QH5 .A229 FORTHE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY r. K. Potineeke. 1898—1900, -C!j;Ät5SL!:- Magdeburg. Druck: Faber'sohe Buchdrackerei, A. & R. F«,ber. 1900. Alle Reclite vorToelialter» . Inhalts -Verzeichnis. Jahresbericht. I. Vereinssitzimgen 1 n. Mitglieder und Vorstand 8 m. Zoologische Sektion 9 IV. Mitglieder -Verzeichnis 11 V. Kassenbericht 17 VI. Bibliothek , 18 Vn. Verzeichnis der Vereine und Körperschaften, mit denen der Verein im Austauschverkehr steht 20 Vm, Museum 21 Abhandlungen.*) Professor Dr. B 1 a t h , Magdeburg : „Notizen des Freiherra Ludwig von Minnigerode über die von ihm gefangen gehaltenen und über die in der Umgegend von Bockelnhagen vorkommenden Vögel, umfassend die Jahre 1840—1893" 35 Dr. med. Max Koch, Berlin: „Über ein Kalb mit sogenannter angeborener Fisch- schuppenkrankheit (Ichthyosis Cornea congenita) aus Randau bei Magdeburg" (mit 2 Abbildungen) ... 73 Dr. Ewald Schütze, Stuttgart: • „Die Entwickelung der geologischen Forschung im Magdeburg - Halberstädtischen" 99 J. Fitschen, Magdeburg: „Kleine Beiträge zur Flora Magdeburgs" 143 Dr. August Mertens, Magdeburg: „Die Moas im Naturwissenschaftlichen Museum zu Magdeburg" (mit 2 Abbildungen) 151 *) Die Verantwortlichkeit für die Abhandlungen tragen die Verfasser selbst. Jahresbericht. Der folgende Bericht umfasst die Zeit vom 1. Juni 1898 bis zum 1. Juni 1900. I. Vereinssitzungen. Die Vereinssitzungen fanden regelmässig am ersten Dienstag jedes Monats im grossen Saale der Vereinigung (Neue Weg 4) statt. In jeder derselben wurde ein grösserer Vortrag gehalten, an den sich meist lebhafte Diskussionen anschlössen. Kleinere Mitteilungen belebten fast stets die Sitzungen. Die Zahl der Anwesenden ist erfreulicher Weise gestiegen, es waren im Durchschnitt annähernd 50 Personen anwesend. Die Vorträge waren verschiedenen Gebieten entnommen; besonders wurde die Zoologie bevorzugt, aber auch die Physik, Chemie, Botanik, Geologie, Paläontologie und Medizin boten Themen zu Vorträgen. Über die einzelnen Sitzungen geben folgende Zeilen Auskunft. A. Tereinsjahr 1898/99. 1. Sitzung am 18, Oktober. - Anwesend: 33 Mitglieder, 10 Gäste. Der Vorsitzende, Prof. Dr. Blath, begrüsst die An- wesenden beim Beginn der neuen Sitzungsperiode und widmet warme Worte der Erinnerung dem verstorbenen Provinzial- schulrat Professor Dr. Hochheim, der, ein Gründer des Vereins, seit dem Jahre 1885 dem Verein als Ehrenmitglied angehörte. Den Vortrag hielt Herr Dr. med. Brandt über: „Epidemische Geisteskrankheiten". 1 2. Sitzung am 1. Norember. Anwesend: 34 Mitglieder, 9 Gäste. Nachdem der Vorsitzende mit einigen Worten eines verstorbenen Mitgliedes, Herrn Provinzialschulrat Kr am er, gedacht hatte, hielt Herr Dr. med. Friedeberg einen Vortrag über: ,,Wirkung von Giften, speziell von Pflanzengiften auf den menschlichen Körper'^. Herr Ebeling, der dem Vortragenden zahlreiche Abbil- dungen und auch frische Pflanzen zur Verfügung gestellt hatte, machte noch einige botanische Mitteilungen über die Pflanzen, welche die besprochenen Gifte enthalten. 3. Sitzung am 6. Dezember. Anwesend: 30 Mitglieder, 1 Gast. Angeregt durch eine Anfrage des entomologischen Vereins „Fauna" in Dresden, betreffend besondere Erscheinungen in der Insektenwelt, schlägt Herr Ebeling vor, im Natur- wissenschaftlichen Verein eine Zentrale für Schädlinge der Insektenwelt zu bilden, wo interessierte Kreise, Landwirte, Gärtner u s. w. Auskunft erhalten können. Er sagt bereit- willig seine Mitarbeit zu. Die weitere Behandlung wird auf die nächste Sitzung verschoben. Darauf hielt Herr Dr. Kluge einen Vortrag über „Einige Kapitel aus der Tiergeographie". Hieran schloss sich eine lebhafte Diskussion. 4. Sitzung am 10. Januar 1899. Anwesend: 34 Mitglieder, 5 Gäste. Herr G. Bornemann beantwortet die Fragen des entomologischen Vereins „Fauna" in Dresden, nachdem eine Besprechung mit anderen Schmetterlingsfreunden stattgefunden hatte, dahin, dass in unserer Gegend im verflossenen Sommer keine auffallende Spärlichkeit im Auftreten von Schmetter- lingen zu bemerken gewesen sei, sowie, dass beim Raubfang gleicherweise die Ausbeute mindestens so reich gewesen sei wie in früheren Jahren. 3 Dem Beschlüsse der letzten Sitzung gemäss ist vom Verein eine Zentralstelle für Schädlinge der Insektenwelt, ein Schädlingsamt, auf dem Museum gebildet, dessen Leitung Herr Ebeling übernimmt. Darauf hielt Herr Baurat Bauer einen Vortrag über: „Die wichtigsten Raubvögel Deutschlands". Aus dem Museum, sowie aus dem Naturalien - Kabinett des Kgl. Domgymnasiums und aus Privat- Sammlungen, besonders der des Vortragenden, waren zahlreiche ausgestopfte Exemplare zur Hand, sodass fast jeder besprochene Vogel gezeigt werden konnte. Herr Landgeologe Dr. Potoni6 aus Berlin, der als Gast anwesend war, berichtet über seine neuesten in den letzten Tagen hier in Magdeburg gemachten Entdeckungen. Die Kulmformation, die wir hier in den Steinbrüchen bei Magdeburg finden, enthält als Versteinerungen und Abdrücke zum Teil dieselben Tiere, wie die Kohlenformation. Von Pflanzenabdrücken findet man aber nur kleinere Fetzen, ebenso fehlen die Abdrücke der weichen Stigmarien und die oberen weichen Schichten der Sigillarien und Lepi- dodendren. Daraus ist der Schluss zu ziehen, dass die Kulmgrau wacke aus angeschwemmtem Material besteht, also eine allochthone Bildung ist, während die Kohlen- formation an derselben Stelle entstanden ist, wo wir sie jetzt finden, also autochthon ist, wie aus den gut erhaltenen Abdrücken weicher Pflanzenteile zu erkennen ist. 5. Sitzung am 7. Februar. Anwesend: 33 Mitglieder, 6 Gäste. Unterstützt durch ein reiches Anschauungsmaterial und unter Vorführung mehrerer Experimente hielt Herr Ober- lehrer Röser einen Vortrag über: „Das Wesen und die Geschichte der Beleuchtung'^ Einen zweiten Vortrag hielt im Anschluss au seinen vorigen Vortrag Herr Baurat Bauer über: „Die Falken- beize", zu dem auch reiches Anschauungsmaterial vorlag. 1* 6. Sitznng am 7. März. Anwesend: 28 Mitglieder, 6 Gäste. Der Kassierer, Herr Dr. G. Moeries, berichtet tibei die Kasse, worauf ihm, nachdem die Eevision durch zwei Vereinsmitglieder vorgenommen war, Entlastung erteilt wurde. Nachdem auch in aller Kürze der Bibliothekar und der Schriftführer über ihre Thätigkeit berichtet hatten,- während der Museumsbericht verschoben wurde, fand die Vorstands- wahl auf Antrag durch Zuruf statt. Es wurde der alte Vorstand einstimmig wiedergewählt. Darauf ergänzte Herr Oberlehrer Röser seinen in der letzten Sitzung gehaltenen Vortrag durch einige Bemerkungen über das Spiritus- glühlicht, woran sich nach verschiedenen Mitteilungen über das Acetylen, namentlich über sein Verhältnis zum Gas und Petroleum, und eine neue Darstellungsart desselben schlössen. Herr Dr. G. Moeries zeigte einen neuen Spiritus- brenner vor, der die vierfache Heizkraft eines Bunsen- brenners entwickelte. Herr Grubenbesitzer Meyer machte noch einige Bemerkungen über Lampen mit einem soge- nannten Moderateur-Brenner. Herr Obergärtner Henze legte die aus Ostindien stammende Pflanze Attaccia cristata vor und spricht über ihre Stellung im System. Herr Dr. Moeries zeigte einen prächtigen Gletscher- schliff aus Hundisburg, wozu Herr Oberlehrer Dr. Hertens einige Erläuterungen gab. Der Schliff wurde von Herrn Dr. Moeries dem Museum geschenkt. Darauf zeigte der Vorsteher des Museums, Herr Ober- lehrer Dr. Bochow, eine grosse Zahl von Präparaten^ die in der letzten Zeit vom Museum erworben waren. Die- selben gehören zum grössten Teile dem Kreise der Glieder- füsser an. Zum Schluss legte Herr Dr. Moeries eine Sammlung Ton 63 chemischen Elementen vor. 7. Sitzung am 11. April. Anwesend: 31 Mitglieder, 8 Gäste. Herr Dr. Kluge hielt unter Benutzung zahlreicher Präparate aus dem Museum einen Vortrag über den Speise- krebs. Darauf zeigte Herr Oberlehrer Dr. Potinecke an zahlreichen verschiedenen Kombinationen von Magnetstäbchen die Entstehung magnetischer Kraftlinien mit Hilfe des Projektionsapparates. Herr Oberlehrer Dr. Alb. Danckwortt zeigte die wunderbaren Eigenschaften des Uranpecherzes. Herr Kaesebier lud die Mitglieder zu sich ein, um ihnen neue elektrische Erscheinungen vorzuführen. B. Tereinsjalir 1899/1900. 1. Sitzung am 17. Oktober 1899. Anwesend: 39 Mitglieder, 15 Gäste. Die Sitzung fand in Gemeinschaft mit dem Verein für Erdkunde statt. Im Anschluss an die Begrüssung der Anwesenden in der neuen Sitzungsperiode widmet der Vorsitzende dem aus Magdeburg verzogenen Stadtbaurat Jansen einige Worte des Dankes für die mannigfachen Förderungen, die der Verein durch ihn erfahren hat. Herr Kaesebier ist, wie schon öfter, wieder bereit, in seiner Wohnung die neuesten Erscheinungen auf dem Gebiete der Elektrizität vorzuführen. Dann hielt Herr Oberlehrer Dr. Mertens einen Vortrag über: „Die Fauna von Australien". Zu dem Vortrage waren aus dem Museum, in dem die australische Fauna fast vollständig enthalten ist, die besprochenen Tiere aus- gestellt. Der Museumsvorsteher, Herr Oberlehrer Dr. Bochow, weist darauf hin, dass vor 25 Jahren der erste Grundstock zu einem naturwissenschaftlichen Museum gelegt wurde, das am 24. Oktober 1875 in Gegenwart der städtischen Behörden eröffnet wurde. Durch opferfreudiges Eingreifen ver- 6 schiedener Mitbürger, die rastlose Thätigkeit der verschie- denen Konservatoren und Museumsvorsteher und die kräftige UnterstützuDg der städtischen Behörden ist es gelungen, das Museum auf eine Höhe zu briDgen, wie sie ein Provinzial- museum wohl selten erreicht. 3. Sitzung am 7. November. Anwesend: 38 Mitglieder, 23 Gäste. Auch diese Sitzung fand in Gemeinschaft mit dem Verein für Erdkunde statt. Herr Oberlehrer Dr. Mertens sprach als Fortsetzung seines letzten Vortrags über: „Die Flora Australiens". Auch hierzu war ein reichhaltiges Anschauungsmaterial aus den Gruson- Gewächshäusern durch die Herren Garten- direktor Seh och und Obergärtner Henze zur Verfügung gestellt. Zu dem Vortrage machte Herr Ebeling noch einige Bemerkungen über die Züchtung australischer Pflanzen in den Gewächshäusern des Herrenkrugs. 3. Sitzung am 5. Dezember. Anwesend: 33 Mitglieder, 15 Gäste. Den ersten Vortrag hielt unter Vorführung einer sehr grossen Zahl von trefflichen Präparaten aus dem Natur- wissenschaftlichen Museum und aus den Sammlungen des Kgl. Domgymnasiums Herr Dr. Kluge über: „Unsere Eibfische". In dem zweiten Vortrag sprach Herr G. Bornemann über: „Australische Seh metter- linge", wozu er die prächtigen Tiere aus seiner muster- gültigen Sammlung zeigte. 4. Sitzung am 9. Januar 1900. Anwesend: 37 Mitglieder, 11 Gäste. Herr Willi Berger sprach über: „Krystallop- tische Erscheinungen* im polarisierten Lichte^^. Die Interferenzfiguren, die der Vortragende mit Hilfe des Projektionsapparates zeigte, waren im Natriumlicht photographiert. Überhaupt sind die Herren W. Berg er und H. Hauswaldt die ersten, die mit Hilfe geeigneter, selbstkonstruierter Apparate derartige Interferenzfiguren im monochromatischen Lichte in solcher Grösse und Klarheit photographiert haben. 5. Sitzung am 16. Februar. Anwesend: 36 Mitglieder, 17 Gäste. Herr Teil mann, Direktor des Magdeburger Elek- trizitätswerkes, sprach über : „Das Magdeburger Elek- trizitätswerk und die Einrichtungen für den Betrieb elektrischer Strassenbahnen^ An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Diskussion, in der der Vortragende noch zahlreiche Fragen beantwortete. 6. Sitzung am 18. März. Anwesend; 31. Mitglieder, 19 Gäste. Herr Dr. M o e r i e s berichtet über die Kasse ; es wird ihm, nachdem die Kasse von den Herren Köhne und 0. Potinecke revidiert war, Entlastung erteilt. Herr Dr. Alb. Danckwortt berichtete kurz über die Bibliothek des Vereins. (Vergl. Seite 18—20.) Auf Antrag des Vorstandes wird Herr Paul Eokohl in Soerabaia auf Java wegen seiner Verdienste um das Museum zum korrespondierenden Mitgliede ernannt. In der Vorstandswahl wurde der bisherige Vorstand auf Antrag durch Zuruf wiedergewählt, doch übernahm auf Wunsch des Herrn Bornemann Herr Baurat Bauer das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Darauf folgte der Vortrag des Kustos, Herrn Dr. Wolterstorff, über: „Ausgestorbene RiesenvögeT^, der von Herrn Oberlehrer Dr. Mertens vorgelesen und mit einigen Bemerkungen versehen wurde. Auch zu diesem Vortrage war eine grosse Menge Anschauungsmaterial, namentlich Abbildungen, vom Vortragenden ausgelegt. 8 Herr S c h n e t z, Mitinhaber der Firma Gebr. Mittelstrass, führte dann einen Phonographen mit den neuesten Ver- besserungen vor. 7. Sitzung am 8. April. Anwesend: 24 Mitglieder, 3 Gäste. Der Vorsteher des Museums, Herr Oberlehrer Dr. Bochow, berichtet über das Museum. (Siehe weiter unten.) Darauf hielt Herr Apothekenbesitzer Bodenstab aus Neuhaldensleben den angekündigten Vortrag über: „Kohlen- wasserstoffe der Natur", zu dem er seine reichhaltige Sammlung von Präparaten und Rohstoffen ausgestellt hatte. Anlässlich einer Umfrage des Ministeriums spricht dann Herr Baurat Bauer über die Umgestaltung der Natur durch kulturelle Anlagen und die Bestrebungen der Natur in ihrer Urwüchsigkeit zu erhalten und aussterbende oder selten gewordene Pflanzen und Tiere zu schützen und vorm Unter- gang zu retten. An der Besprechung, in die auch schliesslich die Bodethalsperre hineingezogen wurde, beteiligten sich vorwiegend die Herren Bauer, Gartendirektor S c h o ch und W. Berger. II. Mitglieder und Vorstand. Am 1. Juni 1898 zählte der Verein vier Ehrenmitglieder, sechs korrespondierende und 182 zahlende Mitglieder. Leider müssen wir den schmerzlichen Verlust eines Ehrenmitgliedes, des Herrn Provinzialschulrat Professor Dr. Hochheim, beklagen. Der Verstorbene, ein Mitbegründer des Vereins, hatte während seines Aufenthaltes in Magdeburg stets die Bestrebungen des Vereins lebhaft unterstützt und auch nach- dem ihm ausserhalb Magdeburgs ein weiterer Wirkungskreis er- öffuet wurde, hatte er sein Interesse dem Vereine stets bewahrt. Auf Antrag des Vorstandes wurde Herr Paul Rokohl, Adjudantgeweermaker in Soerabaia auf Java, wegen seiner grossen Verdienste um das Museum des Vereins zum korrespondierenden Mitgliede ernannt. Zahlreiche • Mitglieder sind uns in den letzten zwei Jahren durch den Tod entrissen, doch ist durch die Auf- nahme neuer Mitglieder die alte Zahl fast erreicht, ja sogar überschritten, wenn man bedenkt, dass zwei ganze Vereine, die Naturwissenschaftliche Sektion des Lehrer- Vereins zu Magdeburg und der Verein für Aquarien- und Terrarienkunde „Vallisneria" als korporative Mitglieder dem Verein beigetreten sind. Der Vorstand ist, was die Personen anbetrifft, derselbe geblieben, nur trat Herr Bornemann auf seinen dringenden Wunsch vom Amte des stellvertretenden Vorsitzenden zurück, das Herr Baurat Bauer übernahm, während Herr Borne- mann dem Vorstande als Beisitzer erhalten blieb. Demnach besteht der Vorstand des Vereins aus fol- genden Herren: Professor Dr. L. Blath, Vorsitzender, Königlicher Baurat Bauer, stellvertretender Vorsitzender, Dr. G. Moeries, Rendant, Oberlehrer Dr. Alb. Danckwortt, Bibliothekar, Oberlehrer Dr. R. Potinecke, Schriftführer, Oberlehrer Dr. Bochow, Vorsteher des Museums, Kaufmann G. Borne mann, Beisitzer. iil. Zoologische Sektion. Die Zoologische Sektion des „Naturw. Vereins" hielt ihre monatlichen Sitzungen in den beiden Geschäftsjahren 1898/99 und 1899/00 im „Central - Hotel" ab und zwar in den Monaten Oktober bis April. Auf der Tagesordnung jeder Sitzung standen Vorträge und Mitteilungen aus dem Gebiete der Zoologie, Botanik und Geologie. 10 Es sprachen die Herren: Rektor Dr. Schmeil über „Die Bedeutung der Farbenpracht unserer Schmetter- linge" und über „Die deutsche Tief see - Expedition", Baurat Bauer über „Die Bildung der Geweihe" und über „Raben und Würger", Dr. Rieh. Wolterstorff über „Zoologische Beobachtungen an der Riviera", Dr. Wilh. Wolterstorff über „Die Reise nach Corsica", Dr. Kluge über „Der Geschlechtsapparat der Wespa germ.", Lehrer Fit sehen über „Ernährung der Pflanzen" und über „Süsswasser- polypen", Dr. Koch -Berlin über „Zoologische Beobachtungen aus Italien", Lehrer Feuer stacke über „Nützliche Insekten", .Dr. Schütze- Stuttgart über „Geologische Verhältnisse in der Umgebung Magde- burgs". Ausser den Vorträgen belebten interessante Mitteilungen über gelegentliche Beobachtungen die Sitzungen. Der Vorstand besteht aus folgenden Herren: 1. Vorsitzender: Rektor Dr. Schmeil, 2. „ Oberlehrer Dr, Bochow, Kassierer: Kaufmann Hilde br and, Schriftführer: Lehrer R. Krüger 11 IV. Mitglieder-Verzeichnis'^ am 1. Juni 1900. A. Ehrenmitglieder des Vereins: 1) Lehrer Ebeling, Magdeburg, V/ilhelmstrasse. 2) Geheim. Reg. -Rat Professor Freiherr von Fritsch, Halle (Saale), Margaretbenstrasse 2. 3) Professor Dr. Schreiber, Magdeburg, Kaiserstrasse 5. B. Korrespondierende Mitglieder: 1) B Oll lenger, Abteihmgsvorsteher am Britischen Museum, London Cromwell Road. 2) Breddin, Oberlehrer, Halle (Saale), Franckeplatz 1. 3) Gruse, Erich, Apotheker, Eschershausen bei Stadt Oldendorf. 4) V. Mehely, Ludwig, Professor, Budapest. 5) R ollin at, R., Argenton sur Creuse. 6) Werner, Franz, Dr. phil , Wien VIII, Josephsgasse 11. 7) Rokohl, Paul, Adjudant-Geweermaker, Soerabaia auf Java. C. Mitglieder: 1) Auswärtige. 1) Aller verein, NeuhaldensIebeD. (Geschäftsf. Rentner Schneide- windt, Neuhaldensleben.) 2) Bodenstab, Apothekenbesitzer, Neuhaldensleben. 3) Böckelmann, August, Fabrikbesitzer, Kl. Ottersleben. 4) Grässner, Bergdirektor a. D., Vorsitzender des Vorstandes des Verkaufsyndikats der Kaliwerke zu Stassfurt. 5) Hartmann, Friedr., Kaufmann, Könnern. 6) Jesurun, Jacobo, Dr. phil., Chemiker, Saccharinfabrik, Salbke. 7) List, Reinhold, Dr. phil., Chemiker, Saccharinfabrik, Salbke. 8) Müller, Lorenz, Kunstmaler, Gern bei München, Kratzerstr. 16. 9) Mummenthey, Louis, Rentner, Gr. Salze. "*) Die geehrten Mitglieder werden gebeten, Berichtigungen dieses Ver- zeichnisses und Adressenänderungen gütigst &n den Schriftführer gelangen za lassen. 12 10) Nathusius, Moritz, Rentner, Halle a. S. 11) Nirrnheim, Philipp, Kaufmann, Cracau, Schulstrasse 5. 12) Petzold, 0., Realschullehrer, Oschersleben. 13) Schütze, Ewald, Dr. phil., Assistent am Kgl. Naturalienkabinett Stuttgart. 14) Stock, Johannes, Dr. phil., Chemiker, Saccharinfabrik, Salbke. 15) Verein für Altertumskunde, Kreis Jerichow I. (Geschäfts- führer A. Schubandt, Burg, Magdeburger Promenade.) 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 2) Einheimische. Ah r e n s, Dr. phil., Lehrer au der Baugewerkschule, Badestr. 1, 11. Alberti, Rud., Dr. phil., Chemiker, Kaiserstr. 54a, III. Alenfeld, Eugen, Bankier, Tauentzienstrasse 10, II. Anders, Ernst, Ingenieur, Augustastrasse 20, 11. Arnold, Otto, Fabrikbesitzer, Kommerzien- und Stadtrat, B., Schönebeckerstr. 11. Bach, Willi, Kaufmann, Breiteweg 14. Baensch, Emanuel, Buchdruckereibesitzer, Breiteweg 19. von Bauchet, Max, Eisenbahnsekretär, Bismarckstrasse 38, III. Bartels, Rudolf, Lehrer und Kustos, Kl. Münzstrasse 7, pt. Bauer, Friedr. Wilhelm, Königl. Baurat, Kronprinzenstr. 2, II. Bauermeister, Friedrich, Kaufmann, Gr. Marktstrasse 6. Becker, Albert, Mechaniker, Prälatenstrasse 33. Bennewitz, Gustav, Kommerzienrat, Fürsten wallstrasse 18. Berger, Franz, Dr. phil., Oberlehrer, Klosterkirchhof 2, II. B e r g e r , Willi, jr., Kaufmann und Uhrmacher, Kaiserstrasse 15. Blath, Ludwig, Professor, Dr. phil., Bismarckstrasse 26, III. Blume, Hermann, Oberlehrer, Heydeckstrasse 9, III. Bochow, Dr. phil, Oberlehrer, W., Mittelstrasse 49, IL Bornemann, Gustav, Kaufmann, Gr. Junkerstrasse 1. Bradhering, Friedrich, Mathematiker an der Werkmeister- schule, W., Schenkendorfstrasse 4. Brandt, Adolf, Dr. med., prakt. Arzt, Breiteweg 191, IL Brandt, Robert, Kaufmann, Olvenstedterstrasse 60. Braune, Karl, Dr. med., Jakobsstrasse 47. Brennecke, Hans, Sanitätsrat, S., Westendstrasse 35. Brockhoff, Franz, Dr. phil., Rentner, Kgnigstrasse 23, IH. Brüller, Hermann, Lehrer, B., Schönebeckerstrasse 104, III. Brunn er, Hermann, Kaufmann, Domplatz 7. Clouth, Steuerinspektor, Anhaltstrasse 10a, I. Comte, Charles, Kaufmann, Petersstrasse 11. Danckwortt, Albert, Oberlehrer, Dr. phil, W., Weidenstr. 