LViTte .- '**&- : -m ... &JMr!'$W .%?■',& <-*;. 3&67-< £^r '*<* &-■ s* ^■1 _ Ipbrars ai % lltusextm OF COMPARATIYE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. jFoun'De'ö b$ prfbate suöscrfptfon, fn 1861. The gift of <*&. l U«n*C*\, L^ "{foJfcJLo^S- No. / 1 *h JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Herausgegeben von dessen Eedactionscommission Prof. Dr. H. y. Fehling, Prof. Dr. 0. Fraas, Prof. Dr. F. v. Krauss, Prof. Dr. P. y. Zech in Stuttgart. SECHSUNDDREISSIGSTER JAHRGANG. Mit IV Tafeln. STUTTGART. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch). 1880. K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger) in Stuttgart. Inhalt. Seite I. Angelegenheiten des Vereins. Bericht der vierunddreissigsten Generalversammlung den 24. Juni 1879 in Stuttgart. Von Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss 1 1. Eechen schaftsbericht über das Jahr 1878/79. Von Ober- studienrath Dr. F. v. Krauss 2 2. Zuwachs der Vereins-Naturaliensammlung. A. Zoologische Sammlung, v. Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss 5 B. Botanische Sammlung, von Prof. Dr. Ahle s 12 3. Zuwachs der Vereinsbibliothek, von Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss 14 4. Eechnungs-Abschluss für das Jahr 1878/79. Von Hofrath Ed. Sey ff ar dt in Stuttgart 28 5. Wahl der Beamten . . 33 6. Nekrolog des Prof. Dr. Franz v. Fleischer 36 7. Nekrolog des Bergraths Dr. Friedrich v. Alberti . . . . 40 II. Vorträge und Abhandlungen. 1. Zoologie. lieber das Wachsthum der Korallen, insbesondere ihre Vermehrung durch Ableger, und über Wachsthumsstörung. Von Dr. C. B. Klunzinger 62 Die Flüge der Distelfalter ( Vanessa Cardui L.). Von Oberstudien- rath Dr. v. Krauss 86 Beobachtungen über die Züge der Distelfalter. Von Prof. Dr. E i m er in Tübingen 88 Nachricht über neue Untersuchungen der Falkensteiner Höhle. Von Dr. S. Fries in Göttingen 95 Vergleichend -anatomische Beiträge zur Geschichte des Thränen- beins. Von Joh. Kober in Basel 118 IV Inhalt. Seite 2. Mineralogie, Geognosie und Petrefacte nkunde. Anwendung der gelegentlich der Tübinger Wasserversorgung ge- wonnenen Erfahrungen für die Wasserversorgung von Stutt- gart. Von Carl Dorn in Tübingen 53 Längenprofil der neuen Bahnlinie Stuttgart-Freudenstadt. Von Prof. Dr. Fraas 61 Ueber das Eophyllum canadense aus dem Serpentinkalk des Lau- rentian - Gneisses von Canada. Von Rechtsanwalt Dr. Otto Hahn in Reutlingen 71 Ueber die Kalkspathe im Basalttun0 des Owener Bolle. Von Prof. Leuze. (Hiezu Taf. I) 74 3. Botanik. Ueber die Flora des Hohenasperg. Von Garnisonsprediger Ziegele in Hohenasperg 57 Beiträge zur Algenflora in Württemberg. Von Dr. 0. Kirchner in Hohenheim. (Hiezu Taf. II) 155 Ueber Blüthenentwicklung bei den Salicineen. Von Professor Dr. Hegelmai er in Tübingen. (Hiezu Taf. III. IV) . . 204 III. Kleinere Mittheilungen. Eine seltene Fernsicht vom Hohen-Neuffen. Von Oekonomierath Hochstetter 225 Bücher- Anzeigen 253 IV. Katalog der Bibliothek des Vereins für vaterländische Natur- kunde in Württemberg. Von Dr. E. Hofmann . . . . 257 I. Angelegenheiten des Vereins, Bericht der vierunddreissig sten Generalyersammlung den 24. Juni 1879 in Stuttgart. Von Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss. Es sind nun 3 Jahre verflossen, dass die Mitglieder des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg sich nicht mehr in Stuttgart am Johannisfeiertag zur Feier ihres Jahres- festes versammelt haben, und es ist seit der 1844 erfolgten Gründung des Vereins heute das Fünfzehntemal, dass sie in der Residenz über ihre Angelegenheiten berathen und ihre natur- wissenschaftlichen Beobachtungen austauschen. Die Versammlung fand im kleinen Saale des Königsbaues statt und war aus allen Theilen des Landes so zahlreich besucht, dass der Raum die Mitglieder kaum alle fassen konnte. Auf die gütige Anordnung der K. Gartendirection hatte Herr Hof- gärtner Ehmann den Saal mit interessanten Palmen, Farn- kräutern und andern seltenen Gewächshauspflanzen aufs Geschmack- vollste dekorirt. Von naturhistorischen Gegenständen waren aus- gestellt: Ganz junge lebende Aale aus Hüningen von Herrn Kaufmann Fr. Drautz, eine sehr schöne Sammlung von Kalk- spath- und Zeolith-Kry stallen aus den Basalten von Owen an der Schwäbischen Alb von Herrn Professor Leuze, eine schöne Reihe von Schliffen des Serpentin-Kalkes des Laurentian-Gneisses "Württemb. naturw. Jahreshefte. 1880 *• — 2 — aus Canada von Herrn Dr. 0. Hahn in Reutlingen, die er unter dem Mikroskop vorzeigte, eine systematisch zusammengestellte Sammlung der württembergischen Wespen und Ameisen von Herrn Dr. E. Hof mann. Nach 10 Uhr eröffnete der Geschäftsführer Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss die Verhandlungen und hiess die Mitglieder mit einigen einleitenden Worten und unter Hinweisung auf die Ergebnisse der heute zum Vortrag kommenden Jahresberichte herzlich willkommen. Derselbe übernahm auf den Vorschlag des vorjährigen Ge- schäftsführers und mit Zustimmung der Anwesenden den Vor- sitz über die heutige Versammlung. Oberstudienrath Dr. v. Krauss trug hierauf folgenden Rechen sehafts-Bericht für das Jahr 1878 - 1879. vor. Der Verein tritt mit dem heutigen Tage in das 36. Jahr seiner Thätigkeit. Wenn auch über das verflossene 35. keine ausserordentliche Vorkommnisse zu verzeichnen sind, so war doch der Verein in stiller und ununterbrochener Arbeit nach der von ihm übernommenen Aufgabe bemüht, die natürlichen Verhältnisse des engeren Vaterlandes zu erforschen. In diesem Bestreben ist der Verein auch in dem verflossenen Jahr neben den uneigennützigen Leistungen seiner thätigen Be- amten wieder durch viele Mitglieder und Gönner unterstützt worden, welche keine Gelegenheit vorübergellen lassen und kein Opfer scheuen, die auch in weiteren sachverständigen Kreisen rühmlichst anerkannte vaterländische Naturalien - Sammlung zu bereichern und zu verschönern. In gleicher Weise wurden seiner rasch anwachsenden Bibliothek manche werthvolle Beiträge zum Nutzen der Mitglieder zugewendet, wie auch anerkannte Fach- gelehrte seinen vieljährigen Publikationen in Wort und Bild weitere Geltung in der Wissenschaft zu verschaffen wussten. In dieser Richtung hat der Verein heute ganz besonders den Hinterbliebenen seines früheren thätigen Mitglieds, Oberstudienrath Dr. v. P 1 i e n i n g e r , dankbarster Erwähnung zu 3 thun, dass sie aus dessen Verlassenscbaft alle naturwissenschaft- lichen Schriften und alle in Württemberg gesammelten Mineralien, Gebirgsarten und Fossilien dem Verein als Geschenk zuwendeten, um die Ergebnisse rastloser Thätigkeit während eines langen Menschenlebens der Wissenschaft zu erhalten. Unter den Fossilien sind die wichtigen Originale zu dem von dem Verstorbenen im VIII. Jahrgang der Vereinsschrift beschriebenen und abgebildeten Belodon PUeningeri H. v. Meyer (im III. Jahrg. 1847 von Plie- ninger Zanclodon laevis genannt) hervorzuheben. Der Zuwachs der Naturaliensammlung besteht aus 29 Säugethieren, 19 Vögeln, 25 Reptilien, 42 Fischen, Stein- krebsen, 4400 Insekten, 49 Arachniden, mehreren Eingeweide- würmern, 164 Landconchylien, 1 Süsswasser-Spongie, 3 Bryozoen, 4 Petrefacteu und der reichhaltigen geognostisch - paläonto- logischen Sammlung von Dr. Th. v. Plieninger, ferner aus 46 Arten Samen unserer Beerenfrüchte, 184 Spec. getrockneter Pflanzen fürs Herbar und aus 16 Hölzern. Unter den Schenkungen für die entomologische Sammlung hat der Verein von seinem eifrigen Mitglied Herrn Kaufmann H. Simon abermals den namhaften Beitrag von 2735 Insekten und 49 Arachniden aus dem Schwarzwald und von Herrn Dekan Scriba in Wimpfen 278 Käfer, darunter 96 für die württem- bergische Fauna neue Arten, dankend hervorzuheben. Eine an die K. Forstdirektion gerichtete Bitte, die- Forst- beamten des Landes zur Einsendung von schädlichen Insekten in allen Verwandlungsstufen mit den beschädigten Gewächsen zu veranlassen, wurde aufs Bereitwilligste gewährt. Für dieses gütige Entgegenkommen zur Unterstützung seiner Zwecke drückt der Verein auch heute auf diesem WTege seinen verbindlichsten Dank aus. Aber auch auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Ento- mologie haben sich die Vereins-Conservatoren nützlich zu machen gesucht, indem sie gerne die ihnen von der K. Centralstelle für die Landwirthschaft übertragene Untersuchung der Insekten über- __ 4 — nommen haben, welche in Folge der Ministerialverfügung, be- treffend die Massregeln gegen den Coloradokäfer, von den Ober- ämtern als verdächtig eingeschickt wurden. (S. Jahresh. 1879, p. 351.) Die Vereinsbibliothek nimmt von Jahr zu Jahr einen grösseren Umfang an und hat sich im vergangenen Jahr wieder um nahezu 700 Bände und Schriften vermehrt. Diesen Zuwachs hat der Verein nicht nur den Schenkungen, sondern insbesondere dem Schriftenaustausch mit 119 Universitäten, Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften gegen seine Jahreshefte zu danken, wodurch ihm viele wichtige Werke zufliessen, die grössten- theils in den Landesbibliotheken nicht vorhanden sind. Gegen Einsendung einer Quittung an den Bibliothekar können die Mitglieder jeder Zeit Werke aus der Bibliothek entlehnen. Neue Tauschverbindungen wurden in diesem Jahr angeknüpft mit der California Academy of sciences at S. Francisco. Academy of natural sciences at Davenport in Jowa. Reale Accademia delle scienze di Torino. Von den Vereins-Jahresheften ist schon seit einiger Zeit der 35. Jahrgang vollständig in den Händen der Mitglieder. Nach dem im vorigen Jahr gefassten Beschluss sind die drei Jahreshefte zum Vortheil der Kasse und zur Erleichterung der Expedition in Einem Band ausgegeben worden. Die üblichen Winter- Vor träge, welche den Mitgliedern und ihren Damen immer willkommen sind , waren so freundlich. zu halten die Herren: Prof. Leuze, über die geologische Wirkung der Winde, Prof. Dr. 0. Köstlin, über das Klima und seinen Einfluss auf den Menschen. Unter den Mitgliedern, welche der Verein im vergangenen Jahr durch den Tod verloren hat, haben wir Prof. Dr. v. Fleischer in Hohenhe-im zu beklagen, der dem Verein von seiner Gründung an angehörte und ihm mit Wärme zugethan war ; ferner ist heute des kürzlich dahingeschiedenen frühereu Mitglieds, Oberstudienrath Dr. Th. v. Plieninger, zu gedenken, der einer seiner eifrig- sten Gründer war und bis zum Jahr 1856 mit besonderer Vor- liebe an der Besorgung seiner Angelegenheiten Theil nahm. Es sollen im nächsten Jahreshefte Worte der Erinnerung an diese Männer gegeben werden. Am Schlüsse dieses Berichts augelangt, gestatten Sie mir noch, allen den Mitgliedern und Gönnern, welche die Sammlungen und die Bibliothek durch Geschenke bereichert haben, im Namen des Vereins den wärmsten Dank auszudrücken. Ihre Namen und Geschenke sind in den nachfolgenden Zuwachsverzeichnissen an- gegeben. A. Zoologische Sammlung. (Zusammengestellt von Oberstudienrath Dr. v. Krauss.) I. Säugethiere. Als Geschenke: Bhinolophus ferrum equinum Leach, Männchen, vom Schloss in Tübingen, von Herrn Med. Dr. S. Fries in Göttingen; Plecotus auritus Keys. & BL, Männchen, Vesperugo Nathusii Keys. & BL, Weibchen, Vespertilio mystacinus Leister, Männchen und Weibchen, Vespertüio Nattereri Kühl, altes Männchen, von Herrn Müller Gustav Härter in Oberdigisheim; Foetorius vulgaris Keys. & BL, altes Weibchen, im Sommer, von Herrn Lithograph C. Dussling in Stuttgart; Foetorius putorius Keys. & BL, altes Weibchen, von Herrn G. Grell et in Munderkingen ; Canis Vulpes L., 3 mäunliche Embryonen, Felis catus L., junger Bastard von einer wilden und zahmen Katze, aus dem Wald bei Plattenhardt, von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg; - 6 — Nester von Mus sylvaticus L. und M. minufus L., von Freiherrn Richard König-Warthausen; Nest von Mus minutus L., von Herrn F. X. Angele in Warthausen; Mus sylvaticus L., Weibchen mit weisser Schwanzspitze, von Herrn Oberrevisor Jaumann in Stuttgart; Mus sylvaticus L., Weibchen mit 4 etwa 14 Tagen alten Jungen, von Herrn Handelsgärtner W. Pfitzer in Stuttgart; Arvicola terrestris L., Nest mit 3 blinden Jungen, von Herrn Oberförster Frank in Schussenried. Durch Kauf: Cervus capreolus L., etwa 6jähriger Bock mit Perückenkopf von der Sulzburg bei Unterlenningen, Canis Vulpes L., Männchen, weissliche Varietät, im Schorndorfer Stadtwald. IL Vögel. Als Geschenke: Astur palumbarius Bechst., junges Weibchen, von Herrn Major Graf Dillen-Spiering in Däzingen; Pernis apivorus L., junges Männchen, von Herrn Revierförster Ruth ar dt in Bebenhausen; Symium Muco Boie, junges Weibchen, von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg; Buticilla phoenicura Bp., altes Männchen, Ortygometra porzana L., altes Weibchen, von Herrn Schullehrer Lezerkoss in Ruppertshofen ; Nest mit 3 verlassenen Eiern von Turdus merula L., vom Re- vier Kirchheim, von Herrn Oberforstrath Dorrer; Doppelnest von Turdus merula L., aus dem Stadtgarten, von Herrn Garteninspektor Wagner; Turdus musicus L., junges Männchen, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss; _ 7 — Peräix cinerea L., junges Weibchen, von Herrn Präparator Kerz; Gällinago major Gm., altes Männchen im Sommer, Gallinago gällinula Leach, altes Männchen, Philomachus pugnax Gld., junges Männchen, von Herrn Stationsmeister Schneider in Schemmerberg ; Oedicnemus crepitans Temm., altes Männchen, von Herrn Reallehrer Keller in Gundelsheim; Haematopus ostralegus L., altes Männchen, von Herin Revierförster Bl es sing in Schönmünzach; Sterna hirundo L., altes Weibchen, von Herrn Oberförster Frank in Schussenried, Durch Kauf: JErythropus vespertinus L., altes Weibchen, Nester mit Eiern und Jungen von Loxia curvirostra L., Fringilla carduelis L., Weibchen, weisse Varietät, Querquedula crecca Steph., altes Männchen. III. Keptilien. Als Geschenke: Tropidonotus natrix Kühl, vom Steinacher Moor, von Herrn J. N. Kees in Waldsee; Coronella austriaca Laur., von Herrn Kaufmann H. Reichert in Nagold; Coronella austriaca Laur., von Herrn Revierförster Geyer in Bermaringen ; Lacerta stirpium Daud., mit Doppelschwanz, von Herrn Carl Rahm er auf dem Schäferhof; Rana temporaria L., Männchen und Weibchen und Junge vom Federsee, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss. Durch Kauf: Pelias berus Merr. var. ater Schreib., mit 1 1 neugeborenen Jungen. — 8 — IV. Fische. Als Geschenke: Alburnus bipunctatus Heck. & Kn., aus der Riss, von Herrn August Angele in Warthausen ; Chondrostoma Nasus L., var., Spiegelnase, von Herrn Prof. Dr. Veesenmeyer in Ulm; Coregonus Mentalis Jurine, jung, von Herrn Hermann Lanz in Friedrichshafen; Süuris glanis L., Junge aus dem Federsee, von Herrn Photograph Hummler; Squalius Cephalus L., Alte und Junge, Cyprinus carpio L., alt, aus dem Mühlbach, von Herrn Joseph Baader in Kappel; Leuciscus rutüus L., alt, Abramis Brama L., jung, Scardinius erythrophthdlmus L., alt, Alburnus lucidus Heck. & Kn., Gobio fluviatilis Cuv., alt und jung, Rhodeus amarus Ag., Weibchen mit Legröhre, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss; Trutta fario L., mit Piscicola respirans Tr. besetzt, von Herrn Kaufmann August Reichert in Nagold. V. Crustaceen. Als Geschenk: Astacus saxatüis Koch, beide Geschlechter alt und jung aus dem Federsee, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss. VI. Insecten. a) als Geschenke: 2721 Coleopteren 4 Lepidopteren, 10 Hymenopteren aus dem Schwarzwald, von Herrn Kaufmann H. Simon; — 9 — 278 Coleopteren in 215 Species, darunter 96 für die württ. Fauna neue Arten, von Herrn Dekan Scriba in Wimpfen; Raupe von Laria V-nigrum F., mit entwickelten Fühlern, Scolytes pruni Ratzeb., Gänge in Apfelbaumrinde, Coleopteren, 10 Species in 19 Stücken, Dipteren, 10 Species in 30 Stücken, Hymenopteren, 40 Species in 110 Stücken, von Herrn Stadtdirections- Wundarzt Dr. Steudel; Trichonyx sülcicollis Reich., Necrophilus subterraneus Dahl., von Herrn Kaufmann Carl Faber sen.; Vespa crabro L., mit Larven und Puppen, von Herrn Kaufmann Gustav Barth; Lyda erythrocephala L., von Herrn Forstrath Dr. v. Nördlinger in Hohenheim; Syrex juvencus L., mit den Gängen im Fichtenholz , und eine Bienenkönigin, von Herrn Kaplan Dr. Miller in U.-Essendorf; Acentropus nevae Kol., vom Bodensee, von Herrn Notar Reutti in Carlsruhe; Dermestes vülpinus Fabr. und Corynetes rufipes Fabr., aus den Abfällen der Stearinfabrik, von Herrn Kaufmann Scriba in Heilbronn ; Microlepidopteren 26 Species in 34 Stücken, von Herrn Pfarrer Schumann in Bonfeld; Zeusera aesculi L., Raupe mit angefressenen Apfelzweigen, Chimatöbia brumata L., Grapholitha strobüana Hb., mit Larven, von Herrn Oberrevisor Jaumann; Lachnus Quercus L., mit Eiern auf Eichen, Grapholitha duplicana Zttrst., aus Juuiperus, von Herrn Stud. med. Reihlen; Lepidopteren mit Raupen, 9 Spec. und 36 Stücke, von Herrn Xylograph Michael; — 10 — Mania maura L., Raupen und Puppen, von Herrn Stockmayer auf Lichtenberg; Aspidiotus populi Bouche, auf Aspenstämmen, Lärchenpflanzen von Hyldbius Äbietis L., zerfressen, von Herrn Revierförster Geyer in Bermardingen ; Eichenholz von Lasius fuliginosus Latr. und Fichtenholz von Necydalis minor L., zerfressen, von Herrn Dr. E. Hof mann; Dicera berolinensis Herbst, Dorcus parallelopipedus L., von der Alb, von Herrn Forstrath Fischbach; Sirex gigas L. g und 4 Coleopteren, von Herrn Decoratenr Scheiffele; Eierhaufen von Bombyx lanestris L., Tipula-L&rven auf Salat, von Herrn Kaufmann Hermann Reichert in Nagold: Bombyx lanestris L., Eier mit jungen Raupen, von Herrn Apotheker Reihlen; AnisartJiron barbipes Charp., von St. Johanu, von Herrn Dr. Cammerer; Hylesinus Fraxini Fabr., von Herrn Pfarrer Grünzier in Weiler ; Bostrychus curvidens Germ., mit Weisstannenrinde, von Herrn Forstwächter Schindler in Schöllhütte; Borkenkäfer, 5 £>pec, mit Tannenriude, von Herrn Oberförster Hepp in Hirsau. b) Durch Kauf: Dipteren, 50 Spec. in 220 Stücken, mit Entwicklungsformen : Coleopteren, 79 Spec. in 317 Stücken, Lepidopteren, 74 Spec. in 203 Stücken, Dipteren, 37 Spec. in 58 Stücken, Orthopteren, 33 Spec. in 113 Stücken. — 11 — VII. Arachniden. Als Geschenk: 49 Spinnen aus dem Schwarzwald, von Herrn Kaufmann H. Simon. VIII. Entozoen. Als Geschenk: Hystrichis tricölor Duj., in Anas Boschas L., Ascaris inflexa Rud., aus jungen Enten, die daran krepirten, von Herrn Obermedicinalrath Dr. v. Hering. IX. Mollusken. Als Geschenk: Heliceen, 14 Spec. in 64 Stücken von Eisenbach, von Herrn Revisor Jaumann; Landconchylien, 16 Spec. in ca. 100 Stücken, von Herrn Lehrer Mangold in Steinberg. X. Bryozoa und Spongiae. Als Geschenk: Älcyonella fungosa Pallas, bei Pfullendorf, Spongüla fluviatilis Lieberkühn, vom Lindenweiher, von Herrn Kaplan Dr. Miller in Essendorf. XL Petrefacten. Als Geschenk: Fischzähne und Schuppen aus dem Erlenberger Einschnitt, von Herrn Ingenieur R. Hauck; Pycnodus-Zahn aus dem weissen Jura in Wippingen, von Herrn Revierförster Geyer in Bermaringen; Vollständiges Geweih eines Zwölfenders (Cervus elaphus L.), aus dem Kalktuff von Seeburg, von Herrn Forstrath Freiherr v. Hügel in Urach. — 12 — Eine Sammlung von Fossilien aus allen Formationen Württem- bergs, darunter die Skelettheile eines grossen Zanclodon laevis PI. ohne Kopf, sehr viele Bonebedreste mit dem Original von Microlestes, von den Hinterbliebenen des Herrn öberstudienraths Dr. v. Plieninger. B. Botanische Sammlung. (Zusammengestellt von Prof. Dr. Ahles.) Herr Revieramts-Assistent Fr. Karr er auf dem Bruderhof bei Hohentwiel, welcher in der 1879 erschienenen Oberamtsbeschrei- bung Tuttlingens den botanischen Theil verfasst hat, hat der an ihn gestellten Bitte um Ergänzung des Vereinsherbars durch Einsendung der aus der Gegend vom Hohentwiel in demselben noch fehlenden Pflanzen freundlichst entsprochen und vorläufig 15 Species Phanerogamen und 3 Kryptogamen mitgetheilt, von welchen zwei Species für Württemberg neu sind, nämlich Eru- castrum incanum Koch und Leptotrichum glaucescens Brid. und weitere zwei Species (Arabis Turrita L., Iris variegata L.), welche dem Vereinsherbar seither gefehlt haben. Als Gartenflüchtling ist die von Herrn Pharmazeut Volt er aus Esslingen in einem Weinberg bei Ravensburg gesammelte Euphorbia Lathyris L. anzusehen. Herr Reallehrer L ö r c h e r von Schorndorf sandte die auf eiuem verunkrauteten Stoppelacker gefundene und offenbar eingeschleppte Sideritis montana L. Neu für Württemberg ist das Vorkommen von Cheiranthus Cheiri L. auf den Mauern des Hohenaspergs und an dessen Fuss das Auffinden von Ceratophyllum submersum L., beide Funde rühren von Herrn Garnisonsprediger Ziege le daselbst her. Freiherr Richard König-Wart hausen lieferte schöne Samen von 46 Arten unserer Beerenfrüchte. Ausser den bereits erwähnten Kryptogamen des Hohentwiel sind noch aufzuführen die von Herrn Pfarrer Dr. Probst bei TJnteressendorf gesammelten Farnkräuter: Aspidium cristatum Sw. nebst Varietäten von Aspidium filix mas Sw., Asplenium trichomanes und Vieris aquilina. — 13 — Von den neuen Arten, die Herr Pfarrer Sautermeister in Schörzingen, OA. Spaichingen, mittheilte, dürfte neu für Würt- temberg das kleine Moos Pyramidula tetragona Brid. sein. Wie alljährlich ist von Herrn Ingenieur E. K o 1 b vou hier folgende neue Moosbereicherung zu verzeichnen : Aneura palmata N. ab E., Urach. Lophocolea minor 8. erosa N. ab E., Stuttgart, „im Forst". Jungermannia divaricata Engl. Bot., Burgholzhof bei Cannstatt. Systegium crispum Seh., Stuttgart, Gähkopf. Hymenostomum squarrosum Seh., Stuttgart, Gähkopf. „ tortile B. et Seh., Beurener Fels. Dicranum viride Lindb., Stuttgart. „ fulvum Hook., Stuttgart, Wasserfälle. „ Mühlenbechii B. et Seh., Beuren. Fissidens crassipes Wils., Neuffen. Cinclidotus fontinaloides Hedw., Königsbronn. „ aquaticus L., c. fruet., Schmittenbronn unterhalb Beuren. Ephemerum cohaerens Hpe., Stuttgart, Gähkopf. Brynm atropurpureum W. et M., Stuttgart, Gähkopf. Cylindrothecium concinnum Seh., Stuttgart, Gaiseiche. TJiamnium alopecurum Seh., c. fruet., Urach, Brüblthal. Trichostomum tophaceum Brid., Esslingen, gegen Sirnau. Gymnostomum tenue Schrad., Esslingen, Eisberg. Zur Vermehrung der Holzsammlung haben durch Geschenke beigetragen die Herren: Oberförster F r i b o 1 i n in Bietigheim : Stamm- und Aststücke von Quercus peduneulata und ses- süiflora Ehrh., die einen mit den Verletzungsstellen durch Blitzschlag, als Geschenk der Gemeinde Wahl- heim, die andern durch Flechtengonidien gefärbt oder mit Auswüchsen versehen. Stamm und Gipfelstücke von Tilia grandifolia Ehrh., von der Wurzel bis zu den äussersten Aesten von Spechten bearbeitet; und Stamm- — 14 - stücke von Pinus siluestris L., und Quercus mit ein- gekeilten Fichtenzapfen. Ebenfalls das Werk von Spech- ten, die in Ermangelung von Insektennahrung solche Zapfen einklemmen, um deren Samen auspicken zu können. Und schliesslich noch zwei durch einen Rehbock ab- gefegte Aeste einer Sahlweide nebst Stockausschlag von Eichen und Buchen. Forstmeister Hopfengärtner in Wildberg sandte eine Fasciation eines Zweiges von Pinus Picea Duroi. Forstrath Fischbach von hier übergab Harzstücke von Pinus silvestris L. aus dem Revier Blaubeuren. Die Vereins-Bibliothek hat folgenden von Dr. F. Krauss verzeichneten Zuwachs erhalten : a) durch Geschenke: Als Stiftung von den Hinterbliebenen des Ober- studienraths Dr. Th. v. Plieninger aus dessen Verlassenschaft alle naturwissenschaftlichen Schriften, bestehend aus 212 meist älteren Werken in 226 Bänden und 198 Heften, darunter: Archiv für Naturgeschichte, hg. von Wieg mann. Jahrg. 1 — 6. Berlin 1835—40. 8°. Correspondenzblatt des württ. landwirtschaftlichen Vereins. Bd. 1—20. 1822—31. N. F. Bd. 1—33. 1832—1848, nebst Inhaltsverzeichniss. Stuttgart und Tübingen. 8°. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würt- temberg. Jahrgang 1 — 12. Stuttgart 1845—56. 8°. Amtlicher Bericht über die 14. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Jena im September 1836. Weimar 1837. 4°. Amtlicher Bericht über die 33. Versammlung in Bonn im Sep- tember 1857. Bonn 1859. 4°. Plieninger, Beschreibung von Stuttgart, hauptsächlich nach seinen naturwissenschaftlichen und mediciuischeu Verhält- nissen. (Zur Feier der 12. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte.) Stuttgart 1834. 4°. 15 J. F. Herschel, über das Studium der Naturwissenschaften. A. d. Engl, von F. Henrici. Göttingen 1836. 8°. Buffon, allgemeine Historie der Natur. Aus d. Franz. Theil 1—7. 9—11. 1775—82. 4°. J. B. Fischer, Synopsis mammalium. Nebst Addend. Stutt- gart 1829—30. 8°. F. Kr au ss, die südafrikanischen Crustaceen. Stuttgart 1843. 4°. Landbeck, die Vögel Württembergs. Stuttgart und Tübingen 1834. 8°. Schneider, allgemeine Naturgeschichte der Schildkröten. Leip- zig 1783. 8°. J. Wagler, natürliches System der Amphibien. München, Stuttgart und Tübingen 1830. 8° und Fol. Frey er, die schädlichsten Schmetterlinge Deutschlands. Augs- burg 1839. 8°. Heer, über Vertreibung und Vertilgung der Laubkäfer und Inger. Zürich 1843. 8°. Ratzeburg, die Waldverderber und ihre Feinde. Berlin 1841. 8°. De Candolle, Organographie der Gewächse. Deutsch v. Meiss- ner. Bd. 1 , 2 und 1 Bd. Tafeln. Stuttgart und Tübingen 1828. De Candolle, Pflanzen-Physiologie. A. d. Franz. von Stöper. Bd. 1, 2. Stuttgart und Tübingen 1833—35. 8°. H. Hoffmann, Schilderung der deutschen Pflanzenfamilien. Giessen 1846. 8°. Schübler & Martens, Flora von Württemberg. Tübingen 1834. 8°. Steudel & Hochstetter, enumeratio plantarum Germaniae Helvetiaeque indigenarum. Stuttgart und Tübingen 1826. 8°. Buckland, die Urwelt und ihre Wunder. Deutsch v. Schimper. Stuttgart 1838. 8°. Hartmann's Taschenbuch für reisende Mineralogen, Geologen und Hüttenleute durch die Hauptgebirge Deutschlands und der Schweiz. Weimar 1838. 8°. — 16 — Klipstein & Kaup, Beschreibung und Abbildungen von dem in Rheinhessen aufgefundenen colossalen Schädel des Dinotherii gigantei. Darmstadt 1836. 8°. Mohr, die Petrefacten der Trias und des Jura, sowie der Ter- tiär- und Diluvialbildungen Württembergs. Stuttgart 1847. 8°. Quenstedt, über Pterodactylus suevicus im lithographischen Schiefer Württembergs. Tübingen 1855. 4°. Gehler, physikalisches Wörterbuch. Bd. 1—11. 1825 — 47.8°. Paul, Wilhelm, Herzog von Württemberg, erste Reise nach dem nördlichen Amerika in den Jahren 1822 — 24. Stutt- gart und Tübingen 1835. u. s. w. u. s. w. u. s. w. Ferner : Geognostische Specialkarte von Württemberg, hg. vom statistisch-topographischen Bureau. Die Atlasblätter: Bopfingen und Ellenberg, Balingen und Ehingen, Friedingen. Stuttgart 1877. 4°. Vom K. Finanzministerium. Favre, experiences sur les effets refoulements ou ecrasements lateraux en ge'ologie. Geneve 1878. 8°. Vom Herrn Verfasser. Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Fortgesetzt von C. K. Hoff mann. Bd. VI. Abth. 1, 2, 5. Leipzig und Heidelberg, C. F. Winter, 1878. 8°. Zur Eecension vom Herrn Verleger. Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahr 1877. Tübingen 1878. 4°. Von der K. Universität Tübingen. Medicinisch - statistischer Jahresbericht über die Stadt Stutt- gart vom Jahr 1877. Jahrgang 5. Hg. von Neuschler. Stuttgart 1878. 8°. Vom Stuttgarter ärztlichen Verein. Geological magazine or monthly Journal of geology, by WToodward, Morris & Etheridge. 17 Newseries. Decadell. Vol. 5. No. 7—9. Vol. 6. No. 1—4. London 1878 — 79. 8°. Von Herrn Prof. Zink. L. Koch, Verzeichniss der bei Nürnberg beobachteten Arach- niden. Nürnberg 1878. 8°. L. Koch, Apterologisches aus dem fränkischen Jura. Nürnberg 1872. 8°. L. Koch, Beitrag zur Kenntniss der Arachnidenfauna Tirols. 1, 2. 8°. L. Koch, Verzeichniss der in Tirol beobachteten Arachniden. 1876. 8°. L. Koch, Beiträge zur Kenntniss der Arachnidenfauna Galiziens. Krakau 1870. 8°. L. Koch, Beschreibung einiger in der Oberlausitz und im Kiesen- gebirge entdeckten neuen Spinnenarten. Görlitz 1874. 8°. L. Koch, ägyptische und abyssinische Arachniden. Nürnberg 1875. 8°. L. Koch, japanesische Arachniden und Myriapodeu. Wien 1878. 8°. Vom Herrn Verfasser. Geological Survey of Victoria by F. Mc. Coy. Decade 1 — 5. Melbourne 1874—77. 8°. Report of the Mining surveyors and registrars. 30. Sept. 1877. 30. Juni 1878. Victoria 1877—78. Fol. Journal of the Western Australian exploring expedition through the centre of Australia by F. Forest. London 1876. 8°. Annual report of the Depart. of Mines, New South Wales for the year 1877. Sydney 1878. 4°. List of the vertebrated animals now or lately living in the gar- dens of the zoological society of London. 6. edit. London 1877. 8°. K. T. S taiger, Phylloxera vastatrix. Brisbane 1878. 8°. Proceedings of the zoological and acclimatisation society of Vic- toria. Vol. V. 1878. 8°. The Melbourne UniversityCalendar for the academicyear 1877/78. 8°. Von Herrn Baron Dr. Ferd. v. Müller in Melbourne. Württemb. naturw. Jahreshefto. 1880. 2 — 18 — F. V. Hayden, geological and geographical atlas of Colorado. Washington 1877. Fol. G. Bechler, map of the upper geyser basin of the upper Madison river, Montana. 1 Bl. Fol. G-. Bechler, map of the sources of Snake river. 1 Bl. Fol. G-. Bechler, map of the lower geyser basin on the upper Madison river. 1 Bl. Fol. Illustrations of cretaceous and tertiary plants of the western territories of the United States. Washington 1878. 4°. Preliminary report of the field work of the U. S. geological and geographical survey of the territories for the season of 1877. Washington 1877. 8°. Von Herrn Dr. F. V. Hayden in Washington. H.A. Hagen, Biblioth. entomologica. Bd. 1, 2. Leipzig 1863. 8°. Fr. Klug, entomologische Monographieen. Berlin 1824. 8°. Von Herrn Kaufmann Carl Faber in Stuttgart. A. Garcke, Flora von Deutschland. 13. Auflage der Flora von Nord- u. Mitteldeutschland. Berlin. Wiegandt, Hempel & Parey. 1878. 8°. Yon den Herren Verlegern. L. Eabenhorst, botanisches Centralblatt für Deutschland. Jahr- gang 1846. Leipzig. 8°. Rud. Wagner, Lehrbuch der Anatomie der Wirbelthiere. Leipzig 1843. 8°. Von Herrn Oberamtsarzt Dr. Finckh in Urach. A. v. Weihrauch, meteorologische Beobachtungen, angestellt in Dorpat im Jahr 1876. Jahrgang XI. Bd. III. Heft 1. Dorpat 1878. 8°. Vom Herrn Verfasser. St. de Rossi, il microfono nella meteorologia endogena. Eoma 1878. 8°. Vom Herrn Verfasser. Eine Audienz Breslauer Bürger bei Napoleon I. Breslau 1878. 8°. H. Luchs, schlesische Inschriften vom 13. bis 16. Jahrhundert. Breslau 1878. 8°. Von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. — 19 — F. K. Knauer, Naturgeschichte der Lurche (Amphibiologia). Wien, A. Pichler's Wittwe & Sohn. 1878. 8°. F. K. Knauer, Naturgeschichte des Thierreichs. Wien, A. Pichler's Wittwe & Sohn. 1878. 8°. Von der Verlagshandlung, zur Recension. H. Griesbach, zum Studium der modernen Zoologie. Leipzig und Heidelberg, C. F. Winter. 1878. 8°. Vom Herrn Verleger. C. Brunn er v. Wattenwyl, über die heutige Aufg abe der Naturgeschichte. Bern, B. F. Haller. 1878. 8°. Vom Herrn Verleger. A. Heim, über die Stauung und Faltung der Erdrinde. Basel, B. Schwabe. 1878. 8°. Vom Herrn Verleger. E. Kossmann, war Göthe ein Mitbegründer der Descendenz- theorie. Heidelberg, C. Winter. 1877. 8°. Vom Herrn Verleger. K. F. G ö 1 1 e r , der Prachtfinken Zucht und Pflege. Weimar, B. F. Voigt. 1878. 8°. Vom Herrn Verleger. F. v. Bärenbach, Herder als Vorgänger Darwin's und der modernen Naturphilosophie. Berlin, Th. Grieben. 1877. 8°. Vom Herrn Verleger. J. H. Schmick, die Gezeiten, ihre Folge- und Gefolgeerschei- nungen. Leipzig, C. Scholtze. 1876. 8°. J. H. Schmick, der Mond als glänzender Beleg für die kos- misch bewirkte säkulare Umlegung verschiebbarer Bestand- teile der Weltkörper. Leipzig, C. Scholtze. 1876. 8°. J. K. Schmick, Sonne und Mond als Bildner der Erdschale. Leipzig, A. Georgi. 1878. 8°. Von den Herrn Verlegern. H. Riess und H. Eisenbach, Uebersicht der bisher in der Um- gebung von Cassel beobachteten Pilze. Cassel 1878. 8°. Vom Verein für Naturkunde zu Cassel. 2* — 20 — K. G a n z e n m ü 1 1 e r , Tibet nach den Resultaten geographischer Forschungen. Stuttgart, Levy & Müller. 1878. 8°. Von den Herrn Verlegern. F. Hegelmaier, vergleichende Untersuchungen über Entwick- lung dikotyledoner Keime. Stuttgart 1878. 8°. Darwin, geologische Beobachtungen über Südamerika und kleinere geologische Abhandlungen. Deutsch von Carus. Stuttgart 1878. 8°. Willkomm et Lange, prodromus florae hispanicae. Vol. III. Pars. 3. Stuttgart 1878. 8°. A. Zittel, Beiträge zur Systematik der fossilen Spongien. Stuttgart 1879. 8°. Parker und Bettany, die Morphologie des Schädels. Deutsch von Vetter. Stuttgart 1879. 8°. H. v. S., mineralogische Beiträge, vorzüglich in Hinsicht auf Württemberg und den Schwarzwald. Gotha 1807. 8°. Fr. Kurtz, Aufzählung der von K. Graf von Waldburg-Zeil im Jahr 1876 in Westsibirien gesammelten Pflanzen. (Diss.) Berlin 1879. 8°. Von Herrn E. Koch. G. Mayr, die mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild. Wien 1871. Vom Herrn Verfasser. b) Durch Ankauf: Annales de la societe entomologique de France, 5. Serie. T. VIII. 1878. 8°. Brunne r von Wattenwyl, Monographie der Phaneropteriden. Wien 1878. 8°. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würt- temberg. Jahrg. 1—33. Stuttgart 1844-77. 8°. Stettin er entomologische Zeitung. Jahrg. 39. No. 10 — 12. Jahrg. 40. No. 1—6. Stettin 1878 — 79. 8°. Niederländisches Archiv für Zoologie, hg. v. Selenka und Hoffmann. Bd. II. III., 1—3. Leyden und Leipzig 1874 bis 1877. 8°. — 21 — Memoires de la societe d'histoire naturelle de Strasbourg. Vol. I. 8°. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Jahrg. 1870—73. 8°. c) Durch Austausch unserer Jahreshefte als Fortsetzung: Abhandlungen, physikalische, der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahr 1877. Berlin 1878. 4°. Abhandlungen , mathematische , derselben Akademie. Aus dem Jahr 1877. Berlin 1878. 4°. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. Bd. 16. Görlitz 1879. 8°. Abhandlungen, hg. vom naturwissenschaftlichen Verein in Bremen. Bd. VI. Heft 1. Bremen 1879. 8°. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. Bd. 14. Heft 1. 2. Halle 1878. 4°. Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins zu Regens- burg. Heft 11. Regensburg 1878. 8°. General-Sachregister der in den Schriften der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur von 1804 bis 1876 incl. enthaltenen Aufsätze. Breslau 1878. 8°. Abhandlungen der K. K. geologischen Reichsanstalt in Wien. Bd. 7. Heft 4. Bd. 8. Heft 2. Bd. 9. Wien 1877. Fol. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meck- lenburg. Jahrg. 32. Neubrandenburg 1878. 8°. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz: Carte ge'ologique de la part sud des Alpes vaudoises et des portions limi- trophes du Valais comprenant les massifs des Diablerets, Muveran, dent de Mordes etc. par Renevier. PL I. 1875. Berichte des naturforschenden Vereins zu Bamberg. 11. Be- richt. 2. Lieferung. Bamberg 1877. 8°. Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins für Naturkunde zu Cassel. 1—25. 1837 — 78. Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesell- schaft zu Freiburg i. Br. Bd. VII. Heft 2, 3. Freiburg 1878. 8°. — 22 — Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissen- schaftlichen Gesellschaft während der Vereinsjahre 1876 — 77. St. Gallen. 8°. 17r Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen 1878. 8°. Correspondenzblatt des Naturforschervereins zu Eiga. 22. Jahr- gang. 1877. Riga. 8°. Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Jahrg. 32. 1878. Regensburg. 8°. Garten, der zoologische. Organ der zoologischen Gesellschaft in Frankfurt a. M., hg. v. Noll. 19. Jahrgang. 1878. Frankfurt a. M. 8°. Jahrbuch der K. IL geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahr- gang 1878. Bd. XXVIII. No. 1—4. Jahrgang 1879. Bd. XXIX. No. 1. Wien. 8°. Jahrbücher, württembergische, für Statistik und Landes- kunde. Jahrgang 1877. Stuttgart. 8°. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie etc., hg. von F. Fittica. Für 1878. Heft 1—3. Giessen 1878—79. 8°. Register zu den Berichten für 1867 — 76. Heft 1. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubünden s. N. F. 21. Jahrgang. 1876-77. Chur 1878. 8°. 41. — 44. Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Natur- kunde. 1875 — 78. Mannheim. 8°. 55r Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Cultur, im Jahr 1877. Breslau. 8°. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steier- mark. Jahrgang 1878. Graz. 8°. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein von Neu- Vorpommern und Rügen in Greifswald. 10. Jahrgang. 1878. Berlin. 8°. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde in Halle a. S. Jahr- gang 1878. Halle. 8°. Mittheilungen der K. K. geographischen Gesellschaft in Wien. Bd. 20. = N. F. 10. 1877. Wien. 8°. — 23 — Beschreibung des Oberamts Tuttlingen, hg. v. K. statistisch- topographischen Bureau. Stuttgart 1879. 8°. Monatsberichte der K. preussischen Akademie der Wissen- schaften. 1878. Berlin. 8°. Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathem.-naturwissenschaftliche Klasse. Abth. I. Bd. 76. Heft 1 — 5. Bd. 77. Heft 1—4. „ IL „ 76. „ 2-5. „ 77. „ 1—3. „III. „ 76. „ 1 — 5. Wien 1878. 8°. Kegisterband VIII zu Bd. 65—75. Wien 1878. 8°. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. 4. Jahrgang. 1877. Leipzig. 8°. Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Bd. 19. Jahrgang 1878—79. Wien. 12°. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig- Holstein. Bd. III. Heft 1. Kiel 1878. 8°. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Jahrg. 1870—73 und 1878. Berlin. 8°. Sitzungsberichte der physikalisch-medicinischen Societät zu Er- langen. Heft 10. Nov. 1877 bis August 1878. Er- langen. 8°. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Basel. Tbl. VI. Heft 4. Basel 1878. 8°. Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Bran- denburg. 20. Jahrgang. 1878. Berlin. 8°. Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brunn. Bd. 16. 1877. Brunn. 8°. Verhandlungen des naturhistorisch - medicinischen Vereins zu Heidelberg. N. E. Bd. II. Heft 2. 3. Heidelberg 1878—79. 8°. Verhandlungen der K. K. geologischen Eeichsanstalt zu Wien. Jahrg. 1878. No. 1—18. Jahrg. 1879. No. 1—6. Wien. 8°. Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg. Bd. 3. Hainburg 1878. 8°. — 24 — Verhandlungen der physik.-medicinischen Gesellschaft in Würz- burg. N. F. Bd. 12. Heft 3. 4. Bd. 13. Heft 1—4. Würzburg 1878—79. 8°. Verhandlungen und Mittheilungen des Sieben bürgischen Vereins für Naturwissenschaften. 28. Jahrg. Hermann- stadt 1878, 8°. Verhandlungen der Schweizerischen naturforschenden Gesell- schaft. 60. Versammlung in Bex. Jahresbericht pro 1876 bis 1877. 8°. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussi sehen Ehein lande und Westphaleus. 33. Jahrg. = 4. Folge. 3. Jahrg. 2. Hälfte. 34. „ =4. „ 4. „ 1. „ Bonn 1877. 8°. Verhandlungen der K. K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1878. Bd. 28. Wien 1879. 8°. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Jahrg. 21. 22. 1876. 77. Zürich. 8°. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 30. Berlin 1878. 8°. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, hg. von dem naturwissenschaftlichen Verein für Sachsen und Thü- ringen in Halle. Bd. 50. 51. = 3. Folge. Bd. 2. 3. Berlin 1877 — 78. 8°. Deutsche entomologische Zeitschrift, hg. v. d. entomol. Verein in Berlin. Jahrg. 22. Heft 2. Jahrg. 23. Heft 1. Berlin 1878/79. 8°. Archives Neerlandaises des sciences exaetes et naturelles, publ. par la socie'te hollandaise des sciences ä Harlem. T. XIII. La Haye 1878. 8°. Archives du Muse'e Teyler. Vol. IV. Fase. 2—4. Vol. V. Part. 1. Harlem 1878. 8°. Archiv for Mathematik og Naturvidenskab. Bd. I, 3. 4. II, 1 — 4. III, 1—4. IV, 1. Christiania 1876—79. 8°. Annali del Museo civico di storia naturale di Genova. Vol. IX —XIII. Genova 1876—78. 8°. 25 Anuales de la societe entomologique de Belgique. T. XXI. Bruxelles 1878. 8°. Annual report of the Curator of the Museum of comparative zoology, for 1877 — 78. Cambridge 1878. 8°. Annual report of the departement of mines of New South Wales. For the year 1877. Sydney 1878. 4°. Annales de la societe geologique de Belgique ä Liege. T. IV. Liege 1877. 8°. Annales de la societe d'agriculture , d'histoire naturelle et arts utiles de Lyon. 4. Serie. Tom. IX. 1786. Lyon et Paris. 8°. Annalen des physikalischen Centralobservatoriums, hg. v. Wild. Jahrg. 1877. St. Petersburg 1878. 4°. Atti della societä Toscana di scienze naturali, resid. in Pisa. Vol. III, 2. Pisa 1878. 8°. Atti della societä V e n e t o - T r e n t i n a di scienze naturali, resid. in Padova. Vol. VI, 1. 1878. Padova. 8°. Atti delP accademia Pontificia de' nuovi Lincei di Roma. Anno XXXI. 1877—78. Roma. 4°. Archiv, niederländisches, für Zoologie, hg. v. Hoffmann in Leiden. Bd. IV. 1877—78. Harlem. 8°. Annuaire de Pacademie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Anne'e 43, 44. 1877 — 1878. Bruxelles. 8°. Bolletino della societä entomologica italiana. Anno X, 2 — 4. Firenze 1878. 8°. Hiebei : Catalogo della collezione di insetti italiani del R. Museo di Firenze. Serie la, 2a. Firenze 1876 — 79. 8°. Bulletin of the United States geological and geographical survey of the territories. Second Series. Vol. IV, 1, 2. Washington 1878. 8°. Bulletin of the Museum of comparative zoology at Harvard Col- lege. Vol. IV, Vol. V. 2 — 10. Cambridge, Mass. 1878. 8°. — 26 — Bulletin de la societe d'bistoire naturelle de Colmar. Annee 18. 19. 1877—78. Colmar. 8°. Bolletino della societä Adriatica di scienze natnrali in Trieste. Vol. IV, 1. 2. Trieste 1878—79. 8°. Bulletin de l'academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Anne'e 44. 46. 47 = T. 41 — 45. 1876 — 78. Bruxelles. 8°. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1878. No. 1—3. Moscou 1878. 8°. Bulletin de la socie'te des sciences naturelles de Neuchatel. T. XI, 2. Neuchatel 1878. 8°. Bulletin des sciences de la societe Vaudoise des sciences na- turelles. 2. Serie. Vol. XV. XVI. Lausanne 1878—79. 8°. Jaarboek van de Kon. Akademie van Wetenschappen gev. te Amsterdam. Vor 1877. Amsterdam. 8°. Journal of tbe royal geoiogical Society of Ireland. New Series. Vol. V, 1. 1877 — 78. Dublin. 8°. The quarterly Journal of tbe geological society in London. Vol. 34, 2—4. 35, 1. London 1878—79. 8°. Journal and Proceedings of the Royal Society of New South Wales at Sidney. Vol. XL Sydney 1877. 8°. Hiebei: Clark e, remarks on the sedimentary formations of N. S. Wales. 4. Ed. Sydney 1878. 8°. Eae, railways of N. S. Wales. Sydney 1877. Fol. Journal of the Asiatic society of Bengal. New Series. Part. I. Vol. 46, 2—4. 1877. Vol. 47, 1—3. 1878. Part. IL 1877. No. 3. 4. 1878. No. 1 — 3. Calcutta. 8°. Meddelanden af societas pro fauna et flora Fenn i ca. Haftet 2, 3, 4. Helsingfors 1878. 8°. Memoires de la societe des sciences physiques et naturelles de Bordeaux. 2. Serie. T. II, 3. III, 1. Bordeaux 1878. 8°. Memorie dell' accademia delle scienze dell' instituto di Bologna. Serie III. T. VIII, 1—4. IX, 1. 2. Bologna 1877—78. 4°. Memoirs read before the Boston Society of natural history. Vol. IL Part. IV. No. 6. Boston 1878. 4°. — 27 — Memoires de la societe de physique et d'histoire naturelle de Geneve. T. 25, 2. 26, 1. Geneve 1877/78. 4°. Memoires de l'academie des sciences, belles -lettres et arts de Lyon. Classe des lettres. T. 26. 1874/75. Lyon et Paris. 8°. Proceedings of the American philosophical society, held at Philadelphia, for promoting usefull knowledge. Vol. 17. No. 100. 101. Philadelphia 1877—78. 8°. Hiebei: List of surviving membres etc. Philadelphia 1878. 8°. Miscellaneous publications of the U. St. geological and geogra- phical survey of the territories by F. v. Hayden. No. 9. 10. Washington 1877 — 78. 8 °. Notiser ur Sällskapets pro fauna et flora Fennica Förhand- lingar in Helsingfors. Haftet 1. 1848. 4°. 4. 1858—59. 8°. Proceedings of the American Academy of arts and sciences at Boston. Vol. XIII. = New Series. Vol. V. Part. 2.3. Boston and Cambridge 1877 — 78. 8°. Proceedings of the Asiatic society of Bengal. 1877. No. 7 — 10. 1878. No. 1 — 8. Calcutta 8°. Proceedings of the zoological society of London. For the year 1878. London. 8°. Proceedings of the academy of natural sciences of Philadel- phia. 1877. Part 1 — 3. Philadelphia. 8°. Eendiconto delle sessioni delP accademia delle scienze delP instituto di Bologna. Anno accademico 1877 — 78. Bo- logna. 8 °. Repertorium für Meteorologie, hg. v. d. Kais. Akad. der Wissen- schaften in St. Petersburg. Bd. VI, 1. 1878. St. Pe- tersburg. 4 °. Report of the United States geological survey of the territories by F. v. Hayden. Vol. VII. Washington. 1877. 4°. Tijdschrift, natuurkundig, voor N e d e rlandsche Indie. Deel 35—37 (= 7. Ser. Deel 5— 7.) Batavia 1875-77. 8°. Transactions of the zoological society of London. Vol. X, 6 — 11. London 1878—79. 4°. 28 Transactions of tlie Connecticut academy of arts and sciences. Vol. III, 2. New Haven. 1878. 8 °. Transactions of the academy of science of St. Louis. Vol. III, 4. St. Louis 1878. 8°. Verhandelingen der K. Akademie van wetenschappen. Deel 18. Amsterdam 1879. 4°. Verslagen en Mededeelingen der K. Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Natuurkunde. Tweede Reeks. Deel 12. 13. Pro- cessen-verbaal. Mai 1877 — April 1878. Afdeeling Letterkunde. Tweede Reeks. Deel 8. Amsterdam. 1878. 8°. d) Durch neu eingeleiteten Austausch: Acta societatis pro fauna et flora Fennica. Vol. I. 1875 — 77. Helsingforsiae. 8°. Annales de la societe malacologique de Belgique. T. 1 — 11. Bruxelles 1863—76. 8°. Atti della R. Accademia della scienze di Torino. Vol. XII, Xni, XIV, la— 3a. Torino 1876 — 79. 8°. Memoirs presented to the California Academy of sciences. Vol. I, 1. 2. San Francisco. 1868. 4°. Proceedings of the California Academy. Vol. 1, 3, 4, 1—5. 5, 1-3. 6. 7, l. San Francisco 1854—76. 8°. Proceedings of the Academy of natural sciences. Vol. I. IL 1. Davenport, Jowa, 1876—77. 8°. Vereinskassier Hofrath Ed. Seyffardt trug folgenden Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1878—1879 vor: Meine Herren! Nach der abgeschlossenen und revidirten 35. Rechnung, die den Zeitraum 1. Juli 1878/79 umfasst, betragen — 29 — die Einnahmen: A. Reste, Kassenbestand vom vorigen Jahr 245 M. 54 Pf. B. Grundstock — M. — Pf. C. Laufendes. 1. Zinse aus Activ-Kapitalien 473 M. 8 Pf. 2. Beiträge v. d. Mitgliedern 3630 M. — Pf. 3. Ausserordentliches ... 5 M. — Pf. 4108 M. 8 Pf. Hauptsumme der Einnahmen — '• 4353 M. 62 Pf. Die Ausgaben: A. Reste — 0 — B. Grundstock — 0 — C. Laufendes. 1. für Vermehrung der Samm- lungen 207 M. 8 Pf. 2. „ Buchdrucker- u. Buch- binderkosten . . . . 2754 M. 81 Pf. 3. , Mobilien 127 M. 35 Pf. 4. „ Schreibmaterialien, Co- pialien, Porti etc. . . 285 M. 10 Pf. 5. „ Bedienung .... 200 M. — Pf. 6. „ Steuern 19 M. 60 Pf. 7. Ausserordentliches . . 6 M. 40 Pf. 3600 M. 34 Pf. Hauptsumme der Ausgaben — ;• 3600 M. 34 Pf. Die Einnahmen betragen hienach .... 4353 M. 62 Pf. „ Ausgaben „ , ... . 3600 M. 34 Pf. es erscheint somit am Schlüsse des Rechnungs- jahres ein Kassenvorrath von ■ — '• 753 M. 28 Pf. - 30 — Vermögens-Berechnung. Kapitalien nach ihrem Nennwerth .... 10600 M. 5 Pf. Kassenvorrath 753 M. 28 Pf. Das Vermögen des Vereins belauft sich somit auf 11353 M. 33 Pf. Da dasselbe am 30. Juni 1878 10845 M. 59 Pf. betrug, so stellt sich gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von — > 507 M. 74 Pf. heraus. Nach der vorhergehenden Rechnung war die Zahl Aktien der Vereinsmitglieder 723 mit 726 Hiezu die 45 neu eingetretenen Mitglieder, nämlich die Herren : Major v. Ihmle in Ellwangen, Pfarrer Gussmann in Endingen, Major v. Jäger in Weingarten, Bauunternehmer Haaf in Biberach, Apotheker Blezinger in Hall, Hauptmann a. D. Wepfer in Mergentheim, Apotheker K o b e r in Heilbronn, Obertribunalrath v. Föhr in Stuttgart, Bauinspector Schuster in Crailsheim, Dr. med. Kurtz in Stuttgart, Apotheker Dr. Schultze in Stuttgart, Reallehrer Ostberg in Ellwangen, Gotthilf Fr. Weigle in Stuttgart, Sigmund Stern in Buchau, Stationsmeister Stein hardt in Altshausen, Hauptmann Schmidt in Weingarten, Hüttenverwalter Sigel in Schussenried, Vikar Mönnig in Mieterkingen, Kaufmann Fleischer in Stuttgart, Redakteur Schmidt in Stuttgart, Oberreallehrer Müller in Cannstatt, Uebertrag . . 726 — 31 — Aktien Uebertrag . . 726 Freiherr A. v. Adelung in Stuttgart, Freiherr F. v. Adelung in Stuttgart, Stud. H. J. Haas in Heidelberg, Oberamtsarzt Dr. Müller in Ravensburg, Bierbrauereibesitzer Mennet in Buchau, Amtsnotar Mayer in Buchau, Kaufmann Gr. Schmidt in Nagold, Schultheiss Steinhardt in Rohlingen, Chemiker Krauss in Blaubeuren, Professor Dr. Be necke in Strassburg, Professor Dr. II g in Ellwangen, Stadtförster Weinland in Nagold, Lehrer Günthner in Neunheim, Trigonometer St ei ff in Lauchheim, Professor Dr. Hell in Stuttgart, Dr. Kling er in Stuttgart, Notar Distel in Stuttgart, Bauinspector Schneider in Leutkirch, Sectionsingenieur Claus nitzer in Sigmaringen, Mühlebesitzer Perrot in Schussenried, Buchdruckereibesitzer Wörnle in Biberach, Hofkammerförster Mi tt na cht in Altshausen, Dr. med. Herrn. Fehling in Stuttgart, und Der mathematisch-naturwissenschaftliche Verein des Polytechnikums dahier, mit 2 Aktien, 45 Mitglieder mit 46 768 Mitglieder mit 772 Hievon die 26 ausgetretenen Mitglieder, und zwar die Herren: Hofrath Wüst in Hannover, Buchhändler N e f f in Stuttgart, Uebertrag . . 772 — 32 — Aktien Uebertrag . . 772 Kameralverwalter Richter in Cannstatt, Baron W. v. König in Stuttgart, Apotheker Paulus in Ulm, Revierförster Hirzel in Nagold, Dr. Schöffler in Bönnigheim, Direktor a. D. v. Volz in Berg, Reallehrer Oberndorfer in Günzburg, Lehrer Merkle in Stuttgart, Rektor Bö ekle in Biberach, Dr. H ö f e r in Stuttgart, Postrath Kubier in Stuttgart, Kaufmann Lang in Waldsee, L. Henninger in Neuenstadt, 0. Esenwein in Backnang, Dr. Bessels in Heidelberg, Kanzleirath Rom ig in Stuttgart, Medicinalrath Dr. Duvernoy in Stuttgart, Oberbaurath Schenk in Stuttgart, Partikulier Zöppritz in Stuttgart, Oekonom Goeriz in Stuttgart, Landwirth Horlacher in Calw, Betriebsbauinspektor Fuchs von da, Bahnhofinspektor Pross von da, Stationsmeister Donner in Altshausen. 26 Mitglieder mit .... 26 Die 20 gestorbenen Mitglieder, nämlich die Herren: Dr. Zell er in Reutlingen, Chirurg Ott in Waldsee, Oberregierungsrath v. Widenmann in Stuttgart, Finanzrath v. Paulus in Stuttgart, Hofzahnarzt Dr. Frisoni in Stuttgart, Vicepräsident v. Sternenfels in Stuttgart, Professor Dr. v. Fleischer in Hohenheim, Uebertrag . . 772 — 33 Aktien Uebertrag . . 772 Dr. Heller in Stuttgart, Bergrath von Alberti in Heilbronn, Kanzleirath Münnich in Zeil, Dr. Fischer in Weingarten, Geheimer-Rath v. Adelung in Stuttgart, Direktor Faisst in Heilbronn, Kaufmann Groz in Ebingen, Dr. G m e 1 i n in Geislingen, Professor Dr. Blum in Stuttgart, Direktor v. Scholl in Stuttgart, Buchdrucker Achenbach in Waldsee, Oberamtsarzt Dr. Schulz von da, Pfarrer Knapp in Grosssüssen. 20 Mitglieder mit .... 20 46 Mitglieder 46 über deren Abzug die Mitgliederzahl am Ende des Rechnungs- jahres beträgt 722 mit 726 Aktien, gegenüber dem Vorjahre von . . 723 „ 726 „ Wahl der Beamten: Die Generalversammlung wählte nach §.13 der Statuten zum ersten Vorstand: Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss in Stuttgart, zum zweiten Vorstand: Professor Dr. 0. Fr aas in Stuttgart, und für diejenige Hälfte des Ausschusses, welche nach §.12 der Statuten auszutreten hat: Professor Dr. Ahles in Stuttgart, Geheimer Hofrath Dr. v. Fehling in Stuttgart, Obermedicinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, Generalstabsarzt Dr. v. Klein in Stuttgart, Direktor v. S c h m i d in Stuttgart, Hofrath Eduard Seyffardt in Stuttgart, Professor Dr. v. Zech in Stuttgart, "Württemb. naturw. Jahreshefte. 1880. 3 34 Stadtdirektionswundarzt Dr. Steudel in Stuttgart, und für den kürzlich verstorbenen Professor Dr. Blum Oberforstrath Dorrer in Stuttgart. Im Ausschuss bleiben zurück: Professor C. W. v. Baur in Stuttgart, Professor Dr. 0. Fr aas in Stuttgart, Obertribunalrath W. v. Gmelin in Stuttgart, Professor Dr. 0. Köstlin in Stuttgart, Professor Dr. v. Marx in Stuttgart, Apotheker M. Reihlen in Stuttgart, Director Dr. v. Z e 1 1 e r in Stuttgart. Zur Verstärkung des Ausschusses wurden in der Aus- schuss-Sitzung vom 7. Oktober nach §.14 der Statuten ge- wählt : Dr. Fr. Ammermüller in Stuttgart, Bergrath Dr. Baur in Stuttgart, Professor Dr. Bronner in Stuttgart, Oberlandesgerichtsrath v. Hufnagel in Stuttgart, Oberbergrath v. Xeller in Stuttgart, als Sekretär e: Generalstabsarzt Dr. v. Klein in Stuttgart, Professor Dr. v. Zech in Stuttgart, als Kassier: Hofrath Eduard Seyffardt in Stuttgart, als Bibliothekar: Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss in Stuttgart, unter Dankesbezeuguug für die vielen Dienstleistungen. Der Vorsitzende brachte nun die Wahl des nächsten Ver- sammlungsortes zur Sprache und glaubte, dass es im Sinne der schon früher geäusserten Wünsche sei, wenn der Verein diessmal seine Blicke auf eine fränkische Stadt zu richten habe. Herr Dekan S c h m i d in Hall hob alsdann hervor, wie in neuerer Zeit in dieser Stadt sich ein reges Streben für historische und naturwissenschaftliche Forschungen gezeigt habe, und schlug für 1880 die Stadt Hall und zum Geschäftsführer Herrn 35 Forstmeister Freiherr W. v. Hügel vor, was mit grosser Freude angenommen wurde. Nach den Vorträgen, die um 103/4 Uhr begannen und um 1 Uhr beendigt waren, vereinigte sich wieder der grösste Theil der Anwesenden beim Mittagsmahl im Vorsaale des Königsbaues. Des Nachmittags besuchten viele Mitglieder unter Führung der zoologischen Conservatoren die vaterländische Naturaliensammlung. Nekrolog des Dr. Franz v, Fleischer, Professor au der Akademie Hohenheim. Von Forstrath Dr. v. Nördlinger. Unerwartet, in der Frühe des 24. August vorigen Jahres, ward Fleischer, eines der ältesten Mitglieder unseres württem- bergischen naturwissenschaftlichen Vereins , von seiner irdischen Laufbahn abberufen. Abends zuvor hatte er noch befreundete Besuche empfangen , mit mehreren Collegen verkehrt und sich nicht übler befunden als Jahre lang zuvor. Sein Todestag fiel in die akademische Vakanz. Nichtsdestoweniger fand sich an seinem Grabe von Collegen und näheren und ferneren Freunden ein grosses Geleite ein, das davon Zeugniss ablegte, dass in ihm keine gewöhnliche Persönlichkeit zur Ruhe bestattet worden. Fleischer war ein Mann der älteren Schule, wie sie in der Jetztzeit nicht mehr zu finden sind, welchem an den Lehr- anstalten, die das Glück hatten, ihn als Lehrer zu besitzen, die Pflege fast sämmtlicher Naturwissenschaften aufgetragen war. Er bildete unter diesen eine hervorragende Erscheinung, ausgerüstet mit einem unermüdlichen Fleisse, sehr leichter Auffassung und einem für Wissen und Materie seltenen Sammeltalent. Mit diesen einem Lehrer für seine eigene Weiterbildung so wich- tigen Gaben verband aber der Verblichene nach Form und Gestalt ein Feuer des Vortrags und eine Darstellungsgabe, welche ihn zu einem der besten Dozenten stempelten. An Universitäten finden gelehrte Professoren bei Fach- studirenden immer die verdiente Anerkennung. Diese bei solchen Schülern zu erlangen, welche die Lehrfächer nur als Grundlage — 37 — für ihr spezielles Fach, im vorliegenden Falle Land- oder Forst- wirtschaft, studiren, ist weit schwieriger, v. Fleischer erreichte dieses Ziel mehr als vollständig: er riss seine Zuhörer hin und begeisterte sie für Naturwissenschaften. Und das zu einer Zeit, wo die Arbeiten L i e b i g 's von landwirtschaftlicher Seite noch sehr misstrauisch aufgenommen wurden. Bei seinem Eintritt in die Akademie Hohenheim las er Chemie, Geognosie mit Mineralogie, Botanik und Zoologie, und zwar in 15 Wochenvorlesungen. — Wo sind jetzt die auf der Höhe ihrer Wissenschaft stehenden Professoren mit ähnlichem Umfang ihrer Aufgabe? Nur sein Lebenslauf erklärt uns, dass er letzterer gerecht werden konnte. Er fing nämlich seiue Studien als Apotheker an , wie die Mehrzahl der früheren Naturforscher. Zu Lausigk in Sachsen als Sohn eines Kaufmanns geboren am 27. November 1801, ging er in die pharmazeutische Lehre, erst zu Dresden, dann zu Esslingen. Sein reger Eifer für die Naturwissenschaften, verbunden mit unermüdlichem Fleisse, machten ihn bald bemerk- lich. Sie führten dazu , dass er erst selbstständig die Alpen Tyrols und Salzburgs sammt Lombardei und venetianischem Ge- biete durchforschte, wovon im Jahre 1825 veröffentlichte Samm- lungen Zeugniss ablegten, sodann in den Jahren 1826 und 1827 im Auftrag des naturhistorischen Reisevereins zu Esslingen Illyrien, Istrien, Griechenland, einen Theil von Kleinasien, Syrien und Egypten bereiste. Von ersterer Reise mag ursprünglich die besondere Vorliebe herrühren, mit der sein Herz an der Alpen- welt hing. Die zahlreichen Exkursionen , die er später noch von Hohenheim aus mit seinen Schülern in die südlichen Alpen unter- nahm, galten bei Führer und Schülern als die Glanzpunkte des Jahres. Von seiner grösseren Reise nach Griechenland und dem Orient brachte er eine ausserordentlich grosse Ausbeute und einen Schatz von naturhistorischen Eindrücken zurück, welche ihm bei seinem vorzüglichen Gedächtnisse stets und selbst noch in späteren Jahren sehr nützlich zu Gebote standen. Indessen hatte sich in Fleischer der dringende Wunsch entfaltet, Medizin zu studiren. Obgleich schon in Jahren stehend, — 38 — in welchen andere ihre Ausbildung längst abgeschlossen haben, bezog er zum angegebenen Zwecke noch die Universität Tübingen. Mit dem besten Erfolge bestand er im Jahre 1832 zu Stuttgart die Staatsprüfung für Medizin und Chirurgie. Die Zeit seines Aufenthaltes zu Esslingen und Tübingen hatte ihn in freundschaftliche Verhältnisse zu Steudel, Hoch- stetter, G. H. Zeller, Kurr, Schübler, Ferdinand und Christian Gmelin, Autenrieth und Rapp gebracht, wovon mehrere, insbeson- dere das zn Kurr, bis ins späte Alter sehr lebhaft blieben. Im Jahre der erstandenen ärztlichen Prüfung erhielt Fleischer die Stelle eines praktischen Arztes und Lehrers der Naturwissenschaften zu Hofwyl. Im Jahre 1834 siedelte er als Professor der Naturwissenschaften an die Kantonsschule zu Aarau über. Im Jahre 1840 aber kehrte er als Prof. der land und forstwirth- schaftlichen Lehranstalt Hohenheim nach Württemberg zurück. Mit welchem Erfolg er hier bis zu seinem Ende, d. h. 38 Jahre lang, wirkte, wurde schon früher hervorgehoben. Nun hatten aber während dieser Zeit die Naturwissenschaften selbst eine grosse Wandlung erfahren. Man fing an, sich in das grosse Keich der Natur zu theilen. Polyhistoriker wie Schübler, v. Mar- tens, Kurr und unser Fleischer wurden immer seltener und an den Universitäten durch Spezialisten schon vor der Zeit ersetzt, in welcher Fleischer zu Hohenheim eintrat. Der Umschwung, welchen die Liebig'schen Arbeiten der Agrikulturchemie brachten, gab zuerst den Anstoss, dass Fleischer in den Vierziger Jahren in der Person Dr. John's in der Chemie eine Hilfe erhielt, welche im Verlaufe der Jahre (1854) zur Berufung eines eigenen Agrikulturchemikers, v. Wolff, führte. Im Jahre 1847, also auch in die erstgenannte Zeit der Wandlung fallend, erfolgte die Uebernahme der Zoologie durch Dr. und nachherigen Professor Rueff. Endlich, 1874, übergab Fleischer die mineralogische Seite seines Lehramts an Professor Dr. Nies, so dass ihm von nun ab nur noch Botanik verblieb, der er sich jetzt ganz und mit derselben Liebe hingab, womit er früher ausser Physik alle Naturwissenschaften gepflegt hatte. Bei der umfassenden Aufgabe, welche ihm in den späteren — 39 — Jahren oblag, war es begreiflich , dass Fleischer die Zeit nicht fand, um sicli , wie seine Nachfolger, in einzelnen Zweigen schaffend zu vertiefen. Solches um so weniger, als er sich mit ungewöhnlicher Sorgfalt und Anfangs ohne alle manuelle Unter- stützung der Anlegung und Vervollständigung der botanischen und mineralogischen Sammlungen seiner Lehranstalt widmete. Aus der früheren Zeit stammt seine Abhandlung: Ueber die Riedgräser Württembergs, mit besonderer Berücksichtigung der in der Flora von Tübingen einheimischen. Tübingen 1832. Zu Hohenheim schrieb er als Programm der Stiftungsfeier der Akademie: Beiträge zu der Lehre vom Keimen der Samen der Gewächse, insbesondere der ökonomischen Pflanzen. Stutt- gart 1851. Ueber Missbildungen verschiedener Culturpflanzen und einiger anderer landwirtschaftlicher Gewächse. Esslingen 1862. Ausserdem hat Fleischer eine ziemlich grosse Anzahl von Aufsätzen verfasst, welche, je nach ihrer Natur, im Hohenheimer Wochenblatt oder in den württemb. naturwissenschaftlichen Jahres- heften zu finden sind. Die grosse Gelehrsamkeit, insbesondere auch seine eingehende Kenntniss der Literatur der von ihm gepflegten Wissens- zweige neben den früher geschilderten Eigenthümlichkeiten seines Lehramtes waren Veranlassung, dass er in seinem Urtheil über wissenschaftliche Gegenstände ausserordentlich vorsichtig, ja ängstlich war. Dazu gesellte sich noch eine grosse Friedfertig- keit seines Charakters. Sie Hess ihn kaum dazu gelangen, z. B. eine Kritik zu schreiben, welche er versprochen, wenn ihm auch der Gegenstand vollständig geläufig war. Im Umgang war Fleischer äusserst gefällig, obschon stets etwas ceremoniös. Seinen häuslichen Herd hatte Fleischer im Jahre 1837 zu Aarau begründet. Von seinen 6 Kindern, 4 Söhnen und zwei Töchtern, überleben ihn nur ein Sohn und eine Tochter, die Freude und Stütze der trauernden Wittwe, drei Söhne, wovon der älteste in die Fussstapfen des Vaters zu treten versprochen hatte, star- ben im Jünglingsalter. Nekrolog des Dr. Friedrich v. Alberti, Bergrath, geb. zu Stuttgart am 4. September 1795, gest. zu Heilbronn am 12. September 1878. Von Professor Dr. Oscar Fraas. Abgesehen von den Gefühlen der aufrichtigsten Verehrung, die mir zu einem Nachruf an den Dahingeschiedenen die Feder führen, halte ich es als Mitglied unseres vaterländischen Vereins für Pflicht, öffentlich des Mannes zu gedenken, der über ein halbes Jahrhundert hindurch seine volle Kraft eingesetzt hatte für die ge- deihliche Entwicklung der vaterländischen Gebirgskunde und dem es noch dazu vorbehalten war, für sein Vaterland auch die gol- denen Früchte der Wissenschaft pflücken zu dürfen durch Schaf- fung und Hebung der Württembergischen Salzindustrie. Es spiegelt sich in dem vollen, reichen Menschenleben, das jetzt vollendet vor uns liegt, gewissermassen die Geschichte des Landes und die der Wissenschaft in einer Weise ab, dass ein Geschichts- schreiber nothwendig beide in den innigsten Zusammenhang zu bringen hat. Längst sind diese Begriffe wirklich auch zur öffent- lichen Meinung geworden, so dass man unwillkührlich bei der Nennung von Alberti 's Namen an die schwäbischen Salinen denkt oder beim Gebrauch des in der ganzen Welt eingebürgerten Namens der „Trias" Alberti's Namen beifügt. Nur zu schnell aber vergisst eine Zeit die verlassenen An- schauungen der vorangehenden Generation , ohne welche doch kein Verständniss für Fortschritt und Entwicklung möglich ist. Es scheint mir daher nothwendig, beim Rückblick auf Alberti's — 41 — Jugendzeit uns den Stand der damaligen Geognosie ebenso als den Zustand des damaligen Salinenwesens kurz vor Augen zu führen. Als im Jahre 1815 der kaum 20jährige Bergkadett die Stuttgarter Militärschule verliess , in welcher das sog. Berg- kadettenkorps für die Zwecke des Berg- und Hüttenwesens aus- gebildet wurde , cursirten in der That die wunderlichsten Be- griffe von Gebirgsbildung und Schichtenbau, deren kindliche Naivität man heutzutage gar nicht mehr versteht. Von einer Gesetzmässigkeit in der Anordnung der Schichten und jener be- wundernswerthen Regelmässigkeit in der Aufeinanderfolge der Formationen, welche den angehenden Forscher entzückt und be- geistert, hatte noch kein Mensch eine Ahnung. Dass dort Granit vorkommt, hier Kalk oder Gyps, an einem andern Ort aber Marmor oder Kohle , waren in den Augen jener Zeit rein zu- fällige Dinge, die sich ebenso gut anders hätten verhalten können. Was sollen wir dazu sagen, dass noch 1823 in der II. Aus- gabe von Memminger's Jahrbüchern das Sandsteingebirge des Schwarzwaldes als ein Mittelding zwischen Ur- und Flöz-Gebirge gestellt, das Flözgebirge selbst aber nach 9 „Mannigfaltigkeiten" unterschieden wird? Nichts ist in der That bezeichnender als der Ausdruck „Mannigfaltigkeit" für ein Formationsglied. Das was heute als ein notwendiges, bei ungestörter Aufeinanderfolge nie fehlendes Glied unserer Erdrinde erkannt ist, traf der junge Bergkadett als ein nur zufälliges vereinzeltes Vorkommen, über das ihm kein Mensch Auskunft zu geben im Stande war. Die 9 Mannigfaltigkeiten des schwäbischen Flözgebirgs waren: 1) der ältere Flözkalkstein, auch Zechstein! 2) der ältere Gyps, 3) der jüngere oder bunte Sandstein , 4) der Mergel , 5) der jüngere GtyPsi 6) Gryphitenkalk oder Muschelkalk (gewöhnlich die Decke des bunten Sandsteins !), 7) An vielen Stellen bituminöser Schiefer (Lias s), 8) Eisensandstein, 9) Jurakalkstein. An das Flöz- gebirge reihte sich das Flöztrappgebirge: 1) Porphyrschiefer und Wacke des Hegaus, 2) Basalt und Basaltwacke, 3) Trapptuff und schliesslich das aufgeschwemmte oder durch Flüsse an- geschwemmte Land. Alberti's Stern führte ihn in das Salz. Laut Ordre — 42 — vom 26. Juni 1815 kam er in die uralt württembergische, bis in den Anfang des Jahrhunderts einzige Saline des Landes » die zur Zeit ihres höchsten Flors doch nicht mehr als 10 000 Ctr.Kochsalz jährlich producirte. 1802 war zur Saline Sulz noch Hall an Würt- temberg gefallen mit seiner Jahresproduktion von 80 000 Ctr. Beide zusammen aber deckten weitaus nicht das Bedürfniss der württemb. Bevölkerung, die im Jahr 1809 sich auf 1350 000 Einwohner belief. Kam doch pro Kopf und Jahr der Consum auf nicht mehr als 7 Pfund, während jetzt in Württemberg unter allerdings veränderten Verhältnissen 17 Pfund gerechnet werden. In Sulz fand Alberti reiche Gelegenheit, die Gebrechen des damaligen Salinenbetriebs gründlich kennen zu lernen, wo aus einer natürlichen, geringhaltigen, zum Theil durch schwierigen Bergbau aufgeschlossenen Soole mittelst Gradirung und höchst mangelhafter Siedeeinrichtung das Salz dargestellt wurde. Die Praxis war so unbefriedigend als die Theorie von dem Sitz des Salzes und nach beiden Richtungen hin galt es dem jungen, strebsamen Manne ernstlich und gründlichst zu studiren. Die Bücherweisheit war zu Schanden gegangen : es galtjetzt in der Natur selbst zu forschen und eigene Erfahrungen zu machen. Nach dem Vorgänge der Saline Clemenshall bei Offenau, woselbst der Pächter 1810 eine nahezu gesättigte, aber nicht nachhaltige Soole erbohrt hatte, ordnete Bergrath Bilfinger, sen., die Vornahme eines Bohrversuchs bei Jagstfeid an. Am 17. Au- gust 1812 hatte man laut der Inschrift auf dem gusseisernen Monument zu Friedrichshall das erste Fundbohrloch angefangen und war nach 3jähriger Arbeit mit dem Szölligen Bohrer auf 104 m niedergekommen, wo die ersten Spuren von Salz sich im Wasser fanden. Im Februar 1816 ward bei 135 m Tiefe das 10 m mächtige Steinsalzlager angefahren und damit der erstmalige Beweis von dem u n ermesslichen Salzreichthum geliefert, der in jener Zeit ganz einzig noch da stand in ganz Europa. Dahin sandte man jetzt den jungen Alberti, dessen Brauch- barkeit man in Sulz genügend erprobt hatte, und vertraute ihm vom März 1818 an die Aufsicht über die Bohrversuche und die Fertigung der Plane für die neue Saline Friedrichshall, zu deren 43 Inspektor er durch ein K. Rescript vom 8. Februar 1820 er- nannt wurde. Von hier aus sondirte nun Alberti das Land auf Salz und wandte sich vom unteren Neckar zum oberen, um auch hier zwischen Rottweil und Schwenningen Bohrversuche zu machen. Dieselben fielen über alles Erwarten günstig aus: vom März 1822 an folgte Schlag auf Schlag eine Entdeckung um die andere, so dass 1825 schon die beiden Salinen Wilhelms- hall und Rottenmünster jährlich 170 000 Ctr. procluzirten, die fast ausschliesslich in die Schweiz verkauft werden konnten. Solche Resultate übertrafen alle Erwartung, am 8. Jan. 1825 wurde Alberti zum Salinenverwalter 1. Cl. von Wilhelmshall ernannt. Neben diesen praktischen Arbeiten des Bohrens und Bauens fing auch der unterirdische Bau des schwäbischen Gebirges an, vor dem Geiste Alberti 's sich zu entfalten. Nach 10 Lehr- jahren und der geistigen Verarbeitung Alles dessen , was zu Tage gesehen werden konnte und was in den Bohrlöchern zu constatiren war, erschien 1826 bei J. G. Cotta die erste Publi- kation: „Die Gebirge des Königreichs Württemberg in besonderer Beziehung auf Halurgie*. Die Schrift ist ein bleibender Zeuge von der Gedankenarbeit des praktischen Bergmanns, der, un- befriedigt von der herrschenden Anschauung, das Bedürfniss fühlt, in seiner empirischen Weise das Gebirge aufzufassen. Ausgehend von der Einen, ungetheilten Granitformation (Selb und Hehl sprachen stets von einem älteren und jüngeren Granit), baut er das schwäbische Flözgebirge in seinen Grundzügen auf, wie er es in Wirklichkeit gefunden und beobachtet hat. Die „Mannigfaltigkeiten" sind von jetzt an für immer beseitigt: eine naturgemässe Anschauung von der regelrechten Uebereinander- folge der verschiedenen Schichten beginnt, die Gesetze des Ge- birgsbaues drängen sich dem Bewusstsein auf. Diess ist in der That nicht hoch genug anzuschlagen. Es musste Alb erti mit derselben zähen Beharrlichkeit, mit der er am Bohrloch stund, an den für wahr erfassten Begriffen festhalten und Autoritäten, ob sie auch A. v. Humboldt Hessen, gegenübertreten, wenn sie abweichender Ansicht sein wollten. Im schwäbischen Flöz- — 44 — gebirge folgen jetzt aufeinander: 1) Thonstein , 2) Trümmer- gestein, 3) rother Sandstein, 4) Sandrnergel, 5) wellenförmiger Kalkstein, 6) Gyps mit Salzthon, Steinsalz, Mergel, Stinkstein und Hornstein, 7) Kalkstein von Friedrichshall, 8) poröser Kalk- stein, 9) das Thon-, Gyps- und Sandsteingebirge, 10) die Gry- plütenkalksteinformation , 11) der Jurakalkstein. Schliesslich reihen sich an das Trachyt- und Basaltgebirge und das tertiäre Gebirge. So gross der Fortschritt war, den mit diesem Buche die schwäbische Geognosie gemacht hat, so einseitig steht sie freilich heute mit dem Gedanken da, als ob das schwäbische Flözgebirge für sich allein, gewissermassen mit dem Mittelpunkt des schwäbischen Salzes gebildet worden wäre. Wie in alten Zeiten das Württemberger Land eingetheilt war in das Laud „ober der Steig" und „unter der Steig", so theilte Alberti das Gebirge ein in das Gebirge unter dem Salz und über dem Salz. Aber er erkannte doch die richtige Aufeinander- folge und erklärte die Schichten aus sich selbst. Dass er über einzelne Schichten im Zweifel bleibt, wie z. B. über den Pfullen- dorfer Sandstein, dass er das erratische Schuttland Oberschwabens tertiär nennt, wer will ihm das verargen? Hat er doch die Hauptsachen alle richtig gedeutet und Humboldt gegenüber, der unsern Muschelkalk für Zechstein und den bunten Sandstein für Todtliegendes hielt, sich nicht geirrt! Alberti's Phantasie war es Bedürfniss, die trockenen Schichten auch durch eine Ent- stehungsgeschichte der Flöze zu beleben, nach welcher er das Schwabenland als eine Mulde anschaut, in welche der Muschel- kalk und das Salz vom Rand des Urgebirges her stetig einfällt. Hiezu verleitete ihn der Horizont des Muschelkalks bei Schwen- ningen 720 m, Rottweil 610 m, Sulz 427 m, Pforzheim 280 m, wobei er freilich übersah, dass die Schichten in ihrem Verlauf treppenförmig einbrechen, nicht aber in zusammenhängenden Lagern einfallen. Damit hängt seine weitere, heutzutage ab- sonderlich erscheinende Vorstellung von einem oberschwäbischen See zusammen, der nach den vulkanischen Störungen im Hegau durch diese Lücke der schwäbischen Alb nach dem TJnterlande hervorgebrochen wäre und den wichtigsten Antheil an der Erosion — 45 — der Thäler uud der Zerstörung1 der Berge gehabt haben sollte. Es scheint fast , als ob A 1 b e r t i von Anfang an in der Wahl zwischen plutonischer und neptunischer Deutungsweise der schwäbischen Gebirge sich mehr zur letzteren Anschauung hin- gezogen gefühlt habe. In der nächstfolgenden Zeit geht nun aber eine ganz entschiedene Wandlung in Alb er ti vorsieh. Er wird Plutonist im vollsten Sinne des Wortes. Als 12 Jahre nach der ersten Publikation die zweite erfolgte unter dem Titel „ Beiträge zu einer Monographie des bunten Sandsteins, Muschel- kalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu Einer Formation", J. G. Cotta, 1834, war Alberti ganz zweifellos unter die Fahne der „ Feuermänner " getreten. Von den schwäbischen Schichtengebilden sieht Alberti den bunten Sandstein, die Anhydritgruppe, den Gyps der Lettenkohle und des Keupers und theilweise den Keupersandstein für plutonische Bildung an, wäh- rend der Wellenkalk, Kalkstein von Friedrichshall, die Kalke der Lettenkohle u. s. w. zur neptunischen Gruppe gehören. Zu Ende des Rothliegenden — so fasst Alberti seine Genesis der Ge- birge zusammen — stiegen die Porphyre zu Tag, das Hervor- brechen metallischer Gase und mächtige Gypsmassen vertilgte alle Lebensspur der alten Formationen. Eine Nachwirkung des Vernichtungsprozesses in der Zechsteinformaüon ist das Hervor- brechen der rothen Sandsteinformation. Während dieses Aktes fand die fünfte Hebung des Grundgebirges nach Elie de Beaumont statt. Partielle Gypseruptionen verhinderten noch die Entwicklung des Tbierlebens, erst nach dem Aufhören der Gypsausbrüche fängt organisches Leben an, im Muschelkalk in Erscheinung zu treten. Doch bringen die Keupergypsbildungen, welche zugleich den oberen Hauptmuschelkalk in Dolomit verwandeln, wieder Störungen in die Entwicklung, die ihren vollen Reichthum erst im Lias findet. Werthvoller als diese Huldigung, die Alberti der herr- schenden geologischen Anschauung jenes Jahrzehnts brachte, bleibt die genauere Feststellung der einzelnen schwäbischen For- mationsglieder und die Zusammenfassung des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers zu Einer Gruppe der „Trias". Diese — 46 — Zusammenfassung war einer der glücklichsten Gedanken Alberti's, der Name , den er geschaffen , ist längst in der Wissenschaft aller Nationen eingebürgert und wird nie wieder verschwinden, so lange es Menschen gibt, die Geologie treiben werden. Die nächste Folge dieser Schrift waren wissenschaftliche Reisen durch Deutschland, Polen und Galizien im Jahre 1836, zu welchen der damalige Finanzminister v. H e r d e g e n die Mittel ver- willigte. Die Früchte dieser Reise kamen zunächst dem einhei- mischen Salinenwesen zu gut, wie eine Arbeit vom Jahr 1839 „ das Salinenwesen in Deutschland vorzüglich in pyrotechnischer Beziehung* beweist. 