^>^: rt / :^- ^ -. ^ / ^ J\ V -nr •v... N-»> <>/ ^^ö'L Jibrarg of tlje P^useum OK COMPARATIYE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE. MASS. The gift of ^l <^^n'UA.4cA^. rnxxM^- No. // Y ^ JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Herausgegeben von dessen Redaktionskommission Prof. Dr. 0. Fraas, Prof. Dr. F. v. Krauss, Prof. Dr. C. v. Marx, Prof. Dr. P. V. Zech in Stuttgart. ZV/EIUNDVIERZIGSTER JAHRGANG. Mit 9 Tafeln. Stuttgart. E. Schweizerbart'sche Verlagshandkmg (E. Koch). ' 1886. K. Hofbuchdruckerei Zu Gutteuberg. Carl Grümuger. Stuttgart. Inhalt. I. Angelegenheiten des Vereins. Seite Bericht über die vierzigste Generalversammlung vom 24. Juni 1885 in Ell- wangen. Von Oberstudienrat Dr. v. Krauss 1 1. Eröffnungsrede von Prof. Dr. Kurtz 3 2. Rechenschaftsbericht für das Jahr 1884—1885. Von Oberstudienrat Dr. V. Krauss 5 3. Zuwachsverzeichnisse der Vereinssammlungen: A. Zoologische Sammlung. Von Oberstudienrat Dr. v. Krauss. . 7 B. Botanische Sammlung. Von Professor Dr. v. Ahles . . . . 10 C. Vereinsbibliothek. Von Oberstudienrat Dr. v. Krauss . . . . 11 4. Rechnungsabschluss für das Jahr 1884 — 1885. Von Hofrat Ed. Seyffardt 21 5. "Wahl der Beamten und des Versammlungsorts 26 Nekrolog des Prof. Dr. Otto Köstlin. Von Dr. W. Steudel .... 29 Nekrolog des Direktors Dr. Hermann v. Fehling. Von Prof. Dr. Hell 37 II. Vorträge und Abhandlungen. 1. Zoologie. Die Farbe der Augen und Haare der Impflinge vom Jahr 1884 im Oberamt Ellwangen. Von Med. -Rat Dr. Gross in Ellwangen 70 Über in der Umgebung von Ulm aufgefundene Phryganidengehäuse. Von Stabsarzt Dr. Hü eher in Ulm 72 Die Ekto- und Entoparasiten, von welchen die in der Umgebung von Tü- bingen lebenden Fische bewohnt werden. Von Dr. F. Piesbergen aus Bramsche. (Mit Taf. II.) 73 Die Maurerbiene und ihre Schmarotzer. Eine biologische Studie von Dr. Kurt Lampert in Stuttgart 89 Ornithologischer Jahresbericht 1885. Zusammengestellt von Frhr. Richard Koenig- Warthausen in Warthausen 146 Die freilebenden Copepoden Württembergs und angrenzender Gegenden. Von Dr. Julius Vosseier in Tübingen. (Mit Taf. IV— VI.) . . 167 Beiträge zur Bildung des Schädels der Knochenfische. III. Von Generalstabs- arzt Dr. V. Klein in Stuttgart. (Mit Taf. VII. VIII.) 205 -„Bauchschwangerschaft" bei Vögeln. Von Frhr. Richard Ko enig- Wart- hausen in Warthausen 316 IV Inhalt. Seite Beiträge zur Fauna Württembergs : Varietät einer Fischotter (Lutra vulgaris Erxl. var. albomaculata). Von Oberstudienrat Dr. v. Krauss 344 Kopfmissbildung einer Bachforelle. Von demselben 345 Eine neue Vogelart (Emberiza melanocephala Scop.) für Württemberg. Von G. Grell et in Göppingen 347 Vorkommen von Tetrao tetrix L. im Allgäu. Von Regierungsbaumeister Dittus in Kisslegg 347 Einiges über Anodonta mutabilis im Federsee. Von Dr. El. Schlichter in Stuttgart 348 Insekten von Württemberg. Von Kustos Dr. E. Hof mann .... 350 2. Botanik. Eine verkannte Phanerogame der Flora des schwäbischen Jura. Von Prof. Dr. F. Hegelmaier in Tübingen 331 Eragrostis minor Host in Württemberg. Von Lehrer L. Herter in Hum- mertsried 340 3. Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Der untere Lias der EUwanger Gegend. Von Prof. Dr. Fr aas in Stuttgart 51 Der Riesenhirsch von Ellwangen. Von Forstrat M. Probst in Ellwangen 52 Über die sogenannten Wassersteine (Enhydros). Von Prof. Dr. Nies in Hohenheim 57 Die Pseudomorphosen vom Rosenegg bei Rielasingen im Hegau. Von Prof. Leuze in Stuttgart. (Mit Taf. I.) 62 Über die fossilen Reste von Zahnwalen (Cetodonten) aus der Molasse von Baltringen. Von Dr. J. Probst in Essendorf. (Mit Taf. III.) . . 102 Fossile Wirbel von Haien und Rochen aus der Molasse von Baltringen. Von Dr. J. Probst in Essendorf. (Mit Taf. IX.) 301 Über die chemische Zusammensetzung der dunklen Hornblenden. Von Dr. Kloos in Stuttgart 321 Angelegenheiten des Vereins. Bericht über die vierzigste Generalyersammlung vom 24. Juni 1885 in Ellwangen. Von Oberstudienrat Dr. F. v. Krauss. Bei der vorjährigen Generalversammlung in Heilbronn hatten die Vereinsmitglieder von Ellwangen eine Einladung ergehen lassen, die alte Hauptstadt der gefürsteten Propstei für das Jahr 1885 zum Festort zu erwählen. Da der Verein nach der Reihenfolge jetzt wieder im Jagstkreis tagen sollte , in welchen er seit seinem Bestehen die Mitglieder nur dreimal: 1850 nach Gmünd, 1864 nach Wasseralfingen und 1880 nach Hall berufen hatte, so wurde die freundliche Einladung bereitwilligst angenommen und Ellwangen als Versammlungsort für das Jahr 1885, Apotheker Rathgeb und Prof. Dr. Kurtz als Ge- schäftsführer gewählt. Gerne folgten die Mitglieder dem Rufe und kamen vom schön- sten Wetter begünstigt am Johannisfeiertag zahlreich aus allen Teilen des Landes zu der von den Geschäftsführern vortrefflich vorbereiteten Feier des Jahresfestes herbei. Die Versammlung wurde in dem Festsaale des K. Gymnasiums gehalten, welchen das K. Rektorat mit grösster Bereitwilligkeit zur Verfügung gestellt hatte. Der Festsaal sowie der Speisesaal im Gol- denen Adler waren durch die Gefälligkeit des Stadtpflegers Richter und des Handelsgärtners Wiedmann mit Pflanzen und Blumen ge- schmackvoll ausgeschmückt. Die Geschäftsführer hatten sich sehr viele Mühe gegeben, in dem Sitzungssaal und den anstossenden Räumen eine hübsche Lokal- Ausstellung interessanter Naturalien aus allen 3 Reichen zu ver- anstalten. Sie bestand aus nachstehenden Gegenständen von : Jahreshefte d. Vereins f. vaterl, Naturkunde in 'Württ. 1886, 1 — 2 — Forstrat P r 0 b s t und den Forstbeamten des Forsts Ellwangen verschiedene Rehgeweihe mit Abnormitäten, mehrere ausgestopfte Vögel , Laserpitiutn Siler L. aus dem Revier Kapfenburg , ein Stammstück von Wellingtonia gigantca Lindl. aus dem Staats- wald beim Häsle im Revier Ellenberg und Achate aus dem Staats- wald Burg, Privatier Bock eine grössere Sammlung von Rehgeweihen, Posthalter Retter Rehgeweihe und Petrefakten, Freiherr v. Thannhausen senior in Thannhausen ausgestopfte Vögel, darunter ein Birkhahn, geschossen bei Stödtlen und Seiden- schwänze {Ampelis garrulus L.) in grösserer Anzahl in Schlingen gefangen bei Ellenberg am 6. Dezember 1866, Oberförster Z i m m e r 1 e von Hohenberg ein Nest von Cinclus aqua- ticus Bechst., Oberförster Pollack eine Rohrdommel, geschossen den 13. Ok- tober 1863 am Ohrweiher bei Rosenberg, ein Birkhahn, ge- schossen 1862 bei Dettenroden und andere, Präparator Trettner ein Schreiadler, geschossen am 12. Ok- tober 1861 bei Röthle, OA. Ellwangen, ein Silberreiher von Adel- mannsfelden, eine Rohrdommel vom Fischteich bei Ellwangen, ein Singschwan bei Gründelhardt, OA. Crailsheim und mehrere andere, Landgerichtsrat Gerber eine Sammlung Schmetterlinge aus der Umgebung von Ellwangen, Stabsarzt Dr. Hu eher in Ulm eine hübsche Sammlung von Ge- häusen der Phryganidenlarven aus Ulm, Professor Dr. Kurtz frische und getrocknete seltene Pflanzen aus der Umgebung Ellwangens , zum Austeilen , z. B. Utricnlaria minor L., Centunculus minimiis L., Fyrola uniflora L., Frunella alba Pall. , Elatine triandra Schkuhr und E. hexandra DC, Fotamogeton acutifolitts Li^k und F. ruf c scens Scerab.^ Nymphaea biradiata Somm. , Ophioglossum vidgatum L. , Botrychium Lu- naria Sw., HeUocharis uniglumis Link, H. ovata R. Br., H. aci- cularis R. Br., Cypcrus flavescens L., Carex cyperoides L. u. s. w., Apotheker Rathgeb Digitalis purpurea L. (ursprünglich angesäet) und ein Korb mit schönem Edelweiss aus der schon über 40 Jahre alten Zucht seines Gartens, zum Austeilen, ferner eine mal- divische Nuss {Lodoicea Sechellarum Labill.), Apotheker R. Blezinger in Crailsheim Corydalis lutea DC. und Oenanthe fistulosa L. , ferner viele Petrefakten und Mineralien von der Crailsheimer Gegend und ein sogenannter Brunnenzopf, Fürst Waldburg-Zeil-Wurzach eine Sammlung seltener Laub- und Lebermoose, Lehrer Straub in Gmünd Tecsdalia nudicaulis R. Br. von Wei- ler a. d. Eck, OA. Ellwangen, Kaufmann Friedr. Drautz in Heilbronn neuestens gewonnenes Salz und Ganggesteine aus dem Schachte des neuen Salzwerks von Heilbronn, zum Austeilen. Dieser Schacht ist mit einem lichten Durchmesser^von 5 m auf eine Tiefe von 212 m niedergebracht; bis ca. 35 m Tiefe Alluvium und Diluvium; von ca. 35 m bis ca. 122 m Muschelkalk; von ca. 122 m bis 169^2 m Anhydrit; von I69Y2 m bis 212 m Steinsalz. Es sind 3 Abbausohlen an- gelegt. Die Reinheit des Salzes übertrifft diejenige anderer Werke. Oberamtspfleger Steinhardt eine Liassandsteinplatte mit Asterias- fährten und Wurmröhren, Petrefakten und Mineralien von Neun- heim und Rohlingen, Oberförster Ritter in Schrezheim Achate aus dem Keuper im Staatswald Burgstall, sowie einen Stockausschlag einer Tanne, Oberförster Freiherr v. Baumbach Mineralien aus der Gegend von Backnang und Spielberg, Ökonomierat Dr. Wal eher und Oberlehrer Wolf Proben landwirt- schaftlicher Produkte und einige zoologische und botanische Ab- normitäten. Der Geschäftsführer Prof. Dr. Kurtz eröffnete um 11 Uhr die Versammlung mit nachstehender Rede : Hochgeehrte Versammlung ! Als der eine der von Ihnen voriges Jahr in Heilbronn ge- wählten Geschäftsführer habe ich die Ehre , die diesjährige Jahres- versammlung des Vereins für vaterländische Naturkunde zu eröffnen und heisse Sie und besonders die so zahlreich von auswärts er- schienenen Mitglieder im Namen der hiesigen Mitglieder willkommen im Virngrund. Es ist ein verhältnismässig althistorischer Boden, auf dem Sie hier stehen, denn Ellwangen datiert, ganz abgesehen von den zahl- reichen Hügel- und Reihengräbern in der Umgebung und von der nahen Teufelsmauer, seine Gründung mindestens auf die Zeiten Pipin's des Kleinen zurück. Als schönstes Kleinod aus alter Zeit besitzt Ell- wangen seine romanische Stiftskirche, der ältesten eine in Süddeutsch- land, deren neueste Beschreibung aus der Feder des Dr. F. J. Schwarz (t 1. Juli 1885) wir Ihnen aufgelegt haben. Um jedoch auf die 1* — 4 — Naturkunde zu kommen, so bietet die Umgebung Ellwangens, soweit sie dem Keuper und den Goldshöfer Sauden angehört, dem Geognosten sehr wenig oder fast gar nichts. Von Minerahen kommen allenfalls Achate in Betracht, von denen zwei hiesige Mitglieder Ihnen Proben aufgelegt haben. Über den Jura im Osten der Stadt wird Ihnen von berufener Seite ein Vortrag gehalten werden. — Die Flora Ellwangens hat manches Eigenartige und Unvermittelte. Obgleich von Ober- schwaben durch das Härtsfeld getrennt und von ganz verschiedener Formation , haben wir doch in und an unsern vielen Weihern und Sümpfen eine namhafte Anzahl von Arten mit jenen gemein. Ich erinnere nur an die bei uns häufige Drosera rotundifolia L. , die Utricularia vulgaris und minor L. , die Sagina nodosa Barth. , die Scheuchseria palustris L. , die Calla palustris L. , die Carex cij- peroides L. und an sonstige Cyperaceen. Auch einige subalpine Arten besitzen wir, wie Nymphaea hiradiata Som. , Prunella alba Fall., Potamogeton rufescens Schrad. Eine im übrigen Württemberg fehlende Pflanze Elatine licxandra DC. und E. triandra Schk. steht in grosser Menge in und an einigen unserer Weiher. Ein paar Amerikaner Minmlus luteus L. und Collomia grandißora Dougl. sind seit mehr als 50 Jahren an mehreren Standorten eingebürgert, ohne dass wir mehr als Vermutungen über ihre Einwanderungsart haben. Der bei uns immer häufiger werdende Echinops sphaerocephalus L. ist von Job. Rathgeb einst ausgesäet worden (vielleicht spielte aber auch der Eisenbahnbau hierbei eine Rolle). Ellwangen steht zwar im Rufe, ein sibirisches Klima zu besitzen, dass es jedoch nicht so schlimm sein kann , beweist der Standort von Ceterach officinarum Willd. am Schloss Ellwangen. Die Ellwanger Fauna ist reich an Wasser- vögeln, von denen die selteneren hier aufgestellt sind, für die Hebung der Fischzucht sorgt ein blühender Fischereiverein, berühmt sind un- sere grossen Edelkrebse. Eigentümlich war dem Bezirk eine merk- würdige Hirschart, deren letztes Exemplar von dem Gründer des Klosters Ellwangen erlegt wurde. Die gewaltige Nachbildung des Geweihs dieses fabelhaften Virngrundelches sehen Sie hier aufgestellt. Seine Geschichte wird Herr Forstrat Probst Ihnen vortragen. Zur Zeit der ehemaligen reichsunmittelbaren und exempten Abte und nachmaligen gefürsteten Pröpste im stillen und abgelegenen Ell- wangen war von einer Erforschung der umgebenden Natur im mo- dernen Sinn so wenig die Rede, wie an vielen andern derartigen Orten. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts taucht in Ell- wangen ein Naturkundiger im modernen Sinn auf: der gelehrte, viel- — 5 — gereiste Dr. med. Josef Alois v. Fröhlich. Er stand einst noch in fürstpröpsthchen Diensten und starb als Kreismedizinalrat 1841. Er war ein eifriger Naturaliensammler und aus seiner Feder rührt eine grössere Zahl von Publikationen botanischen und entomologischen Inhalts. Ein Zeitgenosse von ihm, Johann Rathgeb, der Vater unserer Mitglieder Apotheker Franz und Adolph Rathgeb, lebte zwar bis 1875 und trat mit Eifer und Ausdauer in die Fussstapfen Fröhlich's, aber leider nahm er fast alles, bis dahin aufgespeicherte, naturhistorische Ellwanger Lokalwissen mit ins Grab, so dass die so notwendige Überlieferung eine schlimme Unterbrechung erfuhr und eine grosse Zahl von Standorten u. dgl. erst wieder neu gefunden werden musste und muss. Zählen diese Männer auch nicht zu den Koryphäen der Naturkunde, so haben sie doch zu ihrer Zeit das ihrige in dem kleinen, damals noch vom Weltverkehr so abgelegenen, Ellwangen geleistet. Hiermit schliesse ich und lade Sie ein zur Wahl eines Vorsitzen- den zu schreiten. Zum Vorsitzenden wurde Oberstudienrat Dr. v. Kr aus s durch Akklamation von der Versammlung gewählt. Derselbe verlas sodann wie bisher üblich seinen Rechenschaftsbericht für das Jahr 1884 — 1885. Hochgeehrte Herren! Über die Vereins-Angelegenheiten des verflossenen 40. Jahres vom Johannistag 1884 bis 1885 habe ich die Ehre, Ihnen folgendes vorzutragen. Zunächst habe ich die erfreuliche Thatsache zu erwähnen, dass auch in diesem Jahr dem Verein wieder 42 neue Mitglieder bei- getreten sind, von welchen 8 zugleich dem Oberschwäbischen und 6 zugleich dem Schwarz wälder Zweigverein als Mitglieder angehören. Der Zuwachs der vaterländischen Naturalien-Samm- lung durch dankenswerte Schenkungen einiger Mitglieder und Gönner des Vereins beträgt 10 Säugetiere, 11 Vögel mit einigen Embryonen, Nestern und Eier -Gelegen, 3 Reptilien und Amphibien, 1 Fisch, 1 Schneckenart, 1 Brunnen drahtwurm , 204 Arten Insekten in 764 Exemplaren und 2 Petrefakten. Die botanische Sammlung hat 25 Ar- ten getrockneter Pflanzen und 9 Hölzer erhalten. Unter diesen Schenkungen sind als Seltenheiten für Württem- berg hervorzuheben : ein blendendweisses Rehkitz von Herrn Reviei- — 6 - förster Nagel in Pfalzgrafenweiler, eine merkwürdige graue Varietät einer Amsel von Herrn Apotheker Becker in Waldsee, eine grosse Sumpfschnepfe {Gallmago major Gm.) von Herrn Brauereibesitzer N eh er in Warthausen, eine rostrote Uferschnepfe (Limosa rufa Briss.) von Herrn Fabrikant Feyerabend in Heilbronn und ein Kranich von Herrn Ökonomierat Spiess in Sailtheim. In anbetracht, dass der Zuwachs in diesem Jahr nicht sehr reichlich ausgefallen ist, werden die Mitglieder freundlichst ersucht, unserer Naturalien-Sammlung, welche noch viele Lücken hat, jeder- zeit gedenken zu wollen. Die Verein sbiblio thek nimmt durch Geschenke und durch die fortwährend wachsenden Tauschverbindungen mit andern natur- wissenschaftlichen Gesellschaften des Auslandes von Jahr zu Jahr an Umfang und Bedeutung zu und hat sich im verflossenen Jahr um 445 Schriften und 24 Karten, darunter 169 als Geschenke und 276 im Tausch vermehrt. Jedem Mitglied steht wie bisher die Benutzung der Bibliothek gegen Einsendung einer Quittung zur Verfügung. Neue Tausch-Verbindungen sind eingeleitet mit der Academia nacional de ciencias en Cordoba (Republica Ar- gentina), Royal physical society at Edinburgh. Von den Verein s-Jahresheften konnte der 41 . Jahrgang pro 1885 erst in der letzten Zeit den Mitgliedern übermittelt werden, weil einzelne Manuskripte nicht rechtzeitig abgeliefert wurden. Diese Verzögerung hat die störende Folge, dass die Jahresbeiträge nicht zeitig eingezogen werden konnten und deshalb die Jahresrechnung auf den heutigen Tag nicht vollständig zum Abschluss gelangt ist. Es wäre zu wünschen, dass eine solche Verspätung für die Zukunft vermieden würde. Das Jahresheft ist diesmal mit 6 zum Teil schwierig auszu- führenden Tafeln ausgestattet und weist wieder wichtige Abhandlungen aus dem Gebiet der Naturwissenschaften auf. Die Mitglieder sind ersucht, auch fernerhin die Herausgabe der Jahreshefte durch Ein- sendung geeigneter Beiträge zu unterstützen. Die üblichen Wintervorträge sind zum Bedauern vieler Mit- glieder und ihrer Angehörigen zum erstenmal nicht zu stände ge- kommen, weil sich niemand dazu bereit erklärt hat. Die naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis in Dresden, mit welcher der Verein schon lange in Schriften-Austausch steht, hat — 7 — zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens eingeladen. Wir haben nicht versäumt, der Gesellschaft eine Glückwunschadresse zu übermitteln. Unter den gestorbenen Mitgliedern haben wir insbesondere Prof. Dr. Otto Köstlin zu beklagen. Er ist dem Verein schon bei seiner Gründung beigetreten und hat seit 1854 als Mitghed des Aus- schusses an dessen Beratungen und Arbeiten eifrigen und thätigen Anteil genommen und jeden Winter die Mitglieder durch seine ge- diegenen und formvollendeten Vorträge erfreut. Es werden ihm im nächsten Jahresheft ehrende Worte der Erinnerung gewidmet werden. Am Schlüsse angelangt, gestatten Sie mir noch, alle Mitglieder und Gönner aufzuzählen, welche die Naturalien - Sammlung und Bibliothek durch Geschenke bereichert haben und ihnen heute im Namen des Vereins den wärmsten Dank auszudrücken. Ihre Namen und Geschenke sind auf den erhaltenen Gegen- ständen bekannt gemacht und in den nachstehenden Zu^vaehsverzeiehnissen. A. Zoologische Sammlung. (Zusammengestellt von Oberstudienrat Dr. v. Kraus s.) I. Säugetiere. Als Geschenke: Vesperugo discolor Nattekee, altes Männchen, von Herrn Schullehrer Letzer kose in Ruppertshofen ; Sorex pi/gniaeus Fall., altes Weibchen, Sorex vulgaris L., Weibchen, weisse Varietät, von Freiherrn Richard König- Warthausen; Mustela maiies L., altes Männchen im Sommerkleid, von Herrn Sekretär Schnauft er in Stuttgart; Mi/oxus gUs L., junges Weibchen, von Herrn Lehrer Mangold in Oberkirchberg; Mtcscardiniis aveüanarius L., junges Weibchen, von Herrn Forstmeister Pfizenmayer in Blaubeuren ; Mus sylvaücus L., Weibchen, weisse Varietät, Cricetits frumentarias Fall., Männchen, vom linken Neckarufer, von Herrn Kaufmann Friedr. Drautz in Heilbronn; Ccrvus caprcolm L., halbjähriges Weibchen, ganz blendend weiss, von Herrn Revierförster Nagel in Pfalzgrafenweiler. Durch Kauf: Lutra culgaris L., altes Männchen, hellgefieckt. II. Vögel. Als Geschenke: Strix flammea L., Männchen und Weibchen, von Herrn Schullehrer Letzerkose in Ruppertshofen; Erythaciis rubecula Cuv., junges Männchen, von Herrn Präparator Jäger; FringUla carduelis L., Männchen, Varietät (Kahlfink), von Herrn Tuchmacher Walde; Galerita cristata L., altes Weibchen, von Herrn Oberstudienrat Dr. v. Kraus s; Turdus merula L., jung, graue Varietät, von Herrn Apotheker Becker in Waldsee; Ardcola mhmta L., junges Weibchen, von Herrn Oberförster Rosshirt in Schrozberg ; GalUnago major Gm., altes Weibchen, von Herrn Brauereibesitz^r Neher in Warthausen; Limosa n(fa Briss., jung, von Herrn Fabrikant Feyerabend in Heilbronn; Grus cinerea Bechst., altes Weibchen, von Herrn Ökonomierat Spiess in Sailtheim; Dafila acuta Bp., altes Männchen, Querquedula circia L., altes Männchen, von Herrn Oberförster Frank in Schussenried ; Gelege von 18 Eiern von Perdix cinerea L., von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg; Nest mit 5 Eiern von Corvus corone L., von Herrn Garteninspektor Wagner; Embryonen von Strix flammea L., und Coturnix communis Bp., Vanellus cristatus L., Tringoides hypolciica Bp., Ortygomctra er ex Gm., Nest mit 4 Eiern von Asio otus L., Nest mit 4 Eiern von Vanellus cristatus L., von Herrn G. Gr eilet in Munderkingen ; 2 Eier von Vanelhis cristatus L., von Herrn Pfarrer Müller in Waldthan. III. Reptilien. Als Geschenke: Anguis fragilis L., von Frau Direktor v. Weiden in Cannstatt; Triton lielveticus Rag., vom Mummel- und Wilden See, von Herrn Oberstudienrat Dr. v. Krauss. Durch Kauf: Pelias prester L., altes Weibchen von Böttingen. — 9 — IV. Fische. Als Geschenk: Trutta fario L., mit verkümmertem Oberkiefer, von Herrn Fabrikant Sannwald in Nagold. V. Mollusken. Als Geschenk: Arionta arbustorum L., auf buntem Sandstein am Ruhstein, von Herrn Oberstudienrat Dr. v. Krauss. VI. Insekten. Als Geschenke: Koleopteren 8 Arten in 16 St., Hymenopteren 14 Arten in 35 St., Lepidopteren 22 Arten in 38 St., Hemipteren 6 Arten in 12 St., von Herrn Stadtdirektionswundarzt Dr. Steudel; Ichneumonidae 6 Arten in 18 St. von Ulm, von Herrn Postsekretär Hössle; Hyponomeuta evonymella L. auf Dictamnus albus von Mergentheim, von Herrn Oberförster Grüninger in Mergentheim; Cicada haemadotes L., 3 Stücke, LasiocamjM prtmi L., Raupen, von Herrn Ökonomiepächter Stock mayer auf Lichtenberg; Pemphigus affinis Kltb. an Popnlus nigra, Koleopteren 2 Arten in 16 St., von Herrn Apotheker Stänglen in Tuttlingen; Coleoptera, darunter 26 Arten für die Sammlung neu, von Herrn Pfarrer Gresser in Attenweiler; Hymenopteren 5 Arten in 8 St. von der Schwäbischen Alb, von Herrn Dekorateur Scheiffele; Chlorops taemat%is Mg. aus den Halmen des Getreides, von Herrn Professor S t r e b e 1 in Hohenheim ; Lepidopteren 10 Arten in 18 St. von Tübingen, von Herrn Albrecht in Tübingen; Sphinx nerii L., 3 Schmetterlinge, 1 Raupe, 4 Puppen, von Herrn Privatier Hermann Lanz in Friedrichshafen; Cochlophanes Helix Sieb., Säcke an Felsen bei Eberbach, von Herrn Professor Dr. Fr aas; Koleopteren 10 Arten in 24 St. von der Stuttgarter Umgebung, von Herrn Lehrer Lutz; Hymenopteren 12 Arten in 26 St., darunter mehrere neue für die Sammlung aus Herrenalb, von Herrn Oberamtsarzt Dr. Mülberger in Crailsheim; Koleopteren 24 Arten in 54 Stücken, von Herrn Professor Dr. Kurtz in Ellwangen; Lepidopteren 3 Arten in 6 Stücken mit den Raupen, von Herrn Xylograph Michael; — 10 — Coccldae 3 Arten in 20 Stücken von Cannstatt, von Herrn Dr. L a m p e r t. Durch Kauf: Cöleoptera 34 Arten in 84 St., Lepidoptera 36 Arten in 102 St., Diptera 30 Arten in 44 St., Hynienoptera 45 Arten in 80 St., Neuroptera 20 Arten in 34 St., Hemiptera 22 Arten in 48 St., Ortkoptera 15 Arten in 30 Stücken. VII. Anneliden. Als Geschenk: Fhreori/dcs MenTicanns Hoffm. aus einer Drainröhre, von Herrn Baurat Rheinliard. VIII. Petrefakten. Als Geschenke: Backenzahn eines Mammuts, von Herrn Pfarrer Lämmer t in Kirchheim a. N. ; Notliosaurus Schädelrest, von Herrn Apotheker Blezinger in Crailsheim. B. Botanische Sammlung. (Zusammengestellt von Herrn Prof. Dr. v. Aliles.) Als Geschenke: I. FiJrs Herbarium. Linaria striata DC. bei Ludwigsburg, von Herrn Apotheker Gräter hier; Gentiaiia ciliafa L. und G. Pneumonanthe L. bei Unteressendorf; von Herrn Pfarrer Dr. Probst; 23 Arten Salicineen aus dem Oberamt Spaichingen, von Herrn Lehrer Scheuerle in Frittlingen. IL Für die Holzsammlung. Ein Zweig von Ucx Afpafolium L. mit Fasciation und ganz randigen Blättern vom Ruhstein, OA. Freudenstadt, von Herrn Oberstudienrat Dr. v. Krauss; Stamm- und Scheibenstücke der Legföhre (Pinus PnmiUo Koch) bei Rothmurg, von Herrn Revierförster Herdegen in Buhlbach ; Scheibenstück von einem Massholder {Acer campestre L.) aus dem Klosterwald bei Mergentheim, von Herrn Oberförster Grüninger in Mergentheim; — 11 — •Gehobeltes Weisstannen- nebst einem Rindenstück (Pimis Ahics Dukoi) mit den eingedrungenen Wurzeln von Vlscum albian L. aus dem Forst Neuenbürg, von Herrn Forstrat Fischbach; Lärchenstangen durch Peziza Willkommü Ktz. und Fichtenstangen durch Nectria CncHrhitula Tode zerstört aus dem Revier Heiligkreuzthal, von Herrn Forstmeister P fitze nmay er in Blaubeuren ; Buchen- und Eichenstangen von Mäusen angenagt aus dem Revier Bietigheim, von Herrn Oberförster Fribolin. C. Die Vereinsbibliothek liat folgenden von Dr. F. v. Krauss verzeichneten Zuwachs erhalten: a. Durch Geschenke: Stanelli, R. , die ^ukunfts-Philosophie des Paracelsus als Grundlage einer Reformation für Medizin und Naturwissenschaften. Wien. 1884. Verlag von C. Gerold's Sohn. 8°. Vom Herrn Verleger zur Rezension. Dissertationen über Chemie und Physik, 10 Stücke 8^, über Paläon- tologie 1. Stück 4°. Von der K. Bibliothek Tübingen. Pritzel, G. & Jessen C, die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatz. Hannover 1882 — 84. 8*^. Hess, W. , die Hausgenossen des Menschen unter den Gliederthieren. Verlag von Ph. Cohen. 1884. 8". Vom Herrn Verleger zur Rezension. Bertram, W., Schulbotanik, Tabellen zum leichten Bestimmen der in Norddeutschland häufig wildwachsenden und angebauten Pflanzen mit besonderer Berücksichtigung der Ziergewächse. Braunschweig. Verlag von Bruhns. 1884. 8». Vom Herrn Verleger zur Rezension. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde. Jahrg. 11, 19, 22, 24, 34—39. Vom Herrn Präzeptor Kolb. Dieselben, Jahrg. 30, 32, 33 Heft 1 — 2, 34 — 35. Aus Laupheim von N. N. Dieselben, Jahrg. 41. 1885. Von Herrn E. Koch und Herrn Oberstaatsanwalt v. Köstlin. Dieselben, Jahrg. 30, 31, 33 Heft 1 — 2, 34, 36. Vom Herrn Professor Rettig in Calw. Dieselben, Jahrg. 34. 1878. Von der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Dieselben, Jahrg. 39. 1883. Von Herrn Endriss in Göppingen. Dieselben, Jahrg. 1 — 40. 1845-1884. Von Herrn Professor Dr. G. Köstlin. — 12 - Dieselben, Jahrg. 1—40. 1845 — 1884. Von Herrn Dr. Gutbrod. Ratzeburg, J. F., les hylophthires et leurs ennemis. Edit. par le Comte de Cobberon. Nordhausen und Leipzig. 1884. 8*^. Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Zoologischer Teil, bearb. von E. V. Martens. 1. — 2. Teil. Botanischer Theil. Berlin. 1865 —1876. gr. 8*^. Le Naturaliste. Journal des echanges et des nouvelles. Annee I — V. 1879—1883. Annee 6. No. 49—51. Paris. 4*^. Petites nouvelles entomologiques. Vol. XIL No. 188—216. 1876 — 1879. 4°. Kuhn, K., die Käfer des südbayrischen Flachlandes. Augsburg. 1858. 8°. Gr edler, V., die Käfer von Tyrol nach ihrer horizontalen und verti- kalen Verbreitung, Bozen. 1863. 8^. Herrich-Schäffer, Nomenciator entomologicus. 1. — 2. Teil. Lepido- ptera , Hemiptera , Orthoptera und Hymenoptera. Regensburg. 1855. 8". Sydney Parry, Catalogus Coleopterorum Lucanorum. Editio tertia. London. 1875. 8". Breme, F., Essai monographique et iconographique de la Tribus des Cossyphides. Paris. 1846. 8°. TheEntomologits'MonthlyMagazine.Vol.XII— XV. London. 1878—79. 8*^. Schaufuss, L. W., Monographie der Scydmaeniden Central- und Süd- Amerika's. Dresden. 1866. 4®. Aube, C, Monographia Pselaphiorum cum synonymia extricata. Paris» Extr. Magaz. de Zoologie. 1833. 8^. Erichson, über Elateriden ohne Bruststachel (Cardiophorus). Berlin. 8". Brand, W., Käferfauna Hildesheims (Jahresb. Gymn. Andreanum). 1867. 4*'. Kraatz, G. , die Staphylinen-Fauna von Ostindien, insbesondere der Insel Ceylon. Berlin. 1859. 8^. Von Herrn Privatier C. Faber. Monatshefte, pomologische , Zeitschrift für Förderung und Hebung der Obstkunde, Obstkultur und Obstbenützung. Gegr. von Dr. Ed. Lucas, fortges. von Fr. Lucas. Neue Folge. Jahrg. 10. Heft 5 — 12. Jahrg. 11. Heft 1—5. 1884 — 85. Reutlingen. 8°. Hofmann, E., die Gross- Schmetterlinge von Europa. Heft 1 — 6, 1884 — 1885. 4^. Hoffmann'sche Verlagshandlung (A. Bleil). Versammlung, 43., deutscher Naturforscher und Ärzte, gewidm. vom tirol- vorarlb. Landes-Museum (Ferdinandeum). Zoologische Mitteilungen aus Tirol. Insbruck. 1869. 8". Von Kustos Dr. E. Hof mann. Fr aas, 0., die geognostische Profilierung der Württemb. Eisenbahn- linien; herausg. vom K. stat.-topogr. Bureau. 3. Lief. Stuttgart. 1885. gr. 8'^. Vom Herrn Verfasser. Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Jahrg. 1883 — 84. Nebst Mittheilungen etc. Jahrg. 1883—84. Salzburg. - 13 — Zweiter Nachtrag zum Verzeichniss der Mitglieder des Deutsch-österr. Alpenvereins. Salzburg 1883. 8**. Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie , Eth- nologie und Urgeschichte. Jahrg. 10 — 14. 1879—1883. 4». Von Herrn Buchhändler E. Koch. Geological Magazine or Monthly Journal of Geology. New Ser. Dec. IL Vol. X. No. VII— XII. No. 229—34. Dec. III. Vol. 1. No. I— XII. No. 235—246. Vol. IL No. 1 — 3. No. 247 — 249. London. 8^ Von Herrn Professor Zinck. Wurm, das Auerwild, dessen Naturgeschichte, Jagd und Hege. 2. neu bearb. und verb. Auflage. Wien 1885. 8'^. Wurm, das K. Bad Teinach im Württemb. Schwarzwalde. 5. Auflage. Stuttgart. 1884. 8». Vom Herrn Verfasser. Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreichs in Wort und Bild. Bd. 6. Abth. 3. Reptilien. Lief. 43—45, fortg. von Hebrecht und Sagemehl. Bd. 6. Abth. 1. Pisces. Lief. 4. Dasselbe. Neu bearb. von Dr. 0. Bütschli. Bd. 1. Protozoa. Lief. 28. Bd. 2. Porifera. Lief. 7 von Dr. E. F. Vosmer. Leuckart, R., die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrüh- renden Krankheiten. Ein Hand- und Lehrbuch für Naturforscher und Aerzte. 2. Bd. 1875. Leipzig. Winter'sche Verlagshandlung. Vom Herrn Verleger zur Rezension. Müller, F. v,, Eucalyptogruphia. A descript. Atlas of the Eucalypts of Australia. Decade X. 1884. A^. Melbourne. Vom Herrn Verfasser. Entomologisk Tidskrift pa foraust af Entomol. Forening i Stockholm. Bd. I— V. 1880—84. Stockholm. 8*^. Vom entomologischen Verein in Stuttgart. Haas, H., Beiträge zur Geschiebekunde der Herzogthümer Schleswig- Holstein. Sep.-Abdr. naturw. Ver. Schlesw.-Holst. Kiel. 1885. Vom Herrn Verfasser. Stern, M. L., philosophischer und naturwissenschaftlicher Monismus. Ein Beitrag zur Seelenfrage. Leipzig. 1885. Th. Grieben's Verlag. 8". Vom Herrn Verleger. Brass, Ar., die tierischen Parasiten des Menschen mit Tabellen, enth. die wichtigsten Merkmale der Parasiten. Cassel bei Th. Fischer. 1885. 8°. Vom Herrn Verleger zur Rezension. Götte, Alex., Abhandlungen zur Entwickelungsgeschichte der Thiere. <■ Heft 1 — 2. Würmer. 1882 — 84. 8°. Hamburg. Verlag von Leop Voss. Vom Herrn Verleger zur Rezension. Hast, F. V., in memoriam : Ferdinand von Hochstetter. N. Zealand. Juli 1884. Vom Herrn Verfasser. Folie, F., douze tables pour le calcul des reductions stellaires. Extr. Mem. soc. scienc. Liege Suppl. tom. X. Bruxelles. 1883. 4*^. Von der Gesellschaft. — 14 - b. Durch Ankauf: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde. Jahrg. 32 — 39. 1876 — 83. Hörnes, R. und Auinger, M., die Gasteropoden der Meeresablager- ungen der 1. und 2. miocänen Mediterran-Stufe in der Osterr.- Ung. Monarchie. 4.-5. Lief. Wien. 1884—85. (Zum 12. Bd. der Abhandl. k. k. geolog. Reichsanstalt.) 4^. Mc'Lachlan, Rob., a monography, revision and Synopsis of Tricho- ptera of the European fauna. London. 1874 — 80. Mit Suppl. prt. I — IL First additional Supplement etc. 1884. 8". Archiv für die Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands. I. Ser. 6. Bd. 3. Schlussheft. 1871. IL Ser. 6. Bd. p. 333—53. 1864. 1871. Bd. 5. 1872 — 75 (Fauna baltica. Die Käfer der Ostseeprovinzen Russlands.) 8". Andre, species Hymenopteres d'Europeetd'Algerie. Tome IL Fase. 22 — 23. Beaune. 1884. 8^ Annales de la Societe entomologique de France. 6. Ser. Tome IV, Prt. 3 — 4. Paris. 1884—85. 8". Zeitschrift für Pilzfreunde. Jahrg. 2. No. 1—4. 1884. 8°. Stettiner entomologische Zeitung. Jahrg. 46. No. 1 — 4. 1884. 8*^. Magazin für Insektenkunde herausg. von K. Illiger. Bd. 6. 1867. 8°, Bulletin societe imperiale des naturalistes de Moscou. T. VI — VIII. 1833—1835. 8^. Amtlicher Bericht, 40., deutscher Naturforscher und Aerzte in Hannover. 1866. 4^ Der zoologische Garten. Zeitschrift für Beobachtung, Pflege und Zucht der Thiere. Jahrg. 23— 25. 1882—84. 8". Jahrg. 26. No. 1 — 3. 1885. Frankfurt a. M. 8*^. c. Durch Austausch unserer Jahreshefte als Fortsetzung: Abhandlungen der K. Akademie der "Wissenschaften zu Berlin, Phy- sikalische aus dem Jahre 1883 mit Anhang. 1884. 4°. Mathematische aus dem Jahre 1883. 1884. 4". Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. Bd. 18, 1884. 8*^. Abhandlungen, herausg. vom naturwissenschaftlichen Verein in Bremen. Bd. VIII. Heft 2. Bd. IX. Heft 1. 1884. 8"^. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Bd. XL 1. Abt. Beiträge zur Kenntnis der Flora der Vorwelt. Bd. 2. Sturs Carbon-Flora. 1885. 4*'. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. Bd. XVL Heft 2. 1884. 4^ Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, herausg. vom naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg- Altona. Bd. 8. Heft 1—3. 1884. 8'^. Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands, herausg. von der Dorpater Naturforscher-Gesellschaft. 2. Ser. Biolog. Naturkunde. Bd. X. Lief. 1. 1884. 8". — 15 — Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 38. Jahrg. 1884. Neubrandenburg. 8". Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Lief. XXVIII. Carte du phenomene erratique et des anciens glaciers du versant nord des Alpes suisses et de la chaine du Montblanc par Alphonse Favre, 1884. 4 Blätter. Geolog. Karte Bl. XVIII zur XXI. Lief. (Brieg — Airolo) von V. Fellenberg, Mösch und Gerlach. Bern. 1884. Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg. 13. Festschrift zur Halbsäkularfeier derselben. 1884. 8^. Bericht des Vereins für Naturkunde zu Cassel. 31. Bericht. 1884, 8", Bericht über die Thätigkeit des Vereins für Naturkunde in Offenbach- 24 — 25. 1882—84. Zugleich Festbericht über die 25jährige Stiftungsfeier. 8°. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft während der Vereinsjahre 1882 — 83. 8°. Bericht über die Vwhandlungen der naturforschenden Gesellschaft za Freiburg i. Br. Bd. 8. Heft 2. 1884. 8". Bericht über die Sitzungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle im Jahre 1883. 1884. 8''. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 23. Bericht. 1884. Giessen. 8°. Correspondenzblatt des Naturforscher -Vereins zu Riga. Jahrg. 27. 1884. 8^ Correspondenzblatt des naturwissenschaftlichen Vereins in Regensburg. 37. Jahrg. 1883. 8^ Földtani Közlöny (Geologische Mitteilungen). Zeitschrift der Ungar. geologischen Gesellschaft. Jahrg. XIV. Heft 4 — 12. Jahrg. XV. Heft 1 — 5. Budapest 1884—85. 8^ Hierzu: General-Index sämtlicher Publikationen der Ung. geol. Gesellsch. vom Jahre 1852 — 82. 1884. 8^ Der zoologische Garten. Organ der zoologischen Gesellschaft in Frank- furt a. M. Jahrg. XXIL 1881. No. 7—12. 8^\ Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Bd. 34. Heft 3—4. 1884. 8^ Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogtum Nassau. Jahrg. 37. 1884. Wiesbaden. 8^. Jahrbücher, württembergische, für Statistik und Landeskunde. Herausg. von dem statistisch-topographischen Bureau. Jahrg. 1884. Bd. 1 — 2. Stuttgart, gr. 8^. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie und verwandter Teile anderer Wissenschaften. Herausg. von F. Fittika für 1882. Heft 3—4. 1884; für 1883, Heft 1 — 2. Giessen. 8°. Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. 61. Bericht. 1883. Breslau. 8^ Jahresbericht, medizinisch-statistischer, über die Stadt Stuttgart, her" ausg. von dem ärztlichen Verein. Jahrg. XI. 1883. 8*^. — 16 — Jahresbericht des Westfälischen Provinzial-Vereins für Wissenschaft und Kunst. 12. Münster. 1883. 8^. Jahresbericht der k. Ungarischen geologischen Anstalt in Budapest für 1883. Budapest. 8^ Hierzu: Katalog der Bibliothek etc. von Robert. 1884. 8°. Leopoldina, amtliches Organ der k. Leopoldinisch-Carolinischen, deut- schen Akademie der Naturforscher. 20. Heft. 1884. Halle a. S. 4*^. Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaft im Auftrag des Vereins »Lotos«. Neue Folge. Bd. 5 (der ganzen Reihe 33. Bd.). Prag. 1884. 8*^. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein von Neuvorpommern und Rügen in Greifswald. Jahrg. 15. 1884. Berlin. 8*^. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. Jahrg. 1884. 8''. Mittheilungen aus der zoologischen Station zu Ne ap e 1. Bd. V. Heft 2 — 4, 1884. Bd. VI. Heft 1. 1885. 8«. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. Neue Folge. Bd. 16. 1883. Bd. 17. 1884. 8". Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem Jahr 1883. Heft 2. 1884. No. 1064—1091. 8°. Mittheilungen der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft. Bd. VH. Heft 1—3. 1884—85. Bern. 8°. Mittheilungen aus dem Jahrbuch der K. Ungar, geologischen Anstalt in Budapest. Bd. VH. Heft 2—4. 1885. 8*^. Oberamtsbeschreibung von Crailsheim. 1884. Herausg. vomk. statist.- topogr. Bureau. Stuttgart. 8^. Schriften der naturforschenden Gesellschaft in D a n z i g. Neue Folge. Bd. VI. Heft 1. 1884. 8*^. Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Bd. 24. 1884. 12«'. Schriften, herausg. von der Naturforscher -Gesellschaft in Dorpat, 1 . Untersuchungen über die Entwickelung der primitiven Arten etc. von Fürstig. gr. 8°. Schriften der k. physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. Jahrg. 24. 1.-2. Abth. 1883. 4°. Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft »Isis« zu Dresden. Jahrg. 1884. Jan. — Dez. 1884. 8°. Sitzungsberichte der Naturforscher - Gesellschaft bei der Universität Dorpat. Bd. VII. Heft 1. 1884. 8^ Sitzungsberichte der k. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1884. 1—54. 1884—85. 8^ Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. I. Abth. Bd. 88—89. 1883—84; IL Abth. Bd. 88—89; IIL Abth. Bd. 88—89. Heft 1—2. 1883—84. 8". Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. Jahrg. X. 1883. 8^. Sitzungsberichte der physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würz- burg. Jahrg. 1884. 8°. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Jahrg. 1884. 8°. - 17 - Sitzungsberichte der physikalisch-medizinischen Societät zu Erlangen. 16. 1883—84. 8°. Tübinger Universitätsschriften aus dem Jahre 1884. 4°. Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Brandenbur g. Mit Sitzungsberichten und Beiträgen. Jahrg. 24. 1882. 8°. Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brunn. Bd. XXII. 1884. Hierzu: Bericht der meteorologischen Kommission im Jahre 1882. 1884. 8^. Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu Heidel- berg. Neue Folge. Bd. HI. Heft 3. 1884. 8*^. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrg. 1884. No. 1 — 18. 8^. Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung in Hamburg. Bd. V. 1878—82. 1883. 8°. Verhandlungen der physikal. -medizinischen Gesellschaft in \Vürzbu.rg. Neue Folge. Bd. 18. 1884. S«. Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Natur- wissenschaften *in Herrn ann st adt. Jahrg. 34. 1884. 8^. Verhandlungen der Schweizerschen naturforschenden Gesellschaft. 60. Ver- sammlung in Zürich. Aug. 1883. Hierzu: Compte rendu des travaux presentes ä la 66. Session. 1884. 8^. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. Bd. 40. 2. Hälfte. Bd. 41. Bonn. 1883— 84. 8^ Verhandlungen des k. k. zoologisch-botanischen Vereins in Wien. Jahrg. 1884. Bd. 34, mit Register von Jahrg. 1871—80 von A. Wimmer. 1884. 8^ Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin. Bd. 37. Heft 1. 1885. 8°. Zeitschrift für Naturwissenschaften , herausg. im Auftrage des natur- wissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen. Bd. 57. 2.-6. Heft. Halle a. S. 1884. 8". Zeitschrift, Berliner entomologische. Redakt. H. J. Kolbe. Jahrg. 28. 1884. 8°. Acta de la Academie nacional de ciencias exactas existente en la uni- versidad de Cordova. T. V. 1884. Buenos Ayres. Fol. Annales de la societe malacologique de Belgique. Tom. XVIII. (3. Ser. T. III.) Annee 1883. 8°. Hierzu: Proces-verbaux des seances. Annee XII— XIII. 1883—84. 8». Annales de la societe geologique de Belgique. T. X — XI. 1883 — 84. Liege. 8*^. Hierzu: Catallogue bibliotheques de Belgique par Dewalque. 1884. 8^ Annalen des physikalischen Zentralobservatoriums herausg. von H. Wild. Jahrg. 1883. Petersburg. 4''. Annali del museo civico di storia naturale di Genova. Vol. XVIII — XX. 1882—84. 8*^. Annais of the New York Academy of sciences. Vol. III. No. 1 — 2, 1883. 8^. Jabroshefte d. Vereins f. vaterl. NatTiikiinde ia Württ. 18Sö. 2 — 18 — Annual report of the department of mines of New South Wales for the year 1883. Sydney. 1884. 8". Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution for the year 1882. Washington 1884. 8^ Annual report of the U. St. geological survey of the territories. By F. V. Hayden. XII, for the year 1878. Washington 1883. 8°. Annual report of the U. St. geological survey to the secretary of the inferior. J. W. Powell. 3. 1881—82. Washington 1883. 8*^. Archives du Musee Teyler. Ser. II. Vol. I. Prt. 4. Vol. IL Prt. 1. 1883—84. Harlem. gr. 8'^. Archives Neerlandaises des sciences exactes et naturelles. T. XVIII. Livr. 2—5. T. XIX. Livr. 1—5. 1884. Le Haye. 8^ Archives do Museo nacional do Rio de Janeiro. Vol. I. 1876, 4*^. Archives for Mathematik og Naturvidenskab udgivet af S. Lie, W. Müller, ogG.O. Sars. IX. Bd. 2.— 4. Heft. X. Bd. 1.— 2. Heft. 1884— 85. Christiani'a. 8". Atti della societä toscana di sienze naturali residente in Pisa. Vol. IV. Fase. 3. 1885. 8^ Hierzu: Processi verbali. Vol. IV, p. 147 —166. 8". Atti della R, accademia della scienze di Torino. Vol. XIX, Disp. 4 — 7. Vol. XX. Disp. 1—4. 1884—85. 8^. Atti della societä Veneto-Trentina di scienze naturali residente in Padova. Vol. IX. Fase. 1. Anno 1884. 8«. Atti deir accademia Pontificia de' nuovi Lincei di Roma. Anno XXXV. Sess. 6. XXXVL, XXXVII. Sess. 1. 1882—83. 4". Atti della R. Accademia dei Lincei di Roma. Ser. 4. Rendiconti. Vol. L Fase. 1—9. 1884—85. 4^ Bihang tili Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handligar. Bot. VI —VIII. 1880 — 83. Stockholm. 8*^. Bolletino dell' osservatorio della Regia universitä di Torino. Anno XVm. 1884. 9 fol. Bolletino de R. comitato geolog. d'Italia. Vol. XV. 1885. Roma. S**. Bullettino della societä entomologiea Italiana. Anno XVI. Firenze. 8**. Bulletin de la societe geologique de France. 3. Ser. T. X. No. 7;. T. XL No. 8; T. XIL No. 5— 8 ; T. XHI. No. 1—4. Paris. 1883—85. 8". Bulletin de la societe zoologique de France. Vol. IX. Annee IX. No. 1—5. 1884. Paris. 8". Bulletin du Comite geologique de St. Petersbourg. T. IL No. 7 — 9. T. III— IV. No. 1—5. 8^. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. T. 58. 59. Annee 1883—84. No. 1—2. 8". Bulletin de la societe des sciences naturelles de Neuehatel. T. XIV. 1884. 8". Bulletin de la societe Linneene de Normandie. 3. Ser. Vol. VIII. 1882 —1883. Caen. 8*^. Bulletin de la societe Vaudoise des seience naturelles. 2. Ser. Vol. XX^ No. 90. 91. Lausanne. 1884—85. 8<^. — 19 ~ Bulletin of the Museum of comparative zoology at Harvard College at Cambridge. Vol. VII. XL No. 10. 1884. 8^. Bulletin of the Brooklyn entomological society. Vol. V — VIIL 1882 — 1883. 8°. Bulletin of the California Academy of sciences. No. 2 — 3. San Fran- cisco. 8°. Expedition, Norske Nordhaves. Zoologie. XL Asteroidea; XII. Penna- tulidae ; XIII. Spongiadae. Christiania. Fol. Geological and natural history survey of Canada. Descriptive sketch of the physical, geography and geology of the dominian of Canada by A. Selwyn & G. Dowson. Montreal 1884. 8"^; Map of the dominian of Canada; Comparative vocabularies of the Indian Tribes of Brit. Columbia; List of publications etc. Montreal 1884. 8". Jaarboek van de K. akademie van Wetenschappen gevestigd te Am- sterdam vor 1883. 8". Journal of the Linnean society of London. Botany. Vol. XX — XXL No. 130— 133. 'Zoology. 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San Francisco. 1858 — 62. 8*^. Proceedings of the Linnean society of New South Wales. Vol. IX. Prt. 1—2. Sydney. 1884. 8°. Proceedings of the Royal Society of Edinburgh. Vol. XI— XII. 1882 — 1883. 8". Proceedings of the American association for the advancement of science. 28. meeting held at Saratoga Springs; 32. meet. held at Minneapolis Min. Salem. 1880. 1884. 8". Proceedings of the American philosophical society at Philadelphia. Vol. XXI. No. 115 — 116. 8°. Hierzu Register of papers etc. 1881. 8^ Proceedings of the Boston society of natural history. Vol. XXII. Prt. 2 — 3. 1882—83. 8». Proceedings, scientific, of the Royal Dublin society. New Series. Vol. IV. Prt. 1—6. 1883—85. 8*^. Proceedings of the scientific njeetings of zoological society of London for the year 1884. 8^. Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia. 1884. Prt. 1—3; 1885. Prt. 1. 8°. Rendiconti delle Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere. Serie II. Vol. XVI. Milano. 1883. 8". Report of geological explorations of the colonial Museum and geological survey ofNew Zealand during 1883 — 84. Wellington. 8^. Hierzu: Meteorological Report 1883: including returns for 1880 — 1882. 8^ Tijdschrift der Nederlandsche DierkundigeVereeniging in Leiden. Deel VI. Supplement, Deel L After. 1—4. 1882—85. 8°. Tijdschrift, nederlandsch , voor de Dierkunde , uitgegeven door het k. zoologisch Genootschap Natura artis magistra te Amsterdam. Jahrg. V. Aftering. I. 1884. 8°. Tijdschrift, natuurkundige, voor Nederlandsche Indie, uitgegeven door de natuurkundige Vereeniging. Deel XLII. 1883. Deel XLIII. 1884. Batavia. 8^^. Transactions of the Royal Society of Edinburgh. Vol. XXX. Prt. 2. 1881—82. Vol. XXXII. Prt. 1. for 1882—83. 8°. Transactions, scientific, of the Royal Dublin society. New Series. Vol. 1. No. 20—25; VoL IIL No. 1—6. 1882—85. 8^ Transactions and Proceedings of the New Zealand Institute. Vol. XVI. Wellinston. 1883. 8^ — 21 -- Transactions of the academy of science of St. Louis. Vol. IV. No. 4. 1884. 8^ Transactions of the Connecticut Academy of arts and sciences. Vol. VI. Prt. 1. New Haven. 8^ United states geological survey by J. W. Powell. Mineral resurces of the United states by A. Williams. 1883. 8°. Natuurkundige Verhandelingen der Hollandsche Maatschappij der Weten- schappen te Harleni. 3. Verzameling. Deel IV. 3. Stuck. 1883. 8*^. Verslagen en Mededeelingen der k. akademie van wetenschappen. Afder- ling. Natuurkunde. Deel XIX— XX. 1884; Aft. Letterkunde. Derde Reeks. Deel 1. 1884. Amsterdam. 8*^. Hierzu: Naam- en Zaakregister etc. Natuurk. 2. Reeks. Deel 1 — 20. 1884. Letterk. 2. Ser. Deel 1 — 12. 1883. Processen-verbaal etc. von Mai 1883 — Maert 1884. d. Du.rch neu eingeleiteten Tausch: Proceedings of the Rpyal physical society at Edinburgh. Vol. I — VIII. 1856 — 1884. 8». Boletin de la Academia nacional de ciencias en Cördoba (Republica Argentina). Vol. I— VIIL Entr. 1. 1874—85. Buenos Aires. 8". Der Vereinskassier, Hofrat Ed. Seyffardt trug folgenden Rechnungsabscilluss für das Jahr 1884—1885 vor. Meine Herren! In der am 24. Juni 1885 abgehaltenen Generalversammlung sind die verehrlichen Mitglieder mit dem vorläufigen Rechnungsergebnis be- kannt gemacht worden. Nach der abgeschlossenen, von Herrn Kanzleirat Liesching revidierten 41. Rechnung, 1. Juli 1884/85, betragen nun die wirklichen Einnahmen: A. Reste, Kassenbestand vom vorigen Jahre . . 147 M. 81 Pf. B. Grundstock — ,, ■ — ,, C. Laufendes: 1. Zinse aus Aktiv-Kapitalien . . 644 M. 31 Pf. 2. Beiträge von den Mitgliedern . 3945 ., — ,, 3. Ausserordentliches .... 10 ,, — ., 4599 ., 31 „ Hauptsumme der Einnahmen — ;• 4747 M. 12 Pf. Ausgaben: A. Reste — M. — Pf. B. Grundstock. Angeliehene Kapitalien . . . 1040 ,, 95 ,, — 22 - Übertrag 1040 M. 95 Pf, C. Laufendes : 1. für Vermehrung der Samm- lungen 96 M. 9 Pf. 2. für Buchdrucker- und Buch- binderkosten .... 2870 ,, 51 ,, 3. für Schreibmaterialien, Kopia- lien, Porti etc. . . . 272 ,, 31 ,, 4. für Bedienung, Saalmiete etc. 244 ,, — ,, 5. für Steuern 35 ,, 9 ,, 6. für Ausserordentliches ... 21 ,, 95 ,, Hauptsumme der Ausgaben — :• 4580 M. 90 Pf. Die Einnahmen betragen hiernach 4747 M. 12 Pf. Die Ausgaben ,, ,, 4580 „ 90 ., es erscheint somit am Schlüsse des Rechnungsjahrs ein Kassenvorrat von — ;• 166 M. 22 Pf. Vermögens-Berechnung. Kapitalien nach ihrem Nennwert 16 985 M. 72 Pf. Kassenvorrat 166 ,, 22 ,, Das Vermögen des Vereins belauft sich somit auf 17 151 M. 94 Pf. da dasselbe am 30. Juni 1884 16 133 ., 53 ., betrug, so stellt sich gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von — ;. 1018 M. 41 Pf. heraus. Aktien Nach der vorhergehenden Rechnung war die Zahl der Ver- einsmitglieder 747 mit .... 748 Hierzu die 85 neu eingetretenen Mitglieder, nämlich die Herren: Fabrikant A. Fey er abend, Buchdruckerei-Besitzer M. Schell, Kaufmann H. Drautz, Fabrikant E. Scriba, Kaufmann C. Drautz, Direktor C. Jordan, Fabrikant M. v. Rauch, Fabrikant C. Schaeuffelen, Fabrikant R. Schaeuffelen, Fabrikant L. Link, Übertrag . . 748 — 23 — Aktien Übertrag . . 748 Kaufmann G. Fuchs, Dr. med. G. Wild, Fabrikant Dr. A. Bilfinger, Fabrikant Th. Merz, Fabrikant L. Hahn, Fabrikant C. Wolf jr., Bankier R. Rümelin, Fabrikant F. v. Rauch, Gymnasium Heilbronn, Rektor Widmann, Rechtsanwalt Dr. Otto, Fabrikant C. Knorr, Bankier H. Rümelin, Kaufmann C. Langer, Fabrikant G. Dittmar, Fabrikant C. Kress, Direktor Köstlin, Dr. med. P. Mayer, Kaufmann R. F. Mayer, Dr. med. F. Betz, Fabrikant P. B ruckmann, Kommerzienrat W. Meissner, Fabrikant E. Seelig, Gasfabrikdirektor H. Raupp, Kaufmann Th. Lichtenberger, Oberbürgermeister Hegelmaier, Landgerichtspräsident v. Speidel, Dr. med. v. Marehtaler, Kaufmann C. Hagenbuche r jr., Dr. med. Gfrörer. Säramtlich in Heilbronn, Fabrikant A. Amann in Bönnigheim, Oberförster Zimmerle in Hohenberg, Bauführer P. Nestle in Röthenbach, Bergrat Dr. Klüpfel in Stuttgart, Oberamtsarzt Dr. Stockmayer in Heidenheim, Kaufmann M. Becker in Heilbronn, Rektor Landgraf in Wimpfen a. N., Revierförster Spring in Leutkirch, Dr. Lampert in Stuttgart, Stadtschultheiss Mayer hauser in Ellwangen, Stadtpfleger Richter in Ellwangen, Kaufmann Schupp in Ellwangen, Hauptmann Probst in Weingarten, Brauereibesitzer G. Mennet in Buchau, Schullehrer Lutz in Stuttgart, Übertrag . . 748 24 Aktien Übertrag . . 748 Revieramtsassistent Kienzle in Gmünd, Baurat a. D. Strölin in Ellwangen, Privatdozent Dr. Kloos in Stuttgart, Graf M. v. Zeppelin, Dr. phil. in Stuttgart, Kommerzienrat A. v. Pflaum in Stuttgart, Oberförster Schlipf in Geislingen, Pharmazeut Koch in Oehringen, Kaufmann Chr. Ostermayer in BilDerach, Revierförster Koch in Kapfenburg, Landgerichtspräsident v. Rock er in Ravensburg, Hauptmann Lutz in Weingarten, Hauptmann Schäl in Weingarten, Hauptmann Wittlinger in Weingarten, Mittelschullehrer Geyer in Neckarthailfingen, Privatdozent Dr. Reiff in Tübingen, Apotheker Schmitt in Reutlingen, Oberregierungsrat Schott v. Schottenstein in Reut- lingen, Dr. med. Kraiss in Reutlingen, Dr. med. Elwert in Reutlingen, Rektor Reiniger in Reutlingen, Dr. med. Kreuser in Winnenthal, Mediziualrat Dr. Rembold in Stuttgart, Regierungsdirektor v. Lamparter in Ellwangen, Landrichter 0 echsler in Ellwangen, Posthalter a. D. Retter in Ellwangen, Apotheker A. Lessing in Waiblingen, Apotheker R. Clavel in Ellwangen, Ökonomierat Dr. Wal eher in Ellwangen, Gewerbebankkassier Zimmerle in Ellwangen, Regierungsbaumeister Reihling in Ellwangen ... 85 831 Hiervon die 31 ausgetretenen Mitglieder, und zwar die Herren : Apotheker Fischer in Rottweil, Xylograph Haas in Stuttgart, Ökonomierat Hochstetter in Stuttgart, Dr. med. Haueisen in Hall, Kaplan Kult in Buchau, Professor C. Schmidt in Stuttgart, Hauptmann Wepfer in Ludwigsburg, Rabbiner Weimann in Buchau, Apotheker Alb er in Cannstatt, Pfarrer Schöttle in Seekirch, Pfarrer Hochstetter in Frickenhausen, - 25 - Aktien Übertrag . . 833 Bauinspektor Zimmer in Reutlingen, Schullehrer Fahr in Hall, Geometer Steinhauser in Waldsee, Finanzassessor Sigel in Stuttgart, Ingenieur Haas in Sulz a. N., Ökonom Hermann in Heimsheim, Dr. med. Stützle in Buchau, Dr. med. Gutbrod in Stuttgart, Chemiker Zilling in Calw, Ingenieur Schanzenbach in Stuttgart, Topograph Bolter in Stuttgart, Dr. med. Steiner in Stuttgart, Dr. Linden mayer in Stuttgart, Apotheker Gutekunst in Berg, Schullehrer Krauss in Sondelfingen, Premierlieutenant Faber in Ludwigsburg, Schullehrer Schurr in Reutlingen, Juwelier Trinker in Stuttgart, Buchdruckereibesitzer Oehler in Heilbronn, Professoratsverweser Eisenmann in Cannstatt, 31 Die 1 3 gestorbenen Mitglieder, nämlich die Herren : Fürst V. Hohenlohe-Waldenburg, Durchlaucht, in Kupferzeil, Zahnarzt Dr. Bgpp in Stuttgart, Hofrat V. Hochstetter in Wien, Senatspräsident a. D. v. Krauss in Stuttgart, Professor Dr. 0. Köstlin in Stuttgart, Apotheker Ernst in Creglingen, Hofdomänenrat Hub er in Freudenthal, A. Liiigg in Assmannshardt, Freiherr Hofer v. Lobenstein in Stuttgart, Stadtpfarrer Hochstetter in Giengen a. B., Präzeptor Kolb in Stuttgart, Chemiker Dr. Fabian in Duisburg, Forstmeister Neudörffer in Freudenstadt . . 13 44 über deren Abzug die Mitgliederzahl am Ende des Rechnungsjahres beträgt 788 mit . . . . 789 Aktien, gegenüber dem Vorjahre von . . 747 ,,.... 748 ,, mehr 41 Mitglieder mit 41 Aktien. 26 — Wahl der Beamten. Die Generalversammlung hat nach §.13 der Statuten durch Akkla- mation wieder gewählt für das Vereinsjahr 1885/1886 als ersten Vorstand: Oberstudienrat Dr. F. v. Krauss, zweiten Vorstand: Professor Dr. 0. Fr aas, und diejenige Hälfte des Ausschusses, welche nach §. 12 der Statuten auszutreten hat: Professor Dr. v. Ahles, Bergrat Dr. Baur, Professor Dr. Bronn er, Senatspräsident W. v. Gmelin, Generalstabsarzt Dr. v. Klein, Hofrat Ed. Seyffardt, Stadtdirektionswundarzt Dr. Steudel, Professor Dr. v. Zech. Im Ausschuss bleiben zurück : Dr. Fr. Ammermüller, Professor C. W. v. Baur, Direktor v. Dorr er, Professor Dr. 0. Fr aas, Oberlandesgerichtsrat v. Hufnagel, Professor Dr. v. Marx, Apotheker M. Reihlen, Oberbergrat v. X eil er. Delegierter des Oberschwäbischen Zweigvereins ist Pfarrer Dr. Probst in Unteressendorf. Der Ausschuss hat in der Sitzung voiA 9. Oktober 1885 nach §. 14 der Statuten gewählt zur Verstärkung des Ausschusses: Dr. August Kljnger, Professor Dr. Klunzinger, Professor Dr. v. Reusch, Professor Dr. Sigel, als Sekretäre: Generalstabsarzt Dr. v. Klein, Professor Dr. v. Zech, als Kassier: Hofrat Eduard Seyffardt, als Bibliothekar: Oberstudienrat Dr. F. v. Krauss. - 27 — Wahl des Versammlungsortes. Da der Verein bei Abhaltung seiner Generalversammlungen einen gewissen Turnus einzuhalten pflegt und im Jahre 1882 im Schwarz- waldkreis (Nagold) , in den Jahren 1883 und 1884 im Neckarkreis (Stuttgart und Heilbronn) getagt hatte, die diesjährige Versammlung aber im Jagstkreis abgehalten wurde, so war für die nächste wieder- um der Donaukreis in Aussicht zu nehmen, in welchem letztmals im Jahre 1881 Ulm als Festort gewählt war, insbesondere in der Absicht, hierdurch die nähere Bekanntschaft mit den Mitgliedern des Oberschwäbischen Zweigvereins zu fördern. So erfolgte denn auch schon einige Zeit v.or der Generalversammlung durch Prof. Dr. Manch aus Göppingen namens der dortigen Vereinsmitglieder eine Einladung mit dem ausdrücklichen Wunsch „es möchte die Generalversammlung auch einmal in ihre Stadt an den Fus's des ehrwürdigen Kaiserberges gelenkt werden". Nachdem der Ausschuss diese Einladung zur Befürwortung bei der Versammlung schon zugesagt hatte, schrieb Freiherr Richard König- Warthausen an den Vorstand, „dass er es sich zur Freude nnd Ehre anrechnen würde, wenn an Johanni 1886 die Mitglieder zn ihm nach Warthausen zu Gast kämen." Später stellte er seine Einladung zu Gunsten Göppingens auf das übernächste Mal mit der Bemerkung zurück, er rechne dann jetzt schon auf die Annahme für das Jahr 1887. Nachdem der Vorsitzende dies mitgeteilt hatte, wurde unter Dankesbezeugung der sehr freundlichen Einladungen beschlossen, die Generalversammlung im Jahr 1886 in Göppingen unter der Geschäfts- führung von Prof. Dr. Manch und Inspektor Landerer abzuhalten und für das Jahr 1887 Schloss Warthausen in Aussicht zu nehmen. Nun begannen die Vorträge in derselben Ordnung wie sie nachstehend gedruckt sind. Am Schluss der Vorträge dankte der Vorsitzende den beiden Geschäftsführern, den Behörden und den zahlreichen Ausstellera und schlo«s um ^/22 Uhr die 40. Generalversammlung. Viele Mitglieder nahmen nun genauere Einsicht von den zahl- reich ausgestellten Naturalien und von dem an der Wand des Sitz- ungssaals angebrachten, aus Holz nachgebildeten riesigen Hirsch- geweih, das als Ellwanger Wahrzeichen in der Stiftskirche aufbewahrt war und von der Stadt durch Stadtpfleger Richter aufgestellt wurde. Das Festmahl mit über 100 Gedecken wurde in dem hübsch dekorierten Saal des goldnen Adlers gehalten und dabei der erste — 28 - Toast von dem Vorstand auf den liohen Protektor des Vereins Seine Majestät König Karl ausgebracht. Diesem folgte ein Toast auf die Stadt Ellwangen, welchen der Stadtvorstand in vortreffhcher Rede dankend erwiderte , ferner auf die beiden Geschäftsführer , Stadt- pfleger Richter u. s. w. Des Nachmittags folgten die meisten Mitglieder einer Einladung zu einer musikalischen Unterhaltung in der Schlosswirtschaft, welche die Ellwanger Vereinsmitglieder, jetzt 27 an der Zahl, auf deren Kosten zu Ehren der Versammlung veranstaltet hatten. Alle aber kehrten abends befriedigt von dem gelungenen Feste in die Heimat zurück. Nekrolog des Professors Dr. Otto Köstlin, gest. am 2. September 1884. Von Dr. med. W. Steudel in Stuttgart. Mit dem Beginn des Sedanstages starb im verflossenen Jahre das eifrige verdienstvolle und langjährige Mitglied unseres Vereins, das ihm in so vielfacher Beziehung und mit überaus reger Bethätigung durch Lehre, Wort und Schrift zur Zierde gereichte. Köstlin ge- hörte unserer Vaterstadt an durch Geburt und Abstammung, durch langjährige Thätigkeit als praktischer Arzt, als Lehrer der Natur- geschichte am oberen Gymnasium, durch fruchtbare litterarische Pro- duktion, und durch seine hervorragenden Eigenschaften als ein geistig und gemütlich hochgebildeter Mann von unantastbarem treuem Cha- rakter. Was er gewirkt hat auf dem Gebiete der ärzthchen Praxis, der Organisation des ärztlichen Standes in Württemberg, als lang- jähriger Redakteur des Württb. ärztlichen Correspondenz-Blattes, als Armenarzt etc. , das wird wohl eingehender in medizinischen Fach- schriften dargelegt und gewürdigt werden. Für uns ist wichtiger die naturwissenschaftliche Seite seiner Thätigkeit, und wir werden bei näherem Eingehen auf dieselbe auch Gelegenheit finden, den scharf ausgesprochenen, durch viele liebenswürdigen und ansprechenden Eigenschaften glänzenden Charakter desselben zu besprechen. Was die äusseren Lebensschicksale Köstlin's betrifft, so war derselbe ein Sohn des als Mensch und als Arzt gleich ausgezeichneten und allgemein geschätzten und geehrten Obermedizinalrat Dr. Heinr. Köstlin; er war geboren am 19. November 1818. Von seinen zwei jüngeren jetzt noch lebenden und in weiten Kreisen rühmlich bekannten Brüdern ist der eine ein hervorragender Jurist und höherer Beamter in Stuttgart, der andere Professor der Theologie in Halle. Es mag wohl eine Andeutung der allseitigen Bildung , die sein elterliches Haus geboten hat , sein , dass die drei Brüder in drei verschiedenen Fakultäten ihren Beruf gesucht und - 30 — darin ausgezeichnete Stellungen errungen haben. Auch die ästhe- tische Seite einer klassischen Bildung fand im alten KöSTLix'schen Hause ihre reiche Vertretung. Einzelne Geschwister unseres Prof. 0. KöSTLiN leisteten auf dem Gebiet der Musik Hervorragendes, er selbst zeichnete sich aus durch Verständnis und feinen Geschmack im Gebiete der Musik , Malerei und verwandter Gebiete ; auch be- schäftigte er sich gern und eingehend mit den Heroen der Poesie und klassischen Litteratur, wodurch er den näher stehenden Freunden und Verwandten im traulichen Gespräch, dem grossen Publikum in seinen Schriften und Aufsätzen über Goethe, Shakespeare u. s. w. Be- lehrung, vielseitige Anregung und reichen Genuss zu verschaffen wusste. Das Stuttgarter Gymnasium (1826 — 36) und die Tübinger Universität (1836 — 41) gewährten zunächst die Grundlage seiner wissenschaft- lichen Entwickelung , und unter hervorragenden naturwissenschaft- lichen Lehrern dieser Anstalten sind zu nennen in Stuttgart : Ober- medizinalrat Dr. Georg v. Jäger, Staatsrat v. Kielmayer, in Tübingen : Prof. Dr. W. v. Rapp, Prof. Hugo v. Mohl. Prof. Christian Gmelin, Prof. Dr. V. Quenstedt, ausser den medizinischen Fachlehrern. Schon in Tübingen hat sich bei ihm neben dem strengeren Fachstudium der Medizin eine ausgesprochene Neigung zum ein- gehenden Studium der naturwissenschaftlichen Fächer ausgebildet, vor allem zur Zoologie und vergleichenden Anatomie. Seine klas- sische Schulbildung und die Kenntnis der neueren Sprachen hat es ihm leicht gemacht, nicht nur die hervorragenden Werke dieser Fächer eingehend zu studieren, sondern auch nach Ablegung der ersten medizinischen Staatsprüfung in Tübingen (mit dem Zeugnis Ib) auf einer wissenschaftlichen Reise nach Paris, London, Dublin, Berlin, Wien — vom Juni 1841 bis Oktober 1843 — in Vorlesungen, durch mündlichen Verkehr und Benutzung der naturwissenschaftlichen Sammlungen seine Kenntnisse nach vielen Richtungen zu vertiefen und zu erweitern. Speziell in den Naturwissenschaften für ihn an- regend war der Umgang mit Blainville, Geoffroy St. Hilaire, Owen, Stokes, Meckel, Carus, J. Müller, Leopold v. Buch und anderen. Von seinen wissenschaftlichen Reisen zurückgekehrt, erstand Köstlin im Mai 1844 seine zweite medizinische Staatsprüfung in Stuttgart mit der Note la. Er blieb jetzt in Stuttgart ansässig bis zu seinem Tode. Am 2. Sept. '1846 erhielt er die Stelle eines Professors der Naturwissenschaften am Gymnasium in Stuttgart , nachdem er die- selbe schon zuvor provisorisch eine Zeitlang versehen hatte. Bis zum Jahr 1881, also 35 Jahre lano; versah er diese ihm besonders am - 31 — Herzen liegende Stelle, und hat einen grossen Teil der schwäbischen Männer, die heute als Beamte, Ärzte, Lehrer u. dergl. in Württem- berg oder auswärts wirken, in die Naturwissenschaften eingeführt, Chemie, Mineralogie, Botanik und Zoologie waren die Fächer, welche er an den beiden obersten Klassen des Gymnasiums gelehrt hat. Dem Schreiber dieser Zeilen sind namentlich die Stunden der Zoologie noch in angenehmster Erinnerung, insbesondere der Unter- richt in der vergleichenden Anatomie auf der osteologischen Ab- teilung des Naturalienkabinets. Man fühlte es deutlich heraus, dass dieser Teil der Zoologie sein Lieblingsfach darstellte, in welchem er am meisten studiert hatte, und am besten bewandert war. Seine Schüler waren ihm immer sehr am Herzen gelegen, eine freundschaft- liche Anhänglichkeit verband viele von ihnen persönlich mit ihm durchs ganze spätere Leben und derartige Erfolge trugen besonders dazu bei, ihm seinen Lehrerberuf so besonders lieb und teuer zu machen. Es bleibt immer eine grosse und bewundernswerte Leistung, dass KöSTLiN sowohl dem Lehramt in einem so umfassenden Gebiet^ als auch der ärztlichen Praxis als befreundeter Ratgeber in hin- gebender Weise so viele Jahre mit grossem Erfolg sich gewidmet, und doch daneben noch Zeit gefunden hat, eine Reihe wissenschaft- licher Werke und kleinerer Abhandlungen zu schreiben, und noch in zahlreichen mündlichen öffentlichen Vorträgen auch in populärer Weise belehrend dem gebildeten Publikum näher zu treten. Es ist eine solche umfassende Thätigkeit nur möglich gewesen durch das treue Gedächtnis, die grosse Belesenheit, und die hohe Begabung Köstlin's^ sowie auch durch den Ernst und Pflichteifer, mit dem er an die Lösung der verschiedensten Aufgaben des Lebens zu gehen pflegte. In diesen Blättern mag es wohl am Platze sein, auf die natur- wissenschaftlichen Anschauungen Küstlin's, die in seinem Unterricht und in seinen Schriften ihn leiteten, und denen er trotz mächtigen Hereinbrechens ganz abweichender Ansichten bis zu seinem Ende treu blieb, näher einzugehen. Köstlin huldigte einer teleologischen Auffassung der Naturbetrachtung ; alle organischen Thätigkeiten dienen nach dieser Anschauung stets den von der göttlichen Schöpfung ge- schaffenen Zwecken, und die Organe sind nur die zur Verwirklichung des Zwecks dienenden Mittel. Die Zwecke sind das Primäre, das Leitende, der Ausdruck einer göttlichen Intelligenz und Allmacht, die Mittel können für einen und denselben Zweck sehr verschieden- artig sein, aber sie sind immer zweckmässig und vollkommen , und erweisen so das Walten der die ganze Natur durchdringenden gött- - 32 — liehen Weisheit. Die harmonische Gestaltung der Natur und der ganzen sichtbaren Welt im Grossen und im Kleinen ist das Schöpfungs- werk eines persönlichen allweisen und gütigen Gottes, und die ganze Reihe der organischen Wesen, der einzelnen Spezies von Pflanzen nnd Tieren, sowie die unorganische Welt sind lauter besondere Schöpf- ungen, bestimmt, im allgemeinen grossen harmonischen Schöpfungs- plan ihre eigene Stelle einzunehmen, und die von der Schöpfung ge- Avollten Zwecke zu erfüllen. Köstlin nimmt an, dass in historischer Zeit keine neuen Spezies geschaffen wurden, dass jede Spezies einem besonderen Schöpfungsakt ihre Existenz verdanke, dass wohl im Ver- lauf der Veränderungen unserer Erdoberfläche ungezählte Mengen von Spezies (Tiere und Pflanzen) untergegangen , und andere neue geschaffen wurden, daß aber, wie Cuvier lehrte, die Spezies selbst etwas Unveränderliches sei, welches höchstens Spielarten hervor- bringen , aber nicht mit der Zeit in eine andere wesentlich ver- schiedene Art sich verwandeln könne. Vom Menschen nimmt Köstlin an, dass er nur eine einzige Art darstelle , wodurch also die Abstammung des ganzen Menschen- geschlechts aus einem einzigen Paar möglich und wahrscheinlich ge- macht wird. Diese Überzeugungen waren bei Köstlin so tief ge- wurzelt, dass das mächtige Hereinbrechen des Darwinismus mit seinen ganz widersprechenden Ansichten keinerlei Änderung seiner Anschau- ungen und nicht die geringsten Konzessionen, bewirken konnte. Je- doch möchte ich nicht das Missverständnis hervorrufen, als ob er gegen die vielen klaren und objektiven Versuche Darwin's über Fort- pflanzung, Entwickelung und Wachstum bei Pflanzen und Tieren und die ebenso interessanten als streng kontrollierten vollkommen wahr- heitsgetreuen Beobachtungen Darwin's sich durchaus ablehnend ver- halten hätte. Es waren nur die daraus gezogenen und anfechtbaren Konsequenzen über Wandelbarkeit der Spezies, Abstammung von früheren anderen Formen, Bedeutung der Embryologie für die Ab- .stammung etc. , welche die Anhänger Darwin's noch zu viel weiter gehenden Schlüssen führten, als Darwin selbst auszusprechen wagte. Diesen Konsequenzen gegenüber, soweit sie Darwin aufgestellt hat, und noch mehr, soweit seine Anhänger sie ausgedehnt haben, ver- hielt sich Köstlin ganz ablehnend, ja bitter feindlich. Überhaupt war er kein Freund von Hypothesen, und die bei seinem reichen wissenschaftlichen Leben und Streben schhei51ich gewonnene har- monische Überzeugung über das Wesen der ganzen Natur konnte so leicht nicht erschüttert werden durch neue Entdeckungen und Rieht- — 33 — ungen in der wissenachaftlichen Welt. So hat Köstlin auch mit einer ihm eigenen Zähigkeit die durch mühevolle und eingehende Studien gewonnenen Anschauungen in der Medizin und Chemie auch gegen ganz berechtigte Neuerungen so lang als möglich behauptet, und gewissermassen mit einem Gefühl von Trauer über den Verlust liebgewordenen Eigentums sich schliesslich den durch immer neue überzeugende Thatsachen überwältigend gewordenen Gründen gefügt. Die antiseptischen Methoden der Medizin und Chirurgie, im Zu- sammenhang mit der neuen Anschauung über Fieber, über Ätiologie der Infektionskrankheiten , die Bedeutung der Thermometrie in der Diagnostik und Behandlung sind solche Gebiete. Noch mehr hat er sich gegen die neuere Richtung der Chemie gewehrt, und noch kurz vor seinem Lebensende dieser Neuerung eine kurze Lebensdauer prophezeit. Zur Ergänzung des Bildes unseres verehrten Verstorbenen ge- hört aber auch die Schilderung seines Charakters als Mann in seinen Beziehungen zur engeren und weiteren Familie , zu Freunden und Kollegen, zum grossen Kreise der Menschen, mit denen er im Leben verkehrte. Gewiss können wir die unerschütterliche Wahrheitsliebe und Treue der Überzeugung, die Festigkeit und den Freimut, womit er ohne Menschenfurcht jedem gegenüber seines Herzens Meinung äusserte, die treue aufopferungsfähige Gesinnung gegen Familie und Freunde, und die Gewissenhaftigkeit in jeder Pflichterfüllung als seinen schönsten Charakterzug hervorheben. Wo er glaubte , für einen grossen und edlen Zweck eintreten zu können, da hat er auch seine ganze Kraft, und den Schatz seiner Kenntnisse in uneigen- nütziger Weise zur Verfügung gestellt. In seiner ärzthchen Stellung war er z. B. 20 Jahre lang als Armenarzt der Stadt in aufopfernder Weise thätig, in den ärztlichen Vereinen und im Landesausschuss des Württ. ärzthchen Vereins war er stets bestrebt, die Würde des Standes unter den Kollegen in ihren Beziehungen zu einander, zum Publikum und zum Staat aufrecht zu halten und zur Geltung zu bringen. In der langjährigen Thätigkeit als Redakteur des Württ. ärztlichen Correspondenzblattes hat er es ermöglicht, diese Zeitschrift von kleinlichem Streit und persönlichen Widerwärtigkeiten fast gänz- lich frei zu halten; daneben ist er aber energisch und entschieden aufgetreten, wo es galt, rechtliche Ansprüche, verdiente Anerkennung, richtige Stellung unseres Standes in seinen vielfachen Beziehungen durchzusetzen. Gerade in solcher Wirksamkeit zeigte er sich ganz Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde iu Württ. 1886. 3 - 34 — als Mann, schneidig und offen, ohne Menschenfurcht und fern voa jeder Schmeichelei. Zu den Zwecken der Förderung allgemeiner und naturwissen- schaftlicher Bildung hat er seine reiche Kraft häufig und gerne zur Verfügung gestellt, und da hat namentlich unser Verein seiner Thätig- keit sehr vieles zu danken. Zahlreich sind die Vorträge, welche er Winters für unseren Verein gehalten hat ; lange Jahre hat er als thätiges und eifriges Mitglied des Ausschusses nützlich gewirkt. Die Gabe der Rede war ihm in hohem Grade verliehen, und auch als Leiter und Vorstand bei ärztlichen Versammlungen und Vereinen hat er mit Gewandtheit und sicherer Beherrschung des Stoffes den Vor- sitz zu führen gewußt. Von seiner Thätigkeit als Lehrer am Gymnasium ist schon oben die Rede gewesen. Wie lieb ihm diese Seite seiner Thätigkeit ge- wesen ist, erhellt aus dem Umstand, dass Köstlin in der Überzeugung, gerade hier in Stuttgart als Lehrer an seinem Platze zu sein und erspriesslich wirken zu können, und zugleich aus Anhänglichkeit an seine Privatpraxis zwei ehrenvolle Berufungen, die an ihn ergangen sind, abgelehnt hat. Das eine Mal sollte er Professor der Poliklinik in Tübingen werden, das andere Mal ins Medizinalkollegium ein- treten. Das letztere wollte er nicht, weil er es nicht für möglich hielt, die Stelle als Lehrer neben der neuen angetragenen Arbeits- last beizubehalten, und er entschied sich deshalb für den so lieb- gewordenen Beruf. Es ist hieraus auch ersichtlich, wie wenig es ihm um äussere Ehre , Titel u. dergl. zu thun war. Es möge bei dieser Gelegenheit bemerkt werden, dass Köstlin schon seit vielen Jahren Mitghed der Kaiserl. Leopoldinischen Akademie der Wissen- schaften gewesen ist, eine wohlverdiente Anerkennung für seine pro- duktive Thätigkeit in den Naturwissenschaften. Die Beziehungen Köstlin's zu seiner Familie waren sehr innige. Mit seiner Frau lebte er in einer durch Neigung und Liebe , sowie durch seelenvolles Verständnis der Interessen und treuer Teilnahme an allen Lebensschicksalen beständig erneuerten Harmonie. In den vom Beruf erübrigten Stunden pflegte er häufig seiner Frau vorzu- lesen oder sich vorlesen zu lassen. Kunst und Poesie wurden von beiden gemeinsam gepflegt, und Köstlin machte auch selbst viele Gedichte. An den Sonntagen waren die beiden hiesigen Brüder mit ihren Famihen gewöhnlich zum Mittagstisch vereinigt, und fast alle Jahre hatte er sich eines längeren Besuches seines in Halle lebenden Bruders, des Professors der Theologie zu erfreuen. Der Umstand, — So- dass seine Ehe kinderlos blieb, hatte zur Folge, dass die beiden Ehe- gatten sich nur um so enger aneinanderschlossen, und die Innigkeit dieses Bundes konnten alle seine Freunde und Kollegen wahrnehmen, welche Zeuge waren von der selbstlosen aufopfernden und an- strengenden Pflege, welche in der langen Zeit schwerer Erkrankung ihm bis zum Tode von seiner Frau gewidmet wurde. Von seinem reichen Gemüt konnten auch seine zahlreichen Freunde und früheren Schüler manchen schönen Zug rühmen. Auch der Schreiber dieser Zeilen hatte, wie viele andere, Beweise der Bethätigung einer treuen teilnehmenden Freundschaft durchs Leben von ihm erfahren dürfen, weshalb er den Ausdruck aufrichtiger Dankbarkeit gegen Köstlin an dieser Stelle nicht zurückhalten will. Zum Schluss möge noch eine Zusammenstellung der haupt- sächlichsten Schriften und Aufsätze Köstlin's, soweit der Unter- zeichnete davon Kenntnis erhalten hat, folgen. Möge es unserem Verein vergönnt sein, noch oft Männer von ähnlicher Bedeutung und ähnlichem Charakter zu seinen Mitgliedern zu zählen. Verzeichnis der hauptsächlichsten Schriften Köstlin's. Der Bau des knöchernen Kopfes in den 4 Klassen der Wirbeltiere. Stuttgart 1844. Gott in der Natur, die Erscheinungen und Gesetze der Natur, im Sinne der Bridgewaterbücher als Werke Gottes geschildert. Stuttgart 1851. Über die Zulässigkeit des Zweckbegriffes in den Naturwissenschaften. Einladungsschrift des K. Gymnasiums zu Stuttgart zur Feierlich- keit am Geburtstage Sr. Majestät des Königs Wilhelm von Würt- temberg den 27. Sept. 1854. Stuttgart bei Gebr. Mäntler. üer Schlaf des Menschen und der Tiere , ein Vortrag. (Freya,) Jahr- gang 1861, Seite 172. Die Einheit des Menschengeschlechts, zwei wissenschaftliche Unterhalt- ungen. (Freya,) Jahrgang 1863, S. 146 u. 308. Die Haustiere , ihre Eigenschaften und ihr Ursprung. (Freya,) Jahr- gang 1864, S. 88. Über die Grenzen der Naturwissenschaft. Tübingen bei F. Fues. 1874. Über natürliche Entwickelung, Programm des K. Gymnasiums in Stuttgart zum Schluss des Schuljahrs 1874 — 75. Stuttgart, Druck von Kleeblatt ■& Sohn. 1875. Über die menschliche Sprache. Ein Vortrag. Bes. Beilage des Staats- anzeigers. 1875. Nr. 12. Über tierische Wärme. Ein Vortrag. Bes. Beilage des Staatsanzeigers. 1876. Nr. 5 u. 6. Über Krankheiten und Ärzte bei Shäkespeake. Ein Vortrag. Bes. Bei- lage des Staatsanzeigers. 1876. Nr. 22 u. 23. 3* — 36 — Über Luftdruck und Höhenklima. Ein Vortrag. Bes. Beilage des Staats- anzeigers. 1877. Nr. 15 u. Iß. Das Klima und sein Einfluss auf den Menschen. Ein Vortrag. Bes. Beilage des Staatsanzeigers. 1879. Nr. 11, 12 u. 13. Im Hochgebirge, eine Studie. Bes. Beilage des Staatsanzeigers. 1882. Nr. 10 u. 11. Zur Geschichte des Dämonen- und Hexen-Glaubens. Beilage zur Allg. Zeitung. 1882. Nr. 21. Goethe und sein Verhältnis zu den Naturwissenschaften. Beil. zur Allg. Zeitung. 1883. Nr. 221 u. ff. Die Naturanschauung Shakbspeake's. Ein Vortrag. Bes. Beilage des Staatsanzeigers. 