behandelt und namentlich die Alkohol- und Branntweinbereitung besprochen. 1895, 1. Sitzung am 8. Januar, Anwesend: 48 Mitglieder, 37 Gäste. Herr Lehrer Ebeliug spricht für die Ernennung zum Ehrenmitglied seinen Dank aus. Herr Willy Berger sprach in einem Vortrage über „Mikroskopische Projectionsbilder'^ über die Geschichte der Vergrösserungsapparate, die Wirksamkeit des Auges und zeigte mittels seines vorzüglichen Projektionsapparates in 12 — löOOOfacher Vergrösserung Diatomeenphotographien und Präparate einiger menschenfeindlichen Bakterien, wo- zu der Vorsitzende entsprechende Erklärungen gab. 2, Sitzung am 5. Februar. Anwesend: 68 Mitglieder, 17 Gäste. Leider musste der Verein wieder den Verlust zweier Ehrenmitglieder beklagen, Herr Geh. Kegierungsrat Ober- bürgermeister Bötticher und Herr Geh. Kommerzienrat 11 Gruson waren kurz hinter einander verschieden. Zu ihrem Andenken erheben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. Herr Dr. Borchardt aus Berlin entwickelte dann und erläuterte die eigenartigen Ideen, die Herr Geh. Kommerzien- rat Gruson, veranlasst durch die Beobachtungen an mächtigen glutflüssigen Metallmassen, sich gebildet hatte über Licht, Wärme und astronomische Erscheinungen. Herr Baurat Bauer, als Vorsitzender der Museums- kommission teilt mit, dass der Präparator Gangloff von der Museumskommission angestellt sei. Dann teilt Herr Baurat Bauer seinen Entschluss mit, sein Amt als Vorsitzender der Museumskommission niederzulegen, weil ihm die Wünsche und Bestrebungen des Vorstandes ein Misstrauensvotum zu sein scheinen. Auf Wunsch des Vorsitzenden, der diese Sitzung dem Gedächtnis Grusons gewidmet wissen möchte, wurde die Besprechung dieser Angelegenheit abgebrochen und auf eine in 14 Tagen stattfindende ausserordentliche Sitzung vertagt. 3. Sitzung (ausserordentliche, gesciiäftliclie Sitzung) am 16. Februar in der Freundschaft. Anwesend: 74 Mitglieder. In dieser Sitzung, in der der Vorstand einerseits und Herr Baurat Bauer anderseits ihre Stellung zu recht- fertigen suchen, zeigt sich, dass eine Neuwahl des Museums- vorsitzenden nicht zu umgehen ist, wenn auch die Stimmung der Mitglieder mehr dem Museumsvorsitzenden zuneigt. Ein genügend unterstützter Antrag auf Statuten- änderung, der die Befugnisse und Stellung des Museums- vorsitzenden gegenüber dem Vereinsvorstande regeln soll, wird eingereicht. Die Abstimmung hat in der nächsten Sitzung zu erfolgen. 12 4. Sitzung am 5. März, Anwesend: 71 Mitglieder, 3 Gäste. Zur Beratung steht der Antrag auf Statutenänderung. Der Vorstand schlägt als Unterantrag vor, die Samm- lungen des Vereins der Stadt als Geschenk zu überweisen. Der Antrag wird angenommen, aber gegen die Absicht des Vorstandes die Beratung der Statutenänderung be- schlossen. Der Antrag auf Änderung wird in folgender Fassung angenommen. §• 7. Vereinsvor stand und Museiimskommission. Der Verein wählt durch einfache Stimmenmehrheit der an- wesenden Mitglieder in der Dezembersitzung jeden Jahres einen Vereinsvorstand, bestehend aus dem Vorsitzenden, dessen Ver- treter und vier weiteren Mitgliedern. Dem Vorsitzenden bez. dessen Stellvertreter liegt die Ein- ladung zu den Sitzungen, die Bestimmung der Tagesordnung, die Leitung der Verhandlungen und die Vertretung nach aussen ob, während die Thätigkeit der übrigen Mitglieder durch Vorstands- beschluss geregelt wird. Ferner wählt der Verein in gleicher Weise in der März- Sitzung jeden Jahres einen Vorsitzenden der Museumskommission flu' das nächste Etatsjahr, welchem gleichzeitig die Kassenführung für das Museum obliegt. Derselbe ist zugleich Mitglied des VereinsvorstaudeS; während anderseits der Vereinsvorsitzende Mit- glied der Museumskommission ist. Als drittes und zwar wie alle übrigen stimmberechtigtes Mitglied gehört der letzteren der jeweilige Konservator des Museums an. Die übrigen Mitglieder der Museumskommission werden von dieser selbst je nach Bedarf aus der Zahl der Vereinsmitglieder kooptiert. Die Kooptation bedarf der Bestätigung des Vereines. Diese Kommission hat das Vereinseigentum an Sammlungen etc. ausser der Bibliothek, deren Verwaltung Sache des Vereins- vorstandes ist, sowie die sonstigen im naturwissenschaftlichen Museum ausgestellten Gegenstände anderer Eigentümer selbständig unter eigener Verantwortlichkeit zu verwalten. 13 §. 8. Berichterstattung und Decliarge. Über die Verhältnisse der Bibliothek und der Vereinskasse wird alljährlich nach Sclüuss des Kalenderjahres in einer ordent- lichen Sitzung vom Vereinsvorstande Bericht erstattet. Nach Einsicht der Kassenverhältnisse durch zwei von der Versammlung- gewählte Vertrauensmänner wird auf deren Bericht hin vom Vereine dem Rendanten Entlastung erteilt. Über die Verwaltung des Museums sowie der Kasse derselben giebt nach Schluss des Etatsjahres der Vorsitzende der Museums- kommission in einer ordentlichen Sitzung Rechenschaft und er- folgt Decharge in gleicher Weise. Nachdem diese Änderung angenommen war, erklärte der Vorsitzende im Namen des Vorstandes, dass sämt- liche Vorstandsmitglieder ihr Amt niederlegen und fest entschlossen sind, kein Amt wieder anzunehmen. Auf Ersuchen des Herrn Bauinspector Jansen erklärt sich jedoch der Vorstand bereit, die Geschäfte bis zur Neuwahl eines Vorstandes in der nächsten Sitzung weiter zu führen. 5. Sitzurg am 3. April. Anwesend: 48 Mitglieder, 2 Gäste. Durch Stimmzettel werden gewählt: Herr Professor Dr. Blath zum Vorsitzenden, „ Baurat Bauer zum stellvertretenden Vorsitzenden, „ wiss. Hilfslehrer B r e d d i n zum Museumsvorsitzenden, ferner die Herren Oberlehrer Dr. Danckwortt, Dr. Moeries, Dr. Potinecke und Rektor Dr. Schmeil. Sämtliche Herren erklären die Wahl annehmen zu wollen. Herr Dr. Danckwortt übernimmt die Verwaltung der Bibliothek, Dr. Moeries die der Kasse, Dr. Potinecke das Amt des Schriftführers. Darauf hielt Herr Dr. Mohr einen Vortrag über Induktionsströme. An Apparaten, die Herr Fein-Mechaniker Noak freundlichst zur Verfügung gestellt hatte, erklärte 14 der Vortragende die EntstehuDgsweise der Induktionsströine und bespricht die Anwendung derselben bei verschiedenen Apparaten, namentlich dem Telephon, Kuhmkorffschen Funkenzieher und den elektrischen Maschinen. Herr Breddin berichtet über die zoologische Sektion. 6. Sitzung am 33. September. Anwesend: 30 Mitglieder, 1 Gast. Montag, den 23. September, hielt der naturwissen- schaftliche Verein nach längerer Sommerpause seine erste Versammlung ab, die der Erledigung geschäftlicher An- gelegenheiten gewidmet war. In Zukunft soll in jeder Sitzung ein Vortrag gehalten werden, dem als zweiter Teil der Sitzung die Vorführung und Besprechung von naturwissenschaftlichen Objekten unseres Museums folgen soll Der Zuschuss von 3000 Mark, den die städtischen Behörden unserem Vereine gewähren, soll in Zukunft einzig und allein für Museumszwecke verwendet werden. Unser Museum birgt, wenn es auch nicht mit denen grosser Haupt- und Universitätsstädte wetteifern kann, doch eine Menge von naturwissenschaftlichen Schätzen und ist in einzelnen Teilen so reich ausgestattet, dass es jedem Vergleich gewachsen ist. Das Hauptbestreben der Museums- verwaltung ist jetzt darauf gerichtet, die verschiedenen Lokalsammlungen zu vervollständigen. In den Räumen des Museums ist auch die sehr schätzenswerte Bibliothek unter- gebracht. Der Bibliothekar, Oberlehrer Dr. Alb. Danck- wortt, ist Freitags von V2 ^ ^is 7 Uhr in der Bibliothek zu sprechen; zu anderer Zeit ist auch der Konservator zur Ausgabe von Büchern bereit. Um jedoch den Mit- gliedern Gelegenheit zu geben, die neu einlaufenden Schriften kennen zu lernen, ist in den Räumen des Restaurants „Zu den drei Kaisern'' ein Lesezimmer eingerichtet, wo die Vereinsmitglieder täglich von 2 bis 8 Uhr, Montags auch am Abend, die dort ausliegenden Schriften lesen können. Schliesslich wurden noch zwei Angelegenheiten zur Sprache 15 gebracht, die für den Verein von Interesse sind. Die erste betrifft das Helmlioltz-Denkmal, die zweite betrifft die Wanderversammlung des Vereins von Freunden der Astro- nomie und kosmisclien Physik, die vom 26. bis 28. Oktober hier in Magdeburg tagen wird. Diese Versammlung, die in früheren Jahren in Münster und Gotha grossartige Auf- nahme gefunden hat, zu einer möglichst glänzenden zu gestalten, wird natürlich auch Aufgabe des naturwissen- schaftlichen Vereins sein. Vom Vorstande wird angeregt, das Etatsjahr auf die Zeit vom 1. April bis 31. März zu verlegen. Dieser An- trag wird in der nächsten Sitzung zur Abstimmung ge- bracht werden. Da anerkannt wird, dass die Vereinsstatuten einer Kevision bedürfen, wird eine Kommission, bestehend aus den Herren Professor Gantzer, Baurat Bauer und Oberlehrer Dr. Danckwortt gewählt, welche Vor- bereitungen dazu treffen soll. Eine Anfrage des Herrn Professor Dr. Gantzer betreffend die in Magdeburg einzurichtende elektrische Centrale wird von Herrn Dr. Mohr beantwortet. 7. Sitzimg am 15. Oktober. Anwesend: 54 Mitglieder, 28 Gäste. Mit besonderem Beifall wurde aufgenommen, dass dem naturwissenschaftlichen Museum drei Schenkungen zuge- wiesen worden sind; von Herrn Oberlehrer Dr. Bochow eine Anzahl Versteinerungen, von Frau Stadtrat Ass- mann und von Herrn Kaufmann Käse hier je eine Mineraliensammlung. Nachdem der Verlegung des Etats- jahres auf die Zeit vom 1. April bis 31. März zugestimmt worden war, hielt Herr Professor Dr. Blath seinen Vor- trag über das Thema: „Der Darwinismus eine Stufe der Naturerkenntnis". Ausgehend von der Stellung der Natur- wissenschaften zu den übrigen Wissenschaften wurde das Verhältnis der Naturwissenschaften zu dem Christentum 16 mit seinem Dualismus von Leib und Seele und den Lehren der Bibel, namentlich der Schöpfungsgeschichte, eingehend erörtert, und dann der in der früheren Naturwissenschaft versteinerte Artenbegriff und die herkömmliche Anschauung über die Stellung des Menschen einer genaueren Be- sprechung unterworfen, die sich dann auf jene grossartige Darwin'sche Lehre von der Variabilität der Arten aus- dehnte, deren Einfluss auf die Naturwissenschaften und alle anderen Wissenschaften des Weiteren den Gegenstand der Besprechung bildete. — Den zweiten Vortrag hielt Herr Dr. ßr eddin überMimicry, Schutzmusterung und ähn- liche Anpassungserscheinungen bei Schnabelkerfen. Die interessanten, auf eigener Beobachtung beruhenden Er- scheinungen, die der Herr Vortragende mitteilte, zeigen, wie einzelne Tiere sich der Umgebung nach Bedürfnis anpassen können und dazu teils Schutzfärbung, teils aber auch eine ganz besonders schützende Form annehmen, die sie als Pflanzenteile oder auch als gefürchtete oder ver- hasste Tiere erscheinen lässt und vor Verfolgung sichert, oder wohl gar gestattet, in räuberischer Absicht einem anderen Tiere sich zu nähern. 8. Sitzung am 5. Noveinl)er. Anwesend: 38 Mitglieder, 7 Gäste. Auf Antrag des Vorstandes wurde einstimmig be- schlossen, einen Projektionsapparat anzuschaffen. Dann hielt Eektor Dr. Schmeil seinen Vortrag über: „Das Tierleben der nordischen Meere'', in dem er in an- ziehender Weise ein lebendiges Bild von dem Tierleben jener Gegenden entrollte und den innigen Zusammenhang und die natürliche Abhängigkeit schilderte, in der die einzelnen Glieder unter einander und zur umgebenden Natur sich befinden. Handzeichnungen, die der Vortragende selbst angefertigt hatte, und Präparate aus dem natur- wissenschaftlichen Museum, die herumgegeben wurden, er- höhten noch das Interesse an dem Vortrage, der mit dem 17 lebhaftesten Beifall aufgenommen wurde. Der zweite in Aussicht genommene Vortrag musste wegen Verhinderung des Vortragenden ausfallen und auf eine spätere Sitzung zurückgestellt werden. 9. Sitzung am 8. Dezeiiilier. Anwesend: 36 Mitglieder, 11 Gäste. Herr Kaufmann Bornemann (Mitinhaber der Firma Meischner & Zierenberg Nachfg.), der längst bekannt ist als ein tüchtiger Insektensammler und der auch dem naturwissenschaftlichen Museum schon verschiedentlich wert- volle Zuwendungen gemacht hat — eine Sammlung ost- indischer Schmetterlinge sei besonders erwähnt — hatte für die Gartenbauausstellung, die vergangenen Sommer hier tagte, eine Sammlung schädlicher einheimischer Schmetterlinge zusammengestellt. Diese Sammlung, die als ein Muster an Sauberkeit, Sorgfalt und Korrektheit be- zeichnet werden kann, die auch auf der Ausstellung mit der silbernen Medaille prämiiert wurde, hat Herr Borne- man n dem naturwissenschaftlichen Museum geschenkt und damit allen Freunden der Natur zugänglich gemacht. Herr Baurat Bauer besprach in anregendster Weise einige der mehr als 40 Arten, die die Sammlung enthält, nachdem er allgemein Interessantes über Schädliuge der Insekten und Raupenepidemien vorangeschickt hatte. Den zweiten Vortrag hielt Herr Dr. Schnee, der über Anpassungserscheinungen bei Steppen- und Wüsteneidechsen sprach. Neben der eintönigen Steppenfarbe sind es be- sonders die Füsse, die dem Steppenleben angepasst sind, so dass entweder das Tier an seinen Bewegungen in un i unter dem Sande nicht behindert wird, oder aber durch Verbreiterung der Zehen ein Einsinken verhindert wird. Augen und Ohren sind meist gegen das Eindringen des Sandes geschützt, erstere durch teilweis durchsichtige, oft verwachsene Augenlider, letztere häufig durch Klappen. 2 Ib In der darauf folgenden Vorstands wähl wurde der alte Vorstand wieder gewählt. Es sind dies die Herren Professor Dr. Blath, als erster Vorsitzender. Baurat Bauer, als zweiter Vorsizender. Dr. Moeries, Kassierer. Oberlehrer Dr. A. Danckwortt, Bibliothekar. Dr. P 0 1 i n e c k e , Schriftführer. Piektor Dr. Schmeil, Beisitzer. 1896. 1. Sitzung am 14. Januar. Anwesend: 31 Mitglieder, 11 Gäste. Nach kurzer Begrüssung wurde mit einigen Worten der Toten, namentlich des verstorbenen Ehrenmitgliedes Herrn Oberbürgermeister Bottich er gedacht. Vom Vorsitzenden wird auf das Unternehmen hin- gewiesen, dem grossen Physiker Heimholt z ein Denkmal zu setzen. An die Mitglieder soll eine Zeichnungsliste ge- schickt werden. Dann hielt Herr Gymnasiallehrer Kuhn einen Vortrag über den Zug der Vögel, woran sich eine lebhafte Diskussion schloss, an der sich besonders Herr Lehrer Ebeling beteiligte. Den zweiten Vortrag hielt Herr Oberlehrer Dr. Bochow über: „Christian Conrad Sprengel, ein Vorläufer Darwins.'' Christian Conrad Sprengel lebte von 1750 — 1816, er war gegen Ende des vorigen Jahrhunderts Eektor in Spandau und lebte später in Berlin. Seine eingehende Beobachtung 19 ^inheimisclier Pflanzen hat uns die bis dahin unbekannten Befruchtungsvorgänge bei den Pflanzen und den Einfluss meteorologischer Erscheinungen und der Insekten auf die Entwicklung der Pflanzen kennen gelehrt. Als Vorläufer Darwins kann er bezeichnet werden freilich nicht mit Kück- sicht auf die Darwinsche Descendenzlehre, wohl aber in Bezug auf das Erkennen des durchgehenden Zusammen- hanges aller Lebewesen, das Darwin benutzt und verall- gemeinert hat. 2. Sitzung am 4. Felbruar. Anwesend: 52 Mitglieder, 102 Gäste. Eine grosse Menge Wissbegieriger, viele sogar von ausserhalb, hatte sich eingefunden und füllte den Saal des Belvedere bis auf den letzten Platz. Die meisten waren wohl in der Hoffnung gekommen, photographische Versuche mit Eoentgen'schen X-Strahlen zu sehen. Leider werden alle diese enttäuscht gewesen sein, denn das lag gar nicht in der Absicht des Vortragenden Herrn Käse hier, und v\^ar weder durch die Einladungskarten, noch durch die ^ieitung bekannt gemacht worden, dass derartige Versuche gezeigt werden sollten. Die Absicht des Vortragenden w^ar nur, die Entstehung und Eigenschaften hochgespannter elektrischer Ströme zu erklären und durch Experimente zu erläutern. Zahlreiche Apparate, namentlich Kondensatoren und Transformatoren, mit denen es möglich war, eine Stromspannung von 100000 Volt zu erzielen, standen Herrn Käsebier zur Verfügung. Die prächtigen Licht- erscheinungen waren gewiss Jedem sichtbar, wenn auch nicht geläugnet werden kann, dass manche Erscheinungen verloren gingen, weil die räumlichen Verhältnisse für einen Experimentalvortrag sehr wenig geeignet sind, namentlich auch, da Versuche mit so hochgespannten Strömen be- sondere Vorsicht erheischen. Besonders wurden Geissler'sche und Crook'sche Köhren gezeigt. 