1841 bereiste Alberti die Centralalpen, um die Gypse des Rhonethaies, am Thuner See u. s. w. zu stu- diren, 1843 das östliche Frankreich, 1846/47 das südwestliche Baden, um überall an den genannten Orten Beziehungen zu den vaterländischen Verhältnissen zu untersuchen. Nebenbei erfuhren die praktischen Arbeiten keinerlei Störung. In Bergfelden wurde mit bestem Erfolg ein Bohrloch auf Steinsalz niedergetrieben, wodurch die Saline Sulz erhalten werden konnte, deren Umbau von Wilhelmshall aus geleitet wurde. Mit rastlosem Eifer und einem alle Verhältnisse wohl erwägenden Geschick, dem das Glück nicht fehlte, widmete sich Alberti dem Salzhandel mit der Schweiz neben der Verbesserung des wirtschaftlichen Be- triebs der Salinen. So kam es, dass zu Anfang der 40er Jahre Wilhelmshall als eine der grössten und jedenfalls als die best- eingerichtete Saline Deutschlands galt und als eine wahre Muster- saline von fern her besucht wurde. Welche Erfolge Alberti mit der Verbesserung des Gesieds und der Benützung der ab- ziehenden Dämpfe erzielte, geht aus der Thatsache hervor, dass er mit 1 Klafter Tannenholz nunmehr 47 Ctr. Kochsalz er- brachte, während die frühere Leistung desselben Quantums nur 22 Ctr. betrug. Im Jahr 1842 wurde, um Rottenmünsters Glanz noch zu erhöhen, ein Schachtbau beschlossen, aber damals fehlte es noch an den nöthigen Wasserhaltungsmaschinen und der Schacht ersoff. Dazu kamen noch wesentlich veränderte Handels-Interessen, indem der Salzbandel mit der Schweiz aufhörte, die durch Er- schliessung eigener Salzlager ihren Bedarf im eigenen Lande zu — 47 — decken im Stande war. In Folge dieser Umstände verschob sich der Schwerpunkt des Salzhandels und verlegte sich wieder an die alte württembergische Wasserstrasse, den unteren Neckar. So wurde 1849 der Schachtbau bei Rottenmünster verlassen, da- gegen der von Friedrichshall beschlossen und Alberti zur Ausführung desselben wieder dorthin versetzt. In demselben Jahre 1852 erschien gleichfalls bei Cotta die „ Halurgische Geo- logie". 18 Jahre liegen zwischen diesem Werk und dem Bei- trag zur Trias, ein Zeitraum, den Alberti aufs Gewissenhaf- teste benützte, um eine Monographie des Gypses und der Salz- lagerstätten aller Formationen zu schreiben und alles zu sam- meln, was selbst in den entferntesten Gegenden der Erde, wie zwischen Wolga und Don, in der Kirgisensteppe, in Sibirien, der hohen Gobi, in Bukhara, am Indus, am Urmia, in China und der Tartarei oder im Neuen Welttheil, in Mexico, Peru und Brasilien je beobachtet worden ist. So entstund ein Werk von eminenter Gelehrsamkeit, durch welches aber als rother Faden der Gedanke zieht, dass Gyps, Steinsalz und Dolomit auf unterliegende plu- tonische Gesteine und die BeauinonVschen Erhebungssysteme bezogen würden. Das gelehrte Werk verfehlte entschieden seine Bestimmung: es war die Zeit nicht mehr, da die Wissenschaft mit Aufmerksamkeit durch den gelehrten Apparat sich hätte durcharbeiten mögen, der lediglich nur zur Unterstützung einer Theorie aufgestellt wurde, welcher seit Jahren schon der Boden entzogen war. Glücklicher Weise war die Wissenschaft auf eine andere Bahn gerathen, dieselbe Bahn, die Alberti in seinem Erst- lingswerk eingeschlagen, aber in den nächstfolgenden immer mehr verlassen hatte, um sich auf das zweifelhafte Feld der wissen- schaftlichen Spekulation zu wagen. Alberti fühlte es, dass die Zeit ihn überholte, dass Quenstedt's „ Flözgebirge K und die darauf erscheinenden Werke in ganz anderer Y\reise die Wissenschaft förderten, als gelehrte Werke wie die Halurgie. Neidlos sah Alberti diesen neuen Aufschwung der Geognosie in Folge exakter Forschung, war es doch er selbst, der sie für die Trias begründet und für den Jura den Mann gewonnen, dem es vorbehalten war, den schwäbischen Jura in seiner ganzen — 48 — Fülle der Wissenschaft vor Augen zu stellen. 1836 hatte Al- berti durch L. v. Buch 's Vermittlung den jungen Berliner Privatdocenten Quenstedt an die Universität nach Tübingen gebracht, der den Jura wie eine neue Welt aufschloss und in kurzer Frist als begeisterter Lehrer die Schüler für seinen Jura zu begeistern verstund. Ob auch in Alberti und Quenstedt schwäbisches und preussisches Wesen mehr als einmal aufeinan- der platzte , also dass selbst die Studentenmythe sich einer Scene im Seeburger Steinbruch bemächtigte, so hielt Alberti darum Quenstedt nicht minder hoch und sah bald, welche richtige Wahl für Schwaben getroffen war. Ja fast möchte man im letzten Werke Alberti's den Einfluss Quenstedt 'sehen Wesens erkennen , das sich möglichst ferne hielt von Speculation und Doctrin und die einfachen Thatsachen als solche reproduzirte. Dieses letzte Werk heisst: vTJeberblich über die Trias", mit 7 Steindrucktafeln, und entstund aus den Katalogen über die reiche geognostische und paläontologische Sammlung, welche im Lauf von 40 Jahren zu einer Grösse angewachsen war, welche die Grenzen von Privatsammlungen weit überschreitet. Die Sammlung Alberti's enthielt sämmtliche Belege für dessen wissenschaftliche Arbeiten und wurde in richtiger Würdigung der Verdienste dieser Arbeiten 1862 vom Staate in Folge Kam- merbeschlusses für das K. Naturalienkabinet angekauft. Die Sammlung war damals in 11 grossen Kästen mit je 9 Schiebfächern aufgestellt , abgesehen von den Schaustücken , welche auf den Kästen , an den Wänden und auf dem Boden sich befanden. Unter den viel tausend Exemplaren war nicht Eines, das nicht von Alberti's eigener Hand etiketürt und mit Namen und Fundort versehen gewesen wäre, so dass jedes derselben in ge- wissem Sinn Rechenschaft gab von den Gedanken und An- schauungen des Autors. Wohl umfasste die Sammlung das ganze schwäbische Gebirge und enthielt aus Jura und Tertiär manch' köstliches Stück, aber der Schwerpunkt lag selbstverständ- lich in der Trias, namentlich dem Dolomit und dem Kalk- stein von Friedrichshall , in welchem das scharfe Auge des Sammlers alles Beachtenswerthe erkannt hatte. Es befinden sich — 49 — einzelne Stücke darunter, welche, wie z. B. Halicyne, kein zweiter Sammler weder vor noch nach ihm entdeckt hat und in späteren Zeiten noch eine Zierde der vaterländischen Landessammlung bleiben werden. Wer selber Sammler ist, keimt ebenso den Genuss, den der Besitz der Sammlung bereitet, als auch den Schmerz der Trennung von geliebten Stücken, wenn nicht vom Ganzen. So war denn auch der Schmerz der Trennung fast rührend, als im Frühjahr 1863 die Sammlung, die Alberti 40 Jahre lang gehütet hatte wie seinen Augapfel und aus der er niemals ein Stück abgegeben, vor seinen Augen von fremder Hand verpackt und von Friedrichshall nach Stuttgart übergeführt wurde. Der Gedanke beruhigte ihn allein, dass die Sammlung jetzt der Fürsorge des Staates anvertraut, dem ge- wöhnlichen Schicksal der Sammlungen dem des Zerschlagenwerdens entgehe. Zugleich mit der Abgabe der Sammlung entstund das schon erwähnte Werk : „Ueberblick über die Trias". Die Samm- lung und dies Werk sind ein Ganzes, jene die materielle Grund- lage, dieses die Eeflexion über jene, und zwar eine recht nüch- terne Reflexion, dass nur ein spezieller Triasfachmann das Buch lesen kann. Die Phantasie der früheren Werke von den Ema- nationen der Gase und die dadurch erzeugten Metamorphosen des Gypses und des Dolomits sind abgestreift und das Buch vielleicht nur zu sehr eines jeden Gewandes entkleidet, das denn doch Anstandshalber jede Publikation tragen soll. Die praktische Thätigkeit Albert Vs zu schildern, ist der Ort hier nicht, wir verweisen hierüber auf frühere Publikationen in diesen Heften (XVI. Jahrg. pag. 59), wo eine kurze Ge- schichte des denkwürdigen Schachtbaues von Friedrichshall von mir gegeben wurde. Die vier Jahre 1854 — 1858, welche der Schachtbau währte, gehören entschieden zu den anstrengendsten und beschwerlichsten seines ganzen Lebens. Nicht nur das Auge des Königs, sondern des ganzen Landes war während dieser Zeit mit ängstlicher Spannung auf dieses Werk gerichtet, das die ganze volle Energie und Zähigkeit des Characters er- forderte, der Alberti auszeichnete. Das Werk gelang und vol- lendete den vollständigen Umschwung des württembergischen "Württemb. naturw. Jahreshefte. 1880. 4 50 Salzwesens, der daran sich knüpfte. An der verdienten An- erkennung seiner Leistungen fehlte es A 1 b e r t i nicht : schon 1826 erhielt er die grosse goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst und wurde theils ordentliches, theils Ehrenmitglied von zwölf gelehrten Gesellschaften. 1836 ward Alberti zum Bergrath ernannt, zwei Jahre später erhielt er den Kronorden, 1839 einen Brillantring vom Kaiser von Kussland, 1867 die silberne Medaille der Pariser Ausstellung und endlich 1870 das Kommenthurkreuz 2. Kl. des Friedrichsordens. 1845 schon hatte die Universität Tübingen ihm das Ehrendiplom eines Doktors der Naturwissenschaften ertheilt. Endlich tragen mehrere tria- sische Fossile Alberti's Namen, der sowohl zu Speciesnamen, als auch zu Genusnamen (Albert ia) verwendet wurde. Auch als Archäologe hat sich Alberti in der Geschichte der vaterländischen Alterthumskunde einen bleibenden Namen er- worben, wie er denn für Alles, was der heimischen Erde entnommen wurde, das lebhafteste Interesse zeigte. Lange Jahre hindurch war er die Seele des 1832 gegründeten Alterthumsvereins in Rottweil, dessen Berichte aus den Jahren 1833 — 45 ein fort- laufendes Zeugniss seiner Aufmerksamkeit durch dessen Be- schreibung vieler Funde abgibt. Weitaus die Mehrzahl der Gelehrten und Fachmänner kennt den Verstorbenen nur aus seinen Werken; wer ihn selbst in den Zeiten seiner Jugendfrische und voller Manneskraffc gekannt hat, weiss sich sicherlich auch der ersten Begegnung mit ihm zu entsinnen und sich den lebhaften Mann von nur mittlerer Grösse wieder vorzustellen. Das aus- drucksvolle Gesicht mit dem kleinen blauen Auge, das unter buschigen Brauen hervorblitzte, die Raschheit der Sprache , die ihm gewöhnlich au der ersten Silbe eines Wortes einige Sekun- den hängen blieb, die Entschiedenheit seiner Rede und seiner Bewegungen Hessen sofort den Geist von ungewöhnlicher Kraft, die ihn beseelte, errathen. Wer vollends AI be rti näher stund, dem bleiben sicherlich die Abende unvergessen, die er gerne nach des Tages Last und Mühe in geselliger Unterhaltung beim Glase Bier verbrachte. In der „bonne auberge" bei Rottweil sowohl als bei Frau Breuninger in Jagstfeid sammelte sich — 51 — allabendlich ein Kreis von Bekannten, unter welchen sich der Bergrath gehen liess und die ganze Fülle sprudelnden Geistes und Witzes, die volle Liebenswürdigkeit seines Scherzes neben seiner gesunden schwäbischen Derbheit sich offenbarte. Die Heiterkeit dieser Abendgesellschaften wollte kein Ende nehmen, wenn der Bergrath eine Geschichte los liess und mit ganz un- vergleichlichem Humor, in welchem es Niemand ihm gleich that, eine der Anekdoten preisgab, von denen er vollstack. So oft er auch die eine oder die andere wiederholte , so durfte man einer neuen Version sicher sein und Nichts machte ihm grösseren Spass, als wenn ein neuer Gast die liebenswürdige Schalkheit nicht merkte, mit der er, bei der ernsthaftesten Miene von der Welt, die unwahrscheinlichsten Dinge erzählte. Noch kursirt namentlich in Friedrichshall eine Menge launiger Anekdoten über Alberti, namentlich auch über sein Verhältniss zu König Wilhelm, dessen Liebling er war, hauptsächlich wohl darum, weil er nie anders als mit der grössten Offenheit sich aussprach. Als man anfing, die Telegraphen im Lande einzu- richten, sträubte sich Alberti gegen einen solchen. Dem König aber, der ihn bei einem Besuch in Friedrichshall um den Grund seines Widerwillen« befragte , antwortete er auf gut schwäbisch: warum ich keinen Telegraphen will? — weil man mich dann — noch mehr plagt! Die Fülle von Phantasie, über die er in seinem Innern verfügte, schwächte doch die Nachhaltigkeit seiner Gedanken- arbeit in keiner Weise ab. Sein Gedächtniss war vortreff- lich wie sein Auge, nicht leicht übersah er etwas oder vergass er etwas, weder Fehler und Unordentlichkeiten von Untergebenen noch gute Dienste und frohe Arbeitswilligkeit. Mit der entschiedensten Strenge im Dienst verband sich in Alberti doch auch wieder die gutmüthigste Milde und eine gewisse freundschaftliche Vorliebe für den einen und anderen seiner Bediensteten, die ihm mit Leib und Seele anhingen. Ist es doch fast die gleiche Gesinnung, die er den Pflanzen gegen- über an den Tag legte. Bei aller Liebe zu denselben bevor- zugte er doch stets eine Copaea oder Maiirantia, die er in un- 52 vergleichlicher Fülle und Schönheit an seinen Fenstern zu ziehen verstand. Der unermüdliche, arbeitende, rastlose Geist hatte gewissennassen das Bedürfniss nach einer sinnigen stillen Be- schäftigung mit Blumen, die er fortsetzte, auch als nach seiner Pensionirung im 75sten Lebensjahr die Geschäfte des Amtes ihm abgenommen wurden. In stiller Ruhe und Zurückgezogen- heit lebte Alberti die letzten 8 Jahre in Heilbronn, körperlich gesund bis an sein Ende und starb im 84. Jahr an allmähliger Entkräftung. IL Vorträge, i. Carl Dorn von Tübingen sprach über die Anwendung der gelegentlich der Tübinger Wasser- versorgung gewonnenen Erfahrungen für die Wasser- versorgung von Stuttgart. In meinem voriges Jahr in unserer Generalversammlung gehaltenen Vortrag habe ich gezeigt: 1) dass die weitverbreitete Annahme, dass freiwillig dem Berg entströmendes Quellwasser schon als solches dem Grund- wasser aus den Thalebenen vorzuziehen sei, ein Vorurtheil sei, dessen Herrschaft aber an vielen Wasserversorgungs- projecten nachgewiesen werden könne; 2) dass der Irrthum, welcher das Grundwasser im Schwemm- land eines Flussthaies aus dem Fluss kommen lässt, noch immer bei Wasserversorgungsarbeiten schädlich zu Tage tritt, wenn auch der richtigen Ansicht über die Natur und den Ursprung solcher Grundwasser, wonach dasselbe als dem Flusse von den Thalgehängen zusitzendes Wasser an- zusehen ist, dessen chemische Beschaffenheit von den diese Gehänge bildenden Gesteinen abhängig ist, nicht offen wider- sprochen wird; 3) auf Grundlage dieser Anschauung habe ich zu erklären und zu beweisen gesucht, dass die beste Bezugsquelle für eine — 54 — ausgiebige Wasserversorgung von Stuttgart im Neckarthal- kies liege und zwar zunächst oberhalb der Stelle, wo die Keupergypsmergel das Schwemmland des Neckarthals unter- teufen, d.h. oberhalb Hedelfingen, weil von hier an die dem Neckarthal von den Thalgehängen zusitzenden Wasser keine gypshaltigen Schichten mehr zu passiren haben, um in den Kies der Thalebene zu gelangen. Der Stuttgarter Gemeinderath hat denn auch hievon Ver- anlassung genommen , im vorigen Winter Schürfarbeiten auf Wasser im Schwemmland des Neckarthaies ausführen zu lassen, welche meine Anschauungen über die Natur und Herkunft dieser Grundwasser vollständig bestätigten. Diese Arbeiten haben die Grenze bestimmt, von welcher an das Wasser im Thal- kies des Neckarthals aufhört gypshaltig und daher hart zu sein, und ein Grundwasser erschlossen, welches qualitativ dem Wasser der Tübinger neuen Wasserversorgung au Frische , Klarheit und Weichheit gleich kommt, und zwar in einer Fülle, welche die Leistungsfähigkeit der angewendeten drei Pumpen soweit über- stieg, dass nicht einmal die Mächtigkeit der Kiesschicht, viel weniger die daraus zu beziehende Wassermenge ermittelt werden konnte, weil diess der Wasserzudrang verhinderte. Die zunehmende Weichheit des Grundwassers aus 4 Probe- schächten, welche ca. 1000 Meter auseinander liegen, erhellt aus nachstehender Zusammenstellung der Untersuchungen des Herrn Dr. Klinger in Stuttgart: Gesammt- Bleibende Härte Härte Wasser aus Schacht III (am weitesten Thalabwärts) 28,0 16)24. » » «II 27,44# 13.6o » n w 1 ^b,32 12,32 » v v I * 1 ^-92 ^60 Die Temperatur des Wassers war 7° E. Durch diese Arbeiten wurde der erste und wichtigste Theil der Aufgabe bei jeder Wasserversorgung: die Beschaffung bestmöglichen Wassers für Stuttgart gelöst, denn neben dem Wasser aus dem Thalkies oberhalb Hedelfingen in einer — 55 — Entfernung von nur 9 Kilometer von Stuttgart kommen sämmt- liche sonst benannte Bezugsquellen gar nicht in Betracht.* Der zweite Theil der Aufgabe: die Bei Schaffung des Wassers muss sich naturgemäss nach der Localität des ge- fundenen Wassers richten, d. h. das Wasser muss so nach Stuttgart geleitet werden, dass es möglichst wenig von seiner Güte ver- liert, also auf dem nächsten Weg; jeder Umweg muss das Wasser verschlechtern. Die Befürchtung dieser Eventualität wird hervorgerufen durch die Wahrnehmung, dass die Ansicht besteht : 1) dass eine Zuleitung von direct dem Neckar zu entnehmen- dem Wasser nach Stuttgart jedenfalls erforderlich sei; 2) dass die Pumpstation für dieses Neckarwasser jedenfalls nach Berg zu legen sei; 3) dass desshalb auch das bei Hedelfingen erschlossene Trinkwasser jedenfalls über Berg nach Stuttgart ge- leitet werden müsse. Aber alle diese drei Forderungen sind noch keineswegs be- gründet. Die in jüngster Zeit in Tübingen ausgeführten Arbeiten um die Kaserne unabhängig von der städtischen Wasserver- sorgung mit Trinkwasser zu versorgen, ** zeigen , dass ein ein- * Dass nach Stuttgart geleitetes Schwarzwaldwasser als Trink- wasser ungeniessbar wäre, habe ich schon voriges Jahr bemerkt, dass aber die Reinheit des Schwarzwälder Quellwassers soweit gehen kann, dass es gesundheitsschädlich wrird , dafür spricht das Bei- spiel einiger Thäler oberhalb Donaueschingen, wo nicht nur kein Jung- vieh aufgezogen werden kann, weil es in Atrophie verfällt (hintschig wird, wie die dortigen Bauern sagen), sondern wo auch Milchkühe von Zeit zu Zeit auf den „Weissboden" (in der Baar) verstellt werden müssen, um sie von der „Hintsch" zu curiren. Diese Krankheit er- klärt sich einfach durch die beinahe vollkommene Abwesenheit mine- ralischer Stoffe in dem Wasser sowohl als in dem dort wachsenden Futter. ** Diese Arbeiten bestellen aus drei in den Kies des Neckarthals abgeteuften ca. ein Meter weiten Schächten. Da diese aus mir un- bekannten Gründen ganz nahe an den Abtritttrögen und dicht neben den Abwasserleitungen angelegt wurden , so ist eine Verunreinigung des Trinkwassers immerhin möglich, und um solche zu vermeiden, — 56 — ziger Schacht im Kies, wo dieser am mächtigsten ist, also etwa iü der Mitte der Thalebene den ganzen Bedarf von Stuttgart und zwar in der Qualität vorzüglichen Trinkwassers liefern könne. Solange aber nicht ermittelt ist, wieviel von dem Wasserbedarf Stuttgarts aus dem Neckarthalkies oberhalb Hedelfingen befrie- digt werden kann, ist die Frage von der Notwendigkeit der Zuführung von direct dem Neckar zu entnehmendem Wasser eine offene, und selbst wenn sie nach Ermittlung der Lieferungsfähigkeit des Kieses so entschieden würde, dass eine doppelte Leitung nöthig würde, so liefert eine Pump- station bei Hedelfingen auch direct aus dem Neckar jedenfalls besseres und wohlfeileres Wasser als das Neckarwasser von Berg zu stehen käme. Zu diesem Ergebniss trägt die um wenigstens 10 Meter geringere Förderhöhe, die Ersparnisse an der Leitung u. s. w. wesentlich bei; und dass das Neckarwasser bei Berg schlechter ist als bei Hedelfingen, das ist ja durch die Unter- suchung der Grundwasser zwischen Hedelfingen und Berg er- wiesen, Grundwasser, welche den Gypsgehalt der beiden Thal- gehänge auslaugen und dem Neckar zuführen. Die Lage der Wasserbezugsquelle bei Hedelfingen fordert eine Leitung des Wassers, über Rohracker auf diejenige Höhe, welche für die zu versorgenden Theile der Stadt Stuttgart er- forderlich ist, und von da durch einen wenigstens an der Sohle wasserdichten Stollen, welcher zugleich das Hochreservoir zu er- setzen hat, nach Stuttgart. (Beim Vortrag wurde eine geognostisch colorirte Karte nebst Durchschnitt der Gegend um Stuttgart und des Neckarthals benützt.) wurde beschlossen, die Schächte bis auf die anstehende Unterlage des Thalkieses mit wasserdichten Eisenröhren auszufüttern, und so das Wasser des Kieses ganz auszuschliessen. Bei keinem der drei Schächte ist es aber gelungen, das Wasser zu bewältigen, den Kies zu durch- sinken und das Kieswasser abzusperren , obgleich die angewendete Centrifugalpumpe, durch ein 10— 12pferdiges Locomobile bewegt, über 40 Liter pr. See. hob. Als massgebend für die Wassermenge, die man dem Thalkies abgewinnen kann, da wo er mächtig genug ist, d. h. etwa in der Mitte des Thaies, bleiben diese Arbeiten immerhin sehr lehrreich. 57 IT. Garnisonsprediger Ziegel e trug Folgendes vor: Ueber die Flora des Hohenaspergs. Im nördlichen Theile der Ludwigsburger Ebene steigt in einer Höhe von etwa 85 Metern über dem Niveau der Eisen- bahnlinie der stumpfe Kegel des Hohenaspergs auf. Seine Ab- hänge bestehen aus graugrünen Gypsmergeln, die auf der nörd- lichen und östlichen Seite des Berges auf einem Untergrund von Gyps ruhen. Das Plateau des Berges, welches die Festungs- werke trägt, wird von einer ziemlich mächtigen Schicht grau- gelben Keupersandsteins gedeckt, der zwar nur an wenigen Stellen ansteht, in welchen aber die Kasematten und Kellergewölbe grösstentheils eingehauen sind. Was die geschichtliche Ver- gangenheit des Platzes betrifft, so ist dieser berühmt und be- rüchtigt zugleich: berühmt, weil vom Jahre 1308 an, wo er in württembergischen Besitz überging, sein Schicksal durch vier Jahrhunderte hindurch in ganz besonderem Masse mit dem Ge- schick des württembergischen Regentenhauses verknüpft war; berüchtigt, weil hinter "seinen Mauern für manchen Patrioten und Nichtpatrioten die Sonne der Freiheit untergegangen ist. Doch nicht von der Geschichte Hohenaspergs wollte ich zu Ihnen reden, sondern Ihnen die Beobachtungen über die Flora des Berges und seiner nächsten Umgebung mittheilen, welche ich innerhalb 5 Jahre zu machen Gelegenheit hatte. Ich trenne hiebei das Plateau des Berges von den Abhängen desselben, weil die Flora jeder dieser beiden Theile bei manchem Gemeinsamen doch wie- der ihre besondere Färbung hat. Auf dem Plateau des Berges kommen für den Botaniker hauptsächlich in Betracht die Pflanzen , welche von den Mauer- ritzen Besitz genommen haben. Von den gewöhnlichen, allent- halben an ähnlichen Orten vorkommenden Mauerpflanzen erlaube ich mir nur kurz die Namen zu nennen, es sind: Rosa canina, Mibes uva crispa, Bibes rubrum, Sambucus nigra, Artemisia vulgaris, Potentilla venia, Hieraciuw vulgatum. Echium vulgare, Hedera Ilelix, Veronica latifolia, Sedum album und acre, As- plenium JRuta muraria ; ferner Saponaria ofßcinalis und Alys- — 58 — sunt cälycinum. Ganz besonders characteristiscb für die Mauer- flora des Hohenaspergs ist aber das massenhafte Vorkommen einer meines Wissens in "Württemberg noch nicht wild ange- troffenen, jedenfalls in der Flora von Märten s und Ke min ler nicht angegebenen Crucifere, des Cheiranthus Cheiri Lin., ge- wöhnlich Goldlack oder Gelbveigel genannt. Diese Pflanze wird bekanntlich in ländlichen Gärten mit besonderer Vorliebe ge- zogen, hat aber auf Hohenasperg überall in den Ritzen der Um- fassungsmauern, besonders auf der Südseite der Festung, sich, angesiedelt und tritt hier, wie schon angedeutet, in solcher Fülle und Ueppigkeit auf, dass sie in der Blütezeit im Monat Mai jedem Besucher des Platzes auffallen muss und durch ihren Samenausfall den Besitzern der unter der Festungsmauer ge- legenen Gärten sehr lästig wird. Hat Cheiranthus abgeblüht. so legt die südliche Festungsmauer einen anderen, noch farben- reicheren Schmuck an: es ist Antirrhinum majus Lin., das grosse Löwenmaul, welches neben dem Goldlack und fast in der gleichen Menge wie dieser hier Platz genommen hat und mit seinen reichen Blüten, deren Farbe in allen Schattirungen von Reinweiss bis Purpurroth variirt, das Auge des Beschauers ergözt. Da- gegen fehlt auffallenderweise die mit Antirrhinum nahe ver- wandte Linaria cymbalaria Mill., welche sonst an den alten Mauern des Unterlands nicht selten ist. Am Fusse der Mauern,, insbesondere an Stellen, welche der Sonnenhitze nicht zu sehr ausgesetzt und daher stets etwas feucht sind, hat sich Lepidium ruderäle Lin., die Schuttkresse, niedergelassen, während man der Achülea nobilis Lin., der edlen Schafgarbe, neben welcher die sonst viel häufigere minder edle Achülea millefolium hier gar nicht aufkommen kann, auf Schritt und Tritt begegnet, an und auf den Mauern ebensogut, wie auf dem Rasen, der die Festungs- werke deckt. Auf diesem Rasen sind mir neben den gewöhn- lichen Wiesenpflanzen auch zwei Giftpflanzen aufgestossen, näm- lich Hyoscyamus niger las. und Conium maculatum Lin., und zwar letzteres ziemlich häufig, ersteres in einigen wenigen Exem- plaren, die sich durch Samenausfall alljährlich wieder ersetzen; beide Pflanzen finden sich auf Rasenplätzen, deren Untergrund — 59 - aus Mauerscbutt zu bestehen scheint. Noch führe ich an, dass ich auf dem Scheitel der südlichen Festungsmauer auf einem ganz steinigen und steilen Platze Fdlcaria Rivini in verschiedenen üppigen Exemplaren angetroffen habe ; es scheint als ob diese Umbellifere, die in der Umgegend des Hohenaspergs allerdings nicht selten ist, aber sonst nur auf tiefgründigen Aeckern sich findet, hier sich damit begnügt, ihre langen Wurzeln in das In- nere des dicken und daher wohl stets Feuchtigkeit bietenden Mauerwerks hinabzusenken. Ehe ich das Plateau des Berges verlasse, um auch die Flora des Bergabhangs kurz zu characterisiren, erlaube ich mir, Ihnen noch eine Beobachtung mitzutheilen, die ich nun seit mehreren Jahren an Achillea nobilis mache. Ich entdeckte nämlich an den Stengeln sehr vieler Exemplare dieser Pflanze Gallen von zwiebeln- oder zapfenförmiger Gestalt und fleischiger Konsistenz; dieselben sitzen durchweg nur in den Achseln der unteren oder mittleren Stengelblätter und schliessen eine kleine röthlichweisse Larve ein. Welcher Cynips-Art diese Gallen zu- zuschreiben sind, wage ich nicht zu bestimmen ; ich habe übrigens einige Exemplare derselben mitgebracht, um den Entomologen unseres Vereins Gelegenheit zu weiterer Untersuchung zu geben.* Was nun die Abhänge des Hohenaspergs betrifft, so sind sie etwa zu drei Fünftheilen mit Weinbergen bestockt, die auf der Süd-, West- und Nordwest-Seite sich bis an den Festungs- graben hinaufziehen und zumal auf der Südseite ein sehr edles Getränke liefern. Zwei Fünftheile des Berges sind theils mit Dornengestrüpp, welches aus einem Untergrund von Steingeröll aufwächst, theils mit lichtem Laubwald besetzt. Letzterer hat in alten Zeiten ohne Zweifel viel grössere Ausdehnung gehabt und war während der Belagerung der Festung im 30-jährigen Kriege Schauplatz manchen Scharmützels zwischen Schweden und Kaiserlichen. In seinem jetzigen Bestand zieht er sich an der Nordseite des Berges bis über die halbe Höhe desselben hinauf und reicht gegen Osten nahezu an die Steinbrüche, welche den * Wurde seither als Cecidomya millefolii — für Württemberg neu — bestimmt. — 60 — Asperger Gypsfabrikea das Rohmaterial liefern. Er besteht grösstenteils aus Eichen, Buchen, Kirschen und Haselnuss- gesträuch; Populus tremula Lin., die Aspe, welche nach der Ansicht einiger dem Berge den Namen gegeben haben soJl, konnte ich bis jetzt weder hier, noch sonst am Berge entdecken. In botanischer Beziehung ist dieser Laubwald von keinem Be- lang; jedenfalls bietet er, da Convallaria majälis und multiflora, sowie Helleborus foetidus überall an ähnlichen Orten in der Gegend vorkommen, für die Flora des Hohenaspergs nichts Characteristisches. Reichlichere Ausbeute geben die Weinberg- mauern an der Südseite des Berges, insbesondere an dem Fuss- wege, der von der Eisenbahnstation Asperg über das sogenannte Schwitzgässchen auf die Festung führt. Nicht blos geht die edle Scharfgarbe und der gefleckte Schierling noch eine ziemliche Strecke den Berg hiuunter und besetzt die Wege neben der massenhaft vor- kommenden Isatis tinctoria und Beseda lutea, sondern wir fin- den hier auch vereinzelte Exemplare von Podospermum laciniatum Dec, Lactuca saligna Lin. und Bupleurum falcatum Lin., ferner hat sich in den Gypsbrüchen Tragopogon major Jäcq. nieder- gelassen, auch Datura Strammonium fand ich am Fusse des Berges in einzelnen Exemplaren. Hingegen ist Hyssopus offö- cinalis, von welchem früher ein einziger Stock an dem Ravelin vor dem oberen Festungsthor gestanden haben soll, gänzlich aus- gegangen. Darf ich endlich auch noch die nächste Umgegend des Hohenaspergs in den Kreis meiner Berichterstattung ziehen, so bin ich in der Lage, Ihnen nochmals eine für unsere württem- bergische Flora neue Pflanze zu nennen, auf welche ich seiner Zeit von dem f Vereinsmitglied, Präceptor Schöpfer, aufmerk- sam gemacht wurde : es ist Ceratophyllum submersum Lin., welches in dem sogenannten „hohlen Gumpen" , einem kleinen, nahe beim südlichen Fuss des Hohenaspergs gelegenen Teiche vorkommt, aber von dem sumpfigen Ufer aus nur mit Mühe ge- holt werden kann. Weiter fand ich seit mehreren Jahren das ausserhalb Württemberg, wie es scheint, seltene Myagrum per- foliatum Lin. auf Aeckern in der Nähe des Bahnhofs Asperg, — 61 - sowie auf Feldern zwischen Asperg und Seegut in verschiedenen Exemplaren, doch bei weitem nicht so häufig, wie im Jahr 1865 in einem Getreidefeld auf der Alb bei Gammelshausen, OA. Göp- pingen, dem die blühenden Pflanzen einen ganz gelben Schein verliehen. Ferner entdeckte ich im Sommer vorigen Jahres beim Bahnhof Thamm am Wegrand Gentaurea solstitialis Lm. ; es ist mir aber derzeit noch unbekannt, ob diese unsichere Südländerin auch dieses Jahr ihren Standort beibehalten hat. Zum Schluss möchte ich noch konstatiren, dass die Wein- raute, Buta graveolens Lra., immer noch 4/4 Stunde östlich von Markgröningen in der Nähe des Waldes Eothenacker zu finden ist, wo sie den Abhang des Leudelsbachthals auf eine ziemliche Strecke fast ganz überzieht, so dass das Vorkommen dieser Pflanze an diesem Platze kaum durch Verwilderung wird erklärt werden können. III. Professor Dr. Fraas zeigte das Längenprofil der n eu en Bahnlinie Stuttgart-Freu- denstadt vor, an welchem die Thatsache klar wird, dass die Flözschichten des Keupers, die auf dem Grund des Stuttgarter Thaies an- stehen, in 5 grossen Treppen von der Höhe bei Schopfloch ins Neckarthal abfällt. Jede Treppe aber ist durch einen Sprung oder Spalt von der nächsten getrennt. Der Mittelpunkt des In- teresses gipfelt in dem Profil der Eckhalde westlich vom Schopf- locher Bahnhof, in welchem Keuperschutt , Gypse, Lettenkohlen, Dolomite in einander verschoben und verwürgt sind. Ein aus- führlich bearbeitetes, ins kleinste Detail eingehendes Profil hat Herr Eisenbahnbau-Inspektor Völker in Dornstetten gefertigt, welches der Vortragende näher besprach. — 62 — IV. Dr. C. B. Klunzinger trug über das Wachstlium der Korallen, insbesondere ihre Vermehrung durch Ableger und über Wachsthum- störungen Nachstehendes vor: Die Korallen, welche Sie alle in ihren pflanzenartigen viel- gestalteten Kalkgerüsten, mit den zahllosen Poren und Kelchen daran', aus den südlichen Meeren in unseren Sammlungen be- wundert oder vielleicht selbst schon als Keste aus der Vorzeit in unserem schwäbischen Jura, z. B. bei Nattheim, ausgegraben haben werden , sind bekanntlich ursprünglich weiche polypen- artige Thiere. Viele bleiben so durchaus und zeitlebens, wie die Meernesseln oder Actinien, bei anderen wird das weiche Körpergewebe durch isolirte Kalkkörperchen, sogenannte Spicula, welche für jede Art oder Gattung eine charakteristische Form haben, allerwärts durchsetzt, doch so, dass das weiche contrac- tile Gewebe nicht ganz verdrängt wird und eine halbstarre, noch etwas contractile Masse entsteht, so bei den Kalkkorallen oder Alcyonien, Oder es sondert sich Kalk- oder Hornsubstanz als zusammenhängende Masse, als Achse, im Innern eines rinden- artigen Ucberzugs, welch' letzterer der eben erwähnten halb- starren Masse der Alcyonien gleicht, ab ; so bei den Gorgonien, bei der Edelkoralle. Bei den eigentlichen Steinkorallen aber lagern sich nur je im hinteren (aboralen) Körpertheil der ein- zelnen weichen Polypenthierchen Kalkbälkchen ab, welche das organische contractile Gewebe bald verdrängen und zu einem ganz starren, bald porösen, bald compacten Kalkgerüst werden, welches die Form des oberen, noch weichen Polypen genau wiedergibt. Diese Ablagerung fester Gebilde steht in engster Beziehung zur Colonien- (Stock-) Bildung. Es gibt wohl in der Classe der Korallenthiere oder Authozoen Einz elthiere, die stets weich bleiben, wie die Actiuien, und solche Einzelthiere, die ein Kalkskelett haben, wie die Fungien oder Pilzkorallen, die Caryo- phyllien, Flabellinen, aber keine Colonien ohne Skelett. Auch die anderen Zoophyten, welche Colonien bilden, haben fast — 63 — alle ein gewisses Skelett, welches aber dort meist mehr knorpelartig ist und aus Chitin besteht, so bei den Sertularien und selbst den im Wasser schwimmenden Röhrenquallen oder Siphonophoren. Eine Steinkorallencolonie entsteht nun so : Die Eier werden in der Regel schon im Mutterleib befruchtet, und zwar offenbar durch Selbstbefruchtung (die Korallen sind grösstentheils Zwitter), entwickeln sicli hier zu infusorienartigen Embryonen, welche dann von ihrer Mutter lebendig geboren, geradezu ausgespieen werden. Der noch ganz weiche bewimperte Embryo schwärmt nun eine Zeit lang frei im Meere herum, und setzt sich dann an irgend einem festen Punkte an, treibt Arme oder Tentakel hervor, wäh- rend das hohle Innere, die Leibeshöhle, sich in die für diese Classe charakteristischen Kammern theilt. Bald bildet sich durch Wucherung an einer Stelle der Leibeswand eine Knospe, welche rasch zu einem seiner Mutter vollkommen ähnlichen Gebilde heranwächst und mit der Leibeshöhle derselben communicirt. Dieser Vorgang wiederholt sich sowohl an dem ursprünglichen, aus dem Ei entstandenen Individuum, als