1883. Nr. 9. Die körperliche Beschaffenheit des Württ. Volks. Diese Arbeit Köstlin's für die vom K. W^ürtt. statistischen Bureau herausgegebene Schrift: Das Königreich Württemberg, Beschreibung von Land, Volk und Staat. IL Bd. 1. Hälfte, Stuttgart 1884, stammt hauptsächlich aus dem Jahr 1881. Die Sinne des Menschen im 4. Heft von Engelhorn"s illustrierten Volks- büchern hat ebenfalls 0. Köstlin zum Verfasser. Ausserdem hat Köstlin eine Anzahl von Nekrologen geschrieben, teils für diese Jahresliefte teils für andere Zeitschriften und Tages- zeitungen, so den Nekrolog von Prof. Dr. Wilhelm v. Rapp in Tübingen, Jahreshefte 1870. » » Staatsrat Dr. v. Ludwig in Stuttgart. » » Obermedizinalrat Dr. v. Hardegg und Obermedizinalrat Dr. V. Schelling in Stuttgart, Jahresheft 188.5. » » Professor der Physiologie Dr. v. Vieeorbt in Tübingen. Stuttgart, im Oktober 1885. Nekrolog des Direktors Dr. Hermann v. Fehling in Stuttgart. Von Professor Dr. Hell. Der Tod hat in den letzten Jahren unter den Chemikern eine reiche Ernte gehalten. Von den bedeutenden Forschern, welche das heranwachsende Geschlecht als die Säulen und Träger der chemischen Wissenschaft anzusehen gewohnt war, von den hervorragenden Ge- lehrten, unter deren Führung die Chemie und besonders das jüngste Kind derselben die organische Chemie jene staunenswerten Erfolge errang, welche fast in allen Gebieten menschlicher Thätigkeit in der Industrie, der Landwirtschaft, der Medizin sich fühlbar machten, wurde einer nach dem andern vom Tode dahingerafft. Auf JusTUS V. LiEBiG, den Begründer der modernen chemischen Schule, folgten seine Schüler und Freunde in kurzen Zwischenräumen im Tode nach, und nur noch wenigen derselben ist es vergönnt, mit ungeschwäcliter Kraft die empfangenen Ideen weiter zu verbreiten. Ein jüngeres Forschergeschlecht, die Schüler von Liebig's Schülern sind allmählich in der wissenschaftlichen Arena erschienen. Ihre Kampfesweise, ihre Waffen sind aber die gleichen, welche auch ihre Lehrer gebrauchten und es wäre undankbar und unberechtigt, würde man bei den Erfolgen der Jüngeren derer vergessen, welche den Grund zur Erlangung derselben gelegt, die Wege dazu geebnet haben. Einer dieser hervorragenden Vertreter der LiEBiG'schen Schule, welcher während einer 44jährigen Thätigkeit als Lehrer der Chemie berufen war, die Keime exakter wissenschaftlicher Forschung in viele Hunderte von jungen empfängnisfähigen Herzen zu legen, oder als wissenschaftlicher Berater der Industrie , dem Handel und Gewerbe Vorschub zu leisten , war auch Hermann v. Fehling das langjährige Ausschussmitglied und Mitbegründer dieses Vereins, welchen uns der Tod am 1. Juli 1885 entrissen hat. Einst sein Schüler und dann viele Jahre lang sein Assistent, bin ich gerne der Aufforderung unseres Vereinsvorstandes gefolgt, ein Lebensbild von dem Dahingeschiedenen zu entwerfen , obgleich ich — 88 — mir die Schwierigkeiten nicht verhehlte, welche sich bei dem grossen Altersunterschied diesem Unternehmen entgegenstellten. Fehling hatte schon die Blüte des Mannesalters weit überschritten, seine Haare waren schon völlig gebleicht, als ich mit ihm in nähere Be- ziehung trat, und ich war daher selbstverständlich nicht im stände, gerade aus der Periode seines regsten Schaffens miterlebte Episoden zu erzählen, sondern hierin ganz auf die Mitteilungen seiner Familie und seiner älteren Freunde , beziehungsweise auf die von ihm ver- fassten Schriften angewiesen. Hermann Christian Fehling , Sohn des Kaufmanns Hermaxn Christian Fehling wurde als das 6. von 11 Geschwistern den 9. Juni 1811 in Lübeck geboren. Von Jugend auf sehr kränklich musste er oft auf Monate Zimmer und Bett hüten und bis in sein 40. Lebens- jahr zeigten sich bedenkliche Symptome, wie Herzbeklemmungen und Blutstürze , welche kaum das hohe Alter erwarten Hessen , welches er dank seiner einfachen und überaus massigen Lebensweise in Wirk- lichkeit erreicht hat. Bis zu seinem 16. Jahre besuchte er das Gymnasium seiner Vaterstadt und trat dann im Jahre 1827 zu dem Apotheker Kindt in Lübeck in die Lehre , um sich zum Apotheker auszubilden. Im Jahre 1832 siedelte er nach Bremen über, wo er noch 3 Jahre bei dem dortigen Apotheker Kindt, einem Bruder seines Lehrprinzipals, ver- blieb. Auf Anregung dieser Männer, denen er eine fortdauernde freund- schaftliche Erinnerung bewahrte und durch die er manches w^ert- volle Material für seine späteren wissenschaftlichen Untersuchungen erhielt , entschloss er sich , ganz dem Studium der Chemie sich zu- zuwenden. Er ging zuerst nach Heidelberg, um unter Bischoff, Blum, V. Leonhard, Bronn u. a. Naturwissenschaften zu studieren und sich namentlich unter Leopold Gmelin's Leitung in den praktischen Ar- beiten des Laboratoriums auszubilden. Hier lernte er den jetzigen Ober- studienrat und Vorstand dieses Vereins, Dr. Ferd. Krauss, kennen, mit dem er bald ein inniges Freundschaftsbündnis schloss. Die Folge davon war, dass er wiederholt in den Ferien nach Stuttgart kam, wo er in dem gastlichen KRAUSs'schen Hause freundliche Aufnahme fand und von wo aus dann die beiden Freunde das Württemberger Land nach verschiedenen Kichtungen durchstreiften. Aus dieser Heidelberger Zeit stammt auch ein weiteres inniges Freundschaftsverhältnis, welches Fehling mit Hermann Kopp verband und welches erst jetzt nach fast öOjährigem ungetrübtem Bestehen durch den Tod des Einen gelöst werden sollte. — 39 — Nachdem er im letzten Jahre seines Heidelberger Aufenthaltes an Stelle seines Freundes Krauss, welcher nach Südafrika abreiste, zum Assistenten Leopold Gmelin's vorgerückt war und seine Studien mit der Erwerbung des Doktortitels (August 1837) abgeschlossen hatte, ging er nach Giessen, wohin der mit jedem Tage sich vergrössernde Ruf Liebig's ihn mächtig zog, und in dessen Laboratorium er sich nun mit solchem Eifer den chemischen Studien hingab, dass er bald zu den Auserlesernen der damals schon zahlreich um Liebig ge- scharten, -später hervorragende Stellungen in der Wissenschaft ein- nehmenden jungen Chemiker gehörte. Hierüber gibt uns ein Augenzeuge , Prof. A. W. Hofmanx in Berlin, die beste Auskunft. Li seinem dem einstigen Kommilitonen und späteren Freunde gewidmeten und in der Sitzung der deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin vorgetragenen Nachruf berührt HoF.MAXN diese Zeit »unter Liebig mit folgenden Worten: „Der Feuereifer mit welchem der junge Doktor im Giessener Laboratorium arbeitete, steht mir noch heute lebhaft vor Augen. Morgens der Erste, abends der Letzte auf seinem Platze, hatte er durch sein Wissen und Können bald die Aufmerksamkeit Liebig's auf sich gezogen, dem er nun mit jedem Tage näher trat. Wir Anfänger hegten für den Bevorzugten einen gewaltigen Respekt, dem vielleicht ein Anflug von Eifersucht nicht fremd geblieben wäre, wenn wir nicht so oft Veranlassung gehabt hätten, uns den Rat und die Hilfe des Vielerfahrenen zu erbitten, und wenn dieser Rat, diese Hilfe nicht stets mit so gewinnender Freundlichkeit gewährt worden wäre." Die ersten wissenschaftlichen Arbeiten Fehling's gehörten selbst- verständlich dieser Giessener Periode an. Sie lenkten bald die Auf- merksamkeit auf den jungen Gelehrten , und vor allen war "es der tiefblickende Menschenkenner Berzelius, welcher das emporstrebende Talent erkannte, und bei einer Besprechung dieser Arbeiten in seinen Jahresberichten auf die spätere Bedeutung des Mannes hingewiesen hat. Dass auch dem Meister Liebig die hohe Begabung seines Schülers nicht entging und dass er denselben ebenso schätzte, wie er anderer- seits von demselben wieder verehrt wurde , braucht hier kaum er- wähnt zu werden ; wohl aber, dass aus dieser Verehrung von selten des Schülers und der Hochschätzung von selten des Lehrers in der Folge eine innige herzliche Freundschaft erwuchs, welche durch einen regen Briefwechsel und gegenseitige Besuche immer mehr befestigt, bis zu dem Tode Liebig's angedauert hat. Gelegentlich einer kleinen Untersuchung über die Knallsäure — 40 - begegnen wir seinem Namen zum erstenmal in der Litteratur. Edmund Davy wollte durch Versetzen des knallsauren Zinks mit Barythydrat, das Bariumsalz der Knallsäure und daraus durch vor- sichtigen Zusatz von verdünnter Schwefelsäure die freie Knallsäure erhalten haben. Diese Beobachtungen standen jedoch im Widerspruch mit früheren von Liebig und Gay-Lussac, welche die freie Knallsäure vergebens zu isolieren versuchten. Fehling wiederholte auf Ver- anlassung von Liebig diese Versuche und wies nach , dass aus dem knallsauren Zink durch Baryt nur ein Teil des Zinks ausgefällt werde, dass ein Barium-Zinkdoppelsalz der Knallsäure entstehe, und dass bei der Zersetzung mit Schwefelsäure wieder knallsaures Zink aber keine reine Knallsäure erhalten werde. Von wissenschaftlich grösserem Literesse ist seine folgende Ab- handlung „über zwei dem Aldehyd isomere Verbindungen". Es han- delte sich um die beiden jetzt als Paraaldehyd und Metaaldehyd be- zeichneten Polymerisationsprodukte des Aldehyds. Die Bedingungen zur Bildung dieser Körper waren damals noch ganz unbekannt, sie wurden einmal zufällig beobachtet, und die Möglichkeit sie aufs neue zu erhalten, musste als ein grosser Triumph angesehen werden. Nach meinem schon oben erwähnten Gewährsmann, nahm das ganze Laboratorium an den Leiden und Freuden dieser Entdeckung teil, und es wurden wahre Freudenfeste gefeiert, wenn sich die rätsel- haften Krystalle über Nacht gebildet hatten. In dieselbe Zeit fallen auch die Untersuchungen über die Sulfo- benzoesäure. Einige Jahre vorher wurde von Mitscherlich durch Einwirkung von Schwefelsäure auf Benzoesäure eine sogenannte ge- paarte Säure die Benzoeschwefelsäure dargestellt und deren Salze beschrieben. Die Zusammensetzung dieser Säure , sowie die ihrer sauren Salze stand aber mit der von Liebig aufgestellten Theorie der mehrbasischen Säuren nicht im Einklang. Nach dieser Theorie musste für jedes eintretende Äquivalent Basis ein Äquivalent Wasser sich abscheiden, was unter Zugrundelegung der von Mitscherlich für die Benzoeschwefelsäure aufgestellten Formel nicht der Fall war. Die von Fehling wiederaufgenommene Untersuchung über diese Säure, welche Fehling jedoch Benzoeunterschwefelsäure nannte, da er kon- statierte, dass der beim Erhitzen mit Kali erhaltene Rückstand neben schwefelsaurem auch noch schwefligsaures Salz enthielt, ein Verhalten, welches den unterschwefelsauren Salzen angehöre, bestätigte nun die von Mitscherlich für die neutralen Salze aufgestellte Formel, zeigte aber anderseits, dass die sauren Salze noch ein Äquivalent Wasser — 41 — enthielten, und dass in der Zusammensetzung der freien Säure zwei Äquivalente durch Basen vertretbares Wasser vorhanden seien. Da- durch wurde einesteils die von Liebig aufgestellte Säuretheorie be- stätigt, andernteils aber auch ein wesentlicher Schritt in der Er- kenntnis der Konstitution der später so wichtigen Sulfonsäuren vor- wärts gethan. Eine vierte Abhandlung, welche auch noch in diese Giessener Periode fällt , handelt von der Konstitution der Hippursäure , in welcher er auf Grund seiner Beobachtungen, dass bei der Oxydation mittels Bleihyperoxyd Benzamid entstehe , dieselbe als eine Verbin- dung des Benzamids mit einer noch unbekannten Säure betrachtete. Hatten auch spätere Untersuchungen gezeigt, dass diese Annahme nicht ganz in dem Sinne zu verstehen war, wie Fehling es damals meinte, so wurde doch mit diesen Versuchen die spätere Aufklärung der Konstitution dieser Säure wesentlich gefördert. Im Herbst 1838 wandte sich Fehling nach Paris, wo er bei Dumas, zum Teil auch in der Münze arbeitete. Verhältnismässig nur kurze Zeit dauerte jedoch dieser Aufenthalt in Paris , welcher ihm neben neuen Anregungen zu ferneren Studien, auch die Bekanntschaft der meisten hervorragenden Gelehrten Frankreichs verschaffte, denn schon im August 1839 wurde der kaum 28 Jahre Alte, auf be- sondere Empfehlung von Liebig und des Geh. Hofrat Fried, v. Jobst als Lehrer der Chemie und Technologie an die damalige Gewerbeschule in Stuttgart berufen und nach einem Provisorium von 2 Jahren definitiv als Hauptlehrer daselbst angestellt. An dieser Anstalt, welche kurz darauf unter seiner lebhaften Mitwirkung eine Erweiterung zu einer polytechnischen Schule, und späterhin Erhebung zu einer tech- nischen Hochschule erfuhr, hat er 44 Jahre lang segensreich als Lehrer und Berater eines zahlreichen Schülerkreises gewirkt, und eine grosse Reihe von Männern herangebildet, welche in der Lidustrie, in der Technik oder im Lehramte eine hervorragende Rolle zu spielen berufen waren oder noch berufen sind. Die gänzliche Umgestaltung und Neuorganisation des chemischen Unterrichts nach dem Antritt seines neuen Amtes Hessen ihn zunächst keine Zeit zu weiteren wissenschaftlichen Arbeiten finden ; dazu kam noch, dass die Aufregungen der neuen übernommenen Pflichten ihn für längere Zeit auf das Krankenlager warfen. Sobald seine Gesundheit sich wieder gefestigt hatte, und seine organisatorische Thätigkeit nicht mehr seine «volle Kraft in Anspruch nahm, sehen wir auch wieder die Lust am Forschen aufs neue in ihm - 42 — erwachen. Es beginnt jetzt eine Reihe für die Entwickehmg der da- mals noch jugendUchen organischen Chemie bedeutungsvoller Unter- suchungen. Die ersten Arbeiten, die nach einer Pause von drei Jahren M^ieder von ihm erscheinen, handeln von der Zusammensetzung des Anemonins, sowie über die Bernsteinunterschwefelsäure, welche sich den analogen Untersuchungen über die Benzoeunterschwefelsäure an- schliesst, und als der Vorläufer einer später veröffentlichten klassischen Monographie über die Bernsteinsäure und ihre Verbindungen betrachtet werden kann. Dasselbe Jahr bringt eine Untersuchung über die Einwirkung des Ammoniaks auf die Palladiumchloride und die hierbei entstehenden Palladiumbasen und zeigt, dass Fehling bei seinen Arbeiten in der organischen Chemie das Gebiet der anorganischen keineswegs ver- nachlässigte. Eine weitere Mitteilung über die Untersuchung eines Harzes aus dem Copaivabalsam schliesst sich diesen an. Besonders ist aber hier eine Abhandlung über die Zersetzung des benzoesauren Ammoniaks durch die Wärme zu erwähnen, welche zu den schönsten Arbeiten Fehling's gerechnet werden muss, und welche einen nachwirkenden Einfiuss auf die Entwickelung unserer Wissenschaft, vornehmlich auf die Ausbildung der organischen Syn- these ausgeübt hat. Durch wiederholte Destillationen dieses Salzes gelang es ihm unter Abspaltung von Wasser einen stickstoffhaltigen Körper zu isolieren, für welchen er den Namen Benzonitril in Vor- schlag brachte. Wir begegnen hier zum erstenmale einem orga- nischen Körper, an welchen sich späterhin eine ganze Reihe analoger Verbindungen anschlössen, und für welche die von Fehling zuerst gebrauchte Bezeichnung „Nitrile" in der W^issenschaft sich eingebür- gert hat. Aber nicht allein in der Auffindung des ersten Repräsentanten einer ganzen neuen Körperklasse liegt die Tragweite dieser Entdeckung, sondern darin , dass auf die Analogie zwischen der Bildung dieses Körpers und der von Pelouze ■ erkannten Bildung der Blausäure aus ameisensaurem Ammoniak, sowie der halb in Vergessenheit geratenen durch Döbereiner festgestellten Bildung des Cyans aus oxalsaurem Ammoniak hingewiesen und dadurch der Gedanke nahe gelegt wurde, durch Verbindung des Cyans mit organischen Radikalen analoge Sub- stanzen darzustellen, ein Gedanke der auch wenige Jahre später durch KoLBE und Frankland ,. sowie fast gleichzeitig von Dumas, Malaguti und Leblanc verwirklicht und zu einer der einfachsten Methoden zur — 4H - künstlichen Darstellung einer Reihe der wichtigsten organischen Ver- bindungen geführt hat. Die nächste grössere Arbeit ist eine ausführliche noch jetzt als ]\Iuster einer gründlichen Experimentaluntersuchung anerkannten Mo- nographie über die Bernsteinsäure und ihre Verbindungen. Hier finden wir neben genauer Beschreibung und sorgfältigen Analysen einer Unzahl von Salzen und Doppelsalzen , die Äther und Amide dieser Säure angeführt, woraus sich unzweifelhafte Schlüsse für die Zusammensetzung und Molekulargrösse der Bernsteinsäure ergeben, welche noch heutzutage für dieselbe gelten. Fehling spricht zwar, noch unter dem frischen Eindruck der Untersuchungen von Gkahajm über die Phosphorsäuren stehend, die später nicht bestätigte Ansicht aus, dass die Bernsteinsäure eine Sbasische, der Phosphorsäure analoge Säure sei, wozu er namentlich durch die Zusammensetzung des basischen Bleisalzes, sowie du'rcli die von ihm ebenfalls beobachtete Umwand- lung der Bernsteinsäure beim Erhitzen oder Sublimation in eine andere Säure (das Anhydrid der Bernsteinsäure) veranlasst worden sein mag. Beim Bernsteinsäureäthyläther begegnen wir auch schon dem geheimnisvollen durch Einwirkung von Kalium oder Natrium auf den- selben entstehenden festen krystallisierbaren Zersetzungsprodukt, dessen Konstitution und Entstehungsverhältnisse aufzuklären erst vor wenigen Jahren gelungen ist. An diese Abhandlungen schliessen sich im folgenden Jahre eine vorläufige Notiz über die durch Einwirkung der Schwefelsäure auf Holz, Stärkemehl u. s. w. entstellende Atherschwefelsäure und über die flüchtigen Fettsäuren des Kokosnussöles, welcher sich bald darauf ausführlichere Untersuchungen über die genannten Verbindungen an- reihten. Eine weitere Notiz über die Zusammensetzung des salpeter- sauren Harnstoffs schliesst diese Periode der reinen wissenschaftlichen Forschung ab. Durch die im Jahre 1848 erfolgte Ernennung zum Mitglied der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, mit welcher Nebenstellung die Aufsicht über ein analytisch-technisches Untersuchungslaboratorium, sowie die Ausarbeitung zahlreicher technischer Gutachten, die Prüfung und Schlichtung von Patentansprüchen verbunden war, treten die rein wissenschaftlichen Untersuchungen jetzt immer mehr und mehr in den Hintergrund, dagegen erscheinen jetzt zahlreiche analytische und technische Mitteilungen von ihm, welche zum grösseren Teil in den Jahresheften dieses Vereins enthalten sind, und weiche ich daher wohl nur kurz zu erwähnen brauche. Es sind Versuche um Holz — 44 — mit Flüssigkeiten zu imprägnieren, Analysen von Kalksteinen, Eisen- schlacken, Ofenbrüclien , einer antiken Bronze und dann namentlich fast sämtlicher Produkte der württemb. Salzindustrie wie der Soolen, des Stein- und Kochsalzes, der Siedeabfälle, Pfannensteinen, Mutter- laugen etc. unserer Salinen. Bei dieser Gelegenheit wird auch eine Thatsache von allgemeinerem Interesse, nämlich die um etwas grössere Löslichkeit des Kochsalzes in heissem Wasser als in kaltem endgültig festgestellt. Ferner wird bei diesen Untersuchungen nachgewiesen, dass aus einem Gemenge von Metallchloriden und -bromiden das Brom zuerst durch Silbernitrat gefällt wird, was von ihm zu einer Bestimmungsweise des Broms verwendet wird. Überhaupt hat sich Fehling durch die Ausbildung einfacher und genauer analytischer Methoden für die chemische Technik in hohem Grade verdient gemacht. Von ganz besonderer "Wichtigkeit sind in dieser Hinsicht seine Arbeiten über die Bestimmung des Zuckers und Stärkemehls mittels einer Lösung von Kupfervitriol, Seignettesalz und Natronlauge, eine Lösung, die in dankbarer Erinne- rung an denjenigen, dem wir sie verdanken, den Namen FEHLiNG'sche Lösung erhalten hat, und diesen Namen für alle Zeiten führen wird. Eine einfache Methode zur raschen Ermittelung der Härte des Wassers mittels titrierter Seifenlösung, welches von Clarke in Aberdeen vorgeschlagen war, und in England schon längere Zeit Eingang ge- funden hatte, wurde von ihm eingehend geprüft, und infolge dieser Prüfung mit einigen nicht unerheblichen Modifikationen in Deutsch- land eingeführt. Daran reihen sich die Ausbildung von Methoden des Gerbstoffes in Gerbmaterialien, mittels einer titrierten Leimlösung, eine kolorimetrische Bestimmungsmethode des Broms, eine Methode zur Prüfung der fetten Öle mittels Schwefelsäure. Von seinen übrigen Arbeiten sind noch hervorzuheben, die Analyse der Schiessbaumwolle, seine Untersuchungen über die Pottasche aus Rübenmelasse und über den Jodgehalt derselben, über ein Doppelsalz von Kalium- und Na- triumkarbonat, über die Veränderung des Eisenoxydhydrats beim Auf- bewahren, über den Wassergehalt des Brots und über die Verwertung der Kleie beim Brotbacken , ferner seine Versuche über das Fuselöl der Eübenmelasse, worin erhebliche Mengen von Capryl- und Caprin- säure nachgewiesen wurden , über die Darstellung von künstlichen Fruchtessenzen. Endlich sei hier noch darauf hingewiesen, dass das Vorkommen eines eigentümlichen später Beten genannten Kohlen- wasserstoffs im Holzteer zuerst von ihm erwähnt worden ist. Mit besonderer Vorliebe hat sich Fehling der chemischen Analyse — 45 — der zahlreichen Heilquellen unseres engeren Vaterlandes unterzogen. Auf die im Mai 1850 ausgeführte chemische Analyse des Wassers vom Bopserbrunnen und einiger andern Brunnen der Stadt Stuttgart schliessen sich in rascher Folge an: die Analysen mehrerer Quellen des Berger Mineralbads, der Wildbader Thermen, der Mineralwasser von Jebenhausen , Teinach und Liebenzeil , und die erst noch vor wenigen Jahren ausgeführte Analyse des Göppinger Sauerbrunnens. Angesichts dieser vielseitigen Thätigkeit auf experimentellem Gebiete, der Fülle von Arbeit, welche ihm sein mit Hingebung aus- geübter Lehrerberuf sowie die Anforderungen der verschiedenen Neben- ämter, — er ist inzwischen auch zum Mitglied des Medizinalkollegiums ernannt worden — auferlegten, erscheint es geradezu bewunderns- wert, dass er noch Zeit und Lust zur Ausführung grösserer littera- rischer Unternehmungen finden konnte. Eine treffliche* deutsche Bearbeitung von Payex's Chimie in- dustrielle ist die erste schriftstellerische Leistung, in welcher er ebensosehr von der ihm eigenen vortrefflichen Begabung als Lehrer, als von der gründlichen Beherrschung des gesamten Stoft'es ein glän- zendes Zeugnis ablegte. Wir sehen ihn dann an dem von seinem Freunde Kolbe her- ausgegebenen die organische Chemie umfassenden Teil des grossen GRAHAM-OTTo"schen Lehrbuchs der Chemie beteiligt, in welchem er die Kohlenhydrate, Gucoside, Bitterstoffe, Farbstoffe, ätherische Öle, Harze und Balsame sowie die Eiweisskörper und sonstige Tierstoffe selbständig bearbeitet hat. Schon früher Mitarbeiter an der ersten Ausgabe des Handwörter- buchs der Chemie von Liebig, Poggendorff und Wöhler, welches er als Redakteur der letzten Bände zum Abschluss brachte, unternahm er im Jahre 1871 in Verbindung mit Freunden und Fachgenossen, die Herausgabe eines neuen Handwörterbuchs, woran er bis zu seinem Tode mit eiserner Beharrlichkeit gearbeitet hat, dessen Vollendung er aber leider nicht mehr erleben durfte. Im Herbst des Jahres 1866 kam ich zum erstenmale mit ihm in persönliche Berülirung. Der Eindruck, den ich erhielt, als ich, ein junger Student von 17 Jahren, seine ersten Vorlesungen über Chemie hörte, bleibt mir unvergesslich. Ich war damals schon nicht ganz unbekannt mit chemischen Vorgängen, ich hatte schon früher solche Vorlesungen in geringerem Umfange gehört, auch schon in beschei- denem Masse experimentiert, aber jetzt erst gewann ich den richtigen Einblick in das Wesen der chemischen Erscheinungen. — 46 — Die Klarheit seines Vortrags, bei welchem kein Wort gebraucht, das nicht schon erklärt , kein Versuch vorausgesetzt wurde , dessen Bedeutung nicht schon vorher dem Verständnis nahe gebracht worden wäre, übten einen eigentümlich fesselnden Reiz auf den Zuhörer aus, und erleichterten das Erfassen der vorgetragenen Lehren ungemein. Fehling war sich aber auch dieser Lehrgabe aufs vollste bewusst ; er wusste, dass jeder auch der minder Begabte bei ei"niger Aufmerk- samkeit seinem Vortrag zu folgen vermochte, und er war daher aufs eifrigste bemüht, dafür zu sorgen, dass der Nutzen, den jeder aus seinen Vorlesungen schöpfen konnte, nicht durch Unachtsamkeit ver- loren ging. Den Blick beständig auf seine Zuhörer gerichtet, merkte er sofort jedes Zeichen von Unaufmerksamkeit, und wehe dem- jenigen, der sich solche zu schulden kommen liess. Ein warnender Blick, und wenn dieser nichts fruchtete, ein strafendes Wort, eine beissende Bemerkung schreckte den Träumenden unsanft aus seiner Selbstvergessenheit auf und er durfte noch von Glück sagen , wenn nicht noch eine derbe Strafpredigt unter vier Augen innerhalb des Studierzimmers nachfolgte. Über Erscheinen und Nichterscheinen seiner Zuhörer wurde ein genaues Protokoll geführt. Die Sitzplätze des Auditoriums waren numeriert und nach jeder Vorlesung wurden die leeren Plätze mit peinlicher Gewissenhaftigkeit notiert. Noch nach vielen Jahren, wenn seine einstigen Zuhörer vielleicht schon längst in Amt und Würden eingesetzt waren, konnte er ihnen noch nachweisen, ob sie einst fleissig die Chemie besucht hatten, oder ob das Gegenteil der Fall war. Mit demselben Ernste, mit welchem Fehling seine Zuhörer über- wachte, liess er es sich angelegen sein, auch die Praktikanten seines Laboratoriums zur Pa-füllung ihrer Pflichten anzuhalten. Selbst pünkt- lich bis auf die Minute bei seinem Erscheinen im Laboratorium ver- langte er auch von andern ein ebenso pünktliches Kommen. Er sah mit Strenge darauf, dass die zum voraus festgesetzten Arbeitsstunden auch wirklich eingehalten wurden, und jedes Fehlen oder unregel- mässige Kommen wurde in einem dafür bestimmten Buche mit dem entsprechenden Zeichen notiert. Gedankenloses und nachlässiges Arbeiten bei den praktischen Übungen wurde unnachsichtlich und nicht in der schonendsten Weise gerügt. Einmal von Fehling in der ihm eigenen heftigen Art über einen Fehler zurechtgewiesen, gab man sich gewiss die grösste Mühe denselben in Zukunft zu vermeiden, und wenn auch manchem, nament- lich den älteren sich schon weiter in der Welt umgesehen habenden — 47 — Pharmazeuten diese Behandlungsweise nicht als diejenige erschien, auf welche sie Anspruch zu haben glaubten, so hatte sie doch das Gute , dass alte hergebrachte mit einem rationellen Arbeiten unver- einbare Angewohnheiten aufs schonungsloseste blossgelegt und häufig radikal beseitigt wurden. Eine zweite Eigenschaft, welche man im FEHLiNG'schen Labo- ratorium lernen konnte, war Sparsamkeit und möglichste Ausnutzung des Materials. Die Glaskammer und die wertvolleren Materialien waren fest verschlossen, und die Schlüssel dazu nur in Ausnahms- fällen andern Händen anvertraut. Er sprang lieber im Tage 10 bis 20 mal die Treppe zum Glasboden hinauf, um die verlangten Apparate selbst herunterzuholen, als dass er seine Assistenten oder den Diener mit der Besorgung dieser Geschäfte beauftragt hätte. Vor allem aber war den zu gross oder gar unnötig brennenden Gasflammen ein beständiger Krieg erklärt. Wenn er seinen Rundgang durch das Laboratorium machte, und mit der stereotypen Frage „Was haben Sie da?" sich nach dem Fortgang der Arbeiten bei den einzelnen Praktikanten erkundigte , wurde mit nie fehlender Regelmässigkeit der Hahn der Gaslampe und mochte sie noch so klein brennen, noch kleiner geschraubt. Man mag diese ausserordentliche Sparsamkeit, welche Fehling ganz in Fleisch und Blut übergegangen war, und welche er auch seinen Schülern einzupflanzen bemüht war, für eine übertriebene Eigenheit desselben halten ; man darf aber hier nicht vergessen, dass sein grosses Pflichtgefühl, welches die leitende Triebfeder aller seiner Handlungen war, ihn zu einem sparsamen Haushalten mit den an- vertrauten Mitteln veranlasste, und dass er es auch aus erzieherischen Gründen für erstrebenswert hielt, den auszubildenden jungen Tech- nikern gleich von Anfang an eine für ihren späteren Beruf so wichtige Eigenschaft, das ökonomische Umgehen mit den zu Gebote stehenden Mitteln, anzugewöhnen. Der hervorragende Zug in dem Charakter des Dahingeschiedenen war eine unbeirrbare Treue in der Erfüllung seiner Pflichten. Seinem Amte und seinen sonstigen eingegangenen Verbindlichkeiten opferte er jede Minute. Von morgens bis in die Nacht unausgesetzt thätig gönnte er sich keinen Augenblick auch nur die geringste Erholung. Er war in dieser Beziehung streng und hart gegen sich selbst wie nicht leicht ein anderer. Er erwartete aber auch von den anderen dieselbe pünktliche und treue Erfüllung der übernommenen Pflichten, und rügte unnachsichtlich jede Verletzung derselben. Sein Tempera- — 48 — ment ohnehin sehr heftig konnte durch Widerspruch leicht bis zum Jähzorn gesteigert werden, und in diesen Momenten konnte es ihm schon passieren, dass er zu ungerechten Vorwürfen und übereilten Beschuldigungen sich hinreissen Hess. War jedoch diese augenblick- liche Erregung vorüber, fand er bei ruhiger Betrachtung der Sachlage, dass er zu weit gegangen war, so war er auch wieder der erste, welcher durch ein versöhnliches Wort seine Übereilung wieder gut zu machen suchte. Ein Feind von aller Heuchelei hielt er mit seiner Meinung über Personen und Zustände niemals hinter dem Berge. Mit einem Frei- mut, man möchte sagen Rücksichtslosigkeit, sagte er jedem der es hören wollte, dem Freunde wie dem Feinde, die ungeschminkte Wahr- heit ins Gesicht. Dass es einer solchen aufrichtigen Natur an Konflikten nicht fehlen konnte , dass man ihn mehr fürchtete als liebte , dass viele durch seine Freimütigkeit verletzt sich von ihm zurückzogen, und dass sich mit vielen seiner Kollegen ein Freundschaftsverhältnis nur in seltenen Fällen ausbilden konnte, wird jedermann begreifen, der mit der menschlichen Natur zu rechnen versteht. Urteilte man jedoch nicht nach der Schale, sondern nach dem Kern, liess man sich von seiner rauhen wenig liebenswürdigen Ober- fläche nicht gleich abstossen, so fand man ein warmes fühlendes Herz, das für diejenigen, welche sich sein Vertrauen erworben hatten, zu geeigneter Zeit thätig und opferwillig einzutreten verstand. Von seinen früheren Kollegen, welche ihm so nahe getreten waren, dass sie ihn auch von dieser Seite kennen gelernt hatten, sind vielleicht mit Ausnahme seines Freundes Reusch, welcher ihm bis zuletzt eine treue Anhänglichkeit bewahrt hat, keine mehr am Leben. Seine alten Freunde Borel, Clavel, Breymann, Brutzer sind schon längst vor ihm aus dem Leben geschieden. Wie warm und hingebend aber die Freundschaft war, welche ihn mit diesen Männern verbunden hatte, dafür spricht am besten der Anteil und die wahrhaft väterliche Fürsorge, welcher sich die Hinterbliebenen der beiden letztgenannten fortgesetzt von seiner Seite zu erfreuen hatten. FehlinCt hatte bald nach seiner definitiven Anstellung im Jahre 1844 einen Lebensbund mit der feingebildeten, liebenswürdigen Tochter des Prof. Cless in Stuttgart geschlossen, welchem zwei Töchter und ein Sohn, der bekannte Gynäkologe und Direktor der Landeshebammenanstalt in Stuttgart entsprossen sind. Im Kreise seiner Familie, der sich mit der Zeit auch reizende — 49 — Enkelinnen zugesellten, verschwand der Ernst und die Strenge seines Wesens, und in den grösseren Gesellschaften, welche er, einer feineren Geselligkeit nicht abgeneigt, zum öfteren in seinem Hause veran- staltete und zu welchen auch bisweilen seine Assistenten und bevor- zugten Schüler eingeladen wurden, war er einzig und allein der auf- merksame Wirt, der liebenswürdige unterhaltende Gesellschafter, Es bedarf kaum noch der Erwähnung, dass die hohen Verdienste, welche sich Fehling um die Wissenschaft und die Technik erworben hatte, bald auch die äusserliche Anerkennung fanden. Akademien und gelehrte Vereinigungen hatten es sich angelegen sein lassen, ihn auszuzeichnen. Von seinem Fürsten erhielt er in dankbarer An- erkennung seiner Verdienste um das Land, dem er nun angehörte, das Ritterkreuz des Kronordens. Später wurde ihm der Titel Geheimer Hofrat, und das Komturkreuz des Friedrichsordens, und bei Gelegen- heit der Einweihung des neuen Flügels des Polytechnikums als dem Senior des Lehrerkonvents der Titel Direktor verliehen. In allen Fragen, zu deren Lösung die Hilfe der Chemie erfor- derlich war, galt seine Autorität als massgebend, und bei allen Kom- missionen, welche über hygieinische , technische, pharmazeutische Fragen zu entscheiden hatten, ist Fehling als der württembergische Delegierte zugegen. Das gleiche gilt von allen Weltausstellungen (der ersten 1846 in Wien bis zu der letzten 1873 gleichfalls in Wien abgehaltenen). Ohne Fehling wäre die chemische Jury unvollständig gewesen. Als Mitglied der Kommission für die Neubearbeitung der Phar- macopoea Germanica schon seit Jahren thätig, war er in solcher Eigenschaft noch im Jahre 1882 in Berlin anwesend. Er kehrte aber von dieser Reise nicht mehr mit der gleichen Frische zurück, wie es sonst der Fall war. Wenige Monate darauf lähmte ein Nervenschlag, von dem er sich niemals ganz erholte, zuerst vorübergehend seine Thätigkeit. Nachdem er sie wieder aufgenommen hatte, machte sich jedoch bald der Wunsch geltend, sich in den Ruhe- stand zurückzuziehen, der ihm denn auch im Juli 1883 von seinem Könige unter Anerkennung seiner vielseitigen Verdienste gewährt wor- den ist. Bei diesem Anlass wurde dem scheidenden Lehrer von einer grösseren Zahl seiner früheren Schüler eine Adresse sowie ein Ehren- geschenk aus einem künstlerisch ausgestatteten Schreibzeug bestehend überreicht. Der Wunsch der bei der Überreichung derselben zum Aus- druck kam, der verehrte Mann möge sich noch lange an ihrem Anblick erfreuen, sollte jedoch nicht in Erfüllung gehen. Seine Kräfte schwanden Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Wiirtt. 1886. 4 -so- mit jedem Tage mehr und mehr und es war für die ihn besuchenden Freunde ein tief schmerzlicher Anblick, den einst so kräftigen und energischen Mann allmählich in sich zerfallen zu sehen. Als vollends nach Ostern dieses Jahrs erneute Schlaganfälle auch noch seine geistige Klarheit immer mehr verwirrten, als ärztliche Kunst keine Besserung vorauszusehen vermochte, da blieb für seine Angehörigen nur noch zu wünschen übrig, ein sanfter Tod möge der Qual eines solchen Da- seins ein baldiges Ende bereiten. In den Armen seiner Gattin, und seiner vollzählig an seinem Sterbebette versammelten Angehörigen hauchte er am 1. Juli seinen Geist aus, eine Lücke hinterlassend, die nicht bloss von seiner Familie, sondern auch von Schülern und Freunden, von den Vertretern der Wissenschaft und der Industrie aufs schmerzlichste empfunden werden wird. IL Vorträge. I. Der untere Lias der Ellwanger Gegend. ^Von Professor Dr. O. Fraas. Schon vor mehr als 30 Jahren machte Qüenstedt (Flözgebirge, 2. Aufl., pag. 279) darauf aufmerksam, wie der Lias in seiner östlichen Ausdehnung an Mächtigkeit verliere. Speziell die Arietenkalke nehmen Quarzkorn auf nebst vielem Schwefelkies, die Numismalisschichten schrumpfen zusammen, doch lassen sich die Abteilungen noch unter- scheiden. Weiterhin gegen Bayern ist ein grober Quarzsandstein der einzige Repräsentant des ganzen unteren Lias. Nach GüMBEL (Fränkischer Lias, 1866) beginnt der Lias am Hessel- berg mit einer thonigsandigen Lage von Cardinia Listeri und Ostrea rmjata, harten blaugrauen Sandplatten darüber, dünne Sandstein- schichten mit Asterias, Angulaten und zahlreichen Schnecken und Schwefelkies-Konkretionen, sog. Schwedenkugeln. Darüber 4 m rauhe blaugraue Kalke, dickbankig, reich an Quarzkorn, stellenweise in reinen Sandstein übergehend. Fleischroter Schwerspat, Ammoniten selten, dagegen Pecten, Pinna, Püiynchonella häufig. Horizont für das Strassenmaterial. An der Neunheimer Ziegelhütte 4 m graue Thone zu Lias ß gehörig. Die unterste Schichte, handhoch, schwarzblau, von abge- rundeten Fettquarzkörnern gleich Hagelkörnern durchzogen. A. Tur- neri, ziiihus 0,80 m Quarzfels, 0,20 „ quarzfreier Blaukalk, 0,30 „ Kalkbank mit Gryphaea rugata, die echte arcuata fehlt, 0,40 „ sandige Kalke mit Thalassiten, A. nmlticostatus, Pflasterstein, 0,10 „ reiner quarzfreier Kalk, rostig verwitternd, sog. Mauerstein. 4* oz 9 Suchen wir die Ammoniteii nach dem neuen QüENSTEDi'schen Werke (Die Ammoniten des schwäbischen Jura) zu bestimmen, so haben wir es, wie das auch nicht anders sein kann, nur mit Leit- muschehi des oberen Alpha zu thun. Die gewöhnhchsten Formen sind Amni. Brookii, Crossii, stellaris, spinaries, nodosaries und coni- jjressaries, flachmündige Gestalten mit scharfem Kiel, von noch echtem Arietentypus der Kielfurchen und des herabhängenden Seitenloben. Die Ammoniten der Stuttgarter und Tübinger Gegend gehören einem tieferen Horizont an und sind um Ellwangen nicht vertreten: umge- kehrt findet man in der Ellwanger Gegend eben jene seltene Art des obersten Alphahorizontes, der im Westen Schwabens und im Zentrum des Landes nicht gerade zu den aufgeschlossenen gehört. Eigentümlich muten die Formen an, welche im Anschluss an die fränkische Gegend in Hannover und Braunschweig wieder auf- treten und im englischen Jura sich wiederholen. Das Auftreten des eigentlichen echten deutschen Jura hört mit der Ellwanger Gegend auf und macht dem nordisch-englischen Typus Platz. n. Der Rieseiihirscli von Ellwangeii. Von Forstrat M. Probst in Ellwangen. Sie haben wohl alle mit Interesse das riesige Hirschgeweih be- trachtet, welches hier als Ellwanger Wahrzeichen aufgehängt ist und welches die hiesige Kirchenstiftung im Jahre 1864 aus Lindenholz hat anfertigen lassen zur Feier des 1100jährigen Bestandes des Klosters bezw. der Stadt Ellwangen. Dieses Hirschgeweih ist angefertigt genau in den Dimensionen eines Hirschgeweihs, welches seit Jahrhunderten im Schloss Amboise an der Loire zwischen Tours und Orleans aufbewahrt war mit der Urkunde, dass es im Jahre 764 von zwei burgundischen Edelleuten Hariolph und Cadolph in Schwaben und zwar im Virngrund erbeutet und dem König Pipin zum Geschenk gemacht worden sei. Die Landkarte des fürstlich EUwangenschen Baumeisters Prahl von 1746 hat die in Ellwangen hierüber bestehende Tradition zu- sammengefasst in nachstehende Worte: „Ellwangen, ehemals Elephang, hat seinen Namen folgender „Gestalt bekommen: Anno 764, da Pipinus und Carolus Magnus „Frankreich regierten, hielten sich zwei Edelleute mit Namen Hariol- — 53 — „phiis und Cadolphus an deren Hof auf, von denen der erstere nach- „hero Bischof zu Langres in der Champagne und Caroli Magni Beicht- „vater gewesen. „Da trug es sich dann zu, dass beide gemeldete Edelleute auf , einer Jagd einen grossen Hirsch, so Elva oder Elaphas, lateinisch Tragelaphus ist genennet worden, bis in die Gegend Virgunda oder ,Virngrund verfolgten und allhier erlegten. Dieser Hirsch solle von ,unglaubbarer Grösse gewesen sein und grosse Gewichter gehabt haben, ;,so dick als ein Mann um den Leib ist — und 24 Enden so dick „als ein Mann bei den Knieen. Diese Gewichter sollen nach Amboise .,an der Loire gebracht und alldort in der Schlosskapellen aufgehenkt „worden sein. „Jene Gewichter sollen so gross gewesen sein, dass zwanzig „Personen dazwischen haben stehen können, die Haut aber in der „hochfürstlichen Stiftskirchen über dem Singpult etliche hundert Jahr ^,gebreitet und zum Angedenken aufbehalten worden sein." Diese Tradition wird im allgemeinen bestätigt durch die von Stadtpfarrer Prälat Dr. Schwarz 1882 herausgegebene Beschreibung der ehemaligen Benediktinerabtei-Kirche in Ellwangen auf Grund der aus Pertz' Monumenta Germaniae historica und aus Khamm's Hierarchia Augustana beigebrachten Urkunden. Nach diesen schreibt Ermen- ricus, Abt des Klosters Ellwangen von 845 — 862 in seiner Biographie von Hariolf, dem Gründer des Klosters Ellwangen und Sohn eines im Virngrund begüterten fränkischen Gaugrafen folgendes: „Von Jugend auf lebte Hariolf mit einem Manne aus edlem „Geschlecht Namens Cadolph. Eines Tages lagen beide in dem Walde „Virgunna der Jagd ob ; sie spürten einen Tragelaphus auf, den sie „nach langem Jagen an eben dem Orte erlegten, der seit jener Jagd „ Elchenfanc heisst. " Li einer Schenkungsurkunde des nachmaligen Benediktiner- mönchs Suonhor vom Jahre 764 heisst Ellwangen locus Elenwangensis, in den Bestätigungsurkunden des Kaisers Ludwig von 814, 817 und 823 Elehenwanc, Namen, welche alle gleichermassen die Bedeutung von „Hirschfeld" haben. Dass der Name der Stadt Ellwangen von einem im achten Jahr- hundert hier erlegten ungewöhnlichen Hirsch herkommt, muss nach diesen Urkunden als ausser Zweifel gestellt angesehen werden. Was für ein Hirsch war aber nun dieser Tragelaphus? Diese Frage scheinen auch Propst und Kapitel von Ellwangen sich vor- gelegt zu haben, als sie im Jahre 1613 einen „sehr edlen deutschen — 54 - Ritter" beauftragten, das Geweih in Amboise sorgfältigst zu unter- suchen, was dieser laut Anhang zur Hierarchia Augustana, Kap. I. am 15. Januar 1614 that, wo er in der Schlosskapelle an Ketten aufgehängt das angeblich mannsdicke, zwanzig Personen fassende Geweih sah. Wie eingangs erwähnt, ist die hier befindliche Nach- bildung des Geweihs im Jahre 1864 nach dem Vorbild des in Amboise befindlichen Geweihs hergestellt worden. Es geschah dies auf Grund einer sorgfältigen Zeichnung mit Massangabe, welche der als General- vikar des Bischofs von Orleans inzwischen verstorbene Dr. med. Ketsch, ein geborener Biberacher, in Amboise aufnehmen liess und welche im hiesigen Pfarrarchiv aufbewahrt ist. Nach derselben hat das Riesen- geweih 17 Enden und eine Spannweite von 3,3 m, die rechte Stange mit 3 m Länge 9 Enden, die linke 8 Enden und zeigt das Schädel- stück linkseitig ein Loch, welches wohl die Art der Erlegung andeuten soll. Die Stärke der Stangen beträgt 24 cm über der Krone. Li der Zeitschrift Gartenlaube vom Jahre 1871, Nr. 36, S. 606 ist das Jagdschloss Moritzburg bei Dresden geschildert und eines in dortiger Geweihsammlung befindlichen Gemäldes von einem Riesen- geweih gedacht, welches sich auf Schloss Amboise ^ befinde und dessen ganz ausserordentliche Grösse der sächsische Gesandte in Paris Graf Seebach beglaubigt habe. Eine Abschrift dieses Beglaubigungsschrei- bens, welches übrigens in der Zeitschrift Isis, 1869, S. 226 schon veröffentlicht ist, habe ich mir verschafft. Unterm 3. Juni 1869 schreibt Schlossverwalter Mondain in Amboise: „Im Jahre 764 jagten zwei Edelleute Hariolf und Cadolph, welche „am Hofe des Frankenkönigs lebten, bei einem Aufenthalt in Schwaben „in der Gegend des Virngrunds und erlegten in diesem unkultivierten „Land einen Elch (elan) von einer so ausserordentlichen Grösse, dass „das Geweih dieses Tieres für zwanzig Personen Platz gewähren „könnte. „Die zwei Edelleute machten das Gelübde, an diesem Ort ein „Kloster nach der Regel des hl. Benedikt zu bauen und schenkten „sodann das Geweih dieses Tieres dem Frankenkönig Pipin. „Dasselbe wurde später auf Befehl Karls VIII. ^ in die Kapelle „des Schlosses Amboise gebracht, wo es an eisernen Ketten aufgehängt 1 Dass das Moritzbnrger Gemälde nicht das Amboiser Geweih darstellt, geht daraus hervor, dass das Gemälde 21 Enden und einen vollkommenen Hirsch- kopf zeigt, und den Träger des gemalten Geweihs als im Ardennerwalde unter Ludwig XI. erlegt bezeichnet. (Siehe Zeitschrift Sachsengrün, 1861, S. 270.) 2 Regierte 1453—1491. — 55 — „wurde und befindet sich gegenwärtig in einem der Türme des ge- „ nannten Schlosses in vollkommenem Zustand der Erhaltung." Graf Seebach beglaubigt die Unterschrift wie den Zustand voll- kommener Erhaltung auf Grund an Ort und Stelle genommenen Augenscheins. Durch diese Urkunde ist der Zusammenhang des riesigen Hirsch- geweihs in Amboise mit dem vor 1100 Jahren in unserm Virngrund erbeuteten in überraschender Weise hergestellt. Als Herr Dr. med. Werfer von hier im Kriegsjahre 1870 mit einem Sanitätszug nach Amboise kam, um das dortige Geweih zu sehen, so war dasselbe entfernt und wurde ihm die Mitteilung, dass es wenige Tage zuvor vom Oberbefehlshaber der deutschen Truppen, Prinz Friedrich Karl, abgenommen worden sei, um auf das Jagdschloss Glienike geschafft zu werden. Weitere Nachforschungen ergaben, dass das Geweih auf das* Jagdschloss Dreilinden bei Zehlendorf gebracht worden ist und dass es aus Holz, nicht aus Hornsubstanz besteht (s. Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde, Dresden 1882, S. 147 u. 171, woselbst die dermalige Aufschrift des Geweihs als eine haltlose nachgewiesen ist), was übrigens dem Herrn Dr. Hetsch in Orleans schon bekannt war, welcher zu sagen wusste, dass das echte aus dem Virngrund stammende Geweih bei einem Einfall der Nor- mannen durch eine Feuersbrunst zerstört und durch eine hölzerne Nachbildung ersetzt worden sei. Nun fragt es sich : hat das hölzerne Geweih von Amboise das verlorene Original nach Grösse und Form genau wiedergegeben? Wäre dies der Fall, so stünden wir vor einer hochinteressanten bis jetzt unbekannten heimatlichen Hirschspezies, die im achten Jahr- hundert noch gelebt hätte. Wir müssten auf den „Grimmen Scheich" des Nibelungenlieds verfallen, dessen Natur immer noch nicht festgestellt ist und müssten unseren Riesenhirsch mit dem Elaphus fossüis von Jäger oder mit dem Strougyloceros spclaeus des Engländers Owen vergleichen , von welchem Professor Quenstedt in seiner Petrefaktenkunde schreibt, dass er an Grösse dem kanadischen Wapiti ^ gleichstehe und sich auch in unserem Lehm finde. Aber die Grösse des Wapitihirsches, des grössten lebenden Edelhirsches, tritt so weit zurück hinter die Mass- verhältnisse unserer Nachbildung, dass der gleichgrosse Strongyloceros spelaeus nicht unser Virngrunder Tragelaplms sein kann. ' Von den amerikanischen Jägern Elk genannt. — 56 - Schon die Thatsache, dass das Geweih dem König Pipin ge- schenkt und in jenen weglosen Zeiten nach Frankreich verbracht worden ist, dass es sodann nach seiner Zerstörung wieder künstiich nachgebildet worden ist und dass diese Nachbildung für wert gehalten wurde, in der Kapelle eines königlichen Schlosses aufgehängt zu werden, zwingt dazu, unseren Tragelaplius als eine im achten Jahr- hundert seltene, in ihrer Riesenhaftigkeit ausserordentliche Erscheinung anzusehen. Nun ist aber der Einwurf zu machen: Edelhirschgeweihe von solch ausserordentlichen Dimensionen und von einer den Geweihen der lebenden Edelhirsche vollkommen entsprechenden Form, wie das vor uns befindliche, sind bis jetzt in Württemberg nicht und wohl auch nicht in weiter Umgebung gefunden worden, wenn auch der bei uns gefundene Elaphus fossilis den Strongyloceros spelaeus an Grösse etwas übertroffen haben mag. Anderseits kommt in betracht, dass die Urkunde von Amboise ausdrücklich von einem Elch, elan spricht und dass die EUwanger Tradition unter dem Tragelaplms einen Elchhirsch mit schaufeiförmigem Geweih versteht. Ein gewöhnlicher Elch von der heute noch im Revier Ibenhorst bei Memel und in Skandinavien und Russland lebenden Spezies Cervus alces kann hier nicht gemeint sein, weil im achten Jahrhundert das Elchwild in Deutschland überall und wohl auch in Frankreich noch verbreitet, also nichts Ungewöhnliches war, wie denn der letzte Elch in Sachsen erst 1746, in Galizien erst 1760 geschossen wurde. Solange nicht mit historischen Daten bewiesen werden kann, dass der Ausdruck Tragelaplms, welcher schon von Plinius gebraucht ist und welcher an sich wohl nur einen männlichen, geweihtragenden Hirsch, Bockhirsch, im Gegensatz zum weiblichen Hirsch bezeichnet, im achten Jahrhundert der Name einer bestimmten anderen Hirsch- spezies war, solange werden wir auf der Vermutung bestehen müssen, das im Virngrund erbeutete Riesengeweih sei das eines Riesen- elchs, des zu historischen Zeiten noch lebenden, aber gerade im achten Jahrhundert verschwindenden^ Cervus enryceros gewesen und sei nach seiner einstmaligen Zerstörung in Holz nachgebildet worden, aber — bei dem in Frankreich leicht möglichen Mangel eines dem alten Schaufelgeweih ähnlichen Vorbildes — in den falschen Formen eines Edelhirschgeweihs, jedoch mit denjenigen Dimensionen, welche den Geweihen des Riesenelchs zukommen, nämlich mit 3—4 m » Vergl. Th. Wolf aus alter Zeit. Hausfreund 1873, S. 107. — 57 — Spannweite und 2,5 — 3 m Länge der Stangen, wie solche in den irischen und skandinavischen Torfmooren und auch in Deutschland^ in ziemlicher Zahl gefunden worden sind. In dieser Vermutung werden wir bestärkt durch die Thatsache, dass unter den Hühlenfunden in Württemberg, insbesondere in der Ofenet bei Utzmemmingen, sowie im Sauerwasserkalk von Cannstatt der Riesenelch mit 2 ^/o der Knochenzahl sich vorgefunden hat (Wiener Jagdzeitung 1880, Nr. 3) und dass er überhaupt so w^eit verbreitet erscheint, wie der Höhlenbär, wogegen ein Edelhirschgeweih von einer unserer Nachbildung einigermassen entsprechenden Grösse bis jetzt nicht, namentlich auch nicht fossil gefunden worden ist, wie die „Bei- träge zu einer natürlichen Geschichte der Hirsche von L. Rütimeyer, Zürich 1880-1884" darthun. HL Über die sogenannten Wassersteine (Enhydros). Von Prof. Dr. Nies in Holienhehn. Bei Gelegenheit der Ellwanger Jahresversammlung des Vereins für vaterländische Naturkunde brachte ich eine kleine Suite soge- nannter Wassersteine (Enhydros) zur Vorlage und versprach, mit dem Materiale einige Experimente anzustellen. Soweit diese Unter- suchungen bis zum Termin des Redaktionsschlusses des vorliegenden Heftes vorgerückt sind, sollen sie in den folgenden Zeilen besprochen werden; für die noch im Gang begriffenen Experimente behalte ich mir einen Nachtrag zu diesem Aufsatze vor. Die Chalcedon- (Achat-) Mandeln mit makroskopischen Flüssig- keitseinschlüssen haben von alters her die Aufmerksamkeit der Samm- ler erregt und wurden und werden als besondere Kuriositäten den Besuchern der Sammlungen vorgeführt. Schon Plinius kannte sie, und wenn man erwägt, dass die Chalcedonmandel durchsichtig oder doch durchscheinend sein muss, um den wässerigen Inhalt zu ver- raten, w^enn man ferner erwägt, dass dieser nur dann wahrgenommen werden kann, wenn neben der Flüssigkeit eine bewegliche, jeder Drehung der Mandel folgende Gaslibelle vorhanden ist, so kommt man zu dem Schlüsse, dass solche, Flüssigkeit enthaltende Mandeln wohl häufiger sind, als man bisher annahm, um so mehr, als ja * Vergl. Cuvier, Recherch. sur les ossements fossiles, T. VI, p. 143, und Groldfuss, Osteologische Beiträge zur Kenntnis verschiedener Säugetiere der Vor- welt, S. 455. — 58 — nur eine verhältnismässig kleine Anzahl der Mandeln im intakten Zustande in die Hände vernünftiger Sammler gelangen, während in weitaus den meisten Fällen schon der erste Finder sich durch Zer- trümmerung überzeugen wird, ob das Innere der Mandel seinen Erwartungen hinsichtlich schöner Krystalle oder nett gefärbter Achat- lagen entspricht. Während des letzten Jahrzehnts hat sich die Zahl der in die Sammlungen gelangten Wassersteine bedeutend vermehrt, und zwar stammen die Funde aus Uruguay und kommen mit dem massenhaft eingeführten Eohmaterial für die Achatschleifereien nach Deutsch- land. Diese Häufung des Untersuchungsmaterials hat vor einigen Jahren Knop und Gümbel zur wissenschaftlichen Konstatierung einer Thatsache veranlasst, welche allerdings von aufmerksamen Sammlern schon früher bemerkt, aber nicht messend und wägend kontrolliert worden war: der Thatsache, dass sich der Flüssigkeitsinhalt der Mandeln in trockenen Sammlungsräumen allmählich vermindert. Es setzt diese Erscheinung der Kommunikation des Innern der Mandeln mit der Umgebung die Existenz von Haarröhrchen in der Wandung voraus, und erinnert in dieser Beziehung an den Frozess der künst- lichen Färbung der Achate ^, welche von den Schleifern im Nahe- thale seit Anfang unsers Jahrhunderts ausgeführt wird, aber, wie es scheint, schon den Piömern bekannt war. Auch dieser Prozess ist ja nur unter Annahme von Haarröhrchen erklärbar, in welche die Farbstoffe meist unter Anwendung erhöhten Druckes eingeführt werden. Knop (nach Gümbel's Referat in seiner unten citierten Arbeit) bewahrte eine Mandel, welche ursprünglich 17,6600 g wog, 42 Tage lang im Exsikkator auf, worauf sie nur noch 17,6370 g wog, also 0,0230 g verloren hatte. Gümbel^ wiederholte den Versuch unter Anwendung einer auf 80 bis 90'' erhöhten Temperatur. Die hierbei angewandte Mandel war ursprünglich 16,2612 g schwer, nach 100 Tagen der Einwirkung der heissen Luft nur noch 14,9189 g, verlor also 1,3423 g Flüssigkeit. Zu meinen Experimenten dienten zwei lose Mandeln. Die eine (A) ist von bizarr eckiger Form, ein sehr lang ausgezogenes Tetraeder, etwa 76 mm in der Länge, im Maximum 33 mm breit und 24 mm ^ Eine Suite künstlich gefärbter Achate lag der EUwanger Versammlung ebenfalls vor. - Münchener Akad. Ber. 1881, 321; Jahresber. über die Fortschritte der Chemie etc. 1881, 1358. — 59 — hoch. Der schwach bläulichweisse Chalcedon lässt die Luftblase, welche ich auf 0,3 ccm schätzen möchte , deutlich erkennen. Der weite Weg, welchen diese Libelle innerhalb des Stückes zurücklegt, so oft man diesem allmählich verschiedene Stellungen gibt, zeigt, dass viel Flüssigkeit in der Mandel enthalten ist und dass die Wandungen eine nur unbedeutende Dicke haben können. Die zweite der Man- deln (B) ist flach sphäroidisch mit 55 mm Längs-, 48 mm Quer- durchmesser und 20 mm Maximalhöhe. Sie ist offenbar dickwandiger, als A, wiewohl auch hier die Luftlibelle und ihr Wandern bei ver- schiedenen Stellungen der Mandel deutlich bemerkbar ist; die Libelle scheint etwas grösser, als die von A zu sein und mag mit etwa 0,5 ccm einzuschätzen sein. Die vollständige Übereinstimmung des die Wandungen bildenden mineralischen Materials der beiden Man- deln untereinander und mit einer dritten (C), leeren, noch im Ge- .stein eingewachsenen lässt nicht daran zweifeln, dass auch diese zwei losen Mandeln demselben Gesteine entstammen, von welchem die dritte noch teilweise umgeben ist. Diese ist, soweit ihre Gestalt sich nach dem blossgelegten Teile beurteilen lässt, eiförmig, etwas seitlich zusammengedrückt, mit etwa 38 mm Längs- und 21 mm Breitendurchmesser. Am spitzeren Ende zeigt sie eine starke Ein- schnürung, an einem Punkte klaffend, wo wohl beim Zuschlagen des Gesteins eine Verletzung stattgefunden hat, welche die Entleerung (denn sie zeigt keinen Flüssigkeitsinhalt) zur Folge hatte. Sie be- rührt das umgebende Gestein nicht direkt, sondern besitzt eine an einzelnen Stellen mehrere Millimeter dicke, weisse, weiche, pulverige Umkleidung. Das Gestein ist makroskopisch von einer frappanten Ähnlichkeit mit dem Anamesit von Steinheim bei Hanau. Endlich wurde zu gewissen Zwecken noch eine vierte Mandel (D) zur Unter- suchung herbeigezogen. Dieselbe ist wie A und B lose und durch einen Schnitt, welcher die eine Grenze des Hohlraums gerade tangiert, in zwei Stücke zerlegt, von denen das eine den ganzen (natürlich leeren) Hohlraum enthält, das andere ein kompaktes Fragment Chal- cedon darstellt. Da der Schnitt ohne wesentlichen Substanzverlust ausgeführt wurde, passen die beiden Hälften noch gut aufeinander und bilden eine Mandel von unregelmässiger sphäroidischer Gestalt mit einem schwanzartigen Ansatz, der Hauptkörper in den ohngefähren Dimensionen von 60 zu 45 zu 25 mm. Mandel A und B wurden nun vom 19. August bis 14. November d. J. (also 86 Tage lang) der Einwirkung der trockenen Luft eines Ex- .sikkators ausgesetzt, wobei sich folgende Gewichtsdifferenzen ergaben: - 60 — A. B. Absolut. Gewicht am 19. August 85,7395 g 36,6885 g „ 14. November 35,6140 g 36,5895 g Gewichtsverlust in 86 Tagen 0,1255 g 0,0990 g Nach Gümbel's Analyse enthält die Flüssigkeit einer von ihm unter- suchten Mandel etwa 0,4 g gelöster Stoffe im Liter. Dieser Gehalt kann keine wesentUche Abweichung des spezifischen Gewichts der Flüssigkeit von demjenigen des chemisch reinen Wassers bedingen, so dass man die obigen Resultate auch so fassen kann, dass A = 125,5 cmm, B = 99 cmm Flüssigkeit verlor. Es entsteht natürlich der Wunsch, diesen Verlust rechnerisch auf denjenigen Teil der Mandel zu beziehen, welcher allein einem Verluste unterliegt, d. h. auf die eingeschlossene Flttssigkeitsmenge, nicht auf die Gesamtmasse der Mandeln. Diese Aufgabe kann aber, da es sich in den Mandeln um Mischlingskörper von dreierlei Sub- stanzen (Wandungsmaterial, Flüssigkeit und Luft, handelt, nur an- nähernd gelöst werden, und zwar durch Bestimmung des spezifischen Gewichts der Gesamtkörper, des spezifischen Gewichts des Wandungs- materials und durch eine, die Verhältnisse vereinfachende Annahme. Die experimentell zu bestimmenden Grössen wurden wie folgt gefunden : 1. Spezifisches Gewicht des die Wandungen der Mandeln bil- denden Minerals. Hierzu wurde das kompakte Stück der oben be- schriebenen Mandel D benutzt. 2. Spezifisches Gewicht der Mandel A. 3. Spezifisches Gewicht der Mandel B. 1. (D) 2. (A) 3. (B) Gew. in der Luft 12,6368 g 35,6425 g C) 36,6250 g (^) Gew. unter Wasser 7,7884 g 14,9438 g C) 18,7998 g Gewichtsverlust 4,8484 g 20,6987 g 17,8252 g Spezifisches Gew. 2,61 1,72 2,05 * Das kleine Plus des Gewichts gegen das oben angegebene der wasser- ärmeren Mandeln ist auf den Silberdraht zu beziehen, welcher bei der Bestimmung des spezifischen Gewichts zum Aufliängen der Stücke verwendet wurde. ^ Es sei nicht unerwähnt gelassen, dass beim Eintauchen der Mandel A in Wasser ein kurzes singendes Geräuscli entstand, wie heim Einsaugen von Flüssig- keit durch poröse Körper. — 61 - Bezeichnet man nun für: die ganze Mandel: das Mineral: die Flüssigkeit: die Luft: das abs. Gew. mit: P Pi P2 Ps das Volumen mit: V v^ V2 Vg das spez. Gew. mit: S s^ s^ Sg so lassen sich folgende fünf Gleichungen aufstellen: P = Pi + P2 + P3(i); V = v, -hv2 + V3(2); Pi= Vi .Si (3); p, = Vg . s., (4) ; Ps =^3.83 (5). Von den in diesen Gleichungen vorkommenden elf Grössen sind zu- nächst nur drei (nämlich P, V, s^) bekannt; w^eiter lässt sich aber (aus oben erwähnten Gründen) das spezifische Gewicht der Flüssig- keit Sg = 1 setzen* ferner das absolute Gewicht und das spezifische Gewicht der Luft, pg und S3 = 0. So bleiben noch fünf unbekannte Grössen für vier Gleichungen, da die fünfte Gleichung durch die Ein- führung von P3 und S3 = 0 wegfällt. Zur annähernden Lösung der Aufgabe muss also noch eine Annahme gemacht werden, d. h. das Volumen der in den Mandeln enthaltenen Luft vernachlässigt, oder Vg = 0 gesetzt werden. Dann resultieren folgende vier Gleichungen: P = Pi + Po (6); Pi = V, . Sj (8); V = v, 4-V2(7); P2 = V2.S2(9); woraus man für die beiden gesuchten Grössen v^ und v^ die End- gleichungen : V, = V- Y, (10) : V2 = ?=:Ii^ (11) S2 — Si erhält. Wendet man die beiden Formeln (10) und (11) auf die Werte der beiden untersuchten Mandeln an, so resultiert: Die mit A bezeichnete Mandel besteht, abgesehen von der nach Augenmass auf 0,3 ccm geschätzten Luftblase aus etwa 9,4 ccm fester Substanz und aus ungefähr 11,3 ccm Flüssigkeit; die mit B bezeichnete Mandel besteht, abgesehen von der nach Augenmass auf 0,5 ccm geschätzten Luftblase aus etwa 11,7 ccm fester Substanz und ungefähr 6,1 ccm Flüssigkeit. Mandel A verlor nach 86 tägiger Einwirkung trockener Luft etwa 1,6 Proz. des ursprünglichen Gehalts an Flüssigkeit; Mandel B verlor nach 86 tägiger Einwirkung trockener Luft etwa 1,1 Proz. des ursprünglichen Gehalts an Flüssigkeit. — 62 — Weitere Experimente, welche sich auf das Verhalten der Man- deln in verdünnter Luft und bei Erhöhung der Temperatur, sowie auf Wiederaufnahme der teilweise ausgetretenen Flüssigkeit beziehen, sind im Gange; ihre etwaigen Resultate sollen Gegenstand einer spä- teren Mitteilung sein. IV. Die Pseudomorphoseii vom Roseiiegg bei Rielasiiigeii im Heg:aii. Von Professor Leuze. Mit Taf. I. Bei der Jahresversammlung des Oberrheinischen geolog. Vereins zu Stein a. Rh. am 9. April 1885 hatte der Sammler Schenk in der dortigen ührmacherschule seine ziemlich umfangreiche Sammlung aus- gestellt; darin zogen unter anderem die schon länger bekannten Pseudo- morphosen vom Rosenegg die Aufmerksamkeit der Versammelten um so mehr auf sich, als die für den darauffolgenden Tag geplante Ex- kursion nach dem Rosenegg führen sollte. Das Ergebnis dieser Ex- kursion war denn auch eine ansehnliche Menge von jenen bisher noch nicht näher untersuchten Formen ; ausserdem sandte Herr Schenk eine ziemlich grosse Sammlung davon an den Verfasser und die schönen Stücke, welche Prof. Dr. Fraas und Prof. Dr. Nies für ihre Samm- lungen erwarben, wurden in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt. Dass die genannten Formen Pseudomorphosen sind, darüber be- stund längst kein Zweifel und da Rielasingen nur etwa eine Stunde vom Hohentwiel entfernt liegt, so kann das Vorkommen ohne folgen- schwere Verletzung unserer Landesgrenze zu den in Württemberg sich vorfindenden Afterkrystallen hinzugezählt werden. Diese württ. Pseudomorphosen sind aber folgende: 1) hohle Umhüllungspseudomorphosen von Quarz nach Kalkspatdreikantnern aus dem Schwarzwald, z. B. von Neu-Bul- ach; dieselben finden sich in den meisten älteren Sammlungen von Schwarzwaldmineralien, wiewohl vielleicht da und dort noch uner- kannt, und erinnern an ähnliche Bildungen vom Harz u. a. 0.; 2) die Ausfüllungspseudomorphosen von Sandstein nach Steinsalz auf der Unterseite der Sandsteinplatten des sogenannten krystaUisierten Sandsteins im Keuper von Stuttgart und Tübingen (s. Quenstedt, Epochen d. Nat., p. 109, 510. Mineral. 3. Aufl. p. 208); — 63 — 3) dünne Linsen von Quarz nach Gips oben im weissen Jura, aber tertiären Ursprungs, z. B. von Gerhausen; dieselben dürften ihre Form am ehesten der Kombination von — P (1 = 111) mit einem Hemidoma verdanken, dieselben sind aussen rauh und matt, ganz wie die bekannten Linsen aus dem Süsswassermergel von Passy bei Paris; 4) Würfel von Quarz (nach Schwefelkies?) in Feuerstein- knollen des Aischf ekles zwischen Alpirsbach und Dornhan im Muschel- kalk (s. darüber Quenst., Epochen d. Natur, p. 108); 5) Quarz nach Cölestin mit den Flächen |Poo (zur Säule ausgedehnt), oP . ooP . Pco aus Weiss Jura e von Asselfingen und Ober- stotzingen, ein höchst interessantes Vorkommen, das Qüenstedt in seinen Epochen p. 106 und Jura 693 beschrieb; man muss es indes dahingestellt sein lassen, ob die ursprüngliche Form Cölestin oder Schwerspat war; es sind beide Mineralien im obersten Weissen Jura gleich selten und eine scharfe Messung der Winkel ist durch die rauhe Oberfläche ein für allemal unmöglich gemacht. 6) Kalkspat dreikantner überzogen von Brau nspa t- rhomboederchen, deren Achsen // der Hauptachse des einge- schlossenen Minerales gestellt sind, von der Grube Wenzel im Schwarz- wald (Quenst., Epochen, p. 112) können Umhüllungspseudomorphosen von Braunspat nach Kalkspat genannt werden, doch ist von einer Pseudomorphose eigentlich erst die Rede, wenn der zu Grunde liegende Kalkspat fortgeführt würde. 7) Brauneisenstein nach Eisenglanz in dünnen sechs- seitigen Tafeln aus Weiss Jura s ausgewittert von Bartholomä; 8) Kalkspat nach Arragonit von Kleinsachsenheim: im Flammendolomit der Lettenkohle liegen kopfgrosse Sekretionen mit 6 — 8 cm langen sechsseitigen Säulen aus lauter Rhomboederchen zusammengesetzt, diese Afterbildung dürfte noch genauer zu unter- suchen sein. Nur anhangsweise sei der würfeligen Mergelkry stalle von Korn- thal gedacht (s. Paulus, Jahresh. IL p. 196), es dürften hier einfach würfehg sich absondernde Mergelstücke verwechselt worden sein, die sich auch sonst im Mergel auffinden lassen, ohne dass an Pseudo- morphosen zu denken ist. Zu den oben aufgezählten Pseudomorphosen treten nun die- jenigen vom Rosenegg. Ehe wir zu deren Beschreibung übergehen, ist eine kurze Schilderung des Fundortes vorauszuschicken. — 64 — Wer einen Überblick über das Hegau gewinnen will, der besteige den Herrentisch auf dem Schienerberg: weithin breitet sich zu seinen Füssen eine liebliche Landschaft aus, übersäet mit Dörfern, Städten und Höfen; im Norden und Osten ziehen die Höhen des Jura, gegen Nordwesten aber erheben sich die vulkanischen Berge und zwar in zwei parallelen Spaltungsrichtungen: eine nördlichere Linie, die des Phonoliths, mit Rosenegg, Hohent^viel, Hohenkrähen, und eine süd- lichere, die des Basaltes, mit Hohenstoffeln und Hohenhöwen. Die vorderste Erhebung des Phonolithes im Rosenegg erreicht nur etwa die halbe Höhe des Hohentwieles und besteht aus Tuffen in Ver- bindung mit neogener Süsswasserbildung; diese Bildung wird dem Obermiocän zugerechnet, denn man findet am Hohentwiel Helix sijl- vana, am Hohenhöwen Süsswassergipse und Helicitenmergel. Die Stelle am Rosenegg, welche die Pseudomorphosen enthält, liegt bei- nahe in der halben Höhe des Berges an der Grenze von bebautem Land und Wald, an steiler, abbröckelnder Halde, ist etwa 1,5 m mächtig und 6 m lang. Man bricht mit Leichtigkeit den Tuff, schlägt ihn auseinander und liest nun die zahlreichen Pseudomorphosen auf. An Mineralien findet man: Kalkspäte, sein- häufig, in Drusen von der Form — ^ . ooR, da und dort von traubigem Hyalit überzogen (s. u.) ; Quarze wasserklar und trübe von der Form ooP . R . — R, wie die Kalkspäte hier und da von Hyalit überkrustet; Hyalit traubig von bläulich weisser Farbe; besonders schöne Opale von brauner, schwar- zer, milchweisser Farbe in grossen Stücken oder in schalig abspringen- den Kugeln. Was man nun an Pseudomorphosen findet, lässt sich folgender- massen einteilen : 1) Perimorphosen von Hyalit nach Kalkspat und nach Quarz; 2) hohle Pseudomorphosen von der Form des Glauberites in festem, hartem Tuffe; 3) Pseudomorphosen von thonüberzogenem Kalkspat nach Glau- berit — ohne Zweifel Pleromorphosen ; 4) Pseudomorphosen von krystallinisch körnigem Kalkspat nach Gips; 5) Pseudomorphosen von Kalkspat nach Thenardit. Die Perimorphosen von Hyalit nach Kalkspat und nach Quarz finden sich gar nicht selten, doch sind es im allge- meinen nur Überkrustungen und Überzüge, welche unter der traubigen — 65 — Form noch die Quarze und Kalkspate umschliessen; die Stücke sind aber ein lehrreiches Beispiel für die Entstehung von Perimorphosen. Die hohlen Pseudomorp hosen nach der Form des Glauberites finden sich nur in dem härtesten Phonolithtuff; die Form, welche ich unten als Glauberit deuten werde, hat sich mit scharfen Kanten in den Tuff abgedrückt, so dass man in die Hohl- räume die unten zu beschreibenden Afterkrystalle einlegen kann. Die zahlreichen Hohlräume deuten auf ein häufiges Vorkommen von Glau- berit, nun hat sich die Wand mit winzigen Bergkryställchen überzogen. Es muss auffallen, dass man in diesen harten Tuffen nie die Formen •der Gipse und Thenardite findet, diese liegen allermeist in den wei- cheren Tuffen und drücken hier ihre Formen ab, die sich eben des- wegen auch Aveniger leicht erhalten. Doch nun zu den positiven Pseudomorphosen ! Das Material, aus dem die Krystalle nunmehr bestehen, ist krystallinisch-körniger Kalk, häufig mit einem braungelben glimmerführenden Thon untermischt und beinahe immer von demselben überzogen. Der Kalk schliesst indes ab und zu Quarzkörner, vielleicht auch Opalmasse ein. Die Pseudomorphosen sind meist hohl und schliessen, wenn sie in Kalk übergegangen sind, Drusen von gut ausgebildeten Kalkspatkrystallen von der Form — — . ccR, seltener, wenn sie in Opalmasse verwandelt sind, Drusen von kleinen Quarzen ein. Interessant war in dieser Be- ziehung ein beinahe 1 cm breites Prisma von der Form des Gipses, dessen Querschnitt schon makroskopisch aussen ein Aggregat von krystallinischen Kalkkörnern zeigte, innen aber eine glasige Masse von Quarzhärte. Der Dünnschliff zeigte denn auch eine äussere Zone von verschieden orientierten Kalkspatkörnern und im Innern Quarz- körner scharf begrenzt; ein Schliff enthielt bei der Beobachtung in parallelem Lichte Sphärolithe von schwarzem Kreuze durchzogen. Es dürfte damit nachgewiesen sein, dass dieser Gips beim Auslaugungs- und Umwandlungsprozess vielleicht zuerst in Quarz und dann dieser Quarz teilweise in kohlensauren Kalk übergeführt wurde. Also hätte am Rosenegg ganz der gleiche Prozess stattgefunden wie in den Süss- wassermergeln des Montmartre bei Paris, wo die Gipslinsen auch in Kalkspat umgewandelt sind und zwar in hohle Krystalle, deren Wan- dungen mit Rhomboedern besetzt sind, die aber auch nierenförmige Massen von Chalcedon oder Quarz zuweilen einschliessen. (Roth, ehem. Geol., p. 193.) Die meisten Pseudomorphosen bestehen indes nur aus krystallinischen Körnern kohlensauren Kalkes und lassen, weil hohl, Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 18S6. 5 — 66 — das Licht liindurchscheinen. Dieselben lösen sich unter starkem Brausen in kalter Salzsäure ganz auf. Man muss nun hinsichtlich der Form drei Typen unterscheiden, nämlich : 1) Form des Glauberites, Fig. 1. 2) Formen des Gipses, Fig. 2 — 6. 3) Form des Thenardites, Fig. 7 — 9. Die erste Form, die des Glauberites, zeigt unzweideutig niono- kline Prismen mit Endfläche, also M/M mit P, die Kombinationskante von M/P ist durch — P meistens weggeschnitten (f /f) und selten findet man die vordere Prismenkante durch das Orthopinakoid abgestumpft, also die Kombination: ^P . oP . — P . ^Poü. Diese Verbindung von Flächen findet sich, wenn man vom Ortho- pinakoid absieht, am Glauberit und an künstlich erzeugten Eisen- vitriolen. An letzteres Mineral war um so weniger zu denken, als dasselbe in der Natur selten deutlich krystallisiert vorkommt; ausser- dem stimmen die Winkel, welche sich nur mit dem Anlegegoniometer messen lassen, mit Glauberit so ziemlich, man findet: Kryst. von Westeregeln Messung (v. Zepharovich) ocP 84«— 86« 83« 2' — P 1070—108« (116« 20') oP : oüP 102« 1040 29' oP:-P 140« 147« 31' Die Krystalle sind meist klein und immer tafelig, die lange Dia- gonale der Deckfläche oder die Klinodiagonale a misst 6 mm, 13 mm beim grössten 20 mm; die Höhe des Prismas (Vertikalachse c) 3 mm, 4 mm, 8 mm; alle Flächen erscheinen häufig eingedrückt oder ein- gesunken, doch findet man auch Krystalle, die ihren Habitus genau bewahrt haben und scharfe Kanten zeigen. Wer letztere sieht in der Form, wie ich sie in Fig. 1 abgebildet habe, wird unwillkürlich an Glauberit denken und wird auch die verdrückten Formen als Glauberit erkennen. Diese Glauberite haben nun in den oben beschriebenen hohlen Pseudomorphosen der härtesten Tuife ihre Form zurückgelassen. Häufiger, als die Glauberite, zeigen sich Formen des Gipses; dieselben erinnern so lebhaft an Feldspäte, dass ich sie noch auf unserer Ellwanger Jahresversammlung als Sanidine deutete und wenn man Fig. 4 vergleicht, so erkennt man leicht die Ähnhchkeit. Erst charakteristische Gipsformen wie Fig. 5, 2, 3, welche in der Samm- — 67 — luiig des Naturalienkabinetes sich befinden, belehrten mich eines an- deren. Die Formen sind am deutUchsten ausgeprägt an dem Krystall von Fig. 5: es ist 1:1 ( — P) zur langen Säule ausgezogen, daran fehlt nie das Brachypinakoid p (ccPoo), unten herrscht, wiewohl verkürzt, das Prisma f:f (^^P), häufig stark aufgeblättert; oben setzt sich an 1:1 das Hemidoma o (-\- ^ P<^), welches gerne gekrümmt erscheint. Also hat man die Kombination: — P . ccPcü . ccP . i Pco Die beiden Flächen von — P sind meist ungleich entwickelt, wie das schon Fig. 5 andeutet, ja man sieht sehr häufig bloss eine Fläche 1 wie in Fig. 4, doch stimmt dann der Winkel l:p für den Gips (s. u.). Ein Stück lag noch in weichen Tuff eingebettet, aus dem es sich leicht herausnehmen liess; dasselbe war schon stark aufgeblättert, Fig. 5, als es vom Tuff umschlossen wurde. Auf dem blätterigen Bruche p ei'heben sich tafelige Aufsätze , begrenzt von den Kombi- nationskanten p : f und p : 1. Häufig sind Bruchstücke von trapez- förmigem Querschnitt (Fig. 6) bloss von den Flächen 1 und p gebildet, oben und unten beliebig abgerissen und meist hohl, so dass sie durch- scheinend sind und innen Kalkspatdrusen beherbergen. Das Resultat der Winkelmessungen ist folgendes : f:f gemessen zu 108"— 109« statt 111" 30' 1:1 „ „ U2'>45' „ 1430 30' l:p „ „ 105«— 1070 „ 108^15' ■ Kante von (1 :1) : o „ „ 143" „ 139" 29' o : c (Achse) „ „ 95" „ 87" Dabei ist in Betracht zu ziehen, dass Fläche o meist gekrümmt ist. So deutlich wie der Krystall von Fig. 5 findet man nun nicht viele, sondern es herrschen meist tafelige Stücke vor, an denen der blätterige Bruch p die Tafel bildet, die Seiten der Tafeln bilden 1 (meist nur eine Fläche) und f und 0. Die Tafeln zeigen die Dicke von 4 mm bis 15 mm und die Länge der Krystalle erreicht 6 — 7 cm, der breiteste in der Breite 5 cm, also müssen die Gipse in grossen Exemplaren und zudem in grosser Menge vorhanden gewesen sein. Fig. 3 — 6 stellen die Krystalle in wahrer Grösse vor, nur Fig. 2 ist in dreimal grösserem Massstal^e angelegt. Wenn irgend ein Zweifel über die ursprüngliche Form bestehen könnte, so müsste derselbe durch Betrachtung der Zwillingsbildungen gehoben werden. Man findet Zwillinge nach den bekannten Gesetzen: 1) Zwillinge nach —Poe (Fig. 2) mit den Flächen 1/1 ( — P) abgestumpft und gestreift nach — Poo, unten o, oben f:f, die Kante der linsen- — 68 — förmigen Gebilde durch p weggeschnitten, in dem Einschnitt die Hemi- pyramide (-|- P) n angedeutet — also Zwillinge, wie die vom Mont- martre oder vom Kästrich bei Mainz (vergl. Nies, Sitzungsbericht des Oberrhein, geolog. Vereins zu Lahr, 1883); 2) Zwillinge nach dem Orthopinakoid ooPoo Fig. 3, vorne p gemein, rechts und links die Prismenflächen f zur rhombischen Säule entwickelt, oben im Einschnitt die Hemipyramiile 1 in eine abgerundete Fläche, ohne Zweifel o aus- laufend; unten die parallele Ausbildung. Es muss auffallen, dass an ein und derselben Fundstelle beide Zwillinge sich vorfinden, was ja sonst nicht der Fall ist; ich habe leider nicht Material genug zur Hand, um darüber eine Mitteilung machen zu können, ob etwa in den Süsswassergipsen des Hohenhöwen auch beide Zwillingsformön nebeneinander vorkommen. Soviel aber steht fest, dass von den beiden Zwillingen des Rosenegges keiner in Drusen eingewachsen war, sie sind beide um und um ausgebildet. Beinahe ebenso häufig wie die Gipse zeigen sich die Formen des Thenardits, Fig. 7 — 9. Man findet sehr häufig anscheinend rhombische oder oblonge Pyramiden in den spitzen Kanten undeutlich ausgebildet, wie in Fig. 7. Besser erhalten zeigen sie die Form von Fig. 8, man hat die rhombische Pyramide P, deren Mittelkante häufig durch das Prisma (ccP) n abgestumpft ist. Beinahe nie fehlt das Brachy- pinakoid ooPoc; oben zeigt sich nicht gerade häufig eine stumpfere Pyramide, ohne Zweifel |P. Ich versuchte zuerst in dieser Form oblonge Oktaeder des Schwerspates wie die der Auvergne oder Cöle- stine zu erkennen, allein die Winkel sprachen dagegen. Vielmehr sprach der ganze Habitus samt den Winkeln und nicht am wenigsten das Mitvorkommen von Glauberit für Thenardit Na^ SO^. Die Winkel sind gemessen zu P:P stumpfe Polkante 132^—134" statt 135° 41' P : P spitzige „ 7P 122° 74° 18' P:P Mittelkante - 126° 127° „ 123° 43' cx>P n : n vorne 130° „ 129° 21' P:o 140°-143° ,' 150° 4' 21" Über die Spaltbarkeit des Thenardits bestehen bekanntlich noch Zweifel, doch neigen die meisten Ansichten dahin, dass er nach der Basis am besten zu spalten ist (N. Jahrbuch f. Min. 1884, IT, 2) und so zeigen auch diese Pseudomorphosen die Spaltungsrichtung // zur Mittel- — 69 — kante P:P (s. Fig. 7 und 8). Der Habitus ist nun folgender: am häufigsten zeigen sich anscheinend oblonge oder rhombische Pyra- miden von der in Fig. 7 wiedergegebenen Form ; sind die Kanten P : P nicht scharf, so nehmen die Stücke linsenförmige Form an und dann muss man genau zusehen, ob dahinter sich nicht Gipshnsen von der Fig. 2 verstecken. Häufiger sind die Kanten wenigstens auf der einen Seite scharf ausgebildet; rückt die Fläche b = ooPoo gegen den Mittel- punkt vor, so ergeben sich rhombische Pyramiden von der Form der Fig. 9, worin das Brachypinakoid nun die Basis bildet. Der spitze Winkel desselben an der Brachydiagonale mass 62*^ statt 59" 24' 2". Die Grösse der Stücke bleibt meistens hinter den in der Abbildung benützten Massen zurück und dann stimmen die Krystalle auffallend mit denen von Atakama überein, welche mir Dr. Kloos bereitwilligst zur Vergleichung überliess. Freilich werden sie nun auch grösser und erreichen 3 cm und mehr in der Achse c, es hat ja aber F. A. Römer die c-Achse an Krystallen von Bohvia auch zu 3,5 cm gemessen (N.Jahrbuch f. Min. 1863, 566). Weiter scheint der Thenardit da, wo er vorkommt, sich zum Teil in beträchtlichen Mengen einzustellen, denn es wird die Menge am Balchasch-See zu 300 000 tons ge- schätzt (ebenda 1881, I, 186). Es ist im allgemeinen nicht leicht, Pseudomorphosen richtig zu deuten, namentlich weil die Winkel bei der chemischen Verwandlung doch meistens an Schärfe verlieren. Man geht am sichersten, wenn man den gesamten Habitus der Pseudomorphose mit den Formen der echten Krystalle vergleicht, dabei müssen allerdings die für die Gestalt massgebenden Winkel sich nahezu aus der Messung wieder ergeben. Es kann nun bei der grossen Verwandtschaft obiger Sulfate nicht auf- fallen, dass sie zusammen vorkommen, wie denn auch Thenardite mit Glauberiten zusammen sich bei Tarapaka (Peru) vorfinden (N. Jahrbuch f. Min. 1854, 449). Schwieriger zu erklären ist, wie sie entstunden. Man könnte an vulkanischen Ursprung denken, wobei Chloride durch Zersetzung mit Schwefelsäure in Sulfate übergeführt worden wären, wie die Gipse und Anhydrite vom Vesuv (Roth, ehem. Geol. 415). Wahrscheinlicher indes ist die Annahme der Entstehung auf nassem Wege. Freilich muss man dann nicht sowohl an Süsswassergipse denken, welche durch das gleiche Vorkommen am Hohenhöwen nahe gelegt sind, als vielmehr an marine Bildung, denn das Vorkommen von Thenarditen und Glauberiten ist meist an Salz- und Gipslager gebunden. Nun sind aber marine Schichten des Miocän im Hegau angedeutet durch die Citharellenschichten und die Mächtigkeit des ~ 70 — Miocän ist ja am Rande des oberscliwäbischen Tertiärbeckens über- haupt unbedeutend, so dass ein Zurückgehen auf die Meeresbildung des Miocäns nicht so ferne hegt. Immerhin ist hier — und das ge- hört zum Charakter des Tertiärs überliaupt — eine lokale Eigen- tümlichkeit anzunehmen, die geeignet ist, das Hegau auch nach dieser Rücksicht interessant zu machen. Was endlich die Verwitterung be- trifft, so verändern sich Glauberite in gewöhnlicher Luft nicht, in feuchter dagegen und in Wasser überziehen sie sich mit Gips unter Abgabe von Na^ SO4 ; Thenardite ziehen in feuchter Luft Wasser an und beschlagen'sich (N.Jahrbuch f. Min. 1874, 543; Roth, 1. c. 92, 90); also sind beide denn doch nicht so sehr vergänglich, dass man nicht zumal in einem Tuffe, der zu chemischer Umwandlung soviel Stoff dar- bietet, an Pseudomorphosen nach diesen Sulfaten denken dürfte. Erklärung der Taf. I. Fig. 1. Pseudomorphose von Kalkspat nach Glauberit: coP . — P . oP. „ 2, Pseudomorphose des Gipszwillings nach — Poo mit den Flächen: — P.-j-P. ooP . — Poo . ^ Poo . ooPoo. „ 3. Pseudomorphose des Gipszwillings nach ocPoo mit den Flächen: ooP . ^doP» . -P.iPcx). „ 4, Pseudomorphose nach Gips mit ooP . — P . ooPoo . -|Poo. . 5. do. mit ooP . — P . iPoo . ooPoo. 6. do. „ — P.ooPoo. 7. do. nach Thenardit: P.ooPoo. 8. do. mit P . ooP . ooPoo . |P. 9. do. „ P.ocPoo. Sämtlich in natürlicher Grösse gezeichnet, nur Fig. 2 dreimal vergrössert. V. Die Farbe der Augen und Haare der Impflinge vom Jahr 1884 im Oberamt Ellwangen. Ton Medizinalrat Dr. Gross in Ellwangen. Die Bearbeitung eines unter anderem die Abstammung der Be- wohner behandelnden Beitrags zu der Beschreibung des Oberamts- bezirks Ellwangen w ar Veranlassung zu dem Versuch, die bisherigen Beobachtungen und Erörterungen — Württ. Jahreshefte 1876. XXXII. S. 359; das Königreich Württemberg, Buch III S. 7 ff. — durch Aufzeichnung der Farbe der Augen und Haare der im Jahr 1884 zu den öffentUchen Impfungen gebrachten kleinen Kinder zu ergänzen. Das Ergebnis ist — 71 - Augen (753 Kinder) : blau, hell blaugrau 377 : 50,1 °,'o gelbgrau, dunkelgrau 144 : 19,1 „ hellbraun 69 : 9,2 „ dunkelbraun 163 : 21,6 „ Haare (753 Kinder): weissblond, aschblond 173 : 23,0 '^/o hell gelbblond 253 : 33,6 „ rotblond, rot . . 46 : 6,1 „ hellbraun 232 : 30,9 „ dunkelbraun 49 : 6,4 „ Dies ist die überwiegende Mehrzahl der im Jahre 1883 gebornen Kinder, dazu kommen einige aus den ersten Monaten von 1884 und einige Nachzügler, aus früheren Jahren. Diese Kinder waren mit wenigen Ausnahmen im Alter von 5 bis 20 Monaten. Die einzelnen Gemeinden oder Gegenden des Bezirks ergaben keine wesentliche Unterschiede, auch sind für jede der 27 Gemeinden die Zahlen des einen Jahres zu klein, um daraus sichere Schlüsse zu ziehen. An- dere Jahrgänge würden wohl im einzelnen etwas andere Zahlen, im ganzen aber doch die gleichen oder ähnliche Verhältnisse ergeben. Die Haarfarbe der Erwachsenen des mittleren Lebensalters zeigt ein anderes Bild: helleres oder dunkleres Braun herrscht vor, sel- tener sieht man Dunkelblond und Braunschwarz („Pechschwarz"), tiefes Blauschwarz („Rabenschwarz") wird kaum zu finden sein. Die Haare werden , bis die Bleichung der späteren Lebensjahre beginnt, von Jahr zu Jahr dunkler , und schon bei den Schulkindern müsste zur Farbe der Haare und Augen allemal auch das Lebensalter an- gegeben sein. Die zunehmende dunklere Färbung zeigt sich nament- lich bei den weissblonden und aschblonden Haaren, ebenso werden die hellbraunen dunkelbraun, während die gelbblonden und rotblonden heller bleiben, gewöhnlich in dunkelblond oder hellbraun übergehen. Die roten Haare können verschiedener Abstammung sein, es ist zu unterscheiden zwischen den gelbroten, die in dunkelblond oder hell- braun, und den sattbraunroten, die in dunkelbraun übergehen. Eine häufige Wahrnehmung, die wohl auch von anderer Seite Bestätigung finden wird, möge hier Platz finden. Viele Kinder zeigen bei der Geburt dunkle Haare , nach einiger Zeit sind diese ver- schwunden, ausgefallen, das Kind ist hellblond. Aber im Verlauf der Jahre werden die Haare wieder dunkel, das Kind hat die Farbe der — 72 — Haare auf die Welt mitgebracht, welclie seine Haare später wieder annehmen. Aber auch die Augen gehen über in dunklere Färbungen der Iris. Von den hellen blauen Kinderaugen werden viele grau, einige auch hellbraun. Die gelbgrauen, dunkelgrauen — ■ vergl. K. Württem- berg HI. S. 19, 20 — gehen oft über in hellbraun, auch dunkelbraun. Je nach dem Lichtreflejc ist oft schwer zu entscheiden, soll ein Auge als dunkelgrau oder braun bezeichnet werden. Das Ergebnis stimmt mit den oben erwähnten Beobachtungen und Erörterungen überein: Die heutigen Deutschen sind auch hier wie anderwärts eine andere Rasse als die Germanen, welche Tacitus schildert, ein Mischvolk, zusammengewachsen aus germanischem Stamm und dunkeläugigen, dunkelhaarigen Rassen : vielleicht Resten vorgermanischer Landesbewohner, dann die germanische (suevische) Einwanderung, die römische Eroberung mit römischen, das heisst aus Provinzen des weiten Römerreiches, aus Gallien, Südeuropa, viel- leicht auch Westasien, Nordafrika herstammenden Ansiedelungen, dann der Einbruch der Alemannen, endlich spätere Einwanderungen, für welche auch hier der dreissigjährige Krieg von besonderer Be- deutung sein mag. VI. Stabsarzt Dr. HCeber in Neu-Ulm zeigte eine schöne Sammlung der von ihm in der Umgebung von Ulm aufgefundenen Phryganiden- Gehäuse vor und erläuterte die Familie und Arten derselben. In der daran geknüpften Diskussion teilt Dr. W. Steudel aus Stutt- gart mit, dass die Larven dieser stets unter Wasser sich aufhaltenden Tiere auch nicht gegen feindliche Parasiten geschützt sind, indem es eine oder mehrere Spezies von Ichneumoniden gibt, deren Weibchen vom Flug aus sich ins Wasser stürzt, bis zum Grund der oft mehrere Fuss tiefen klaren Bäche oder Weiher schwimmt, die dort kriechenden Phryganeen-Gehäuse aufsucht und durch die Hülle hindurch stechend mit ihrem Legstachel ihre Eier der Larve in den Leib hinein legt. Die aus den Eiern auskriechenden Maden leben geradeso wie in den angestochenen Schmetterlingsraupen vom Fettkörper der Made, bis sie erwachsen und zur Einpuppung reif sind. Die Larven der Phry- ganeen gehen an diesem Parasiten natürlich zu Grunde. III. Abhandlungen. Die Ekto- und Entoparasiten, von welchen die in der Umgebung von Tübingen lebenden Fische bewohnt werdend Von P. Piesbergen, cand. med. aus Bramsche (Prov. Hannover). (Aus dem zoologischen Institut der Universität Tübingen.) Mit Taf. II. Bekanntlich zeichnen sich die Fische durch einen ausserordent- lichen Formenreichtum ihrer Parasiten aus, eine Thatsache, die einer- seits auf das vielgestaltete Leben im Wasser zu beziehen ist, ander- seits auf die Verschiedenheit der Nährstoffe , die von den einzelnen Fischen bevorzugt werden. Mit der Nahrung werden manche Para- siten, die ihren Jugendzustand bei niederstehenden Tieren, bei In- sekten, Schnecken, Würmern etc. durchgemacht, auf die Fische übertragen, in welchen sie dann ihre Entwickelung vollenden. An- dere hinwiederum verleben ihren Jugendzustand im Fischkörper und können sich erst weiter entwickeln, wenn sie auf höher organisierte Tiere , auf Wasservögel , Wassersäugetiere etc. übertragen worden sind. Es stehen demnach die Parasiten der Fische, insbesondere die Entoparasiten, sowohl mit den Parasiten der niederstehenden Tiere als auch mit denen der höher organisierten in einem genetischen Zu- sammenhang. Diesen Zusammenhang jedoch für den einzelnen Fall zweifellos festzustellen, ist mit ausserordentlichen Schwierigkeiten ^ Von der naturwissenschaftlichen Fakultät zu Tübingen für das Jahr 1882/83 gestellten Preisaufgabe mit dem Wortlaut: „Es ist festzustellen, von welchen Arten von Ekto- und Entoparasiten die in der Umgebung von Tübingen lebenden Fische bewohnt werden und sind für eine Anzahl der Entoparasiten die sie über- tragenden, noch unbekannten Zwischenwirte nachzuweisen." — 74 — verknüpft. Gerade die Erforschung der die Parasiten übertragenden Zwischenwirte gehört wohl zu dem schwierigsten Teile der zoolo- gischen Untersuchung. In manchen Fähen hängt es nur vom Zufall ah, den betreffenden Zwischenwirt zu finden, in andern ist es zwar möglich durch Züchtungsversuche einigen Äufschluss zu erlangen, doch sind auch diese nicht immer sicher. Für die Parasiten der Tübinger Fischfauna ist es nicht gelungen, neue Zwischenwirte nach- zuweisen, trotz sorgfältiger Züchtungen, die in verschiedenen Fällen durch Übertragen der fraglichen Tiere auf Raubfische angestellt wurden. Die im nachstehenden zusammengefassten Untersuchungen über die Parasiten der bei Tübingen vorkommenden Fische wurden nämlich während des Sommersemesters 1882 und im Wintersemester 1883/84, in welcher ganzen Zeit sie leider durch andauernden hohen Stand der Gewässer, insbesondere des Neckars sehr erschwert waren, angestellt. Von einigen in der Zwischenzeit in Norddeutschland (besonders in der Provinz Brandenburg und Hannover) gemachten Beobachtungen sei es gestattet auch einzelnes beizufügen, zumal da es leider nicht möglich war, einige seltenere Fische der Tübinger Fauna in ge- nügender Anzahl zur Untersuchung zu erlangen. Für die bereitwillige Unterstützung bei meinen Untersuchungen, sowie für die Überlassung des Materials sei es mir gestattet an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Eimer, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Litterarische Hilfsmittel : GüNTHEK, Fische des Neckars. Stuttgart 1853. Hebing, Übersicht der Eingeweidewürmer und Hautparasiten (erschienen im Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würt- temberg. 