l^ibrarii crf iht gluscum OF COMPAHATIVE ZOÜLOGY, AT EAKVAKD COLLEGE. CAMBRIDGE, MASS. JFountir"ö bp pn'batr subscrfptfon, fn 1861. DR. L. DE KONINCK^S LIBRARY. > j \ II K i: s II i: F r i: des Vereins liii' valorliindlsclie Naliirkiiiido Hl württembp:rg. Herausgegeben von dessen Redactionsconiniission , Prof. Dr. 51. v. Molil iu Tübingen: Prof. Dr. H. v. Fehliiigf, Prof. Dr. O. Fraas, Prof. Dr. F. Krauts, Dr. M . ]?Ienzel, in Stutto-art. VIERZEHNTER JAHRGANG. (Mit zwei Steintafela und zwei Holzscbuitten.) -• -»♦^«♦e»»— S T U T T G -\ R T. Verlag von Ebner & S e u be r t. '1858. Gedruckt bei K. Fr. Hering & Comß. Inhalt. Seite I. Angelegenheiten des Vereins. Bericht über die zwölfte Generalversammlung am 24, Juni 1857 zu Stuttgart. Von Prof. Dr. Kraus s 1 Rechenschaftsbericht. Von Prof. Dr. Krau ss 2 Verzeichniss der geschenkten Naturalien G Verzeichniss eiugekomraener neuer Schriften 13 Rechnungsablegung. Von Apotheker Weismann . . . . 18 Wahl der Beamten und des Versammlungsortes für 1858 . . 21 Nekrolog auf Director v. Seyffer 22 Nekrolog auf Dr. Lechler. Von Prof. Dr. Krauss ... 31 II. Aufsätze und Vorträge. 1) Zoologie und Anatomie. Seltne Varietäten von Säugethieren und Vögeln. Von Prof. Dr. F. Krauss 53 Einige württembergische Fische. Von Demselben . . . 54 Americanisehe Saturnien in Stuttgart ausgeschlüpft. Von Präceptor Kolb ''^ Ueber den Bitterling (Rhodeus amarus Ag.). Von Prof. Dr. Krauss ^^^ 2) Botanik. Missbildete Pflanzen. Von Prof. Dr. Fleischer . • . . 62 Bemerkungen über Blüthenstiele. Von W. Neubert . . . 67 Ideen über eine Winterbotanik. Von Prof. Zenneck . . 72 3) Mineralogie und Geognosie. Geognostische Karte vom Bezirk Kirchheim. Von Dr. Fr aas und C. Deffner ^^ Geognostische Umgebung von Rom. Von Finanzrath Eser . 57 Geognostisches Profil des Eisenbahnoinschuittes von Geislingen nach Amstetten. Von Betriebs-Ingenieur Binder. (Hiozu Tafel I.) '^^ Geognostische Horizonte im weissen Jura. Von Prof. Dr. F r a a s 97 Die Juraformation Englands, Frankreichs und des südwest- lichen Deutschlands. (Schluss vom XIII. Jahrgang.) Von Dr. A. Oppel 129 Ueber die Entstehung der Stylolithen. Von Bergrath Dr. v. Alberti 292 4) Petrefactenkunde. Bohrende Meerthiere und Röhrenbildungen in Gesteinen, Von Prof. Dr. V. Kurr 43 Pterodactylus Banthensis. Von Dr. A. Oppel 55 Ueber das Gebiss des Notidanus primigenius Ag. Von Pfarr Verweser Probst. (Mit Holzschnitten.) 124 Pterodactylus liasicus. (Hiezu Tafel II.) Von Prof. Dr. Quenstedt 299 Pentacrinites basaltiformis. (Hiezu Tafel II.) Von Prof. Dr. Fraas 315 111. Kleinere Mittheilungen. Fledermäuse , Sandsteinkugeln und Fussabdrücke. Von O.-M.- Rath Dr. G. v. Jäger 50 Ueber den Fang des Kilch {Coregonus acronius v. R a p p). Von Prof. Dr. V. Siebold 328 Der Bonebedsandstein auf dem Stromberg. Von Prof. Dr. Fraas 332 Bücheranzeigen , 128 I. Aiigele^eiilieitcii lies Terelnis« Bericht über die zwöH'te Generalversiinimliing am 24. Juni 1857 zu Stuttgart. Von Prof. Dr. Krauss. Die Vereinsmitglieder von Nah und Fern fanden sich und zwar nun zum fünftenmale in Stuttgart in den Sälen der Museums- gesellsehaft ein , um die zwölfte Generalversammlung abzuhalten. Die Räume waren auch diessmal mit naturhistorischen Gegen- ständen aller Art geschmückt. Herr Adolph Hvass hatte die Güte, in der Mitte des einen Saales eine Gruppe mit schönen und seltenen immergrünenden Pflanzen aufzustellen, von welchen Myrtus verticülata , Lomatia fei^ruginea , Larix Griffithii , Pinus Webbiana, Taxodium giganteum , Cephalotaxus Fortunei mas, C. adpressa, Saxe-Gothaea conspicua, Wellingtonia giganteüj Chamaecyparis glauca hervorzuheben sind, die Pfeiler zierten einige neue prachtvolle Pelargonien in herrlich kultivirten Exem- plaren. Herr Handelsgärtner Ketzel hatte einen Topf mit ge- füllten Pensees als Seltenheit eingeschickt. Ferner befanden sich auf den Tischen einige ausgezeichnete durch Ploucquet vor- trefflich ausgestopfte württembergische Säugethiere und Vögel, darunter ein altes Männchen von einem Seeadler (Haliaetus albi- cilla L.)j welches bei Oberndorf erlegt wurde, ein Weibchen von einem schwarzen Milan (Milvus ater Daud.Jj durch Herrn Revierförster Kuttr off in Hciligkreuzthal geschenkt, ein junges Männchen vom Silberreiher (Ardea Egretta L.) , bei Hcrbrcch- tingen erlegt, ein junges Männchen vom Seidenreiher (Ardea Garzetta L.) bei Rothenmünster geschossen u. s. w. Durch Württemb. naturw. Jahresbefte. 1858. Is Heft. 1 - 2 — Herrn Med. -Rath Dr. Hering war vom Rind eine Reihen- folge des Foetus vom 17ten bis zum lOOsten Tag zusammen- gestellt. Herr Prof. Dr. Fr aas hatte eine Auswahl seltener und prachtvoller Ammoniten und Herr Kriegsrath Dr. Kap ff einen 6 Fuss langen fossilen Stamm aus dem Keuper aufgestellt. An schönen physikalischen Instrumenten aus der Königl. poly- technischen Schule hatte Herr Dr. Zech die Güte, einige far- bige Erscheinungen im polarisirten Lichte zu zeigen. Endlich war durch einen Sammler Gelegenheit gegeben, Petrefacten und getrocknete Pflanzen zu kaufen. Nach 9 Uhr eröffnete der Geschäftsführer Prof. Dr. v. Kurr die Versammlung und begrüsste die Anwesenden mit herzhchen Worten. Auf seine Aufforderung, die Wahl eines Vorsitzenden vorzunehmen, wurde ihm dieses Amt durch Acclamation übertragen. Hierauf trug der Secretär des Vereins, Prof. Dr. Kr aus s folgenden Rechenschaftsbericht für das «Fahr IS^^Ui vor. Meine Herren! Im Namen und Auftrag Ihres Ausschusses habe ich die Ehre , Ihnen heute über die Wirksamkeit des Vereins im zwölften Jahre seines Bestehens Bericht zu erstatten. Ihr Ausschuss hielt es für seine Pflicht, Seiner Majestät dem König , dem erhabenen Protector des Vereins , in einer Ein- gabe eine Uebersicht über die Verhältnisse des Vereins im ersten Jahrzehnt nebst den Jahresheften ehrfurchtsvoll vorzulegen , worin das Gedeihen des Vereins durch die stets wachsende Mitglieder- zahl, die fortdauernde Herausgabe der Jahreshefte, die Tausch- verbindung mit auswärtigen naturforschenden Gesellschaften und insbesondere die Hauptaufgabe des Vereins hervorgehoben wurde, „sämmtliche Naturproducte des engern Vaterlandes zu sammeln und auch dem grössern Publikum zu Anschauung und Belehrung aufzustellen, daher bestrebt er sich, die von der Centralstelle für Landwirthschaft übergebene vaterländische Naturaliensammlung nach Kräften zu vermehren, um so nach und nach ein voll- - 3 - ständiges Bild der Pflanzen- und Thicrvvelt sowie die Gesteine und Petrefacten Württembergs zusammenzubringen." Der zweite Vorstand, der die Eingabe im Namen des Aus- sclmsses unterzeichnete , erhielt hierauf folgendes Schreiben : Ew. Hochwohlgeborcn habe ich Höchstem Auftrage gemäss zu eröflnen die Ehre, dass Seine Königl. Majestät Ihre an Höchstdieselben gerichtete Ein- gabe vom 14ten dieses Monats, womit Dieselben im Namen des Ausschusses des Vereins für vaterländische Naturkunde Seiner Majestät die letzten Jahreshefte des Vereines übersandten, er- halten und mit besonderem Interesse entgegengenommen haben. Seine Majestät erkennen in diesen von dem Verein herausge- gebenen Schriften ein schönes Zeugniss der eifrigen und an- dauernden Bemühungen, womit der Verein für die Zwecke der Förderung der vaterländischen Naturkunde thätig ist ; auch haben Höchstdieselben mit lebhafter Befriedigung aus der Eingabe Ew. Hochwohlgeborcn ersehen , dass jene Bemühungen seither von so günstigen Erfolgen begleitet gewesen sind. Seine Majestät hegen den aufrichtigen Wunsch, dass die Angelegenheiten des Vereins auch fernerhin diesen glücklichen Fortgang nehmen und lassen Euer Hochwohlgeborcn sowie den übrigen Mitgliedern des Aus- schusses für die gemachte Mittheilung Höchst Ihren gnädigen und wohlwollenden Dank zu erkennen geben. Mit ausgezeichneter Hochachtung etc. Stuttgart, den 23. November 1856. Der Geheime Kabincts-Chef Maucler. Die vaterländische Naturaliensammlung ist im verflossenen Jahr, wie aus nachstehendem Verzeichniss zu entnehmen ist, mit manchen interessanten Gegenständen bereichert worden und wird dem eben erwähnten Ziele um so näher rücken, je mehr die Vereinsmitglieder im Einsenden württembergischer Naturalien aller Art thätig sind. Hiezu mögen sie sich sicherlich aufgc- 1* muntert fühlen, wenn ihnen die erfreuliche Nachricht mitgetheilt werden kann, dass nun die Erfüllung des immer dringender ge- wordenen Wunsches , die vaterländische Naturaliensammlung aus dem Lokal in dem landwirthschaftlichen Versuchsgarten in die Stadt verlegen zu können, in nähere Aussicht gerückt ist. Es soll nämlich bereits Einleitung zu den Vorarbeiten für einen Flügelanbau an das Königl. Naturalien- Kabinet getroffen worden sein, der mit dem in dieser Anstalt nicht mehr unterzubringenden Zuwachs zugleich auch die vaterländische Naturaliensammlung in einem abgesonderten Saal aufnehmen soll, wodurch endlich die ebenso für den Innländer wie für den Fremden nützliche und lehrreiche Trennung in eine allgemeine und in eine württem- bergische Naturaliensammlung ausgeführt werden kann. Die Vereinsconservatoren haben sich daher jetzt schon die Aufgabe gestellt, die vorhandenen Sammlungsstücke auf jede Weise so vorzuarbeiten, dass die Aufstellung im neuen Lokal mit Zweck- mässigkeit und Eleganz rasch bewerkstelligt werden kann. Die mineralogisch -geognostische Abtheilung der Sammlung, welche der bisherige Conservator, Professor Dr. v. Kurr seit mehreren Jahren verwaltete , aber nun wegen allzu vieler Berufs- geschäfte abzugeben sich genöthigt sieht, hat Prof. Dr. Fr aas zur Besorgung übernommen. Ein anderer nicht minder wichtiger Zweig der Wirksamkeit des Vereins ist die Aufnahme von Schichten , Profilen und geog- nostischen Karten des Landes, von welchen der Versammlung heute das mit vielem Fleiss und grosser Sachkenntniss ausge- arbeitete Blatt Kirchheim -Nürtingen vorgelegt wird. Sie werden einerseits daraus ersehen , dass diese Arbeiten nach dem neuesten Stand der Wissenschaft ausgeführt werden, anderseits sollen Sie zugleich zur Mitarbeitung an diesem grossen Werk aufgemuntert werden, das nur mit vereinten Kräften gefördert werden kann. Zu dem Ende ist von dem Ausschusse eine Commission gewählt, welche die verschiedenen Arbeiten der einzelnen Mitarbeiter sam- melt , prüft und redigirt. Hoffen wir auch , dass es dem Vereine, der in seiner Mitte die hiezu nöthigen wissenschaftlichen Kräfte besitzt, gelingen möge , seine Arbeit, welche nicht allein in geo- — 5 — logischer, sondern auch in volkswirthschaftlicher Kichtung von grösstcr \Vichti«,^kcit ist, in wiirdif^or Weise ans<];efiilnt zu sehen. Ihr Ausschuss hat ferner der ehrenden Aufforderung der Königl. Ccntralstelle für Landwirthschaft, ein Gutacliten über einen Entwurf von Bestimmungen zum Schutze der Vögel abzu- geben, mit Vergnügen Folge geleistet, indem er eine weitere Aufgabe des Vereins darin erblickte, seine Ij'fahrungen ebenso in praktischer wie m gesetzgebender Richtung nutzbringend zu machen. Die üblichen Vorträge für die Vereinsmitglieder wurden auch in diesem Winter gehalten. Es sprachen Prof. Dr. Iloltzmann über die Beugung des Lichtes, Prof. Dr. K Ö s 1 1 i n über die Eingeweidewürmer des Menschen und Prof. Dr. V. Fehlin g über das Aluminium. Die zwei ersten Vereinshefte des laufenden Jahrganges sind in den Händen der Mitglieder, das dritte wird noch vor Herbst erscheinen. Leider ist es allen Bemühungen ungeachtet nicht gelungen, das ausstehende Heft des VHL Jahrganges mit der Beschreibung des Sauriers vollendet zu sehen , doch haben wir Hoffnung , dass dieses Heft sowie das des XL Jahrganges noch vor dem Winter ausgegeben werden kann. Durch Austausch der Jahreshefte hat Ihr Ausschuss neue Verbindungen angeknüpft mit der naturforschenden Gesellschaft in Graubündten, mit der Soci^te Vaudoise des sciences naturelles, mit den Irish natural history Societies und der geological Society of Dublin und mit der Genootschap „Natura artis Magistra" zu Amsterdam, durch welche der Verein in Besitz von werthvollen Schriften gekommen ist. Auch hat die Vereinsbibliothek durch die Herren Jules Marcou in Zürich, Alexis Jordan in Lyon, Oberförster Dr. Nördlinger in Hohenheim, durch die Ad- ministration imperiale des mines ä St. Petersburg und durch die Real Academia de Ciencias de Madrid wichtige Beiträge zum Geschenk erhalten. Als correspondirendes Mitglied wurde Jules Marcou in Zürich ernannt. Endlich bleibt mir noch die traurige Pflicht, die in diesem Vereinsjahr dahingeschiedenen Mitglieder aufzuzählen. Es sind Kaufmann St ritt er in Stuttgart, Professor Volz in Stuttgart, Director v. Seyffer in Stuttgart, und Dr. Willibald Lech 1er. lieber die beiden letzteren werden Sie heute einige Worte der Erinnerung vernehmen. Der Zuwachs der Vereins Sammlung an Naturalien be- steht in: I. Säugethieren: Als Geschenke: Vespertüio Noctula Schreb. , Männchen und Weibchen , aus Stuttgart , von Herrn Grafen v. Seckendorf; Vespertüio Barbastellus Schreb., bei Tübingen, von Herrn Dr. Günther; Talpa europaea L. var. flava, bei Schussenried, von Herrn Apotheker Valet; Talpa europaea L. var. cinerea, Männchen Hypudaeus terrestris L., Männchen, Eypudaeus arvalis Brants , altes Weibchen , Hypudaeus arvalis Brants var. albomaculata , Männchen , Hypudaeus terrestris L., Weibchen und Männchen, Mustela vulgaris L. , altes Weibchen , alle aus Hohenheim , von Herrn Prof. Dr. Fleischer; Hypudaeus terrestris L., sehr grosses Männchen , Mus musculus L., altes Männchen, Mus sylvaticus L., altes Männchen, von Herrn Prof. Dr. Kraus s; Mus muscuLus L. var. isabellina, Thierarzneischule , von Herrn Med. - Rath Dr. Hering; Myoxus Qlis L., altes Weibchen, von Zwiefalten, von Herrn Forstrath Hahn; Mm minutus Fall. , Männchen von Warthausen , von Herrn Dr. Hoffmann; Lepus timidus L. , Weibchen, Varietät, von Mössingen , Canis vulpes L., ganz junges Weibchen von Waidenbuch, Mus musculus L. , Varietät , von Stuttgart , von Herrn Präparator Ploucquet. - 7 - II. Vögeln: Als G e s c h 0 II k (^ : Butco vulgaris Jiechst., Mäniicheu, Varietät von Wolfegg, von Herrn Holzverwalter Walchnor; Accipitcr Nisus Pall.y altes Männchen von Giiterstein, von Herrn Med.-Rath Dr. Hering; Otus vulgaris Flcmm., jung, aus Stuttgart, von Herrn Dr. Gutbrod; Caprimulgus europaeus L., altes Weibchen, an der Gaiseiche, von Herrn Studiosus Wagner; Corvus Monedula L., junges Männchen, Varietät, aus Tübingen, von Herrn Grün eisen; Lanius excubiter L., altes Männchen, von tJerrn Grafen v. Zeppelin; Corvm Corone L., von Stuttgart, Parus caudatus L. , ebendaher, Stumm vulgaris L., jung, bei Poppenweiler, von Herrn Prof. Dr. Krauss; BotauTus stellaris Steph., altes Männchen und Weibchen, Anas crecca L. , Weibchen , Anas leucophthalma Bechst. , Männchen , von Herrn Revierförster Riegel in Adelmannsfelden; Botaurus stellaris Steph., altes Männchen bei Friedrichshafeu , von Herrn Stadtrath Denninger; Anas Boschas L., Weibchen, weissgelbe Varietät, bei Riedlingen, Mergus albellus Selby, altes Weibchen, bei Heiligkreuzthal, von Herrn Revierförster Kuttroff; Anser Segetum Meyer, altes Weibchen , bei Riedlingen , von Herrn Forstverwalter Troll; Sterna nigra L., altes Männchen, bei Nürtingen, von Herrn Architect Riegel. III. Reptilien: Als Geschenke: Lacerta muralis Licht. , bei Bietigheira , von Herrn Thierarzt Bauer; Vipera berus L., Männchen und Weibchen, während des Coitus gefangen, bei Utzmemmingen , 0. -A. Neresheim. Triton alpestris Laar. , Alte und Junge, zwischen Schichten der Jurensis- Mergel bei Heiningen beim Schürfen gefunden > von Herrn Prof. Dr. Fraas: _ 8 — Triton alpestria Laur., Weibchen, vom Gipfel der Hornisgründe , von Herrn Prof. Dr. K r a u s s. IV. Fischen: Als Geschenke: Solar Ausonii Val. , (Salmo Fario L.) , Thymallus gymnothorax Val., Abramis dobuloides Günther, aus dem Neckar bei Tübingen , von Herrn Dr. Günther; Thymallus gymnothorax Val. , Alosa vulgaris Val. , Weibchen , Eierstock von einer 20 Pfund schweren Bachforelle, aus dem Neckar kei Heilbronn, von Herrn Kaufmann F. Drautz) « Ammocoetes branchialis Dum., Petromyzon fluviatilis L. , Cyprinus Rex cyprinorum Bloch, Rhodeus amarus Ag,, Tinea Chrysitis Ag., Perca fluviatilis L., Aspius alburnus Ag., Leuciscus vulgaris Flemm., jung, Leuciscus dobula Val., Abramis dobuloides Günther, aus Altlachen der Enz bei Bietigheim , von Herrn Fabrikant Th. Dorn er; Gasterosteus leiurus Cuv., aus dem Strässlesbach bei Caunstatt, von Herrn Thierarzt Bauer; Cobitis barbatula L,, Cotius gobio L., Gobio fluviatilis Cuv., Phoxinus laevi» Ag., aus Bächeu bei Boll , von Herrn Prof. Dr. Krauss. V. Insekten: Als Geschenke: Gegen 50 Exemplare von Käfern aus der Umgegend von Stuttgart, von Herrn Staatsrath v. Roser; Gegen 50 Exemplare von Käfern aus der Umgegend von Stuttgart, von Herrn Präceptor Kolb; Nester von Vespa vulgaris L. nebst den Insekten und den Schmarotzern derselben (Torymus calcaratus), bei Calw, von Prof. Dr. Krauss; - 9 — Eine mit violem Fleiss ausgeführte Sammlung vt»n 45.'{ Arten wiirttember- gischer Schmetterlinge, wchthe niif Papier überge- tragen und auf 15 grossen Fuliotafelu bystematisch zusammengestellt sind , von Herrn Thierarzt Bauer; VI. Helminthen: Als Geschenke: Vier Arten als Schmarotzer auf Säugethieren und Vilgelu, von Herrn Med. -Rath Dr. II erlüg; Eine Art auf einem Maiflsch, von Herrn Kaufmann F. Drautz in Heilbronn; Fisch Blutigel auf Bitterlingen, von Herrn Fabrikant Th. Dorne r in Bietigheim. VII. Mollusken; Als Geschenke: Limax maximus L., aus Ludwigsburg, Eelix Pomatia L. var. iurrita, von Herrn Thierarzt Bauer; Arion empiricorum Fer. var. nigra, von ützmemmingen, von Herrn Prof. Dr Fr aas. y VIII. Petrefakten und Mineralien: a) Als Geschenke: Eine sehr interessante Sammlung von 193 schön formatisirten Geschieben aus Oberschwaben , welche als Grundlage zu der wissenschaftlichen Arbeit des Schenkgebers dient und das Resultat langjähriger Forschungen ist, von Herrn Ingenieur -Geologe Dr. F. A. B ruckmann; Schwefelkiesknollen aus dem Keupersandstein von Lorch , von Herrn Forstrath v. G w i n n e r : Bruchstücke von Belodon Plieningeri v. Meyer aus dem obern Stubensandstelu bei Weil, von Herrn Oberförster Nördlinger in Hohenheim; Muschelkalk -Handstücke mit Bohrlöchern etc. von Haiterbach , von Herrn Apotheker L es sing. b) durch Kauf: 26 Bruchstücke von Rhinoceros, Anchitherium , Palyonieryx und Schildkröten aus dem Tertiär von Kirchberg, — 10 — 1 Ammonites heterophyllus Sow. aus dem Breitenbach, 4 Species Krebse aus dem weissen Jura von Ulm. IX. Pflanzen: (Zusammengestellt von G. v. Martens.) Durch gütige Vermittluog des Herrn Oberamtsarztes Dr. Finckh in Urach erhielten wir von Herrn Apotheker Fisch er in Haigerloch einige in- teressante Pflanzen unserer Alp, darunter die schöne subalpine Aqutlegia atrata Koch von dem Scheitel des 2648 Pariser Fuss hohen Dreifürsten- steins , der uralten Grenzmarke von Württemberg , Hohenzollern und Fürsten- berg, und Anemone narcisaiflora L. von dem 2929 Pariser Fuss hohen Zellerhorn zwischen Hohenzollern und Onstmettingen , Oberamts Balingen, welchen Herr Fischer im Juni dieses Jahres besuchte; „prachtvollere Berg- wiesen," schrieb er, „als auf diesem Zellerhorn, oder wie die Leute dort sagen, auf dem Hörnle, sah ich auf der Alp noch nie, Hieracien, Hypo- choeris, Crepis alpestris und Arnica bilden die vorherrschende Farbe, da- zwisehen Tausende von Anemone narcissiflora, weiss und röthlich, Lilium Martagon nur fusshoch und zwei - bis dreiblüthig in Menge , dann Orchideen aller Art, selbst Orchis globosa nicht selten." Eine neue Entdeckung für unsere Flora ist ein Helianthemum , welches wie Athamanta cretensis die steilsten, unzugänglichsten Felswände schmückt, so dass Herr Otto Fischer, Sohn des Herrn Apothekers, auf dem Bollert bei Pfeffingen , Oberamts Balingen , selbst mit Lebensgefahr nur drei Exem- plare davon erreichen konnte. Diese Pflanze, welche sich, wie Teucrium montanum, Alyssum montanum, Saxifraga Aizoon und viele andere Kalk- felsenpflanzen durch die silbergraue Farbe ihrer Blätter auszeichnet, ist der echte Cistus canus Jacquin (Fl. austr. Tab. 277). welchen Koch (Fl. germ. ed. 2, p. 86) nach "Wahlenbergs Vorgang (Fl. suecica Vol. L p. 533) mit Helianthemum oelandicum Wahlbg. als y. tomentosum Koch (richtiger y. cancsccns "Wahl bg.) vereinigt hat, wogegen Smith (Fl. brit. p. 572) und Bertoloni (Fl. italica Vol. V, p. 560) ihn für eine selbst- ständi^ Art und den echten Cistus marifolitis L. erklären, Smith auf den Grund des Linneischen Herbars, Bertoloni, weil Linne Verona als dessen Heimath nennt, bei Verona aber dieser häufig, der Cistus marifoUus des Cavanilles und Decandolle dagegen in ganz Italien gar nicht vorkommt. Herrn Oberamtsarzt Dr. Finckh verdanken wir ferner drei von einem jüngeren geistreichen Pflanzenforscher, Herrn Med. Dr. Hegelmaier, bei Sulz entdeckte Gewächse: die Barbarea arcuata Reichenbach, von welcher Einsender vermuthet, dass sie nur Spielart der B. vulgaris Brown sei , daher zu wünschen wäre , dass ein Pflanzenfreund in Sulz Beobachtungen darüber anstellen und uns mittheilen möchte, worin die Standorte beider von einander abweichen (wahrscheinlich ist der der B. arcuata weniger feucht) — 11 — uud üb sie ans Samen im (jlartoii gezoj^on vprschledeii Mcihmn:' In Italien hatGussone (Fl. sicnlae Synopsis Vol. II, p. 17«J) diu li. nrruata als gut o Art anerkannt, Bertoloni (Fl. ital. Vol. VII, p. 7«;) abor si« wi«uler mit B. vulgaris vereinigt, da «t sowohl im Freien, als im (Jarten Uebergänge und Mittelformen beobachtet habe. Die andern beiden Pflanzen sind vorübergehende Bastarde, Verharr um thapsiformc - Lychnitis Schiede (V. ramigcrum Schradcr, Jahreshefto XIII, p. 100), an Kalkbergen um Sulz einzeln in Gesellschaft beider Stammeltern, und Carduus crispo-nutans Koch auf Kiesbänken des Neckars bei Sulz ebenfalls mit beiden Stammeltern, wobei Dr. Hegelmaier bemerkt, dass diese Di6tel die Köpfe und den Blüthenstand von C. crispus und die Blätter von C. nutans habe , daher jener der Vater , dieser die Mutter sein werde, es komme aber auch die umgekehrte Form, Carduus nutanti- crispus, dort vor. Herr Oberamtsrichter Fuchs in Mergentheim übersandte dreissig Laub- moose und 13 Flechten aus dem dortigen Gebiete des Muschelkalks, von den Moosen waren drei, Weissia crispula Hedw., Brywm cernuum Bruch uud Bryum turbinaium Schwägr., noch nicht im Gebiete unserer Flora gefunden worden. Herr Pfarrer Dr. Kemmler in Untersontheim hat unserer im vorigen Jahr ausgesprochenen Bitte um Fortsetzung seiner schätzbaren Mittheilungen weit über unsere Hoffnung entsprochen. Eine Sendung vom 13. December V. J. enthält 61 Phänogamen, worunter eilf für unser Herbar und zwei für unsere Flora neu sind; die letzteren sind freilich etwas zweifelhaft, Vicia vilLosa ß glabrescens Koch, die wir nicht von Vicia Cracca L. trennen möchten, und Oaleopsis bifida Bönnighaus, an deren Haltbarkeit Koch selbst zweifelte, während Bertoloni sie nicht einmal als Abart, sondern nur als einfaches Synonym der Galeopsis Tetrahit L. aufführt. Eine zweite Sendung vom 4. April d. J. umfasst 242 Arten und Formen von Zellengewächsen, wovon 100 in unserem Herbar noch fehlten, von denen 67 neue Entdeckungen für die vaterländische Flora sind, darunter von Laub- moosen Sphagnum compactum Bridel , Dicranum interruptum Brid. und Bryum bimum Schreber; von Lebermoosen Aneura pal- mata Nees, Lejeunia minutissima Dumortier, Lophocolea H ookeriana Nees und Jungermannia hyalina Lyell, unter den Pilzen Peziza nivea Fries, das echte Phacidium coronatum Pers., ganz verschieden von der bisher dafür gehaltenen Galle en Champignon Keau- murs an der untern Fläche des Eichenlaubs, Torula tenera Link und Helminthosporium velutinum Link. Unter 17 bisher nicht in Württemberg beobachteten Algen ist Entero- morpha intestinalis Link, im September v.J. in der BüLler bei Vell- berg Oberamts Hall entdeckt, die merkwürdigste, indem dieser Fundort der- jenige ihrer grössten bis jetzt beobachteten Entfernung vom Meere ist, an dessen Küsten sie bekanntlich im Brackwasser ungemein häufig vorkommt, — 12 ~ wahrscheinlich auch der höchste, ungefähr 1000 Pariser Fuss über dem Meeres- ßpiegel. Die Bühler ist ein Zufluss des Kochers , Vellberg liegt in gerader Linie nur eine geographische Meile östlich von den Salzquellen , welchen Hall Entstehung und Namen verdankt, zwischen beiden Städten liegt Sulzdorf, dessen Namen ebenfalls auf eine Salzquelle hinweist, sollte daher nicht dieses Auftreten einer salzliebenden Alge mit dem dortigen Salzlager in Ver- bindung stehen. Am zahlreichsten sind die neuen Eutdeckungen des Herrn Kemmler bei den 150 eingesandten, nach den Schriften und brieflichen Mittheilungen des berühmten Lichenologen Körber bestimmten Flechten. Wir erwähnen von den 32 für Württemberg neuen nur die höchst seltene Lychnogonia Bayerhoff eri Kbr. an Buchen im Kohlwald, die von Körber neu auf- gestellte Sphinctrina piniperda an Forchen bei ümmenhofen, dann einige Flechten unserer in dieser Richtung noch wenig erforschten Alp, wie Catopyrenium cinereum Kbr. bei Bissingen ob Lonthal auf der Erde, Lccanaciö iUeccörosa Fries daselbst an Eichen, CLiosiomum cor- rugatumYi. bei Kloster Anhausen an Eichen , Haematommd coccinea Kbr. und Biatorina lenticularis Kbr. daselbst an Kalkfelsen. Von Herrn Apotheker Fr. Valet in Schussenried erhielten wir Exem- plare von Carex flava L. , Fontinalis antipyretica L. und Lyco- gala miniata Pers. Herr Finanzrath Zell er in Stuttgart, welcher sich in seinen wenigen Mussestunden mit dem besten Erfolg der Erforschung unserer Algen, beson- ders der zahlreichen Diatomeen widmet, hat die Güte gehabt, uns mehrere derselben, darunter 10 für unsere Flora neue mitzutheilen , nämlich Synedra acicularis Kg., Surirella minuta Brebisson, Cocconeis Pedi- culus Ehrenberg, Achnanthidium microcephalum Kg., Cym- hella maculata Kg., Gomphonema micropus Kg,, Navicula viri- dula Ehrbg., Clo sterium inoniliferum Ehrbg., Nostoc vesica- rium Dec. und Phormidium limicola Kg. Endlich erhielt unser Verein durch gütige Vermittlung und als Geschenk des Herrn Forstraths Freiherrn von üexküll von Herrn Revierförster Waldraff in Baiersbronn drei Scheiben von Harzfichten, worunter eine von einer Fichte , deren Löcher sich schon vor mehreren Jahren wieder voll- kommen geschlossen hatten und die desswegen noch gesund war ; drei Schei- ben von Forchen , welche bei dem grossen Waldbrand vom Jahr 1800 durch das Feuer auf einer Seite beschädigt wurden, die Spuren des Feuers sind an den in den Vertiefungen stehenden Aststümmeln noch deutlich sichtbar; eine Scheibe von einer bei demselben Waldbrand beschädigten Birke. Im Ganzen sind in diesem Jahre 74 Arten und Abarten von Gefäss- pflanzen und 313 von Zellenpflanzen, zusammen 387 eingekommen. Das Verzeichniss unserer Flora enthält jetzt 1384 Arten und 185 Ab- arten von Gefässpflanzen, wovon 153 Arten und 128 Abartrn in unserer — 13 - Sammlung noch fohlen, ein Verzeichniss dieser Desiderate steht jedem, der uns mit Zusendungen beehren wollte, zu Diensten. Die Vereins-Bibliothek hat folgenden Zuwachs erhalten: a) durch Geschenke: Marcou le terrain carbonifere dans l'Ame'rique du Nord (tir^ de la Bibl. univ. de Geneve Juin 1855). 8°. — — Esquisse d'une Classification des Chaines de Montagnes d'une partie de l'Ame'rique du Nord. (Abdruck aus den Anuales des Mines Tom. VII). 8°. ~ — Ecole polytechnique federale. Cours de Geologie pal^ontologique. Le^on d'ouverture par J. M — . Zürich 1856. 8°. — — lieber die Geologie der Vereinigten Staaten und der brittischen Provinzen von Nordamerika von J. M — . Juli 1855, mit Karte. 4". — — Rapport sur un Memoire de M. J. M — , relatif a la Classification des chaines de Montagnes d'une partie de l'Amerique du Nord. (Extrait des Comptes rendues 1855.) 4". Von dem Verfasser. Nürdlinger, Dr. Nachträge zu Ratzeburg's Forstiusekten. Ein Programm bei Gelegenheit der Jahresprüfung an der k. Land- und Fortwissen- schaftlichen Akademie zu Hohenheim, im August 1856. 8". Vom Verfasser. Jordan, Alex. De TOrigine des diverses vari^tes ou espe'ces d'arbres fruitiers et autres vegeteaux gen^ralement cultives pour les besoins de l'homme. Paris 1853. 8". — — Me'moire sur l'Aegilops triticoides et sur les questions d'hybridit^, de variabilite speciflque, qui se rattachent ä l'histoire de cette plante. Paris 1856. 8°. Beide vom Verfasser. Kupfer. A.T. Annales de l'Observatoire physique central de Russie pub- lies par Ordre de Sa Majeste imperiale sous les Auspices de S. Exe. Mr. De Brock, ministre des Finances et Chef du Corps des inge'nieurs des Mines. Par A. T. K — . directeur de l'Observatoire. Annee 1853. Nr. 1 und 2. St. Petersb. 1855. 4". Von der Administration Imperiale des Mines ä St. Petersbourg. Memorias de la Real Academia de Ciencias de Madrid. Tomo III. 2a Serie. Ciencias Fisicas. Tomo 10 parte la Madrid 1856. 4°. Tome IV. 3a Serie. Ciencias naturales. Tomo 20 parte la Madrid 1856. 4". Von der K. Akademie. Jordan, Alex. Nouveau Me'moire sur la question relative aux Aegilopa - 14 — triticoides et speltaeformis par A. J •— . (Extr. des Ann. soc. Linn. Lyon.) Paris 1857. 8«. Vom Verfasser. Jahreshefte, Württembergische naturwissenschaftliche. VIII. Jahrg. 3tes Heft Iste Abtheil., X. Jahrg. 3tes Heft. 1854. XII. Jahrg. 3tes Heft. 1856. XIII. Jahrg. Istes nnd 2tes Heft. 1857. 8". Vom Verleger derselben. Resumen de los Trabajos meteorologicos correpondientes al anno 1854 veriflcados en el real observatorio de Madrid bajo la direccion de Don Mannel Rico y Sinobas catedrdtico de Fisica en la üniversidad central. Madrid 1857. gr. 8°. Vom Observatorio astronomico de Madrid. V. Zepharovich, Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen von Victor Ritter von Z — . (Separatabdruck aus dem Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt.) Wien 1856. 8°. — — Der Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling in Nieder - Oesterreich von Vict. Ritter von Z — . S**. (Separatabdruck aus den Sitz - Berichten der k. k. Academie in Wien.) Beide vom Verfasser. b) Durch Austausch unserer Jahreshefte, als Fortsetzung: Memoires de la Soci^te Royale des Sciences de Liege. Tome X. Liege 1855. 8°. Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Heft 6, 7 mit 4 Tafeln. 1856. 8°. Correspondenzblatt des zoologisch -mineralogischen Vereins in Regensburg. Jahrg. IX. 1855. Jahrg. X. 1856. 8°. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Heft 10 und 11. Wiesbaden 1855 — 56. 8°. Üeber Hoplisus punctuosus Eversm. und H. punctatus von Kirschbaum, der kais. naturf. Gesellschaft zu Moskau zur Feier ihres 50jährigen Be- stehens vom Verein von Nassau. Wiesbaden 1855. 4°. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Band VIII, 1-3. Berlin 1856. 8°. II. — VII. und IX. Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. Ver- öffentlicht im Jahre 1849 — 1854. 1856. 8". Bulletin de la Soci^te imperiale des naturalistes de Moscou. Ann^e 1855, 2 — 4. „ 1856, 1—4. Moscou. 8". Rapport sur la Seance extraordinaire solenelle, du 28. Dec. 1855 ä l'occasion du Jubilö semi-s6culaire de la Soc. imp. des Naturalistes de Moscou, publie par le premier Secretaire Dr. Renard. Mose. 1856. 8". — 15 — Rapport sur les travaux de la Soc. imp. des Natur, de Moscoii. I.u ä la Seauoe publique qui a eu lieu le 28. Dec. IMrir» , pour celebrer la cinquantieme annee de sa fondation par sori Vice- Prt'sideut A. Fischer de Waldheim. Moscou 1855. 4". Nonveanx Me'moires de la Soc. imp. des uatural. de Moscou dedies a Sa Maj. l'Empercur Alexandre II. Tome X formant le tome XVI de la t'ollection. Avec 10 planches. Moscou 1855. 4°. Verhandlungen des zoologisch - botanischen Vereins in Wien, Bd. V. mit 19 Taf. Wien 1855. 8». Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie , Botanik und Palä- ontologie aus dem Jahre 1850 — 53. Wien 1855. 8°. The Quaterly Jonrnal of the geological Society. Vol. XII, 2. 3. =: Nr. 46. 47. London 1856. 8". Verhandlungen der phys.-medic. Gesellschaft in Würzburg. Bd. VII, 1. 2. Würzburg 1856. 8". Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der Natur- wissenschaften zu Freiburg i. Br. Nr. 13 — 16. Juli — Nov. 1856. S^. Zweiundzwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde. 1856. 8«. Bulletin de la Soci^t^ g^ologique de France. Denxieme s6rie. Tome XIL Feuilles 1-3, 24 — 43, 61—85. Paris 1854-55. „ XIII. „ 8-30. Paris 1855 — 56. „ XIV. „ 1-7. „ 1856 — 57. 8° Liste des Membres de la Soc. geol. de France au premier Mai 1856. S°. Jahresbericht über die Fortschritte der reinen, pharmaceutischen und tech- nischen Chemie, Physik, Mineralegie und Geologie. Herausgeg. von J. Lieb ig und H. Kopp. Für 1855, Heft 1. 2. Giessen 1856. 9°. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Mathematisch - naturwissenschaftliche Classe. Bd. XVIII, 1. 2. Nov. Dec. 1855. „ XIX 1. 2. Jan. Febr. 1856. „ XX, 1. 2. 3. März. April. Mai 1856. „ XXI, 1. 2. Juni. Juli 1856. Wien. 8°. Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften. Jahrg. VL 1856. Wien. 8» Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Heft 3. Basel 1856. 8". Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Görlitz. Bd. II -VI. Görlitz 1836-1853. „ VII, Heft 1. Görlitz 1855. (Bd. I. ist vergriffen.) Jahrbuch der k, k. geologischen Reichsanstalt in Wien. 1854. V. Jahrg. Nr. 2. April — Juni. — 16 — 1855. VI. Jahrg. Nr, 4. Oct. — Dec. 1856. VII. „ „ 1. Jan. — März. gr. 8°. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bd. III. mit 52 lithogr. Tafeln und einer Karte fol. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. XIII. Jahrg. Heft 2—4. XIV. „ „1. Bonn 1856 — 57. 8°. Verslagen en Mededeelingen der koninklijke Akademie van Wetenschappen. Derde Deel. 3. Stuk. Amsterd. 1855. 8°. Verslagen en Mededeelingen der kon. Akademie van "Wetenschappen. Afdeeling Letterkunde. Eerste Deel, 1 — 3. Stuk. Amsterd. 1855. „ „ Zweede „ 1. Stuk. „ Afdeeling Natuurkunde. Vierde Deel, 1 — 3. Stuk. Amsterd. 1855— 56. „ „ Vijfde „ 1. Stuk. „ 1856. 8». Verhandelingen der kon. Akademie van Wetenschappen. Derde Deel. Amsterdam 1856. 4°. Lycidas ecloga et Musae invocatio etc. 1856. 8°. Württemhergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie. Herausg. von dem kön. statistisch - topo- graphischen Bureau, mit dem Verein für Vaterlandskunde. Jahrg. 1855. Heft 1. 2. Stuttgart 1856. 8». Memoires de la Societe Linneenne de Normandie. Annees 1854 — 55. Deuxieme Vol. Paris 1856. 4°. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Heft 10. Abth. 1. Neubrandenburg 1856. 8°. Smithsonian Contribution to knowledge. Vol. VIII. Washiogt. 1856. 4". Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia. Vol. VII, Bog. 23 — 35 (pag. 285—454 u. XXI-XLII) nebst Titel und Index. Vol. VIII, Bog. 1 — 7 (pag. 1 ~ 100 und I - VIII). Nr. 3 und 4. A notice of the Origin, Progress and Present Condition of the Academy of natural Sciences of Philadelphia by Ruschenberger. 1852. 8°. Annais of the Lyceum of natural History of New -York. Vol. VI. Nr. 5. Oct. 1855. Proceedings of the Boston Society of nat. History. Vol. V, Bogen 12 - 25. Mai 1855 — Sept. 1856. Vol. VI, Bogen 1 und 2. Oct. 1856. Description of the Fossils and Shells collected in California by W. P. Blacke. Washingt. 1855. 8». Report of the Geology of the Northern and Southern California by Dr. J. B. Fr ask. Report of the Commissioner of Patents for the year 1854. Agriculture. Washingt. 1855. 8». — 17 — Drt'iiiruhlrcissi'rstcr Jalireslicridit dor schlpsisclien (M'scllsihart für vatcrlrtii . disclie Kultur. Arbeiten uml Veriinderunjicn der (ie.sellschart iut J. IH'ob. Breslau. 4". Bulletin de la Socit^te' des scieuces naturelles de Neueliatel. Toin. IV. 1. cahler. Neucii. 1856. 8°, MittheiUuigen der uaturforschondeu Ciesollschaft in Zürich, Heft 10. (Nr. 110 — 131.) Zürich 1856. 8". Vierteljahrssehrift der uaturforschenden Gesellschaft In Zürich. 1. Jahrg. Heft 1—4. Zürich ISöli. 8«. Ueber das Bestehen und Wirken der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg. III. Bericht. Bamberg 1856. 4". Uebersicht der Flora von Augsburg, bearbeitet von J. F. Cafllsch. (Als Nachtrag zum IV. Bericht des naturhist. Vereins in Augsburg.) Augs- burg 1850. 8». Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, Bd. V. Danzig 1856. 4'^. Natural history Rcwiew: a quaterly Journal of Zoology, Botany, Geology and Paleoutology. Nr. 1. 1857. London. 8". Tübinger Universitätsschriften aus dem Jahre 1856. Tübingen 1857. 4". III. Zuwachsverzeichniss der k. Universitäts- Bibliothek in Tübingen 1855 — 56. 40. Sieben Dissertationen von 1856. 8". Honneurs funebres rendues ä M. Andre'- Hubert Dum ont, dece'dö le 28. Fevr. 1857. Liege 1857. 8». Register zu den zweiten 10 Bänden der Sitzungsberichte (Bd. 11 — 20) der mathematisch -naturwissenschaftlichen Classe der k. k. Akademie der AVissenschaften. Wien 1856. 8". Tageblatt der .S2steu Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte In Wien im Jahr 1856. Nr. 1—8. 4». Eigth annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution, showing the Operations, Expenditures and Condition of the Institution up to January 1. 1854, and the Proceedings of the Board up to July 8. 1854. Washingt. 1854. 8». Ninth annual Report etc. up to January 1, 1855 and the Proceedings etc. to Febr. 24. 1855. Wash. 1855. 8». Teuth annual Report etc. to January 1 . 1856 and the Proceedings etc. to March 22, 1856. Wash. 1856. 8» (in doublo). Jones, Investigations, chemical and physiological relative to certain american Vertebrata. Washingt. 1856. (Separatabdruck des Smithson. Institution.) Kli'iiiere Aufsätze von Girard, Baird and Stimpson als Separatab • drücke in 8". G. S c h e u t z , on the swedish tabulating machiue. 8°. Württemb. naturw. Jahreshefte. 1858. Is Heft. 2 - 18 - Bulletin de la Societe Lirmeenne de Normandie. Vol. T. Annee 1855 — 50. Caen 1856. 8«. c) Durch erst in diesem Jahre eingeleiteten Tauschverkehr : Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubündens. Neue Folge. Jahrg. I. 1854 — 55. Chur 1856. „ IL (Vierteljahr 1855 — 56.) Chur 1857. 8". Bulletin de la Societe Vaudoise des sciences naturelles. Tome I. Annees 1842 — 45. Nr. 1-9. Lausaune 1846. „ IL „ 1846 — 48. Nr. 11. 12. 14. 15. 16. 17. 18. 19. (Nr. 10. 13. fehlen.) „ m. „ 1849 — 53. Nr. 21.24 — 31. (Nr. 20. 22. 23. fehlen.) „ IV. „ 1853 - 55. Nr. 32 - 37. Laus. 1856. „ V. „ 1856— Nr. 38. ,, „ 8". The natural History Review including the Transactions of the Irish natural History Societies , and of the Geological Society of Dublin. Nr. 9 — 12, Jan. — Oct. 1856. Lond. 8°. Bijdragen tot de Dierkuude. Uitgegeven door het Genootschap „Natura Artis Magistra" te Amsterdam. 1. Aflev. 2. & 3. Afl. 4. & 5. Afl. 6. Aflev. 1848 — 54. fol. ' Physikalische Instrumente: Herr Professor Dr. W. v. Rapp in Tübingen hat dem Verein ein werth- volles Oberhäuser's ches Mikroskop zum Geschenk gemacht. Hieran schloss sich folgender Bericht des Vereinskassiers, Apotheker Weismann, über den Stand der Vereinskassc. Rechnungsablegung bei der Generalversammlung zu Stuttgart den 24. Juni 1857. Ich habe die Ehre , der hochverehrten Versammlung Bericht über den Stand der mir anvertrauten Vereinskasse zu erstatten, und zwar über die Rechnung des 13ten Jahres IH'^Vr,?- Am 1. Juli 1856 betrug das Vermögen: a) Capitalien fl. 423G. b) Ausstände 6. 18. c) Cassavorrath 1. 55. 11. 4244. 13. — 19 — Die Ausstände des vorigen .Talnes mit fl. C. 18. wurden, da die Hefte nicht ausgelost worden, in Abgang gerechnet. Von dem Grundstoclv wurden an Activ- Capitalion heimbezahlt 11. 500. An Capitalzinsen wurden eingenommen . 11. 172. 20. Nach der vorigen l\cchnung war die Zahl der Mitglieder gleich der Actien 333. Zuwachs in dieser Periode 24 umd zwar durch die Herren: Professor G r i e s i n g e r in Tübingen , Director Dr. v. Schmidlin, Carl Stähle, jun. F. L Ö c k 1 e , Assistent an der polytech. Schule , E. D i e f e n b a c h in Donaueschingen , Carl Bauer in Ulm, Apotheker AVechsler in Mezingen, Oberlehrer Hang in Gmünd, Med. Dr. Kamm er er, „ w A. Günther in Tübingen, Revisor Jaumann, Pfarrer Probst in Schemmerberg-, Canzleiassistent Probst, Dr. Julius Hof mann, Apotheker Dietrich in Waiblingen , Banquier H. Mohr, Revierförster Kuttroff in Heiligkreuzthal, Regierungs- Assessor v. Reinhardt, Med. Dr. Härlin, Berggeschworener Achenbach in Bonn, Schmidt, Assistent im ehem. Laboratorium , Kriegsrath Dr. Kapff, Schullehrer Sieb er in Oberndorf, Zahnarzt Dr. Bopp. Die Actienzahl 357 hat sich durch den Austritt von 14 Mitgliedern um 14 vermindert; die Ausgetretenen sind die Herren : 2* - 20 — Med. Dr. Betz in Heilbronn, Professor Dr. Plieuinger, Buchhändler Bromme, Apotheker Hahn in Güglingen, Med. Dr. Kämmerer in Ulm, Apotheker Seeger in Wildberg, J. N. Cezek v. Ceslav in Wels. Gestorben sind: Med. Dr. Carl Kraus s, Medicinalrath Dr. Seeger, Director v. Seyffer, Oberamtsarzt Dr. v. Steudel in Esslingen, Kaufmann Stritter, Professor Müller, „ Volz. Die Zahl der Actien ist nun 343 mit ebensovielen Mit- gliedern, welche ä fl. 2. 42 fl. 926. 6. betragen ; davon wurden 342 bezahlt mit . . . 923. 24. in Ausstand blieb 1 2. 42. Als Beitrag pro 18^%g von der Königl. Centralstelle 75. — Die ausserordentliche Einnahme beträgt . . . 5. 24. Auf den Grundstock wurde in diesem Jahr nichts hingelehnt. Die laufenden Ausgaben betragen; 1) für Porto fl. 17. 35. 2) „ Mobilien 19. 27. 3) „ Vermehrung der Sammlung 73. 18. 4) „ Buchdrucker- etc. Kosten 1252. 33. 5) ,5 Reinigung und Miethe . — — 6) „ Vereinsdiener .... 122. — 7) „ ausserordentl. Ausgaben 33. 11. 8) „ Capitalsteuer .... 10. 5. fl. 1528. 9. — 21 — Vcrmogcns-Nachwcisung des Vcroiiis ;ui f den ]. Juli 1857. Am 1. .hili ISäl) w.ir der Activcapitalstaiid II. liill. 15. verniclirt mit 11. 21. '15. dmth crhölitcii Kurs erides Americae australis" mit einer systematischen Aufzählung der von ihm gesammelten Pflanzen , zu deren Bear- beitung ihn die Museen zu Paris und St. Jago unterstützten und unter welchen 11 theils durch ihn, theils durch Weddell, Port- land und Philippi, entdeckten neuen Arten beschrieben sind. Ausserdem machte er 1856 im Ausland die Erlebnisse seiner Reise zu den Araucanern , welchen aus seinem Nachlass im 3* -- 36 — Januar 1857 eine naturhistorische Schilderung der Falklands- Inseln folgte, bekannt. III. Prof. Dr. Fraas legte der Versammlung das von ihm und C. Deffner in Esslingen geognos tisch colorirte Blatt Kirch heim vor (topograph. Atla? des Königr. Württem- berg VI, 6.). M. H. Es ist nicht zufällig, dass wir gerade dieses Blatt wähl- ten , um darauf die geognostischen Untersuchungen zu -einem ge- wissen Abschluss zu bringen , sondern das Interesse , das ein reicher Schichtenwechsel bietet verbunden mit vielfachen Schichten- störungen, die wir uns in dem engeren Kreise eines topographischen Blattes einmal klar zu machen wünschten. Wir legen Ihnen das Blatt in einer doppelten Auffassung vor , die eine ist unsere rein geognostische Auffassung , welche auf die Schichtenbedeckungen keine Rücksicht nimmt und sich die einzelnen Bänke vom mitt- leren Keuper bei Esslingen an bis zu dem obersten weissen Jura, den Krebsscheerenkalken von Schopfloch, ihrer Bodenbedeckung entblösst, als vollständig rasirt vorstellt. In dieses Blatt zeich- neten wir von Schichten ein, was nur immer bei dem Maasstab der Karte einzuzeichnen möglich ist. Die bekannte Quenstedt'- sche Schichteneintheilung des Jura zu Grunde legend war es z. B. möglich , mit Ausnahme von 3 Zusammenfassungen sämmt- liche somit 18 — 3 Schichten zu zeichnen. Wegen geringer Mächtigkeit oder nur verticaler Entwicklung konnten nämlich im braunen Jura die Gammakalkc nicht ausgezeichnet und mussten eben dort Parkinsonithone und Ornaten zusammengezogen werden. Im weissen Jura war eine bildliche Trennung der Impressathone und der wohlgeschichteten Betakalke unmöglich , und wird wohl auf den meisten übrigen Blättern der gleiche Fall eintreten , da überall der Steilabhang der Alp mit diesen beiden Gliedern des Juras zusammenhängt. In dieses Blatt zeichneten wir ferner zwi- schen 20 und 30 Fallwinkel der gestörten Schichten und Strei- chungslinien der Klüfte ein, die auf die manchfachen Punkte aufmerksam machen , welche vom Normalverhalten der Schichten abweichen. Dass die zahlreichen Basalttufl^j und Basalte ledig- - 37 — licli iu keinem ('ausalziisainmeiiliang mit den Sdiiclitcn -Störungen stoben, sielit man iinn auf den ersten Blick. Die zweite Auf- lassung- unserer Aufgabe stellten wir auf dem andern IJlatt«; dar , auf wclelicni wir die Jiodcnbcdcekungen berücksichtigten. Ks ist diess andere Blatt unser practisches Blatt , das die ►Schichten nur an ihren natürlichen Entblossungcn , im Uebrigcn aber das verwaschene und angeschwemmte Gebirge zeigt, wie es weitaus an den meisten Orten die Schichten deckt. Ist jenes Blatt für den Geognosten vom Fache berechnet, der Schich- ten Studiren will , so bietet dieses Blatt dem Landwirth und Forstmann erwünschte Gelegenheit, seine culturgeschichtlichen Erfahrungen mit dem Boden in Zusammenhang zu bringen. So glaubten wir bei unseren Untersuclmngen dieses Doppelziel stets im Auge behalten zu müssen und bemühten uns mit ängst- licher Gewissenhaftigkeit die Grenzlinien für die betreffenden Schichten zu ziehen. Auf unseren Brouillon- Karten sind mit Nadelstichen sämnitliche Puncto bezeichnet , die in irgendwelcher Schichte einen Aufschluss geben und gleichsam die Basis unserer geologischen Aufnahme bilden. Wir sind dadurch in den Stand gesetzt , in jedem Augenblick von jeglicher Linie , die wir ge- zogen , Rechenschaft ablegen zu können und fragliche Punkte auf das Genaueste in der Karte zu bezeichnen. Auf die ein- zelnen Schichten uns näher einzulassen , würde hier zu weit führen. Sie sehen den Plan , der uns leitet bei einer künftigen Beschrei- bung der geologischen Verhältnisse unserer Karte, und das weitere Ziel , das wir uns in Betreff der Profilirung der einzelnen Schich- ten gesteckt haben, in dem vorliegenden Profil vom untern schwar- zen Jura, das Herr D offner entworfen hat. Hand in Hand mit der Aufnahme der horizontalen Schichten -Verhältnisse geht uns die der verticalen Entwicklung der Formation. Erst das schliessliche Resultat dieser beiden Arten von geologischer Unter- suchung kann uns die objectivc Wahrheit vor Augen führen. Erlauben Sie jetzt ,*dass ich nur auf einige der interessanteren Punkte, beziehungsweise neue Entdeckungen Sie aufmerksam mache, die nothwendig im Gefolge von Detailuntersuchungen sind. Den Petrefacten - Sammlern ist die Entdeckung des muschelreichen — 38 — Bonebed-Sandsteines von Nürtingen bereits eine er- wünschte Gelegenheit geworden , ihre Sammlungen zu bereichern. Wir haben es meinem verehrten Mitarbeiter, C. Deffner, zu danken, dem überhaupt das grössere Verdienst in der Fertigung der Karte gebührt und der schon früher (Jahrg. XI, 30) die Schichten -Störungen des Blattes in einer besonderen Arbeit be- sprochen hat. Bereits ist auch diese Schichte des obersten Keu- per Gegenstand gelehrter Abhandlungen geworden; zuerst hat sie der alte Meister in Schwaben, Q u e ns te dt (d. Jura pag. 28, tab. I) als die Vorläufer von Nürtngen abgehandeilt und auf die Aehnlich- keitmit St. Cassian und Vorarlberg hingedeutet ; hieraufhaben 0 p p e 1 und Suess die Parallele mit den Koessener Schichten Tyrols ent- schiedener gezogen (Sitzungsber. d. K. Akad. Wien. B. XXI, S. 535). Das Auftreten dieses Sandsteins ist eine der merkwürdigsten That- sachen, die auf die Ufer des Jurameers seiner Zeit das meiste Licht werfen wird. Seine mächtigste Entwicklung hat der Sand- stein um Nürtingen, keilt aber gegen Norden der Art aus, dass schon bei Oberesslingen nur noch 1 Fuss Mächtigkeit sich ergibt und mit der nördlichen Grenze des Blattes keine Spur mehr von ihm zu finden ist. Aehnlich verhält es sich mit dem Bonebed selbst und der ersten ächten Jurabank, dem Psilonoten-Kalke. Diese 3 entwickeln oder verlieren sich stets in einem gewissen Zusammenhang und sind für die ehizelnen Localitäten ausser- ordentlich charakteristisch. Ueberhaupt fanden wir uns bei unserer Arbeit stets in erster Linie veranlasst zu localisiren ; von selbst ergibt sich dann in zweiter Linie das Verfolgen einer Schichte von einer Localität zur andern. Dadurch gewann eine Bank, die man bis- her als unwesentlich im System fast unbeachtet gelassen , plötz- lich an Interesse, sobald wir die Beharrlichkeit ihres Auftretens beobachtet hatten ; ebenso stellte sich ein Petrefakt, das von den Schriftstellern bisher nur so nebenbei erwähnt wurde, uns in einem ganz anderen Lichte dar, sobald wir es an den verschie- denen Orten in dem gleichen Horizont tonstatiren konnten. So sind wir im Stande , das bis jetzt Alles erschöpfende Quen- stedt'sche Lias- Profil Jura pag. 293 an Genauigkeit zu er- gänzen, sowolil was Hanke als auch Petrefakten anbelangt. Das — 39 — ist cbcngcradc der Ivciz der Wissenschaft, was heute volIstUndiR erscheint, dazu kann morgen sclion wieder etwas Neues, Wesent- liclies liinzugeliigt werden und dieses Neue seihst wird schnell wieder alt vor anderem Neuen. So wollen wir nur mit wenig Worten auf den Mahn-Pentakriniten , wie wir ihn nennen , auf- nierksani machen. Wohl wird er im „Jura" angeführt tah. 5,7 als in die Sandsteine hinaufgehend, aber nie Bank bildend. J^as Letztere ist aber nun gerade auf unserem JJlatt in einer Weise der Fall, dass wir ihn formlich als Horizont im Malm anzu- schauen uns gewöhnten, weil er hier eme so bestimmte Bank bildet , als nur immer der Tuberculatus des Oberalphas. Ebenso fanden wir das Petrefakt, das Terquem als Spondylus Uasinus (ist aber nichts weniger als Sjwndi/lusJ abgebildet und bisher bei uns aus dieser Region übersehen wm'de, in Tausenden von Ex- emplaren die Rugatenbänke von Denkendorf und Köngen er- füllend. Ebenso ist uns im Lauf unserer Untersuchung klar ge- worden, dass zur sicheren Orientirung in dem Wirrsal der Arieten keine andere Hilfe mehr ist , als das Festhalten an den einzelnen Schichten, denn das ist schliesslich das einzig Sichere, das man nicht wieder unter den Händen verliert. Die zoologischen Formen der Rippen, des Kiels, Mundöflnung u. s. w. , Alles das schwankt und geht über, wirkliche, objectivc Grenzen sind nur in den Schichten an Einer Localität zu finden, die zoologische Freiheit der Thierformen aber spottet ihrer. An diesem Beispiel sei genug! Sonst wissen wir im schwarzen Jura gerade auf besondere Novi- täten nicht hinzuweisen; warten wir, was der Eisenbahnbau uns enthüllt, der an einigen Orten, (Boihingen , Raidwangen, Gross- bettlingen) uns Profile vcrheisst, wie sie sonst kaum irgendwo zu sehen sein werden. Ueberflüssig ist es fast, dass wir die alten classischen Orte Holzmaden und Ohmden nur erwähnen , die auf dem Blatte liegend, wie vor einem Jahrhundert, so heute noch ihre Reptil- und Fischschätze dem Sammler zukommen lassen, der nach einem Funde zuerst auf dem Platze ist. — Aus dem braunen Jura unseres Blattes sind längst bekannt die klassischen Gammakalke zwischen Metzingen und NeulTen , welche einst bei einem Brückenbau in der Nähe von Kolberg die prachtvollen - 40 — Ammonites GerviUii lieferten, die der Stolz der Sammlungen sind. Ebenso sind die unteren Ornatenthone von Oberlenningen durch die unermüdete Thätigkeit unseres Vereinsmitgliedes, des Herrn Notar E 1 w e r t auf eine Weise untersucht und ausgebeutet worden, wie wenige Plätze des Landes. Die oberen Ornaten und Semihastatenbänke lassen sich ausgezeichnet sannneln in der Hepsisauer Waldklinge am Fusse des Breitenstein. — Für die Kenntniss des weissen Jura bieten 3 Staigen , die NeufFener, Ochsenwanger und Guttenberger prachtvolle Aufschlüsse. Ausser ihnen liefern die Steinbrüche von Erkenbrechtsweiler , woraus die Kalkbrenner im Unterland weit und breit ihr Material holen, reichlich Gelegenheit die Delta - Vorkommnisse , namentlich zier- liche Krebsthoraxe zu sammeln. Im Uebrigen aber waren es weniger die Schichten des Flötz- gebirges , die bei der Fertigung der Karte uns reizten , als viel- mehr die zahlreichen Punkte, die man bisher unter dem Namen der B a s al 1 1 u f f e als vulkanische Produkte anzusehen gewohnt war. Im Jahr 1789, als eben der Kampf zwischen Plutonisten und Neptunisten entbrannt war, sandte man dem Professor R Osler von Stuttgart aus dem Vöhrenthal bei Urach ein Stück Basaltes ein. In seinen Beitr. zur Naturgeschichte Württembergs sagt er aus- drücklich, das sei das erstemal, dass im Herzogthum dieser in- teressante, wirklidi ächte, wahre Basalt sei gefunden worden; im Sommer dieses Jahres gieng auch alsbald Bergrath Wiede- mann an Ort und Stelle und überzeugte sich, dass nicht bloss im Vöhrenthal und Faitel bei Urach_, sondern dessgleichen auf der Münsinger Alp, am Eisenrüttel und Sternenberg wahrer Ba- salt sammt der Kalkbreccie gefunden werde. Ihm wie R Osler ist es klar, dass beide auf das Kalkgebirge aufgesetzt seien, sie halten die Localitäten für wichtige Beiträge zur neptunistischen Erklärung des Basaltes. Naiv ist ferner die damalige Anschauung des Florians bei Metzingen , „es ist dort eine geologische Merk- würdigkeit, nämlich ein sich äusserndes Grundgebirge , feinkörniger Granit und Gneis unter der Dammerde des Berges" ; die That- sache ist ihm aber so merkwürdig und traut er ihr so wenig, dass er in einem Nachtrag darin die Spuren eines alten Berg- — 41 — Werks cikoiiiit , dio (iranitstiicki* aiil den Halden ciiisl ans eitriigen, die während der 08. Tahre von Schüblcr, v. IMandcls- lohc, ITehl u. A. zu der erweiterten Kenntniss der JJasalttufle geliefert wurden , in Betrefl' der Anschauungsweise dieser Berge einer zügellosen Phantasie Raum gegeben. AVas kann es auch Wunderlicheres geben ? Da lauft so ein .Jurageognost seinem Alpha beta nach , das , wie er zum Voraus schon weiss , so oder so sich gestaltet. Plötzlich steht er vor einem Hügel — wählen Sie z. B. den Egelsberg oder Dachsberg auf der Posidonien- Fläche östlich von Kirchheim — vor einem Hügel hübsch abgerundet , mit Krautland und Weinstöcken besetzt, der in Wahrheit ein reiner Schutt -Hügel ist. Brocken von Granit, Gneis, Glimmer, rotlier Sandstein, Muschelkalk, Keuper, schwarzbraunweisser Jura, Alles untereinander oft wie von einer Art Mörtel überzogen in einem schwarzen , grauen , staubigen Schuttboden , der fast wie Humus aussieht: so liegt der Hügel friedlich auf der Flache der Juraschichte, nur irgend ein grosser Brocken weiss Jurafelsens ragt mächtiger über die kleineren heraus. Dieser Schutt ist, je näher man dem Alprand kommt, um so fester cenicntirt, dass der Hügel zum Felsen wird, der am Albtrauf in irgend einer Waldschlucht wie an die Alp angeklebt daliegt. _ Nach kurzer Uebung erkennt man diese Hügel schon von ferne, fragt man den Bauern, wie er den Hügel nennt, so antwortet er in G Fällen unter 10: Das ist das Böllc! Und wahrlich ein bezeichnender Name, den zwar nur der Schwabe versteht, der aber werth ist, aufgenommen zu werden in die Sprachweise der Wissenschaft, um diese abgerundeten Hügel , dieses um-egelmässige Trünnner- werk, diese räthselhaften Anschoppungen mit Einem Wort zu bezeichnen. Solcher Bollen haben wir nun auf dem Blatte 1.") - 42 - verzeichnet, wohl mögrich dass noch da und dort eines versteckt liegt, denn oft sind sie nur ein paar Quadratruthen gross. 