x x ' a“ " . FOR THE TFEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE ph IBE AMERICAN MUSEUM NATURAL HISTORY BY GIFT OF OGDEN MILLS I u De ’ ER au TEENS ea 0 . h y . ’ - 5 + rn e f —i _ . Zus ge ö . J 5 Ser Are DR ergo ge ERS eh ED FE x k N Pre PR EN NER ee er wur Ko rn = FRE SE N EEE NvY. Academy Sciences JAHRESHEFTE : HL) des Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Im Auftrag der Redaktionskommission: Prof, Dr. Eb. Fraas, Prof. Dr. C. Hell, Prof. Dr. ©. Kirchner, Oberstudienrat Dr. K. Lampert, Prof. Dr. A. Schmidt herausgegeben von Kusfes‘J. Eichler. SIEBENUNDFUÜNFZIGSTER JAHRGANG. Mit 14 Tafeln. Stuttgart. Carl Grüninger, K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann). 1901. | | L.hAle I. Geschäftliche Angelegenheiten des Vereins. Bericht über die 55. Generalversammlung am 24. Juni 1900 zu Gmünd. S. VII | Wahl des Vorstandes und des Ausschusses. S. XV. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereinssammlungen während des Jahres 1900, A. Zoologische Sammlung. S. XVI. B. Botanische Sammlung. S. XXI. C. Mineralogisch-palaeontologische Sammlung. S. XXVL D. Vereinsbibliothek. S. XXVII. _ Rechnungsabschluss für das Vereinsjahr 1. Juli 1899/1900. S. XXXVIIL Verzeichnis der Mitglieder nach dem Stand am 1. Juni 1901. S. XLIH. a’ u II. Sitzungsberichte. Generalversammlung in Gmünd. S. LXVII. _ Wissenschaftliche Abende in Stuttgart. S. LXXI Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Naturkunde: | Versammlungen zu Aulendorf. S. CXVI und CXVII, Biberach. S. CXXT, Memmingen, S. CXI, Ulm, S. CX. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde: Versammlung zu Rottweil. S. CXXII, Tübingen. S. CXXV. > Bälz: Anthropologische Studien in Ostasien. S. XCVII. _ Blochmann: Über die Ergebnisse der neueren Malariaforschung. 8. CXXIV, _ Correns: Über Pflanzenbastarde. 8. CXXIL Öranz: Die Nernst’sche Glühlampe. S. LXXXIV. : Dittus: Über die von Prof. Penck in der Memminger Gegend entdeckte vierte % Vergletscherung. S. CXIH. Engel: Verwilderte Pflanzen am Michelsberg bei Ulm. S. CXIL : Fraas: Das geologische Problem im Ries. S. LXXXV. Fi — Entstehungszeit des Lias e in Schwaben. 8. LXVII. _ — — Über die fossilen Krokodile des weissen Jura. S. CXXVI. — — Über die von Dr. Leube ausgestellten Gesteine und Petrefakten aus Cement- Be. steinbrüchen. 8. CXII. _ Fünfstück: Das Problem des Saftsteigens. S. LXIX. _ Grützner: Über das verschieden schnelle Absterben menschlicher Gewebe. 3 S. CXXVII. IV Inhalt. Grützner: Über den Kreislauf der Fische. 8. OXXIH. Hell: Fittica’s neue Versuche über Arsen und Phosphor. S. LXX, Hiller: Bericht über eine Alpenreise.. S. CXVIL. Hundeshagen: Über eine kombinierte graphische Darstellung des geologischen Aufbaues und der chemischen Zusammensetzung des Gesteinsmateriales von Schichten-Serien. S. XCIH. — — Über krystallisierte Gläser. $. XCIV. Kirchner: Die Befruchtung bei den Blütenpflanzen nach den neuesten Unter- suchungen. 8. LXXX. — — Über die Flora von Württemberg. 8. LXXIH. Klunzinger: Die Farbe des Wassers und der Gewässer. 8. CXXI. -- — Die zoologischen und anatomisch - physiologischen Kenntnisse und An- schauungen des Aristoteles. S. LXXI. — — Fliegenmadenkrankheit (Myiasis). S. LXX. — — Über den Blautopf bei Blaubeuren. 8. LXXIX. Koken: Vorzeigung von fossilen Tierfährten und Meteoreisen. 8. CXXVL. Koller: Über Herkunft und geographische Verbreitung der Alpenpflanzen. S. OXIV. Krauss: Die Zunahme der Temperatur im Erdinnern. S. CXVI. Lampert: Aus dem Leben der Ameisen. S. CXVII. — — Eine ägyptische Sperbermumie S. LXXXVII. Lerch: Mitteilung von der Pariser Weltausstellung. 8. OXVII. Leube: Über Cement. 8. CXI. Mack: Über die Wirbelbewegung in vulkanischen Rauchwolken. 8. CXXV. Müller (Biberach): Über die meteorologische Station Biberach. $. CXXI. Nestle: Die Ärzte und ihr Publikum im Zeitalter des Hippokrates. $. OX. Philip: Die neueren Verwendungen der Cellulose, S. CIV. Rieber: Ein Flechtenausflug ins Wenthal. S. LXVII, Roger: Die Säugetiere der Steinheimer Miocänfauna. S. CXVL Sauer: Über petrographische Studien an Lavabomben aus dem Ries. S. LXXXVIH. — — Die klimatischen Verhältnisse während der Eiszeit mit Rücksicht auf die Lössbildung. S. CVI. Schlichte: Vorzeigung eines Röntgenstrahlenapparates. S. CXXI, Schmid: Einfluss von Chloroformdämpfen auf ruhende Samen. S. CXXVL Schmidt: Über ein neues Seismometer („Trifilargravimeter“). 8. XC, — — Vorzeigung des sogen. Kontrabarometers. S. XCVL. Schütze: Vorzeigung einer Meteoreisenplatte. S. XCVII. — — Vorzeigung von neuen Koniferen aus der Trias. S. XCVIL. — — Vorzeigung von deutsch-südwestafrikanischen Kupfererzen. 8. LXXXIV. Straub: Die Vegetationsverhältnisse des Bezirks Gmünd. S. LXVII. Sussdorf: Das Längenwachstum des Darmkanals in Anpassung an die räum- lichen Verhältnisse der Bauchhöhle und die Ernährung. S. XCL Vosseler: Kleine Mitteilungen. S. LXX. — — Mitteilung von Beobachtungen. S. LXXVI. Weinberg: Missbildungen menschlicher Embryonen. S. LXXVIIL. FR Wülfing: Über neuere mineralogische Untersuchungsmethoden und ihre An- wendung auf die Turmaline S. LXXXVIII. 4 E- F % Inhalt. V III. Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Fraas, E.: Labyrinthodon aus dem Buntsandstein von Teinach. S. 318. — — Die Meereskrokodile (Thalattosuchia n. g.) eine neue Sauriergruppe der Juraformation. S. 409. Geiger, Paul: Die Nerineen des schwäbischen Jura. Mit Taf. XI. S. 275. Hammer, E.: Direkte Polhöhenbestimmung für Stuttgart. S. 43. — — Bemerkung über die geographischen Längen in Stuttgart. S. 67. Hermann, Friedrich: Fossilführende Schichten in der obern Anhydritgruppe bei Künzelsau. S. 351. Hüeber, Th.: Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera En Capsidae). VI. Teil. S. 112. Kirchner, 0.: Mitteilungen über die Bestäubungseinrichtungen der Blüten. 2. Mitteilung. S. 1. Klunzinger, €. B.: Über die physikalischen, chemischen und biologischen Ur- sachen der Farbe unserer Gewässer. ‚S. 321. Koch, K. R.: Relative Schweremessungen in Württemberg. Mit Taf. XII—XIV. | S. 356, v. Lang, H.: Die Eiszeiten und ihre Perioden. S. 219. Müller, Hermann: Das Klima von Calw nach hundertjährigen Wetterbeobach- tungen, Mit Tafel IV—V. S. 189. Rieber, X.: Beiträge zur Lichenenflora Württembergs und Hohenznleen II. Ein Ausflug ins Wenthal. S. 419. Schütze, E.: Beiträge zur Kenntnis der triassischen Koniferengattungen: Pagiophyllum, Voltzia und Widdringtonites. Mit Tafel VI—-X. S. 240. Verhoeff, Karl W.: Beiträge zur Kenntnis palaearktischer Myriopoden. XVIH. Aufsatz: Über Diplopoden aus Süddeutschland und Tirol. Mit Taf. I-III S. 81. Waidelich: Einiges über die Keuper -Liasgrenze in der Balinger Gegend. S. 347. Kommissionsberichte. Bericht der Kommission für die pflanzengeographische Durchforschung Württembergs. S. 436, Schmidt, A.: Bericht der Erdbebenkommission über die vom 1. März 1900 bis 1. März 1901 in Württemberg und Hohenzgllern beobachteten Erd- beben. S. 435. Bücheranzeige. Fraas, E.: Die Triaszeit in Schwaben. S. 441. 2 2 er I. Geschäftliche Angelegenheiten des Vereins. Bericht über die fünfundfünfzigste keneralversammlung am 24. Juni 1900 in Gmünd. In grosser Zahl waren die Vereinsmitglieder der Einladung zur Generalversammlung nach Gmünd gefolgt, und so wurde denn in der Frühe des sonntäglichen Johannistags auf dem dortigen Bahnhof manch fröhliche Begrüssung seitens der von allen Richtungen her ein- treffenden Freunde der heimatlichen Naturkunde ausgetauscht. Von den Gmünder Freunden aufs liebenswürdigste empfangen, statteten die Gäste zunächst der naturwissenschaftlichen Ausstellung einen Besuch ab, die der „Verein für Naturkunde in Gmünd“ aus Anlass seines 10jährigen Bestehens im Saal des „Roten Ochsen“ veranstaltet und deren Eröffnung er in freundlichem Entgegenkommen auf den Jahrestag unseres Vereins festgesetzt hatte. Wie bei der ım vor- hergehenden März veranstalteten Ausstellung des Entomologischen Vereins in Stuttgart zeigte es sich auch hier wieder, wie ver- breitet die Liebe zur Natur in der württembergischen Bevölkerung ist und welch bedeutende Privatsammlungen diesem idealistischen Trieb ihre Entstehung verdanken. Was der Ausstellung des Gmün- der Vereins einen besonderen Wert verlieh, war die Thatsache, dass der Verein seine Mitglieder — jetzt 80 an der Zahl — vorwiegend in den Arbeiterkreisen der Gold- und Silberindustrie von Gmünd “ hat. Dies hat offenbar seinen tieferen Grund darin, dass der durch die feinen, künstlerischen Arbeiten erweckte und ausgebildete Formen- 5 und Schönheitssinn seine wahre und letzte Befriedigung erst in den Werken der grössten Künstlerin, der Natur, findet. Der Bethätigung _ dieses Triebes stehen aber verschiedene Hindernisse, obenan der Zeitmangel,. höchst hemmend im Wege. Umsomehr musste jeder, ai h — WET der zu beurteilen wusste, welche Opfer an Zeit und Geduld das Be- obachten, Sammeln, Präparieren und Bestimmen von Naturgegen- ständen, speciell Insekten, erfordert, den Ausstellern, die zur Her- stellung ihrer nicht nur reichhaltigen, sondern auch höchst sorg- fältig behandelten Sammlungen doch nur ihre Feierabende und Sonntage zur Verfügung hatten, höchste Anerkennung zollen. Die Ausstellung selbst war schon seit einigen Jahren geplant und vorbereitet, und waren die Aufgaben unter die 30 Aussteller : planmässig verteilt worden. Die meiste Bewunderung erregten wohl die in etwa 100 Kästchen aufgestellten, trefflich ausgeführten sogen. „Biologien“ von Schmetterlingen, Käfern und anderen Insekten, d.h. Zusammenstellungen des Entwickelungsganges einzelner Arten vom Ei bis zum entwickelten Insekt in beiden Geschlechtern, denen die Nährpflanzen, Frassstücke und die gar oftmals gegen die Absicht und sehr zum Schmerz des Züchters auskommenden Schlupfwespen bei- gefügt waren. Sie waren hergestellt von dem unermüdlichen Ver- einsvorstand Herrn Ludwig Albrecht und dem Ausschussmitglied Herrn Vetter, während der Vorstand des Lehrervereins für Natur- kunde in Württemberg, Herr Lehrer Dr. K. G. Lutz in Stuttgart, als geistiger Urheber mitangesehen werden darf. Neben diesen „Biologien“ fielen besonders die schöne und reiche Käfersammlung, welche von den Herren Fabrikant A. Schmitt m Gmünd und dem + Dr. med. W. Cammerer in Stuttgart zusammengebracht war und insbesondere zahlreiche Kleinkäfer enthielt, sowie die reichhaltigen Schmetterlingssammlungen der Herren Schleicher und Spaney ins Auge, von denen erstere viele alpine Arten, letztere namentlich solche aus der Gmünder Gegend, insbesondere viele Spanner und Kleinschmetterlinge, umfasste. Herr Spaney hatte übrigens die grosse Liebenswürdigkeit, einige besonders seltene Stücke seiner Sammlung, wie einen Zwitter von Aglia tau, sowie interessante Varietäten von Callimorpha hera und Angerona prunaria unserer Ver- einssammlung zu schenken. Exotische Insekten (Riesenkäfer, Ge- spenstheuschrecken, Vogelspinnen) waren von den Herren Rupp und Glory ausgestellt, während Herr Spaney auch eine Anzahl Spinnen auf Marienglas befestigt und im Spiritus konserviert zur Aufstellung gebracht hatte. Dass auch die Mollusken in Gmünd Liebhaber fin- den, davon zeugten die in der nächsten Umgebung gesammelten Konchylien des Herrn Deibele, die Sammlung von Helis-Varie- täten des Herrn Debler, und eine solche von jungtertiären Kon- chylien des Hermm Lippert. Schliesslich waren auch die Wirbel- 2 au 7 6 u tiere noch vertreten durch einen Kasten ausgestopfter Vögel des Herrn Bubeck, eine Geweihsammlung des Herrn Glory und einige weitere Präparate von Reptilien und Schlangen der Herren Wohl- fahrt und L. Albrecht. — Von grosser Sorgfalt zeugte eine ın 10 Foliobänden vereinigte Sammlung sehr schön präparierter deutscher Pflanzen, zumeist aus der weiteren Umgebung von Gmünd stam- mend, und eine kleinere Sammlung unserer wichtigsten wilden Gift- pflanzen, beide von Herrn Fabrikant Schmitt angelegt. Die Geo- logie schliesslich war vertreten durch stattliche Sammlungen von Mineralien und Petrefakten des vielseitigen Vorstandes L. Albrecht, ‚sowie der Herren Lippert und Glory, und es ist dankbar anzu- erkennen, dass auch aus ihnen einige seltenere Stücke, wie z. B. ein Ammonites nodosus EnsEL aus Lias « später in unsere vater- ländische Vereinssammlung wandern durfte. Dass die kunstgeübten Hände der Gold- und Silberschmiede nicht nur aus Metall, sondern auch aus organischem Material präch- tige Schmuckstücke zu fertigen wissen, zeigten die aus Schmetter- lingen, glänzenden Käfern, getrockneten Pflanzen in kunstsinnigster Weise hergestellten vielbewunderten Zierstücke, Tableaux, Bouquets u. s. w. der Herren Rivoir und Veitinger, während Herr Schupp auch dem Humor zu seinem Recht verholfen hatte durch Darstel- lung eines lebensgrossen Käfersammlers, der gerade einen „netten Käfer“ in Gestalt eines drallen Bauernmädchens einfängt. Nach Besichtigung aller dieser Schätze versammelten sich die - Vereinsmitglieder und zahlreiche Freunde der Naturwissenschaft aus Gmünd und Umgegend um 11 Uhr in dem für die wissenschaftlichen Verhandlungen gewonnenen Saale des Katholischen Vereinshauses. Auch hier wartete der Teilnehmer eine reichhaltige Ausstellung, mit der die Gmünder Mitglieder unseres Vereins in dankenswerter Weise den Sitzungssaal geschmückt hatten. Eine Seite war fast ganz be- deckt mit Röntgenphotogrammen von Knochenentwickelung, Krochen- brüchen, äusseren und inneren Krankheiten, die von dem Vorstand des städtischen Hospitals, Herrn Dr. Wörner, aufgenommen wor- den waren. Auf der anderen Seite hatten hauptsächlich Pflanzen- sammlungen Platz gefunden, so namentlich eine umfangreiche Samm- lung von Moosen und Gefässkryptogamen des Herrn Oberlehrers Straub, eine Moossammlung des Herrn Lehrer Wälde aus Röthen- bach-Alpirsbach, eine Sammlung von Flechten aus dem Wenthal von Prof. Rieber aus Ehingen a. D., sowie verschiedene seltene Pflanzen fr it [ D Et Abbildungen von der Hand der verstorbenen Malerin L. v. Martens, der Tochter des um unseren Verein so hochverdienten und stets in dankbarer Erinnerung lebenden Herausgebers der Württ. Flora, bei- gegeben waren. Ferner waren noch vom Katholischen Schullehrer- seminar durch Herrn Öberlehrer Straub ein sehr sauberes und reichhaltiges Herbarium vom Rosenstein, zahlreiche Mineralien und verschiedene ausgestopfte Säugetiere und Vögel, von cand. rer. nat. Geiger mehrere Mineralien und Petrefakten, und schliesslich noch allerlei lebende Pflanzen vom nahen Rosenstein zur Aufstellung ge- langt, was alles während und nach der Versammlung von den An- wesenden eifrig besichtigt wurde. Der Vereinsvorstand Prof. Dr. Klunzinger eröffnete die Tagung mit folgender Ansprache: „Ich eröffne hiermit die 57. Hauptversammlung des Vereins für vaterl. Naturkunde. Wir können heute eine ganze Anzahl von Jubi- läen feiern: 1. Die 50jährige Wiedereinkehr des Vereins in der alten freien Reichsstadt Gmünd, in der derselbe das letztemal am 1. Mai 1850 ım Rathaussaal tagte, wobei der Geschäftsführer, Herr Dr. Faber, den wissenschaftlichen Reichtum von Stadt und Umgegend schil- derte. Damals zählte der Verein 359 Mitglieder, jetzt über 900! 2. Die 500jährige Jubelfeier von Johannes Gutenberg, der um Johanni 1300 geboren wurde. Wir haben ein besonderes Inter- esse und ein Recht, dieselbe mitzufeiern; denn ohne Buchdrucker- kunst wäre es mit der Wissenschaft überhaupt, so auch mit der Naturwissenschaft schlecht bestellt. 3. Wir feiern mit das 10jährige Jubiläum des Vereins für Naturkunde in Gmünd, der uns zuliebe die Eröffnung seiner Aus- stellung auf den heutigen Tag verlegte. Das Eindringen der Liebe zur Naturwissenschaft in die Kreise der sogen. „Arbeiter“ ist eine neue, höchst erfreuliche kultur- und weltgeschichtliche Erscheinung, die unserer Wissenschaft ganz neue Gesichtspunkte eröffnet. Ich bringe dem Bruderverein unseren besten Dank dar für die Einladung zur Besichtigung seiner Ausstellung, die so Ausgezeichnetes bietet und in unseren Berichten noch eingehend gewürdigt werden wird. 4. Wir feiern heute wie alljährlich, aber in unserer Weise, das alte germanische Sommersonnenwendefest, wo überall auf unseren Bergen die Johannisfeuer lodern, und der Johannistrieb auch in die württembergischen Naturforscher fährt. 5. Noch ein Jubiläum ist der Übergang in ein neues Jahr- | hundert; wenigstens sind wir gerade in der Mitte zwischen dem zwar unrichtigen, aber vom grossen Publikum angenommenen Datum 1900 und dem mathematisch wahren Jahrhundertanfang 1901. Möge dieses fünffache Jubiläum auch die rechte Jubiläums- stimmung im ernsten Sinne in unsere heutigen Verhandlungen bringen und die Tagung von bleibendem Werte für die Wissenschaft, für unseren Verein und für die Stadt Gmünd sein!“ Sodann begrüsste Stadtschultheiss Möhler: den Verein im Namen der Stadt und der bürgerlichen Kollegien mit folgenden Worten: „Hochgeehrte Versammlung! Es gereicht mir zur grossen Ehre, im Namen der bürgerlichen Kollegien die Mitglieder des Vereins für vaterl. Naturkunde in Württemberg in unserer Stadt begrüssen zu dürfen, in welcher Ihr Verein vor 50 Jahren, also kurze Zeit nach seiner Gründung, getagt hat. | | Gar manche Versammlung durften wir in dieser langen und er- eignisreichen Zeit in unsern Mauern beherbergen, Verhandlungen politischer und unpolitischer Natur haben gar vielfach stattgefunden; wir haben Gelegenheit gehabt, ernsten Erörterungen anzuwohnen und frohe Feste mitzufeiern. Bei all diesen Gelegenheiten haben wir die Überzeugung gewinnen dürfen, dass unsere Gäste sich wohl gefühlt haben in unserer Mitte und ich zweifle nicht, dass auch Ihnen gegenüber unsere Bevölkerung den alten Ruf der Gastlichkeit unserer Stadt wahren wird. Es wird uns heute die Freude zu teil, Männer der Wissen- schaft und der Praxis in unsern Gästen ehren zu können, welche hierher gekommen sind zu ernster Arbeit, Männer, welche die Er- forschung des unorganischen Reiches und der organischen Reiche der Natur unseres engeren Vaterlandes zum Gegenstand ihres ein- gehenden Studiums gemacht haben. Ihrem Verein gebührt das Ver- dienst, diesem so schönen und wichtigen Studium, das lange Jahre hindurch auf die engsten Kreise beschränkt geblieben war, wieder weitere Kräfte zugeführt zu haben, und es ist nur zu hoffen und zu wünschen, dass Ihre so hochschätzenswerten Bestrebungen all- seits reiche Förderung und Unterstützung erfahren mögen, damit dadurch ein erneuter Beweis dafür geliefert werde, dass bei uns in Schwaben auch in der Jetztzeit und trotz der ungeahnten Steige- ‚rung unserer industriellen Entwickelung, welche so viele Kräfte bei- nahe über Gebühr in Anspruch nimmt, auch die geistigen Interessen Ihre Pflege finden und nicht zu kurz kommen. — .Xll, — Auch in unserer Stadt hat die Liebe zur Naturkunde ihre Stätte aufgeschlagen und der heutige Tag wird zweifellos dazu bei- tragen, dass diese Stätte eine dauernde und bleibende sein wird. Möge die heutige Versammlung anregend und belebend wirken nach allen Seiten und einen frohen Ausblick erröffnen in die Zu- kunft auf eine erspriessliche Weiterentwickelung im kommenden Jahrhundert. Mögen die heutigen Verhandlungen ausschlagen zum Wohle und Gedeihen des Vereins und zur Förderung seiner edlen und idealen Ziele. Das ist mein aufrichtiger Wunsch, mit dem ich schliesse, indem ich Ihnen allen nochmals ein herzliches „Will- kommen!“ zurufe.“ Nachdem dann ferner Prof. Bürklen namens des Ortsaus- schusses und Lehrer Dr. Lutz-Stuttgart im Auftrag des Vereins für Naturkunde in Gmünd die Versammlung begrüsst und willkom- men geheissen hatten, verlas der zweite Vereinsvorstand Prof. Dr. Lampert den Rechenschaftsbericht für das Vereinsjahr 1899/1900. Über das abgelaufene Vereinsjahr 1899/1900 habe ich die Ehre, Ihnen folgendes vorzutragen: „Seit der letzten Generalversammlung sind bis zum heutigen Tage dem Verein 62 neue Mitglieder beigetreten, ein erfreuliches Zeichen für das Interesse, welches die Pflege der Naturwissenschaften im Lande findet und welches insbesondere dem Verein entgegen- gebracht wird; freilich ist trotzdem die Bitte am Platz, auch ferner- hin für den Verein wirken zu wollen und ihm neue Freunde zu werben. Dieser Ziffer von neuen Mitgliedern steht ein Abgang in der Höhe von 31 gegenüber. Das eine oder andere Mitglied sah sich durch äussere Umstände veranlasst, dem Verein untreu zu wer- den, aber auch der Tod hat wiederum eine reiche Ernte gehalten. In Herrn Senatspräsident v. Hufnagel verlor der Verein ein langjähriges eifriges Mitglied; ein begeisterter Freund der Natur- wissenschaften, insbesondere der Botanik, nahm er, solange es ihm seine Gesundheit erlaubte, auch an allen Bestrebungen unseres Ver- eins regen Anteil und war als langjähriges Ausschussmitglied in dankenswertester Weise in allen juristischen Fragen unser Berater. Ich darf gleich hier mit dem Ausdruck verbindlichen Dankes er- wähnen, dass im Namen der Hinterbliebenen der Schwiegersohn des Verewigten, Herr Ministerialdirektor v. Kern, dem Verein für vaterl. Naturkunde und dem Naturalienkabinet das von dem Verstorbenen angelegte Herbarium zum Geschenk überwiesen hat. u al > Sah sich Senatspräsident v. Hufnagel infolge schwerer Er- krankung schon vor einigen Jahren veranlasst, aus dem Ausschuss auszuscheiden, so verlor dieser fernerhin ein aktives Mitglied des letzteren in der Person des Herrn Professor Dr. Leuze, den der Tod im besten Mannesalter dahinraffte. Auch an ihm hat der Verein ein lang- jähriges Ausschussmitglied zu betrauern; mit regem Eifer stellte Leuze stets sein reiches Wissen, besonders auf dem Gebiet der Mineralogie _ dem Verein in Vorträgen und 'schriftlichen Abhandlungen für unsere Jahreshefte zur Verfügung. Worte des Nachrufs über den zu früh dahingegangenen Freund finden Sie in dem diesjährigen Jahresheft. Das Vereinsleben spielte sich auch im vergangenen Jahre in den verschiedenen wissenschaftlichen Zusammenkünften, den wissen- schaftlichen Abenden in Stuttgart und den Versammlungen der Zweig- vereine ab. An den wissenschaftlichen Abenden in Stuttgart fanden seit der letzten Generalversammlung im ganzen 14 Vorträge aus den ver- schiedensten Gebieten der Naturwissenschaft statt; der oberschwä- bische Zweigverein versammelte sich viermal, und zwar in Schussen- ried, in Aulendorf, in Ulm, wobei im ganzen 6 Vorträge gehalten wurden, und zu einer lehrreichen Exkursion nach Ochsenhausen. Der Schwarzwälder Zweigverein tagte zweimal, einmal in Tübingen und einmal in Rottweil; es fanden hierbei 8 Vorträge und Demonstra- tionen statt. Die Referate über die bei den erwähnten Zusammenkünften gehaltenen Vorträge finden Sie bis zum März in dem Ihnen zu- gegangenen Band der Jahreshefte. Derselbe enthält ausserdem noch 17 Originalabhandlungen und die Berichte zweier, vom Verein ein- gesetzter Kommissionen, nämlich der Erdbebenkommission und der Kommission für die pflanzengeographische Durchforschung Württem- bergs und Hohenzollerns. Ich darf wohl auf diese beiden Berichte verweisen, möchte aber nur hinzufügen, dass die Bestrebungen der letztgenannten Kommission vorbildlich geworden sind und zugleich eine grössere Bedeutung und grösseren Umfang gewonnen haben, als man ursprünglich hoffen durfte. Die Kommission ist in Verbin- dung getreten mit den botanischen Vereinen von Bayern und Baden und sowohl die Bayrische botanische Gesellschaft, als auch der Badische botanische Verein in Freiburg haben beschlossen, ent- . sprechende Unternehmen in Gemeinschaft mit uns auszuführen, so dass nun die pflanzengeographische Erforschung auf ganz Südwest- deutschland ausgedehnt werden kann, während gleichzeitig auch in Norddeutschland Untersuchungen nach denselben Prinzipien in Vor- = AN = bereitung sind. Nicht unerwähnt soll ferner bleiben, dass viele Ver- einsmitglieder in dankenswerter Weise der von den Herren Eichler und Kirchner an sie ergangenen Einladung zur Mitteilung von Standorten von Pflanzen gefolgt sind und so auch an ihrem Teil die Herausgabe der neuen Exkursionsflora von Kirchner und Eichler gefördert haben, welche in den jüngsten Wochen erschienen ist und sich hoffentlich schon in den Händen der grösseren Anzahl unserer Mitglieder befindet. Das Jahresheft wurde, wie auch im vergangenen Jahre, wieder im eigenen Verlag hergestellt, und schuldet der Verein ganz beson- deren Dank Herrn Kustos Eichler für die pünktliche und genaue Durchführung der nicht einfachen Redaktionsgeschäfte. Ich möchte bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass der Ausschuss im Interesse der Kasse des Vereins beschlossen hat, die Nachnahmekosten bei der Übersendung des Jahresheftes an die einzelnen Mitglieder die Herren Empfänger tragen zu lassen. Wird der Mitgliedsbeitrag vor- her an den Kassier eingesandt, bezw. den Vertrauensmännern, wo solche vorhanden sind, eingehändigt, so wird das Jahresheft ohne weitere Unkosten geliefert. Ferner möchte ich auch hier die dringende Bitte wiederholen, bei Wohnungswechsel möglichst bald die neue Adresse dem Verein mitteilen zu wollen. Ganz beträchtlich hat sich auch im letzten Jahre wieder die Bibliothek vermehrt. Der grösste Teil des Zuwachses stammt vom Tauschverkehr her, denn der Verein steht mit 210 Gesellschaften, Akademien, Instituten und Bibliotheken im Schriftenaustausch. Der Schriftenaustausch mit der Schweizer Geologischen Gesellschaft ın Bern hörte zufolge von Statutenänderungen dieser Gesellschaft auf, dagegen wurde unser Verein als zahlendes Mitglied der Geologischen Gesellschaft eingetragen und bezieht auf diese Weise ihre Publi- kationen weiter. Die bisher vom Verein käuflich erworbenen peri- odischen Zeitschriften sind mit Ausnahme des „Zoologischen Garten“ vom K. Naturalienkabinet übernommen worden. Auch den Sammlungen des Vereins floss im vergangenen Jahre wiederum manches Stück als Geschenk zu. Die specialisierte Auf- führung der einzelnen Objekte werden Sie im folgenden Jahresheft finden: Hier erlauben Sie mir, die Namen der verehrten Schenk- geber zu verlesen und Ihnen auch von. dieser Stelle aus den ver- bindlichsten Dank auszusprechen.“ | Nach Verlesung der weiter unten namhaft gemachten Spender erfolgte die Wahl des Vorstands und des Ausschusses. Als erster Vorstand wurde wieder gewählt: Prof. Dr. Klunzinger- Stuttgart, ebenso als zweiter Vorstand: Prof. Dr. Lampert- Stuttgart. Der Ausschuss setzt sich zusammen aus den für die Vereins- jahre 1899/1901 gewählten Herren: Bergratsdirektor Dr. K. v. Baur- Stuttgart, Prof. Dr. C. Hell-Stuttgart, Prof. Dr. OÖ. Kirchner-Hohenheim, Geh. Hofrat Prof. Dr. OÖ. Schmidt- Stuttgart, Sanitätsrat Dr. W. Steudel-Stuttgart, und den für die Vereinsjahre 1900/1902 neugewählten Herren: Nahrungsmittelchemiker Dr. ©. Beck-Stuttgaıt, Präsident A. v. Dorrer- Stuttgart, Direktor Dr. Sussdorf- Stuttgart, Prof. Dr. A. Schmidt- Stuttgart, Prof. Dr. J. Vosseler- Stuttgart. Als Kustoden der Sammlung fungieren (und sind als solche Mitglieder des Ausschusses): an der zoologischen Sammlung: Prof. Dr. Lampert, %» » mineralogisch-palaeontologischen Sammlung: Prof. Dr. E. Fraas, » ». botanischen Sammlung: Kustos J. Eichler. Vom Ausschuss wurden statutengemäss später gewählt als Sekretäre: | Prof. Dr. A. Schmidt, Pro6. Dr, EiEraas: als Bibliothekar: Kustos J. Eichler; als Kassier: Dr. C. Beck; als Rechnungsprüfer: Hofrat Ch. Clessler- Stuttgart. Die Redaktionskommission Yes den Herren: Prof. Dr. E. Fraas, Prof. Dr. C. Hell, De Prof, ‚Dr. O,-Kir@Bner Oberstudienrat Dr. K. Lampert, Prof. Dr. Aug. Schmidt. Als Ort der nächstjährigen Hauptversammlung wurde Rott- weil bestimmt auf Grund einer Einladung, welche die dortigen Ver- einsmitglieder in freundlichster Weise dem Verein hatten zugehen lassen. Es wurde sodann ein Antrag des Ausschusses verlesen, in $ il der Vereinssatzungen dem Satz lin. 3: „Ausserdem gehören demselben die Kustoden der Sammlungen an” anzufügen: „sowie die Vorstände der Zweigvereine.