i^ilPii ^fO.'j l^ibrarg oi tljc gluseum OP COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. jFountieTJ hv airfbate siil)scri|)tion, fn 1S61. JAHRESHE FTE des Vereins für vaterländische Naturkunde m Württemberg. Herausgegeben von dessen Reclacdoüscommission Prof. Dr. H. v. Feliliug-, Prof. Dr. 0. Fraas, Prof. Dr. F. v. Krauss, Prof. Dr. P. v. Zech in Stuttgart. DREIUNDDREISSIGSTEK JAHRGANG. Mit 5 Tafeln und [\ Holzschnitten. STUTTGART. E. Schweizerbart'sche Verlagshandluiig (E. Koch). '^""1877. Inhalt. Seite I. Angelegenheiten des Vereins. Bericht der einunddreissigsten Generalversammlung den 24. Juni 1876 in Stuttgart. Von Oberstudienrath Dr. v. Kraus s . 1 1. Rechenschaftsbericht über das Jahr 1875/76. Von Ober- studienrath Dr. V. Kraus s 2 2. Zuwachs der Vereins-Naturaliensammlung. A. Zoologische Sammlung, von Dr. F. Krauss . . . . 5 B. Botanische Sammlung, von Prof. Dr. Ahles .... 11 3. Zuwachs der Vereinsbibliothek, von Dr. F. Krauss ... 15 4. Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1875/76. Von Hofrath Ed. Seyffardt in Stuttgart 27 5. Wahl der Beamten 33 6. Nekrolog des Directors Julius von Steudel in Rottweil. Von Dr. W. Steudel in Stuttgart 36 TL Vorträge und Abhandlungen. 1. Zoologie und Anatomie. v-Über unsere schädlichen Insekten. Von Dr. E. Hof mann in Stuttgart 51 ^^ber Kreosozoon als Mittel zur Erhaltung thierischer Sub- stanzen. Von Dr. G. Leube in Ulm sen 51 ^ Über das Ornithologische Centralblatt. Von Freiherrn Richard König-Warthausen 68 2. Mineralogie, Geognosie und Petrefaktenkunde: V Über die ältere Steinzeit in Schwaben. Von Prof. Dr. Oscar Fr aas in Stuttgart 45 •-Über eine Muschelkalkhöhle bei Nagold. Von Apotheker Kober in Nagold ^58 I^Über die Carte geologique de la terre par Jules Marcou. Von Prof. Dr. 0. Fraas in Stuttgart 65 — IV — Seite Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen. II. Batoidei. Von Pfarrer Probst in Essendorf. Mit Tafel I. und II 69 Der »weisse Jura« in Schwaben. Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenscbiess 104 Foraminiferen in der schwäbisch-schweizerischen miocänen Meeresmolasse als Leitfossilien. Von Dr. K. Miller in Essendorf 529 Äetosaiirus ferratus Fr. Die gepanzerte Vogel-Echse aus dem Stubensandstein bei Stuttgart. Von Prof. Dr. Oscar Fr aas in Stuttgart. (Als Festschrift zum 400jährigen Ju- biläum der Universität Tübingen. 4"). Mit 3 Tafeln und 3 Holzschnitten 3. Botanik: Über Meer- und Süsswasser- Algen. Von Director Dr. v. Zell er in Stuttgart 67 Atropa Belladmina L. var. lutea (Schüz) und ihr Atropin- gehalt. Von Dr. E. Schüz in Calw 291 Über das Vorkommen von Veronica montana L. Von Forst- rath Dr. Nördlinger in Hohenheim 294 4. Physik, Chemie, Meteorologie etc.: Über die Anwendung des Gesetzes des mechanischen Aequiva- lents der Wärme auf die Nationalöconomie. Von Rechts- anwalt Otto Hahn in Reutlingen 54 Über zwei von Pfarrer Engel in Ettlenscbiess beobachtete Naturerscheinungen. Von Prof. Dr. v. Zech in Stuttgart 66 III. Kleine Mittheilungen. Bücheranzeigen 299 Einladung zur Benützung der zoologischen Station in Neapel . 304 I. Angelegenheiten des Vereins. BericM der eiiinnüreissigsten ßeiieralTersammlnni den 24. Juni 1876 in Stuttgart. Yon Oberstudienrath Dr. v. Krauss. Nach dem seitherigen Turnus wurde die diessjährige Ge- neralversammlung in Stuttgart abgehalten. Sie fand in den Sälen des Königsbanes statt und es hatten sich gegen 100 Vereinsmitglieder daran betheiligt. Vor den Verhandlungen besichtigten die Theilnehmer die naturhistorischen Gegenstände, die in dankenswerther Weise von einigen Mitgliedern ausgestellt waren. Die Herren Hofdekorations- maler C. Mayer und Optiker Schlesinger hatten die Gefällig- keit, mehrere lebende Thiere vorzuzeigen, die sie direkt aus Paris und Nordamerika erhielten und unter welchen monströse chinesische Goldfische, Axolotl, ein junger Weller und die Larve eines Oclisenfrosches zu erwähnen sind. Herr Director Dr. v. Z e 1 1 e r legte eine Eeihe ausgezeichnet schön eingelegter Süss- wasser- und Meeres -Algen vor. Herr Dr. E. Hofmann hatte eine reiche Sammlung schädlicher Insekten in allen Entwicklungs- stufen und mit den von ihnen beschädigten Gewächsen in meister- hafter Präparation zusammen gestellt, und von Herrn Kaufmann H. Simon war eine interessante Sammlung württembergischer PselapJiiden ausgestellt, jener zierlich gestalteten nächtlichen Württomb. naturw. Jahreshefte. 1877. 1 — 2 — Käfereben, die der für den Verein unermüdliche Sammler aus Ameisennestern, Moos, altem Laub u. s. w. mühsam zusam- mengelesen bat. Herr Dr. G. Leube sen. zeigte eine grosse Anzahl animalischer Stoffe und Nahrungsmittel vor, die er mit dem von ihm entdeckten Conservirmittel bebandelt hatte. Nach 10 Uhr eröffnete der Geschäftsführer, Oberstudienrath Dr. V. Kr au SS, die Versammlung mit einer kurzen Ansprache, in der er hervorhob, dass der Verein in seinem Bestreben zur Erforschung der naturwissenschaftlichen Verhältnisse des engeren Vaterlandes erfreuliche Fortschritte mache, dass die Zahl seiner Mitglieder, die Natur aliensammlungen und die Bibliothek von Jahr zu Jahr wachsen und dass die wissenschaftlichen Arbeiten in seinen Jahresheften an Bedeutung zunehmen. Der Vorsitz zu den heutigen Verhandlungen wurde Ober- studienrath Dr. V. Kraus s durch Acclamation übertragen. Oberstudienrath Dr. v. Krauss trug folgenden Rechenschafts-Bericht für das Jahr 1875—1876 vor. Wenn es dem letztjährigen Rechenschaftsberichte vergönnt war, mit Constatirung der erfreulichen Thatsache der Bildung eines „Oberschwäbischen Zweigvereins" zu beginnen, so darf im Rückblick auf das jüngstverflossene 32. Jahr unseres Vereins wiederum über die Entstehung eines neuen Zweigvereins berich- tet werden. Wie Ihnen aus dem ersten Hefte des 32. Jahrganges unserer Jahreshefte bekannt ist, sind kurze Zeit nach der vor- jährigen Versammlung in Biberach und aufgemuntert durch die erfolgreichen Bestrebungen des Oberschwäbischen Zweigvereins einige für den Hauptverein sehr thätige Mitglieder des Nagold- thales zusammengetreten und haben in der Versammlung vom 29. Juli 1875 den „Schwarzwälder Zweigverein" förm- lich constituirt. Seine Mitglieder, die nach den Satzungen eben- falls wie in Oberschwaben zugleich die Verpflichtung zur Mit- — 3 — gliedscliaft an dem Hauptverein übernehmen, haben inzwischen an Zahl in erfreulicher Weise zugenommen und in Versamm- lungen die natürlichen Verhältnisse des Schwarzwaldes in wissen- schaftlicher und praktisch-technischer Richtung besprochen. Wenn auch mit diesen beiden Zweigvereinen schon ein sehr bedeutender Fortschritt in einem grossen Theil unseres engeren Vaterlandes gemacht ist, so haben wir hauptsächlich aus dem nördlichen Theil von der Bildung eines Zweigvereins immer noch nichts vernommen; ja mehrere für unsere Bestrebungen günstig gelegene Städte*) haben nicht einmal Mitglieder des Hauptvereins aufzuweisen. Es wird daher unsere Aufgabe sein, auch dort Mitglieder zu gewinnen, und wir wollen uns der Hoff- nung hingeben, dass auch in diesen Gegenden den erwähnten Vorgängen in nächster Zeit nachgeeifert werden möchte. Je zahlreicher sich diese Zweigvereine bilden, um so förder- licher wird diess für unsere Zwecke sein, denn die hieraus sich ergebende Theilung der Arbeit ist, wie in andern Gebieten des Wissens, so auch hier um so ersprieslicher, als bei der glück- lichen Manigfaltigkeit unseres vaterländischen Forschungsgebietes jeder Zweigverein in seinem örtlichen Kreise zugleich ein selbst- ständiges wissenschaftliches Forscliungsgebiet haben kann. Wie Ihnen heute noch Dank den vielen Bemühungen der Zweigvereine über die rasche und bedeutende Zunahme der Mit- glieder und den günstigen Kassenbestand unseres Vereins be- richtet werden wird, so können Ihnen in dankenswerther Aner- kennung des Eifers und der Dneigennützigkeit mehrerer Mit- glieder und Gönner auch über die Vermehrung der Sammlungen und der Bibliothek erfreuliche Mittheilungen gemacht werden. Die Natur allen -Sammlung hat einen Zuwachs von 49 Säugethieren, 35 Vögeln, 7 Nestern mit 19 Eiern, 5 Reptilien, 4 Fischen, 4145 Insekten in mindestens 800 Arten, gegen 1500 *) Es sind die Oberamtsstädte Bietigheim, Brackenheim, Back- nang, Welzheim, Gaildorf, Hall, Neresheim, Neckarsulm, Oehringen, Künzelsau, Mergentheim. 1* — 4 — Conchylien in etwa 90 Arten, 4 Fossilien, 1 Mineral, 46 Hölzer, 3 Früchteformen und 32 Cryptogamen erhalten. Unter diesen Naturalien sind als Geschenke hervorzuheben: ein Seidenschwanz von Herrn J. N. Kees in Waldsee, der seltene 1840 erlegte Schlangenadler von Herrn Baron W. v. Schertel, der für unsere Fauna neue Berglaubsänger und die über 3000 Stucke zählende Sammlung sehr sorgfältig behandelter Insekten mit 13 Arten Pselaphiden von Herrn Kaufmann H. Simon, eine vollständige Sammlung der AlbmoUuskeu von Herrn Dr. Wein- land und als Stiftung eine Sammlung Land- und Süsswasser- Conchylien von Herrn Apotheker Paul Gmelin. üen namhaften Zuwachs von Stammstücken der württembergischen Holzarten ver- danken wir hauptsächlich den wohlwollenden Anordnungen der K. Forstdirection. Die Vereins-Bibliothek hat sich seit Juni 1875 um 302 Bände und Schriften vermehrt. Diesen bedeutenden Zu- wachs verdankt der Verein mehreren Schenkgebern, vor Allem aber dem Austausch der Jahreshefte mit 95 auswärtigen Aka- demien und anderen gelehrten Gesellschaften. Die Benützung der Vereins-Bibliothek steht den Mitgliedern jeder Zeit zu Gebot. Neue Tauschverbindungen hat der Verein ange- knüpft mit der Societe geologique de Belgique ä Liege, Societe Khediviale de ge'ographie au Caire, American Academy of arts & sciences at Boston, American philosophical society at Philadelphia, United States geological survey of the territories at Washington, Verein für wissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg. Unsere Ver eins Schrift, von der Sie nun den 32. Jahr- gang vollständig in Händen haben, hat in diesem Jahre eine grössere Ausdehnung als bisher erhalten. Wenn auch durch die vermehrte artistische Ausstattung uusere Kasse diessmal mehr als gewöhnlich in Anspruch genommen worden ist, so wird in ~ 5 — der Eeichhaltigkeit und Wichtigkeit der behandelten Themen genügender Ersatz gegeben sein. Zu correspondirenden Mitgliedern des Vereins wur- den aufgenommen die Herren: Dr. H. Möhl in Cassel, Aloys ß. Appl in Beirut. Die belehrenden, von den Mitgliedern und ihren Damen dankbarst aufgenommenen Vorträge wurden auch diesen Win- ter wieder abgehalten. Es sprachen die Herren: Dr. Klunziger über die egyptisch- arabische Wüste, Prof. Dr. 0. Köstlin über die thierische Wärme und Prof. Dr. Marx über Vanille und künstliches Vanillin. Es bleibt mir nur noch übrig, allen Mitgliedern und Gön- nern, welche die Sammlungen und die Bibliothek bereichert haben, im Namen des Vereins auf's Wärmste zu danken. Ihre Namen sind in den nachstehenden Zuwachsverzeichnissen be- kannt gemacht. Die Vereins-Naturaliensammlung hat vom 24. Juni 1875 bis 1876 folgenden Zuwachs erhalten: A. Zoologische Sammlung. (Zusammengestellt von Dr. F. Krauss.) I. Säugethiere. Als Geschenke: Ärvicola terrestris Auct. var. älbida, Weibchen, von Herrn Eevierförster Pfizenmaier in Bebenhausen; Plecotus aurifus K. & Bl., Männchen, von Herrn Weinhändler J. N. Kees in Waldsee; Sus crofa L. ferus, etwa 2 Monate altes Weibchen, von Herrn Revierförster Jenisch auf Solitude; Vesperugo noctula Schreb., altes Weibchen, Sciurus vulgaris L. var. nigrescens, Weibchen, von Herrn Küfermeister Schneider in Hofstätt-Emmerbuch; Vesperugo pipistrellus K. & Blas., altes Männchen, von Herrn Metalldrucker Hang in Geisslingen; Bhinolophus Hipposideros Beclist., Weibchen, Vespertilio ynurinus Schreb., Männchen, von Herrn Forstmeister Paulus in Lorch; Mus musculus L., 5 nackte Junge sammt Nest, von Herrn Prof. Dr. Fr aas; Tälpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen, von Herrn Bahnhofverwalter Weinland in Waldsee; Myoxus quercmus Blas., Weibchen, von Herrn Stadtförster Schürle in Nagold; Myoxus avellanarius Desm., altes Weibchen, Talpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen und Weibchen, von Herrn Apotheker Kober in Nagold; Crossopus fodiens Wagl., Weibchen, Mus sylvaticus L., Männchen und Weibchen, von Herrn Revierförster Frank in Schussenried; Crocidura leucodon Wagl., altes Weibchen, von Herrn Bauinspektor Clemm in Geisslingen; jRhinolophus Hipposideros Bechst., Männchen und Weibchen, von Herrn Eeallehrer Lörcher in Schorndorf; Arvicola glareölus Schreb., Junge, von Freiherrn Richard König-Warthausen; Grossopus fodiens Wagl., Junge mit Nest, von Herrn Apotheker Valet in Schussenried; Talpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen, von Herrn Domänendirector v. Roeder in Langenburg; Canis vulpes L., Fötus, Cervus capreolus L., 3 Fötus aus 2 Gaisen, von Herrn Dr. Wurm in Teinach. IL Vögel. Als Geschenke: Gaprimulgus europaeus L., Eier bei Magstadt, von Herrn Albert Müller in Stuttgart; __ 7 — Pernis apivorus L, var. nigra, altes Männchen, Troglodytes parvulus Koch, Junge mit Nest, von Herrn Hofbüchsenspanner Reinhold; Cölymhus arcticus L., junges Männchen, von Herrn Stadtschultheiss Fischer in Gundelsheira; Eniberiza miliaria L., altes Männchen, von Herrn Forstmeister Herdegen in Altensteig; Astur palumharius Bechst., junges Männchen, von Herrn Revierförster Spohn in Heiligkreuzthal; Bällus aquaticus L., Männchen und Weibchen, von Herrn Major Graf Fr. v. Dillen in Dätzingen; Ampelis garrulus L., altes Männchen, aus dem im Februar 1864 durch Oberschwaben gezogenen Flug der Seidenschwänze, bei Adelshofen erlegt, von Herrn J. N, Kees in Waldsee; Accipifer nisus Fall., altes Männchen, von Herrn Gutsbesitzer Bender in Hohenschön; Limosa aegocephala Briss., altes Männchen, von Herrn Stationsmeister Schneider in Schemmerberg; Enneoctonus coUurio Boie, Nest mit 4 Eiern, von Herrn Apotheker Kober in Nagold; Certhia famiUaris L., Männchen, Nesthocker, von Herrn Baron Richard König-Wart hausen; Sylvia Hypölais Lath., Nest mit 4 Eiern, Gallinula chloropus Lath., V-t bis 1 Tag alte Junge, von Herrn Stud. med. Wild in Tübingen; Astur palumharius Bechst., ein vollständiges Nest mit 3 Jungen und dem Männchen und Weibchen von Heiligkreuzthal, Alauda arhorea L., Nest mit 4 Jungen, Emheriza schoeniclus L., Nest mit 5 Eiern, Enneoctonus rufus Gray (rußceps Bechst.), Nest mit 4 Eiern, Buteo vulgaris Bechst., dunkle Varietät, bei Mengen, Sylvia sylvicola Lath. (siUlatrix Bechst.), altes Männchen, Sylvia trochilus Lath. {fitis Bechst.), altes Männchen u. Weibchen^ Sylvia Bonelli Vieill. {montana Brehm), Männchen und Weib- chen, bei Blaubeuren, — 8 — Sterna hirundo L., altes Weibchen, bei Mengen, von Herrn Kaufmann H. Simon in Stuttgart; Circaetus gallicus Gm. {bracJiydactylus T.), altes Männchen, 1840, bei Dietenheim, OA. Laupheim geschossen, Tetrao Urogallus L., altes Weibchen, von Ochsenhausen, aus der Sammlung des verst. Herrn Baron C. F. A. S. v. Schertel von Herrn Baron Wilh. v. Schertel in Klingenbad; Tetrao Urogallus L., 5 Tage altes Junge, bei Naislach, von Herrn Joh. Nill in Stuttgart; Tinnunculus alaudarius Gray, junges Weibchen, Cypselus apus L.. altes Weibchen, FringiUa choris L., altes Männchen, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Kr ans s. b) Durch Tausch: Gi/ps fulvus Gm., im Herbst 1835 an der Argen geschossen, aus der Sammlung des verstorb. Herrn Kreisforstmeister V. Gemmingen in Söflingen, vom K. Gymnasium in Ulm; Pastor roseus Temm., altes Männchen, am 30. Mai 1875 bei Kisslegg geschossen, von Herrn Apotheker Becker in Waldsee. III. Keptilien. Als Geschenke: Anguis fragilis L., Weibchen mit einem Jungen während der Geburt, von Herrn Dr. H. Klein er z in Herrenalb; JPelias Berns Merr., aus dem Steinheimer Eied, von Herrn Eevierförster Frank in Schussenried. IV. Fische. Als Geschenke: Mhodeus amarus Ag., Weibchen mit der Legröhre, von Herrn Kaufmann Friedr. Drautz in Heilbronn; — 9 — Petromyzon Planen Bloch, augenlose Larven aus dem Bieber, von Herrn Kaufmann H. Simon; Trutta lacustris L., sterile Form der Seeforelle, von Herrn Hauptzollverwalter Haas in Friedrichshafen; Coitus gobio L., aus dem Oeschbach, von Freiherrn Eichard König-Warthausen. V. InsecteD. Als Geschenke: Coleopteren, 17 Arten in 40 Stücken, Hymenopteren, 46 „ „ 55 „ Dipteren, 22 , „ 35 „ Microlepidopteren, 20 „ „ 34 „ von Herrn Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel; Gedeckelte Bienenwaben mit Drohnenbrut, von Herrn Lehrer Ansei in Calw; Ein durch Ameisen zerfressenes Eichenholzstück, von Herrn Dr. Kleinerz in Herrenalb; Cicindela sylvatka L. und MutlUa europea L., von Herrn Revierförster Hepp in Hirschau; Lepidopteren, 12 Arten in 18 Stücken, von Herrn Pfarrer Schumann in Bonfeld; Macrolepidopteren, 32 Arten in 56 Stücken, Microlepidopteren, 47 „ „ 84 „ von Herrn Gutspächter H. Stockmayer in Lichtenberg; Gänge der Larve von Scolytus destructor Oliv, in der Birke, j, j, j, T, Lymexylon dermestoides in der Eiche, von Herrn Forstrath Fischbach; Ägrotis porpJiyrea Esper, vom Hasenberg, von Herrn Xylograph Michael; Coleopteren, 10 Arten in 45 Stücken, von Herrn Hoboist Erdle in Stuttgart; Coleopteren, ca. 500 Arten in 2900 Stücken, darunter 13 Arten Pselaphiden, 3 neu für Württemberg; Hemipteren, 58 Arten in 179 Stücken; — 10 — Ameisen in 35 Gläseben; Lepidopteren, 2 Arten in 4 Stücken, von Herrn Kaufmann H. Simon in Stuttgart. b] ) Durch Kauf: Coleopteren, 64 Arten in 180 Stücken, Hymenopteren, 40 yi . 90 , Dipteren, 37 » „ 105 , Orthopteren, 10 « « 25 „ Hemipteren, 34 n . 74 „ Lepidopteren, 96 n .197 „ I ständen. mit biologischen Gegen- VI. Arachniden. Als Geschenk: Spinnen, in 46 Arten und 95 Stücken, von Herrn Kaufmann H. Simon. VII. Entozoen. Als Geschenke: Echinorhynclms clavaeceps Zeder in Barbus fluviatilis L., von Herrn Dr. Hartmann in Stuttgart; Äscaris compar Schrank in Tetrao Urogallus., von Herrn Dr. Wurm in Teinach. VIII. Mollusken. Als Geschenke: Land- und Süsswasser-Conchylien, darunter Helix aculeafa Müll., H. villosa Drap., H. pi/gmaea Drap., H. fulva Drap, mit dem Thier gesammelt, von Herrn Baron Richard Köuig-Warthausen; Eine schöne und reiche Sammlung von Land- und Süsswasser- Conchylien aus 74 Arten u. 700 Stücken von der Schwab. Alb, von Herrn Dr. We Inland in Hohenwittlingen ; — 11 — Eine Sammlung von Land- und Süsswasser-Conchylien in 98 Arten und vielen Stücken, als Stiftung von dem Herrn Apotheker Paul Gmelin in Göppingen. IX. Mineralien. Als Geschenke: Quarzkrystalle von Lossburg und Oeschelbronn, von Herrn Dr. Ben gel in Tübingen. X. Petrefacten. Als Geschenke: Unterkiefer von Equus fossiUs Cuv. im Tuffsaud, Coluber- Abdruck und Stratiomyslarve im Kalktuff v. Cannstatt, von Herrn Oberkriegsrath Dr. v. Kapff; Testudo antiqua Bronn von Steinheim, von Herrn Apotheker Wetzler in Günzburg. B. Botanisclie Sammlung. (Zusammengestellt von Prof. Dr. Ahles.) Die Hölzersammlung wurde in ansehnlicher Weise bereichert. Herr Forstrath Fisch bach übergab : Stangenstücke von Fagus sylvat L., mit Hagelbeschädi- gungen. Scheiben von einer 90jährigen Buche, von ungewöhnlich geringem Durchmesser, in Folge andauernder Streunutzung. Ueberwallungen von Eichenästen (Astsärge) und sonstige patho- logische Erscheinungen an Hölzern, zumeist aus dem Schurwalde. Freiherr Richard König -Warthausen aus der Umgegend von Warthausen : Stammstücke von Hippophae rhamnoides L. y, „ Myricaria germanica Desv. , „ Quercus pedunculata Ehrh. , , Betula puhescens Ehrh. — 12 — Exemplare der beiden ersteren wurden auch von lUergries durch Herrn Forstmeister Burkhard übersandt. Herr Revierförster Spohn lieferte von Heiligkreuzthal: Stammstücke von Corylus Ävelana L. und „ „ Prunus spinosa L. Herr H. Simon von hier ^m Corylus von Lonicera umschlungen. Herr Bevierförster Gott schick aus der Calwer Gegend: Tannenkrebs oder sogen. Hexenbesen (Aecidium Fini) an Pinus Ähies Dur. Aus dem Forstamt Leonberg von Herrn Oberförster Graf V. Reis ch ach: Stammstücke von Betula alba L., „ „ Fopulus tremula L., j, „ Carpinus Betulus L., „ „ Fyrus communis L., ferner solche von einer Zwillingsbuche und einer vom Blitz ge- troffenen Eiche. Herr Oberförster Freiherr v. Mühlen aus dem Parke Solitude: Ueberwallung des Astes und Grind des Stammes einer Buche. Herr Forstwart Karre r von Justingen: Stammstücke nebst Zweige mit Zapfen von Finus MugJius Scop. Oberhalb Bebenhausen von Herrn Revierförster Wanderer ein Stamm von Sarothamnus vulgaris Wimm. Aus der Tübinger Gegend von Herrn Revierförster Pfizen- maier: Stammstücke und Querscheiben von Prunus Fadus et avium L., a „ „ „ Vihurnum Opulus L., „ „ y, y, Bosa ruhiginosa L., » ^ „ „ Sorhus aucuparia L., „ „ ^ „ Bhamnus frangäla et ca- thartica L., •» r, -n -n Samhucus racemosa L., „ „ „ „ Crataegus OxyacantJia L,, 9 9 „ „ Fyrus malus L., » jj „ „ Evonymus europaeusL.etc — 13 — Herr Forstmeister Freiherr v. Brand: Auswuchs (Knospendrang) an einer Buche, aus dem Forst- amt Mergentheim. Herr Eevierförster Eau von Bodelsheim: Stammstück von Prunus avium L. Herr Eevierförster Huss aus dem Gmünder Revier: Stammstücke von Hedera Helix L. und y, „ Calluna vulgaris Salisb. Herr Forstmeister Kutroff aus dem Söflinger Eevier: Stammstücke von Cornus mas L., y, „ Vihurnum Lantana L., n „ Lonicera Xylosteum L., y, y, Ligustrum vulgare L. Aus dem Eevier Böblingen von Herrn Amtsverweser Koch: Hagelbeschädigungen an jungen Stämmchen von Fagus, Alnus, Betula, Carpinus, Quercus, Bhamnus und Finus Picea Dur. Aus dem Eevier Hohenheim von Herrn Forstrath Dr. Nörd- linge r: Stammstück von Quercus sessiliflora Sm., und Scheiben von Q. pedunculata Ehrh., mit den Spuren von Maikäferjahren und zififerblattähnlich aufgeborstenen Stellen. Von eingelaufenen Cryptogamen sind für das verflossene Vereiusjahr zu verzeichnen: Aus den Wäldern von Weilen unter den Einnen durch Herrn Pfarrer und Schulinspektor Saute rmeister: DasioscypJia calycina Schum. (Periza). An Fichten. Solenia porioides Alb. et Schw. (Perisa). An morschen Tannenästen. Craterellus clavatus Fr. Sparassis hrevipes Krombh. Boletus strohilaceus Scop. Geaster fornicafus Fr. Corticium polygonum Fr. OrthotricJium Lyelli Hook. Mnium spinosum Schwaeg. — 14 — Herr Forstrath Fischbacli schickte von Schorndorf den Geasfer hygrometricus Pers. Herr Revierförster Pfizenmaier von Bebenhausen: Pölyporus igniarius und fomentarius Fr. Licea cylindrica Fr. auf P. foment. Herr Oberförster Freiherr v. Mühlen auf der Solitude: Polyporus hetulinus Bull. Freiherr Eichard König- W arthause u: Morchella esculenta Pers. var. crassipes Krombh. „ rimosipes De. y, Jiyhrida Pers. Aus dem Schlosspark Warthausen. Herr Ingenieur E. Kolb von Stuttgart unter anderen: Andreaea petrophüa Ehrh. JBuxbaumia indusiata Brid. Ffychomitrium polyphylla Fürnr. Campylopus turfaceus B. S.~ Amhlystegiiim confervoides B. S. Grimmia crinita Brid. Barhula insidiosa Jur. et M. Orthotrichum rupestre Schleich. Pseudoleshea catenulata B. S. Aulocomnium palustre Schwaeg. Hypnum cordifoUum Hdw. y, intermedium Lindb. Sphagnum taxifolium C. M. Ftüidium ciliare N. ab E. GyropJiora prohoscidea Ach. Cetraria glauca L. c. fr. Für die Samen- und Früchtesammlung waren Herr Apo- theker Kober in Nagold, Herr Hofgärtner Schupp von Wolfegg und Freiherr Eichard König-Warthausen thätig. — 15 — Die Vereins-Bibliothek hat folgenden Zuwachs erhalten: a) Durch Geschenke. Fr. Nies, Beiträge zur Kenntniss des Keupers im Steigerwald. Würzburg 1868. 8^. Ders., die angebliche Anhydritgruppe im Kohlenkeuper Lothrin- gens. Ebendas. 1873. 8». Vom Verfasser. Algae collected by Mr. S. Kurz in Arracan & British Burma, determined and systemat. arranged by Dr. G. Zell er. (Separ.- Abdruck aus dem Journal Asiatic Soc. Bengal. Vol. 42. 1873.) 8». Vom Verfasser. 1. 2. 4. 5. 6. 7. 9. 13. 22. 23. 24er Jahresbericht der natur- historischen Gesellschaft zu Hannover. 1850 — 74. 8^. Von der Gesellschaft. L. G. de Koninck, recherches sur les animaux fossiles. 2e Partie: Monographie des fossiles carboniferes de Bleiberg en Carinthie. Bruxelles 1873. 4^. Vom Verfasser. Report of the United States geological survey of the territories by F. V. Hayden. Vol. VI. Washington 1874. 4». Bulletin of the United States geological & geographical survey of the territories. Second series. N^. 1. Washington 1875. 8». List of elevations principally in that portion of the United States west of the Mississippi R. 3. Ed. By Gannet. 1875. 8". Meteorological observations made during the year 1873/74 in Colorado and Montana territories, by G. Chi tt enden. Wash. 1874. 8». Catalogue of the publications of the U. St. geological survey of the territories, by F. v. Hayden. Wash. 1874. 8^. 6 preliminary & geological Maps of the Geyser Basin, Snake River, Madison R. etc. Von F. V. Hayden. — 16 — • The second & tliird annual Eeport of the board of managers of the zoological Society of Philadelphia. Philadelphia 1873/74. 8». Von der Zool. Society. Das Dasein Gottes und das Glück der Menschen. Materialistisch- erfahrungsphilosophische Studien, insbesondere über die Gottesfrage und den Darwinismus etc., von Prof. Krönig. Berlin 1874. 8^. Vom Verfasser. Bericht über die 21. Versammlung der deutschen Ornithologen- Gesellschaft zu Braunschweig, 20. — 23. Mai 1875, herausg. von W. & R. Blasius. Braunschweig 1875. 8^. Von Dr. E. Blasius. Thesaurus ornithologiae. Repertorium der gesammten ornitho- logischen Literatur und Nomenciator sämmtlicher Gattungen und Arten der Vögel. Nebst Synonymen und geographischer Verbreitung. Von C. G. Giebel. Bd. 1. 2. Leipzig, F. A. Brockhaus 1872/75. 8«. Vom Verleger zur Recension. Miscellaneous Publications. N^. 3. Birds of the Northwest. By Elliot Coues. Wash. 1874. 8«. Von der Smithsonian Institution durch F. v. Hayden. Bulletin of the U. St. geological & geographica! survey of the territories. N^. 1. 2. 1874. Second Series. N^. 1. 2. 3. 5. 6. 1875/76. Wash. 8«. Desgleichen. Geographical & geological surveys west of the Mississippi (Report). 8». Desgleichen. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau. 1872 bis 74. 80. Vom Verein. Marmor und Mosaik in der Architektur. Vortrag, gehalten von Prof. W. Bäumer. Wien 1875. 4^. Vom Verfasser. — 17 — Beiträge zur Molluskenfauna der oberbayeriscben Seen. Von S. Cl essin. (Sep.-Abdr. aus dem Correspondenzblatt des Eegensb. Vereins). 1873. 8». Vom Verfasser. Naturhistorische Bemerkungen, als Beitrag zur vergleichenden Geognosie auf einer Reise durch die Eifel, Tyrol, Italien, Sicilien und Algier gesammelt von Dr. E. v. Eichwald. Moskau 1851. 40. Systematisches Verzeichuiss der Schmetterlinge der Wienergegend, herausg. von einigen Lehrern am k.k. Theresianum. Wien 1776. 40. Von Oberkriegsrath Dr. v. Kapff. Die E. J. Eichter-Stiftung, mineralogisch - geologische Sammlung der Stadt Zwickau. Von Dr. H. M i e t s c h. Zwickau 1875. 8". Vom Verein der Naturkunde zu Fulda. Ein Fund vorgeschichtlicher Steingeräthe bei Basel, von A. Müll er. Mit einer Photographie. Basel 1875. 4^. Vom Verfasser. Nephrit und Jadeit nach ihren mineralogischen Eigenschaften, sowie nach ihrer urgeschichtlichen und ethnographischen Bedeutung. Von Heinr. Fischer, mit 131 Holzschnitten und 2 Tafeln. Stuttgart 1875. 8«. Von Herrn E. Koch. Die Pflanzenwelt Norwegens. Ein Beitrag zur Natur- und Cultur- geschichte Nord-Europa's. Von Dr. F. C. S chüb eler. Specieller Theil. Christiania 1875. 4». On some remarkable forms of auimal life from the great deeps of the norwegian coast. IL Researches of the structure and affinity of the genus Brisinga, based on the study of the new species: Brisinga coronata by G. 0. Sars. Chri- stiania 1875. 40. Jaettegryder og gamle strandlinier i fast Klippe af S. A. Sexe. Christiania 1875. 4^. Bemärkuinger om de til Norges Fauna hörende Phyllopoder, af G. 0. Sars. Christiania 1873. 8^. Wüitteuib. uatiirw. Jaliroshefte. 1877. 2 — 18 — Bidrag til kundskaben om Norges Hydroider, af G. 0. Sars. Christiania 1873. S^. Om sBlaalivalen" (Baläeuoptera Sibbaldi Gray). Af G. 0. Sars. Christ. 1874. 8». Om Hummerens postembryonale TJdvikling, af G. 0. Sars. Christ. 1874. 8«. Bidrag til kundskaben om Norges Gobier, af R. CoUett. Christ. 1874. 8«. Enumeratio insectorum Norvegicorum: Fase. I. Catalogum Hemipterorum et Orthopterorum, „ IL „ Coleopterorum continens. Auetore H. Siebke. Christ. 1874/75. 8». Von der Norwegischen Universität zu Christiania. Miscellaneous Publications. N°. 5. Descriptive eatalogue of the photographs of the U. St. geologieal survey of the terri- tories for the years 1869—75. Wash. 1875. 8». Von F. V. Haydeu, U. St. Geologist. Bulletin of the U. St. geologieal & geographical survey of the territories. Vol. IL N». 1. Wash. 1876. 8«. Von F. V. Hayden. Heber das Auftreten der Wanderheusehreeke am Ufer des Bieler- see's von Alb. Müller in Basel (Sep.-Abdr. aus den Ver- handlungen der Schweiz, naturf. Gesellschaft). 1875. 8°. Vom Verfasser. Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte: Jg. 31. Heft 3. 1875. „ 32. „ 1—3. 1876. 80. Von Herrn Obertribunalrath v. Köstlin. Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte: Jg. 31. Heft 3. 1875. , 32. „ 1. 2. 3. 1876. 8«. Von Herrn E. Koch. Dr. H. G. Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. — 19 — Fortgesetzt von Dr. Hubrecht, Bd. VI. Abth. 1. Fische. Lief. 1. 1876; , , Dr. C. K. Ho ff mann, Bd. VI. Abth. 2. Am- phibien. Lief. 8—11. 1875; „ ^ Dr. C. G. Giebel, Bd. VL Abth. 5. Säuge- thiere. Lief. 8 — 10. 1875. 8». Von der C. F. Winter'schen Verlagshandlung zur Kecension. Broscosoma und Laricobius, zwei neue Käfergattungen von Dr. W. G. Rosenhauer. Erlangen 1846. 8^. Vom Verfasser. S. V. P r a u n's Abbildung und Beschreibung europäischer Schmet- terlingsraupen in systematischer Reihenfolge, zugleich als Ergänzung von dessen Abbildung und Beschreibung euro- päischer Schmetterlinge, herausg. von Dr. E. Hofmann. Heft 8. 9. Nürnberg 1875. 4«. Von Herrn Dr. E. Hof mann. Die Molluskenfauna Holsteins von S. Clessin. (Sep.-Abdr. aus den Schriften des naturw. Vereins in Schleswig - Holstein 1876.) 8». Report of the United States geological survey of the territories' by J. R. Hayden. Vol. IL The vertebrata of creta- ceous formations of the West by E. D, Cope. Washington 1875. 40. b) Durch Ankauf: ^Stettiner entomologische Zeitung. Jahrg. 36. N". 7 — 12. Stettin 1875. 8^. Annales de la Societe entomologique de France. 5eme Serie. T. V, 1—4. Paris 1875/76. 8^. c) Durch Austausch unserer Jahreshefte, als Fortsetzung: Mathematische Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahr 1874 u. 1875. Berlin 1875/76. 4». 2* — 20 — Physikalische Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahr 1875. Berlin 1876. 4«. Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins zu Regens- burg. Heft. 10. Kegensb. 1875. 8^. Abhandlungen der k. k. geologischen Keichsanstalt in Wien. Bd. IV. V. VI. VII. VIII. Hef. 1. Wien 1870—75. 2^. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meck- lenburg. Jg. 29. Neubrandenburg 1875. 8^. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Blatt IX. (Schwyz, Glarus, Appenzell, Sargans, entw. von E. v. Linth, vollendet durch A. Gutzwiller). 23ster Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. Augsburg. 1875. 8«. Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesell- schaft zu F r e i b u r g i. B r. Bd. VI. Heft. 4. Freiburg 1876. 8«. Correspondenzblatt des Naturforscher-Vereins zu Riga. Jg. 21. Riga 1875. 8«. Correspondenzblatt des zoologisch - mineralogischen Vereins in Regensburg. Jg. 28. Regensb. 1874. 8«. Neue Denkschriften der allgemeinen Seh weizer'schen Gesell- schaften für die gesammten Naturwissenschaften. Bd. 26. Zürich 1874. 4«. Der zoologische Garten. Organ der zoologischen Gesellschaft in Frankfurt a. M. Herausg. von Dr. F. C. NoU. Jg. 16. N«. 7—12. Frankfurt a. M. 1875. 8». Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jg. 1875. Bd. 25. N». 1-4. , 1876. , 26. „ 1. Wien. 80. Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landes- kunde. Herausg. von dem k. statistisch-topogr. Bureau. Jg. 1874. Thl. 2. Stuttgart. 8«. — 21 — Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie und verwandter Theile anderer Wissenschaften. Für 1873. Heft 1—3. . 1874. , 1. 2. Giessen 1875/76. Jahresbericht der naturforscheiiden Gesellschaft Graubünden s. Neue Folge. Jg. 19. 1874/75. Chur. 8«. Hiezu: Husemann, arsenhaltige Eisensäuerlinge von Val Sinestra bei Sins. 1876. 8«. 36 — 40ster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Natur- kunde. Mannheim 1870—76. 8^. 52ster Jahresbericht der Schlesischeu Gesellschaft für vater- ländische Kultur. 1874. Breslau. 8*'. Hiebei: Festgruss an die 47. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Breslau 1874. 8'\ Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Herausg. vom naturhist. Verein in Prag. Jg. 25. Prag 1875. 8». Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereins für Steiermark. Jg. 1875. Graz. 8«. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Vereine von Neu- Vorpommern und Eugen in Greifswald. Jg. 3—7. 1871 — 75. Berlin. 8». Mineralogische Mittheilungen, gesammelt von Gustav Tschermak. Jg. 1875. Heft 1—4. Wien. 8«. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. Neue Folge. Bd. 7. Wien 1874. 8». Beschreibung des Oberamts Eottweil. Herausg. vom k. sta- tistisch-topographischen Bureau. Stuttgart. 1875. 8®. Monatsberichte der k. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1875. April — December. 1876. Januar— März. Berlin. 8^. Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Dan zig. Neue Folge. Bd. III. Heft 3. 4. Danzig 1874/75. 8». — 22 — Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Bd. 13 — 16. Wien 1872/76. S^. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig- Holstein. Bd. I. Heft 3. Bd. IL Heft 1. Kiel 1875/76. S^ Sitzungsberichte der physikalisch -medicinischen Societät zu Er- langen. Heft 6. 7. Erlangen 1873/75. 8«. Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königs- berg. Jg. 14. 15. Königsberg. 1873/74. 4«. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis zn Dresden. Jg. 1874. October — December. ., 1875. Januar — December. Dresden 1875/76. 8». Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaftrn in Wien. Mathem.-naturwissenschaftliche Klasse. Abth. I. Bd. 70. Heft 3-5. Bd. 71. Heft 1—5. n -'-l-' V v f) v it ii Wien 1874/75. 8^. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Thl. VI. Heft 2. Basel 1875. 8^. Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Bran- denburg und die angrenzenden Länder, herausg. von Dr. Ascherson. Jg. 17. Berlin 1875. 8». Verhandlungen des naturhistorischen Vereins in Brunn. Bd. 13. Brunn 1875. 8». Hiezu: Katalog der Bibliothek des naturhist. Vereins in Brunn. 1875. Verhandlungen des naturhistorisch - medicinischen Vereins zu Heidelberg. Neue Folge. Bd. I. Heft 2. 3. Heidelberg 1875/76. 8». Verhandlungen der k. k, geologischen Reichsanstalt. Jg. 1875. NO. 1 — 18. Wien. 8«. — 23 — Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. Jg. 31. 4. Folge. 1874. N^. 2. „ 32. 4. „ 1875. Zeitschrift der deutschen 'geologischen Gesellschaft. Bd. 27. Heft 1—3. Berlin 1875. S^. Zeitschrift für die gesaramten Naturwissenschaften. Herausg. von dem naturw. Verein für Sachsen u. Thüringen in Halle. Bd. 45. Neue Folge. Bd. 11. 1875. y, 46. „ „ „ 12. 1876. Berlin. 8». Deutsche entomologische Zeitschrift, herausg. von dem ento- mologischen Verein in Berlin. Jg. 19. Heft 2. „ 20. „ 1. Berlin 1875/76. 8^ Leopoldina, amtliches Organ der k. Leopoldinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher. Heft 11. Dresden 1875. 4». lOter Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg, für die Jahre 1871 — 75. Bamberg. 8^. Oefversigt af kon. Vetenskaps-Academiens Förhandlingar. 28 — 31 Argangen. Stockholm 1871/74. 8^. Lefnadsteckningar öfver kon. Svenska Vetenskaps-Academiens. Bd. I. Hafte 3. Stockholm 1873, 8«. Hiebei : Minnesteckning öfver Jacob August v. Hartmannsdorf f, af Hening Hamilton. Stockholm 1872. 8^. Bihang tili kon. Svenska Vetenskaps-Academiens Handlingar. Bd. I., 1. 2. IL, 1. 2. Stockholm 1872/73. 8«. Kongliga Svenska Vetenskaps-Academiens Handlingar. Ny Följd. Bd. IX., 2. X. XIL Stockholm 1870/73. 4«. Meteorologiska Jakttagelser Sverige utgifna af kon. Svenska Vetenskaps-Academien af Er. Edlund. Bd. 12. 13. 14. 1870/72. 2». — 24 — Atti della Societä Toscana di scienze natural! residente in P i s a. Vol. L, 2. II., 1. Pisa 1875/76. S». Archives Neerlandaises des sciences exactes et naturelles, publ. par la Soc. Holland, des sciences ä Ha r lern. T. X. Livr. 1—3. La Haye. 1875. 8». Annali del Museo civico di storia naturale di Genova, publ. per cura di Giac. Doria. Yol. VI. Genova 1874. 8«. Annales de la Societe entomologique de Belgique. T. XVm. Bruxelles 1875. 8». Anales del Museo publico de Buenos Aires. Entrega XH. Buenos Aires 1873/74. 4«. Annual Keport of the Trustees of the Museum of comparative Zoology at Harvard College in Cambridge. Por 1874. 1875. Boston. 8». Annnal Report of the board of regents of the Smithsonian Institution. For the year 1873. 1874. Washington 1874/75. 8». Bulletin de la Societe geologique de France. 3e Serie. T. 11. N«. 7. 8. IH. N^ 5—9. IV. N«. 1. 2. Paris 1874/76. 8». Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1875. N«. 1—4. Moscou. 8«. Bulletin de la Societe des sciences naturelles de Neuchatel. T. X. Cah. 2. Neuchatel 1875. S\ Bulletin des seances de la Societe Vaudoise des sciences naturelles. Vol. XIII. N«. 74. Vol. XIV. N« 75. Lausanne 1875/76. 8^ Bulletin of the Buffalo Society of natural sciences. Vol. IL NO. 4. Vol. in. NO. 1. Buffalo 1872. 8^. Boletin de la Academia nacional de ciensias exactas existente en la Universidad de C o r d o v a. Entrega 1—4. Buenos Aires 1874/75. 8^. — 25 — Catalogue illustrated of the Museum of comparative Zoology in Cambridge. N". VIII. Ophiuridae et Astrophytidae IL by Th. Liman. 1875. 40. Jaarboek van de k. Akademie van Wetenschappen gevestigd te Amsterdam. Voor 1874. Amsterdam. 8^. Journal of the Royal geological Society of Ireland. Vol. IV. Part 1. Dublin 1873/74. 8«. The Quarterly Journal of the geological Society in London. VoL 31. Part 1—3. N^. 121 — 123. . 32. „ 1. „ 125. London 1875/76. 8». The Journal of the Royal Dublin Society. Vol. VIL N«. 44. Dublin 1875. 8«. Journal of the Linnean Society. Botany, VoL 14. N». 77-80. Zoology, „ 12. „ 58. 59. London 1875. 8«. M^moires de la Societe des sciences physiques et naturelles de Bordeaux. Seconde Serie. T. I. cah, 2. und Extraits des proc^s- verbaux des seances de la Societe. Annee 1874/75. Bordeaux 1876. 8«. Memoirs read before the Boston Society of natural history. VoL IL Part 3. N». 3—5. «4. „1. Boston 1874/75. 4«. Memoires de la Socie'te de physique et d'histoire naturelle de Geneve. T. XXIV. Part 1. 1874/75. Geneve. 4». Memoires de la Socie'te' royale des sciences de Lie'ge. 2eme Serie. T. IV. Lie'ge 1874. 8». Proceedings of the Boston Society of natural history. Vol. XVL Part 1—4. Boston 1863/74. 8«. — 26 — Proceedings of zoolog. Society of L o n d o n. For the year 1874. Part 4. „ „ „ 1875/76. Part 1— 4. London. 8«. Proceedings of the Academy of natural sciences of Phila- delphia. 1874. Part 1—3. Philad. 8^. Eepertorium für Meteorologie, herausg. von der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Bd. IV. Heft 2. St. Petersb. 1875. 4». Publications de l'Institut royal Grand -ducal de Luxembourg, Section des sciences naturelles et mathematiques. T. XV. Luxemb. 1875. 8». Transactions of the zoological Society of London. Vol. IX. Part 1 — 7. London 1875/76. 4». The transactions of the Academy of science of St. Louis. Vol. m. Nr. 2. St. Louis 1875. 8^. Verhandelingen der kon. Akademie van Wetenschappen. Deel XV. Afdeeling Letterkunde, Deel VIIL Amsterdam 1875. 4^. Verslagen en Mededeelingen der k. Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Natuurkunde. Tweede Keeks. Deel IX. „ Letterkunde. „ „ ^ IV. Amsterdam 1874/76. 8». d) Durch neu eingeleiteten Austausch: Annales de la Societe geologique de Belgique ä Liege. T. L Liege 1874. 8». Memoirs of the American Academy of arts and sciences at Boston. Vol. 1 — 4. Cambridge & Boston 1785—1818. NewSeries. Vol. L— VIIL IX., 1. Ibid. 1833-68. 4°. Proceedings of the American philosophical Society, held at Philadelphia, for promoting usefuU knowledge. VoL VIII-XIV. N». 65-94. Philadelphia 1861-75. 8«, — 27 — Proceedings of tbe American Academy of arts & sciences at Boston. Vol. L— VIII. 1848 — 1873. „ IX. X. New Series Vol. I. IL 1874/75. Boston & Cambridge. 8^. Transactions of the American Philosophical Society at Phila- delphia for promoting usefiil knowledge. Vol. L— VI., 1. Philad. 1789 — 1804. New Series, Vol. I-XIV. XV., 1. 2. Philad. 1818—1875. 4». Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unter- haltung zu Hamburg. I. Bd. 1875. II. Bd. 1876. Hamburg. 8". Vereinskassier Hofrath Eduard Seyffardt trug folgenden Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1875—76 vor: Meine Herren! Nach der abgeschlossenen 32. Rechnung p. 1. Juli 1875/76 betragen die Einnahmen: A. Reste: Rechners Kassen-Bestand auf 30. Juni 1875 B. Grundstock. Heimbezablte Kapitalien C. Laufendes. Activ-Kapital-Zinse .... 503 M. 29 Pf. Beiträge von den Mitgliedern 3210 M. — Pf. Ausserordentliches . . . . 15 M. — Pf. Hauptsumme der Einnahmen — *. 4930 M. 7 Pf. 916 M. 18 Pf. 285 M. 60 Pf. 3728 M. 29 Pf. — 28 — Die Ausgaben: 0 — A. Reste. B. Grundstock. Angeliehene Kapitalien 729 M. 56 Pf. C. Laufendes. Für Vermehrung der Samm- lungen 218 M. 11 Pf. „ Buchdrucker- u. Buchbin- derkosten, darunt. 3 5 8 7 M. 96 Pf. für Jahreshefte . 3928 M. 96 Pf. , Mobilien 10 M. — Pf. „ Schreibmaterialien, Copia- lien, Porti, letztere im Be- trage von 249 M. 13 Pf. 350 M. 34 Pf. 3 Bedienung, Reinigungs- kosten, Saalmiethe etc. . 223 M. 36 Pf. ^ Steuern 29 M. 39 Pf. 4760 M. 16 Pf. Hauptsumme der Ausgaben — ;• 5489 M. 72 Pf. Die Einnahmen betragen hiernach . . . . 4930 M. 7 Pf. „ Ausgaben « , ... . 5489 M. 72 Pf. es erscheint somit am Schlüsse des Rechnungs- jahrs ein Guthaben des Kassiers von — ;. 559 M. 65 Pf. Vermögens-Berechnung. Kapitalien 11900 M. 6 Pf. Hievon das soeben erwähnte Guthaben d. Rechners 559 M. 65 Pf. über dessen Abzug das Vermögen des Vereins am Schlüsse des Rechnungsjahrs beträgt . 11340 M. 41 Pf. Dadasselbe a.30. Juni 1875 betr. 728211. 56 kr. = 12485 M. 3 Pf. so stellt sich gegenüber demVorjahre eine Abnahme von — ;• 1144 M. 62 Pf. heraus, welche sich dadurch rechtfertigen lässt, dass gegen fernd 2795 M. 33 Pf. mehr für Vereinshefte verausgabt wurden. — 29 — Nach vorhergehender Rechnung war die Zahl der Aktien Vereinsmitglieder 527 mit 527. Hiezu die neu eingetretenen Mitglieder, nämlich die Herren : Fürst W. V. W a 1 d b u r g zu Zeil-Trauchburg, Durchl., Graf G. v. Königsegg- Aulendorf, Erlaucht, in Aulendorf, Professor Dr. G. Hauck in Tübingen, Stud. Krimmel daselbst, Pfarrer Schumann in Bonfeld, Kanzleirath Münnich in Zeil, Pfarrer Grosser in Wetzgau, General 0. v. Arlt in Ulm, Geometer Gerst in Schussenried, Ad. Renz, Inhaber des Jordanbades, Apotheker Goes in üttenweiler, Präceptor Dr. Hofele in Biberach, Oberamtsarzt Dr. Volz in Ulm, Freiherr W. v. König zu Königshofen, Forstwart Theurer in Schussenried, Eeallehrer Schneider in Biberach, Kameral Verwalter v. Bourdon in Waldsee, Oekonomierath Hörn in Ochsenhausen, Stadt-Schultheiss Gebel in Biberach, Unteramtsarzt Dr. Mayer in Ochsenhausen, Bau-Inspector Euting in Reutlingen, Stadtpfarrer Zell in Biberach, Präceptor Schöpfer in Ludwigsburg, Fabrikant W. Deffner in Esslingen, Dekan Maj er in Biberach, Distriktsarzt Beck in Üttenweiler, Bruno Brückmann in Stuttgart, Rector B ö c k 1 e in Biberach, Oberreallehrer Pfahl daselbst, Schultheiss Eisenbach in Königseggwald, ^eutmeister Walz daselbst, Uebertrag . . 527 — 30 — Aktien Uebertrag . . 527 Forstverwalter Henle in Königseggwald, Hüttenassistent Wepfer in Wasseralfingen, Apotheker Becker in Waldsee, Forstmeister Burkardt in Ochsenliausen, Pfarrer Hillenbrand in Steinberg, Dr. Bauer in Leutkirch, Pfarrer Härder in Marbach, Dekan v. Mayr in Altshausen, Pfarrer Dr. Münst in Bergatreute, Fabrikant v. Schraidsfeld in Schmidsfelden, Gutspächter H. Stockmayer auf Lichtenberg, Hohofen-Direktor Mayer in Burbach, Chemiker Dr. Hesse in Feuerbach, Pfarrer Mayer in Neipperg, Bankier M. Pflaum in Stuttgart, Freiherr Th. v. Süsskind zu Schwendi, Pfarrer Schlipf in Obereisenbach, Dr. Arnold in Stuttgart, Hofgärtner Huber in Waldsee. Apotheker Stoll in Kisslegg, Obertribunalrath v. Kraus s in Stuttgart, Eevierförster Geyer daselbst, Dr. Hedinger daselbst, Kaufmann Sprösser daselbst, Particulier Zöppritz daselbst, Eevierförster Bührlen in Nagold, Pfarrer Hochstetter in Althengstett, Pfarrer Hill er in Neuweiler, Postmeister Aichele in Nagold, Mittelschullehrer Ansei in Calw, Forst- Assistent v. Biberstein in Blaubeuren, Eechtsanwalt Bohnenberger in Nagold, Mittelschullehrer Büttner in Gechingen, Eevierförster Erhardt in Simmersfeld, Uebertrag •. . 257 — 31 — Aktien Uebertrag . . 527 Bau-Inspector Fuchs in Calw, Sameuhändler Geigle in Nagold, Kaufmann Hettler daselbst, Eevierförster a. D. H i r z e 1 daselbst, Hirschwirth Klein daselbst, Oberamtsarzt Lohss daselbst, Kector Dr. Müller in Calw, Kaufmann H. Müller in Nagold, Bahnhof-Inspector Pross in Calw, Forstmeister Reuss in "Wildberg, Fabrikant Sannwald in Nagold, Privatier L. Sautter sen. daselbst, Landwirth Schüttle in Mötzingen, Stadtförster Schürle in Nagold, Werkmeister Schuster daselbst, Apotheker Stoll in Wildberg, Amtmann Vogt in Calw, Schönfärber L. Wagner jr. daselbst, Collaborator Wieland in Nagold, Carl Mayer in Stuttgart, Postpraktikant Eothenhöfer daselbst, Hofrath Dr. Ferd. v. Hochstetter in Wien, Revierförster Heigelin in Liebenzeil, Revierförster Hepp in Hirsau, Landwirth Horlacher in Calw, Forstassistent Keller in Wildberg, Eevierförster Mezger in Naislach, Posthalter Müller in Nagold, Fabrikant G. Schauber in Calw, Fabrikant C. Staelin daselbst, Fabrikant J. Staelin daselbst, Umgelds-Commissär Wieland daselbst, Hofrath Faber in Friedrichshafen, Kamerad Verwalter Eaible in Ochsenhausen, üebertrag . . 527 — 32 — Aktien TJebertrag . . 527 Geometer Steinhäuser in Waldsee, Eector Binder in Ulm, Schultheiss KoUross in Wolf egg, Pfarrer St ehr er in Warthausen, Dr. E. Veiel in Cannstatt, Oberbaurath v. Egle in Stuttgart, Buchdrucker Achenbach in Waldsee, Apotheker Bauer in Isny, Ingenieur Hess in Kiethofen, Baumeister D i 1 1 u s in Kisslegg, Bau-Inspector Gran er in Biberach, Schultheiss Vollmer in Steinach, Sections-Iugenieur v. Misani in Ulm, Bau-Inspector Scholl in Biberach, Oberamts-ßaumeister v. Haaf in Warthausen, Eector Speidel in Biberach, Schulinspector Euetz in Uttenweiler, Oberamtmann Spraudel in Biberach, Chemiker Avril in Altshausen, Fabrik-Direktor Baron v. Ehren stein daselbst, Eevierförster v. Egen in Schemmerberg, Stationsmeister Schneider daselbst, Universitätsgärtner Hochstetter in Tübingen, Dr. Schöffler in Pfalzgrafenweiler, Oekonom Herr mann in Heimsheim, Oekonomierath Schoffer in Kirchberg, Oberamtsrichter Schilling in Freudenstadt, Cliemiker und Kaufmann Z i 1 1 i n g in Calw, Kunstmühle-Besitzer L a u r in Schemmerberg. 128 Mitglieder mit je 1 Aktie und der Naturw. Verein in Tübingen 1 „ mit 4 Aktien 129 Mitglieder mit 132 659 Aktien. — 33 — Hievon die ausgetretenen Mitglieder u. zwar die Herren: Staatsrath v. Rümelin in Tübingen, Commerzienrath Mayer in Heilbronn, Finanzrath Frueth in Stuttgart, Baurath Dr. Brück mann daselbst, Geheimer Sanitätsrath Dr. v. G-frörer in Hechingen, Kector Dr. Nagel in IJlm, Carl Forschner in Waldsee 7 Die gestorbenen Mitglieder, nämlich die Herren; Graf P. V. ßerol dingen in Eatzenried, Forstmeister v. Schertel in Klingenbad, Kaufmann Fr. Klett in Stuttgart, Professor Luschka in Tübingen, Direktor v. Steudel in Eottweil, Apotheker Gmelin in Göppingen, Staatsrath v. Goppelt in Heilbronn, Hofrath Dr. Stoll in Stuttgart, Eegierungsrath v. Kolb in Reutlingen, Buchhändler Louis Roth in Stuttgart . . 10 17 über deren Abzug die Mitgliederzahl am Ende des Rechnungs- jahres beträgt — [• 639 mit 642 Aktien, somit Zunahme der Mitglieder — ;• 112 mit 115 Aktien. Wahl der Beamten. Die Generalversammlung erwählte nach §.13 der Statuten durch Acclamation zum ersten Vorstand: Oberstudienrath Dr. v. Krauss in Stuttgart, zum zweiten Vorstand: Professor Dr. Fr aas in Stuttgart, und für diejenige Hälfte des Ausschusses, welche nach §. 12 der Statuten auszutreten hat: Würitemb. naturw. Jahredhefte. 1877. 3 — 34 — Professor C. W. v. Baur in Stuttgart, Professor Dr. Blum in Stuttgart, Professor Dr. 0. Fr aas in Stuttgart, Obertribunalrath W. v. Gmelin in Stuttgart, Professor Dr. 0. Köstlin in Stuttgart, Professor Dr. Marx in Stuttgart, Apotheker M. Eeihlen in Stuttgart, Director Dr. v. Zell er in Stuttgart. Im Ausscliuss bleiben zurück: Professor Dr. Ahles in Stuttgart, Oberbauratb Binder in Stuttgart, Geheimer Hofrath Dr. v. Fehlin g in Stuttgart, Obermedicinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, Generalstabsarzt Dr. v. Klein in Stuttgart, Director v. Schmidt in Stuttgart, Hofrath Eduard Seyffardt in Stuttgart, Director Professor Dr. v. Zech in Stuttgart. Zur Verstärkung des Ausschusses wurden in der Aus- schuss-Sitzung vom 18. October nach §.14 der Statuten wieder gewählt: Dr. Fr. Ammermüller in Stuttgart, Bergrath Dr. Baur in Stuttgart, Forstrath Dorr er in Stuttgart, Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel in Stuttgart, als Secretäre: Generalstabsarzt Dr. v. Klein in Stuttgart, Director Professor Dr. v. Zech in Stuttgart, als Kassirer: Hofrath Eduard Seyffardt in Stuttgart, als Bibliothekar: Oberstudienrath Dr. v. Krauss in Stuttgart. Auf die von Rechtsanwalt Hahn in Keutlingen im Namen der dortigen Mitglieder ergangene Einladung wurde für die nächste Gen eral Versammlung am Johannisfeiertag den 24. Juni 1877 K 0 u tlin g e n und zum Geschäftsführer Rechtsanwalt Hahn gewählt. — 35 — Die Vorträge begannen um 10 Uhr 45 Min. und endeten nach 1 Uhr. Hierauf schloss der Vorsitzende, nachdem er noch den Aus- stellern der naturhistorischen Gegenstäude für ihre Mühewaltung gedankt hatte, die heutige Generalversammlung. Nach einem in dem Königsbau eingenommenen, durch Toaste gewürzten Mittagsmahle besuchten viele Mitglieder unter der Leitung der Vereins - Conservatoren Krauss, Fraas und Hofmann die vaterländische Naturaliensammlung und begaben sich zum Schluss des gelungenen Festes auf die freundliche Einladung des Professors Dr. Fraas nach seiner Villa Libanon, wo sie den Abend in heiterster Stimmung zubrachten. 