1872). VON NoKDMANN, Mikrographische Beiträge zur Naturgeschichte der wirbel- losen Tiere, 2 Hefte. Berlin 1832. RuDOLPHi, Entozoorum sive vermium intestinalium historia naturalis. Voh I. IL Amstelodam. 1808 — 1810. DujAEDiN , Bistoire naturelle des Helminthes ou Vers intestinaux. Paris 1845. DiESiNG, Systema Helminthum, II Vol. Vindobonnae 1850, 1851. ScHNEiDEK, Monographie der Nematoden. Berlin 1866. VON LiNSTOw, Compendium der Helminthologie. Hannover 1878. GoEz.'i], Naturgeschichte der Eingeweidewürmer tierischer Körper. Blan- kenb. 1782. TßOSCHEL u. RuTHE, Handbuch der Zoologie. Berlin 1871. — 75 — Im allgemeinen müssen die in der Umgebung von Tübingen lebenden Fische für arm an Parasiten gelten. Wenn es auch, wie das nachfolgende Verzeichnis zeigt, gelungen ist, verschiedene in Württem- berg noch nicht beobachtete Parasiten aufzufinden, ja sogar einzelne noch nicht beschriebene Formen nachzuweisen , so konnten doch anderseits manche Fischparasiten, die früher in Württemberg ge- funden sind , für die Tübinger Fauna nicht nachgewiesen werden. Der allgemeinen Übersicht halber sollen aber auch diese für Württem- berg bekannten Formen, welche in Tübingen zu fehlen scheinen, den hier beobachteten angereiht werden ; ausserdem soll aber , um über die Häufigkeit mancher Parasiten Aufschluss zu erlangen , in Prozentzahlen beigefügt werden, wie viele Fische von den einzelnen Parasiten bewohnt werden. • Perca fluviatilis L. Flußbarsch. Von diesem Fische , welcher in den Gewässern bei Tübingen nur selten zu finden ist, wurden w^ährend der Monate Oktober 1883 bis Februar 1884 sieben Exemplare untersucht, sämtlich aus der Blau- lach bei Kirchentellinsfurth stammend. Bei allen fanden sich zahlreiche junge Anodonten im Kiemenschleim. Von Parasiten beobachtete ich Cucullanus elegans Zed. (Magen, Pylorus bei 70 "/o, nämlich bei 5 Exemplaren der untersuchten Fische, doch stets nur in geringerer Anzahl: höchstens je 4 Cucullanus). Die mit Magenschleim angefüllten Anhänge des Pylorus sind von diesem Parasiten besonders bevorzugt. Echi norhy nchus angustatus Eüd. (Darm 56 "/o). Dieser an Gestalt und Grösse (im Oktober wurden Tiere bis zu 3 cm Länge gefunden) sehr variabele Parasit wurde bei 4 Fischen beobachtet, den verschiedensten Stellen der Darmschleimhaut anhaftend. Bei einem dieser Fische fanden sich 19 Exemplare. Echinorhijnclius Protetis Westr. (Darm 42%). Bei SFischen beobachtet, davon in einem Falle in 42 Exemplaren. Eigentümlicher- weise fand ich diesen Parasiten nur im untersten Teile des Rectum, wenig entfernt von der Analöffnung. Gyrodactylus auriculatus v. Nordm. (Kiemen 14*^/0). Diesen kleinen Ektoparasiten , welcher bis dahin beim Barsch noch nicht beobachtet ist, fand ich im Februar 1884 zu 2 Exemplaren in dem Kiemenschleim eines Fisches. Nach Hering's Zusammenstellung würde dieser Parasit für die württembergische Fauna neu sein. Von Günther und Hering ist ausserdem als der württembergischen Fauna angehörig angegeben: — 76 — Ascaris truncatnla Run. (in Darm und Leber eingekapselt). Dieses Tier habe ich für die Tübinger Spezialfauna nicht nachweisen können, ebenso wenig wie Triaenophorus nodulosus Rud. (Darm) und Ergasüus Sieboldü v. Nordm. (Kiemen), die ich beide in Norddeutsch- land häufiger beobachtete. Als äusserst interessanten Fund für die Tübinger Fauna muss ich anfügen die Psoro Spermien. Taf. 11, Fig. 1 und 2. (Darm 28%.) Über diese zuerst von Joh. Müller im Jahre 1841 in den Augenmuskeln des Hechtes entdeckten eigentümlichen organischen Gebilde fand ich bei einer am 1. Dezember 1882 an zwei aus der Blaulach stammenden Barschen angestellten Untersuchung Gelegenheit, einige recht inter- essante Studien zu machen, deren Ergebnis ich im folgenden zusammen- stellen möchte, zumal da die von mir beim Barsch gefundenen Pso- rospermien vor allen anderen bis jetzt bei Fischen gefundenen sich durch ihre eigentümliche Gestalt und auffallende Grösse kennzeichnen. Die Psorospermien der Fische stellen — wenn wir sie im all- gemeinen charakterisieren — im ausgebildeten Zustande scharf ge- randete, rundliche Gebilde dar, mit oder ohne schwanzartigen An- hang. Sie sind linsenförmig abgeplattet ; der eine Pol ist gewöhnlich zugespitzt und gegen ihn konvergieren symmetrisch im Innern mehrere bläschenartige Bildungen. Wenngleich nun auch die beim Barsch gefundenen Körperchen mit dieser allgemeinen Beschreibung nicht übereinstimmen, so zögere ich doch nicht, diese Gebilde mit ihnen in Beziehung zu bringen, zumal da die gleichzeitig gefundenen Navi- zellenbehälter eine solche Annahme nur rechtfertigen können. Die beiden untersuchten Fische zeichneten sich schon äusserlich vor anderen zu gleicher Zeit untersuchten durch ihren krankhaften Habitus aus. Sie waren stark abgemagert, besonders aber die Schwanzpartie — worauf auch schon Joh. Müller aufmerksam machte ; das Muskelfleisch erschien trocken und mürbe , die Bauch- höhle war zum Teil mit seröser, gelblicher Flüssigkeit gefüllt. Im Darm fand sich neben einigen Echinorhynchen an einzelnen Stellen eine gelbliche , durchsichtige , zum Teil gallertige , zum Teil faden- ziehende Masse , welche besonders reichlich im Dickdarm vorhanden war, während sie im Dünndarm dünnflüssiger erschien. Bei mikro- skopischer Untersuchung dieser Masse ergab sie sich ungeheuer reich- haltig an Psorospermien. Die Gestalt des einzelnen Psorosperms (Fig. 2) ist länglich oval, bisweilen wurstförmig, jedoch nur wenig in der Richtung der — 77 — Längsachse gekrümmt. Die Länge beträgt 0,4 — 0.6 mm, die Breite 0,08 — ^0,1 mm. Der grösste Breitendurchmesser findet sich in der Mitte ; nach den beiden sanft abgerundeten Enden hin nimmt der Breitendurchmesser ganz alhnählich ab. Die äussere Form des Psoro- sperms ist bedingt durch eine sehr dünne , jedoch scharf gerandete Membran , welche keine feinere Struktur zeigt. In der Mitte des grössten Breitendurchmesser scheint die Membran eine grössere Dicke zu haben als an den beiden abgerundeten Polen. Diese Umhüllungs- membran ist überall geschlossen, sie stellt also eine Blase dar, in deren Lmerem sich verschiedene sehr deutlich von einander zu trennende Gebilde vorfinden. Zunächst bemerkt man im Innern eine zweite, ausserordentlich scharf gerandete Blase, deren Form sich im allgemeinen der sie umgebenden äusseren anschliesst. Sie stellt demnach auch ein längliches Oval dar, dessen Mitte jedoch aus- gebaucht ist im Gfegensatz zu den beiden in die Länge gezogenen Polen. Diese beiden Pole sind in einzelnen Fällen knopfförmig ab- gerundet. Die zweite kleinere Blase liegt mit ihrem mittleren aus- gebauchten Teile der ersten Blase unmittelbar an, während sich die beiden in die Länge gezogenen Pole von der ersten Blase entfernen; so dass zwischen beiden ein ziemlich bedeutender Raum frei bleibt, der mit einer homogenen strukturlosen Masse erfüllt ist. Das Innere der zweiten Blase ist zum Teil mit einem opaken, fettähnlichen Inhalt erfüllt, weswegen sie sich so deutlich von der ersten Blase abhebt, ebenso wie von den in ihrem Innern sich vorfindenden Gebilden. Der bauchige Teil der zweiten Blase enthält eine dritte Blase, die sich genau dem ausgebauchten Teile anschmiegt, also eine eiförmige Gestalt hat. Diese Blase enthält eine dunkle gekörnte Masse ; in der Mitte der dritten Blase zeigt der Inhalt die dunkelste Färbung. Von den beiden Polen dieser dritten Blase setzen sich zwei scharf konturierte röhrenförmige Schläuche, die eine deutliche Ringschiclit erkennen lassen, fort in die in die Länge gezogenen Pole der zweiten Blase. Diese Schläuche legen sich jedoch nicht der ümschliessungs- raembran der zweiten Blase eng an, sondern sie enden mit einer rund- lichen Öffnung. In den Schläuchen bemerkt man nicht einen so deutlichen opaken, glänzenden Inhalt, wie in den sie umgebenden Polen der zweiten Blase. Diese eigentümlichen Psorospermien fanden sich in ungeheurer Anzahl im Schleim des Darms, besonders also des Dickdarms. Ausser- dem fanden sich hier, jedoch nicht so zahlreich, ovale oder kugelige Blasen (Fig. 1) , die den Navizellenbehältern gleich zu setzen sind. — 78 — Sie hatten etwa einen Längendurchmesser von 0,6 mm und einen Querdurchmesser, der zwischen 0,3 und 0,6 mm variierte. Sie zeigten auf ihrer Oberfläche die grössten Verschiedenheiten: manche waren sehr fein granuhert, bei anderen war die Granuherung gröber. Andere schienen unregehnässig begrenzte Bläschen zu enthalten, bald grössere, bald kleinere; erstere lagen mehr nach der Mitte der Mutterblase hin. Eine deutliche Umhüllungsmembran war nicht bei allen Navizellen- behältern nachzuweisen, bei einigen war sie sehr deutlich, bei anderen musste man sie wegen der deutlichen Umrandung, welche das ganze Gebilde zeigt, annehmen. Im allgemeinen könnte man sich die Ver- schiedenheiten aller dieser Mutterblasen am besten entstanden denken, wenn man annähme, dass viele Körnchen oder grössere oder kleinere Bläschen eingeschlossen sind in einer sehr dünnen Umhüllungshaut, die je nach der Grösse der eingeschlossenen Tochterbläschen auch im stände ist, sich an irgend einer Stelle mehr oder weniger hervorzuwölben. Dass diese Blasen auch wirklich im Zusammenhang stehen mit den oben beschriebenen Psorospermien , konnte man deutlich beob- achten bei einem auf das Deckgläschen ausgeübten leichten Druck. Es platzten dann einige derselben und aus der so entstandenen Öff- nung traten die Psorospermien aus. Ahnliches ergab sich bei Be- handlung des Präparats mit Essigsäure. Hierbei trat die Umgrenz- ung der Mutterblase deutlicher hervor, die Blase selbst hellte sich auf fast bis zur Durchsichtigkeit und im Innern einzelner Blasen sah man deutlich die Psorospermien, zwar meist nur in geringerer Anzahl — was jedoch nicht befremden darf, da bei der Behandlung des Präparats manche Psorospermien jedenfalls ihre Mutterblase schon verlassen hatten. Bei einigen Blasen ferner lies sich deutlich nach- weisen , dass die Hervorwölbungen und Bläschen an der Oberfläche augenscheinlich durch Psorospermien bedingt waren , die einen ein- seitigen Druck auf diese Stelle ausübten. Die in den einzelnen Blasen beobachteten Psorospermien waren sehr verschieden gross : neben solchen, die ihre vollständige Grösse erreicht, fanden sich an- dere, die nur die Hälfte der oben angegebenen Grösse massen. Um über diese eigentümliche Form von Psorospermien noch ge- naueren Aufschluss zu geben, sei es gestattet, den Befund bei einer aus der Echatz bei Honau stammenden Forelle schon hier vorweg zu beschreiben. Bei besagtem Tiere, bei welchem im Darm kein Psorosperm der oben beschriebenen Art hat nachgewiesen werden können, fand sich in dem den Dickdarm umgebenden Fettgewebe eine etwa 1 cm lange schlauchförmige Cyste mit ziemlich verdickter — 79 — Wandung. Bei vorsichtiger Eröffnung dieser Cyste entleerte sich eine seröse Flüssigkeit und eine ungeheure Zahl der eben beschriebenen Psorospermienart, nur von der beim Barsch gefundenen ausgezeichnet durch eine bedeutendere Grösse und durch schlankeren Bau. Auch diese bei der Forelle gemachte Beobachtung beweist, dass die beim Barsch gefundenen eigentümlichen Gebilde unbedingt zur Familie der Psorospermien zu rechnen sind. Ob diese Psorospermien mit dem von Valentin ^ im Blute der Forelle entdeckten Tierchen, welches Stein und Leydig für eine Gregarine halten , in genetischer Beziehung steht, wage ich nicht zu entscheiden. Die Möglichkeit eines Zusammenhangs ist jedenfalls vorhanden. Durch den Nachweis eines solchen Zusammenhangs würde jedenfalls die Vermutung Ley- dig's ^ bestätigt, welcher annimmt, dass sich innerhalb eines Valentin - sehen Entozoons, nachdem es durch die Blutbahn in irgend ein Organ eingedrungen ist und sich festgesetzt hat, Tochterblasen entwickeln, in denen Psorospermien entstehen. „Mit Zunahme der letzteren schwinde mehr und mehr der körnige Inhalt der Gregarinen, wodurch sie sich in Cysten, angefüllt mit Psorospermien umwandeln. Eine solche Cyste entspreche dann in ihrem Werte einem Navizellenbehälter 'l " ' Müller' s Archiv 1841, p. 435. - Müller's Archiv 1851, p. 229. ^ Nachdem, wie schon Leydig in dem oben angeführten Aufsatz erwähnte, V. Siebold, Henle, v. Franzius, Kölliker, Stein, Bruch „mit mehr oder weniger Bestimmtheit sich dahin ausgesprochen hatten, dass die Navizellenbehälter zu den Gregarinen in Beziehung stehen, nämlich aus denselben hervorgehen", hat Leydig diese Ansicht weiter gestützt. Die Müller'schen Psorospermien der Fische (vgl. Müller's Archiv, 1841), welchen die von Leydig beobachteten ähnlich sind, sind seitdem so wenig wie letztere genauer auf ihre Entwickelung untersucht worden. Aus J. Müller's Beschreibung der Umbildung der Psorospermien des Zanders, im Zusammenfall mit den später festgestellten Thatsachen, geht jedoch hervor, dass die in denselben gelegenen kleinen Körperchen sich zu Gebilden ent- wickeln, welche Pseudonavizellen , d. i. den Keimkörnern der Gregarinen gleich- wertig sind. Nicht unmittelbar aus dem Müller'schen Psorosperm, wie man an- genommen hat, sondern aus den darin enthaltenen kleinen Körperchen dürften sich Gregarinen entwickeln, ebenso aus denselben Körperchen in den Psorospermien Leydig' s. Es würden also in den betreffenden Fällen nicht die Psorospermien nur Pseudonavizellen gleichwertig sein, vielmehr enthalten die „Psorospermien" Pseudonavizellen, stellen die Kapseln derselben dar. Es ^scheinen aber diesen Müller'schen und Leydig'schen Psorospermien der Fische ähnliche Gebilde sonst in der Entwickelung der Gregarinen zu fehlen; die Gregarinen zerfallen unmittelbar in die Pseudonavizellen. Anderseits habe ich nachgewiesen, dass das, was man die ei- oder kugel- förmigen Psorospermien der Wirbeltiere nennt (wie sie insbesondere in der Lebt'i- — 80 — Cottus gobio L Kaulkopf. Dieser im Neckar häufig vorkommende Fisch ist verhältnismässig reicli an Parasiten. Von den 10 Exem])laren, die mir im August 1882 zur Untersuchung vorgelegen, fand ich 9 mit Parasiten behaftet. Abgesehen von den schon von Hering und Günther beobachteten EcJiinorhynchus- Arten war bei den meisten Fischen ein bis dahin noch nicht beschriebenes Distomum zu finden, Avelches jedoch noch nicht vollständig entwickelt war. Da infolgedessen die Vermutung nahe lag, dass das vollständig entwickelte Tier vielleicht in einem andern Wirte sich finden würde, so wurden Züchtungsversuche mit Raubfischen an- gestellt, die jedoch zu keinem Resultate führten. Die bei Cottus gobio gefundenen Parasiten sind folgende: Ecliinorhynclius an gustatus Rud. (Darm 10°/o). Ein einziges Exemplar in einem Neckarfisch gefunden. Echinorhynchits Protens Westr. (Darm 30 ^o). Bei drei der untersuchten Fische gefunden. Einer der Fische enthielt ver- schiedene noch nicht völhg entwickelte Tiere, nebenbei im Magen und Darm eine grosse Anzahl von Gammarus pulex, welcher ja für diesen Echinorhynclms Zwischenwirt ist. Distomum spec. inquir. Fig. 3 (80 '^/o). Dieses Tier, welches ich bei 8 der daraufhin untersuchten Fische nicht vermisste , fand von Stallkaninchen und in Mäusen vorkommen), eingekapselte Gregariuen selbst sind. Ihr Inhalt zerfällt dann in Kugeln, Keimkörner, welche Pseudonavizellen gleichwertig, nur nicht wie diese eingekapselt sind. Aus ihnen gehen Gregarinen hervor, welche sich wieder zu „Psorospermien" einkapseln. Es sind dies dieselben Gebilde, welche durch ihr massenhaftes Auftreten (auch im Darmepithel z. B. des Menschen und von Wirbeltieren) eine Krankheit verursachen, die ich als Grega- rinose bezeichnet habe und die den Tod des Wirtes herbeiführen kann. (Th. Eimer: Über die ei- oder kugelförmigen sogenannten Psorospermien der Wirbeltiere, ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Gregarinen und zur Kenntnis dieser Tiere als Krankheitsursache. Würzburg, Stuber 1870.) Neuerdings sind diese „Psoro- spermien" von Leukart als Coccidien bezeichnet worden. Erst die vollkommene Feststellung der Entwickelungsgeschichte der von Piesbergen beschriebenen Ge- bilde wird zeigen können, ob sie wirklich Müller-Leydig'schen Psorospermien entsprechen. Ihrer Gestalt nach gleichen sie Pseudonavizellen, sind diesen gegenüber aber durch ihre Grösse auffallend. Es ist also möglich, dass sie den in den ei- oder kugelförmigen Psorospermien entstehenden Keimkugeln (Sporen) entsprechen. Dann wären die in Fig. 2 zwischen ihnen abgebildeten Körper in Pseudonavizellen zerfallende encystierte Gregarinen — also freilich Navizellencysten. Leydig beschreibt um seine Fischpsorospermien je eine besondere zweite (äussere) Hülle, welche er in Beziehung zu jener der Navizellencyste Tochterblase nennt. Eine solche Hülle ist also in der That um die Piesbergen'schen „Psoro- spermien" vorhanden. Eimer. — 81 — sich meist eingekapselt im Abdomen und in dem die Leber und den Darm umgebenden Fettgewebe. Im Darm selbst fanden sich eben- falls eingekapselte Exemplare vor, ausserdem jedoch solche, die eine nahezu vollständige Entwickelung zeigten. Diese in der Entwickelung am meisten vorgeschrittenen Exemplare hatten in ihrem äusseren Umrisse Ähnlichkeit mit Distomum hepaticum; jedoch war eine innere Organisation nur sehr schwer zu erkennen. Der Längendurchmesser beträgt im Maximum 1,5 mm, der Breitendurchmesser 1 mm. Die Gestalt des Tieres ist rundlich oval mit schnabelartig vorspringendem rundem Vorderteil. Ein vorderer Saugnapf ist nicht deutlich ausge- prägt, w^ohl aber bemerkt man bei einzelnen Tieren in der Mitte des vorspringenden Vorderteils zwei parallele dunkle Schattierungen, viel- leicht den Verästelungen des Darms entsprechend. Die Andeutung eines Bauchsaugnapfes war in einzelnen Fällen vorhanden, in andern fehlte sie. Der ganze Körper des Tieres erschien durchsichtig, in der Mitte dunkler gefärbt, zum Teil granuliert, am Rande aufgehellt. Die eingekapselten Exemplare stellten eine ovale, undurchsichtige Masse dar, bei deren Eröffnen ein dem oben beschriebenen Tiere ähnliches Gebilde sich entwickelte. Da vollständig ausgebildete Formen in unserem Falle sich nicht vorfanden, die Züchtungsversuche mit Fischen ausserdem fehlschlugen, so dürfte man vielleicht vermuten, dass das entwickelte Tier sich bei irgend einer höheren Tierklasse vorfinden möchte. Gasterosteus aculeatus L. Stichling. Auffallenderweise war von den 6 im August 1882 untersuchten Stichlingen, die sämtlich aus dem hiesigen botanischen Garten stamm- ten, nur ein einziger mit Parasiten behaftet. Bei diesem fand sich ein recht interessanter Ektoparasit, ein zur Famihe der Callidina ge- hörendes Rädertierchen. Da deutlich zu beobachten war, wie diese Tierchen sich von dem an den Kiemen befindlichen reichlichen Schleim ernährten, so möchte ich auch sie zu den Ektoparasiten der Fische zählen. Ob sie sich von der Callidina parasitica v. Gigl. wesentlich unterscheiden, habe ich nicht nachweisen können; wahrscheinlich sind sie mit ge- nanntem Tiere identisch. Für den Stichling sind an sonstigen Para- siten in Württemberg bekannt Cucidlanus elegans Zed. (Darm). Disto- mum appendiculatum Rüd. (Magen, Darm). Echinorhynclms clavaeceps Zed. (Darm). Ecliinorhijnchus angustatus Rud. (Darm). Jalireshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkuutle in Württ. 188ö. 6 — 82 — 'Barbus fluviatilis Agass. Barbe. Von diesem an Parasiten reichen Fische untersuchte ich während der Monate Juni — August 1882 11 Exemplare, sämthch aus dem Neckar stammend. Nur zwei von diesen, zudem noch jüngere Tiere, waren nicht mit Parasiten behaftet. Ein Exemplar, welches in der Blaulach gefangen wurde, zeigte an den Kiemen zahlreiche Anodonten, ebenso wie die in der Blaulach gefangenen Barsche. An Entoparasiten fand ich Ascaris dentata Run. (Magen, Darm 54 ^/o). Bei 6 der unter- suchten Fische fand sich dieser Parasit im Dünndarm, bisweilen in ungeheurer Menge (bis zu 96 Stück). Echinorhynchus clavaeceps Zed. (Darm27"/()). Bei 3 Fischen, von denen einer 16 Exemplare enthielt. Echinorhynchus glohiilosus Run. (DarmO^/o). Im Dünndarm eines Fisches fanden sich im Juni 3 Exemplare. Echinorhynchus Proteus Westr. (Darm9°/o). Nur in einem einzigen Exemplare bei einem Neckarfisch beobachtet. Bothriocephalus rectangulus Run. (Darm 9^/o). Zu 3 Exem- plaren im Juni 1882 gefunden. Triaenophorus nodulosus Rud. (Darm 9°/o). 1 Exemplar im Dünndarm eines Fisches aus dem Neckar. Ausser diesen Parasiten sind in Württemberg an der Barbe ge- funden (Hering und Günther) Filaria Gyprinor. (vivipara) — ? — (Darm). Echinorhynchus nodulosus (Darm). Distomum nodulosuni, Zed. (Darm). Distomum punctum Zed. (Darm). Monostomum cochleariforme Rud. (Darm). Gobio fluviatilis Cuv. Gründling. Die von mir untersuchten 2 Fische aus dem Neckar enthielten keine Parasiten. Günther und Hering haben für Württemberg nach- gewiesen Agamonema ovatutn Dies. (Leber). Diplozoon (var. minor?) (Kiemen). Tinea vulgaris Cuv. Schleie. Von diesem nur einzeln in der Blaulach lebenden Fische unter- suchte ich 2 Exemplare, die beide mit Parasiten behaftet waren. Ich fand (Ascaris acus Bloch larva:^ Trichina Cyprinorum Dies, (in Leber und Mesenter. eingekapselt 50 "/o). Im Dezember 1883 beobachtete ich diesen Parasiten in unzähliger Menge. An den Kiemen des Fisches fanden sich zahlreiche Anodonten. Distomum perlatum v. Nordm. (Darm 50"/o). Im Oktober 1883 im Dünndarm eines Fisches in grosser Menge gefunden. Hering — 83 - beobachtete im Darm der Schleie Echinorlq/iicJtus daoaeceps Zed. (Darm). , Phoxinus laevis Agass. Pfrille. ^ Dieser in der Ammer sowohl wie im Neckar ausserordentlich häufig vorkommende Fisch ist im allgemeinen nur von Avenig Para- siten geplagt. Von den 32 daraufhin untersuchten Fischen fand ich 19 mit Parasiten behaftet. Die einzelnen Spezies waren folgende: JEchinorhynclius Froteus Westr. (Darm 12*^/o). Im Dünn- darm von 4 Fischen beobachtet. Echinorliynchus tuberosus Zed. (Darm 12 °/o). Diesen Para- siten, welcher bis dahin bei Phoxinus laevis noch nicht gefunden ist, beobachtete ich an 4 Fischen, stets jedoch nur in wenig Exemplaren. Distomum.glohiporum Rud. (Darm 6"/o). Bei 2 Fischen gefunden, stets nur in wenigen Exemplaren. Diplo^oon XJaradoxuniY.^ORDM. (Kiemen 30 ^/o). Dieser inter- essante Ektoparasit, welcher bei Phoxhms laevis recht häufig zu finden ist — ich beobachtete ihn während der Monate Juni — August 1882 bei 10 Fischen, darunter bei einigen bis zu 5 Exemplaren, im Kiemen- schleim versteckt — zeichnete sich durch seine ausserordentliche Kleinheit aus. Die grössten Exemplare massen 2 — 3 mm, während dasselbe Tier in anderen Gegenden Deutschlands eine Grösse bis zu 1 cm erreichen kann. Gyrodactylus elegans v. Nordm. (Kiemen 3 "/o). Im JuH 1882 fand ich diesen bis dahin in Württemberg noch nicht beob- achteten Ektoparasiten in 2 Exemplaren an den Kiemen eines Fisches aus dem Neckar. Squalius leuciscus L. Hasel. Wie alle ausschliesslich von vegetabilischer Nalu'ung lebenden Fische muss auch dieser Fisch für arm an Parasiten gelten. Von den 5 aus dem Neckar stammenden Stücken, die zur Untersuchung- Vorlagen, war nur ein einziges mit Parasiten behaftet und zwar m i t solchen, die bis dahin noch nicht bei Squalius leuciscus beobachtet sind, nämlich Echinorliynchus Proteus Westr. (Darm 20%) und jE". cla- vaeceps Zed. (Darm 20 ^o). Günther hat im Abdomen von S(ßialius leuciscus gefunden Agamonema ovatum Dies. (Bauch und Leber). — 84 — Squalius cephafus L Aitel. Von diesem Fische untersuchte ich 4 Exemplare, die im Neckar gefangen waren. Ich fand : Äscaris dentata Eüd. (Darm 25*^/0). Im Dünndarm eines Fisches in 2 Exemplaren. Agamonema ovatum Dies. (Bauch und Leber 25 ^/o). Im Juni 1882 fand ich diesen Parasiten in 3 Exemplaren im Abdomen eines Fisches aus dem Neckar. EchinorhyncJi US Proteus Westr. (Darm 50"/o). Im Darm zweier Fische gefunden. Die Exemplare zeichneten sich durch ausser- ordentliche Grösse aus. Caryophyllaeus mutahills Rud. (Darm 25 ^/o). Im Dünn- darm eines aus dem Neckar stammenden Fisches fanden sich im Mai 1882 2 Exemplare dieses Parasiten. Lamproglena pulcliella v. Nordm. (Kiemen 25%). Diesen für die württembergische Fauna noch nicht nachgewiesenen Ektoparasiten beobachtete ich im Juni 1882 einmal im Kiemenschleim eines Neckarfisches. Leuciscus rutilus Cuv. Plötze. 7 Exemplare dieses Fisches wurden in den Monaten Juni, Juli. August und Oktober untersucht; sie stammten zum Teil aus dem Neckar, zum Teil aus der Blaulach. Nur 2 von diesen Fischen, die im Neckar gefangen waren, enthielten Parasiten, nämlich : Äscaris dentata Rud. (Darm 14°/o). Zu 3 Exemplaren im Darm gefunden. EchinorJiynchus clavaecepsZEB. (Darm 14%). Im Juli 1882 zu 190 Exemplaren im Darm eines Fisches gefunden. Echino r h y n chus Prote 11 s Westr. (Darm 28 "/o) . Fand sich bei beiden Fischen. Garyophyllaeus mutahilis Rud. (Darm M^/o). Nur 1 Exem- plar im Darm eines Neckarfisches. Lamproglena piilchella v. Nordm. (Kiemen 14^/o). Im August 1882 in 2 Exemplaren an den Kiemen eines Fisches gefunden. Um einen Vergleich mit einer norddeutschen Fauna (Berlin) anzustellen, sei es gestattet das Resultat einer an 11 Leuciscus rutilus angestellten Untersuchung kurz mitzuteilen: ich fand Ecliino- rhynchus Proteus Westr. (Darm) bei 3 Fischen. Distomum glohi- porum Rud. (Darm) in 3 Exemplaren bei einem Fische. Diplozoon paradoxum v. Nordm. (Kiemen) bei 2 Fischen. Diese Tiere zeich- — 85 — neten sich von den hiesigen durch eine ansserordenthche Grösse aus. Manche von ihnen massen 1 cm. Dacfi/logyrus Dujardinianus Dies. an den Kiemen zweier Fische gefunden. Diplostomum volvens V. NoRDM. (Auge). Diesen Parasiten fand ich sechsmal im Auge von LeuciscHS ^ in einigen Fällen in ganz ausserordentlicher Menge (bis 60 Stück). Scardinius erythrophthalmus L. Eotauge. Diesen im Neckar sehr selten vorkommenden Fisch (Günther) habe ich leider zur Untersuchung nicht erwerben können. Chondrostoma nasus Agass. Nase. An den 2 Exemplaren dieses an Parasiten sehr armen Fisches, welche zur Untersuchung vorlagen, habe ich keine solchen nach- weisen können. Hering fand im Darm desselben : Ascarls deutata RüD., Echinorhynclms nasus^ Echvnorhynchus globidosus Rud. Cobitis barbatula L. Schmerle. Diesen im Sommer 1882 in Tübingen häufiger gefangenen Fisch habe ich in 12 Exemplaren untersucht, doch nur bei der Hälfte von ihnen Parasiten gefunden. Es waren folgende : Echinorhynchus Proteus Westr. (Darm 24°/o). Bei drei Fischen in je einem Exemplar. JDistomum glohiporum Rud. (Darm 16 "/o). Diesen bei Cobitis harhatula noch nicht beobachteten Entoparasiten fand ich bei zwei aus dem Neckar stammenden Fischen. Distomum spec. inquir. Fig. 3. Dieses Tier, welches mit dem bei Cottus gohio gefundenen Distormim identisch ist, fand ich sehr oft eingekapselt in der Peritonealhöhle und in dem die Leber und den Darm umgebenden Fettgewebe. Nur einmal fand ich ein in der Entwickelung mehr vorgeschrittenes Exemplar. Monostomum spec. inquir. Fig. 4. (Darm 8°;'o). Am 10. August 1882 beobachtete ich im Darm eines aus dem Neckar stammenden Fisches ein 3Ionostomum ^ welches ich den in Fischen gefundenen Monostomum- kiiQn nicht einzureihen vermochte. Ob wirk- lich eine neue Spezies in dem vorliegenden Tiere zu suchen ist, wage ich nach diesem einmaligen Funde nicht zu entscheiden, wenn auch die bei diesem Tiere gefundenen Merkmale charakteristisch genug sind. Das Tier hatte eine Länge von 1 mm, die Breite betrug am Kopfe ^2 mm, am Schwänze ^!i — Vs mm. Die Mundöffnung ist in der Querachse um die Hälfte breiter als in der Längsachse. Der Kopf — se- ist sehr gross, um ein Drittel breiter als der Rumpf. Die Lippe ist stark hervorstehend, sie ist an den beiden Seiten am breitesten. Die Oberlippe hat in der Mitte eine kleine runde Hervorwölbung. Der Schwanz ist sanft abgerundet. Günther beobachtete bei Cohitis harhattila: Echinorhynchus clavaeceps 7jED. (Darm) einen Entoparasiten, den ich nicht habe nachweisen können. Esox lucius L. Hecht. Der in den Tübinger Gewässern selten vorkommende Hecht wurde in 4 Exemplaren , die in der Blaulach gefangen waren , von mir untersucht. Merkwürdigerweise fand ich nur bei zweien von ihnen Parasiten, und zwar Echinorhynchus angustatus Rud. (Darm 50°/o). Dieser spärliche Befund dürfte vielleicht seine Erklärung finden darin, dass in der an reinem Quellwasser reichen Blaulach die Krustaceen etc., welche als Zwischenwirte der Entoparasiten anzusehen sind, einen nicht so günstigen Nährboden finden für ihr Fortkommen, wie an anderen Orten. Von Günther und Hering wurden beim Hecht ausserdem ge- funden: Äscaris acus Bloch (Darm). Äscaris adiposa Schrank. (Bauchhöhle). Äscaris spec. inquir. (Darm). Cucullanus elegans Zed. (Darm). Bistomum tereticoUe Run. (Magen). Ligula digramma Crepl. (Bauchhöhle). Auch die von mir in Norddeutschland (in Berlin und Meppen an der Ems) untersuchten Hechte — 10 an der Zahl — waren bedeutend reicher an Parasiten. Bei diesen beobachtete ich Äscaris acus Bloch im Darm von 3 Hechten (Berlin). Äscaris adiposa Schrank. (Bauchhöhle) bei einem Hechte in einer Cyste ein- geschlossen (Berlin). Äscaris mucronata Schrank, im Darm eines Fisches (Berhn). Cuciälanus elegans Zed. (Darm) bei 4 Fischen (Berlin, Meppen). Echinorhgnclms angustatus R. im Darm von 5 Fischen. (Die einzelnen Parasiten variierten bedeutend in der Grösse). Distommn tereticoUe Rud. bei 2 Hechten im Magen gefunden (Meppen). Dis- tomtim nodulosum Zed. im Darm zweier Hechte (Berlin). Distomtim Esocis lucii Rud. im Darm bei 2 Hechten beobachtet (Berlin). Gyro- dactylus elegans v. Nordm. in 3 Exemplaren an den Kiemen eines Hechtes beobachtet (Berlin). Gyrodactylus auriculatus v. Nordim. Diesen beim Hecht noch nicht beobachteten Ektoparasiten fand ich an den Kiemen zweier Hechte (Berlin, Meppen). TriaenopJiorus nodulosus JinD . (Darm, Leber). Bei 4 Fischen traf ich diesen Ento- parasiten in grösserer oder geringerer Menge im Darm an. Bei zwei — 87 — anderen fand ich zahlreiche Larven in der Leber und im Mesenterium eingekapselt. Ergasilus Sieholdii v. Nordm. an den Kiemen von 5 Hechten beobachtet, bei einigen in ungeheurer Menge. Piscicola geometra Blain. Dieses interessante Tier fand ich einmal in dem Kiemenschleim eines Hechtes aus der Ems bei Meppen. Da deut- lich zu beobachten war, wie es sich von diesem Schleim nährte, so nehme ich keinen Anstand, es auch zu den Fischparasiten zu zählen. Trutta fario L. Forelle. Wegen der ausserordentlichen Seltenheit der Forelle in den Tübinger Gewässern habe ich nur einen einzigen Fisch untersuchen können, der im Neckar bei Tübingen, gefangen war. Die übrigen 13 Forellen, die auf Parasiten untersucht wurden und von denen nur eine frei von Parasiten war, stammten aus der Echatz bei Honau. Die einzelnen Pai^siten waren folgende : Ascaris ohtiisocaudata Rud. (Magen, Darm 14 ^/o). Im Darm zweier Fische aus der Echatz gefunden. EchinorhyncJius clavaeceps Zed. (Darm 7"/o). Zu 18 Exem- plaren im Darm des im Neckar gefangenen Fisches beobachtet. Echinorliynchtts angiistatus Rud. (Darm lO^jo). Dieser Parasit, welchen ich bei 10 aus der Echatz bei Honau stammenden Fischen nicht vermisste — bei einigen fand er sich in ungeheurer Menge (160 Exemplare) — zeichnete sich aus vor anderen Tieren derselben Spezies durch seinen schmächtigen Körperbau und durch die sehr dicht gedrängt stehenden Stachelreihen am Rüssel. Die Tiere waren sämtlich intensiv gelb. Psorospermien (Fig. 1. 2). Diese fand ich — wie schon bei Perca ßuviatüis erwähnt — bei einer Forelle in einer 1 cm langen Cyste eingeschlossen. Von Günther und Hering sind noch nachfolgende Parasiten als der württembergischen Fauna angehörig bezeichnet. Ancrijacantlms cysüdicola Rud. (Magen und Gallenblase). EcJmiorhyncJms spec. inq. (Salmoimm)? (Darm). Distomum tereticolle Rud. Taenia longicoUis Rud. (Anhänge des Pylorus). Gordius spec. inquir. (Magen). Thymallus vulgaris Nils. Asche. Auch dieser Fisch gehört zu den grössten Seltenheiten der Tübinger Fischfauna. Leider konnte ich an dem einzigen Exemplare, welches im August 1882 im Neckar gefangen war, keine Parasiten nachweisen. Günther und Hering haben an der Äsche gefunden Ascaris capsularia Rud. ÄncryacantJms spec. inq. (Oesophagus). Cucullanus Solaris (Darm). Anguilla vulgaris C. V. Aal. Auch diesen Fisch habe ich nur in einem Exemplare unter- suchen können. Der einzige Parasit, welchen ich gefunden habe, ist Cucullanus elegans Zed. (Magen und Darm). Von Hering ist ausserdem noch beobachtet worden Echinorhynchus Proteus Westr. (Darm). Bei verschiedenen Fischen aus der Ems bei Meppen (Prov. Hannover) fand ich Cucullanus elegans Zed. (Anhänge des Pylorus). Echinorhynchus angustatus Run. (Darm). Ergasiliis Sieboldii v. Nordm. (Kiemen). Petromyzon Planeri Bloch. Neunauge. Diesen Fisch, der sich einzeln in der Ammer und im Golders- bach bei Bebenhausen vorfindet, habe ich leider nicht untersuchen können. Die Maurerbiene und ihre Schmarotzer. Eine biologische Studie von Dr. Kurt Lampert, Assistent am K. Naturalienkabinet in Stuttgart. Über ein Jahrhundert ist verflossen, seitEEAUMUR^ und Schaef- FER" die Maurerbiene und ihr Leben in Bild und Wort geschildert haben. Bei der .bekannten Exaktheit, mit welcher diese Forscher in liebevoller Hingebung an die Natur zu beobachten pflegten , sind diese Aufsätze heute noch völlig mustergültig, und könnte es daher manchem Entomologen überflüssig erscheinen, über die Biologie, die Lebens- und auch Leidensgeschichte der Maurerbiene schreiben zu wollen. Allein auf erneute Anfragen gibt die Natur stets wieder neue Aufklärung, auch ihrerseits wieder neue, der Lösung harrende Probleme aufrollend. So wird der Leser auch in folgender Skizze, die für sich geltend machen darf, auf Grund selbst angestellter Be- obachtungen entstanden zu sein, manche neue oder ergänzende Be- merkungen finden, während anderseits die darin versuchte Zusammen- stellung der einschlägigen, in der Litteratur verstreuten Notizen nicht unwillkommen sein dürfte. Wie bekannt gehört die Maurerbiene, Chalicodoma murariaFABR., zu den solitären Bienen, die noch nicht zu der Bildung eines Staaten- wesens gelangt sind; des „dritten Standes", der Arbeiter, entbehrend, liegt dem Weibchen allein die Verpflichtung ob, die Nachkommen- schaft nicht nur zu produzieren, sondern auch nach Kräften für die Erhaltung derselben zu sorgen , bis sie soweit gediehen ist , allein den Kampf ums Dasein aufnehmen zu können. Bauen andere in gleicher Lage befindliche Bienenarten die Zellen, denen sie ihre Brut anvertrauen, in die Erde, in lehmartige Abstürze oder in Holz, ' Eeaumur, Memoires pour servir ä Thistoire des Insectes. T. VI. Paris 1742. 3. Mitt. Des Abeilles magonnes. p. 57—92. pl. 7 u. 8. - Schaeffer, Abhandlungen von Insekten. 2. Bd. Regensburg 1764. Die Maurerbiene, p. 1 — 64. Taf. 1 — 5. — 90 - so gehört unsere Clialicodoma zu den Architekten, die Steinchen auf Steinchen zusammenfügen, bis ein Zellenkomplex geschaffen ist, in dem die junge Generation erwachsen soll. Auf einem kiesbestreu- ten Fusspfad sehen wir häufig grosse, glänzend blauschwarze, bienen- artige Tiere anfliegen, die kurze Zeit im Boden umherwühlen und dann mit einem Steinchen in den Mandibeln wieder verschwinden. Schon Plixius waren diese Steinchen tragenden Bienen nicht un- bekannt, wie ScHAEFFER anführt, er hielt sie aber für die Honigbiene und das Steinchen für ein aerostatisches Moment zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen starken Wind. Wir können uns leicht eines besseren überzeugen ; nicht weit entfernt von erwähntem Fuss- weg finden W\x eine Mauer, die einen geräumigen Garten umgibt, an ihr sehen wir wieder unsere Maurerbienen in Thätigkeit ; mit Speichel angefeuchtet wird Steinchen auf Steinchen gefügt, bis eine inwendig geglättete , fingerhutartige Zelle fertig gestellt ist ; nun ändert sich die Thätigkeit der Baumeisterin ; der Kiesweg wird mit der blumigen Wiese vertauscht, und statt der Steine als Baumaterial wird Stoff zum Futterpollen , der Nahrung der künftigen Larve zu- getragen; ist hiermit die Zelle genügend gefüllt, so wird oben auf den Futterbrei ein Ei gelegt und möglichst rasch die Zelle geschlos- sen. Ohne sich Ruhe zu gönnen, beginnt das fleissige Tierchen so- fort den Bau einer neuen, an die eben vollendete anstossenden Zelle. Zuletzt werden alle nebeneinander, teilweise auch übereinander lie- genden Zellen in der Weise verbunden, dass der ganze Komplex einem halbkugelförmigen, an die Mauer geworfenen und daselbst angetrockneten Kothballen gleicht, der nicht im geringsten ahnen lässt, dass er das mühsame Produkt eines Insekts ist und daher auch oft übersehen und nicht gekannt wird. Bei den vorhin er- wähnten Autoren finden sich übrigens sehr gute und charakteristische Abbildungen. Um so auffallender ist daher die Thatsache, dass in einer mir unlängst zu Händen gekommenen Abhandlung von Belle- voYE^ ganz andere Gebilde der Thätigkeit der Maurerbiene zugeschrie- ben werden ; die in der Längsrichtung aneinander gereihten zu einer Röhre vereinigten Zellen gehören sicher nicht der Maurerbiene an, da diese nie in dieser Form baut; auch die Thatsache, dass Belle- VOYE diese Röhren zwischen dem Plankengefüge eines Ateliers fand, ^ Ad. Bellevoye: Observations sur le Chalicodoma viU'rayia, le 3Iega- chilus ccntuncularis et VOsmia bicornis aux environs de Metz, iu: Bulletin de la Societe d'histoire naturelle de Metz. 16. Cah. (2«= Serie). Metz 1884. p. 113—131; 2 photographierte Tafeln. — 91 — spricht völlig gegen ChaUcodoma , sehr dagegen für Osmia , deren Nester bekanntlich von Schenk zwischen Fensterrahmen und Fenster- bekleidung des Weilburger Gymnasiums gefunden wurden (cf. Brehm IX, p. 233). Es ist übrigens der erwähnte Fund der einzige, den Bellevoye bezüglich ChaUcodoma gemacht und den er zur Grundlage einer 12 Seiten langen , allerdings grösstenteils aus Citaten anderer Autoren bestehenden Arbeit gewählt hat! Auch die, gleich den Zellen in photographischer Reproduktion zur Abbildung gelangten Bienen selbst sprechen nicht für ChaUcodoma, obwohl bei der grossen ÄhnHchkeit des Flügelgeäders dieser nahverwandten Gattungen eine sichere Entscheidung nicht zu treffen ist; auf jeden Fall sind die Geschlechtsbezeichnungen beider Tiere verwechselt , da bei der Maurerbiene das Männchen kleiner ist, als das kräftige und ro- buste Weib. Wir kehren zu dem Nestbau der Chcdicodoma zurück. Als Bauplatz wählt die Maurerbiene stets die Sommerseite von Steinen, deren rauhe Oberfläche für ein festes Anhaften des Nestklumpens Garantie bietet ; wir finden diese daher an Mauern, die aus roh be- hauenen Steinen zusammengefügt sind, an Grabsteinen, Meilenzeigern u. dgl., nie aber an Wänden, die mit Mörtel beworfen sind, durch dessen leicht möglichen Absturz das Nest mitsamt der Brut ver- nichtet Avürde ; zur Loslösung der Nester in toto bedarf es Meisseis und Hammers, zur Zertrümmerung derselben eines gar nicht, un- bedeutenden Kraftaufwands. Einmal fand ich ein Nest an einer abseits liegenden, nicht gebrauchten Eisenbahnschiene; dieses sprang natürlich infolge eines einzigen Hammerschlages ab ; in all den Zellen, eieren teilweise Wand die Schiene selbst bildete, war die Brut durch den an der Schiene gebildeten Rost vernichtet. Wo die Maurerbiene sich einmal häuslich niedergelassen hat, da wird man sie, oder vielmehr ihre Nestbauten , in beträchtlicher Zahl finden. So fand ich sie in grösster Anzahl an einer Gartenmauer in dem reizenden Gebirgsort Murnau, wo die Beobachtung dieses geschäftigen, an zahl- reichen Brutstätten herrschenden Treibens nicht nur mir , sondern auch allen nichtzoologischen Mitgliedern unserer Tafelrunde eine unerschöpfliche Quelle nicht vermuteten Genusses bereitete; eine andere, ich möchte fast sagen, kaum ausnützbare Fülle von Material bieten mir für meine Beobachtungen seit Jahren eine Reihe fränki- scher Bahngebäude ; hat doch einmal ein Bahnhofvorstand in einer ästhetischen Anwandelung sein Bahnhofgebäude durch den Maurer von „diesen hässlichen Anwürfen" reinigen lassen I Je ein — 92 — solcher „AnwiirP ist das Werk eines Weibchens; die Männchen zeichnen sich auch hier, wie bei den meisten Insekten, durch süsses Nichtsthun aus und gehen nach der Begattung ihre eigenen Wege ; dem Weibchen bleibt die Sorge für die Nachkommenschaft allein überlassen ; wie viel einzelne Zellen das Weibchen zu einem Kom- plex vereinigt, wie viel Eier es also ablegt, das hängt natürhch in hohem Masse von der Witterung ab ; die Bemerkung Taschenberg's \ nie mehr als 10 Zellen in einem Komplex gefunden zu haben, kann ich nicht in dieser schroffen Fassung für richtig erklären ; wenn auch selten, so fand ich doch hier und da Stücke, die unzweifelhaft von einem einzigen Tier gebaut waren und bis zu 16 Zellen ent- hielten. Ebensolche Exemplare befinden sich schon seit langer Zeit im Kgl. Naturalienkabinet. Wie auf die Grösse der Nester, so ist natürhch die Witterung auch von Einfluss auf die Zeit, in welcher man die Maurerbiene an ihrer Arbeit trifft; gewöhnlich sind es die letzten Wochen des Mai oder auch Anfang Juni, wo die junge Cha- Ikodoma ihre Brutstätte verlässt, um sofort selbst die ihr auferlegten Pflichten zur Erhaltung der Art zu übernehmen. Die Entwickelungs- dauer ist also eine einjährige, und kann ich mit dieser Thatsache die Bemerkung Dalla Torre's ^ nicht in Einklang bringen , der er- wähnt, dass circa 2 Monate nach dem Ablegen der Eier die jungen Bienen ausschlüpfen. Sollte in südlicheren Ländern eine doppelte Brut im Laufe eines Jahres stattfinden? Die Zeitdauer der einzelnen Entwickelungsstadien ist allerdings eine je nach den Individuen ver- schiedene. Ich habe in den Monaten Februar, März, April, Juni, Juli, September und Dezember Maurerbienennester abgeklopft und auf ihren Inhalt untersucht; bloss im Juni und Juli fand ich Larven, die noch nicht ausgewachsen, sondern noch mit dem Verzehren des Futterpollens beschäftigt waren ; zu allen anderen Zeiten waren die Larven schon in eine glasige Haut eingesponnen oder schon zu Bienen verwandelt; irgendwelche gesetzmässige Einflüsse, durch welche sich diese Verschiedenheiten erklären Hessen, vermag ich nicht anzugeben, denn ich fand in ein und demselben Jahr am 2. September schon entwickelte Bienen und eingesponnene Larven und das Gleiche auch noch am 2. Juni ; die Entwickelung geht demnach bis zu dem Einspinnen der Larve in die glasige Haut gleichmässig rasch vor sich, und nur der Zeitraum, der zwischen dem Einspinnen und dem ' Brehm's Tierleben Bd. IX. p. 232. ^ Dr. K. "W. V. Dalla Torre: Die Bienenbauten; in der Zeitsclirift „Humboldt" 1885. Mai. p. 175. — 93 - Übergang ins Puppenstadium liegt, ist sehr verschieden, indem die Larve bald kurze Zeit, bald Monate lang, ohne sich zu verändern, in der Haut liegt, während die Umwandelung der Puppe in das Imago sich ebenfalls rasch vollzieht. In jedem Fall jedoch durch- bricht die Biene erst im Frühjahr ihre Zelle, auch wenn sie schon seit Herbst vöUig verwandelt in derselben gelegen ist. Das Flugloch hat 8 mm im Durchmesser. Für viele Bienen wird übrigens ihre Wiege auch zum Grabe , denn gar nicht selten finden sich in den Zellen völlig ausgebildete Bienen, die nicht im stände waren, die harte Wand, von der sie so fürsorglich von allen Seiten eingeschlos- sen wurden, zu durchbrechen, und so, manchmal schon ganz nahe der goldenen Freiheit, elendiglich umkommen mussten. Bei der schon früher erwähnten grossen Festigkeit des Zellkomplexes ist dies trotz der starken Mandibeln, die das Tier besitzt, nicht zu verwundern, und würde vielleicht die Mehrzahl der Bienen in den Zellen zu Grunde gehen, wenn ihnen die Natur nicht von aussen im Regen und der Feuchtigkeit der Luft einen Bundesgenossen senden würde; ein gewisser Grad der Erweichung der Zellen scheint für das Aus- schlüpfen der Tiere unerlässhch; dass dies durch Regen bewirkt wird, beweist die Thatsache, dass ein in Wasser gelegtes Neststück nach nicht langer Zeit sich zwischen den Fingern zerreiben, leicht mit einer Nadel durchbohren lässt und, bleibt es zu lange im Wasser liegen, allmählich ganz zerfällt. Vor dieser letzterwähnten , zu in- tensiven Einwirkung des Regens ist das Nest in der Natur durch seine Lage an senkrechten Wänden geschützt. Ein Aufsatz des leider so früh verstorbenen Hermann Müller ^ über die angebliche Afterlosigkeit der Bienenlarven veranlasst mich auch noch dieses Verhältnis bei den Chalicodama-LsiYven zu er- wähnen. Auch ich fand wie Reaumur, Schaeffer, Taschenberg u. a., die schon in Bild und Wort der prismatischen Exkremente Erwähn- ung gethan haben, diese stets der äusseren Seite der glasigen Haut anklebend , zwischen dieser und der Zellwand , also ganz , wie es Müller auch bei Megachile beschreibt; dagegen fand ich nie Ex- kremente bei Larven , die noch Speisebrei hatten und noch nicht eingesponnen waren. Es scheint also unsere Larve , wie es nach Müller die Larve von Basypoda hirtipes thut, auch erst nach Ver- tilgung des Speisebreis an die Ausscheidung der Exkremente zu gehen. ^ Hermann Müller, Über die angebliche Afterlosigkeit der Bienenlarven in: Zoologischer Anzeiger 1881. Nr. 94. p. 530—531. — 94 — Vollständig von der Aussenwelt abgeschlossen, durch die Für- sorge der Mutter mit hinreichender Nahrung versehen , scheint der jungen Chalicodoma-L&Tve ein behagliches, durch keine Feinde ge- störtes Dasein beschieden zu sein. Dass dem nicht so ist, wird den nicht wundern, der weiss, welch ausgedehnte Rolle der Parasitismus in der Insektenwelt spielt. So sehr sich das Chalicodoma-\Y eihchen, nachdem es ein Ei auf den Futterpollen gelegt hatte, mit dem Schliessen der Zelle beeilte, es gelang doch einem oder dem andern in der Nähe lauernden Schmarotzer sein Kuckucksei ebenfalls hinein- zubringen, und selbst wenn die Zelle geschlossen ist, bietet die harte Wand dem Stachel einer Schlupfwespe ebensowenig ein Hindernis, als sich diese Tiere durch das Wasser abhalten lassen, die in diesem Element lebenden Phryganeenlarven anzustechen. Nicht weniger als 9 verschiedene Schmarotzer habe ich in den Zellen der Maurer- biene gefunden und fast alle selbst aus den Larven gezogen , so dass ich sie in allen Entwickelungsstadien besitze und die Zugehörig- keit von Larve und Lnago , die ohne Zuchtversuche oft schwer zu konstatieren ist , feststellen konnte ; in der Litteratur finden sich noch einige weitere Schmarotzer angegeben , die ich bisher nicht gefunden habe; die Schmarotzer verteilen sich auf die Ordnungen der Hymenopteren, Koleopteren und Dipteren. Zu den gewöhnlichsten Parasiten der Maurerbiene gehört Stelis nasuta Latr., eine 7,5 mm grosse Biene, mit gelbgefleckten Hinterleibs- ringen ; gewöhnlich finden sich drei, manchmal vier Larven in einer Chalicodoma-ZeWe statt deren rechtmässigen Bewohnerin ; sie wachsen jedenfalls gleich der Chalicodoma-havYe selbst rasch heran und spinnen sich ähnhche, nur entsprechend kleinere Tönnchen, welche zusammen- hängen und an deren Aussenseite die Exkremente der Larve an- haften ; in diesen Tönnchen finden sich zu gleicher Zeit bald Larven, bald fast oder ganz entwickelte Bienen, ganz wie bei der Maurer- biene selbst. Ich fand stets schon eingesponnene Larven, so dass ich auch über die Art ihres Parasitismus nichts urteilen kann ; da die Eier dieses Tieres aber jedenfalls vor dem Schluss der Zelle, also fast gleichzeitig mit dem ChallcodoDia-FA selbst gelegt werden, so ist die Vernichtung der Chalicodoma-LsLvye wohl eine indirekte, d. h. die Stclis-La.xYen fressen den Futterbrei und wahrscheinlich zu- letzt auch noch die aus Mangel an Nahrung zurückbleibende oder zu Grund gehende Chalicodoma-havve. Der Durchmesser der Stelis- Fluglöcher beträgt 4 mm. Larve und Puppe , 8 und 7 mm lang, bieten nichts von der gewöhnlichen Erscheinung einer Bienenlarve - 95 — Abweichendes. Das Tier ist vielfach als Schmarotzer der Maurerbiene aufgeführt. An Häufigkeit des Vorkommens mit Stelis nasida konkurrierend findet sich als weiterer Parasit die kleine Schlupfwespe Monoäonto- merus nitidus Newp. , synonym mit Monoäontomerus vac'dlans För- ster \ die verschiedene Male aus Chalicodoma-ZeWen gezogen worden ist; das Tier ist bis 4,6 mm lang, der Bohrer des Weibchens nicht ganz von Hinterleibslänge; die Larve spinnt sich keine Tönnchen vor der Verpuppung. Auch bei ihr variiert die Dauer der einzelnen Entwickelungsphasen sehr stark; am 27. September fand ich schon Puppen, dagegen noch am 13. Februar Larven. Als Maximum der in einer Chalicodoma-ZeWe befindlichen Monodontomerus-LsiVYen fand ich 36 ; die Tiere waren sämtlich innerhalb der für die ein- gesponnene Chalicodoma-Lsirye charakteristischen glasigen Haut be- findlich, die Bienenlarve war also bis zur völhgen Entwickelung ge- langt, ehe sie den Schlupfwespenlarven zum Opfer fiel oder erst eingesponnen angestochen worden. Wie kommen die Eier der Schlupf- wespe in die Chalicodoma-ZeWe? Ein eigentliches „Anstechen" der Larve, wie es die Schlupfwespen bei den Schmetterlingsraupen be- treiben, findet nicht statt, denn ich fand einmal eine fast erwachsene Ch(dicodoma-Lsixve, an deren Aussenseite 24 Monodontomerus- Lärvchen sassen ; die Eier werden also einfach in die Zelle gelegt,. aber wann? Taschenberg " ist der Ansicht, dass der Stachel der Schmarotzerwespe die Steinhülle nicht zu durchdringen vermöge, das Tier seine Eier also vor Schluss der Zelle hineinlege, die Larven aber viel später zur Entwickelung gelangen, um an der unterdessen herangewachsenen Chalicodoma-Lauwe Nahrung zu finden. So sehr einleuchtend diese Hypothese a- priori erscheint , halte ich sie doch nicht für bewiesen , ohne allerdings auch meine Meinung , dass die Wespe durch die Steinhülle hindurch ihre Eier in die Maurerbienen- zelle praktiziert, strikte beweisen zu können. Einmal fand ich in einer Zelle 19 IIonodontonierus-Pui^Tpen und eine tote Chalicodoma- Puppe, die schon fast völlig ausgefärbt war, der aber die Flügel fehlten und die überhaupt einen entschieden verkümmerten Eindruck machte; ich glaube, dass in diesem Fall die Bienenlarve erst dann * Gustav Mayr, Die europäischen Torymiden in: Verh. d. k. k. zool.- bot. Gesellsch. in Wien Bd. 24. 1874. p. 69—70. Nach Giraud (Ann. de la Soc. entomol. de France. 4 Ser. 9. Bd. 1869. p. 152) wäre sie auch synonym mit 31. (Torynms) ohsuletus Nees. - Brehm's Tierleben IX. p. 282. — 96 — von den auch an Zahl geringen Wespenlarven angegriffen wurde, als sie schon widerstandsfähig genug war, um von den Schmarotzern nicht ganz vernichtet zu werden, die aber immerhin genügten, ihre Entwickelung zu stören. In einer andern Zelle fanden sich 3 Stelis- Tönnchen; beim Offnen derselben enthielten aber bloss 2 von ihnen je eine noch unverwandelte Stelis-harve , in dem dritten Tönnchen waren 5 lebende 3IonodontoniertfS-lja.Yyen ; wir haben es also hier mit einem interessanten Fall von Afterparasitismus zu thun. Soll man annehmen, dass die Pteromalinen-Eier gleichzeitig mit den Eiern der Sfelis in die Brutzelle der Chalicodoma gelegt wurden, als diese noch nicht geschlossen war , aber so viel später zur Entwickelung kamen, dass die SteJis-havYe , die ihnen zur Nahrung diente , sich noch verpuppen konnte? Dies zugegeben, wie lässt es sich erklären, dass sich alle 5 Pteromalinen-Larven in e in em Tönnchen vorfanden? Es wäre doch ein merkwürdiger Zufall, wenn alle Schmarotzer sich ein und dasselbe Tier zum Opfer erkoren hätten, bei einer Auswahl von 3 ihnen zur Nahrung dienenden Larven; diese Auswahl ist aber gegeben bei der Annahme , dass die Pteromalinen-Eier gleichzeitig mit den Stelis-Eievn abgelegt wurden, wodurch den Larven nach ihrem Ausschlüpfen, auch wenn dies viel später geschah, die Wahl ihrer Futtertiere völlig frei stand. Sehr einfach aber erklärt sich die ganze Sache durch die Annahme , dass die Stelis-Larve erst nach ihrer Verpuppung angestochen wurde , die Pteromalinen-Eier also direkt in deren Kokon zur Ablage kamen. Die Möglichkeit, dass der Schlupfwespenstachel die Steinhülle durchdringt, scheint mir nicht so ausgeschlossen, wie dies Taschenberg annimmt, wenn man sich einerseits dessen erinnert, was ich weiter oben über den Ein- fluss der Feuchtigkeit auf die Maure'rbienennester gesagt, anderseits daran denkt, wie manche Schlupfwespen ihren Stachel tief in kern- gesundes Holz einzubohren vermögen. Die Larve der 3Ionodonto- inerus nitidus ist 5 mm lang und trägt an allen Leibesringen an deren ganzem Umfang kleine Haare ; die Puppe ist etwas kleiner, die Fluglöcher der kleinen Schlupfwespe besitzen einen Durchmesser von 1 mm. Ausser diesen beiden ausführlich behandelten Hymenopteren- Schmarotzern fand ich von dieser Ordnung in den Zellen der Mau- rerbiene noch zwei weitere Vertreter, beide aber bloss als tote, aus- gebildete Tiere, so dass ich über die zugehörigen Larven nichts sagen kann; es sind dies Coelioxis rufescens Lep., die ich in 3 Exem- plaren fand und die in 2 Exemplaren mir zu Händen gekommene — 97 — Goldwespe Hedychrum lucidulnm Dhlb. In der Litteratur finden sich noch mehrere Hymenopteren als Schmarotzer der Maurerbiene an- gegeben. Ein besonderes Interesse beansprucht der Aufsatz von GiRAUD, der die kleine Schlupfwespe Melittohia Äudouiiii West, zum Thema hat ^. Dieses winzige Tier schmarotzt nicht nur bei der Maurerbiene selbst, sondern auch bei deren Parasiten, sogar den kleinen Moiiodonfomerus-haivven und vielen anderen Hymenopteren. GiRAUD war so glücklich, die Art und Weise der Infektion durch diesen Schmarotzer beobachten zu können, die erst erfolgte, nach- dem sich die Larve des [Wirtstieres schon eingesponnen hatte. Die Melittohia nagte in den intakten Kokon ein Loch, kroch durch dieses in das Innere und legte hier ihre Eier an die Aussenseite der Larve ab , wie auch die ausschlüpfenden Lärvchen an der Aussen- seite sitzen bleibend, das Wirtstier aussaugten. Diese Verhältnisse schliessen sich* vollkommen den weiter oben von mir geschilderten thatsächlichen und wahrscheinlich gemachten Vorgängen beim Para- sitismus von Monodontomerus an ; die Schwierigkeit des Durchdringens der Steinhülle ist allerdings damit nicht gelöst, da Giraud seine Be- obachtungen nur an freiliegenden Puppengespinsten machte. Die einfache Thatsache des Parasitismus bei Ghalicodoma ist ferner noch bekannt von zwei Chrysididen : Holopyga ovata Pall. ^ und Chrysis Leachi ScKRK.^, sowie einer Chalcidide : Lencaspis intermedia Ilug^. Die Dipteren sind, so viel mir bekannt ist, in drei Repräsen- tanten Schmarotzer unserer Biene. Schon Schaeffer bildet die später zu erwähnende , als Ärgyromoeha subnotata Meig. bekannte Trauer- fliege nebst ihrer Larve und Puppe ab. Ich habe die Ärgyromoeha simiata Fall, in mehreren Fällen aus ihrer Larve erzogen; in der Mehrzahl fand ich die Larve schon in dem Puppengehäuse einge- schlossen, aber noch nicht zur Puppe verwandelt, einmal fand ich ein noch sehr kleines Exemplar aussen an einer Chalicodoma-Lavve sitzend und saugend; beide Larven wurden zur weiteren Beobachtung in ein Glas gebracht und nach wenigen Wochen war aus der kleinen Fliegenlarve eine erwachsene, feiste Made geworden, von der Chali- codonia-hsirye war bloss noch die Haut vorhanden. Der Ende August vor sich gegangenen Verpuppung folgte die Verwandlung in die Puppe ^ Giraud, Note biologique sur la Melittohia Audouini in: Annales de la Societe eutomologique de France. 4 Ser. Bd. 9. 1869. p. 151 — 156. - Kirchner, Catalogus Hymenopterorum Europae 18G7. p. 207. 3 Kirchner, 1. c. p. 246. * Giraud, 1. c. p. 153. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1886. 7 — 98 — erst im Juni des folgenden Jahres, das Imago erschien ungefähr 1 Monat später. Die gebogene grauweisse, 1,4 cm lange Made, deren letztes Segment als konische, warzenförmige Erhöhung erscheint, bietet nichts Besonderes, interessant dagegen ist die Puppe durch ihren Stachelbesatz am Vorderende , worauf auch schon Schaeffer aufmerksam macht, der ihn mit einem Schrotbohrer vergleicht; dieser Besatz besteht aus 6 dunkelbraunen, scharfen, im Halbkreis gestellten Chitinspitzen, von denen die 2 mittleren doppelt so lang als die andern sind. Weiter nach hinten finden sich wieder 2 kleine Spitzen und etwas hinter diesen noch eine schwache Andeutung zweier solcher Gebilde. Gerade am Hinterende sind wieder 2 Spitzen und davor und dahinter je ein Paar um die Hälfte kleinere ; hinter jedem Stigma liegt seitlich ein Wulst, auf welchem ein Halbkreis langer, brauner Borsten steht; ferner ist jedes Segment auf der ganzen Breite des Rückens mit einer Doppelreihe kleiner Dornen besetzt, die an ihrer Basis hell, an der Spitze dunkel sind ; zwischen diesen beiden Reihen steht eine Reihe brauner Haare. Eine aus dem Puppen- tönnchen erzogene Fliege ist fast um ^/s kleiner als Normalgrösse (1,1 cm), ich kann nicht entscheiden, ob dies Geschlechtsunterschied ist, glaube aber es bloss auf verschiedene Ernährungsweise zurück- führen zu müssen, da auch Taschenberg ^ angibt, dass bei einer An- thrax-Avt je nach der Ernährung der Larve die Grösse des erwachsenen Tieres zwischen 4,5 und 13 mm schwankt. Von einer zweiten bei der Maurerbiene schmarotzenden Di- pterenart sind mir bloss die Larven und Puppentönnchen bekannt ge- worden. Ich fand erstere gleich bei meiner erstmaligen Untersuchung von Chalicodonia-Nestevn und versäumte leider sie zu ziehen; später fand ich sie bloss noch einmal, aber tot und ausserdem in derselben Zelle jedenfalls dazu gehörige 4 mm lange Tönnchen , deren Be- wohner schon ausgeschlüpft waren. Die Larve ist 5 mm lang, am ganzen Körper besetzt mit mikroskopisch kleinen, konischen, an der Basis breiten, weissen Spitzen, der sehr kleine Taster ist zweigliederig, am Hinterende sind 2 Chitinzapfen, unter welchen sich auf jeder Seite ein gabelförmiger , ebenfalls dornenbesetzter .Nachschieber be- findet. In dem zweiten Fall befanden sich ausser den Schmarotzern in der Zelle noch ein Teil des Futterbreis und eine abgestorbene, braune Chalicodoma-Lavve ; ob wir es hier mit einer Spezies der Gattung Phora zu thun haben, die in ähnlicher Weise bei der Honig- 1 Brehm's Tierleben IX. p. 463. — 99 — biene schmarotzt und hier „Brutfäule" erzeugt? In der Litteratur findet sich von Dipteren als weiterer Maurerbienenschmarotzer noch, wie oben schon bemerkt , Ärgyromoeha subnotata Meig. angegeben ^ (synonym mit hinotata Meig.), die sich durch glashelle Flügel von A. sinuata unterscheidet, bei welch letzterer die schwarze Flügel- zeichnung weit über die Mitte hinausreicht ^. Die Ordnung der Käfer stellt mit der Gattung Trichodes die raubgierigsten und gefrässigsten Parasiten der Maurerbiene, die auch an Häutigkeit des Vorkommens bloss noch mit 3Ionoclontonierus kon- kurrieren. In der überwiegenden Mehrzahl fand und zog ich den Tr. alvearins Fabr. ; nur einigemale fand ich den durch blaue Flügel- deckenspitzen charakterisierten Tr. apiarius L. Letzteren bildet auch ScHAEFFER Und Eeaumur ab. Käfer, Puppe und Larve, welch letztere übrigens sich öfters nicht mit einer Chalico(loma-La,iye begnügt, sondern die Zwischenwand durchbohrend, auch noch die benachbarte Zelle ausplündert, sind in ihrer Gesamterscheinung bekannt und be- dürfen keiner Beschreibung, von Interesse dagegen dürfte eine bio- logische Notiz über die Dauer der einzelnen Entwickelungsstadien sein, deren grosse, individuelle Verschiedenheit sich am besten aus der Angabe der einzelnen Daten erkennen lässt. Am 20. August 1883 erhielt ich beim Abklopfen von Chalicodoma-N estem verschiedene, gleich grosse TricJwdes-L&vYen; dieselben wurden mit samt dem in den betreffenden Zellen gefundenen Grus in einzelnen Gläsern se- pariert, welche zugleich die Beobachtung der Larven auch nach ihrer Einspinnung gestatteten; bei allen geschah diese Einspinnung im Laufe des Septembers, aber während drei derselben sich im Juli 1884 in Puppen verwandelten, fand dies bei der vierten Larve erst am 26. Juni 1885 statt. Es war dieses Tier also 22 Monate ohne Nahrungsaufnahme als Larve in seinem Kokon gelegen. Die Aus- färbung der Puppe zum Käfer nahm bei allen ca. 1 Monat in An- spruch, aber während von den oben erwähnten 3 Puppen des Jahres 1884 zwei sofort nach ihrer völligen Ausfärbung ausschlüpften, durchbrach ein Käfer, obwohl er sich ganz munter in seinem Kokon bewegte, denselben erst am 10. April 1885. Fast zu gleicher Zeit kroch ein Käfer aus, den ich als winzige Larve am nämlichen Tag, wie die geschilderten erwachsenen Larven erbeutet hatte ; die Larve '■ V. Frauenfeld, Beitrag zur Kenntnis der Insektenmetamorphose in: Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien. Bd. 11. 1861. p. 173 f. Taf. II D fig. 14 u. 15, und Kirchner, L., Catalogus Hymenopterorum Europae. Wien 1867. p. 246. - Schiner, Die Fliegen. Wien 1862. I. p. 53. 7* — 100 — hatte sich im September 1884 eingesponnen, nachdem sie nach Verzehrung der ihr beigegebenen Ghalicodoma-LaxYe zu dieser Zeit völhg erwachsen war. Diese, ohne äusserhch sichtbaren Grund ein- tretende, fast willkürHch erscheinende Verzögerung der Entwickelung sclieint übrigens nach freundhchen privaten Mitteilungen der Herren Dr. E. Hofmann und Dr. Steudel in der Klasse der Insekten keine Seltenheit zu sein. Ausser den beiden Trichodes ist durch v. Frauenfeld von Käfern noch Meloe erythrocnemis Pall. als Parasit der Maurerbiene bekannt geworden ^ Leider hatte ich nicht das Glück , diesen durch seine Entwickelung so interessanten Käfer in irgend welchem Stadium zu finden. Ziemlich häufig fand ich dagegen sehr bewegliche und muntere Dermestiden-Larven, die mit einer von Rosenhaüer für die Larve von Megatoma undata L. gegebenen Beschreibung überein- stimmen^; Rosenhauer fand seine Larven auch in den Nestern der Maurerbiene ; ob sie sich hier bloss von dem daselbst befindlichen Grus nähren oder die Larve der Biene selbst aufzehren, vermag ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden , halte aber letzteres für wahr- scheinlicher, da ich sie meist in völlig geschlossenen Zellen fand und durch KuwERT^ bekannt ist, dass sie an Tenthredo-Fu^T^en gehen und diese in ihrem Gespinst auffressen. Noch weniger vermag ich über die Lebensweise des einmal in ausgebildetem Zustand, aber tot in einer geschlossenen Chalicodoma-ZeWe gefundenen, seltenen Dermes- tiden Trogoderma villosulum Duftschm. zu sagen. Die im vorstehenden aufgeführten Insekten, 16 an Zahl !, sind wirkliche Parasiten der Maurerbiene, die durch Einschmuggelung ihrer Brut und Vertilgung der rechtmässigen Zellbewohnerin alle zur Erhaltung der Art aufgewandte , grosse Mühe des Bienenweibchens illusorisch machen. Rechnet man zu den durch Parasiten verursachten Verlusten noch die Zahl derjenigen Bienen hinzu , welche , unfähig die Steinhülle der Nester zu durchbrechen, in ihrer Geburtszelle er- sticken müssen, so findet sich, dass kaum mehr als die Hälfte der Eier zur völligen Entwickelung gelangen. Ausser den eigentlichen ^ V. Frauenfeld, Beitrag zur Kenntnis der Insektenmetamorphose in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien. Bd. 11. 1861. p. 169. ^ Diese Beschreibung ist noch nicht publiziert, sondern befindet sich unter den zahlreichen, von Eosenhauer als Manuskript hinterlassenen Käferlarven- Beschreibungen. " Kuwert, Die Tenthredo-Laryeix nnd Megatoma xindata in: Stettiner Ent.-Ztg. 32. Jahrg. 1871. p. 305. — 101 — Parasiten wird aber der Entomologe in den Nestern der Maurerbiene noch ein oder das andere Insekt erbeuten, dessen Aufenthalt daselbst ein mehr zufälliger und der Bienenbrut nicht schädlicher ist. So fand ich einmal eine erwachsene Osmia hicornis L. , die wohl eine verlassene Maurerbienenzelle zur Unterbringung ihrer Brut benützt hatte, während sie nach einer Mitteilung von Herrn Dr. Kriechbaumer, dem ich auch für die Bestimmung einiger Hymenopteren zu Dank verpflichtet bin, gewöhnlich in Lehmwänden oder in Rohrstengeln nistet. Häufig erhielt ich ferner Ptinus hidens Oliv. , den ich auch aus seiner kleinen, weisslichen, eingebogenen Larve erzog. Möge der eine oder andere Leser dieser Zeilen sich hierdurch veranlasst fühlen, auch in Württemberg nach grösseren Niederlas- sungen der Maurerbiene zu spähen und dieselben einer fortgesetzten, zu den verschiedensten Jahreszeiten angestellten Beobachtung zu unterziehen. .Er wird geringe Mühe reichlich gelohnt finden und wenn ihm das Glück hold ist, manch hübschen Beitrag zur Biologie der Insekten liefern können. über die fossilen Reste von Zahnwalen (Cetodonten) aus der Molasse von Baltringen OA. Laupheim. Von Dr. J. Probst in Essendorf. Mit Tafel III. Ausser den Untersuchungen von G. J. Jäger ^ beschäftigte sich besonders Hermann von Meyer in Frankfurt, der die grössten Ver- dienste um die Kunde der fossilen Wirbeltierreste in Deutschland sich erwarb, mit den Fossilresten der Meeressäugetiere aus der Molasse von Baltringen. Schon im Jahr 1841 verbreitete er sich in einer Abhandlung, die in dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie etc. von Bronn erschien (S. 323), einlässlich über die dortigen Vorkommnisse, und der VI. Band der Palaeontographica enthält von ihm die bekann- ten Abhandlungen über Arionius servatus (1. c. 31) und Ddphinus canaliculatus (1. c. S. 44). Die Hoffnungen, die H. v. Meyer auf die weitere Aufsammlung der Fossilreste von Baltringen setzte, besonders auf das Vorkommen von Schädeln oder grösseren zusammenhängenden Stücken, gingen jedoch nicht in Erfüllung. Das Material, das bis zu seinem Ableben ihm von mir zugesandt wurde, bestand fast aus- schliesslich nur aus einer grossen Anzahl von einzelnen Zähnen, Ohrenknochen, auch Kieferfragmenten, jedoch ohne Zähne. Die mit- gefundenen Wirbel sind der Fortsätze beraubt und überhaupt so wenig gut erhalten, dass dieselben zu einer genaueren Bestimmung untauglich sind. Einige derselben wurden durch Brandt (Cetaceen Taf. 33) aus den nachgelassenen Zeichnungen H. v. Meyer's ver- öffentlicht, jedoch mit der Bemerkung, dass dieselben nicht näher zu bestimmen seien. Selbst sehr gut erhaltene, aber einzeln gefun- dene Wirbel pflegen von den Paläontologen nur auf gut Glück mit einer der fossilen Arten verbunden zu werden; von schlecht erhaltenen ^ Über die fossilen Säugetiere , welche in Württemberg aufgefunden wor- den sind. 1835. — 103 — wird deshalb mit Recht ganz abgesehen. Aber auch bei der Be- stimmung der vielfach ganz gut erhaltenen Zähne von Baltringen beobachtete H. y. Meyer eine strenge Zurückhaltung, da er sich, wie es scheint , der Hoffnung nicht entschlagen konnte , vollständigere Stücke , welche der Bestimmung eine solidere Grundlage darböten, noch erhalten zu können. Auch an H. Prof. van Beneden in Löwen ging, seinem Wunsch gemäss, eine Auswahl des besterhaltenen Materials von Baltringen ab. Seine Untersuchungen erstreckten sich jedoch in eingehender Weise nur auf die Reste von Squalodo)i, worüber schon in diesen Jahresheften 1885 S. 49 nähere Mitteilung gemacht wurde. Seit jener Zeit sind jedoch einige grosse Werke über Cetaceen erschie- nen, besonders von Brandt; Untersuchungen über die fossilen und subfossilen Cetaceen Europas 1873, nebst Ergänzungen dazu im Jahre 1874, sowie das sehr stattliche Werk von Paul Gervais und VAN Beneden: Osteographie des Cetaces vivants et fossiles, 1868 bis 1879. Es ist ein grosser Vorzug dieses letzteren Werks, dass sowohl die lebenden, als fossilen Wale (mit Ausschluss jedoch der pflanzen- fressenden Wale) zugleich behandelt werden , während Brandt nur das fossile Material berücksichtigt. Schon Cuvier hat in seinen Re- cherches sur les ossements fossiles diese Methode eingeschlagen und die Herausgeber der Osteographie bieten nun in dem stattlichen Text- Band und dem umfassenden Atlas ein reiches Material, das zur Ver- gleichung und Deutung der fossilen Reste eine treffliche Grundlage bietet. Der Verf. fand auch in der That, nachdem er sich in den Besitz dieses Werks gesetzt und sich mit demselben vertraut gemacht hatte, dass über das Material von Baltringen in vielen Punkten sich ein Licht verbreitete, so dass er glaubte, es wagen zu können, die fossilen Cetodonten von dort einer weiteren Bearbeitung zu unter- ziehen. Es ist selbstverständlich, dass auch jetzt noch lange nicht alles klar gestellt und sicher bestimmt werden kann, aber nicht wenige und interessante Stücke traten aus der bisherigen Dunkelheit hervor, und es dürfte genügend sein, die Kenntnis dieser Fossilien auch nur um einen kleinen Schritt weiter geführt zu haben. Dabei wurden auch die Skelette der lebenden Zahnwale in der öffentlichen Sammlung in Stuttgart verglichen unter Beihilfe des Herrn Ober- studienrats Dr. V. Krauss, dem hierfür der gebührende Dank öffentlich ausgesprochen wird. Die mit Zähnen bewaffneten lebenden Wale (Cetodonten) wer- den von Gervais (van Beneden bearbeitete nur die Bartenwale) in — 104 — vier grosse Abteilungen zerlegt, Physeteriden, Ziphioiden, Delphino- rhynclien und Delphiniden. Jeder dieser Abteilungen werden ver- schiedene Geschlechter und Arten zugeteilt. Die fossilen Cetodonten stehen den lebenden immerhin so nahe, dass auch sie in die obigen vier Abteilungen eingereiht werden können. Die einzelnen Geschlech- ter jedoch sind bei den fossilen Tieren meist, und die Arten immer von den lebenden verschieden Auch in der Molasse von Baltringen finden sich, nach Massgabe der Zähne, Vertreter aus sämtlichen vier Abteilungen. A. Physeteridae, Der lebende Typus Physcter macrocephalus hat nur im Unter- kiefer lange Reihen (25 Paare) von grossen, etwas gekrümmten, ein- wurzeligen Zähnen, die in eine entsprechende Vertiefung des Ober- kiefers eingreifen und die in ihrer Form und Grösse, je nach ihrer Stellung im Kiefer, nicht bedeutend, aber mannigfaltig von einander abweichen; dieselben bestehen bei dem lebenden Geschlecht aus Zahnsubstanz und Zement, das die Oberfläche des Zahns mit einer dicken Rinde überdeckt. Eine Schmelzspitze ist hier nicht vorhan- den ; desungeachtet bringt Gervais eine Reihe von fossilen Geschlech- tern aus dem Miocän und Pliocän hier unter, welche eine Schmelz- spitze besitzen. Im Oberkiefer fehlen die Zähne zwar nicht ganz, allein sie bleiben verborgen und fallen aus, so dass ihre Zahl ganz unsicher ist. Das Ergreifen und Festhalten der Nahrung wird durch die Zahnreihen des Unterkiefers allein ausgeführt. 1) Fhysodon Leccense Gervais. Die in Taf. III Fig. 1, 2 in natürlicher Grösse zur Abbildung gebrachten Zähne sind nicht gerade Seltenheiten in der Molasse von Baltringen (meine Sammlung zählt einige Dutzend) ; sie gehören jedoch nicht zusammen mit jenen Zähnen von dort, die von Jäger (Fossile Säugetiere Taf. I Fig. 6 — 21) abgebildet wurden und welche unter allen fossilen Zähnen von Meeres- säugetieren am häufigsten daselbst gefunden werden. (Wir werden weiter unten auf dieselben zu sprechen kommen.) Die vorliegenden Stücke unterscheiden sich durch mehrere Merkmale , welche eine spezifische Vereinigung mit denselben ausschliessen und sie zu dem Genus Fhysodon und noch genauer zu der Art Leccense verweisen. Wenn man die in halber Grösse gegebenen Abbildungen der Osteo- graphie Taf XX Fig. 16, 17, 18 vergleicht, so sieht man, wie die gesamte Gestalt und Grösse harmoniert ; die fossilen Zähne von Lecce bei Otranto in Süditalien bewegen sich in ihrer Grösse um 0,08 m — 105 — herum, haben ganz ähnhche Krümmung und, was wichtiger ist, sie haben eine deuthche Schmelzspitze, welche bei den Zähnen, die von Jäger publiziert wurden,, fehlt. Einige dieser letzteren Zähne (1. c. Fig. 17, 18) haben zwar auch eine deutliche und gut erhaltene Spitze, die sich durch eine dunklere Färbung sogleich zu erkennen gibt. Allein diese Spitze besteht hier aus Zahnsubstanz, nicht aus Schmelz. Bei den von uns gegebenen Abbildungen aber setzt sich eine Schmelz- spitze ganz deutlich auf, die sich durch ihre Struktur und ihren Glanz auszeichnet. Dieselbe ist etwas abgenützt und misst ungefähr 1 cm in der Höhe bei fast ebensoviel Dicke an ihrer Basis. Die Wurzel ist nur mit einer massig dicken Lage von Zement umgeben, während bei den Zähnen, die Jäger vorführt, die Lage des Zements so dick und dicker ist, als die der Zahnsubstanz. Der Fundort bei Lecce gehört der miocänen Formation an und findet sich dort eine Wirbel- tiergesellschaft, welche sehr ähnlich ist jener aus der Molasse von Bal- tringen, nämlich Squalodon, Schi^odeljjJiis, ein grosses Krokodil, Reste von Sargus etc. (Osteographie S. 334). Es ist zwar richtig, dass auch das Geschlecht Falaeodelx)his , das Du Bus von Antwerpen aufstellt, nur wenig von dem Geschlecht Physodon abweicht, wie Gervais selbst (1. c. S. 335) angibt. Allein bei der Untersuchung über die Unter- bringung der schwäbischen Zähne musste einer miocänen Lokalität der Vorzug eingeräumt werden. Die gesamte Gesellschaft der Wirbel- tiere in dem Pliocän von Antwerpen weicht von den miocänen Lo- kalitäten schon recht bestimmt und schärfer ab, als die miocänen Lokalitäten verschiedener Länder unter sich abweichen. Abgesehen davon könnten auch pliocäne Zähne gut zur Vergleichung herbei- gezogen werden und wäre wohl kein besonderes grosses Gewicht darauf zu legen, dass z. B. bei Falaeodclpliis fusiformis Du Bus aus Antwerpen (Osteographie Taf. XX Fig. 19, 20) die Grösse bedeuten- der und die Zementschicht dicker ist. Gegenüber den einwurzeligen Zähnen von Squalodon unterschei- den sich dieselben scharf genug durch ihre kurze und nicht grob ge- streifte Schmelz.spitze, welche sehr deutlich eine konische, nicht lineal verlängerte und auch nicht komprimierte Gestalt hat ; die Krone hat ferner keine seitlichen Kanten und keinerlei Kerbung ; die Wurzel schwillt gegen unten beträchtlich an und hat eine Zementrinde, so- mit eine Reihe von Unterschieden, so dass man sogar kleinere Bruch- stücke ohne Mühe von einander unterscheiden kann. Bei einigen Exemplaren der Physodontenzähne ist die Zementrinde der Wurzel mehr oder weniger vollständig abgesprungen. Diese Stücke sind — 106 ~ dann viel schlanker; allein, wenn auch nur die Krone erhalten ist, so sind dieselben wenigstens mit Squalodon nicht zu verwechseln. Nicht so scharf sind die Unterschiede gegenüber von Champso- delphis macrogenius Gerv. insbesondere dann, wenn keine vollständigen Zähne vorhanden sind. Die Zahnkronen scheinen in Grösse und Form recht ähnlich zu sein (cf. Osteographie Taf. LVII Fig. Ib); allein die Wurzel kann bei Cliampsodelphis nicht umfangreich sein, denn sie ist zu ihrem grössten Teil in die Alveole des keineswegs hohen Kiefer- knochen eingesenkt. Die Art macrogenius des Geschlechtes Champso- delphis scheint jedoch in ßaltringen gar nicht vorhanden zu sein und die andern Arten, welche wir bei diesem Geschlechte unterzu- bringen haben werden, unterscheiden sich durch ihre Krone selbst sehr bestimmt von allen andern Zähnen aus der Abteilung der Cetodonten. 2) Hoplocetus crassidens Gerv. Der in Fig. 3 abgebildete Zahn zeichnet sich gegenüber der vorigen Art nicht bloss durch seine stattlichere Grösse aus (0,1 m), sondern auch durch seine Gestalt, welche mit den Formen des Geschlechts Hoplocetus ganz überein- stimmt. Auch hier ist eine Schmelzspitze vorhanden, aber dieselbe sitzt bei den Zähnen des Hoplocetus auf einem von Zement nicht umschlossenen Halse , der sich rasch nach unten ausbreitet und in die Wurzel, die von einer Lage Zement überzogen und dadurch be- trächtlich verdickt wird, übergeht. Wenn man die verschiedenen, in der Osteographie zur Darstell- ung gebrachten Zähne dieses Geschlechts (1. c. Taf. XX) vergleicht, so kann die Wahl nicht lange schwanken. Die Art H. crassidens (1. c. Fig. 26 u. 27) vereinigt in sich die meisten Merkmale, besser alle Merkmale, welche hier in die Wagschale fallen. Nicht bloss die gesamte Form, sondern auch die Grösse ist die gleiche 0,1 m; die Schmelzspitze ist zwar dort etwas höher, was jedoch nur von einem geringeren Grad der Abnutzung herrühren mag. Gegenüber den Zähnen von Physodon ist nicht bloss ihre Grösse bedeutender und die Krümmung geringer, sondern ihre grösste Dicke fällt weit nach oben und zieht sich von da weg schnell in einen Hals zusam- men, während die grösste Dicke der Physodontenzähne weit nach unten liegt und dieselben sich sehr allmählich nach der Spitze hin verschmälern. Was aber besonders noch ins Gewicht fällt, ist, dass diese Zähne aus miocänen Schichten Frankreichs (Faluns de Romans, Dröme, 1. c. S. 340) herrühren, während alle andern Arten, die zum Teil auch in der Grösse um das Doppelte sie überragen, aus p 1 i o- cänen Lagern herstammen. _ 107 — Ob dieses Geschlecht in Baltringen nur sehr selten vorkomme oder weniger selten, lässt sich nicht mit Sicherheit angeben. Ich besitze allerdings in meiner Sammlung nur diesen einzigen Zahn, der mit Bestimmtheit erkannt werden kann. Allein der sich stark verengernde Hals bietet offenbar einen 'schwachen Punkt dar, an welchem diese Zähne schon bei der Ablagerung am leichtesten ab- brechen konnten , besonders in stark bewegter Brandung , wie sie bei Baltringen ohne Zweifel bestand. Wenn aber Wurzel und Krone von einander getrennt sind, so ist die charakteristische Gestalt dieser Zähne zerstört; es wird weder gelingen, die Wurzeln von andern mitvorkommenden grossen Cetaceen zu unterscheiden , noch auch jene Schmelzspitzen mit Sicherheit auszuscheiden, welche allenfalls zu dem Geschlechte Physodon und welche zu Hoplocetus gehören könnten. Die Grösse könnte allein einigermassen , aber doch nur unsicher leiteji. Ich besitze auch in der That noch eine massige Anzahl von konischen Schmelzspitzen, die so kräftig sind, dass man dieselben eher mit Hoplocetus, als mit Physodon vereinigen möchte. Des Physeter molassicus, nach der Auffassung von Jäger, muss notwendig hier schon gedacht werden und müssen die Gründe an- geführt werden, weshalb diesem Fossil eine anderweitige systematische Stellung angewiesen werden muss. Die JÄGER'sche Auffassung kann keineswegs als eine misslungene und der Begründung entbehrende bezeichnet werden. Im Gegenteil, sie ist sogar eine sehr naheliegende. Wenn man die Umrisse, Querschnitt und Längsschnitt der Zähne von Phys. macrocephalus, die in der Osteographie (Taf. XX Fig. 6, 7, 8) in halber Grösse gegeben sind, mit den Zähnen von Baltringen, die Jäger in seinen fossilen Säugetieren Württembergs (Taf. I Fig. 6 — 21) gibt, vergleicht, so wird man eine genügende Übereinstimmung er- kennen. Dass die Baltringer Zähne nur etwa die halbe Grösse haben, wäre nur ein spezifischer Unterschied ; auch das Verhältnis von Zahn- substanz und Zement, also die eigentUche Struktur der Zähne, zeigt eine ganz gute Übereinstimmung. Sodann zeigen die Zähne des Physeter in Form und Grösse unter sich nicht unbeträchtliche Schwankungen , was mit dem Vorkommen in Baltringen recht gut übereinstimmen würde. Der Grund, weshalb die Bestimmung Jäger's doch nicht angenommen werden kann, liegt unseres Erachtens in der Ankauung, welcher die Zähne von Baltringen unterliegen. Die JÄGER'schen Abbildungen zeigen nur zwei unverletzte Zähne, welche aber sehr wenig abgenutzt sind ; von den andern ist die obere Partie mehr oder weniger tief abgebrochen, sie können somit über — 108 — die Art der Ankauung und Abnutzung keinen Aufscliluss geben. Das mir zu Gebot stehende Material ist viel reicher (einige hundert Stücke mit Einschluss der zerbrochenen) und bietet sich hier reichlich Ge- legenheit dar, auch die stufenweisen Fortschritte der Ankauung zu beobachten. Die Fig. 4,5, 6 , welche weniger grosse Zähne dar- stellen, mögen davon eine Anschauung geben. Fig. 4 hat eine schiefe Ankauung oben an der Spitze des Zahns, welche jedoch nur die eine Seite ej'fasst hat, die andere ist noch intakt. In Fig. 5 ist die ganze Sjiitze schon abgetragen ; das obere Ende des Zahns ist unregelmässig- schief und stumpf. In Fig. 6 ist die Abnutzung noch weiter vor- geschritten , sichtlich schon unter die Hälfte des Zahns hinab ; die Ankauungsplatte ist flacher geworden, nähert sich der horizontalen Lage , ist aber immer noch unregelmässig und ist dabei glänzend glatt; die Erhöhungen und Vertiefungen sind so abgerieben, poliert, dass an ein Abbrechen des Zahns in dieser Gegend nicht gedacht werden kann, sondern nur an Abnutzung. Meines Erachtens ist nun eine solche tiefe Abnutzung bei den Zähnen des Phi/seter nicht mög- hch , weil dieselben keine (funktionierenden) Zähne im Oberkiefer haben. Eine so tiefgreifende Abnutzung setzt die Thätigkeit eines Antagonisten voraus und lässt sich ohne dieselbe nicht erklären. Es ist sicher, dass schon die Thätigkeit des Öffnens und Schliessens des Kachens und das Festhalten der Beute mit den Unterkieferzähnen eine etwelche Abnutzung desselben auch bei Physeter zur Folge haben muss ; aber man kann sich nicht entschliessen, die Möglichkeit einer so hochgradigen Abnutzung selbst im höchsten Alter zuzugeben. Unseres Erachtens ist hierzu die abreibende Arbeit eines harten Antagonisten erforderlich, der aber bei den Physeteriden fehlt, aber anderwärts, z. B. bei Delphinen vorhanden ist. Es werden deshalb diese Zähne des nähern noch bei den Delphiniden zu besprechen sein. B. Ziphioidae. Bei dieser Abteilung der Zahnwale sind die Zähne auf die ge- ringste Zahl reduziert ; dieselben besitzen in der Regel (abgesehen von den Abortivzähnen des Oberkiefers) nur ein, einige Arten jedoch auch zwei Paare im Unterkiefer , die bei vielen Arten eine sehr eigentümliche Form haben und von den Zähnen anderer Meeres- säugetiere und Säugetiere überhaupt sehr bedeutend abweichen. Sie befinden sich teils an der Spitze des Unterkiefers, teils in der Mitte desselben, worauf bei der weiteren systematischen Einteilung der leben- den Tiere Rücksicht genommen wird (3Iesoplodon , DiopJodon etc.)