“ Beratung und Abstimmung über diesen Antrag findet satzungsgemäss auf der nächst- jährigen Hauptversammlung statt. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten begannen die Vorträge (vergl. S. LXVII), denen dann nach Schluss der Sitzung ein gemeinschaftliches Essen im Gasthof „Zum Rad“ folgte. Bei demselben brachte der Vereinsvorstand Prof. Dr. Klunzinger den ersten Toast auf den erhabenen Protektor des Vereins, S. Maj. den König, aus, als den hohen Beschützer und Förderer der Werke des Friedens: Kunst, Gewerbe und Wissenschaft. Prof. Dr. Lampert widmete sein Glas der Stadt Gmünd und seiner thätigen Bürger- schaft, worauf Stadtschultheiss Möhler in schwungvollen Worten die Bedeutung des Vereins für vaterländische Naturkunde hervorhob. Noch mancher Trinkspruch würzte das Mahl; nach demselben machten die meisten fremden Mitglieder noch einen Spaziergang, der durch den schönen Garten des Apothekers Rathgeb mit seinem Alpinum auf den Lindenfirst und durch seinen prächtigen Wald führte. Eın Abendtrunk in der Arche beschloss den genussreichen und in jeder Hinsicht befriedigenden Tag. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereins-Samm- lungen während des Jahres 1900. A. Zoologische Sammlung. (Konservator: Oberstudienrat Dr. Lampert.) Verzeichnis der Geber: Barth, E., Architekt in Stuttgart. Binder, Dr. med., prakt. Arzt in Neuffen. — -_XVI — Böhm, stud. ing. in Stuttgart. Böhringer. Buchner, Dr., Assistent in Stuttgart. Bürger, i Oberförster in Langenau. Fischer, Hilfspräparator in Stuttgart. Geisel, Heizer in Stuttgart. Gerstner, Schreiner in Stuttgart. Gottseelig, Zugmeister in Stuttgart. v. Gültlingen, Freih., O.-Lieutenant in Hannover. Haug, Oberreallehrer in Ulm. Helber, Dr., prakt. Arzt in Plöchiinzen. Hofmann, Prof. Dr. E., f Assistent in Stuttgart. Holland, "Oberförster in Heimerdingen. Klunzinger, Dr., Professor in Stuttgart. Lampert, Oberstudienrat Dr., Konservator in Stuttgart. Leibbrand, Landesbaumeister in Sigmaringen. Lezerkoss, Lehrer in Ilshofen. Löffler, Schullehrer in Heidenheim. Ludwig, Dr. med., prakt. Arzt in Creglingen. Müller, Mechaniker in Stuttgart. Palmer, Schriftsteller in Schorndorf. Probst, Revieramtsassistent, Tannenfels. Rampacher, Oberförster in Langenau. Riess, Apotheker in Heidenheim. Schäffer, Dr., Gymnasialoberlehrer in Hamburg. v. Scheler, Graf, G., f Forstreferendär I. Kl. in Wildbad. Simon, Hans, f Kaufmann in Stuttgart. Spaney, Goldarbeiter in Gmünd. Spohn, j Oberförster in Heiligkreuzthal. Steudel, Dr. med., Sanitätsrat in Stuttgart. v. d. Trappen, Photograph in Stuttgart. Vosseler, Prof. Dr. J., Assistent in Stuttgart. Waldraff, fürstl. Domänendirektor in Wurzach. Weber, Schriftgiessereibesitzer in Stuttgart. Wurm, Hofrat Dr., prakt. Arzt in Teinach. Yelin, K., Apotheker in Stuttgart. I. Säugetiere. Ein Reh mit Schalenhufen (Rampacher). II. Vögel. Ein junges Rebhuhn (Probst). III. Fische. Eine Forelle (Palmer). IV. Mollusken. 25 Spec. in zahlreichen Exemplaren, darunter Helix sericea Drar. aus dem Donaugeniste bei Ulm (Haug). Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. b — XI — Anodonta cygnea L. in typischer Form in mehreren erwachsenen und zahlreichen jungen Exemplaren vom Weiher des Seegutes Monrepos bei Ludwigsburg. Desgl. in cellensoider Form aus einem Bach im oberen Kgl. Schlossgarten (Vosseler). complanata Zeur. und Unio batavus Lx. aus der Jagst bei Ils- hofen (Lezerkoss). Sphaerium rivicolum LEAcH, Dreissensia polymorpha PauL., Valwata pis- cinalis Lx., Bithinia tentaculata L. und Limnaea auricularia DrAP. aus dem Hafen in Heilbronn (Lampert). Anodonta cygnea L. var. anatina L. aus der Nagold bei Hirsau, ferner Helix pomatia L. in verschiedenen Formen von Althengstett und Hirsau (Buchner). Helix pomatia L. in verschiedenen Formen, darunter Skalariden, ein linksgewundenes Exemplar und ein Riesenstück von Oberwilzingen, von Waldschütz ScHENk käuflich erworben. arbustorum L. in verschiedenen Varietäten von der Nebelhöhle, Isny, Geislingen, Honau. nemoralis L. von Comburg bei Hall. „ pomatia L. vom Albplateau beim Lichtenstein. Vitrina diaphane Drr. und Hyalina cellaria MürL. vom Eingang der Nebelhöhle. Helix rotundata Münu. auf Pilzen beim Lichtenstein, sämtl. von (Vosseler). ” „ ” V. Würmer. Lumbriceiden, zwei Arten in mehreren Exemplaren, eine vom Neckar bei Münster und eine aus der Nebelhöhle (Vosseler). Mermis nigricans Dry. von Heimerdingen (Holland). VI. Insekten !. Eine sehr schöne Sammlung von Minen und Frassstücken, 31 Stück (Hymen., Dipt., Coleopt.) (Steudel). | Lepidoptera. Argynnis paphia var. valesina Esr., Stuttgart (Gottseelig). Erebia medusa L., abnorm, Stuttgart (Geisel). Anthocharis cardamines L., linker Vorderflügel teils d, teils 9, Heiden- heim (Ries). „ cardamines L., halbierter Zwitter, Heidenheim (Löffler). Aglia Tau L., dunkler d, Mähderklinge bei Stuttgart (Müller). „ L., gespritzter Zwitter, Rosenstein (Lautern) (Spaney). Callimor 'pha hera, L. mit dunkeln Vorderflügeln, £ Angerona prunaria L., dunkle Varietät, Gmünd (Spaney). Urapheryx sambucaria Ti. linke Seite abnorm dunkel, Stuttgart (Gerstner). Sphinz ligustri L. mit Eon geformten Yorderflügeli gezogen, Stutt- gart (Geisel). ! Zusammengestellt von Prof. Dr. Vosseler. de 2 “ R ET ER DE u f Y 27 | Serien durch Einwirkung von — 2—5° R. während Be 0 u 2—3 Tagen entstandener Kälteformen, Heidenheim j £ „. . urticae L. | (Löffler). ; io L. mit nur drei Flügeln, Stuttgart (Böhm). we, „ L. „ blassen.Vorderflügeln, , Saturnia pavonia L., halbierter Zwitter (links d), Rottenburg (Böhringer). Smerinthus tiliae L. ie yinula: L. | Stuttgart (Geisel). Agrotis promiba L., Stuttgart (Vosseler). Plusia triplasia L., # n Notodonta dromedariusL., „ R Hadena didyma Esp., Esslingen Lasiocampa quercifolia, Plochingen (Helber). Coleoptera. Carabus auratus L., Variet., Oberhausen (Vosseler). Dytiscus mar ale: I, ee bei Hirsau (Buchner). Sipha atrata L. trat in Rübenfeldern bei Lorch’ als Larve schädlich auf (Steudel). Frass, wahrscheinlich einer Cerambyeidenlarve an Drucktypen, Stutt- gart (Weber). Melolontha vulgaris L., Oberthal bei Freudenstadt (Barth). Flog dort erst Mitte August. Lucanus cervus L., dQ bei Bietigheim ausgegraben (v. Gültlingen). Rhynchota. Aleurodes proletella L. nebst Larven, Stuttgart (Steudel). „ brassicae? WALK. „, er a er „ spec.| ER *9 vielleicht neue Arten 2 I Diptera. Phytomyza vitalbae Kar. mit Puppen, Stuttgart (Steudel). Tabanus fulvus Me., Lorch (Steudel). Syrphiden zwei sp., Musca caesarea L., Stuttgart (Vosseler). i ' Hymenoptera. Monohadmus spec., Stuttgart (Steudel). Sirex gigas L. Bohrt sich öfters durch die Parkettböden von Neu- „ Jwvencus L. bauten und durchlöchert sie, Stuttgart. Vespa germanica L., Nest, Rappenhof (Yelin). Trichoptera. = Laichmassen einer Phryganeide, Forbach (Lampert). ie: Neuroptera. Ascnlaphus italicus L., Heimerdingen (Holland). Thysanura. Poduride aus der Nebelhöhle (Vosseler). Collembola!. Aphorura paradoxa ScHÄFF., nov. spec., Nebelhöhle (Lampert). En ie Tottsburghöhle bei Wiesensteig (Lampert, Fischer). „ armata Tuuue., Langenau (Bürger). ? 3 Ludwigsburg (Schäffer). Achorutes armatus Nıc., Sigmaringen (Leibrant). is 5 ‚„ Langenau (Bürger). 5 y „ var. palbus,‘ Krauss., Heiligkreuzthal (Spohn). „ 4 ® yi ” Urach (Schäffer). Rp purpurascens Luss., Kaltenthal (Fischer). M affınis ScHÄrr., nov. spec., Stuttgart, Kriegsberg (Hofmann). Podura aquatica L., Ulm (Haug). Isotoma quadrioculata Tuuue., Langenau (Bürger). minuta Tuuue., Stuttgart, Lehmweg (Fischer). viridis BourL., forma principalis, Hohenheim (Lampert). „ Ppalustris MüLn., „ u Grunbach (Lampert). ® ie „ var. prasina Reuter, Urach (Schäffer). grisescens ScHÄFF., Stuttgart, Kriegsberg (Hofmann). violacea Turue., Teinach (Wurm). „. neglecta ScHÄFF., nov. spec., Ulm (Haug). „ sensibilis Tuuue., Teinach (Wurm). cinerea Nıc., Bopserwald (Lampert). B x „ Urach (Schäffer). „... Schaefferi Krauss., Kaltenthal (Fischer). Entomobrya nivalis L., Teinach (Wurm). FR „ L., Hohenheim (Lampert). ® „ L., Kochendorf (Fischer). = lanuginosa Nıc., Urach (Schäffer). arborea TuLLe., var. obscura ScHÄFF., nov. var., Teinach (Wurm), ® corticalis Nıc., Urach (Schäffer). = muscorum , _Bopserwald (Lampert, Fischer). r > ‚„ Neckarweihingen (Fischer). Orchesella alticola Uzeu, Sybillenhöhle (Fischer). = bifasciata Nıc., Langenau (Bürger). ‘ Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Herren Dr. Schäffer in Hamburg und Dr. Verhöff in Bonn wurden im letzten Jahre die Spring- schwänze (Podura, Collembola) und Tausendfüsser (Myriapoda) unserer Württem- berger Sammlung bestimmt; die Arbeiten hierüber finden sich im vorliegenden und im letzten Band der Jahreshefte. Hierdurch ist es möglich geworden, das reiche Material, welches sich aus diesen beiden Abteilungen der Gliederfüsser im Laufe langer Jahre durch gelegentliche Aufsammlungen verschiedener Herren angehäuft hatte, nunmehr ordnungsmässig einzureihen und so erklärt es sich, wenn in dieser Liste eine Anzahl Schenkgeber aufgeführt sind, welche leider heute nicht mehr unter den Lebenden weilen. Lampert. * — 9» u ua > u de ehr u a ne Zu 2 u a u Be De A u er A AR Orchesella bifasciata Nıc. Bopserwald (Lampert). Urach (Schäffer). ” 2) ” # cincta L., var. fastuosa Nıc., Neckarweihingen (Fischer). Et HIER, „ Stuttgart (Fischer). n; rufescens Wie, Hasenberg (Graf v. Scheler). 5 A E Dachswald (Fischer). R; “ „ var. pallida, Kaltenthal, Bopserwald (Fischer). Sira pruni Nıc., var. buskii Luse., Teinach (Wurm). nigromaculata Luse., Cannstatt (Fischer). alba Pack., Bopserwald (Lampert). Sirodes Lamperti SCHÄFF., nov. gen. und spec., Tottsburgshöhle bei Wiesensteig (Lampert, Fischer). Ep] Lepidoeyrtus cyaneus Turue., Heiligkreuzthal (Spohn). » lanuginosus Tuuue., Stuttgart, Kriegsberg (Hofmann). $ 3 Ki Hohenheim (Lampert). S si 5, Bopserwald H ee ;- 7 Langenau (Bürger). > curvicollis BourL., Sybillenhöhle (Fischer). EB paradoxus Uzet, Hohenheim (Lampert). » Kochendorf (Fischer). | Cyphoderus albinus Nıc., Heslach (Fischer). „ Teck 1, Tomocerus ehe L., Heiligkreuzthal (Simon). „ Bopserwald (Lampert). » 2) 5 Lubbocki ScHÄFF., nov. spec., Grunbach (Lampert). u e ‚„ Dachswald (Fischer). er niger BOURL., Eionebaweld (Fischer). ” 2 Langenau (Bürger). Rn a Tuvre., Stuttgart, Bopserwald, Degerloch (Fischer). 2“ Neckarsulm (Fischer). ri Ei RR Lucas, forma principalis, Bopserwald (Lampert). = en R a er Sybillenhöhle (Fischer). ; e „„ . var. cavernicola SCHÄFF., nov. var., Sybillenhöhle (Fischer). Sminthurus fuscus Lucas, Bopserwald (Lampert). 2° % „ Teck (Fischer). = luteus Lues., Kochendorf (Fischer). VII. Tausendfüsser. . Polyxenus lagurus Lauz., Wäldenbronn (Fischer). „ Cannstatter Wasen (v. d. Trappen). Glomeris pustulata ,, Creglingen (Ludwig). La conspersa , Hirsau (Simon). ze is ‚„„ Degerloch (Fischer). " > „ unterhalb der Nebelhöhle (Vosseler). Pr 5 „ var. mamorata C. Koch, Neuffen (Fischer). ” x “ „ tridentina LATzeu, Herrenberg (Klunzinger). zn .0.4 | En Glomeris hexasticha BRAxDrT, Creglingen (Ludwig). Polydesmus subinteger Larz., Langenargen (Klunzinger). - 2 ‚„ Hirsau (Simon). 2 ‘G „ Ebnisee (Vosseler). ee Neckarsulm (Fischer). er Big c. Ko i Re a B% Neuffen z; 2 Degerloch ‚, Brachı ne a bus Larz., Bopser Hi A “ R Dachswald, Hasenberg (Fischer). r 5 A Bacheidor (Fischer). „ Kgl. Anlagen (Vosseler). Microchordeuma Voigt; VerH., Nebelhöhle (Vosseler). „» Degerloch (Fischer). ee C. Koca, Kgl. Anlagen (Vosseler). Ceratosoma Karoli Roth, WarERcH (Waldraff). Blaniulus venustus Mxın., Degerloch (Fischer). = > „ Wäldenbronn .Ä, } T: „ N „» Neckarsulm $,, „ Neuffen Tuphloblaniulus g guttulatus GERVv., Monrepos (Lampert). 5 » Kgl. Anlagen (Fischer). Julus Taufe LATz, "und Aare,” ); PR Oylindroiulus londinensis LeacH., Esslingen (Fischer). u % „ Neckarsulm, Kochendorf (Fischer). " 2 ‚„, Hasenberg, Dachswald, Bopserwa RR r ‚„, Degerloch, Ziegelklinge, Kgl. Anlagen En 32 „ Neuffen (Binder). ; ” », Monrepos (Lampert). Ar Friscus VErH., Kgl. Anlagen (Vosseler). U mitidus ,, unterhalb der Nebelhöhle (Vosseler). 4 # „ Ziegelklinge nk Esslingen Brachz Es c. Koch, Neckarsulm Tachypodoiulus albipes LE) I i Esslingen, Wäldenbronn (Fischer). Mr i “ Neuffen A ; Ziegelklinge . Bhseohne yllum a L., Neuffen ; R „„ var. bifasciatum Fanz., Nockann (Fischer). » 5 ee » Kuchalb r z mediterraneum LATz., Neuen (Binder). ». (Fischer). Schend: yla nemorensis €. Koch, Böpkorwalal Dachswald, Stuttgart, Ziegel- klinge (Fischer). 55 = x Adelberg (Klunzinger, Fischer). Wäldenbronn (Fischer). Scoloplanes Binmintahis TRkon,, unterhalb der Nebelhöhle (Vosseler), N, + „ Degerloch (Fischer). — XXI — Scolioplanes acuminatus Leacn., crassipes, C. Koch, Stuttgart (Fischer). Geophilus linearis C. Koch, Creglingen (Ludwig). Kgl. Anlagen (Fischer). R E Adelberg (Klunzinger). r N nis LeacH., Neckarsulm (Fischer). a 1, Degerloch * es C. Kocn, Neuffen (Binder). Lithobius forficatus Neckarsulm 5 & Esslingen 4 # Bopserwald, Kal Anlagen (Fischer). calcaratus C. Kock, Feuerbacher Heide (Hofmann). Neuffen (Binder). ı? EB ” ” DB bp) 5 dentatus HF Degerloch (Fischer). R aeruginosus ,, Monrepos (Lampert). = crassipes Wäldenbronn (Fischer). Cryptops hortensis ee (Fischer). ® Er Kgl. Anlagen (Vosseler, Fischer). B. Botanische Sammlung. | (Konservator: Kustos J. Eichler.) Namen der Einsender und Geber: Bauer, Apotheker in Buchau a. Federsee. Beer, Pfarrer in: Kolbingen. Commerell jr., Kaufmann in Höfen OA. Neuenbürg. .. Eggle, Professor in Rottweil. Be .- Gottschick, ÖOberförster a. D. in Lorch. | Gutbrod, ee in Knittlingen. | Hegelmaier, ‚ Universitätsprofessor in Tübingen. Holland, a in Heimerdingen. König, Pharmazeut in Wolfegg. Krieg, Apotheker in Stuttgart. Lauffer, Seminaroberlehrer in Esslingen. Maag, Oberpräzeptor in Ravensburg. Pöhler, Schullehrer in Göppingen. Reuss, Oberförster in Ochsenhausen OA. Biberach. Scheiffele, Pfarrer in Reichenbach OA. Göppingen. Schlenker, Pfarrer in Waldmannshofen. Uhl, Schullehrer in Gerlingen. Waidelich, Schullehrer in Ostdorf. Weisser, Dr., Gymnasialprofessor in Ulm. I. Phanerogamen und Gefässkryptogamen. I Biaapodium clavatum L., Seissen OA. Blaubeuren (Pöhler). ” complanatum, a) anceps WALLROTH, Reinstetten OA. Biberach (Reuss). — XXV — Gagea pratensis Schutzes, Schirmbach, Reinsbronn, Niedersteinach, Finsterlohr OA. Mergentheim (Schlenker). Dieser für Württemberg neue Goldstern wurde erstmals im April 1900 von Pfarrer K. ScHLENKkER in der Nachbarschaft _ von Creglingen bei Schirmbach und dann wieder im April dieses Jahres (1901) nordöstlich von dort auf Kleeäckern und Wald- randwiesen bei Reinsbronn und Niedersteinach in ziemlicher Menge gefunden. Bald darauf wurde er von Hilfslehrer Hımmereın auch links vom Tauberthal bei Finsterlohr gesammelt. Er unterscheidet sich von den beiden andern im Gebiet vorkommenden Gagea-Arten (G. lutea und G. arvensis) dadurch, dass die an seinem Grunde stehenden Zwiebeln zur Blütezeit nicht mehr von einer gemein- samen Hülle eingeschlossen sind, dass vielmehr die in den Achseln des ersten und zweiten Laubblattes entwickelten Haupt- und Nebenzwiebel zur Zeit der Blüte bereits aus der Zwiebelhülle, dem Rest des vorjährigen ersten Laubblattes, hervorgetreten sind _ und als kurzgestielte unbewurzelte Anhänge horizontal von der alten Zwiebel abstehen. Von den linealischen, scharf gekielten und beiderseits verschmälerten Laubblättern ist meist nur das erste grundständig, während das zweite für gewöhnlich bis dicht unter den trugdoldigen Blütenstand mit dem Stengel verwachsen ist und nur selten ebenfalls grundständig erscheint. Die 1—5 gelben, aussen grüngestreiften Blüten stehen auf kahlen Stielen. — Die Pflanze gehört der pontischen Steppenheidegenossenschaft (nach GRADMANN) an; sie wächst bald einzeln, bald gesellig auf Äckern, trockenen Grasplätzen, Felsen, seltener in Laubwäldern. Nach GARcKE (Fl. v. Deutschl.) soll sie in Deutschland „meist häufig“ sein, was jedoch für Süddeutschland nicht ganz zutrifft. Was speciell ihre Verbreitung in den an Württemberg grenzenden Ge- bieten betrifft, so wird sie für Bayern von Prantu (1884) mehr- fach in der unteren Donauhochebene (westlich bis Augsburg— Ingolstadt), im nördlichen Keupergebiet (westlich bis Pleinfeld— Nürnberg— Schweinfurt), im nördlichen Muschelkalkgebiet dagegen bloss bei Würzburg angegeben. Für Baden giebt Kueın (1891) ihr Vorkommen im Jura (Nendingen), in den Schwarzwaldvor- bergen, im Rheinthal und im nördlichen Triasgebiet an, im letz- teren speciell für das Muschelkalkgebiet des unteren Tauberthales bei Wertheim und des Welzthales bis Wenkheim. Die neuen württembergischen Standorte dürften demnach in natürlichem Zu- sammenhang mit dem bisher bekannten Verbreitungsgebiet im unteren Tauber- und im Mainthale stehen, und da die Gegend, in der sie liegen, in botanischer Hinsicht bisher noch wenig untersucht worden ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich hier um ein bisher übersehenes ursprüngliches Vorkommen handelt. Da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich der neue württembergische Bürger auch noch an anderen Stellen der Ober- ämter Mergentheim und Gerabronn angesiedelt hat und vielleicht nur infolge seiner Ähnlichkeit mit @. lutea übersehen wurde, so —ıııV — mögen unsere dortigen Pflanzenfreunde hierdurch gebeten sein, den Goldsternen ihres Gebietes einige Aufmerksamkeit zuzu- x wenden. _ Seilla bifolia L., Schloss Bronnen OA. Tuttlingen (Beer). Amarantus albus L., eingeschleppt am Bahndamm bei Biberach (Eggle). (Die in Nordamerika einheimische und nach Europa verschleppte | Pflanze hat sich in Südeuropa vollständig eingebürgert.) Dianthus Seguieri Vıuvars., Lonsingen OA. Urach (Uhl, Gutbrod). Draba aizoides L. AFridingen OA. Tuttlingen, an der württembergisch- badischen Grenze bei der Ruine Kallenberg (Beer). Gentiana lutea L., Edelfingen OA. Mergentheim (Schlenker). Der Standort ist nach Mitteilung des Einsenders eine von dichtem Buschwerk und Gestrüpp bewachsene Muschelkalkfläche auf dem Gipfel (291 m) des Theobaldsberges (Heineburg) im äussersten nordwestlichen Zipfel Württembergs. Die Unzugäng- lichkeit dieses Gestrüppes und überhaupt der Umstand, dass die Gegend von Botanikern bisher noch wenig besucht und erst neuerdings infolge der vom Verein veranstalteten planmässigen pflanzengeographischen Gebietsdurchforschung von Lehrer Kaum in Edelfingen und anderen Herren etwas gründlicher abgesucht wurde, machen es erklärlich, wie dieser neue Standort der statt- lichen Hochstaude, die in einer Kolonie von etwa 100 Stöcken angetroffen wurde, bisher verborgen bleiben konnte. Bei der grossen Seltenheit der Pflanze ausserhalb des alpinen und prä- alpinen Gebiets ist es bemerkenswert, dass der neue Standort nicht allzuweit entfernt ist von dem bekannten Standort Gerbrunn bei Würzburg. (Nach anderweitigen Mitteilungen soll die Pflanze früher, in den sechziger Jahren des vor. Jabrh., auch zwischen Rimbach und Creglingen auf einem Weideplatz vor dem dortigen Wald vorgekommen sein; eine Bestätigung dieser an sich nicht unwahrscheinlichen Angabe steht jedoch noch aus!) - Gentiana verna L., weissblühend, Oberstetten OA. Biberach (Reuss). ne vialakeh eh Bellamont ,, A Derinthe minor L., eingeschleppt in einem Wirtschaftsgarten zu Kran acker bei Esslingen (Lauffer). Die der pontischen Steppenheidegenossenschaft angehörige, im fränkischen Jura westwärts bei Eichstätt, in der unteren Donau- hochebene bei Augsburg beobachtete Pflanze wurde am angegebenen Fundort vermutlich mit einer als Vogelfutter ausgestreuten minder- | wertigen Gerste eingeschleppt. | _ Speeularia Speculum DC., Egelsee OA. Leutkirch (Reuss). _ Matricaria discoidea DC., Wolfegg OA. Waldsee (König). Be Nach Mitteilung des Einsenders kommt die Pflanze an mehreren Stellen in ziemlicher Menge vor und scheint schon seit längerer % Zeit eingebürgert zu sein. _ Cirsium acaule Auuıonı, Auendorf OA. Göppingen (Pöhler). u. acaule bulbosum, Pfullingen OA. Reutlingen (Hegelmaier). Er u BRNEN, ll. Pilze. Mutinus caninus Frızs, Höfen OA. Neuenbürg (Commerell). Tricholoma conglobatus Vırravısı, Lorch OA. Welzheim (Gottschick). Hydnum Schiedermeyri HEUFLER, Reichenbach OA. Göppingen (Scheiffele). Morchella crassipes VENTENAT, Enzweihingen OA. Vaihingen (Holland). III. Bildungsabweichungen. Fritillaria imperialis L., verbändert mit zahlreichen Blüten, Ravensburg (Maag). Pirus communis L., beblätterte Frucht, Seissen OA. Blaubeuren (Pöhler). Geum rivale L., mit wiederholt durchwachsener Blüte, Buchau (Bauer). Libanotis montana CRAnTz, mit abnorm grosser Blütendolde, aus dem Blauthal (Weisser). Linaria vulgaris L., verbändert, Stuttgart (Krieg). Scabiosa Columbaria L., mit proliferierendem Blütenkopf, Grossbettlingen OA. Nürtingen (Waidelich). C. Mineralogisch-palaeontologische Sammlung. (Konservator: Prof. Dr. E. Fraas.) Als Geschenke: a) Mineralien: Orthoklas von Reichenbach und Berneck bei Schramberg, von Herrn Dr. Vayhinger, Schramberg; Bleiglanze aus dem Keuper von Heilbronn, von Herrn Prof. Dr. E. Fraas und Herrn Dr. E. Schütze, Stuttgart. b) Gesteine: Kontaktgesteine vom Wartenberg bei Geisingen, Verkieselungen von Gesteinen vom Kesselberg, von Herrn Prof. Dr. E. Fraas und Herrn Dr. E. Schütze, Stuttgart. c) Petrefakten: Gingkophyllum minus SpzG. aus dem Rotliegenden von Schramberg, von Herrn Dr. Vayhinger, Schramberg; Schädel und Schnauze von Simosaurus Gaillardoti aus dem Haupt- muschelkalk von Neidenfels, | von Herrn Hofrat Blezinger, Crailsheim; Protonerita spirata und Myophoria sp. aus dem oberen Muschelkalk von Cannstatt, von Herrn Prof. Schmid, Cannstatt; Pemphix Sweurii aus dem Hauptmuschelkalk von Untertürkheim, von Herrn Dr. E. Schütze, Stuttgart; Glyphaea aus der Lettenkohle von Vaihingen a. Enz, von Herrn Oberförster Holland, Heimerdingen; Wirkel von Ichthyosaurus psilonoti und Ammonites planorbis (krank) aus Lias & von Nellingen, von Herrn Lehrer Klöpfer, Stuttgart; 0. A _Ammonites rotiformis und Pentacrinus angulati aus Lias « von Vaih- ingen a: F., Ammonites Hassicus und Ammonites Conybeari aus Lias « von Frittlingen, 5 von Herın Prof. E. Fraas, Stuttgart; _ Ammonites Charmassei aus Lias « von Vaihingen a. F., von Herrn Buchhändler E. Josenhans, EN _ Cidaris minutus aus Lias $# vom Fuchsloch (Bempflingen), | 2 von Herrn Lehrer Waidelich, Ostdorf; Schädel von Ichthyosaurus longirostris aus Lias &, von Herrn B. Hauff, Holzmaden; Ammonites serrodens Qu. und Ammonites Eseri Orp. aus Lias [ von i Faxenfeld, 3 von Freifrl. von König-Faxenfeld; onitenbrut und Ammonites Gervillii aus dem Be Jura von Eningen, von Herrn Pfarrer Gussmann, Eningen; Ammonites Schilleri, Am. trifurcatus, Am. circumplicatus, Am. unispinosus, Am. biparus, Am. inflatus, Am. efr. Lictor aus dem Weiss-Jura d, - von Herrn Bauinspektor Schlierholz, Eisenbahnbausektion Münsingen; 1 Strophostoma aus dem Oligocän von Ärnang, von Herrn Prof. K. Miller, Stuttgart; ' verkieseltes Holz, Tertiär von Giengen a. Brenz, i von Herrn Öberförster Schler, Giengen a. Brenz; Palaeomery& Floureusianus aus dem Tertiär von Steinheim, von Herrn Prof. Gauss, Heidenheim; Rhinoceros Goldfussii, Pseudosciurus suevicus, Cyclostoma aus dem Tertiär von Ulm, E von Herrn Dr. G. Leube, Ulm; Pupa pachygastra, P. Steinheimensis, P. quadridentata, Planorbis Ziteni, Helix involuta, Scalaritenbildung von Carinifex trochiformis, Lym- naea bullata aus dem Miocän von Steinheim, Mastodon aus dem Miocän des Randecker Maars, | von Herrn Carl Joss, Stuttgart; Cardinia concinna aus Lias & von Ostdorf, Qupressites calcareus aus Weiss-Jura Ü von Nusplingen, Unterkiefer vom Rhinoceros tichorhinus von der Winterhalde bei Cannstatt, - Tapirus suevicus, Tertiär, von Steinheim, ÖOstrea Gingensis, Tertiär, vom Württemberger Hof bei Eningen a. Eck, von Harn Dr. C. Beck, Stuttgart; i; Rhinoceros und Eguus aus dem Diluvium der Ofnethöhle (Ries), von Herrn Oberkriegsrat Wunderlich, Stuttgart; _ Unterkiefer vom Mammuth aus dem Diluvium von Stuttgart nebst Knochen von diluvialen Säugetieren, von Herrn Hofwerkmeister Nagel, Stuttgart; vom Immobiliengeschäft, Stuttgart; Een vom Mammuth aus dem Diluvium von Ludwigsburg, =. von Herrn Hofwerkmeister Hauser, Ludwigsburg; — AXVINMN — vollständiger Schädel mit Stosszähnen vom Mammuth aus dem Dilu- vium von Münster bei Cannstatt, von den Herren A. Höfer und Verwalter Höschle, Stuttgart. D. Die Vereinsbibliothek. (Bibliothekar: Kustos J. Eichler.) Zuwachs vom 1. Januar bis 31. Dezember 1900. a. Durch Geschenk und Kauf: Durch Schenkung von Büchern etc. haben sich folgende Mitglieder und Freunde des Vereins um denselben verdient gemacht: Elben, Dr. K., Redakteur, Stuttgart. Finckh, Dr. L., Assistent, Erlangen. Fraas, Prof. Dr. E., Konservator, Stuttgart. Governor of Bengal. v. Hänel, Baudirektor a. D., Stuttgart. Hofmann, P., Professorswitwe, Stuttgart. Kirchner, Dr. O., Professor, Hohenheim. Klunzinger, Dr. ©. B., Professor, Stuttgart. v. Linden, Gräfin Dr. M., Assistent, Bonn. Lutz, Dr. K. G., Schullehrer, Stuttgart. Rudolph, Dr. E., Professor, Strassburg i. E. v. Scheler, Graf S., Generallieutnant, Stuttgart. Schmidt, Dr. A., Professor, Stuttgart. Schütze, Dr. E., Assistent, Stuttgart. Steudel, Dr. W., Sanitätsrat, Stuttgart. Vosseler, Prof. Dr. J., Assistent, Stuttgart. Wundt, G., Baurat, Stuttgart. Zwiesele, Dr. H., gewerbl. Wanderlehrer, Stuttgart. I. Zeitschriften, Gesellschaftsschriften ete. „Aus der Heimat.‘ Organ des Deutschen Lehrervereins für Natur- kunde. Herausgegeben von Dr. K.G. Lutz. 13. Jahrg. 1900. (Lutz.) Oberrheinischer geologischer Verein. Bericht über die 33. Ver- sammlung zu Donaueschingen 1900 (O. g. Verein.) Der Zoologische Garten. Jahrg. 41 (1900). Eine Anzahl älterer Jahrgänge dieser Jahreshefte (Elben, v. Hänel, Hofmann, v. Scheler). II. Zoologie, Anatomie. Klunzinger, Prof. Dr. C. B., Über Zwergrassen bei Fischen und bei Felchen insbesondere (Sep.-Abdr. aus diesen Jahresh. Jahrg. 1900). (Klunzinger.) v. Linden, Gräfin, Dr. Maria, Die ontogenetische Entwickelung der Zeichnung unserer einheimischen Molche. (Sep.-Abdr. Biol. Cen- tralbl. Bd. XX, 1900.) (v. Linden.) N. ANIX.— Ma. Entomologie. _ Reuter, ©. M., 1. Heteroptera palaearctica nova et minus cognita. — 2. Hemiptera Gymnocerata in Algeria meridionalis a cl.D. D. Dr. H. Kraus et Dr. J. Vosseler eollecta. (Sep.-Abdr. aus Finska Vet.-Soc. Öfversigt. Bd. XLII.) (Vosseler.) IV. Botanik. Bluff und Fingerhuth, Compendium florae germanicae. Vol. I—IV. Nürnberg 1825—1833. (Finckh.) v. Gärtner, C. F., Methode der künstlichen Bastardbefruchtung der Gewächse. Stuttgart 1849. 8°. (Steudel.) Hückel, A., Zur Kenntnis der Biologie des Mucor corymbifer. Jena 1885. 8°. (Steudel.) Kirchner, O. und Eichler, J., Exkursionsflora für Württemberg und Hohenzollern. Stuttgart 1900. 8°. (Kirchner und Eichler.) Müller, Otto, Die Ortsbewegung der Bacillariaceen. III (1896), V (1897). Berlin. 8°. (Sep.-Abdr. Ber. d. Deutschen bot. Ges.) (Wundt.) — Bacillariaceen aus den Natronthälern von El Kab (Ober-Ägypten). Dresden. 8°. (Sep.-Abdr. Hedwigia 1899.) (Wundt.) — Kammern und Poren in der Zellwand der Bacillariaceen. I (1899), II (1900). Berlin. 8°. (Sep.-Abdr. Ber. d. Deutschen bot. Ges.) (Wundt.) V. Mineralogie, Geologie, Palaeontologie. Credner, H., Die seismischen Erscheinungen im Königreiche Sachsen während der Jahre 1898 und 1899 bis zum Mai 1900. Leipzig. 