3* Nekrolog des Directors Julius v. Steudel in Eottweil. Von Dr. W. Steudel in Stuttgart. Unter den Mitgliedern unseres Vereins, welche demselben im Jahre 1875 durch den Tod entrissen wurden, verdient Director V. Steudel in Rottweil eine nähere Besprechung in diesen Blättern. Nicht nur in den Kreisen des vaterländischen Vereins, der Ur- sache genug hat, seiner dankbar zu gedenken, sondern bei allen denen, welche ihm während seines Lebens, in der Jugend oder in späterem Alter näher getreten sind, und tiefere Einblicke in seinen durchaus edlen, humanen und dabei festen und mannhaften Character gehabt haben, wird sein Tod als schmerzliche Lücke empfunden. Auch ferner Stehende, welche in vorübergehende Berührung mit ihm kamen, empfanden die persönliche Liebens- würdigkeit, die ihm von Jugend an bis zu seinem Tode eigen war. Carl Julius Steudel wurde am 20. Sept. 1812 in Ulm ge- boren. Sein Vater, später Pupillenrath und Vicedirector in Stuttgart, war damals Gemeinde-Bechnungsrevisor in Ulm, seine Mutter Louise Helene war eine Tochter des Apothekers Dr. Bonz in Esslingen. Er blieb der einzige Sohn seiner Eltern und nur eine jüngere Schwester, die vor mehreren Jahren starb, war die Gespielin seiner Jugend im Elternhause. Nach der Uebersiedlung seiner Eltern nach Stuttgart besuchte er das Gymnasium daselbst bis zur Universitätszeit. Der mehr — 37 — sanfte als wilde oder lärmende Knabe zeigte früh ein empfäng- liches Gemüth für das Schöne und Erhabene in der Natur und im geistigen Leben, und zu zwei Geistesrichtungen, denen er in seinem ganzen Leben stets treu geblieben ist und welche für die Entwicklung seines Characters und zum Theil seiner Lebens- schicksale bestimmend waren, erhielt er schon als Gymnasiast in Stuttgart die Anregung. Die eine Richtung ist die Liebe zu der Natur und ihrer Erforschung, wozu des Vaters Liebhaberei für Zimmerblumen den ersten Anstoss gegeben haben mag; die andere ist sein Sinn für Freiheit, Vaterlandsliebe und alle edlen Jugendbestrebungen, welche er mit vielen Gesinnungsgenossen auf dem Stuttgarter Turnplatz eingesogen und mit der der Jugend eigenen Schwärmerei cultivirt hat. War ja doch damals, am Ende der zwanziger Jahre, die Turnerei die Pflanzstätte aller freisinnigen und patriotischen Bestrebungen, auf w^elcher so viele politische Charactere gross gezogen wurden. Vom Turnplatz aus pflegte auch die Burschenschaft ihre neuen Mitglieder anzu- werben, und so war es ganz natürlich, als er im Herbst 1830 die Universität zu Tübingen bezog, dass er mit vollem Herzen dieser Verbindung sich anschloss. Wie er schon auf dem Turn- platz durch den Zauber seiner persönlichen Liebenswürdigkeit der allgemeine Liebling gewesen war, so war er es auch in den Studentenkreisen, denen er angehörte. Verträglich, sanft und eher still, als lärmend, eher bescheiden und schüchtern, als vor- laut, war er doch von heiterem, lustigen Sinn, von hoher Em- pfänglichkeit für die Freuden und die geistig und gemüthlich an- regenden Seiten des Studentenlebens, und daneben wusste er mit Festigkeit und Tact seine und seiner Verbindung Ehre aufs nachdrücklichste zu verfechten, auch auf dem Fechtboden und auf der Mensur. Gleich zu Anfang seiner Studienzeit schloss er auch Freundschaften inniger Art, welche er durch den Wandel der Lebensschicksale und der geistigen Richtung, wie ihn das Alter mit sich bringt, mit einer seltenen Treue und Hingebung bis zu seinem Tode festhielt. Es ist eines der beredtesten Zeugnisse für seinen Character, dass seine Freunde, ob aus dieser frühen Jugendzeit her, oder in reiferem Alter erworben, Alle — 38 — mit rührender Anhänglichkeit von ihm sprechen, und dabei rühmen, dass kein Misston, keine Unverträglichkeit das Freundschafts- erhältniss je getrübt oder gestört habe. Neben den Vorlesungen über die Fächer der Jurisprudenz, welche er trotz des vollen Genusses des Verbindungslebens ge- wissenhaft besuchte, ruhten auch die botanischen Studien nicht ganz, insbesondere benutzte er die zahlreichen Ausflüge und Spaziergänge auf die benachbarten Berge der Schwäbischen Alb und in die nähere Umgebung Tübingens zu fleissigem Sammeln der reichen botanischen Schätze, die sich ihm hier erschlossen. In Tübingen legte er den Grund zu einem reichhaltigen und mit der ihm eigenen Pünktlichkeit und Sauberkeit präparirten Herbarium, welches er später besonders in Ulm so sorgfältig vermehrte und erweiterte, dass ihm nicht leicht eine Phanero- gamenspecics aus dem Gebiet seiner Umgebung entging, und er eine grössere Zahl neuer Standorte, und auch für Württemberg neuer Arten entdeckte. Unter den Genossen seiner Verbindung ward ihm der Cere- visnamen „Tibbf *), der mit der Beständigkeit und Zähigkeit seines Characters unter seinen Freunden ihm durchs ganze Leben blieb, ein heiterer und trauter Nachklang von den schönen Zeiten seiner Jugend, wo dieser Name so populär war im Munde seiner Gesellschaftsgenossen. 2V2 Jahre waren in Tübingen verflossen, als er an Ostern 1833 nach Heidelberg ging, um die berühmten ßechtslehrer daselbst zu hören. Aber mitten im Semester wurde er abberufen. Eine in Folge des berüchtigten Attentats in Frankfurt mit der Strenge der damaligen Eeactionsperiode geführte Untersuchung gegen die ganze Burschenschaft auf deutschen Universitäten be- traf auch ihn. Er musste nach Tübingen zurück in einen mehrere Monate dauernden Untersuchungsarrest, und musste dann mit Unterbrechung seiner Universitätsstudien im Winter 1833/34 zu *) Der Name rührt her von einer engeren Kneipgesellschaft der Burschenschaft, der er sich als Fuchs angeschlossen hatte ; es sind die Anfangsbuchstaben von Tugend-Jugend-Bier-Bunds-Fuchs. — 39 — seinen Eltern nach Stuttgart, als ein in Untersuchung Stehender und polizeilich Ueberwachter und in die Heimat Confinirter. Mit besonderer beim König erwirkter Erlaubniss konnte er an Ostern 1834 wieder sein Studium in Heidelberg fortsetzen, wobei er scharfer polizeilicher Beobachtung und Ueberwachung ausgesetzt war, wie es die traurigen Zeiten des herrschenden Metternich- schen Systems und der heiligen Allianz mit sich brachten. Eifrig widmete er sich ein Jahr lang in Heidelberg seinen juridischen Studien, nicht ohne von der poetischen Umgebung der schönen Stadt die lieblichsten Eindrücke und Vermehrung seiner botani- schen Schätze mit heimzunehmen. In gesellschaftlicher Beziehung hatte er sich mit seinem intimen Freunde K. dem Korps der Westphalen als Kneiptheil- nehmer angeschlossen; die Burschenschaft war vollkommen auf- gelöst, und konnte nicht einmal als geheime Gesellschaft zu existiren wagen. Einmal im Sommer 1834 war er von dem damals zu Heidelberg verbreiteten Typhus befallen, und wurde schon krank in einer Chaise nach Stuttgart zu seinen Eltern gebracht, wo er nach einigen Wochen genas. Im Herbst 1836 machte er seine erste Staatsprüfung, und vom Januar bis Sep- tember 1837 musste er die in Folge der Untersuchung gegen die Burschenschaft über ihn verhängte Smonatliche Festungsstrafe auf dem Asperg absitzen, welche Strafe ihm durch das Zusammen- sein mit seinem gleichfalls verurtheilten Freund K. wesentlich erleichtert wurde. Nach einem zum Theil in Stuttgart, zum Theil in Ulm verbrachten Referendärs-Jahr machte er die zweite Staatsprüfung im Jahr 1838, und kam sodann im selben Jahr als Referendar I. Kl. nach Ulm, wo er vom Januar 1839 an als Gerichtsactuariatsverweser bis zum Dezember 1840 blieb. In Ulm lernte er seine nachherige Gattin Caroline geb. Ott kennen, und fasste eine innige und leidenschaftliche Neigung, aus welcher eine ungetrübte, durch gegenseitige aufopfernde Liebe beglückte Ehe hervorging. Es war dies trotz des weichen, em- pfänglichen und der Schwärmerei nicht abholden Gemüths Steudels nach der Versicherung seiner Jugendfreunde die erste und ein- zige ernstlich Neigung, der er bis zum Tode treu geblieben ist- - 40 — Er kam im Dezember 1840 als Bräutigam nach Kirchheim u. T., heirathete als definitiver Gerichtsactuar 1841, und blieb bis 1847 daselbst. Aus dieser Ehe stammt als einziges Kind eine seit mehreren Jahren verheirathete Tochter. Als Ober- Justiz- Assessor kam er dann nach Ulm und im October 1852 als Ober- Justizrath nach Tübingen, wo er, zugleich als Staats- anwalt des Königl. Gerichtshofs, fast 15 Jahre thätig war. Im Mai 1867 wurde er zum Obertribunalrath in Stuttgart, und schon im April 1868 zum Director des Kreisgerichtshofs in Kottweil ernannt, welche Stelle er bis zu seinem Tode be- kleidete. Es ist hier nicht der Ort, über seine Thätigkeit als Jurist und Beamter zu berichten, und ebensowenig war es mir als Nichtjurist möglich, ein Urtheil hierüber mir zu bilden. Indessen liegt schon in dem Umstände, dass er in rascher Keihenfolge in seinem Amt von Stufe zu Stufe bis zum Kreis- gerichtshofsdirector stieg, und dass er von Sr. Majestät mit ver- schiedenen Orden, zuletzt mit dem Commenthurkreuz IL Kl. des Friedrichsordens belohnt wurde, die Gewähr seiner Tüchtigkeit und seines Eifers, wie seiner Pflichttreue, wie es ja seinem ganzen personlichen Character entsprach. Gehen wir nun über zu seiner naturwissenschaftlichen Thä- tigkeit, welche unseren Verein und seine Mitglieder mehr interessirt, so habe ich bereits oben angeführt, dass er schon als Gymna- siast das Studium der Botanik emsig betrieb, und von da an der ihn umgebenden Flora ein aufmerksames Auge zuwandte. Es ist mir unbekannt geblieben, ob von Seiten seines in Ess- lingen lebenden Onkels, Oberamtsarzt Dr. Steudel, Verfassers des Nomenciator botanicus, Besitzers eines sehr bedeutenden Herbariums aus allen Welttheilen und eifrigen Erforschers, be- sonders der Gramineen, ein bestimmender Einfluss auf die Ent- wicklung seiner botanischen Neigung ausgegangen ist, oder nicht. Jedenfalls scheint die Neigung, naturhistorische Sammlungen an- zulegen und bestimmte Gebiete der Natur mit Vorliebe wissen- schaftlich und practisch za cultiviren, im Steudelschen Blute zu stecken. Der botanischen Neigung blieb Steudel treu, als Stu- dent in Tübingen, als Referendar, Actuar und Assessor in Kirch- 41 — heim und Ulm, und zwar bis dahin ausschliesslich, später in etwas untergeordneter Weise bis zu seinem Tod. Als Assessor in Ulm führte ihn sein Beruf sowohl, als sein Bedürfniss, durch Excursionen seine botanischen Kenntnisse zu vermehren, mit seinem Collegen, dem jetzigen Obertribunalrath Wilh. V. Gmelin zusammen, welch' letzterer ein eifriger Coleop- terologe war. Aus diesem Umgange vollzog sich in gegen- seitiger Einwirkung eine eigenthümliche Umwandlung der natur- wissenschaftlichen Eichtung bei beiden Freunden. Steudel fieng an, vorzugsweise Käfer, Gmelin Pflanzen zu sammeln. Dabei mag nun der Eeiz der Neuheit einerseits, andererseits der schnellere und reichere Erfolg des Sammeltriebes unter der An- leitung eines schon erfahrenen und geübten Practikers das Motiv zu der gegenseitigen Bekehrung abgegeben haben. Genug, Steudel wurde Coleopterologe, Gmelin Botaniker, und zwar beide in her- vorragender und ausdauernder Weise. Die Botanik bildet für sehr viele Entomologen ein vor- bereitendes und ausserordentlich förderndes Vorstudium, und es ist durchaus nichts Ungewöhnliches, dass tüchtige Entomologen aus früheren Freunden der Flora hervorgegangen sind. Ja, solche Entomologen, welche die einheimische Pflanzenwelt systematisch kennen zu lernen nicht Gelegenheit hatten, stossen auf ihrem Wege sowohl beim Sammeln selbst als beim Bestimmen, auf so viele Schwierigkeiten, dass sie schon nothgedrungen ihre man- gelnden botanischen Kenntnisse späterhin zu ergänzen gezwun- gen sind. Nur wer Nahrung und Aufenthalt der Insecten, also auch die Pflanzenwelt gründlich kennt, lernt erstere gründlich kennen, aufsuchen und bestimmen. Steudel aber war, wie es seine ganze geistige Anlage mit sich brachte, keineswegs bei der practischen Botanik auf einer laienhaften Halbheit oder Oberflächlichkeit stehen geblieben. Der längere Aufenthalt^ in Ulm mit seinem grossen Reichthum an botanischen Seltenheiten vermehrte rasch die Zahl der Arten in seinem Herbarium und veranlasste ihn, mit andern Sammlern in Tauschverbindung zu treten. Auf diese Weise wurde ich, damals ebenfalls eifriger Pflanzensammler, Anfangs der 50er Jahre mit meinem 17 Jahre — 42 — älteren Vetter näher bekannt und befreundet, und blieb mit ihm während seines weiteren Lebens in vielfachem, schriftlichem und mündlichem Verkehr. Steudel sammelte nicht nur fleissig die in den Handbüchern als Bewohner der Ulmer Gegend augeführ- ten Seltenheiten (wie die von der Hier aus den Hochalpen herab- geführten Alpenpflanzen), sondern entdeckte auch viele bis dahin dort nicht aufgefundene Arten, und dehnte seine Excursionen auf die Alb, die Gegend von Blaubeuren und die oberschwäbischen Eiede aus. Später wendete er seinen neuen Lieblingen, den Käfern, die gleiche Sorgfalt, Mühe und Zeit zu, und zur Zeit seiner Be- förderung nach Tübingen war er schon im Besitz einer ansehn- lichen, wohlgehaltenen, in musterhafter Ordnung gepflegten Käfer- sammlung und entsprechenden Kenntnissen. Sein Wissenstrieb gestattete ihm niclit, bei der Anlegung seiner Sammlung es bei einer blosen todten Species-Collection bewenden zu lassen. Mit unermüdlichem Eifer suchte er die gesammelten Exemplare selbst zu bestimmen, und dadurch sowohl, als durch scharfe Beobach- tung der Lebensweise im Freien, seine Kenntnisse allseitig zu vermehren. Hiebei war ihm sehr am Herzen gelegen, das beste Material der Literatur, der Instrumente und aller Hilfsmittel im Besitz und zu steter Verfügung zu haben, und es war ihm zu diesem Zwecke nicht leicht ein Buch oder gutes Instrument zu theuer oder unerreichbar. Wer ihn bei der Arbeit der Bestim- mung ihm unbekannter Arten traf, musste staunen über seine Gewissenhaftigkeit und grosse Gründlichkeit, mit der er aus den verschiedensten Specialwerken die Diagnosen verglich, sowohl untereinander, als mit seinen vorliegenden Individuen, und es wurde deren keines seiner wohlgeordneten Sammlung einverleibt, ehe er völlig mit sich im Klaren war, was es sei und wohin es gehöre. Dass er hiebei viele Irrthümer in den benützten Werken bemerkte, und für sich corrigirte, und schliesslich in der Be- stimmung der Käfer keine kleine Routine erwarb, versteht sich von selbst. Die gleiche Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit verwandte er aber auch auf die saubere Präparation und Auf- bewahrung seiner Lieblinge, so dass seine Sammlung wegen der — 43 Eleganz der Präparation , Pünktliclikeit und Reichhaltigkeit der darüber geraachten Notizen und Zuverlässigkeit der Bestimmung wirklich eine Mustersammlung genannt werden konnte. So wohl ausgerüstet mit Kenntnissen lernte er in Tübingen den Professor der Zoolcgie Leydig kennen, und es ist ein be- redtes Zeugniss nicht blos für die persönliche Liebenswürdigkeit Steudels im Umgang, als für seine wissenschaftliche Tüchtigkeit, dass der sonst nicht leicht zugängliche Professor Leydig alsbald eine innige Freundschaft mit Steudel schloss, und sein bestän- diger Begleiter auf Spaziergängen und Excursionen in der Um- gebung Tübingens wurde. Von Leydig empfieng Steudel viel- fache Anregung sowohl für seine allgemeinen wissenschaftlichen Anschauungen, als für seine speciellen Studien. Diese Excur- sionen bereicherten die württembergische Käferfauna um viele interessante Species, welche früher nur in südlicheren oder in alpinen Gegenden gefunden worden waren. Insbesondere lieferte die Methode des Aufsuchens unter grösseren Steinen im trocken gelegten Bett der Steinlach, sowie der Fang in eingegrabenen und mit Moos bedeckten Blumentöpfen im Walde sehr reichliche und interessante Funde. Während seines 14jährigen Aufenthalts in Tübingen genoss Steudel grösstentheils noch eine ungestörte Gesundheit, und die Hauptmasse seiner Sammlung ist während dieser Zeit entstanden. In den letzten Jahren wurde er öfters längere Zeit durch ein chronisches Magenleiden an's Haus gefesselt, und während seines Eottweiler Aufenthalts entwickelte sich langsam aber in stetem Fortschreiten ein Lungenleiden mit asthmatischen Beschwerden aus, welchem er, nachdem er zwei Jahr hintereinander in Baden- Baden Heilung gesucht hatte, am 26. August 1875 erlag. Auch in Eottweil war er noch lange Zeit und erfolgreich thätig in der Ausübung seiner Lieblingsbeschäftigung, soweit die Pflichten seines Amtes ihm erlaubten, und es wird insbesondere den Theilnehmern an der 1870 in Rottweil stattgehabten Jahres- versammlung unseres Vereins in dankbarem Andenken sein, wie Steudel als Geschäftsführer mit feinem Takt und wohlwollender Fürsorge es zu erreichen wusste, dass dieser Tag durch das, was — 44 — für's Auge und Ohr, für leibliche und geistige Nahrung der Mitglieder geboten wurde, als ein besonders hervorragender in den Annalen unserer Versammlungen bezeichnet werden kann. Noch bleibt übrig, von einem Zuge seiner Persönlichkeit zu sprechen, der nicht immer bei den Jüngern der Naturwissen- schaften in gleichem Grade angetroffen wird, nämlich von seiner Liberalität im Geben. Sowohl seine Freunde und Theilnehmer an der gleichen Liebhaberei, als auch unsere Vereinssammlung insbesondere haben dieser seiner Liberalität reichliche Gaben zu danken, und wer die Abtheilung der Käfer in unserer Vereins- sammlung studirt, wird finden, wie sein Name unter zahlreichen Etiquetten in fast jedem Kästchen vertreten ist. Sehr zu bedauern ist es, dass seine Sammlung nicht in unsere Vereinssammlung einverleibt werden konnte; indessen ist sie für die Wissenschaft und unser engeres Vaterland erhalten geblieben, indem das Universitäts-Naturalien-Cabinet in Tübingen dieselbe von Steudels Wittwe gekauft hat. Möge sie daselbst viel Gutes wirken und dazu beitragen, dass sein Andenken auch in weiteren Kreisen noch lauge geehrt und erhalten bleibe. IL Vorträge. I. Prof. Dr. 0. Fr aas sprach über die ältere Stein- zeit in Schwaben. Ofnet, Ofen, Backofen bedeutet in der süddeutschen Gebirgs- sprache ein emporragendes durchklüftetes Felsenstück, eine Felsen- höhle. Diesen Namen trägt die jurassische Felsenhöhle am Eand des fruchtbaren Eieses, die zwischen Utzmemmingen und Holheim im sogenannten Himmelreich liegt. Dieses Himmelreich, eine weithin die Gegend beherrschende Höhe, hat schon Mancherlei gesehen in neuer und alter Zeit. Letztmals donnerten von hier am 15. August 1634 die Karthaunen der kaiserlichen Armee, um dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar den versuchten Egerübergang bei Utzmemmingen zu verwehren. 1280 stund hier die »alte Stadt", gegenüber stehen die Trümmer der „alten Bürg." Spuren alten Gemäuers, Scherben aus Sigelerde und Aehnliches deutet man als römischen Ursprungs. Am selben Ort war noch früher — ich darf wohl sagen in der urältesten Menschenzeit — eine Wohnstätte der Menschen, der ich im Lwaufe der letzten Monate nachgespürt habe. Die Ofnet ist mehr eine Grotte zu nennen als eine Höhle, 12 M. tief, ebenso breit und 1 — 1,5 M. mit feuchtem gelbem Lehm erfüllt, der treulich das reiche Urleben erhalten hat, das in ältester Steinzeit Men- schen und ab und zu Hyänen und Bären in dieser Grotte geführt haben. Nach dem Ausdrucke von Boyd Dawkins war diese — 46 — Höhle in alter Zeit ein Hvcänenhorst, der bald von diesen ge- frässigen Bestien, bald von Menschen bewohnt war. Heutzutage dient sie Hirten als Zuflucht bei Unwetter und einem Knäuel Fledermäuse, der an einer Felsenzacke am Dache der Höhle hängt. Der Eingang zur Höhle beträgt 4,5 Meter und war einstens durch 3 riesige Felsblöcke geschlossen. Einer der Klötze ist weggewälzt worden, 2 derselben stehen noch: Es bestellt nämlich einige Meter seitlich vom Eingang und etwas höher ein 2ter Eingang, oder besser gesagt ein Schlupfloch, durch welches die Bewohner der Höhle aus- und eingehen konnten, ohne den Felsenverschluss am Haupteingang zu öffnen. Lange, lange Jahre hielten jedenfalls Menschen hier sich auf im Kampf mit der Thierwelt, ohne andere Waffe, als die mit der Feuerstein- lamelle zugespitzte Lanze, oder der Holzkeule und dem Todt- schläger. Menschen- und Thierreste liegen jetzt freilich bei einander im Lehm und zwar ungestört durch spätere Wühlarbeiten zwischen Aschenschichten und Kohlenmulm. 1. Der Mensch. Ausser in alter Zeit zerschmetterten Schädeln von 3 Individuen war von menschlichen Skelettresten keine Spur zu finden. Wohl erhalten ist ein os frontale, an der Naht gebrochen, von 8 Mm. Wandstärke, das einen Dolichoce- phalen kleinster Easse vermuthen lässt. Der Feuersteinmesser sind es 270, darunter 150 sehr wohl erhaltene abgespaltene Stücke bis zu 12 Cm. lang. Sie sind nach der bekannten Form vom Typus der Madelaine (Dupont) geschlagen. Einige sind sorgfältig Skantig zubereitet, von Bajonettform, wie ich ähnliche vor Jahren auf den Feldern bei Spiennes aufgelesen habe. Das Feuersteinmaterial entstammt der Nähe, d. h. in einem Umkreis von einigen Stunden Entfernung. Ursprünglich jurassisches Gebilde liegt der Feuerstein auf secundärer Lagerstätte in tertiären (Bohnerz-) Thonen, welche sie färben. Von sonst eingeschleppten Steinen erwähne ich ein faustgrosses Geschiebe aus dem Jura, wie solche auch im Hohlefels lagen. In eine Haut eingenäht, sind das vortreffliche Todtschläger. Ein grosses Stück Quarzit- sandstein mag als Mühlstein oder Schleifstein gedient haben. Ausserdem fanden sich 2 Stücke von Belemniten, das eine aus _ 47 — dem braunen, das andere aus dem weissen Jura: gaben sie vielleicht, angerieben und abgestumpft wie sie sind, ein Arznei- pulver ab? In diesem Falle hätten wir in den Belemniten die älteste prähistorische Medizin, die bekannter Massen bis auf unsere Tage sich unter dem Volke erhalten hat. Zwei Bein- nadeln aus Renthierhorn sind direkte Erzeugnisse der mensch- lichen Hand, so wie der zum Zweck des Anhängens durchbohrte Schneidezahn eines Bären. Eine grosse Menge Scherben, ihrer Grösse und Wanddicke nach zu urtheilen von weitbauchigen Schüsseln und Töpfen stammend, sind aus Thon, mit gröberem und feinerem Sand gemengt, geformt, sie sind nur aussen roth gebrannt, inwendig schwarz. Ein einziges Stück zeigt rohe Skulptur, d. h. Punkte und Striche. An den Gefässeu waren Henkel aufgeklebt, die Henkelöffnung sehr klein wie mit einem Gänsekiel gemacht, um etwa einen Eiemen durchzuziehen zum Tragen. Endlich ist eines Stückes Eöthel zu gedenken, wie er sich in der Nähe des Bohnerzes auf der Alb findet. Ganz den- selben Röthel kennen wir aus dem Hohlefels und aus dem Schussenrieder Moor. Derselbe diente wohl allgemein als Schminke, wie er denn auch aus den alten Tschudengräberu Kusslauds bekannt ist. 2. Der Elephant. Das zahlreiche Vorkommen der Dick- häuter in der Höhle erregt gerechtes Staunen. Zwar ist der colossalste der Dickhäuter, Elephas primigenius, nicht gerade in colossalen d. h. ausgewachsenen Individuen vertreten, denn nur 3 Zähne weisen auf solche hin. Aber die Reste junger Thiere sind um so zahlreicher. Backenzähne von 5 und 6 Cm. Länge, dessgleichen 10 — 12 Cm. lange Zähne weisen auf 5 junge und auf 5 weitere ganz junge Thiere hin. Die Knochen dieser jungen Mammuthkälber wurden augenscheinlich von den Hyänen total aufgefressen. Nur die der halbgewachsenen Thiere sind noch erkennbar, wenn auch ringsum angenagt und zerbissen. Ein OS ilei, os pubis und caput femoris sehen inihrem an- genagten Zustand Menschenwerken nicht unähnlich, als ob man mit Absicht hätte Kerben einreissen wollen und doch lassen die randlichen Zahnspuren keinen Zweifel darüber übrig, dass wir nur — 48 — das Werk der Hyänen vor uns haben. Nur die Hyäne vermag so wie wir es treffen, die Epiphysen von den Knochen abzubeissen und die Knochen selber zu zersplittern. Im Ganzen sind 43 bestimmbare Elephantenreste zu verzeichnen. 3. Das Nashorn ist zahlreich vertreten in alten nud jungen Exemplaren. Ihre Knochen und Zähne bilden fast die Hauptmasse des Höhlenmaterials, sie haben, scheint es fast, den Hyänen weniger gemundet als z. B. die Beste das Pferde, die der Zahl der Zähne nach noch viel reichlicher in der Höhle verzehrt wurden. 39 vollständige Oberkieferzähne, 40 des Unter- kiefers und 30 Bruchstücke von Zähnen lassen sicli verzeichnen. Mit Ausnahme eines einzigen Exemplars, das zu Bhinoceros Merhii gehört, stammt alles von Bh. tichorhinus, dessen Zähne an dem isolirten Schmelzcylinder hinter dem äusseren Schmelz- blech leicht zu erkennen sind. Unter gegen 60 grösseren Knochenfragmenten erwähne ich 3 Stücke os il ei, die ganz gleich- massig abgebissen eine Art Beil vorstellen. Räthselhafte Stücke, bei denen man noch schwanken mag, ob die Hyäne allein sie zu Stande gebracht hat oder die Menschenhand mithalf. Auch 2 Stücke ulna sind übereinstimmend behandelt d. h. ihres Vorder- theils beraubt. Im Ganzen liegen 169 Nashornreste, ob auch oft bis zur Unkenntlichkeit benagt, vor uns. 4. Der dritte Dickhäuter ist das Schwein, vertreten durch 7 Stücke Kiefer und Knochen. Zu bemerken ist an ihnen Nichts. 5. Die Hyäne steht unter den Raubthieren der Höhle so sehr oben au, dass man keinen Anstand nehmen darf, mit Dawkins die Höhle geradezu einen Hyänenhorst zu nennen, denn zeitweilig war die Hyäne die Herrscherin in der Höhle, in der sie ihrem nächtlichen Frass oblag. Man nennt sie Hyaena spelaea. An R. crocuta anschliessend unterscheidet sie sich von dieser doch durch die enorme Grösse der Zähne und den Mangel der Zahn- wülste. Es liegen Principale des Unterkiefers vor von 36 Mm. Länge und 16 Dicke gegenüber von 30 und 12 bei crocuta und 26 und 10 bei striata. Auch prägt sich der hintere Basal- höcker mehr aus als bei crocuta^ derselbe ist schon an Milch- — 49 — zäbneu siclitbar. Im Ganzen liegen 6 Kieferstücke alter Hyänen, 20 Schneidezähne, 90 Eckzähne, 126 Backenzähne, zusammen 276 bestimmbare Zahn- und Knochenreste vor uns. 6. Der Höhlenbär, ürsus spelaeus, ist in 23 Schneide- und Eckzähnen, 19 Backenzähnen und 17 Stück Extremitäten- knochen repräsentirt. Im Ganzen 49 Eeste, über welche übrigens nichts Weiteres zu sagen ist. 7. Vom Wolf liegen 5 Stücke vor, ein Kieferstück, ein- zelne Zähne und ein Eadius-Ende. Fuchs und Dachs in ver- einzelten Eesteu kommen wohl kaum in Betracht. 8. Weitaus das grösste Contingent zu den Knochenmassen der Ofnet lieferte numerisch das Pferd, denn nicht weniger als 1530 bestimmbare Zähne liegen vor uns. 560 Backenzähne des Oberkiefers, 450 des Unterkiefers, 250 Schneidezähne, 40 Milch- backenzähne und 230 zerbrochene Stücke. Obgleich der grösste Theil der Knochen zusammengeknackt ist und die Splitter nach Hunderten zählen, so war doch eine Anzahl Tarsal- und Carpal- knochen, so wie Metatarsus und Metacarpus mit den Phalangen vorhanden, aus deren Vergleichung mit andern Pferderesten her- vorgeht, dass das Höhlenpferd durchweg kleiner war, als die heutige Landrasse. 9. Den Esel erkennen wir an etwa 10 Zähnen. Wie weit einzelne Knochen dem kleinen Pferd oder dem Esel angehören, darüber wage ich mich kaum bestimmt zu äussern. Die Zähne aber stimmen so genau mit denen des nordafrikanischen Esels, abweichend selbst von den kleinsten Pferdezähnen, dass ich in Uebereinstimmung mit P. Gervais (Paleont. fran9. p. 79) und den französischen Höhlenfunden im Departement Lot keinen Anstand nehme, den Höhlenesel auch in Schwaben zu constatiren. 10. Der Ochse ist zunächst als Urochse, Bos primigenius, vorhanden: 3 Zähne und 5 Knochenreste, darunter ein Talus, lassen über die Art keinen Zweifel. 11. Der andere Ochse isi Bos priscus oder vielmehr J5«50w europaeus. 10 wohlerhaltene bestens bestimmbare Backenzähne des Ober- und Unterkiefers, ebenso viele Knochenbruchstücke, zusammen 40 an der Zahl, sind die Beweise. VVdrttemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 4 — 50 — 12. Noch zalilreiclier als die Ochsen sind die Hirsche, und zwar Cervus euryceros , der Riesenhirsch, der „grimme Scheich" des Nibelungenliedes. Anfangs verwechselte ich den Riesenhirsch mit Cervus älces. Eine nähere Betrachtung der Stücke lässt aber bald das Richtige erkennen. Im Ganzen liegen 80 Stücke vor. 13. Das Renthier. 24 Stücke, darunter 6 Talus und Calcaneus. Die Hand des Menschen ist an den abgeschlagenen und zugerichteten Geweihstücken nicht zu verkennen. 14. Vom Hirsch fand sich nur 1 Stück, das Ende einer Scapula. 15. Von Hasen 7 Stücke; ob unser Hase es war oder wie in andern Höhlen der Alpenhase, vermag icli nicht zu be- stimmen. 16. Gans und Ente sind je durch einen Knochen, Femur und Humerus, bezeichnet. Zu den im Einzelnen bestimmten 2593 Knochen und Zähnen kommen noch weitere 750 bis zur Unkenntlichkeit zernagte und zerbissene Knochen, so dass im Ganzen 3343 Reste aus der Höhle hervorgingen. Auf die 16 Arten Thiere vertheilen sie sich in der Art, dass vertreten ist der Mensch zu 10,8 Proc. das Mammuth „ 1,7 „ das Nashorn „ 6,8 „ das Schwein „ 0,2 „ die Hyäne » H „ der Bär „ 2 „ der Wolf , 0,2 „ das Pferd „64 der Esel „ 0,2 „ der Ur „ 0,2 „ der Wisent „ 1,6 „ der Riesenhirsch „ 2 „ das Ren „ 0,2 „ Vergleicht man mit der Ofnet andere bekannte europäische Höhlen, so fällt wegen der merkwürdigen Uebereinstimmung das — 51 — Wookey-hole in Somerset auf, der von W. B. Dawkins beschriebene Hyänenhorst. Auch dort wurden zwischen 3 und 4000 Stücke hervorgezogen, die genau den aus der Ofnet verzeichneten Thieren angehören. Es kommen dort nur noch hinzu der Löwe und der Lemming. Der Esel fehlt. Die Procentsätze verändern sich dadurch etwas, dass das Pferd mit nur 29 Proc, die Hyäne dagegen mit 34,2 vertreten ist. Mit voller Ueberzeugung sage ich auch von der Ofnet, was Dawkins vom Wookey-hole sagt: „In pleistocener Zeit war die Höhle normaler Weise von Hyänen bewohnt. Ab und zu ergriff der Mensch, ein erbärmlicher mit Pfeil und Bogen bewaffneter Wilder, ohne Kenntniss der Metalle, durch Thierfelle vor der Unbill der Witterung geschützt, Besitz von der Höhle und vertrieb die Hyäne, da beide doch wohl nicht zu gleicher Zeit darin gewohnt haben konnten." Ich möchte nur noch beifügen, wie der Höhlenfund der Ofnet innerhalb Schwabens am meisten mit dem Lehmfund in Cannstatt stimmt, wo genau alle die aufgeführten Reste im gla- cialen Schutt und unterhalb desselben liegen. Beide Localitäten, die Ofnet wie Cannstatt, gehören einer Zeit an, welche unmittelbar der glacialen Periode vorangeht. Die Sümpfe des Rieses waren die Heimath der zahlreichen Dickhäuter, ähnlich wie die Sauer- wasser Cannstatts sie lockten, um da wie dort den Menschen und den Hyänen als Opfer zu fallen. IL Dr. E. Hofmann sprach über unsere schädlichen Insekten und erläuterte seine von ihm ausgestellten lehrreichen Präparate der biologischen Sammlung des Vereins. in. Dr. Gustav Leube sen. in Ulm theilte das von ihm erfundene, sehr einfach und billig darzustellende, von ihm Kreo- sozon genannte Mittel zur Erhaltung thierischer Sub- stanzen unter Vorzeigung vieler Präparate mit. Bei Versuchen über Desinfection von Fäcalstoflen , deren Resultate vor 2 Jahren im Schwab. Merkur veröffentlicht worden sind und deren Hauptresultat die Verwendung von verdünnter Schwefelsäure war, hatte ich die conservirende Eigenschaft der — 52 — Schwefelsäure beobachtet, und kam auf den Gedanken, diese Säure in sehr verdünntem Zustande zur Conservirung von mensch- lichen und thierischen Substanzen zu verwenden. Schon bei den ersten Versuchen bekam ich so überraschende Resultate, dass ich dieselben fortsetzte, und mich entschloss , zu der am 26. Juni d. J. eröffneten internationalen Ausstellung für Gesund- lieitspflege und Rettungswesen in Brüssel verschiedene präparirte Gegenstände abzusenden: Ochsenfleisch (das älteste Stück im Februar 1876 präparirt), Herz, Leber, Lunge, Milz, Nieren von gesunden und kranken Thieren, Vorderfuss von Kalb und Schwein, Kehlkopf vom Kalb, Augen vom Ochsen, Blut- und Leberwürste, und das Fell eines Kitzchens. Die Präparate sind grösstentheils erhalten durch Ein- tauchen in Wasser, dem 3- und höchstens 4proc. Schwefelsäure zugesetzt wurde. In manchen Fällen, besonders für essbares Fleisch, genügte auch, je nach der Zeit der Aufbewahrung, ein Zusatz von 2-, 1^2- und Iprocent. Schwefelsäure auf 100 Theile Wasser. Wenn die äusseren Umstände es gestatten, wird in allen Fällen nicht blos ein Anpinseln, sondern das Eintauchen in die angesäuerte Flüssigkeit 2 — 4 Minuten lang, bei grösseren Fleischmassen ein Zertheilen derselben, oder ein wiederholtes Eintauchen in die Säure zu empfehlen sein. Hiebei bleiben auch Fett und Knochen erhalten. Wegen seiner grossen Billigkeit hat das Kreosozon jeden- falls den Vorzug vor allen bis jetzt bekannten Conservirungs- mittein. Alle oben genannten Präparate wurden nach der Behandlung an der Luft oder in massig erwärmtem Zimmer getrocknet. Ausserdem wurden verschiedene thierische Substanzen in eine Mischung von 3 Theilen Schwefelsäure auf 100 Theile Wasser gebracht, und haben sich in dieser Flüssigkeit ohne Zersetzung und ohne Veränderung der Structur längere Zeit aufbewahren lassen. Diese Eigenschaft wird dem Kreosozon vor Allem in der Anatomie und der gerichtlichen Medi ein Eingang ver- schaffen, und es liaben die bis jetzt angestellten Versuche ein — 53 ~ sehr günstiges Resultat ergeben. — Ob das Fleisch , das zur menschlichen Nahrung bestimmt ist, sich längere Zeit aufbewahren lässt, und üb der Nährwerth und der Geschmack desselben er- halten bleiben, müsste durch weitere Versuche noch näher be- stätigt werden; die ausgestellten Präparate zeigen wenigstens keinen Übeln Geruch, sie sind äusserlich sehr schön erhalten und lassen holTen, dass auch im Innern keine Zersetzung des Fleisches erfolgt ist. Die vorgezeigten Würste waren mit Iprocentigem Kreosozon bestrichen. Der Darm erhielt dadurch ein ganz pergamentartiges Aussehen. Es dürfte für die Wurstbereitung von grosser Be- deutung sein. Versuche mit leeren Därmen anzustellen durch Einlegen in Kreosozon, und Auswaschen vor dem Gebrauche. Mit Thierfellen angestellte Versuche, wobei die Häute auf der Fleischseite nur mit Iproc. Flüssigkeit bestrichen worden sind, haben gezeigt, dass diese sich gut erhalten, und dass be- sonders der so häufig sich zeigende unangenehme Geruch von Zersetzungsproducten der im Handel vorkommenden Felle ver- mieden wird. Das Bestreichen der Utensilien und Tische in Metzger- und Fischläden mit Kreosozon dürfte den üblen Geruch in denselben verhindern. Es ist überhaupt die Anwendung von verdünnter Schwefelsäure überall da, wo übler Geruch sich zeigt, zu empfehlen. Einen sehr interessanten Versuch habe ich ferner mit Holz gemacht, indem ich grössere und kleinere Stücke frisch gefällten Tannenholzes in 3 — 4proc. Schwefelsäure enthaltende Flüssigkeit längere Zeit legte und sodann trocknete. Das so behandelte Holz war sehr schwer verbrennlich, und ich glaube damit auch ein Mittel zur Erhaltung des Holzes — an Stelle des Kyani- sirens — gefunden zu haben. Ausserdem empfehle ich mein Mittel zu Versuchen gegen Klauen- und Maulseuche und gegen eiternde Wunden bei Thieren, sowie gegen Ungeziefer aller Art, und bitte, mit demselben noch weitere Versuche in den ver- schiedensten Richtungen anzustellen. Durch Mittheilung meiner bis jetzt erhaltenen Resultate hoffe ich meinen Mitmenschen einen guten Dienst zu erweisen. — 54 — IV. Rechtsanwalt 0. Hahn in Eeutlingen sprach über die Anwendung des Gesetzes des mechanischen Aequi- valents der Wärme auf die Nationalöconomie. Das Gesetz des mechanischen Aequivalents der Wärme, dessen Entdeckung das unsterbliche Verdienst unseres Lands- manns R. V. Mayer ist, lässt sich in folgenden Sätzen zusammen- fassen. Die Wärme, welche erfordert wird, um ein bestimmtes Gewicht Wasser um 1^ C. zu erwärmen, ist auch im Stande, eben dieses Gewicht auf 1300 Fuss (genauer 424 Meter) zu heben. Der Wärmeeinheit entspricht also eine bestimmte Ar- beitsgr össe. Umgekehrt erzeugt aber auch eine bestimmte Arbeitsgrösse eine bestimmte Wärmemenge , d. h. es ist wiederum eine Ar- beitsgrösse von 1300 Fusspfund nöthig, um 1 Pfund Wasser um 1^ C. zu erwärmen. Wärme und Bewegung verwandeln sich also in einander. Die chemischen Processe sind in letzter Instanz die eigent- lichen Wärmequellen. Hiebei tritt nur ein gewisser Theil der Wärme, nämlich bei der Dampfmaschine V^o der durch Verbrennung der Kohle erzeugten Wärme, bei dem menschlichen Körper ^6 der durcli den Umsatz der Körperbestandtheile bedingten Verausgabungen in Form von nach aussen übertragbarer mechanischer Arbeit auf. Es ist bekannt, welche Umwälzung dieses Gesetz in der Physik und Mechanik hervorgebracht hat, die Physiologie hat ein neues Kapitel bekommen. Nur Eine Wissenschaft hat bis jetzt aus der Entdeckung der Kraftquelle der Arbeit keinen Nutzen gezogen und das ist eben die Wissenschaft der Arbeit oder Nationalöconomic, zu deutsch: Volkswirthschaftlehre. Die grösste Entdeckung auf dem Gebiet der Kraftlehre hat noch nicht einmal eine Erwähnung, viel weniger Anwendung von Seiten einer Wissenschaft gefunden, deren Gegenstand docli nichts anderes als die Kraft, die Arbeit ist. — 55 — Aber freilicli die Wissenschaft nennt sich Wirtliscliaf ts- lehre. Gewiss konnte kein Name weniger die Sache bezeichnen als eben dieser und ich bekenne, dass ich von jeher einen Ab- scheu empfand, wenn die heilige Arbeit mit diesem Namen belegt wurde. Wirthschaftslehre erinnert an das AUerunwirth- schaftlichste, an die „Wirthschaften". Viel besser ist der eng- lisch-französische Name: Nationalöconomie : „ Haushaltungslehre ". Wenn wir aber einen deutschen Namen dafür suchen, so ist es einzig und allein das Wort: Arbeitswissenschaft oder Wissenschaft der Arbeit. Denn die Nationalöconomie handelt von Anfang bis zu Ende eben von nichts anderem als der menschlichen Arbeit und ihren Wechselbeziehungen. Sobald wir die Volkswirthschaftslehre oder Nationalöconomie aber Lehre von der Arbeit nennen, so gibt schon der Name klar, dass diese Wissenschaft keine andere Grundlage haben kann, als eben das Gesetz der Kraft, der Bewegung, das grosse Gesetz des mechanischen Aequivalents der Wärme. Denn Ar- beit, auch die menschliche, ist Bewegung — Bewegung ist W%-me. Es hat die „Volkswirthschaftslehre« allerdings nicht die Gesetze der Ernährung, die Gesetze der Stoffe, des Stoffwechsels selbst zu erörtern — diess ist Aufgabe der Chemie, der Physiologie. Die ^Volkswirthschaftslehre" erörtert blos den W e rth der Arbeit, ihre Werthschätzung, und erklärt hieraus die Erscheinungen des Markts. Die Arbeit ist der Na- turprocess, dessen gesellschaftliche Beziehungen „Volkswirth- schaftslehre" genannt werden. Der Grundbegriff, welcher für die „Volkswirthschaftslehre" aus der Arbeit abgeleitet wird, ist der desWerths. W^erthschaffung, Werthverbrauch, Werthtausch sind die drei Hauptabschnitte, in welche sich die Wissenschaft der Nationalöconomie theilt. Es ist in der Wissenschaft darüber kein Streit, dass der Werth einer Sache nur die auf diesselbe verwendete menschliche Arbeit ausdrücken soll. Der Preis ist die Zahl von Werths- ienheiten welche gegeben werden, um den Willen des Eigen- thümers zum Verzicht auf die Sache, auf den Besitz und die Benützung der in der Sache verkörperten Arbeit zu bewegen. — 56 — Der Begriff des Wertlis fordert Feststellung einer Werths- einheit, weil nur in dieser der Werth selbst zum Bewusst- sein, richtiger: die auf die Sache verwendete Arbeit zur Vor- stellung gebracht werden kann. Es muss möglich sein, nicht nur zu sagen: es ist Arbeit auf die Sache verwendet worden, sondern auch wie viel Arbeit? Die Werthseinheit wurde zuerst von Marx zu bestimmen versucht: er fand sie in einer bestimmten auf die Arbeit nützlich verwendeten Arbeitszeit. Allein Zeit ist kein Messer. Der Messer muss, wenn er wirklich in die Augen fallen soll, eine Sache sein. Dieser Messer bot sich nun durch das Mayer'sche Gesetz. Ist nämlich Arbeit = Bewegung, Bewegung = Wärme, so kann eine Menge Arbeit (Arbeitsleistung) auch gleichgesetzt werden der Menge Stoffe , welche zur Erzeugung der zu dieser Arbeitsleistung (Bewegung) uothwendigen Wärme verwendet wurde. Wie wir also einen gewissen Nutzeffect einer Dampf- maschine gleichsetzen können der darauf verwendeten Kohlen- menge, so setzen wir nun eine gewisse Arbeitsleistung gleich der auf ihre Erzeugung verwendeten Menge von Nahrungs- mitteln und da unter all' diesen der Waizen sämmtliche uothwendigen Stoffe enthält , so können wir eine Arbeit der Menge Waizen gleichsetzen, welche dabei verbraucht wurde. Wir haben im Tagelohn mit Naturverpflegung schon ein rohes Beispiel der Anwendung der Theorie. Der Werth der Sache ist also , da die Naturkräfte unent- geltliche sind, die Bezeichnung für die auf die Erzeugung derselben verwendeten Nahrungsmittelmenge: seine Ein- heit ist eine bestimmte Menge dieses Stoffs, als welche natürlich die mit einer Tagesarbeit zu erzielende Menge angenommen wird. Der Tausch der Werthe wird durch eine Sache vermit- telt, auf welcher die Nahrungsmitteleinheiten be- zeichnet werden, welche deren Herstellung erforderte : das Metallgeld. Das Tauschmetall ist also Werth und Werth- zeichen zugleich. — O l Das Mayer'sche Gesetz gibt nun auch das Lohngesetz. Der Arbeiter ninss dasjenige ersetzt erhalten, was er an Nah- rungsmitteln auf die Arbeit verwendet hat, einschliesslich natür- lich der allgemeinen Arbeit, des Antheils an derjenigen Menge von Nalirungsmitteln, welcher seine Erziehung, Ausbildung ge- kostet hat und desjenigen, was sein Alter kosten wird, in welchem er nicht mehr arbeitsfähig ist. Aber auch der Begriff des Capitals und insbesondere der Berechtigung des Capitals ist durch das Mayer'sche Gesetz gegeben. Die Erfahrung lehrt, dass die Menge NaJi- rungsmittel, welche wir durch Arbeit gewinnen, grösser ist, als diejenige, welche wir bei der Arbeit verbraucht haben. Dieses Mehr ist das Capital im eigentlichen Sinn, ist das wohl- berechtigte Capital. Vermöge des Gesetzes der Lohngleichheit bei gleicher Arbeit aber hat Jeder, auch wer nicht Nahrungsmittel producirt, (wenn der Ausdruck erlaubt ist) ein Eecht auf denselben Ueberschuss a n E n t g e 1 1 (Nahrungsmitteln), welchen er bei gleicher auf die Hervorbringung von Nahrungsmitteln verwendeten Arbeit erzielt haben würde. Es erhält also das Lohngesetz in so fern noch eine Aus- dehnung. Man könnte einwenden, dass das Mayer'sche Gesetz für Körperarbeit, nicht aber für die geistige Arbeit anwendbar sei. Allein es trifft auch hier zu. Die Naturkräfte sind unentgeltliche, nur die menschliche Arbeit erzeugt VVerth. Zu den Natur- kräften gehören aber nicht nur die Stoffe des Mineral-, Pflanzen-, Thierreichs, sondern auch die Fähigkeit des Geistes, sogar das Genie. Das Genie ist eine Naturkraft, welche nur in sofern einen Werth erhält, als Arbeit auf dessen Entfaltung und Anwendung verwendet wurde, welche Werthe schafft, so weit es Werthe verbraucht. Jede Gedankenarbeit ist zugleich eine Hirnarbeit. Das Hirn verbraucht eine bestimmte Menge Nahrungsmittel: natürlich müssen dabei auch die übrigen unwillkürlichen Körperbewegungen, — 58 — welche während der Zeit der Hirnbewegung vor sich gehen, erhalten werden, es muss die Zeit der nothwendigen Euhe des Gehirns auch in dem Werth des Gedankenarbeitsprodukts in Eochnung kommen. So entsteht auch hier aus einer bestimmten Nahrungsmit- telmenge eine bestimmte Menge (Gedanken-) Arbeit. Ich glaube in diesen wenigen Zügen eine neue Grundlegung der Lehre von der Arbeit vorgeführt zu haben. Was man bis daher Volkswirthschaftslehre genannt hat, verdient kaum den Namen einer Wissenschaft. Durch das Mayer'sche Gesetz erst ist eine Grundlage für diese Lehre geschaffen, und es hat lange genug angestanden, nämlich gerade 100 Jahre nach dem Er- scheinen des ersten Versuchs einer wissenschaftlichen Behand- lung der Nationalöconomie durch Adam Smith. Diess dankt die Nationalöconomie der Naturwissenschaft und ich zahle nur eine längst verfallene Schuld dieser Wissenschaft, wenn ich diess hier ausspreche. V. Apotheker K o b e r in Nagold berichtete über eine im Mai 1876 entdeckte Mus ch elk al k hö hie bei Nagold. Durch die rastlosen Bemühungen unseres berühmten Höhlen- forschers, des Herrn Prof. Dr. Fraas, hat die Entdeckung und wissenschaftliche Durchforschung der verschiedensten Hölilen unserer schwäbischen Formation heutzutage hohe Bedeutung er- langt und den Eifer manclies Forschers rege gemacht; und es hat uns ja der soeben vernommene ausgezeichnete Bericht über die gemachten Entdeckungen und Höhlenfunde in der Ofnet bei Utzmemmingen deutlich gezeigt, von welcher Bedeutung solche Entdeckungen nicht sowohl in geologischer als vielmehr in prä- historischer Hinsicht werden können, wenn mit der nöthigen Sorgfalt und Sachkenntniss gesammelt und beobachtet wird. Wenn ich Ihnen nun gleichfalls über eine Höhle Einiges zu berichten habe, die ich jüngst zu entdecken die Freude hatte, so kann ich allerdings in diesem Fall in keiner Weise hoffen, dass Sie meinem Bericht eine ähnliche Aufmerksamkeit zuwen- den, wie dem vorangegangenen; denn die von mir entdeckte — 59 — Höhle hat keinerlei Aussicht, Material für prähistorische For- schung zu bieten, auch konnte in geologischsr Hinsicht bis jetzt nur wenig Neues durch die angestellte Untersuchung constatirt ■werden. Dennoch erlaube ich mir Ihre Geduld auf einige Augen- blicke in Anspruch zu nehmen für einen kurzen Bericht über meine Expedition in eine Muschelkalkhöhle, deren eigenthüraliche Verhältnisse immerhin einige ganz neue Gesichtspunkte für die Naturforschung bieten dürften. Wenn wir von Nagold aus gegen Ost-Süd-Ost die Land- strasse, welche nach Mötzingen führt, hinansteigen, betreten wir nach kaum ^/4stündigem Marsch das Gäu und haben auf diesem Gang sämmtliche in Schwaben aufgeschlossene Glieder der Muschel- kalkformatiou in kurzer Zeit durchschritten. Während im Nagold- thal, insbesondere am Fuss des botanisch wie geognostisch so interessanten Schlossbergs, der sich wie ein Gränzposten für den Schwarzwald unmittelbar an der Formationsgräuze des Bunt- sandsteins erhebt, die obersten Gränzen des Buntsandsteingebiets so herrlich aufgeschlossen sind (indem die Wellenschläge im Buntsandstein, Wellendolomit, Wellenthon und Wellenkaik so klar hervortreten), befinden wir uns auf der Höhe bei Mötzingen bereits im Gebiet der Lettenkohle, und hinter uns liegen, theils hart an der Strasse, theils in massiger Entfernung, wohl auf- geschlossen sämmtliche Zwischenglieder der Formation. Hier auf einer Höhe von 570 M. eröffnet sich vor dem Auge gegen Osten und Süden ein überraschend schönes Panorama der Alb- kette vom Hohenstaufen bis zu den Lochen, dem sich gegen Nordost die Keuperhöhen des Schönbuch und die Tübinger Berge anschliessen, während gegen Westen hin die dunklen Schwarz- waldhöhen und Thäler, wie aus der Vogelperspective gesehen, den Horizont begränzen, und durch ihre in physikalischer wie in landschaftlicher Hinsicht so gewaltig contrastirende Erschei- nung wesentlich dazu beitragen, die hier dem Auge sich dar- bietende Aussicht zu einer überaus interessanten zu gestalten. Auf dieser Hochfläche breitet sich die Lettenkohle besonders zwischen Mötzingen, Oberjettingen, Thailfingen, Kuppingen und Gärtringen als ein das Terrain ebnendes Element sehr charak- - 60 — teristisch aus, und bildet sodann besonders bei Soebronn und Ilocbdorf etc. gewaltige, herrlicb geschichtete Sandsteinbänke^ welche als ein dem Keuperwerkstein ähnliches, geschätztes Bau- material reichlich abgebaut werden. Diesem nach oben wie nach unten sehr gut abgegränzten Gliede des Muschelkalk geht vor- aus ein hier etwa 100' mächtiges Glied, in welchem sämmtliche Cephalopoden und Brachiopoden des Hauptrauschelkalks yer- schwunden sind, und nur hie und da eine Lingula als sparsames Erinnerungszeichen an den Muschelreichthum dieser Formation zu finden ist. Hier im Gebiet des oberen Gränzdolomit (Tri- gonodusdolomit) zeigen sich auf der Oberfläche der Felder häufig eigenthümliche, trichter- und wannenförmige Einsenkungen, denen in der Tiefe Hohlräume und Zerklüftungen entsprechen, die auf eine grosse Porosität des Gebirgs schliessen lassen. Hier findet sich das lose gebundene, thonig sandige, meist leicht verwitter- bare Material häufig von den atmosphärischen Wassern so ange- fressen, eingebrochen und mehr und mehr erweitert in der Tiefe, dass kleine Bächlein in demselben an manchen Stellen plötzlich spurlos versinken, und Erdfälle und Höhlen in vertikaler Rich- tung von grosser Ausdehnung sich bilden, von denen mehrere^ obwohl nach ihren Dimensionen und geologischen Verhältnissen ganz unbekannt, eine gewisse Berühmtheit erlangt haben. Einer dieser Erdfälle mit senkrecht absteigendem Loch, und daher nur mit Hilfe langer Leitern zugänglich, führt den Namen Andreas- höhle oder „Pommerles Loch", und hat letzteren Namen der Sage nach erhalten, nachdem vor mehr als 100 Jahren bei Ge- legenheit einer grossen Jagd das Lieblingshündchen (Poramerle) eines benachbarten Edelmanns in diesem Abgrund sein jähes Ende gefunden hatte. Merkwürdigerweise fanden sich bei der von mir in jene Tiefe unternommenen Expedition unter dem am Boden liegenden Schutt die Knochenreste eines kleinen Hundes neben dem wohl erhaltenen Schädel eines mittelgrossen Hasen als einzige Spuren einstiger Bewohner der Höhle. Diese merk- würdige höhlenartige Spalte findet sich in dem Y^ Stunde nörd- lich von Mötzingen auf der rechten Seite der Strasse nach Unter- jettingen sich ausbreitenden \Yäldchen von hohen Tannen um- — 61 -■ geben, unweit einer in diesem Wald befindlichen, „Kleeplatto" genannten Lichtung. Das fast kreisrunde, am obern Rande mit dichten Moospolstern bewachsene, senkrecht absteigende Loch hat liier oben einen Durchmesser von 1,3 bis 1,5 Meter, und er- w^eitert sich nach unten nach und nach um das vierfache. Diese erste Abtheilung der Höhle ist 10,5 Meter tief, diese Tiefe nach unten abgeschlossen, und präsentirt sich von unten besonders deutlich als Erosionsprodukt (des Wassers) aus einer gewaltigen von SSW. nach N N 0. streichenden, tief in's Gebirge einschnei- denden, von Steintrümmern und Yerwitterungsmaterial vielfach verdeckten Felsenspalte. In diesem ersten Theil der Höhle be- findet sich in halber Höhe eine etwa 3 Meter tiefe und 2 Meter hohe, schmale Nische, welclie mit Tuffsteingebilden ausgekleidet ist, indem hier von oben die Tageswasser beständig über einige über- hängende Kalkfelsen herabsickern und den so reichlich gelösten kohlensauren Kalk in Krusten und Stalaktiten wieder absetzen. Der übrige Theil der Höhle ist von oben schwach erhellt, trocken, ist nach allen Seiten hin von ziemlich ebenflächigen Steinwan- dungen umschlossen und hat eine zuckerhutartige Form. Eine gegen Norden gerichtete, zu einem förmlichen Schlupfloch nach unten ausgenagte, etwa 6 Meter lange, seitliche Felsenspalte, durch welche sich ein nicht allzu corpulenter Mann durchzwän- gen kann, führt in massiger Neigung abwärts in einen zweiten grösseren, tiefer liegenden Raum von circa 12 Meter Höhe und 8 Meter Breite von annähernd rhombischer Gestalt im Längs- schnitt. Hier herrscht absolute Finsterniss, keine Spur von Luft- zug ist bemerkbar, die Luft ist trocken und atliembar, die Seitenwände und der Boden fast absolut trocken. In dieser zweiten Höhle befindet sich auf der Nordseite am Boden ein oben kaum V2 Meter weites Loch, das durch eine 6 bis 7 Meter lange, in südlicher Richtung mit einer Neigung von 45*^ in die Tiefe führende ausgerundete Felsenspalte diesen zweiten Raum mit weiteren Räumlichkeiten von ungeheurer Tiefe verbindet, über deren wirkliche Dimensionen nur Vermuthungen ausge- sprochen werden können. Wahrscheinlich ist es, dass die hier das Gebirge durchsetzende Kluft, bis zu einer Tiefe von min- — 62 — destens 150 Meter reichend, die Muschelkalkformation ihrer ganzen Mächtigkeit entlang spaltet und mit einer grossen Menge kreuz und quer laufender Spalten und Höhlungen in Verbin- dung steht. Felsblöcke, welche von hier in die Tiefe gerollt wurden, erfüllten mit einem donnerähnlichen Schall die weiten Käume bei jedem Anprall an den Felsen, und es dauerte oft 20 bis 25 Sekunden bis der letzte, das Auffallen bekundende dumpfe Schlag zum Ohr gelangte. Da ein weiteres Vordringen ohne ganz genügende Sicherheitsvorrichtungen mit grosser Ge- fahr und viel Zeitverlust verbunden gewesen wäre, wurde zu- nächst auf ein weiteres Vorgehen in grössere Tiefe verzichtet, und die Expedition für abgeschlossen betrachtet, nachdem ich am untern Ende des genannten 6 Meter langen Schlupflochs ange- kommen, und trotz bengalischer Beleuchtung unter mir kein Felsenriff erblicken konnte, das ich hätte von meinem gefähr- lichen Standpunkt aus erreichen können. Kaum war es mir möglich, bei der immerhin ungenügenden künstlichen Beleuch- tung mit Magnesiumdraht durch einen Blick in die Tiefe einen ungefähren Eindruck von den Eäumlichkeitsverhältnissen zu be- kommen. Zurückgekehrt in die zweite Höhle blieb mir noch übrig, mich über die Natur des Gesteins, die Formbildung, Auskleidung der Seitenwände und sonstige Verhältnisse, welche etwa über die vermuthliche Entstehung der Höhlenräume Licht geben könn- ten, zu Orientiren und die nöthigen Notizen zu sammeln. In sämmtlichen Theilen der ganzen Höhle konnte weder von thie- rischem noch von pflanzlichem Leben eine Spur entdeckt wer- den; nur in der oberen Abtheilung fand sich am Boden zwischen den von oben herabgestürzten Steintrümraern und Holzresten ein halb verhungertes Paar von Triton igyieus, welches vermuthlich vor noch nicht langer Zeit aus einem nahe liegenden Tümpel mitten im Wald entlaufen und gelegentlich einer unvorsichtig ausgedehnten Landpartie dem senkrechten Loch zu nahe ge- kommen und durch dasselbe in die Tiefe gestürzt war. Was das Steinmaterial betrifft, aus dem die Höhle besteht, so ist es, wie schon bemerkt, der bekannte, im Munde des Volks - 63 — Malmstein oder auch fälschlicli „Mergel" genannte zuckerkörnige (sogen. Trigonodus-) Dolomit, welcher sehr arm an organischen Einschlüssen leicht kenntlich ist durch sein krystallinisches oder sandartiges, oft poröses Gefüge und seine gelblich-weisse oder gräuliche Färbung. Dieses Gestein scheint jedoch, wie 4 ver- schiedene, chemisch untersuchte Proben ergeben, von sehr wech- selnder chemischer Zusammensetzung zu sein. Abgesehen von dem verhältnissmässig ziemlich stabilen Gehalt an Thon, Sand und einigen andern heterogenen Bestandtheilen zeigten sich die genannten 4 Proben trotz grosser Gleichheit im äusseren An- sehen, Farbe, Härte, Bruch, Gewicht etc. bezüglich der Mischungs- verhältnisse zwischen kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Mag- nesia so verschieden, dass der Procentgehalt an Magnesiabicar- bonat zwischen 3% und 33^/o variirt. Dieser Umstand sowie eine andere noch dabei beobachtete Erscheinung legte mir die Frage nahe, ob ich es bei diesem sogenannten Dolomit überhaupt mit einem Doppelsalz im chemischen Sinn zu thun habe, oder nicht vielmehr mit einem sehr verschiebbaren mechanischen Gemenge der beiden Bicarbonate, welche bekanntlich vermöge ihres Isomorphismus im Stande sind, sich fast in allen erdenk- lichen Mischungsverhältnissen zu vertreten. Die Beobachtung nämlich, die mir dabei noch von weiterem Interesse schien, war folgende : In sämmtlichen Höhlenräumen dieser unterirdischen Felsen- spalte fand ich ausser in jener schon genannten Nische der oberen Höhle sonst keine Spur von Kalkspathincrustation oder Stalaktitenbiidung, dagegen waren fast alle Seitenwände nebst den oberen Gewölben vollständig ausgekleidet mit einem dunkel- braunen sandigen Lehm, der an manchen Stellen sogar stalak- titenartige Zapfen bildete. Dieser Lehm ergab bei einer che- mischen Prüfung einen namhaften Gehalt an Magnesiasalzen, dagegen kaum nachweisbare Spuren von Kalk. Am Boden der Hohlräume dagegen fand sich allenthalben eine ziemlich reich- liche Ablagerung von trockenem Quarzsand vom Korn der Letten- kohlensandsteine. Es schien mir ziemlich klar, dass diese Dinge, der Lehm mit beigemischter Magnesia, Sand etc., nichts Anderes — 61 — seien, als die ungelösten Zersetzungsrückstände des Materials, welches zuvor die Hohlräume erfüllt hatte, also des sogenannten Dolomits, welcher, unter Einfluss von Wasser und Luft erweicht und zerbröckelt, seine löslichen Bestandtheile an die einbrechen- den Wasser abgegeben hatte, welche nun längst durch die all- mählig erweiterten Spalten und Klüfte in die Tiefe geführt wur- den und vielleicht mit zur Bildung der im Nagoldthal zu Tage tretenden Tuffsteinfelsen und Kalkcongloraerate das Ihrige bei- getragen haben. Da vermuthlich die später nachfolgenden, aus der Lettenkohlenformation herabfluthenden kalkarmen Gewässer den zurückgebliebenen Thoneu von ihren reichlich gelösten IVIag- nesiasalzen einen Theil zuführten, so ist auf diese Weise der Magnesiagehalt der genannten Lehmkrusten leicht erklärlich. Immerhin bleibt Vieles noch ein naturwissenschaftliches Eäthsel; vor Allem die ursprüngliche Bildung und Entstehung dieses so- genannten Dolomits. Wenn man nämlich unter Dolomit im All- gemeinen ein Mineral versteht, welches neben kohlensaurem Kalk zugleich grössere Mengen kohlensaurer Magnesia enthält, so haben wir ganz besonders im Muschelkalk viele Kepräsentanten dieses Namens, bei denen das Mischungsverhältniss dieser beiden Bi- carbonate gar keine Gränzen hat, es wäre denn, dass uns die Unterscheidung zwischen ächten und unächten Dolomiten wenig- stens einigermassen eine Orientirung ermöglicht. Vielleicht dürften derartige Beobachtungen, wie wir sie in solchen zerklüfteten Muschelkalkhöhlenräumen zu machen reichlich Gelegenheit haben, mehr und mehr Licht verschaffen über die Entstehung der Dolomite überhaupt, und ich meinestheils bin sehr geneigt, mit Kücksicht auf obige Erscheinungen mich der von C. Kegelmann über diese Frage in seiner vortrefflichen Ar- beit über die „Quellwasser Württembergs" Seite 46 ausge- sprochenen Anschauungsweise völlig anzuschliessen, die dahin geht, dass sich alle Dolomite des Muschelkalks mittelst Aus- laugung des kohlensauren Kalks aus dolomitischen Kalksteinen gebildet haben. — 65 — VI. Prof. Dr. 0. Fr aas sprach über die Carte geolo- gique de la terre par Jules Mar cou, constriiite par J. M. Ziegler. Ziiric. J. Wurster & Cie. 2e e'dit. 1875. Mit einer Explication de la seconde edition. Seit 1859, in welchem Jahr die Karte erstmals erschien, ist die Wissenschaft mit kräftigem Schritt vorwärts gegangen, und haben geologische Forscher theils neue bisher ungekannte Länder erschlossen, theils das bereits Bekannte genauer unter- feucht und verbessert. In Folge dessen stellte sich auch für den vielgereisten, in der alten wie in der neuen Welt gleich be- kannten Verfasser der geologischen Weltkarte das Bedürfniss her- aus, in einer neuen Ausgabe unser dermaliges Wissen um die geologischen Verhältnisse unseres Planeten zusammenzufassen. Die Systematik und der Massstab 1 : 23,000000 ist unverändert geblieben, was eine Vergleichung beider Ausgaben , beziehungs- weise die Uebersicht über die Fortschritte unseres Wissens wesentlich erleichtert; ebenso sind die alt bekannten sog. Buch- schen Farben beibehalten, so dass sich Jeder rasch orientirt, wer sich überhaupt schon mit geologischen Karten abgegeben hat. 1. Paläozoisches Gebirge. Als angesiedelter Amerikaner gliedert J. Marcou anders, als europäische Geologen gewohnt sind; er beginnt mit „terrain taconique", den 10,000 M. mäch- tigen Schichtengliedern, welche noch unter dem in Europa als ältesten Gebirge verzeichneten Cambrischen liegen. Folgt dann Cambrien, Silurien, Devonien. 