8c, IIL Danckwortt, Otto, Professor, Dr. phil, Victoriastrasse 10 13 Döring, Otto, Rektor, Scharnhorststrasse 1, II. Dachen fz ig, Theodor, Kaufmann, W., Mittelstrasse 24. Engel, Paul, Kaufmann, Auf dem Fürstenwall 3b. Eschenhagen, Emil, Dr. med., Knochenhauerufer 81. Faber, Alexander, Buchdruckereibesitzer, Bahnhofstrasse 17. Färber, Martin, Lehrer, Bahnhofstrasse 30, III. Fahr ich, Karl, Eisenbahnbuchhalter, Pfälzerstrasse 12. F av re au, Albert, Direktor der Magd. Baubank, Gr. Klosterstr. 16. Ferchland, Robert, Fabrikbesitzer, S., Breiteweg 14. Fitschen, Lehrer, Belfortstrasso C, II. F 0 c k e , Karl, Oberlehrer, Heil. Geiststrasse 23, IL Fol sehe, Heinrich, Kaufmann, S., Breiteweg 12. Franke, Max, Dr. phil., Stadtschulrat, Brandenburgerstr. 3, IL Friedeberg, Gottfried, Kaufmann, Kaiserstrasse 80. Friedeberg, Walter, Dr. med., Johannisfahrtstrasse 9. Friemel, Rud., Lehrer, Mittelstrasse 50, pt. Fritze, Werner, Kommerzienrat, Stadtverordnetenvorsteher, Breite weg 71. Fritzsche, Karl, Generalarzt a. D., Dr. med., Kaiserstr. 107a. Fröhlich, C, Architekt und Maurermeister, Pfälzerstr. 11, IL F u n c k , Reinhold, Kaufmann, Kaiserstrasse 43. Gangloff, Präparator, Goldschmiedebrücke 16. Gantzer, Rieh., Professor, Dr. phil., Gr. Klosterstrasse 2. Gerloff, Otto, Lehrer, Gr. Diesdorferstrasse 228. Goedecke, Herm,, Rentner, Kaiser Otto-Ring 31. Goedicke, Hermann, Bankier, Kaiser Wilhelm-Platz 8, IL Gold, Karl, Kaufmann, Hasselbachstrasse 8, IL Goldschmidt, Oskar, Lehrer, Augustastrasse 21, IV. Gruson, Dr. jur., Rentner, Augustastrasse 1. Habs, Rud., Dr. med., Oberarzt, Breiteweg 248. Hahne, cand. med., Tauentzien Strasse 10, z. Z. in Leipzig. Hamers, Emil, Schmiedemeister, S., Breiteweg 16. Hartmann, Gustav, Medizinalassessor, Dr. phil., Breiteweg 158. Hauswaldt, Hans, Fabrikbesitzer, N., Breiteweg 12. Hauswaldt, Wilhelm, Kommerzienrat, Stadtrat, Breiteweg 5. Heinrich, C, Rentner, Rogätzerstrasse 23. Henkel, Heinrich, Rentner, Jakobsstrasse 50, IIL Hennige, Paul, Rittergutsbesitzer, Kommerzienrat, N., Breiteweg 122. Henze, Obergärtner am GrusonsGewächshaus, Wilhelmsgarten. Herbst, Hermann, Professor, Dr. phil., Albrechtstrasse 4. Herrmann, Gustav, Rechnungsrat, Bahnhofstrasse 51, IL Hildebrand, Gustav, Kaufmann, Neustädterstrasse 1, I. 14 73) Hoffmann, Hans, Rendant der Magdeb. Feuer- Versicherungs- Gesellflchatt, Karlstrasse 6, III, W. 74) Hofmann, Ludwig, Professor, Georgenplatz 6. 75) Hübner, Karl, Kaufmann, Breiteweg 252, IV. 76) Jaensch, Max, Kaufmann, Breiteweg 166, I. 77) Kaempf, Albrecht, Dr. med., Kaiserstrasse 97. 78) Kacsebier, Robert, Heilige-Geiststrasse 16. 79) Kalbow, Aug., Maurermeister, Bismarckstrasse 2, Hof pt. 80) Kalimann, Max, Kaufmann, Breiteweg 235, II. 81) Kessler, Otto, Kaufmann, Kaiserstrasse 12, IH. 82) Kluge, Max, Dr. phil., S., Buckauerstrasse 15, I[. 83) Koch, Dr. med., Assistent am pathol. Institut der Universität Berlin, hier: Knochenhaueruferstrasse 74/75. 84) Köhne, Gustav, Rentner, Breiteweg 49, II. 85) König, Julius, Fabrikbesitzer, S., Breiteweg 25. 86) Krakau, August, Ingenieur, S., Breiteweg 114. 87) Kretschmann, Max, Buchhändler, W., Gartenstrasse 12, I. 88) Kreyenberg, Martin, Dr. med., Karlstr. 6, III bei Herrn Hoffmann. Sd) Kröning, Ferdinand, Mechaniker, Breiteweg 211. 90) Krüger, Ernst, Lehrer, Neustadt, Schmidtstrasse 47. 91) Kuhn, W., G3^mnasiallehrer, Bismarckstrasse 5, IV. 92} Kumbst, Lehrer, Fasslochsberg 8, II. 93) Leue, Leop., Prokurist, N., Pionierstrasse 23, IL 54) Lieb au, Hermann, Fabrikbesitzer, S., Breiteweg 17. 95) Lippert, Lorenz, Kaufmann, Gr. Junkerstrasse 1. 96) Lochte, Hermann, Justizrat, Dr. jur., Regierungsstrasse 7, 97) Lüdeke, Lehrer, Thränsberg 16, II. 98) Luhe, Wilh., Regierungshauptkassen-Buchhalter, S., Buckauer- strasse 4, I. 99) Matthes, Gustav, Oberlehrer, W., Mittelstrasse 49, IL 100) Meissner, Robert, Architekt, Tauentzlenstrasse. 101) Menz, Louis, Versicherungsbeamter, Kaiserstrasse 24, IV. 102) Hertens, August, Oberlehrer, Dr. phil., W. Mittelstrasse 49. 103) Meyer, Karl, Grubenbesitzer und Kaufmann, Sedaniing 15, IL 104) Mitte Istrass, Karl, Kaufmann, Bismarckstrasse 50, IL 105) Möller, Richard, Dr. med., Sanitätsrat, Gr. Klosterstrasse 12. 106) Moeries, Gustav, Dr. phil, Chemiker, Wilhelmstrasse 20. 107) Mohr, Dr. med., prakt. Arzt, S., Breiteweg 118a, L 108) Nathusius, Gottlob, Kaufmann, Breiteweg 177. 109) Naturwissenschaftliche Sektion des Lehrervereins, Geschäftsführer: Lehrer Fitschen, Beifortstrasse C. IL 110) Nelson, Rudolf, Professor, Königstrasse 23, L 111) Neu mann, Fritz, Lehrer, Fiirstenufer 12, IV. 15 112) Oehmichen, Eich., Chemiker, Gr. Diesdorferstrasse 236, T. 113) Otto, Herrn., Buchdruckereibesitzer, Gr. Kiosterstrasse 18, IL 114) Paul, Wilhelm, Kaufmann, Kaiserstrasse 30. 115) Petschke, August, Kaufmann, Alter Markt 18. 116) Pietsch, Max, Kaufmann, Spielgartenstrasse 5. 117) Plagemann, Karl, Kaufmann, Oststrasse 1, I. 118) Plettenberg, Paul, Oberlehrer, Dr. phil., Schenk endorfstr. 14, II. 119) Pohl, Alexander, Ingenieur, N., Hundisburgerstrasse 4. 120) Pommer, Max, Kaufmann, Königgrätzerstrasse 13, I. 121) Potinecke, Otto, Kaufmann, S., Breiteweg 120, III. 122) Potinecke, Richard, Dr. phil., Oberlehrer, S., Breiteweg 121b, III. 123) ßeinhold, Max, Ingenieur, Schönebeckerstrasse 118. 124) Ei cht er, Hermann, Kaufmann, Wilhelmstrasse 16. 125) Riemer, Karl, Werkmeister, S., Buckauerstrasse 11, I. 126) Römmling, Paul, Kaufmann, Neustädterstrasse 46, I. 127) Röser, Karl, Oberlehrer, Sternstrasse 18, IV. 128) Roh de, Dr. phil., Versicherungsmathematiker, Olvenstedter- strasse 70, H. 129) Rosenthal, Ernst, jr., Dr. med., Breiteweg 214, IH. 130; Rudolph, Otto, Dr. med., Breiteweg 125, IL 131) Runge, Gustav, Kaufmann, Breiteweg 233, IH. 132) Schal lehn, Karl, Arthur, Kaiserstrasse 81, H. 133) Schmeil, Otto, Dr. phil., Rektor, Annastrasse 17. 134) Schmid, Ernst, Kaufmann, Neues Fischerufer 1. 135) Schmidt, Ernst, Geh. Regierungsrat, Kaiserstrasse 31, HL 136) Schmidt, Gustav, Fabrikbesitzer, Moltkestrasse 4a, IL 137) Schmidt, Kgl. Baurat, Sternstrasse 15, IV. 138) Schnetz, Kaufmann, Lüneburgerstrasse 29, HL 139) Sc hoch, Gartendirektor, Wasserstrasse 3, IL 140) Sc ho 11 wer, Eugen, wissensch. Hilfslehrer, Breiteweg 123, IV 141) Schüssler, Adolf, Kaufmann, Stephansbrücke 23. 142) Schnitze, Ernst, Kaufmann, Handelsrichter, Kronprinzenstr. 10. 143) Seh w.arz köpf, Dr. med., Breiteweg 65, H. 144) Sepp, Dr. med., prakt. Arzt, Breiteweg 19B, IL 145) Singer, Simon, Kaufmann, Gr. Marktstrasse 16. 146) Sternstein, Karl, Lehrer, B., Thiemstrasse 16, H. 147) Therig, Eduard, Dr. med., Bismarckstrasse 47, H. 148) Tiemann, Adolf, Kaufmann, Kaiserstrasse 24, L 149) Tietge, Bruno, Zahnarzt, Gr. Junkerstrasse 15c, H. 150) Tietmeyer, KgL Baurat, S., Westendstrasse Ib. 151) Toepffer, Richard, Ingenieur, Sachsenring 7. 152) Vallisneria, Verein für Aquarien- und Terxarienkunde (Geschäftsführer: Werkmeister Otto Abb, B., Neuestr.4,L 16 153) Voigt, Erich, Kaufmann, Gr. Diesdorferstrasse 245, 11. 154) W a 1 1 b a u m , Wilhelm, Brauereibesitzer, Alte Ulrichsstrasse 15 a. 155) Walter, Otto, Oberlehrer, Dr. phil., Breiteweg 122. 156) Walt her, Ernst, Kaufmann, Wilhelmstrasse 5, U. 157) Wem ecke, Gustav, Brauereibesitzer, N. Breiteweg 128. 158) Witte, Ernst, Oberrealschullehrer, Breiteweg 233, IV. 159) Wob ick, Karl, Eisenbahnsekretär, Bismarckstrasse 27, IV. 160) Wolf, Rudolf, Königl. Kommerzienrat, S., Westendstrasse 39. 161) Wolterstorff, Richard, Dr. phil., Johannisbergstrasse 12. 162) Wolterstorff, Wilhelm, Stadtschuliat a. D., Dr. phil., Johannis- bergstrasse 12. 163) Wolterstorff, Willy, Dr. phil., Kustos des naturw. Museums. Johannisbergstrasse 12. 17 V. Kassenbericht für das Geschäftsjahr 1899/1900. Einnahmen : Bestand: Saldo -Vortrag aus 1898/1899 . . 385,12 M Beitrag von 186 Mitgliedern h. ^ Ji . . . . 930,00 „ Sparkassenzinsen für 1899 26,24 „ 1341,36 J^ Ausgaben: Saalmiete 70,00 Ji Druckkosten 40,00 „ Bücheranschaflfungen 434,53 „ Buchbinderarbeiten 86,80 „ Portokosten 10,75 „ Insertionen 32,75 „ Transportkosten, Botenlohn, Schreibgebühren 113,66 „ Feuerversicherung 13,40 „ Kleinere Ausgaben 3,00 „ Zuwendung für das Museum 286,37 „ Sa. 1091,26 J6 Bleibt Kassenbestand 250,10 ^ Der Betrag von 250,10 Ji^ ist auf Sparkassenbuch No. 14975 hinterlegt. Mag*deburg, den 1. Mai 1900. Geprüft und richtig befunden. Dr. Gustav Moeriös, Rendant. Köhne, 0. Potinecke. Revisoren 18 VI. Bibliothek. Die Bibliothek ist durch den regen Schriftenaustausch (siehe VII.) sowie durch Geschenke wiederum beträchtlich bereichert worden. Den gütigen Spendern sei an dieser Stelle der wärmste Dank ausgesprochen. Auch in den ver- gangenen Jahren sind neue Austauschbeziehungen angeknüpft worden (Buifalo, [Society of Natural Sciences]; Göteborg, [Kungl. Vetenskaps — och Vitterhets — Samhälles Handlinger]; Mexico, [Instituto geologico de Mexico]; München, [Ornitho- logischer Verein] ; Crefeld, [Verein für Naturkunde] ; Rostock, [Verein der Freunde der Naturgeschichte].) Zugleich wird an Alle, welche Bestimmungs- und Belehrungsbücher, besonders Tafelwerke, im Besitz haben, ohne sie notwendig zu ge- brauchen, die herzliche Bitte gerichtet, dieselben der Bibliothek zu überweisen, damit sie dadurch einem grösseren Kreise und dem naturwissenschaftlichen Museum nutzbar werden. Wegen der in den letzten Jahren günstigen Ver- mögenslage des Vereins war es möglich, die Bibliothek ausser durch die gehaltenen Zeitschriften durch den Ankauf einer grösseren Zahl wertvoller populärer und neuer wichtiger wissenschaftlicher Werke zu vervollständigen. (Bibliothek- stunden sind Freitags 5— 7 Uhr im Museumsgebäude, Domplatz, Seitenflügel rechts parterre. Mitglieder, die zu dieser Zeit behindert sind, werden gebeten, sich behufs Ent- leihung von Büchern gefälligst an Herrn Kustos Dr. Wolters- torff wenden zu wollen, welcher die gewünschten Werke gegen Quittung aushändigen wird. Ein Katalog der vor- handenen Eingänge und Werke ist aufgestellt und den Mitgliedern des Vereins eingehändigt worden. Als Nachtrag desselben möge vorläufig das Verzeichnis der Neuanschaffungen im Jahresbericht 1896 — 98 sowie im vorliegenden Berichte benutzt werden. 19 An Geschenken gingen ein: 1) Von Herrn Charles Janet (Paris): Travaux, presentes par M. Ch. Janet ä racadömie des sciences 1896. 2) Von Herrn Dr. Ähren s: Über das Gleichungensystem einer Kirchhoff'schen galvanischen Stromverzweigung. 3) Von Herrn Dr.Voretsch (Altenburg) : Festrede zur Feier des 80jähr. Bestehens der naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes. 4) Von Herrn Dr. Wolterstorff : Das ünterkarbon von Magdeburg- Neustadt und seine Fauna. 5) Von Herrn Dr. Br eddin (Halle): Die Hemipteren der Insel Lombok. 6) Von Herrn Dr. Breddin: Die Hemipteren von Südamerika. (Ges. auf der Hamburger Magalhaens. Reise.) Zeitschriften: Gaea, Jahrgang 1898 Heft 6—12; 1899 Heft 1—12-, 1900 Heft 1—4. Prometheus, IX. Jahrgang Heft 8—13; X.Jahrgang; XI. Jahrgang Heft 1-5. Zoologischer Anzeiger, Jahrgang 1898, 1899. Wiedemanns Annalen, Jahrgang 1898; 1899; 1900 Heft 1—3 Angekauft, wurden: Müller, Alpenblumen (Befruchtung durch Insekten). Sprengel, das entdeckte Geheimnis der Natur. Fleischmann, Lehrbuch der Zoologie. Flor icke, Sumpf- und Strandvögel. Hamann, Europäische Höhlenfauna, Wiedersheim, Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. P. Groth, Bestimmungstabellen der Mineralien. „ Die Mineraliensammlung der Kaiser Wilhelms-Universität in Strassburg. v. Zittel, Geschichte der Geologie und Paläontologie bis Ende des 19. Jahrhunderts. Blücher, Die Luft. Cranz, Äussere Ballistik. Günther, Geophysik II. Rosenberger, Die elektrischen Prinzipien. Thompson Silv. , Sichtbares und unsichtbares Licht. Valentin er, Handbuch der Astronomie III, 1. Ostwald, Grundriss der allgem. Chemie. „ Elektrochemie, ihre Geschichte und Lehre. Hacke 1, Die Welträtsel. Sven Hedin, Durch Asiens Wüsten. Ratzel, Einführung in die Heimatkunde von Deutschland. 2* 20 Ost wald, Die Klassiker der exakten Wissenschaften. 1) Fahrenheit^ E6aumur, Celsius, 2) Green, 3) Newton (Optik), 4) Seebeck, 5) 0. V. Guericke, 6) Lagrange und Gauss (Kartenprojektion), 7) Lambert ^Land- und Himmelskarten), 8) Lambert (Photometrie), 9) Hittorf, (Wanderung der Jonen), 10) ßessel (Länge des ein- fachen Sekundenpendels), 11) Blagden (Überkaltung und Gefrier- punktserniedrigung), 12) Clausius (Wärme), 13) Carnot (Kraft des Feuers), 14) Gauss (Schwerkraft), 15) Gauss (Erdmagnetische Kraft), 16) Gay-Lussac (Ausdehnung der Gase), 17) Helmholtz (Hydrodynamische Abhandlungen), 18) Helmholtz (Erhaltung der Kraft), 19) Kirchhoff (Emission und Absorption), 20) Kirchhoff, (mechanische Wärmetheorie), 21) Neumann (Doppelte Strahlen- brechung), 22) Oerstedt und Seebeck (Elektromagnetismus), 23) Huyghens (Licht), 24) Kant (Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels), 25) Maxwell (Faradays Kraftlinien), 26) Maxwell (Physikalische Kraftlinien) 27) Lavoisier undLaplace (Wärme), 28) Galvani (Elektrizität), 29) Neumann (Induzierte Ströme) 30) Coulomb, (Elektrizität und Magnetismus), 31) Faraday (Experimentaluntersuchungen), 32) Helmholtz (Luftschwingungen in Röhren). VII. Verzeichnis der Vereine und Körperschaften, mit denen der Verein im Aiistauschverkehr steht, siehe im Jahresbericht 1896—1898. Seit 1898 sind hinzugetreten: 1) Buffalo, Society of Natural Sciences vol. V. vol. VL (GeologyandPalaeontologie of„Eighteen Mile Creek" byA.W.Grabau. 2) Crefeld, Verein für Naturkunde. Jahresbericht 1896/98. 3) Göteborg, Kung. Vetenskaps — och Vitterhets — Samhällea Handlinger; 1898. 4) Mexico, Institutio geologico de Mexico, Boletin 10; 11 1898. 5) München, Ornithologischer Verein 1897/1898. 6) Rostock, Verein der Freunde der Naturgeschichte. (Das Mineralogische Museum der Universität). Das Verzeichnis der seit 1898 eingegangenen Schriften wird im nächsten Jahrbuch mitgeteilt werden. 21 Ylll. Museum, Der folgende Bericht umfasst den Zeitraum vom 1. April 1898 bis 1. April 1900. In den Museumsausschuss neu berufen wurden die Herren Dr. Max Kluge und Kaufmann Lorenz Lippe rt. Dagegen sahen sich zu unserem lebhaften Bedauern die Herren Ingenieur Pohl und Kaufmann Erich Voigt infolge Überhäufung mit Berufsgeschäften veranlasst, auszutreten. An die Spitze des Ausschusses trat, da Herr Baurat Bauer eine Wiederwahl zum Museumsvorsteher aus Gesundheits- rücksichten abgelehnt hatte, während der Berichtsperiode Herr Oberlehrer Dr. Bochow, indessen verblieb Herr Baurat Bauer im Ausschuss. Demselben gehören zur Zeit ferner an die Herren Professor Dr. Blath, Oberlehrer Math es, Rektor Dr. Schmeil und Kustos Dr. Wolter stör ff. An den Museumsarbeiten beteiligten sich ausser mehreren Herren des Ausschusses die Herren Eitel, Gosslau, Jungren, Martens, Popofsky, Rödiger, Stein, Schüler G. Scholz e u. a., welchen an dieser Stelle noch besonders gedankt werden soll. Vor Allen ist an dieser Stelle Herr Eisenbahnbetriebssekretär a. D. Wob ick zu nennen, welcher bereits seit vielen Jahren dem Museum seine Kräfte widmet. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen sind jetzt täglich, ausser Montags, unentgeltlich geöffnet und erfreuen sich eines sehr starken Besuches, namentlich an den Sonntagen. Mit Rücksicht auf die Fälle neuer Schenkungen und Ankäufe ist diesmal von dem Abdruck des vollständigen, umfangreichen Zugangsverzeichnisses Abstand genommen. I. Etatsperiode vom 1. April 1898 bis 1. April 1899. Unter den zahlreichen Schenkungen beenspruchen vor allem zwei grossartige Kollektionen wertvoller ethno- graphischer und zoologischer Objekte, gestiftet von Herrn 22 Pastor Ostwald in Tanga, Deutscb-Ostafrika, durch Ver- mittelung des Herrn Saueracker, und von Herrn Adjudant- geweermaker P. Rokohl in -Soerabaia auf Java, durch Vermittelung des Herrn Dr. med. Brüggemann, erhöhtes Interesse. Herr Kaufmann Pilet stiftete einen grossen Bernhardinerhund, der naturwissenschaftliche Verein einen Wolf, Herr Baurat Bauer ein Wildschwein und zahlreiche einheimische Vögel ; der Güte des Herrn G. A. Boulenger in London verdanken wir wiederum eine Sammlung prächtiger Reptilien aus Ägypten, Herrn Aquarienhändler Preusse in Berlin und dem Verein für Apuarien- und Terrarienkunde „Triton^' in Berlin, durch den ersten Vorsitzenden Herrn Nitsche, eine grosse Zahl konservierter Aquarien- und Terrarientiere aller Art, als Reptilien, Amphibien, Fische, niedere Seetiere. Die Herren Rollinat in Argenton, Sequeira in Oporto, Schiffskapitän v. Binzer an Bord der „Nürnberg", Schiffsarzt Dr. P. K refft schenkten wert- volle und z. T. höchst seltene Reptilien und Amphibien, Herr Dr. Sanchez - Navarro y Neumann in Cadix desgleichen und Seethiere, Herr Kunstmaler Lorenz Müller in München u. a. eine Riesenschlange, Herr War necke in Wilhelmshaven eine mächtige Seekatze, ( Chimaera), Kustos Dr. Wolterstorff ein Leistenkrokodil, Herr Schiffsarzt Dr. Jacoby u. a. ein junges Spitzkopf krokodil und einen Inkaschädel, Herr Schiffbingenieur Wust er haus an Bord des „Cormoran" prachtvolle Seeschlangen und andere Land- und Wassertiere von den Philippinen, China, Spitzbergen. Endlich spendeten die Herren Stein hier und Apotheker Cruse in Eschershausen eine grosse Anzahl Amphibien, welche wie in früheren Jahren zum Austausch verwendet werden durften. Das Museum erhielt auf diesem Wege u. a. eine seltene chinesische Ente (Anas galerieulataj^ den Abguss eines Eies vom Riesenvogel Aepyornis, eine Gruppe — Entwickelung des Seidenspinners — , eine Mimikrygruppe — Schutzfärbung der Insekten zeigend — und einen seltenen Fisch (Amia calva). 23 Auch die geologische Abteilung wurde durch Ge- schenke sehr bereichert. Herr Kommerziell- und Stadtrat Hauswaldt spendete 3 Fahrtenplatten von Ichnium aus dem Rotliegenden, Frau Kreisrichter Mentz in Jena aus dem Nachlass ihres verstorbenen Sohnes Dr. Mentz eine grosse Sammlung Versteinerungen aus der Thüringer Trias, Herr Schieferbruchbesitzer Hauff in Holzmaden eine Fentacrinus-TlsiitQ (Haarstern), Herr Chemiker Dr. Moeries einen prachtvollen Gletscherschliff auf Culmgrauwacke von Hundisburg, die städtische Bauverwaltung einen Mammuth- zahn und viele mittelalterliche, z. T. bearbeitete Knochen, in 4 bis 6 Meter Tiefe bei Kanalisierung der Berliner Strasse ausgeschachtet. Herr Rentier G.Schäfer schenkte eine Anzahl schöner Photographien aus den Diamantfeldern Südafrikas, Herr Untucht 2 Ballons Alkohol zu Konservierungszwecken. Von weiteren Geschenkgebern seien genannt die Herren Abb, Dr. Ähren s, Schüler Angele in Linz/Donau, Herr Gutsbesitzer Bartels in Calbe a. S., Fischereidirektor Bartmann in Wiesbaden, Lehrer Behrens, Willy Berger, Oberlehrer Dr. Bochow, Kaufmann G. Bornemann, Lehrer Franz Bode, Kommandant Caziot in Bastia (Corsica), G. Cr ick, am Britt. Museum in London, Lehrer Dannehl in Barleben, Robert Demuth, Fr. Deubel in Kronstadt (Siebenbürgen), Geheimiat von Döring, Lehrer Ebeling, Schüler Eggert, Herr Dr. Fischer in Karlsruhe, Gerichtsassessor Dr. Finzenhagen, Friedrich in Dannstedt bei Gardelegen, 0. Gangloff, Schuhmacher Gramm in Lindhorst bei Kolbitz, Apotheker Dr. Grevel in Düsseldorf, G. 0. Grunow, Bergdirektor Grässner in Rüdersdorf, E. Harn er s, Obergärtner Henze, Gruson- gewächshaus, Heller in Westerhüsen, Professor Ritter V. Heider in Graz, Schüler Herbst, Herr Kaufmann G. Hildebrandt, Notar Hin derer in Wunderkingen, Württemberg, Hofmann, Hauptamtsassistent Jürgens, Bildhauer Junker, Schüler Max Koch, Herr Dr. med. Max 24 Koch in Berlin, Lehrer Fr. Lange in Haiffa (Syrien), Läsecke, Braiiereidirektor Matz, Fabrikbesitzer Meissner, Dr. Menning, Förster Meyhoff in Biederitz, Kaufmann J. L. Müller, Paganetti - Hummler in Castelnuovo (Dalmatien), Dr. M. G. Conte Peracca in Turin, Schüler Popofsky, Herr Lehrer Rabe, E. Radmann, Ober- regierungsrat Sachs, Amtmann Schäper in Bahrendorf, Joh. Schleivoigt, Fr. Schmidt, Victor Lopez Serano in Coruna (Spanien), Fischhändler Sommer, Museums - Kastellan Sommer, Stein, Aquarienbändler Stüve in Hamburg, Hauptmann Übe, Verein „Vallisneria", Herr Walther Voigt, Professor Wahnschaffe in Berlin, Oberlehrer Dr. Wedde in Halberstadt, Dr. A. Weiss in Weimar, Dr. Franz Werner in Wien, Dr. R. Wolter s - torff, cand. phil. Wüst in Strassburg (Elsass), Wüste, Major Zander, Medizinalrat Dr. Zell er in Winnenthal (Württemberg), Gutsbesitzer Zöruer in Cahnsdorf bei Luckau. Die dem Naturwissenschaftlichen Verein für das Museum aus städtischen Mitteln alljährlich zur Verfügung gestellten 3000 Mark wurden bei den stets wachsenden Anforderungen für Konservierung und Unterhaltung der Sammlungen sowie für Gehälter der Beamten fast völlig aufgebraucht. Dagegen konnten aus dem von der Stadt bewilligten ausserordentlichen Fonds von 1000 Mark wieder viele schöne Schaustücke beschafft werden, als ein Somaliesel, ein KHppschliefer, ein Luchs, ein Kalb mit abnormer Hautbildung, ein Himalaya- huhn, mehrere Arten Paradiesvögel, Gruppen von Zaunkönig, Schwanzmeise und Colibri mit Nest und Eiern, Gipsabgüsse des Urvogels ( Archaeopteryx) und des fossilen Riesen- salamanders (Andrias), eine Brückeneidechse (Hatteria) von Neuseeland, ein Knorpelskelett vom Rochen, Verwandlung der Termite (Termes beUicosusJ und Pferdebremse, Dreh- wurmpräparate, neuseeländischer Raupenpilz (Cordyceps) eine Anzahl konservierter Seetiere, eine Suite fossiler Tiere aus der Gaskohle Böhmens und andere Versteinerungen. 