8°. (Sep.-Abdr. Ber. d. math.-phys. Cl. d.k. Sächs. Ges. d. Wiss. zu Leipzig, Sitzung vom 7. Mai 1900.) (Fraas.) Mojsisovics, E. v., Mitteilungen der Erdbebenkommission der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. X. Wien 1899. 8°. (Sep.- Abdr.) (Fraas.) Rudolph, Prof. Dr. E., Die Fortschritte der Geophysik. (Sep.-Abdr. | Geograph. Jahrb. herausg. von Gerland. Bd. XXIII.) (Rudolph.) Schütze, Dr. E., Tektonische Störungen der triadischen Schichten | bei Eckartsberga, Salza und Camburg. Berlin 1899. 8°. (Sep.- Abdr. Jahrb. d. k. preuss. geol. Landesanstalt u. Bergakademie.) | (Schütze.) _ — Glacialerscheinungen bei Gross-Wanzleben, unweit Magdeburg. Stutt- gart 1900. 8°. (Sep.-Abdr. Centralbl. f. Min., Geol. und Pal.) (Schütze.) — Die Entwickelung der geologischen Forschung im Magdeburg-Halber- städtischen. Magdeburg 1900. 8°. (Sep.-Abdr. ‚Jahresber. d. { naturw. Vereins zu Magdeburg.) (Schütze.) _ Wiegers, Dr. F., Bericht über die am 14. II. und am 3. VI. 1899 in t: Baden beobachteten Erdbeben. Karlsruhe 1900. 8°. (Sep.-Abdr. - XIU. Bd. der Verh. d. naturw. Vereins in Karlsruhe.) (Fraas.) N 0 Zwiesele, Dr. H., Ein neuer Lias-Delta-Aufschluss. o. J. (Mitt. d. naturw. Vereins in Reutlingen.) (Zwiesele.) IX. Schriften verschiedenen Inhalts. Klunzinger, C. B., Theodor Eimer. Stuttgart 1899. 8°. (Sep. aus diesen Jahresheften.) (Klunzinger.) Mainwaring-Grünwedel, Dictionary of the Lepcha-Language [compiled by the late G. B. Mainwaring revised and completed by Albert Grünwedel, Berlin]. Berlin 1898. 8°. (The Governor of Bengal.) v. Zeller, H. und Schmidt, A., Die Brandfälle und ihre Ursachen in Württemberg. Stuttgart 1900. gr. 8°. (Sep.-Abdr. Württ. Jahrb. f. Statistik und Landeskunde.) (Schmidt.) b. Durch Austausch unserer Jahreshefte!: American association for the advancement of science: Pro- ceedings of the 48 meeting held at Columbus, Ohio, 1899. American geographical society: Bulletins Vol. XXXII, 1900. Amiens. Societe Linneenne du nord de la France: Bulletins tome XIII No. 293— 302, tome XIV No. 303— 322, Amsterdam. K. Akademie van wetenschappen: Jaarboek voor 1899. — Verhandelingen (Natuurkunde) 1. sectie: deel VII. No. 1—-5; 2. sectie: deel VII. No. 1—3. — Verslagen van de gewone Ver- gaderingen deel VIII. 1899 — 1900. Augsburg. Naturwiss. Ver. für Schwaben und Neuburg: Ber. 34 (1899). Badischer botanischer Verein (Freiburg): Mitteilungen No. 160—168. Baltimore. Johns Hopkins University: University circularsNo. 142—147. — Memoirs of the biological laboratory vol. IV, 4. Bamberg. Naturforschender Verein: Berichte Bd. 17 (1899). x Basel. Naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen Bd. XI, 2—3 und Anhang. Bayerische botanische Ges. zur Erforschung der heimischen Flora (München): Berichte Bd. VII, 1—2 (1900). Bayerisches K. Oberbergamt (München): Geognostische Jahreshefte Bd. 11, 1898 und 12, 1899. Belgique. Acad&ämie R. des sciences etc. (Brüssel). — Societ6E entomologique (Brüssel): Annales T. XLIII (1899). — M&moires T. VII (1900). — Soeiete geologique (Lüttich): Annales T.XVIL, 1—3; XXVI], 4. — Societ6E R.' malacologique (Brüssel): Annales T. XXXI, 1896; T. XXXI.1898; T. XXXIV. Ball fase, 7 | Bengal. Asiatie society of Bengal (Caleutta): Journal n. s. Voll. LXV, 1—3 (1896); LXVI, 1—2 (1897); LXVII, 1—3 (1898). — Proceedings Jge. 1896, 1897, 1898. — Grierson, G. A.: The ! Von den Gesellschaften, hinter deren Namen sich keine Angaben finden, sind dem Verein während des Jahres 1900 keine Tauschschriften zugegangen. — XXX — kacmiracabdamrta, a käcmiri gramar, by Icvara-kaula. Part I, 3 Calcutta 1897. Bergen’s Museum: Aarbog for 1899 Heft 2 u. 1900, Heft 1. — Aars- beretung for 1899. — Sars, .G. O.: an account of the Crustacea of Norway. Vol. III, 1—8. _ Berlin. K. Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte 1899, -No. 39—53 una 1900, No. 1—53. — Entomologischer Verein: Berliner entomolog. Zeitschr. Bd. XLIV Heft 3 und 4; Bd. XLV Heft 1—4. — K. geolog. Landesanstalt und Bergakademie: Jahrbücher 1896, 1897, 1898. — Gesellschaft naturforschender Freunde: Sitzungsber. 1899. Bern. Naturforschende Gesellschaft. Bodensee. Verein für Geschichte des B. u. seiner Umgebung (Lindau): Schriften H. 28 (1899) und H. 29 (1900). Bologna. R. Accad. d. scienze dell’ Istituto di Bologna: Memorie ser. 5. Tomo VII, 1—4 (1898/9). — Rendiconti n. s. Voll. II (1897/8) u. III (1898/9). Bonn. Naturhistorischer Verein d. preuss. Rheinlande etc.: Verhand- lungen Jahrg. 56 H. 2. — Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: Sitzungs- berichte Jahrg. 1899 H. 2. Bordeaux. Soc. des sciences physiques et naturelles: M&moires 5. Ser. T. III, 2 und V, 1. — Observations pluviometriques 1898/99. — Proces verbaux des seances 1898/99. Boston. AmericanAcademy of arts and sciences: Proceedings Vol. XXXV, 4—27; Vol. XXXVI, 1—8. — Society of natural history: Proceedings Vol. XXIX, No. 1—8. Brandenburg. Botanischer Verein für die Provinz B. (Berlin): Ver- handlungen Jahrg. 41 für 1899. Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft: Jahresberichte No. 8 für 1891/93 und No. 11 für 1897/9. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Brünn. Naturforschender Verein: Verhandlungen Bd. XXXVII, 1898. — Ber. d. meteorolog. Komm. Bd. XVII, 1897. Buenos Aires. Museo nacional: Comunicaciones Vol. I, 5—7. Buffalo society of natural sciences: Bull. Vol. VI, 2—4. California. Academy of sciences (San Francisco). Cambridge. Museum of comparative zoology at Harvard College: Bulletins Vol. XXXV, 7—8; Vol. XXXVIL 1—6; XXXVI, 1—2, > — Memoirs Vol. XXIII, 9; Vol. XXIV (Text = Atlas). Canada. The Canadian Institute (Toronto): Transactions No. 11 u. | 12 (Vol. VI, 1—2). — Proceedings, New series, Vol. II, 3. — Geological and natural history survey (Ottawa): Annual report X, 1897. Maps No. 560, 589, 599, 606, 652, 653, 654. — Con- trib. to Canadian palaeontology Vol. IV, 1. — Mc Connell, Pre- liminary report on the Klondike Goldfields. Ottawa 1900. Geological survey (Ottawa). } } F | | rl 1 a Sa As Aa se A a — AXXU — Canada. Royal Society (Ottawa): Proc. and Trans. for 1899 (2 ser. Vol. V). Cape of good hope. Geological commission. Cassel. Verein für Naturkunde: Berichte XLIV für 1898/99 und XLV für 1899/1900. Catania. Accademia Gioenia disc.nat.: Atti, ser. 4a Vol. 12 (Anno 76, 1899). — Bulletino, nuova ser. fasc. 60—63. Cherbourg. Societe nationale des sc. nat. et math. Chicago. Field Columbian Museum: Publications No. 40—44, 46—50. Christiania. K. Universität: Norske Nordhavs Expedition, Vol. XXV Zoologie (Thalamophora); Vol. XXVI Zoologie (Hydroida); Vol. XXVII Zoologie (Polyzoa). Cincinnati. Soc. of natural history: Journals Vol. XIX, 5—6. Colmar. Naturhistorische Gesellschaft. Cordoba. Academia nacional de ciencias. Costa Rica. Museo nacional. Danzig. Naturforschende Gesellschaft: Schriften, N. F. Bd. X, 1. Darmstadt. Grossh. Hess. Geolog. Landesanstalt. — Verein für Erdkunde etc.: Notizblatt 4 F. H. 20. Davenport (Iowa). Acad. of nat. sciences. Deutsche geologische Gesellschaft (Berlin): Zeitschrift Bd. LI, 2—4; LII, 1—3. Dijon. Acad. des sciences etc. Donaueschingen. Verein für Gesch. und Naturgesch. der Baar: Schriften Heft X, 1900. Dorpat. Naturforscher-Gesellschaft b. d. Universität: Sitzungsber. Bd. XU, 2. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsber. und Abhandl. Jahrg. 1899. Dublin. Royal Dublin Society. Dürkheim s. Rheinpfalz. Edinburgh. Geological society. — R. physical society: Proceedings Vol. XIV, 2. — Royal Society: Transactions Vol. XXXIX, 2—4. — Proceedings Vol. XXII, 1897/99. | Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein. Erlangen. Physikalisch-medizinische Societät: Sitzungsber. H. 31. 1899, France. Societe geologique (Paris): Bull. 3 ser. Vol. XXVIII feuilles 1—16, 34—49. — Spelunea (Bull. de la soc. de spel&ologie) Tome V (17—20) und VI (21—22). — Societe zoologique (Paris): Bulletins Tome XXIV, 1899, Frankfurt a. M. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft: Be- richt von 1900. Freiburg i. Br. Naturforschende Gesellschaft: Berichte Bd. XI, 2. Gen&ve. Conservatoire et Jardin Botanique (Herbier Delessert): An- nuaire 4£me annee, 1900. — Soc. de physique et d’hist. naturelle. Genova. Museo civico di storia nat. WERBTERT = RRXHl — Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Glasgow. Natural history society. Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. Graubünden. Naturforschende Gesellschaft (Chur): Jahresbericht N. F. Bd. XLII, 1899/1900. Greifswald. Naturw. Verein von Neu-Vorpommern und Rügen: Mit- teilungen, 31. Jahrg. 1899. Halifax. Nova Seotian Institute of Science: Proc. and Trans., 2 ser. Vol. III (old series Vol. X, 1). Halle. Naturforschende Gesellschaft. — Verein für Erdkunde: Mitteilungen Jahrg. 1900. — Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie d. Naturforscher: Leopol- dina Bd. XXXVI (1900). — Naturw. Verein für Sachsen und Thüringen: Zeitschrift für Natur- wissenschaften Bd. 72; Bd. 73 Heft 1—2. Hamburg. Naturw. Verein: Abhandlungen aus dem Gebiete der Natur- wissenschaften Bd. XVI, 1. — Verhandlungen 3. Folge, Bd. VII. — Verein für naturw. Unterhaltung: Verhandlungen Bd. X. — Wissenschaftliche Anstalten: Jahrbuch Jahrg. XVI, 1898; Beihefte 1—4. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. Harlem. Fondation de P. Teyler van der Hulst: Archives du Musee Teyler, Ser. 2. Vol. VI, 5; Ser. 2. Vol. VO, 1—2. — Societ& hollandaise des sciences: Archives neerlandaises des sciences exactes et naturelles, Ser. 2. Tome III, 3—5; Ser. 2. Tome IV, 1. Heidelberg. Naturhist.-medizin. Verein: Verhandl. N. F. Bd. VI, 3. Helsingfors. Societas pro fauna et flora Fennica: Acta Voll. XV und XV. Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften: Verhandlungen und Mitteilungen Bd. 49 Jahrg. -1899. Hohenheim. Kgl. Württ. landwirtschaftliche Akademie: Programm zur 82. Jahresfeier 1900. Innsbruck. Naturw.-medizin. Ver.: Berichte Bd. XXV Jahrg. 1899/1900. Italia. R. comitato geologico (Roma): Bollettino, anno XXX, 3—4; anno XXXI (4. Ser. No. I), 1—2. — Societä entomologica (Firenze): Bollettino, anno XXXI (1899) und XXXII (1900). Jurjew s. Dorpat. Kansas. The Kansas University (Lawrence): Quarterly Vol. VII, er 35: NoLE IX, 1-2, Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein: Verhandlungen Bd. 12 und 13. Kiel-Helgoland. Kommission zur wissenschaft. Untersuchung der deutschen Meere: Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen, N. F., Bd. III, Abteilung Helgoland Heft 2; Bd IV, Abteilung Helgoland Heft I; Bd. V, Abteilung Kiel Heft 1. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. G — ı RRXINV — Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft: Schriften Jahr- gang 40, 1899. x Landshut. Botanischer Verein. Lausanne. Societe Vaudoise des sciences naturelles: Bulletins, 4 ser. Vol. XXXV No. 135—134; Vol. XXXVI No. 155—137, Leiden. Nederlandsche Dierkundige Vereeniging: Tijdschrift ser. 2 Deel VI, 3—4. Leipzig. Naturforschende Gesellschaft. Liege. Societe royale des sciences: M&moires, 3 ser. Vol. HI (1900). Linz. Museum Francisco-Carolinum: Bericht 58. — Beiträge zur Landeskunde Lfg. 52. — 2. Nachtrag zum Bibliothekskatalog des Museums. — Verein für Naturkunde in Österreich ob Enns: Jahresbericht No. 29. London. Geological Society: Quarterly Journal Vol. LVI. — Geo- logical Literature added to the G. 8. library during 1899. — Linnean Society: Journal, a) Botany Vol. XXVI, No. 178; Vol. XXXIV No. 240—241; b) Zoology Vol. XXVH No. 177—178; Vol. XXVII No. 179—180. — Proceedings Jahrg. 1899/1900. — Zoological Society: Proceedings for 1899 No. 4; 1900 No. 1—3. — Transactions Vol. XV, 4. Lund. Universitas: Acta Vol. XXXV, 2. 1899. Luxemburg. Institut R. grand-ducal. — Botanischer Verein des Grossherzogtums Luxemburg. — Verein Luxemburger Naturfreunde „Fauna“: Fauna Jahrg. VII, 1898; Jahrg. IX, 1899. Lyon. Acad&mie des sciences, belles lettres et arts. — Museum d’histoire naturelle. — Soeiete d’agriculture, sciences et industrie: Annales 7 ser. Tome VI. 1898. Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresberichte und Ab- handlungen, Jahrg. 1898 —1900. Mannheim. Verein für Naturkunde. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissen- schaften: Sitzungsberichte Jahrg. 1898. Marseille. Facult& des sciences: Annales Tome X (1900). Mecklenburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte (Rostock): Archiv 52. Jahrg. 1898 Teil II; 53. Jahrg. 1899; 54. Jahrg. 1900 Teil I. Metz. Societe d’histoire naturelle. Mexico. Sociedad Mexicana de historia natural: La Naturaleza ser. 2, Vol. II, 3—4. Milano. R. istituto Lombardo di scienze e lettere: Rendiconti, ser. 2a Vol. XXX. Missouri. Botanical garden (St. Louis): 11{ annual report 1900. Montevideo. Museo nacional: Anales fasc. XII—XVI. Moskau. Societe imperiale des naturalistes: Bulletins 1899, 2—4, Napoli. R. Accad. delle scienze fisiche e mat.: Rendiconti Ser. 3 W101. VI. — XXXV — Neapel. ehe Station: Mitteilungen Bd. XIV, 1—2. Nassauischer Verein’für Naturkunde (Wiesbaden): Jahrbücher Jahr- gang 53. Nederlandsch Indi&. Natuurkundige Vereeniging i. N. I. (Batavia): Natuurkundige Tijdschrift deel LIX. (10 Ser. Deel III). Neuchätel. Societe des sciences naturelles: Tomes XXVI. — Tables des matieres 1832—1897. New Haven. Connecticut academy of arts and sciences. New South Wales. Linnean Society of N. S. W. (Sydney): Pro- ceedings Jahrg. 1899 Vol. XXIV, 3—4; Jahrg. 1900 Vol. XXV, 1—2. — RB. Society: Journals and Proceedings Vol. XXXIIH, 1899, New York Academy of sciences: Annals Vol. XII, 1—3. — Memoirs B-V0L51,51: — State museum. | New Zealand. Colonial Museum and laboratory of the survey. — New Zealand Institute (Wellington): Transactions and Proceedings Voll. XXXI, 1898 und XXXII, 1899. Normandie. Soci6t& Linn&enne (Ca@n): Bull. 5 ser. Vol. II, 1898. — Societe geologique (Havre): Bull. Vol. XVII, 1896—1897. Nürnberg. Naturhist. Gesellschaft: Jber. u. Abh. Bd. XIII, 1899. Offenbach. Verein für Naturkunde. Padova. Societä Veneto-Trentina di scienze naturali: Atti ser. 2 VolL+IV} 1:(1899); Passau. Naturhistorischer Verein. Philadelphia. Academy of natural sciences: Proceedings Jahrg. 1899 No. 2—3; 1900 No. 1. — American philosophical society: Proceedings No. 160—162. — Transactions n. ser. Vol. XX, 1. — Wagner Free Institute. Pisa. Societä Toscana di scienze naturali: Memorie Vol. XVII (1900). — Processi verbali Vol. XII pag. 1—60, 75—138. Portugal. Direction des travaux geologiques du Portugal (Lisboa). Posen. Naturwissenschaftlicher Verein der Provinz Posen: Zeitschr. der botan. Abt. (herausg. v. Prof. Dr. Pfuhl) Jahrg. VI, 1—3 und VII, 1—2. Prag. Denischer naturwissenschaftlich-medizinischer Verein für Böhmen „Lotos“ : Sitzungsberichte Jahrg. 1899 (N. F. Bd. XIX). — SEE und Redehalle der Deutschen Studenten in Prag: Bericht über das Jahr 1899. Pressburg. Verein für Natur- und Heilkunde. Regensburg. Kgl. botanische Gesellschaft. — Naturwissenschaftlicher Verein. Rheinpfalz. Naturw. Verein „Pollichia“ (Dürkheim): Mitteilungen No. 12- (LVI. Jahrg. 1898). — Festschrift zur 60 Fe Stif- 5 “ tungsfeier der Pollichia, 1900. Riga. Naturforscher-Verein: Correspondenzblatt Jahrg. XLII u. XLII. —- Arbeiten. N. F. Heft 8 u. 9. i e* — AXXVNMN — Württemberg. K. statistisches Landesamt (Stuttgart): Württ. Jahr- bücher für Statistik und Landeskunde Jahrg. 1899, Teil I u. II. und Ergänzungsband I Heft 1—3. — Beschreibung des OA. Rotten- burg. 2 Bde. (1899/1900). — Deutsches meteorologisches Jahr- buch, Abt. Württemberg, Jg. 1898. — Württembergischer Schwarzwaldverein (Stuttgart): „Aus dem Schwarz- wald“ Jahrg. VIII (1900). Würzburg. Physikalisch-medizinische Gesellschaft: Sitzungsberichte Jahrg. 1899. — Verhandlungen Bd. XXXIII (1899). Zürich. Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahresschrift Jahrg. 44 Heft 3—4; Jahrg. 45 Heft 1—2. — Neujahrsblatt No. 102 auf das Jahr 1900. | Zwickau. Verein für Naturkunde. Ferner gingen dem Verein folgende Gesellschaftsschriften zu: Badischer zoologischer Verein (Karlsruhe): Mitteilungen No. 1—7 (1899—1900). Buenos Aires. Deutsch-akademische Vereinigung. Veröffentlichungen Ba: -T, Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft: 14. Bericht für 1. Jan. 1896 bis 21. Okt.. 1899. Chicago. John Crerar library: Annual report for 1899. Krefeld. Verein für Naturkunde: Jber. für 1899—1900. Maryland. Geological survey (Baltimore): Reports Vol. IH. — Weather service (Baltimore): Reports Vol. I (1899). Mexico. Istituto geologico: Boletin No. 12 u. 13 (1899). Rock Island (Il.). Augustana College and Theological seminary: Publications No, 2. Tufts College (Mass... The college studies No. 6. Ungarn. Rovartani Lapok (= Ungarische entomologische Zeitschrift mit deutscher Revue). Budapest. 8°. Bd. VI 1899, Heft 1—3, 5—10; Bd. VII, Jahrg. 1900, Heft 1—10. Der Rechnungs-Abschluss für das Vereinsjahr 1. Juli 1899/1900 stellt sich folgendermassen: Einnahmen: Kassenstand ‘am 1. Juli 1899 . nm. Zinsen. auy den Kapitalien . 2 en RR ee Mitgliederbeiträge . . Fa Verkaufte frühere Jahrgänge der Jahreshefte. Sa N Im Buchhandel verkaufte Jahreshefte . . .... 40 .,. — Eur. gelieferte :Separatabzüge il, u :4.. %...20: Se Überschuss vom Fraas-Denkmalfonds. . . . ....108 „ 70 5639 M. 15 Pr on ee ud - — AXXINX — Ausgaben: Vermehrung der Bibliothek. . . ERS E 4 M. 06 Pf. Buchdrucker- und Buchbinderkosten A RT DR ZI (11° A RERRED 1 2,8 Porti, Schreibmaterialien, Expedition der Jahreshefte 478 ,„ 78 „ Gehalte, Vorträge, Saalmiete, Inserate . . . ... 635 „ 55 „ Pflanzengeographische Kommission . . . -» . 2... ME Peer Zweigvereine. . . BEER REIT ROLLEN IN Fed DE Steuer, Be okasten IE RN EEE ER NER Re 3 Serie 5008 M. 38 Pf Einnahmen. 2.1... = 1... 8. 2094. BL.6ld EL Auseaben ur .2 2,3 Dülı 7aB m Kassenstand am 1. Juli 1900 630 M. 75. Pf. Vermögensberechnung. Benlen mach-Nennwerk re ee. es TO PETBONTM, 7 ER DR N RER RE 6307. 7 DB 18230 M. 75 P£ Das Vermögen betrug am 1. Juli 1899. . . . . 17878 „ 99 „ somit Zunahme gegen das letzte Jahr. . 351 M. 76 Pf. Im Vereinsjahre 1898/99 betrug die Mitgliederzahl . 798 Bis zum 1. Januar 1901 traten dem Verein folgende 75 Mit- glieder bei: Franck, Karl, Pharmazeut, Stuttgart. _ Gmelin, H. G., Dr., Landrichter, Stuttgart. Hoser, Hermann, Buchhändler, Stuttgart. Probst, Revieramtsassistent, Tannenfels. Hamlyn-Harris, R., London. Commerell, C., Kaufmann, Höfen a. d. Enz. Fauser, A., Dr. med., Oberarzt, Stuttgart. Bauer, L., Dr. med., Arzt, Stuttgart (Ostheim). Mayer, R., Dr. med., Arzt, Stuttgart. Mann, G., Dr. med., Arzt, Stuttgart. Spemann, Dr. Privatdocent, Würzburg. Hassert, K. Dr., Universitätsprofessor, Tübingen. Erhardt, C. T., Kaufmann, Stuttgart. Zaiser, H., Dr. med., Arzt, Stuttgart. Gastpar, A., Dr. med., Arzt, Stuttgart. Feucht, O., Stud. forest., Tübingen. Müller, E., Apotheker, Gmünd. Reinhardt, R., Tierarzt, Stuttgart. Wittlinger, Lehrer, Holzheim. 0 Übertrag . . 19 Geol. Institut des Museums für Naturkunde in Berlin. Rathgeb, Apotheker, Gmünd. Faber, Kommerzienrat, Gmünd. Schott, R., Dr. med., Arzt, Schorndorf. Kommerell, Dr. Professor, Gmünd. Huttelmaier, G., Kaufmann, Gmünd. Schneiderhan, J., Seminaroberlehrer, Gmünd. Schuhmacher, H., Professor, Gmünd. Müller, Professoratskandidat, Gmünd. Schmidt, H., Stadtrat, Gmünd. Gutowski, A., Zahnarzt, Gmünd. Hugger, Dr. med., Arzt, Gmünd. Huss, Dr. med., Arzt, Gmünd. Langes, Dr. med., Arzt, Gmünd. Oechsle, Dr. med., Arzt, Gmünd. Neidert, Dr. med., Stabsarzt, Gmünd. | Pfeilsticker, Dr. med., Oberamtsarzt, Gmünd. Weiss, Dr. med., Oberamtswundarzt, Gmünd. Wörner, Dr. med., Hospitalarzt, Gmünd. Kurrer, Dr. med., Arzt, Lorch. Keller, F., Dr. med, Arzt, Heubach. Wagner, Dr. med., Arzt, Heubach. Ehemann, Rektor, Ravensburg. Dimler,. Fr., Staatsanwalt, Ravensburg. Schnopp, B., Rechtsanwalt, Biberach. Güntner, Fr., Dr. med., Assistenzarzt, Schussenried. Hausner, Rud., Apotheker, Schussenried. Grözinger, Eugen, Professoratskandidat, Stuttgart. Strebel, Direktor, Hohenheim. Perrot, Dr., Apotheker, Biberach. Gugenhan, Max, Bauinspektor, Stuttgart. Schütze, E., Dr., Assistent, Stuttgart. Sieglin, E., Fabrikant, Stuttgart. Speidel, Landrichter, -Rottweil. Schweizer, Dr., Oberreallehrer, Gmünd. Dietlen, H., Heidenheim. Rescher, Ad., Privatier, Stuttgart. Steckel, Fabrikant, Ravensburg. Hofmann, Fr., Oberförster, Reichenbach b. Freudenstadt. Häussler, Forstamtsassistent, Weingarten. Kurzer, Oberförster, Zwiefalten. Kirn, Otto, Hilfslehrer, Stuttgart. Letsche, E., Stud. chem., Tübingen. Griesinger, Theodor, Schulamtsverweser, Freudenstadt. Büttner, Dr. med., Oberamtswundarzt, Freudenstadt. Möhler, Stadtschultheiss, Gmünd. Seible, Major, Gmünd. ee uubertrab\ 122.66 Bonhöfer, Professor Dr., Bibliothekar, Stuttgart. Kneile, Max, Oberreallehrer, Lorch. Beuerlen, Karl, Oberreallehrer, Aalen. Friess, G., Lehrer, Stuttgart. Sapper, C., Dr., Heidenheim. v. Adelung, Olga, Stuttgart. Wulz, P., Dr., Heidenheim. | Bergeat, A., Professor Dr., Clausthal. Sauer, Dr., Professor, Stuttgart. Lehrerverein für Naturkunde, Esslingen. Keppler, Ernst, Gymnasist, Stuttgart (als Hospitant). Zetkin, Maxim., Gymnasist, Stuttgart (als Hospitant). 78 Übertrag 876 Hiervon ab die 36 ausgetretenen und gestorbenen Mitglieder: Bilharz, Sanitätsrat, Sigmaringen. Bendel, Pfarrer, Ebersbach. Ehmann, W., Kameralverwalter, Urach. Lutz, Dr., Rossarzt, Cannstatt. Hauser, Bergrat a. D., Cannstatt. Mast, Friedr., Fabrikant, Schramberg. Dorn, Rud., Lieutenant, Horb. 7 Stotz, Paul, Fabrikant, Stuttgart. T Baudach, Fr., Dr. med., Schömberg. 7 Blaich, Major z. D., Tübingen. Ewert, R., Dr. chem., Greifswalde. Wetzel, Professor, Nagold. Stähle, Karl, Gemeinderat, Stuttgart. Knorr, Karl, Kommerzienrat, Heilbronn. v. Hufnagel, Präsident a. D., Stuttgart. Ehrle, Dr., Medizinalrat, Leutkirch. T Hescheler, Baurat, Ravensburg. 7 -Ubel, Schulinspektor, Aulendorf. Leuze, Alfred, Professor Dr., Stuttgart. T v. Alberti, General d. Infanterie, Stuttgart. Trips, Dr., Oberamtstierarzt, Plieningen. Müller, H., Dr., Oberstabsarzt a. D., Stuttgart. T Binder, Heinr., Kommerzienrat, Stuttgart. T Tritschler, Forstverwalter, Biberach. Mayer, Rektor, Cannstatt. Kirsch, Dr. med., Stuttgart. Irion, Dr. med., Nagold. Kachel, Apotheker, Reutlingen. v. Fischbach, Forstdirektor, Stuttgart. T Elben, Dr. jur., Redakteur, Stuttgart. 7 REN Prestele, Rektor, Sigmaringen. f v.. Adelung, Nik., Dr., St. Petersburg. Böcklen, Rektor, Reutlingen. 7 Wolf, Oberamtswegmeister, Öhringen. T Rapp, Max, Rektor, Biberach. + v. Degenfeld-Schomburg, Graf, Lieutenant, Stuttgart. 36 840 Mitgliederbestand am 1. Januar 1901 . . .....840 Mitglieder, “ während des Vereinsjahres 1898/99 798 % Es verbleibt eine‘ Zunahme von. . . .., er TEE Mitglieder. Verzeichnis der Mitglieder des reins für vaterländische Naturkunde | in Württemberg. | ” Nach dem Stand am 1. Juni 1901. Protektor des Vereins: E 3% Seine Majestät König Wilhelm II. von Württem v - | Ehrenmitglied. v. König-Warthausen, Richard, Dr., Freiherr auf Warthausen. 1853 *. Korrespondierende Mitglieder. Le Jolis, Präsident der naturwiss. Gesellschaft in Cherbourg. 1856. Jäger, Gustav, Dr., Professor a. D. in Stuttgart. 1859. v. Martens, Eduard, Dr., Geh. Reg.-Rat, Professor in Berlin. 1864. Sclater, P. L., Dr., Sekretär d. zool. Ges. in London. 1867. Koch, Ludwig, Dr. in Nürnberg. 1878. Agassız, Alexander, Dr., Direktor in Cambridge, Mass. 1879. Bälz, Erwin, Dr., Geh. Hofrat, Professor in Tokio. 1901. Ordentliche Mitglieder. S. K. Hoheit Herzog Albrecht von Württemberg. 1894. S. K. Hoheit Herzog Robert von Württemberg. 1896. S. Hoheit Prinz Herrmann zu Sachsen-Weimar-Eisenach. 1859. S. Durchlaucht Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württem- berg. 1893. S. Durchlaucht Fürst Karl von Urach, Graf von Württemberg. 1891. Achenbach, Adolf, Berghauptmann in Clausthal. 1856. Adelmann von Adelmannsfeld, Graf Gustav in Landshut. 1895. v. Adelung, Alexander, Dr. phil. in Backnang. 18%9. v. Adelung, Olga, in Stuttgart. 1900. Amann, Emil, Fabrikant in Bönnigheim. 1898. Autenrieth, Traugott, Privatier in Stuttgart. 1879. Barth, Revieramtsassistent in Pfalzgrafenweiler. 1901. Bartholomäi, Schullehrer in Böffingen. 1897. Bauer, K., Schullehrer in Schwaigern. 1895. Bauer, Bernh., Apotheker in Buchau. 1895. * Die Zahl bedeutet das Jahr des Eintritts in den Verein. Be Bauer, Apotheker in Isny. 1876. Bauer, Pfarrer a. D. in Metzingen. 1895. Bauer, Herm., Dr., Korpsstabsapotheker in Stuttgart. 1895. Bauer, Ludwig, Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1899. Bauerlen, Karl, Oberreallehrer in Aalen. 1900. v. Baur, Karl, Dr., Bergratsdirektor in Stuttgart. 1856. Baur, Rich., Dr., Professor in Stuttgart. 1896. Beck, R. Julius, Dr. Med., Stadtarzt in Mengen. 1875. Beck, Karl, Dr. rer. nat. in Stuttgart. 1879. Becker, M., Kaufmann in Heilbronn. 1884. Becker, Richard, Kaufmann in Heilbronn. 1898. Beer, Karl, Pfarrer in Kolbingen. 1897. Behrend, P., Dr., Professor in Hohenheim. 1883. Benecke, E. W., Dr., Univ.-Professor in Strassburg. 1879. Bergeat, Alfred, Dr., Professor in Clausthal i. Harz. 1900. Bernecker, Adolf, Cand. rer. nat. in Stuttgart. 1899. v. Berner, F., Hofbaudirektor in Stuttgart. 1875. Bertsch, Hermann, Dr., Oberamtsrichter in Crailsheim. 1879. Besigheim, Lehrerverein für Naturkunde. 1898. Betz, Friedr., sen., Dr. Med. in Heilbronn. 1884. v. Biberstem, Max, Oberförster in Weil im Schönbuch. 1875. v. Biberstein, Julius, Oberförster in Rosenfeld. 1897. Biesinger, Aug., Vikar in Weingarten. 1895. Bilfinger, Dr., Aug., Fabrikant in Heilbronn. 1884. Bilfinger, Ludwig, Forstmeister in Stuttgart. 1891. Bilfinger, Kameralverwalter in Gmünd. 1899. Binder, Joh., Fabrikant in Ebingen. 1889. Binder, Alfred, Dr. Med. in Neuffen. 1889. Binder, Dr. Med., Sanitätsrat in Zwiefalten. 1897. Bittner, Dr. Med., Oberamtswundarzt in Freudenstadt. 1900. Bleil, Albert, Buchhändler in Stuttgart. 1882. | Blezinger, Dr. Med., Medizinalrat in Cannstatt. 1880. Blezinger, Hofrat, Apotheker in Crailsheim. 1883. Blochmann, F., Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1898. Bohnenberger, Revieramtsassistent in Stuttgart. 1897. Bohnert, Aug., Salinenverwalter in Jagstfeld. 1898. Bökeler, Anton, Professor in Ravensburg. 1895. Bösenberg, Fr. Wilh., Privatier in Stuttgart. 1898. Bonhöfer, Dr., Prof., Bibliothekar in Stuttgart. 1900. v. Bourdon, Chemiker in Ehingen a. D. 1899. et I SE _Bornitz, G., Dr. Med. in Altensteig. 1895. “Bosch, Dr. Med. in Stuttgart. 1879. - Bosch, Robert, Elektrotechniker in Stuttgart. 1895. - Brauer, K., Dr., Assistent in Stuttgart. 1901. Brändle, Joh., Kollaborator in Ebingen. 1888. _ v. Branco, W., Dr., Geheimer Bergrat, Professor in Berlin. 1890. - Braun, Dr. Med. in Winnenden. 1874. Braun, Paul, Baurat in Ehingen a. D. 1899. Bretschneider, Wilhelm, Dr., Professor in Stuttgart. 1877. - v. Brockmann, Heinr., Oberbaurat in Stuttgart. 1866. - Bruckmann, P., jun., Fabrikant in Heilbronn. 1898. - Bruder, Karl, Rektor in Biberach. 1899. Bubeck, Ad., Kaufmann in Stuttgart. 1892. | Bücheler, Karl, Dr., Oberschulrat in Stuttgart. 1849. Buchner, O., Dr., Assistent am K. Naturalienkabinet in Stuttgart. 1890. Bujard, A., Dr., Vorstand des städt. Laboratoriums in Stuttgart. 1896. Bumiller, Friedrich, Stadtarzt in Ravensburg. 1874. Buob, Hüttenamts-Assistent in Sulz. 1897. v. Burckhardt, H., Dr., Obermedizinalrat in Stuttgart. 1881. Burckhardt, Paul, Architekt in Stuttgart. 