2. Steinkohlengebirge, carbonifere, umfasst Bergkalk und das produktive Kohlengebirge. Ein Blick auf. die Karte genügt, um das Ueberwiegen Amerikas über die gesammte übrige Welt in dieser Hinsicht zu zeigen. 3. Dyas und Trias, new red sandstone, bilden die dritte Farbe, vorherr- schend in Deutschland, ßussland und im Süden von Afrika. 4. Der Jura ist wegen seiner geologischen Wichtigkeit in be- sonderer Farbe ausgeschieden im Secundärgebirge, wesshalb auch 5. die Kreide ihre besondere Farbe hat. Zu bedauern ist, dass die Untersuchungen der deutschen Professoren von Cordova dem Herrn Verfasser unbekannt blieben, wornach sich im Westen Württeinl). iiaturw. Jahreshefte. 1877. 5 — 66 — Südamerikas die Ketten von Jura und Kreide weit nach Süden, zum mindesten bis zum Cap Tres Moutes erstrecken. 6. Eocen und Miocen ist unter Einer Farbe zusammengefasst und über- rascht durch die ungeheure Verbreitung auf Erden. 7. Pliocen, von dem in der That auch noch kein Geologe eine richtige Definition zu geben im Stande war, ist mit Quaternaer und Eecent zu „Modern" zusammengefasst. Selbstverständlich will das Wort nicht mehr sagen, als dass hier die eigentlichen, sonst mit Farben eingetragenen Schichten durch Verwitterungsprodukte zugedeckt seien. Es sei denn, die Verwitterungsprodukte lassen sich als Gletscherschub und Moränenbildungen erkennen, auf welche die neuere Wissenschaft mit Recht gegenwärtig so grossen AVerth legt. Es ist bedauerlich, dass die Karte darauf gar keine Rück- sicht genommen hat. Endlich ist unter 8. cristallinisches und unter 9. vulcanisches Gebirge ausgehoben, von welchen jenes nicht nur dieses, sondern alle anderen Gebirgsarten weit über- flügelt. Das vulcanische Gebirge verbreiterte sich im Vergleich mit der ersten Ausgabe wesentlich, namentlich in Mexico , diess hätte auch in Südamerika der Fall sein dürfen, wo sich die Truchyte regelmässig hinter den cristallinischen Gebirgen längs der ganzen Meeresküste aufgethürmt haben. Am meisten ver- ändert hat sich Australien, dessen Osten und Süden jetzt er- schlossen ist. Madagaskar ist gleichfalls durchzogen und die Entdeckungen in China, Hochasien und Sibirien eingetragen. Aber noch immer und wohl noch Jahrhunderte lang blickt der grössere Theil des Planeten uns als carte blanche an und lässt den eigentlichen inneren Zusammenhang der Formationen nicht einmal ahnen, geschweige denn verstehen. VII. Director Dr. v. Zech theilte zwei Beobachtungen von Pfarrer Engel in Ettlenschiess über merkwürdige Natur- erscheinungen mit. Die erste bezieht sich auf eine Abbildung einer innerhalb des Fensters stehenden Pflanze auf der Innenseite des gefrore- nen Vorfensters an einem kalten Wintertage des vergangenen Januar im Pfarrhaus in Amstetten. Die Pflanze, eine stachlige — 67 — Euphorbia, bildete sicli nur auf einem Fensterflügel ab, nicht auf dem andern, obgleich sie bei ihrer Grösse auch auf ihn hinüber- ragt; und eine andere Pflanze gegenüber dem ersten Flügel bildete sich gar nicht ab. An andern Wintertagen zeigte sich die Erscheinung nicht. Ein anwesendes Mitglied theilte dem Berichterstatter mit, dass er die Abbildung der Zeichnung eines Vorliangs auf dem gefrorenen Vorfenster in einem Zimmer seiner Wohnung, das nicht geheizt wird und in das kein Licht kommt, beobachtet habe. Welcher Art von Strahlung die Erscheinung ihren Ursprung verdankt, kann in jeden einzelnen Fall wohl nur ganz genaue Beobachtung an Ort und Stelle darthuu. Die zweite Mittheilung bezieht sich auf eine Art Wolken- färbung, über die kein meteorologisches Werk Auskunft gibt und die auch der Redaktion der meteorologischen Zeitschrift in Wien nicht bekannt ist. Am 21. Mai, Abends 7 Uhr, bei 10 0 R., etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, zeigten sich am westlichen Horizont cirrhusartige Wölkchen, von einem regenbogenfarbigen Saum umgeben, bei kühler, trockener Luft. Die Erscheinung ist dem Berichterstatter seit etwa zwanzig Jahren wohl bekannt, und nachdem er sie einmal gesehen, be- obachtete er sie, wie das bei meteorologischen Dingen zu gehen pflegt, verhältnissmässig häufig. Auch die Erscheinung vom 21. Mai beobachtete er auf der Fahrt von Gmünd nach Cann- statt. Wer die Farben von Gypsblättchen im polarisirten Licht schon gesehen hat, wird unwillkührlich an diese Erscheinung erinnert. Nach Arago (in einer Steile seiner Werke, die der Berichterstatter leider trotz vielen Suchens nicht melir finden kann) soll es sich in der That um farbige Polarisation handeln. VIII. Director Dr. v. Z e 1 1 e r erläuterte die von ihm zur Ansicht ausgestellten Meer- und Süssw asser -AI gen und forderte zu eingehender Beschäftigung mit dieser durch Schönheit und Mannigfaltigkeit der Formen ausgezeichneten Fa- milie auf. — 68 - IX. Freiherr Ri ch ta r d König in Warthausen legt das Ornitliologisclie Centralblatt, Organ für Wissen- schaft und Verkehr, Nachrichtsblatt des gesammten Yereins- wesens und Anzeiger für Sammler, Züchter und Händler, als Beiblatt zum Journal für Ornithologie von Cabanis und Reichenow vor nnd ladet zum Beitritt ein. III. Abhandlungen, Beiträge znr Keiintniss der fossilen Fisclie aus iler Molasse yon Baltriipn, Von Pfarrer Probst in Essendorf. (Hiezu Tafel I. und II.) U. Batoiäei A. Günther. Klein- und grosszahnige Bochen. (Fortsetzung von Württemb. naturw. Jahreshefte 1874 S. 275.) Unter den Fossilresten der TJfermolasse von Baltringen, 0/A. Laiiplieim, nehmen die Reste der Rochen einen hervorragen- den Platz ein. Sie stehen an Häufigkeit daselbst nur den Hay- fischresten nach. Das gilt jedoch hauptsächlich nur von den Zähnen der grosszahnigen Rochen. Diese gehören zu den ge- wöhnlichen Funden, so dass dieselben auch in ganz kleinen Sammlungen von dort nicht fehlen. Wenn Professor Camme- rarius im vorigen Jahrhundert unter den ihm von Dr. J. V. Bauer von Biberach übersandten Petrefacten „versteinerte Würmer" zu erkennen glaubte (cf. Quenstedt Pterodactylus suevicus S. 10), so kann ich mir nicht anders vorstellen , als dass ihm solche Rochenzähne vorlagen. Es werden jene langgestreckten, band- artigen, oft etwas gekrümmten , bräunlich gefärbten Objecte ge- wesen sein, die einem Zahn nach der gewöhnlichen Vorstellung — 70 — gar nicht ähnlich sehen, bei deren Anblick aber die Vorstellung- eines (versteinerten) Wurmes um so mehr Platz greifen konnte, als sie vielfach auf ihrer untern Seite quer geringelt sind. Wenn dieselben auch keineswegs rund, sondern platt sind, so mochte dieser Umstand nicht wesentlich stören, da es wohl selbstver- ständlich erschien, dass ein Wurm, der aus dem Stein heraus- geschlagen wird, platt gedrückt worden sein müsse. Obwohl die Eocheu Knorpelfische sind, so bieten sie doch mehrere Skelettheile dar, welche sich zur Erhaltung im fossilen Zustand gut eigneten. Das sind vor Allem die Zähne; dann aber auch die Hautplatten, welche sehr vielen lebenden Ge- schlechtern und Arten zukommen; ferner die Schwanz- und Rückenstacheln, die ebenfalls bei einer Anzahl lebender Ge- schlechter getroffen werden, und endlich bei den Sägfischen die Zähne der Säge. Im Nachstehenden werden wir versuchen, diese stets ver- einzelten Reste zu deuten , vorzüglich nach der Analogie der lebenden Thiere. Die fossilen öriginalien befinden sich in mei- ner Sammlung. Für die gütige Unterstützung bei der Verglei- chung der lebenden Thiere spreche ich dem Herrn Oberstudien- rath Dr. v. Krauss und Herrn Dr. Klunzinger in Stuttgart mei- nen öffentlichen Dank aus. Auf die benutzte Literatur wird im Context hingewiesen. A. Zähne von Kochen. Das Vorkommen fossiler Rochen mit grossen flachen Zäh- nen, sichtlich entsprechend dem Geschlecht Myliobates, ist längst von Agassiz constatirt; dagegen sind die Rochen mit kleinen sogenannten Körnerzähnen in der Paläontologie noch sehr wenig gekannt. Dieselben sind freilich auch so klein, dass, wenn nicht besondere Aufmerksamkeit auf dieselben verwandt wird, sie sich der Beobachtung sehr leicht entziehen. Nur vom Monte Bolca führt Agassiz (Recherches IIL S. 382) zwei Arten Trygonen und einige Arten von Torpedo an. In der Molasse von Baltringen und wohl in Oberschwaben 1 — überhaupt finden sie sich nicht selten vor. Meine Sammlungr zählt deren mehrere hundert (c. 500) Zähne, welche in ihrem ganzen Typus unverkennbar mit denen der lebenden Thiere über- einstimmen. Die systematische Stellung dieser Eeste muss je- doch näher begründet werden. Durch Dr. F. C. Winkler sind zwei Zähnchen bekannt ge- macht worden*, die aus dem Tertiär (Eocen) von Brüssel stam- men; sie erhalten durch ihn den Geschlechtsnamen PUcodus und werden der Familie der Cestracionten (Haye) einverleibt. Die Falten, welche sich hauptsächlich bei dem einen Zähnchen über die Oberfläche hin ausdehnen, lassen eine Aehnlichkeit mit den ungleich grössern Ptychodonten - Zähnen der Kreideformation, welche zur Familie der Cestracionten gezählt werden, wahrneh- men. Die Unterseite dieser Zähnchen ist glatt, wie es scheint, abgerieben, und treten an keinem derselben jene Wurzelhörnchen liervor, welche den kleinzahnigen Rochen zukommen. Damit fehlt den Zähnen von Brüssel ein wichtiges Merkmal, welches die Unterbringung bei den Rochen allerdings unräthlich erscheinen lässt. Allein der Zweifel wird immerhin erlaubt sein, €b nicht die Wurzelhörnchen abgebrochen und abgerieben seien. Wir besitzen von Baltringen eine grössere Anzahl Zähnchen, die sich ebenfalls in diesem unvollkommenen Zustande der Erhaltung befinden, die aber nach ihren säramtlichen andern Eigenschaften mit besser erhaltenen Stücken übereinstimmen, bei denen die Wurzelhörner sich unversehrt erhalten haben. Für die schwä- bischen Zähne ist die Unterbringung bei der Familie der Cestra- «iontiden nicht gerechtfertigt. * Archives de Musee Teyler Vol. IIT. fasc. 4. 1874 S. 295. Ein von Dr. Winkler später veröffentlichter Zahn (1. c. 1876 Vol. IV. fasc. 1 S. 16) ist an seiner Basis gut erhalten und zeigt (PL 2. Fig. 1-3) die gespaltene Wurzel. Auf uns macht dieser kleine Zahn ganz den Eindruck, dass derselbe einem kleinzahnigen Rochen angehört habe welcher hienach auch in der eocenen Formation Belgiens ver- treten gewesen zu sein scheint. Eine typische Aehnlichkeit der Cestra- cionte.i-Zähne einerseits und der Zähne der Rochen andererseits ist nicht zu bestreiten. — 72 — Verwandte Zalmformen finden sich auch bei dem Gescbl echte Mustelus. Diese Haye haben, stark abweichend von den meisten andern, ebenfalls Körnerzähne, die den kleinzahnigen Rochen ähneln (cf. die vergrösserte Abbildung bei Müller & Henle: Systemat. Beschreibung der Plagiostomen). ^Vir konnten Natur- exemplare aus der Stuttgarter öffentlichen Sammlung vergleichen. Diese Zähne sind jedoch zu flach, so dass nur eine entferntere Aehnlichkeit vorhanden ist. Vergleicht man aber das Gebiss der sehr mannigfaltigen kleinzahnigen Rochen, z. B. der Baja rostrafa des Mittelmeers und anderer, so kann über die typische TJebereinstimmung kei- nerlei Zweifel obwalten. Diese Deutung der fossilen Zähne wird noch dadurch unterstützt, dass zahlreiche und mannigfaltige Hautplatten und Flossenstacheln in dem gleichen Lager mit deu Zähnen zusammen vorkommen, wodurch sogar ein gewisser Reich- thum dieser Molasse an fossilen kleinzahnigen Rochen ausge- sprochen wird. TJeberdiess fanden sich auch die Zähne aus der Säge des Sägfisches vor, welche mit denen des lebenden Fristis antiquonim sehr gut übereinstimmen, und zugleich Körnerzähne, die von denen im Maul des lebenden Fisches kaum abweichen. Alle diese Gründe zusammengenommen, wird es keinem An- stand unterliegen können, die in der Molasse vorgefundeneu Körner-Zähnchen zu einer Gruppe der kleinzahnigen Rochen zusammenzufassen. Als zweite Gruppe ergeben sich die gross- zahnigen Rochen. Der Systematiker, der sich mit lebenden Thieren befasst, wird mit Recht vorziehen, sicli auf andere Unterscheidungsmerk- male zu stützen. Allein die Paläontologie kann der systematischen Eintheilung der lebenden Thiere, die sich vorzüglich auf weiche Körpertheile bezieht, unmöglich folgen; sie ist einzig auf jene Skelettheile angewiesen, die sicli fossil erhalten konnten. Die Körnerzähue der kleinzahnigen Rochen zeigen eine ganz auffallende Polymorphie; nicht blos die Alters-, sondern auch die sexuellen Unterschiede sind von auffallenden Abänderungen im Gebiss begleitet. Junge Thiere und weibliche Fische haben vielfach stumpfe Zähne; männliche und alte aber spitze oder — 73 — spitze und stumpfe in Uebergängen gemischt. Auch bei den fossilen Zähnen lässt sich die Abstufung von stumpfen zu spitzen Formen bei mehreren Arten nachweisen. Hiedurch wird die Bestimmung und Unterbringung unter ein bestimmtes lebendes Geschlecht sehr erschwert, aber doch die Zusammenfassung zu einer gemeinsamen Gruppe im Grossen und Ganzen unterstützt. Nur das Gesclilecht Pristis kann wegen der mitvorkommenden Zähne aus der Säge abgesondert werden. Bei den übrigen Körner- Zähnen werden wir die allgemeine lateinische Bezeichnung Raja in Anwendung bringen, ohne hiemit das lebende Geschlecht im engeren Sinn ausschliesslich bezeichnen zu wollen. Das Ge- sclilecht Trygon und manche andere können zur Vergleichung mit den fossilen Zähnen ebenso gut verwandt werden, wie die des Geschlechtes Baja im engeren Sinne. Bevor die Zähne der kleinzahnigen Gruppe beschrieben werden, muss eine Verständigung über die Bezeichnung der Theile der Körner-Zähne vorausgeschickt werden, da dieselben von dem gewöhnlichen Zahnbau beträchtlich abweichen. Wir unterscheiden au ihnen zunächst die Basis (Wurzel) und die Krone. Die Wurzel oder Basis steht gegen die Unterseite des Zahns schief; der vordere Theil der Unterseite wird von der Wurzel nicht erreicht; dagegen ragt sie über die Hinterseite frei hinaus und spaltet sich in zwei Hörner. Die Basis ist bei fossilen Zähnen anders gefärbt als die Krone, meist heller. Bei lebenden getrockneten Exemplaren tritt die Wurzel nicht so augenfällig hervor, weil sie meist in der Maulhaut verborgen ist. Wenn der Zahn eine spitzige Gestalt annimmt und damit eine aufrechtere Stellung, so kommen die Wurzelhörnchen unter die Zahnkrone zu stehen und ragen nicht oder wenig hervor. Die Krone ist nach zwei Seiten hin abschüssig, nach hinten und nach vorn. Die beiden Seiten stossen annähernd in der Mitte zusammen und bilden hier einen First, der selten ge- radlinig, meist winklig gebogen ist. Der First ist meist kantig — 74 — scharf hervortretend. Die beiden Seiten, hinten und vorn, sind unter sich ungleich. Die hintere Seite ist auch bei den verein- zelten Zähnen leicht daran zu erkennen, dass, wie schon oben bemerkt, die tiefausgeschnittene zweitheilige Wurzel nach hinten hervorragt. Durch Abkauung wird zuerst der First abgenutzt und bildet sich in Folge davon eine Abnutzungsplatte auf der Oberfläche des Zahns, welche anfänglich lineal, im weiteren Ver- lauf eine muldenförmige Gestalt annimmt und als solche leicht erkannt wird. Zur Beschreibung eignen sich begreiflich solche abgetragene Zähne nicht, da durch die Abnutzung nicht nur das wiclitige Merkmal der Sculptur der Oberfläche (Faltung, Körne- lung etc.) zerstört wird, sondern schliesslich die ganze Anlage des Zahns bis zur Unkenntlichkeit verwischt wird. Die ange- gegebene Zahn - Construction findet sich auch vor bei Thieren männlichen Geschlechts, bei denen sich die meisten Zähne zu mehr oder weniger ausgebildeten Spitzen umbilden. Die Ele- mente der Zahnform sind hier zwar mehr oder weniger modifi- cirt, aber es ist kein anderes Bildungsgesetz vorhanden. Auch hier ist die Abdachung nach hinten und vorn zu beobachten, nur sind diese Zahntheile steiler gestellt; sie erhalten aber nicht (bei fossilen Zähnen wenigstens ist mir kein Beispiel bekannt) eine kegelförmige Form, die sonst bei Fischen so häufig vor- kommt. Auf der Oberfläche der Zähne befinden sich bei den meisten Zähnen, hauptsächlich an der vordem, aber auch an der hintern Seite und am First Sculpturen, Faltungen, Kunzein, Porositäten, Erhabenheiten oder grubenförmige Vertiefungen; nur im ange- kauten Zustande erscheint dieselbe ganz glatt. Diese Sculpturen geben erwünschte Anhaltspunkte, um die Zusammengehörigkeit der Zähne eines Gebisses zu erkennen; sie bleiben constant, wenn auch die Formen der Zähne sich ändern. Wenn wir somit auf der Oberfläche eines stumpfen Körner- Zahns eine bestimmte Sculptur wahrnehmen und die übereinstim- mende Sculptur auf spitzen Zähnen wieder beobachten, so kann nichts entgegenstehen, diese stumpfen und spitzen Zähne mit ein- ander zu verbinden, zumal wenn sich Uebergangsformen vorfinden. — 75 — Auch die Form der liintern Seite lässt sich verwerthen, um die Zusammengehörigkeit der Zähne trotz abweichender Gestalt zu erkennen; besonders ist hier das Merkmal der starken oder geringen Einschnürung zu beachten. Gruppe der kleinzahnigen Rochen. 1. Art: Baja cavernosa n. sp. Taf. T. Fig. 1—4. In Fig. 1 ist ein ziemlich kleiner Körner-Zahn dargestellt, dessen Vorder- und Hinterseite in einen scharf ausgeprägten, bogig -gekrümmten First zusammenstossen. Letzterer zeigt bei ganz frischen Zähnen einige jedoch schwache Kerben. Die Hin- terseite, hinter welcher die zwei Wurzelhörnchen hervorstehen, ist glatt ohne besondere Merkmale, nur wenig eingeschnürt. Die Vorderseite aber zeichnet sich dadurch aus, dass sie in ihrer Mitte eine auffallende, tiefe Grube besitzt. Der Grund der Grube ist glatt, so dass auch mit der Lupe eine Körnelung oder Run- zelung kaum wahrgenommen wird. Weiter nach vorn und unten ist die Oberfläche der Vorderseite runzlig und setzt gegen die Grube in einen steilen scharf abgesetzten Rand ab. Diese Ver- tiefung ist nicht ein Product der Abkauung, sondern ursprüng- liche Eigenschaft des frischen Zahns. Die Abkauung bewirkt im Gegentheil eine Abnutzung des Firstes und der hervorragenden Kanten des Zahns, so dass der Zahn mehr geebnet und damit die Grube seichter wird. Die Unterseite ist dargestellt in Fig. 2 und bietet bei allen Körner-Zähnchen in der Hauptsache den gleichen Anblick; die Wurzel deckt nicht die ganze Unterseite; die vordere Seite schliesst kantig ab, nur auf der hintern Seite legt sich die Wurzel schief an und ist in zwei Hörner gespalten. Fig. 3 stellt die gleiche Zahnform mit den ganz überein- stimmenden Eigenschaften der Vorder- und Hinterseite, beson- ders auch der Grube auf der Vorderseite dar, aber der First, der bei Fig. 1 einen Bogen bildet, ist hier in eine kurze Spitze ausgezogen. Fig. 4 stellt einen Zahn dar, der in eine noch schärfere Spitze ausgezogen ist, wie sie bei männlichen Eochen vorzu- kommen pflegt. Aber auch hier sind die gleichen Zahnelemente zu sehen, die Abtheilung des Zahns in eine vordere und hintere Seite, und auf der Vorderseite befindet sich die glatte Grube, die, der Gesammtform des Zahns entsprechend, lang nach oben gezogen ist; am Grund der Vorderseite ist der Zahn gerunzelt und fällt steil gegen die Grube ab. Die abgetheilte Wurzel kommt unter die Spitze selbst zu stehen und ist von oben wenig sichtbar. Wenn man die Gebisse der lebenden kleinzahnigen Rochen durchgeht, so findet sich bei ihnen eine ganz gut übereinstim- mende Formenmannigfaltigkeit, so dass an der Zusammengehörig- keit dieser verschiedeneu Formen nicht zu zweifeln ist. Die Zähne sind nicht gerade selten; meine Sammlung zählt ungefähr ein halbes Hundert. 2. Art: Baja rugosa n. sp. Taf. I. Fig. 5-9. Sie ist beträchtlich häufiger als die vorhergehende Art, über- haupt die häufigste Art der Molasse von Baltringen; desshalb ist es auch hier möglich, den Formenkreis der einzelnen Zähne nachzuweisen. Dieselben sind grösser und kräftiger gebaut, als die vorher- gehende Art. Fig. 5 ist auf der ganzen Vorderseite stark runzlig; der First selbst hat mehrere (c. 10) ausgezeichnete Runzeln oder Falten. Die Vorderseite ist lei'-ht gewölbt, doch findet sich eine schwache, leicht zu übersehende Vertiefung, die aber keine Veranlassung zu einer Verwechselung mit der vorigen Art geben kann, weil dieselbe nicht blos sehr seicht ist, son- dern auch auf ihrem Grunde mit deutlichen Runzeln bedeckt ist. Die Umrisse der Vorderseite dieser am meisten in die Breite gezogenen Form streift an das Sechseck. Die Hinterseite ist ziemlich stark eingeschnürt; d. h. unterhalb des Firstes ver- _ 77 — jungt sich der Zahn und breitet sich erst weiter gegen unten und hinten wieder aus. Die Hinterseite tritt gegenüber der Vorderseite an Umfang zurück. Fig. 6 zeigt die gleiche runzlige Vorderseite mit ungefälir fünf starken Falten des Firsts; der First gestaltet sich jedoch schon mehr zu einer stumpfen Spitze und die Vorderseite hat eine rhombische Gestalt; hintere und vordere Seite sind ungefähr gleich gross. Trotz dieser nicht ganz unbedeutenden Unter- schiede sind wir doch nicht berechtigt, die in Figur 5 und 6 dargestellten Zähne als verschiedene Arten aufzufassen, weil Uebergänge zwischen beiden Formen vorhanden sind. In Fig. 7 ist ein Zahn von der Unterseite dargestellt; man sieht den kräftigeren Bau desselben gegenüber von Fig. 2; die Wurzelhörnchen convergiren nach innen. Fig. 8 und 9 zeigen spitze Zähne; aber auch hier zeigt die Vorderseite ganz die starken rauhen Runzeln, welche wir an den stumpfen Zähnen wahrnehmen, so dass die Zusammengehörig- keit sämmtlicher Formen nicht beanstandet werden kann*. 3. Art: Baja strangulata n. sp. Taf. I. Fig. 10-13. Diese Zähnchen, welche schon wegen ihrer geringen Grösse zu den Seltenheiten gehören, zeichnen sich aus durch die starke Einschnürung auf ihrer Hinterseite. Die Vorderseite ist ziemlich stark gewölbt, nicht ganz glatt, aber die zarte Sculptur ist dem blossen Auge kaum sichtbar. Der First zwischen Vorder- und Hinterseite tritt nicht als eine scharfkantige Linie hervor (Fig. 10), sondern hat die Gestalt eines überhängenden Wulstes, weil un- mittelbar unter ihm die starke Einschnürung der Hinterseite einschneidet. In Fig. 1 1 sieht man die gleich starke Einschnü- * In einem fossilen Coprolithen von Baltringen steckt ein stum- pfes Zähnchen, welches nach seinen Umrissen, soweit sie entblösst sind, zu dieser Art gehört; die Runzeln der Oberfläche sind jedoch nicht wahrzunehmen, was wohl mit dem Verdauungsprozess zusammen- liängen mag ruiig; gegenüber der Fig. 10 ist aber der Zahn schmäler, un- gefähr in dem gleiclien Verhältnisse, wie bei der Baja rugosa die in Fig. 5 und 6 abgebildeten Zähne. In Fig. 12 und 13, welche sonst in Grösse und Gestalt und Sculptur mit den voran- gehenden Körner -Zähnen übereinkommen, fängt die Oberfläche des Zahns an, sich in eine Spitze umzuformen. Wahrscheinlich ist, dass der Fisch noch weitere Zähne gehabt haben wird, bei welchen die Zuspitzung noch höher und schärfer wurde; es ist mir aber nicht gelungen, ein solches Stück zu finden. Bei bei- den Zähnchen, deren eines von der Seite, das andere mehr von oben abgebildet ist, ragen die beiden Wurzelhörnchen noch einigermassen über die Hinterseite hervor. Unter diese beschriebenen drei Arten lässt sich die grosse Mehrzahl der fossilen Zähne unterbringen. Die Zähnchen, die zu dem Geschlechte Fristis gehören, von denen weiter unten die Rede sein wird, die gleichfalls in ziemlich grosser Anzahl sich vorfinden, lassen sich nach ihrer Gestalt leicht absondern. Es kommen jedoch noch einige auffallende Formen vor, die wir, wenn sie auch nur in einigen Exemplaren gefunden sind nicht mit Stillschweigen übergehen dürfen. 4. Art: Baja grandis n. sp. Taf. I. Fig. 14. Ein einziger Zahn, der sich vor allen andern gefundenen schon durch seine ungewöhnliche Grösse auszeichnet; er misst 0,008 M. in Länge und Breite. Der First, der durch den Zu- saramenstoss beider Zahnseiten gebildet wird, ist scharf ausge- prägt, bogig, zeigt nirgends Falten. Auch die Vorderseite des Zahns ist glatt, obwohl stellenweise der Schmelz beschädigt ist. Die Hinterseite ist stark eingeschnürt; unterhalb und hinterhalb der Einschnürung wird derselbe schmal und ist durch eine Furche ganz unten in zwei Theile getheilt. Das ist aber nicht die Wurzel, schon aus dem Grunde nicht, weil dieser Theil noch mit Schmelz belegt ist. Die Wurzel ragt nicht hervor; dieselbe ist, auch nach dem sonstigen Zustande der Unterseite zu schliessen, abgebrochen oder vielmelir abgerieben. — 79 ~ Unter den lebenden Fischen kommen der Trygon viölacea Bonap. sehr grosse Zilhne zu, so dass nur 20 in der längsten Eeihe Platz liaben. (cf. Müller-Henle 1. c. S. 162.) 5. Art: Baja hicornuta n. sp. Taf. I. Fig. 15. Ein sehr kleiner Zahn (0,001 M), der sich dadurch aus- zeichnet, dass seine Vorderseite bis hinauf zum First durch eine grobe tiefe Rinne getheilt wird, so dass der First sich wie doppeltgehörnt darstellt. Die Hinterseite ist massig eingeschnürt. Die Wurzelüörnchen treten nur wenig hervor. 6. Art: Raja rhombidens n. sp. Taf. I. Fig. 16. Die Vorderseite dieser Zähne, deren ich mehrere besitze, hat eine platte rhombische Gestalt (Fig. 16), bei manchen Zäh- nen ist dieselbe mehr in die Breite gezogen und nähert sich dem Sechseck. Die Entscheidung ist nicht ganz leicht, ob hier wirklich die ursprüngliche Gestalt der Vorderseite des Zahns noch vorliege, oder ob dieselbe durch Abnutzung alterirt sei; d. h. ob die vielleicht ursprünglich vorhandene Wölbung dieses Theils durch Abkauung geebnet worden sei. Es kommen in der That nicht selten Zähne vor, die so stark auf ihrer ganzen Oberfläche abgetragen sind, dass an der Stelle derselben nur eine platte Abnutzungsfläche sich vorfindet. Allein die durch Abnutzung entstandene Fläche ist immerliin mehr oder weniger seicht muldenförmig; ferner wird durch Ab- nutzung, wenn dieselbe einmal so weit vorgeschritten ist, der Schmelz ganz entfernt, und es kommt die Zahnsubstanz zum Vorschein, die sich im fossilen Zustande um so leichter unter- scheiden lässt, weil sie sich durch eine hellere Färbung aus- zeichnet. Die Zähne der vorliegenden Art zeigen jedoch diese Merkmale nicht; die rhombische Fläche ist ganz gleichmässig gefärbt, nicht einmal ganz glatt, man erkennt noch eine feine Sculptur; sie hat ferner scharfe kantige Eänder, nirgends un- — 80 — bestimmt muldenförmige Umrisse. Die Hinterseite ist nur scliwacli eingeschnürt. Geschlecht Pristis Latham. Taf. I. Fig. 17—23. Die Anwesenheit des Sägfisch - Geschlechts in der schwä- bischen Molasse geht ganz unzweifelhaft aus den vorgefundenen Zähnen der Säge hervor, worauf zuerst Herr Prof. Quenstedt (Petrefactenkunde S. 225) hingewiesen hat. Der in Fig. 21 abgebildete gut erhaltene Zahn von statt- licher Grösse (0,055 M. lang und 0,01 M. breit) stimmt mit den Sägzähnen des lebenden Pristis antiquonim sehr gut über- ein. Er zeigt insbesondere die Rinne auf seiner hintern Seite, während die nach vorn gewandte sich zurundet, ganz wie bei dem erwachsenen lebenden Fisch. Solcher vereinzelter Zähne zählt meine Sammlung von Baltringen ungefähr 2 Dutzend, theils kleinere, theils jedoch auch grössere Stücke als das abgebildete. Trotzdem, dass die Zähne in die Säge eingekeilt sind, wird man doch nicht hoffen dürfen, dieselben in Verbindung mit einander fossil zu finden, da die Säge nur eine Verlängerung des Schädel- knorpels ist (cf. Müll.-Henle 1. c. S. IX.). Ausser diesen grossen kommen aber auch noch kleine Zähne vor, die als Säg- zähne zu deuten keinen Anstand haben kann; nur ist unsicher, ob in denselben eigene Arten oder nur ein Jugendzustand ver- treten sei. Ist ja selbst bei den lebenden Thieren, die hier zunächst zu vergleichen sind (Pristis microdon und cuspidatus cf. Müll.-Henle 1. c. S. 107) der gleiche Zweifel vorhanden*. Unsere Fig. 23 stimmt jedoch ganz gut mit den Merkmalen, welche von Pr. cuspidatus angegeben sind: „breite platte lan- zettförmige Zähne, wenig länger als breit, höchstens zweimal so lang als breit, gleichschenklig, beide Seiten schneidend, hinten sogar schärfer als vorn." Eine Abbildung der Säge von Pristis cuspidatus in dem Werk von Dume'ril (1. c. PL 9 Fig. 5) be- stätigt diese Deutung. * Abbildungen der Sägen finden sich bei Dnmeril: Histoire naturelle des poissons, Atlas PI. 9. — 81 ~ Aber auch Fig. 22 möchten wir hieher ziehen. Diese nicht ganz seltenen Zähne sind schlank, nur 0,01 M. lang oder etwas darüber und kaum über ein Millimeter breit, meist gerade bis- weilen etwas säbelförmig gekrümmt, auf beiden Seiten schnei- dend, schmelzglänzend. Eine Uebereinstimmung einerseits mit dem lebenden Pristis pecHnahis, andererseits mit JPr. microdon legt sich nahe. Zu vergleichen sind die Abbildungen bei Du- me'ril PI. 9 Fig. 4 2 3. Da aber die Selbständigkeit der lebenden Arten wie schon bemerkt noch Zweifeln unterliegt, so begnügen wir uns auf die fossilen Objecto aufmerksam zu machen. Wir werden sogleich zeigen, dass immerhin auch bei den Maulzähnen Unterschiede sich erkennen lassen, welche auf einen Artunterschied hinweisen. Eine Namengebung wird bei den Zähnen der Säge unterbleiben können, da dieselbe besser mit den Maulzähnen verbunden wird. 1. Art: Pristis pristinus n. sp. Taf. I. Fig. 17 18. Die Gestalt der in Fig. 17 von oben und Fig. 18 von unten abgebildeten Zähne stimmt recht gut mit den Maulzähnen des lebenden Pristis antiquorum überein. Besonders ist die Hinterseite, hinter welcher die Wurzelhörnor hervorragen, cha- rakteristisch gebildet, so dass dieselben sich von den andern fossilen kleinzahnigen Eochen leicht unterscheiden lassen. Die Hinterseite zieht sich nämlich rasch in eine lineare Verlängerung zusammen, welche man besser ein Schwänzchen als eine Spitze heissen kann, weil dieselbe nicht aufwärts, sondern nach unten und hinten gerichtet ist. Die hintere und vordere Seite der Zahnoberfläche sind kaum durch einen scharfkantigen First wie bei den andern bisher be- schriebenen fossilen Zähnen getrennt; dieselben gehen in sanfter Wölbung in einander über; nur bei ganz frischen Zähnen, wie der in Fig. 17 abgebildete, lässt sich eine sanfte Anschwellung in jener Region wahrnehmen. Fast immer tritt jedoch an jener Stelle, durch die Ankauung hervorgerufen, eine quere Kaulinie hervor, die sich bald erweitert und muldenförmig über die Ober- Württeml). naturw. Jahreshefte. 1877. Q — 82 — fläche des Zahns ausdehnt. Diese ist im frischen Zustande fein gekörnelt, sowohl auf der vordem als auf der hintern Seite. Die Wurzel tritt auf der hintern Seite breit hervor und theilt sich in zwei Hörnchen unmittelbar unter dem Schwänzchen; aber auch weiter oben schon wird dieselbe auf beiden Seiten einge- schnitten, so dass sie als viertheilig erscheint. Diese Vierthei- lung drückt sich auch gut auf der Unterseite (Fig. 18) aus. Ausser der mittleren tiefen Furche sieht man dort Einschnitte rechts und links an dem äusseren Rande der Wurzelhörnchen. Exemplare mit vollkommen erhaltener Wurzel sind jedoch selten, wohl aus keinem andern Grund, als weil dieselben wegen der vermehrten Durchbrechungen leichter Schaden nehmen konnten. 2. Art: Pristis angustior n. sp. Taf. I. Fig. 19. 20. Die Grösse der Zahne dieser Art ist geringer, als die der voranstehenden; die Oberfläche jedoch, sowohl der hintern als vordem Seite, sehr übereinstimmend gebildet; auch die Sculptur ist gleich. Eine abweichende Bildung zeigt aber die Basis. Dieselbe tritt nicht breit, sondern schmal unter der Hinterseite hervor, so dass diese Seite und damit der ganze Zahn ein schmaleres schlankeres Aussehen gewinnt. Ausser der medianen Theilung der Basis in zwei AVurzelhörnchen treten auch bei dieser Art Gruben rechts und links neben dem Schweife, in welchen der Zahn ausläuft, auf. Aber sie schneiden nicht in den Rand der Basis ein, wie bei der vorhergehenden Art; der- selbe bleibt unversehrt. Hiedurch bietet besonders die Unter- seite des Zahns ("Fig. 20) ein anderes einfacheres Bild dar. Die Basis ist, auf dieser Seite gesehn, nur zweigetheilt. Ich glaube, dass dieser Unterschied seine spezifische Abtrennung rechtfertigt. Die Zähne sind weniger zahlreich vorhanden, als die der vorhergehenden Art. Eine Polymorphie der Maulzähne, wie sie bei Trygoniden und Rajiden zu beobachten ist, scheint bei den Sägfischen nicht stattzuliaben; Müller und Henle geben davon keine IJachricht. — 83 — Gruppe der grosszahnigen Kochen. Taf. I. Fig. 23—27. Bei dieser Gruppe sind nicht blos die Zähne im Allgemei- nen beträchtlich grösser, sondern auch die Form derselben und ihre Anordnung verschieden von den kleinzahnigen Rochen. Die- selben sind unter sich zu einer mosaikartigen Kauplatte eng verbunden. Die Oberseite der einzelnen Zähne ist platt, nicht dachförmig nach hinten und vorne abfallend. Von einer mannigfaltigen Sculptur derselben ist keine ßede; nur feine Poren sind sichtbar bei günstigem Zustand der Erhaltung, oft sind ^ sie verwischt. Der ümriss der meisten Zähne ist bandartig in die Quere gestreckt, die Enden rechts und links eckig zuge- schärft, so dass in den meisten Fällen sechs Ecken vorhanden smd. Doch kommen auch Zähne vor, die eine viereckige rhom- bische Gestalt haben und andere Abweichungen, worauf wir unten spezieller zu sprechen kommen. Bei einem Geschlecht sind die- selben stark gebogen. Die Basis ist ein massig gewölbter Wulst, der über die ganze Länge und Breite der Zähne sich ausbreitet. Bei einigen ist eine mehr oder minder deutliche Streifung oder Eingelung vorhanden. Nur bei einer Art des Geschlechtes AUohates springt die Wurzel schief nach hinten weit vor, kann aber, weil sie ungetheilt ist, nicht mit dem Wurzelhörnchen der kleinzahnigen Kochen verglichen werden. Trotz der gewaltigen Masse des fossilen Materials, welche als Zähne dieser Gruppe sich zu erkennen geben, will es doch nicht gelingen, die Kenntniss dieser Thiere wesentlich zu fördern. Hier wäre vor Allem nothwendig, ganze zusammenhängende Kau- platten zu finden, nicht blos einzelne Zähne, um die Arten und vielfach sogar die Geschlechter zu erkennen. In der Jetztwelt fallen, nach Müller und Henle und Albert Günther, nur drei Geschlechter unter diese Gruppe: Myliohates, Aetohates und MUnoptera, welche zusammen die lebende Familie der Mylio- batiden bilden. Die Geschlechter Bhinoptera und Myliohates unterscheiden sich, was die festen Bestandtheile des Skeletts (Zähne) anbelangt, nur durch die verschiedene Anordnung der Si " 1 Zahnreihen, aus denen die Mosaik der Kauplatten zusammen- gesetzt ist. Besitzt man nun auch einzelne Zähne in grösster Zahl, aber keine ganzen Kauplatten, so bleibt man darüber in Dunkelheit, wie dieselben unter sich in Reihen verbunden ge- wesen sein möchten und vermag sich desshalb über Art und Gattung nur mit Reserve auszusprechen. Leichter geht die Be- stimmung der Zähne, die dem Geschlecht Äetohates angehören. Hier ist nur eine einzige Zahnreihe vorhanden. In Baltringen hat sich ausser verschiedenen einzelnen Zähnen wenigstens ein ansehnliches Fragment einer Kauplatte gefunden mit 6 zusammen- liäugenden Zähnen, bisher das beste Stück, das die oberschwä- bische Molasse geliefert hat. Taf. I, Fig. 28. Es ist Äetohates arcuatus (Oberkieferzähne) Ag., dessen einzelne Zähne, wegen ihrer auffallend starken hufeisenförmig gekrümmten Gestalt leicht zu deuten sind. Man sieht an dem vorliegenden Stücke, dass die vorderen Zähne unter einem etwas spitzeren Winkel gebogen sind, als die hinteren, dass somit bei einzeln gefundenen Zähnen darauf kein Werth zur Unterscheidung zu legen ist. Sie kommen in sehr mannigfaltiger Grösse vor; doch ist darauf kein Werth zu legen. Die Oberseite ist bei manchen Zähnen porös, bei andern rissig (wie bei Fig. 28), was auf den Zustand der Er- haltung zurückzuführen sein wird. Die Unterseite zeigt die W^irzel des Zahns, welche sehr schief gegen die Kaufläche nach hinten absteht; sie ist gewölbt, der Länge nach geradlinig ge- strichelt, sowohl auf der concaven, als convexen Seite. Einen Längskiel, der sich auf der Mitte der Unterseite erhebt, kann man bei den Baltringer Zähnen nicht wahrnehmen. Andere nur wenig gebogene Zähne ohne hervorstehende W^urzel wären nach Agassiz als Unterkieferzähne der gleichen Art aufzufassen. (1. c. S. 79 PL D.) Viel unklarer ist die Sachlage bei den Geschlechtern Myliohates und Bhinoptera, denen Agassiz noch das Geschlecht Zygohates hinzufügt. Hier findet sich die bunteste Mannigfaltig-; keit von sechseckigen bandartig in die Quere gestreckten Zähnen, die an ihren beiden Enden zugeschärft sind, so dass die Zähne der uächstanliegenden Reihe sich mit ihren Ecken mit der voran- gehenden verbinden. Bei den Kauplatten der lebenden Fische 85 ist jedoch eine Ordnung festgehalten; auf breitgestreckte mittlere Zähne folgen gegen die Ränder bei dem einen Geschlechte ganz kurze, bei dem andern mehr oder weniger breitgestreckte in ver- schiedener aber constanter Ordnung. Bei den vereinzelten fossilen Zähnen ist aber eine chaotische Mannigfaltigkeit vorhanden, da sie nach allen Dimensionen hin variiren. Bei vielen ist die Länge fünfmal in der Breite enthalten, aber nicht minder oft nur vier-, oder drei-, oder zwei-, oder nur einmal. Die Höhe (Dicke) wechselt von 0,01 M. bis auf wenige Millimeter. Die absolute Grösse ist ebenso mannigfaltig. Lange (besser breite) Zähne erreichen 0,04 M., andere bleiben ganz klein. Diese Unterschiede rühren nicht blos von der Verschieden- heit der Arten und Geschlechter her, sondern auch von den Wachsthumsverhältnissen der Individuen. Müller und Henle bringen darüber in ihrem Werk (S. 183) eine Notiz; die Beobachtung wurde an einem Fötus von BJiin- optera gemacht von 7" Breite; hier „nehmen sämmtliche ein- zelne Zahnplatten vom Kieferrand gegen den Schlund an Breite zu; zu äusserst standen einige zerstreute tuberkelförmige Zähne. Man sieht daraus, dass die Zähne von hinten her nachwachsen und mit der Zeit an Breite zunehmen." Dass unter solchen Umständen die Dimensionsverhältnisse der einzelnen Zähne gar keinen festen Anhaltspunkt zur Unter- scheidung der Arten geben können, sieht man leicht ein. Doch wollen wir nicht unterlassen, auf einige Zahnformen hinzuweisen, welche geeignet sind das Vorhandensein wenigstens der betreffenden Geschlechter spezieller zu motiviren. Das Geschlecht Myliohates (z. B. Myliohates aquila) hat nach Müller u. Henle (1. c. S. 176) neben den bandartigen, langgestreckt-sechseckigen mittleren Zähnen, auch viereckige, die in die Lücken der mittleren eingreifen. Solche finden sich auch fossil, wie der rhombische Zahn Fig. 25 zeigt; sie gehören jedoch immerhin zu den selteneren Funden. Ferner kommen bei dem lebenden IL maculatus und Jf. vuUitr (1. c. S. 178, 179) auch gleichzeitig oder nahezu gleich- zeitig sechseckige Zähne vor. Fossil sind dieselben nicht selten — 86 — und einer in Fig. 24 dargestellt. Der von Hrn. Prof. von Quen- stedt (Petrefactenkunde Taf. 16 Fig. 4) abgebildete Zahn gehört auch hierher. Bei dem Geschlecht BUnoptera finden sich bei mehreren Arten (z. B. Rh. hrasiUensis) sowohl viereckige als (gleich- seitig) sechseckige, als auch fünfeckige Zähne. Die letzteren bilden den Schluss der Kauplatten nach rechts und links und entstehen dadurch, dass zwar ihre innere Seite auf die gewöhn- liche Weise mit der anliegenden Reihe sich verbindet, die äussere Seite aber verflacht sich und rundet sich unbestimmt zu. Die Zahl der Seiten und Ecken wird hied.urch auf fünf reducirt. Auch diese Form kommt fossil nicht selten vor. Man sieht, wie Fig. 26 von der Innern Seite mit scharfer Ecke beginnt, dann ziemlich schnell an Dicke (Höhe) abnimmt und nach der andern Seite (nach aussen) stumpf abschliesst. Fig. 27 ist in gleicher Weise aufzufassen; der Zahn ist aber sehr kurz, der rundliche Endabschluss beginnt sogleich hinter den Schenkeln des Winkels, mit dem er in die benachbarte innere Eeihe sich einfügte. An dem Vorhandensein der lebenden drei grosszahnigen Geschlechter schon zur tertiären Zeit lässt sich somit gar nicht zweifeln; aber es bleibt unsicher, in wie vielen Arten dieselben vertreten gewesen sein mögen. Wahrscheinlich war die Zahl der Arten beträchtlich gross. Zwischen gross- und kleinzahnigen Rochen besteht heutzutage das Verhältniss, dass die ersteren nach Familien, Geschlechtern und Arten und nicht weniger auch nach Individuen untergeordnet sind und die letzteren sehr stark überwiegen. Zur Tertiärzeit war das Verhältniss ohne Zweifel umgekehrt. Wenn man auch in Betracht zieht, dass es schwer ist, oft unmöglich, die isolirten kleinen Zähne der kleinzahnigen Arten zu finden, so ist doch die Masse der grosszahnigen Reste zu sehr überwiegend. Das ergibt sich noch schlagender, wenn wir die Hautplatten mit in Betracht ziehen. Diese fehlen den lebenden grosszahnigen Geschlechtern; sie fanden sich aber auch fossil bisher nur sehr selten, wie wir im Nachstehenden sehen werden. In der Bal- tringer Molasse kommt zwar mit den Zähnen der kleinzahnigen ' — 87 — Geschlechter auch eine entsprechende Anzahl und Mannigfaltig- keit der Hautplatten vor; aber die Anzahl derselben kann sich mit der grossen Häufigkeit der Reste von grosszahnigen Kochen weitaus nicht messen. Heutzutage finden sich die kleinzahnigen Rochen in allen Meeren, besonders auch in den Meeren der gemässigten und kälteren Zone. Von den 25 Arten des Geschlechts Baja leben nach Müller u. Henle 20 in den europäischen Meeren, 5 in wär- meren Meeren. Von den 17 Arten des Geschlechts Trygon, die Müller u. Henle anführen, 2 in europäischen Meeren, die übrigen in wärmeren. Aus dem rothen Meer führt Dr. Klunzinger an 13 kleinzahnige und 2 grosszahnige Rochen (Äetohates nari- nari und Myliohates milvus). Hie Verbreitung der grosszahnigen beschränkt sich mehr auf wärmere Meere. Zwei Arten Myliobates leben (nach Müller u. Henle) im Mittelmeer ( Jf. aquüa und Neu- hoffü), aber auch in wärmeren Meeren; die andern drei Arten nur in warmen Meeren, von China, Indien und im rothen Meer. Die beiden Arten des Geschlechts AUohates nur in den warmen Meeren von Indien, Brasilien und im rothen Meer. Von dem Geschlechte Ehinoptera lebt eine Art im Mittelmeer (Eh. mar- ginata), die vier andern Arten in Brasilien, Java und Indien. Das entschiedene üebergewicht der grosszahnigen Rochen zur Tertiärzeit steht somit ganz im Einklang mit verschiedenen andern Thatsachen, die zeigen, dass die Fisch-Fauna unseres Molassemeeres theils mit der des Mittelmeers, theils mit noch südlicheren Meeren, besonders auch mit dem rothen Meer, Ver- wandtschaft zeigt (cf. W. Jahreshefte 1874 S. 275). Auch die in Baltringen vorkommenden Hayfischreste führen zu dem gleichen Resultat. B. Schwanzstaclieln der Kochen (IcUhyodorulithm), Die Menge und Mannigfaltigkeit der Zähne in der ober- schwäbischen Molasse lässt erwarten, dass auch die Schwanz- stacheln der Rochen entsprechend vertreten sein werden. Die Anzahl der Exemplare ist der Natur der Sache nach nothwendig — 88 — geringer, da die Stacheln den Thieren nur in Einzahl, bis- weilen auch in doppelter Anzahl zukommen, während die Zähne in sehr grosser Anzahl auf jedes Individuum entfallen. Da die Stacheln überdies, wenn auch hart, so doch meist dünn und lang sind, so wurden die meisten Stücke schon bei der Ab- lagerung in der von der Brandung stark bewegten Ufermolasse zerbrochen. Die Stacheln, die wir im Nachstehenden vorführen werden, stimmen unter sich darin überein, dass dieselben platt sind, ohne Gelenkung au ihrej- Basis, somit frei im Fleische stecken, an den Seiten meist, jedoch nicht immer, mit mehr oder weniger deutlicher sägeartiger Zähnelung versehen sind. Die Oberfläche ist schmelzglänzend, verschieden gestaltet, wie bei den einzelnen Arten näher beschrieben wird ; die Unterseite ist knöchern, ohne Schmelz. Da dieselben, wie alle festen Bestandtheile der Knorpel- fische, immer nur vereinzelt in der Uferbildung sich vorfinden, so kann von einer Combination derselben mit den Zähnen und Hautplatten keine Eede sein. Wir fassen dieselben unter dem ganz allgemeiuen Namen Bates zusammen, soweit dieselben nicht schon von andern Auetoren einem besondern Geschlechte zuge- schrieben sind, und fügen nur zur Artbezeichnung einen besondern Namen bei. Da unter den lebenden Rochen sowohl gross- als kleinzahnige (besonders die meisten Trygoniden) mit Schwanz- stacheln versehen sind, so soll durch den ganz allgemein gehal- tenen Namen ausgesprochen werden, dass die fossilen Stacheln sowohl der einen als der andern Gruppe angehört haben können. Dem Geschlecht Baja fehlen die Stacheln des Schwanzes. 