- — 109 — Diese genauere Präzisierung der systematischen Stellung kann selbst- verständlicli bei fossilen Funden nur dann in Anwendung gebracht werden , wenn ganze Schädel oder wenigstens ganze Kieferäste zu Tag gefördert wurden. Im Pliocän von Antwerpen und Suffolk ist das gelungen , aber die Schädel oder Unterkiefer scheinen sämtlich ihre Zähne verloren zu haben; denn es besteht wesentlicher Mangel an fossilen Zähnen. Gervais weiss nur zwei vereinzelte Zähne vor- zuführen , die er nur mit Reserve bei den Ziphioiden unterbringt (1. c. Taf. XXI Fig. 14 und Taf. LIX Fig. 4) : sie stammen aus der Molasse von St. Remy und von Eouc , haben aber keineswegs eine sehr charakteristische Form. Auch Brandt bestätigt den Mangel von Waffenzähnen unter den fossilen Resten von Ziphioiden (cf. Ce- taceen S. 216). In ßaltringen konnten sich in der dortigen durch die Brandung sehr lebhaft bewegten Ufermolasse ganze Schädel oder ganze Kiefej-äste nicht oder nur ganz ausnahmsweise erhalten; da- gegen finden sich hier, wenn auch nur sehr selten, vereinzelte Zähne, aber von so eigentümlicher Gestalt, dass dieselben mit anderen Säuge- tierzähnen kaum verglichen werden können, während sich bei Ver- gleichung mit den Ziphioiden eine wesentliche Formübereinstimmung herausstellt. Von anderweitigen Skeletteilen, die möglicherweise hier- lier gehören könnten , gibt die Osteographie (S. 250) nur die kurze Notiz, dass mehrere Knochen, die nicht ohne Ähnlichkeit mit Ziphius seien, im Stuttgarter Museum sich befinden. Herr Prof. Fraas gibt jedoch in den Ergänzungen zu den Cetaceen von Brandt (S. 12) die Aufklärung, dass hiermit nur ein Schädel aus Ödenburg in Ungarn gemeint sein könne, der sich im Besitze des Grafen Beroldingen in Ratzenried befinde und nur vorübergehend nach Stuttgart gekom- men sei. Die nachstehend zu beschreibenden Zähne bieten unseres Er- achtens eine solide Grundlage für den Nachweis der Existenz der Ziphioiden in der schwäbischen Molasse; es erscheint jedoch unthun- lich, die einzelnen Geschlechter, welche unter dieser Abteilung der Meeressäugetiere aufgeführt werden, z. B. Mesoplodon, Bioplodon etc. zu bezeichnen. Hierzu wäre erforderlich, dass man nicht bloss die einzelnen Zähne kennt, sondern auch anzugeben vermöchte, ob die- selben vorn oder in der Mitte des Unterkiefers ihren Platz eingenom- men haben, ob nur ein oder zwei Paare vorhanden gewesen seien etc., Fragen, über welche kein Aufschluss zu geben ist. Es legt sich da- her von selbst nahe, die gefundenen fossilen Zähne mit dem all- gemeinen Namen Ziphioides zu bezeichnen und dieselben mit den — 110 — Zähnen jener lebenden Geschlechter und Arten zu vergleichen, welche die nächste Formübereinstimmung zeigen, ohne damit die volle und wirkliche Kongruenz mit den lebenden Geschlechtern ausdrücken zu wollen. 1. Ziphioides triangulus. n. sp. Der in Fig. 7 abgebil- dete Zahn hat eine senkrechte Höhe von 0,05 m und an seiner Basis die grösste Breite von ca. 0,03 m , hat also in seinem gesamten Umrisse eine dreieckige Gestalt. Er ist zum grössten Teil mit einer Kinde von Zement umgeben , so dass die Zahnsubstanz nur oben auf eine kurze Erstreckung frei ist. Die Zementrinde ist nach oben hin etwas abgesplittert; in unverletztem Zustand würde die Spitze nur ungefähr einige Millimeter hervorragen. Gegen die Basis hin ist in der Mitte eine längliche muldenförmige Vertiefung, die auf der andern Seite (Fig. 7b) des Zahnes nicht vorhanden ist; hier bildet auch das Zement einen unregelmässigen Wulst, den man für ausserwesentlich halten darf nach Massgabe des unten zu besprechenden Vorkommens bei rezenten Zähnen. Die Spitze der Zahnsubstanz ist oben rundlich und glänzend glatt abgeschliffen. Die Dicke des Zahns ist ungefähr 1 cm. Dass nun hier der Zahn eines Meeressäugetiers vorliege, darüber könnte kein Zweifel sein, aber die Umrisse desselben sind so ungewöhnlich, dass ich mich lange begnügte , denselben als eine rätselhafte Form , vielleicht sogar als eine anomale monströse Missbildung anzusehen. Bei der Besichtigung der der Osteographie beigegebenen bildlichen Darstellungen fielen mir jedoch alsbald die Zähne des lebenden neu- seeländischen Ziphioiden Berardius Ärnuxii (1. c. Taf. XXIII) in die Augen und dessen deutliche Formähnlichkeit mit dem Zahn von Baltringen. Berardius ^rnuxii Gerv. hat zwei Paare Zähne im Unterkiefer, die in halber Grösse abgebildet sind. Der zweite (hin- tere) Zahn steht in Form und Grösse dem Baltringer Fossil am nächsten. Die nähere Beschreibung wird von Gervais auf S. 391 gegeben. Hiernach ist derselbe etwas mehr schief als der vordere und etwas kleiner; seine Höhe ist 0,065 m, und die grösste Breite befindet sich an der Basis mit 0,050 m. Die Gestalt ist etwas schief dreieckig und komprimiert ; die Zahnsubstanz bricht nur oben auf eine kleine Erstreckung aus der umhüllenden Rinde von Zement her- vor, Schmelz ist keiner wahrzunehmen. Die Rinde selbst, das ist ihre Oberfläche, ist unregelmässig, nicht glatt. Aus dieser Beschreibung und noch mehr aus der Abbildung selbst ergibt sich eine ganz befriedigende Übereinstimmung der ~ 111 - Formen und der Struktur des fossilen und des rezenten Zahnes, nur ist letzterer etwas grösser und an der Basis auch relativ etwas breiter. Beiden kommt zu : die schief-dreieckige Gesamtgestalt, die Überkleidung mit Zement und die kurze Hervorragung der Zahn- substanz, welche die stumpfliche Spitze bildet. Dass auch bei dem rezenten Zahn kleinere muldenartige Vertiefungen und unregelmässige Protuberanzen nicht fehlen, lässt die Zeichnung deutlich erkennen, insbesondere befindet sich auf der rechten Seite der citierten Abbild- ung der Osteographie eine frei hervorragende rundliche Anschwell- ung , welche in natürlicher Grösse nahezu den Umfang einer Erbse erreicht. Der vordere grössere Zahn des Serardius stimmt zwar typisch auch noch gut mit dem fossilen zusammen , weicht aber in seinen Ausmessungen schon viel mehr ab. Derselbe ist nach Gervais (1. c. S. 392) 8 cm hoch und 9 cm lang, somit gegen die Basis hin viel mehr erbreitert, breit -dreieckig und wenig schief; aber auch er ist ganz mit wulstigem Zement umhüllt, wobei die Zahnsubstanz nur an der obersten Spitze noch wenig hervorragt (Taf. XXIII Fig. 3). Mit Hi/peroodon , welcher nach Gervais der Vertreter des Be- rardius in den nördlichen Meeren ist, zeigt der fossile Zahn viel weniger Übereinstimmung. Da die Osteographie die Zähne desselben nicht zur Abbildung bringt, auch im Text nur wenige Worte über dieselben gesagt werden, so wandte ich mich an Herrn Oberstudien- rat v. Krauss, der mir dieselben gütigst zur Vergleichung mitteilte. Diese Zähne nehmen zwar auch gegen die Basis an Umfang zu, aber sie haben die Form des Kegels, sind nicht komprimiert, sondern im Querschnitt überall kreisförmig; dabei sind sie nicht schief, son- dern aufrecht gestellt, so dass ihre gesamte Figur ein ganz anderes An- sehen besitzt und eine weitere Vergleichung nicht durchzuführen ist. Ob nun das rezente Geschlecht Berardius wirklich in der ober- schwäbischen Molasse vertreten war, diese Frage muss offen gelassen werden. Eine bejahende Antwort kann nicht absolut abgelehnt wer- den, allein es bedürfte unseres Erachtens noch weiterer Belege, um dieselbe zu begründen. Es mag genügen, zu konstatieren, dass ein Meeressäugetier in diesen Gewässern lebte, dessen einziger bekann- ter Zahn eine deutliche Formübereinstimmung mit dem zweiten Zahn des Berardius Arnuxii in den neuseeländischen Gewässern hat. Die Gestalt des Zahnes legt die Benennung Ziph. triangulus nahe. Von anderwärts sind fossile Zähne, die mit dem lebenden Be- rardms oder dem fossilen Zahn von Baltringen verglichen werden — 112 - könnten, nicht angezeigt. Gervais bildet zwar im Text der Osteographie (S. 340 als Holzschnitt) ein Zahnfragment ab, von dem er bemerkt, dass es in gewisser Beziehung mit der Spitze der Zähne von Berar- dius Ähnlichkeit habe. Da aber die untere Partie des Zahns fehlt, die gerade für Berardiiis charakteristisch ist, so legt er selbst auf diese Hindeutung nur geringen Wert und bringt das Fragment bei Hoplocetus unter. Wir halten diese letztere Ansicht auch in der That für die richtigere. Soweit der Holzschnitt ein adäquates Bild gibt, gewinnt man den Eindruck, dass die Spitze nicht so fest aus dem umhüllenden Mantel des Zements heraustrete, sondern als eine beschmelzte Spitze auf dem Halse des Zahns aufsitze, ganz so wie bei Hoplocetus-Tjühnen^ wenn auch das vorliegende Fragment im Quer- schnitt mehr glatt als rund ist. 2. Ziphioides obliqiius n. sp. Die Abbildung in Fig. 8 stellt einen seltenen und seltsamen Zahn dar, dessen Schmelzkrone eine unsymmetrisch verzogene Gestalt zeigt und fast mehr einem Winkelhaken als einem Dreieck gleicht. Der eine Schenkel ist bis zur Spitze nur 0,013 m lang; der andere in gerader Richtung ge- messen 0,042 m ; weder die Grundlinie noch die Schenkel sind gerade gestreckt, sondern wellig gebogen. Dabei ist die Krone nicht schnei- dend zugeschärft , sondern wulstförmig aufgetrieben , und nur eine niedrige Längskante zieht sich mitten sowohl an der Vorder- als Hinterseite herab. Eine Spur von Abnutzung ist auf der andern Seite des Zahns (Fig. 8 b) vorhanden ; dieselbe greift nicht die oberste Spitze selbst an, sondern geht seitlich flach und schief von oben nach unten und entblösst teilweise die Zahnsubst.anz, die sich durch ihre weissliche Farbe von der braunen des Schmelzes abhebt. Diese Abnutzung lässt sich durch das Öffnen und Schliessen des Rachens gut erklären. Die Erhaltung des Zahns ist gut ; nur die Wurzel hat, jedoch nur in ihrer Mitte, eine Verletzung erlitten und musste, um weitere Absplitterungen zu verhüten, gekittet werden, ihre Umrisse jedoch sind gut erhalten. Auch die Wurzel zeigt eine ungewöhn- liche Form. Vor allem ist aulfallend, dass dieselbe gegenüber der kräftigen Krone, welche 1 cm Dicke erlangt, schwächlich und dünn ist; sie erreicht nur einige Millimeter Dicke. Dieselbe nimmt an der unsymmetrischen Gestalt der Krone teil ; die eine Seite der- selben ist 0,032 m hoch, die andere nur 0,012 m. Ihr unteres Ende ist fast geradlinig abgeschnitten, nicht allmählich stumpf zugerun- det, aber dabei schieflaufend. Diese Beschaffenheit darf jedoch nicht als eine Verletzung angesehen werden, wovon nichts zu sehen ist, — 113 — sondern wird der ursprüngliche Zustand sein, wie aus der Vergleich- ung mit Zähnen von lebenden Thieren hervorgeht. Die gesamte senkrechte Höhe des Zahns mit Wurzel ist 0,05 m , seine grösste Breite 0,025 m. Eine weitere Besprechung verlangt das Missverhältnis zwischen der kräftigen Krone und der dünnen Wurzel. Unseres Erachtens rührt diese Beschaffenheit davon her, dass die Wurzel, so wie sie sich erhalten hat, nur den Kern darstellt , der ursprünglich im le- bendem Zustande noch von einer Zementhülle umgeben war, durch welche das Missverhältnis ausgeglichen wairde. In der That können zahlreiche Fälle beobachtet werden , dass die Zementrinde fossiler Cetodontenzähne oft nur locker mit dem Zahn verbunden war und von demselben sich leicht loslösen konnte. Ich stelle mir die Form der Zementhülle so vor, wie sie Fig. 8 durch eine Punktlinie an- gedeutet ist., Die Dicke der Zementrinde würde so der Hervorragung der Krone über den noch erhaltenen Wurzelkern entsprechen. Die Analogie von lebenden Tieren , die sogleich unten vorgeführt wird, wie die überlieferte Gestalt des Kernes der Wurzel sprechen dafür, dass auch die Basis der Zementrinde in schiefer Richtung abgestutzt gewesen sei. Was nun die Deutung dieses interessanten Zahns betrifft, so ist der erste Wink darüber Herrn Prof. Rütimeyer in Basel zu ver- danken, der sich vor einer Reihe von Jahren schon brieflich gegen mich äusserte , dass hier der Zahn eines Meeressäugetiers vorliegen dürfte. In der That kommen bei den Ziphioiden, namentlich bei den Geschlechtern Mesoplodon und Dioplodon, Zähne vor, welche durch ihre unsymmetrische Gestalt zu einer speziellen Vergleichung mit dem fossilen Zahn auffordern. Die nächste, am meisten in die Augen springende Formähnlich- keit besteht mit dem Zahn von 3fesoplodon Soiverbiensis (Osteo- graphie Taf. XXVI Fig. 3 und 3 a ; die Fig. 3 stellt den Zahn von der Seite, 3a von vorn gesehen dar). Die Beschreibung desselben gibt Gervais auf S. 401. Hiernach ist dieser Wal an den Küsten von Frankreich und England mehrfach erbeutet worden ; das Paar Zähne ist nach Alter und Geschlecht (sexus) von ungleicher Grösse und auch etwas abweichender Gestalt, wie die Vergleichung mit Fig. 7 auf der gleichen Tafel der Osteographie zeigt. Wenn aber speziell die citierte Fig. 3 und 3a ins Auge gefasst wird, so er- gibt sich hier in manchen Stücken eine wesentliche Übereinstimm- Jahresliefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. ]886. 8 — 114 — ung mit dem fossilen Zahn. Die über den Kieferrand hervorragende Spitze, die Krone, ist stark unsymmetrisch; die beiden Seiten der- selben messen, nach der Zeichnung, die jedoch in -/s natürlicher Grösse gehalten ist, die eine 25 mm, die andere 45 mm; die Wur- zel schliesst sich an diese Asymmetrie der Krone an und reicht entsprechend ebenfalls auf der einen Seite weiter herab als auf der andern ; die untere Begrenzung derselben aber läuft mit der schiefen Grundlinie des ungleichseitigen Dreiecks der Krone ungefähr parallel und bildet somit nicht ein Rechteck mit gleichen rechten Winkeln, sondern ein (unregelmässig) verschobenes Parallelogramm mit nur je zwei unter sich gleichen Winkeln. Wesentlich übereinstimmend ist auch die Wurzel an dem fossilen Zahne gebildet, wie unsere Abbildung zeigt. Die Wurzel des rezenten Zahnes hat ganz die gleiche Breite und , wie aus Fig. 3 a hervorgeht , auch die gleiche Dicke wie die Krone ; nach dem Massstab der Zeichnung 25 mm Breite und ca. 10 mm Dicke. Wenn man nun die Annahme, die oben gemacht wurde, dass von dem fossilen Zahn von Baltringen die Zementhülle der Wurzel abgesprungen sei, für statthaft gelten lässt und hiernach die Umrisse dieses Zahns sich modifiziert denkt und dieselben so ergänzt, wie es in unserer Fig. 8 angedeutet ist, so ergibt sich zwischen ihm und dem rezenten Zahn des Mesoplodoii Soivcrbiensis eine ganz zu- friedenstellende Übereinstimmung der gesamten Form des Umrisses, wenn auch nicht des Details. Dass der rezente Zahn fast nochmal so gross ist wie der fossile, fällt nur wenig ins Gewicht; mehr einige Abweichungen in der Form und Struktur der Krone. Die Linien der Krone des fossilen Zahns sind nämlich, besonders an dem längeren Schenkel , wellenförmig gebogen , die des rezenten gerad- linig. Bei letzterem schärft sich die Krone gegen den Rand hin gleichmässig langsam zu; die fossile Zahnkrone ist bis zum Rand hin stumpf rundlich, und ist nur eine Kante ihm aufgesetzt. Über die Struktur des rezenten Zahns spricht sich Gervais (1. c. S. 401) gar nicht aus. Allein weitaus die Mehrzahl der Zähne der Ziphioi- den besteht nur aus Zement und Zahnsubstanz, die oben an der Krone, dem über den Kiefer hervortretenden Teile des Zahns, aus der Umhüllung des Zements hervortritt. Dass diese Struktur auch bei dem Zahne des Mesoplodon vorhanden sei, dass eine eigentliche Schmelzkrone ihm fehle , lässt sich schon aus der Zeichnung bei Gervais unzweifelhaft abnehmen; der fossile Zahn dagegen hat eine ganz ausgesprochene Schmelzkrone. Diesen Unterschieden mag immer- — 115 — hin mehr als eine nur spezifische Bedeutung zukommen ; es ist des- halb wahrscheinlich, dass in der schwäbischen Molasse ein Geschlecht aus der grossen Abteilung der Ziphioiden vorhanden ist, das von allen lebenden Geschlechtern abweicht. Aber der Charakter, der Typus , des Ziphioidenzahns wird hierdurch doch nicht verwischt. Dass auch unter den Ziphioiden eine Bedeckung der Krone mit Schmelz vorkomme, bemerkt Gervais ausdrücklich bei dem Geschlecht Hyperoodon (Osteographie S. 373) , obwohl dieselbe hier auch noch durch eine Lage Zement bekleidet wird; desgleichen wird von dem Ziphioidengeschlecht Oulodon bemerkt, dass die Spitze mit einer glasigen Schicht von Email bedeckt sei (Osteographie S. 518); die symmetrische Gestalt dieser Zähne lässt jedoch eine weitere Vergleichung nicht zu (cf. 1. c. Taf. 72 Fig. 5). Die Benennung Ziphioides ohliquus möchte dem Charakter des Zahns angemessen sein. Von anderwärts gefundenen ähnlichen fossilen Zähnen gibt die Osteographie keine Nachricht. Dieselbe macht wohl Mitteilung über verschiedene fossile Kiefer, die Gervais am liebsten bei dem Geschlecht Dioplodon unterbringen möchte, bemerkt aber ausdrück- lich, dass die Zähne desselben bisher unbekannt geblieben seien (1. c. S. 419). Wenn nun auch die Auffassung von Gervais, dass diese Kiefer zu Dioplodon gehören werden, nicht zu beanstanden ist, so ist doch zu bemerken, dass die Zähne des Geschlechts Dio- plodon überhaupt nur eine entferntere Ähnlichkeit mit dem fossilen Zahn von Baltringen darbieten würden. Dieselben sind, wie mehrere Abbildungen (1. c. Taf. XXIV) beweisen, mehr in die Breite (Länge) gezogen, die Grundlinie ihrer Krone verläuft horizontal (nicht schief), die Wurzel ist symmetrisch angeordnet und beschreibt im gesamten Umrisse ein Rechteck ; somit eine Reihe von Unterschieden , die nicht zu unterschätzen sind. Es eröffnet sich somit auch hier kein näherer Anschluss an schon bekannte Fossilien. Während es verhältnismässig nicht schwer ist , diesen durch ihre auffallenden Formen ausgezeichneten Zähnen einen Platz an- zuweisen , sobald man die Grundlage der Vergleichung mit den le- benden Tieren besitzt, so ist es um so schwieriger, auch solche Zähne zu deuten , welche keine hervorragend abweichende Gestalt zeigen. Solche kommen aber auch bei den Ziphioiden, besonders bei dem lebenden Geschlecht Ziphius im engeren Sinne ebenfalls vor. Die Osteographie bildet mehrere derselben auf Taf. XXI ab. Sie haben ihren Platz ganz vorn im Unterkiefer, sind fast ganz in ihrer Alveole verborgen und durchdringen die Haut nicht, erreichen — 116 — jedoch eine Grösse von 4 — 8 cm; sie sind mehr schmal oval als kegelförmig, von Zement umhüllt, und nur ganz oben dringt die Zahnsubstanz als kleine Spitze hervor. Ähnliche Zähne kommen in der Molasse von Baltringen zahlreich vor ; es sind jene Zähne, die Jäger unter Physeter molassicus begreift, von denen wir schon oben gesprochen haben, und auf die weiter unten nochmals zurückgekom- men wird. Es wurde aber schon bemerkt, dass unter ihnen eine grosse Anzahl stark an gekaut er Zähne sich befinde, die man mit Ziphius um so weniger verbinden kann, weil sie hier die Haut nicht einmal durchbrechen. Anderseits aber sind die angekauten Zähne durch zahlreiche Übergänge mit den nicht abgenützten verbunden und können von ihnen ohne Willkür nicht ausgeschieden werden. Doch habe ich in Baltringen einige kleine Zähnchen gefunden, welche man als Abortivzähne wird zu den Ziphioiden rechnen dürfen. Man hat nämlich bei der Maceration lebender Ziphien im Ober- kiefer derselben mehrere sehr kleine Zähnchen vorgefunden, die aber niemals das Zahnfleisch durchbrechen und nur einige Millimeter Höhe erreichen. In der Osteographie sind auf Taf. XXI und XXVI sowie in dem Holzschnitt auf S. 374 mehrere abgebildet, die frei- lich in ihrer Form nicht recht gut mit der in unserer Fig. 9 und 10 abgebildeten von Baltringen übereinstimmen , die aber doch wohl nirgends anders hin gehören werden. Auffallend ist freilich, dass Gervais (Osteographie S. 384) ausdrücklich sagt, dass bei den klei- nen Zähnchen der Ziphien am obern Ende eine kleine Spitze von Email hervortrete, nicht von Zahnsubstanz (ivoir) , während die Spitze bei beiden Zähnchen von Baltringen deutlich aus Zahnsub- stanz besteht. Das Zähnchen Fig. 10 stimmt sogar in seiner Figur und Grösse überraschend gut mit einem Abortivzähnchen überein, das von Ger- vais im Oberkiefer eines Fötus vom Narwal (Monodon monoceros) entdeckt wurde (cf. Osteographie Taf. 45 Fig. 3 a und 3 e). Im Text (1. c. S. 530) bezeichnet er die Form desselben als die eines kleinen Kreisels (toupie), was ebenfalls auf das Zähnchen von Balt- ringen ganz gute Anwendung finden würde. Vergleicht man die Abbildungen bei Gervais, so könnte man sich geradezu der Meinung hingeben, als ob das fossile Zähnchen von Baltringen ihm als Ori- ginal gedient hätte. Da jedoch vom Narwal sich sonst gar keine fossile Spur in Baltringen ergeben hat, so mag es genügen, auf diese überraschende Ähnlichkeit hingewiesen zu haben. 117 C. Delphinorhynchidae. Diese Abteilung der Cetodonten hat sichtlich ihre stärkste Entwickelung in der Tertiärzeit erlangt. Die Vertreter derselben in der Gegenwart sind nur spärlich und räumlich nicht weit verbreitet, bewohnen sogar vielfach das süsse Wasser der Flüsse und Fluss- raündungen , während die Arten oder wenigstens Geschlechter der Tertiärformation mehrfach eine sehr weite marine Verbreitung hatten. Es mag genügen , auf das Geschlecht Squalodon, das in diese Ab- teilung gehört, hinzuweisen, das nach der Osteographie (S. 438 — 442) ausser zahlreichen Fundorten in Frankreich, auch in Belgien, Holland, Deutschland , Österreich , Italien gefunden wurde ; ferner auch in Nordamerika und sogar in Neuholland. Auch für die Schweiz haben wir in einer Abhandlung (cf. Württ. Jahreshefte 1885 S. 67) über dieses Geschlecht, dessen Reste in Baltringen zahlreich sind, auf einen Fundort daselbst (Währenlos) hingewiesen. Unter den lebenden Walen gehören namentlich die Geschlech- ter Pontoporia^ Flatanista und Inia in diese Abteilung, an die sich die fossilen , tertiären Geschlechter Squalodon , Schisodelpliis und Champsodelphis anschliessen. Sie zeichnen sich aus durch eine sehr verlängerte Schnauze, die in beiden Kiefern lange Reihen von Zähnen tragen, durch den Bau der Wirbel, aber auch durch die Form ihrer Zähne, was für die Wiedererkennung Und Deutung vereinzelter Fossil- reste wichtig ist. Hier kommen nämlich ansehnliche Abweichungen von der gewöhnlichen konischen Form der Cetodontenzähne vor, Er- breiterungen der Krone und Zähnelungen am Rande derselben. In den Zahnreihen des Geschlechtes Squalodon haben diese Eigentüm- lichkeiten den höchsten Grad der Ausbildung erreicht. In der Balt- ringer Molasse kommen aber ausserdem noch andere kleinere Zähne vor , welche durch manche Eigentümlichkeit sich als zur Abteilung der Delphinorhynchideen gehörig ausweisen. Dieselben neigen sich hierdurch einerseits zu dem Geschlecht Squalodon wie anderseits zu dem lebenden Geschlecht Inia hin und werden bei dem fossilen Ge- schlecht Champsodelphis unterzubringen sein, während das fossile Geschlecht ScMsodelpliis mehr durch die Merkmale des Kiefers sich kennzeichnet. Die Zähne dieses Geschlechtes zeigen keine besonders hervorragende Eigentümlichkeiten; ihre Form nähert sich mehr oder weniger der Gestalt des Kegels. Die nächste Analogie unter den lebenden Delphinorhynchen würde sich bei dem Geschlecht Ponto- poria Gerv. finden , wenigstens in betreff der Zähne , über welche — 118 — die Osteographie (S. 481) sich äussert, sie seien zahlreich, klein, spitz und konisch in beiden Kiefern, die hintern etwas weniger zu- gespitzt und weniger lang als die übrigen, und ihre Spitze schwach nach hinten geneigt. Da das Geschlecht Squalodon schon für sich abgesondert be- handelt wurde (cf. Württ. Jahreshefte 1885 S. 49), so sind hier nur die Reste der beiden Geschlechter Schisodelphis und ChampsodelpMs Gegenstand weiterer Untersuchung. 1. Schi^oßelphis Gerv, Dieses Geschlecht hatte eine an- sehnliche Verbreitung in der Molasse und muss zugleich mit Squalodon als eines der wichtigsten Fossilien der Meeresmolasse aufgefasst werden. Reste desselben wurden in Frankreich (Faluns de la Touraine), Ita- lien (Lecce bei Otranto) , Schweiz (Ottmarsingen und Zofingen), Belgien (Antwerpen) und im Wiener Becken (Hernais) gefunden. Die charakteristischen Merkmale befinden sich an den Kiefern ; die- selben sind sehr schmal und langgestreckt und auf eine bedeutende Länge zusammengewachsen und, was besonders augenfällig ist, am Rande eines jeden Kieferastes des Unter- und Oberkiefers erstreckt sich eine starke Längsrinne auf der ganzen Länge des Kiefers hin. Im Oberkiefer ist überdies noch eine schmale Furche vorhanden, welche der Länge nach den Kiefer halbiert, die aber im Unterkiefer durch Verwachsung meist ganz fehlt oder nur wenig sichtbar ist. Diese Eigentümlichkeit ist überall in die Augen fallend, mag man nun die Abbildungen bei H. v. Meyer (Palaeontographica Bd. VI Taf. 7) oder in der Osteographie (Taf. 60 Fig. 20, 21 und Taf. 57) oder bei Brandt (Cetaceen Taf. 21 Fig. 29) betrachten. Ein sehr vollständiges Stück ist von H. v. Meyer aus Ottmarsingen am angeführten Ort abgebildet. Vereinigte Kieferfragmente (auf denen beide Alveolarreihen sichtbar sind), die jederseits ungefähr ein hal- bes Dutzend Alveolen zeigen , wie sie auch von den übrigen oben citierten Orten dargestellt werden , besitze ich von Baltringen eine grössere Anzahl und überdies halbierte Kieferstücke (mit bloss einer Reihe von Alveolen) eine grosse Zahl. Da jedoch gute Abbildungen schon in genügender Menge existieren, so wird es nicht erforderlich sein, weitere Exemplare zur Abbildung zu bringen. Dieselben sind jedoch keineswegs sämtlich unter sich gleich, weder gleich hoch, noch gleich breit ; es bestehen mannigfaltige und starke Abstufungen, die sich bis zur Hälfte des Betrages der Aus- messungen steigern oder vermindern. Wenn man aber bedenkt, dass die langgestreckten Schnauzen der Tiere sich allmählich nach vorn — 119 — hin verschmälern , so lässt sich darauf keine durchgreifende Unter- scheidung gründen, da ein Teil der Fragmente aus der Mitte, ein anderer aus der vordersten und andere aus der hintersten Partie herrühren können. Auch die Alveolen zur Aufnahme des untersten Teils der Zahnwurzeln sind keineswegs unter sich gleich. Die mei- sten an den Fragmenten von Baltringen befindlichen kommen aller- dings mit jenen überein, welche Herm. v. Meyer im VI. Band der Palaeontographica Taf. 7 Fig. 6, 7 gegeben hat; andere sind aber auch bedeutend kleiner, besonders schmäler, und andere wieder merklich grösser und weiter geöffnet, mehr mit jenen übereinstim- mend, die in der Osteographie Taf. 60 Fig. 20 aus französischen Fundorten abgebildet sind. Ferner sind bei einer Anzahl von Stücken die Alveolen sehr nahe zusammengerückt, so dass sie einander bei- nahe berühren, bei andern weiter auseinandergerückt. Aber all diese Unterschiede sind Schwankungen unterworfen und lassen sich nur sehr schwer oder gar nicht fixieren. Eine wesentliche Frage ist nun aber diese : welche Zähne sind mit diesen Kiefern zu vereinigen? Herm. v. Meyer beobachtete nach dieser Seite hin eine grosse Reserve ; er sprach sich nie darüber aus, offenbar in der Hoffnung, noch Zähne in situ zur Untersuchung zu erhalten. Diese Hoffnung ging zwar in Baltringen nicht in Erfüllung ; aber in Frankreich hat sich (Osteographie S. 506) in Herault ein Schädel gefunden, woselbst wenigstens noch einige Zähne sich vorfinden, über deren ursprüngliche Zugehörigkeit kein Zweifel besteht und die in einem Holzschnitt der Osteographie auf der angegebenen Seite abgebildet werden. Der Schädel und mehrere grössere Bruch- stücke von Kiefern sind in halber Grösse in dem Atlas der Osteo- graphie Taf. 57 Fig. 3 — 7 dargestellt. Gervais nennt diese Art Schizodelphis sulcatus ^ während Herm. v. Meyer glaubt, dass sein D. canaliculatus von sulcatiis spezifisch verschieden sei (1. c. S. 48). Diese Frage kann hier nicht entschieden werden , aber man kann dessenungeachtet, schon nach dem Vorkommen an sich zu schliessen, keinen Augenblick zweifelhaft sein, welche von den in Baltringen zahlreich gefundenen einzelnen Zähnen mit den Kieferresten von dort zu verbinden sein werden. Einige Zähne werden in unseren Figuren 11, 12, 13, 14, abgebil- det, von denen sich (die zerbrochenen eingerechnet) gegen hundert Stücke in meiner Sammlung befinden und die ohne Bedenken zu den von H. V. Meyer als D. canaliculatus bezeichneten Kieferfragmenten ge- — 120 — hören, denn sie stehen zugleich auch den in der Osteographie al)- gebildeten, zu dem Schädel von Herault gehörigen, in jeder Beziehung sehr nahe. Gervais spricht sich in der Osteographie (S. 506) auch selber für die Analogie der Vorkommnisse in Frankreich und in Balt- ringen, Stotzingen und Otmarsingen aus. Die beschmelzte Krone derselben ist von der Wurzel deutlich abgesetzt. An der Basis ist sie breitlich und ziemlich flach zusammen- gedrückt, verschmälert sich aber nach oben zu und nähert sich mehr und mehr der konischen Gestalt. Die Wurzel ist an dem Teil, wo sie mit der Spitze zusammenhängt, ebenfalls platt und breit, nicht in einen Hals verschmälert, weiter nach unten aber ist sie in der entgegengesetzten Richtung zusammengedrückt und endigt nach unten dünn und schmal. Die Höhe der Krone ist ca. 1 cm, ihre grösste Breite ca. 4 mm ; die Höhe der Wurzel misst etwas mehr ; die Spitze ist schwach nach hinten gebogen. Die Fig. 11 und 14. welche zu den grössten dieser Art gehören , stellen die Hinterseite und Vorderseite der Zähne dar; Fig. 12 und 13 die Seitenansicht, Bei Vergleichung beider Ansichten sieht man, dass ihre Gestalt von der regelmässigen Form des Kegels etwas, doch nicht gerade stark abweicht, was vorzüglich von der Abplattung der Krone an ihrer Basis herrührt. Die Mehrzahl der Zähne zeigt diese Form und sie muss als die gewöhnliche bezeichnet werden ; es kommen aber auch andere vor, die sonst gleiche Grösse und überhaupt in der Haupt- sache übereinstimmende Gestalt haben, bei denen aber die Abplattung an der Basis geringer ist und welche der Form des regelmässigen Kegels, sowohl an der Spitze, als an der Wurzel, sich mehr oder weniger nähern. Man wird aber nicht berechtigt sein, dieselben als eine andere Art auszuscheiden, denn auch bei den lebenden Del- phinen kommen in der langen Reihe von Zähnen ganz ähnliche »Schwankungen zwischen regelmässiger und unregelmässiger Kegelform vor. Einige Zähne sind auch in der Weise längs gestreift, dass dunklere, glänzendere, stärker beschmelzte und hellere, aber mattere Streifen mit einander abwechseln. Bei einzelnen Zähnen ist diese ungleichförmige Beschaffenheit des Schmelzes der Zahnkrone so auf- fallend, dass man sich veranlasst fühlen könnte, dieselbe zu einer Artabtrennung zu verwerten. Aber bei Vergleichung eines grösseren Materials stellt sich heraus, dass allmähliche Übergänge und Ab- schwächungen vorhanden sind, so dass der Wert dieses Merkmals nur ein untergeordneter ist. Es mag deshalb genügen, darauf hin- gewiesen zu haben, wenn auch zuzugeben sein wird, dass die spe- — 121 — zifischen Unterschiede im Gebiss der delphinartigen Tiere meist nur schwach hervortreten und dass deshalb auch anscheinend geringe Abweichungen doch mit Aufmerksamkeit zu beachten sind. Wenn jedoch deutliche Unterschiede konstant auftreten, wird eine Artabtrennung nicht umgangen werden können ; und das kommt in Baltringen in der That vor. Die Figuren 15, 16, 17 stellen solche Zähne dar. Sie sind nicht gerade ganz selten; meine Sammlung zählt ungefähr ein Dutzend, aber in den meisten Fällen ist die Wurzel abgebrochen. Der Unterschied gegenüber der vorigen Art ist, was die Höhe der Krone anbelangt, nicht bedeutend, aber die Wurzel erreicht bei Fig. 15 die ansehnliche Länge von 5 cm und würde auch bei den beiden andern abgebildeten Zähnen wohl die gleiche Länge erreichen, wenn sie hier nicht teilweise abgebrochen wäre. Sodann ist die Krone regelmässig konisch, nicht abgeplattet, die Wurzel hat nicht ihre grösste Breite da, wo sie mit der Krone zusammenhängt, sondern erst weiter abwärts, sie bildet somit einen Hals und ist auch an ihrem unteren Ende von rundlichem Quer- schnitt, nicht wie bei der vorigen Art dünn und fast schneidend. Das sind Unterschiede , die ohne Zweifel eine spezifische Trennung verlangen, ich glaube jedoch nicht, dass sie einem anderen Genus angehören. Mit Delphiniis Brocchii Capellini stimmt zwar die gesamte Höhe der Zähne überein, aber dieselben sind viel robuster, insbesondere verengt sich bei ihnen die Wurzel nicht unterhalb der Krone in einen Hals und sind auch die Schmelzspitzen selbst dicker (cf. Sui Delfini fossiU del Bolognese 1863 Taf. II Fig. 3. a— q S. 260, auch in der Osteographie ist diese Keihe von Zähnen im Massstab von ein Drittel der Grösse Taf. 34 Fig. 10 abgebildet). Bei den Zähnen von Baltringen ist, wie die vollständig erhaltene Krone Fig. 16 zeigt, dieselbe merklich über einen Centimeter lang, aber kaum ungefähr halb so dick. Das Geschlecht Champsodelphis ^ das hier noch zu berücksichtigen wäre, besitzt, wie unten weiter dargelegt werden wird, kurze stumpfhche Kronen und auch die Wurzel ist nicht lang. Es hat den Anschein, als ob die abgebildeten Zähne von Baltringen, wie jene der vorigen Art, nur wenig in die Alveolen eingekeilt ge- wesen seien und hauptsächlich vom Zahnfleisch festgehalten worden seien. Wenn die Wurzel abgebrochen ist, so hat die Krone wohl auch einige Ähnlichkeit mit Physodon, ist jedoch bedeutend schlanker, so dass eine Verwechselung nicht wohl stattfinden kann und ebenso verhält es sich gegenüber von jenen Delphinzähnen aus Italien, die — 122 — in der Osteographie Taf. 60 Fig. 3 — 7 abgebildet sind. Unter den vorhandenen Kieferfragmenten von Baltringen eine Auswahl za treffen und dieselben der einen oder der andern Art zuzuweisen, ist nicht durchführbar. Man könnte diese Zähne Schisodelphis elon- gatus n. sp. benennen. 2) Cliampsodelphis Gerv. Einige Kieferfragmente mit teil- weise noch darin steckenden Zähnen , die zuerst Cuvier unter der allgemeinen Benennung als Delphine in seinen Recherches sur les ossements fossiles (Taf. 224 Fig. 4, 5 und 9, 10) abgebildet und im achten Bande zweite Abteilung Seite 161 beschrieben hat, bilden die Grundlage für das von Gervais aufgestellte Genus ChampsodelpJiis. Gegenüber von Schi^odelphis sind die Kieferäste abweichend gebaut und insbesondere die auffallenden Längsrinnen an den Rändern hier fehlend oder nur schwach angedeutet. Die Abbildungen bei Cuvier selbst geben darüber keine Auskunft, weil sie nicht von jener Seite abgebildet sind, auf welcher die Längsrinnen auftreten sollten. Selbst die Abbildungen der Osteographie (Taf. 57 Fig. 1 und Taf. 60 Fig. 19) geben darüber nur ungenügende Auskunft. Wenn man aber die Zeichnungen der Kiefer von Schi^odelphis, wie sie H. v. Meyer in der schon oben citierten Abhandlung oder auch die gleichfalls citierten Zeichnungen der Osteographie von dem Geschlecht Schiso- delphis mit jenen Zeichnungen vergleicht, die Brandt von dem Ge- schlecht Cliampsodelphis (Ergänzungen zu den Cetaceen, Taf. 3 Fig. 1, 2) genauer von der Art Chanipsod. Letochae gibt, so fällt der Unterschied alsbald in die Augen. Auch H. v. Meyer hebt (Palaeontogr. Bd. VI S. 47) den diesbezüglichen Unterschied ausdrücklich hervor, wobei er noch die weitere Bemerkung hinzufügt, dass Champsodelphis macrogenius Gerv. grössere und weitere , nicht in einer Rinne auf- tretende Alveolen für dickwurzelige Zähne besitzt, die grösstenteils noch darin stecken. Die Oberkieferzähne dieses Fossils lassen nach Cuvier (1. c. S. 163) nur eine Spur von Anschwellung an der Basis ihrer Hinter- seite wahrnehmen, aber die Zähne des Unterkiefers, die von Cuvier am angeführten Ort S. 161 beschrieben (1. c. Taf. 224 Fig. 4, 5) und abgebildet werden, wenn auch nur in ^!i der natürlichen Grösse, sind durch einen ganz ansehnlichen Höcker an der Basis der Krone, der selbst an der stark verkleinerten Abbildung Cuvier's noch ganz deut- lich ist, ausgezeichnet. Diese Zähne sind ebendeshalb noch viel wichtiger, als die des Oberkieferfragments. Wenn man die Zähne des lebenden Geschlechts Inia ^ die in der Osteographie (Taf. 33) — 123 — in natürlicher Grösse abgebildet werden, mit den fossilen vergleicht, so erkennt man alsbald eine charakteristische, wenn auch nicht spezifische und vollständige Übereinstimmung. Gervais ist ohne Zweifel im Recht, wenn er das lebende Geschlecht Tnia und das fossile Chanipsodelphis bei der gemeinsamen Abteilung der Delphino- rhynchiden unterbringt, nicht bloss wegen der Eigenschaften der Kieferknochen, sondern mehr noch wegen der Eigentümlichkeiten ignicapillus Brhm., feuerköpfiges Goldhähnchen. Nistvogel W. im Gartenwäldchen auf Tannen mit weit herab- hängenden Aesten, hat hier einst auch in einem ganz freistehenden Thujabusch in Mannshöhe gebrütet ; Winters mit Tannen- und Hauben- meisen durchstreieend (z. B. 12. Febr. 1883). 25) 3Iecisti(ra caudata Lch. L., Schwanzmeise. „Pfannenstiel". 8. März! ausgebautes Nest W. auf einem Wall- nussbaum, das bei nachher eingetretenem rauhen Wetter längere Zeit unberührt blieb , später aber dennoch zur Brut benutzt worden ist. Hat im Schlossgarten zu Stuttgart 28. Februar! 1849 gebaut (vergl. Naumannia I, 3, 71). 26) Farns major L., Kohlmeise. „Spiegelmeise". Im Winter 1885 auf 86 am Futterplatz weit häufiger als im Vorjahr. 27) Parus coeruleus L., Blaumeise. Hat mit der vorgenannten und mit der nachfolgenden Art stets in den Nistkästen des Gartens gebrütet; keine von allen dreien hat aber hier in diesem Sommer genistet, wohl wegen der vorjährigen „Haselmaus-Episode" (vergl. Jahresh. 1885, p. 68); 1884 10. Mai in einen hohlen Apfelbaum zufliegend , welcher auch 10. Juli 1883 die Jungen barg. Winters häufig am Futterbrett. 28) Parus palustris L., Sumpfmeise. 3. Mai Junge in einem hohlen Birnbaum, wo 10. Mai 1884 ebensolche waren und 23. Mai ausflogen. Am Futterbrett die häufigste Art, schon im Spätherbst aus alter Erinnerung ihrer Füttererin dreist entgegen- und nachfliegend ; ein Vogel mit lahmem Bein macht sich heuer besonders bemerklich. 29) Sitta europaea L., Spechtmeise. „Blauspecht, Kleiber". Vier Paare in Staarenhäusern des Gar- tens ; das eine hie von hat, obgleich Bäume mit Nistkästen in nächster — 154 — Nähe zur Auswahl sind, in meiner „Staaren-Colonie" cl. h. unter siebenzehn an einem Hausgiebel aufgehängten Häuschen in der unter- sten Reihe accurat das mittelste usurpirt und gegenüber den sech- zehn lärmenden Staarenfamilien ein würdig-ernstes Ortsvorsteheramt geführt. 1884 begannen sie schon 30. Januar an den Brutplätzen lebhaft zu werden und 21. April befand sich in der Schlosshalde ein Paar in lebhaftem Streit mit Blaumeisen wegen eines Astlochs (Wei- teres vergl. Jahresh. 1884, p. 321). 30) Certhia familiaris L., Baumläufer. Bei Warthaus en-Bib er ach keineswegs häufig. Brütet im Schussenrieder Forst in Staarenklötzen. Ein Paar wurde W, vom 28. April an im „unteren Garten" beobachtet und dort dessen Nest 15. Mai in einem kleinen Loch eines ziemlich niedrigen Thier- garten-Zaunpfostens mit 3 todten Jungen aufgefunden, welche bei dem damals eingetretenen Schneefall verlassen worden waren ; 16. Au- gust ein einzelner Vogel im „oberen" Gemüsegarten (1884 17. März ebenda ein gepaartes Paar); 24. Januar und 11. December je 1 St. am Futterbrett. 31) Turäus viscivorus L., Misteldrossel. _ „Ziemer, Zierling". Vereinzelter Brutvogel Oberschwabens. Singt Weissen au 15. — 20. Februar. 32) Turdus pilaris L., Wachholderdrossel. „Krametsvogel". Warthausen 2. Januar zahlreich im Ried, 1 St. zu Feststellung der Art geschossen ; Erbach 23. Januar einzeln, 3. Februar mehrere. 33) . Turdas musicus L., Singdrossel. „Trostel". In gleichem Verhältniss in Abnahme wie die Amsel in Zunahme. Singt erstmals Schussenried 8. Februar, im Schloss- garten von W. 24. Februar (1884 9. März, 1883 13. Mai. Nest mit 4 Eiern in mannshoher Tanne, 20. Mai Junge enthaltend). 34) Turdus mernla L., Schwarzdrossel. Singt W. 20. Februar (1884 12. Febr.), Weissenau 15. März. 8. April in einem Taxusbusch erstes, 14. April drittes Ei, 3 Junge 24 April, die 11. Mai ausflogen; 4. Mai frisch ausgebautes Amsel- nest im Wald in niedrigem Tännchen, 7. Mai 2 Eier enthaltend; 23. Mai ein weiteres in einem Jasminbusch des Gartens ; 4. Juni eines mit 5 Eiern an einen Hollunderstamm angebaut, wo die Jungen — 155 — 26. Juni ausgeflogen waren. Das Paar, von welchem Jahresh. 1884 p. 320 erzählt worden ist, dass 11. Mai 1884 dem Männchen von einem Raubthier der Schwanz ausgerissen und das Nest sammt einem hart an dasselbe angebauten Weidenlaubsänger-Nest daraufhin ver- lassen wurde , hatte bereits 24. d. M. in einem Jasminbusch einen neuen Nothbau , völlig durchsichtig und ohne Einbau von Erde ; 20. Juni waren hier flügge Junge und das Männchen hat sich bis zur Mauser durch das völlige Fehlen des Schwanzes höchst komisch bemerklich gemacht. 35) Huticilla tithys Scop., Hausrothschwanz. Angekommen Weissen au 5. März! Erb ach 25. März, mehr- fach 1.— 6. April, Warthausen 28. März (1883 4. April, 1884 14. März). Vor dem hiesigen Schlossportal stehen ziemlich frei unter kleinen Blechdächern zwei französische Bronce-Geschütze aus der Kriegsbeute von 1870, „L'Ecrivain", gegossen zu Strassburg unter König Louis-Philipp, und „L'Alsacien" ebendaher von Präsident Louis-Napoleon. Ein Rothschwanzpaar, welches seine erste Brut imter dem Portaldach vollendet hatte, zog zuerst in den Ecrivain, verliess aber bald die dort eingetragene Unterlage und siedelte in den heimischeren Alsacien über ; hier hat es — ein schönes Friedens- bild! — im blanken Kanonenrohr 10. — 15. Mai seine fünf Eier ge- legt und Junge grossgezogen, die 31. Mai auskrochen und 14. Juni abflogen. Junge zweiter Brut im Futterhaus des Damwilds 30. Juni ; eben hier hatte 10. Mai 1884 ein Nest mit 5 Eiern nur eine starke Spanne (Nestbreite) weit vom ebenfalls besetzten Nest eines Bach- stelzenpaars entfernt gestanden ! ! Dieses einträchtige Zusammen- nisten erklärt sich wohl dadurch , dass die neu eingezogenen Bach- stelzen etwas früher zu bauen begonnen hatten, die Rothschwänze aber den seit Jahren benutzten Raum nicht preisgaben. 1882 füt- terte ein Rothschwanz im hiesigen Garten eine junge Grasmücke (wohl S. cinerea Lath.) ; über derartige Stiefelternschaften hat einst der alte Brehm berichtet. 36) Erythacns ruhecnla Cuv. L., Rothkehlchen. Ankunft Erb ach 28. Februar (mehrere 10. März), Weiss enau 1. März; singt bei Schussenried 1. April. 12. December bei Syr genstein im bayr. Allgäu nächst unserer Landesgrenze 1 St. bei tiefem Schnee und — 15° Rr. (Gf. Waldburg): in milden Win- tern bleiben bekanntlich einzelne. Nester W. 1882 15. Juni mit -- 156 — 5 Eiern in hohlem Hollunderbaum, 1883 in einem Erdloch des Thier- gartens 27. Mai 7 Eier, die Jungen 9. Juni. 37) Accentor modularis Bchst., Hecken-Flüvogel. „Braunelle". 26. Mai verlassenes Nest mit 3 Eiern von Met- te nb er g OA. Biberach. Nistvogel des Gartens. 38) Sylvia atricapilla Lath., Schwarzkopf. „Schwarzplättle". Angekommen Erbach 9. April, singt erst- mals Stuttgart 17. April, Wart hausen 20. April, Schussen- ried 28. April (W. 1884 23. April bis 21. August). 11. Mai W. 4 Eier in einem Jasminbusch. Ende Juni benutzte eine Schwarz- kopf-Familie längere Zeit ein leeres Amselnest zum Uebernachten. 1884 16. Mai in einem zwischen Traubenkirschen-Schösslingen ein- gebauten Nest 2 Eier; ein 19. Mai noch leeres Nest in einem Hol- lunderbusch enthält 24. Mai 4 Eier, 5. Juni Junge, welche 19. Juni ausgeflogen waren; 10. Juli hoch in einem baumartigen Hollunder ein Nest, dessen Junge 16. d. M. ausflogen. 39) Sylvia curruca Lath., Klappergrasmücke. 12. Juli W. frisch ausgebautes Nest in einem hochstämmigen Rosenbäumchen. Nistet nicht nur niedrig, z. B. in dichten Hecken, sondern auch im Gipfel hoher Syringenbüsche und auf Obstbäumen. Die Dorn- und die Gartengrasmücke (S. cinerea und S. hortensis Lath.) sind merkwürdiger Weise in den letzten Jahren hier nistend nicht beobachtet worden, während früher jene häufig im Gartengestrüpp und in Repsfeldern, diese vereinzelter im Laubgebüsch des Gartenwäldchens und in Nadelholz-Dickungen brütete. Die An- kunft von „Grasmücken" ist für Erbach 2. u. 15. Mai verzeichnet, 40) Phyllopneuste rufa Mey., Weidenlaubsänger. Singt W. Ende März. 14. Juni Nest in einem kleinen Tannen- busch ausgebaut; des 10. Mai 1884 unmittelbar unter ein bewohntes Amselnest angebauten Nests ist bereits Erwähnung gethan. Häufig in lichten Tannenculturen namenthch an Berghalden, regelmässiger Gartenvogel. 41) Hypolais icterina Vieill., Bastardnachtigall. „Gelbe Grasmücke, Spottvogel". Singt W. 3. Mai; vier Paare im Garten. 1884 12. Mai nahm ich aus einem 2 Mann hoch in einem Jasminbusch erbauten Nest das einzige Ei weg, W'^lches ich ganz entschieden für verlassen halten musste, nachdem es eine volle - 157 — Woche allein gelegen hatte und die Vögel sich gar nicht mehr sehen liessen : als ich Tags darauf das geplünderte Nest abschneiden wollte, sass darin das Weibchen über einem frisch gelegten Ei! 14. Juni enthielt es Junge, welche 19. d. M. bereits ausgeflogen waren. Das Männchen wurde wiederholt beobachtet, wie es auf den Eiern sitzend sang. 42) Motacilla alba L., gemeine Bachstelze. Angekommen Erbach 11. u. 19. Febr. je eine, seit 21. Febr. mehrere, Warthausen 22. Februar, Schussenried 23. Februar, Weiss enau 25. Februar; letztmals bemerkt W. 18. October (1884 21. October). Landbeck setzt den Aufenthalt in Württemberg von Anfang März bis Ende October. 43) Motacilla boarida Penn., Gebirgsbachstelze. „Gelber Wasserstelz". 31. Januar an der Riss nächst dem Bahnhof W. 1884 20. Februar im Remsthal bei Strümpfelbach (Schwab. Merk.). 44) Alauda arvensis L., Feldlerche. In Oberschwaben „Lörch" (masculin.). Ankunft Erbach 31. Januar (erste) und 5. Februar (mehrere); singt Weiss enau 10. Februar, Schüssen ried 14. Februar („Tags zuvor gesehen"), Giengen a. Brenz nach Zeitungsberichten vor 21. Febr., Wart- hausen 24. Febr. (1884 6. Febr.). 45) Galerita cristata Boie L., Haubenlerche. Allwinterlich auf den Landstrassen des Unterlandes und mitten in der Stadt Stuttgart; 11. December 1885 zwischen dort und Ludwigsburg, 1884 22. December auf dem Bahnhof Ulm. Brütet seit einigen Jahren bei Rottenburg a. N., Ulm und Essendorf OA. Waldsee. 46) Emheri.-ja citrinella L., Goldammer. „Lemmeritz" (masculin.). Singt W. 22. Febr. (1884 14. Febr.) und trägt bereits 27. Februar! Nistmaterial. 1884 24. April zwei Nester mit 4 und 2 Eiern, jenes im Gras an einem Fahrweg-Rain, dieses in einer Hecke; 24. Mai wieder am Boden mit 4 Eiern und 24. Juni im Gras 2 flügge Junge. 47) Euspi^a melanocephala Blas. Scop., Kappenammer. Nach briefl. Mitth. von G. Grellet (welcher über diesen Zu- wachs zum vaterl. Verzeichniss besonders berichten wird) 23. August — 158 — ein Männchen als Irrgast bei Mund erkingen OA. Ehingen sicher beobachtet. 48) Pijrrhula rubicilla Pall., Gimpel. „Golle". Vom Spätherbst an über den ganzen Winter in kleinen Gesellschaften streichend, überall, besonders gern im Garten und gehen auf's Futterbrett. 49) Acanthis carduclis Bchst. L., Stieglitz. „Distelvogel". 14. Mai W. im Thiergarten an der Mittagsseite des Schlossbergs hart unter unseren Fenstern in einem hohen Hol- lunderbusch zwischen schwankende Zweige bauend; die glücklich ausgekommenen Jungen mit den Alten wurden den ganzen Sommer im Garten bemerkt; erste Beobachtung des Nests in hiesiger Gegend, wo die Art keineswegs häufig ist. 21. December 10 St. im Feld. 50) Chlor ospisa chlor is Bp. L., Grünling. Erst in den letzten Jahrzehnten als Brutvogel W. im Garten eingewandert. Singend („ratschend") 1880 2. April, 1882 22. Februar, 1883 8. April, 1884 5. März; 1885 10. Mai war ein Nest in der Tannenhecke des „Schlosswegs" noch leer, enthielt 16. d. M. 6 Eier und 30. Mai Junge. 51) Fringllla coelehs L., Buchfink. Erster Finkenschlag Weissen au 22. Februar, Schussenried 25. Februar („sehr warmer, wolkenloser Frühlingstag, — 2" C"). Baut W. 3. Mai auf einem Apfelbaum, 23. Mai in einer aufgeschos- senen Tannenhecke (1 Ei), ebenso in einem Hollunderbusch, 24. Mai in einem Weissdornstrauch. 1884 war ein Nest an eine glatte eiserne Säule eines Gartenhauses zwischen die noch unbelaubten Ranken von Osterluzei {Äristolochia) völlig oifen und weithin sicht- bar angebaut ; obgleich der Platz sehr besucht war, kamen die Jungen aus den 10. Mai vorhandenen 4 Eiern 15. d. M. aus und flogen am 25. ab ; ein Nest auf einem Birnbaum enthielt 8. Mai 4 Eier, 25. Mai 5 Junge , die 6. Juni ausgeflogen waren ; ein anderes Nest in der „Schlosshalde" enthielt 7. Juni Junge. Meine Tochter Elisabeth führte mich 26. Mai 1883 an einen ihr unklaren Fund; es war ein kaum in Brusthöhe in eine dichte Hagenbuchenhecke eingebautes Finkennest kleinster und zierlichster Art mit 5 Eiern weit unter nor- maler Grösse, langgestreckt, auf rosenröthlichem Grund sparsamst und eigenthümlich gezeichnet. Die wundervolle Varietät wurde ver- — 159 — geblich geschont, denn in der Nacht nach 8. Juni holte ein Raub- thier die Tags zuvor ausgeschlüpften Jungen. 52) Fringilla montifringilla L., Bergfink. „Dahnfink". 26. Februar gegen zweihundert Stück durch das Gartenwäklchen ziehend, nachdem 28. December 1884 15 — 20 Exem- plare auf dem Futterbrett eingefallen waren. Erschienen 27. Sep- tember! in Trauchburg OA. Wangen am Futterbrett ; am folgen- den Tag fiel tiefer Schnee und seither (d. h. bis in den December) war keiner mehr zu sehen (Graf Waldburg). 53) Sturnus vulgaris L., Staar. Ankunft Erbach 24. Januar (erster) u. 5. Februar (mehrere), Weissenau 31. Januar, W a r t h a u s e n im Ried des Rissthals 3. Februar (6 St. gezählt), bei den Nistkästen am Schloss 6. Februar (1883 10. Februar am Schloss, 1884 30. Januar auf frischgedüngtem Feld im Rissthal, 9. Februar oben), Schussenried ( — 6° C.) 7. Februar. Nach Zeitungsnachrichten zeigte sich ein Flug bei Nufringen OA. Herrenberg schon 12. Januar, nach gleicher Quelle bei Riedlingen seit Anfang Februar und bei Giengen a. Brenz etwa 7. d. M. Junge, leicht constatirbar durch das Auswerfen der Eischalen, W. 3. Mai (1883 12. Mai, 1884 14. Mai). Abzug bei Weissenau 18. October. 54) Oriolus galbula L., Pirol. „Goldamsel" . Ankunft Weissenau 25. April, Erbach 7. Mai, Schussenried 9. Mai ; flötete Ende Mai mehrere Tage in unserem Gartenwäldchen. 55) Garrulus glandarius Briss. L., Eichelheher. „Nussjägg". Es wurden hier zwar nur 13 St. weggeschossen (einmal 5 St. in einer Viertelstunde), die Art war aber trotz starkem früheren Abschuss (vergl. Jahresh. 1885, p. 73) so häufig wie je. 56) Pica caiidata K. u. Bl., Elster. „Krägersch, Kägretsch". Erbach 1884 — 85 geschossen 7 St. Bei W. namentlich im Ried und bei Langens chemmern , auch auf der Höhe hinter Röhr w an gen und an den jenseitigen Halden gegen Mettenberg, heuer besonders im Thal doppelt so viele be- merkt als im Vorjahr; Jahre lang schien der schädliche Vogel fast ganz zu fehlen. 1883 8. April Nest mit erstem Ei aus der Höfner Halde. — 160 — 57) Corvus corone L., Rabenkrähe. Trugen 8. März Nestmaterial (1884 besahen sie sich schon 30. Januar paarweise die Brutplätze im Garten und sammelten 21. Februar Stecken im Thiergarten). 11. April Nest in einer Weide an der Riss mit 6 Eiern und zwei weitere im Ried mit 4 ^u. 5 Eiern auf Kiefern; Junge 19. April. Bei Erb ach wurden 1884—85 29 St. weggeschossen; ich begnüge mich zum Schutz der Singvogelnester mit dem Zerstören der Brüten in Park und Nachbarschaft. Zeitig im Herbst sammeln sich hier die Schaaren, noch nie aber sind Abends so viele Krähen zur Nachtruhe zusammengekommen wie im heurigen December, denn eine niedrige Schätzung ergiebt über 2000 Stück. 58) Corvus cornix L., Nebelkrähe. Winters hier recht vereinzelt unter den schwarzen Krähen ; 1884 schon 15. October 1 St. im Schlossgarten zu Achstetten OA. Laupheim , 8. December 2 St. Warthausen ; December 1885 vergeblich gesucht. — Nach briefl. Mitth. von Herrn Ramberg in Gothenburg haben in Schweden die Jagdgesellschaften bei Nebelkrähe und Elster Prämien auf die Eier und Vögel gesetzt. 59) Corvus frugilegus L., Saatkrähe. Nur von Herbst bis Frühjahr unter den vorigen Arten und häufig übersehen. Bei Neckarschwarzach in Baden striche^ nach Frhrn. v. Schilling die ersten 18. October durch. 60) Nucifraga caryocatacfcs Briss. L., Tannenheher. August ist. Schwarzwald (Herrenalb-Loffenau), September 2 Weibchen Friedrichshafen (Oberdörfer); 2. November jüngeres Weibchen aus dem Wald von Eltingen OA. Leonberg (Ver.-Samml.) ; bei Biber ach 10. — 12. November (1 St. ausgestopft); während der Hirschbrunft im AI lg äu am schwarzen Grat und Umgebung vielfach gehört und gesehen (Graf C. v. Waldburg). Bei Neckar schwär zach in Baden hielt sich eine grössere Anzahl im Spätherbst etwa drei Wochen lang auf; sie zeichneten sich durch aussergewöhnliche Ver- trautheit aus, so dass die Waldhüter verschiedene einlieferten (Frhr. V. Schilling). Ueber das diessjährige Erscheinen in Oesterreich, Un- garn, Böhmen und Sachsen haben die Herren v. Tschusi-Schmid- HOFFEN, A. BaYR, V. DoMBROWSKY, Pl'of. SziKLA Uud MiCHEL (Mitth. d. Ornith. Ver. in Wien, 1885 Nr. 25—31) berichtet. — 161 — 61) Columha palumhus L., Eingeltaube. i\.nknnft Erbach 23. u. 28. Febr., Schussenriecl 25. Febr., Weissenau 26. Febr. Scheint, obgleich einmal gehört, als hiesiger Gartenbrutvogel (bis drei Paare) von den Rabenkrähen vertrieben zu sein. — 4. September!! 1876 am Schlossberg nur 2 Mann hoch in einem Haselbusch ein Nest mit einem Ei und einem eben ausge- krochenen Jungen. 62) Turtur auritus Gr., Turteltaube. „Ringtäublein". Angekommen Erbach 5. April, ruft Weissenau 21, April. 2 Stück Juli bei Wachend orf OA. Horb geschossen (im Sommer 1884 als Seltenheit W. im Risshöfener Wäldchen). 63) Tetrao honasia Lath., Haselhuhn. 19. November nächst Tübingen beim „Waldhörnle'^ geschossen. 64) Perdix cinerea Lath., Rebhuhn. Paaren sich bei Schussenried 24. Februar. Auf den frei- herrlich ÜLM^schen Jagden bei Erbach nach der Schussliste vom „1. Mai 1884 bis dahin 1885" 243 St. erlegt. Einer meiner Söhne schoss W. vom 18. August bis 3. October 22 St. Ziemlich gutes Hühnerjahr. Ein Paar brütet bald im Obstgarten, bald im Wildpark. 65) Coturnix communis Bonn., Wachtel. Schlägt Erbach 19. Mai, Schussenried 27. Mai. Geschossen von meinen Söhnen vom 17. August ab 6 St., davon das letzte bei Langenschemmern noch 31. October (Erbach 1884 auf 85 14 St.). 66) Cr ex x^tratensis Bchst., Wachtelkönig. Ruft W. im Thal 9. Juni (1884 18. Mai). 1884 auf 85 bei Erbach 3 St. geschossen. Der Ruf des „Wiesenschnarrers" ist zwar im Fragebogen der statist. Landesanstalt aufgeführt, anderwärtige Beobachtungen gingen aber nicht ein. 67) Fulica atra L., schwarzes Wasserhuhn. „Blässhuhn". Angekommen Schussenried 19. Februar. Brutvogel aller grösseren Weiher und Seen. 68) Vanellus cristatus Mey., Kiebitz. „Geibitz". Erbach 9. Februar, Schussenried 25. Februar. 11. u. 24. April im Röhr wang er Ried bei W. mindestens zwanzig Brutpaare bestätigt; December 1883 noch schaarenweise dort. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkuucle iu Württ. 18S6. 11 — 162 — 69) Acglalites hiaticala Boie L., Sandregenpfeifer. 3. October ein jüngeres Paar bei unfreundlichem Wetter auf einer trockenen Wiese nahe der Riss im Ried von Warthausen; beide wurden, das eine Stück Vormittags, das andere gegen Abend, von meinen Söhnen erbeutet und als für die vaterl. Ver.-Samml. neu dorthin abgegeben; im Magen des Weibchens war nur Sand, in dem- jenigen des Männchens fanden sich neben solchem Käferbruchstücke, Neuropterenflügel und Spinnenfüsse. Charaärins pluvialis L. , der Goldregenpfeifer, wurde laut Zeitungsnachrichten aus Friedrichshafen vom 22. November 1884 als ein seltener Streifer am Bodensee und als am genannten Tag für die Sammlung des Bodenseevereins erlegt aufgeführt; um dieselbe Zeit wurden verschiedene Exemplare an der Eisenbahnlinie, nament- lich bei Erb ach bemerkt. — Eudromias morinellus Boie L., der Mornellregenpfeifer wurde von mir und Baron Schilling in einem jüngeren Exemplare auf der höchsten Spitze der Frohnalp ob Stoos (1293 Meter) im Canton Schwyz 25. August d. J. über eine Viertel- stunde lang auf sechs Schritt Entfernung beobachtet und war so ver- traut, dass mein Begleiter ihn skizziren konnte. 70) Totanus ocliropus L., punctirter Wasserläufer. Altes Weibchen geschossen W. an der Riss 9. September. 71) Tringa minuta Leisl., Zwergstrandläufer. 1. October von zweien das Weibchen im Ried von Wart- hausen auf einer überschwemmten Wiese von meinem Sohn Fritz geschossen (neu für die Ver.-Samml.). 72) Scolopax rusticola L., Waldschnepfe. Ankunft Weiss enau 2. (sonst 5. — 7.) März, Erbach 12. März erste, mehrere 14. März. W. nur 1 St. 31. October erlangt. 73) GaUinago major Leu. Gm., grosse Sumpfschnepfe. 3. October im Ried bei W. 1 St. gesehen (ein anderes eben- daher October 1884 als neu an die Ver.-Samml. geliefert). 74) GaUinago scolopacina Bp., Heerschnepfe. „Beccassine". Erbach erste 25. Februar, weitere 2. u. 6. März. W. schössen meine Söhne 17. — 31. März, 28. — 31. August, 8. — 21. Sep- tember im Ried und an der Riss 13 St. Den ganzen Januar waren sie an offenen Gräben der Riss gewesen und wurde 1 St. 24. Januar — 163 — von meinem Sohn Hans dort geschossen, ebenso auch 21. December d. J. bei starkem Frost 1 St. hier angetroffen ; überwinterte nach Baronin Ulm (Mitth. d. Orn. V. in Wien) 1880 auf 81 und 1881 auf 82 ebenfalls bei Erbach, wo 1884 auf 85 4 St. abgeschossen worden sind. Auch nach Landbeck, welchem das in unseren Paedem allgemein stattfindende Brüten nur vom Hörensagen bekannt ist, überwintert diese Art „bisweilen" bei uns. Sehr viele gab es im Frühling, im Verhältniss zum Vorjahr aber ausserordentlich wenige im Herbst; Jahrs zuvor waren allein im Herbst über doppelt so viele wie heuer im ganzen Jahr hier geschossen worden und Ende October kaum mehr vorhanden als an Weihnachten 1884, ein Rückgang, der sich aus der den Brüten ungünstigen Trockenheit des Sommers erklärt. Fhilolimnos cjallinula Brhm. L., die Haarschnepfe, fast all- jährlich bis in den Mai im Ried von Röhrwangen und Langen- schemmern, ist seit 2. März 1879 nicht mehr verzeichnet worden. 75) Ardea cinerea L., Fischreiher. „Reigel". Einzelne Exemplare das ganze Jahr über an der Riss bei W. Die hier seit 1863 im Wäldchen der Risshöfe befind- lich gewesene Colonie (1864 etwa 20 Horste), deren Treiben ich mit dem Fernrohr so schön hatte beobachten können, ist vom Besitzer Herrn Oekonom Angele als meinem Fischereipächter seit 1877 gründ- lich zerstört und in ihren Resten in den Reiherstand des „Ersinge r Hölzle" OA. Ehingen übergegangen, avo man von der Bahnlinie Riss- tissen-Erbach die Horste (1876 etwa 45) sehen konnte ; aber auch diesem ornithologischen Wahrzeichen ist das Urtheil gesprochen, seit der oberschwäbische Fischerei-Verein auf jeden Reiher eine Prämie gesetzt hat; so stehen denn in der Schussliste von Erbach vom Mai 1874 bis dahin 1885 bereits 32 Fischreiher. 76) Botauriis stellar is Steph. L., Rohrdommel. „Mooskuh". 11. April 2 St. W. im Ried; in den sechziger Jahren wurden hier mehrere geschossen. 77) Gicoiiia alba L., gemeiner Storch. Ankunft Ehingen 19. Februar, Erbach 20. u. 25. Februar und dann wieder 2. März, Giengen a. Brenz 20. Febr., Beihingen OA. Ludwigsburg 23. Februar (Mittags 1 Uhr beide gleichzeitig), Riedlingen 24. Februar, Warthausen 28. Februar vier Störche durch's Thal fliegend, 2. März der erste, 4. März der zweite auf dem Schlosse im Nest (1883 3. April, 1884 2. u. 9. April). 26. Mai 11* — 164 — übernachteten etwa 15 Störche auf Eichen in einem Wäldchen vor Risstissen, 13. Juni ebendort etwa 10 St. und sollen da schon bis 30 St. gesehen worden sein ; es sind diess natürlich jüngere, welche keine Niststätten gefunden haben; gerade dort bis Erbach (Donau- thal) sammeln sich häufig die ersten Schaaren im Herbst. Abgang W. 6. August. 1884 31. Juli 26 St. auf dem Schloss übernachtend; Abgang vom Nest 16. August, ein einzelner noch gesehen 19. August. — Eine Zeitungsnotiz, Meimsheim OA. Brackenheim 9. November 1880, berichtete , dass das dortige Storchpaar „Winterquartier" ge- nommen habe. 78) Ciconia nigra L., schwarzer Storch. 3. Juni Nachm. 5 Uhr im Wäldchen „Ursprung^*^ bei Achstetten OA. Laupheim an einem kleinen Weiher. Auch in anderen Jahren in der Gegend beobachtet (Graf Eeuttner). 79) Anser? In der Weihnachtswoche fünf „Schneegänse" auf den Feldern bei Mittelbiber ach. Die Kleinheit der Gesellschaft könnte auf die hier weit seltener und nur in Familien durchziehende Grau- gans, A. cinereus Mey. , weisen, während die Saatgans, A. se- getum Gm., meist in grossen Schaaren einfällt ; ein grosser Flug von dieser wurde z. B. 22. November 1880 von Schwaigern OA. Bracken- heim als über Stetten und Gemmingen (Baden) Nachmittags hinweg- streichend in der Tagespresse verzeichnet. 80) Querquedula circia Steph., Knäckente. 11. April nistendes Paar an der Riss im Ried. 81) Qtiercptedula crecca Steph. L., Kriekente. 2 Weibchen 18. September W. an der Riss geschossen. Dreizehn im Jagdjahr 1884 — 85 bei Erbach geschossene „Halbenten" mögen sich auf die vorige und diese Art vertheilen; beide brüten in Ober- schwaben, 82) Anas hoschas L., Stockente. W. geschossen 5. August, 11, u. 28. December, wo sich an der Riss über 70 St. aufhielten ; hier allwinterlich zahlreich mit dem Fernglas zu beobachten. Brütet einzeln im Ried und nicht selten auf allen Seen und grösseren Weihern Oberschwabens. Die Riss- correctionen abwärts von Schemmerberg und Risstissen haben den — 165 — Entenfall beeinträchtigt; 1884—85 bei Erbach (Donau) 180 St. geschossen. 83) 31 er (JUS serrator L., mittlerer Säger. „Sägente". Bie ringen OA. Horb a. Neckar 11, November 4 St. auf einen Schnss von Baron Bassler erlegt. 84) Sterna hirundo L., Fluss-Seeschwalbe. Mai bis Juli wie in den Vorjahren ein ganz vereinzeltes Paar W. auf den Eiss-Wiesen. 85) Larus ridihundus L., Lachmöve. „Alenbock". 17. Februar eine einzelne, 20. Februar mehrere bei Erbach. Kommt nach Landbeck im März. Von den südlicher in Oberschwaben gelegenen Brutcolonien (Ebenweiler, Saulgau, Bohr- see) kamen sonst ganze Schaaren auf die Brachfelder im März und im Juni während der Wiesenwässerung; heuer waren von April bis Ende Mai nur 1 — 5 einzelne bei W. zu sehen und auch 1884 sind nur 9 St. 20. Juli verzeichnet. 86) Fodicipes („Podkeps") minor Lath., Flusstaucher. „Duckentlein". In beiden Wintern 1884—85 u. 1885—86 wie stets überall auf der Eiss, theils einzeln, theils familienweise. Anhang. Ueber S ä u g e t h i e r e ist wenig zu verzeichnen. Das seit 1881 in Freiheit gesetzte Beb (Jahresh. 1885, p. 75) hatte 31. Mai wieder 2 Kitze gesetzt, das eine jenseits des über- sprungenen Thiergartenzauns, wo es im Begen sofort zu Grunde ging, das andere im Garten, welches später den Füchsen zur Beute fiel; zahm ist unsere Gais nach wie vor geblieben : nicht allein dass sie sich den Kindern nach wie vor im Walde stellt, macht sie auch ihresgleichen ganz vertraut ; während ich dies am letzten Tag des Christmonats schreibe, stehen vierzehn Bebe, sie an der Spitze, ohne jede Scheu nächst unseren Gebäuden und hart am Weg im Eepsfeld. Die Füchse haben Dank der obrigkeitlichen Fürsorge für die Landwirthschaft durch Giftlegen gegen die Mäuse stark gelitten ; hier kamen deshalb nur 6 St. zum Abschuss. Da sie es vorzüglich sind, welche die Wespennester nächtlich ausgraben, könnte die diessjährige enorme Zunahme dieser Insekten, welche schon vor der Obstreife überall in die Wohnungen eindrangen, hievon abzuleiten sein. — 166 — Eine Zwerghaselmaus {Myoxus avellanarius Desm.) wurde 15. April als „junges Eichhorn" gebracht und erfreut uns durch seine Zahmheit und Zierlichkeit. Der Winterschlaf trat erst Ende December ein, nachdem das Thierchen bis dahin im warmen Zimmer gehalten wurde. Von der gemeinen Haselmaus (Siebenschläfer, Myoxus glis ScHREB.) zeigten sich abermals sträfliche Spuren ; 2 St. wurden 24. Juli u. 30. September wiederum in Staarenhäusern zufälliger Weise an- getroffen, eine gründliche Revision aber versäumt. Die weissen Hausratten (Mus rattiis! L.), so zahm, dass ich sie mit durch das Knopfloch geschlungenen Schwänzen herum- tragen konnte — 4 St. in 2 Generationen — haben durch Alter- schwäche im November ihr Ende erreicht. Vom Feldhasen wurde ein schneeweisses Stück mit röthlich- gelben Augen und im Leben etwas gekräuseltem Fell 28. October im Waldseer Stiftungswald „Ziegelberg" von Graf Max v. Waldburg- WolfeCtG geschossen; das Thier, welches in der ganzen Plastik zum Lepus timidus L. und nicht zum Alpenhasen gehört, der ja auch schon nach Oberschwal)en sich verirrte, ist mehr als einjährig, nach- dem es seit Frühjahr gesehen war. Als Frühlings er scheinungen sind verzeichnet: Haselnussblüthe 17. u. 24. Februar, Blühen des Seidelbasts 27. Februar, der Schlüsselblumen 17. März, der Waldanemonen 3. April, der Kirschen und Frühbirnen 22. April, Grünen der Ross- kastanien 21. April, einzelner Buchen 22. April, der Eichen 1. Mai; Laichen der Hechte 16. März (sämmtlich Schussenried). Letzter dichter Schnee fiel 14. auf 15. Mai! erster Schnee für den W^inter schon 28. September ! und im zweiten Ausnahmefall 20. October (namentlich Allgäu), beide Male an Obst- und Waldbäumen schadend. Die freilebenden Copepoden Württembergs und an- grenzender Gegenden. Von Julius Vosseier aus Stuttgart. Mit Taf. IV— VI. Aus dem zoologischen Institut der Universität Tübingen. I. Einleitung. Arten und Abarten im allgemeinen. Kurze Zeit nach Swammerdam's Entdeckung der Daphnien fand Blankaart unter dem Mikroskope ein Tier, welches in seinen Be- wegungen viel Ähnlichkeit mit einer Daphnie zeigte, allein „de hoorntjes waren niet dubbelt". Seine auf hübsche Beobachtungen sich gründende Beschreibung lässt ihn damit als Entdecker der Cyclopiden erkennen. Nachdem unsere Tiere so in die Wissenschaft eingeführt waren, machte bald darauf Leeuwenhoek auf den Unterschied in der Form zwischen Jungen und Alten derselben aufmerksam, während Jürine und 0. F. Müller uns wertvolles Material über Entwickelungsge- schichte, Organisation und Fortpflanzung überlieferten. Eine Unter- scheidung der Gattung Cyclops in verschiedene Arten wurde noch nicht durchgeführt, obwohl Jurixe durch seine Benennungen : Cyclops quaäricornis, fuscus, viridis, albidus etc. eine solche bereits andeu- tete. Der erste eigentliche Versuch einer Trennung in Arten stammt von Koch, dessen Beschreibungen und Abbildungen jedoch sehr mangelhaft sind und späterhin manchen Irrtum verursachten. Grössere Verdienste erwarben sich seine Nachfolger: Baird, Lilljeborg, und namentlich Fischer (1. 6)*, welcher eine bedeutende Anzahl von Cydops-kxt&n sehr genau beschrieb. Während somit die Aufstellung von Arten schon vielfach angebahnt Avar, gaben nur wenige Auf- sätze von Zenker (2) und LeydiCt(5) einen Einblick in die innere Organisation und den Bau derselben. * Die Zahlen bei Autorennamcu beziehen sich auf das beigefügte Litteratur- verzeichnis. — 168 — In ein neues Stadium trat die Kenntnis unserer freilebenden Süsswassercopepoden — besonders auch der Cyclopiden — durch die eingehenden Arbeiten von Claus (3. 4. 10. 16). Ihm gebührt das Verdienst, zum erstenmal das bis dahin bekannt Gewordene zusam- mengefasst und durch eigene Untersuchungen ergänzt zu haben. Heute noch sind seine Mitteilungen über Morphologie, Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Copepoden die hauptsächlichste Grund- lage für diesbezügliche Forschungen. Er stellte für die deutsche Süsswasserfauna drei Familien mit zusammen 18 Arten auf, unter welchen er einige schon bekannte als neu beschrieb. Unter diesen waren die Cyclopiden mit Gen. Cyclops durch 15, Calaniden mit Gen. Diaptomiis durch 1, Harpactiden mit Gen. Canthocamptus durch 2 Arten vertreten. Beinahe zur selben Zeit wie die Arbeit „die freilebenden Cope- poden" von Claus (10) erschien eine Zusanimenstellung von dem Dänen G. 0. Sars (9) über die Copepoden seiner Heimat , worin 2 neue Genera {Limnocalanus und Heterocope) und eine Masse neuer Arten aus einem an Krustaceen überhaupt sehr reichen Gebiete auf- gestellt werden. Leider sind seine Beschreibungen etwas kurz ge- halten, die Erklärungen in dänischer Sprache verfasst und nicht mit Abbildungen versehen. Seither sind in verschiedenen Zwischenräumen mehr oder we- niger umfassende Arbeiten über diesen Gegenstand erschienen, deren Inhalt meist die Beschreibung neuer Arten behandelte. Die letzten mir bekannt gewordenen von RehberCt (13. 14. 15) haben jedoch ein besonderes Verdienst und zwar vor allem dadurch, dass der Autor die im Laufe der Zeit entstandenen Synonyma zusammenstellte und hiermit der immer wiederkehrenden Verwechselung und Neubeschrei- bung schon bekannter Arten entgegentrat. Allerdings hätte hierin noch weiter gegangen werden dürfen. Denn je genauer die Untersuchungen werden, desto eher wird sich an einem Tier etwas finden, was vielleicht dessen Entdecker ver- borgen blieb, und auf dieses hin eine neue Art aufzustellen, gibt nur zu unnötigen Verwirrungen Anlass. Ebensowenig können durch Anpassung entstandene Abänderungen bekannter Arten als neue Arten gelten. Diese sowohl wie die Formen, welche vielleicht durch Kreu- zung entstanden oder als Spielarten zu betrachten sind, werden am besten bei den Arten untergebracht, von welchen sie abstammen. - 169 — Dass unsere Tiere leicht Formveränderungen eingehen, hat nach Rehberg's Angaben (14) der Russe Schmankkwitsch durch Ex- perimente deuthch dargethan. Auf künstlichem Wege (verschiedener Salzgehalt des Wassers) zog dieser aus einer auch mir als sehr va- riabel bekannt gewordenen Form Spielarten, deren eine von Rehberg unter dem Namen C. helgolandicus (14) beschrieben worden war. Was nun hier künstlich geschah, warum sollte es nicht auch im freien Leben vorkommen, und zwar bei Tieren, welche sich einmal im Eiswasser der Gletscher tummeln, ein andermal im Brackwasser oder in trüben Lehmtümpeln ihr Dasein fristen. Eine so weit- gehende Verschiedenheit der Lebensweise muss nach den hierüber gesammelten Erfahrungen bedeutende Änderungen im Körperbau mit sich bringen, wobei in zweiter Linie Korrelation eine Rolle spielt. Bei genauer Untersuchung trifft man dementsprechend Dinge, welche bis jetzt kaum Erwähnung fanden. Nur Claus (8) beschreibt einen nicht ganz ausgebildeten geschlechtsreifen Cyclops und stellt ihn zu 0. agilis: ich vermute darunter übrigens einen C. pulchellus. In einem dicht mit Algen verwachsenen, seichten Tümpel auf dem „Frauenkopf" bei Stuttgart fand ich Mitte August 1884 einen Cyclops, von dem einige ausgewachsene Exemplare 17 GHeder an den ersten Antennen führten, während daneben andere Tiere der- selben Art nur 14gliederige Antennen hatten oder solche, an denen der Beginn einer Segmentierung des achten Glieds in 4 Teile kaum an- gedeutet war. Korrelativ mit dieser Rückbildung zeigten die Schwimm- füsse eine geringere Entwickelung, indem sie oft 2 Äste mit je nur zwei Gliedern oder nur solche mit ganz kurzen Gliedern trugen. An letzteren fehlten sehr oft die sonst in bestimmter Zahl auftretenden Borsten. Da es sich nun um Reduktionen der Schwimmapparate handelt, lag die Vermutung nahe , dass auch die als Steuer thätige Furca verkümmert sein werde. In der That ist diese Verkümmerung im Vergleich zu der Furca eines normalen Tieres ganz bedeutend (Taf. V Fig. 19 u. 24). Zu bemerken ist dabei noch, dass kein anderer Teil des Körpers eine wesentliche Änderung zeigt, namentlich die Grösse keine Einbusse erlitt. Es kann demnach von einer Verkümmerung des Tieres durch Nahrungsmangel keine Rede sein. In besagtem Tümpel fanden die Cyclopen ausgiebige Nahrung, was auch der reiche Inhalt der Ei- säckchen beweist, nur die Lokomotionsfähigkeit war durch die Menge der Algen und die geringe Tiefe des Wassers gehemmt. Die Entwicke- lung der genannten Teile konnte somit ohne Gefahr weder für die — 170 — Existenz des Individuums , noch für die Erhaltung der Art zurück- treten. Weitere Anpassungserscheinungen lassen sich an den Tiefsee- copepoden des Bodensees nachweisen. Hier herrschen Verhältnisse, welche den eben geschilderten gerade entgegengesetzt sind. Klares. tiefes Wasser mit verhältnismässig kümmerlichem Pflanzenwuchs zwingt die Tiere, auf weiten Strecken ihre Nahrung zusammenzusuchen. Eine Art, welche mit Schwimm Werkzeugen schlecht ausgerüstet ist, wird deshalb im Kampf ums Dasein unterliegen. Der Diaptomus des Boden- sees ist kleiner als der unserer Tümpel , somit braucht er weniger Nahrung. Zur Erlangung dieser stehen ihm bedeutend längere An- tennen und auch relativ kräftigere Schwimmfüsse zu Gebot als den- jenigen von anderen Fundorten. Eine fernere Anpassung muss die geringe Zahl von Eiern in den Eiersäckchen bei dem Diaptomus des Bodensees genannt werden. Erstens erlaubt ihm die kümmer- liche Nahrung keine Überproduktion und zweitens würde eine grosse Last von Eiern den Bewegungen hinderlich sein. Der Klarheit des Wassers endlich entspricht die Farblosigkeit des Tieres , welche dasselbe vor Feinden schützt. Ganz dieselben Änderungen, wie sie Diaptoynns erlitt, macht auch das Genus Cyclops unter denselben Verhältnissen durch. Der Körper wird kleiner und beinahe hyalin, die Gliedmassen relativ grösser. Hier wie dort besteht der Inhalt der Eiersäckchen aus ungefähr 4 Eiern. Ob diese kleinen Eiermengen für die Erhaltung der Art ungünstig seien , bezweifle ich. Denn den in grösseren Tiefen lebenden Tieren stehen das ganze Jahr hindurch wohl ziemlich gleiche Nahrungsquantitäten und Tempe- raturen zu Gebot, somit kann auch die Vermehrung gleichmässig vor sich gehen , ebenso die Entwickelung. Unsere gewöhnlichen Cyclopiden dagegen produzieren den Sommer hindurch viel mehr Nachkommenschaft, im Winter jedoch hört die Vermehrung oft ganz auf und die Embryonen entwickeln sich nur langsam. Sind nun in diesen wenigen Fällen deutliche Anpassungserscheinungen unzweifel- haft, so kann es auch keine Frage mehr sein, dass, im Hinblick auf die chemische und physikalische Beschaffenheit und Verschiedenheit un- serer Gewässer, stehender und fiiessender, die Eigenschaften noch mancher Form auf eine derartige Einwirkung zurückzuführen sein werden. Die Frage nun, ob unter den bis jetzt aufgestellten Arten sich nicht auch solche befinden, welche durch Kreuzung zweier anderer entstanden sind, ist schwierig- zu beantworten und setzt hierzu lange — 171 — fortgeführte Züchtungsversuche voraus. Sicher ist. dass C. sfremius Fischer, C. lucidulus Koch, C. pulchellus Koch durch Übergänge miteinander verbunden sind. Ob aber diese durch Kreuzung oder Anpassung entstanden oder reine Spielarten bilden, ist kaum zu ent- scheiden. Jedenfalls wäre es interessant, über diese Fragen Auf- schluss zu erlangen und ich zweifle nicht, dass dadurch manche bis jetzt für gut gehaltene Art schwinden müsste. Auch der C. tcnul- cornis Cls. scheint mir als Art nicht ganz sicher, indem er ungemein viel Ähnlichkeit mit C. signatus Koch hat. Die Arten , welche ich nach den für sie aufgestellten Merkmalen für gute halte, sind: C. signatus Koch, G. fimbriatus Fisch., C. viridis Jur., C. pentagonus n. sp., C. agilis Koch, C. hodamicus n. sp. C. affinis Sars, C. clongaius Cls. mit seinen ISgliederigen Antennen ist nur eine Varietät von C. pidchelhis Koch. Letztere Art ist überhaupt sehr veränderlich, und hat insbesondere die Eigenschaft durch An- passung ganz bedeutende Änderung der Gliedraassen zu erlangen. Ich fand diesen Cyclops einmal mit kaum ausgesprochen gegliederten, ein andermal dagegen mit deutlich 18 gliederigen ersten Antennen. Da nach der Beschreibung von Claus sonst keine besonderen Unter- schiede zwischen clongatus und xndchcllus vorliegen , vereinige ich ersteren mit G. piddidlns Koch , mit dem ihn Claus (10) schon selbst verglich. G. lucidulus Koch wurde von mir in den Seen auf dem „Schatten" bei Stuttgart mit deutlich 16gliederigen ersten An- tennen (Taf. V Fig. 2) gefunden. Bei anderen Tieren war eine Antenne 16-, die andere ITgliederig, oder beide deutlich ITgliederig. Fernere Variationen erhielt ich von derselben Art aus dem Bodensee. indem ein Teil der Tiere eine Furca besass, welche in der Länge zum letzten Abdomenring im Verhältnis von 2 : 1 stand (Taf. V Fig. 6 u. 7)^ Einen andern Gyclops, welchen ich für eine neue Art hielt, wollte ich eben beschreiben, nachdem ich ihn gezeichnet hatte. Zu- fällig verglich ich die Abbildungen und fand denselben in allen Teilen mit lucidulus übereinstimmend mit Ausnahme der Furca, welche hier zum letzten Hinterleibssegment die Proportion 3 : 1 aufwies. ^ C. macrurus Sars, C. langvidus Saks, C. ornatns Poogi'L. , C. dia- l^hanus Fisch. , C. plialeratus Koch wurden von mir bis jetzt noch nicht ge- funden. — 172 — Was gar nun hier, wo beide Formen, jede in mehreren Exemplaren, unter ganz gleichen Umständen in einer Tiefe von etwa 60 Fuss lebten, zu diesem auffallenden Verhältnis Anlass gab , ist mir un- erklärlich. Hier mag auch der C. (jiyas Cls. Erwähnung finden. Ich fand ihn mehrere Male und gelangte zur Überzeugung, dass es ein grosser C viridis Jur. sei. Solche Riesen fand ich von C. strenuus Fisch. 