1894. Burk, Rudolf, Dr., Oberstabsarzt in Ulm. 1874. Bürker, K., Dr., Assistent in Tübingen. 1899. Bürklen, Professor in Gmünd. 1884. Camerer, Dr., Oberamtsarzt in Urach. 1896. Clausnizer, Konrad, Betriebsbauinspektor in Ludwigsburg. 1879. Clausnizer, Karl, Regierungsrat in Stuttgart. 1892. Clavel, Roderich, Apotheker in Ellwangen. 1885. Olessin, S., Eisenbahnstations-Vorstand in Ochsenfurt. 1873. Clessler, Chr., Hofrat in Stuttgart. 1876. Commerell, Karl, jun., Kaufmann in Höfen. 1899. Correns, Karl, Prof. Dr., Privatdocent in Tübingen. 1897. Cranz, C., Dr., Professor in Stuttgart. 1888. Cranz, Heinrich, Professor in Stuttgart. 1882. Deahna, A., Dr. Med., Hofrat in Stuttgart. 189. ' Deffner, Richard, in Esslingen. 1897. Dietlen, H., in Heidenheim. 1900. Dietlen, Dr., Oberstabsarzt in Ulm.. 1891. _ Dietter, Dr. Med. in Merklingen. 1895. Diez, Dr., Rektor in Hall. 1895. | E a Dimler, Friedr., Staatsanwalt in Ravensburg. 1900. — ARE Bauer, Apotheker in Isny. 1876. Bauer, Pfarrer a. D. in Metzingen. 1895. Bauer, Herm., Dr., Korpsstabsapotheker in Stuttgart. 1895. Bauer, Ludwig, Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1899. Bauerlen, Karl, Oberreallehrer in Aalen. 1900. v. Baur, Karl, Dr., Bergratsdirektor in Stuttgart. 1856. Baur, Rich., Dr., Professor in Stuttgart. 1896. Beck, R. Julius, Dr. Med., Stadtarzt in Mengen. 1875. Beck, Karl, Dr. rer. nat. in Stuttgart. 1879. Becker, M., Kaufmann in Heilbronn. 1884. Becker, Richard, Kaufmann in Heilbronn. 1898. Beer, Karl, Pfarrer in Kolbingen. 1897. Behrend, P., Dr., Professor in Hohenheim. 1883. Benecke, E. W., Dr., Univ.-Professor in Strassburg. 1879. Bergeat, Alfred, Dr., Professor in Clausthal i. Harz. 1900. Bernecker, Adolf, Cand. rer. nat. in Stuttgart. 1899. v. Berner, F., Hofbaudirektor in Stuttgart. 1875. Bertsch, Hermann, Dr., Oberamtsrichter in Crailsheim. 1879. Besigheim, Lehrerverein für Naturkunde. 1898. Betz, Friedr., sen., Dr. Med. in Heilbronn. 1884. v. Biberstem, Max, Oberförster in Weil im Schönbuch. 1875. v. Biberstein, Julius, Oberförster in Rosenfeld. 1897. Biesinger, Aug., Viıkar in Weingarten. 1895. Bilfinger, Dr., Aug., Fabrikant in Heilbronn. 1884. Bilfinger, Ludwig, Forstmeister in Stuttgart. 1891. Bilfinger, Kameralverwalter in Gmünd. 1899. Binder, Joh., Fabrikant in Ebingen. 1889. Binder, Alfred, Dr. Med. in Neuffen. 1889. Binder, Dr. Med., Sanitätsrat in Zwiefalten. 1897. Bittner, Dr. Med., Oberamtswundarzt in Freudenstadt. 1900. Bleil, Albert, Buchhändler in Stuttgart. 1882. | Blezinger, Dr. Med., Medizinalrat in Cannstatt. 1880. Blezinger, Hofrat, Apotheker in Crailsheim. 1883. Blochmann, F., Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1898. Bohnenberger, Revieramtsassistent in Stuttgart. 1897. Bohnert, Aug., Salinenverwalter in Jagstfeld. 1898. Bökeler, Anton, Professor in Ravensburg. 1895. Bösenberg, Fr. Wilh., Privatier in Stuttgart. 1898. Bonhöfer, Dr., Prof., Bibliothekar in Stuttgart. 1900. v. Bourdon, Chemiker in Ehingen a. D. 1899. — hl = - Bornitz, G., Dr. Med. in Altensteig. 1895. _ Bosch, Dr. Med. in Stuttgart. 1879. Bosch, Robert, Elektrotechniker in Stuttgart. 1895. - Brauer, K., Dr., Assistent in Stuttgart. 1901. - Brändle, Joh., Kollaborator in Ehingen. 1888. v. Branco, W., Dr., Geheimer Bergrat, Professor in Berlin. 1890. Braun, Dr. Med. in Winnenden. 1874. Braun, Paul, Baurat in Ehingen a. D. 1899. Bretschneider, Wilhelm, Dr., Professor in Stuttgart. 1877. v. Brockmann, Heinr., Oberbaurat in Stuttgart. 1866. - Bruckmann, P., jun., Fabrikant in Heilbronn. 1898. Bruder, Karl, Rektor in Biberach. 1899. Bubeck, Ad., Kaufmann in Stuttgart. 1892. - Bücheler, Karl, Dr., Oberschulrat in Stuttgart. 1849. Buchner, O., Dr., Assistent am K. Naturalienkabinet in Stuttgart. 1890. Bujard, A., Dr., Vorstand des städt. Laboratoriums in Stuttgart. 1896. Bumiller, Friedrich, Stadtarzt in Ravensburg. 1874. Buob, Hüttenamts-Assistent in Sulz. 1897. v. Burckhardt, H., Dr., Obermedizinalrat in Stuttgart. 1881. Burckhardt, Paul, Architekt in Stuttgart. 1894. Burk, Rudolf, Dr., Oberstabsarzt in Ulm. 1874. Bürker, K., Dr., Assistent in Tübingen. 1899. Bürklen, Professor in Gmünd. 1884. Camerer, Dr., Oberamtsarzt in Urach. 1896. Clausnizer, Konrad, Betriebsbauinspektor in Ludwigsburg. 1879. Clausnizer, Karl, Regierungsrat in Stuttgart. 1892. Clavel, Roderich, Apotheker in Ellwangen. 1885. Olessin, S., Eisenbahnstations-Vorstand in Ochsenfurt. 1873. Clessler, Chr., Hofrat in Stuttgart. 1876. Commerell, Karl, jun., Kaufmann in Höfen. 1899. Correns, Karl, Prof. Dr., Privatdocent in Tübingen. 1897. Cranz, C., Dr., Professor in Stuttgart. 1888. Cranz, Heinrich, Professor in Stuttgart. 1882. Deahna, A., Dr. Med., Hofrat in Stuttgart. 189. Deffner, Richard, in Esslingen. 1897. Dietlen, H., in Heidenheim. 1900. | a Dietlen, Dr., Oberstabsarzt in Ulm. 1891. Dietter, Dr. Med. in Merklingen. 1895. _ Diez, Dr., Rektor in Hall. 1895. Dimler, Friedr., Staatsanwalt in Ravensburg. 1900. RER Bauer, Apotheker in Isny. 1876. Bauer, Pfarrer a. D. in Metzingen. 1895. Bauer, Herm., Dr., Korpsstabsapotheker in Stuttgart. 1895. Bauer, Ludwig, Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1899. Bauerlen, Karl, Oberreallehrer in Aalen. 1900. v. Baur, Karl, Dr., Bergratsdirektor in Stuttgart. 1856. Baur, Rich., Dr., Professor in Stuttgart. 1896. Beck, R. Julius, Dr. Med., Stadtarzt in Mengen. 1875. Beck, Karl, Dr. rer. nat. in Stuttgart. 1879. Becker, M., Kaufmann in Heilbronn. 1884. Becker, Richard, Kaufmann in Heilbronn. 1898. Beer, Karl, Pfarrer in Kolbingen. 1897. Behrend, P., Dr., Professor in Hohenheim. 1883. Benecke, E. W., Dr., Univ.-Professor in Strassburg. 1879. Bergeat, Alfred, Dr., Professor in Clausthal i. Harz. 1900. Bernecker, Adolf, Cand. rer. nat. in Stuttgart. 1899. v. Berner, F., Hofbaudirektor in Stuttgart. 1875. Bertsch, Hermann, Dr., Oberamtsrichter in Crailsheim. 1879. Besigheim, Lehrerverein für Naturkunde. 1898. Betz, Friedr., sen., Dr. Med. in Heilbronn. 1884. v. Biberstein, Max, Oberförster in Weil im Schönbuch. 1875. v. Biberstein, Julius, Oberförster in Rosenfeld. 1897. Biesinger, Aug., Vikar in Weingarten. 1895. Bilfinger, Dr., Aug., Fabrikant in Heilbronn. 1884. Bilfinger, Ludwig, Forstmeister in Stuttgart. 1891. Bilfinger, Kameralverwalter in Gmünd. 1899. Binder, Joh., Fabrikant in Ebingen. 1889. Binder, Alfred, Dr. Med. in Neuffen. 1889. Binder, Dr. Med., Sanitätsrat in Zwiefalten. 1897. Bittner, Dr. Med., Oberamtswundarzt in Freudenstadt. 1900. Bleil, Albert, Buchhändler in Stuttgart. 1882. | Blezinger, Dr. Med., Medizinalrat in Cannstatt. 1880. Blezinger, Hofrat, Apotheker in Crailsheim. 1883. Blochmann, F., Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1898. Bohnenberger, Revieramtsassistent in Stuttgart. 1897. Bohnert, Aug., Salinenverwalter in Jagstfeld. 1898. Bökeler, Anton, Professor in Ravensburg. 1895. Bösenberg, Fr. Wilh., Privatier in Stuttgart. 1898. Bonhöfer, Dr., Prof., Bibliothekar in Stuttgart. 1900. v. Bourdon, Chemiker in Ehingen a. D. 1899. 3 RT 7 4 a 1? Sn _ Bormitz, G., Dr. Med. in Altensteig. 1895. Bosch, Dr. Med. in Stuttgart. 1879. Bosch, Robert, Elektrotechniker in Stuttgart. 1895. - Brauer, K., Dr., Assistent in Stuttgart. 1901. Brändle, Joh., Kollaborator in Ebingen. 1888. j v. Branco, W., Dr., Geheimer Bergrat, Professor in Berlin. 1890. Braun, Dr. Med. in Winnenden. 1874. Braun, Paul, Baurat in Ehingen a. D. 1899. Bretschneider, Wilhelm, Dr., Professor in Stuttgart. 1877. - v. Brockmann, Heinr., Oberbaurat in Stuttgart. 1866. Bruckmann, P., jun., Fabrikant in Heilbronn. 1898. _ Bruder, Karl, Rektor in Biberach. 1899. Bubeck, Ad., Kaufmann in Stuttgart. 1892. Bücheler, Karl, Dr., Oberschulrat in Stuttgart. 1849. Buchner, O., Dr., Assistent am K. Naturalienkabinet in Stuttgart. 1890. Bujard, A., Dr., Vorstand des städt. Laboratoriums in Stuttgart. 1896. Bumiller, Friedrich, Stadtarzt in Ravensburg. 1874. Buob, Hüttenamts-Assistent in Sulz. 1897. v. Burckhardt, H., Dr., Obermedizinalrat in Stuttgart. 1881. Burckhardt, Paul, Architekt in Stuttgart. 1894. Burk, Rudolf, Dr., Oberstabsarzt in Ulm. 1874. Bürker, K., Dr., Assistent in Tübingen. 1899. Bürklen, Professor in Gmünd. 1884. Camerer, Dr., Oberamtsarzt in Urach. 1896. Clausnizer, Konrad, Betriebsbauinspektor in Ludwigsburg. 1879. Clausnizer, Karl, Regierungsrat in Stuttgart. 1892. Clavel, Roderich, Apotheker in Ellwangen. 1885. Clessin, S., Eisenbahnstations-Vorstand in Ochsenfurt. 1873. Clessler, Chr., Hofrat in Stuttgart. 1876. Commerell, Karl, jun., Kaufmann in Höfen. 1899. | Correns, Karl, Prof. Dr., Privatdocent in Tübingen. 1897. Cranz, C., Dr., Professor in Stuttgart. 1888. Cranz, Heinrich, Professor in Stuttgart. 1882. Deahna, A., Dr. Med., Hofrat in Stuttgart. 189. Deffner, Richard, in Esslingen. 1897. _Dietlen, H., in Heidenheim. 1900. F. 3 Dietlen, Dr., Oberstabsarzt in Ulm. 1891. _ Dietter, Dr. Med. in Merklingen. 1895. Diez, Dr., Rektor in Hall. 1895. Dimler, Friedr., Staatsanwalt in Ravensburg. 1900. — XLV0OI — Distler, Dr. Med. in Stuttgart. 1895. v. Ditterich, Apotheker in Möhringen a. F. 1894. Dittus, W., Regierungsbaumeister in Kisslegg. 1876. Döser, Oberreallehrer in Rottweil. 1901. Dorn, Dr., Chemiker in Stuttgart. 1882. v. Dorrer, August, Präsident a. D. in Stuttgart. 1859. Drausnick, Friedr., Hauptmann in Weingarten. 1899. Durretsch, Professor in Reutlingen. 1897. Duvernoy, Julius, Kaufmann in Stuttgart. 1896. Ebe, Forstassistent in Rottweil. 1901. Eberhardt, Dr., Revieramts-Assistent in Schorndorf. 1895. Eberhardt, Wilh., Schullehrer in Dettingen. 1888. Eberhardt, Professor in Esslingen. 1882. Eberle, Gustav, Dr., Chemiker in Stuttgart. - 1898. Ebingen, Lehrerverein für Naturkunde. 1896. v. Eck, Heinrich, Dr., Professor a. D. in Stuttgart. 1871. Edel, Gustav, Apotheker in Saulgau. 1895. Eggler, Professor am Gymnasium in Rottweil. 1901. Ehemann, Rektor am Gymnasium in Ravensburg. 1900. Ehmann, Hermann, Oberbaurat in Stuttgart. 1869. Ehrhardt, C. F., Kaufmann in Stuttgart. 1899. Ehrhardt, Rud., Dr. Med., Assistenzarzt in Schussenried. 1898. Ehrle, Karl, Dr. Med. in Isny. 1873. Ehrle, Wilhelm, Kaufmann in Ravensburg. 1882. Eichler, Julius, Kustos am K. Nat.-Kabinet in Stuttgart. 1885. Eisele, Wilhelm, Stadtschultheiss in Balingen. 1882. Eisenbach, Oberförster in Königsbronn. 1899. Eisenlohr, Theodor, Oberförster in Waldenbuch. 1883. Elben, Rudolf, Dr. Med. in Stuttgart. 1879. Ellwangen, Forstverein. 1870. Endriss, Karl, Dr., Prof., Privatdocent in Stuttgart. 1883. Engel, Theodor, Dr., Pfarrer in Klein-Eislingen. 1867. Engelhorn, Dr. Med., Oberamtsarzt in Göppingen. 1885. Engert, Johannes, Pfarrer in Kehlen. 1873. Entress, Professor am Gymnasium in Ludwigsburg. 1893. Entress, Franz, Fabrikant in Stuttgart. 1899. Epp, C., Dr. Med. in Neudenau a. d. Jagst. 1898. Erhard, Rud., Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1898. Essig, Hermann, Dr. Med., Oberamtsarzt in Waldsee. 1880. Esslingen, Lehrerverein für Naturkunde. 1900. v. Euting, Baudirektor in Stuttgart. 1875. Eytel, Dr., Oberamtswundarzt in Spaichingen. 1901. v. Faber, Dr., Staatsminister a. D., Excellenz, in Stuttgart. 1861. Faber, Adolf, Landgerichtsrat in Stuttgart. 1899. Faber, Karl, Kaufmann in Stuttgart. 1874. Faber, Kommerzienrat in Gmünd. 1900. Faber, Karl, Dr. Med. in Stuttgart. 1886. Fach, August, Professor in Hall. 1879. Faiss, Theodor, Betriebsbauinspektor in Aulendorf. 1898. v. Falkenstein, Freiherr, Oberförster in Kapfenburg. 1888. Fauser, Aug., Dr. Med., Oberarzt in Stuttgart. 1899. Fehling, Dr., Univ.-Professor in Strassburg. 1879. Fein, H., Kaufmann in Plieningen. 1896. Fetscher, M., Professor in Geislingen. 1876. Feucht, Otto, Stud. forest. in Tübingen. 1900. Fieseler, Joseph, Pfarrer in Wildpoltsweiler. 1876. Finckh, Ludw., Dr., Hilfsgeologe in Berlin. 1895. Finckh-Kreuser, Paul, in Nagold. 1896. Finckh, Karl, Dr., Hofrat in Stuttgart. 1873. Findeisen, Dekan in Blaubeuren. 1876. v. Fischbach, Dr., Oberforstrat in Sigmaringen. 1875. Fischer, Heinrich, Dr. Med. in Biberach. 1897. Fischer, Heinrich, Präparator in Stuttgart. 1890. Fischer, F., Oberförster in Wangen. 1876. Fischer, Professor in Rottweil. 1901. Fleischer, Bruno, Fabrikant in Stuttgart. 1878. Fraas, Eberhard, Professor, Dr., Konservator in Stuttgart. 1890. Franck, Julius, Dr. Med. in Stuttgart. 1880. Frank, Karl, Dr. Med., Arzt in Kirchheim u. Teck. 1899. Frank, Karl, Pharmazeut in Stuttgart. 1899. Frank, Reinhold, Forstmeister in Ulm. 1869. _v. Freyberg-Eisenberg, Alb., Freiherr in Allmendingen. 1895. | Frick; Seminar-Oberlehrer in Nürtingen. ‚1882. Frick, Lehrer in Mannheim. 1899. Fricker, Karl, Dr. in Döbeln. 1895. | Fricker, A., Dr. Med., Sanitätsrat in Heilbronn. 1866. | Fricker, Dr. Med. in Nagold. 1895. E ee Fricker, W., Direktor a. D. in Stuttgart. 1851. Fries, J., Dr., Direktor der Irrenanstalt in Nietleben. 1872. Fries, Gotthilf, Lehrer in Stuttgart. 1900. Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, d Wehr ERS Fritzweiler, Richard, Dr. Med. in Berlin. 1898. Fromm, E., Prof.-Kand. in Urach. 1896. Fünfstück, Moritz, Dr., Prof. a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1886. Fürer, Theodor, Cand. phil. in Kiel. 1888. v. Gaisberg-Schöckingen, Friedrich, Freiherr in Schöckingen. 1885. Gastpar, A., Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1899. Gaus, Eugen, Professor in Heidenheim. 1883. Geck, Erwin, Dr. in Stuttgart. 1901. Gehring, Hermann, Stadtpfarrer in Reutlingen. 189. Geiger, Joseph, Kaplan in Boos. 1890. Geiger, Paul, Dr. rer. nat. in Tübingen. 1901. Geologisches Institut des Museums für Naturkunde in Berlin. 1899. Georgii, Albert, Apotheker in Stuttgart. 1895. Gerock, Dr. Med. in Stuttgart. 1885. Gerschel, Oskar, Buchhändler in Stuttgart. 1889. Gessler, Gebh., Professor in Cannstatt. 1890. Gessler, Georg, Apotheker in Wurzach. 1848. Geyer, Mittelschullehrer in Stuttgart. 1884. Geyer, Heinr., Dr., Apotheker in Stuttgart. 1880. Giessler, Herm., Professor in Stuttgart. 1896. Glatz, Adolf, Fabrikant in Stuttgart. 1879. Glückher, Stadtschultheiss in Rottweil. 1901. Gmelin, Friedrich, Dr., Finanzrat in Stuttgart. 1895. Gmelin, Gustav, Apotheker in Winnenden. 1898. Gmelin, H. G., Dr. jur., Landrichter in Stuttgart. 1899. Gmelin, Walter, Dr., Prof. a. d. tierärztl. Hochsch. in Stuttgart. 1888. Gmünd, Verein für Naturkunde. 1897. Gönner, Joseph, Oberförster in Buchau. 1882. Gottschalk, Ed., Dr. Med. in Stuttgart. 1897. Götz, Schullehrer in Heilbronn. 1888. Götz, Joseph, Dr. in Ravensburg. 1877. Gradmann, Dr., Stadtpfarrer in Forchtenberg. 1893. Graner, W., Oberbaurat in Stuttgart. 1876. Graner, Ferd., Landgerichtsrat in Stuttgart. 1891. Graner, Dr., Oberforstrat in Stuttgart. 1895. Grauer, Emil, Direktor in Lauffen. 1896. Gresser, Pfarrer in Attenweiler. 1875. Griesinger, Theodor, Schullehrer in Freudenstadt. 1900. Gross, Dr., Oberarzt in Schussenried. 1895. Gross, Wilhelm, Dr., Professor in Geislingen. 1900. « a nn; # — LU — | Grözinger, Eugen, Professorats-Kandidat in Stuttgart. 1900. Grützner, Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1899. - Grundler, Professor in Rottweil. 1901. Güntner, Friedr., Dr., Assistenzarzt in Schussenried. 1900. Gugenhan, Max, Baurat in Stuttgart. 1900. Gugler, Ed., Bauinspektor in Stuttgart. Gussmann, Pfarrer in Eningen u. A. 1878. Gussmann, Karl, Pfarrer in Gutenberg. 1898. Gutowski, Alexander, Zahnarzt in Gmünd. 1900. Haag, Fr., Rektor am Gymnasium in Tübingen. 1882. Haage, Konrad, Professor in Esslingen. 1879. Haas, C., Apotheker in Friedrichshafen. 1895. Haas, H., J., Dr., Professor in Kiel. 1879. Haas, Aug., Dr., Professor in Stuttgart. 1885. Haasis jun., Dr. in Maulbronn. 1899. Haberer, Oberstlieutenant z. D. in Stuttgart. 1893. Häcker, Val., Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1891. Häckler, Lehrer in Bonlanden. 1873. Hagenbucher jun., Karl, Kaufmann in Heilbronn. 1884. Hahn, Gustav, Rechnungsrat a. D. in Stuttgart. 1864. Hahn, Wilhelm, Dr. Med., Arzt in Crailsheim. 1897. Hähnle, Hans, Kommerzienrat in Stuttgart. 1899. Haidlen, Dr. Med. in Stuttgart. 1888. Hainlen, Ad., Dr. in Geislingen. 1900. Haist, Reallehrer in Tübingen. 1891. Hamlyn, Harris, in Tübingen. 1899. Hammer, E., Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1886. Hammer, Friedr., Dr. Med., Stadtarzt in Stuttgart. 1895. v. Hänel, Oberbaurat a. D. in Stuttgart. 1855.- Happel, Theodor, Privatier in Stuttgart. 1877. Happold, Aug., Fabrikant in Feuerbach. 1891. Härle, Heinrich, in Aulendorf. 1896. ' Hartmann, Albert, Kommerzienrat in Heidenheim. 1899. Hartmann, Dr., Oberamtsarzt in Herrenberg. 1886. v. Hartmann, Julius, Dr., Oberstudienrat in Stuttgart. 1880. Hassert, K., Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1899, Hauff, Bernhard, in Holzmaden. 1893. Haug, Oberförster in Weingarten. 1891. Haug, Professor in Calw. 1890. Haug, Lorenz, Reallehrer in Ravensburg. 1881. | er ae 2 N EN Haug, Albert, Oberreallehrer in Ulm. 1883. Hausner, Rud., Apotheker in Schussenried. 1900. Häussermann, Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1892. Häussler, Forstamtsassistent in Weingarten. 1900. Hedinger, A., Dr. Med., Medizinalrat in Stuttgart. 1875. Hegelmaier, F., Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1859. Heilbronn, K. Gymnasium. 1884. Heilbronn, Lehrerverein für Naturkunde. 1888. Heimsch, Ad., Apotheker in Esslingen. Hell, Karl, Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1879. Henle, August, Forstverwalter in Hosskirch. 1875. Herdegen, Forstrat a. D. in Stuttgart. 1872. v. Herman, Benno, Freiherr, K. Kammerherr auf Wain. 1875. Hermann, Julius, Lehrer in Murr. 1894. Herzog, Robert, Hüttenverwalter in Wasseralfingen. 1888. Hesse, K., Dr., Prof., Privatdozent in Tübingen. 1894. Hesse, O., Dr., Chemiker in Feuerbach. 1875. Hetsch, Rud., Buchhändler in Biberach. 1882. Heubach, Schullehrer in Schwieberdingen. 1884. Hezel, Staatsanwalt in Tübingen. 1895. Hildenbrand, Geognost in Ohmenhausen. 1855. Hiller, Oberförster in Heidenheim. 1883. Hiller, Chr., Inspektor in Leutkirch. 1881. Hinderer, Dr. Med., Arzt in Heilbronn. 1898. Hirzel, Oberförster in Rottenmünster. 1893. Hochstetter, Fr., Pfarrer in Stainz, Steiermark. 1892. Höchstetter, Gotthold, Rektor in Reutlingen. 1880. v. Hölder, Hermann, Dr., Obermedizinalrat in Stuttgart. 1858. Hölzle, Apotheker in Feuerbach. 1891. Hölzle, A., Apotheker in Kirchheim u. T. 1893. Höring, Dr., Oberamtsarzt in Weinsberg. 1880. Hoffmann, Leonhard, Prof. a. d. tierärztl. Hochsch. in Stuttgart. 1886. Hoffmann, Julius, Dr., Buchhändler in Stuttgart. 1890. Hoffmann, R., Dr., Tierarzt in Berlin. 1897. | Hofmann, Fr., ee in Reichenbach a. d. Murg. 1900. v. Hohenlohe- huge Herm., Fürst, Durchl., in Strassburg. 1880. Holland, Friedr., Oberförster in gen. 1890. Holtzmann, C. E., Hüttenamts-Inspektor in Friedrichsthal. 1885. Holzer, E. C., Professor in Ulm. 1897. Hopf, Dr. Med. in Plochingen. 1881. — Li — Hory, Paul, Professor in Ravensburg. 1898. Hoser, Hermann, Buchhändler in Stuttgart. 1899. Huber, J. Ch., Dr., Landgerichtsarzt in Memmingen. 1882. Huber, Julius, Direktor in Stuttgart. 189. Hüeber, Dr., Oberstabsarzt a. D. in Ulm. 1883. v. Huene, F., Dr, Assistent in Tübingen. 1899. v. Hüfner, Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1893. Hugger, Dr. Med., Arzt in Gmünd. 1900. Hundeshagen, Franz, Dr., Chemiker in Stuttgart. 1890. Huss, Dr. Med., Arzt in Gmünd. 1900. Huttelmaier, G., Kaufmann in Gmünd. 1900. Imhof, Joseph, Oberförster in Wolfegg. 1874. Jäger, Eugen, Xylograph in Stuttgart. 1893. v. Jakob, R., Oberst a. D. in Cannstatt. 1898. v. Jobst, Julius, Dr., Geh. Hofrat in Stuttgart. 1885. . v. Jürgensen, Dr., Professor in Tübingen. 1881. Junker, Friedr., Dr., Professor in Ulm. 1893. Kaestlen, Johannes, Dr. Med., Arzt in Wangen i. Allgäu. Kaldewey, Rud., Zahnarzt in Stuttgart. 1897. Kauffmann, Hugo, Dr., Privatdocent in Stuttgart. 1898. Kees, J. N., Weinhändler in Waldsee. 1874. Kees, Karl, Kaufmann in Waldsee. 1894. Keller, Forstmeister in Kirchheim u. Teck. 1882. Keller, F., Dr. Med., Arzt in Heubach. 1900. Kern, Karl, Professor in Stuttgart. 1887. Kerner, Theobald, Dr., Hofrat in Weinsberg. 1867. Kerz, Fritz, Inspektor, Präparator in Stuttgart. 1885. Kienzle, Oberförster in Baiersbronn. 1884. Kiess, Oberamtstierarzt in Tübingen. 1897. Kifer, Joseph, Handelsgärtner in Biberach. 1874. Kirchner, O., Dr., Professor in Hohenheim. 1878. v. Kirn, Oberförster in Maulbronn. 1887. Kirn, Adolf, Apotheker in Nürtingen. 1893. Kirn, Otto, Hilfslehrer in Stuttgart. 1900. v. Klein, Adolf, Dr., Oberstabsarzt in Ludwigsburg. 1884. Klett, Ernst, Buchhändler in Stuttgart. 1897. Klett, Dr., Professor in Stuttgart. 1897. Klinkerfuss, Otto, Kaufmann in Stuttgart. 1877. Klöpfer, Gustav, Schullehrer in Stuttgart. 1896. Klüpfel, Gustav, Dr., Oberbergrat in Stuttgart. 1884. — OEM Klüpfel, Dr. Med., Sanitätsrat in Urach. 1890. Klunzinger, ©. B., Dr., Professor a. D. in Stuttgart. 1862. Knapp, Stadtpfarrer in Ravensburg. 1895. Knapp, Alfred, Assistent in Königsbronn. 1892. Knauss, Karl, Dr. Med., Stadtarzt in Stuttgart. 1896. Kneile, Oberreallehrer in Lorch. 1900. | Knoll, Eugen, Betriebsbauinspektor in Heidenheim. 1899. Kober, Fr., Redakteur in Stuttgart. 1878. Koch, Oberförster in Ellwangen. 1884. Koch, Wilh., Dr., Oberstabsarzt in Ludwigsburg. 1885. Koch, Paul,. Dr., Apotheker in Neuffen. 1890. Koch, Dr., Professor an der Techn. Hochschule in Stuttgart. 1892. Koch, Theodor, Apotheker in Stuttgart. 1897. Kohl, Karl, Dr. phil. in Stuttgart. 1895. Kohler, Anton, Oberamtstierarzt in Urach. 1887. Kohler, Martin, Seminaroberlehrer in Esslingen. 1898. Koken, Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1895. Kommerell, Dr., Professor in Gmünd. 1900. v. König-Warthausen, Fritz, Freiherr in Sommershausen. 1897. v. Königsegg-Aulendorf, Alfred, Graf, Erlaucht, in Aulendorf. 1882. Königshöfer, Oskar, Professor, Dr., Sanitätsrat in Stuttgart. 1898. Kopp, Pfarrer in Upfingen. 1895. Kost, Landwirtschaftsinspektor in Ravensburg. 1894. Köstlin, Ökonomierat in Ochsenhausen. 1855. Köstlin, Karl, Dr. Med. in Cannstatt. 1893. Köstlin, Albert, Landwirtschaftsinspektor in Ulm. 1893. Köstlin, W., Dr., Professor in Stuttgart. 1897. Krämer, Aug., Dr., Marine-Stabsarzt in Kiel. 1896. Krauss, Eugen, Apotheker in Göppingen. 1895. Krauss, Hermann, Dr. Med., Arzt in Tübingen. 1864. Krauss, Karl, Chemiker in Ulm a. D. 1879. Krauss, Friedr., Fabrikant in Ravensburg. 1892. Kräutle, Viktor, Pfarrer in Fulgenstadt. 1885. Kreuser, Dr. Med., Direktor in Schussenried. 1884. Krieg, Ernst, Privatier in Stuttgart. 1897. Krieg, Robert, Dr. Med., Hofrat in Stuttgart. 1879. Krimmel, Otto, Dr., Professor in Stuttgart. 1882. Kröner, Alfred, Verlagsbuchhändler in Stuttgart. 1898. Krumm, Präzeptor in Hohenheim. 1895. Kuen, Ed., Kaufmann in Kisslegg. 1885. a Re Kuhn, E., Tierarzt in Stuttgart. 1897. Kull, Albert, Tier-Maler in Stuttgart. 1884. Kurrer, Dr. Med., Arzt in Lorch. 1900. _ Kurtz, Karl M., Dr., Professor in Ellwangen. 1875. Kurtz, Paul, Buchhändler in Stuttgart. 1898. Kurz, Oberförster in Zwiefalten. 1900. Lambert, Eduard, Baurat in Ravensburg. 1878. Lampert, Kurt, Dr., Oberstudienrat, Konservator in Stuttgart. 1884. v. Landbeck, Karl, Generalauditeur in Stuttgart. 1875. Landerer, A., Dr., Professor in Stuttgart. 1895. Landerer, Gustav, Dr., Sanitätsrat in Göppingen. 1880. Landerer, Richard, Ökonomierat in Göppingen. 1881. Landerer, Heinr., Dr. Med. in Göppingen. 1885. Landerer, Dr., Hofrat in Kennenburg. 1888. v. Lang, H., Dr., Landgerichtspräsident a. D. in Rottweil. 1862. Lang, Robert, Professor in Heilbronn. 1898. Langer, Karl, Kaufmann in Heilbronn. 1898. Langes, Dr. Med., Arzt in Gmünd. 1900. Lauffer, Friedr., Seminaroberlehrer in Esslingen. 1891. Lautenschlager, H., Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1898. Lechler, Dr., Oberamtsarzt in Böblingen. 1877. Lehner, Karl, Schlossgärtner in Aulendorf. 1898. Leibbrand, Max, Landesbaumeister in Sigmaringen. 1884. Lerch, Eduard, Hüttenverwalter in Schussenried. 1898. Lessing, Anton, Fabrikant in Oberlahnstein. 1895. Letsche, Eugen, Cand. chem. in Tübingen. 1900. Leube, G., Dr., Apotheker in Ulm. 1868. v. Leutrum, Norwin, Freiherr in Nippenburg. 1895. Leuze, A., Fabrikant in Owen. 1898. Levi, Dr. Med. in Pfalzgrafenweiler. 1895. Lichtenberger, Theodor, Kommerzienrat in Heilbronn. Lieb, Dr. Med., Oberamtsarzt in Freudenstadt. 1882. v. Liebenstein, Freiherr, Amtsrichter in Horb. 1895. Liesching, Dr. Med. in Königsbronn. 1882. Lindauer, Theodor, in Stuttgart. 1855. v. Linden, Hugo, Freiherr, Geh. Legationsrat in Stuttgart. 1879. v. Linden, Karl, Graf, K. Oberkammerherr in Stuttgart. 1895. v. Linden, Marie, Dr., Gräfin, Assistent m Bonn. 1892, Link, Ludwig, Fabrikant in Heilbronn. 1884. Loebell, Dr., Chemiker in Allmendingen. 1897. — IN — Löffler, Elementarlehrer in Heidenheim. 1899. Löckle, Ferdinand, Professor in Stuttgart. 1856. v. Lorey, Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1881. Losch, Fr., Dr., Pfarrer in Hausen, OA. Brackenheim. 1895. Losch, H., Dr., Finanzrat in Stuttgart. 189. Ludwig, Felix, Oberförster in Hofstett. 1890. Ludwig, Emil, Dr. Med., Oberamtsarzt in Leonberg. 1881. Lueger, O., Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1898. Lufft, Gotthilf, Optiker in Stuttgart. 1879. Lüpke, Friedr., Professor a. d. tierärztl. Hochsch. in Stuttgart. 1895. Lutz, K. G., Dr., Schullehrer in Stuttgart. 1897. Maag, Karl, Stadtpfleger in Ebingen. 1882. Mack, Dr., Professor in Hohenheim. 1889. Mahler, Postsekretär in Waldsee. 1899. Mahler, Gottfried, Professor in Ulm. 1879. Maier, Paul, Professor in Metzingen. 1895. Maier, Otto, Verlagsbuchhändler in Ravensburg. 1895. Majer, Dr., Oberamtsarzt in Heilbronn. 1876. Majer, L., Dr., Gymnasialrektor a. D. in Tübingen. 1901. Maiter, Rektor in Heidenheim. 1899. Mangold, Karl, Dr. Med. in Esslingen. 1897. Mangold, Kasimir, Schullehrer in Ulm. 1874. Mann, Gustav, Dr. Med. in Stuttgart. 1899. Marmein, Professor in Ulm. 1899. v. Marval, Friedrich, in Neufchätel. 1867. Mauch, Friedrich, Dr., Professor in Göppingen. 1874. Mauch, Chr., Professor in Stuttgart. 1887. Mäule, Heinrich, Dr., Professor in Hall. 1890. Mayer, Paul, Dr. Med. in Heilbronn. 1884. Mayer, R. F., Kaufmann in Heilbronn. 1884. Mayer, Franz, Dr., in Ochsenhausen. 1875. Mayer, Paul, Oberregierungsrat in Stuttgart. 1875. Mayer, Rudolf, Dr. Med. in Stuttgart. 1899. Mayer-Bläss, Aug., Fabrikant in Heilbronn. 1898. Mayser, W., Revieramts-Assistent in Wildberg. 1890. Mehmke, Rud., Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1898. Meissner, Wilh., Geh. Kommerzienrat in Heilbronn. 1898. Melchior, A., Kommerzienrat in Nürtingen. 1882. Merkel, Ferd., Dr. Med. in Stuttgart. 1898. Meyer, Ludwig, Dr., in Stuttgart. 1894. a a _Mezger, Pfarrer in Grossgartach. 1880. - Miller, K., Dr., Professor in Stuttgart. 1867. Missmahl, Dr., Oberamtsarzt in Riedlingen. 1895. | Mock, Hermann, Dr., Professor in Rottenburg. 1895. - Mohl, E., Dr., Chemiker in Uhingen. 1901. | Möhler, Stadtschultheiss in Gmünd. 1900. - Mohr, Hermann, Kaufmann in Stuttgart. 1857. Mönig, Joseph, Stadtpfarrer in Mengen. 1878. Morgen, Dr.. Professor in Hohenheim. 1895. -° Morgenstern, Karl, Ingenieur in Stuttgart. 1898. - Motz, K., Dr. Med. in Urach. 1895. - Mühlschlegel, Albert, Dr., Stabsarzt in Stuttgart. 1899. - Mülberger, A., Dr. Med., Oberamtsarzt in Crailsheim. 1877. - Müller, Hüttenverwalter in Abtsgmünd. 189. Müller, Karl, Stadtschultheiss in Biberach. 