5 Bollen haben einen Basaltgang zum Kern, der sichtbar ist, bei einer grösseren Anzahl wird das Gleiche noch der Fall sein, nur ver- birgt ihn die Hülle des Conglomerates. Lange haben wir uns die Köpfe zerbrochen, w^elche Actionen solche Wirkungen her- vorgebracht, lange umsonst die Basalttuffe zerklopft, ob wir keine Aufschlüsse fänden, bis es uns endlich gelang, aus einem ächten, gerechten Basalttufi' Tertiärschnecken in Menge herauszuklopfen, nicht etwa so, dass man allenfalls einwenden könnte, es wären dieselben in tertiären Kalken mittelbar in das Basalt- Conglomerat hineingerathen, sondern derselbe Schlamm, der den BasalttufF bildete, hat die Helix, Fupa, Cyclostoma^ Clausula u. s. w. versteinert. Hiemit gewann unsere Anschauung den ersten Grund und Boden, bald folgten andere Entdeckungen, die uns die Ueberzeugung nahe legten , dass die Basalttufie als nüocene Tertiärbildungen anzuschauen und unsere Bollen noch die Reste sind einer früher weiter verbreiteten Tertiärformation, die ihre Steine sich in nächster Nähe holte und eben hier eine Anzahl Basaltergüsse vorfand, die nebst dem Jura und den ent- fernteren älteren Gebirge ihr Material zur Bildung der Tuffe abgaben. Am Fusse von Randeck finden sich als Ausfüllung des ganzen Kessels des sogenannten Ochsenwanger Wasens die merkwürdigsten Tertiärablagerungen wechsellagernd mit Basalt- tuffen, ausser weissen Süsswasserkalken mit Säugthierresten und Mollusken, und Thonen voll Pflanzenresten (namentlich Früchte) lagert hier eine mehrere Fuss mächtige Dysodilbank, welche die Pflanzen und Insekten der Bonner Blätterkohle in grossem Reichthum enthält. Das Hangende und Liegende sind Basalt- tuffe. Diess stimmt mit allen bekannten Verhältnissen am Rhein, im Westerwald und Fichtelgebirge auf eine überraschende Weise überein , daher wir gegenwärtig unsere Bollen als zum System der grossen norddeutschen Braunkohlen -Formation gehörig an- sehen. Von einem Einfluss der Basalte auf die Hebung unserer Alb kann aber lediglich keine Rede sein, was erst in einem der neuesten Werke über süddeutsche Schichten wieder behauptet wird. — 43 — Viclinclir scheint ilie Zeit der Schicliten - Stürmiticn erst in die Kpoclie der diluvialen Ji()dcnbcdcckiinf»en zu fallen , die inn Kireliheiin nnd auf den l'ildern ihre grüsstc Verbreit un»; haben. Soll ich mit einem Wunsche schliesscn , so ist es der, dass es unserer Regierung bald gefallen müge , unsern Ar- beiten hilfreich an die TIand zu gehen. I's fehlen z. H. im Oheramt Nürtingen alle und jede Hohenmessungen, andere im Oberamt Kirchheim sind meist für die Geognosie ungeniessbar, weil eben die geognostisch interessanten l^unkte unberücksichtigt sind. Wie viele Profile ferner können nur durch beiläufige Grab- und Schürfarbeiten aufgenommen werden, mit Kosten, deren He- strcitung uns Privaten nicht zugemuthet werden kann, die wir als letztes Ziel doch nur die Kenntniss des vaterländischen Bodens haben. AVir haben nun begonnen mit dem Herzen Schwabens, mit der Gegend, darin das Stammschloss unseres erhabenen Regentenhauses , die Teck , darin die alte berühmte Bergfeste des Hohenneuß'en liegt, hoflen wir, dass durch die vereinten Bemühungen der Regierung und unseres Vereins dem Herzen bald auch die Gliedmassen Schwabens folgen mögen I IV. Prof. Dr. v. Kurr sprach über bohrende Meerthiere und Röhren bild ungen in Gesteinen. Die Auffindung einer grossen Zahl durchlöcherter Stücke von Muschelkalk in der Nähe von Haiterbach durch Herrn Apo- theker Lessing, wovon derselbe eine Reihe der Sammlung unseres Vereins übersandt hat, veranlasst mich, einige der aus- gezeichnetsten Stücke derselben Ihnen vorzulegen , um mir Ihre Ansicht darüber zu erbitten, und ich erlaube mir einige I^cmer- kungen über bohrende Mollusken, Würmer, Stelleriden und Spongien, über wurniförmigc Gebilde oder Aushöhlungen über- haupt daran zu knüpfen. Da wir hier im Binnenlande wenig Gelegenheit haben dergleichen Vorgänge näher zu beobachten, so mag es mir gestattet sein, Ihnen einige Belege aus verschie- denen Meeren vorzulegen , welche vielleicht zu Aufklärung der Erscheinungen beitragen können , und überhaupt einige Bemer- kungen über das thierische Leben und Treiben im Grunde der — 44 — Meere hinzuzulügcn. Ausser meinen eigenen in verscbiedenen europäischen Meeren angestellten Beobachtungen haben mir die gütigen Mittbeilungen des Herrn v. Märten s und anderer Freunde, sodann die Untersuchungen von Forbes über die Küsten von England und Grriechenland , sowie die bei Gelegenheit der Son- dirungen zwischen dem nordamerikanischen Festland und Irland zum Behufe der untermeerischen Telegraphenlegung durch Herrn Berryman und Andere angestellten Untersuchungen und die eigene, sowie anderweitige zoologische und Petrefakten - Samm- lungen ein nützliches Material für meine. Untersuchungen dar- geboten. Wenn man gewisse Schichten des Hauptmuschelkalks, na- mentlich der mittleren und oberen Bänke desselben, aus denen auch die hier vorliegenden Stücke stammen, sodann des Letten- kohlensandsteins , des obern Keupers , des untern Lias und der Kalktuffe aufmerksam betrachtet , so stösst man auf so viele räthselhafte Gebilde, deren Bedeutung man gerne entziff'ern möchte, dass der Versuch, etwas zu ihrer Enträthselung beizu- tragen , gewiss Entschuldigung linden wird. Da sind wurmför- mige, regelmässig und unregelmässig gewundene Reliefs, netz-, Stern- und darmförmige, scheibenartige, halb - kugelige Gebilde u. dergl. genug, die sich nicht auf gewöhnliche Versteinerungen und deren Fragmente reduziren lassen, die sich immer wieder- iiolen und daher irgend eine gemeinschaftliche Ursache haben müssen. Die Petrefaktensammler pflegen dergleichen Gebilde mit dem Namen „Figuren" zu belegen, oder auch nach ihrer Phantasie für Würmer, Schildkröten, Hirschhörner, versteinerte Namen oder Buchstaben auszugeben. Manche derselben mögen ganz zufällig entstanden sein, alle aber sind gewiss nicht in diesem Fall. Betrachten wir vor Allem die B e s c h a f f e n h e i t des Meeresgrundes, so ist derselbe entweder die Fortsetzung des Felsgebildes der angrenzenden Küsten, wie dieses z. B. im südlichen und westlichen Norwegen und an der Ostsee der Fall ist, oder er besteht aus den Zersetzungsprodukten gewisser Kü- stendistriktc, untermengt mit den Schalstücken und Gehäusen - 45 - der Mecrcsbewohncr selbst, oder aus einem (liircli Stiöinuiiiicii herbeigefiilirton Gemenge der verschiedensten niineialisclien und organischen Triinnner. Wo das Gestade aus »Sandstciiion oder Sand besteht, wie z. J]. an den Küsten Hollands (bei ScIil-vi'- ningcn, Ostcndc), da erstreckt sich der Sand oft tief ins Mlmm- hinein und ist der Erhaltung von Schalthieriiberresten sehr un- günstig, denn diese werden nach dem Tod der Thiere von dem AVasser so ausgewaschen, dass der Leim, welcher ihnen die Festigkeit verleiht, bald entfernt ist, und der Sand kann dann, durch die AVellen in Bewegung versetzt, die Schalen in wenigen Tagen in Kalkschlamm zerreiben. Wo die Schalen in grosser Menge liegen, wie hi manchen Meeresbuchten, und der Sand fehlt, da zerbrechen sie bald in Stücke, welche durch die Wellen gepeitscht abgerieben und nicht selten in kugelige Körner abge- rundet werden, welche unter Umständen verkittet, eine Art Oolithe bilden, wie diess L. v. Buch an den Küsten der kanarischen Inseln beobachtet hat. Besteht das Ufer aus Kreide, wie z. B. bei Dover und an der Ostsee, da setzt sich ein blen- dend weisser Kalkschlamm ab, wie ich diess an vielen Stellen der Ostsee mit eigenen Augen gesehen habe. Die Sondirungen, welche durch Lieut. Berryman zwischen Irland und den Nord- küsten von Nordamerika zwischen 47^ 50' und 51^ 54' nördl. Breite bei einer westlichen Länge von 52^ und 12" 27' zum Behufe der Legung des elektrischen Telegraphen gemacht und durch Prof. Bailey untersucht wurden*), ergaben bei einer Tiefe von 85—2070 Faden ähnliche Resultate. Ein feiner Kalk- schlanim, der sich unter Brausen in Säuren löste, war der vor- herrschende Bestandtheil sämmtlicher Schöpfproben. Derselbe nahm mit der Annäherung gegen den Golfstrom überhand und enthielt im Bereich des amerikanischen Festlandes kleine Poly- thalamierschälchen aus dem Grünsand des mexikanischen Golfes kleine Diatomeen, Quarzkörnchen und an einigen Stellen auch deutlich vulkanischen Sand und Asche, welche vielleicht von Island stammten, namentlich aber auch Obsidian- und Bims- •) Sillimaii, americ. Journ. March 1857. Vol. 23, 153. — 46 — Steinkörner. Letztere fanden sich bei einer Entfernung von 1000 Meilen von dem amerikanischen Festland. Ueberhaupt nahm der Schlamm aus dem Grünsand gegen Norden und Osten ab. Dass die meisten unserer Kalksteine des Flötzgebirges sich aus ähnlichem Kalkschlamm, der aus älteren noch nicht erhärteten Absätzen stammte, entstanden seien, habe ich schon früher nach- gewiesen (vgl. Württ. Jahreshefte VII. Bd. 1851 S. 250 ff.) und dass in einem solchen Niederschlag sich leicht Seewürmer aller Art , Muscheln und selbst Gasteropoden einbohren können , ist offenbar. Und in der That bieten die hier vorliegenden Muschelkalk- stücke ganz das Ansehen von solchen Durchbohrungen von Anneliden dar. Schon unser Regenwurm macht ähnliche Löcher in feuchter Erde, die Wasserschlängelchen, Nais tubifex und prohoscidea, bilden ähnliche Röhren in dem Schlamm der Teiche und Pfützen, die Nereiden in dem Kalkschlamm, der Sandwurm, Arenicola piscatorum, in dem Sandschlamm der Meere oft meh- rere fusslange Röhren, die er mit Schlamm auskleidet. Dass der Röhrenwurm (SerpulaJ Kalkröhren von verschiedener Gestalt und Krümmung bildet, ist eine bekannte Thatsache und unsere verschiedenen Kalksteine der Juraformation liefern viele Belege der Art. Ein kleines Stück jüngsten Meereskalkes von der Küste bei Biaritz, das ich der Güte des Herrn v. Martens ver- danke , zeigt Gänge , von einer Nereide erzeugt, welche mit den Löchern des Muschelkalkes die grösste Aehnlichkeit haben. Unter den Mollusken giebt es zahlreiche Bohrer und Röh- renbauer. Zu letztern gehören die Dentalien, Gasteropoden mit büschelförmigen Kiemen, welche konische, theilweise prismatische Röhren bilden, die eine runde, oben und unten offene Höhle einschliessen. Unter den Bohrern steht oben an der Schiffs- wurm (Teredo navalisj und der Holzwurm (XylophagaJ] beide bohren gebogene Gänge im Holzwerk ; erstere kleiden dieselben mit Kalk aus, wie vorliegende Stücke beweisen. Die Pholaden bohren sich in Kalksteine, Torf, Holz u. s. w. ein und bilden gerundete , glattwandige Höhlen durch Drehung, wobei die scharfe Oberfläche der Schalen , sowie das Bohrmehl - 47 — selbst mitzuwirken scheint. Min Anp:enzeuge, I Ilmt C a i 1 1 e a u d , hat dieses Anbohren selbst im quarzfiihremlen (inoiss beoliaehtet. Diese Hohrlöcher, wovon ich verschiedene Mnster vorlege, sind völlig verschieden von denen nnseres Muschelkalkes und sollen immer in vertikaler Dichtung gemacht werden. Wieder andere, meist gerade und vollkommen cylindrische Löcher bohrt die so- genannte Meerdattel, Lithodomits lithophagus, welche unter an- dern auch die Marmorsäulen des Serapistempels bei Pozzuoli angebohrt hat und ihre Arbeit wohl auf dieselbe Weise wie die Pholaden betreibt. Da sie eine fast cylindrische Gestalt und sehr fein gewellte Oberhaut besitzt und sich hauptsächlich in Kalkgesteinen einbohrt, so ist es wohl möglich, dass der Kalk auch durch chemische Thätigkeit der Säfte theilwcise aufge- löst wird. Pholas pusillus bohrt in der Regel in Holz, wie die vor- liegenden Stücke beweisen ; die Löcher sind so schön und glatt, wie wenn sie mit dem schärfsten Stahlinstrnment gegraben wä- ren. Und dieses Exemplar beweist am besten , dass diese Pho- laden wenigstens auf mechanischem Wege bohrten, Clavagellay Gastrochaena und Petricola bohren gleichfalls in Stein und machen Löcher, welche mit denen von Pholas übereinstimmen, wie die vorliegenden Stücke beweisen. Auch in den Tertiärperioden gab es solche Bohrer, wie einige grosse Austern aus der Mollasse von Baltringen beweisen, und bei St. Gallen stecken die Schalen derselben noch in den Löchern. Zu den ungewöhnlichen Bohrern gehören einige Crustaceen und Stelleriden. 7i\x jener gehören, abgesehen von einigen Krebsen, die sich in Sand und Lehm einbohren , wie einige Krabben und unser Bachkrebs, hauptsächlich einige (Hrripoden, z. B. Tuhi- cineUa, welche sich in die Haut der Walfische einbohrt, und sodann die verwandten Gattungen Creusia, Acasta und VerrucUj welche ihre. Höhlen in Korallen machen und mit ihren zierlichen Gehäusen theilweise aus den Polypenstöcken derselben her- vorragen. Von den Stelleriden sind einige Seeigel bekannt, die sich in Steinen einbohren. Mein Freund Dr. Krauss hat von Port- — 48 — Natal einen solchen mitgebracht, den er Echinus lithodomus genannt hat, welcher sich eine ganz anständige Höhle in den harten Meeressandstein eingewühlt hat. Unter den Spongien ist es hauptsächlich die Gattung Cliona, welche Muscheln und andere Seegeschöpfe anbohrt und sie oft ganz durchlöchert. Von Röhren bildenden Mollusken sind noch einige beson- ders zu erwähnen, welche sich zwar nicht einbohren, aber den- noch hier nicht übergangen werden dürfen. Die Gattung Yer- metus hat eine anfangs spiralig gewundene, später in verschiedene Richtungen abweichende, oft verschieden hin- und hergebogene Röhre, die sich daher an die gewöhnlichen Schneckengehäuse anschliesst. Bei Siliquaria ist die Röhre ähnhch gebildet, aber der Länge nach mit einer Reihe von Löchern oder einer Spalte versehen. Beide sind Gasteropoden. Cloissonaria oder Septaria baut eine sehr grosse und dicke Kalkröhre. Fistulana bildet eine keulförmige oben geschlossene Röhre, worin die zwei Muschel- schälchen sammt dem Thier eingeschlossen liegen. Bei Asper- gillum verwachsen die zwei Kalkschalen mit einer keulförmig verlängerten oben mit einer Siebplatte geschlossenen Kalkröhre. Diese sämmtlichen Mollusken könnten, wenn sie vom Kalk- schlamm umschlossen würden, röhrenförmige Gebilde hinterlassen. Hier mag auch der gegliederten Stiele einiger Krinoideen Erwähnung geschehen, z. B. Encrinites liliformis, Aplocrinites rosaccus, mespiliformis, Milleri etc., welche häufig in Kalkbän- ken getroffen werden, aber meist in Kalkspath verwandelt sind und daher nicht auszuwittern pflegen. Die Löcher der soge- nannten Schraubensteine im Grauwackenschiefer, von Cyatho- crinus pinnatus^ gehören ebenfalls hieher. Endlich führe ich die Röhren an, welche die Larven einiger Frühlingsfliegen (Phryganea) bilden, so lange sie im Wasser leben; sie selber sind cylindrisch und werden mit kleinen Wasser- schnecken (Planorbis j Lymnaeus u. dergl.), Sandkörnchen oder zerbrochenen Pflanzenstengeln überkleidet, sind also, wo sie ver- steinert vorkommen, wie z. B. hi den Tertiärkalken von Dürk- heim, Süsswassergebilde. — 49 — Cylindrischc Röhren erscheinen als Inkrustationen von IIolz- stämnicn, nianzciistüngchi n. dergl. nicht selten im Süsswasser- kalk und im Kalktufl'. Wo sie im Flötzgebirgc vorkommen, da sind sie meist plattgedrückt; diess gilt z. 13. von den hohlen Stämmen der Schachtelhalme aus der Kohlen- und Triasfor- niation, sowie von den Lycojyodiacecn und Farrnkrautstämmen, sobald sie liegend gotroHcn werden. Auch die Stännne der Fncoidcn sind häufig hohl, so z. B. von Lesionia fascescens, Lammaria hacc'malis und Macroci/this x>ynifera: ersterc werden zuweilen armsdick. Auch sind dieselben häufig über und über mit andern kleinen Fucoiden, z. B. Sphaerococcus etc., besetzt, wie ein vorliegender Stamm vom Cap der guten Hoffnung be- weist, dass sich solche hohle Stücke mit Kalkschlamm oder mit feinem Sand ausfüllen können, ist klar, daher finden wir sie oft auch in diesem Zustand im untern Lias. Auch spiralförmige Drehungen kommen bei einigen Fucoiden vor, wie z. B. bei Laminaria dethrata und Fucus sinralis; ob die gewundenen Körper auf den Sandsteinplatten der Angulatusschichten bei Hüttlingen hieher gehören, wage ich nicht zu entscheiden. Es gibt aber auch Eierschnüre von Ajylysien und andern Mollusken, welche oft verschiedentlich gewunden sind. Erstere haben häufig die Gestalt von gewundenen Schnüren oder Ge- därmen, und augenscheinlich gehören die sogenannten Lam- bricarien von Solenhofen und Nusplingen hieher. Ferner erscheinen zuweilen Arme von Ophiuren und See- sternen überhaupt in Bruchstücken und bilden bandartige eigens gefurchte Riemen ; dieselben finden sich gleichfalls in dem untern Liassandstein um Aalen und Hüttlingen ; mit denselben trifft man unzweifelhafte Seesterne (Asterias lumbricalis) von verschiedener Grösse oft zu Duzenden zusammengehäuft. Im Liassandstein auf der Höhe hinter Lustnau und auf dem Oesterberg bei Tübingen finden sich häufig rundliche Schnüre, welche auf den Schichtflächen zuweilen mit einer kleinen von erhabnem Rand umgebenen Grube ausmünden, wenig gekrümmt in der Sandsteinplatte verlaufen und daher einige Aehnlichkeit mit Wurmröhren haben. Da an denselben aber bis jetzt keine Württemb. naturw. JahresUefte. 1858. Is Heft. 4 — 50 - deutliche Spuren von organischen Theilen gefunden worden , so begnüge ich mich, sie hier angeführt zu haben. Aehnlich verhält es sich mit gewissen wurst- oder darm- förraigen Gebilden auf den obern Schichten des Stuttgarter Bau- sandsteins, welche immer in derselben Form wiederkehren und daher kaum dem Zufall zugeschrieben werden können ; sie erin- nern zunächst an thierische Exkremente, lassen sich jedoch nicht mit den eigentlichen Koprolithen der Saurier identifiziren. Aehnliche Gebilde vonl — 2 Linien Durchmesser und V, — 2 Zoll Länge finden sich häufig auf den Sandsteinplatten der Lettenkohle bei Crails- heim und Roth am See. Es ist nicht unmöglich, dass der- gleichen Reliefs von Bewegungen gewisser Seethiere, welche auf Sand oder sandigem Schlamm kriechen, herrühren, und sie konn- ten sich, da sie in der Regel auf Ufersand gefunden wurden, so gut erhalten , wie die Fusstritte von Vögeln und Reptilien , welche man bei Hildburghausen und in Nordamerika wiederholt ge- funden hat. Ich schliesse diese Betrachtungen über Problematica mit dem Vorzeigen einer Sandsteinplatte aus den Angulaten- Schichten von Hüttlingen, worauf sich neben verschiedenen Fucoidenstamm-Bruchstücken rundliche , fast kreisförmige Wülste befinden, deren jeder in der Mitte einen kleinen kugeligen Knopf oder Warze trägt. Sie haben bei einem Durchmesser von 2 bis 6 Linien einige Aehnlichkeit mit Tafeln von Cidariterij lie- gen aber ohne alle Ordnung und sind auch nicht regelmässig genug, um für solche angesehen werden zu können. Es mag mir dagegen die Bemerkung erlaubt sein, dass einige Fucoiden^ wie z. B. Fucus lorcus , mit einer solchen runden gewulsteten Scheibe sich auf Steine anzusetzen pflegen ^ welche denselben statt der Wurzel als Haftorgan dient. V. Obermed.-Rath Jäger hielt folgende kurze Vorträge. Indem er auf den Zweck des Vereins nicht bloss über das Vorkommen einzelner Thiere in Württemberg ins Reine zu kom- men, sondern auch zur Kenntniss ihrer Organisation und Lebens- weise beizutragen, hinweist, führt er als Beispiel zwei zur deut- — 51 - sehen Fauna gehörige Fledermäuse an, nämlich die grosse und kleine Ilufeisennasc (llhbioJophus fcrrum rtndnvw und hippo- crepis). l^ci den erwachsenen Weibchen derselben, sowie einiger auswärtiger Arten fnulcn sich in der Nähe der Geschlechtstheile zwei zitzenfürmigc Anhängsel, über deren l^estinnnnng man noch im Zweifel ist. Geoffroy St. llilaire hält sie geradezu liir den l^rustwarzen entsprechende Organe, indem er Junge sowohl an ihnen als an den bei den Fledermäusen an der Brust be- Ihidlichcn Saugwarzen anhangend gefunden habe. Dagegen spre- chen aber die Untersuchungen Andr. Wagners, der diese Anhängsel mit keiner Drüse in Verbindung stehend fand. Eben- sowenig können sie als Secretionsorgane eines widrig riechenden Stoft'es angenommen (jder ihnen ein Dienst bei der Begattung mit Sicherheit zugeschrieben werden. Herr Pfarrer Z ä c k e 1 , der sich durch die Sammlung historischer Urkunden über das Vorkommen der grösseren Raubthiere in Bayern um die Ge- schichte der Fauna von Bayern insbesondere verdient gemacht hat, stellt in einer im X. Hefte des Correspondenzblattes des zoologisch -mineralogischen Vereins m Regensburg p. 161 ff. enthaltenen Abhandlung die Hypothese auf, dass jene zapfen- förmige Anhängsel den Jungen unmittelbar nach der Geburt zum Festhalten dienen, damit sie nicht auf den Boden fallen, was bei glattnasigen Fledermäusen dadurch verhütet werde, dass die Jungen in die Tasche geboren werden, welche die zwi- schen den Füssen und dem Schwänze ausgebreitete Haut bilde. Der Redner weist darauf hin , dass mit Ausnahme der Beutel- thiere, deren Junge bekanntlich noch sehr unreif in den am Bauche der Mutter befindlichen Beutel geboren werden , keine einigermassen entsprechende Einrichtung für die Jungen der Säugethiere am Körper der Mutter selbst sich finden, und er fordert daher die Mitglieder des Vereins, welche Ge- legenheit hätten, die fraglichen Fledermäuse zu beobachten, zur Prüfung der Ansichten über den Zweck jener Anhängsel bei den Weibchen der Hufeisennasen und zunächst auch zu Ein- sendung von Exemplaren lebend oder in Weingeist auf, indem er zugleich bedauert, die angeführten Arten selbst nicht vor- 4* — 52 ~ zeigen zu können , da weder die Sammlung des Vereins noch die des königl. Naturalienkabinets Exemplare derselben besitzt, welche daher auch zu Ergänzung der betreffenden Sammlungen erwünscht wären. 2. Zeigt Obermed.-Rath Jäger eine aus einem eisenhal- tigen Sandsteine oder sandsteinhaltigen Eisenoxydul bestehende Doppelkugel vor, welche Baron v. Müller von der Wüste Bahijada in Nordafrika ihm mitgebracht habe. Der Redner be- merkt, dass sie vollkommen mit den von Rus segger vtfn sei- ner afrikanischen Reise mitgebrachten einfachen und Doppelkugeln übereinstimme, welche Dr. Jäger bei der Versammlung in Wien in der von Russegger aufgestellten Sammlung afrikanischer Mineralien und Gebirgsarten - vergleichen konnte. Er bemerkt hiebei, dass Russegger solche Kugeln in unzähligen Exem- plaren von der Grösse einer Bohne bis zu der eines Menschen- kopfes beobachtet habe, so dass man sich auf einem Felde zu finden glauben konnte, auf welchem das heftigste Kartätschen- feuer gewüthet habe, wie man denn auch wirklich zu dem Vor- schlage gekommen sei, diese Kugeln zum Gebrauche für Ge- schütze zu benützeuc Russegger weise zugleich darauf hin, dass, wo eine solche Form sich an derselben Substanz millionen- mal wiederhole, nicht an ein blosses Walten des Zufalls, son- dern an die Herrschaft eines Gesetzes gedacht werden könne. Der Vortragende fügt dem angeführten Beispiele einige Belege runder Formen aus dem rothen Sandstein des Schwarzwalds, von schwefeleisenhaltigen Kugeln aus dem Keupersandsteine und von Schwerspatkugeln aus der Gegend von Kreuznach bei, und ladet diejenigen Mitglieder, welche sich für diese und andere regelmässige Formen von Gebirgsarten interessiren , zu Besich- tigung seiner Sammlung ein. 3. Obermed.-Rath Jäger zeigt sodann noch die Abbil- dung von Fussabdrücken im neuen rothen Sandsteine (new red SandstoneJ von Pottsville in Pcnnsylvanien , welche Dr. Lea in einem kolossalen Abdrucke 1855 bekannt gemacht hat, und fordert zu Nachforschungen in dem (gewöhnlich als old red Sand- stone bezeichneten) Sandsteine des Schwarzwaldes insbesondere — 53 - auf, in welchem wenigstens Ucbeneste von Reptilien und Pflan- zen hin und wieder aufgefunden worden sind , welche vielleicht zu einer genaueren paläontologischen und geologischen Verglci- chung der bestehenden Formationen führen könnten. VI. Prof. Dr. K r a u s s sprach über einige seltene Varie- täten von Säugethieren und Vögeln, welche die Ver- cinssammlung erhalten hat, und zeigte dieselben in schönen Exemplaren vor. 1. Bläulichgraue Varietät von Maulwurf. Es ist bekannt, dass von unserm Maulwurf hin und wieder erbsen- gelbe Varietäten, wie wir sie auch durch die Herren Valct und Ploucquet zum Geschenke erhalten haben, vorkommen, auch ganz weisse und gefleckte , jedoch seltener, sind an andern Orten gefangen worden; allein diese eigenthümliche Verblassung der gewöhnlichen braun- oder sammtschwarzen Farbe des Maul- wurfs in bläulichgraue habe ich bis jetzt nur bei alten Maul- würfen gesehen, welche in der Umgebung von Hohenheim ge- fangen und durch Herrn Prof. Dr. Fleischer und mich der Sammlung übergeben worden sind. Am Kopf und Schwanz sind dieselben bräunlichgrau, der übrige Theil des Körpers ist bläuhch- grau, die Spitze der Haare silberglänzend. Wahrscheinlich stam- men diese Maulwürfe von Einer Familie ab, wie diess auch bei andern Säugethieren sich findet, z. B. bei Mäusen, an welchen die Hausmaus in einer isabeflfarbigen Varietät vor einiger Zeit im Hause des Herrn G. W e r n e r in grosser Anzahl vorkam. Hier dürfte auch das Steinmarder -Weib ch en mit blass gelblichweissem Pelze, welches der Verein durch Herrn Keller in Reutlingen erhalten hat, und das merkwürdige Feldhasen- Männchen ( Lepiis timidus h.) in vollständig weisser Färbung, welches Herr Gundlach in Blaufelden den 7. Januar 1853 im Langenrothholz daselbst erlegt und dem Vereine geschenkt hat, zu erwähnen sein. Von Vögeln sind folgende Varietäten bemerkenswerth : 1. Eine weissgclbe Varietät von der Stockente (Anas Boschas L.). In der ersten Woche Januars d. J. wurden — 54 — durch den Jagdpächter Bück in Altheim, O.-A. Riedlingen an der Donau , fünf solcher Enten beisammen und nicht in Gesell- schaft anderer angetroffen, und auf zwei Schüsse vier davon er- legt. Zwei davon, worunter sich der Enterich von prächtig gold- gelber Farbe befand, wurden leider verspeist, ein Weibchen aber ist durch die Güte des für die Sammlung sehr thätigen Vereins- Mitgliedes, Herrn Revierförster Kuttroff in Heiligkreuzthal, als Geschenk eingeschickt worden. Diese Ente hat einen weissen Kopf, Rücken und Schwanz und ist an der Kehle, am Vorder- theil des Halses wenig, an der Brust und an dem Bauch aber blass orangegelb. Schnabel und Füsse sind roth. In der Grösse, Gestalt, Form des Schnabels und der Füsse stimmt sie voll- kommen mit der gewöhnlichen Stockente überein. 2 . Eine graueVarietät von der Elster ( Corvus Pica L.J. Hievon wurden im Dezember 1853 bei Unterriexingen , O.-A. Vaihingen, 7 Exemplare von beiden Geschlechtern , ohne Zwei- fel aus einem Neste, erlegt und davon ein Weibchen durch Herrn Plouquet der Vereinssammlung geschenkt. Hier ist die schwarze Färbung am Kopfe, Halse, auf dem Rücken und an der Brust des gewöhnlichen Vogels in ein mäusefarbiges Grau, das metallglänzende Blau und Grün der Flügel und des Schwan- zes , besonders der zwei längern Schwanzfedern , in ein helleres Grau umgewandelt. Die übrige Färbung, der Schnabel und die Füsse sind wie der gewöhnlichen Elster. 3. Eine bräuulich weisse Varietät vom Staaren (Sturnus vulgaris L.J. Durch Herrn Ploucquet erhielt die Sammlung im Jahr 1853 einen jungen männlichen Staaren von Oberroth, dessen Kopf, Hals und Bauch bräunlichweiss , die Federn auf dem Rücken, den Flügeln und dem Schwanz sehr blassbraun und weisslich eingefasst sind. VII. Derselbe sprach noch über einige der Vereinssamm- lung eingeschickten württembergische Fische. Zuerst zeigte er die I8V2 ^loll langen Eierstöcke einer 19% l^fd. schweren Bachforelle (Salar Ausonii Val.). Der Fisch war von beinahe schwarzer Farbe und wurde den 7. Nov. — 55 — 1857 im Neckar bei llcilbiünn iintcrlialb dem Wülnd in eineiu Miihlkanal, der wegen FKitzerei abgesclilagen werden musste, gefangen. Herr Kaufmann Drautz, der sich eifrig mit Fisch- fang beschäftigt und die Kierstöcke dem Vereine geschenkt hat, vernuithet, dass diese Forelle aus einem grösseren Bache des OdenwaUlcs in den Neckar herauf gekommen sei. Alsdann zeigte er noch einen 50 Centimeter langen Mai- i'isch (Alcmsa vulgaris Yix\.) aus dem Neckar unter dem Wöhrd bei Heilbronn vor , ebenfalls ein Geschenk von Herrn Kaufmann Drautz. So viel bis jetzt ermittelt werden konnte, sind in diesem Sommer nur noch 2 andere Stücke bei Heilbronn gefangen worden , die aber verspeist wurden. Früher kamen diese Fische in grösserer Anzahl bis nach Heilbronn , in neuerer Zeit sollen aber viele oberhalb Heidelberg durch besondere Vorrichtungen im Neckar weggefangen werden. In den Eingeweiden fanden sich viele Distoma appendiculatum R. und in den Kiemen Octo- botrium lanceolatum Leuck. Ueber den Bitterling (Rhodeus amarus Ag.), von wel- chem er ebenfalls schöne Exemplare vorlegen konnte und dessen Eigenthümlichkeiten er näher erörterte , folgt die ausführliche Be- schreibung miter den Aufsätzen dieses Heftes. Endlich machte er die Anwesenden auf die Stichlinge, Gastero- steus gymnurus Cuv.) aus dem Strässlesbach bei Cannstatt auf- merksam, welche Herr Thierarzt Bauer lebend in einem Fisch- glas ausgestellt hatte, und bemerkt hiezu, dass diese zierlichen Fischchen seit vielen Jahren nicht mehr in den Bächen der Um- gegend gesehen worden seien. VHI. Dr. A. Oppel sprach über die geognostische Verbreitung der Ptcrodactylen, und zeigte einen in den Posidonomyen- schiefern von Boll gefundenen Unterkiefer von Pterodactylus Banthensis Theod. vor. Einige Röhrenknochen, welche in den obersten triasischen Schichten Württembergs gefunden wurden, lassen die Vermuthung zu, dass schon in jener Periode Pterodactylen gelebt haben. - 56 — Doch verweist O. diese Annahme auf weitere paläontologische Untersuchungen. Der älteste Pterodactylus , welcher bestimmt gedeutet werden kann, ist eine Species des untern Lias und zwar Pterodactylus macronix Buckl. , von welchem ein kopfloses Skelett zu Lyme Regis gefunden wurde. Im untern Lias des südwestlichen Deutschlands Hessen sich in den letzten Jahren gleichfalls einige Pterodactylenknochen nachweisen. Es sind zwar nur vereinzelte Knochen, welche jedoch wegen der Uebereinstimmung ihres Lagers mit dem des englischen Ptero- dactylus macronix interessante Analogien bilden. Einen dieser Knochen fand Herr Dr. Holder im Liaskalke der Filder, ein anderer wurde von den Herren Fraas und Deffner aus einem schieferigen Gestein des unteren Lias von Maisch (Grossherzog- thum Baden) gespalten. Doch bleibt bei der Deutung dieser Stücke immerhin noch einige Unsicherheit. Das zweite jurassische Schichtenglied, in welchem das Genus Pterodactylus bis jetzt erkannt wurde, bilden die Posidonomyen schief er des oberen Lias. Dr. Theodori bildete verschiedene Skeletttheile des von ihm beschriebenen Pterodactylus Banthensis (aus den Posi- donomyenschiefern von Banz in Bayern) ab, insbesondere einen Unterkiefer, von welchem das von Dr. 0. vorgezeigte, in den Posidonomyenschiefern von Boll gefundene Exemplar nur durch seine etwas beträchtlicheren Dimensionen abweicht. Die Unter- kiefer dieser Species besitzen einen nach vorne gerichteten , langen schwertförmigen Kinnfortsatz, hinter demselben folgen auf jeder Seite 3 grosse Alveolen, hinter welchen noch eine Reihe klei- nerer Alveolen blossgelegt werden konnte. Die Zähne fehlen je- doch an den beiden bis jetzt gefundenen Exemplaren. Dr. 0. macht ausdrücklich auf die grosse Uebereinstimmung dieser beiden in verschiedenen Ländern, aber in den gleichen Schichten gefundenen Wirbelthierreste aufmerksam. Zum Belege hiefür wurde die Zeichnung des von Dr. Theodori abgebildeten Unter- kiefers , sowie das Naturexemplar von Boll der Versammlung zum Vergleiche vorgelegt. Als 3tc Lage bezeichnet Dr. 0. die Schiefqr von Stones- field, (Stonesfield-States eine Abtheilung der englischen - 57 ~- Grossoolitli- Formation). Die in diesen Schiefern nicht selten vor- kommenden feinen Röhrenknochen , wurden zwar früher für die Reste fossiler Vögel gehalten, sie werden nunmehr aber allge- mein als Pterodactylenknochen gedeutet. 0. zeigt zwei solche von England mitgebrachte Knochen vor. Das vierte Vorkommen von Pterodactylus wird durch eine Reihe von Species gebildet, welche sieh in den lithographischen Schiefern des obern Jura nachweisen Hessen. 0. erinnert an die vielen Exemplare , welche nach und nach in der Solnhofer Gegend aufgedeckt wurden , an die neueren Erfunde von Nus- plingen auf der schwäbischen Alp, welche die Wissenschaft den Forschungen des Herrn Prof. Fr aas verdankt, endlich an einen zwar noch vereinzelten Erfund, der aber von nicht geringerem Interesse ist. Herr Victor Thio liiere fand nämlich zu Cirin, oberhalb Lyon an der Rhone, einen deutlichen Pterodactylus- knochen in den dortigen lithographischen Steinen , welche dasselbe geognostische Alter wie die Solnhofer Schiefer besitzen. Diess wäre die kurze Uebersicht über einige der wich- tigeren , jurassischen Vorkommnisse von Pterodactylus. Der letzte Pterodactylus gehört der »Kr eideformation an. Die Sammlung des Herrn Bowerbank in London birgt mehrere riesige Knochen, welche in der untern Kreide Englands gefunden und von englischen Paläontologen als Pterodactylenknochen be- schrieben wurden. Nach diesen Angaben schliesst 0. seinen Vor- trag mit einigen allgemeineren Bemerkungen über die Ptero- dactylen , indem er eine Bearbeitung der osteologischen Charactere dieses Genus von Dr. Hoffmann in Aussicht- stellt, welcher sich schon einige Zeit damit beschäftigt , die Analogien heraus- zufinden, welche die Reste dieser fliegenden Reptilien der Vor- welt mit dem Vogelskelette zeigen. IX. Finanzrath Es er hielt folgenden Vortrag: Ich erlaube mir — in möglichster Kürze — eine Skizze über die geognostische Beschaffenheit des Bodens und der Umgebungen von Rom vor Ihnen zu entwerfen , welche theils — 58 — auf eigenen Anschauungen, tlicils auf den" Mittheilungen eines Mannes beruht, dessen Persönlichkeit ich in der Absicht näher berühre, um diejenigen Herren, welche etwa Rom besuchen soll- ten , auf diesen ebenso gründlich gebildeten , als gegen den Frem- den gefälligen Naturforscher im Voraus aufmerksam zu machen. Professor Scacchi in Neapel hatte mir empfohlen, die Be- kanntschaft seines CoUegen des Geologen Ponzi in Rom zu suchen. Ich fand einen rüstigen Mann in den besten Jahren, dessen von der Sonne gebräunte, markirte Gesichtszüge mehr den deutschen, als den italienischen Typus an sich tragen. Ich wurde freundlich empfangen und das schlichte, einfache Wesen des Mannes, welcher ohne Umschweife und überfliessende italie- nische Redseligkeit kurz und bündig , aber mit acht wissenschaft- licher Wärme auf die besprochenen Gegenstände eingieng, Hess mich ganz vergessen , dass ich statt eines deutschen Gelehrten einen Professor der römischen Sapienza vor mir habe. Da ich die Absicht aussprach, in den nächsten Tagen die Albanergebirge zu besuchen, vertraute mir der gefällige Mann ungesäumt eine von ihm selbst gezeichnete vortreffliche geognostische Karte dieses Gebirges zum Gebfauch auf meiner Excursion, die mir wesentliche Dienste leistete und lud mich ein, nach der Rückkehr meinen Besuch zu wiederhalen, um seine geologische Sammlungen einzusehen. Bezüglich dieses Ausflugs führe ich Sie zunächst auf die Kuppe des Montecavo, den höchsten Punkt des Albaner -Ge- birges, wo Sie den Anblick eines prachtvollen landschaftlichen Rundgemäldes geniessen, und den Schauplatz der nachstehenden geognostischen Bemerkungen überblicken können. Es umfasst die Meeresküste von Ostia bis zum Vorgebirge der Circe bei Terracina, dessen dunkle, groteske Felsen sich prächtig von der duftigen Wasserfläche abheben, die ganze Cam- pagna di Roma mit der ewigen Stadt in blauer Ferne, das Al- baner-Gebirge mit den schönen Seen von Albano und Nemi auf der West- und Südseite, die langen Reihen der Sabincrberge auf der Ost - und einen Zweig der Apcnninen mit den malerischen Vorhügeln auf der Nordseite der Campagna. — 50 — Für den Geologen hat dieser Punkt noch einen ganz be- sonderen Reiz, denn er gewährt ihm die volle Uebersicht der grossen vulkanisehen Werkstätte, aus welcher das heutige Al- baner-Gebirge hervorgegangen ist. Der nahezu 3000 Fuss hohe Monteeavo ist als ein Uest des innersten aus einem Gemenge von Leucit und Augit bestehenden Kraters zu betrachten, dessen Mittelpunkt das nordöstlich von demselben gelegene muldenförmige sogenannte Lager des llanni- bal (Campo d'Annibale) bildet. Um diesen Centralpunkt zieht sich ein zweiter fast kreis- runder Erhebungskrater, von 18 Meilen Umfang, dessen scharfe Umwallung, welche gegen das Innere steil gegen Aussen sanft abfällt , auf der Nordostseite noch ganz erhalten ist , und theils neben, theils auf ihrem Saume von kegelförmigen Lavabergen, wie Monte Porzio, Monte Compatri, Rocca Priora, und Arx Carventana überragt wird. Gegen Westen ist der Kraterrand in Folge späterer Eruptionen verschoben, und bei Grotta ferrata von einer Spalte durchbrochen, welche jetzt ein Flussthal bildet. Gegen Südwesten aber haben sich drei neue Krater mit vollständig er- haltenen Umwallungen gebildet, 'welche jetzt die Seen von Al- bano und Nemi und das Thal von Ariccia einschliessen. Der Albaner -See von auffallend blauer Färbung und einem Umfange von 5 Meilen liegt tief in einem von steilen Wänden aus basaltischer Lava gebildeten ovalen Trichter , ein kaum zur Hälfte mit Wasser gefüllter über 800 Fuss tiefer Erhebungskratcr von der ausgezeichnetsten Erhaltung. Weniger umfangreich , aber von ähnlicher Gestaltung sind der See von Nemi und das Thal von Ariccia , früher gleichfalls ein See und jetzt von dem üppig- sten Pflanzenwuchse bedeckt. Die am Saume des Albaner -Sees nach Castel Gandolfo führende Strasse durchschneiden breite Lavaströme, welche sich über die Umwallung des Kraters in die Ebene der Campagna di Roma ergossen haben. Diese Lava ist nicht in dem Maasse verwittert und von Vegetation bedeckt, dass die Richtung ihrer Ströme nicht deutlich erkannt werden könnte, was zu dem Schlüsse berechtigen dürfte, dass der See von Albano die jüngste Krater- — 60 — miindung des grossen Vulkans gewesen sei , welcher diesem Ge- birge seine jetzige Gestalt gegeben hat. Ebenso recente Laven, wie die eben besprochenen , welche — nebenbei gesagt — der Stadt Rom das Material zu ihren vortrefflichen Pflastersteinen liefern, soll man an andern Stellen des Gebirges nicht wieder finden. So gleicht das Relief des Albaner -Gebirges einer Mond- karte und aus dem verwüstenden Kampfe im Innern der Erdrinde, welcher Lavaströme weit in die Campagna hinaus bis zum Grab- mal der Caecilia Metella in der Nähe von Rom versandte, ist all' die malerische Schönheit des Gebirges hervorgegangen, welche das Auge durch den unendlichen Wechsel der reizendsten Land- schaftsbilder entzückt. Bei meinem zweiten Besuche zeigte mir Professor Ponzi seine reichhaltige paläontologische Sammlung aus den Umgebungen Roms , welche mir zu den weiteren geognostischen Bemerkungen Veranlassung giebt. Gegen Nordwest ist Rom von Hügeln um- geben , dem Monte Vaticano und Mario , welche nach ihren fos- silen Einschlüssen zu den subappenninischen Schichten der Tertiär- formation gehören. Das älteste Gebilde am Vatican besteht aus blauen Mergeln und Thon , welch' letzterer in grossen hinter dem vaticanischen Pallaste befindlichen Ziegeleien zu Bereitung eines geschätzten Baumaterials benützt wird. Dieser Thon scheint keine fossile Einschlüsse zu enthalten; aus den Mergeln aber , welche den Fischschichten von Kirchberg an der Hier gleichen , sind schon länger zwei Conchylien - Arten Cleodora lanceolata und Cleodora Vaticani bekannt, und in neuester Zeit hat man auch Fische gefunden , welche noch nicht untersucht sind, jenen von Kirchberg aber nahe stehen dürften. Auf diese weichen Schichten folgen bald sandige, bald kal- kige, harte Gesteinsschichten, von gelber Farbe. Sie enthalten am Monte Mario grosse Mengen fossiler Conchylien in breccie- artigen Bänken, unter welchen Pectunculus insubrius, Pecten opercularis, Diplodonta lupinus, Natica tarvena, N. tigrina und Turritella tricarinata die häufigsten sein mögen. üebrigens treten auch, doch weit seltener Radiarien und — 61 — CrusLaceen am Monte Mario auf. Von letztem besitzt Ponzis Sammlung die wohlerhaltcnc Sclicerc eines p-ossen Cancer. Die ebengedacliten Subnppenninen -Schichten werden theil- weise von vulkanischem Tuff mit Einschlüssen von Pflanzcnresten — Wurzel und Blätterfragmente — und von Diluvialbildungen überlagert. Letztere enthalten besonders im Tiberthal bei Ponte molle und östlich von Rom am Monte sacro Reste von Elephas primigeniiis , Bhinoceros , Hippopotamus j jBos pnsci^s und einem Ccrvus mit ungemein grossen Geweihen , an welchen Diluvial- Fossilien die Sammlung Ponzis besonders reich ist. Der Boden der Stadt Rom selbst ist wie die ganze Cam- pagna di Roma der Hauptsache nach vulkanischer Natur. Vul- kanische Bildungen, Bröckel-, Stein- und erdiger Tuff gehen häufig zu Tage und an einigen Stellen , wie am Monte Gianicolo und Monte Plncio zeigen sich ausgedehnte doch wenig mäch- tige Lager von Bimstein. Die gedachten Tuffe sind auch ge- wöhnlich die Unterlagen der bald sandigen , bald kalkigen Süss- wasserbildungen , von welchen der als ausgezeichneter Baustein so bekannt gewordene Travertin am Aventin in grosser Mächtig- keit abgelagert ist, während die berühmten Hügel des Capitol, Esquilin und Colins von dem harten Steintuffe gebildet werden. Nach Brochis Ansicht, wie sie Herr von Martens in seinem trefflichen Werke „Italien" anführt, wären übrigens die unermessliclien Massen vulkanischen Tuffes, welche die Campagna di Roma bedecken, nicht von dem Albaner -Gebirge, sondern hauptsächlich von dem grossen Krater des Lago di Bracciano, nördlich von Rom, abzuleiten. Soviel scheint wenigstens gewiss zu sein, dass diese Tuffmassen die Flächen um Rom schon be- deckt hatten, als sie von den Laven des jetzigen Albaner -Ge- birges überströmt wurden. Dagegen gehören die Sabinerberge auf der Ostseite von Rom dem Sedimentgebirge an, und zwar dem Jura, der Kreide und älteren , wie jüngeren Abtheilungen der Tertiärformation. Die Juragebilde ragen inselförmig aus der Kreide, so der nördliche Theil des Monte Gennaro , und der pyramidale Vor- berg der Sabuierkette , Monticelli, östlich von Tivoli. — 62 — Nach Ponzis Sammlung bestehen die jurassischen Schichten hauptsächlich aus Calcare rosso, welchen er als obersten Lias bezeichnet. Die Hauptbestandtheile des Sabiner - Gebirges sind jedoch Kreide, mit zahlreichen Hippuriten und ausgedehnte Nummuliten- bildungen , welche die Kreide theilweise überlagern , und bis auf die Abruzzen sich erstrecken. Am Saume der Vorberge aber, gegen die Campagna di Roma 5 so am Fusse des Gennaro und des Berges von Monti- celli , dann bei Yitriano , unfern Tivoli , treten wieder subappen- ninische Gebilde mit Ostreen , Yenericardia intermedia ^ Area lactea etc. auf, womit sich der Kreis um die Campagna im engern Sinne abschliesst. Ebenso sehenswerth wie die Sammlungen sind die geognos- tischen Karten Mittelitaliens, welche Ponzi ohne Unterstützung seiner Regierung oder Beihülfe von Mitarbeitern, ganz auf sich selbst hingewiesen, mit grossen Opfern, und seltener Ausdauer zu Stande gebracht hat. Er zeigte mir die seit Jahren überall an Ort und Stelle und mit grosser Sorgfalt gefertigten Detailaufnahmen , auf welche er die von ihm selbst vortrefflich gezeichneten ganz Mittel - Italien umfassenden, geognostischen Karten gegründet hat. Auf diesen Karten überraschen die vulkanischen Erschei- nungen, welche auch auf diesem Theile Italiens eine so grosse Rolle gespielt haben. Ganz fremdartig erscheinen neben den Kratern des Albaner -Gebirges die noch umfangreicheren, welche heute die Seebecken von Bracciano, Bolsena, Perugia und Fuc- cino bilden. Der Einfluss dieser vulkanischen Thätigkeit auf die Gestaltung der Bodenoberfläche und namentlich auf die Bildung der Flussthäler Mittel -Italiens, ist nach Ponzis Versicherung ein ungemein grosser gewesen, worüber die von ihm beabsich- tigte Publikation seiner geognostischen Karten , welche von um- fassenden Erläuterungen begleitet sein werden , interessante Auf- schlüsse verspricht. Ich beehre mich , Ihnen einige der oben erwähnten Tertiär- Fossilien vorzulegen, auch habe ich Fossilien aus der Gegend - 63 - von Neapel beigefügt, zu deren l^esichtigung ich Sie, geeinteste Herren, freundlich einlade. X. Prof. Dr. Fleischer von llohenheim lud die Ver- sammlung zu näherer Besichtigung einer grösseren Anzahl von ihm gesammelter kranker und m i s s b i 1 d c t e r P f 1 a n z e n durch folgenden Vortrag ein. Der Gegenstand , über welchen ich zunächst den verehrten anwesenden Mitgliedern unseres Vereins einige Mittheilungen zu machen mir erlauben möchte , berührt ein sehr ernstes Ge- biet, nämlich das der Pflanzenkrankheiten. Die grosse Be- deutung , welche die Krankheiten vieler unserer wichtigsten Cul- turgewächse, wie allbekannt, für Völker und Staaten erlangt haben , sowie das Interesse , welches kranke und missbildete Pflanzen überhaupt für den Naturforscher besitzen , wird mich, der ich mich mit dem Studium derselben seit längerer Zeit beschäftige , bei der hochansehnlichen Versammlmig genügend entschuldigen , wenn ich , wie schon bei früheren Versamm- lungen , so auch diesesmal Sie ersuche , Ihre Aufmerksam- keit auf einige interessante kranke und missbildete Pflanzen zu richten, die Ihnen vorzuzeigen ich im Begriffne stehe. Ich werde bei deren Erläuterung, in Betracht, dass ein grösserer Theil der verehrten Anwesenden nicht speciell mit Pflanzenkunde sich be- fasst, mich eines Eingehens in botanische Einzelheiten so viel möglich enthalten, will aber zu nachheriger genauerer Besich- tigung dieser Pflanzen diejenigen der verehrten anwesenden Mit- glieder, welche sich für Pflanzen-Pathologie und Pflanzen-Tera- tologie interessiren, freundlichst einzuladen mir erlauben. Zunächst habe ich der hochansehnlichen Versammlung eine Reihe kranker Haberpflanzen (Ävena sativa L.) vorzuzeigen die Ehre, welche die verschiedenen Formen und Stadien der seit etwa fünf Jahren auf dem wüttembergischen Schwarzwalde in so höchst nachtheiliger Weise grassirenden Ilaberkrankheit repräsentiren. Meine Untersuchungen über diese schlimme Krankheit habe ich bereits im Hohenheimer Wochenblatt (Jahrg. 1856 Nr. 10 und 1807 Nr. 10) veröfl'entlicht , daher ich mich hier nur auf — 64 — eine kurze Beschreibung der wesentlichsten Symptome dieser ver- derblichen Krankheit, wie sich solche an den vorliegenden Exem- plaren kranker Haberpflanzen noch deutlich erkennen lassen, zu beschränken veranlasst finde. Die einen dieser Pflanzen geben ein Bild jener Form der Haberkrankheit, welche unter der nicht übel gewählten Benen- nung ^^Hosenhaber" bekannt geworden ist, die andern, von viel verkümmerterem Aussehen, stellen die zweite viel häufigere und gefährlichere Form der Krankheit, den „Stockhaber" der Land- wirthe, dar. Es liegen auch Pflanzen vor, welche der einen und der andern Form der Krankheit zugleich angehören, doch finden sich derartige nicht häufig. Bei dem sogenannten Hosenhaber zeigen die Pflanzen nahezu ihre normale Grösse und mit Ausnahme des obersten Blattes und seiner Scheide, sowie eines Theiles der Rispe gewöhnUch nichts Abnormes. An diesem Blatte und seiner Scheide, insbesondere aber an letzterer und bisweilen nur an derselben, fällt eine un- gewöhnliche, in ein lebhaftes Orangegelb spielende Verfärbung mit wachsartigem Glanz verbunden auf, sowie ein weit über das gewöhnliche Maass gehendes Aufgeblasensein der Scheide, welche einen kleinern oder grössern Theil der längst verblühten Rispe noch fest einschliesst. Letztere besitzt je nach dem Grade der Krankheit eine grössere oder geringere Menge gesunder Blüthenährchen, welche sich stets ausserhalb der Scheide befinden und ebenso eine verschiedene Anzahl gänzlich verkümmerter Blüthen, welche sämmtlich oder doch zum grössten Theile noch in der Scheide (der Hose) stecken. Bei einigen Exemplaren besteht die ganze Rispe nur aus verkümmerten Blüthen, wovon keine einzige aus der in diesem Fall sehr aufgeblähten Scheide hervorgedrungen, welcher höchste Grad dieser Form der Haberkrankheit übrigens nicht sehr häufig ist. Die andern der vorliegenden Haberpflanzen zeigen an den untern Halmknoten Seitenschosse in verschiedener Anzahl und von einer Länge von nur wenigen Linien bis zu der einer Spanne und darüber. Es ist die Form des sogenannten Stockhabers. Die Halme dieser Pflanzen sind meistens nur einen halben Fuss, — G5 — selten einen Fuss nnd etwas darüber lang, zeigen ein sehr mageres Aussehen, tragen gar keine Rispen, oder diese bestehen nur aus wenigen häufig nur aus einer oder zwei bis drei ge- sunden Aehrchen , mit ebenfalls nur sehr wenigen gänzlich ver- kümmerten Aehrchen, welch letztere wie bei dem Ilosenhaber noch in der Scheide stecken. Diese zeigt sich wenig oder gar nicht aufgetrieben, aber ebenso eigenthümlich rothgclb gefärbt, wie bei der vorigen Form der Krankheit. Zugleich bemerkt man ein krankhaftes Aussehen der meisten der übrigen Blätter und Blattscheiden, insofern solche nicht grün, sondern bräunlich- gelb gefärbt sind. Die vorliegenden Stockhaberpflanzen geben ein getreues Bild von der Beschaffenheit in höhcrem Grade erkrankter Ilaberfelder und lassen leicht erkennen, dass solche Felder gar keine Ernte liefern, oder kaum die Aussaat wieder gewinnen lassen. Viele Bewohner des württembergischen Schwarzwalds, na- mentlich in den höheren Gegenden des Oberamts Calw, haben auf diese Weise mehrere Jahre hintereinander von ihrer Haupt- frucht, dem Haber, so gut als keine Ernte gehabt, so dass sie den Anbau dieser Fruchtgattung ganz aufgeben zu müssen glaub- ten, ohne in dem Anbau einer andern" Pflanze einen genügenden Ersatz hoffen zu dürfen. Die übrigen von mir vorzuzeigenden Gegenstände beschlagen das Gebiet der Fflanzen-Teratologie und sind mehr von speciell botanischem Interesse. Es finden sich darunter höchst merk- würdige Rückbildungen, Umwandlungen, Wucherungen u. s. w. von verschiedenen Pflanzenorganen. Der Redner zeigte sofort folgende Pflanzenpräparate und erläuterte dieselben in der von ihm angedeuteten Weise. Colchicum autumnale L. mit grünen den Vegetationsblättern ähnlichen Blumen, deren Abschnitte die gewöhnliche Grösse um das Doppelte und Dreifache übersteigen und in der Form auf- fallend abweichen. Bei einigen Exemplaren finden sich zugleich bedeutende Veränderungen in den Befruchtungswerkzeugen. Die Blüthe einer Fuchsia, bei welcher die Kelchabschnitte in einzeln stehende grüne Blätter sich verwandelt haben, Blu- menblätter und Staubgefässe abnorm sind. Württemb. naturw. Jahresbefte. 1858. Is Heft. 5 — 66 f— Eanunculus repens L. mit grüngefärbten und in der Sub- stanz gewöhnlichen Blättern gleichenden Blumenblättern. Trifolium repens L. mit Umwandlung der Kelchzähne in vollständige einfache, kurzgestielte Blätter und der Pistille in langgestielte gedreite Blätter, den Vegetationsblättern dieser Pflanze vollkommen gleichend, zum Theil selbst von derselben Grösse. Alle Blüthen sämmtlicher Blüthenköpfe der Pflanzen zeigen diese Umwandlung. Dipsacus Fullonum Mill. Weberkarde. Die sonst steifen und trocknen, an der Spitze hackig zurückgebogenen nur zwei Linien langen Deckschuppen der Blüthen sind in nahezu zwei Zoll lange j krautige und grüne, schmal linienförmige Blättchen umgewandelt. Die im normalen Zustande zwei bis drei Linien langen sitzenden Blüthen sind bis zur Unkenntlichkeit verän- dert. Jede veränderte Blüthe besteht aus vier mehrere Linien langen schmalen, den umgewandelten Deckschuppen vollkommen gleichenden grünen Blättchen, ohne weitere Blüthenorgane, die auf ebenfalls mehrere Linien langen, fadenförmigen Stielen sitzen. Die missbildeten Blüthentheile übertreff'en die entsprechenden normalen in ihrer Länge bis um ein fünffaches. Alle Blüthen sämmtlicher Blüthenköpfe mehrerer Pflanzen zeigten sich in die- ser Weise verändert: Geum rivale L. mit in gestielte Vegetationsblätter verwan- deltem Kelch und in Blumenblätter verwandelten Staubgefässen zugleich mit Proliferation. Plantago lanceolata L. in mehreren Exemplaren mit je vier Aeliren in der Spitze des Schaftes. Carex leporina L. mit ästiger weiblicher Aehre. Matricaria Chamomilla L. mit verkümmerten, gelbgrünen Strahlblüthen und grasgrünen Scheibenblüthen. Pa7'is quachHfoUa L. Zwei Exemplare mit je drei Blättern. Verschiedene Verwachsungen von Blättern , Stengeln und Blüthenköpfen. In verschiedenem Grade verwachsene Blätter von Fuchsia, Morus alba, Pliiladelphus coronarius und Runkel- rüben. Unter den letztem drei Blätter auf einem gemeinschaft- lichen Blattstiel. - 67 — Durch Verwachsung zweier BlüthcnschUftc entstandene Ver- brüderung von Tara.vdcwn officinale. Zwei vollständige Blüthenköpfc von Chrysanthemum Leu- canthemiim L. mit innigst verwachsenen Blüthenköpfen, so dass die Strahlblütlien sich von der Rückseite vollständig decken. Verwachsung der drei äussern Kelchblätter einer Blüthe von Malope grandiflora Hart. Ferner noch sehr starke Verbrüderung der Stengel von Cicho- rium Iniijhus L. und Ranimcidns acris L. ; Phyteuma spicatum L. mit auffallend spiralförmig gewundenem Stengel, in mehreren Exemplaren, und eigenthümlichc von den Blattnerven ausgehende Crispatio der Blätter von der Hainbuche. XL Particulier W. Neubert machte folgende Bemerkungen über Blüthe n stiele: Die Blüthenstiele mancher Pflanzen zeigen verschiedene Erscheinungen, deren Zweck im Pflanzenleben manchmal ganz räthselhaft erscheint, welche aber gewiss nicht ohne einen ganz bestimmten Grund sind, desshalb ist es von Wichtigkeit, oder doch wenigstens für den Pflanzenforscher interessant, derartige Erscheinungen zu beobachten und den Grund derselben zu er- forschen. Letzteres ist für den Einzelnen öfters sehr schwer, kann aber durch Zusammenwirken Mehrerer und durch Mitthei- lung der gemachten Erfahrungen leichter erreicht werden, und diess ist auch die Ursache, wenn ich mir erlaube, die Pflanzen- freunde auf eine Pflanze aufmerksam zu machen, welche eine Erscheinung darbietet, die ich bis jetzt noch an keiner einzigen andern Pflanze zu beobachten Gelegenheit hatte. Um verständ- licher zu sein, mögen einige kurze Notizen über die Blüthen- stiele im Allgemeinen vorausgeschickt werden. In durchschnittlich beinahe allen Fällen, in welchen nach der Blüthe keine eigentliche Frucht, wie bei den Obst-, Kürbis- und dergleichen Arten, sondern nur Samen, wie bei den Astern, Ipomöen, Malven, Linden etc., ausgebildet werden, hat gewöhnlich der Blüthenstiel mit der vollkommnen Ausbil- dung der Blüthe auch seine eigene Ausbildung erreicht, d. h. 5* - 68 - er wird selten mehi' grösser_, dicker oder länger, sondern er reift mit dem Samen, mid fällt entweder mit der Samenhülle zugleich oder später von der Pflanze ab, oder stirbt er, wie bei vielen einjährigen Gewächsen, mit der ganzen Pflanze ab. Viel mehr aber weicht er in anderer Beziehung nach der Blüthe von sei- ner während der Blüthendauer eingenommenen Beschaff'enheit bei manchen Pflanzen ab. Bei der Kaiserkrone z. B. , deren Blumen ganz senkrecht an ihren vom Hauptstengel bogenförmig nach Unten zugewendeten Stielen herabhängen, nimmt der Stiel, sobald die Blumen befruchtet wurden, eine ganz entgegengesetzte Richtung an, denn er wendet sich jetzt eben so direkt nach Oben, wie er vorher nach Unten gerichtet war. Wäre die Blume schwerer als die Samenkapsel, so könnte man glauben, die Schwere der Blume habe den Stiel nach Unten gezogen, allein diess ist gerade umgekehrt, die Blume ist ganz leicht, die Samen- kapsel aber ziemlich schwer, die Natur muss also einen andern Grund gehabt haben, diese Einrichtung so zu treff"en. Betrachten wir dagegen die Viola tricolor , so finden wir das Gegentheil von der Kaiserkrone, denn bei dieser wendet sich die Samen- kapsel nach dem Abblühen der Blume sogleich nach Unten, ver- harrt aber in dieser Stellung nur bis zu dem vollkommenen Reifpunkt, bei welchem sich der Stiel innerhalb weniger Stun- den so umbiegt, dass die Samenkapsel ganz direkt nach Oben sieht. Die Samenkapsel, welche eine sehr harte Schale hat, öffiiet sich mit bedeutender Federkraft in drei Theile, und wirft durch dieses Aufspringen die nun lose gewordenen Samenkörner in ziemlicher Entfernung im Umkreise umher. Hier erscheint uns nun diese eigenthümliche Einrichtung darauf gegründet, die Samenkörner nicht alle in unmittelbarer Nähe der Mutterpflanze, sondern in grösserem Umkreise auszusäen. Diese Betrachtung führt uns sehr leicht darauf, dass bei der Kaiserkrone der gleiche Grund obwalte, denn bei dieser öff'net sich die Samenkapsel auch •in drei Theile, welche jedoch nicht mit der grossen Federkraft aufspringen, dass die Samenkörner weit hinausgcschleudcrt wer- den , sondern sie legen sich langsamer und zwar ziemlich hori- zontal nach Aussen, so dass die Samenkörner nur nach und nach — G9 — durch Bowcgunc: vom Wind etc. hinausrollcn und sich so in verschiedener Entfernung zerstreuen. Würde die Samenkapsel die gleiche Richtung nach Unten behalten, wie sie die lilume inne hatte , so würden die Samenkörner bei dem langsameren OelTnen der Samenkapsel alle in die unmittelbare Nähe der Mutterpflanze fallen, und wenn sie dort keimten, einen zu ge- drängten Stand nicht nur unter sich, sondern auch mit der Mut- terpflanze haben , was bei der bedeutenden Grösse der Zwiebel und der ganzen Pflanze sehr nachtheilig auf die Ausbildung der einzehien Exemplare einwirken müsste. Das Bestreben der Natur, die Pflanzen zweckmässig zu ver- theilen , geht noch deutlicher aus der Bildung mancher Samen- arten hervor, welche mit Apparaten versehen sind, mittelst wel- chen sie auf ganz mechanische Weise öfters sehr weit fortgetragen werden; ich erinnere hier nur an die Samen des Leontodon taraxacum, welche mit einer Federkrone versehen sind, vermit- telst welcher sie durch den leichtesten Wind in grosse Entfernungen von der Mutterpflanze getragen werden. Viele andere sind mit flügelartigen Anhängseln versehen, welche gleichfalls zu ihrer Verbreitung mittelst Flug dienen. Dass nicht alle einzelnen Samenkörner, sei es mittelst Flug oder gewöhnlicher Ausstreuung an Orte gelangen, welche zu ihrer Keimung und Wachsthum dienlich sind, versteht sich wohl von selbst, es wäre überhaupt auch nicht möglich, dass alle von einzelnen Pflanzen producirte Samenkörner wachsen und ihr Fortkommen haben könnten, denn dazu würde die Erde bald zu klein werden, weil manche Pflan- zen eine so erstaunliche Menge Samen liefern, dass in drei Jahren schon die Zahl von der Abstammung eines einzigen Exemplars nicht mehr mit Worten ausgesprochen werden könnte. Kehren wir nun zu unserer Hauptbetrachtung, zu denBlü- thenstielen zurück, um dem Gegenstande, welcher diese Betrach- tung hervorgerufen hat, näher zu kommen. Bei den zwei zuerst genannten Pflanzenarten, der Kaiserkrone und dem Dreifaltigkeits- veilchen, sahen wir, dass die Blüthenstiele nur eine einfache bogenförmige W^endung machen, es gibt aber auch andere Pflanzenarten, deren Blüthenstiele noch viel bedeutendere Bie- — 70 — gungen machen, ich nenne hier nur zum Beispiel das Cyclameriy dessen Blüthenstiel sich nach dem Abblühen der Blume spiral- förmig zusammenzieht, und so die Samenkapsel ganz gegen die Erde , manchmal sogar in dieselbe hineinzieht. Ebenso ist es bei der Erdnuss, Arachis hypogaea, deren Blüthenstiele sich nach dem Abblühen ganz in die Erde einwühlen, um auf diese Weise die Samen in die zu ihrem Keimen nöthige Lage zu bringen. So könnten noch eine Menge Beispiele angeführt werden, bei welchen wir jedoch stets einen Grund finden , warum die Natur es so und nicht anders eingerichtet hat, doch kommen auch Fälle vor, wo man den Grund nicht so leicht auffindet, es ist aber dessen ungeachtet nicht zu zweifeln, dass dabei ein eben so triftiger und zweckdienlicher Grund vorhanden ist, denn die Natur thut nichts Zweckwidriges, desshalb ist es auch um so interes- santer, gerade in den räthselhaftesten Fällen die wunderbaren Geheimnisse der Natur zu erforschen. Einen solchen Fall be- obachte ich schon seit mehr als 15 Jahren an einer Pflanzen- art, ohne bis jetzt weder durch eigenes Nachdenken, noch durch das grössere Wissen verschiedener Gelehrter und Forscher zu einem sicheren Schlüsse zu kommen, nämlich bei der Eucnide bartonioides. Diess ist eine einjährige Pflanze aus Mexiko, welche bei uns in warmen Gewächshäusern gezogen wird. Sie gehört nach dem Linne' sehen System in die Monadelphia Polyandria, nach dem Jussieu' sehen System in die Familie Loaseae. Sie bildet einen 1 — IV2 Fuss langen, verästeten, nieder- liegenden und nur an den Spitzen aufwärts strebenden Stengel. Alle grünen Theile der Pflanze sind mit abstehenden, fast durch- sichtigen Borstchen besetzt, welche viel Aehnlichkeit mit Brenn- borsten haben, wie sie bei einigen andern Arten der Familie der Loaseen vorkommen, jedoch bei dieser Art nicht brennen. Die Blätter stehen abwechselnd, sind gestielt, rundlich -eirund, am Grunde herzförmig, 2 — 3 Zoll lang, 1 V2 — 2 Zoll breit, grob eingeschnitten -gesägt, zum Theil lappig - eingeschnitten , viel- nervig. Die Blumen stehen einzeln auf winkel- und endständigen Stielen, aufrecht, sind über 2 Zoll im Durchmesser, inwendig leb- haft citronengelb, auswendig beinahe weisslich. Die 5 Kronen- — 71 — bliittcr sind elliptiscli-lanzcttfürmig , stumpflich. Die Staubfäden sein* zalilrcich, viel länger als die Kroiienblättcr, liell goldgelb, aufrecht stehend und den ganzen innern Kaum der Blume ausfüllend. Diese Pllanzenart ist als wärmere Zierpflanze sehr empfeh- lenswerth, weil sie ihre schönen IJliithen beinahe das ganze Jahr entwickelt, sie wird aber noch um so interessanter durch die Eigenthümlichkeit, welche sie an ihren Blüthenstielen zeigt. Bei den oben erwähnten Pflanzenarten haben wir die Eigen- thümlichkeit bemerkt, dass die Blüthenstiele nach dem Abblühen der Blume ihre Richtung verändern, ohne jedoch ihr Wachsthum der Grösse nach zu vermehren, bei der Eucnide aber tritt die auffallende Erscheinung ein, dass der Stiel nicht nur eine ent- gegengesetzte Richtung nach dem Verblühen der Blume einschlägt, sondern auch ein auffallend verstärktes Wachsthum annimmt. Die Blüthenstiele sind w^ährend der Blüthe 1% — 2 Zoll lang, und wenden sich mit der Blume der Sonne oder überhaupt dem Lichte zu , wie alle andern Theile der ganzen Pflanze , sobald aber die Blume verwelkt und abgefallen ist, wendet sich die be- fruchtete Samenkapsel vom Lichte ab, der Stiel dreht sich nach Hinten, dem Dunkel zu, und verlängert sich, um immer mehr in das dunklere Gebiet einzudringen, in so auffallendem Grade, dass es gar nichts Seltenes ist. Stiele zu finden, welche nach dem Abblühen der Blume bis zur Samenreife eine Länge von IV2 I'^wss und noch mehr erreichen. Die Samenkapsel öffnet sich an der Spitze mittelst 5 kleiner Läppchen in eine kleine Oeffnung, durch welche die feinen, beinahe staubförmigen Samen- körner langsam herausrinnen. Diese Pflanze zeigt sich als eine im höchsten Grade licht- liebende, denn im Schatten vergeilt sie schnell und wird sehr hinfällig, auch erträgt sie nicht viel Nässe, desshalb ist es ein so eigenthümliches Käthsel, warum sie ihre Blüthenstiele erst nach dem Abblühen der Blume, und zwar in einem so ausserge- wöhnlichen Grade verlängert und nach dem Dunkel hinlenkt, in wel- chem der neue aus dem Samen entstehende Nachwuchs seiner natür- lichen Beschaffenheit nach als Lichtpflanze gar nicht gedeihen könnte. Es wäre sehr interessant, wenn verschiedene Beobachter — 72 — ähnliche Erscheinungen an andern Pflanzenarten der Oeffentlich- keit übergeben würden , um durch Vergleichungen derselben dieses Naturwunder zu erklären. XII. Prof. Zenneck entwickelte unter Vorzeigung einiger Knospenreiser seine Ideen über eine Winter botanik wie folgt: Um eine Pflanze nach irgend einem System zu bestimmen, muss man, wie schon Theophrast und vorzüglich Linne ge- lehrthaben, ihre Blumen, Blätter und Früchte untersuchen, also zur Sommerzeit, wo sie gewöhnlich nur solche Theile beob- achten lässt. Wie man daher vermittelst solcher Theile zum Zweck kommen kann , wird seitdem in allen botanischen Schriften sattsam gezeigt. Will man aber im Winter, wo an den fort- dauernden Gewächsen keine solche Theile mehr sichtbar sind, irgend ein noch unbekanntes aufsuchen und bestimmen , so ist man von jener Sommerbotanik gänzlich verlassen und selbst die bloss dendrologischen Handbücher geben darüber keine oder eine nur sehr dürftige Auskunft. Zuccarini schrieb zwar im Jahre 1829 eine Charakteristik * der deutschen Holzgewächse im blattlosen Zustande und Doli (von Carlsruhe) gab im J. 1848 eine Erklärung ** von seinen Abbildungen der Laubknospen der Amentaceen heraus; allein jene Schrift umfasst in 2 Heften nur gegen 30 Holzarten mit allerdings guten Abbildungen , und diese enthält bloss gegen 12 von Zucc. nicht beschriebene Arten und zwar nur die Durchschnitte von Knospen. Es fehlt also noch an einer umfassenden Charakteristik von einem wichtigen Theil der fortdauernden phanerogamischen Gewächse in ihrem Winter- zustand, ungeachtet es nicht an Schriften über die Kryptogamen aller Art gebricht, kurz: an einer Winter botanik der Holz- gewächse , während von diesen sowohl landwirthschaftlich - als forstwirthschaftüch - vorzüglich interessanten Pflanzen schon längst Sommerbotaniken existiren. Finden sich aber, frage ich hiemit, an diesen Gewächsen nicht auch zur Winterzeit Eigenschaften * München in C o 1 1 a ' s literarischer Anstalt herausgekommen. *• Frankfurt a. M. bei Brönner. — 73 — genug, welche zu einer umfassenden Charakteristik für ihre Unter- suchung und Bestimmung zu dieser Zeit hinreichen? — Aller- dings, wie ich mich selbst gegen meine Erwartung überzeugt habe. Denn an dem Stannii, besonders der Bäume, und zwar an seiner Grösse, lieschafTenheit seiner Kinde und Verzweigung, an den Stellungen der Aeste und. Zweige, ihrer Oberfläche und den daran vorkommenden Theilen (Ilaaren , Stacheln und Dornen) und vorzüglich an ihren Knospen , die sich durch ihre Form und Farbe, Stellungen und Structur so sehr unterscheiden, finden sich soviele theils klassische, theils gencrischc und specifische Merkmale , dass ich bereits nach meiner Sammlung von 200 Knos- penreissern in etwa 600 — 700 Exemplaren eine vorläufige Klassi- fication von 150 verschiedener in- und ausländischer Arten und eine charakteristische Beschreibung machen konnte. Mit dem Durchgang dieser Charaktere will ich nicht aufhalten; es liegen hier aber einige Exemplare aus meiner Sammlung vor und die Einsicht von der ganzen Einrichtung derselben steht Jedem, der sich für eine Art von Winterherbarium interessiren dürfte, bei mir zu Dienst, wo ich auch von meinen Doubletten abgeben kann. Auch gebe ich keine Beschreibung von meinen Einrichtungen zur Gewinnung der oft hoch stehenden Zweige mit ihren Knos- pen, Messung der Grössenverhältnisse der Bäume von 20 — 30 Schritten Entfernung und Aufbewahrungsweise der Knospen- reisser, doch sehen Sie hier einen Stock, der sich durch seinen Innern ausziehbaren Stab um das Doppelte verlängern lässt, um zum Abschneiden von Zweigen zu dienen (Knospenstock) und eine Art von Messinstrument (Dendroscop), womit sich die Grös- sen besser als mit dem blossen Auge bestimmen lassen und da mir zur vollständigen Klassification der deutschen Holzarten im Winterzustande (1. Wehrlose gegenständige, 2. Wehrlose ab- wechselnde Laubholzreisser , 3. Bewehrte Keisser) noch einige im Lande wildwachsende * fehlen, so bitte ich hiemit nur noch, Diese sind- Lonicera nigra, nlpigena, Genista pilosa , Thymus lanu- ginosus, Rosa umbellata, corymbifera , alpina, spinosissima , alpigena, Rham- nus saxatüis, Salix riparia, bigemmis, holosericea, repens, Erica tctralix, Vaccinium oxycoccoa und uliginosum , Daphne cneorum , Ledum palustre. -. 