3,8 mm lang, C. signatus Koch 4,3 mm lang. Diese müssten ebenfalls als besondere Arten aufgestellt werden, wenn ihre Zuge- hörigkeit zu den betreffenden Arten nicht ausser allem Zweifel stände. Fernere zweifelhafte Arten dürften sein : G. insiynis Cls. (3), denn nach obigen Beispielen kann ein Unterschied in der Grösse so wenig besagen, als ein Unterschied in der Zahl der Antennenseg- mente; wenigstens bei Arten mit ITgliederigen Antennen. C. insignis ist darum bei C. Incidulus unterzubringen. Dieser selbst aber bildet eigentlich keine feste Art , sondern steht durch Übergänge mit C. strenuus Fisch, in Verbindung , was schon Claus (10) fühlte , der ihn deshalb in seinem Werke „Die freilebenden Copepoden" mit ihm zusammenstellte. C. Leuckarti Cls. wurde seither nicht wieder ge- funden, wenigstens nicht ganz genau der CLAus'schen Beschreibung entsprechend. Unter dem Namen C. simplex beschreibt Poggenpol* und G. Leemcenliocldi Hoek (11) eine Art, welche mit Ausnahme des rudimentären Füsschens ganz genau mit G. LeuclMrti übereinstimmt. Es fragt sich daher, ob diese 2 bezw. 3 Arten nicht zu einer ver- einigt gehören. Endlich möchte ich noch die von Rehberg (14) aufgestellten und später von ihm selbst (15) für zweifelhaft erklärten Arten unter bekannte, unterbringen , und zwar G. helgolandicus zu G. piäcliellus Koch , C. pi/gmaeus zu G. affinis Sars und seinen G. Poppei ' dem G. fimhriatus Fisch, gleichsetzen. Letzteres glaube ich dadurch recht- fertigen zu können, dass ich im Weiher bei Altshausen G. agilis Koch und G. signatus Koch fand, welche ebenfalls ganz abnorme Verzierungen von Stacheln und Spitzen an Furca und Hinterleib zeigten. Diese können somit, da sie nur accessorische Gebilde sind, zur Aufstellung einer Art nicht berechtigen, und da sonst ein Unterschied von Bedeutung zwischen den 2 Arten nicht vorliegt, mögen sie besser vereinigt werden. Die betreffende Arbeit stand mir nicht zur Verfüs'uno'. - 173 - II. Allgemeiner Teil. Form und Gliederung des Körpers. Der Körper (Taf. YI Fig. 8) unserer emheimischen Copepoden ist aus 2 Teilen zusammengesetzt, dem eigentlichen Vorderleib und dem daran sich anschliessenden Hinterleib. Der Vorderleib (Taf. VI Fig. 8 a — d) bildet ein ziemlich regelmässiges Eirund. Die Eücken- fläche ist gewölbt, die Bauchseite dagegen flach. Letztere trägt die Gliedmassen. Vier Teile bilden den Vorderleib : der eigentlich nicht richtig so genannte Cephalothorax — bestehend aus dem Kopf und dem mit ihm verwachsenen ersten beintragenden Vorderleibssegment • — und 3 freie beintragende Segmente. Dem Vorderleib schliesst sich der bedeutend schmälere Hinterleib (Taf. VI Fig. 8. I — VI) mit ursprünglich 6 freien, cylindrischen Segmenten an, welche sich nach hinten allmählich verjüngen. Die 2 ersten Segmente des Hinter- leibs dienen geschlechtlichen Funktionen. Das erste trägt noch Rudi- mente eines Fusspaares , das zweite die Geschlechtsöffnung. Beim Weibchen ist dieses Segment mit dem nächsthintern ziemlich ver- wachsen, so dass der Hinterleib in diesem Falle nur ögliederig ist. Das letzte Segment trägt den After und die Furca (Taf. IV Fig. 2). Der Furca sitzen jederseits 4 Schwanzborsten auf, von denen die 2 mittleren auf ein Drittel ihrer Länge eingezogen werden können (bei der Begattung). Antennen. Am Cephalothorax sitzen bei allen Copepoden 2 Antennen- paare. Die ersten (vordem) Antennen (Taf. IV Fig. 1) reichen bei manchen Cyclopiden nicht über den Cephalothorax hinaus. Die Galaniden jedoch besitzen Antennen, welche die Länge ihres Kör- pers erreichen oder übertreffen. Die Zahl der Segmente (Ringe) schwankt bei der Gattung Cyclops zwischen 6 und 18, Canthocamptus trägt Antennen mit 8 (Taf. VI Fig. 9), die Calaniden solche mit 25 Segmenten. Von den Cyclopiden sind die Arten mit 17gliederigen Antennen am häufigsten. Für jede Art ist die Zahl der Segmente konstant, wenn auch äussere Einflüsse manche Abänderungen be- wirken. Merkwürdigen geschlechtlichen Umformungen begegnen wir bei den männlichen ersten Antennen (Taf. IV Fig. 5 u. 10 und Taf. IV Fig. 13 u. 20). Bei den Gattungen Cyclops und CantJiO- camptus sind nämlich beide erste Antennen, bei den Calaniden nur die rechte erste Antenne des Männchens (und der rudimentäre Fuss der gleichen Seite) umgewandelt. Durch Ausbildung von vollstän- — 174 — digen Gelenken wird ans der beim Weibchen nnr zum Schwimmen dienenden ersten Antenne beim Männchen ein komphzierter Greif- apparat zum Fangen und Festhalten des Weibchens während der Begattung. Zugleich ermöglicht eine reiche Ausstattung dieser Teile mit Sinnesorganen beim Männchen die Auswitterung des Weibchens. Letzteres besitzt bei Cyclojjs nur ein solches Sinnesorgan am zwölf- ten Gliede, und dies nicht einmal bei allen Arten. Über die ganze Antenne verteilt, allein bei jeder Art an bestimmten Gliedern der Antenne vorkommend, findet man bei Canthocamptus 3, bei Biap- tomus 9 — 12, bei Heterocope etwa 17 solcher Organe. Das zweite Antennenpaar ist bei den Cyclopiden (Taf. IV Fig. 3) und Harpactiden nur 4gliederig und wie das erste mit einer Masse von Borsten versehen. Die Calaniden dagegen tragen solche mit zwei Ästen, deren einer 4 oder 2 (Hauptast), der andere (Nebenast) 7 Glieder hat. M u n d w e r k z e u g e. Über dem Munde sitzt eine als Labrum bezeichnete Chitin- platte (Taf. V Fig. 5). Der Vorderrand dieser Platte ist mit einem. Ausschnitt versehen, welcher eine Anzahl von Zähnchen trägt. Unter diesem Labrum sitzen die mit starken Zähnen bewaffneten Mandibeln. Die nun folgenden Maxillen (zweites Kieferpaar) tragen einen zwei- ästigen Tasterstummel, während die vorhergehenden mit einem bor- stentragenden Taster versehen sind. Bei den Cyclopiden sind beide verkümmert. Die zwei Paare von Maxillarfüssen tragen kräftige Haken und Dornen, mit deren Hilfe die Nahrung dem Munde zu- geschoben wird. S c h w i mmf ü s s e. Sie bestehen aus einem breiten BasalgUede (Taf. V Fig. 22), wel- ches am Ende eines Segments mit dem Chitinskelett verbunden ist, und den 2— 3gliederigen Ästen, welche — je zwei — demselben auf- sitzen. Das erste Paar ist stets das kürzeste, das vierte das längste. Die Glieder der Äste führen namentUch beim Weibchen Drüsen. Charakteristisch für jede Art ist das rudimentäre Fusspaar (Taf. IV Fig. 4 u. 14) mit 1 — 2 Ghedern und 2—3 Borsten resp. Dornen auf dem Endghede. In dem beim Männchen der Calaniden umgewandelten rechten rudimentären Fusse besitzt dieses ein Hilfs- mittel bei der Begattung. Die Schwimmbewegungen der Copepoden werden durch gleich- zeitige Ruderschläge der Antennen und der Schwimmfüsse vollzogen. Als Steuer dient hierbei die Furca mit ihren Borsten. Schneidet — 175 — man letztere ab, so ist dem Tiere die Möglichkeit genommen, in ge- rader Richtung zu schwimmen. Haut. Die Haut der Copepoden besteht aus einer chitinisierten Cuti- cula und einer darunter liegenden Matrix , deren Zellen nur selten eine Umgrenzung zeigen. Die Kerne dieser Zellen dagegen sind ge- wöhnlich deutlich sichtbar. Die Chitinhaut ist am Bauche wesent- lich stärker als am Rücken. Die Verschiebung der Segmente gegen einander setzt hier zwischen den Segmenten ein fast gänzliches Ver- schwinden der Chitinhaut voraus. Das Wachstum der Larve bedingt einen öftern Wechsel der Cuticula. Sie und die Oberhaut führen oft diffuse und körnige Farbstoffe. Meist beruhen aber die oft schönen Färbungen — namentlich im Frühjahr — auf der Ablagerung hellgelber bis braunroter Fettmassen im Bindegewebe. Leydig (5) fand oft die Cuticula von Foren durchsetzt. Muskeln. Links und rechts von. der Mittellinie des Cephalothorax ent- springen die 2 Hauptmuskelbändel, welche von hier bis in den Hinterleib hineinreichen und je an den einzelnen Segmenten An- heftungsstellen haben, um diese gegen einander zu verschieben. Ent- sprechende Muskeln liegen an der Bauchseite. Zu den ersten An- tennen und Gliedmassen gehen kräftige Muskeln. Die der Schwimm- füsse sind an den Seiten des Körpers angeheftet. Eine eigene Mus- kulatur besitzt der Darm zum Zweck seiner pulsierenden Bewegungen beim Genus Cyclops und Ganthocamptns — ausser Ring- und Längs- muskeln, welche der Peristaltik dienen. Kleinere Muskelbündel ver- sehen bei den Cyclopiden das Offnen und Schliessen der Afterklap- pen. Die meisten Muskeln sind deutlich quergestreift und sind ausser- ordentlich rascher Kontraktionen fähig. Darmkanal. Der Mund , oben vom Labrum , an den Seiten und unten von den Kiefern umgeben, führt in den senkrecht oder etwas nach vorne aufsteigenden Ösophagus. Dieser geht ohne besondere Grenze in den Magen (Chylusdarm) mit seinen Fetttröpfchen, Leber- und Harn- zellen über. Der Magen stellt nur einen etwas erweiterten Teil des Darmrohrs dar, dessen Wände nach Leydig's (5) und Claus' (3) Unter- suchungen histologische Verschiedenheiten zeigen. Mit dem Hinter- — 176 — leib beginnt der Enddarm, welcher mit einer von Claus (3) genau beschriebenen zweiseitigen Klappe verschlossen ist. Kreislauf- und Atem Werkzeuge. Das Blut aller Copepoden ist hellgelb bis farblos. Als Blut- körperchen wurden bei Diaptomus Gebilde angesehen, welche Claus (10) für Pilze erklärt. Zenker (2) und neuerdings Eehberg (15) , welcher sie auch für Cyclops deutlich gefunden zu haben angibt, beanspruchen sie unbedingt als Blutkörperchen, was auch mir in Anbetracht des stets regelmässig und so ziemlich gleich zahlreichen Vorkommens dieser Gebilde das Wahrscheinlichere zu sein scheint. Ein Herz be- sitzt nur die Familie der Calaniden, Cyclops und Canthoeamptus er- mangeln eines solchen. An seiner Stelle ist bei diesen Tieren dem Darm ein Teil der Funktionen des Herzens übertragen, indem der- selbe rhythmische Bewegungen vollführt , welche bei der Kleinheit der Tiere und dem Mangel an geschlossenen Gefässen zur Verbreitung des Blutes vollkommen ausreichen werden. Von der Seite gesehen macht er in der Minute bei C. agilis Koch etwa 30 Senkungen und Hebungen. Diese geschehen in der (Taf. VI Fig. 18 dd') angedeu- teten Kichtung. Der Darm, welcher im Ruhezustande etwa der Linie der Rückenwölbung im Körper folgt, wird von Muskeln, welche schief an den Körperrand herabgehen, plötzlich und sehr gewaltsam nach der Bauchfläche und zugleich nach hinten dem Hinterleib zu gezerrt. Hierauf kehrt er in seine vorige Lage zurück, um dasselbe Spiel zu wiederholen. Eine zweite weit ruhigere Bewegung wird von Claus (3) beschrieben und ward auch von mir bei G. signatus Koch neben der andern beobachtet. Muskeln, am Vorderrande des Kopfes angeheftet, laufen nämlich zum Magen herab. Durch ihre Kontraktion wird der Magen der vorhin beschriebenen Bewegung gerade entgegengesetzt bewegt, nämlich nach oben und nach vorn. Bei der ausgiebigeren Bewegung entsteht bei C. agilis eine Knickung des Darms am letz- ten Vorderleibssegment, welche zum Teil vielleicht durch eine Schlinge, die ihn an die Rückenfläche des betreffenden Segments anheftet, verursacht wird. Hierdurch bewegt sich der Enddarm im Hinterleib immer in entgegengesetzter Richtung, wie der Magen, hin und her. Für die Atmung bei den Copepoden sind bis jetzt noch keine eigentlichen Organe nachgewiesen worden. Bei der Zartheit der Haut ist darum auch wahrscheinlich, dass der Austausch von Gasen direkt durch diese vor sich gehe. Vielleicht spielen die von Leydig (5) und Claus (10) erwähnten Poren eine Rolle dabei. — 177 — Nervensystem und S i n n e s o r g a n e. Bedeutende Schwierigkeiten stellen sich der Untersuchung des Nervensystems entgegen. Zenker's Angaben (2) , wonach ein Hirn- knoten und eine Bauchganglienkette vorhanden seien, wurden von Leydict und Claus angezweifelt. Die neuesten Beobachtungen hat Rehberg (15) gemacht. Er findet ein um den Schlund sich lagerndes Hirn , welches ausser einigen Nerven zu den Augen und Antennen einen Bauchstrang nach hinten aussendet. Von diesem gehen die Nerven für die übrigen Ghedmassen ab. Den Bauchstrang mit seinen Abzweigungen konnte ich an einem präparierten Tiere von C. luciduhis ziemhch genau verfolgen. Hiernach finden Rehberg's Angaben volle Bestätigung. Weniger Glück hatte ich mit dem Nervenzentrum und seinen übrigen Ausläufern. Von Sinnesorganen fällt vor allen Dingen das median gelegene einzige Auge mit seinen 2 scharlachroten Pigmentkörpern auf. Es wird von allen Autoren beinahe einstimmig dem Larven- resp. Neben- auge der Daphnien und Phyllopoden gleichgesetzt. Sein Bau verrät eine nicht sehr hohe Entwickelung. Der paarige Pigmentfleck lagert auf einer nervösen Grundmasse (nach Leydig (5)) ; ihm sitzen dann 2 Krystallkugeln als lichtbrechende Körper auf. Ein ganz verblasstes Pigment fand ich bei einem G. agllis aus der Nebelhöhle bei Reut- lingen (schwäb. Alb), der Lebensweise des Tieres entsprechend, ob- wohl sonst keine Reduktion weder an den lichtbrechenden Körpern noch in der Grösse des Auges zu bemerken war. Das Auge der Cyclopiden sitzt fest, während bei Diaptoynus Bewegungen, allerdings geringer Art nachgewiesen werden konnten. Als Schmeck- bezw. Riechorgan tragen fast alle Copepoden an den ersten Antennen blasse Anhängsel, von Claus (3. 10) „Leydig"- sche Organe'" oder „blasse Kolben und Cylinder" benannt. Die Gruppe der Cyclopiden, welche auf dem Endglied des rudimentären Füsschens nur 2 Borsten trägt, besitzt fast ausnahmslos am zwölften Gliede der ersten Antenne ein blasses Kölbchen neben einer Borste (Taf. VI Fig. 15 t und Taf. V Fig. 2 u. 8 t). Allen Cydops-kxif^n mit Sborstigem Endgliede fehlt dieses blasse Kölbchen mit Aus- nahme des C. tennicornis Cls. Dagegen tragen diese am letzten und vorletzten Segmente einen blassen Saum (Taf. VI Fig. 13 s). welcher nur am lebenden Tiere , namentlich an C. signatus unter- sucht werden kann. Dieser Saum scheint aus einer Längsspalte der Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Katurkunde in Württ. ISSö. 12 — 178 — betreffenden Glieder herauszutreten. Mit Mühe bemerkt man ein ganz feines glashelles Häutchen , welches seine Umrisse begrenzt. Am präparierten Tiere ist an seiner Stelle nur noch eine feine Zäh- nelung zu finden , was dafür sprechen würde , dass die den Saum bildende Masse, welche dem Inhalt der blassen Kolben ähnlich ist, in den Schutz der Chitinhaut zurücktritt. Es könnte dies am getöteten Tiere durch Wasserentziehung stattfinden. Am Saum des Endglieds sah ich 3 Abschnitte, von denen der letzte mit einem Lappen ab- schloss und in den blassen Kopf an der Spitze des Gliedes überging. Wie sich nun unter den Cijclo2)S-W eihchen 2 Gruppen durch die Art der Ausrüstung mit Sinnesorganen unterscheiden lassen, so finden wir auch bei den Männchen diesen Unterschied und zwar noch viel schärfer ausgesprochen. Schon Claus (7. 10) unterschied an den zu Greiforganen umgestalteten Antennen der männlichen Cydops-Aiten ..blasse Kolben" und „Cylinder". Die Arten der einen Gruppe mit 2borstigem Endgliede am rudimentären Fuss sind wohl ausnahmslos mit Kolben, die anderen aber mit Cylindern versehen oder ohne sicht- bare Sinnesorgane dieser Art. Die erstere Abteilung trägt auf dem ersten umgeknickten Teil der vordem Antennen 5, die zweite 8 ent- sprechende Organe. Über die Entstehung dieser beiden Arten von Sinnesorganen sprach Claus die Vermutung aus , sie möchten von Borsten abstammen. In der That nun fand ich untrügliche Beweise hierfür. Mehrere Männchen von C. tenuicornis Cls. zeigten näm- lich (Taf. IV Fig. 10 t') unzweifelhafte Übergänge von der Borste zum Cylinder. Hierbei wurde der untere Teil der Borste dicker und zugleich dünnwandiger, die Befiederung 4zeilig. Schnürt sich nun- das in der Abbildung noch aufsitzende Borstenende ab, so ist der Cylinder in seiner äussern Form fertig. Noch etwas spricht für diese Art der Entstehung. Bei genauer Untersuchung sieht man an der weiblichen Antenne befiederte und unbefiederte Borsten. Betrachtet man die männliche Antenne auf dieses hin, so findet man, dass deren Cylinder genau den Platz der befiederten Borsten der weiblichen Antenne einnehmen. Über den feineren Bau der Cylinder gibt Claus (7. 10) an, sie seien oben mit einer Masse feiner Fädchen besetzt und vergleicht die von G. agilis Koch einem kleinen Besen. So unregelmässig ist nun die Anordnung der Fäden nicht. Sehr leicht, namentlich bei C. signatus und tenuicornis lässt sich die 4zeilige Anordnung der Fädchen nachweisen und ebenso , dass die Fädchen nicht nur dem Ende, sondern mindestens der halben Länge des Cylinders angehören. Der Inhalt der Kolben und Cyhnder ist — 179 — fein granuliert. Die Haut hebt sich oft sehr scharf ab, ist aber gegen die Spitze liin kaum mehr nachzuweisen. Hier und da ge- hngt es, den Nerven im Bindegewebe bis zum Eintritt in das Organ zu verfolgen. Über seinen weiteren Verlauf jedoch konnte ich nichts ausfindig machen. Ebenso wie die Cylinder sind auch die Kolben (Taf. IV Fig. 13 u. 20) den Borsten morphologisch gleichzustellen. Wenn die Bezieh- ungen zwischen beiden auch nicht so genau nachzuweisen sind, so ist doch die Stelle, an welcher die Kolben der Antenne aufgesetzt sind, ein Beweis dafür, dass die Kolben von Borsten abstammen. Der zweite wird durch die Antennenglieder der Gattung Heterocope Sars gegeben. Hier sitzen eine Borste und ein Sinnesorgan neben- einander am ersten Antennengliede [Taf. VI Fig. 14 (1)]. Am kon- servierten* Tiere fehlt die blasige Auftreibung des Sinnesorgans, welche Gruber (12) angibt. An deren Stelle ist eine äusserst dünne Cuti- cula vorhanden, welche oft zu einer Knickung [Taf. VI Fig. 14(6 u. 12)] Veranlassung gibt. Die Spitzen des Kolbens und der Borste an den ersten Gliedern sind nun so zart, dass man sie leicht übersieht, zu- mal das Kölbchen hier noch ziemlich spitz ist. Kölbchen und Borsten sind beinahe gleich lang. Man kann bei Heterocope am Sinnesorgan mehrere Teile unter- scheiden. Zunächst ein Basalstück mit einer starken Cuticula. Diesem folgt die am lebenden Tier blasige Auftreibung. Nun wird die Cuti- * Die einfachste Methode, die Tiere zu töten, erhärten und färben, besteht dai'in, dass man sie in eine Mischung von -'s "Wasser und V/s Flemming'scher Lösung, aus Osmiumsäure l°/o — 2 Raumteilen Chi-omsäure l^/o — 25 ., Essigsäure 2'*/o — 5 , ., Wasser — — 68 „ zusammengesetzt, bringt. Nach etwa 12 Stunden werden die Tiere 2 — 3 Stunden in Wasser gelegt und hierauf mit Alkohol (zuletzt mit absolutem) gehärtet. Als Einschlussmittel dient venetianisches Terpentin. Die Färbung ist braun und teilt sich namentlich den Muskeln mit. Ein zweites Verfahren tötet die Tiere durch allmählichen Zusatz von Al- kohol zu dem Wasser, worin sie gehalten werden. Darauf kommen sie etwa 10 — li Tage in eine Mischung von Glycerin und Alkohol zu gleichen Teilen. Zur mikroskopischen Untersuchung legt man sie in diese Mischung auf dem Ob- jektträger ein. Dauerhaftere Präparate erhält man jedoch, wenn die Tiere nach der Behandlung mit Glycerin-Alkohol etwa \2 Stunde in absoluten Alkohol ge- legt und dann in venetianischem Terpentin auf dem Objektträger eingeschlossen werden. 12* — 180 — cula abermals kräftiger, um nach und nach in den dünnwandigen Hals überzugehen, auf dem der Kopf des Külbchens mit seinem feinen Inhalt und seiner noch feineren Umgrenzung aufsitzt. Ver- folgt man nun diese Sinnesorgane an den anderen Gliedern der An- tenne, so fällt sofort auf, dass das Basalstück sowohl wie der zwi- schen der Blase und dem Hals liegende Teil zurücktreten, schliesslich die Blase selbst in Wegfall kommt, bis endlich am letzten Glied an der Spitze ein Organ sich darstellt, welches mit den Kölbchen am zwölften Gliede der Cpclcq)s-Avten beinahe vollkommen übereinstimmt, sowohl in der Form als auch im Bau. Nur der kleine Rest eines Basal- stücks verrät noch seine Abstammug. Hieraus lässt sich ohne weiteres der blasse Kolben der männlichen und weiblichen Antenne bei einem Teil der Cyclopiden ableiten. Beim Männchen ist der Hals bis auf einen kleinen Rest verdrängt, während der Kopf grösser geworden ist. So deutlich nun diese Sinnesorgane bei dem Calaniden Heterocope gefunden werden, so schwierig sind sie bei Diaptonms zu sehen und keiner der früheren Autoren hat sie bis jetzt beschrieben. Bei Diaptomus tragen Männchen wie Weibchen ungefähr 9 — 12 über die Antennen verbreitete Sinnesorgane von der Form einer Lanzenspitze (Taf. VI Fig. iO t). Gleich dieser scheint das Kölbchen seitlich kom- primiert, nicht drehrund zu sein. Es ist das zarteste mir bekannte Organ dieser Art und nur mit Glück und vieler Mühe gelingt es, über seine Form und Struktur klar zu werden. Wie überall ist es auch hier dem Schutze einer Borste, an einigen Gliedern dem eines Dorns mit kurzer blasser Spitze anvertraut (Taf. VI Fig. 17). Dieses Kölbchen ist wie alle anderen beweglich und sitzt auf einem kleinen Wulste der Cuticula mit einer kleinen Verbreiterung des kurzen Halses auf. Dieser geht ganz allmählich in die Verbreiterung des Kölbchens über. Die Cuticula lässt sich über das ganze Organ trotz ihrer Zartheit verfolgen. Der Inhalt ist, wie bei allen anderen Kölbchen, körnig. In einigen Fällen gelang es, den ziemlich kräftigen Nerven zum Organ herantreten zu sehen. Canthocamptus endlich trägt am 3., 4. und letzten Gliede je einen nicht besonders fein organisierten Kolben, von welchen der des 4. Segmentes am besten zu sehen ist. Interessant sind noch einige Verhältnisse der männlichen An- tenne verschiedener Cyclops-Arten und des Calaniden Diaptomua. Untersucht man nämlich bei ersteren das Mittelstück von der ersten bis zur zweiten Beugung, so findet man, dass namentlich Segment 10 bis 13 bei Cyclops stremms, lucidulus und anderen eine mit einer feinen Cuticula ausgekleidete Rinne bilden. In dieser Rinne liegen - 181 - nun neben einem etwas umgeformten blassen Kölbchen einige aus reduzierten Borsten entstandene Gebilde , welche mit einer scharfen Biegung sich nach vorn richten (Taf. VI Fig. 16 t/) und beinahe auf den Grund der Rinne anlegen. Am Ende verjüngen sie sich rasch zu einer kurzen Spitze. Ist die Antenne offen, so erheben sie sich und werden sichtbar. Im andern Falle verdeckt sie das eingeklappte Ende der Antenne. Cyclops trägt etwa 3 — 4 solcher Gebilde. Die Vermutung , es könnten auch hier Sinnesorgane vorliegen , gründet sich auf die Zartheit ihres Baues, welche es ihnen unmöglich macht, bei der Begattung irgendwelche mechanische Funktion auszuüben. Ferner sind bei Diaptomus die umgewandelten Glieder der rechten Antenne fast genau mit derselben Art von Sinnesorganen besetzt, nur sind sie hier grösser (vergl. Taf. VI Fig. 10), und zwar wiederum neben einer Borste oder einem Dorn eingelenkt. Was nun die Deutung all dieser verschiedenen blassen Gebilde, zu welchen entschieden noch einige blasse Borsten bei den Cyclo- piden und Calaniden zu zählen sind, anbelangt, so befestigt sich die Ansicht immer mehr, da§s dieselben als Schmeck- bezw. Riechorgane funktionieren. Fest steht, dass die Weibchen vom Männchen bei Nacht gefunden und begattet werden, und auch bei Tag müssen dem geschlechtsreif en Männchen in den oft vollständig trüben Tümpeln ausser seinen schlecht entwickelten Augen noch andere Hilfsmittel zu Gebote stehen, um die Geschlechter zu unterscheiden. Ein schon begattetes Weibchen wurde manchmal ergriffen, allein stets rasch wieder entlassen. Seine Spermatophoren waren abgefallen, die Eier- säcke aber noch nicht vorhanden. Ein anderes Mittel als Geruch oder Geschmack konnte somit das in seiner Erregung ungemein hef- tige Männchen nicht leicht zu der Erkenntnis bringen, dass es hier keinen Zweck mehr zu erfüllen habe. Es setzt diese Ansicht vor- aus, dass vom Weibchen eine Substanz ausgehe, welche dem Wasser sich mitteilt und die Sinnesorgane des Männchens zu irritieren im stände ist. Nun beschreibt Rehberg in der That Drüsen, welche in den Schwimmfüssen untergebracht sind, und zwar die grössten in den letzten Paaren derselben. Sehr deutlich sind diese Drüsen neben einigen an- deren am lebenden Tiere bei C. slgnatiis zu sehen. Am toten Tiere werden sie durch Behandlung mit Osmiumsäure deutlich. So schön sie aber bei den Weibchen, namentlich der grösseren Arten entwickelt sind, so schwierig sind sie bei den Männchen nachzuweisen. Bei kleinen Arten von Cijdops konnte ich sie beim Männchen gar nicht finden. Jedenfalls sind bedeutende Grössenunterschiede vorhanden. Viele — 182 — Arthropoden führen nun Drüsen, welche sehr oft zum Heranlocken des Männchens dienen oder aber auch nur bei der Begattung selbst als Erregungsmittel auf das Männchen einwirken dürften. Diese Drüsen münden meist in der Nähe der Genitalien oder in diese selbst aus. In andern Fällen jedoch (bei Schmetterlingen) sind sie in den Flü- geln untergebracht, wo sie auf die Sinnesorgane des begattenden Männchens den grössten Eindruck machen können. Die Copepoden haben keine innere Begattung. Die ersten An- tennen des Männchens umklammern das vierte Beinpaar des Weib- chens ; die daran befindlichen Drüsen münden aber deutlich nach aussen, somit muss deren Sekret mit den Sinnesorganen in Berührung kommen, und zwar am stärksten mit denen, welche in dem umklam- mernden Teile der Antenne ihren Sitz haben. Diese scheinen mir darum bei der Begattung selbst die Hauptrolle zu spielen, während die anderen entsprechend ihrem zarteren Baue die Aufgabe haben, das Weibchen auszuwittern, wobei von Seiten des letzteren dem Männchen die Geschlechtsreife durch den Austritt von Drüsensekret angezeigt werden dürfte. Dem mehr passiven Verhalten des Weibchens beim Auffinden des Geschlechtes entspricht auch seine mangelhafte Aus- rüstung mit Sinnesorganen. Ein einziges Kölbchen, oder bei einigen Arten vielleicht ein blasser Saum am letzten und vorletzten Antennen- gliede genügt dazu, die gröbsten Unterschiede der Umgebung, welche seine Existenz gefährden könnten, zu schmecken bezw. zu riechen. Drüse n. Ausser den schon erwähnten Drüsen der Beinpaare, welche ich des Zusammenhangs wegen im vorigen Abschnitte besprechen musste, sitzen solche noch am Ende des vorletzten und letzten Hinterleibsringes ganz direkt unter dem Darme und an dessen Aus- mündung. Die Schwanzgabel (Furca) führt an jeder Zinke zwei: eine kleinere am Aussenrande, die andere in der Mitte mit einer Ausmündung nach aussen zwischen den zwei mittleren Schwanz- borsten. Endlich mag noch eine von Zenker entdeckte Schalen- drüse (besonders bei den Gattungen Cyclops und Calaims , weniger deuthch bei Canthocamptus zu sehen) zu beiden Seiten des Cephalo- thorax Erwähnung finden, über deren Funktion nichts bekannt ist. Geschlechtsorgane und Fortpflanzung. Alle unsere Copepoden sind getrennten Geschlechts. Die Männ- chen unterscheiden sich bei Cyclops und Canthocamptus vom Weib- chen durch die geschlechtlich differenzierten Antennen, geringere -- 183 — Grösse und gestreckteren Hinterleib. Der Hoden liegt in der Mittel- linie des Cephalothorax und steht mit 2 Vasa deferentia (Taf. VI Fig. 12 T und v d) in Verbindung, welche mit geringen Windungen zu den Geschleehtsöffnungen herabgehen. Gleich beim Austritt aus dem Hoden münden jederseits von einer grossen Drüse, welche nahe beim Hoden liegt, Kanäle in die Vasa deferentia. Mit dem Sekret dieser Drüse wird der Same zu den Spermatophoren verarbeitet, welche in zwei Spermatophorentaschen zu beiden Seiten des Hinterleibs bis zur Anheftung an die Samentasche („Kittdrüse") des Weibchens aufbewahrt werden. Nachdem sie an letztere angeheftet sind, tritt der Inhalt (Same und Kittsubstanz?) durch eine besondere Öffnung in dieselbe ein. Die Männchen von Diapto7mis und Canthocamptus haben einep unsymmetrischen Geschlechtsapparat. Beim Weibchen entspricht dem Hoden des Männchens eine Keim- drüse, welche durch zwei Eileiter [Taf. VI Fig. 11 (o v)] mit mehre- ren Ausbuchtungen mit den Geschlechtsöffnungen in Verbindung steht. Die Eier entstehen in der Keimdrüse, durchlaufen die Eileiter, nehmen darin an Umfang zu (durch Dotteraufnahme) und werden vor dem Verlassen des mütterlichen Körpers durch die in den zwei verwachsenen Hinterleibssegmenten liegende „Kittdrüse" mit einem Klebstoff umhüllt und vielleicht zugleich befruchtet. Durch diesen Klebstoff werden die Eier untereinander zu Eiersäckchen und diese (bei Cyclops je zwei, bei Canfhocamptus und Diaptonms nur eines) mit der Seite oder Bauchfläche des Abdomens der Mutter verbunden. Auf diese Weise werden die Eier von der Mutter bis zum Aus- schlüpfen der Larven herumgetragen. Wahrscheinlich* bringt jedoch die sogenannte Kittdrüse des Weibchens die Kittmasse nicht selbst hervor, vielmehr scheint, wie oben bemerkt, das Männchen in seinen Spermatophoren ausser dem Samen die Kittsubstanz auf das Weibchen zu übertragen. Wie erwähnt, sucht das Männchen bei der Begattung das Weib- chen von unten her am vierten Beinpaare zu erfassen. Ist dieses ge- :schlechtsreif und noch nicht befruchtet, so lässt es sich langsam rück- lings zu Boden sinken, nachdem es begattet ist. Ist das Spermato- phorenpaar (bei Diaptomus und Canthocamptus nur je eine lange Spermatophore) angeheftet, so bleiben die Tiere oft noch über eine Stunde vereinigt und suchen einander allem Anschein nach zu reizen. Das Weibchen stellt seine Furca unter einem rechten Winkel auf (Taf. VI * Nach den Untersuchungen Gruber's (12j. — 184: — Fig. 18), so dass die Borsten an die männliche Geschlechtsöffnung reichen. Hierbei tritt das auch von Rehberg (15) beschriebene Ein- stülpen der Borsten in ihrem ersten Drittel fast immer ein, vielleicht um sie steifer zu machen. Ob ein Muskel hierbei thätig sei, konnte ich nicht entscheiden. Da die Borste in der betreffenden Region eine kleine Auftreibung hat, vollführt sich die Einstülpung leicht. Zur selben Zeit beugt sich das Männchen herab und führt in Inter- vallen kurze, aber sehr rasche Schläge mit den Schwimmfüssen über die Region der weiblichen Geschlechtsöff'nungen hinweg. E n t w i c k e 1 u n g. Genaue Angaben über die Entwickelung unserer Copepoden verdanken wir Claus (16). .Das befruchtete Ei macht eine totale Furchung durch, worauf der Embryo ohne Primitivstreifen angelegt wird. Im Ei schon entstehen das Auge und der Darm und von Gliedmassen die ersten Antennen und 2 zweiästige Schwimmfuss- paare. Der Körper zeigt zu gleicher Zeit eine Gliederung in 3 Teile, die ersten drei Segmente. In dieser Verfassung verlässt das Tier das Ei als Naupliuslarve , welche mit dem erwachsenen Tiere nicht die geringste Ähnlichkeit besitzt und lange als eigenes Tier beschrie- ben wurde. Bis zur Entwickelung zum Cydops hat die Larve eine Reihe von Häutungen durchzumachen, deren jede von einer Gestalt- veränderung oder wenigstens Vergrösserung begleitet ist. Die Glied- massen entwickeln sich und werden mehrgliederig, der Körper streckt sich und vollendet seine Segmentierung und nach 2 — 3 Wochen im Sommer, 2 — 3 Monaten im Winter ist das Tier geschlechtsreif. III. Biologisches. In beständiger Unruhe treiben sich die Copepoden in jedem einigermassen günstigen Wasser, besonders in stehendem und lang- sam fiiessendem, umher. Die Art der Bewegung ist ein ruckweises Schwimmen. Die Geschwindigkeit, womit sich die Tiere vorwärts bewegen , steht zu der Länge der Antennen im Verhältnis. Somit sind die Calaniden die besten, Canfhocamptus der schlechteste Schwimmer. Die Gattung Cydops steht, was die Bewegung anbe- langt, zwischen den ebengenannten Gattungen. Der Bodensee be- herbergt Copepoden in bedeutender Tiefe so gut wie der seichteste Strassengraben , selbst der Höhlenfauna fehlen sie nicht. Ihre Nahrung nehmen sie unter pickenden Bewegungen in Form von pflanzlichem und tierischem Detritus, welcliem sich eine Zugabe — 185 — von Infusorien beigesellen mag, von den Blättern der Wasserpflan- zen , Steinen oder vom Boden direkt auf. Häufig sind die Tiere durch einen dichten Überzug von Vorticellen und anderen Infusorien, sowie Algen vollständig unkenntlich gemacht und jedenfalls in ihren Bewegungen sehr gehindert. Die Eier und vielleicht die Tiere selbst müssen eine vollständige Eintrocknung auf längere Zeit ertragen kön- nen. Mehrere Male waren nämlich einige meiner Fundorte trocken gelegt und bis in eine Tiefe von 1 — l^/a Fuss kein feuchtes Erd- reich zu finden. Kaum stand jedoch über dem trockenen Schlamm etwas Wasser, so war dies sofort wieder von Cyclopiden belebt. Gewölmlich kommen 2 — 3 Arten in einem Wasser vor. Alle bei nns einheimischen Genera fand ich nie beisammen. Ein Fundort (Altwasser der Donau bei Sigmaringen) beherbergte von dem Genus Cyclops 7 Arten. Es ist dies der einzige Fall, in welchem ich so viele Arten in einem kleinen Wasser beisammen fand. Von w^eiteren seltsamen Erscheinungen über das Vorkommen von Copepoden ist ein Fall zu erwähnen, wo von zwei etwa 100 Schritt von einander entfernten, aber durch ein ruhig fliessendes Wasser verbundenen Seen auf dem Schatten bei Stuttgart der eine Cyclops die Menge enthielt, während in dem andern nur wenige Daphnien und Milben lebten. Ein andermal fand ich in einem See bei Gschwend nur Diaptomus castor, in dem durch ihn fiiessenden Bache nur Cyclops. Nur Avenige Tümpel untersuchte ich ohne jeglichen Erfolg auf Co- pepoden. IV. Systematisches. Die bisherigen Untersuchungen über Vorkommen und Ver- breitung der Süsswassercopepoden Deutschlands umfassten haupt- sächlich den nördlichen Teil des Gebiets, während für den südlichen Teil, speziell Württemberg nur wenig oder gar nichts Genaues be- kannt ist. Für Deutschland wurden bis jetzt aufgestellt: 1) Genus Cyclops mit etwa 21 Arten, 2) ., Diaptomus mit 2 ., 3) ., Canthocamptus mit 2 „ -1) ., Temora mit 1 Art, 5) ., Hetcrocope mit 1 „ Von diesen gehören dem südlichen Deutschland vier Genera mit ca. 16 Arten zusammen an. Nur das Calanidengenus Temora ist in süddeutschen Gewässern bis jetzt nicht gefunden worden. Die Arten des Genus Cyclops wurden von Eehberg (13) zusammengestellt — 186 — und von diesen sind 4 mindestens zweifelhaft, während 6 unbedingt mit anderen identisch sind und zu diesen gestellt werden müssen. So- mit blieben von den 21 nur noch 17 bezw. 11 Arten. Allein auch hiervon noch mögen spätere Untersuchungen die eine oder andere Art in Wegfall bringen. Die von ihm gefundenen Arten sucht Reh- BERG auf Grund gemeinsamer Entwickelungsstadien in 3 Gruppen unterzubringen. Nur die Ausnahmestellung des C. affinis Sars ist nach meinen Untersuchungen etwas gekünstelt. Vollkommen durch- geführt ist übrigens Rehberg's Trennung nicht. Auch ohne dass man die Entwickelungsgeschichte verfolgt, lassen sich am ausge- wachsenen Tiere Merkmale genug aufstellen, welche eine Trennung, wenigstens in zwei Gruppen, rechtfertigen. Die erste umfasst alle Arten mit 3 Borsten oder Dornen am Ende des rudimentären Füss- chens oder an dessen Stelle. Mit einer Ausnahme (0. tenuicornis) besitzt keine dieser Arten Riechkolben an der weiblichen Antenne. Die männliche trägt entweder blasse Cylinder oder keine besonders entwickelten Sinnesorgane. Bei der zweiten Gruppe sitzen zwei Borsten oder Dornen am Ende des rudimentären Fusses, welcher stets zweigliederig ist. Das 12. Glied der weiblichen Antenne trägt mit einer Ausnahme immer ein blasses Kölbchen. Die männliche Antenne ist mit ungefähr 6 blassen Kolben versehen (Taf. IV Fig. 13). Die Antennen der ersten Gruppe sind 17-, 12-, 11-, 10- und 8gHe- derig und entweder schlank und bis zum 4. Körpersegment reichend oder sehr gedrungen, nicht länger als der Cephalothorax und stark mit Borsten l)esetzt. Die Cyclopiden der zweiten Gruppe haben 18-, 17-, 16-, 14-, selten llgliederige Antennen, w^obei sich öfter eine regressive Metamorphose als Grund der geringen Gliederzahl nachweisen lässt. Für Württemberg und angrenzende Gebiete sind an der Hand eines ziemlich reichen Materials im folgenden die sicher bestimm- ten Arten zusammengestellt, und zwar für Cydops 12 Arten. Diaptonius 2 „ Heterocope 1 Art, CantJiocamptus 1 ,, Durchforschtes Gebiet. Das von mir auf Copepoden durchforschte Gebiet mit den ein- zelnen untersuchten Wassern ist folgendes : - 187 — I, Württemberg. A. Schwarzwaldkreis. T üb i n g e n und U m g e b u n g. 1) Blaulach l)ei Kirchentelliiis- furtli. 2) Weiher im botanischen Garten in Tübingen. 3) Kirch- brunnen. 4) Schlossbrunnen. 5) Vorderer Tümpel auf dem Spitz- berg. 6) Hinterer Tümpel auf dem Spitzberg. 7) Deichelweiher. 8) Turnplatzweiher. 9) Elysium mit dem Bach. 10) Eberhardshöhe. 2 Tümpel. 11) Teich beim Bläsibad. 12) Teich bei Lustnau. 13) Teich bei Bebenhausen. 14) Teich bei Hagelloch. 15) Teich im Olgahain. 16) Tümpel bei Waldhausen. 17j Tümpel bei Pfron- dorf. 18) Altwasser der Steinlach bei Ofterdingen. Reutlingen und Umgebung. 19) Nebelhöhle (mehrere Wasser). 20) Erms bei Urach. 21) Ferner: Tümpel zwischen Niedernau und Rottenburg. B. Neckarkreis. Stuttgart und Umgebung. 22) Vorderer Tümpel auf dem Frauenkopf. 23) Hinterer Tümpel auf dem Frauenkopf. 24) Deger- locher Weiher. 25) Kleiner See auf dem Schatten (nur Daphnien). 26) Grosser See auf dem Schatten (nur Cyclops und Diaptomus). 27) Strässlesbach bei Cannstatt. Murrthal. 28) Schlosssee in Oppenweiler bei Backnang. 29) Eschelhofer See bei Backnang. 30) Tümpel bei Murrhardt. 31) Ferner: Buchenbacher See bei Winnenden. C. Jagstkreis. 32) Tümpel bei Crailsheim*. Rem st hak Schorndorf und Umgebung**. 33) Forst- brunnen. 34) Feuersee in Schorndorf. 35) Stadtgraben in Schorn- dorf. 36) Weiher des Gutes Sonnenschein. 37) Feuersee in Schlich- ten bei Schorndorf. 38) Mühlsee in Weiler bei Schorndorf. 39) Teich beim Hegnauer-Hof. 40) Brunnen von Buoch. 41) Streckteiche bei Schorndorf. 42) Tümpel im Walde bei Kottweil. 43) Altwasser der Rems oberhalb des Wehrs. W e 1 z h e i m e r W a 1 d. 44) Mühlsee in Gschwend. 45)]^ Mühl- bach, welcher durch den See fliesst. * Durch Herrn stud. Schuster. ** Diese reiche Sammlung aus dem Remsthale verdanke ich Herrn Real- lehrer Lörcher in Schorndorf, welcher bereitwillig mein Führer zu den oft schwer zuEfäng-lichen Fundorten war. — 188 — D. Donaukreis. 46) Tümpel hinter der Kirche in Biberach*. 47) Ummendorfer liied. 48) Graben bei Biberacli. 49) Quelle bei Biberach. 50) Weiher bei Altshausen. 51) Torfstich bei Altshausen. 52) Bodensee bei Friedrichshafen (in einer Tiefe von etwa 60 Fuss). II. Hohenzollern. 53) Altwasser bei Sigmaringen. III. Bayern, 54) Aus einem Graben bei Leipheim**. 55) Altwasser der Donau. 56) Aus einem Tümpel bei Leipheim. IV. Baden. 57) Untersee zwischen Radolfszell und Itznang in einer Tiefe von 60 — 70 Fuss. I. Familie der Cyclopiden. Genus Cyclox)s 0. F. Müller. Charakteristik der Familie und der Gattung. Vorderleib eiförmig, Hinterleib schlank. Erste Antennen nie länger als Vorderleib, 6 — 18ghederig, zweite 4gliederig. Beim Männ- chen sind beide erste Antennen zu Greiforganen umgewandelt. Am Bauche sitzen 4 Paar Schwimmbeine. Am ersten Hinterleibssegment tragen alle Arten ein rudimentäres, oft nur angedeutetes ein- oder zweigliederiges Fusspaar, welches bei beiden Geschlechtern gleich ist. Die Augen sind median verwachsen. Am Hinterleib trägt das Weib- chen 2 Eiersäcke. Geschlechtsapparat beim Männchen und Weib- chen paarig. A. Rudimentärer Fuss stets mit 3 Borsten an seinem Ende oder an seiner Stelle, 1 — 2gliederig oder nur angedeutet. Weibchen ohne Riechkolben (mit einer Ausnahme) am 12. Gliede der ersten An- tennen. Männchen mit blassen C'ylindern oder keinen besonders or- ganisierten Sinnesorganen an den Gliedern der umgewandelten An- tennen. * Durch freundliche Übermittelung von Herrn Ostermayer erhielt ich das Material von Biberach. ** Herr Dr. Brand, praktischer Arzt in Leipheim, hatte die Güte, mir Tiere von den genannten Fundorten zu senden. — 189 — a) Rudimentärer Fuss 2gliederig. Anteimen Ivgliederig, fast so lang als der Yorderleib. 1. C. signatus Koch (Taf. IV Fig. 1 — 5). Antennen sehr lang, bis zum 4. Körpersegment reichend, am 8., 9., 10., 12., 13., 14. Gliedende mit einem Hakenkranz versehen. Das 3. und 4. Glied der zweiten Antennen sehr gestreckt (Fig. 3). Der rudimentäre Fuss ist am Verbindungsrande des ersten und zwei- ten Gliedes mit feinen Härchen besetzt und breit. Die Furca ist kurz und dick, ihre Innenseite stark behaart. Bei den Tieren aus dem Buchenbacher See bei Winnenden fehlte die Behaarung. Eine sehr dichtbehaarte und ausserdem noch mit Spitzen reich verzierte Furca besassen Tiere dieser Art aus dem P^schelhofer See bei Back- nang. Einige Exemplare aus Biberach trugen einen gelbbraun ge- färbten zweiten Körperring, was von einer Ablagerung diffusen Pig- ments am betreffenden Teile herstammt. Die Schwanzborsten sind bei dieser Art am stärksten entwickelt und befiedert. In der Grösse variiert er von 2,8 — 4,3 mm, Schwanzborsten mit eingerechnet. Son- stige bedeutende Abweichungen waren nicht nachzuweisen. Er findet sich im Jagst-, Kocher-, Neckar-, Berns- und Enzthal. Ferner im ganzen schwäbischen Oberland (Donaukreis) , öfter auch in fliessen- dem Wasser. 2. C. tenuicorms Cls. (Taf. IV Fig. 6—10). Antennen kaum kürzer als bei der vorhergehenden Art und ebenso schlank. Am 12. Glied ist stets ein blasses Kölbchen neben der Borste eingelenkt. Das 3. und 4. Glied des zweiten Paares ist weit weniger entwickelt als bei C. signatus (Fig. 8). Der rudimentäre Fuss ist etwas länger und seine Zähnelung bedeutend derber. Claus übersah an den ersten Antennen, dass alle Weibchen von C. temii- cornis wie die von C. signatus an den entsprechenden Gliedern (nicht wie HoEK angibt, nur am 8., 9., 10., 12., 13.) ebenfalls einen Kranz von Häkchen tragen, allerdings ziemlich feiner als bei C. signatus. Auch die keinem C. tenuicornis fehlende Bezähnelung des letzten Abdomensegments wurde von Claus nicht beachtet. Die Furca ist kaum merklich schlanker als die der vorhergehenden Art, allein innen höchstens mit einer Spur von Behaarung versehen. Die innern und äussern Schwanzborsten sind kürzer und schwächer befiedert als bei C. signatus. Die Eiersäcke werden abstehend getragen. Männchen und Weibchen dieser Art unterscheiden sich von C. sig- natus am sichersten durch das Riechkölbchen, die kurze zweite An- — 190 — tenne, die liclitere Behaarung der Schwanzborsten und die abstehen- den Eiersäcke. Die Länge variiert zwischen 2,3 und 3,8 mm. Auch die Schwanz- borsten zeigten einige Abweichungen. Er ist etwas seltener als bei C. signatus, aber kaum weniger verbreitet als dieser, namentlich um Tübingen ist eine kleine Varietät überall anzutreffen. Auch in den Torfstichen des Oberlandes fand ich ihn. b) Rudimentärer Fuss Igliederig, oder nur durch 3 am Chitin- skelett aufsitzende Borsten angedeutet. Nur die mittleren Schwanz- borsten gut entwickelt. a. Antennen länger als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibssegment, 12gliederig. 3. C. agilis Koch (Taf. V Fig. 29—31). Die ersten Antennen sind 12gliederig. Sie reichen bis zum 4. Vorderleibssegment. Die 4 letzten Glieder sind sehr lang und dünn. Die Furca ist schlank und beim Weibchen an der Aussen- seite mit einer feinen Säge versehen. Diese fehlt jedoch dem Männ- chen stets , seltener jungen geschlechtsreifen , aber noch nicht eier- tragenden Weibchen , wovon Claus nichts erwähnt. Nur die zwei mittleren Schwanzborsten entwickeln sich gehörig, sind aber wie bei den nachfolgenden Arten dieser Gruppe wenig befiedert. Die Innen- seite der Furca ist nicht behaart. Auf die Unterschiede in der Grösse machte schon Rehberg aufmerksam. So konstant und leicht erkenn- bar diese Form ist, so wurde eine kleine Varietät dennoch durch Vernet als neue Art beschrieben (C. longicornis), jedoch von Rehberg richtig eingereiht. Im Sommer wie im Winter ist diese Art stets in geschlechtsreifen Exemplaren in Masse selbst in den kleinsten Gewässern anzutreffen. Die Säge an der Furca ist oft gedreht, d. h. sie macht etwa eine Viertelwendung um den Furcazinken und bildet so Übergänge zu C. affinis Sars und C. ßmbriatus Fisch. Einmal fand ich solche (Weiher in Altshausen), bei denen die Furca und die Hinterleibssegmente mit Quer- und Längsreihen von Spitzen und Dornen besetzt waren. Länge 1,9 — 2,2 mm. Diese Art wurde von mir in den Wassern der Nebelhöhle bei Reutlingen mit einem sehr schwach pigmentierten Auge angetroffen. C. agilis ist weit verbreitet und fast überall gemein. Der von dieser Art nur wegen seiner am Aussenrande nicht gesägten Furca getrennte C. macrums Sars kann vielleicht nach — 191 — gpiiiiuereii Untersuchnngen mit C. a(/l(is vereinigt werden. Jeden- falls sind die Unterschiede ganz unbedeutend, sonst würde nicht die männliche Antenne, welche von den Systematikern bis jetzt keine Verwendung zur Unterscheidung der Arten fand, benutzt worden sein. Junge geschlechtsreife , aber noch nicht eiertragende Weibchen von C. agüis besassen hier und da auch keine Säge und dem Männchen fehlt sie ohnedies stets. C. macruras wurde von mir noch nicht gefunden. Verwandt mit dem eben l)eschriebenen Cijdops ist 4. a pentagonus n. sp. (Taf. V Fig. 32—37 u. Taf. VI Fig. 11 u. 12). Diese Art hielt ich lange Zeit mit Fischers C. prasimis, wel- cher seither nicht wieder gefunden wurde, für identisch, allein die Unterschiede sind zu gross, falls Fischer's Beschreibung genau ist, um beide zusammenstellen zu können. Die Antennen dieser kleinen Art sind 12gliederig, ebenso schlank gebaut ^vie die der vorhergehenden. Sie reichen bis zum vierten Körpersegmente. Das 8. Glied ist das längste. Die 2. Antennen sind dünn und massig lang. Stets ragen die äusseren Aste der Schwimmbeinpaare über die Umrisse des Körpers hervor. Der Kopf ist vorn nicht abgerundet, sondern bildet mit dem angewachsenen ersten Brustring ein Fünfeck, in dessen vorderm Winkel das grosse, schön scharlachrote Auge sitzt (Taf. VI Fig. 11 u. 12). Der Hinter- leib ist sehr schlank und schliesst mit einer Furca, welche das letzte Hinterleibssegment kaum an Länge übertrifft. Die Furca ist innen nicht behaart. Die äussern Seitenborsten sitzen in ^/s der Länge der Furca. Die Schwanzborsten verhalten sich ähnlich wie bei C. agüis, nur sind sie kürzer und zarter befiedert. Der rudimentäre Fuss ist 1 gliederig und trägt am Ende 3 Borsten (Taf. V Fig. 35). Die Eiersäckchen liegen dem Abdomen eng an, Länge 1 mm. Die Bedornung der äusseren Schwimmfussäste ist : 3.4, 3.3, wobei die erste Zahl die Zahl aller Dornen am ersten (dem Munde am näch- sten liegenden) äussern Schwimmfussast angibt, die zweite Zahl die Domen am zweiten Schwimmfuss u. s. w. Gefunden wurde er im Deichelweiher, im fliessenden W^asser im Elysium, beide Fundorte bei Tübingen ; ferner in einem Altwasser der Donau bei Sigmaringen. fi) Antennen kürzer als Cephalothorax 8-, 10- oder 11 glie- derig. — 192 — 5. C. af Jinis Sars (Taf. VI Fig. 1—3). Kaum grösser als die vorige Art. Die ersten Antennen sind llgliederig, sehr kurz. Der rudimentäre Fuss ist Igliederig, mit einem starken Dorn und zwei Borsten versehen. Furca kurz und gedrungen mit einer schräg von innen nach aussen verlaufenden Spitzenverzierung. Rehberg (13) gibt für diese von ihm zuerst als C. pyymaeus beschriebene Art als Länge V2 mm an, während das von mir bei Stuttgart gefundene Exemplar 1,2 mm misst. Sonst stimmt es genau mit der Beschreibung überein. . Bedornung der Schwimmfüsse 3.4. 3.3. Von den Schwanzborsten ist die eine der mittleren halb so lang als die andere. Gefunden wurde er auf dem Frauenkopf l)ei Stuttgart. 6. C. ßmhricdus Fisch. (Taf. V Fig. 4—8). Die ersten Antennen sind ganz kurz, Sgliederig, sehr breit und reich mit Borsten besetzt. Nicht viel kleiner sind die zweiten. Das Endglied derselben ist sehr klein und wurde von Fischer übersehen. Am rudimentären Fuss sitzen 2 Dornen und in der Mitte eine Borste. Die Furca ist schlank, doppelt so lang als das letzte kurze Hinter- leibssegment. Am Verbindijngsrande der Furca mit dem Hinterleib ist unter dem starken Spitzenkranz des letzten Segments ein feiner auf der Furca selbst angebracht. Die äussere Seitenborste ist eben- falls von einem Halbkranz von Spitzen überdacht. Die Eiersäckchen sind nicht sehr umfangreich und liegen nicht ganz dem Hinterleib an. Länge 2 mm. Bedornung : 3.4. 3.3. Rehberg's C. Fopim{l^) gehört hier eingereiht, da die ihn kennzeichnende Bedornung eine zufällige genannt werden muss und von mir bei anderen Cijclops-kxien ebenso auffallend gefunden wurde. Auch das rudimentäre Füsschen ist nicht ganz massgebend. Das von mir untersuchte Tier hat ebenfalls 2 Dornen daran. Somit ist der Unterschied zwischen den zwei Arten ungenügend und beide werden am besten vereinigt. C. fimhriatus lebte in einem langsam fliessenden V^asser bei Gschwend. Als nächster Verwandter würde hier C. phaleratus Koch anzu- führen sein. Seine ersten Antennen sind lOgliederig, der Hinterleib breit, vom Körper sich nicht sehr abhebend. Der rudimentäre Fuss ist nur noch durch das Vorhandensein von 3 Borsten, welche am Chitinrande des ersten Hinterleibssegments sitzen, angedeutet. Er wurde bis jetzt von mir noch nicht gefunden. — 193 — B. Rudimentärer Fnss am Ende mit 2 Borsten, von denen die eine .verkümmert sein kann. Stets 2gliederig. Weibliche Antenne mit einer Ausnahme stets mit einem blassen Kölbchen am 12. GHed der ersten Antenne. Die männliche Antenne trägt bei den Arten, welche ein blasses Kölbchen an der ersten Antenne besitzen, etwa 6 blasse Kölbchen. So scharf die Arten der vorhergehenden Gruppe von einander geschieden waren, so schAvierig ist es, jeder der folgenden Arten be- stimmte Grenzen anzuweisen. a) Mit zwei gut entwickelten Borsten, von denen eine etwa die Hälfte der andern erreicht, am rudimentären Fusse. Antennen länger als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibssegment. Bei einer Art ohne Kölbchen. 7. C. Simplex Poggpl. (Taf. IV Fig. 15—17). Die ersten Antennen sind 17gliederig und erreichen beinahe das 4. Segment. Die 2 letzten Glieder tragen eine kleine Säge am Aussenrande. Ein blasses Kölbchen konnte ich noch nicht mit Sicherheit nachweisen. Die männliche Antenne auf ihre Sinnes- organe zu untersuchen hatte ich noch keine Gelegenheit, weshalb diese Art leicht einen Übergang zu C. signatiis etc. bilden kann. Das Verhalten der ersten Antenne beim Weibchen würde dafür spre- chen. Das zweite Antennenpaar ist ebenfalls sehr gestreckt. Von den stark entwickelten Fresswerkzeugen ist das zweite Kieferfuss- paar durch eine geperlte Kontur des untern Saumes bemerkenswert. Länge 2 mm. Bedornung 2.3. 3.3. Ein mit diesem vielleicht verwandtes Tier fand ich im Untersee bei Radolfszell : 8. C. bodamicus n. sp. (Taf. V Fig. 13—18). Der Körper dieses beinahe durchsichtigen Tierchens ist stark gerundet. Die ersten Antennen mit 17 Gliedern reichen bis zum 4. Segment. Die 3 letzten Glieder sind gedrungener als bei C. sini- plex. Die zweiten Antennen sind kurz und dünn. An den ersten sitzt stets ein Riechkolben. Die Schwimmfusspaare sind stark ent- wickelt und besitzen die Bedornung 3.4. 3.3. Am Ende des ge- streckten zweiten Gliedes des rudimentären Fusses sitzen 2 Borsten, deren eine kaum halb so lang als die andere ist. Die Furca ist kurz. Das Verhältnis der Schwanzborsten erinnert an C. strenuus. Die Grösse beträgt kaum 2 mm. Die Eiersäckchen sind klein und rund. Sie enthalten etwa 4 — 6 Eier. Jalireshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1386. 13 — 194 — h) Antennen kürzer als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibssegment. Rudimentärer Fuss wie oben. 9. a pulchellus Koch (Taf. V Fig. 19—23 u. 24—28). Diese Art ist ausserordentlich veränderlich und mag manche Formen in sich schliessen, welche bis jetzt als eigene Arten beschrie- ben wurden. Von Hoek wurde er gut charakterisiert. Die Antennen sind gewöhnlich 17gliederig, kürzer als das erste Körpersegment und sehr gedrungen. Der rudimentäre Fuss trägt an seinem sehr ge- streckten zweiten Gliede zwei beinahe gleichlange Borsten. Der Körper ist lang und schmal , die Furca schlank. Die Seitenborste sitzt etwa im ersten Drittel der Länge. Eine weitere ist durch eine Einkerbung im zweiten Drittel angedeutet. Von den Furcaborsten sind stets nur die zwei mittleren entwickelt, deren eine sich zur an- dern verhält wie 3 : 5. Die innere und äussere sind auf kurze Rudi- mente reduziert. Länge etwa 2 mm. Bedornung : 2.3. 3.3. Beinahe zu einer neuen Art würde ich eine mit 14gliederigen Antennen versehene Varietät vom „Frauenkopf" bei Stuttgart (Taf. V Fig. 19 — 23) erheben, wenn ich nicht der festen Überzeugung wäre, dass sie wie die von Rehberg beschriebene C. Itelgolandicus hierher gehört. Das 8. Glied der ersten Antennen ist nicht bei allen Exem- plaren dieser Spielart geteilt. Einige zeigen eine schwache An- deutung einer Trennung, bei anderen ist sie vollkommen durch- geführt und die Antenne ist ITghederig. Bei der zweiten Antenne war bei einem Tiere nur eine Dreiteilung zu sehen. Einzelne Paare der Schwimmfüsse besassen oft nur zwei Glieder an jedem Ast — oder drei, dann war aber gewöhnlich die Bedornung mangelhaft und ungleich. Die eine der Endborsten des rudimentären Füsschens reicht etwas über die Mitte der andern. Die Furca zeigt ungefähr diesel- ben Verhältnisse wie die der Stammart, nur ist die äussere Seiten- borste weiter oben eingelenkt und die Schwanzborsten sind viel kürzer, so dass die längste etwa der zweitgrössten des reinen C. pul- chelliis gleichkommt. Die zweitgrösste ist etwa ^/ö der vorhergehen- den. Länge etwa 2 mm. Bedornung : 2.3.3,3 oder 1.2. 3.3 und 1.3. 3.3. c) Antennen länger als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibssegment. Rudimentärer Fuss mit einer Borste und einem kurzen, oft tiefer am letzten Ghede angebrachten Dorn. — 195 — 10. (1 stycnuus Fisch. (Taf. IV Fig. 18—22). Die ersten Antennen erreichen ungefälir den zweiten freien Ring nach dem Kopfbruststück. Sie führen 17 Gheder. Der Dom des rudimentären Fusses ist in der Mitte des Endghedes eingelenkt. Die Furca mit dem vorhergehenden Hinterleibssegment ist so lang als die kleinere der mittleren Schwanzborsten. Die innere Schwanz- borste ist halb so lang als diese und die längste überragt die dritte (von innen) nur um einen kleinen Teil. Den echten C. strenuns fand ich nur zweimal, im Mühlsee in Weiler bei Schorndorf und in einem Altwasser der Steinlach bei üfterdingen. Die Bedornung der Schwimmfüsse ist : 3 . 4. 3 . 3. Von ihm aus kann man leicht Übergänge zu C. lucidulus Koch und w'eiter- hin sogar zu C. pulchellus finden. Im Olgahain bei Bebenhausen fand ich einen C. strenuus mit einem sehr schlanken Leib. Der rudimentäre Fuss war derselbe wie bei der Stammart, ebenso die Bedornung der Schwimmfüsse. Allein die Schwanzborsten waren viel länger. Grösse des C. stremms ca. 2,5 — ^3,8, der Abart ca. 2,5 mm. Bei letzterer ist die Furca selbst etwas kürzer. Zwischen C. strenuus und luciäulus steht ferner eine Varietät aus den Seen auf dem Schatten bei Stuttgart. Mehrere reife Exem- plare hatten nur lögliederige Antennen, indem sich das 8. Glied nur in 3 statt 4 Segmente teilte (Taf. V Fig. 1^ — 5). Bei anderen war eine Antenne 16-, die andere 17gliederig. Nur wenige Exemplare trugen vollkommen deutlich 17gliederige Antennen. Der rudimentäre Fuss sowie die Furca würden die Abart zu C. strenuus einreihen, allein die Schwanzborsten zeigen Verhältnisse, welche mit keinem von beiden übereinstimmen. Für C. lucidulus spricht endlich das Labrum und Bedornung der Beinpaare (2.3. 3 . 3). In einer Tiefe von etwa 60 Fuss fand ich mehrere Cyclopiden aus dem Bodensee bei Friedrichshafen, welche nach der Bedornung der Beinpaare (3.4. 3.3) und einigen anderen Merkmalen zu G. stre- nuus gehören würden. Allein die Länge der Furca verhält sich zum letzten Hinterleibssegment einmal wie 2:1, dann wieder wie 3:1. Die Proportion der Schwanzborsten ist vollends nicht mehr mit der des C strenuus in Einklang zu bringen (Taf. V Fig. 6 — 9). Auch der rudimentäre Fuss ist etwas länger. Die Länge ist ungefähr 2.5 mm. Die Furca und andere Teile des echten C. strenuus aus dem 13* — 196 — Bodensee fand ich im Magen von Blaufelchen neben einer Masse anderer Krustaceenüberreste *. 11. a lucicMus Koch (Taf. V Fig. 10—12). Nach obigen Mitteikingen ist dies keine scharf begrenzte Art, Die geschilderten Übergänge können nicht als eigene Arten aufge- stellt werden, denn sie sind zu lokal und zum Teil als Spielarten anzusehen. Schon Claus fühlte, dass diese Von ihm unter dem Namen C. furcifer beschriebene Art mit G. stremms verwandt sei und stellte ihn daher in seiner späteren Arbeit mit ilim zusammen. Dennoch suche ich diese Art C. lucidulus aufrecht zu erhalten, bis spätere Untersuchungen über ihren Wert Aufschluss geben. Ziemlich typisch, allein bereits wieder an C. imlcliellus er- innernd, fand ich Exemplare aus der Umgegend von Biberach (Taf. Y Fig. 10—12). Das ganze Tier ist schlank. Die ersten Antennen meist 17glie- derig. Die kurze Borste des kurzen rudimentären Fusses ist mehr an der Spitze als an der Seite eingelenkt, ähnlich Avie bei C. ptiJ- cliellus. Die Furca steht derjenigen der vorhin als zweifelhafte Art bezeichneten Form aus dem Bodensee nahe, allein die Innern Schwanz- borsten sind kürzer. Der Umstand, dass an der Aussenseite im obern Drittel wie bei C. pulclieUus wiederum eine zweite Seitenborste angedeutet ist, macht unter anderm eine nahe Verwandtschaft beider Arten sehr wahrscheinlich. Alle hierher gehörigen Formen besitzen eine feine ' Behaarung des innern Furcarandes. Bedornung der Schwimmfüsse : 2 . o. 3 . 3 , 2 . 4. 3 . 3. Bei den zweifelhaften Arten meist 3.4. 8.3. Länge etwa 2,8 mm. Die Eiersäckchen stehen nicht sehr vom Abdomen ab. Gefunden wurden die hierher gehörigen Formen: bei Stuttgart (Schatten, Frauenkopf), Tübingen, Biberach, Friedrichshafen (vergl. C. stremms). d. Die ersten Antennen reichen nicht über den Cephalothorax hin- aus. Am fünften Fusse nur eine Borste und ein kleines Rudiment einer zweiten. 12. C. viridis Fisch. (Taf. IV Fig. 11—14). Leicht kenntlich ist dieser Gijclops durch seine Grösse und die kurzen Antennen. Letztere sind stets ITgliederig und sehr gedrungen. * Das Material hierzu wurde mir durch Herrn Obevstudienrat Krauss aus der vaterländischen Sammlung gütio-st überlassen. — 197 — Die Furca ist schlanker als bei C. sUjnatus und C. ienuicornis. Die äusseren Schwanzborsten sind sehr kurz. Die Seitenborste ist hoch eingelenkt und steht meist gerade ab. Selten ist eine schwache Be- haarung der Furca zu beobachten. Einige Exemplare von etwa 5 mm Länge veranlassten Claus (4) eine besondere Art: C. gigcis aufzustellen. Allein auch bei sonst normalen Tieren findet man leicht eine schlankere Furca. Da alles sonst mit C. viridis übereinstimmt, ist es besser, die Form hier ein- zureihen. Ausser dieser oft beträchtlichen Verlängerung der Furca und der abnormen Grösse zeigten die von mir untersuchten Tiere keine besonderen Abweichungen. Überall sehr liäufig. Länge 2,8 bis 4,5 mm. IL Familie der Harpactiden. Genus Canthocamptus Westwood. Von diesem Genus sind bis jetzt für Deutschland 3 Arten be- kannt. Nur im Frühjahr und dann nicht häufig wurde der gewöhn- lichste Vertreter der Harpactiden im Süsswasser von mir gefunden. Canthocamptus minutus Müller (Taf. V Fig. 9). Der Körper ist in der Gliederung dem eines Cfjclops sehr ähn- lich. Nur sind Vorderleib und Hinterleib nicht so scharf getrennt. Die ersten Antennen sind kurz Sgliederig und tragen 3 blasse Kol- ben, je am 3., 4. und 8. Glied einen. Die zweiten Antennen zeigen den Anfang eines Nebenastes. Die Mundwerkzeuge sind von denen der Cyclopiden nicht sehr verschieden. Das erste Fusspaar zeigt durch seinen Innern Ast, der bedeutend länger als der äussere ist, einen Übergang zu den Kieferfüssen. Die übrigen Schwimmfüsse besitzen einen verkürzten, beim letzten Paar sogar nur 2gliederigen Innenast. Beim Männchen sind die ersten Antennen zu Greiforganen umgewandelt, ebenso der innere Ast des dritten Fusspaares. Das rudi- mentäre fünfte Fusspaar ist von dem der Cyclopiden verschieden, plat- tenförmig und beim Weibchen sehr gross. An dem Porus der Kittdrüse der letzteren sieht man häufig die langen Spermatophoren hängen. Das Weibchen trägt nur einen Eiersack, obwohl der weibliche Ge- schlechtsapparat paarig angelegt ist; beim Männchen ist er unpaar. Ein Herz ist nicht vorhanden. Wie beim Genus Cydops macht der Darm dafür regelmässige Bewegungen. Gantltocamptus ist ein schlech- ter Schwimmer. Er schraubt sich sozusagen durch das Wasser. Seine Furca ist plump und kurz, mit nur 2 längeren und mehreren kür- zeren Borsten besetzt. Länge ca. 1 mm. Gefunden bei Bebenhausen und bei Hagelloch (nahe Tübingen). — 198 — III. Familie der Calaniden. A. Genus D i u]) t o m u .v Westwood . Der Körper aller Calaniden ist lang und gestreckt. Die vor- deren Antennen sind 25gliederig. Die rechte Antenne des Männ- chens ist mit dem entsprechenden Fusse des fünften Fusspaares zu Greiforganen umgewandelt. Die zweiten Antennen sind zweiästig, der Hauptast mit 4, der Nebenast mit 7 Gliedern. Die Mundwerk- zeuge sind stark entwickelt. Die Schwimmfusspaare gleichen denen der Cyclopiden. Beim ersten Paare ist jedoch der Innenast nur 2gliederig. Der rechte Fuss des fünften Paares bildet beim Männ- chen einen grossen, kräftigen Haken zum Festhalten des Weibchens. Das Auge kann bewegt werden. Statt des Darmes vollzieht ein rhythmisch ])ulsierendes Herz die Blutzirkulation. Von diesem aus geht ein Hauptstrom gegen den Kopf am Auge vorbei, w^elcher leicht zu sehen ist. Die Geschlechtsorgane sind beim Weibchen paarig, beim Männchen nicht. Da jedoch beim Weibchen die Geschlechts- öffnungen ganz nahe heisammenliegen, wird imr ein Eiersack gebildet. Von Sinnesorganen sind eine Anzahl blasser Kölbchen, an der ge- schlechtlich differenzierten männlichen Antenne noch cylinderähnliche Gebilde dieser Art anzuführen. Die Furca ist kurz, aber breit. Ihre Endborsten, 5 — 6 an der Zahl, sind fächerartig ausgebreitet und fein befiedert, so dass sie ein kräftiges Steuer bilden. Von den bis jetzt im ganzen, bekannt gewordenen drei Arten des Genus Diaptomus gehören zwei unserer Fauna an, und zwar: 1. Diaptomus castor Jur., Diaptomus cacnilcus Müll. (Taf. VI Fig. 10 u. 17). Vorderleib lang und schmal, höher als breit. Der Hinter- leib scharf al)gegrenzt, kurz und dünn. Die vordem Antennen rei- chen mit ihren 25 Gliedern beinahe über den ganzen Körper hinweg. Häufig zeigen die Tiere Avundervolle Färbungen, bläulich bis tief rost- braun. Nicht selten fängt man Weibchen mit den grossen flaschen- förmigen Spermatophoren. Die männliche rechte Antenne ist manchmal sehr auffallend dick und mit starken Dornen bewaifnet. Nur 1 Eier- sack ist heim Weibchen vorhanden, welcher nach hinten breiter wird. Das fünfte Fusspaar trägt innere und äussere Äste, der rechte rudi- mentäre Fuss ist zu einem Greifapparat ausgebildet. Länge 2,8 bis 3,5 mm. Er spielt, einmal in einem Tümpel eingebürgert, die Hauptrolle darin. Im Remsthale, besonders um Schorndorf herum, fand ich — 199 — mehrere Teiche . welche durch die Masse des darin lebenden Diap- tomus vollständig gelb gefärbt waren. Bei jedem Zug mit einem feinen Netz erhielt man einen etwa 20 — 30 g betragenden Rück- stand im Netz , welcher nur aus Diaptonms bestand. Er ist allge- mein verbreitet. 2. D. yracilis Sars. Diese Art ist mit der vorigen nahe verwandt. Sars fand sie in den Seen Skandinaviens und beschrieb sie etv/as mangelhaft, was Gruber (12j veranlasste, diese Lücke auszufüllen. Vor allem ist das Tier bedeutend kleiner, etwa 1,5 mm lang. Die ersten Antennen sind 25gliederig, länger als der Körper. Die zweiten mit 6gliederigen Ästen versehen. Der Hinterleib ist im Verhältnis kürzer als bei D. castor, die Furca mit ihren Borten ist sehr stark. Die Farbe des Tieres ist ein blasses Weiss, so dass es im klaren Wasser kaum zu sehen ist. Der Eiersack enthält meist nur 4 — 6 Eier. Ich fing es bei Radolfszell und bei Friedrichshafen, beidemale in einer Tiefe A^on etwa 50 — 70 Fuss. in Gesellschaft von einigen Cyclopiden. B. Genus Heterocope Sars. 1. Heterocope rohnsta Sars (Taf. VI Fig. 14). Auch diese Art wurde von Gruber (12) ausführlicher beschrie- ben. Der Bau des Körpers weicht von dem der anderen Calaniden wenig ab. P^^r ist runder und beinahe walzig. Die ersten Antennen sind 25-, die rechte des Männchens 22gliederig. Das zweite Paar Antennen ist mit einem 7gliederigen Nebenaste versehen. Der Haupt- ast ist 2gliederig. Die Innern Äste der Schwimmfüsse sind Iglie- derig. Das fünfte Fusspaar ist verkümmert, der rechte Fuss dieses Paares beim Männchen aber zu einem riesigen Greifhaken umgewan- delt. Die Furca ist mit drei langen und zwei kürzern, feineren Bor- sten besetzt. Sinnesorgane sitzen etwa 17 in Form von blassen Kolben (Fig. 14) über die ersten Antennen verteilt. iVuch dieses Tier ist seinem Aufenthalt entsprechend ganz blass und wurde von mir zu- sammen mit Diaptomns gracilis im Bodensee bei Friedrichshafen ge- fangen. Länge 3 mm. — 200 — Tabellarische Übersicht Fünfter Fuss am Ende mit 3 Bor- sten. 1 — 2 gliederig oder nur durch 3 Borsten ange- deutet. Kud. Fuss 2i derig. ^lie- J Furcaborsten -j alle entwickelt j (länger als Furca) eingliederig. (Nur angedeutet durch 3 Borsten bei C. phaleratus Koch.) Nur die zwei mittleren Furca- borsten ent- wickelt. Innere und äussere kürzer als Furca. oder Beide Endborsten gleichlang, wenig- stens die eine an- nähernd gleich der Hälfte der andern. Fünfter Fuss am Ende oline Aus- nahme mit zwei kürzeren oder längeren Borsten versehen. Stets zweigliederig. Die eine End- borste auf einen kurzen Stummel reduziert. Furcaborsten alle entwickelt, jeden- falls die innere länger als die Furca. Nur die 2 mitt- leren Furcalbor- sten entwickelt. { Innere und äussere I kürzer als Furca. | Furcaborsten alle entwickelt, jeden- falls die innere gleich der Furca oder länger als sie. Furcaborsten nur die mittleren, sel- ten die inneren (bei Übergängen) entwickelt. Furca lang, veränder- lich. Antennen etwa bis zum 4. Vorderleib - Segment reichend, besonders die 3 letzten Glieder lang. 17 gliederig. Hakenkranz an Glied 8, 9, 10-12, 13, 14. Antennen fast so lang als der Vorderleib, be- sonders die 4 letzten Glieder gestreckt, Antennen kürzer als Cephalothorax und sehr gedrungen, Vordere Antennen 17- gliederig, länger Antennen 14—18, meist 17 gliederig, kürzer Antennen länger als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibs- segment. 17gliederig. Antennen kürzer als der Cephalothorax. 17 glie- derig. 201 — über das Genus Cyclops. Hakenkranz sehr derb. Kein Riech- Zweite Antenne kolbe am 12. Antennentjlied. lancj. C. signatiis Koch. Hakenkranz zart. Stets ein Riech- Zweite Antenne j ^< i^ymif-Qy^iig Ql^ kolbe am 12. Glied. kurz. mit 12 Gliedern mit 11 Furca schlank. Aussen mit Säge. ! C. cujilis Koch. Furca ohne Säge kaum länger [ , 1 , , , Ol 4. \ G- pentaqonus n. sp. als das letzte Segment Furca über der äussern 1 jg^^gn j Seitenborste mit einem ( nglie- \ C. affinis Sars. j oder 8 Gliedern schrägen Spitzenkranze I verziert. derig I ^fi-JI' { 0. fimbriatus FscHR. als der Cephalo- thorax mit dem ersten freien Vor- derleibsrinff. ohne Riechkolben am 12. Segment mit Riechkolben am 12. Segment stets mit Riechkolben am 12. Seo-meut mit Kölbchen am 12. Segment C. Simplex PoGGPL. C. bodamicus n. sp. C. imlchelhis Koch. C. strenuus Fschr. C. viridis Fschr. Antennen 16 — 17 gliederig, länger als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibsring, mit Riech- kolben am 12. Segment. C. hieiduhis Koch. — 202 Verzeichnis der benützten Werke. 1) FiscHEK, S. : Beiträge zur Kenntnis der in der Umgegend von Peters- burg sich findenden Cyclopiden (Bulletin de la societe imperiale des Naturalistes de Moscou. T. XXIV 1851 u. T. XXVI 1853). 2) Zenker : Über die Cyclopiden des süssen Wassers (Archiv für Naturgeschichte von Troschel, XX. Bd. 1854). 3) Claus : Genus C/idops und seine einheimischen Arten (ebend. Bd. XXIII 1854). 4) Claus: Weitere Mitteilungen (ebend.). 5) Leydig: Bemerkungen über den Bau der Cyclopiden (ebend. Bd. XXV 1859). (i) Fischer, S. : Beiträge zur Kenntnis der Entomostraceen (Abhand- lungen der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften. Mün- chen 1860). 7) Claus: Über die blassen Kolben und Cylinder an den Antennen der Copepoden und Ostracoden (Würzburger naturwisseuschaftl. Zeitschrift, Bd. I 1860). 8) Claus : Zur Morphologie der Copepoden (ebend. pag. 20). 9) Saks , Gr. 0. : Oversigt af de indenlandske Ferskvandscopepoder (Forhandlinger i Videnskabs-Selskabet i Christiania 1862). 10) Claus: Die freilebenden Copepoden mit besonderer Berücksichtigung Deutschlands. Leipzig 1863. 11) Hoek: De vrijlevende Copepoden der Nederlandsche Fauna (Tijd- schrift der Nederlandsche Dierkundige Vereeniging. Deel III. Leiden 1875). 12) Gruber, A. : Über zwei Süsswassercalaniden. Leipzig 1878. 13) Rehberg, H. : Beiträge zur Kenntnis der freilebenden Süsswasser- copepoden (Abhandlungen vom Naturwissenschaftlichen Verein Bremen. Bd. VI 1860). 14) Rehberg: Weitere Bemerkungen (ebend. Bd. VII 1883). 15) Rehberg: Beiträge zur Naturgeschichte niederer Krustaceen (ebend. Bd. IX Heft I 1884). 16) Claus: Zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Copepoden (Archiv für Naturgesch. Bd. XXIV 1858). Erklärung der Abbildungen. Taf. IV. Fig. 1 — 5. Cyelops siynatus Koch. 1. Erste weibliche Antenne. 2. Furca. 3. Zweite Antenne. 4. Rudimentärer Fuss. 5. Männliche Antenne, t blasse Cylinder. Fig. 6 — 10. C. tenuicornis Cls. 6. Fm-ca. 7. Erste weibliche Antenne mit dem Kölbchen t am 12. Glied. 8. Zweite Antenne. 9. Eudimentärer Fuss. 10. Erste männliche Antenne, t blasse Cylinder, t' eine Borste in der Umbildung zu einem blassen Cylinder begriffen. Fig. 11—14. C. viridis Fischer (Jur.). 11. Furca. 12. Erste weibliche Antenne. t Kölbchen. 13. Erste männliche Antenne, t blasse Kolben. 14. Eudimentärer Fuss. Fig. 15—17. C. simpJex Poc4GENpol. 15. Furca. IG. Erste weibliche Antenne. 17. Rudimentärer Fuss. Fig. 18—2-2. C. stremms Fischer. 18. Furca. 19. Erste weibliche Antenne, t blasses Kölbchen. 20. Männliche Antenne, • t blasse Kolben. 21. Erster rechter Schwimmfuss. 22. Rudimentärer Fuss. Taf. V. Fig. 1 — 5. C'i/clops hicidulus. Vom Schattensee bei Stuttgart. 1. Furca. 2. Erste weibliche Antenne. t blasses Kölbchen. 3. Rudimentärer Fuss. 4. Äusserer Ast des ersten Scliwimm- fusses. 5. Labrum. Fig. 6 — 9. C lucidulus. Aus dem Bodensee. 6 — 7. Furca. 8. Erste weibliche Antenne. 9. Rudimentärer Fuss. Fig. 10—12. C. hiciduliis. Von Biberach. 10. Furca. 11. Erste weibliche Antenne. 12. Rudimentärer Fuss, Fig. 13 — 18. C. hodümicus n. sp. 13. Furca. 14. Erste weibliche Antenne, t blasses Kölbchen. 15. Zweite Antenne. 16. Linker erster Schwimmfuss. 17. Labrum. 18. Rudimentärer Fuss. Fig. 19—23. C. inachellns Koch. Vom „Frauenkopf" bei Stuttgart. 19. Furca. 20. Erste weibliche Antenue, * blasses Kölbchen. 21. Zweite Antenne. 22. Erster linker Schwimmfu>s. . 23. Rudimentärer Fuss. 204 Fig. 24—28. C. pulcJiellus. Von Biberach, 24. Furca. 25. Erste weibliche Antenne, t blasses Kölbchen. 26. Labriim. 27. Erster linker Schwimmfuss. 28. Rudimentärer Fuss. Fig. 29—31. C. ngiUs KoCH. 29. Furca. 30. Erste weibliche Antenne. 31. Eiidimentärer Fuss. Fig. 32—37. G. pentagonus n. sp. 32. Furca. 33. Zweite Antenne. 34. Erste weibliche Antenne. 35. Rudimentärer Fuss. 36. Labrum. 37. Erster linker Schwimmfuss. Taf. VI. Fig. 1 — 3. Ct/dojiS affinis Sars. 1. Furca. 2. Erste weibliche Antenne. 3. Rxxdimentärer Fuss. Fig. 4—8. C. fimhriatus Fischer. 4. Furca. 5. Rudimentärer Fuss. 6. Erste weibliche Antenne. 7. Zweite Antenne. 8. Weibchen von C. fimhriatus. a — d. Vorderleib, rt) Cephalothorax mit dem Auge o. li) erstes | c) zweites } freies Segment. d) drittes ] I— VI. Hinterleib. I. Segment mit dem rudimentären Fusspaar. IL Der beim Weibchen mit IIL ver- wachsene Geschlechtsring. IV — VI. Die Drei letzten Hinter- leibssegmente A. Afterklappe. fti. Furca. E. Eiersack. Fig. 9. Erste weibliche Antenne von Canthocamptus miniitiis. t Sinnesorgane, Fig. 10. Stück der männlichen ge- schlechtlich differenzierten Antennen von Diaptomiis castor mit dem Sinnesorgan t. Fig. 11. Weibchen von C. pentagonus. ov Ovarium, E Eiersack. Fig. 12. Männchen derselben Art T Hoden, dr Drüsen einmündend in vd Vas deferens, Sp> Spermatophoren in der Sperma- tophorentasche. Fig. 13. Endglieder der weiblichen An- tenne von C. signatus 8 blasser Saum. Fig. 14. Sinnesorgane von der ersten weiblichen Antenne von Heterocope rohiista Saks. Die Zahlen bezeichnen die Segmente , welche die gezeich- neten Sinnesorgane trugen. Fig. 15. Zwölftes Glied der ersten weib- lichen Antenne von C. strenuus mit dem blassen Kölbchen t. Fig. 16. t i' blasses Kölbchen und haken- föi'mige Sinnesorgane in der Rinne der männlichen Antenne von C. lu- cidulus. Fig. 17. t Sinnesorgan von der weib- lichen ersten Antenne des DiapAo- mus castor. Fig. 18. C. agilit in der Begattung, St Spermatophorentasche des Männ- chens. . Sp Spermatophore über der weib- lichen Kittdrüse angeheftet. 0 Auge, d Darm in der Ruhelage, d' dto. abwärts und nach hinten ge- zogen durch den Muskel ?», Je die bei dieser Bewegung ent- stehende Knickung. Beiträge zur Bildung des Schädels der Knoehenfisehe. III.* Von Generalstabsarzt Dr. v. Klein. (Hierzu Taf. VII. VIII.) Die Grundfläche des Schädels wird vom sphenoideum. den von diesem aufsteigenden alae temporales und dem unter seinem vordem Ende liegenden vomer gebildet. Das Sphenoideum, Keilbein, bildet als langer, schmaler Stab die Basis des Schädels, ist unter dem occipital. basilar. angelegt, mit Ausnahme einiger Silurid., Hippocampus (Syngnathid.) und den Tetrodontin. und reicht bis an das vordere Ende des Schädels, mit Ausnahme von Fistularia und einigen Syngna- thidae. Es ist selbst in den frühesten Lebensperioden niemals in ein hinteres und vorderes geteilt, auch lässt sich nicht, wie bei den Yögeln und einigen Amphibien ein hinterer breiterer und vorderer schmälerer Teil unterscheiden, weil die Breite wechselt und öfters der vordere Teil mehr ausgebreitet ist, wenn auch gewöhnlich der hintere der breitere ist. Dagegen findet sich auf der obern Fläche, zmschen den vordem Rändern der alae temporal, eine mehr oder weniger deutliche Grube, welche sich, wenn ein Augenmuskelkanal vorhanden ist , nach hinten in diesen fortsetzt und in welche , wie bei den andern Wirbeltieren, sich die hypophysis senkt, umgeben von den Querarmen des sphenoid. superius, wenn dieses vorhanden ist, dessen Stiel vor der Grube auf das sphenoid. tritt : wenn dieses fehlt, so ist doch zwischen den vordem Rändern der alae temporal, und den an ihnen in die Höhe tretenden obern Zacken des sphenoid. die Grube vorhanden und damit wenigstens eine Grenze der eigentlichen Hirnhöhle gegeben, deren Boden hier immer das sphenoid. bildet, * s. diese Jahreshefte 1884 u. 1885. — 206 — dessen hinterer Teil meistens durch überlagernde Platten der alae temporal, von der Bildung des Bodens derselben ausgeschlossen ist. Das hintere Ende ist nicht, wie bei den Säugetieren und Amphibien, vertikal unter dem basilar. angelegt, sondern mit wenig Ausnahmen noch mehr, als bei den Vögeln, unter dasselbe geschoben und über- ragt dasselbe selbst in einzelnen Fällen nach hinten. Es liegt ge- wöhnlich in 2 Spitzen gespalten, bei vorhandenem Augenmuskelkanal unter den Wänden der Rinne desselben, oder umfasst, wie bei den Labridae, die Seitenwände dessellDen; oder ist mit 2 Spitzen in eine Vorragung an der untern Fläche desselben, oder mit 1 Spitze unter dasselbe geschoben, oder liegt platt unter ihm — wie beim basilar. angeführt. Bei einigen Labrid. sind an der untern Fläche dieses hintern Endes Fortsätze zur Anlagerung der pharyng. superiora. Vor diesen Spitzen bildet es bei vorhandenem Augenmuskelkanal den Boden desselben, ausser den Clupeid., bei welchen dieser erst mehr vornen unter den alae temporal, von ihm gebildet wird, und gewöhnlich mit aufgerichteten Rändern, dessen Seitenwände. Bei fehlendem Kanal legt es sich unter die vereinigten alae temporal., oder bildet zwischen deren Innern Rändern den Boden der Hirnhöhle. Am vordem Rand dieser treten gewöhnlich Zacken in die Höhe und umgeben den Ein- gang zum Kanal, oder wenn dieser fehlt, die zwischen ihnen liegende Grube. Vor den Zacken setzt es sich unter den Augenhöhlen fort und dient der membranosen Scheidewand derselben zur Anlage, oder tritt unter das ethmoid. , wenn ein solches vorhanden ist; nur aus- nahmsweise bildet es mit hoher Platte selbst die Scheidewand, wie bei Tetrodon , den Ostraciontina. Vor den Augenhöhlen tritt es meistens, zwischen den frontal, anter. durch, unter das septum, oder unter jene , die sich an seine Längsleiste anlegen , z. B. bei den Percidae. Nur in Ausnahmen bildet es eine Scheidewand zwischen beiden Seiten der untern Schädelfläche, wie bei Acanthurus, Balistes, Ostracion. Unter dem vordem Ende ist gewöhnlich in eine Rinne der Stiel des vomer eingeschoben. Hinter dieser Rinne verläuft ge- wöhnlich ein vorstehender Kiel, welcher in einzelnen Fällen, wie bei Diagramma , Trachinotus , Platax , den Pomacentrid. und Labridae kleine Fortsätze zur Anheftung der pharyng. super, trägt, — oder die obern Fortsätze der vordem Branchialbogen sind an den Kiel angeheftet. Es verbindet sich seiner Lage nach mit den meisten Schädel- knochen, immer mit dem basilar. und den alae temporal., gewöhn- lich mit dem sphenoid. super, und ethmoid., wenn diese vorhanden — 207 — sind, dem septum, voiner und frontal, anter.: öfters mit den alae orbital, und frontal, med., z. B. bei den Muraenid., mit letztern bei Lophius, den Ostraciontin. ; den mastoid. bei den Gadid. : den fron- tal, poster. bei Histiophorus ; den squam. temporal, bei den Balistin. ; den lateral, bei einigen Labridae. Der Augenmuskelkanal, dessen Vorhandensein oder Fehlen bei den untersuchten Fischen in Jahreshefte 1884 pag. 133 angeführt ist, hat als Boden immer das sphenoid., als Dach die Querplatten der alae temporal., mit Ausnahme der Scomberesoces, bei welchen er eigent- lich schon vor diesen endigt, setzt sich unter dem basilar. fort und öffnet sich meistens zwischen den hintern Spitzen des sphenoid., endigt aber in vielen Fällen vor dem basilare. Vornen öffnet er sich zwischen den vordem Rändern der alae temporal, und den, an diese angelegten, obern Zacken des sphenoid. mit weiter Mündung, welche gewöhnlich durch den Stiel des sphenoid. super. , der auf das sphenoid tritt (Jahreshefte 1884 pag. 134), geteilt wird. Der Kanal ist so keine Keilbeinhöhle, wie er öfters genannt wird, sondern ver- läuft über dem Keilbein. In einzelnen Fällen führen seitliche Löcher von ihm nach aussen, wie z. B. bei den Berycid. , einigen Labrid., Hydrocyon, Salmo, Esox, Sternopygus. Unter den A canthoptery g., welche, 1. einen Augenmuskel- kanal und dann auch immer ein sphenoid. super, haben, das ethmoid. aber fehlt (Jahreshefte 1884 pag. 153) weichen mehr oder weniger ab : . Berycidae. Bei Myripristis legt sich das breite hintere Ende vor die einwärts gebogenen Ränder des basilar., mit konvexer oberer Fläche, und schliesst den Kanal. — Bei Holocentrum tritt die ein- fache Spitze in die untere Spalte des basilar. und schliesst den Kanal. — Bei beiden führt hinter den obern Zacken ein Loch nach aussen. Unter den Zacken ist es eingeschnürt mit unterer Kante, vor welcher es verbreitert und der Länge nach gerinnt ist. Unter den Frist ipomatidae senken sich bei Diagramma vor den hintern Spitzen 2 durch eine Rinne getrennte Plättchen, an deren äussern Fläche sich die pharyng. super, anlegen, und ver- einigen sich vornen in dem untern Kiel, hinter welchem ein erhobener Rand an der äussern Fläche der obern Zacken nach oben geht. Die obere Leiste ist vornen hoch. — Bei Therapon ist das hintere Ende nach oben gebogen. Sparidae. Bei Pagrus hat es vor den hintern Spitzen ähn- liche Plättchen zur Anheftung der pharyng., wie bei Diagramma. — Eine ähnliche durch eine Rinne geteilte Anschwellung findet sich — 208 ~ bei Chrysophiys hafPaia Gnth. Taf. VII Fig. 1, vor welcher, durch einen konkaven Rand getrennt, sich eine hohe Platte senkt, von deren scharfem unterm Rand hinten eine Zacke tiefer nach unten steht, an deren scharfen vordem Rand, der schief nach oben und hinten geht, sich der hohe, hintere der Platte des abweichend ge- formten vomer legt. Die obern, nach aussen gebogenen Ränder der Platte umgeben die Rinne der obern Fläche und bilden vor den kurzen obern Zacken die untern der Augenhöhlen, werden aber nach vornen von den langen Spitzen der frontal, anter. bedeckt; der Boden der Rinne erhebt sich vornen und ist in 2 Spitzen gespalten, hinter dem septum in den untern Rand der frontal, eingeschoben und liegt auf den Wänden der obern Rinne des vomer. — Bei Pimelepterus liegen die 2 langen hintern Spitzen im Winkel nach oben gebogen unter dem basilar. , vom Winkel tritt es in gerader Linie , mit ge- kieltem unterm Rand nach vornen und nimmt in einer Rinne den Stiel des vomer auf. — Bei Lethrinus ist an der untern Fläche vor den hintern Spitzen eine ovale Anschwellung mit einer Grube am hintern Ende. Der Kiel beginnt unter den obern Zacken mit einer tief stehenden Ecke. Die Ränder der vornen verbreiterten Platte bedecken die äussere Fläche der frontal, anteriora. Die obere Leiste, an die sich die Innern Ränder der frontal, anteriora legen, ist hoch und vor den obern Zacken hinten scharf abgeschnitten. Unter den Chaetodontina legt es sich bei Chaetodon und Heniochus nach oben gebogen unter das basilar. , hinter den obern Zacken führt ein Loch aus dem Kanal nach aussen. — Bei Echippus sind die Zacken unten von einem Loch durchbohrt, unter ihnen Yor- ragungen mit nach hinten gerichteten konkaven Flächen zur An- lagerung der pharyngea, die bei Chelmo und Drepane sich an die vorragenden Wände einer untern Rinne legen. Cirrhitidae. Bei Cirrhitichthys maculatus Gnth. erhebt sich, vor den spitzigen obern Zacken, eine hohe Zacke mit geradem oberm Rand, an deren scharfen hintern Rand der Stiel des sphenoid. super, angelegt ist, und vor dieser, durch einen Ausschnitt getrennt, eine Platte, deren dicker konvexer oberer Rand die aufgebogenen Seiten- ränder der schmalen Platte hoch überragt und zwischen die Innern Ränder der frontal, anter., welche in den schmalen seitlichen Rinnen liegen, tritt. Die untere Fläche bildet vor den Zacken eine scharfe Kante, von welcher die Seitenwände steil in die Höhe treten. Das vordere Ende liegt konkav unter dem septum auf der Rinne des vomer, von dessen Seitenwänden umfasst. — Bei Chilodactylus ma- — 209 — cropterus Forst., Taf. VII Fig. 2, schliesst den Kanal eine untere Wand de.s basilar. (siehe dieses), in deren gerinnte untere Fläche die obern Ränder der hohen, aber kurzen hintern Spitzen eingeschoben sind, welche, schon unter dem basilar. vereinigt, mit tief konkaver unterer Fläche die Rinne fortsetzen bis hinter einen vorstehenden Rand, vor welchem eine scharfe Kante den untern Rand bildet, welche vornen gespalten in langer schmaler Rinne den obern Rand des zusammengedrückten Stiels des vomer aufnimmt. Die hohen Seitenwände, im Bogen vor dem basilar. vereinigt, treten unter die alae temporal., vornen von einem aus dem Kanal nach aussen führen- den Loch durchbohrt. Von dem vorstehenden untern Rand geht ein vorstehender Rand an den hintern der breiten, kurzen obern Zacken, welche vor den alae temporal, in die Höhe treten, an deren Basis wieder ein Loch nach aussen führt und sich vor dem vertikalen Rand öffnet. Von der untern Kante treten die Seitenflächen diver- gierend nach oben und bilden nach aussen umgebogen die Ränder der konkaven obern Fläche, welche die gespaltene untere Kante überragt und sich löffeiförmig auf die obere Rinne des vomer, unter das septum legt. Auf der obern Fläche verläuft vor den Spitzen eine hinten gerinnte Leiste, die vornen einfach an eine, die Basis der obern Zacken verbindende, Platte tritt, unter welcher die an der Seite der Leiste verlaufenden Rinnen in Gruben endigen , auf der vornen die kleine, aber tiefe Grube für die hypophysis liegt. Zarte Leisten umgeben diese Grube , trennen sie von den vordem, nach aussen führenden Löchern und treten leicht divergierend, durch lange Rinnen von den äussern Rändern des vordem Teils getrennt, an die äussern des schmälern vordem Endes. Zwischen diesen Leisten erhebt sich vor der Grube eine Platte, deren oberer, hinten dickerer Rand der membranosen Scheidewand der Augenhöhlen zur Anlage dient, vorne scharf zwischen die frontal, anter. tritt, konvex die flachen Seitenränder überragt und sich an den vordem Rand der Platte senkt. Triglidae. Bei Platycephalus ist der hintere Teil, in 2 breite kurze Ende geteilt, unter das basilar. geschoben und schliesst mit abgerundeter Längsleiste, welche zwischen die verlängerten vordem Ende desselben tritt, den Kanal. Die kurzen ovalen obern Zacken legen sich vor den alae temporal, unter die frontal, media. Zwischen ihnen ist die Leiste unterbrochen und erhebt sich dann als höhere Platte, welche zwischen die frontal, anter. tritt und hinter dem sep- tum auf das gerinnte vordere Ende sich senkt. — Bei Trigla und Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1886. 