an der Knospe, welche ihrerseits wieder Knospen treibt, und in den meisten Fällen kann das ursprüngliche Eiindividuum nicht mehr von dem Knospen- individuum unterschieden werden. In manchen Fällen aber bleibt erster es immer grösser und an der Spitze der Colonie, während die Knospenindividuen kleiner und an der Seite bleiben: wir haben hier ein patriarchalisches Wachsthum: einen grossen Vater (oder Mutter), umgeben von kleineren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Hiebei können indess die Seitenknospen diesen Vorgang wiederholen und es entstehen Seitenäste, die je wieder einen Patriarchen an der Spitze haben, der ebenso ent- wickelt ist als der ursprüngliche Patriarch. Diess ist der Fall insbesondere bei der grossen Gattung Madrepora. Bei anderen geschieht die Colonienbildung durch T h e i- lung: das ursprüngliche Individuum theilt sich, und zwar vom Munde aus, in zwei oder mehrere, diese wieder u. s. f., ein Vor- gang, der sich bei schon weit gediehenen Colonien durch Beobachtung am lebenden Thier wie an der Form nachweisen lässt, bei anderen aber von der Knospung kaum mehr unterschieden werden kann. — 64 — Immer aber geht mit diesen Vorgängen schon sehr früh, schon an dem ursprünglichen Individuum, sobald es sich festgesetzt hat, eine Skelettbildung vor sich. Diese ist eben nothwendig. Wie ein Strauch, ein Baum im Innern härter und fester werden muss, als ein zartes Pflänzchen, um die Masse der Zweige, Blätter und Blüthen oder Früchte zu tragen und den Stürmen zu trotzen, so auch die colonienbildende Koralle, das Pflanzenthier. Jedes Individuum , kaum entstanden , bildet im hintern Theil seines Leibes ein Skelett, das sich mit dem des Individuums, aus dem es entstanden, innig verbindet. Bei den Steinkorallen erhärtet so allmälig die ganze Colonie, das con- tractile organische Polypengewebe wird innen ganz verdrängt, und ein solches ist nur an der Oberfläche der Colonie, wohl ent- wickelt; es lässt sich wohl auch noch eine kurze Strecke ins Innere hinein verfolgen, aber kaum mehr als einen Zoll. Das kalkige Innere ist als todt, von der Aussenwelt abgeschlossen, als blosse Stütze zu betrachten. Nor der belebte Aussen- oder Vordertheil, eine Art belebter Rinde, wächst, treibt Knospen, und dadurch hängen auch die einzelnen Individuen eines Stockes, wenn sie nicht zu weit abstehen, organisch, und zwar durch eine Art Gefässe, zusammen, so dass, was das eine frisst, auch den anderen zu Gute kommt. Die organische Masse überzieht die ganze Oberfläche, also auch den Raum zwischen den einzelnen Individuen (hier Cönenchym genannt); nur wo diese und ihre Skelettröhren weit auseinandertreten, hört dieser Zusammenhang auf. Jedes Individuum gleicht im Wesent- lichen einer Actinia, es hat einen Mund, Tentakel, eine Leibes- wand und es birgt sich in dem bald bienenzellenartig ein- gesenkten, bald kurz röhrchenförmig auf der allgemeinen Ober- fläche vortretenden letztgebildeten Theil seines Skeletts, dem Kelch , aus dem es sich oft hoch hervorstrecken kann , seinen Tentakelkranz voran, oder, wie bei den Sternkorallen oder Asträen, der Polyp kann nur noch innerhalb seiner Zelle turgiren und bei der Contraction sich fester an sein Skelett andrücken. Die Korallenstöcke erscheinen daher im Leben, wenn sie un- gestört beobachtet werden, im ersten Fall wie eine dicht 65 gedrängte oder mehr zerstreute Gesellschaft kleiner, unseren Armpolypen ähnlicher, mit ihren Leibern und Tentakeln wogender Wesen, im zweiten wie eine weiche, schwellende Masse mit stets deutlichen Mundöffnungen , aber nur undeutlichen knopfartigen Tentakeln. Sowie man aber die Thiere beunruhigt, z. B. durch Aus- heben aus dem Wasser oder durch Klopfen, so zieht sich Alles, was organisch ist, fest zusammen, legt sich an das Skelett fest an oder zieht sich in das Gehäuse zurück, und so glaubt man nur noch einen Stein vor sich zu haben, daher schon Ovid singt: „duritiem tacto capiant ut ab aere quodque vimen in aequore erat fiat super aequore saxum". Die Form der Colonie wird durch die Art des Wachsthums bedingt: ob durch Theilung oder Knospung gebildet, ob die Knospen je unten, mitten oder oben an den Individuen entstehen, ob sie eine gewisse Anordnung, z. B. eine zweizeilige haben, ob die einzelnen Individuen auseinander treten oder sich mit einander direkt oder durch eine Zwischenmasse verbinden, ob mehr ein Höhen- oder ein Breitenwachsthum stattfindet. So bilden sich die Bäumchen, Easen, Platten und die massiven köpf- und knollenartigen Gestalten der Korallen. Bei den massiven halb- kugeligen Formen z. B., wie sie besonders bei den Sternkorallen vorherrschend sind, vermehrt sich die Masse, welche aus lauter zusammengewachsenen Kalkröhren besteht, so, dass sich an der belebten Oberfläche stets neue Individuen, zuerst weiche, welche sofort hart werden, bilden und sich zwischen die alten einschieben, während diese ebenfalls fortwachsen. Das Wachsthum einer Korallencolonie ist aber wie das eines Baumes, kein ewiges, unbegrenztes. Man hat sich den Aufbau einer Korallenklippe nicht so zu denken, dass etwa ein Baum, ein Block von der Tiefe an immer weiter in die Höhe und Breite wächst bis zum Meeresspiegel. Das wäre gegen das organische Grundgesetz, dass frisches Leben nur mit und durch Tod erblüht, und schliesslich würden einige wenige Colonien Alles überwuchern und verdrängen. Also auch die Korallen- colonie stirbt, nicht aber um zu verwesen, sie besteht ja aus Württemb.iiatunv. Jahreshefte. 1880. 5 66 unvergänglichem oder wenigstens schwer zerstörbarem Kalkstoff, sondern um als Unterlage, als Boden für neue Korallen und an- dere Wesen zu dienen. Die grössten Stöcke, die man beobachtet hat, sind höchstens 20 Fuss breit und hoch, die meisten sind viel kleiner, wenige Zoll oder Fuss, je nach der Art und- dem Alter. An einer Colonie, wenn sie einige Grösse erreicht hat, sterben gewöhnlich die tieferen der Basis genäherten Theile der belebten Oberfläche zuerst ab, bei vielen ist nur der Gipfel be- lebt. Wie lange eine solche Colonie leben kann, darüber weiss man nichts Sicheres. Ehrenberg meinte in den heute lebenden Polypenstöcken im Eothen Meere noch die Knospensprösslinge der ersten Ansiedler zu sehen, aber das ist aus obigen Gründen un- möglich. Vielmehr lehren neuere Beobachtungen, z. B. an Korallen, die sich an versenkten Telegraphenkabeln, an ver- sunkene Schiffstrümmer angesetzt haben, dass sich schon in wenigen Jahren beträchtliche Colonien bilden können. Darwin meldet, dass er ein gestrandetes Schiff schon nach 20 Monaten stellenweise mit einer 2 Fuss dicken Korallenschicht bedeckt ge- funden habe *. Die Neubildung einer Korallencolonie geschieht, wie bereits auseinandergesetzt wurde, durch aus Eiern entstandene Embryonen. Doch scheint mir eine Bildung durch eine Art Ableger, wie bei den Pflanzen, nicht ausgeschlossen, es liegen darüber bisher keine Beobachtungen vor. Es ist erstaunlich, wie so zerbrech- liche Gebilde, wie es viele Korallen sind, ja gerade die zerbrech- lichsten, wie die Madrepora-Arten, am besten da gedeihen, wo sie dem furchtbaren Anprall der Wogen ausgesetzt sind. Da kommt es freilich auch oft vor, dass wenigstens einzelne vorragende Aeste abbrechen, sei es durch die Wogen oder durch darin sus- pendirte feste Körper, wie Schiffstrümmer u. dgl. Solche ab- 1 Siehe hierüber auch Dune an: on the rapidity of growth and va- riability of some Madreporaria od Atlantic cable in: Proceed. Roy. Soc. vol. 26, No. 180 (1878), mir aus früheren Notizen bekannt, aber hier nicht zugänglich. — 67 — gebrochene Zweige werden nun in der Regel, dem Mutterboden entrückt und in die Tiefe versenkt, absterben. Bleiben sie aber darauf liegen, anfangs nur lose, zwischen den Zweigen fest- gehalten, so können sie wieder anwachsen , und zwar in ihrer zufälligen Lage; man sieht an sehr vielen Korallen solche ge- wissermassen falsch angewachsene Zweige, welche die entgegen- gesetzte Richtung von den übrigen haben, nach abwärts oder quer gerichtet sind, während die übrigen Zweige alle eine be- stimmte Richtung, z. B. nach aufwärts, einhalten. Andere bleiben lange lose zwischen den Zweigen des Stockes, zu dem sie ge- hörten, liegen, wachsen weiter, aber ohne wieder anzuwachsen, umziehen sich vielmehr an der Bruchstelle mit lebender frischer Substanz, aus der neue Individuen hervorsprossen. Dasselbe ge- schieht auch an der Bruchstelle der alten Colonie, an welcher der Zweig weggebrochen war. Es ist bald eine Art Narben- gewebe oder Cönenchym, bald echtes neues Korallengewebe mit hervorsprossenden neuen Polypen und Kelchen. In letzterem Fall wächst der Zweig wieder zu einem neuen, den andern ähnlichen aus1, in ersterem scheint das Wachsthum sistirt2. Aber auch wenn abgetrennte Zweige und Theile ihrem Mutterboden entrückt werden, wenn sie nur an einen Ort ge- langen, wo sie günstige Wachsthumsbedingungen finden, können sie weiter wachsen. Gewöhnlich scheint es solchen schwer zu werden, sich wieder fest anzuwachsen, sie umziehen sich dann allseitig, also auch am Grund, an der ursprünglichen Bruchstelle, mit der lebenden Rinde, sie werden kuglig oder walz ig, bleiben frei, nirgends angewachsen, ein Spiel der Wogen, oder in irgend einer Vertiefung der Klippe oder zwischen Steinen ge- schützt, höchstens leicht hin und her rollend. Bei gewissen Arten scheint diess Wachsthum durch Ableger, dieses Freiwerden besonders häufig oder vorherrschend zu sein, ich habe eine Art 1 Siehe Klunzinger, die Korallenthiere des Rothen Meeres, II. Theil, Taf. VII, Fig. 8, links von der Mittellinie. 2 Klunz. loc. cit. II. Theil, Taf. I, Fig. 2, links von der Mitte gegen oben. 5* — 68 — darnach Madrepora vagabunda genannt1. Sehr oft findet man freie lebende Kugeln auch bei Pontes, bei Cyphastraea, Stylo- phora. Bei Korallencolonien ist dieser Vorgang immerhin eine Ausnahme, Regel ist er bei vielen Einzelkorallen, besonders bei den Fungien (den Pilzkorallen), welche sich in der Jugend, wenn sie noch klein und schwach sind, fest ansetzen oder als Knospen aneinander entstehen, später aber sich ablösen2 und frei auf dem - Boden liegen. Abgebrochene Theile, Aeste einer Colonie, können also an diese wieder anwachsen, aber nur an dieselbe Art oder vielleicht auch nur an dieselbe Muttercolonie , zu der sie gehören, also etwa ähnlich einem abgeschlagenen Finger oder Ohr beim Menschen, und das wohl auch nur, wenn sie nur kurze Zeit getrennt waren. Eine Impfung, d. h. An- und Einwachsen eines Stückes einer andern, wenn auch verwandten Art, wie bei den Pflanzen, findet nicht statt. Vielmehr sieht man da, wo eine Koralle dicht neben einer andern wächst, ihr das Terrain streitig machend, stets eine scharfe Trennungslinie. Das Leben ist auch einer Koralle nicht leicht gemacht; sie hat stets mit der Concurrenz anderer Wesen zu kämpfen. Nur eine ganz gesunde, kräftige Korallencolonie sieht überall an ihrer ganzen Oberfläche rein und sauber aus ; gewöhnlich aber sind einzelne Stellen, besonders die unteren von der Basis an mehr oder weniger weit herauf, schon theilweise abgestorben 3, und es haben sich daselbst Algen, besonders Kalkalgen oder Nulliporen, oder verschiedene Zoophyten, auch Korallenstöckchen derselben oder anderer Art, angesetzt. Man sieht, wie an manchen Stellen diese Feinde die Korallen überwuchert oder getödtet haben, an andern gewinnt wieder die Koralle über diese die Oberhand*. Am Uebergang des lebenden frisch wuchernden Theils der Korallen- oberfläche in den thierlosen oder abgestorbenen, der also meist 1 Klunz. loc. cit. IL Theil, Taf. I, Fig. 4. Ich wäre jetzt eher geneigt, diese Madrepora vagabunda für eine Ahlegerform von Ma- drepora pyramidalis zu halten. 2 Siehe Sem per, über Generationswechsel bei Steinkorallen. Zeit- schrift f. wiss. Zoologie, vol. 22, 1872. 3 Klunz. 1. cit. II. Theil, Taf. 1, Fig. 6, und Taf. VI, Fig. 13. * Klunz. 1. cit. III. Theil, Taf. V, Fig. 7. — 69 — unten an der Basis oder aussen liegt, sondert die Korallencolonie sehr häufig eine Kalkhaut, die sogenannte Epithek, ab, ein Gebilde, welches nicht den Individuen, sondern der Colonie im Ganzen angehört. Es ist eine Art Schutzrinde oder Schanze, um das Eindringen der wuchernden Feinde vom lebenden Theil möglichst zu hindern d, sie fehlt übrigens vielen Arten ganz, und solche sehen auch aussen und unten frisch aus. Ausser diesen incrustirenden Feinden und denen, welche sie be- nagen und fressen, wie manche Fische, z. B. diePapageifische, haben die lebenden Korallen auch noch zahlreiche Parasiten und Insas- sen, so die Lithodomus-Muschel, die Schnecken Magilus 2 und Ver- metus3, die Serpulen aus der Classe der Ringelwürmer , Cry- ptochirus* und Pyrgoma5 aus der der Krebse und Rankenfüssler. Alle diese wohnen ganz oder zum Theil innerhalb der Korallen- masse, worin sie sich in ihrer Jugend ansiedeln. Mit dem Wachsthum der Koralle werden sie umwuchert, und in dem Masse treiben sie Röhren und Gänge durch die Korallensubstanz an die Oberfläche, um die Communication mit der Aussenwelt nicht zu verlieren. An solchen Stellen nun, wo diese Parasiten sitzen und an die Oberfläche treten, ist die Koralle gewöhnlich etwas im Wachsthum gestört, sie zeigt Einziehungen6 oder auch, indem sie hier durch Eeizung mehr wuchert und sich gegen ihre Feinde abzugrenzen sucht, Auftreibungen7, ähnlich den Gallen der von gewissen Insekten heimgesuchten Pflanzen. 1 Klunz. 1. cit. III. Theil, Taf. V, Fig. 5, rechts und oben am Rand. 2 Klunz. 1. cit. III. Theil, Taf. II, Fig. 5 und 7 (die Löcher in der Mitte). 3 Klunz. 1. cit. II. Theil, Taf. VI, Fig. 4 (die Röhre in der Mitte). 4 Klunz. 1. cit. III. Theil, Taf. III, Fig. 7 (die runden glatt- wandigen Oeffnungen). 5 Klunz. 1. cit. III. Theil, Taf. II, Fig. 3, unten gegen die Mittel- linie, und Taf. IV, Fig. 5, unten rechts. 6 Klunz. 1. cit. III. Theil, Taf. VI, Fig. 3, und Taf. IV, Fig. 10. 7 Klunz. 1. cit. II. Theil, Taf. VII, Fig. 15, oben links, nicht sehr deutlich. — 70 — Aeusseren Unbilden gegenüber haben die Korallencolonien als solche, so lange sie im frischen Meerwasser sind, jedenfalls ein zähes Leben, so schwer es ist, sie, ihrem Wohnort entrückt, künstlich lebend zu erhalten. Einzelne Individuen einer Colonie mögen freilich durch solche Unbilden, wie Stösse harter gegen sie angeschleuderter Gegenstände, durch Tritte u. dgl. zu Grunde gehen, die Mehrzahl der Individuen, die nicht getroffenen, wachsen lustig weiter. Selbst wenn diese Unbilden sich oft wie- derholen und lange fortsetzen, sterben sie nicht immer ab, son- dern das Wachsthum wird nur gehemmt. An Stellen , wo Jahr aus Jahr ein Fischer herumwaten, wie am Rand des Korall- abhangs an bewohnten Orten, findet man häufig Colonien von Madreporen, welche nicht wie die andern unbehelligten derselben Art ihre Aeste emporwachsen lassen konnten, sondern sie blei- ben, offenbar durch die Tritte der Fischer verkrüppelt, niedergedrückt, flach und sehen scheinbar ganz anders aus, als jene anderen; man findet aber immer daneben an demselben Stock theilweise gutgewachsene Zweige, die wie die ganz unbe- einträchtigten aussehen i. Wir haben also bei den Korallen eine Menge Analogien mit den Pflanzen. Wie ein Korallenstock, so ist auch ein Strauch, ein Baum, überhaupt jede Pflanze eine Kolonie vieler allerdings verschieden gestalteter Einzelwesen, der Blätter und Blüthen oder Früchte, und es gibt auch bei den Korallen solche, welche wenig- stens zweierlei verschieden gestaltete Individuen mit wahrschein- lich verschiedener Funktion haben: der sogenannte Dimorphis- mus bei den Seefedern (Pennatuliden), bei Sarcophytum und Xenia unter den Alcyoniden — ein Verhältniss, das bei den Siphonophoren (Röhrenquallen) als Polymorphismus den höchsten Grad der Ausbildung zeigt (besondere Geschlechts-, Fress-, Fang- und Schwimmthiere). Wir haben ferner bei Pflanzen und Korallen ein Gerüste zur Stütze, dort Holz, hier Kalk. Die Blumen gleichen den Polypen in Gestalt und Funktion, während aller- dings die Ernährung und Athmung bei beiden ganz anders ist, 1 Klunz. 1. c. II. Theil, Taf. II, Fig. 3. — 71 — es fehlt den Korallen die der Pflanze unumgängliche Wurzel, die sogenannte Wurzel der Korallen dient nur zur Befestigung, die Ernährung besorgen einzig und allein die Polypen, ebenso die Athmung, daher auch die Blätter fehlen. Dagegen gleicht wieder das Wachsthum des Ganzen durch Knospung oder Theilung ganz dem der Pflanzen und daher auch die so auffallende Aehn- lichkeit in der äusseren Form. Da gibt es bei den Korallen Formen, wie Flechten, Farne, Tange, Pilze, Gräser, cactus- förmige Gebilde, Bäumchen, Easen. Fernere Analogien haben wir gefunden in der möglichen Fortpflanzung durch Ableger, in den gallenartigen Auftreibungen, in einer Art Rinde, der Epithek, zum Schutze gegen aussen. Endlich hat auch eine Korallen- klippe im Grossen in der Mannigfaltigkeit der Formen, in ihrer bunten, doch durch das Wasser etwas gedämpften Farbenpracht, in ihrem Aufbau eine unverkennbare Aehnlichkeit mit einer Steppe, oder einem Urwald oder der Terrasse eines Gewächs- hauses. Die Korallen sind also im besten Sinn des Wortes Zoophyten, Pf lanz enth i ere. V. Rechtsanwalt Dr. Otto Hahn in Reutlingen sprach über das Eophyllum canadense aus dem Serpentinkalk des Laurentian-Gneisses vonCanada. Es ist das Verdienst Sir William Logan's in Montreal, des verstorbenen Vorstands der geologischen Staats-Anstalt Canadas, die Laurentian-Formation festgestellt zu haben. Ueber dem Granite liegt in Canada ein zu 30 000 ' Mächtig- keit geschätzter Gneiss. Er bedeckt einen grossen Theil von Obercanada. Der Gneiss selbst besteht aus Orthoklas, Quarz und Glimmer, an manchen Stellen aber tritt Anorthit an die Stelle des Orthoklases. Da wo der Anorthit den Hauptbestandtheil des Gesteins ausmacht, ist der Laurentian- Gneiss von Kalkschichten durch- zogen. Diese enthalten wieder Lager von Dolomit, edlem Ser- — 72 — pentin und zwischen diesen eingeschlossen, Wechsellager von Serpentin und Kalk. Es ist das Gestein, welches nach der Ent- deckung Sir W. Logan's und Dr. Dawson's (Canzlers des M'Gill- College in Montreal) das berühmte Eozoon in Form von Stein- knollen einschliesst. Ich brauche hier nicht an den langgeführten Streit um die organische Natur des Eozoon-Gesteins zu erinnern. Es ist der- selbe in unsern Jahresheften schon erörtert worden. Das Ende desselben war der Nachweis, dass das Eozoon (das Morgenröthe- Thier) nicht existire, dass es ein solches Thier nicht gäbe. Bekanntlich wurde die Annahme dieses Thiers als solches auf die Aehnlichkeit mit den Nummuliten gestützt. Da sollte eine Kammer gewesen sein, welche den Sarcodeleib eingeschlossen — da eine dünne Schale, welche diesen Leib umschlossen — da eine Art Stockwerke über einander und der Zwischenraum von Kalkmasse ausgefüllt, welche zusammen eine Form, wie etwa Polytreyna minaceum dargestellt hätten. Um das Bild zu vol- lenden, suchte man „Canal- Systeme", microscopische Einlagerungen in der kalkigen Zwischenmasse (Intermediate Skeletou) für Kanal- systeme der Nummuliten zu erklären. Ich habe nachgewiesen, dass die sogenannte Kammer nicht ein Hohlraum gewesen sein könnte, dass die Schale meist fehle, und das was man ebenfalls für Schale ausgab, Chrysotyi-Adern seien , dass endlich die Canalsysteme auch für sich vorkommen. Damit war sowohl der organische Ursprung der einzelnen Theile geleugnet, wie der Zusammenhang der einzelnen angeb- lichen Merkmale zerschnitten. Allein merkwürdig blieb das Gestein immer. In der That es gibt kein Gestein auf der Welt, welches diese Regelmässig- keit der Anordnung, diese scharfe Scheidung zweier Mineralien in solch' regelmässig wiederkehrender Form zeigt, wie das Eozoongestein Canadas. Ich habe Sammlungen, grosse Sammlungen durchstöbert, weder Berlin, noch London, noch Paris haben etwas Aehnliches aufzuweisen. — Am auffälligsten darin aber waren die sog. Canalsysteme. Von Anfang an war bei dem ganzen Streit um das Eozoon - 73 — das Misslichste der Mangel an Untersuchungsmaterial. Ich musste mich mit einigen Grammen der Tübinger Sammlung, einem etwa 5 cm breiten Gesteinsschnitt von unserem verehrten Landsmann Dr. F. v. Hochstetter in Wien begnügen: meine Bitte an Dr. Dawson in Montreal hatte den Erfolg, dass ich in den Be- sitz eines welschnussgrossen Stückes gesetzt wurde. In den Handlungen war nichts zu bekommen, und in den Sammlungen fand sich blos ein Stück, meist Geschenk von Dr. Carpenter in London. Diese Stücke waren 50 mm dicke, einige Centimeter breite und lange Platten, schön polirt und offenbar so zugerichtet, dass sie gefällige Beweisstücke waren. Ich führe diese Thatsache an, weil sie für den Verlauf des Streites von grossem Einfluss war. Wie soll man prüfen ohne Material? Und gerade der wichtigste Beweis, dass das Gestein in gleicher Zusammenstellung vorkomme, ohne dass es sich um ein Thier handeln konnte — dieser Hauptgegenbeweis war ab- geschnitten, sobald man nicht ganze Gesteinsproben hatte. Da traf es sich, dass ich auf eine Einladung der canadischen Regierung eine Reise nach Canada machte. Ich sah dort die Laurentianschicht in ihrer vollen Entwick- lung, sah die Eozoonschicht und konnte nun Material nach Herzens- lust nehmen. Als ich zurückkehrte, war die Abhandlung von Dr. Möbius in Kiel erschienen, welche in prachtvollen Abbildungen den Be- weis dessen führte, was ich bloss in Worten sagen konnte. Die Abbildungen der Carpenter 'sehen Präparate veranlassten mich, mein Gestein mit dem Microscop noch einmal zu prüfen. Bei dieser Gelegenheit fand ich in einem besonders glücklich getroffenen Dünnschliff „ein Astsystem", welches das deutliche Bild einer — Pflanze, einer Alge, gab. Ich theilte meine Entdeckung Botanikern vom Fach mit, welche sich nach genauer Untersuchung dahin aussprachen, dass das Ge- fundene zweifellos eine Pflanze sei — und zwar eine Alge. Ich lege Ihnen das Präparat vor. Die Vergrößerung ist 90. Die Alge kann nicht einmal zu den nieder organisirten ge- zählt werden. — 74 — Ich habe sie EopJii/Uum canadense, das Gestein nun Eophyl- ^m-Kalk genannt. Wir haben statt des ersten Thieres die erste Pflanze. Wir haben also auch nichts verloren, sondern ich glaube, gewonnen. Die Anfänge des Organischen können nicht Thiere, und zwar verhältnissmässig hoch entwickelte wie Nummuliten, gewesen sein. Die Pflanzenschöpfung — das ist eine logische Forderung — muss der thierischen vorausgegangen sein. Ich begnüge mich mit dieser Ankündigung, da ich Ihnen die Sache selbst vorzeigen kann. VI. Prof. L e u z e sprach über die Kalkspäthe im Basalttuff des Owener Bolle. (Hiezu Tafel I.) Es war etwa vor 10 Jahren, als man auf der linken Seite der Lauter etwa einen Kilometer südwestlich von Owen gegen- über von der Teck am sogenannten „ Bolle a einen blaugrauen Basalt brach, etwa 10 000 Rosslasten ä 10 Ctr., welche grössten- teils nach Stuttgart als Strasseneinwurf geführt wurden. Die Freundlichkeit des Besitzers, des Chemikers Krauss, sowie die mir damals zu Gebot stehende freie Zeit gestatteten mir häufige Besuche in dem Bruche, so dass ich sowohl an Ort und Stelle meine Beobachtungen anstellen, als auch ein ziemlich umfang- reiches Material sammeln konnte. Die Untersuchung desselben zog sich leider bis heute hinaus; unterdessen wurde auf das Vorkommen am Bolle aufmerksam gemacht von Prof. Dr. Werner (Jahreshefte 1867, pag. 128) und von Deffner („ Begleitworte zum Atlasblatt Kirchheim", 1872). Wenn ich zu diesen früheren Nachrichten die Ergebnisse meiner Untersuchung hinzufüge, so geschieht das, um das interessante Vorkommen näher und voll- ständiger zu beschreiben und insbesondere das krystallo- graphische Verhalten des dortigen Kalkspaths zu beleuchten. — 75 - Nach Deffner's Angaben ist es wahrscheinlich, dass der Basalt aus einem trichterförmigen senkrechten Kanal hervorquoll, er erreichte an seiner Ausbruchstelle 16 m Mächtigkeit und übergoss nach Ost und West eine Strecke von je 20 m Länge. Er bildete meist runde Säulen, bald mehr vom Querschnitt eines sphärischen Zweiecks, bald mehr von dem eines Fünfecks; man kann aber nicht sagen, dass ein bestimmtes Vieleck vorgeherrscht hätte. Die chemische Analyse ergab: Kieselsäure 37,98 °/0 Eisenoxyd 25,85 Thonerde 14,54 Kalk 13,18 Magnesia 4,45 Kohlensäure 1,97 Kali und Natron nur qualitativ bestimmt. So lange nicht ein Dünnschliff dieses Basaltes unter dem Polarisationsinstrument beobachtet ist, kann man dieses Resultat der Analyse nur nach dem makroskopischen Aussehen und unter Vergleichung ähnlicher im polarisirten Lichte untersuchter Basalte, wie namentlich desjenigen vom „Kraftrain" bei Schlierbach, etwa dahin auslegen: er besteht aus Nephelin, Augit, Magneteisen, vielleicht Glimmer, Granat, Apatit (vergl. Dr. Möhl: Jahreshefte 1874, pag. 238) und enthält makroporphyrisch Olivin und sehr viel Zeolith in Adern und Punkten, welch' letzteren das Gestein seine blaugraue Farbe verdankt. Man wird desshalb so ziemlich richtig gehen, wenn man das Vorkommen zu Dr. Möhl's „zeo- lithisirten Nephelinbasalten" zählt. Die Einschlüsse sind es nun vorzüglich, welche uns interes- siren. Im eigentlichen Basalt finden sich die Olivin e — nicht so selten, wie Deffner anzunehmen schien — theils in einzelnen Körnern theils in knollenförmigen bis haselnussgrossen Aggre- gaten von öl- bis bouteillengrüner Farbe und von fettigem Glas- glanz ; dieselben zeigen nicht selten die Flächen der rektangu- lären Säule. Bei der Verwitterung, wie sie sich in den Tuffen unter Hinzutritt von kohlensäurehaltigen Wassern zeigt, wird ein — 76 — Theil des Gehaltes an Mg 0 als Bicarbonat ausgelaugt, das Fe 0 gebt über in Fe2 03 und Fe2 (0 H)6 und bildet rostgelbe Punkte, welche eine schwärzliche Schale von erdigem Serpentin einhüllt. Ebenso geht das Magneteisen in Oxyd und Oxydhydrat über; von Krystallflächen dieses Minerals ist nichts zu bemerken ; über- haupt wirkten die mir vorliegenden Handstücke nicht oder nur sehr schwach auf die Magnetnadel. Auf den vorherrschenden Einschluss, den Zeolith, kommen wir unten zu sprechen. Der Tuff ist, wie überall äusserst mannigfaltig und reich- haltig hinsichtlich seiner Bestandtheile und gibt so selbst den besten Commentar zu seiner Entstehungsgeschichte; man findet Granite, Kalkstücke, Thone, Glimmer, Zeolithe, Serpentine, Kalk- hornblenden, Kalkspäthe. Von Granit fand der Besitzer des Bruches ein Stück, das „ziemlich verändert aussehe", wie er schreibt, es würde sich lohnen, dasselbe mit Deffner's Funden zu vergleichen. Petrefakten fand man am Bolle selbst keine; doch würde das nicht zur Unmöglichkeit gehören , da Chemiker Kraus s im „Kraftsrain* einen Bei. semihastatus (braun £) fand, nicht mehr radial faserig und von Bitumen grau gefärbt, sondern schneeweiss und krystallinisch körnig, sodann einen Ammoniten im Tuffe des Engelbergs bei Beuren. Glimmer findet sich sehr häufig, mein grösstes Blättchen ist 25 mm lang und 17 mm breit; es mögen diese Magnesiaglimmer ursprünglich einen Be- standteil oder Einschluss des Basaltes gebildet haben; viele sind aber durch Verwitterung von Augit- und Hornblendekrystallen entstanden; ich glaube die Beobachtung, welche Dr. Senft an Krystallen von der Hohen Ehön machte, bestätigen zu können, dass verwitternde Hornblenden nach innen in Glimmertäfelchen sich blättern. Die Kalkstücke sind meist kugelige Brocken, die innen mit Säure stärker brausen als aussen, vorzüglich Stücke aus dem weissen Jura, wie schon Deffner a. a. 0. bemerkt, in zucker- körnigen Kalk verwandelt und von Zeolithrinde eingeschlossen. So häufig wie Kalkbreccien finden sich Thone; ich möchte dreierlei Arten unterscheiden: 1) einen weissli chgrünen, der in Säure nicht braust, derselbe klebt stark an der Zunge, zerknistert im Wasser nicht _ 77 — und fühlt sich sehr fett an ; Bruch muschelig ; vor dem Löthrohr au der Kante schmelzbar brennt er sich hart und wird nach Kochen in Schwefelsäure mit Kobaltlösung blau; 2) einen w eisslich -grau en: fühlt sich sandig an, färbt stark ab , braust in Salzsäure lebhaft , klebt an der Zunge und zerfällt im Wasser unter Knistern; v. d. L. unschmelzbar; 3) einen b e r g g r ü n e n , häufig von Kalkspathadern durch- zogenen : dieser gleicht einer Grünerde, klebt nicht an der Zunge braust in Säure stark und war v. d. Löthrohr unschmelzbar. Nro. 1 ist offenbar der reinste und schönste, den schon Werner, der Vater der Mineralogie, im Basalt und Mandel- stein eingelagert fand und „Bol" nannte (Quenst. pag. 460)^ während die beiden andern nicht wenig kohlensauren Kalk ent- halten. Leider finden sich keine grösseren Massen, sondern höchstens faustgrosse Knollen, welche als Zersetzungsprodukte von Augiten und Nephelinen die Hohlräume des Tuffes fein ge- schlämmt ausfüllten. Eine ganz besondere Rolle spielt indess der Zeolith im Basalt des Bolle. . Während derselbe im Basalt, nur in Punkten und sehr feinen Adern vorkommt, erfüllt er da- gegen den Tuff, insbesondere das Salband in grosser Menge, indem er theils die eingeschlossenen Kalkstücke mit einer schnee- weissen Einde überzieht, theils die Hohlräume des Tuffs und seine Eisse und Spalten mit einer bis zu 8 mm dicken weissen Kruste auskleidet. Im Basalt ist der Zeolith in solch' feinem Zustand vertheilt, dass er sich der chemischen Analyse entzieht. Im Tuff zeigt er sich als Faserzeolith in fein faserig-strahligen, in Glaskopfstruktur angeordneten Krystallen von schönem Seiden- glanz. Besonders schön zeigen sich diese Fasern , Nadeln und Glasköpfe unter den klar durchsichtigen Kalkspäthen, welche über denselben auskrystallisirten. Der Zeolith braust sehr stark in Säure, es bleibt eine Gallerte im Eückstand ; die Lösung enthält, wie Prof. Dr. Bronn er fand, wenig Eisen, deutlich Thonerde und Kalk. V. d. Löthrohr konnte ich mit Mühe ein Stückchen vom Boden der Zeolithrinde zu weissem Email schmelzen. Was ist nun das für ein Zeolith? offenbar ein in Verwitterung be- griffener. Ursprünglich war es ohne Zweifel ein Natronzeolith, — 78 — der theils neben dem Nephelin theils als dessen Verwitterungs- produkt im Basalte sich vorfand. Im Tuff zerfiel derselbe durch Abgabe von Wasser zu Mehlzeolith, indem er mehr oder weniger krystallinisches Gefüge beibehielt; wenn nun die verwitternden Augite unter Hinzutreten von kohlensäurehaltigen Wassern eine Lösung von doppeltkohlensaurem Kalk erzeugen, so saugt der Mehlzeolith dieselbe begierig auf, das Natron wird als kohlen- saures Salz ausgelaugt und es bleibt ein Doppelsilikat von Kalk und Thonerde zurück, reichlich mit kohlensaurem Kalk getränkt (vergl. Dr. Senft's Mineralogie, pag. 633). Im Kolben gab denn auch der mehlige Kalkzeolith sehr viel Wasser. Zum Theil gieng der Zeolith auch in kaolinartige Substanz über. Diese Umwandlung des Natronzeoliths in Kalkzeolith zeigt sich dess- wegen besonders in Eissen und Spalten, wo die Wasser Zutritt hatten, wie denn auch die Schuttmasse im verlassenen Bruche heutzutage aussieht, als hätte ein Wiesensteiger Gypser darin sein Unwesen getrieben. Diese mit weissstrahlendem Zeolith austapezierten Blasen und Hohlräume sind der Fundort für die allerschönsten Kalk- späth e, welche in Württemberg je gefunden wurden. So ziem- lich alle Spalten- und Blasenräume des Tuffsalbandes enthalten diese Krystalle, welche bald auf dünner Zeolithschichte aufsitzen, bald in dichtem Zeolith fast ganz begraben liegen, bald wieder jene eingeschlossenen Kalkbreccien überzuckern , bald auf einem sandigen rothgebrannten Thon sich ausgeschieden haben. Der Kalk mag theilweise, nämlich da, wo die Kryställchen die ein- geschlossenen Kalkstücke überkrusten, von den Juraeinschlüssen herrühren; seiner grössten Masse nach aber verdankt er seinen Ursprung den verwitternden Hornblenden und dem sich zersetzen- den Kalkzeolith. Letzterer zersetzt sich in Kalkspath und kao- linartige Thone. Daher finden sich Kalkspathrhomboeder in Zeo- lith ganz eingebacken oder sitzen zwischen den haarfeinen, seiden- glänzenden Zeolithnadeln wasserklare Rhomboederchen. Sicher- lich ist der Kalkspath jüngeren Datums als der Zeolith , den er bedeckt; aber es hatte der erstarrende Schlamm noch ziemlich hohe Temperatur, nur so dürfte die besondere Krystallform dieser -- 79 - Basaltkalkspäthe sich erklären lassen. Man findet nämlich neben diesen ausgezeichneten Krystallen noch jüngeren Kalksinter mit spitzen Ehomboedern, wie er sich ganz gewöhnlich in Kalkstein- brüchen bildet. Ehe wir die Krystallform jener älteren Späthe beschreiben, mögen einige Bemerkungen über ihr chemisches und phy- sikalisches Verhalten vorausgeschickt werden. Die chemische Analyse ergab reinen kohlensauren Kalk, keine Spur von Gelatiniren noch von Magnesia; einen Gehalt an Eisen oder Mangan anzunehmen , verbot die wasserklare Durch- sichtigkeit; nur wenige Stücke zeigten einen Stich ins Blass- gelbe, eine Färbung, der auch ein anderer Winkel am Rhom- boeder entsprach. An Durchsichtigkeit steht dieser Kalk dem isländischen nur wenig nach; freilich findet man ihn nicht in solchen Massen, wie im isländischen Dolerit, aber klar durch- sichtige Tafeln von 10 — 15 mm Dicke sind nicht selten; sie genügen zum Nachweis der doppelten Strahlenbrechung und zeigen besonders schön die eingeschlossenen Zeolithnadeln und Zeolith- glasköpfe. Es lässt sich denken, dass Newtonianische Farben- ringe in diesen hellen Mineralien sich besonders schön zeigen; interessant ist aber insbesondere ein an die Mondsteine erinnern- der bläulicher, perlmutterartiger Lichtschein besonders an den Ecken und Kanten, unter welchen eine reflektirende Spaltfläche den Stein durchsetzt. Das specifische Gewicht ist mit 2,65 sehr niedrig, ein weiterer Beleg für die Reinheit des Minerals. Um das krystallogr aphische Verhalten festzustel- len, bediente ich mich des Reflexionsgoniometers des physikal. Cabinets des Polytechnikums, welches mir vom Vorstand desselben bereitwilligst zur Verfügung gestellt wurde. Die Grundform ist das Hauptrhomboeder R, dessen Polkante ich aus der Horizontalneigung der Fläche P = 44° 30' zu 105° 15' berechnete. Die Messungen ergaben: 105° 16' 105° 12' 105° 16' 105° 10' 105° 14' im Mittel 105° 13' 36' - 80 — Somit trifft P die Achse c unter 45° 30'. Setzt man c = 1, so findet sich für a: log a = 0.0700548 a = 1.175 . . Die Fläche P, deren Kante bis zu 25 mm vorkommt, ist in der Regel matt, von allerlei dreikantigen Aetzfiguren in ein- zelnen Löchern oder in Schnüren durchfurcht; doch fiuden sich auch Flächen theils matt, theils klar, offenbar Zwillingsstellung, da das Gegenrhomboeder glänzend ist. Wiewohl R meist als Träger von Combinationen auftritt, kommt es doch auch einfach vor und dann hellglänzend, immer nach der langen Diagonale gestreift. Eine Druse fand ich in grünlichem, mit Zeolith über- zogenem, sandigem Thon mit lauter wasserklaren Rhomboedern, welche höchst selten noch andere Flächen zeigen; sie eignen sich vorzüglich zur Messung. Doch gehört ein solcher Fund zu den Seltenheiten. Viel häufiger zeigt das Rhomboeder noch andere Flächen und darunter am häufigsten das Gegenrhomboeder Rl (in der Fig. e). Diese Fläche erscheint nie matt; sie schneidet die Polkante von R durch ein gleichschenkliges Dreieck weg, dessen Basis die Ver- bindungslinie der Mittelpunkte zweier anstossenden Zickzackkanten ist. Häufig tragen diese hellspiegelnden Dreiecke tafelartig auf- gesetzt kleinere Dreiecke, wodurch die Krystalle vielgestaltiger werden. Durch die Flächen y (s. u.), welche von beiden Seiten die Ecken an der Basis des gleichschenkligen Dreiecks weg- schneiden, entstehen symmetrische Fünfecke, deren Spitze durch das nächst stumpfere Rhomboeder ( — 1R) gleichmässig ab- geschnitten wird. Diese Fünfecke sind meist kleiner als die Fläche des Hauptrhomboeders, doch kommen sie ausnahmsweise auch grösser vor, hie und da im Gleichgewicht, dann entstehen sechsseitige Pyramiden, deren Polkante zu 138° 52' gemessen wurde (s. Fig. 1). Man kann durch einen Schlag gegen die Spitze des Rhomboeders die Fläche R1 herstellen. Sehr häufig trifft man die beiden Säulen: ocR (a : a : oo a : occ) (Fig. c) cx;P 2 (a : § : a : occ) (Fig. u). — 81 — Erstere schneidet die Zickzackecken durch gleichschenklige Dreiecke weg, welche ausgezeichnet spiegeln. Meistens tritt aber zugleich die zweite Säule auf, welche die Zickzackkanten gleich- massig abstumpft. So entsteht eine reguläre 12seitige Säule von 150°, deren Flächen um so mehr als Rechtecke erscheinen, je mehr die sechsseitige Pyramide (R, R1) im G-leichge wicht ist (s. Fig. 1). Ist letzteres nicht der Fall, so zeigt sich die zweite Säule in Rhomboiden, welche durch die Flächen y in symmetrische Sechsecke verwandelt werden. Das nächst stumpfere Rhombocder ( — ^ R) (in der Fig. g) tritt ziemlich häufig auf, indem es die Polkanten des Hauptrhomboeders gleichmässig abstumpft. Findet sich das Gegenrhomboeder vor, so bildet die Fläche lange schmale sym- metrische Fünfecke mit gemeinsamer Spitze in der Ecke des Hauptrhomboeders. An manchen Krystallen — ich habe eben fünf solche zur Hand — ist diese Fläche schwach abgerundet und ein- oder mehrmal ausgekehlt. Die Rundung ist keineswegs wie an anderen Krystallen, welche ausserdem durch Mattwerden der sonst spiegelnden Flächen Zeichen ihrer Zersetzung an die Hand geben, durch Annahme von Verwitterung zu erklären, denn alle übrigen Kauten sind scharf und unverletzt; vielmehr befin- den sich mehrere ßlätterdurchgänge in unendlich naher Parallel- stellung und ihre parallelen Polkanten sind durch ( — |-R) ab- gestumpft, so dass es scheint, als seien sie abgerundet. Von Messen dieser in den feinsten Furchen sich zeigenden Flächen ist selbstverständlich keine Rede. Ausserdem zeigt sich das nächst schärfere Rhom- b o e d e r ( — 2 R) (in der Fig. f) mit der ersten Säule (ocR) und dem Gegenrhomboeder R1 in einer Zone, nämlich in der Diagonalzone des blättrigen Bruches P; somit ist diese Fläche f das nächst schärfere Rhomboeder zum Hauptrhomboeder. Die Messung ergab: . ,„ . ( 161° 44' <(f'£)Ul°50< < (f, c) 156° 46', daraus ergeben sich durch Rechnung die Werthe: Polkante Württemb. naturw. Jahreshefte. 