25 IL Etatsperiode Tom 1. April 1899 Ibis 1. April 1900. Die Fülle kostbarer Schenkungen und Erwerbungen des letzten Jahres auf dem Gebiete der Zoologie, Paläon- tologie, Geologie und Ethnographie ist so beträchtlich, dass es schwer hält, nur das Wichtigste herauszugreifen. Als erste und hervorragendste Schaustücke seien die beiden Moa's genannt, eine Dinornis rohustus, Geschenk des um unsere Sammlungen hochverdienten Herrn Kommerzien- und Stadtrat Hauswaldt, und eine Fachyornis elephantoxms, welche das Museum einer ausserordentlichen Zuwendung der städtischen Behörden verdankt. In anderer Hinsicht hochbedeutsam für die Edtwicke- lung des Museums war die sechswöchentliche Sammel- und Forschungsreise nach Oberitalien und Corsica, welche der Kustos in Begleitung zweier Vereinsmitglieder, des Herrn Kunstmaler Lorenz Müller in München und des Prä- parator G an gl off, dank der weitgehenden Unterstützung einer Eeihe hochherziger Gönner in den ersten Tagen des Etatsjahres antreten konnte. Die beträchtlichen erforder- lichen Geldmittel verdanken wir vor allem der Güte von Herrn und Frau Justizrat Poetsch, der Frau Selma Rudolph, der Herren Kommerzien- und Stadtrat Hauswaldt und Arnold, der Herren Kommerzienrat R.Wolf und Hennige, des Herrn Dr. Gruson, Herrn Rentner H. Gödecke; einen Teil der Reisekosten bestritten der Kustos Dr. Wolter s- torff und Herr Lorenz Müller aus eigenen Mitteln; endlich deckte die Stadt einen Teil der erheblichen Aus- lagen für die Beschaffung der Konservierungsmittel, die Unkosten der Aufsammlungen und gelegentlichen Ankäufe an Ort und Stelle, die hohen Frachtkosten, welche Ausgaben im ganzen fast die Hälfte der Mittel in Anspruch nahmen. Auf der Reise wurde zunächst Turin besucht, wo im Val d'Andona grosse Aufsammlungen an prachtvoll erhaltenen Fossilien des italienischen Tertiärs (Pliocän) gemacht werden 26 konnten, sodann Rapallo an der Riviera, wo Meeres- getiere aller Art, als kostbare Fische, trefflich erhaltene Aktinien, Quallen, Crustaceen, Würmer, Schnecken, Muscheln gesammelt wurden. Von Livorno erfolgte die Überfahrt nach Corsica. Hier wurde in der Umgegend von Bastia, Calvi, Vizzavona, Ajaccio ein überaus reiches Material zusammengebracht, welches ein treues Bild der charakte- ristischen Landfauna Corsicas bietet, namentlich Reptilien, Amphibien, Fische, Landschnecken, Käfer, Spinnen, Skor- pione, Tausendfüsse, Landasseln, Würmer teils in typisch südeuropäischen, teils in sehr seltenen Formen, auch manche für Corsica neue Arten fanden sich darunter. Daneben wurden wieder zahlreiche interessante Seetiere, namentlich Einsiedlerkrebse und Meeresconchylien in vielen charakte- ristischen Formen des Mittelmeeres gesammelt, endlich zahlreiche typische Gesteine. An grösseren Schaustücken war die Reiseausbeute ursprünglich relativ arm, von einer Serie von vier pracht- vollen Fellen und mehreren Gehörnen des seltenen corsischen Mufflons abgesehen. Die auf der Reise angeknüpften gün- stigen Verbindungen ermöglichten jedoch, diese Lücke durch Verwertung der zahlreichen Dubletten auszufüllen, ohne dass dem Museum Mehrkosten erwuchsen. So konnten aus Sardinien bereits drei weitere Mufflons {d ö und jung) einer von der corsischen Varietät abweichenden Form an- gehörend, nebst einem Mufflonskelett, ein sardinisches Wild- schwein nebst einem Skelett, sardinische Wildkatzen, Füchse, Hasen, Siebenschläfer, ein Boccamela (sardinisches Wiesel) beschafft werden, alles Arten oder Unterarten, welche von den mitteleuropäischen Vertretern dieser Gattungen durch- aus verschieden sind. Hierzu kommen von Vögeln bisher ein prachtvoller Flamingo, ein mächtiger Gänsegeier, eine sardinische Schleiereule und viele kleinere Vögel von Corsica und Sardinien; ferner sardinische Reptilien und Amphibien, Käfer etc. Die Lieferungen sind aber noch lange nicht abgeschlossen. 27 Dem gleichen Fonds: „Überschüsse der Corsicareise'' verdankt das Museum einen starken Eothirsch (Alttier) von Schlesien, und von den Alpen, durch Vermittelung des Dr. K. Wolterstorff, einen starken Gemsbock, zwei Murmeltiere, vier Alpenschneehasen und verschiedene Vögel, während acht Schneehühner (Alpen- und Mohrschneehuhn) von demselben dem Museum als Geschenk überwiesen wurden. Ferner wurden für Dubletten der Corsicareise tausch- weise australische Fische, zahlreiche kleine Landtiere von Montenegro, syrische Käfer, ein westafrikanisches Schuppen- tier und Topaskrystalle vom Schreckenstein eingetauscht. Leider konnte aus Mangel an Zeit und an Mitteln für die Kosten der Montierung, sowie an Platz bisher nur ein kleiner Teil dieses reichen Materials ausgestellt werden. Ein grosser Teil der Ausbeute, namentlich aus der niederen Tierwelt, befindet sich zur Zeit noch behufs wissen- schaftlicher Bearbeitung bei zahlreichen Fach- gelehrten des In- und Auslandes. Was der Reiseausbeute von Italien, Corsica und Sardinien für unser Museum noch besonderen Wert verleiht, ist der Umstand, dass wir nunmehr ein reiches Material der tier- geographisch und systematisch interessanten Formen Süd- europas besitzen, welche bisher in unserer Sammlung, von Amphibien und Conchilien abgesehen, äusserst spärlich ver- treten waren. In ebenso erfreulicher Weise wurde im Berichtsjahre die ethnographische und Kolonial-Abteilung vermehrt. Das Interesse an unseren Kolonieen gelangte so auch in unserem Museum zum Ausdruck. Schon im Vorjahre waren uns, wie oben erwähnt, von dem Herrn Adjudantgeweermaker Paul Rokohl in Soerabaia auf Java und Pastor Ostwald in Tanga, Deutsch-Ostafrika (beide geborene Magdeburger), reiche Sammlungen zum Geschenk überwiesen. In diesem Jahre trafen weitere kostbare Spenden dieser Herren ein, sodass die Kollektionen Rokohl und Ostwald jetzt zu 28 den grössten AnziehuDgspimkten des Museums zählen. Bereits das Treppenhaus und der Korridor, dessen Mit- benutzung sich aus Raummangel jetzt als unabweisbar herausstellte, zeugt von dem Sammeleifer beider Herren; wir finden hier prächtige Felle von Quagga und Zebra, vom Löwen, afrikanischen Katzen und javanischen Fischottern aufgehängt, daneben zierlich geflochtene Matten von Java und Ostafrika, denen sich einige s. Z. vom Herrn Gymnasial- lehrer Kuhn gestiftete Decken aus Samoa anscbliessen. Im Museum selbst fesseln mehrere Schränke und Wand- flächen, besetzt mit den Waffen und Gewändern, den Gerät- schaften und gewerblichen Erzeugnissen der Einwohner Javas, ßorneos und Neu-Guineas meist von Herrn Rokohl und Deutsch-Ostafrikas, grösstenteils von Herrn Ost^vald ge- stiftet, das Auge. Auf eine prachtvolle Reihe von fast 50 vergifteten Pfeilen, mehr als mannslang, aus Neu- Guinea, sei besonders hingewiesen, sowie auf die Waffen und Ge- wänder der Dajaks auf Borneo. Aus Java finden wir in der Rokohl 'sehen Sammlung die altertümlichen Kris, welche man ihrer Gestalt nach als Flammen Schwerter be- zeichnen könnte, neben ihnen zahlreiche Gebrauchsgegen- stände. Eine gleich wertvolle Sammlung verdanken wir Herrn Pastor und Missionar Ostwald aus den Missionsgebieten Ostafrikas. Hier sehen wir die alten Hausgeräte, wie den Kokosnussschaber, welcher keiner Küche fehlt, Kalebassen und Löffel von allen Formen, eine ganze Reihe hölzerner Schnupftabaksdosen verschiedener Völkerstämme, als der Wadigos, Wasaramo, Wasuaheli, Tabakspfeifen, Kämme, Gürtel, Puppen, Matten, Körbchen und Proben der Kolonialprodukte, als Rohtabak und Zedernholz von Usambara. Hierzu treten zahlreiche Musikinstrumente, sogenannte Sesen, der Wasuaheli und Wasaramo in bizarren Formen, auch die Flöte fehlt nicht. Eine willkommene Ergänzung der Ost wald 'sehen Sammlung bildet eine kleine ausgewählte Serie von Waffen 29 ostafrikanischer Völkerschaften, als Schwert, Schild, Bogen, Giftpfeile und Speere der Massai und Vapara, Vacomba, Chagga, das Geschenk eines auswärtigen Gönners, des Herrn Dr. Grevel in Düsseldorf. Herr Bergassessor Giani in Berlin stiftete Proben goldhaltigen Quarzes vom Victoria- Nyansa-See, Herr Rusche eine chinesische Uhr, Schuhe der Lappländer, Kleidungsstücke der Japaner etc., Herr Ingenieur Himmelreich eine kostbare Sammlung kunstvoll aus klarem Quarz (Opal?) hergestellter Stein-Pfeilspitzen der Indianer von Arizona. Weitere Zuwendungen hat genannter Herr freundlichst in Aussicht gestellt, in gleicher Weise wie die Herren Rokohl und Ostwald. Von ganz besonderem Werte für unsere ethnographische Abteilung ist die Erwerbung der grossen Dr. Die sing 'sehen Sammlung von Neu-Guinea und dem BismarckarchipeL Diese kostbare Kollektion enthält gegen 200 Waffen, Kleidungs- stücke, Gebrauchs- und Schmuckgegenstände aller Art, welche in gleicher Weise von dem Urzustände wie von der Kunst- fertigkeit der Bewohner jener Inseln Zeugnis ablegen. Hier seien nur die wundervollen Kopf- und Brustschmucke, die Essschalen, die Götzenbilder und Holzmasken, die teilweise enorm langen, trefflich geschnitzten Wurfspeere, die Lanzen mit Obsidianspitzen, die Steinkeulen und Steinäxte, die Pfeil- schleudern, die Kanoeverzierungen angeführt. Als Zugabe schenkte Herr Hesse, der Bevollmächtigte Herrn Die sing's, eine prächtige polierte Rückenschale der Karettschildkröte und eine Anzahl Paradiesvögel. Es ist dies um so mehr anzuerkennen, als die Sammlung, deren reeller Werth 2—3000 Mark beträgt, dem Museum ohnedies zu dem Preise von 1000 Mark angeboten wurde. Trotzdem wäre ihre Beschaffung aus etatsmässigen Mitteln — es waren in diesem Jahre zum ersten Mal 100 Mark für Ethnographie angesetzt — unmöglich gewesen, wenn sich nicht auch bei dieser Gelegenheit die Opferwilligkeit unserer Mitbürger für ideale Zwecke im schönsten Licht gezeigt hätte; durch private, erst vor einigen Wochen begonnene Sammlungen wurde bereits ^0 der grösste Teil der Kosten gedeckt und die Aufbringung des übrigen ist in Bälde zu erhoffen. Von Samoa konnte, dank der Subvention der städtischen Behörden, ebenfalls eine ausgewählte Sammlung ethno- graphischer Objekte erworben werden, eine Kawaschale, ein Schiffsmodell, Tauzlanzen, Kämme, Fächer, Steinbeile. Endlich ging uns in letzter Stunde für die Kolonial- sammlung eine kleine, aber kostbare Sendung zoologischer Objekte vom Bismarckarchipel als Geschenk des Herrn Dr. Danneil, z. Z Görlitz, zu, welche genannter Herr an Ort und Stelle gesammelt hatte. Sie enthält Beuteltiere, eine Anzahl Vögel, als Papageien und Paradiesvögel, Vogel- eier und prachtvolle Käfer und Schmetterlinge. Von den zahlreichen zoologischen Objekten, welche die Herren Eokohl und Ostwald neuerdings spendeten, konnte ausser den Fellen erst ein Teil zur Schau gestellt werden, u. a. Gehörne afrikanischer Antilopen und Geweihe des javanischen Hirsches Kidang. Auch eine kleine Kollektion prachtvoller Spritpräparate aus Afrika, von Herrn Püschel mitgebracht, harrt noch der AufstelluDg. Unsere bereits beträchtliche Sammlung von Tieren des australischen Festlandes wurde durch eine schöne Kollektiv- Schenkung des naturwissenschaftlichen Vereins sehr bereichert. Dieselbe enthält den Ameisenigel, den Nasenbeutler, ein Skelett des Riesenkängurus, den Rabenkakadu und den berühmten Lungenfisch Ceratodus Forsteri von Queens- land. Aus der Fülle anderer Schenkungen auf zoologischem Gebiete seien hier hervorgehoben ein Flugeichhorn von Herrn Ulrich, ein Goldfasan von Herrn Kommerzienrat Hennige, eine Bürgermeistermöve von der Bäreninsel von Herrn Maschineningenieur Wust erh aus, zahlreiche hiesige und fremde Vögel und ihre Nester, sowie einige kleine Säugetiere von den Herren Baurat Bauer, Rentner Bert og, Oberlehrer Dr. Bochow, Kreisbauinspektor Behr, Kauf- mann Betzold, Lehrer Ebeling, Primaner Eitel, 31 Geheimrat von Döring, Dräger, Eisenbalinsekretär Färber, Assessor Dr. Finzenhagen, Rittergutsbesitzer Karl Fischer, Städtische Gutsverwaltung Körbelitz, Buchhänaler Kretschmann, Brauereibesitzer Morgenstern in Gr.-Salze, Brauereidirektor Matz, Stationsassistent Tornau, Dr. R. Wolters torff; ein Riesenhummer und 2 Bergenten von Herrn Fischhändler Sommer; Reptilien, Amphibien, Fische, lebend und konserviert, stifteten unser korrespondieren- des Mitglied Herr Rollinat, die Herren Nitsche, erster Vorsitzender des „Triton'^ in Berlin, Aquarienhändler Preusse in Berlin, Professor Ritter in Berkeley (Kalifornien), Lehrer Lange in Haiffa (Syrien), das indische Museum zu Kalkutta, Herr Mändl Ritter von Steinfels, Dr.Sanchez Navarro y Neumann in Cadix, Herr Warnecke in Wilhelmshaven, Herr Medizinalrat Dr. Zell er in Winnenthal. Der Güte des Herrn Dr. Max Koch verdanken wir eine Anzahl lebender Gespensterheuschrecken, welche den Winter in unserer kleinen zoologischen Station gut tiber- standen haben. Der geologischen Abteilung überwies Herr Professor Schreiber eine kostbare Schenkung, seine über- aus sorgfältig geordnete und für die Kenntnis des Untergrundes der Stadt Magdeburg so wichtige geologisch - paläontologische Sammlung. Mit dieser Stiftung, der Frucht mehr als dreissigjäbriger Sammel- thätigkeit, welche die wertvollste Bereicherung unserer geologischen Lokalsammlung seit Jahren bildet, ist unser Museum auch in dieser Hinsicht in den Kreis der bedeutenderen Provinzialmuseen und wissenschaftlichen Institute eingetreten. Herr Geheimrat Schmidt schenkte dem Museum prachtvolle grosse Konkretionen aus dem Diluvialsand von Bahnhof Heudeber, Herr Hans Machlitt einen gewaltigen Antlirazitblock aus der Grube G wann- Cae-Gur wen bei Swan- sea, Herr R. Lessmann mehrere grosse Handstücke von krystallisiertem und körnigem Gyps, die städtische Bau- 32 Verwaltung viele Funde aus den Kanalanlagen, Herr Direktor Massen einen mächtigen fossilen Baumstamm aus der Braunkohle. Von weiteren Geschenkgebern seien noch genannt die Herren Gutsbesitzer B a r s i k o w , Dr. med. Best, Photograph Ehrhardt, Oberlehrer Englert, Fabrikbesitzer Förster, Dr. med. L. Fischer in Karlsruhe (Baden), Büreauassistent Frost, Lehrer Friemel, Präparator Gangloff, Professor Geitel, Lazarettinspektor Grunds te dt, Paul Hartmann, Monteur Höp er t, Klempnermeister Jokuscb, Hauptamts- assistent Jürgens, Dr. med. Jacob in Michelstadt (Oden- wald, Kreutzer, Kamke, Dr. Max Kluge, Schüler K e m p f e , die Herren Paul K n o 1 1 , Lehrer Kuhn, Drechsler- meister Möhring, Brauereidirektor Matz, Naumann, Schüler Ossner, die Herren Ingenieur Pohl, Dr. E. Schütze in Stuttgart, Museumskastellan Sommer, Stein, Museums- kurator Scharf f in Dublin, Betriebssekretär z. D. Wob ick, Sanitätsrat W i n k 1 e r in Luckau, Direktor Wohlberedt in Tribes u. a. m. Angekauft wurden, grösstenteils aus dem von der Stadt bewilligten ausserordentlichen Zuschüsse von 1100 Mark für Beschaffung zoologischer und geologischer Objekte, ein schwarzer Panther, ein afrikanisches Ochsengehöm, ein Stutzbeutler mit Jungen, ein Kuttengeier, ein Fischadler Dunenjunge des Mäusebussards, ein Wespennest, 9 vom Kgl. Förster Gericke in Bad Reinerz meisterhaft hergestellte Biologien von Forstschädlingen, eine Sammlung deutscher Bienen, Präparat der Blutlaus, eine Seych eilen nuss, fossile Fische aus den Lebacher Schichten von Saarbrücken, Gyps- abgüsse von der Flugeidechse Fterodadylus, Ramphorhynchus, des Kiesenfrosches Latonia Seyfriedi, ein angeschliffener Goniatit mit sichtbaren Kammerscheidewänden, ein Zahn des fossilen Ceratodiis Kaupii und andere Versteinerungen, sowie einige Bestimmungsbücher. Bei der Fülle der neuen Zugänge und bei den be- trächtlichen Ausgaben für Konservierungsmittel, Montierungs- 33 kosten, Frachtauslagen und für die Gehälter der Beamten konnte aus den etatsmässigen von der Stadt bewilligten Mitteln von 3000 Mark nur wenig angekauft werden, viel- mehr musste ein Teil des Extrazuschusses für Präparations- kosten mit in Anspruch genommen werden. Ausserdem verdanken wir dem Wohlwollen der städtischen Behörden im abgelaufenen wie dem vorausgegangenen Etats- jahre die Beschaffung einer ganzen Reihe Schränke. Magdeburg, den 1. April 1900. Der Vorsteher . Der Kustos Dr. Bochow. Dr. Wolterstorff. Prähistorische Abteilung. Auch in den letzten zwei Jahren sind uns leider nur wenige Altertums-Funde aus hiesiger Gegend als Geschenke zugegangen. Die Kgl. Elbstrom-Bauverwaltung überwies einen in der Elbe oberhalb Magdeburgs gefundenen „Ein- baum" (Kahn), Herr Direktor Heidtmann sandte wiederum Fundstücke von den städtischen Rieselfeldern bei Cörbelitz, Herr Sanitätsrat Dr. Behla in Luckau schenkte eine Reihe Lausitzer Gefasse und die Herren Gutsbesitzer Barsikow, Tischlermeister Laue und Schuhmachermeister Gramm Feuersteinbeile bezw. Steinhämmer. Auch der Magistrat in Schönebeck überwies eine dort gefundene Urne mit Inhalt und Gutsbesitzer Witt 1er, Gr. Sandersleben, zwei Stein- beile und zwei kleine Urnen. Zu Ankäufen wurden in diesen beiden Jahren 815 Mark aus städtischen Mitteln verwendet. Dafür konnten 50 zusammengehörige, bei Heyrothsberge gefundene Graburnen, ein schönes Bronzeschwert aus Ungarn und eine bedeutende Anzahl kleiner typischer Fundstücke erworben werden, die 3 34 dem Museum bisher noch fehlten. Besonders erwähnt werden mögen davon die folgenden: Ein grosser kupferner Doppelhammer, fünf kleine Beile aus Nephrit und Indeit, die bekanntlich zu den Halb- edelsteinen gehören, eine silberne Gewandnadel mit Vergol- dung und Almandinen besetzt, eine grössere Serie von römischen Schmuck- und Toiletten - Gegenständen (darunter auch goldene Ohrgehänge), eine Bronze -Lanzenspitze von ungewöhnlicher Grösse und einige für die Vorgeschichte Spaniens typische Bronzen. Zum Vergleich mit den prähistorischen Waffen etc. wurde endlich eine Anzahl moderner Stein - Pfeilspitzen und -Hämmer von solchen Völkerschaften angekauft, die noch heute in der Steinzeit leben. Bauer. Notizen des Frelherrn Ludwig von Minnigerode zu Bockelnliagen (Südharz) Über die von ihm gefangen gehaltenen und über die in der Umgegend von Bockelnhagen vorkommenden Vögel, mufassend die Jahre 1840—1893. Aus nachgelassenen Schiiften des Freiherrn Ludwig von Minnigerode. Beai'beitet und zusammengestellt von Professor Dr. Blath. 