1887. Müller, Eberhard, Dr., Oberamtsarzt in Calw. 1874. - Müller, Hermann, Dr., Rektor in Calw. 1875. ‘ Müller, Karl August, Professor in Cannstatt. 1879. ' Müller, Oberförster in Freudenstadt. 1897. Müller, Christian, Lehrer in Heidenheim. 1879. ' Müller, Joseph, Stadtpfarrer in Rottenburg. 1886. Müller, Apotheker in Spaichingen. 1882. Müller, Ernst, Dr. Med. in Stuttgart. 1893. Müller, Heinr., Dr., Professor in Stuttgart. 1895. Müller, Oberreallehrer in Tuttlingen. 1895. Müller, E., Apotheker in Gmünd. 1900. Müller, Oberreallehrer in Laupheim. 1900. Müller, F., Kaplan in Seekirch. 1898. Münzenmaier, Emil, Professor in Heilbronn. 1881. Münzing, Albert, Fabrikant in Heilbronn. 1866. - Muff, Landgerichtsrat in Reutlingen. 1897. Munk, Reinh., Dr. Med. in Göppingen. 1885. Musculus, Ludwig, Dr. Phil. in Stuttgart. 1896. _ Muth, Franz, Dr., Apotheker in Heuchlingen. 1897. Nagel, Otto, Forstmeister in Freudenstadt. 1883. Nagel, Joseph, Pfarrer in Hundersingen. 1883. Nagel, Oberförster in Urach. 1895. Nagel, Ludwig, Oberamtstierarzt in Ulm. 1889. N Ama 5 1 5 u iu ägele, Erwin, Verlagsbuchhändler in Stuttgart. 1894. Nagel, Willibald, Dr. Phil., Univ.-Professor in Freiburg i. Br. 1895. — SEN S— Nägele, Professor in Tübingen. 1893. Neidert, Dr. Med., Stabsarzt in Gmünd. 1901. Nestle, Paul, Regierungsbaumeister in Karlsruhe. 1884. Neunhöfer, Otto, Cand. For. in Künzelsau. 1895. T Neuffer, Eugen, Rektor in Ulm. 1896. Nickel, Adolf, Regierungsrat in Cannstatt. 1899. Nies, Professor in Tübingen. 1895. Niethammer, Sekondelieutenant in Tübingen. 1889. Nill, Adolf, Tierarzt u. Tiergarten-Besitzer in Stuttgart. 1890. Noack, Ernst, Dr. Phil., Chemiker in Stuttgart. 1895. Nördlinger, Julius, Oberförster in Pfalzgrafenweiler. 1897. Ochsenreiter, Hofrat, Hofapotheker in Stuttgart. 1892. Odernheiner, Edgar, Dr. Phil., Chemiker in Stuttgart. 1891. Oechsle, Dr. Med., Arzt in Gmünd. 1901. Oechsler, K. Landgerichtsrat in Rottweil. 1885. Oesterlen, Otto, Dr. Med., Medizinalrat in Tübingen. 1874. Oestreicher, Reallehrer in Schramberg. 1893. Öffner, Reallehrer in Stuttgart. 1897. Ostermayer, R., Professor in Stuttgart. 1895. Ostertag, Hermann, Kaufmann in Stuttgart. 1892. Otto, H., Apotheker in Heilbronn. 1898. Palm, Apotheker in Neuenbürg. 1886. Palmer, Christ., Dr. Med. in Biberach. 1882. Paradeis, Dr. Med. in Rottenburg. 1895. Paulus, Ed., Dr., Oberstudienrat a. D. in Stuttgart. 1895. Perrot, Dr., Apotheker in Biberach. 1900. Petzendorfer, Ludw., Bibliothekar in Stuttgart. 1875. Pfäfflin, Ad., Apotheker in Stuttgart. 1896. Pfeiffer, Gust., Dr. Phil. in Stuttgart. 1899. Pfeiffer, Emil, Chemiker in Heidenheim. 1899. Pfeilsticker, Dr. Med., Oberamtsarzt in Gmünd. 1900. Pfeilsticker, Albert, Oberregierungsrat in Ulm. 1879. Pfizenmayer, Forstmeister in Blaubeuren. 1860. v. Pflaum, Alexander, Geh. Kommerzienrat in Stuttgart. 1884. Philip, Max, Dr., Professor, Chemiker in Stuttgart. 1890. Phillippi, Dr., Assistent in Berlin. 1896. Piesbergen, Dr. Med. in Stuttgart. 1896. Pilgrim, L., Dr., Professor in Cannstatt. 1882. v. Plato, Freiherr, Oberjägermeister, Exe., in Stuttgart. 1894. Plieninger, Felix, Dr. Phil. in Tübingen. 1889. | — DER... — Pompeckj, Max, Dr., Kustos in München. 1892. Popp, C., Direktor in Uhingen. 1885. Probst, Forstrat in Ellwangen. 1855. v. Probst, Walter, Oberforstrat in Stuttgart. 1855. Probst, Joseph, Dr., Kämmerer in Biberach. 1857. Probst, Viktor, Major in Waldsee. 1884. - Probst, Revieramtsassistent in Tannenfels. 1899. v. Pückler-Limpurg, Felix, Graf, Rittmeister a.D. in Stuttgart. 1894, | v. Quadt-Wykradt-Isny, Bertram, Graf, Erlaucht, in Isny. 1875. v.Rassler-Weitenburg, Max, Freiherr, K.Kammerherr, in Stuttgart. 1892. Rath, Emil, Prof. Dr., Bibliothekar in Stuttgart. 1897. Rathgeb, Franz, Apotheker in Ellwangen. 1878. Rathgeb, Adolf, Apotheker in Gmünd. 1884. Rau, Oberförster in Tübingen. 1892. v. Rauch, Moritz, Fabrikant in Heilbronn. 1884. Raupp, H., Gasfabrikdirektor in Heilbronn. 1884. Rauscher, Friedr., Professor in Stuttgart. 1893. Ravensburg, Verein für Naturkunde. 1895. Ray, G., Dr. Med., Oberamtsarzt in Ehingen a. D. 1875. v. Rechberg und Rothenlöwen, Otto, Graf, Erlaucht, in Donzdorf. 1876. Regelmann, Chr., Oberinspektor in Stuttgart. 1886. Reichert, Karl, Hüttenverwalter in Ludwigsthal. 1898. Reiff, Karl, Professor in Biberach. 1899. Reihlen, Hermann, Apotheker in Stuttgart. 1894. Reihlen, Max, Dr. Med. in Stuttgart. 1894. Reihling, Karl, Baurat in Stuttgart. 1885. Reinert, Emil, Dr. Med. in Stuttgart. 1898. Reinhardt, Theod., Kaufmann in Ravensburg. 1897. Reinhardt, Rich., Oberamtstierarzt in Freudenstadt. 1900. Reiniger, Rektor in Reutlingen. 1884. _ Rembold, Robert, Dr., in Altshausen. 189. 'Rembold, Dr., Obermedizinalrat in Stuttgart. 1884. Renkenberger, W. F. F., Oberreallehrer in Öhringen. 1897. Renner, Karl, Oberstlieutenant z. D. in Stuttgart. 1893. Rescher, Ad., Privatier in Stuttgart. 1900. _ Rettich, Aug., Professor in Stuttgart. 1874. Rettinger, Professor in Heilbronn. 1898. Reusch, H., Dr., Chemiker in Ernstmühl. 1898. Reuss, Ad., Dr. Med. in Stuttgart. 1886. Reutlingen, Naturwissenschaftlicher Verein. 1886. a: ne Reuttner v. Weyl, Camill, Graf, K. Kammerherr, auf Achstetten. 1874. Richter, Max, Professor in Stuttgart. 1893. Rieber, X., Professor in Ehingen a. D. 1885. Riecker, Oberförster in Gundelsheim. 1882. Romberg, E., Professor in Hohenheim. 1885. Römer, Oberförster in Nagold. 1899. Rommel, Oberförster in Sulzbach. 1897. Rosenfeld, G., Dr. Med. in Stuttgart. 1883. Rosenstein, Hermann, Kaufmann in Stuttgart. 1890. Roth, Louis, Kommerzienrat in Göppingen. 1885. Roth, A., Dr., Medizinalrat in Stuttgart. 1880. Rothenhöfer, Emil, Postsekretär in Stuttgart. 1876. Rottweil, Forstlicher Leseverein. 1866. Rudolph, Dr., Professor in Strassburg ı. E. 1893. Rümelin, Richard, Bankier in Heilbronn. 1898. Rumm, C., Dr. Phil., Mittelschullehrer in Stuttgart. 1896. Sachs, Robert, Gemeinderat in Heidenheim. 1899. Salzmann, Frau Dr. in Esslingen. 1881. Salzner, Reallehrer in Tübingen. 1896. Sannwald, Karl, Kommerzienrat in Bregenz. 1875. Sapper, Karl, Dr. in Heidenheim. 1900. Sattler, Leopold, Apotheker in Cannstatt. 1893. Sauer, A., Dr., Professor a. d. techn. Hochsch. in Stuttgart. 1900. Sauerbeck, Paul, Dr., Professor in Reutlingen. 1890. Sautermeister, O., Apotheker in Rottweil. 1868. Sautermeister, Pfarrer a. D. in Sigmaringen. 1894. ' Schaible, Fritz, Dr., Gewerbekammersekretär in Stuttgart. 1896. Schariry, Oberförster in Tuttlingen. 1893. Schäfle, Oberreallehrer in Rottweil. 1901. Schaller, Ludwig, Dr. Med. in Stuttgart. 1899. Schäuffelen, Karl, Fabrikant in Heilbronn. 1884. Schäuffelen, Rich., Fabrikant in Heilbronn. 1897. Schauffler, Ad., Professor ın Kirchheim. 1891. Schauwecker, Oberförster in Wildberg. 1899. Scheel, Pius, Pfarrer in Unterthalbeim. 1887. Scheiffele, Wilh., Pfarrer in Reichenbach a. F. 1890. v. Scheler, St., Graf, Excellenz, General in Stuttgart. 1895. Schenk v. Stauffenberg, Franz, Freiherr auf Risstissen. 1875. Scheuerle, Schullehrer a. D. in Frittlingen. 1882. Scheuerlen, Dr., Medizinalrat in Stuttgart. 1897. ; | | _ RER, u Scheufelen, Adolf, Dr., in Oberlenningen. 1899. Schickhardt, Karl, Fabrikant in Betzingen. 1889. Schiler, Apotheker in Altensteig. 189. Schiler, August, Dr. Med. in Calw. 1874. Schips, K., Pfarrverweser in Elchingen. 1894. Schleich, G., Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1893. Schleicher, Revieramtsverweser in Rottweil. 1901. Schlenker, Karl, Pfarrer in Waldmannshofen. 1898. v. Schlierholz, J., Präsident in Stuttgart. 1865. Schliz, Dr. Med., Stadtarzt in Heilbronn. 1897. Schmid, Joseph, Pfarrer in Aulendorf. 1896. v. Schmid, Dr., Prälat, Oberhofprediger a. D. in Stuttgart. Schmid, Julius, Apotheker in Tübingen. 1876. Schmid, Christian, Oberlehrer in Nagold. 1886. Schmid, Apotheker in Nagold. 1899. v. Schmidsfeld, Fabrikant in Schmidsfelden. 1875. Schmidt, Eugen, Professor in Cannstatt. 1895. Schmidt, August, Dr., Professor in Stuttgart. 1872. Schmidt, O., Dr., Geh. Hofrat in Stuttgart. 1875. Schmidt, Hermann, Redakteur in Stuttgart. 1879. v. Schmidt, Wilhelm, Generalmajor in Tübingen. 1880. Schmidt, Ad., Kommerzienrat in Heilbronn. 1898. Schmidt, Max, Dr., Chemiker in Blaubeuren. 1898. Schmidt, H., Gemeinderat in Gmünd. 1900. Schmidt, Rektor der Realschule in Rottweil. 1901. Schmitt, Ad., Hüttenchemiker in Gmünd. 1899. Schneckenburger, Eugen, Apotheker in Tuttlingen. 1895. Schneider, H., Professor in Hall. 1875. Schneiderhan, J., Seminaroberlehrer in Gmünd. 1900. Schnopp, Ben., Rechtsanwalt in Biberach. 1900. Schneyder, Eberh., Zahnarzt in Tübingen. 1897. Schoder, C., Apotheker in Feuerbach. 1892. Schorndorf, Forstlicher Leseverein. 1870. Schott, August, in Nürtingen. 1895. Schott, Robert, Dr. Med., Schorndorf. 1900. Schrader, Julius, Apotheker in Feuerbach. 1881. Schreiber, Max, Verlagsbuchhändler in Esslingen. 1877. 1866. v. Schübler, Adolf, Geh. Regierungsrat a. D., Stuttgart. 1898. Schuh, Oberförster in Lichtenstern. 1895. | 'Schüle, Dr., Assistent in Hohenheim. 1891. — EXU — Schuler, Aug., Kupferdrucker in Stuttgart. 1885. Schuler, Pfarrer in Orendelsall. 1895. Schumacher, H., Professor in Gmünd. 1900. Schumann, Pfarrer a. D. in Stuttgart. 1875. Schupp, Friedrich, Hofgärtner in Wolfegg. 1874. Schuster, Hermann, Redakteur in Stuttgart. 1893. Schütze, Ewald, Dr., Assistent am K. Nat.-Kab. in Stuttgart. 1900. Schüz, Friedr., Salineverwalter a. D. in Calw. 1891. v. Schwarz, O., Dr., Domänen-Direktor in Stuttgart. 1889. Schwarz, Albert, Bankier in Stuttgart. 1895. Schwarzkopf, Emil, Cand. Med. in Tübingen. 1895. Schwarzmeyer, Christian, Seminar-Oberlehrer in Nagold. 1881. Schweitzer, Gottlob, Werkmeister in Stuttgart. 1894. Schweizer, Christian, Professor in Backnang. 1899. Schweizer, Dr., Oberreallehrer in Gmünd. 1900. Schwendener, Dr., Geh. Reg.-Rat, Professor in Berlin. 1877. Schwenk, Karl, Fabrikant in Ulm. 1885. Scriba, Karl, Fabrikant in Heilbronn. 1884. v. Seible, Major in Gmünd. 1900. Seitz, W., in Isny. 1895. Sieber, Eugen, Vikar in Komburg. 1894. v. Siegle, Gust., Dr., Geh. Kommerzienrat in Stuttgart. 1865. Sieglin-Fehr, Hermann, Dr., Professor in Hohenheim. 1885. Sieglin, E., Fabrikbesitzer in Stuttgart. 1900. Sigel, Karl, Bergrat in Jagstfeld. 1878. Sigel, Albert, Professor, Dr. Med., Arzt in Stuttgart. 1879. Sigel, Albert, Dr., Apotheker in Stuttgart. 1901. Sigel, Pfarrer in Pfalzgrafenweiler. 1901. Sigmundt, Dr., Oberamtsarzt in Spaichingen. 1882. Sihler, Oberförster in Giengen a. Br. 1893. Sixt, Theodor, Fabrikant in Klein-Eislingen. 1885. Sommer, Joh., Landtagsabgeordneter in Beizkofen. 1898. v. Sonntag, Konradin, Oberst a. D. in Stuttgart. 1875. Souchay, Dr. Med. in Stuttgart. 1897. Späth, Dr., Stadtpfarrer in Biberach. 1901. Späth, Ernst, Dr. Med., Medizinalrat in Esslingen. 1891. Specht, August, Kunstmaler in Stuttgart. 1897. Speidel, Landrichter in Rottweil. 1900. Speidel, Emil, Professor in Metzingen. 1883. Spemann, Dr., Privatdocent in Würzburg. 1899. 1 Sperling, Rud., Kaufmann in Heilbronn. 1898. _ Spindler, E., Optiker in Stuttgart. 1869. Spohn, Julius, Kommerzienrat in Ravensburg. 1897. Spohn, Georg, Dr., in Ravensburg. 1897. Sporer, Benedikt, Dr., Professor in Ehingen. 1892. _ Spreng, Pius Julius, Oberförster in Weissenau. 1884. - Sprösser, Th., Kommerzienrat in Stuttgart. 1876. Stänglen, C., Apotheker in Tuttlingen. 1875. - Stahlecker, Karl, Amtmann in Stuttgart. 1893. Staigmüller, Hermann, Professor in Stuttgart. 1882. - Stapf, Baurat in Ravensburg. 1878. Stark, Dr. Med., Distriktsarzt in Forchtenberg. 1897. ' Steichele, Lud., Apotheker in Freudenstadt. 1897. Steinacker, Dr. Med., Arzt in Reutlingen. 1897. Steiner, Gust., Betriebsbauinspektor in Aulendorf. 1896. Steinhardt, Hugo, Oberamtspfleger in Ellwangen. 18X9. ‘ Steinthal, Dr. Med., Professor in Stuttgart. 1896. - Sterkel, Fabrikant in Ravensburg. 1900. Stettner, J., Schullehrer in Vaihingen a. E. 1897. Stettner, G., Schullehrer in Neuenbürg. 1891. Steudel, Wilhelm, Dr., Sanitätsrat in Stuttgart. 1859. Stirm, Albert, Ökonomierat in Stuttgart. 1898. Stock, Karl, Forstmeister in Tübingen. 1876. Stockmayer, H., Ökonomierat auf Schloss Lichtenberg. 1875. Stockmeyer, Emil, Dr., Oberamtsarzt in Heidenheim. 1884. v. Stoll, Karl, Dr. Med., Generalarzt a. D. in Stuttgart. 1867. Stoll, Konrad, Dr. Med. im Blaubeuren. 1897. Stoll, Dr. Med. in Heilbronn. 1898. Stortz, Christ., Schullehrer in Pleidelsheim. 1895. Straub, Stephan, Oberlehrer am Real-Lyceum in Gmünd. 1880. Strebel, Direktor in Hohenheim. 1900. Streich, Ivo, Kaiserl. deutscher Konsul in Swatau. 1899. Ströhmfeld, Sekretär in Stuttgart. 1895. Stüber, Albert, Kaufmann in Stuttgart. 1895. Stüber, Otto, Dr. Phil. in Stuttgart. 1879. Stuttgart, Entomologischer Verein. 1896. Stuttgart, Katholischer Leseverein. 1895. | Stuttgart, Math.-naturwissensch. Verein d. Techn. Hochschule. 1887. Stuttgart, Verein der Vogelfreunde. 1885. Süsskind, Dr., Oberamtsarzt in Neuenbürg. 1882. ü —.: TERN. v. Süsskind, Theodor, Freiherr, in Schwendi. 1875. Sussdorf, Dr. Med., Direktor d. tierärztl. Hochsch. in Stuttgart. 1887. Tesdorpf, Ludw., Mechanisches Institut in Stuttgart. 1896. Theurer, Kuno, Oberförster in Sulz. 1875. v. Tröltsch, E., Freiherr, Major a. D. in Stuttgart. 1877. Tscherning, Aug., Dr., Apotheker in Wien. 1901. Tscherning, Oskar, Kaufmann in Heilbronn. 1889. Tübingen, Forstlicher Leseverein. 1895. Tübingen, Mineralogisches Institut. 1897. Tübingen, Verein der Naturfreunde. 1896. Uebele, G., Dr., Professor a. d. tierärztl. Hochsch. in Stuttgart. 1898. Uhl, A., Fabrikdirektor in Ravensburg. 1895. Ulm, Stadtgemeinde. 1898. Ulmer jr., E., Buchhändler in Stuttgart. v. Ulm-Erbach, Max, Freiherr, auf Erbach. 1874. Ungerer, Albert, Chemiker in Passau. 1859. v. Üxküll-Gyllenband, Graf, Forstrat in Neuenbürg. 1872. Vaihinger, G., Reallehrer in Herrenberg. 1893. Vayhinger, Dr. Med., Arzt in Schramberg. 1897. Veesenmeyer, G., Dr., Professor in Ulm. 1854. Visino, Dr. Med., prakt. Arzt in Stuttgart. 1901. Vöchting, Dr., Univ.-Professor in Tübingen. 1893. Vogel, Karl, Professor in Stuttgart. 1896. Vogler, Fabrikant in Ravensburg. 1895. Voith, Kommerzienrat in Heidenheim. 1899. Völmle, Ludw., Major a. D. in Stuttgart. 1893. Vosseler, Julius, Prof. Dr., Assistent in Stuttgart. 1885. v. Vossler, Dr., Direktor a. D. in Stuttgart. ' 1869. Vötter, Domänendirektor in Waldenburg. 1880. Wacker, Dr., Hofrat, Apotheker in Ulm. 1868. Wagner, Karl, Dr., in Stuttgart. 1889. Wagner, Dr. Med., Arzt in Heubach. 1900. Waibel, Finanzamtmann in Altensteig. 1899. Waidelich, Karl, Lehrer in Ostdorf. 1898. v. Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Fürst, Durchlaucht, in Wolfegg. 1875. v. Waldburg-Zeil-Trauchburg, W., Fürst, Durchlaucht, in Zeil. 1875. Wälde, A., Schullehrer in Röthenbach, OA. Oberndorf. 1895. Waldraff, E., Domänendirektor in Wurzach. 1875. Weigelin, Julius, Dr. Med., Professor, Arzt in Stuttgart. 1873. Weiger, C., Domänendirektor in Zeil. 1877. E; } 4 ! N Weil, Emanuel, Dr. Med. in Stuttgart. 1896. Weil, Max, Dr. Med. in Stuttgart. 1897. Weinberg, Wilh., Dr. Med. in Stuttgart. 1889. Weinland, D. F., Dr. Med. in Hohenwittlingen. 1872. Weinland, Ernst, Dr. Med. in Hohenwittlingen. 1895. Weinschenk, Ernst, Dr., Prof., Privatdocent in München. 189. Weiss, Dr. Med., Oberamtswundarzt in Gmünd. 1900. Weissenrieder, Dr. Med. in Liebenau. 1898. Welte, Professor in Rottweil. 1901. Welzheim, ‘Lehrerverein für Naturkunde. 1890. Wepfer, G., Oberbergrat a. D. in Stuttgart. 1875. Werlitz, Arthur, Verlagsbuchhändler in Stuttgart. 1898. v. Widenmann, Albert, Oberstleutnant z. D. in Stuttgart. 1881. Widmann, Rektor in Heilbronn. 1884. Widmann, Karl, Professor in Stuttgart. 1893. Widmayer, Wilh., Kassier in Stuttgart. 1901. Wied, Hermann, Kollaborator in Urach. 1895. Wiedersheim, Dr., Geh. Hofrat in Freiburg i. B. 1879. Wild, G., Dr. Med. in Heilbronn. 1884. Wildt, Hermann, Buchhändler in Stuttgart. 1892. Wilma, August, in Giengen a. Brenz. 1899. Wittlinger, Lehrer in Holzheim. 1900. Wölffing, Ernst, Dr., Prof., Privatdocent in Stuttgart. 1890. Wölffle, Karl, Oberförster in Schussenried. 1898. Wolf, E., Reallehrer in Aalen. 1896. Wörner, Dr. Med., Spitalarzt in Gmünd. 1900. Wolfarth, Ökonomieverwalter in Schussenried. 1898. Wülfing, Dr., Professor in Hohenheim. 1892. Wulz, Paul, Dr., in Heidenheim. 1900. Wunderlich, Landwirtschaftsinspektor in Heilbronn. 1895. Wunderlich, Rud., Oberkriegsrat in Stuttgart. 1899. Wundt, G., Baurat in Stuttgart. 1877. Wurm, Wilhelm, Dr. Med., Hofrat in Teinach. 1874. v. Wurzach, Karl, Freiherr, in Stuttgart. 1883. Zabergäuverein in Brackenheim. 1901. Zaiser, Hermann, Dr. Med. in Stuttgart. 1899. Zech, J., Professor in Stuttgart. 1893. Zeller, Rud., Vikar in Grünthal. 1895. Zeller, Dr., Oberamtsarzt in Ludwigsburg. 1896. Zeller, Albert, Dr. Med., Professor, Arzt in Stuttgart. 1895. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl, Naturkunde in Württ. 1901. [& 7 NER UIN v. Zeller, E., Dr., Obermedizinalrat a. D. in Stuttgart. v. Zelier, ©. H., Direktor des K. statist. Landesamts in Stuttgart. Zengerle, Max, Dr. Med. in Aulendorf. 1895. Zenneck, Dr., in Strassburg. 1895. Ziegele, Hermann, Pfarrer in Kleinsachsenheim. 1865. Ziegler, Julius, Kaufmann in Stuttgart. 1881. Zimmerle, Oberförster in Wolfegg. 1884. Zimmermann, Wilh., Dr. Med. in Stuttgart. 1897. Zipperlen, Wilhelm, Professor in Hohenheim. 1882. Zoller, Matthäus, Professor in Rottweil. 1883. Zöppritz, Emil, Fabrikant in Calw. 1875. Zwick, Dr., Professor a. d. tierärztl. Hochsch. in Stuttgart. ° 1896. Zwiesele, Heinrich, Dr., gewerblicher Wanderlehrer in Stuttgart. 1890. Sollten in vorstehendem Verzeichnis Name, Vorname, Titel oder Wohnort eines Mitgliedes nicht genau angegeben sein, so wird um gefällige Berichtigung an den Kassenführer, Dr. Karl Beck, Wera- strasse 39 in Stuttgart, gebeten. Il. sitzungsberichte, 1. Generalversammlung in Gmünd am 24. Juni 1900. Den 1. Vortrag hielt Oberlehrer Straub in Gmünd über ‚die Vegetationsverhältnisse des Bezirks Gmünd‘. Nach kurzer Schilderung der klimatischen und geologischen Verhältnisse des Bezirks und der Abhängigkeit der Pflanzen von den Bodenarten schilderte Redner im Anschluss an GrapumaAnn’s Einteilung die einzelnen Pflanzen- formationen unter Erwähnung der wichtigsten oder seltensten Pflanzen. Eine besondere Hervorhebung- erfuhr natürlich die Flora des Rosen- steins. Erwähnt wurde auch, dass in der Nähe von Gmünd früher Weinbau getrieben wurde, der jedoch wahrscheinlich aus wohlberech tigten Gründen heute verschwunden ist. | Im Anschluss an diesen.-Vortrag machte Stadtpfarrer Dr. Grad- mann die Mitteilung, dass für die pflanzengeographische Durch- forschung Württembergs, an der sich infolge des ergangenen Aufrufs zahlreiche Mitglieder in dankenswerter Weise beteiligen, immer noch für einzelne Gebiete Mitarbeiter fehlen. (Der Bitte um weitere Be- teiligung an dieser Vereinsarbeit wurde im Laufe des Tages seitens mehrerer Herren entsprochen.) Ferner teilte Dr. Gradmann mit, dass Professor Dr. A. Macnın in Besancon für die Erforschung der pflanzen- geographischen Verhältnisse des Gesamtjura ein Centralorgan »Archives de la flore jurassienne« geschaffen habe und auch in Württemberg Mitarbeiter zu gewinnen suche. Als 2. Vortragender berichtete Prof. Rieber unter Hinweis auf die ausgestellte Flechtensammlung über einen „Flechtenausflug ins _ Wenthal“. Redner unterscheidet 4 Gruppen von Substraten, auf welchen die Flechten dort vorkommen: die nesselbewachsenen Stein- haufen, welche durch das Auslesen der Steine von den Feldern an deren Rändern entstehen; den Sandboden als Hauptstandort der Erd- _ flechten; die malerischen Dolomitfelsen des Thales, die dasselbe zu einem Dorado für den Flechtensammler machen; endlich die Wald- bäume, Nadelwald und Birkenwald, von welchem besonders der letztere _ interessante Flechten trägt. Es gelang dem vorzüglichen Flechten- _ kenner, wiederum eine Reihe für Württemberg neue Arten aufzufinden. (Vergl. S. 419.) e* —,. DRYDE Der nächste Vortrag, von Prof. Dr. E. Fraas gehalten, führte die Hörer in die „Entstehungszeit des Lias * die Gleichgriffeligkeit. L. angustifolium ist, wie die Untersuchung von Pflanzen im Hohenheimer botanischen Garten am 7. Oktober 1893 lehrte, homogam mit unvermeidlich stattfindender spontaner Selbst- bestäubung. Die hellblauen, mit dunkelblauen Längsadern ver- sehenen Kronblätter sind am Grunde gelb gefärbt und breiten sich auf einen Blütendurchmesser von 22 mm aus, die weissen Narben bleiben aufrecht aneinander gelegt und die in der Mitte der Blüte aufrecht stehenden Staubblätter legen sich dicht an die nur wenig längeren Griffel an, wobei die Narben mit Pollen belegt werden müssen, obgleich die blauen Antheren an ihrer nach aussen gewen- deten Seite aufspringen. — Von den 4 heterostylen Arten dieser Gruppe haben Z. hirsutum L. und L. narbonense L. blaue Blüten, ähnlich denen von ZL. usitatissimum. Bei L. hirsutum L., dessen Heterostylie von ALEFELD (a. a. 0.) erwähnt wird, sind die 5 grünen Kelchblätter 10—12 mm lang, aussen weichhaarig und am Rande mit Stieldrüsen besetzt; die 2 äussersten sind etwas breiter als die 3 übrigen. Die Kronblätter haben eine Länge von 23—32 mm und breiten sich zu einem weiten Trichter auseinander, dessen oberer Durchmesser 25—40 mm beträgt: in ihrem oberen Teile sind sie 13--18 mm breit, gegen die Basis verschmälern sie sich zu Nägeln, welche seitlich so fest miteinander verklebt sind, dass sie zusammen eine geschlossene, 3 mm weite Röhre bilden. Die Nägel der Kron- blätter tragen in ihrer Mitte eine nach unten sich verbreiternde, nach der Innenseite vorragende Verdickung von der Form einer Leiste, und hierdurch entstehen im Grunde der Krone 5 enge röhrige Zu- gänge zum Blütengrunde zwischen je 2 Kronblättern, welche hell- blau, nach unten weisslich und an den Nägeln hellgelb gefärbt sind. Die 5 Staubblätter sind bei dieser Art an ihrer Basis nicht mit- einander verwachsen, schliessen aber seitlich eng zusammen; zwischen ihnen stehen sehr kleine Rudimente der 5 Staminodien, und aussen am Grunde der vollständigen Staubblätter befindet sich je 1 Nektar- grübchen, welches durch den röhrenförmigen Zugang zwischen je 2 Kronblattnägeln von oben her erreichbar ist. Die Filamente sind weiss, an der äusseren Seite behaart, die Antheren hellblau. Die 5 weissen Griffel stehen auf einem 2'/g mm hohen, hellgrünen, be- haarten Fruchtknoten und gehen nach oben in die bogig auseinander tretenden weisslichen länglichen Narben über. Im botanischen Garten zu Hohenheim, wo die Blüten am 16. Juli 1898 untersucht wurden, fand sich die lang- und die kurzgriffelige Form vor; bei der ersteren haben die Staubblätter eine Länge von 9—10 mm, und die Narben stehen um 3—4 mm höher als die Antheren; bei der kurzgriffeligen Form sind die Staubblätter 13 mm lang, und die Narben befinden sich um 4 mm tiefer. L. narbonense L. zeigt in den Blüten eine ähnliche Einrich- tung, wie die vorher besprochene Art. Die 15 mm langen, am Ende zugespitzten Kelchblätter sind aufgerichtet und umschliessen dadurch, dass sie mit ihren Rändern dicht übereinandergreifen, die Nägel der Kronblätter wie eine enge Röhre. Die Kronblätter sind ca. 30 mm lang, gegen das obere Ende 12 mm breit, und breiten sich auf einen Blütendurchmesser von etwa 40 mm aus; sie haben himmelblaue, allmählich in die langen Nägel übergehende Platten, welche mit dunkleren Adern gezeichnet, nach unten weisslich und noch tiefer, am Eingange in die von den Nägeln gebildete Röhre, gelb gefärbt sind. Die 5 weissen Staubblätter sind auf ihrer ganzen unteren Hälfte zu einer den Fruchtknoten eng umschliessenden Röhre ver- wachsen, stehen dicht nebeneinander aufrecht in der Mitte der Blüte und tragen grosse gelblichweisse, nach VAucHEr (a. a. O. S. 401) extrorse Antheren, die sich beim Aufspringen ringsum mit gelbem Pollen bedecken. Zwischen den Staubfäden und der durch die Kron- blattnägel gebildeten Röhre führen 5 enge, in derselben Weise wie bei L. hirsutum zu stande kommende Zugänge zum Blütengrunde, in dem aber an den hier beobachteten Pflanzen nur eine sehr geringe Nektarabsonderung zu bemerken war. Der längliche grüne Frucht- knoten trägt auf seiner Spitze 5 Griffel, welche sich auseinander- spreizen und an ihrem Ende die länglichen weissen Narben tragen. In der kurzgriffeligen Blütenform sind die Staubblätter 13 mm lang und die Griffel treten am oberen Ende der Staubfadenröhre zwischen den freien Enden der Filamente- so hervor, dass die Narben um 2—3 mm tiefer stehen als die Antheren, und mit diesen abwechseln. In der langgriffeligen Form werden die Antheren von den Narben um 4—5 mm überragt. Im Hohenheimer botanischen Garten, wo die Blüten dieser Art (am 1. und 7. Juni 1894) beobachtet wurden, sah ich sie ausser von zahlreichen T’hrips auch von einer Honigbiene besucht, die aber nach’ einigen vergeblichen Saugversuchen wegflog. L. marıtimum L., dessen Heterostylie von VAUCHER und ALEFELD (a. a. OÖ.) erwähnt wird, hat bis auf die gelbe Farbe und die geringere: Grösse der Blüten eine ähnliche Bestäubungseinrich- tung, wie die beiden vorhergehenden Arten. Sie wurde von mir am 27. August 1897 an Pflanzen des Hohenheimer: botanischen Gartens beobachtet. Die aufrecht stehenden grünen Kelchblätter EB ie sind 4 mm lang, am Rande drüsig gezähnt; die Kronblätter bilden auch hier in ihrem unteren Teile durch seitliches Übereinandergreifen ihrer Ränder eine Röhre, in welcher sich die 5 Zugänge zu dem Blütengrunde befinden. Die Kronblätter sind von goldgelber Farbe, 13—14 mm lang, gegen ihr oberes Ende 9 mm breit, unten all- mählich in den Nagel verschmälert; oben spreizen sie sich so weit auseinander, dass der obere Durchmesser der Blüte etwa 20 mm beträgt. Die 5 gelben Staubblätter sind an ihrer Basis ungefähr bis zur halben Höhe des Fruchtknotens miteinander verwachsen ! und tragen dort auf der Mitte ihrer Aussenseite je ein Nektar ab- sonderndes Grübchen. Die Antheren stehen aufrecht und bedecken sich, nachdem sie auf ihrer Innenseite aufgesprungen sind, fast rings- um mit gelbem Pollen. Auf dem hellgrünen Fruchtknoten stehen 5 gelbe, sich auseinanderspreizende Griffel, die am Ende eine läng- lich-keulenförmige Narbe von gelber Farbe tragen. In den kurz- griffeligen Blüten sind die Staubblätter 8 mm lang und überragen die Narben um ca. 4 mm: zwischen den Staubblättern befinden sich sehr kleine fädliche Staminodien. In den langgriffeligen Blüten fehlen die letzteren gänzlich, die Staubblätter sind 4'e mm lang, und die Narben stehen etwa 2!