2* 20 3. Sitzung am 3. März. Anwesend: 40 Mitglieder, 13 Gäste. Die mit der Kevision der Statuten betraute Kommission legt den Entwurf vor. Statutenmässig war in dieser Sitzung ein Museums- vorsitzender zu wählen. Da, wie erst in der Sitzung selbst bekannt wurde, Herr Breddin Magdeburg verlässt, so muss eine Neuwahl vorgenommen werden, die auf die nächste Sitzung verschoben wird. Dann hielt Herr Dr. med. Brandt einen Vortrag über die Bakterien als Krankheitserreger. Die Geschichte der Bakteriologie, die Lebensweise der Bakterien, ihre Fortpflanzung, Züchtung und Färbung wurden erörtert. Mit dem neuen Projektionsapparate des naturwissenschaftlichen Vereins wurden eine Anzahl mikro- skopischer Präparate proziciert, so dass die Lebewesen in einer etwa 15,000 fachen Vergrösserung zu sehen waren. Erfreulich war, dass der von Herrn Feinmechaniker Noak, hier, hergestellte Apparat seine Probe sehr gut bestand. Den zweiten Vortrag hielt Herr Kektor Dr. Schmeil über Quallen und Polypen. Unter Vorzeigung von Präparaten aus dem naturwissenschaftlichen Museum be- sprach der Eedner in anregender Weise diese Tiere, wo- bei besonders der Generationswechsel und die auch bei diesen verhältnismässig niederen Geschöpfen in so aus- gedehntem Masse vorhandene Arbeitsteilung hervorgehoben wurden. 4. Sitzung am 31. April. Anwesend: 31 Mitglieder, 6 Gäste. Die Statuten werden, wie sie weiter hinten angegeben sind^ nach dem Vorschlage der Kommission einstimmig an- genommen. Nach dem Bericht des Kassierers ist die Finanzlage des Vereins ausserordentlich günstig, da das Barvermögen 21 etwa 2000 J() beträgt, trotzdem für die Bibliothek und den Projektionsapparat ziemliche Aufwendungen gemacht worden sind. Auch die Bibliothek hat sich erfreulich entwickelt. Der Schriftenaustausch mit den verschiedenen Vereinen und Gesellschaften ist fortgesetzt und mit einer Anzahl neu augeknüpft worden. Herr Oberlehrer Breddin endlich berichtete über das Museum, das sich ebenfalls recht erfreulich weiter entwickelt hat. Man ist bestrebt, die Lokalsammlungen nach Möglichkeit zu vervollständigen, was in einzelnen Teilen schon erreicht worden ist. Die Übersiedlung des Herrn Oberlehrers Breddin veranlasste eine Neuwahl des Museumsvorsitzenden. Es wurde Herr Baurat Bauer gewählt, der sich schon an derselben Stelle grosse Ver- dienste erworben hatte, und an dessen Stelle als stell- vertretender Vorsitzender Herr Kaufmann Bornemann. Mitgetheilt wurde noch durch den Vorsitzenden, dass durch Sammlung im Verein für das Helmholtz-Denkmal etwa 200 J(o eingekommen sind. Darauf hielt Herr Oberlehrer Breddin seinen Vortrag über: „Vatersorgen im Tierreich". An zahl- reichen Beispielen wurde gezeigt, wie die Sorge für das entstehende und heranwachsende Geschlecht im Tierreich nicht von der Mutter, sondern vom Vater übernommen wird; wie der männliche Strauss das Nest baut, die Eier bewacht und selbst ausbrütet; wie vielfach, der sonstigen Erfahrung entgegen, das Männchen der Vögel einförmig gefärbt ist, weil es das Brutgeschäft übernimmt; wie der männliche Kehlfrosch die junge Brut in einem Kehlsack mit sich herumschleppt und mit Nahrung versieht, und wie zahlreiche männliche Fische die Eier an geschützte Stellen bringen und bewachen, ja sogar vor Verderben be- wahren. Keicher Dank lohnte dem Herrn Vortragenden, der, nach Änderung der Statuten, wodurch das Institut 22 der correspoudierenden Mitglieder geschaffen wurde, zum ersten correspoudierenden Mitgliede ernannt wurde. Danach sprach Herr Franz E einhold über die Mechanik des Vogelflugs und erläuterte seine Ideen durch Zeichnungen^ die Liebhabern im Maseum zur Einsicht zur Verfügung stehen. Nach Prüfung der Kasse durch zwei Mitglieder wird dem Rendanten Entlastung erteilt. 23 Satzunaen.'^ § 1. Zweck des Yereins. Der naturwissenschaftliche Verein in Magdeburg hat den Zweck, die naturwissenschaftlichen Studien unter besonderer Be- rücksiclitigung der Örtlichen Verhältnisse zu pflegen und in weiteren Kreisen zu beleben und für die in Magdeburg und Um- gebung gemachten Beobachtungen aas den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften einen Sammelpunkt zu bilden. §• 2. Sitzungen. Der Verein tritt zu diesem Ende vom Oktober bis April in monatlichen Sitzungen zusammen, in denen Vorträge über natur- wissenschaftliche Gegenstände gehalten, Mitteilungen über den Stand und die Fortschritte der einzelnen naturwissenschaftlichen Wissenszweige, sowie über angestellte Beobachtungen und ge- Avonnene Erfahrungen gemacht, interessante Naturerzeugnisse, insonderheit solche aus den Sammlungen des Vereins, vorgelegt, und Fragen aus dem Bereiche der Wissenschaft und ihrer tech- nischen Anwendung erörtert werden. Ausserordentliche Sitzungen anzuberaumen ist der Vorstand ermächtigt. §. 3. Sektionen. Zur gründlichen Behandlung solcher Fragen, welche ein tieferes Eindringen in die Einzelheiten eines besonderen Wissens- zweiges erfordern, vereinigen sich die Mitglieder je nach ihrer Neigung zu Sektionen, welche ihre Organisation nach freier Selbst- bestimmung gestalten. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind dem Verein in irgend einer Form zugänglich zu machen. Für die er- *) Festgestellt in der Vereins-Sitzung am 21. April 1896. l>4 waclisenen Kosten liaben die Sektionen aufzukommen ^ die Holte der Beiträge der Sektionsmitglieder wird im Einvernehmen mit dem Vereinsvorsitzenden geregelt. §• 4. TerÖifeiitlichuiigeii des Vereins. Der Verein veröffentlicht alljährlich eine Vereinszeitschrift; die den Mitgliedern unentgeltlich zugeht, ebenso wie allen Ver- einen und Instituten, die mit ihm im Austausch stehen. Die ein- gehenden Drucksachen werden Eigentum der Vereins-Bibliothek. §. 5. Yerwaltungsjalir. Das Verwaltungsjahr beginnt mit dem ersten April; zur Be- streitung der Ausgaben des Vereins werden jährlich 5 J& von jedem Mitgliede durch den Schatzmeister in dem Laufe des ersten Verwaltungsviertelj ahres erhoben. §. 6. Mitgliedschaft. Meldungen zum Beitritt sind schriftlich durch ein Mitglied oder direkt an den Vorsitzenden zu richten. Der Angemeldete wird in der nächsten Sitzung genannt und, falls kein begründeter Einspruch erfolgt, in der darauffolgenden Sitzung als Mitglied aufgenommen. Wird Einspruch erhoben, so entscheidet der Verein durch Abstimmung über die Aufnahme oder die Zurückweisung des Gesuches um Aufnahme. Auf Vorschlag des Vorstandes können durch die Versammlung Ehrenmitglieder und correspon- dierende Mitglieder unter Befreiung von der Beitragsverpflichtung ernannt werden. §• 7. Gäste. Jedes Mitglied des Vereins ist berechtigt, Gäste zu den all- gemeinen Vereinsversammlungen einzuführen. Der Einführende hat die Verpflichtung, für die Eintragung der Namen der Gäste in die Präsenzliste Sorge zu tragen. An den Abstimmungen über Vereinsangelegenheiten nehmen die Gäste nicht teil. 25 §• 8. Walil des Vorstandes. Der Verein wählt durch einfache Stimmenmehrlieit der an- wesenden Mitglieder durch Stimmzettel, falls ein dahin gehender Wunsch ausgesprochen wird, in der Märzsitzung eines jeden Jahres einen Vorstand bestehend aus: 1. dem Vorsitzenden, 2. dem Stellvertreter, 3. dem Vorsitzenden der Mnseumskommission, 4. vier Beisitzern; die Befugnisse der Vorstandsmitglieder unter 4. regelt der Vor- stand selbständig. §■ 9. Pflichten des Vorsitzenden. Dem Vorsitzenden resp. seinem Stellvertreter liegt es ob, zu den Sitzungen einzuladen, die Tagesordnung zu bestimmen, die Verhandlungen zu leiten und den Verein nach aussen zu ver- treten. §. 10. Pflichten des Vorstandes. Über die dem Vereine gehörige Bibliothek, die Vereinskasse, die Sammlungen des Vereins und über die dafür aufgewendeten Geldmittel wird jährlich in der Vereinssitzung im März Bericht erstattet. Nach Prüfung der Kassenverhältnisse durch zwei von der Versammlung gewählte Vertrauensmänner wird auf deren Bericht hin vom Vereine Entlastung erteilt. §. 11. Museumskommission. Die Museumskommission besteht aus dem Vorsitzenden (§. 8, 3.), dem Vereinsvorsitzenden und dem Kustos der Sammlungen. Diese Kommission ist befugt, aus den Mitgliedern des Vereins eine Anzahl zu ihrer Unterstützung in die Museumskommission zu berufen. Die Geldmittel, die dem Museum zur Verfügung stehen, das Vereinseigentum an Sammlungen, sowie die sonstigen im naturwissenschaftlichen Museum ausgestellten Gegenstände verwaltet die Kommission selbständig und unter eigener Verantwortung. 20 §. 12. Abstimmungen. Bei allen Abstimmungen^ über die in den Satzungen keine anderweite Feststellung getroffen ist, entscheidet einfache Stimmen- mehrheit der anwesenden Mitglieder. §. 13. Austritt aus dem Tereine. Der Austritt eines Mitgliedes aus dem Vereine kann nur durch eine schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden erfolgen. §. 14. Abänderung der Satzungen. Dem Vorstande steht das Recht zu, Abänderungen der Satzungen vorzuschlagen ; Abänderungsvorschläge aus dem Vereine müssen von mindestens zehn Mitgliedern unterstützt sein und sind dem Vorsitzenden schriftlich einzureichen. In beiden Fällen werden sie thunlich bald in einer allgemeinen Sitzung zur Ver- lesung gebracht und für die erste darauf folgende Sitzung zur Beratung und Abstimmung auf die Tagesordnung gesetzt. Die Beschlussfassung über einzuführende Abänderungen der Satzungen geschieht mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der anwesenden Mitglieder. §. 15. Auflösung des Vereins. Der Verein lost sich auf, wenn in zwei mindestens einen Monat auseinander liegenden Mitgliederversammlungen drei Viertel der anwesenden Mitglieder dafür stimmen. Vom Ein- bringen des Antrages in dieser Richtung in einer allgemeinen Versammlung bis zur Endentscheidung müssen mindestens drei Monat verflossen sein. Das Vereinsvermögen geht im Falle der Auflösung nach kontraktlichen Abmachungen in den Besitz der Stadt Magdeburg über. 27 II. Zoologische Sektion. Im Herbst 1894 trat eine Anzahl von Mitgliedern des naturwissenschaftlichen Vereins zusammen, um im engeren Kreise mehr als es im Hauptverein möglich war, zoologische und verwandte Interessen zu pflegen. Die so gegründete „zoologische Sektion" hat sich zum Ziele genommen Er- weiterung und Vertiefung der zoologischen Kenntnisse, Durchforschung der Fauna unserer Umgebung, praktische Förderung der Aquarien- und Terrarienkunde, Vermehrung bezw. Bearbeitung der Sammlungen, des naturwissenschaft- lichen Museums, sowie Unterhaltung und Pflege seiner kleinen biologisch-zoologischen Station. Obgleich nicht alle Wünsche und Hoffnungen sich bisher verwirklichen Hessen, und es an mancherlei Schwierig- keiten nicht gefehlt hat, so kann doch die Sektion mit Befriedigung auf den Zeitraum seit ihrer Begründung — Oktober 1894 bis 1. April 1896 — zurückblicken. In 15 Sitzungen wurde in zahlreichen Vorträgen und Mitteilungen des Interessanten viel geboten, und dass die Anregung nicht vergeblich war, beweist die reiche Unter- stützung, welche das Museum des Vereins gerade durch Sektionsmitglieder erfahren hat. Ganz besonders zu erwähnen sind die lebhaften Dis- kussionen, welche sich fast ausnahmslos an die Vorträge anschlössen. Erster Vorsitzende war seit Gründung der Sektion Herr Dr. med. Schnee. Nachdem derselbe im Januar 1896 Magdeburg verliess, wurde Herr Rektor Schmeil zum ersten Vorsitzenden gewählt. Als Geschäftsführer der Sektion fungiert seit Anbeginn Herr Kustos Wolt erstorff. Die Zahl der hiesigen Mitglieder beträgt jetzt über 40, hierzu treten zahlreiche auswärtige. 28 Die AnzaH der Teilnehmer an den einzelnen Sitzungen belief sich in der Kegel auf 15 bis 25. Die Sitzungen finden regelmässig, auch während des Sommers (mit Ausnahme des Juli) am ersten Sonnabend nach dem 14. des Monats in den „drei Kaisern", "Regierungsstrasse, statt. Gäste sind stets willkommen und bedarf es keiner be- sonderen Einführung. III. Mitglieder und Vorstand. Am 1. Juli 1894 zählte der Verein zwei Ehrenmitglieder und 185 zahlende Mitglieder. Am 12. September 1894, dem Tage, an dem das 25jährige Bestehen des Vereins festlich begangen wurde (siehe Seite 5) wurden fünf Herren zu Ehrenmitgliedern ernannt, die sich in hervorragender Weise um den Verein und die Pflege der Naturwissen- schaften verdient gemacht hatten. 1) Herr Geh. Eegierungs- rat Oberbürgermeister Bottich er, der stets bei dem Magistrat und den Stadtverordneten die Interessen des Vereines warm vertreten hatte, 2) Herr Geh. Kommerzien- rat Gruson, der den Verein mit gegründet hatte und als erster Vorsitzender bis zum Jahre 1872 die Sitzungen leitete, 3) Herr Professor Dr. Schreiber, ebenfalls ein Gründer des Vereins, dem wir im wesentlichen die Er- forschung der geologischen Verhältnisse der Umgegend von Magdeburg verdanken, 4) Herr Geh. Regierungsrat Professor Dr. Freiherr v. Fritsch zu Halle, der in liebenswürdigster Weise häufig unserem Museum schätzbare Dienste geleistet hat und 5) Herr Lehrer Ebeling, der als Biologe die Fauna und Flora unserer Gegend aufs genauste studiert hat. Freilich nur kurze Zeit konnten wir auf diese stattliche Zahl von sieben Ehrenmitgliedern blicken, gar bald wurden uns durch den Tod die Herren Fabrikant W. König, Ober- 29 bürgermeister Bötticher und Geh. Kommerzienrat Gruson entrissen. Blumenspenden, die auf ihrem Sarge nieder- gelegt wurden, waren das letzte Zeichen der Dankbarkeit. Jetzt, am 1. Juni 1^96, zählt der Verein vier Ehren- mitglieder, ein korrespondierendes Mitglied und 235 zahlende Mitglieder. Am 12. September 1894 weilte zum letzten Male der Vorsitzende Herr Direktor Dr. H int z mann unter uns, der, als Leiter der Oberrealschule nach Elberfeld berufen, Magdeburg verliess. Als Vorsitzender wurde Herr Sanitätsrat Dr. Aufrecht gewählt. Leider kam es bald zu widersprechenden Ansichten zwischen dem Vorstand und der Museumskommission bezw. deren Vorsitzenden über die gegenseitige Stellung und Be- fugnisse. Da sich der Verein auf Seiten des Museumsvor- sitzenden stellte, so legte der gesamte Vorstand sein Amt nieder. (Siehe Sitzungsberichte.) In der folgenden Sitzung wurden dann die nachfolgend bezeichneten Herren gewählt. Vorstand für 1895 und 1896. Professor Dr. L. Blath, Vorsitzender. Kgl. Baurat Bauer, stellvertretender Vorsitzender (seit 21. April 1896 Kaufmann Bornemann). Dr. Moeries, Kendant. Oberlehrer Dr. A. Danckwortt, Bibliottekar. Dr. E. Potinecke, Schriftführer. Oberlehrer B r e d d i n , Vorsteher des Museums (seit 21. April Kgl. Baurat Bauer). Rektor Dr. S c h m e i 1. 30 Mitgiicder-Yerzeiclmis*; am 1. Juni 1S96. A. Ehrenmitglieder des Vereins : 1) Lehrer Ebelin^, Magdeburg. Wilhelmstrasse. 2) Geheim. Reg -Rat Professor Freiherr von Fritsch, Halle (Saale), Margaret henstrasse 2. 3) Provinzialschulrat Prof. Dr. Ad. Hochheiuj, Steglitz. 4) Professor Dr. Schreiber, Magdeburg, Kaiserstrasse 5. B. Korrespondierendes Mitglied: Br eddin, Oberlehrer, Halle (Saale), Franckeplatz 1. C. Mitglieder: 1) Auswärtige. 1) Aller verein, Neuhaldensleben. (Geschäftsf. Gymnasiallehrer Brunotte, Neuhaldensleben.) \ 2) Baumgarten, Gärtnereibesitzer, Krakau. 3) Böckelmann, August, Fabrikbesitzer, Kl. Ottersleben. 4) Gruse, Erich, Apotheker, Eschershausen bei Stadt Oldendorf. 5) Grässner, Bergassessor, Schönebeck. 6) Jesurun, Jacobo, Dr. phil., Chemiker, Saccharinfabrik, Salbke. 7) Imhäuser, Dr. phil., Seminarlehrer, Genthin. 8) List, Eeinhold, Dr. phil., Chemiker, Saccharinfabrik, Salbke. 9) von Mehely, Ludwig, Professor, Kronstadt i. Ungarn. 10) Nathusius, Moritz, Rentner, Halle a, S. 11) Rumpf, Richard, Fabrikant, Bleiche. 12) Schütze, Ewald, stud. rer. nat., Remkersleben bei Kl. Wanz- leben. 13) Stock. Johacnes, Dr. phil., Chemiker, Saccharinfabrik, Salbke. 14) Verein für Altertumskunde, Kreis Jerichow I (Geschäftsf. Dr. med. Haacke, Burg). 15) Werner, Franz, Dr. phil., Wien, Bellariastrasse 10. 2) Einheimische. 1) Ähren dt, Heinrich, wissensch. Hilfslehrer, Lüneburgerstr. 14. 2) Alberti, Rud., Dr. phil., Chemiker, Bismarckstrasse 3L 3) Alenfeld. Eugen, Bankier, Tauenzienstrasse 10. 4) Arnold, Otto, Fabrikbesitzer, Stadtrat, B. Schöuebeckerstr. 11 5) Bach, Willi, Kaufmann, Breiteweg 14. 6) Baensch, Emanuel, Buchdruckereibesitzer, Breiteweg 19. *) Die geehrten Mitglieder werden gebeten, Berichtigungen dieses Verzeichnisses gütigst an den Schriftführer gelangen zu las^mr"""^^'' 31 7) von Banchet, Max, Eisenbahnsekretär, Fürstenufer 18. 8) Bartels, Rudolf, Lehrer und Kustos, Kl. Münzstrasse 7. 9) Bauer, Friedrich Wilhelm, Königl. Baurat, Kaiserstr. 10. 10) Bauermeister, Friedrich, Kaufmann, Gr. Marktstrasse 6. 11) Becker, Albert, Mechaniker, Prälatenstrasse 33. 12) Benecke, Friedrich, Rektor, II. mittl. Töchterschule. 13) Bendix, Pius, Zahnarzt, Bärstrasse 6. 14) Bennewitz, Gustav, Kommerzienrat, Fürstenwallstrasse 18. 15) Berger, Willi, jr., Kaufmann und Uhrmacher, Kaiserstrasse In. 16) Beyer, Otto, Maurer- und Zimmermeister, N. Rogätzerstr. 11. 17) Blath, Ludwig, Professor, Dr. phil, Bismarckstrasse 26111. 18) Blell, Carl, Apothekenbesitzer, Breiteweg 261. 19) Blick, Gust., Dr. med., Berlinerstrasse 29 II. 20) Blume, G., Dr. jur., Rechtsanwalt. 21) Blume, Hermann, Oberlehrer, Breiteweg 22S III. 22) Bochow, Dr. phil., Oberlehrer, W. Gartenstrasse 35. 23) Borne mann, Gustav, Kaufmann, Gr. Junkerstrasse 1. 24) Bradhering, Friedrich, Mathematiker an der Werkmeister- schule, B. Basedowstrasse 12. 