37 Eine längere Reihe von Jahren hatte der Verfasser dieser Zeilen die Gelegenheit, mit dem Freiherrn Ludwig von Minnigerode (geboren 1817, gestorben 1893) zuBockeln- hagen Kreis Worbis zu verkehren, in ihm einen weit über das Mass des gewöhnlichen Liebhabers hinausgehenden Vogelzüchter und Vogelkenner schätzen zu lernen und aus seinen Beobachtungen und Erfahrungen für die eigenen Studien Vorteil zu ziehen und reiche Anregungen zu erhalten. Wer dem Verstorbenen in seinem Leben näher getreten ist, wird ihm dreierlei Vorzüge in hervorragender Weise zusprechen müssen : Eine unbegrenzte Liebe für die gefiederte Welt, eine zu jedem Opfer der körperlichen Anstrengung oder der Ausgaben bereite Freudigkeit in der Fürsorge für die gefangenen oder in der Freiheit ihn umgebenden Vögel, eine umfassende Kenntnis der einheimischen Vogelwelt, die sich mit einer Gewissenhaftigkeit der Aufzeichnungen verband, die für jeden Forscher vorbildlich genannt werden kann. Wie seine Jagdneigungen, denen er wie andere Herren seiner Familie anfangs eifrig huldigte, im Laufe der Zeit allmählich dem Forschereifer zum Opfer fielen, wie er die Jagd- ausflüge allmählich nur als eine passende Gelegenheit benutzte, seinen Beobachtungen im Freien ausgiebig folgen zu können, so dass der Lockruf eines im Gebiet seltenen Wanderers ihn aus der Jagdgesellschaft weit weglocken konnte, wie er noch im vorgeschrittenen Alter, als ihm die weiteren Ausflüge schon beschwerlich wurden, passende Nahrung für seine Pflegebefohlenen suchend bei Wind und Wetter umher- wanderte, häufig ganz erschöpft mit seiner Ausbeute zurück- kehrte, das ist allen seinen Zeitgenossen in Bockelnhagen wohlbekannt. Mit den ornithologischen Zeit- und Streitfragen blieb er durch die Lektüre der besten Zeitschriften und die Anlage einer verständnisvoll angelegten kleinen Fachbibliothek stets in Verbindung. Eine gewisse Zurückhaltung, die man 38 fast übermässige Bescheidenlieit nennen könnte, verhinderte ihn, sein reiches Wissen bei den einschlagenden Fragen mit in die Wagschale zu werfen, so dass sein Name nur einem engeren Kreise von Eingeweihten in seiner Bedeutung bekannt geworden ist. Diese Zeilen haben den Zweck, einmal ein wertvolles Material, die handschriftlichen Aufzeichnungen des Freiherrn Ludwig von Minnigerode der Vergessenheit zu ent- ziehen und den unersetzlichen Notizen eine weitere Ver- breitung zu sichern, dann aber auch dem unermüdlichen Sammler derselben in der Forscherwelt ein wenn auch bescheidenes, doch wohlverdientes Denkmal zu errichten. Vielleicht bieten sie auch für diesen oder jenen Liebhaber die Anregung, in die Fussstapfen des Verstorbenen zu treten und zur Erweiterung der Kenntnis der deutschen Vogel weit und der Veränderungen derselben ähnliche hochinteressante lokale Bilder zu entwerfen. Möge die sinnige Liebe zur Vogelwelt die opferwillige Hingabe an die oft schwierige Beobachtung und die über allen Zweifel erhabene Wahrhaftig- keit der Aufzeichnungen für alle Nachfolger vorbildlich bleiben, dann würde dem Inhalt dieses in der Stille der Abgeschiedenheit terflossenen Lebens noch nachträglich Gerechtigkeit erwiesen werden. Es liegen von der Hand des Freiherrn von Minnigerode zwei handschriftliche Aufzeichnungen vor : l)Bemerkungen über die von mir gehaltenen lebenden Vögel 231 Seiten 1873, 2) Verzeichnis der in der Umgegend von Bockelnhagen vorkommenden Vögel, sowie Bemerkungen über dieselben (ohne Jahreszahl). Die Notizen zu 1 reichen bis in die vierziger Jahre zurück und sind im Jahre 1873 aus kleineren Notizbüchern zusammengetragen und bis zum Todesjahre des Verfassers 1893 gewissenhaft in Ergänzungen und Randbemerkungen weitergeführt. Diejenigen zu 2 mögen dem Jahre 1874 entstammen, wie aus einigen Stellen hervorgeht, und sind auf dieselbe 39 Weise zusammeDgetragen und ergänzt; einzelne Angaben derselben (unter Angabe der Quellen) reichen bis in die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Es ist meine Pflicht, der Besitzerin dieser Schriftstücke, der verwitweten Frau Inspektor Heidecke zu Bockelnhagen, für die bereitwillige Überlassung derselben an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Die Notizen enthalten übrigens ausser dem in den folgenden Zeilen im Auszuge enthaltenen Inhalte eine solche Fülle von wichtigem Beobachtungsmaterial für Züchter und Forscher, hauptsächlich für Biologen, dass es sehr zu bedauern wäre, wenn sie für alle Zeit unzugänglich gemacht würden. Die Veröffentlichung des Inhalts der genannten beiden Schriftstücke geschieht wohl am besten durch die Einleitung welche der Verfasser selbst seinen Notizen vorangestellt hat, weil sie dem Leser einen genauen Einblick in die Denkweise und die Schreibart des Verfassers geben und in denkbar fester Form den Eahmen liefern, dem die Einzel- bilder eingefügt sind. Jede Veränderung irgend welcher Art wurde dabei ausgeschlossen. Die Einleitung zu 1: Bemerkungen über die von mir gefangen gehaltenen Vögel, lautet: „Schon seit meiner frühesten Jugend fühlte ich das grösste Interesse für alle lebenden Tiere, namentlich aber für die Vögel. Ich habe deren fast immer in Käfigen, oder in einer Kammer gehalten, und mich an ihrem Wesen und an ihrem Gesänge stets ergötzt, sowie auch Beobachtungen an ihnen angestellt. Meine bevorzugten Lieblinge waren stets die verschiedenen Finkenarten und die ihnen verwandten Vögel, und habe ich immer gesucht, in soweit dies überhaupt möglich war, recht verschiedene Arten zusammen zu halten und zu füttern. Viel Beobachtungen habe ich über sie in meinen Tagebüchern aufgespeichert, andere in meinem Gedächtnisse aufbewahrt. Ich beabsichtige nun, in Nach- stehendem alles das anzuführen, was mir in bezug auf die von mir gehaltenen Vögel in ihrer Eigenschaft als Stuben- 40 Vögel als bemerkenswert aufgefallen und vorgekommen ist, und werde ich daher alle die, welche ich jemals besessen, einzeln aufführen und über sie das Nötige sagen. Betreffs der Reihenfolge befolge ich die von Dr. Brehm in seinem Tierleben angewandte, weil mir diese die natürlichste und richtigste zu sein scheint."*) Die etwas längeren besonders wertvollen einleitenden Bemerkungen zu 2: Verzeichnis der in der Umgegend von Bockelnhagen vorkommenden Vögel, sowie Bemerkungen über dieselben, lauten: „Zunächst einige Worte über das Terrain, welches mir Gelegenheit gegeben hat, mich mit der daselbst vorkommenden Vogelwelt zu beschäftigen. In erster Linie umfasst dasselbe das Dorf Bockelnhagen, meinen Wohnort, mit seiner Flur, in zweiter die angrenzenden Feldmarken der Ortschaften Weilrode, Silkerode, Zwinge und teilweise Weissenborn. Selbige liegen sämtlich im Kreise Worbis (Eeg.-Bez. Erfurt Provinz Sachsen, Preussen), bilden dessen äussersten west- lichen Winkel und sind- auf drei Seiten vom Kreise Osterode und, zwar speziell von den Ämtern Duderstadt und Herzberg am Harz (Provinz Hannover, Landdrostei Hildesheim) ein- geschlossen, während die Gemarkungen von Bockelnhagen und Weissenborn östlich mit dem Kreise Nordhausen in Berührung kommen. Bockelnhagen ist von dem auch in weiten Kreisen bekannten Kaltwasserbade Lauterberg im Stidharze ungefähr eine Meile in südlicher Richtung entfernt. Genannte Gemarkungen mögen zusammen wohl einen Flächen- inhalt von 18,000 Morgen an Äckern, Wiesen, Forsten und Weiden haben. Die Gegend ist durchaus bergig, und sind die Berge (Vorberge des Harzes) von vielen schmalen, zum Teil als Wiesen benutzten, meist auch von kleinen Wasser- läufen berieselten Thälern und Senkungen durchschnitten. Ein einziges sich allmählich erweiterndes Thal ist bis auf mehrere hundert Schritte breit und von einem grösseren Bache, der die meisten übrigen aufnimmt und bei dem *) Später durchstrichen. 41 Dorfe Zwinge den Namen Eller erhält, durchströmt. Er gehört zum Wesergebiet und ergiesst sich etwa drei Stunden westwärts bei dem hannoverschen Dorfe Rüdershausen bei Gieboldehausen in den durch seine umfang- und wasser- reiche Quelle berühmten Ruhmefluss, um mit diesem ver- einigt der Leine bei Northeim zuzufliessen. Der äusserste östliche Teil der Fluren von Weissenbom, Bockelnhagen und Weilrode gehört dem Eibgebiet an und fliessen die dort ent- springenden Bäche in die Helme, einen Seitenfluss der Unstrut. Die Berge erbeben sich bis zu 900 Fuss über die Ostsee und sind mehr oder weniger steil. Das Klima ist in den durch verschiedene Anhöhen geschützten Thälern einigermassen mild, sonst aber verhältnismässig rauh, wenigstens im Winter und Frühjahr, wenn die vom Harze kommenden Nord- und Ostwinde vorherrschen. Die Bodenformation ist zum bei weitem grössten Teile bunter Sandstein, zum kleineren Muschelkalk. Mit massigem Erfolge werden die gewöhnlichen Feldfrüchte gebaut. In den Gemarkungen von Weilrode, Bockelnhagen und Silkerode befinden sich ungefähr 3000 Morgen Laubholz- waldungen, teils einen grösseren Komplex, teils kleinere Feldhölzer bildend. Sie werden als Mittelwald bewirtschaftet und sind Privateigentum. In ihnen ist als Baum die Rot- buche (fagtis syloaticaj, demnächst die Eiche vorherrschend, dann treten häufiger die Hain- oder Weissbuche (carpiniis hetuJusJy die Espe, die Birke, an geeigneten Orten auch die gemeine Erle, seltener der Ahorn und, auf Kalkboden die Esche auf. Das Unterholz besteht hauptsächlich aus Hainbuche und Hasel, unter welchen die anderen oben- genannten Bäume in Strauchform, ferner Sahlweiden, Eber- eschen, Schneeball, Vogelkirschen, Faulbaum, Spindelbaum, (evomjmusjj Kreuz-, Weiss-, Schlehendorn, Hundsrosen, Brombeersträucher, Heidelbeeren, Heide, Stachelbeersträucher, wilder Apfel etc. sich mehr oder weniger häufig zeigen. Circa 300 Morgen, davon eine zusammenhängende Fläche von mehr als 200 Morgen in Weilrode, sind mit 42 Nadelholz verschiedenen Alters, und zwar vorzugsweise mit Fichten (pinus picea)^ zwischen welchen einzelne Föhren und Lerchen auftreten, kleinere Parzellen auch mit Weiss- tannen (pinus ahiesj, Föhren (pinus sylvestrisj^ Schwarz- kiefern bepflanzt. Die Feldmark von Zwinge hat keine Waldungen, wird aber auf der Westseite von solchen begrenzt. In der Flur von Weissenborn befinden sich bedeutende fiskalische Forsten, meist Buchen -Hochwald, dessen zum Teil alte Bäume in ihren Höhlungen manchen Vogelarten geeignete Nistplätze bieten. Überhaupt ist die ganze Gegend, abgesehen vom nahen Harzwalde, mit grösseren oder kleineren Holzungen, fast nur Laubwald, reich gesegnet. Grössere Wasserflächen, auch Teiche existieren hier nicht mehr, und ist Bruch und Sumpf kaum oder doch nur in ganz kleinen Plätzen vorhanden, wozu namentlich der Umstand beigetragen hat, dass in neuerer Zeit viel für Entwässerung der Wiesen geschehen ist. Dies der Grund, dass die wenigen hier überhaupt vorkommenden Vogelarten, deren Existenz an das Wasser gebunden ist, jetzt sich weit seltener als sonst, manche gar nicht mehr zeigen, während früher wenigstens einige zeitweise an gewissen, ihnen zu- sagenden Orten zu treffen waren, teilweise auch brüteten. Soweit über hiesige Gegend. Im folgenden habe ich auch die plattdeutschen Benennungen der einzelnen Vögel, soweit solche hier gebräuchlich sind, angeführt. Im allgemeinen verhält sich die hiesige, dem niedersächsischen, plattdeutsch- redenden Stamme angehörende bäuerliche Einwohnerschaft gegen die gefiederten Geschöpfe, natürlich mit Ausnahme des Hausgeflügels, höchst gleichgiltig, und zeigt sich dies auch darin, dass viele, selbst nicht selten vorkommende Vögel, ihr so gut wie unbekannt sind und daher keinen besonderen Namen haben, oder mit andern, ähnlich gefärbten zusammengeworfen werden. Ganz im Gegensatz zu den benachbarten Bewohnern des Harzes, welche übrigens einen hochdeutschen Dialekt sprechen, hält der Handwerker oder 43 Ökonom hier keine Vögel in Gefangenschaft, und ausser dass die Dorfknaben hin und wieder im Herbste mit Sprenkeln den Kotkehlchen nachstellen, befasst sich keiner mit ihrem Fange." Die folgenden Tabellen, in denen ich die für die Zwecke des Berichts brauchbaren Notizen zusammenzufassen versuche, könnten vielleicht anderweit eingerichtet sein, leider liegt aber, wie ich mich überzeugt habe, kein fester Canon der Zusammenstellung in den vereinbarten Rubriken vor, ich sah mich infolge dessen genötigt, die angewandte Form, bei der ich mich am besten mit dem Inhalt abfinden konnte, zu wählen ohne dabei irgendwie auf Vorbildlichkeit derselben Anspruch zu erheben. Die reichen biologischen Notizen des ersten Heftes, die nur tür Züchter, für diese aber auch einen hohen Wert haben, sind von der Betrachtung an dieser Stelle ausgeschlossen, sie können vielleicht an anderer Stelle von berufenerer Hand Verwertung finden, da sie zu einem Tierleben in der Gefangenschaft überaus reichliche und sicher schätzenswerte Beobachtungen enthalten. Den Hauptton möchte ich auf den Inhalt des zweiten Heftes legen und den des ersten im wesentlichen nur als Beweis für die Berechtigung anführen, wenn ich die Aufzeichnungen des zweiten für so hochwertig ansehe. Der Wert des Beobachtungsmaterials aus dem Gebiet der freilebenden Vögel erhöht sich auf das doppelte, wenn der Beobachter zugleich erfahrener Züchter fremder und einheimischer Vögel ist, wie es der Verfasser der beiden Hefte war; sind es doch in der That 102 verschiedene Arten von Vögeln, die der Freiherr von Minnige rode in Käfigen und in Vogelstuben gehalten hat, wozu noch eine ganze Anzahl von schwierigen Bruterfolgen, Kreuzungen etc. hinzutreten. Die Namen sind bei 1) die in Brehms Gefangene Vögel grossgedruckten, also bevorzugten, bei 2) die in derselben Hinsicht in Brehms Tierleben gewählten; es geschah, wennglich schwere Bedenken dagegen erhoben werden können, im wesentlichen aus pietätvoller Rücksicht auf den Verfasser, dessen Lieblingsschriftsteller Brehm gewesen ist. 44 T abell e I. l s Deutscher !Name Lateinischer Name Anzahl der gehaltenen Vögel Zeit Längste Lebensdauer Brnterfolg, Anzahl nnd Jahr 1 Hochvögel — Volucres Der Unzertrennliche Psittacula puUaria 1 Paar 79 80 2 1 Sperlingspapagei 1 Psittacula passerina 1 Paar 78-81 3 3 Portoriko-Amazone Ghrysotis vittata 1 42-67 25 4 Cuba-Amazone Ghrysotis leucocepliala 1 72-73 verkauft 5 Inka-Kakadu PUctolophus Leadbeateri 1 72 verkauft 6 Neuholländische Njonphe Callipsittacus Novae Hollandiae 5 71-73 7 Wellensittich Melopsittacus undulatus viele 63-64 viele 8 Blaurake Coracias garrula 2 60 9 Fänger — Raptatores Sperber Astur nisus 1 ? « 10 Bussard Buteo vulgaris mehrere ? in Freiheit gesetzt 11 Steinkauz Athene noctua 1 ? in Freiheit gesetzt 12 Sperlingsvögel Passeres Rotkehlchen JErythacus rubecula einige im Winter gepflegt in Freiheit gesetzt 13 Hausrotschwanz Ruticilla titys 1 im Winter gepflegt in Freiheit gesetzt 14 Misteldrossel Turdus viscivorus 1 gepflegt als jung. Vogel in Fi-eiheit gesetzt 45 6 Deutscher Name Lateinischer Name Anzahl der gehaltenen Vögel Zeit Längste Lebensdauer Brnterfolg, Anzahl nnd Jahr 15 Singdrossel Turdus musicus viele 40—93 16 Rotdrossel Turdus iliacus viele 40-93 17 Wachholderdrossel Turdus pilaris 1 12 18 Ringdrossel Turdus torquatus 1 74-75 in Freiheit gesetzt 19 Amsel Turdus merula viele 40-93 20 Plattmönch Sylvia atricapilla 2 21 Heckenbraunelle Accentor modularis \iele 40-90 1 St. 83 22 Feldlerche Alauda arvensis mehrere 40 -93 23 Haubenlerche Gdlerita cristata mehrere 64-93 24 Heidelerche Alauda arhorea 1 53-54 25 Alpenlerche Otocoris alpestris 3 83-87 3V2 26 Schneeammer Pleetrophanes nivalis 8 55, 79, 84, 85-92 7 27 Grauammer Emberiza miliaria mehrere 40-93 28 Goldammer Emberiza citrinella viele 40-93 1 29 Gartenammer Emberiza hortulana mehrere 40-93 30 Weidenammer Emberiza aureola 1 Paar 85-92 7 31 Rohrammer Emberiza schöniclus mehrere 40-93 46 d Deutscher Name Lateinischer Name Anzahl der gehaltenen Vögel Zeit Längste Lebensdauer Brnterfülg, Anzahl nnd Jahr 32 Buchfink Fringilla coelebs wenige 40-93 33 Bergfink Fringilla montifringilla viele 40-93 34 Grünling Chlorospiza chloris viele 40-93 35 Citronzeisig Citrinella alpina 3 Paar 84 86 92 36 Zeisig Chrysomitris spinus Adele 10 stück in 3 Brüten 79, 80, 81 37 StiegUtz Carduelis elegans ' viele 53 -93 ist. 84, Bastard mit Kanarienv. mehrfach 84, 87 38 Hänfling Cannabina linota viele 40-93 39 Berghänfling Cannabina flavirostris mehrere 65-78 40 Leinfink Linaria rubra mehrere 53-91 8 1 Bastard, Lein- fink und Zeisig 5 Jung, a.3 Brut. 41 Haussperling Fasser domesticus 1 Albino 9 42 Feldsperling Passer montanus mehrere 43 Kirschkernb eisser Coccothranstes vulgaris 4 77-81 44 Rosenbrustknacker Hedymeles ludoviciana 1 90 45 Grauer Kardinal Paroaria cucullata 1 Paar 75 46 Roter Kardinal Cardinalis virginiacus 1 76 47 Girlitz Serinus hortulanus 12 41-87 4 4 Bastard mit Kanarienvogel- weibchen 48 Kanarienvogel Serinus canarius viele 40-93 viele 47 d t Deutscher Naine Lateinischer Name Anzahl der gehaltenen Tögel Zeit Längste Lebensdauer Bruterfolg, Anzahl und Jahr 1 49 Kanningimpel Carpodacus erythrinus 3 1 81-87 4 u. 2 Brüten 86. 87 50 Gimpel Pyrrhula vulgaris viele 66 -74 viele 51 Heckengimpel Pinicola enucleator 4 78-81 52 Kiefemkreuzschnabel Loxia pityoiisiUacus 1 Paar 47 53 Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra mehrere 78-88 3 54 Weissbincl. Kreuzschnabel Loxia hifasciata 2 88 55 Bandvogel Sxjermestes fasciata 5 71-83 3 St. 71, 2 St. 72, 6 St. 73, ist. 74, 2 st. 75, 3 St. 78, 2 St. 79 56 Nonnenvogel Spermestes maja 6 77-83 85—91 57 Elstervögelchen Spermestes cucullata 5 71-77 58 Silberschnabel Spermestes cantans 6 76-90 59 Bronzemännchen Spermestes striata 6 75-85 60 Muskatvogel Spermestes punUularia 1 Paar 78-85 7 61 Jakobin Spermestes malaccensis 1 Paar 79 62 Bondol Spermestes ferruginea 3 81-86 63 SchUffmk Spermestes castanothorax 1 Paar 79-82 4 St. 81 4 St. 82 64 Worabe Pyromelana melanogastra 4 85-90 3 St. 87, 3 St. 83, ist. 90 65 Paradiswida Vidua paradiesa 2 Paar 77-86 91 9 66 Feuerfink Pyromelana franciscana viele 71-90 9 2 St 84, 2 St. 85. V St. 86, 3 St 87 48 -1 Deutscher Name Lateinischer Name Anzahl der gehaltenen Vögel Zeit Längste Lebensdaner Brnterfolg, Anzahl und Jahr 67 Reisvogel Oryzornis oryzivora 14 55-89 5 St. 81, 4 St. 85, 3St.8S 68 Papstfink Oyanospiza ciris 6 79-89 10 69 Indigovogel Oyanospiza cyanea 4 73-78 70 Grauastrield Uabropyga cinerea 4 73-90 71 Orangebäckchen Hdbropyga melpoda 1 Paar 74—79 5 72 Goldbrüstchen Habropyga suhflava 5 76-85 9 73 Schmetterlingsfink Uraeginthus phoenicotis 7 73-91 74 Tigerfink Pytelia amandava 1 Paar 74-83 9 75 Amaurantfink Pytelia minima 1 Paar 77 4 St. 77 76 Schönbürzel Pytelia perreini 1 Paar 79-84 5 77 Stahlfink Hy pocher a nitens 5 73-90 78 Zebrafink Zonaeginthus castanotis 6 75-89 4 St. 85, 2 St. 86, 1 St. 87, 6 St. 68, 2 St. 89 79 Diamantvogel Zonaeginthus guttatus 1 Paar 78-79 80 Buntschnabelweber Ploceus sanguinirostris 6 76-85 81 Bäffchenammerfink Zonotrichia albicollis 3 77-81 82 Staar Sturnus vulgaris mehrere 83 Kolkrabe Corvus corax 1 getötet 84 Rabenkrähe Corvus corone mehrere in Freiheit gesetzt 49 d Deutscher Name Lateinischer Name Anzahl der gebalteneD Vögel Zeit Längste Lebensdaaer Bruterfolg, Anzahl nnd Jahr 85 Nebelkrähe Corvus cornix mehrere in Freiheit gesetzt 86 Saatkrähe CoTVus frugilegxis mehrere in Freiheit gesetzt 87 Dohle Corvus monedula 3 1 1 88 Tannenhäher Nucifraga coryocatactes 1 64 in Freiheit gesetzt 1 89 Elster Pica caudata mehrere 1 90 Häher Garrulus glandarius mehrere in Freiheit! gesetzt 91 Raiibwürger Lantus excuUtor 1 i ! 