1880. 6 — 82 — 79° 17' 16"; Horizontalneigung der Fläche f 62° 46', also Winkel mit der c-Achse 27° 14'. Die Flächen, in welchen dieses Rhom- boeder sich andeutet, sind Trapeze, begrenzt von R, R1, oc R und ooP2; kommen aber dazu die Flächen y, so erscheinen Rechtecke (s. d. Fig.). Meistens aber zeigt sich nur eine sehr schmale Abstumpfung der Kante von R1 und ooR. Endlich komme ich zu der Fläche y, ohne Zweifel der interessantesten der Combination. Die Ecke zwischen den beiden Säulen u und c, den Rhomboedern P, f und s wird durch eine Fläche weggeschnitten , welche bald ein gleichschenkliges bald ein ungleichschenkliges Dreieck bald ein unsymmetrisches Fünf- eck bildet. Werner (a. a. 0.) schreibt, dass er die Andeutun- gen eines Skalenoeders gefunden habe. Ich theilte anfangs diese Ansicht und gab auch in unserer Jahresversammlung die Fläche als Skalenoeder aus. Genaue Messungen, die ich seither anstellte, ergaben indess, dass man den Grenzfall eines Skaleno- eders, nämlich eine sechsseitige Pyramide von der Formel a a a ^ c T : ~8" : T : T vor sich hat. Die Winkel sind : 1) die Flächen y an einer Polkante von R: 125° 38' 125° 16/ Mittel 125° 27'; 2) die Flächen y an zwei Polkanten von R, aber an der- selben Fläche P: 125° 52' (nicht ganz genau); 3) Mittelkante von (y, y): 132^50'; !143° 6' 142° 22' 142° 24'; 5) < (?, u): 15ß° 29' 40" 147° 35' 147° 26'. Die Mittelkante 132° 50' ist von der Zickzackkante 132° 58' 6) < (7, »): — 83 — des Skalenoeders R 3 so wenig verschieden , dass man an- fangs wohl an das häufigste Skalenoeder denken konnte, um so mehr, als diese Flächen y meist keine Messung gestatten. Mein schönster Krystall (s. Fig. 2) gestattete indess die Messung zweier aufeinander folgenden Polkanten der Flächen y ; es er- gaben sich 125° 38' und 125° 52' und damit war der Gedanke an sechsseitige Pyramide nahe gelegt. Da ferner die Flächen y bei vollständiger hexagonaler Ausbildung (s. Fig. 1) auf der zweiten Säule u ganz symmetrisch als gleichschenklige Dreiecke nach unten und oben aufsitzen, so musste ich auf eine sechs- seitige Pyramide schliessen von der Formel ma : ~ : ma : c, welche gegen die Pyramide R, R1 um 30° gedreht ist. Unter dieser Annahme berechnete ich nun, um sicher zu gehen, folgende Winkel, indem ich die Horizontalneigung von y = 66° 25' setzte: !) < (.?, c) Rechnung 142° 31' 48" Messung 142° 23' 2) Polkante < (y, y) Rechnung 125° 27' 12" Messung 125° 27' 3) < (7, ß) Rechnung 147° 55' 12" (umständlich) Messung 147° 35' 4) < 0, u) Rechnung 156° 25' Messung 156° 29' 40". Hienach konnte kein Zweifel übrig bleiben. Ich berechnete hierauf aus der Horizontalneigung die Formel: 2a a 2a 2.69 * 2769 ' 2^69 : ° oder 20a : 10a : 20a : 27c. Dieses Resultat der trigonometrischen Rechnung wird auf einfachere Zahlen zurückgeführt, wenn man beachtet, dass y mit f in einer Zone liegen. Prof. Werner vermuthete dieses ein- fache Verhältniss, das sich mir beim Messen mit dem Goniometer und bei der Berechnung der Horizontalneigungen als Thatsache ergab. Aus dieser Betrachtung erhält man durch Projektion der Flächen in die Ebene der drei gleichen Achsen auf ganz ein- fache Weise 6* 84 a a 3, c r=: T :~8~ :T *' T' Diese Fläche tritt nun gar nicht selten an den Kalkspäthen des Bolle auf, meist als Dreieck, dessen Grundlinie die zweite Säule immer nach einer Horizontalen schneidet, wodurch man sich rasch orientirt. Zippe führt in seiner Aufzählung der Formen des Kalk- spaths („Denkschriften der math.-naturwiss. Classe der kaiserl. Akademie zu Wien", 1851, Band III, pag. 151) eine sechsseitige Pyramide auf vom Polkantenwinkel 125° 30' und von der Mittelkante 132° 36', welche Mohs mit dem Zeichen 4P, Haidinger „ , „ 4 Q, Hausmann „ „ „ BAf bezeichnete, welche offenbar mit y identisch ist. Ich wählte zur Bezeichnung den meines Wissens in der Kalkspathlitteratur noch nicht verwendeten Buchstaben y. Nach Zippe findet sich die Fläche sehr selten als Abstumpfung der Combinationskante von ( — 2E) und (E3) z.B. an Krystallen von Montecchio maggiore. Ausser den oben genannten Flächen zeigen unsere Krystalle noch andere Flächen, deren Bestimmung mir bis jetzt noch nicht gelang; so ein schmales Parallelogramm zwischen y und P, welches ich vorderhand in Fig. 2 mit x bezeichnete als un- bekannte Fläche (jedenfalls ein 6 + 6 -Kantner); sodann ein ganz kleines Dreieck zwischen dieser x und c, das ich bis jetzt auch nicht deuten kann (jedenfalls ein 12-Flächner); ich bezeichne es vorderhand mit xx. Somit findet man an den Kalkspäthen vom Bolle folgende einfache und zusammengesetzte Formen: 1) E 2) E. R1 3) E. coE 4) E . E1 . ooE 5) E . E1 .ooE ■ ocP2. 6) E . E1 . ocE . ocP2 . — 2 R . 7) E . E1 . ooR , . ooP2 . — 2 E. -iE 8) E . R1 . ooE . ooP2. — 2E . -iE — 85 — Tritt zu Nro 8 noch die Cannelirung von (— \ R) und zeigen sich ausserdem x und xx, so sind die Krystalle, welche nach Nro. 8 allein 48-Flächner sind, so flächenreich und mannig- faltig, dass wohl "Niemand daran zweifeln kann, dass wir hier das interessanteste württembergische Vorkommen beschreiben. In wieweit daran noch Zwillingsbildung gefunden werden kann, soll hier nicht weiter ausgeführt werden; es weisen aber die Strei- fungen auf P, der Wechsel von matten und hellen Stellen auf P, sowie manche herrliche Farbenerscheinung unzweideutig auf Zwillinge. Da unsere Basalte trotz lokaler Verschiedenheiten doch viele Aehnlichkeit in der Entstehung wie in den Einschlüssen zeigen, so vermuthe ich, dass auch an anderen Orten noch solche Kalkspäthe sich vorfinden, wie denn auch eine freilich schon stark in Verwitterung begriffene Druse vom „ Kraftsrain " jeden- falls die Combination Nro. 5 zeigt. Und wenn Dr. Möhl a. a. 0. von „scharf hexagonalen Querschnitten" spricht, die er als Apatit deutet, so dürfte sich fragen, ob darunter nicht da und dort Kalkspäthe versteckt liegen, die ja nach obiger Be- schreibung eine vorzügliche Neigung zu hexagonaler Ausbildung an den Tag legen; zugleich wäre damit der Kohlensäuregehalt des Basalts erklärt. Erklärung der Figuren. Tafel I. Fig. 1. Rhomboeder mit Gegenrhomboeder im Gleichgewicht, beide Säulen, nächst schärferes Rhomboeder und die Fläche y. Fig. 2. Hauptrhomboeder mit sämmtlichen Flächen com- binirt, dabei die schmale x; (das kleine Dreieck xx nahm ich nicht in die Zeichnung auf, es wäre zwischen x und c einzu- tragen). Fig. 3. Die Abstumpfungsflächen c und y in besonders grosser Ausdehnung, ausserdem die aus Fig. 1 und 2 bekannten Flächen. — 86 — VII. Oberstudienrath Dr. v. Krauss brachte die Flüge der Distelfalter (Vanessa Cardui L.) zur Sprache, welche seit Anfang des Monats Juni im In- und Auslande beobachtet und in den öffentlichen Blättern bekannt gemacht wurden, und wünschte, dass in der heutigen Versamm- lung hierüber die Erfahrungen Anderer mitgetheilt werden. Redner führte zuerst an, dass periodische Züge und Schwärme verschiedener Schmetterlings-Arten* schon in früheren Zeiten beobachtet worden und dass auch solche vom Distelfalter, wie z. B. Werne bürg von den Jahren 1741, 1826 und 1857 berichtet hat, vorgekommen seieu. Auffallend sei es aber, wo- her die Distelfalter in diesem Jahr während der ungünstigen und nassen Witterung in solch' grosser Anzahl kommen, da sie doch in dem vergangenen Jahr zu den Seltenheiten gehört haben und auch in den letzten Jahren nicht häufig gewesen sind. TJeber die Zeit und die Richtung der diessjährigen Distel- falterzüge in Württemberg haben die öffentlichen Blätter Folgendes mitgetheilt: Die ersten flogen den 7. Juni Nachmittags in Tettnang in der Richtung des Windes gegen Osten, den 9. in Fellbach Nach- mittags zwischen 2 — 3 Uhr in gerader Richtung von Nord nach Süd, etwa eine Stunde lang. Am 10. Juni wurden sie in Feuerbach und auf der So- litude beobachtet. In ersterem Ort sah man sie zwischen halb 1 und 2 Uhr in grosser Anzahl von Ost nach West, etwa 5 Meter über dem Boden fliegend, anfangs ziemlich dicht, oft mehrere Hunderte in einer Breite von 15 Metern. Nach 3/4 Stunden lichtete sich der Zug, bis er nach 1 Stunde ganz * Nach Herrn Kappler in Surinam erscheinen dort in manchen Jahren öfters 6 Wochen lang andauernde Züge von Millionen Ca- topsilia statira Cram. (Cdllidryas Evaäne BoiSD.), die zwischen 9 und 3 Uhr mit grosser Schnelligkeit 5—6 m hoch von Osten nach Westen fliegen, und ebenso wochenlange, aber nicht so zahlreiche Züge von Urania Leilus L., die unstät, rasch und nieder fliegen. — 87 — aufhörte. Unter den Distelfaltern waren hie und da einige Kohlweisslinge und Aurora. Auf der Solitude zeigten sich zwischen 12y2 bis 1% Uhr unzählige Schaaren von Distel- faltern in zusammenhängendem Zuge und flogen mit grosser Schnelligkeit über das waldfreie Plateau in der Richtung des Windes von Ostsüdost nach Westnordwest, etwa 2 Meter hoch, erhoben sich aber mit grosser Gewandtheit und Sicherheit über die hohen Alleenbäume. Vom 11. Juni berichtet Professor Dr. Fr aas aus dem Bahnhof Eutingen, dass die Distelfalter vereinzelt, zu zweien, zu vier und fünf, in ganzen Zügen und im raschesten Flug* von 10 bis 4 Uhr über die Bahn und Böschung dahin gestürmt seien, dass man in jeder Sekunde einige derselben erschaut habe. Das Auffallendste sei, dass alle die Hunderttausende in Einer Richtung vorüberströmen, sie kommen von Südost und fliegsn nach Nordwest, ohne dass irgend Einer seine Richtung verlöre. An demselben Tage beobachtete nach einem Bericht im Schwab. Merkur Prof. Dr. Eimer in seinem Garten von 11 bis 2 Uhr unzählige Distelfalter, einzeln oder in Gruppen von zweien oder dreien, 50 — 100 in einer Minute, rastlos aber nicht wie unter gemeinsamer Leitung nach Süden fliegend, als ob sie mit vollendetster Sicherheit ihrem bestimmten Ziele zustrebten. Ebenso fand er die Wanderung des Nachmittags auf einem Ausflug von Metzingen nach Hohen-Neuffen bis Abends 7 Uhr, nur in süd-süd- westlicher Richtung. Es sei ein wunderbares Schauspiel gewesen, die rastlose Wanderung quer über Wiesen, Felder, Wege und Hügel mit untadelhafter Sicherheit nach der- selben Richtung stundenlang zu verfolgen: Millionen und Mil- lionen von Thieren folgten sich wie die Wellen eines schnell dahin eilenden Baches unaufhaltsam. In einem Bericht vom 14. Juni aus Untertürkheim sind auch da zahlreiche Schwärme bemerkt worden, welche ihren Flug nach Osten genommen haben sollen. In Waiblingen flogen sie den 15. Nachmittags mehrere Stunden lang, nur der Strasse nach und nicht durch Gärten oder Wiesen, meistens nicht höher als ein Meter über der Erde und — 88 — einer hinter dem andern, mitunter auch zu 3, 4 oder 5 bei- sammen in rastloser Eile von Westen nach Südosten. Am gleichen Tag wurden sie auch in Heiligkreuzthal, Nachmittags von 2 — 4 Uhr von Süden nach Norden (N.N.O.) nicht sehr dicht, aber mit auffallend raschem Flug beobachtet. Den 20. Juni zogen sie am Fusse der Achalm von 1 bis 3 Uhr von Südost nach Nordwest einzeln, zu 3, 4 — 6 Stücke, wie auf der Flucht, unaufhaltsam, ohne dass sie Häuser und Bäume zu geniren schienen. An demselben Tage beobachtete ich selbst in Stuttgart von 1 — 3 Uhr die durchziehenden Distel- falter. Sie kamen in der Richtung von nahezu Südost nach Nordwest über den Esslinger Berg herab, meistens zwischen den beiden Häusern der Alexanderstrasse Nr. 1 und 3 hindurch und zogen über den Eugensplatz durch die Eugenstrasse und über den Schlossgarten weiter. Sie flogen nicht in einem zusammen- hängenden Zuge, sondern einzeln oder nur zu wenigen beisammen, öfters in einem Zwischenraum von einigen Minuten, nicht hoch, häufig kaum einen halben Meter über der Erde, aber alle in grosser Eile und nach derselben Richtung. Manchmal flatterte der eine oder der andere etwas hin und her oder spielte mit einem andern, einige setzten sich auch auf die feuchte Erde am Eugensbrunnen oder auf den blühenden Klee am Abhang des Berges auf einige Augenblicke, dann setzten sie ihren Flug un- aufhaltsam wieder fort, wenige flogen seitwärts, keinen sah ich rückwärts fliegen. Den 21. Juni wurden solche Züge sogar auf dem Bodensee zwischen Friedrichshafen und Lindau, Vormittags und in derselben Richtung gesehen. VIII. Professor Dr. Eimer in Tübingen theilte hierauf seine Beobachtungen mit über die Züge von Distelfaltern. Nach den mir gewordenen Mittheilungen, sind Züge von Distelfaltern vom 1. bis einschliesslich 21. Juni bis jetzt ge- sehen worden. Nachricht über die Beobachtung einer Wände- — 89 — rung am erstgenannten Tage erhielt ich von Herrn F. Rösch aus Magstadt, zur Zeit in Turin. Die Schmetterlinge flogen zwischen 11 und 3 Uhr Mittags in einem Zuge von etwa 1 Kilo- meter Breite über die Stadt Turin in nordnordöstlicher Richtung hin. Vom 5. Juni wird über massenhaftes Auftreten der Schmetterlinge am Gotthard berichtet. Aber schon seit dem 2. werden täglich Wanderungen im St. Gallischen bemerkt, am 7. in Wetzikon (Zürich), zwischen dem 5. und 10. im Ober- Elsass (Rosheim bei Molsheim), am 8. in Comburg bei Hall, vom 8. an in Böblingen, am 9. in Offenburg. Am 10. und in der Woche vorher „fallen Unmassen von Schmetterlingen im südlichen Frankreich und in der Provinz Valencia in Spanien ein" ; gleichfalls am 10. werden Züge aus der Umgegend von Stuttgart und aus dem Donauthal (Weichering bei Ingolstadt) verzeichnet. Die meisten Nachrichten aus unserer Gegend be- ziehen sich auf Wanderungen am 11. (Eutingen, Calw, Reut- lingen, Tübingen, Metzingen, Nürtingen, Neu-Ulm); aber auch am 14. (Untertürkheim), am 15. (Waiblingen, Bregenz) und 16. (Weingarten) und am 19. (Karlsruhe), am 20. (Freudenstadt, Hohenheim, Tübingen) und am 21. (Tübingen, Rottenburg, Freudenstadt) werden solche gemeldet. Das successive Auftreten von Süden nach Norden: zuerst in Italien, dann in der Schweiz, dann im südlichsten Deutschland, sowie die Nachrichten von Alpenpässen (ausser vom Gotthard liegen solche auch von an- deren Pässen vor), welche die Schmetterlinge in Unzahl über- flogen oder zu überfliegen suchten — alles dieses scheint deutlich auf eine Massenwanderung von Süd nach Nord hinzuweisen, während aus Frankreich und Spanien im Gegentheil ein Ein- wandern nach Süden berichtet wird. Allein, wenn auch wahr- scheinlich solche weite Wanderungen stattgefunden haben, so möchte sich jedenfalls doch nur ein kleiner Theil der Erschei- nungen auf sie beziehen. Dass die Distelfalter lange bevor das Wandern sich zeigte, in diesem Jahre bei uns in ganz aussergewöhnlicher Menge vorhanden waren, wird von jedem auf- merksamen Naturbeobachter bemerkt worden sein. Sie sind also nicht alle über die Alpen zu uns gezogen. Als aber das Ziehen — 90 — begann, wurden auch die bei uns entwickelten von dem "Wander- trieb ergriffen. Die mir über die Richtung des Ziehens zugegan- genen Nachrichten zeigen, dass dasselbe nach den verschiedensten Himmelsgegenden hin stattfand, nach Süden, vielfach auch bei uns. Ist der Zug nun zwar wiederholt deutlich von dem Verlauf der Thäler und vom Vorhandensein von Wäldern beeinflusst gewesen (Wälder werden gewöhnlich gemieden, umgangen oder nur auf breiten lichten Wegen durchzogen, nicht überflogen, während Städte durch- und überflogen werden), so ist dies in den meisten Fällen nicht zu erkennen: die Thiere flogen gewöhnlich quer über Höhen und Thäler nach irgend welcher bestimmten Him- melsgegend hin einem Ziele zu, ohne dass dabei der Wind von besonderem Einfluss gewesen zu sein scheint. Die Mannigfaltig- keit der Flugrichtungen ist so gross, dass sich irgend bestimmte Regeln nichts aufstellen lassen. Ich selbst beobachtete am 28. Juni Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr eine Wanderung, die genau in umgekehrter Richtung stattfand, als diejenige, welche ich am 11. gesehen habe (vgl. Schwab. Merkur Nr. 144) und zwar ganz auf derselben Stelle, wie jene. Durch eine Mit- theilung des Herrn Kaufmann Adolf Knapp aus Reutlingen, ist meine damalige Annahme, dass der am 11. von mir in Tübingen und Metzingen-Neuffen gesehene Zug ein und derselbe war und auch zwischen Metzingen und Tübingen stattgefunden hat, bestätigt. Herr Knapp sah ihn in Reutlingen und auf der Strasse zwischen dieser Stadt und Metzingen. Ich bemerkte da- mals, dass der Flug, welcher in Tübingen rein südlich ging, bei Neuffen eine mehr westliche Richtung genommen hatte. Am 21. sah ich in Tübingen (zuerst zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags) zum dritten Mal eine Wanderung, welche genau nach Süden, also in der Richtung der vom 11. beschriebenen ging. Ich verfolgte die Erscheinung bis 5 Uhr Abends, während ich von Tübingen aus westlich über Hirschau und Wurmlingen nach dem 2 Stunden entfernten Rottenburg ging. Der Flug dauerte während dieser Zeit stetig fort, die Zahl der Wanderer war aber eine viel geringere, als noch am Tage vor- ker und gar als am 11.: von einem Punkte aus waren in — 91 - 10 Minuten nur etwa 200 Schmetterlinge zu zählen. Zwischen Wurmlingen und Rottenburg begann der Flug mehr und mehr sich nach Osten zu wenden , bis er zuletzt genau östlich ging. Die Richtung der von mir in hiesiger Gegend beobachteten Züge würde also einen Halbkreis beschreiben, das Centrum des Kreises, nach welchem der Flug geht, würde südlich von Tübingen zu suchen sein. Indessen ist fraglich, ob die Wanderung auch an anderen Tagen stets in entsprechender Weise stattgefunden hat. Das Interessanteste, was ich am Abend des 21. noch beob- achten konnte, war eine Umkehr der Wanderungsrich- tung: gegen 4 Uhr war die Zahl der Schmetterlinge immer kleiner geworden, immer mehr Thiere waren zu sehen, welche spielend umher flatterten , ohne einem bestimmten Ziele zuzu- streben. Aber einzelne zogen in starkem Fluge noch von West nach Ost. Da plötzlich zeigten sich, um 4*/2 Uhr, andere, welche ebenso rasch, diese kreuzend, in umgekehrter Richtung, nämlich von Ost nach West flogen. Bis 5 Uhr wurden ihrer ver- hältnissmässig immer mehr, dann brach ich meine Beobachtung ab. Es drängte sich sofort die Vermuthung auf, dass die Schmet- terlinge von ihrer Wanderung — nach vollbrachtem Geschäft — zurückkehrten und dass die Beobachtung , welche ich am Tage vorher gemacht hatte, ebenfalls die einer solchen Rückkehr ge- wesen sei. Von den Thieren, welche auf dem Hinfluge begriffen waren, hatte ich 19 Stück gefangen. Es ergab sich die auf- fallende Thatsache, dass unter diesen 19 nicht weniger als 18 Weibchen sich befanden. Die feinere anatomische Unter- suchung zeigte, dass diese Weibchen sämmtlich zur Ablage befruchteter Eier gerüstet waren: sie hatten reife Eier zum Theil in den untersten Abschnitten der Ausführungsgänge des Geschlechtsapparates und die Samentasche aller war mit Samen gefüllt. Es würde sich somit ergeben, dass sich die Wanderun- gen, ganz entsprechend Vermuthungen , welche mir auch in Zu- schriften geäussert wurden, auf das Aufsuchen der Pflanzen zum Zweck der Ablage der Eier beziehen. Da das Weibchen nur wenige Eier auf einmal an die den Raupen dienlichen Futter- pflanzen ablegt, während es den Samenvorrath aus einer einzigen — 92 — Begattung für alle die zahlreichen in ihm ausgebildeten reifen Eier aufgenommen hat und in der Samentasche bei sich trägt, so wird es seine Wanderungen durch mehrere Tage wieder- holen, um nach und nach alle Eier anzubringen, nachdem es je- weils entweder an den ursprünglichen Standort zurückgekehrt ist oder anderen Unterschlupf gefunden hat. Dazu ist für die Er- klärung des Wanderns die Thatsache noch sehr wichtig, dass gewöhnlich an je eine Pflanze nur ein Ei abgelegt wird und dass schon belegte Pflanzen, sofern irgend andere aufgefunden werden können, übergangen zu werden scheinen. Vielleicht fallen die Wanderungen in gewissen Jahren nur wegen der Massen- haftigkeit des Vorkommens der Schmetterlinge in die Augen und würden auch in anderen Jahren bei darauf gerichteter Aufmerk- samkeit zu verfolgen sein. Vielleicht aber haben sie eben in diesem massenhaften Vorkommen, bezw. in der daraus resultirenden Schwie- rigkeit, für alle zu erwartenden Eaupen Futter zu finden, oder gleichzeitig im absoluten Mangel an Futter ihre Ursache: die eigenartigen klimatischen Verhältnisse des Jahres, die dadurch bedingten Verschiebungen in der Entwicklung der Pflanzen- und Thierwelt, dürften dann für sie von Bedeutung sein. Wahrschein- lich reducirt sich demnach eine Wanderung in grösserem Sinne auf grössere Entfernung und in bestimmter Richtung auf einen Bruchtheil aller Erscheinungen und sind es meistens dieselben und in loco ansässigen Schmetterlinge wieder, welche an günsti- gen Tagen ihre Wanderungen auf beschränktem Gebiete nach den Futterpflanzen der Eaupen und zurück machen. Vielleicht ist auch das successive Auftreten der Wanderungen von Süd nach Nord wenigstens theilweise aus früherer Entwicklung und früherem Auftreten der Lebensäusserungen im Süden zu erklären — wenn schon andererseits eine Wanderung über die Alpen entschieden stattgefunden zu haben scheint, die aber höchst- wahrscheinlich ihre Veranlassung gleichfalls in den oben er- wähnten Ursachen haben dürfte, nämlich in einem in Folge der Ueberschwemmungen in Oberitalien aufgetretenen ausgedehnten Mangel der Futterpflanzen. Der Sinn, welcher die Thiere nach ihrem Ziele leitet, muss der Geruchssinn sein: dass dieser Sinn — 93 - bei Schmetterlingen in wunderbarer Weise ausgebildet vorkommt, ist bekannt, wie denn z. B. die Männchen gewisser Arten sogar hinter Glasscheiben im Zimmer befindliche Weibchen auf grosse Entfernungen hin vermöge desselben ausfindig zu machen im Stande sind. Hervorragend bemerkenswerth ist in Beziehung hierauf die mir mitgetheilte Thatsache, dass Distelfalter, welche eingefangen und einige Zeit in Gefangenschaft gehalten worden waren, nach der Befreiung sofort wieder die Richtung des Fluges einschlugen, welche sie vorher eingehalten hatten. Nachschrift. (2. Oktober 1879.) Wandern beobachtete ich hier noch bis Ende Juni (29.), vom Juli an aber nicht mehr. Seit den ersten Tagen des Juli traf ich Raupen an Disteln, später auch an Brennesseln. Fast jede Distel in der ganzen hiesigen Umgegend war mit einer oder mehreren Raupen besetzt — ich vermisste sie wiederholt nur an im Schatten stehenden Pflanzen. Der Umstand, dass an einer Distel häufig zwei und mehr Raupen sassen , hat wohl eben in der grossen Menge von eierablegenden Faltern seine Ursache. Am 1. August schlüpften mir die ersten Falter aus und am 2. August und während der folgenden Wochen waren besonders die Kleefelder überall von Tausenden derselben belebt. Gegen Ende August fand ich sie in grosser Menge u. A. auch oben auf dem Rigi — alle offen- bar von zweiter Generation, in den frischesten Farben. Ein Wandern sah ich nirgends. Die Weibchen der neuen Generation, welche ich im August untersuchte, führten aber auch noch keine vollständig reifen Eier und waren nicht befruchtet, während die Männchen schon damals mit anscheinend reifem Samen versehen waren. Am 8. September dagegen traf ich ein befruchtetes Weibchen. Ob die meisten Weibchen um diese Zeit oder nach derselben befruchtet waren, kann ich nicht sagen, da ich weitere anatomische Untersuchungen bis jetzt nicht angestellt habe. 94 IX. Kaufmann Hermann Reichert in Nagold führte an, dass es wohl der lang andauernden kalten und nassen Witte- rung in diesem Jahr zuzuschreiben sei, dass die in seiner Gegend vorkommenden Arten von Fledermäusen sehr spär- lich bemerkt worden seien, was auch Reallehrer Lörcher von der Umgegend von Schorndorf bestätigt. III. Abhandlungen. Nachricht über nene Untersuchungen der Faltosteiner Höhle. Von Dr. S. Fries, Assistent am zoolog.-zootom. Institut in Göttingen. Der Erforschung der Dunkel-Fauna und speciell derjenigen der schwäbischen Jura-Höhlen noch immer mit Interesse zugethan, wenn auch zur Zeit an einer weiteren Verfolgung der letzteren gehindert, will ich es nicht unterlassen, mit Rücksicht auf fremde und eigene neue Untersuchungen der Falkensteiner Höhle meinen früheren ausführlichen Mittheilungen über dieselbe * einige Er- gänzungen anzufügen. Die Höhle hat inzwischen sowohl in topographischer, als in faunistischer Beziehung eine weitere Bearbeitung erfahren. Die Resultate der ersteren sind in den Württemb. Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde** niedergelegt; über die im Falken- stein vorfindlichen Mollusken hat sich Weinland in seinen reich- haltigen Beiträgen „ zur Weichthierfauna der schwäb. Alb"*** ver- nehmen lassen, und die dort heimischen Crustaceen sind von Leydig in seinen anatomischen und zoologischen Bemerkungen überAmphi- poden und Isopodenf einer eingehenderen Prüfung unterzogen worden. Ueber eigene Erfahrungen, die ich seither zu verschie- * Vgl. diese Jahreshefte, 30. Jahrg. p. 86—163. ** Jahrg. 1875. IL Thl. p. 138—148 (nebst einer Karte mit Situation, Längen-Profil und Quer-Profilen). *** Diese Jahreshefte, 32. Jahrg. p. 234—358 (mit Abbildgn. auf Taf. IV). f Zeitschr. f. wissensch. Zool. XXX. Bd. Suppl. — 96 — dener Jahreszeit bei einem zweimaligen Besuch des vorderen Höhlen-Abschnittes bis zum Gold-Loch (29. Dez. 1876 und 12. April 1877) und bei zweimaliger Untersuchung des Höhlen- Einganges mit dem anschliessenden Theil des Elsach-Bettes (12. April und 26. Dez. 1877) gesammelt habe, sowie über einige Berichtigungen und Ergänzungen früherer Angaben werde ich im Folgenden Nachricht geben. Was zuvörderst die topographischen Verhältnisse der Höhle anbelangt, so habe ich schon früher (loc. cit. p. 90) betont, dass meine diesbezüglichen Messungen keinen Anspruch auf scrupulöse Genauigkeit machen können. Es ist selbstver- ständlich, dass dieselben, nur nebenbei und mit sehr primitiven Mitteln gewonnen, durchaus nach den von dem damaligen stud. archit. Kolb mitgetheilten Aufnahmen* der am 21. Sept. 1875 eigens zum Zweck topographischer Erhebungen ausgerüsteten, wohl ausgestatteten und vom k. statistisch-topograph. Bureau unterstützten Expedition zu corrigiren sind, soweit sie von den letzteren abweichen. Genannte Expedition, welche (laut brief- licher Mittheilung) bei ihrer mühseligen Beschäftigung 11 Stun- den in der Höhle zubrachte, ist 448 m weit vorgedrungen, wäh- rend ich selbst nur nach meiner früheren Messung 231m, oder, wie ich jetzt annehme (vgl. unten), etwa 226 m erreicht hatte (bei einer 1841 veranstalteten Beleuchtung der Höhle war man bis 360 m gekommen). Die Messung der Entfernung vom Eingang bis zum ersten See, ebenso diejenige vom Eingang bis zu der Stelle, an welcher der Bach versinkt, stimmt mit der meinigen ziemlich genau überein.** Dagegen ist die von mir sogen. „Spitzbogenecke", die ich nur 39,6 m vom Anfang entfernt angegeben habe, auf der Karte da, wo ich sie nach dem von der Höhle daselbst gebildeten Winkel suchen muss, mit 55,30 verzeichnet, eine Differenz, die mir nicht ganz erklärlich ist. Die Länge des * Württemb. Jahrb. für Statistik und Landeskunde (loc. cit.). ** Der Ausgangspunkt der Messung ist zwar nicht genau beschrie- ben, kann aber nach der Zeichnung nicht viel von dem meinigen differiren. — 97 — ersten See's geben wir übereinstimmend zu 8 m an (auch die Tiefen-Angabe stimmt annähernd). Diese Uebereinstimmung lässt mich einen sehr erheblichen Unterschied im Wasserstand bei unseren beiderseitigen Messungen nicht voraussetzen , wie ein solcher zur Erklärung einer gleich anzuführenden Differenz heran- gezogen werden könnte. Kolb gibt nämlich an: „Als wir den fünften See überschritten hatten, waren wir nach unserer Messung mit Messstangen 229 m vom Eingang an vorgedrungen, während Dr. Fries bei einer Länge von 231 m nur über drei Seen ge- kommen ist". Er führt aus, dass die Annahme eines höheren Wasserstandes bei meiner Messung, wobei mir einige von ihm als einzelne besondere Seen gezählte Wasserbecken als eine zu- sammenhängende Wasserfläche erschienen wären , nicht wohl zu- lässig sei; eher lasse sich ein damals niedrigerer Wasserstand annehmen, bei welchem mehrere der Gumpen, weil zu unbedeu- tend, von mir nicht gezählt worden wären.* Doch sei die Ver- schiedenheit vielleicht aus einer durch mein Ausspannen des Bindfadens über die Felsblöcke sich grösser ergebenden Meter- zahl zu erklären. Zunächst constatire ich, dass ich, nach meiner Messung 231 m vom Eingang entfernt, nicht erst über drei Seen ge- kommen war, sondern mich mitten in einem vierten See befand (loc. cit. p. 99), wodurch die Differenz der Angaben schon ge- mindert wird. Im Uebrigen halte auch ich die Voraussetzung eines bei meiner Messung höheren Wasserstandes für unthunlich und bin eher geneigt, einen etwas niedrigeren zu vermuthen. Eine erhebliche Differenz im Wasserstand kann ich aber, wie bemerkt, überhaupt nicht voraussetzen. Dagegen füllt nach der Zeichnung der vierte See Kolb's nirgends die ganze Breite der Höhle aus. Da ich nun bloss diejenigen Erweiterungen des Baches als besondere Bassins gezählt habe, welche wenigstens * Kolb führt (p. 144) an: »Wir selber hatten am 12. Sept. bis zu oben bezeichneter Stelle (d. h. 229 m vom Eingang) sogar 6 Seen gezählt, welche Verschiedenheit sich daraus erklärt, dass eine der an diesem Tage vielleicht auch grösseren Wasserstellen uns am 21. Sept. nicht mehr werth schien, als »See« gezählt zu werden.» Wurttemb. naturw. Jahreshefte. 1880. 7 - 98 — an einer Stelle die ganze Breite des Höhlenbodens einnahmen, halte ich mich zu der Annahme berechtigt, dass ich in dem auf der Karte als fünfter See verzeichneten Becken umgekehrt bin, mein vierter See also dem fünften Kolb's gleich zu setzen ist. Gegen das Ende des letzteren sind auf der Karte 227,30 m verzeichnet. Ziehe ich die von Kolb erwähnte Fehlerquelle meiner Messung in Eechnung, so ist auf diese Weise eine ge- nügende Uebereiustimmung hergestellt; ich wäre demnach statt bei 231 m bei etwa 226 m umgekehrt. Die Expedition hat noch einen sechsten und siebenten See passirt (übrigens füllte der Bach* auch späterhin noch mehrmals die ganze Breite des Bodens aus) und gelangte schliesslich, ziemlich stark bergan steigend, an eine „aus einem Schuttkegel lebhaft hervorspru- delnde Quelle" (402 m vom Eingang). Darauf gieng es trocke- nen Fusses abwärts, bis man durch eine sehr niedere Stelle in einen geräumigen Kessel kam, von welchem aus die Goldgräber- stollen getrieben sind.** Zur Linken sah man einen „vollständig ruhig stehenden See", den ein darüber liegender Fels beinahe berührte. Dieser gebot für diesmal Halt. In Betreff der inter- essanten Details muss ich auf das Original verweisen. „Das Vorhandensein einer Wasserscheide", meint Kolb, „ist, obgleich der tiefer liegende See hinter der Quelle und der trockene Kücken zwischen beiden sehr darauf hindeutet, nicht bewiesen". Weiteres zu erforschen, überlässt er einer künftigen Expedition. Einer solchen möchte ich dringend eine Aufnahme auch des vor der Höhle abstürzenden Bachbettes und eine Untersuchung der Wasserabflüsse aus dem vorderen Theil der Höhle*** empfehlen (im sechsten und siebenten See ist Kolb die Annahme bedeu- tenderer unterirdischer Wasserabflüsse wahrscheinlich geworden. * Wenn derselbe (loc. cit. p. 146) zugleich als »sumpfig, aber lebhaft fliessend« bezeichnet wird, ist, wie aus der weiteren Schilde- rung sich ergibt, mit »sumpfig« die schlammige Beschaffenheit des Bodens gemeint. ** In den letzteren scheint (vgl. Kolb, 1. c. p. 147) die Luft dem normalen Athmungs-Bedürfniss nicht mehr zu genügen. *** Vgl. meine früheren Angaben hierüber (1. c. p. 91 u. 93). — 99 — Vgl. 1. cit. p. 145 f.). Eine Einzeichnimg des Verlaufes der Höhle auf der Flurkarte lässt sich jetzt leicht bewerkstelligen. Kolb fand die Richtung der Höhle westnordwestlich. Hienach sind meine, in östlicher Richtung abweichenden Angaben (1. cit. p. 93, 95 und 99) zu corrigiren; nach der Karte zieht die Höhle erst im weiteren Verlauf, hinter dem siebenten See, eine Strecke weit nach Nordost, um in einem Bogen zur westnord- westlichen Richtung zurückzukehren. Die Höhle zieht sonach nicht, wie ich annahm (1. cit. p. 95), unter Grabenstetten hin, sondern westlich davon gegen eine trockene, mit dem Elsach- thal fast parallel laufende Schlucht zu (vgl. über diese Kolb, loc. cit. p. 148).