14 — 210 — Lepidotrigla tritt der hintere, vor den Spitzen tief konkave, Teil mit hoch aufgerichteten Kändern unter die alae temporal., an deren vor- derm Rand bei T. lyra und Lepidotrigla spitzige Zacken in die Höhe treten : bei T. polyommata legen sich die Zacken nach aussen ge- bogen und abgestumpft unter den vordem Rand jener. Vor den Zacken enthält die obere Fläche des sehr verschmälerten Knochens die Grube für die hypophysis, welche von Leisten umgeben wird, die divergierend an die äussern Ränder treten, welche sich an dem vordem breitern Teil hoch erheben bei Trigla, der bei Lepidotrigl. beinahe platt ist. Das vordere Ende liegt bei T. polyommat. abge- rundet, bei T. lyra und Lepidotrigl. in 2 Spitzen geteilt unter dem septum, mit flacher Rinne über dem vomer. Von den Trachinidae gehören hierher nur die Trachinina, unter welchen es bei Trachinus, Percis und Sillago platt unter dem basilar. liegt und mit 2 Spitzen den Ausgang des Kanals umgibt. Bei Trachin. reichen die obern Zacken an die alae orbital., bei Sillago sind sie durch einen Ausschnitt getrennt. Bei den Sciaenidae Corvina und Umbrina liegt das breite Ende hinten zugespitzt unter dem basilar. und schliesst mit oberer Leiste , welche in dessen untere Rinne tritt , den Kanal. Hinter den obern Zacken führt ein Loch aus dem Kanal nach aussen. Bei Corvin. tritt der Stiel des sphenoid. super, auf den hintern Rand der hohen obern Leiste ; bei Umbrin. der lange untere Rand des Stiels in die vor den Zacken gerinnte obere Fläche. Bei Polynemus liegt der schmale hintere Teil platt mit 2 kurzen Spitzen unter dem basilar., mit oberer Leiste in dessen Rinne. Die Zacken stehen breit und kurz nach aussen. Am sehr schmalen vordem Teil konvergieren die Ränder und vereinigen sich in eine vertikalstehende Platte, welche an den untern Fortsatz des septum tritt und in deren untern Rand der vomer eingeschoben ist. Bei Sphyraena ist das hintere platte Ende des langen, schlanken Knochens gespalten an die Seiten der untern Leiste des basilar. geschoben, ohne dessen hintern Rand zu erreichen; die vor diesen ovale Platte trägt auf der obern Fläche eine gerinnte Leiste, welche in die Spalte zwischen den untern Rändern der alae tem- poral, tritt, den Boden des Kanals bildet und ihn schliesst. Die nach vornen konvergierenden Ränder bedecken die der alae temporal., unter deren in Spitzen verlängerten vordem Ende die langen obern Zacken sich legen und mit hintern Spitzen in eine Rinne derselben treten. Vor den Zacken ist es ein abgerundeter Stiel, mit oberer — 211 — Kante, an deren höhere hintere Ecke der Stiel des sphenoid. snper. tritt. Der schmale vordere Teil ist lanzenförmig mit aufgebogenen Rändern, welche an die untern Platten der frontal, anter. stossen (Jahreshefte 1884 pag. 184), und liegt scharf zugespitzt auf dem vomer, dessen lange Spitze in die untere Rinne eingeschoben ist. Auf der obern Fläche erhebt sich zwischen den divergierenden Rändern eine Leiste, die sich nach vornen verliert. Unter den Scombridae sind bei Thynnus die hintern Spitzen sehr lang, umgeben die lange und weite Öffnung des Kanals und vereinigen sich erst unter den alae temporal, zu einer tief konkaven Platte, die vor den Zacken durch die Konkavität der untern Fläche kantig wird. — Bei Zeus ist der hintere Teil sehr kurz, wie die Wände der Hirnhöhle, die hintern Spitzen, welche vom scharfen obern Rand nach unten divergieren sind in Rinnen des basilar. und die vordere Spitze dieses zwischen sie eingeschoben (siehe basilar. Jahre.shefte 1885 pag. 111). Der vordere Teil vor den hohen Zacken ist lang und auf ihm erhebt sich eine Längsleiste, an welche die frontal, anter. sich anlegen. — Bei Brama tritt der vordere Teil in grossem Bogen nach vornen und oben. Carangidae. Bei Trachinotus verbreitert sich vor der ein- fachen liintern Spitze, die platt unter dem basilar. liegt, die untere glatte Fläche in eine abgerundete Platte, mit vorragenden Seiteft- rändern, an welche sich die pharyng. super, anlegen, deren vorderer konvexer Rand mit mittlerer Spitze unter den obern niedrigen Zacken liegt, welche an ihrer Basis von einem Loch durchbohrt sind. Auf der obern Fläche des vordem schmalen Teils erhebt sich eine Leiste, die vornen höher bis an den vordem Rand reicht und an deren hintere höhere Ecke der Stiel des sphenoid. super, tritt. — Bei Platax ist es hinter den Zacken im Winkel hach oben gebogen, unter dem Winkel 2, durch eine Rinne getrennte, Vorragungen, an welche sich die Spitzen der pharyng. super, legen. Auf der obern Fläche des vordem Teils eine Längsleiste, die bis an den vordem Rand reicht, an der untern ein hoher Kiel, durch einen Ausschnitt von den Vorragungen getrennt, in kurzer vorderer Spalte der Stiel des vumer. — Bei Psettus, welchen Blck. mit Platax als Psettoidei aufführt, ist es in starkem Bogen nach unten gekrümmt, die hintern Spitzen überragen das basilar. nach hinten, die schmale Platte ist unten gerinnt, die nach unten gebogenen Ränder vereinigen sich an der tiefsten Stelle hinter den Zacken und schliessen die Rinne. Der vordere Teil, der in steilem Bogen nach vornen und oben geht, trägt 14* — 212 ^ eine Längsleiste , ist unten leicht gekielt , vornen gerinnt. — Bei Pempheris liegt das plattenförmig verbreiterte Ende unter dem Ein- schnitt des basilar. , in den es mit leichter Leiste eingreift und den Kanal schliesst. Zugespitzt tritt es dann, zwischen den Wänden der Otolithengruben durch , unter den schmalen obern Teil des basilar. (Jahreshefte 1885 pag. 112), umfasst mit aufgebogenen Rändern die stumpfe untere Spitze der alae temporal., welche an einen Querrand der obern Fläche stossen, tritt mit hohen Zacken an deren vordem Rand, dann schmal im Bogen nach oben und vornen und leicht ver- breitert unter das septum. Auf der obern Fläche eine Leiste, an welche die frontal, anter. treten, unten eine leichte Kante. Bei Histiophorus, Xiphidae, liegt es mit aufgebogenen, durch eine schmale Spalte getrennten . Spitzen unter dem basilar., umfasst mit aufgebogenen Rändern das vordere Ende desselben und tritt unter die alae temporal. , an deren vorderm Rand starke hohe Zacken, deren vorderer Rand breit quer nach aussen umgeschlagen ist, in die Höhe und unter die Fortsätze der frontal, poster. treten. An ihrer Basis geht ein Kanal nach hinten und öffnet sich vor den alae temporales. Unter den Zacken bildet es einen abgerundeten Winkel und vor diesem einen kurzen Rand, von welchem die nie- drigen Seitenflächen divergierend an den obern Rand gehen. Dann breitet sich die untere Fläche mit divergierenden Rändern platt aus, ist hinter den frontal, anter. am breitsten, aber in 2 platte Schenkel gespalten, zwischen welche das platte zugespitzte Ende des breiten vomer eingeschoben ist. Die Schenkel sind, vornen zugespitzt, zwischen die äussern Ränder des vomer und die verdickten untern Ende der frontal, anter. (Jahreshefte 1884 pag. 186) eingeschoben. Vom äussern Rand konvergieren die Flächen und verbinden sich zu einer scharfen obern Leiste, auf deren hinteres höheres Ende der zu- sammengedrückte Stiel des sphenoid. super, tritt, und die vornen zwischen die Innern Platten der frontal, anter. , welche nach aussen gelegt die Schenkel überragen, tritt. Bei Amphacanthus, Teuthidae, ist hinter den Zacken eine Vorraguftg, an welche sich die pharyng. super, legen. Eine ganz abweichende Form hat es bei A c a n t h u r u s , Acro- nuridae (Jahreshefte 1884 Taf. III Fig. 49), bei welchem es vor den, unter dem basilar. liegenden, Spitzen in 2 Platten gespalten diver- gierend unter die alae temporal. , deren vordere Fortsätze an ihre äussere Fläche angelegt sind, tritt und die Wände der Grube bildet, mit welcher der Kanal beginnt. Vor den Augenhöhlen, deren untern — 213 — Rand es bildet, und vor den Spitzen der alae temporal, ist es eine hohe Platte, welche die untere Schädelfläche in 2 seitliche teilt und oben in 2 Lamellen gespalten die untern Ränder der frontal, anter. (Jahres- hefte 1884 pag. 187) umfasst und bei A. sohal und gahm den Boden des weiten Raums bildet, der zwischen den äussern Platten derselben oifen bleibt, bei A. velifer die vereinigten frontal, anter. zwischen sich nimmt. In schmälerer oberer Rinne liegt dann der untere Fort- satz des septum. Die Platte, an deren scharfem unterm Rand 2 Zacken hintereinander nach unten stehen, erhebt sich vornen, nimmt oben in einer Spalte die Spitze des vomer auf und tritt an die, in eine oben konkave Spitze verlängerte, obere Fläche, in welcher das vordere Ende des septum, unter welcher der Körper des vomer liegt. Bei Atherina ist es stielförmig in die Rinne des basilar. ge- schoben, die obern Zacken stehen beinahe quer nach aussen. Bei Mugil cephalus und auratus liegt das hintere Ende mit konvexer oberer Fläche unter dem basilar. und ist mit 2 Spitzen in dasselbe eingeschoben ; die obern Zacken stehen flach nach aussen ; der vordere Teil, nach vornen verbreitert, nimmt in breiter unterer Grube den vomer auf. — Bei M. crenilabis liegt das schmale hintere Ende zwischen den nach unten vorragenden Wänden der Otolithen- gruben und umfasst mit 2 Spitzen die untere Kante des basilar., ist hinter den starken obern Zacken im Winkel gebogen, von welchem ein Kiel nach hinten und unter dem, ein langgezogenes Dreieck bil- denden, vordem Teil nach vornen geht. — Bei M. oeur ist der hintere breite Teil flach konkav, nach hinten zugespitzt, hinter den flach nach aussen liegenden Zacken eingeschnürt; der vordere Teil verbreitert sich in eine ovale Platte , deren untere Fläche bis zur Spalte gekielt ist. Bei Cepola ist es lanzenförmig, konkav unter dem bauchigen basilar., mit 1 Spitze unter dasselbe geschoben, vor den obern Zacken stielförmig. Acanthopt. pharyngognathi. Bei allen untersuchten Gattungen hat das sphenoid. Fortsätze zur Anlage der pharyng. superiora. Bei den Pomacentridae sind diese Fortsätze 2, durch eine Rinne- getrennte, abgerundete Läppchen, welche bei Pomacentrus (Taf. VII Fig. 3) und Glyphidodon vor den 2 hintern Spitzen, bei Dascyllus vor der einfachen Spitze liegen. Vor den obern Zacken, welche bei den beiden erstem durch einen Ausschnitt getrennt, bei Dascyllus klein sind, verläuft eine obere, bei Glyphidodon hohe, Leiste. — 214 — Bei den Labridae bilden die hintern Ende selbst die Fort- sätze, die hintern Spitzen fehlen oder sind sehr kurz, bei allen ein unterer Kiel und eine obere Leiste auf dem vordem Teil. Bei den Lahr in a und Julidina treten die erhobenen Ränder, durch welche vornen ein Loch aus dem Kanal nach aussen führt, unter die alae temporal., ohne vordere Zacken. Bei den Scarina öffnen sich die Löcher hinter den am vordem Band der alae tem- poral, in die Höhe tretenden Zacken. Bei den Labrina hat das sphenoid. eine andere Form. Bei Labrus, Taf. YII Fig. 4, ist das hintere Ende eine breite horizontal- liegende Platte mit abgerundeten Rändern, unter welche sich, durch eine Mittelleiste getrennt, die breite obere Fläche der dicken pharpig. anlegt. Auf der obern Fläche erheben sich, neben der Mittellinie, niedrige Leisten, die parallel laufend, an die innere Fläche der tiefen untern Wände des basilar. treten, den Kanal zwischen sich haben und mit 2 kurzen Spitzen unter dem hintern Rand jenes den Aus- gang des Kanals, der sich nach hinten öffnet, umgeben. Nach vor- nen werden die Leisten höher und treten an die äussere Fläche des horizontalen vordem Teils des ba.silar. , welcher die Wände des Ka- nals bildet, und überragen diesen mit kurzen Spitzen, welche an den untern Rand der äussern Platten der alae temporal, treten. Das sphenoid. ist vor jener Ausbreitung schmal, die Ränder niedrig, über welchen ein grosses Loch aus dem Kanal führt, welches die höhern, unter die alae temporal, tretenden Wände schliessen, zwischen wel- chen in die tief konkave Fläche sich der Stiel des .sphenoid. super, senkt. — Bei Crenilabrus, Taf. YII Fig. 5, senkt sich das hintere Ende unter dem basilar. nach hinten und bildet 2 stumpf zugespitzte •Fortsätze, welche beinahe quer nach aussen stehen und auf der untern Fläche, innerhalb der vorstehenden Ende, Gelenksflächen tragen, welche durch eine Mittelleiste getrennt sind und von der kon- kaven obern Fläche der pharyng. umfasst werden. Die obern Leisten divergieren nach hinten und dann flach nach aussen gelegt nach vornen und sind von den unter die alae temporal, tretenden Platten nur durch einen Ausschnitt getrennt. Unter diesen ein höherer ab- gerundeter Kiel. Unter den Julidina verhält es sich bei Cheilinus ähnlich dem von Crenilabrus ; nur sind die Fortsätze kurz, abgerundet, der untere Kiel niedrig. — Bei Labrichthys, Taf. VII Fig. 6, steht der hohe und dicke hintere Teil vertikal unter dem horizontalen vordem des basilar., bedeckt mit hohen, aussen konkaven Seitenwänden dessen äussere — 215 — Fläche und tritt mit konvexem oberm Rand derselben unter die äussern Platten der lateral. , der hintere Rand liegt vor dem verti- kalen hintern Teil des basilar., legt sich mit 2 hintern Spitzen unter die Wände seiner untern Rinne und überragt dasselbe weit nach unten mit dem untern Ende, welches in 2 divergierende, nach aussen gebogene Fortsätze, durch eine Mittelleiste geteilt, auf die konkave obere Fläche der pharyng. tritt. Der vordere Rand der Fortsätze tritt vorragend nach oben und vornen an die untere hintere Spitze der alae temporales. Die obere Fläche bildet gerinnt den Boden des Kanals, welcher sich über den Spitzen nach hinten öffnet. Vor diesem Rand setzen sich die Wände ununterbrochen bis an den vor- dem Rand der alae temporal, fort, nur sind sie hinten und oben von einem kleinen und an ihrer Basis von einem grössern Loch, welches an der Seite der Mittellinie der obern Rinne nach aussen führt, durchbrochen. Der untere Rand, vor der hintern Verdickung konkav, bildet dann einen hohen, kurzen abgerundeten Kiel, vor w^elchem in langer Spalte der vomer eingeschoben ist. ■ — Ähnlich bei Julis, bei welchem die Leiste zwischen den Fortsätzen höher ist, der vorragende Rand an das hintere vorstehende Ende der Querplatten der alae tem- poral, und die vordere Platte durch 2 Einschnitte in eine hintere Zacke und den längern vordem Teil getrennt , unter die äussern Platten dieser tritt. Der untere Kiel hoch, abgerundet. — • Bei Coris dagegen liegt der hintere Teil, in eine dicke Platte verbreitert, platt ohne hintere Spitzen, unter dem basilar. und schliesst den Kanal. Die untere Fläche, durch die abwärtsgebogenen Ränder konkav, wird, durch eine Mittelleiste geteilt, die sich vornen tiefer senkt, von der konkaven obern Fläche der pharyng. umfasst. Die konkaven Seiten- wände treten unter den horizontalen Teil des basilar. und werden oben von den abgerundeten untern Enden der lateral, bedeckt. Vom vordem Rand der untern Fortsätze geht ein erhobener Rand nach vornen und oben unter einen an der äussern Platte der alae tem- poral, vorragenden, welcher den vordem Teil der Seitenwände tief konkav macht. Vor diesem Rand treten die Wände , durch einen feinen Einschnitt geteilt, unter die alae temporales, unter welchen unten ein kurzer hoher Kiel mit geradem unterm Rand steht. — Bei Anampses, Taf. VII Fig. 7, liegt das schmale hintere Ende ab- wärtsgekrümmt vor dem schiefen vordem Rand des vertikalen hin- tern Teils des basilar., überragt dieses mit leichter Verdickung, an deren untern Rand an konkave, durch eine Leiste getrennte, Flächen die pharyng. angelegt sind. Die obere Fläche des Bogens bildet, — 216 — leicht gerinnt, den Boden des Kanals, der sich unter dem basilar. nach hinten öffnet. Die dann höhern Wände treten unter den kurzen horizontalen Teil des basilar. und ununterbrochen unter die alae temporal. , unter welchen am untern Rand ein hoher Kiel , der am hintern Ende tiefer nach unten steht, als das hintere Ende des Knochens und vornen sich erhebt an die Rinne für den vom er. Bei den S c a r i n a ist die untere Fläche des hintern Teils eine längliche Platte mit nach aussen vorstehenden Rändern, welche bei Scarus und Pseudoscarus hinten breit unter dem basilar. liegt und den Boden des Kanals bildet, welcher sich über dem abgerundeten hintern Rand zwischen 2 kurzen Spitzen nach hinten öffnet. Nach vornen zugespitzt reicht diese Platte bis unter den vordem Rand der alae temporal. , ihre untere Fläche ist durch eine Mittelleiste , die sich vornen in den untern Kiel fortsetzt, in 2 flache Rinnen geteilt, in welchen die vordem Ränder der langen Seckigen pharyng. liegen. Die von der obern Fläche leicht divergierend in die Höhe tretenden Wände , deren nach aussen vorragender hinterer Rand oben mit Zacken quer nach aussen unter einem vorragenden Rand der lateral, steht, bedecken den horizontalen vordem Teil des basilar. und treten unter die lateral, und alae temporal., vor welchen, durch einen Aus- schnitt getrennt, die vordem Zacken liegen. Unter diesen ein leichter Kiel, der bei Pseudoscarus Forskal, Klunz., Taf. VII Fig. 8, sich vornen tiefer senkt, hinter dem breitern vordem Teil, unter wel- chem der Stiel des vomer liegt. — Bei Callyodon erheben sich die Ränder der untern Platte vornen und legen sich nach oben gekrümmt an die äussere Fläche der Seitenwände, deren hintere Ränder sich über dem hintern Ende der Platte an die vordere des vertikalen Teils des basilar. legen und umgeben den sich senkenden hintern engen Teil des Kanals, welcher sich unter dem basilar., welches die untere Schädelfläche nicht erreicht, über dem sphenoid. öffnet. Das vordere Ende des Knochens bildet eine ovale Platte, welche unter dem septum, über dem vomer liegt, hinter welchem der höhere vor- dere Teil des untern Kiels mit vertikalem Rand endigt. Bei den Odacina, wenigstens Odax , sind auf der untern Fläche des hintern Teils 2 hintereinander liegende Vorragungen auf jeder Seite , an welche sich , durch eine Mittelleiste getrennt , die pharyng. legen. Die obern Platten umgeben den Kanal und treten unter das basilar. und durch einen Ausschnitt unterbrochen, unter die alae temporal., der vordere schmälere Teil endigt lanzenförmig. Bei den Chromides sind unter dem hintern Ende ähnliche — 217 — Vorragungen zur Anlage der pharyng. , wie bei den Labridae. Von der obern Fläche treten bei Heros , Petenia und Cichla niedrige Leisten, welche die flache mittlere Rinne umgeben, unter die Wände der Rinne des basilar. , erheben sich hinten höher , umgeben zuge- spitzt unter diesem den Ausgang des Kanals und überragen die untern Vorragungen. An der Seite der Rinne legen sich bei Cichla die schmalen Wände flach unter das basilar. und die alae temporal, und treten ununterbrochen mit niedrigen Zacken vor diesen in die Höhe. Augenmuskelkanal und ethmoid. zugleich kommt, so viel mir bekannt ist, bei den Acanthopteryg. nicht vor. 2. Bei fehlendem Kanal und ethmoid. tritt das sphenoideum : a. zwischen die innern Ränder der alae temporal, und bildet vor dem basilar. die Mitte des Bodens der Hirnhöhle. Bei Gasterosteus, bei welchem lange obere Zacken vor den alae temporal, an die untern Fortsätze der frontal, med. treten und den Ausgang der Hirnhöhle umgeben. E c h e n e i s , Taf. VH Fig. 9 , bei welchem es, wie der ganze Schädel, eine eigentümliche Form hat. Die hintere Platte reicht mit 2 kurzen Spitzen an den hintern Rand des basilar. , tritt mit den äussern Rändern an die untern Platten der lateral. , diver- gierend an die innern Ränder der alae temporal., an deren vorderm Rand kurze Zacken nach aussen stehen, von welchen ein konkaver Rand kurz gegen die Mittellinie, dann divergierend nach vornen geht und die platte, tiefer liegende, mittlere Fläche begrenzt, die sich in 2 lange Fortsätze spaltet, welche divergierend unter der abgerunde- ten Platte des septum (Jahreshefte 1884 pag. 214), hinter welcher sie durch eine zarte konkave Lamelle verbunden sind, bis zum vordem Rand reichen und hier auf der hintern Platte des vomer liegen. Vor dem konkaven Rand legen sich an den äussern dieser Fortsätze zarte konkave Lamellen an, welche an die innern Platten der frontal, anter. (Jahreshefte 1884 pag. 186) stossen, unter deren unterer Leiste der verdickte äussere Rand die niedrige innere Wand der Augenhöhlen bildet. Die breite, leicht konkave obere Fläche bildet vor dem ba- silar. zwischen den alae temporal, den Boden der Hirnhöhle, wel- cher durch einen Rand vornen begrenzt wird, dessen äussere Ecken als gekrümmte Spitzen an die, von den frontal, med. abgesonderten, den alae orbital, zu vergleichenden, Knochen (a. a. 0. pag. 141) treten. Vor diesem Rand liegt eine kurze konkave Fläche, vor wel- cher eine nach hinten konvexe Wand, von einem querovalen Loch durchbrochen, unter eine Leiste der frontal, med. tritt, mit äusserm — 218 — Rand nach vornen gekrümmt auf dem am frontal, anter. liegenden liegt. Zwischen dieser Wand und dem hintern Rand treten durch ein grosses Loch die Augennerven; das Loch in der vordem Wand führt in einen Seckigen Raum zwischen dem septum und den frontal, med., hinter diesen der die Fortsätze verbindenden Lamelle und dient zum Austritt der olfactor., welche in einer Rinne der frontal, anter. nach vornen treten. Gobiida e. Bei Gobius liegt es verbreitert unter dem basilar. und alae temporal, und bedeckt vor diesen, mit kurzen breiten Zacken die alae orbital., ohne die frontal, med. zu erreichen, und begrenzt mit einem erhobenen Rand zwischen den alae temporal, die Hirn- höhle, deren Boden durch eine, vor dem basilar. zwischen jene tre- tende. Längsleiste geschlossen wird. Vor dem ist die obere Fläche gerinnt und legt sich unter das septum, an die Ränder der frontal, anteriora. — Bei Eleotris ist es flügeiförmig verbreitert, bedeckt den nach unten umgeschlagenen Teil der alae temporal, und tritt an die frontal, posteriora. Pediculati. Bei Lophius, Taf. VII Fig. 10, hegt es schmal, mit 2 hintern Spitzen, welche den hintern Rand des basilar. nicht erreichen, unter diesem, mit zarten Seitenwänden unter den Rändern der alae temporal. , an deren vorderm Rand starke , etwas nach hinten gerichtete Zacken in die Höhe treten und den Ausgang der Hirnhöhle umgeben. Vor den Zacken gehen die höhern Wände von den vorstehenden Rändern des mittlem Teils der untern Fläche kon- kav nach oben, divergierend an die hintern Ende der untern Plat- ten der frontal, med. und sich senkend in die der vordem ovalen Platte über, welche unter den innern Platten der frontal, anter. (Jahreshefte 1884 pag. 178) liegt und stumpf zugespitzt auf dem vomer endigt, dessen feine Spitze unter ihr eingeschoben ist. Die obere Fläche bildet mit einer Mittelleiste, welche vornen an einen Quer- rand, der die hintern Ränder der Zacken verbindet, stösst, schmal zwischen den alae temporal, den Boden der Hirnhöhle, erhebt sich als konkave Wand und tritt unter die hintern Ende der innern Ränder der konvergierenden untern Platten der frontal, med., welche durch eine Querplatte, unter deren konkavem unterm Rand die ol- factor. austreten . verbunden sind. Zwischen den äussern Enden dieser Wand und den Zacken treten die Augennerven über den kon- kaven Rand aus. Vor der Wand ist die konkave Fläche mit einer, durch eine Mittelleiste getrennten, porösen Masse ausgefüllt. Die Leiste spaltet sich vornen in 2 Schenkel, welche divergierend an die — 219 — äussern Ränder der Platte gehen und eine Rinne überdachen, welche sich unter der Leiste nach hinten zieht und bis an die Wand reicht, vornen in die konkave vordere Fläche übergeht, welche von den untern Platten der frontal, anter. bedeckt wird. — Bei Antennarius ist es hinten breit, flach, vornen schmal und überragt mit aufge- bogenem vorderm Ende , in dessen vordere Rinne die kurze Spitze des vomer geschoben ist, das septum. b. Das sphenoid. tritt unter die vereinigten alae temporales. üranoscopus, bei welchem es, vor dem basilar. flügeiförmig verbreitert, unter die nach innen gebogenen Ränder der alae tem- poral, tritt, an deren vorderm Rand starke Zacken unter die frontal, med. gehen. Zwischen den Zacken eine Grube , vor welcher sich die Ränder der Seitenwände vereinigen und von dem breiten vordem Teil trennen, der tief konkav ist und auf dessen Ränder sich die plattenförmigen Ausbreitungen der frontal, med. senken. Dieser vor- dere Teil liegt über dem vomer, unter dem septum. Das sphenoid. von Fistularia, Taf. VII Fig. 11, unterscheidet sich von dem der andern Fische, einige Syngnathidae ausgenommen, durch seine auffallende Kürze, es erreicht nur den hintersten Teil der langen vordem, durch die Kiefersuspensorien und das septum (Jahres- hefte 1884 pag. 221) gebildeten Röhre und ist durch die ganze Länge des letztern von dem, unter dessen vorderm Ende angelegten, vomer getrennt. Der vordere Ausgang der Hirnhöhle wird durch 'eine, von den nach innen stehenden Zacken der alae temporal, und orbital, gebildeten, Brücke (a. a. 0. pag. 141) von einer auf dem sphenoid. liegenden kleinen Grube getrennt. — Die hintere Platte liegt leicht konkav, hinten zugespitzt und in Fasern geteilt, unter dem breiten vordem Teil des basilar., ist vor diesem mit scharfen Rändern in die gespaltenen Innern der alae temporal, eingeschoben und bildet mit oberer Fläche zwischen 2 leichten Leisten den Boden der Hirnhöhle. Vor den alae temporal, gehen , durch einen kleinen Ausschnitt ge- trennt, kurze Zacken, die nach hinten divergieren, unter den vordem Rand dieser und sind auf der obern Fläche durch einen Querrand, welcher die Hirnhöhle begrenzt, verbunden. Auf der kleinen Beckigen, nach vornen zugespitzten Fläche vor dem Rand erhebt sich ein zu- sammengedrückter Fortsatz, dessen hinterer Rand sich an die, von den Zacken der alae temporal, und orbital, gebildete , Brücke legt. Vor dieser Fläche verschmälert bildet es mit oberer Leiste die An- lagerungsstelle der membranosen Scheidewand der Augenhöhlen und verbreitert sich vor diesen in eine in die Länge gezogene ovale Platte, — 220 — welche konkav unter der untern Platte des hintern Endes des sep- tum, mit den Rändern über den Innern der untern Platten der frontal, anter. liegt. 3. Bei fehlendem Kanal, aber vorhandenem ethmoid. bildet es a. zwischen den alae temporal, den Boden der Hirnhöhle. Bei Ophiocephalus, bei welchem es mit einfacher Spitze unter der Kante des basilar. , vor dieser zwischen den bauchigen Wänden der Otolithengruben an den innern Rändern der alae tem- poral, liegt, sich zwischen dem vordem Teil ausbreitet und hinter dem ethmoid. (Jahreshefte 1884 pag. 166) den Boden der Hirnhöhle bildet. Der schmale vordere Teil trägt eine Längsleiste, auf welche die untere des ethmoid. , an welche vor diesem die frontal, anter. treten. b. legt sich unter die vereinigten alae temporales. Bei den mir bekannten Labyr inthici, bei welchen es mit 1. Spitze unter dem basilar. liegt. — Bei Osphromenus tritt es leicht verbreitert unter die gewölbten Wände der Otolithengruben, mit scharfer Kante unter das ethmoid. und zwischen den frontal, anter. nach vornen. — Bei Anabas senkt sich eine starke Zacke zwischen den Suprabranchialorganen , am vordem Rand der alae temporal, tritt eine Spitze nach aussen. Der vordere Teil ist stiel- förmig. An'acanthini. Der Augenmuskelkanal fehlt. Bei den Gadidae liegt es unter den vereinigten alae tem- poral., ist mit 2 Spitzen an den Seiten der untern Leiste des basilar. eingeschoben. Bei Gadus liegt es vor diesen verbreitert unter den vereinigten alae temporal. , welche bis zur Mittel leiste reichen, und mit aufgebogenen Rändern unter den mastoid. Die Ränder vereinigen sich bei G. morrhua vornen in einem, in der Mittellinie vertieften Querrand, sind bei G. aeglifinus niedrig und durch eine leichte Grube getrennt, und treten mit Zacken an die vordem der alae temporales. Zwischen diesen ist die obere Fläche in die Quere konkav und bildet den Boden einer tiefen Grube, in der die Augenmuskeln inserieren, wird konvex und spaltet sich dann in 2 divergierende Wände, die, nach unten gekrümmt, eine lange, tiefe Rinne umgeben, in welche die Scheidewand der Augenhöhlen tritt und die vornen unter dem septum mit Knorpel ausgefüllt ist. Die vordem Ränder der Wände sind in die hintern Fortsätze der frontal, anter. eingeschoben. Die untere Fläche ist hinten platt mit vorstehenden Rändern, von wel- chen die Seitenflächen sich nach oben wölben , vornen tief gerinnt — 221 - zur Aufnahmfi des vomer. — Bei Merliicius ist die Verbreiterung ge- ringer und beginnt erst unter den alae temporales ; die vordem Ränder verbinden sich nicht, auch die Wände der vordem Rinne bleiben voneinander entfernt. — Bei Lota ist die untere Fläche platt mit vorstehenden Rändern, an deren innerer Seite die schmalen Wände unter die alae temporal, treten und bis zu den untern Fort- sätzen der frontal, anter. reichen. Die obere Fläche ist nur leicht konkav. Bei den Pleuronectidae (Jahreshefte 1868) bildet es vor dem basilar. tief gerinnt den Boden der Hirnhöhle, aber die zwischen den alae temporal, liegende Rinne ist nicht Augenmuskelkanal, sieht frei in die Hirnhöhle und die Muskeln, selbst die recti sind an der innern Fläche der vordem Ränder, am vordem Ausgang der Hirn- höhle angeheftet. — Das sphenoid. ist, wie die Schädelknochen über- haupt, asymmetrisch, der vordere Teil mit konkaver Fläche gegen die Augenseite gedreht. — Bei Rhombus, Augen links, konvergieren die Seitenflächen von der breiten hintern Platte nach oben und ver- einigen sich in einen obern Rand, der zwischen die Wände der untern Fläche des basilar. eingeschoben ist, unter welcher die Ränder der untern Platte nach aussen vorstehen. Der dann höhere obere Rand wendet sich nach rechts und legt sich an die rechte Seite des zapfenförmigen vordem Teils des basilar. (Jahreshefte 1885 pag. 120), das sphenoid. selbst aber dreht sich nach links und von seinen äussern Rändern treten hohe Platten divergierend mit konvexem oberm Rand unter die alae temporal., vor diesen an die abwärts tretenden Platten der frontal, med., mit welchen sie den Ausgang der Hirnhöhle umgeben. Die rechte dieser Platten steht ziemlich vertikal, die linke ist aussen konkav, vornen nach links gekrümmt, die Rinne zwischen ihnen tief, der untere Rand dieses Teils ein scharfer Kiel. Vor den Platten ist die obere Fläche gerinnt, von den Wänden der Rinne, welche sich hinten in spitzigem Winkel vereinigen , die rechte höher und vornen in den hintern, untern Fortsatz des frontal, anter. dextr., welcher die grosse Lücke zwischen sphenoid. und frontal, med. schhesst , eingeschoben ; die linke , niedrigere erreicht das frontal, anter. sinistr. nicht und begrenzt die lange Lücke unter dem frontal, medium. Das breite vordere Ende sieht nach links und liegt unter dem septum, auf dem vomer, dessen Spitze in die nach rechts sehende Rinne eingeschoben ist. ^ Bei Rhomboidichthys , Taf. VII Fig. 12, Augen links, ist die Drehung stärker. Die vor der einfachen Spitze aufgebogenen Ränder treten rechts an die verlängerte Wand — 222 — des basilar., links unter die ala temporalis, erheben sich dann höher und die rechte Wand bildet eine lange Platte , die unter die ala temporal, dextr. tritt, vor dieser konvex nach innen mit oberm Kand den untern der Lücke unter dem frontal, med. und die rechte Wand der tiefen Rinne bildet und sich vornen in 2 Lamellen spaltet, von welchen die innere frei nach oben steht und sich vornen in den rechten, obern Rand des vordem Teils fortsetzt, die äussere an den hintern Rand des frontal, anter. tritt; die kürzere linke tritt unter die ala temporal., vor dieser unter das frontal, med. und bildet mit vorderm Rand den linken des Ausgangs der Hirnhöhle. Der schmale vordere Teil liegt mit dem obern Rand der nach links gerichteten Rinne unter dem frontal, anter. dextr. , mit der Spitze unter dem septum und nimmt in der nach rechts gerichteten Spalte den vomer auf. Hinter dem scharfen untern Rand senkt sich vor der hintern Spitze ein hoher Kiel mit abgerundetem unterm Rand. — Bei Pleu- ronectes, Augen rechts, verhält es sich dem von Rhombus ähnlich, aber in umgekehrtem Sinne , die Drehung geht nach rechts. Das Ende der obern Leiste des hintern Teils liegt in der Rinne unter dem verlängerten basilar., die längere linke Wand tritt an das fron- tal, ante;.', sinistr. , die rechte bildet den hintern Rand der Lücke, das vordere Ende ist nach rechts gerichtet, die Rinne für den vomer nach links ; der untere Kiel lang, aber niedrig. — Ebenso ist es bei Solea , Augen rechts , nach rechts gedreht , tritt vor dem basilar. unter die alae temporal. , bildet vor diesen durch einen Ausschnitt das Loch zum Austritt des trigemin. und auf der linken Seite mit einer längern Platte den untern Rand der Lücke bis zum frontal, anter. , rechts mit einer Zacke unter das frontal, poster. und bildet den hintern Rand der Lücke. Der vordere Teil ist nach rechts, der rechte Rand nach unten gerichtet. Der untere Kiel ist hinten hoch und vornen nach links gerichtet und tritt an die linke Seite des Knochens. Physostomi. 1. Bei fehlendem ethmoid. , aber vorhandenem Augenmuskelkanal und sphenoid. superius. Bei Saurida, Scopelidae, hegt es, gerinnt, breit, mit aufge- bogenen Rändern unter dem basilar. und den alae temporal., vor welchen leichte, aussen konkave Zacken in die Höhe treten. Vor diesen gehen die Ränder in nach aussen konkavem Bogen nach vor- nen und verbreitert und verdickt an die frontal, anter. , das ver- längerte mittlere Ende unter das-septum, über den vomer. Die obere Fläche ist von den Zacken bis zum vordem Ende durch 2 Leisten leicht gerinnt, die untere abgerundet. — 223 — Bei Esox liegt es breit mit 2 hintern Spitzen unter dem ba- silar. und umfasst mit aufgebogenen Rändern dessen Seitenflächen bis zu einem an diesen vorstehenden Rand. Vor dem basilar. treten die Ränder unter die der alae temporal, und reichen als breite Zacken, hinter welchen ein Loch nach aussen führt, unter die alae orbitales. Hinter den Zacken geht auf der obern Fläche eine Leiste nach hinten, welche den Kanal schliesst und in 2 divergierende Schenkel gespalten an die Ränder der Rinne des basilar. tritt. Vor den Zacken verschmälert es sich und nimmt schon hinter den frontal, anter., welche sich an seine Seite legen, in langer Rinne die Spitze des vomer auf, über dem es kurz zugespitzt mit einer Leiste unter dem knorpeligen Teil des septum (Jahreshefte 1884 pag. 229) liegt. Die untere Fläche ist hinten konvex, vornen platt. Unter den Scomberesoces verhält es sich verschieden, der vordere Teil ist stielförmig mit platter Ausbreitung zwischen vomer und septum. Bei Belone rostrata bildet das hintere Ende eine feine zusammengedrückte Spitze, welche in die Spalte des basilar. einge- schoben den Kanal schliesst und einen Kiel trägt, von welchem die Flächen divergierend nach oben und mit breiter oberer Fläche unter das basilar. treten. Vor diesem tritt es mit erhobenen Rändern unter die der alae temporal., ohne vordere Zacken, in starkem, nach unten konvexem Bogen als schmaler Stiel unter den Augenhöhlen nach vornen und vor den frontal, anter. verbreitert über dem vomer, unter dem knorpeligen septum bis an die intermaxillaria. — Bei B. orientatis Klnz.; Hemiramphus und Exocoetus wird der Kanal unter dem vordem Teil der alae temporal, geschlossen. Bei Belone wer- den die Zacken durch eine Querwand verbunden, welche jederseits von einem Loch, das in die, von den untern Platten der alae tem- poral, gebildeten, Rinnen führt, durchbrochen ist und sich mit oberm Rand an den vordem der kurzen Querplatten jener legt. Vor dem konkaven vordem Rand der Zacken umgeben niedrige abgerundete Plättchen den Eingang zum Kanal und zwischen ihnen erhebt sich vom Boden eine Leiste, auf deren hinteres Ende der Stiel des sphenoid. super, tritt. Die lange vordere Platte , auf die hinten die frontal, anter. sich legen, erreicht das septum nicht. Die untere Fläche, hinten leicht gekielt, ist von den vordem Plättchen an gerinnt, die Rinne nach vornen erweitert zur Aufnahme des vomer. — Bei He- miramphus und Exocoetus bilden die Wände der Otolithengruben nach vornen divergierende Wülste, vor welchen die Zacken des sphenoid. nach aussen treten, zwischen ihnen nach hinten konver- — 224 - gieren, sich an sie anlegen und den Eingang des kurzen Kanals umgeben, welchen die sich verbindenden Innern Lamellen der alae temporal., die durch tiefe Rinnen von der hintern Fläche der Zacken und vom hintern Teil des sphenoid. getrennt sind, schliessen. Unter den Zacken ist das sphenoid. im Winkel gebogen , unter welchem kurze Fortsätze zur Anlage der obern Spitzen der vordem Bran- chialbogen dienen, während die pharyng. super, sich an das basilar. legen. — Bei Hemiramph. geht der hintere Teil vom Winkel im Bogen nach oben und hinten in einen feinen Stiel über, dessen obere Ränder die Leiste des horizontalen vordem Teils des basilar. (Jahres- hefte 1885 pag. 115) umfassen, dessen lange hintere Spitze an dem ab- wärts gebogenen Teil desselben liegt. Die Zacken, durch welche Löcher nach aussen führen, umgeben, nach vornen sphend, die vor den Otolithengrubeu liegenden Rinnen und bilden den Eingang zum Kanal. Die vordere ovale Platte liegt unter dem septum, über dem vomer. — Ähnlich bei Exocoetus, bei welchem aber die Zacken über den vordem Ränder der alae temporal, einen scharfen Rand haben, welcher an der äussern Fläche der alae orbital, bis unter die frontal, poster. reicht. 2. Bei vorhandenem ethmoid. und Augenmuskelkanal, was ich nur bei den Physostom. fand. a. Mit sphenoid. superius. Salmonidae. Bei Salmo, Coregonus und Thymallus umfasst das breite hintere Ende mit aufgebogenen Rändern die untere Fläche des basilar., von der obern Fläche treten Falten an die Ränder dessen Rinne, in welcher der Kanal verläuft. Die vor den alae temporal, in die Höhe tretenden Zacken sind an ihrer Basis von einem Loch durchbohrt und zwischen ihnen liegt die Grube für die hypophysis. Auf dem schmälern vordem Teil verläuft eine Leiste, auf deren hin- teres Ende der Stiel des sphenoid. super, tritt. Das vordere Ende ist plattenförmig verbreitert und liegt gespalten unter dem septum, in seiner untern Rinne der Stiel des vomer. Bei den C 1 u p e i d a e : Clupea und Engraulis besteht der hin- tere Teil aus 2 hohen , langen Platten , welche ziemlich unter den äussern Platten der alae temporal, und dem basilar. liegen, den Augenmuskelkanal umgeben, der sich in langer Spalte zwischen ihren untern Rändern öffnet und erst unter den alae temporal, durch ihre Vereinigung einen Boden erhält, und bei Clup. das basilar. weit über- ragen und zugespitzt unter die vordem Wirbel treten, bei Engraulis weniger weit nach hinten reichen ; ihr vorderes Ende umgibt den — 225 — Eingang zum Kanal. Der vordere Teil ist schmal und ist durch eine Knorpelschichte vom septum getrennt. Der Stiel des sphenoid. super, erreicht die leicht gerinnte obere Fläche nicht. In langer unterer Rinne des nur leicht verbreiterten vordem Endes liegt die Spitze des vomer. Bei dem, den vorigen nahe stehenden, Chirocentrus sind die hintern Platten niedrig, zu einem langen Boden des Kanals ver- einigt und überragen das basilar. nicht, das vordere Ende ist in eine ovale Platte verbreitert. Das sphenoid. super, und ethmoid. liegen hoch über ihm (Jahreshefte 1884 pag. 135 u. 241). b. Ohne sphenoid. superius. Unter den C haracinidae endigt es bei Hemiodus, Leporinus, Piabuca und Tetragonopterus in 2 Spitzen, zwischen welchen der Kanal sich öffnet, die bei Leporinus lang sind. Von den Spitzen treten aufgerichtete Wände unter das basilar. und die alae temporal., an deren vorderm Rand kurze Zacken nach aussen stehen. Vor diesen verschmälert, verbreitert es sich hinter den frontal, anter. und legt sich unter das ethmoid. , ausser Tetragonopter. , bei wel- chem es entfernt von ihm bleibt. — Bei Hydrocyon teilt vor den kurzen hintern Spitzen eine Kante die untere Fläche in 2 Rinnen, in welche die Fortsätze der vordem Branchialbogen angeheftet sind. Innerhalb der vorstehenden Ränder treten von der obern Fläche nie- drige Wände an die innere Fläche der untern des basilar. und der untern Platten der alae temporal, und umgeben den Kanal. Vor den alae treten breite Zacken, hinter welchen ein Loch aus dem Kanal führt, an einen Fortsatz am vordem Rand. Mit breiter, nach oben konvexer Fläche liegt es vornen unter dem ethmoid. und stösst mit breitem vorderm Rand an einen Querrand auf dem vomer, dessen Spitze unter ihm liegt. — Bei Serrasalmo und Myletes ist der hintere Teil, vom vordem Rand der alae temporal, an, eine hohe zarte Platte, deren oberer Rand bei Serrasalmo konkav und in 2 , nur wenig divergierende , Lamellen gespalten unter die untern Wände des basilar. tritt und den engen Kanal umgibt, der sich am obern Ende des konvexen hintern Rands öffnet. Nach vorne ver- tieft sich der Kanal, dessen hohe Wände unter die Ränder der äus- sern Platten der alae temporal. , an deren vorderm mit höhern Zacken in die Höhe treten und den hohen Eingang zum Kanal um- geben. Vor der schmalen konkaven Fläche zwischen den Zacken verläuft eine Leiste, die vornen höher, als die Seitenwände, unter dem Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1886. 15 — 226 — ethmoid. liegt. Auf das verbreiterte vordere Ende treten die frontal, anter., die untere Leiste des septum (Jahreshefte 1884 pag. 226) erreicht die Platte nicht. Hinter der untern Rinne, in welcher die Spitze des vomer liegt, senkt sich ein Kiel, der hinten in einem zu- sammengedrückten Fortsatz endigt, durch einen tiefen Einschnitt ge- trennt ist und an welchen die vordem Branchialbogen angeheftet sind. — Bei Myletes ist die hintere Platte vom hintern Rand an in 2 Lamellen gespalten , welche mit konvexem hinterm Rand unter das basilar. treten und unter ihm in 2 Spitzen endigen, vor jenem unter die hohen untern Platten der alae temporal, und den hohen Kanal , der sich nach hinten öffnet , umgeben. Der vordere Rand der Platte senkt sich unter den alae, an deren vordem Rand kurze Zacken treten. Vom vordem Teil, der sich sonst wie beim vorigen verhält, erhebt sich, statt einer Leiste, eine kurze Spitze. Die Fort- sätze der Branchialbogen legen sich an die Seiten des konvexen untern Rands der Platte. Bei den Cyprinidae liegt das hintere zugespitzte, oder in 2 Spitzen gespaltene Ende unter dem Gewölbe, welches den Kanal, durch welchen die aorta tritt, bedeckt (Jahreshefte 1885 pag. 115), umfasst die untern Ränder des basilar. und tritt mit gerinn ter oberer Leiste in die Spalte desselben, mit breiten kurzen Zacken, welche durch einen Ausschnitt getrennt sind, unter die vordem Ränder der vereinigten alae temporal. Die obere Leiste , zwischen den Zacken durch eine Grube getrennt, reicht bis an den vordem Rand und tritt, vornen höher und dicker in die untere Rinne des ethmoid., vor welchem die frontal, anter. an ihre Seite treten ; das vordere Ende ist zwischen septum und vomer eingeschoben. Die untere vor den Spitzen konvexe Fläche wird unter den Zacken durch einen Querrand begrenzt, an dessen vorstehende Ecken die obern Ende der pharyng. inferiora sich anlegen; vor dem Rand geht eine Leiste bis zur Rinne für den vomer. — Bei Barbus ist das hintere Ende eine breite Platte, welche am hintern Rand durch einen Ausschnitt geteilt ist. Die obere Leiste tritt unter die vereinigten alae tem- poral. , bildet aber vornen verbreitert zwischen dem divergierenden vordem Teil derselben den Boden der Hirnhöhle , an dessen Seite die Platte, jederseits von einem Loch durchbohrt, zwischen den alae und dem ethmoid. liegt, unter welchem sie konvex ist. — Bei Mis- gurnus treten starke Zacken vor den alae temporal, in die Höhe; die Platte liegt schmal und platt unter dem ethmoideum. 3. Bei fehlendem Kanal, aber vorhandenem ethmoideum. — 227 — Bei den S i 1 u r i d a e tritt es bald unter die vereinigten alae temporal., bald bildet es zwischen ihnen den Boden der Hirnhöhle. Bei Silurus umfasst das breite hintere Ende die untere Fläche des basilar. und reicht in einzelne Knochenzacken geteilt bis an dessen hintern Rand, tritt vor ihm mit leicht aufgebogenen Rändern an die untern der alae temporal., zwischen welchen es den Boden der Hirn- höhle bildet, vor welchen starke Zacken, hinter denen ein Loch nach aussen tiihrt, schief nach oben unter die alae orbital, treten. Zwischen diesen erhebt sich eine zungenförmige Erhabenheit, die zugespitzt in der konkaven untern Fläche des ethmoid. liegt: an den Seiten der- selben ziehen sich Rinnen unter den alae orbital, nach hinten unter die Zacken, vor welchen sich ein 2. Loch nach aussen öffnet. Der vordere schmälere Teil geht unter den innern Rändern der untern Platten der frontal, anter. nach vornen unter die zugespitzte Platte des septum (Jahreshefte 1884 pag. 161 u. 202^ und nimmt in unterer Rinne die Spitze des vomer auf. Bei den andern Untersuchten tritt es mit 1 Spitze an oder unter das basilare. — Bei Ciarias bildet es zwischen den alae tem- poral, den Boden der Hirnhöhle , die Spitze überragt sie kaum und ist zwischen die vordem Spitzen des basilar. eingeschoben. Es tritt mit kurzen Zacken an dem vordem Rand der alae temporal, unter die orbital, und als schmale Platte unter das ethmoid. und zwischen den frontal, anter. unter das septum. — Bei Pimelodus galeatus ist es mit der Spitze in die weit nach vornen reichende des basilar. ge- schoben , bildet vor diesem den Boden der Hirnhöhle zwischen den alae temporal, und tritt mit kurzen breiten Zacken unter die frontal, med., dann unter dem ethmoid. nach vornen. — Bei P. Sebae legt es sich mit der Spitze unter das basilar., leicht verbreitert unter die vereinigten alae temporal., vor diesen mit erhobenen Rändern unter die orbital., hinter welchen ein Loch nach aussen führt. — Bei Arius tritt es mit der Spitze zwischen die kurzen des basilar., dann zwischen die innern Ränder der alae temporal. , vor Avelchen es mit geradem oberm Rand unter die alae orbital, tritt und sich unter diesen in 3 Schenkel spaltet, von welchen der lange mittlere platt unter deni ethmoid. nach vornen und in 2 kurze Spitzen geteilt unter das sep- tum tritt und in unterer Rinne den vomer aufnimmt. Die kurzen äussern legen sich an die von den Wänden des ethmoid. nach aussen stehenden Plättchen (Jahreshefte 1884 pag. 161) und treten an die antern Leisten der frontal, media. Die obere Fläche bildet zwischen den alae temporal, den Boden der Hirnhöhle und bis zum ethmoid. den 15* — 228 — des verlängerten Teils derselben. — Bei Euanemus liegt es zugespitzt zwischen den Spitzen des basilar. , dann unter den vereinigten alae temporal. , vor welchen breite abgerundete Fortsätze sich an das ethmoid. legen, in dessen feiner Rinne der vordere spitzige Teil unter die untern Platten der frontal, anter. tritt. — Bei Callichthys mit kurzer Spitze unter dem basilar., mit breiter konkaver Platte unter den vereinigten alae temporal., bedeckt mit abgerundetem obern Rand eine vertiefte Stelle am vordem Rand dieser und tritt unter die alae orbital., mit breiter Platte unter dem ethmoid. und zwischen den untern Platten der frontal, anter. durch, kurz zugespitzt unter das septum. — Bei Loricaria tritt es stielförmig vom Querrand des basilar. unter die alae temporal. , mit erhobenen Rändern unter die alae orbital, und unter dem ethmoid. nach vornen. Wenn die vordem der beiden, in gleicher Linie hintereinander, vor den alae temporal., liegenden Platten, welche die Wände des ver- längerten Hirnhöhlenkanals bilden (Jahreshefte 1884 pag. 171) als das, hier aus 2 Platten bestehende, ethmoid. angenommen werden dürfen, so gehört hierher Hyperopysus Mormyri (Taf. VII Fig. 13), bei welchem das sphenoid.. wie die andern Schädelknochen, eine eigen- tümliche Form hat. Hinten schmal und tief gerinnt teilt es sich in 2 Spitzen , welche die lange Spitze des basilar. umgeben und mit dieser unter die hinten vereinigten alae temporal, treten, dann aber zwischen den nach vornen divergierenden den Boden der Hirnhöhle bilden. Vor den alae breitet es sich zu einer Seckigen Platte aus, deren hintere Basis, mit quergestelltem Fortsatz, eine durch die mitt- lere Rinne unterbrochene Wand bildet, deren zackiger oberer Rand in den vordem der alae temporal, eingeschoben ist, und welcher, nach den Seiten verbreitert, mit scharfer Leiste den konkaven hintern Teil der untern Schädelfläche von dem tiefer liegenden vordem trennt. Vor der Leiste tritt ein Fortsatz unter das frontal, poster. und ein innerer an die äussere Seite eines Querfortsatzes desselben, mit welchem er das Loch zum Austritt des trigemin. schliesst. Von den Rändern treten nach oben divergierende Plättchen an die innere Fläche der zarten alae orbitales. Das vordere Ende liegt zugespitzt und aufgebogen unter dem septum. Die untere Fläche der Platte, welche zugleich dem vomer entspricht, ist mit einer Menge kleiner Körnerzähne besetzt, nur die Ränder sind frei. An den äussern Rand der Querleiste legen sich die transversa, an die der Platte die pterygoid. der Kiefersuspensorien an. Bei den Gymnotidae Sternopygus und Carapus liegt es in — 229 — 2 Spitzen gespalten iinter dem basilar., mit flachen Rändern und oberer Leiste unter den vereinigten alae temporal., an deren vordem Rand sich starke Zacken, vor welchen ein Loch nach aussen führt, legen. Zwischen den Zacken konvergieren auf der obern Fläche kurz 2 Leisten und vereinigen sich zur hintern, treten vornen an den äussern Rand und unter die alae orbitales. Der schmale platte vordere Teil liegt unter dem ethmoid. , tritt mit leichter Leiste zwischen die frontal, anter. und kurz zuges23itzt unter das septum ; unter ihm in flacher Rinne der vomer. Unter den Muraenidae ist es bei den Anguillina; Conger und Anguilla mit 2 Spitzen unter das basilar. geschoben und liegt dann mit rauher oberer Fläche unter den einwärts gebogenen und vereinigten alae temporal., welche an einen Querrand derselben treten, die äussern Ränder sind in die untern der äussern Flächen jener ein- geschoben. Vor dem Querrand liegt die konkave breitere Platte unter dem ethmoid. (Jahre-shefte 1884 pag. 173), ihre aufgebogenen Ränder treten an die alae orbital, und sind vor diesen in die untern Fort- sätze der frontal, med. eingeschoben, mit welchen sie den vordem Ausgang des verlängerten Hirnhöhlenkanals umgeben. Der schmälere vordere Teil trägt eine Leiste, an deren Seite die, beim ethmoid. an- geführten, Kanäle verlaufen und auf der bei Conger der perennierende Knorpel liegt, und tritt in 2 Spitzen geteilt an das hintere Ende des septum (a. a. 0. pag. 231). Die untere Fläche nimmt in langer Rinne die Spitze des vomer auf. Bei den wenigen mir bekannten Spezies von Muraena dagegen liegt es mit langer, hinten abwärts gebogener Spitze unter dem basilar. und zwischen dessen untern Vorragungen, tritt verbreitert an die untern Ränder der alae temporal., verschmälert mit mehr er- hobenen Rändern unter die der alae orbital, und bildet vor dem basilar. zwischen jenen den konkaven Boden der Hirnhöhle. Flacher tritt es dann unter das ethmoid. (a. a. 0. pag. 174) mit leichter oberer Leiste und mit vorderer Spitze auf den mit dem septum ver- wachsenen vomer, dessen Spitze in eine tiefe untere Rinne einge- schoben ist. Bei den Syngnathidae ist das vordere Ende des sphenoid. vor den frontal, anter. unter das hintere des septum (Jahreshefte 1884 pag. 234) angelegt, eine Eigentümlichkeit, welche sich, soviel mir bekannt, nur noch bei Fistularia findet, und erreicht den unter dem vordem Ende desselben angelegten vomer weit nicht bei Syngnathus, Leptoichthys und Gasterotokeus ; bei Hippocampus dagegen tritt die — 230 — lange Spitze des vomer an dasselbe. Bei Phyllopteryx fand ich keinen abgesonderten vomer, nur eine Verdickung am vordem Ende der untern Fläche des septum, welche durch die ganze Länge dieses von dem im hintern Ende der Rinne desselben angelegten vordem Ende des sphenoid. getrennt ist. — Die einfache hintere Spitze liegt unter dem platten basilar. und bildet auf dessen Mitte eine leichte Yorragung, ausser Hippocampus, bei welchem sie zwischen die vor- dem Spitzen des basilar. eingeschoben ist. Vor dem basilar. liegt es unter den vereinigten alae temporal., tritt in leichtem Bogen unter den Augenhöhlen und als schmale Spitze zwischen den frontal, anter. nach vornen und legt sich unter das hintere Ende des septum. — Bei Leptoichthys wird die gerinnte obere Fläche von einer Quer- platte begrenzt, welche vor den alae temporal, in die Höhe und in 2 divergierende Zacken, zwischen welchen die Hirnhöhle sich öffnet, geteilt unter die alae orbital, tritt. — Bei Gasterotokeus tritt es mit divergierenden Zacken in einen Ausschnitt am vordem Rand der alae temporal, und verbreitert sich hinter den frontal, anter. in seit- liche Plättchen. — Bei Phyllopteryx verbreitert es sich vor den alae temporal, in eine Platte , welche eine vordere Wand der Hirnhöhle bildet und mit 2 Zacken, welche den Ausgang derselben umgeben, unter die frontal, med. tritt. — Bei Hippocampus umgeben kurze Zacken vor den alae temporal, den Ausgang der Hirnhöhle. Plectognathi. 1. Augenmuskelkanal vorhanden, ohne sphenoid. superius. Bei Triacanthus und den Balistina, bei welchen das hintere Ende, unter dem basilar. mit 2 Spitzen angelegt, den Ausgang des Kanals umgibt. Bei Triacanthus liegt es vor dem basilar. flach unter den vereinigten alae temporal, und tritt mit einer Zacke zwischen die nach vornen divergierenden Ränder derselben. Die erhobenen Ränder des vordem Teils treten an die untern Fortsätze der frontal, anteriora. Auf der konkaven obern Fläche verläuft eine hinten höhere Leiste. Von der untern Fläche senkt sich unter den alae temporal, ehie ab- gerundete Zacke , von welcher ein leichter Kiel bis zur Rinne . in welche die Spitze des vomer eingeschoben ist, geht. Eine den Acronuridae ähnliche, von der der andern Fische ab- weichende. Form hat es bei den Balistina. — Bei Bahstes (Jahres- hefte 1872 Taf. H) ist es vor den Spitzen, die hoch die tiefe Rinne unter dem basilar., in welche sich der Kanal öffnet, umgeben, ver- dickt und tritt über dieser Stelle mit aufgerichteten Rändern unter die — 231 — vereinigtpn alae temporal, und die, an deren Seiten angelegten squam. temporal., vor welchen die vordem Fortsätze der alae temporal, sich an die äussere Fläche des obern Rands legen, an deren innerer Fläche, durch einen Ausschnitt getrennt, hohe starke Zacken schief nach hinten in die Höhe treten und den weiten Eingang zum Kanal umgeben. Vor diesen Zacken bildet es eine vertikalstehende hohe Platte mit konvexem obern und untern Rand, welche vor den Augen- höhlen eine Scheidewand zwischen den Seitenflächen des Schädels bildet. Der obere Rand der Platte senkt sich, verdickt, nach hinten an den vordem der Zacken , zwischen welchen eine tiefere Grube liegt, nimmt in einer Rinne die membranose Scheidewand der Augen- höhlen auf, bildet den vordem Teil des untern Rands dieser, dessen hintern die Zacken herstellen und tritt mit der obern Ecke an die untern Fortsätze der frontal, anteriora. Unter diesen sind die obern Ränder mehr nach aussen gebogen, die Rinne erweitert, verschmälert sich nach vornen und nimmt den untern Rand der untern Platte des septum (Jahreshefte 1884 pag. 237) auf. Yornen verbinden sich die Ränder und kommen mit dem untern konvergierend im vordem zusammen, an welchem sich eine lange Röhre öffnet , welche in der Mitte der Platte mit vorstehenden Wänden nach hinten geht und in welche der Stiel des vomer eingeschoben ist. Vor der verdickten Stelle senkt sich der untere Rand und bildet einen nach hinten konkaven Fortsatz, an den sich die Spitzen der pharyng. super, anlegen. Durch einen Ausschnitt von diesem getrennt, geht der konvexe untere Rand nach vornen und erhebt sich zum vordem. — Ahnlich wohl im all- gemeinen verhält es sich bei Monacanthus, aber die vordere vertikal- stehende Platte ist viel niedriger, ein langgestrecktes Oval, die Ränder viel flacher, der hintere Teil des obern bleibt weit entfernt von den frontal, anter., die Scheidewand wird mehr durch die hohe untere Platte des septum gebildet; die unter und hinter den zarten Zacken liegenden Ränder sind nach aussen gelegt, treten nach unten konkav an die untern der squam. temporal, und bilden die konkaven Flächen an der Seite des hintern Schädelteils ; den Eingang zum Kanal bildet nur eine flache Rinne vor der mehr horizontalliegenden Querplatte der alae temporales. 2. Der Augenmuskelkanal fehlt, a. das sphenoid. bildet zwischen den alae temporal, den Boden der Hirnhöhle bei denGymnodon- tes: Tetrodon und Diodon, bei welchen das hintere Ende zackig in den vordem Rand des basilar. geschoben ist. — Bei Tetrodon his- pidus L. (Taf. VII Fig. 14) und lineatus Bl. ist der hintere Teil eine — 232 — nach unten in der Mitte konvexe Platte, deren vordere Fortsätze vor den alae temporal, quer nach aussen treten, mit diesen die Löcher zum Austritt der trigemin. bilden und mit nach unten um- geschlagenem Rand vorstehend die untere Fläche des Schädels von den Augenhöhlen trennen. Auf der obern Fläche liegt die Grube für die hypophysis, vornen durch einen erhobenen Rand begrenzt. Vor diesem Rand verbinden sich die obern Ränder der Platte und gehen vor dem Ausgang der Hirnhöhle in eine hohe Vertikalplatte über, welche die Augenhöhlen trennt und mit gespaltenem oberm Rand unter die innern Ränder der frontal, med. und das septum tritt; an die Seiten des vordem Endes legen sich die frontal, anter., vor diesen die palatin. an (Jahreshefte 1884 pag. 239). Der obere Rand erhebt sich vornen, spaltet sich und nimmt das hintere Ende des vomer auf. — Bei T. physa Geoffr. verläuft, anstatt der vertikalen Platte, auf dem vordem Teil eine Leiste, von welcher sich vor dem Ausgang der Hirnhöhle eine starke Zacke erhebt und unter die frontal, med. tritt, vor dieser der membranosen Scheidewand zur Anlage dient, vornen verbreitert unter die frontal, anter. tritt und den vomer aufnimmt. — Bei Diodon (Taf. VII Fig. 15) hat es ziem- lich die Form eines Kreuzes mit kurzem hinterm Schenkel, welcher zugespitzt an das basilar. tritt. Die Querschenkel legen sich etwas nach hinten divergierend unter die vordem Ränder der alae tem- poral., sind breit, platt und ihre innern Ränder konvergieren auf der untern Fläche und vereinigen sich vor ihnen in einer scharfen Kante, die bis an den vordem Rand des vordem Schenkels reicht, an diesem kurz gespalten die Öffnung umgibt, in welche der vomer eingeschoben ist. An der Seite der Leiste stehen die äussern Ränder der untern Fläche hinten nur wenig vor, begrenzen den schmalen Teil des Knochens und gehen dann in nach aussen konkaven Bogen diver- gierend nach vornen und begrenzen den längern , vornen breitern vordem Schenkel, welcher mit tief konkavem Rand endigt und die untere Wand eines bis zum schmalen Teil reichenden Trichters bildet, b. Das sphenoid. tritt unter die vereinigten alae temporal, bei den Ostraciontina, bei welchen es mit hoher Platte eine vollkommene Scheidewand der Augenhöhlen bildet und vor diesen die untere Schädelfläche , unter den frontal, med. und dem septum in 2 seitliche teilt. — Bei Ostracion (Taf. VII Fig. 16) trennt es 2 lange Rinnen , deren äussere Wände durch die grossen Flügel der alae temporal., welche abwärts gebogen sich an den vordem Rand der quadrata der Kiefersuspensorien legen (Jahreshefte 1884 pag. 151), - 233 — vor diesen durch die konkaven frontal, anter. gebildet werden und ihre vordere Grenze der vomer bildet; hinten werden die Rinnen flacher , durch die hintern Platten der alae temporal, gebildet und aussen begrenzt durch die frontal, poster. und squam. temporal., setzen sich bis zum hintern Schädelrand fort und erhalten erst hier durch die grossen , einwärts gebogenen Platten der Schultergürtel einen Boden. Das Dach derselben bilden hinten die squam. tem- poral, und frontal, posteriora. Die äussern Wände dieser langen innern Rinnen bilden mit äusserer Fläche die innern von äussern Gruben, in welchen vor den frontal, poster. und den innern verti- kalen Platten der alae temporal, die Augen liegen. — Das sphenoid. überragt das kleine basilar. nach hinten , tritt mit Seckigen Zacken unter die lateral, und die vereinigten alae temporal , vor welchen eine mittlere Zacke von der schmalen obern Fläche an den von den alae nach unten vorstehenden Winkel tritt. Vor der Zacke erhebt sich eine zarte Platte , deren oberer Rand an den scharfen untern Rand des unter der Vereinigung der vordem Flügel der alae temporal, liegenden Knochens (a. a. 0. Taf. 11 Fig. 7 1") tritt. Die vor diesem Knochen höhere Platte legt sich mit gespaltenem oberm Rand unter die innern der frontal, med. und nimmt vornen die untere Leiste des septum (Fig. 9 der Taf. II 1884) auf. Der vordere vertikale Rand spaltet sich in 2 nach unten divergierende Lamellen und legt sich mit der porösen Masse, welche den unten breitern Zwischen- raum füllt, der ganzen Höhe nach platt an den hintern Rand des vomer. Die untere Fläche des schmalen hintern Teils des Knochens ist etwas breiter, konvex und mit einer sehnigen Masse überzogen, welche sich an die squam. temporal, und den obern Rand der vor- dem Platten der Schultergürtel anheftet, bildet dann unter dem hintern Teil der vertikalen Platte eine scharfe Kante und verbreitert sich unter dem vordem Ende der Flügel der alae temporal, in eine breite Rinne, deren abwärts gebogene Wände nach hinten diver- gieren, sich stark nach aussen wölben und mit nach aussen vor- ragenden Ecken vor der Kante nach oben gehen, nach vornen kon- vergieren und an den vomer treten und nach oben konvergierend in die Platte übergehen. — Bei Aracana bilden die vordem Querfortsätze des basilare (Jahreshefte 1885 pag. 129), welche an die untern Ende der squam. temporal, sich legen. Brücken unter den langen Rinnen, welche das sphenoid. trennt, die hinter jenen weiter und tiefer werden, vor ihnen enger und niedriger sind. Ihre äussern Wände werden hinten von den hohen Platten der ganz nach hinten gerück- - 234 — ten parietal., den squam. temporal, und den vordem Fortsätzen der alae temporal, gebildet, welch letztere sich an das sphenoid. anlegen und den tiefern hintern Teil begrenzen; vor ihnen setzen sich die Rinnen als leichte Vertiefungen an der Seite des sphenoid. bis zum vomer fort, ohne äussere Wand. Hinter den Brücken haben die Rinnen keinen Boden , welcher vor ihnen durch die Innern Platten der Schulterngürtel . welche sich mit hinterm Rand an die Quer- fortsätze des basilar. legen, hergestellt wird. • — Das schmale sphenoid. liegt mit hinterm Ende unter dem basilar. über der Vereinigung seiner Querschenkel, mit erhobenen Rändern unter den vereinigten alae temporal, und orbital, und mit oberer Platte gespalten unter den frontal, med. und dem septum. An der äussern Fläche der Platte geht von einem Fortsatz, an welchen sich das vordere Ende der alae temporal, legt, ein vorragender Rand nach oben und vornen an die frontal, anter., welche am obern Rand liegen, und bildet die vordere Grenze der Augenhöhlen. Die Anlagerung des vordem Rands an die untere Fläche wie bei Ostracion. Alae temporales. Schläfenflügel. Wenn der hintere Schädelabschnitt durch die 4 Teile des oc- cipital. eine gewisse Abgrenzung erhält, so tragen doch andere Rand- knochen, welche nicht bloss auf ihn beschränkt sind, wie die squam. temporal., in vielen Fällen die mastoid., opisthotic. Huxl. (Jahreshefte 1879) selbst die parietal, zu seiner Bildung bei und das sphenoid. er- streckt sich, als Basalknochen, gewöhnlich vom hintern bis zum vor- dem Rand des Schädels. Noch weniger Abgrenzung hndet sich bei dem vor ihm liegenden Teil, welchen Stannius als 2. Schädelsegment an- führt, der als Basis immer das sphenoid. hat, von welchem sich als aufsteigende Bogen die alae temporal, erheben , während das Dach, welches manchen Abänderungen unterliegt, in den meisten Fällen von den squam. temporal, und von den parietal. , frontal, poster. und med. gebildet wird. Die alae temporal, nennen Cuvier und Agassiz „alae magnae", was, da dieselbe Benennung auch bei den Säugetieren gebräuchlich ist, gleichbedeutend ist: — Köstlin „hintere SchläfenflügeP', weil er die alae orbital, vordere nennt. — Meckel , Rosenthal , Hallman „petrosa", aber von einem petrosum im Sinne des bei den Säuge- tieren vorkommenden Knochens kann bei den Fischen, bei welchen die einzelnen Teile des Innern Ohrs auf verschiedene Schädelknochen verteilt sind, keine Rede sein. — Bojanus „tympanica", was, ob- — 235 - gleich dieselben Teile des Gehöilabyiinths enthalten, wohl ebenso- wenig gerechtfertigt ist. — Huxley, Wiedersheim „prootica". Sie steigen flügeiförmig vom hintern Teil des sphenoid. auf. weshalb die Benennung alae temporal. ))eibehalten ist. verwachsen a])er nicht mit demselben. Es sind grössere oder kleinere , mehr oder weniger gewölbte Platten, welche vom sphenoid. unter die squam. temporal., mit wenig Ausnahmen, und unter die frontal, poster., hier und da die med. treten, mit hinterm Rand an das basilar. stossen und über diesem vor den seitlichen Platten der lateral. , je nach der Form des Schädels . die seitliche oder untere Wand der Hirnhöhle bilden. Ihr vorderer Rand, in der Mitte gewöhnlich frei, bildet den hintern, meistens konkaven einer Lücke, oder wenn das sphenoid. zwischen sie tritt, einer Ver- tiefung, in welche sich die hypophysis senkt, und wölbt sich an den Seiten gewöhnlich nach oben, eine vordere Wand der Hirnhöhle, eine hintere der Augenhöhlen bildend, welche aussen an die frontal, posterior. , innen oder vornen an die alae orbital. . wenn diese als abgesonderte Knochen vorhanden sind, stösst. An das vordere Ende der äussern Ränder legen sich meistens die obern Zacken des sphenoid. an und umgeben mit jenen die Lücke oder Vertiefung, in welche die hypophysis sich senkt. Der obere Rand trägt nicht selten zur Bildung der vordem Gelenksgrube für das quadrat.. hyomandi- bular. HuxL. , bei. Auf ihrer obern , in die Hirnhöhle sehenden. Fläche befinden sich Gruben zur Aufnahme von Teilen des Gehör- labyrinths, gewöhnlich eine untere, welche sich nach hinten in die der lateral, und des basilar. fortsetzt, die grossen Otolithen enthält und vom vordem Teil durch einen erhobenen Rand, oder eine tiefe Rinne, welche die mittlere Hirnhöhlengrube von der vordem scheiden und unter die frontal, poster. gehen , getrennt ist ; — und eine obere, welche die Mündungen des äussern und vordem halbzirkelförmigen Kanals aufnimmt. Durch den vordem Teil treten die Aste des trigemin. aus, entweder durch Löcher in der Platte selbst, oder welche ihr vorderer Rand mit den alae orbital, oder dem sphenoid. bildet, nur selten durch Ausschnitte am freien vordem Rand. Bei vorhandenem Augenmuskelkanal, wie in der Mehrzahl der Fälle, bildet der untere Teil die mehr oder weniger hohen Seiten- wände desselben , gewöhnlich mit den aufgebogenen Seitenrändern des sphenoid. , seltener für sich , indem die untern Ränder auf das platte sphenoid. treten. Über diesen Seitenwänden gehen von der innem Fläche der äussern Platten Querplatten nach innen, welche — 236 - sich in der Mittellinie verbinden und das Dach des Kanals , mit oberer Fläche den Boden der Hirnhöhle bilden, hinten an das basilar. stossen, aber in der Regel von den Querplatten der lateral, entfernt bleiben. An dern vordem Rand derselben, öfters durch einen Aus- schnitt senkt sich die hypophysis . gewöhnlich umgeben von den Querarmen des spheonid. super., basisphenoid. Huxl., welche sich an die, zur Seite der Lücke, nach oben sich wölbenden Ränder anlegen und die Lücke schliessen, nur ausnahmsweise von Zacken, die vom vordem Rand einwärts treten, sich hinter dem sphenoid. super, in der Mittellinie verbinden und die Lücke schliessen. Bei fehlendem Kanal verbinden sich die Innern Ränder bald miteinander, bald tritt das sphenoid. zwischen sie und bildet in der Mitte den Boden der Hirnhöhle , welchen die alae temporal, nach aussen fortsetzen. Wenn untere Schädelgruben (Jahreshefte 1885 pag. 149) vor- handen sind, so bilden die Platten die innere Wand derselben und zugleich die äussere der Hirnhöhle. Die alae temporal, zeigen im allgemeinen dieselbe Form und Lage und gehen die angegebenen Verbindungen ein, legen sich nur, ausser diesen , auch an andere Schädelknochen an. Li folgendem sollen deshalb nur Abweichungen angeführt, einzelne Verhältnisse genauer bezeichnet und bei der Beschreibung dieselbe Einteilung wie beim sphenoid. beibehalten werden , Vorhandensein oder Fehlen des Augenmuskelkanals und unterer Schädelgruben: das ethmoid. kommt hier nicht in betracht . nur wird , wenn dasselbe vorhanden ist, das sphenoid. super, dagegen fehlt, die Lücke, welche sich vor ihnen zwischen den alae orbital, fortsetzt, erst durch dasselbe ge- schlossen. A canthopterygii. 1. Bei vorhandenem Augenmuskelkanal und damit wohl immer bei diesen vorhandenem sphenoid. super., aber, wie in der Mehrzahl der Fälle. a. fehlenden untern Schädelgruben. Die untern Ränder treten auf die mehr oder weniger aufge- bogenen des sphenoid., oder reichen, unter den Querplatten einwärts gebogen und von jenen bedeckt, bis an dessen obere Mittelleiste. Auf den Querplatten, welche, je nach der Höhe des Kanals, bald höher, bald tiefer von der Innern Fläche der äussern Platten ein- wärts treten und sich verbinden, liegen am hintern Knde, wo dieses sich an jene anlegt, die Otolithengruben, welche an der äussern Wand mehr oder weniger starke Vorragungen bilden. Die an der äussern — 237 — Seite der vorclern Lücke unter die alae orbital., an die frontal, poster. tretenden vordem Flächen, welche über den Querarmen des sphenoid. super, den vordem Ausgang der Hirnhöhle umgeben, sind häufig ebenfalls von Löchern, durch welche Aste des trigemin. austreten, durchbohrt. Bei den Berycidae bleibt eine Lücke in der äussern Wand der Otolithengruben zwischen dem hintern Rand der alae temporal, und der seitlichen Platte der lateral, offen, d. li. ist nur durch Haut geschlossen, namentlich bei Myripristis (Jahreshefte 1885 Taf. H Fig. 1). Die alae sind bei diesen sehr schmal aber hoch, stehen vertikal auf den aufgebogenen Rändern des sphenoid., hinter diesem nach aussen gebogen auf den des basilar. : ihr hinterer Teil bedeckt den vordem der Otolithen und bildet mit konkavem, frei nach aussen gebogenem, hinterm Rand den vordem der Lücke, krümmt sich über ihr nach hinten und tritt an den vordem Rand der seitlichen Platte der lateral., mit welcher er den obern Rand der Lücke bildet, der obere Rand unter die squam. teinporal., hinten an die mastoidea. Am vordem Rand der Platten treten die starken obern Zacken des sphenoid., hinter welchen ein feines Loch aus dem Kanal nach aussen führt, in die Höhe ; über diesen Zacken steht eine starke Spitze nach aussen, über deren Anfang Löcher für Äste des trigemin. nach aussen und vornen sich öffnen. Vom vordem Rand schlägt sich der obere Teil nach innen um und tritt unter die frontal, poster. , mit schief abgeschnittenem Rand an die ala orbital. , mit welchen er eine vordere Wand der Hirnhöhle, eine hintere der Augenhöhle bildet, an welcher unten die Querarme des sphenoid. super, sich anlegen. Die innere Fläche desselben senkt sich schief nach innen und bildet eine nach oben sehende Fläche , deren hinterer Rand an die Quer- platte der lateral, stösst, deren innerer Rand mit dem der andern Seite das Loch der hypophysis umgibt und sich, als kurze Querplatte, verbunden mit der der andern Seite an den vordem Rand der hohen obern Leiste des basilar. legt, mit dieser das schiefe Dach des Augen- muskelkanals bildet. An den Seiten dieses liegen auf der konkaven innern Fläche des untern Teils die grossen Otolithengruben, deren oberer Rand stark nach innen vorsteht, deren innere Ränder sich an die aufgebogenen des sphenoid. legen und mit diesen den Kanal schliessen. — Die Otolithengruben werden so vornen von der kon- kaven innern Fläche der alae temporal., hinten und unten vom basilar., die innere Wand von den alae temporal, und den Rändern des sphenoid. gebildet, von den Querplatten der lateral, bedeckt und — 238 — offnen sich nach aussen zwischen den alae temporal, nnd den seit- hchen Platten der lateral, und dem basilar., von welchem ein Fort- satz in die Lücke hereintritt, an der äussern Fläche der grossen, ovalen Otolithen, welche mit ihrem Querdurchmesser vertikal in den Gruben liegen. Einfacher verhalten sie sich bei Holocentrum. bei dem zwischen ihrem hinterm Rand und den seitlichen Platten der lateral, eine kleinere Lücke über dem sphenoid. offen bleibt , durch welche die Otolithen, nur von Haut bedeckt, nach aussen sehen und die Gruben von den Querplatten, welche die der lateral, nicht erreichen, bedeckt werden. Die Löcher für die Aste des trigemin. öffnen sich über dem Eingang zum Kanal durch die nach vornen sehende Fläche. Bei den mir bekannten Gattungen der P e r c i d a e , Perca, La- brax, Lucioperca, Anthias, Serranus, Centipristis, Gramistes treten in den meisten Fällen die untern Ränder, einwärts gebogen und von den aufgebogenen des sphenoid. bedeckt, an die Mittelleiste dieses, bei Acerina und Diacope auf die nicht aufgebogenen Ränder selbst. Der obere Rand trägt zur Bildung der Gelenksgrube bei, der hintere stösst an das mastoideum. Die Löcher für die Äste des trigemin., welche von einem unter die frontal, poster. tretenden Fortsatz über- dacht werden, öffnen sich bald durch die Platte allein, bald bildet sie dieselben mit den alae orbitales. Die Otolithengruben sind bei Diacope und Centipristis tief und bilden stärkere Vorragungen auf der äussern Fläche. Bei den Pristipomatidae ist der untere Teil , welcher die Seitenwände des Kanals bildet, hoch und tritt auf die Ränder des sphenoid.; der obere Rand trägt zur Bildung der Gelenksgrube bei; die Löcher für den trigemin. öffnen sich durch die Platte, hinter dem vordem Rand. Bei Diagramma und Gerres stossen die hintern Ränder an die mastoidea. Anm. Günther, welcher früher Gerres zu den Pristipomat. rechnete, hat die Gattung später zu den Pharyngognath. gestellt, weil die pharyng. infer. durch Naht verbunden seien. Die Knochen haben aber eine ganz andere Form, als die zu 1 Knochen verwach- senen der Labrid. etc. und sind nicht verwachsen. Es sind Seckige Knochen, die bei G. rhombeus von der langen vordem Spitze an mit Innern Rändern aneinander liegen, nur durch Haut verbunden, welche beim Trocknen einsinkt, so dass eine Rinne die beiderseitigen trennt, die hintern Ränder divergieren und gehen mit dem langen äussern Rand in lange hintere Spitzen über, welche sich an den 4 — 239 — arc. branchial. legen. Bei G. argyreus sind wohl die innern Ränder durch eine Naht verbunden, aber durch Maceration leicht zu trennen. — Klunz. rechnet sie zu den Sparidae , aber ihr Schädel unterscheidet sie durch die grosse Grube zwischen den plattenförmig aufgerich- teten divergierenden innern Rändern der frontal, med., auf welche die crista occipit. sich legt, deren Boden die untern Platten jener und das septum bildet, auf welchem die langen aufsteigenden Äste der intermaxillar. bis unter die crista treten und von den durch Haut verbundenen maxill. super, und den gewölbten nasal, bedeckt werden ; dann durch das Vorhandensein eines abgesonderten mastoid., welches ich bei keiner der untersuchten Gattungen der Sparid. fand, welches aber allerdings, ausser Diagramm, auch den andern Pristipomatid., Dentex, Scolopsides, Therapon fehlt. Bei den Mullidae Mullus, MuUoides, Upenoides stehen die untern Ränder auf den nur leicht aufgerichteten des sphenoid. , bei Upeneus liegen die Platten beinahe quer nach aussen, wölben sich dann nach oben und über ihnen die Querplatten. Ein Fortsatz, der unter das frontal, poster. tritt, überdacht die Löcher für die trige- min., welche sich durch die Platte öffnen.- Der obere Rand bildet den untern der Gelenksgrube, der hintere tritt an die mastoidea. Bei den Sparidae stehen die hohen äussern Platten vertikal auf den Rändern des sphenoid. und tragen oben zur Bildung der Gelenksgrube bei. Sie sind bei Sargus, Chrysophrys, Pagrus, Le- thrinus von den Löchern für die trigemin. durchbrochen, bilden diese bei Oblata mit den alae orbitales. Bei Sargus bildet die nach vornen stehende Fläche noch ein vorderes mit der ala orbital, und die äussere mit dem sphenoid. ein Loch, welches aus dem Kanal nach aussen führt. Bei Pagrus tritt die äussere Platte vor dem lateral, unter einem rechten Winkel nach aussen gebogen unter die squam. tem- poral, und das frontal, posterius. Bei Pimelepterus ist sie höher, als breit, aber der nach vornen sehende Teil, in welchen sich die untere Fläche der Querplatte, nach oben gekrümmt, fortsetzt, tritt breit unter die ala orbital, und ist von Löchern für den trigemin. durchbohrt. Bei den Chaetodontina, Chaetodon, Heniochus, Echippus, Drepane und Chelmo sind die Platten schmal und stehen vertikal auf den Rändern des sphenoid., tragen, oben "nach aussen gebogen, zur Bildung der Gelenksgrube bei und die Löcher für die trigemin. gehen durch die Platten. — Bei Chaetodon und Heniochus ist der vordere Ausgang der Hirnhöhle über dem sphenoid. super, durch — 240 — eine Brücke zwischen den nach innen gelegten alae orbital, in ein unteres rundes und ein oberes ovales, bei letzterm mehr spalten- förmiges Loch, welches sich rinnenförmig zwischen den untern Leisten der frontal, med. fortsetzt, geteilt. Bei den Cirrhitidae stehen sie auf den aufgebogenen Rän- dern des sphenoid., der hintere Rand tritt oben an die mastoid., der obere trägt zur Bildung der Gelenksgrube bei , die Löcher für die trigemin. öffnen sich in der äussern Platte. — Bei Cirrhitichthys bleibt das untere Ende des hintern Rands vom lateral, entfernt, dann tritt eine kurze Spitze an dasselbe und bildet mit ihm ein Loch, welches sich am hintern Rand der Querplatte nach aussen öffnet. Vom obern Rand tritt hinter der Gelenksgrube ein Plättchen nach aussen und überdacht eine Grube, welche auf die squam. temporal, reicht. — Bei Chilodactylus schlägt sich die Platte vornen nach aussen um und bildet eine frei vorstehende Wand, die, von Löchern durchbohrt, nach hinten gebogen mit dem frontal, poster. die Ge- lenksgrube bildet, deren oberer Rand ein Loch mit der ala orbital, bildet und innen mit einer Zacke an den Querarm des sphenoid. super, tritt, mit diesem das Loch für die hypophys. schliesst. Unter den Triglidae, von welchen ich nur wenige Gattungen der Scorpaenin. und Göttin, untersuchen konnte , spalten sich bei Scorpaena, Pterois, Synanceia und Cottus die untern Ränder der gewölbten äussern Platten in 2 Lamellen, von welchen die äussere von den leicht aufgebogenen Rändern des sphenoid. bedeckt wird, die innere, nach innen gebogen an die Mittelleiste desselben tritt. Die Löcher für die trigemin. öffnen sich, überbrückt von einem Fort- satz, der unter die frontal, poster. tritt und hinter der Gelenksgrube frei nach oben steht, bei den 3 erstem durch die Platte, welche sie bei Cottus mit der ala orbital, bildet. Der hintere Rand bedeckt bei Scorpaen. und Pterois den vordem des mastoid. , erreicht bei Cottus das kleine mastoid. nicht, welches bei Synanceia fehlt. Die äussere Fläche ist, entsprechend den Innern Otolithengruben, zu einer Wulst, die von oben nach unten und hinten geht, erhoben. Ab- weichend verhalten sich die Querplatten, an deren vorderm Rand bei Scorpaen. (Taf. VII Fig. 17), Pterois und Cottus Zacken nach innen treten und bei den beiden erstem ineinander geschoben den vordem Rand des Lochs für die hypophys. bilden, vor welchem erst die Querarme des sphenoid. super, liegen, und ebenso vom innern, ausgeschnittenen Rand Spitzen nach innen treten und den hintern Rand des Lochs bilden, hinter welchem beim Scorpaen. eine Spalte — 241 — in den Augenmuskelkanal führt. Bei Cottus vereinigen sich die vordem Spitzen nicht, das sphenoid. super, schliesst mit ihnen das Loch. Bei Synanceia bildet, wie gewöhnlich, ein Ausschnitt am vor- dem Rand den hintern Rand des Lochs, welches vorne das sphenoid. super, schliesst. An den Seiten des Lochs wölben sich die Quer- platten nach oben und bilden eine vordere Fläche, deren oberer Rand bei Scorpaen. zackig in den hintern Enden der frontal, med., welche die alae orbital, ersetzen, eingeschoben ist und aussen an die frontal, poster. stösst; bei Pterois und Cottus tritt er an die abgesonderten alae orbitales. - — Bei Synanceia bilden die Querplatten, schief von oben nach unten und hinten liegend, ein kurzes Dach des Kanals, welches über dem sphenoid. sich an die äussern Platten anlegt und den Kanal schliesst; der vordere Rand tritt an der Seite des Lochs mit einem Fortsatz unter die frontal, poster., die alae orbital, fehlen. Bei Platycephalus (Taf. VII Fig. 18) Hegen die Platten, von Löchern durchbohrt, beinahe horizontal nach aussen und wölben sich dann erst nach oben ; vom hintern Rand steht eine lange Spitze nach hinten, welche zwischen basilar. und lateral, eingeschoben ist, aussen stösst derselbe an das mastoideum. Die innern Ränder spalten sich in 2 Lamellen, von welchen die untern an die Mittelleiste des sphenoid. treten, die obern als Querplatten, in der Mittellinie ver- bunden, das Dach des niedrigen Augenmuskelkanals und vornen mit einem Ausschnitt an den irmern Rändern das Loch für die hypophys. bilden, welches durch einwärtstretende Spitzen, die sich in der Mittel- linie aneinander legen, wie bei Scorpaena, geschlossen wird, in den gekehlten vordem Rand derselben ist das sphenoid. super, einge- schoben; ihr vorderer Rand steht zugespitzt an der Seite des Quer- arms jenes nach vornen. Der vordere Rand der äussern Platte tritt an die kleine horizontalliegende ala orbital, und bildet hinter dieser eine breite Brücke unter einem Kanal, der sich hinter und vor ihr öffnet, dem trigemin. zum Durchgang dient, die Brücke legt sich vornen an das frontal, posterius. Der obere Rand geht an die squam. temporal, und bildet mit einer Spitze den Boden einer Grube, deren Dach die squam. und das frontal, poster. bilden , die gegen die Hirnhöhle nur durch eine knorpelige Masse geschlossen ist. Bei Trigla und Lepidotrigla sind die äussern Platten schmal, hoch und treten an die innere Fläche der äussern Ränder des sphe- noid., die Querplatten bilden ein kurzes Dach über dem Kanal und mit vorderm Ausschnitt den hintern Rand des Lochs für die hypo- phys. , an dessen Seiten eine hohe hintere Orbitalwand und treten Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1886. 