92 Seidenschwanz Ampelis garrulus 11 59, 83 93 Pirol Oriolus galhula 3 94 Kohlmeise Farus major mehrere 95 Blaumeise Farus coeruJeus wenige 96 Sumpfmeise Farus palustris wenige 97 Lachtaube Columba risoria 2 Paar 98 Laufvögel - Cursores Rebhuhn Ferdix cinerea mehrere 99 Wachtel Coturnix communis viele 100 Kranich Grus cinerea 1 56 101 WiesenschnaiTcr Crex pratenis mehrere 102 Tüpfelsumpfhühnchen Gallinula porzana mehrere 50 Tabelle IL i Deutscher Name Lateinischer Name BrutTOgel Standvogel Zng frühest( Ankunf 1 Hochvögel Volucres Kukuk Cuculus canorus häufig 2 Eisvogel Alcedo isjnda selten regelmässig 3 Blaurake Coracias garrula 4 Nachtschwalbe Caprimulgus europaeus 23/5 6 5 Mauersegler Cypselus apus in wenigen Paaren, fast verschwunden 28/4 6 6 Grünspecht Picus viridis nicht selten regelmässig 7 Grauspecht Picus canus 8 Buntspecht Picus major nicht selten regelmässig 9 Mittelspecht Picus medius selten regelmässig 10 Kleinspecht Picus minor 11 Wendehals Jynx torquilla häufig 3 4 U 12 Fänger Raptatores Baumfalk Falco suhbuteo 13 Turmfalk Falco tinnunculus nicht selten beobachtet am 29/2 60, 15/11 71, 9 12 86 14 Merlin Falco aesalon 15 Hühnerhabicht Astur palumharius selten regelmässig 51 r 0 g: e 1 akunft Abzug spätest. Abzug StrichTOgel Bemerkungen regelmässig 8^ 1 22/9 68 28/9 70 einmal 6,5 49 regelmässig * 10* 23/1080 * 8* 1/9 90 nicht selten im Winter sehr selten regelmässig * 9* regelmässig 1 2/10 64, 13/10 87, beide erlegt 52 1 1—3 Deutscher Name Lateinischer Name^ BrutYogel Standyogel Zug früheste Ankunft 16 ! Sperber Astur nisus nicht selten regelmässig 17 Steinadler Aquila fulva 18 Königsweih Milvus regdlis nicht selten 20/2 49 19 Milan Milvus ater 20 Kornweih Circus cyanus selten 27^3 67 21 Bussard Buteo vulgaris häufig regelmässig 22 Rauchfussbussard Arcliibuteo lagopus 23 Wespenbussard Pernis apivorus einmal 89 24 Uhu JBubo ignavus 25 Waldohreule Ohis vulgaris häufig regelmässig 2(3 Sumpfeule Otus hrachyoius 27 Waldkauz Syrnium aluco häufig regelmässig 28 Schleierkauz Strix flammea nicht selten regelmässig 29 Steinkauz Athene noctua nicht selten regelmässig 30 Sperlingsvögel Passeres Nachtigal Luscinia vera bis Anfang der fünfziger Jahre 31 Tundrablaukehlchen Cyaneeula suevica 25/3 5.- 53 T 0 g e 1 Lnkunft Abzug spätest. Abzug Strichvog^el Bemerkungen 6/11 41, 16,11 56, 16/11 65, 3/12 65, 20/12 65, 6,11 73, 4/12 77 regelmässig ?^ 10* 23/1178 29/12 88, 31/12 88 23/4 65 ziemlich, regelmässig 4. Sept., Okt. äufiger seltener 27/10 62, 7/10 68, 30/9 65, 16/1 66, 17/11 70, 1/11 78, 26/11 83, 5/11 87 21/9 60 selten, 27/3 73, 13/3 85 Herbst 83 nicht selten, 17/4 84, 3/12 87 Iten, 8/5 64, 5* 65, ) 6S 5/5 70, 16/5 79 seit Anfang der fünfziger verach wunden, durch Wegfangen vernichtet ,: 9* Jgelm., aber wenige 54 c Deutscher Name Lateinischer Name BrutTOgel Standvogel Zu frühes Anku 32 Rotkehlchen Enjthacus rubecula gemein regelmässig 33 Hausrotschwanz RuticiUa titys gemein 34 Gartenrotschwanz Butialla jyhoenicurus nicht selten 35 Steinschmätzer Saxicola oenanthe häufig 36 Braunkehlchen Pratincola rubetra bis 88 selten, dann verschwunden. 37 Schwai-zkehlchen Pratincola rubicola selten, jetzt ver- schwunden 6/3 ( 38 ]\listeldrossel Turckis viscivorus nicht selten einmal, 76—77 39 Singdrossel Turdus musicus häufig 40 Wachholderdrossel Turdus xnlaris 41 Rotdrossel Turdus iliacus selten, 16/8 58 1 St., 31/8 83 2 St. 42 Ringdrossel Turdus torquatus 43 Amsel Turdus merula häufig regelmässig 44 Wasserschwätzer Cinclus aquatius einmal, 31/8 64 45 Zaunkönig Troglodytes x^arvulus häufig regelmässig 46 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla häufig 47 Sylvia nisoria häufig 48 Domgrasmücke Sylvia cinerea häufig 49 Garten grasmücke Sylvia hortensis häufig 55 Vogel Lnkunft Abzug spätest. Abzug StrichTogel Bemerkungen regelmässig 9* 19/1151 • regelmässig * 9* 27/9 61 regelmässig 9* 12/1063 häufig 9* seit 88 verschwunden als Brutvogel jetzt als Zugvogel verschwunden 13/1059 seit 80 verschwunden als Zugvogel regelmässig regelmässig * 10^ regelmässig 0* 4^ häufig und 0 * regelmässig 4 * regelmässig IOhc 17/1162 regelmässig regelmässig * 10* 5/11 77 regelmässig « 9* regelmässig » 9* regelmässig * 9* 56 1 Deutscher Name Lateinischer Name BrutTOgel Standvogel Zug fi-ühest Ankunf 50 Gartensänger Hypolais icterina selten 51 Waldlaubsänger Phyllo^yneuste sihüatrix häufig 52 Fitislaubsänger Phyllopneuste trocMlus häufig 53 Wintergoldhähnchen Begulus cristatus nicht selten regelmässig 54 Sommergoldhähnchen Begulus ignicapülus 55 Weidenlaubsänger Fhyllopneuste rufa nicht selten 56 Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris selten, 60 2 Paar, 61, 6-2, 81, 83, 88, 91 1 Paar 57 Binsenrohrsänger Acrocej)halus aquaticus selten 48-49 -^ St., 74-75 1 St., 81-82 2 St , 82 83 1 St., 83-84 1 St 8/2 Sl 58 Waldflüevogel Äceentor modularis häufig 59 Bachstelze Motacilla alba gemem 25/2 6 60 Gebirgsstelze Motacilla sulfurea einmal, 67 wenige, aber ziemlich regelmässig 61 Schafstelze Motacilla flava 62 Wiesenpieper Änthus pratensis nicht selten 59, 61 je ein Stück, 64 mehrere 63 Brachpieper Anthus campestris 64 Baumpieper Anthus arboreus häufig 65 Feldlerche Alauda arvensis häufig 60-61 sehr viele 66 Haubenlerche Galerita cristata 67 Heidelerche Alauda arborea selten 50, 53, 59, 70 57 T 0 g e 1 nkunft Abzug spätest. Abzug Strichvogel Bemerkungen regelmässig * 9* regelmässig * 9* regelmässig * 9* Iten /3 61, 12/4 70, 16/4 75, >nst nicht beobachtet regelmässig 20,1062 ine Angabe derselben regelmässig * 10* 11/11 51 regelmässig ? regelmässig * 10* 29/1052 Albino, 23 8 54 erlegt regelmässig * 10* regelmässig * 9* regelmässig * 11* regelmässig » 9* 21/9 85 regelmässig * 9* regelmässig 10^ 70, 71, 75, 85 aufgetreten seit 60 regehnässig * 10^ 58 d Deutscher Name Lateinischer Name Brutvogel Standvogel Zu frühest Ankun 68 Grauammer Emberiza miliaria 69 Goldammer Emheriza citrinella gemein regelmässig 70 Gartenammer Emheriza hortulana 71 Rohrammer Emheriza schöniclus 72 Sehneeammer Flectrophanes nivalis 73 Edelfink Fringilla coelehs gemein regelmässig 74 Bergfink Fringilla montifringilla 75 Hänfling Cannubina linota häufig selten, 59—60 76 Grünling CMorospiza chloris häufig nicht selten 77 Zeisig Chrysomitris spinus 78 Stieglitz Carduelis elegans häufig regelmässig 79 Leinfink Linaria rubra 80 Haussperling Passer domesticus gemein regelmässig 81 Feldsperling Fasser montanus gemein regelmässig 82 Kernbeisser Coccothrausies vulgaris nicht selten öfter 83 Girlitz Serinus hortulanus 84 Gross-Gimpel Pyrrhula major 85 Gimpel Pyrrhula europaea eimnal 60 59 Vogel nkiinft Abzug spätest. Abzug StricliTOgel Bemerkungen 47, 54, von 60 an regelmässig aufgetreten seit 47 2 47 der erste, 1 54 der zweite, häufig seit 63, "wenn auch nicht alle JaJire selten, 16/5 63 1 St. 3/5 80 4 St. aufgetreten seit 63 selten 11* 24/1169 selten, 41, 54, 55, 60, 68, 75 15 St. Albino 56, 90 jgelmässig, die Mehr- zahl der Weibchen häufig, wenn auch nicht 9^ alle Jahre 4* ausnahmsweise 5 St gesehen v. 5—8/5 61 regelmässig regelmässig * 10* Albino 51 häufig im Winter, im Sommer 46, 71 junge Yögel beobachtet V n 43—90 in 23 Jahren nicht erschienen, häufig 47, 52, 55, 62, 63, 66, 69 scheint in starker Ab- nahme begriffen, seit 81 sehr selten ein Exemplar 12, 41 gefangen und mehrere Jahre erhalten wenige, aber regelmässig 11* 1* wenige, aber regelmässig 60 1 s Deutscher Name Lateinischer Name Brutvogel Standvogel Zr frühe Anku 86 Kiefemkreuzschnabel Loxia intyopsittacus 87 Fichtenki-euzschnabel Loxia curvirostra 48, 60, 67, 80 88 Staar Sturnus vulgaris häufig 53, 62—63, 72-73, 77-78 89 Kolkrabe Corvus corax selten, Brtitvogel bis Anfang der vierziger Jahre 90 Rabenkrähe Corvus corone gemein regelmässig 91 Nebelkrähe Corvus cornix 92 Saatki-ähe Corvus frugilegus 93 Dohle Corvus monedula nicht selten regelmässig 94 Nussknacker Nucifraga caryocatactes 95 Elster Pica caudata nicht häufig regelmässig 96 Häher Garrulus glandarius häufig regelmässig, fehlt 87—88 (schneereich) 97 Raubwüi'ger Lanius excuhitor nicht selten regelmässig 98 Grauwürger Lanius minor 99 Rotkopfwüi'ger Lanius Senator selten 26/4 100 DoiTidreher Lanius collurio häufig regelmässig 101 Rauchschwalbe Hirundo rustica häufig 7/4 i 102 Mehlschwalbe Hiru/ndo urhica häufig, in einigen Jahren selten 103 Uferschwalbe Cotyle riparia früher nicht selten 61 r 0 g e 1 ikuuft Abzug spätest. Abzug Strichvogel Bemerkungen selten, 1 Paar 20/11 47, 20,12 66 1 St. nicht selten Albino 1870 verschwunden aus dem Grtbiet seit Anfang der vierziger Jahre Oktober-März immer seltener werdend verschwunden seit 90 Herbst und Winter in Scharen Mitte September - November 44, 50, 59, 64, 85, 88 selten, 7/5 59 selten ■. 9* als Brutvogel seit 80 ver- schwunden, als Zugvogel etwas spätpr regelmässig i Q 24/9 62 regelmässig i 9* 19/1087 regelmässig 9* 14/10 n grösser aesellseh. Albino 56 I) die letzte gesehen • in den 30er Jahren verschv/unden 62 i 2 ^ Deutscher Name Lateinischer Name Brutvogel StandTOgel Zi fmhe Anki] 104 Fliegenfänger Muscicapa grisola häufig 105a Graiirück. Fliegenschnäpper Muscicapa muscipeta früher nicht selten 105b Trauerfliegenfänger Muscicapa atricapilla wohl identisch 106 Seidenschwanz Ampelis garrulus 107 PÜ'Ol Oriolus galbula nicht selten 17,4 108 Kohlmeise Parus major häufig regelmässig 109 Tannenmeise Parus ater nicht selten regelmässig 110 Blaumeise Parus coeruleus häufig regelmässig 111 Haubenmeise Parus eristatus selten regelmässig 112 Sumpf m eise Parus palustris häufig regelmässig 113 Schwanzmeise Acredula caudata selten fast alljährlich. 75, 76, 84, 85, 86, 87 verschw. 114 Kleiber Sitta caesia nicht selten regelmässig 115 Baumläufer Gerthia familiaris häufig regelmässig 116 Wiedehopf Upupa epops früher nicht selten, jetzt verschwunden 1/4 117 Ringeltaube Columba palumbus häufig 57/58, 59/60, 60/61, 62/63, 63/64, 64/65 118 Hohltaub c Columba oenas selten 54/55, 69/70 20/2 119 Turteltaube Turtur vulgaris selten 27/4 63 r 0 gr e 1 iikunft Abzug spätest. Abzug Strichvogel Bemerkungen regelmässig * 9* 22/9 62 ' selten 9* 30/9 54 seit 75 als Bmtvogel verschwunden in einigen Jahren häufig 10, 59, 66, 67 regelmässig 8=, 27,8 71 * ♦ selten 'ät 8* als Brntvogel verschwun- den seit der Mitte der 80er Jahre regelmässig *= 10* j regelmässig •* 10 * ! regelmässig •, 9* 17;9 78 seit Anfang der 60er Jahre als Brutvogel aufgetreten 64 Ä rS ^ Deutscher Name Lateinischer Name BrutTOgel Standvogel Zu fmhes Anku] 120 Laufvögel Cursores Fausthuhn Syrrhaptes paradoxus 121 Auerhuhn Tetrao uroqallus fmher bis in die 20er Jahre 122 Haselhuhn Bonasia betulina 123 Rebhuhn Perdix cinerea häufig regelmässig 124 Wachtel Coturnix communis selten 125 Edelfasan Phasinnus colchicus 126 Grosstrappe Otis tarda 127 Kibitz Vanellus cristatus 128 Halsbandregenpfeifer Charadrius hiaticula ]29 Waldschnepfe Scolopax rusticola bis Mitte der '^Oer Jahre, dann wieder 6i, 7'J, 71 130 Mittelschnepfe Gallinago major fmher Bmtvogel 73/74 5 Stück 131 Heerschnepfe Gallinago gallinaria 132 Flussuferläufer Actitis Jnjpoleucos 133 Bruchwasserläufer Totanus ochropus 134 Hausstorch Ciconia alba 25,3 135 Schwarzstorch Ciconia nigra 136 Fischi-eiher Ardea cinerea 137 Kranich Grus cinerea 65 Vogel nkunft Abzug spätest. Abzug Striclivogel Bemerkungen 26/5 63 24 2 68, Henne verschwimden in den 20er — 40er Jahren laut Jahrbuch 4 St. erlegt verschwunden regelmässig 9^ 24/1064 16/11 48 ein männlicher Fasan geschossen 55, 65, 75, 76 regelmässig 10,. inmal erlegt bei Nebel 2/11 68 regelmässig seit 71 als Bmtvogel verschwunden regelmässig als BiTitvogel ver- schwunden sehr selten, 18/1 72 elten, 41, 47, 55, 57 und später elten, 61, 62, 73, 74 und später regelmässig selten, 70, 79, 85 nicht selten nicht selten * 11* 14/1148 Deutscher Name T 0 o Vertreter des Kohlenkalksteins, Schiefer und Sandsteine mit Pflanzenresten, z.B. Calamites transitionis bei Magdebui'g (Culmbeds). 1 Devonische Grauwacke (?) (bei Magdeburg). 127 Einen Teil der Calinbildungen sieht Cotta für Devon an. Auch die Bildungen des Rotbliegenden, auf denen die Stadt Magdeburg zum Teil steht, hat er nicht richtig er- kannt, denn er ist der Meinung, dass die Stadt auf Bunt- sandstein steht. In der Übersicht erörtert Cotta auch die Tektonik unseres Gebietes und bringt die Hügelketten mit Erhebungslinien in Verbindung. Ferner hat der Verfasser schon erkannt, dass die Mineralquellen bei Helmstedt mit Schichten Störungen zuhängen. Schon 1851 und 1852 hatte B. Cotta über den geologischen Bau der Asse und des Elms kleinere Mit- teilungen im Neuen Jahrbuch veröffentlicht. Sehr wichtig für die geologische Kenntnis der Magde- burger Gegend ist die von J. Ewald aufgenommene „Geologische Karte der Provinz Sachsen von Magdeburg bis zum Harz. Berlin 1864". Der Verfasser wollte häuptsächlich das ältere Gebirge darstellen, infolgedessen ist das Quartär an allen Stellen, wo die darunterliegenden älteren Schichten aus Aufschlüssen zu ersehen waren, nicht in die Karte ein- getragen. Bezüglich der Angaben über das Auftreten der einzelnen Formationen ist die Karte sehr genau und sehr- sorgfältig ausgeführt. Ewald hat auf der Karte folgende Gliederung durchgeführt. Formationen der palaeozoischen Periode. 1) Die alten krystallinischen und geschichteten Ge- steine des Harzes. 2) Culmbildungen des Magdeburgischen. 3) Oberer rother Quarzporphyr bei Löbejün. 4) Porphyre und Mandelsteine des Magdeburgischen. 5) Steinkohlen-Formation. 6) Rothliegendes. 7) Zechstein. a. Unterer Zechstein (Weissliegendes, Kupferschiefer, Zechstein). b. Oberer Zechstein (Rauch wacke, Stinkstein, Gyps u. s. w.). 128 Trias-Formation. 1) Buntsandstein. a. Unterer Buntsandstein (bunte Letten, Rogensteic, Gyps). b. Oberer Buntsandstein (Sandstein, bunte Letten und Gyps). 2) Muschelkalk. a. Unterer Muschelkalk (Wellenkalk und Schaum- kalk). b. Mittlerer Muschelkalk (Anhydrit-Gruppe) (Mergel und Gyps). c. Oberer Muschelkalk. a. Encrinitenkalk. ß. Oberer Muschelkalk mit Am. nodosus. 3) Lettenkohlen-Biidungen. 4) Keuper (Mergel, Sandstein und Gyps). Bonebed-Gesteine [wird als selbstständig angeführt und nicht zur Trias gerechnet]. Jura-Formation. 1) Lias. a. Unterer Lias. Cardinien Lias (Strombeck) Horizonte des Am. angulatus und des Am. psilonotus. Aricten-Lias. b. Mittlerer Lias (Horizonte des Am. amaltheus, Am. capricornus und Am. Jamesoni). c. Oberer Lias. Posidonienscbiefer (nebst den Schichten des Am- jurensis). Thon mit Am. opalinus und torulosus. 2) Mittlerer (brauner) Jura. a. Horizont des Belemnites giganteus. b. Horizont der Monotis decussata. c. Horizont des Am. Lamberti u. ornatus (Kelloway). 3) Oberer weisser Jura [nicht gegliedert]. Münder Mergel (Credner) (Wealden) [werden weder zum Jura noch zur Kreide gezogen]. 129 Kreideformation. 1) Neocom (Hilsthon, Hilsconglomerat, Hilssandstein des Quedlinburger Höhenzuges). 2) Gault. a. Gaultsandsteine des Quedlinburger Höhenzuges^ sämtliche Abteilungen des Gaults in sich begreifend. b. Thon des mittleren und unteren Gaults und Speton-Thon, c. Saudstein des mittleren Gaults. d. Thon mit Belemnites minimus 1 Oberer e. Flammenmergel J Gault. 3) Pläner. a. Unterer subhercynischer Pläner (Cenoman) mit Am. varians; Cenomaner Grünsand, b. Mittlerer subhercynischer Pläner (Turon) (weisser Pläner mit Inoceramus Brongniarti, rother Pläner mit Inoceramus Brongniarti). c. Oberer subhercynischer Pläner mit Scaphites Geinitzi. 4) Senon-Bildungen (mit Belemnitellen). I. Schichtensystem des subhercynischen Senon- Quaders. a. Untere kalkig - sandige Gesteine (Salzberg- Gesteine). b. Subhercynischer Senow-Qnader. 0. Obere kalkig - sandige Gesteine. (Heimburg- Gestein). IL Schichtensystem der Ilsenburg-Mergel. a. conglomeratische und sandsteinartige Bänke. b. Ilsenburg-Mergel. Tertiär-Formation. 1) Braunkohlengebirge. 2) Marine Tertiärablagerungen. a. Oligocän - Bildungen ohne speziellere Alters- Bestimmung. b. Egeln-Thon und Egeln-Sand (Unter- Oligocän). 9 130 c. Septarieu-Thon und Magdeburg. Sand (Mittel- Oligocän). Alluvial- und Diluvial-Formation. 1) Kalktuff (Duckstein). 2) Anhäufungen von nordischem Grand auf Anhöhen und Abhängen. 3) Lehm und Sand mit Gerollen vorherrschend nordischen Ursprungs. 4) Alluvionen der Niederungen. Leider hat Evrald keine Erläuterungen zu dieser vor- trefflichen Karte veröffentlicht. Hervorragende Verdienste um die Geologie der Stadt Magdeburg und ihrer näheren Umgebung erwarb sich A. Schreiber. Von 1870 an veröffentlichte er eine Reihe von Abhandlungen, in denen hauptsächlich Beobachtungen über den Untergrund der Stadt mitgeteilt werden. Wir müssen Schreiber um so mehr dankbar sein, da er in seinen Schriften zufällig durch Kanal- und Eisenbahn-Bauten entstandene Aufschlüsse beschreibt, die heute nicht mehr zugänglich sind. Eine Inhaltsangabe der vielen Abhand- lungen würde hier zu weit führen, es sei deshalb auf die Schriften selbst verwiesen. Einen allgemeinen Überblick über den Aufbau des subhercynischen Vorstufenlandes giebt K. A. Lossen in „der Boden der Stadt Berlin (Berlin 1879)/' Lossen ist der Meinung, dass das Vorland des Harzes ein schon früh abgeschlossenes Becken (Wanne) war, in dem die Schichten des Flötzgebirges in einander geschachtelt liegen. Erst später sind die Schichten durch Störungen in die jetzige Lage gebracht. Gegen diese Ansicht Lossens lässt sich Verschiedenes geltend machen. Die Schranke nach NO. hin hat in Wirklichkeit nicht existiert, denn auch jenseits des „Magdeburger Uferrandes" finden wir Ablagerungen, die sich aus demselben Meere abgesetzt haben wie die gleich- altrigen Schichten im Vorlande des Harzes. „Den sogenannten Magdeburger Uferrand'^ hat später 131 F. Klockmann^) eingehend beschrieben. Vor allem hat er die auftretenden Eruptivgesteine des Rothliegenden berück- sichtigt und an der Hand der Tektonik auch eine Gliederung des Rotliegeuden durchgeführt. Endlich weist er noch in den Schlussbemerkungen darauf hin, dass der Alvenslebener Höhenrücken ein Stück der „Mitteldeutschen Alpen" ist, das durch Brüche losgetrennt und in die Tiefe gesunken ist und dass dieser Höhenzug keinen üferrand des Magde- burg—Halberstädter Beckens dargestellt hat. Gleich wie A. Schreiber hat auch W. Wolterstorff eine Reihe von Abhandlungen veröffentlicht über zufällig durch Kanalbauten oder Hafenanlagen geschaffene Aufschlüsse in dem Gebiet der Stadt Magdeburg. Auch er hat sich damit ein grosses Verdienst erworben, weil so die Beob- achtungen über jene jetzt nicht mehr zugänglichen Aufschlüsse erhalten geblieben sind. 1891 und 1892 erschien eine Abhandlung von W.Varges: .,Der Lauf der Elbe im norddeutschen Flachlande". In der interessanten Schrift werden auch kurz die Entstehung des Norddeutschen Flachlandes und auch der Lauf der Elbe am Rande des subhercynischen Hügellandes besprochen. Der Verfasser stützt sich bei seinen Ausführungen auf die neuesten Arbeiten, die über diese Gegend bekannt geworden sind. Die Gegend nördlich von Halberstadt, also der Huy, wurde im Jahre 1894 von L. Zech 2) beschrieben. In der Einleitung schliesst sich Zech eng an die Darstellung Lossen's an, und auch er nimmt einen schon früh ab- geschlossenen Meerbusen an, der nach NO. geöffnet war und in dem sich dann die Schichten vom Rothliegenden an ab- setzten. Dieser Meerbusen hat aber, wie F. Klockmann ^) F. Klockmann, der geologische Aufbau des sogen. Magde- bm-ger Uferrandes mit besonderer Berücksichtigung der auftretenden Eruptivgesteine. Jalirb. d. Kgl. pr. geol. Landesanst. für 1890, S. 118 ; Berlin 1892. 2) L. Zech. Die geologischen Verhältnisse der nördlichen Um- gebung von Halberstadt. Programm der ObeiTcalschule zu Halberstadt. Ostern 1894. 9* 132 dargethan hat, nicht bestanden. Eingehend werden dann die einzelnen am Huy auftretenden Schichten beschrieben. Dabei sind die Schichtenfolge, petrographische Ausbildung, Lagerungsverhältnisse und Fossilführung berücksichtigt. Eine tabellarische Übersicht über die Schichtenfolge mit Angabe der Fundorte ist der Arbeit beigegeben. Nachdem wir in grossen Zügen die Entwickelung der Geologie im Magdeburgischen gezeichnet haben^ wollen wir ganz kurz auf die Erforschung der einzelnen Schichten- systeme eingehen und das bisher Gesagte in einigen Punkten ergänzen. Das Untercarbon (Culmbildungen des Magde- burgischen) wird zuerst von Fr. Hoffmann näher be- schrieben. Die Grauwacke und Thonschiefer sind die ältesten Bildungen von Hoffmann's Glimmerformation; während die gleichaltrigen Grauwackensandsteine von Plötzky nach H. wahrscheinlich zum bunten Sandstein ge- hörig zu betrachten sind. Später wurde von Girard (1843) die Meinung aus- gesprochen, dass diese Grauwackensandsteine mit den jüngeren Grauwacken des Harzes gleichaltrig seien, wie schon früher erwähnt wurde. Wichtig sind dann die Arbeiten von C. J. Andrae, die sowohl die Tektonik als auch palaeontologische Funde aus dieser Formation enthalten. Aus den Steinbrüchen bei Neustadt-Magdeburg, Ebendorf und Hundisburg beschrieb A. eine Reihe von Pflanzenresten, und hieraus schliesst er das devonische Alter dieser Schichten. In neuerer Zeit wurde vornehmlich die Lagerung und Verbreitung des Untercarbons von A. Schreiber in mehreren Abhandlungen besprochen. Schreiber unter- scheidet im Untergrunde Magdeburgs 3 Grauwackenrücken. Ziemlich ausführlich geht auch F. Klockmann auf die Tektonik und die petrographische Beschaffenheit der Culm- bildungen ein. Im letzten Jahr behandelte nun W. Wolterstorff^) 1) Jahrb. d. pr. geol. Landesanstalt Bd. XIX. S. 1 (E), 1899. 