74 — mir nach Abnahme ihrer Knospenreisser diese etwa 2 — 3 Zoll lang zur Winterszeit gefälligst einzusenden , um eine Charakteristik aller deutschen Holzarten im genannten Zustande , also eine um- fassende Winterbotanik derselben mit allen nöthigen Zugaben herausgeben zu können. XIII. Präceptor Kolb hatte einige Kästchen mit Satur- nüf polyphema und cecropia ausgestellt , deren Puppen er aus Nordamerika erhalten hatte , und machte hierüber auf Verlangen folgende Mittheilungen. Im Mai dieses Jahres kam mir ein Kästchen mit etlichen und fünfzig Schmetterlingspuppen zu, die ich sofort als ameri- kanische erkannte. Der Sendung war ausser meiner Adresse auch nicht eine Zeile beigelegt, ich konnte jedoch in dem Ab- sender unschwer einen in Virginien lebenden Schwager vermuthen, zu dessen Liebhabereien das Schreiben niemals gehört hatte. Die Beschaffenheit der Gespinnste dieser Puppen zeigte, dass fast sämmtliche der Gattung Saturnia Schrank, Bomhyx Linne angehörten. Eine derselben war schon auf der Reise aus- geschlüpft. Obgleich bei der engen Verpackung nicht entfaltet und ganz abgerieben , war doch so viel zu erkennen , dass die Puppen den grösseren Arten dieser Gattung angehörten, die viele durch grosse Glasflecken ausgezeichnete Species enthält. Ein böses Omen waren einige todt zum Vorschein kommende Schlupfwespen ; — das ansehnliche Gewicht der meisten Ge- spinnste Hess jedoch noch unversehrte, oder besser gesagt, un- verzehrte Puppen darin vermuthen, von denen auch viele deut- liche Lebenszeichen von sich gaben. Die Gespinnste der Saturnia sind von sehr verschiedener Grösse. Die kleinsten haben nur eine Länge von 6 Zoll , wäh- rend die meisten , bei einer ovalen oder birnförmigen Gestalt, die Grösse einer Faust erreichen. Fast sämmtliche Gespinnste sind an Zweigen von Bäumen, dornigen Sträuchern, Schilfsten- geln, Farren u. dgl. so fest angesponnen, dass sie sich kaum mit dem grössten Kraftaufwande davon ablösen lassen. Dünnere Zweige sind ganz mit den starken, gummiartigen Fäden um- I M — 75 - spönnen, an den stärkeren ist das Gewebe nur an einer Seite angeklebt. Die Farbe der einzelnen (Jcvvebe variirt von einem hellen Gelb bis zu einem dunkeln Pcehbraun. Sic bestehen aus einem inneren und einem äusseren Filze ; den Kaum zwischen beiden Wänden füllt eine etwas spröde und gekräuselte, matt zimmtfarbig glänzende Seide aus , von der sich in trockenem Zu- stande 4 — 6 Zoll lange Fäden ausziehen lassen. Der flaschenförmige Hals , in welchen sich das Gewebe en- digt, besteht, wie das der Pavonia major , fast nur aus elasti- schen, convcrgircnden Fäden , die das Auskriechen leicht machen, dagegen aber jedes Eindringen verhindern. Die Puppe selbst ist tonnenförmig , dunkel kastanienbraun und von der Dicke eines Daumens. Die Spitze derselben ist stets von der abgestreiften Raupenhaut umgeben und an vielen Exemplaren mit Fäden am Gewebe befestigt. Das Gespinnst der Saturnia polyphema bildet einen einfachen, ziemlich dünnen, gleichwohl aber festen und schwer zu durchschneidenden Filz, und ist im Ganzen nur so gross, als der innere ovale Raum in dem Gewebe der Cecropia. Dasselbe ist von Blättern und dünnen Zweigen umgeben und das Ganze so zierlich als das niedlichste Vogelnestchen. Die Raupe der Cecropia hat nach den abgestreiften , von mir aufgeweichten und untersuchten Häuten die Grösse der Todten- kopfraupe. Die Farbe ist ein helles Grün. Auf jedem der zwölf Leibesringe sitzen, mit Ausnahme des ersten, oben zwei gelbe, auf der Seite blaue Höcker von der Grösse eines Getreidekorns, mit 5 schwarzen Spitzen, wovon der stärkste in der Mitte steht. Ausser diesen 4 Höckern ist jeder Ring noch mit einem gelben, dunkelgesäumten Flecken geziert. Zwei grosse gelbe Flecken finden sich auf dem Kopfe. Die am Ende der Lippe sitzenden Spinnwarzen waren nicht mehr zu erkennen. Ich befestigte die Puppen in natürlicher Lage an den Wän- den einer geräumigen mit einem Glasdeckel versehenen Kiste; einige wenige brachte ich in ein nach innen offenes Blumenfenster und diese waren es, welche zuerst, nämlich schon nach 8 Tagen zum Vorschein kamen, und von da an hatte ich fast täglich, an manchen Tagen 4 — 6 lebende amerikanische Schmetterlinge - 76 — auf den Fuchsien meines Blumentisches sitzen , wohin ich sie aus dem Puppenkasten brachte. Es ist interessant, das Auskriechen grosser Schmetterlinge zu beobachten. Durch die Bewegungen eines leicht angehefteten Gespinnstes aufmerksam gemacht, ist leicht zu bemerken, wie eine Feuchtigkeit, mit welcher der Schmetterling die Flaschen- öffnung des Gewebes erweicht, nach Cuvier eine Art Makonium, diesen Theil desselben durchdringt, und dann sofort der Schmet- terling, einen Hinterleib von widerlicher Länge nach sich zie- hend, hervorkommt. Von der erwarteten Pracht ansehnlicher Flügel scheinen nur schwache Rudimente vorhanden und der Neugeborene überhaupt ein Krüppel zu sein. Einige Minuten ist der Schmetterling mit Athmen beschäftigt und fängt dann an, an irgend einem Gegenstande , am liebsten an einem Zweige hin- aufzulaufen und hierauf stillsitzend, die Säfte des unförmlichen Hinterleibs in die gefässreichen Flügel zu pumpen, welche zu- sehends grösser werden , wie jener abnimmt. Schon nach einigen Stunden werden die anfangs nur nagelgrossen , feucht uifd schlaff herabhängenden Flügel straff, sie nehmen um das Zwanzigfache ihrer Grösse zu, die Haare und Federschuppen erhalten ihre Richtung. Den Tag über hängt der Schmetterling gewöhnlich ruhig an einem Zweige, gegen Abend beginnt das eigenthüm- liche Beben der Flügel und mit dem Einbrüche der Dämmerung sucht er, den noch unversuchten Schwingen vertrauend, das Weite. Zwei der Cecropien brachen jedoch sehr frühzeitig auf und entkamen durch die noch nicht geschlossenen Fenster. Eine derselben wurde hier eingefangen und einem Liebhaber als ein sehr seltener einheimischer Schmetterling verehrt. Die Cecropia ist einer der grössten und prächtigsten Schmetter- linge. Der Thorax ist zinoberroth mit weisser Stirnbinde, der Hinterleib mit rothen, schwarzen und rein weissen Ringen ver- sehen. Die abgerundeten , mehr oder weniger rothen oder dunkel- braunen Flügel haben breite , weiss , roth und schwarz schattirte Bänder. In der Ecke der Oberflügel befindet sich ein dunkel- blauer Augfleck, worauf sich ein weisser Halbkreis vortrefflich ausnimmt. Ueber und unter diesem Flecken ziehen sich dunkle — 77 — Zickzackbändor licrnb. Der Ilaiipisclimuck dieses Sclinicttcrlings siiul aber die weissen, roth und schwarz gesäumten lialbniondfür- niigcn Glasflecken (fenestratae), welche die Grösse einer Mandel haben und auf den grossen dunkeln Flügelflächen prächtig hervortreten. Die etwas kleinere Saturnia polypJiema ist hell zimmtfarben. Der behaarte Leib ist einfarbig, die Flügel sind breit, weiss und schwarz gebändert. Alle vier Flügel haben zwei ovale farblose, schön schwefelgelb umrandete Glasflecken. Die Glasflecken der Unterflügel sind mit einer breiten , grell schwarzblauen Schattirung umgeben, die man auf einer Abbildung der bizarren Laune des Malers zuzuschreiben versucht wäre. Die Fühler beider Arten sind kammförmig, die der Männchen durch ihre Grösse ausge- zeichnet. Befruchtete Eier zur Zucht zu erhalten, ist mir bis jetzt nicht gelungen, obgleich ich mehrere Exemplare diesem Zwecke geopfert habe. Etwa ein Zehntel der erhaltenen Puppen war von Schlupf- wespen (Ichneumonen) in allen Ständen bewohnt, es gab Larven, Puppen und Fliegen. Diese Puppen waren in einen wabenartigen Körper mit regelmässigen durchscheinenden Zellen verwandelt, in welchen man hier noch die Larven zappeln oder die Püppchen liegen, und dort (was gerade während der Ausstellung der Fall war) eine Fliege nach der andern hervorkommen und sich eiligst begatten sah. Wie überhaupt diese mächtige Armee, durch welche die Natur die allzustarke Vermehrung der einzelnen Insektenarten in Schranken hält, merkwürdig reich an Arten und Individuen ist, so auffallend ist schon die grosse Anzahl der in einer und der- selben Puppe enthaltenen Ichnemnonenzellen. Die mittlere und breiteste Schichte bestand im Durchschnitt aus 25 Zellen, die obere und untere Schichte aus mindestens einem Dutzend , so dass jede Puppe ein halbes Hundert Schlupfwespen enthielt. Die mittleren Zellen sind durch den Druck der anliegenden regelmässig sechseckig, ganz so wie die viel bewunderten Bienenzellen. Die ausgeschlüpfte Fliege frisst sich durch ihre häutige, blasenartig durchscheinende Zellenwand und durch den Filz des Gespinnstes, was den Bewohnern einiger Puppen jedoch nicht gelungen zu — 78 — sein scheint, sie l^en sämmtlich todt im innern Raum des Gespinn- stes. Wie es auch bei unseren einheimischen SchUipfwespen der Fall ist , fanden sich in der einen Puppe fast nur männliche , in der andern fast nur weibliche Individuen. Die eine , der Gattung Ophion Fabr. angehörige Art dieser Ichneumonen zeichnet sich durch ihren zusammengedrückten , gel- ben sichelförmigen Leib, ihre langen Taster und ihre ins gelb- lich schimmernden Flügel aus. Der Stachel ist lang und beständig sichtbar, der Stich schmerzhaft. Die kleinere Art ist von dunk- lerer Färbung, der Hinterleib der weiblichen Exemplare endigt mit drei Spitzen. Ein Theil dieser exotischen Hymenopteren wie auch der Schmetterlinge wanderte in öffentliche und Privatsammlungen; mehrere Hunderte von Schlupfwespen Hess ich wegfliegen. Eine vortreffliche Abbildung der Saturnia ceeropia findet sich in Cuviers Regne animal, les insectes PL 150. Exem- plare beider Saturnia - Arten sind bei mir zu haben. II. Aiif§ätze 1111(1 Aliliaiiilliiiiseii. 1. Geognoslisches Profil des Eisenbahn -Einschnittes von Geislingen nach Amstetten. Von Betriebs -Ingenieur Binder. (Mit Tafel I.) Der Bau der Eisenbahnen, besonders durch Gebirgsgegenden, nöthigt den Ingenieur zu ausgedehntem Studium der Geologie, und gibt gleichzeitig schöne Gelegenheit zu Beobachtungen und zur Förderung dieser Wissenschaft. Selten aber wird sich auch beim Eisenbahnbau die günstige Gelegenheit bieten, eine Formation in beinahe allen ihren Glie- dern aufzudecken, wie diess beim Bau der Bahn von Geislingen bis Amstetten im weissen Jura der Fall ist. Während der Jahre 1847 — 1850 in der Eigenschaft des Geschäftsführers der Unter- nehmer bei diesem Bau thätig, ermunterten mich die Besuche von Freunden der Geologie zu aufmerksameren Beobachtungen, während die für technische Arbeiten nöthigen Messungen ihre Aufzeichnung erleichterten. Im Jahre 1851 theilte ich das Re- sultat meiner Beobachtungen der Vereinsversammlung mit, die nöthig erachtete Umarbeitung für Aufnahme in die Jahresheftc wurde durch meine Entfernung von Geislingen verzögert, bis ich im vorigen Jahre dahin zurückkehrte , worauf die Mitthei- lungen vom Jahre 1851 in nachstehendem manche Berichtigung und Vervollständigung erfuhren. — 80 - Das Profil beruht auf genauen Messungen; es ist aber zu bemerken , dass die Durchschnittsfläche keine senkrechte Ebene ist, obwohl alle Maasse senkrecht genommen sind, sondern die Fläche weicht sowohl von der senkrechten als auch von der geradlinigen Richtung ab. Der Schnitt folgt der Axe der Bahn, welche sich am rechtseitigen Gehänge des Rohrachthaies hinauf- zieht, er folgt aber gleichzeitig dem technischen Bedürfnisse der Haltbarkeit der Böschungen, welche zwischen iVofüssiger bis V5füssiger Anlage wechseln. Die in der Zeichnung stark gezogene Linie bezeichnet die Höhe der Schienen, deren Lage vom Ende des Bahnhofes Geislingen bis Anfang der Station Amstetten auf eine Länge von 18,000 Fuss mit 1 : 45 im Ganzen 395 Fuss ansteigt. Die horizontal eingeschriebenen Zahlen be- zeichnen die Höhe der betreffenden Stelle über dem Meere, in württembergischen Füssen angegeben (1' = 127 P. F.). Die vertikal geschriebenen Zahlen, sowie die im Texte angeführten Nummern entsprechen der Numerirung der längs der Bahn in Entfernungen von je 100 Fuss stehenden Telegraphenstangen. Die zusammen eingefassten römischen und ara- bischen Zahlen entsprechen den Steinen* der Stundenein- theilung der Bahn und bezeichnet z. B.: V, 17 die Entfer- nung von 17 Stunden + 5000' von Stuttgart; die Stunde ist zu 13,000' württ. gemessen. Die Angabe dieser verschiedenen Abtheilungszeichen mag bei einer etwaigen Bereisung der Bahn zur Orientirung dienen. Alle dargestellten Einschnitte, welche sich auf eine Länge von 19,000' erstrecken, berühren den weissen Jura, mit Aus- nahme des grossen Durchstiches der IV. Abtheilung von Nro. 2144 bis Nro. 2161, welcher Diluvialbildungen (Gerolle von ' Es sind diess dieselben Steine, nach denen in der Mittheilung des Herrn Dr. Zech im 1. Hefte des Jahrg. 1857 der Vereinshefte die Höhen- lage der Bahn angegeben ist. -- 81 - Juratriimmcni iiiul Lclim mit Bohncrzkinnorn) diirclidrinpjt, in (IcMien ausser einem IJackonzahn von Mammuth nichts Bemerkens- werthcs gefunden wurde. T. Die untere Abtlie ilunjij des Profils, (Taf. I. P. I.) zeigt den Einschnitt vom Bahnhof Geislingen. Er durchdringt die Mergel- und Thonmasse, welche als das unterste Glied des weissen Jura in Schwaben unter dem Namen der I m p r e s s a- thon c bekannt ist. Aus der Hauptmasse der blaugrauen Thonmergel scheiden sich Bänke von lichter gefärbtem mehr kalkhaltigem Mergel aus, jedoch so, dass die Thonmergel stets bei weitem die grössere Masse bilden, nur gegen oben nehmen die Kalkmergel - Bänke zu, und bilden den Uebergang zum nächsten Gliede. Die Schich- tung ist eine sehr deutliche und lässt ein schwaches Einfallen gegen Nordost erkennen ; die einzelnen Bänke sind 5 Zoll bis 15 Zoll stark, die ganze Masse in den verschiedensten Richtun- gen vielfach gespalten und zerklüftet, wodurch die schnelle Ver- witterung gefördert wird. Trotz der regelmässigen Schichtung ist es mir bei wieder- holten Nachgrabungen nicht gelungen, sichere Anhaltspunkte für die Scheidung der Schichten und für Bestimmung von Horizon- ten für das Vorkommen der Petrefakten zu finden; ich fand in verschiedenen Höhen beinahe alle verschiedenen über- haupt vorkommenden Arten beisammen, nach der Zahl der In- dividuen im untern Theil der Ablagerung die wenigsten, etwa in der Mitte die mehrsten, gegen oben wieder abnehmend ; selbst die genaue Bestimmung, wie weit die charakteristischen Petre- fakten, namentlich Terehr. imiwessa, aufsteigt, ist mir nicht ge- lungen, besonders weil der Einschnitt nicht die ganze Mächtig- keit der Thone umfasst. Trotz des Reichthums an Petrefakten ist das Nachgraben selten ergiebig, am besten sammelt man sie am Fusse der Ein- Württerab. naturw. Jahreshefte. 1858. Is Heft. 6 - 82 - schnitte, wo sie herausgewittert liegen und längere Zeit gut er- halten bleiben. In der Regel sind gewisse Arten verkiest, an- dere verkalkt. Ich fand hauptsächlich : Ammon. alternans v. B. „ complanatus Z. „ convolatus Schi. Bei. hastatus Bl. Einen kleinen breitgedrückten Belemniten, dem Bei. dilatatus, der Kreide nicht unähnlich. Muricida (Rostellaria) semicari- nata Gf. Nucula impressae. Plicatula impressae Qu. Monotis impressae. Terebr. impressa v. B. „ spinosa Schi. Asterias jurensis Gf. Mehrere Echinodermen. Bruchstücke und Stacheln klei- ner Cidariten. Serpula vertebralis Gf. „ tetragona Sow. Turbinolia impressae Qu. Stephanophyllia florealis. Qu. Die Mächtigkeit der Ablagerung betreffend, ist zu bemer- ken, dass die auf 1626' über dem Meere liegende Ebene des Bahnhofes Geislingen über der untern Grenze der Impressathone liegt, dass aber diese Grenze ohne Zweifel auf der Sohle eines Brunnenschachtes bei 1604' über dem Meere erreicht ist, wel- cher unterhalb des Bahnhofs zur Versenkung der Telegraphen- Erdleitung ausgehoben wurde. Die untere Grenze der Thone ist mit dem Einschnitte eben- falls noch nicht erreicht, indem oberhalb desselben an der Staige nach Weiler sich einzelne aufgeschlossene Stellen findeii, die immer noch Impressathone zeigen. Aber auch unter Berück- sichtigung dieser Stellen, sowie unter Beiziehung der Einschnitte unterhalb des Bahnhofs am Eingang zum Eybacher Thale lässt sich die obere Grenze nicht genau bestimmen, da in ihrer Re- gion kein Aufschluss sich findet, und ihre Bestimmung überhaupt schwer ist, weil ein allmähliger Uebergang in die obenliegenden Kalkmergel und Kalke stattfindet. Schätzungweise darf hier die Mächtigkeit der Impressathone zu 130' bis 150' angenommen werden. i — 83 — IL Abtheilung des Profils, (Taf. I. P. 11.) zeigt den Einschnitt durch die Kalke des untern weissen Jura. Zwischen ihm und dem Bahnhofe ist eine Strecke von ca. 3000' Länge und ca. 90' illihenunterschied der Bahn nicht aufge- nonunen worden, weil sie grösserentheils in Auffüllung, im Ucbrigen in Einschnitten besteht, die nur durch Alpschutt ge- trieben wurden. Der dargestellte Einschnitt zeigt sehr regelmässig geschichtete Bänke eines grauen Kalkes von dichter Struktur, glattem musch- ligem Bruche; nicht sehr hart, der Verwitterung wenig wider- stehend, da er ziemlich viel Thön enthält. Die einzelnen Bänke sind durch schwache Thonlagen ähnlich den Impressathonen ge- trennt. Die Auffindung von Petrefakten gelang mir hier nur sehr ungenügend, um so mehr als der Einschnitt nur von un- bedeutenden Ausdehnungen ist. Geringe Bruchstücke von Pla- Dulaten und Belemnites hastatiiSy sowie von Glyphäen, ferner können Amm. lingidatus Qu.. Terebr. Baugieri d'Orb., Asterias jurensis Gf. angeführt werden. Bei Nro. 2152 bis 2160 dagegen ist Gelegenheit gegeben, den obern Theil dieser Ablagerung näher kennen zu lernen. Die Kalkbänke werden theilweisc von grünlichgrauen leicht ver- witterten Mergeln verdrängt, so dass diese vorherrschend werden. Das Profil Fig. 2 zeigt den Wechsel der verschiedenen Schichten deutlicher. Die unterste der über die Bahn tretenden Schichte von 7" Dicke, besteht aus lauter kleinen Bruchstücken von Fukoiden, welche an der Luft auseinanderfallen, aber immer- hin deutlich erkennbar sind ; von dieser Schichte und unter sich durch zwischenliegende Kalkbänkc getrennt, folgen gegen oben nochmals 2 Mergelschichten, welche gleichfalls Fukoiden, jedoch in geringerer Anzahl enthalten. Li den obern aus Mergel bestehenden Schichten finden sich Bruchstücke von Pentac. suhteres Gf. und hi der ITten zugleich letzten Schichte dieses Mergelgebildes dieselben in solcher Menge, dass diese Schichte als Pentakriniten - Schichte einen sichern 6* — 84 - Horizont zur Erkenntniss der ganzen Bildung geben kann , um so mehr als unmittelbar über ihr ganz andere Verhältnisse auf- treten. In der That gelang es mir nicht allein über der Kalk- ablagerung bei Nro. 2136 bis Nro. 2143 ebenso an der Steige nach Weiler und in dem Steinbruche am Tegelberg oberhalb Altenstadt, sondern auch Herr Professor Dr. Fr aas nach ge- fälliger Mittheilung an verschiedenen andern Orten , diese Penta- kriniten - Bank unter den gleichen Umständen zu finden. Ueberall liegen auf derselben Kalkschichten von ganz anderer Beschaffen- heit, als die unten liegenden und ohne allen Zweifel wird man hieher die Grenze zwischen dem untern und dem mittlem weissen Jura zu legen haben. — Diese Annahme festgehalten und die Höhe der Pentakriniten- Bank bei Nro. 2138 zu 1792' über dem Meere bestimmt, ergibt sich hier für den untern weissen Jura eine Mächtig- keit von 18 0', wovon 1 3 0 — 140' auf a) dielrapressa- thone, 40 — 50' auf b) die wohlgeschichteten Kalk- bänke kommen. III. Abtheilung des Profils, (Tafel I. P. III.) zeigt über der Pentakrinitenbank bei Nro. 2158 bis 2178 eine Masse dichter Kalkbänke, von glattmuscliligem Bruche lichtgelber oder bläulicher häufig wechselnder Farbe, die oft in marmorartige Mischungen übergeht. Frisch gebrochen ist der Kalk zwar ziemlich hart und spröde; doch hat er zu wenig Festigkeit und widersteht der Verwitterung zu wenig, als dass er zum Baustein tauglich wäre, selbst als Strassenmaterial taugt er wenig. — Es lässt sich in der Hauptsache eine ursprünglich regel- mässige Schichtung deutlich erkennen , die Schichten wech- seln in ihrer Stärke von 5" bis 4' und sind häufig durch Papier- dünne mehrfach auf einander liegende Blätter von sehr thonhal- tigem Kalke mit oolithischer Structur geschieden , zwischen wel- chen Blättern die besterhaltenen Petrefakten gefunden werden. Die ebene regelmässige Schichtung ist aber durch vielfache - 85 - Spalten uiul Kliifto, ofTonbar in Folf>o von Hebungen und Sen- kungen gestört nnd in eine wellenförmige mit bänfigem ]>rucb der ]5änkc verwandelt. In der Nähe der Klüfte sind die Kalke angegriffen nnd durcb Anssclieidnng von Tbon erdig geworden , gleicbzcitig wird die Färbung eine tiefer gelbe. Die hier gefundenen Pctrefakten sind gewöhnlich leicht zu lösen aber wenig gut erhalten. Bei genauer Beachtung findet man in der Tiefe der Klüfte und unter den gehobenen Theilen der Schichten Massen von Spongiten, welche in dichte massige Kalke ohne Schichtung eingeschlossen sind und sich sehr leicht sowohl an ihren Oberflächen, als an den zackigen Zeichnungen der Querbruchflächen erkennen lassen. Findet man anch in den noch regelmässig geschichteten Bänken Spongiten , so kommen sie doch in diesen nie in solcher Menge vor, wie in den angeführten Ausscheidungen von eigent- lichem Spongiten -Kalk; mit diesem und in seiner unmittelbaren Begleitung tritt in der Regel auch eine Anhäufung von Terebratula lacunosa in solcher Menge auf, dass man selten ein Exemplar ausschlagen kann, ohne mehrere andere zu be- schädigen. Eine regelmässige Vertheilung der Spongiten und Lakunosen- Felsen lässt sich nicht erkennen, nur finden sich beide Massen in der Regel beisammen und in der Tiefe der Klüfte eingekeilt. Die Vertheilung der übrigen Petrefakten ist eine ungeregelte, doch ziemlich gleichmässige , wenigstens fand ich die verschiedenen Arten überall und konnte trotz der sehr aus- gedehnten Arbeiten , welche' durch diese Ablagerung getrieben wurden , eine bestimmte gesonderte Ablagerung der einzelnen Species nicht erkennen. Unter den gefundenen Petrefakten sind neben den Schwämmen die wichtigsten: Ammon. polyplocus Rein. „ polygyratus Rein. „ planula Hehl. ,y biplex Sow. Ammon. triplex M. „ trifurcatus Rein. „ colubrinus Rein. „ Reinekianus Qu. 86 Ammon. flexuosus Münst. „ iiiflatus Rein. „ alternaiis v. B. „ involutus Qu. „ crenatus Rein. „ lingulatus d'Orb. „ falcula Qu. Beleni. hastatus Bl. Tereb. lacunosa v. B. „ nucleata Schi. „ loricata Sohl. „ reticularis Schi. 55 pectunculus Schi. 5, bisuffarcinata Schi. 55 Baugieri d'Orb. ,5 spinosa Schi. Ostraea Roemeri Gf. Pecten subpuiictatus Gf. „ velatus Gf. Crania porosa Gf. Nerita cancellata St. Trochus jurensis Hart. Eugeniacrinites nutans Gf. Eugeniacr. caryophyllatus Schi. Pentac. cingulatus Gf. Asterias jurensis Gf. 55 tabulata Gf. Disaster carinatus Lam. „ granulosus Gf. Polycyphus nodulosus Ag. Cidarites nobilis Gf. ,5 coronatus Gf. Serpuliten. Bruchstücke von Crustaceen. Die Mächtigkeit dieser Kalkbildung (c) beträgt 8 0 — 90'. Gegen oben werden die Kalke schnell thonig und gehen über in die unmittelbar aufliegende Mergelmasse, die in äus- serem Verhalten Aehnlichkeit mit den Impressathonen zeigt. In Schichtung , Spaltung und Zerklüftung an diese erinnernd haben die Mergel eine grünlich graue Färbung, sind mehr kalkhaltig, verwittern aber gleichwohl noch schneller als jene. Es scheiden sich wie dort festere Kalkbänke von verschiedener Mächtigkeit aus, und bilden die Hauptlager der Ammoniten. Hie und da steigen Spongiten und Lakunosen in diese Mer- gel herauf, sind aber dann von einem Gestein eingeschlossen, welches stark thonhaltig und nie so rein ist, als die unteren Spongiten-Kalke, auch schneller verwittert als diese. Das grösste Interesse erregt die Mergelbildung durch ihren Reichthum an Petrefakten, welcher sich mehr oder weniger durch die ganze Mächtigkeit verbreitet, dem Sammler um so grössere Ausbeute gewährt, als die Funde mehr- steps gut erhalten und leicht abzulösen sind. — 87 - In den bei Nio. 2171 bis 2180 aui 1860' über dem Mccrc liegenden schwächeren Kalkbänkcn , noch mehr aber in den bei Nro. 2200 bis 2204 anl" 1910' und 1925' über dem Meere lie- genden stärkeren Bänken finden die grössten und schönsten Ain- moniten nanientlicli Plannlaten ihre Lagerstätte und gar nicht selten sind Annnoniten mit Ohren. Bei Nro. 2177 bis Nro. 2180 findet sich auf 1850'' über dem Meere eine 3" dicke Mergelschichtc mit Fukoiden. Jen- seits der Schluclit am sogenannten Galgenbrunnen werden die Kalkbänke, welche sich bei Nro. 2180 verlieren, nicht wieder von der Bahn angeschnitten, auch bei Nro. 2200 nicht wieder gefunden, dagegen findet sich bei Nro. 2183 bis Nro. 2187 eine Mergelschichte auf 1850' über dem Meere, in der sich ein grosser Reichthum von Terebr. suhstriata Schi, ansammelt. Ausser den genannten Petrefakten finden sich die sämmt- lichen schon angeführten in den Kalken gefundenen hier wieder; ferner noch: Ammon. gigas Ziet. „ giganteus Sow. „ bipedalis Qu. Nautilus aganiticus Schi. xA.mmon. dentatus Rein. „ serrulatus Zielen. ,, plctus Schi, einzelne Exemplare von Monotis lacunosa Qu. und von Oxyrhina longideus. Die aufgeschlossene Ausdehnung dieser Mergel ist die grösste der verschiedenen im vorliegenden Profil gezeigten, sowohl in horizontaler als in vertikaler Richtung. Sie beginnt bei Nro. 2174, geht mit den Unterbrechungen der Schluchten am „Galgenbrunnen" und am „Mühlenthäle" bis zu Nro. 2217 über der Bahn, findet sich an den^ Steinbruch unter der Bahn bei Nro. 2200, zieht sich an der Staats -Strasse bis Nro. 2226, Abtheilung IV, und kann in einigen aufgeschlossenen Stellen unter dieser gegen die alte Steige hinab gefunden werden. Die Mächtigkeit der Mergel (d) ergibt sich durch die Vergleichung der unteren Grenze in dem Steinbruche an der Strasse unterhalb des Bahnwärter - Hauses Nro. 80 (bei 7 Stg, - 88 - Nro. 2200) mit dem darüber liegenden Einschnitte , welcher je- doch an seinem oberen Ende bei 1955' über dem Meere die obere Grenze noch nicht erreicht hat zu 180' — 200'. Auffallend ist hier der Reichthum der Wasser - Quellen , von denen der fortwährende mehr oder weniger starke Ausfluss in dem Einschnitte bei Nro. 2178, sowie die Fontaine am Galgen- brunnen, der Brunnen an der Strasse und eine bei dem Bahn- wärter-Hause gefasste Quelle Zeugniss geben. Auch die auf der Thalsohle fliessende Rohrach entspringt mehrstens aus den Mergel -Schichten, und ihre Eigenschaften an der nächstgelegenen sogen. Steigmühle , sowohl das Eisen als Holzwerk des Kanales und Wasserrades anzugreifen und in wenig Zeit zu zerstören, nach weiterem Lauf aber überall Tuffniederschläge zu bilden: mögen die Entstehung der bedeutenden Tuffablagerung unterhalb Geislingen, welche so treffliche Bausteine liefert, erklären. In der IV. Abtheilung des Pro files (Tafel I. P. IV.) finden wir jenseits des grossen, mit terassenförmiger Mauer be- gleiteten Steindammes im Mühlenthäle, das beschriebene Mergel- gebilde von einer Ablagerung sehr regelmässig ge- schichteter Kalkbänke überdeckt. Bei der scharfen Abscheidung zwischen Mergeln und Kalken glaubte ich anfangs hier die Grenze des ersten und des zweiten Gliedes des mittleren weissen Jura annehmen und die Kalkbänke als Quenstedt's „regelmässig geschichtete Kalkbänke" be- trachten zu müssen ; genauere Untersuchungen lehrten mich aber, in der Höhe der im Profile auf 1940' — 1950' über dem Meere als „Kalke mit Thonlagern" bezeichneten Schichten eine Tren- nung eintreten zu lassen. Betrachten wir also die untere Hälfte der ganzen Ablagerung blauer Kalke , so finden wir einen dichten Kalk von glattmusch- ligem Bruche, massiger Härte, blaugrauer oder weissgelber Farbe, der Verwitterung nicht in dem Grade widerstehend , dass er gute Bausteine liefern könnte. Die Struktur hat Neigung zur ooli- - 89 — thiselien, Stylolitlicii-I»iUlunr>cn sind nicht selten. Die Scliich- tunj; ist eine sein* regelmässige, anfänglich naiiezu horizontale, die sich aber endlich der nuildcnfÖrmigen Einscnkung anschlicsst, welche in der Abtheilung IV sich auffallend zeichnet. Die Stärke der einzelnen Danke, welche durch dünne thonipe Zwischenlager getrennt sind, wechseln zwischen 5" und ;V. Die Zerklüftung nähert sich mehrstens der senkrechten Uichtung, die Klüfte sind mit braunem Lehm ausgefüllt, und in ihrer Nähe der Kalk heller und mehr gelblichbraun gefärbt. AVenn auch keine Spur von Spongiten und Lakunosen wahr- genommen werden konnte , so geht doch schon aus Vorstehendem die grosse Aehnlichkeit dieser Kalke mit den unter den Mergeln liegenden (Spongiten) Kalken (c) hervor; noch mehr Ueberein- stimmung findet sich aber in dem Vorkommen der Petre- fakten. Alle hier gemachten Funde entsprechen den Vorkomm- nissen dort, nur nehmen sie der Zahl der Individuen nach sehr ab, besonders die Ammoniten, weniger Bei. hastatus ; auch sind die Petrefakten weniger stark im Bau und weniger gut erhalten. Gegen oben werden die Thonschichten stärker und häufiger, und wo sie wieder verschwinden , treten , wie wir noch sehen werden, andere Verhältnisse auf. Es wird daher schwerlich ein Irrthum sein , wenn die früher über den Mergeln gesuchte Grenze der beiden Hauptglieder des mittleren weissen Jura (nach Q u e n - stedt) in der Höhe dieser Thonschichten angenommen wird. Für das erste dieser Hauptglieder haben wir dann eine Mäch- tigkeit c) der Spongitenkalke von 80' — 90', d) der Mergelbildung von 180' — 200', e) der oberen Kalkbänke von 50' , zusammen also von 310' — 340'. Betrachten wir nun die obere Hälfte der blauen Kalke , näm- lich von den genannten Thonlagcrn bis unter die marmorartigen Kalke (g), so zeichnet sich solches aus: durch derberen rauh- muschligen Bruch, oolithische Struktur, dunklere blaugrauc Fär- bung an einzelnen Stellen jedoch namentlich gegen oben in gelblichbraune und rauchgraue übergehend. Grössere Festigkeit — 90 — und Zähigkeit, Pjankstärke von 1' — 4', weniger Zerklüftung und der Widerstand, den dieser Kalk der Verwitterung entgegenstellt, machen ihn bei vorsichtiger Auswahl zu einem guten Baustein. Die Schichtenlage anfänglich horizontal und der des untern Gliedes sich anschhessend bildet die starke Mulde, in deren Tiefe die obere Grenze der blauen Kalke bei Nro. 2230 sich bis unter die Bahn senkt. Die Häufigkeit der Stylolithenbildungen in diesen Kalken fällt auf. An Petrefakten zeigt sich weder in Arten noch in In- dividuen ein grosser Reichthum, sie sind jedoch gut erhalten, aber schwer abzulösen. Amm. flexuosiis, Amm. mfiatus, Amm. bispinnosus finden sich in verschiedener zum Theil sehr bedeutender Grösse; Bei. hastatuSj Ostraea Eoemerty Pholad. dathrata, Ast. jurensiSj Trochus jurensiSy Cid. nohiliSy einige Krebsscheeren mit schöner weisser Schaale und ein Knochenstück, welches Herr Professor Fr aas als ein Kieferstück erkannte, sind meine Funde. Diesen blauen Kalken (f) kommt eine Mächtig- keit von 40 Fuss zu. Ihre Ausdehnung in horizontaler Richtung können wir in dem Wassergraben bis zu der Durchfahrt bei Nro. 2242 ver- folgen. Oberhalb der Durchfahrt nehmen die in dem Wasser- graben anstehenden Kalke eine gelbweisse lichte Farbe an, sie brechen in dünnen Schichten, nehmen splitterigen Bruch an, und widerstehen der Verwitterung wenig. Beim Ausheben die- ses Grabens fiel mir die grössere Menge der sich findenden Petrefakten auf; besonders häufig findet sich Amm. ftexuosus von '74 Zoll bis 5 Zoll Durchmesser, die Rippung ist je- doch gewöhnlich schwach und undeutlich, Amm. bispinosiis Ziet. und Amm. iriflatus Rein, ebenfalls häufig in Exemplaren von verschiedener Grösse; von letzterem fand ich ein sehr dick- leibiges schönes Exemplar, dessen Form sich der des Amm. coronatus Seh. des braunen Jura nähert. In schönen Exemplaren, doch selten, findet sich hier ein Ammonit von 1 bis l'/o Zoll Durchmesser, den ich weder in - 91 - tieferen noch in höheren Schiclilcn Avieder fantl (vielleicht Amm. crcnaliis Kein., bei Vergleichunf,^ mit Zeichnungen zeigte er die mehrsle Aclnilichkeit mit A7)mi. cndo,vi(a d'Orb.). Nant. aga- nümis Seh. nnd der nie fehlende Bd. h((Kiatii?> finden sich; ziemlich hänlio- ist eine Terebratel , welche sich von Terchr. la- ciüiosa durch gelbe von Verkieselung kommende Farbe, und tiefere schärfere Rippung unterscheidet; auch Terebr. hlsujfar- cinata Schi, und Tcrchr. indentata v. B. sind nicht selten. Der merkwürdigste Fund, insofern er Veranlassung werden mag, einen sichern Horizont zu bestimmen, ist der : verschiedene Arten von Prosopon. Bei dem Umstände, dass die Tiefe des Einschnitts unbedeutend ist, und dass bei der Lage der Bänke nur wenige Fuss unter der Oberfläche die Verwitterung ofTenbar schon stark auf diese Schichten gewirkt hatte, als man sie auf- deckte, war es von grossem Werthe, in dem Einschnitte hinter dem Weiler Neuhaus, oberhalb der Station Amstetten, die glei- chen Petrefakten zu finden, denen sich Cidarüen^ Apiocrinifen und Cerioj)oren y Amm. plicatllis^ Sow. Ost. Roemeri Qu., Pect, subspinosus Schi., Pect, suhtextorius Gf., Phol. acuminata Hart, beigesellen, und dass beide Fundorte derselben Ablagerung an- gehören, lässt sich bei der Aehnlichkeit des Gesteins, der Pe- trefakten und der Höhenlage nicht verkennen. Bei genauerer Untersuchung, welche der tiefere Einschnitt bei Neuhaus gestattet , lassen sich die Schichten mehr trennen ; unten sind sie viel regelmässiger gelagert und entsprechen mehr denen des Wassergrabens bei der Durchfahrt, als diess oben der Fall ist. Etwa 5 Fuss über der Sohle des Einschnitts findet sich eine etwa 2 Fuss starke Schichte durch Verwitterung in mehrere Bänke gespalten aus weissgelben bis graubraunen Kal- ken bestehend, von splittrig muschligem Bruche mit Neigung zu oolithischer Struktur, in den Spalten crodirt und erdig, in den Bruchflächen häufig mit Dendriten gezeichnet; durch Verwitterung, welche bald eintritt und die deutliche Schichtung unterbricht, wird der Kalk splittrig, brüchig und spaltet schiefrig. Diese Schichte nun ist der ausschliessliche Fundort der verschiedenen Species von Prosopon, deren Theilc bei aufmerksamem Suchen — 92 - nicht selten gefunden werden; die Grösse des Rückenschildes wechselt von der des Stecknadelknopfes bis zu 4 Linien Länge, lieber diesem Lager finden sich mehr dichte Kalke von ver- schiedener, immer lichter Färbung, oft marmorartig gemischt. Eine Schichtung der Kalke lässt sich noch erkennen , doch ist sie wellig und viel weniger entschieden, die Bänke haben häufig die Mächtigkeit mehrerer Fusse, und sind durch viele unregel- mässige Spalten und Klüfte durchzogen, die Spalten sind mit braunem Lehm gefüllt, die einzelnen Bänke durch grünlichen Thon getrennt. Einerseits erinnert dieses Vorkommen an die Spongiten- Kalke (c) Abth. III des Profils und in der That sind auch Spon- giten gar nicht selten zu finden , andererseits erinnert es aber auch an die Vorkommnisse in den Einschnitten zwischen 0er- lingen und dem Ulmer Tunnel, denen namentlich die Schichtung und das Vorkommen der grünlichgelben Thone entspricht, welche an beiden Orten die Lagerplätze von Cerioporen, Apiociiniten, Pentacriniten, Cidarüeriy Terebr. insignis Seh. bilden. Es dürfte wohl wenigen weitern Untersuchungen vorbehalten bleiben, meine Ansicht zu bestätigen, dass man mit der Prosoponschichte die Grenze zwischen mittlerem und oberem Jura erreicht habe. Freilich haben andere Beobachtungen mir selbst wieder Zweifel erregt, deren Hebung ich noch dahin gestellt sein lasse. Gegenüber der Ziegelhütte an der Steige, wo der Fussweg nach Amstetten von der Staatsstrasse abzweigt, besteht ein Stein- bruch, in welchem der Ziegler seine Kalksteine bricht; hier fand ich die Prosoponschichte ebenfalls auf, aber es zeigt das über derselben liegende Gestein keine merkliche Verschiedenheit von dem unterliegenden. Die Schichtung ist durchaus eine sehr geregelte, die Kalke zeigen eine ziemlich gleichmässige gelblich- graue Färbung. Von Spongiten fand ich hier nur wenig Spu- ren, die übrigen gefundenen Petrefakten sind dieselben mit denen im Wassergraben bei der Durchfahrt. In dem grossen Einschnitte an der Bahn, den wir in Ab- theilung IV des Profils mit den blauen Kalken (f) verlassen haben, gehen diese an den Enden der Mulde bei Nro. 2223 bis - 93 - Nro. 222G in gelblichweisseii Kalk über, von dor c^leichen Be- schalVenhcit , wie die in dem Stcinbruehc die Piosoponseliichte einschliesscndc, eine Bemerkung, welche genügte, bald auch hier diese Schichte zu linden; sie zieht sich über den blauen Kalk (f) unter der marmorartigen (g) in der ganzen Mulde durch, von Nro. 2223 bis Nro. 2236, an beiden obern Enden in einer Stärke von 1' bis 12", in der Tiefe der Mulde auf 4' reducirt. Unterdessen habe ich diese Schichte auf der ganzen Länge des Gehänges ob dem Kohrachthal an der Steige nach Weiler, am Tepelberg ob Altenstadt, in dem Steinbruche vom soge- nannten Pulvcrthurm bei Künigsbronn, am Brunnen bei Wasser- alfingen, und an der Steige bei Weissenstein wieder gefunden, und Herr Professor Fr aas, dessen gef. Rath mich bei diesen Untersuchungen wesentlich unterstützte, theilte mir mit, dass er an verschiedenen entfernten Orten, namentlich auch in derBah- linger Gegend dieselben Pfunde in dieser Region gemacht habe. Betrachten wir die IV. Abtheilung des Profils ferner, so finden wir an beiden ausgehenden Enden über der Mulde, über der Prosopouschichte, die gelblichweissen marmor- artigen Kalke , wie sie schon in dem Steinbruche gefunden wurden. Gegen die Tiefe der Mulde verliert sich aber die deut- liche Schichtung, es trennen sich nur noch wenige stärkere Bänke, sie verlieren ihre lichtgelbe Farbe, welche durch schönes Gelb in intensives Roth übergeht, die Vermengung dieser Farben mit andern lichten grauen, graublauen etc. lässt eine scheine geäderte und gesprengelte Marmorfärbung entstehen, welcher eine grössere Härte und Festigkeit des Gesteines, grobmuschliger Bruch, dichte Struktur entspricht, und es ist nur zu bedauern, dass häufige Zerklüftung, gröbere oder feinere Spaltung nach allen Richtun- gen, wodurch selten ein grösserer Block gewonnen werden kann, und wodurch die Verwitterung vorbereitet wird, hindert, das schöne Gestein zu ausgedehnten technischen und artistischen Zwecken zu benützen. In der Nähe der Klüfte finden sich häufig Aushöhlungen, welche nur durch den Angriff kohlensaurer Wasser entstanden - 94 - sein können, die rundlich zackigen Formen dieser Aushöhlungen haben rauhe braungefärbte erdige Oberfläche, welche die Art der Entstehung bestätigt; häufig sind sie mit sehr schönen Kalk- krystallen bedeckt, die Höhlungen mit Lehm ausgefüllt, welcher von oben hereingeschweramt zu sein scheint. Petrefakten konnte ich nur sehr wenige finden, und diese nicht vollständig, da sie schwer abzulösen sind. Die Bruchstücke lassen Cidariten-Stacheln Amm. flexuosus und die der Lacu7iosa ähnliche Terebratel er- kennen. Die oberste deutlich geschiedene Schichte hat noch derbere Struktur und ist bei einer Stärke von 15'' — 18" gegen die beiden Lagerflächen dunkel graublau, gegen innen grün ge- färbt; sie trennt die geschichteten Kalke von den überliegenden plumpen zuckerkörnigen Kalken, und dürfte die Grenze zwischen dem mittlem und dem obern Jura nicht in der Prosopon schichte angenommen werden, so wäre sie sicher hieher zu verlegen. Die Mächtigkeit dieser marmorartigen Kalke (g) beträgt 20 Fuss. Ueber den regelmässig geschichteten Kalken findet sich eine Ablagerung von grossen seh weren unregelmäissigen Kalkmassen (h) von grosser Festigkeit und Zähigkeit, un- ebenem ungeregeltem Bruche, gelblichbrauner Farbe, körnig- krystallinischer Struktur in grosser Menge kleinerer Kalkspath- krystalle theils gleichmässig vertheilt theils in Nestern ein- schliessend , welche der ganzen Masse einen eigenthümlichen Glanz verleihen und wohl die Veranlassung der sehr bezeich- nenden Q u e ns t e d t' sehen Benennung „zucke r körn ige Kalke" geworden sind. Eine Schichtung lässt sich zwar beim blossen Ansehen nicht erkennen, d.agegen zeigte sich solche wohl bei der Beseitigung der grossen Massen , welche hier nöthig geworden ist , wobei die einzelnen Stücke von verschiedener zum Theil kolossaler Grösse und ganz unregelmässiger Form doch immermehr oder weniger zusammen in Schichten geordnet gefunden wurden; einem Mauer- werk von unregelmässigen Steinen nicht unähnlich. Diese un- regelmässigen Klumpen liegen entweder satt auf einander, die - 95 — abgerundeten Höcker und Zacken greifen fest in die vielen Ver- tiefungen und JA)cher ein , so duss die Massen schwer zu be- seitigen sind, oder aber werden Zwischenräume und .Klüfte ge- bildet, welche selbst die Abmessungen von kleinen Höhlen an- nehmen, deren mehrere zerstört werden mussten. Gewöhnlich sind die Klüfte mit sehr reinem Lehm ausgefüllt. Ausser Kieselknollen lindet man in diesen Massen einzelne Stücke, welche die krystallinische Struktur nicht haben, sondern die der untenliegenden Marmor -Kalke. Sie führen auf den Ge- danken , man habe es durchaus mit solchem m-sprünglichem Mar- mor zu thun , der durch irgend eine spätere Einwirkung , wahr- scheinlich durch die sauren Wasser, umgewandelt worden sei. Diess wird besonders wahrscheinlich durch die unterste zunächst der grünen Marmor -Bank liegende 2' — 3' starke Schichte, aus vielen Stücken von Faust- bis Kopfgrösse bestehend, welche die zackigen erodirten Formen in hohem Grade haben, und die an ihrer sandig erdigen Oberfläche oft linientief den Angriff der Säure zeigen, dabei aber so fest in einander gekeilt, und durch ein- gedrungenen Lehm noch mehr verspannt sind, dass ihre Durch- brechung viele Mühe erforderte. Die Härte und Festigkeit des Gesteins und sein Widerstand gegen Verwitterung, sowie die Grösse der Blöcke haben seine Verwendung als sehr guten Baustein gestattet. An Petrcfakten habe ich nichts als Cidariten- Bruchstücke und eine Tei^eh. insignis gefunden. Die Mächtigkeit der zuckerkörnigen Kalke (h) beträgt an der höchsten Stelle 65', mit ihnen endigt der Einschnitt. Ihre Massen sind es, welche die Höhen über den Albthälern der Umgegend von Geislingen bekrönen, durch wunderliche For- men der Phantasie Veranlassung zu manchen Volkssagen wurden, und der Gegend den wildromantischen Charakter verleihen, der nun freilich im Geislinger Thal ziemlich verwischt einem mil- deren, nicht minder grossartigen Platz gemacht hat. Zum Schluss stelle ich die Mächtigkeit sämmtlicher Glieder zusammen : — 96 i a) Impressatlione 130' — 140' b) wohlgeschichtete Kalkbänke . 40' — 50' c) Spongiten - Kalke .... 80' — 90' d) Mergel -Kalke 180' — 200' c) Blaue Kalke mit Thonlagern 50' — 50' e) blaue regelm. geschichtete Kalke 40' — 40' f) marmorartige Kalke . . . 20' — 20' g) zuckerkörnige Kalke ... 60' -— 70' die oberen Glieder des weissen Jura nicht mehr vorhanden — — 6Ö0'~— ~660' Quenstedt's a ß Zum Schluss folgt noch ein Profil der Grenzschichte , welche vom unteren zum mittleren weissen Jura hinführt. Es ist den Schichten an der Telegraphenstange Nro. 2154 entnommen: I Blaue Kalke mit Spongiten. 0,8 Pentakriniten-Bank. 1,7 Kalkbank. 5,6 Mergel mit Pentacr. subteres. 0,4 Kalkbank. 0,2 Mergel. 1,8 Kalkbank. 0,8 Fucoiden-Mergel. 0,3 Kalkbank. 0,2 Mergel. 1,5 Kalkbank. 0,3 Mergel. 0,7 Kalkbank. 0,1 Mergel. 0,2 Kalkbank. 0,3 Mergel. 1,2 Kalkbank. 0,8 Mergel mit Fucoiden. 2, Geognostische Horizonte im weissen Jura. Von Prof. Dr. Fraas. Wie schwierig die Oricntirung in unserem weissen Jura ist, weiss jeder Gcognost. Die Schwierigkeit liegt in der Anschwel- hmg des Gebirges : wenn wir im schwarzen Jura es mit beiläufig 300' Mächtigkeit zu thun haben, die in mehr als 40 wohl unter- scheidbare Schichten zerfallen mögen (siehe die Uebersichtstafel des Lias in Quenstedt's Jura pag. 293), so thürmt sich dagegen im weissen Jura eine Masse von beiläufig 1000' auf, in denen man zur Zeit wohl noch keine 12 sichere Horizonte haben wird. Wenn ferner im schwarzen und braunen Jura überall ein munterer Bach, meist aus den Ornaten oder Impressen entspringend dem Geog- nosten den Liebesdienst erweist, die Schichtenköpfe zu entblössen und in die weichen Thone tiefe Rinnen einzureissen , so stehen wir dagegen an dem Steilabhang des weissen Jura rathlos und muth- los, meist in dunkler Waldung vor mächtigem Schuttgebirge, das seit Jahrhunderten in grösseren oder kleineren Massen den Steilrand herabstürzt, die Schichtenköpfe zudeckt. Und hat man auch von Ferne schon eine kahle Platte im Waldabhang sich gemerkt und sich mit Mühe zu ihr hindurchgearbeitet durch Sumpf und Dorngestrüppe, so ist es doch vergebliche Mühe gewesen, an der senkrechten Mergelwand kann kein Mensch Fuss fassen. Darum sind es fast einzig die Strassen -Bauten, die uns den weissen Jura kennen lehren ; die sparsamen Steinbrüche, die meist nur Eine Schichte abbauen, kommen kaum in Betracht. Unter den verschiedenen Staigen, die vom braunen Jura zur Albhöhe hinanführen , sind natürlich diejenigen am lehrreichsten , an wel- chen die Schichtenfolge am schönsten blossliegt. Das ist nun Württemb. naturw. Jahreshefte. 1858. Is Heft. 7 — 98 - im Mittelpunkt der schwäbischen Alb am meisten der Fall, wo die Wasserscheide zwischen Neckar und Donau sich am weitesten vom Ausgehenden des weissen Jura entfernt und der braune Jura nicht mehr so mächtig ist, dass er an der Anschwellung des Gebirges noch den Hauptantheil hat. Folgen wir der Alb von SO nach NW, so finden wir in der Baar die Wasserscheide im schwarzen , bei Spaichingen im untern und mittleren brau- nen Jura. Von hier springt sie auf die Höhe des unteren weissen, steigt aber bei Gosheim, Deilingen, Thieringen wie- der in den mittlem und oberen braunen herab. Von letz- terem Ort, an welchem die Wasserscheide zum letztenmal auf den fetten Ornathenthonen des braunen aufruht, zieht sie sich bis zum Starzelthai immer hart am Steilrand des Neckarab- falls hin. Nun aber muss sie sich wegen der tief eingrei- fenden Thäler der Echaz , Erms und Fils zurückziehen , meist im mittleren und oberen weissen Jura sich bewegend, bis sie gegen das Ries wieder zum braunen und schwarzen abfällt. Je ferner nun die Staigen vom Ausgehenden des Gebirges sind, um so instructiver die Ueberlagerung der Schichten , um so weniger Störungen in Folge von Verstürzung. Vergleichen wir nur die Alb - Staigen des Eyach - Gebiets mit denen des Uracher Thals. Dort steigen alle über die Hälfte ihrer Erhebung durch die Mur- chisonae - Sande über die Terrasse des mittleren braunen Jura in das Schuttgebirge des weissen hinan, das Ornaten und Im- pressathone zudeckt, der letzte Stich entblösst jedoch noch die Betakalke oder die Spongiten. Die Hauptmasse des weissen Jura liegt schon in der Donau -Abdachung jenseits der Wasserscheide. Dazu kommt noch die grosse Störung in der Beobachtung in Folge von Verstürzungen am Steilrand, die ihre genügende Er- klärung in der leichteren Erosion des unterteufenden braunen Jura finden. Ein Musterbild solcher Dislocationen ist die clas- sische Lochen -Staige, an welcher die Schwammfelsen bis auf die Macrocephalen- Bänke hcrabrutschten ; erst wenn man über die Spongiten hinwegsteigt, erreicht man zwischen Hörnle und Lochen das Plateau der Beta - Platten. Noch merkwürdiger ist an der Schalksburg und dem Gräbelenbcrg selbst der Masscnkalk und die I — 99 — Delta -Bänke über Scliwammkorallcn und unterm weissen Jura wej? ge^ren das Tlial herabgeschliircn. (ranz anders im Centrum der Alb an den Uraehcr oder Gutenberger Staigen, wo Ernis und Lauter sich tief ins Herz des weissen Jura hineingenagt haben und wo Impressen die Tiialsohlen bilden. In regelmässiger Folge lagern alle Schichten und sind von dem Strassenbau in freund- lichen Profilen erschlossen. Nur etwa die Tlatten-Kalke sind ver- rutscht oder biegen sich iiboi- die Massen -Kalke herab. So gelten denn auch seit langer Zeit die Staigen von Urach, Gutenberg, Wiesenstaig, Weissenstein als die classischen weiss Jura -Staigen, zu welchen nun seit dem Eisenbahnbau als Typus für alle die Geislinger Staige kommt. Mit grosser Freude wird jeder Geog- nost die vorstehende Arbeit Herrn Binders entgegennehmen, der durch die genaue Aufnahme aller anstehenden Schichten ein Normalprofil geliefert hat. In den Rahmen des Geislinger Pro- fils kann man nun die anderweitigen Beobachtungen einzeichnen; Stundenzeiger und Telegraphenstangen an der Bahnlinie ermög- lichen ja eine so scharfe Bezeichnung der Lokalitäten und der Bank, die man gerade meint, wie es an keinem andern Platze Württembergs thunlich ist. Der nunmehr allgemein angenommenen Eintheilung des weis- sen Jura folgend, welche das „Flötzgebirge" im Jahr 1843 auf unmittelbare Schichten -Anschauung gegründet hat, finden wir im unteren weissen Jura zuerst die Grenzbank zwischen Ornaten und Impressen. Man kann in Zweifel gerathen, ob man die Schichten des Amin, -perarmatus und canaliculatus * und die Bank des Bei. semihastatus rotundus noch in das Reich des braunen oder schon ins Gebiet des weissen Jura versetzen soll. Es ist hier keine Grenze wie zwischen den Jurensis- Mergeln und Opalinusthonen, • Auf eine kritische Untersuchung der Speciesnamen lasse ich mich hier nicht ein; ich setze voraus, dass Jeder weiss, was ich meine, wenn ich peramtatus und canaliculatus sage. Man wird es überhaupt dahingestellt sein lassen müssen, wer Sowerby's Namen, wie Backeriae, richtig interpretirt hat, ob V. Buch, Broun, Quenstedt oder d'Orbiguy. 7* — 100 — wo ein anderes Gestein und ganz neue Bildungen den Anfang einer neuen Zone verkündigten. Vielmehr gehen in die Grenz- bank die Formen des braunen Jura herauf, wie die des weissen beginnen und petrographisch sind die Thone von den Ornaten oder Impressen kaum zu unterscheiden. An der Lautlinger Staige, wie im ganzen Quellgebiet der Eyach liegen über den verkiesten Ornatus, den schlanken Lamberti und den Mecochirus socialis, Glyphaea ornati 15 Fuss leere Thone. Nun aber färben sich plötzlich die Thone dunkler, werden magerer, Hölzer stellen sich ein, (von denen die dunkle Farbe wohl herrührt) und in grosser Menge Pentacrinites pentagonalis. Mit diesen , mehr aber noch darüber tritt eine beiläufig 1 Fuss mächtige Bank auf, die den BeL semihastatus in ausserordentlicher Menge durch alle Stufen der Jugend und des Alters, der Gesundheit und Verkrüppelung, bald frisch erhalten , bald abgerollt und angefressen einschliesst. Unter den vielen Hunderten von Exemplaren habe ich doch den semihastatus depressus hier nimmer erhalten , der in den Ornaten- thonen liegt, immer ist es der rotunduSy der dem späteren hastatus bereits so nahe tritt. Mit Belemniten finden sich theils in den schwarzen Knollen , theils frei verkalkt die Perarmaten mit den 2 Knotenreihen, (Backeriae , hiarmatus) und Amm. canaliculatus, beides Formen, die im weissen Jura zur Hauptentwicklung kom- men. Amm. Lamberti ist in der Form, wie er mit Amm. ornatus auftritt , gleichfalls nimmer vorhanden , er wird dick (pinguis Qu.) und die Bastarde fangen an , die zum alternans führen (cordatusj, Planulaten stellen sich gleichfalls schon in Menge ein , aber in der Regel zerdrückt oder nur ein Theil der Windung mit Kalk- masse erfüllt. Ausser der Pleurotomaria decorata, die an das Vorkommen mit A. macrocephalus erinnert, finden sich noch zer- streute Zähne von Oxyrhina macer , Notidanus, Teleosaurus. Die charakteristischen ornatus, Jason, hecticus u. s. w. sind so gut wie verschwunden. Bisher wurde diese Semihastaten- Schichte nicht scharf von der Ornaten - Schichte getrennt, es man- gelte an gehörigen Aufschlüssen , indem am ganzen Fusse der Alp diese Schichten so gerne vom Schutt des weissen Jura bedeckt sind , erst die Nachgrabungen Hessen die wirkliche Lagerung er- — 101 — kennen. Das FIi)tzp^ebir<^e piift*. 375 fasslc Ornatcnllione und unsere Gronzbauk als versehicdcnc Facies einer zusanunenp^c- liörl^en Schichte, bemerkte aber damals schon, dass die Knollcn- bank die oberste Lage einzunehmen scheine. Im Lande der Zol- lern sollten die Ornaten im Harnisch von Schwefelkies auftreten, im Lande der Staufcn der bituminöse Kalkmergel ihnen das Ver- steinerungsmaterial liefern. Die mächtigste Entwicklung der Or- naten fällt in das Land um den Zollern und muss ebendarum als typische Gegend für das ganze Land gelten, eben hier ist nun die Trennung der Ornaten und Semihastaten ganz ausge- prägt und vermittelt diese Bank den braunen mit dem weissen Jura. An anderen Orten wird die Mächtigkeit der Ornaten ausser- ordentlich gering, sie scheinen sogar dem blossen Sammler ganz zu verschwinden. Oestlich vom Stuifen z. B. in der Aalener Gegend oder westlich vom Plettenberg in der Tuttlinger Gegend sind Ornaten eine grosse Seltenheit, während umgekehrt die Bank der Semihastaten aushält, ja selbst an Mächtigkeit zunimmt. So liegen bei Blumberg über den eisenschüssigen Macrocephalen- Bänken alsbald hellgraue Thone, in steiler Halde bis zu den wohlgeschichteten Bänken des weissen Beta ansteigend; A. canali- culatus und perarmatus finden sich, aber die Ornaten sind da- hin, ebenso bei Baldern, auf welchen Punkt schon das Flötz- gebirge aufmerksam macht. Dagegen fehlen die Semihastaten nirgends und die Beharrlichkeit ihres Auftretens macht sie zum festen Horizont, über welchem die Impressathoue beginnen. Auf dem Profil liegen sie im Brunnenschacht des Geislinger Bahnhofs 1604' über dem Meer. Die Seegras-Schichte und Subteresbank. In den Impressathonen weiss ich keinen rechten Anhaltspunkt , im Eyachgebiet liegt zwar etwa 20' über den Semihastaten eine Kalkmergel -Bank mit Ohren - Ammoniten (A. lingulatiisj , die dort sehr constant ist, aber weiterhin fand ich sie mit derselben Sicherheit nicht. Eine scharfe Grenze zwischen den Impressa- thonen und Beta -Kalken kenne ich auch nicht. Ein ewiges Einerlei von Thonen und Kalkbänken steigt ein paar hundert Fuss an, eine Bank der andern vollkommen gleich, erst nach oben — 102 — kommen wiodor Anhaltspunkte, die niclit llloss petrographisch die wohlgeschichteten Kalkbänke von dem Gamma trennen. Es sind die Seegras -Schiebten, die im Jura überhaupt so vielfach eine Rolle spielen. Ueberall von der Spaiebinger Alp bis in die Gegend von Aalen bildet sie einen der sichersten Oricntirungs- punkte, immer ist der Pentacr. mhleren darin zerstreut oder in den zwiscbenliegenden Kalkmergeln eingescblossen. Den berühm- ten , den meisten Geognoßten bekannten Platz am llundsruck bei Streichen, die katholische Halde genannt, kennt man in Folge der vielen Nachgrabungen am genausten. Den einförmigen, gegen 200' mächtigen Wechsel von Thonen und Kalken schliesst eine 2schühige Kalkbank mit riesigen Planulaten. Auf dieser lagert eine 4zöllige J'etrefaktenbank, aus welcher alle die zahlreichen Polygyraten und Flexuosen stammen , die in die meisten Kabinete so schöne Beiträge geliefert haben. Eine ozöllige Kalkbank trennt die Pctrefaktenbank von der ]' mächtigen Thonschichte, die von ßel. hastatus wimmelt. Pecten cingulalus, Apl.ychus lamdlosus, Ci- darites nohüifi , AMerias jurensis und Pentacr. svMeres mit einer Menge anderer Reste stellen sich dabei ein. Die oberen 2 Zoll dieser Thonschichte endlich bestehen aus lauter Fucus-Resten, ähnlich den Fucoiden der Posidonienschiefer. Zwei schühige Kalkbänke , darin noch die genannten Reste vereinzelt sich finden, schliessen Beta ab gegen die daraufliegenden Schwammbänke, welche die Kappe des Jfundsruck bilden. — Bei der Telegraphenstange 2155 tritt am Normalprofil von Geislingen dieser Horizont auf und lässt sich bis zum Stundenzeiger 17, I längs der Bahnlinie beobachten, Unter der 2schühigen Kalkbank und anderthalbHchühigen Thon- bank mit i'lanulaten folgt eine 12zöllige Kalk- und 5zöllige KalkmergcJbank mit sparsamen Fucoiden , sofort eine 2schühige Mergelljank und 1 schühige Kalkbank, crstere aus lauter Fucoiden zusammengesetzt und letztere mit P. subteres über und über an- gefüllt. Die Hundsruck-Petrefakten , Pecten cinr/ulatus, Aptychus, Terehratula^ Bei. hmtaiuH u. ß. w. fehlen auch hier nicht. So wenig verändert sich die Sache im Lauf von 1 1 gcogr. Meilen ; hier wie dort grenzt Eine Bank /3 und y ab, und der Ruhepunkt — 103 — im Gebirge, der Abscliluss des unteren weissen Jura Rep;cn das Klenient der Schwämme scheint hier am ehesten begründet. Absolute Grenzen, dass man mit der Hand sie decken kann, sind liöclist selten , die Natur liebt es nicht scharf abzuschnei- den, sie zieht keine Grenzen, wie der Mensch sie gerne hätte, sondern vermittelt durch Uebergängc wie die »Spccies so auch die Schichten. I'twas der Art sind im iniUlcrcii ucisseii Jura die Ap ty chiis-Thonc. Man muss sie in ihrem Lager auf- suchen, etwas ferne vom ]{ande der Alp, wo über der JiCtaHächc eine neue Terrasse sich erhebt. Am Ausgehenden des Gebirgs hat man es wegen der Verrutschungen mit Schwierigkeiten aller Art zu thun. Sehr schön sind diese Thonc bei Burgfelden auf- geschlossen worden , durch die 8000 Fuss lange Wasserleitung, welche das wasserlosc , auf lieta gelegene Dorf seit diesem Som- mer mit den reichen Gammaquellcn vom Ileersberg versieht. Es sind lichtgelbc magere Thonmergel mit einem ungewöhnlichen lieichthum von Aplychus laevü und Disafitcr carinatus. Da- neben finden sich Ämmonites inflatus und lingulatus und die kleine Terehralula sulMriaia; hier fand ich ferner neben der Nw'ula variufjüis die merkwürdigen ,,Proljkmati(:a'' (Quenst. IL B. pag. 630). "^^ Es scheint diese Thoncntwicklung des Gamma haupt- sächlich im Centrum der Alb zwischen Plcttcnberg und Stuifcn aufzu- treten , wie denn überhaupt die Thonc im ganzen Jura am An- fang und am Ende der schwäbischen Alp in den Hintergrund treten und schwieriger zu beobachten sind. Aber man gehe z. B. auf den Hohenstaufen, wo die ylp/.