* Der Wasserstand scheint auch nach den Erfahrungen von Kolb (loc. cit. p. 141 f.), welche im Wesentlichen mit den mei- nigen (loc. cit. p. 94 f.) übereinstimmen, eine so bedeutende Zunahme , dass das Wasser aus dem Mundloch der Höhle ab- fliessen müsste, jetzt nur ganz ausnahmsweise mehr zu er- reichen. Der Höhlenboden fällt vom Anfang, resp. vom Querprofil 3 der Karte an bis zu dem in einer Entfernung von 88,80 m anzutreffenden und dort versinkenden Bache nach Kolb's Schätz- ung um mehr als 1 m. Ausser der Spalte, in welcher hier das Wasser versinkt und über welche hinaus ich dasselbe bei meinen zahlreichen, zu verschiedenen Jahreszeiten ausgeführten Besuchen nie habe fliessen sehen, stehen ihm nach den Angaben Kolb's (loc. cit. p. 146) auch im hinteren Theil der Höhle mehrere Abzüge zu Gebote. Wenn gleichwohl behauptet wird, dass auch jetzt noch zuweilen**, oder, wie manche Leute in der Umgegend * Kolb corrigirt (p. 142) auch die von mir citirte Angabe Quen- stedt's (Begleitworte zum Atlasblatt Urach, p. 18), dass ein Zufluss des Wassers von Grabenstetten her aus der Anfangsrichtung im Gold- loch und aus dem Geruch des Schlammes nach Mistjauche au er- schliessen sei. Was diesen Geruch betrifft, so stimme ich Kolb, der denselben bestreitet, vollkommen bei, und hatte ihn deshalb auch in meinem Citat (p. 95) mit einem ? versehen. ** Vgl. Weinland, loc. cit. p. 339. Weinland selbst hat, so wenig, wie ich und Kolb, trotz oftmaligen Besuchs der Höhle ein Abfliessen 7* — 100 — angeben, öfters Wasser durch den Eingang der Höhle abfliesse, so pflichte ich, die Richtigkeit der Angabe vorausgesetzt*, der Ansicht Kolb's bei, es werde dieses Wasser für gewöhnlich nicht durch Stauung im Innern der Höhle vorgedrängt sein, sondern einem stärkeren Abfluss von Wasser durch die in der Decke vorhandenen Trichter im vorderen Höhlenabschnitt seinen Ur- sprung verdanken. Unter diesen haben ich und Kolb immer kleine Pfützen und nassen schlüpferigen Boden bei starkem Tropfen angetroffen. Die Möglichkeit eines so bedeutenden An- schwellens des Höhlenbaches, dass derselbe auch trotz der gegen- wärtigen Steigung von der Versinkungsspalte bis gegen den Eingang und trotz der vorhandenen Abzugsstellen durch das Mundloch abfliessen würde, ist nicht in Abrede zu ziehen**; aber nach den von mir, Kolb und Weinland gesammelten, auf mehrere Jahre und auf alle Jahreszeiten sich erstreckenden Erfahrungen muss ein solches Vorkommniss nur sehr selten eintreten. Auch bei einem Steigen des Wassers um etwa 2 Fuss im Goldloch über den von Kolb gefundenen Wasserstand, welches für das Vorschwemmen meines Flosses angenommen werden müsste (vgl. von Wasser aus dem Eingang derselben beobachtet. Seine Anmerkung »ist heuer (Frühjahr 1876) geschehen« beziehe ich wenigstens auch nur auf die Aussage der Grabenstetter, zu welcher er diesen Zusatz macht. * Die Grabenstetter kommen wenig vor die Höhle; wenn die Elsach voll ist, sagen sie, das Wasser kommt aus der Höhle; dies ist theilweise immer der Fall, nur kommt das Wasser nicht zum Mund- loch der Höhle heraus. Von den urtheilsfähigen Besuchern der Höhle selbst hat letzteres bisher Niemand gesehen. ** Man hat sich wohl vorzustellen, dass die Abzugs-Spalten, durch welche jetzt das Wasser die Höhle verlässt, erst ziemlich spät wegsam wurden ; von dieser Zeit an blieben in dem vom Bach nicht mehr durch- flossenen vordersten Theil der Höhle die von oben herabwitternden Steine nebst dem herabgeschwemmten Lehm liegen und erhöhten so den Boden, wie dies auch Kolb annimmt (p. 142). Bestanden die Spalten schon, so lange das, nach seinen Spuren zu schliessen, wilde Wasser noch zum Mundloch hervorstürzte, so müsste ein damals weit grösserer Wasserreich thum vorausgesetzt werden. — 101 — Kolb 1. c. p. 142), würde das Wasser noch lange nicht durch den Eingang der Höhle abfliessen. Im hinteren Theil der Höhle, in welchem die Wände mit einer dichten Lehmschicht überzogen sind (welche theilweise mit dem Sickerwasser, theilweise aber durch Hochwasser hergeführt wird), lassen sich nach Kolb (1. c. p. 147) die Spuren des Hoch- wassers an den Wänden in oft bedeutender Höhe verfolgen. Ich habe schon früher angegeben (1. c. p. 126 f.), dass stellenweise, z. B. gerade im vordem Höhlen-Abschnitt, ehe man zum Bach gelangt, nicht nur in dem die Wände überkleidenden und ihre Nischen füllenden Lehm weiss gewordene Schalen von Hydrolia und Pisidium begegnen, sondern auch förmliche Schneckenfelder in dicken, die Decke überziehenden Lehmlagen. Weinland hat (p. 338 f.) das Gleiche beobachtet und führt diesen Fund als Beweis dafür an, dass das Wasser den jetzt trockenen Theil der Höhle ausgefüllt und seinen Abfluss durch das Mundloch gefunden habe*, was für frühere Zeiten schon durch das Bach- Bett vor der Höhle hinlänglich erwiesen wird. Die Pisidium- Schalen sind wohl von oben in die Höhle geschwemmt [vgl. Weinland, 1. c. p. 346; das Pisidium, dessen Schalen in der Falkensteiner Höhle gefunden werden, stellt Weinland zu Pisidium pusülum Gmel. Lebende Thiere hat auch er nicht gefunden (Pisidien aus der Tiefe der Schweizer Seen sind inzwischen von Clessin beschrieben worden, in Forel's Faune profonde du Lac Leman; Bull, de la Soc. Vaud. des sc. nat. Vol. XIV)], können aber, da sie sich in dem ganzen Verlauf der Höhle finden, auch durch Hochwasser an die Decke geführt sein. Letzteres ist wohl durchweg für die Hydrobien-Schalen vorauszusetzen, man müsste denn annehmen, dass Hydrobien auch weiter oben im Falkenstein leben ** * Das von Weinland gleichfalls als Beleg hiefür angeführte Vor- kommen von Schalen in den Tümpeln des Bach-Bettes vor der Höhle, welchem sich das Vorkommen von lebenden Höhlen-Thieren daselbst anschliessen Hesse (vgl. unten), ist deshalb nicht beweisend, weil hier Quellen vorbanden sind, welche mit dem Wasser im Innern der Höhle in Zusammenhang zu stehen scheinen. ** Ueber eine weitere Verbreitung derselben vgl. Weinland (p. 343). 102 Es ist mehr als zweifelhaft, ob diese Schalen alle aus sehr früher Zeit stammen und seither an diesem Orte ruhen, und insofern lässt sich aus ihrer Anwesenheit allerdings schliessen, dass es auch in neueren Zeiten zu Hochwässern gekommen ist welche die Decke erreichten. Man könnte einwenden, dass gerade die Decke der Höhle der für ein Anspülen durch Hochwasser am wenigsten geeignete Ort sei, während sie dem Sickerwasser eine Ablagerung der von ihm mitgeführten festen Theile ge- statte; das Hochwasser werde, einzelue Nischen vielleicht aus- genommen, an der Decke eher weg- als anspülen. Dies gilt gewiss da, wo das Wasser die Decke nur eben bespülte; wo aber das Wasser das ganze Lumen der Höhle ausfüllte* konnte in der langsamer fliessenden Wandschicht allseitig und so auch an der Decke Lehm etc. abgesetzt werden, besonders an ver- tieften Stelleu. Am 12. April 1877 fand ich an der Decke, auch an ganz horizontalen Partieen, stellenweise nasse** Lehm- lagen mit alten (weissen) Schalen von Hydrdbia und Pisidium. An diesem Tage fand ich überhaupt den grössten Wasserreich- thum, den ich bisher beobachtet habe. Das Bachbett vor der Höhle war ziemlich weit hinauf gefüllt, der oberste Tümpel wurde deutlich von einer unter einem überhängenden Stein zu Tage treten- den Quelle gespeist. Der Höhleneingang bis zum Bach war jedoch nicht viel nässer, als sonst. An den Wänden der Höhle zeigten sich, wie ich dies schon früher (1. c. p. 117) gesehen, kleine Mulden mit Wasser gefüllt***. Der Bach gieng hoch und nahm * Wie ein Blick auf das Längen-Profil der Karte lehrt, müsste dies gerade im vorderen niedrigeren Abschnitt der Höhle der Fall sein, wenn das Wasser in erheblicher Quantität durch das Mundloch ab- fliessen soll. ** Die Nässe rührte wohl vom Sickerwasser her. *** Ob dieses die Vertiefungen der Wände füllende Wasser überall nur Sickerwasser ist (an manchen Stellen sieht man Wasser von oben hineintropfen), oder ob es von Hochwasser dort zurückgelassen wurde, vermag ich nicht zu entscheiden. Die Anwesenheit der den Bach be- wohnenden blinden Wasser-Assel in diesen Mulden könnte für letztere Möglichkeit sprechen; man müsste sonst annehmen, dass sie an den nassen Wänden hinaufgekrochen wäre. 103 an einzelnen Stellen fast die ganze Breite des Höhlenbodens ein, doch konnte ich auch bei diesem höchsten von mir beobachteten Wasserstand ohne Schwierigkeit den Eingang zum ersten See erreichen*. Die Temperatur des Wassers in der Höhle fand Kolb im Herbst 1875 zu 7 ° K., wie ich sie vom Frühjahr 1873 ange- geben, und wie ich sie auch am 29. Dezember 1876 und am 12. April 1877 wieder gefunden. Dieselbe ist somit wohl con- stant 7°E. (= 8,75° C). Das Gleiche fand ich für die Tem- peratur der Luft in der Höhle, die dann und wann einige Zehntel mehr beträgt, wenigstens in den oberen Schichten. Die Temperatur der Elsach vor der Höhle betrug am 29. Dez. 1876 ebenfalls 7°E. bei einer Temperatur der Luft von 6,5° E. Es war damals Thauwetter eingetreten, von den Höhen rollten allerwärts Steine in's Thal herab, ebenso von den Felswänden in der Umgebung des Höhleneingangs. Der Wasser- reichthum im Thal war der durchschnittliche, das Bett kleinerer Wässer wegen unterirdischen Laufes theilweise trocken. Am 12. April 1877 zeigte das Wasser vor der Höhle eine Temperatur von 7,3° E., die Luft (im Schatten) 7° E. Das Wetter war sehr veränderlich**. , Am 26. Dez. 1877 war der Boden fest gefroren und fiel Schnee, in den man einsank. Von der Strasse bis zur Höhle lag der Schnee iy2 Fuss hoch***. Der oberste Quell- Tümpel vor der Höhle hatte an seinen Bändern eine dünne Eisdecke. Von der Decke des Höhleneinganges hiengen lange Eiszapfen * Weinland gibt an (p. 338), dass dies, wenn das Wasser hoch ist, ohne Bretter nicht möglich sei. ** In der Nähe der Höhle blühten Daphne mezereum, Helleborus foetidus , Corydalis cava , Anemone nemorosa und ranunculoides, Chrysosplenium alternifolium u. A. Die Blätter von Arum maculatum zeigten sich zahlreich und in stattlicher Grösse. *** Derselbe war nur von Füchsen betreten. Am Bach vor der Höhle störte ich Ardea cinerea, in einer Nische der linken Wand des Höhlen-Einganges Strix aluco auf. Diese Eule scheint hier dauernd zu wohnen (vgl. meine frühere Mittheilung 1. c. p. 92). An den Wän- den des Einganges traf ich, wie immer, Pupa avena. - 104 — herunter, welchen auf dem Boden kuglige oder zapfenförmige Eismassen entsprachen, bis ziemlich weit in den Eingang hinein. Nach den vorausgeschickten, den Fundort betreffenden Er- örterungen wende ich mich zu den neuerdings an demselben gesammelten f aunistischen Erfahrungen. Die mehr- erwähnte Expedition, welche nach thierischen Bewohnern der Höhle nicht, oder nur nebenbei suchen konnte*, brachte nur eine Fledermaus mit, die sich als Vesperugo noctula erwies; sie fand sich schlafend in einem der Goldgräber-Stollen. Kolb vermuthet, dass sie durch den über 400 m entfernten Eingang herein- gekommen ; einen näheren Zugang zu diesem Schlupfwinkel konnte er wenigstens nicht entdecken (1. c. p. 147 f.). In dem ersten See wollen zwei der aus Oberlenningen mit- genommenen Leute einen dunklen Fisch gesehen haben. Da ein solcher nicht gefangen ist, muss die Richtigkeit der Angabe natürlich dahingestellt bleiben. (Schatten täuschen bei der immer- hin ungenügenden Beleuchtung, namentlich Ungeübte, sehr leicht). Wichtiger für die Beurtheilung der früher auch von mir (p. 105) berührten Frage nach Fischen in den Höhlen der Alb ist die Mittheilung Kolb's (p. 143), es werde in der Umgegend vielfach behauptet, dass man in den dreissiger Jahren Forellen in die Wassergumpen des Falkensteins gesetzt habe, um den Versuch einer Fischzucht zu machen. Von Pflanzen wurden lange (etwa 360 m vom Eingang im Wasser häufig gefundene) Rhizomorphen mitgebracht (Kolb, 1. c. p. 147). * Ich hatte im Auftrag der Expedition und mit Aussicht auf weitere Unterstützung seitens des kgl. topograph. Büreau's kurz vor der Ausführung die Aufforderung erhalten, dieselbe behufs faunistischer oder überhaupt naturhistorischer Erhebungen zu begleiten. Diese mir unter anderen Umständen höchst willkommene Einladung traf mich aber im Begriff, Tübingen zu verlassen, so dass ich zu meinem leb- haftesten Bedauern nicht im Stande war, derselben Folge zu leisten. Ich bemerke dies ausdrücklich, um die Expedition von einem Vorwurf zu befreien, welcher in dieser Richtung gegen sie von Weinland (1. c. p. 338) erhoben worden ist, und welcher, die Richtigkeit der Annahme Weinlands vorausgesetzt, immerhin berechtigt sein würde. — 105 — Ich komme zu den Ergebnissen meiner eigenen, seit meinen letzten Mittheilungen angestellten faunistischen Nachforschungen (über welche ich im Zusammenhang mit anderen Beobachtungen auch anderen Ortes berichte). a) Gammarus (NipJiargus) puteanus Koch. Der oberste der Tümpel, die in dem vom Höhleneingang terrassenförmig abfallenden Bachbett begegnen, wird von einer Quelle gefüllt, welche unter einem weit überhängenden, eine Grotte im Kleinen abgrenzenden Felsblock die dort wachsenden Moose mit Kalksinter überzieht. In dem vom Quellwasser durch- flossenen Maschenwerk dieses jungen, lockern Kalktuffes traf ich am 12. April 1877 einen blinden Gammarus in reichlicher Menge und von beträchtlicher Grösse. Ich sammelte 14 Exemplare, habe aber viel mehr gesehen; das grösste derselben hatte fol- gende Masse: Länge des Körpers (vom Kopf bis zum Ende des letzten Segments, ohne Anhänge) 1,7 ctm.; Länge der oberen Antennen 0,7 ctm.; Länge des letzten Schwanzgriffelpaares 0,4 ctm.; Totallänge (vom Ende der Antennen bis zu dem des letzten Schwanzgriffelpaares) somit 2,8 ctm. Dieser Gammarus, welcher sich von dem in dem Wasser- becken (zwischen alten Blättern) in grosser Menge sich tummeln- den Gammarus pulex de Geer* durch helle Farbe, Mangel der Augen und durch seinen ganzen Habitus auf den ersten Blick unterschied, wich doch durch einen hell bläulich-grauen (in Spiritus später verloren gegangenen) Farbenton von den mir bis- lang zu Gesicht gekommenen Exemplaren des Gammarus (NipJiar- gus) puteanus Koch ab**. Diese Färbung war entlang der * Der Tümpel beherbergt ausserdem im Frühjahr stets Larven von Salamandra maculata; auch am 26. Dez. 1877 traf ich dort eine 272 ctm. lauge Larve dieses Salamanders. ** Die erste Mittheilung Koch's (aus Regensburg) bezieht sich allerdings auf etwas pigmentirte Exemplare. Auch Leydig (über Amphi- poden und Isopoden, Zeitschr. für wissensch. Zool. XXX. Bd. Suppl. p. 238) beschreibt solche, welche über der Schalendrüse, am Rücken und zur Seite der Körpersegmente gelbliche Flecken besassen. — 106 — Convexität des Rückens am deutlichsten. Als ich am 26. Dezem- ber 1877 die gleiche Stelle wieder absuchte, fand ich nur zwei kleine weisse Exemplare*; eines von diesen hatte einen etwas dunkleren Rücken. Vermuthlich hatten sich die Thiere weiter nach dem Innern zurückgezogen; denn die Eisbildung reichte in den Tuffmassen bis dicht an die Quelle heran. Wenn die Färbung des hier an der Grenze des Tages lebenden Gammarus puteanus überhaupt vom Licht abhängig ist, so steht sie auf gleicher Linie mit der Pigmentirung eines im Hellen gehaltenen Proteus. Wir haben sie nicht etwa als Zeichen einer allmählichen Anpassung an das Dunkel von Seiten eines heller werdenden Gammarus pulex zu betrachten; denn im Uebrigen stimmt der blinde Krebs der ge- nannten Oertlichkeit vollkommen überein mit dem von Gammarus pulex wohl zu unterscheidenden Gammarus puteanus, wie er in dem die Höhle selbst durchströmenden Wasser von Wiedersheim und mir gefunden ist. Irgend welche Uebergänge zwischen Gammarus pulex und Gammarus puteanus konnte ich trotz be- sonderer Aufmerksamkeit hierauf nicht entdecken**. Und doch wäre hier die günstigste Gelegenheit hiezu geboten, wenn die früher von mir geäusserte Vermuthung (1. cit.) zuträfe, dass nämlich die an verschiedenen Orten gefundenen blinden Gamma- riden noch jetzt unter den entsprechenden Bedingungen lokal aus den nächst verwandten, mit Augen und Pigment versehenen Formen hervorgiengen, oder doch noch in jüngster Zeit im Ver- * Schon früher wurde von Wiedersheim (Beiträge zur Kenntniss der württembergischen Höhlenfauna; Verhdlgn. der Würzb. physikal.- med. Ges. N. F. IV. Bd.) ein augenloser Gammarus »an einem Stein des am Eingang der Höhle hervordringenden Baches« gefunden »in- mitten seiner bräunlichen, mit wohl entwickelten Augen versehenen Genossen, von denen er durch sein Colorit (milchweisse Farbe) un- gemein abstach«. ** Forel hat gezeigt, dass auch im Genfer See der augenlose Gammarus vielfach die Region des absoluten Dunkels verlässt (Bullet, de la soc. Vaudoise des sc. nat. Vol. XIII, p. 32 f.). Doch soll dort zwischen ihm und seinen sehenden Verwandten eine gammarus-leere Zone bleiben, da Gamm. pulex nicht weit in die Tiefe geht. — 107 — lauf von Generationen sich entwickelt haben. Humbert* hat mit Recht hervorgehoben, dass diese Vermuthung nicht genügend ge- stützt sei. Aus denselben Gründen, welche sowohl Humbert als Leydig (1. cit.) dieser Auffassung entgegengehalten haben, bin ich selbst davon zurückgekommen. Ich bin nunmehr mit den genannten Forschern der Meinung, dass der Zeitpunkt der Um- wandlung weit zurück zu verlegen sei, und erblicke in dem heute die dunklen Orte bewohnenden Gammarus nicht das Resultat einer noch gegenwärtig fortdauernden Anpassung, sondern eine schon seit langer Zeit fixirte und sich als solche fortpflanzende und verbreitende Art, mag dieselbe nun ursprünglich von Gam- marus pulex oder von einer verwandten, jetzt nicht mehr leben- den Form abstammen**. In dieser Ansicht wurde ich bestärkt, als ich im September 1877 unseren Gammarus puteanus auch auf Helgoland in Brunnen (die ein schwach brackiges Wasser*** liefern) auffand. Wie ich andern Orts näher ausführe, ist bei der Lebens- und Entwicklungsweise dieses Krebses eine Ver- schleppung dahin vom Festland aus im höchsten Grad un- wahrscheinlich (wiewohl sie sich mit absoluter Sicherheit nicht ausschliessen lässt). Im Zusammenhang mit dem Vorkommen blinder Gammariden in Brunnen Englands stellt es sich als das Wahrscheinlichste heraus, dass diese Krebse älter sind, als die Trennung der genannten Inseln vom Festland. Der Einbruch * Description du Niphargus puteanus, var. Forelii, in Forel's Mate"riaux pour servir ä l'etude de la Faune profonde du Lac Leman; Bullet, de la soc. Vaudoise des sc. nat. 2. S. Vol. XIV. N. 76. 1876. ** Mit Umsicht angestellte Experimente über den Einfluss der Lichtentziehung mögen immerhin bei der Verfolgung der Entwicklungs- geschichte des Gammarus puteanus einen Wegweiser abgeben. Doch ist dabei die gleiche Zurückhaltung nothwendig, weiche Schmankewitsch (Zur Kenntniss des Einflusses der äusseren Lebensbedingungen auf die Organisation der Thiere. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 29. Bd., beson- ders p. 486) in den Folgerungen aus seinen interessanten Versuchen und Beobachtungen über die Einwirkung des Salzwassers auf Bau und Entwicklung mehrerer Crustaceen eingehalten hat. *** Ueber Regen- und Quellwasser dieser Insel vgl. Oetker, Helgo- land. 1855. p. 115 ff. — 108 - der Nordsee und der Durchbruch des Aermelkanales wird mit Grund* erst nach der Eiszeit angenommen. Geologisch gespro- chen, trennt uns von diesem Ereigniss ein nur kurzer Zeitraum**; aber wir hätten damit wenigstens ein Minimum für das Alter der in Rede stehenden Form. Gammarus puteanus habe ich ausserdem noch im Quell- wasser (kleines Wasserbecken) einer kleinen im mittleren Zech- stein gelegenen Höhle bei Hilgershausen (im Hessischen) auf- gefunden (September 1878), sowie in einem Pumpbrunnen des Würzburger Garnisonslazarethes nachgewiesen ; bei letzterem (das ich in ärztlicher Eigenschaft längere Zeit bewohnte), war in alten Casematten der Wasserspiegel des Brunnens zu erreichen; hier traf ich den Krebs mehrmals, während er im ausgepumpten Wasser nie beobachtet wurde (Juni und Juli 1876). In Göt- tingen ist er seit längerer Zeit aus einem Pumpbrunnen bekannt. Man kann annehmen, dass Gammarus puteanus Grund- und Quellwasser in weiter Verbreitung bewohnt. Das Erscheinen in dem künstlich zu Tage geförderten Wasser ist selbstverständlich von zufälligen Momenten abhängig. Ich halte an der alten Bezeichnung „Gammarus puteanus Koch« fest, obwohl Humbert in seiner gründlichen Untersuchung (1. cit.) die Aufstellung einer besonderen Gattung Niphargus vertheidigt (deren Diagnose ich für die Art Gammarus puteanus fast ohne Einschränkung gelten lassen kann). Hiezu bewegt mich ausser der von Rougemont*** über Formveränderungen bei der Häutung gesammelten Erfahrung t das Resultat meiner eige- nen, Exemplare aller vorerwähnten Fundorte vergleichenden Unter- * Vgl. Peschel, neue Probleme der vergleichenden Erdkunde. 3. Aufl. p. 54 f. u. 25 f. ** Einen willkürlichen Versuch einer Zeitbestimmung (erste Hälfte des 5. Jahrhdrts. v. Christ.) hat v. Maack unternommen (das urge- schichtliche schleswig-holsteinische Land. 1869. p. 30). *** Etüde de la Faune des Eaux privees de Lumiere. 1876. f Auch Humbert (1. cit. p. 293) anerkennt deren Bedeutung, wenn ihm gleich ihre Tragweite durch mehrfache von ihm in Rougemont's Arbeit gerügte Widersprüche und Flüchtigkeiten beeinträchtigt wird. — 109 — suchung, auf deren Detail ich hier nicht eingehe. Erwähnt sei hier nur, dass bei dein Gammarus der Falkensteiner Höhle die Riechzapfen an der Geissei der oberen Antennen im Verhältniss zum folgenden Gliede kürzer sind als bei G. puteanus anderer Fundorte. Leydig hat dieses Verhalten zuerst an einem aus der Höhle selbst stammenden Exemplar bemerkt; ich kann hin- zufügen, dass es auch für die vor der Höhle gefundenen Exem- plare zutrifft.* Die von mir beobachteten Unterschiede gehen nicht über das Mass dessen hinaus, was man als Varietät inner- halb einer Art unterzubringen pflegt. Die bisher gefundenen Formen trenne ich nicht als Arten einer besonderen Gattung Nipliargus oder mehrerer Gattungen, sondern fasse sie vielmehr als lokale Varietäten (und Altersstufen) einer weit verbreiteten Art, des Gammarus puteanus Koch zusammen (der nach dem ersten Fundort gewählte Name „puteanus" mag bleiben, obwohl er ja eigentlich zu enge gefasst ist). Die Unterschiede dieser Art von den übrigen Gammarus- Arten sind nicht so beschaffen, dass sie eine generische Trennung verlangten.** b) Asellus cavaticus Schiödte (in litt.). *** (Asellus Sieboldii Rougemont.) Diese blinde Wasser-Assel fand ich, wie schon früher mehr- mals (1. cit. p. 117), so auch wieder am 12. April 1877 in mit Wasser gefüllten Vertiefungen der Seitenwände der Höhle. Ob sie in diese Wassermühlen aus dem Bach an den vom Sicker- wasser nassen Wänden hinaufgekrochen, oder dort von Hoch- * Wie sich in dieser Hinsicht der Gammarus der Hilgershäuser Höhle verhält, konnte ich noch nicht ermitteln, da von den beiden dort gesammelten Exemplaren das eine verstümmelt war, das andere sehr kleine noch während des Transports von einer ebenfalls in der Höhle erbeuteten Hydra ergriffen und verschluckt wurde. ** Als constante Eigentümlichkeit von G. puteanus will ich hier nur hervorheben, dass die Nebengeissel der oberen Antennen in beiden Geschlechtern nur aus zwei Gliedern besteht. *** Aus praktischen Gründen bleibe ich bei dem dieser Art zuerst gegebenen Namen. — 110 — wasser zurückgelassen war, muss ich dahingestellt sein lassen (s. oben).* Auch für dieses zur Zeit meiner früheren Mitthei- lung nur aus Brunnen von Elberfeld, aus der Falkensteiner Höhle und aus der Tiefe des Genfer See's bekannt gewesene Glied der Dunkel-Fauna ist eine weitere Verbreitung nachgewiesen worden. ßougemont beschrieb diese Assel (1. cit. ; mit Abbildungen) aus einem Pumpbrunnen in München, ich selbst fand sie ziemlich zahlreich in der oben erwähnten Hilgershäuser Höhle, und nach brieflicher Mittheilung von Herrn Professor v. Leydig, dem wir weitere Untersuchungen an Exemplaren der Falkensteiner Höhle verdanken, hat sie sich neuerdings auch in einem Brunnen in Bonn gezeigt. Wir sehen sie bisher überall zusammen mit Gammarus puteanus auftreten. ** Wie beide Krebse den glei- chen Verbreitungsbezirk haben, so knüpfen sich auch an beide die nämlichen Fragen. Die Thiere der verschiedenen Fundorte sind ohne Zweifel in Eine Art zu vereinigen.*** Zwischen den Exemplaren der Falkensteiner und denen der Hilgershäuser Höhle besteht nicht die geringste Differenz, so dass ich sie nicht ein- mal als Varietäten auseinander zu halten wüsste. Es bedarf hier noch weniger der Aufstellung einer besonderen Gattung, als bei Gammarus puteanus, da die Uebereinstimmung mit Asellus aquaticus noch grösser ist als diejenige zwischen G. puteanus und Gammarus pulex. Im Allgemeinen verhalten sich die bei- den Asseln zu einander, wie die beiden Gammariden. Mangel der Augen, damit in Zusammenhang stärkere Entwickelung der übrigen Sinnesapparate (Riechzapfen der oberen Antennen, Tast- * »Am Eingang der Höhle« hatte sie im Frühjahr 1872 Wieders- heim gefunden, d. h. doch wohl im Bachbett vor der Höhle. (Mir ist dies bisher nicht gelungen.) Ihre Verbreitung ist also auch hierin derjenigen von Gammarus puteanus gleich. ** Nach den Beobachtungen von Rougemont (1. c. p. 25) wird ihr übrigens von G. puteanus nachgestellt. *** Nur über die blinde Assel des Genfer See's fehlen noch ge- nauere Angaben; doch ist es nach der vorläufigen Mittheilung kaum zweifelhaft, dass auch sie hieher gehört. — 111 — borsten u. s. w.), Mangel oder fast gänzliches Fehlen von Pig- ment, (meist) geringere Grösse und zarterer Habitus sind Merk- male, welche die beiden der Dunkelfauna angehörigen Krebse in gleicher Weise je von ihren nächsten Verwandten trennen. Im Einzelnen auf eine Vergleichung zwischen beiden Asseln* ein- zugehen, würde mich für den Zweck dieser mehr auf Faunisti- sches und Biologisches gerichteten Mittheilung zu weit führen. Ich will so viel hervorheben, dass ich die wesentlichste Differenz (von den oben erwähnten Unterschieden, Mangel der Augen etc. abgesehen) und damit einen guten Art-Unterschied in der Ge- stalt des rudimentären ersten Schwanzfuss-Paares in beiden Ge- schlechtern gefunden habe, welches im Allgemeinen länger aus- gezogen erscheint, sowie in der Form des bei den Männchen darauf folgenden (den Weibchen fehlenden), zur Begattung in Beziehung stehenden Gliederpaares. Die von Leydig (loc. cit.) nach den von ihm untersuchten Exemplaren der Falkensteiner Höhle aufgestellten Unterschiede bezüglich der Antennen er- scheinen bei Durchsicht eines grösseren Materials nicht durch- greifend, obwohl eine grössere Gliederzahl der unteren Antennen bei A. aquaticus die Regel ist. c) Planaria cavatica. Die unter diesem Namen von mir früher aus dem Bach der Falkensteiner Höhle angegebene Planarie, die mir damals beim Transport jedesmal zu Grunde gegangen war (1. c. p. 119 ff.), habe ich inzwischen noch zweimal erbeutet. Am 29. Dezember 1876 traf ich an der Stelle des erstmaligen Fundes an einer noch mit Rinde überzogenen Holzstange zwei Exemplare. Eines tödtete ich sofort, das andere brachte ich im Gegensatz zu den früheren schlechten Erfahrungen lebend nicht nur nach Tübingen, sondern auch von da nach Würzburg**, wo es sich bis Ende * Asellus aquaticus findet sich ausführlich beschrieben und ab- gebildet bei G. 0. Sars, Histoire naturelle des Crustaces d'eau douce de Norvege. 1. Livrais. 1867. ** Dort konnte ich das Thjer in einem wenig geheizten Raum in der früher von mir für Hydrobia angegebenen Weise (1. c. p. 133) 112 Februar des folgenden Jahres hielt. Ein weiteres Exemplar fand ich am 12. April 1877 ziemlich weit vorn an einer ruhiger fliessenden Stelle des Höhlenbaches unter einem Stein. Auch dieses überlebte den Transport nach Tübingen und von da nach Göttingen, wo ich es erst am 24. Mai tödtete. Wie ich schon früher angedeutet, mich aber jetzt näher überzeugt habe, besteht in Form (Ohrfortsätze), Farbe, Betragen, kurz im ganzen Habitus eine entschiedene Aehnlichkeit der Falkensteiner Planarie mit Dendrocoelum lacteum Oerst. (JPlanaria lactea 0. F. Müller), mit welchem sie nicht nur die Anordnung des Darmkanals, son- dern auch die von Leydig* beschriebene und abgebildete Saug- grube gemein hat. Sie unterscheidet sich aber von D. lacteum in bestimmter Weise durch den Mangel der Augen** (trotz- dem erscheint sie gegen Licht empfindlich). Obwohl die weiss- lich gefärbte, bis 2 cm lange Planarie etwas durchsichtiger ist, als Dendroc. lad. , lässt sie doch während des Lebens kaum mehr erkennen. Die conservirten Exemplare werden später, wenigstens wenn es mir gelingt, weiteres frisches Material zu beschaffen, in einer von Herrn Prof. Graff vorbereiteten Mono- graphie der Turbellarien genauer behandelt werden, was ich mit seiner Erlaubniss hier anführe. Ich füge noch bei, dass aus der Tiefe des Genfer See's augenlose Exemplare von Dend. lacteum neben solchen mit Augen erwähnt werden; die in der Tiefe lebende Planarie soll etwas von der littoralen abweichen (vgl. Bull, de la Soc. Vaud. des sc. nat. 2. S. Vol. XIY. 1876, p. 229). Im Bach vor der Falkensteiner Höhle habe ich bis jetzt überhaupt keine Planarien gefunden , obgleich ich darauf ge- achtet habe. halten; ich glaube aber, dass dasselbe in fliessendem Wasser noch länger ausdauert. * Vom Bau des thier. Körpers. 1864. Taf. I. ** Von der Planaria coeca Duges (Annales des sc. natur. T. 21. 1830. p. 83), Stimpson's Gattung Anocelis, ist zu wenig bekannt, als dass ich sie zum Vergleich heranziehen könnte. — 113 — d) Hydröbia vitrea, variet. Quenstedti. Die Hydröbia der Falkensteiner Höhle habe ich nun auch vor der Höhle lebend angetroffen (26. Dezember 1877), und zwar an einem Blatt im obersten Quelltümpel des Bachbettes, in demselben, den ich oben bei Gammarus puteanus erwähnt habe. Es war ein sehr kleines, junges Exemplar. Weinland* hatte an dieser Stelle schon leere Gehäuse, aber kein lebendes Thier gefunden. Derselbe hat die Hydröbia der Falkensteiner Höhle, von welcher er weitere Beschreibung und Abbildung ge- geben, als Varietas Quenstedti "Wiedersh. zu Hydröbia vitrea Drap, gestellt, worin ich ihm beistimme, und ausserdem eine weitere Varietät vom oberen Ermsthal bekannt gemacht, deren Aufenthaltsort noch unbekannt ist. Nehmen wir das Vorkommen in einer Höhle bei Schlattstall hinzu, auf das ich früher hin- gewiesen (1. cit. p. 124), so scheint Hydröbia vitrea die Wasser- läufe des zerklüfteten Gebirges der Alb in weiterer Ausdehnung zu bewohnen. Ob das lebende Thier in das Bachbett vor der Falkensteiner Höhle durch aktive Wanderung gekommen, viel- leicht durch stärkere Strömung veranlasst, der Quelle zu folgen, deren Zusammenhang mit dem Wasser der Höhle ich voraus- setze, oder ob sie dahin, wie Weinland für die leeren Gehäuse annimmt, durch das Mundloch der Höhle von Hochwasser vor- geschwemmt worden, wissen wir, wie schon oben erörtert wurde, nicht. Im Zusammenhang mit dem Vorkommen des Gammarus puteanus ist mir Ersteres das Wahrscheinlichere. Die leeren Gehäuse können auch durch die Quelle vorgespült sein. Wein- land hat in dem Bach vor dem ersten See nur vereinzelte Exem- plare an Steinen angetroffen, die meisten in der Nähe der Spalte, in welcher das Wasser versinkt. Ich habe allerdings auch bei meinen neueren Besuchen der Höhle die meisten Exemplare erst in der Nähe des See's an Holz gefunden, die Schnecke aber * Zur Weichthierfauna der schwäb. Alb; diese Jahresh. 32. Jahr- gang, 1876. p. 339. Vgl. Wiedersheirn, Beiträge zur Kenntniss der württemb. Höhlenfauna, p. 17. Württemb. naturw. Jahreshefte. 1880. 8 — 114 — auch im vorderen Theile des Baches an Steinen und Holz nie vermisst. Ihre Vertheilung ist freilich oft eigentliümlicb. Man kann sie an einem Holzstück in Menge finden, während ein dicht dabei liegendes, anscheinend von der gleichen Beschaffen- heit*, ganz leer ist. In grosser Menge fand ich dieselbe am 12. April 1877 bei grösserem Wasserreichtums der Höhle. Lei- der giengen mir alle Thiere auf dem weiteren Transport zu Grunde, da sich zu viele in einem Glase befanden. In dieser Beziehung stimmt meine Erfahrung ganz mit derjenigen von Weinland überein. So konnte ich das lebende Thier** bis jetzt nicht wieder untersuchen. Gleichwohl halte ich meine früher den beiden rothen die Eadula zwischen sich fassenden Körpern gegebene Deutung (1. cit. p. 135 f.) gegenüber der Auffassung Eougemont's *** (Beziehung zur Circulation) aufrecht, die mir gänzlich unbegründet erscheint. Eougemont hat aus dem glei- chen Brunnen Münchens (in der anatomischen Anstalt), in wel- chem Gammarus puteanus und Asellus cavaticus leben , auch eine Hyärobia beschrieben und abgebildet , die sich von der unserigen kaum zu unterscheiden scheint. Sie bewohnt dort, wie in der Falkensteiner Höhle, den gleichen Ort mit den ge- nannten Krebsen; es ist, wie Eougemont mit Eecht hervorhebt, zu vermuthen, dass auch ihr eine viel weitere Verbreitung zu- kommt, als bisher bekannt ist und dass sie ebenfalls durchaus der Dunkelfauna angehört. Sie besitzt keine, oder doch nur ganz rudimentäre Augen (über letzteren Punkt widersprechen sich die Angaben). Die langen, zwischen den Cilien vorragenden Borsten, an der Spitze der Tentakel, auf die ich schon früher * An glatten, rindenlosen, oder stark fauligen Stücken wird man meist vergebens suchen. ** Dass dasselbe unter dem Mikroskop nicht immer in der von Weinland abgebildeten Stellung verharrt, sondern sich auch ausge- streckt präsentirt (besonders wenn es eben aus dem Dunkeln kommt), habe ich schon früher angegeben (I. c. p. 134). *** Etüde de la Faune des Eaux privees de Lumiere. 1876. p. 42 f. Rougemont ist meine Beschreibung der Fauna der Falkensteiner Höhle gänzlich unbekannt geblieben, während er die Mittheilung von Wieders- heim kennen gelernt hatte. — 115 — hingewiesen, sind auch Weinland und Rougeinont aufgefallen. (Letzterer gibt eine Abbildung.) e) Die Poduriden, welche ich in der Falkensteiner Höhle gesammelt, hatte Herr Dr. Tullberg in Upsala die Güte durchzusehen. Material und zugängliche Literatur reichten nicht überall zur Bestimmung aus. Die häufigste, die ich auch bei meinen späteren Besuchen wieder zahlreich antraf, gehört wahrscheinlich zu Beckia argentea Lubb. Die anderen sind, wie ich schon früher angab , Angehörige der Gattungen Lipura und Gampodea (eine neue Art der letzteren zeichnet sich durch sehr lange Abdominalanhänge aus). Ich füge bei, dass sich auch unter anderen aus der Umgebung von Tübingen übersandten Poduriden nur zwei als bekannte Arten auswiesen (Lepidocyrtus lanuginosus und Templetonia nitida), während die Mehrzahl unbekannte Arten waren. Ich erwähne dies, um auf die grosse Lückenhaftigkeit unserer Kenntniss die- ser Gruppe (speciell auch der württembergischen Fauna) hinzu- weisen und vielleicht dadurch Jemand zu weiterem Studium der- selben anzuregen. f) Anabolia pilosa Pict. Das Vorkommen dieser Phryganide in der Falkensteiner Höhle, das ich bekannt machte, gewinnt wohl dadurch weiteres Interesse, dass ich dieselbe auch in der mehrerwähnteu Hilgers- häuser Höhle (1. September 1878) ziemlich zahlreich an den Wänden antraf. Dass sie auch aus Grotten bei Gresten* an- gegeben ist und im »Wasserstein u bei Urach gefunden wurde, habe ich schon früher als Beweis dafür angezogen, dass sich diese Phryganide gerne in Höhlen verbirgt. Die hier gegebene Notiz ist ein weiterer Beleg dafür. * Nicht »Gerst«, wie es in meiner früheren Mittheilung irrthüm- lich heisst. 