/s mm oberhalb der Antheren. L. viscosumL., von KocH und ALkreıo (a. a. O.) als heterostyl erkannt, stimmt in der Lage der Nektarien und den durch die Kron- blattbasen gebildeten 5 Zugängen zum Nektar ebenfalls mit den vor- genannten Arten überein. Die grünen Kelchblätter sind 5 mm lang, aussen zottig behaart, am Rande drüsig. Die Kronblätter sind — bei den im Hohenheimer botanischen Garten am 15. September 1895 untersuchten Pflanzen — 17 mm lang, 9'/a mm breit, von pfirsich- blütroter Farbe mit blauen Adern, gegen den Grund hin bläulich- weiss, am Grunde selbst auf 2 mm Länge goldgelb gefärbt; sie breiten sich zu einem Trichter auseinander, dessen oberer Durch- messer 20—22 mm beträgt. Die Staubblätter sind an ihrem Grunde l mm weit miteinander verwachsen und zwischen ihnen steht je ein sehr kleines rudimentäres Staminodium; die Antheren sind hell- blau. Der hellgrüne, behaarte Fruchtknoten ist 2 mm hoch und trägt 5 weisse Griffel mit weissen keulenförmigen Narben. In der langgriffeligen Form sind die Staubblätter 5 mm lang, die Narben stehen um ca. 4 mm höher; in der kurzgriffeligen haben die Staub- ! Die Angabe Vaucher’s (a. a. O.), dass die Staubfäden an ihrer Basis getrennt seien, kann ich nicht bestätigen. nn Al a blätter eine Länge von 7—10 mm und die Narben stehen um 4-5 mm tiefer als die Antheren. In der 3. Gruppe Adenolinum Rcue., welche durch kopfige zweilappige Narben charakterisiert ist, stehen die beiden heterostylen Arten L. perenne L. und L. austriacum L., von denen die erstere (s. Knute I, 1, S. 227) von SprenceL (a. a. O. S. 176) kurz be- schrieben, von Darwın aber zum Gegenstand eingehender Unter- suchungen gemacht wurde, die bald darauf wichtige Ergänzungen durch F. HıLveprann erfuhren. Auch L. austriacum L. wird von Darwin (Die verschiedenen Blütenformen, S. 84 f.) erwähnt, und seine langgriffelige Blüte ab- gebildet, und Arsreın (a. a. O.) führt diese Art unter den hetero- stylen an. Die Blüten, deren Einrichtung ich im botanischen Garten zu Hohenheim am 31. August 1893 und in SÜnDERMAnN’s Garten bei Lindau am 3. Juni 1900 untersuchte, zeigen grosse Ähnlichkeit mit denen von ZL. perenne, sind aber mehr rötlichblau gefärbt. Sie sollen sich nach Kerner (Pflanzenleben II”, S. 192) morgens zwischen 5 und 6 Uhr öffnen, ebenso wie auch diejenigen von L. perenne; bei Regenwetter krümmen sie sich durch eine Bewegung des Blüten- stieles nach abwärts (Hanscıre, Blütenombrophobie, S. 25). Die Kronblätter decken sich an den Seitenrändern, sind unten trichter- förmig zusammengebogen, ohne sich aber an der Basis seitlich zu berühren, und breiten sich mit ihrer oberen Partie fast flach aus, so dass der obere Blütendurchmesser 22—28 mm beträgt; sie sind 15—16 mm lang, am oberen Ende 10 mm breit, von rötlichblauer Farbe mit dunkleren Adern und gelbem Grunde (vergl. Derpmo, Ult. osserv. II, 2, p. 21), an letzterem auf der Innenseite und an den Rändern etwas behaart. Die 5 Staubblätter sind unten miteinander verwachsen und tragen dort je 1 Nektargrübchen an ihrer Aussen- seite, zwischen je 2 Filamenten befindet sich ein kurzes faden- förmiges Staminodium, die Antheren sind weisslich gefärbt. Die Griffel sind bläulichweiss, die kopfigen Narben gelb. Die langgriffelige Form hat gelb gefärbte, 5 mm lange Staubblätter, während die Narben um 4 mm höher stehen; in der kurzgriffeligen sind die Staubblätter 8—9 mm lang, ihre Filamente oberwärts blau gefärbt, und die Narben stehen um 4 mm tiefer. Als Blütenbesucher sind (Knut II, 1, S. 226) zwei verschiedene Apiden beobachtet worden. — Die beiden oft als selbständige Arten angesehenen Varietäten von L. austriacum, nämlich L. alpinum L. und L. Tommasıint Roche. sind in derselben Weise heterostyl; doch kommen bei ersterer, wie u) er, De Fısch (Beiträge zur Blütenbiologie. 1899, S. 13—15) in seiner aus- führlichen Schilderung erwähnt, selten auch homostyle Stöcke ver und die Blüten zeigen eine schwache Protogynie. Für ZL. Tom- masinii Rcup., dessen Kronen kleiner, aber etwas lebhafter gefärbt sind, als bei L. austriacum, konnte ich an Herbarexemplaren fest- stellen, dass in der langgriffeligen Form die Narben um 3 mm höher als die Antheren stehen, in der kurzgriffeligen dagegen die Antheren etwa um ebenso viel über die Narben emporragen. Die letzte Gruppe Xantholinum Reue. enthält gelb blühende Arten mit länglichen oder eiförmigen, vom Griffel deutlich abgesetzten Narben; die beiden hierher gehörigen Arten sind heterostyl: von der einen, L. nodiflorum L., konnte ich dies an Herbarexemplaren fest- stellen!, von der zweiten, L. flavum L., ist es bereits durch Koch (Synopsis), ALEFELD (a. a. O.) und Darwın (Journal of the proc. of the Linn. Soc. 1863, p. 63—83) bekannt geworden, und letzterer hat seine Befruchtungsversuche auch auf diese Art ausgedehnt. Hans- GIRG erwähnt (Blütenombrophobie, S. 25), dass die Blüten bei Regen- wetter geschlossen bleiben. Im botanischen Garten zu Hohenheim be- obachtete ich am 20. und 28. Juli, sowie am 6. August 1894 beide Blütenformen. Die aufrecht stehenden Kelchblätter haben eine Länge von 7—8 mm; die Kronblätter sind 25 mm lang, am oberen Ende 10 mm breit, gelb mit dunkleren Längsadern in ihrem unteren Teile, und bilden einen Trichter miteinander, dessen oberer Durchmesser 25—30 mm beträgt. Die gelben Filamente sind etwas auseinander- gespreizt, an ihrer Basis nicht miteinander verwachsen, aber verbreitert und um den Fruchtknoten dicht zusammenschliessend. Die Nektar- abscheidung an ihrer Basis fand ich nur geringfügig. In den kurz- sriffeligen Blüten sind die auf dem 2 mm hohen Fruchtknoten stehen- den, an der Spitze eine längliche Narbe tragenden Griffel 5 mm lang, während die Staubblätter eine Länge von 14 mm haben; in den lang- griffeligen Blüten stehen die Narben 11 mm, die Antheren 7 mm hoch über dem Blütengrunde. 46. Tribulus terrestris L. Über die Blüteneinrichtung dieser südeuropäischen Zygophyllacee kenne ich nur einige Bemerkungen von VAucHER (a. a. O. I, p. 553), welcher das späte Aufgehen und frühzeitige Schliessen der Blüten, die Struktur der Narbe und die Schüppchen an der Innenseite der inneren Staubblätter erwähnt, ' Das von Alefeld a.a. ©. als homostyl erwähnte L. nodiflorum Hunsox scheint mit obiger Art nicht identisch zu sein. a van Zue — 5 — = welche er irrtümlich für Nektarien hielt'. Bei Rom, wo ich die Blüten am 20. September und 6. Oktober 1899 untersuchte, breiteten sie sich im Sonnenschein immer flach aus, die im Hohenheimer bota- nischen Garten gezogenen Exemplare thaten dies selbst im Juni nur bei sehr hellem Wetter, sonst stellten sich die Kronblätter nur un- gefähr aufrecht. Die italienischen, wild wachsenden Pflanzen zeigten bedeutende Verschiedenheiten in der Grösse der Blüten: die grössten hatten Kelchblätter von 3!/gz mm Länge und Kronblätter von 6 mm Länge und 5'/a mm Breite, welche sich auf einen Blütendurchmesser von 14 mm ausbreiteten; bei den kleinsten Blüten, die ich auffand, betrug die Länge der Kelchblätter 2!/? mm, die Kronblätter waren 3!je mm lang und 3 mm breit, und der Blütendurchmesser betrug nur 8 mm. Ebenso wie die gelbe Krone breitet sich auch der hell- grüne Kelch aus. Das in der Mitte der Blüte stehende hellgrüne Pistill ist 3—3'/2s mm hoch und besteht aus einem 5kantigen, an den Kanten behaarten Fruchtknoten, einem ganz kurzen und dicken, kaum bemerkbaren Griffel und einer 5strahligen, ähnlich wie bei Papaver aussehenden Narbe. Um das Pistill herum stehen ziemlich aufrecht die 10 gelben Staubblätter, welche ungefähr dieselbe Länge haben wie das Pistill, und ihre ringsum mit gelbem Pollen bedeckten Antheren befinden sich in einer so geringen Entfernung von den Narbenstrahlen, dass bei der aufrechten oder nur wenig geneigten Stellung der Blüten spontane Selbstbestäubung leicht eintreten kann, und beim Verwelken der Blüten, was bereits einige Stunden nach dem Aufblühen stattfindet, wohl regelmässig eintritt. Beim Ver- blühen nämlich legen sich die Staubblätter in aufrechter Stellung dicht an das Pistill und die jetzt noch Pollen enthaltenden Antheren berühren dabei die Enden der Narbenstrahlen ; die Kronblätter richten sich aufrecht empor und jedes einzelne rollt sich der Länge nach zusammen. Inwendig an den Basen der 5 inneren Staubblätter sind am Grunde des Fruchtknotens 5 schuppenartige Gebilde angewachsen (der „intrastaminale Diskus“ der Systematiker), die man für Nek- tarien halten könnte, allein sie sind trocken, und Nektar wird viel- mehr von grünlichen, an der Aussenseite der Basis der D äusseren ' Staubblätter liegenden Drüsen abgesondert; er sammelt sich in Form je eines Tröpfchens im Grunde der Kelchblätter an. Die wenig augen- fälligen Blüten fand ich bei Rom von verschiedenen Fliegen besucht. ı Hansgirg spricht (Physiol. und phycophyt. Unters. S. 107) einmal von schwachen gamo- und karpotropischen Krümmungen bei dieser Pflanze, nennt aber andererseits (a. a. O. S. 170) ihre Blüten agamotropisch. ER 47. Evonymus latifolia Scor. Die Blüten unterscheiden sich von den Zwitterblüten von E. europaea L. insbesondere durch ihre Färbung und ihre homogame Einrichtung. Sie hängen meistens nach unten, haben einen schwachen, aber eigenartigen Duft und sind meist Dzählig, jedoch nicht selten auch nach der 4-Zahl gebaut. Die aussen rotbraun angelaufenen, 2 mm breiten und fast ebenso langen Kelchblätter, sowie die hellgrünen, etwas rotbraun überlaufenen, 4 mm breiten und langen, am Ende spitzen Kronblätter sind an- fangs flach ausgebreitet, später zurückgekrümmt; daher beträgt der Blütendurchmesser zuerst 10, nachher nur 8 mm. Die Mitte der Blüte ist von einer dicklichen hellgrünen Scheibe eingenommen, welche 3 mm breit ist und in deren Mitte die runde köpfehenförmige Narbe sich ein wenig erhebt; der Blütenboden im Umkreise der Narbe ist dunkler grün gefärbt und sondert Nektartröpfehen aus. Am Rande der mittleren Scheibe stehen auf sehr kurzen, buckel- förmigen Filamenten die 5 (oder 4) Antheren, welche mit der Narbe gleichzeitig entwickelt sind und hellgelben Pollen entlassen. In den seltener vorkommenden, schräg oder senkrecht gerichteten Blüten kann wohl spontane Selbstbestäubung durch Herabfallen von Pollen auf die Narbe eintreten. An dem im Hohenheimer botanischen Garten (15. Mai 1892 und 31. Mai 1896) untersuchten Strauche kamen nicht selten neben den zwitterigen auch weibliche Blüten vor, welche sich von den ersteren nur dadurch unterschieden, dass die Antheren weisslich gefärbt waren und verschrumpften, ohne aufzuspringen. Die Färbung der Blüte und ihr offen liegender Nektar weisen darauf hin, dass die Blumen auf den Besuch von Fliegen eingerichtet sind, und in der That hat auch Lorw (s. Knurs II, 1, S. 254) im Ber- liner botanischen Garten eine Fleischfliege an den Blüten saugend angetroffen. 48. Evonymus verrucosa L. Derrıno nennt die Blüten fahle Fliegenblumen mit stinkendem Duft und reiht sie in seinen Typus offener dunkelblütiger Blumeneinrichtungen ein (Ult. osserv. II, 2, p. 25, 214, 302). Sie verhalten sich im wesentlichen ebenso, wie die von E. latifolia, mit denen sie auch den eigentümlichen Duft gemeinsam haben; doch nehmen sie an den meistens herabhängenden oder schrägen Blütenständen infolge von allerlei Biegungen der Blütenstiele immer eine horizontale Lage ein. Der kleine hellgrüne Kelch besteht aus 4 nierenförmigen, 1'!/z mm langen, 2'/2 mm breiten Blättern, welche sich flach ausbreiten; mit ihnen wechseln die eben- falls fach ausgebreiteten Kronblätter ab, welche eine fast kreis- a förmige Gestalt von ca. 4 mm Durchmesser haben und mit den Rändern einander berühren; sie sind hell rotbraun gefärbt. Der Durchmesser der Blüte beträgt etwa 10 mm. Die in der Mitte stehende Scheibe, welche den Nektar absondert, hat einen Durch- messer von 3 mm und dieselbe Färbung wie die Kronblätter. Die Narbe und die 4 auf Buckeln stehenden Antheren haben dieselbe Struktur wie bei E. latifolia. An dem Strauche im Hohenheimer botanischen Garten, dessen Blüten am 18. Juni 1896 untersucht wurden, fanden sich nur Zwitterblüten. 49. Paliurus australis Gärtn. (Knut I, 1, S. 258 £.). Ob- gleich DeLrmo bereits in den Altri apparecchi etc. die Protandrie der Blüten, die schon VAucHER (a. a. O. II, p. 19) aufgefallen ist, beschrieben hat, und auch später mehrfach (Ult. osserv. II, 2, p. 160, 170, 300) auf die Blüteneinrichtung dieses Strauches zu sprechen kommt, so lohnt es sich doch, hier deren zusammenhängende Be- schreibung aufzunehmen, die ich nach Exemplaren von Salö am Gardasee (8. Juni 1897) und von der Via Appia bei Rom (zweite Blüte am 22. September 1899) entworfen habe. Die Blüten haben im Blütenstande verschiedenartige Stellungen und sind in allen Teilen gelb gefärbt. Die 5 dreieckigen Kronblätter, welche mit den kleinen Kelchzipfeln abwechseln, schlagen sich beim Beginn des Blühens ganz nach hinten zurück, so dass man von vorn fast nur den Diskus nebst den Staubblättern sehen kann. Der erstere nimmt als eine 3 mm im Durchmesser haltende Deckige Scheibe, deren Ecken zwischen den Kronblättern stehen, die ganze Mitte der Blüte ein und sondert reichlichen Nektar ab; in seiner mittleren Aushöhlung steht das Pistill. Der obere Durchmesser der Blüte beträgt in diesem Zustande nur ca. 4 mm. Die 5 mit den Kronblättern abwechselnden, auf den Ecken des Diskus eingefügten gelben Staubblätter ragen etwas auseinandergespreizt aus der Blüte hervor, ihre Antheren sind ringsum mit geiben Pollen bedeckt; die 2 oder 3 Griffel sind in den jungen Blüten noch ganz kurz und unentwickelt. Nachdem die An- theren verstäubt haben, schlagen sich die Filamente scharf nach unten herum und aus der Blüte heraus, und jetzt erst strecken sich die Griffel, spreizen sich ein wenig auseinander und entwickeln an ihrem Ende die Narbe. Die Blüten sind demnach so stark prot- andrisch, dass spontane Selbstbestäubung unmöglich stattfinden kann. Die Vermutung Derrmo’s, dass mittlere und grössere Fliegen die Bestäuber der Blüten seien, hat sich nicht bestätigt, da bei Pola nicht weniger als 161 Hymenopteren-Arten als Besucher beobachtet Zee wurden gegenüber einer Schwebfliegenart, die in Österreich die Blüten besuchte. 50. Hibiscus trionum L. (Knurs II, 1, S. 209). Die von Knutn aus Kerner’s Pflanzenleben übernommene Schilderung der Prot- andrie dieser Pflanze beruht auf einem Missverständnis, da KERNER’s Darstellung (II?, S. 319) sich nicht auf Hibiscus, dessen Blüten- einrichtung vielmehr mit der von Abutilon Avicennae GÄRTN. zu- sammengestellt wird, sondern auf die Malva-Arten bezieht. SPRENGEL äussert (a. a. O. S. 350) bereits ganz richtig, dass die Blüteneinrich- tung mit derjenigen von H. syriacus L. übereinstimme. VAUCHER (a. a. 0. I, p. 435) führt an, dass die Blüten ephemer sind und er- wähnt u. a. das Fehlen von Nektar in ihnen. In der That sind die Blüten von so kurzer Dauer, dass sie ihren deutschen Namen „Drei- stundenblume“ (WontrartHu in Koc#’s Synopsis, 3. Aufl. S. 422) mit Recht führen, denn nach Kerner Öffnen sie sich zwischen 8 und 9 Uhr, um sich zwischen 11 und 12 Uhr zu schliessen. Sie stehen bei guter Witterung aufrecht, bei Regenwetter dagegen krümmen sich die Blütenstiele abwärts, und die Blüten schliessen sich (nach Hanscıre, Blütenombrophobie, S. 25). Im Gegensatz zu den meisten übrigen Malvaceen-Blüten sind diejenigen von Hibiscus trionum homogam. Die Kronblätter breiten sich auf einen Blütendurch- messer von ca. DO mm auseinander und hängen am Grunde unter- einander und mit der Basis der Staubfadenröhre zusammen; sie sind hell schwefelgelb, am Grunde 7 mm weit schwärzlich-pur- purn gefärbt, an der Aussenseite etwas violett angelaufen. KERNER (a. a. ©. S. 171) stellt die Ansicht auf, dass den dunklen Flecken im Blütengrunde wohl nur die Bedeutung zukomme, die Blüten auffallender zu machen, Saftmale könnten sie nicht sein, da der Nektar gänzlich fehle. Indessen bin ich von der Berechtigung der letzteren Angabe nicht ganz überzeugt, weil ich an den im botanischen Garten zu Hohenheim am 15. und 17. August, sowie am 27. September 1892 untersuchten Blüten Nektarabsonderung am Grunde des Fruchtknotens wahrgenommen zu haben glaube; auch wäre beim Fehlen der Nektarausscheidung in den Blüten dieser eigentlich in wärmeren Ländern einheimischen Pflanze immer noch die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass in der Heimat von ihr Nektar produzirt wird. Die 5 Griffel sind unten miteinander ver- wachsen und tragen am oberen Ende ebenso viele dunkelviolette pinselförmige Narben, welche beim Beginn des Blühens dicht ober- halb der Antheren stehen, so dass sie oft mit dem von diesen ent- FERIE E lassenen orangegelben Pollen in Berührung kommen; später wachsen die Griffel noch bedeutend heran und biegen sich abwärts zwischen die Antheren, zuletzt endlich strecken sie sich wieder gerade. Über den Eintritt von Selbstbestäubung äussert sich CH. RoBERrTson (Bot. Gazette. 1893, p. 271) folgendermassen: Der Pollen berührt (anfangs) nur die den geöffneten Antheren nahen Ränder der Narben, die meisten Narben sind daher frei von Pollen und können im Falle von Insektenbesuch wirksam mit fremdem Pollen bestäubt werden; nach dem Schliessen der Blüten biegen sich die Griffel nach aussen und unten und zwingen die Narben, sich zwischen den Antheren mit Pollen zu bedecken; vollständige Selbstbestäubung wird also nur durch die eigentümliche Bewegung der Griffel bewirkt und tritt erst ein, nachdeni die Blüten dem Insektenbesuch ausgesetzt waren. Die Bewegung der Griffel bei der Gattung Hibiscus hat nach F. Hınoe- BRAND (Geschlechterverteilung, S. 21) Mevicus schon im Jahre 1803 beobachtet. RoßBERTson sah die Blüten nur einmal von einem Exem- plar von Pieris rapae L. besucht; ich bemerkte in den Blüten mehr- fach Honigbienen, die ganz mit Pollen bepudert waren. 51. Hibiscus syriacus L. Die Blüten, von denen SPRENGEL (S. 350) Saftmal und Saftdecken erwähnt, und bei denen er Dicho- gamie vermutet, stimmen ausser der Blütenfarbe und längeren Blüten- dauer in ihrer Einrichtung mit denen der vorigen Art überein, ohne aber die ausgeprägte Abwärtsbewegung der Griffel zu zeigen. Die rot, lila oder weiss gefärbten Kronen breiten sich auf einen Durch- messer von ca. 9 cm auseinander; ihre Blätter tragen am Grunde einen dunkelroten Fleck und sind dort an den Seitenwänden mit weissen, wolligen Haaren besetzt. Zeichnung und Behaarung machen durchaus den Eindruck von Saftmal und ®aftdecke, allein ich konnte weder an den in den Hohenheimer Anlagen (16. und 17. August 1892) bei sonnigem und heissem Wetter untersuchten Sträuchern, noch in Riva am Gardasee (4. September 1900) Nektar in den Blüten auf- finden. Die Blüten sind homogam; schon ehe sie sich öffnen, sind die weissen Griffel mit den ebenso gefärbten kopfigen Narben durch die weissliche Staubblattsäule hindurchgewachsen, und sobald die Blüte aufgeht, sind beiderlei Geschlechtsorgane entwickelt. Die Narben kommen anfänglich nicht mit Pollen in Berührung, und auch später krümmen sich nur in einigen Blüten einzelne Griffel so weit abwärts, dass sie den Pollen der obersten Antheren erreichen ; ausser- dem kann in abwärts geneigten Blüten spontane Selbstbestäubung auch dadurch zu stande kommen, dass Pollen auf die Narben her- Be abfällt. Indessen dürfte spontane Selbstbestäubung kaum notwendig sein, da die Blüten (in Hohenheim) sehr reichlich von Honigbienen besucht werden. 52. Abutilon Avicennae Gärtn. (Kuurte 1, 1, S. 209). Auch hier giebt Knuru keineswegs die Kerner’sche Schilderung der Blüten- einrichtung (II?, S. 319) richtig wieder, denn aus dieser geht mit Sicherheit hervor, dass die Blüten homogam oder sogar protogynisch sind. In der That ist das letztere, wenn auch in wenig ausgeprägter Weise, der Fall. Im botanischen Garten zu Hohenheim (24. Sep- tember 1893) öffneten sich die Blüten erst nachmittags und auch dann nur wenig, während Kerner (Il’, S. 212 f.) angiebt, dass sie “ zwischen 10 und 11 Uhr vormittags aufblühten und zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags sich schlössen. An den aufrecht stehenden Blüten breiten sich Kelch und Krone nur wenig auseinander, sondern stehen ziemlich gerade ausgestreckt. Die 5 grünen Kelchblätter sind röt- lich überlaufen, die Kronblätter orangegelb, kurz benagelt, 10'/z mm lang, 6 mm breit. Der Blüteneingang hat einen Durchmesser von ca. dö mm, unmittelbar hinter demselben stehen die Geschlechts- organe, und zwar sind bei Beginn des Blühens die gelben Antheren noch geschlossen und mitten zwischen ihnen befinden sich die Griffel mit bereits entwickelten kopfförmigen roten Narben. Nach kurzer Zeit beginnen die untersten Antheren aufzuplatzen, und wenn sie sich sämtlich geöffnet haben, muss spontane Selbstbestäubung un- vermeidlich eintreten. Sie ist auch jedenfalls von Erfolg begleitet, denn obwohl kein Insektenbesuch an den Blüten bemerkt wurde, setzten alle Blüten Früchte an. Auch Cn. RopErtson (a. a. O. p. 269) beobachtete die Selbstbestäubung der zwischen den grossen Blättern stehenden und deshalb wenig augenfälligen Blüten; er glaubte lange Zeit, dass Nektar fehle und Besucher niemals einträfen, später aber sah er an den Blüten 7 Hymenopteren und 2 Dipteren, von denen die meisten saugten. An den Hohenheimer Pflanzen konnte ich keinen Nektar auffinden. 53. Hypericum Androsaemum L. Die Bestäubungseinrich- tung dieser Art stimmt insofern mit derjenigen der meisten übrigen Hypericum-Arten überein, als auch hier homogame Pollenblumen vorhanden sind; das Fehlen von Nektar ist schon von Kurr (a. a. O. S. 76) angemerkt worden. Die 5 goldgelben Kronblätter breiten sich so auseinander, dass der Blütendurchmesser 20—25 mm beträgt. Die gelben Staubblätter, welche 5 Bündel bilden, sind schräg auf- wärts auseinandergespreizt, die äussersten haben eine Länge von un u Dt A ee ie Ce ee A u er ee u u u A un Zn au m mL un > le un Zn u Um se 15 mm, diejenigen, welche weiter innen stehen, werden entsprechend immer kürzer; die Antheren bedecken sich ringsum mit gelbem Pollen. In der Mitte der Blüte steht ein glänzender, hellgrüner Fruchtknoten von 6 mm Höhe mit 3 Griffeln, welche 5 mm lang und nur so weit auseinandergespreizt sind, dass die purpurnen rund- lichen Narben die am weitesten innen stehenden Staubblätter nicht erreichen, und also spontane Selbstbestäubung nicht stattfinden kann, da die Blüten auch beim Verwelken ausgebreitet bleiben. Die Blüten wurden (im botanischen Garten zu Hohenheim, 27. Juli 1895 und 10. August 1898) nur spärlich von Honigbienen und Hummeln be- sucht, welche auf den Staubblättern sitzen blieben und Pollen sam- melten, aber nicht bis in den Blütengrund vordrangen; sie bewirkten Fremd- und Selbstbestäubung. Der geringe Insektenbesuch an den Blüten von HZ. Androsaemum war mir um so auffallender, als zu gleicher Zeit die Blüten des nebenan wachsenden H. hircinum L. ausser von Hummeln, Schweb- fliegen, Meligethes sp. und Thrips-Larven von zahlreichen Honig- bienen sehr reichlich besucht wurden, welche sich hier ganz anders benahmen als in den Blüten der vorher erwähnten Art. Die Bienen fliegen auf den Staubblättern an, kriechen zwischen ihnen hindurch gegen die Blütenmitte, wobei sie vielfach mit den Antheren in Be- rührung kommen, und senken dann den Rüssel zwischen den Staub- blättern und dem Fruchtknoten in den Blütengrund, indem sie dabei rund um den Fruchtknoten herumkriechen und sich ganz so be- nehmen, als ob sie Nektar saugten. Dann fliegen sie in die Höhe und aus der Blüte fort, wobei sie nur ab und zu die Griffelenden und die dort befindlichen Narben berühren. Eine sorgfältige Unter- suchung der Blüten führte zu dem mir unerwarteten Ergebnis, dass zwischen den Basen der Staubfäden in der That kleine, aber zahl- reiche Nektartröpfchen ausgeschieden werden. Die auf die Blüten anfliegenden Schwebfliegen setzen sich auf ein Staubblattende und fressen Pollen; die Hummeln fliegen in der Mitte der Blüte, oft aut den Griffeln an, balancieren in der Blütenmitte herum, ohne den Nektar erreichen zu können, und fliegen bald wieder fort; da sie aber meistens eine Anzahl von Blüten hintereinander besuchen, so bewirken sie vielfach Fremdbestäubung. — Die grossen gelben Blüten von H. hircinum L. sind schwach protogynisch, und wahrscheinlich wird sich bei genauerer Untersuchung etwas Ähnliches auch noch bei anderen Hypericum-Arten herausstellen, da VAaucHEr (a. a. O. 1, p.. 483) bei seiner ausführlichen Beschreibung der Blüteneinrichtung dieser Gattung ausdrücklich bemerkt, dass die Antheren erst einige Stunden nach dem Aufgehen der Blüten sich öffnen. Bei H. hir- cinum sind die Narben sogleich beim Aufblühen entwickelt, die An- theren aber springen erst auf, nachdem die Blüte sich schon eine Zeit lang vollständig ausgebreitet hat. Die kleinen grünen Kelch- blätter sind zurückgeschlagen, die 5 Kronblätter breiten sich flach so auseinander, dass sie eine gelbe Scheibe von ca. 40 mm Durch- messer darstellen; die zahlreichen gelben Staubblätter sind aufwärts auseinandergespreizt, die äusseren sind 20, die innersten 15 mm lang; auf dem 7 mm hohen hellgrünen Fruchtknoten stehen 3 faden- förmige, 23—25 mm lange Griffel, welche anfangs fast ganz an- einander anliegen und senkrecht in die Höhe ragen. Auch später spreizen sie sich nur an ihren oberen Enden auseinander, so dass die rotbraunen Narben immer noch um 10 mm höher stehen als die An- theren, und also bei der aufrechten Stellung der Blüten spontane Selbstbestäubung verhindert ist. H. hircinum L. dürfte keineswegs die einzige Hypericum-Art sein, in deren Blüten sich Nektar findet. VAucHER (a. a. O.) meint, das Nektarium variiere bei dieser Gattung vielfach; bisweilen, wie bei H. aegyptiacum, H. Elodes und den Sektionen Elodea und Tridesmos, beobachte man an der Basis des Fruchtknotens 3 ab- gerundete, zwischen den Staubfadenbündeln stehende Drüsen, und ferner am Nagel jedes Kronblattes eine kleine, schuppenartige, an- scheinend nektarhaltige Röhre; häufiger jedoch bemerke man nichts, was die Anwesenheit der „liqueur miell&e“ anzeige, oder diese werde, wie bei FH. hircinum, nur von sehr wenig sichtbaren Drüsen zwischen dem Fruchtknoten und dem Staubblattkreise geliefert. Auch R. KELLer spricht (EnsLeR und Prantt, Natürl. Pflanzenf. II, 3, S. 208 £.) bei den Sektionen Triadenia und Elodes von dem Vorhandensein von Nektarien in den Blüten, und ebenso ist J. Mac Leop (s. Knut# II, 1, S. 215) geneigt, bei 7. Elodes die Schüppchen am Grunde der Kron- blätter, sowie die zweispaltigen, zwischen den Staubblattbündeln stehenden Drüsen an der Basis des Fruchtknotens für Nektarien an- zusehen. — An H. calycinum L. konnte ich keine Nektarausschei- dung bemerken. 54. Elatine Alsinastrum L. Über die Blüteneinrichtung der Gattung Elatine L. ist bisher nichts weiter bekannt geworden, als was VAUCcHER (a. a. O. I, p. 396) darüber mitteilt; das ist folgendes. Die fast sitzenden Blüten von E. Alsinastrum L. sind klein und wirtelig gestellt, mit weissen und bleibenden Kronblättern; die 4 Griffel sind ee sehr kurz; die Pflanze blüht oberhalb des Wassers und verlängert sich oben beständig, während sie an der Basis abstirbt. E. hexan- dra DC. hat rote Blüten von ziemlich beträchtlicher Grösse, in denen die Befruchtung direkt (d. i. spontan) vor sich geht; die 6 Staub- blätter mit introrsen zweifächerigen Antheren streuen ihren Pollen unmittelbar auf die 3 papillösen, wenig auffallenden und zwischen die Antheren gebogenen Narben aus. Ich hatte am 23. August 1897 im Hamburger botanischen Garten Gelegenheit, blühende Exemplare von E. Alsinastrum L. zu untersuchen. Die kleinen und unscheinbaren, in den Achseln der wirteligen Blätter sitzenden Blüten sind schwach protogynisch. Mit den 4 grünen Kelchblättern wechseln 4 etwas breitere weisse Kron- blätter ab, welche sich so weit auseinanderbreiten, dass der Durch- messer der geöffneten Blüte 2!/—3 mm beträgt. In der Mitte der- selben steht ein 4teiliger grüner Fruchtknoten mit 4 kurzen Griffeln, die je eine kleine, verbreiterte, grünliche Narbe auf ihrer Spitze tragen. Diese Narben sind sogleich, wenn die Blüte sich geöffnet hat, entwickelt, und die Griffel spreizen sich ein: wenig auseinander. Die 8 in 2 Kreisen angeordneten Staubblätter haben kurze grünliche Filamente und weisse Antheren, welche zu Anfang des Blühens noch sämtlich geschlossen sind; dann biegen sich die 4 äusseren Staub- blätter nach der Blütenmitte und öffnen ihre Antheren derart in der Nachbarschaft der Narben, dass spontane Selbstbestäubung leicht erfolgen kann; später entwickeln sich die 4 inneren Staubblätter, die sich aber nicht so weit nach innen biegen. Nektar war in den Blüten nicht zu erkennen. 