25) Brand, Robert, Kaufmann, Olvenstedterstr. 60. 26) Braune, Carl, Dr. med., Jacobstrasse 47. 27) Br eddin, Paul, Ingenieur, Kl. Diesdorferstrasse 2b. 28) Brennecke, Hans, Dr. med., S. Westendstrasse 35. 29) Brey, Dr. phil, Oberlehrer, Kaiserstrasse 5. 30) B r 0 c k h 0 f f , Franz, Handelschemiker, Dr. phil., Kronprinzenstr. 8. 31) Brüller, Hermann, Lehrer, B. Thiemstrasse 5. 32j Brunn er, Hermann, Kaufmann, Domplatz 7. 33) Brunn er, Johannes, Kaufmann, Domplatz 7. 34) Comte, Charles. Kaufmann, Peterstrasse 11. 35) Dankwortt, Albert, Oberlehrer, Dr. phil., W. Zollstrasse 11. 36) Dankwortt, Otto, Professor, Dr. phil., S. Breiteweg 58. 37) Denecke, Paul, Rentner, Tauenzienstrasse. 38) Dittmar, Max, Stadtarchivar, Dr. phil., Pappelallee 21. 39) Döring, Otto, Rektor, Scharnhorststrasse 1. 40) Dschenfzig, Theodor, Kaufmann, W. Mittelstrasse 24. 41) Dürre, Max, Dr. phil, Stadtältester, S. Westendstrasse 2. 42) Ehren ström, Karl, Schlossermeister, Hasselbachstrasse 10. 43) Engel, Paul Kaufmann, Auf dem Fürstenwall 3b. 44) Engelbrecht, Wilhelm, wissenschaftl Hilfslehrer, Dr. phil, Bismarckstrasse 14. 45) Ergang, Rieh., Reg.-Baumeister, Gr. Diesdorferstrasse 208 pt. 46) Eschen hagen, Emil Dr. med., Knochenhauerufer 81. 47) Faber, Alexander, Buchdruckereibesitzer, Bahnhofstrasse 17. 48) Fahr ich, Carl, Eiseubahnbuchhalter, Bismarkstrasse 21. 49) F a V r e a u , Albert, Direktor der Magd. Baubank, Gr. Klosterstr. 10 50) Favreau, Paul, cand. jur., Gr. Klosterstrasse 16. 51) Fe ebner, Kaufmann. Assistent der Kaufmannschaft. 52) F e 1 1 m e r , Robert, Postdirektor und Hauptmann a. D., Neue Fischerufer 30. 53) Ferchland, Robert, Fabrikbesitzer, S. Breiteweg 14. 54) Fischer, Eduard, Dr. med., Viktoriastrasse 1. 55) Fleck, Dr. med., Oberstabsarzt a. D., Domstrasse 2. 56) Pocke, Hermann, Dr. phil., Apotheker, Breiteweg 121. 57) Fö Ische, Heinrich, jr , Kaufmann, S. Breiteweg 12. 58) Friedeberg, Gottfried, Kaufmann, Kaiserstrasse 80. 59) Friedeberg, Walter, Dr. med., Marstallstrasse 13. 60) Friemel, Rud., Lehrer, F. Krakauerstrasse 11. 61) Fritze, Werner, Kaufmann, Stadtverordnetenvorsteher, Breite- weg 71. 62) Pritsche, Johannes, Direktor der Stolbergschen Maschinen- fabrik, Thränsberg 47. 6J) F r i t z s ch e , Carl, Generalarzt a. D., Dr. med., Kaiserstrasse 107a. 64) Funk, Reinhold, Kaufmann, Kaiserstrasse 43. 65) Gangloff, Präparator, Breiteweg 255, H. IL 66) Gant z er. Rieh., Professor. Dr. phil., Gr. Klosterstrasse 2. 67) Gerloff, Otto, Lehrer, S. Braunschweigerstrasse. 68) Goedecke, Herm.. Rentner, Breiteweg 106. 69) Goe dicke, Hermann, Bankier, Breite weg 263. 70) Gold, Carl, Kaufmann, Kaisersrasse 42a. 71) Golden, Thomas, Königl. Lotterieeinnehmer, Kaiserstrasse 37. 72) Grosse, Ernst, Versicherungsdirektor, Werftstrasse 35b. 73) Grützmacher, August, Astronom der Magd. Wetterwarte, S. Leipzigerstr. 28a. 74) Günzer, Otto, wissensch. Hilfslehrer, Braunehirschstr. 1. 75) G u e r i c k e Paul, Kaufmann, Kaiserstrasse 48. 76) Haberland, August, Amtsgerichtsrat, Oranienstr. 4a. 77) Habs, Hermann, Bildhauer, Kaiserstr. 96. 78) Habs, Rud., Dr. med., Krankenhaus, Leipzigerstrasse. 79) Hahne, stud. med., Tauen zien Strasse 10, z, Z. in Jena. 80) Hamers, Emil, Schmiedemeister, S. Breiteweg 16. 81) Hart mann, Friedrich, Kaufmann, S. Breiteweg 42. 82) Hartmann, Gustav, Medicinalassessor, Dr. phil., Breiteweg 158. 83) Hart mann, Hermann, Kaufmann, Knochenhauer uferstr. 84. 84) Hauswaldt, Hans, Fabrikbesitzer, N. Breiteweg 12. 85) Hauswaldt, Wilhelm. Kommerzienrat, Stadtrat, Breite weg 5. 86) Heinemann, Postpraktikant, Knochenhaueraferstr. 79. OD Hellmuth, Ernst, Rektor, B. Kapellenstrasse 1. Henkel, Heinrich, Kaufmann, Alte Markt 19. Hennige, Paul, Rittergutsbesitzer. N. Breiteweg 122. Herbst, Hermann, Oberlehrer, Dr. phil., Albrechtstrasse 4. H e r r m a n n , Rechnungsrat, Albrechtstrasse 7. Hey, Wilhelm, Kaufmann, Breiteweg 79. Hilclebrandt , Gustav, Stephansbrücke 10. Hoffmann, Hans, Kaufmann, W., Olvenstedterstrasse 5. Hofmann, Ludwig, Oberlehrer, Georgenplatz 6. Hüben er, Ernst, Kaufmann, Gr. Klosterstrasse 15. Hübner, Carl, Kaufmann, S. Breiteweg 16a. Jacoby, Albert, Dr. med., Ereiteweg 216. Jaensch, Max, Kaufmann, N. Hohepfortestrasse 43. Jansen, Hans, Stadtbauinspektor, S. Breiteweg 118b. Kaempf, Albrecht, Dr. med., Kaiserstrasse 97. Kaesebier. Robert, Johannisfahrtstrasse 9. Kaiser, Provinzialsteuer-Assistent, Friesenstr, Kalbow, Aug., Maurermeister, Bismarckstrasse 51. K allmann, Max. Kaufmann, Breiteweg 235 II. Kalow, Tischlermeister, Heilige Geiststrasse. Kessler, Otto, Kaufmann, Breiteweg 86. Klotz, Carl Emil, Buchhändler, Pfälzerstrasse 15. Koch, Dr. med., Knochenhaueruferstr. 74/75, z. Z. Berlin. Köhne, Gustav, Kaufmann, Breiteweg 270. König, Julius, Fabrikbesitzer, S. Breiteweg 25. Krause, Kunstfoi-mer, W. Weidenstrasse 8 III. Krebs, Rektor, Pfälzerstrasse 12. Kretschmann, Max, Buchhändler, W. Gartenstrasse 121. Kretschmann, Reinhold, Buchhändler, Stadtrat a. D. und Stadtältester, Breiteweg 156. Kreyenberg, Martin, cand. med., W. Olvenstedterstrasse 5 bei Herrn Hoffmann, z. Z. Greifswald. Kröning, Ferdinand, Mechaniker, Breite weg 211. Krüger, Ernst, Lehrer, S. Westendstrasse 20. Krüger, Richard, Zahnarzt, Alte Ulrichstrasse 7. Kuhn, W., Gymnasiallehrer, Bismarckstrasse 5 IV. Lang, Martin, Dr. phil, Leipzigerstrasse 44. Lederbogen, Fritz, Lehrer, W. Weidenstrasse Sb III. L e i n u n g , Rektor, S. Braunschweigerstrasse 25. Leipold, Fritz, Apotheker, Gr. Diesdorferstrasse 232. Lieb au, Hermann, Fabrikbesitzer, S. Breite weg 17. Lippert, Lorenz, Kaufmann, Gr. Junkerstrasse 1. Lochte, Hermann, Justizrat, Dr. jur., Regierungsstrasse 7. 3 34 128) Lübeck, Herrn., Photograph, Kaiserstrasse 46 pt. 129) Lud ecke, Lehrer, S. Langeweg 61. 130) Lühe,Wilh., Regicrüngsbauptkassen-Buchhalter, S. Buckauerstr. 131) Martin, Dr. med., prakt. Arzt, Buckaii, Schönebeckerstr. 95. 132) Matthes, Gustav, Oberlehrer, W. Kahnstrasse 2. 133) Meier, Edgar, Dr. med., Karlstr. 1. 134) Menzel, Paul, Kaufmann, Peterstrasse 20. 135} Mertens August, Oberlehrer, Dr. phil, W. Mittelstrasse 49. 136) Mesch, Wilhelm, Architekt U.Maurermeister, Blumenthalstr. 10. 137) Messmer, Hermann, Kaufmann, Pfeifersberg 7. 138) Mej^er, Carl, Grubenbesitzer und Kaufmann. Sedanring 15. 139) Minne r, Hermann, Mathematiker, Breiteweg 247. 140) Mittelst rass, Carl, Kaufmann, Bismarckstrasse 50. 141) Möller, Richard, Dr. med., Gr. Klosterstrasse 12. 142) Moeries, Gustav, Dr. phil, Chemiker, Neueweg 2. 143) Mohr, Dr. med, prakt. Arzt, S. Breiteweg 118. I4i) Münchhoff, Hermann, Güterexpeditions - Vorsteher, Olven- stedterstrasse 6. 145) Mummenthej^ Louis, Rentner, Brandenburgerstrasse 2a. 146) Nathusius, Gottlob, Kaufmann, Breiteweg 177. 147) Nelson, Rudolf, Oberlehrer, Fürstenufer 14. 148) Neubauer, Friedr. Aug., Geh. Kommerzienrat, Breiteweg 212. 149) Neumann, Fritz, Lehrer, Fürstenufer 12. 150) Nie mann, Viktor, Buchhändler, Alte Ulrichstrasse. 151) Nirrnheim, Philipp, Kaufmann, Kaiserstrasse 81. 152) Noack, Richard, Feinmechaniker, Pfeifersberg 7. 153) Oehler, Dr. jur., Stadtrat, Fürstenufer 15 U. 154) Oehmichen, Rieh., Chemiker, Gr. Diesdorferstrasse 236. 155) Otto, Herrn., Buchdruckereibesitzer, Gr. Klosterstrasse 18. 15G) Pahl, Max, Dr. med., z. Z. Berlin. 157) Paul, Wilhelm. Kaufmann, Kaiserstrasse 30, 158) Peter seim, Kaufmann, Viktoriastrasse 101 (Adresse J. 0. Drake). 159) Petersen , Louis Ferdinand, Rentner, Gr. Schulstrasse 2b. 160) Petschke, August, Kaufmann, Alte Markt 19. 161) Plagemann, Karl, Kaufmann, Gr. Junkerstrasse 1. 162) Plettenberg, Paul, Oberlehrer, Dr. phil., Sternstrasse 19. 163) Pohl, Alexander, Maschinentechniker, N. Hundisburgerstr. 4. 164) P 0 m m e r , Max, Kaufmann, Heydeckstrasse 12. 165) Potinecke, Otto, Kaufmann, S. Breite weg 121b. 166) Potinecke, Richard, Dr. phil., wissensch. Hilfslehrer, S. Breite- weg 121b. 167) Reinhold, Franz, Rentner, Schönebeckerstrasse 118. ^5 168) Riemer, Carl, Werkführer, S. Breiteweg 17. 1G9) Kichter, Hermann, Kaufmann, Wilhelmstrasse 16. 170) Eosenthai, Ernst, jr., Dr. med., Breiteweg 2141. 171) Rudolph, Otto, Dr. med., Breiteweg 129. 172) Ruhberg, Karl, Kaufmann, Gr. Klosterstrasse 18. 173) Sarrstedt, Juwelier, Tischlerbrücke 13 pt. 174) Schal lehn, C. U., Kaufmann, Kaiserstr. 81. .175) Scharrer, Kaufmann, S. Leipzigerstrasse 17. 176) Schlage, Paul, Grusonwerk. 177) Schmeil, Otto, Dr. phil., Rektor, Annastrasse 17. 178) Schmid, Ernst, Kaufmann, Neues Fischerufer 1. 179) Schmidt, Ernst, Geh. Regierungsrat, Kaiserstrasse 31. 180) Schmidt, Gustav, Fabrikbesitzer, Moltkestr. 4a. 181) Schmidt, Max, Fabrikant, B. Basedowstrasse 13. 182) Schmidt, Philipp, Kaufmann, Kaiserstrasse 19. 183) Schmidt, Wasserbauinspektor, Steinstrasse 15. 184) Schnetz, Kaufmann, Gustav Adolfstrasse 32. 185) Seh och, Gartendirektor, Wasserstrasse 3. 186) Seh oll wer, Eugen, wissensch. Hilfslehrer, Breite weg 123 IV. 187) Scholz, Conrad, Betriebsführer, B. Bleckenburgerstrasse 13. 188) Sc holze, Wilhelm, Tischlermeister, Kreuzgangstrasse 4. 189) Schraub, Karl, Dr. med., Breiteweg 195. 190) Schüssler, Adolf, Kaufmann, Stephansbrücke 23. 191) Schütze, Herrn., Eisenbahnsupernummerar, Bahnhofstrasse 27. 192) Schulz, Hugo, Dr. phil., Handelschemiker, Breiteweg 19i. 193) Schulze, Hermann, Eealgymnasiallehrer, Bismarckstrasse 39. 194) Schulze, 0., cand. med., Knochenhauerufer 73 (bei Heinemann) z. Z. Rostock. 195) Schuseil, Ingenieur, Blücherstrasse 3. 196) Schwarzkopf, Dr. med., Krankenhaus Altstadt. 197) Sepp, Dr. med., prakt. Arzt, Breiteweg 133 II. 198) Singer, Simon, Kaufmann, Gr. Marktstrasse 16. 199) Skalweit, August, Geh, Regierungs-Baurat, Kaiserstrasse 59. 200) St eingrub er, Paul, Postsekretär, Tauenzienstrasse 9. 201) Süssenguth, Herm., Dr. phil., Handelschemiker, Gr. Junker- strasse 14. 202) T her ig, Eduard, Dr. med., Himmelreichstrasse. 203) Tiemann, Adolf, Kaufmann, Kaiserstrasse 24 IV. 204) Tietge, Bruno, Zahnarzt, Gr. Junkerstrasse 15c. 205) Toepffer, Richard, Ingenieur, Ringstrasse 7. 206) Trenckmann, Bruno, Kaufmann, Wilhelmstr. 9. 207) Voigt, Ernst, Kaufmann, B. Halleschestrasse 26. .208) Wallbaum, Wilhelm, Brauereibesitzer, Alte Ulrichstrasse 15a. 36 209) Walter, Otto, Oberlehrer, Dr. phil., Breiteweg 24. 210) Walt her, Ernst, Agent, Wilhelmstrasse 5. 211) W ernecke, Gustav, Brauereibesitzer, N. Breiteweg 128. 21->) Winterfeld, Rektor, F. 213) Witte, Ernst, Oberrealschullehrer, Bismarckstrasse 8. 2! 4) Wobick, Carl, Eisenbahnsekretär, Bismarckstrasse 27. 215) Wohl er, Carl, Rektor, S. Braunschweigerstrasse 25. 216) Wollbrück, Verlagsbuchhändler, W., Mittelstrasse 10. 217) Wolf, Rudolf, Königl. Kommerzienrat, S. Westendstrasse 89. 218) Wolter storff, Richard, Dr, phil., Johannisbergstrasse 12. 219) Wolterstorf f, Wilhelm, Stadtschulrat, Dr. phil., Johannis- bergstrasse 12. 220) Wolterstorf f, Willy, Kustos des naturw. Museums, Johannis- bergstrasse 12. 37 IT. Kassenbericht Einnahmen : Bestand: Saldo -Vortragt? vom i. April 1895 1750,38 M Beitrag von 4 Mitg-liedevn pro 1895 ;i 5 Ji ^0,00 „ Diverse Einnahmen 0.22 ,, Sparkassenzinsen 37,00 „ Beitrag*) von 216 Mitgliedern ä 6,'25 Jt . lööO.OO „ 3157,60 Ji *) für die Zeit vom 1/1. 1893 bis 80/3. 1897. Ausgaben: Saalmiete 73,00 JS Druckkosten 33,50 ,, Bücheranschaffiingen 30^,50 „ Buchbinderarbeiten 109.15 „ 1 Projektionsapparat 350,00 ,, Portikosten 141,81 „ Insertionen 50,75 „ Botenlohn 110,00 „ Kleinere Ausgaben 1810 ,, Kassen-Bestand am 1. April 1896: a) lt. Sparkassenbuch 1937,00 J6 \ b) an Baarbestand . . 25 97 „ / . 1962.79 .. 3157,60./^ Magdeburg, den 1. April 1896. Dr. Gustav Moeries, Rendant. 38 Bibliothek. Die Bibliothek ist durcli den regen Schriftenaustausch (siehe VI.) sowie durch Geschenke wiederum beträchtlich bereichert worden. Den gütigen Spendern sei au dieser Stelle der wärmste Dank ausgesprochen; im besonderen der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die dem Verein in bereitwilligster Weise die demselben noch fehlenden Jahrgänge der Sitzungsberichte der Jahre 1888 bis 1890 (6 Bände) übersandt hat. Auch im vergangenen Jahre sind neue Austauschbeziehungen angeknüpft worden (Budapest, Odessa, Paris, Stockholm). Zugleich wird an Alle, welche Bestimmungs- und Belehrungsbücher, besonders Tafelwerke, im Besitz haben, ohne sie notwendig zu ge- brauchen, die herzliche Bitte gerichtet, dieselben der Bibliothek zu überweisen, damit sie dadurch einem grösseren Kreise und dem naturwissenschaftlichen Museum nutzbar werden. Wegen der im verflossenen Jahre günstigeren Vermögens- lage des Vereins war es möglich, die Bibliothek ausser durch die gehaltenen Zeitschriften durch den Ankauf einer grösseren Zahl wertvoller populärer und neuer wichtiger wissenschaftlicher Werke zu vervollständigen. (Bibliothek- stunden sind Freitags 6—8 (im Sommer), 5 — 7 (im Winter) im Museumsgebäude, Domplatz, Seitenflügel rechts parterre). Mitglieder, die zu dieser Zeit behindert sind, werden gebeten, sich behufs Entleihung von Büchern gefälligst an Herrn Kustos Wolterstor ff wenden zu wollen, welcher die gewünschten Werke gegen Quittung aushändigen wird. Ein Katalog der vorhandenen Eingänge und Werke wird aufgestellt und den Mitgliedern des Vereins eingehändigt werden. An Geschenken gingen ein: 1) Von Herrn Conwentz: Über einen untergegangenen Eibenforst im Steller Moor bei Hannover. 39 2) Von Herrn Dr. M. Fiebelkorn: Ueber Braunkohlenablagerungen; und: Geologische Ausflüge in die Umgegend von Berlin. 3) Von Herrn Geh. Kommerzienrat H. Gruson: Im Reiche des Lichtes (1895). 4) Von Herrn Oberlehrer Setzepfandt: Christian August Crusii : Anleitung, über natürliche Begebenheiten ordentlich und vorsichtig nachzudenken. 5) Von Herrn G. Tschermak; Separatabdruck aus den minera- logischen und petrographischen Mitteilungen. 6) Von Herrn Dr. E r w i n Schulze in Quedlinburg : Fauna Piscium Germania. 7) Von Herrn August Tischner: Le Phenomene fondamental du Systeme solaire. (Leipzig 1895.) 8) Von Herrn Dr. Paul Kaiser: Beiträge zur Kryptogamen-Flora von Schönebeck a. E. 9) Von Herrn Dr. Kuntze: Geogenetische Beiträge (Leipzig 1895). 10) Von Herrn Dr. lüöries: Zeitschrift für Naturwissenschaften zu Halle. 11) Von Herrn Professor A. Tiede: Das Museum für Naturkunde der Kgl. Friedrich- Wilhelms-Universität in Berlin. 3 2) Das deutsche Patentgesetz etc. (aus Glasers Annalen). lo) Von Herrn Eisenbahndirektor Müller: Simroth: Unsere Schnecken. 14) Von demselben: Alexander v. Humboldt's Leben und Wirken, Reisen und Wissen. !.^) Von Herrn Sanitätsrat Dr. Aufrecht: „Troschel und Ruthe", Handbuch der Zoologie (1859). 16) Von demselben : Leonard , Taschenbuch der Anatomie des Menschen 1892. 17) „ ,, „Orfila", Vorlesungen über gerichtliche Medizin. 2 Bde. 1828. 18) ,, „ Eisenlohr, Lehrbuch der Physik. 1863. 19) „ „ Fick, die medizinische Physik. 3858. '20j „ „ Regnault-Strecker, Kurzes Lehrbuch der orga- nischen Chemie 1860, und ,, Kurzes Lehrbuch anorganischen Chemie 1861. 21) „ „ „Albinus", tabui?s anatomicfe sceleti et muscu- lorum hominis. 22) „ ,, ,. Stein", das Licht im Dienste der vvissenschaft- iichen Forschung. 23) Von Herrn Voretzsch: Untersuchung einer speziellen Fläche konstanter mittlerer Kriimmun2' etc. w 24) Vom Gewerbe verein: Leimis, Sjmopsis der drei Naturreiche, I. Zoologie 1844, IL Pflanzenkunde 1847. 25) Von Herrn E. F. Grüne rt: Korb, Die Schmetterlinge Mittel- europas. Zeitschriften: Gaea, Jahrgang 1894 Heft 9—12, 1895 und 1896 Heft 1—6. Prometheus, V. Jahrgang Heft 10—13. VI. „ VII. „ Heft 1-8. Zoologischer Anzeiger, XVII. und XVIII. Jahrgang. Zoologischer Garten, Jahrgang 19—31. Wiedemanns Annalen, Jahrgang 1895, 1896 Heft 1—5. Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde. Angekauft wurden: Tyndall: 1) Schall, 2) Licht, 3) Wärme, 4) Das Wasser, 5) In den Alpen, 6) Fragmente, 7) Fragmente (neue Folge), 8) Faraday als Entdecker, 9) Elektrizität, 10) Elektrische Erscheinungen, 11) Der Materialismus in England. Walther, Einleitung in die Geologie III. Teil. Zirkel, Lehrbuch der Petrographie III. Teil. Marshall, Spaziergänge. Friedrich, Die Biber an der mittleren Elbe. Haeckel, Natürliche Schöpfungsgeschichte. Wallace, Darwinismus. Friedländer u. S., Zoologisches Adressbuch. Darwin, Reise etc. Darwin, Entstehung der Arten. Darwin, Abstammung des Menschen. Christian Eonrad Sprengel, Das entdeckte Geheimnis der Natur. Karsten, Flora von Deutschland (2 Bände). Drude, Deutschlands Pflanzengeographie I. Teil. Schoop, die Sekundäreiemente. Keller, Das Leben des Meeres. Helmholtz, Tonempfindungen. Helmholtz, Reden und Vorträge. Schieiden, Das Leben des Meeres. Geologischer Führer durch die Umgebung von Harzburg. 