^c/iws- Thonc die höchste öst- liche Lage einnehmen oder beobachte sie an den Staigen von Owen nach Erkenbrechtsweiler, Gutenberg etc., wo sie stets hart • Es liegen gegen 100 solcher Schalen vor mir und zwar 2 entgegenge- setzte Formen, die Ober- und Unterschale zu sein scheinen; die einen sind auf der glatten Seite concav, die andern convex und umgekehrt ist die ge- streifte Seite bei den einen gewölbt, bei den andern flach. Das räthselhafte Ding scheint ein neues IJrachiopoden- Geschlecht zu sein, das in die Nähe von Thecidium und CalceoLa gehört. — 104 — über dem Pentacr. subteres liegen , so wird man sich überzeugen, dass darüber erst die Spongiten- Kalke folgen , aber mit ihnen auch Schwie- rigkeiten in der Untersuchung ohne Zahl. Wenn man auf den Fel- dern und Schafweiden am Fuss der Alp die Schwämme und La- cunosen zerstreut findet , die seit Jahrhunderten über die Halden stürzen, und hier verwitternd gerade die schönste Gelegenheit zum Sammeln bieten (Wannenthal am Fusse der Schalksburg und des Böllart), so erfährt man doch eigentlich selten, woher sie stammen und welches ihr ursprüngliches Lager ist. Ja selbst die berühmtesten Gamma - Aufschlüsse eines Böllart, Lochen, Hörnle lassen im Dunkel über die Lagerung. Trotz der 100' geschichteten Lager hat man es offenbar mit einem unregelmäs- sigen Gebirge zu thun, das an einem Orte liegt, wo man eigent- lich den unteren weissen Jura erwartet. Derselbe steht auch an den Seiten jener Gammarutschen an , die über die Impressen weg zu Thal geschliffen sind. So liegt an der Lochen in der weit- hin sichtbaren Lücke zwischen Lochenstein und Schafberg die Ornatenschichte im gleichen Niveau mit dem berühmten Lochen- Gründle, an welchem schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts der alte Buch sammelte, und das heute noch trotz der zahllosen Besuche fleissiger Sammler keinen halbwegs bescheidenen Geog- nosten unbefriedigt ziehen lässt. Das ist keine normale Lagerung, so wenig als am Böllart, der gleichfalls auf Ornatenthonen gleich- sam aufsitzt. — Der schon genannte Burgfelder Wassergraben ist auch hier sehr instructiv , und zeigt hart über den Aptychus- Thonen die rauhen Schwämme mit der T. lacunosa und bisuffar- cinata. Vornehmlich sind es die vielfältigen Lacunosen (var. multiplicata und decorata), die hier sich finden, zugleich tritt Cidarites coronatus y auf und das Heer zierlicher Begleiter aus allen Familien und Geschlechtern der niederen Thiere. Knorrige, gekrümmte Lager hat man hier vor sich, die sich gerne um einen Kalkstock voll Lacunosen herumbiegen, häufig verschwinden die Thone ganz , Kalkmergel bis zum härtesten , marmorähnlichen Kalkstein füllen das Gebirge. Wo aber nur schmale Thonstreifen dasselbe durchziehen , ist reiche Beute eröffnet , indem Schwamm- — 105 — und Schalen -Reste den orosseicn Thcil der Schichte füllen. Die Scluvünuiic gehürcn der Mehrzahl nach zu der (iruppe der „do- losi", die Amnioniten sind ferner hier in ihrer Blüthe , denn nir- gends sonst findet man mehr Arten und Individuen (planulatus, jlcj-iiosus, lingidatus , altcrnans , pcr«rmr/^'- ^ ^ ^ ^^^^-"--^ -5^ Geoanostischf s Profil des Riseiiliiiliueinsrliiiill s voii Creisliuiieu Ijis Aiiisti'tleii . (Fortsetzung vom XIII. Jahrgang.) 5. Die Juralbrniation Englands, Frankreichs und des südwestlichen Deutschlands , nach ihren einzelnen Gliedern eingetheilt und verglichen von Dr. Albert Oppel. Zehnter Abschnitt. Bildungen, bei welchen noch nicht bestimmt werden konnte, ob sie in die Oxfordgrnppe, oder in die Kimmeridgegruppe gehören. A) Die Schichten der Diceras arietina. B) Das Coralrag von Natthelm. Die Schichten der Diceras arietina. §. 96. SynODyniik. Diese Zone, welche an einer beträchtlichen Anzahl von Localitäten sich In Form eines an der Grenze zwischen Oxfor- dien und Kimmeridgien auftretenden, höchst elgenthümlichen Coralrags ver- folgen lässt. bildet einen Theil von d'Orbigny's „Etage coralllen" , von Buvignier's „Coralrag de St. Mihiel" , von Thurmann' s und Marcou's „Calcaire ä ne'rin^es." Sie erreicht ihre grösste Verbreitung in den franzö- sischen Jurabildungen, dagegen fehlen den englischen Ablagerungen die ihr eigenthümlicben Charactere vollständig. §. 97. PaläiMitoIo^ie: Die Zahl der in der Zone der Di- ceras arietina an einigen Localitäten vorkommenden Arten ist sehr beträchtlich und steigt auf mehrere Hunderte. Ich über- gehe jedoch die Mehrzahl dieser Species und führe hier nur eine kleine Liste derjenigen Vorkommnisse an, welche ich im Nach- folgenden von den einzelnen Localitäten zu erwähnen habe. 1. Cheniiiitzla Cllo , 1851, dOrb. tab. 249, flg. 2, 3. 2. Cheiiiiiitzia Cornelia, dOrb. 1850, tab. 245, flg. 2, 3. 3. Chemiillzia Clytia, d'Orb. 1850, tab. 246. 4. Xeriiiea Maiulelslohi. Bronn. 1837. Jahrbuch tab. 6, flg. 26, pag. 553. 5. Xerinra depressa. Voltz 1836, Bronn. Jahrbuch tab. 6, flg. 17, pag. 550. 6. Xerinea Jollyana , d'Orb. 1851, tab. 266, flg. 1 — 4. 7. Xerinea Cottaldina, d'Orb. 1851, tab. 266, flg. 5-7. 8. Xerinoa Calypso, d'Orb. 1851, tab. 274, flg. 4 — 6. 9. Xerinea Visurgis, Rom. 1836, Ool. pag. 143, tab. 11, flg. 26, 28. d'Orb. tab. 268, flg. 5 — 7. 10. Xerinea Desvoidyi, d'Orb. 1851', tab. 261. Württemb. naturw. Jahreshefte. 1858. 2s Heft. 9 — 130 — 11. l\Ieriiiea Mosae, d'Orb. 1851, tab. 265. 12. Natica graiidis, Münst. 1844, Gold f. tab. 199, flg. 8, d'Orb. tab. 295, fig. 1 - 3. 13. Natica Dejanira , d'Orb. 1852, tab. 296, flg. 1. 14. Neritopsls dccussata, (Natica) Müust. 1844, Gold f. tab. 199, flg. 10, d'Orb. tab. 301, flg. 8 — 10. 15. Neritopsis cancellata, (Neritites) Stahl. 1824, AVürttemb. landw. Corresp.- Blatt VI. Bd. flg. 13, pag. 53. Ziet. tab. 32, flg. 9. Neritopsis Mor- eauana, d'Orb. tab. 301, flg. 5 — 7. 16. Nerita corallina , d'Orb. 1852, tab. 303, flg. 7-10. 17. Trochus angulato-plicatus, Münst. Goldf. 1844, tab. 181, flg. 3. Tro- chus Daedalus, d'Orb. tab. 319, flg. 1 — 5. 18. Turbo priiiccps, Rom. 1836 ool.'pag. 153, tab. 11, flg. 1. 19. Turbo substellatus, d'Orb. 1853, tab. 337, flg. 1—3 und flg. 6. 20. Turbo subfunatus , (Delpbinula) Goldf. 1844, tab. 191, flg. 11. (Turbo) d'Orb. tab. 337, flg. 7—11. 21. Turbo tcgulatus, Münst. Goldf. 1844. tab. 195, flg. 1. 22. Turbo globatus, d'Orb. 1853, tab. 3^6, flg. 1—4. 23. Ditremaria quinquociiicta, (Trochus) Ziet. 1832, tab. 35, fig. 2. (Ditrem.) d'Orb. tab. 345, flg. 1. Monodonta ornata, Goldf. tab. 195, flg. 6. Queust. Handb. tab. 34, flg. 10. 24. Ditremaria amata, d'Orb. 1853, tab. 343, flg. 3 — 8. 25. Pleurotomaria nionillfer, Ziet. 1832, tab. 34, flg. 4, D'Orb. tab. 423, flg. 5—7. 26. Purpurina Moreausia, (Purpura) Buvignier Mem. Soc. philom. de Verdun, 2. Bd. tab. 6, flg. 19. 27. Purpurina Laplerrea, Bnv. ibid. flg. 23. d'Orb' Prodr. 14. 166. 28. Pholadoinya sp. ind. der Ph. paucicosta Rom. sehr nahestehend. 29. Opis cardissoidcs, (Cardita) Goldf. 1837. tab. 133, flg. 10. (Opis) d'Orb. Prodr, 14. '234. 30. Opis Goldfnssiaiia , d'Orb. 1850, Prodr. 14 , 2 3 5. Cardita hinulata, Goldf, tab. 133, flg. 9 (non Sow.). 31. Corbis decussata, Buv. M^m. Soc. philom. de Verdun 2 Bd, tab. 3, flg. 13 - 16. Buv. Meuse tab. 12, flg. 7-11. 32. Lucina üclia, d'Orb. 1850, Prodr. 14, 26 9. 33. Cardium coralliuum, L e y m, Stat. de l'Aube tab. 10, flg. 11. 34. Cardium soptifcrum, Buv. M^m, Soc. philom, Verd, 1843, tab, 4, flg, 1 — 2, 35. Area rotundata, Rom. 1836 Ool. tab. 6, flg. 26, pag. 104. 36. Area trisulcata , Münst. Goldf, 1836, tab. 121, flg. U, 37. Lima Münsteriana, d'Orb. 1856, Prodr. 14. 324. Lima elougata, Münst, Goldf, tab. 102, flg, 13 (non Sow.). 38. Lima corallina, d'Orb. 1850, Prodr. 14. 332. 39. Mytilus furcatus , Münst. Goldf, 1837, tab. 129, flg, 0. - 131 — 40. Pfcteii «rtifulatiis, (Schloth?) G o 1 d f. 1833, tab. 90, flg. 10. 41. l)iet>ras aricliiia, Lmk. (Chama) Ooldf. 1837, tab. 139, flg. 2. 42. Terchratiila orbUuiata , Köm. 183r), Ool. pag. r)2. tab. 2, flg. 6. 43. Teri'bratula insignis , dOrb. (Ziet?) Ich fülne diese Species vorläufig unter der Zieten'schen Bezeichnuug an , glaube jedoch . dass die in den fran- zösischen Diceratenschichten vorkommenden Exemplare sich von der ächten Zieten'schen Ter. insignis unterscheiden lassen. 44. Terrbratuhi Rcpcllana, dOrb. 1850, Prodr. 14. 394. 45. Mcgcrlca pectuiifuloidcs, (Terebr.) Schlotheim 1820, pag. 271. Tere- bratula tegulata , Ziet. tab. 43, flg. 4. 40. Rhynchonilla piiiguis, Rom. 1836, Ool. pag. 41, tab. 2, flg. 15. Rhyuch. corallina Leym. sp. Die zahlreichen Echinodermeu aus der Zone der Diceräs arietina musste ich hier übergehen, da bei vielen derselben das Lager noch nicht sicher bestimmt ist und z. Thl. noch mit dem der tieferen Zone des Cldaris florigemma verwechselt wird. 47. Apiocrinus Roissyanus, d'Orb. bist. nat. des Crinoides tab. 3. Zahlreiche Echinodermen , Corallen u. s. w. S 98. (jesteliisbesdiairenlieit , Verbreitimg und paläoiito- logisellC Uesilllate, Ich werde im Nachfolgenden zu zeigen ver- suchen, wie an einer Reilie von Localitäten über der Zone des Cidaris florigemma eine Formationsabtheilung auftritt, welche in ihrer oberen Region ein durch constante paläontologische Cha- ractere ausgezeichnetes Coralrag einschliesst. Ich bin mir zwar wohl bewusst , dass ich mit der Aufnahme dieser Bildungen nur eine einzige, obschon eigenthümlich sich geltend machende Facies berücksichtige, allein da die Corallriffe , welche ich hier kurz zu beschreiben versuche, bei einer beträchtlichen Verbreitung und einer sehr characteristischen Fauna für das Studium des oberen Jura von grosser Wichtigkeit sind , so musste ich sie hier be- sonders hervorheben. * Dagegen betrachte ich ihre isolirte Be- • Ich beabsichtige keineswegs durch die Unterscheidung der Zone der Diceras arietina d'Orbigny's „Corallien" als besondere Etage auch künftig aufrecht zu erhalten. Die Etage corallien wurde von dOrbigny als Fach- werk benützt, in welches er neben der Zone der Diceras arietina noch eine Anzahl von Bildungen einreihte, deren Deutung damals nichts weniger als festgestellt war , und welche nirgends anders untergebracht werden konnten. Das Verfahren wurde als das bequemste beinahe allgemein angenommen. 9* — 132 - Schreibung nur als ein provisorisches Verfahren , indem ich hoffe, dass sobald wir die gleichzeitigen Uferbildungen , welche an an- dern Localitäten die Diceratenschichten vertreten , genauer kennen gelernt haben werden , sich die Einreihung dieser Zone, entweder in die Oxfordgruppe, oder in die Kimmeridgegruppe, aus paläon- tologischen Gründen ergeben und folgern lassen wird. Dasselbe gilt für das Nattheimer Coralrag, über dessen Verhältnisse ich §.99 Einiges angeführt habe. Schweizer Jura. Wir haben schon bei den Oxford- schichten die Beobachtung gemacht, dass die von der Meeres- küste entfernteren jurassischen Niederschläge wesentliche Ver- schiedenheit gegenüber denj enigen Bildungen zeigen , welche sich in grösserer Nähe des Ufers absetzten. Dasselbe wiederholt sich auch bei der zunächst über den Oxfordschichten folgenden, jün- geren Formationsabtheilung. Die Kalke, welche sich in der Kette des Weissenstein und des Hauenstein über der Oxfordgruppe er- heben , weichen von den ihnen entsprechenden Ablagerungen des Mont-Terrible bedeutend ab, indem sich die Corallenschichten mit Diceras arietina, welche ich hier zu betrachten habe, auf die nördlicheren Gebirgszüge beschränken, dagegen in den süd- licheren , der damaligen Küste entfernteren Districten durch ver- schiedenartige Bildungen ersetzt werden. Ich habe in §. 89 zu zeigen gesucht, dass die Zone des Cidaris florigemma im Mont-Terrible und den benachbarten Ge- birgszügen sich von dem Terrain ä Chailles in die unteren Lagen Dass jedoch niclits Weiteres dadurch bezweckt, sondern nur der augenblick- lichen Nothwendigkeit genügt wurde, scheint in der neuesten Zeit thoilweise zur bestimmten Ansicht durchzudringen, denn es beginnt schon dieser und jener unserer Geologen die "Wände jenes Fachwerks zu verschieben und den fremden Inhalt daraus hervorzuziehen. Wir werden aber noch eine gute Weile zu sondiren haben, um es" zu leeren, und das Eingeschobene da unterzubringen, wo es seiner richtigen Stellung nach hingehört. Am feste- sten haben sich die Diceratenschichten eingekeilt und würden wir sie heraus- nehmen , so wüssten wir nicht, ob wir sie darüber oder darunter einzuschie- ben hätten. Dies ist der Grund , wesshalb ich denselben vorerst noch einen besonderen Abschnitt bestimmte, da ich vorzog, sie isolirt zu behandeln, statt sie um unrechten Orte unterzubringen. — 133 - der Corallcn-Kalkc und -Oolithc hinauf fortsetzt. Th u rmann 's* „Calcairc corallicn-' gehört noch entscliiedcn in diese Zone, lieber demselben folgt der 20 Meter mächtige .,Oolithe corallienne", dessen untere Lagen allen Anzeichen zufolge gleichfalls noch dieser Zone beigezählt werden dürften, während über die obere Kegion dieses Oolithes so wenig bekannt ist , dass eine Deutung derselben noch nicht gelang. Dagegen gehört der nun darüber sich ablagernde „Calcaire t\ nerinees'' in diejenige Zone, deren Betrachtung ich mir in diesem Paragraphen vorgenommen und welche ich nach einer ihrer verbreiteteren Arten: „Zone der Diceras arietina^ genannt habe. Eine der günstigsten Localitäten im Schweizer Jura, an welcher die Zone der Diceras arietina an mehreren Stellen aufgeschlossen ist und zugleich eine beträchtliche Aus- beute ihrer organischen Reste gestattet, findet sich in der Kette des Mont-Terrible östlich von St. Ursanne in der Nähe eines Hofes, welcher auf den Thurmann'schen Karten unter der Be- zeichnung la Ca quer eile** angeführt wird. Es sind weisse z, Thl. kreideartige , z. Thl. groboolithische Kalke , welche sehr an die Diceratenschichten mancher französischer Localitäten er- innern und auch in Beziehung auf ihre organischen Reste mit diesen auffallend übereinstimmen. Einzelne ihrer Lagen sind ganz gefüllt mit (meist zerdrückten) Nerineen, wesshalb sie die Be- nennung „Calcaire ä nerindes" erhalten haben. Da jedoch meh- rere zum Theil sehr schwierig zu bestimmende Arten von Ne- rineen hier vorkommen , so habe ich meiner Bezeichnung eine leichter kenntliche und weniger verwechselbare Species zu Grunde gelegt. Folgende Arten sammelte ich in der Zone der Diceras arietina in der Nähe des Hofes der C a q u e r e 11 e (Mont-Terrible): •T hu rmann, 1832, Essai sur les soulevemens jurassiques du Porren- truy, pag. 16-22. Zur weiteren Orientiruug führe ich hier au , dass die Dicerateuschichten \on la Caquerelle,, ganz oben an dem südöstlichen Abhang des Mont Terrible blossliegen, an einem Punkte nördlich von Gl ov euer oder westlich von Boecourt. — 134 - Nerinea Mandelslohi. ^ Desvoidyi. „ Visurgis, „ Jollyana. „ Calypso. Turbo substellatus. Cardium corallinum. „ septifemm. Lima corallina. Diceras arietina. Vereinzelte Reste von Echino- dermen. Zahlreiche Corallen. Diese Arten bilden die Ausbeute meines erstmaligen Besuches jener Localität und obsclion ihre Specieszahl nicht gross ist , so stimmen sie doch sämmtlich mit den Vorkommnissen der fran- zösischen Diceratenschichten. Ich betrachte desshalb den Neri- neenkalk der Caquerelle als das vollständige Aequivaleut der Di- ceratenschichten , wie wir sie im Nachfolgenden noch von wei- teren Localitäten kennen lernen werden. Da ich jedoch genöthigt bin , mich bei Beschreibung dieser Zone auf das Kürzeste zu fassen , so gehe ich zu ihrer Betrachtung in einer andern Pro- vinz über. J u r a d e p a r t e m e u t. Die Reihenfolge , nach welcher die Zone der Diceras arietina im Juradepartement über den oberen Lagen der Oxfordgruppe erscheint , entspricht derjenigen sehr aur nähernd , welche wir soeben vom Schweizer Jura kennen gelernt haben. Während ich in §. 90 Marcou's „Calcaire corallien" (nach dessen paläontologischen Angaben) als Zone des Cidaris florigemma mit dem englischen Oxfordoolith identificirte , so er- halten wir in dem von Marcou besonders unterschiedenen „Oo- lite c oral Henne" wiederum die hier zu betrachtende Zone, welche im Juradepartement zwar arm an Versteinerungen ist, in der aber J. Marcou* dennoch das Vorkommen von Diceras arietina in Begleitung von Nerineen und Corallen nachgewiesen hat, was um so wichtiger ist, als auch die übrigen Verhältnisse des oberen Jura dieses Departements mit den Ablagerungen des von Thurmann untersuchten Terrains so viele Analogien zeigen. Haute Saone. lieber dem Terrain ä Chailles, dessen Auftreten im Departement der Haute Saöne ich §.90 erwähnte. * J. Marcou, 1846, Rechercbes sur le Jura salinois pag. 100—102 und J. Marcou 1857. Lettres sur les Rocbes du Jura, pag. 40. — 135 — folgt liier wiederum eine Reihe kalkiger Niederschlüge , welche Thirria * in seinen Arbeiten „Sous groupe des calcaires h nerindes'^ nannte. Diceras arietina mit mehreren für deren Zone leitenden Species wurden von Thirria in dieser Abtheilung nach- gewiesen , auf deren Ik'schreibung ich jedoch nicht weiter eingehe, da seine schon in den Jahren 1830 und 1833 gemachten An- gaben zu dürftig sind, um durch sie einen weiteren Beitrag für die Definition unserer Zone zu erhalten. Pariser Becken; Sau Ice s-aux- Bois (Ardennen). In §. 90 wurden noch die oberen Lagen der Oxfordgruppe in das Profil Nr. 4G eingetragen und als Zone des Cidaris florigemma unterschieden. Zugleich wurde erwähnt, dass im Dep. der Ar- dennen über den durch Cidaris florigemma , Hemicidaris crenu- laris , Glypticus hieroglyphicus u. s. w. charactcrisirten mergeligen Kalken ein Coralrag sich ablagere , welches eine Mächtigkeit von 45 — 50 Meter erreiche und von E. Hebert** in 2 Abthei- lungen getrennt wurde, deren untere er „Calcaire a polypiers'^ und deren obere er „Calcaire a nerinces" nannte. Das Vorkommen von Diceratenschichten im Dep. der Ardennen wird von ihm be- stritten, im Widerspruche mit den Angaben von d'Orbigny, wel- cher im Prodrome eine Anzahl der für die Zone der Diceras arietina leitenden Arten aufzählt. Doch bestimmt E. Hebert das Niveau ihres möglichen Vorkommens, indem nach ihm die Zone erst über den dortigen Nerineenschichten folgen würde. Dies scheint nun auch in der That einzutreffen, denn ich erhielt von L.Sämann eine schöne Serie von organischen Resten, welche von ihm zu Saulces-aux-Boisin den dortigen Diceraten- schichten gesammelt wurden. Ich bestimmte folgende Species: • E. Thirria, 1830, uotice sur le terraiu juiass. du De'p. de la Haute Saone pag. 26. Mein. Soc. d'bist. nat. de Strassb. I. Bd. E. Thirria, 1832, Carte geologique du De'p. de la Haute -Saoue pag. 7. Mem. Soc. d'hist. nat. de Strassb. I. Bd. E. Thirria, 1833, Statistique de la Haute-Saoue pag. 150. " E. Hebert, Teir. jurassiques dans le bassin de Paris; Mem. presente ä l'acadeinie des Sciences , 3. Nov. 1856. pag. 55. 136 — Purpurina Lapierrea. Corbis decussata. Lucina Delia. Cardium corallinum. Diceras arietiua. Terebratula insignis. Ghemnitzia Clytia. Natica Dejanira. Nerita corallina. Turbo princeps. Ditremaria amata. Purpurina Moreausia. Es ist dies nur eine kleine Anzahl der vielen Arten , welche d'Orbigny von jener Localität anführt und deren Gesammtvor- kommen die Vertretung der Zone der Diceras arietina an jener Localität aufs Bestimmteste anzeigt. Saint-Mihiel (Meuse). Ueberaus deutlich und schon tritt die Zone der Diceras arietina an einer Reihe von Locali- täten im Meuse -Departement auf. Buvignier* hat dieselben von Saint-Mihiel und Commercy beschrieben. Ich verweise wieder auf die darunterliegende Zone des Cidaris florigemma, welche ich §. 90 erwähnte; über dieser Zone folgt in den Umgebungen von Saint - Mihiel eine mächtige Ablagerung weisser theils feinkörniger theils oolithischer Kalke, deren Durchschnitt nach den Angaben E. Hebert's** zu Vadonville 100 Meter betragen würde. Darüber sollen nach E. Hebert an derselben Localität noch 46 Meter mächtige, meist oolithische Kalke folgen, in welche Diceras arietina in grosser Zahl eingeschlossen ist. In den näch- sten Umgebungen von Saint-Mihiel sah ich die entsprechenden Niederschläge, und obschon ich keine Messungen über ihre Mäch- tigkeit machen konnte, so überzeugte ich mich doch von der Grossartigkeit jener Ablagerungen , sowie von dem mit den An- gaben E. Heberts übereinstimmenden Auftreten der einzelnen Formationsabtheilungen. Die unteren oolithischen und homogenen Kalke, welche hier über der Zone des Cidaris florigemma folgen, werden in grossen Steinbrüchen ausgebeutet. Sie enthalten zwar viele Versteinerungen, allein Diceras arietina fehlt noch darin und füllt seine Bänke erst in dem darüber folgenden Niveau, ' A. Buvignier 1852, Statistique ge'ol. inineral. u. s. w. du Dep. de la Meuse. 1. Bd. Text. l. Bd. Atlas. •• E. He'bert — vorletzte Anmerkung pag. 56. — 137 — woselbst man diese Muschel mit Merinea MandeUlohi zu Hun- derten ausgraben oder auflesen kann. Die organischen Reste der unmittelbar unter den Diceratenschichten abgelagerten Oolithe kommen z. Theil noch mit Diceras arietina vor, allein je tiefer wir in der Reihe der Niederschläge hinabsteigen , desto mehr schehit sich auch die Fauna zu verändern. Bei einer Zusammen- stellung der organischen Reste des Coralrags von Saint- Mihiel wäre desshalb vor Allem die gesonderte Aufzählung der einzelnen Species nach ihrem Lager zu empfehlen, da hier zJwischen der Zone des Cidaris llorigemma und den eigentlichen Diceraten- schichten ein beträchtlicher Zwischenraum besteht, dessen einzelne Niederschläge mit der einen oder andern dieser Zonen noch ver- einigt werden müssen, bei welchen aber die eigentlich leitenden und ausschliesslich darin vorkommenden Arten noch nicht sicher genug verfolgt wurden. Es ist desshalb schwierig, unter den zahlreichen an jener Localität vorkommenden Fossilen sich die eigentlichen Leitmuscheln der oberen HäKte des dortigen Coral- rags zusanmienzustellen. Ich führe hier nur einige Species an, welche in den Umgebungen von Saint-Mihiel mit oder un- mittelbar unter Diceras arietina g e f u n d e n wurden; Nerinea Mandelslohi. „ Jollyana. „ Cottaldina. „ Calypso. „ Visurgis. „ Desvoidyi. Natica grandis. „ Dejanira. Neritopsis cancellata. „ decussata. Nerita corallina. Trochus angulato-plicatus. Turbo globatus. „ subfunatus. - Bubstellatus. Turbo tegulatus. Ditremaria araata. Pleurotomaria monilifer. Purpurina Moreausia. ,, Lapierrea. Corbis decussata. Lucina Delia. Cardium corallinura. „ septiferum. Area trisulcata. „ rotundata. Lima corallina. Diceras arietina. Terebratula insignis. „ Repeliana. ^ 138 - Ich sammelte eine Anzahl dieser Specles selbst, dagegen erhielt ich aus den noch tieferen Lagen nur wenige Fossile und lasse dieselben hier unberührt. Vielleicht zeigt es sich später, dass sie gleichfalls hier hätten angeführt und mit der Zone der Diceras arietina vereinigt werden sollen , vielleicht gehören sie aber auch in die noch tiefere Zone des Cidaris florigemma; so- viel ist jedoch sicher, dass in den Umgebungen von Saint-Mihiel die eigentlichen Diceratenschichten ein besonderes in dem dortigen Corahag weit über der Zone des Cidaris florigemma hinziehendes Niveau einnehmen. Departement der Y o n n e. Die Betrachtungen über die mögliche {paläontologische) Verschiedenheit der einzelnen Niederschläge des französischen Coralliens , welche ich soeben zu machen genöthigt war, beziehen sich auch auf die Ablagerungen des Yonne- Departements, indem hier gleichfalls eine mächtige Formation auftritt, deren Basis durch die Zone des Cidaris flori- gemma gebildet wird, und über welcher sich die Kalke von Merry und Coulanges sur Yonne erheben, deren Untersuchung von Victor Raulin und G. Cotteau ich schon §. 90 er- wähnt habe *) **). Ueber die paläontologische Vertretung der Zone der Diceras arietina, in den weissen oolithischen Kalken, besteht nach den Bestimmungen von G. Cotteau kein Zweifel mehr, denn in seiner 323 Arten enthaltenden Liste, in der er die fossilen Reste jener mächtigen Bildung aufzählt, finden sich die wichtigsten Species der Diceratenschichten wie z. B. *** Chemnitzia Clytia. „ Cornelia. Nerinea Desvoidyi. „ Calypso. Nerinea Jollyana. „ Mandelslohi. „ Mosae. „ Visurgis. ' V i c 1 0 r R a u 1 i 11 , sur l'Oxfordclay du departemeut de 1' Youne, Bullet, soc. geol. de France, 6. Juni 1853, pag. 485. " G. Cotteau, Notice sur l'age des couches inferieures et moyennes de l'etage corallieu du departeraent de l'Youue. Bullet, soc. ge'ol. de France, 21. Mai 1855, pag. 693. "* Ich liebe hier insbesondere solche Arten hervor , welche mit den soeben aus den Diceratenschichten von >Saint-Mihiel angeführten Species übereinstimmen. I 139 Naticii JJejanira. „ grandis. Nerilopsis decussata. Nerita coralliiia. Trochus angulato - plicatus Münst. (T. Daedalusd'ü Turbo globatus. „ subfuiiatus. „ substellatus. „ tegulatus. Ditremaria aniata. « quinqueplicata. Purpurina Moreausia. „ Lapierrea. Opis cardissoides. Opis Goldlussiana. Lucina IJelia. Corbis decussata. Cardium coiallinuui. „ septifcruui. r b.) I Area trisulcata. Lima corallina. „ Münsteriana. Diceras arietina. Terebratula Repeliaua. „ insignis. Rhyncbouella pinguis lina). Megerlea pectunculus. Apiocrinus Roissyanus. - coral- >rit diesen Arten führt nun Cotteau eine Anzahl solcher Specie» an, welche wir früher als wahre Leitmuscheln aus der Zone des Cidaris florigemma kennen gelernt haben, von welchen ich einige hier erwähne : Ammonites plicatilis , Opis Buvignieri , Trigonia Bronni, Pecten inaequicostatus , intertextus, vimineus, Moreanus, Lima laeviuscula, rigida, Cidaris Blumenbachi Agass. (-flori- gemma Phill.), Cidaris coronata, Hemicidaris crenularis, (Pseudo -) Diadema hcmisphaericum , (Stom -) Echinus per- latus, Glypticus hieroglyphicus , Pygaster umbrella, Py- gurus Blumenbachi. Ich glaube, dass ich in §. 88 — 91 eine hinreichende An- zahl von LocalitUten beschrieben habe, an welchen diese Arten eine Zone characterisiren , welche dem englischen Oxfordoolith entsprechend, in England und Frankreich einen weit verbreiteten, Constanten Horizont bildet. Noch verstärkt werden diese That- sachen durch die Angaben E. Hebert's, welcher bei seinen Untersuchungen der Niederschläge des Pariser Beckens überein- stimmende Resultate erzielt hatte. Vergleiche ich mit Letzterem jedoch die Cotteau'schen - 140 - Angaben, so komme ich unwillkürlich zu dem Schlüsse, dass, wenn im Ddp, der Yonne nicht etwa eine Ausnahme von der Regel stattfindet, die weissen oolithischen Kalke in 2 Unterab- theilungen hätten gebracht werden müssen, und dass sich dann zweifelsohne die oben angeführten Oxfordspecies als Einschlüsse der unteren Hälfte der Ablagerung ergeben hätten , während sich diejenigen Arten, welche ich mit Diceras arietina anführte, als Leitmuscheln der oberen Hälfte hätten unterscheiden lassen. Wäre Letzteres jedoch nicht der Fall und würden sich hier in der mächtigen Formation die Leitmuscheln aus der Zone des Cidaris florigemma mit den Fossilen der Diceratenschichten voll- ständig mengen und das gleiche Niveau einnehmen, so könnte dies für eine Vereinigung der Diceratenschichten mit der Oxford- gruppe sprechen , was entschieden ein wichtiges Resultat jener Untersuchungen sein dürfte. Je grösser aber die Bedeutung ist, welche ich dieser Frage beilege, desto weniger möchte ich ihre Beantwortung auf die vereinzelten Untersuchungen einer einzigen Localität * gründen, und um so mehr hatte ich Ursache, meine Einwürfe hier zur Beachtung vorzulegen. Die weissen oolithischen Kalke von Merry und Coulanges sur Yonne sind nach Cotteau sehr mächtig, sie werden nach V. Raulin durch verschiedenartige ' So sehr, ich die Gewissenhaftigkeit der Cotteau'scheu BestimmuDgeu für die Ablagerungeu iu deu Umgebungen von Chätel - Censoir anerkenne, so habe ich doch Manches an seiner tabellarischen Zusammenstellung in Betreff der übrigen Localitäten auszusetzen. Ich erwähne hier insbesondere einen Punkt, dessen Beachtung von wesentlichem Einfluss auf die Schlüsse sein wird, welche wir aus seinen Zusammenstellungen ziehen. G. Cotteau giebt zu , dass Cidaris florigemma (Blumenbachi Agass.) schon in der Oxfordgruppe beginne, dehnt diese Thatsache jedoch auf Cidaris corouata, Hemicidaris crenularis , Pseudodiadema hemisphaericum , Glypticus hieroglyphicus , Sto- mechinus perlatus , Pygaster umbrella , Pygurus Blumenbachi u. s. w. nicht aus , sondern führt dieselben als solche Species an , welche in der Oxford- gruppe noch fehlen. Wir haben jedoch nur die Arbeiten von Agassiz und Dr. Wright zu vergleichen , um uns zu überzeugen , dass gerade diese Arten zu den leitendsten Species des Oxfordooliths, sowie des Terrain ä Chailles gehören, dass sie in demselben Niveau mit Cidaris florigemma beginnen, folg- lich als ächte Oxfordspecies betrachtet werden müssen. — 141 — Niederschläge zusammengesetzt , wcsshalb sollte es nicht möglich sein, class in ihren Basalschichten jene Oxfordspecies, welche schon in den tieferen Kieselnierenkalken von Druyes vorkamen, noch einmal auftreten. Wahrscheinlich ist aber, dass sie sich nicht bis über die Mitte der weissen Kalke fortsetzen , sondern dass sie aussterben, ehe Diceras arietina mit den übrigen Leit- muscheln der höheren Zone erscheint , wie dies im Berner Jura, im Jura von Salins , sowie auch bei denjenigen Ablagerungen des Pariser Beckens der Fall ist , an welchen E. Hubert die Diceraten- schichten nachgewiesen hat. Eine weitere Localität im Dep. der Yonne , an welcher die Zone der Diceras arietina paläontologisch reich ausgestattet auf- tritt, findet sich in den nächsten Umgebungen von Tonnerre. Ich sah in dcR 10 Minuten ausserhalb jener Stadt eröffneten Steinbrüchen beträchtliche Durchschnitte , deren untere Hälfte durch ein Coralrag gebildet wird , dessen weisse z. Thl. ooli- thische Bänke die Bausteine abgeben , zu deren Gewinnung jene Brüche ausgebeutet werden. Die obere, 1 — 2 Fuss mächtige Lage derselben besteht gleichfalls aus einem weissen Oolith , wel- cher jedoch ganz erfüllt ist mit abgerollten Muschelbruchstücken, unter denen insbesondere die Nerineen vorwalten, aus deren Ni- veau aber auch die Exemplare von Diceras arietina stammen, welche ich dorther mitbrachte. Während jedoch die an andern Punkten so häufige Leitmuschel hier ziemlich selten vorkommt, so erhielt ich dagegen eine Reihe der übrigen Arten des fran- zösischen Coralrags sehr zahlreich aus den verschiedenen Lagen jener oolithichen Kalke. Ich stelle hier einige der wichtigeren Species zusammen, weicheich aus dem Coralrag von Tonnerre mitbrachte : Natica (der N. macrostoma RÖ- Chemnitzia Cornelia. Clytia. Nerinea Mosae. mers sehr nahestehend). Natica grandis. „ Mandelslohi. | Ditremaria amata. „ Jollyana. i Patella sp. ind. 142 ■- Pholadomya (der Phol. pauci- costa sehr nahestehend). Cardium septiferum. Lima corallina. Mytilus sp. ind. Pecten sp. ind. Di Geras arietina. Terebratula orbiculata. „ insignis. Rhynchonella pinguis Zahreiche Echinodermen und Corallen. Apiocrinus Roissyaniis. Ich wiederhole hier , dass Diceras arietina nur in der ober- sten Bank der oolithischen Kalke gefunden wurde , während dar- über noch 20 Fuss eines, mineralogisch verschiedenartig zu- sammengesetzten , harten , gelblichen Kalksteines folgten , welcher sich beim Verwittern in Platten spaltet. Derselbe hat ganz das Aussehen der Astartekalke anderer Gegenden und entspricht auch ohne Zweifel der Zone der Astarte supracorallina, während die höheren Kimmeridgeschichten in den Umgebungen von Tonnerre gleichfalls auftreten und an mehreren Stellen am Abhänge der benachbarten Hügel deutlich aufgeschlossen sind. Orne-Departement. Ich erhielt zwar in dieser Pro- vinz über das Auftreten der Zone des Cidaris florigemma keine Aufschlüsse , dagegen sah ich hier die mit einer unzähligen Menge meist kleiner Steinkerne von Diceras arietina angefüllten Schichten des Coralrags , welche zu Belleme und dem einige Stunden mehr nördlich gelegenen Mortagne ganz übereinstimmend entwickelt sind. Die festen, kalkigen, zusammenhängenden Bänke liefern gute Bausteine , welche jedoch, z. Thl. ähnlich wie der Grobkalk der Umgebungen von Paris, oder der Portlandstone von Portland, voll schalenloser Molluskenreste steckten. Mit den Diceraten fanden sich die als Steinkerne so kenntlichen Cardien des Coralrags, auch die Corallen waren nur in Abdrücken vorhanden, welche jedoch die frühere Form aufs Deutlichste wiedergaben. Ich sammelte folgende Species in den Diceraten schichten von Belleme und Mortagne; Chemnitzia Clio. Nerinea Mandelslohi. Cardium corallinum. Cardium septiferum. Diceras arietina. Zahlreiche Corallen. - 143 - Ueber der znsamnu'uhänjiendcn Masse dos f'oralrags folo:en geschiclUelero mergelige Kalke, welche wir als Zone der Astarte supracorallina im folgenden Abschnitt zu betrachten haben. Ich hätte noch eine beträchtliche Anzahl von Localitäten hier zu beschreiben, an welchen die Zone der Diceras arietina nachgewiesen wurde, allein ich hoile in späterer Zeit ihre Ver- hältnisse weiter verfolgen zu können und beschränke mich dess- halb auf Weniges. Von besonderem Interesse wäre die Unter- suchung der Bildung im Dep. der Haute -Marne. Roy er hat dieselbe zwar beschrieben , allein es bestehen dessen Listen aus einem bunten Gemenge verschiedener Arten , unter denen insbesondere die Leitmuscheln aus der Zone der Pterocera Oceani vorwalten , so dass man versucht sein könnte , sämmtliche von ihm beschriebene Niederschläge , einschliesslich der Zone der Di- ceras arietina für Kimmeridgebildungen zu erklären. In besonderer Mächtigkeit und ganz gefüllt mit Diceras arietina sah ich die Zone in den Gebirgen von Belley (Ain). Leider war aber das Gestein zu hart, um die eingeschlossenen Fossile mit Erfolg sammeln zu können. Mächtige Kalkmassen lagern sich in jener Gegend in einem tieferen Niveau und bilden die Aequivalente der mittleren und oberen Oxfordschichten. Viel- seitiger sind dagegen die organischen Reste der Diceratenkalke etwas nördlicher in den Umgebungen von Nantua vertreten. Ich sah eine prachtvolle Suite der dortigen Vorkommnisse in der Sammlung des Herrn Victor T h i o 1 1 i e r e zu Lyon und über- zeugte mich hier von der grossen Uebereinstimmung der orga- nischen Reste , welche die Diceratenschichten von Nantua mit denen anderer Localitäten zeigen. Im südwestlichen Deutschland tritt die Zone zu Kehlheim in enger Verbindung mit den den Solnhofer Schie- fern nahezu entsprechenden Plattenkalken auf. Die Beobach- tungen hierüber finden wir in der Zeitschrift der deutschen geo- logischen Gesellschaft. * Leider fehlen mir aber die dortigen •Beyriob. L. v. Buch. v. Carnall. Ewald. Guggenheim. — 144 — Vorkommnisse noch gänzlich, so dass ich nicht im Stande bin, Näheres über die paläontologischen Verhältnisse jener Bildung anzugeben. §. 99. Cüialrag des übcren Jura an der schwäbischen Alp. Im oberen Jura Württembergs fehlen die typischen Diceraten- schichten , wesshalb wir erst zu versuclien haben , deren muth- massliche Aequivalente zu entdecken. Das Profil Nr. 51, §. 93 enthält als oberste Lage noch die an der schwäbischen Alp so verbreiteten Massenkalke. Vielleicht dass sich dieselben noch etwas weiter gegen oben erstrecken und noch etwas mächtiger sind , als sie das genannte Profil angiebt. lieber denselben folgt nun an verschiedenen Localitäten ein Coralrag , das bis jetzt am deutlichsten in den Umgebungen von Nattheim bei Heidenheim und von S irchingen bei Urach zum Vorschein kam. Die schönen verkieselten Versteinerungen, welche daselbst gefunden wurden und welche man in allen grösseren Sammlungen vertreten und in zahlreichen Schriften abgebildet sieht, bieten ein ganz besonderes Interesse, und ich hätte sie gerne in ihrer ganzen Vollständigkeit beigezogen, würde ein solches Unternehmen meine Kräfte und den für diese Arbeit gegebenen Raum nicht über- steigen. Da ich mich auf vereinzelte Angaben beschränken muss, so will ich wenigstens die Zusammenstellung einiger Vorkomm- nisse hier anreihen, indem ich zuerst eine Liste derjenigen Arten gebe, welche mit den organischen Resten der Diceratenschichten übereinstimmen , auch von verschiedenen französischen Locali- täten aus der Zone der Diceras arietina angeführt werden. Es sind dies folgende Species, welche in dem Coralrag der schwä- bischen Alp gefunden wurden: Nerinea Mandelslohi. „ depressa. Neritopsis decussata. cancellata. Trochus angulato-plicatus. Turbo subfunatus. „ tegulatus. „ globatus. T. Strombeck. Zerrenner. Reise uach Kehlbeim, Ingolstadt, Eichstädt, Solnhofen und Pappenheim. Zeitschrift der deutschen geol. Gesellschaft 1. Bd. 4tes Heft. 1849 , pag. 423 - 447. — 145 - Ditremaria qninquecincta. Pleurotoiuaria monilifcr. Opis cardissoides. „ Goldfiissiana. Area trisulcata. Mytilus furcatus. Lima Münsteriana. Pectcn arti (Pilatus. Mcgcrlca pcctuuculus. Die zweite hier nachfolgende Liste vereinigt die Echino- dermen , welche bisher in dem Coralrag von Nattheim , Sirchingen, der Gegend von Sigmaringen, Ulm u. s. w. aufgefunden wurden, und deren Bearbeitung wir grösstentheils der neuesten Schrift E. Desor's* verdanken. Die Zusammenstellung soll den Zweck haben, die beinahe vollständige Verschiedenheit zu zeigen zwi- schen den das schwäbische Coralrag characterisirenden Arten und zwischen den zahlreichen Species , welche ich §. 80 aus der Zone des Cidaris florigemma zusammengestellt habe. Folgende Species wurden bis jetzt aus dem schwäbischen Coralrag bekannt : ** 1. Cidaris Blumeiibaclil, Münst. Goldf. tab. 39, flg. 3, a.b. 2. Cidaris marjrinata, Goldf. tab. 39, flg. 7. 3. Cidaris elegans. Münst. Goldf. tab. 39, flg. 5. §. 80, Nr. 107. Cidaris coroiiata. 4. Cidaris gigautea, Quenst. Handb. tab. 49, flg. 8. 5. Cidaris inaxiiua, Münst. Goldf. tab. 39, flg. 1. 6. Cidaris altcrnaus, Quenst. Handb. tab. 49 , flg. 8. 7. llemicidaris serialis , (Cidaris) Quenst. Handb. tab. 48, flg. 40. 8. Hcniicidaris Qaenstedti, Merlan, Desor, Syn. pag. 56. 9. Heinipedina Xaltheimeiisis (Echinopsis) Quenst. Handb. tab. 49, flg. 37. (Hemipedina) Wright. 10. Pseudodiadema Frasii (? Fraasi), Desor, Syn. pag. 69. 11. Diploporiia subangularis , (Cidarites) Goldf. tab. 40, flg. 8. (Diplopodia), Desor, Syn. pag. 75. 12. Diplopodia echiuata, Merlan, Desor, Syn, pag. 77. 13. Glypticus sulcatus, (Echin.) Goldf. tab. 40, flg. 18. (Glypticus) Desor Syn. pag. 96. 14. Acrocidaris nobilis, Agass. Echin. suiss. tab. 14, flg. 10 — 12. E. Desor 1853 — 1857. Synopsis des Echinides fossiles. *• Ausserdem wurden wohl noch vereinzelte Bruchstücke, Stacheln u. s. w beschrieben , welche ich aber hier übergehe. Wiirttemb. naturw. JaUreshefte. 1858. 2s Heft. 10 — 146 - 15 Acropeltis concinna , Desor, Syn. pag. 86, Acropeltis aequituberculata, Quenst. (non Agass.) 16. Magnosia nodolosa , (EcMnus) Münst. Goldf. tab. 40, flg. 16 (Magnosia) Desor, Syn. pag. 115. 17. Magnosia tetrasticha , (Diadema) Quens t. Handb. tab. 49, flg. 30. (Mag- nosia) Desor Syn. pag. 116. 18. Stomechinus lineatus, (Echinus) Goldf. tab. 40, fig. 11. (Stomechinus) Desor, Syn. pag. 126. 19. Acrosalenia interponctata , (Saleuia) Quenst. Handb. tab. 49, flg. 3, 4. (Acrosalenia) Desor Syn. pag. 144. 20. Dysaster n. sp. Rechnen wir die zahlreichen, in dem schwäbischen Coralrag vorkommenden Crinoideen hinzu , welche sich beinahe sämmtlich von den Arten des Terrain k Chailles unterscheiden lassen, so erhalten wir eine sehr beträchtliche Anzahl eigenthümlicher, in den Oxfordschichten , selbst an solchen Localitäten fehlender Arten , an welchen die Etage eine Corallfacies besitzt. * Ob- schon dagegen die erstere der beiden Listen es sehr wahr- scheinlich macht, dass das Niveau des schwäbischen Coralrags ein der Zone der Diceras arietina sehr nahestehendes gewesen, so halte ich den vollständigen Synchronismus beider noch keines- wegs für erwiesen. Würde derselbe sich später bestimmter er- geben, so wäre dies von grossem Vorschub für weitere Schlüsse über die Einreihung der Diceratenschichten , denn ich habe in §. 109 einige Gründe anzuführen, im Falle deren Bestätigung wir das schwäbische Coralrag als eine zur Kimmeridgegruppe gehörige Bildung zu betrachten hätten. * Auffallend bleibt aber andererseits die Uebereinstimmung, welche einige der wiclitigeren Species des Nattheimer Coralrags mit denen der Scyphien- kalke zeigen. Obschon sich keine vollständige Identität der Species beweisen liess , so nähern sich einige Formen beider Faunen einander so sehr , dass man versucht sein könnte, die noch bestehenden Unterschiede den Einflüssen der Facies zuzuschreiben. Ich erwähne hier nur die 3 Brachiopodenspecies Megerlea pectunculus, Terebratulina substriata, Terehratella loricata, ferner Cidaris coronata, deren Vertreter im schwäbischen Coralrag nur Varietäten obiger in den Scyphienkalken vorkommenden Arten zu bilden scheinen. — 147 -- Das Interesse , welches die Untersuchungen des schwäbischen Coralrags schon dadurch gewinnen , dass wir es hier mit den Bestimmungen einer Abhigcrung zu thun haben, deren l'araHclcn mit den französischen und englischen Hildungen wir noch nicht vollständig kennen, wird noch durch die Thatsache erhöht, dass das Nattheimer oder schwäbische Coralrag gleichsam einen neuen Typus bildet, welcher sich insbesondere in dem zu Nickolsburg in Mähren auftretenden Coralrag ganz in derselben Weise wieder- holt. Mein verehrter Freund E. S u e s s theilte mir nicht allein seine bestimmte Ueberzeugung von der Identität beider Horizonte mit, sondern sandte mir auch eine Anzahl von Nickolsburger Arten , welche mit den organischen Resten des Nattheimer Coral- rags vollständig übereinstimmen. Die Untersuchungen von F. Rolle* tragen entschieden zur Bestätigung dieser Ansicht bei, denn es gelang demselben , mehrere von Nattheim beschriebene Echino- dermen auch von Nickolsburg wiederum nachzuweisen. Wie weit sich diese Lagen gegen Osten fortsetzen , ist noch nicht bekannt, doch haben wir in der nächsten Zeit eine Arbeit von E. Suess über den Österreichischen oberen Jura mit besonderer Berück- sichtigung der darin vorkommenden Brachiopoden zu erwarten, welche uns neue Beiträge für die Kenntniss jener Bildungen und deren Verbreitung in Aussicht stellt. • F. Rolle, die Echinoideu der oberen Jurascbichteu vou Nickolsburg in Mäbren. März 1855, Sitzungsberichte (math. naturw. Cl.) der kais. Akad. der Wissenschaften, 15. Band, pag. 521. 10* Elfter Abschnitt. DIE KIMMERIDGEGRUPPE. (Rimmcridgien. Rimmeridgeclay und Portlandstonc.) Entsprechend d'Orbigny's Etagen: Corallien (pars), Kimmeridgien und Portlandien. §. 100. Synonymik für England: „Portland-stone und Oak-Tree-clay", Will. Smith 1816, Strata identifled by organized fossils, pag. 15 — 17. „Portlandoolite & Kimmeridgeclay*', Conyb. and Phillips, 1822, Outlines of the Geology of England and Wales, pag. 173—177. Für Frankreich: „Calcaire miliaire portlandien und Marne argileuse havrienne" Alex. Brongniart 1829. Tableau des ter- rains pag. 410. „Groupe: Sequanien, Kimmeridieu et Portlan- dien", J. Marcou, 1846. Recherches geol. sur le Jura salinois, pag. 116. „Etage superieur du Systeme oolithique" einschliessl. der „Astarte- kalke", Dufr^noy et Elie de Beaumont, 1848. Explication de la Carte g^ol. de la France II. Bd. pag. 159. „Corallien (pars), Kimmeridgien, Portlandien, d'Orb. 1852. Cours el^mentaire III. Bd. pag. 537 — 570. „l^tage jurassique superieur". A. Buvignier, 1852, Meuse pag. 329. Für Deutschland: „Portlandkalk und Coralrag» v. Mandelsloh. 1834, geogn. Profile der schwäbischen Alp. Tab. 3. „(Oberer Coralrag?) und Portlandkalk". Rom. 1836. Ool. pag. 10—12. „Weis- ser Jura (6?) e: (Coralrag?), f- Solnhoferschiefer". Quenstedt 1843, das Flözgebirge, pag. 535. §. 101. Paläontologie. Die organischen Keste der Kim- meridgegruppe besitzen an den meisten Localitäten eine grosse verticale Verbreitung, welche zum Theil mit der Mächtigkeit der Niederschläge in Verbindung steht, welche aber hauptsächlich daher rührt, dass eine Anzahl derjenigen Species, welche an der Basis der Etage beginnen, auch in die Mittelregion übergeht, während andererseits wiederum eine Reihe der bezeichnendsten - 149 — Arten sowohl in den mittleren als in den oberen Lagen der Ktage vorkommen. Dennoch habe ich versucht, Nro. 1 — 30 als die- jenigen Species zu bezeichnen , welche vorwaltend die Zone der Astarte supracorallina characterisiren. Die nachfolgenden Species Nro. 31 — 131 sollen dann die in der mittleren Ucgion der Etage an den verschiedenen Localitäten vorkommenden Arten repräsen- tiren, allein mehrere derselben beginnen, wie wir nachher sehen werden , auch schon in den tiefer liegenden Astarteschichten. Nro. 132 — 152 habe ich endlich diejenigen Species aufgezählt, welche in dem eigentlichen Portlandstone in England vorkommen, da ich deren Isolirung zum Anhaltspunkte für Vergleiche für nöthig hielt. Neben den zahlreichen Resten von Reptilien und Fischen, sowie andererseits den von mir nicht einzeln aufgezählten Co- rallen, enthält die K immer idgegruppe der verschiedenen hier beigezogenen Localitäten folgende Species: (A) in den unteren Lagen). 1. Chemnitzia subnlata, (Melania) Rom. 1839, Ool. tab. 20, flg. 13, pag. 47. 2. Ncrinca fasciata, Voltz, Bronn Jahrb. 1836, tab. 6, flg. 21, pag. 555, (kleinere Varietät). 3. Nerita pulla, Rom. 1836, Ool. tab. 9, flg. 30, pag. 155. 4. Llttorina conciima, Rom. 1836, Ool. tab. 9, flg. 24, pag. 155. 5. Orthostonia Virdunensis, Buv. 1852, Meuse, tab. 32, flg. 7, pag. 32. Viel- leicht identisch mit Buccinum parvulum, Rom. 1839, Ool. tab. 20, flg. U. 6. Trochus cariucllaris , Buv. 1852, Meuse, tab. 27, flg. 10—11, pag. 39, dürfte mit einer der beiden Römer'schen Species übereinstimmen : Tro- chus ex-iguus. Rom. 1839, tab. 20, flg. 5 und Turbo granulatus, Rom. ibid. flg. 4, pag. 46. 7. Uelicocryptus puslllus, (Helix) Rom. 1836, tab. 9, flg. 31. Helicocryptus pusillus, d'Orb. 1850, Prodr. 14. 121, Pal. fr. tab. 321, flg. 1—4, Rotella dubia, Buv. 1852, Meuse, tab. 24, flg. 6—9. 8. Cerithium liniaoforme, Rom. 1836, Ool. tab. 11, flg. 19, pag. 142. 9. Cerithium septemplicatuni, Rom. 1836, Ool. tab. 11, flg. 16, pag. 142. 10. Emarginula Goldfussl, Rom. 1836, Ool. tab. 9, flg. 23, pag. 136. 11. Palella minuta, Rom. 1836, Ool. tab. 9, flg. 25, pag. 135. 12. Astarte supracorallina, d'Orb. 1850, Prodr. 14. 241, Ast. minima Goldf. tab. 134, flg. 15, Buv. Meuse, pag. 339. (non Phill.) Ast. gregaria, Thurm. IXter Brief, Bronn Jahrb. 1854, pag. 354. ~" 150 - 13. Astartc curvirostris, Rom. 1836, Ool. tab. 6, flg. 30, pag. lU. 14. Astarte plana, Rom. 1836. Ool. tab. 6, flg. 31, pag. 113. 15. Trigonia hybrida, Rom. 1836, Ool. tab. 6, flg. 2, pag. 97. 16. Cardinni orthogonale, Buv. 1852. Meuse, tab. 15, flg. 4—6, pag. 16. 17. Cardium Dyoniseum, Buv. 1852, Meuse, tab. 13, flg. 28—29, pag. 16. 18. Mytilus acutus, Rom. 1836, Ool. tab. 4, flg. 9, pag. 89. 19. Myoconcha texta, (Mytilus) Buv. 1852, Meuse, tab. 17, flg. 22, 23, pag. 21. 20. Lima fragilis, Rom. 1836, pag. 77. 21. Avicula pygmaea, Koch & Dunk. 1837. Beiträge tab. 3, fig. 6, pag. 37. Avicula obliqua, Buv. 1832, Meuse, tab. 16, flg. 38 — 40. (? Gervillia obtusa, Rom. 1839, Ool. Nachtr. tab. 18, fig. 35, pag. 32.) 22. Pecten varians, Rom. 1836, Ool. tab. 3, flg. 19, pag. 68. Pecten Beau- montinus, Buv. 1852, Meuse, tab. 19, flg. 26—30. 23. Ostrea sequana, Thurm. Bronn Jahrb. 1854, pag. 354. 24. Thecidium Virdunense, Buv. 1852, Meuse, tab. 20, flg. 33 — 35, pag. 27. 25. llemicidaris stramonium, Agass. 1840, Ech. suiss. tab. 19, flg. 13, 14, pag. 47. 26. Echinobrlssus major, (Nucleolites) Agass 1839, Ech. suiss. tab. 7, fig. 22—25, pag. 46. 27. Apiocrlnus incrassatus, Rom. 1836, tab. 1, fig. 12, pag. 31. Apiocrinus Meriani Desor. (Vielleicht ist auch Apiocrinus Roissyanus d'Orb. damit identisch.) 28. Gonlolina hexagona, d'Orb. 1850. Prodr. 14. 622. 29. Gonlolina raicraster, Buv. 1852, Meuse, tab. 32, flg. 38, 39, pag. 47. 30. Goniolina gcometrica, Buv. 1852, Meuse, tab. 32, fig. 36, 37, pag. 47. Chama geometrica, Rom. 1839, tab. 18, fig. 39, pag. 35. Nach Buvignier finden sich Goniolina geometrica und micraster in den oberen Lagen der Astartekalke des Dep. der Meuse. An andern Punkten scheint die eine oder die andere dieser beiden sich sehr nahe stehenden Species in den eigentlichen Pterocerenschichten , d. h. im mittleren Kimmeridgieu vorzukommen. Römer führt sie vom Kahleberge und von einigen franz. Localitäten an, ich erhielt sie aus den obersten Jurakalken des Liudener Berges sowie von Fritzow in Pommern. (B) in den unteren und mittleren Lagen.) 31. Coccoteuthis latipinnis, Owen Proceed. geol. Soc. 3 Jan. 1855, pag. 125, vol. XI, tab. 7. 32. Belemnites Souichi, d'Orb. 1843, tab. 22, fig. 4 — 8. 33. Belemnites semisulcatus , Münst. 1830. Bemerk, zur nähern Kenntniss der Belemn. tab. 1 , fig. 1^ — 8. Diese Bezeichnung wird später wahr- scheinlich an die Stelle des §. 94 Nr. 180 angeführten B. unicanali- — 151 — culatus Hartm. treteu. Vielleicht ist auch Bei. Koyoriauus d'Orb. lab. 22, flg. 5>- 15 damit identisch. 34. Nautilus gigaiitcus, d'Orb. 1^25 ii. 1843, tab. 3G. (Nr. 7, §. 80) Ammoiiites serratus, in einem einzigen Exemplare in dorn Klni- meridgetbon zwischen Weyinouth und Kimmeridge gefunden. (Nr. 6. §. 80) Anunonites cordatus, hänilg in verkiesten Exemplaren im Kim- meridgethüu von Shotover bei Oxford. 35. Anniioiiitcs niutabilis, Sow. 1823, tab. 405, Amin. Eudoxus, d'Orb. tab. 213, flg. 3—6 und Anini. Calisto, d'Orb. tab. 213, flg. 1—2, sind nahe- stehende Formen und finden sich mit Amm. mutabilis an denselben Localitäten. 36. Ammouitcs Yo, d'Orb. 1849, tab. 210. 37. Ammonitcs Cymodoce, d'Orb. 1848, tab. 202 u. tab. 203, flg. l. 38. AmmoHites Erinus, d'Orb. 1849, tab. 212. Amm. Hector, d'Orb. tab. 215. Amm. decipicns, d'Orb. tab. 211 (non Sow). Nahestehende Formen. 39. Ammonitcs rotundus, d'Orb. 1849, tab. 216, flg. 4, 5. (Sow. 182L tab. 293, flg. 3 ?) 40. Ammonitcs Eupalos, d'Orb. 1850, tab. 217. 41. Ammonitcs longispinus, Sow. 1825, tab. 501, flg. 2. 42. Amraonites Radisiensis, d'Orb. 1848, tab. 203, flg. 2, 3, 43. Ammonitcs Lallierianus, d'Orb. 1849, tab. 208. 44. Ammonitcs orthocera, d'Orb. 1849, tab. 218. 45. Aptychus, grosse dünnwandige Species. 46. Aptychus ähnlich dem Apt. latus. 47. Xcrinea pyramidalis, Münst. Goldf. 1844, tab. 176, flg. 11. N. pyra- midalis, Peters, die Nerineen des obern Jura in Oesterreich tab. 4. fig. 1—3. Sitzungsb. der kais. Akad. 16 Bd. Mai 1855. 48. Ncrinea Gosac, Rom. 1836, Ool. tab. 11, flg. 27, pag. 143. 49. Nerinea Goodhaili, Sow. 1836 in Fitt. Geol. Trans. 2. Ser. 4. Bd. pag. 365, tab. 23, flg. 12. 50. iVerinea suprajurensis, Voltz 1836, Bronn Jahrb. pag. 551, flg. 3. Goldf. 1844, tab. 175, flg. 10. Steht der vorigen Species sehr nahe. 51. Chemnitzia abbreviata, (Melania) Rom. 1836, Ool. tab. 10, flg. 4, pag. 159. 52. Natica hemisphaerica, (Nerita) Rom. 1836, Ool. tab. 10, flg. 7, pag. 156. 53. Natica macrostoma, Rom. ibid. flg. 11, pag. 157. 54. Natica globosa, Rom. ibid. flg. 9, pag. 156. 55. Natica dubia, Rom. ibid. tab, 10, flg. 8, pag. 157. 56. Natica turbiniformis, Rom. ibid. tab. 10, flg. 12, pag. 157. 57. Neritoma ovata, (Nerita) Rom. ibid. tab. 10, flg. 6, pag. 156. 58. Plcurotomaria reticulala, (Trochus) Sow. 1821, tab. 272, flg. 2. 59. Pterocera Oceanl, (Strombus) Alex. Brongn. 1821, Ann. des mlues, 6. Bd. tab. 7, flg. 2, pag. 554. ' 60. Pterocera Ponti, (Strombus) Alex. Brongn. ibid. flg. 3, A. Pterocera - 152 — sexcostata. Deslongch. 1842, Mem. Soc. Liun. de Norm. 7. Bd. tab. 9, flg. 5, pag. 164. 61. Pterocera niusca, Deslongch. ibid. flg. 4, pag. 165. 62. Pterocera vespertllio, Desl. ibid. flg. 1, pag. 161. 63. Pterocera strombiformis, (Clienopus) Koch & Dunk. 1837, Beitr. tab. 5, flg. 10, pag. 47. 64. Rostellaria nodifcra, Koch & Dunk. ibid. flg. 9, pag. 47. R. nodosa nach Rom. Bronn. Jahrb. 1839, pag. 69 = Rost. Wagneri der Schwei- zer Geologen. 65. Rostellaria Gaulardea, Buv. 1852, Meuse, tab. 28, flg. 22, pag. 43. 66. Panopaea Aldniui, (Donacites) A. Brongn. 1821, Ann. des mines 6. Bd. tab. 7, flg. 6, pag. 555. 67. Panopaea tellina, (Pleuromya) Agass. 1845, Myes tab. 29, flg. 1 — 8, pag. 250. P. Voltzi, Agass. ibid. tab. 26, flg. 1, 2, tab. 29, flg. 12—14, pag. 249. 68. Pholadomya Iiortalana, (Homomya) Agass. 1843. tab. 15, pag. 155. H. compressa, Agass. ibid. pag. 157, tab. 19. d'Orb. 1850. Prodr. 15. 70. 69. Pholadomya molticostata, Agass. 1842, Myes, pag 52, tab. 2in, flg. 1—12, tab. 2, flg. 3 u. 4, tab. 31, flg. 10. Pholadomya acuticosta verschie- dener Autoren (non Sow.). 70. Pholadomya Protei, (Cardium) A. Brongn. 1821, Ann, des mines, 6. Bd. tab. 7, flg. 7, pag. 554, Agass. 1842, Myes, tab. 7b. 71. Pholadomya paucicosta, Rom. 1836, Ool. tab. 16, flg. 1, pag. 131. Nachtr. 1839, pag. 57. 72. Pholadomya compressa, (Pholas) Sow. 1829, tab. 603, d'Orb. 1850, Prodr. 13. 191. 73. Pholadomya donacina, Goldf. 1841, tab. 157, flg. 8. 74. Goniomya sinuata, Agass. 1842, Myes, tab. 1, flg. 3, pag. 10. 75. Ceromya excentrica, (Isocardia) Rom. 1836, Ool. tab. 7, flg. 4, pag. 106. 76. Ceromya orhicularis, (Isocardia) Rom. ibid. flg. 5. 77. Ceromya obovata, (Isoc.) Rom. d'Orb. 1850, Prodr. 15. ^1. Goldf. tab. 140, flg. 4. Isocardia striata, d'Orb. 1822. Me'm. Mus. (non Sow.) Cerom. infiata, Agass. 1845, pag. 33. 78. Thracia depressa, (Mya) Sow. 1823, tab. 418. Morris, Cat. 1854, pag. 227. 79. Thracia suprajurensis, Desh. Tellina incerta T hurmann. Goldf. 1841, tab. 147, flg. 14. 80. Anatiiia spatulata, (Cercomya) Agass. 1843, Myes, tab. IIa, flg. 19—21, pag. 150. 81. Anatina Helvetica, (Arcomya) Agass. 1843, Myes, tab. 10, flg. 7—10, pag. 167. d'Orb. 1850, Prodr. 15. 90. 82. Nucnla Meukci, Rom. 1836, Ool. tab. 6, flg. 10, pag. 98. 83. Mactra Saussuri, (Donacites) Brongn. 1821. Ann. des mines tab. 7, flg. 5. - 153 — d'Orb. 18ÖU, Prodi-. 15. ü«. Venus BroDguiaiti, Küm. 1836, Ool. tab. 8, flg. 2. Venus Sanssuri. Gold f. tab. 150, flg. 12. 84. Mactronna nigosa, (Mya) Rom. 1836, Ool. tab. 9, flg. 16—17, pag. 125. Lavignon rugosa, d'Orb. 1850, Prodr. 15. 100. (Mactromya) Agass. 1843, tab. yc, flg. 1-23, pag. 197. 85. .\s(art(' lineata, S o w. 1817, tab. 179, flg. 1. 86. Astarte Ilartwpllcu.sis , Sow. 1846, tab. 645, flg. 4—5. 87. Cypriua corouta, (Isocardia) Kl öd. Rom. 1839, Ool. Nachtrag tab. 19, flg. 14, pag. 38. d'Orb. 1850, Prodr. 15. 116. 88. Trlgonia Voltzi, Agass. 1841. Trig. tab. 9. flg. 10-12. Wird gewöhn- lich unter der Bezeichnung Trig. clavellata angeführt, bildet aber eine von letzterer vollständig verschiedene Art. Da ich jedoch auch über die Identität mit der von Agassiz abgebildeten Art nicht völlig sicher bin, so gebe ich hier einige ihrer wichtigsten Charactere. Vielleicht ist auch Sowerby's Trigonia incurva (in Fittou) damit zu identiflciren. (Siehe d. nachfolgende Nr. 145.) Die Species gehört unter die grössten jurassischen Trigonien und Exemplare von 125 M.M. Länge, 75 M.M. Höhe und 50 M.M. Dicke sind nicht selten. Die Schale der Muschel erreicht eine beträchtliche Stärke, die groben Knoten sind zwar in ähn- liche Reihen geordnet, wie bei Trig. clavellata, allein unsere Species lässt sich von letzterer durch ihre weit grössere Länge leicht unterschei- den. Characterisirt den Kimmeridgethou von Boulogne (Pas de Calais), wo ich sie selbst sammelte und woher ich sie von M. Bouchard in mehreren Exemplaren erhielt, eine damit übereinstimmende Form findet sich in den Umgebungen von Montbelliard (Doubs) in den dortigen Kim- meridgeschichten, ferner in den obersten jurassischen Ablagerungen mit Exogyra virgula der ülmer Gegend. 89. Trigonia muricata, Goldf. 1837, tab. 137, flg. 1. dOrb. 1850, Prodr. 15. 120. 90. Trigouia soprajurensls, Agass. 1841, Trig. tab. 5, flg. 1—6, pag. 42. 91. Locina substriata, Rom. 1836, Ool. tab. 7, flg. 18, pag. 118. 92. ?Luciaa Elsgaudiae, Thurm. 1832. Essai sur les soulevemens jur. pag. 13. Nach Rom. (Br. Jahrb. 1839, pag. 66) wäre diese Species mit der vori- gen identisch. 93. Cardinm Lotharinglcum, Buv. 1852, Meuse, tab. 13, flg. 34— 36, pag. 16. Card, striatulum Morr. 1854, Cat. pag. 193 (pars). Card. Eupheno? d'Orb. 1850, Prodr. 15. 138. d'Orbigny's Bestimmung ist zu unsicher, um hier Anwendung finden zu können. 94. Area toxta, (Cucullaea) RÖm. 1836, Ool. tab. 6, flg. 19, pag. 104. 95. i\rca longirostris, (Cucullaea) Rom. 1839, Ool. Nachtr. tab. 19, flg. 2, pag. 37. 96. Pinna granulata, Sow. 1822, tab. 347. Piuua ampla? Goldf. tab. 129, flg. 1. (uon Sow.) - 154 - 97. Pinna ornata, d'Orb. 1850, Prodr. 15. 147. 98. Mytilus jnrensis, Merian, Rom. 1836, Ool. tab. 4, flg. 10, pag. 89. 99. Mytilus subaequiplicatus , Goldf. 1837, tab. 131, flg. 7. 100. Mytilus subpectinatus, d'Orb. 1850, Prodr. 15. 119, M. pectinatus Sow. tab. 282, (non Lam.) 101. Avicula subplana, d'Orb. 1850, Prodr, 15. 159. 102. Avicula modiolaris, Münst. Rom. 1836, Ool. tab. 5, flg. 1, pag. 87. Avicula Gessueri, Tburm. Gressly Obs. pag. 136. Av. opis, d'Orb. 1850, Prodr. 15. 163. 103. Gervillia Rimmeridgiensis,; d'Orb. 1850, Prodr. 15. 164. 104. Gervillia tetragona, Rom. 1836, tab. 4, flg. 11, pag. 85. Ist vielleicht mit der vorigen Species identisch. 