116 Nachtrag. Seit dem Druck der vorstehenden Mittheilung sind wieder einige darauf bezügliche Beobachtungen zu verzeichnen, über welche ich ergänzend zu berichten Gelegenheit nehme. Am 20. März 1879 habe ich der Falkensteiner Höhle noch einen, vermuthlich abschliessenden, Besuch abgestattet. In Folge kurz vorhergegangener Schneeschmelze war der Wasserstand in der Höhle höher geworden, als ich ihn je zuvor beobachtet hatte. Zwischen der Spalte, durch welche der Bach abstürzt und über welche er auch diesmal nicht hinausreichte, und dem ersten See mussten mehrere, sonst trocken passirbare Stellen durchwatet werden, so dass ich jetzt die p. 103 von mir citirte Angabe Weinland's aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Für die Er- beutung der den Bach bewohnenden Thiere ist ein solcher Wasser- reichthum sehr ungünstig, da Steine und Holz in dem tiefen und an den meisten Stellen reissenden Wasser schwer zu erreichen sind. A. cavaticus fand sich übrigens wieder in den kleinen terrassenartig abgestuften Vertiefungen der Wand ziemlich zahl- reich. Die Temperatur zeigte die bisher constant beobachteten Verhältnisse. Bezüglich der P. cavatica , die ich bislang nur aus der Falkensteiner Höhle kannte, habe ich anzufügen, dass dieselbe sich jetzt auch in dem einem Pumpbrunnen entnommenen Wasser einer kleinen Fischbrut-Anstalt bei Münden (Haunov.) in Gesellschaft von G. puteanus gefunden hat (vgl. Zool. Anzeiger 1879, Nr. 30, p. 308 f.; ebenda ist auch über eine andere von mir in der Bielshöhle entdeckte Planarie Nachricht gegeben). Auch ihr scheint demnach eine weitere Verbreitung im Grund- und Quell- wasser zuzukommen. Eine solche stellt sich nicht nur für G, puteanus immer mehr heraus, sondern auch für A. cavaticus (neuerdings auch in einem Pumpbrunnen in Hameln [Hannover] bemerkt). Asellus cavaticus ist von Weber (vgl. Zool. Anz. Nr. 27) näher studirt worden, während die Assel aus der Tiefe des Genfer See's von Blanc (vgl. Zool. Anz. Nr. 35) als beson- 117 dere Art unter dem Namen „Asellus Forelä" beschrieben wurde« Ob die von Blanc namhaft gemachten Unterschiede die Auf- stellung1 einer besonderen Art rechtfertigen , ist mir zweifelhaft, und wird dieselbe verschiedene Beurtheilung finden ; von Interesse ist u. A., dass er von dem sonst blinden Asellus Forelii zwei (sehr kleine) mit Augen versehene Exemplare beobachtet hat. Meine Beobachtung von G. puteanus in brackigem Wasser (auf Helgoland) schliesst, wie ich nachträglich, nachdem ich die „Actes de la Soc. helvetique des sc. nat. ä Bex." 1877, einsehen kounte, erfahre, sehr wohl an diejenige von Catta an, dessen „Gammarus rhipidiophorus" gleichfalls nicht nur in süssem, sondern auch in brackigem Wasser lebt. Dem Vorkommen von G. puteanus in der Falkensteiner Höhle kann ich noch dasjenige in der Erdmannshöhle bei Hasel (Schopf- heim) anreihen, wo ich ihn im November 1879 (im sogen. See) in reichlicher Menge antraf. Vergleicüenä-anatomisclie Beiträge znr GescMcMe des TMmMüs. Von Johannes Kober in Basel. Einleitung. Es hat sich die Litteratur, welche die vergleichende Ana- tomie der "Wirbelthiere behandelt, bisher mit dem Thränen- bein überaus wenig beschäftigt und es ist dies wohl einerseits erklärlich, da ja dieser Knochen im Allgemeinen, wie es scheint, eine gar untergeordnete Rolle im thierischen Organismus spielt, so dass er bei manchen Thieren ganz zu fehlen scheint, während er bei andern, wozu namentlich die hochentwickelten Primaten zu rechnen sind, als ausserordentlich winziger Schädelknochen sich präsentirt, der eher den Eindruck eines zufälligen oder wenigstens nur accessorischen Gebildes, als einer für die ver- gleichende Anatomie bedeutsamen Erscheinung zu machen im Stande ist. Anderseits ist es immerhin auffallend, dass die genauere Untersuchung dieses Knochens so sehr ignorirt wurde, obwohl seine exceptionelle Lage, auf der Grenze zwischen Gehirn- und Gesichtsschädel, wo er die Folgen von Ausdehnung und Zusammen- drängung der ihm nächstliegenden Schädeltheile überaus leicht empfinden muss, ihn in den Stand setzt, durch seine specifischen Formveränderungen dem Beobachter wichtige Gesichtspunkte für die Beurtheilung der übrigen Schädeltheile an die Hand zu geben. Die merkwürdigsten und bizarrsten Formveränderungen aber, welche das Thränenbein unter dem unzweifelhaften Einfluss der dasselbe umgebenden Schädelzonen arn Wirbelthierskelet über- 119 haupt aufzuweisen vermag", finden sich an den allerzugänglichsten Objekten, d h. bei den Rindern, welche seit den ältesten Zeiten unsere Hausgenossen sind, deren Skelettheile überaus leicht uns für osteologische Untersuchungen zur Verfügung stehen , da sie ja als unverwesliche Ueberreste unserer täglichen Nahrungsmittel uns reichlich genug sich darbieten. Dennoch finden 1 wir nur sparsame Notizen über das Tlnänenbein in verschiedenen älteren und neueren wissenschaftlichen Arbeiten zerstreut. Cuvier be- schränkt sich in seinen für die vergleichende Anatomie grund- legenden „Lecons d'anatomie compare'e" darauf, auf die enorme Ausdehnung hinzuweisen, welche das Lacrymale bei Giraffen, Hirschen und anderen Wiederkäuern erlangt, und erwähnt etwa noch das Vorkommen des Lacrymale beim Vogel, wo es den grössten Theil der inneren Augenhöhleneinfassung bilde, während er sein Vorkommen bei den Cetaceen und vielen andern Säugethieren bezweifelt oder mit Stillschweigen übergeht. Mekel hat manche Lücken und Ungenauigkeiten der Cu- vier'schen Angaben richtig erkannt und hebt in seinem „System der vergleichenden Anatomie" die Verbreitung dieses Knochen bei den Säugethieren überhaupt , sowie seine constante Lage zwischen Stirnbein, Maxiila und Ethmoidale besonders hervor. Ausserdem ist es wohl nur Herrn, v. Nathusius, welcher der Untersuchung des Lacrymale grössere Aufmerksamkeit zu- gewandt hat, indem er in seiner berühmten Arbeit: „Vorstudien zur Geschichte der Hausthiere etc.", 1864, an der Hand seiner Untersuchungen am Schweins-Schädel nachwies, dass dieser Knochen zu den diagnostisch wichtigsten Schädeltheilen gehöre. Meines Wissens wird in der grösseren Arbeit: „Versuch einer natürlichen Geschichte des Rinds etc., 1865", von Professor Rütimeyer, zum erstenmal aufmerksam gemacht auf die so überaus eigenthümliche faciale Ausdehnung, die das Lacrymale bei den Bovina besonders , und auf die morphologische Ver- schiedenheit, die dasselbe bei den verschiedenen Gruppen der Wiederkäuer überhaupt erlangt, wodurch es wenigstens bei klei- neren Gruppen und einzelnen Arten zu einem charakteristischen Merkmal werden könne. Jedoch beschränkt sich Prof. Rüti- — 120 — raeyer in dieser klassischen Arbeit gänzlich auf die Betrach- tung des facialen Theils des Lacrymale, während er in einer neuesten Arbeit „über die Riuder der Tertiärepoche etc.", (De- zember 1877), wohl zum erstenuiale hinweist auf denjenigen Theil des Lacrymale, welcher bei den Rindern in besonderem Maasse als eine riesige, luftgefüllte Knochenblase über den alveolaren Theil der Maxilla sich ausbreitet. Prof. Rütimeyer war es denn auch, dessen zoologische Vorlesungen an hiesiger Universität ich im verflossenen Jahre zu hören die genuss- und lehrreiche Gelegenheit hatte, der mich dazu ermuthigte, eine Reihe osteologischer Untersuchungen über das Thräuenbein vorzunehmen, wobei er mich durch gütige Rath- schläge, sowie durch die Erlaubniss, die unter seiner Direktion stehende osteologische Sammlung der hiesigen Universität un- gehindert bei meinen Studien zu benützen, in liberalster Weise unterstützte. Ausserdem hatte ich das Glück, im hiesigen Schlachthaus, Dank dem freundlichen Entgegenkommen des Vorstands, Dr. Sig- mund, manche schätzbare Beobachtung am Rindsschädel zu machen, und es gründen sich daher die nachfolgenden Angaben nur in sehr beschränkter Weise auf litterarische Studien, vielmehr vorherrschend oder fast ausschliesslich auf möglichst zahlreiche Untersuchungen an osteologischen Objekten, soweit mir solche überhaupt erreichbar waren und für den vorliegenden Zweck ver- wendbar erschienen. Das Thränenbein auf niederster Stufe. Es ist für die vergleichende Anatomie häufig keine leichte Aufgabe, die specielle Homologie eines Skelettheiles bei ver- schiedeneu Thierklassen zur Evidenz nachzuweisen, und es gelingt dies besonders schwer bei den sogenannten Deck- oder Beleg- knochen, denen ohnehin meist eine grosse Veränderlichkeit nach Form und Lage eigen ist. Wenn wir nun überhaupt das Recht haben, ein Homologon des Thränenbeins schon im Fisch typus zu postuliren , wo die einzelnen knöchernen Bestandtheile des inneren Schädelskelets noch so elementar entwickelt und disse- 121 minirt erscheinen, so kann darüber wohl kaum ein Zweifel herr- schen, dass wir dasselbe, wie diess schon Cuvier andeutet, und Owen nachzuweisen versucht (vgl. Owen: On the archetype and houiologies of the vertebrate skeleton etc., 1848), unter den circumorbitalen Knochen des Schädels zu suchen haben? und wir können wohl um so eher den von Owen bezeichneten Knochen (vgl. obige Arbeit Owen's Plate I, Fig. 2, Nr. 73) als den ge- wissermassen die Wurzelform des Thränenbeins repräsentirenden Lacrymalknochen bezeichnen, als derselbe mit der grössten Ein- fachheit die relativ bedeutendste und wohl einzig mögliche Uebereiustimmung mit dem Lacrymale bei andern Thierklassen nach Gestalt, Ausdehnung und Lagerung im Schädelskelet ver- bindet. Auch treffen wir ihn hier ohne Zweifel in der niedrig- sten physiologischen Funktion an, die überhaupt dem Lacrymale im thierischen Organismus zukommt, nämlich als vorderes, dem Frontale und Nasale nächstgelegenes Schlussglied des Circum- orbitalrings. Es kann ja selbstverständlich von einer Funktion beim Thränenapparat, welcher dem Lacrymale freilich zunächst den Namen gegeben hat, beim Fisch keine Bede sein, da ja dem Fisch, dem bekanntlich auch die Augenlider fehlen, der Thränen- apparat gänzlich entbehrlich ist, und daher auch allenthalben abgeht. Auch den Amphibien (Batrachiern) fehlt der Thränen- apparat, obwohl sie meist (ausgenommen die Perennibranchiaten, JPipa etc.) Augenlider besitzen; und es hat das Thränenbein, das sich freilich kaum als ein difi'erencirter Knochen nachweisen lässt, jedenfalls noch nicht die Bedeutung erlangt, die ihm bei Kro- kodilen und Eidechsen zukommt, wo es vielleicht zum ersten Male als knöcherne Unterlage für den die Thränen ableitenden Schlauch functionirt. Erst bei dem Krokodilsschädel kommt ja eine knöcherne Biechhöhle zu Stande, indem das Palatinum und Pterygoideum mit der Maxilla ein Dach bilden zur Aufnahme dieses respiratorischen Canals, mit dem das Lacrymale nun stets in enger Verbindung bleibt. Bei den Schildkröten spielt das Lacrymale noch keine grosse Rolle, denn es gelingt nur schwer, es als selbstständigen — 122 — Knochen nachzuweisen; doch ist es ohne Zweifel vorhanden, aber frühe mit dem benachbarten Knochen zusammengeflossen. Auch bei den Schlangen ist es bis jetzt nicht speciell nachgewiesen; doch dürfte es wohl in elementarster Entwicklung in der nächsten Umgebung der sogenannten Schleimgrube der Crotaliden zu suchen sein. Eine bedeutende Ausdehnung erlangt das Thränenbein grössten- teils bei den Vögeln, ganz besonders bei den Raubvögeln (Gypaetos, Falco, Strix etc.), während es bei Hühnervögeln und Singvögeln sehr klein bleibt oder überhaupt nicht mehr sich nachweisen lässt. Es hat hier meist eine längliche, von oben nach unten sich verschmälernde, vorn häufig umgebogene Gestalt, liegt am vorderen Orbitalrand des Stirnbeins und berührt noch die Seitenwand des Nasale, während es nach unten meist sich an den vordersten Theil des Zygomaticum anlegt, ohne zugleich die Maxilla zu erreichen. Bei manchen Vögeln hat es nach unten einen eigenthüm- lichen, hakenförmigen Fortsatz (z. B. bei Tetrao, Gypaetos, Stra- thio etc.), der ihm eine höchst sonderbare Gestalt verleiht, bei den meisten Sumpfvögeln namentlich ist es mit dem Präfrontale innig verwachsen. Zuweilen finden wir, bei Raubvögeln vor- nämlich, das Thränenbein besonders im Alter in mehrere unter sich innig zusammenhängende, dünnwandige Knochenblasen um- gewandelt, wie diess bei den Luftknochen der Volitores zu pneu- matischen Zwecken gewöhnlich der Fall ist. Erst beim Säuget hier gelangt das Thränenbein zu einer gewissen Constanz nach Lage, Gestalt und functioneller Bedeu- tung , so dass wir hier trotz der enormen Verschiedenheit, in der es bei den verschiedenen Säugethiergruppen auftritt, überall,, wo es nicht auf ein Minimum reducirt oder von den benachbarten Knochen resorbirt erscheint, allenthalben einen den Orbitalrand bildenden medialen Theil von verticaler Richtung und zwei nach vorne und hinten vorspringende, in horizontaler Richtung ver- laufende laterale Theile unterscheiden können, von denen wir den einen als den orbitalen, den andern als den facialen Theil be- — 123 — zeichnen können, wie wir dies in Folgendem genauer ins Auge zu fassen haben werden. Das Thränenbein bei Säuge thi er en. Im Schädelskelet der Säugethiere gewahren wir in Folge des mächtigen Aufschwungs, den das Gebiss gewinnt, eine schär- fere Trennung zwischen Gehirn- und Gesichtsschädel, als diess in den vorhergehenden Classen der Fall war. Jeder dieser beiden Schädelbezirke hat seine besondere Entwicklung (gewissermassen als Endglied von Neural- und Hämalrohr), und es lässt sich erwarten, dass nun das auf den Grenzen beider Zonen liegende Thränenbein dadurch in charakteristischer Weise modulirt werde. Allein bei weitaus der grössten Zahl der jetzt lebenden Säuge- thiere sehen wir diesen Knochen noch sehr rudimentär entwickelt, und erst bei den Gipfelformen der Ungulatengruppe, den Wieder- käuern, erhalten wir auch durch die mächtige Entwicklung des Lacrymale Kunde von den gewaltigen Wachsthumsvorgängen, welche den Gehirn- und Gesichtsschädel , jeden in besonderem Maass, beherrschen und umbilden; und es liegen darin vielleicht bedeutsame Winke, wie wir die verschiedenen Säugethiergruppen geologisch zu beurtheilen haben. Bei den implacentalen Säugethieren , bei welchen der Schädelbau überhaupt auf einer höchst embryonalen Stufe zurückgeblieben ist, finden wir auch das Lacrymale sehr embryonal entwickelt. Bei den Monotremen scheint es wohl überall vorhanden zu sein , es lässt sich jedoch wegen des frühzeitigen Verschwin- dens der Nähte nur sehr schwer genauer bestimmen ; jedenfalls erreicht es nirgends eine bedeutende Grösse. Bei Ornithorhynchus finden wir es am vorderen Theil der Orbita vom Canalis lacrymalis durchbohrt, als ein winziges Knochen- plättchen, welches kaum über den Orbitalrand in die Gesichts- fläche hinein ragt; fast ebenso verhält es sich bei Echidna. Die Marsupiali a, deren Schädel gleichfalls zeitlebens ein embryonales Gepräge beibehält, bieten bezüglich der Entwicklung des Lacrymale wenig Neues. Auch hier ist es fast immer ein kleiner, platter Knochen, der den Orbitalrand kaum überschreitet — 124 — und von vorne durch die Maxilla begrenzt wird. Der Canalis lacrymalis ist beim Känguruh meist ziemlich weit und vor dem- selben erhebt sich am Rand des Lacrymale ein kleiner Knochen- höcker, der als Muskelansatz Verwendung findet. Auch bei der sonderbaren Gruppe der Bruta, welche in mancher Hinsicht eine Parallele zu den Marsupialia bildet, bleibt das Lacrymale so klein und unbestimmt, dass sein Vorhandensein von manchen Zoologen bezweifelt wird. Wo es deutlich differenzirt sich findet, stellt es, wie bei den Marsupialia, ein flaches, auf die Orbita reducirtes Knochenplättchen dar , in welchem sich ein Canalis lacrymalis befindet. So finden wir es bei Dasypus, Bradypus und bei Manis. Bei letzterem ist der Lacrymalcanal häufig verschwunden und der Lacrymalknochen sehr verkürzt, währeud letzterer bei Myrmecophaga eine bedeutendere Ausdehnung er- langt. Bei der grossen Zahl der mikrostheniseben Säugethiere, welche mehr als die Hälfte der ganzen Säugethierwelt bilden, finden wir, wie im Schädelbau überhaupt, so auch namentlich in der Entwicklung des Lacrymale eine grosse Uebereinstimmung. Nirgends erreicht es eine bedeutende Ausdehnung, selten geht es weit in die Gesichtsfläche ein, während es innerhalb der Augen- höhle bei einzelnen sicli ziemlich weit nach hinten erstreckt, und zuweilen am Rand der Augenhöhle nach oben und vorne einen mehr oder weniger stark hervortretenden Knochenvorsprung ab- giebt, der von Muskulatur in Beschlag genommen wird. Unter den Insektivoren finden wir im Allgemeinen wie im Gebiss, so auch im Thränenbein viele Aehnlichkeit mit den Marsupialia. Ungemein klein und flach ist das Thränenbein bei Talpa, Crocidura, Sorex, etwas schärfer entwickelt bei Vespertilio und verwandten Gattungen, am bedeutendsten wohl bei Erinacens. Doch reicht es nirgends in die Gesichtsfläche hinein. Der Canalis lacrymalis ist überall überaus eng an der vorderen Grenze des Orbitalrands. Kaum viel bedeutenderen Umfang erlangt das Thränenbein bei den Nagern, welche sich durch die gewaltige Entwicklung ihres Gebisses vor den Insektivoren auszeichnen. Während hier — 125 — die Maxiila zuweilen zu riesigen Knochenblasen anschwillt , und auch die übrigen dem Lacrymale benachbarten Schädeltheile sich bedeutend ausdehnen, bleibt das Lacrymale selbst meist auf die Orbita beschränkt, oder schreitet doch nur unweit über den Or- bitalrand hinaus, um sich an der Gesichtsfläche zu betheiligen. Bei Sciurus, Myoxus, Arvkola und sämmtlichen Murina bleibt das Lacrymale sehr klein und der Canalis lacrymalis eine enge Knochenöffnung, die sich im Alter häufig schliesst. Bei Coelogenys Paca wird das Thränenbein durch den riesigen Pro- cessus zygomaticus der Maxiila völlig internirt; bei Cacia sitzt es als ein dreieckiger Knochen von massiger Grösse mit weitem Canalis lacrymalis auf dem Processus zygomaticus der Maxilla, und bildet die etwas aufgerichtete vordere Ecke des Orbitalrands, Die bedeutendste Ausdehnung unter den Nagern erlangt das Thränenbein wohl bei den Leporina, wo wir ausser dem an- sehnlichen flachen Theil , der innerhalb der Orbita sich findet, noch eine dreieckige Knochenplatte hakenförmig in die Gesichts- fläche reichend wahrnehmen, die gleichfalls dem Lacrymale an- gehört, und dem stark seitlich vorspringenden Maxillarast aufsitzt. Die Lemurina, welche sich im gesammten Bau besonders an die Insektivoren und im Gebiss wohl auch an die Marsupialia anschliessen, haben auch bezüglich der Entwicklung des Lacrymale mit den letzteren wohl die grösste Aehulichkeit. Auch unter der artenreichen Gruppe der Unguiculaten (Carnivoren) finden wir das Lacrymale noch ziemlich schwach entwickelt, kaum bedeutender als bei den Nagern, und wenn auch bei einigen grösseren Katzen, wie Felis leo, onca, pardus etc. seine Ausdehnung keine unbedeutende ist, so kommt sie doch kaum in Betracht im Vergleich mit den gewaltigen, insbesondere für eine riesige Muskulatur berechnete Entwicklung der übrigen Schädeltheile, namentlich des Jochbeins. Gewöhnlich bildet es ein dünnes, wenig über den Orbitalrand hinausragendes Knochen- plättchen mit schwach convexer Oberfläche von ungefähr drei- eckiger Gestalt. Beiden Viverrina, Canina, Mustelina und Ursina finden wir das Lacrymale allenthalben gleich unbedeutend, bei Ursus — 126 — labiatus fast gleich Null; der Canalis lacrynialis dringt erst an der Grenze zwischen Lacrymale und Zygomaticum in den Knochen ein. Bei den Pinnipediern: Phoca, Otaria, Trichechus etc. konnte das Lacrymale bis jetzt noch nicht mit Bestimmtheit als discreter Knochen nachgewiesen werden. Bei jungen Indi- viduen von JPhoca scheint er bereits in den aufsteigenden Ast der Maxilla eingegangen zu sein. Bei Cetaceen ist in Folge der vertikalen Aufrichtung des Nasenrohrs einerseits, sowie der ungeheuren Ausdehnung von Occiput und Parietale andererseits die Umgebung der Orbita ge- waltig reducirt, und daher auch das Lacrymale nur sehr schwach entwickelt als ein platter , unscheinbarer Knochen zwischen Ma- xiila und Frontale. Der Canalis lacrymalis scheint als eine durch den Knochen tretende Oeffnung nirgends vorhanden zu sein. Diesen den Cetaceen speciell eigenthümlichen Schädelver- hältnissen entgegengesetzt ist die Schädelentwicklung bei den höchstentwickelten Ungul a ten, den Wiederkäuern, wo in Folge ganz enormer Entwicklung des Frontale auf Kosten von Occiput und Parietale und einer Knickung der Schädelachse in der um- gekehrten Richtung als bei den Cetaceen das Lacrymale stufen- mässig zu ungewöhnlicher Entfaltung gelangt. Doch haben nicht alle Ungulaten in dieser Hinsicht gleiche Schädelentwickluug ; wir treffen vielmehr unter ihnen Arten au, bei denen das Lacry- male kaum nachweisbar ist, und wieder andere, bei denen es zur höchsten, in der Thierwelt erreichten Ausdehnung gelangt, und dazwischen finden wir alle denkbaren Zwischenstufen repräsentirt. Unter den Imparidigitaten hat der Klippdachs wohl das kleinste Lacrymale, es ist in der Orbita wie im facialen Theil gleich schwach entwickelt, aber durch zwei kleine Thränen- kanallöcher gekennzeichnet. Bei Tapir und Ehinoceros ist der faciale Theil meist etwas grösser als der orbitale, doch ist die Entwicklung des Knochen überhaupt im Verhältniss zu den übrigen Schädeltheilen sehr unbedeutend. Bei dem Pferd und seinen Gattungsverwandten tritt das — 127 — Thränenbein als eine Knochenplatte , welche etwas länger als hoch ist, über den Orbitalrand hervor in die Gesichtsfläche, wo- bei es oben von Forntale und Nasale, vorn von der Maxilla und unten von dem Zygouiaticum begrenzt ist, während der or- bitale Theil, in welchem mehrere Oeffnungen für den Canalis lacrymalis sich finden, nur eine sehr massige Ausdehnung er- langt. Beim Elephant ist das Thränenbein ziemlich kleiner als bei den meisten Pacliydermen, so dass es , weil es sehr frühe mit den benachbarten Knochen zusammenfliesst, zuweilen ganz zu fehlen scheint. Doch ist kein Zweifel, dass es stets vorhanden ist, jedoch häufig ohne Loch für den Lacrymalcanal. Oft redu- oirt sich das Thränenbein auf einen winzigen, auf dem Orbital- rand sitzenden Knochenhöcker. unter den Bunodontia ist bei Dicotyles torquatus das La- crymale auf beiden Seiten ausserordentlich schwach entwickelt. Bei Hippopotamus, Sus, Porcus und andern aber stellt es einen meist ansehnlichen Knochen dar, der besonders auf der Gesichtsfläche sich stark nach vorne entwickelt, während der in die Orbita sich erstreckende Theil verhältnissmässig kurz ist, und ein oder mehrere Thränencanallöcher hat in verschiedener Lage. Die Wiederkäuer (Selenodontia) bilden die für die Be- trachtung des Thränenbeins wichtigste und lehrreichste Säuge- thiergruppe, indem hier die verschiedensten Entwicklungsstufen und Modificationen des Thränenbeins zu Wege kommen, in höchst merkwürdiger Uebereinstimmung mit den wichtigsten von der Systematik verwendeten übrigen Schädelverhältnissen. Wir müssen daher, um uns über den anatomischen und physiologischen Rang, den das Lacrymale am Thierschädel überhaupt einzunehmen be- rechtigt ist, ein Urtheil zu bilden , sein Vorkommen und seine Entwicklung bei den Wiederkäuern einer eingehenderen Unter- suchung unterwerfen, was im nächsten Abschnitt geschehen soll. Von Interesse ist es noch, das Verhalten des Lacrymale bei den Quadrumanen ins Auge zu fassen, welche besonders wegen ihrer hohen Schädelentwicklung als archencephale oder anthropomorphe Säugethiere an die Spitze der Thierwelt gestellt — 128 — werden, und bei denen der Gehirnschädel in ganz einziger Weise über den Gesichtsschädel zu überwiegen pflegt. Hier finden wir das Thränenbein zu einem winzigen, dünnen Knochenblättchen reducirt und vollständig auf die Orbita beschränkt; auf der Ge- sichtsfläche kommt es nie zum Vorschein, vielmehr drängt die nach oben und innen in der Orbita sich ausbreitende Maxiila dasselbe auf einen verschwindend kleinen Betrag zusammen, dessen äussere Fläche durch eine senkrechte Leiste (Crista lacrymalis) in eine vordere kleine und eine hintere, etwas grössere Portion zerfällt, als sollten die schon oben namhaft gemachten Bestand- teile eines zur vollen Entwicklung gelangten Thränenbeins hier im kleinsten Maasstabe angedeutet werden. Am jugendlichen Schädel bildet es hier einen der entwickeltsten Gesichtsknochen, bleibt aber wohl aus Gründen, die im Verlauf noch zur Erörte- rung kommen werden, auf solch' embryonaler Entwicklungsstufe stehen und dient theils der Lamiua papyracea des Ethmoidale, theils der Fossa lacrymalis der Maxiila als Supplement. Das Thränenbein bei den Wiederkäuern. Wenn wir die Wiederkäuer nach ihrer zoologischen Reihen- folge ins Auge fassen, die wir gewöhnlich auf Grund der rela- tiven Entwicklung der Hornzapfen und des Gebisses einzuteilen pflegen in : Cam ellna , Tragulin a, Cervina und Cavicor- nua , so tritt uns bei der Untersuchung der Lacrymalverhältnisse eine überraschende Harmonie entgegen, welche zwischen der stufen- mässigen Entwicklung jener systematischen Eintheilungsmomente und der schrittweisen Umbildung des Thränenbeins sich kund giebt. Bei den Cam elina treffen wir die geringste Hörn- und Ge- bissentwickiung, und ebenso das Lacrymale auf orbitaler wie auf facialer Seite am schwächsten ausgedehnt. Die Augenhöhlen sind hier sehr weit, und über einen guten Theil des Processus alveolaris der Maxilla nach vorne vorgeschoben, der orbitale Theil des Lacrymale erreicht daher diese Parthie der Maxilla, sowie auch das Os palatinum nicht. Nur mit einer schmalen, vorn abgestumpften Spitze drängt es sich zuweilen nach Innen vor zwischen Maxilla und Frontale und bildet hier eine trkhter- — 129 — förmige Grube. Der faciale Theil bildet von dem äusseren Augenhöhlenrand an nur einen kleinen, kaum in die Gesichts- fläclie vortretenden Knochenkamm, oberhalb welchem der Orbital- rand häufig tief eingeschnitten erscheint. Dennoch finden wir beim Kameel (opp. Auchenia) einen sehr engen compakten Zusammen- schluss zwischen Frontale , Maxiila und Lacrymale im Gesichts- theil ohne alle Knochenlücke; das Nasale ist sehr kurz und kommt nicht mit dem Lacrymale in Berührung. Der ganze Ge- sichtsschädel ist überhaupt kurz, nach vorne rasch zugespitzt, worauf auch die dreieckige Form des Gaumens und die schiefe Stellung der Zahnreihe hindeuten. Der Canalis lacrymalis dringt durch eine massig grosse Oeffnung auf der orbitalen Seite nahe dem Orbitalrand in das Lacrymale ein und wird durch zwei kleine auf dem Orbitalrand sich erhebende Höckerchen gewissermassen überragt; er wendet sich in kurzem Verlauf unter dem facialen Theil des Lacrymalknochen und dem anstossenden Maxillartheil hin der Nasenhöhle zu. Bei Auchenia finden wir zum Unterschied von Camelus an der vorderen Kante des facialen Theils des Thränenbeins, zwischen diesem, dem Frontale, Nasale und Maxiila eine Knochenlücke, welche die faciale Ausbreitung des Thränenbeins aufgehalten zu haben scheint, so dass der faciale Theil, der beim Kameel eine viereckige Lamelle darstellt, hier dreieckig und nach oben hin abgestutzt erscheint. Den Camelina am nächsten stehen die hornlosen Tra- guli na. Bei ihnen erstreckt sich das Lacrymale auf der orbi- talen Seite nicht bis auf den Processus alveolaris der Maxiila, sondern beschränkt sich auf die Auskleidung der Orbita, an der sich bei dieser Gruppe das Palatinum ausgiebig mitbetheiligt. Der Thränencanal tritt durch eine oder zwei OerTnungen hinter einem kleinen Knochenhöcker, der sich auf der medialen, den Orbitalrand bildenden Lacrymalcrista erhebt, auf dieser Seite in den Knochen ein, um unter demselben hin der Nasenhöhle sich zuzuwenden. Der faciale Theil des Thränenbeins ist im Ver- hältniss zu dem sonst zierlichen Schädel ziemlich stark entwickelt, bildet eine ebene Fläche, welche etwas länger ist als hoch, aber Württemb. naturw. Jahreshefte. 1880 9 — 130 — das Nasale nicht erreicht. Bei Tragülus javanicus, (Kanchil), Hyaemoschus etc. findet sich nirgends eine Knochen- (Ethmoidal-) Lücke, während eine solche hei Tragülus Meminna £ zugleich mit einer thränerigrubenartigen Impression auf der facialen La- melle Regel zu sein scheint. Die Cervina schliessen sich den Tragulina in vielen Be- ziehungen an , so dass die Tragulina als Jugendstadium des Hirschtypus beurtheilt werden können. Allein wir begegnen hier besonders bei den prägnanteren Hirschformen doch durchgehends sehr bedeutenden Entwicklungsfortschritten im Schädel überhaupt, wie im Besonderen im Lacrymale. Die ganze Gruppe, welche durch grosse Uebereinstimmung besonders in dem Verhältniss zwischen Gehirn- und Gesichtsschädel, sowie in der Gemeinsam- keit des brachyodonten Gebisses und anderer Merkmale gekenn- zeichnet ist als eine sehr compacte, zeigt dasselbe auch in der Entwicklung des Lacrymale. Im Jugendzustand nämlich, wo der Gehirnschädel noch bedeutend überwiegt über den Gesichtsschädel, ist das Lacrymale besonders auf der facialen Seite noch sehr reducirt; im Alter dagegen kehrt sich das Verhältniss überaus überraschend um, indem in Folge einer ungeheuren Wachsthums- energie des Riechrohrs der Gesichtsschädel den Gehirnschädel weit überholt und gleichzeitig auch das Thränenbein sich nach beiden Seiten zu einem sehr ansehnlichen Knochen ausbreitet. Der orbitale Theil ist hier zum ersten Mal blasenartig über die alveolare Portion der Maxilla ausgedehnt, während der faciale Theil an der Bildung des Gesichtsschädels durch bedeutende Ver- längerung in die Antlitzfläche hinein sehr wesentlich sich be- theiligt. Dennoch erreicht das Lacrymale das Nasale bei den Hirschen nicht in Folge einer hier sehr charakteristischen Er- scheinung, indem eine sogenannte Knochen- oder Ethmoidallücke dazwischen tritt, welche zwischen Frontale, Nasale, Maxilla und Lacrymale eine bedeutende, physiologisch wie morphologisch in- teressante, mehr oder weniger ausgedehnte Knochenspalte dar- stellt, welche der Lacrymalknochen nie zu überdecken vermag. Ausserdem finden wir bei Hirschen sogenannte Thränengruben, d. h. mehr oder weniger tiefe und weite Impressionen auf dem — 131 — facialen Theil des Lacryniale, welche zur Aufnahme drüsiger Ge- bilde, welche Talg etc. ausscheiden, bestimmt sind. Als eine bei den Cervina ziemlich constant auftretende Erscheinung kann endlich noch angeführt werden, dass die das Lacrymale bald diesseits bald jenseits des Orbitalrands durchbohrenden Oeffnungen des Canalis lacrymalis meist doppelt vorhanden sind, sich jedoch unterhalb dem Lacrymalknochen rasch zu einem gemeinsamen Canal vereinigen, der neben dem Thränenschlauch Gefässe und Nerven zur Nasenhöhle hinführt. Im Allgemeinen stellt uns das Lacrymale der Cervina in seiner Entwicklung vom embryonalen Zustand , wie es beim Fötus sich findet, bis zu seiner definitiven Erscheinung, wie es im Alter erreicht wird, unter allen Wieder- käuern die zahlreichsten Modifikationen dar, indem es im fötalen Zustand seine Entwicklung beginnt als eine dünne, vertikal ge- richtete, zwischen Frontale und Zygomaticum (resp. Maxiila) aus- gespannte, den vorderen Orbitalrand bildende Knochenlamelle, welche die Ossificationsachse darstellt für das später daraus her- vorgehende Knochengebilde mit facialer und orbitaler Ausbreitung, und sich im Verlauf der verschiedenen Altersperioden durch ver- schiedene charakteristische Wachsthumsetapen hin in stetiger Umbildung nach vorne und nach hinten vergrössert, bis es im reiferen Alter das für den Hirschtypus charakteristische Ziel seiner Entwicklung erreicht hat. Unter den Cervina stehen den Tragulina am nächsten die kleinen, zierlichen, hornlosen Hirsche Asiens. Bei ihnen erstreckt sich der orbitale Theil des Lacrymale nach unten und hinten in die Orbita als eine dünne Knochenlamelle von rhom- bischer Gestalt, wobei die vordere Hälfte vertikale, die hintere dagegen horizontale Richtung zeigt, so dass die Knochenplatte in der Mitte unter einem Winkel von 90° gebrochen erscheint. Ueber den Tuber maxillare dehnt sich diese Lamelle nur theil- weise aus und bildet über demselben zuweilen eine schwache Knochenblase. Der faciale Theil ist nach vorne hin nur wenig verlängert, meist höher als lang, ziemlich eben, und am vorderen oberen Rand durch eine Ethmoidallücke vom Nasale getrennt. Der Canalis lacrymalis bildet eine oder zwei kleine Oeffnungen 9* — 132 — auf dem Orbitalrand, welche nach vorne zu durch einen kleineny rundlichen Knochenhöcker verdeckt werden. Thränengruben fehlen vollständig' bei dieser Gruppe, während Ethmoidallücken fast immer vorhanden sind. Bei Moschus javanicus d* fehlt die Eth- moidallücke zuweilen, und es ist in Folge davon der faciale Theil des Lacrymale etwas länger als hoch ; der orbitale Theil ist hier überaus schwach entwickelt. unter den gehörnten Cerviua hat Cervulus moschatus ein ziemlich stark entwickeltes Lacrymale auf orbitaler und fa- cialer Seite. Ueber dem Tuber maxillare ist der orbitale Theil jedoch nur schwach aufgeblasen. Der faciale Theil dehnt sich ziemlich weit in die Gesichtsfläche, ist etwas länger als breit und vertieft durch eine ansehnliche Thränengrube; auch ist eine Ethmoidallücke zwischen Lacrymale und Nasale vorhanden; zwei Thränencanallöcher befinden sich auf dem Orbitalrand, durch einen kleinen Knochenhöcker von einander getrennt. Einen Schritt weiter in der Entwicklung geht das Thränen- bein bei den sogenannten Sechsern, wozu wir unser Reh, so- wie die asiatischen Formen: Axis und Busa und die amerika- nischen Pampashirsche rechnen. Sie bilden den Uebergang zum ausgesprochenen Hirschtypus in jeder Hinsicht. Der Riechschädel erreicht noch nicht die Längenausdehnung wie bei Cervus ela- phus, das Gebiss ist noch brachyodont und das bei dem männ- lichen Thiere sich meist nur in 6 Enden verzweigende Ge- weih erinnert an ein gewisses Jugendstadium vom Edelhirsch. Ebenso finden wir es mit der Entwicklung des Thränenbeins. Der orbitale Theil bildet eine sanft nach unten und hinten umgebogene und mit ziemlich geräumiger Höhlung über dem Tuber maxillare kappenartig sich wölbende Knochenlamelle, welche eine oben etwas eingedrückte Blase darstellt. Auf dem Orbitalrand sind zwei Oeffnungen für den Thränencanal unter sich durch einen starken Knochenhöcker getrennt. Der faciale Theil hat durch die Thränengrube nur eine schwache Impression erfahren und ist fast so lang als hoch. Seine vordere Ecke ist durch die Ethmoidallücke stark abgestumpft, durch welche auch der mit — 133 — dem Nasale bis zu dessen hinterem Drittthei^ verbundene Theii der Maxilla fast rechtwinklig vom Nasale abgelenkt wird. Bei Axis und Rusa ist der faciale Theil des Thränenbeins etwas länger als hooh. Bei den Vielende rn, welche bei uns der Edelhirsch repräsentirt , begegnen wir einer auf den verschiedenen Alters- stufen vom Fötalzustand an bis zum ausgewachsenen Zustand schrittweise zunehmenden Entfaltung des Gesichtsschädels, der schliesslich den Gehirnschädel bedeutend überholt. Bei zu- nehmender Belastung durch das Geweih dehnt sich aber auch die Frontalzone mehr und mehr nach hinten zu aus auf Kosten der Parietalia, und es tritt in Folge gleichzeitiger Verlängerung des Ethmoidale, Nasale und der Maxilla in dem aus lauter verhält- nissmässig zarten Knochen zusammengesetzten Schädel nach und nach eine auffallende Zerklüftung ein, was sich besonders in der Umgebung des Lacrymale kund giebt in der Bildung der gewal- tigen Ethmoidallücke , sowie in der überaus zarten Structur des Lacrymale überhaupt. Das Gebiss bleibt daneben immer noch «ein brachyodontes. Der orbitale Theil des Thränenbeins stellt eine fast papier- düune Lamelle dar, welche in der Orbita sich ausbreitet und nach hinten übergeht in eine das Tuber inaxillare bis auf eine schmale Spitze überdeckende, meist etwas niedergedrückte Knochen- blase. Der Orbitalrand bildet einen unten scharfen, nach oben zu stumpferen Knochenkamm mit zwei Lacrymallöchern, zwischen welchen eine hohe, oben abgestumpfte Knochenspitze sich erhebt, die sich nach der Orbita hinneigt. Der faciale Theil ist durch «ine tiefe Thränengrube fast seiner ganzen Oberfläche nach aus- gehöhlt und häufig, besonders in hohem Alter, von ovalen Löchern durchbrochen, besonders in den tieferliegenden oberen Parthieen, ohne Zweifel in Folge von seniler Knochenatrophie. Während sich nun hier das Lacrymale nach seinem Eintritt in die Ge- sichtsfläche zuerst besonders nach innen und oben bedeutend ausbreitet, so dass es in seinem hintersten Dritttheil fast die doppelte Höhe erreicht vom Orbitalrand, so wird es in seinem weiteren Verlauf nach vorne plötzlich schmäler und spitzt sich, — 134 — durch die grosse Ethmoidallücke auf die Seite gedrängt, nach vorne hin ziemlich scharf zu, so dass seine Länge in der Ge- sichtsfläche ungefähr das Doppelte beträgt von seiner grössten Breitenausdehnung. Hier scheint nun die ganz enorm entwickelte und überaus constante Ethmoidallücke nicht nur zur grössten Flächenausdehnung zu gelangen, da sie fast gleich gross ist als das Lacrymale diesseits des Orbitalrands , sondern sie scheint auch zur höchsten functionellen Bedeutung zu gelangen. Durch dieselbe wird die Maxilla einerseits und das Lacrymale anderer- seits in der Ausbreitung ganz energisch unterbrochen , so dass der nach oben zu freiliegende Rand des Lacrymale am Schädel- skelet fast geradlinig abgeschnitten oder wie durch eine mecha- nische Gewalt zurückgedrängt erscheint, und der Knochen ver- mag an dieser Stelle bei seiner Weiterentwicklung eher nach innen sich urazurollen oder am Rand selbst sich mächtig zu ver- dicken, als dass er über die Ethmoidallücke hin sich auszudehnen auch nur einen schwachen Versuch macht. Sicherlich haben wir es hier mit einem merkwürdigen anatomischen Vorgang zu thun, der schwerlich seine genügende Erklärung finden dürfte durch die Annahme, es handle sich hier nur um Ersparniss von Knochen- material zum Zweck einer Gewichtsreduction, oder gar um eine nur zufällige Bildung an einer der knöchernen Bedeckung nicht bedürftigen Stelle. Ob diese sonderbaren Verhältnisse specifisch respiratorischen Zwecken dienen, oder ob sie in näherer Be- ziehung zu anderen biologischen Vorgängen stehen, diess zu untersuchen ist hier nicht der Ort. Bei manchen weiblichen Schädeln von Cervus elaphus findet sich die an die Ethmoidal- lücke anstossende Kante des Lacrymale nach innen stark um- geschlagen und gegen das Frontale hin zu einem wulstigen Hohlraum aufgeblasen, der sich unter die gegen die Orbita hin seitlich vorspringende Ecke des Frontale hinunterschiebt (vgl. osteolog. Sammlung, Basel, C. III. 198). Bei den Schauflern (Cervus Alces, Dama, Tarandus etc.) erlangt das Thränenbein eine den übrigen Schädelverhältnissen entsprechende viel plumpere und massigere Ausbildung als beim Edelhirsch. Der orbitale Theil ist stärker entwickelt und beson- 135 ders bei Älces über den alveolaren Theil der Maxilla bedeutend ausgebreitet und stärker aufgeblasen als beim Edelhirsch. Es erhebt sich bei Alces zwischen den beiden sehr grossen Löchern für den Thränencanal , welche durch den Orbitalrand selbst von einander getrennt sind , somit auf verschiedenen Seiten liegen, ein starker, plumper Knochenwulst. Der faciale Theil des Lacrymale ist bei Älces kaum kürzer als der Durchmesser der riesigen Augenhöhlen, und ist durch eine Thränengrube ausgehöhlt, die bei Tarandus viel sichtbarer ist als bei Alces. Die Ethmoidallücke ist bei Älces grösser als bei Ta- randus. Im Schädel der Giraffe erreicht der orbitale Theil des Lacrymale unter allen Cervina die höchste Entwicklung. Wir finden ihn nach hinten zu einer gewaltigen, über das Tuber ma- xillare her sich wölbenden, mehrfach gefalteten Knocheublase