133 eingehend das Untercarbon von Magdeburg-Neustadt. Im Jahre 1892 hatte er bei der Anlage des Neustädter Hafens in den Grauwackenbildungen eine marine Faune entdeckt, die in der letzen Arbeit auch ausführlich beschrieben wird. W. kommt bei seinen Untersuchungen über die Magdeburger Grauwacke zu folgenden Resultaten: 1) „Anklänge an das Devon werden entschieden vermisst." 2) „Die Beziehungen zu der Cephalopodenfauna von Erdbach-Breitscheid sind gering." 3) „Näher ist das Verhältnis zu den Posidonienschiefern von Lautenthal, Herborn, Aprath, Hagen i. W." 4) „Die Seltenheit oder das Fehlen der Posidonomya Becheri, die Abwesenheit der Prolecaniten, des Orthoceras scalare, der Camarophoria papyracea etc., sowie die Häufig- keit des Dimorphoceras Tornquisti und der Janeia Puzoziana machen es wahrscheinlich, dass die Magdeburger Fauna einer jüngeren Carbonstufe angehört als die Posidonomyen- schiefer Nord- und Mitteldeutschlands." Das Rothliegende in der Magdeburger Gegend wird zuerst von Keferstein ganz kurz beschrieben. Er erwähnt das Auftreten von „rothem Enritporphyr" und Mandelsteinen, beide mit mannigfachen Abänderungen, und auch den rothen Sandstein. Hoff mann fasste die Eruptivgesteine des Alvenslebener Höhenrückens unter den CoUectivbegriff Porphyr zusammen. Die Mandelsteine galten nur als unter- geordnete Erscheinung im Porphyr. Ausführlich geschildert werden die Sandsteine des Rothliegenden. Die späteren Veröffentlichungen Keferstein's bringen nichts neues; ebenso Fr. Hoff mann 's Werk „Übersicht der orographischen und geognostischen Verhältnisse vom nordwestlichen Deutsch- land. 1830", während derselbe Autor in seinem „geognostischen Atlas" (1830) einen quarzfreien Porphyr von einem quarz- führenden abgrenzt. Girard unterscheidet und beschreibt Quarzporphyre und Melaphyre. Die ersteren hält er wegen ihrer plattigen Absonderung für sedimentär. Auch Andrae lieferte später einige Beiträge zur Kenntnis dieser Formation. 134 Oberes Rothliegendes. Das Rothliegende im Untergrunde Magdeburg wurde in verschiedenen Abhandlungen von Schreiber besprochen. Die Eruptivgesteine aus der Neuhaldenslebener Gegend wurden 1887 von Frommknecht ^) mikroskopisch und chemisch untersucht. Die genaueste und ausführlichste Beschreibung des Rothliegenden am Alvenslebener Höhenzuge hat jedoch erst 1892 F. Klockmann geliefert. Durch eingehende Studien über die tektonischen Verhältnisse gelangte K. dann zu folgender Gliederung ; 1) Rother Sandschiefer vom Papenteich u. Nordgermers- leben. 2) Bausandstein mit Conglo- meraten , namentlich im Hangenden ; 3) Schieferthone , Thonsteine^ Kalksteine ; 4) Jüngere Augitporphyrite ; 5) Quarzporphyre; 6) Ältere Augitporphyrite. Der Zechstein tritt im Gebiet nur an sehr wenigen Stellen zu Tage, während er durch Bohrlöcher und Schacht- anlagen an vielen Stellen nachgewiesen ist. Er wird für die Magdeburger Gegend durch seine Salzführung sehr wichtig. Über diese Salz-Ablagerungen bei Stassfurt und Egeln existiert eine Fülle von Beschreibungen, von denen natürlich hier nur die wichtigsten berücksichtigt werden können. Über den Zech stein am Alvenslebener Höhenrücken finden sich Angaben im „Bergmanns-Journal" 1791 und zwar wird hier der Kupferschieferbergbau zwischen Emden und Nordgermersleben besprochen (Brück mann und Mein ecke). Von der Entwickelung und Gliederung dieser Zechsteinablagerungen ist bis 1890 jedoch litterarisch sehr Unteres Roth- liegendes. Jüngeres sedimentäres Rothl. Älteres eruptives Rothl. 1) Zeit, für Naturw. LX. 144, 1887. 135 wenig bekannt geworden. Kurze Notizen finden wir darüber von Hoffmann und Girard. Am meisten bringt noch die Ewald 'sehe Karte ^ aus der die Gliederung der Formation in ihren Hauptzügen klar ersichtlich ist. Das Verdienst, die Profile des Zechsteins bei Nordgermersleben und Emden eingehend dargelegt und mit den gleichaltrigen Schichten im Mansfeldischen in Beziehung gebracht zu haben^ gebührt F. Klockmann (1892). Die Fortsetzung dieser Zechsteinbildungen ist im Süden Magdeburgs, bei Sudenburg und Salbke, durch Bohrungen nachgewiesen. Angaben hierübergab C. J. Andrae (1851), A. Schreiber (1871 und 1876) und Huysen (1880). Bei Offleben tritt aus den losen Gebilden nochmals Zechstein an die Oberfläche. Eine kurze Notiz hierüber gab J. Ewald (1865). Weit mehr Angaben und genaue Beschreibungen finden sich in der Litteratur über die Salzablagerungen bei Egeln und Stassfurt. Eingehende Beschreibungen über die Lagerungsverhältnisse und die Bildung der Salze gaben F. Bischof (1864), C. Eeinwarth (1871), R. Weichsel (1874), C. Ochsenius (1877), G. Krause (1877), H. Brecht (1882), E. Pfeifer (1885) u. a. Ausserdem wurden Vorkommen von einzelnen Salzen beschrieben von Bischof, Bücking, Heinr. Credner, Groth, Hauchecorne, Heintz, Lüdecke, Milch, Ochsenius, Precht, G vom Rath, E. Weiss, Zincken u. a. Die Trias wurde im Magdeburger Gebiet von 0. Keferstein und Fr. Hoffmann schon in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts beschrieben. B. Cotta lieferte einige Beiträge zur Kenntnis der triadischen Schichten an der Asse (1851) und am Elm (1852), J. Ewald erforschte die Trias des ganzen Gebietes bei der Kartierung und veröffentlichte ausserdem noch Arbeiten über das Hackelgebirge; A Schreiber unter- suchte die Trias zwischen Elbe, Bode und Aller und L. Zech am Huy. Ausserdem wurden noch eine Reihe von Arbeiten über einzelne Schichten der Trias veröffentlicht. 136 Der Buntsandstein, das unterste Glied der Trias, ist in stratigraphischer Hinsicht wenig erforscht, nur einige Notizen finden sich hier und da in der Litteratur. Einige paläontologische Funde sind hingegen ziemlich ausführlich beschrieben, z. B. die Labyrinthodonten von Bernburg. Angaben über diese Formation stammen von J. G. J, Ballen- stedt, E. Beyrich, H. Burmeister, J. Ewald, E. J. Germar, von Lübeck, H. v. Meyer, 0. Speyer u. a. Der Muschelkalk der Gegend von Aschersleben wurde 1843 von G. Heyse beschrieben. Im Braun- schweigischen wurde der Muschelkalk erforscht und genau gegliedert von A. v. Strombeck (1849). Ausserdem beschrieb auch A. v. Strombeck die in den einzelnen Abteilungen vorkommenden Fossilien. Ferner wurden noch wichtige Beiträge zur Kenntnis der Muschel- kalkfauna von E. Beyrich, W. Dames, H. Eck, A. V. Koenen, E. Koken, H. v. Meyer, H. Pohlig, Sack u. a. geliefert. In neuester Zeit beschrieb E. P h i 1 i p p i ein Profil des Muschelkalks (vom oberen Wellenkalk bis zur Lettenkohle reichend) von üehrde (a. d. Asse) im Braun- schweigischen (1899). Der Keuper unseres Gebietes ist mehrfach in der Litteratur behandelt worden. Die hauptsächlichsten Arbeiten darüber stammen von Heinr. Credner, J. Ewald, A. Schreiber, A. v. Strombeck, A. Schlönbach u. a. Die Jurabildungen am nördlichen Harzrande wurden zuerst von Kef er st ein beschrieben. Bei der Untersuchung hatte K. jedoch die Lagerung nicht richtig erkannt und gelangte daher zu falschen Resultaten bezüglich des Alters einiger Schichten. Dieser Irrtum wurde durch die Beob- achtungen Fr. Hoffmann's aufgedeckt und berichtigt, wie schon früher ausgeführt wurde. In den dreissiger Jahren führte nun Fr. A. Roemer eine Gliederung der Jurabildungen des nördlichen Deutsch- lands durch und zwar übertrug er dabei die englische Nomeclatur auf die norddeutschen Straten. 137 Im Braunschweigischen wurde der Jura hauptsächlich von A. V. Strombeck genauer untersucht und gegliedert. Sehr wichtig sind ferner noch die Arbeiten J. Ewald 's welche sich auf die Jurabildungen im Magdeburg - Halber- städtischen beziehen. Durch Ewald ist auch zuerst das isolierte Vorkommen des oberen Juras zwischen Wellen und Gr. - Rodensieben bekannt geworden. Das in den Arietenschichten liegende Thoneisensteinlager bei Sommerschenburg wurde von CG. Gilbel beschrieben. Fr. Rolle und M. Schlönbach verglichen die Aus- bildung des Lias in Norddeutschland mit der in Süddeutsch- land. Zusammenfassende Werke über den Jura des nord- westlichen Deutschlands verdanken wir K. v. Seebach (1864), und D. Brauns (1869—74). Die Fauna wurde durch die Arbeiten von D. Brauns, W. Dames, W. Dunker, J.Ewald, C. Giebel, Koch, P.G.Krause, E.Philippi, H.Pohlig, K.v.Seebach u. a. bekannt. Die Kreide im nördlichen Vorlande des Harzes wurde ebenso wie die Jurabildungen zuerst von Keferstein und Fr. Hoff mann untersucht und beschrieben. Nach Hoff mann wurden durch die Arbeiten Fr. Adolph Roemer's die Untersuchungen über die Gliederung der Kreideformation angeregt. Roemer stellte zuerst fest, dass der Hils in Norddeutschland ein dem Neocom ent- sprechendes unteres Glied der Kreide sei. Auch auf die Gegend von Quedlinburg - Halberstadt erstreckten sich seine Untersuchungen. Ende der vierziger Jahre hatte E. Beyrich die Kreideablagerungen am nördUchen Harzrande studiert und eingehend in den Erläuterungen zu einer Karte (1849) be- schrieben. Für das subhercynische Quadergebirge führte Beyrich hier eine Gliederung in vier Abteilungen ein: „Unter-, Mittel-, Ober- und Überquader." Gegen diese Einteilung wendet sich H. B. Geinitz, der die Kreideformation Sachsens genau gegliedert hatte und um dieselbe Zeit wie Beyrich auch seine Studien 138 auf das Kreidegebiet von Quedlinburg ausgedehnt hatte. Geinitz hält streng fest an der Einteilung, die er in der sächsischen Kreide durchgeführt hatte. Die Beziehungen beider Gliederungen des Quadersandsteins gehen aus der von Geinitz gegebenen Tabelle hervor. Quadersandsteingebirge in Deutschland nach Geinitz nach Beyrich Sandstein und Sand mit 1 tju^y- Ober- f Ober-Quadersandstein (z. T. ■I mit Quadersand, Schiefer- < Quader [^ ^^^^ ^^^^ Quaderkohle) Quader I Farbenthonen und Kohle Kesselsandstein J Q^^^<^^^' Sand am Münchenhof ) Ober- V Ober- Quadersandstein > Ouader-I Ober - Quader - Mergel = Mergel des Salzberges J ^^^ ^^ _ < Mittel -Quader -Mergel = Oberer Zwischen-Quader ^ Zwischen- ^ eige 1^ Unter - Quader - Mergel = Unterer Zwischen-Quader / Quader Unter- [ Unter-Quadersandstein (z. T. ( j Unter- < mit Schief erthon und Quader- < Unterer Quader-Sandstein } ^ ^ kohle. l J ^^^^'" Wichtige Beobachtungen über die subhercynische Kreide finden sich in den vielen, kleinen Abhandlungen und Auf- sätzen J. Ewald's. Ev^ald führte hier zuerst eine Scheidung von Neokom und Gault durch. Ewa um dieselbe Zeit wie Ewald wurde die Kreide auch von A. v. Strombeck untersucht. Er erkannte im Flammenmergel das Äquivalent des oberen Gault. Ferner gelang es ihm, eine eingehende Gliederung der Kreideschichten im Halberstädtischen und Braunschweigischen durchzuführen. In neuester Zeit ist diese Gliederung der subhercynen Kreide noch erweitert worden von G. M ü 1 1 e r , der in seinen Arbeiten (1887 und 1895) Zusammenstellungen über die Schichtenfolge gegeben hat. Beiträge zur Kenntnis der unteren Kreide lieferte ausserdem noch G. Maas, während E. Ti essen die „subhercyne Tourtia" (unteres Cenoman) untersuchte und beschrieb (1895). Die Flora und Fauna wurde bekannt durch die Arbeiten von D. Brauns, W. Dames, Th. Ebert, J. Ewald, F. Frech, K. v. Fritsch, C. v. Hänlein, C. Giebel, 139 0. Griepenkerl, A. v. Koenen, G.Maas, G.Müller, E. J. Ottmer, A. E. Reuss, C. Schlüter, E. Schulze, A. W. Stiehler, A. v. Strombeck, E. Tiessen u.a. Als Tertiärbilduugen treten in der Magdeburger Gegend das Unter- und Mitteloligocän auf. Schon 1775 erwähnt J. C. Meinecken den schwarzen Thon vom Braunkohlenwerke zu Alten- Weddi(Altenweddingen). Über den sogenannten „Muschelsand^' von Osterweddingen (zwischen Osterweddingen und Stildorf) haben E. Ger mar, C. Kefer stein und A. Boue kleinere Mitteilungen ver- öffentlicht. Zu den Ausführungen von C. Kefer stein fügte Fr. Hoff mann noch einiges über die Lagerung der Tertiär- schichten hinzu. In den vierziger Jahren liefert haupt- sächlich H. Girard, C. H. A. Weichsel und Yxen Beiträge zur Tektonik und Stratigraphie des Tertiärs. Wichtig sind ferner die Abhandlungen C. Giebel's, A. V. Strombeck's und J. Ewald's, die sich eingehend mit den Ablagerungen und der Verbreitung des Tertiärs im subhercynischen Vorlande beschäftigten. Bahnbrechend wurden aber erst die Arbeiten E. Bey rieh 's. 1853 gab er in der Einleitung seiner leider unvollendet gebliebenen Monographie des norddeutschen Tertiärgebirges eine Über- sicht über die norddeutschen Tertiärbildungen. Bald nachher begann A. v. K o e n e n seine Studien im Tertiär Norddeutschlands, deren Resultate er in einer ganzen Reihe sehr umfassender und wichtiger Abhandlungen mit- geteilt hat. Das Tertiär (Mitteloligocän) im Untergrunde der Stadt Magdeburg und in deren näherer Umgebung ist vor allem durch die Arbeiten von A. Schreiber bekannt geworden. 1894 wurde durch W. Wolterstorff ein Vor- kommen von marinen Unteroligocänschichten im Untergrunde der Sudenburg beschrieben (aufgeschlossen durch eine Brunnenanlage der Helle'schen Zuckerfabrik). Beiträge zur Kenntnis der tertiären Fossilien unseres Gebietes lieferten: E. Beyrich, Th. Ebert, J. Ewald, P. Friedrich, H. B. Geinitz, E. Germar, C. Giebel, 140 A. V. Koenen, W. Koken, R. A. Philippi, C. Schlüter, A. Schreiber, W. Wolterstorff u. a. Das Diluvium im subhercynischen Vorlande wurde in der Litteratur zwar schon sehr frühzeitig bekannt. Aber die älteren Mitteilungen darüber beschränken sich meist nur auf Funde von diluvialen Wirbeltieren an den klassischen Punkten bei Westeregeln, Quedlinburg und Thiede bei Braunschweig, während die Ausbildung und Entstehung der diluvialen Ablagerungen wenig beachtet wurden. 1855 beschrieb nun H. Girard in seinem Werke: „Die norddeutsche Ebene" in kurzen Zügen auch die Quartärbildungen Magdeburgs und brachte in einem von Magdeburg nach Neu-Königsborn gelegten Profile auch die geognostischen Lagerungsverhältnisse zur Darstellung. J. Ewald brachte auf seiner vortrefflichen Karte (1864) hauptsächlich das ältere Gebirge zur Darstellung, daher sind die Quartärbildungen nur da angegeben, wo ältere Bildungen unter der Diluvialdecke nicht erreicht waren. Das Diluvium wird von J. Ewald gegliedert in hercynisches und nordisches. Das grosse Verdienst, eine Gliederung des Magdeburger Diluviums, unter Zugrundelegung der Berendt'schen Ein- teilung, zuerst versucht zu haben, gebührt A. Schreiber. Jedoch eine eingehende Untersuchung der Magdeburger Quartärbildungen in ihrer Gesamtheit und eine Beurteilung derselben auf Grund der neuen Resultate, welche bei der gründlichen Durchforschung des norddeutschen Flachlandes gewonnen sind, verdanken wir F. Wahn seh äff e ^) (1885). F. Wahnschaffe giebt eine genaue Beschreibung der petrographischen Beschaffenheit der Schichten, eine ein- gehende Gliederung und versucht auch die Entstehung der Ablagerungen zu deuten. Derselbe Forscher hatte schon einige Jahre vorher Beobachtungen über Gletscherschrammen auf anstehendem Gestein bei Danndorf und Velpke und dann bei Gommern veröffentlicht. Seine späteren Veröffentlichungen beziehen ^) Abhandl. zur geol. Specialkarte von Preussen Bd. VII, Heft 1. 141 sich sowohl auf die Diluvialablagerungen der Börde als auch auf das Diluvium am nördlichen Harzrande. Eine das ganze norddeutsche Flachland umfassende Abhandlung, in der auch die Magdeburger Gegend eingehend geschildert wird, veröffentlichte F. Wahnschaffe 1891.^) Die Gletscherschrammen auf der Magdeburger Grau- wacke wurden von A. Schreiber und G. Berendt be- schrieben. Das beim Hafenbau in der Neustadt aufgedeckte Quartär und die in demselben gefundenen Fossilreste wurden durch Abhandlungen A. Schreiber 's und W. Wolterstorff 's bekannt. Die Knochenreste des Diluviums wurden ausführlich von E. Germar, C. Giebel. E. H. Grotrian, A. Neh- ring, Siegert, A. Schreiber, Ch. E. Weiss, W. Wolterstorff u. a. beschrieben. Von einem Litteraturverzeichnis wurde abgesehen, da in nächster Zeit ein solches von Thüringen, Provinz Sachsen und Anhalt von Dr. E. Zimmermann veröffentlicht wird. Die Litteratur bis 1890 ist von J. Klooss zusammengestellt; ausserdem besitzen wir noch eine Reihe Repertorien, die auch Bezug nehmen auf das nördliche Vorland des Harzes. Ein Verzeichnis dieser Repertorien ist hier beigefügt. Anhang. Litteraturverzeichüisse, die die Magdeburg -Halberstädter Gregend berücksiclitigen. 1798. C. W. J. Gatt er er, Allgemeines Repertorium der miiiieralo- gischen, bergwerks- und salzwerkswissenschaftlichen Litteratur. 2 Bde. Giessen (1798. 1799i. 1816. Joh. Carl Freiesleben, Übersicht der Litteratur von der Mineralogie, Berg- und Hüttenkunde vom Jahre 1800 bis 1815. Freiberg. 1822. Joh. Carl Freiesleben, Systematische Übersicht der Litteratur für Mineralogie, Berg- und Hüttenkunde vom Jahre 1800 bis 1820. Freiberg. ^) Forschungen zur deutschen Landes- u. Volkskunde Bd. VI, Heft 1. 142 1838. Fr. Hoff mann, Geschichte der Geognosie. Berlin. 1840. Chr. Kef erst ein, Geschichte und Litteratur der Geognosie. Halle. 1850. B. Cotta, Geognostische Karten unseres Jahrhunderts. Freiberg. 1851. Meyn, über Cotta's Verzeichniss geognostischer Karten. Zeit- schrift d. D. geolog. Ges. HJ., 137. (Berichtigungen und Ver- vollständigung.) 1854. G. Heyse, Sti-eifzüge durch die Litteratui* des Hai-zes. Programm der Realschule zu Aschersleben. 1877. B. Cotta, Beiträge zm- Geschichte der Geologie I. Geologisches Repertorium Leipzig, (enthält die geologische Litteratur von 1546-1876). 1881. H. Pröscholdt, Geschichte der Geologie in Thüringen. Progi'amm der Realschule in Meiningen. 1883. Die landeskundliche Litteratur für Nordthüringen, den Hara und den provinzialsächsischen wie anhaltinischen Antheil an der norddeutschen Tiefebene. Mittheilungen des Vereins für Erd- kunde zu Halle a. S. 1886. Lüders, Kurzer Überblick über die geognostischen Karten des Harzes. Schriften des Naturw. Vereins des Hai'zes in Wernigerode, I. B. S. 89. 1887. Verzeichniss der auf die Landeskunde des Herzogthums Braun- schweig bezüglichen Litteratur, 4. Jahresber. des Vereins für Naturwissenschaft zu Braunschweig. S. 85. 1892. J. H. K 1 0 s s , Repertorium der auf die Geologie, Mineralogie und Palaeontologie des Herzogthums Braunschweig und der an- grenzenden Landestheile bezüglichen Litteratur. Braunschweig. 1893. Übersicht der bis zum Sommer 1893 publicirten Blätter der geologischen Specialkaite von Preussen und den Thüringischen Staaten. Zeitschrift für praktische Geologie. K. Keilhack, Zusammenstellung der geologischen Schriften und Karten über den ost - elbischen Theil des Königreiches Preussen mit Ausschluss der Provinzen Schlesien und Schleswig- Holstein. Abhandl. der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. Neue Folge, Heft 14. 1898. K. Keilhack, E. Zimmermann und R. Michael. Ver- zeichnis von auf Deutschland bezüglichen geologischen Schriften- und Karten-Verzeichnissen, ebenda, Heft 26. 