105. Perna Boucliardi n. sp. Perna mytiloides, Morris 1854, cat. pag. 179 (pars). Ich führe unter der Bezeichnung Perna Bouchardi die im Kim- meridgethon von Boulogne, insbesondere in den obern Lagen, nicht selten vorkommende, noch unbenannte Muschel an. Die Exemplare, welche ich dorther von M. Bouchard erhielt, sind z. Thl. Steinkerne. Die nur an einigen Stellen erhaltene, wenig gewölbte Schale ist ver- hältnissmässig dünn, die Schlosslinie lässt die Abdrücke der Zähne sehen, doch zeigen die Anwachsstreifen, dass der Schlossrand bei voll- ständigen Exemplaren nur kurz war. Ich habe die Species hier auf- genommen, da sie für die Kimmeridgethone von Boulogne bezeichnend ist und sich von Lamark's Perna mytiloides wohl unterscheiden lässt. 106. Perna Suessi n. sp. Es ist mir keine jurassische Perna bekannt , mit welcher diese Species verwechselt werden könnte. Ich besitze mehrere Steinkerne und einige Schalenfragmente dieser eigenthümlichen Art, welche über die Einreiiiung derselben in das Genus Perna keinen Zwei- fel gestatten. Die Dicke der Schalen kann in der Schlossgegend einen Zoll erreichen , durch welchen Umstand die Steinkerne eines grossen Exemplars verhältnissmässig nur kleine Dimensionen erlangen. Die- selben sind aber dennoch stark aufgebläht, indem ihre vordere Seite eine breite Fläche bildet, während der hintere Rand in eine scharfe Kante ausläuft. Die spitzen Wirbel der Schalen bestehen aus einer compacten Masse, welche Vj^ Zoll über die Wirbel der Steinkerne hinausragen kann. Der Quer durchschnitt je einer Schale in der Wirbelgegend bildet ein Dreieck , dessen bei weitem kürzeste Seite in der Schlossfläche liegt. Findet sich nicht selten in den obersten Jurabildungen (Kimmerid- gien-Portlandien) von Boulogne (Pas de Calais). 107. Pinnigena Saussuri, d'Orb. 1850, Prodr. 15. 16 6. (Pinna) Desh. (Tri- chites) Voltz, Thurm. 108. llinnites inaequistriatus, Voltz, Thurm. 1832. Essai sur les souleve- mens. pag. 13. - 155 - 109. Pectcn suprajuroiisls , Buv. 1843 und ISö'J, Stnl. Mou^p, tab. 19, flg. 21-23. 110. Ostrea soIitariH, Sow. 1824, tab. 468, (lg. 1. 111. Ostrea deltoidca, Sow. 1816, tab. 148. 112. Exogyra (Ostrea) nana, Sow. 1822, tab. .383, tlg. 9. (?OßtreÄ Hninfru- tana Thurm.) Exogyra spiralis, Gold f. tab. 86, flg. 4. 113. Exogyra (Ostrea) virgula, (Exogyra) Sow. 1836, in Fitt. pag. :uil, tab. 23, flg. 10. Geol. Trans. II. Ser. 4. Bd. 114. Terebratula subsella, Leymerie 1846, Statist, de l'Aube tab. 9, flg. 12. 115. Terebratula luimeralis, Rom. 1839, Ool. Nachtr. tab. 18, flg. 14. Ter. pentagonalis? v. Mandelsloh, 1841, Jahrb. pag. 568. 116. Rhynchonella subvariabilis, Davidson Brach. III. Theil tab 15, flg. 7 und tab. 18, flg. 11, pag. 80. 117. Rhynchonella inconstans, (Terebr.) Sow. 1821, tab. 277, flg. 3, 4. 118. Lingula ovalis, Sow. 1813, tab. 19, flg. 4. Davids. Monogr. III tab. 18, flg. 14. 119. Dlsclua latissima, (Patella) Sow. 1816, tab. 139, flg. 1,5. Davids. Monogr. III, pag. 98. 120. Discina Humphriesiana, (Orbicula) Sow. 1826, tab. 506, flg. 2. Davids. Monogr. III, tab. 1, flg. 3, pag 10 u. pag. 98. 121. Cidaris pyrifera, Agass. Desor. Synopsis tab. 4, flg. 6. 122. Cidaris Orbignyana, Agass. Cat. pag. 10. (Rabdocid.) Desor. Syn. pag. 40, tab. 1, flg. 3 u. tab. 8, flg. 7 — 9. 123. Cidaris Poucheti, Desor. 1855, Syn. pag. 7. pag. 29. 124. Hemicidaris Thurmanni, Agass. 1840, Ech. suiss. tab. 19, flg. 1—3, pag. 50. 125. Hemicidaris Boloniensis, Cotteau, Desor. Syn. pag. 53. 126. Pseudodiadenia neglectum, Thurm. Desor. Syn. pag. 66. 127. Pseudodiadenia Bruntrutanum , Desor. Syn. pag. 66. 128. Stomechinus semiplacenta , (Echin.) Agass. Cat. Desor. Syn. pag. 129. 129. Acrosalenia virgulina, Thurm. Desor. Syn. pag. 144. 130. Acrosalenia aspera, Agass. 1840, Ech. suiss. tab. 18, flg. 6— 8, Desor. Syn. tab. 20, fig. 17, 18, pag. 145. 131. Holectypus Meriani, Desor. Monogr. Galer. pag. 67, tab. 10, flg. 1 — 3, Desor. Syn. pag. 170. C) Die Fossile des euglischen PoitlandkalkCS sind nebon den zahlreichen Hölzern , einigen Corallen , mehreren unbe- stimmten Arten von Echinodermen , Crustaeeen und Anneliden folgende Species: 182. Ammonites giganteus, Sow. 1816, tab. 126. 133. Ammonites biplex , Sow. 1821, tab. 293, flg. 1, 2. — 156 — 134. Natica clegaiis, Sow. 1836 ia Fit ton Geol. Trans. 2. Ser. 4. Bd. pag. 261, tab. 23, flg. 3. 135. Nerita angulata, Sow. 1856, ibid. pag. 347, tab. 23, fig. 2. Steinkem. 136. Neritoma sinaosa, Morris (Nerita) Sow. 1818, tab. 217, fig. 2. 137. Buccinum angulatnm, Sow. (in Fitt. ibid.) pag. 365, tab. 23, flg. 5. (Pterocera d'Orb.) 138. Buccinum naticoides, Sow. in Fitt. ibid. flg. 4. (Natica ?) 139. Cerithium coocavum, (Turitella) Sow. 1827, tab. 565, flg. 5. 140. Cerithium Portlandicura, (Terebra) Sow. in Fitt. pag. 347, tab. 23, flg. 6. d'Orb. 1850, Prodr. 16. 32. 141. Panopaea noch unbestimmt. Aus dem Portlandkalke von Swindon. 142. Astarte cnneata, Sow. 1816, tab. 137, flg. 2. 143. Astarte rugosa , (Cytherea) Sow. in Fitt. tab. 22, flg. 13. 144. Trigonia gibbosa, Sow. 1819, tab. 235 u. 236. 145. Trigonia incurva, Sow. in Fitt. tab. 22, flg. 16. 146. Lucina Portlandica, Sow. in Fitt. pag. 354, tab. 22, flg. 12. 147. Cardium dissimilc, Sow. 1827, tab. 552, flg. 2. 148. ? Mytilus pallidus, (Modiola) Sow. 1812, tab.'^8, flg. 5, 6. 149. Perna sp? P. mytiloides, Morris 1854, Catal. pag. 179. 150. Pecten lamellosus, Sow. 1819, tab. 239. 151. Ostrea Hellica, d'Orb. 1850, Prodr. 16. 57. 0. falcata, Sow. in Fitt. tab. 23, flg. 1. 152,. Ostrea expansa, Sow. 1819, tab. 238, flg. 1. §. 102. Abgrenzung und Eintlieiluug der Kimmeridgcfor- niation. Fassen wir solche Localitäten ins Auge, an welchen die Kimmeridgebildungen eine und dieselbe Facies zeigen, so werden wir uns überzeugen, dass, so mächtig auch die Etage entwickelt sein mag, dennoch ihre paläontologischen Charactere sich von den untersten bis zu den obersten Lagen verhältniss- mässig nur wenig verändern. Tritt dagegen ein häufiger Wech- sel in der Facies ein, so verliert die Bildung ihre Einförmigkeit und scheint dann häufig noch viel gegliederter zu sein, als dies wirklich der Fall ist. Bei dem Studium der paläontologischen Verhältnisse einer Formation dürfen wir zwar diese durch die Facies bedingten, oft sehr raschen Veränderungen nicht vernach- lässigen, aber wir dürfen die für unsere Vergleiche massgebende Eintheilung nicht auf solche, oft plötzlich eingetretene Verände- rungen gründen. Indem ich desshalb bei der von mir festge- haltenen Eintheilungsweise solche Localitäten zu Grund lege, an — 157 - welchen sich die Etage in möglichst gleichartiger Weise ent- wickelt hat, habe ich hier kurz zu zeigen, in wie weit dieses Verfahren eingehalten werden konnte und welches die Resultate waren, welche dadurch bezweckt wurden. Abgesehen von den vielfachen localen Eigenthümlichkeiten hat sich die Kimmeridgcgruppe nach zwei äusserlich wesentlich von einander verschiedenen Typen abgelagert. Der eine derselben, welcher in England und an der Nordküste von Frankreich sich in übereinstimmender Weise geltend macht, spricht sich in den mächtigen Niederschlägen der dunklen z. Thl. sandigen Kimmeridgethone aus , welche dort in Verbindung mit den weniger mächtigen, sie überlagernden Port- land-Sanden und -Kalken die Etage zusammensetzen. Der zweite Typus ist dagegen an zahlreichen franzo- sischen Juradistricten , ferner in den obersten Jurabildungen der Schweiz und Norddeutschlands verwirklicht. Hier besteht die Formation vorwaltend aus mergeligen oder thonigen Kalken, welche mit compacten Kalken, seltener mit Oolithen wechsellagern. Mächtigere Thone kommen zwar gleichfalls an manchen Stellen vor, doch weichen dieselben gewöhnlich von dem eigentlichen Kimmeridgethon durch ihre mineralogische Zu- sammensetzung u. s. w. ab. Wie diese so zeichnen sich auch die übrigen kalkigen Niederschläge durch ihre helle Färbung gegenüber der dunklen Masse des englischen Kimmeridgethones aus. Ich würde diese Verschiedenheit in der Zusammensetzung und den physikalischen Characteren nicht so sehr hervorgehoben haben, wäre dieselbe nicht die theilweise Ursache zu der ver- schiedenartigen Behandlung der einzelnen Bildungen gewesen. Während die französischen Geologen übereinstimmend die ganze Thonmassc von Le Havre, Boulognc und Kimmeridge unter der Be- zeichnung Kimmeridgethon mit d'Orbigny's „Etage Kimraeridgien" vereinigen, so haben sie dagegen Bildungen desselben Alters, welche am südwestlichen oder südöstlichen Rande des Pariser Beckens auftreten, in eine andere Etage gestellt und sie unter der Bezeichnung Astartekalke mit dem „Corallien" vereinigt. Der Grund hieven lag wohl in der abweichenden Gesteinsbe- -- 158 Die beiden vorwaltenden Typen, nach welchen sich die paläont. u. Yonne, Jura u. s. w., im Cant. Bern, Nr. in den Dep. 54. Meeres- ) Brackwasser-/ Bildungen. Süsswasser- J Mächtige Kalke. CorallenscMchten mit Ne- rineen und andern Gasteropoden nicht selten Unter den Fossilen finden sich zahlreiche neuerdings beschriebene Arten, es kommen mehrere der tieferen Kimmeridgespecies hier nochmals -vor, dagegen findet sich wenig üebereinstimmung mit den Einschlüssen des englischen Portlandstone's. Thone, Mergel und Kalke mit Nautilus giganteus. Amm. mutabilis. ,, longispinus. Natica macro Stoma. „ globosa. „ hemisphaerica. Pterocera Oceani. Panopaea tellina. „ Alduini. Pholadomya Protei. „ paucicosta. „ multicostata. „ hortulana. Ceromya excentrica. Ceromya obovata. Thracia suprajurensis. Anatina Helvetica. Trigoniasuprajurensis, Mactromya rugosa. Mactra Saussuri. Cyprina cornuta. Pinna granulata. Mytilus jurensis. Exogyra virgula. „ nana. Terebratula subsella. Hemicidar.Thurmanni. Astarte supracorallina , Hemicidaris stramo- nium. üebergänge zahlreicher Arten in die höhere Zone. Corallfacies mit Orthostoma Virdunensis , Trochus carinellaris , Helicocryptus pusillus, Cerithium limaeforme , C. Septem plicatum , Emarginula Goldfussi, Trigonia hybrida, Astarte curvirostris , Pecten varians, Apiocrinus incrassatus , Goniolina. Diceras arietina mit zahlreichen Echinodermen und Corallen. Nerinea Mandelslohi, N. Mosae, „ Desvoidyi, N. Visurgis, Neritopsis decussata. cancellata, Turbo substellatus , T. princeps, Ditremaria amata, quinquecincta, Corbis decussata, Lucina Delia, Cardium corallinum , C. septiferum , Terebratula orbiculata, T. Repeliana, Rhynch. pinguis Apiocr. Roissyanus, Üebergänge in die Oxfordgruppe. Purbeck- schichten nicht überall vertreten. Muthraassl. Aequival. d. Portland- bildungen, d. h. der Zone der Trigonia osa. Zone der Pterocera Oceani. Astartekalke Subzone der Ästarte supra- corallina. Zone der Diceras arietina mit den darunter liegenden Kalken und Oolithen Zone des Cidaris florigemma. Nr. 43, §. Reiht sich über Profil 81. Aequi- valente der Kim- meridge- gruppc. Noch nicht mit den eng- lischen Bil- dungen iden- tificirt. Oxford- gruppe. 159 - mineral. CharacterederKimmeridgegruppe entwi(;kelt finden u. zwar in England und an der Nordkiiste von Frankreicli. Nr. 55 Meores- \ Brackwasser- \ Bilduugen. Kimmerid- ge- (Porti.)- ^ gruppe. Oxford- gruppe. Purbcck- stratci. Portland- stone. Zotie der Trigonia gibbosa. Zone der Pterocera Oceani. Kiminerid- geclay. Upper cal- careous grit. Süsswasser- J Ainm. giganteus, bip]ex, Nerituma siauosa, Natica elegaus, Nerita augulata, Buccinuru angulatum, naticoides, Ceritb. Portlandicuui concavum, Astarte cuneata, rugosa, Trigonia gibbosa, incurva, Lucina Portlandica, Cardium dissimile, Mytilus pallidns, Perna sp. ind., Pecteu lamellosus, Ostrea Hellica, expansa. Gegen unten Uebergänge in den paläonto logisch noch nicht genauer bestimmten Port- landsand. Dunkle Masse bestehend aus Thouen, fern, sandigen Kalken, Sauden u. s. SchiC' Belemnites Souichi. Nautilus giganteus. Ammon. Cymodoce. „ Erlnus. „ mutabilis. „ to. „ rotundus. „ longispinus. Aptychus 2sp. Natica macrostoma, „ globosa. ,, hemisphaerica. Pterocera Oceani. „ Ponti. „ vespertilio. „ musca. „ strombiformis. Pleurotom. reticulata. Panopaea Alduini. „ tellina. Pholadom, paucicosta. „ Protei. „ multicostata. „ hortulana. Ceromya excentrica. „ obovata. Thracia suprajurensis. „ depressa. Anatina spatulata. Mactra Saussuri. Mactromya rugosa. Astarte lineata. Cyprina cornuta. Trigonia muricata. „ Voltzi. „ suprajurensis, Card. Lotharingicum. Area longirostris. Pinna granulata. „ ornata. Mytilus subpectinatus Gervillia Kimmeridg. Perna Suessi. „ Bouchardi. Pinnigena Saussuri. Pecten suprajurensis. Ostrea deltoidea. Exogyra virgula. „ nana. Terebratula subsella. „ humeralis, Rhynch. inconstans. Lingula ovalis. Discina latissima. Rabdocid. Orbignyana, Hemicid. Bolonieusis Oberstes Glied der Oxfordgruppe. Paläontologische Verhältnisse noch we- nig erforscht. Uebergänge zu der dar unterliegenden Zone. Oxford-Oolith. Zone des Cidaris florigerama. Reiht sich über Profil Nr. 43, §. 81. — 160 — schaffenheit entferntliegender Bildungen. In der neuesten Zeit haben sich dagegen Buvignier,* Hebert und Marcou für den Synchronismus dieser Bildungen ausgesprochen, und es wird das Erste sein, womit ich in §. 103 zu beginnen habe, die Be- weise hiefür zusammenzustellen. Die Begrenzung der Kimmeridgegruppe wird in England nach den früheren Systemen auf Grund der mineralogischen Ver- schiedenheit ausgeführt, welche die dunklen Thone im Vergleich zu dem sie unterlagernden Upper calcareous grit zeigen. An den französischen und deutschen Localitäten suchen wir zum Zwecke der Vergleiche vorerst nach einer mit der englischen Art der Begrenzung übereinstimmenden Trennungslinie. Eine solche zu finden ist jedoch nicht überall gelungen, da wir z. B. die Pa- rallele für die Zone der Diceras arietina in England nicht ken- nen. Die zwei Profile Nr. 54 und 55 sollen diese Umstände veranschaulichen, zugleich habe ich in denselben die von mir befolgte Eintheilung der Etage angedeutet. Es ist noch nicht gelungen, die Kimmeridgegruppe in eine grössere Anzahl scharfer geognostischer Horizonte abzutheilen und dieselben auf dem ganzen hier betrachteten Terrain in über- einstimmender Weise zu verfolgen. So beträchtlich die Zahl der durch Corallriffe, Plattenkalke, Thonmassen, bituminöse Schiefer u. s. w. bedingten localen Horizonte ist, so verschwinden die- selben auf grössere Entfernungen. Auch in Beziehung» auf die eigentlich paläontologischen Merkmale sind wir noch nicht so weit gekommen, dass wir die vorhandenen Uebergänge der zahl- reichen Species überwunden und scharfe Zonen constituirt hätten. Es lässt sich zwar in den meisten Fällen bestimmen, ob wir es mit unteren, mittleren oder oberen Kimmeridgeschichten zu thun haben , allein gewöhnlich ist diese Unterscheidung nicht auf die organischen Reste gegründet, sondern richtet sich nach den Ni- • Auch Thurmann's spätere Angaben (9ter Brief über den Jura) zeigen uns, dass er wenigstens in indirecter Weise sich zu dieser Ansicht bekannte, indem er die Astarteschichten von seiner Et. corallien abtrennte und mit der Groupe Portlandien vereinigte. - IGl veauverhältnissen. Ich betrachte desshalb die ganze Klage vor- erst noch als paläontologiseh zusammengehörige Abtheihing, in- dem ich jedocli einerseits die in Frankreich an ihrer Hasis initer- schicdenen As tar teschi ch ten: (als Subzone der AxinrU supracorallinaj soweit als möglich zu unterscheiden, andererseits den in England besonders hervorgehobenen Portlandstone: (als Subzone des Anun. giganteus oder der Trigonia gibbosa) auch mit den Bildungen auf dem Kontinente in Parallele zu bringen versuchen werde. Dagegen betrachte ich die Hauptmasse der mittleren Kimnieridgebildungen: (Zone der Pterocera Oceani) als geogn ostisch mächtigsten und verbreitetstcn Horizont. Ich werde denselben soweit es mir möglich ist verfolgen, wäh- rend ich die unteren als Astarteschichten, sowie andererseits die oberen als Portlandstone ausgesprochenen Niederschläge nur von einzelnen Punkten hervorzuheben vermag. Kinimerldgegruppe : Portlandsf one : Subzone des Amm. gipanteus und der Trigonia gibbosa. Eigentliche Kimmeridgeschichten oder Zone der Pterocera Oceani. Astartescbichten : Subzone der Astarte supra- corallina. l) Die Schichten der Ast arte supracorallina, (Subzone.) §. 103. Synonymik. „Calcalre ä Astartes" Thirria, 1830 notice sur le terrain jurassique pag. 26 u. pag. 40. M^m. de la Soc. des sc. uat. de Strass- bourg. I. Bd. Thurmann 1832, Essai sur les soulövemens jurassiques pag. 15. ibid. X)ufrenoy et Elie de Beaumont, 1848, Explication de la Carte geol. de France, II. Bd. pag. 524. E. Hebert Terr. jurass. dans le bassiu de Paris. Mem. presente ä l'academie des Sciences 3. Nov. 185G. pag. 86. .,Groupe Württemb. naturw. Jahreshefte. 1858. 2a Heft. 1 1 — 162 - s^quanien" J. Marcou, 1846 — 1848, Recherches g^ol. sur le Jura salinois pag. 102. „Groupe de Besan^on" J. Marcou, 1857. Lettres sur les Rochers du Jura pag. 9 und pag. 41. Paläontologie. Ich habe zwar in §. 101 einige Arten auf- gezählt, deren Vorkommen sich auf die Astartekalke zu be- schränken scheint, doch ist die Zahl dieser Species noch sehr gering, während wir im Nachfolgenden sehen werden, dass die organischen Keste dieser Abtheilung mit denen der höheren Kim- meridgeschichten zum Theil übereinstimmen. Ich lege desshalb vorerst den Astarteschichten in paläontologischer Beziehung nicht den gleichen Werth bei , welchen die übrigen , seither betrach- teten Zonen besitzen. Ich glaube zwar, dass wir später noch bestimmtere Charactere auffinden werden, mittelst derer sich die oft mächtigen, durch ihr tieferes Niveau von den mittleren Kim- meridgebildungen verschiedenen Ablagerungen nach ihren palä- ontologischen Verhältnissen als isolirte Zone deuten lassen, allein bis jetzt ist dies nicht gelungen, da auch die in §. 101 als Leitmuscheln der Astartekalke angeführten Species erst noch er- gänzt und an einer grössern Anzahl von Localitäten nachge- wiesen werden müssen, bevor wir eine paläontologische Ver- tretung dieser Niederschläge, isolirt von den übrigen Zonen, an- nehmen dürfen. Gesteiiisbeschaffeiilieit , Verbreitung und paläontologische Resultate. Ich habe hier nochmals vorauszuschicken, dass sich die Astartekalke in derjenigen Form, wie sie von den verschie- denen Geologen beschrieben wurden, nicht auf dem ganzen hier betrachteten Terrain finden, sondern dass sie z, B. in England und an der Nordküste von Frankreich durch eigentliche Kim- meridgethone vertreten werden, welche wir in §. 106 besonders behandeln. Ich habe ferner hier gleich Anfangs zu erwähnen, dass ich von der vollständigen Uebereinstimmung der Ablage- rungen, welche von Thirria, Thurmann, Marcou, Du- frenoy und Elie de Beaumont, Buvignier, Hebert, d'Archiac u. A. unter der Bezeichnung „Astartekalke" von verschiedenen Localitäten beschrieben wurden, nicht überzeugt bin, und dass ich insbesondere ihre Begrenzung gegen oben für — 1G3 — zu schwierig halte , um hier übercinslinuTiciKle Resultate erwar- ten zu können. Wie ich schon erwähnte sind die paliiontologi- schen Charaktere häutig zu spärlich, iiin vhww dircctcn Hcwcis für den Synchronismus ihrer Nicderschläf^e daraus ziehen zu kön- nen. Dennoch nuisste ich die IJildung hier hervorheben, da sie doch wenigstens an der Mehrzahl der genauer untersuchten Lo- calitäten übereinstimmende Verhältnisse gezeigt hat, indem ins- besondere an solchen Punkten kein Zweifel über ihren an- nähernden Synchronismus besteht , an welchen Diceraten- schichten die Basis der Astartekalke bilden, und an welchen letztere noch von der Zone der Pterocera Oceani überlagert wer- den. Die Astartekalke bilden das Verbindungsglied zwischen der Zone der Diceras arietiua und den mittleren Kimmeridge- schichten, sie selbst gehören jedoch entschieden zu der „Etage Kimmeridgien", wie wir im Folgenden bei Betrachtung ihrer paläontologischen Charactere an einer Reihe von Localitäten sehen werden: Schweizer Jura, lieber der Zone der Diceras arietina erhebt sich in den nördlicheren Gebirgszügen des Schweizer Jura ein mächtiges Schichtensystem, welches aus den Kalken und Mergeln der Astarteschichten zusammengesetzt, an manchen Punk- ten durch die äussere Form der Bergabhänge sich schon von der Ferne verräth, indem die thonigeren Lagen, durch Aus- waschen zum Theil entfernt, eine „Combe astartiennc^*^ bil- den, welche die oberen Astartekalke von den festen Bänken des Coralrags kluftartig trennt. Am deutlichsten sah ich die Astarte- kaike in der Kette des Mont-Terrible oberhalb Glovelier südlich und südöstlich von St. Ursanne, sowie nördlich von Delcmont bei Soyhiere. An letzterem Punkte waren die z. Thl. thonigen z. Thl. oolithischen Lagen mit Fossilen ganz angefüllt, allein dennoch war die Zahl der characteristischen Arten, welche ich dorther mitbrachte, nicht beträchtlich, auch konnten verschiedene jener Vorkommnisse ihrer unvollständigen Erhaltung wegen nicht bestimmt werden. Ich sammelte in den Astartcmergcln von Soyhiere folgende Species : 11* - 164 Nerinea sp. ind. Natica 3sp. ind. Chemnitzia sp. ind. Trigonia sp. ind. Pholadomya sp. ind. Lucina Elsgaudiae. Mytilus subpectinatus. Mytilus sp. ind. Pinnigena Saussiiri. Ostrea sequana. Exogyra nana. Terebratula humeralis. Thecidium Virdunense. Rhynchonella cf. pinguis. Hemicidaris stramonium. Apiocrinus incrassatus. Goniolina hexagona, Echinobrissus majore Astarte supra- corallina (? Nerinea Gosae) finden sich gleichfalls in den Astarte- kalken jener Gegend. So sah ich insbesondere ein zwar nicht ganz vollständiges, aber grosses Exemplar von Goniolina hexa- gona in der Sammlung des H. Dr. Greppin zu Delemont. J. Thurmann * bezeichnet ferner noch weitere Species als solche, welche im Schweizer Jura sich von den Astartekalken in die höheren Lagen der Kimmeridgebildungen hinauf erstrecken, wie: Ostrea solitaria, Homomya hortulana, Ceromya excentrica, Tere- bratula humeralis. Zugleich sollen an manchen Localitäten Co- rallrifFe in den Astartekalken auftreten, über welche aber noch zu wenig bestimmt ist, um sie hier in Betracht ziehen zu kön- nen. So dürftig überhaupt die paläontologischen Bestimmungen der eine beträchtliche Mächtigkeit erreichenden Astartebildungen des Schweizer Jura sind, so zeigt es sich hier dennoch schon, dass mehrere der bezeichnenderen Species durch Leitmuscheln der Kimmeridgegruppe repräsentirt werden. Da wir noch von mehreren Districten zum Theil bestimmtere paläontologische Unter- suchungen besitzen, so gehe ich zu den Ablagerungen einer an- deren Gegend über. Juradepartement. Die Astartekalke des Juradeparte- ments (S ^ q u a n i e n M.) wurden von J. Marcou ** in eine untere, 3 Meter und eine obere, 28 Meter mächtige Abtheilung getrennt. • J. Thurmann, 1852. Neuvieme lettre sur le Jura. Bronn Jahrbuch 1854, pag. 354. •* J. Marcou, 1846 — 1848. Recherches g^ologiques sur le Jura salinois. pag. 102. M6m. Suc. geol. de Fr. 2te Ser. III. Bd. I. Tbl. — 165 — Die unteren sandigen Mergel, welche über dem Oolite corallienne (d. h. Zone der Diceras arietina) folgen, nennt .1. Marcou ^IVIar- neß sequaniennes", die oberen compacteren Kalke dagegen „Calcaircs Sinquan iens". Ich hebe hier wiederum kurz die bezeichnenderen paläontologischen Momente hervor, welche J. Marcou für seine Etage angegeben hat, und welche um so wich- tiger sind, als es die erste vollständigere paläontologische Zu- sammenstellung war, welche für die von Tiiirria eingeführte Ablagerung gegeben wurde. Unter den von J. Marcou* aus den Astartckalken des Juradepartements aufgezählten Species gehören folgende Arten der Kimmeridgegruppc an (d. h. sie wurden an anderen Localitäten in Schichten gefunden, in welchen Pterocera Oceani, Exogyra virgula u. s. w. zugleich vor- kommen) : Chemnitzia abbreviata. (Melania Rom.) Natica turbiniformis Rom. „ macrostoma Rom. Rostellaria Wagneri Thurm. (nodifera Koch.) Ostrea solitaria Sow. „ Bruntrutana Thurm. (nana Sow.) Mytilus jurensis Merian. „ subpectinatus d'Orb. (pectinatus Sow.) „ subaequiplicatus Goldf. Pinnigena Saussuri. (Trichites Thurm.) Lucina Elsgaudiae Thurm. Ceromya inflata Agass. (obovata Rom.) Trigonia suprajurensis Agass, Dasselbe gilt wahrscheinlich auch für die Brachiopoden der dortigen Astartekalke, ferner wurden Cidaris haculifera und Hemicidaris diademata (welche nach den Bestimmungen von Agassiz in der Schweiz gleichfalls in den obersten Jurabildungen vorkommen), in den Astartckalken des Juradepartements gefun- den, so dass ungefähr die Hälfte der von J. Marcou genannten Arten durch solche Species repräsentirt werden, welche, wie wir • J. Marcoü, vorige Anmerkung pag. 110. — 166 ~ später sehen werden, an andern Localitäten auch in höhere, d. h. in anerkannte Kimmeridgebildungen hinaufgehen. Dagegen haben wir Astarte supracorallina d'Orb. (A. minima Thurm.) Pecten varians Rom. Ostrea sequana Thurm. Apiocrinus incrassatus (A. Meriani Des.) Lithodendron Rauracum Thurm. als solche Arten zu betrachten, welche im Juradepartement eigens nur in den Astartekalken, nicht aber höher oder tiefer gefunden wurden. Der wichtige Schluss, den uns die Bestimmungen von J. Marcou gestatten, ist derjenige, dass die Astartekalke des Juradepartements zwar eine mächtige, mineralogisch eigenthüm- lich entwickelte Ablagerung bilden, dass aber ihre organischen Einschlüsse wegen ihrer vielfachen Uebergänge gegen die über- lagernde Zone und bei der geringen Zahl ausschliesslich leiten- der Species, vorerst noch nicht als gesonderte Fauna aufgenom- men werden können, und dass ferner die Astartekalke nach ihren wesentlichsten Species zu schliessen ein Aequivalent eines Theiles des englischen Kimmeridgethones bilden. Da ich einen grossen Werth darauf lege, dass J. Marcou in seiner neuesten Schrift * den Synchronismus zwischen den Astartekalken des Juradepartements und dem englischen Kim- meridgethon nicht allein für möglich hält, sondern denselben aus- drücklich sogar als sehr wahrscheinlich betrachtet, so habe ich mich schon in §. 102 auf diese Ansicht bezogen. H a u t e - S a 6 n e. Es ist von historischem Interesse , das Auftreten der Astartekalke im Dep. der Haute-Saone zu berüh- ren , denn von hier wurden dieselben zuerst beschrieben , indem sie Thirria in seinen Arbeiten von 1830, 1832 und 1833 ** • J. Marcou, 1857. Lettres sur les Rochers du Jura dans les deux Hemisplieres pag. 108 u. pag. 135. •• E. Thirria, 1830. uotice sur le terrain jurass. du Dep. de la Haute- Saone pag. 26. E. Thirria, 1832, Carte geol. du Dep. de la Haute-Saone. -^ 167 - unter der Bezeichnung „Calcaires üi Astartcs" als Souh- Groupe unterscliiod und zugleich ihre mineralogischen und palii- ontologischen Vcrliältnissc zusanunonzustellen vorsuchte. Letz- teres gelang ihm nun IVcilich nicht, denn die Liste der von ihm aus den Astartekalken angeführten Arten enthält mir wenig Be- zeichnendes, so dass ich mich darauf beschränken nmss, die von ihm unterschiedene Ablagerung als ein 19 Meter mächtiges System von compacten z. Thl. mergeligen Kalken mit abwechselnden Mergelschichten hier zu erwähnen, welche von Thirria's „Cal- caire a nerindes" (d. h. der Zone der Diccras arictina) uiiter- lagert wird, während darüber die Zone der Pterocera Oceani (siehe §. 107) aufs Deutlichste entwickelt an einer Reihe von Localitäten auftritt. Pariser Becken. Ich beginne mit der Betrachtung der Astartekalke im Dep. der Meuse, woselbst ich in Begleitung H. Buvignier's Gelegenheit hatte, den Durchschnitt zu sehen, welchen ihre Schichten in den Umgebungen von Verdun dar- bieten. Doch benütze ich die umfassenderen Untersuchungen dieses Gelehrten, um die Verhältnisse kurz zu beschreiben, unter welchen sich die Astartekalke hier entwickelt haben. Verdun (Meuse). Leider fehlen die Diceratenschichten in den nächsten Umgebungen von Verdun, während gerade hier die Astarteschichten aufs Deutlichste abgelagert sind. Wir ver- lieren hiedurch an dieser Localität den scharfen Horizont, wel- chen die Zone der Diceras arietina immer da bildet, wo sie in ihrer characteristischen Weise als Coralrag auftritt. Doch finden sich in demselben Departement andere Punkte, an welchen die oolithischen Kalke mit Diceras arietina unter den Astartcschich- ten ausgesprochen sind. Buvignier * nennt die ganze Abtheilung der letzteren „Groupe des Galcaircs ä Astartcs" und unterscheidet eine untere Hälfte dieser Abtheilung, welche M^m. Soc. d'hist. uat. de Straesb. I. Bd. E. Thirrla, 1833, Statistique de la Haute-Saune pag. 151. • A. Buvignier, 1852. Statistique; Geologie de la Meuse pag. 329. — 168 - im Wesentlichen aus dunkelgraueu Thonen besteht, in deren Mitte sich mehrere Lagen mergeliger Kalke ausscheiden. Unweit Verdun findet man eine deutliche Corallenbank, ferner einige höchst eigenthümliche , grobkörnig oolithische Muschel- breccien, deren zahlreiche Fossile grösstentheils mit den von Römer beschriebenen Arten aus den Hoheneggelser Schich- ten* übereinstimmen. Buvignier hebt in der unteren Abthei- lung das Vorkommen von Exogyra virgula von E. Bruntrutana (nana Sow.) und von Ostrea deltoidea besonders hervor, führt aber in seiner Liste pag. 337 — 343 noch weitere z. Tbl. für die ächten Kimmeridgeschichten bezeichnende Species an. Die obere Hälfte der Gruppe wird durch ein System von Kalk- bänken gebildet, unter welchen sich insbesondere die mit Ab- drücken von Astarte supracorallina gefüllten Lagen auszeichnen. Doch wird von Buvignier noch eine beträchtliche Anzahl an ver- schiedenen Localitäten des Meusedepartements in diesem Niveau vorkommender Species in seiner Liste pag. 349 — 354 zusammen- gestellt, auf welche wir einen Blick zu werfen haben, um uns über die Einreihung dieser Bildung auf Grund ihrer wichtigeren paläontologischen Charactere zu orientiren. Neben vielen neuen und z. Tbl. unbestimmten Arten erwähnt A. Buvignier folgende Species aus der obern Hälfte der Astartekalke des Dep. der Meuse: Pholadomya multicostata „ Protei. „ hortulana. Ceromya excentrica. „ orbicularis. Panopaea tellina . . . Lucina Elsgaudiae. Anatina Helvetica . . . Mactra Saussuri . . . Trigonia suprajurensis. Mytilus subpectinatus (Phol. acuticosta Buv.). (Panopaea Voltzi). (Arcomya Helvetica ?). (Venus Saussuri). (Myt. pectinatus). • Vergleiche §. 104. — 1G9 — (l*inna anipla). (Avicula Gcssneri). (Spondyliis inacciuistr.). (Exogyra spiralis). (Terebratula sella V). (Rostellaria Wagneri). Pinna granulata . . Avicula modiolaris Hinnites inaeqiiistriatus Ostrca solitaria. Exogyra virgiila. „ nana . . . Terebratula subsella . Natica hemisphaerica. „ iurbiniformis. „ macrostoma. „ dubia. „ globosa. Nerinea Gosae. Rostellaria nodifera . Pterocera Oceani. „ Ponti. „ musca. Ammonites Lallierianus. Ausser diesen Arten enthält die Buvignier'sche Liste noch eine Anzahl für die Astartekalke des Dep. der Meusc eigenthiim- licher Arten, ferner mehrere solche Species, deren Vorkommen in dem angegebenen Niveau mehr als unwahrscheinlich ist, wie z. B. das von Ehynchonella lacunoSGy Amm. Humphriesianus. Dagegen dürfen wir uns auf die Bestimmungen der soeben an- geführten 29 Species wohl grösstentheils verlassen, da sich z. Thl. sehr characteristische Formen darunter finden, wie denn auch mehrere dieser Arten von Buvignier unter richtiger Benennung abgebildet wurden. Betrachten wir obige 29 Species in Beziehung auf ihre geognostische Verbreitung, so finden wir, dass es die wichtig- sten Leitmuscheln der Kimmeridgegruppe sind, indem die Mehr- zahl derselben an den typischen Localitäten von Le Havre und Boulogne im eigentlichen Kimmeridgeclay , oder an andern Lo- calitäten in solchen Schichten vorkommen , welche allgemein als Kimmeridgebildungen gedeutet werden. Da mehrere dieser Spe- cies schon in den unteren Lagen der Astartekalke des Meuse- - 170 — Departements gefunden wurden und da überhaupt die ganze Ab- theilung der „Groupe des calcaires ä A Startes" als zusammen- gehöriges Formationsglied betrachtet wird, so folgt hieraus ferner der weitere Schluss, dass nach den paläontologischen Bestim- mungen von A. Buvignier die Astartekalke des Meusedeparte- ments eine mit den Kimmeridgeschichten anderer Gegenden, in Beziehung auf eine Reihe der wichtigsten Leitmuscheln, über- einstimmende Ablagerung bilden. E. H d b e r t gibt uns in seiner neuesten Schrift * weitere Beiträge über die paläontologischen und mineralogischen Verhält- nisse, welche die iVstartekalke in den Umgebungen von Saint- Mihiel und Commercy (Meuse) zeigen. An den Ein- schnitten der von Commercy nach Bar-le-Duc führenden Eisen- bahn kamen in der Nähe von Commercy Oolithe mit D iceras arietina zu Tag, deren Ueberlagerung durch die mergeligen Astartekalke hier deutlich zu sehen war. Ein Einschnitt zu Cousances-aux-Bois entblösste die Astartekalke, deren mergelige Kalkbänke aber gegen oben in die mit Exogyra vir- gula gefüllten Thonlagen übergehen. In dieser Grenzregion sol- len nach E. Hebert einige Oolithbänke auftreten, in welchen derselbe folgende Arten auffand: Pinnigena Saussuri, Pholado- mya Protei^ Thracia suprajurensiSj Ceromya excentricuj Nau- tilus giganteus. Dagegen wurden bei Loxeville noch jüngere Schichten, d. h. eigentliche Kimmmeridgethone in einer Mächtigkeit von 12 Metern aufgeschlossen , welche gegen oben mit mergeligen Kalken wechsellagern, dann aber noch von wei- teren 8 Metern compacter Kalke bedeckt werden, in welchen E. Hebert folgende 3 Species auffand : Pholadomya(acuti~)-multi- costata, Ammonites rotundus und Pinna granulata. Mit diesen Lagen schliesst E. Hdbert die dortigen Kimmeridgeschichten g^gm oben ab. In Beziehung auf die zu Cousances-aux-Bois vorkommenden Astartekalke bemerkt E. Hebert ausdrücklich , dass Ostrea deltoi- * E. Hebert, 1856. Terr. jurassiques dans le bassin de Paris pag. 59 — 62. Möm. pröß. a l'acad. des scieuces. — 17t — dea hier sehr zahlreich gefunden werde. Ausserdem bezeichnet er noch weitere in den dortigen Astartekalken vorkommende Arten, indem er die Uebereinstimmung derselben mit den die Kimmeridge- thonc von Loxeville characterisiienden Species nachzuweisen sucht, wobei er sich pag. 61 in folgender Weise ausdrückt: „Die den Astartekalken von Cousances-aux-Bois und dem System der Virgulaschichten gemeinschaftlichen Fossile sind sehr zahlreich und gehören den häufigsten Arten an." Ich führe hier die Species einzeln an, welche von E. Herbert sowohl in den Astartekalken von Cousances - aux - Bois , als auch in den K i m m e r i d g e t h o n e n von L o x d v i 1 1 e ge- sammelt wurden: Natica macrostoma. Rostellaria vespertilio. Panopaea Voltzi (tellina). Pholadomya Protei. „ hortulana. Ceromya excentrica. Cardium Lotharingicum. „ Verioti Buv. Mactromya (Lavign.) rugosa. Thracia suprajurensis. Pinna granulata. Gervillia Kimmeridgiensis. Pecten Dionisius. Ostrea solitaria. „ virgula. Terebratula subsella. Rhynchonella inconstans. Endlich bezeichnet E. Hebert noch 7 weitere Arten , welche im Dep. der Meuse nur in den Astartekalken hier aber niemals in einem anderen Niveau gefunden wurden. In andern Ländern kennt man jedoch diese 7 Species aus den eigentlichen Kimmerid- gethonen , oder den damit identischen Bildungen , so dass der Schluss, welcher sich aus den gesammten Hebert'schen Beobach- tungen ziehen lässt, in Uebereinstimmung mit dessen eigenen Ansichten wiederum der sein würde: dass die Astartekalke von Cousances-aux-Bois in anderen Gegenden durch Kimmeridge- bildungen vertreten werden, indem der Synchronismus zwischen einem Theile des Kimmeridgethones von Le Havre und Boulogne und den Astartekalken von Cousances-aux-Bois aus der Iden- tität der in beiden Bildungen vorkommenden Leit- muscheln hervorgeht. Es bilden demnach die Astartekalke von — 172 - Cousances-aux-Bois ein Glied der im Departement der Meuse auftretenden Kimmeridgegrnppe. Departements der Aube und derYonne vergleiche §. 107. Departement der Orne. Nachdem ich in §. 98 das Auftreten der Diceratenschichten zu Be Herne und Mortagne kurz beschrieben habe , gehe ich hier wiederum zu den dieselben unmittelbar überlagernden Astartekalken über. Es sind theils thonige, theils kalkige Bänke von geringer Mächtigkeit, welche die Abtheilung hier zusammensetzen und eine ziemliche Verbrei- tung zu besitzen scheinen. Auf einer Excursion, welche ich in Gesellschaft meines Freundes L. Sämann in die Dep. der Sarthe und der Orne machte , fanden wir unweit Mortagne die zahlreichen Abdrücke von Astarte supracoralUna in einem hellen mergeligen Kalke ganz in der Nähe jener Stadt. Ich sammelte hier und zu Belleme sonst wohl noch mehrere Species wie z. B. Natica tur- biniformis, Rostellaria ornata, Mytilus jurensis, Mytilus sub- pectinatus , Exogyra nana , Ostrea solüaria , allein die Zeit war mir zu kurz zugemessen, um jene Lagen im Detail untersuchen zu können. Um so mehr wurde ich durch die Publication E. H e b e r t's * erfreut, aus welcher ich ersehe, dass derselbe auch im Jahre 1854 und nur wenige Monate früher die Umgebungen von Belleme besuchte und hier mit meinen eigenen Beobachtungen überein- stimmende , aber detaillirtere und zahlreichere Resultate erhielt. E. Hebert zeichnet ein Profil der unmittelbar über den Diceraten- schichten folgenden, ungefähr 12 Fuss mächtigen, kalkigen und thonigen Lagen der Astarteschichten aus den Umgebungen von Belleme und zählt sodann folgende in den dortigen Astarte- kalken von ihm gesammelte Arten auf: Nautilus giganteus. Nerinea Gosae. Natica turbiniformis. Rostellaria Gaulardea. Panopaea Voltzi. Pholadomya Protei. Ceromya excentrica. Cardita cornuta. Trigonia muricata. Mytilus jurensis. • Vorige Anmerkung pag. 68 — 69. - 173 Ostreu sülitaria. Kliynchonellu iiiconstans. Terebratula subscUa. Mytiliis subaequiplicatus. „ subpectinatus. Pinnigcna Saiissuri. Ostrea deltoidea. E. Hdbert weist auf die Uebereinstimmung dieser Arten mii denen der Astartekalke des Meusedepartements hin und zeigt /u- gleich, dass sämmtliche von ihm angeführte Spccies, mit Aus- nahme von Nerinea Gosae und Mytilus jurensis auch im Kim- meridgethon von Le Havre vorkommen, dass also auch im Dep. der Orne die Astartekalke in paläontologischer Beziehung mit den typischen Kimmeridgcbildungen übereinstimmen. Ich habe hier nur noch beizufügen , dass Nerinea Gosae am Lindener Berg , Mytilus jurensis aber in den Umgebungen von Porrentruy in den Schichten der Pterocera Oceani vorkommen, dass also auch diese beiden Arten in anderen Ge- genden in der Kimmeridgegruppe gefunden wurden und sogar als Leitmuscheln dieser Etage bekannt sind. §. 104. Umgebungen von Hannover und Hildes- heim. Ich habe hier noch einige Bemerkungen zu machen , über die Art, nach der sich die ebenbesprochenen Niederschläge im norddeutschen Jura vertreten finden , schicke jedoch voraus , dass ich die dortigen Bildungen nicht selbst gesehen, sondern meine Schlüsse aus den mir vom Grafen von Mandelsloh, dem Herrn Ob ergerichtsrath Witte in Hannover und dem Herrn Dr. Denkmann in Hildesheim mitgetheilten fossilen Arten ge- zogen habe. Nach den von Römer* gegebenen Bestimmungen liegt an der Basis des oberen Jura , am Lindener Berg und an andern Localitäten ein dunkler Thon, welchen derselbe „Oxfordthoii" nannte. Darüber folgt das „untere sandige Coralrag", dann der „wahre Coralleukalk" , der „Dolomit des Corallenkalkes" , endlich das „obere Coralrag" , auf welchem dann schon diejenigen Schichten ruhen, welche wir als Aequivalente der Kimmeridgegruppe nachher betrachten. Aus * F. A. Römer, 183G die Versteinerungen dea norddeutschen Oolithongebirges u. 1839 Nachtrag. — 174 — Römers „Ox fordthon" erhielt ich von Herrn Ohergerichtsrath Witte meh- rere Fossile aus der Zone des Amm. athleta vom Lindener Berg hei Hannover in kleineu aher zierlich verkiesten Exemplaren, darunter Amm. ornatus und A. Lamherti. "Während üher die Vertretung der Zone des Amm. hiarmatus hier noch nichts Genaueres hestlmmt wurde, so bildet dagegen das „untere sandige Coralrag" die Aequivalente des „Lower calcareous grit" * d.h. die Mittelregion der Oxfordgruppe. Die Fossile , welche ich aus dem unteren sandigen Coralrag von Heersum bei Hildesheim und aus den Um- gebungen von Hannover erhielt, bestehen aus folgenden Arten: Phasianella striata. Pleurotomaria Münsteri. Mytilus cancellatus. Pecten subflbrosus. Gryphaea dilatata. Belemnites laevis. „ hastatus. Ammonites cordatus. „ perarmatus. „ plicatilis. Chemnitzla Heddingtonensis. Der „wahre Corallenkalk" enthält zwar wiederum mehrere der eben- genannten Species, allein seine organischen Reste zeigen schon jene Verän- derung an, welche sich z. B. im Terrain ä Chailles zwischen den mittleren und oberen Lagen kund giebt , d.h. es beginnt hier mit dem wahren Co- rallenkalk ein deutliches Corallriff, welches durch seine organischen Reste sehr viele Uebereinstimmung mit den an andern Localitäten in der Zone des Cidaris florigemma entwickelten Corallenbänken zeigt. Man findet hier die Säulenglieder einer zu Mülericrinus echinatus gehörigen Art, ganz ähnliche Wurzelstücke von Mülericrinus, wie sie im Terrain ä Chailles vorkommen, zahlreiche Cor allen, verschiedene Arten von Area, Lima und Pecten, so z. B. Pecten octocostatus u. s. w. , so dass wir diese Bildung wenigstens als an- näherndes Aequivalent der Zone des Cidaris florigemma betrachten dürfen. üeber den „Dolomit des Corallenkalkes" lässt sich noch nichts bestimmen, es fehlen genauere Anhaltspunkte, dagegen schliesst das „obere Coralrag" zahlreiche fossile Arten ein, von welchen zwar manche noch nicht genauer verglichen sind, von welchen aber doch einige, wie Turbo princeps, Terebratula orbiculata u. s. w. es sehr wahrscheinlich machen, dass die Zone der Dicerasarietina hier ihre Vertretung gefunden habe. Von besonderem Interesse dürfte es nun aber sein , die über dem oberen Coralrag folgenden Niederschläge zu erwähnen, deren Fossile schon frühzeitig von Römer beschrieben wurden, und deren geognostischer Horizont sich in localer Weise ziemlich sicher bestimmen lässt. Es sind die Hoheneggelser Schichten, Römer äusserte diese Ansicht schon früher in seinem ^^Nachtrag" pag. 4. — 175 - welche zu Hoheiieggelscn bei llildcsheiin und am Liudcncr Hcr^ bei Hannover aufgefunden wurden. Ich verdanke Herrn \)i\ J)enk- mann eine Serie von über 100 Spccies, welche derselbe zu Hohencggelsen in einer mit Muscheln und grossen Oolitbkürnem gefüllten Bank gesammelt hatte. Die cntsijrechende Sciiiciit tritt am Lindener Berg über dem oberen Coralrag und unter der liier deutlich ausgesprochenen Zone der Pteroccra Oceani auf. Ihre organischen Reste, von welchen mir mehrere Species von Herrn Obergerichts rath Witte freundlichst mitgetheilt wurden, stimmen mit den Hoheneggelsener Fossilen iiberein , sind auch hier zwar sämmtlich sehr klein, dagegen mit Schale aufs Deut- lichste erhalten. Es sind die organischen Reste eines Coralrags, obschon die Corallen selbst keine beträchtliche Grösse erreicht haben. Zahlreiche Gasteropoden und Acephalen liegen hier mit einer Menge von Echinodermen und kleinen Corallen beisammen. Nach Römer hat Buvignier noch verschiedene dieser Species aus dem Dep. der Meuse beschrieben und sie z. Tbl. auch mit den Römer'schen Arten identificirt, denn wie ich schon im vor- hergegangenen Paragraphen erwähnte, findet sich eine ganz ent- sprechende Ablagerung in den Umgebungen von V e r d u n , welche Buvignier in die Astartekalke eingereiht hat. Als besonders characteristische Arten der Hoheneggelser Schichten führe ich Nerita pulla , Littorina concinna, Or- thostoma Virdunensis , Trochus carinellaris , Helicocryptus p\i- silluSy Cerithium Umaeforme, C. septempUcatitm , Emarrjinida Goldfussi, Patella minuta, Astarte curvirostris, Trigonia hybrida, Mytilus acutus j Pecten varians, Apiocrinus incrassatus u. s. w. an. So sehr ein genaueres Eingehen auf die einzelnen Vorkomm- nisse von Interesse wäre, so muss ich dies hier unterlassen, da die vorhandenen Untersuchungen noch zu unvollständig sind, und da auch nur durch eine mit Abbildungen versehene Beschreibung Genügendes bezweckt werden könnte. Es Hesse sich aber von weiteren Beobachtungen nicht allein eine beträchtliche Vermehrung und Vervollständigung der dortigen localen Fauna der Astarte- schichten erwarten, sondern es dürfte dieselbe uns auch die An- haltspunkte geben zur Beurtheilung der paläontologischen Bc- — 176 — Ziehungen, in welchen die Zone der Diceras arietina anderer Localitäten zu den darüberliegenden Astarteschichten steht. Obschon Astarte supracorallina zu Hoheneggelsen nicht vor- zukommen scheint, und obschon sich überhaupt nur wenige Ueber- einstimmung zwischen den organischen Resten der Hoheneggelser Schichten mit denen der Astartekalke der meisten Localitäten zeigt , so wird die Deutung der Hoheneggelser Schichten als Zone der Astarte supracorallina doch ziemlich sicher gestellt, einerseits durch die darüberliegenden Schichten der Pterocera Oceani, an- dererseits aber durch die von Buvignier in den A Start e- kalken von Verdun aufgefundene oolithische Muschelbreccie, deren Fauna mit derjenigen sehr nahe übereinstimmt , welche wir aus den Hoheneggelser Schichten kennen gelernt haben. Die Verschiedenheit der fossilen Arten der Astartekalke, wie sie im Juradepartement und an den von mir besuchten Localitäten des Schweizer Jura gefunden werden , gegenüber den zu Hoheneggel- sen vorkommenden Species rührt von der abweichenden Facies her. Wir haben die Hoheneggelser Fossile als die Fauna einer Corallfacies zu betrachten , während von den übrigen , seither be- handelten Localitäten gewöhnlich nur solche Species angeführt werden konnten , welche einer gänzlich verschiedenen Facies angehören. üeber die Zone der Pterocera Oceani, welche am Lindener Berg die Astartekalke überlagert , habe ich §. 108 einiges Wei- tere hinzugefügt. 2) Die Schichten der Pterocera Oceani, und die In unmittelbarer Verbindung damit stehenden Bildungen. §. 105. Synonymik: „Oak-Tree-clay", Will.Smith, ISie, Strata Identlfled by organized Fossils pag. 17. „Kimmeridgeclay" Conyb. and Phillips, 1822, Outlines of the Geology of England and Wales, I. Tbl. pag. 177. „Marne argileuse havrienne" Alex. Brongniart, 1829, Tableau des ter- rains, pag. 410. „Argile de Honfleur" Deslongch. Dufre'noy, lÖlie de Beaumont Explic. de la Carte g. 2. Bd. pag. 159 und pag. 194. „Portland- kalk" Rom. 1836 Ool. pag. 12. „Groupe kimmeridien" J. Marcou 1846—1848, Rech. geol. sur le Jura salinoispag. 116. .,Sousgroupe Ptöro- -- 177 — ce'rieu (und Virgulien z. Thl.)" ThuraiHiin : IX. Brief aus dem Jura. Bronn's Jahrb. 1854 pag. 353. „Croupe de Po rro n t ni y , J. Marcou 1857. Lettres sur les Rochers «lii Jura pag. 9 uud pag. 12. PaläoilloIoj?ie. Die in §. 101, Nr. 81 — 131 aufgezählten Arten bilden die Leitniuscheln der liier betrachteten Fonnationsabtheilung. (jesteiiisbcscIiaireiilieiC , Verbreitung und paläonlologisehe Kesuüate. §. 106. Die Kinimeridgebildungcn in England und an der N 0 r d k ü s t e V 0 n F r a n k r e i c h. Da es bis jetzt nicht ge- lungen ist, den Kimmeridgeclay in England und an der Nordküste von Frankreich nach seinen paläontologischen Characteren in Unterabtheilungen zu bringen und die in §. 103 unterschiedenen Astartekalke auch hier wiederum besonders abzutrennen , so fasse ich die ganze Ablagerung in diesem Paragraphen zusammen. lieber d*em Upper calcareousgrit, dessen Verhältnisse ich §. 92 anführte, folgt in England die beträchtliche Masse des Kimmeridge - clay's. William Smith nannte die dunklen Thone noch „Oak-Tree-clay" und erst durch Conybeare und Phillips * wurde der jetzt gebräuchliche Name gewählt und zwar nach dem kleinen Dorfe K i m m e r i dg e (zwischen Purbeck und Osmington, westlich von der Insel Portland) ; denn hier erreicht die Bildung nicht allein eine bedeutende Entwicklung, sondern sie ist auch auf weite Strecken an den hohen Kiistenwänden blossgelegt. Die Mächtigkeit von 700 Fuss wird für den gesammten Durchschnitt des Kimmeridgeclay's zwischen Purbeck und Osmington eine nicht zu hohe Schätzung sein , da Buckland ** dieselbe für die Thone in den Umgebungen von Kimmeridge schon zu 600 Fuss an- giebt, während hier nur ein Theil der Formation sichtbar ist, indem die Basis der Thonmassen noch unter dem Niveau des Meeres begraben, erst etwas mehr westlich zum Vorschein kommt. *** • Conybeare and Phillips, 1822 Outlines of the Geology of Eng- land and Wales 1. Bd. pag. 179. •• Buckland and de la Beche, ou the Geology of the Neighbourhood of Weymoiith. April 1830. Trausact. of the Geol. Sog. 2. Ser. 4 vol. pag. 1». "• Bei Osmington und Ringsteadt-bay sind auch die unteren Lagen ent- Württem^. uaturw. Jahreahefte. 1858. 2s Heft. 12 - 178 - Die Mächtigkeit , welche Fitton * für die gewöhnliche Entwicklung des Kimmeridgeclay's zu 500 Fuss annimmt , wird somit von der an den Küstenbildungen in Dorsetshire noch übertroffen , dagegen sinkt dieselbe in andern Gegenden auch tiefer herab und beträgt z. B. in den Umgebungen von Oxford 70 Fuss (nach Buckland **), während die Formation an der Küste von Yorkshire wahrschein- lich noch schwächer vertreten ist. Die schönsten und bedeutendsten Aufschlüsse bleiben dem- nach immerhin zwischen Purbeck nnd Osmington. An den Küsten- wänden von Purbeck sieht man zuerst die Ueberlagerung der Formation durch die festen , den Kalken der Insel Portland ent- sprechenden Niederschlägen. Mehr westlich werden die Durch- schnitte des Kimmeridgeclay's, welcher an den hohen Wänden als dunkle Masse entblösst ist, immer mächtiger, verschwinden aber jenseits Kimmeridge , um jedoch bei Osmington wieder zum Vorschein zu kommen. Der obere Theil des Kimmeridgethones besteht aus den blättrigen Lagen eines schieferigen, dunklen Ge- steines , welches , im Trockenen aufbewahrt , nach und nach eine beträchtliche Zähigkeit bekommt. Die Schiefer werden in Zwi- schenräumen von helleren und ziemlich harten Bänken unterbrochen. Ungefähr etwas über der Mitte der Formation finden sich bitu- minöse Schiefer, *** welche beim Erhitzen leicht brennen und dabei blösst. Buckland zeichnet von hier einen Durchschnitt und theilt den Thonen eine Mächtigkeit von 300 Fuss zu (vergl. die vorige Anmerkung pag. 22 und tat. 3, flg. 1). Leiderliegen aber die Bänke meistens nicht horizontal, auch sind an mehreren Punkten die entsprechenden Schichten gegen einander ver- schoben , wodurch die Messung der ganzen Bildung erschwert wird. Da Fitton , Buckland und de la Beche den Durchschnitt bei Kimmeridge zu 600 Fuss schätzen, hier aber die unteren Lagen der Formation, welche zu Osmington entblösst sind , fehlen , so haben wir einen Theil dieser tieferen Niederschläge noch dazuzurechnen , wobei sich dann 700 Fuss sehr wohl für den gesammten Durchschnitt ergeben können. • Fitton, on the strata below the Chalk. Juni 1827 Transact. of the geol. Soc. 2. Ser. 4 vol. pag. 320. " Buckland and de la Beche, siehe vorletzte Anmerkung. *" Die bituminösen Schiefer werden östlich von Kimmeridge ausgebeutet und der Schutt au der steilen Küste hinab auf den Strand geworfen , wo ihn - 179 — durch ihren Geruch den Gehalt eines lliiciiti«:c'n Ui'h's zu erkennen geben, zu dessen Gewinnung sie auch ;m der dortigen Küste ausgegraben werden. Ungcfälir in demselben Niveau liegt eine zur Fabrication von Cenient brauclibarc Bank, welche gleichfalla gewonnen wird. Die bituminösen {Schiefer sollen 20 — 30 Fuss Mächtigkeit besitzen , doch scheidet sich in denselben noch eine besonders reiche Bank aus, welche in der dortigen Gegend sogar zum Heizen in Oefen gebrannt wird und wegen ihrer dunklen Farbe den Namen „Kimmeridge-Coal'^ erhalten hat. Fs ist diese Kimmeridge- Kohle jedoch nichts Anderes als ein schwarzer an brennbaren Stollen sehr reicher Schiefer, welcher geschichtet, wie die übrigen Lagen , auch dieselben Fossile führt. Die Kim- meridge-Kohle scheint schon in früher Zeit die Aufmerksamkeit der englischen Geologen erregt zu haben , denn Conybeare und Phillips erwähnen sie ausdrücklich.* Auch A 1 a u n soll aus den dortigen Schiefern dargestellt worden sein. Die oberen Schiefermassen schliessen zahlreiche Versteine- rungen ein, doch sind hier beinahe sämmtliche Vorkommnisse flachgedrückt. In den tieferen Lagen der Formation , woselbst die mineralogische Zusammensetzung der Schichten weniger gleich- massig ist, findet man z. Thl. sehr fette Thone mit weissen, oft in Farben spielenden Schalen von Mollusken sowie mit zahlrei- chen Exemplaren von Ostrea deltoidea erfüllt , während anderer- seits ziemlich mächtige , graue , sandige Thone und sandige Kalke das Meer immer wieder weguimmt. Das Unteruehmeu scheint um so loh- nender, als hier an derselben Stelle Cemeut und Kimmeridge -Goal erzielt werden. Letztere ist zwar, wie schon erwähnt wurde, reicher au Bitumen als die Schiefer , doch wurde aus beiden Substanzen Gel gewonnen. Ich sah noch beträchtliche Schiefermassen in einer Oelfabrik zu Warham angehäuft, in welcher jedoch damals nicht gearbeitet wurde. Die sehr einfachen Ap- parate schienen nur den Zweck der Destillation zu haben. Ich konnte leider keine genauere Auskunft über den früheren Betrieb erhalten, welcher angeb- lich von einer Gesellschaft von Neuem in Angriff genommen werden sollte. Jedenfalls lässt sich wenigstens derselbe Erfolg, wie bei der Bereitung von Gel aus Liasschiefern erwarten , denn die dortigen Schiefer sind reich an Bitumen und lassen sich in Masse gewinnen. • Yergl- Conybeare & Phillips 1822 Outlines pag. 178. 12* — 180 — mit eisenoxydreichen Lagen gefunden werden , welche schon viele Aehnlichkeit mit den Bänken des Upper calcareous grit besitzen. Die Trennung beider Etagen ist hier erschwert und wir erhalten über dieselbe in keiner der englischen Schriften genügende An- haltspunkte. Selbst Fitton giebt uns in seiner gründlichen und anerkannt ausgezeichneten Arbeit hierüber nichts Bestimmtes. Er scheint die Fossile der sandigen Schichten über dem Coralrag z. Thl. noch zum Upper calcareous grit zu rechnen, während doch die meisten derselben von Sowerby und anderen englischen Paläontologen aus der Kimmeridgegruppe beschrieben wurden. Gerade zwischen 0 smi n g to n und Ringsteadt-bay sind jedoch die Grenzschichten in einer Weise aufgeschlossen, dass wir von gründlichen Untersuchungen Resultate zu hoffen haben, welche für die Vergleich ung des ganzen oberen Jura von der grössten Wichtigkeit werden dürften. Ich besuchte jene Strecke zwar meh- rere Tage nacheinander, sah aber bald, dass ich bei der Mächtig- keit der dortigen Ablagerungen mich auf einzelne Beobachtungen beschränken müsse , denn die Aufnahme des ganzen Durchschnitts nach seinen paläontologischen und stratigraphischen Verhältnissen hätte einen weit längeren Aufenthalt erfordert. Zu Shotover bei Oxford sind die Verhältnisse weit ein- facher. Hier legt sich unmittelbar über die nur wenig mächtigen, hellen Bänke des Coralline Oolith die dunkle Thonmasse der Kimmeridgeformation , während das Upper Calcareous grit, an- geblich durch Erosion hinweggenommen, an dieser Localität voll- ständig fehlt. Noch einige weitere LocaHtäten , an welchen ich in England wenigstens einen Theil der Kimmeridgethone gesehen habe , über- gehe ich hier; sie ziehen sich von D o rsetshire durch Wilts- hire, Oxfordshire, Cambridgeshire, bilden sodann einen schmalen Streifen, welcher sich rechts von der Ouse durch Norfolk bis nach Hunstanton verfolgen lässt, während sie sich weiter östlich von Lincolnshire bis an die Meeresküste von Yorkshire erstrecken und hier in der Filey - bay in enger Verbindung mit dem sogen. „Speeton clay« * auftreten. Nur • J. Phillips, 1829 Geol. of the Yorkshire coast pag 121 — 125. — 181 - wenige für die Kiminrridprrrrnpix^ bczciclinc'ndc Sjx'cirH wiinlni hier aufgcfundoii, während (li(> siidlichnen liihhin^^en sohlir z. ThI. zahh-eich einschliessen. Ich habe über die orp^anisehcn KcBte der engllsclien Kinnneridgeschichtcn hier einip:c kurze Iknierkungen hinzuzufügen. Obschon eine Trennung des enghschen KimmeridgcthoncB in einzehie Unterabtheilungen bis jetzt auf Grund der paläontoh)- gischen Einschlüsse nicht ausgeführt werden konnte, so glaube ich doch, dass sich später noch eine solche ergeben wird. Wie unter den mächtigen Ablagerungen zwischen Osmington und Pur- beck eine Anzahl mineralogisch verschiedener Niederschläge an- getroft'en wird, so scheinen auch die organischen Reste hier eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten. Geben wir auch zu, dass Exogyra virgula, Cardium Lothar ingicum und noch einige an- dere Arten die Thone von unten bis oben durchsetzen , so ist damit die Möglichkeit noch nicht abgeschnitten, dass die zahl- reichen übrigen Arten sich nach bestimmten Zonen gruppiren. Beim Begehen jener Küste sah ich in den oberen Schiefern eine grosse Masse flachgedrückter Ammoniten, welche aber sämmt- lich der Familie der Planidaten angehörten ; mit denselben wurden zahlreiche, z. Thl. prächtig erhaltene Fisch res te, ferner Cocco- teuthis latipinnis und 1 Species von Acanthoteuthis gefunden, zugleich kommen hier Discina latissima und Cardium Lotharin- gicum häufig vor. Letztere Species geht nun zwar auch in die tieferen Lagen über , allein während hier die Bänke mit Rhyn- chonella inconstans , Pleurotomaria reticulata , Pinna granulata, Mytilus suhpectinatus, Cardium Lothar ingicum , zahlreichen Ser^ peln u. s. w. eine , z. Thl. selbstständige Fauna einzuschliessen scheinen, fand ich in den schon erwähnten fetten Thonen, welche in der Masse des dortigen Kimmeridge - clay's eine ziemlich tiefe Stelle einnehmen, wiederum mehrere bezeichnende Species , welche in den oberen Lagen wahrscheinlich felilen. Es sind dies ins- Vergl. auch: J. Leckenby, on the geological Position of certain Clay-Bpds in Filey-Bay. Twenty-third Report of the Scarborough phil. and archaeol. Soc, 1854, pag. 49. — 182 — besondere einige characteristische Ammonitenspecies , von welchen Amm. muiabilis und Amm. longispinus schon von Sowerby be- schrieben wurden, während Amm. serratus in einem einzigen Exemplare daselbst gefunden , das erste Beispiel für das Auftreten dieser Species im Kimmeridgethon ist. Cardium Lotharingicum, Exogyra virgula, Ostrea deltoidea waren hier gleichfalls nicht selten, ausserdem fand ich noch zahlreiche Aptychen^, eine deut- liche Lingula und mehrere z. Tbl. noch unbestimmte Zweischaler. Exogyra nana. Astarte lineata, Thracia depressa, Belemnites Souichij welche ich mit den ebengenannten Arten von andern Localitäten mitbrachte, ergänzen die Zahl der Erfunde, zugleich hebe ich hier das Vorkommen grosser Wirbel und Knochenfrag- mente von Sauriern hervor, welche ich zu Shotover aus den dortigen Kimmeridgethonen erhielt. Dem Vorkommen des Amm. serratus (A. alternans) in dem Kimmeridgethon von Osmington steht das des Amm. cor- datus im Kimmeridgethon von Shotover bei Oxford zur Seite. * Ich bekam diese Species in verkiesten Exemplaren zahlreich, zwar nur aus den Händen der Arbeiter, allein E. Rene vier brachte ihn gleichfalls von jener Localität mit, mit dem Bemerken, dass er von Prof. J.Phillips ausdrücklich auf das Vorkommen des Amm. cordatus im Kimmeridgethon von Shotover aufmerksam gemacht wurde. Wenn schon die Gesammtheit der übrigen an letzterer Localität gefundenen Fossile , sowie das Fehlen des Ox- fordthones keine Zweifel über das Lager von Amm. cordatus im dortigen Kimraeridgethone gestatten , so haben wir hier doch keine vollständig normalen Verhältnisse, denn zwischen der Ablagerung des Oxfordooliths und dem der Kirameridgethone von Shotover scheinen dort Waschungen oder andere Einwirkungen ihre Ein- flüsse geltend gemacht zu haben , durch welche wir uns die eigen- • Fitton, 011 the strata below the Chalk. Geol. Transact. IV. Bd. II. Ser. erwähnt den Amm Lambert! aus dem Kimmeridgethon von Southrey (Norfolk). Ich bin gezwungen , die Richtigkeit dieser Angabe in Abrede zu ziehen. Ob Fitton den damit verwandten A. cordatus unter der Bezeichnung A. Lambert! anführen wollte, lässt sich nicht ermitteln. Im bejahenden Falle wäre dies eine Bestätigung der oben erwähnten Beobachtungen. — 183 - thümlichc , unniitttibare üebcrliigcrmig tU-s OxlorduoIitliH durch den Kimmeridgetlioii und das Ausbleiben des Upper cjileaieous giit zu erkliiieii haben. Innncrhin aber bedarl das liöclist be- achtenswerthe Vorkommen von Amm. scrratus und eurdatus in den Kimm cridge thon eu eine erklärende Widerlegung, oder wäre dasselbe im bestätigenden Falle von dem grössten In- teresse für die Verbreitung solch wichtiger massgebender Formen, wie die dieser beiden Ammoniten. K i m m e r i dg e t h 0 n c a n d e r N o r d k ü s t e v o n F r a n k - reich. Sowohl französische als englische Geologen haben auf die Aehnlichkeit hingewiesen , welche die Kimmeridgethone an der Nordküste von Frankreich mit den englischen Bildungen glei- chen Alters besitzen, wesshalb diese Niederschläge in beiden Län- dern auch allgemein als identische Ablagerungen betrachtet wer- den. Ich benütze neben der eigenen Anschauung, welche ich an Ort und Stelle erhielt, die wichtigeren der vorhandenen Angaben, um einen kurzen Ueberblick über die Verhältnisse zu geben , unter welchen sich die Kimmeridgethone an jener Küste bemerklich machen , indem dieselben zugleich zur bestimmteren Definition der englischen Bildungen dienen. In den Dep. Calvados und Seine inf^rieure sind an verschiedenen Punkten in den Umgebungen von Honfleur und Le Havre die thonigen und kalkigen Schichten des Kimmeridge-clay's, welche über dem Upper calcareous grit und Coralline Oolith fol- gen , blossgelegt , doch werden sie meist schon bei geringer Höhe von der chloritischen Kreide überlagert, so dass wir von der Kimmeridgeformation bisweilen nur die Basalschichten zu Gesicht bekommen. Doch lassen sich an einigen Localitäten Durchschnitte beobachten , welche über 20 , sogar über 50 Meter Mächtigkeit besitzen. So z. B. in den Umgebungen von Lisieux, von welcher Localität die 57,15 Meter mächtigen Kimmeridgeschichtcn nach dem ausgezeichneten Profile von M. de Caumont * in fol- gender Weise übereinander lagern: Vic. d'Aicbiac, 1857. Hist. des Progres VI. Bd. pag. 180. 