1. Art: Bates spectahilis n. sp. Taf. II. Fig. 1. Der ansehnlichste Stachel, der in der Molasse vorkommt. Unser Stück von .Baltringen ist nahezu 0,07 M. lang und 0,025 M. breit; es ist jedoch an der Basis abgebrochen und dürfen ohne Bedenken 0,01 M. in der Länge zugefügt werden. Ein Exemplar, das Herr Lehrer Peter in der Molasse von Ursendorf — 89 — 0/A. Saiilgau gefunden hat, misst sogar 0,11 M. und 0,028 M. In der Schweizer Molasse scheinen dieselben häufiger zu sein, als in Schwaben; im Züricher Museum sah ich mehrere statt- liche Stücke aus der Molasse von Wührenlos. Es kommen jedoch auch kleinere Stücke vor; von Baltringen habe ich ausser einigen unbedeutenderen Fragmenten noch ein kleineres Exemplar, das jedoch an der Spitze abgebrochen ist und nur 0,03 M. lang und nicht über 0,013 breit ist. Die schmelzliegende Oberseite zeichnet sich bei allen in der Grösse so sehr abweichenden Stücken dadurch aus, dass sie der Länge nach in der Mitte eine erhabene, starke Falte besitzt, die auch gedoppelt sein kann und auf jeder Seite von einer ziemlich tief einschneidenden Furche begleitet wird. Bei unserm abgebildeten Exemplar (Fig. 26) bildet sich mehr gegen die Basis zu auf einer Seite (links) noch eine zweite Falte mit Furche, die sich jedoch gegen die Spitze verliert. Der übrige Raum der Oberseite, rechts und links von den Furchen, ist nur von zarteren Linien durchzogen, die nicht nach der Spitze hinstreben, sondern schief nach dem rechten und linken Eand ausmünden. Der grosse Stachel von Ursendorf hat wesentlich den gleichen Typus, die mittlere Haupt- falte ist in mehrere kleinere aufgelöst. Aber auch hier ziehen sich rechts und links von den starken Longitudinalfalten zartere Streifen schief an den Rand hinaus. Diese sind bei den kleinen Exemplaren von Baltringen, wie auch an dem grossen von Ursen- dorf kräftiger, ausdrucksvoller als an den abgebildeten. Die Oberseite ist ziemlich gewölbt ; der Rand wellig, die Spitze stumpflich. Die grösste Breite fällt ungefähr in die Mitte oder etwas oberhalb derselben. Zähnelung findet sich bei dem abge- bildeten Stücke nur auf einer kleineu Strecke auf der einen Seite (rechts) ganz unten ; auf der andern Seite ist dieselbe nicht ausgebildet; doch wird der abgebrochene untere Theil ohne Zweifel an beiden Seiten gezähnelt gewesen sein. Der Stachel von Ursendorf ist auf -beiden Seiten gezähnelt. Die kleinen Stücke von Baltringen, deren wir oben Erwähnung gethan haben, besitzen gar keine Zähnelung, obwohl die Basis hier un- versehrt erhalten ist; es scheint somit die Zähnelung ein unter- — 90 — geordneter scli wankend er Charakter gewesen zu sein. Die Unter- seite ist flach, sogar hohl und verdickt sich nur allmählich gegen die Basis. Da in der Schweizer Molasse die mit hufeisenförmig gekrümmten Zähnen versehene Art Äetohates arcuatus Ag. unter allen Rochen, wie es scheint, am häufigsten vorkommt, so möchte man geneigt sein, diese Stachein und Zähne zusammenzufassen; doch lassen sich hierüber nur Vermuthungen aussprechen. 2. Art: JBates Uneatus n. sp. Taf. II. Fig. 3. ist in Baltringen merklich häufiger als die vorhergehende Art. Der abgebildete unverletzte Stachel ist mit 0,04 M. Länge und 0,008 M. Breite nur von mittlerer Grösse; ein robusteres Exemplar misst 0,05 M. Länge und reichlich 0,01 M. Breite; mehrere Bruchstücke weisen auf Stacheln hin, die der zuvor beschriebenen Art kaum an Grösse nachstehen möchten. Der allgemeine Umriss ist der vorigen Art ähnlich. Doch ist^die grösste Breite mehr in die vordere Hälfte gerückt; die stumpfliche Spitze schliesst ziemlich rasch ab. Die Oberfläche ist aber anders gebildet sowohl bei grossen als kleinen Exemplaren, es ist nicht eine dominirende Mittellinie vorhanden, sondern eine Anzahl kleinerer unter sich gleichwerthiger Falten und Furchen bedecken dieselbe und breiten sich gegen vorn etwas auseinander, wenden sich jedoch nicht seitwärts den beiden Eändern zu, son- dern erreichen erst weit vorn gegen die Spitze hin ihr Ende. Die Falten sind schmelzglänzend, die Furchen matter; die Zahl derselben ist nicht constant, im Durchschnitt sechs bis acht. Sägzähne an den Eändern finde ich bei keinem der vollständigeren Exemplare, weder bei kleinen noch bei grossen. Auch die Unter- seite ist characteristisch gebildet; vorn flach, wird sie gegen die Basis dicker, ist aber im Querschnitt bei gut erhaltenen Exemplaren nicht rundlich, sondern kantig. 3. Art: Myliobates canäliculatus Ag. Taf. II. Fig. 2 u. 2b, Wir geben in Fig. 2 das untere Ende von der Oberseite und in Fig. 2b ein oberes Ende von der Unterseite. Letzteres — 91 — rührt von einem etwas kleineren Exemplar her; wir glauben den vollständigen Stachel auf 0,06 M. Länge und nahezu 0,01 M. Breite scliätzen zu sollen. Er unterscheidet sich von beiden vorangegangenen Arten durch mehrere Eigenschaften. Vor Allem ist zu bemerken auf der Oberseite eine mittlere ziemlich tiefe I'urche, welche der Länge nach den Stachel in zwei Hälften theilt. Auf jeder der beiden Seiten ziehen sich nur schwache Furchen und Falten parallel mit der Mittelfurche; dieselben streben nicht fächerförmig auseinander, obwohl ihr Verlauf etwas undeutlich und schwankend ist. Beide Känder zeigen stumpfe, weniger starke Sägzähne, die von der Unterseite (Fig. 2b) besser sichtbar sind als von der Oberseite. Die Unterseite selbst ist scharf abgesetzt, kräftig rundlich gewölbt und verflacht sich nicht gegen das obere Ende hin (Fig. 2b). Sie scheinen selten grössere Dimensionen anzunehmen, als die abgebildeten Stücke; die meisten andern Fragmente bleiben kleiner. Diese Stacheln bieten soviel Aehnlichkeit mit den von Agassiz aus dem Londonthon beschriebenen (Rech. III S. 331 Planche 45 Fig. 18. 19) dar, dass wir trotz des verschiedenen Alters dieselben nicht von einander zu trennen wagen. 4. Art: Bates fluitans n. sp. Taf. ir. Fig. 4. gehört zu den seltenen Erfunden. Sie sind weniger plattgedrückt, als andere Stacheln und haben an den Eändern meist gar keine Zähnelung ; nur an einem einzigen der gefundenen 4 Stücke ist eine Spur wahrnehmbar. Oberseite und Unterseite, die sonst scharf von einander abgesetzt sind, zeigen hier keine gute gegen- seitige Abgrenzung. Wohl befinden sich die schmelzglänzenden Linien nur auf der Oberfläche, aber dieselben krümmen und schlängeln sich und halten nur ganz im Allgemeinen die Longi- tudinalrichtung von der Basis zur Spitze ein, ohne unter sich parallel zu sein. Eine genaue Mittellinie ist weder durch eine Falte noch durch eine Furche bezeichnet. Die Falten, die sich der Mittellinie am nächsten befinden, schwanken nicht unbedeu- tend hin und her. Die wohlerhaltenen kräftigen Schmelzfalten — 92 — zeigen jedoch deutlich, dass nicht etwa durch Abreibung eine Unregelmässigkeit hervorgerufen wurde , sondern dass dieselbe ursprünglich ist. Die Ausweitung gegen die stumpfe Spitze hin, die bei dem abgebildeten Stück vorhanden ist, findet sich jedoch bei zwei andern Stücken nicht vor; bei diesen verschmälert sich der Stachel langsam und gleichmässig, bis er in die stumpfe Spitze endet. Die Unterseite ist unregelmässig rundlich; die Länge auch bei den andern Exemplaren 0,04 M., die Breite 0,007 M. 5. Art: Bates hiserratus n. sp. Taf. II. Fig. 5. Das einzige gefundene Stück von Baltringen, dessen Basis weggebrochen ist, zeichnet sich durch eine merkwürdige Bildung aus. Es sind nämlich nicht blos die Ränder des Stachels mit stumpfen schwachen Einsägungen versehen, sondern in der Mitte desselben laufen zwei deutliche Säglinien der ganzen Länge nach, soweit dieselbe erhalten ist. Diese sind unter sich durch eine Furche getrennt und auf beiden Seiten, rechts und links, zieht sich nochmals eine seichtere Furche durch, worauf dann der Rand in sanfter Wölbung folgt. Die Spitze ist fast geradlinig abgeschnitten, ohne dass man einen Bruchrand beobachten hönnte. Die Breite des Stachels ist 0,015 M., die Länge scheint beträchtlich gewesen zu sein. Die Unter- seite ist sanft gewölbt. Dass in diesem sonderbaren Stachel nur eine anomale Bildung, besonders in Betreff der gedoppelten Säglinien, vor- liege, möchte ich aus dem Grund bezweifeln, weil die übrigen Theile auf der Oberseite und Unterseite keine Anzeichen von Verkümmerung zeigen. Doch ist zu beachten, dass die mittlere Furche und mittlere Säge nicht genau in der Mitte sich be- finden. Auch besitze ich einige Stachelfragmente, bei denen ebenfalls innerhalb der Oberfläche des Stachels, wenn auch nur auf ganz kurze Erstreckung, eine Sägepartie noch sichtbar ist. In den letzteren Fällen wird man annehmen dürfen, dass bei dem fortschreitenden Wachsthum des Stachels der Rand mit — 93 — seiner Säge durch Ueberwachsung nur unvollständig bedeckt wurde. Ob aber diese Erklärung auch auf den Stachel Fig. 23 angewandt werden könne, ist mir unwahrscheinlich; es möchte hier vielmehr ein Fall vorliegen wie bei einigen Carexarten unter den Pflanzen, die nicht blos an den Rändern , sondern auch in der Mitte, am Kiel des Blattes mit einer Säge bewafl'net sind. Graf Münster beschreibt in seinen Beiträgen zur Petrefacten- künde Heft 7 S. 24 u. 25 Taf. III Fig. 3. 4 zwei Rückenstacheln aus dem Wiener Becken, die zwar nur nach kleinen Fragmenten dargestellt werden, die aber immerhin so gute Merkmale dar- bieten, dass sie auch in diesem Zustand zur Wiedererkennung übereinstimmender Stücke benutzt werden können. Das Wiener Becken und die gleichaltrige oberschwäbische Molasse zeigen in Bezug auf fossile Fischreste soviel üebereinstimmung, dass das Vorkommen derselben in Baltringen an sich schon wahrscheinlich ist. Münster bringt dieselben zum Geschlecht Myliohates. 6. Art: Myliobates Haidingeri Münster. (cf. 1. c. S. 24.) Biese Stacheln zeichnen sich aus dadurch, dass auf ihrer Oberseite eine Anzahl Schmelzbänder unter sich parallel und durch Furchen getrennt hinlaufen und zugleich die Ränder sehr stark entwickelte Sägzähne aufweisen. Unser Bates Uneatus besitzt zwar die Schmelzfalten, entbehrt aber der Sägzähne und weicht auch durch die Bildung der Unterseite ab. Drei Frag- mente von Baltringen tragen den Character der Münsterschen Art; sie sind zwar grösser, so gross wie der von Münster ge- wählte vergrösserte Massstab, und haben statt blos 5 Streifen deren 7 — 8; das kann jedoch kein Hinderniss sein, dieselben zu M. Haidingeri zu ziehen, da auch bei B. Uneatus die Zahl der Schmelzstreifen mit zunehmender Grösse wächst, überhaupt schwankt. Die Unterseite ist nach Graf Münster hochgev/ölbt; das trifft bei den Baltringer Exemplaren nicht genau zu, sofern diese nur massig gewölbt sind. • Allein das Münstersche Frag- ment ist sichtlich die untere Partie des Stachels, da sie sich gegen vorne etwas erbreitert; die schwäbischen Fragmente stammen — 94 — aus der Mitte oder aus der oberen Partie und kommt es bei Schwanzstacheln häufig vor, dass sie gegen die Basis hin dicker, ihre Unterseite höher gewölbt ist, als weiter gegen die Spitze» Aber auch hier zeigt sich der Unterschied gegenüber unserem B. Uneatus, indem bei letzterem die Unterseite nicht eigentlich gewölbt ist, sondern vorn flach und an der Basis kantig. Der hauptsächlich augenfällige Character, die Verbindung von groben Sägzähnen mit Schmelzstreifen auf der Oberseite ist auch bei den Baltringer Stücken vorhanden. Ueber die Umrisse geben unsere mangelhaften Stücke keine Auskunft. Nicht zu übersehen ist, dass auch die grossen Stacheln von Ftychacanthus Faujasii Ag. (1. c. III S. 67 PI. 45 Fig. 1 2) eine unverkennbare Aehn- lichkeit darbieten. Da jedoch der Fundort dieser Fossilien ganz unbekannt ist, so ziehen wir eine Unterbringung unter den mio- cenen Stacheln des Wiener Beckens vor. 7. Art: Myliohates gracilis Münster. (1. c. S. 25.) Auch von diesen Stacheln, die, wie es scheint, sehr lang und dünn und desshalb sehr zerbrechlich waren, fanden sich in Baltringen nur Fragmente. Doch besitze ich deren ein Dutzend^ die immerhin zum Theil grösser sind, als das von Münster ab- gebildete Fragment (1. c. Taf. III Fig. 4), das kaum 0,01 M» misst. Die Merkmale der Oberseite stimmen sehr gut überein;, die starken Sägzähne an dem schlanken Stachel sind augen- fällig; die Oberseite ist nicht von Schmelzbändern durchzogen,, wie bei der vorigen Art, sondern „schwach mit kurzen Strichel- chen gerunzelt" (1. c. S. 25). Die Unterseite zeigt den hoch- gewölbten Kiel, der stark vorspringt; nur die schwache Einne, die sich nach Münster auf dem Kiel der Unterseite hinziehen soll, vermag ich bei keinem meiner Exemplare zu finden. Ich glaube jedoch nicht, dass bei der sonstigen trefflichen Ueber- einstimmuiig diese Abweichung zu einer Artabtrennung nötbige oder berechtige. Einige Endstücke des oberen Theils des Stachels zeigen, dass derselbe sich sehr allmählig und scharf zuspitzte Ein unteres Endstück von 0,02 M. Länge gibt sich als solches — 95 — dadurch zu erkennen, dass die Silgzähne rasch an Grosse abneh- men und zuletzt verschwinden, so dass die unterste Partie des Stachels, die im Fleisch stak, ungezähnelt war. Graf Münster weist auf die Aehnlichkeit dieser Stacheln mit dem eocenen M. acutus Ag. hin. Der hauptsächlichste Unterschied besteht darin, dass bei letzterem auf der Oberseite eine tiefe mediane Furche der Länge nach sich hinzieht, wovon weder das Wiener Exem- plar noch die schwäbischen miocenen Stücke eine Spur zeigen» Myliohates canaliculatus Ag. hat eine solche Furche, aber ihm fehlen die starken Sägzähne. M. graciUs unterscheidet sich von beiden Formen ferner dadurch, dass sein oberes Ende sich dünn und scharf zuspitzt, das sowohl bei Jf. acutus als bei M. canaliculatus stumpflich abschliesst. Es hat den Anschein, als ob ausser den aufgeführten Arten von Schwanzstacheln noch weitere in der oberschwäbischen Mo- lasse vorhanden seien; aber, da nur Fragmente zu Gebote stehen, wäre es gewagt, auf Grund derselben besondere Arten auf- stellen zu wollen. C. Hautplatten (PlacoUthenJ. Graf Münster spricht sich in seiner Abhandlung über fossile Stachelschuppen der Gattung Maja (Beiträge VII. Heft S. 32) folgendermassen aus: „Von allen bisher aufgefundenen Theilen der fossilen Pla- coiden gehören wohl die sogenannten Stachelschuppen (Haut- platten) der Rajaarten zu den seltensten. Das bestätigt Agassiz in seinem Werk (Recherches Tora. IIL p. 371), indem er selbst unter den untersuchten unzähligen Ueberresten von fossilen Fischen so vieler Sammlungen in Deutschland, der Schweiz und Italien bis jetzt nur zwei deutliche Arten von Stachelschuppen kennen gelernt hat. Beide sind in tertiären Ablagerungen ge- funden; die erste, welche er Baja antiqua nennt, im Crag von Norfolk, die andere, B. ornata, in der Gegend von Piacenza. Beide sind in Band III. Taf. 37 Fig. 33 — 34 abgebildet.* — 96 — Graf Münster selbst fand noch zwei weitere Arten: Baja Fhüippi^ im Tertiär von Kassel und B. spiralis bei Minden. Die beträchtliche Anzahl von Zähnen, die in der ober- iSchwäbischen Molasse sich vorfinden, lässt erwarten, dass auch die Hautplatten dieser Fische, die wegen ihre Härte leicht sich fossil erhalten konnten, und wegen ihrer vielfach ansehnlichen Grösse leicht zu finden sind, nicht fehlen werden. Es ist auch in der That gelungen, ein nicht unansehnliches Material zu sammeln. Die Frage ist freilich schwer zu entscheiden, welchen Eochen- Geschlechtern diese Reste zuzutheilen sind, und ob sie ausschliesslich nur diesen Fischen zugehören. Auf die grosszahnigen Rochen dürfen sie nicht bezogen werden, da die Haut der lebenden Arten glatt ist, oder, wenn sie bisweilen auch rauh wird, doch keine grösseren Hautplatten trägt. Sie müssen somit mit den kleinzähnigen Rochen ver- bunden werden, wobei wieder die Sägfische ausgeschlossen sind, welchen nur sehr kleine Hautplättchen zukommen, die nicht ver- einzelt gefunden werden können. Die Geschlechter Baja (mit 25 lebenden Arten A. Günther), Trygon (mit 24 Arten A. Günth.), Bhinohatus (mit 12 lebenden Arten A. Günther) und sehr viele andere weniger artenreiche Gattungen sind mehr oder weniger mit Hautplatten belegt. Sie finden sich in wechselvoller Gestalt und Grösse, theils auf dem Leib und Schwanz, theils an den Augen, Flossen, Schnautze, auch am Bauche. Die fossilen Platten sind ohne Anstand zum Theil mit eben diesen lebenden Ge- schlechtern zu vereinigen, aber es lässt sich nicht ausmachen, mit welchem Geschlecht im einzelnen Falle. Das verbieten die allzugrossen Schwankungen der Form an einem und demselben Thiere, je nachdem dieselben an diesem oder jenem Theile des Leibs ihren Platz haben. Dazu kommen noch Verschiedenheiten, die vom Alter oder Geschlecht abhängen, ähnlich wie schon bei den Zähnen hervorgehoben wurde. Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, dass ausser den Hautplatten der Rochen auch solche, die offenbar von Stören herrühren, in den gleichen Schichten sich vorfinden. Die Ter- — 97 — gleichling mit den lebenden Thieren und die typische Ueberein- stimmung der Reste mit der einen oder andern Abtheilung der Fische kann hier allein die Grundlage der Bestimmung bilden. Wir werden nur jene fossilen Hautplatten darstellen, welche wir mit Grund den Rochen zuschreiben zu müssen glauben und wen- den auf dieselben die allgemeine Bezeichnung Ma^a (Placo- lithes) an. 1. Art: Baja (Placolithes) Philippi Münster. Taf. II. Fig. 6. Mit der von Graf Münster (1. c. S. 32 Taf. IL Fig. 22) beschriebenen und dargestellten Hautplatte stimmt unsere Platte von Baltringen offenbar sehr gut überein, so dass an der Zu- sammengehörigkeit nicht zu zweifeln ist. Das abgebildete Exem- plar und mehrere andere zeichnen sich aus durch die wohl- geordneten Furchen und Falten, die strahlenförmig von der Spitze über die Oberfläche herab verlaufen. Das Münster'sche Stück hat zwar einige Strahlen weniger und sind dieselben etwas weit- läufiger auseinandergerückt; überdiess reichen hier die Strahlen ganz bis auf die Basis hinab, während sie an dem Baltringer Exemplar dieselbe nicht ganz erreichen. Es wird jedoch auf solche Abweichungen um so weniger Gewicht zu legen sein, als dieselben bei andern Stücken, die in der schwäbischen Molasse sich gefunden haben, vorhanden sind. Nur die schwachen con- centrischen Ringe, die in der Münster'schen Abbildung darge- stellt sind, konnte ich an keinem der schwäbischen Fossilien ent- decken. Ausser den an der Basis rundlichen Platten kommen auch solche von länglichem Umrisse vor. Die Grösse ist an- sehnlich und schwankt zwischen 0,007—0,015 M. Die Basis ist massig hohl. 2. Art: Maja (Fl.) mammillaris n. sp. Taf. II. Fig. 7-8. Diese Art, die in Baltringen häufiger ist, als die vorher- gehende, hat in vielen Punkten Aehnlichkeit mit derselben. Die genauere Untersuchung lässt jedoch erkennen, dass die von der VVürtteml). naturw. Jahreshefte. 1877. 7 — 98 — Spitze aus über die Oberfläche sich ausbreitenden Linien nicht wohlgeordnet strahlenförmig verlaufen, sondern verworren netz- förmig. Stärkere und schwächere Linien wechseln unregelmässig mit einander ab und die Intervallen sind ungleich. In Eig. 7 geht die Spitze zitzenähnlich gerade aus ; in Fig. 8 wendet sich dieselbe nach rückwärts. Es kommen auch zusammengesetzte Platten, die aus 2, 3 bis 4 Stücken bestehen, vor; solche Stücke sind von nicht unbeträchtlicher Grösse und erreichen 0,025 M. Die Uebereinstimmung mit lebenden Arten, z. B. B, radiata, clavata (cf. Dumeril 1. c. PL 12 Fig. 9. 10. 15, S. 528 und 531) ist ganz naheliegend. Allerdings hat auch ein Hay- fisch {EcUnorhynchus spinosus) ganz ähnliche Dornen, (cf. Du- me'ril L c. PI. 12 Fig. 16—20) der aber hier nicht in Betracht kommen kann, da die Zähne desselben nicht fossil nachgewiesen werden können. Die Basis ist hohl; bei zusammengesetzten Platten entspricht jeder Zitze der Oberseite eine seichte Grube auf der Unterseite. 3. Art: Baja (PI) applanata n. sp. Taf. II. Fig. 9-11. Sie unterscheidet sich von den vorhergehenden Arten deut- lich, sowohl was die Form der Umrisse der Platte betrifft, als in Bezug auf die Spitze. Letztere steigt nicht frei auf, son- dern ist niedergedrückt schief ansteigend, hebt sich aber von der Platte selbst durch einen deutlichen Schmelzüberzug gut ab. In Fig. 10 und auch in der Doppelplatte Fig. 9 hat diese Schmelzspitze die Gestalt eines schiefen liegenden Dreiecks; so auch bei den übrigen grösseren Exemplaren. Bei kleineren Stücken (Fig. 11) ist dieselbe von nahezu linearer Form. Die Umrisse der Platte sind mehr eckig als rundlich. Bei Fig. 10 ist nur die Hinterseite (gegen welche hin der Dorn aufsteigt) rundlich, die Vorderseite und die anstossenden Längsseiten gerad- linig. Bei Fig. U ist umgekehrt die hintere Seite geradlinig und eckig und die vordere abgerundet. In Fig. 9 Hess die Verwachsung nicht die freie Entwicklung sämmtlicher Seiten zu; doch ist auch hier der oblonge Gesammtumriss vorhanden. Auch — 99 — bei solchen Exemplaren, die noch kleiner sind als Fig. 11, hat sich die Eigenthümlichkeit der Umrisse und des schief aufstei- genden flachen Dorns ganz deutlich ausgeprägt. Die Unter- seite ist plan. Eine aus drei Stücken zusammengewachsene Ge- sammtplatte übertrifft Fig. 9 noch einigermassen an Länge, er- reicht aber nicht die gleiche Breite. Sie gehören zu den selteneren Vorkommnissen der Molasse. 4. Art: Baja (PI.) lohata n. sp. Taf. II. Fig. 12. An diesen schief ansteigenden Dornen, welche ebenfalls zu den seltenen Vorkommnissen der schwäbischen Molasse gehören, zeichnet sich vorzüglich die Basis aus. Dieselbe erbreitert sich nicht zu einer rundlichen Platte, wie sonst gewöhnlich ist, son- dern theilt sich in kleine Läppchen, besonders in der Richtung nach vorn und hinten. Hiemit gewinnen dieselben einige Ueber- einstimmung mit den Dornen der lebenden Baja eglanteria (cf. Dumeril 1. c. L S. 532 PL 12, Fig. 13. 14). Bei letzteren breiten sich zwar die Lappen viel breiter aus, allein die fossilen sind meist an dieser Stelle zerbrochen, was darauf hinweisen dürfte, dass auch unter ihnen sich Stücke vorfinden, deren Lappen sich so weit ausdehnten, dass sie der Gefahr des Ab- brechens an dieser Stelle am leichtesten ausgesetzt waren. Unter den 12 Stücken, welche ich von Baltringen besitze, befinden sich zwei grosse Dornen, welche 2 — 3 Centimeter Breite und Länge erreicht haben mochten; die übrigen 10 Stücke überschreiten die Grösse der abgebildeten Fig. 12 nicht, die unter einem Centimeter zurückbleibt. 5. Art: Baja (PI.) conica n. sp. Taf. II. Fig, 13-15. "Wir fassen die in Fig. 13 — 15 abgebildeten Dornen als eine einzige Art zusammen, obwohl dieselben in Grösse und auch in der Form von einander etwas abweichen. Fig. 13 hat fast rein die Form des Kegels; die Spitze ist deutlich beschmelzt; nach unten fehlt der Schmelzüberzug. Fig. 14 zeigt bei ge- — 100 — riugerer Grösse die gleichen Formelemente, nur ist die Spitze einigermassen nach hinten geneigt. Zarter und dünner ist Fig. 15 und zugleich deutlicher nach hinten geneigt. Die Spitze ist auch bei den zwei letzteren Stücken deutlich beschmelzt, wäh- rend die Basis und die ganze untere Hälfte des Dorns glanzlos, ist. Sie sind in der Molasse von Baltringen keineswegs selten; die geringe Grösse derselben, welche zwischen 0,01 M. und 0,005 M. sich bewegt, erschwert jedoch die Auffindung. Bei den lebenden Kochen kommen sehr ähnliche kleine Dornen vor und befinden sich auf verschiedenen Theilen des Leibes. Bisweilen sind sie in regelmässigen Eeihen angeordnet und finden sich keine grösseren Dornen vor (z. B. Baja cha- grinea, B. fuUoniea nach Dumeril 1. c. PL 6 Fig. 11. 12, Seite 324 und 554); bisweilen füllen sie die Käume zwischen grösseren Hautdornen aus. Auch bei den recenten Dornen ist die Spitze mit Schmelz belegt, der nach der Basis zu verschwin- det. Bei den Fossilen tritt diese Eigenschaft aus dem Grunde schärfer und augenfälliger hervor, weil der beschmelzte und der knöcherne Theil sich auch in der Färbung von einander unter- scheiden. Schliesslich erwähnen wir noch der in Baltringen, und, wie es scheint, auch sonst in der oberschwäbischen Molasse recht zahlreich vorkommenden Hautplatten, bei denen jedoch ein nicht ganz zu überwältigender Zweifel obwaltet, ob dieselben mit der Baja (Actinobates) ornata Ag. (1. c. III. PI. 37 Fig. 34 u. 34 a. S. 372) zu verbinden, oder von ihr als eigene Art abzutrennen seien. Der Gesammttypus stimmt recht gut zusammen. Auch die Baltringer Fossilien sind rundliche oder länglich-elliptische Platten, deren Oberfläche sanft, bisweilen auch stärker gewölbt ist; in der Mitte befindet sich ein Höcker, der nicht selten ge- doppelt ist. Die Unterseite ist wie bei Baja ornata gewölbt. Die mittelgrossen Platten von 0,03—0,04 M. Durchmesser sind am zahlreichsten; einige erreichen nur 0,01 M., während andere die beträchtliche Grösse von 0,07 M. noch übersteigen. Allein trotz der auf den ersten Blick sich aufdrängenden Aehnlichkeit ist die wirkliche Identität doch nicht gesichert. — 101 — Die Spitze, die sich in der Mitte der Platte von i?. ornata er- hebt, tritt scharf und ziemlich hoch hervor, und über einen Theil der Oberfläche zieht sich ein unregelmässiges, aber deut- lich hervortretendes Netzwerk von Linien hin, die mit den Strei- fen, die an der Spitze herablaufen, in Verbindung stehen. Die Oberfläche erlangt somit ein „geziertes" Aussehen. Die Platten der schwäbischen Molasse dagegen haben einen (oder zwei) stumpfe Höcker. Einige Linien ziehen sich radial an dem Höcker herab, allein sie breiten sich kaum oder gar nicht auf der Oberfläche aus, so dass letztere keineswegs als geziert, sondern als leer sich darstellt, was um so mehr in die Augen fällt, je grösser die Dimensionen der Platten werden. Von Herrn Professor v. Quenstedt wird eine Platte aus PfuUen- dorf abgebildet (Petrefactenkunde Taf. 16, Fig. 19, S. 280). Von Baltringen und Umgebung befindet sich in unsrer Samm- lung eine schöne Serie. Wir wagen unter diesen Umstän- den kein bestimmtes Urtheil über die Zusammengehörigkeit uns zu bilden. Am räthlichsten möchte sein, dieselben als eine Varietät der Baja ornata aufzufassen , die man vielleicht mit der Bezeichnung evacuata fixiren könnte. Nach dem gegenwärtigen Stand der Aufsammlung und der Kenntnisse enthält somit die oberschwäbische Molasse die Zähne von 6 Arten kleinzahniger Kochen, wozu noch 2 Arten von Säg- fischen kommen. Von grosszahnigen Eochen lassen sich drei Geschlechter durch die Zähne nachweisen; die Zahl der Arten ist nicht zu ermitteln. Die Schwanzstacheln weisen auf wenig- stens 7 Arten und die Hautplatten auf 6 Arten an. 102 — Erklärung" der Abbildung-en. Tafel I. 1. Baja cavernosa, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 2. — — vergrösserte Ansicht von unten, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 3. Baja cavernosa, etwas spitzere Form, von oben vergrössert, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 4. — — spitze Form, vordere Ansicht vergrössert, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 5. Baja rugosa, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 6. — — etwas spitzere Form, vergrössert von oben, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 7. — — vergrösserte Ansicht eines gleichen Zahns von unten, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 8. — — spitzer Zahn, vordere Ansicht vergrössert, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 9. — — spitzer Zahn, von der Seite gesehen vergrössert und natürliche Grösse. 10. Baja strangulata, stumpfer Zahn, von oben vergrössert, natürliche Grösse und Seitenansicht. 11. — — spitzere Zahnform, von oben gesehen vergrössert, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 12. — — spitzer Zahn, von oben vergrössert und natürliche Grösse. 13. — — spitzer Zahn, vergrössert von der Seite und in na- türlicher Grösse, 14. Baja grandis^ vergrösserte Ansicht von oben und natür- liche Grösse. 15. Baja bicornufa, vergrösserte Ansicht von oben und natür- liche Grösse. 16. Baja rhomhidens, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. — 103 — 17. Pristis pristinus, vergrösserte Ansicht von oben und natür- liche Grösse. 18. — — vergrösserte Ansicht von unten, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 19. Pristis angustior, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 20. — — vergrösserte Ansicht von unten und natürliche Grösse. 21. Sägzahn von Pristis, natürliche Grösse. 22. 23. Sägzähne von Pristis, natürliche Grösse mit Seitenansicht 24. Sechsseitiger Zahn von Myliobates, von oben und von der Seite in natürlicher Grösse. 25. ßhombischer Zahn desgl., von oben und von der Seite in natürlicher Grösse. 26. 27. Fünfseitige Zähne von grosszahnigen Rochen, von oben und von der Seite in natürlicher Grösse. 28. Zahnplatte des Oberkiefers von Aetohates arcuatus Ag., na- türliche Grösse. Tafel n. (Sämmtliche Figuren in natürlicher Grösse.) 1. Stachel von Bates spectäbilis, 2. „ „ Myliobates canaliculatus Ag., von der Oberseite. 2 b. , n — — ein Fragment von der Unterseite. 3. » „ Bates Uneatus. 4. „ „ Bates fluitans, 5. „ j, Bates hiserrafus. 6. Hautplatten von Raja Philippi Münster, von oben und von der Seite. 7. 8. Hautplatten von Baja mammillaris, von oben und Ton der Seite. 9. 10. 11. Hautplatten von Baja applanata, von oben und Fig. 11 auch von der Seite. 12. Hautplatten von Baja Idbata, 18. 14. 15. Hautplatten von Baja conica mit Querdurchschnitt. Der „Weisse Jnra" in Scliwalien. Von Dr. Theodor Engel, Pfarrer in Ettlenschiess. Für die Geologie sind Spezialstudieu und Localsammlungeu immer von Interesse. Zuerst muss die Heimat bekannt sein, ehe man daran denken kann, fremdes zu erforschen oder auch nur es mit dem eigenen in Beziehung zu setzen. Diess nun, zu besserer Kenntniss und Orientirung in unsern schwäbischen Weissjuraschichten etwas beizutragen, ist der leitende Gedanke gegenwärtiger Arbeit. Ich schreibe aus Schwaben und für Schwaben und hoffe damit solchen, die unsere Alb geognostisch durchstöbern, in mancher Beziehung vielleicht nützen zu können. Ist doch gerade der „Weisse" sowohl hinsichtlich seiner Schichten- folge als auch seiner paläontologischen Einschlüsse noch vielfach ein Schmerzenskind der Geologen, dem gegenüber die Unter- suchungen, je eingehender und von je mehreren sie geführt werden, statt Klarheit zu bringen, nur die Verwirrung der Namen und Begriffe zu mehren scheinen. Ich wenigstens, ich gestehe es, wenn ich die verschiedenen , Jurastudien " von Neumayr, Oppel, Waagen, Stutz, Mösch, Quenstedt u. and., die derzeit auf meinem Pulte liegen, durchblättere, ich werde lebhaft an das Göthe'sche Wort erinnert: „mir wird von alle dem so dumm, als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum*.* Es ist keine Frage, nicht bald ' Herrn Mösch scheint es ähnlich ergangen zu sein, als er nach langjährigen theoretischen Studien erstmals den Weissen practisch zu untersuchen begann; cf. sein Werk über den Aargauer Jura, Bern 1867, p. 119. — 105 — auf ein anderes Gebiet der Geologie hat sich in letzter Zeit der Fleiss zum Theil der berufensten Fachmänner geworfen als eben auf unsern „Weissen", aber auch nicht bald wo anders sind die Meinungen so sehr auseinander gegangen (Stutz u. Oppel), ja auf einander geplatzt (Quenstedt u. Binder) als wiederum hier, ein Beweis, welche Schwierigkeiten gerade diese Schichten für eine klare Eintheilung bilden und wie weit wir noch davon ent- fernt sind, auch nur über unsere heimischen Verhältnisse sichere Orieutirung zu besitzen, geschweige denn das fremde und ferne damit in richtige Harmonie zu bringen: quot capita tot sensus. Ich werde mich daher auch mit letzterem hier in keiner Weise befassen, gedenke vielmehr mich lediglich auf unsere schwäbischen Verhältnisse zu beschränken und auch davon nur diejenigen Lo- calitäten herauszuheben, die ich selbst genauer untersucht habe. Aber eben das Gefühl, auf unserer Alb an den meisten Punkten geologisch so ziemlich zu Hause zu sein, gibt mir den Mutli, mit diesem opusculum an die Oeffentlichkeit zu treten; habe ich doch nicht nur fast das ganze hieher gehörige Gebiet Schwabens, zum Theil in Begleitung lieber geologischer Freunde, in den letzten Jahren öfters durchstreift, sondern mich namentlich auch mit den strittigen Fragen eingehender beschäftigt. Ehe ich jedoch an die Arbeit selbst gehe, sei es mir er- laubt, folgende Bemerkungen und Grundsätze vorauszuschicken: a) Was zunächst das Formelle betrifft, so ist es vom üebel, auf unsere schwäbischen Juragebilde stets fremde Namen anzu- wenden und meine ich dies bezüglich des Ganzen wie der ein- zelnen Theile ^. Wesshalb den einmal acceptirten Namen des „Weissen" mit Malm, den des , Braunen" mit Dogger vertauschen, wesshalb von einer Oxford- und Kimmeridge-Gruppe, oder noch * Auch Mösch (1. c. p. 119), der auf diesem Gebiet durchaus practisch geschulte Geologe, gibt den Rath, bezüglich des „Weissen" jedes Land, jede Gegend besonders zu behandeln; er wird es daher begreifen, dass wir in Schwaben bei der hergebrachten Quenstedt'schen Eintheilung bleiben, gerade wie wir für den Aargau seine Local- schichtennamen ganz in der Ordnung finden. — 106 — spezieller von Oxfordclay, Coralrag, Kimineridg-eclay, Portland- stone, und Purbeckbeds reden? Bezeichnungen, die in Schwaben kaum jemals heimisch werden und schwerlich dem bei uns land- läufigen Quenstedt'schen Alphabet den Rang ablaufen dürften, welch letzteres doch nachgerade mit zu den „berechtigten Stammes- eigenthümlichkeiten" der schwäbischen Geologen — sit venia verbo — zu zählen ist. Nicht minder nehme ich für meine Person wenigstens Anstoss an der Unmasse neuer Petrefacten- namen. die in jüngster Zeit aufgestellt worden sind. Da hat nicht nur Oppel eine Eeihe neuer Ammonitenspecies geschaffen, die längst bestimmt waren (z. B. A. margaritaceus statt amal- theus, tenuilobatus statt pictus costatus u. s. f.), nein von Dr. Neumayr (Jurastudien, Wien 1871) wird auch das Genus „Ammo- nites" in eine ganze Menge von subgeuera {Oppelia, Perisphindes, Aspidoceras, Fhylloceras^ Amaltheus etc.) zerspalten, so dass bei der Beschreibung einer Species oft 6 — 8 Synonyma ver- schiedener Autoren müssen aufgefülirt werden ^. Mögen immerhin die Zoologen gegründete Ursache haben, mehr zu sichten und zu sondern als bisher, mag man mir immerhin mein Laienthum auf diesem Gebiet vorhalten; ich bleibe dabei: es ist vom üebel und macht die Wissenschaft statt zur Freude einem nur uner- quicklich, wenn immer neue Namen für alte, längst beschriebene Sachen aufgestellt und dadurch ein Gewirre herbeigeführt wird, dass keiner des anderen Sprache mehr versteht. Will man ja das grosse Heer z. B. der Ammoniten übersichtlicher zusammen- ordnen, so kann man immerhin mit Quenstedt von „Gruppen* oder „Familien" der „Flexuosen, Planulaten, Perarmaten, Hetero- phyllen, Amaltheen*^ etc. sprechen; wozu aber jene oben ange- führten neuen subgenera'*? Was sodann die noch wichtigeren ^ cf. in dieser Beziehung auch das neue, im übrigen treffliche Werk von Becker und Milaschewitsch (Kassel, 1875 und 1876) über Nattheimer Korallen. * Ich gedenke daher im folgenden die bisher üblichen Namen zu gebrauchen und von Terebratula lacunosa (statt Wiynclioneüa)^ von Pentacrinus suhteres (statt Bolanocrinus) etc. zu reden und füge — 107 — h) materiellen Fragen betrifft, so erlaube ich mir als Prä- missen folgende Grundsätze über den „Weissen" aufzustellen und — zu vorläufiger Orientirung — mit den entsprechenden Beweisen zu belegen: f. Es ist vom Uebel, gewisse Behauptungen als unumstössliche Axiome aufzustellen, so lange man nicht alle Schichten genau durch- sucht und gefunden hat, dass sie überall passen. So nahm z. B. Quenstedt lange Zeit an, die Terebratula lacunosa sei eine Leitmuschel des mittleren Weissen (W. y, «Lacunosenschichten '' cf. Flötzgebirge p. 406 — 408; Jura p. 632); diese Behauptung galt als „Dogma" und dieses Dogma allein z. B. Hess die Fundstellen am BöUert und Lochen, was den Horizont anbetrifft, so lange verkennen oder rief den uner- quicklichen Streit zwischen Binder (württ. Jahreshefte, Mai 1871) und Quenstedt (Erwiderung darauf, Tübingen Sept. 1871) hervor. Ich selbst habe seiner Zeit aus dem gleichen Grund jenen Lo- calitäten ihr altes Gamma gemeint vindiziren zu müssen (Jahres- hefte 1869 S. 57 ff.) und ähnlich ists mit mir damals wohl vielen gegangen ^. Der Irrthum ist längst eingesehen, seit man gefunden und an unzähligen Punkten nachgewiesen hat (ist jetzt auch von Quenstedt anerkannt, cf. obige „Erwiderung"), dass Terebr. lacunosa eine „Schwammmuschel" ist, wie ich sie nennen möchte, d.h. dass sie durch den ganzen „Weissen" vor- kommen kann und vorkommt, wo irgend „ Colonien " von Scyphien sich gebildet haben, zusammen mit ihren steten Be- gleiterinnen Ter. bisuffarcinafa, pectunculus, loricata und einigen andern. So liegt sie — natürlich nicht überall in denselben Formen, sondern Grösse und Aussehen nach Lager und Gesteins- art proteusartig wechselnd — in a («'; cf. darüber unten) am zugleich bei, dass, wo kein Autor besonders genannt, stets Quenstedt gemeint ist. In der Schlusszusammenstellung der Weissjurapetrefacten sind dagegen mit möglichster Gewissenhaftigkeit die verschiedenen Autoren je angeführt. * cf. Fraas, geognostische Horizonte im weissen Jura, Jahreshefte 1858 p. 98 ff., der um y am Lochen herauszubringen, an ein Herunter- schleifen desselben über ß dachte. — 108 — Lochen und Bollert, in (3 (|3') an der Steige Geislingen-Weiler lind Geislingen- Amstetten, in y (/) bei Weissenstein, auf dem Nägelsberg, Stuifen und zahllosen andern Plätzen, iu 5 (ä') auf dem Bosler, an der Steige Wiesensteig-Neidlingen u. s. f. So galt lange Zeit als „Dogma", die Fucusbank {Fucus Heehingensis Qu., Nulliporites Hech. Heer) bilde die sichere Grenze ajß (Jura S. 574 u. 673): wir haben sie nicht nur in verschiedenen Etagen mehrmals über einander anstehend gefunden (so am Handsrück, am Plettenberger Kutsch gegen Rathshausen, an der ^ wohlgeschichteten " Bergwand von Laufen nach Burg- felden, von welch letzterer Stelle Quenstedt selbst mit Hilden- brand zugibt, dass dort 10 Lagen über einander seien, „freilich die oberste die deutlichste"; Erwiderung S. 861); im Eybacher Thal liegt sie sogar in y, somit kann auch sie keine bestimmte „ Leitschichte " sein. So endlich behauptet Oppel (über die Zone der Ammonites transversariusj München 1866), der nachgerade berühmt gewordene Ämm. transversarius halte so sehr eine bestimmte Eegion ein, dass er nur im Quenstedt'schen Unter a vorkomme und in den Thonen mit Ter. impressa schon nicht mehr zu finden sei (1. c. 219); diess gilt derzeit bei vielen der bedeutendsten Geologen als „Dogma": ich habe meinen transversarius bei Heubach mitten aus den „wohlgeschichteten" Kalkbänken (ß) herausge- schlagen. 2. Es ist vom Uebel, bei Uebertragung fremder Schichten und Schichtennamen auf einheimisches eine absolute Harmonie herstellen zu wollen. Nur zu leicht wird bei derartiger Systematisirung die Natur selbst übersehen oder wenigstens ihr Zwang angethan, da man schon mit einer gewissen Voreingenommenheit seine Arbeit be- ginnt und was man findet, in einer Weise biegt und streckt, dass es in dem nun einmal fertig gemachten Schema sein Unter- kommen findet, obs passt oder nicht. Eine Probe davon glaube ich sowohl bei Oppel (Zone des Ämm. transversarius) als bei Stutz (über die Lägern, Zürich 1864) gefunden zu haben. Beide gehen von Birmensdorf aus und wollen die dortigen Schichten — 109 — in der dort stattfindenden Reihenfolge auf Schwaben übertragen. Darnach müssen entweder auch am Lochen und Bollert über den Schwammkalken die Thonschichten (Impressa- thone) liegen (wie Stutz wirklich behauptet, 1. c. S. 40), weil in der Schweiz die Effingerschichten (Thonlager) über den Birmens- dorfer (Schwammfacies) sitzen; oder aber muss das „Lochen- gründle", weil hier Amm. transversar, nicht vorkommt über Birmensdorf hinaufgestellt (Oppel, 1. c. S. 238 ff. als Zone des Ammomt. himammatus) und behauptet werden, dass die Impressa- thone und die Schichten des Amm. transversarius (z. B. bei Lautlingen 1. c. S. 239) den Lochen und BöUert-Schichten unterlagern ^). Wer die Natur unbefangen und objectiv be- obachtet (wie ich bei einem 23ährigen Aufenthalt in der Balinger Gegend hiezu wenigstens vollauf Gelegenheit hatte), der wird beides nicht ganz entsprechend finden. Richtig ist (mit Oppel gegen Stutz; auch Quenstedt bestätigt diess [Erwiderung p. 863] vom Bollert), dass um Balingen der untere Weisse, auch wo er „colonisirt" ist, in seinen tiefsten Lagen mit T honen beginnt, die verkieste Petrefacten einschliessen, und erst darauf die Scyphienschichten lagern (cf. namentlich die neue Steige von Thieringen zur Bittenhalde empor, den Fussweg von Thieringen nach Laufen im »Tobel* an der dort entspringenden Quelle und den neuen Weg, der den Bollert unten anschneidet), während über den letzteren von Thonlagern (Effingerschichten) nirgend mehr etwas zu sehen ist; aber eben so richtig auch (mit Stutz und Quenstedt) dass Lochengründle und Bollert mit Birmensdorf identisch sind (also a' oder der Zone des Amm. transvers, Op., nicht ß' oder der Zone des Amm. himammatus Op. angehören. Ich sage ausdrücklich Lochen-ngründle** ; denn an diesem, dem eigentlichen Fundplatz für die kleinen, zierlichen Sachen, fand ich wenigstens nie einen A. himammatus, sondern erst in den drüber anstehenden geschlosseneren Felsen (ß', wie am Hörn, am Grath, an der Bittenhalde bei Thieringen); auch kommen mindestens ^/s aller von Oppel in die Zone des Amm. transver- * In wie weit letzteres allerdings richtig ist, darüber cf. unten. — 110 — sarius verlegten Petrefacten wirklich am Lochen und Bollert vor; wenn die Leitmuschel selbst hier fehlt, so hat diess meinei Ansicht nach nur darin seinen Grund, dass dieser Amraonit in Schwaben überhaupt mehr der Thonfacies anzugehören scheint .Lautlingen, cf. Op. 1. c. p. 239; Heubach; freilich auch bei Birmensdorf). Geht man ferner am Fuss der Berge, ungefähr da, wo der Wald beginnt, von Zillhausen über BöUert, Schalks- burg, Heersberg nach Lautlingen, wo auf einer Strecke von ca. 2 Stunden dreimal die Thon- und zweimal die Schwammfacies durchschritten wird, so wird man unschwer finden, dass beide hier stets im nämlichen Niveau liegen, also einander parallel zu setzen sind, so zwar, dass auch die Scyphienschichten zuerst thonig^ beginnen; nicht aber wird man sagen können, dass Lautlingen^ Zillhausen u. s. w. älter (Oppel) und noch viel weniger, dass sie jünger seien (Stutz) als Lochengründle und Bollert. 3. Es ist vom Uebel, zumal im Weissen Jura, die Grenzen überall scharf trennen und sondern zu wollen. „Die Natur macht niemals einen Sprung"; die Wahrheit hievon kann man nirgends besser beobachten als im Weissen. Nicht nur nach unten zu ist seine Grenze mehr oder weniger verschwommen, so dass man selbst an Normalstellen wie bei Laut- lingen („auf Bergen" und „am Bühl" ; cf. darüber auch „trigo- nometrische Höhenbestimmungen der Atlasblätter Balingen, Ehingen und Horb von Trigonometer Regelmann p. XL VIII u. XLIX, Anm.) nicht auf den Meter hin angeben kann, wo der Ornatenthon auf- hört und die Impressaschicht anfängt; fast noch mehr gilt dies& von solchen Localitäten, wo der Weisse gleich unten die Schwamm- facies zeigt, wie am BöUert, an der Thieringer Steige etc. Was Wunder daher, wenn Oppel und Genossen nach englischem Vor- gang unter dem Namen Oxfordclay, oder Zone des Ammoyi. Lam- lerti, cordatus, hiarmatus, transversarius , von denen freilich jeder wieder sein besonderes Lager einnehmen soll (Oppel, L c. 240), den obersten Braunen und untersten Weissen zusammen- werfen? Was aber von der Grenze Br. ^ und Weiss, a gilt, dasselbe wiederholt sich fast regelmässig, wenn man die einzelne» Schichten des Weissen selbst mit einander in Beziehung setzt. — 111 — Es gibt allerdings Punkte in Schwaben, wo, wie z. B. an der Eisenbahnsteige Geislingen-Amstetten, die den Weissen von a — 8 durchschneidet, bei sämmtlichen Grenzschichten so zu sagen die Hand auf die Trennungslinie gelegt werden kann; das sind aber immer Ausnahmen und — an der genannten Stelle wenigstens — durch den petrographischen Charakter der Schichten hervor- gerufen, indem stets thoniges und festes Gestein mit einander abwechselt. Wer will aber an Plätzen, wo, wie z. B. so viel- fach in der Balinger Gegend, von a, — 8 alles „colonisirt" ist, wer will etwa am Lochen, am Hörnle, auf dem Grath u. s. w. genau die Grenze a/ß, /3/}/, yjd angeben? Es ist diess sicher eben so schwierig als z. B. auf dem Weg vom Bahnhof Am- stetten in's Dorf genau bestimmen zu wollen, wo 8 aufhört und £ beginnt; und dass das nämliche bezüglich der Quenstedt'schen e/^-Grenze der Fall ist, werden wir unten noch sehen. Was nämlich im Lias insbesondere und auch noch im Braunen die bestimmte Schichtentrennung so erleichtert, das kommt im Weissen eigentli'A kaum noch in Betracht: es fehlen hier die eigent- lichen Leitrauscheln. Daher lautet mein 4ter Satz: Es ist vom Uebel, für den Weissen Leitmuscheln aufzustellen, da derselbe keine solchen besitzt, wenigstens nicht in so charakteristischer Weise, wie schwarzer und brauner Jura. Es unterliegt zwar keinem Zweifel: auch im Weissen gibt es Petrefakten, die das Lager recht pünktlich einhalten, nament- lich Cephalopoden; so habe ich z. B. Ter, impressa noch nir- gend wo anders als in den a-T honen, substriata nur m y'^ (und 5?) gefunden (Quenstedt freilich in seinen Brachiopoden führt Exemplare, wiewohl kleinerer Form^ schon von der Lochen auf); Ammon, Beineckianus und inctus costatus {tenuilohatus Op.) beschränken sich auf y (und Unter ö?), mutahiUs auf 8; der normale Biplex kommt in Schwaben nur in /3, Korallen wie z. B. AnthophyUum ohconicum nur in g^ vor, und die be- ' Dasselbe bezeugt Mosch vom Aargau (1. c. p. 1S2). ® Ganz ebenso Mösch; 1. c. p. 192 ff. lu der Schweiz freilich ist das Hauptlager für Korallen in den — 112 — kannten Nusplinger und Einsinger Versteinerungen findet man einzig im Plattenkalk (^). Aber weitaus die Masse aller übrigen Lebewesen bindet sich im Weissen an keine Schicht, sondern tritt immer wieder auf^^, wenn auch, wie zuzugeben, meist in etwas anderer Form oder Grösse. Diess gilt sogar von solchen Petrefacten, die lange Zeit als ganz besonders bezeichnend für die eine oder andere Schicht angesehen wurden: von der Ter, lacunosa z. B. und dem Fucus Hechingensis haben wir in diesem Sinn oben schon gesprochen; dessgleichen geht Ammonites biplex durch, wenn auch nicht in der Normalform, die auf ß beschränkt ist; denn ich habe ihn wieder in den Korallen von Ettleuschiess (Amm. planulatus siUceus Qu. Jura 95,27) gefunden; nicht minder gilt diess von dem Quenstedt'schen Leitfossil des „Krebs- scheerenkalkes", Pagurus suprajurensis, der schon am Lochen gar nicht selten aufzulesen ist^^ (also in «')• ^OQ eigent- lichen Kosmopoliten des Weissen (der Zeit, nicht dem Eaume nach) seien nur folgende erwähnt: Belemnites Jiastatus (pressu- lus dagegen scheint an a gebunden), Disaster granulosus, Aste- rias jurensis, Ostraea rostellata, die ich schon in allen Schichten von a — ^ gesammelt habe; es wären denselben aber sicher noch manche andere beizufügen, so namentlich die ^Schwammpetre- facten", die überall sich einstellen, wo die Scyphienfacies herrscht, sei's unten oder oben: Cidaris coronatus z. B. findet sich von a — 6, Amm. älternans von a — ^, Pentacrinus subteres und cingulatus desgl. Diess führt mich denn auf die weitere Frage, was unter solchen Umständen von den gegenwärtig so ziemlich in der geologischen Wissenschaft recipirten sogenannten Ammo- »Wangener Schichtenc (unserem /3'), das daher d'Orb. geradezu »Corallien« heisst. 1° Namentlich gilt diess von den niederen Thieren, während schon die Cephalopoden, was ich gern zugebe (cf. unten), sich mehr an ein bestimmtes Lager halten; darin liegt auch die Berechtigung Oppels zur Aufstellung seiner >Ammonitenzonen« ; cf. darüber auch Mösch 1. c. p. 192 ff. ^^ Dürfte allerdings vielleicht eine andere Species sein, als die in X. — 113 — iiitenzonen Oppels zu halten sei und stelle ich dessbezöglich folgend en 5ten Satz auf: Diese Zonen sind wie immer wissenschaftlich berechtigt, so doch für Schwaben wenigstens practisch unbrauchbar. Ferne sei es von mir, dem Verdienst des sei. Oppel irgend- wie nahetreten zu wollen; ich erkenne vielmehr vollkommen an, dass er erst es war, der mit seinen 4 Ammonitentypen für den Weissen Leitmuscheln aufstellte, die wirklich gleitend" sind; denn es bleibt dabei, dass, wenn man denselben nach Petre- facten durchsucht, an denen die verschiedenen Schichten von einander am leichtesten zu scheiden wären, diess eigentlich nur an der Hand der Cephalopoden möglich ist. Die 4 Oppel'schen Ammonitcnspecies (transversarius, himammatus, tenuüohatus und steraspis) halten auch in Schwaben, soweit ich im Weissen ge- klopft habe, durchgehends den ihnen angewiesenen Horizont fest; sie entsprechen nämlich ziemlich genau dem Quenstedt'schen a, ß, y und ^. Allein muss nicht gleich hier der schwäbische Geologe, der an sein Alphabet gewöhnt ist, eine Lücke empfinden und fragen: habe ich Leitammoniten für et, ^, y und ^, woran soll ich dann 5 und e erkennen? Zwar wäre für ersteres im Amm, mutabüis gleichfalls eine gute Leitmuschel zu statuiren (wie Oppel selbst des öfteren darauf zu reden kommt); ich wenig- stens habe denselben noch nie wo anders gefunden als im Delta Quenstedts; aber g geht ohne Frage leer aus; denn es gibt sicherlich keinen Ammoniten, der für Marmor und Korallenkalk leitend wäre. Weiter ist gegen jene „Zonen" einzuwenden: so sehr die betreffenden Ammoniten im allgemeinen an ihre Schich- ten gebunden sind, von allen trifft es denn doch nicht zu, jeden- falls nicht in der strikten Weise, wie es Oppel glaubte fixiren zu dürfen. Dass Amm. transversarius wenigstens nicht bloss im Unter-a vorkommt, wie Oppel behauptet, habe ich oben schon nachgewiesen; ebenso scheint ausser Zweifel, dass der tenuüohatus noch in's untere d hinüberspielt (Geislinger Steige); was endlich Amm. himammatus betrifft, so kommt er meinen Erfunden gemäss zwar nicht im Lochen -„Grün die" vor, son- dern etwas weiter oben in den geschlosseneren Bänken (zusam- Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 8 I — lU — men mit Cidaris nolilis , Quenstedt, Erwiderung p. 869), ist also imraerliin leitend für unser /3, aber eben nur für die Scbwamm- facies ((3'); vergebens wird man in Schwaben in den woblge- schicliteten Kalken nach demselben fahnden. Nun aber habe ich vorhin diese Oppel'sche Eintheilung des Weissen nach Ammo- nitenzonen auch praktisch unbrauchbar genannt: mein einziger, aber wohl durchschlagender Grund hiefür ist die ausserordent- liche Seltenheit mehrerer jener Oppel'schen Leitammoniten in Schwaben. Wer mag nach einer Zone des ^transversarms^ suchen, wenn man vielleicht Jahr und Tag klopfen kann, bis man dieses Leitfossil endlich einmal zu Gesicht bekommt? Mit dem himammatus steht's aber nicht viel besser; in Schwaben wenigstens weiss ich ausser der Thieringer Gegend keinen Fund- platz für ihn. Lassen wir also Oppel sein ungeschmälertes Ver- dienst, wo sich's um wissenschaftliche Vergleichungen des Weissen Jura handelt in den verschiedenen Ländern; bleibt es doch von höchstem Interesse, den transversarius z. B. nicht nur in England und Frankreich, sondern namentlich auch in den Alpen als einen den unteren Schichten des Weissen ango- hörigen Ammouiten nachgewiesen zu haben, wie Oppel diess wirklich gethan und dasselbe auch vom tenuilohatiis für die mitt- leren, vom steraspis für die oberen Lagen gefunden hat. Wo es sich aber um die geologische Beschreibung eines engeren Gebiets handelt, wird man gewiss besser thun, solche Petrefacten zu Leitmuscheln su stempeln, die in diesem Gebiet möglichst zahlreich vorkommen und doch zugleich an ein bestimmtes Lager fixirt sind. Für schwäbische Geologen und allermeist für An- fänger und Dilettanten unter ihnen, wird daher der Quenstedt- sche Sprachgebrauch von „Impressathonen, Korallenschichten, Krebsscheerenkalken" etc. stets den OppePschen Zonen vorzu- zielien sein. Daneben scheint es mir ohnedem naturgemässer, die Schichten speziell im Weissen mehr nach petrographischen als nach paläontologischen Charakteren zu bestimmen, wie dar- auf gleichfalls Quenstedt zum öfteren dringt (z. B. Jura p. 590. 