16 — 242 — unter die alae orbital. ; die Löcher für die trigemin. gehen durch die äussere Platte; ein mastoid. ist nicht vorhanden. Von den Trachinidae gehören nur die Trachinina hierher. Die äussern Platten treten bei Trachinus konvergierend und leicht gewölbt, und bei Percis auf den breiten hintern Teil des sphenoid., der obere Rand trägt zur Bildung der Gelenksgrube bei, der hintere tritt über den lateral, an die mastoid., die Löcher für die trigemin. öffnen sich hinter dem vordem Rand. — Bei Sillago bildet der grössere hintere Teil, stark gewölbt die äussere Wand der Otolithen- gruben, der vordere sehr schmale Teil wird unten von den obern Zacken des sphenoid. bedeckt und ist über diesen von den Löchern für die trigemin. durchbohrt. Die Querplatten bilden miteinander verbunden ein Dreieck mit nach hinten gerichteter Spitze , welches das Dach des kleinen Kanals bildet und die Otolithengruben trennt, aber nicht bedeckt und an seiner vordem Basis, an welche sich die nach innen umgeschlagenen vordem Ränder der äussern Platten legen, den hintern Rand des Lochs für die hypophys. bildet. Die obern Ränder der äussern Platten sind nach innen verbreitert und bedecken die obern der schief nach unten und innen liegenden Otolithen. Bei den Sciaenidae, Corvina und Umbrina bildet der bei weitem grössere Teil der sehr bauchigen äussern Platten, welche auf die aufgebogenen Ränder des breiten hintern Teils des sphenoid. treten, die äussern Wände der tiefen Otolithengruben; der sehr schmale vordere Teil wird von den obern Zacken des sphenoid. be- deckt, über welchen sich die Löcher für die trigemin. nach aussen und durch die vordere Fläche öffnen, welche unter die alae orbitaL tritt. Der obere Rand hilft die Gelenksgrube bilden. Die sehr klei- nen Querplatten treten erst vom vordem Teil nach innen und bilden das Dach des kurzen Kanals. Bei Polynemus treten sie auf die Ränder des sphenoid., der hintere Rand mit vorgezogener Spitze unter dem mastoid. an das lateral., die Löcher für die trigemin. öffnen sich unter dem obern Rand. Bei Sphyraena, Taf. VII Fig. 19, tritt der untere Rand an den des vordem Endes des basilar. und wird dann von dem des sphenoid. bedeckt, der hintere stösst über dem lateral, an das ma- stoideum. Die äussere Fläche hat eine lange, schmale Wulst, die den Innern Otolithengruben entsprechend von hinten und unten nach vornen und oben geht und unter einem spitzen Winkel mit einer leichtern zusammentrifft, welche hinter dem Loch für den trigemin. — 243 — lind , über diesem . einer tiefen Rinne nach hinten und oben unter die squam. temporal, geht. Der vordere Rand überbrückt die Löcher und tritt unter das frontal, poster. , mit welchem er die Gelenks- grube bildet. Unter dieser Brücke wölbt sich das vordere Ende und geht in eine lange Spitze über, welche den Querarm des sphenoid. super, weit überragt und als vorderes Ende der äussern Platte frei endigt. Die äussere Wand des Anfangs der Spitze senkt sich in Fortsetzung der äussern Platte auf die obere Zacke des sphenoid., die innere wendet sich nach innen, umgibt ein Loch, welches in den Augenmuskelkanal führt, und tritt an den Querarm des sphenoid. super, und geht nach hinten in die Querplatte über, nach innen legt sie sich an die ala orbital., tritt nach oben an das frontal, poster. und bildet nach aussen und vorne sehend die , von Löchern durch- bohrte, hintere Wand einer langen Grube , die vom frontal, poster. und med. überdacht wird und in der viel weiter nach vornen das Auge liegt. Die Querplatten bilden ein langes Dach über dem Augen- muskelkanal, auf ihrer obern, hinten tief konkaven, Fläche liegen die Otolithengruben , durch die platte vordere Fläche öffnen sich die Löcher für die Aste der trigemin. An ihrem obern Rand ist über der Otolithengrube eine tiefe Grube, in welche sich der äussere halb- zirkelförmige Kanal öffnet und vor dieser führt eine tiefe Rinne, durch einen hohen Rand vom platten vordem Teil getrennt, unter das frontal, posterius. Bei Trichiurus treten sie auf die Ränder des sphenoid., bil- den oben die Gelenksgrube. Die Löcher öffnen sich hinter dem nach aussen umgeschlagenen vordem Rand. Die vordere Fläche ist schief nach- aussen gerichtet , ihr konvexer innerer Rand überragt die an ihre innere Fläche angelegten Querarme des sphenoid. super. , die Fläche selbst tritt unter die alae orbital., welche, durch eine häutige Brücke verbunden, den vordem Ausgang der Hirnhöhle in ein unteres und oberes Loch teilen. Von den Scombridae ist Echeneis, welcher der Augenmus- kelkanal fehlt, getrennt. — Bei Scomber, Thynnus, Zeus und Brama sind die Seitenwände des Augenmuskelkanals hoch und treten auf die Ränder des sphenoid., die Löcher öffnen sich durch den vordem Teil der Platten, welcher oben die Gelenksgrube bildet. — Bei Scomber bildet eine breite Brücke die äussere Wand eines Kanals, der sich vorne über der Zacke des sphenoid., hinten auf der Platte öffnet und dem trigemin. zum Austritt dient. Von der Querplatte tritt ein Fortsatz unter die squam. temporal, und trennt beide Münd- 16* — 244 — ungen des äussern halbzirkelförmigen Kanals. Der hintere Rand der äussern Platte tritt bei ihm und Thynnus an das mastoideum. — Bei Zeus steht über dem untern Rand, hinter der Zacke des sphenoid., eine zusammengedrückte Spitze frei nach aussen. Vom hintern Rand der innern Fläche tritt ein oben gekehlter Fortsatz nach hinten und innen an einen vordem des lateral, und umgibt mit ihm ein grosses Loch, durch welches der obere und äussere halbzirkelförmige Kanal in die Hirnhöhle münden ; an dem obern Rand des Fortsatzes ist die Membran angeheftet, welche die Hirnhöhle von der seitlichen Schädel- grube trennt (Jahreshefte 1885 Taf. H Fig. 6). Unter den Carangidae, von welchen ich nur wenige unter- suchen konnte, sind von Günth. Gattungen zusammengestellt, deren Schädelbau sehr von einander abweicht, wie Seriola, welche Bleck. und Klunz. als Seriolidae , Seriolini zu den Scomboid. stellen , wie Psettus und Platax, welche den Chaetodontin. mehr sich nähern und von den ebengenannten Autoren als Psettoidei aufgeführt sind, wie Pempheris, welchen Günth. als Unterabteilung mit Kurtus als Kurtina anführt. Auch die alae temporal, verhalten sich bei diesen anders als bei den Carangidae. Bei Caranx, Chorinemus, Trachinotus, Temnodon treten die untern Ränder auf die des sphenoid., bilden oben die Gelenksgrube und stossen hinten über den lateral, an die mastoid., ausser Trachi- notus , bei welchem sie dieselben nicht erreichen , bei diesem sind die untern Ränder in 2 Lamellen geteilt, von welchen die äussern die Ränder des sphenoid. bedecken, und auch die obern geteilt unter die squam. temporal, und frontal, poster. treten. — Die Löcher für die trigemin. öffnen sich hinter dem vordem Rand, bei Trachi- notus bildet ausser diesem auch die vordere Fläche ein Loch mit der ala orbitalis. — Bei Temnodon steht vom obern Rand ein Fort- satz nach aussen, der mit dem frontal, poster. eine Wulst bildet, hinter welchem die Gelenksgrube liegt, und an der Seite dessen Basis sich ein Loch hinten und vorne öffnet; der vordere Rand der Platte , an den sich unter einer Zacke der Querarm des sphenoid. super, anlegt, stösst an den hintern der langen, nach vornen treten- den ala orbitalis; die Querplatten sind hinten im Winkel nach oben gebogen. Der Augenmuskelkanal ist bei allen niedrig. Bei Seriola ist der Augenmuskelkanal, dessen Seitenwände sie bilden, hoch, oben legen sie sich, nach aussen gebogen, mit breitem Rand unter die squam. temporal, und erhöht unter die frontal, poster., der hintere Rand ist, schief abgeschnitten, zackig in den vordem der — 245 — Seitenwand des basilar. eingeschoben und über diesem vom lateral, und mastoid. bedeckt. Der vordere Rand überbrückt das Loch für den trigemin. und bildet oben die Gelenksgrube mit dem frontal, posterius. Die vordere Fläche ist von Löchern durchbohrt. Die Querplatten sind kaum von den der lateral, getrennt. Bei den Psettoidei sind die alae temporal, schmal, hoch, bei Psettus vertikal . gestellt überragen sie die seitlichen Platten der la- teral, weit nach unten, bilden die Wände des hohen Augenmuskel- kanals und treten mit kurzem unterm Rand auf die des sphenoid., mit hinterm untei den lateral, an den schiefen vordem des basilar., der obere Rand breit unter die squam. temporal, und frontal, poste- riora. Die Querplatten treten erst hoch oben nach innen. Die Löcher für die trigemin. gehen durch die vordere Fläche. — Bei Platax da- gegen treten die Platten schief von hinten und oben nach unten und vorne und umgeben, nach unten und vorne konvergierend, den hohen Kanal, dessen Eingang nach vorne sieht. Sie überragen die Querplatten nach hinten und oben , und nach vorne und unten, legen sich mit kurzem Rand auf die des sphenoid. und treten mit hinterm unter den lateral, auf die schiefen obern des basilar., wöl- ben sich oben am hintern Ende nach aussen an die squam. tem- poral, und frontal, poster. und sind in der Wölbung hinter dem vor- dem Rand von einem Loch durchbohrt. Die vordere durchlöcherte Fläche tritt unter die alae orbitales. Die hoch oben nach innen tretenden Querplatten bilden einen kurzen vordem Boden der Hirn- höhle , auf welchem die vordem Ende der Otolithengruben liegen, divergieren nach hinten und nehmen die obere Leiste des basilar. zwischen sich, vorne senken sie sich schief nach vorne und bil- den den hintern Rand des Lochs für die hypophys., an dessen Seite die vordem Flächen, von Löchern durchbohrt, von den Otolithen- gruben durch einen erhobenen Rand getrennt, die vordere Hirnhöhlen- grube bilden. Bei Pempheris, Taf. VII Fig. 20, dessen Schädelbildung über- haupt von der der Carangid. abweicht, haben auch die alae tem- poral, eine eigentümliche Form und Lage (Jahreshefte 1885 Taf. II Fig. 7). Sie stehen mit ihrem Längendurchmesser von oben nach unten und teilen sich vom vordem abgerundeten Rand, an welchem sich unten die obere Zacke des sphenoid. anlegt und über dieser ein Loch für den trigemin. öffnet, in 2 Lamellen, von welchen die äussere mit kurzem oberm Rand unter dem frontal, poster. und der squam. temporal, steht, hinten an die kurze seitliche Platte des la- — 246 — teral. und unter dieser, entfernt von dem Rand des vartikalstehenden basilar., mit konvexem Rand nach unten tritt, die äussere Wand der von oben nach unten gerichteten Otolithengrube vorne bildet, deren abgerundeter unterer Rand von dem aufgebogenen des sphenoid. be- deckt wird. Die innere Lamelle bildet schmal den vordem Teil der Innern Wand der Otolithengrube, die äussere die des kurzen Augen- muskelkanals und legt sich an den untern Rand der äussern Lamelle, ohne das basilar. zu erreichen. Der scharfe Rand wird von dem grossen Otolithen nach hinten überragt, der von Haut überzogen die Wand zum basilar. fortsetzt. Von der Innern Fläche dieser Lamelle tritt oben ein kleines Querplättchen nach innen, welches, mit dem der andern Seite verbunden, einen kurzen Boden der Hirnhöhle, ein kurzes Dach des Kanals vor den Otolithengruben, vorne den untern Rand des Lochs für die hypophys. bildet, an dessen Seite eine vor- dere Fläche, von Löchern durchbrochen, die vordere Wand der Hirn- höhle, die hintere der Augenhöhle bildet, und unter die ala orbital., aussen an das frontal, poster. tritt, und an deren Ausschnitt der Querarm des sphenoid. super, angelegt ist. Bei Histiophorus , Xiphidae, ist der Augenmuskelkanal eigentlich eine tiefe Höhle, deren geschlossenen Hintergrund die tief konkave vordere Fläche des basilar. bildet, vor deren Rändern die alae temporal, das Dach und die divergierenden Seitenwände fort- setzen und unten auf die aufgebogenen Ränder des sphenoid. treten, auf welchem die Höhle sich zuspitzt und in der Mittellinie mit schmaler Spalte sich öffnet. Die vordem Ränder der äussern Platten sind nach aussen umgebogen und bilden, durch die anliegenden obern Zacken des sphenoid. verbreitert, eine vordere Fläche, welche sich oben in 2 Fortsätze, hinter welchen die Löcher für die trigemin. sich nach vornen öffnen und auf der vordem Fläche als Rinnen nach unten sich fortsetzen, spaltet. Der hintere der Fortsätze tritt unter die Gelenksgrube der frontal, poster. , der vordere mehr nach innen liegende an den äussern Rand der alae orbitales. Der hintere Rand der Platte stösst über dem basilar. an die lateral, und oben wohl an die mastoid. , welche sich aber , da die Knochen fest mit- einander verwachsen sind, nicht mit Bestimmtheit nachweisen, nur vermuten Hessen, weil die untere Zacke der omolit. sich nicht an die squam. temporal. , sondern unter der hintern Gelenksgrube an eine obere Spitze des fraglichen Knochens anlegt. — Vom vordem des untern, auf dem sphenoid. liegenden Rands der Platte krümmt sich in kurzem Bossen . welcher mit dem Anfang der Zacke des — 247 — sphenoid. ein Loch, das hinter dieser nach aussen führt, bildet, ein Fortsatz hinter dem erhöhten hintern Ende der obern Leiste des sphenoid. , durch eine Spalte von ihm getrennt , konvergierend mit dem der andern Seite in die Höhe und, mit diesem zu einer langen Spitze verbunden, fest an den hintern Rand des zusammengedrückten, hohen Stiels des sphenoid. super, angelegt, bis zum Loch für die hy- pophysis. reicht. Die hoch oben im Bogen nach innen tretenden Querplatten vereinigen sich vor dem obern Rand des basilar., bilden, in der Mitte des vordem Rands konkav, den hintern des Lochs für die hypophys., krümmen sich an dessen Seite nach oben und treten, von 2 hintereinander liegenden Löchern durchbohrt, an den hintern Rand der breiten Querarme des sphenoid. super, und den untern der alae orbital., bilden die hintere Wand der grossen Augenhöhlen, deren äusserer Rand, in Fortsetzung des vordem Fortsatzes der äussern Platte, scharf vorragend von dem innern der konkaven vordem Fläche der frontal, poster. getrennt ist. — Eigentümlicherweise sind bei dem untersuchten Exemplar von H. gladius Gnth. diese vordem Platten ungleich lang, die der rechten Seite länger, als die der linken, und die Querarme des sphenoid. super, und alae orbital, nicht symmetrisch, auf der rechten Seite sind sie mehr nach innen und vornen ge- krümmt, ihr innerer Rand steht an der Seite des vordem weiten Ausgangs der Hirnhöhle mehr nach vorne . die ala orbital, ist nach hinten kürzer . aber länger nach vorne ; auf der linken Seite ist die alae orbital, länger nach hinten und mit dem Querarm mehr einwärtsgelegt, der innere Rand steht nach innen, die ala orbital. ist kürzer nach vorne. Ebenso sind aber auch die squam. tem- poral., wie bei diesen (Jahreshefte 1885 pag. 231) angeführt, rechts länger, als links. Bei den Blenniidae, Blennius und Clinus, werden die untern, einwärtsgebogenen Ränder von den des sphenoid. bedeckt, die Löcher für die trigemin. vom vordem Rand, von welchem oben eine Spitze nach aussen steht, überbrückt. Bei Blennius bilden die Wände der Otolithengruben Vorragungen auf der untern Schädelfläche. Bei Amphacanthus, Teuthidae, stehen die schmalen, hohen Platten auf den Rändern des sphenoid. , über welchem hinter den obern Zacken desselben ein Loch aus dem Kanal nach aussen führt. Der hohe hintere Rand tritt an das basilar. und erst hoch oben, von dem mastoid. bedeckt, an die lateralia, der vordere überbrückt, nach aussen umgeschlagen , die Löcher für die trigemin. und bildet oben mit dem frontal, poster. die Gelenksgrube. Auf den Quer- — 248 — platten liegen hinten nur die kleinen vordem Ende der Otolithen- gruben. Die vordere Fläche tritt von einem Loch durchbohrt unter die alae orbitales. Völlig verschieden von den Teuthidae, mit welchen die A c r o- nuridae früher zusammengestellt wurden, haben die alae temporal, bei Acanthurus, Taf. VII Fig. 21, eine eigentümliche Gestalt, mit den der Balistina gemeinschaftlich, welche diese beiden, im System so weit entfernt stehenden, Familien von allen, mir bekannten, Fischen unterscheidet. Die sehr kurze Hirnhöhle erhält durch die aufgerichten Querplatten eine niedrige vordere Wand, über welcher sie sich nach vornen öffnet, unter welcher der Augenmuskelkanal nach hinten geht und sich unter dem basilar. in einer Spalte öffnet; obere Fortsätze treten an der Innern Seite der vordem Fläche der frontal, poster. unter die alae orbital, und bilden die Ränder des vor- dem Ausgangs der Hirnhöhle ; eigentümliche vordere Fortsätze legen sich an die äussere Fläche des sphenoid. und bilden nach aussen gebogen mit den an sie angelegten quadrat. einen Boden der Augen- höhlen, der am hintern Ende zur Bildung der Gelenksgrube jener beiträgt. Die niedrigen äussern Platten treten mit konvexem unterm Rand an den des sphenoid., hinten an das basilar., über diesem an die lateral., von welchen sie oben die squam. temporal, trennen. Ihre innere Fläche bildet die nach vornen divergierenden Wände der tiefen Grube , mit welcher der Augenmuskelkanal beginnt. Oben wölben sie sich ziemlich horizotal nach aussen und treten mit plattem brei- tem Rand an die squam. temporal, und mein- nach unten gebogen an die frontal, poster. und bilden mit diesen beiden die Gelenks- grube. Vor dieser bildet der nach aussen umgeschlagene Teil, in welchen die Platte mit schiefem innerm Rand sich erhebt, mit dem am äussern Rand angelegten quadrat. den Boden der Augenhöhle und verlängert sich in einen vordem Fortsatz, welcher hinten durch ein längliches Loch, das auf seine untere Fläche führt, von dem obern scharfen Rand der Platte getrennt, sich vor diesem an ihn anlegt und in eine Spitze, mit gerinnter oberer Fläche, ausgezogen auf einen Fortsatz an der äussern Fläche des sphenoid. tritt. Von der Innern Fläche des hintern Endes der Platte tritt eine Querplatte nach innen, welche, mit der der andern Seite verbunden, eine nie- drige, schief von oben nach unten und hinten stehende, vordere Wand der Hirnhöhle bildet, von deren oberm Rand eine, wohl dem sphenoid. super, zu vergleichende, Spitze über der Grube, mit wel- — 249 — eher der Augenmuskelkanal beginnt, frei nach vornen steht. Der kon- kave untere Teil der Querplatte legt sich ziirückgebogen an das ba- silar. , mit erhobenem innern Rand , mit dem der andern Seite ver- bunden, an die obere Leiste, mit erhobenem äusserm an den äussern Rand desselben und den vordem des lateral, und bildet mit dem ba- silar. die tiefe, ovale Otolithengrube. An der äussern Seite dieser liegt auf dem hintern Ende der äussern Platte, welches sich an die innere Fläche der squam. temporal., vor dem lateral., anlegt, eine rundliche Grube vor der vordem Mündung des äussern, in der squam. verlaufenden, halbzirkelförmigen Kanals, über welcher die Wand von Löchern durchbrochen ist, welche in das Loch führen, das den um- geschlagenen Teil der äussern Platte von deren oberm Rand trennt. Von dem äussern Rand der Querplatte, durch einen Ausschnitt ge- trennt, erhebt sich über der äussern Grube ein Fortsatz, welcher unter die alae orbital, tritt und mit diesen den vordem Ausgang der Hirnhöhle umgibt. Bei Atherina treten die Wände des sehr niedrigen Augen- muskelkanals auf die Ränder des sphenoid., die der Otolithengruben sind stark konvex, über ihnen treten die Platten einwärts gebogen unter die squam. temporal, und frontal, poster., welche nach aussen vorstehen. Der hintere Rand stösst an die mastoid., die Löcher für die trigemin. öffnen sich durch die Platte. An dem platten Schädel von Mugil sind die gewölbten Platten unten nach innen gebogen und teilen sich am innern Rand in 2 La- mellen, von welchen die untere an den verdickten Rand des sphenoid. tritt, durch die Wand der Otolithengruben bauchig ist und oben konkav mit den squam. temporal, und frontal, poster. eine tiefe Grube bildet; der obere Rand trennt durch eine Zacke, die unter die squam. tritt, beide Mündungen des äussern halbzirkelförmigen Kanals und tritt hinten an die occipit. extern., der hintere Rand an die mastoid., der vordere überbrückt die Löcher für die trigemini. Die obere La- melle bedeckt als Querplatte den Kanal, der sehr niedrig ist, und bildet am vordem Rand , von welchem Zacken nach innen treten, aber sich nicht verbinden , mit den vor ihnen liegenden Querarmen des sphenoid. super, das Loch für die hypophysis. Auf der innern Fläche tritt vor den Otolithengruben ein bei cephalus und auratus scharf vorragender, bei crenilabis leichter Rand unter die frontal, poster. und trennt die mittlere Hirnhöhlengrube von der vordem, die von den Löchern für die trigemin. durchbrochen ist ; die vor- dere , ebenfalls durchbrochene Fläche geht schief nach oben und — 250 — vornen unter die alae orbitales. — - Bei M. oeur geht über der kon- vexen Wand der Otolithengruben vom Loch . durch welches der trigemin. austritt, eine Rinne horizontal an den hintern Rand und eine 2. unter der Wand an den untern Rand. Das obere Ende des vordem Rands tritt verdickt unter das frontal, poster., ohne an der Bildung der Gelenksgrube teilzunehmen. Bei Cepola treten die stark gewölbten Platten auf den nicht erhobenen Rand des sphenoid. , die Lücher öffnen sich durch die Platten. Die Querplatten sind lang. Bei den Pomacentridae : Pomacentrus, Glyphidodon und Dascyllus, gehen die Löcher durch die Platten, welche oben die Gelenksgrube mit dem frontal, poster. bilden. Die Querplatten blei- ben weit von den der lateral, entfernt. Bei Glyphidod. ist der Augenmuskelkanal hoch. Unter den Labridae überragen bei den wenigen untersuchten Gattungen der Labrina, Julidina und Odacina die äussern Platten die Querplatten und Querarme des sphenoid. super, und begrenzen, auf den Rand des sphenoid. tretend, mit freiem vorderm Rand den Eingang zum Augenmuskelkanal ; der obere Rand bildet mit dem frontal, poster. die Gelenksgrube. Die Löcher für die trigemin. öff- nen sich durch die Platten , selten werden sie mit den alae orbital, gebildet. Bei Labrus , Cheilinus bildet der untere Rand , bei Coris eine vom hintern Rand an das basilar. tretende Spitze, mit dem sphenoid. ein , bei Labrus grosses Loch , welches aus dem Augenmuskelkanal nach aussen führt. Bei Crenilabrus, Labrichthys , Julis, Anampses und Odax tritt der untere Rand vom basilar. an auf den des sphe- noideum. Der obere Teil der Platte bildet unter dem frontal, poster. eine bei Labrus breite , bei Crenilabrus schmale Brücke über einen Kanal, durch welchen der trigemin. hinter ihr und durch einen Aus- schnitt am vordem Rand austritt: bei Labrichthys und Cheilinus öffnet er sich durch die Platte hinter dem vordem Rand; bei Julis, Coris, Anampses und Odax zwischen dem vordem Rand und der vor- dem Fläche. Unter dem hintern Loch geht ein, bei Labrichthys und Coris stark vorragender, abgerundeter Rand nach unten und hinten an einen vorragenden des sphenoideum, über welchem unter der squam. temporal, eine mehr oder weniger tiefe Grube liegt. Bei Labrichthys , Julis , Anampses ist auch die vordere Fläche durch- löchert , bei Cheilinus und Odax bildet sie das Loch mit der ala orbitalis. Bei Anampses stösst der hintere Rand an ein mastoid., — 251 — erreicht dasselbe bei Cheilinus und Julis kaum. Bei Cheilinus sind die Querplatten kurz , vom äussern Ende ihres konkaven hintern Rands tritt eine Spitze an die innere Fläche der äussern Platte der lateralis; vom vordem Rand treten Zacken nach innen, welche sich nicht verbinden und mit der vor ihnen liegenden Querplatte des sphenoid. super, das Loch für die hypophys. schliessen. Bei Julis sind die Querplatten von einem 'Loch, welches jederseits in den Augenmuskelkanal führt, durchbohrt. Bei Coris erreichen sie das basilar. nicht; die Otolithengruben sind klein. Bei Anampses liegen die kurzen Querplatten hinten über dem niedrigen Kanal , die Oto- lithengruben klein ; bei Odax sind sie kurz und sehr schmal. Bei den Chromides stehen sie auf den Rändern des sphenoid. und treten, bei Petenia und Geophagus oben nach aussen gebogen, unter die squam. temporal, und bei ersterer mit einer Spitze unter die frontal, posteriora. Der hintere Rand wird bei Cichla vom mastoid. bedeckt, erreicht dasselbe bei Geophag. nicht. Die Löcher für die trigemin. öffnen sich hinter dem vordem Rand über den Zacken des sphenoid., _bei Heros bildet auch die vordere Fläche mit der ala orbital, ein Loch. Der Augenmuskelkanal ist niedrig; die Querplatten sind hinter dem vordem Rand bei Heros von einem Loch, welches in den Kanal führt, durchbohrt, die Otolithengruben tief; bei Geophagus bildet der hintere Rand derselben eine gemeinschaft- liche Spitze, welche die der lateral, nicht erreicht. b. Unter den Acanthopteryg. finden sich, soviel mir bekannt, bei vorhandenem Augenmuskelkanal nur untere Schädelgruben (Jah- reshefte 1885 pag. 149) bei den Labridae Scarina, bei welchen, abweichend von den Labrin., Julidin. und Odacin., die untern Ränder breit von den obern Zacken des sphenoid. , hinter denen ein Loch aus dem Augenmuskelkanal unter dem untern Rand nach aussen führt, bedeckt werden. Die tiefen untern Schädelgruben senken sich bei Scarus und Pseudoscarus über die konkave Fläche des hintern Teils der äussern Platten, welche vor den lateral, auf den hohen Seitenwänden des sphenoid. stehen , auf diese , die Platten bilden nach innen gebogen die innere Wand^und mit einem, auf dieser vor- ragenden, Rand, der sich oben nach hinten unter die squam. tem- poral, biegt, den vordem Rand derselben. Vor diesem Rand treten sie, oben konkav, unter die squam. temporal, und mit nach aussen umgeschlagenem vorderm Rand, hinter dem sich ein Loch für die trigemin. öffnet, unter die frontal, poster. , mit welchen er die Ge- lenksgrube bildet. Der untere Rand überragt vorgezogen die Quer- — 252 — platten, der vordere umgibt frei den Eingang zum Kanal. Die Quer- platten treten tief unten von der innern Fläche nach innen, wölben sich vornen an der innern Seite des vorragenden vordem Endes der äussern Platten nach oben unter die alae orbital. , mit welchen sie ein Loch bilden. — Bei Callyodon überragt der scharfe , unten zugespitzte, vordere' Rand die Zacken des sphenoid. ; unter dem hintern Rand, der nach hinten gebogen unter die squam. tritt, legt sich der untere Teil der Platte einwärts gebogen an die vordere Fläche der vordem Platte der lateral. , der obere an die innere Platte der squam. und bildet die innere Wand der Grube. Die Löcher für die trigemin. öffnen sich unter der Gelenksgrube und werden von der vordem Fläche mit den alae orbital, gebildet. Die Querplatten senken sich hinten, erreichen aber die der lateral, nicht. Die Otolithengruben sind klein, 2. Wenn der Augenmuskelkanal fehlt, so verbinden sich ent- weder die untern Ränder über dem sphenoid. in der Mittellinie und bilden vor dem basilar. den Boden der Hirnhöhle, oder das sphenoid. tritt , wie bei diesem angeführt , zwischen dieselben , was aber auf ihre Form von keinem weitern Einfluss ist ; die Otolithengruben und die obern Gruben, in welche die äussern Kanäle münden, verhalten sich gleich, die Grube für die hypophys. liegt an ihrem vordem Rand auf dem sphenoid. und durch den vordem Teil öffnen sich gewöhn- lich die Löcher zum Austritt der Aste der trigemini. a. Durch das Vorhandensein unterer Schädelgruben reihen sich an die Vorigen die Labyrinthici und Ophiocephalus. Bei den Labyrinthici: Osphromenus und Anabas, treten die Platten über den starkgewölbten Wänden der Otolithengruben diver- gierend unter die squam. temporal, und bilden die innere Wand der untern Schädelgruben, mit nach aussen umgelegtem vorderm Rand, welcher oben mit dem frontal, poster. die Gelenksgrube bildet, die vordere Wand derselben und eine hintere der Augenhöhlen. Die Otolithengruben sind bei Osphromenus kurz, durch eine tiefe Rinne auf der untern Schädelfläche getrennt, in w^elcher das sphenoid. liegt und die in der Hirnhöhle eine starke Vorragung bildet ; bei Anabas gehen die Wände derselben divergierend nach oben und vornen. Der vordere Rand der Platten tritt an den hintern des ethmoid. und bildet mit diesem das Loch für den trigemin., die untern Ränder ver- einigen sich bei Osphromen. über dem sphenoid., dessen obere Leiste bei Anabas zwischen sie tritt. Bei Ophiocephalus, Taf. VH Fig. 22, bilden die Platten, — 253 — welche stumpf zugespitzt an den breitern vordem Teil des basilar. stossen , auf der untern Schädelfläche die stark bauchigen Wände der Otolithengruben , welche nach vornen divergieren. Die innere Wand schlägt sich oben nach innen um und tritt mit oberm , nach vornen breiterm Rand an den des sphenoid., welches die beider Sei- ten trennt , verbindet sich aber dann über ihm durch eine Zacke mit der andern Seite ; der vordere Rand der vereinigten Zacken steht konkav hinter der auf dem sphenoid. liegenden Grube für die hypo- physis. Die hohe äussere Wand tritt vor den lateral., ziemlich verti- kal nach oben, unter die untere Platte des occipital. super, und die parietal, und bildet die innere Wand der untern Schädelgrube, schlägt sich mit vorderm Rand unter den parietal, nach aussen unter einem rechten Winkel um und bildet eine breite obere Fläche, welche unter dem frontal, poster. liegt und mit diesem die Gelenksgrube bildet. Vor der Zacke der Innern Wand verlängert sich der vordere Teil in eine Spitze mit geradem innerm Rand, der mit dem sphenoid. einen Kanal bildet mit konvergierendem äusserm Rand und legt sich an die ala orbital., hinter welcher vor dem obern Rand des sphenoid. eine Spitze frei nach aussen steht. Die obere Fläche bildet vor der Otolithengrube die vordere Hirnhöhlengrube, durch welche die Löcher für den trigemin. sich öffnen, erhebt sich an der Innern Fläche des nach aussen um- geschlagenen Teils und bildet eine Grube unter dem frontal, posterius. b. Bei fehlenden untern Schädelgruben. Bei Gaste rosten s legen sich die innern Ränder der zarten Plättchen an die des sphenoid., welches zwischen ihnen den Boden der Hirnhöhle bildet. Die Löcher öffnen sich durch die Platten, an deren vordem Rand die untern der frontal, med. treten. Bei Uranoscopus, welcher wegen Fehlens eines Augenmuskel- kanals von den Trachinid. getrennt ist, vereinigen sich die untern Ränder über dem sphenoid. , divergieren nach hinten und nehmen das vordere Ende des basilar. zwischen sich. Die vordem Ränder sind in 2 Lamellen gespalten, von welchen die äussern an die hin- tern der breiten Zacken des sphenoid. , die für sich den Ausgang der Hirnhöhle umgeben, treten, die innern frei an der innern Fläche dieser endigen und den hintern Rand der Grube für die hypophys. bilden. Der obere Rand tritt verdickt unter die frontal, poster. und bildet mit diesen die hinter ihnen liegende Gelenksgrube ; hinter dem vordem Rand öffnen sich die Löcher für die trigemini. Auf der in- nern Fläche geht vor den grossen Otolithengruben ein stark vor- stehender Rand unter die frontal, posteriora. — 254 — Bei Echeneis, Taf. VII Fig. 23, welcher sich von den Scombrid. durch das Fehlen des Augenmuskelkanals unterscheidet, liegen die Platten an dem platten Schädel vom Rand des sphenoid. beinahe horizontal, nur wenig von den das Schädeldach bildenden parietal, entfernt , nach aussen, mit hinterm Rand zackig in den vordem der untern Platten der lateral, eingeschoben , aussen von den mastoid. bedeckt, der vordere steht scharf vor und bildet mit einer platten zarten Spitze den Boden eines kurzen Kanals, der zwischen der an die ala orbital, und einer an den vordem Rand tretenden Zacke des sphenoid. aus der Hirnhöhle nach aussen führt; mehr nach aussen ist die Platte von Löchern durchbohrt, durch welche die Zweige des trigemin. in eine über dem Rand nach aussen gehende Rinne und auf die untere Fläche der Platte treten. Die Platte, welche an den innern Rand der frontal, poster. stösst, verlängert und verschmälert sich dann nach aussen, legt sich unter die frontal, poster. und reicht, am äussern Ende in 2 Spitzen geteilt, beinahe bis an die Gelenks- grube derselben. Die obere Fläche des innern Teils wird durch einen erhobenen Rand begrenzt, dessen vorderes Ende unter dem hintern des frontal, med. liegt, der hinten in 2 Spitzen endigt, von welchen die hintere unter das occipit. extern., die vordere unter die squam. temporal, tritt; zwischen beiden öffnet sich in eine Rinne der äussere halbzirkelförmige Kanal. Die Fläche selbst ist durch eine, von innen nach aussen gehende, leichte Leiste in eine kleine hintere, auf welcher vor dem hintern Rand die kleine Otolithengrube liegt, und eine konkave vordere geteilt, auf der sich unter dem äussern Rand die Löcher für die trigemin. öffnen. Der schmälere, an der äussern Seite des äussern Rands liegende, Teil liegt unter dem frontal, posterius. Bei den Gobiidae: Gobius und Eleotris, trennt das sphenoid. die innern Ränder. Bei Gobius treten die zarten Platten über dem sphenoid. nach innen an die obere Leiste desselben, die innern Rän- der divergieren nach vorne und nehmen die Querleiste desselben zwischen sich ; der vordere Rand der horizontal nach aussen liegen- den Platten bildet mit den alae orbital, das Loch zum Austritt der trigemin. , in einen Ausschnitt des hintern Rands legen sich die mastoidea. Auf der obern Fläche trennt ein erhobener Rand, der unter die frontal, poster. tritt, die vordere Grube von dem Loch für den trigeminus. — Bei Eleotris divergieren die innern Ränder vom basilar. an; der vordere Rand der Platten krümmt sich nach oben unter die frontal, poster., bildet mit diesen das Loch für die trigemin., — 255 — ersetzt die alae orbital, und tritt innen an die frontal, media; in tlen Ausschnitt am hintern Rand legt sich das untere Plättchen des mastoidemh. Auf der obern Fläche ist die Otolithengrube durch einen leichten Eand von der vordem Grube getrennt. Bei Batrachus (obere Schädelfiäche in Jahreshefte 1884 pag. 216), Taf. VII Pig. 24, treten die innern Ränder der konvexen Platten an die des sphenoid. , der konvexe hintere Rand , der über dem basilar. an die seitHche Platte der lateral, stösst, kommt mit dem obern in einer Spitze zusammen, welche unter der äussern Platte der squam. temporal, liegt ; vom vordem Rand tritt eine lange Spitze unter der Gelenksgrube nach vornen und aussen und legt sich an die untere Fläche des langen Fortsatzes des frontal, poster., welcher das grosse , von den Kaumuskeln ausgefüllte , Loch umgibt. Unter dieser Spitze liegt der vordere Rand hinter der untern Platte des frontal, med., durch eine Spalte von ihr getrennt, und ist in die nach hinten gerichtete obere Zacke des sphenoid. eingeschoben, hinter welcher ein Loch nach aussen führt. Auf der innern Fläche trennt eine Leiste, die vom vordem Rand an den hintern geht, die untere, welche an der Seite des sphenoid. den Boden der Hirnhöhle bildet, von der tiefer konkaven obern, welche die Otolithengrube, die auf der äussern Fläche eine Vorragung bildet, enthält. Über dem vordem Ende dieser Grube geht, hinter dem Anfang der langen vordem Spitze, das Loch für den trigemin. nach aussen. Der vor- dere Rand der innern Fläche ist, besonders hinter der Spitze, verdickt. Bei den Pediculati: Lophius und Antennarius, treten die In- nern Ränder gespalten an das sphenoid. , die hintern gespalten an das basilar., über welchem sich die vordere Spitze der äussern Platte der lateral, auf die äussere Fläche legt. Die Platten treten nach aussen und sind hinter dem vordem, nach innen gerichteten Rand von den Löchern durchbohrt. Auf der innern Fläche trennt sich vom vordem Rand eine Lamelle, welche, mehr nach innen gebogen, einen starken Vorsprung in die Hirnhöhle bildet und unter die untere Platte der frontal, poster. tritt. Abgesonderte alae orbital, fehlen. — Bei Anteimarius vereinigen sich die innern Ränder über dem sphenoid. , die hintern treten , über dem basilar. nach hinten ver- längert, an die lateral., die obern bilden mit den frontal, poster. die Gelenksgrube. Die Platten, die unten von den Löchern für die tri- gemin. durchbohrt sind, schlagen sich vornen nach innen um, treten oben unter die untern Platten der frontal, med. , vereinigen sich unten über den vereinigten Rändern des sphenoid. und bilden den — 256 — konkaven untern Rand des Ausgangs der Hirnliöhle , welche sich unter den frontal, med. und den an der Innern Seite auf das hintere Ende des septum tretenden Spitzen öffnet. Auf der innern Fläche trennt eine Querleiste die grosse obere Grube von dem Loch für den trigerainus. Fistularia siehe Jahreshefte 1884 pag. 141. Den A n a c a n t li i n i fehlen der Augenmuskelkanal und untere Schädelgruben. Bei den G a d i d a e , Gadus, Merlucius und Lota ist der grössere Teil der Platten von den mastoid. bedeckt (Jahreshefte 1879 pag. 75). Die trigemin. treten durch einen Ausschnitt am vordem Rand aus, welcher aber bei Merlucius durch den verlängerten vordem Rand der alae orbital, geschlossen wird, und bei diesem durch ein zweites vor den Otolithengruben durch die Platte sich öffnendes ; bei Lota wird der tiefe Ausschnitt von nach vornen stehenden Spitzen umgeben, aber nicht geschlossen. Die untern Ränder vereinigen sich, einwärts gekrümmt, über dem sphenoid. und liegen mit vorderm Ende über einer Grube des sphenoid. , in welche die hypophysis sich senkt, die bei G. morrhua und aeglifinus tief ist , bei Merlucius klein , bei Lota flach ist, deren Ränder von den vordem Enden der äussern Platten und den an ihre äussere Fläche angelegten aufgebogenen Rändern des sphenoid. gebildet werden. Der obere Rand bildet mit den frontal, poster. die Gelenksgrube, vor welcher die Platten, bei Gad. und Merluc. mit mehr nach aussen, bei Lota nach vornen sehender Fläche, sich an die alae orbital, legen. Die innere Fläche ist bei G. morrh. und Lota flacher, bei G. aeglifin. und Merluc. tiefer konkav zur Aufnahme der grossen Otolithen, welche bei letzterm eine Vorragung auf der äussern Fläche bilden, und über dieser durch einen Rand von der obern , unter den squam. temporal liegenden Grube getrennt sind. Bei den Pleuronect idae treten von der innern Fläche eine Art von Querplatten nach innen und verbinden sich in der Mittel- linie , bedecken aber nicht einen Augenmuskelkanal , sondern legen sich an das vordere Ende des basilar., oder bilden noch vor diesem ein Dach über dem hintern Ende der tiefen Rinne zwischen den hohen Seitenwänden des sphenoid., in welche aber die Augenmuskeln nicht reichen, sich an die innere Fläche der vordem Enden desselben, welche den vordem Ausgang der Hirnhöhle umgeben, anheften. Bei Rhombus (Taf. YII Fig. 25) ist der konvexe untere Rand in 2 Lamellen gespalten , welche vom vordem Rand nach hinten — 257 — divergieren, von welchen die äussere hinten auf die seiÜiche Aus- breitung des basilar., vor dieser auf die hohe Wand des sphenoid. tritt, die innere an die Wand des röhrenförmigen vordem Endes des- selben sich legt. Der hintere Rand stösst an die lateral., über diesen an die mastoidea, der obere tritt unter die squam. temporal, und bildet eine wallförmige Umgebung der vordem Gelenksgrube unter dem frontal, posterius. Der scharfe vordere Rand bildet mit den alae orbital, die Löcher für die trigemini. Von der Innern Fläche treten Platten nach innen, deren innere Ränder sich hinten in 2 Lamellen, durch poröse Masse von einander getrennt, gespalten über der Röhre des basilar. miteinander verbinden, nach vornen diver- gieren und auf den Wänden des sphenoid. liegen ; ihre hintern Rän- der konkav vereinigen sich in einer mittlem Spitze, an welche der bogenförmige Fortsatz des basilar. tritt, und bilden die vordere Wand der Otolithengruben, überdachen deren vorderes Ende mit einer Fort- setzung, welche unter die frontal, poster. geht und die grosse obere, unter diesen liegende, Grube trennt, welche vornen durch einen scharfen Rand von der vordem Hirnhöhlengrube, auf der die Löcher für die trigemin. sich öffnen, abgegrenzt wird. — Bei Rhomboidich- thys stehen die schmalen Platten auf den Rändern des sphenoid. und stossen hinten an das basilar. und die mastoid. ; die vordem Ränder sind ungleich lang, liegen hinter den Flügeln des sphenoid., mit welchen sie die Löcher für die trigemin. bilden, der rechte reicht aber zugespitzt unter das frontal, medium. Alae orbital, fehlen. Ton der Innern Fläche senkt sich eine Leiste, welche an die obere Leiste des basilar. tritt, die der andern Seite nicht erreicht. — • Bei Pleuro- nectes stehen sie auf den Rändern des basilar. und den erhobenen des sphenoid.. bilden oben die wallförmige Umgebung der vordem Gelenksgrube, die Querplatten senken sich nach innen, treten mit ge- spaltenen untern Rändern an die Spitze des basilar., verbinden sich mit den obern Lamellen über dieser; an ihren hintern Rand legt sich der bogenförmige Fortsatz des basilare. — Bei Solea liegen die untern Ränder an den Seitenwänden des basilar. , die obern bilden mit den frontal, poster. die Gelenksgrube. Von der Innern Fläche senken sich Leisten, welche sich am vordem Rand der Platten über einer rauhen Stelle am vordem Ende der vertikalen hintern Platte des sphenoid. vereinigen, die vordere Hirnhöhlengrube trennen und mit vorderer Fläche die hintere Wand der Grube für die hypophysis bilden, unter welcher 2 feine Löcher nach hinten führen und unter dem basilar. blind endigen. Vor den Leisten verlängern sich die JaJireshefte J. Vereins f. vateil. Naturkunde in Wttrtt. 1SS6. 1( — 258 — ]^latten, sind von den Löchern für die trigemin. durchbohrt und treten an die obern Zacken des sphenoid. Alae orbital, fehlen. Physostomi. 1. Augenmuskelkanal vorhanden, untere Schä- delgruben fehlen. a. Mit sphenoid. superiu.s. Scopelidae. Bei Saurida stehen sie auf den Rändern des sphenoid. , am hintern Rand begrenzt eine Leiste , welche an die mastoid. tritt, eine Grube , die von den lateral, und squam. tempo- ral, gebildet wird. Die Löcher für die trigemin. öffnen sich durch die Platte, die vornen an die alae orbital, stösst. Der vordere Rand der Querplatten bildet mit einem Ausschnitt den hintern der Grube für die hypophys., die Otolithengruben sehr klein. Salmonidae. Bei Salmo hucho, Ausoni und Lemani bildet der hintere Teil der äussern Platten mit den seitlichen der lateral, und äussern der squam. temporal, die nach aussen konkaven Seiten- wände des Schädels, welche vornen von Löchern durchbohrt sind. Sie verhalten sich aber etwas verschieden. Bei S. hucho treten die untern Ränder dieser Flächen über dem sphenoid. einwärts gebogen an die obere Leiste desselben, ein erhobener starker Wulst, welcher unter die squam. tritt, begrenzt die Fläche, vor welcher die Platte sich nach vornen verlängert, aber nach unten verkürzt und in eine lange untere Spitze ausgezogen auf die auswärts gebogenen Ränder des sphenoid. tritt, oben verdickt mit dem frontal, poster. die Gelenks- grube bildet. Der vordere konkave Rand ragt nach aussen über die Querplatten vor, deren vorderer Rand, an der Seite des Lochs für die hypophysis, Spitzen zur Anlagerung der Querarme des sphenoid. super, trägt, und die, am Rand der äussern Platte von einem Loch durchbohrt, sich unter die alae orbital, nach oben krümmen. — Bei S. Ausoni und Lemani legen sich die untern Ränder ununterbrochen auf die des sphenoid. Die konkave Fläche wird bei Auson. durch eine leichte Erhabenheit, die unter die squam. tritt, begrenzt, der vordere Rand, hinter welchem ein Loch sich öffnet, stösst abgerundet an die obere Zacke des sphenoid. und tritt unter das frontal, poster., mit welchem er die Gelenksgrube bildet. — Bei Leman. endigt die lange konkave Fläche mit scharfem vorderm Rand, der oben mit dem frontal, poster. die Gelenksgrube bildet, vor ihm verlängert sich die Platte und tritt, etwas vertieft liegend, von einem grossen Loch durchbrochen , vor der Gelenksgrube unter den vordem Teil des frontal, poster. ; der vordere Rand steht frei nach aussen vor. — Die Querplatten bei beiden krümmen sich an der Innern Seite des- — 259 — Kands der äussern Platten nach oben an die alae orbitales. — Über und vor den grossen Otolithengruben treten, bei hucho und Leman. starke Fortsätze nach oben, zwischen welchen sich der äussere halb- zirkelförmige Kanal öffnet. Vor den Gruben, durcli einen Rand ge- trennt, gehen durch die vordere Hirnhöhlengrube die Löcher für die trigemin. nach aussen. — Bei Coregonus treten sie ziemlich vertikal auf die Ränder des sphenoid. , oben nach aussen gebogen unter die squam. temporal, und mit verdicktem höherm Rand unter die fron- tal, poster. , der vordere Rand ist unten kurz zugespitzt. — Bei Thymallus divergieren die untern Ränder nach vornen, die vordem sind abgerundet. Bei Esox treten die untern Ränder über dem sphenoid. ein- wärts gebogen an dessen obere Leiste. Auf der Platte erhebt sich eine wulstige Firhabenheit , unter der ein Loch sich öffnet , welche, in einen Fortsatz verlängert, nach hinten und oben an die squam. temporal, tritt und die konkave Fläche begrenzt, welche vom hin- tern Teil mit jenen und den lateral, gebildet wird. Eine zweite Wulst geht unter die frontal, poster. und bildet, eigentlich für sich, die Gelenksgrube. Der vordere abgerundete Rand überragt die Quer- platten und tritt an die alae orbital., mit welchen er ein Loch bildet, oder dieses öffnet sich hinter dem Rand durch die Platte selbst. Der vordere Rand der Querplatten erhebt sich an den Seiten schmal und legt sich an die alae orbitales. Eine abweichende Form haben sie bei den Clupeidae. Bei Clupea alausa (Taf. VII Fig. 26) sind die starken äussern Platten nach aussen konkav, stehen mit, hinten dickem, vornen scharfem , unterm Rand auf den hohen Wänden des sphenoid. , mit welchen sie die Seitenwände des Augenmuskelkanals lülden, stossen mit vertikalem hinterm Rand an die Wand des basilar., bilden über diesem mit den Querplatten einen Ausschnitt, den vordem Teil der Lücke in der äussern Wand der Otolithengruben, und treten dann verdickt an die Spitze der lateral. , über welchen der Rand , in die squam. temporal, eingeschoben, an die mastoid. stösst. Der obere Rand bildet mit dem frontal. postei\ die Gelenksgrube, der vordere, nach aussen gebogen, mit der Zacke des sphenoid. den Eingang zum Kanal. Die konkave äussere Fläche ist hinter dem vordem Rand zu einer rundlichen Grube vertieft, unter welcher sich die Löcher für die trigemin. öffnen, hinter welcher eine glatte rundliche Erhaben- heit liegt. Von der konkaven Innern Fläche tritt, vom hintern Rand an, über den untern eine wulstige Querplatte nach innen, die hinten 17* — 260 — an die der lateral, stösst, sich in der Mittellinie, über dem vordem Fortsatz des basilar., mit der der andern Seite bis zum vordem Rand, an welchem das Loch für die hyphophys. liegt, verbindet. Vom vordem Rand, an welchen sich die Querarme des sphenoid. super, und über diesen die alae orbital., mit denen ein Loch gebildet wird, anlegen , wendet sich die ganze Fläche nach aussen und bildet , in eine Menge horizontal übereinander liegender Streifen geteilt, die Wände des Eingangs zum Augenmuskelkanal. Über den Querplatten liegt vor den Otolithengruben der innere, kopfförmige, stark vor- ragende Teil der Erhabenheit, welche hohl ist und sich hinten mit einer Spalte in eine Rinne, die unter das frontal, poster. führt, öffnet. Vor der Erhabenheit öffnet sich ein grösseres Loch, von welchem eine breite Rinne über dem gestreiften Teil, am hintern Rand der ala orbital., nach aussen führt, unter diesem Loch ein kleineres. — Bei Cl. harengus verhalten sie sich ähnlich, nur sind es dicke, vier- eckige Knochen, deren vorderer Rand von den Zacken des sphenoid. bedeckt wird ; die kopfförmige Erhabenheit wird von einem Fortsatz bedeckt, welcher sich über der Rinne nach hinten krümmt. — Bei Cl. liogaster sind die Platten zart, die Erhabenheit und der Fortsatz fehlen; von den dicken Querplatten geht eine Wulst unter die fron- tal, posteriora. — Bei Engraulis ist die Erhabenheit vorhanden; vom obern Rand der äussern Platte tritt eine Lamelle unter die parietalia. b. Sphenoid. super, fehlt den Characinidae, bei welchen die Platten mit untern Rändern auf die des sphenoid. treten und die , bei Hydrocyon und den Serrasalmonin. hohen. Wände des Augenmuskelkanals bilden; an ihrem vordjern Rand treten die obern Zacken des sphenoid. in die Höhe und umgeben mit ihnen den Eingang zum Kanal. Die Löcher für die trigemin. öffnen sich durch die Platten , das Loch für die hypophys. liegt am vordem Rand der Querplatten , wird von den verlängerten vordem Enden und den an diese angelegten alae orbi- tal, umgeben und durch das ethmoid. geschlossen. Die Graben für die grossen Otolithen liegen gewöhnlich im basilar. und den lateral, und reichen nicht auf die alae temporal. , in welchen aber kleinere liegen. — Bei Hemiodus öffnen sich die Löcher hinter dem vordem Rand unter den alae orbital. . auf den Querplatten liegt hinten in einer Grube, deren Wand sehr zart ist, ein kleiner Otolith. — Bei Leporinus gehen die Platten vom sphenoid. nach aussen, ihr vorderer breiter Rand spaltet sich in 2 Lamellen, von welchen die äussere — 261 — unter das frontal, poster. , die innere, auf der sich das Loch nach vornen öffnet, einwärts gebogen unter die ala orbital, tritt. Die Querplatten reichen nicht ganz an diese innere Lamelle , auf ihnen liegt ein kleiner Otolith. — Bei Piabuca überbrückt der vordere Rand das Loch. ■ — Bei Tetragonopterus sind die Platten 3eckig, an die Spitzen treten die Zacken des sphenoid., der vordere Rand tritt, nach innen umgeschlagen und von einem Loch durchbohrt, an die ala orbitalis. Die Otolithengrube des basilar. reicht auf das hin- tere Ende. — Bei Hydrocyon (Taf. VII Fig. 27) sind die starken, konkaven Platten von vielen Löchern durchbrochen, der hintere Rand, unten konvex, ist oben in eine Spitze verlängert, auf die sich das gekrümmte untere Ende des mastoid. legt, unter eine Spitze des vordem Rands legt sich die Zacke des sphenoid. , der breite obere bildet mit dem frontal, poster. die Gelenksgrube. Die Querplatten enthalten in einer kleinen Grube einen kleinen Otolithen , wölben sich vornen nach oben, sind von einem Loch durchbohrt und bilden mit einem Fortsatz der äussern Platte ein grösseres Loch, welches nach vornen sich öffnet, und treten an die alae orbitales. Auf der Innern Fläche der äussern Platte trennt eine Leiste , welche unter den untern Fortsatz des frontal, med. tritt, den vordem Teil vom hintern, dessen oberer Rand, nach innen gebogen , frei endigt, d. h. einem Knorpel zum Ansatz dient, welcher von der Hirnhöhle die grosse seitliche Grube (siehe occipit. extem. Jahreshefte 1885 pag. 195) trennt, deren Boden hier eine tiefe Grube am obern Rand, an der innern Seite der hintern Spitzen der äussern Platte bildet. — Bei Serrasalmo (Taf. VII Fig. 28) sind die hohen zarten Platten, welche die Seitenwände des Kanals bilden, sehr porös, der obere Teil tritt oben nach aussen gebogen unter die squam. temporal, und mit nach aussen stehendem Fortsatz unter das frontal, poster. , mit welchem er die Gelenksgrube bildet, und ist hinter und vor diesem von Löchern durchbohrt. Der vordere Rand tritt an die ala orbital. , der untere liegt auf dem Rand und der obern Zacke des sphenoideum. Die schmalen Querplatten endigen, vornen abwärts gebogen, hinter der vordem Spitze des sphenoideum. Die innere Fläche bildet unter der squam. temporal, eine tiefe Grube, deren stark vorragender innerer Rand sie von der seitlichen Grube (occipit. extern, pag. 196) trennt. — Bei Myletes ist die hohe, aussen konkave Wand des Kanals von einem grossen Loch durchbrochen, die Platte wendet sich über diesem nach aussen und oben und tritt, von Löchern für die trigemin. durch- bohrt, unter die squam. temporal, und mit breiter nach aussen zu- — 262 — gespitzter Fläche unter das frontal, poster. und bildet die untere Schädelfläche, welche durch einen vom vordem Rand an das letztere tretenden scharfen Rand, der sich in die hintere Orbitalspitze fort- setzt, begrenzt wird. Über diesem Rand tritt die Platte, von einem Loch durchbohrt, nach oben und bildet unter der ala orbital, die hintere Orbitalwand, umgibt mit jener das Loch für die hypophysis. Die tief konkave innere Fläche wird von einem erhobenen Rand begrenzt, der sich mit einem bogenförmigen Fortsatz des frontal, poster. , hinter welchem sich der äussere halbzirkelförmige Kanal öffnet, verbindet und mit scharfem oberm Rand das vordere Ende der grossen seitlichen Grube von der Hirnhöhle trennt. Die Quer- platten sind jederseits von einem Loch, welches in den Augenmuskel- kanal führt, durchbrochen. Auf dem hintern Ende derselben ver- läuft bei diesem und bei Serrasalmo eine Rinne . von einem zarten, von der äussern Platte ausgehenden Plättchen bedeckt, in welcher ein langer, spitziger Otolith liegt, der die Rinne überragt und in die Otolithengrube des basilar. reicht. Von den Cyprinidae gehört hierher Misgurnus, Cobitidae, bei welchem die äussern Platten mit den alae orbital, die Löcher bilden, die kurzen Querplatten mit dem vordem Rand der Otolithengruben endigen. 2. Augenmuskelkanal und untere Schädelgi-uben vorhanden. a. Mit sphenoid. superius. Scomberesoces verhalten sich verschieden , die Gruben liegen hinter den alae temporales. — Bei Belone orientalis bildet die Wand der Otolithengruben eine Erhabenheit am hintern Teil der äussern Fläche, welche an das basilar. stösst, unter ihr tritt die Platte auf den Rand des sphenoid., über ihr ist sie konkav, stösst an die lateral, und wird von einer starken Spitze begrenzt, welche hinten unter die squam. temporal, sich legt. Vor der Spitze tritt der obere Rand unter das frontal, poster. und bildet mit diesem die Gelenksgrube. Der vordere abgerundete Rand, hinter dem ein Loch sich öffnet, legt sich an die obere Zacke des sphenoid. und über dieser an eine kleine der ala orbital, und den hintern Rand der langen untern Platte des frontal, posterius. Auf den vereinigten Querplatten, welche tief unten nach innen treten, verläuft hinten eine Längsrinne, welche die Otolithengrube trennt und sich auf dem basilar. fortsetzt; ihr oberer Rand geht, vornen stark vorstehend, nach hinten gebogen unter das frontal, poster. und trennt die hintere Hirnhöhlengrube von der vordem, deren platten Boden vor der Rinne die Querplatten - 263 — bilden, durch deren konkave Wände die Löcher sich öffnen. Die Wand der hintern Hirnhöhlengrube bildet über der Otolithengrube eine starke Vorragung, vor welcher in 2, durch einen Rand getrenn- ten, Rinnen der obere und äussere halbzirkelförmige Kanal aufge- nommen werden. — Bei B. rostrata verhalten sie sich ähnlich, nur ist der vordere Rand der Querplatte in 2 Lamellen gespalten, von welchen sich die äussere an die Zacke des sphenoid. legt, an die innere das sphenoid. super, tritt. — Bei Hemiramphus (Jahreshefte 1885 Taf. II Fig. 19) und Eocoetus erhalten sie durch die Wan- dungen der tief herabragenden Otolithengruben und der Bildung einer hintern Wand des Augenmuskelkanals eine ganz abweichende Form. Die Platten treten vom untern Rand der squam. temporal, und dem innern der frontal, poster. ziemlich vertikal nach unten vor den occipit. lateral, und dem basilar. und bilden die äussere Wand der nach vornen divergierenden Otolithengruben, schlagen sich am freien untern Rand um, treten nach oben und innen, bilden die innere Wand jener und verbinden sich vor dem basilar. miteinander, schlagen sich dann wieder um und treten divergierend nach unten an die obern Zacken des sphenoid. und verbinden sich, nach innen ver- breitert, über dem sphenoideum. Sie bilden hier mit dem sphenoid. einen 3eckigen, nach hinten zugespitzten Raum, die hintere Wand des kurzen Augenmuskelkanals, in welchen .sich die hypophys. senkt und an dessen vordere Ränder sich die Querarme des sphenoid. super, anlegen. Die äussere Fläche dieser Plättchen bildet mit den Wänden der Otolithengruben nach unten sehende Gruben, welche sich nach hinten an der Seite des sphenoid. zuspitzen, vornen durch die Plätt- chen und die Zacken dieses geschlossen werden, deren scharfer Rand unter die frontal, poster. tritt. Vor diesem Rand geht das vordere Ende der Platte, von einem Loch durchbohrt, bei Hemiramph. unter das frontal, med., bei Exocoetus an die ala orbital., welche bei jenem fehlt. Auf der innern Fläche geht bei Hemiramph. vor der grossen Otolithengrube ein scharf vorstehender Rand, nach hinten gekrümmt unter den Rand des occipit. superius. Bei beiden tritt der obere Rand in 2 Fortsätze, zwischen welchen sich der äussere halbzirkel- förmige Kanal öffnet, geteilt unter die squam. temporal, und frontal, posteriora. b. Ohne sphenoid. superius. Bei den Cyprinidae (die Cobitidae ausgenommen) bilden die alae temporal, den vordem Teil der innern und die vordere Wand der untern Gruben. Die Platten treten, über dem sphenoid. ein- — 264 — wärtsgebogen, an die obere Leiste desselben, vor dem basilar, nach oben und etwas nach aussen, ihr vorderes zugespitztes Ende, an dessen innere Fläche sich die hintere Spitze der ala orbital, legt, hinter welcher ein Loch für den trigemin. sich öffnet, tritt auf die obere Zacke des sphenoid., hinter welcher ein Loch aus dem Augen- muskelkanal nach aussen führt. Die Platte wendet sich dann unter einem Winkel, über einem kleinen Loch nach innen und oben und bildet mit konkaver äusserer Fläche mit der der seitlichen Platte des lateral, die innere Wand der untern Grabe. Der konvexe obere Rand tritt unter die untere Platte des occipit. extern, und eine untere Leiste des parietal. : der vordere Rand legt sich nach aussen gebogen und verdickt, unter dem abwärts gebogenen vordem der squam. tem- poral., an das hintere Ende des frontal, poster., mit welchem er die Gelenksgrube bildet, und bildet so die vordere Wand der untern Grube. An der Vereinigung dieser 3 Knochen öffnet sich auf der Innern Fläche durch ein Loch der äussere halbzirkelförmige Kanal in eine auf dieser nach unten verlaufende Rinne. Unter dem frontal, poster. bildet der Rand mit der ala orbital, ein Loch über der vor- dem Spitze. Die tief unten von der Innern Fläche nach innen tre- tenden Querplatten bilden vereinigt das Dach des niedrigen Augen- muskelkanals und sind über dem hintern Rand bis zum vordem Ende der Otolithengruben vertieft, ihr konkaver vorderer Rand umgibt mit den hintern Fortsätzen der alae orbital, das Loch für die hypophys., welches diese, hinter dem ethmoid. vereinigt, schliessen. 8. Augenmuskelkanal und untere Gruben fehlen. Von den mir bekannten Siluridae weicht Silurus glanis ab, bei welchem die langen Platten, die kaum nach aussen konvex sind, schief von hinten und unten nach vornen und oben treten und vor den lateral., an welche ihr beinahe vertikaler hinterer Rand stösst, unter die äussern Platten der squam. temporal., an welchen der schief nach oben tretende obere Rand liegt, unter den der frontal, poster., unter die oben der vordere schief nach unten gehende Rand tritt, mit diesen die äussere Wand des Schädels und der Hirnhöhle bilden, welche schief von unten nach oben und aussen liegt. Der untere Rand ist in 2 Lamellen gespalten, von welchen die äussere auf dem Rand des basilar. und sphenoi^. steht, die innere tiefer nach unten reicht, sich hinten über dem sphenoid. mit der der andern Seite ver- bindet, dann aber divergierend an die innere Fläche des hohen Rands des sphenoid. legt, welches hier den Boden der Hirnhöhle bildet. Der vordere Rand bildet, unter dem frontal, poster., mit der ala orbital. — 265 — das Loch für den trigeminiis. Auf der innern Fläche erhebt sich, vor der klemen Otohthengrube, eme Platte, welche von der äussern Platte nach innen divergiert und unter den innern Rand der obern Platte des frontal, poster. tritt, hinten an den Fortsatz der untern Fläche des occipit. super, stösst und eine unter dem frontal, poster. liegende Grube begrenzt , in welche der äussere halbzirkelförraige Kanal mündet, vornen, an die äussere Platte angelegt, diese Grube sehliesst. Bei dem platten Schädel der andern Silurid. bilden die leicht gewölbten alae temporal, für sich die Seitenwände der Hirnhöhle, werden von den abwärtsgebogenen Rändern der Knochen des Schädel- dachs überragt und treten bei Ciarias, Pimelodus galeatus, Arius und Euanemus nicht an die squam. temporal., welche an der Bildung der Hirnhöhlenwände keinen Teil nehmen (Jahreshefte 1885 pag. 248). Bei Ciarias, Taf. VH Fig. 29, treten die Platten vom Rande des spheijoid. unter die occipit. extern. , vor diesen unter die frontal, poster., mit welchen sie die Gelenksgrube bilden, und werden von bei- den weit nach aussen überdacht; der hintere Rand liegt auf der Spitze des basilar. und an den lateral. (Jahreshefte 1885 pag. 144) , über welchen ein Fortsatz nach innen an die untere Platte des occipit. super, tritt, vor der Mündung des obern halbzirkelförmigen Kanals. Am obern Rand krümmt sich ein zweiter Fortsatz unter den äussern des frontal, med. und an der Lücke zwischen beiden öffnet sich der Kanal. Der vordere Rand zieht sich über der obern Zacke des sphenoid. nach hinten an den vordem Fortsatz des obern Rands und vor diesem steht eine Spitze nach aussen, auf welche eine Spitze des Kiefersuspensorium geschoben ist, über w^elcher er an die ala orbital, tritt und mit ihr eine grosse Lücke, durch welche die Nerven austreten, sehliesst. Die innere Fläche wird durch Leisten, welche von den Fortsätzen konvergierend sich vereinigen, in eine obere Grube, welche dem äussern Kanal zur Anlage dient, und eine längere untere geteilt, w^elche durch einen vorragenden Rand in die Otolithen- grube und eine vordere, welche unter das frontal, poster. führt, ge- trennt wird. — Die beiden, mir bekannten Spezies von Pimelodus verhalten sich verschieden. Bei P. galeatus, Taf. VH Fig. 30, treten die, beinahe 4eckigen, flach konkaven Platten divergierend unter die frontal, poster. und die hintern Ende der med., mit welchen sie die Gelenksgruben bilden und von welchen sie dachförmig überragt wer- den, ihre untern Ränder legen sich an die Seite der Spitze des ba- silar. und die Ränder des sphenoid., dessen breite obern Zacken an - 266 — ihrem vordem Rand in die Höhe treten, der über diesen an die untern Fortsätze der frontal, med. geht und mit ihnen den Ausgang der Hirnhöhle umgibt. Auf der innem Fläche erhebt sich vor der Otolithengrube ein Rand , der, nach innen gebogen , an den Innern des Fortsatzes des frontal, med. und unter das frontal, poster. geht, dessen Kanal sich am konkaven hintern Rand öffnet. — Bei P. Sebae, Taf. YH Fig. 31, verbinden sich die untern Ränder über dem sphenoid., die Platten treten flach unter die squam. temporal, und frontal, poster., welche sie nach aussen überdachen. Der vordere Rand bildet über der Zacke des sphenoid. mit der ala orbital, ein Loch. Auf der innern Fläche erhebt sich von einer verdickten Stelle des Innern Rands eine Platte, die oben mehr vorragend unter das occipit. super, tritt und die mittlere Hinihöhlengrube, auf welcher ein grosser Oto- lith liegt, von der vordem trennt. — Bei Arius, Taf. VH Fig. 32, liegen die innern Ränder der länglich ovalen, hinten breitern, Platten am Rand des sphenoid. und sind vornen zackig in diesen einge- schoben. Der hintere Teil tritt konvex unter das hintere Ende eines vom frontal, poster. vertikal sich senkenden Plättchens, vor welchem sich vom obern Rand eine Zacke einwärts krümmt und den Ausschnitt zwischen jenem und einem vordem Plättchen des frontal, poster. ausfüllt, unter welches der obere Rand sich dann legt. Das vordere zungenförmige Ende der Platte legt sich an den hintern Rand eines hakenförmigen Fortsatzes der ala orbital, und bildet mit diesem das Loch für den trigeminus. Die innere Fläche wird durch eine vom innern Rand aufsteigende Leiste, welche oben in die Zacke übergeht, in 2 ungleiche Teile getrennt, von welchen der tiefer kon- kave hintere den grössern Otolithen enthält, der vordere längere unter das frontal, poster. führt. — Bei Euanemus vereinigen sich die innern Ränder hinten über dem sphenoid. und legen sich nach vornen divergierend an die Ränder desselben, dessen obere Zacken am vordem Rand in die Höhe treten; oben legen sich die Platten unter die frontal, poster., unter welchen auf der inuQrn Fläche durch ein Plättchen eine Grube gebildet wird; ein erhobener Rand trennt die Otolithengrube vom vordem Teil, durch welchen die Löcher für die trigemin. sich öffnen. — Bei Callichthys liegen sie an den auf- gebogenen Rändern des sphenoid. vor dem basilar., vor welchfem der hintere Rand sich schief nach hinten und aussen zieht und mit ge- bogener Spitze zwischen die untere Platte des occipit. extern, und das lateral, tritt. Die Platten treten divergierend mit breitem Rand unter die frontal, poster., unter deren Gelenksgrube sich eine Zacke — 267 - legt und an den Innern Rand der squam. temporal.; der vordere Rand stösst an die ala orbitalis. Auf der innern Fläche trennt ein vorragender Rand, der unter das frontal, poster. tritt und mit hin- terer Spitze sich unter das occipit. super, legt, die Otolithengrube vom vordem Teil, durch welchen die Löcher für die trigemin. nach aussen gehen und sich unter der Zacke öffnen : unter dem obern Rand ötfnet sich in eine tiefe Grube der äussere halbzirkelförmige Kanal. — Bei Loricaria vereinigen sich die innern Ränder über dem sphenoid. , die Platten treten flach nach aussen unter die squam. temporal, und frontal, poster. , welche sie nach aussen überragen. Vom obern Rand geht vor den occipit. extern, eine Spitze nach oben, welche mit einer hinter dem frontal, poster. stehenden vordem ein Loch umgibt, an welchem der äussere Kanal mündet und wel- ches von der squam. temporal, bedeckt wird. Von den Spitzen gehen auf der innern Fläche erhobene Ränder gegen die Mittellinie und umgeben unten die Otolithengrube. Der vordere Rand bildet mit der ala orbital, das Loch für den trigeminus. Ganz abweichend liegen bei H y p e r o p y s u s , Mormyri, Taf . VII Fig. 33, die Platten horizontal nach aussen und bilden mit oberer Fläche den Boden der Hirnhöhle , mit leicht konkaver unterer die untere Schädelfläche; ihre innern Ränder liegen leicht aufgebogen auf der vordem Spitze des basilar. , divergieren nach vornen und nehmen diese, welche bis an ihren vordem Rand reicht, und das sphenoid. zwischen sich. Ihr hinterer Rand liegt ausgeschnitten an der erhobenen Wand des basilar. hinter dessen Spitze, an deren Seite gerade an dem vordem der untern Platten der lateral.; der äussere platt an dem hintern Ende der squam. temporal., krümmt sich vornen nach innen, ist in die obern Zacken des sphenoid. eingeschoben und bildet an deren innern Seite mit den alae orbital, das Loch für die trigemini. Auf der obern Fläche erhebt sich vor der runden Oto- lithengrube ein Fortsatz, welcher zwischen die hintere Spitze der squam. temporal, und eine Erhabenheit des frontal, poster. tritt und mit diesem die vordere Gelenksgrube bildet; vor ihm ist die Fläche leicht konkav. Bei den Gymnotidae, Sternopygus und Carapus, sind die untern Ränder der ziemlich vertikalstehenden Platten hinten gespalten, die innern Lamellen verbinden sich über dem sphenoid. miteinander. die äussern treten, wie der vordere einfache Teil der divergierenden Platten, auf den Rand desselben und bei Sternopygus auf dessen obere Zacke, welche bei Carapus breit die äussere Fläche bedeckt. — 268 — vor diesen an die alae orbital. , mit welchen sie eine Lücke über dem sphenoid. begrenzen. Der obere Rand tritt unter die squam. temporal, und frontal, poster. , mit welchen er die Gelenksgruben bildet, unter denen sich das Loch für den trigemin. öffnet. Auf der innern Fläche liegt vor dem hintern Rand in einer Grube ein kleiner abgesonderter Otolith. Unter den Muraenidae sind bei Conger und i\nguilla die untern Ränder in 2 Lamellen geteilt, von welchen die kürzern äussern auf den Rand des sphenoid. treten, die längern innern einwärts- gebogen sich miteinander über diesem verbinden und mit vorderm Rand an die Querleiste desselben stossen. Die Platten treten unter die squam. temporal, und mit dickem Fortsatz unter die frontal, poster., mit welchen sie die hinter jenem liegende Gelenksgrube bil- den, unter welcher sich die Löcher für die trigemin. öffnen. Der vordere Rand legt sich an den hintern der langen alae orbital, und bildet mit ihm ein weiteres Loch. Auf der innern Fläche ist die grosse Otolithengrube durch einen obern Rand von einer langen, unter der squam. temporal, liegenden, Rinne getrennt und vornen begrenzt durch einen scharfen Rand, der vor der Rinne verdickt unter einen Fortsatz des parietal, und die scpiam. temporal, tritt. Die vor dem Rand liegende Fläche enthält die Löcher, welche durch Knochenfasern von einander getrennt sind. Bei den wenigen Spezies von Muraena, die ich untersuchen konnte, liegen die untern Ränder an der Seite der hintern Spitze des sphenoid. und divergieren nach vornen, die breite gerinnte Fläche dieses bildet zwischen ihnen den Boden der Hirnhöhle. Der hintere Rand, nach unten und hinten verlängert, bildet mit dem untern Fort- satz des basilar. und lateral, die auf der untern Schädelfläche, an der Seite des sphenoid. vorragende Wand der Otohthengrube. Der obere breite Rand tritt unter die squam. temporal, und das frontal, poster., mit welchem er die Gelenksgrube bildet. Der vordere bildet mit der ala orbital, das Loch. Auf der innern Fläche tritt vor der Otolithengrube ein erhobener Rand nach oben und umgibt dann in 2 divergierende Schenkel geteilt, von welchen der hintere unter die squam. temporal. , der vordere breit unter das frontal, poster. tritt, eine Grube , an welche sich die Mündung des äussern Kanals legt. Vor dem Rand öffnen sich die Löcher für die trigemini. Bei den Syngnathidae sind es kleine Plättchen, welche an der Bildung der Seitenwände der Hirnhöhle keinen Teil nehmen, horizontal an der Grundfläche des Schädels vor dem basilar. und - 269 - den untern Platten der lateral, liegen und sich in der Mittellinie über dem sphenoid. vereinigen, bei Syngnathus und Phyllopterix an die frontal, poster. , bei Leptoichthys und Gasterotokeus an diese und die untern Platten der squara. temporal., bei Hippocampus nur an die letztern treten. Die Plättchen, durch welche sich die Löcher für die trigemin. öffnen , tragen mit äusserm Rand zur Bildung der Gruben für die Kiefersuspensorien bei und treten mit vorderm Rand bei Leptoichth., Gasterotok. und Hippocamp. unter die alae orbital., welche bei den andern fehlen; bei Syngnath. umgeben die frontal, poster. den Ausgang der Hirnhöhle, bei Phyllopter. treten die obern Zacken des sphenoid. unter die frontal, media. P 1 e c t o g n a t h i. 1 . Mit Augenmuskelkanal, aber ohne sphenoid. superius. Bei Triacanthus verhalten sich die alae temporal, ziemlich, wie bei andern Fischen und ich bin ungewiss, ob ein sphenoid. super, vorhanden ist, oder fehlt, weil das untersuchte Exemplar etwas verdorben ist. Die alae temporal, sitzen vertikal auf den Rändern des sphenoid. und bilden die Wände des Kanals. Die untern Ränder konvergieren nach hinten und vereinigen sich in einer Spitze, die vor dem basilar. liegt, über welcher die hintern an die lateral, treten, vornen sind sie in eine auf dem sphenoid. liegende Spitze verlängert. Die Platten treten unter die squam. temporal, und bilden mit den frontal, poster. die Gelenksgruben, schlagen sich vornen nach innen um und bilden unter den alae orbital, eine vordere Wand, welche den vordem Ausgang der Hirnhöhle umgibt, über dieser mit vorge- zogener Spitze diesen schliesst und die untere Wand einer Rinne bildet, in welcher die olfactor. nach vornen treten. Die vereinigten Querplatten bilden hinter der vordem Spitze die untern Ränder der äussern Platten und den hintern Rand des Lochs für die hypophysis. Ganz anders bei den Balistina, bei welchen sie eigentüm- licherweise , wie oben erwähnt , viel Ähnlichkeit mit den der Acro- nurid. haben und von allen, mir bekannten Fischen, abweichen. Bei Balistes (Jahreshefte 1872 pag. 269 mit Abbildungen) tritt vom hintern Rand, welcher an die zwischen sie und die lateral, ein- geschobene squam. temporal, stösst, ein Fortsatz am sphenoid. nach vornen, welcher, mit der an seine innere Fläche angelegten obern Zacke dieses, die Seitenwand der grossen Grube bildet, mit welcher der Augenmuskelkanal beginnt; am hintern Rand seiner äussern Fläche legt sich in eine mit der untern Fläche der squam. temporal, gebildeten Grube das quadrat., mit welchem seine obere Fläche den — 270 — Boden der Augenhöhle bildet. Die breite obere Fläche geht schief von oben nach vornen und unten und ist von einem Loch durch- brochen, von welchem ein Kanal durch den breitern hintern Teil führt und sich auf der hintern Fläche in die Hirnhöhle öffnet, durch welchen der trigemin. austritt, in dem gerinnten vordem Teil des Fortsatzes nach vornen und durch das Loch hinter der Rinne auf die konkave untere Fläche geht. Das vordere Ende des Fortsatzes ist in eine lange Spitze ausgezogen, welche frei an der Seite des sphenoid. nach vornen und unten steht, die vertikale hintere Fläche desselben tritt unter die ala orbital, und verbreitert sich nach innen in eine vertikal stehende Platte, welche mit dem Fortsatz einen ziemlich rechten Winkel bildet, sich in der Mittellinie mit der der andern Seite verbindet und eine vordere Wand der Hirnhöhle bildet, die sich über ihr nach vornen öffnet, und eine hohe hintere Wand des Augenmuskelkanals , die bis zum basilar. , unter welchem sich dieser in einer Spalte öffnet, reicht. Diese Platte entspricht so der Querplatte der andern Fische, an deren hinterer Fläche hier in leich- ten Gruben die Otolithen liegen. Ähnlich bei Monacanthus, nur sind die vordem Fortsätze flache Platten mit abgerundetem vorderm Rand, die Grube, mit welcher der Augenmuskelkanal beginnt, ist viel kleiner. 2. Augenmuskelkanal fehlt. Ostraciontina. Die alae temporal, von Ostracion sind in Jahreshefte 1884 pag. 151 beschrieben und abgebildet auf Taf. H. Die von Aracana haben eine andere Bildung, Taf VH Fig. 34. Sie bilden vor den lateral, die äussere Wand der Hirnhöhle und die innere und das Gewölbe der langen Rimien, welche bis zum hintern Schädelrand reichen und aussen von den nach hinten gerückten parietal. (Jahreshefte 1885 Taf. H Fig. 42) umgeben werden, vornen unter den Augenhöhlen bis zum vordem Rand gehen, aber durch die Anlagerung des vordem Fortsatzes der alae temporal. , welcher den Boden jener bildet, an eine seitliche Leiste des sphenoid., in eine hintere und vordere getrennt werden. Die Platten sind auf eine eigentümliche Weise gekrümmt, welche ihre Beschreibung schwierig macht. Die abgerundeten untern Ränder berühren sich über dem sphenoid. und bilden den Boden der Hirnhöhle, von welchem die nach aussen konvexen Platten vor den lateral, in die Höhe treten, die innere Wand des hintern Teils der Rinnen, die äussere der Hirn- höhle bilden, auf deren konkaver innerer Fläche, in einer Grube der Otolith liegt, über den hohen lateral, begrenzt ein Querrand die - 271 — Hirnhöhle, vor welchem die Platten sich hinter dem septum nach innen und unten krümmen und durch einen Ausschnitt miteinander, am Anfang des vordem Fortsatzes, den vordem Ausgang der Hirn- höhle bilden, hinter welchem der innere Rand tief ausgeschnitten ist. Über dem Querrand erhebt sich die Platte vertikal, tritt unter die abgesonderten länglichen alae orbital, und bildet die vordere Wand der Hirnhöhle, die hintere der Augenhöhle. Der äussere Rand legt sich zurückgebogen an die vertikal stehende Platte der squam. temporal, und über dieser an das frontal, posterius. Der untere Rand der Platte, welche, nach unten und aussen sehend, das Ge- wölbe des hintern Teils der Rinne bildet, krümmt sich vom sphenoid. nach oben und innen und legt sich unter den innern Rand eines vor- dem Fortsatzes, welcher von dem untern Ende der vordem Fläche der vertikalen Platte horizontal nach vornen geht, den Boden der Augen- höhle bildet, an dessen äussern Rand das quadratum angelegt ist. Der vordere abgerundete Rand des Fortsatzes ist durch ein Ligament innen mit dem untern Fortsatz des frontal, anter. verbunden und legt sich aussen an eine nach oben gebogene Lamelle und die seit- liche Leiste des sphenoid. und trennt so den hintern Teil der Rinne von dem vordem, der an der Seite des septum unter dem frontal, anter. nach vornen geht. Unter dem innern Querrand öffnet sich in der Hirnhöhle ein Kanal, welcher in eine Rinne auf der obern Fläche des horizontalen vordem Fortsatzes führt, dem trigemin. zum Austritt dient. An der innern Seite des obern Rands der vertikalen Platte öffnet sich ein zweiter Kanal, welcher durch diese nach unten führt und nahe dem äussern Rand, auf dem Gewölbe der Rinne, hin- ter der untern Fläche des horizontalen vordem Fortsatzes nach unten mündet. Bei den Tetrodontina: Tetrodon und Diodon, sind die innern Ränder zackig in die des sphenoid. , welches zwischen ihnen den Boden der Hirnhöhle bildet, eingeschoben; bei T. hispidus ist der innere Rand in zwei Lamellen gespalten, von welchen die äussere sich auf den Rand des sphenoid. legt, die innere über diesem nach innen tritt, aber von der der andern Seite entfernt bleibt. Bei Tetrodon. Taf. VH Fig. 14, treten die Platten beinahe hori- zontal nach aussen an den innern Rand der frontal, poster., mit ab- gerundetem hinterm Rand an die untern Platten der lateral, und den innern Rand der untern der squam. temporales. Der vordere Rand bildet, nach unten gebogen, mit den an ihn angelegten seit- lichen Fortsätzen des sphenoid. eine niedrige vordere Wand an der — 272 - untern Schädelfläclie hinter den grosen Augenhöhlen, welche von Löchern für die trigemin. durchbohrt ist, die sich auf ihrer vordem Fläche öffnen, welche sich erhebt, unter die frontal, poster. und den hintern Rand der media tritt und eine niedrige hintere Orbitalwand bildet. Auf der obern, in die Hirnhöhle sehenden Fläche erhebt sich von dem Winkel, welchen der breite äussere Rand mit dem vordem bildet, eine starke Zacke, deren vordere Fläche unter das frontal, poster. tritt und die hintere Orhitalwand bildet, durch deren innere Fläche sich das grössere Loch für den trigemin. öffnet. Mehr nach innen, hinter dem Fortsatz des sphenoid. führt ein zweites Loch auf die untere Fläche. — Bei Diodon erheben sich die Platten mehr und treten an die untern Platten der squam. temporal, und die abwärts gebogenen frontal, posteriora. Der vordere Rand ist mehr nach unten gebogen, seine untere Fläche lieut innen auf dem Querschenkel des sphenoid. , nach aussen ist er in einen starken Fortsatz verlängert, der von diesem Querschenkel am Innern Rand des tiefen Ausschnitts des Schädels unter das frontal, poster. tritt und in welchen das vor- dere Ende des obern Rands des quadrat. eingeschoben ist. Vom Rand schlägt sich die Platte an der Innern Seite des Fortsatzes um und tritt unter die ala orbital, und untere Leiste des frontal, medium. Auf der obern Fläche tritt vom äussern Rand ein Fortsatz unter den untern des occipit. extern, und trennt 2 Löcher, von welchen das hintere vom occipit. extern, und lateral. , das vordere vom frontal, poster. geschlossen wird ; beide führen in die seitliche Erweiterung der Hirnhöhle, zwischen ala temporal., der untern Platte des lateral, und der squam. temporal, und oben der obern Platte dieser und dem frontal, posterius. Der Vomer (Pflugscharbein). Von allen Autoren so genannt, obgleich er sich durch seine Lage von dem der andern Wirbeltiere unterscheidet, keine vertikale Scheidewand zwischen den Nasenhöhlen bildet, ist in den meisten Fällen eine horizontal liegende Platte, welche eher einen Boden der Nasengruben bildet und höchstens durch eine obere Leiste mit einer untern des septum diese trennt. Meistens legen sich die palatin. an ihn an, mit welchen er, wenn mit Zähnen besetzt, hinter den intermaxillar. einen 2. Zahnbogen und vornen eine Art von knöcher- nem Gaumen bildet. Gewöhnlich fehlt den Fischen ein knöcherner Gaumen, weil die Gaumenbogen nur durch Muskeln und Haut mit dem sphenoid. verbunden sind, mit Ausnahme von Sphyraena und — 273 — Muraena; eine hintere Nasenöffnung fehlt immer. Sein vorderer Rand Hegt hinter den innern Fortsätzen der maxill. super., die aufsteigen- den Äste der intermaxillar. treten auf oder vor ihm in die Höhe. Die Platte liegt unter dem septum und bildet das vordere Ende der untern Schädelfläche, oder überragt jenes. Hegt selbst ganz vor ihm und bildet überhaupt das vordere Ende des Schädels. Hinten legen sich gewöhnlich die frontal, anter. an ihn an und sein hinteres Ende ist in der Regel unter das sphenoid. geschoben, steht aber bei Fistu- laria und einigen Syngnathidae nicht mit ihm in Verbindung. Seine untere Fläche ist von der Schleimhaut der Mundhöhle überzogen und häutig ihr vorderer Rand, seltener die Fläche selbst mit Zähnen besetzt. Er ist bei allen untersuchten Fischen ein unpaarer Knochen, meistens länger als breit und besteht in der Mehrzahl der Fälle aus 2 Platten, welche vom vordem Rand nach hinten divergieren, von welchen die untere längere gerade nach hinten tritt , das vordere Ende des sphenoid. trägt und mit hinterer Spitze in die untere Rinne desselben eingeschoben ist, vor dieser an die frontal, anter. stösst; die kürzere obere Platte, die meistens eine Längsleiste trägt, tritt divergierend mit der untern, meistens mit gespaltenem hinterm Rand, an das septum und an dessen Seiten an die vordem Fortsätze der frontal, anter. ; den Raum zwischen den Platten füllt gewöhnlich ein Knorpel aus. Oder er besteht aus einer einfachen Platte, auf deren aufgebogenen vordem Rand das vordere Ende des septum tritt, die sich meistens mit den frontal, anter. verbindet und hinten zugespitzt unter das sphenoid. legt. In den meisten Fällen lässt sich der vomer leicht vom septum und sphenoid. trennen, ist aber bei Tetrodon mit dem septum, bei den Muraenid. mit diesem und dem unpaaren intermaxillar. verwach- sen, nur bei sehr jungen Exemplaren zu trennen, divergiert aber hinten und ist in das sphenoid. eingeschoben. Bei Hyperopysus bildet er nur die schmale aufgebogene Spitze des sphenoideum. Bei Fistularia und einigen Syngnathid. ist er sehr klein, mit dem vor- dem Ende der untern Fläche des septum verwachsen und weit ent- fernt von dem, unter dem hintern Ende dieses angelegten, sphenoideum. In den meisten mir bekannten Familien verhalten sich die unter- suchten Gattungen in Hinsicht auf die Bildung des vomer und die Lage seines vordem Endes zu dem des septum ähnlich , dagegen finden sich viele Verschiedenheiten im Vorhandensein oder Fehlen der Zähne, was so mehr als Gattungscharakter betrachtet werden Jahresliefte d. Vereins f. vaterl. Katurkunde in Württ. 