184 Nr. 56. Kimmeridgethone 6,60 Meter Gelblichweisser Sand mit Adern von Eisenoxyd . 9,90 „ Eisenhaltiger Sand 0,65 „ Feiner gelblichweisser Sand, gefüllt mit beschälten Muscheln (Lucina, Trigonia, Gervillia, Area). Mit den Sauden wechsellagern einige Bänke kalkhaltigen muschelreichen Sandsteins . . . 32,00 „ Sand mit einer Bank eisenhaltigen, gelblichen, eisenoolithischen Sandsteins mit Muschelbruch- stücken 8,00 „ Kalke von Blangy. Der Calcaire de Blangy bildet die Basis der Thone und ent- spricht den obersten in Profil Nr. 47 , §.90 eingetragenen Bänken der Oxfordgruppe , während andererseits der eigentliche Portland- kalk fehlt, wie man überhaupt dessen Aequivalente aus dem Dep. Calvados nicht kennt, da chloritische Kreide entweder auf dem Kimmeridgethon , oder sogar schon auf irgend einem der Glieder der tieferen Oxfordgruppe ruht. Was die organischen Reste betrifft, so führt schon Alex. Brongniart eine Anzahl fossiler Arten aus dem „Argile de Honfleur" an und reiht die Bildung unter der Bezeichnung „Marne argileuse havrienne" zwischen seinen Calcaire corallique und den Calcaire miliaire portlandien ein. * Ich will hier kurz einige der bezeichnenderen Species jener Localitäten zusammenstellen, welche ich der grössern Zahl nach der freund- lichen Mittheilung des H.Präsident Bouchard verdanke. Wie zu Kimmeridge und Shotover , so finden sich auch hier wiederum zahlreiche Reste grosser Wirbelt hiere, ausserdem kenne ich folgende Species aus dem Kimmeridgethon der Umgebungen von L e H a v r e und H o n f 1 e u r : Nautilus giganteus. Ammonites Erinus. Ammonites Cymodoce. Natica hemisphaerica. Alex. Bronguiart, 1829 tableau des terralus pag. 410. - 185 — Pterocera Oceani. „ Ponti. „ vespertilio. „ musca. „ stiombiformis. Paiiopaea tellina. „ Alduini. Pholadomya paiicicosta. „ Protei. „ multicostata. Ceromya excentrica. „ obovata. Thracia suprajurensis. Mactra Saussuri. Astarte lineata. Trigonia mnricata. Trigoiiia Riipvajiirrn.';is. Cyprina conmla. Cardium Lotliaringicum. Pinna granulata. „ ornata. Mytilus subpcctinatiis. Gervillia Kimracridgiensis. Pinnigenna Saussuri. Ostrea deltoidea. „ solitaria. Exogyra virgula. „ nana. Terebratula subsella. „ humeralis. Rhynchonella inconstans. Corallen. Obschon der Kimmcridgethon auch im Dep. der Seine-in- f^rieure beinahe überall durch chloritische Kreide oder jüngere Anschwemmungen bedeckt ist, so lässt sich doch annehmen, dass seine unterirdische Verbreitung keine geringe ist , so wurde z. B. in Le Ha vre selbst die Formation beim Bohren eines artesischen Brunnens durchstochen. EliedeBeaumont* veranschaulichte den Durchschnitt, welcher sich dabei ergab, wornach 20 V2 Meter unter der Thalsole die Kimmeridgethone, 28 Meter mächtig, ge- funden wurden, ruhend auf der ganzen Oxfordgruppe, welche gleichfalls durchstochen wurde. Der zugänglichste Punkt in den Umgebungen von Le Havre, an welchem die Kimmeridgethone aufgeschlossen sind, ist das Cap la Heve. Die sandigen grauen Thone zeichnen sich durch ihren Reichthum an Fossilen aus, doch ist auch hier die For- mation nicht vollständig vertreten, denn während sich die mit Exog. virgula und Ostrea deltoidea gefüllten Kimmeridgethone nur 15 Meter *^' über das tiefste Meeresniveau erheben, begin- Beanmont, Explic. de la carte geol. «le Fr. 3g. 29, pag. 198. • Du fr ^no y & Elie de 2. Bd. pag. 200. •• Dufr. & E. d. B. ibid. — 186 -- nen bei dieser Höhe die mächtigen Bänke der chloritischen Kreide, welch jüngere Formation hier ganz ähnlich wie im Dep. Calvados auftritt, wo sie sich, wie wir gesehen, über den jm-assischen Niederschlägen plötzlich erhebt und das eine Mal Oxfordschich- ten, das andere Mal Rudimente der Kimmeridgeformation bedeckt. Vom Cap la Heve und Le Havre an dehnen sich die Kim- meridgethone in östlicher und südöstlicher Richtung weit aus, und obschon sie nur selten zu Tage treten, so wurden sie doch in der Tiefe durch Bohrversuche an verschiedenen Punkten nach- gewiesen. So zu Ronen, woselbst man, nachdem die chlori- tische Kreide bei einer Tiefe von 39 Meter durchbohrt war, 149,29 Meter mächtige Thone mit Exogyra virgula erhielt, * welche in Verbindung mit der übereinstimmenden mineralogischen Beschaffenheit der Schichten keinen Zweifel über die Deutung der Formation zuliessen. Portland- und Purbeck-beds scheinen hier wie am Cap la Heve zu fehlen, dagegen besitzt die unter- irdische Kimmeridgeablagerung hier eine nicht unbeträchtliche Mächtigkeit. Es ist nach den von Elie de Beaumont gemachten Beob- achtungen sehr wahrscheinlich, dass sich die Kimmeridgethone untfer der chloritischen Kreide von Le Havre aus über Rouen bis an das Pays de Bray ausdehnen , woselbst sie an mehreren Stellen aufgeschlossen sind. Elie de Beaumont ** hat die Linie, welche sich von Noailles bei Beauvais (Öise) bis Bures bei Neufchätel (Seine inf er.) ziehen lässt, als Richtung bezeichnet, nach welcher eine Hebung stattfand, während nachher durch Erosion die Bildungen längs der Axe blossgelegt wurden. Das geschah in der Weise, dass in der Mitte als älteste Formation noch die Kimmeridgethone ausgewaschen sind, an welche der Portlandkalk und sogar Purbeckschichten sich als Saum anlegen, auf beiden Seiten aber bald wieder von der chloritischen Kreide bedeckt werden. Die Arbeiten von Graves*** geben die palä- • Dufr. «fe Elie de Beaum. ibid. pag. 603. " Ibid. pag. 598. •*• Graves, 1847. Essai sur la topographie geogu. du Dep. de l'Oise. — 187 - ontologisclien lkweise für diese VeiiiäKni.sxf, wülnend Dr. Boiir- j 0 1 "^^ einige iiitercssanlc Diircliscimitle veianscliauiicht liai. In die Verlängerung der ICrhebungslinie in der Kicliiiin^' nach Dieppe füllt Meulers. Von diesem Punkte haben l'üie de Bcaumont** und A. Passy*** die beim Bohren eines 1033 Fiiss tiefen Brunnens erhaltenen Profile in ihre Arbeiten aufgenommen. Vic. d'Archiacf hat dieselben berücksich- tigt und spricht pag. 173 die Vermuthung aus, dass die bei 207 Meter Tiefe unter der chloritischen Kreide angetrofi'enen Bänke eines kalkhaltigen Sandes von 8 Meter Mächtigkeit die Portland-beds vertreten. Darunter folgen 120 Meter aus Thonen, Mergeln, Sauden und Kalken bestehende Bänke, welche in ver- schiedenen Lagen zahlreiche Exemplare von Exogyra virgida einschliessen und dem Kimmeridgeclay entsprechen. Da die Kimmeridgeformation nach den seitherigen Beobach- tern an einer Reihe von Punkten in übereinstimmender Be- schaffenheit nachgewiesen wurde und ganz ähnlich wiederum an der Küste von Boulogne angetroffen wird, so gründet Klie de Beaumont f f auf diese Thatsachen die Vermuthung, dass die obersten Jurabildungen unmittelbar unter der chloritischen Kreide sich vom Pays de Bray aus ununterbrochen sowohl bis Boulogne als auch bis zum nordöstlichen Rande jenes Jnrabeckens fort- setzen. Vollständigere Durchschnitte, an welchen die Kimmeridge- Portland-Gruppe in beträchtlicher Mächtigkeit aufgeschlossen ist, bieten die Küstenwände nördlich und südlich von Boulogne sur Mer (Pas de Calais). Weitere Punkte finden sich auch in einiger Entfernung von der Küste. Die oberen festen Lagen werden häufig zur Gewinnung von Bausteinen ausgebrochen und sind in mehreren Steinbrüchen blossgelegt, doch lässt sich die • Bourjot, notice geologlque sur les euvirons de Forges-les-Eaux, aroud. de Nenfchätel (Seine infer.) 20. Nov. 1848. Bull. soc. g^ol. de Fr. pag. 44. " Explic. de la Carte geol. pag. 600. "• Ant. Passy, 1832. Descr. geol. du Dep. de la Seine infer. pag. 343. f Vic. d'Archiac, 1856. Hist. des progres de la Geologie VI. Bd. pag. 173—174. tt Expl, pag. 602. — 188 — Formation am besten längs der Küste beobachten. Zwar ge- nügte eine einzige Exciirsion, welche ich dort ausführte, kaum, um nur einen ganz allgemeinen Ueberblick über die Verhältnisse zu gewinnen, unter welchen die Gruppe an jener Küste ent- wickelt ist, doch erleichtert eine solche Besichtigung nachher wenigstens das Verständniss der vorhandenen Angaben. Auch erhielt ich von H.Präsident Bouchard eine schöne Reihe der organischen Einschlüsse, welche mir das selbst Gesammelte sehr ergänzte und mir auch einigen Ueberblick über die paläontolo- gischen Charactere jener Bildungen verschaffte. Eine genauere und eingehende Beschreibung der dortigen Verhältnisse wäre ge- rade in gegenwärtiger Zeit sehr wünschenswerth, fehlt aber leider noch immer, denn es ist den schon vor einer Reihe von Jahren veröffentlichten Beobachtungen später nur Weniges hinzugefügt worden. Ich gebe das Wichtigere derselben hier kurz wieder. Der Kirameridgeclay ruht auch an dieser Strecke der Küste von Frankreich auf den Kalken und Oolithen, welche mit dem eng- lischen Upper calcareous grit identificirt werden. Er bildet eine graue thonige Masse, mit welcher festere sandige Bänke abwech- seln. Wie bei Kimmeridge so wird auch hier hydraulischer Kalk (Cement de Boulogne) aus den festen Lagen gewonnen. Ich überzeugte mich von der beträchtlichen Mächtigkeit der Thone, doch weichen die vorhandenen Messungen zu sehr von einander ab, um hier eine Mittelzahl annehmen zu können. Den brief- lichen Angaben H. Bouchards zufolge beträgt dieselbe an der Küste von Boulogne 135 — 140 Meter. Organische Reste ge- hören keineswegs zu den Seltenheiten , da manche Bänke mit Muscheln ganz erfüllt sind und besonders Exogyra virgula reiche Lagen bildet. Gegen oben folgen wiederum Sande, welche sich zum Theil zu festen Blöcken zusammenziehen. Dieselben wer- den allgemein mit dem Portlandsande identificirt, während die darüberliegenden Bänke als Acquivalente des Portlandstone's be- trachtet werden. Eine feste Begrenzung von Kimmeridgeclay, Portlandsand und Portlandstone wurde hier jedoch nur nach lo- calen Massnahmen ausgeführt, dagegen wurde noch keine sichere, nach Fossilen bestimmte Trennungslinie gezogen, obschon die — 189 — organischen Reste keinen Zweilel nielir zu ^CHtutten scheinen, dass die beträchtliche Masse der unteren sandij^en Kalke und Thone zu dem englischen Kinuncridgeclay, dagegen die obersten Bänke zum Portlandstonc zu zählen seien. Ich «teile hier wie- derum eine Anzahl der l'ossilen Arten zusannncn, deren Minder- zahl ich an jener Küste selbst sannuelte, deren Mehrzahl ich dem H. Präsident Bouchard in Boulogne vordanke. Neben den zahlreichen Wirbeln und Knochen von Sauriern, den Schuppen und Zähnen von Fischen finden sich im Kimmeridge- thon von Boulogne folgende Species : Belemnites Souichi. Ammonites mutabilis. „ Yo. „ rotundus. „ longispinus. Aptychus 2sp. Natica macrostoma. „ globosa. Pterocera Oceani. Pleurotomaria reticulata. Panopaea Alduini. „ tellina. Pholadomya multicostata. „ hortulana. Anatina spatulata. Thracia suprajurensis. „ depressa. Mactra Saussuri. Mactromya rugosa. Trigonia Voltzi. Cardium Lotharingicum. Area longirostris. Pinna granulata. „ ornata. Mytilus subaequiplicatus. „ subpectinatus. Gervillia Kimmeridgiensis. Perna Bouchardi. „ Suessi. Pinnigena Saussuri. Pecten suprajurensis. Ostrea deltoidea. Exogyra nana. „ virgula. Terebratula subsella. Rhynchonella inconstans. Rabdocidaris Orbignyana. Hemicidaris Boloniensis. Trigonia muricata. üeber die verticale Verbreitung dieser Arten im Kimmeridge- thon von Boulogne gab mir H. Bouchard sehr werthvolle No- tizen, denen zufolge: Ammonites mutabilis ^ longispinus^, Pinna ornata , Rynchonella inconstans die unteren , Pterocera Oceani, Trigonia Voltzi, Mytilus subaequiplicatus, subpectinatus^ Pinna ampla die mittleren Lagen characterisiren. Die oberen Nieder- — 190 — schlage des dortigen Kimmeridgethones enthalten schon mehrere, auch in die Portlandschichten übergehende Species, während Exogyra virgula in der ganzen Ablagerung verbreitet ist. Wür- den solche Untersuchungen über die verticale Verbreitung der einzelnen Species an einer Reihe von Localitäten, insbesondere auch an den englischen Bildungen gemacht , so dürften wir für Schichtenvergleiche die lohnendsten Resultate erwarten. Sie wür- den uns Anhaltspunkte für die bestimmtere Deutung derjenigen Niederschläge versprechen, welche wir in §. 103 unter der Be- zeichnung „Astartekalke" kennen gelernt haben, deren Niveau im englischen Kimmeridgeclay jedoch bis jetzt noch nicht mit derjenigen Bestimmtheit ermittelt ist , um eine übereinstimmende Begrenzung der Bildungen gleichen Alters ausführen zu können. §.107. Die Zoue der Pterocera Oceaui im Schweizer Jura, in den Dep. Jura, Haute -Saöne, Meuse u. s. w. Wir haben seither die zusammenhängende Masse des Kimmeridgethons be- trachtet, welche in England und an der Nordküste von Frank- reich sich über dem Upper calcareous grit erhebt und gegen oben nur noch von festeren Portlandschichten bedeckt wird. Von nun an bekommen wir es jedoch mit einer mineralogisch ver- schiedenartigen Entwicklung zu thun, während sich die paläon- tologischen Charactere an den meisten Punkten übereinstimmend bewähren. Ein System heller Kalke und thoniger Mergel tritt hier an die Stelle der dunklen Thonmasseu. Die untere Hälfte dieser Kalke und Mergel haben wir schon in §. 103 als „Astarte- kalke" kennen gelernt. Die mittleren Parthien werden dagegen von den französischen Geologen vorzugsweise „Kimmeridgeclay** genannt. Ich unterscheide die letztern unter der Bezeichnung: Zone der Pterocera Oceani und beginne hier in dersel- ben Reihenfolge, in der wir §. 103 die Astartekalke betrachtet haben. Schweizer Jura. Hier tritt uns die Zone der Pterocera Oceani in paläontologischer Beziehung reich ausgestattet aufs Deutlichste entgegen. Sie ist, wie die Astartekalke, in den nörd- licheren Gebirgszügen des Schweizer Jura wiederum leichter zu — 191 — verfolgen, als in den mehr südlichen Districten. Zahlreiche Lo- calitäten in den Umgebungen von Porrcntmy und »St. rrsanne lassen nicht allein das Studium ihrer stratigraphischen Verhält- nisse zu, sondern gestatten auch eine reiche Ausbeute an orga- nischen Resten. Die Ablagerung folgt hier über den Astarte- kalken, besteht aus einem mächtigen System von Kalken und Mergeln, dessen Durchsclinitt Thurmann in seiner früheren Ar- beit* zu 35 Meter angab, während nach seinem im Jahre 1852 veröffentlichten neunten Briefe** die ganze Mächtigkeit 100 Meter betragen würde, welch letztere Zahl vielleicht etwas zu gross ist. Ich beginne hier mit einer kurzen Uebersicht der paläon- tologischeu Verhältnisse, wie ich sie mir durch eigene Anschauung erworben habe. Die mergeligen Lagen der unteren Hälfte (Marnes a Ptero- c^res) sind am reichsten an Versteinerungen, dagegen ist Exogyra virgula in der oberen Hälfte am häufigsten, indem sie hier ein- zelne Kalkbänke und Thonlagen ganz anfüllt. In den unteren Mergeln fand ich nur ein einziges Exemplar von Exogyra vir- gula, während Pterocera Oceani hier zu Millionen vorkommt. Ich sammelte diese Species an den östlichen Gebirgsabhängen bei Glovelier, ferner längs der Strasse, welche von Cornol über Courgenay nach Porrentruy führt. luden nächsten Um- gebungen dieses Städtchens finden sich die reichen Localitäten von Fönte noy und Le Bann de. Folgende Species erhielt ich aus der Zone der Pterocera Oceani von Porrentruy und den ebengenannten Localitäten: Nerinea pyramidalis. Natica macrostoma. „ Gosae. *** „ globosa. Natica haemisphaerica. Pterocera Oceani. •J. Thurmann, 1832. Essai sur les soulevemens jurassiques du Porrentruy pag. 10—12. Me'm. de la Soc. d'hist. nat. de Strassb. I. Bd. " J. Thurmann, 1852. Neuvierae lettre sur le Jura, Bronn, Jahrb. 1854, pag. 353—355. "* Die beiden erstgenannten Arten verdanke ich der freundlichen Mit- theilung des H. Dr. Greppin zu Delemont, welcher sie in den kalkigen Kini- meridgeschlchten zu Glovelier gesammelt hatte. — 192 — Pterocera, 3 noch unbest. sp. Panopaea tellina. Pholadomya paucicosta. „ Protei. „ hortulana. „ multicostata. Goniomya siniiata. Ceroraya excentrica. „ obovata. Thracia suprajurensis. Mactromya rugosa. Cyprina cornuta. Lucina substriata. Pinna granulata. Mytilus jurensis. „ subaequiplicatus. Avicula subplana. „ modiolaris. Gervillia Kimmeridgiensis. Pinnigena Saussuri. Hinnites inaequistriatus. Pecten suprajurensis. Ostrea solitaria. Exogyra nana. „ virgula. Terebratula subsella. Cidaris pyrifera. Hemicidaris Thurmanni. Auf einige locale Horizonte, welche sich insbesondere in den Umgebungen von Glovelier deutlich beobachten lassen, machte mich Dr. Greppin aufmerksam, von welchen ich die an der Basis der Zone vorkommenden Kalke mit Nautilus gigan- teus erwähne, von welcher Species man in den Schweizer Samm- lungen riesige Exemplare sieht. In demselben Niveau findet sich auch eine Lage, in welcher Hemicidaris Thurmanni sowie die dicken kurzen Stacheln eines Cidariten vorkommen, welchen Agassiz Cidaris pyrifera nannte. Thurmann hat diese Bildungen umfassender beschrieben und sie in weitere Unterabtheilungen gebracht, doch macht seine Eiutheilung den Eindruck einer erzwungenen Gruppirung und es scheint, dass der geistreiche Gelehrte in diesem Falle das Na- türliche in allzu künstliche Rahmen zu bringen versuchte. Er fasste die obersten Jurabildungen einschliesslich der Astartekalke unter der Bezeichnung Groupe Portlandien zusammen und theilte dann folgendermassen ab: * • J. Thurmann, 1852. Neuvieme lettre siir le Jura, Bronn, Jahrb. 1854, pag. 353. — 193 -^ 3) Sousgroiipo virgiilien. \ ' f,uiicii3 50 Meter 1 ^'^"^ virguliennc: Marnes i\ Virgulea ( Calcaires hypo - virguliens Calcaires cpi -])ti'roci'ri(Mi.s Zone ptt'roceriennc : Marnes il l'teroeiires Calcaires hypo - pt(?rocöriens 2)Sousgroupe pt6'oc^rien. 50 Meter. / Calcaires (^pi-astartiens 1) Soiisgroupe astartien. I rz ^ .. n, ^ » ^^ { Zone astartiennc: Marnes il Astartes 57 Meter i \ Calcaires hypo - astartiens. Die oben von mir angeführten Species finden sich in seinen „Marnes il Ptdroc^res" , doch gehen viele dieser Arten auch in die „Sousgroupe virgulien" über. Während sich aus der Ge- samnitheit obiger Arten der bestimmte Schluss ziehen lässt , dass die Niederschläge der „Sousgroupe pt^roc^rien" sich gleichzeitig mit einem Theile der Kimmeridgeschichten von Boulogne und Kimmeridge gebildet haben, so geht aus den Tlmrmann'schen Angaben ferner hervor, dass jedenfalls ein beträchtlicher Theil der „Sousgroupe virgulien" auch noch als Aequivalent des eng- lisch-französischen Kimmeridgethones zu betrachten ist, denn es werden eine Reihe der wichtigsten Arten, welche sich in den Kimmeridgethonen von Boulogne finden, von Thurmann aus der „Sousgroupe virgulien" angeführt. Die „Calcaires hypo-virguliens" und die „Marnes a Virgules" fallen aus diesen Gründen mit dem eigentlichen Kimmeridgethone zusammen und es bleiben uns nur die obersten Bänke der Thurmann'schen Portlandgruppe übrig, welche mit dem englischen Portlandstone identificirt werden dür- fen, vorausgesetzt dass sich die im Schweizer Jura aufgefundenen, auf den obersten Jurabildungen ruhenden Süsswasserschichten als Aequivalente der englischen Purbeck-beds bestätigen. Vergl. §. 110. Juradepartement. Ich übergehe hier die über die Ver- hältnisse der obersten Jurabildungen im Depart. des D o u b s von M. Boye gemachten Angaben und wende mich zu den umfas- senderen Untersuchungen, welche J. Marcou* in seinen „Re- * J. Marcou, 184G Recherches geol. sur le Jura salinois pag. 104. Württemb. naturw. Jabreshefte. 1858. 2s Heft. 13 — 194 — cherches geologiques" über das benachbarte Juradepartement niedergelegt hat. Aus denselben ergiebt sich, dass sich hier die Pterocerenschichten , auf das Deutlichste entwickelt, über den Astartekalken zuerst als thonige, dann etwas höher als kalkige, 42 Meter mächtige Ablagerung ausbreiten und gegen oben wieder- um von beträchtlichen Mergel - und Kalk -Niederschlägen bedeckt werden, welche J. Marcou „Groupe Portlandien" nennt, wäh- rend er die darunterliegende Abtheilung unter der Bezeichnung „Groupe kimmdridien" anführt. Von letzterer beschreibt J. Marcou zahlreiche fossile Arten , welche grösstentheils die Zone der Pterocera Oceani characterisiren. Ich erwähne hier unter den von J. Marcou in der Groupe kimm^ridien im Jura- departement aufgefundenen Fossilen diejenigen Species, welche als Leitmuscheln für die Zone der Pterocera Oceani bekannt sind und auch in andern Gegenden in diesem Niveau vorkommen. Es sind neben zahlreichen Resten von Fischen folgende: Nautilus giganteus. Pterocera Oceani. Natica hemisphaerica. ,5 globosa. Ostrea solitaria. Ceromya excentrica, Goniomya sinuata. Pholadomya Protei. „ hortulana. Anatina spatulata. „ helvetica. Mactromya rugosa. Avicula modiolaris Köm. = Gessneri Thurm. Mytilus jurensis. Avicula subplana d'O r b. = Perna plana Thurm. Hinnites inaequistriatus. J. Marcou macht ausdrücklich auf die Uebereinstimmung seiner Groupe kimm^ridgien mit den Pterocerenschichten von Por- rentruy aufmerksam und hat in seiner neuesten Schrift * dieser Abtheilung auch die Bezeichnung „Groupe de Porrentruy" bei- gelegt. Departement der Haute-Saöne. E. Thirria** unterscheidet im Dep. der Haute-Saöne über den Astartekalken eine 26 Meter mächtige, kalkige und mergelige Bildung, welche * J. Marcou 1857. Lettres sur les Rochers du Jura pag. 42. '• E. Thirria 1833. Statistique de la Haute Saöne pag. 139. — 195 — er mit dem „Kiinmciidgcclay des Anp^lais" ideiitificirt und aus der er (neben zahlrciclien noch bezwcifelbarcn Kiiunden) folgende Species erwähnt: Nerinea suprajuremiH, Vlrrocern Oceani , Ponti Panopaca Ahiuini , Ccromiia ex'ceiürica , obovatn (:=.stri. llc'bert * einer- seits auf die IJebcreinstimmung dieser Abtheilung mit den Astarte- kalken der Dep. Meuse und Yonnc liinwies, andererseits ihren Synchronismus mit einem (dem unteren **) Theil des Kimmcridgc- thones von Le Havre aussprach. Ueber den Astartckalken folgt ein System von 182 Metern thonigcr und kalkiger Schichten, dessen obere Lagen wir in §. 110 zu betrachten haben, während die untere 75 Meter mächtige Abtheilung eine beträchtliche An- zahl von organischen Resten einschliesst, von welchen ich hier diejenigen Arten anführe, welche von mir auch an andern Lo- calitäten beobachtet wurde, während noch weitere in Leymerie's Schriften angegebene Vorkommnisse von mir übergangen werden mussten, da ihre Bestimmungen z. Thl. Widersprüche enthalten, deren Widerlegung bei der beabsichtigten Kürze meiner Arbeit unmöglich wird. Hiernach habe ich folgende Spccies als Leit- muscheln für die Zone der Pterocera Oceani im Dep. der Aube zu erwähnen: Pholadomya multicostata. „ donacina. Thracia suprajurensis. Ceromya excentrica. „ inflata = obovataKöm. Nucula Menkei. Area texta. Pinna granulata. Exogyra virgula. „ nana. Ostrea solitaria. Tercbratula subsella. Hemicidaris Thurraanni. Mit diesen Arten werden auch die Reste von Wirbelt hieren angeführt, was desshalb von Litercsse ist, weil wir für das häu- • E. Hebert, 1857. Terrain jnrassique dans le bassln de Paris Me'm. preseute ä l'acad. des sciences 3. Nov. 1856. pag. 63. •• Terebratula carinata Leym. (uon Sow.) diente dabei als Beweisgrund. Obschon die Aufnahme ihres Vorkommens von Interesse ist, so sind die da- raus gezogeneu Schlüsse sehr gewagt. Ob die Species mit Terebratula hu- meralis Rom. identisch ist , wurde noch nicht ermittelt. — 198 — fige Auftreten von Fischen und Reptilien in der Kimmeridgegruppe * an einer Reihe von Localitäten Analogien finden. Departement der Yonne. Ich hatte zwar selbst Ge- legenheit, die Kimmeridgebildungen der Umgebungen von Ton- nerre (Yonne) zu besichtigen, allein der Besuch ihrer Aufschlüsse war von sehr kurzer Dauer, so dass ich meine Angaben auf wenige Bemerkungen beschränken muss. Die Zone der Pterocera Oceani besteht hier wiederum aus hellen Kalkbänken mit thonigen Zwischenlagen, in welche Exogyra virgula zu Millionen einge- schlossen ist und eine wahre Muschelbreccie bildet. Man sieht diese Niederschläge an den Hügeln in der unmittelbaren Nähe der Stadt. Ammonites mutahilis , Lallierianus , Pholadomya multicostata , Exogyra virgula, Terebratula subsella sind wohl die häufigsten Arten , welche hier vorkommen , doch traf ich sonst noch mehrere Leitmuscheln in der Sammlung des H. Rat hier zu Tonnerre vertreten. Die Astartekalke, welche diese eigent- lichen Kimmeridgebildungen unterlagern , konnte ich zwar in den Umgebungen von Tonnerre in mineralogischer Beziehung unter- scheiden, allein ich fand keine bezeichnenden Fossile darin. Als oberstes Glied der Juraformation haben sich im Dep. der Yonne mächtige weisse Kalke entwickelt, welche ich §. 110 zu er- wähnen habe. Wie in den 3 ebengenannten Departements, so behält die Zone der Pterocera Oceani beinahe am ganzen Süd- und Ost- Rande des Pariser Beckens ziemlich übereinstimmende Charctere und lässt sich vom Dep. der Ardennen an durch das der Haute- Marne, Aube, Yonne, Nievre, Ch^r bis in das der Indre verfolgen. Ihre Schichten bestehen theils aus Kalken, theils aus thonigen Lagen, deren wichtigere Leitmuscheln Pterocera Oceani, Ceromya excentrica, Pholadomya multicostata , Exogyra virgula, Terebratula subsella an manchen Stellen sehr zahlreich vorkommen und auch schon in die Beschreibungen der französischen Geologen aufgenommen wurden. Doch gehe ich hier zu einem andern Districte über. Dep. Lotj Charente und Charente-inferieure. Nur zur weitern Ergänzung führe ich hier kurz Einiges über das Auf- — 100 — treten unserer Zone in den 3 südlich gelegenen Departements an, indem ieli auf die von Vic. d'Arcliiae* zusammengefitellten Untcrsiieliungen hinweise. Die obersten Jurabiklnngen bestehen hier wiederum aus hellen kalkigen und thonigen Niedersehlägen. Sie schliesscn im Dep. des Lot eine Reihe der bezeichnend- sten Leitmuscheln aus der Zone der Pterocera Oceani ein und besitzen liier eine Mächtigkeit von 50 — 60 Metern. Weniger bekannt sind die Bildungen im Dep. der Charente**; dagegen wurden dieselben im Dep. der Charente-infer i eure von ver- schiedenen Geologen untersucht und beschrieben. Vereinigen wir die Angaben von Dufr<5noy und Klie de Beaumont, von M. Manes*** und von Vic. d'Archiac, sowie die paläon- tologischen Bestimmungen von d'Orbigny (im Prodrome), so erhalten wir schon ein ziemlich klares Bild über das Auftreten der Kimmeridgegruppe in dem Departement der Charente-infdrieure. Die über dem 100 Meter mächtigen Coralrag folgenden Kalke und Mergel besitzen einen Durchschnitt, welcher zu 150 Meter angegeben wird. Aus den organischen Resten zu schliessen , ent- sprechen jedenfalls die unteren, 80 Meter mächtigen Mergel und mergeligen Kalke der Zone der Pterocera Oceani , denn der Reich- thum an bezeichnenden Arten, f welche von Chätelaillon und Saint- Jean-d'Ang^ly angegeben werden , lässt hier über die Einreihung dieser Bildung keine Zweifel. Dagegen werden die oberen 68 — 73 Meter mächtigen, oolithischen und compacten Kalke von Vic. d'Archiac als „Etage de Portland'' von den ebengenannten Bildungen abgetrennt. Diese Art der Begrenzung • Vic. d'Archiac 1856. Eist, des Progrös VI. Bd. pag. 452 — 457. J. L. Combes 1855. Fumel et ses environs. " Vergleiche übrigens: Vic. d'Archiac vorige Anm. pag. 455 u. Dufr. o. Elie de Beaumoüt Explic. de la Carte ge'ol. de France 1848. 2. Hd pag. 649. "• M. ManT's. Note sur les de'pots de Gypse des de'partements de la Charente et de la Charente inferieure. Bullet. Soc. ge'ol. de Fr. 20. Mai 1850, 7. Bd. pag. 605 und M. Manös 1858. Descript. physique, ge'ol. «'t niiijeral. du D^p. de la Charente inferieure. t Ich führe hier die einzelnen Species nicht an, da sie sich leicht aus den Listen in d'Orbigny's Prodrome 2. Bd. pag. 43 — 56 zusammenstellen lassen. — 200 - entspricht der von Vic. d'Archiac allgemein angenommenen Be- handlungsweise , bei welcher aber in diesem Falle zu wenig auf paläontologische Thatsachen Rücksicht genommen werden konnte, da die Beobachtungen über die einzelnen organischen Einschlüsse noch zu spärlich sind , um aus den hier zu vergleichenden Nieder- schlägen eine paläontologisch bestimmbare Etage oder selbst nur Zone constituiren zu können. §. 108. Die Zone der Ptcroecra Oecaiii in Hannover. Lindener Berg , Umgebungen von Hildesheim u. s. w. Nach- dem wir in §. 104 die muthmasslichen Aequivalente der As- tartekalke vom Lindener Berg und aus den Umgebungen von Hildesheim betrachtet haben, wenden wir uns hier zu den dar- über folgenden Lagen , welche grösstentheils ziemlich bestimmt der Zone der Pterocera Oceani entsprechen, dagegen von Römer unter der Bezeichnung „Portlandkalk" angeführt* und beschrieben wurden. Die hellen oolithischen Kalke , welche in den Umge- bungen von Hannover, am Lindener und Tönnies Berg in Stein- brüchen ausgebeutet werden, liefern die zahlreichen und schönen Versteinerungen, durch welche jene Localität so berühmt geworden ist, und welche uns zugleich eine Deutung der dortigen Abla- gerungen gestatten. Es fanden sich hier die prachtvollsten Reste von Reptilien und Fischen aller Art, mit einer Menge wohl- erhaltener Mollusken , mit Echinodermen , Corallen u. s. w. Herr Oberger ichtsrath Witte theilte mir aus seiner reichen Samm- lung viele der dortigen Vorkommnisse auf die freundlichste und liberalste Weise mit, von welchen ich hier einige der für unsere Vergleiche wichtigere Species erwähne. Es sind dies folgende Arten, welche die obersten Jurabildungen des Lindener und Tönnies Berges bei Hannover characterisiren ; Nautilus giganteus. Chemnitzia abbreviata. Nerinea Gosae. „ pyramidalis. Natica hemisphaerica. Neritoma ovata. Pterocera Oceani. Rostellaria nodifera. • F. A. Röme r, 1836. Die Versteinerungen des norddeutschen Oolitheu- Gebirges pag. 12. 201 — Mactra Saiissiiri. Trigonia miiricata. Cardium Lotharingicum. Aviciila modiolaris. Ostrea solitaria. Torebratula subsclla. „ huuu'ialis. So wenig hier ein Zweifel über die Deiitnng der Ablagerung als Zone der Pterocera Oceani entstehen kann, so ist dagegen der Umstand um so bemerkenswcrther , dass die in der Nähe des Dorfes Linden über den Pterocerenschichten folgenden Nieder- schläge plötzlich einen höchst eigenthiimlichen Character annehmen, indem der von Römer Nachtrag pag. 5 — 6 beschriebene Serpu lit auftritt, über welchen sich dann diejenigen Ablagerungen aus- breiten, welche schon frühzeitig mit dem englischen Ilastings- sandundWealdenclay parallelisirt wurden. Betrachten wir die theils marinen, theils Süsswasser- Bildungen mit Kömer als Aequivalente der englischen Purbeckschichten, so bleibt immer noch die Frage, in welcher Weise der englische Portlandstonc d. h. die Zone der Trigonia gibbosa hier vertreten ist, denn unter den fossilen Arten, welche sich in den Pterocerenschichten des Lin- dener Berges finden , kenne ich keine einzige mit den englischen Portlandfossilen identische Art. Verschieden von dem soeben Betrachteten bieten sich die obersten jurassischen Niederschläge an einer Reihe anderer Lo- calitäten dar, indem hier eigentliche Uferbildungen mit zahlreichen Schlammbewohnern angetroffen werden. Von einem dieser Punkte des norddeutschen Jura erhielt ich durch die besondere Güte des Grafen von Mandelsloh eine Anzahl von Arten, welche der- selbe selbst gesammelt hatte und welche ich hier einzeln anführe. Es sind folgende Arten, welche sich in den grauen thonigen Kalken und Thonen der Arensburg bei Bückeburg (östlich von Minden) fanden: Natica globosa. „ macrostoma. Pholadomya multicostata. Ceromya obovata. „ orbicularis. Thracia suprajurensis. Mactra Saussuri. Mactromya rugosa. Trigonia muricata. Pecten suprajurensis. Exogyra virgula. Terebratula subsella. — 202 Weit zahlreicher sind die Arten, welche Römer von noch anderen , entsprechenden Localitäten beschrieb , wie z. B. von Wen d hausen und vom Kahlenberge, vom Langen berge bei Goslar und vom nördlichen Fusse des Galgen berges und Knebels bei Hildesheim u. s. w. Leider erfahren wir aber zu wenig über die paläontologischen Verhältnisse der unter- lagernden Bildungen , so dass wir uns eben begnügen müssen, über das Auftreten der Zone der Pterocera Oceani mehr in ver- einzelter Weise Sicherheit zu erhalten. Ich stelle unter diesem Vorbehalte eine Anzahl der an den ebengenannten Localitäten vorkommenden , für die Zone der Pterocera Oceani characteristi- schen Arten zusammen: Nautilus giganteus. Chemnitzia abbreviata. Natica hemisphaerica. „ macrostoma. „ dubia. „ globosa. „ turbiniformis. Nerinea Gosae. Pterocera Oceani. „ strombiformis. Rostellaria nodifera. Pholadomya multicostata, Ceromya excentrica. „ obovata. „ orbicularis. Nucula Menkei. Mactra Saussuri. Mactromya rugosa. Cyprina cornuta. Trigonia muricata. „ suprajurensis. Lucina substriata Area texta. „ longirostris. Mytilus jurensis. „ subaequiplicatuß. Avicula modiolaris. Gervillia tetragona. Pecten suprajurensis. Exogyra virgula. Terebratula subsella. „ humeralis. Thracia suprajurensis. Ob das Niveau , in welchem sich diese Arten beisammen fanden , den obersten jurassischen Lagen des Lindener Berges entspricht, oder ob es ein höheres ist, darüber habe ich keine Gewissheit, jedenfalls kann aber die Differenz keine grosse sein. §. 109. Oberste Jurabildungen a) an der schwäbischen Alp, b) im fräuKlsclieii Jura, c) im Dcp. des Ain. Ich beginne — 203 - hier mit den sclivviibisclion Bildiii)<;(ii mul gclic wiederum zurück auf Profil Nr. 51, §. 93, in welchem icii die 8cliichten a- « als bestimmte Aequivalentc der Oxlordgruppe gedeutet, dagegen f — h noch nicht einzureihen gewagt habe, da die Kennlniss der organischen l\cste aus diesen Schichten noch sehr mangelliaft ist und uns keine Schlüsse über das Alter dieser Ablagerungen ge- stattet. Dagegen finden sich an den untersten Lagen d. h. in Schicht f an einigen Localitäten der schwäbischen Alp doch etwas zahlreichere Fossile, welche manches Eigenthümlichc besitzen. Es kommt hier ein Ammonit vor, welcher in die Familie des Amm. mutahilis Sow. gehört und welcher mit mehreren Exem- plaren , welche ich aus französischen Kimmeridgeschichten mit- brachte, übereinstimmt. Eine 2te Species steht dem Amm. multi- spinus Sow. ziemlich nahe. Ich erhielt ferner einige feingerippte Flanulaten^ welche von den in tieferen Schichten des schwäbi- schen Jura vorkommenden Species sich aufs Bestimmteste unter- scheiden, dessgl. einen dünnwandigen grossen Aptychus, ausser- dem aber mehrere Exemplare von Amm. flexuosuSj Bei iini- canaliculatus , sowie einige kleine Crustaceen. Die gesammtc Fauna dieser Niederschläge, auf welche unsere schwäbischen Geologen ihr Augenmerk ganz besonders richten dürften , hat so viel Eigenthümliches , dass sie uns für später einen der bestimm- testen Horizonte für unseren wÜFttembergischen oberen Jura zu geben verspricht. Leider ist meine eigene Ausbeute dieser Schichten noch zu gering, um mich hierauf stützen zu können. Immerhin bleibt es aber eine Thatsache, dass hier einige Species vorkommen , welche sich schon manchen Formen aus den eng- lischen und französischen Kimmeridgeschichten nähern. Bedenken wir andererseits , dass in England Amm. cordatus und A. serratus noch in den Kimmeridgethon hinaufgehen, so wird uns bei der kleinen Zahl weiterer Anhaltspunkte die Ansicht wenigstens nahe gerückt, ob nicht die Aequivalentc der untersten Kimmeridge- schichten im schwäbischen Jura schon in diesem tieferen Niveau zu suchen wären. Vorerst halte ich es noch für unmöglich, die Frage zu beantworten, allein ich wollte sie hier berühren, um wenigstens die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. — 204 — Für die Vergleiche der marmorartigen Kalke und der (zuckerkörnigen) Massenkalke fehlen, wie schon erwähnt wurde, noch alle paläontologischen Anhaltspunkte. Das Natthcillicr Curalrag, welches darüber folgt, habe ich in §.99 mit den Di- ceratenschichten in Verbindung zu bringen gesucht, während ich hier eine andere Seite für die Art seiner Einreihung vorzu- bringen habe. In den Umgebungen von Ulm tritt nämlich ein ganz ähn- liches Coralrag auf, dessen fossile Arten mit denen von Nattheim grösstentheils übereinstimmen. In engster Verbindung mit diesem Nattheim - Ulmer Coralrag stehen dagegen die thonigen Kalke, Plattenkalke, lithographischen Schiefer und Oolithe, welche auf unserer schwäbischen Alp an zahlreichen Punkten aufgeschlossen sind. Ich beginne hier mit den , unmittelbar über den Corallen- schichten liegenden und z. Thl. in dieselben übergehenden, tho- nigen Kalken oder Platteukalkcn, welche aus der Ulm er Gegend schon längst unter der Bezeichnung „Portlandkalk" * bekannt sind. Sie werden an zahlreichen Punkten in den Umgebungen von Ulm z; Thl. zur Fabrication von hydraulischem Kalk aus- gebeutet, besitzen aber auch an andern Punkten unserer schwä- bischen Alp eine ähnliche Beschaffenheit und wurden sogar auf dem Randen noch nachgewiesen. Bisweilen sind ihre Lagen thon- reicher, dagegen zeichnen sie sich durch übereinstimmende Ver- steinerungen aus, durch deren Studium wir eine vollständige Parallele mit den französisch - englischen Kimmeridgeschichten zu erwarten haben. Ich erwähne hier insbesondere die Species der Ulmer Plattenkalke, von welchen mir Herr Finanzrath Eser seine ganze Ausbeute zur Verfügung stellte. Dieselbe besteht theils aus neuen Arten, theils aus den Fossilen des Nattheimer Coralrags, unter welch letzteren insbesondere die Brachiopoden und Echinodermen vertreten sind, theils aber aus einer Anzahl ächter Kimmeridgespecies. Ich will hier eine kurze Uebersicht über dieselben geben, wobei ich jedoch diejenigen Arten nicht • Gr. V. Man d eisloh 1834 geognostische Profile der schwäbischen Alp. pag. 11. — 205 — erwähne, welche das Nattheimcr C^oraha;; diaracterisiren. Die Mehizalil der folgenden Arten stammt von Siiflingen, einige andere rühren aus den P 1 a 1 1 e n k a 1 k e n von K i n s i n g e n her, doch fassen wir sämmtliche Localitäten nnler dem Ausdruck „Umgebungen von Ulm" zusammen: Belemnites semisidcatus Münst. NautUus ähnlich 1 Departement des Jura. cn <» S d TS ö s vorhanden. vorhanden. vorhanden. vorhanden. Departement der Tonne. Mächtige Kalke. d TS ä «0 1 vorhanden. Ö 1 Departement der nense. 1 1 s TS 1 vorhanden. 1 p 1 Küste von Boulogne. (Pas de Calais.) 1.- 1 a 1 o > 1 .1" d « C3 o Küste von Purbeck bis Portland. (Dorsetshire.) d 1 eö Xi O d 'S o > 1 bD •ri P Noch unbe- stimmt, viel- leicht wird ein TheildieserZone durch das Upper calc. grit ver- treten. d 1 p Reihenfolge der Schichten der Kimmeridgegrupp e. Zone der Triffonia ffibbosa. Zone der Pterocera Oceani. Subzouc der Astarte supracorallina. •aBjqDiqo -^loaqjna , •Bj«i?S(--HJ0d)--uira|5i -aaiä -pnarauitH -adduio-oirai}! BBJOOia J9P 9U0Z .•aojpjojxo 1 -»ddnjS i •PJ<^JX0 Zwölfter Abschnitt. Allgcniciiiere VerhäKuisse des oberen Jura; Zusainmenstellung seiner einzelnen Glieder; Begrenzung, Vergleicliung der Systeme verschiedener Geclogen. §. 113. Nachdem ich in den Abschnitten 9 — 11 den obe- ren Jura in seine einzelnen Glieder zu zerlegen versucht habe, führe ich hier für jedes der letzteren eine Anzahl von Localitäten an , an Vielehen dasselbe beobachtet wurde , indem ich dabei auch diejenigen Unterabtheilungen besonders einreihe, welche sich in paläontologischer Beziehung schwieriger von den angren- zenden Zonen absondern li essen. Es sind dies die unter den Bezeichnungen Lower calcareous grit und Zone der Astarte supra- corallina in die nachfolgenden Profile eingetragenen Formations- glieder, welche wir schon desshalb zu beachten haben, weil sie in die meisten Schriften eingeführt wurden und bei einer be- trächtlichen Verbreitung in manchen Gegenden eine ansehnliche Mächtigkeit besitzen. Ziehen wir ferner die über der Zone der Trigonia gibbosa mit Süsswasserbildungen beginnenden Purbeckschichten noch bei, so erhalten wir 8 verschiedene Horizonte. Die 3 untersten Zonen setzen in den verschiedenen Ländern die Ablagerung zusammen, welche ich unter der Bezeichnung Oxfordgruppe angeführt habe. Bei der darüberfolgenden Zone der Diceras arietina fehlen noch die entscheidenden Gründe für ihre Vereinigung mit einer der angrenzenden Etagen. Dann folgen wiederum 3 zusammengehörige Zonen, d. h. die Glieder der Kimmeridgegruppe , während die Niederschläge der Purbeck-Strata noch zu wenig untersucht sind — 237 - für eine bestimmtere Entscheidung, derzufolgp wir sie als juras- sisch zu betrachten, oder aber schon mit der Kreideformation zu vereinigen hätten. Hicmit hängt denn auch die Hegrenzung des obern Jura gegen oben zusammen, während die scillicr bofolptc Art der Abtrennung des obern Jura gegen unten in §.7 7 ange- deutet wurde. Indem ich hierauf sowie auf §. 111 verweise, habe ich hier nicht nöthig, die Begrenzung des obern Jura noch- mals in einem besonderen Paragraphen zu bespreclien. 238 - Südwestl. Schweizer Deutschland. Jura. Purheckschichten. Diese Bildungen fehlen im südwest- lichen Deutsch- land. Villars bei Locle (Neuchatel). Riinmcridge -gruppe. Kimmerid- gien. Rimmeridge Port-Strata. Zone der Trigonia gibbosa. Die mächtigen Kal- ke der Umgebungen von Porrentruy bil- den die muthmass- lichenAeq. d.Zone. Zone der Pterocera Oceani. Die obersten Jura- schichten von Soln- hofen, Ulm, Nus- plingeu gehören in dieses Niveau, doch fehlen noch schär- fere Parallelen. Nattheimer Coralrag ? Kehlheira an der Donau. Fontenois und le Bannö bei Porren- truy. Umgebungen von Glovelier südöst- lich von St. ür- sanne. Subzone der Astarte supracorallina. Soyhiere, nördlich von Delemont. Strasse von Glove- lier nach St, Ur- sanne. Noch nicht eingereiht. Zone der Diceras arietina. Caquerelle , nord- östlich von St. ür- sanne. Oxford- gruppe. Oxfordien. Oxford- Strata. Zone des Cidaris florigemma. Istein und Kandern im Breisgau. And. schwäbischen Alp durch mächtige Kalke vertreten. Fringeli , Klein- Lützel, Chatillon. Umgebungen von Movelier und von Delemont. a) Lower calcareous grit. Scyphien- kalke. a) Kandern im Breisgau. b) Weissenstein, Lochen, Beuron. Streitberg in Bayern. a) Fringeli, Klein- Lützel, Chatillon. b) Umgebungen von Oberbuchsiten, Öl- ten u. Aarau. Bir- mensdorf u. Lägern bei Baden. Zone des Amm. biarmatus. Stuifen, ürsula- berg, Lautlingen. Chatillon, südlich, und Movelier,nörd- lich von Delemont. Les Rangiers nord- östl.vonSt.Ursanne. Reiht sich über Profil Nr. 38 §. 69. — 239 - Frankreich. Englaii (1. Nr. yj. Noceroy und Censeau (Jura). Swauage (Dorsetshlro), Tisbury (Wlll- shirti). Boulogne (Pas de Calais); die muth- massliclieu Aequivalente der Zone liu- den sich zu Aiglepierre bei Salins (Jura), zu Auxerre (Yonne) u, s. w. Insel Portlaud und Halbinsel l'iirbeck (Dorsetshire) , Swindon (Wiltsbire) Shotüver (üxfordsbire). La Chapelle bei Salins (Jura), Gray und Cbargey (Haute-Saune), Mauvage u. Loxeville (Meuse). Zahl- reiche Punkte im Dep. der Aube. Umgebungen von Tonuerre (Yonne). La Chapelle und Pagnoz bei Salins (Jura), Verdun und Cousances-aux-Bois (Meuse), Belleme u. Mor- tagne (Orue). Kimmerid- getbon von Honfleur (Calvados), Le Havre (Seine - iu- ferieure) u. Boulogne (Pas de Calais). Kimmeridge und Osmlngton (Doräet shire) , Wooton - Basset (Wiltsbire), Sbotover bei Oxford (Oxfordshire), Aylesbury (Buckingbamsbire) , Hun- stanton (Norfolk); Filey Bay, schwach vertreten (Yorksbire). Pagnoz bei Salins (Jura), Saulce-aux- Bois (Ardennen), Saint Mihiel (Meuse), Merry und Coulanges sur Yonne (Yonne) Belleme und Mortagne (Orne), Nantua und Bellay (Ain). Die Parallelen zwischen den englischen Ablagerungen und der Zone der Di- ceras arietina fehlen noch immer. Viel leicht wird letztere in England durch einen Theil des Kimmeridgeclay's, viel leicht auch durch das Upper calcareous grit vertreten. Trouville (Calvados), Wagnon (Arden- nen), Druyes (Yonne), la Chapelle nörd- lich von Salins (Jura). a) Trouville und Dives (Calvados), Um gebungen von Mamers (Sarthe), Neu vizi (Ardenneii), b) Chatillon-sur-Seine (Cote d'Or), Chappois und Orange de Vaivre bei Salins (Jura). Dives und Villers (Calvados), Boulogne (Pas de Calais), Chätillon- sur- Seine (Cote d'Or), Umgebungen von Beifort (Haut-Rhin) , Clucy und Andelot bei Salins (Jura). Osmington bei Weymouth (Dorsetshire), Wooton-Basset und Calne (Wiltsbire), Malton und Scarborougb (Yorksbire), a) Osmington bei V^eymouth (Dorset shire), Scarborougb (Yorksbire). Osmington bei Weymouth (Dorsetshire) Umgebungen von Cbippenham (Wilt- sbire), Küstenwände von Scarborougb (Yorksbire). — 240 — Der obere Jura in England nach den Systemen der englischen Geologen. §. 114. Die üebereinstimmung, welche die Niederschläge des oberen Jura an den seither betrachteten Localitäten in England zeigen, ist der Grund, dass die Systeme der englischen Geologen in die- sem Falle keine wesentliche Verschiedenheit untereinander dar- bieten, so dass ich die in England allgemein angenommene Ein- theilung des obern Jura auf einer und derselben Tabelle veran- schaulichen kann. Auch die Gliederung der Jurabildungen an der Küste von Yorkshire stimmt damit überein , nur dass sich letztere nicht auf den ganzen obern Jura erstreckt, sondern schon mit den Kimmeridgebildungen gegen oben abschliesst, da in jener Provinz die obersten jurassischen Niederschläge fehlen. Nur bei der Begrenzung der Oxfordgruppe gegen unten finden einige Ab- weichungen statt, welche ich jedoch schon durch die früheren Erörterungen und Profile (§. 91) hinlänglich angedeutet habe. Die Zone der Diceras arietina konnte an den englischen Bildungen noch nicht nachgewiesen werden, auch bleiben noch Zweifel über ihre Vertretung, indem hieran entweder das Upper calcareous grit, oder die untersten Lagen des Kimmeridgeclay's, oder sogar diese beiden Theil nehmen können. Dagegen habe ich schon §. 103 wiederholt auf den Umstand aufmerksam ge- macht, dass die Schichten, welche in Frankreich nach der so häufigen Astarte supracorallina benannt wurden, in England in veränderter Form durch einen Theil des Kimmeridgeclay's re- präsentirt werden. Das oberste Glied der TabeUe bilden die in manchen Thei- len Englands, insbesondere in Dorsetshire, so mächtig entwickel- ten Purbeckschichten (vergl. §. 111). - 241 - Nr. 60. Allgemeine Eintheilung des oberen Jura. Purbeckschichten. Bett der Trig. gibbosa. Kimmcridge -gnippe. I Kiniiiierid- gicn. Kiiiimeridge -Strata. JBett der Astarte supra- corallina (Subzone). Bett der Pterocera Oeeani. Unbestimm- te Zwischen glleder. Bett der Diceras arietina. Oxford- griippe. Oxfordicn. Oxford- Strata. Bett des Cidaris florigemma. Lower calc. grit mid Argovien (Subzone) Bett des Ammonites biarmatus, Kiniheiluntj dm <>hrrr)i Jura in l-JiK/latid nach Smilli, Conybearr, IMiillips, de la Hcchc, lUKklaud. Purbeckstrata. Portlandstone (u. PortlandsaDd?) Kimmer idgeclay. unbestimmt; vielleicht Upper calcareous grit. Oxford'Oolite oder Coralline- Oolite. Loiver calcareous grit. Vergl. Profil Nr. 39 §. 70 und Profil Nr. 40 §. 71. Württemb. oaturw. Jahresbefte. 1858. 2s Heft. ^Oxfordclay. 16 I — 242 — Der obere Jura Frankreichs nach d'Orhigny. §. 115. Ich habe in §. 73 die von d'Orbigny eingeführte Einthei- lung des mittleren Jura veranschaulicht und versuche dies hier in gleicher Weise für den obern Jura auszuführen, indem ich auf die §. 78 gegebenen Anhaltspunkte zurückgehe, welche sich insbesondere auf die Deutung seines Corallien beziehen. Hier habe ich nur noch zu erwähnen, dass d'Orbigny die Purbeck- s'chichten als Aequivalente des unteren Neocomien angesehen zu haben scheint, wesshalb wir sie bei Betrachtung seiner Etagen des oberen Jura unberührt lassen. Dagegen haben wir den 4 von ihm unterschiedenen Etagen folgende Werthe beizulegen: Seizieme Etage: Portlandien { Zone der Trigonia gibbosa. Quinzieme Etage: Kimmeridgien { Zone der Pterocera Oceani. ^ .^ . ^ „. ( Zone der Astarte supracorallina. Quatorzieme Etage: CoraUien \ „ , ^,. ^ Zone der Diceras arietnia. / Zone des Cidaris florigemma. Treizieme Etage: Oxfordien / Lowercalc.grit&Scyphienkalke. I Zone des Amm. biarmatus. — 243 — Der obere Jura in den Dep. .Iura und Donhs iiacli J. Marcou. §. 116. Durch die von J. Marcou in den „Ueclierclies- * Tür die Juradistrictc der Franclie-Cointt3 gegebene Kintlieilung wird der obere Jura in 6 Formationsglieder abgetrennt , welche sich grösstentheils auf die seither betrachteten Zonen übertragen las- sen. Ich lege auf diese beinahe vollständige Ucbereinstinnnung um so mehr Werth, als J. Marcou die wesentlichen Grundziige seiner frühern Classification auch in seiner neuesten Schrift ** beibehalten hat, indem derselbe nur in Beziehung auf die obere Begrenzung der Juraformation eine Veränderung ausführte, welche die Deutung der über den obersten marinen Niederschlägen fol- genden Süsswasserbildungen betrifl't. Ich habe desshalb diese letzteren nicht bestimmter identificirt, sondern, mit einem ? ver- sehen, den Purbeckschichten gegenüber gestellt. Die AVerthe der von J. Marcou eingeführten Zonengrup- pen oder Etagen ergeben sich durch Betrachtung der Tabelle Nr. 61 von selbst, doch habe ich in §. 119, Tabelle Nr. 64 nochmals darauf zurückzukommen. • J. Marcou, 1846 — 1848. Rechercbes geologiques snr le Jura galinois. M^ra. de la Soc. geol. de Fr. 2. Ser. III. Bd. 16 - 244 - Nr. 61. Allgemeine Eintheilung des oberen Jura. Purheclistrata. Kimiiierirtgc -gruppc. Riniinerid- gien. Rinimcriclge -Stiata. Bett der Trigonia gibbosa. Bett der Pterocera Oeeani. Bett der Astarte supracorallina. Unbestimm- te Zwischen- glieder. Bett der Diceras arietina. Oxford- griippe. Oxfordicn. Oxford- Strata. Bett des Cidaris florigemma. Eintheilung des oberen Jura in den Dep. Jura ^ Doubs nach J. Marcoii. (1846. Jura saliuois ) ' ? Marnes bleues. Groupe Portlandien. 43,5 Meter. Groupe Kirameridgien. 45 Meter. Groupe Sequauieu. 35 Meter. Lower calc. grit und Argovien (Subzone). Bett des Ammonites biarmatus. Vergl. Profil Nr. 41, §. 74. Ool.. corall. 7,5 Meter. Calc. corall. 25 Meter. ^ Groupe corallieu. Etage oolitlnquc supcricur , Marcou. Argovien. 30 Meter. Marnes oxfordienues. 15 Meter. Etage r oxfordicn, Marcou. — 245 — Per o])oro Jura Wiirllcinhoriis nach Of/cffsfnff. §.117. In Württemberg fehlen die Pnrbeckschichton , sowi." (lic (»borsten jurassischen lilldungen herab bis in diu mittleren Iia;;i'n der Kimmcridgegrnppe. Die §. 109 erwähnt«'!» I'laltcnkalk«», Solnhofer Schiefer, Thonc und Oolithe stehen auf (kr sch\val)i- schen Alp an zahlreichen Punkten an, bilden hier die jüngsten Ablagerungen und werden dann unmittelbar von tertiären Nieder- schlägen bedeckt, da auch die Kreideformation hier nicht zur Entwicklung gekommen ist. Die 3 wichtigsten Anhaltsi)unk(e für Vergleiche bieten 1) die unteren thonigen Lagen, als Z o n e des Amm. biarmatus; 2) die Scyphlenkalke als Vertreter der mittleren Oxfordschichten*, 3) oben die Platten- kalke, welch letztere wir als entschiedene Kimme ridge b il- dungen zu betrachten haben. Die Zone des Cidaris florigemma konnte hier nicht mit Bestimmtheit identificirt werden , da ihre paläontologischen Charactere an den Bildungen der schwäbischen Alp bis jetzt noch nicht nachgewiesen wurden. Dagegen gehurt das Nattheimer Coralrag wenigstens annähernd in das Niveau der Zone der Diceras arietina. Im Uebrigen vergl. die von mir §. 93 und 109 gemachten Bemerkungen , denen zufolge ich die 6 Quenstedt'schen Unterabtheilungen des obern Jura Württem- bergs* auf Tabelle 62 mit den seither betrachteten Zonen in Uebereinstimmung zu bringen versucht habe. Wenn schon eine vollständige Uebertragung der ersteren auf die letzteren hier nicht möglich ist, so ergeben sich doch manche der Parallelen in an- nähernder Weise. Hoffen wir, dass weitere Forschungen zum Zwecke von Vergleichen auch an unseren schwäbischen Bildun- gen nunmehr gemacht werden, indem seit den Untersuchungen des Grafen von Mandclsloh nur eine einzige Arbeit** ver- öffentlicht wurde, in welcher der Verfasser die so nöthigc Aus- führung von Vergleichen in eingehender Weise wiederum am-egtc, indem wir nur auf die Grundlage weitergehender Anschauungen hin uns den ersten Schritt sichern, den wir zu machen haben, um uns über den unhaltbaren Standpunkt einer einseitigen An- schauungsweise zu erheben. • Quenstedt, 1843. Das Flözgebirge Württembergs pag. 035. •• 0. Fraas, 1850. Versuch einer Vergleicbung des schwäbischen Jor* mit dem französischen und englischen. Württemb. naturw. Jahresh. 5. Jahrg. pag. 1 . — 246 - Nr. 62. Allgemeine Einiheilung des oberen Jura. Rimmeridge -gruppe. Rimmerid- gien. Rimmeridge -Strata. Bett der Trigonia gibbosa. Bett der Pterocera Oceani. Bett der Astarte supracorallina. Noch nicht eingereiht. Bett der Diceras arietina. Oxford- gruppe. Oxfordien. Oxford- Strata. Bett des Cidaris florigcmma. Lower calc. grit und Argovien. Eintheilimg des oberen Jura Württembergs nach Quenstedt. (1843. Flözgebirge pag. 535—537.) Bett des Ammonites biarmatus, Weisser Jura ^ ►Rrcbsscheerenplatten und blaue pctre- facteuarmc Tlione. Quenst. Weisser Jura e. Plumpe Felscnkalke, Coralrag, Dolo- mite u. s. w. Quenst. Weisser Jura h. Regelmässig geschichtete Kalkbäuke. Quenst. Weisser Jura y. Spongitenlager. Queust. Weisser Jura (9. Wohlgeschichtete Kalkb. Quenst [Weisser Jura a. Imprcssakalkc. Quenst. Oberste Lage des braunen Jura t,. Quenst. Fortsetzung von Profil Nr. 42 §. 76. Dreizelnilcr Abschiiit (. Sclilussbcharhtmifi^cii liher die EinlUcMlmii^ «h'r jurassischen Ablagermi^Tii und deren \ ert^leiclic nach verschiedenen Ländern. Ich habe im Vorhergegangenen die jurassischen Niederschläge nach den 3 Buch'schen Haiiptabtheihnigen zusammengestellt, habe dann eine schon detaillirterc , den d'Orbigny'schcn Etagen an- nähernd entsprechende Gliederung gleichzeitig beibehalten, durch welche die Juraformation in 8 Schichtengruppen zerlegt wird, denen zuletzt die einzelnen paläontologischen Zonen untergeord- net sind. Bei dem Rückblick auf das seitherige Verfahren treten noch einige Punkte hervor, deren theilweise Erledigung ich in diesem Abschnitt versuchen will. Sic beziehen sich auf das Folgende. 1) Die Benennung der Hauptabtheilungen, Etagen und Zonen. 2) Die Vergleiche der Haupt abtheil un gen nach den ihnen in den verschiedenen Ländern von den ein- zelnen Geologen untergelegten Wcrthen. Ich beginne mit dem ersteren dieser beiden Punkte, indem ich denselben zum Gegenstände des folgenden Paragraphen mache. §. 118. Heiiennuiig der Ilauptabthcilungen, Eta^^-en und Zonen. Zonen. Ich habe die einzelnen Zonen je nach einer ihrer wich- tigeren Species benannt, wofür ich in einer Reihe von geogno- stischen Schriften Vorgänge hatte. Obschon hicdurch vereinzelte Begriffe auf das ganze Wesen der zu unterscheidenden Bildungen übertragen und für ihre Bezeichnung gebraucht werden, so würde dies bei jeder andern Benennungsweise gleichfalls stattlindeu, — 248 — denn wählen wir z. B. Localitätsnamen , so übertragen wir hie- mit alle die an der localen Ablagerung hängenden Eigenthüm- lichkeiten auf unsere Zonen, wodurch der Ueberblick über die allgemeinen Charactere mehr oder weniger beeinträchtigt wird. Zudem gibt es wohl kaum eine Stadt oder Localität, in deren Nähe nur eine einzige Zone entwickelt ist, vielmehr finden wir, dass an den meisten zur Bezeichnung von Schichten seither ver- wendeten Localitäten eine ganze Reihe von Zonen aufs Deut- lichste zu Tage tritt. Sollte es jedoch vorgezogen werden, statt der Speciesnamen Localitätsnamen zur Bezeichnung der Zonen einzuführen, so findet sich eine Anzahl solcher in den Profilen Nr. 17, 38 und 59 für eine jede der einzelnen Zonen beige- schrieben. Ich habe in die Tabelle Nr. 64 sechsunddreissig Zonen ein- getragen. Die 2 untersten gehören zu der Keuperformation, bei der obersten wird uns erst die Zukunft lehren, wo wir dieselbe unterzubringen haben. Vorerst hätten wir somit 33 jurassische Zonen zu unterscheiden. Manche derselben zeigten auf dem ganzen hier betrachteten Terrain eine merkwürdige Uebereinstim- mung, andere sind dagegen z. Thl. durch den Wechsel der vor- waltenden Facies an manchen Localitäten sehr schwierig wieder- zuerkennen, einige endlich (wie insbesondere die Zone der Tere- bratula digona und die Zone der Diceras arietina) konnten nur in gewissen Districten aufgenommen werden, indem sie in an- deren Gegenden diejenigen Charactere verleugnen, welche uns dort zu ihrer Unterscheidung dienten, so dass ich sogar bei einer derselben (Zone der T. digona) noch nicht gewiss bin, ob wir sie nicht später wiederum aus der Reihe der übrigen Zonen zu streichen und sie nur als locale Unterabtheilung zu betrachten haben werden. Die Bonebedschichten habe ich nachträglich noch nach einer ihrer wichtigsten Arten „Zone der Avicula eontorta'^ genannt. Etagen. Die von d'Orbigny eingeführten Etagen sollten ursprünglich nur Stufen oder Zonen darstellen, erst später hat es sich ergeben, dass sich die Mehrzahl seiner Etagen wiederum ebenso bestimmt in weitere Zonen abtrennen lasse. D'Orbigny - 249 — hat zur Bezeichnung seiner jurassischen lltagcn beinalic aufl- schliesslich Localitätsnanien gewählt. Nur bei den ^10. liaHien und corallien" machte er eine Ausnalune. Da l(>tzterc Etage ganz weggefallen ist, so habe ich hier nur noch von dessen K. iia- sien zu sprechen. Das Wort Lias hatte schon, che sich d'Or- biguy desselben bediente, in den geognostischen Schriften eine zu bestimmte Bedeutung gewonnen, als dass es ihm erlaubt ge- wesen wäre, dasselbe in beschränkterem und verändertem Sinm» auf eine seiner Etagen zu übertragen. Daher rührt denn iiuch der Umstand, dass in der deutschen Uebersetzung dieser Aus- druck nur Widersprüche verursachen würde, denn während die übrigen d'Orbigny'schen EtagennaniQU auch in deutschen Schrif- ten sich leicht anwenden lassen, wie z. B. Oxfordgruppe oder Kellowaygruppe, Oxfordetage oder Kellowayetage, so würde da- gegen bei einer Verwandlung von d'Orbigny's „Etage liasien" in Liasgruppe oder Liasetage die Etagenbezeichnung beinahe denselben Wortlaut bekommen , wie die schon zuvor gebräuch- liche Benennung der ganzen Liasformation. Um dcsshalb diesen Uebelstand zu beseitigen, habe ich an der Stelle der d'Orbigny'- schen Bezeichnung den Namen einer schwäbischen Localität * beigezogen, in deren Umgebungen die Etage des mittleren Lias deutlich und schön vertreten ist. Ich werde künftighin den Aus- druck Pliensbachgruppe oder Pliensbachien an der Stelle des früheren Liasien gebrauchen , in Folge dessen dann sämmt- lichen 8 Etagen Localitätsnamen zu Grund liegen würden. Hauptabtheilungen der Juraformation. Während die Einführung der d'Orbigny'schen Etagen durch die einfache und leichte Form sehr beschleunigt wurde, so haben dagegen die Hauptabtheilungen der Juraformation z. Tbl. noch ihre schlep- penden Doppelnamen behalten, indem nur die unterste derselben durch das Wort Lias von diesem Missstande befreit ist. Es sollte desshalb unsere Aufgabe sein, für den mittleren und oberen Jura in ähnlicher Weise leichter zu handhabende Bezeichnungen ein- zuführen. Nur für den oberen Jura habe ich eine solche vor- * Pliensbacb, ein Dorf unweit Boll an der schwäbischen Alp L "^ 250 — zuschlagen, indem ich denselben künftighin Malm nennen werde. Das Wort „Malm" wird in England von den Arbeitern für ein Agglomerat von schwach oolithischen Kalken mit mergeligen und thonigen Lagen angewendet , welche zu Garsington in den Um- gebungen von Oxford und an anderen Punkten des südwestlichen Englands ausgebeutet werden. Dr. Fitton hat gezeigt (On the Strata below de Chalk. Geol. Transact. 