602; Erwiderung p. 868 und an and. Orten). Und dennoch, glaube ich, ist auch das Quenstedt'sche Alphabet in seiner der- — 115 — maligen Gestalt für den scliwäbisclien Weissen nicht vollständig ausreicliend und stelle ich daher dessbezüglich 6. den weiteren Satz auf: Die bislang usuelle Sechstheilung auch des Weissen Jura (a— C) ist beizubehalten , aber auf Grund der in allen diesen Schichten sich findenden Faciesveränderung in eine Doppelreihe umzugestalten {a—: und a'—';'). Das Quenstedt'sche Alphabet, dessen Werth niclit nur für den Anfänger so ziemlich allgemein anerkannt ist (cf. Stutz über den Lägern p. 19), wird in Schwaben nicht so bald verdrängt werden ; aber so wie es ursprünglich von dem Meister aufge- stellt ward, reicht es nach dem heutigen Stand der Wissenschaft wenigstens für den Weissen entschieden nicht mehr aus. Quen- stedt hat diess selbst anerkannt, indem er (Erwiderung p. 862 fi".) neuerdings von Schwammcolonien redet, die in den verschieden- sten Horizonten des Weissen sporadisch auftreten können und dann dem Gestein ein ganz anderes Ansehen verleihen; er stellt daher mit Eecht dem Normal a z. B. (Impressathon, den er früher allein dem a zuwies) jetzt ein „colonisirtes" a (Lochen und Bollert) zur Seite und spricht des öfteren von 2 „Facies'', die der W^eisse darbiete, je nachdem „der Thon*^ oder „der Kalk" vorherrsche. Und das musste absolut zugegeben wer- den: Die Natur selbst forderte es kategorisch. Denn wenn ich mit dem früheren Quenstedt'schen Schema ausgerüstet (a = Impressathon, ß = wohlgeschichtete Bänke, 7 = Lacunosen- oder Schwammschichten etc.), etwa die Balinger oder auch nur die Geislinger Gegend untersuche, so will's eben nirgends recht stimmen. Um ganz Baliugcn fehlt die ächte impressa-, man findet wohl auf dem Hundsruck, bei Lautlingen und da und dort, wo die Thonfacies herrscht, der impressa ähnliche Terebrateln (impressula? Qu.): die Normalmuschel, wie sie bei ßeicheubach und Geislingen zu Tausenden liegt, habe ich im ZoUernlande niemals gesehen. Wie kann man nun hier von „Impressa" - Thonen reden? W^enn nun aber vollends, wie am Lochen und BöUert, auch die Thonlager fehlen oder höchstens nur noch rudimentär in den unteren Schichten angedeutet sind und doch die ganze Gestaltung des Gebirgs zeigt, dass man noch auf dem 8* — 116 — untersten Weissen steht, was soll dann der Name „Impressa- tlion"? Dessgleichen, wenn /3 nur „die wohlgeschicliteten Kalk- bänke* bezeichnet, in denen die „ächte laciinosa noch nicht steckt", so kann das von Binder als y beanspruchte Schwamm- lager an der Geislinger Steige freilich nicht mehr ß sein; denn nirgends zeigt sich dort in den Scyphienstotzen eine ordentliche Schichtung; da muss man also, wenn raan's doch zu ß zählt, wohin es auch ganz sicher gehört, von einer zweiten Facies dieses /3, dem „colonisirten" (3 reden. Gehen wir zu y über und bleiben bei unserer Quenstedt'schen Erklärung desselben als „Lacunosenkalk", so wird man fast genöthigt, bei einem Besuch des Lochen, des Bosler, der Neidlinger-Wiesensteiger Steige etc. an y zu denken, obwohl die klare Lage des Gesteins zeigt, dass man an ersterem Ort noch in a, an den beiden letzteren schon in d stehe; also wiederum lehrt uns die Natur auch in y und 8 2 Facies auseinander halten. Dass diess ganz ähnlich auch beim oberen Weissen der Fall ist, werden wir später sehen. Diese Faciesunterscheidung ist übrigens nichts so ganz Neues. Wenn Quenstedt schon in seinen früheren Werken das W. £ z. B. als „bald Marmor, bald Dolomit, bald Korallenkalk und bald Zuckerkorn " beschreibt, was sind das anders als Facies- unterschiede? Auch auf die übrigen Schichten des Weissen wandte es zuerst der verdienstvolle Geologe Gressly an (cf. L. Würtemberger in „Forschungen über Jurageognosie", Ergän- zungsblätter zur Kenntniss der Gegenwart von J. Meyer p. 743 ff.); das Wort „Colonien" dagegen scheint Barrande eingefülirt zu haben (Quenstedt Erwiderung p. 862). Heutzutage ist die Sache so zu sagen völlig in den Sprachgebrauch der Geologen über- gegangen und Oppel und Stutz, Waagen und Würtemberger sind darüber ganz einig, dass man zum mindesten im Weissen der- artige Gestaltungen auseinanderhalten müsse, wenn man in diesen Schichten einigermassen zur Klarheit kommen wolle; höchstens darin gehen die einzelnen Geognosten auseinander, ob nur 2 oder mehrere solcher Facies aufzustellen seien (Oppel redet in der Schweiz z. B. von 3 [Cephalopoden-, Myarier- und Scyphien- schicht 1. c. p. 246], an anderen Localitäten gar vqw 4 solcher 117 — Formen ^2^ Wissenschaftlich durchgeführt und auf sämmtliche Schichten des Weissen angewendet fand ich die Sache übrigens bis jetzt erstmals bei C. Kegelmann (trigonometrische Höhen- bestimmungeu für die Atlasblätter Balingen, Ehingen und Horb p. XCI. ff.), der übrigens nur publizirte, was unter seinen geo- logischen Freunden auf Exkursionen mündlich längst constatirt worden war. In ähnlicher Weise nun, wie wir's dort von der Baiinger Umgebung lesen, gedenke ich im Folgenden den Weissen für ganz Schwaben zu behandeln und mit je 2 Faciesunter- schiedeu dabei auszukommen; ich hoffe dadurch manchen meiner Leser und nicht den Anfängern allein doch vielleicht die Sache etwas klarer zu machen. Wie aber soll ich nun diese beiden Formen unterscheidend benennen? Quenstedt in seinen neuesten Werken gebraucht den Ausdruck «colonisirf und „nicht colo- nisirt", was auf den Weissen angewendet auch mit dem Wort „geschichtet" oder , massig" bezeichnet werden könnte, beides gar keine üblen Namen, jedenfalls zutreffender, als wenn man von ,Thon- und Schwamm"-, „Thon- und Kalk-" oder Cephalo- poden- und Scyphien-Facies redet. Denn thonig werden hie und da auch die Schwammkalke, oder aber fehlt der Thon überhaupt, wie im W. e. Ebenso kommen Cephalopoden ja wohl auch, mit- unter recht häufig, unter den Schwämmen vor; so geht z. B. Ämm. älternans gleichmässig durch die Impressathone wie die Lochenschichten durch, Amm. canaUculatus findet sich im colo- nisirten wie im uncolonisirten a und ß und dergl. Ich war in- dess nicht lange im Zweifel, was ich thun sollte: ich gab dem einfachsten den Vorzug und beschloss, den ganzen Weissen von «— ^ kurzweg in je 2 Facies zu trennen, deren erste (normale, geschichtete, thonige, ich «, ß etc., deren zweite (massige, ver- schwammte, colonisirte) ich a', ß' etc. zu nennen gedenke; wess- halb ich den Namen „colonisirt" aufgebe, wird sich unten bei ^2 Spongiten- (Scyphien-), Korallen-, Pholadomyen- und Cephalo- poden-Facies, von denen aber die dritte, die Myen-Facies, die in den «Geissbergschichten* Mösch's im Aargauer Jura so schöne Aufschlüsse bietet, in Schwaben nirgends vorkommt. — 118 — • der Bescliroibung von W. g zeigen; wesslialb den von „Schwamm a, /3'' u. s. w., ebenfalls dort, wo nachgewiesen werden wird, dass, was im untern Weissen die Schwämme, im obern die Korallen sind (in Schwaben wenigstens). Unter a, ß, y et.^ verstelle ich also künftig immer diejenige Facies, in welcher keine Schwamm- odor Korallenstotzen sich vorfinden, unter «', ^j , y' etc. umge- kehrt diejenige, in welcher diese Gebilde das Uebergewicht be- kommen. Nach diesen Prämissen kann ich nun wohlgemuth* an meine Hauptaufgabe gehen, sie mussten aber vorangehen, wenn anders meine Arbeit überhaupt sollte verständlich und frucht- bringend werden. Beginne ich denn mit I. Den Grenzschichten des Weissen nach unten. Dieselben sind so gar einfach nicht anzugeben, als es aus- sieht, denn mit dem Satz, der Ornatenthon und zwar dessen oberste Lage, die Lambertischicht, sei stets das Liegende des Weissen in Schwaben, ist eben in praxi noch nicht viel ausge- richtet; wenigstens wenn man von mir verlangt, die Grenze ge- nauer anzugeben, so dass man die Hand darauf decken kann, so gestehe ich, diess eigentlich nirgends im Stande zu sein. Quenstedt behauptet allerdings, verschiedene Punkte zu kennen, an denen man diese Grenze „bis auf wenige Zoll" feststellen könne (Jura p. 570, Epochen 569): mir ist in der That kein solcher Aufschluss bekannt. Werden doch ohnediess durch die dem Ornatenthon anhaftende Neigung zu Yerrutschungen die betreffenden Stellen meist etwas unsicher gemacht, so dass Lo- calitäten, wo alles normal auf einander liegt, wie bei Lautlingen, an der Bittenhalde von Thieringen, im Wannenthal, am Stuifen etc., immer zu den Seltenheiten gehören. Aber man besuche nur diese Normalstellen, so wird man auch an diesen noch über meh- rere Meter Boden streiten können ^^, ob man sie schon hinauf oder noch hinunter rechnen soll. Wohl wird der Thon nach y '^ cf. auch Fraas , geognostische Horizonte im Weissen Jura Jahreshefte 1858, p. 99 ff. I — 119 — oben zu lichter und statt des goldglänzenden Schwefelkieses be- ginnt bei den Petrefacten die rostbraune Färbung, allein die Sache geht allmählig ^^ und schon die obersten ^-Versteinerungen sind ja nicht mehr verkiest, sondern in Kalkknollen eingeschlossen; das erste Kalkbänkchen aber tiberall als die Gränze anzusehen, kommt mir doch fast etwas zu künstlich vor: die Natur macht eben keinen Sprung. Es ist daher zum mindesten zu begreifen, wenn Oppel u. And. unter dem Namen Oxfordclay die obersten Schichten des Quenstedt'schen Braunen und die untersten des Weissen zusammengenommen, ja die ganze „Oxfordgruppe" auf die Schichten von Ober-^ bis Weissen ß Qu. inclusive fixirt haben. Oppel, der zweifellos in diesen Dingen am meisten gearbeitet, scheidet nun diese seine , Oxfordgruppe" in folgende Zonen von unten nach oben gerechnet: 1) Zone des Ämm. Lamherti; 2) darüber Zone des Ämm. cordatus und perarmatus (beide zusammen, da sie, wie zugegeben wird, in Schwaben nicht ge- trenntwerden können, auch unter dem Namen Zone des Ämm. biarmatus"" vereinigt); 3) Zone des Ämm. transversarius; 4) Zone der Terehr. impressa; 5) Zone des Ämm. hi- mammatus. Die ganze Gruppe hat dann zum Liegenden die Zone des Ämm. athleta, zum Hangenden die des tenuilo- hatus und ist damit, wie man sieht, das ganze weisse a und ß sammt den obersten Schichten von Br. t, Qu. zusammengenommen, wie immer auch im Einzelnen wieder sehr genau in Zonen ge- trennt. Ich kann mich aus verschiedenen Gründen für diese Eintheilung nicht begeistern: einmal hält der Ämm. transver- sariiis eben faktisch jene enge Gränze (ünter-a Qu.) bei uns nicht ein, sondern geht auch noch etwas höher hinauf, jeden- falls bis in die Impressathone; sodann sind die letzteren von den darunter Hegenden Schichten (Zone des Ämm. hiarmatus mit- sammt dem transversar.) kaum irgendwo in Schwaben wirklich zu trennen (am ehesten etwa noch bei Lautlingen); denn die »* Auch vom Aargau berichtet Mösch (1. c. p. 126), dass Or- natenthon und Birmansdorfschichten meist so ineinander übergehen, dass selbst die Farbe eine Weile die gleiche bleibe. — 120 — Ter. impressa mit Amm. alternans findet sich (trotz Oppel) hei uns da, wo sie überhaupt vorkommt, gleich unmittelbar auf den Lambertischichten (Stuifen, Geislinger und Boller Gegeud); und endlich muss Lochen und Bollert auf diese Weise, weil ilire unteren Lagen thonig erscheinen, was Oppel nicht entgangen ist, als Zone des Amm. himammatus über Birmensdorf hinauf und als Quenstedt'sches ß (richtiger ß') dem Hundsruck parallel gesetzt werden, was beides offenbar wider die Natur ist. Ich gebe zu, es lässt sich das Quenstedt'sche Weisse cc in 2 Schichten trennen (Unter- und Ober-a), aber doch eigentlich nur da, wo es als Schwammfacies («') auftritt, also z. B. in der Balinger Gegend. Hier sind allemal die unteren Lagen thonig und gehen erst gegen oben in die Scyphienfacies über (an der Bitten- halte bei Thieringen, am Fuss des Bollert beim Wannenthal etc.); wo dagegen das ganze a nur thonig erscheint, wie in der Mitte des Landes, da kann von einer so bestimmten Sonderung in 2—3 Zonen, wie Oppel will, in der That nicht geredet werden. Und auch die beiden Facies unseres W. a werden am Ende, was das Alter betrifft, einander richtiger coordinirt als subordinirt werden; denn wenn auch am Lochen z. B. es aussieht, als seien die Schwammcolonien erst auf die thonigen Niederschläge gefolgt, so ist's dagegen im Aargau bekanntlich umgekehrt, indem dort die Thonfacies („Effinger Schichten" Mösch) erst nach der Scyphienzone („Birmensdorfer Schichten") auftritt *^; Birmens- dorf und Lochengrün die muss aber einander entschieden gleich- gesetzt werden. Indess wir stehen ja noch an den Gränz- schichten des Weissen gegen unten und die Frage ist noch '5 Mösch (der südliche Aargauer Jura, Bern 1874, p. 46 ff.) scheint in der That die Effingerschichten (Impressathone) dem Alter nach von den Birmensdorfschichten (die älter wären) zu trennen, schwankt übrigens noch und neigt sich der Ansicht zu, dass die Bir- mensdorfschichten ein Aequivalent der Oxfordthone (Unter- a) sein dürften. Ich halte für Schwaben entschieden das letztere fest und behaupte: das Lochengründle ist die Schwammfacies der Impressa- lager, die in Schwaben erst gegen oben, in der Schweiz schon unten «colomsirt> worden sind. — 121 — imnier niclit entschieden: wo soll man die trennende Linie an- setzen? Ich wiederhole, es ist diess nicht so ganz leiclit, und namentlich wenn man sich nur an die Petrefacten hält, geradezu unmöglich; denn es lässt sich nicht läugnen, dass eine ganze Reihe von solchen (auch Cephalopoden) aus dem Quenstedt'schen Ornaten in den Impressathon übergeht, wie das folgende Yer- zeichniss darthun wird. Man muss sich daher noch nach anderen Charakteren umsehen und glaube ich hier mit Quenstedt haupt- sächlich auf die Aenderung des Gesteins und der Bergformen hinweisen zu sollen: wo auf die gerundeten Vorhügel der eigent- liche Körper der Alb aufsetzt, wo die Steilhalden mit dem Buchen- wald beginnen und bei Besteigung solcher Höhen der Schweiss anfängt, wo die Farbe des Thons lichter wird und das Dunkle aufhört, wo die Petrefacten statt des hellen Goldglanzes die rost- braune Färbung annehmen und die ersten Kalkbänke den Tlion durchsetzen — da muss eine neue Gestaltung der Dinge kommen, da ist die Gränze von Braunem und Weissem; aber wie gesagt, man muss ein für allemal darauf verzichten, dieselbe überall finden und auf den Zoll hinaus angeben zu wollen. Jedenfalls ist eine solche Beschreibung, wie wir sie eben von diesen Grenz- schichten gaben, verständlicher und der Natur in Schwaben ent- sprechender, als wenn man mit fremdem Namen Heterogenes zusammennimmt: ich stimme vollkommen mit Quenstedt überein (Jura 570), dass, wer in Schwaben Brauneu ^ und Weissen a als Oxfordclay vereinigt, einen entschiedenen Missgriff begeht. Soll ich nun noch die wichtigsten Fundplätze für diese Grenzschichten mit ihren hauptsächlichsten Einschlüssen auf- zählen, so muss ich mich hier auf diejenigen beschränken, wo die Schichten normal d. h. ohne Verrutschung auf einander liegen und oberster Brauner und unterster Weisser gleichmässig ent- blösst sind. Die instruktivsten Plätze derart bietet unstreitig die Balinger Gegend, und mache ich hier hauptsächlich auf die 2 Stellen bei Lautlingen aufmerksam, »auf Bergen", links der Strasse nach Ehingen und „am Bühl", auf der andern Seite des Thals am Fusse des Thierberg (cf. Eegelmann 1. c. XLVIII — 122 — lind XLIX) ; dessgleicben zeigt der Fnss des berülimten Bollert- Fundplatzes beim Wannenthal und die neue Steige auf die Bittenhalde bei T hie ringen unmittelbar hinter dem Dorf, wo der Weg von der Lochenstrasse rechts abzweigt, die Ueber- lagerung von Br. l, durch W. a vortrefflich und sind diese Stellen um so interessanter, weil hier bald die Scyphienfacies beginnt. In der Boller und Göppinger Gegend sind Stellen, wo man die beiden Schichten über einander aufgeschlossen findet, also die Grenze studiren kann, mir eigentlich nicht bekannt; denn so vortrefflich dort überall bald Br. ^, bald Impressathon aufgedeckt ist, so ist ein unmittelbares Aufsitzen des einen auf dem andern weder an der berühmten Erdfalle von Gammels- hausen noch bei Gruibingen und Eeichenbach (W. a) noch endlich bei Geislingen zu bemerken, wiewohl gerade hier wenigstens nicht ferne von den bekannten a-Stellen die KnoUen- raergel des obersten Braunen mit Amm. athleta, Lamhcrti etc. in einer Ziegelei angeschürft wurden. Etwas besser steht es für „ Grenzsuchende '^ am Stuifen, wo die Knollen mit Amm. Lamberti, die dort durch zahlreich eingesprengte grünliche chlo- ritische Körner ein eigenthümliches Aussehen erhalten, unmittelbar von den lichteren Thonen mit Ter. impressa überlagert werden ; ebenso am Einschnitt der neuen Strasse von Weiler in den Bergen nach Degenfeld, wo ich z. B. mit Ter. impressa, Amm. älternans etc. zusammen meinen Amm. Bakeriae Buch gefunden habe (den Quenstedt in Br. ^, Oppel in die Zone des hiarmatus versetzt). Leider ist in diesen Gegenden der oberste Braune sehr wenig mächtig, so dass man ihn nur noch in Spuren erkennt, während umgekehrt an denjenigen Orten, wo er stark entwickelt auftritt, wie in der unmittelbaren Umgebung von Laufen (0/A. Balingen), am „Herzogenhäusle" am Fusse des Bosler und unzähligen andern Punkten, meist so gewaltige Erd- schlipfe zu Tag treten, dass an eine Nachweisung von Grenzen ohnehin nicht zu denken ist. Dennoch scheint es mir von Werth, die wichtigsten Petrefacten, soweit sie in diesen Grenzschichten lagern, also der Zone des Amm. hiarmatus Op. oder dem — 123 — obersten Braunen und untersten Weissen Qu. angehören und an den eben angegebenen Plätzen auch wohl zu bekommen sind, noch zusammenzustellen. Es sind folgenderer |;'^1) Bclemnites hastatus Blainv. 2) Amm. '^Delmonfanus Op. 3) Amm. *scahridus Op. 4) Amm. tortisulcatus d'Orb. 5) Amm. Lamherti var. pinguis Sow. 6) Amm. *cordatus Sow. 7) Amm. *Goliafhus d'Orb. 8) Amin, perarmatus Sow. 9) Amm. hiarmatus Ziet. 10) Amm. distr actus oder JBacTceriae distractus Qu. (= BacJceriae Buch^. 11) Amm. caprinus Qu. {= torosus Op.) 12) Amin, "^spissiis Op. 13) Amm. plicatilis Sow. 14) Pentacrinus (Bälanocrinus) s üb- te res Gf. 15) Fentacrinus pentag onälis Gf. (= Orhignyanus Op.) 16) Amm. altern ans Buch (obwohl Op. behauptet, er komme hier noch nicht vor, sondern nur sein Stammvater cordatus), in der kleinen Form, verkiest. 17) Amm. canali- culatus. IS) Bei. semihasfatus var. rotundus^''. 19) ^Pleurotomaria decorata. 20) "^Oxyrhina macer. Gehen wir über zum II. Unteren Weissen (a u. ß, a' u. /3') selbst, der also nach Oppel die 3 Zonen des Amm. transversa- rius, der Ter. impressa und des Amm. himammatus^ nach Qucn- stedt die Impressathone und die wohlgeschichteten Kalkbänke in sich begreift, so nehmen wir zunächst die beiden ersten Opp ei- schen Zonen [Amm. transvers. und Ter. impressa) in eins zu- sammen (mit Quenstedt), unterscheiden aber wieder in diesen Schichten 2 Facies, das colonisirte und uncolonisirte a {a' u. a) ^* Ich gebe nur die in Schwaben vorkommenden Arten an; die mit * bezeichneten sind von mir noch nicht gefunden, also jedenfalls bei uns selten; die wichtigeren sind gesperrt gedruckt. *' Belemn. semihastatus roiundus kommt stets nur in diesen Grenzschichten vor, öfters verdickt und verkrüppelt, während semihastatus depressus ein tieferes Lager hat und noch dem ächten Ornatentbon angehört; erst nach oben geht Bei. semihastatus in den eigentlichen hastatus über; cf. ausser Fraas 1. c. auch Qu. J. p. 548. — 124 — und trennen sodann die höheren und petrographisch entschieden anders gestalteten Lagen (Quenstedts ß, Oppels Zone des A77im. himammatus) davon, auch hierin übrigens wieder die Doppelfacies statuirend [ß u. ß'). Weisser ä (Zone des Amm. iransversarius Op.) A. a) (I mpressathoue Qu., Effinger Schichten Mösch, Thon a, Thonfacies Qu., Cephalopodenf acies Op., geschichtete und unco lonisirte Lager Qu., Hy- draulische Cementkalke Hugi, Cephalopodenfacies a Kegelmann). Diese Schichten — -wir könnten sie das Normal a in Schwaben heissen — sind von Quenstedt in seinen verschiedenen Werken so treffend beschrieben, dass, wer mit seinem Profil in der Hand irgend eine Steige näher untersucht, die derartige Aufschlüsse gewährt, in keiner Weise irren kann; sind doch ohnedem diese Lager durchs ganze Land so vollkommen gleichmässig, dass man, wenn man's an einem Platze gesehen hat, alle andern sofort darnach erkennt und hat, wie gesagt, nur das so lange Ver- wirrung angerichtet, dass man wähnte, der untere Weisse müsse überall diese Facies tragen d. h. thonig geschichtet sein. Wo immer man von einem der Seitenthäler des Neckars aus einen Alhberg besteigt, führt der Weg, sobald die Yorhügel des Braunen überwunden sind und der eigentliche Steilraud beginnt, bei Durchschreitung dieser Steilhalden durch lichte Thonschichten, die aber fort und fort von regelmässig über einander gelagerten Kalkbänken, oft gegen 100 an der Zahl, durchsetzt werden, so zwar, dass diese Bänke in immer engerem Zwischenraum auf einander folgen, bis zuletzt von einem Thon, der sie trennte, nichts mehr zu sehen ist. Hier, wo diese Bänke in geschlos- sener Gedrängtheit „wie Mauern" auf einander zu stehen be- ginnen, ist dann die. Grenze a/ß zu setzen; denn diese »weissen Mauern" selbst, wie auch das Volk sie oft ganz richtig nennt, die unersteiglich und senkrecht abfallend weit ins Land hinein- schauen, bilden eben das ächte /3 Quenstedts. Die Mächtig- — 125 — keit jener a-Thone ist verliältnissmässig sehr gross (100 — 150 M.)i ii"r si"d dieselben im allgemeinen an Petrefacten ziemlich arm und den Sammler wenig anziehend, während sie dagegen durch ihre herrliche regelmässige Schichtmig petrographisch das Auge immer wieder erfreuen. Die paläontologischen Einschlüsse dieser Schichten bleiben sich durch das ganze Gebiet ziemlich gleich; nur ist zu beachten, dass in Gegenden, wo c/ das Uebergewiclit über oc, also die Schwammfacies über die Thonfacies erhält wie bei Balingen, die eigentliche Leitmuschel dieser Thone, Ter, impressa, nicht oder nur in sehr seltenen, dazu meist verkrüp- pelten Exemplaren (Ter. iynpressula Qu.) sich findet, so bei Laut- lingen, am Hundsruck etc., während diejenigen Localitäten, wo a vorherrscht, davon wimmeln. Was den NulUporites HecJiin- gensis (Fucusbank Qu.) betrifft, so wurde oben bereits gesagt, dass derselbe nach neueren Untersuchungen öfters in mehreren Bänken über einander vorkommt, sogar in den y-Thonen sich noch findet, also die Bedeutung eines eigentlichen Grenzgebildes nicht beanspruchen kann, wiewohl er meist in jenen Grenzbänken a/ß in besonderer Schönheit und Deutlichkeit sich zeigt *^. Gehen wir nun die wichtigsten Fun dpiätze dieses Thons a durch und verfolgen dieselben am Rande der Alb von Südwest gegen Nordost, d. h. von der Balinger durch die ßeutlingen-Boller in die Geis- lingen-Heubacher Gegend hinüber, so wären hauptsächlich folgende zu nennen: 1) Für Balingen und Umgebung kommt vornehmlich die Stelle bei Lautlingen, der Hundsruck bei Streichen, die Steigen Ehingen- Bitz und Pfeffingen-Burgfelden (oder Pfeffiugen-Onst- mettingen) in Betracht. Bei Lautlingen, „auf Bergen", liegen über der letzten Schicht des Ornatenthons (Lambertilager mit '* Nicht aber ist er die Grenze ß y^ wie früher Fraas (Jahres- hefte 1858 p. 102), offenbar gestützt auf die Binder'sche Arbeit über die Geislinger Steige (Jahreshefte 1858 p. 79 ff.), annahm; beide kamen dazu, weil sie den Quenstedt'schen Satz, dass die lacunosa eine Leit- rauschel für y sei, auf die Geislinger Steige und den Hundsruck an- wandten. — 126 — Fentacrinus suhteres) 16 M. Hellte, petrefactenleere ^^ Tlione mit Kalkbänkclien dazwischen (nach Oppel das eigentliche Lager des Amm. transversarius und seiner Genossen), meist nur BeL hastafus führend und erst 16 M. höher kommt ein kleiner Auf- schluss mit den verkiesten a-Petrefacten, Amm. convoliitus, com- planatus, Ter. impressula (die eigentliche impressa jedenfalls nur in sehr schlechten Stücken) und besonders schön spinosa -^. Ein wahrer Normalpunkt (für Quenstedt's a//3) ist der Hunds- ruck oder die Pfaffe nhalde bei Streichen-*; ohne jeg- liche Spur von Schwämmen legt sich dort der a-Thon, 90 M. mächtig über einander mit einer Fucusbank abschliessend, die unmittelbar über der Biplex- und Hastatenbank (dem Normal- fundplatz für Quenstedts ß-Petrefacten) sitzt, aber 28 M. weiter unten bereits eine Yorläuferin aufweist. Auf jene zweite Nulli- poritenbank folgen dann noch 4 M. Thon- und Kalklager, bis das Ganze mit einem 6 M. mächtigen Lacunosenfelsen abschliesst» Die hauptsächlichen Einschlüsse jener a petrefactenreichen Bänke sind: Amm. hiplex, flexuosus fvar. Rauffianus Op.), hispinosus^ lifurcatus, virgulatus, complanatus^ trimarginatus^ candliculatus, lingulatus, seltener alternans (var. quadratus Qu.), convolufus albus und Nautilus lingulatus; Bei. hastatus in besonderer Eein- heit und Schönheit, Aptijchus lamellosus, Flicatula subserrata (Jiastati), Biplocidaris remus (= Cidaris nohilis? Fraas 1. c. 102), Bisaster carinatus^ Asterias jurensis und seltener Beeten cingulatus, Isoarca striatissima , Penfacriniis suhteres nebst iOnychites rostratus. Ganz in der gleichen Weise verhalten sich die Steigen von Pfeffingen nach Burgfelden und Onstmettingen, nur dass dieselben verhältnissmässig petre- ^^ Auch am Randen ist das untere Lager der Birmensdorfschichten (1 — 2 M. mächtig) petrefactenleer: Mösch 1. c. p. 134. ■■^" Die hier beschriebenen Localitäten wurden alle öfters begangen und beruht ihre Darstellung auf genau au Ort und Stelle aufgenom- menen Profilen. ■•^' cf. die treffliche Skizze darüber von Fraas, Jahreshefte 1858, p. 102 if. — 127 — factenarm sind; die (alte) Bitzer Steige (Ehingen-Bitz) zeigt ebenfalls diese Tlione vortrefllicb aufgeschlossen und mit vielen Petrefacten erfüllt, nur kommen liier bald die Schwämme störend herein, während an jenen erstgenannten Localitäten auch keine Spur von Spongien zu sehen ist, so nahe sie dem Bollert liegen; übrigens findet sich auch ebensowenig an allen diesen Punkten eine normale Ter. impressa. 2) Aus der Kirchheim-Boller Gegend führe ich an: die Ochsenwanger Steige, die Plätze bei Lenningen und endlich diejenigen bei Gruibiugen und Eeichenbach („im Thälo"). Die Steige von Bissingen n a ch Ochsenw ang gehört zu den normalsten, indem in regelmässiger Aufeinanderfolge über den a-Thonen die wohlgeschichteten /3-Bänke (ohne eine Spur von Schwämmen), auf diesen Thon- und sodann Schwamm-y lagern, bis endlich die eigentliche Hochebene des Breitensteins (8) er- scheint. Jene Impressathone nun , die unter der ersten sie durchsetzenden Kalkbank eine reiche Quelle entsenden, sind seit langer Zeit eine prächtige Fundgrube für a-Petrefacten, nament- lich findet man häufig Asterias jurensis (mpressae) und wunder- schöne Impressen. Die Plätze bei Lenningen sind mir selbst nicht bekannt, müssen aber wohl in ähnlicher Weise sich aus- zeichnen; denn dorther stammt das vollständige Stück von Aster, impressae, das Gerichtsnotar Elwert in Balingen in Händen hat -^. Die ältest berühmte Stelle für diese Lager aber ist unstreitig nächst dem Plätzchen an der Strasse von Gruibingen nach Wiesensteig der Aufschluss bei Reichenbach nördlich Deggingen. Die Grenze von Braunem und Weissem ist hier freilich ziemlich verwischt und verwachsen, aber am Weg nach Unterböhringen an den Abhängen des Sattels, auf dem das Kreuz steht, auf dem nördlichen Ausläufer des merkwürdig geformten Weigoldsbergs, sind die Impressathone in einer Reihe von Stellen aufgedeckt, wie mau sie nicht leicht schöner und reicher finden kann. Die Einschlüsse sind indess dieselben wie an den gleich zu erwähnenden Localitäten der ■^■^ cf. Qu. Jura p. 583, t. 73, — 128 — 3) Geislinger und Heubacher Gegend. Als Haupt- fundplätze in diesem Revier hebe ich hervor die beiden «-Stellen am Bahnhof Geislingen selbst, die Aufschlüsse am Fuss des Stuifen und Eechberg, die Steigen Degenfeld-Weiler und Bargau- Bartholomä, den Heidenbuckel bei Weiler und die Teufelsklinge bei Heubach. Wer Gelegenheit hat, bei Geislingen^^ zu sammeln, wird bald finden, dass diese Stellen, was Schönheit und Mannigfaltigkeit der Petrefacten betrifft, hinter Eeichenbach keineswegs zurückstehen; ohnedem wird durch neuen Anbruch (behufs der Gewinnung von Cementmaterial) an dem unteren Platz dafür gesorgt, dass auch künftig immer wieder Material auswittert. Die geognostische Lagerung der Localitäten bedarf einer weiteren Beschreibung nicht, indem die Impressathone regelmässig auf den Lambertischichten sitzen und von wohlge- schichteten Kalkbänken (an der Eisenbahnsteige von Schwamm- kalken, ß') überlagert werden. Ebenso normal liegen die Sachen am Fuss des Rechberg und Stuifen; der letztere Platz, am Weg von Wissgoldingen gegen Weilerstoflfel links den Berg hinan, wo die Impressathone über einigen sehr reichen Stellen des oberen Brauneu (Coronaten-Macrocephalen- und Lamberti- Schichten) trefflich aufgeschlossen sind, ohne jedoch eine scharfe Grenze zwischen braun und weiss erkennen zu lassen, ist übrigens für den Sammler wenig ergiebig. Reicher schien mir jedenfalls die Stelle am Rech her g zu sein und zwar am Fuss weg vom Dorf Hinterweiler zur Kirche auf dem Gipfel des Berges; hier las ich unter andern schon Galerites (Holecti/pus) depressus auf; ausserdem ist der Fahrweg von diesem Dorf auf den Berg für Untersuchung der Weissjuraschichten sehr instruktiv: die untere Hälfte bilden lediglich die schön angeschnittenen Im- pressathone, an der Biegung der Strasse vom Schloss gegen die ■■^^ Die beiden Stellen sind an der Bahnböschung von Geislingen abwärts, die erste am ersten Wärterhaus, wo der Fussweg nach Ey- bach über die Linie führt, die zweite am 2. oberhalb des Eybacher Strassenübergangs über die Bahn. Der Bahnhof Geishngen selbst steht auf a. — 129 — Kirche ragen gescJilossen und stark gegen den Berg einfallend die /3-Bänke hervor, darauf folgt ein thoniges y, das aber bald einer Schwammfacies Platz macht, die dann vollends bis zum Gipfel hinauf anhält ■■^*. Die Steige von Weiler („In den Bergen") nach Degenfeld ist nicht minder zur Begehung zu empfehlen; über einer trefflichen Fundstelle im Br. (5, hinter welcher die Strasse auch noch die Macrocephalen anschneidet, kommt zunfichst Bergschutt, der die Grenze von braun und weiss unkenntlich macht, bald aber, bevor man die Höhe erreicht, be- ginnen die schönsten und normalsten Impressathone, wie denn auch die Strasse auf dem Sattelübergang in solche einschneidet; hier habe ich neben mehreren Exemplaren von Turhinolia im- pressae auch Ämm. Bacheriae Buch (distractus Qu.) gefunden. Jedenfalls ist diese Steige derjenigen von Barg au nach Bar- th olomä vorzuziehen, indem an letzterer die Impressathone ziemlich arm sind und auch geognostisch nicht bedeutend hervor- treten; der Sattel, wo die Strasse den Fussweg von Beuren nach Weiler kreuzt, bildet die Grenze alß, etwa 10 M. darüber ist ein Steinbruch in den „ Wohlgeschichteten " eröffnet, in welchem ich eine reizende Ter. senticosa alba fand. Sehr zu empfehlen ist endlich noch der Heidenbuckel östlich Weiler und die Teufelsklinge rechts der Strasse Heubach- Bartholoraä, ersterer Platz auch dadurch interessant, dass y-GeröIl (mit Amm.ReinecU- anus) offenbar vom Hörn herabgerutscht an der südlichen Ecke auf ihm lagert, letzterer namentli( h wegen seiner romantischen Lage und des schönen Schichtenanblicks für einen Ausflug zu empfehlen; will man übrigens hier etwas bekommen, so muss unbedingt gegraben werden ^5. Und nun folge noch ein Ver- zeichniss der wichtigsten Petrefacten dieser Schichten (haupt- sächlich von Geislingen, Reichenbach und dem Heidenbuckel ■■^* Entgegen meiner früheren Anschauung Jahreshefte 1869 p. 98, da ich die Felsenbildung des ßechberg nicht als y {}') sondern als 6 (6') beschrieb. ■•** lieber die beiden letzteren Plätze cf. meinen Aufsatz, Jahres- hefte 1869, S. 57 fif. Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 9 — 130 — stammend) 26-. Oxyrhina longidens und Noüdanur. d. Münstcri, Zähne selten; Amnion, complanatus = aroUcus Op., stenorhyn- chus Öp., subclausus Op., Amm. hispidus Op., canaliculatus (ver- kiest und verkalkt) 5 aZ^erwaw5 (verkiest mit feinen und groben Eippen), crenatus Op., dentatus Op., audax Op., lophotus Op., *cre- wa^MS Qu., dentatus Qu., "Backeriae {distractus Qu.), plicatilis, *tortisulcatus, flexuosus, *flexiiosus var. canaliculatus, *micro- stoma impressae (sehr selten), convolutus impressae, hiplex impressae, Oegir 0^^. ^= perarrnatus Qu.; Belemn. ha Sta- tus und |}res5wZws; Rostellaria hicarinata impressae und nodosa, Muricida semicarinata, Turho, TrocJius, "^Scdlaria; Terehrat. impressa, *senticosa alha, *Fürstem- hergensis,impressula; Flicatula suhserrata impressae, Cucullaea concinna, Nucula Palmae, variabüis u. and., Astarte cf. depressa und undata, Isocardia impressae, fAncella impressae; *Galerites depressus, Disaster carinatus und granulosus; Pentacrinus suhteres, Apiocrinus (cf. ro- tundus?)\ ^StephanopJiyllia florealis, Turhinolia impressae; Serpula Deshaijesii, prolifera, troclileata, cf. tetragona, subrugulosa; Bullopora rostrata, Genicularia impressae; Fucus Rechingensis; Asterias impressae. Gehen wir über zu B. a') (Colonisirtes a Qu., Impressatho ne mit Schwammcolonien Qu., Locbenscliicliten Qu., Scypliien- facies a Kegelra., Schwamm- oder Spongitenkalke Merian, Birmensdorfer Schichten Heer, Stutz & Mösch ^ Ar- govien Mar cou [pars inf.] = Scyphienkalke Op. ==^ Spon- gitien Etallon = Zone des Amm. transversarius Op. U.Waagen, Untere Lacunosenschichten Mösch 1856) oder der Schwammfacies des untersten Weissen, so gibt nun auch Quenstedt zu (Erwiderung gegen Binder p. 863 ff.), dass Bollert^''' und Lochen entschiedenes a sei, nur eben „colonisirt" ; 26 Die gesperrt gedruckten Petrefacten sind Leitrauscheln und häufig, die mit * bezeichneten selten; wo der Name des Autors nicht beigesetzt ist, meine ich stets Quenstedt; cf. oben. 2' Bollert, Böllat oder Bellert; was ist das richtige? — 131 — er habe sie aber auch früher „stets mit Bedenken als y ge- schrieben* und wenn er von einem „Ueberwuchern" der Schwämme zunächst im eigentlichen y, dann auch in ß gesprochen, warum sollte dasselbe nicht auch schon in a vorkommen können? In Birmensdorf (Aargau) treten nun diese Schwamracolonien als unterste Schicht der Weissen auf und wurden dort längst als auf den Variansschichten (Br. s) auflagernd erkannt; in der Ba- linger Gegend werden sie zwar noch von ächten Thonen unter- teuft, aber an manchen Stellen schrumpfen diese letzteren auf ein solches Minimum zusammen (Bollert z. B.), dass man jeden- falls sagen muss: die Schwämme sind hier, wenn auch etwas später als in der Schweiz, doch schon sehr frühe im Weissen gewachsen. Unter solchen Umständen ist die Hypothese nicht so luftig, jene Scyphiencolonien seien von der Schweiz her nach Schwaben eingewandert, wie sie denn in der That mehr gegen die Mitte unseres Landes zu in immer höheren Horizonten er- scheinen; nur ist nie zu vergessen, dass sie oft auch ganz spo- radisch auftreten und man solch einen einzelnen Stotzen hin und wieder mitten im wohlgeschichtetsten Gebirge finden kann (auf dem Oberhohenberg z. E.). Sobald nun solche Schwämme irgendwo auftreten, sind sofort auch Lacunosen, Bisuffarcinaten und das ganze Heer jener kleinen Sachen da, die offenbar in diesen Schwammcolonien genistet und sich vielleicht von ihnen gemästet haben („die Lacunosen werden fett" Qu.); dieselben sind desshalb auch stets in den thouigen Zwischenlagern zu suchen, die unter jenen Stotzen drin stecken und je reiner und feiner der Thon ist, desto schöner wittern sie heraus. Diess dürfte zugleich der Hauptgrund sein, wesshalb gerade Lochen und BöUert so treffliche Fundstellen für diese Kleinigkeiten bieten; sie sind ja wohl auch anderwärts z. B. an der Weiler Steige (i3'), auf dem Stuifen (/), dem Bosler (5') u. s. f. vor- handen, aber ihre Erhaltung ist hier keine ganz so günstige gewesen, wie in den thonreichen Schwammlagern der Lochen. Nach dem Gesagten wird man sich nun nicht mehr wundern, wenn ich von Lacunosen in a und ^ rede; hätte man diese Terebratel früher als eine „Schwammmuschel*' erkannt, so hätte 9* — 132 — man nicht gemeint, tiberall, wo sie liege, y setzen zu müssen und manclier Streit wäre vermieden geblieben. Was weiter die geognostische und petrograpbiscbe Seite der Sacbe betrifft, so sind diese Schiebten so sehr von dem Normal-a verschieden, dass man sie, wenn einmal gesehen, sofort überall wieder er- kennt: das charakteristische und was vor Allem zu merken, ist, dass, wo Schwämme wuchern, die Schichtung sofort aufhört. Man kann wohl noch hie und da, namentlich in ^', wo die grossen Tellerschwämme ihr Hauptlager haben, Linien und An- deutungen von Schichtung erkennen (Geislinger Steige, Wände des Hörnle etc.), wo aber förmliche Stotzen erscheinen, wird das Gebirg vollkommen massig. Doch es wird das beste sein, gleich die Normalpunkte dieser Facies in Schwaben zu beschreiben; ist ja doch die Umgegend von Balingen so zu sagen die ein- zige, wo man sie trifft; denn in der Mitte des Landes weiss ich (ausgenommen vielleicht ein Plätzchen bei Geislingen), keine Stelle, wo Schwämme schon in et zu finden wären; in der Heu- bacher-Aalener Gegend ohnediess ist davon keine Spur mehr vorhanden. Machen wir also zunächst eine Exkursion zum Lochen und Bollert mit den sie umgebenden ähnlichen Plätzen, die, wie die Tliieringer Steige und der Rutsch am Hörnle noch weit instruktiver sind als jene, weil sie die Unter- und Ueberlagerungen besser erkennen lassen. Von ersterer, der Bitten ha Ide, d. h. dem Thieringer Feldweg auf die Höhe des Heubergplateau's war oben gelegentlich schon die Rede; die letzten Häuser des Orts rechts der Locheustrasse stehen noch auf Semihastatenschichten (oberstem Braunen); dann folgen 40 M. Impressathone, natürlich wie in der ganzen Gegend ohne die Leitmuschel und schon ziemlich weit unten mit Scyphienschnüren durchzogen; bald wird das Gebirge reines Schwammlager und liest man darin die ächten Lochenpetrefacten auf {Scuphia ohliqua-, Ter. lacunosa var. aroUca hier besonders »fett", pec- tunculus, reüculata etc.). Ich setze daher dieses Lager dem Lochen gründle- Fundplatz parallel und unterscheide es als Ober-a' von den hier wie dort sofort darauf lagernden mehr geschlossenen Schwammbänken, in denen auch nicht mehr die — 133 — kleinen Sachen liegen, sondern namentlich die riesigen Teller- schwämme offenbar noch so, wie sie ursprünglich gewachsen waren, welche Region dann ß' zu nennen wäre (Z. des himam- matus Op.), wie die jetzt sich einstellenden ächten (3-Planulaten {Amm. poli/gi/ratus, biplex etc.) und der Amm. himammatus be- weisen, welch' letzteren ich am Lochengrün die selbst nie ge- funden habe. Ganz ähnlich liegen die Dinge am Fuss vom Hör nie, an den beiden gewaltigen Abstürzen, die sowohl gegen Weilheim und Rosswangen als gegen Laufen und Dürrwangen links und rechts von der eigentlichen Nase des Bergs sich jäh in den Wald heruntersenken. Kommt man, sei's nun von Laufen oder von Weilheim her, an die eigentliche Steilhalde des Ge- birgs, so muss zuerst ein sumpfiges Terrain überschritten werden; es ist der übrigens fast überall durch nachgerutschten Weissen verdeckte und verstürzte Ornatenthon. Fängt man au zu steigen, so zeigen sich zumal in den Wasserrissen zuunterst auch hier 30 — 40 M. Thonlager, schön geschichtet mit Bei. hastatus, aber ohne Impressa; dann beginnen bald die Scyphienschnüre, es folgen die dem Lochengrün die parallelen thonigen Schwamm- schichten, die eigentlich noch eine grössere Ausbeute liefern als der Lochen und BöUert, weil sie weniger abgelesen sind, und endlich steht man an einer senkrecht abfallenden, unerklimm- baren Felsenmauer, die zwar wieder aus lauter Schwämmen zu- sammengesetzt ist (wie man an den gewaltigen herabgestürzten Blöcken sieht, die oft voll von Tellerschwämmen stecken), aber doch dem Auge unverkennbare Spuren von ursprünglicher Schich- tung zeigt: es ist das colonisirte ß, ß', das denn auch in der Balinger Gegend die erste Terrasse der Albberge bildet, obwohl es freilich ganz anders aussieht, als die normalen „geschlachten" Kalk mauern, wie wir sie sonst gewohnt sind. Man könnte es wohl auch Felsen-ß heissen, wie denn in der That in diesem Horizont manche zum Theil sehr gewaltige Felsen liegen (z. B. die Schalksburg bei Laufen, der Wenzelstein bei Thieringen, der „gespaltene Fels" auf dem Schaf berg), die sicher nichts mit 8 gemein haben. Gehen wir über das Thal hinüber, so zeigt der Bollert (cf. oben) ganz ähnliche Verhältnisse; über dem Or- — 134 — naten- und Semihastatenthon des Wannentbals kommen lichtere Mergel, die jedenfalls von dem Weg an aufwärts, der am Fuss des Bollert durch den "Wald führt, zu den Impressenthonen zu zählen sind; darauf stellen sich wieder die Schwammschnüre ein, es folgt das thonige Schwammlager mit den feinen Sachen (der eigentliche Fundplatz des Bollert), die dann nach oben den geschlossenen Felsen weichen müssen, welche auch hier die eigentliche Nase des Berges bilden (Schwamm -|3, vielleicht noch in / übergehend). Am Lochen grün die dagegen sind, we- nigstens unmittelbar beim Strasseneinschnitt, die unteren Thon- lager (Tmpressathone) nicht mehr recht entblösst; dass sie da sind, beweist freilich auch hier ein Gang den Waldweg gegen Rosswangen hinab, wo man Impressen- und Ornatenthone treff- lich aufgeschlossen anstehen sieht. Nach oben natürlich ist auch an dieser Stelle alles offen und gestaltet sich die Sache ganz wie an den eben beschriebenen Plätzen: die thonige Schwamm- facies (Ober -et') geht in geschlossene Bänke über (Z. des bi- mammaUis Op., ß'), die ^is zur Höhe fortsetzen und den colossal abstürzenden Felsen (den eigentlichen Lochen s te in) bilden, der noch auf der höchsten Höhe mit Lacunosen und Bisuffarcinaten gespickt ist. Ob solche Lager dann schon zu y (/) zu rechnen seien, ist immer schwer zu sagen, weil, wo Schwammfacies auf Schwammfacies ruht, überhaupt keine Grenzen mehr petro- graphisch zu bestimmen sind. Eigenthümlich und wohl einer näheren Untersuchung werth ist am Lochengründle nur das noch, dass das Gebirge, sobald man um die Ecke herumbiegt (an der Strasse gegen Locheuhof und Oberhausen), eine röth liehe Färbung annimmt, die sich auch den Petrefakten mittheilt, ohne dass sie der Zahl oder Form nach irgendwie von den auf der andern Seite gefundenen verschieden wären. Ich führe die Sache an, weil am Gräbelesberg bei Laufen, der durch seine eigenthümliche , basteiartige Gestalt Jedermanns Blicke fesselt, ganz die gleiche Erscheinung sich zeigt: das Schwamm- ß schaut von dort ganz roth in's Thal herab, wie denn auch Handstücke aus diesen Lagern, die übrigens ziemlich ge- schichtet erscheinen, vom gewöhnlichen Weissen sich merklich — 135 — unterscheiden. Ich traf übrigens dieselbe Farbe wieder an der Steige Aufhausen-Ditzenbach oben im 8 und dürfte wohl Eisen der färbende Stoff sein. Von dieser petrographischen Beschrei- bung des Schwamm -a gehe ich sofort zur Aufzählung der darin sich findenden Petrefacten über. Es sind diess folgende und' stammen dieselben sämmtlich vom Lochengründle, Hörnle oder BöUert (meist unter dem JsTamen „Lochensachen" laufend): Oxi/- rhina longidens, Notidanus 3Iünsteri'^^ ; Scherenbruchstücke von Brachyuren, mehrere Arten (sehr selten), I^rosopon (rostra- tum?)^^, Fagurus (suprajurensis?) ; Serpula Deshai/esii, trochleata, planorhiformis, delphinula, cf. tetragona, cingulata, suhrugiilosa; F eltarion Argovianum Op. (^Frohlematicum Qu. J. 81,8); Ämm. alternans, var. ovalis und var. gracilis, canaliculatiis, flexuosus costatus und flexuosus niidus (=^ Lochensis Op.), Fichleri Op., falcula, tricristatus Op., lingiilatus canaliSj nimhatus Op. (= lingulatus Qu.), microdomus Op., *coronaj cf. aro- licus Op., semifalcatus Op., Oegir Op. (:= perarmatus oblongus Qu., ^Jiypselus Op., "^eucgpJms Op., *clamhus Op., semi- falcatus Op., trimarginatus Op. , conv olutus, Aptychus lamello sus und laevis; T erebrafula lacunosa var. arolica Op. (= de corata Qu.) , trilohoides, strio' einet a, strioplicata, *suhstriata (kleine Varietät), lori- eata, retieulata, p eetuneulus, hisuffarcinata, gutta, orhis, mieleat a coaretata alba; *Crania suevicay * Thecidea cf. antiqua Gf ., F etricola striatis sima Sdb. {ciüf Aptf/chus laevis) ; Fl eur otomaria hijuga, TrocJius speciosus, *Nerita jurensis, Turbo; Ostraea r a stel- lar is^ Moemeri, Feeten subp unetatus^ Nucula va- riabilis alba, Modiola t emiistriata, Isoarca -* Ich verdanke beide Exemplare der Güte von Hrn. Pf. Schlenker in Erzingen, der das eine (einen Lamnazahn von 4 Cm. Länge) auf dem Lochengründle, das andere (Notidanuszahn mit 3 Zinken) auf dem Hörule (Weilheimer Rutsch) erbeutete. '^^ Soll sich vom späteren in 6 bestimmt unterscheiden, Fraas Jahreshefte 1858 p. 105. — 136 — Lochensis, Plicatula striafissima, Sponäylus pygmaeus, Monotis (lacunosae?) ; Bei ein n. hastatus und *pressulus; Cidaris coronata, *nohiUs, *suevica^ filograna^ cylin- drica, cucumis, propinqua, Dia dema suhangulare, *breviceps, *Echinus nodulosus, *EcJilnifes caUcuJus, *Disaster ^rt?WM?0SM5 (kleine Varietät), Asterias impressae^ SpJiae- rites punctatus und tabulatus, Eugiacrinus caryo- phyllatus, nutans , compressus , ^corotiafus, Tetracri- nus monilifortnis, * Eugiacrinus Hoferi, Pentacrinus cingulatus (hauptsächlich am Bollert) ^^, suhteres, Solano- crinus scrobiculafus, "^asper, '^PUcatocrinus hexago72Us (nie gefunden), *0p7iiura; Ceriopora radiciformis, striata, clavata, compacta, *Conodictum striatum, C ellopora or- biculata, *Alecto dicJiotoma, Biillopora rostrata, *Tetra- pora suevica; Scyphia olliqua (Cribrospongia), punctata, *gregaria, verrucosa, bip ar tit a , S p o n g it e s dolosi, rotula, Lochensis, *circumseptus, Manon margittatiim und im- pressunij Spongites obliquatus. Nun habe ich oben (p. 132) angeführt, dass auch in der Geislinger Gegend wenigstens ein Punkt zu sein scheine, an dem a zu a' werde; es ist der Tegelberg und dessen Steinbruch oberhalb Altenstadt; immerhin ein interessanter Platz, sofern die wohlgeschichteten ß-Kalke, welche abgebaut werden, ziemlich weit über den Schwammstotzen sich finden, die, angefüllt mit Lacunosen und Bisuffarcinaten, bis ins a hinabreicheu dürften, jedenfalls die Grenze zwischen a und ß bilden; ihre Unterlage ist dann der normale Impressathon mit gutem Aufschluss. Doch lässt sich, wie gesagt, hier streiten, ob wir's mit ß' oder a' zu thun haben. So gehe ich gleich über auf die Besprechung von C. a u. a' in ihrem Verhältniss zu einander. Es ist von höchstem Interesse, diess in der Natur zu verfolgen und muss man freilich zu diesem Ende in Schwaben wieder die Ba- linger Gegend studiren. Das Charakteristische, das einem hier entgegentritt, besteht kurzgesagt darin, dass diese beiden ^° Doch einzeln auch am Hörnle und Lochen trotz Fraas 1. c. 105. — 137 — Facies das einemal plötzlich mit einander wechseln, während man ein andermal Stunden weit in einer und derselben Schichteuge- staltung fortgehen kann. Besucht man etwa von Balingen aus das Eyachthal, das jedenfalls zu den schönsten Albthälern im Lande gehören mag, so treten einem zunächst wie zwei Schild- wachen dio beiden Nasen des Hörnle und Bollert entgegen; sie bestellen bekanntlich aus Schwammfacies (a' j3', vielleicht noch /). Geht man ihnen aber näher auf den Leib, so zeigt sich bald, dass der Bollert ein ungeheurer, aber ganz isolirter Schwamm- stotzen mitten im wohlgeschichteten Gebirge ist, während am Hörnle die Schwammfacies vom Lochengründle bis zum Grath (zwischen Hörnle und Gräbelesberg) ununterbrochen sich fortzieht und das Hörnle selbst also nur ein primus inter pares ist. Jener, der Bollert war also einst eine einsame Koralleninsel mitten in einem ruhig und regelmässig seine Schichten absetzenden Meere; denn mag man links von ihm von Zillhauseu, oder rechts von ihm von Laufen aus das Burgfelder Plateau erklimmen, überall durchschreiten wir wohlgeschichtete ß-Bänke ohne jegliche Spur von Schwämmen; nur die Schalksburg ist wieder colouisirtes ß, aber gleichfalls ganz einsam herausrageud zwischen lauter nor- malen Bildungen. Ja der ganze Gebirgsstock, in dessen Centrum auf der Höhe Burgfelden liegt, ist normaler unterer Weisser (a und ß) mit Ausnahme jener beiden Vorsprünge BöUert und Sclialksburg; auf ihm lagert dann abermals ganz regelrecht Thon-y, das in Schwamm-y übergeht, dolomitisch wird und mit seinen Quellen Burgfelden speist, oben, auf der Kuppe des Heers- bergs, wohl nocli in d hineingreifend. Ganz anders, wie gesagt, siehts auf dem linken Eyachufer aus. Nimmt man etwa das Lochengründle zum Mittelpunkt und geht von hier rechts über Schaf berg, Plettenberg und Oberhohenberg in die Spaichinger Gegend zum Dreifaltigkeitsberg, so gehen bald die Schwamm- schichten des Lochen in die normale Facies über; der Schafberg bietet keine Aufschlüsse, scheint aber (cf. den gespaltenen Felsen, eine interessante Naturraerkwürdigkeit) noch a' ß' zu sein. Beim Plettenberg dagegen, der an der bekannten 1851 entstandenen Eutsch gegen Rathshausen hin vortrefflich entblösst ist, treten — 138 — die Scyphien bereits in den Hintergrund: in gewaltiger Höhe stehen die ächten Impressenthone (auch hier freilich ohne die Leitmuschel) über den verstürzten Ornaten an, über der ersten Steinbank liegt unmittelbar regelreclit der NulUporit, darauf ein ganzes Lager mit Belemn. hastatus; unmittelbar unter ihr kommt die Quelle hervor, die wohl seiner Zeit die Ursache dieses gross- artigen Erdschlipfs war. Erst über der Hastatenbank erblickt man Schwamrastotzeu, die übrigens mitten in die geschichteten Thone so zu sagen nur sporadisch eingewaclisen sind und nach oben wo sie thoniger werden, die bekannten Lochensachen führen; es ist diess an der Grenze, die man noch erklimmen kann. Denn gleich darauf beginnen die geschlossenen |3-Bänke, soweit man sieht, ohne eine Spur von Schwämmen, eine unzugängliche Mauer zu bilden, die dann nach oben zuerst in thonige Schichten (y), dann in Lacunosenkalke übergeht (7'), welche hier den Gipfel des Berges ausmachen. Auf dem 0 b e r h 0 h e n b e r g fanden wir sogar nur einen einzigen kleinen Schwammklotz in ß (auf der Hinterseite des Berges); seine ganze übrige Masse besteht aus wohlgeschichteten Kalken (a ß) mit Amm. flexuosus und biplex^ wie Staufen oder Achalm. Dasselbe gilt vom Dreifaltigkeits- berg, auf welchem jede Spur von Schwammfacies vollends ver- schwunden ist und durch die ganze Tuttlinger Gegend, so viel mir bekannt, verschwunden bleibt, bis am Kanden, der damit die Brücke zwischen Lochen und Birmensdorf bildet, die Scyphien wieder das TJebergewicLt bekommen: in der That förmliche Colonien, die von der Schweiz her sich im schwäbischen Jurameer ansiedelten, wo gerade ein geeigneter Platz für sie war. Jeden- falls scheint das Beerathal ein solcher gewesen zu sein; geht man nämlich vom Lochengründle aus nach Thieringen und über Ober- und üuterdigisheim das Thal hinab nach Nusplingen und weiter, so zeigt sich eigentlich die ganze Gegend als e i n grosses Schwammlager, „das Paradiesland der Schwämme" (wie Quenstedt zunächst den Heuberg nannte). Man mag nun von demselben aus eine Steige hinaufgehen, welche man will (und die Gegend ist sehr reich an solchen), etwa XJnterdigisheim- Hossingen, Oberdigisheim-Obernheim, von Nusplingen zum ^-ßruch — 139 — oder einen der verschiedenen neu angelegten Feldwege, welche auf die Güter führen, die das Plateau bedecken : überall trifft man Scyphienfacies, so dass meist alle genaueren Schichtenunter- schiede verschwinden und es sehr schwer zu sagen ist, was ß, 7, 8 sei; die Ausbeute an feinen Sachen ist übrigens hier meist gering, da der Thon fehlt und die grossen Tellerschwämme, die noch im Gebirg stecken, wie sie gewachsen sind, höchstens bessere Ammouiten (Planulaten und Flexuosen) in ihrer Nachbarschaft beherbergen. Doch es würde zu weit füliren, wollte ich die ein- zelnen Steigen dieses Thals, die ich übrigens seiner Zeit gründ- lich und zum öfteren begangen habe, näher beschreiben. Darum nur noch einen Blick auf die linke Bergseite des E yach- thals selbst. Gehen wir vom Lochengründle aus links zum Hörnle hinüber, so setzt sich die Schwammschicht mit den zier- lichen Lochenpetrefacten überall ununterbrochen fort, geht auf die andere Seite der Nase des Hörnle weiter und bietet hier (an dem Kutsch gegen Frommern und Dürrwangen) einen be- sonders ergiebigen Fundplatz. Dieselbe Facies trägt auch der Grath, dessen scharfe Kante, ein ächter „Grath", gerade über Laufen hereinragt. In seinen Schwammlagern, aber bereits oben in den gedrängteren Kalkbänken (ß') habe ich die meisten Ämiii, bimammatus sowie einen Cidaris nohilis von der Grösse eines mittleren Apfels erbeutet, während die von dort herabgestürzten, im Wald zerstreut liegenden Kalkklötze den schönsten Fundplatz für Planulaten und Flexuosen darbieten. Die Seite freilich, die dann dieser „Grath" dem Gräbelesberg zukehrt, ist wieder regel- rechtes, schwammloses ß, wie man das auf dem Fahrweg (sie!) von Laufen nach Thieringen gut beobachten kann; der Gräbeles- berg selbst ist dagegen verschwammt, doch nicht so stark, dass man nicht die Schichten noch recht ordentlich unterscheiden könnte; dasselbe gilt von der sogenannten „Leiter", einem prächtigen Felsenkessel, den man auf einer Leiter übersteigen muss, wenn man direct von Lautlingen nach Hossingen gelangen will. Diese Leiter wie der ganze sie umgebende köstliche Felsenkranz ist achtes ß, aber auch wieder durch und durch colonisirt (also ß'). Auch Quenstedt (Erwiderung p. 867) sieht die Sachen jetzt — 140 — sclieints so an, wie er nicht minder auf die bereits von mir er- wähnte merkwürdige Thatsache aufmerksam macht, dass gerade in den ^colonisirten*' Gegenden die Thon- und die Schwamm- facies so rasch und in so kurzen Strecken mit einander wechseln: 60 kommt man (cf. oben) auf dem Weg von Zillhausen nach Lautlingen am BöUertgehänge hin dreimal durch geschichtetes, zweimal durch massiges Gestein, auf der andern Thalseite vom Hernie bis zum Heersberg ist^s ungefähr ebenso und beide Weg- strecken durchgeht man leicht in je 2 Stunden 1 Ein deutlicher Beweis offenbar, dass es diesen „Colonien" nicht überall wohl war, sie vielmehr bestimmte Meeresbuchten und Meerestiefen zu gesundem Gedeihen haben mussten^'. Auch darüber wird ein Streit nicht mehr sein können, dass die Schönheit des Eyachthals, wie es heute unserem Auge sich darstellt mit seinen gewaltigen Felsennasen und schroffen Abstürzen, wesentlich mit diesen Schwammbildungen zusammenhängt: der colonisirte Fels trotzt Jahrtausenden, während die weichen Thonschichten drum herum der Zeit und dem Einfluss der Athmosphärilien erliegen; so entstanden eben Bollert und Hörnle als die weit vorragenden Schildwachen des Thals, das offenbar lediglich durch Erosion gebildet ist (cf. auch Stutz, die Lägern p. 40). So sehr übrigens petrographisch, wie man sieht, diese beiden Facies sich unter- scheiden und den ganzen Habitus einer Gegend verändern, so ist paläontülogisch neben aller Verschiedenheit doch wieder eine verhältnissmässig grosse Conformität der Fauna zu constatiren. Es wird diess am besten aus einem Yerzeichniss derjenigen Arten hervorgehen, die in a und a' gleichmässig sich finden; es sind folgende: Oxyrhina longidens , Notidanus Ilünsteri; Serpula in 4—5 Arten; Ämm. älternans (allerdings in der Schwamm- facies anders gestaltet als in der Thonfacies), canaUculatus, " cf. darüber Oppel (Z. des Amm. transversar. 