umgebildet, während der faciale Theil jedoch eine nur massige Ausdehnung erlangt, und eine ebene Knochenplatte von fast gleicher Höhe und Länge ohne Thränengrube darstellt. Die Ethmoidallücke ist klein, genügt jedoch, um das Lacrymale vom Nasale zu trennen. Der Canalis lacrymalis ist verschwindend klein. Der Gehirnschädel ist in allen seinen Theilen riesig auf- geblasen , der Gesichtsschädel jedoch im Verhältniss zu den übrigen Cervina sehr reducirt. Während die allgemeinen Ver- hältnisse des Gehirnschädels die Giraffe am nächsten mit Älces zusammenzustellen berechtigen, bleiben die übrigen in der sonderbaren Geweihverkümmerung culminirenden Schädelverhält- nisse, mit denen offenbar die Lacrymalentwicklung innig zusammen- hängt, schwer zu vergleichende osteologische Erscheinungen. Die Cavicornier führen uns durch eine Reihe von Ueber- gangsformen hin zum Gipfelpunkt, der durch das Lacrymale in seiner mit den resp. Verhältnissen von Gebiss und Hornentwick- lung harmonisch verlaufenden Metamorphose erreicht wird. Bei den schwachhörnigen Antilopina beginnend, schreitet seine Ent- wicklung durch die Ovina-Reihen hin stetig fort, bis sie bei den Bovina, bei denen auch die Gebiss- und Hörn- und übrigen — 136 — Schädelverhältnisse den terminus ultimus erreichen, zu einem riesigen Abschluss gelangt. Die Antilopina umfassen eine grosse Zahl weit auseinander gehender Formen vom zartesten Hirschtypus bis zum gewaltigsten Eindertypus aufsteigend, was sich im Gebiss und Geweih deutlich ausspricht. Doch bilden sie bezüglich der craniologischen Ver- hältnisse noch die jugendlichste Phase der Entwicklung unter den Cavicorniern, indem das Frontale noch reducirt und das Pa- rietale noch stark entwickelt ist. Unter ihnen schliessen sich die Gazellen am nächsten den Hirschen an; das Gebiss ist wohl stärker, die Hörner aber noch zart, das Frontale noch beschränkt. Das Thränenbein ist orbital unbedeutend , facial dagegen meist stark entwickelt. Bei Dicranoceros furcifer z. B. ist der orbitale Theil ziem- lich schmal und reicht auch nicht weit nach hinten, und gelangt überhaupt nicht zu einer blasenartigen Ueberdachung des Tuber maxillare. Der faciale Theil dagegen bildet eine zuerst breite, allmälig nach vorne sich zuspitzende, durch eiue Ethmoidallücke vom Nasale abgeschnittene Fläche von bedeutender Länge. Für den Thränencanal sind auf orbitaler Seite zwei Oeffuungen vor- handen, zwischen denen sich ein starker Knochenhöcker erhebt. Aehnlich finden wir es bei vielen andern Antilopen (A. se- negalensis, Goral, leucophaea etc.) ; Gazella Dorcas hat ein auf orbitaler Seite schwach entwickeltes, wenig nach hinten reichendes Lacrymale, auch der faciale Theil desselben ist kurz, aber hoch, eine Ethmoidallücke vorhanden und eine Thränengrube schwach angedeutet, die obere faciale Facette ist gegen die Mitte zu etwas aufgerichtet. Zuweilen findet sich der Canalis lacrymalis als offene Rinne über dem facialen Theil des Thränenbeins hin verlaufend. Bei Antilopa Kevella ist der faciale Theil länger und höher, während die Ethmoidallücke fast verschwindet; der orbitale Theil ist ebenfalls bedeutender und reicht weiter nach hinten über die Maxilla hin. Bei Saiga finden wir das Lacrymale in Folge der höchst sonderbaren Gestaltung des übrigen Schädelskelets stark modificirt. — 137 — Die Frontalzone nebst den darunter liegenden basalen Stücken sind stark verkürzt in longitudinaler, aber ausgedehnt in trans- versaler Richtung; in Folge einer bedeutenden Knickung der Schädelachse, sowie mächtiger Streckung der Gebisstheile und Verkürzung der Nasalia hat auch das Lacryraale eine bedeutende Verkürzung erlitten, dagegen hat es sich in vertikaler Richtung sehr gedehnt und ist von unten und vorne durch gewaltige Zacken der Maxiila mehrfach tief eingeschnitten. An mehreren Stelleu, besonders in der Nähe des Orbitalrands, und über dem Canalis lacrymalis hin finden sich starke Knochenauftreibungen welche wohl mit der die Respiration höchst sonderbar modifici- renden Rüsselbildung in näherer Beziehung stehen. Der orbitale Theil geht nach hinten in eine das Tuber inaxillare überdeckende ansehnliche Knochenblase über, welche nach innen zu gegen das Frontale steil aufgerichtet ist. Bei den S t r e p s i c e r e n ist das Lacrymale sehr stark ent- wickelt, und zwar der orbitale Theil sehr breit und nach hinten, die Maxiila blasig überdeckend. Der faciale Theil bildet eine sehr ausgedehnte, ebene Fläche, welche weit hineinragt in die Oesichtsfläche, und an Höhe dem Durchmesser der Orbita gleich- kommt. An seiner oberen Kante tritt eine längliche Ethmoidal- lücke auf, und trennt das Lacrymale eine Strecke weit vom Nasale. Wo diese Lücke aufhört, verlängert sich das Lacrymale in eine spitze Ecke nach vorne, und legt sich damit nahe an das Nasale an. In der Oreotragus-G ruppe ist das Lacrymale auf der fa- cialen Seite kurz, vorne abgestumpft, aber hoch, und mit einer tiefen Thräuengrube versehen, auch finden sich hie und da Eth- moidallücken. Der orbitale Theil ist nach innen und oben be- deutend ausgedehnt, aber nach hinten schwach aufgeblasen. Bei der Cephalopkus-Gru^e ist der orbitale Theil des La- crymale schwach entwickelt, der faciale Theil dagegen hoch; dieser springt mit seiner unteren Hälfte weiter nach vorne vor, als mit der oberen, welche sich mit dem Nasale verbindet. Eine tiefe Thränengrube nimmt fast die ganze Oberfläche des Lacry- — 138 — male in Besitz und höhlt sie aus (vgl. CepJialoph. mergens, dorsalis, pygmaeus und andere). Im Schädel der Gemsen bietet das Lacrymale wenig (konstantes. Der orbitale Theil ist meist zu einer mehr oder weniger grossen Knochenblase über dem Aveolartheil der Maxiila ausgedehnt, der faciale Theil ist durchschnittlich gross, länger als hoch, und erreicht mit einer weit nach vorne reichenden Spitze das Nasale. Manche Arten nähern sich dem Rindstypus noch mehr und haben ein entsprechend stärker entwickeltes Lacrymale; dahin gehören z. B. Addax, Oryx, Alcelaphus, Catoblepas und andere» Bei Catoblepas Gnu ist der orbitale Theil des Lacrymale zu einer mächtigen, dünnwandigen, das Tuber maxillare überragenden Luftblase umgewandelt. Bei den Ovina ist das Stellungsverhältniss zwischen Ge- hirn- und Gesichtsschädel stark modificirt durch eine Knickung der Schädelachse, was für das Lacrymale selbstverständlich von Bedeutung wird , indem sich besonders der faciale Theil stark entwickelt. Diese Knickung tritt vorherrschend zwischen Sphenoi- deum und Palatinum auf, einigermassen wohl auch zwischen den Sphenoidaltheilen selbst, und veranlasst eine Abbiegung des Ge- hirnschädels nach hinten. Die Ziegen haben auf der ziemlich stark entwickelten facialen Seite des Lacrymale constant zwischen diesem und dem Nasale eine meist schmale Knochenspalte, jedoch niemals eine Thränengrube. (Bei den Schafen ist diess umgekehrt.) Der orbitale Theil bildet sich um so stärker pneumatisch aus, je stärker die Hornwaffen entwickelt sind. Im embryonalen Ziegen- schädel finden wir das Lacrymale meist fast nach allen Rich- tungen in einer Weise vorgebildet, dass sich die Altersmetamor- phose fast nur auf longitudinale Streckung und Verdickung des vorhandenen Materials zu reduciren scheint. Die Höhe des Or- bitalrands, die Weite der Lacrymallöcher, sowie die individuelle Gestaltung des facialen Theils scheint sich mit dem Alter nicht mehr wesentlich zu ändern. Es ist nämlich im embryonalen Schädel die untere Hälfte des facialen Lacrvmalstücks noch von 139 den Rändern des Zygornaticum und der Maxiila überdeckt und tritt erst im Verlauf der Wachsthumsbewegungen , wenn die Nachbarknochen etwas seitwärts zurückweichen, nach seiner ganzen Ausdehnung an die Aussenfläche. Es ist somit dieses scheinbare Wachsthum des Lacrymale in die Breite keine Neubildung des Knochen nach dieser Seite hin , sondern nur ein Vortreten aus einer schuppenförmigen Ueberlagerung hervor an die Gesichts- fläche. Auf der entgegengesetzten Seite dagegen, wo das Thrä- nenbein durch das Frontale begrenzt ist, ist das Verhältniss ein anderes ; hier bildet das Lacrymale mit dem Frontale keine schuppige, sondern eine harmonische oder glatte Naht durch gegenseitige Berührung ihrer Ränder. Bei weiterer Entwicklung nun tritt entweder inniges Verwachsen der Ränder ein oder es rücken auch wohl an einzelnen Stellen, besonders an den vor- deren Parthieen die Ränder in Folge einer Aenderung in der Wachsthumsrichtung, die vielleicht durch einen Druck, den das Ethmoidale von Innen ausübt, veranlasst ist, spaltenförmig aus- einander and es kommen Ethmoidallücken zu Stande. Das Längenwachsthum des facialen Theils geht stets mit Energie vor sich in den entsprechenden Altersperioden, und es kommt eine bedeutende Streckung des Knochens zu Stande, so dass am ent- wickelten Schädel derselbe oft bis zur Mitte des Nasale vor- geschoben erscheint; doch kommt selten eine innige Verbindung zwischen beiden zu Stande, da die schon genannte Knochenspalte sich meist dazwischen eindrängt. Der orbitale Theil des Thränenbeins stellt im embryonalen Schädel eine dünne, schmale, nach hinten breiter werdende, in der Mitte etwas concave Knochenlamelle dar, die sich über das Tuber maxillare herlegt, und am Rande schwach nach unten um- stülpt. Der Canalis lacrymalis hat zuerst zwei Oeffnungen auf dem Orbitalrand, die aber allmälig zu einem einzigen zusammen- fliessen, hinter welchem sich ein Knochenhöcker ausbildet, der im Alter bedeutende Dimensionen erlangt. Am Schädel der erwachsenen Ziege ist der orbitale Theil des Thränenbeins bedeutend verlängert, und der supraalveolare Theil desselben zu einem weiten und oben nach hinten die — 140 — Maxilla überragenden Luftsack ausgebildet. Das vordere Ende des facialen Theils ist bei verschiedenen Arten verschieden ge- staltet. Bei Capra hircus stellt es eine lange, bogenförmig gekrümmte Lamelle von fast allseitig gleicher Höhe dar, welche nach vorne jedoch breiter wird und mit der Maxilla zackig ver- wächst. Bei Capra Ibex dagegen wird es nach vorne schmäler und schiebt sich zwischen Maxilla und Nasale hinein als mehr oder weniger schmale Spitze. Der hintere orbitale Theil ist bei Ibex häufig schwächer entwickelt und weniger aufgeblasen als bei Hircus (vgl. osteolog. Sammlung, Basel C. 1827 ^, C. III 1085 XXV. IV. 8. Ellenberg » 13 » XXIV. V. 2. Wildbad n 14 jj XLI. V. 4. Stuttgart JJ 16 » XXVIII. V. 5. Waiblingen jj 17 » XXIX. V. 6. Gmünd jj 18 jj XXVII. V. 7. Aalen M 19 jj XXIII. V. 8. Bopfingen JJ 20 j» XXII. VI. 1. Oberthal JJ 21 jj XLVII. VI. 2. Altensteig V 22 J5 XL VI. VI. 3. Calw » 23 JJ XLII. VI. 4. Böblingen 11 24 JJ XXVI. VI. 5. Kirchheim 11 25 JJ XVIII. VI. 6. Göppingen J» 26 JJ XIX. VI. 7. Heidenheim JJ 27 JJ XX. VI. 8. Giengen JJ 28 JJ XXI. VII. 1. Kniebis JJ 29 JJ XLV. VII. 2. Freudenstadt JJ 30 JJ XLIX. VII. 3. Horb n 31 JJ XLIV. VII. 4. Tübingen ii 32 JJ I. VIL 5. Urach jj 33 JJ II. VII. 6. Blaubeuren JJ 34 JJ III. VII. 7. Ulm jj 35 JJ VII. VII. 8. Rammingen jj 36 JJ XVII. VIII. 2. Oberndorf jj 37 JJ LI. VIII. 3. Balingen jj 38 JJ LIV. 360 Geognostische und andere Karten. VIII. 4. Ehingen Bl. 39 No. LV. VIII. 6. Ehingen w 41 n VI. VIII. 7. Laupheim JJ 42 n XVI. IX. 4. Friedingen w 45 n Lin. IX. 6. Biberach w 47 V IX. IX. 7. Ochsenhausen » 48 9 XV. G lock er, E. F., zwei Karten zur geognostischen Beschreibung der preuss. Oberlausitz. Görlitz. 1857. H a y d e n , F. V., Montana and Wyoming territories, embracing most of the country about the sources of the Madison, Gallatin and Yeliowstone Rivers. 1872. — The grotte Geyser of the Yeliowstone national park with a descriptive note and map, and on illustration by the Albert type process. gr. Fol. — geological and geographical atlas of Colorado. 1. Triangulation Map; 2. Drainage Map; 3. Economic Map; 4. General geological Map; 5. Northwestern Colorado; 6. Northern Central-, 7. Central-, 8. Western-, 9. South- western-, 10. Southern Central-, 11. Northwestern-, 12. Northern Central-, 13. Central-, 14. Western-, 15. Southwestern-, 16. Southwestern Central - Colorado ; 17 — 18. Geological Section; 19 — 20. Panoramic views. Washington. 1877. Fol. Marcou, J., über die Geologie der Vereinigten Staaten und der Britischen Provinzen von Nordamerika. Mit Karte. Gotha. 1855. 4°. Mineral -Map and general statistics of New South Wales. Sydney. 1876. 8°. Möhl, H., Wandkarte von Südwestdeutschland, umfassend Würt- temberg, Bayern, Baden, Hessen, Hohenzollern und Elsass- Lothringen. Kaiserslautern. 1877. Nicollet, hydrographical basin of the upper Mississippi river. (Two maps.) Tulloch andBrown's, map of the Colony of Victoria comprising part of New South Wales. Seaport and Inland Townships, the Gold Fields with the latest discoveries. 1857. Victoria, and Map's of Australia. 1857. Chemie, Physik, Astronomie und Meteorologie. 361 Wies, N., 9 Atlasblätter. Wegweiser zur geologischen Karte des Grossherz. Luxemburg. Luxemburg. 1877. 8°. Wies, N. et P. N. 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G., Beschreibung des gemeinnützigen Fachinger Mineralwassers s. 1. 1791. 8°. — Beschreibung des Fachinger Mineralwassers s. 1. 1818. 8°. Teplitz, Beschreibung von Teplitz in Böhmen. Prag. 1698.8°. T ritschier, J. 0. S., Canstatts Mineralquellen und Bäder. Stuttgart. 1834. 8°. Veiel, der Kurort Cannstatt und seine Mineralquellen. Cann- statt. 1867. 8°. Verhäghe, L., les bains de mer d'Ostende. 1843. 8°. — die Seebäder zu Ostende. Berlin. 1851. 8°. Vogel, A., die Mineralquellen des Königreichs Bayern. Mün- chen. 1829. 8°. 24* 372 Berichte der Naturforscher- Versammlungen. Wegeier, F. Gr., einige Worte über die Mineralquelle zu Tönnisstein. Koblenz. 1821. 8°. Wetistein, J. U., Beschreibung der St. Morizer Brunnen- und Badeanstalt. Chur. 1854. 8°. Wetz ler, J. E., über den Nutzen und Gebrauch des Püllnaer Bitterwassers. Augsburg. 1828. 8°. Wider, D. Ch., Beschreibung desEger-Sauer-Brunnenss. l.s. a. 8°. Zittmann, J. F., praktische Anmerkungen von den Töplitzer- Bädern etc. Dresden und Leipzig. 1752. 8°. Zuckert, J. F., systematische Beschreibung aller Gesundbrunnen und Bäder Deutschlands. Berlin und Leipzig. 1768. 4°. IX. Bericht der Naturforscher- Versammlrnigen. Amtlicher Bericht über die Versammlung: 6. in München 1827. Isis von Oken. 1828. Heft 5—6. 4°. 8. in Heidelberg 1829. Heidelberg. 1829. 4°. 9. zu Hamburg 1830. Isisvon Oken. 1831. Heft8— 10. 4°. 11. in Breslau 1833. Breslau. 1834. 4°. 12. zu Stuttgart 1834. Beschreibung von Stuttgart haupt- sächlich nach seinen naturwissenschaftlichen und medizi- nischen Verhältnissen. Verfasst von Professor Dr. Plie- ninger. 4°, und Isis von Oken. 1836. Heft 3. 4°. 14. zu Jena 1836. Weimar. 1837. Mit 5 lithogr. Tafeln und den Facsimiles der Mitglieder der Versammlung. 4°. 15. in Prag 1837. Prag. 1838. 4°. 16. Bericht in Freiburg. Freiburg. 1839. 8°. 18. zu Erlangen 1840. Mit den Facsimiles der Theilnehmer. Erlangen. 1841. 4°. 20. zu Mainz 1842. Mit 2 Steindrucktafeln. Mainz. 1843. 4°. 23. in Nürnberg 1845. Nürnberg. 1846. 4°. Schriften verschiedenen Inhalts. 373 24. in Kiel 1846. Special-Bericht über die Verhandlungen in der Section für Mineralogie, Geognosie und Geographie. Kiel. 1847. 4°. 25. in Aachen 1847. Mit 6 Steindrucktafeln. Aachen. 1849. 4°. 26. in Regensburg 1849. Abhandlungen des zoologisch-minera- logischen Vereins in Regensburg. 1849. 8°. 27. in Greifswald 1850. Gedichte, Berlin. 1850. 8°. 29. zu Wiesbaden 1852. Wiesbaden. 1853. 4°. 30. in Tübingen 1853. Wegweiser durch Tübingen, seine Umgebung, seine Geschichte, seine wissenschaftlichen und insbesondere naturwissenschaftlichen und medicinischen In- stitute. Zum Andenken an die 30. Versammlung deut- scher Naturforscher und Aerzte. Tübingen» 1853. 4°. 32. in Wien 1856. Tageblatt Nr. 1—8. 4°. 33. zu Bonn 1857. Mit 2 Tafeln. Bonn. 1859. 4°. 34. in Karlsruhe 1858. Mit 5 Tafeln und 16 Holzschnitten. Karlsruhe. 1859. 4°. 39. in Giessen 1864. Mit 6 Tafeln. Giessen. 1865. 4°. 49. in Hamburg, Festgabe der Mitglieder etc. vid. Hamburg. Abh. Bd. VI. Abth. 2—3. X. Schriften versch. Inhalts und ATV^örtertotichex*. Au er, A., Tafeln zu dem Vortrage: der polygraphische Apparat der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei zu Wien. Wien. 1853. 8°. Audouin, M. V., Catalogue des livres d'histoire naturelle. Paris. 1842. 8°. Berg, J., Untersuchungen über Obst- und Weintrauben- Arten Württembergs etc. Stuttgart. 1827. 8°. Betzhold, Fr., Ansichten und Erfahrungen über den Anbau der Zuckerrübe. Wien. 1841. 8°. 374 Schriften verschiedenen Inhalts. Birett, W., Catalogus librorum et rariorum et exquisitorurn Bi- bliothecae celebr. Dom. Jos. PI. Nobilis de Cobres. Augs- burg. 1827. 8°. Bormans, der Naturen Bloeme van J. van Maerlant. I. Deel. Brüssel. 1857. 8°. Cast, J. F., Comitebericht des deutschen Ansiedlungsvereins in Valdivia. Stuttgart. 1851. 8°. Dombasle, M. d., die Runkeln-Zuckerbereitung. Stuttgart. 1841. 8°. David, J., Rymbybel van J. van Maerlant. I. — III. Deel. Brüssel. 1859. 8°. — Glossarium op Maerlant' s Rymbybel. Brüssel. 1861. 8°. Dernieres heures de la vie de l'empereur Nicolas I. Vienne. 1855. 8°. Engelmann, W., Bibliotheca historico - naturalis. Leipzig. 1846. 8°. Fabbroni, A., Kunst, nach vernünftigen Grundsätzen Wein zu verfertigen. Leipzig. 1790. 8°. Georgii- Georgen au, E. E. v., fürstlich Württembergisches Dienerbuch vom IX. bis zum XIX. Jahrhundert. Stuttgart. 1877. 8°. George näum, das in Calw. 1870. Geoffroy Saint-Hilaire, E., Catalogue des livres de scienc. particul. de Zoologie, d'Anatomie comparee etc. etc. Paris. 1845. 8°. G m e 1 i n , G. F., Grundsätze der richtigen Behandlung der Trauben. Tübingen. 1822. 8°. Göriz, K., über flandrische und brabanter Pflüge. Karlsruhe. 1842. Fol. — Andenken an K. Chr. Knaus. Stuttgart. 1845. 8°. Halt rieh, J., die Macht und Herrschaft des Aberglaubens etc. Schässburg. 1871. 8°. Heine, A., Abhandlung über das Warrant-System. Tübingen. 1867. 8°. Heubner, 0., Nekrolog über C. A. Wunderlich. Leipzig. 1878. 8°. Schriften verschiedenen Inhalts. 375 Hilger, A., und F. Nies, der Roth Unterfrankens und sein Bezug zum Weinbau. Würzburg. 1872. 8°. Hörn stein, K., amtlicher Bericht über die landwirtschaftliche Reise nach Württemberg während der Osterferien 1841. Passau. 1842. 8°. Hügel, J. v., und Schmidt, die Gestüte und Meiereien Sr. Maj. des Königs von Württemberg. Stuttgart. 1861. 8°. Jewett, construction of catalogues of libraries. Washington. 1853. 8°. Job st, v., neuere Erfahrungen über den Guano. Stuttgart. 1844. 8°. Jordan, W., die Zweideutigkeit der Copula bei Stuart Mill. Stuttgart, 1870. 4°. Kerner, J., die somnambulen Tische. Stuttgart. 1855. 8°. Köhler, M. E. G. B., kurze Beschreibung einer äusserst ein- fachen und wohlfeilen Obst- und Kräuterdarre. Stuttgart. 1825. 8°. Macedo, M. A., über die Bereitung eines wohlschmeckenden, gesunden und nahrhaften Brodes aus Mandioca-Mehl. Von Dr. v. Martius. 1869. 8°. Manz, E. F., Erörterungen über die Kartoffelkrankheit im Jahre 1846. Stuttgart. 1847. 8°. Metzger, A., bibliotheca historico-naturalis, physico-chemica et mathematica. Göttingen. 1874 — 76. 8°. Monrad, M. J., det k. Norke Frederiks Universitets Stifteier. Christiania. 1861. 8°. Musterpläne zu landwirthschaftlichen Bauwesen für die Pro- vinz Starkenburg. Darmstadt. 1841. Fol. Pabst, v., Anleitung zum Kartoffelbau. Stuttgart. 1846. 8°. — über die Fortdauer der Kartoffelkrankheit etc. Hohen- heim. 1847. 4°. Panzer, Bibliotheca e Georg. W. Fr. Panzero collecta. Norim- bergae. 1830. 8°. Reinhardt, Ch., die landwirthschaftlichen Zustände Württem- bergs im Jahre 1847. Stuttgart. 1847. 8°. 376 Wörterbücher. Reyinond, M., das neue Laienbrevier des Häckelismus. Bern. 1877. 8°. — der Culturkampf in der Bronze. Bern. 1877. 8°. Sc hatten mann, Ch. H., Memoire sur la construction de fosses a furnier et sur le traitement des fumiers. Strasbourg. 1847. 8°. Schlipf, J. A., Abhandlung über die vollständige Gewinnung u. Benützung des thierischen Düngers. Reutlingen. 1843. 8°. Snellaert, A., Geesten van J. van Maerlant. I — II. Deel. Brüssel. 1860 — 1861. 8°. — Nederlandsche Gedichten uit de veertiende Eeuw van Jan Boendale, Hein van Aken etc. Brüssel. 1869. 8°. Staatsbudget, das, und das Bedürfniss für Kunst und Wissen- schaft im Königreich Hannover. 1866. 4°. Stassart, C, de, Bibliotheque leguee ä Pacademie royale de Belgique. Bruxelles. 1863. 8°. Vaux, C. d., allgemein verständliche Anleitung zur Verfertigung des Weines. Tübingen. 1801. 8°. Verzeichnis s der Bücher, Landkarten, welche in jedem Jahre erschienen sind, herausg. von der Hinrichs'schen Buchhand- lung. Leipzig. Jahrg. 1839—1875. 8°. Walz, Beiträge zur Weincultur etc. Landau. 1846. 8°. Wörterbücher. B a i 1 e y , N., Dictionary. English-German und German-English. 2 Thle. Leipzig und Jena. 1801. 8°. Dictionaire nouveau Allemand-Francais et Francais-Allemand. 4. ed. T. 1—2. Strassburg. 1789. 8°. Dictionary, the new Pocket, of the English and German lan- guages in two parts etc. Leipzig. 1800. 8°. Hederich, B., Lexicon Graecum manuale tribus partibus constans hermeneutica, analytica synthetica etc. etc. Lipsiae. 1767. 8°. Lexicum latino-germanico-graecum. 1807. 8°. Lexicon manuale hebraicum et chaldaicum etc. A. J. Simonis. Halae, Magdeburgicae. 1757. 8°. Dissertationen: I. Zoologie. 377 Neues Taschen-Wörterbuch der schwedischen und deut- schen Sprache. Leipzig. 8. Schwan, Ch. Fr., Dictionaire nouveau de la langue Francaise et Alleraande. T. 1—2. Tübingen. 1802—1804. 4°. Schul- und Reise- Taschen -Wörterbuch der italienischen Sprache. Leipzig. 8°. Sc he Her 's, J. J. Gr., lateinisch-deutsches Handlexicon. Leipzig. 1817. 8°. Weber, F. A., neues vollständiges Taschen -Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache. Leipzig. 1832. 8°. Wulrnont, M., de Bomare, Dictionaire raisone, universal d'hi- stoire naturelle contenant l'histoire des animaux, de Vege- taux et des Mineraux etc., T. I — V et Supplement. Paris. 1765—1777. 8°. XL Dissertation en. I. Zoologie. Bächtold, J. J. (praeside Rapp), * die Giftwerkzeuge der Schlangen. Tübingen.* 1843. 4°. Bartsch, S. (Leydig), die Räderthiere. Stuttgart. 1870. 8°. Bauer, H. (Rapp), de Mammalibus mergentibus. 1832. 4°. Burgaetzy, J. J. (Emmert), de Vespertilionibus , quibusdam gravidis velamentisque foetum farum. 1817. 8°. Duttenhofer, F. U. (Rapp), die zusammengesetzten Mägen verschiedener Thiere. 1832. 4°. Elsaesser, Disquisitiones zoologico-physiologicae circa differen- tias sexuales Mammalium praeter Organa generationis. 1830. 4°. * Das Wort „praeside", ebenso der Verlagsort „Tübingen" sind bei den nachfolgenden Dissertationen der Kürze wegen weggelassen. 378 Dissertationen: IL Botanik. Fischer, J. (Autenrieth), de Pelvi mammalium. 1798. 8°. Franque, J. B. (Emmert), de serpentium quorundaui genitalibus ovisque incubitis. 1817. 4°. Fricker, A. (Rapp), de oculo Reptilium. 1827. 4°. Guisan, F. L. (Emmert), de Gymnoto electrico. 1819. 4°. Haasis, K. (Rapp), Beiträge zur Anatomie der Krätzmilbe. 1844. 4°. Haux, C. F. (Rapp), Observationes de situ tubi intestinalis mam- malium. 1820. 4°. Jäger, G. F., de Holothuriis. Turici. 1833, 4°. Jäger, H. Fr. (Rapp), anatomische Untersuchung des Orycteropus Capensis. Stuttgart. 1837. 4°. Jäger, G. (Luschka), das Os humeroscapulare d. Vögel. 1858. 8°. Kau IIa, H., Monographia Hyracis. 1830. 4°. Klees, J. (Schübler), characteristicon et descriptiones testaceo- rum circa Tubingam indigenorum. 1818. 8°. Klein, J. E. (Gmelin), Bos bubalus. 8°. Lipp, Fr. J. (Autenrieth), de piscibus venenatis. 1829. 8°. v. Härtens, E. (Rapp), über die Verbreitung der europäischen Land- und Süsswasser-Gasteropoden. 1855. 8°. N o 1 1 , F. C. (Leydig), der Main in seinem unteren Laufe. Frank- furt a. M. 1866. 8°. Nüsslin, 0., Kritik des Amphioxus- Auges. 1877. 8°. Roser, R. (Rapp), naturhistorische und medicinische Beobach- tungen über Gnadenthal in Südafrika. 1856. 8°. Sichler, J. (Autenrieth), de piscibus venenatis. 1830. 8°. Sicherer, P. F. (Rapp), de Seps tridactylus. 1825. 4°. Welty, H. (Gmelin), sistens anatomiam suis scrophae. 8°. Werner, H. (Schübler), Beobachtungen über jährlich periodisch wiederkehrende Erscheinungen im Thier- und Pflanzenreich. 1831. 8°. II. Botanik Bardili, C. G. (Autenrieth), de diosma crenata. 1830. 8°. Barth, E. A. (Mohl), über die Umwandlung von Antheren in Carpelle. 1836. 8°. Dissertationen: II. Botanik. 379 B a r 1 1 i n g , F. Th., de littoribus ac insulis liburnici. Hannover. 1820. 8°. Beck, F. J. (Schübler), über die mittlere Zeit der Blüthen- entwicklung mehrerer Pflanzen bei Tübingen. 1831. 8°. Berg, J. (Schübler), Obst- und Weintrauben Württembergs etc. 1827. 8°. Bührleu, G. L. (Mohl), über die winterliche Färbung der Blätter. 1837. 8°. D i e z , W. (Gmelin), über die Wirkungen des Mutterkorns auf den thierischen Organismus und seine Entstehungsart. 1831. 8°. Duvernoy, G. L., de Salvinia natante. Tübingen. 1825. 8°. Ebermaier, C. H. (Harless), Plantarum Papilionacearum mono- graphiam medicam. Berlin. 1824. 8°. Enderle, C. J. (Mohl), über den Mittelstock von Tamus Ele- phantipes L. 1836. 4°. Egenter, J. (Mohl;, Beiträge zur Flora von Oberschwaben 1862. 8°. Feil, K. Fr., (Schübler), über die Vertheilung der Farben und Geruchsverhältnisse in den Asperifolien etc. 1821. 8°. Finkh, J. F. (Schübler), de secale cornuto. 1830. 8°. Fleischer, F. (Schübler), die Kiedgräser Württembergs. 1832.8°. Franck, C. A. (Schübler), über die Farben der Blüthen. 1825. 8°. Frisoni, E. (Mohl), über die Verbindung der Pflanzenzellen unter einander. 1835. 4°. Fritsche, J., de plantarum polline. Berolini. 1833. 8°. Gesner, J., Fundamenta botanica. Halle. 1747. 8°. Gochnat, F. C, de plantis cichoraceis. Argentorati. 1808. 4°. Hartmann, E. (Mohl), welche Autorität soll den Gattungsnamen der Pflanzen beigegeben werden? 1836. 8°. Hartmann, G., de discrimine generico Betulae et Alni. Stutt- gart. 1794. — (Schübler), Utriculariae vulgaris adumbratio. 1832. 8°. Härlin, A. Fr. (Mohl), über den Bau der vegetabilischen Zellen- membran. 1837. 8°. 380 Dissertationen: II. Botanik. Hüttenschmidt, C. R. (Mohl), die Entwicklung des Korkes und der Borke auf der Rinde der baumartigen Dicotyledonen. 1836. 4°. Jenisch, Chr. (Schübler), Untersuchungen über die Bestand- teile der Hirse, Panicum miliaceum L. 1834. 8°. Kern, W. F. (Schübler), Untersuchungen über die Temperatur- verhältnisse der schwäbischen Alp. 1831. 8°. Kielmann, C. A. (Kielmaier), de vegetatione in regionibus alpinis. 1834. 8°. Köhler, F. J. (Schübler), über die Vertheilung der Farben und Geruchsverhältnisse in den wichtigeren Familien des Pflanzen- reichs. 1831. 8°. Köhler, F. (Schübler), Untersuchungen über Most- und Wein- traubenarten Württembergs. 1826. 8°. Köstlin, C. H. (Kielmeyer), de materiis narcoticis regni vege- tabilis earumque ratione botanica. 1838. 8°. Lachenmeyer, J. C. (Schübler), Untersuchungen über die Farbenveränderungen der Blüthen. 1833. 8°. Landerer, H. (Mohl), morphologische Betrachtungen über das Sporangium der mit Gefässen versehenen Kryptogamen. 1837. 8°. Lilljeborg, C. P. (Agardh), conspectus criticus Diatomacearum. Lundae. 1830. 8°. Majer, C. E. (Mohl), über die Lenticellen. 1836. 4°. Mayer, G. (Schübler), Observationes quasdam botanico-physio- logicas adjectis de tumore albo genu thesibus. 1830. 8°. Mich ler, W. (Mohl), Untersuchungen über die anatomischen Verhältnisse des Chlorophylls. 1837. 8°. Mohl, Hugo , über die Poren des Pflanzen - Zellgewebes. 1828. 4°. Müller, M. F. X. (Schübler), über die Vertheilung der Farben und Geruchsverhältnisse in den Rubiaceen. 1831. 8°. Neuffer, W. (Schübler), Untersuchungen über die Temperatur- veränderungen der Vegetabilien. 1829. 8°. Palm, L. H. (Gmelin), über das Winden der Pflanzen. 1827. 8°. Palm er, L. J. (Gmelin), de plantarum exhalationibus. 1837. 8°« Dissertationen: II. Botanik. 381 Renz, C. F. (Schübler), Untersuchungen über das specifische Gewicht der Samen etc. 1826. 8°. Rinrgier, V. A. (Schübler), de distributione geographica plan- tarum Helvetiae. 1823. 8°. Rode, J. C. (Schübler), characteristicon et descriptiones cerea- lium in horto academico Tubingensi etc. 1818. 8°. Ruehle, G. Fr. (Mohl), über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Alpenpflanzen. 1838. 8°. Schabel, Fr. W. (Mohl), über den Bau der getüpfelten Gefässe der Dicotyledonen. 1840. 8°. Schlayer, Ph. (Mohl), anatomische Untersuchungen über die porösen Zellen von Sphagnum. 1837. 8°. Schneckenburg er, C. Th. (Mohl), über die Symmetrie der Pflanzen. 1836. 8°. Schnürlen, G. (Mohl), über die Frage: in welchem System des Holzes wird der rohe Nahrungssaft zu den Organen geleitet. 1843. 8°. Schüz, G. E. C. H. (Mohl), Flora des nördlichen Schwarz- waldes. Calw. 1858. 8°. Schüz, J. Chr. (Schübler), descriptiones plantarum novarum vel minus cognitarum horti botanici Tubingensis. 1825. 8°. Stenhammar, Chr., Schedulae criticae de lichenibus exsiccatis Sueciae. Lincopiae. 1825. 4°. Steudel, E. G. (Kielmeyer), de acredine nonnullorum vegeta- bilium. 1805. 8°. Ströbele, M. (Mohl), über die Functionen der Blätter. 1836. 8°. T s c h e p p e , F. (Schübler), chemische Untersuchung der Hanf- blätter. 1821. 8°. Tscher ning, Fr. A. (Hofmeister), über die Entwicklung einiger Embryonen bei der Keimung. 1872. 8°. Walser, E. (Mohl), Untersuchungen über die Wurzelausschei- dung. 1838. 8°. Wernle, Ph. L. (Schübler), Untersuchungen über die Farben- verhältnisse in den Blüten der Flora Deutschlands. 1833. 8°. Wiest, A. (Schübler), Untersuchungen über die pflanzengeo- graphischen Verhältnisse Deutschlands. 1827. 8°. 382 Dissertationen: III. Mineralogie, Geologie, Palaeontologie. Winter, A. W. (Mohl), über die Vermehrung der Pflanzen- Zellen durch Theilung. 1835. 4°. Wörz, Fr. H. (Schübler), Beobachtuugen und Versuche über die Beziehung der Nectarien zur Befruchtung und Samenbildung der Gewächse. 1833. 8°. Zeile, J. Fr. (Mohl), über die männlichen Blüthen der Coni- feren. 1837. 8°. Zeller, E. A. (Schübler), Untersuchungen über die Einwirkung verschiedener Stoffe etc. auf das Leben der Pflanzen. 1826. 8°. III. Mineralogie, Geologie, Palaeontologie. Bauer, M. (Quenstedt), die Braunsteingänge von Neuenbürg. Stuttgart. 1867. 8°. — krystallographische Untersuchung des Scheelits. Stutt- gart. 1871. 8°. Fritzgärtner, R. (Quenstedt), die Pentacriniten- und Oelschiefer- zone des Lias- Alpha bei Dusslingen. Tübingen. 1872. 8°. Hirsch wald, J. (Quenstedt), über die genetischen Axen der orthometrischen Krystallsysterne. Berlin. 1868. 8°. Krenner, J. A. (Quenstedt), die Tertiär-Formation von Szobb. 1865. 8°. Kupfer, A. T. , de calculo crystallonomico. Göttingen. 1821. 4°. Mayer, J. R. (Kielmeyer), Examen mineralogico - chemicum strontianitarum , in morte jura, juxta aroviam, obviarum. 1813. 8°. Miller, K. (Quenstedt), das Tertiär am Hochsträss. Stuttgart. 1871. 8°. Miller-Endlich, F. (Quenstedt), das Bonebed Württembergs. 1870. 4°. Rohr er, B. (Plouquet), de glaciarorum vera ratione eorumque influxu in sanitatem accolarum. 1803. 8°. Schottky, A., die Kupfererze des Distriktes von Aron, Vene- zuela. Breslau. 1877. 8°. Schwarz, J., Einiges über Falcoiden. Salzburg. 1873. 8°. * Dissertationen: IV. Chemie, Physik etc. 383 Vogel, H. (Schübler), über die geognostischen Verhältnisse der Umgebungen von Tübingen. 1832. 8°. Wurstemberger, A. R. C. von, über Lias-Epsilon. Stuttgart. 1876. 8°. IV. Chemie, Physik etc. B a e r , F L. (Gmeiin), ehem. Untersuchung der Seidelbast-Rinde. 1822. 8°. Bantlin, A., neue Mtroderivate des Phenols. 1875. 8°. Barringer, J. B. (Fittig), Investigations on sorbic and para- sorbic aeids. 1871. 8°. Battershall, J. P. (Fittig), Investigations on some new derivatives of naphthalene. 1872. 8°. ß a u m a n n , E. (Hoppe-Seyler), einige Vinylverbindungen. 1872.8°. B a u m a n n , Fr. (Schübler) , Untersuchungen über monatliche Perioden in den Veränderungen unserer Atmosphäre. 1832. 8°. Beck, C, über das Dioxyldiphenylmethan. 1877. 8°. B e cke r , Th. (Hoppe-Seyler), die Stassfurter Kaliindustrie. 1872.8°. Bender, A. (Strecker), über einige Derivate des Phenylsulf- hydrats. 1868. 8°. Bender, K. (Strecker), über eine neue Bildungsweise der äther- schwefligsauren Salze etc. 1866. 8°. Bentsch, D. (Schübler), Untersuchungen über die fetten Oele Deutschlands. 1828. 8°. Bertsch, H. (Strecker), über einige Salze und Verwandlungen der Monochloressigsäure. 1870. 8°. Bilfinger, A. (Strecker), über Nitrotoluidin. 1866. 8°. Bischoff, H., das Caryophyllinenroth. 1876. 8°. Bohnenberge r, C. H. (Gmelin), chemische Untersuchung der ächten Augustura-Rinde. 1830. 8°. Böhler, 0. (Strecker), über einige Sulfosäuren des Benzyls etc. 1869. 8°. Bornemann, W., über Chlorjod, Bromjod, Chlorbrom und deren Verhalten gegen Wasser. 1877. 8°. Böttinger, C, über die Zersetzung der Brenztraubensäure. 1873. 8°. 384: Dissertationen: IV. Chemie, Physik etc. Bredt, P., Untersuchungen über die Orthotoluylsäure. 1875. 8°. Brotbeck, S. (Gmelin), chemische Untersuchung eines lithion- haltigen Glimmers, des Helvins und des Diploits. 1825. 8°. Brunk, H. (Strecker), über einige Abkömmlinge des Phenols. 1867. 8°. Brügelmann, G., chemisch-analytische Untersuchungen. Wies- baden. 1877. 8°. Büchner, E. W., über ein Chlorbromanilin und die Zersetzung des Parabromanilins. 1875. 8°. Christlieb, G. C. L. (Sigwart), chemische Untersuchung des- Mergentheimer Mineralwassers. 1830. 8°. Clausnizer, F., über einige Schwefeloxychloride. 1878. 8°. Collmann, A. (Strecker), über eine neue Darstellungsmethode der Methyldithionsäure etc. 1866. 8°. Coromilas, L. 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(Gmelin), chemische Untersuchung der heissen Quellen Ammaus am Galiläer Meere etc. 1839. 8°. Dissertationen: IV. Chemie, Physik etc. 385 Eiben, R. (Köhler), über den therapeutischen Werth des Papa- verins. 1870. 8°. Fantonus, J., de therinis Valderianis dissertationes duae. Genevae. 1725. 8°. Fellinger, R. (Strecker), über Azoxybenzoesäure und Azo- benzoesäure. 8°. Gilmer, L. (Strecker), Untersuchung einiger organischen Ver- bindungen. 1862. 8°. Goll, 0. (Strecker), synthetische Darstellung der Leucinsäure. Biberach. 1868. 8°. Grünzweig, C. (Fittig), über Buttersäuren verschiedenen Ur- sprungs. Giessen. 1872. 8°. Haag, J. (Strecker), über Dicyandiamid und eine neue daraus entstehende Base. 1862. 8°. Hahn, W., über Doppelgitter-Erscheinungen. Bonn. 1878. 8°. Hai der, F. A. (Schübler), Beobachtungen über die Temperatur der Vegetabilien etc. 1826. 8°. Hall wachs, Fl. (Strecker), über Amidodicyansäure. 1869. 8°. Harbordt, C. 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Praetorius, G., über die Salze der Chlorchromsäure. 1878. 8°. ßeiff, ß., über den Einfluss der Capillarkräfte auf die Form der Oberfläche einer bewegten Flüssigkeit. 1879. 4°. Schuncke, J., über die Löslichkeit des Aethyloxyds in Wasser etc. 1879. 8°. 392 Inhalt des Katalogs der Bibliothek. I. Zeitschriften. Seite 1. Deutschland und Oesterreich 259 2. Schweiz 272 3. Holland 275 4. Belgien 277 5. Frankreich 278 6. Italien 279 7. Spanien 281 8. Grossbritanien 281 9. Skandinavien 283 10. Russland 284 11. Africa 285 12. Asien 286 13. America 286 14. Australien 292 II. Schriften allgemein naturwissenschaftlichen Inhalts . . . 295 III. Zoologie und Anatomie 301 III a. Insecten und Arachniden 312 IV. Botanik 332 V. Mineralogie, Geognosie, Palaeontologie 341 VI. Geognostische und andere Karten 355 VII. Chemie, Physik, Astronomie und Meteorologie 361 VIII. Heilquellen und Brunnen 366 IX. Berichte der Naturforscher- Versammlungen 372 X. Schriften verschiedenen Inhalts und Wörterbücher . . . 373 XL Dissertationen 377 Die Mitglieder des Vereins für vaterländische Natur- kunde werden ersucht, ihnen entbehrliche naturwissenschaft- liche Schriften, welche in vorstehendem Verzeichniss nicht aufgeführt oder als unvollständig angegeben sind, der Vereins- bibliothek gen. zu stiften. Alle derartigen Geschenke wer- den mit grösstem Danke angenommen und mit dem Namen des Stifters in den Jahresheften bekannt gemacht. Ausgegeben im April 1880. Wurtt.¥aturw. Taf.I. ¥aturw.Jakesh.Jalirg.nxyi.(1880). Taf.II. Wurtt.¥aturw.Jsk8sli.Jalirg.XZXVI.(1880). Tai III. ^lutor de l I ' ■Wurtt.Natiirw.JakesliJahrg.nxyi.a880). Taf. 1Y Autor del. 106 260 623 , 5> ■ * - '-Sm *5