41 YI, Verzeielinis der Vereine und Körperschaften, mit denen der Verein im Austauscliverkehre steht, sowie der im Jahre 1894 vom 1. Juli bis 1. Juni 1896 von denselben eingegangenen Schriften: Aar au: Aargauische naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen Heft 6 1892. Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Band 25 (1894). Die Enthüllungsfeier des Brehm-Schlegel - Denkmals zu Altenburg. Altenburg zur Zeit des Kaisers Friedrich Barbarossa, Festrede von Dr. M. Voretzsch. Annaberg: Annaberg-Buchholzer- Verein für Naturkunde. Augsburg: Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neu- burg (a. V.). Bericht 31. 1894. Aussig: Naturwissenschaftlicher V^erein. Berichte 1887—1893. Baltimore: John Hopkins University. Circulars XIY. 119. 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Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. 1) Abhandlungen. 2) Sitzungsbericht 1894 und 1895. 1—2. 3) Jahresbericht 1894 und 1895. do. Verein „Lotos". Jahrbuch für Naturwissenschaften. Neue Folge. 15. Bd. Regensburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Bericht. 4. Heft. 1892—1893. Reichenberg: Verein der Naturfreunde. Mitteilungen. Jahrgang 25—27. 1894—1896. Riga: Naturforscher- Verein. 1) Korrespondenzblatt. Jahrgang 37—38. 1894—1895. 2) Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Vereins, Rio de Janeiro: Museo nacional. R o c h e s t e r (N. Y.) : Academy of science. Proceedings. Vol. II. 3—4. 1894—1895. Rom: R. Accademia dei Lincei. Zoologicae res. I. Jahrgang. 2. San Jose (Costa Rica): Museo nacional. Annales. Tomo IV. 1891. Etnologia centro-americana de la re];ii- blica de Costa-Rica. 1893. Inform. 1895. Santiago (Chile): Deutscher wissenschaftlicher Verein. Verhandlungen. Band I. Heft 1—4. „ ir. „ 4. „ in. „ 1-2. do. Societe scientifique du Chili. Tome IV. 1. 4. 5. ., V. 1—3. 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I— IV. „ 1895. 45. „ I— IV. 1896. 46. .. I-IIL 51 Wien: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Anzeiger. 1894. 14—27. 1895. 1—27. 1896. 1—13. do. Naturwissenschaftlicher Verein an der k. k, technischen Hochschule. ^ JBrewster^s Stereoskop^ schematisches Bild. J. Müller, seliematisches Bild. J. Müller. Blvysik und Meteorologie, Seite 323. Physik und Meteorologie, Seite 324. nommene Lichtbilder derartig auf die beiden Netzhäute zu projizieren, dass eine plastische Wiedergabe der dar- gestellten Gegenstände in unserm Bewusstsein entsteht. Zwei Bilder, die in passenden Abständen aufgenommen wurden, werden durch Keflection an zwei Planspiegeln auf die entsprechenden Stellen der Netzhaut, die beim 6* 84 Sehen mit unbewaffneten Augen demselben Reiz unter- worfen sind, geworfen. Damit wurde eine Annäherung an die Wahrnehmung mit unbewaffnetem Auge im Bewusstsein erzielt, wie sie die Malerei mit ihren Hilfsmitteln nie erreichen kann. Der Reiz, den das Betrachten mit dem Stereoskop für jeden Beschauer besitzt, erklärt sich aus dem Gesagten von selbst. Eine wesentliche Verbesserung erfuhr das Stereoskop durch Brewster, der statt der Reflexion an Spiegeln die Brechung durch Linsen anwandte. Das Stereoskop mit seinen mannigfachen Veränderungen, die darauf hinaus- liefen, erkannte Mängel zu beseitigen, ist das fast all- gemein gebräuchliche geworden. (Sir David Brewster. The Stereoscope, its history, theorj and constructiom Edinborough 1856.) Die Stereoskope sind so allgemein in Gebrauch ge- kommen, dass über ihre Verwendung und ihre Konstruktion kaum etwas zu sagen ist, nur die schematischen Ab- bildungen der Stereoskope Wheatstone's und seines Landsmannes Brewster habe ich, einem historischen Interesse nachgebend, beigefügt. Das Wheatstonesche Stereoskop dürfte vielleicht Vielen unbekannt sein, da es trotz gewisser Verzüge bald aus dem allgemeinen Gebrauch durch dasjenige Brewsters verdrängt wurde. Bei Versuchen mit dem Stereoskop gelegentlich des physikalischen Unterrichts in den oberen Klassen des Königl. Domgymnasiums zu Magdeburg, vornehmlich aber bei der Betrachtung stereoskopischer Zeichnungen, wie sie z. B. von Professor Dr. Adolf Brude in Stuttgart (Ste- reoskopische Bilder aus der Stereometrie, Stuttgart, Verlage von Julius Mayer) herausgegeben sind, im mathe- matischen Unterricht zur Übung des plastischen Vor- stellungsvermögens der Schüler trat mir die auffallende Thatsache entgegen, dass eine durchaus nicht verschwindend kleine Zahl derselben mit dem Stereoskop nur ungenügend^ 85 d. h. auf kurze Zeit und auch nur bei einzelnen, teilweis recht wenigen stereoskopischen Abbildungen eine klare Tiefenanschauung erzielte^ bei andern blieb die Wirkung des Stereoskops überhaupt aus oder war so mangelhaft^ dass von einem Vorteil beim Gebrauch dieses Instrumentes kaum die Rede sein konnte. Nachdem die Aufmerksam- keit auf diesen Fehler gelenkt war, lieferte die Ausdehnung der Untersuchungen auf weitere Kreise den Beweis, dass Fehler der Augenkonstruktion, durch welche die Misserfolge beim Benutzen des Stereoskops bedingt waren, sich häufiger zeigten, als man im Allgemeinen anzunehmen gewohnt ist. Fehler der Achsenstellung (Schielen), zum Teil in solch geringem Masse, dass sie sich der oberflächlichen Beob- achtung entziehen, ungleichartige Reaktion auf die Reize bei beiden Augen, Mängel der Einstellungsfähigkeit der beiden Augen, verschiedene Ermüdungserscheinungen, die in recht störender, den Beobachter quälender Weise, perio- disch Tiefenanschauung und Flächenwahrnehmung ab- wechseln lassen, und eine Reihe anderer Mängel des einen oder beider Augen bedingen ein Versagen des Erfolges der stereoskopischen Betrachtung selbst bei guten Instrumenten und bei optisch genau hergestellten stereoskopischen Bildern. Es bleibt natürlich die Aufgabe der Augenärzte, im ge- gebenen Falle durch geeignete Unterstützungsmethoden diese Fehler festzustellen und Korrekturen durch passende Brillen resp. das entsprechende Heilverfahren einzuleiten. Für mich als Laien in der Augenheilkunde blieb es eine Aufgabe, sollte der Genuss und der Vorzug der stereo- skopischen Tiefen ans chauung nicht vielen Schülern verloren gehen, ein Instrument herzustellen, das den Anforderungen genügte, jedem selbst mit den ärgsten Augenfehlern der bezeichneten Art behafteten Schüler ein Hilfsmittel zu bieten, das ihn befähigte, das Stereoskop als Instrument zur plastischen Anschauung, wie seine normalsichtigen Mitschüler, zu benutzen. Ich hoffe, diesen Zweck mit dem neuen Stereoskop mit rotierenden Prismen erreicht zu 86 haben, jedenfalls kenne ich keinen Fall, in welchem es mir nicht gelungen wäre, mit Hilfe des neuen Instrumentes selbst bei der auffallendsten Abnormität der Augen und bei Personen, die nach eigener Behauptung noch nie stereoskopisch gesehen hatten, ein plastisches Sehen zu erzielen. Hier kurz der Gedankengang, der mich zur Konstruktion des neuen Stereoskops geführt hat. Ich erkannte als Mängel der Augen, die das stereo- skopische Sehen beeinträchtigen, im wesentlichen folgende drei : 1) Verschiedenheit der deutlichen Sehweite und damit zusammenhängende oder ähnliche Verschiedenheiten beider Augen. 2) Verschiedene Entfernung der Mittelachsen beider Augen (Mittelpunkt der Pupillen bei Einstellung auf ferne Objekte). 3) Fehlerhafte Achsenstellung der Augen oder eines Jluges. Grosse Verschiedenheiten in der Sehweite beider Augen mussten natürlich durch Brillengläser aus- geglichen werden, bei kleinerer Verschiedenheit aber, deren bei dem Sehen die Mehrzahl sich kaum bewusst wird, hilft eine Verschiebung der stereoskopischen Bilder in der Kichtung der Augenachsen. Befindet sich nämlich das Bild in einer Weite, die für das eine Auge scharf ein- gestellt ist, so verschwindet das schwächere Bild des anderen Auges meist ganz, und nur nach einer gewissen Zeit, die von der Ermüdung des beobachtenden Auges abhängt, tritt für einen kurzen Zeitraum eine Tiefenanschauung ein, die aber sehr bald wieder verschwindet. Bei einer Verschiebung der Bilder in der Richtung der Augenachsen findet sich leicht durch geringe Verschiebung der stereoskopischen Bilder jene Stelle, bei der eine gleiche Schärfe des Bildes bei beiden Augen eintritt, wenn das eine Bild nicht ge- nügend abgeschwächt, das andere ausreichend verstärkt ist. Auch die Verschiedenheit der photographischen Auf- nahmen resp. der zu stereoskopischen Bildern benutzten Drucke bedingt eine Verschiebbarkeit der zu beobachtenden Objekte. Jedes brauchbare Stereoskop sollte demnach mit 87 einer Einrichtung versehen sein, die eine Annäherung der Bilder an das Auge resj). eine Entfernung von dem Auge leicht ausführen lässt. Bei Erwachsenen — die Messungen, die ich vor- genommen habe, beziehen sich auf solche und auf Schüler höherer Klassen — findet sich in der Entfernung der Mitten der Pupillen (58 — 68 mm) ein ganz bedeutender Unterschied bis zu 10 mm, abgesehen ist dabei von wirk- lich abnormer Annäherung oder Entfernung der Augen, wie sie ja auch vorkommt, und es ist nur die annähernd normale Stellung und ihre Differenz bei einer grösseren Anzahl von Individuen berücksichtigt. Die Abweichung von 10 mm würde das stereoskopische Betrachten wesent- lich erschweren, wenn nicht unmöglich macheu, da die Bilder in beiden Augen wohl eine symmetrische Lage an- nehmen, aber nicht genau auf die lichtempfindlichsten Stellen des sogenannten gelben Flecks fallen können. Sehr bemerkbar wird dieser Fehler bei stereoskopischeu Bildern, ebenso wie beim Operngucker, indem bei beiden^ wenn der Prismen- oder Okularabstand nicht mit dem der Augen übereinstimmt, eine seitliche Verschiebung beider Bilder im Auge, die sehr störend wirkt, eintritt, und zwar bis zu einem Grade, der die Leistung der Instrumente für plastisches Sehen unmöglich macht. Um diesen Fehler zu beseitigen, muss ein Stereoskop eine Verschiebung der beiden Linsen oder Prismen senkrecht zur Augenachse behufs genauer Einstellung der Mitte der Röhren mit der Mitte der Pupillen gestatten. Ein Spielraum von 10 — 15 mm wird dann allen Anforderungen, selbst bei der Be- nutzung durch Kinder, genügen, um zu grosse, unter Um- ständen schädliche Anspannung der Augen und ihrer Muskulatur bei der Einstellung derselben zu vermeiden. Vom 16. Jahre an mögen übrigens im allgemeinen die obigen Masse von 58 — 68 mm, wie bei Erwachsenen, eine durchschnittliche Gültigkeit haben, wenigstens habe ich bei einer grossen Anzahl Messungen keine 88 Zahlen gefanden, die ausserhalb der obigen Grenzen liegen. Ein weit bedenklicherer Fehler, als die Ungleichheit in der Schärfe der Augen, der oben erwähnt wurde, ist die von der normalen abweichende Achsenstellung eines oder beider Augen. Unsere Augenachsen nehmen beim scharfen Einstellen auf ein Objekt eine der Entfernung des Objekts entsprechende, mehr oder weniger convergente Stellung an, ein Vorgang, der durch Muskelbündel am äusseren Augapfel nach unserem Willen geregelt wird, mögen wir uns auch in den meisten Fällen infolge der beim Sehen in unschätzbaren Wiederholungen geübten Gewohnheit dessen nicht mehr bewusst werden. Normal funktioniert der Augenapparat, wenn nach Aufgeben der Centrierung auf einen Punkt (scharfes Fixieren des Punktes) die Augenachsen in die parallele Stellung sofort zurück- springen. Das ist aber nicht der Fall bei einer weit grösseren Anzahl von Augen, als man im allgemeinen an- zunehmen geneigt ist, da wir kleinere Mängel dieser Art beim gewöhnlichen Gebrauch des unbewaffneten Auges leicht übersehen. Dabei spielt eine von Natur aus fehlerhafte Anlage der Augen eine grosse Rolle, zweifellos aber auch die Gewohnheit des Centrierens auf zu nahe Gegenstände, die ja auch auf die Augen noch in anderer Hinsicht eine so verderbliche Wirkung ausübt (Kurzsichtig- keit). Da das Stereoskop eine feste Stellung für Auge und Objekt bedingt und ausserdem sofort zum Verräter wird, wenn wir nur mit einem Auge sehen — es tritt in diesem Falle ein Flächenbild auf, kein plastisches — so ergiebt sich, welch wichtiger Apparat es für die Augenuntersuchung bei genügender Übung werden kann. Wie weit die Augen- ärzte diese Eigenschaft benutzen, weiss ich nicht; die Herren Fachkollegen möchte ich aber darauf aufmerksam machen, dass die in häufigen Fällen ganz unglaubliche Unfähigkeit einzelner Schüler, sich in planimetrischen und noch weit mehr in stereometrischen Gebilden zu recht zu finden, sehr 89 wohl auf Augenfelileru oben angedeuteter Art beruhen kann, und dass in solchen Fällen eine Untersuchung der Augen mit dem Stereoskop nicht nur anzuempfehlen ist, sondern eine Pflicht des Erziehers wird. Ob und wie dabei Hilfe möglich ist, wird vielleicht aus den Bemerkungen, die ich an die Beschreibung des neuen Stereoskops an- schliessen werde, für einen oder den andern Fall sich er- geben. Jedenfalls lohnt es sich, in grösserer Ausdehnung Untersuchungen in dieser Eichtung anzustellen, der Einzelne kann ja nur Weniges zur Feststeilung solcher Beobachtungs- reihen beitragen, summiert werden sie sich im Laufe der Zeit zu einem sicherlich nicht wertlosen Resultate ver- einigen lassen. Ein Eingehen auf die obigen Bemerkungen wird sich bedeutend erleichtern, wenn ich die Beschreibung des Stereoskops mit rotierenden Prismen (D. R.-P. 80 337, Oktober 1894) voranschicke, wobei ich bemerke, dass alle Einrichtungen der früheren Stereoskope sich leicht mit dem neuen Apparate vereinigen lassen. Kasten, Beleuch- tungsspiegel, Mittelwand etc. sind in der Abbildung weg- gelassen, ausserdem, wie ich glaube, in Wirklichkeit so gut wie unnötig; sie können aber ohne Modifikation der wesentlichen Teile ebensogut angebracht werden, sobald es wünschenswert erscheint. Für die Beobachtung der Augen- fehler und für Beseitigung derselben bei der Betrachtung stereoskopischer Bilder ohne jede Überanstrengung der Augen leistet der Apparat, meiner Ansicht nach, gegenüber den früheren Systemen gute Dienste. Der wesentliche Unterschied des neuen Stereoskops im Vergleich mit den älteren Konstruktionen beruht in der Bewegung der Prismen, und zwar in ihrer rotierenden Bewegung, während die aus oben angeführten Gründen an- gebrachte seitliche Verschiebung zur richtigen Einstellung auf die Augenachsen in den folgenden Betrachtungen un- berücksichtigt bleiben mag. Beifolgende Figuren mögen meine Auseinandersetzuns^en unterstützen. Die Figur 5 90 giebt ein Gesamtbild des Stereoskops in einfachster Aus- führung, die einzelnen Teile erklären sich selbst, die Ver- schiebbarkeit der Bilder, die geneigte Lage der Röhren zur becjuemen Beobachtimg, die Zusammenlegbarkeit etc. (die Drehung der Prismen erfolgt durch Drehung der Knöpfe an den Röhren). Die anderen Figuren (6 — 8 siehe folgende Seite) werden leicht verständlich sein mit Hilfe der folgenden Erklärung und die Eigenart des Instruments deutlich erkennen lassen. Figur 5. Figur 6, 7, 8 geben eine Abbildung des neuen Stereo- skops im einzelnen; Figur 6 ein Gesamtbild im Durch- schnitt von oben gesehen, Figur 7 eine Darstellung des Mechanismus von vorn gesehen und Figur 8 einen Längs- durchschnitt von der Seite gesehen, während das Instrument sich in zusammengelegtem Zustande befindet. Die Linsen a und h sind durch die Hülsen c d mit den Schneckenrädern e f fest verbunden, in welche die Schnecken l m greifen. Die Schnecke l ist mit dem Knopf g und die Schnecke m mit dem Knopf h fest verbunden. Beide Schnecken sind nun gegenseitig so angeordnet, dass jede für sich, und auch beide zugleich drehbar sind. Er- 91 reicht wird dies dadurch, dass die hohle Schnecke m auf die Verlängerung der Schnecke l gesteckt ist; wird nun die Mutter i auf der Verlängerung der Schnecke l fest- Figur 6. Figur Figur 7. 92 gezogen, so ist eine gemeinsame Drehung beider Schnecken und mit diesen beider Linsen in entgegengesetzter Drehungs- richtung möglich. Wird die Mutter i gelöst, so ist jede Schnecke und daher auch jede Linse für sich und zwar nach beiden Kichtungen, rechts und links, drehbar. Die Hülsen c und d, welche die Linsen tragen, haben eine Skala Figur 8 s. Diese Skala entspricht in der Null- stellung dem Normalstande der Augen resp. Prismen; sie ermöglicht genau den AVinkel abzulesen, um welchen die Linsen gegen einander gedreht worden sind; gelangen die Bilder bei anormalen Augen zur Deckung, so kann die Abweichung der Achsenstellung der Augen von der normalen abgelesen werden. Um für jeden Augenabstand die genaue Einstellung zu erzielen, genügt es, die kleine Mutter t an der Vorder- seite etwas zu lösen, die Schraube i festzuziehen und lang- sam die Knöpfe g nach rechts oder links zu drehen, worauf sich die Okulare gleichmässig zusammen oder auseinander- schieben. Letztere müssen hierbei festgehalten, d. h. am Drehen verhindert werden. Einige Übung wird hierin die nötige Sicherheit ergeben, es ist aber in allen Fällen zu raten, diese Einstellung auf den Augenabstand vorzu- nehmen, da die Leichtigkeit plastischen Sehens und der Genuss desselben wesentlich von der für die Augen be- quemen Stellung abhängt. Die Möglichkeit der Links- und Eechtsdrehung beider Schrauben neben der seitlichen Verschiebung der Prismen gestattet Verbesserung der Stellungen mit der grössten Genauigkeit, ohne dass der Beobachter gezwungen ist, bei Überschreiten der gesuchten Prismenstellung, wie es beim Einstellen leicht vorkommt, eine volle Umdrehung der Prismen auszuführen. Es ergiebt sich demnach als be- sondere Leistung des Apparates: 1) Eine genauere Ein- stellung, als bei den bisher gebräuchlichen Stereoskopen, die man die Einstellung auf den Nullpunkt nennen könnte. 