224 ff.), der nachweist, dass Myaciten und Korallen ein seichteres, Spongiten und Ceplialopoden ein tieferes Meer verlangten, die ersten 'aber zugleich einen schlammigen Untergrund (gegenüber den Korallen) und die letzten ein ruhiges Wasser lieben (gegenüVier den Spongiten). — 141 — flexuosus (wieder in a und a' von verschiedener Form), lingu- lafus, perarmafuS; transversarius, complanafus^ convolutus, pli- catilis, hiplex, Aptuchuslaevis und lamellosus, Belemnites hastatus und pressulus] Disaster gramdosus^ Asferiasimpressae, Sphae- rites puncfatus, Pentacrinus subteres, Bullopora rostrata, Apio- crinus, Nucula u. a. Weisser ß (Zone des Amrn. himammatus Op.) gehört jedenfalls mehr hinab als hinauf, indem es sich so eng an a anschliesst, dass man beide kaum trennen könnte, wenn nicht die petrographische Andersgestaltung diess erforderte; so aber bilden sie zusammen gar harmonisch den unteren Weissen oder die erste Terrasse der Alb (vom Neckarthal aus ge- sehen). Die Gninze nach unten wurde von Quenstedt in der bekannten Fucusbank {NulUporites Hechingensis Heer) ange- nommen, es ist aber bereits angegeben, dass diess durchaus illu- sorisch sei, sofern dieser Fucus nicht nur sich in mehreren Lagen hinter einander wiederholt, sondern auch hin und wieder in die y-Thorie hinaufgreift. Immerhin leitet er local, wie z. B. an der Geislinger Eisenbahnsteige, wo ähnlich wie am Fuss der Steige Eybach-Waldhausen, in diesem Lager zugleich Pentacrinus sübteres, Terehratula impressula und grosse Amm. hiplex sich finden; insbesondere an der letztgenannten Stelle bildet der Pentacrinus eine ganze Bank und sind unter seine Glieder hie und da auch welche von Apiocrinus eingestreut. Besser daher, da von den angegebenen Petrefacten allen keines leitet, bestimmt man die Gränze nach dem Gestein und sagt: wo die Kalke ge- schlossener werden, wo alle Spuren von thonigen Zwischen- schichten fehlen, wo die eigentlichen „Mauern" ins Land hinab- schauen, da stehen wir in /3: die letzte Thonschicht unter den sich schliessenden Kalkbänken ist die Gränze a/ß. Soweit stimme ich vollkommen mit Quenstedt überein (Jura p. 574), glaube aber, dass man eine der Natur entsprechende richtige Schilderung dieser Schichten doch nicht geben kann, wenn man bloss sagt: ß „wohlgeschichtete Kalkbänke "; man muss auch hier vielmehr wieder eine Doppelfacies unterscheiden, — 142 — wenn man den verschiedenen ß - Localitäten des Landes gerecht werden will. Ich gebe gern zu, dass, ,so lange der Hohen- staufen und HohenzoUern ihren Gipfel nicht abwerfen" (Quen- stedt, Erwiderung am Schluss) , man diese so leicht kenntlichen „Wohlgeschichteten" allerdings auch in der Geologie mit einem besonderen Buchstaben wird beehren müssen; allein geht jemand z. B. die Geislinger oder die Lochensteige hinan, so wird er sich eben vergeblich nach diesem „ Normal -/3" umsehen; er findet vielmehr unmittelbar über den letzten Thonbänken ein massiges Gestein voll von Schwämmen mit Ter. lacunosa etc.; er täusche sich nicht, er steht hier im ächten ^-Horizont (keineswegs schon in y), aber es ist eben ein „anderes" ß als das gewöhnliche, es ist mit einem Wort die S chwammfac ies. Wir unter- scheiden dieselbe denn auch in diesen Schichten von der Cepha- lopodenfacies, als ß' von ß, beginnen aber wie oben bei a mit der letzteren; also A. ß, („Wohlgeschichtete oder geschlachte" Kalkbänke Qu., Zone des Amm. Hauffianus und St r eichen sis Op., BiplexkalkeFraas, „Wangener Schich- ten" Mösch, Tunnelschichten Stutz, wohlgeschichtete Kalke Waagen, Cephalopod enf acies ß Eegelmann). Geht man von irgend einem Punkte des „Unterlands" aus die Alb hinan, so zeigen sich, ehe man den letzten und steilsten Kranz erklommen, fast überall geschlossene Kalkbänke, die eben diesen Kranz zusammensetzen und häufig entblösst als „weisse Mauern" schon von weiter Ferne her gesehen werden; an ihrem Fusse ist überall ein Schuttwall von eckigen Kalkstücken, die oben abbröckeln, aufgethürmt, den man ersteigen und eine freilich meist sehr massige Ausbeute an Petrefacten drin holen kann; die Mauern selbst sind unzugänglich, weil senkrecht ab- fallend. Folgt man einer der vielen Steigen, so schneidet dieselbe meist im zweiten Drittel des Wegs diese Bänke durch und bietet zur Betrachtung und Untersuchung fast noch gün- stigere Gelegenheit. Doch ich habe schon oben (p. 32 ff.) diess näher dargelegt und halte es daher hier für das einfachste, gleich auf einige Normalpunkte des Landes in diesem Horizont — 143 — aufmerksam zu maclien. Es sind da vor Allem die landschaft- lich reizendsten und historisch berühmtesten, daher noch heute am meisten besuchten Berge unserer Alb zu nennen: Zollern, Achalm, Neuffen, Staufen, Nipf; sie alle, durch ihre Isolirtheit noch besonders ausgezeichnet und gleichsam die Vor- posten der hinter ihnen mauerartig aufragenden Albkette bildend, bestehen auf ihren Gipfeln aus diesen wolilgeschichteten Bänken und ihnen allein ist's auch zu verdanken, dass ihre freie Stirn bis heute geblieben ist und Trotz bietend den Elementen noch lange wohl des Wanderers Auge erfreuen wird. Dessgleichen übrigens besteht jener ganze hinter ihnen liegen de Mauer- rand der Alb aus unserem wohlgeschichteten ß; es ist die erste Terrasse des Gebirgs, dessen Linien vom Neckargebiet aus ge- sehen sich immer so scharf und herrlich vom Horizont abzu- heben pflegen. Zu finden ist freilich an diesen sämmtlichen Plätzen nicht viel und kann ich die verhältnissmässig wenigen Petrefacten, die in diesem Horizont vorkommen und dazu nicht einmal auf ihn beschränkt sind, sondern hinauf und hinunter- greifen, alle als von der einen Stelle stammend angeben, welche Quenstedt (Jura 591) als Normalplatz des „Wohlgeschicliteten" bestimmt und der als Hauptfundplatz durch Graben ausgebeutet wurde, es ist der Hundsruck bei Streichen (südlich vom Zol- lern, die Gränze zwischen Württemberg und Preussen bildend, ein, gelegentlich gesagt, auch botanisch höchst merkwürdiges und interessantes Fleckchen Erde), in seinem gegen den Zollern zu abfallenden Rutsch Pfaffenhalde (katholische Halde) genannt. Hier fanden und finden sich: *Amm. älternans var. quaäratus {z= Bauhini Op.)^-, hiplex var. rotundus {= Tizianus Op.?) und compressus sowie hifurcatus, flexuosus nudus (z= Haufßanus Op.) und costatus, lingulatus in drei Varietäten, ellipficus, striolaris, virgulatus, planula, Horüsulcatus, *3£arantianus d'Orb., Streichensis Op., Hrimar- ginatus Op., Hispimsus (= "^atavus Op.) ; * Nautilus aganiüms, ^2 Von mir auch in /3 von Heubach und bei Immendingen, südwest- lich Tuttlingen, gefunden. — 144 — Aptychus lamellosus) B elemnites hastafus in seiner normalsten und sclilanlisten Form, eine ganze Bank bildend; Ämm. convolutus alhusy canaliculafus (=^ var. hispidus Op.); Pecten cingulatus var. eormifus, Plagiostoma cf. gig anteum, Isoarca striatissima, Plicatula hastati (suhserrata), Pholadomya clathrata; "^Pleuroiomaria da- thrata und suprajuren sis, Muricida alha^ Rostellaria hicarinata; ^Piplocidaris remus und Disaster granu- losus. Sonst werden in diesen Kalkbänken auch wohl noch gefunden: ^G-Jijphaea ventrosa^^, *Arca texfata, *Sfephano- pliyllia florealis, Inoceramus (spec. ?) besonders schön und gross an der Ebingen-Bitzer (alten) Steige. Da indess alle in diesen Horizont (/?) fallende Lokalitäten Schwabens, die Auf- schlüsse bieten, von Tuttlingen bis Bopfingen einander petro- graphisch wie paläontologisch ganz conform sind, so ist's werth- los, noch weitere aufzuzählen und gehe ich sofort weiter zu B. ß') (Colonisirtes ß Qu., Biplexkalke mit Schwammcolonien Fraas, Z, des Ämm, himammatus Op., Cr enulari SS cid eilten Mösch, Schwaramschichten mit Ämm. himammatus Waagen, Würgauer Schichten Gümbel, Scyphienfacies-/3 Kegelm.) Wieder muss, wer diese Scliichten studiren und in ihrer ganzen Pracht sehen will, in die Balinger Gegend gehen. Wohl kommt sporadisch durch's ganze Land im normalen j3-Horizont eine „Ueberwucherung" von Schwäramen vor, wie Quenstedt diess schon 1865 bei PfuUingen beobachtet hatte (Erwiderung 863) und davon gesteht, sie seien ihm schwer auf's Herz ge- fallen, als er dieselbe Erscheinung unter der Ruine Helfenstein (Steige Geislingen -Weiler) wieder fand (p. 862). Hätte man diess damals schon auf die Geislinger Eisenbahnsteige ange- wendet, so hätten die schwäbischen Geologen niclit so lange sich die Köpfe zu zerbrechen gebraucht, ob man es hier mit ß oder 7 zu thun habe (es ist ß'). Demungeachtet kann man von einer 3' Ich besitze 2 Exemplare, beide aus der Laufener Gegend, eins aus /?, das andere aus ß' (vom Burgfelder Bruch und vom Gräbelesberg). — 145 — völligen Schwammfacies eigentlich nur in der Locliengegend reden; denn anderwärts treten diese Scyphien meist ziemlich zu- rück, während sie hier so sehr das Uebergewicht bekommen, dass von „wohl geschichteten Kalkbänken" überhaupt nicht mehr ge- redet werden kann. Ja nicht bloss als einzelne Stotzen, sondern als ganzes geschlossenes Gebirge erscheinen sie hier und bringen es darum auch zu förmlicher Felsenbildung, wie davon der Lochen stein, der Bollert f eisen (28 M. senkrechter Ab- sturz), die Schalksburg, sowie die zahlreichen Felswände des Hörnle, Grath und Gräbel esbergs ein beredtes Zeugniss geben, wogegen das auch wohl sonst im Land als Felsen auf- tretende Schwamm-/? (z. B. der „Kotheistein" auf der hinteren Seite der Fuchseck südlich Eschenbach) ziemlich armselig er- scheint. Und so sehr ist in der Balinger Gegend alles „ver- schwammt", dass die Grenzen des Weissen auch weiter hinauf an solchen Lokalitäten kaum mehr zu ziehen sind und es z. B. stets zweifelhaft bleiben wird, welchen Buchstaben man dem Gipfel des Lochensteins, des Hörnle, des Bollert geben soll iß' y' oder gar noch ö')^ so bestimmt diese Gränzen sofort zu erkennen sind, sobald irgendwo die Thonfacies dazwischen tritt, wie etwa auf der Burgfelder Höhe, auf dem Thieringer Plateau südlicli vom Vorsprung des Hörnle, wo achtes Thou-7 über den massigen, aber immer noch in etwas die Schiclitung ver- rathenden schroffen Abhängen von ß' ansteht, welche auch hier die Gebirgskante bilden. Elier noch lässt sich am Lochen die Grenze von /3' nach unten ziehen: ich setze sie da an, wo die grusigen Scyphienlager mit den feinen Sachen aufhören und in geschlossene Schwammbänke übergehen und stimme hier mit Regelmann überein (1. c. XXXIX.), füge aber bei, dass, um diess zu beweisen, ein Gang von Thieringen die Bittenhalde hinauf noch instruktiver sein dürfte. Ein dutzendmal wiederholter Be- such dieser Stellen hat mich auch gelehrt, tdiese oberen Lagen des Lochen und Umgebung paläoutologisch von den unteren zu trennen, indem ich Amm. himammatiis (am Grath, an der Bitten- halde, am Lochen) stets erst hier oben, nicht schon im „Gründle" gefunden habe. Darnach hätten wir in dieser Gegend, soweit Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 10 — 146 — die Schwamm facies herrscht, für den unteren Weissen (a' ,3') 3 Etagen auseinander zu halten: (Impressen-) Thone (Unter-«') Schwamm m e r g e 1 (Lochengründle, Ober-a') und Schwamm- felsen ^'* (die Brüche an der Lochenstrasse vom Gründle gegen Thieringen links oben, ß' oder Zone des Amm. himammatus Op.). Es wurde in dieser Beziehung auch oben schon erwähnt, dass die kleinen Schwämme auf die Mergel, die grossen teller- artigen auf die Felsen beschränkt seien, was ein Gang an eine der eben genannten Stellen zur Evidenz zeigt; dessgleichen stammen meine Exemplare von Nautilus aganiticus (lin- gulatus) sämmtlich aus diesen höheren Schicliten , wie ich dort auch einmal Amm. canaliculatus mit Wohnkammer fand ; ebenso scheint der Spongites vagans, von dem Quenstedt angibt, dass er „schicbtenweise auf einander gepackt, nur wenige Linien dick, sich von einem Individuum an der Leiter bei Hossingen oft 6 Fuss weit verfolgen lasse" (1. c. 867) und den ich ebenso wieder am Geiselstein und an der Geislinger Eisenbahnsteige in ß' gefunden, streng dieses Lager einzuhalten. Doch damit bin ich bereits an die Fundplätze gekommen und gebe von denselben als die wichtigsten folgende an^^: für die Balinger Gegend die Bittenhalde bei Thieringen und den Grath bei Laufen, für Reutlingen den Ahlsberg bei Pfullingen, für Göppingen -Geislingen die Fuchseck bei Eschenbach, die Steige nach Weiler und Amstetten und den Bruch unter'm Geisel stein, für die Heubach-Aalener Umgebung end- lich den Braunenberg bei Wasseral fingen. a) Wenn ich mich bei Balingen, in dessen Gebiet die Schwammfacies in ß wie gesagt zu Hause und übermächtig, daher auch an einer Menge von Punkten aufgeschlossen ist, doch auf zwei beschränke, so geschieht diess darum, weil alle übrigen petrographisch und paläontologisch diesen beiden gleichen und ^^ In diesem Sinn stimme ich mit Oppels Dreitheilung seines «Oxfordien» überein (cf. oben p. 112), nur setze ich die beiden ersten mehr coordinirt als subordinirt neben einander. ^^ Ich füge hier bei jedem besonders die vorkommenden Petre- facten bei, weil jeder wieder seine Eigenthümlichkeiten hat. 147 — ich vom Lochen, Hörnle und Bollert schon oben gesprochen habe. Gehen wir denn z. B. von Thieringen aus die „Kurzen- steige" zur „Bittenhalde** hinan, die im Ornatenthon be- ginnt, so folgen dort auf thonige Schichten (ünter-a) und auf „grusige, rauhe, bröcklige Kalkmergel" (Kegelm. 1. c. XXXVIII.) d. h. die Schichten des Lochen grün die mit denselben Petre- facten geschichtete Schwammkalke und ruppige Schwaramklötze, die eben unser /3' darstellen (ich stimme hier vollkommen mit Regelmann überein) und nach oben zu, wo sie wieder thoniger werden, den Uebergang zu y (auch hier als 7' auftretend) bilden, wie das auch die Petrefacten zeigen, indem jetzt Amm. planulatus var. polygyratus und flexuosus nudus (Hauffianus Op.) erscheinen. Die Fossile jener ächten /3'-Bänke aber sind hier folgende: Amm. himammatus, canalicu- latus, Wenseli Op., ""albienus Op., flexuosus auritus {= trachynotus Op.) und costatus, nach oben trifurcatus, triplicatus albus, polygyratus, EauffianusO^. und planula; Nautilus aganiticus, Aptychus lamello- sus^^] Terehrat. hisuffarcinata und ?acMno5a stecken immer noch zwischen den Schwämmen, von letzterer setzt neben andern die Varietät der arolica fort; am meisten aber fallen, wie gesagt, die grossen Teller schwämme in's Auge (Tragos), die hier im Gebirge liegen, wie sie gewachsen sind, d. h. stets mit dem offenen Hut nach oben, riesigen Pilzen gleich, um welche sich dann häufig das Gebirge ganz symmetrisch mit sei- nen Schichten herumbiegt ^7. Schon etwas anders macht sich die Stelle am Grath westlich Laufen, die, was Planu- laten und Flexuosen betrifft, jedenfalls zu den besten Fund- plätzen Schwabens gehört. Man steigt von Laufen aus direct dem , Grath" des Berges entgegen und sammelt in den massen- haft von oben abgestürzten, im Wald umherliegenden Kalkblöckon; ^^ Yen dem ich ein prächtiges Exemplar mit beiden Schalen au der Steige von ünterdigisheim auf die Felder des Plateau's in diesen Schichten fand »' Ich be] dort als Blumentopf. ^' Ich benütze einen solchen von 48 Cm. Längendurchmesser von 10* — 148 — sie sind achtes ß', nach allen Seiten von Spongiten, namentlich auch wieder dem vagans durchzogen. Will man die Petrefacten im Lager holen, so geht man die Steilhalde bis zur Mauer hinan, die nicht mehr zu erklimmen ist, dort liegt Amm. bimam- matus nicht selten, dorther stammt auch mein Cidaris nohilis; der Ammoniten sind es hauptsächlich folgende: Amm. hiplex rotundus, canaliculatus, polijgyratus, virgulatus Wenden Op, *C oUinii Op.^^, planula, flexuosus co- status und auritus; Aptychus lamellosus; ferner Plagiostoma cf. giganteum, Area textat a u. a. Was sodann den von b) der Reutlinger Gegend für unsere Schwammfacies in ß angeführten Ahlsberg betrifft, der auf seiner Südseite hinter Pfullingen als Spongiten in ß führend schon 1864 von Quenstedt genannt wird, so muss ich diese Localität übergehen, da ich selbst dort nie gesammelt habe; ich führe sie nur an, um die Kette dieser Facies von Balingen bis Geislingen -Aalen zu schliessen. Hat doch auch die Alb südlich c) Göppingen (Boller Gegend), die sonst in ß so normal „geschichtet" erscheint, einzelne Punkte mit Schwamm- facies aufzuweisen. Ich führe die Fuchseck südiichEschen- bach an, indem ich mich wohl noch erinnere, mitten aus den Kalken der „weissen Mauer" daselbst schon als Knabe Tere- brateln (lacunosa) aus Schwammstücken herausgeklopft zu haben; übrigens bestätigen diess auch die auf der Hinterseite des Bergs gegen Auendorf zu liegenden Felsen („Rothelstein"), die im ächten (3-Horizont lagernd das Gestein massig erscheinen lassen. Weit wichtiger noch für diese Facies ist 3s Amm. Collinii Op., den übrigens Oppel selbst nicht ganz con- sequent, das einemal als Leitmuschel der Zone des Amm. transver- sarius, das anderemal als solche des Amm. Umammatiis angibt, habe ich nur in dem Horizont dieses letzteren und zwar ebenfalls am Grath (mehrfach) gefunden. Dessgieichen wird *Amm. tortisulcatus Qu. J. 77,1 wohl aus diesen Schichten stammen (/?'), wie endlich mein interessantes Exemplar eines kranken Planulaten {Amm. ahmptus) dorther ist. — 149 — d) die Geislinger Gegend. Man gehe nur die alt- berühmte Eisenbahnsteige hinan, so liegt dort an Wärterhaus 79 unmittelbar auf den Fucusbänken mit Ter. impressula, Penta- crinus suhteres und Amm. hiplex gigas das Schwamm -ß so schön, wie man's nur irgend sehen kann. Die Gränze a/ß (ß') ist wohl selten im Land so scharf wie hier, eben des petrogra- phischen Weclisels im Gebirg halber, indem auf die bläulichen Thone geschlossene Massenkalke aufsetzen, die nun aber sofort von Siwngites vagans durchzogen sind, oft auch förmliche Schwamm- stotzen in ihrem Schooss bergen und in den thonigen Zwischen- lagern sofort die bekannten zierlichen Lochensachen eingeschlossen enthalten (cf. Binder, die Geislinger Steige, Jahreshefte 1858). Noch weit ergiebiger für diese Kleinigkeiten ist übrigens der Platz an der Steige Geislingen- Weiler, wo über den nor- malen Impressathonen von dem Augenblick an, da die Kalkbänke sich schliessen, die Schwammfacies beginnt. Bauinspektor Klemm von Geislingen hat im Lauf eines Sommers von dort die Lochen- sachen fast vollständig bekommen, so dass ich bezüglich der Petrefacten auf das dort angegebene Verzeichniss verweise und nur anfüge, dass auch Prosopon (rostratum?) sowie das *Pe?- tarion Argovianum Op., ersterer sogar eine förmliche Schicht einhaltend, dort gefunden wurde. Ebenso interessant in seiner Artist der Bruch unterhalb des Geiselstein (auf der andern Seite des Thaies) ; die Kalkbänke sind hier vortrefflich geschichtet und in gewaltiger Mächtigkeit abgebaut, nur sind die einzelnen Bänke dicker als ß sonst zu sein pflegt, so dass man sich schon in 8 befindlich glauben könnte, um so mehr als die Struktur des Gesteins oolithisch erscheint. Indess eine genauere Untersuchung zeigt, dass dieser vermeintliche oolithische Charakter lediglich mit der Schwammbildung zusammenhängt, indem man es (wie an der Eisenbahnsteige, wo dieselbe Erscheinung sich findet ^^) mit den Felsen durchsetzenden Spongiten zu thun hat. Wohl ^^ Im Aargauer Jura dagegen scheinen diese («W^angener») Schich- ten bereits ächte Oolithe (mit Nerineen) nesterweise zu enthalten; cf. Mösch 1. c. p. 166 if. — 150 — sind ihrer nicht so viele, dass sie dem ß den eigentlichen Typus von ß' hätten aufprägen und das Gebirg massig machen können, indess immerhin genug, um sogar zum Sammeln einzuladen. Von nennenswerthen Petrefacten habe ich an dieser Stelle ge- funden: Ämm. biplex gigas mit dem Mundsaum, *J.wm. pU- catilis (die grosse Form), Bei. hastatus, Spongites vagans und Manon impressum nebst Bruchstücken von Ämm. pla- nulatus gigas. Biegt man alsdann von dem Bruch um die Ecke gegen Geislingen herum, so sind hier an 2 Punkten die etwas höheren Schichten (Gränze ßly) aufgeschlossen, die sich nicht nur durch ihren weit grösseren Thongehalt, sondern auch durch ihre Einschlüsse sofort von jenen geschlossenen Schwamm- bänken unterscheiden: Ämm. poli/plocus nnd polygyratus in ihren Normalformen zeigen sich daselbst häufig. Aber selbst bis in e) die Gegend von Aalen setzt sich unser Schwamm-ß fort; man besuche z. B. nur den Braunenberg oberhalb Wasseralfingen, so zeigen sich, wenn man über die Erz- grube den Fahrweg zum Gipfel hinanpilgert, über den normalen Impressathoneu sofort Schwammstotzen, die zum Theil über den Weg gehen und als förmliche Felsen ein unzerstörliches natür- liches Pflaster bilden. Allerdings sieht man dann in dem schö- nen ß-Bruch etwas weiter oben*^ keine Spur von Schwämmen mehr, hat vielmehr die normalsten „AVohlgeschichteten" vor sich, die man sich denken kann; aber „ hereingewuchert " sind also die Scyphien eben sporadisch doch bis zu diesem entlegenen Punkt. Die /3/7- Gränze mit den charakteristischen Ammoniten, wie ich sie eben vom Geiselstein beschrieben habe, zeigt sich *<* Es ist diese Stelle wie der Bruch am Tegelberg bei Geislingen auch darum interessant, weil hier ß über p" lagert, ganz wie im Aar- gauer Jura, wo die «Wangenerschichten» (, *flabeUum, *germinans (Sinabronn), *alata, *radicata und '^coarctata (Nattheim), "^Expla- naria alveolaris (Ettlensch.), *Cnemidium coralUnum; Spon- gites (Ästrophorus) expansus, alatus, caloporus, glo- meratus, semicinctus, cribratus, reticulatus ^ '^per- foratus, *nodulosus (Ettlensch., Oerlingen, Sontheim); Scyphia intermedia, Bronnii, verrucosa^ reticulata, costafa (an denselben Plätzen); "^Tragos acetahulum (Ettlensch.); *Manon impressum (Sontheim); Ceriopora angulosa, *radiata (Ett- lensch.), *alata (Sontheim), *Cellopora orbiculata; Chaetetes polyporus; *Älecto dicJiotoma; Apiocrinus mespiliformis, Miller i, *rosaceus, *flexuosus, annulatus (Oerlingen), *mMZ- '^ Wenn ich hier mit den Korallen beginne, so wird man das natürlich finden , sofern diess stets die wichtigsten Petrefacten hier sind; ich gebe an diesem Ort die Quenstedt'schen Namen und ver- weise bezügHch der neueren Bestimmungen auf mein Schlussverzeich- niss. Sind gewisse Petrefacten für besondere Localitäten besonders leitend, so füge ich letztere in Klammern hinzu; im üebrigen gilt, dass fast alle überall vorkommen. Wiirttemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 14 — 210 — tipunctatus (Öerlingen), echin atus (Sontlieim), Solanocrinus CO Status (Ettlensch.), Jaegeri (Ettlensch.) , *Eugeniacrinus Hoferi, *Fentacrinus Sigmaringensis (Sontbeim) , *astralis (Ettlensch.); Ästerias "^jurensis, stellifera (Ettlensch.); Sphaerites tahulatus, pusfulatus (Ettlensch.), scutatus (Öerlingen), *digifafus (Öerlingen); Cidaris coronata, ele- gans, "^marginata, ^Blumenhachi (Ettlensch.), *seriaUs; Stacheln von Cid. histricoides , tuherculata^ curvata, nohilis, triaculeata, trispinata, ^frilatera, *mitrata, *tripfera, gi- gantea^ alternans, '^ cucumis ^ conoidea (sämmtlich von Ettlensch.), '^scolopendra (Sirchingen) , *crenularis (Nattheim); Acrocidaris forin osa (Ettlensch); *IIemicidaris Quenstedtii Des. (Sontheim) und "^crenülaris Lam. (Arnegg); Echinus lineatus und punctatus (Ettlensch.), *granulosus und *sulcatus (Nattheim); Dia dem a suhangulare und Hetra- stichum (Sirchingen); Salenia interpunctata (Ettlensch.); *Acropeltis aequituherculata (Nattheim) ; '^Echinopsis calva (Natt- heim und Sontheim); *Galerites depressus (Sontheim); *Disaster siliceus (Nattheim u. Sontheim); *Echinites cäliculus (Öerlingen); "^Echinohrissus suevicus Des. (Sontheim); T erehratula in- constans. insignis , p)ectunculoides, ^pectunculus, suh- striata silicea (Ettlensch.), Hrigonella, *strioplicata , trilo- hata, *senticosa,loricata (Ettlensch.), *recta, pentag onalis und indentata (Arnegg), ""lagenaUs lampas (Ettlensch.); ^The- cidea Ulmensis. *Crayiia corallina und '^velata (alle 3 von Öer- lingen); *G^rj/j97iaea «Z%a^a, Os^rae« rastellata, gregaria, *pulligera ascendens, ^dextrorsutn, Exogyra plana und spi- ralis (beide von Arnegg); *Lima tegidata (Arnegg); Pecten dentatus, stibtextorius, *subspinosus , *subarmatus, *glo- hosus, *articidatus ; LitJiodomus siliceus (Sinabr.); *Spon- dylus acideiferus (Ettlensch.) und *corallip>hagus (Natth.); 3£y- tilus pectinatus und furcatus (Nattheim u. Arnegg); *Gervillia silicea (Natth.); *Trigonia costata silicea (Natth.); Area tex- tata und Hrisulcata (Natth. u. Arnegg), *aemula, *reticulata (Natth.); *Isoarca eminens (Ettlensch.), *cordiformis (Arnegg); ^Flicatida silicea (Ettlensch.); Opis carinata, *lunulata silicea — 211 — und caräissoides (Nattlieim), *5^mfa (Sirchingen); Äst arte elegans; '^Nucula variahilis silicea ; *Cucullaea discors;'^ Car- dium seynipunctatum, Cardita ovalis und ^tetragona; "^Lucina ohliqtia und *semicardo ; '^Venus tenuistria (sämmtlich von Nau- heim); Nerinea depressa, grandis, supr aj urensis, suevica, ^unipUcata, tornata und andere (Arnegg, Nattheim, Ettlensch.); *Chemnitzia sulcata Scbbl. (Arnegg); *Natica gigas Stromb. (Arnegg), Hnornata, *decussata, '^silicea (alle 3 von Nattb.); ^Neritopsis cancellata Stahl und '^decussata (Arnegg); Delphinula funata (Ettlensch.), und *sqamata (Nattb.); * Turbo tegulatus, *'ranellattis und ^clathratus (Nattb.); '^Pleuro- tomaria Agassim (Ettlensch.), *siUcea und *reticulata (Nattb.), *bijuga (Arnegg) ; *TrocJius cocJileatus und "^aequiUneatus (Nattb.) ; *Cassis corallina (Ettlensch.); *Muricida coralUna (Nattb.); ^Bostellaria dentüahrum ; '^Ditremaria scalaris d'Orb. (Arnegg); '^Ammonites hispinosus, ^siliceus (planulatus siliceus, Ettlensch.), *poUtulus (ßsitth.)', Aptychus laevis (Sontheim); Serpula spiralis, pannosa^ *lumhricalis (alle 3 von Ettlensch.), *gordialis (Nattb.), '^grandis und * quinquangularis (Sontheim); '^Prosopon rostratum und aculeatum (Nattb.), spinosum (Arnegg) *marginatum (Oerlingen), "^ Gaster osaccus Wetzleri (Sontheim); "^Lepidotus giganteus (Arnegg). üeber C. Das Verbältniss unseres s und s' zu einander wird nach dem oben Angegebenen nicht viel weiter zu sagen sein. Wenn, wie gezeigt wurde, beide ursprünglich Korallenstöcke, also identisch waren und der Unterschied einzig darin besteht, dass dort die Petrefacten in Gesteinsmasse umgewandelt wurden, hier dagegen geblieben sind, so ergibt sich von selbst, dass, wo überhaupt im Marmorkalk hie und da eine Versteinerung vor- kommt, dieselbe von der des Korallenkalks nicht verschieden sein kann, was auch die Beobachtung bestätigt. Dass die äussere Erscheinung beider Formen in sofern von einander abweichen muss, als der Marmor massige Felsen bildet, die Korallen da- gegen meist auf den Feldern ausgewittert gefunden werden, liegt wieder in der Natur der Sache. Denn wo die Korallen wie im Arnegger Bruch noch ins Gestein eingewachsen sich 14* — 212 — finden, haben wir auch eine Felsenbildung, die von den ge- wöhnlichen £-Felsen in nichts sich unterscheidet. Und dass end- lich da, wo Schwämme über die Korallen das Uebergewicht be- kommen, wie bei Oerlingen, Sontheim und Niederstotzingen ''*, das Gestein ein etwas anderes Aussehen annimmt als wir's au den „Nattheimer Schichten" gewohnt sind, ist wieder selbstver- ständlich und kann uns nach der Analogie mit den früheren Scyphienschichten (in a', ß' etc.), die eine ganz ähnliche Gesteins- struktur tragen, nicht im geringsten befremden. Es erübrigt daher nur noch ein Wort bezüglich des berühmten „NoUhaus"- Platzes nördlich von Sigmaringen. Fr aas (Jahreshefte 1858, p. 108 und 109) scheint in der That diesen Schichten und, weil, wie er (gleich mir) gefühlt hat, dieselben unseren Oerlinger- Sontheimer Lagern an Gestein und Einschlüssen so ungemein gleichen, mit ihnen auch diesen einen dem s' (den eigentlichen Korallenschichten) gegenüber tieferen Horizont anweisen zu wollen, indem er gar von d redet (ö') und sie mit den Amstetter Kalken (ob der Steig) in Verbindung bringt. Quenstedt nennt das Nollhaus kurzweg s und parallelisirt's mit Nattheim sowohl als Oerlingen. Nach dem Obigen halte auch ich diess für das richtige, möchte aber allerdings Oerlingen-Sontheim-Nollhaus als besondere „Scyphienfacies* von der „Korallenfacies" (Nattheim- Ettlenschiess-Sirchingen) unterschieden wissen. Es ist, wie Fraas ganz richtig bemerkt, das 3., oder können wir am Ende ebenso gut sagen das 4., wo nich t 5. Schwamml ager im Weissen (Lochen a', Weiler Steige ß', Stuifen /, Bosler ö' und nun 0er- lingen-Nollhaus"^^ s'), das sich aber von den früheren durch '* Dass die Astrophorenkalke einen tieferen Horizont einnehmen als die Korallen, könnte man vielleicht aus Fraas' Begleitworteu zu Blatt Giengen p. 6 schliessen wollen; nun gebe ich gewiss gern zu, dass sie unter den Stotzinger Korallen (die ja noch über den Krebsscheerenkalk hinaufgehen), nicht aber dass sie auch unter den Nattheimer liegen; finden sich doch z. B. bei Ettlenschiess die Astro- phoren des Oerlinger Thals sammt den Nattheimer Korallen in einem Lager gleichmässig bei einander. '^ Ich habe das Nollhaus öfters besucht und erscheint mir nun, da ich auch Oerlingen-Sontheim genau kenne, die sowohl petrographisch — 213 — seine eigenthümlicheii Spongitenforraen (Astrophoren) sowie die neu hinzugekommenen Apiocrinen deutlich unterscheidet, während es durch Echinodermen und Terebrateln entschieden seine nahe Verwandtschaft mit den eigentlichen Kor allen schichten bekun- det. Damit verlasse ich diesen Gegenstand und gehe über zum Weissen ^ (Zone des Amm. steraspis Op.). Ä. ^ (Krebsscheerenplatten oder -Kalke Qu., Li- thographische Schiefer von Solnhofen und Nus- plingen Waagen, Plattenkalke Mösch, Platten und Ce- mentmergel Gümbel, ,, Portlan dkalk oder Portländer" der Ulmer Arbeiter). Man wundert sich vielleicht, dass ich auch bei diesem letzten Glied des Weissen ein ^ und ^' zu unter- scheiden wage, ebenso dass ich überhaupt noch von einem be- sonderen ^ gegenüber dem s rede, wenn doch das ganze Platten- lager nur eine andere Facies der Massenkalke sein soll, wie ich bis auf einen gewissen Grad mit Gümbel behauptet habe. Die Antwort auf die letztere Frage ist oben schon gegeben, der erstere Punkt wird unten noch weiter beleuchtet werden bei Beschreibung der Schnaitheimer Oolithe und des Oberstotzinger Nerineenbruchs. Ganz abgesehen aber davon glaube ich (mit Quenstedt), fordert schon die petrographische Verschiedenheit dieser Schichten von den bisherigen entschieden eine besondere Benennung. Dazu ist gerade dieses oberste Thongebilde des Weissen so charakteristisch (cf. Solnhofen, Cementmergel etc.), dass es einen eigenen Buchstaben verdiente, auch wenn es wirk- lich dem Alter nach mit dem Marmorkalk identisch wäre. Das ist nun aber nicht einmal der Fall; wenigstens die meisten Lo- als paläontologisch betrachtet geradezu schlagende Aehnlichkeit beider Localitäten doppelt der Erwähnung werth mit Rücksicht auf die grosse räumliche Entfernung derselben von einander. Immerhin bleibt die Sache noch etwas dunkel, da der Weg von Sigmaringen zum Nollhaus hinauf durch ächteste Ü'-Platten führt, darnach also die Stelle auch ein Schwammstotzen im '^ (<') sein könnte. — 214 — calitäten zeigen recht deutlich, dass die Platten jünger sind als die Massenkalke, wie immer auch gerade die Grämen der „Portländer*|nach unten zweifelhaft sein mögen, insbesondere in unserer Ulmer Gegend. Wohl lehrt der Augenschein, dass die Bildung beider Schichten hie und da gleichzeitig vor sich ging, indem ächte Marmorkalke mit ^-Platten nicht nur wechsel- lagern, sondern geradezu als „Stotzen" darin gewachsen sind. Man beobachte z. B. nur die jetzt so trefflich aufgeschlossenen Stellen aniFusse der Wilhelmsburg bei Ulm (vom Blau- beurer Thor etwa bis zum Militärspital): nicht überall da tritt der Marmor als massiger Grundstock des Berges auf und bildet die Kuppen, sondern während er am Blaubeurer Thor bis zur Bahnsohle herabreicht, liegen, offenbar in demselben Niveau am Militärspital die ächtesten Platten. Dessgleichen sitzt mitten in der normalsten ^-Mulde von Fleinheim (rechts an der Strasse von diesem Ort nach Nattheim) ein Marmorfels, durch einen Steinbruch aufgedeckt, voll von Ter. inconstans, insignis, trilo- hata, Cidaritenstacheln etc., offenbar eine Schwammcolonie, die neben den Plattenniederschlägen bestund; ganz abzusehen von den Korallenstotzen in der Luizhauser Mulde, dem Schwammfelsen im Stotzinger Steinbruch und den mitten zwischen Cement lagern- den Korallenschichten von Gerhausen und Wippingen. Sonst aber freilich kann an unzähligen Punkten das entschieden jüngere Alter unseres ^ gegenüber dem £ nachgewiesen werden, nur muss man dabei die gewöhnliche Anschauungsweise, nach der wir sonst das Alter zu beurtheileu pflegen, etwas modifiziren. Es ist nämlich unser ^ nur in seltenen Fällen dem Marmorkalk auf-; weitaus an den meisten Stellen ihm angelagert. Das hängt aber mit der ursprünglichen Bildung des obersten Weissen aufs engste zusammen. Unsere ^-Niederschläge sind ja, wie schon ausgeführt wurde, das Produkt des nur noch in Buchten und Tümpeln sich haltenden, weil bereits im Abzug begriffenen Jurameers. Es mögen also zur Zeit der Bildung dieser Thone die Korallenstöcke (unsere heutigen Marmore) bereits trocken gelegen und inselartig über die Salztümpel hervorgeschaut haben. Ganz entschieden ist diess z. B. von dem Plateau um Scharen- 215 stetten zu behaupten, wo der Marnior die höchsten Höhen ein- nimmt, während tief unter ihm die Luizhauser ^-Mulde sich hinbreitet. Und so wie dort ist's au tausend Stellen: im ganzen Blauthal z. E. sind die herrlichen Felsen und Steinmassen, welche die Thalgehänge krönen, bis hoch hinauf aus Massenkalk gebildet, die jüngeren ^-Platten dagegen liegen alle in der Sohle der Blau und Donau, sind also an jene erst angelagert. Nicht überall freilich ist's so: gerade die Höhen des Blauthals zeigen uns auf beiden Seiten je einen Punkt, wo das ächte Platten-^ erst über dem Marmorkalk liegt, es sind rechts vom Flusse die Brüche von Die tin gen (zu denen man vom Arnegger Korallen- fels noch hoch emporsteigen muss) und links die noch bekann- teren von Wippingen, gleichfalls hoch über den Massenf eisen gelegen; vergleiche auch die Steigen von Blaubeuren nach Sonderbuch sowie zu den Winnender Höfen, wo man überall erst auf der Höhe den Plattenkalken begegnet. Möglich dass der- artige Stellen noch viel häufiger wären, wenn nicht durch spätere Fluthen hier grosse Denudationen stattgefunden hätten. Mit der eben erwähnten Anlagerung unserer Plattenkalke, der ent- schieden gewöhnlichsten Art ihres Vorkommens, hängt dann weiter die Muldenbildung zusammen, welche diesen Schichten auch landschaftlich eine so charakteristische Stellung verleiht. Während rings herum auf den Höhen die Marmorfelsen und wär's auch nur noch in einzelnen Köpfen und Klötzen über die Felder hervor- schauen, liegt sanft und ruhig zwischen ihnen eingebettet ein flaches Gelände, das sicherlich stets aus unsern milden thonigen Platten oder gar weichen Cementmergeln zusammen gesetzt ist, so die Luizhauser, die Hör vels inger , die Fleinheime r und Beimerstetter ^-Mulde, meist als fruchtbares Ackerland vor den öden Schafweiden auf der Höhe sich auszeichnend. Bei einer Eisenbahnfahrt von Lonsee nach Ulm ist diess besonders leicht zu erkennen, indem überall in den Thälern und Thälchen die milden Plattenkalke angebrochen sind (Westerstetten, Beimer- stetten), während die Bahneinschnitte auf den Höhen durch Marmor oder Zuckerkorn sich durcharbeiten müssen. Hier lässt sich dann auch der Contakt von beiden besonders deutlich stu- — 216 — dieren und kommt man zu dem Resultat, dass stets da, wo Platten und Korallenkalk sich berühren, auch die ersteren die Scyphien- facies angenommen haben und von Nattheimer Sachen wimmeln; denn stets gegen oben werden in diesen Mulden die Platten grusig und korallenreich; das sind dann die „wilden Portländer*' unserer Steinbrecher, die erst abgeräumt werden müssen, bevor man zum brauchbaren „Felsen", dem ächten „ Portländer " hiuab- kommt. Fraas hat sie bezeichnend Kieselkalke genannt, da sie sammt den eingeschlossenen, in Quarz verwandelten Petre- facten ungeheuer kieselreich sind, wie diess z. B. in den ver- lassenen Brüchen rechts am Weg von Beimerstetten nach Jungingen, an dem Eingang zum Wald südöstlich vom Bürghof (bei Westerstetten) und an all den vielen Stellen deutlich zu sehen ist, wo in unserer Gegend die „Platten mit Korallen" erscheinen. Wir stehen hier offenbar auf der Gränze von £ und ^ und werde ich daher die wichtigsten Fundplätze dieses Horizonts als unterste Korallenschicht von ^ in meinem „^'^ näher beschreiben. Indess auch unser normales ^ bietet verschiedene Gestaltungen, wenn man will, Subfacies dar. Bald sinds die bekannten lithographischen Schiefer, wie sie das einzige Solnhofen liefert, bald rauhe, stärkere Bänke, die zu Flurplatten hauptsächlich ihre Verwendung finden (Treffel- hausen-Böhmenkirch) bald die eigentlichen „Portländer" von Ulm, 0,3—1 M. mächtige, homogene Kalkbänke, als Bau- und Werksteine benutzbar, die uns begegnen. An andern Orten werden die Platten noch dicker und können, da auch ihr Gefüge fester und körniger wird, zu Futter- und Brunnentrögen, Kandel- steinen u. dgl. verarbeitet werden (Wippingen), während häufig der Stein ganz oder theilweise zu fehlen scheint und die Massen zu Mergel und Thon zerfallen, der hier gelblich, dort bläu- lich aussehend uns eher an Lias als weissen Jura denken lassen möchte. In der That hat man auch früher bei Hörvelsingen, wo diese Thone besonders fett und ganz schwärzlich auftreten und recht eigentlich die Quellsammler des Ortes darstellen — dieselben mit Lias verwechselnd — eine Zeit lang von Schiefer- ölgewinnung geträumt und ebenso wurden die ähnlich aussehenden — 217 — Cementlager südlich Ger hausen, die sämmtlich unserem ^ angehören, mit Oxford-, also unserem Ornatenthon in Parallele gestellt, weil sie wirklich dort und an anderen Stellen des Landes Schwefelkies führen und, wo Petrefacten vorkommen (Gussen- stadt), dieselben erfüllen. Der Geologe darf sich durch solche „Facies "-Verschiedenheiten nicht beirren lassen, es sind das lo- cale Besonderheiten, die überall vorkommen und so wenig Werth haben als wenn wir z. B. diese nämlichen Plattenkalke das eine Mal als reine Thonniederschläge, das andere Mal mit Kiesel- knollen vollgespickt finden (Höhe der Steige Blaubeuren-Sonder- buch); gilt doch auch von der Mutter Natur das „variatio de- leetat. " Habe ich damit die petrographischen Eigenthümlichkeiteu unseres Gesteins, wie mir dünkt, in einer Weise charakterisirt, dass man, einmal gesehen, es immer und überall wieder erkennen wird, und gehe nun zu den Normalstellen und wichtig- sten Fundplätzen über, wo in Schwaben diese Schichten aufgedeckt sind und Beute geben, so scheide ich dieselben — Petrefacten und Plätze gleich zusammennehmend — nach dem eben Gesagten in folgende Typen: a) es sind dünne, trefflich geschi chtete Schief er, die papierartig auf einander gepackt eigentlich nur durch die lijchte Farbe vom Posidonienschiefer sich unterscheiden und jeden- falls dieselbe Ruhe der Bildung wie in jenem älteren Jurameer zur Voraussetzung haben. Der Normalplatz in Schwaben hiefür ist ohne Frage Nusplingen und wenn ich oben gesagt habe, dass man bei unbefangener Betrachtung der Stelle freilich eher geneigt sein könnte, dieselbe als eine Mulde in d und nicht in s anzusehen, so ist doch die paläontologische Homogenität der Thierreste sowie die petrographische Aehnlichkeit des Gesteins mit Solnhofen so überwältigend, dass man beide unmöglich von einander trennen kann. Die Hauptvorkommnisse des Bruchs, insbesondere was die höheren Wirbelthiere betrifft, übergehe ich indess hier als zu bekannt und überall zusammengestellt und führe nur einiges wenige an, was man bei jedem Besuch der Stelle finden oder kaufen kann. Es sind hauptsächlich folgende Petrefacten; Amm. planulatus siliceus (= Ulmensis 0\).), — 218 — Aptychus planulati, Ammon. steraspis Op., Lunt' hricaria colon, Neuropteris Umhatus, Belemnites hastatus, *Squatina äkantJio derma , Reste von Fischen, Krebsen und nackten Cephalopodeu. In denselben Hori- zont mit Nusplingen gehören sodann die Brüche von Kolbingen (nordöstlich Tuttlingen), die schon seit alter Zeit eine Industrie in Dachschieferplatten hervorgerufen haben, von mir aber niemals besucht worden sind, ebenso die Platten von Böhmenkirch und Steinweiler. An beiden letzteren Orten wird gleichfalls ein starker Handel damit getrieben, nur werden die Schiefer, da sie dort wie hier rauher und dicker als in Nusplingen brechen, mehr zu Flur- oder Trottoirplatten verwendet und beschränkt sich ihre Benutzung hauptsächlich auf die nähere Umgebung. Die „Krebsscheeren" Quenstedts (Pagurus suprajurensis) finden sich, aber offenbar nur in einem ganz bestimmten Horizont, in den Brüchen von Böhmenkirch (Markung Treffelhausen); die Gegend der hellklingelnden Platten von Steinweiler dagegen ist berühmt durch die Schönheit von Terebr. trüohafa, die in ihrer Nähe wenigstens vorkommen muss (Quenstedt, Jura p. 741). In Anbetracht der köstlichen Erhaltung der Versteinerungen rechne ich hieher endlich noch die Stelle bei Sozenhausen C/i Stunde westlich von Pappelau), wo in einem vollkommen homogenen thonigen Kalkstein die schönsten Pentacrinuskronen, Ophiuren und Cidariten (an denen die Stacheln noch festsitzen), sowie Trigonia suevica u. and. vorkommen; leider ist der Platz nicht mehr offen und nur durch Graben zugänglich zu machen. Das Gestein, worin die Dinge liegen, ist übrigens, so sehr es auf dieselbe Stufe der Bildung hinweisst wie Nusplingen oder Solnhofen, entschieden dickbankiger als an diesen beiden Stellen und bildet daher den Uebergang zu h) den ächten ^Portländer" -Kalken, wie sie haupt- sächlich der ülmer Gegend eigen sind. Dort auch ist dieser englische Name (von Mandelsloh her) eingebürgert und wird nicht leicht wieder aus dem Munde der Arbeiter verschwinden, wenn gleich die Wissenschaft nachgewiesen hat, dass wir in Schwaben kein Aequivalent für jene höheren Lagen des Weissen — 219 — besitzen, die der Engländer mit seinem „Portland" bezeichnet "^^ Wer diese Scliichten in ihrer normalen Beschaffenheit studieren will, der gehe in's Donauthal, wo von Thalfingen bis Sig- maringen eigentlich fortlaufend die Bänke entblösst und in zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen sind. Sie bilden überall die Sohle des Thals und fallen ziemlich steil gegen das Donau- bett ein, so dass, wenn sfe auch vermuthlich noch weit unter der oberschwäbischen Kiesbedeckung sich fortziehen, man jeden- falls dort sehr tief wird hinuntergehen müssen, um auf sie zu stossen; vielleicht gibt uns seiner Zeit auch hierüber die gegen- wärtig bei Ochsenhausen in Angriff genommene Tiefbohrung auf Braunkohlen den erwünschten Aufschluss. Petrographisch bleiben unsere „ Portländerkalke " durch's ganze Land sich zo ziemlich gleich: es sind in der Regel 0,5—0,9 M. starke Bänke, die zahlreich über einander gepackt den wohlgeschichteten ß-Kalken oft zum Verwechseln ähnlich sehen und nur durch eine mehr in's gelbliche spielende Färbung sich von diesen unterscheiden. Hin und wieder zeigen sich dann zwischen den geschlossenen Bänken auch Thonlager; wo die letzteren aber bis zu 8 und 10 M. anschwellen, wie in den Gerhauser Cementmergeln , ist diess eine lokale Besonderheit. Das Gestein ist fast überall ein homogener, thoniger Kalk, nur an einzelnen Stellen finden sich Kieselconcretionen darin (Sonderbuch) oder eigenthümliche Wülste und Schnüre, die vielleicht kriechenden Meerthieren ihr Dasein verdanken. Die Farbe ist in der Regel lichtgelb, hie und da bläulich und sogar bis in's dunkelblaue spielend (Bergenweiler an der Bahn von Sontheim nach Giengen). Das Gestein wird vielfach gebrochen, da es in der an Bausteinen so armen Gegend noch das einzige, wiewohl keineswegs treffliche Material für Mauerarbeiten liefert; die Steine verwittern nämlich an der Luft verhältnissmässig rasch und saugen, was noch schlimmer ist, die Feuchtigkeit an, so dass Winters die Gelasse, deren Mauerwerk daraus gebaut ist, fast niemals mehr trocken werden. Zur Zeit '6 Wenn nicht Schnaitheim und Oberstotzingen (cf. unten) dahin zu rechnen ist. — 220 — des Ulmer FestungsLaues , bei dem hauptsächlicli das Material aus diesen Schichten geholt wurde, waren eine Menge von Brüchen in der Nähe der Stadt im Betrieb, die seitdem aber bis auf einige wenige wieder eingegangen sind, so bei Dorn- stadt, Mähringen, Beimerstetten und Jungingen. Besonders leicht zugänglich von Ulm aus sind die gewaltigen Aufschlüsse am Wege nach Thalfingen, wo an einer Bergecke neben der Donau dieses Gestein vielleicht 15 M. tief abgebaut-^und dann auf Kähnen flussabwärts geführt wird. Noch instruktiver für Schichten- beobachtung ist aber die neue Steige^von Gerhausen nach Bei- ningen, wo diese ^-Schichten auf dem die Thalsohle bildenden Massenkalk lagern und nun der Reihe nach durch Strasse und Brüche aufgeschlossen werden, hauptsächlich um die hier da- zwischen eingelagerten Cementmergel zu gewinnen, von denen gleich ausführlicher die Rede sein wird. Zum Sammeln bieten freilich alle diese Punkte sehr wenig Gelegenheit; denn ausser etwa einem Amm. Ulmensis Op., einer Astarte minima, Tellina zeta oder etwas dergl. ist hier nichts zu finden und kann man Tage lang die offensten Stellen durchklopfen, ohne irgend Nen- nenswerthes zu erbeuten. Eine günstige Ausnahme von dieser im Allgemeinen hier herrschenden Petrefactenarmuth bilden drei Punkte, auf die ich desshalb besonders aufmerksam mache: die Gegend um Sigmaringen und die Steinbrüche von Wippingen einer- und Einsingen andererseits. Bei Sig- maringen und zwar sowohl südlich der Stadt in den Brüchen an der Josephskapelle als auch nördlich an der Strasse nach Ehingen, bevor man zum Nollhaus kommt, liegen nämlich im Plattenkalk, der im Uebrigen sich vom Ulmer in nichts unter- scheidet, die gewöhnlichen Zetamuscheln (Quenstedt Jura Taf. 98) also Beeten, Astarte^ Goniomya^ Lucina, Venus, Mi/acites, Mo- diola, dazu Turho, Muricida, Bostellaria und, was besonders anzieht, Disaster granulosus noch mit Stacheln besetzt, in ziem- licher Zahl, so dass man niemals leer ausgehen wird. Dess- gleichen bildet der Eisenbahneinschnitt jenseits der Donaubrücke unterhalb Sigmaringen einen hübschen Fundplatz für Ter ehr. insignis, nur geht hier, wie in der Heidenheimer Gegend, das — 221 — I, ^ bereits in ^' über; denn Schwämme und Apiocrinen stecken gleichfalls darin. Berühmter noch, aber, da er eingegangen ist, heutzutage nicht mehr zum Sammeln geeignet ist der Ein- singer Steinbruch (erste Station von Ulm nach Friedrichs- hafen links am Weg vom Bahnhof zum Ort), der insbesondere durch seinen Mytilus amplus Sow., der nacheinander die Augen von Mandelsloh, Bühler und Buch auf sich zog und von letzterem ausführlich beschrieben wurde, eine Berühmtheit erlangte. Mit ihm zusammen fanden und finden sich dort, sowie auch bei Söflingen hauptsächlich noch Astarte minima, Trigonia suevica, Pholadomya donacina, Lucina sonaria^ Tellina zeta, Lingula zeta, Hostellaria hicarinata, Pagurus suprajurensis und die ausgezeichnete Lima tegulata mit den langen Stacheln (der Ostraea pectiniformis aus Br. 8 unend- lich ähnlich). Noch interessanter in seiner Art ist der stets im Betrieb befindliche 13 M. tiefe Steinbruch von Wippin- gen, interessant, weil darin nicht nur (in der Mitte seines Abbaus etwa) eine kieselreiche Korallenbank mit Astraeen und Lithodendren sich ausscheidet, sondern auch die im Uebrigen ganz homogenen ächten , Portländer ** -Kalke durch ihre Dicke (0,8 M.) vor denen aus den meisten übrigen Brüchen sich aus- zeichnen, so dass sie zu Futtertrögen verarbeitet werden können. Die Kieselbank hat ein bläuliches Aussehen und erinnert durch ihr körniges Wesen bereits an Oolith; die berühmten Fischkiefer, die in dem Bruch gefunden werden (Sphaerodus gigas\ stammen aus den untersten Lagen. Eine dritte Facies, wenn man so will, bietet endlich unser ^ c) in denThonmergeln dar, die freilich zu den steril- sten und meist auch petrefactenärmsten Plätzen zu rechnen sind. So häufig man in den meisten ^-Mulden auf diese Mergel stösst, so schwer ist es fast überall, das genaue Lager derselben an- zugeben und also z. B. zu sagen, wo sie unter, wo über den Kalkbänken liegen. An einzelnen Stellen sind sie jedenfalls zwischen eingelagert, an anderen wieder scheinen sie ein Aequi- valent für die Kalke selber zu sein. Bezüglich des ersteren Falls erinnere ich hier hauptsächlich an die berühmten Cement- ~ 222 — brüche iu der Gegend von Blaubeuren (der ganze Berghang auf der rechten Thalseite von Gerhausen bis Allmendingen), die in neuerer Zeit eine so grossartige Industrie in diesem Thal hervorgerufen haben. Die mächtigen Lager dieses bald bläu- lichen, bald gelblichen Thons, der schon durch seine paläonto- logischen Einschlüsse'^'^ auf eine ruhige Tiefseebildung hinweist, erkennt man recht gut, wenn man die Steige von Gerhausen nach Beiningen begeht. Noch besser kann man ihre Lagerung in den Brüchen selber beobachten, die dort, einer an den andern gereiht, in Menge zu finden sind. Der älteste derselben, den Gebrüdern Leube von Ulm gehörig, zeigt folgendes Profil: Li der Sohle des Bruchs liegen graue Schwammkalke (^')> darauf folgen 3 Lager von zuerst harten (allein brauchbaren), dann weicheren Cementmergeln in der Mächtigkeit von je 6, 3 und 2 M., von denen das erste und zweite durch eine schmale kie- selige Kalkbank von einander getrennt sind. Darauf liegt 1 M. stark ein gelblich- weisser harter Kalk mit seltenen Ämm. ül- mensis Op. (als Aequivalent dieser Schichte birgt hier der ganz nahe Müller'sche Cementbruch ein Lager von Korallen), dem selbst wieder 2 Bänke voll Krebsscheeren aufgelagert sind, bis das Ganze mit einem 12 M. mächtigen gelblichen Kalkschiefer als „Abraum" (oder »Fäule", wie es in Solnhofen heisst) schliesst und in Ackerkrume übergeht. Vergleicht man das Niveau dieser Brüche mit den von der Steige angeschnittenen Schichten, so kann nicht gezweifelt werden, dass die Cementmergel initten zwischen die Platten eingelagert sind und ihre Mächtigkeit offen- bar eben besonders günstigen Umständen verdanken. An Petre- facten sind dieselben, wie meist diese Mergel, sehr arm, da- gegen hat Gümbel (in der oben angeführten Schrift, Sitzungs- bericht der Münch. Akad. math.