15. Juni 1827, 2. Ser. IV. Bd. pag. 275, 277, 285), dass die hier „Malm" genannten Bänke ein untergeordnetes Glied der Purbeckstrata bilden. Im südwestlichen Deutschland wird das Wort „Malm" da- gegen von den Arbeitern und neuerdings auch von einigen Geo- logen für einen sandigen Kalkstein oder auch für eigentliche Sandsteine gebraucht, welche z. B. in Württemberg in der Zone des Amm. angulatus liegen. Bisweilen wurde dieser Name auch auf den Bonebedsandstein übertragen, während in den Muschel- kalkgegenden die dolomitischen Gesteine „Malmstein" genannt werden. Zweifelsohne würden wir ihn in andern Ländern wieder- um auf ganz andere Niederschläge angewendet finden. Sowohl in England als im südwestlichen Deutschland liegt der Bezeich- nung „Malm" somit eine z. Thl. sehr verschiedenartige, immer aber eine technische Bedeutung zu Grund, da von dem Arbeiter die physikalische Beschaffenheit seines Materials in erster Linie berücksichtigt wird. So wendet der englische Steinbrecher das Wort Lias häufig für jeden festen Kalkfelsen an, ohne Rück- sicht auf das Niveau des letzteren. Verfolgen wir von den frühe- ren Schriften der englischen Geologen an die Gebrauchsweise des Wortes Lias bis zur Anwendung desselben in dem bestehen- den Sinne, so finden wir, dass seine Bedeutung anfangs eine höchst vage war, und dass die Bezeichnung Lias auf die ver- schiedenartigste Weise ausgebeutet wurde, bis sie sich nach und nach fixirte und sich nunmehr auf eine bestimmte und allgemein in Uebereinstimmung gebrachte Formationsabtheilung beschränkt. Mit der Benennung Malm verhält es sich aber ganz ähnlich wie mit der anfänglichen Anwendung des Wortes Lias. Wir dürfen sie desshalb mit dem gleichen Rechte auf eine grössere Forma- tionsabtheilung übertragen, mit dem das Wort Lias für die — 251 - Hauptabtheilung des unteren Juni eingeführt wurde. Indnii ich dieses Verfahren hier in Anwendung bringe , wäre es mir mög- lich, die Rechtfertigung desselben noch weiter auszufiilucii. Doch unterlasse ich es, da ich glaube, dass das iJedürfniss einer ein- facheren Benennung für den oberen Jura zu allgemein einge- sehen wird, um hier Gefahr zu laufen, etwa durch kleinlich«' Bedenklichkeiten in einem Verfahren gestört zu werden, das l);il- der oder später in Anwendung kommen nuiss. Es wäre nur zu wünschen, dass auch für den mittleren Jura eine ähnliche Be- zeichnung eingeführt werden könnte und dass es gelingen würde, statt der Benennungen „mittlerer oder brauner .fura" einen einfacheren und passenderen Namen aufzufinden. Noch unmittelbar vor Vollendung dieses Heftes erhalte ich von meinem hochverehrten Freunde Prof. Naumann eine briefliche Zuschrift, in welcher mir derselbe seine Ansichten über die Benennung der Hauptabtheilungen der Juraformation mittheilt, einerseits der Bezeichnung „Malm" für den oberen Jura seine Zustimmung gibt, andererseits dagegen die Bezeichnung „Dogger*^ für den mittleren Jura in Vorschlag bringt. Ich freue mich unendlich, dasselbe noch auf die Correcturbögen eintragen und hier noch einige vorläufige Bemerkungen beifügen zu können, während wir in dem umfassenden Werke von Prof. Naumann dann die eigentliche Einführung und Begründung derselben zu erwarten haben. Das Wort „Dogger" wurde seit seiner ersten Aufnahme durch Y o un g & B i r d , von Phillips, Römer, Cotta, Gressly, Walchner und Anderen für verschiedene Schichten des mittleren Jura angewendet, ohne dass dasselbe aber bis jetzt eine bestimmte und allgemein übereinstimmende Bedeutung erhalten hat. Es entspricht sogar seine uMchherlgc Anwendung in Yorkshire von Phillips schon nicht mehr der ur- sprünglichen, welche Young & Bird dem Munde der Arbeiter entlehnten, während der Römer'schc „Dogger" Schichten in sich schliesst, welche hoch über dem „Dogger" von Yorkshire liegen. Durch die Uebertragung des Wortes „Dogger« auf den mittleren Jura unterlegen wir demselben somit neue Werthe, welches Ver- - 252 — fahren aber dadurch, dass es zum ersten Male in bestimmter und allgemeiner Weise ausgeführt wird, sich aus denselben Grün- den rechtfertigen lässt, welche ich oben bei der Einführung der Bezeichnungen Lias und Malm geltend gemacht habe. §. 119. Die Hauptabtiiellüiigcii der Jurafürmalioii , nach ihren verschiedenartigen Bestimmungen in den geol. Schriften. Wir sehen durch die nachfolgende Tabelle Nr. 63, dass die Systeme der einzelnen Geologen schon in ihren Grundzügen voneinander abweichen, dass die Juraformation von den einen in 3, von den andern in 4 Hauptgruppen gesondert wurde. Für die 3 Theüüllg der Juraformation, welche in Deutschland beinahe ganz einheimisch geworden ist, waren die Buch' sehen Ideen massgebend. Die 3 grossen Etagengruppen, „unterer, mittlerer und oberer Jura", liegen den meisten späte- ren Arbeiten zu Grund, und wurden nachher z. B. von Quen- stedt in derselben Weise , nur mit den veränderten Bezeichnun- gen „schwarzer, brauner und weisser Jura" beibehalten, indem dieser Gelehrte jede der 3 Abtheilungen noch in 6 weitere künst- liche Zonengruppen spaltete. Dagegen rührt die sowohl in England verbreitete, als auch von den bedeutendsten französischen Geologen an- genommene IThciluilg in erster Linie von den Arbeiten Wil- liam Smith's her, indem dessen Nachfolger Conybeare & Phil- lips die Smith'schen Ansichten in ihrer classischen Schrift „Out- hnes of the Geology" verallgemeinerten und hiedurch zu ihrer vollständigen Aufnahme beitrugen. Während die 4Theilung der Juraformation in den Schriften, Profilen und geognostischen Kar- ten der englischen und französischen Geologen nach und nach die Alleinherrschaft davontrug, so blieb dieselbe dagegen nicht unverändert und übereinstimmend mit der Art und Weise, wie sie Conybeare und Phillips angedeutet hatten, sondern sie erhielt in den einzelnen Arbeiten wiederum wesentHche Modificationen * Der Lias von Conybeare & Phillips besitzt verschiedene Werthe, je nachdem ihn diese Gelehrten wiederum von einer anderen Provinz beschrieben. — 253 — von welchen ich liier einige der wicliti|];cren zu licriilircn habe, wahrend die Tabelle Nr. (53 den ({esanuntüberljliLk über dieHci- ben gibt. So ist z. 1^. der in die Karte von Dufrc'noy »fe KUe de Beanmont ein^iczeichnete Lias ein ganz anderer als der von Phillips '^' angegebene. Ubschon diese Verschiudenhuitcn sich beim Studinni der betreuenden Schriften leicht zurechtlegen las- sen, so treten dagegen bei der practischen Anwendung der ein- zelnen Eintheilungen die störendsteu Nachtheile durch diese Ab- weichungen ein, wofür ich in §. 121 die Belege gegeben habe. Da eine Vereinigung der verschiedenen Eintheilungsweisen auf eine einzige von der grössten Bedeutung wäre, so will ich vor- suchen, die wichtigeren in die Wissenschaft eingeführten Abihei- lungen der Juraformation hier km*z anzuführen. 1) üer Lias. Wir haben gesehen, dass der Lias der mei- sten englischen Geologen aus einem Schichtencomplex ** besteht, welchen wir mit den 3 Abtheilungen oder Etagen des unteren, mittleren und oberen Lias in Uebereinstimmung bringen können. Wir haben ferner gesehen, dass der Lias von Dufre- noy & Elie de Beaumont nur die unterste dieser Abthei- lungen in sich begreift und dass der mittlere und obere Lias von diesen Geologen schon mit der Etage inferieur du Systeme oolithique vereinigt wurde. Vic. d'Archiac ging dagegen wiederum auf die englischen Abtheilungen zurück, so dass in Heutzutage haben sich aber die euglischen Geologen über die Definition ihrer Liasformation beinahe vollständig geeinigt, mit welcher denn auch die früheren Annahmen von Conybeare & Phillips über den Lias von York- shire übereinstimmen, während sie den Lias in Dorsetshire in veränderter Weise begrenzten. In Rücksicht auf diese Thatsachon musste ich desshalb auf Tabelle Nr. 63 den Lias von Conybeare & Phillips nach deren Bestim- mungen in Yorkshire eintragen und demselben diejenige Bedeutung unter- legen, welche Phillips später in der Geol. of Yorkshire beibehalten hat und welche gegenwärtig in England allgemein zur Aufnahme gekommen ist. Aehii- liche Abweichungen hat sich d'Orbigny zu Schulden kommen lassen, was aber in der noch nicht vollendeten Deutung einzelner Bildungen seinen Grund hat. • Vergleiche Tabelle Nr. 19, §. 35. " Vorige Anmerkung. I - 254 - Frankreich hiedurch 2 gänzlich verschiedenartige Methoden zur Aufnahme gekommen sind, welche durchaus nicht neben einander bestehen können. Durch d'Orbigny's Etageneintheilung, welche sich leicht auf die grösseren Hauptgruppen übertragen lässt, wird eine den englischen Systemen entsprechende Gliederung ermöglicht, nur dass in seinen Arbeiten dieselbe nicht an allen Localitäten con- sequent eingehalten wurde. Marcou's Grenzlinie zwischen Lias und Lower Oolite ist, soweit ich zu urtheilen vermag, etwas höher gezogen, allein da sie sich auf die geognostischen Verhältnisse der Franche-Comt^ gründet, so wäre eine Ausgleichung zu hoffen, wenn es gelingen würde, eine Trennung zwischen Jurensis- und Torulosus-Schich- ten in jenen Districten auszuführen. Vergleichen wir endlich den Buch' sehen Lias mit dem von Conybeare & Phillips, so finden wir, dass trotz der 3 und 4 Theilungen hier noch eine übereinstimmende Anordnung besteht. Aus all diesem ergibt sich denn die Folgerung, dass nur von Dufrenoy & Elie de Beaumont eine wesentlichere Ausnahme gemacht, während in den übrigen herrschenden Systemen der Lias beinahe in übereinstimmender Weise gedeutet wurde. In- dem ich desshalb den Lias hier beibehalte, wie er von Cony- beare & Phillips (für Yorkshire), von Vic. d'Archiac und von Leopold von Buch für England, Frankreich und Deutschland definirt wurde, habe ich die Trennungslinien zwischen Lias und mittlerem Jura so angenommen, wie sie sich uns in §. 42 er- gaben, d. h. indem wir die Schichtemnasse , welche über dem Keuper folgt und mit der Zone des Amm. jurensis gegen oben abschliesst, unter der Bezeichnung Lias beib ehalten. 2) Der iiiilllcre Jura. Dogger. Der mittlere Jura um- fasst die Niederschläge von der Zone des Amm. torulosus (inclus.) bis zu der Zone der Terebr. lagenalis (in- clus.), wie es sich uns aus den nachfolgenden Betrachtungen des oberen Jura ergeben wird. - 255 - 3) Der obere Jura, llalm. Statt des lUuirschcn oberen .Iura unterscheiden die franzüsisclien und engiiächcn (Jcolo^rcn 2 Ab- tlieiluugcn , welche sie nach Conybcare & Phillips „Middlc and Upper Division of Oolites" nennen. Diese beiden Mauptabtln-i- lungcn werden aber von den einzelnen Geologen keincswi'gs in übereinstininiendt'r Weise von einander abgetrennt , sondern wir finden sogar in den 4 in die Tabelle eingetragenen Systemen schon dreierlei Methoden , wahrend die Zahl der letzteren noeh grösser wäre, wenn ich noch weitere Systeme hätte veranschau- lichen wollen. Während somit hierin bis heutzutage noch keine Uebereinstimmung besteht, so sind andererseits die Schwierig- keiten der Abtrennung zu gross , um mit Erfolg hier 2 Ktagen- gruppen unterscheiden zu können. Dies ist der eine Grund, wesshalb ich dieselben vereinigen zu müssen glaube; der andere ergibt sich aber aus den Vergleichen der französisch - englischen Eintheilungen mit der deutschen, d. h. mit der von Leop. von Buch eingeführten. Sein oberer Jura entspricht annähernd die- sen beiden Etagengruppen, jedoch nicht vollständig, indem der- selbe die Kellowaygruppe noch in den mittleren Jura stellt. Vereinigen wir dagegen die Kellowaygruppe mit dem „oberen Jura" Leop. v. Buch's, so erhält letztere Ilauptablheilung ganz denselben Werth, welchen die beiden obersten, von Cony- beare & Phillips, von Dufrenoy & Elie de Beaumont, von Vic. d'Archiac und von Marcou aufgestellten Divisionen besitzen. Nur durch diese Modificationen ist eine Vereinigung möglich und nur durch gegenseitige Nachgiebigkeit würden wir zu dem wün- schenswerthen Ziele gelangen. Wir Deutschen hätten unseren mittleren Jura um die Kellowaygruppe zu verkürzen und die Engländer und Franzosen hätten ihre beiden obersten Abthei- lungen in eine einzige zu verschmelzen, indem hiedurch die Formationsgruppe, welche wir als oberen Jura künftighin unterscheiden, von unten mit der Zone des Amnio- nites macrocephalus beginnen und gegen oben sämmtliche jurassische Niederschläge in sich be- greifen würde. — 256 — Foriiia- tionsäb- theilon. gen. Etagen oder Zonengruppen. Zonen (Lager oder Stufen d. h. paläontol. bestimmbart Schichtencomplexe). Conybeare & Phillips. 1822. England. Dufrenoy & Elie de Beaumont. 1848. Frankreich. Oberer Jura oder Malm. Kimmeridge- gruppe. ?! Zone der Trigonia gibbosa. Upper Division of Oolites. 9 Et. super, du Systeme oolithique. Zone der Pterocera Oceani. Zone d. Astarte supracorallina Etage moyen du Systeme oolithique. Zone der Diceras arietina. \ Oxford- gruppe, middle Division of Oolites. Zone des Cidaris florigemma. Low.calc.grit & Scypliienkalke. Zone des Amm. biarmatus. Kelloway- gruppe. Zone des Amm. athleta. Zone des Amm. anceps. Zone des Amm. macrocephalus. Mittlerer Jura oder Dogger. Bathgruppe. Zone der Terebr. lagenalis. Lower Division of Oolites. Etage inf^rieur du Systeme oolithique. Zone der Terebr. digona. Bayeux- gruppe. Zone des Amm. Parkinson!. Zone d. Amm.Humphriesianus. Zone des Amm. Sauzei, Zone des Amm. Murchisonae. Zone der Trigonia navis. Zone des Amm. torulosus. Unterer Jura oder Lias. Thouars- gruppe. Zone des Amm. jurensis. Lias. Zone der Posidon. Bronni. PUenshach" gruppe. (Liasien d'Orb.) Zone des Amm. spinatus. Obere Z. d. A. margaritatus. Untere Z. d. A. margaritatus. Zone des Amm. Davöi. Zon^ des Amm. ibex. Zone des Amm. Jamesoni. Semur- gruppe. Zone des Amm. raricostatus. Caloaire k Gryphees arquees ou Lias. Zone des Amm. oxynotus. Zone des Amm. obtusus. Zone desPentacr.tuberculatus. Zone des Amm. Bucklandi. Zone des Amm. angulatus. Zone des Amm. planorbis. 257 — Nr. G3. Vif. d'Areliiac. 1856. Frankreich & England. J. Marcou. DOrblciiy. 848 u. 1857. 1852. Franche- .iVac/t ihrer ganzen ComU. Verbreitung. Uucnst.'ilt l.rop. V. Bach. • H»:» ih:j7. Sduväbi^du ALp. Drnluhlnnii. le Gnmpe, Oolithique sap6rieur. 2e Groupe. Oolithique moyen. 3e Groupe. Oolithique inf^rieur. 4e Groupe. Llas. Upper Oollte. Oxfordian. Lower Oollte Lias. l^tage j)orilandien.\ J^tagc kimmeridi/.l Weisser .Iura t- Ff (ige rnrnUien. ^Weisser Jura t L Weisser Jura . Jura y. Jura ß. Jura a. Etage üincmurien. Lias t- Lias e. Lias 6 Lias y Lias (i. Lias a Oberer Jura. mittlerer Jura. Unterer Jura oder Llas. Württemb. naturw. Jahreahefte. 1858. 38 Heft. 17 - 258 -' Ich mache hier im Widerspruche mit dem in dieser Arbeit eingehaltenen Verfahren den Anfang zu der vorgeschlagenen Eini- gung, indem ich auf der Schlusstabelle die Kellowaygruppe in den obern Jura stelle , während ich sie im 7ten Abschnitt nach den Bestimmungen Leop. von Buch's mit dem mittleren Jura vereinigt hatte. Dennoch bin ich weit entfernt , mit der Ab- trennung der Juraformation in Hauptabtheilungen etwaige gross- artige Abschnitte hervorheben zu wollen, denn prüfen wir die gesammten Verhältnisse, welche die jurassischen Niederschläge zeigen , so finden wir die stätige Entwicklung zwar dann und wann durch grössere und plötzliche Veränderungen unterbrochen, allein dieselben beschränken sich auf enger begrenzte Districte, besitzen gewöhnlich einen localen Character und lassen sich meist auch durch locale Einflüsse erklären. Dagegen verlieren diese plötzlich eingetretenen Erscheinungen schon auf dem hier be- trachteten Terrain ihre Allgemeinheit. Mit letzterer geht aber auch die Schärfe der Abschnitte verloren, auf deren Unterschei- dung sich eine Eintheilung nach getrennten Perioden doch grün- den müsste. Wir haben beim Studium der Grenzschichten zwi- schen Lias und mittlerem Jura §. 42 gesellen , wie nahe sieh hier diese beiden Ilauptabtheilungen treten und wie verhältniss- mässig klein die Zahl der massgebenden Charactere ist, auf welche sich unsere Unterscheidung gründet. Dieselben Uebergänge finden wir auch bei den übrigen Etagen und Etagengruppen. Dennoch wird aber eine übereinstimmende Art der Abtrennung der Hauptabtheilungen schon durch ihre Anwendung auf geo- gnostische Karten u. s. w. nöthig, so dass wir es uns zur Auf- gabe zu machen haben , die erstmalige Grundlage für die weitere Gliederung der Juraformation in den verschiedenen Län- dern in consequenter Weise durchzuführen. Was ferner die von mir beibehaltene Etageneintheilung be- trifft, so lege ich auch ihr nur denjenigen Werth bei, welchen sie in Beziehung auf leichtere Handhabung und schnellere Ver- ständigung über die Ablagerungen verdient. Je grösser das Ter- rain ist, welches wir untersuchen , desto gleichmässiger wird die Aufeinanderfolge der unter analogen Verhältnissen entstandenen - 259 - Organismen sich zcio-cn niul doslo mclir wcrdfu die t-twa seither noch zu Grund gelegten Unterschiede zwisclien zwei Ktagen ver- schwinden, oder wenigstens durcli anderweitige Kinlliisse erklärt werden können, im Vergleiche mit den N'erschiedcnlieiten, welche oft mitten in der Etage jeder einzehie Horizont gegen den an- grenzenden zeigt. Selbst unsere Zonen und Horizonte werden später eine natürlichere Form eriialten, manche Schlüsse, welche sich dm-ch locale Beobachtungen zu ergeben schienen , werden durch neue locale Untersuchungen umgestossen oder vermehrt werden und wir werden später, statt uns an diese Zonen zu bin- den, die ganze Entwicklung, sowohl der lithologischeu I^ieder- schläge. als der früheren Bewohner unserer Erdoberfläche, zu verfolgen und mit den Verhältnissen des Raumes und der Zeit in Verbindung zu bringen haben. Das Resultat der Arbeit ist somit kein abgeschlossenes, es sollte keine vollendete Eintheilung erzielt werden, deren Glieder von nun an, gleichsam als neues System, der Nummer nacli zusammengestellt, ein unveränderliches Ganzes bilden, im Gegentheile wir wollen damit beginnen, die Schranken der Systeme, durch welche die jurassischen Bildungen oft auf die unnatürlichste Weise von einander abgetrennt wurden, nur als mechanischen Stützpunkt zu betrachten, dagegen eine immer weiter ins Detail gehende, zugleich aber alle Erscheinungen be- rücksichtigende Forschung als Zielpunkt unserer Bestrebungen wählen. 17 2no — §. 120. Die beifolgende Tabelle Nr. 64 soll einen Ueber- blick über die jurassischen Niederschläge an einigen der seither betrachteten Localitäten geben. Die Zahlen haben keinen an- dern Zweck als die Handhabung der etwas gross gewordenen Tabelle zu erleichtern, indem sie den Synchronismus der einzel- nen Lagen mit den vorangestellten Zonen etwas schärfer anzei- gen , als dies durch Linien hätte bewerkstelligt werden können. Die detaillirteren pal äontologischen Verhältnisse der Etagen, sowie jeder einzelnen Zone geben die früheren in der Arbeit vertheilten Profile und zwar; Profil Nr. 54 und 55, §. 102 für die Kimmeridgegruppe , Profil Nr. 43, §. 81 für die Oxfordgruppe, ,, Kellowaygruppe, „ Bathgruppe, „ Bayeuxgruppe, „ Thouarsgruppe, „ Pliensbachgruppe, „ Semurgruppe. Nr. 34, §. 64 Nr. 31, §. 56 Nr. 26, §. 46 Nr. 14, §. 29 Nr. 9, §. 17 Nr. 1, §■ 4 — 201 — §. 121. Kiifwjirr ciiM's »roi?ii. Kilrlrlinis iln- .jiir«ssjsdini Ablai-MTiiu^Tii aiii dem UWi hrlnHlilclrn Trrniiii. Das hciiol- jj^ende geognostische Kärtchen wiinle von mir zn dorn /wecke der leichteren ^-eo o-ra p hischen Orientirung entworfen, indem ich eine Anzahl der wichtigeren seither betrachteten F^o- calitäten daraul bemerkt habe. Dasselbe sollte zugleich eine Skizze für die horizontale Verbreitung der zu Tage tretenden jurassischen Niederschläge bilden, was auch, soweit nöthig, hier gelang, da Herr Hauptmann limtU die be- sondere F^'reundlichkeit hatte, mir für das Einzeichnen der Farben seine geübte Hand zu leihen. Nur stellten sich einige Hinder- nisse entgegen, welche insbesondere in der Kleinheit des Kärt- chens sowie in der nur annähernd genauen Zeichnung des Netzes ihren Grund hatten. Da jedoch mein verehrter Freund .1. Mar- cou sich der Revision des Kärtchens annahm und noch Manches verbesserte und ergänzte, so durfte ich nunmehr wagen, dasselbe vollenden zu lassen, da solches nur die oben erwähnten Be- dingungen zu erfüllen hat. Dagegen habe ich hier noch einige allgemeinere Bemerkungen beizufügen, auf welche ich schon §. 119 hingewiesen habe. Es wäre gewiss sehr lohnend, in grösserem Massstabc als es hier geschehen, Karten zu zeichnen, auf welche je eine For- mation eingetragen und dabei wenigstens ihre grösseren Haupt- abtheilungen unterschieden würden. Es könnte dies nach dem vorhandenen Material z. Thl. sehr detaillirt ausgeführt werden, denn betrachten wir nur z. B. die treffliche googn. Karte von Frankreich von Dufrenoy & Elie de Beaumont, so finden wir, dass hier die genügendste Grundlage gegeben ist, welche uns über die Verbreitung der einzelnen Etagengruppen schon auf das Genaueste belehrt. Je grösser aber das Terrain ist, von dem wir die Verbreitung einer Formation kennen, desto klarer wird auch der Ueberblick über deren Verhältnisse, z. B. über die Form der kontinente, über die localen Ein(liis subinsiguis . oA \7 Zigzag . . . 53 45 Herno-jureusis sublaevis (;.s 15 Ziplius . . . 14 35 heteropora . . sublineatus . subuiuticus . :v2 '2b i;» 14 Amphidesma. (lecurtatum . . Gl 24 politus . aus den Kiiniue- siibplauatus 32 19 recurvum . 53 95 ridgethont-ii . subplanicüsta -14 38 rotundatum . 53 89 von A. bifrons subrad latus 53 26 securiforme . 61 25 von A. planorbis Sue\icus GS 45 Ampullarla. auiruliita Area. sulciferns GS 29 . li i( aemula . . . Sutlierlaiuliae Taylor! . . ( Tayl. costatus {Tayl. nodosus tatricus . . Taucasianus 80 2r) 25 25 G8 80 4 28 28 28 27 19 Anaptychus . Anatina. Belloua . . cochlearella Deshayesea , . 1 i . 68 . 110 . HO . 101 . 61 . 101 53 3 62 S\ 38 80 108 Buckmanui . . cancellina . . (concinna) . . cucullata . . elongata . . . Helecita . . . teuuliobatus Tessonianus Tliouarseusis tortilis . . tortisulcatus 94 53 32 14 80 183 24 30 5 15 Helvetica pinguis . . spatulata undulata . Ancyloceras. {inaequivalvis) liasiana . . . longirostris . . Lycetti . . . Müusteri . . tüitisulcatus 94 186 annulatus , . 53 55 oblonga . . . torulosus 53 15 bispiuatus . . 53 55 (oblonya) . . torus . . 14 4 Callovieusis . 68 48 Phaedra . . . transversarius 80 19 Anomya. rotundata . . trimargiuatus 94 186 farcta . . . 61 101 sublaevigata [triplicatus] . G8 12 jurensis . . . 61 81 subliasina . . Truellei . . . 53 27 Kurrl . . . 53 210 suhpectinata tumidus . . . G8 9 liasina . . . 14 115 subtetragona Tui'iieri . . i-i 23 pellucida . 14 114 texta . . . . Ulmensis . 109 striatula . . . 14 115 texturata . . utidulatus . 32 27 suprajurensis . HO trisulcata . . Valdani . . . 25 17 Anthophyllum. Arcomya. variabilis . 32 34 Erguelense . . 84 173 brevis . . . vertebralis . . 80 6 Apiocrinus. Helvetica . . Wagueri . 61 13 amalthei . 25 138 sinistra , . . Walcotti . 32 15 incrassatus , . 101 27 Argyope. Waterhousi 61 6 Meriani . . . 101 27 Suessi Witteauus . . 94 188 Parkinsoni . . 61 HO Astarte. Württeuibergici IS 61 8 Roissyanus . . 97 47 Aaleusis Yo . . . . 101 36 rutunduö . 61 110 dlleud . . . S§. Nro. -^ 268 - §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro. ambigua . . . IIU rectum . . 80 139 (acuar. tricana- arealis 25 76 Aucella. liculatus) 32 6 Bulla . . . . 53 138 impressa 80 78 acutus . . . 14 1 cüneata . . . 101 142 AuriGula. Altdorflensis . 53 12 curvirostris . . 101 13 Sedgvici 53 . 59 Bessinus . . 53 12 depressa , . . 53 137 Avicula. Beyrichi . . 61 1 (letrita . . . . 53 142 complicata . 53 183 Blaiuvillei . . 53 11 elegans . . 53 135 costata . . . 61 66 breviforniis 25 6 {elegans major) 53 142 cygnipes , . . 25 92 {breviformis «) 53 1 Eryx . . . 14 72 echinata . . . 61 65 {brevif. amalthei) 25 6 excavata 53 134 elegans . , . 53 182 [breviformis y) 53 2 Goldfussi . 53 138 expansa . . . 80 76 brevis . . . 53 1 gregaria . . 101 12 Gessneri . . 101 102 {brevis primus) 14 1 Gueuxi . . 14 71 inaequivalvis . 68 74 (brevis secundus) 14 1 Hartwellensis 101 86 {inacquivalvis) 14 98 Bruguerianus . 25 2 lineata . . 101 85 Kurri . . . 14 97 Calloviensis 68 i> minima . . 53 139 lacunosa . . 94 211 canaliculatus . 53 12 (minima) 101 12 lauceolata . . 14 101 clavatus . . . 25 3 obliqua . . 53 143 longiaxis . . 25 94 compressus . . 25 4 obsoleta , . 14 71 modiolaris . . 101 102 conoideus . . 53 8 ovata . . , 80 57 Münster! . . 53 184 crassus . . . 25 2 plana . . 101 14 übliqua . . 101 21 digitalis . . . 32 7 rugosa . . 101 143 Opis .... 101 102 Dorsetensis 53 3 socialis . 110 papyracea . . 14 99 ellipticus . . 53 10 snbtetragona 53 133 pygmaea . . 101 21 elongatus . . 25 i subtrigona . 53 140 sexcostata . . 25 93 (elonc/atus) . . 53 9 supracorallina . 101 12 similis . . . 94 211 excentralis . . 80 1 Thisbe . . . 53 141 Sinemuriensis . 14 98 exilis . . . 32 8 trigona . . . 53 144 spondyloides . 80 88 Foumelianus . 25 4 undata . , , 68 67 subplana . . 101 101 fusiformis . . 53 13 Voltzi . . . 53 132 substriata . . 32 69 gigauteus . . 53 10 Zieteni . . . 61 43 tegulata . . . 61 65 Gingensis . . 53 2 Asterias. Bacnlites. gracilis . . . 32 4 arenicola . , 80 138 acuarius . . 68 49 hastatus . . , 68 4 jurensis . . 80 140 Belemnites. incurvatus . . 32 10 lumbricalis . 14 127 abbreviatus 80 1 irregularis . . 32 7 Mandelslohi 53 251 acuarius . . . 32 4 lageuaeformis . 25 8 prisca . . . 53 250 {acuar. amalthei) 25 8 laevis . . . 80 2 punctata 94 238 {acuar. hremsul- longissimus 25 7 tabulata . . . 94 237 catus) . . 32 5 longisulcatus . 32 5 Astropecten. {acuar. Longisul- Neumarktensis 53 5 arenicolus . . 80 138 catus) . . 32 5 Oweni . . . 68 1 — 269 — §§. Nro. s§. Nio. §§. Nro. papillatu«: 1^2 1 iintlulata . . «il 2(1 ,dnatuiuui) . 53 160 paxillosus . 2f) 2 Gaelaster. -iihdissiiiiilc . 6.^ 69 ipn.viUosus amai- Man.k'lslühi . 5:» 2..I submulticoßtatuiu 25 81 ihd) . . 2.") • ) Cardlnia. .-^ubstriatuluiu . 53 160 {paxilLosus nu- attemiata 25 ^0 sulitruacatum . 53 159 mismalis) 2") 1 cüuciuna . . 14 ?6 truncatum . . 25 82 ipaxiüosus po- copides . . . 14 78 V'crioti . . . 11(1 sidoniac) 32 o crassiuscula . 14 75 Carpolithes. Pnzosiauus . . 68 l elongata . . . 14 77 Halleri . . . 84 177 pygmaeus . . ;;2 10 hybrida . . . 14 79 Ivernoisi . 81 176 pyramidalis 32 12 Listeri . . . 14 74 Roaseaui . 81 178 Quenstedti . . 53 i Philea . * . . 14 80 Catillus. Rbenauus . . 53 6 trigonellaris . 53 153 Brongniarti . . 68 73 Royerianus . . lOJ i)i) Cardita. Geratodus. {semihast. rotun- cardissoides . 97 29 trapezoides , 5 dm) . . . 68 4 carinella . 101 Cercomya. {semih. depres- comuta . , . 101 87 pinguis . . . 61 38 sus) . . . 68 o deltoidea . . 61 29 spatulata . 101 80 semisulcatus 101 33 laevigata . . 110 Cerithium. Souichi . . . 101 32 lunulata . . . 97 30 armatum . 53 84 spinatus . . , 53 9 lyrata . 61 30 concavum . . 101 139 sübclavatus 53 4: similis . . 53 130 {concavum) . . 53 80 subhastatus 68 2 {simüis) . . . 80 55 conforrae 14 53 subpapillatus . 32 1 Cardium. elongatum . 53 85 sulcatus . . . 53 12 acutangulum . 53 145 Ueberti . . 110 Toarcensis . . 32 9 Beaumonti . 61 44 limaeforme . .101 8 tripartitus . . 32 11 caudatum . 25 79 muricato-costa- {tripart. brevis) 32 12 citrinoldeum . 61 55 tum . . 53 86 tricanaliculatus 32 6 cognatum . 53 158 {muricatum) 80 40 tubularis . . 32 4 coralliuum . 97 33 Portlandicum 101 140 umbilicatus 25 5 cucullatum . 25 78 Russiense 80 40 unisulcatus . . 32 8 dissimile . 101 147 septemplicatum 10 9 ventroplanus . 25 5 {dissimüe) . 68 69 öubturitella 14 52 vulgaris . . . 32 3 Dufrenoyi . . HO Ceromya. Whitbyeiisis 32 2 Dyoniseum . . 101 17 Bajuciaua . . 53 109 Württembergicus 53 J3 lobatum . . . 80 61 Bajociana . , 53 HO IBnocinum. Lotharingicu m 101 93 coDcentrica . . 61 34 angulatum . . 101 137 multicostatui u . 25 81 elegaüs . . . 68 61 naticoides . . 101 138 orthogonale . 101 16 exceutrica . . 101 75 parvulum . . 101 ;) Philipplanuir i . 14 81 inflata . . . 101 77 Bolla. Protei . . . iOl 70 obovata . . . loi 77 eloDgata . . 80 42 septiferum . . 97 34 orbicularis . . 101 76 - 270 - Orbigiiyaoa plicata . striata tenera Ghama. geometrica Ghetnnitzia. abbreviata aliena Clio . . Clytia coarctata Cornelia Heddingtonensis 80 lineata , melanoides mida . . Perini ana Bepeliana solidula . subulata undulata vittata Zenkeni . Ghenopus. strombiformis subpunctatii Gidaris. alternans amalthei Anglosuevica arietis Blumenbachi coronata coronata crinifera Edwardsi elegans fllograna florigemma gigantea Itys . . . 53 . 61 . 101 . 68 . lOJ . 101 . 14 . 97 . 97 . 53 . 97 53 80 25 25 32 14 101 25 61 14 101 53 99 25 53 14 99 80 94 32 25 99 94 80 99 14 Nro. 110 35 77 70 51 46 1 b 57 2 30 56 31 38 37 56 42 1 37 16 41 63 78 6 132 249 125 1 107 229 110 131 3 230 104 4 125 mamillanus marginata . maxima , {maxima) Monasteriensi Orbignyana Parandieri Poucheti propinqua pyrifera . serialis . Smitbi spathula . subangularis Girrus. nodosus . Glypeaster. Blumenbachi pentagonalis Glypens. dimidiatus . emarginatus Hugi . . . semisulcatus Glytia. ventrosa Goccotenthis. latipinnis GoUyrites. analis bicordata ovalis Gomatala. Bertrandi scrobiculata Gonus. abbreviatus Cadomensis Gorbis. decussata laevis . . §§. Nro. 80 111 99 99 53 249 84 169 101 122 80 106 101 123 94 231 101 121 99 7 80 105 84 170 99 11 03 (0 80 135 80 134 80 132 80 133 Ö4 80 124 84 175 lOJ 31 59 80 129 80 129 84 172 94 239 25 40 25 39 97 31 80 66 Gorbula. cardioides . cucullaeformis Dammariensis depressa Macneilli obscura . Gorimya. alta . . . lens . . . pinguis . Grania. antiquior aspera . . bipartita intermedia . Moorei . . Ponsorti porosa . . Grassina. aliena . . ovata Grenaster. Mandelslohi prisca Grenatula. ventricosa . GuouUaea ^^de {cancellata) {canceUata) longirostris . oblonga . parvula . . pectinata sublaevigata texta . . . Gypricardia. acutangula . caudata . . cordiformis . cucullata rostrata . . §§. Nro 14 82 53 129 110 53 157 68 66 53 128 61 37 61 36 80 51 61 107 94 227 94 226 94 225 32 107 61 108 94 228 80 58 57 . 53 251 . 53 250 . 25 95 Area. . 53 164 . 53 165 . 101 95 . 53 166 . 61 58 . 80 67 . 61 58 . 101 94 . 53 145 . 25 79 . 53 145 . 25 78 . 61 43 271 Nr( 88. Nro. Cyprina. Donacites. Exogyra. cornuta . . IUI 87 Alduiiii . . KU 66 nana . . . Inl 112 Cypris. securilorniis . li i\i\ spiralis . . KU 112 liasiua , . . ;;2 Sansstiri . . tili 1^. 1 \iignl;i . Kii 1 1:; toarseiisis . 32 Dysaster. Fusus. Cytherea. analis . . . 5il llaccanensis . CSU 41 nigosa . . . 101 143 bicordatijs . . 80 129 miuiitus . . . 5:; si trigonellaris . 53 153 carinatus . 94 236 Oervlllia. Delphinala. dorsalis . . . 66 acuta . . 5:; i9u siibfuuata . 97 20 ellipticus . . 66 aviculoides . M) 7: reflexilabnim . 25 49 granulosus . . 80 128 {avic. var. mo Dentalium. ovalis , . . 80 129 diolaris) . 53 188 Audleri . . . 14 55 propiuquus . 80 129 consobrina . 53 193 elongatuiü . . 53 87 Echinobrissus. Eseri . . 32 70 eutoloides . . 53 88 clunicularis . 59 gracilis . . 53 192 gigauteuiu . . 25 57 dimidiatus . . 80 132 Hageuowi . . 14 103 Parkinsoni . . 53 88 major . . . 101 26 Hartmanui . 53 188 Dladema. micraulus . . 80 131 Kimmeridgiensi s 101 103 aequale . . 94 233 orbicularis . . 59 lata . . . 53 187 hemisphaericim i 80 113 scutatus . . . 80 130 obtusa . . 101 21 homostigma . 59 Woodwardi . 59 oolithica 53 192 placenta . 80 112 Echinopsis. subtortnosa 53 189 pseudodiadema 80 113 Nattheimensis . 99 9 tetragona 101 104 superbum . 80 110 Echinus. tortuosa . . . 53 191 tetrasticha . . 99 J7 gyratus . . . 80 123 Glypticus. Diceras. hieroglyphicus . 80 116 hieroglyphicus 80 116 arietina . . 97 41 lineatus . . 99 18 sulcatus . . . 99 13 [Frinyeliana) 84 168 mlüutus . . 14 -126 GonioIJna. Diplopodla. nodulosus . 99 16 geometrica . . 101 30 echinata 99 12 (noduLosus) . 94 234 hexagona . . 101 28 subangularis 99 11 perlatus . . 80 121 micraster . . 101 29 Disaster Mde D: jTsaster. | serialis . . 80 122 Goniomya. Discina. semiplaceuta 101 128 angulifera . . 61 32 Humphriesiana 101 J20 sulcatus . . 99 13 Dubois . . . 53 104 latiösima 101 119 Emarginula. Knorri , . . 53 103 papyracea . . 32 108 Goldfüssi KU 10 litterata . . . 80 50 reflexa . . . 53 247 Eugeniacrinus. ornati . . . 68 60 Ditremaria. caryophyllatus 94. 240 proboscidea 61 31 afftuis . , . 53 76 compressuö . . 94 244 rhombifera . . 32 63 amata . . . 97 24 Hoferi . . . 94 243 Sinemurieusis , 14 63 bicarinata . . 25 50 moniliformis 94 242 siuuata . . . lOl 74 quinquecincta . 97 23 nutaus . . . 94 241 trapezicosta 68 60 — 272 §§. Nro. §§. Nro. öresslya. Luciensis 58 Hybociypus. latirostris . 53 107 Quenstedti . 99 8 stellatus . . major . 53 105 serialis . . 99 7 Hybodus. sulcosa . . 80 52 stramonium 101 25 aduncus . . . zonata . 53 106 Thurmauni . 101 124 attenuatus . . Gryphaea. Hemipedina. bimarginatus . Alimena . 68 77 coralliensis . 80 119 cuspidatus . . arciiata . . 14 110 Marchamensis . 80 118 minor . . . Buckiüanni . 53 204 Nattheimensis . 99 9 ortboconus . . calceola . . 53 205 tnberculosa . 80 120 sublaevis . . cymbiiim . 25 105 Hemithiris. Ichthyosanrns. dilatata . . 80 91 senticosa . 53 241 integer . . . gracilis . . 14 100 spinosa , . 53 241 intermedius incurva . . 14 HO Heterophlebia. communis . . laeviuscuia . 14 HO dislocata 29 platyodon . . lanceolata . 14 101 Hettangia. tenuirostris . . Macculochi . 14 111 broliensis . 25 70 Inoceramus. obliqua . . 14 111 compressa . . 53 123 amygdaloides . obliquata . 14 111 Dionvillensis . 53 122 cinctus . . . sublobata . . 53 204 longiscata . 25 72 dubius . . . Gyrolepis. lucida . . 25 74 Faberl . . . Alberti . . . 5 Raulin ea 25 71 grypboides . . tenuistriatus 5 securiformis 14 66 rostratus . . Hamites. Terquemea . . 25 73 substriatus . . animlatus . 53 55 Hinnites. undulatus . . bifurcati . . 53 55 abjectus . . . 53 203 ventricosus . . Helicina. inaequistriatus 101 108 Weismanni . . expansa . . . 25 53 spondyloides . 80 88 Isoarca. polita . 14 50 velatus . , . 94 212 decussata . . solarioides . . 25 53 Hippopodium. transversa Helicion. liippocampus . 25 77 Isocardia. Schmidti . 14 54 ponderosum . 14 73 Campaniensis . Helicoceras. Holectypus. ciugulata . . Teilleuxi . . 53 55 arcuatus . , . 80 125 concentrica . . Helicocrypta: S. depressus . 59 (concentrica) pusillus . . . 101 7 Mandelslohi . 94 235 cordata . . . Helix. Meriani . . . 101 131 cornuta . . . pusilla . 101 / oblongus . 80 126 excentrica . . HemiGidaris. striatus . , . 65 gibbosa . . . Boloniensis . 101 125 Homomya. inversa . . . creuularis . . 80 109 compressa . lOJ 68 [leporina) . . intermedia . 80 108 hortulana 101 68 minima . . . — 273 §§. Nro. §§■ Nro. §§. Nro. {minima) r^:'. 1G2 (duplicata) . 32 67 Lacina. obovata . . KU t i edula . , . 14 90 ampliata . 80 65 orbicularis . . lUJ ;g (dongata) . 97 37 Bellona . . . Gl 51 rostrata . . Gl 43 fragilis . . 101 20 (Beüona) . . 53 156 striata . . . 101 Galatea . . 32 67 Bellona var. de- teuer .... 08 70 Gallica . . 32 68 pressa . 61 52 transversa . . 94 207 gibbosa . . 51 177 Delia . . . 97 32 tnmcata . . . 110 Ojihbosa) 61 63 Elsgaudiae . 101 92 Lavignon. gigantea . . 14 90 Lycetti . . 61 51 rugüsa 101 84 Hausmanni . 14 94 Morrisi . . 61 53 Leda. Helvetica 61 63 Neuffensis . 53 154 Acasta . . . 53 116 Hermauni 25 90 Orbignyana . 61 50 acuminata 25 GG (Ile.rmanni) 14 92 plana . 53 155 aequilatera . . 53 117 inaequistriata 14 93 Portlandica . 101 146 caudata . . . 53 IIG laeviuscula . 80 75 substriata . 101 91 claviformis . . 53 112 Münsteriaua 97 37 Wrighti . . 53 156 complanata . . 25 65 notata . . 53 198 Lutraria. Diana . . . 53 113 pectiniformis 53 175 decurtata . 53 95 Delila . . . 53 114 pectiuoides . 14 94 gregaria . . . 53 106 Deslongchampsi 53 115 proboscidea 53 175 subovalis . 53 94 Doris . . . 25 65 punctata 14 91 unioides . . . 25 64 Galatea . . . 25 68 rlgida . . 80 74 Lyonsia. lacryma . Gl 39 semicircularis 53 179 abducta . . . 53 105 Moreana . . . 68 63 semilunaris . 14 91 gregaria . . . 53 106 mucronata . . 61 40 substriata . 94 210 latirostris . 53 107 nuda .... 80 53 succincta 14 92 peregrina . 61 33 Ovum . , . 32 65 Limea. sulcosa . . 80 52 Phillipsi . . 68 64 acuticosta 25 91 unioides . . 25 64 Renevieri . . 14 64 duplicata Gl 64 Lyriodon vide Trigonla. Romani . . . 14 65 Lingnla. Beani . . Lysianassa. rostralis . . . subovalis 53 25 112 67 53 248 angulifera rhombifera . . 53 . 32 103 63 Leptaena. Bouchardi . '■ . 32 105 Davidsoni . laevis . , 14 32 124 109 Ifflactra. gibbosa . . 53 102 Davidsoni 32 103 longoviceusis ovalis 32 101 109 118 Saussuri . . . 101 83 liasina . . . 32 104 securiformis . 14 66 Moorei 32 106 Littorina. nSactromya. Lima. clathrata 14 46 rugosa . , . . 101 84 alticosta . , . 53 178 concinna 101 4 Magnosia. autiquata . . 14 92 Loligo. decorata . . 94 234 coralliua 97 38 Bollensis 29 nodulosa . 99 16 duplicata 53 176 Schübleri . 29 tetrasticha . 99 17 Württemb. uaturw. Jahreshe fte. 1858. 3s Heft. 18 274 — §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro. mecochirus. Myoconcha. Dejanira . 97 13 socialis . . . 66 crassa ... 53 171 dubia . 101 55 fflegerlea. striatula ... 53 170 elegans . . 101 134 pectunculoides 97 45 texta .... 101 19 globosa . . 101 54 pectunculus 94 219 Myopsis. grandis . . 97 12 Melania. Jurassi ... 53 96 hemisphaerica . 101 52 abbreviata . 101 51 Mytilus. Koniackana . 14 46 coarctata 53 57 acutus . . . 101 18 macrostoma . 101 53 Heddingtonensi ä 80 30 asper ... 61 62 Marcousana . 110 Hoferi . . 84 165 cancellatus . . 80 72 Pelops . . . 32 .^7 lineata . . . 53 56 cuneatus . . 53 173 planulata . 14 47 striata . . . 80 35 decoratus . . 14 89 subangulata . 14 47 subulata . . 101 1 furcatus ... 97 39 subobtusa . . 14 47 turitella . . . 14 52 glabratus . . 14 87 suprajurensis . HO vittata . . . 61 16 Helveticus . . 61 61 Terquemi . 14 47 Zenkeni . . . 14 41 Hillanus . . 14 87 turbiniformis . 101 56 microlestes. Mppocampus . 25 77 Zelima . . . 61 17 antiquus . . 5 imbricatus . . 61 60 Nautilus. Millericrinas. jurensis . . .101 98 aganiticus , . 94 181 aculeatus . . 80 146 laevis ... 14 85 aratus . . . 14 2 Duboisianus 80 150 minimus . . 14 86 (aratus numis- Dudressieri . . 80 151 Morrisi . . ,14 88 malis) . 25 9 ecMnatus . . 80 143 nitidulus . .14 84 Calloviensis . 68 6 Greppini . . 80 148 numismalis . . 25 89 dispansus . . 61 2 horridus . . 80 147 pallidus . . . 101 148 giganteus . . 101 34 MünsteriaDus . 80 149 pectiuatus . . 101 100 igiganteus) . . 14 2 ornatus . . . 80 144 plicatus ... 53 174 (hexagonus) . 68 6 regularis . . 80 145 pulcher ... 53 172 intermedius . 25 9 Monodonta scalprum . . 25 88 latidorsatus . 32 13 ornata . . . 97 23 (scalprum) . . 14 88 lineatus . . . 53 14 Modiola ^ide Mytilus. Sowerbyanus . 53 174 striatus . . . 14 2 Marex striatulus . . 53 172 semistriatus . 32 14 Haccanensis 80 41 (striatulus) . . 53 170 subtruncatus . 61 2 Muricida. subaequiplicatus 101 99 Toarcensis . . 32 13 semicariuata 68 54 subpectinatus . 101 100 Nemacanthus. Mya. Villersensis . 80 73 fllifer . . . 5 aequata . . . 53 90 textus . . .101 19 monilifer . 5 calceiformis 53 93 tenuistriatus . 94 209 Nerinea. . (calceiformis) . 61 23 Natica. Archiaciana . 61 16 depressa . . 101 78 carinata ... 14 47 cingeuda . 53 58 dilatata . . . 53 91 cincta .... 80 33 Calypso . . . 97 8 rugosa . . . 101 84 decussata ... 97 14 Cottaldina . . 97 7 — 275 — §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro depressa . 97 5 axinlformis . 53 125 Orblcala. Desvüidyi . 97 10 Caecilia . . . 68 65 Humphriesiana 101 120 fasciata . . 101 2 caudata . . . 53 116 papyracea . . 32 108 Goodhalli . . 101 49 claviformis . . 53 112 refloxa . . . 53 247 Gosae . . . lOJ 48 complanata . . 25 65 Orthostoma. JoUyana . 97 G cordata . . . 25 69 VirdiauMisis . 101 5 Mandelslohi . 97 4 Dewalquei . . 94 208 Ostracites. Mosae . . . 97 11 elliptica . . . 80 54 eduliformis . . 53 209 nodosa . . . 80 32 Hammeri . . 53 119 isognomonoides 53 194 pyramidalis . 101 47 Hausmanni . . 53 118 Ostrea. suprajarensis . 101 50 inflata . . . 25 66 acuminata . . 61 79 \suprajurensis) . 61 16 lacryma . . . 61 39 amata . . 68 78 Visurgis . . . 97 9 Menkei . . . 101 82 arietis . . 14 112 Nerlta. mucronata . . 61 40 auriculata . 32 78 angulata . 101 135 {mucronatä) . 53 113 Bruntrutana . 101 112 corallina . 97 16 nuda . . . . 80 53 costata . . 61 77 hemisphaerica . 101 52 ornati . 68 65 cristagalli . 53 207 liasina . , . 14 48 ovalis . . 53 119 deltoidea 101 111 ovata . . . 101 57 Ovum . . 32 65 diluviana . 53 207 pulla . . . 101 3 palmae . . 25 67 duriuscula . 80 93 sinuosa . . . 101 136 rostralis . . . 53 112 eduliformis . 53 209 Neritina. subovalis . 25 67 Electra . . *14 112 liasina . . . 14 48 Suevica . . . 61 42 expansa . . . 101 152 Neritoma. tunicata . . 25 67 explanata 53 209 sinuosa . . 101 136 variabilis . 61 41 falcata . . 101 151 ovata . . 101 57 [variahiUs) . . 25 69 flabelloides . . 53 207 Neritopsis. {variabilis) . 53 120 gregaria . . . 80 92 cancellata . 97 15 Ophioderma. Hellica . . . 101 151 decussata 97 14 Egertoni . 32 111 irregularis , . 14 110 Moreauana . 97 15 Gavei . . 25 133 Knorri . . . 61 78 Nucleolites. Griesbachi . . 59 Marshi . . , 61 76 clunicularis 59 Ophiora. {Marshi) . . . 53 207 granulosus . 80 128 Annoni . . 84 171 nana . . . . 101 112 major . . . 101 26 Milleri . , . 25 133 pectiniformis . 53 175 raicraulus . 80 131 Opis. Römeri . . . 94 213 orbicnlaris . . 59 Buvignieri . . 80 56 semiplicata . . 14 112 Solodurinus 59 cardissoides . 97 29 sequana . . . 101 23 scutatus . . . 80 130 Carusensis . 25 75 solitaria . . . 101 110 Woodwardi 59 Goldfussiana . 97 30 subauricalaris . 32 78 Nucula. luDulata . . . 53 131 subcrenata . . 53 207 Aalensis . . 53 120 Phillipsiana . 80 55 sublamellosa . 14 113 acuminata , . 25 66 similis . . . 53 130 sublobata . . 52 204 18* - 276 — §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro. subrugulosa . 61 80 aunulatus . . 61 70 sublaevis . . 25 98 suicifera . 53 208 articulatus . . 97 40 subtextorius 109 \'irgula . . Palaeocoma. . 101 113 [articulatus) 53 199 suprajurensis . 101 109 barbatus . . 53 200 textorius . . 14 106 Milleri . . . 25 133 Beaumontinus . 101 22 texturatus . . 14 104 Paludina. solidula . . . 14 42 biplex . . . Boncliardi . . 80- 82 61 74 Trigeri . . . tumidus . . . 14 105 25 102 Panopaea. aequata . . Alduini . . collineus . . 80 85 vagans . . 61 68 . 53 . 101 90 66 contrarius . . corneus . . . 32 77 25 99 varians . . velatus . . . 101 22 25 102 brevis . . . 61 22 costulatus . . 25 100 vimineus 80 86 calceiformis . 53 93 cygnipes . . 25 92 Pedina. crassa . . . 14 58 Dewalquei . 53 199 aspera . . 80 117 decurtata . 61 24 disciformis . 53 197 sublaevis 80 117 dilatata . . . 53 91 (disciformis) 25 99 Pentacrinus. donacina elongata . 110 . 25 59 Eseri . . . flbrosus . . 109 68 75 angulatus . basaltiformis 7 . 25 135 Galatea . . . 14 57 Genis . . 53 198 Bollensis . 32 112 Haueri . . . 61 23 glaber . . 14 107 Briareus . 14 129 Jurassi . . . 53 96 Hehli . . 14 i 07 cingulatus . . 94 247 laevigata . 80 45 hemicostatus . 61 69 colligatus . 32 112 liasina . . . 14 56 inaequicostatus 80 83 cristagalli . . 53 253 punctata . 53 92 incrustatus . . 32 77 fasciculosus . 32 113 rotundata . 53 89 intertextus . . 80 85 Hiemeri . . 32 113 securiformis sinistra . . . 61 . 61 25 21 lamellosus . laminatus . . 101 150 . 61 71 jurensis . . Geisingensis . 32 115 . 53 253 sinuosa . . . 80 44 lens . . . . 80 87 gracilis . . 25 136 striatula . 14 59 liasianus . 25 , 99 laevis . 25 136 subovalis . 53 94 Micbaelensis . 80 84 pentagonalis . 80 142 teilin a . . . 101 67 Moreanus . 80 80 punctiferus . . 25 137 Zieteni . . Patella. . 53 95 octocostatus paradoxus . . 80 83 . 32 77 Quenstedti . scalaris . . . 32 114 . 14 130 laevis . . . 32 109 personatus , . 53 196 Stuifensis . . 53 253 latissima . 101 119 Philenor . 25 101 sub angularis . 25 134 minuta . . . 101 11 priscus . . . 25 100 subteres . . . 80 141 papyracea . . 32 108 pumilus . . . 53 196 (subteres) . 94 246 Scbmidti . 14 54 Renevieri . . 53 201 tuberculatus . 14 128 suprajurensis . 110 rigidus . . . 61 73 . 61 72 Württembergicus 53 252 Pecten. Rypheus abjectus . . . 53 203 Saturnus . 53 202 Pentagonaster. aequivalvis . . 25 97 Silenus . . . 53 197 punctata . 94 238 ambiguus . . 53 198 subfibrosus . . 80 81 tabulata . . . 94 237 — 277 §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro. Perna. Fraasi . . . 14 62 Saussuri . . 101 107 Bouchardi . . 101 1(i:) gibbosa . u:\ 1(12 siiprajureubis . 11»» Oueuxi . . . IJ 1 1 Ü gliibra . . . li Cid Plnnlgena. Hageoowi . . l-i 103 gracilis . . HO Saiissiiri . . KU 107 isognoniono des D^ 1 9 i Ilausmanni . . 25 61 Placnna. huiceolata . . SO 71 Ilcraiilti 5:i 100 .jiireiisis . . . 61 öl quadrata . . CA (V? hortulana 101 68 Placunopsis. {quadrata) . . 58 194 Tdea . . . 14 60 o..litbi(:;i . . 61 81 mytiloides {myüLoides) . . 80 . 53 79 194 inornata lyrata , . 68 61 57 3.0 Plagiostoma vi de Lima. rugosa . . 53 194 multicostata 101 69 Plesiosaurus . 9 Suossi . . 101 106 (Murchisoni) 53 100 Pleuromya. Phascalotherium. (Murchisoni) 68 58 crassa . . 14 58 Eucklaiidi . . 55 obliquata 25 63 Galatea . . . 14 57 Phasianella. Ovulum . . 61 27 tellina . . 101 67 Garcini , . . 84 166 paucicosta . 101 71 unioides . . 25 64 phasiauoides . 25 48 parcicosta . 80 49 Voltzi . . . 101 67 Saeraanni . . 53 74 Protei . . 101 70 Pleurotomari a. striata . . . 80 35 Schulen 53 101 Anglica . . . 25 51 Pholadomya. siliqua . . . 53 99 bicarinata . 80 38 acuminata . . 94 206 striatula 14 59 Buchaua . . 80 37 „ . 109 subdecussata . 68 56 cincta . . 94 205 acuticosta . . 61 28 texta . . . 61 26 Cypraea . . . 68 50 ambigua . . 25 60 Voltzi . . . 32 64 Cytherea . . 68 51 ((imbigua) . . 14 60 Woodwardi 14 61 expansa . . . 25 53 Barreu sis . . HO Württembergica 68 58 Grasana . . . 32 60 canaliculata . 80 . 46 Pholas. helclformis . . 25 52 carinata . . . 68 55 compressa . . 101 72 intermedia . 32 62 cingulata . . 80 47 recoudita . . 80 43 monilifcr . 97 25 cincta • 53 97 Pinna. Mopsa . 25 54 clathrata . . 94 206 (ampla) . . . 101 96 Münsteri . 80 36 Clytia . . 68 59 Buchi . . . 53 169 multiciucta . 25 55 compressa . 101 72 cuneata . . . 53 168 Niobe . . 68 52 Cornneliaua . HO Faberi . . . 53 167 (ornata) . 53 77 decomoostata . 80 46 folium^ . . . 25 86 Palemon . 53 77 decorata . 25 62 granulata . . 101 96 polita . . . 14 50 (deciissaia) . 68 56 Hartmanui . . 14 83 reticulata . 101 58 deltoidea . 61 29 inflata . . . 25 86 rotellaeformi s . 25 52 donaoina .101 73 mitis . . . . 80 70 rotundata . 25 56 exaltata . . 80 48 (mitis) . . . 53 169 similis . . . 14 51 (exaltataj . 68 58 Moorei . . . 25 87 Solarium . 25 54 fldicula . . 53 98 oruata . . . 101 97 subdecorata ' . 32 61 278 — §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro PÜcatocrinas. Pterocera. pentagonalis . 80 13^ pentagonüs . . 94 246 angulata . . . 101 137 Phillipsi . 80 13( hexagonus . . 94 245 armigera . 68 53 Quenstedtia. Pllcatnia. Bentleyi . . . 53 82 Morrisi . . . 53 12^ armata . . . 80 89 bicarinata . . 109 oblita . . . 53 12^ flstulosa . . . 61 75 bispinosa . 80 39 Rabdocidaris. impressa . 80 90 camelus . . . 61 18 Orbignyana . . 101 12:. laevigata . 25 104 minuta . . . 53 81 Ranella. Oceani . . . 14 108 musca . . . 101 61 longispina . . 53 83 peregrina . 68 76 Oceani . . . 101 59 Rostellaria. spinosa . . . 25 103 Phillipsi . . 53 79 Barrensis . 110 tubifera . . . 80 89 Ponti . . . 101 60 bispinosa . . 80 39 ventricosa . . 14 109 pupaeformis . 61 19 (bispinosa) . . 68 53 Pollicipes. sexcostata . . 101 60 composita . . 53 79 concinnus . . 66 strorabiformis . 101 63 Danielis . . . 84 153 Posidonia = subptmctata . 53 78 Gaulardea . . 101 65 Posidonomya. vespertilio . . 101 62 Gagnebini . . 84 154 alpina . . . 68 73 Pterodactylus. nodifera . . . 101 64 Brongniarti . 53 181 Bantliensis . . 29 nodosa . . . 101 64 Bronni . . . 32 74 macronix . 9 ornata . . . 110 Buchi . . . 53 181 Pteroperna. pupaeformis . 61 19 orbicularis . . 32 76 plana . . . 53 195 semicarinata . 68 54 ornati . . . 68 73 Ptycholepis. subpunctata . 53 78 radiata . ,. . 32 75 Bollensis . . 29 Wagneri . . . 101 64 Suessi . . . 53 180 Pnllastra. Rotella. Pronoe. Barrensis . 110 dubia . . . 101 7 trigonellaris. . 53 153 oblita . . . 53 127 Rhyncbonella. Psammobia. (oblita) . . . 53 123 acuta . . . . 25 130 laevigata . 80 45 Purpurina. acuticosta . . 53 242 Psendodiadema Belia . . . . 53 73 acutoloba . 68 97 aequale . . . 94 233 Bellona . , . 53 72 amalthei . 25 124 Bruntrutanum . 101 127 Lapierrea . . 97 27 angulata . . . 53 243 Fraasi . . . 99 10 Moreausia . . 97 26 Arduennensis . 80 102 hemisphaericiin 1 80 113 ornata . . . 53 71 Badensis . 61 104 Langi . . . 94 232 Patroclus . . 53 69 Bouchardi . . 32 100 mamillanum . 80 111 Philiasus . 53 70 Boueti . . . 61 103 neglectum . . 101 126 subangulata . 53 69 concinna . 61 99 placenta . . . 80 112 Pygaster. corallina . 97 46 radiatum . 80 115 umbrella . 80 124 cynocephala . 53 238 subangulare . 99 11 Pygurus. decorata . . 61 106 snperbum . 80 110 Blumenbachi . 80 135 Fidia . . 53 238 versipora . 80 114 giganteus . . 80 137 funiculata . 68 94 279 - §§. Nro. §§. Nro. §§. Nro. furcillata . . 25 125 variabilis . 14 121 Münsteri 25 118 Helvetica . . 53 244 '» . 25 121 uolithicus . . 53 237 Ilopinski . 61 100 variaiis . . . 61 98 piuguis . . 14 119 inconstans . . 101 117 Wrighti . . . 53 210 rostratus . . 25 117 Kurri . 68 102 Zictoiü . . 61 98 Tessoni . . . 25 119 lacunosa . 94 220 Salenla. verrucosus . 14 119 Moorci . . 32 101 iiitcrpunctata 99 19 Walcotti . . 14 120 Morieri . . 61 102 Sangainolarla. Splriferina. obsoleta . . 61 101 lata , . . 53 111 Üavidsoni . 32 96 Oppcli . . 68 96 punctata . . . 53 92 sowie sämmt- Orbignyaua . 68 100 undulata 53 108 liche bei Spl- oxynoti . . J4 122 Sauriohtbys. rifer angeführte phaseolina . 61 105 acuminatus . . 5 Arten. ., . 68 98 apicalis . . 5 Solarium. piDguis . . 97 46 breviconus . 5 inversum 25 43 plioatella . 53 246 longiconus . 5 Spondylns. plicatissima . 14 123 longidens 5 iuaequistriatus 101 108 pygmaea . 32 99 Scalaria. tuberculosus 53 203 quadriplicata . 68 100 llasica . . 25 37 velatus . . 94 212 quinqueplica ta. 25 129 Scyphia. Spongia. rimosa . . 25 123 Ferrariensis 84 174 tloriceps . 80 179 ringens . . 53 239 Serpula. Stomechinas. Royeriana . 68 101 vertebralis . 66 gyratus . . . 80 123 scalpellum . 25 126 Solanocrinus. lineatus . . . 99 18 Schuleri . . 32 102 scrobiculatus 94 239 perlatus . . 80 121 serrata . . 25 128 Solemya. semiplacenta . 101 128 sparsicosta . 94 221 Voltzi . . 32 64 serialis 80 122 spathica . . 68 99 Solen. Straparollns. spinosa . . 53 241 elongatus 25 58 sinister . . . 25 43 spinulosa . 80 103 Sowerbya. Strombus. Staufensis . . 53 245 crassa . . 80 60 Oceani . . . 101 59 striocincta . 94 223 Spatangns. Ponti .... 101 60 strioplicata . 94 224 carinatus . . 94 236 Suessia. subtetraedra . 53 244 Sphaerites. imbricata . . 32 97 subvariabilis . 101 116 punctatus . . 94 238 costata . . . 32 98 tetraedra . 25 127 Sphaerodns. Tancredia. Thalia . . 25 122 minimus . . 5 angusta . . . 14 68 Theodori . 53 24^ Spinigera. axiniformis . . 53 125 Thnrmanni . 80 101 longispina . . 53 83 broliensis . . 25 70 trigona . . . 68 103 semicarinata . 68 54 compressa . . 53 124 triloboides . . 94 222 Splrifer. douaciformis -53 122 triplicosa . . 68 95 Haueri . . . ^5 120 Desbayesea . . 14 67 — 280 — %%. Nro. §§. Nro. Engelhardti . . 53 121 CalloTiensis . 68 85 longiscata . . 25 72 Cardium . . . 61 96 lucida . . . 25 74 carinata . . . 53 211 Lycetti . . . 53 124 Causoniana . . 14 118 ovata .... 14 70 coarctata . 61 95 Raulinea . . . 25 71 (coarctata laevis) 61 93 Rollei . . . 53 126 concinna . 61 99 securiformis sp. 14 66 cornuta . . .■ 25 107 tenera . . . 14 69 curvifrons . . 53 212 Terquemea . . 25 73 decorata . . . 61 106 Teleosauras. Delmontana . 80 95 Chapmanni . . 29 Deslongchampsi 32 81 Teilina. digona . . . 61 86 aequilatera . . 53 117 diptycha . 61 91 ampliata . . . 80 65 dorsoplicata . 68 81 incerta . . . 101 79 Edwards! . 25 108 Terebra. emarginata . . 53 213 melanoides . . 80 31 Eadesi . . . 53 225 Portlandica . . 101 140 excavata . . . 68 82 Terebratella. fimbria . . 53 227 Davidsoni . . 53 229 (fimbria) . 25 125 hemisphaerica . 61 97 fimbrioides . . 25 116 Laboucherei 53 230 flabellum . 61 94 liasiana . . . 32 83 Fleischeri . 61 92 loricata . . . 94 218 furcata . . . 61 96 pectunculoides . 97 45 Galliennei . 80 99 Terebratula. Geislingensis . 68 91 acuta . . . . 25 130 globata . . 53 224 amalthei . . . 25 124 globulina . 32 80 angulata . . . 53 243 Helvetica . 53 244 ADglica . . . 53 216 hemisphaeric a . 61 97 Articnlus 25 125 Heyseana . 25 112 Backeriäe 25 112 Hopinskl . . 61 100 Baugieri . . 80 98 humeralis . . 101 115 Bentleyi . . 61 93 hypocirta . . 68 90 Bernardina . 80 97 impressa . . . 80 96 biappendiculata 68 93 inconstans . . 101 117 bicanaliculata 68 79 insignis . . . 97 43 bisuffarcinata . 94 215 intermedia . . 61 88 bncculenta . . 80 94 Julii . . . . 68 88 bullata . . . 53 226 Kurri . . . . 94 216 (bullata) . 53 220 lacunosa . . . 94 220 (lacunosa sparsi- costa) lagen alis {lagen, var. um- honella) lata . . longiplicata loricata . Lycetti . Maltonensis Mandelslohi marmorea . maxillata Meriani . . Moorei . . nucleata . nnmismalis . obovata . omalogastyr obsoleta . . orbicularis . orbiculata ornitbocepbala ovoides . oxynoti , . pala , . pectunculus pectunculoides pentagonalis Perieri . perovalis Phillipsi pinguis . plicata . . plicatella plicatissima punctata quadrilida . quinqueplicata Kehmanni . Repeliana . resupinata . §§. Nro. 94 221 61. 82 68 86 53 217 68 80 94 218 32 79 80 100 61 85 61 61 97 61 90 89 53 214 25 111 94 214 15 113 61 87 53 219 61 101 25 113 42 83 53 217 14 122 68 92 94 219 97 45 101 115 68 83 53 222 53 223 97 46 53 228 53 246 14 123 25 114 25 106 25 129 14 116 97 44 25 llO 281 — §§. Nro. (rcsupinatd) . W^ 21 1 reticularis . \)\ 22(; reticulata . 61 95 rimosa . . 2b 123 {rimosa ohlonga) 25 122 rostrata . . 61 99 Eoyeriaua . 68 86 Saemanni . 68 84 Saudbergeri . 68 92 scalpellum . 25 126 senticosa . 53 241 serrata . . 25 128 Simplex . , . 5o 218 Sinemiiriensis . 14 116 Smithi . '. 68 89 sphaeroidalis . 53 226 spinosa . . 53 241 striocincta . 94 223 strioplicata . 94 224 suboanaliculata 68 79 subdigoua . 25 109 snbbucciilenta . 61 84 submaxillata . 53 221 subnumismal is 25 113 subovoides . 25 115 subplicatella . 53 228 subpunctata . 25 115 subsella . . . 101 114 substriata . 94 217 tetraedra . 25 127 Thurmanni . 80 101 triangularis ma- xima . . 53 218 Trigeii . . 68 87 trilineata . 53 217 triloboides . 94 222 triplicata . 14 121 umbönella . 68 86 variabilis . 14 121 varians . . 61 98 WaL.^ui . . 53 215 Waterhousi . 25 109 Wiirtterubcrgica Terebratulina. substriata . . Thalassitos \i !)! 21 ; Gardinia. 61 :;; lOJ 7(^ 53 111- 61 36 80 51 101 79 32 87- 32 95 32 85 53 232 53 235 53 231 32 93 32 91 32 90 32 84 32 89 32 86 53 233 53 234 32 94 32 92 32 88 53 236 61 109 101 24 5 5 5 5 55 14 43 Nro. Tozoceras. ac'(]ualico8tat«is Orbignyi rarispiuus Trlohltes. Saiissuri Trigonia. angulata Bronni . Bouchardi cardissa . clavellata (daveilata) concentrica costata . (cost. var. tr, gularis) elongata gibbosa . bybrida . imbricata incurva . interlaevigata Kurri litterata . muricata navis pulchella similis , sinuata . spinifera striata suprajurensis truncata . tuberculata undulata Voltzi . Trochus. acumiuatus Anceus . an«ulato-plic biarmatus 282 - §§. Nro. §§. Nro. bicarinatus . . 80 38 Hero . . . . 53 69 triplicata carinellaris , . 101 6 laevigatus . . 53 68 undulata Cartieri . . . 84 156 Magneti . , . 84 160 vicinalis cinctus . . 94 205 Meriani . . . 80 34 ünGina. Daedalus . 97 17 Midas . . . 25 44 Posidoniae . duplicatus . 53 62 Nicias . . . 25 46 Unicardinm. exiguus . . 101 6 Paliuurus . . 53 67 cardioides . glaber . . 25 42 paludinaeformis 25 45 cognatum monilitectus 53 63 Philemon . . J4 49 depressum . muricatns . 80 34 Phileuor . . 14 46 Janthe . . perforatos . 25 41 plicatus . . , 53 67 rotundatum quinqnecinctus 97 23 princeps . . 97 18 varicosum . reticnlatus . . 101 58 Sedgwickii . . 32 59 Unio. Ritten . . 84 157 semiornatus 14 46 abductus Sedgwickii . 32 59 subangulatus . 53 69 liasinus . . similis . . 14 51 subduplicatus '. 53 66 peregrinus . Stadler! . . 84 158 subfunatus . . 97 20 Venns. Tnrbinolia. substellatus 97 19 Brongniarti . Delmontana 80 152 subundulatus . 25 47 Saussuri impressa , . 80 152 tegulatus . . 27 21 solida . . Turbo. undulatus . . 25 47 trigonellaris angulati . . . 14 46 Tnrrilites. undata . . Bertheloti . . 32 58 Boblayei . . 14 30 unioides Bourgueti . . 84 159 Coynarti . . 14 14 varicosa . . capitaneus . . 53 65 Valdani . . . 14 37 Voluta. clathratus . . 14 46 Turritella. Sandozi . . cyclostoma . . 25 45 Bennoti . . . 84 162 Zanclodon. (duplicatus) 53 66 cingenda . . 53 58 laeyis . . gibbosus . . 53 68 concava . 101 139 Zellania. globatus 97 22 Ebersteini . . 84 164 Davidsoni . granulatus . 101 6 elongata . . . 53 85 Laboucherei heliciformis 25 44 Moscbardi . . 84 161 liasiana . . 29 Bezeichnungen von Gesteinen, Schichten, Schichten- coniplexen u. s. w. Alaunschiefer des obern Lias 29 „ der Kimmeridge-Gruppe 106 Alumshale Young and Bird, Phillips 29, 35, 36 Amaltheeu-Thone Quenstedt 21 — 23, 40 Ammonite-and Belemnite-Bed Brodie . 42 Angulatenschicht Quenstedt 7 Arcuatenkalk Quenstedt 8 Argile avec Challles Thirria 79 Argile de Dives der französischen Geologen 66, 85 Argiles de la Woevre Buvignier 62, 66, 85 Argovien Marcou 93 Arietenkalk verschiedener Geologen 8 Astarte Kalke Gressly, Studer 103 Bajocien d'Orbigny 44 — 53, 73 Bath-Gruppe 54—61 Bathonien d'Orbigny 54-61, 73 Bathoolithe-Formation der englischen Geologen . , . . 