2) Eine gleichzeitige, in entgegengesetzter Richtung vor 9; sich gehende Eotation beider Prismen. 3) Eine Eigen- bewegung des einzelnen Prismas in Eechts- und Links- drehung. 4) Eine Einstellung der Mittellinie der Prismen auf jede beliebige Winkelstellung der Augenachsen. Die Forderung zu 1 war selbstverständlich zu erfüllen, um die Verwendung des Stereoskops an Stelle des früheren Apparates in allen Fällen zu ermöglichen, wo normal- sichtiges Sehen stattfindet. Über die Vorzüge der anderweiten Einrichtung zu 2, 3 und 4 will ich folgende kurze Bemerkungen hinzu- fügen : Da die Achsenstellung der Augen gegenüber der nor- malen die mannigfachsten Abweichungen aufweisst, so muss der Nullpunkt der Prismenstellung, bei dem die beiden Bilder auf die entsprechenden Stellen der Netzhaut fallen, bei derartigen Augen eine Winkelverschiebung erfahren, die Einstellung mit Hilfe des Apparates ist bei den un- bedeutendsten Abweichungen wie bei den stärksten leicht zu erzielen. Es ist mir bisher selbst bei den abnormsten Stellungen der Augen noch niemand vorgekommen, dem nicht das stereoskopische Sehen dadurch ermöglicht worden wäre. Soll der Apparat für Physiker oder Augenärzte zu genauen Messungen in dieser Richtung benutzt werden, so wird die Kreisteilung an der Röhre, die das Prisma trägt, und der Hülse, in der sie sich bewegt, voraussicht- lich genügen, eventuell kann auch sehr leicht ein Zeiger- apparat zum Ablesen der Winkel angebracht werden. Die Vorzüge zu 2 und 3 werden bei Benutzung des Apparates für den Unterricht und vielleicht auch in der Augenheilkunde am deutlichsten hervortreten. Lässt man beide Prismen gleichzeitig in entgegen- gesetzter Richtung rotieren, so beginnen die beiden Bilder im Gesichtsfelde sich zu trennen, sie beschreiben Kreise und werden bei einer beiderseitigen Drehung um 180 ^ ihre grösste Entfernung erreicht haben, bei genügend stark brechenden Linsen also von einander getrennt sein, bei 94 weiterer Dreliung nähern sie sich wieder und schieben sich langsam übereinander; sind die Bilder in die ursprüngliche Lage zurückgekehrt, oder nähern sie sich dieser Stellung, so springt plötzlich und überraschend das plastische Bild hervor. Dieser Vorgang überträgt sich auf die anormalen Augen ebenso, ist aber selbstverständlich von dem oben erwähnten Winkelabstand abhängig. Der Apparat ist also in erster Linie in ganz besonderer Weise geeignet, das Doppelbild der Augen zum Bewusst- sein zu bringen, ohne dabei das Auge äusserlich zu be- einflussen, oder es durch Fixierung überanzustrengen; am besten eignen sich dazu stereoskopische Bilder von ein- fachen stereometrischen Figuren, oder aber solche von Kr jst allformen, deren Betrachtung beim Übergang von der Doppelflächenform zur plastischen einen ganz besonderen Eeiz bietet. Interessant bleibt auch der Nachweis der Aptierungsfähigkeit der Augen, den man sehr leicht hinzu- fügen kann. Wenn sich nämlich die Bilder der Stellung des Nullpunktes bis auf einen für die einzelnen Beobachter verschiedenen Abstand genähert haben, gleiten die Augen an der gewählten Leitlinie entlang und suchen die erstrebte Vereinigung der Bilder, bevor sie in Wirklichkeit von den Prismen hergestellt ist; das Auge überspringt einen ge- wissen Abstand mit grosser Geschwindigkeit, was für die phj^siologische Auffassung der Vorgänge beim Sehen auch für Schulen nicht ohne Bedeutung sein möchte. Dass der Sprung stattgefunden, ergiebt sich sofort, wenn man nach der Vereinigung der beiden Bilder zum plastischen Bilde den Apparat eine kurze Zeit vom Auge nimmt und dann von neuem hineinsieht: Im ersten Moment liegen dann die Bilder wieder als getrennte Flächenbilder, sich teilweis deckend, neben einander; eine Vereinigung beider tritt freilich in den meisten Fällen nach kurzer Zeit wieder ein, gleichsam als ob das Auge die gewohnte Drehung zum zweitenmal schon leichter auszuführen vermöchte, auch ohne durch die vorangegangene Prismendrehung auf die 95 Kichtung der Bewegung vorbereitet zu sein. Die an- gedeuteten Versuche gestatten durch die einseitige Be- wegung des rechten oder linken Prismas die mannigfaltigste Abwechslung; doch wird das Angedeutete genügen, um die Benutzung des Apparates nach dieser Eichtung hin, behufs Vornahme eigener Versuche, für die Herren Fach- kollegen klar zu legen. Nicht zu unterschätzen mag auch ein Vorzug des Apparates sein, der sich aus dem Gesagten ergiebt; ein Vorzug, welcher im allgemeinen von Physiologen und Augenärzten zu berücksichtigen sein möchte, der aber auch für die Lehrer der Mathematik, die mit Schülern zu rechnen haben, denen infolge fehlerhaften Sehens die richtige An- schauung geometrischer Gebilde fehlt, nicht ohne Interesse sein kann. Unsere Augen sind mit getrenntem Muskelapparat und getrenntem Nervenapparat versehen, sie sind also zur Einzelbewegung wie alle anderen Doppelorgane des Körpers ausgerüstet. Kinder sind noch längere Zeit nach der Ge- burt, wie Preyer nachgewiesen hat, der Eigenbewegung jedes einzelnen Auges fähig, ja diese Einzelbewegung ist sogar die ßegel. Ob diese Fähigkeit im Laufe der Generationen durch Vererbung gelitten hat, würde noch nachzuweisen sein, thatsächlich ist sie infolge Einstellens beider Augenachsen auf dasselbe Objekt bei Erwachsenen so gut wie verloren gegangen, wie man sich leicht durch Selbstbeobachtung und durch Betrachtung der Augenbe- wegung bei anderen überzeugen kann. Die Vorteile des deutlicheren Sehens, die dadurch erzielt werden, sind ganz gewaltige, ausserdem ersetzt die bedeutende Beweglichkeit der Augen etwaige Mängel, die zum grössten Teile aus der Fähigkeit einer von einander unabhängigen Einstellung hervorgehen müssen. Trotzdem würde es nicht nur für Augenleidende, d. h. solche, bei denen die Stellung der Augenachsen eine falsche ist, sondern auch für Normal- sichtige von Vorteil sein, dem Auge im gewissen Grade 96 seine selbständige Beweglichkeit zu erhalten, die ihm von der Natur verliehen ist. Für Schielende würde es jedenfalls den Beginn einer Heilung bedeuten, wenn die Muskulatur der beiden Augen zum unabhängigen Funktionieren ver- anlasst werden könnte, ohne dass starke äussere Eindrücke, wie Druck mit dem Finger, starkes Kopfweh verursachen- des, ermüdendes Hinsehen auf ein in der Nähe bewegtes Objekt etc. herangezogen werden müssen. Das neue Stereoskop gestattet, dem Auge jede beliebige Übung in unabhängiger Bewegung zu teil werden zu lassen ; zu dieser Übung empfiehlt es sich aber, recht einfache stereoskopische Bilder zu wählen, die dem Auge das Fest- halten eines bestimmten Punktes gestatten, während im anderen Falle durch die Mannigfaltigkeit der Eindrücke eine Verwirrung und ein Abspringen nur zu leicht hervor- gerufen werden kann; landschaftliche Bilder sind daher für die Augenübung wenigstens im Anfang am besten zu vermeiden. Bei der Drehung der Prismen wird der von irgend einem Punkte des Bildes kommende Strahl oberhalb des Prismas eine Kegeloberfläche beschreiben, wie auch ohne beigefügte Figur leicht verständlich sein wird. Da das Auge, welches den Punkt Ä fixiert, dem Bilde desselben folgt, so muss seine Achse eine entsprechende Kegelober- fläche beschreiben. Damit ist aber bei der Möglichkeit einer Drehung nach rechts oder links, bei gleichzeitiger Bewegung beider, oder nach Ausschaltung des einen Prismas, bei einseitiger Bewegung jede gewünschte Übung in der Beweglichkeit der Augen um beliebige Winkel zu erzielen. Ich muss gestehen, dass ich nicht umhin kann, diese Übungen als vorzügliches Heilmittel für Knaben mit beginnender Unregelmässigkeit der Achsenstellung der Augen (Schielen) zu betrachten. Es dürfte sich auch für Augenärzte lohnen, einen Versuch damit anzustellen. Die Vorzüge des Stereoskops mit rotierenden Prismen würden demnach sein: 97 1. Sichere Einsteilung zum plastischen Sehen hei allen selbst den fehlerhaftesten Augen. 2. Nachweis der Doppelbilder der beiden Augen. 3. Übung der Bewegungsfähigkeit der Augen un- abhängig von einander und gleichzeitig in ent- gegengesetzter Drehung. 4. Untersuchung der Augen auf einseitiges Sehen. Eine Reihe anderer Beobachtungen, vorwiegend auf physiologischem Gebiet, welche zwar nicht mit der Tiefen- anschauung, wohl aber mit den Doppelbildern zusammen- hängen, und die mit Leichtigkeit und Eleganz in weitester Ausdehnung angestellt werden können, will ich noch kurz erwähnen. Stellt man die Bilder, die Professor Dr. Joseph Pisco in seinem Buche „Licht und Farbe", zweite Auflage, München, K. Oldenbourg, Seite 268, zum Zweck des Nach- weises der Sinnestäuschungen angiebt, in der Weise her, dass man die parallelen und jene dieselben kreuzenden Linien getrennt auf die beiden Bilder eines Stereoskops überträgt, und bringt dieselben zur Deckung durch Ein- stellung auf den Nullpunkt mittelst Drehung der Prismen, so tritt keine Sinnestäuschung ein, sondern, die Bilder erscheinen wechselweise und nur nach längerer Zeit gleich- zeitig, aber dann ohne die aufiallende Konvergenz resp. Divergenz der parallelen Linien, jedenfalls ein lehrreicher Versuch für die Art des Zusammenwirkens beider Augen. Ich erwähne nur diesen einen Versuch, es lassen sich noch manche andere ohne grosse Schwierigkeiten ausführen. In letzter Linie will ich noch auf die hochinteressanten Farbenbeobachtungen mit Hilfe des Apparates hinweisen, die ich hier nur andeuten will, die aber ebenfalls in reicher Auswahl angestellt werden können. Wählt man zwei komplementäre Farben, stellt aus ihnen zwei gleiche, ungefähr ein Viertel der Felder um- fassende Kreise her, die in der Weise stereoskopischer Bilder auf einem Karton vereinigt werden, und bringt diese 98 beiden Kreise durch Drehung zur Deckung, so entsteht nicht, wie man erwarten sollte, ein trübes Weiss oder Grau, wie bei der Kreiselbeobachtung, sondern eine Misch- farbe der beiden gewählten Farbentöne. Wählt man Farben, die nicht komplementär sind, so ist der Erfolg der näm- liche, aber weniger auffallend. Yergrösserung des einen Kreises, Ausschnitte etc. gestatten manche Abwechslung im Versuche, und falls es beabsichtigt wird, auch scherz- hafte Zusammenstellungen aus farbigen Bildern mit fort- während changierenden Farbentönen. Will jemand diese Versuche als Spielerei beurteilen, so mag er ja ein gewisses Recht dazu beanspruchen dürfen, bei erweiterten Versuchen dieser Art kommt man aber bald von dieser Betrachtungsweise ab, das Interesse erhöht sich, die Eesultate erlangen eine praktische Bedeutung für die Farbenmischung, die ich nur als hier weniger hergehörig andeuten will; zur Untersuchung aber auf Farbenblindheit sind sie ganz besonders geeignet und können zu einer vor- läufigen Untersuchung der Schüler auf diesen Mangel hin vortrefflich benutzt werden; man hat nur nötig, die ent- sprechenden Farbentöne zu den Ergänzungsbildern zu wählen. Dagegen dürfte wohl die Reihe folgender Versuche allseitiges Interesse erwecken: Fixiert man die über ein- ander liegenden Bilder der beiden farbigen Kreise, so tritt zuerst deutlich die Mischfarbe hervor, dann aber infolge Ermüdung des einen, dann des andern Auges, nur das eine Farbenbild nach dem andern und nur in den Übergängen die Mischfarbe. Notiert man die Zeit der Farbenfolge, so erhält man Zahlenreihen, die uns über die Leuchtkraft der Farben beim Reiz auf die Netzhaut belehren, und w^enn man die Bilder in den Augen vertauscht, eine zweite Reihe, die von der ersten stark abweichen kann. Zweifellos dürften sich bei einer Zusammenstellung solcher Reihen lehrreiche Schlüsse auf die Reizwirkung der Farbentöne und auf die Verschiedenheit der Empfänglichkeit der Augen ziehen 99 lassen. Es ist auf den ersten Blick klar, dass man in diesen Versuchen auch ein Mittel besitzt, die Farben- sättigung eines Farbentones zu untersuchen. Stellt man zur Abwechslung die Versuche in der Weise an, dass sich die Kreise nur teilweise decken, so ergeben sich für die Zeitintervalle andere Zahlenreihen, deren Vergleich mit den ersteren vielleicht zu neuen Resultaten führen dürfte; ich bin fest überzeugt, dass diese Versuche, in weiteren Kreisen ausgeführt, zur Bereicherung der Farbenlehre und der sub- jektiven Farbenwirkung im Auge führen müssen. Inwieweit derartige Beobachtungen geeignet sein werden, Mängel der subjektiven Farbenwahrnehmung bei der Betrachtung astro- nomischer und terrestrischer Objekte zu erklären, bleibt abzuwarten. Eine Zusammenstellung einer Reihe stereoskopischer Bilder, in denen die oben erwähnten Versuche in besonders sicherer, das Resultat verbürgender Weise ausgeführt werden können, werde ich in der Folge ausführen und nebst den Zahlenreihen, die ich bis jetzt aufgestellt, und die noch wesentlich der Ergänzung und Vervollständigung bedürfen, voraussichtlich an dieser Stelle veröffentlichen. Zum Schluss füge ich noch die Abbildung einer ein- facheren Konstruktion der Stereoskope hinzu, die den zwei wesentlichen Anforderungen des Apparates, Drehung der Bilder gleichzeitig und getrennt, in Links- und Rechts- drehung, sowie der Veränderlichkeit der Objekts weite in vollem Masse gerecht werden, die wohl eine annähernde Messung des Drehungswinkels, aber keine seitliche Ver- schiebung der Prismen gestatten. Die Wirkung der einzelnen Teile des Apparates ist aus der Abbildung leicht zu erkennen. Die Handhabung desselben ist eine einfache und kann selbst von jedem Knaben nach kurzem Gebrauch mit Sicherheit erlernt werden. In Figur 9 und 10 (siehe nächste Seite) ist dieser einfachere Apparat abgebildet, der dem allgemeinen Bedarf ebenfalls genügen wird, wenngleich ihm die Messeinrichtung 7* 100 und die seitliche Verschiebbarkeit der Linsen fehlt. Bei dieser Konstruktion ist eine gekreuzte Schnur n zum An- trieb der Linsen verwendet, welche über 2 Rollen o p Figur 9. Figur 10. läuft und durch die Feder r gespannt wird. Um jede Linse für sich zu drehen, drückt man den Hebel g nach unten, die Feder r wird dadurch zusammen- gedrückt, und die Schnur n schleift lose in den Rädern, sodass jede Linse für sich einstellbar ist. Die Linsen- entfernung ist hier auf 64 mm unveränderlich festgestellt. Handelt es sich nur um Übung der Augen und plastisches Sehen, so wird dieser einfachere Apparat den Anforderungen in vollem Masse gerecht werden, er hat den Vorzug einer schnelleren Drehung, die eine rasche Ein- stellung und eine grössere Beweglichkeit des Auges be- fördert; über die Vorzüge im Gebrauch des einen und des andern Modells kann nur der Zweck, für welchen es ver- wendet werden soll, entscheiden. Hergestellt wird das Stereo- skop mit rotierenden Prismen von der Firma Gebrüder Commichau, technische Abteilung, Magdeburg- Sudenburg. 