-phys. Cl. 1871, p. 35 ff.) eine ganze Keihe mikroskopischer Foraminiferen (sogenannte Cocco- lithen) darin nachgewiesen, welche eben Tiefseebewohner zu sein pflegen. tJeber die ganz ähnlichen Mergellager in der Luiz- " Es sind darin von Gümbel eine Reihe von Foraminiferen nach- gewiesen, die nur in tiefen Meeresgründen zu leben pflegen; cf. unten. — 223 — hauser, Hörvelsinger und Fleinbeimer ^-Mulde wurde oben schon gesprochen. Sie sind alle an Versteinerungen durch- aus leer, und wie immer man meint, in den trefflich aufge- schlossenen, durch ihre lichtgelbe Farbe so weithin sich sichtbar machenden Gruben, z. B. am Weg von Halzhausen nach Luiz- hausen, von Beimerstetten nach Bernstadt, etwas finden zu müssen: man trifft lediglich nur jene Thonplättchen mit ihren stengel- artigen Gebilden, von eigentlichen Thierresten keine Spur. Sehr zu ihren Gunsten zeichnen sich in dieser Beziehung dagegen der Hohrain bei Jungnau (Fussweg von Sigmaringen nach Winterlingen über das „Hochgesträss" , etwa auf der Mitte des Wegs in der Nähe eines Hofes), ein Plätzchen bei Sozenhausen und Frankenhofen (0/A. Ehingen), sowie endlich die von Quenstedt (Jura 792) angeführte Stelle bei Gussenstadt aus. An letzterem Ort liegen die Dinge sogar verkiest, nur scheint mir das Mitvorkommen von Korallen dort auf die untersten Lager von ^ (Grenze s Q hinzudeuten. Den Platz von Frankenhofen (Begleitworte zu Blatt Blaubeuren p. 12) kenne ich nicht; der von Sozenhausen liegt an dem Weg, der von Pappelau direct an dem Walde vorüber in das Thälchen mit dem Cementofen gegen Schelklingen hinabführt und habe ich dort, freilich auch nur nesterweise, Äptychus, Disaster, Fecten und namentlich Ter ehr. pentagonalis in Menge gefunden. Noch ergiebiger ist die Fundstelle am Hohrain, wo neben der genannten Terebratel hauptsächlich Pentacrinus Sigmaringensis zu hunderten liegt. Seltsam, dass nur an ganz vereinzelten Punkten diese Thiere sollen gelebt haben, da doch das Gestein und die Mergel sich durch's ganze Gebiet bis zum Verwechseln gleich bleiben! Für den Sammler bieten in dieser Hinsicht jedenfalls ein weit ergiebigeres Feld auch hier wieder die colonisirten, Korallen füh- renden Schichten des obersten Weissen, auf die wir nun übergehen. B. Unser ^' (C olonisirtes ^ Qu., Kalkplatten mit Korallen Qu., obere Sternkorallenkalke Gümbel, „Kie- selkalke" [pars] Fraas, Kehlheimer Marmorkalk oder Kehl heim er Schichten Gümbel, Corallienvon Franken Waagen, Zone der Diceras arietina und des Amm. — 224 — steraspis Op.). Man dürfte sich wundern, wenn Quenstedt auch noch in diesen obersten Schichten des Weissen „Colonien" anerkennt; allein man lese nur, was er über das „Oefele* sagt (Begleitworte zu Blatt ßlaubeuren p. 11), einem Korallenfund- platz, von dem er selbst nicht umhin kann zuzugeben, dass die Scyphien „eben stellenweise in ^ noch fortwuchern/ Dieselbe Anschauung drängt sich einem aber unwillkührlich an hundert anderen Punkten auf, ja bei genauer Durchforschung des Ulmer Landes will's einem dünken, als wäre überhaupt die Hauptmasse der jetzt von uns gefundenen Korallen in ^ gewachsen, wenig- stens auf der Gränze s ^. Allerdings finden sich sogar noch weiter hinauf, nämlich mitten in den „Portländern", ja, was be- sonders auffallend ist, selbst über diesen Korallenlager (Stotz- ingen und Schnaitheim) und werden uns die letzteren um ihres eigenthümlichen Vorkommens willen noch besonders beschäftigen. Der Hauptscyphienhorizont von ^' liegt aber unbestreitbar in den tiefsten Lagen, die zugleich mit der obersten Etage des Massen- kalks im Contakt stehen, also denjenigen Schichten von 8 ange- hören, welche uns die Korallen noch erhalten haben (e'), während dieselben weiter unten meist sich in Marmor metamorphosirten (s). Beginnen wir daher, dem Alter nach von unten nach oben aufsteigend, mit a) den untersten Korallenlagern in ^; es ist dasselbe, was Fraas unter seinen , Kieselkalken'' versteht und was die Arbeiter der Ulmer Gegend „wilde Portländer ** nennen, die den Abraum der Steinbrüche bilden. Dieselben sind durchs ganze Gebiet von Blaubeuren bis Heidenheim nachzuweisen und können als die Brutstätten, die offenbar unsern besten Ko- rallenfundplätzen das Material geliefert haben, das zur Tertiär- zeit von jenen an diese mit Bohnerz übergeführt wurde, gar nicht übersehen werden. Gehen wir auch hier die wichtigsten Stellen durch, so beginne ich mit der in dieser Hinsicht so ganz besonders instruktiven Umgebung von Pappelau (0/A. Blaubeuren). Der Ort selbst liegt auf Süsswasserkalk ; geht man aber sowohl westlich gegen Sozenhausen als auch nördlich gegen Beiningen und Gerhausen zum jOefele" hinab, so ist alles ge- — 225 — spickt voll von Korallen und zwar finden sich weitaus die meisten davon noch in ihrem ursprünglichen Lager. Besonderes Interesse flösste mir der Hügel ein, der zwischen dem nördlichen Wald des Hühnerbergs und dem Strässchen Pappelau-Sozenhausen (links von diesem) mit Feldern bedeckt ist. Dort liegen theils in thonigen Mergeln, die von den ächten Cementplättchen ganz nahe dabei sich in nichts unterscheiden, theils in den von den Aeckern zusammengelesenen Steinhaufen zum Theil in ächten, hellklingelnden Platten, eine Menge von (verkieselten) Korallen, hauptsächlich Anthophyllen und Lobophyllien; die Ter. inconstans und msignis, die gleichfalls oft vorkommen, zeichnen sich haupt- sächlich durch ihre Grösse vortheilhaft aus, nicht minder die häufigen Exemplare von Serpüla gordialis (Lumhricaria colon?) und eines eigenthümlichen Schwammes meist in verdrückter Ge- stalt. Geht man von Pappelau über die Felder des Gleissen- burger Hofs gegen Gerhausen hin (Beiningen rechts lassend) so findet man auch hier so ziemlich auf allen von den Bauern auf- geschichteten Steinriegeln Korallen in Hülle und Fülle, doch in etwas anderem Erhaltungszustand als die von Sozenhausen ; kann sein, dass dieselben mit den Marmorköpfen in Beziehung stehen, die ganz in der Nähe über den Boden herausragen und in alten Steinbrüchen aufgedeckt sind. Bald darauf freilich finden sich dieselben Korallen (an einem Feldweg vom Gleissenburger Hof zum „Öefele") in thonigen Platten liegend aufgeschlossen, so dass man's unmöglich noch s heissen kann. Ganz so ergehts einem aber an der zuerst genannten Stelle von Pappelau-Sozen- hausen und am „Oefele" selbst, zumal in dessen oberen Schichten gegen das Plateau von Beiningen zu. Hier fand ich auch zu- sammen mit Astraeen den Pagurus suprajurensis nebst Pla- giostoma, Astarte und anderen ächten ^-Muscheln und weist schon die Vergleichung mit den gegenüberliegenden in demselben Niveau sich befindenden Cementbrüchen auf Plattenkalk hin. Dessgleichen rechne ich den „Fundplatz mit reizenden Terebra- tellen am Wege bei Dietingen" (von Arnegg nach Markbronn rechts, wo die Strasse gegen Dietingen abbiegt), den Fraas (Begleitworte zu Blatt Ulm p. 9) auszeichnet, hieher und heisse Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 15 — 226 — ihn ^' (nicht g); habe ich doch in den wenigen dort anstehenden grusigen, aber geschichteten Platten neben Cidarisstacheln und Apiocrinusstielen Lithodendron trichotomum häufig gefunden. Durchstreift man die Gegend nördlich von Ulm, so treten die- selben „Kieselkalke" wieder auf in einem verlassenen Steinbruch südlich Beimerstetten, ebenso an den Waldrändern östlich vom Bürg hof, ganz besonders reichhaltig aber umSinabronn, Ettlenschiess, Holzkirch und Zähringen. Diese 4 Stellen haben mir meine meisten und besten Sachen geliefert und wittern die Petrefacten wohl aus den überall hier anstehenden „wilden" Portländerplatten noch fortwährend unter dem Einfluss der Atmosphärilien heraus. Meist sind sie überdiess nicht weit von ihrem Lager entfernt schon von Tertiärfluthen ausgelaugt und weggeführt worden und sammelt man sie jetzt auf den Aeckern und an den Waldrändern ähnlich wie seiner Zeit bei Nattheim. Der Weg von Ettlenschiess nach Sinabronn, wo man den Wald verlässt, die Brüche links der Strasse von Sinabronn nachHolzkircham Berggehänge, der Aufschluss beim Distelhof (am Fusse des „Hörn", rechts vom Weg, der von dem genannten Hof nach Zähringen führt), die Felder und Weiden von Ettlenschiess gegen den Mönchhau hin und der Steinbruch am Benzwang westlich von Stubers- heim liegen sämmtlich in diesen Schichten und sind lehrreiche Punkte für „Zeta mit Korallen" (unser ^'). Auch die Breccien- kalke links der Poststrasse von Urspring nach Luizhausen, die mitten in einer sonst durchaus thonigen ^-Mulde als isolirter Schwammstotzen sich finden'''^, gehören offenbar hieb er, nicht höher hinauf, wie immer sie uns auch einen Fingerzeig für die Bildung der Schnaitheimer Oolithe abgeben mögen. Dessgleichen endlich bietet auch die Heidenheime r Umgebung mehrere Stellen dar, die Schwämme und Korallenpetrefacten führen und als zum entschiedenen ^ gehörig doch sowohl von den Nattheimer Schichten (darunter) als den Schnaitheimer Oolithen (darüber) zu '^ Ueber die Zusammensetzung und muthmassliche Herkunft dieser «Breccie» cf. Fraas Begleitworte zu Blatt Ulm p. 7. — 227 trennen sind. Ich erinnere in dieser Beziehung an die beiden Plätze bei Me rgelste tten (in dem ^-Bruch gleich hinter dem Ort die Steige gegen Küpfendorf hinan und an einem Einschnitt der Strasse gegen Bolheim, 1/4 Stunde vom Ort), wo mitten zwischen geschichteten Plattenkalken schwammigthonige Lager oder auch körnig-oolithische Stotzen sich einkeilen mit Korallen, Apiocrinusstielen, Terebrateln und Spongiten. Nicht minder rechne ich dahin den bekannten Massenfundplatz für Apiocrinen auf dem Lindich von Bolheim, sowie einen alten Steinbruch am Fuss der Steige zum Lindich hinan, 5 Minuten vor Bolheim draussen. Hier lagen Terehr. inconstans und insignis mit Schwämmen in Menge zusammen in einem plattigen Kalk, der wie das gesammte Weissjuragebilde in der Thalsohle der Brenz von Giengen bis Heidenheim, nur ^ sein kann (hier also ^0- Freilich unterscheiden sich die sämmtlichen in diesen Platten gefundenen Korallen in nichts von denen von „Nattheim", und ist's daher ganz unnöthig ein besonderes Verzeichniss der hier vorkommenden Stücke zu geben. Allein das beweist noch nicht, dass sie der Zeit nach demselben Horizont angehören müssen; kommt doch auch in den entschieden höheren Oolithen von Schnaitheim, soviel mir bekannt, von Korallen und Korallen- petrefacten nicht eine Species vor, die nicht auch von Natt- heim bekannt wäre. Doch bevor ich diese Oolithe bespreche, seien kurz h) die Korallenschichten des mittleren ^-Horizonts erwähnt, die der „hydraulischen Formation" d.h. den Gerne nt- lagern (von Gerhausen) eingebettet sind. Ich stelle dazu auch die im Wippinger Plattenbruch vorkommende Korallen- bank, indem hier gleichfalls die Scyphien nur eine Bank bilden mitten zwischen den sonst homogenen Kalkplatten eingelagert. Doch da von diesen Dingen oben schon die Eede war und die hier vorkommenden Versteinerungen gleichfalls von den „Natt- heimern" in keiner Weise spezifisch sich unterscheiden, gehe ich über zu den c) höchsten Korallenschichten unseres schwäbi- schen Weissen, denen in den Oolithen von Schnaitheim 15* — 228 — und Oberstotzingen'^^. Das Yorkommen dieses Gesteins ist ein für Schwaben so eigenthümliches, dazu der Horizont ein so lange umstrittener, dass ich nicht umhin kann, das Interesse der Geologen abermals darauf zu lenken. Geht man vom Bahnhof Schnaitheim, wo wie im ganzen Brenzthal um Heidenheim die ^-Platten das Liegende bilden, die Steige zu den Brüchen empor, deren Schuttwälle und Abraum man schon vom Thal aus beobachten kann, so sind die höchsten Kuppen von unserem Oolithe bedeckt und zwar gilt diess keineswegs bloss von den Schnait- heimer Brüchen, sondern ganz ebenso von all den andern, nicht wenigen Punkten, wo Oolith vorkommt, insbesondere der Gegend um Küpfendorf, der Höhe beim Ugenhof, den Felsengärten von Heldenfingen etc.: überall hier sind diese Oolithe das höchste und letzte Weissjuragestein. Schon diess hätte sollen bezüglich der Lagerungsverhältnisse dieser Schichten vorsichtig machen und in der That drückte sich Quenstedt anfangs (Flötzgebirge p. 451) noch sehr zurückhaltend darüber aus, schwankend, ob er sie zu £ oder ? stellen solle. In seinen späteren Werken dagegen heissen die Oolithe von Schnaitheim kurzweg g und veranlassten ihn hiezu wohl ihre Einschlüsse, insbesondere die Korallen und Korallenbewohner, die freilich ganz mit den Nattheimern stimmen. In der That gibt auch der Bruch von Schnaitheim über das Lager durchaus keine Sicherheit; denn die Arbeiter gehen dort nie unter die Oolithe hinunter, so dass man nicht wissen kann, ob die in der Thalsohle der Brenz liegenden Plattenkalke den- selben nur angelagert sind oder sie wirklich unterteufen. In ersterem Fall wäre Schnaitheim eben als eine s-Insel anzusehen und die Oolithe den Marmorfelsen gleichzustellen, die ja so oft in dieser Weise zu Tag treten, im letzteren aber wäre allerdings bewiesen, dass die Oolithe nicht Ober-£, sondern Ober-^ sind. Das jTaschenthäle", das ich übrigens noch nicht gesehen habe, '* cf. die Oolithe von Hattingen, östlich Geisingen im ba- dischen Seekreis; siehe Mösch, der Aargauer Jura 1867 p. 205, und der südl. Aargauer Jura 1874, p. 42 u. 43. — 229 — sclieint hierüber keinen Aufschluss zu geben ^^; um so erfreu- licher dagegen tritt hiefür der bekannte N er ine enbru ch von Oberstotzingen ins Mittel. Ich kann nach öfterem Besuch des Platzes nur bestätigen, was Fraas (Begleitworte zu Blatt Giengen p. 8, ebenso Jahreshefte 1857 p. 105 ff.) längst darüber veröffentlicht hat: ganz evident wird dort bewiesen, dass die Oolithe über den ^-Platten liegen ; denn 4 M. mächtig hat man dieselben im Liegenden des Bruchs aufgedeckt, zum Theil voll von Pagurusscheeren, so dass man über das Lager gar nicht im Zweifel sein kann, wie denn auch die Arbeiter einstimmig versichern, dass, so weit man hinunterkomme, immer der ^ Port- länder" gefunden werde, derselbe Portländer, der im Sontheimer Astrophorenbruch das Hangende bildet, zum deutlichen Beweis, dass wir's dort mit e (s')? in Oberstotzingen dagegen mit ^' zu thun haben. Der noch heute höchst interessante Bruch liegt links der Strasse von Asselfingen nach Oberstotzingen und wurde seiner Zeit hauptsächlich zum Zweck von Dammbauten am bay- rischen Donauufer eröffnet, wozu das rauhe, oolithische Material des „Stotzens" ganz besonders tauglich erschien. lieber und unter dem „Stotzen* zeigt sich der Oolith mehr geschichtet und milde, daher zu Werksteinen benutzbar; die berühmten oft mit schönstem, traubigem Chalcedon und den merkwürdigen After- krystallen nach Cölestin (Quenstedt Jura p. 692) ausgekleideten hohlen Korallenstöcke liegen sämmtlich in den obersten Bänken, einem kieselreichen, klotzigen Oolith, gegenwärtig, da der Bruch nur mehr spärlich betrieben wird, hauptsächlich in dem alten, eingegangenen Loch etwas weiter oben am Hügel noch zu finden, während die Nerineen und Biceras ^^ im »Stotzen" selbst stecken. Letztere Bivalve insbesondere ist von der grössten Wichtigkeit, sofern sie unserem Oolith den gleichen Horizont anweist wie den ^^ cf. darüber Fraas, Begleitworte zu Blatt Giengen p. 9; dagegsn über dieselbe Localität Quenst. Jura p. 692. ^^ Diceras speciosa Gf., bis jetzt in etwa 20 Exemplaren gefunden, von denen die meisten in den Händen des Hrn. Apotheker Wetzler in Günzburg sich befinden dürften. ^ 230 — Diceraskalken von Franken (Kehlheim und Solnhofen); dort aber ist dieses ^Corallien mit Diceras", wie Waagen es nennt, gleich- falls mitten in die Plattenkalke eingelagert, so zwar, dass es stets die obersten Schichten derselben erfüllt. Ganz dasselbe haben wir in Stotzingen und da das dortige Gestein des „Stotzens" sich petrographisch kaum von den Schnaitheimer Oolithen unter- scheiden lässt, so ist damit freilich so gut wie bewiesen, dass Oberstotzingen, Schnaitheim, Küpfendorf und die gesammten Oolithplätze in der Gegend von Heidenheim die höchsten d. h. jüngsten Lager des Weissen in Schwaben repräsentiren und über die eige n tlichen Krebsscheerenpl atten hinaufreichen. Dass trotzdem die darin vorkommenden Petrefacten, namentlich die Korallen und was in ihren Stöcken sonst Lebendes wohnte, denen von Nattheim fast vollkommen gleichen, darf nicht geniren. Sind doch auch die Schwämme und Schwammpetrefacten im unteren Weissen von a' bis b' sich fast vollständig gleich geblieben, was wohl in der Lebensweise dieser Thiere seinen Grund hat. Die übrigen Erfunde dagegen sprechen an beiden Stellen ent- schieden für den höheren Horizont, beziehungsweise für die Identität dieser Schichten mit Solnhofen, Wippingen und Nusplingen, so namentlich die Fischkiefer und sonstigen Wirbelthierreste, die Schnaitheim^^ besonders berühmt gemacht haben, nicht minder als die oben angeführte Diceras speciosa von Oberstotzingen ^^ Was endlich die Entstehung dieses eigenthümlichen Gebildes betrifft, mit dem in Schwaben der Jura abschliesst, so kommt man derselben vielleicht an anderen Orten besser auf die Spur als in den Öolithbrüchen um Heidenheim her. Sehen wir unsere 82 Die wichtigsten Petrefacten dieser Art von Schnaitheim sind: Bakosaurus maximus, Machimosaurus Hugi v. Mey., Lepidotus gi- ganteus, Sphaerodus gigas, PyTcnodus Hugi Ag., Gyrodus umUlicus Ag., Strophodus reticulatus Ag., Notidanus Münsteri Ag., OxyrUina macer, Asteracanthus ornatissimus Ag. ^^ Aus dem Stotzinger Bruche erwähne ich von Petrefacten noch : Nerinea depressa, suprajurensis, Mandelslohi ; Ammonites hispinosus und Ulmensis und besonders grosse Exemplare von Tei: insignis und inconstans. — 231 — ,wilden Portläiider" an, wie sie als „Platten mit Korallen" an so vielen Orten des Ulmer Landes (cf. oben) uns entgegen- treten, so haben wir dort bereits, also in Schichten, welche das Liegende von ^ bilden (Gränze £/^), Anfänge oolithischer Struk- tur. Betrachtet man die Sache aber genauer, so wird man bald finden, dass die darin steckenden Körner und Steinchen, die dem Ganzen jenes Aussehen verleihen, nichts weiter sind als gerollte und abgeriebene Fragmente von Muscheln, Crinoideenresten u. dgl., mit einem Wort, dass dieser „Oolith" sein Dasein wesentlich einer Translokation von alten Korallenfelsen verdankt. Ich kam zuerst auf diesen Gedanken, als ich in den „Korallenplatten" am Fusse des Hörn bei Zähringen klopfte und freute mich nun ausserordentlich, dieselbe Anschauung von der Sache bei Fraas (Begleitworte zu Blatt Heidenheim p. 8) wieder zu finden. Auch über die weitere Frage, woher dann diese Korallentrümmer ge- nommen seien, geben unsere Oolithe, wenn man sie in ihrem Zusammenhang betrachtet, einigen Aufschluss; zeigt sich doch überall, dass sie von Südwest gegen Nordost nicht nur an Mächtigkeit zunehmen, sondern dass auch, je mehr man ihrer Hauptentwicklung (Schnaitheim) sich nähert, ihr Gestein ein ge- rollteres Ansehen bekommt, die Muscheltrümmer immer kleiner und abgeriebener werden, so dass man sie in den „Körnern* oft gar nicht mehr erkennen kann. Das weist doch wohl darauf hin, dass die Fluthen, die diese Oolithe zu Ende der Jurazeit erzeugten und transportirten, von Westen her kamen und dort auch das Material nahmen, um es im Osten wieder niederzulegen ; von der Luizhauser Breccienbank z. B., in welcher die Ko- rallen noch mit eckigen, ziemlich grossen Marmorstücken zu- sammengebacken vorkommen, behauptet auf Grund hievon Fraas mit Bestimmtheit (Blatt Heidenheim p. 9), dass sie dem e-Feld von Scharenstetten entstammen; je weiter aber dann derartiges Korallengestein gegen Nordost zu gewälzt wurde (Zähringen, Helden- fiugen, Heidenheim), desto mehr mussten sich die Stücke runden und verkleinern, wie auch der Augenschein zeigt. Dass aber dieser Versetzungsprozess von Marmorkalken noch weitere Gebiete in Mitleidenschaft gezogen habe, darauf scheinen oolithische — 232 — Bildungen hinzudeuten, die sclion in der Gegend von Urach (Quenstedt, Begleitworte zu Blatt Urach p. 10) und von Blau- beuren (der „ Kniebisgarten " nördlich Hausen; cf. ders. Begleit- worte zu Blatt Blaubeuren p. 12) nachgewiesen worden sind. Stellen wir endlich auch hier noch C. ^ und ^' insVerhältniss zu einander, so wird aus dem Gesagten zum mindesten so viel hervorgehen, dass die Natur selbst eine Berechtigung zur Scheidung auch dieser obersten Schichten des Weissen in 2 Facies bietet. Nicht nur der petro- graphische Charakter derselben ist ein durchaus verschiedener, sondern namentlich auch die Einschlüsse lassen es sofort er- kennen, ob man's mit „colonisirtem" oder thonigem ^ zu thun habe. Dort herrschen mit den Korallen die Crinoideen und Brachiopoden durchaus vor; wo aber Plattenkalk bricht, hat man nicht nur auf Cephalopoden und „Krebsscheeren" zu hoffen, sondern an günstigen Stellen insbesondere auch auf die so prächtig erhaltenen Wirbelthierreste (Solnhofen und Nusplingen). Die Oolithe freilich, die das Produkt eines letzten Durcheiuander- werfens unseres oberen Weissen durch das Jurameer, also, wenn man will, eine Trümmer- und Strandbildung darstellen, bergen naturgemäss Petrefacten von beiden „Facies" in ihrem Schooss, Saurierzähne und Fischkiefer so gut wie Korallen und Cidariten, aber alles nur in Fragmenten. Dass dieselben übrigens auch crographisch schon von den Platten- wie den ächten (älteren) Korallenkalken sich unterscheiden, zeigt die überall zu beobachtende Thatsache, dass sie stets die höchsten Kuppen bedecken, während die thonigen Niederschläge des ^-Meers sich becken- und mulden- förmig abgesetzt haben, die Korallen dagegen da, wo sie wuchsen, wie noch in den heutigen Meeren, Riffe und Stöcke bildeten, die wir noch in unsern Marmorfelsen, wenn gleich in gewöhn- liches Gestein verwandelt, vor uns haben. Es ist daher begreif- lich und stimmt im Grund ganz mit unserer Darstellung überein, wenn Waagen (der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz p. 206 ff.), der unser s und ^ unter dem Namen „ Zone des Amm, steraspis'^ in eines zusammenfasst, darin von 4 Facies- unterschieden redet: 1) der Scyphienfacies, 2) der Korallenfacies, — 233 — 3) der Facies mit Diceras und 4) der Facies mit lithographi- schen Platten. Wenn er sodann in einem späteren Werk doch auch wieder diese 4 Facies dem Alter nach in der Weise trennt, dass er die beiden ersten als zur (Sub-) Zone des Amm. mutahilis und Fteroceras Oceani, die beiden letzten als zu der des Amm. steraspis und der Diceras arietina gehörig ver- einigt (Waagen, Versuch einer allgem. Classification des oberen Jura 1865), so ist es dasselbe wie wenn wir einerseits die Scyphien- (Oerliugen, Sontheim etc.) und Korallenfacies (Natt- heim, Arnegg etc.) als s' mit den plumpen Felsenkalken, Dolo- miten und Marmorn (g) zusammengestellt, andererseits aber die Schnaitheim-Stotzinger Oolithe (als ^') mit den Krebsscheeren- platten (^) zusammen als die höheren Schichten bezeichnet haben. Ja aus der Darstellung über Schnaitheim geht hervor, dass in unserem ^ selbst wieder Altersunterschiede zu machen und wie immer auch da und dort die Oolithe als in die Plattenkalke ein- gewachsene Stotzen, colonisirtes ^, erscheinen (Solnhofen, Kehl- heim, Oberstotzingen), doch dieselben in Schwaben in der Regel für das jüngste ju ras s is che Gebilde zu erachten sind. Was endlich die Petrefakten beider Facies unseres ^ betrifft, so sind dieselben so sehr von einander verschieden, dass der Sammler zum voraus weiss, was er sowohl in den Platten als in den „Stotzen" zu erwarten hat: nie darf er im Schiefer oder Ce- mentmergel, wo derselbe nicht colonisirt ist, nach Korallen und Crinoideen suchen, umgekehrt wird er im „Stotzen" vergebens nach Fischkiefern, Saurierzähnen u. dgl. sich umschauen. Nur die Cephalopoden scheinen auch hier eine Ausnahme zu machen, indem, wiewohl allerdings sehr selten ein Amm. planulatus süiceus oder Belemn. hastatus auch in den ächten Korallen stecken kann. Bezüglich der Brachiopodeu dagegen mache ich darauf aufmerksam, dass stets die glatten Formen (Terebrat. pentagonalis) auf die Platten beschränkt scheinen, während in den Korallen auch die gestreiften (Rhynchonellen) daneben ge- diehen; man denke in dieser Beziehung an die Impressa, die stets an Thon a gebunden ist, während in den Lochenschichten die glatte nucleata, orbis u. s. w. neben den Rhynchonellen er- — 234 - scheint. Doch ich schliesse hiemit meine Arbeit über den Weissen und füge nur noch einiges an über die Art und Weise der Bedeckung desselben in Schwaben, d. h. über V. seine Grenzschichten nach oben. Wie eben ausgeführt wurde, schliesst der weisse Jura in Schwaben mit den Oolithen von Schnaitheim und Oberstotzingen ab. Sie sind bei uns entschieden die jüngsten meerischen Schichten des „Mittelalters der Schöpfung"; auch weisen Insek- ten (Solnhofen) und Pflanzen (Nusplingen), die im Plattenkalk liegen, bereits auf die Nähe des Landes und den Eückzug des Meeres hin, was auch der petrographische Charakter dieses Ge- steins uns bestätigt. In England hat man in dieser Hinsicht, wie es scheint, noch etwas höhere jurassische Lager: so- wohl der ächte dortige Portlandkalk als auch die noch darüber liegenden Purbeck- und Dirtbed- Schichten (welche letzteren die interessanten Säugethierreste aus der Familie der Känguruhs, ausserdem eine Schichte von Kellerasseln mit Süsswasserschnecken, ja ganze Wälder von verkieselten Coniferen- und Cycadeen- stämmen einschliessen, also auf entschiedene Landbildungen hin- weisen) nehmen einen Horizont ein, den wir im deutschen und speziell im schwäbischen Jura nicht mehr besitzen; denn unsere TJlmer „Portläuder" sind entschieden älter als die englischen und stehen der dortigen Oberabtheilung des Kimmeridgethones parallel, über welcher erst die „Zone der Trigonia gihhosa'^ (Portlandkalk) in England erscheint. Oppel hat zwar unsere jüngsten jurassischen Ablagerungen in Deutschland unter dem Namen „tithonische Stufe" vom eigentlichen Jura abtrennen und als eine Art Zwischenbildung (zwischen Jura und Kreide) behan- deln wollen, hat auch diese „Stufe", zu welcher er unter andern Solnhofen, Kehlheim und die fränkischen Dicerasschichten (also auch Stotzingen und Schnaitheim) rechnet, bereits in Frankreich, Oesterreich und den Alpen nachzuweisen versucht; allein was helfen am Ende auch hier wieder neue Namen? Für uns — 235 — schliesst sich der Jura mit den Oolithlagern von Heidenheim oder den Krebssclieerenkalken; denn unmittelbar darauf folgen in Schwaben, welchem bekanntlich die Kreideformation fehlt, ter- tiäre Schichten und zwar verschiedenen Alters. Bald ist's die Paläotherienformation des Eocen(Sandberger: Unteroligocen), die, wenn sie auch nicht in förmlichen Schichten anstehend er- scheint, doch ihr einstiges Dasein durch die zahlreichen im Bohnerz vorkommenden und in den Spalten des oberen Weissen abgelagerten Zähne verschiedener Palaeotherienarten (Frohn- stetten, Salmandingen) bekundet, bald das (obere) Oligocen, das freilich gleichfalls nur noch in wenigen Trümmern und Resten zerstreut auftritt (Strophostomakalk in Felsenspalten von Arnegg), bald endlich und vorzugsweise das Miocen, das die obersten Juraablagerungen bedeckt und häufig die Grenze bis auf den Zoll hin erkennen lässt: nur sind's nicht immer die- selben, sondern das einemal Süsswasser- (Untermiocen), das anderemal marine Schichten (Mittelmio cen), denen wir be- gegnen. Auch der obere Süsswasserkalk (Obermiocen, Syl- vanakalk Schwabens) tritt hie und da, so namentlich in der Zwiefalter Gegend, auf dem Tautschbuch, in unmittelbaren Con- takt mit weissem Jura. Im Ulmer Gebiet dagegen (Donaurand von Ehingen bis Ulm) sind es überall die älteren Süss- wasser kalke (in ihren oberen Lagen, nach Helix crepidostoma benannt, während die Leitmuschel, die dem Ganzen den Namen gegeben hat, Helix rugulosa ist), die auf den Krebsscheeren- platten liegen (Michelsberg bei Ulm) und hin und wieder Ge- legenheit bieten, die Hand auf die Grenze zu decken. Insbe- sondere konnte man diess vor 2 Jahren an den Probelöchern der Eisenbahn auf dem Weg von Ulm nach Thalfingen trefflich beobachten. In seiner Art noch interessanter aber ist vielleicht die Auflagerung der marinen Tertiärschichten (Mittel- miocen) auf oder besser gesagt die Anlagerung derselben an unsere Marmorfelsen (Weiss -g), wie sie sich am ganzen Alb- rand hin von ßlaubeuren bis Heidenheim nachweisen lässt. Nir- gends überstieg ja wohl das Tertiärmeer den Eand unserer Alb gegen Nordwesten, die Grenze desselben bildete vielmehr stets — 236 — ihr gegen das Donaugebiet abfallender Südostkörper, wie diess durch die so zahlreichen Pholaden und Balaniden bewiesen ist, von denen die ersteren den Marmorkalk angebohrt, letztere die am Meerstrand durch die Wellen abgerollten Kiesel desselben besetzt haben. Instruktive Punkte, wo dieser Contakt des Ter- tiärmeers mit den alten jurassischen Marmorfelsen, die seine Grenze ausmachten, zu beobachten ist, sind besonders bei Dischin- gen (0/A. Jsferesheim), Niederstotzingen, Heldenfingen und Wei- denstetten. Die Frage, ob denn dazumal die Hochflächen der Alb trocken gelegen und etwa den Boden für pflanzliches und thierisches Leben zur Tertiärzeit gebildet haben, muss desshalb ohne Zweifel bejaht werden. Allem nach ist unsere schwäbische Alb seit ihrer Ablagerung im alten Jurameer nicht mehr unter Wasser gewesen und gewinnen wir so wenigstens auf den höch- sten Kuppen und Flächen dieses Festlands eine unendliche Zeit für die Zerbröckelung und Zersetzung des Kalkgesteins unter dem Einfluss von Klima und Atmosphärilien, wodurch sich die grossartigen Produkte jenes Prozesses, wie sie uns heute an so vielen Punkten und in so verschiedener Weise vor Augen treten, unschwer erklären lassen. Dahin gehören z. B. die ausgelaugten, skelettartigen Marmorköpfe des „ Lochfelsen " auf den Hochebenen der Alb (Scharenstetter e-Feld), dahin die Massen von scharf- kantigen Gesteinsstückchen, welche den Fuss unserer Marmor- felsen umlagern (Kiesen- und Blauthal), dahin endlich die Trüm- merfelder von Quarzknollen (Aalbuch), die wie der Detritus eines alten Flussbetts erscheinen. Auch das Bohnerz und seine Zersetzungsprodukte, Bolus und fetter, rothbrauner Lehm, wie= sie auf den meisten Anhöhen der Alb oft meilenweit zu ver- folgen sind (Seissen-Winnenden-Asch-Berghülen; Ettlenschiess- Weidenstetten; Nattheimer u. Zähringer Korallenfelsen etc.) und nicht nur hie und da glückliche Wasserspender für die wasser- armen Bewohner des f-Plateaus, sondern insbesondere auch die Grundlage abgeben für die besten und fruchtbarsten Aecker dieser Gegenden, auch das Bohnerz gehört seiner Bildungszeit nach in's Tertiär, wozu aber bemerkt wird, dass der Prozess dieser Bildung vielleicht heute noch fortgeht. Doch geht uns — 237 — diess^^ hier nicht weiter an, so wenig" als die Entstehung des Easalts und Basalttuffs ^^ und die Frage, in wie weit derselbe den Charakter unseres Weissen etwa verändert hat. Die beiden letzteren Probleme hat C. Deffner eingehend und wohl erschöpfend behandelt. Eine weitere Frage, die etwa auch damit in Zusam- menhang gebracht werden dürfte, über die sogenannte „juras- sische Nagel fluhe, jene gerollten Kalke und Quarzite, die oft stundenlang unsere Albhöhen bedecken (Schalkstetten, Stubers- heim, Bernstadt etc.), harrt erst der Lösung, scheint aber, ins- besondere was die Zeit ihrer Entstehung betrifft, noch manche Nüsse zu knacken zu geben. Mit der gegenwärtigen Arbeit steht dieselbe in keiner Berührung, und schliesse ich daher mein Opusculum mit der Hoffnung, doch vielleicht manchen geologischen Laien sowohl als Männern vom Fach einen kleinen Dienst er- wiesen zu haben. So viel wenigstens wird aus dem Gesagten jedem klar geworden sein, dass die Eichti^stellung der Schichten des weissen Jura in Schwaben keine so einfache Sache ist. Geht man z. B. die verschiedenen Arbeiten durch, die allein unsere Jahreshefte über diess Thema schon gebracht haben, so sieht man daraus: die Ansichten auch bewährter Forscher haben sich in dem einen und andern Punkte im Lauf der Zeiten geändert. Stimmt doch selbst Quenstedt in seinen neuesten Schriften nicht überall mehr mit seinen früheren überein, soweit der Weisse in Betracht kommt. So will auch die vorliegende Abhandlung die Sache noch nicht zum völligen Abschluss gebracht haben, wird vielmehr noch in mancher Hinsicht der späteren Nachbesserung und Ergänzung bedürfen. Ich lasse mir das gerne gefallen und bin zufrieden, wenn zumal schwäbische Geologen, für die ich hauptsächlich geschrieben habe, anerkennen, dass, was ich bot, ein Bedürfniss und kein Ueberfluss war; sie vor allem werden mir Dank wissen, dass ich das Quenstedt'sche Alphabet so viel ®* cf. hiezu die treffliche Abhandlung von C. Deffner «zur Erklä- rung der Bohnerzgebilde», Jahreshefte 1859 p. 258 ff. ^* cf. dessgleichen den Artikel darüber von demselben Verfasser in den Begleitworten zum geognostischen Atlasblatt Kirchheim. — 238 — wie möglich beibehalten habe, dem Grundsatz gemäss: „unsere Schichtennamen anderen, unsicheren gegenüber aufgeben wollen, hiesse sich selbst aufgeben". Ich habe desshalb nur den einen Wunsch: möge vorliegende Skizze wohlwollende Leser und nach- sichtige Kritiker finden! Anhang" I. Vier typische Steigenprofile im Weissen, nach der Natur aufgenommen, zum Theil in Begleitung- geologischer Freunde. 1) Lichtensteiner Steige (Oberhausen-Lichtenstein). Sie ist ein Typus für das normale Qu enstedt'sche Schich- tenprofil des Weissen, wie es insbesondere in der Mitte des schwäbischen Jura (Tübingen-Eeutlinger Gegend) und auch wie- der im Geislingen -Heubacher Gebiet vorherrscht, also für die Steigen von Unterhausen -Stahleck, Urach - Grabenstetten, Ober- lenningen - Grabenstetten, Thalheim - Salmandingen , Weissenstein- Böhmenkirch, Heubach -Bartholomä, Lautern -Lauterburg u. and. Die Steige beginnt unten mit einem grauen, weichen Thon-a von 90 M. Mächtigkeit, ohne auffällige Zwischenbänke, so dass die oc/ß-Grenze (Fucusbank) hier 600 M. über dem Meer liegt. /3, die wohlgeschichteten Kalke, ganz so wie Quenstedt sie beschreibt, sind 48 M. mächtig, in 2 Steinbrüchen aufgeschlossen, in denen hier bauwürdiges Material gewonnen wird; verdrückte Planulaten. 7, ein weiches, thoniges Gestein liegt 64 M. mächtig dar- über nach oben mit Schwämmen und Lacunosen erfüllt; die Grenze von ihm und ö ist gar nicht zu verkennen, indem (wie an der Geislinger Steige) plötzlich über den weichen Thonschichten eine senkrechte Wand wohlgeschichteter dicker Bänke emporsteigt; das Gestein — 239 — wird nach oben zu dolomitisch und kieselig, wie denn der Fahr- weg zum Schloss durch dieses obere »Kiesel-5" gehauen ist; Gesammtmächtigkeit von d 55 M. Endlich bildet £, ein rauhes Gestein, das Hangende dieser ganzen, reichen Weiss Juraentwicklung, 44 M. mächtig, womit die Höhe des Lich- tenstein, dessen Fels eben aus b besteht, erreicht ist. Die Aussicht vom Schloss ist geologisch nicht minder be- lehrend als landschaftlich reizend: die Felsenkränze, die man ringsum erblickt, sind allesammt 8 (8'), hin und wieder von einem rauhen f-Kopf überragt, deren einer z. E. eben der Lich- tensteinfelsen ist. 2) Die Nusplinger Steige (vom Dorf zum Platten- bruch hinan). Sie repräsentirt die abnormste Gestaltung des Weissen, sofern fast sämmtliche Schichten darin „coloni- sirt" und daher kaum von einander zu unterscheiden sind. Ein Typus für die Steigen der ganzen Lochengegend, also z. B. Unter- u. Öberdigisheim, Thieringen, Hossingen, Ebingen-Bitz etc. a. Geht man hinter dem Ort aufwärts, so ist es zunächst Tuff, der alles bedeckt; doch sieht man dazwischen oft präch- tige, bläuliche Thone herausstechen, die das untere a bekunden (Impressathon, freilich ohne die Leitmuschel). Die verschiedenen krystallklaren Quellen, die obigen Tuff absetzen, kommen un- mittelbar darüber, d. h. wie sonst auf der Grenze a/ß hervor. «7/3'. Mit der ersten Biegung der Strasse beginnt nun das Schwammlager, zuerst mehr ein grusiger Schutt (wie an der Bittenhalde bei Thieringen) mit Terebr. lacunosa, var. arolica und den Lochenpetrefacten, aus denen grosse vereinzelte Blöcke, die herumliegen, fast ganz zusammengesetzt sind («'). Darüber kommen sodann geschlossene Schwammbänke, an denen man öfters noch Spuren von Schichtung glaubt wahrzunehmen. Bald gehen dieselben in thonigere, bald wieder in massigere Lager über, ein Wechsel, der sich mehrmals hintereinander wiederholt und die ganze erste Hälfte der Steige hindurch anhält. Hier herrschen hauptsächlich die riesigen Tellerschwämme mit Planu- laten und Flexuosen, aber alles in ziemlich rohem Erhaltungs- — 240 — zustand (ganz wie an der Bittenhalde bei Thieringen oder an der senkrechten Felswand des „Hörnle"); es ist /3'. y. Plötzlich hören nun die Schwämme auf und es begin- nen, nachdem man durch eine lange Schutthalde ockergelber, offenbar verstürzter Bohnerzlager gestiegen ist, regelmässig ge- schichtete thonige Kalkbänke *^ gerade an einer Hauptbiegung der Strasse so schön geordnet, dass man an Impressathon oder Fucuslager denken könnte, wenn nicht die Kragenplanulaten, Inflaten und Aptychusschalen unverkennbar für Thon-y sprächen. Folgt abermals die ockergelbe Bohnerzschutthalde, an deren Ende die Thonschichten mit Aptychus und Inflaten wieder zu Tag treten. Dann aber beginnt auf's neue und vollends bis zum Plateau anhaltend die Scyphienfacies ; es ist / u. 8\ gewaltige Felsen, halb und halb geschichtet und nach oben bereits ein wenig oolithisches Wesen annehmend, von bläulichem Aussehen, was uns sehr an das Normal-d vom Bosler oder Bartholomä erinnert, nur dass bei Nusplingen wie im gan- zen Beerathal auch dieser Horizont von Schwämmen durchzogen ist; Flexuosen und hastate Belemniten sind das einzige, aber bezeichnende, was man von Cephalopoden darin findet. Nach oben wird nun das Gestein kieselig (Kiesel-5), Silifications- punkte stellen sich auf den platten Terebrateln ein, Kieselschnüre durchziehen die Felsen und Brocken, die auf den Aeckern herum- liegen und wie in einer Mulde zwischen diesen rauhen, grusigen Kalkstücken (Ober-5, s) darin lagern ^ die Schieferplatten des Bruchs mit den bekannten Nus- plinger (Solnhofer) Petrefacten. Schon die obersten Bänke der Steige selbst werden übrigens plattiger und fand sich in einer derselben ein wohlerhaltenes Exemplar von Amm. hispinosus. 3) Die Geislinger Eisenbahnsteige ^"^ (Bahnhof Geis- lingen-Amstetten). Sie charakterisirt Aussehen und Schichten- *® An den übrigen Steigen der Lochengegend ist freilich auch y ganz «verschwammt». *' cf. die ausführliche Beschreibung dieses Albdurchschnitts von Barrath Binder; Jahreshefte 1858 p. 79 ff. — 241 — profil des Weissen in der Gegend von Geislingen und mag daher als Repräsentant gelten für die Steigen vom Tegelberg, Weiler, Geiselstein, Stötten, Eybach, Waldhausen, Türkheim und andere; durch ihre leichte Zugänglichkeit bleibt sie stets ein Normalplatz. a. Der Bahnhof Geislingen steht noch in den ächten Impressathonen, die an 2 Punkten etwas weiter unten die be- kannten trefflichen Aufschlüsse und Fundplätze bieten. Nach oben kommt freilich bald Bergschutt, der verdeckt, aber am Wärterhaus 79 ist die a/|3-Grenze (a/ßO mit der Fucusbank und den grossen, ver- drückten Exemplaren von Amm. biplex, sowie der Terehr. im- pressula (Impressulaschichten) aufs schönste zu sehen. Da gleich darüber ß\ d. h. ein durch Schwammcolonien massig gewordenes Felsgestein folgt, so kann man die Hand auf die Grenze decken, so sehr heben sich die plumpen Kalke von den darunter liegen- den thonigen Schichten ab. Die mächtigste Entwicklung nimmt dieses Schwamm-/3 („erste Scyphienzone " Klemm's, welche hier die „ wohlgeschichteten " Kalke vertritt) etwas weiter oben, wo man von Schichtung des Gesteins in den eigentlichen ^Stotzen", die voll von Lacunosen und Bisuffarcinaten stecken, nichts mehr wahrnimmt, während um sie herum immer noch Bänke zu er- kennen sind. y. Die Grenze nach oben ist nun freilich weniger deutlich; die Schwammkolonien von ß machen nach und nach einem tho- nigen Wesen Platz, Kalkbänke, durch zwischeneingelagerte Mergel von einander getrennt, erinnern wieder an a, aber Kragenplanu- laten, die sich bald einstellen, orientiren auch hier augenblick- lich. Am Springbrunnen ist dieses Thon- oder Unter-y, das hier eben in die Bahnsohle tritt, am normalsten entwickelt, Amm. polyploms sehr häufig, von Schwämmen noch keine Spur zu er- blicken. /. Mit Wärterhaus 80 kommen dagegen wieder Spongiten (ä zweite Scyphienzone* Klemm's) und in ihrem Gefolge Lacu- nosen, Bisuffarcinaten, Cidaritenstacheln etc. in Menge. Doch nehmen die Schwämme nicht so sehr überhand, wie an anderen Württeml). natnrw. Jahreahefte. 1877. 16 — 242 — Orten in diesem Ober-y; es sind nur einzelne Stützen, vor und hinter denen das geschichtete thonige y stets wieder hervor- tritt, wie denn auch die Grenze yj^ ohne Schwämme als ein Lager von weicheren, aber ge- schlossenen Kalkbänken sich darstellt. Hier bricht die Mo- notisschicht (cf. Wasserberg und Stuifen) und etwas darüber, schon in's ö hineinspielend ist das Hauptlager der grossen Weiss- jura-Ammoniten {Aynm. hipedalis, inflatus gigas, Zieteni u. s. w.), wie auch Terebr. siibstriata stets die thonigen Schichten den schwammigen vorzieht; dessgleichen Ter. nudeata, pectuncülus, trüohoides etc. d. Wieder in unverkennbarster Weise, so dass man die Grenze haarscharf ziehen kann, stehen jetzt die von den weichen, thonigen Bänken, die bald jenseits des „Mühlenthäles" in die Bahnsohle treten, petrographisch so durchaus verschiedenen ge- schlossenen, dickplattigen d-Bänke an, eine senkrechte Mauer bil- dend, die oben jetzt als Aussichtspunkt benützt wird. In ihren unteren Schichten sieht man noch nichts von Scyphien, das Ge- stein ist vollkommen geschichtet, und geht vom bläulichen in's gelbliche über. In der Mitte tritt mit dem Erscheinen von ver- einzelten Schwämmen (Spongites vagans, d^) die oolithische Struktur noch deutlicher als unten (schon in ß^) zu Tag, bei Wärterhaus 81 aber nehmen die geschlossenen 5-Bänke bereits ein kieseliges Aussehen an (Ober- oder Kiesel-, auch Schuppen-5 genannt), steigen als „plumpe Felsen" auf der anderen Thalseite aus dem Walde empor und enthalten an der Steige selbst die Prosoponschichten (Grenze 8/s) zugleich mit Ter. Amstettensis Fr. £. In diese 5-Bäuke lagert sich gegen Ende der Steige muldenförmig der Lochfelseu ganz in seinem charakteristischen Aussehen ein, die Spalten und Klüfte von Bohnerz erfüllt und in seinem Lehm die bekannten „Lössmännchen" bergend. Der Bruch jenseits der Strasse, gegenüber der Ziegelhütte, ist achtes Kiesel -5, der Graben an der Bahnlinie selbst vom Strassenübergang abwärts und aufwärts, sowie beim Bahnhof Amstetten gehört in das System der geschlossenen Bänke (Mittel-^). Vom Bahnhof Amstetten in's Dorf hinauf aber ist die Grenze d/s — 243 — (Terehr. Amstettensis Fr.) wieder schwer zu erkennen; denn die Marmorblöcke auf dem Plateau sind jedenfalls achtes s. 4) Die Wiesensteig-er Steige (Wiesensteig -Eckhof), ein Typus für verschiedene Steigen in der Kirchheim - Boller Gegend, z. B. Neidlingen- Eckhof, Bissingen- Ochsenwang, Bos- 1er etc.). a. Die Impressathone, auf denen des Städtchen steht, sind durch Tuff oder Bergschutt verdeckt, auch an der Steige höch- stens noch in ihren obersten Lagen (Impressulaschichten) erkennbar. Denn bald zeigt sich ein normales, wohlgeschichtetes /3, das ziemlich lang anhält, aber wenig Petrefacten ein- schliesst. Es wird überlagert von y, das eine Weile den ächten, thonigen Charakter trägt, mit Amm. inflatus und Kragenplanulaten aber verhältnissmässig bald freilich von Schwammcolonien so sehr überwuchert wird, dass eine Grenze y/d zu ziehen hier zu einem Ding der Unmög- lichkeit wird. Denn auch d trägt hier von Anfang bis Ende die Schwammfacies {8% obwohl einige bläuliche, oolithische Platten es unterteufen (wie am Bosler). Sie dienen aber im Grund nur dazu, uns anzu- deuten, dass wir über y hinaus sind, wenn gleich erst über sie gelagert und bis zum Plateau fortgehend die massigen Felsen mit Lacunosen und Bisuffarcinaten gespickt auftauchen. Ja, die Hauptmasse dieser Schwämme liegt hier wie an der Steige nach Neidlingen hinunter geradezu im Hangenden von d^ das dann sofort auf den Feldern des Eckhofs und gegen den Bosler hin- über als <^/£ und £ auftritt, an seinen Silificationspunkten und über- haupt dem Ueberhandnehmen des Kiesels erkennbar. Diess wären etwa die wichtigsten Typen unserer schwä- bischen Weissjuragebilde; denn wenn man sich auch sagen muss, dass im Grund jede Steige ihr Besonderes hat und nicht eine der anderen vollkommen gleicht, so wird man doch mehr oder weniger eine jede auch wieder in eine der genannten vier Gruppenprofile einreihen können, die, wie man sieht, sich etwa dahin charakterisiren lassen: 16* — 244 — 1) Normalentwicklung des Weissen nach Quenstedt a, ß, y, /, d, 8', e, ? (LicMensteiner u. Weissensteiner Steige). '2)' Abnormste Entwicklung, alles colonisirt: a, a\ ß', r, 7% 8\ £'» ? (Nusplinger Steige). 3) Abnorm, sofern die Schwämme schon in ß auftreten: a, ß', r, /» ^» ^^ ^' ^ (Geislinger Steige), und 4) Abnorm, sofern erst oder noch 5 die Scyphien führt: a, ß> r» y'» ^'' ^' ^ (Wiesensteig-Neidlinger Steigen). Anhang II. Verzeichniss sämmtlicher im schwäbischen Weissen vorkommenden Petrefacten, zoologisch geordnet und mit An- gabe der Schichten, aus denen sie stammen. Anm. Die gesperrt gedruckten Namen bezeichnen die häufigsten, die mit * versehenen die seltenen Petrefacten; ge- wöhnliche Vorkommnisse sind gewöhnlich gedruckt; was f trägt, ist sehr selten (und von mir noch nicht gefunden), was in Klammern steht, aus Schwaben bis jetzt nicht bekannt. I. Wirbeltliiere (Vertebrata). (Säuger und Vögel fehlen.) 1) Amphibien. fChelonia cf. planiceps Ow. ^'. tGnathosaurus subulatus Mey. ^. fMachimosaurus Hugi Mey. ^'. cf. Pliosaurus giganteus Qu. fTeleosaurus lacunosae Qu. a^ fGavialis priscus Sömm. $. fßhacheosaurus gracilis Mey. ^. Dakosaurus (Megalosaurus) maximus Qu. ?. = Geosaurus maximus Plien. tPterodactylus suevicus Qu. ^. fThaumatosaurus oolithicus Mey. ^'. *Ichthyosaurus posthumus Wagn. y, d. — 245 — 2) Fische. A. Selachier (Knorpelfische). fNotidanus Hügeliae Münst. Br. ^. — *Münsteri kg. a\ ß', ?', ?. — *serratus Fraas C,. Sphenodus (Lamna Cuv., Oxyi'hina Qu.) macer Ag. ^'. — longidens Ag. a, a', y. — *ornati Qu. Br. ^. *Hemipristis bidens Qu. $'. fHybodus Qu. ?'. cf. *Asteracanthus ornatissimus Ag. y, 8. tStrophodus reticulatus Ag. ^'. In der Schweiz auch in den Wangenerschicbten Mösch. — tsubreticulatus Ag. 7?, dto. — tsemirugosus Plien. ^'. B. Ganoiden (Eckschupper). fLepidotus Mantelli Ag. ?'. — fgiganteus Qu. ^'. — (gigas Ag., Geissbergsch.) fPholidophorus latus Ag. ^. — tennuiserratus Ag. ^. — dentatus Qu. ^. Sphaerodus gigas Ag. ^'. tTypodus splendens Qu. ^'. — *annulatus Qu. ^'. fPyknodus Hugi Ag. ^'. — irregularis Qu. ^'. — (*granulatus Wagn., Wangenerscb.) — (*Nicoletti Ag., Wettingersch.) fG-yrodus umbilicus Ag. ^'. — fi'ugosus Ag. ^. — *mitratus Qu. ^'. — *granulatus Münst. $'. tEugnathus spec. Ag. ^. — 246 ^- fCaturus furcatus Ag. ^. fStrobilodus giganteus Wagn. ^. — fsuevicus Qu. ^. Leptülepis (Thrissops? Ag.) fsprattiformis Blainv. ^. — fsalmoneus Blainv. ^. C. Tele astier (Knochenfische). fKokkoderma suevica Qu. ^. Squatina akantho derma Fr. ^. II. GliGderthiere (Arthrozoa). A. Krebse, a) Brach yuren (Kurzschwänze, Krabben). *Brachyurus Quenstedti Mösch a' (Qu. J. p. 662). Pagurus (Magila) suprajur ensis Qu. ^. Prosopon rostratum Mey. d', ^'. — marginatum Mey. a' 8', e\ — *spinosum Mey. e\ — Simplex Mey. a', — *sculptum Qu. £\ — *aculeatum Qu. g'. — *elongatum Mey. d. — *excisum Mey. d. — *ornatum Mey. d. Pitbonoton *angustum Eeuss d. — (*quadratum Etall., Birmensdorfersch.) — (*gibbosum Etall., franz. Jura a.) fGoniodromites Binderi Fr. 8. *Gasterosaccus Wetzleri Mey. 8, s\ Peltarion Argovianum Op. (Problematicum Qu. J. 81,8) b) Macruren (Langschwänze, Krebse). Eryon speciosus Münst. t,. — *arctiformis Schi. ^. — *spinimanus Qu. ^. — 247 — Eryon flongipes Fr. ^. — cf. Meyeri Münst. ^. Penaeus speciosus Münst. ^. fPalaemon spinipes Desm. ^. Glyphaea (Astacus Schi., Eryma Mey., Klytia Mey.) — *Mandelslobi Qu. Br. 4. — *ventrosa Qu. ß. — *Veltheimii Münst. 4- — *modestiformis (Astacus) Schi. ^. fPustulina suevica Qu. ^. Mecochirus socialis Qu. Br. ^. — (spec? Mösch., Letzischichten.) fLimulns suevicus Qu. ^. B. Anneliden (Gliederwürmer). Serpula planorbiformis Gf. a, a\ — trochleata Gf. a\ y'. — cf. tetragona Qu. (quatrilitera Gf.) a, a'. — *grandis Gf. s'. — prolifera Gf. a, a'. — delphinula Gf. a', y'. — Deshayesii Gf. a, a' (cf. convoluta Münst.) — cingulata Gf. a' . — *subrugulosa Gf. a'. — gordialis Schi, a', s'. — *lumbricalis Schi. (cf. limata u. plicatilis Gf.) a', z', — *nodulosa Gf. a'. — (Spirolinites Mü., Birmsdfsch.) — flagellum Gf. g'. — *quinquangularis Gf. s'. — canaliculata Gf. a', — pannosa Qu. s'. — flaccida Gf. a', s'. ■ — spiralis Gf. e'. — quadristriata Gf. e'. — (alligata Etall., Geissbergsch.) — 248 — Serpula (turbiniformis Etall., Geissbergsch.) — (Ilium Gf., dto.) — (heliciformis Gf., dto.) Lumbricaria gordialis Gf. ^. — *colon Gf. ^. — *maria Gf. ^. *Genicularia annulata Qp a. III. Weichthiere (Mollusca). 1) Mollusken mit deutlicliein Kopf. A. Cephalopoden. a) Nackte: *Sepia hastiformis Eüppell ^. tLoliginites priscus Rüppell ^; Sepieuscbnäbel davon? "^Acanthotheutis (Onychotheutis) speciosa Münst. ^. *Onychites Fraasii Qu. ^. — fbarbatus Fr. ^. — t^ostratus Qu. y. b) Beschalte: a. Nautileen. Nautilus aganiticus Sohl. /3, ß\ y, y', 8. — *giganteus d'Orb. ß\ y. — fcf. dorsatus Eöm. — (Franconicus Op., Birmensdf.