1899. K. A. V. Zittel, Geschichte der Geologie und Paläontologie bis Ende des 19. Jahrhunderts. München und Leipzig. ■^c^ 143 Kleine Beiträge zur Flora Magdeburgs. Von J, Fitscheii in Magdeburg. Die Magdeburger Flora ist schon seit vielen Jahren von mehreren namhaften Botanikern (Banse, Ascherson, Ebeling) so gründlich durchforscht worden, dass bedeutsame Funde für die Zukunft kaum noch zu erv^arten stehen. Die ganze Thätigkeit eines Botanikers wird sich fast ausschliesslich darauf beschränken müssen, die Veränderungen festzustellen, welche im Laufe der Zeit, durch verschiedene Umstände, besonders durch die Fortschritte der Kultur, in der Zu- sammensetzung der heimatlichen Pflanzenwelt hervorgerufen werden. Auch die Flora der Umgegend von Magdeburg hat solche Änderungen aufzuweisen. So bildeten z. B. noch vor 20 Jahren die Frohser Berge eine wahre Fundgrube für jeden Botaniker, während jetzt durch eine mehr rationelle Bewirtschaftung des Bodens alle Seltenheiten vollständig ausgerottet sind. Noch viel wechselvoller gestaltet sich das Bild, wenn man nur die sogenannte Adventivflora in Betracht zieht. Hier bringt fast jedes Jahr neue Überraschungen So fanden sich z. B. von der grossen Anzahl eingeschleppter Pflanzen, die ich im Jahre 1894 für das Hafengelände nach- weisen konnte, im nächsten Sommer nur noch einige klägliche Überreste. Im Jahre 1398 fand ich in der Nähe der Wilhelmstadt auf einer Aufschüttung über ein Dutzend meist stideuropäischer Pflanzen ; im folgenden Jahre waren dieselben bis auf wenige verschwunden, aber mindestens eben so viel 144 neue hatten sich angesiedelt. So habe ich auf dieser kaum 400 qm grossen Fläche das Vorkommen von 32 Adventiv- pflanzen feststellen können, von denen 21 bisher bei Magde- burg überhaupt noch nicht beobachtet sind. Einige von diesen sind im nachfolgenden Verzeichnisse nicht mit auf- geführt, da sie noch der Bestimmung harren. Würde dem Botaniker das Betreten der Gelände der Fortifikation und der Eisenbahnverwaltung ermöglicht werden können, so würde sicher noch mancher interessante Fund gemacht werden. Die Bestimmung der eingeschleppten Pflanzen erfolgte unter Beihilfe meines verehrten Freundes Herrn Justus Schmidt aus Hamburg, dem ich dafür an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Dank ausspreche. Die Namen der in der Flora von Schneider und in dem Nachtrage von Ascherson nicht erwähnten Pflanzen sind durch Fettdruck hervorgehoben, und ebenso sind die eingeschleppten oder verwilderten Pflanzen durch einen vor- gesetzten Stern kenntlich gemacht. Ranunculus illyricits L. Roth ehorn wiesen (Dr. Schmeil). B. arvensis L. var. micranthus Üchtritz. Blüten nur halb so gross als bei der Stammform. Seit mehreren Jahren in einem Kornfelde hinter der Friedrichsstadt beobachtet. Fumaria tenuiflora Fr. Im Glacis zwischen dem Ulrichsthor und dem Friedrich Wilhelms-Garten; in manchen Jahren nur spärlich gefunden. '^Ärabis arenosa Scop. Ziegelei an der Berliner Chaussee. ^Erysimum repaiidum L. Hafengelände 1894. '^Brassica elongata Ehrh. 1899 einige Exemplare im Hafengelände. *jB. incana BoU (== Hirschfeidia adpressa Moencli). Aufschüttung in der Nähe des Sudenburger Bahnhofes 1899. ^Sinapis juncea L. Schuttstelle am Hohendodelebener Wege 1899 in zahlreichen Exemplaren. ^Eruca sativa LniJc. Mit voriger zusammen 1898 — 99. "^Biplotaxis tenuifoUa BC. Breitet sich in der Um- gegend von Magdeburg immer mehr aus, z. B, Gr. Werder^ 145 Eisenbabndamm zwischen Sudenburg und Niederndodeleben Schanzen in der Wilhehnstadt. ^Alyssum campestre L. var. hirtum Koch. Spär- lich am Hohendodelebener Wege 1898. Draha praecox Bchh. Schötchen fast kugelig. Eisen- bahndamra hinter der Friedrichsstadt. '^'Lepidiwn Draha L. Zwischen Magdeburg und Dies- dorf, Olvenstedt, Festungswälle in der Friedrichsstadt. *jL. saüvu7n L. Am Hohendodelebener Wege 1899. *Z^. perfoliatum L. Am vorigen Standorte 1899. *L. apetalum W. Rothehorn auf einer Aufschüttung am Wege nach der Schanze. Bereits im Spätherbste 1898 fand ich einige Exemplare dieser Pflanze, die aber in der Entwickelung schon so weit fortgeschritten waren, dass eine genaue Bestimmung nicht mehr möglich war. Als ich im nächsten Jahre zu einer früheren Zeit dieselbe Stelle auf- suchte, fand ich riesige Mengen dieser aus dem östlichen Europa zu uns vorgedrungenen Adventivpflanze. Jedenfalls ist dies derselbe Standort, der von Ascherson in seinem Nachtrage pag. 91 erwähnt wird. CapseUa Bursa pastoris Moencli var. apetala Neilr. In der Umgegend von Magdeburg nicht selten. G. Bursa pastoris Moench v. rubriflora Fitschen. Mit rötlichen Blüten. Die Pflanze erinnert sehr an C. Btihella Reuter, unterscheidet sich aber von dieser durch die Gestalt der Früchte. Auf einer wüsten Stelle in der Nähe der Wilhelmstadt in grosser Menge. "^Isatis tinctoria L. Hafengelände 1894. Wunias orientalis L. Eisenbahngelände am Friedrich Wilhelms- Garten schon seit vielen Jahren ein Exemplar. Stellaria neglecta Weihe. Biederitzer Busch reichlich. Cerastium glomeratum Thuillier var apetala Koch. Zwischen Königsborn und den Heyrothsbergen. ^Linum Jitmiile Mi 11. Hafengelände 1898. *L. p>crenne L. Dodendorf 1896. 10 146 * Geranium pyrenaicum L. Festungswälle am Ulrichs- thor schon seit mehreren Jahren. Erodium cieufarium VHeritier var. tnaculatum Koch. Eisenbahndamm hinter der Friedrichsstadt. ^Medicago Mspida? Gärtn. An der Hohendodelebener Chaussee 1898. Eine sichere Bestimmung war nicht möglich, da die Pflanze schon zu stark verblüht war. "^Melüotus parviflorus Besf. An dem Hohendodelebener Wege reichlich 1898—99. ^Trigonella Foenum graecum L. Mit voriger zusammen 1898. Bupleurum tenuissimum L. An gi*asigen Stellen westlich von der Neuen Neustadt. ^^Ptychotis coptica JD C. Am Hohendodelebener Wege 1899. ^Turgenia latifolia Hoffm. Hafengelände 1898. Hohendodelebener Weg 1899. Galium tricorne With. In der Nähe des Schlachthofes, an der Sülze hinter Sülldorf. G. Aparine L. var. Vaillantii B C. (= G. infestum Koch^. Hier und da nicht selten. Silberberg hinter der Neustadt, Äcker der Wilhelmstadt u. s. w. '■^Ambrosia artemisiifolia L. Ein Exemplar im Hafen- gelände 1897. ^Galinsoga parviflora Cav. In einem Vorgarten in der Annastrasse (Wilhelmstadt). ^Cotula aurea L. Am Hohendodelebener Wege 1899. "^Anacydus officinarum Hayne. Einige Exemplare zwischen dem Schlachthofe und dem Sudenburger Bahnhofe 1898. Diese Pflanze w^urde früher in der Neustadt mehrfach kultiviert, ist aber dort schon seit Jahren nicht mehr gefunden worden. "^Centaurea solsütialis L. Ein Exemplar im Hafen- gelände 1894. Podospermum lacmiakim BC. v. muricatunt Balb. Westlich der Neuen Neustadt. 147 Taraxacum officinale v. corniculatum Koch u. Ziz f = Leontodon corniculatus Kit). Glacis am Sudenburger Thor, Heyrothsberge. *Hieracmm echioides W. K, Kommandantenwerder 1896, am Glacis 1897. "^Lappula patiila Aschers. Spärlich im Hafengelände 1899. ^Solanum rostratunt Dunal. Ein einziges Exemplar im Hafengelände 1899. Veronica aquatica Bernh. An Gräben in der Nähe der Neustadt. Wird wahrscheinlich häufig mit F. Anagallis verwechselt, unterscheidet sich aber leicht von dieser durch die wagerecht abstehenden Fruchtstiele und die kleineren, blassrötlichen Blüten. . Lycopus exaltatus L. fil. 1895 einige Pflanzen an der Berliner Chaussee, verwildert im städtischen Schulgarten im Herrenkruge. Flantago maritima L. v. dentata Roth. Bei Doden- dorf und Sülldorf nicht selten zwischen der Hauptform. "^Amarantus blitoidesP Wahlberg. Ein Exemplar an dem Hohendodelebener Wege 1899. ^Sueda sp. Einige Pflanzen auf einem Schutthaufen in der Nähe des Sudenburger Bahnhofes. Salsola Kali L. Eibbahnhof. Salicornia lierhacea L. var. patula Buval Jouve. An der Sülze bei Dodendorf und Sülldorf kommt nur diese Varietät vor, leicht kenntlich an den kurzen, holperig-knotigen Ähren, den abstehenden Asten und der Stellung der Blütengruppen. Am Meeresstrande bei Cuxhaven fand ich eine gut ausgeprägte var. stricta JDu Mortier, sowie Über- gänge zwischen dieser und der obengenannten Varietät. Von den übrigen Standorten unseres Bezirkes sah ich noch keine Pflanzen; ich vermute aber, dass sich überall nur die var. patula finden wird. Chenopodium urhicum L. Drei Exemplare auf dem Rothenhorn 1896. 10* 148 "^Airiplex Jiortensis L. Die Varietät mit blutroten Blättern und Früchten 1896 in einigen Exemplaren auf dem Eothenhorn. *J.. ohlongifoUum W. K. Diese Pflanze fand ich bereits im Jahre 1894 in der nächsten Umgebung der Stadt ziemlich häufig. Sicher kommt dieselbe schon seit vielen Jahren hier vor und ist wohl nur übersehen w^orden. Die typische Form mit unteren ei-lanzettförmigen , fast spiess- förmigen Blättern sah ich übrigens nur selten, sondern meistens eine Varietät mit schmallauzettlichen, ganzrandigen Blättern * J.. laciniatuin R Ausstich an der Berliner Chaussee 1894 (auch jetzt noch), am Hohendodelebener Wege 1898. Bumex thyrsiflorus Fing. In der ganzen Eibniederung* häufig. Buppia rostellata Koch. In der Sülze bei Dodendprf in Menge. Ob sich die Pflanze dort erhalten wird, ist fraglich, da im Herbste die Sülze durch die Abflüsse von Zucker- fabriken stark verunreinigt wird. Carex nutans Host. An der Elbe hinter dem Herrenkruge. Zu beachten bleibt das Voi kommen von C. Fairaei Schultz und C. contigua Hoppe. Diese beiden Arten wurden früher als C. muricata L. zusammengeworfen und deshalb ist die Verbreitung derselben nicht genügend fest- gestellt. In der Umgegend von Magdeburg habe ich bis jetzt nur C. contigua Hoppe gefunden, während ich bei Wernigerode am Harz nur die andere Art antraf. Um das Auffinden der genannten Species zu ermöglichen, gebe ich (nach Buchenau, Flora der nordwestdeutschen Tiefebene) eine kurze Charakteristik derselben. C. Fairaei F. Schultz. Laubblätter schmal, IV2 bis 2 mm breit. Scheidenmündung wenig schräg ; Scheidenhaut vorn quer abgestutzt ; das Blatthäutchen breiter als lang mit sehr schmalem, freiem Hautsaume ; Blütenstand etwas lockerer als bei C. contigua, die unteren Ährchen von den übrigen meist etwas entfernt; Ährchen bleichgrün, seltener etwas bräunlich überlaufen; Fruchtschläuche 3— 3V2 mm lang, bis zum Grunde dünnhäutig glänzend. 149 C. contigua Hoppe. Laubblätter breiter, 2V2— 3 mm breit. Blatthäutchen länger als breit mit massig breitem, freiem Rande. Blütenstand dicht gedrängt, nur selten am Grunde schwach unterbrochen. Ahrchen meist freudig grün gefärbt und meist bräunlich. Fruchtschläuche 472 — 5 mm lang, zur Reifezeit im unteren Drittel schwammig verdickt. "^Setaria italiea P. B. f. longiseta Doli. ♦Hafengelände 1898, am Hohendodelebener Wege 1899. S. verUciUata F. B. Wilhelmstadt. "^Polypogon monspeliense Des f. Am Hohendodelebener Wege 1898. ^Polypogon sp. Ein kleines, nur einige cm hohes Pflänzchen fand ich 1898 mit voriger zusammen. '^Phleum graecum Boiss. u. Heldr. Am Hohen- dodelebener Wege 1898. '•^'JEragrostis minor Host. Eisenbahngelände bei Buckau, Hohendodelebener Weg 1899. '^' ScleroeMoa dura F. B. Hohendodelebener Weg 1898. ^Triticum prostratunt Bclib. Häufig mit voriger zusammen 1898. Hordeum secalinum Schreb. Hohendodelebener Weg 1899. ^Loliiim tenue L. ? Einige Exemplare am vorigen Standorte. Die Moas im Naturwissenschaftlichen Museum zu Magdeburg. Von Dr. August Mertens, Oberlehrer in Magdeburg. (Mit 2 Abbildungen.) Pachyornis elephantopus Ow. Südinsel Neuseeland. Dinornis giganteus Ow, Provinz Otago, Neuseeland, 153 Am 12. November 1839 legte der bekannte englische Forscher Richard Owen in der Sitzung der Londoner Zoologischen Gesellschaft ein Knochenbruchstück vor, das ihm von einem Herrn Eule zur Bestimmung übergeben worden war. Dieser hatte das Stück aus Neuseeland mit- gebracht und darüber angegeben, dass es nach den Aus- sagen der die Insel bewohnenden Maori von einem aus- gestorbenen adlerartigen Vogel, dem Movie, stamme, und dass ähnliche Knochen im Sande der Flussufer und -betten hin und wieder gefunden würden. Das Bruchstück war 15,3 cm lang und hatte an der dünnsten Stelle einen Umfang von etwa 14 cm. Die beiden Enden waren abgebrochen, sodass die Form der Gelenk- flächen und die volle Länge des Knochens nicht festzustellen waren ; doch zeigte das ganze Aussehen, namentlich auch die Beschaffenheit der Oberfläche mit ihren kleinen erhabenen Längslinien, dass man es mit dem Schafte eines Ober- schenkels zu thun hatte. Fraglich war es nur, von was für einem Geschöpfe? Die Tierwelt Neuseelands war bereits damals als sehr artenarm und eigentümlich bekannt, was' ja auch im Laufe der Jahrzehnte immer mehr bestätigt werden konnte. Man kennt von dieser Insel ausser dem Hunde, den die Maori bei ihrer Einwanderung erst mitgebracht haben, nur vier Säugetiere: zwei kleine Fledermäuse, eine Ratte (die jetzt auch bereits ausgestorbene Kiore) und den Waitoreke, ein kaninchen- grosses Tier, das aber nur einmal gesehen, jedoch nicht erlegt ist, über dessen Natur man also nichts weiss. Schlangen 154 und Schildkröten fehlen ganz; von Eidechsen findet sieb etwa ein Dutzend. Aus der Klasse der Lurchtiere ist nur ein Frosch bekannt geworden. Die Vogelwelfc ist reicher; man zählt über 100 Arten, von denen die meisten, selbst die Lerchen, stumm sind. Aligemein sind diese Tiere von geringer Grösse, sodass von ihnen der Knochen nicht stammen konnte. Owen kam durch eine genaue, auf alle Einzelheiten im äusseren und inneren Bau bezug nehmende Vergleichung des Bruchstückes mit den ebenfalls grossen Oberschenkel- und Oberarmknochen des Menschen, zahlreicher Säugetiere, Vögel, Krokodile und Schildkröten zu der Überzeugung, dass es sich handle um den Rest eines Vogels, der mit dem Strausse oder dem allerdings viel kleineren Emu Australiens grosse Verwandtschaft gehabt habe. Geringe Unterschiede im inneren Bau gaben ihm jedoch Veranlassung zu der Annahme, dass dieser Vogel schwerer und langsamer gewesen sei, als der leichtfüssige Strauss. Der Knochen zeigte noch nicht die Merkmale eines echten Fossils; er enthielt noch viel organische Masse. Die Entdeckung eines solchen Restes eines grossen, straussartigen Vogels in Neuseeland erregte natürlich Auf- sehen. Da, wie bemerkt, der Knochen noch durchaus nicht echt fossil war, so konnte es bei der geringen Kenntnis, die man damals von jener Insel hatte, nicht als aus- geschlossen betrachtet werden, dass der Vogel selbst im Innern noch am Leben war. Owen sprach daher am Schlüsse seiner Darlegungen die Hoffnung aus, dass diese Bekanntgabe dazu anregen möchte, den Vogel bald zu ent- decken, falls er noch lebend angetroffen werden könnte, oder doch wenigstens die Reste seines Skelettes zu sammeln, falls er nicht mehr lebend vorkäme. Bereits am 28. November 1843 vermochte er auf Grund von 47 Knochen (Wirbel-, Becken-, Oberschenkel-, Unter- schenkel-, Laufknochen und Zehengliedern), die ein eifriger Missionar, Rev. Wm. Williams, von der Poverty Bay auf 155 der Nordinsel nach London geschickt hatte, in derselben Gesellschaft zu lesen: On Dinornis*), an extinct Genus of tridactyle Struthious Birds, with descriptions of portioiis of the Skeleton of üve Species, which formerly existed in New-Zealand. (Über Dinornis, ein ausgestorbenes Geschlecht dreizehiger, straussartiger Vögel, mit Beschreibungen von Teilen des Skeletts von 5 Arten^ die früher in Neuseeland gelebt haben). Williams hatte der Sendung einen Brief beigefügt, aus dem folgendes zu entnehmen ist: Die Maori in der Umgegend seines Missionshauses hatten ihm immer erzählt, in einer Höhle eines benachbarten Hügels wohne ein riesiger Vogel, die Moa**), der jedem Furcht einflössen müsse. Alle Verbuche, sie zu bewegen, den Vogel zur Stelle zu schaffen, waren vergeblich. Da- gegen brachten sie aus dem Bette eines von jenem Hügel kommenden Flusses grosse Knochen, die Williams durch Vergleichung mit solchen von Hühnern als Vogelknochen ansprechen konnte. Er vermochte ferner festzustellen, dass die Vögel, von denen sie stammten, wenn auch erst vor garnicht langer Zeit, ausgestorben waren, dass sie sich in jener Gegend in grosser Zahl aufgehalten hatten, und er nahm an, dass sie eine Grösse von 4,25 — 4,875 m erreicht haben mussten. Gleichzeitig berichtete er, dass an der Cloudy Bay an der Cookstrasse englische Walfänger in der Nacht am Ufer solch ein riesiges Tier gesehen, aus Furcht es aber nicht erlegt hätten. Auf Grund der ihm übergebenen Knochen stellte Owen 5 Arten auf: Dinornis didiformis, struthoides, giganteus, ingens und dromaeo'ides. Eine sechste, von der nur ein Unterschenkel vorlag, nannte er D. otidiformis. Aus der *) =z wunderbarer Vogel. **) In diesem Briefe kommt der Name Moa für den Eiesenvogel zuerst vor. 156 Länge der Knochen berechnete er die wahrscheinliche Gesamthöhe der Vögel und fand für: Dinornis giganteus etwa 3 m V ingens „ 2,75 „ „ strutho'ides „ 2,125 „ „ dromaeoides „ 2,5 „ „ didiformis „ 2,2 „. Daraus, dass neben den zahlreichen Beinknochen kein Stück vom Flügel und vom Schultergürtel gefunden war, obwohl bei den bekannten lebenden Vögeln diese Knochen meist sogar grösser sind, als die der hinteren Gliedmassen, schloss der Forscher, dass die Moas keine Flügel gehabt haben. Veranlasst wurde er zu dieser Annahme auch durch den inneren Bau der Knochen. Bekanntlich sind bei den fliegenden Vögeln die Knochen zum Teil hohl, sodass von den Lungen bezw. den Luft- säcken aus Luft in sie eintreten kann. Selbst beim Strausse, der seine Flügel doch nur noch zu einer rudernden Be- wegung beim Laufe benutzt, vermag die warme Luft in die Knochen des Schädels, der Wirbel, der Rippen, des Brust- beins, des Rabenschnabelbeins, des Beckens und des Ober- schenkels einzudringen. Beim Emu und Kasuar, die ihre Flügel kaum noch rühren, ist der Zutritt der Luft zu den Knochen des Rumpfes weniger frei; doch tritt sie noch in den Oberschenkel. Der Kiwi, dessen Flügel fast ganz ver- kümmert sind, hat keine luftführenden Knochen mehr. Die Untersuchung der Moaknochen in dieser Hinsicht stellte nun fest, dass die Wirbel noch Hohlräume zur Auf- nahme von Luft besitzen, nicht mehr aber die Oberschenkel. Owen schloss daraus, dass die Flügel der Moas noch viel mehr verkümmert sein müssten, als die der sonst nahe stehenden Emus und Kasuare, wenn auch vielleicht nicht in dem Grade wie die des Kiwis. Die nächste Zeit sollte diese Ansicht bereits bestätigen. Jene Aufforderung zu sammeln hatte eine grosse An- zahl in Neuseeland ansässiger Männer aus den verschiedensten 157 Berufsständen zu eifriger Thätigkeit angespornt. Iq grossen Mengen kamen Knochenreste der verschiedensten Körperteile nach England; Ende 1848 langte allein eine Sendung von 700—800 Stück an. Aus alP diesen konnte Owen feststellen^ dass die Moas auch auf der grossen Südinsel gelebt haben, dass einzelne Arten, wie Dinornis giganteus, D. ingens*), D. struthoides und D. dromaeoides auf beiden Inseln vorgekommen sind. Andere Arten waren auf die eine oder die andere be- schränkt. So fanden sich D. curtus, die in der Grösse zwischen D. didiformis und D. otidiformis steht, nur auf der Nordinsel, neue Arten, wie D. casuarinus (von Kasuar- grösse), D. crassus (von Straussgrösse) auf der Südinsel. Die letztgenannte und eine bald darauf gefundene: D. elephantopus, zeigen besonders mächtig entwickelte Bein- knochen, sodass sie gleichsam die Dickhäuter unter den Vögeln vertreten. Unter den Knochen waren nun auch Brustbeine, und diese wiesen keinen Kamm auf, wie die fliegender Vögel. Sie sind vielmehr ganz platt, breit, laufen nach hinten in lange Hörner aus, wie man es bei den Lauf- vögeln schon lange kannte. An der Vorderecke finden sich bei einigen kleine Gelenkgruben zur Aufnahme der Raben- beine. Auch von diesen wurden einige gesammelt; sie sind ganz kleine, verkümmerte Knochenspitzen, die irgend eine Bedeutung nicht gehabt haben. Schulterblätter sind bisher nie gefunden, ebensowenig Flügelknochen. In glänzendster Weise war also jene Voraussage Owen 's gerechtfertigt Auch über den Hals und den Kopf wusste man bald etwas mitzuteilen. Die Zahl der Halswirbel ist gross. Sie sind sehr stark, namentlich sind die zum Ansatz der x\luskeln dienenden *) Die D. ingens von der Südmsel ist stärker ausgebildet, sodass Owen sich veranlasst sah, sie als Abart anzusprechen, die er D. ingens var. robustus nannte. Auch von D. giganteus kommt dort eine gi'össere Abait vor. 158 Fortsätze mächtig entwickelt, sodass man daraus auf eiue bedeutende Kraft im Halse scbliessen muss. Die auf- gefundenen Schädel sind verhältnismässig kloin, mehr breit als hoch. Der bei den meisten seitlich etwas zusammen- gedrückte Schnabel wurde jedenfalls zum Aufhacken des Bodens benutzt. Darauf deutet die Halsentwickelung hin, denn bei den die Nahrung nur auflesenden lebenden Straussen ist sie viel schwächer. Die Beine, besonders die verkürzten Läufe mit den kräftigen Zehen wurden jedenfalls zum Scharre ü verwendet, wie es beim Kiwi noch heute geschieht. — Hatte Owen ursprünglich nur an dreizehige Tiere gedacht, die also in der Fussbildung mit den Emus und den Kasuaren übereinstimmten, so wurde er bereits 1846 durch Andeutung von Ansatzstellen einer Hinterzehe an einigen Laufknochen veranlasst, eine zweite Gattung Talapteryx aufzustellen, deren Angehörige, wie der Kiwi, vierzehig sind. Er wies ihr die Arten ingens, dromaeoides sowie eine neue, gerano'ides zu. V. Haast ging in dieser Hinsicht sogar noch weiter, indem er auf Grund dieser Hinterzehe zwei Familien, die Dinornithidae und Palapterygidae , unterschied. Dem ist jedoch nicht zuzustimmen, da dazu kein Grund vorliegt. Es giebt im Reiche der Vögel verschiedene Familien, die drei- und vierzehige Tiere umfassen, so z. ß. die Familie der Regenpfeifer. Spätere Funde zeigten sogar, dass Arten von Dinornis vierzehig waren. Infolgedessen zog Owen die zweite Gattung Palapteryx wieder ein. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Reste, Knochen von allen Körperteilen ausser den Flügeln gefunden. Zum Teil lagen sie so beieinander, dass man mit Sicherheit annehmen konnte, sie gehörten zu demselben Tiere.*) Man *) Besonders ergiebig waren in dieser Hinsicht die Sümpfe in den Canterbmy Plains auf der Ostseite der Südinsel in der Nähe von Christchurch. Wahrscheinüch waren bei gelegentlichen Steppenbränden die Vögel in diese Sümpfe geflüchtet, darin stecken geblieben und umgekommen. 159 gelangte also allmählicli dazu, ganze Skelette zusammenzu- stellen, an denen man erst so recht die zum Teil gewaltige Grösse mancher Arten (Dinornis maximus z. B. im Britischen Museum in London ist 3,073 m hoch und raisst von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende 3,175 m), sowie den eigentümlichen Bau der Moas erkennen konnte. Reich an solchen Skeletten verschiedener Arten sind die Museen in London und in den einzelnen grösseren Städten Neuseelands. Auch in Wien sieht man etwa ein Dutzend von ihnen, eine Ausbeute der Novara-Expedition. Hatte man bis dahin immer nur die Knochen, wenn auch zum Teil in verhältnismässig frischem Zustande be- kommen, so geriet die Moaforschung im Jahre 1871 in ein völlig neues Fahrwasser. In diesem Jahre wurde nämlich in einer Höhle in einer dürren Gegend ein Stück des Nackens einer Moa gefunden, an dem noch das ganze Fleisch, wenn auch eingetrocknet, sowie die Haut und Federn sassen. Federn wurden seitdem mehrfach angetroffen , sodass auch die Befiederung der sonderbaren Vögel mit der der lebenden Arten verglichen werden kann. Ebenso wurden Füsse mit der Bekleidung und den Krallen beschrieben; und 1882 vermochte Owen der erstaunten Versammlung an derselben Stelle, wo er 1839 den ersten Knochen gezeigt hatte, einen völlig er- haltenen Kopf, den daran hangenden Nacken sowie die Füsse ein und desselben Tieres, einer Dinornis didinus aus der Gegend von Queenstown auf der Südinsel vorzulegen. Der Kopf dieses Vogels zeigt grösste Ähnlichkeit mit dem des südaustralischen Emus. Der Schnabel, darin die Nasenlöcher, 'der Augapfel mit dem kleinen Knochenringe in der Augenhaut, die Zunge und die Luftröhrenringe sind derartig geblieben, dass sie genau untersucht werden konnten. An den Beinen fällt die verhältnismässig kurze Hinter- zehe auf, die mit kräftiger Kralle versehen ist, sodass man geneigt sein könnte, an einen Eaubvogelfuss zu denken. 160 Die Haut des Laufes zeigt Federspuren ; auch einige Federn sind daran noch vorhanden. Vom Eumpfe ist leider nichts erhalten geblieben; jedenfalls ist infolge der Fäulnis der massigen Eingeweide alles zerstört. Eierschalen, die stets dünner sind, als die vom Strausse, sind schon früh bekannt geworden ; in der Sammlung, die Mantell 1847 nach London brachte, befanden sich Bruch- stücke von mehreren. Seitdem hat man auch ganze Eier gefunden. Ein solches, das jedenfalls, von einer grossen Art stammt, ist 22,86 cm dick, 30,48 cm lang und hat einen Umfang von 68,58 cm. In einem kleineren von 15 cm Dicke und 22 cm Länge entdeckte man sogar ein fast vollständig ausgebildetes Küken mit kräftigen Beinknöchelchen. Das Junge muss danach beim Ausschlüpfen etwa die Grösse eines starken Huhnes gehabt haben. Alles in allem hat man von den Moas bisher soviel kennen gelernt, dass man sich ein völlig ausreichendes Bild von diesen sonderbaren Vögeln machen kann; ja, man weiss von ihnen in mancher Beziehung mehr, als von diesem oder jenem lebenden. Die Moas gehören nach dem Bisherigen zu den Lauf- vögeln, den Aves Katitae Huxley's. Ihr breites^ flaches, verhältnismässig kleines Brustbein entbehrt nämlich völlig des Kammes, an den sich Flugmuskeln ansetzen könnten, und zeigt am hinteren Bande tiefe Einschnitte, sodass 4 lange Brustbeinhörner entstehen, zwischen denen bei den lebenden Vögeln Haut ausgespannt ist Für die Brustmuskulatur bleibt also nur wenig Platz, sie ist daher als sehr schwach anzunehmen. Vom Schulter gürtel, der beim Strauss, Nandu, Emu und Kasuar, den lebenden Vertretern der Ordnung, noch voll- ständig vorhanden, wenn auch nicht so kräftig ist, wie bei 161 den fliegenden Vögeln, fehlt das Schulterblatt und das die bekannte Gabel am Vogelhalse bildende Schlüsselbein gänzlich, und vom Rabenbein, dem stärksten Knochen des Gürtels, sind bei einigen Arten nur kurze Spitzen auf- gefunden worden, die in flache Vertiefungen am äusseren Vorderrande der Brustbeinplatte eingelenkt sind ; bei anderen Arten, wie bei der Elefantenfussmoa, ist diese Vertiefung so winzig, dass man überhaupt in Zweifel sein kann, ob sie zum Ansätze eines auch noch so kleinen Rabenbeines gedient hat Flügellos sind die Moas also entschieden gewesen. Auch die Beschränkung der luftführenden Räume auf die Wirbelknochen, ihr Fehlen in den Schenkeln beweist, wie oben bereits angeführt ist, dass die Tiere nicht haben fliegen können. Sie sind also zur Fortbewegung allein auf ihre Beine angewiesen gewesen; diese sind dafür aber auch um so kräftiger ausgebildet. Während aber die Beinknochen bei dem schnellfüssigen Strausse im Vergleich mit der Länge dünn genannt werden müssen, sind sie bei den Moas stark. Namentlich auch fällt bei diesem Vergleiche gegenüber der Länge der Unter- schenkel die Kürze der Laufknochen auf. Es ist daher nicht anzunehmen, dass die Vögel schnelle Läufer gewesen sind, sondern sie werden sich langsam und ruhig bewegt haben. An den Lauf setzen sich 3 kräftige Vorderzehen und bei den meisten Arten eine hochgestellte kleine Hinterzehe; wenigstens ist als Ansatzstelle einer solchen eine schwache, rauhe Vertiefung an der Rückseite des Laufknochens viel- fach sichtbar. Die Füsse, die mit starken Krallen bewehrt sind, sind zum Scharren benutzt worden. Unterstützt sind sie dabei durch Schnabelhiebe. Denn es ist sonst nicht einzusehen, wozu die Vögel die ungemein kräftigen Halswirbel und die daran sitzenden starken Fort- sätze, an die sich ja die Halsmuskeln anheften, haben. 11 162 Der Hals ist entsprecliend der Höhe der Beine sehr lang und infolgedessen aus vielen Wirbeln zusammengesetzt. Naturgemäss schwankt deren Zahl nach der Art; über 20 sind es aber wohl überall (Vergl. S. 169 u. 172). Gegen die Rückenwirbel sind sie, wie überhaupt bei den Vögeln, nicht scharf abgesetzt, da die ersten 2 oder 3 Rippen- paare das Brustbein nicht erreichen. Die folgenden 4 haben dagegen lange, kräftige, mit rückwärts gerichteten, zur Festigung des Brustkorbes dienenden, sichelförmigen Fortsätzen (Processus uncinati) versehene Rippen, deren Verbindung mit dem Brustbein durch stumpfwinklig an- setzende Brustbein - Rippen - Knochen (Sternocostal - Knochen) bewirkt wird. Die letzten 2 oder 3 Rückenwirbel sind wie die Lenden- und Kreuzbeinwirbel mit den Hüftknochen zu einem festen Becken verwachsen, sodass 2 oder 3 kurze, freie Rippen zum Schutze der Leibeshöhle vom Becken- rande schräg nach vorn ragen. Die Zahl der ver- schmolzenen Wirbel ist ebenfalls bedeutend, sie beläuft sich auf 18 bis 20. (Beim Strausse 18, beim Kasuar 20.) Das Becken selbst ist unten offen. Allerdings beugen sich bei einigen Arten die äusseren Hörner etwas gegen einander, ohne sich jedoch zu erreichen, wie es beim Strausse der Fall ist. Ein kurzer Schwanz aus mehreren Wirbeln (bei den lebenden Laufvögeln 7—9) bildet den Abschluss. Der Schädel ist un verhältnismässig klein, breiter als hoch. Der Schnabel ist bei manchen Arten wie beim Emu und Kasuar seitlich zusammengedrückt. Die Schläfengruben fallen auf durch ihre bedeutende Weite und Tiefe. Die Verbindung mit dem ersten Halswirbel, dem Atlas, geschieht durch einen kurz- gestielten Gelenkhöcker, der in dieser Art für die Moas eigentümlich ist. Die Höhlung zur Aufnahme des Gehirns ist namentlich in bezug auf die Grösse des Vogels ungemein winzig. 163 Die geistigen Fälligkeiten der Moas werden daher wohl sehr schwach gewesen sein. Die Hornscheiden der Kiefer sind dick und hart, zum Aufhacken des Bodens sehr geeignet. Laufknochen und Zehen sind mit einer harten, hornigen Haut bekleidet, die an den oberen Teilen in Form 5 bis 6seitiger länglicher Tafeln ausgebildet ist, auf der Unterseite der Zehenglieder kräftige Papillen bildet. Diese liegen um einen glatten Eaum, der beim Auftreten den Hauptdruck auszuhalten hatte, kreisförmig angeordnet. An den Gelenkstellen ist die Haut glatt und dünn in einem solchen Grade, dass eine grosse Beweglichkeit der Zehen und ihrer einzelnen Glieder gewährleistet wird. An den Läufen der erwähnten Dinornis didinus (s. S. 159) finden sich, Avie gesagt, Vertiefungen, in denen Federn gesessen haben, und es sind auch einige Federn von 25 bis 65 mm Länge erhalten geblieben. Im Gegensatz zu den lebenden Laufvögeln hätten wir hier also einen Fall, dass der Lauf befiedert gewesen ist. Ob alle Moaarten dieses Merkmal gehabt haben, lässt sich natürlich nicht feststellen. Möglich wäre es ja. Aber der Nandu Süd- amerikas hat in der ersten Jugend auch kleine Federn am Laufe, die jedoch bald wieder verschwinden, sodass auf diese Befiederung jedenfalls kein grosses Gewicht gelegt werden darf. Der übrige Körper ist mit Federn v/ohl bekleidet gewesen, und zwar Federn, die die Moas deutlich vom Kiwi Neuseelands und den Nandus trennen, sie dagegen, Yfie in so manchen anderen Punkten den Emus und Kasuaren verwandt erscheinen lassen. Die Federn haben nämlich Schaft und Afterschaft. Die grösste beobachtete Feder hat eine Länge von 18 cm. Das Gefieder ist zerschlissen, haarartig, da die Barte der Fahnen keinen Zusammenhang haben, die ziemlich weit von einander stehenden Strahlen nicht durch Häkchen mit einander ver- bunden sind. Die Strahlen werden bei den aufgefundenen 11* 164 Federn nach der Spitze zu etwas länger, sodass die Fahne allmählich breiter wird. Der Vorderrand erscheint stumpf ausgerandet Die Farbe ist braun oder rötlich, an der Spitze heller. Ihrer Lebensweise nach sind die Moas jedenfalls Scharrvögel gewesen, wie die Bildung von Schnabel, Hals und Füssen zeigt. Sie haben also mit dem Schnabel den Boden aufgehackt und mit den Füssen weiter gescharrt^ um ihre Nahrung bioszulegen. Diese hat wahrscheinlich bestanden in den stärkemehlreichen Grundachsen des in Neuseeland überall massenhaft auftretenden Adlerfarns (Pteris esculenta), von dem sich bekanntlich auch die Maori vor der Einführung der europäischen Getreide- und Fruchtarten fast ausschliesslich ernährt haben. Daneben werden sie aber nach Art ihrer lebenden Verwandten sich darbietende tierische Nahrung: Würmer, Insekten, selbst kleine Wirbeltiere nicht verschmäht haben. Zur besseren Zerkleinerung sind kleine Steine u. s. w. mit verschluckt. Ihre Beweglichkeit ist jedenfalls nicht allzu gross gewesen. Einzelne unter ihnen, wie Dinornis crassus, Din. elephantopus u. a. m. haben so gewaltige Glieder, dass sie äusserst plump erscheinen und geradezu an die Dickhäuter unter den Säugetieren erinnern. Es ist daher wohl berechtigt, wenn man in neuester Zeit diese Formen als besondere Gattung: Pachyornis von den grösseren, etwas schlankeren Formen abgegliedert hat. Zu schneller Bewegung sind aber auch diese noch zu schwer und gewaltig. Die Zahl der Arten, die sich im wesentlichen durch die Grösse und Art der Beinknochen unterscheiden, ist gross. Owen hat nach und nach einige 20 aufgestellt Die folgende Tabelle giebt die Masse der bekanntesten, die nach den in den. zahlreichen Veröffentlichungen des genannten Forschers sowie in Hochstetters: „Neusee- land" gemachten Angaben berechnet sind: 165 D. otidi- formis 1 1 1 1 1 ^^ 1—1 CM co'^ GO^ 1 ' 1 1 ! t^ 1 co'' CM 1>- CO cö^ T-l CM ct'^ T-( CT^ IT-" 05 CT T— ( CO 1 1^ It— ( jT-H co" CO CO 1— 1 o" T— 1 CT tH CO^ tH T— 1 1 s CO co'~ CO T-l co^ co" o IlO r-l T— 1 T— 1 CO^ CO 05 j Endes: 10 „ Umfang in der Mitte: 17 V Umfang in der Mitte: Länge des Wadenbeins: 14 „ 35,7 „ Lauf: Zehenlänge Länge in der Mittel- Mittelzehe: 23 cm linie: 22,5 cm Aussenzehe : 18,5 „ Breite des proximalen Innenzehe : 15,75 „ Endes: 10,3 5> Breite des distalen Endes : 14,5 V Umfang in der Mitte: 16,2 5? Der Lauf teilt sich nach unten in die 3 deutlich ge- trennten Gelenkrollen für die 3 Zehen. Er ist etwas flach, breiter als dick; seine Breite beträgt 6,2 cm. Binornis giganteus.*) (Fig. 2.) Das Skelett ist geliefert als Diu. ingens var. robustus. Um seine Stellung zu Din. giganteus zu rechtfertigen, mögen zunächst die massgebenden Zahlen angeführt werden, *) Anm. : In dem Sinne, wie Owen : Trans. Zool. Soc. vol. III pp. 245, 246 die Ait beschrieben hat. Auf die Vermutung, dass das Exemplar das Männchen von Din. maximus sein könnte, ist nicht eingegangen. 171 und zwar von Din. giganteiis und robustus nach Owen, da- zwischen die des Magdeburger Stückes. Dinornis Dinornis Magdeburger ingens giganteus Skelett. var. robustus Gesamthöhe: 2,8-3,048 m 2,65 m 2,5-2,8 m Oberschenkel. Länge : 40,6 cm 40,5 cm 34,9 cm Breite in der Achse des Halses: 15,2 „ 15,7 „ 13,8 „ Breite des distalen Endes : 15,9 „ 16 „ 14,8 „ Umfang in der Mitte: 19,7 „ 20 „ 18 „ Unterschenkel. Länge : 88,9 cm 86 cm 73,7 cm Breite des proxmialen Endes : 19—20,3 cm 18,5 „ 16-16,5 cm Breite des distalen Endes: 10,15—11,8 „ 11,8 „ 9,1-10,15,, Umfang in der Mitte: 16,5 cm 17 13,3—15,9 „ Länge des Wadenbeins : 33 „ / rechts 36 cm \ links 43 „ 30,5 „ Lauf. Länge : 46,2—47 cm 46 cm 34,9—36,8 cm Breite des proximalen Endes : 11,4 cm 13 „ 8,9-10,8 „ Breite des distalen Endes : 12,9 -15,25 cm 16,5 „ 11,4-14 „ Umfang in der Mitte: 14-15,25 „ 16,5 „ 11,4-14 „ Breite in der Mitte des Schaftes : 4,9-5,5 „ 5,5 „ 4-4,6 „ Aus diesen Zahlen ergiebt sich wohl unzweideutig, dass das Magdeburger Stück der von Owen gemessenen Dinornis giganteus sehr nahe steht, an Stärke stellenweise sogar noch übertrifft, während Din. robustus in der ganzen Reihe be- deutend nach unten abweicht. Es dürfte daher berechtigt sein, das Skelett als zu Dinornis giganteus gehörig an- zusprechen. Auch bei diesem Tiere ist der Kopf, namentlich ver- glichen mit der Gesamtgrösse, unverhältnismässig klein; er 172 ist 21 cm laug, 13,75 cm breit, dabei flach. Auch der Schnabel ist nicht so hoch wie bei Pachyornis elephantopus. Seine Spalte ist 12 cm lang. Der Hals erreicht eine Länge von 1(5 cm, die von 22 Halswirbeln eingenommen wird. Leider ist hier unverkennbar eine kleine Eeihe von Wirbeln im ersten Halsdrittel von einem anderen Stücke eingefugt; die Knochen sind zu dünn und setzen sich scharf gegen die folgenden ab. Die Rückenlänge beträgt bis zum Becken- rande 49,5 cm. Zu zählen sind 9 Rückenwirbel. Zwei tragen kurze Halsrippen; bei dem vorhergehenden Wirbel ist gerade die Ansatzstelle abgebrochen, sodass man nicht ersehen kann, ob er vielleicht auch noch eine kurze Rippe besessen hat, oder nicht (der Vergleich mit dem Strausse und der Elefantenfussmoa lässt wohl darauf schliessen; doch kommen Schwankungen in der Zahl der Halsrippen bei lebenden Vögeln auch häufig vor. Tauben z. B. haben 3, zuweilen 2, 1 oder gar keine Paare). Vier Wirbel weisen grosse, z. T. den Sichelfortsatz (Proc. uncinatus) tragende, z. T. seine frühere Anwesenheit durch abgebrochene Stumpfe verratende Rippen auf, die durch Sternocostalknochen bis zum Brustbein reichen. Drei Rückenwirbel sind mit dem Becken verwachsen, sodass ihre kurzen, spitzen, das Brustbein nicht erreichenden Rippen dem Vorderrande des Beckens aufsitzen. Das Becken wird gebildet durch Verwachsung der Hüftbeine mit 18 verschmolzenen Rücken-, Lenden- und Kreuzbeinwirbeln. Es ist 63 cm lang. Der hintere Rand läuft jederseits in zwei Fortsätze aus. Der Schwanz ist auch bei diesem Skelette künstlich ersetzt. Die Gesamtlänge des Skelettes von der Schnabelspitze bis zum Beckenende beträgt 2,175 m. Das Brustbein ist klein. Es hat eine innere Länge von 28 cm ; die äusseren Hörner weisen eine Spannweite von 40,5 cm auf. Der Vorderrand zeigt an der linken Aussenecke eine deutliche, runde Vertiefung, die zur Aufnahme eines kleinen 173 Rabenbeins geeignet wäre. Vorhanden ist dieses jedoch nicht. An dem laugen Laufe ist auf der Rückseite etwas oberhalb der Stelle, wo die Zehen abgeheu, eine leichte, rauhe Vertiefung bemerkbar, die vielleicht zur Anheftung einer kleinen vierten Zehe gedient haben mag. Die 3 Vorderzehen sind kräftig und lang : die mittlere misst 25,5 cm die äussere „ 24,5 „ die innere „ 19,5 „ Während das Skelett der Pachyornis elephantopus den Eindruck macht, dass alle Teile von Tieren dieser Art stammen, lässt sich dasselbe von dem zweiten nicht in vollem Umfange sagen. Dass Halswirbel eingeschoben sind, ist bereits erwähnt. Aber auch verschiedene Rippen gehören entschieden nicht zu den Wirbeln dieses Tieres, sondern zu denen eines noch grösseren, also jedenfalls Dinornis maximus. Der Abstand zwischen dem Köpfchen und dem Höcker (dem capitulum und dem tuberculum) dieser Rippen ist nämlich um 1 — 2 cm grösser, als der zwischen den entsprechenden Gelenkflächen an den Wirbeln. Auch die eine, links dem Becken aufsitzende Rippe ragt, indem sie in eine Gelenk- grube eingreift, etwa 2 cm über die obere hinaus. Und kein anderer Wirbel in der Reihe zeigt etwa die nötige Entfernung der Ansatzstellen. Auch das eine Hörn des Beckens ist wohl sicher einem grösseren Tiere zuzuweisen, und dasselbe gilt von einigen losen Knochenresten des Beckenhinterrandes, die mit dem Skelett zugleich eingesandt sind, ohne dazu zu gehören. Benutzte Werke: Die Veröffentlichungen von Richard Owen: „On Dinornis*^ in den Transactions of the Zoological Society of London von 1839 bis 1882. 174 Die Arbeiten von Hutton und Hector in den Trans- actions of New-Zealand Institute. von Hochstetter: Neuseeland. Brehms Tierleben. Schmarda: Zoologie. Herrn Kustos Dr. Wolter stör ff bin ich für die be- reitwillige Überlassung eines Teiles der angegebenen Werke, Herrn Präparator Gangloff für die freundliche Unter- stützung bei der Ausmessung der Skelette zu grossem Danke verpflichtet. Besonderer Dank gebührt aber nochmals dem Magistrate der Stadt und Herrn Kommerzienrat Hauswaldt für die wertvolle Bereicherung des Museums. D Jahresbericht und Abhandlnngen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Magdeburg, Redaktion : Dr. 'R, Fotinecke. 1898—1900. ■»j^l^sjj:- Magdeburg. Druck: Faber'sohe Buchdruokerei, A. & B. Faber. 1900, 6^ ' "J ^ K-i{ <. *'■''■.''- "-i-^' ' "■ ^ -^''r^^'i ■■'.•"..' 's '' " r ' " ^ ^ ^ . fWf^^W^W^^ ^' .^ ^^*^wp;^r773?«f5|wpi^?l^^ . ^: \