101 Siebenschläfer und Hamster. Zur Ehrenrettung zweier Vielgeschmähten. Von ^Y. Wolterstorff, Kustos des naturwissenschaftlichen Museums. (Mit einer Tafel). üis kann und soll nicht meine Aufgabe sein, die beiden genannten Nager gegen die nur zu berechtigten Vorwürfe zu verteidigen^ welche man vor allem gegen den Hamster als Getreidedieb erhebt. Nur in Bezug auf ihre Haltung in der Gefangenschaft möchte ich auf Grund eigener Be- obachtungen einem zu schroffen Urteil entgegentreten. Der Siebenschläfer (Myoxus glisj, dürfte trotz seines in Sprüchwörtern häufig wiederkehrenden Namens unter den grösseren Nagern unserer Heimat mit der am wenigsten gekannte sein, ganz im Gegensatz zu seinem Genossen in den Harzwäldern, dem allbekannten und allbeliebten Eich- hörnchen. Ich selbst muss wenigstens zu meiner Schande gestehen, erst seit einem Jahre, wo ich in Ilsenburg eine Familie alter und junger Siebenschläfer im Käfig näher zu betrachten Gelegenheit hatte, allmählich zu einem Verständ- nis dieses merkwürdigen und interessanten Geschöpfes ge- langt zu sein. Was an dem lebenden Tiere zuerst auffällt, sind die grossen, von einem dunkelen Ring umgebenen Augen, die spitze Schnauze, der weisse, massig lang behaarte, graue Pelz und der lange, buschige Schwanz. Dieses Aussehen verleiht unserem Tierchen eine unverkennbare äusserliche Ähnlichkeit mit den Lemuren (MaJcis), was ich merk- 102 würdiger Weise in der mir zugänglichen Litteratur nirgends hervorgehoben finde. Wohl hat man einen kleinen Maki^ den Zwerg- oder Bilchmaki, nach der Familie der Sieben- schläfer oder Bilche getauft, aber mit viel mehr Recht könnte man den Siebenschläfer als den Maki unter den deutschen Nagetieren bezeichnen, er vertritt gewissermassen, auch in seiner Lebensweise, jene grosse Familie der Halb- affen Madagaskars in unserer heimischen Tierwelt. Über das Gefangenleben des Siebenschläfers berichten u. a. Brehm und Ernst Schaff. Brehm schreibt in seinem Tierleben (IL Auflage): „Sein Wesen ist nicht gerade angenehm, seine grösste Tugend die Reinlichkeit, im übrigen wird er langweilig. Er befreundet sich durchaus nicht mit seinem Pfleger und knurrt in eigentümlich schnarchender Weise jeden wütend an, welcher sich erfrecht, ihm nahe zu kommen. Dem, welcher ihn ungeschickt angreift, be- weist er durch rasch aufeinanderfolgende Bisse in sehr empfindlicher Weise, dass er keineswegs geneigt sei, sich irgendwie behelligen zu lassen. Nachts springt er wie rasend im Käfig herum und wird schon darum seinem Be- sitzer bald lästig. Er muss auf das sorgfältigste gepflegt, namentlich gefüttert werden, damit er sich nicht durch den Käfig nagt oder den einen oder den anderen seiner Ge- fährten auffrisst, denn wenn er nicht genug Nahrung hat, geht er ohne Weiteres andere seiner Art an und verzehrt sie ebenso ruhig wie andere kleine Tiere. Auch die im Käfig geborenen Jungen bleiben ebenso unliebenswürdig wie die Alten." Dr. Ernst Schaff, welcher im „Zoologischen Garten" 1887, Seite 327, eingehend über das Gefangenleben eines Siebenschläfers berichtet, urteilt etwas milder, kommt aber doch zu dem Schluss: „Viele Ansprüche erhebt er nicht, aber viel Freude bereitet er dem Besitzer auch nicht. Seine ewige Schlafsucht macht ihn zu einem langweiligen Gesellschafter und sein unbändiges Wesen und seine Wildheit veranlassen untern Umständen den grossten Aerger." 103 Nach diesen Mitteilungen schien sich der Siebenschläfer recht wenig als Insasse für unsere kleine zoologische Station zu eignen. Als uns daher Herr Lehrer Bartels im Oktober vorigen Jahres mit zwei munteren Siebenschläfern, ausgewachsenen, frisch gefangenen Weibchen, überraschte, war unsere Freude durch bange Ahnungen getrübt. In- dessen wurde beschlossen, den Versuch zu wagen und das Möglichste zu thun, um den fress- und beisslustigen Gesellen das Dasein in der Gefangenschaft möglichst angenehm zu gestalten. Ein hoher Kistenkäfig, 40 cm breit und tief, 80 cm hoch, ward vom Tischler gefertigt und auf der Vorderseite mit einer Glaswand versehen, die übrigen drei Seiten wurden mit Drahtgeflecht ausgelegt, ebenso besteht das Dach aus Drahtgeflecht. Ein Schieber unten ermöglichte Reinigung und Fütterung, ein Kletterbaum und ein etwas über den Boden angebrachtes Schlafkästchen vervoll- ständigten die Einrichtung (siehe die Abbildung). In diesem Behälter befinden sich die Tiere jetzt seit ^U Jahren, niemals war ein Herausfangen notwendig und fürwitzigen Besuchern, welche das Necken der Tiere nicht unterlassen können, gebot die Glaswand ein Halt, das Durchnagen der Wände hinderte das Drahtgeflecht. So haben die Siebenschläfer nie Veranlassung gehabt, von ihren übelen Eigenschaften den Menschen gegenüber Gebrauch zu machen. Ob sie nach Art ihrer Genossen nächtlich herumtoben, weiss ich nicht, jedenfalls stört es Niemand in dem Nachts leeren Museum. Um endlich der Schlafsucht im Interesse der Besucher möglichst entgegen- zutreten, habe ich die Hauptfütterung von Anbeginn auf den Vormittag zwischen 10 und 12 Uhr gelegt, in Folge dessen haben sie sich längst gewöhnt, in dieser Zeit grossen- teils ausserhalb des Schlafgemachs zu weilen und fanden zahlreiche Interessenten Gelegenheit, die zierlichen Tierchen bei ihrem Mahle oder munterem Klettern und Sprüngen zu beobachten. Liegen sie wirklich einmal schlafend im Nest? so genügt in der Regel ein Klopfen an der Thür, um slo 104 zu ermuntern. Dann stecken sie wohl, wie die schöne Ab- bildung Herrn Fräbel's, eines jungen Magdeburger Künstlers, zeigt, zuerst die Schnauze schnubbernd hervor, springen dann mit einem Satze auf den Rand des oben offenen Kästchens oder den Kletterbaum und harren der Dinge, die da kommen sollen. Längst schon haben wir die Vorsichtsmassregeln ein- schränken können. Der Schieber darf jetzt unbesorgt ein- mal offen stehen, wir greifen mit der Hand nach Belieben in den Käfig, aber nie fahren sie zum Biss auf uns zu. Das bekannte Knurren oder Fauchen freilich lassen sie auch jetzt noch hin und wieder hören, aber sollte das wirklich ausschliesslich Unbehagen bedeuten, nicht vielmehr Ausdruck jeder Art von Erregung sein? Die Fütterung der Siebenschläfer erfolgte der Jahres- zeit entsprechend. Geöffnete Hasel- und Wallnüsse, Äpfel waren im Herbst die Lieblingsnahrung, bald gewöhnten sie sich auch an den Weizen, den sie seitdem mit Vorliebe zu sich nehmen, ausserdem erhalten sie Mais, Brod und in den letzten Monaten Mohrrüben. Wasser erhielten sie früher nicht, jetzt, bei vorwiegend trockener Nahrung, trinken sie es aber gern aus einem Glasnapt. — Wir haben mithin wenig Experimente mit Futtermitteln unternommen, die ein- fache Diät, welche sie erhalten, hat ihnen aber auch sehr gut gethan. Nie sind sie bisher erkrankt, anderseits haben sie auch an Behendigkeit durch zu viel Fettansatz, nichts eingebüsst. Reizend sieht es aus, wenn sie in halb auf- gerichteten Stellung vor dem Porzellannapf sitzen und die Körner zum Munde führen. Grössere Leckerbissen tragen sie gern in ihr Kästchen-, um sie dort in Ruhe zu ver- zehren. Auf Zähmungsversuche hatten wir von vornherein ver- zichtet; der Käfig erschien zu gross, um sie ans Streicheln zu gewöhnen. Und weshalb sollten wir versteckte tückische Gelüste wachrufen? Nichtsdestoweniger bemerkte ich un- längst mit Vergnügen, dass sich der eine ruhig von dem 105 geschickten Wärter und Tierpfleger, unserem Museumsdiener Gehre, streicheln Hess. Jedenfalls haben sich die Tiere längst in ihr Schicksal gefunden. In der ersten Zeit ihrer Gefangenschaft, als sie sich noch in dem engen Transportbauer befanden, konnte man sie allerdings leicht durch Reizen dazu bringen, sich mit dem Rücken auf den Boden zu werfen und kampfbereit die kräftigen Klauen und Zähne zu weisen.*) Jetzt haben sie dies Verhalten gegen den Menschen eingestellt. Unter sich setzt es allerdings zu Zeiten kleine, unschädlich verlaufende Katzbalgereien, wo einer gegen den andern in dieser Weise sich zur Wehr setzt. Dann dauert es wohl einige Stunden, bis der Frieden wieder hergestellt ist. Doch im Allgemeinen sind sie verträglich und haben sich noch keinen Schaden zugefügt, obwohl man nach Brehm hätte annehmen sollen, dass das eine, etwas schwächere Stück von dem kräftigeren Genossen würde aufgefressen werden. Ueber das geistige Wesen der Tiere vermag ich nichts neues zu berichten. Der Verstand ist nicht höher ent- wickelt als bei vielen anderen Nagern. Die Augen, ob- schon vorzugsweise für nächtliche Lebensweise bestimmt, sehen doch auch bei Tage gut. Das Gehör ist scharf, wie erwähnt, erwacht der Siebenschläfer bei jedem Geräusch an seinem Käfig, während er durch das Kommen und Gehen der Menschen im Zimmer sich absolut nicht beein- flussen lässt. Die Reinlichkeit der Siebenschläfer habe auch ich mit Vergnügen beobachten können. Bemerkenswert erscheint mir, dass sie regelmässig dem Wärter zu verstehen geben, sobald ihnen neues Heu erwünscht ist. Sie legen sich dann neben den Kästchen zum Schlaf nieder, beziehen ihr Standquartier aber nach der Erneuerung sofort wieder. *) Gleiches berichtet C. Cöster, „Zoologischer Garten", 1888, Seite 359. 106 Von der behaupteten Langweile haben ich und andere nichts verspüren können. Sobald sie einmal in Beweeiung sind, ziehen die stets wechselnden Stellungen und Kletter- tibungen am Baum und an dem ringsum laufenden Draht- geflecht immer von neuem das Auge auf sich. Da die Tiere in der Nähe des warmen Ofens unter- gebracht sind, sind sie nicht oder doch nur zeitweise ein- mal auf Stunden dem Winterschaf verfallen. Nachkommenschaft haben wir leider nicht erhalten, da beide Tiere, wie erwähnt, gleichen Geschlechtes sind und uns ein lebendes Männchen noch nicht zuging. Sonst würde das Bild im Käfig noch anziehender sein, denn die jungen Siebenschläfer, welche ich vor Jahresfrist in Ilsenburg sah, waren allerliebste Geschöpfe. Auch C. Co st er („Zool. Garten", 1888, Seite 359), hat mit der Haltung des Siebenschläfers günstige Erfahrungen gemacht, er lobt die Zierlichkeit und Nettigkeit jeder Be- wegung. Es kommt eben viel auf die Art der Pflege, passende Behälter, Individualität der Tiere und äussere Umstände an. Für ein Schlafzimmer möchte auch ich den Siebenschläfer keineswegs zum Genossen empfehlen! Aehnlich erfreuliche Erfahrungen wie mit diesem Tiere haben wir auch mit dem als boshaft und bissig verschrieenen Hamster erlebt. Im Dezember vorigen Jahres kamen wir ganz zufällig in den Besitz eines grossen, zum Skelettieren bestimmten Hamsters, entrissen ihn dieser Bestimmung und setzten ihn in Ermangelung eines anderen Behälters in einen Papageienkäfig, um ihn eine Zeit lang beobachten zu können. Es ist mir unbekannt, ob das Tier jung gefangen war, jedenfalls erwies es sich als ein durchaus harmloser Geselle, welcher ebenfalls nur in der ersten Zeit knurrte und fauchte, aber nie zu Thätlichkeiten tiberging und bei der verständigen, liebevollen Fürsorge unseres schon er- wähnten, erprobten Museumsdieners Gehre bald so zahm wurde, dass er sich ruhig streicheln und kitzeln iiess, wie ein Hund. Jetzt scheint ihm dies sogar grosses Vergnügen 107 zu bereiten, er erhebt zierlich Kopf und Vorderpfoten, wenn man ihn berührt, um sich die Kehle kraulen zu lassen. Gebissen hat er einige male, aber stets nur im Glauben, Nahrung vor sich zu haben. Im übrigen ist sein Käfig, d. h. die Bodenfläche, zu eng, um ihm grösseren Spielraum zu gewähren, ihm fehlt auch die Gesellschaft, da ist über sein Wesen weniger zu berichten. In der engen Haft hat er sich bereits, bei Er- nährung mit Weizen, Mais, Mohrrüben etc. ein nettes Bäuchlein angemästet und ist nachgerade sehr fett geworden. Bei geeigneter Unterkunft in einem grösseren Bauer würde auch der Hamster viel Anziehendes bieten, wie solches der Tiermaler J. Bungartz in einem fesselnden, von einer schönen Abbildung begleiteten Artikel „Der Hamster in Gefangenschaft" in „Natur und Haus", Heft 24, vom Sep- tember 1895, berichtet. Jedenfalls dürfte durch vorstehende Mitteilung der Beweis erbracht sein, dass auch der aus- gewachsene Hamster in Gefangenschaft unter Umständen besser ist als sein Euf, und sich im engsten Raum nicht nur halten, sondern auch zähmen lässt. Wie der Siebenschläfer bildet auch unser lebender Hamster ein wertvolles Anschauungsmittel unserer lernenden Jugend ! 108 Die Ohrenfledermaus in der Gefangenscliaft. Von W. Wolterstorff, Kustos des naturwissenscliaftlidien Museums. Am 9. Dezember vorigen Jahres erfreute uns Herr Lehrer Lederbogen, welchem das Museum schon viele unserer einheimischen Fledermäuse verdankt, wiederum mit zwei schönen, lebenden Ohrenfledermäusen (Plecotus miritus), welche im Winterschlaf gefangen waren. Da wir von dieser Art schon mehrere Bälge besitzen, wurde der Versuch gemacht, das eine Exemplar am Leben zu erhalten. Zwei Tage Hessen wir die Fledermaus, um sie zu beruhigen, in einem ungeheizten Zimmer stehen, sodann wurde sie in ein kleines Terrarium mit Glaswänden und einem Deckel von Drathgaze gesetzt. Auf den mit Erde bedeckten Boden stellten wir einen abgestorbenen kleinen Lorbeerbaum, dessen obere Zweige den Deckel fast berührten, um dem Tierchen das Emporklimmen zur Decke zu ermöglichen. Als Futter wurde in Ermangelung fliegender Kerfe ein Glasnapf mit Mehlwürmern verabreicht, auch ein Wasserbehälter fehlte nicht. Der Behälter war geräumig genug, um dem Tiere ge- nügende Bewegung im Klettern zu verschaffen, für Flug- experimente war er freilich zu klein, für solche hätten aber auch unsere grössten verfügbaren Bauer nicht ausgereicht und gedachten wir der Fledermaus zweckloses Herumflattern 109 zu ersparen. Anderseits ermöglichte der kleine, jeden Schlupfwinkels entbehrende Behälter genauere Beobachtung und sollte etwaige Zähmungsversuche erleichtern. Zu unserer eigenen Ueberraschung bequemte sich die Fledermaus auch schnell in die ungewohnten Verhältnisse. Zwei Tage noch verharrte sie, mit den Krallen der Hinterfüsse an der Decke aufgehängt, den Kopf nach unten, in freiwilligem Fasten. Am dritten Tage bemerkte ich mit Freuden unverkennbare Spuren erwachenden Hungers: Der Futternapf war zur Hälfte geleert und neben ihm lagen frische Exkremente! Natürlich wurde der Napf schnell neu gefüllt, doch schon am nächsten Morgen waren sämtliche Mehlwürmer wieder verschwunden. Und als wiederum 20 Stück dieser delikaten Kerfe aus dem Mehlwurmtopf in den Napf gewandert waren, sahen wir die Fledermaus vor Ablauf einer Stunde bereits vergnügt herunterkrabbeln und, den Kopf tief in den Futterbehälter gesteckt, am Mahle sich gütlich thun. Dass sie überhaupt Nahrung zu sich nahm, erscheint begreiflich, da durch die Nähe des geheizten Ofens der Winterschlaf unterbrochen und der Appetit erregt wurde. Auffallender war es mir, dass sie am hellen Tage, unter Mittag, Nahrung zu sich nahm, und mit Mehlwürmern sich begnügte, während doch die meisten Fledermäuse, und gerade die Ohrenfledennaus, im Freien vorzugsweise auf fliegendes Getier angewiesen sind. Doch erfuhr ich später, dass die Ohrenfledermaus unter den hiesigen Arten am wenigsten lichtscheu ist und ferner giebt Koch in Brehm's Tierleben an, dass wenigstens eine Art, die sogenannte Speckfledermaus, zwar nicht den Speck, aber den in ihm hausenden Speckkäfern und ihren Larven nachstellt. Seit jenem Tage war unser Tierchen Monate lang ein interessanter und dankbarer Insasse unserer kleinen zoolo- gischen Station. Zahlreichen Sonntagsbesuchem wurde Gelegenheit geboten, die zahme Fledermaus bei der Fütterung oder in Bewegung zu beobachten, sie haben die riesigen, oft aufgeblähten und wie Hörner gekrümmten Ohren an- 110 gestaunt und an dem „bässlichen Geschöpf' mit uns ihre helle Freude gehabt. Der Appetit war und blieb enorm. Täglich mussten wenigstens 20 Mehlwürmer geschafft werden, das macht für die drei Monate der Gefangenschaft etwa 1800 Stück. Ein Versuch, die Nahrung teilweise durch Fleisch zu ersetzen, misslang. Die saftigsten Stückchen geschabten Rindfleischs, welche doch z. B. meine Unken mit Vergnügen verspeisen, blieben unberührt im Napf liegen. Als ich Anfang März von einer längeren Reise zurück- kehrte, fiel mir unangenehm auf, dass die Fledermaus nicht mehr wie sonst an der Decke oder den Zweigen sich auf- hielt, sondern meist still am Boden hockte. Meine Be- fürchtungen gingen nur zu bald in Erfüllung; am 7. März lag das Tierchen steif und tot im Käfig, nach fast viertel- jähriger Gefangenschaft. Selbstredend soll die vorstehende kurze Mitteilung nichts Neues bieten, denn gerade die Ohrenfledermaus lässt sich nach Brehm und anderen noch am leichtesten von den einheimischen Fledermäusen in Gefangenschaft halten. Aber es muss immer wieder und wieder betont werden, dass unsere einheimischen kleinen Säuger die Gefangenschaft im Zimmer oder im Freien teilweise viel besser ertragen und mehr Interesse bieten, als man gewöhnlich annimmt. Die „sorgsamste Pflege", welche die Ohrenfledermaus nach Brehm beansprucht, konnten wir ihr nicht bieten, und doch schiebe ich ihren Tod nur auf einen unglücklichen Zufall, da an der Leiche keine Anzeichen von Verletzung oder Abmagerung sichtbar waren, und bin überzeugt, dass sich die Art. unter günstigeren Bedingungen, z. B. in kleinen offenen Volieren, bei wenig Pflege lange Zeit würde halten und zähmen lassen. Unter den gegebenen Verhältnissen wird die Fleder- maus kaum je als Stubengenosse Einlass in die beschränkten Wohnräume der Grossstadt finden. Um so mehr sollte es Sache jener Institute, welche der Verbreitung zoologischer 111 Kenntnisse gewidmet sind, sein, dies dankbare und interessante Objekt hin und wieder dem Laien vorzuführen. Haben doch gewiss hunderte Besucher in unserer kleinen zoologischen Station zum ersten Male in ihrem Leben eine Fledermaus mit Müsse aus der Nähe zu beobachten Ge- legenheit gehabt und genommen! Und so mancher von ihnen wird sein Vorurteil aufgegeben und eine bessere Meinung von dem verachteten Tiere mit nach Hause ge- nommen haben. Dies aber, die Beobachtung des lebenden Tieres, vermag in ihrem Wert für die Erkenntnis eines Wesens auch das beste Präparat, die gelungenste Abbildung oder Beschreibung nicht zu ersetzen! 