54 — 61 Bedford-Limestone Sowerby 59 Belemnitenschicht Römer .... ' J5 Bifurcatenschicht Quenstedt 51 Bituminöse Schiefer des untern Lias 9 „ „ des obern Lias 29 „ „ der Kelloway- Gruppe 66 „ „ der Kimmeridge-Gruppe 106, 109 Blaue Kalke des braunen Jura Quenstedt 50 Blue Lias Will. Smith 6, 8 Bonebed 5, 35 Bradford-Clay Will. Smith 54, 57, 58, 70 Bradford-Kalk und Mergel Fromherz 59 - 284 Bradford-Tlion Fromherz 59 Brauner Jura Quenstedt 43 — 77 Brlstol-Bonebed Strickland . , 5 Bucklandi-Scliichten .■ 8 Calcaire ä Astartes Thirria 103 Calcaire ä Belemnites Marcou 38 Calcaire ä Entroques der französischen Geologen . . . 49, 52 Calcaire ä Gryphee arquee Dufrcnoy & E. de B eau mont . . 8, 38 Calcaire ä Nerine'es T hu rm. , Marcou 96, 98 Calcaire ä Polypiers (im Unteroolith) 51 „ „ „ (im Grossoolith) 54 Calcaire a Polypiers Marcou . . 74 Calcaire corallien verschiedener Geologen .... 87, 89, 90, 93 Calcaire corallique Alex. Bronguiart 87 Calcaire de Besangon Marcou ^ . . . (Tabelle Nro. 64) Calcaire de Blegny Marcou (Tabelle Nro. 64) Calcaire de Caen der französischen Geologen 54 Calcaire de la Citadelle Marcou . . . . . . . (Tabelle Nro. 64) Calcaire de la Palente Marcou (Tabelle Nro. 64) Calcaires de la Porte de Tarragnoz Marcou • . . . (Tabelle Nro. 64) Calcaires de la Rochepourrie Marcou (Tabelle Nro. 64) Calcaire de Longwy Dew. &Chapuis 75 Calcaires de Rauville der französischen Geologen . . . 54, 58 Calcaires de Salins Marcou (Tabelle Nro. 64) Calcaires du Banne Marcou (Tabelle Nro. 64) Calcaires epi-astartiens Thurmann 107 Calcaires epi-pt^rofeeriens Thurmann 107 Calcaires epi-virguliens Thurmann 107, 110 Calcaire ferrugineux Ter quem 50 Calcaire grescux Terquem 29 Calcaires hypo-astartiens Thurmann 107 Calcaires hypo-ptöroceriens Thurma'nn 107 Calcaires hypo-virguliens Thurmann 107 Calcaire laedonien Marcou 74 Calcaire miliaire portlandien Alex. Brongu 100, 106 Calcaire noduleux Terquem 29 Calcaire portlandien Thirria 110 Calcaires-roux-sableux Thurmann 59 Calcaire sequanien Marcou 103 Calcareous grit inferieur der französischen Geologen . . . . 90 Calcareous grit supe'rieur der französischen Geologen 90, 91, 92 Calcareous sand and grit Couybeare&Phillips 87 — 285 - §§. Callovien d'Orbigny H'2, fiy, 7o Cap über dem Portlandstuno Fitt(»ii 1 lo Cave-Oolithe Phillips [,() Cement-Steine des untern Lias ^ ,, ., dos mittlem Lias l'J „ „ des obern Lias J'J „ „ der KimmeridiTcgruppe von Buuluyiiu iiikI Kijnnicridge JOÜ ,, „ „ „ von Uhu 10«) Ceplialopoda-Bed Wright 72 Clunch-clay and shale Will. Smith il), 91 Collyweston-Slates Morris 1)2 Corallenschicht des braunen Jura Quenstedt 50 Coralline Oolite Phillips 91 Coralrag (englisches) ö7 — 9o Coralrag in den Portlandbildungen des Dep. der llautc-Saoiie . . . llo Coralrag von Malton \)[ Coralrag von Nattheim 99 Coralrag von Nickolsburg 99 Coralrag von Oxford 9i Coralrag von Saiut-Mihiel 9G, 98 Combrash Will. Smith .H, 59, 70, 74 Couchs ä Amm. macrocephalus Hebert . 65 Couches d'Argovie Marco u (Tabelle Nro. 64) Diceratenschichten verschiedener Geologen 9G, 97, 98 Dirt-bed über dem Portlandstone Fitton HO Dogger Phillips 47, 49, 52, 71 Dogger Naumann Hy, [[^ Eisenoolithe und Thoneisensteine 7, 22, 29, 30, 40, 50, 51, 65, 66, ö4, 85 Eisenrogenstein F r o m h e r z 50, 52 Eisensandstein Münster 49 Etage argovien M a r c 0 u 93 Etage bajocien d'Orbigny 44 53 73 Etage bathonien d'Orbigny 54 61 7'S Etage callovien d'Orbigny 62-68, 73 Etage corallien d'Orbigny j^5 Etage infe'rieur du Systeme oolitique Dufr. &.E. de lieaumout . 119 Etage kimme'ridgien d'Orbigny I()(j_lj2, Hj Etage liasien d'Orbigny 15—25 37 Etage moyen du Systeme oolitique Dufr. & E. de Reaumont . . 119 Etage oxfordien d'Orbigny ;»j_«j5^ 115 Etage pliensbacbien Uy Etage portlandien d'Orbigny HO, 115 - 286 — §§. J^tage sinemurien d'Orbigny 2—14, 37 Etage superieur du Systeme oolithique Dufr. & E. d e Beaumont . 119 Etage toarcien d'Orbigny 26—32, 37 Fer de Clucy Marcou (Tabelle Nro. 64) Fer de la Rochepourrie Marcou (Tabelle Nro. 64) Fer oolithique kellowien Marcou 65, 66 Fer oolithique sous-oxfordien ou kellowien Marcou . . . 65, 66, 74 Ferruginous Beds (inf. Ool.) Phillips 52, 71 Fimbria Marl Strickland 72 Fleins (Schieferplatte des obern Lias) 29 Forest-Marble Will. Smith 54, 59, 70, (74) Freestone (Oolith) Strickland 72 Fullersearth Will. Smith 54, 57, 70, 72 Gagat (im obern Lias) 29 Giganteusthone Quenstedt 50 Great-Oolite (Grossoolith) der engl. Geologen . . . . 54, 57, 70 Gres de Hettange Terquem ♦ 7 Gres infraliasique Dufrenoy & E. de Beaumont 7 Gres liasique Terquem 7 Gres de Luxembourg Omalius 7, 8, 39 Gres de Martinsart Dewalque&Chapuis . . . . . . . . 39 Gres superliasique Marcou 38 Gres de Yirton Dewalque & Chapuis 39 Groupe des Calcaires ä Astartes Buviguier 103 Groupe de Porrentruy Marcou 105 — 109 Groupe de Salins Marcou 110 Groupe infrajurassique ferrugineux Alex. Brongn 44 Gryphitenkalkstein Alberti 8 Gryphite-grit Strickland 72 Hainzen (Schieferplatte des oberen Lias) 29 Hastings-Sand 110, 111 Hilsthon Römer 110 Jet-Rock (im oberen Lias von Yorkshire) 29 Impressa-Thone Quenstedt 83^ Impure Limestone Phillips 52, 71 Inferior-Oolite der engl. G e ol og en 44-53, 70, 72 Insect-Limestone Strickland 7 Ironstone and Maristone Phillips 22 Juraformation (Hauptabtheilungen) 119 Jurensis-Mergel Quenstedt 30 Kellowaygruppe 62—68 Kelloway-Rock Will. Smith, Phillips .... 62-68,70,71,91 — 287 — §§. Kelloway-Stone Will. Smith ibid. Keupermergel f) , 21 Kieselmereukalk 84, «8,09,90 Kimmeridge-Coal (Kimmeridge-Kohle) KjG Kiniineridge-Gruppe 1(K) — 112 Kimnieridgien d'Orbigny 100—112, llf) Kiissener Schichten il Kolbinger Platten 109 Laminated-Clay (Kelloway-Gruppe) Con yb. & Ph illips . . . GG, 91 Laminatod-Lias Strickland 24 Leptaena-Bed Davids. Deslongch 29 Lias 1-42, 119 Lias-Bonebed 5 Liasien d'Orbigny 15—25, 37 Liaskalk verschiedenerGeologen 8 Lias moyen der französischen Geologen 15 — 25 Liassandstein (unterer) 7 Liasschiefer * . • 29 Lias superieur der französischen Geologen 26 — 32 Lithographische Schiefer 109 Lower calcareous grit Conyb. & Phillips 91 Lower Division of Oolites Co nyb. & Phillips 119 Lower Lias derenglischenGeologen 2 — 14 Lower Lias Shale Strickland 24, 35 Lower Marl Buckland«S:delaBeche 34 Lower Oolite Sow., WilL Smith 44, 70 Lower Sandstone, Goal and Shale Phillips 49, 52, 71 Lumachelle de Pentacrinites basaltiformis Marcou 9 Luxemburger Sandstein 7. 8, 39 Macigno d' Anhänge Dewalque«feChapuis 39 Macrocephalenschicht Quenstedt 65 Mäliere Deslongchamps (Tabelle Nro. 64) und §. 52 Malm 118, 119 Malton-Oolite (Coralline-Oolite Phill.) 91 Marble from the Forest of Wichwood 59 Maristone der englischen Geologen 15—25, 35, 36 Marly Sandstone Conybeare&Phillips 26, 34 Marne argileuse havrienne Alex. Brongn 100, 106 Marne argileuse oxfordienne Alex. Brongn 79 Marnes ä Ammouites margaritatus Marcou 22 , 38 Marnes ä Astartes Thirria, Thurmann 103, 107 Marnes ä Plicatuies Marcou . .- 23, 38 - 288 — Maines ä Trochus ou de Pinperda Marcou 80, 38, 47 Marnes ä virgules Thurmann 107 Maines bitumineuses Teiquem 29 Maines bleues Maicou 110, 111 Maines d'Aiescbe Maicou (Tabelle Nio. 64) Maines de Balingen Maicou 38 Maines de Besan^on Maicou (Tabelle Nio. 64) Maines de Ceinans Maicou (Tabelle Nio. 64) Maine de Jamoigne Dewalque&Chapuis 7, 39 Maines de Plasne Maicon (Tabelle Nio. 64) Maines de Pinpeidu Maicou . . . 30, 38, 47 Maines de Salins Maicou (Tabelle Nio. 64) Maines de Villais Reneviei 110, 111 Maines du Banne Maicou (Tabelle Nio. 64) Maine moyenne Thiiiia 79^ Maines oxfoidiennes Thui mann, Maicou 82—86 Maines souabiennes Maicou (Tabelle Nio. 64) Maines supeiieuies du Lias Dufienoy & Elie de Beauraont . . 26 Maines Tesuliennes Maicou 74 Maiston Maible Soweiby 9 Micaceous Mail delaBeche 22 Middle Division of Oolites Conybeaie&Pbillips 119 Middle Lias dei engl, Geologen 15 — 25 Mittleiei Juia Leop. v. Buch 43 — 77, 119 Mlttleiei Lias 15-25 Monotiskalk Römei 29 Nagelkalk 6, 29, 47 Nattheimei Coialiag 99 New Red deienglischenGeologen 5, 34, 36 Nickolsbuigei Coialiag 99 Numismalis - Meigel Quenstedt 18 — 20, 40 Nusplingei Scliiefei 109 Oak-Tiee-Clay Will. Smith 106 Obeiei Juia Leop. v. Buch 78 — 117, 119, Obeiei Lias 26—32 Obtusus-Schichten 10 Ochiaceous Lias Stiickland 19 Oolithe de Bayeux de i fianz. Geologen 5(), 1)1, 52 „ coiallieune Maicou 98 „ feiiugineuse Maicou 74 „ feiiugineuse du Mont Saint Maitin Dew. »t Chapuis , .75 „ iufeiieuie der fianz. Geologen 44—53 — 289 - Oolitli von Schuaitlieim I09 Opalinus-Thone Queustedt '17, 48, 76 Ornateu-Thoue Quenstedt OG, 70 Ostrecn-Kalk Quenstedt 5U Oxford-clay Conyb. & Phillips 7V), 82— ÖG Oxford-Grnppe 79 — 95 Oxfordien d'Orbigny 79—95, 115 Oxford-Oolite Fitton, Buckland, de la Reche . . . 79, 87, 91 Oxford-Strata deren gl. Geologen 79 — 95 Oxynoten-Schichte Fraas 11 Parkinsou-Thoue Quenstedt 51 Peagrit Strickland 72 Pectinitenbank und gelbe Sandsteine mit Eisenerzen Quenstedt . . 49 Pentacriuitenbank Quenstedt 9 Pholadomyenbank Fraas 10 Pisolite (im engl. Coralrag) Will. Smith 87, 91 Plattenkalke des oberen Jura 109 Pliensbach-Gruppe 118 Portlandien d'Orbigny 100, 115 Portland-Stone , P.-Oolite & P.-Sand Will. Smith 110 Posidonien-Schiefer Römer, Bronn 29 Posidonomyen-Schiefer Bronn 29 Psilonotusbank Quenstedt 6 Purbeckschichten . . " 110, 111 Purbeck-Strata, P.-Stone u. s. w. Will. Smith 110, 111 Quadersandstein Römer 7 Ragstone, Roestone Strickland 72 Raricostatus-Schichte Fraas 12 Roches de Coraux du Fort St. Andre Marcou . . . (Tabelle Nro. 64) Sable d'Aubange Dewalque&Chapuis 39 Sandsteine mit Eisenerzen Quenstedt 76 Saurian-bed's Strickland 9 Schistos bitumineux Marcou 38 Schistes de Boll Marcou . . . . ; 38 Schiste d'Ethe D ewalque & Chap uis 20, 39 Schiste et Marne de Grand Cour Dew. &Chapuis . . . 26 — 32, 39 Schwäbischer Kalk Fromherz 87 Schwarzer Jura Quenstedt • . . 1—42 Scyphienkalk und massiger Kalk Mousson 87 Scyphienkalke verschiedenerGeologen 93 Seegrasschiefer des obern Lias 29 Semihastatonbank Fraas ^'6 Württemb. naturw. Jahreshefte. 1858. 3s Heft. 19 — 290 — §§. Serpentinus-Schichten 29 Serpulit Römer (Tabelle Nro. 64) und §. 108, 111 Skull-Cap über dem Portlandstone Fitton 110 Sine'murlen d'Orbigny . . . . . » 2 — 14, 37 Solnhofer Schiefer 109 Sousgronpe astartien Tburmann 107 Sousgroupe pterocerien Tburmann 107 Sousgroupe virgulien Tburmann 107 Speeton Clay Pbillips 106 Spongitenlager Quenstedt 87, 93 SpoDgitenscbicbten verscbiedenerGeologen 93 St. Cassian (oberes) Escber von der Linth 5 Stinkstein des oberen Lias 29 Stonesfleldstates Will. Smith 54, 57, 70, 72 Tafelfleins (Schieferplatte des oberen Lias) 29 Terrain ä Chailles Tburmann, Thirria 84, 89 Terrain des marnes et calc. gris cendre avec couches de spougiaires J. Beaudouin 87 Terre ä Foulon der franz. Geologen 54 Thoneisensteine und Eisenoolithe 7, 22, 29, 30, 40, 50, 51, 65, 66, 84, 85 Thouars-Gruppe 26-32 Toarcien d'Orbigny 26—32, 37 Trigonia-grit Strickland 51 , 72 Torulosus-Schichte Quenstedt . . . 47 Turneri-Thone Quenstedt 10,11,12,40 Uimer Plattenkalke 109 ünder Oolite S o w e r b y '44 Untere mächtige Thonschicht des mittleren Jura Leop. v. Buch . 47, 48 Unterer Jura oder Lias Leop, v. Buch 1 — 42 Unterer Lias 2 — 14 Unteroolith 44 — 53 Upper calcareous grit Conyb. & Phillips 91 , 92 Upper Division of Oolites Conyb. & Phillips 119 Upper Lias der englischen Geologen 26 — 32,36 Upper Marl de la Beche 34 Upper Sandstone, Goal and Shale Phillips . . . . 51, 52, 54, 71 Walkerde-Gruppe Fromherz 50, 52 Wealden-clay der engL Ge ologen 110,111 Weisser Jura Quenstedt 78, 117 White Lias Will. Smith, de la Beche 6,34 Wohlgeschichtete Kalkbänke des weissen Jura Quenstedt. . . . 93 Zone astartienue Tburmann 103, 107 — 291 - Zone des Ammoiiites angnlatus 7 Zone des Amnion ites aucops (,r. Zone des Annuonitos athlcta (',(1 Zone des Amnu»nites Bucklandi M Zone des Ammonites biavniatus b2— 8G Zone des Ammonites DavöL 20 Zone des Ammonites Humphriesianns 50 Zone des Ammonites Jamcsoni 18 Zone des Ammonites ibex 1!) Zone des Ammonites jurcnsis 30 Zone des Ammonites macrocephahis Gj Zone des Ammonites margaritatus 21 , 22 Zone des Ammonites Murchisonae 49 Zone des Ammonites obtusus 10 Zone des Ammonites oxynotus 11 Zone des Ammonites Parkinsoni 51 Zone des Ammonites plauorbis G Zone des Ammonites raricostatus 12 Zone des Ammonites, Sauzei 50 Zone des Ammonites serpentinus 29 Zone des Ammonites spinatus 23 Zone des Ammonites torulosus 47 Zone der Astarte supracorallina 103 — 104 Zone der Avicula contorta » . . 5, 118 Zone der Diceras arietina 9G— 98 Zone des Cidaris florigemma 87 — 94 Zone des Pentacrinus tuberculatus 9 Zone der Posidonomya Bronni 29 Zone der Pterocera Oceani 105—109 Zone der Terebratula digoua , . 58 Zone der Terebratula lagenalis 59 Zone der Trigonia gibbosa 110 Zone der Trigonia uavis 48 Zone pterocerienne Thurmann 107 Zone virgulienne Tliurmaun 107 19 2. lieber die Entstehung der Stylolithen. Von Dr. Friedrich v. Alberti. In dem Schachte in Friedrichshall, welcher auf Steinsalz niedergeschlagen wird, fanden sich in sehr bituminösem licht- gelblichgrauem Gesteine, welches fast unmittelbar den Anhydrit bedeckt und zur Anhydritgruppe gehört, ausserordentlich schöne Stylolithen, welche auf das Entstehen dieser bis jetzt problema- tischen säulenförmigen Gebilde einiges Licht verbreiten können. Sie sind durch den ganzen Schacht auf eine Fläche von etwa 40 Quadratmeter aufgeschlossen, beschränken sich jedoch nur auf eine Schichte von 2 Decimeter Mächtigkeit. Auf der untern Fläche dieser Schichte zeigt sich eine As- phalt-Rinde bis zu 0,""01 Mächtigkeit, von rauher oder mit run- den Zellen bekleideter oder aus blättrigem Gefüge bestehender Masse. Von dieser Kruste oder von kleineren in der Schichte unregelmässig vertheilten Krusten, erheben sich die Stylolithen pechschwarz wie kleine Basalt-Säulen, sind scharf getsreift, wie durch ein Drahtzieheisen gezogen und von den verschiedensten Breite- und Länge-Dimensionen , erreichen entweder die obere Fläche der Schichte nicht, und sind oft nur einige Centimeter oder Millimeter hoch, oder ziehen sich zu einer ruinenförmigen Naht zusammen oder vereinigen sich mit der Asphaltkruste, welche die Schichte bedeckt. Bald erscheinen sie in Büscheln, in denen einzelne Nadeln isohrt stehen , bald sind die letzteren den anderen nicht parallel und unter bedeutenden Winkeln ge- — 293 — neigt. Hie und da vcrzwcijien sie sich oder sie sind gokrilmmt. Häufig sind die Säulou durcli kleine Spalten versclioben, stellen- weise zusammeno-edriiekt. Die Stylolitlien selbst bestehen aus einer dünnen Haut von Asphalt, welche längs gestreift ist, wo- bei sich nicht selten eine Tendenz zur Querstreifung zeigt, wäh- rend sie im Innern aus der gleichen Masse wie das Nebenge- stein bestehen. Wo der Stylolith die obere Fläche der Schichte erreicht, bilden sich über ihm nicht selten isolirte, hocherhabene Asphalt-Berge bis zu 0,™01 Hohe, welche mehr oder minder steile Abdachungen, scharf längsgestreifte Seitenflächen haben, und auf ihrer Spitze ebenfalls mit runden, selten eckigen Zellen bedeckt sind. Die kleinen Asphalt-Berge und Krusten, die Zellen, welche sich auf diesen ausbreiten, haben da, wo sie an die darüber oder darunter liegende Schichte angrenzen, hügel- oder zel- lenförmige Abdrücke im Gesteine zurückgelassen , die meist etwas bräunlich gefärbt sind , einen schwachen Glanz zeigen, wie wenn sie mit Oel überstrichen wären Das Gleiche zeigt sich mitten in der Schichte, wenn dort Stylolithen ihr Ende er- reichen. Der besagte Asphalt ist der Verwitterung sehr unterworfen ; die pechschwarze Farbe bleicht sich bald und nähert sich der grauen. In den Schächten von Friedrichshall fanden sich im oberen Muschelkalk (Kalkstein von Friedrichshall), bei 50 und 72 Me- ter Tiefe in dunkel schwärzlichgrauem Gesteine ebenfalls Stylo- lithen mit einer Haut von Asphalt bekleidet und einer zelligen Asphaltkruste über sich, ganz dieselben Erscheinungen, wie in dem zur Anhydritgruppe gehörigen Gesteine, nur ist das Vor- kommen auf kleinern Raum beschränkt. Im Schachte am Stallberge bei Rottweil kamen sie bei 40™ Tiefe in dem unteren dolomitischen Kalksteine der Letten- kohlen-Gruppe vor. Auch hier besteht die umgebende Haut aus Asphalt und darüber findet sich ebenfalls eine Asphaltkruste ausgebreitet. Das Gleiche lässt sich an denen beobachten, welche aus — 294 — dem neuen Bohrloche bei Cannstatt aus ungefähr 60 Meter Tiefe ausgelöffelt wurden. Nie habe ich in Gruben Stylolithen gefunden, welche nicht den Asphaltüberzug gehabt hätten, dagegen gelang es mir noch nie dort solche mit organischen Resten zu treffen, durch welche ihre Streifung veranlasst sein könnte. . Die Stylolithen, welche sich in den Steinbrüchen am Tage finden, haben ganz die gleichen Formen, die gleiche Streifung, wie die in den Gruben, auch zeigen sich hier wie dort auf der Oberfläche des darüber oder darunter liegenden Gesteins die Warzen- und zizenförmigen Erhabenheiten, oder hautartige, mehr oder minder zellige Ueberzüge; nur die Asphaltkrusten fehlen oder sie sind nur in Spuren vorhanden und statt diesen finden wir auf den Schichtenabsonderungen einen heller oder dunkler braunen sehr verwitterten Thon und statt der Asphalthaut der Säulen einen kaum sichtbaren hohlen Raum^ wesshalb sich diese leicht vom Gestein lostrennen lassen. Gewöhnlich i&t die Säule von der gleichen Farbe wie das Nebengestein, sehr selten haben die Säulenstreifen eine etwas dunklere, sehr selten eine rothe Farbe. Die Stylolithen, welche an der Spitze organische Reste tragen , in Rüdersdorf bei Berlin so häufig , sind in Schwaben sehr selten. In Steinbrüchen fand ich sie mit Pemphix Sueurii, mit Encriniten-Gliedern , mit einer Terebratelschale auf der Spitze; beim Pemphix und einem Encrinitenglied bemerkt man deutlich Spuren von Asphalt an der Streifung und über dem Körper. Kl öden ist der Ansicht, dass die Stylolithen organischen Ursprungs seien und von Quallen, vielleicht von Beroe oder Aequorea, berühren.* Dafür scheint das Vorkommen des As- phalts zu sprechen, dem von Vielen organischer Ursprung zuge- schrieben wird, dagegen der Umstand, dass diese sich in Schich- * Beiträge zur mineral. Kenntniss der Mark Brandenburg. 1828. St. I. p. 50. Die Versteinerungen der Mark Brandenburg. 1834. p. 288. — 295 — teil finden, wie die in der Anhydritgriippo, welche nie organische Keste enthalten, nnd dass sich da, wo organi.sche Reste die Stylolithen bedecken , die Slreil'iing nicht über diese, nur bis an sie geht, während, wenn es hautartige Ouallon wären, die Strei- fung diese bedecken milsste. Einem solchen Ursprünge wider- sprechen auch die dicken Asphaltkrusten über und unter den Stylolithen, welche auf unorganischen Ursprung hindeuten. P 1 i e n i n g e r glaubt , dass die säulenförmige Bildung Folge der Einwirkung der Luft, der Sonne, der Wärme sei, daher die Stylolithen vollständige oder unvollständige säulenförmige Ab- sonderungen durch Austrocknung der Masse seien und dass, wo sie mit organischen Körpern zusammenhängen, durch diese geleitet, diese jedoch weder zu ihrer Entstehung noch zu ihrem Begriff ein wesentliches Erforderniss seien.* Der Muschelkalk ist offenbar in einem tiefen Meere abge- setzt worden, es kann daher weder Luft noch Sonne zur Bil- dung der Stylolithen beigetragen haben. Auch lässt sich nicht erklären, wie durch Wärme und Austrocknen die merkwürdige Streifung habe entstehen können. Durch das Austrocknen der Masse können die Septarien des Muschelkalks sich gebildet haben, nicht aber die Stylolithen. Q u e n s t e d t nimmt an , dass , weil bei Rüdersdorf viele Stylolithen oben mit einer Muschel bedeckt, an der alle Un- ebenheiten, Kerben, Streifen, Splitter, Ecken, Ohren, auf die Säule übertragen sind, diese Muscheln oder sonst feste Körper in dem sich nach und nach verhärtenden Schlamme, dessen spe- eifisches Gewicht nur weniges schwerer als das jener Muscheln war, erhoben und durch die Erhebung die säulenförmige Streifung hervorgebracht haben.** An den Stylolithen meiner Sammlung lässt sich nachweisen, *) Württemb. uaturbistor. Jahreshefte VIII. L 1852. p. 7Ö ff. **) Wiegmanns Arch. 1837. p. 137. A. Qiienstedt, die Stylo- lithen sind unorganische Absonderungen. N. Jahrb. f. Min. 1837. p. 496 f. Die Flözgebirge Württemb. 1843. p. 57 ff. Petrefacten- kunde. 1851. p. 505. — 296 — dass die organischen Reste, welche sich darüber finden, durch Erhebung aus dem Schlamme an die Spitze der Stylolithen gekom- men sein müssen, die Behauptung Quenstedts sich daher be- stätigt ; die Seltenheit dieser organischen Reste auf den Stylo- lithen beweist dagegen , dass nur ein ganz kleiner Thell der letztern durch diese Reste entstanden sein könne , diese bei der Bildung der Stylolithen daher zufällig seien. Bei der An- nahme Quenstedt's bleibt unerklärt , wie sich die Strei- fung habe erhalten können , da der Schlamm ausser- und in- nerhalb des Stylolithen, weil er der gleiche, nothwendig zu- sammenfliessen musste , sobald der fremde Körper aufgestie- gen war. Die Gesteine des Muschelkalks haben in den Gruben eine fast schwarze Farbe, während sie in den Steinbrüchen am Tage hellgrau erscheinen, es unterliegt daher keinem Zweifel, dass eine Entfärbung und diese wahrscheinlich durch Zersetzung des färbenden Kohlenstoffs stattgefunden habe. Die Asphalthülle der Stylolithen enthält mehr als 80% Kohlenstoff, es ist daher wohl anzunehmen, dass auch bei diesem eine Zersetzung, im Verlaufe der Zeit ein gänzhches Verschwinden desselben habe stattfinden können, um so mehr , da die pechschwarze Farbe , wie sie aus den Gruben kommt, nach wenigen Wochen sich bedeutend bleicht, die Zesetzung daher sehr rasch vor sich geht; desshalb finden wir auch am Tage die Asphalthülle entweder gar nicht mehr, oder nur Spuren derselben oder einen farbigen Thon als Pseu- domorphose dieser Hülle. All das oben Angeführte, wenn auch noch Einiges uner- klärt bleibt, was auf Rechnung eines Wasserdrucks von viel- leicht mehr als 100 Atmosphären zu schreiben sein dürfte, be- rechtigt zu der Annahme , dass die Stylolithen durch Erdöl ge- bildet seien. Dieses drang wahrscheinlich von unten herauf in den allmählig sich absetzenden Schlamm , nachdem die darunter lie- gende Schichte noch nicht völlig erhärtet war, die in der Bil- dung begriffene zwar noch weich, doch schon einige Consistenz erhalten hatte. Wäre letzteres nicht der Fall gewesen, so wäre . i — 297 — das Erdöl, welches nur ein specifisclics Gewicht von 0,8 hat, in Masse, nicht in Tropfen aulgestie<;en. Diese Tropfen erho- ben sich bald einzeln, bald in grösserer Zahl, zugleich 0(k'r in Zwischenräumen im Schlamme und jeder derselben sclzlc im Aufsteigen aussen eine der Consistenz des Oels entsprechende Kruste ab. Während dieses Actes erfüllte der nachdriiekendc Schlamm den Kaum, welchen der Oeltropfen im Aufsteigen hin- ter sich gelassen hatte, und da das Gel im Schlannne nicht auflöslich war, konnte sich der letztere ausserhalb der Oel- kruste mit dem innerhalb derselben nicht mehr voreinen. Die Oeltropfen erreichten bald die Oberfläche der Schlamm- schichte, bald erhärteten sie innerhalb derselben, in welch letz- term Falle wir auf dem Stylolithen kleine Erhöhungen von Asphalt bemerken, welche ofTenbar von dem erhärteten Oel- tropfen herrühren. Trafen diese Tropfen Thierreste oder kleine leichte Steine, so wurden diese mit emporgehoben und bestimm- ten die Gestalt der Säulen. Dass das Oel die Längsstreifung hervorgebracht hat, geht daraus hervor, dass, wie oben ge- sagt, die Asphalthülle über den Stylolithen ebenso gestreift ist. Erreichte das Oel die Oberfläche , so häufte es sich hier in Knollen oder Lagen an, und erhielt nach der Erhärtung auf der Oberfläche die zellenförmigen Vertiefungen , in welche sich der nachfolgende Schlamm zu einer neuen Schichte absetzte. Dadurch bilden sich die oben beschriebenen warzen- und zi- zenförmigen Erhabenheiten , und diess ebenso auf der oberen Fläche der darunterliegenden Schichte, weil diese noch nicht er- härtet war, als das Erdpech erstarrte , und die eigenthümlichc zellige Oberfläche annahm. Die Verrückungen , die Krümmungen der Säulen und wohl auch die Querstreifung, welche häufig hervortritt und sich zu- weilen bis zur unregelmässigen Zellenbildung steigert, entstund wohl durch die Zusammenziehung, welche bei dem Austrocknen der Masse erfolgen musste. Die gefärbten Stylolithen , deren ich oben erwähnte, welche sich zuweilen am Tage finden, sind vielleicht durch — 298 — einen kleinen Eisengehalt des Erdpechs , oder durch eine Reaction desselben auf den umgebenden Schlamm entstanden. "Wenn das, was ich in Obigem angebe, richtig ist, so sind die Stylolithen weder organischen Ursprungs, noch sind sie aus- schliesslich im Gefolge organischer Reste entstanden; sie bilde- ten sich durch das Auftreten des Erdöls, sind daher in den orycto- gnostischen Systemen unter „Asphalt" einzureihen. 3) Uebor Pierodadylus liasicus. Von Prof. Dr. Q u c n s t c d t. Mit einer Abbildung. Taf. II, Fig. 1. Im Spätsommer 1856 versicheitc mich Herr Prof. Fraa.s wiederholt, dass der von Hrn. Dr. Oppel (Jahresheft 1856, XII, pag. 327) aus der „Boller Gegend" beschriebene Unter- kiefer unzweifelhaft einem Pterodactylus angehöre. Die Saclie interessirte mich natürlich so, -dass ich gleich an der muthmass- lichen Stelle nachforschen Hess (am Wittberge bei Metzingen, nicht Boll), allein ich erfuhr und bekam nichts. Doch wurde von nun an die schon so oft angeregte Sache nicht wieder aus den Augen gelassen, und schon nach wenigen Wochen erfreute mich ein alter Bekannter, beiliegende Platte in der Hand hal- tend, mit den Worten: „mir däucht, es wäre ein Pterodactylus." Er war's, der lang gesuchte, wie ich schon kurz in der Vorrede zum Jura am 22. October 1857 bemerkte. Ist daran auch nicht viel Neues zu sehen, und Manches selbst noch unsicher, so liefern doch die Knochen, welche offenbar einem einzigen Thiere angehören, immerhin einen willkommenen Beitrag, und wäre es nur zur Bekräftigung der Thatsache, dass jene ältesten Flug- saurier von England und Franken auch dem Lias Schwabens nicht fehlen. Zur geschichtlichen Orien tirung diene kurz folgendes : im December 1828 fand die durch ihren Sammeleifer bekannte englische Dame Miss Mary Annin g bei Lyme Regis an der Südenglischen Küste (Procecdings of geol Soc. London 6. Febr. 1829) zugleich mit Ichthyosaurus und deren Coprolithen fast das vollständige Skelett einer dickknochigen Species, der jedoch der — 300 - Kopf fehlte. Buckland (Transact. Geol. Sog. 2 Ser. Tom. III, pag. 217 tab. 27) gab ihr nach den dicken Krallen den Namen Pt. macronyx. Die Abbildung ist leider nicht sehr gelungen. Etwa um dieselbe Zeit im Frühjahr 1828 wurden während des Strassenbaues, wahrscheinlich bei Kleinhereth eine Stunde von Banz (Theodori s. Okens Isis 1831 pag. 277), einzelne Knochen gefunden und herausgearbeitet, die Hr. Dr. Theodori am 21. No- vember 1830, mit dem englischen Vorkommen noch nicht be- kannt, Ornithocephalus Bathensis nannte (Froriep's Notizen Bd. 29 pag. 103). Herr v. Meyer hatte dieselbe im Sommer 1830 in Banz ebenfalls gesehen, uud sie am 8. December 1830 mit dem englischen macronyx geradezu identificirt (Bronn's Jahrb. 1831 pag. 73), und bald darauf genauer beschrieben und ab- gebildet (Nova Acta Phys. med. 1831 Tom. XV, 2 pag. 198 tab. 60), nur ein Knochen (1. c. fig. 12) gehörte, wie Hr. Theo- dori später nachgewiesen hat, nicht dazu, er ist der Mittelfuss- knochen eines grossen Gavial. Hr. v. Meyer sagt zwar, „er gleiche vollkommen dem Vorderarmknochen 2 bei Buckland", allein schlechte Abbildungen können in solchen Fällen nichts entscheiden, ohnehin möchte dieser Theil in natura aus 2 Kno- chen bestehen, wie der Zeichner schon roh angedeutet hat. Dem- ungeachtet halte auch ich die Abweichungen zwischen den eng- lischen und fränkischen für unbedeutend. Nach der Palaeologica (Frankfurt 1832 pag. 250) bekommt es den Anschein, als wenn Hr. V. Meyer zuerst die Sache in der Sammlung von Banz richtig erkannt hätte. Mag sich das verhalten, wie es wolle, so hat doch jedenfalls Hr. Thedori die Knochen von dem Un- tergange gerettet, und zudem uns noch mit einer sehr gründ- lichen Abhandlung erfreut, „über die Pterodactylusknochen im Lias von Banz", die 1852 in Bamberg herauskam (Erster Be- richt des naturforschenden Vereins zu Bamberg pag. 17). Be- sonders wichtig sind 2 Tafeln dabei, welche an Deutlichkeit der Gelenke alles übertreffen, was bis dahin über diesen schwie- rigen Gegenstend bekannt gemacht war. Die fränkischen Knochen sind schwarz, rissig und brüchig , und liegen alle nur in einer einzigen Schicht, welche mit „Beinbreccie" bezeichnet wird. Sie — 301 — stimmt etwa mit der Kloakenscliicht der obern Schiefer von Mittelepsilon in Schwaben (Jura pag. 209 und 300), wo Ivlciiic Knochen ebenfalls eine gleiche Bcschairenheit zeigen. Unsere Platte, zu der wir jetzt übergehen, liegt jedoch ent-schieden tiefer, im untern Schiefer von Mittelepsilon noch unter dem ersten Stinkstein. Die dünnwandigen Knochen siinl daher hart und nussbraun, aber immerhin schwierig insonders an ihren Gelenk- flächen zu reinigen. Höchst wahrscheinlich gehören sämmtliche Knochen den Vordem Exlreiuitälcu an, und am sichersten bestimmbar ist der crsic PhalailgC (a) des Flugfingers, zumal im Hinblick auf Theodor! 1. c. tab. 2 fig. 7. Auch Buckland's (1. c. Kno- chen 3) Abbildung stimmt gut, nur wurde dieselbe fälschlich als Zwischenhandknochen gedeutet. Schon die Lage und Länge widerspricht dem, denn es bethätigt sich auch hier das merk- würdige Gesetz , dass sich die Flügel stets in der Gelenkung zwischen Metacarpus und dem Kopf des ersten Phalangen unter scharfem Winkel zurückschlugen , während der fränkische und englische in Länge (0,093) und Dicke fast vollkommen mit einan- der stimmen, ist unser schwäbisches etwas kürzer (0,083) und ungleich schlanker. Denn obgleich in der Mitte ein ansehnli- ches Stück fehlt, so kann doch über die Zugehörigkeit beider Enden nicht der geringste Zweifel sein. Ich habe das 0,0085 breite Obergelenk ringsum frei gemacht, es hat wie das Banzer (freilich fast doppelt so breite 0,015) in der Mitte einen langen schmalen am Ende etwas eingebuchteten Fortsatz, der Fortsatz ist kein besonderer Knochen , sondern innig mit der Diaphyse verwachsen. Beim Pt. suevicus von Nusplingen habe ich an dieser Stelle einen besondern kleinen Knochen (4) nachgewiesen, der oßenbar den Fortsatz vertritt. Neben dem Fortsatze am breitern Ende liegen zwei vertiefte halbmondförmige Gelenk- flächen, die grosse horizontal, die kleinere zieht sich schief am hintern Gelenke hinauf, und ist von der Oberfiäche nicht sicht- bar. Das Unterende des Knochens ist schief abgeschnitten, wie es bei gut erhaltenen Phalangen immer Statt findet. Es möchte wohl A das Unterende desselben ersten Phalangen vom andern — 302 — Flügel sein, obgleich dasselbe gerade abschneidet. Solche kleine Ungleichheiten finden in der Erhaltungsweise ihre genügende Er- klärung. Der kleine dünne nur 0,014 lange Knochen (x) dabei kann kaum etwas anderes als eine Phalange der kleinern Zehen sein. Von den Zweiten Phalangen (bu. B) sind leider nur die obern Enden da, aber diese auch sehr deutlich, und da das längste Stück (b) noch 0,079 misst, so müssen sie ansehnlich lang ge- wesen sein. B liegt nicht weit mit seiner obern Harmonieftäche von der entsprechenden an A weg, und b wenigstens in der Flucht von a. Mit fig. 14 tab. 2 bei Theodori verglichen, sollte man sie eher für die dritten halten, doch kann man sich hier so wenig, wie bei Buckland entscheiden. Wäre letzteres der fall, so würden die Knochen C u. c als 2te Phalangen gedeutet werden können. Leider sind dieselben ohne Gelenkköpfe und sehr ver- stümmelt, gerade wie es Theodori an seinem 2. Phalangen (1. c. tab. 2 fig. 13) abbildet. Es hat vollkommen den Anschein, als wenn die beiden einander gleichenden Stücke C c ein und dem- selben Knochen angehörten, denn wäre er ein wenig gebogen und 0,117 lang, und da es ihm an beiden Enden noch fehlen muss, so gäbe das bei seiner Schlankheit eine ungewöhnliche Länge. Indess sprach auch Hr. Fr aas beim Rhamphorhynchus von Nusplingen (Jahresheft XI, pag. 105) schon von einer „enormen Länge 0,103 dieses Knochens" , obgleich derselbe ebenfalls abgebrochen war. Ich würde mit etwas mehr Zuver- sicht C c als zweite und B b als dritte Phalangen gedeutet haben, wenn mir nicht der vierte Knochen d darüber Schwierigkeiten machte , denn diesen sollte man füglich für den letzten (4.) Phalangen halten, mag er auch rundlicher und schlanker sein, als der entsprechende beim suevicus von Nusplingen. Er ist 0,055 lang. Man könnte meinen, es fehle ihm am äussersten Ende nichts, doch endigt dasselbe spitzig und nicht breitlich , wie bei andern Species. Das Oberende ist zwar dicker und an der Gelenkfläche grade abgeschnitten, aber immerhin am dicksten Kopfende auch nur — 303 — 0,0025 breit. * Das würde also zum Gegciilagor ebenfalls sclion ein dünnes Ende des driUcii IMialangen voraussetzen. Ma^' man niclit an Sehnenknoclien denken, so könnte nur noeli (jine abge- fallene Fibula in Vergleich gezogen werden, wie sieTlieodori 1. c. tab. 11 fig. 17B. so vortreülich abbildet, obwohl dort der Gelcnk- kopf rundlich und nicht (lach wie bei unserm endigt. Auch der scharf dreiseitige Knochenumriss spricht nicht sonderlich für Pha- langen. Nun zeigt aber auch die Bucklaud'sche Zeichnung (1. c. 6), dass die Gelenkfläche des letzten Phalangen nicht mehr als halb so dick als die entsprechende des vorletzten ist) an welche sie sich legt. So dass also die Deutung als letzter Phalange immerhin die bei weitem wahrscheinlichste bleibt. Nicht Aehn- lichkeit, sondern nur Erfahrung kann später den Beweis liefern. lllia (u) und HadiüS (r). Die Vermuthung Theodori's, dass die zwei Paare von Knochen auf der Banzer Platte (1. c. tab. 2 fig. 8 — 13) dem Vorderarm angehören, steht ausser allem Zweifel, ja selbst Buckland's Zeichner (1. c. Knochen 2) deutet 2 Knochen an, die gewiss auf der englischen Platte vorhanden sind, da sie in Länge und Dicke so gut mit den fränkischen stimmen. Mögen nun auch unsere schwäbischen bedeutend kleiner sein, so kann man sie doch ebenfalls nicht anders deuten. Den grössern u, 0,054 lang, möchte ich für die Ulna halten. Oben am Rande nach hinten hat sie einen ganz ansehnlichen Gelenk- kopf, unten dagegen endigt sie comprimirt, nur in der Mitte der länglichen Gelenkfläche erhebt sich ein flacher Höcker. Theo- dori's Radius 1. c. tab. 2 lig. 10 scheint damit gut zu stimmen. Schlanker und ein wenig kürzer ist der Radius r, 0,051 lang. Ein schmäleres Oberende bildet eine einfache in der Mitte nur wenig vertiefte Gelenkrolle. Das breitere Unterende springt ein- seitig hinaus, und schneidet unten glatt ab. Auch einen kleinen llaiidwurzi'lknot'heil h habe ich gänzlich herausarbeiten können , es scheint ein anderer als bei Theodori 1. c. tab. 2 fig. 1 zu sein, jedenfalls ist er viel kleiner. Buckland bildet * Leider ist mir das Stück verloren gegangen, so dass ich es nicht habe zeichnen köuneu. Allein gemessen und gesehen habe ich es. - 304 — zwar einige ab (1. c. f g h i und j k 1 m), doch lassen die Zeich- nungen keine genaue Yergleichung zu. Mir scheint es das Na- viculare. Die wahrscheinlich zur Ulna gewendete Gelenkfläche bildet eine breite flache Mulde; auf der zur Mittelhand gekehr- ten erscheinen zwei Gelenkflächen , ausserdem eine Grube und ein kurzer Hakenfortsatz. Der kleine 0,0055 breite Knochen hat nur eine Länge von reichUch 0,002. Es bleiben nur noch zwei Knochen übrig: Knochen D ist zwar in der Mitte sehr verbrochen, allein seine Länge von 0,042 scheint keinem Zweifel zu unterliegen, da beide Stücke nicht wohl verschiedenen Knochen angehören können. Der kleinere Theil scheint das Stück einer Rolle zu sein, der grössere dagegen zeichnet sich auf der Hinterseite am Unterende durch mehrere verdrückte Gelenkflächen aus. Ich kann ihn darnach nur für den Metacarpus des Flugfingers halten, der denn ansehnlich schmäler aber länger als der Banzer von 0,033 sein würde. EndUch kommt das ebenfalls ver- brochene Scliultcrgeriist E F, das nicht aus einem, wie die rohe Zeichnung bei Meyer und Buckland vermuthen lassen , sondern aus zwei deutlich getrennten Stücken besteht, was zuerst Herr Theodori trefflich nachwies. Das Coracoideum E kann man noch messen, es ist 0,019 lang, es hat an seinem freien Ende einen ziemlich dicken Kopf. Leider ist es in der Mitte sehr verletzt, doch gehört der Kopf wohl unzweifelhaft dazu. Das dünne Schulterblatt F ist dagegen an seinem Ende abgebrochen, zu gleicher Zeit hat sich eine Platte abgeschulpt, wodurch die Zellen der Diploe zu Tage treten, die ihr entfernte Aehnlichkeit mit einer gestreiften Fischschuppe geben. Vergleicht man die Dimensionen dieser Knochen mit den entsprechenden von Banz und England, so haben die Phalangen zwar eine annähernde Grösse, allein unverhältnissmässig kleiner sind dagegen die Vorderarmknochen, womit denn das viel kür- zere Coracoideum E und der längere Metacarpus D in Ueber- einstimmung sind. Ich habe daher keinen Anstand genommen, dieses zartere Thicr von jenen robustem durch den Namen - 305 — liasicus zu scheiden. Zum Kopl' glaubte zwar lUickland (I. c. flg. 3) einen Untcrkicforast mit kurzen dicken zwcisclmeidigen Zähnen aus der Sammlung der Miss Philpott von demselben Fundorte bei Lyme stellen zu sollen, allein die schönen Ent- deckungen des Herrn Theo dori bei Banz machen die Sache in etwas zweifelhaft, wie das schon Herr v. Meyer bemerkte. Dieser Banzer Unterkiefer hat eine breite Symphyse, welcher entlang jederseits drei grosse Zahnalveolen stehen , vorn verlängern sie sich in einen zahnlosen hohlen schmalen schwerdtförmigen Fort- satz. Hr. v. Meyer (Palaeontographica 1846 I, pag. 20) stellte daher diese liasischen zu dem langgeschwänzten Khamphorhyn- chus (Schnabel-Schnauze) des weissen Jura, allein so schlecht- hin möchte ich das nicht behaupten. Zwar spricht Buckland (1. c. k) von einem langen Schwänze, und es könnten auch die abgebildeten 3 Wirbel dahin gehören, aber gewiss ist die Sache keineswegs. Auch sind die Wirbelkörper zu frei und kurz, als dass man auf eine solch grosse Länge , wie bei den Jüngern schliessen dürfte. Dazu kommt noch, dass Schulterblatt und Coracoideum keineswegs innig mit einander verwachsen sind, sondern in dieser Beziehung ganz denselben Organen bei den kurzgeschwänzteu gleichen. Ja Hr. Theo dori bildet (i. c. tab. 1 flg. 6) eine grosse kurze Rippe ab , die lebhaft au die ersten dicken beim Pter. suevicus erinnern. Diese liasischen Formen mögen daher eine gewisse Mitte zwischen den kurz- und lang- schwänzigen Species des obern weissen Jura gehalten haben. Und über kurz oder lang dürfte man wieder einsehen, dass der Unterschied zwischen lihamphorhynchus und Pterodactylus durch allerlei Zwischenstufen vermittelt wird. Möchten das vollständige Exemplare unseres Lias baldigst beweisen. Sie sind da, und so- gar an Stellen, die so viel hundertmal von Geologen durchstö- bert sind, wie der Wittberg am Wege von Metzingen nach Tübingen, unmittelbar unter der Stelle, welche für Pecten con- trarius nach L. v. B u c h ' s Ausspruch (Dechen, Handb. Geogn. pag. 412) lange für den einzigen Fundort in der Welt galt. Ich habe bislang des von Hrn. Dr. Oppel erwähnten Kiefers keiner Erwähnung gethan , theils weil er noch nicht abgebildet Württemb. naturw. Jahreshefte. 1858. 3s Heft. 20 — 306 - ist, theils weil man über die Bestimmung des Banzer Stückes noch einige Zweifel hegen konnte. Letzteres wurde zwar zu- sammt mit einem unzweifelhaften Pterodactylusknochen (Cora- coideum und Scapula) gefunden, allein da Buckland ein ganz anderes Stück für den vermeintlichen Unterkiefer hielt, so hätte hier leicht ein Irrthum unterlaufen können, zumal wenn man er- wägt, dass selbst ein Meister im Bestimmen Hr. v. Meyer jenen Gavialknochen zu den Resten dieser Flugsaurier stellte. Ich gestehe es zwar, auch ich war darüber etwas betroffen, dass in Schwaben gerade dieser unsicherste (Unterkiefer) unter allen Banzer Pterodactylusknochen die Entdeckung einleiten sollte. Da nun an derselben Stelle bei Metzingen auch unsre Extremitäten- knochen lagen , so bleibt dem etwaigen Zweifel immer weniger Raum. Demungeachtet möchte ich das Kieferstück nicht unbe- dingt zu unsrer Species stellen , da es sogar noch grösser als das Banzer ist (Fränkische 0,132, Schwäbische 0,172). Hr. Dr. Oppel nannte es Pterodactyliis Banthensis, und legte dasselbe auch der letzten Generalversammlung vor (Jahresh. XIV p. 55). Er stimmt damit der Ansicht des Hrn. Theodori bei, die eng- lische Species von der fränkischen zu trennen , aber wie es scheint , lediglich aus dem ihm so beliebten Grunde, andere Schicht , anderer Name. Bin ich auch selbst wohl einer der ersten gewesen, der die Wichtigkeit der Trennung nach Schich- ten hervorgehoben hat, so vermeide ich doch immer neue Namen so viel als möglich. Wenn zwei Dinge sich so ähnlich sind, wie die Zeichnungen von Buckland und Theodori , so muss man doch wohl bei dem gleichen Namen bleiben, zumal da das Lagerungsverhältniss von dem englischen Exemplar nicht bündig festgestellt ist. So viele vortreffliche Küstendurchschnitte die Engländer auch geben mögen, die Unterabtheilungen gehen daraus nicht klar hervor, man sieht nur, dass im Allgemeinen Ueberein- stimmung stattfindet. So kann an der Küste von Whitby nach dem detaillirten Durchschnitt von Hunt on (Gcol. Transact. 1836 2 ser. V, pag. 221) gar kein Zweifel stattfinden, dass der dor- tige 20' mächtige „Jet Rock" mit Lepidotus, Teleosaurus, Ich- thyosaurus und Plesiosaurus (?) unser Posidonienschiefer sei, weit — 307 — darunter liegt Afnm. amalfheun ((Uevelandicus) und der vcrkicste capricornus'^ is constantly foiiiul ut tlic junctioii of tlie inarlstone (mittl. Lias) with the lower üas, man meint darin unsern I/ias Jkta sicher wieder zu erkennen, lieber dem Jetrock lolgen nun aber noch 185' Schicfcrthone, das ist eine ganz unerhörte Mächtigkeit, und doch soll bis oben hinaul' noch Ajiun. Wal- cotti gefunden werden , auch alle andern Angaben sclieinen es ausser Zweifel zu setzen, dass nichts davon zu unserem Hraunen Jura gehöre. Die merkwürdige dicke Nucula ovum zeigt immer den Alaunschiefer an. Sie fehlt in Schwaben , und damit auch der schärfere Anhalt für die feinern Unterabtheilungen. Noch unsicherer wird die Vergleichung der obern Lagen an der süd- lichen Küste von Lyme Regis, so klar auch schon 1830 von Buckland und De la Beche die orographischen Verhältnisse auf einer grossen Küstenkarte dargestellt sein mögen (Geol. Trans. IV tab. 1): der Lias im Westen von Kreide und Grünsand und im Osten von braunem Jura bedeckt, tritt hier in Steilwänden von 400 — 500' Mächtigkeit auf, die Schichten fallen nach Osten ein. Westlich bei Axmouth hebt sich der Keuper heraus, gleich darauf lagert der untere Lias (De la Beche Geol. Trans, sec. ser. I, tab. VIII) 110' mächtig (Geol. Trans. II, tab. 3), im Wechsel von grauen Kalken und dunkeln Schiefern, die aber leider von den gewaltigen Verstürzungen des Chalk's bedeckt wer- den , deren noch einer vom December 1839 in traurigem An- denken steht. Das unterste etwa 20' mächtige Kalksystem heisst von seiner Farbe White Lias, wo Buckland noch Cycadeenwedel (Geol. Trans. I tab. 7, fig. 2) fand. Der Blue Lias darüber, oben mit Ammonites BucMandi, Gryphaea arcuata, tritt haupt- sächlich in der unmittelbaren Nähe von der Stadt Lyme auf. Man hat diese wohlbekannten dunkelgrauen Kalkschichten (Gray limestone), welche gegen sechzigmal mit dunkeln Schiefern (Dark slaty marl) wechsellagern seit jeher mit unsern schwäbischen Arietenkalken parallelisirt, was zu augenfällig ist, obgleich die Vergleichung im Einzelnen noch nicht gelang. Hier scheinen die Plesiosaurenlager noch nicht zu sein. Aber weiter nach Osten 7 englische Meilen der Küste entlang bis in die Nähe 20* — 308 — des Hafens von Bridfort folgen etwa 500' mächtige Liasmergel, die höchst wahrscheinlich die meisten Glieder unseres Lias von Beta bis Zeta enthalten werden, doch gelang es noch nicht ein- mal, das wichtigste darunter, den Posidonienschiefer, mit Sicher- heit nachzuweisen. Den besten Fundort für Knochen bilden die Klippen des von Grünsand bedeckten Black Ven nordöstlich von Lyme, zwischen Lyme und Charmouth, wo an der Küste die untern 300' von den obigen 500' Liasmergel anstehen (de la Beche Geol. Trans. II, pag. 23): hier sind die Fische, hier die Loliginiten mit Dintenbeuteln, und hier wahrscheinlich auch die Knochen des Pterodactylus vorgekommen. Die Erfunde im Oel- schiefer des obersten Lias a (Jura pag. 90), und namentlich der Umstand, dass Ichthyosaurus communis, obwohl von den besten Schriftstellern aus Württemberg (Meyer Paläontologica pag, 110, Bronn Lethaea 1852 II, pag. 478) angeführt, sich bei uns durchaus nicht finden will (Handb. Petref. pag. 127), führten mich schon längst zu der Vermuthung, dass an der Südküste von England andre Schichten als an der Nordküste und in Deutschland ins Spiel kommen möchten. Nun sagt aber Buck- land (Geol. Transact. III pag. 224) selbst, dass die spiralförmig gewundenen Coprolithen und viele Knochen durch die Brandung des Meeres ausgewaschen, an den Ufern gefunden würden. Das musste über das Lager wieder zweifelhaft machen. Ja noch mehr: gehen wir von Black Ven 3 bis 4 englische Meilen der Küste entlang nach Osten, so treten bei Seatown die obersten Glieder obiger Liasmergel auf, oben bereits von sandigen Schich- ten des braunen Jura bedeckt. Hier an den Liasklippen von Golden Cap (westlich Seatown) finden sich bloss noch die ober- sten 200' der Liasmergel (Geol. Trans. II pag. 22), wir finden uns also in der Region des mittlem obern Lias, jedenfalls fern von a und ßj was auch die vielen Belemniten, Ammonites stri- atus (ßechei Sw.), Pentacrinites suhangularis hinlänglich erweisen, und gerade an dieser Stelle des Golden Cap führt De la Beche neben Pentacrinites Briareus Knochen von Ichthyosaurus tennui- rostris ausdrücklich auf. Schon früher sagte derselbe Schrift- steller (Geol. Trans. I pag. 45) fine specimeus of pentacrinite — 309 — occur in scams paralk'l to tlio strata of llic lias, at Cioldcn Cap Hill, und unser Württembcrsisclics Vorkoninicn schien auf Hria- rcus zu deuten. Freilich hebt dann liuckland (Gcol. u. niineral. Uebers. Agassis pag. 41) 1) wieder ausdrücklich licrvor, dass die auf 1. c. tab. 52 fig. 3 abgebildete Krone in einer Kolilenschicht im Liasmergel zwischen Lyme und Charmoutli lagere, d. h. am Black Ven. Wenn also zwischen Black Ven und Golden Cap keine grössere Verwerfungskluft sich findet^ so hätten wir 2 Briareus- und 2 Ichthyosaurus-Schichten, llr. Dr. Oppel, der die Gegend persönlich besuchte, sagt zwar: „Wirbelthiere seien dort im obern Lias noch nicht gefunden" (Jahrcsh. XII p. 324), er ist über dem Briareus seiner Sache so gewiss, dass er unsern Pentacr. Briareus (Jura pag. 263) Pent. QuenstedU (Jahresh. XII pag. 388) nennt. Indess scheint er die Angabe von de la Beche nicht geprüft zu haben, und jedenfalls wäre es consequen- ter gewesen, wenn er den ältesten Blumenbachschen Namen Pen- tacrinites fossilis (Jura pag. 263) vom Jahr 1804 für den eng- lischen beibehalten hätte , dann hätte es meines Namens dabei nicht bedurft. Einen Knoten durchschneiden heisst ihn nicht lösen, unsere alte Nucula complanata aus Lias Bodenrenke" genannt, bekannt sei. Prof. V. Siebold bemerkte, dass dieser letztere Name, wahrscheinlich auf die verschiedene Fortpflanzungsweise deute, durch welche sich Coregonus Fera und C. Wartmanni unterscheidet. „Die letztere, die gemeine Renke erhebt sich nämlich zur Laichzeit aus der Tiefe der See'n an die Oberfläche derselben und lässt ihren Laich in die Tiefe des blauen Wassers hinabfallen, während die Bodenrenke flache Stellen aufsucht , um hier .dicht am Boden ihren Laich abzusetzen. In ähnlicher Weise mögen sich die beiden Namen „Blaufelchen" und „Sandfelchen" auf jene verschiedene Art zu laichen beziehen." Prof. V. Siebold erwähnt ferner, dass er, als er die Ufer des Bodensees in diesem Sommer besucht habe, um die kropfige Renke aufzusuchen, in - 329 — Lindau und Rregenz nichts iihor ihn liäftt- in Krfahrunß bringen kilnnon, dass man in Konstanz den Kilch nur noiii nrni'ns.itrcn ki-nn«' und dass er erst in Ueberliup;en einige Mittheilungen über diesen njerkwünlijren Fisch erhalten habe. Am besten kannten ihn aber die Fischer in I.angenargetj, Sie hofften ihm lebendige Fische zu verschalTen , wenn er Ende Septembei oder Anfang October während der Laichzeit des Kilch komme, und erzählten ihm, dass die Küchen aus der Tiefe des Sees mit so stark aufgetriebenem Bauch heraufgezogeTi werden, gleich als ob sie bersten wollten, und dass sie in diesem Zustande kaum eine Viertelstunde am Leben bleiben. Die Fischer theilten ihm dabei ein Verfahren mit, durch welches sie die Kilche ein paar Tage am Leben erhalten könnten und welches errathen Hess, dass die Auf- treibung des Bauches von der ungewöhnlichen Ausdehnung der in der Schwimmblase enthaltenen Luft herrühre. Jenes Verfahren, welches die Fischer mit dem Namen Stupfen bezeichneten, besteht nun darin, dass ein zugespitztes Holzstäbchen neben der Afteröffnung in die Bauchhöhle des Fisches bis zu einer bestimmten Tiefe eingeschoben wird, worauf alsdann nach dem Zurückziehen des Stäbchens Luft mit pfeifendem .Geräusch aus der Bauchhöhle hervordringt, die Bauchwandungen bis zu ihrem normalen Umfang sich zusammenziehen und der so operirte Kilch munter unter Wasser sich fortbewegt und fortlebt, während er vorher mit dem Rücken nach unten und mit dem kugelförmig aufgeblähten Bauch nach oben gerichtet an der Wasseroberfläche hängend sich kaum liat fortbewegen können. Prof. V. Siebold beschreibt hierauf den Fang des Kilch wie folgt: „Erst nach der Mitte des October hatte ich mich wieder in Langenargen eingefunden; die Fischer waren auf meine Ankunft vorbereitet, hatten das sehr complicirte Fischzeug hergerichtet, und warteten (es war am 26. October Vormittags) auf den Abzug des Nebels , um mit mir zum Kilchfang in den See hinauszufahren. Der See war klar und ruhig, die Luft windstill, nur der Himmel wollte sich nicht aufklären, dennoch versuchten wir es, einen Zug zu thun und ruderten hinaus in den See bis zu derjenigen Stelle, welche die Fischer die Halde nennen, das ist nämlich diejenige Stelle, wo das seichte Wasser aufhört und der Grund sich ziemlich jähe in die Tiefe senkt. Ein hier eingerammter Pfahl diente zur Befestigung des einen Tauen- des des Netzes, welches von da ab, weit hinaus in den See gebraclit und dort versenkt wurde; nachdem man mit dem andern Tauende nach dem Pfahl zurückgekehrt war, wurde noch einige Zeit gewartet, um dem mit Gewichten beschwerten Netze Zeit zu lassen, bis auf den Grund zu sinken, da an der Stelle, wo das äusserste Ende des Netzes versenkt worden, nach Aussage der Fischer sich eine Wassertiefe von 40 Klafter befinden sollte. Nachdem die Fischer nun auch das Schiif an den eingerammten Pfahl befestigt hatten und versichert zu sein glaubten, dass das Netz Zeit genug gehabt, den (Jrund des Sees zu erreichen, wurde an den beiden langen Tauen, welche von den Enden — 330 ~ des schweren Netzes abgingen, dasselbe durch \ier Personen langsam her- aufgezogen, zu welcher Arbeit ein Zeitaufwand von fast einer Stunde nö- thig war. Als die beiden Taue schon ziemlich weit heraufgebracht waren und geschüttelt das klare Seewasser trübten, machten mich die Fischer mit einer gewissen Genugthuung hierauf aufmerksam, indem dies ein Beweis sei, dass das Netz, worauf ja zum Gelingen des Zugs alles ankam , den Grund des Sees wirklich erreicht habe. Endlich honnte auch das Netz aus dem Wasser gehoben werden , aber noch wurde meine Erwartung auf die Probe gestellt, bis zuletzt das Ende des langen Netzes, der eigentliche Sack mit seinem Inhalte zum Vorschein kam. Dieser leuchtete mir schon aus der Tiefe als weissglänzender Körper entgegen, welche sich nach und nach immer deut- licher als dick aufgeschwollene Kilche zu erkennen gaben, und recht eigentlich den Namen Kr op ff eichen verdienten. Der Zug war übrigens sehr be- friedigend ausgefallen, nahe an 40 Kilche waren in das Netz gegangen, zu denen sich noch mehrere Barsche und einige sehr kleine Saiblinge gesellt hatten. Sämmtliche Kilche hatten einen ballonförmig aufgetriebenen Bauch und hingen mit dem Rücken nach unten an der Oberfläche des Wassers. Aus ihrer Mattigkeit und aus ihrem vergeblichen Bestreben, in die Tiefe des Wassers niederzutauchen, entnahm ich, dass sich diese Kilche in einem ganz unnatürlichen und höchst unbehaglichen Zustande befanden. Da dieselben nach kurzer Zeit dem Absterben nahe waren, Hess ich sogleich an einigen derselben, um sie vom schnellen Tode zu erretten, das oben erwähnte Stupfen vorneh- men. Ich hatte jetzt Gelegenheit, die Geschicklichkeit zu bewundern, mit welcher die Fischer von Langenargen diese Operation ausführten. Ich über- zeugte mich dabei, dass dieselben das zugespitzte Holzstäbchen durch die Oeffnung, welche sich bei diesem Fische, wie bei allen Salmonoiden, dicht hinter dem After befindet, sehr vorsichtig in die Bauchhöhle einschoben und demselben eine Wendung nach vorne gaben, wodurch die Schwimmblase an- gestochen werden musste. Nach dem Herausziehen des Uolzstäbchens strömte sogleich die Luft der verletzten Schwimmblase mit einem pfeifenden Ton aus der Bauchhöhle nach aussen. Die gestupften Kilche erhielten unter all- mählichem Zusammenziehen ihrer Bauchv/andungen die gewöhnliche Renken- gestalt wieder und schwammen, in ihren Wasserbehälter zurückversetzt, in demselben munter und wie jeder gesunde Fisch mit nach oben gerichteten Rücken umher. Aus diesen Beobachtungen geht offenbar hervor, dass die Kilche bestimmt sind, beständig in einer sehr grossen Tiefe des Wassers zu leben. In einer Tiefe von 40 Klafter haben diese Kilche und ihre mit Luft gefüllte Schwimm- blase einen Druck von ohngefähr T'/j Atmosphären auszuhalten. Werden diese Fische nun aus ihrem natürlichen Aufenthaltsorte hinauf an die Wasser- oberfläche gebracht, wo der Druck von nur 1 Atmosphäre von aussen auf sie einwirkt, so wird die in ihrer Schwimmblase eingeschlossene Luft , welche bisher unter dem Drucke von 7^^ Atmosphären gestanden hat, bei dem Herauf- - 331 — ziehen der gefangenen Fisclu! alhuiililig eine Di u.kverniin.i.Tun* um G'/^ At- mosphären erleiden und sich in gleichem Verhältnisse ausdehnen; indem aber einer solchen Ausdehnung die dünnen Wände der Schwimmbliise sowie die nachgiebigen Bauchwandungen des Kilch nicht widerstehen k.lnnen, miiss der Bauch dieses Fisches auf diese "Weise sich ausdehnen und die ol)ener- wähnte unförmliche Gestalt annehmen, wodurch eine so starke Zerrung und Verschiebung der Baucheingeweide veranlasst und zugleich ein so heftiger Druck auf die Blutgefässe derselben ausgeübt wird, dass der baldige Tod eines solchen trommelsüchtig gewordenen Fisches unausbleiblich erfolgen muss. Aber nicht bloss die Küche, sondern auch die Barsche, welche in ihrer Ge- sellschaft jene Tiefe des Sees bewohnt hatten und mit ihnen heraufgezogen worden waren, hatten durch den bei dieser Dislocation erlittenen verminder- ten Aussendruck grosses Ungemach auszustehen. An allen diesen Barschen sah ich die Rachenhöhle mit einem sonderbaren, einer geschwollenen Zunge ähnlichen Körper ausgefüllt, welcher bei einigen sich sogar aus dem Maule hervordräugte. Bei näherer Untersuchung überzeugte ich mich zu meinem grössten Erstaunen, dass dieser pralle kegelförmige Körper der nach aussen umgestülpte Magen dieser Raubfische war. Auch in ihrer Schwimmblase hatte sich die Luft nach aufgehobenem äusseren Druck ausgedehnt ; die bei diesen Fischen weniger nachgiebigen Wände der Schwimmblase hatten sich aber nicht mitausgedehnt, sondern waren geplatzt, die auf diese Weise in die Bauchhöhle übergetretene Luft hatte zuletzt, indem die festeren Bauch- wanduugen dieser Fische Widerstand leisteten , von innen her den Magen aus der Bauchhöhle hinausgedrängt und in die Rachenhöhle hineingestülpt. In gastronomischer Beziehung will ich nun noch hinzufügen, dass der Kilch ein sehr zartes und schmackhaftes Fleisch besitzt, welches durch und durch von einem feinen Oel getränkt ist. Es mag dieser letztere Umstand ebenfalls mitwirken, dass die gefangenen Kilche mit ihrem von Luft aufge- triebenen Leib so leicht in Verderbniss übergehen. Ob es ausführbar und auch lohnend sein dürfte, den Kilch etwa nach dem Starnberger-See, Ammer-See oder Chiem-See vermittelst der künstlichen Fischzucht zu verpflanzen, muss ich dahin gestellt sein lassen. Jedenfalls verdient der Kilch eine grössere Beachtung, als sie ihm bisher geworden ist." Krauss. Der ßonebed-Sandstein gewinnt jedes Jahr an Bedeutung iu unserem Vaterland sowohl für den Geo- gnosten als für den Palaeontologen. Und so wird dem Einen wie dem Andern die Mittheilung von Interesse sein, dass auch der bisher, von For- schern stiefmütterlich behandelte Stromberg an Muschel führendem Bone- bed-Sandstein sehr reich ist. Das schöne Frühliugswetter dieses Jahrs führte mich vor einigen Wochen zum ersten Mal dorthin. Wenn auch die Unter- suchung des Berges durch die dichte Bewaldung der Höhen und den Mangel an Aufschlüssen sehr erschwert ist, so finden sich doch auf den drei höch- sten Kuppen hinreichende Entblössungen an Gräben, Wegen und ausgestock- ten Bäumen, um sich zu überzeugen, dass jene Kuppen eben dem Bonebed- Sandstein als schützender Decke ihr Dasein verdanken. Auf der Höhe von Blankeuhorn, am Wege der nach Ochseubach führt, finden sich nun im Lie- genden des gegen 12' mächtigen Sandsteins schiefrige Sandsteinplatten, über und über angefüllt mit einer Bivalve, deren Geschlecht jedoch sehr schwer zu bestimmen sein wird. So massenhaft sie vorkommt, so ist doch die Er- haltung im Sandstein der Art , dass von Schale und Schloss keine Spur mehr sich findet. Einen halben bis einen Zoll hoch bleibt sie etwa halb so breit, gewöhnlich liegt sie aufgeklappt da, beide Schalen neben einander auf dem Stein. Eine Leiste lauft vom Wirbel nach oben und endet am Hinter- Kande. Von schwäbischen Schriftstellern ist die Muschel noch nicht be- s.chrieben. Sie macht noch ganz den Eindruck einer triasischen Muschel und wäre demnach ein „posterus" und kein „praecursor". Im Uebrigen wird man die Wahl haben zwischen Tellina, Byssomya , Modiola oder ähnlichen geselligen Bewohnern des Uferschlammes. Ueber dieser muschelführenden Platte kommen mächtige kieselige Sandsteine, nach oben immer grobkörniger wer- dend, aber vergeblich zerarbeitet man sich an den Blöcken, sie auf Muscheln oder Zähne zu untersuchen. Möge ein geneigtes Forstamt dort ein etwaiges Bedürfniss an Steinen zu Strassenmaterial, Kandeln u. dgl. befriedigen! Das Gleiche wiederholt sich auf dem vis- ä-vis liegenden Bromberge zwischen Och- senbach und Horrheim , wo gleiclifalls die Höhe aber höchstens einige Morgen weit mit dem Mu schel-Sandsteine gekrönt ist. Fraas. Ausgegeben im April 1858. mrlTP-ni v.aiürm.JakreslW.-'r.ra ^S.-''S TafE Ußig. n. qedr_ v Mistner TabeUarische Uebersicht der jurassischen Ablagerungen verschiedener Gegenden mit Zugrundlegung paläontologisch bestimmter Zonen. 3 2044 106 '^öO