1886. 18 — 274 — muss und mit Ausnahme der Mullidae auf die Form von keinem be- sondern Einfluss ist. In einzelnen Familien ist die Verschiedenheit eine grosse, der vomer besteht bald nur aus 1 Platte, bald ist eine obere und eine untere vorhanden. Unter den Acanthoptery g. und Pharyngognath. besteht er in der Mehrzahl der mir bekannten Familien aus einer obern und untern Platte, nur aus einer Platte bei den Gasterostei, Polynemid.,. Xiphid., Teuthid., Acronurid., Mugilid. und Fistularidae ; von den an- dern Familien bei den Gattungen Cottus, Uranoscopus, Echeneis, Zeus und Anampses. Die obere Platte, die meistens geneigt oder abwärts gekrümmt ist, überragt entweder das septum, bildet das vordere Ende des Schädels, trägt auf einer obern Leiste, die mehr oder we- niger erhoben ist, die aufsteigenden Äste der intermaxillar. und ist meistens gespalten in den vordem Rand des septum eingeschoben^ verbindet sich gewöhnlich mit den aufgerichteten Rändern der untern Platte und tritt mit diesen oder für sich an die frontal, anter. , an ihre Seitenränder treten die palatin. , der vordere abwärts gebogene Rand ist mit Zähnen besetzt oder glatt ; die untere Platte, die sel- tener mit Zähnen besetzt ist, tritt nach hinten zugespitzt in die un- tere Rinne des sphenoideum — oder die obere Platte tritt vertikal unter den vordem Rand des septum und die frontal, anter., die auf- steigenden Aste der intermaxillar. treten vor ihr in die Höhe und sie bildet das vordere Ende der untern Schädelfläche , die untere Platte, wie bei den Vorigen, vornen mit Zähnen oder ohne. Wenn der vomer nur aus 1 Platte besteht, so ist seine Form sehr verschieden ; er verbindet sich bald mit den frontal, anter., bald nicht, das hintere Ende ist unter das sphenoid. geschoben oder ver- bindet sich nicht mit ihm, die untere Fläche ist bald mit Zähnen besetzt, bald glatt. Bei Gasterosteus ist er eine einfache, lange schmale Platte mit nur leicht erhobener Längsleiste ; der vordere eingekerbte Rand,, vor dem die aufsteigenden Aste der intermaxillar. in die Höhe tre- ten, legt sich mit 2 leichten Erhabenheiten unter das vordere Ende des septum , der untere Rand zahnlos , er verbindet sich nicht mit den frontal, anteriora. Berycidae. Bei Myripristis, Taf. VH Fig. 35, ist das vordere Ende mit konvergierenden Rändern, von welchen die gespaltene obere Platte vertikal nach oben tritt, stumpf zugespitzt, auf die Ränder legt sich das septum bis zur vordem Spitze, deren untere Seckige Fläche, mit Zähnen besetzt, die untere Platte überragt, welche, ge- — 275 — rinnt, hinter der Spitze mit aufgerichteten Rändern an die frontal anter. tritt. — Bei Holocentrum liegt die obere Platte vor dem sep- tura , die äussern Ende ihres nach unten umgeschlagenen vordem Rands, der unten Zähne trägt, bilden vorragend mit den vordem Fortsätzen der frontal, anter. einen konkaven Rand, in den sich die palatin. legen. Hinter diesem Rand verbindet sich die untere Platte mit aufgebogenen Rändern mit den frontal, anteriora. Bei den P e r c i d a e überragt die obere Platte das septum und trägt eine gespaltene, mehr oder weniger erhobene Leiste, der nach unten gekrümmte vordere Rand ist mit Zähnen besetzt; die untere Platte legt sich mit aufgebogenen Rändern an die frontal, anteriora. — Bei Centopristis ist die untere Platte gerinnt, breit mit vor- stehenden Rändern, über welchen konkave Seitenwände an die frontal, anter. treten. — Bei Anthias bildet die untere Platte hinter dem abgerundeten vordem Rand eine lange, nach hinten zugespitzte Vor- ragung, die mit Zähnen besetzt ist, über deren hinterer freistehender Spitze das hintere zugespitzte Ende der Platte in die Rinne des sphenoid. sich legt. Bei den Pristipomatidae krümmt sich die obere Platte vor dem septum nach unten, der vordere Rand zahnlos, die untere Platte legt sich an die frontal, anter. — Bei Gerres tritt die obere Platte in 2 Teile gespalten nach oben. — Bei Therapon überragt die obere kaum das septum, der vordere, nach unten vorragende Teil der un- tern Platte trägt Zähne. Die Gattungen der Mullidae verhalten sich verschieden; bei Mulloides und Upeneus sind die Platten ähnlich denen der Pristi- pomatid., der untere Rand ungezahnt. — Bei üpenoides die gleiche Form, aber zwischen den nach hinten divergierenden vordem Rän- dern ragt eine kleine mit Zähnen besetzte Platte von der untern vor. — Ganz abweichend ist die untere Platte bei Mullus, Taf. YII Fig. 36. Die gespaltene obere Platte überragt das septum und tritt mit der Mitte ihres hintern Rands an dasselbe, während die Seiten frei sind. Die untere Platte bildet eine runde, mit körnigen Zähnen besetzte Scheibe , die hinten gespalten ist , die Ränder stehen frei nach aussen. Von der Mitte ihrer obern Fläche erheben sich diver- gierende Seitenwände, überragen hinten die obere Platte , treten an die äussern Ecken der vordem Fortsätze der frontal, anter. und um- geben eine tiefe Grube, in deren Grund sie vereinigt in die breite hintere Spitze übergehen. In der Grube liegt auf dem vordem Ende des sphenoid. eine knorpelige Masse als Unterlage des vordem Endes 18* — 276 — des septum. Zwischen den äussern Flächen der Seitenwände und den vorragenden Rändern der Scheibe treten die palatin. nach vornen. Bei den Sparidae hegt die obere Platte bald mehr horizontal, bald abwärts gekrümrat vor dem septum, der nach unten gebogene vordere Rand ist zahnlos , die untere Platte ist hinter einer kleinen vordem Fläche gekielt, der Kiel bei Lethrinus hoch. Vom Kiel tre- ten Seitenwände divergierend an den Rand der obern Platte und die frontal, anteriora. — Ganz abweichend ist die Form des vomer und seine Verbindung mit dem sphenoid. bei Chrysophrys, Taf. VII Fig. 1, Die obere Platte , die zur vordem wird , bildet das steil sich sen- kende vordere Ende des Schädels, eine Mittelleiste nimmt oben ge- spalten das vordere Ende des septum auf und an konkave , unten an deren Seiten liegende Flächen legen sich die Innern Fortsätze der maxill. super., das untere Ende bildet eine breiter vorstehende Platte, die mit tief konkaver Fläche frei nach hinten sieht, deren konvexer unterer Rand ungezahnt ist. Über dieser Platte gehen von den Rändern der vordem Platte Seitenwände konvergierend nach hinten und vereinigen sich in einem scharfen hintern Rand, der an den vor- dem scharfen des sphenoid. tritt; die Wände bilden 4eckige Platten, die oben tief gerinnt, vertikal unter dem septum und der vordem Spitze des sphenoid. liegen, die Ränder der Rinne vertikal unter den untern, nach hinten zugespitzten der frontal, anter. stehen. Der kurze untere Rand geht mit divergierenden Seiten an die hintern des konkaven Teils der vordem Platte. — Bei Pimelepterus bildet die breite obere Platte , ebenso vertikal unter dem septum stehend, die vorragende vordere Wand des Schädels , an deren Seiten die frontal, anter. liegen; ihre breite untere, nach unten vorstehende Fläche ist' mit kleinen Zähnen besetzt. Von der hintern Fläche der Wand treten konkave kleine Seitenwände an den vorstehenden Rand der untern Platte , von ihm durch Gruben , in die sich die palatin. legen, getrennt, und umgeben die obere konkave Fläche. Die un- tere Platte legt sich zugespitzt unter das sphenoideum. Bei den Chaetodontina steht die obere Platte vor dem septum und den frontal, anter. nach vornen vor, ist bei Chaetodon konvex, vornen abwärts gekrümmt, bei Heniochus, Chelmo konvex nach vornen gerichtet, der vordere Rand abgerundet, bei Echippus trägt sie eine starke Leiste und ist vornen zugespitzt, bei Drepane konkav, zugespitzt, mit stark nach hinten divergierenden Rändern. Die untere Platte ist bei Heniochus gerinnt mit hinter dem vordem Teil nach aussen vorstehenden Spitzen, bei Chelmo gerinnt, konkav — 277 — bei Drepane. Bei Echippus ist die vordere konkave Fläche durch einen Querrand von der hintern Spitze getrennt, der vordere Rand und die untere Fläche sind glatt ohne Zähne ; bei Chaetodon fasciat. C. aber senkt sich hinter dem vordem Rand ein Seckiges Plättchen mit hecheiförmigen Zähnen besetzt schief nach hinten und endigt mit scharf vorragendem Rand, hinter ihm ist die untere Fläche ab- gerundet. Bei den Cirrhitidae überragt die obere Platte abwärts ge- krümmt und tief gespalten das septum, die nach aussen vorragenden Seiten des vordem Rands konvergieren nach hinten. Der untere Rand ist bei Chilodactylus eingekerbt zahnlos, hinter ihm die Fläche glatt, bei Cirrhitichthys mit Zähnen besetzt. Die Seitenränder der untern Platte, die bei Chilodactyl. vornen sehr hoch sind, treten an die frontal, anter., werden nach hinten niedriger und reichen bis zum Ende der hintern Spitze. Unter den Triglidae weichen die Scorpaenina und Cottina von einander ab. Bei Scorpaena, Pterois liegt die obere Platte vor dem septum und den frontal, anter., ist in der Mitte zu einer Leiste erhoben und liegt an den Seiten flach über der untern, ist bei Scor- paen. breit, vornen stumpf zugespitzt, die divergierenden Ränder en- digen in vorstehende Spitzen, hinter welchen die palatin. angelegt sind, bei Pterois oval mit abgerundetem vorderm Rand. Die Ränder sind bei beiden nach hinten mit denen der untern Platte vereinigt, der vordere Rand mit Zähnen besetzt. — Bei Synanceia ist die obere Platte platt mit langem geradem vorderm Rand, der hinter den maxill. super, liegt, an den abgerundeten Seiten desselben verdickt und oben konkav zur Anlage der palatin. , die untere Fläche desselben bildet eine nach hinten und aussen sehende Grube , hinter welcher der Rand, der zahnlos, an die untere Platte tritt. — Verschieden ver- halten sich die Gattungen der Cottina. Bei Cottus besteht der vomer nur aus 1 Platte, welche, besonders bei C. scorpius, ankerförmig ist, mit aufgebogenem vorderm Rand, der, unten mit Zähnen besetzt, sich im Bogen nach hinten krümmt und mit stumpfen Spitzen , an wel- chen die palatin. nach vornen treten , vor den frontal, anter. nach aussen stehend endigt. Die Platte legt sich mit einer Mittelleiste an die vordem Zacken des septum, mit den Seiten an die frontal, anter. und verlängert sich in der Mitte in die hintere Spitze. — Bei Trigla und Lepidotrigla legt sich die kurze, breite obere Platte, bei Trigla mit wulstiger Mittelleiste , unter die untere des septum , mit kleinen Vorragungen an dem zurückgebogenen vordem Rand an — 278 — die palatin. , der untere Rand abwärts gebogen ist bei Trigla mit Zähnen besetzt, bei Lepidotrigla in der Mitte eingekerbt, die Seiten mit Zähnen. Die Seiten der konkaven untern Platte stehen unter dem sejitum frei nach aussen vor und legen sich hinten und innen an die frontal, anteriora. — Bei Platycephalus legt sich der hintere Rand der ovalen obern Platte unter den vordem des septum und bleibt weit entfernt von den frontal, anter. ; die untere Platte diver- giert nur wenig von der obern, hat hinter dem vordem, in der Mitte eingekerbten Rand 2 platte ovale Erhabenheiten, die mit hecheiför- migen Zähnen besetzt und durch eine Rinne, welche an die Einker- bung führt, getrennt sind. Über dem hintern Ende der Erhaben- heiten bilden die Seitenwände Gruben, in welche die mnern Ende der vordem Ränder der intermaxillar. sich legen und mit ihren obern Fortsätzen hinter ihnen in die Höhe treten. Die lange hintere Spitze ist auf der obern Fläche gerinnt. Bei den Trachinidae überragt der vomer das septum. Die Trachinina und Uranoscopina weichen etwas von einander ab. Bei Trachinus trägt die obere Platte auf einer Leiste die aufsteigenden Aste der intermaxillar. und tritt nach hinten und oben an das sep- tum und die frontal, anter., bei Percis ist die Platte gespalten, bei Sillago abgerundet. Der untere Rand ist mit Zähnen besetzt, die untere Platte ist unter das sphenoid. geschoben, tritt bei Sillago mit abgerundeten seitlichen Plättchen an die frontal, anter. und ist in der Mittellinie gerinnt. — Bei Uranoscopus, Taf. VII Fig. 37, besteht er eigentlich nur aus 1 Platte, deren vorderer Rand kurz nach hinten umgeschlagen, hinten gespalten die Grube vor dem septum umgibt, unten breit, in der Mitte platt, an den nach aussen vorgezogenen Ecken , an welche sich die palatin. legen , mit Zähnen besetzt ist. Die Platte, die sich nach hinten verschmälert , liegt unter dem septum und den frontal, anter. und geht in die kurze hintere Spitze über. Die obere Platte wird bei den Sciaenidae: Corvina und üm- brina, mehr zu einer vordem, welche mit weit vorstehender gespal- tener Leiste, die bis zum untern Rand reicht und vor der die auf- steigenden Äste der intermaxillar. in die Höhe treten, sich an das untere Ende der Leiste des septum legt, die Seiten stehen unter dem untern Rand der frontal, anter. und nehmen in einem tiefen Ausschnitt an ihrem äussern Rand die palatin. auf. Hinter dem Ausschnitt treten die Seitenflächen als abgerundete Läppchen nach hinten, durch den zahnlosen untern, tief eingekerbten Rand von ein- — 279 — ander getrennt, dessen äussere Ende eine kleine Platte, die in die untere übergeht, umgeben. Bei Polynemus hat er eine eigene Form, Taf. VII Fig. 38, besteht in einem feinen Stiel, der vornen mit Zähnen besetzt ist, mit den frontal, anter. sich nicht verbindet, von dessen vorderm Ende sich ein zusammengedrückter Fortsatz mit konkavem oberm Rand nach unten und vornen krümmt und mit abgerundetem vorderm Ende unter das vertikal stehende septum tritt. Bei Sphyraena weicht die Form und Lage etwas ab (Taf. VII Fig. 39). Die lange obere Platte, durch eine Spalte geteilt, liegt flach unter dem vordem Ende der seitlichen Platten des septum, dessen verlängerter schmaler mittlerer Teil die lange Spalte bis auf eine kleine vordere Öffnung bedeckt. Von den Seiten der Platte stehen, vor den mit konvergierenden äussern Flandern sich zuspitzen- den hintern Enden viereckige Plättchen mit aufgerichtetem äussern Rand nach aussen, an die sich die palatin. legen, an deren vordem vertikalen Rand die hintere Verlängerung der Innern Fortsätze der raaxill. super. , der untere Rand auf der untern Platte liegt. Vor dem septum krümmt sich die Platte breit nach unten und bildet eine breite nach vornen vorragende zahnlose Fläche, mit vorstehen- dem mittlem Fortsatz, und geht hinten in die viel längere untere Platte über, die von einem mittlem Kiel, der in die lange hintere Spitze sich fortsetzt, sich nach oben krümmt, auf die untere Platte der frontal, anter. legt und den, durch diese gebildeten, knöchernen Oaumen fortsetzt, sich hinten nach aussen zuspitzt. Auch bei Trichiurus hat er eine eigentümliche Form (Taf. VII Fig. 40), besteht eigentlich nur aus 1 Platte, von deren nach aussen vorstehenden Rändern der untern Fläche sich vornen niedrige kon- kave Seitenwände erheben, die nach hinten zugespitzt wieder am äussern Rand endigen, an ihrem obern Rand sich nach innen als feine Plättchen, die kaum von der gerinnten obern Fläche entfernt sind, umschlagen und die Spitze des sphenoid. umgeben, dann diver- gierend an die äussern Ränder treten. Über ihrem vordem Ende liegen kleine abgerundete Erhabenheiten, an deren Seiten die Ränder der obern Fläche konvergieren, dann durch eine feine Rinne ge- trennt, gerade nach vornen treten und die obere Fläche mit einem schmalen Fortsatz überragen, der unter die Ränder des septum tritt und von welchem die Seitenflächen konkav sich senken und unten vorragend die konkave untere Fläche umgeben, die vornen, an Stelle der Zähne, 3 hintereinander liegende Querstreifen trägt und in die — 280 — lange hintere Spitze übergeht, welche unter dem sphenoid. unter die Augenhöhlen reicht. Unter den S c o m b r i d a e zeigt der vomer , der unten immer Zähne trägt, grosse Verschiedenheiten. — Bei Scomber wird die obere Platte eine niedrige vordere , mit höhern Seitenrändern und steht unter dem vordem Rand des septum, der untere Rand ist in der Mitte konkav und ohne Zähne, die abwärts gebogenen Seiten mit Zähnen besetzt. Die untere Platte ist konkav und tritt mit langen hohen Seitenrändern, die hinten zugespitzt sind, an die fron- tal, anteriora. — Bei Thynnus tritt die vordere Platte gespalten unter das septum, die nach aussen gebogenen Seitenflächen bilden vornen einen Vorsprung, an welchem die palatin. nach vornen treten und sich mit einem Fortsatz in eine Grube hinter ihm legen. Die breite untere Platte verschmälert sich nach vornen, bildet eine kurz vor- gezogene Spitze und ist der ganzen Länge nach bis zur hintern Spitze mit Zähnen besetzt. — Abweichend besteht der vomer bei Echeneis (Tat. VIII Fig. 41) nur aus 1 breiten flachen Platte, welche mit abgerundetem, oder in der Mitte etwas zugespitztem, leicht auf- gebogenem , vorderm Rand das septum überragt , unter dem eine kurze platte Verdickung liegt. Die Platte spaltet sich nach hinten In 2 platte lange sich verschmälernde Fortsätze, die unter den langen Spitzen des sphenoid. liegen und zur Anlagerung der äussern Ränder dieser oben gerinnt sind, vornen abgerundet unter die frontal, anter. treten. Die untere Fläche ist am vordem und den seitlichen Rän- dern mit hecheiförmigen Zähnen besetzt. — Bei Zeus (Taf. VIII Fig. 42) ist er eine einfache lange und breite Platte mit abgerundeten Rän- dern, auf welcher, getrennt durch die auf die Mitte tretende verti- kale Platte des septum, die Äste der intermaxillar. nach hinten treten. Die Platte überragt vornen das septum, legt sich hinten an die frontal, anter. und bildet, nach entferntem Oberkiefer, das schnabel- förmige , vordere Ende des Schädels mit abgerundetem , etwas auf- gebogenem vorderm Rand, der unten mit spitzigen Zähnen besetzt ist, hinter welchen die untere Fläche mit konvergierenden Rändern, von der Platte nach aussen überragt, in die lange hintere Spitze übergeht. — Bei Brama steht die niedrige vordere Platte gespalten unter dem vordem Rand des septum, an den Seiten unter den fron- tal, anter. Die schmale untere Platte ist zwischen den abwärts ge- bogenen ungezahnten Rändern der obern in der Mittellinie mit Zähnen besetzt und geht in die hintere Spitze über. Mehr Gleichförmigkeit besteht bei den mir bekannten Gattungen — 281 — der Carangidae, Caranx, Seriola, Chorinemus, Temnodon, bei welchen die obere Platte mit vorstehendem mittlerm gespaltenem Rand das septum abwärts gekrümmt überragt; bei Pempheris steht die mittlere Leiste oben stark vor. Bei Trachinotus steht die Platte vertikal unter dem septum und überragt es nur mit der vordem Leiste. Der untere Rand oder der vordere Teil der untern Platte ist mit Zähnen besetzt; bei Psettus ragt von der untern Fläche ein kleiner Fortsatz nach unten vor, der mit feinen Zähnen besetzt ist, über ihm geht die Platte in die schmale untere über, die mit ver- breiterten Rändern an die obere tritt. Eine Ausnahme macht Platax, bei welchem der vomer keine Zähne hat und die Seitenwände der breiten untern Platten mit langen Spitzen an die frontal anter. treten. Bei Histiophorus, Xiphidae (Taf. VIII Fig. 43) weicht er in Form und Anlagerang an das sphenoid. ab, besteht aus 1 langen, breiten Platte, die unten leicht konvex, mit breiter platter Spitze zwischen die Innern Ränder der platten vordem Schenkel des sphenoid. eingeschoben, mit diesen Eine Fläche bildet. Nach vornen verbreitert legen sich die nach oben gewölbten Ränder hinten an den, scharfen vordem Rand der Schenkel des sphenoid., vor diesen an die breiten untern Ende der frontal, anteriora. Das vordere Ende ist in 2 kurze dicke, durch einen konkaven Rand getrennte, Schenkel geteilt, die mit plattem breitem vordem Rand sich an die Innern Fortsätze der nach hinten divergierenden intermaxillar., mit welchen die maxillae. super, verwachsen sind, legen. Die tief konkave obere Fläche ist durch eine, mit der untern des septum verwachsenen Leiste in 2 lange Gruben geteilt , welche , mit fettiger Masse gefüllt , hinten durch die schiefe Wand der vereinigten untern Platten der frontal, anter. geschlossen sind, vornen an der Seite des septum unter den von den frontal, med. gebildeten Nasenrinnen sich öfiiien. An die erhobenen Ränder der Platte , welche glatt , ohne Zähne ist , legen sich die palatina. Bei den Gobiidae tritt die niedrige vordere Platte gespalten unter die vmtern Zacken des septum, an den Seiten unter die fron- tal, anter., die halbmondförmige untere Platte, die zahnlos ist, von deren konkavem hintern Rand in der Mitte die Spitze nach hinten geht, tritt mit höhern Seitenwänden an die frontal, anteriora. Bei Cyclopterus, Discoboli, liegt der kleine vomer mit kurzer hinterer Spitze unter dem sphenoid. , verbreitert sich mit konkaven Rändern nach vornen und liegt mit aufgebogenem konvexem vorderm Rand, dessen seitliche Spitzen nach hinten gekrümmt an die untern — 282 — Platten der frontal, anter. treten, hinter den maxill. superiores. Auf der konkaven obern Fläche treten die Äste der intermaxill. nach hinten, die untere konvexe ist glatt, ohne Zähne. Bei Batrachus liegt die obere Platte , die nur wenig von der untern divergiert , vor den innern der frontal, anter. , die sich vor dem septum vereinigen, mit diesen in gleicher Ebene mit breiter Fläche und bildet das vordere Ende der platten Fläche, auf welcher die Aste der intermaxillar. nach hinten liegen. Die Platte, der Länge nach gerinnt, spaltet sich in 2 kurze Schenkel, welche an die fron- tal, anter. stossen. Der konvexe vordere Rand bildet durch nach aussen vorstehende Ecken mit den nach aussen mehr vorragenden vordem Orbitalspitzen einen Ausschnitt, in welchen sich das vordere Ende der palatin. legt. Hinter dem vordem Rand stehen auf der untern Fläche spitze Zähne im Bogen, hinter welchem die Ränder der untern Platte, an die sich die untern Platten der frontal, anter. legen, konvergierend in die hintere Spitze übergehen. Pediculati. Bei Lophius liegt die kurze obere, aber breite, Platte kaum von der untern getrennt, mit konvexem hinterm Rand an dem vordem der frontal, anter. (septum ist nicht vorhanden) und bildet das vordere Ende des Bodens der Rinne, in welcher die Aste der intermaxillar. liegen. Der vordere konkave Rand trägt keine Zähne, aber unter seinen verdickten nach aussen vorstehenden Enden stehen einige spitzige Zähne. Die etwas längere Beckige untere Platte geht mit konvergierenden Rändern in die lange hintere Spitze über, welche unter das sphenoid., dessen vorderes Ende unter die obere Platte reicht, eingeschoben ist, — Eine ganz andere Form hat der vomer bei Antennarius (Taf. VIII B'ig. 44), bei welchem der vor- dere Teil einen das sphenoid. weit nach vornen überragenden Bogen bildet, dessen niedrige vordere Fläche in der Mitte konkav hinter den intermaxillar., an den Seiten konvex hinter den maxillae. super, liegt; von der Mitte ihres obern Rands tritt eine kurze Spitze nach oben an das vordere Ende des stielförmigen septum. Die kurze obere Fläche endigt mit geradem hintern Rand, von dessen Mitte eine längere Spitze nach hinten tritt und sich in die Rinne des vordem Endes des sphenoid. legt, welches hinter der Spitze des obern Rands aufgebogen ist; aussen endigt der Rand in leicht nach oben geboge- ner Zacke. Die konkave untere Fläche des Bogens divergiert nach hinten von der obern, ist hinten durch eine breitere Rinne von ihr getrennt und endigt aussen in Spitzen, die nach imten gebogen die obern überragen und vor dem vertikalen innern Rand der palatin. — 283 — liegen, der in den Ausschnitt zwischen ihnen und der obern Zacken tritt. Die untere Fläche ist in der Mitte konkav glatt, die der äussern Spitzen mit Zähnen besetzt, ihr hinterer Rand erhebt sich gegen die Mittellinie und kommt mit dem der obern Fläche in der hintern Spitze zusammen. Blenniidae. Bei Clinus überragt die obere Platte abwärts ge- bogen das septum, stärker bei Blennius, bei welchem der hintere Stiel unten gekielt ist. Der untere Rand der Platte mit Zähnen besetzt. Bei Amphacanthus, Teuthidae (Taf. VIII Fig. 45) besteht er nur aus 1 vordem Platte , welche oben etwas breiter mit kon- kavem oberm Rand unter das septum tritt und mit diesem eine leicht konkave vordere Wand bildet, die hinter den Innern Fortsätzen der maxillae. super, liegt. Ihr schmaler unterer Rand ist in 2 un- gezahnte Spitzen geteilt. Die hintere Fläche geht nach unten, schlägt sich hinten um. nimmt in einer Einschnürung die palatin. auf, verbreitert sich wieder leicht und geht verschmälert in die breite hintere Spitze über, welche sich in die Rinne des sphenoid. legt- Die Platte verbindet sich nicht mit den frontal, anteriora. Eine abweichende Form und Verbindung mit dem sphenoid. hat die einfache Platte bei Acanthurus, Acronuridae, der schmale hintere Teil liegt nach oben konkav unter dem vordem zugespitzten Teil des sphenoid., welches ihn vom septum trennt, und ist in eine Spalte am vordem Rand der hohen Platte desselben eingeschoben. Vornen verbreitert sich die Platte pfeilförmig mit seitlichen frei nach aussen stehenden Spitzen, die vordere Spitze liegt unter dem vordem Ende des sphenoid., oder überragt dieses, erreicht aber das abwärts gebogene Ende des septum nicht. Die frontal, anter. liegen weit hinter ihm, auch die palatin. bleiben entfernt. Die untere Fläche ist ungezahnt. Bei den Labyrinthici überragt die obere Platte, schief nach unten und vornen tretend, das septum. Der untere Rand ist bald mit Zähnen besetzt , wie bei Anabas , bald ohne Zähne , wie bei Osphromenus. Bei Atherina überragt die obere Platte das septum, nimmt oben gespalten die Spitze desselben auf und tritt an dessen Seite an die frontal, anter., auf der untern stehen hecheiförmige Zähne im Bogen. Eine eigentümliche und bei den einzelnen Spezies verschiedene Form hat der vomer bei Mugil und besteht eigentlich nur aus 1 ungezahnten Platte. Bei M. cephalus und auratus liegt diese an der — 284 — untern Fläche des septum, überragt dieses und schlägt sich am kon- kaven vordem Rand kurz nach hinten um, tritt an dessen vordem Rand und bildet mit dessen vordem Fläche eine Grube , in welche die Äste der intermaxillar. treten. Die äussern Ecken des vordem Rands liegen, etwas abwärts gebogen und nach aussen und vornen vorragend, hinter den innern Fortsätzen der maxillae. superior. Hinter diesen Ecken treten platte Fortsätze, die durch einen Ausschnitt, in den sich die palatin. legen, von ihnen getrennt sind, horizontal nach hinten an die frontal, anterior, und zwischen diesen verlängert sich die unten konkave Platte in die hintere Spitze. Bei M. crenilabis (Taf. VIII Fig. 46) hat er die Form eines X? ^^^ Ende des tief konkaven vordem Rands sind in stielförmige Fortsätze verlängert, welche divergierend das septum weit überragen und die Aste der intermaxillar. umgeben. Durch einen tiefen Einschnitt, in welchen sich die palatin. legen, getrennt, treten die hintern Spitzen nach hinten und oben, umgeben divergierend eine Lücke vor dem untern Rand des septum und treten an die frontal, anteriora. Hinter diesen Spitzen verschmälert sich mit konvergierenden Rändern die Platte zur hintern Spitze, welche unter dem breiten sphenoid. leistenförmig vorragt. — Bei M. oeur (Taf. VHI Fig. 47) liegt das vordere Ende des septum auf dem tief konkaven vordem Rand der Platte, dessen seitliche Ende als lange dicke Stiele jenes weit überragen und sich auf die hohen kopfförmigen innern Fortsätze der maxillae. super, legen. Am hintern Ende dieser Stiele erheben sich Plättchen, die mit ge- rinnter hinterer Fläche den vorgezogenen innern Teil der frontal, anter. umfassen und unten verlängert sich unter den innern Rand der untern Platten derselben legen; an ihre konkave untere Fläche treten die palatina. Hinter ihnen tritt die Platte zugespitzt unter das sphenoideum. Bei Ophiocephalus überragt die obere Platte das septum. Am äussern Ende ihres abgerundeten vordem Rands steht ein kleiner Fortsatz nach aussen, welcher von Zacken am obern Rand der pala- tin. umfasst wird. Der untere Rand ist mit hecheiförmigen Zähnen besetzt. Die untere, vornen breite Platte geht mit kurz konver- gierenden Rändern, die sich hinten an die frontal, anter. legen, in die lange hintere Spitze über. Bei C e p o 1 a tritt die Leiste der obern Platte in 2 Spitzen ge- teilt an die vordere des septum , die äussern Ende des konvexen vordem Rands gehen in Spitzen liber, welche die frontal, anter. nicht erreichen. Der untere Rand zahnlos. — 285 — Fistularia macht eine auffallende Ausnahme von allen Acan- thopteryg., der vomer verhält sich wie bei den Syngnathidae (Taf. YIII Fig. 48). Die kleine zusammengedrückte Platte liegt, nach hinten zugespitzt, unter dem vordem Ende des langen septum, durch dessen ganze Länge von der unter dem hintern Ende desselben liegenden Spitze des sphenoid. getrennt. Die Platte, vornen höher, ragt mit schiefem vorderm Rand vor dem septum vor und an ihre konkaven Seitenflächen legen sich, unter Plättchen, die vom äussern Rand des septum vorstehen, die intermaxillaria. Der untere Rand, der mit Zähnen besetzt ist, erhebt sich schief nach hinten. An der Seite der Platte liegen die palatin. , deren , vordere Fortsätze gekrümmt eine Lücke vor ihr, in welcher die Äste der intermaxillar. liegen, umgeben, die vornen durch ein Ligament, welches jene verbindet, geschlossen wird. Bei den meisten Acanthopteryg. pharyngognath. über- ragt die obere Platte das septum, ist ungezahnt, ebenso die untere, welche gewöhnlich mit in der Mitte sich senkendem Kiel in die hintere Spitze übergeht. Unter den Pomacentridae steht die obere Platte bei Das- cyllus vor dem septum und den frontal, anter. ziemlich horizontal nach vornen vor, senkt sich mehr bei Glyphidodon, ragt nur wenig vor bei Pomacentrus. Unter den Labridae ist bei den Labrina die obere Platte so lang als die untere bis vor der Spitze, die von der Mitte des hintern Rands der letztern nach hinten steht ; die obere meistens stark abwärts gebogen, divergiert stark von der untern, verbindet sich aber an den Seitenrändern mit ihr, beide legen sich an die obere und untere Platte der frontal, anter. und umgeben den konkaven Raum, in welchen sich die Rinnen dieser fortsetzen. An Vorragungen, wie bei Labrus, in Ausschnitte, wie bei Crenilabrus am äussern Rand legen sich die palatina. Unter den Julidina ist bei Cheilinus die lange obere Platte nach vornen gerichtet, leicht gekrümmt mit oberer Mittelleiste. — Bei Julis steht sie ziemlich vertikal nach oben , von ihrer hintern Fläche tritt ein erhobener Rand auf die untere Platte, deren unterer Kiel hoch ist. — Ähnlich bei Coris ; die hohe vordere Platte steht vertikal, ohne vordere Leiste, unter dem vordem Rand des septum : von ihrer hintern Fläche geht die hintere Platte vertikal gestellt nach hinten, der obere Rand, nach beiden Seiten verbreitert, legt sich an die Seitenränder der vordem Platte unter dem septum, die Platte — 286 — selbst wird nach hinten niedriger und geht in die hintere Spitze über, von welcher der untere Rand sich nach vornen senkt und beinahe bis zu dem der vordem Platte reicht. — Bei Labrichthys setzt die dicke vordere Platte die Krümmung des septum nach unten fort, die Seitenränder gehen konvergierend in die untere Platte über, welche oben gerinnt, unten leicht gekielt ist. — Bei Anampses tritt die breite vordere Platte mit nach hinten umgeschlagenem, kaum ge- trenntem oberm Rand unter die Querfortsätze des septum, mit starker Mittelleiste an dessen Spitze. Hinter dem Rand krümmt sich die Platte unter den Fortsätzen des septum nach hinten und legt sich mit konvergierenden Rändern an die Seiten des sphenoid. , dessen Spitze auf ihr bis zu dem obern Rand reicht. Von der konkaven hintern Fläche tritt unter der Platte der hintere Stiel, vornen leicht verbreitert, dann mit hohem Kiel unter das sphenoideum. Die Scarina verhalten sich den Labrina ähnlich. — Bei Pseu- doscarus verschmälert sich der vomer nach vornen, eine starke Mittelleiste der obern Platte tritt unter den vordem Rand des sep- tum und ist durch Rinnen getrennt von den erhobenen Seitenflächen, welche zugespitzt in die frontal, anter. eingeschoben sind. Die untere Platte legt sich mit plattem breitem Ende unter das sphe- noideum. — Bei Callyodon liegt die breite obere Platte vor dem septum, die kurze untere endigt mit konkavem hinterm Rand, wel- cher das sphenoid. nach beiden Seiten überragt. Odacina. Ganz abweichend ist die Form des vomer bei Odax, bei welchem er nur aus 1 Platte besteht, die Ränder des hintern zugespitzten Teils sich erheben, hinter den frontal, anter. durch eine Querplatte verbinden , vor dieser , mehr erhoben , wand- artig unter jene angelegt, die Wände der Rinnen derselben bilden. Vor den Rinnen senken sie sich beinahe vertikal auf den schmalen vor- dem Teil, der platt vornen mit 2, unten durch eine Rinne getrennte Läppchen das septum überragt und horizontal nach vornen steht. Unter den Chromides überragt bei Geophagus die lange obere Platte abwärts gebogen das septum, an welches der obere Rand gespalten tritt, der konvexe untere Rand ist verbreitert; von den Seitenrändern senken sich konvergierend Seitenwände und ver- einigen sich in einen starken untern Kiel, dessen hintere Spitze unter das sphenoid. sich legt. — Bei Cichla ist die obere Platte sehr kurz, am vordem Rand durch einen Ausschnitt in 2 Läppchen geteilt, die untere leicht konkav. — Bei Heros und Petenia tritt der obere Rand der abwärts gebogenen obern Platte gespalten an das septum, die — 287 — untere Platte verbindet sich durch erhobene Ränder, die hinten an die frontal, anter. stossen, mit der obern und ist leicht gekielt. Anacanthini. Bei den Gadidae besteht der vomer nur aus 1 Platte, deren abwärts gebogener vorderer Rand, vor welchem die Äste der inter- maxillar. in die Höhe treten, in der Mitte nur wenig erhoben unter den vordem Rand des septum tritt. Hinter ihm gehen von der Seite der nach hinten sich zuspitzenden Platte Fortsätze an die frontal, anteriora. — Bei Gadus ist die obere Fläche der Platte der Länge nach gerinnt und durch den perennierenden Knorpel vom sep- tum getrennt, liegt hinten unter dem vordem Ende des sphenoideum. Die seitlichen Fortsätze gehen an den Seiten der Rinne nach hinten und oben an die frontal, anteriora. Der vordere Rand der bei G. morrhua breiten, bei aeglifinus schmalen, vornen mehr zugespitzten Platte ist nach hinten gekrümmt und seine hintern Enden sind durch einen tiefen Ausschnitt, in den sich die palatin. mit vorspringenden Ecken legen, von den nach hinten längern Fortsätzen getrennt. Bei morrhua ist die untere Fläche hinter dem platten vordem Rand mit starken hecheiförmigen Zähnen besetzt, hinter diesen glatt ; bei aegli- finus ist in der Mitte hinter dem Rand ein Häufchen Zähne. — Bei Merlucius ist die Platte mehr in die Länge gezogen, der vordere Rand in der Mitte vorgezogen und tritt kaum erhoben unter das zuge- spitzte vordere Ende des septum, umgibt die konkave obere Fläche, divergiert nach hinten und spaltet sich in 2 Zacken, von welchen die längere obere zwischen den Seitenrändern des septum und den vordem Enden der frontal, anterior, eingeschoben ist, die untere unter den palatin. nach hinten tritt und zugespitzt endigt. Die un- tere Fläche des vordem Rands ist mit spitzen Zähnen besetzt. — Bei Lota bildet der vordere Teil einen grossen, breiten Bogen, des- sen untere Fläche mit hecheiförmigen Zähnen besetzt ist, dessen lange platte Enden unter den frontal, anter., entfernt von ihnen, frei nach hinten stehen. Vom vordem, nur leicht erhobenen Rand, auf welchem das vordere Ende des septum liegt, gehen kurze Zacken, an deren konkaven äusseren Fläche die palatin. über den Anfang der Bogenschenkel nach vornen treten , divergierend unter den vordem Fortsätzen der frontal, anter. nach hinten und oben. Zwischen den obern Zacken verlängert sich die Platte in die lange hintere Spitze. Bei den Pleuronectidae nimmt der vomer an der Asym- metrie des vordem Teils des Schädels teil , beide Seiten der obern Platte sind ungleich und diese , wie die untere Platte , nach einer - 288 - Seite gedreht. — Bei Rhombus, Tat. VIII Fig. 49, ist er, die Occi- pitalleiste als Mittellinie der obern Schädelwand betrachtet, nach rechts gedreht. Die nach unten gekrümmte obere Platte ist durch eine Leiste, deren hintere vorstehende Spitze an das abwärts gebogene vordere Ende des septum tritt, in 2 nach unten und hinten diver- gierende Seitenflächen geteilt, vor welchen die Äste der intermaxillar. in die Höhe treten. Die rechte, breitere derselben liegt nach unten und verlängert sich an der Seite der mittlem Spitze in einen langen Fortsatz, welcher in die Verlängerung des frontal, anter. dextr. ein- geschoben ist; die schmälere linke obere geht am hintern Rand in einen kürzern Fortsatz über, der in das frontal, anter. sinistrum tritt. Beide Fortsätze divergieren nach hinten und verbinden sich mit den aufgebogenen Rändern der untern Platte. Hinter den glatten untern Rändern dieser Flächen liegen die palatin., hinter dem zugespitzten vordem Ende der untern Platte auf einer leichten Vorragung ein Häufchen spitzer Zähne, hinter welchen diese konvex in die hintere Spitze übergeht. Den Raum zwischen beiden Platten unter den frontal, anter. füllt ein Knorpel. — Ähnlich bei Rhomboidichthys, nur die obere Platte der Länge nach leicht gerinnt, der vordere Rand eingekerbt, die rechte Fläche gleichförmig breit, der äussere Rand kaum konkav zur Anlagerung des palatinum ; die linke tritt in eine Spitze verlängert an das septum, der äussere Rand hat einen tiefen Ausschnitt zur Anlagerung des palatin., ist vor diesem durch eine nach aussen stehende Spitze verbreitert und verschmälert sich dann nach vornen. Die hintern Zacken treten ziemlich gleich lang an die frontal, anteriora. Die untere , vornen konkave Fläche ist ohne Zähne. — Bei Pleuronectes ist er nach links gedreht, verhält sich aber sonst, wie bei Rhombus, nur in umgekehrter Weise, der Fortsatz der linken Fläche ist der längere, die untere Platte ohne Zähne. — ■ Eine ganz andere Form hat er bei Solea, Taf. VIII Fig. 50. Das kurz zugespitzte und gespaltene Ende der schmalen Platte, die hinten zugespitzt sich in die untere Rinne des sphenoid. legt, tritt unter das hintere Ende des sie weit nach vornen überragenden sep- tum, hinter ihm legen sich 2 niedrige Plättchen, nach hinten diver- gierend, mit längerm oberm Rand unter die vordem Fortsätze der frontal, anteriora. Von der untern Fläche senkt sich unter diesen ein dicker cylindrischer Fortsatz etwas nach links und endigt abge- stumpft und ungezahnt ; an seine Seiten , von welchen die rechte etwas platter ist, legen sich die Innern Fortsätze der maxill. super, und vor ihm treten die Äste der intermaxillar. unter das septum. — 289 — Unter den Siluridae ist die Form des vomer, nach den we- nigen untersuchten Gattungen , eine sehr verschiedene. Er besteht nur aus 1 Platte, welche sich mit den frontal, anter. verbindet, bald vom septum überragt wird, bald bis an dessen vordem Rand reicht, die bald mit Zähnen besetzt, bald zahnlos ist; an deren vorderm Rand die intermaxillar. liegen , ausser bei Loricaria , an deren seit- lichen Rändern oder über denselben die palatin. nach vornen treten ; die hintere Spitze , die , wenn der vordere Teil einen Bogen bildet, von der Mitte des konkaven hintern Rands nach hinten tritt, ist unter das sphenoid. geschoben. — Bei Ciarias bildet den vordem Teil ein schmaler Bogen , dessen Mitte weit vom septum überragt wird, dessen nach hinten gebogene Seiten, an welchen die palatin. nach vornen treten, unter den untern Platten der frontal, anter. nach hinten gehen und diese nach unten überragen. Die untere Fläche des Bogens ist mit hecheiförmigen Zähnen besetzt; die obere der hintern Platte bildet mit dem sphenoid. den vordem Teil des Bodens des verlängerten Schädelkanals (Jahreshefte 1884 pag. 153). — Bei Silurus ist der vordere Teil ein breiter, platter Bogen, dessen innerer Teil unter der untern Platte des septum und mit leichter Mittelleiste, welche als Spitze den vordem Rand überragt, in einer Rinne jener liegt, aber weit von dem breiten vordem Ende des sep- tum überragt wird. Die nach hinten gebogenen Enden des Bogens überragen die Seiten der hintern Platte des septum und treten unter den frontal, anter. , deren innere Ränder sich vornen an die Seiten der hintern Spitze legen, von diesen divergierend und nach unten gebogen nach hinten und endigen zugespitzt und frei ; zwischen ihnen und den frontal, anter. treten die palatin. nach vornen. Die untere Fläche des Bogens ist bis zu den hintern Ecken mit hecheiförmigen Zähnen besetzt. Bei den Folgenden hat der vomer keine Zähne. Bei Pimelodus galeatus breitet er sich vor der feinen hintern Spitze zu einer Platte aus, welche mit abgerundeten seitlichen Flü- geln unter den frontal, anter. , mit zugespitztem vorderm Läppchen unter dem septum, von dem es überragt wird, liegt. — Bei P. Sebae, Taf. VIII Fig. 51, treten die seithchen Flügel, im Bogen nach hinten gekrümmt, unter die frontal, anter., der erhobene mittlere Teil über- ragt den konvexen vordem Rand mit 2 kurzen Spitzen, die unter dem septum liegen und weit von dessen nach aussen gekrümmten Spitzen überragt werden. — Bei Arius liegt die Platte vom hintern Rand der untern Platte des septum nach hinten und bildet hinter Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1886. 19 — 290 — ihr den Boden des verlängerten Schädelkanals. Von ihrem vordem Rand treten Spitzen quer nach aussen unter die divergierenden vor- dem Ränder des ethmoid. und die hintern der frontal, anter. , die hintere Spitze legt sich in mehrere Zacken geteilt unter das sphe- noideum. — Bei Euanemus hegt die Seckige Platte mit abgerun- deten Rändern zwischen den untern Anschwellungen der frontal, anter. und überragt diese mit kurzer vorderer Spitze, welche sich unter das hintere Ende des septum legt. Von den seitlichen Ecken des hintern Rands , von dessen Mitte die hintere Spitze abgeht, krümmt sich ein zarter langer Fortsatz hinter den frontal, anter. nach aussen und vornen. — Bei Callichthys liegt die Seckige Platte unter dem vordem, ebenso geformten Teil des septum und reicht lang zugespitzt, vornen etwas abwärts gebogen, bis unter dessen vor- dere Spitze, die nach hinten divergierenden Ränder überragen das septum mit nach aussen vorstehenden hintern Enden, welche vor den frontal, anter., durch eine Spalte von ihnen getrennt, liegen. Der breite hintere Rand liegt vor den untern Platten jener, spitzt sich in der Mitte kurz zu und legt sich in Fasern geteilt unter das sphenoideum. — Bei Loricaria bildet er eine Vorragung auf der un- tern Schädelfläche vor den frontal, anter. und ragt mit hintern Ecken unter dem sphenoid. vor, an seine Seiten sind die den Infi'aorbital- bogen entsprechenden Platten angelegt. An den Seiten einer untern Vorragung hinter dem vordem Ende sind die Stiele der maxill. super, angeheftet, die intermaxillar. liegen erst hinter den maxill. super, an der untern Schädelfläche. Unter den untersuchten Ohara cinidae besteht er, Hemiodus ausgenommen, nur aus 1 Platte, welche vom septum überragt wird, sich mit den frontal, anter. verbindet, an die sich die palatin. an- legen, und welche ungezahnt ist, ausser Serrasalmo. Von ihrer obern Fläche erhebt sich eine Mittelleiste, welche mit der untern des septum die Nasengruben trennt. — Bei Hemiodus nimmt die gespaltene Mittelleiste der obern Platte den untern Fortsatz des sep- tum auf, die divergierenden Seitenflächen verbinden sich mit den Rändern der untern Platte und legen sich hinten zugespitzt an die frontal, anteriora. — Bei Leporinus liegt die Platte mit aufgebogenem vorderm Rand hinter der untern des septum, mit abgerundeten Seiten zwischen den hintern Spitzen desselben, welche divergierend an die frontal, anter. treten, und zwischen den Innern Rändern der untern Platten der frontal, anter. , welche sich hinter ihr vereinigen , nach vornen diversieren. Die obere Fläche ist durch die hohe Mittelleiste — 291 — in 2 seitliche Graben geteilt, hinter welchen sich die Ränder in einer Querleiste vereinigen und die Platte eingeschnürt ist, sich wieder verbreitert und dann in die hintere Spitze übergeht. — Bei Piabuca liegt die 4eckige, oben konvexe Platte mit geradem, an den Seiten verdicktem , vorderm Rand hinter der untern des septum und den mtermaxillar., der hintere Rand, von dessen Mitte die Spitze nach hinten geht, stösst an die frontal, anter., die sich hinter ihm ver- einigen. — Bei Tetragonopterus treten die verbreiterten Ränder der konvexen Platte abwärts gebogen an die palatina. — Bei Hydrocyon, Tat. "VIII Fig. 52, liegt der gerade, breite und hohe vordere Rand der starken Platte in der untern Querrinne des septum, von seiner Mitte tritt eine starke Leiste auf der, stark vom septum nach hinten divergierenden, Platte nur kurz nach hinten und teilt die obere Fläche in 2 Gruben, in welche sich der verlängerte Schädelkanal fortsetzt, und die hinten durch einen scharfen Rand begrenzt sind, an den sich hinter der Leiste das platte vordere Ende des sphenoid. legt. In eine Vertiefung auf den vorstehenden Seiten treten die innern Ränder der frontal, anter. , hinter welchen die Platte in die breite platte hintere Spitze übergeht. — Bei Myletes liegt der vordere Rand der kurzen breiten Platte unter dem untern des vertikal stehen- den septum, von dessen abwärts gekrümmter vorderer Leiste über- ragt, und an den Seiten unter den innern Fortsätzen der frontal, anteriora. Von diesem Rand senkt sich eine niedrige, von 2 Löchern durchbrochene Platte hinter dem Alveolarrand der intermaxillar. und bildet vor der hintern Platte eine vordere Wand, deren unterer Rand in der Mitte konkav, an den Seiten abgerundet ist. An die obere Leiste legen sich die innern Ränder der hintern Platten der frontal, anter. , unter welchen die hintere Platte in die kurze Spitze über- geht. — Bei Serrasalmo , Taf. VIII Fig. 53 , ist der vordere Rand abwärts gebogen, konvergiert nach vornen und liegt mit stumpfer Spitze hinter der vordem des septum unter dessen nach hinten di- vergierenden seitlichen Spitzen , vor ihm treten die Äste der inter- maxillar. in die Höhe ; sein unteres , vorragendes Ende ist in der Mitte konkav und über dieser stehen, unter der Spitze des septum, 3 starke zahnähnliche Zacken nach vornen ; am hohen hintern Ende des Rands, der sich unter die frontal, anter. legt, treten an platte Flächen die palatina. Hinter dem obern Rand erhebt sich eine hohe Mittelleiste und teilt die obere Fläche in 2 Gruben, welche durch einen leichten Querrand von dem sich zuspitzenden hintern Teil ge- trennt sind. Die untere Fläche ist durch die nach hinten und innen 19* — 292 — umgeschlagenen Ränder konkav , die der hintern Spitze trägt einen starken Kiel, der nach hinten höher wird, dessen unterer Rand ab- gerundet ist. Bei Saurida, Scopelidae, legt sich die obere Platte an die untere des septum , hinter dessen seitlichen Fortsätzen ; die untere trägt an der Seite einer Längsrinne 2 kleine Zähne und hinter diesen einen längern spitzigen. Der vomer verbindet sich nicht mit den frontal, anter., auch die palatin. legen sich nicht an ihn an. Bei den Salmonidae besteht er nur aus 1 Platte, welche das septum nicht überragt, sich mit den frontal, anter. nicht ver- bindet und an deren vordem Rand die palatin. angelegt sind; die untere Fläche ist, aber in sehr verschiedener Weise, mit Zähnen be- setzt. — Bei Salmo trennt ihn der perennierende Knorpel vom sep- tum. Bei S. hucho trägt die obere Fläche eine starke dicke, leicht abgerundete Leiste, welche in die untere Rinne des sphenoid. einge- schoben ist und vom abgerundeten vorstehenden vordem -Rand über- ragt wird. Hinter diesem Rand senkt sich eine Art von Alveolarfortsatz welcher starke, spitzige Zähne in einer Querreihe enthält und mit nach hinten vorragenden Enden an die palatin. stösst; hinter ihm ist die untere Fläche konkav und ungezahnt. — Bei S. Ausoni ist die obere Fläche der schmalen Platte leicht konvex, ohne Leiste, die untere hinter dem vordem Rand bis zur hintern Spitze mit 2 Reihen spitziger Zähne besetzt. — Bei S. Lemani ist die obere Fläche der langen, schmalen Platte stark gewölbt, unter dem septum höher, rauh, die untere vornen platt, dann in der tiefer sich senken- den Mitte mit 2 Reihen abwechselnd stehender starker Zähne be- setzt, das hintere konkave Ende ungezahnt. — Bei Coregonus und Thymallus ist die obere Fläche der länghch ovalen Platte leicht konvex, die untere bis zur hintern Spitze mit hecheiförmigen Zähnen besetzt. Bei Hyperopysus, Mormyri, könnte ich keinen abgesonder- ten vomer finden, das schmale vordere Ende des sphenoid tritt, wie bei diesem angeführt, aufgebogen unter das septum. Bei Esox ist die lange, schmale einfache Platte durch den perennierenden Knorpel, welcher ihren geraden vordem Rand lippen- förmig überragt, von den gedoppelten Platten des septum (Jahres- hefte 1884 pag. 229) getrennt, verbindet sich nicht mit den frontal.. anter. , am vordem Ende der Seitenränder liegen in leichten Ver- tiefungen die Ossifikationen des Knorpels, an welche die palatin. treten. Die untere Fläche ist der ganzen Länge nach mit Zähnen besetzt.. — , 293 — Der vomer der Scomberesoces besteht nur aus 1 Platte, die sich nicht an die frontal, anter. legt. — Bei Belone ist die breite Platte, die mit abgerundetem vorderm Rand das septum überragt, bedeckt vom perennierenden Knorpel, vornen in die Grube unter den vereinigten intermaxillar. eingeschoben, an ihren Seiten treten die palatin. nach vornen. Bei B. rostrat. Fab. ist auf der Mitte der nntern Fläche eine Vorragung mit flügeiförmigen Verbreitungen an den Seiten und mit feinen Zähnen besetzt. — Bei B. orientalis Klunz. (Taf. VIII Fig. 55) senkt sich hinter dem abgerundeten vor- dem Rand eine bogenförmige Erhabenheit, mit zurückgebogenen äussern Enden, an die ausgeschnittenen Ränder, entsprechend diesem Bogen tritt auf der obern Fläche ein Querrand an halbrunde Vor- ragungen, welche mit den ausgeschnittenen Rändern der untern Fläche nach aussen sehende Gruben bilden, in welche sich Erhaben- heiten an der Innern Fläche der divergierenden, mit den maxill. super, verwachsenen, intermaxillar. legen. Auf den obern Rand der Gruben treten die unten verbreiterten vordem Ende der nasalia und sind fest mit ihm verbunden. Das platte vordere Ende der palatin. ist zwischen den obern Rand und die maxill. super, eingeschoben. Die untere Fläche und die Ränder, die vorragen, sind ungezahnt. — Er scheint bei den einzelnen Spezies von Hemiramphus verschieden zu sein. Bei H. far liegt die zarte runde Platte mit leicht konkaver oberer Fläche m der plattenförmigen Ausbreitung des sphenoid., über- ragt deren Seiten und tritt an die palatin., den vordem Rand über- ragt etwas das septum, die feine hintere Spitze tritt vom abgerun- deten hintern Rand unter das sphenoid. Die untere Fläche ist unge- bahnt. — Bei einem nicht näher zu bestimmenden, weil verdorbenen, Exemplare aus Japan verschmälert sich die vornen abgerundete dicke Platte mit konvergierenden Rändern nach hinten und endigt in 2 Spitzen, welche die des sphenoid. umgeben. Die ganze untere Fläche ist mit kleinen, hecheiförmigen Zähnen besetzt. — Bei Exocoetus ist die Platte, die unter dem septum liegt, vornen in 2 durch einen konkaven Rand, der an die intermaxillar. tritt , getrennte Läppchen verbreitert und überragt weit die Spitzen der frontal, anter. Die Seckige untere Fläche ist mit hecheiförmigen Zähnen besetzt. Bei den Cyprinidae (Taf. VIII Fig. 54) ist der vordere Teil der einfachen, zahnlosen Platte verdickt und liegt konkav und porös unter den scheibenförmigen Verbreitungen der untern Platte des septum, deren Seiten sie mit scheibenförmigen Fortsätzen überragt, welche durch emeii konkaven vordem Rand getrennt sind. In diesem — 294 — Rand tritt der unpaare mittlere Verbindimgsknochen der maxillae. super, in die Höhe und legt sich vor die eingekerbte Spitze des septum. An dem konvexen vordem der Scheiben artikulieren die kleinen Cylinder, die von den innern Fortsätzen der maxillae. super, an die Seite des mittlem Stiels treten. Am äussern Rand liegen die pala- tina. Hinter den Scheiben ist die Platte etwas eingeschnürt, dann verbreitert und legt sich mit aufgebogenen Rändern an die untern Platten der frontal, anter., das hintere leicht zugespitzte Ende unter das sphenoideum. — Die mir bekannten Gattungen unterscheiden sich nur durch den mehr oder weniger tief konkaven vordem Rand und die Form der Scheiben , welche z. B. bei Chondrostoma stiel- förmig verlängert weit vorragen , bei Misgurnus rundliche Köpfchen, bei Cobitis sehr kleine Köpfchen sind. Bei den Clupeidae liegt der aufgebogene vordere Rand der langen, schmalen einfachen Platte unter dem vordem Ende des sep- tum, in dessen untere Grube eine hinter dem Rand sich erhebende kurze Leiste tritt. Von der untern Fläche der Platte, die sich nicht mit den frontal, anter. verbindet, senkt sich hinter dem abwärts ge- bogenen vordem Rand eine breite niedrige Leiste, an welche die innern Fortsätze der palatin. treten und die bei Gl. alausa gestreift, ungezahnt, bei harengus mit kleinen Zähnen besetzt ist. — Bei En- graulis ist die Platte vornan zugespitzt und von der Spitze gehen divergierende Leisten nach hinten, die mit kleinen Zähnen besetzt sind und in vorstehenden Zacken endigen. Bei Chirocentrus liegt die länglich ovale, einfache Platte unter dem breiten vordem Teil des sphenoid. und spitzt sich nach hinten zu. Zwischen den an ihren Seiten sich senkenden untern Zacken des septum eingeschnürt, verbreitert sie sich vornen in Läpp- chen, die unter den des vordem Endes liegen und sie etwas über- ragen. Die untere Fläche der Einschnürung ist mit einigen, in der Mittellinie hintereinander stehenden Zähnen besetzt. Die Platte, an deren äussern Rand die innern der palatin. sich legen, verbindet sich nicht mit den frontal, anteriora. Gymnotidae. Bei Stemopygus und Carapus erhebt sich vom verdickten vordem Ende der einfachen, ungezahnten Platte ein zusammengedrückter Fortsatz, der mit schiefer vorderer Fläche hinter dem verdickten vordem Ende des septum, welches ihn nach vornen überragt, liegt und nach hinten zugespitzt und gespalten unter dieses tritt, sein hinterer Rand ist tief konkav. Der hintere, konvexe Teil der Platte ist hinter dem Fortsatz eingeschnürt und dann stehen — 295 — kurze Spitzen quer nach aussen und treten an die frontal, anter. Die Platte tritt dann in spitzigem Winkel vom septum divergierend^ verbreitert, nach hinten leicht verschmälert und in 2 Spitzen gespal- ten in die untere Rinne des sphenoideum. Der vomer ist bei den M u r a e n i d a e mit dem unpaaren inter- maxillar. und dem septum zu 1 Knochen verwachsen, nur sein hin- teres Ende divergiert von dem letztern und ist unter das sphenoid. geschoben (Jahreshefte 1884 pag. 231). — Bei Conger ist das hintere Ende lang, unten konvex, in die Rinne des sphenoid. eingeschoben, in welcher es bis unter die an die alae temporal, tretenden Seiten- wände desselben reicht. Vor der Spitze ist er mit dem septum ver- wachsen, kaum durch feine Spalten eine Trennung angedeutet. Vor dem Anfang dieser Verwachsung sind die obern Ränder in kleine nach aussen stehende Plättchen verbreitert, an deren hintern Zacken die palatin. angelegt sind. Vor diesen Vorragungen bildet die untere Fläche ein langgezogenes, mit Zähnen besetztes Oval, welches durch eine Einschnürung von dem aufgebogenen intermaxill. getrennt, aber völlig mit ihm verwachsen ist. — Ähnlich bei Anguilla, bei welchem die seitlichen Plättchen fehlen, nur die Ränder des Ovals vorstehen und die hintere divergierende Spitze eine obere Leiste trägt. Bei jungen Exemplaren gelang es , den vomer vom septum zu trennen, wobei sich zeigte, dass von seinem vordem Ende sich eine obere Leiste erhebt, an deren hintern Rand sich das septum anlegt, so das intermaxillar. mit dem vomer, aber nicht mit dem septum ver- wachsen erschien. — Bei den wenigen, untersuchten Spezies von Muraena tritt das septum, wie bei diesem angeführt, vertikal vom hintern bis zum vordem Rand auf eine breite ovale Platte, welche dem vordem Teil des vomer und dem intermaxill. entspricht und mit Zähnen besetzt ist und an deren äussere hintern Ende die maxill. super, sich anlegen. Mit konvergierenden konkaven Rändern spitzt sich zwischen diesen der hintere Teil zum hintern Ende zu, welches vornen mit Zähnen besetzt ist, dann zusammengedrückt in die tiefe Rinne des sphenoid. eingeschoben ist. Bei den untersuchten Gattungen der Syngnathidae bildet der vomer meistens vor dem septum das vordere Ende der langen Schädelspitze, in 2 kleine Köpfchen geteilt, unter welchen die inter- maxillar., an welchen die maxill. super, angelegt sind, sein hinteres Ende bleibt gewöhnlich weit entfernt von dem kleinen sphenoideum. — Bei Syngnathus überragt er weit das septum, in dessen gespaltenes vorderes Ende die hintere Spitze eingeschoben ist. — Bei Leptoich- — 296 — thys und Gasterotokeiis überragt er nur kurz das septum, unter dessen, unter dem vordem Ende liegenden, Rinne die hintere Spitze geschoben ist. Bei diesen 3 Gattungen bleibt das hintere Ende der Spitze weit entfernt vom vordem des sphenoid., welches unter dem hintern Ende des septum liegt, wie bei Fistularia. — Bei Hippocam- pus dagegen überragt er das septum, unter welchem die lange hintere Spitze, zwischen den frontal, anter. durch, an die des sphenoid. tritt. — Bei einem getrockneten Exemplar von Phyllopterix konnte ich keinen abgesonderten vomer finden, das vordere Ende des sphenoid. ist ver- dickt und aufgetrieben und reicht an den vordem Rand des septum. Unter den Plectognathi ist die Form des vomer auch in den Unterabteilungen eine verschiedene, besteht aber gewöhnlich nur aus 1 Platte , ist bei Ostracion ein dicker eigentümlich geformter Knochen. Er überragt bald das septum, wie bei Triacanthus, Tetro- don, wird von diesem überragt bei Ostracion, sein vorderer Rand liegt unter dem des septum bei den Balistina, bei Aracana. Er bleibt weit entfernt von den frontal, anter., verbindet sich mit ihnen nur bei Tetrodon; verbindet sich bei diesem auf eine eigentümliche Weise mit den palatin. Sein hinteres Ende legt sich bei den Bali- stina und Ostraciontina auf eine ungewöhnliche Weise an das sphe- noideum. Bei allen ist die untere Fläche ungezahnt, wenn nicht doch bei einigen Spezies von Balistes, wie undulatus, caeruleus hinter der Mitte des vordem Rands Zähne stehen, was an den getrockneten Exemplaren nicht mit Sicherheit zu bestimmen war und worüber sich Günther und Klunzinger nicht aussprechen. — Bei Diodon konnte ich keinen abgesonderten vomer finden, das sphenoid. endigt als Trichter, dessen untere Wand aufgebogen mehr oder weniger die Öffnung schliesst, auf der untern Fläche etwas vertieft ist, aber bei D. hystrix, maculatus und atinga nichts einem vomer ähnliches zeigte. Bei Triacanthus überragt die abgerundete vordere Platte das septum und tritt mit vorderm Rand hinter den Oberkiefer, dessen aufsteigende Äste auf der obern Fläche liegen, welche schief nach oben und hinten unter den vordem Rand des septum tritt. An den Seiten wänden sind die vertikalstehenden vordem Plättchen der Kiefer- suspensorien fest angeheftet. Die untere Fläche ist konkav, die hintere Spitze ist über den Kiel des sphenoid. in dessen untere Fläche eingeschoben. Balistina. Bei Balistes ist der cylindrische hintere Stiel in eine Röhre, welche sich am konvexen vordem Rand des sphenoid. öifnet, eingeschoben, geht dann in eine kleine, unten konkave Platte — 297 — über, welche sich in 2, durch einen tiefen Einschnitt getrennte Fort- sätze spaltet, die divergierend und abwärts gekrümmt unter dem hintern Rand des Oberkiefers liegen und an deren Seiten die Stiele der palatin. in die Höhe treten. Der schmale obere Rand tritt mit kurzen Fortsätzen unter das vordere Ende des septum. — Bei Mon- acanthus liegt das hintere Ende in einer Rinne unter dem vordem Ende des sphenoid. und ist nur mit der Spitze in eine Röhre , die sich am vordem Rand des nach unten verlängerten Teils desselben öifnet, eingeschoben. Der vordere Rand der konkaven vordem Platte ist in 2 abwärts gebogene Zacken verlängert, der obere liegt platt unter dem septum. Unter den Ostracion tin a ist der vomer von Aracana dem von Balistes ähnlich; der hintere Stiel ist in eine Röhre des sphe- noid. eingeschoben, die kleine vordere Platte liegt unter dem vordem Ende des septum, der vordere Rand mit abwärts gebogenen Ecken unter dem hintern des Oberkiefers. Die konkave untere Fläche bildet das vordere Ende der schmalen untern Rinne des sphenoideum. — Eine ganz eigentümliche Form hat er bei Ostracion (Taf. VIII Fig. 56). Der kurze dicke Knochen liegt unter dem vordem Teil des septum, überragt von dessen dicker, aufgebogener vorderer Wulst (Jahres- hefte 1884 Taf. II Fig. 9) mit leicht konkaver oberer Fläche, welche die Form eines Kreuzes mit schmalen Schenkeln hat. Der hintere dieser bildet eine kurze Kante, spitzt sich nach hinten zu, liegt unter der, hinter der vordem Wulst nach unten vorstehenden, Mittelleiste des septum und tritt hinten an den obern Rand des sich platten- förmig tiefer senkenden hintern Endes derselben; vornen geht er mit divergierenden Rändern in die hintern der Querschenkel über. Die Querschenkel , dicke , kurze zusammengedrückte Stiele , die mit platter unterer Fläche auf den palatin. liegen , treten , etwas nach vornen divergierend und aufgebogen, mit platter oberer Fläche unter die vorstehenden Ränder, mit welchen die breitkonkave untere Fläche des septum hinter dessen vorderer Wulst endigt. Der schmale vor- dere Schenkel legt sich leicht aufgebogen mit platter oberer Fläche in die untere Rinne der Wulst. Von der hintern Kante bis unter die Querschenkel senken sich divergierend hohe Seitenwände und bilden, unter den nach aussen vorstehenden Rändern der obern Fläche des septum, das vordere Ende der Innern Wände der langen Rinnen, welche sich an der Seite des sphenoid. nach vornen ziehen (Jahres- hefte 1884 pag. 238 und sphenoideum). Unter den vorstehenden Querschenkeln wenden sie sich nach aussen und bilden mit diesen — 298 — eine vordere Wand der Rinnen. Ihre hintern Ränder legen sich, nach unten divergierend durch eine poröse Zwischenmasse verbunden, an den hohen, vordem Rand des sphenoideum. Vor den Quer- schenkeln treten von den Seiten des vordem Schenkels niedrigere Wände nach unten, die mit den hintern unmittelbar verbunden, mit vorgezogener vorderer Ecke endigen. Die untern Ränder dieser Wände begrenzen eine untere Rinne, welche die des sphenoid. fort- setzt, hinten breiter und tiefer ist, nach vornen seichter und schmäler wird und sich vornen in die untere Fläche des vordem Schenkels der obern Fläche fortsetzt, der zungenförmig vorsteht, sich erhebt und in die hintere Rinne, die durch die Innern Ränder der Oberkiefer gebildet wird, legt. Tetrodontina. Bei Tetrodon (Taf. VIII Fig. 57) ist er ziemlich fest mit dem septum verbunden , lässt sich aber von ihm trennen, bildet mit diesem die weit vor den frontal, med. und anter. vorstehende Spitze des Schädels und hat die, soviel mir bekannt, einzeln stehende Eigentümlichkeit, dass seine divergierenden vordem Fortsätze zwischen die gespaltenen obern Platten der palatin., welche horizontal nach vornen stehend das vordere Schädelende bilden, ein- geschoben sind. Bei T. hispidus, diadematus und lineatus (Jahres- hefte 1884 pag. 239 und Taf. III abgebildet) ist die obere Fläche bedeckt von dem fest auf ihr liegenden septum , an dessen Seiten eine kurze Zacke nach aussen vorragt und sich an die vordere Spitze der frontal, anter. legt. Zwischen diesen Zacken senkt sich , vom septum divergierend, die zusammengedrückte hintere Spitze und legt sich mit scharfem, hinten tiefer stehenden, unterm Rand in eine Spalte am obern Rand der hohen Platte des sphenoideum. Der untere, nach vornen niedrigere Rand spaltet sich in 2 Schenkel, welche in den innern Rand der vordem Fortsätze übergehen. Vor den äussern Zacken überragen die äussern Ränder das septum und gehen in die vordem Fortsätze über, in welche die Platte sich spaltet, platte Spitzen, welche durch einen tief konkaven Rand, auf dem der vordere des septum liegt , getrennt sind , vor welchem die auf- steigenden Äste der Oberkiefer in die Höhe treten. Die Spitzen überragen das septum weit und sind unter eine nach hinten zuge- spitzte Platte geschoben, welche vom obern Rand der palatin. nach hinten über sie tritt, liegen so zwischen dem obern Rand und der hintern Platte dieser, welche sich vornen auf den Rand legt und mit diesem, nach vornen mit dem der andern Seite divergierend, das vordere horizontal liegende Schädelende bildet, welches verdickt an — 299 — den Oberkiefer tritt. — Bei T. Fahaca (Taf. YIII Fig. 58) werden die vordem Fortsätze, die sich nach vornen senken, hinter den pala- tin. von Fortsätzen des septum bedeckt, hinter welchen sich auf der obern Fläche eine Leiste erhebt, welche vor der hintern Spitze, die horizontal nach hinten in das sphenoid. eingeschoben ist, vor der sich senkenden Leiste dieses endigt. • — Bei Diodon konnte ich keinen vomer finden, die untere Wand des trichterförmigen vordem Endes des sphenoideum biegt sich nach oben, schliesst beinahe die Öffnung, ist auf der untern Fläche etwas konkav, enthielt aber bei den unter- suchten Exemplaren keinen abgesonderten Knochen. Erklärung der Tafel VII. VIII. Die Figuren in der natürlichen Grösse der untersuchten Exemplare, wenn nicht anders angegeben ist. b. occipital. basilare. c. occipit. lateral, d. squam. temporal, e. frontal, posterius, f. sphenoid. super, g. frontal, anter. o. ala orbital, p. pharyng. super, s. sphenoid. t. ala temporal, v. vomer. i. septum. h. frontal, medium. Sphenoideum. Fig. 1. Chrysophrys haffara C. V. linke Seite, v. vomer. „ 2. Chilodactylus macropterus Forsk. verkleinert, von oben. Borste in dem Loch, welches aus dem Kanal nach unten und aussen führt. „ 3. Pomacentrus bilineatus C. V. von unten , um die durch eine Rinne ge- trennten Erhabenheiten, an welche die pharyng. super, sich anheften, zu zeigen, vergrössert. „ 4. Labrus mixtus L. von unten mit p. pharyng. super, dextrum. v. vomer. „ 5. Crenilabrus pavo C. von oben. „ ß. Labrichthys (spec?) linke Seite. „ 7. Anampses diadematus Rpp. linke Seite, p. Anheftungsstelle des pharyng. super. V. vomer. „ 8. Pseudoscarus Forskali G>;th. von oben. b. occipit. basilare. „ 9. Echeneis naucrates L. von unten, b. occipit. basilar. c. lateral, d. squam. temporal, h. frontal, med. „ 10. Lophius setigerus Wahl, von oben. „ 11. Fistularia serrata C. von oben. „ 12. Ehomboidichthys pantherinus Gnth. von oben. „ 13. Hyperopysus dorsalis G>;th. von unten (das vordere Ende abgebrochen). „ 14. Tetrodon hispidus L. von unten, die mittlere konvexe Platte. „ 15. Diodon hystrix L. von unten, „ 16. Osti'acion cubicus L. linke Seite. Alae temporales. Fig. 17. Scorpaena scrofa L., sinistra von innen mit f. sphenoid. superius. „ 18. Platycephalus tentaculatus Rpp., dextra von innen, f. sphenoid. superius. „ 19. Sphyraena affinis Rpp., dextra von aussen, e. frontal, poster. o. ala orbitalis. - 300 — Fig. 20. Pempheris mangula C. V., dextra, von innen. „ 21. Acanthurus solial Frsk. dextra von oben und aussen. , „ 22. Ophiocephalus striatus ßi.., beide von unten. „ 23. Echeneis naucrates L. sinistra, von oben. „ 24. Batrachus grunniens Blck. dextra. d. unter squani. temporal. , e unter frontal, posterius. „ 25. Ehombusmaximus C. dextra, von innen, o. ala orbital, d. squam. temporal., e. frontal, posterius. 1, 26. Clupea alausa Gnth. sinistra. x. von innen, xx. von aussen. „ 27. Hydrocyon Forskali C. sinistra, von innen. „ 28. Serrasalmo piraya Gtnth. sinistra x. von aussen, xx. von innen. „ 29. Ciarias batrachus Blck. dextra von oben. „ 30. Pimelodus galeatus Seb. sinistra von oben. b. occipit. basilar. e. laterale. „ 31. Pimelodus Sebae C. sinistr. von oben. „ 32. Arius argyropleuron Khl. und v. Hsslt., sinistr. von oben, x der auf ihr liegende Otolith. „ 33. Hyperopysus dorsalis Gnth., beide alae von oben. „ 34. Aracana aurita Schls. sinistr. von aussen. V 0 m e r. Fig. 35. Myripristis murdjan C. V. von vornen. i septum. „ 36. Mullus barbatus L. von oben. „ 37. Uranoscopus scaber L. von oben. „ 38. Polynemus tetradactylus C. V. vergrössert, linke Seite. „ 39. Sphyraena affinis Rpp. verkleinert, von oben. „ 40. Trichiurus japonicus Schls. von oben. „ 41. Echeneis naucrates L. von oben. „ 42. Zeus faber L. von oben mit g. frontal, anter. und s. sphenoideum. „ 43. Histiophorus gladius Gnth. verkleinert, mit s. sphenoidum, von oben. „ 44. Antennarius urophthalmus Gnth. von hinten. „ 45. Amphacanthus rostratus C*. V. von vornen und oben. „ 46. Mugil crenilabis C. V. von unten mit g. frontal, anter. und s. sphenoideum. „ 47. Mugil oeur Frsk. von oben. g. an frontal, anteriora. „ 48. Fistularia serrata Gnth. von unten am vordem Ende des septum. „ 49. Rhombus maximus C. x. von oben, xx. von unten. „ 50. Solea vulgaris Riss, von der rechten Seite mit g. frontal, anter. und i. septum. „ 51. Pimelodus Sebae C. von oben. „ 52. Hydrocyon Forskali C. von oben. „ 53. Serrasalmo piraya Gnth. x. von oben, xx. von unten. „ 54. Barbus fluviatilis Ag. von unten. „ 55. Belone orientalis Klunz. von oben. ^ „ 56. Ostracion cubicus L. x. von oben, xx. von unten. „ 57. Tetrodon hispidus L. linke Seite unter i septum. „ .58. Tetrodon Fahaca C. von oben, s. sphenoideum. Fossile Wirbel von Haien und Rochen aus der Molasse von Baltringen, OA. Laupheim. Von Dr. J. Probst in Essendorf. (Mit Tafel IX.) Bislang beruhte die Kenntnis der fossilen Haie und Rochen (Plagiostomen) einzig auf der Grundlage ihrer überlieferten Zähne und Flossenstacheln. Die fossilen Wirbel derselben, welche in jüngeren Formationen vom obern weissen Jura an (Solenhofen) vorkommen und keineswegs selten sind, wurden nicht oder nur wenig zum Gegen- stande der Untersuchung benutzt. Es fehlte zwar nicht an ana- tomischen Untersuchungen über rezente Wirbelsäulen und Wirbel der- selben , aber eine x\nwendung auf das fossile Material und einläss- liche Verwertung des letzteren überhaupt, unterblieb. Erst in neuester Zeit erschien ein umfassendes Werk von Prof. Dr. Hasse in Breslau \ welches diese fühlbare Lücke ausfüllt. Hier wird unter Benutzung eines umfassenden fossilen Materials aus Deutschland, Belgien, Holland und der Schweiz , eine auf genauen mikroskopischen und makro- skopischen Untersuchungen beruhende Bestimmung einer grossen An- zahl von fossilen Plagiostomenwirbeln der verschiedensten Geschlech- ter gegeben. Dieser Punkt nimmt allerdings in dem angeführten Werke selbst nicht die oberste Stellung ein ; der eigentliche und höchste Zweck desselben ist vielmehr auf Grundlage der Untersuchung der Wirbel- säule, ein natürliches System der Elasmobranchier und Pla- giostomen aufzustellen, dasselbe allseitig anatomisch zu begründen und zugleich durch Untersuchung der fossilen Wirbel dasselbe palä- ontologisch zu kontrollieren und zu stützen. Über das Hauptergebnis dieser Untersuchungen äussert sich der Verf. in seinem Werk (I. Th. ^ Das natürliche System der Elasmobranchier auf Grund des Baues und der Entwickelung ihrer Wirbelsäule; eine morphologische und paläontologische Studie von C. Hasse. Jena 1879/82. Nebst einem Ergänzungsheft vom Jahr 1885. — 302 - S. 39) selbst: „Die nahezu vollständige Übereinstimmung dieser meiner Unterordnungen mit den Familien und Gattungen , die von den oben genannten ausgezeichneten Forschern, welche aber ihr System ohne Rücksicht auf Stammesgeschichte in der gewöhnlichen Weise, lediglich nach äussern Merkmalen aufgebaut haben, zusammen- gefasst worden sind, legt Zeugnis ab von dem genialen Blick, wel- chen die bezüglichen Forscher für spezifische Formenmerkmale be- sitzen und beweist, dass wirkliche spezifische äussere Merkmale mit spezifischen inneren Organisationen Hand in Hand gehen und dass die Gleichheit der ersteren auch die Gleichheit der letzteren, im grossen ganzen natürlich bedingt. Selbstverständlich werden aber auch die als „spezifisch''^ angegebenen Merkmale ganzer Unterordnungen, Familien und Gattungen nur dann als solche angesehen werden können, wenn die Entwickelungsgeschichte , die vergleichende Ana- tomie und selbstverständlich auch die Paläontologie die Einheitlich- keit in der innern Organisation und den genetischen Zusammenhang des Baues der Organsysteme und Organe innerhalb eines bestimmten Rahmens nachweisen." Es ist somit hier offenbar der Anfang eines weitvorschauenden Planes in Angriff genommen, dessen allseitige Durchführung die Arbeit künftiger Generationen noch in Anspruch nehmen wird. Was uns aber hier zunächst besonders fesselt und speziell beschäftigt, ist der Umstand, dass, wie schon oben bemerkt wurde , die fossilen Wirbel der Plagiostomen , die bisher für die Paläontologie ein todtes Ma- terial waren, dem Verständnis erschlossen werden und eine wissen- schaftlich begründete Bestimmung erlangt haben. Herr Hasse unter- suchte durch Herstellung von Querschnitten und mikroskopische Prüfung der Struktur der Wirbel eine grosse Zahl derselben aus einer Reihe von Formationen. Die alten Formationen bis zum obersten weissen Jura lieferten wohl Zähne und Flossenstacheln , aber keine Wirbel, was bedeutungsvoll für die Stellung dieser alten Plagiostomen im System ist. In Solenhofen und Nusplingen erst treten Haie mit verknöcherten Wirbeln auf, die sich fossil erhalten konnten (1. c. S. 56). Weiteres Material lieferte sodann die Kreideformation , das Eocän, Miocän und Pliocän. Auch die schwäbische Molasse von Baltringen (Miocän) erwies sich als eine ergiebige Fundgrube. Es wurde hierauf zwar schon in diesen Jahresheften (1878 S. 113) auf Grund gütiger l)rieflicher vorläufiger Mitteilungen des Herrn Prof. Dr. Hasse durch Anführung einer Reihe von Namen hingewiesen ; nachdem aber nun- mehr das Werk selbst erschienen ist, so mag dieser Gegenstand um - 303 — seiner Wichtigkeit willen eingehender besprochen werden. Für die Kenntnis der fossilen Plagiostomen werden allerdings für alle Zeiten die Zähne derselben wohl das am meisten ins Gewicht fallende Ma- terial bleiben, weil dieselben viel zahlreicher gefunden werden als die Wirbel und viel besser erhalten zu sein pflegen als letztere. Allein die einseitige Bestimmung auf Grundlage der Zähne kann, im günstigen Fall , durch Untersuchung der Wirbel aus der gleichen Lokalität eine ganz wesentliche Unterstützung finden. Es ist hier- bei gar nicht notwendig, dass die Resultate der beiderseitigen selb- ständigen Arbeiten sich bis in das Detail hinaus vollständig decken, wovon weiter unten noch die Rede sein wird; aber schon eine Zu- sammenstimmung in den hauptsächlichsten Resultaten ist von be- deutendem Wert und vermehrt die Sicherheit der Bestimmung ganz wesentlich. Es muss deshalb zuerst ein kurzer Überblick über das natürliche System der Plagiostomen nach den Grundsätzen und Er- gebnissen der Arbeiten von Hasse gegeben werden mit Abbildungen der wichtigsten Typen nach Originalien meiner Sammlung; diese sind von Hasse selber bestimmt und die Querschnitte von ihm aus- geführt worden. Sodann sollen sämtliche in der Molasse von Bal- tringen gefundenen, von Herr Hasse erwähnten Wirbel angeführt werden unter fortlaufender Bezugnahme auf die Angaben des an- geführten Werkes. Hiernach zerfallen die Plagiostomen in vier grosse Gruppen (1. c. I. Th. S. 29): I. Plagiostomi diplospondyli oder Palaeonotidani (I. c. I. Th. S. 35). Diese Gruppe fällt zusammen mit jener Abteilung der Haie, welche eine einzige Rückenflosse und eine Afterflosse besitzen (Notidani Müller-Henle) , die heutzutage in zwei Geschlechtern Hexanchus und Hcptanchus noch vertreten ist. Ihre Wirbelsäule bleibt zeitlebens knorpelig; schwache Anfänge von Verknöcherung kommen nur am Schwanzende vor; ihren Wirbeln mangelt deshalb die Fähigkeit sich fossil zu erhalten. Wenn dessenungeachtet im weissen Jura von Eichstätt deutliche Notidanenwirbel sich erhalten haben, so beruht das auf eigentümlichen Verhältnissen. Die Ab- bildung bei Hasse (1. c. Taf. VH Fig. 23) zeigt allerdings eine solche Bestimmtheit der Umrisse , dass man glauben könnte , einen wirk- lichen knöchernen Wirbel vor sich zu haben; allein Hasse äussert sich darüber (1. c. S. 51): „Bei der Betrachtung eines solchen Wir- — 304 — bels scheint es, als habe man es mit einem durchaus knöchernen Elemente zu thun, und wurde es auch von Paläontologen hervor- gehoben, daß die fossilen Notidanen, im Gegensatz zu den lebenden, durchaus knöcherne Wirbel besassen. Allein nichts kann unrichtiger sein, wie der Querschliff lehrt. Es zeigt sich, dass der Bau des Wirbels ganz derselbe ist wie bei dem lebenden Heptanchus und dass das Aussehen eines gleichmässigen knöchernen Wirbels nur daher rührt, dass bei der Fossilisation, bei dem Herausfaulen der knorpeligen Massen Kalkspatkrystalle sich ausbildeten und sie ersetzten. So tritt der Wirbelkörper in den Hauptumrissen wie im Leben auf und sein Bau erscheint vollkommen typisch, abgesehen davon , dass die Weichteile durch Kalkspatkrystalle ersetzt sind. II. Plagiostomi cyclospondyli Hasse. Der Fortschritt in der Organisation gegenüber der ersten Ab- teilung besteht darin, dass: „innerhalb der in Wirbelkörper und In- tervertebralgewebe zerfallenen Wirbelsäule in der ganzen Ausdehnung des Rumpfes in der Mittelzone der Wirbelkörper sich eine Verkalkung oder Verknöcherung rings um die Chorda herum ausbildet" (1. c. I. Th. S. 42). Diese Abteilung fällt zusammen mit der Familie der Spinaciden Müller und Henle. Unsere Abbildung Taf. IX Fig. 1 und 2 gibt von der Beschaffenheit dieser Wirbel eine Vorstellung. Es ist nur eine einzige dünne Schicht, welche im Wirbel verkalkt oder verknöchert, alle anderen Schichten bleiben knorpelig und er- halten sich nicht fossil. Die fossilen Wirbel haben deshalb ein sehr zartes schmächtiges Aussehen, sind auch sehr zerbrechlich, wie auch die beiden abgebildeten Stücke von Baltringen nur je einen halben Wirbel darstellen, während die andere Hälfte abgebrochen ist. Allein dessenungeachtet ist das Gesamtbild charakteristisch genug, um eine Unterscheidung derselben von allen andern bewerkstelligen zu können. Wegen grosser Zerbrechlichkeit konnte bei Fig. 1 das anklebende Gestein nicht ganz entfernt werden. IM. Plagiostomi tectospondyli Hasse. Das gemeinsame Merkmal desselben besteht darin, dass „sich concentrisch um den zentralen Doppelkegel, also auch ring- f. f ■»-\ .li. aii> ^w»grMV.iiiiiäii.^-.;a— --- 'lO. MitkjinstT!. I^Fbenkueii^ Stuttgart Jahresliefte dyeri.vaterl.Natmtm V/iii1,t 1886. Taf.Yl. ■.t':^;Misen^ Stuxt^ar! Jakesh. d. Ver. f .vaterl. Nalurk.in Wiirll 1886. Taf.IZ. Liih.A.Ecksiein, Stuttgart. 3 2044 106 260 557 ...^ ^<-> '■■"""•'#'1 ■■•" '"■ '^ V'. . Wf^ y X •■■ ■/ -rci^J^ \-- ■^>^"'. k •■■^'■.^'- •lfc■■ ■^ i'^-Ä--- :^'fc^V^/-- ^^:^'-^.r^ ;'-vii^^K %^^^