112 lieber einige Eeptilien von der Insel Mona (Westindien). Von Gr. A. Boulenger. Die kleine, von Herrn Director H. Böttcher zu- sammengebrachte und dem Magdeburger Museum geschenkte Sammlung, die mir von Herrn Custos AVolterstorff freundlichst zur Bestimmung resp. Bearbeitung anvertraut wurde, ist von Interesse, weil bisher gar nichts über die Kriechthierfauna der Insel Mona, zwischen Santo Domingo und Porto Kico, veröffentlicht worden ist. Sie besteht aus Exemplaren nur dreier Arten, wovon eine für die Wissen- schaft neu ist. Ämeiva albogutfafa, sp. n. Nasenloch zwischen zwei Schildern; fünf oder sechs Occipitalschilder in einer Querreihe, hinten von ganz kleinen, unregelmässigen Schildern begrenzt; drei oder vier Supraocularia, das vierte, wenn vorhanden, sehr klein; sieben oder acht Supraciliaria; Frenale ungetheilt; sechs Supra- labialia; fünf Infralabialia; ein unpaares und vier oder fünr paarige Kinnschilder; eine breite Mittelzone leicht ver- grösserter Gularschuppen ; Mesoptychialschuppen grösser. Kumpfschuppen fein granulirt, glatt. Bauchschilder in zehn Längsreihen, die äussersten sehr klein, und zweiunddreissig oder dreiunddreissig Querreihen. Drei grosse Afterschilder. Brachialschilder in einer Keihe, von den Antebrachialia 113 Yollkommen getrennt. Vier oder fünf Reihen Femoral- schilder; eine Eeihe sehr grosser Tibialschilder mit zwei Eeihen kleinerer an der Innenseite. 12 bis 15 Schenkel- poren jederseits. Schwanzschuppen gerade, die oberen ge- kielt. Oberseite hell graubraun, mit einer dunkelbraunen, schwarzgefleckten, oben weisslich gerandeten Seitenbinde, die sich von Schulter bis Schwanzbasis erstreckt; alle Ober- und Seitenteile mit Ausnahme des Kopfes und des Halses dicht weiss getüpfelt; Unterseite weiss, beim Männchen mit roter Kehle. Totailänge mm 332 Kopflänge „ 31 Kopf breite „ 21 - Von Schnauze bis Arm . „ 50 „ After . „ 122 Vorderglied „ 42 Hinterglied ,, 74 Schwanz (regenerirt) . . . „ 210 Vier Exemplare. Mäbuia sloanii, Daud. Zwei Exemplare. Supranasalia stossen an einander hinter dem Rostrale, ohne Sutur zu bilden; Frontonasale breiter als lang; fünf oder sechs vordere Supralabialia. 32 Schuppen um die Kumpfmitte. Färbung typisch. Dromicus sandce-erucis, Cope, var. portoricensis, Reinh. et Lütk. 15 Exemplare. Unterscheiden sich von der Stammform aus St. Croix durch hellere Färbung und geringere Zahl Bauch- und Schwanzschilder, wie aus der folgenden Tabelle ersicht- lich ist: 8 114 i Yentralia 173 Caudalia ? s n 176 11 121 s n 171 11 ? 11 173 ?; 121 d 11 170 » 121 a 1? 179 11 114 ^ 11 177 7? il3 a 11 176 11 116 a 11 176 11 112 JUY. 11 170 11 123 ?? >? 177 11 120 ;? ?7 175 11 117 7) 11 172 11 125 V V 174 11 122 n yy 181 11 126 Die wenigen mir zu Gebote stehenden Exemplare von St. Croix haben 191 — 195 Bauch- und 145—147 Schwanz- schilder. Sollte sich bei Untersuchung einer grösseren Keihe dieser Unterschied als constant erweisen, so dürfte wohl D. 2^orforicensis als Species gelten. 115 Der neue Kanalisationsplan von Magdeburg-Neustadt nebst Karte. Von Prof. Dr. Schreibe r. Die Mitteilung, welche das Kaiserliche Gesundheitsamt hinsichtlich Magdeburg -Neustadt am 9. April 1886 (also 9 Tage nachdem die Neustadt in den Kommunal-Verband Magdeburg einverleibt war) an den Magistrat der Stadt Magdeburg gelangen liess^ dass Magdeburg-Neustadt mit Sterbeziffern von 55,4 oO^ö 39,9 42,53 (August- Dezember 1885) auf 1000 Einwohner nahezu ausnahmslos unter den Städten des Eeiches die zahlreichsten Todesfälle aufzuweisen gehabt hat, bestimmte die Behörden Magdeburgs, auf möglichst schleunige Abhilfe zu denken. Sie beseitigten schnell einige Hauptübelstände durch Anschluss des Neustädter Wasser- leltangs-Eohrsystems an das Altstädter System, und dem- nächst wurde ein Kanalisationsplan der Neustadt entworfen. Für die Notwendigkeit dieser zweiten Massnahme sprachen folgende Thatsachen: 1) Der Boden des grösseren westlichen Teiles der Neustadt ist so eben, dass seine Bewohner die Schmutz- wässer nicht abzuleiten vermochten. Die Flüssigkeit stagnierte daher in den offenen Gossen der nicht kanalisierten Strassen und verdunstete darin oder verseuchte den Boden und die Brunnen. 2) Die Kanäle des Breitenweges, welche man schon vor ca. 30 Jahren gebaut hat, um dem unter 1) er- 116 wähnten Ubelstande zu begegnen, waren so niedrig, dass sie nicht begangen und nur schwer gereinigt werden können. Da der Breite weg von der Kastanien- strasse bis zur Mittagstrasse nur um 0,14 m sich abdacht (von -f- 51,508 auf -1-51,404 m), so haben die Kanäle nur geringen Fall. Sie genügen daher noch nicht einmal den Bedürfnissen des Breitenweges,, geschweige denen derjenigen Strassen, welche an die Kanäle des Breitenweges angeschlossen sind. 3) Die beiden Kanäle des Breitenweges er- gossen ihren Inhalt in den winzigen Schrotebach (der eine in der Agnetenstrasse, der andere in der Wasser- kunststrasse), welcher nach Einfluss des Kanalinhalts noch zwei Kilometer weit durch das Neustädter Gebiet rinnt, weit genug, um durch die Produkte der Zersetzung der ihr übergebenen Abwässer den Bewohnern des östlichen Stadt- teils die Luft zu verderben. Die Missstände, welche der Neustädter Kanalisation an- hafteten, waren so gross, dass die Magdeburger Behörden sich der Einsicht nicht verschliessen konnten, dass, wenn überhaupt eine Besserung der sanitären Verhältnisse eintreten sollte, die Existenzbedingungen dieser Vorstadt auch von Grund aus geändert werden müssten und vor allem ein anderes System der Kanalisation zu wählen war. Die ört- lichen Verhältnisse schienen der Ausführung dieses Planes kein unübersteigliches Hindernis zu bieten, da die Fail- verhältnisse im Osten der Neustadt günstig sind; denn von der Schmidtstrasse bis zur Nachtweidestrasse dacht sich das Terrain von -|- 50,53 m auf -[-49,34 m und weiter bis zur Rothenseeerstrasse auf-)- 45,516 m ab. Manbeschloss daher, den Hauptkanal, welcher alle anderen Kanäle als Zweig- kanäle aufnehmen sollte, in der Wittenbergerstrasse im Sand- fang mit 2 m Höhe und 2 m Breite, 3,878 m unter der Oberfläche, also mit seiner Sohle auf -|- 42,572 m anzulegen. Was vor nunmehr 10 Jahren geplant wurde, ist durch zähe Arbeit und durch die umsichtige Leitung unserer Bau- 117 Verwaltung in dieser verhältnismässig kurzen Zeit so weit durchgeführt, dass die schlimmsten Übelstände beseitigt sind. Dem freundlichen Entgegenkommen unserer verehrlichen BauverwaltuDg verdanke ich die Notizen, welche mir er- möglichten, in Folgendem ein übersichtliches Bild über die Kanalisationsverhältnisse der Neustadt zu geben. An demselben Punkte, an welchem derjenige Haupkanal endet, welcher die Abwässer der Wilhelmstadt und Nordfront aufnimmt, mündet auch der Neustädter Kanal (siehe beifolgende Karte !) und sendet gleich jenem seine Abwässer durch die Düker der Pumpstation und von hier aus den Rieselfeldern zu. Dieser Hauptkanal verzweigt sich: 1) in den Kanal der Schifferstrasse, welcher nach Osten zu durch Molden- und Agnetenstrasse bis zum Breitenwege bereits völlig, nach Norden zu durch Otten- berg- und Eothenseeerstrasse zum wichtigsten Teile durch- geführt ist; 2) in den Kanal der Rogätzerstrasse, dessen Bau in nächster Zeit zur Beschlussfassung vorliegen wird. Der unter 1) genannte Kanal der Schifferstrasse setzt sich durch die Moldenstrasse, Hohepforte- strasse und Agnetenstrasse bis zur Lüneburger- strasse fort. Am Kreuzungspunkt der Schiffer- und Moldenstrasse ist die Kanalsohle auf 4" 42,94 m, an Molden- strasse- und Hohepfortestrassen-Ecke auf -f- 43,49 gestiegen, während die Terrainhöhe am letztgenannten Punkte bereits -f- 50,38 erreicht hat. Diese beträchtliche Differenz zwischen Terrainhöhe und Kanalsohle lässt die Ausschachtungstiefe in der Hohenpfortestrasse (fast 7 m) und zugleich die Schwierig- keiten bemessen, welche der Kanalbau in dieser und der Agnetenstrasse zu überwinden hatte. In der Hohenpforte- strasse musste der Kanalbau 1,3 m tief in Felsen ein- schneiden und in der Agnetenstrasse durch den in der Tiefe lagernden Felsschutt, den Überrest früherer Steinbrüche, sich den Weg bahnen, ehe der Ansehluss an den Kanal der 118 Lüneburgerstrasse bei + 47,788 m Terrainhöhe und 43,994 m Tiefe erfolgen konnte. Beiliegende Karte lässt erkennen, dass dieser durch die Alte Neustadt bis zur Lüneburgerstrasse geführte Kanal die Abwässer des südlichen Teiles der Alten Neustadt, der Lüneburgerstrasse und des südwestlichen Teiles der Neuen Neustadt dies- seits der Mittagstrasse aufzunehmen vermag. Der Hauptzweigkanal der Schifferstrasse findet seine Fortsetzung nicht allein nach Westen zu in den Kanälen der Moldenstrasse und Agnetenstrasse, sondern auch nach Norden zu in denen der Ottenberg- und Kothen- seeer Strasse. Yon hier aus wird er in kürzester Zeit den Punkt erreicht haben, wo bisher der westliche Kanalarm des Breitenweges durch den Kanal der Mittagstrasse und Wasserkunststrasse seine Abwässer in den Schrotebach münden liess. Da geplant ist, diesen Kanal durch die Nachtweidestrasse bis zur Kastanienstrasse weiter zu führen, so wird derselbe nicht allein von dem mittleren und nordwestlichen Teile der Alten Neustadt, sondern auch von dem nordwestlichen Teile der Neuen Neustadt die Abwässer aufnehmen. Ein zweiter Hauptzweigkanal soll dieKogätzer- strasse entlang geführt werden mit der Be- stimmung, den östlichen Teil der Alten Neustadt zu entwässern. Da seine Sohle am Kreuzungspunkte der Wittenberger- und Eogätzerstrasse auf -]- 42,46 liegt und die Terrainhöhe der Strasse zwischen -|-45,185 bis +46,147 schwankt, so wird der Kanal eine verhältnismässig geringe Tiefe besitzen. Auch bietet der Untergrund keine Schwierig- keit; denn der Grauwackefels, welcher vom Hafen bis zum Breitenwege von + 37 m auf -|- 46 m emporsteigt, wird in der Rogätzerstrasse wahrscheinlich erst bei -|-40 m bis + 42 m angetroffen, also bei einer Tiefe, welche die Kanal- ausschachtungen nicht erreichen. Noch nicht einmal der Tertiär grünsand, die Deckschicht der Grauwacke, wird als 119 eine den Bau störende Erdschicht auf weitere Erstreckung zu Tage treten. Auch der Grundwasserstand wird in dieser Strasse dem Kanalbau keine Schwierigkeit bereiten, wenn es gehngt, denselben bei niedrigem Eibwasserstande aus- zuführen. Das Grundwasser fliesst nämlich von Westen her dem Eibbett durch die leicht durchlässigen Erdschichten ungehindert zu, wenn nicht ein lange anhaltend hoher Eib- wasserstand auf dasselbe zurückstauend einwirkt. Um das Kanalsystem der Neustadt zur vollen Wirkung gelangen zu lassen, werden die bereits vorhandenen Kanäle, welche zu klein sind, um dem Bedürfnis zu genügen oder zu geringes Gefälle haben, oder in die Schrote münden, durch neue ersetzt werden müssen. Leider muss der Neubau unter schwierigen Verhältnissen durchgeführt werden, welche beim Bau der alten Kanäle ausser Betracht blieben; z. B. der Kanal des Breitenweges wird, um das erforderliche Gefälle und die nötige Höhe zu erhalten, 150 m weit in Grauwackefelsen eingeschnitten werden müssen, was beim Bau der alten, wenig brauchbaren Kanäle nicht geschehen ist, weil man wahrscheinlich diese beiden Momente nicht gehörig in Betracht zog und die Kosten scheute. Es lässt sich schon jetzt, noch ehe das im Obigen be- sprochene Werk völlig durchgeführt ist, auf Grund der angeführten Thatsachen behaupten, dass nur wenige Städte ein gleich vorzügliches Kanalsystem aufweisen können, wie Magdeburg - Neustadt und Magdeburg-Wilhelmstadt besitzen, und dass beide neue Stadtteile den alten Stadtteil (das frühere alte Magdeburg), obgleich derselbe durch günstigere Fall Verhältnisse viel besser veranlagt ist, weit überragen. Die im Schlusssatze einer im Jahrbuch des Natur- wissenschaftlichen Vereins von 1888 enthaltenen Abhandlung „über die Bodenverhältnisse von Magdeburg -Neustadt und deren Einfluss auf die Bevölkerung" ausgesprochene Hoffnung, „dass Magdeburg-Neustadt jetzt, da es mit Magdeburg ver- 120 einigt ist, sich in ungeahnter Weise entwickeln wird, und dass die Gesundheitsverhältnisse seiner Bewohner recht bald keine Spuren mehr von den früher so schwer empfundenen Schädigungen erkennen lassen werden", ist in Erfüllung gegangen. Seit 1887 hat die Zahl der Sterbefälle beträcht- lich abgenommen; die Zahl der am Typhus Gestorbenen hat sich um das zehnfache verringert. Als vollgültiges Zeugnis hierfür müssen folgende Angaben gelten, welche ich der freundlichen Mitteilung des hiesigen statistischen Amtes verdanke: In der Neustadt sind an Sterbefällen überhaupt und an Sterbefällen am Typhus während der Jahre 1891 — 1895 zu verzeichnen: Jahr. Mittlere Be- völkerung. Sterbe- fälle über- haupt. Sterbe- fälle am Typhus. Auf 1000.0 der mittleren Bevölkerung kommen Sterbefälle. Auf 100 000 Lebende ent- fallen Sterbe- fälle an Typhus. 1881 27 334 1037 25 37,9 91 1882 27 752 927 25 33,4 90 1883 28 170 1085 28 38,5 99 1884 28 588 1267 43 44,3 150 1885 29 006 1296 29 44,7 100 an Magdeburg den 1886 1887 1888 1889 1890 1891 lb92 1893 1894 1895 30157 32 415 34 700 36 290 37 940 39 932 40 832 41422 42 318 43 508 906 15 815 5 935 3 1021 3 1065 4 1171 4 1171 2 1341 5 1229 — 1160 4 1. April 30,0 25,1 26,9 28,1 28,1 29,3 28,7 32,4 29,0 26,7 1886. 50 15 9 8 11 10 5 12 Uebersichtsplan über die Kanäle der Neustadt-Magdeburg. 121 Die ErdscMchten im Untergmnde der Hohenpforte- und Moldenstrasse in Magdeburg -Neustadt nebst ZV/ei Schichten-Profilen. Von Prof. Dr. Schreiber. Ein zutreffendes Bild von dem Untergrunde eines Teiles der Neustadt boten die Kanal -Ausschachtungen in der Hohenpfortestrasse und der Moldenstrasse, von denen die erste gegen die Streichungslinie der Schichten des Unter- grundes fast senkrecht gerichtet ist, die zweite in ihrer Richtung mit dem Streichen der Schichten übereinstimmt. Der Kanal der Hohenpfortestrasse durchschneidet mit seinem südlichen grösseren Teile die oberen sandigen Schichten der von den beiden Grauwackenhöhen der Alt- stadt und Neustadt begrenzten Mulde und gehört mit seinem kleineren nördlichen Teile dem Gebiete dieser begrenzenden Grauwackenhöhe an, in deren Felsschichten er einschneidet, in deren Deckschichten, den tertiären GrUnsand und die älteste diluviale Geschiebe führende Kiesschicht, er einen vollständigen Einblick gewährte. Hier, wie an so vielen Punkten der Altstadt und Neustadt, tritt uns die überraschende Thatsache entgegen, dass Magdeburg mit seiner Vorstadt Neustadt auf Felsenschichten ruht, welche denen des Harzes gleichaltrig sind. Als ein weithin über Neuhaldensleben und Flechtingen hinaus sich erstreckender Felsenrücken ragte die Magdeburger Kulmgrauwacke als Insel über die Meere hinaus, aus welchen sich im Laufe unermesslicher Zeiten die jüngeren Formationen als Gebirgs- 122 massen ihrer Altersfolge nach abschieden: Die Sandstein- felsen des Rothliegenden im Süden Magdeburgs; der bunte Sandstein, Muschelkalk und Kenper bei Sülldorf; die reichen Steinsalz- und Kalischätze nördlich und südlich vom Hackel bei Stassfurt und Aschersleben. Erst in einer weit jüngeren Epoche, in der Tertiärzeit, der die reichen Braunkohlenlager der Magdeburger Gegend ihr Dasein verdanken, war auch die Grauwacken-Insel der Magde- burger Gegend überflutet, und dieses Meer hinterliess als Deckschicht der Grauwacke den Grünsand. Die organischen Einschlüsse, welche derselbe birgt, lassen schliessen, dass das Meer die Grauwacken-Insel nicht weit überragte; denn die zahlreich vorhandenen Moos- korallen (z. B. fünf Arten der konisch gestalteten Zellen- stöcke von Lunulites, fünf Arten der gabelig verzweigten Stämmchen von Idmonea) und gewisse am Felsen haftende Muscheln sind nur in flachen, felsigen Küstengegenden heimisch. Dass diese zarten Organismen vollständig erhalten geblieben sind und dass von vielen Conchylien alle Ent- wicklungsstufen unverletzt gefunden werden, spricht für den ruhigen Absatz des Sandes aus einem wenig bewegten Meere. Der Grünsand ist wie der Thon für Wasser schwer durchlässig, aber zugleich so feinkörnig, dass, wenn er ein- seitig angeschnitten wird, durch geringen Wasserdruck gehoben und verschoben wird. Es würde nicht möglich sein, tiefere Ausschachtungen unter der Grundwasserlinie in demselben auszuführen, wenn man nicht durch feste Spund- wände die Bewegung dieser Erdschicht hemmte. Wie schwierig also der Bau des 6,8 m tiefen Kanals der Hohenpfortestrasse war, lässt sich bemessen, wenn man in Betracht zieht, dass derselbe an einzelnen Stellen, z. B. 17 m vor dem Kreuzungspunkte mit der Agnetenstrasse, 2,3 m tief in Grauwacke und 2 m tief in Grünsand ein- schneiden musste. 123 Sclüchteu- Profil durch die Hohepforte - Strasse von Süd nach Nord. i-t^.^S Kanalsohle r52Norm.O -51 .50 49 47 46 49 1-44 Culm Mittel- Kies mit Ge- Grober Börde- Humus. Auftrag. Grau- oligorän Ge- sciiete Sand. Löss. ■ffacke. Grün- schieben Lehm sand. Grund- moräne. C+, Dh-, E+ sind Fundorte von Knochen vorweltlicher Säugetiere. 