55. Daphne Laureola L. (Knurs II, 2, S. 359). Die von Focke (Kosmos 1884. Bd. I, S. 291) für Nachtfalterblumen erklärten Blüten, die auch Mac Leon in den Pyrenäen in der That von einem Falter besucht sah, hauchen einen Duft aus, den Kerner (a. a. OÖ. 11°, S. 182) mit Veilchenduft vergleicht. Ich fand bei Untersuchung der Blüten im exotischen und im botanischen Garten zu Hohenheim (im März 1897, 1898 und April 1900), dass sie einen angenehmen würzigen Duft von sich geben, der am Tage schwach, abends aber recht kräftig ist. Die Blüten stehen in büschelig verkürzten Trauben in den Achseln der immergrünen Blätter auf ca. 2!/s mm langen Stielen so, dass sie meistens eine schräg nach abwärts geneigte oder ungefähr horizontale Lage haben; selten sind sie schräg nach auf- wärts gerichtet. Die Blütenhülle ist von grünlichgelber Farbe, ganz haarlos; ihre Röhre ist cylindrisch, 8—10 mm lang und 2 mm dick, Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 3 RR N die 4 dreieckigen Zipfel des Saumes haben eine Länge von 4—4'e mm und breiten sich, mit den Spitzen etwas nach hinten gebogen, im übrigen fast flach aus, so dass der obere Blütendurchmesser ”—9 mm beträgt; zwei einander gegenüberstehende Perigonzipfel sind am Grunde 3 mm breit, die beiden mit ihnen abwechselnden nur 2 mm, der 4eckige Eingang zur Röhre ist zwischen den breiten Zipfeln 1'/e, zwischen den schmalen 2'/g mm breit. Er wird durch 4 im Eingang stehende goldgelbe Antheren verschlossen, von denen 2 vor den schmäleren Perigonzipfeln stehen und die beiden schmalen Seiten des Röhreneinganges vollständig einnehmen, so dass sie die beiden vor den breiteren Perigonzipfeln stehenden zwischen sich einschliessen. Die Antheren sind ca. 2 mm lang, der dünne freie Teil ihrer Filamente hat eine Länge von 1 mm. In derselben Höhe, in welcher sich diese Filamente von der Perigonröhre lösen, also etwa 1 mm unter den oberen Antheren, stehen die Spitzen der 4 Antheren der unteren Etage, welche mit den oberen abwechseln und von derselben Gestalt sind, wie diese; auch bei ihnen ist der freie Teil des Filamentes 1 mm lang. Im Grunde der Blüte steht ein grüner eiförmiger, 3 mm hoher Fruchtknoten, der auf einem sehr kurzen Griffel eine weiss- liche kopfige Narbe trägt, welche 3'/; mm über dem Blütengrunde und ca. 2 mm unterhalb der unteren Antherenetage steht. Der nach seiner Basis stielartig verdünnte Fruchtknoten wird unten von einem dunkelgrünen drüsigen Ringe umgeben, welcher Nektar absondert. Die Blüten sind deutlich protogynisch: noch nach der völligen Aus- breitung des Perigonsaumes sind an vielen Blüten die Antheren noch geschlossen, während die Narbe vom Aufblühen an entwickelt ist; später springen die Antheren mit 2 Längsrissen an ihrer Innenseite auf und entlassen orangegelb gefärbten, zusammenballenden Pollen. Bei der Stellung der Blüten ist spontane Selbstbestäubung nur aus- nahmsweise möglich, Insektenbesuch aber scheint ihnen nur in sehr geringem Masse zu teil zu werden, wenigstens bemerkte ich trotz mehrfacher Überwachung an ihnen nur einen kleinen Käfer, eine Fliege, mehrere Honigbienen und eine Hummel. Trotzdem setzen die Blüten, die man ihrem Bau, ihrer Färbung und ihrem Dufte nach gewiss für Nachtfalterblumen halten muss, im Hohenheimer bota- nischen Garten alljährlich sehr reichliche Früchte an. 56. Daphne Blagayana Frey. Auch diese Art dürfte wohl sicher als Nachtfalterblume zu bezeichnen sein. Die weissen Blüten stehen ungefähr zu 8 in lockeren Köpfen am Ende der Zweige und haben einen süssen Duft, den ich geissblattähnlich finde, — KErNER BI (a. a. O0. I, S. 184) nennt ihn Nelkenduft. Sie sind homogam und öffnen sich, indem zuerst die 2 äusseren, bald darauf die beiden inneren Perigonzipfel sich auseinander breiten. Beim Beginn des Aufgehens der Blüte springen die lebhaft goldgelben Antheren auf ihrer- Innenseite auf und entlassen orangegelben Pollen. Von den 8 Antheren, welche ganz kurze Filamente besitzen, stehen 4 in dem 2 mm weiten Eingange der Perigonröhre, aus dem sie etwas hervor- ragen und den sie fast ganz versperren. Diese Röhre ist 14 mm lang, inwendig kahl, aussen spärlich behaart, 2'/g mm dick; die 4 weissen Perigonzipfel sind 6—7 mm lang, spitz, an der Basıs 4 mm breit; der flach ausgebreitete Saum hat einen Durchmesser von ca. 15 mm. Um 2 mm tiefer als die oberen stehen die 4 unteren Antheren. Im Grunde der Blüte findet man den 5 mm hohen grünen Fruchtknoten von schlank-keulenförmiger Gestalt; er verdünnt sich an seinem Grunde stielartig, ist an der Basis von einem ca. '/‘ mm hohen Nektar absondernden Diskus umgeben und trägt oberwärts eine Behaarung, in welcher Kerner (a. a. O. S. 221) ein Schutzmittel für den Nektar gegen unberufene Gäste erblickt. Auf einem sehr kurzen Griffel steht die kopfige weissliche Narbe in einer Höhe von ca. 6 mm oberhalb des Blütengrundes; auch sie ist sogleich beim Beginn des Blühens funktionsfähig. Bei der auf- rechten oder schrägen Stellung der Blüten kann spontane Selbst- bestäubung leicht durch Herabfallen von Pollen auf die Narbe ein- treten. Im Hohenheimer botanischen Garten, wo die Blüten (8. April 1898) untersucht wurden, fand ich sie nur von Meligethes sp. und von Honigbienen besucht, welche vergebliche Saugversuche machten; es sind offenbar nicht die normalen Bestäuber. 57. Daphne rupestris Leyeß. Die wohlriechenden Blüten stimmen, wie ich an Exemplaren des Münchner botanischen Gartens am 10. September 1897 beobachtete, in ihrer Einrichtung im wesent- lichen mit der von D. Oneorum L. (vergl. Knurs II, 2, S. 359) über- ein. Sie stehen zu 3—5 in ziemlich aufrechter Stellung an den Zweigenden beisammen und haben eine hell rosenrote Farbe. Die 4 Perigonzipfel sind 5 mm lang, an der Basis 3 mm breit, und breiten sich auf einen oberen Blütendurchmesser von 10 mm flach aus; die Perigonröhre ist aussen behaart, 11 mm lang, ca. 3 mm dick. Von den Staubblättern stehen die 4 oberen dicht hinter dem engen Blüteneingang, die 4 unteren um 2 mm tiefer. Das kurz gestielte Pistill ist 4 mm hoch, seine grosse kopfige gelbliche Narbe steht auf ‘einem kurzen Griffel, der Fruchtknoten ist mit weissen Haaren besetzt. 3* BE Re 58. Hacgwetia Epipactis DC. Da für die Blüten dieser Umbellifere Kerner (a. a. O. II?, S. 284, 295) Protogynie angiebt und ihre Einrichtung als analog derjenigen bei Eryngium schildert, welches sich bei genauerer Untersuchung als protandrisch heraus- gestellt hat, so schien mir eine erneute Feststellung des Sach- verhaltes wünschenswert. Die Untersuchung der im Hohenheimer botanischen Garten (19.—23. April 1900) entwickelten Blüten ergab im allgemeinen eine Bestätigung der Angaben von Kerner. Die Blüten haben eine goldgelbe Farbe und stehen in einer endständigen kopfartigen, flach gewölbten Dolde von ca. 8 mm Durchmesser dicht gedrängt beisammen; der Kopf ist von 5 grünen Hüllblättern um- geben, welche anfänglich etwas aufgerichtet sind und schüsselförmig zusammenschliessen, später aber sich ziemlich flach ausbreiten. Der ganze, auf einem kurzen Stengel stehende Blütenstand ist wenig augenfällig. Die goldgelben Kronblätter sind an der Knospe nach innen eingebogen, und zwischen ihnen wachsen zuerst die beiden Griffel hervor, deren kleine Narben jetzt auch bereits entwickelt sind. Die Staubblätter sind nach innen gekrümmt und strecken erst später, wenn sich die Kronblätter aufrichten — ohne sich aber auszubreiten, wozu bei der dichten Stellung der Blüten kein Raum wäre — ihre Filamente zwischen den Kronblättern hervor, sie richten sich gerade, spreizen sich auseinander, und ihre Antheren öffnen sich, wobei sie die Narben überragen. Filamente, Antheren und Pollen sind goldgelb gefärbt. Ehe die Griffel verwelkt sind, haben sich die Staubblätter derselben Blüte entwickelt, so dass die Möglichkeit von spontaner Selbstbestäubung und Geitonogamie gegeben ist. Männliche Blüten, von denen Vauchzr (a. a. O. II, p. 553) bei der Beschreibung der Blüteneinrichtung Erwähnung thut, habe ich nicht bemerkt. 59. Eryngium alpinum L. Da die Blüten von Eryngium ihre Griffel schon vor dem Aufspringen der Antheren hervortreten lassen, wurden sie von Kerner (vergl. Knut# II, 1, S. 460) füc pro- togynisch gehalten, wobei’ der genannte Forscher aber übersah, dass in diesem Zustande die Narben sich noch nicht entwickelt haben. Dem Scharfblick von VAucHER war dies nicht entgangen, denn er sagt von Eryngium (p. 558): car le pollen, au moment oü ' il sort des anthöres, ne peut pas feconder les stigmates qui n’existent pas encore. Die Blüteneinrichtung von E. alpinum stimmt in der Hauptsache mit derjenigen der übrigen Eryngium-Arten überein. Die Blüten sind zu einem aufrechten Kopfe von cylindrisch-kegel- RR 1 a förmiger Gestalt, 30—35 mm Höhe und ca. 20 mm basalem Durch- messer in wagerechter Stellung zusammengedrängt. An seinem Grunde ist der Kopf von einer strahligen hellblauen Hülle umgeben, deren fiederspaltige Blätter 40—50 mm lang sind; nach Carıst (Knurt# I, 1, S. 472) sollen diese Hüllblätter, welche die Augen- fälligkeit des Blütenstandes sehr bedeutend steigern, sich mit Sonnen- aufgang Öffnen und mit Sonnenuntergang schliessen. An den Einzel- blüten sind die grünlichen stachelspitzigen Kelchblätter gerade vorge- streckt, die dunkelblauen, am Rande weisslich gefärbten Kronblätter stehen in ihrer unteren Hälfte aufrecht, während ihr oberer Teil über die ganze Blütezeit nach innen zurückgebogen bleibt. Die Blüten sind ausgeprägt protandrisch. In der Knospe sind die Staubblätter nach innen umgebogen, die beiden blauen Griffel stehen zwar aus der Blüte hervor, haben aber noch keine Narben; beim Beginn des Blühens richten sich die Filamente gerade, so dass die Antheren, welche eine bläulichgrüne Farbe haben, die Griffel überragen, und nun springen die Antheren auf, indem sie gelblichweissen Pollen entlassen. Erst nach dem Abblühen der Staubblätter entwickeln die Griffel auf ihrer Spitze eine weissliche Narbe, deshalb erscheint spontane Selbstbestäubung verhindert. Im Hohenheimer botanischen Garten, in welchem (15.—19. Juli 1895) die Blüteneinrichtung be- obachtet wurde, bemerkte ich Hummeln und Ameisen als Besucher. 60. Auch Eryngium planum L. ist in derselben Weise prot- andrisch ohne die Möglichkeit spontaner Selbstbestäubung. Die Blüten (beobachtet im botanischen Garten zu Hohenheim am 29. Juli 1895) sind zu eiförmigen, am Grunde von 5-—8 Hüllblättern um- gebenen Köpfen zusammengestellt, und aus den geschlossenen Knospen ragen die beiden fadenförmigen, jetzt weiss gefärbten Griffel ohne Narben bereits zu einer Zeit hervor, wenn der Blütenkopf noch kaum auf die Hälfte seiner definitiven Grösse herangewachsen ist. Später färben sich die Griffel blau und verlängern sich, alsdann öffnen sich die Antheren, und nachdem diese verstäubt haben, sondern endlich die Narben ihre Narbenflüssigkeit aus, worauf sie bald vertrocknen und braun werden. Die weisslichen Kronblätter stehen aufrecht, die weissen Staubblätter sind bedeutend kürzer als die Griffel. Die Blüten wurden häufig von Hipparchia Janira L. besucht. 61. Physocaulus nodosus Tausch. Diese dem Mittelmeer- gebiet angehörige Umbellifere ist eine von den wenigen, deren Blüten, wie ich an Exemplaren des Hohenheimer botanischen Gartens Ba am 23. Juli 1900 beobachtete, deutlich protogynisch sind. Die Dolden sind 2- oder östrahlig, die Döldchen enthalten 4—10, meistens etwa 6 Blüten, deren weisse Kronblätter eiförmig, an der Spitze einwärts gebogen, 1—1'/a mm lang, °/—1'!/ı mm breit sind und sich flach auseinander breiten, so dass der Durchmesser einer Blüte 3—4 mm beträgt. Wegen der geringen Anzahl der Blüten sind die Dolden wenig augenfällig, und da die Pflanze in Gebüschen und Hecken wächst, so dürfte ihr auch in ihrer Heimat wohl kein reichlicher Insektenbesuch zu teil werden. Das Griffelpolster in den Blüten ist erhaben, grün und mit kleinen Nektartröpfehen bedeckt, die Griffel sind kurz, hellgrün, die kopfigen Narben sehen wasserhell, fast durch- sichtig aus. Wenn die Blüte sich geöffnet hat, so sind anfangs die Antheren der weissen Staubblätter, die sich bereits nach aussen abgespreizt haben, noch geschlossen, die Griffel aber haben ihre definitive Länge und tragen auch schon die entwickelten Narben, welche von Narbenflüssigkeit glänzen, später übrigens noch ein wenig grösser werden. Die Staubblätter bleiben während des Stäubens der Antheren so weit nach aussen abgespreizt, dass spon- tane Selbstbestäubung nicht stattfinden kann; nach dem Abfallen der Staubblätter bleiben die Narben noch frisch, bis die Kronblätter abgefallen sind. Männliche Blüten waren in den Dolden nicht vor- handen. 62. Caucalis ortientalıs L. Die Blüteneinrichtung, welche im botanischen Garten zu Hohenheim am 19.—27. Juni 1896 be- obachtet wurde, ist die regelmässig bei den Umbelliferen vorkommende. Die grossen ansehnlichen Dolden sind aus zahlreichen Döldchen zusammengesetzt, deren Randblüten durch Vergrösserung der 3 nach aussen gerichteten Kronblätter stark strahlend sind. Die Kronblätter sind weiss, verkehrtherzförmig mit eingebogenem Spitzchen, die strahlenden tragen unterhalb des Spitzchens einen hellgrünen Fleck. Die Dolden 1. Ordnung enthalten nur Zwitterblüten, in den Dolden 2. Ordnung tragen alle Döldchen einzelne männliche Blüten, doch sind hier die Randblüten immer zwitterig; in den Döldchen der Dolden 3. Ordnung sind nur die Randblüten und die Mittelblüte zwitterig, alle übrigen männlich. Die Zwitterblüten sind sehr aus- geprägt protandrisch, indem die völlige Entwickelung der auf einem grünlichweissen Griffelpolster stehenden Griffel und ihrer Narben erst nach dem Abfallen der weissen Staukblätter erfolgt; dann strecken sich die Griffel und spreizen sich auseinander, so dass ihre jetzt deutlich hervortretenden Narben in dieselbe Höhe zu stehen SER 0022 A kommen, in welcher sich früher die geöffneten hellbraunen Antheren befanden. Die Blüten wurden von zahlreichen Bienen, Fliegen, Schmetterlingen und Käfern besucht. 63. Torilis nodosa GAErRTn. Während in den Blüten von Torilis Anthriscus GmEL. ausgeprägte, in denen von T. infesta Koch schwache Protandrie vorhanden ist (vergl. Knut# I, 1, S. 507 £.), sind die Blüten von 7. nodosa, die zu kleinen grünlichweissen, scheinbar blattgegenständigen und unscheinbaren Dolden zusammen- gestellt sind, homogam. Die Dolden haben nur einen Durchmesser von 10—15 mm und enthalten keine männlichen, sondern nur zwitterige Blüten. Deren Kronblätter breiten sich flach aus, bewirken aber nur einen Durchmesser der ganzen Blüte von 2 mm; sie sind weiss mit ‚eingebogener Spitze, oft mit einer grünen Mittellinie auf ihrer Innen- und Aussenseite. Griffel und Staubfäden sind sehr kurz, die Narben rundlich, die Antheren von hellroter Farbe; auf dem hellgrünen Griffelpolster werden Nektartröpfchen abgesondert. Bei der geringen Entfernung, in welcher Narben und Antheren von ein- ander stehen, kann spontane Selbstbestäubung sehr leicht eintreten. Die Narben sehen noch frisch aus, nachdem die Staubblätter abge- fallen sind. Trotz ihrer Unscheinbarkeit erfahren die Blütenstände Insektenbesuch (KnutH a. a. 0O.). . 64. Molopospermum cicutarium DC. Diese sehr ansehn- liche Umbellifere, nach VaucHer (a. a. O. II, p. 625) vielleicht die schönste aller bei uns einheimischen, ist andromonöcisch mit in der gewöhnlichen Weise protandrischen Zwitterblüten. Letztere finden sich in den Dolden 1. und 2. Ordnung, während die Dolden 3. Ord- nung nur männliche Blüten enthalten, in denen. die weiblichen Organe verkümmert oder ganz fehlgeschlagen sind. VAucHER nennt die end- ständigen Dolden fruchtbar, die seitenständigen kleineren männlich. In der Farbe der Kronblätter scheinen Abänderungen vorzukommen, da sie an den im Hohenheimer botanischen Garten (31. Mai und 18. Juni 1900) beobachteten Exemplaren hellgrün waren, während sie von VAUCHER und in den floristischen Werken als weiss be- schrieben werden. Sie sind lanzettlich, zugespitzt, und fallen ab, wenn die vorher nach innen gebogenen Staubblätter sich nach aussen spreizen, um ihre Antheren zu öffnen; nach dem Abfallen der Staub- blätter legen sich die Griffel auseinander und entwickeln ihre Narben. Staubfäden, Antheren, Griffelpolster und Griffel sind gelb gefärbt. 65. Piychotis heterophylla Koch ist schon von VAUCHER (a. a. ©. II, p. 565) als ausgeprägt protandrisch erkannt und treffend N Age 7 beschrieben worden. „Die terminalen oder achselständigen, in der Jugend überhängenden Dolden haben 3 auf derselben Seite stehende, vor dem Blühen zurückgebogene Hüllblätter; die in regelmässiger Rosette angeordneten Kronblätter sind symmetrisch zweilappig, in ihrer Mitte aufwärts eingebogen; die Antheren sind in Taschen verborgen, welche die Kronblätter zu beiden Seiten ihres Grundes tragen; die sehr verkürzten Griffel sind während der Abgabe des Pollens voll- ständig im Griffelpolster verborgen, so dass jede Blüte in der Knospenlage eine regelmässige Rosette von 5 in ihrer Mitte ge- furchten Kronblättern bildet, ohne dass Staubblätter und Griffel sichtbar sind.“ Die am 23. Juli 1900 vorgenommene Untersuchung der im Hohenheimer botanischen Garten blühenden Exemplare be- stätigte diese Schilderung und ergänzte sie in einigen Punkten. Die weissen, möhrenartig riechenden Blüten stehen in Dolden von ca. 40 mm Durchmesser, deren einzelne Döldchen 10—15 mm breit sind. Die tief gespaltenen weissen Kronblätter breiten sich beim Aufblühen völlig flach aus, und der Blütendurchmesser beträgt 3 mm. Etwas später strecken sich die weissen Staubblätter, die anfangs noch so nach innen gebogen waren, dass sie mit der Spitze der Antheren nur den Rand des Griffelpolsters berührten, gerade aus, und ihre Antheren bedecken sich ringsum mit gelblichweissem Pollen. -Die 2 auf dem weissen Griffelpolster stehenden Griffel entwickeln . sich erst nach dem Abfallen der Staubblätter; sie sind kurz, aus- einandergespreizt, mit angeschwollener Narbe versehen und anfangs weiss; nach dem Abfallen der Kronblätter färben sie sich rot. Ausser den Zwittetblüten kommen auch männliche Blüten vor, und zwar bereits in den Dolden 1. Ordnung; sie haben einen verkümmerten Fruchtknoten und rudimentäre, aber noch erkennbare Griffel. 66. Bupleurum exaltatum M. B. wird, obwohl es der deut- schen Flora nicht angehört, sondern in der Krim einheimisch ist, hier erwähnt, weil es die einzige, bis jetzt bekannte Duplewrum-Art ist, bei der männliche Blüten vorkommen (vergl. Knutk I, 1, S. 483 f.; Schurz, Beiträge zur Kenntnis der Bestäubungseinrichtungen und Geschlechtsverteilung bei den Pflanzen. II, 1890, S. 90). Die Zwitter- blüten zeigen die bei den Umbelliferen gewöhnliche ausgeprägte Protandrie. Die goldgelben Kronblätter sind vor dem Aufblühen nach innen eingerollt, bedecken aber das Griffelpolster, auf dem jetzt noch keine Nektarabsonderung stattfindet, nicht; in der geöffneten Blüte sind die Kronblätter nach aussen umgerollt und das gelbe Griffelpolster ist nun ganz mit einer Nektarschicht überzogen. Die BE 3 gelben Staubblätter biegen sich gegen die Blütenmitte, um. ihre goldgelben Antheren zu öffnen, wenn die 2 Griffel noch kaum be- merkbar sind; nach dem Abfallen der Staubblätter wachsen jene heran, spreizen sich auseinander, färben sich rötlich und entwickeln ihre Narben. Spontane Selbstbestäubung kann also nicht stattfinden. Insektenbesuch bemerkte ich an den im Hohenheimer botanischen Garten (28. Juli 1896) beobachteten Blüten nicht, aber da alle Zwitterblüten Früchte ansetzten, so muss wohl Fremdbestäubung durch Insektenhilfe eingetreten sein. — In den Dolden 3. Ordnung fand ich einzelne männliche Blüten mit kleinem, kreiselförmigem Fruchtknoten. 67. Tommasinia verticillarıs Bert. Die auch hier vorhandene ausgeprägte Protandrie ist von VAucHER (a. a. O. p. 599) bereits er- kannt worden. Sie ist so stark, dass die Möglichkeit spontaner Selbstbestäubung in den Zwitterblüten ausgeschlossen erscheint. Die nach innen eingebogenen Kronblätter und das Griffelpolster sind grün gefärbt, die Filamente gelblichweiss, die Antheren gelb, die Griffel hellgrün. An den Dolden höherer Ordnung finden sich männ- liche Blüten, wie solche auch in der nahe verwandten Gattung Peucedanum beobachtet sind. Die Blüten haben einen eigentüm- lichen Duft und wurden im Hohenheimer botanischen Garten (19. Juli 1898 und 7. Juli 1899) von zahlreichen Honigbienen und verschie- denen Fliegenarten besucht; auch im botanischen Garten zu Berlin wurden Honigbienen, eine Schwebfliege und ein Käfer als Blüten- besucher beobachtet (Knut# I, 1, S. 493). | 68. Laserpitium Archangelica WuLr. Die weissen Blüten dieser hohen Staude sind zu grossen, reichblütigen Dolden zusammen- gestellt, deren Strahlen ebenso wie die Blütenstiele mit abstehenden rauhen Haaren dicht besetzt sind. Die Dolden 1. Ordnung enthalten nur Zwitterblüten, welche in der gewöhnlichen Weise eine stark ausgeprägte Protandrie zeigen. Die weissen Kronblätter haben ein nach innen umgebogenes Mittelspitzchen, das Griffelpolster ist grün- lichweiss, Filamente und Griffel weiss, Antheren und Pollen hellgelb. Nicht selten finden sich 3 Griffel in einer Blüte. In den Dolden 2. Ordnung stehen männliche Blüten in der Mitte der Döldchen, an den Dolden 3. Ordnung sind nur die Randblüten der Döldchen zwitterig, alle übrigen männlich. Im Hohenheimer botanischen Garten wurden die Blüten im Juni und Juli 1897 und 1898 von Schwebfliegen, verschiedenen andern grossen und kleinen Fliegen, 'Honigbienen und kleineren Apiden, und von kleinen Käfern besucht. SR EM 69. Laserpitium Gaudini Mor. Auch bei dieser Art, die ich bei Cröt im Avers am 26. August 1895 beobachtete, sind die Zwitterblüten so stark protandrisch, dass spontane Selbstbestäubung unmöglich stattfinden kann. Die kleinen, an der Spitze einwärts gebogenen Kronblätter sind grünlichgelb mit braunrotem Rande; die Griffel strecken und spreizen sich erst auseinander und entwickeln ihre Narben, nachdem die Staubblätter, und oft auch die Kron- blätter, bereits abgefallen sind. Schon in den Dolden 1. Ordnung finden sich bald mehr, bald weniger männliche Blüten, und die Dolden 2. Ordnung sind ganz männlich. 70. Orlaya platycarpos EurH. bietet wiederum ein Beispiel einer homogamen Umbellifere, und stimmt in dieser Hinsicht mit der verwandten 0. grandiflora Horrm. (vergl. Knurs II, 1, S. 505) überein; doch sind die Blüten nicht so stark strahlend wie bei dieser. An den äusseren Blüten der Dolde ist nur ein nach aussen ge- richtetes Kronblatt bedeutend vergrössert: es ist 31/2 mm lang, 5 mm breit. Die übrigen Kronblätter sind sehr klein, daher ist die Einzelblüte und auch die ganze 2—3strahlige Dolde wenig augen- fällig. Die weissen, auseinandergespreizten Griffel bieten die Narben in derselben Höhe dar, in welcher die gleichzeitig geschlechtsreifen Antheren stehen, die sich mit weissem Pollen bedecken; oft tritt eine direkte Berührung von Narben und Antheren, also spontane Selbstbestäubung ein. Insektenbesuch wurde an den im botanischen Garten zu Hohenheim (28. Juli 1895) beobachteten Blüten nicht wahrgenommen. Hohenheim, den 15. Oktober 1900. Direkte Polhöhenbestimmung für Stuttgart. Von Prof. Dr. E. Hammer, Stuttgart. - (Die Durchführung der Beobachtungen und Rechnungen, vgl. $3 bis 5, war vom Verf. Herrn Hilfslehrer Haller an der Technischen Hochschule übertragen.) S 1. Einleitung. Eine feinere direkte („astronomische“) Bestimmung der Pol- höhe scheint in Stuttgart bisher nicht ausgeführt worden zu sein, jedenfalls nicht in den letzten Jahrzehnten; von T Professor v. ZECH wurde mir s. Z. mitgeteilt, dass von ihm oder seinen Schülern eine solche Messung nicht gemacht worden sei, ebenso sind, «seit der Verfasser an der Technischen Hochschule den Unterricht in geo- graphischer Orts- und astronomischer Zeitbestimmung übernommen hat, nur in den Übungen durch die Studierenden Polhöhenbestimmungen mit kleinen tragbaren Instrumenten ausgeführt worden, deren Ge- nauigkeit im äussersten Fall zu 1‘ bis 2‘ ermittelt wurde. Ob die Polhöhe, die die Connaissance des Temps (in ihrer Sammlung weniger genauer geographischer Koordinaten) angiebt, z. B. im Jahr- gang 1902 Stuttgart, Stiftskirche, 48° 46‘ 36‘ (MEmMmınGER 1848) auf einer direkten Messung beruht oder nicht vielmehr ebenfalls auf geodätischer Übertragung von Tübingen her, wie die Zahl, die in Konter (Landesvermessung des Königreichs Württemberg, Stuttgart 1858, S. 331) nach BoHNENBERGER angegeben wird: Stuttgart, Stiftskirche, Breite — 48° 46’ 36,92''; (vgl. über diese Zahl auch unten in $,8), ist mir nicht bekannt. In der Technischen Hochschule ist auch gar kein Punkt vor- handen, auf dem eine genügende direkte Polhöhenbestimmung mög- lich wäre; die Pfeiler auf der Plattform am Südende des Haupt- gebäudes haben für jede feinere Messung zu geringe Standfestigkeit Re... ae und andere allenfalls in Betracht kommende Punkte zeigen andere Übelstände, z. B. gehen vom Pfeiler im Hof aus die Zielungen nach S. und nach N. in ganz kurzen Entfernungen über Dächer und Schornsteine weg. Als infolge des Neubaus eines Flügels der Technischen Hoch- schule an der Keplerstrasse die ohnehin mit Rücksicht auf die lokalen Verhältnisse notwendig gewordene Versetzung des fest auf- gestellten Passagen-Instruments nicht länger verschoben werden konnte, liess ich auf dem durch den Staat erworbenen Grundstück Parzelle 8051 am Hauptmannsreuteweg, etwas südlich und westlich vom neuen Passageninstrumentenhaus, 1899 einen festen Pfeiler bauen, auf dem nun die im folgenden mitgeteilte Messung von Herrn Hilfslehrer HALLEeR ausgeführt worden ist. $ 2. Methode und Instrumente. Als Methode wurde die auch auf den Punkten meines „Astronomi- schen Nivellements durch Württemberg, etwa entlang dem Meridian 9° 4° östlich von Greenwich“ !) benützte gewählt: Circummeridian- zenitdistanzen nach Nord und nach Süd, in ungefähr gleichen Zenit- abständen zur Elimination der Fernrohrbiegung (und etwaiger Re- fraktionsstörungen); dabei sind ferner die periodischen Fehler der Höhenkreisteilung durch die Anordnung der Ablesungen auf dem Kreis zu eliminieren. Als Nordstern wird der Polarstern benützt, der zu jeder ‚be- liebigen Zeit genügend in Circummeridianstellung sich befindet (grösste Digression in unserer Breite <2°), als Südsterne sind Sterne ausgewählt, die in ungefähr derselben Höhe kulminieren: bei der Polhöhe von rund 48°/4°, Äquatorhöhe 41!/4° wären, da die Pol- distanz von Polaris jetzt etwa 1'/4° beträgt, die in Betracht kommenden Südsterne, wenn ziemlich genau auf gleiche Höhen von Polaris und Südstern zu achten wäre, solche, die zwischen 41!j4° — 1!/4° und 41!/4° — 1'J4° oder zwischen 42!/2° und 40° Zenitdistanz kulmi- nieren oder Deklinationen zwischen + 8°/4° und + 6!/4° haben. Es sind jedoch auch Sterne mit Deklinationen genommen, die mehrere Grade über diesen Rahmen hinausgehen, weil es auf ziemlich genau gleiche Höhen nach Nord und nach Süd wenig ankommt, viel- mehr Näherung auf einige Grade ausreicht, um doch noch genügend den Einfluss der Durchbiegung des Fernrohrs zu eliminieren. !) Gegenwärtig (Ende Dezember 1900) im Druck; wird 1901 erscheinen. a Un Es sind ausschliesslich Berliner Jahrbuch-Sterne be- nützt und ihre scheinbaren Positionen sind, wie gleich hier bemerkt sein mag, ohne weitere Korrektion (auch für den Polarstern) dem Berliner Jahrbuch entnommen. Als Instrument zu dieser Messung stand nur ein 8zölliger Höhenkreis zu Gebot, der des Breituauprt'schen Universals der geo- dätischen Sammlung der K. Technischen Hochschule. Das Instru- ment ist 1895 angeschafft und im Inventar dieser Sammlung (Lit. C) unter A. f. 15 eingetragen; da es in der schon oben citierten un- mittelbar bevorstehenden Veröffentlichung über das (erste) „Astro- nomische Nivellement durch Württemberg“ genau beschrieben ist, so mögen hier fölgende Hauptangaben genügen: Höhenkreis 20'/g em Durchmesser (Horizontalkreis 22 cm) in !