-Badenersch.) ß. Amoneen ^^. Gruppe der Amaltbeen. (Subgenus: Amaltbeus.) Ammonites *cordatus Sow., Grenzsch. Br. ? W. a. — Lambert! Sow., dto. 88 Bei der Wichtigkeit der Ammoniten für die Schichtenbestim- mung im Weissen wurden mehr als sonst Species aufgenommen, die bis jetzt in Schwaben nicht gefunden sindj sie stehen indess alle in Klammer. — 249 — Ammonites alternans Buch, a', /. — *alternaiis quadratus Qu. = Bauhini Op. ß. — alternans ovalis Qu. a\ — (alternans) gracilis Ziet. a. — fGümbeli Op. = bidentosus Qu., J. 76,4, 7. — (Kapffi Op., Lägern.) Gruppe der Armaten u. Perarmaten. (Subgenus : Aspidoceras.) Ämm. *Backeriae Busch = distractus Qu., J. 71,4, Br. ^ W. a. = Backeriae distractus Qu., C. 16,7. — *septenarius Qu. d, 8\ — perarmatus Sow. 7. Normalform Qu., C. 16,12. J. 75,14. — *perarmat. mammillaris Qu., C. 16,11. 7. — perarmatus oblongus Qu. =- Oegir Op. a'. — perarmatus impressae Qu. a, cf. biarmatus Ziet. ^ja. — *perarmatus var. (cf. bifer Qu., aus Lias ß) 7. — bispinosus Ziet. = longispinus Sow. t. — Eeineckianus Qu. 7 = cf. platynotus Rein. 7. — Galar Op. = cf. cyclodorsatus Mösch 7. — fhypselus Op. et'. — feucyphus Op. a\ — (*Eotari Op., Brugg im Aargau.) hoplisus Op. ^ Solnhofen, cf. bispinosus Qu. Dazu Riesenbispinosen Qu. aus ß, 7, y/8 (den Ueber- gang bildend zu den luflaten). Gruppe der Bullaten. *Amm. microstoma impressae Qu., Ceph. 15,6. =^ Chapuisi Op. a. Gruppe der Canaliculaten. Amm. canaliculatus Buch ^= canalicul. albus Qu. a, ß, a', ß\ — fhispidus Op, a. — ^Marantianus d'Orb. a, ß. — *semifalcatus Op. a, ß, a', ß\ 250 Amm. tZio Op. ^. — "'canaliferus Op. ?. Gruppe der Coronaten. Amm. bimammatus Qu. ß\ — anceps albus Qu. y, 8 =- stephanoides Op. (cf. Heeri Mösch, Badenersch.) — *creuatus Kein. & Qu. (non Brug., non Op.) a. — *coroiia Qu. a'. — thermarum Op. y, d {= virgatus Buch?). ' — *desmonotus Op. y. — *lepidulus Op. y. — mutabilis Sow. 5, 8', — *Eudoxus d'Orb. 8. — fErinus d'Orb. 8. — (*tenuiserratus Op., Birmensdf.) — (*Hiemeri Op. Birmensdf.) Gruppe der Flexuosen (Denticulaten Qu.). (Subgenus: Oppelia.) Amm. flexuosus Buch, Normalform Qu., J. 74,7 ß. — flex. costatus Qu., Normalform Qu., C, 9,1 ß^. — flex. costatus, var. Qu. C. 9,4 a'. — flex. nudus Qu., J. 76,12 a' cf. Lochensis Op. — flex. gigas Qu., C. 9,2 == Holbeini Op. 7, 8'. — flex. auritus Qu. = trachynotus Op. y. — *flex. discus Qu. a' (discus ßein.) — flex. canaliculatus Qu. a (cf. tricristatus Op.) — falcula Qu., J. 76,11 (cf. litocerus Op.) et'. — lingulatus Qu. a', ß, ß' (var. auritulus Qu.) — lingul. nudus Qu. y. — lingul. canalis Qu. a\ — lingul. laevis Qu., J. 74,9 a', ß (cf. nimbatus Op.) — lingul. expansus Qu. ß, y. — lingul. contractus Qu. ß, y. — compsus Op. ß, y, 8. — 251 — Amm. Hauffianus Op. ß, ß\ — *Wenzeli Op. /3', y. — *litocerus Op. ß, y (cf. falcula Qu.). — *semifalcatus Op. ß' . — *Piclileri Op. a' , — tricristatus Op. a' (cf. flexuos. caiialiculatus Qu.) — nimbatus Op. a' . — microdomus Op. a' = cf. Hyacinthus d'Orb. — modestiformis Op. y (cf. Qu. J. 76,17: liiigulatus). — dentatus Rein. u. Op. (= Qu., C. 9,14, non 15, J. 76,7, nou 8) y. = cristatus Sow. pars = crenatus Brug. — lophotus Op. a = dentatus Qu. (pars). — *Renggeri Op. (= dentatus Qu., J. 76,8, non 7), Br. ^/W. a. = cristatus Sow. — *audax Op. =: dentatus Qu., C. 9,15. Br. ^/W. a. — fcrenatus Op. a. — (*politus Op. a, Aargauer Jura,) — *Anar Op. a. — *Bachianus Op. a. — (*Erato d'Orb., oJ Birmsdf.) — ■ Lochensis Op. o.' (cf. flexuos. nudus Qu.). — (Ausfeldi Würt. <3, Randen.) — trachynotus Op. ß' , y' (flexuos. auritus Qu.). — *Holbeini Op. (flexuos. gigas Qu.). — *Strombecki Op. y. — *Fialar Op. y. — *Edwardsianus Op. a'. — steraspis Op. ^. — (*Thoro Op., ^ Solnhofen). — (*Bous Op., ^ dto). — (*Klettgovianus Würt. ^, Randen.) — (*Gessneri Op., a' Birmensdf.) — (*Gmelini Op., a' dto.) — (*Schmidlini Mösch, y Badenersch.) — (*Theobaldi Mösch, a' Birmensdf.) — 252 — Gruppe der Heterophyllen. (Subgenus: Phylloceras.) Amm. *lieterophyllus ornati Qu., Br. ^. — ftortisulcatus d'Orb /3. — (*Manfredi Op., a' Birmensdf.) — (tatricus Pusch, alpin.) Gruppe der Inflaten. Amm. *atavus Op. ß cf. inflatus binodus Qu., J. 75,10. — *circumspinosus Op. y. (cf. inflatus macrocephalus circum- spiuosus Qu., J. 75,9). — *Altenensis d'Orb. y. — *liparus Op. y (cf. inflatus Zieteni Qu., J. p. 609). — fSchilleri Op. yj^ (cf. inflatus nodosus Qu., C. p. 197). — *Ulilandi Op. y :== inflatus gigas Qu. (C. p. 167). — *ipbicerus Op. y. — *akantbicus Op. y, 5. — *hybonotus Op. ^. — *Autharis Op. ^. — *Pipini Op. ^. — fbinodus Op. y (cf. inflatus binodus Qu., C. 16,10). — fepisus Op. y. — fclambus Op. a'. — fl^afaeli Op. 6. — (j-microplus Op., y Thalmässing.) — inflatus macrocephalus Qu. y (Jura 75,8, C. 16,14). — — var. circumspinosus Qu. y z=i circumspinosus Op. — — var. nodosus Qu. y. — *inflatus Zieteni Qu. 7/d (cf. liparus Op.). — — var. gigas Qu. yj^. — inflatus Eeineckii Qu. y (J. 75,7). — inflatus binodus Qu. 7, ö (J. 75,10). — bispinosus Qu. e, ^ (C. 16,13) cf. hoplisus Op. macht mit den Eiesenbispinosen Qu. (J. p. 612) den Uebergang zü den Perarmaten. — 253 — Gruppe der Lineaten. Amm. flineatus albus Qu. 7. Gruppe der Planulaten. (Subgenus: Perisphinctes.) Amm. polyplocus Kein., Normalform Qu., J. 75,5. 7. — Lothari Op. 7. — polyplocus parabolis Qu. y (Kragenplanulat). — — var. minor, J. 75,2. — — var. medius, J. 75,3., C. 12,2. — — var. magnus, J. 75,4. — polygyratus Kein. 7, ß, /3' (Qu. C. 12,3). — planula Ziet. (Qu. C. 12,8) ß, /3', 7. — biplex Sow., Normalform /3, /3' (Qu. C. 12,7). — biplex impressae Qu. a, verkiest, J. 73,18. — biplex rotundus Qu' ft ß', C. 12,6. — biplex compressus Qu. ß, ß', C. 12,7. — biplex gigas (planulatus gigas) Qu., J. p. 592. — biplex bifurcatus Qu., a, a' C. 12,12. — bifurcatus Qu., ß, 7. J. 74,2, 3. — colubrinus Rein. = Binderi Fr. 7, 5, C. 12,10. — trifurcatus Ziet., ß, 7 Qu. J. 75,1. — ellipticus Qu., J. p. 606 7, ß'. — plicatilis d'Orb., J. 606 ß, ß'. — convolutus Schi, a, a'. — striolaris Qu., 7 J. 75,6. — virgulatus Qu., J. 74,4 ß, ß'. — planulatus comprimatus Qu. (J. p. 604) 7. — triplicatus albus Qu. (C. 12,1), /3, 7 = trifidus Sow. — involutus Qu. (C. 12,9) 7. — *albienus Op. (P. M. 50,3) ß. — Collinii Op. a, ß, /3' (P. M. 65,4). — fAcbilles d'Orb 7. — *transversarius Qu. a, ß, a' =: Toucasianus d'Orb. — desmonotus Op. 7 (cf. virgulatus Qu.). — Tiziani Op. a, ß (cf. biplex rotundus Qu.). — 254 — Amm. Streichensis Op. ß (cf. involutus Qu.). — fGfüntheri Op. y. — *Strauchianus Op. y. — Ulmensis Op. s, ^ = planulatus siliceus Qu. — *Frischlini Op. (cf. trifurcatus Ziet. u. Qu.) ß, y. — (fBirmensdorfensis Möscb a'.) — (*Anar Op. a' Birmensdf.) — (*Martelli Op., a Brugg im Aargau, cf. plicatilis d'Orb.) — (tScbilli Op. a.) — (tKolandi Op. 7?) — (*trimerus Op., Baden im Aargau.) — (*Mösclii Op., dto.) — (*lepidulus Op., Lägern 7, cf. striolaris Qu.) Anmerkung. Kiesenformen von Planulaten sind: Amm. planulatus gigas (biplex) Qu., J. p. 592 ajß. — cf. triplicatus gigas Qu., C. p. 167, ß, y. — bipedalis Qu., J. p. 607, C. p. 168. — (inflatus gigas Zieteni Qu. J. 609 y/d ist eine Mittelform zwiscben den Perarmaten und Inflaten). — *abruptus Stabl, ß, 7, ein kranker Planulat Qu., J. p. 608. Gruppe der Tenuilobaten. Amm. pictus Scbl. = serrulatus Ziet. — pictus costatus Qu. (C. 9,16) = tenuilobatus 'Op. y. = serrulatus Qu. J. p. 619. — Weinlandi Op. y. — Frotbo Op. y (cf. pictus nudus Qu.) — fcanaliferus Op. y. — (*Folgaricus Op., alpin). Gruppe der Trimarginaten. Amm. arolicus Op. = complanatus Qu. a, et'. — *stenorbyncbus Op. a. — trimarginatus Op. cc', ß'. — (*Eucbaris d'Orb.) — (*nudisipbo Op.) — 255 — Amm. subclausus Op. a. — (semiplanus Op., a', Birmensdf.) — (semifalcatus Op. /3', Aarg. Jura.) Aptychus. Aptychus lamellosus Park. = solenoides Schi., von Ober-a — ^ und a' — ^'. = imbricatus Mey., dto. — lamell. crassicauda Qu. (C. p. 314) ß', y. — laevis Mey. (= latus Park. = problematicus Schi.) a — ^. — laevis latus Qu. 7, ö. — *laevis gibbosus Qu. 7. — flaevis rimosus Qu. a? — laevis obliquus Qu. y. — planulati Qu. ^. y. Belemneen. Belemnites semihastatus rotundus Qu., Grenzsch. Br. ^ und W. a. — hastatus Blainv. = unicanaliculatus Ziet. a — ^ u. a' — ^^ — *unicanaliculatus Op., Unter-a. — pressulus Qu. a u. a'. — *laevis Eöm., Grenzregion Br. ^ u. W. a, — (Argovianus Mey., oJ Birmensdf.) — (*Sauvanausus d'Orb., a' Aargau u. Alpen.) — (*semisulcatus Münst., a Aargau.) B. Gasteropoden (alphabetisch geordnet). GenusCassis. ♦Cassis corallina Qu. s'. Genus Cerithium. Cerithium *diadematum Qu. ^. — (corallense Buv., Crenularissch.) — (cingendum Sow. sp., dto.) — (limaeforme Rom., Wangenersch.) — (Heberti Buv., Wettingersch.) — 256 -- Genus Chemnitzia. *Chemnitzia sulcata Scliübl. s' = Nerinea sulc. Qu. (J. 94,26) = Melania sulc. Sow. — (Heddingtonensis Sow., Geissbergsch.) — (Laufonensis EtalL, Wangenerscb.) — (atbleta d'Orb., dto.) — (Clio d'Orb., dto.) — (Danae d'Orb., Badenersch.) Genus Delpbinula. Delpbinula *funata Qu. g'. — (muricata Buv., Crenularissch.) Genus Fusus. Fusus fdiadematus Qu. ^. — tligamen Qu. ^. Genus Melania. Melania spec? Qu. a (J. 73,43) cf. striata Sow., Geissbergsch. Genus Muricida. Muricida semicarinata alba Qu. a, ^, ^. — *corallina Qu. s'. Genus Natica. Natica *gigas Stromb. s'. — *silicea Qu. %'. — *inornata Qu. z' . — cf. macrostoma Rom. ^. — (Danae d'Orb., Crenularissch.) — (grandis Mü., dto.) — (allica d'Orb., dto.) — (Georgeana s'Orb., Badenersch.) Genus Nerinea. Nerinea depressa Qu. s', ^'. — nuda Qu. g', ^'. — *grandis Qu. g', ^'. — 257 — Nerinea graiidis concava Qu. g'. — *uniplicata Qu. s', ^'. — *suevica Qu. g'. — *punctata Qu. s'. -- *tornata Qu. 2! . — *Maudelslobi Qu. ^'. — suprajurensis Qu., %\ ^'. — *Gosae Gf. g'. — *subcochlearis Gf. g'. — Eömeri Qu. =^ fasciata Rom. f'. — *teres Gf. e'. — *turritella Voltz g'. — *planata Qu. g'. — (Clio d'Orb., Wangeuersch.) — (dilatata d'Orb., dto.) Genus Nerita. Nerita *jurensis Qu. a' (non jurensis Mü.). — fcancellata Qu. g'. Genus Neritopsis. (Neritopsis Moreana d'Orb., Crenularissch.) — (Beaumontina d'Orb., Badenersch.) Genus Pleurotomaria. Pleurotomaria suprajurensis Rom. ß — ^. — clathrata Gf. (non clathr. Mü.) a' — 7. — clathr. acuta Qu. 7. — clathr. obtusa Qu. y. — alba Qu. a — y. — bijuga Qu. a' — y. — *reticulata Qu. g'. — *silicea Qu. g'. — *Agassizii Qu. g'. — (tornata d'Orb., Birmensdf.) — (sublineata Gf., dto.) — (striata Sow., Geissbergsch.) Württemb, naturw. Jahresheft«, 1877. 17 - 258 — Pleurotomaria (Münster! Rom., Crenularissch.) — (g-alathea d'Orb., dto. — (millepunctata Desl., Wangenersch.) — (Antoniae Etall., dto.) Genus Rostellaria. Rostellaria bicarinata Gf. a, ^. — bicarin. impressae Qu. a. — bicarin. nodosa Qu. a. — bicarin. alba Qu. ß. — *caudata Rom. a'. — *dentilabrum Qu. s'. Genus S c a 1 a r i a. Scalaria *spec.? Qu. J. 73,39 a. Genus Strombus. Strombus fsuevicus Qu. s\ Genus Tornatella. Tornatella spec? Qu. (J. 73,44) «., cf. achatina Buv., Wangenersch. — (ovulina Buv., dto.) — (secalina Buv., dto.) Genus Trochus. Trochus cf. *monilitectus Phil. a. — *sublineatus Gf. y. — *speciosus Gf. a' = jurensis Ziet. — *cinctus Gf. a'. — t^equilineatus Qu. e\ — *cochleatus Qu. s'. — *monilifer Qu. s'. — *quinquecinctus Qu. e'. Genus Turbo. Turbo *limosus Qu. ^. — *ranellatus Qu. s\ — 259 — Turbo *tegulatus Qu. s' (non Mü.). — (Meriani Gf., Geissbergsch.) — (subnodosus Rom., dto.) — (Cassius d'Orb., Wangeuerscli.) — (subfuiiatus d'Orb., dto.) Genus Turritella. Turritella spec? Qu. (J. 73,41) a. — tjurasica Qu. s'. 2) Mollusken mit nndentlichem Kopf« A. Brachiopoden. Genus Terebratula. (Subgenera: Rhynchonella, Terebratella, Terebratulina, Terebratulites, Megerlea, Waldheimia.) Terebratula irapressa Bronn, a. — impressula Qu. a/ß. — nucleata Schi, oc' — 5', y. — bisuffarcinata Schi, a' — 6^. — bicanaliculata Schi, a' — d\ — gutta Qu. a' — d\ — orbis Qu. a'—8\ — pentagonalis Bronn, e', ^. — indentata Sow. d — ^. — *lagenalis Schi. £. — *lampas Sow. s. — insignis Ziet. (= insignis Schübl.?) £', ^, ^'. — *insignis substriata Qu. ^. — Kurri Op. a'. — (fallax Bachm., Birmensdf.) — (subcoarctata Mösch, Crenularissch.) — (Möschi May. [Waldheimia], dto.) — (Moravica Glock., dto.) — (Bauhini Etall., dto.) — (Paraudieri Etall., dto.) — (Bourgueti Etall, dto.) 17* — 260 — Terebratula (orbiculata Rom., Crenularissch.) — (humeralis Rom., dto.) — (Galliennei d'örb., dto.) — (Delemontiana Op., dto.) — (elliptoides Mösch, dto.) — (bucculenta Sow., dto.) - (suprajurensis Th., Badenerscb.) — (pseudolagenalis Mösch, dto.) — (fallax Bachm., dto.) Rhynchonella *Fürstembergensis Qu. a. — *senticosa alba Qu. oc, a\ /, b\ cf. senticosa Schb., cf. spinulosa Op. — trilobata Ziet. 5', b\ ^'. — lacunosa Schi, a' — d\ — lacuD. multiplicata Qu. /, 5'. — lac. dichotoma Qu. = Rhynch. dichotoma Mösch /. — lac. sparsicosta Qu. ^ (Rhynch. sparsicosta Op.) — lac. decorata Qu. a'/ß' (^f- arolica Op.) — triloboides Qu. a' — b'. — striocincta Qu. a'— d'. — strioplicata Qu. a' — 8\ — Amstettensis Fr. 8, d/s. — inconstans Sow. g', ^' := difformis Ziet. = dissimilis Schi. — inconst. obtusa Qu. s\ ^'. — inconst. acuta Qu. d', ^'. — inconst. Asteriana Fr. = Rhynch. Asteriana d'Orb. ^'. — (pectunculoides Etall., non pect. Schi, Crenularissch.) — (pinguis Rom., dto.) — (Thurmanni Voltz, dto.) — (spinulosa Op., dto.) — (semiconstans Etall., Wangenersch.) — (Asteriana d'Orb., dto.) Terebratulina snb striata Schi. sp. 7, /, d. — substriata minor Qu. sp. «', cf. striatula Ziet. — substriata silicea Qu. sp. s'. — 261 — Terebratulites *trigouella Schi. sp. e' (Megerlea). = Megerlea subtrigonella Op. — *trigonella aculeata Ziet. d' und var. *minor djs Qu. J. p. 746. Terebratella reticulata Sclil. sp. a'— 5' == reticularis Buch. — (Fleuriausa d'Orb., Wangenersch.) Megerlea pectunculus Scbl. sp. a' — 8' (Terebratella Fr.) — *pectunculus £ Qu. e'. — pectunc. iuterlaevigata Qu. a'. — pectunc. intercostata Qu. a'. — pectunc. trimedia Qu. a'. — recta Qu. (spec.) g'. — pectunculoides Schi, s' = tegulata Ziet. — loricata Schi. sp. a'— g' — - runcinata Op. — *loricata truncata Qu. g'. Genus Crania. Orania *Ulmensis Qu. g'. — *suevica Qu. a'. — *corallina Qu. s\ — *velata Qu. g'. — *porosa Gf. a'. — (arm ata Gf., Birmensdf.) — (aspera Gf„ dto.) GenusDiscina. Discina fMöschi Op. = Orbicula radiata Mösch a'. Genus Lingula. Lingula *zeta Qu. ^. Genus Thecidea. Thecidea *ülmensis Qu. g^ — (antiqua Gf., Birmensdf.) — 262 — B. Conchiferen (Bivalven) (Alphabetisch geordnet.) Genus Ancella. Ancella fimpressae Qu. a. Genus Area. Area textata Gf. ß', g'. — *trisulcata Qu. £'. — *fracta Qu. s'. — *funiculosa Gf. s'. — *granulata Gf. g'. — *pectinata Gf. s'. — *aemula Phil, z' . — *reticula Qu. s'. — (concinna d'Orb., Geissbergsch.) — (llncata Gf., dto.) — (Hecabe d'Orb., dto.) — (subparvula d'Orb., Crenularissch.) — (Laufonensis Etall., Wangenersch.) — (bipartita Rom., dto.) — (coralliphora Buv., dto.) — (Janira d'Orb., dto.) — (subtextata Etall., dto.) — (terebrans Buv., dto.) — (Mosensis Buv., Wettingersch.) ~ (texta d'Orb., dto.) Genus Astarte. Astarte minima ^ (= zeta) Qu. ^. — *depressa Gf. a. — *undata Qu. a (= Venus undata Gf.). — elegans Ziet. g'. — (vocoetica Buv., Geissbergsch.) — (papyracea d'Orb., dto.) — (integra Mü., dto.) — 263 — Genus Cardium. Cardium semipunctatum Qu. s'. — (intextum Mü., Geissbergsch.) Genus Cardita. Cardita *extensa Qu. g'. — *ovalis Qu. g'. — ftetragona Qu. e'. Genus Cucullaea. Cucullaea concinna Phil. = concinna alba Qu. a, y. — *discors Qu. s'. Genus Diceras. Diceras *speciosa Gf. ^'. — (arietina Lam., Wangenersch.) — (Lucii Des., dto.) — (Sanctae Verenae Gressly, dto.) Genus Exogyra. Exogyra spiralis Gf. s\ — tplana Qu. g'. — fauriformis Gf. a\ — (reniformis Gf., Geissbergscb.) — (subnodosa Mü., Crenularis- u. Badenersch.) Genus Gervillia. Gervillia cf. *aviculoides Sow. g'. — *silicea Qu. g. — *undulata Qu. ^. — (Mayeri Mösch, Geissbergscb.) — (tetragona ßöin., Wettingersch.) Genus Goniomya. Goniomya *marginata Ag. ^. — *ornata Gf. ^. — 264 - Genug Gryphaea. Gryphaea alligata Qu. f'. — (dilatata Sow., Geissbergsch.) Genus Hippopodium. Hippopodium *siliceum Qu. s'. Genus Inoceramus. Inoceramus cf. fuscus Qu. cc, ß, y. Genus Isoarca. Isoarca striatissima Qu. ß, y. — transversa Gf. y. — Lochensis Qu. a\ — textata Gf. y. — cordiformis Qu. s' = Area obliquata Ziet. = Isocardia transversa Mü. = Pectunculus textatus Gf. — *eminens Qu. b\ Genus Isocardia. Isocardia *impressae Qu. a. — (subspirata Mü., Birmensdf.) — (lineata Mü., Crenularissch.) Genus Litliodomus. Lithodomus siliceus Qu. s'. Genus L u c i n a. Lucina semicardp Qu. g'. — *obliqua Gf. s'. — zeta Qu. ^. — (Wabrensis Buv., Geissbergsch.) — (globosa Buv., V\"augenerscb.) — (Goldfussi Desh., dto.) — (substriata Eöm., Wettingersch.) -- 265 — Genus Modiola. Modiola tenuistriata Gf. a'. — *textilis Qu. ^. Genus Monotis. Monotis lacunosae Qu. y (= M. similis Gf.) Genus Myacites. Myacites donacinus Qu. ^ = Pholadomya donacina Gf. — donac. inversus Qu. ^. — donac. elongatus Qu. ^. Genus Myoconcha. Myoconcha ^pernoides Qu. s'. Genus Mytilus. Mytilus *furcatus Qu. s', — *araplus Qu. ^ ^= Pinna ampla Gf. & Sow. — (tenuistriatus Mü., Birmensdf.) — (solenoides d'Orb., Geissbergscb.) — (subpectinatus d'Orb., Wettingersch.) Genus Nucula. Nucula variabilis Sow. a, a\ 7, ^. — cf. *ornati Qu. a. — Palmae Sow. a. — cf. acuminata Gf. a. -- Quenstedti Mösch, a' (Qu. J. 73,52). — (Dewalqui Op., Birmensdf.) — (intermedia Mü., Geissbergscb.) — (Menkei Rom., Badenerscb.) — (elliptica Phil., Geissbergscb.) Genus 0 p i s. Opis cardissoides Qu. g'. — ^striata Qu. z' . — 266 — Opis *lunulata Qu. s'. — (semilunulata EtalL, Wangenersch.) Genus Ostraea. Ostraea rastellaris Gf. a' — ^. — Kömeri Qu. y = Quenstedti Mösch (Qu. J. 77,22), non Römeri d'Orb. — hastellata Schi. £'. — hastell. depressa Qu. e'. — hastell. elevata Qu. s'. — gregaria Sow. = carinata Ziet. s'. — solitaria Sow. s'. — *pulligera Gf. s'. — *pulligera ascendens Qu. s'. — *dextrorsum Qu. b' . — (gryphaeata Schi., Geissbergsch.) — (duriuscula Bean., dto.) — (sandalina Gf., Crenularissch.) — (caprina Mer., dto.) — (nodosa Mü., dto.) Genus Pecten. (Subgenera: Lima, Hinnites, Plagiostoma.) Pecten textorius albus Qu. y, b. — cingulatus Phil, ß = cornutus Qu. — subpunctatus Gf. a'. — cardinatus Qu. a'. — glübosus Qu. 7, g'. — dentatus Qu. i.\ s. — subarmatus Qu. g'. — subtextorius Qu. e'. — Schnaitheimensis Qu. ^'. — *articulatus Gf. g'. — subspinosus Schi. g'. — aequatus Qu. g', ^'. — nonarius Qu. ^. — 267 — (Pecten demissus Beau., Geissbergsch.) — (lens Sow., dto.) — (solidus Rom, dto.) — (subcingulatus d'Orb., dto.) — (inaequicostatus Phil., dto.) — (Dionysius Buv., dto.) — (Beaumontinus Buv., Wangenersch.^ — (concinnus Koch, dto.) — (biplex Buv., dto.) — (octocostatus Rom., dto.) — (subfibrosus d'Orb., Crenularissch.) — (vimineus Schi., dto.) Hinnites velatus Gf. sp. (Pecten velatus Qu.) ß-d. — (tenuistriatus Mü., Birmensdf.) — (spondyloides Rom., Geissbergsch.) — (coralliphagus Gf. sp., Wangenersch. = Spoudylus Qu.) — (inaequistriatus d'Orb., Wettingersch.) Lima *tegulata Gf. 8', ^ (cf. Ostraea pectiniformis Schi, aus Br. d.) — (*notata Gf. sp., Birmensdf. u. Badenersch.) — (Streitbergensis d'Orb. a')- — (rigida Desh., Geissbergsch.) — (substriata Gf., Badenersch.) — (costulata Rom., Wangenersch.) — (Virdunensis Buv., dto.) — Quenstedti Mösch = Plagiostoma Qu. J. 74, 14. ß. — (aciculata Mü., Crenularissch.) — (alternicosta Buv., dto.) — (tumida Rom., dto.) — (perrigida Etall., dto.) , — (pectiniformis Schi, sp., dto.) Plagiostoma cf. giganteum Qu. = Lima Quenstedti Mösch ß. — cf. semicirculare Gf. sp., y. — ovatissimum Qu. = rigidum Sow. ß', /. — *laeviusculum Sow. ^'. — 268 — Plagiostoma *notatum Gf. sp. = Lima notata Mösch, y. — discinctum Qu. ^'. Genus Plioladomya^^. Pholadomya clathrata Ziet. ß, y. — douacina Gf. ^ = Myacites donacinus Qu. Genus Pinna. Pinna *radiata Gf. y. — (Canceolata Sow., Geissbergsch.) — (mitis Phil., Crenularissch.) Genus Petricola. Petricola lamellosa Bronn sp., cf. striatissiraa Sandb. a', y'. Genus Plicatula. Plicatula subserrata impressae Qu. a = Ostraea subserrata Gf. — striatissima Qu. a', /. — silicea Qu. ?'. — (semiarmata Etall. Birmensdf.) — (tubifera Lam., Geissbergsch.) Genus Sp ondylus. Spondylus pygmaeus Qu. a' — g' (auf Aptychus sitzend). — *aculeiferus Qu. g'. — *coralliphagus Gf. g' :=: Hinnites coralliphagus Mösch. Genus Tellina. Teilina zeta Qu. ^. Genus Trichites. Trichites *giganteus Qu. ^. *^ Die 6 Species von weiteren Pholadomyen, die 2 von Pleuromyeu und die 3 von Goniomyen, welche Mösch aus den Geissbergschichten anführt, kommen in Schwaben nicht vor, da uns diese «Myaciten- facies» fehlt; ebensowenig die 2 Panopaeenspecies aus den Crenularissch. — 269 — Genus Thracia. (Thracia pinguis Ag. sp., Geissbergscb. sehr häufig.) Genus Trigonia. Trigonia *costata silicea Qu. b\ — suevica Qu. ^. — (clavellata Sow., Geissbergsch.) — (monilifera Ag., Crenularissch.) — (suprajurensis Ag., dto.) — (raricostata Mosch, dto.) — (geographica Ag., Wangenersch.) — (Bronnii Ag., dto.) — (Meriani Ag., dto.) — (muricata Rom., Wettingersch.) Genus Venus. Venus *tenuistria Qu. s'. — suevica Qu. ^. IV. Strahlthiere (Radiata). A. Echiniden (alphabetisch geordnet). Genus Cidaris. (Subgenera: Acroeidaris, Acropeltis, Diplocidaris, Hemicidaris, Hemi- pedina, Leptocidaris, Polycidaris, Rhabdocidaris.) Cidaris coronata Ag. a'— /. — coronata s Qu. s', dessen Stacheln Cid. tuberculosa Qu. — fvallata Qu. 7'. — couoidea Qu. g'. — suevica Qu. a\ s\ dessen Stacheln Cid. histricoides Qu. — Blumenbachi Münst. f' = florigemma Phil. — cf. *criniferus Qu. ^. — serialis Qu. s\ — - spinosa Qu. a' (non spinosa Ag.) — marginata Gf. s'. — marginata var. depressa Qu. e'. — 270 — Cidaris marginata var. globata Qu. g'. — curvata Qu. «'. - triptera Qu. a'. — *laeviuscula Ag. y' •= laevigata Des. — Dessen Stacheln Cid. filograna Ag. — cylindrica Q. a'. — cucumis Qu. a'. — propinqua Münst. «'. — *digitata Qu. a', y'. — mitrata Qu. g'. — perlata Qu. ^'. — fscolopendra Qu. g'. — (Courtaudina Cot. Birmensdfsch.) — (Oppeli Mösch, dto.) — (Gümbeli Mösch, Birmensdfsch.) — (spinosa Ag., dto.) — (psammosa Mösch, dto.) — (baculifera Ag., dto.) — (Cartieri Des., dto.) — (Hugii Des., dto.) — (oculata Ag., dto.) — (Abichi Mösch, dto.) — (Schlömbachi Mösch, dto.) Acrocidaris formosa Ag. g'. — (nobilis Ag., Wangenersch.) Acropeltis *aequituberculata Ag. g'. Diplocidaris alternans Qu. sp. (Cid. alt. Qu.) s'. — tgigantea Ag. sp. (Cid. pustulifera Qu.) g'. — *gigantea Des. (Cid. gigantea Qu.) g'. Hemicidaris fQuenstedti Des. g'. — *fistulosa Qu. sp. (Cid. fistul. Qu.) s'. — crenularis Lam. sp. g'. — (intermedia Forb., Crenularissch.) — (undulata Ag., dto.) — (Thurmanni Ag. [Pseudocidaris Etall.], Wettingersch.) — (mitra Ag., dto.) — 271 — Hemipedina fNattheimensis Des. g'. Leptocidaris ftriceps Qu. 7'. Polycidaris multiceps Qu. a\ y\ Kbabdocidaris Remus Des. /. — Cartieri Des. a'. — *nobilis Qu. sp. ß' = maxima Münst.? — triaculeata Qu. sp. g'. — trispinata Qu. sp. g'. — trilatera Qu. sp. s'. — maxima Münst. = princeps Des. = nobilis Qu.? — *caprimontaua Des. ^= cf. Remus Des. = cf. spatula Ag. = cf. uobilis Qu. — (inermis Des., Crenularsch.) — (semispinosa Des., dto.) — (trigonacantha Ag.. dto.) — (verrucosa Des., Wangenersch.) — (asperrima Des., dto.) — (inermis Des., Badenersch.) Genus Collyrites (Disaster). CoUyrites carinata Ag. sp. = Disaster car. Ag., a—y, d, — fcapistrata Gf. sp. a'. — (conica Cotteau, Creuularisscli.) — (bicordata Leske, dto.) — (brevis Des., dto.) — (trigonalis Des., Badenersch.) — (thermarum Mösch, dto.) Genus Disaster (Nucleolites). Disaster granulosus Münst. sp. (Nucleolites gran. Gf.) ■ — • siliceus Qu. s'. — carinatus Ag. = Collyrites carin. Leske. — 272 — GenusDiadema. (Subgenera: Diplopodia, Hemidiadema, Hypodiadema, Pseudodiadema). Diadema aequale Ag. s'. Diplopodia subangulare Gf. sp. a', e' (Diadema subang. Gf.) — *tetrastichum Qu. s\ — (bipunctata Des., Crenularscb.) — (Annonii Des., dto.) — (parvula EtalL, Badenerscb.) (Hemidiadema Gagnebini Des., Crenularscb.) Hypodiadema fcalvum Qu. sp. e' (Ecbinopsis calva Qu.) Pseudodiadema f^reölatum Des. a'. — (bipunctatum Des., Crenularscb.) — (Langi Des., dto.) — (bemispbaericum Ag. sp., dto.) — (priscum Ag., dto.) — (laevi-colle Des., Badenerscb.) — (planissimum Ag. sp., Wettingerscb.) Genus E cbinus. (Subgenera: Echinites, Ecbinopsis, Ecbinobrissus, Phymechinus, Py- gaster, Pygurus, Stomecbinus). E cbinus sulcatus Gf. g'. — nodulosus Qu. et', / (Eucosmus decoratns Ag.). — granulosus Gf. g'. Ecbinites caliculus Qu. sp. s. (Ecbinobrissus scutatus Lam.)^** — (Goldfussi Des., Crenularscb.) Ecbinopsis f^attbeimensis Qu. «'. — fcalva Qu. e' (Hypodiadema calvum). (Phymecbinus mirabilis Ag., Crenularscb.) (Pygaster tenuis Ag., Crenularscb.) — (umbrella Ag., dto.) ^° Von Württenberger verkieselt in marinem Molassegeröll bei Dettigbofen gefunden, ohne Zweifel alpin. — 273 — (Pygiirus tenuis Des., Crenular.-, Baden- und Wettingersch.) — (Blumenbachi Ag., Wettingersch.) Stomechinus lineatus Gf. sp. £'. — punctatus Qu. sp. g'. — (perlatus Desm. sp., Crenularsch.) — (gyratus Des., dto.) — (semiplacenta Des., Badenersch.) — (asper Des., Wettingersch.) Genus Glypti cus. (Glypticus hieroglyphicus Ag., Crenularsch.) — (Kaufmanni Loriol, dto.) Genus Holectypus (Galerites). Holectypus *depressus Phil. «, y', d\ s'. — (orificatus Schi., Crenularsch.) — (argoviensis Des., dto.) — (arenatus Des., dto.) — (corallinus d'Orb., Badenersch.) — (Mandelslohi Des., dto.) — (Meriani Des., dto.) Genus Nucleolites (Disaster). Nucleolites fscutatus suevicus Qu. g'. — (Avellana Des., Badenersch.) Genus Salenia. (Subgenera: Acrosalenia, Pseudosalenia.) Salenia *interpunctata Qu. s'. (Acrosalenia angularis Ag., Crenular- und Wettingersch.) (Pseudosalenia aspera Ag., Crenularsch.) B. Asteriden. Genus Asterias (Pentagonaster). Asterias impressae Qu. et, a' (jurensis impressae). — alba Qu. 7, 7' (jurensis alba). — jurensis Gf., a — ^. — stellifera Qu. s'. Wiirttemb. naturw, Jalireshefte. 1877. 18 — 274 — Genus Opbiura. Ophiura *spec? Qu. a\ s' (cf. Pterocoma pinnata Qu. J. p. 660). — fspeciosa Gf. (Ophiurella) ^. Genus Sphaerites (Pentag-onaster). Spliaerites pustulatus Gf. z'. — tabulatus Gf. a' (Pentagonaster). — punctatus Gf. a', z' (Pentagonaster). — *digitatus Qu. g'. — *scutatus Gf. i! (Pentagonaster). — (jurensis Münst. sp., Birmensdfsch.) C. Crinoideen. Genus Apiocrinus. (Subgenera: Ceriocrinus, Millericrinus.) Apiocrinus mespilif ormis Scbl. s'. — *ecbinatus Scbl. s', ^' (Millericrinus). — *rosaceus Scbl. s', — Milleri Scbl. g' (Millericrinus). — *annulatus Qu. s'. — *multipunctatus Qu. g'. — *impressae Qu. (Jura 73, 82, 83) a. — *sutus Qu. g'. — fflexuosus Gf. g'. — (polycypbus Mer., Crenularscb.) — (similis Des., Badenerscb.) — (Meriani Des., dto.) (Ceriocrinus Greppini Op., Crenularscb.) Millericrinus *ecbinatus Scbl. sp. e'. — (conicus d'Orb., Crenularscb.) — (Duboisianus d'Orb., dto.) — (calcar d'Orb., dto.) — (Münsterianus d'Orb., dto.) — (Milien Gf. sp., dto.) — (perecliinatus Etall., Badenerscb.) — (Astartinus Tburm., dto.) 275 Genus Comatula. (Subgenus Solanocrinus.j Comatulii scrobiculata Gf. sp. et' (Solanocr. Qu.) — aspera Qu. sp. a' (Solanocr. Qu.) — (Claudiana Etall., Crenularsch.) — (Gresslyi Etall., dto.) — tpiiii^äta Qu. (Pterocoma pinnata) ^. — ftenella Fr. ?. Solanocrinus costatus Gf. £\ — Jaegeri Gf. e\ Genus E u g e n i a c r i n u s. Eugeniacrinus caryopliyll atus Gf. a^ — d\ — nutans Gf. a'. — Hoferi Gf. a\ £'. — compressus Gf. a'. — *coronatus Qu. a' (Eug. Moussoni Des.) — fcidaris Gf. a\ — (pyriformis Mü., Wangenersch.) Genus Mespilicrinus. (Mespilicrinus areolatus Möscb, Birmensdfsch.) Genus Pentacrinus. (Subgenus Balanocrinus.) Pentacrinus c in gu latus Münst. a'— 5'. — *astralis Qu. s', t;. — pentagonalis Gf. ^'. — Sigmaringensis Qu. (cf. pentagonalis Gf.) ^'. — (argoviensis Möscb, Birmensdfscb.) — (subsulcatus Münst., dto.) — (granulosus d'Orb., dto.) — (ornatns Möscb, Crenularscb.) — (alternans Rom., Wangenerscb.) Balanocrinus subteres Gf. sp. (Pentacr. subt. Gf.) a, y, 18* — 276 — Genus Plicatocrinus. Plicatocrinus fhexagonus Münst. a\ Genus Tetracrinus. Tetracrinus moniliformis Münst. «'. V. Pflanzenthiere (Anthozoa). A. Korallen (ächte oder Sternkorallen) ^^ Genus Actinaraea. Actinaraea *granulata Münst. sp. (Agaricia granul. Münst.) Genus Cala mophylli a. Calamophyllia disputabilis Beck. (Eunomia d'Orb., Latimaeandra Milne Ed.) = Lithodendron plicatum Qu. pars (Qu. J. 87, 1, non 2)^^. Genus Co elosmilia. Coelosmilia fradicata Qu. sp. (Lobophyllia rad. Qu. Petrefactenk. 61,23). — fcoarctata Qu. sp. (Lobophyllia coarct. Qu. Petr. 61,24). Genus Comoseri s. Comoseris firradians Milne Ed. sp. = Maeandrina Gallii Gf. Genus Convexastraea. Convexastraea sexradiata Gf. sp. (Astraea sexrad. Gf.) = Sideropora sexr. Bronn. = Stylina sexrad. d'Orb. ^' Die nun folgenden Korallen stammen mit Ausnahme von Stepha- nophyllia und Turbinolia sämmtlich aus e' und $.' (den Nattheimer Schichten), indem Hur dieser obere Weisse in Schwaben solche führt (in der Schweiz ist das Hauptlager der Korallen im mittleren, zum Theil schon im unteren Weissen) ; bestimmt sind sie alle nach Becker und Milaschewitsch (die Korallen der Nattheimer Schichten, Cassel 1875) und alphabetisch geordnet. ^'^ Bei den selteneren Species sind die Abbildungsziffern von Quen- stedt (Petrefactenkunde I. Auflage) und Becker beigeschrieben. — 277 — Genus Cyathophora. Cyathophora Bourgueti Defr. sp. (Astraea). = Astraea cavernosa Qu. Petr. p. 647. = Astr. cavernosa deusicella Qu. Jura 85,5,6. = Stylina Bourg. Milne Ed. = Astraea Bourg. Defr. = Astraea alveolata Gf. — tjurensis Beck. (2, 8). Genus Dimorpliophyllia. 2, 9). von Qu. (Jura 85,13). Dimorphophyllia coUinaria Beck. (Taf. 2, 9) =: Maeandrina Sömmeringii Gf., \ Ge nus Diplaraea. Diplaraea f arbuscula Mil. (Beck. Taf. 51,3). Genus Enallohelia. Enallohelia tubulosa Beck. = Lithodendron compressum Qu. (Petr. 58,14. J. 87,5). — compressa Gf. sp. (Lithodendron compr. Münst.) (Oculina compr. Bronn). — elegans Gf. sp. =^ Lithodendron eleg. Münst. = Oculina el Bronn; Qu. J. 87,6, non P. 58,15. — ^striata Qu. sp. = Lithodendron elegans Qu. P. 58,15. = Oculina striata Qu. J. 87,4. (Tiriadendron) — *germinans Qu. sp. = Lobophyllia germ. Qu. (P. 58,18 u. J. 87,7). Genus Epistreptophyllum. Epistreptophyllum commune Mil. (50,2). — *cylindratum Mil. (50,3). — t tenue Mil. (50,4). Genus Favia. Favia caryophylloid es Gf. sp, :=■ Astraea caryoph. Gf. (Qu. P. 57,23. J. 85,9). = Parastraea caryoph. Milne-Ed. H. = Ovalastraea caryoph. d'Orb. — 278 — Genus Goniocora. Goniocora *pumila Qu. sp. = Caryophyllia pumila Qu. (P. 58,16). Genus Haplaraea. Haplaraea *elegans Mil. (51,2). Genus Isastraea. Isastraea explanata Gf. sp. (Beck. T. 4,9 — 11) ^= Astraea expl. Gf. (Petr. Germ. 38,4). = Astraea oculata Gf. pars (Petr. Germ. 22,2). = Centastraea oculata d'Orb. = Prionastraea explan. Milne Edw- — helianthoides Gf. sp. (Astraea hei. Gf.) :== Prionastraea helianthoid. Milne-Edw. und d'Orb. — *helianthoides, var. minor Qu. (Petr. 57,26). — *crassiseptata Beck. (4,13) und 2 weitere unbestimmbare Species ds. Gattung. Genus Latimaeandra (Agaricia). Latimaeandra Sömmeringii Qu. sp. (Agaricia Sömmeringii Qu. P. 58,5, non J. 85,13). — *seriata Beck. (4,4). — tpulcbella Beck. (4,6). — *brevivallis Beck. = Agaricia rotata Qu. J. 85,12, non Gf., non d'Orb. — *tuberosa Gf. sp. (Pavonia tuberosa Gf. 12,9). = Agaricia rotata d'Orb. — spec? = Astraea confluens Gf. u. Qu. — spec? = Maeandrina actovides Gf. Genus Latus astraea. Latusastraea *alveolaris Gf. sp. (Explanaria alv. Gf. u. Qu. J. 87,19). =;= Turbinaria alv. Bronn = Pleurocoenia alv. From. Genus Leptoria. Leptoria ftenella Gf. sp. (Maeandrina tenella Gf.). — 279 — Geuus Lithod eudron. Lithodendrou *mitratum Qu. — *radicosum Qu. — flaeve Qu. (Thecosmilia? Beck.) Jura 86,12. Genus Montlivaultia (Montlivaultia). (Subgenera: Epismilia, Plesiosmilia, Pleurosmilia). Montlivaultia obconica Müust. sp. (Anthopliyllum obconic. Münst. u. Qu. J. 86,8). = Montlivaultia Gyensis From. = Montlivaultia dispar Milne Edw. H. — *Nattlieimensis Mil. (44,2). — *compressa From. (45,1). — *crassisepta From. = Montliv. truncata pars From. — Cytinus From. (45,2). — fGoldfussiana Milne Edw. H. — Champlittensis From. (48,1). — tdianthus Mil. (48,2). — tconica Mil. (48,3). — "^cylindrata From. (48,4). — *cyatlius Mil. (48,5). — *bullata Mil. (48,6). — ^uricornis Mil. (48,7). — *pirum Mil. (48,8). — *recta Mil. (48,9). — *nidiformis Mil. (47,1). — *turgida Mil. (47,2). — *valida Mil. (47,3). — *Zitteli Mil. (47,4). — ^lielianthoides Mil. (49,1). — *turbata Mil. (49,2). Epismilia *circumvelata Qu. sp. (Anthophyllum circumv. Qu. J. 86,10). = Montlivaultia annulata From. — *rugosa Mil. (43,5). — *Fromenteli Mil. (43,6). — 280 — Epismilia *cylmdrata Mil. (43,7). — *calycularis Mil. (43,8). — ^'^reptilis Mil. (43,9). — *cuneata Mil. (43,10). Plesiostnilia *turbinata Mil. ( 49,3). — *cyliudrata Mil. (49,4). — ^hemisphaerica Mil. (49,5). — *excavata Mil. (49,6). — *sessilis Mil. (49,7). — *infundibuliformis Mil. (43,1). Pleurosmilia fvalida Beck. ^'. — *crassa Mil. (50,1). — ^turbinata Gf. sp. (Anthophylluin turbin. Gf.) =: Montlivaultia turbinata Milue Edw. H. GeiiusParasmilia. Parasmilia fjurassica Mil. (43,2). Genus P li e g m a 1 0 s e r i s. Phegmatoseris tflabelliformis Mil. Genus Placopbyllia. Placophyllia ^dianthus Gf. sp. (Lithodendron diantb. Gf. u. Qu. P. 58,19. J. 87,3). ? — rugosa Beck. (Lithodendron rugosum Münst.) Genus Protoseris. (Subgenus Chorisastraea). Protoseris *foliosa Beck. (42,2). — ^robusta Beck. (42,3). — *suevica Beck. (42,4). — *spec. ? ^= confluens Qu. J. 86,4 (Astraea confl. Qu.), was jedenfalls eine Protoseris oder Chorisastraea ist. Chorisastraea dubia Beck. = Lithodendron plicatum Gf. pars (Qu. J. 87,2, non 1). = Eunomia plicata d'Orb. = Latimaeandea plicata Milne Edw. — 281 — Genus ßhipidogyra. Rhipidogyra *costata Beck. (1,8). — falata Qu. sp. = Lobophyllia flabellum Qu. P. 58,17. = Lobophyllia alata Qu. J. 87,8. Genus Steph anoc oenia. Stephanocoenia pentagonalis Gf. sp. (Beck. 4,2). ;^= Astraea pentagonalis Gf. u. Qu. J. p. 704. ^ Astrocoenia pentagonalis d'Orb. u. From. Genus Stephan ophyllia (Trochocyathus Mil.). Stephanophyllia '^'florealis Qu. a. GenusStylina. Stylina limbata Gf, sp. (Astraea 1. Gf., Cryptocoenia 1. d'Orb.) • — micrommata Qu. sp. (Astraea micr. Qu. J. 85,2). — *fallax Beck. (1,12). — *aff. Deluci Defr. sp. (Astraea Deluci Defr., Astr. versa- tilis Michelin 24,9). — *cf. Moreana d'Orb. — tubulosa Gf. sp. (Astraea tub. Gf. Petr. Germ. 38,15, non Qu., non Michel.). — Labechei (od. Delabechei) Milne Edw. H. =: Astraea tubulosa Qu. J. 85,8. P. 57,19 — 21, non Gf., non Mich. — tlobata Gf. sp. (Beck. 2, 3. Qu. J. p. 702) = Explanaria lob. Gf. — fspissa Beck. (2,4). ? — coalescens Gf. sp. (Astraea coalesc. Gf.) — tdgehalt der tarhstoffarmen Pflanze dem der nomalgefärbten gleichkommt. Frische Samen der obigen Pflanze stehen Jedermann zu Diensten. üeöer das Vortomen m Ymm loiitana L. Von Forstrath Dr. Nördlinger. Die Flora Württembergs vom Jahr 1834 kennt nur 2 Fund- orte (Backnang und Tuttlingen) der genannten Pflanze und be- zeichnet sie als sehr selten. Die 2. Auflage des Werks vom Jahr 1865 fügt aus den 4 Theilen des Landes weitere 10 Stand- orte hinzu und heisst sie selten. In Wirklichkeit ist aber Veronica montana L. keine Selten- heit, sondern nur beschränkt auf nasse, weiche Stellen, zumal Waldwegstellen recht schattiger Buchen-. Tannen- und Fich- tenwaldungen, und zwar immer oder fast immer in Gesellschaft von Lysimachia nemorum L. Steht diese auf einer Pfütze der angegebenen Art, so kann man mit aller Zuversicht auch das Vorhandensein von Veronica montana L. prophezeien, so in allen Laubholzbeständen des Schurwalds von Manolzweiler bis Adel- berg und Plüderhausen; dessgleichen , doch wegen trockneren Bodens nicht so häufig auf der Alb, z. B. im Förstel bei Kapfen- burg, im Aufhäuser Wald und im Mosbach bei Beuren. Auch im Schwarzwalde württemb. und badischer Seite, z. B. zu Pfalz- grafenweiler und in verschiedenen weitern Oertlichkeiten des Landes, die ich nicht notirte, eben weil ich die Pflanze so häufig gelegentlich forstlicher Exkursionen bemerkte. Foraminiferen in äer schwäMscli-scliweizerisclieii niiocäneii Meeres- molasse als Leitfossilieii. Von Dr. K. Miller in Essendorf. Vor etwa einem Jahre fielen mir in einem gelben Thone, der den E am ming er Molasse-Versteinerungen anhängt, schwarze Körner auf — wegen ihrer eigenthümlichen constanten Formen. Ich hatte sie vorher oft beobachtet, aber für weiter nichts als für Bruchtheile zerriebener Gesteine gehalten, zumal da schwarze Hornsteine in der Molasse häufig und für ihr Material geradezu charakteristisch sind. Diese kleineu schwarzen Körnchen, welche schon dem blossen Auge sichtbar und deren Form mit einer guten Loupe erkennbar ist, sind die ersten Foraminiferen, welche mir aus unserer Molasse bekannt wurden. Seitdem habe ich gefunden, dass dieselben überall, wo die Meeresmolasse — Sand- bildung ist, in ungeheurer Massenhaftigkeit vorkommen. Ich fand, dass der Meeressand von Jung in gen bei Ulm damit vollgespickt ist und die Foraminiferen allen dorther stammenden Kammmuscheln massenhaft anhängen. In Balt ringen sind es die mächtigen Abraumsande, welche den Muschelsandstein decken und welche sonst an Versteinerungen sehr arm sind; in Wart- hausen der Pektinitensand ; in Siessen bei Saulgau die Ge- simssande; in Hohentengen, Urseudorf und Bern- weiler die losen Sandschichten — in welchen allen jede Handvoll die schwarzen Punkte in Menge zeigt. DiePfosande am Federsee, zwischen Tiefenbach und Seekirch, in welchen meines Wissens noch keine Versteinerung gefunden wurde, sind foraminiferenführend. Dagegen fand ich sie bisher nicht in dem — 296 — Streifen derMeeresforai ation, welcher dem Jura auflagert und vorherrschend Kalkbildung ist, nämlich am Randen, in Harthauson auf der Sigmaringer Alb und in Ermingen. Ebenso massenhaft aber, als in unsern marinen Sauden, treten sie auf in dem Muschelsandstein des Kanton Aargau in der Schweiz, welcher in Killwangen, Würenlos, Eckwiel, Mägenwiel und Oth- marsingen in grossartigen Steinbrüchen aufgeschlossen und über 30 M. mächtig ist. In der St. Galler Molasse sind die tief- sten Schichten an der Martinsbrücke, welche unserm Muschel- sandstein entsprechen, und der Muschelsandstein der „ Seelassen •* bei Eorschach, voll von den schwarzen Foraminiferen, während diese in den oberen Lagen nicht mehr vorkommen, und dadurch bestätigen, dass die Hauptmasse des St. Galler Marins eine jüngere Tertiärstufe darstellt als der Muschelsandstein. So enorm demnach die Individuenzahl und Verbreitung dieser Schalen ist, so scheint doch die Zahl der Arten keine gar grosse. Von manchen Familien, welche in andern Tertiärmeeren die Hauptmasse der Foraminiferen lieferten, haben wir bis jetzt in der Molasse noch keine Spur. Die kieselschaligen Arten fehlen noch ganz, ebenso die Nodosarien und Textularien. Die sym- metrischen Schneckenformen — die zierlichen Polystomellen und Nonioninen, welche sonst gerade am häufigsten vorzukommen pflegen, haben bis jetzt noch gar keinen Vertreter in der Mo- lasse. Die Cristellarien und Milioliden sind nur sehr ärmlich vertreten. So bleiben bloss noch die 2 Familien Pölymorphinidea und Glohigerinidea Reuss, erstere mit den Gattungen Folymor- phina, Sphaeroidina, Bulimina, die andere mit den Gattungen Gldbigerina , PlanorbuUna, TrunccäuUna, Anomdlina, Dis- corbina. Ganz eigenthümlich ist die Art der Erhaltung dieser Fora- miniferen. Die fossilen Foraminiferen, welche ich aus andern Gegenden und Formationen kenne, haben alle noch die schöne, weisse, glänzende Farbe der Schalen ; man sieht die Mündungen und bei entsprechender Vergrösserung die mehr oder weniger feinen Poren (Oeffnungen für die Pseudopodien) der Schalen wie bei den lebenden. Bei unsern Formen ist das ganz anders. — 297 — Es sind nicht hohle Schalen, sondern massive Steinkerne von brauner bis schwarzer Farbe, meistens mit ziemlich starkem Glänze. Schon mit der Loiipe erkennt man die Eintheilung in Kammern, und nur dadurch wird die Klarheit des Bildes mitunter gestört, dass auch die Innern Scheidewände der Kammern, wie sie bei manchen Gattungen vorkommen, in der gleichen Gestalt von Einschnürungen, wie die Kammern selbst, sich erhalten haben. Die Schalen selbst sind nicht mehr vorhanden; bei 50 — lOOfacher Vergrösserung ist die Ober- fläche chagrinartig, deutliche Poren aber sind nicht zu sehen. Von verdünnter Salzsäure werden diese braunen bis schwarz- glänzenden Körner nicht angegriffen, wohl aber werden sie von concentrirter Salzsäure, wenn sie vorher zerrieben worden sind, beim Erhitzen langsam aufgeschlossen, und es bleibt ein weiss- licher Kückstand (Kieselsäure). Mein Freund Dr. Finckh in Biberach, welcher die Untersuchung vorgenommen hat, fand darin Kalk, Eisen und Mangan. Wir dürfen annehmen, dass Eisen- oxydoxydul einen vorherrschenden Bestandtheil bildet. Unter solchen Umständen leuchtet ein, dass die genaue Be- stimmung der Species und die Vergieichung mit anderwärts vor- kommenden Arten schwierig und in manchen Fällen bloss schätzungsweise möglich ist. Doch dürfen wir mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit behaupten, dass unter unsern Foraminiferen einige weitverbreitete Arten sich befinden. Solche sind Polymor- pJiina gibha d'Orb., Bulimina pupoides d'Orb. und pygmaea Egg., Planorhtdina mediterranea d'Orb., TrilocuUna gtbha d'Orb. und andere. Dagegen sind einige der häufigsten Formen so eigen- thümlich, dass wir sie als leitend für unsere schwäbische Meeres- molasse ansehen dürfen. Wir sind dazu berechtigt, da voll- kommen identische Formen in Zimmerholz bei Engen im badi- schen Seekreis, in Siessen bei Saulgau, und in ßammingen nord- östlich von Ulm, also an sehr entlegenen Fundorten zu constatiren waren. Ich habe einige der wichtigsten unter den der Molasse eigenthümlichen Arten in einem Aufsatz über die Meeresmolasse der Bodenseegegend (in den Schriften des Ver. f. Gesch. des Bodensee's u. s. Umg. 7. Heft 1877) abgebildet. — 298 — Diese schon mit der Loupe leicht kenutlichen und in den Meeressanden überall vorhandenen schwarzen Körner dürften künftig ein bequemes Mittel zur Unterscheidung von versteine- rungsleeren fluviatilen und marinen Pfosanden bilden. Dieses leichte und zuverlässige Unterscheidungsmittel dürfte namentlich willkommen sein bei Bohrversuchen in der Molasse, indem schon eine Handvoll Bohrmehl zur Prüfung hinreicht. Bnclier-Anzeipn. üeber das Verhältniss der Grrundwasser-Schwan- kuiigen zu den des Luftdrucks und zu den atmo- sphärischen Niederschlägen von Dr. med. A.Nowak. J. G. Calve'sche Buchhandlung (0. Beyer). Prag 1874. Bei dem entschiedeneu Werth, den heutzutage die Gesund- heitslehre auf die sich dem Auge entziehenden unterirdischen Vorgänge im Untergrund unseres Bodens zu legen hat, ist jede Beobachtung der Grundwasser von Werth, zumal wenn sie an einem Punkte wie Prag ausgeführt wird, wo sich an altes Schich- tengebirge die jungen Alluvionen anlehnen und die bekannte fruchtbare Ebene von Prag bilden. Nowak's Beobachtungen sind, wie das heutzutage eigentlicli von jedem Beobachter und Sta- tistiker verlangt wird, graphisch dargestellt in 2 Tabellen mit den dreierlei Curven des Grundwasserstandes, des barometrischen Luftdrucks und der atmosphärischen Niederschläge. Unter den Resultaten, zu welchen Nowak's Beobachtungen führen, bemerken wir, einmal, dass zwischen den Bewegungen der Barometersäule und den Bewegungen des Grundwassers ein gewisser Parallelismus stattfindet, so dass in der Regel das Grundwasser bei steigendem Barometer fällt und bei fallendem Barometer steigt. — 300 — Zum Audeni bedingen atmosphärische Niederschläge keines- wegs das Fallen und Steigen des Grundwassers, vielmehr darf man aus dem Verhalten der Grundwasser auf das Eintreten, die Intensität und Fortdauer, oder das baldige Aufhören atmosph. Niederschläge schliessen. Diese Beobachtungen wurden am Brunnen des Physiocrateums in Prag gemacht, der 5,9 M. tief ausser aller Verbindung so- wohl mit der Moldau, als sonst einem Bach oder Meteorwasser und in den Schichten der Silurformation steht. Die Beobach- tungen wurden vom 1. Dezember 1873 bis 17. Mai 1874 täg- lich 4 Mal wahrgenommen. Die Differenz der Curve am Grund- wasser betrug 338 Mm., am Barometer 36,2 Mm. Niederschlags- tage waren es 65, von denen 41 mit steigendem Grundwasser, 34 mit fallendem Barometer stattfanden. F. Das Pflanzenreich. Anleitung zur Kenntniss desselben nach dem Linne'schen System, unter Hinweisung auf das natürliche System. Begründet von Dr. Fr. W i m m e r. Zwölfte Bearbeitung mit 720 in den Text gedruckten Ab- bildungen. G. Hirt, Breslau 1876. 8«. Wimmer's Pflanzenreich zeichnet sich den früheren Auflagen gegenüber durch wesentliche Verbesserungen und Zusätze aus, die sich auch auf die sehr instructiven und zahlreichen Abbil- dungen erstrecken. Der Schüler wird zunächst mit den Elementartheilen der Pflanzen und darauf mit der äusseren Gliederung derselben be- kannt gemacht. Daran schliesst sich die systematische Anordnung der Pflan- zen auf Grund des Linne'schen Pflanzen- Systems nebst Einfüh- rung in die natürlichen Pflanzenfamilien. Auch die Physiologie wird kurz abgehandelt und Pflanzen- geschichte und Pflanzengeographie werden berücksichtigt. Zum Schlüsse findet sich noch eine kurze Anleitung zur Bestimmung und zum Sammeln der Pflanzen. A. — 301 — Falkenberg, P. Dr., Vergleicliende Untersuchungen über den Bau der Monocotyledonen. Mit 3 Tafeln. Stuttgart, Ferd. Enke, 1876. 8«. Obiges Werk gewährt zunächst in einer sorgfältigen und ausführlichen Einleitung einen geschichtlichen Einblick in die Untersuchungen desselben Themas. Daran reihen sich die speciellen anatomischen Beobach- tungen von 17 monocotyledonischen Pflanzenfamilien mit 29 Arten. Es ist kaum möglich, bei der Menge von Stofl" in wenig Worten das Interessanteste wiederzugeben. Man muss das Buch selbst zur Hand nehmen und die neuen Resultate werden bei dieser übersichtlichen Behandlungsweise leicht zu Tage treten. Dem ist indessen noch in ausgiebigerer Weise Rechnung getragen, indem in 6 darauf folgenden Abschnitten die allgemeinen Er- gebnisse für den Bau der monocotylen Vegetationsorgane abge- handelt werden. Zunächst wird die Sonderung des Stengels in Centralcylinder und Einde constatirt, darauf die beiden nach ihrer Zusammensetzung und ihren Wachsthumsverhältnissen gründ- lich erörtert. In Betreff des Verlaufs der Fibrovasalstränge und deren Gewebsdifferenzirung werden von dem Herrn Verfasser fol- gende 3 Typen des Monocolytenstengels aufgestellt: 1) Das Gewebe des Centralcylinders lässt im ausgewachse- nen Zustand eine Sohderung in Grundgewebe und Fibrovasal- strängen nicht erkennen; die im jugendlichen Zustand unterscheid- baren Gefässstränge verlaufen parallel der Oberfläche des dünnen Centralcylinders. 2) Grundgewebe und Fibrovasalstränge sind deutlich diffe- renzirt; die Fibrovasalstränge treten fast horizontal aus den Blät- tern zum Theil bis in die Mitte des Centralcylinders, biegen dann nach unten und verlaufen nach abwärts allmählich diver- girend, bis sie in den oberfläclilichen Schichten des Centralcylin- ders in versciiiedener Weise endigen. 3) Grundgewebe und Fibrovasalstränge sind deutlich diffe- renzirt; die Fibrovasalstränge der Blätter dringen, abwärts lau- fend und allmählich convergirend , tiefer in das Innere des Cen- — 302 — tralcylinders ein und setzen sich hier an die Blattspuren älterer Blätter an, ohne wieder nach aussen zu biegen. Schliesslich wird der anatomische Unterschied der vorhande- nen Pfahlwurzeln vieler Monocotylen und deren JTebenwurzelu aufgehoben, insofern das Gewebe beider sich aus den gleichen ürmeristemtheilen entwickelt. Dem Werkeheu sind noch 3 Erläuterungstafeln beigefügt, die den Werth des Ganzen wesentlich erhöhen. — s. Die deutsche Excursions- Mollusken -Fauna von S. Clessin. Nürnberg, Verlag von Bauer & Raspe (E. Küster) 1876. Klein 8^. (Preis: direkt von der Verlagshandlung bezogen 10 Mk.) Der als Conchyliologe rühmlichst bekannte Verfasser hat sich in dieser Schrift die sehr verdienstliche Aufgabe gestellt, eine Zusammenstellung aller in Deutschland vorkommenden Arten mit Beschreibung und Abbildung derselben zu geben. Jeder Freund und Kenner unserer Land- und Süsswasser-Schnecken und Mu- scheln wird diese treffliche Arbeit mit Freuden begrüssen. Ein solches umfassendes und gründliches Handbuch war ebenso für den Mann vom Fach zum Ordnen und Bestimmen der Sammlungen und auf Exkursionen schon längst ein dringendes Bedürfniss, als es dem Sammler und Anfänger, dem die grösseren und kost- baren Werke nicht zugänglich sind, das Studium in diesem be- liebten Zweige der Thierkunde wesentlich erleichtern wird. Der praktische Verfasser schickt in seiner Einleitung das Wichtigste über die Lebensweise und Aufenthaltsorte der Thiere, das Sammeln und Reinigen der Gehäuse und ein Literaturver- zeichniss voraus und gibt dann eine schematische TJebersicht der Familien. Hierauf folgt nach dem neuesten Stand der Wissen- schaft eine Beschreibung der Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten des deutschen Reichs, zu dem er noch Böhmen zur Abrundung des Gebiets beigezogen hat. Bei jeder Gattung steht zur Erleichterung der Bestimmung — 303 — eine Uebersicbt der Arten mit kurzer Diagnose voran, alsdann folgt die Art selbst mit ihren wichtigsten Synonymen und Citaten und mit der Beschreibung des Thiers und Gehäuses, der Farben- abänderungen und Grössenunterschiede, des Wohnorts und der Verbreitung und schliesst mit Bemerkungen über die Unter- scheidung von verwandten Arten und über Verbreitung in den Nachbarländern. Von jeder Art ist, was das Studium ausser- ordentlich erleichtert und das Buch vor allen andern auszeichnet, ein einfacher, die Art meist in 2 — 3 Ansichten richtig bezeich- nender Holzschnitt in den Text beigedruckt. Auch wer sich für die Anatomie der Thiere interessirt, findet die betreffenden Schriften citirt. Am Eingang in die 2. Klasse, die Muscheln, hat der Verfasser auch eine Terminologie über die einzelnen Theile des Thiers und der Schale gegeben und mit guten Holz- schnitten erläutert, die er bei den Gasteropoden unterlassen bat und als bekannt voraussetzt, was aber dem Anfänger gewiss er- wünscht gewesen wäre und sich vielleicht noch nachholen lässt. Das zeitgemässe und gut ausgestattete Handbuch kann allen Zoologen und Freunden der Natur auf's Beste empfohlen werden. Kr. EMaflnui zur BenStznns tler zooloiisclieii Slatioü iii Neaiiel, Unter Hinweisung auf die erste Einladung im 32. Jahrgang S. 191 der Vereins-Jalireshefte werden die Mitglieder und Alle die sich dafür interessiren, benachrichtigt, dass die K. Württem- bergische Eegierung wiederum einen Arbeitstisch in der zoo- logischen Station des Dr. Dohrn in Neapel auf ein Jahr, vom 20. August 1876/77, gemiethet hat. Das Nähere ist in der ersten Einladung bekannt gemacht. Der Arbeitstisch wird in den Monaten April, Mai, event. auch Juni besetzt sein. Solche, die denselben in der übrigen Zeit zu benützen wünschen, mögen sich an das K. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens wenden. Kr. Ausgegeben am 1. März 1877. \Vurti.Natirrw. Jahresh. Jahrg. XXXEl. Tafl. W VJ i\ ^ ^ ,UJ /^^ w 1 Ja 26 27 ^^^ nd.Nät.lez.u.lit.v.G.Ebenhjsen, Stuttgart V/ürtt.Natum JaKresh. Jslir^; .XXXTir 2 b 3 Tgf.H -^^;::=:::^ // f2 ^ /o^ i 7:y i '••^^s- «*■ .*^ i ^•>^-:^ ^^'.V"-^'^