0 IG 5D so ^0 50 60 ?D SO 90 iQ^Ht?. « I f f \ I ! U L. 124 Der Periode, in welcher das Tertiärmeer bei Magdeburg den Grtinsand sich ruhig absetzen Hess, folgte eine Zeit, in der ganz Nord-Europa vergletschert war. Die Ostsee konnte das Vorrücken der von Norden her im Fluss befindlichen Gletscherströme nicht hindern, sondern die Gletscher füllten dieselbe bis auf den Grund aus und schoben sich dann weiter nach Deutsch- land hinüber. Der Glacialstrom führte gewaltige Fels- massen mit sich, welche er abrundete oder zermalmte, wenn sie leicht zerreiblich waren, und in Geschiebelehm um- wandelte, welche die härteren Geschiebe einhüllten. Unter diesen Geschieben finden wir bei Magdeburg viele, welche den Weg bestimmen lassen, welchen der Eisstrom genommen hat: die Feuersteinknollen der Kreideformation von der Küste und den Inseln der Ostsee, den Bernstein aus der Bernsteinerde der Ostseeküste, Kohle aus den Kohlenlagern der Mark,, obersilurische Kalke aus Gotland, in welchen sich hier die für diese Formation charakteristischen Einschlüsse vorfanden, z. B. Calamopora Gotlandica (Goldf.), Astylaspongia praemorsa (Römer), Tentaculites ornatus (Sowerby). Nicht minder wichtig sind einige Funde von Knochen, welche auf dem Grunde der ältesten Diluvialschicht, in der Grundmoräne der nordischen Gletscher gemacht sind, weil sie zu dem sicheren Schlüsse berechtigen, dass grosse Landsäugetiere bereits das Festland be- wohnten, als der Eisstrom hereinbrach. Die in dem Magdeburger naturwissenschaftlichen Museum auf- bewahrten Knochen wurden an folgenden auf den bei- gegebenen Hohepfortestrassen-Profil-Punkten gefunden : Bei C-|- ein Backenzahn vom Mammuth (Eleplias primigenms), welcher an der Kaufläche 19 cm, an der Wurzelfläche 25 cm lang ist, und dessen Höhe von Wurzelfläche bis Kaufläche gemessen 12 — 19 cm beträgt. Bei E-f, einer Ausbuchtung des Grünsandes, waren von Knochen des Mammuth besonders zahlreich: o E s. o Luoin in ^ 4- ^ 4- '4' -^ O' ^ 125 •j^§-3^c{OjdaqoH S' pH <^ I CO 02 ^ o mm ^m Dl 1 02 o ö o o o TS tn TS a 05 O K O Ä o tD-ö ■-^ 9 ^g »o © d §5 o <4- o rt o CM o_ 126 1) Das 39 cm lange Bruchstück eines Mammuth- schienbeinS; dessen Breite an den Gelenkflächen 19 cm, in der Mitte 11 cm beträgt. 2) Ein anderes, noch längeres Bruchstück eines Extremi- tätenknochens. 3) Zwei Ripi)enfragmente. 4) Die Hälfte eines Backenzahns. In der Moldenstrasse wurden bei 7 m Tiefe gefunden: 1) Ein Nackenwirbel von Bos primigeniiis von 8 cm Breite mit gewaltigem Dornfortsatze, im Geschiebe- lehm. 2) Das Kieferfragment eiues jugendlichen Khinoceros mit zwei Zähnen. Viel einfacher gestaltet sich das Bild vom Untergrunde der Moldenstrasse, als das der Hohenpfortestrasse, da ihre Richtung mit dem Streichen ihrer Schichten im Unter- grunde übereinstimmt. Die Ausschachtungstiefe reichte nicht bis zur Grauwacke; denn die Moldenstrasse liegt ja bereits am Rande der Mulde, in welcher die Grauwacke unter den jüngeren Formationen verborgen bleibt (nur an einem Punkte, in der Mitte der Strasse, war durch eine Brunnen- bohrung der Grauwackefelsen erreicht). Dagegen wurde die Deckschicht derselben, der Grünsand, beträchtlich ent- wickelt angetroffen: an der Schifferstrasse 1,5 m über der Kanalsohle, 37 m weiter in Höhe von 4^2 ni; dann dacht er sich ab und verschwindet 18 m von der Hohepforte- strasse unter der Kanalsohle. Diese Grünsandhöhe ist von der Grundmoräne des Eis- stroms der Diluvialzeit, von der bekannten ockrigen Conglomeratschicht, überdeckt, welche ihre rote Färbung dem aufgewühlten mit dem herbeigeführten Material der Diluvial- zeit untermischten Grünsande verdankt, dessen Eisenoxydul- verbindung sich infolge von Sauerstoifaufnahme in Eisen- oxydhydrat (Eisenocker) verwandelte. In dieser Schicht wurden die Knochen vorweltlicher Säugetiere aufgefunden. 127 Der Bördelöss bildet in der Moldenstrasse, wie überall im Norden, Süden und Westen Magdeburgs gleichsam den Schlussstein der Diluvialzeit, und er würde auch überall im Untergrunde der Hohepfortestrasse aufgefunden sein, wenn er nicht in früherer Zeit für Bauzwecke verwertet und durch Schutt ersetzt wäre. In der Moldenstrasse hat diese Formation eine Mächtigkeit von 1,50 na. Auch die Humusschicht, welche die Fruchtbarkeit des Bodens und dadurch die Möglichkeit einer behaglichen Existenz des Menschen bedingt, ist in der Moldenstrasse in einer Stärke von 1 — 1,50 m erhalten geblieben. 128 Emteilung der vorgeschichtlichen Perioden des Menschengeschlechtes für Norddeutschland. Von Baurat Bauer -Magdeburg. Als mir vor einigen Jahren die Verwaltung der prä- historischen Abteilung des hiesigen Museums übertragen war, wurde ich von verschiedenen Seiten angegangen, doch einen kurzen „Führer" durch diese Sammlungen zusammenzustellen^ da die Vorgeschichte des Menschen, eine überhaupt noch sehr junge Wissenschaft, dem grössten Teile des Publikums völlig fremd sei. Ich habe mich bemüht, diesem Wunsche nachzukommen und die Herren Sanitätsrat Dr. Lissauer-Berlin und Prof. Dr. Julius Schmidt-Halle, Ersterer der Verfasser muster- gültiger Arbeiten über die Prähistorie Westpreussens, Letzterer der hochverdiente Leiter unseres Provinzial - Museums zu Halle, waren so gütig, diese kleine Arbeit, die ihrem Zwecke nach in erster Reihe die hiesige Gegend berücksichtigen und sich in knappster Form halten musste, durchzusehen bezw. zu ergänzen. Da nun inzwischen mehrfach der anderweite Wunsch an mich gelangt ist, den kleinen „Führer'^ nicht bloss den 129 Besuchern des Museums, sondern auch weiteren Interessenten- kreisen zugänglich zu machen, so glaubte ich, denselben gerade in diesen Blättern veröffentlichen zu sollen, da ja ü,..j prähistorische Abteilung im hiesigen Museum der natur- wissensehaftiir.j ci zugeteilt und die Vorgeschichte der mensch- lichen Kultur luit. der naturwissenschaftlichen Forschung eng verwandt ist. I. Die ältere Steinzeit (paläolithisclie Periode) fällt in die Zeit des Diluviums und vor die letzte Ver- gletscherung Norddeutschlands. In der vorhergehenden Tertiär-Periode ist die Existenz des Menschen noch nicht sicher nachgewiesen, aber wahrscheinlich. Der paläolithische Mensch ist Zeitgenosse des Mammuth, Rhinozeros und Höhlen-Bären, des Löwen und Renntieres, der Hyäne u. s. w. Er hat einfache Geräte hinterlassen aus Knochen, Geweihen und Stein, letztere lediglich aus Feuer- stein und nur roh zugehauen, noch nicht poliert oder durch- bohrt. Des Feuers Macht ist ihm schon bekannt, Töpfer- geschirr, Ackerbau, Viehzucht und Metalle sind ihm noch fremd, ebenso wahrscheinlich der Toten-Kultus. In unserer Provinz sind noch keine Funde aus dieser fernen Zeit gemacht, die nächste Fundstelle ist die Einhorn- höhle im Harz, dann Thiede, Westeregeln, Gera und Taubach bei Weimar. Einige charakteristische Serien von Fundstücken aus dieser Zeit konnten in den letzten Jahren für unser Museum angekauft werden. II. Die neuere Steinzeit (neolithisclie Periode) fällt bereits in die Zeit des Alluviums. Zwischen dieser und der ersten Periode liegen sehr lange Zeiträume, in denen Klima, Pflanzen- und Tierwelt unserer von Eis und Gletscher- strömen zerrissenen Heimat sich vollständig verändern. 9 130 Der neolithische Mensch wanderte nach dem Zurück- weichen des Eises mit ziemlich entwickelter Kultur (von Inner- Asien?) hier ein. Er hinterliess uns gebrannte und schön verzierte Gefässe, fein „gedengelte", polierte, ja seihst durchbohrte Werkzeuge aus den verschiedensten Gesteins- Arten (in hiesiger Gegend häufig aus schwarzem Kiesel- Schiefer), sowie Geräte aus Knochen und Hörn. Sein Schmuck bestand aus Bernstein, Tierzähnen und Muscheln. Fischerei, Ackerbau und Haustierzucht lieferten ihm neben der Jagd den Lebensunterhalt, seine Kleidung bestand aus Tierfellen. Die Leichen wurden mit grossem Aufwände beerdigt, meist unter Erdhügeln und oft in grossen Steinkammern („Hühnengräbern"). Verhältnismässig viele Fundstellen aus dieser Periode finden sich in unserer Gegend und zahlreiche Fundstücke in unserem Museum, namentlich schöne Gefässe. ni. Die reine Bronze - Zeit, Die Bronze , eine Mischung aus etwa 90 X Kupfer und 10^ Zinn, kommt als erstes Metall im Tausche, namentlich gegen Bernstein und Pelzwerk, etwa 1500 Jahre vor Christo zuerst von Süden und Südosten (von Italien und der unteren Donau- Gegend) auf bestimmten Handelswegen über die Alpen und längs der grossen Stromläufe nach Mittel- und Nord- deutschland. Sie breitet sich verhältnismässig schnell aus und ihre Verarbeitung entwickelt sich später zu einer selbst- ständigen, einheimischen Kultur. Die höchste Ent- wickelung erreicht diese einerseits in Ungarn und anderer- seits in Skandinavien. In manchen Ländern geht der Bronze- eine Kupferzeit vorauf, doch sind die reinen Kupfer- Funde noch zu spärlich und lokal zu begrenzt, um nach diesem Metalle für Nord- deutschland eine besondere Periode benennen zu können. Die Einführung des Goldes, der Spinnerei und der Weberei fallen in die Bronze-Zeit. Geräte aus Stein, 131 leiben neben dem Metall folgenden Perioden noch Mic dem Jbijf /;;'!*.. i: g-innt die Verbrennung der f i^ichen, und die Bei^fUuDtc r Urnen mit den Brandresten . jt stfts ''n- f{n>-oio:räbenj. Um etwa 700-600 vor Christo \. {ungsw^^jp'^. die allgemeine. Charakterisi x^e der Bronze -Zeit sind Schwerter, Flach-L .nspitzen, Dolche, Tutuli, Arm- ringe und Armberg. iskragen, Platten- und Spiralfibeln, sowie Hängegefässe. Unser Museum enthält einige besonders schöne Stücke aus dieser Periode, die in hiesiger Gegend gut vertreten ist. IV. Die Eisen-Zeit. Der Import des Eisens beginnt in Norddeutschland etwa um 700—600 vor Christo, wahr- scheinlich von Südwesten her. Zunächst wurde dasselbe, weil noch sehr kostbar, nur zu Zierstücken, zu den Klingen der Schwerter und Messern, zu Speerspitzen etc. verwendet, — erst nach und nach lernte man Eisen im Lande selbst zu gewinnen und zu verarbeiten, und nun wurden alle Waffen und Geräte daraus gefertigt, während die Bronze nur noch zu Gefässen und als Schmuck Verwendung fand. Die Eisenzeit wird eingeteilt in: a. die Hallstatt-Periode und b. die La-tene-Periode. Erstere, benannt nach dem grossen Fundorte Hallstatt im Salzkammergut, beherrscht in Norddeutschland die Kultur etwa von 600 — 300 vor Christo und bildet den allmählichen Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit. Die La-tene- Periode, benannt nach der Fundstelle La-tene am Neuen- burger See, ist für uns die recht eigentliche Eisenzeit und etwa von 300 vor Christo bis zum Beginn der römischen Kultur, etwa um's Jahr 50 nach Christo, herrschend. Der Haupt-Import kommt aus dem keltischen Gallien. 132 Die Einführung mehrfarbiger Glasperlen fällt in die Hallstatt-Periode, die des ersten Silbers und des Email, sowie die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens im Lande selbst in die Tene-Zeit. In der ersteren Periode geht der Totenkult allmählich wieder von der Leichenverbrennung und Beisetzung der Bandreste (mit oder auch ohne Graburne) zur Beerdigung über, in der letzteren werden die Toten in unserer Gegend durchweg verbrannt und in ausgedehnten „ürnenfriedhöfen" ohne Hügel bestattet. Die Grab-Beigaben der Hallstatt-Periode, welche die ausgesprochene Signatur der homerischen Gesänge zur Schau trägt, sind sehr reich und wechselnd. Namentlich charakte- ristisch sind die getriebenen Bronze-Arbeiten (Gürtelbleche, eisten, Klapperbleche, hohle Armringe), ferner Ring-Hals- kragen, Arm- und Halsringe (Wendelringe), Schwerter mit meist schon eiserner Klinge, Spiral- und Schwanenhals-Nadeln, Bügel-Fibeln, Schleifenringe, Sichelmesser, Pincetten, Hohlcelte u. s. w. Zur Verzierung dienen Vogel- und Tierliguren, Reiter, Männchen, oft auch reihenweise, ganz wie in Olympia. Ausserdem zahlreiche mehrfarbige Perlen und schöne, oft reich verzierte Thon-Gefässe. Die Beigaben in den schmucklosen Urnen der Tene- Periode sind bei uns recht ärmlich und stereotyp. Dünne „schiffssegelf örmige" Bronze - Ohrringe, eiserne Gürtelhaken, eiserne lange Nadeln (oft mit hohlem Bronze-Kopf), Perlen (meist einfarbig), eiserne Fibeln, Knochen-Nadeln und Spinn- wirtel bilden meist das ganze Grab-Inventar. In anderen Gegenden finden sich in den Tene-Gräbern vielfach zusammen- gebogene eiserne Schwerter, Lanzen und Schildbuckel, auch reicherer Schmuck. Beide Kulturen sind in hiesiger Gegend reichlich ver- treten, erstere namentlich in der Altmark, letztere vielfach in der Nähe Magdeburgs selbst. V. Periode des römischen Einflusses. Mit Cäsars Zug über die Alpen (58—51 vor Christo) beginnt die ge- 133 ^itung der römischen Macht. Rom kennt die ^m Main und den Gebirgen nördlich der Donaiu Kultur aber wird unendlich schnell über gan'/j J^oitlcM ;^. ^is Ostpreussen und Skandinavien hin herrschet!.-; 'r u .erer Gegend, wie schon bemerkt, etwa vv. ih) . Die einheimische alt-keltische Tene- ivultur v.-oOiiririt/,t, mit der römischen unter orientalischen Einflüssen zu hoä r Blüte, namentlich in der Kleinkunst. Reiche Keramik (Terra sigillata), ausgedehnte Metall-Technik, auch in Silber (Hildesheimer Fund), Glasgefässe, Münzen, bunte Perlen, verzierte Knochen - Kämme, Metall -Spiegel, Schreib-Griffel u. s. w. bilden die Hauptfundstücke aus dieser reichen Epoche. Von den Metall-Beigaben sind namentlich die Fibeln in unendlicher Mannichfaltigkeit vertreten. In der ersten Zeit werden die Leichen verbrannt und die Reste in schönen Gefässen (zuweilen auch von Glas oder Bronze) beigesetzt, später werden sie mit voller Kleidung und reichem Schmucke beerdigt. In hiesiger Gegend ist diese Periode noch verhältnis- mässig schwach vertreten. VI. Völkerwaiiderungs-Periode (375—500 n. Chr.). Aus dieser ziemlich dunkelen Zeit finden sich in unserer Provinz und gerade in der Nähe von Magdeburg mehrere grosse Urnenfelder, welche den Langobarden zugeschrieben werden. Dieselben sind charakterisiert durch einzeln stehende, weite, flache Grab-Gefässe ohne Deckel und Stein- setzungen. Diese Urnen enthalten ausser den Leichenbrand- Resten nur sehr wenige und geringwertige Beigaben (ein- fache Bronze-Fibeln, zerbrochene Knochenkämme, Thon- perlen), dagegen häufig Stücke von Räucher-Harz , das gerade für diese Periode charakteristisch ist. Die VII. MeroTvingisch-Fränkische Zeit, von 500—750 n. Chr., bringt den westlichen Ländern eine neue völlig in sich abgeschlossene, wundervolle Metallkultur von den öst- 134 liehen Binnenmeeren (dem Sassaniden-Keiche?) herstammend, deren Ursprung und Wege bisher noch nicht festgestellt sind. (Gothenzüge?) Formvollendeter Eisenschmuck mit Edelmetall-Einlagen (Tauschierung, Niello), Edelstein-Besatz, namentlich aus Almandinen bestehend, und das Runen- Alphabet charakterisieren diese Kultur in erster Linie. Die Toten wurden mit reichen Beigaben reihenweise bestattet („Reihengräber"). In unserer Provinz ist diese glanzvolle Periode leider nur ganz schwach (an der Unstrut) vertreten, in unserer Sammlung noch gar nicht. VIII. Slawische Kultur. Von etwa 500—750 n. Chr. war wohl ganz Ost -Germanien bis zur Oder und dem Riesengebirge öde und verlassen. Hierhin zogen von Osten her die Slawen (Wenden) und breiteten sich bis zur Elbe und Saale hin aus, während im Westen dieser Ströme die Germanen (Langobarden, Thüringer, Sachsen,) ihre Wohn- sitze behielten, sich vielfach mit den eingewanderten Völkern mischend. Die slawische Kultur ist sehr gleichmässig und ziemlich dürftig, doch hat sie das Verdienst, die Töpfer- scheibe (Drehscheibe), im Norden allgemein eingeführt zu haben, die Gefässe der früheren Perioden sind bis auf einigen römischen Import in hiesiger Gegend durchweg Handarbeit. Zahlreiche Burgwälle (sogenannte „Schwedenschanzen",) und arabischer Silber-Import (Filigran, Münzen, Hacksilber,) kennzeichnen neben kurzen, eisernen Messern, „Schläfen- ringen" in Bronze und Silber, Thonwirteln und einfache Perlen diese Epoche, die in unserer Gegend noch wenig nachgewiesen und in unserer Sammlung noch spärlich ver- treten ist. Die Totenbestattung erfolgte wie in der vorhergehenden Periode. 135 o's des Grossen (936 — 973) tritt ^m Dunkel der Vorzeit in das helle ' b+ '1-. , während die erste Erwähnung Magde- burgs Sühou 8u^ ei dem Zuge Karl's des Grossen elbauf- - " ■^~ "'^-^ -' ' Westen ist die Karolingerzeit bereits voll « Norden (Schweden) dauert die Vor- ,.-rf ins elfte, im Osten (Preussen) bis ins :. wollte Jahrhundert fort und erst mit dem Aufleuchten des Christenthums dringt der Strahl der Geschichte endlich auch in diese Länder, — die Prähistorie, die in einigen dunkeln Weltteilen noch heute nicht abgeschlossen ist, hat für Europa ihre Endschaft erreicht. — ^ JahresbericM und AbiaDdlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg. Redaction : T>r, R. I»otiiieclce. 1894 IL Halbjahr — 1896. -<^ji^assiD- Magdeburg. Druci : Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber. 189«. LJ 1