/ı2° direkt geteilt, Teilstriche mit Spitzen zur Einstellung des Mikro- skopdoppelfadens versehen; Rohablesung an einem Index; Feinab- lesung durch 2 Mikroskope, deren Trommeln mit Strichen von 2° zu 2° versehen sind, so dass am besten mit Abrundung auf 1 ab- gelesen wird. Der Höhenkreis ist auf der Kippaxe verdrehbar angebracht, so dass ihm jede beliebige Lage des Teilungsnullpunkts gegeben werden kann, in der er dann durch starkes Anziehen einer Mutter festzuhalten ist. Diese Einrichtung ist bekanntlich notwendig mit Rücksicht auf die Elimination der periodischen Teilungsfehler. Die Teilungsfehler des Höhenkreises sind nicht untersucht; es darf aber auch hier nicht verschwiegen werden, dass die Spitzen- teilung des Kreises zu wünschen übrig lässt. Auch die Schrauben- fehler der Mikroskope sind nicht untersucht, übrigens genügend klein, um mit den übrigen Messungsfehlern zusammengeworfen zu werden. Die (hier wenig in Betracht kommende) Axenlibelle hat 3,15‘ Empfindlichkeit; die Höhenlibelle, von deren Güte die Genauig- keit der Zenitdistanzmessung unmittelbar (ebenso unmittelbar wie von der Kreisteilung) abhängig ist, hat 2,68 Empfindlichkeit. Diese Zahl ist unten zur Reduktion der Ablesungen am Kreis benützt. Verhältnismässig sehr grosse Änderungen der Temperatur sind ohne nennenswerten Einfluss auf die Empfindlichkeit der Libelle, die über- haupt in jeder Beziehung ausgezeichnet genannt werden darf. Von den übrigen Einrichtungen an dem Instrument sind hier noch folgende zu nennen: Fernrohr excentrisch am einen Ende der Kippaxe, Fokus rund 40 cm, Öffnung 40 mm; das durchaus ver- wendete Okular giebt rund 40fache Vergrösserung. Der Polarstern ist Ende September, wo er von der Sonne rund um einen Quadranten absteht, bei guter Luft nicht selten auch über Mittag mit dem Fern- rohr zu sehen. Als Beobachtungsuhr diente das nach M. Z. regulierte Boxchronometer von KuTTEr in der astronomischen Sammlung . der K. Technischen Hochschule (im Inventar der Sammlung, Lit. DD, mit A. d. 7 bezeichnet). An Bestimmungen der Uhrkorrektion Zu über die Zeit der Messung ist nicht gespart, vgl. die Zusammenstellung in $ 5 vor der Zusammenstellung der Messungen und ihrer Reduktion. Die Messungen zur Bestimmung von Zu sind sämmtlich mit dem in besonderem Haus fest aufgestellten grossen Durchgangsinstrument von Pısror und Marrıns ausgeführt (11 Fäden), stets mit vollstän- diger Bestimmung der Instrumentenkorrektionen i, c, k, wobei i sehr häufig mit der Libelle von 3,84 —= 0,256° Empfindlichkeit direkt gemessen ist und stets ein Polstern nebst mehreren Zeitsternen benützt ist. Für die Beurteilung des Uhrgangs aus den /u ist noch zu bemerken, dass die Uhr zwischen dem ersten und zweiten Teil der Messung am 7. und 13. September in die Technische Hochschule zurückgebracht und wieder nach dem Beobachtungsort getragen wurde (Entfernung 1,8 km bei z. T. ziemlich steilem, wenn auch gutem Weg). Vom 6. auf 7. und vom 13. auf 14. September blieb die Uhr im Passageninstrumenthäuschen. Die kleinen Instrumente und Gerätschaften zu beschreiben, ist überflüssig, es genügt die Bemerkung, dass zur Bestimmung der Refraktion die Luftdrücke mit Hilfe eines Darmer’schen Heberbaro- meters (Inv. C, Geod. Sammlung, A.n. 31) und die Lufttemperaturen mit Hilfe eines Normalthermometers und mehrerer Schleuderthermo- meter bestimmt sind. Für alle diese Instrumente waren die Korrek- tionen zur Zurückführung ihrer Angaben auf Normalinstrumente bekannt. S 3. Die Beobachtungen. Der Standpunkt aller im folgenden mitzuteilenden Beobach- tungen ist, wie oben im $ 1 angedeutet ist, der Pfeiler 25,4 m südlich und 4,5 m westlich vom Mittelpunkt des neu aufgestellten festen Passageninstruments. Sowohl für die Bestimmung der Ortszeit, als bei der Ausfüh- rung der Zenitdistanzmessungen für die Polhöhe ist die Auge- und er. am, Ohrmethode verwendet. Bei den Bestimmungen von Ju sind ganze ° der Boxchronometer- Angabe gezählt, die Zehntel bei dem Fadenantritt der Südsterne geschätzt. Weiteres über die Zeitbestim- mungen s. $8$ 4 und 5. Bei den Zenitdistanzbeobachtungen ist im allgemeinen der Stern mit dem einen Faden auf eine gezählte ganze ® biseciert. Der Abstand der zwei Horizontalfäden an dem Instrument ist zu gross, als dass man im allgemeinen einen feinern Stern in’ die Mitte der Fäden genügend scharf einstellen könnte; es ist besser, das Sternbildchen durch den Faden zu halbieren. Bei allen Ein- stellungen ist stets ein und derselbe Horizontalfaden (also nicht ab- wechslungsweise beide) benützt. In jedem Fall, beim Polstern sowohl als bei jedem Südstern, sind rasch nacheinander 8 Einstellungen des Sterns gemacht, vier in der I., vier ın der ll. Fernrohrlage. Zur Unterscheidung der beiden Lagen ist, da der Höhenkreis sich nahezu in der Mitte der Alhidade befindet, die Lage des Fernrohrs (rechts und links) benützt. In jedem solchen Satz von 8 Einstellungen (4 m I, 4 in II) ist beim Polarstern zweimal durchgeschlagen, nämlich die Fern- rohrlagenfolge W.W., 0.0.0.0.; W.W. oder 0.0.; W.W.W.W.; 0.0. genommen, um über die Genauigkeit Aufschluss zu erhalten, mit der beim Durchschlagen der Zenitpunkt des Kreises seine Lage bei- behält. Bei den Südsternen ist nur einmal durchgeschlagen, also die Fernrohrlagenfolge z. B. W.W.W.W.: 0.0.0.0. Unmittelbar nach jeder Einstellung eines Sterns ist der Stand der Enden der Höhenlibellenblase gegen die Libellenteilung abgelesen, sodann die zwei Mikroskope. Bei diesen ist stets sowohl der vor- hergehende Strich der Kreisteilung (‘ und “) als der folgende (‘‘) eingestellt. Zwei solche Sätze, der eine nach Polaris, der andere kurz vor- her oder kurz nachher nach einem ungefähr in derselben Höhe kul- minierenden Südstern, im Azimut bis zu 6° vom Meridian entfernt genommen, bilden einen Gesamtsatz. Die Kombination zweier solcher Messungen hat, wie schon oben angedeutet ist, den Zweck, einmal die Biegung des Fernrohrs zu eliminieren oder die Konstante dieser _ N Durchbiegung zu bestimmen, sodann aber auch den, Refraktions- anomalien zu eliminieren, soweit wenigstens diese Störungen für die- selbe Höhe in allen Azimuten denselben Betrag haben. Beide Fehler- einflüsse sind für dieselbe Zenitdistanz nach N. und nach S. gleich gross, beeinflussen also die aus einer nach N. und einer nach S. gemessenen Zenitdistanz hervorgehende Polhöhe mit absolut dem- selben Betrag, aber mit verschiedenen Vorzeichen. Zu bemerken ist auch noch, dass bei jedem Südstern die 8 Anzielungen möglichst symmetrisch links und rechts vom Meridian verteilt sind, so dass hier Fehler in /u nicht in Betracht kommen und dass ferner auch die persönlichen Fehler sich eliminieren, die aus der verschiedenen Auffassung bei Einstellung eines im Fernrohr sich hebenden oder sich senkenden Sterns entstehen. Der Polar- stern ist dagegen zu ganz beliebigen Zeiten (in beliebigen Punkten seiner Tagesbahn, nicht etwa in der Nähe seiner obern oder un- tern Kulmination) genommen, so dass die zwei genannten Fehler für ihn auch nicht eliminiert sind. Die zwei Sätze (Nummern; je die 8 angedeuteten Einstel- lungen bilden zusammen eine Nummer), die zusammen den Gesamt- satz geben, sind mit derselben Stellung des Höhenkreises ge- messen. Zwischen je zwei Gesamtsätzen aber ist der Höhenkreis, da 6 solcher Gesamtsätze gemessen werden sollten, allemal um etwa 180° 6... den Einfluss der systematischen Fehler des geteilten Kreises zu- elimi- nieren. Grosse Sorgfalt ist darauf zu verwenden, dass innerhalb desselben Satzes der Höhenkreis sich nicht bewegt, da diese Be- wegung in ihrem ganzen Betrag als Fehler in die doppelte Zenit- distanz eingeht; Neigung dazu ist bei dem BreıtHaupr’schen Instru- ment (infolge der Verdeckung des Höhenkreises?) dann und wann vor- handen. | Vor und nach jedem Satz, oft auch dazwischen, wurde durch den Gehilfen Barometer und Thermometer abgelesen und nebst der Uhrangabe notiert. Die Lufttemperatur ist z. T. durch ein im Schatten aufgehängtes Normalthermometer, z. T. durch 3 Schleuderthermo- meter bestimmt; der Erwärmung oder Abkühlung vom Boden her im ersten Fall ist genügend Rechnung getragen »worden. Ferner ist die ganze Messung mit einer genügenden Zahl von Zeitbestimmungen zu umgeben und zu durchsetzen. — 30° weiter gedreht, um aus der Gesamtheit aller Messungen VE TS 2 EN S$S 4. Die Berechnungen. Über die Berechnung der Bestimmungen von Zu ist kaum _ etwas zu sagen; sie ist mit Hilfe der Maver’schen Formel (Koeffi- zienten für die Breite des Beobachtungsorts aus den ALBrREcHT'schen Tafeln!) interpoliert) durchgeführt und es ist in $ 5 bei jedem Ju der m. F. angegeben, der sich nach den Durchgängen mehrerer Sterne erglebt. Die Reduktion der. Zenitdistanzmessungen ist nach be- kannten Regeln und Formeln gemacht. Bei den Kreisablesungen ist die Runkorrektion vernachlässigt. Die Korrektionen, die an der unmittelbar gemachten Ablesung an- zubringen sind, sind: Ä 1. Korrektion für Libellenausschlag. Dabei ist, vergl. S 2, 1 Pars der Libellenteilung = 2,68° gerechnet. 2. Betrag der Refraktion. Die Refraktion ist nach den BEssEL- schen Formeln und mit Benützung der Tafeln von ALBRECHT berechnet: | Für die Zeiten der Ablesung der meteorologischen Elemente sind die Werte (1) logS = logB — log T + logy gebildet und aus der so entstandenen Tabelle ist für die Zeit jeder einzelnen Einstellung der Wert von logS interpoliert, der nach (2) log R = log(«tgz) + logS 4 dem log(@tgz) hinzugefügt werden muss, um die Refraktion zu erhalten. 3. Für den Südstern die „Reduktion auf den Meridian“, für den Polarstern die „Reduktion auf den Pol“, Für beide braucht man den Stundenwinkel des Sterns im Augenblick der Beobachtung, der, wenn © die Ortssternzeit dieses Augenblicks und « die A. R. des Sterns zur Messungs- zeit ist, hervorgeht aus (3) t=9—a. Für jede einzelne Beobachtung ist deshalb zunächst die Mittlere Ortszeit (= Uhrangabe — Zu), die ihr entspricht, in die Stern- zeit & verwandelt (obgleich an Rechnungsarbeit ein wenig ge- spart werden könnte durch Zusammenfassung der Messungen ») Formeln und Hilfstafeln für geographische Ortsbestimmungen, 3. Aufl. Leipzig 1894; in der Folge kurz als Albrecht citiert. Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 4 ( (6) (?) 8) Fa eines Satzes, auch wenn die Zeiten m M. Z., nicht in St. 2. gegeben sind); dabei ist, da die Messungsstelle rund 16,9% westlich von Berlin liegt, von der Gleichung Gebrauch gemacht: 9=® + (Min st. Z. verwandelt) 4 2,785. Ort 0,Berlin Oıt Für die Südsterne gehen die benützten Stundenwinkel, die sich aus (4) und (3) ergeben, über 10% nirgends hinaus; sie sind, vgl. $ 3, möglichst symmetrisch positiv und negativ. Für den Polarstern haben die t beliebige Werte; auf sym- metrische Anordnung der Beobachtung zum Meridian ist hier nicht geachtet, vgl. ebenfalls S 3. Für einen Südstern mit der Deklination d beträgt die Re- duktion auf den Meridian, die Differenz zwischen der Zenit- distanz im Augenblick der Messung und der Meridianzenit- distanz pl nt 9 [ cos p cos d\’ ee L ( sin (p — 0) 2 \sin (p — Of t etg (p — d) sin‘ 3) g“ oder mit den Abkürzungen 608 p cos d a t A=— — 9’ WB sin (g — 0) ’ Ze 2° A.m— Alctg(g —0d).n Diese Reduktionen auf den Meridian nach (6) sind mit Be- nützung der Hilfstafeln von ALBRECHT für jede einzelne Süd- sterneinstellung ausgerechnet. Für den Polarstern beträgt die Reduktion aufden Pol. die Differenz zwischen seiner Zenitdistanz im Augenblick der Messung und der Zenitdistanz des Pols, wenn z die Poldistanz von Polaris zur Zeit der Messung in ‘ bedeutet, zcost— Msin”’t— N wenn amt 71° 6 (o'')2 1:5 °g2° M=—z tg N= (1 + 3 tg? p) sin?t cost gesetzt wird. Auch diese Beträge sind mit Benützung der Argrechr'schen Hilfstafeln für M, und N, (für den Wert , — 4380‘) und der Tafeln a und = für jede einzelne Ein- M, N stellung von Polaris berechnet. \ ER ee Nach Anbringung dieser drei Reduktionen: Libelle, Refraktion und Reduktion auf den Meridian bei Südsternen, auf den Pol beim Polarsterın, erhält man nun die Polhöhe mit Beachtung der End- gleichungen: | (9) Polarstern: g=W’— z — (n cost — M sin?t — N) (10) Südsterne: =d+z— A.m-+A?ctg (pp —d).n aus jedem einzelnen Stern (Satz) dadurch, dass man zunächst für jede Fernrohrlage (I und II) das Mittel der vollständig reduzierten Ablesungen nimmt als gleichsam endgiltige, der Meridianzenitdistanz entsprechende Ablesung. Die halbe Differenz dieser beiden Ab- lesungen entspricht der einfachen Meridianzenitdistanz ; ist nämlich J der ganz beliebig grosse, von der augenblicklichen Lage des Null- punkts am Höhenkreis abhängige Wert der Indexkorrektion, so sind jene endgiltigen Ablesungen a, und a, für Fernrohrlage II und Fern- rohrlage I gleichmässig mit diesem J behaftet und in der Differenz %—® ssljlt es heraus. = Das so gewonnene z ist beim Polarstern von 90° abzuziehen - „. Südstern um d zu vermehren, um in beiden Fällen den aus diesem Stern und in dem betrachteten Satz sich ergebenden Wert von zu erhalten. Hienach bedürfen die Tabellen des $ 5 nur noch weniger Worte der Erläuterung. 8$ 5. Zahlen für Beobachtung und Rechnung. Die folgenden Tabellen geben für die angestellten Messungen ($ 3) und zugleich für die darauf sich gründenden Rechnungen ($ 4) die wichtigsten Zahlen. Das Datum ist überall astronomisch gezählt. Vorausgeschickt sind die vorhandenen Bestimmungen von Ju. Die zweite Zusammenstellung giebt die Ablesungen des Baro- meters und (Mittel) der Thermometer; bei jenen sind alle Korrek- tionen, auch die Reduktion auf die Temperatur 0°, angebracht. Bei den Lufttemperaturen ist das Mittel aus 3 bis 4 Einzelbestimmungen genommen, nachdem jede Thermometer-Angabe mit der ihr zukom- menden Korrektion versehen ist. Die Haupttabelle enthält 15 Spalten, nämlich: 1. Datum, astronomisch; 4* 13. 14. 15. EHE . Satz (Nr.), die 8 Einstellungen jedes Sterns umfassend; . Stand des Höhenkreises; innerhalb der zwei Sätze (Polar- stern und Südstern), aus denen ein Gesamtsatz besteht, ist die Lage des Höhenkreises nicht verändert, zwischen je zwei solchen Gesamtsätzen ist der Höhenkreis um je 30° weitergedreht; . Fernrohrlage, links oder rechts von der Vertikalebene der Zielung; . Faden; diese Spalte ist hier leergelassen, da stets derselbe Faden zur Bisektion des Sternbildchens benützt wurde, vgl.$3; . M. Z. der Einstellung — Uhrangabe 4 u; . St. Z., aus der M. Z. verwandelt (Gl. (4) in S$ 4), auf 0,1® ab- gerundet; . 9. Ablesungen an den beiden Mikroskopen, je auf 1”, ge- mittelt je aus Einstellung des Strichs rückwärts und des Strichs vorwärts, ohne Runkorrektion; . Korrektion für Libelle; 11, 12. Refraktion; Reduktion auf den Meridian, wofür beim Polarstern Reduktion auf den Pol stehen sollte, was ja aber nicht zu Verwechslungen Veranlassung geben kann. Bei den Südsternen bedarf diese Reduktion keines Vorzeichens, da es für tZo stets dasselbe bleibt, bei Polaris aber kann die Reduktion .—- oder — sein (Maximum # 1!/4°); Mittel der Ablesungen, mit den bisherigen Reduktionen 10, 11, 12 versehen; | Wert der Polhöhe 9, die sich auf die am Schluss von $ 4 angegebene Art ergiebt. Bemerkungen. Der Beobachter für sämtliche Messungen ist, wie im Titel be- reits erwähnt ist, Hilfslehrer Harzer an der K. Technischen Hoch- schule. Von den gemessenen Sätzen ist nur Einer weggelassen, der jedoch an Ort und Stelle zur Weglassung bestimmt war und so- gleich wiederholt ist. Es erscheinen also in der Haupttabelle 12 Sätze (Nummern) oder 6 Gesamtsätze. Polhöhenmessung Stuttgart, Pfeiler Kornberg (No. IV; auf der Oberfläche der Deckplatte mit I bezeichnet). NN.-Höhe des Pfeilers 338.2 m. Beobachter: Harzer. Zeitbestimmungen. Gestirne emiechh “ & = Art und Zahl der Herbacktungen 1900. | | September 6. | 7,0h | +- 0,165 + 0,07 | Passageninstrument, d Urs, min. und | | 3 Zeitsterne. 5 7. || 3,5h | —- 1,135 + 0,02s | Passageninstrument, « Urs. min, und 2 Zeitsterne. ; 13. || 2,7h | + 2,155 + 0,055 | Passageninstrument, « Urs. min. und 3 Zeitsterne. & 14. || 2,8h + 3,19s + 0,065 | Passageninstrument, « Urs. min. und 3 Zeitsterne. £ 14. | 55h | + 3,27s + 0,038 | Passageninstrument, e Urs. min. und 10 Zeitsterne. als rohe Kontrolen ferner: | Universalinstrument ; September 7. | 7,5h —+ 1,68 + 0,28 | Sternzenitdistanzen, « Bootis 1 (Arcturus) 6 Einstellungen. R 13. 7,2h..\.. —L 278 +0,18 Desgl. mit 7 Einstellungen. | Luftdruck- und Lufttemperatur-Ablesungen während der Polhöhenmessung mit allen Korrektionen. Datum (astronomisch) 1900. September 7. 1 on Oo jo o lo » EN EN rororo rs = SM) oO B 21 Barometer auf 0° Thermometer, (Mittel) reduziert Celsius 735,0 mm 18,2 134,2 15,8 734,4 15,1 134,3 15,0 139,4 16,5 133.5 15,8 139,5 15,5 139,6 15,1 739,65 14,5 139,65 14,1 739,7 | 13,8 739,6 13,7 54 Südsterne. la 5 Ablesun en Korr. Re- ||Reduktion Reduz. Ablese- Datum |% = BR e Mittlere Zeit); Sternzeit n für |frak-| auf den [rittel aus Fern.) Pojhöhe | Beobachter, (astro- [= E 8 | rohr- | Mikroskop IllMikr. II Libellel| tjon | Meridian | "una zechts Ba i erKkunren nom.) & un lage || n |m| s him|s Ba Ra / u u u | u 22 u | 4 u ung mean re er. lern] 10er 13 7 ei 15 1900. | I | | Sept. 7. a Ophiuchi « = 17h 30m 20,515 d = 12038 9,9“ r 1 || 300 6 | 17 |27,0)17 | 22 ]48,7183 51 | 3,0|51 |21,5[-- 2,940,36]| 2| 1,2883] 52 | 36,12 Be- ink 6 |18 39.0117 |24 | 0,9] 83 | 51 40,0 51 157,5l4 0,1\40,36| 125,64|83|52| 34 ‚08 Hechter R 6 120! 30 17 |25 25.2183 | 52 |10,5|52 132,5|-- 1.140,33 51.83|83 52 | 34.10 m 6 | 21 5,0| 17 | 26 147.4] 83 | 52 135,5) 52 56,5] 2,9] 40,33 26.991 83 |52 | 35,56 ARLER, 6 124 112,0, 1729 134,81156) 9 28,0] 10 29,51— 8,9 40,31 1,32]156| 10 28,81 4° | #7 4506| Auch für ‚echts) [6 |25 130,0] 17 | 30 53.0 156| 9 28,0) 10 |30,01— 7,9/40,31 0,63|156| 10 | 30,78 alle folgenden RsR 6 26 [39,0117|32 | 2,21156| 9 129,5 10 132,5|— 6,540,31 6,15|156, 10 | 28,66 a 6 | 2740,01 17 |33| 3,41156| 9 40,01 10 40,0|-- 5,640,33|| |15,77|156) 10 | 28,96 Se, 8 Ophiuchi « = 17h 38m 35,145 d = 4936’ 43,1“ 2 || 60° 6 |31| 7,0117 |.36 81,01 14 | 10 |45,5]| 11 138,5[— 5,3)158,63| | 7,92]14 | 11 | 52,41 bag 6 |32 119,0 17 | 37 143,2] 14 | 10 ‚37,0 11 128,5|— 5,7)53,63 1,38] 14 | 11 | 49,25 6 |33 113,01 17 | 38 |37,3| 14 | 10 |35,0| 11 129,5[— 5,41 53,63 0,00] 14 | 11 | 50,57 6 |34 |22,0| 17 | 39 |46,5| 14 | 10 140,0) 11 133,01-- 5,1| 53,63 2,62|14|11 |52,41| _ : 6 36 156,01 17 42 120,91285| B1 190,51 51 139,0[-2 2,1]58,63| 126,211285|51| 4,38] #8 | +7 16,58 Hnlke 6 |38 23.017 | 43 |a82l285| 50 157,0|51 15,5|-4- 5,0 53,66 50,38|285| 51 | 8,05 6 |39 \37.0117 | a5 | 2/al285| 50 [28.5 50 49.0|-4-0,753,69)| 1 17,09|285| 51 | 2,83 6 | 40 53,0) 17 | 46 |17,6]285| 49 155,0 50 15,0] 0,31153,69|| 1 |49,92]285| 51 | 1,53 ae : Ophiuchi « = 17h 30m 20,405 d — 12 38° 10,0 3|| 900 5 | 53 142,0] 17 | 22 |39,11143] 50 |54,0) 51 |45,0]— 3,2]40,60]| 2| 6,44]143| 52 | 42,14 Ts 5 155 11,017 24 | 8,4|143| 51 |36,052 |26,0]4 0,3|40,60| 1 [22,24|143| 52 | 42,94 i 5 | 56 .28,0| 17 | 25 |25,6[143| 52 | 5,0|52 155,014 3,3140,57 51,65|143| 52 | 44,38 5 |57 56,017 | 26 |53,8|143) 52 34,0 53 23,5l— 0,3] 40,57 26,37[143|52 43,301 | 17 1479 6 0 23,0 17 | 29 [21,2]216] 9 130,0] 10 137,01 — 8,3)140,55 | 2,08]216| 10 | 33,67 al 6 ‚017 | 30 147,4[216| 9 305 10 36,5|— 8,9/40,55 0,431216 10 | 35,22 6 3 16.0) 17 | 32 114,7|216| 9 |33,5| 10 137,01 — 3,140,57 7,77|216| 10 | 35,00 6 58,0||17 | 33 152,01216| 9 10 157.5[-- 4,9) 40,57 26,62 1216! 10 | 34,75| 55 pers |) \neelrsios, I es |esr) 8 jo°ıT 2 \naalr'sri sa 6rlitel9e| 2 | 9648| 2 veelesscı |.cıelor —joeH| 8 see] 2 reale Tel ra 6TTFLIcc| ı 90,98 | L |Haa|E9'ZT re 05 —|G69 8 |e‘oS| 2 Heajooriesıor|reciee| „| |saun erg up gr 2eeel 2 Baalorı | I2eiacier —bo'tel 6 lo'eel 2 raekna ızlerlrs lacla | ı |es,v@ | 1g lerelaz'o ‚e,c|vT Tlo'ee| 08 or |os erelezrier |erirr |oe| 2 | > 02.88 \ 17 [erel2001 |2c'261lea +jo'6g| 08 0 er| oe jetela6 [81 6T realer 2 | 62.98 | TG stelsaiae| » |Lc2claa jo rı Telgeg| os |eteloo |zr|erır vnl2r| 2 | |sgyoon ers ie sıelererl Äuczeleie Hie’Tn rellgierl 08 lerelzier gr lern |99 2 0081 9 „WEL ,0908 = P s80 TE wg u6L =” veimby p 1:50 3618| F alısiee| ı \9aiselar +]ea | 9 e‘ge| » jezele‘r | 8 | srlr.os BE L tıga| 7 jeralasceeı easeler Tiere gs Ies | Fr iezalee | 96T IL IGI9E| 2 9308| 7 aloe) |easeigı-tloen 7 |ece| & |szelacel » | er tee u 2.| saypoa pa | gr Fr le2al2g0r 08 68 llr’e HiIg’ezl # Ie'sri & Iaala'n | e Jerlrieleel a I I 68.68 | 94 |P0e| 890 | 08.6816. 8 -lopp| ze |‘on 95 Inogleoel 0 |sr|rz |Te| z G8.85 94 708|82'8 84.6868 — 0 FE| 26 IC TE 9G H0alozE| 89 81 |T 68] 68| 2 IT'a8 | 94 ss |E,68|10 +-|0'0g| 26 \e’9T| 95 |rozj8'2€| 24 | 81 |TCa 34 „| sau Iees | 99 Foairı gu | Ieziselt’g Hlo'zel 95 Ic’gri aa Irozlg'gı as | sTlı'n |2e| 2 o0GT | G „DET EREL—P sLTEGuOu6EL =» vemby } El pr FE 08 [09128 FL] 3 |80He102 —|cior| 08 o‘ar| 67 |e9rla‘9 | 27 Abk 8119 e0 85 [08 |91|28.07| 1 |Ieo FaL 9 Jo FF 08 Kerr 67 ‚c9r|o sc gr | zT IT 2e19T| 9 68,8% | 09 |S91|88.07) T 66.8219 9 IC a1 IS|GTT) 09 |C918PP| pr na st) 9 | [sau 20'9) ar | ar FE 08 earlosier! _ I66esih Tr —Ie‘2El 14 lo‘gel os Iearla'sa er | ar Iı‘salvı | 9 16,88 | TI PGa|6E‘HT IE u X or ‚peale.zel IP | 21 De 9| | 0288 | IT |pea|9E‘r 9680er Igiezlor ngalı. on zulita Itılg| | 08.19 | TI |62197°0 DE 19 —e Fa) IT|D TE] OT vegler |6E zT le Ki 9 | |saypon ge'or | Tr Ineeline 9e'gcloia oz tr Igze or Ineeloerlaelzrlites lol | o08L| Fr | „BER IE —P SEGEL =» Tyonıydo d sr 9dag RAR sr EB BE | _1 0061 N Tr BEellearis ie N are Er uodunyowag " ' | 0 AG Ku [2 ’ [2] „ „ | ' | 2 | r | 0 S uw! u S ul u = 90%] ax & ("wou > weIprIop || HOT “Op T doysoayı = |-ıyor 8 © -01488) IPPART |b oyoyrog Irene an wop zue eg I TEN razuaogg |Mozoxogam] 3 Ben 3,2 7] una er e | -aso[qy zupayy [UOTINHPOy|| -oy | "MON uasunsojqy BE uda9y3spn Polaris (« Ursae minoris). 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SIaRJodg Mittlere Zeit 58 1800| links Polaris (« Ursae minoris). Ablesungen Korr. || Be- Reduktion] Reduz. Ablese- Sternzeit |. e für |frak- | auf den Mikroskop 1|Mikr. Ilftivelte tion !| Meridian | h Im Ss 0 4 u 4 | u u u N | u = ae A Bo ee 12 — Ih 23m 58,925 d— 88h 46m 35,025 mittel aus Fern- 4 7 18 | 36 |14,3|198] 31 139,5 32 |49,0]-+ 6,31 49,98 +16| 2,09J198| 47 | 32,71 links| [7 18 | 37 37,5|198 32 | 9,0 33 1180| 2,5|49,98| 15 36,13|198| 47 | 32,15 7 ı8 | 39 |40,8lası| 27 | 4,0! 28 |30,5l-11,8|49,98]| 14|57,60|: 27,88 RE 18 | 41 |26,.1|281 26 |18,5|27 144.0|— 0,3149,95| 14 24.63]; 26,32 7 18 |42-43,3[281 25 57,5|27 21.01+ 0,0/49,95|| 14] 0.44 28.68 7 18 | 43 |47.5l281| 25 134,527 | 0,0|£ 0.4/49.92| 1340.29 27.23 7 18 | 45 |40,8[198| 34 139,0] 35 |46,0|+ 5,8149,92|| 13] 4,70 33,08 links| | 7 18 | 46 44,0[198| 35 | 9,536 13,01 8,5149,92|| 12 44.82 27,60 — 1h 23m 58,955 d— 88h 46m 35,085 7 |59| 1,119 | 28 |1s,sl2as| 47 | 9,01 48 |18,5l-+ 9,4lla9,6all— 029,51 33,95 8 | 0 115,1119 29 33,01228| 47 42,048 |47,5|-1.4,3149,64| 0153,97]: 36,19 ® 8 | 1 las,ıllıg 4,3l311| 9 152,01 10 47,01 3,8149,61l 1/22,52]311| 12 | 27,83 vechts| [8 | 4 | 51] 19 | 33 a3,6lsı1| 9 112,01 10 | 5,0|-5,1/49,59| 2) z,1a|sıı| 12 | 30,13 8|55,.119|34 ja38la11 8 153,01 9 148,51 6,7149,59| 2126.42]311| 12 | 30.01 | 8 | 6 111,119 2 311) 8 33,5) 9 [27.01 6,7/49,59| 2laz’s2lsıı 12 | 30,81 links | | 8 | 8 33,1] 19 51 21,0l-+ 7149,56] 3|33,22|228| 46 | 32,32 8 [10 2,1119 39 [21,6[228) 50 47.0 51 49,0|1- 9,4|49,56|| 4| 1,76]228| 46 | 36,08 | rohrlage links | und rechts 48147 1 47 12,49 2 Lokomotiven vorbei- Polhöhe @ | Beobachter, Bemerkungen 4 dd | gefahren! aa $S 6. Berechnung der Resultate. Zunächst sind hier die Ergebnisse der einzelnen Sätze noch- mals zusammengestellt, wobei die zwei Komponenten desselben Satzes auf derselben Zeile nebeneinander stehen: | Ge- Datum samt- a Polarstern Südsterne age satz 1900. Sept. 7. I 30° | p = 48° 47‘ 3,48° | « Ophiuchi p = 48° 47' 7,06“ ame‘, I 60 Iy=48 47238 | „ g9=48 47 6,58 ia | EI 19 =48 1743 la „ 9=48 475,72 EV 1.120 60 = 49 474,35 „»..9=48 47 6,07 5 as Ve 100 I 48 471,95 Aquilae g = 48 47 8,54 13. | VI | 180 |p=48 47 2,49 p=48 47 9,13 en 2 2 n Zu diesen Zahlen ist zunächst zu bemerken, dass die zwei letzten Sätze V und VI (deren Ergebnisse 1,93 und 2,49 aus dem Polarstern, 8,54 und 9,13 aus den Südsternen von den andern Er- 'gebnissen ziemlich stark abweichen) bei Beleuchtung des Gesichts- feldes, die übrigen ohne Beleuchtung gemessen sind; im Mittel der beiden Zahlen aus Polaris und Südsternen hebt sich die Differenz gegen die übrigen Zahlen wieder ziemlich auf. Die Vergleichung der beiden nebeneinander stehenden Num- mern eines Gesamtsatzes deutet in den aus Polaris um durchschnitt- lich 4,0° kleiner als aus den Südsternen sich ergebenden Zahlen der Polhöhe eine beträchtliche Durchbiegung des Fernrohrs an. Die Zenitdistanzen nach Polaris und nach den Südsternen sind dabeı nur ganz roh einander entsprechend, sie weichen bei I und III um 6°, bei V um 6°/a° voneinander ab gemäss der folgenden Zusammen- stellung: Polarstern Südstern I z == 42°15’ a) belle II = 42102 | z—=44 9 Ein z—=42 12 z—=36 9 IV | z—=42 1 z=4 9 V | ar 450 2.39. 4 VI | A I lc! —E E| Sieht man jedoch vorläufig von dieser Verschiedenheit der z in demselben Gesamtsatz ab, vereinigt vielmehr die zwei Kompo- nenten jedes Gesamtsatzes zum Mittel, so erhält man die folgenden a 6 Weıte für die Polhöhe, sehr nahezu befreit vom Einfluss der Biegung des Fernrohrs: | p= 48047 + 1 (3,48 + 7,06) — 480 47° 5,97" IT| p=4847 +1(2,93 + 6,58) = 48 47 4,76 IT| 9=4847 41(493-15,72) — 48 47 4,98 IV| 9=4847 4+1(435 + 6,07) = 48 47 5,21 V — 48 47 +1(1,93 + 854) —48 47 5,24 VI|g9=4847 +1(249 49,13) —48 47 5,81 und aus ihnen ergiebt sich, nach der üblichen Rechnung, das Ge- samtmittel nebst seinem m. FE. we 5X6 Polhöhe des Beobachtungspfeilers, 1900,69 $ = 48°47'5,21° + 0,14 Der mittlere Fehler eines der 6 Gesamtsätze ist + 0,35“, der m. F. der Messung Eines Satzes, aus 8 einzelnen Einstellungen be- stehend, also + 0,50”. Zu dem m. F. des Gesamtmittels, £ 0,14‘, ist zu bemerken, dass dieser Wert den von Teilungsfehlern des Höhenkreises herrührenden Betrag (ziemlich bedeutend) und den von den Un- sicherheiten der Deklinationen der benützten Sterne (jedenfalls weniger von Bedeutung) noch mit enthält. Die sonst übliche Rechnungsweise, die schärfere Rücksicht nimmt auf den Einfluss der Durchbiegung des Fernrohrs, wird an der Hauptzahl wenig verändern, dagegen mit Rücksicht auf die zwei letzten Gesamtsätze einen wesentlich grössern m. F. geben. In der That erhält man nach dieser Rechnungsweise, wenn b die Biegungskonstante des Fernrohrs (Durchbiegung bei horizontaler Zielung, Biegung im Horizont) bezeichnet und die übliche Annahme gemacht wird, nach der der Betrag der Biegung bei der eRE in dTFenitdistanz Z b - sinz ist, gemäss den oben angegebenen Polhöhen aus den einzelnen Sätzen und den ebenfalls bereits angegebenen Werten von z mit der Annahme p —= 48° 47'5° — ı die folgenden Verbesserungsgleichungen: v, = v — 0,672b + 1,52 v, = u + 0,590 b — 2,06 v, = w— 0,669 b + 2,07 v, = w + 0,6896b — 1,58 2, = u — O672h + 0,77 v, = u + 0,590b — 0,72 v, = w— 0,669b + 0,65 v. = w + 0,696b — 1,07 v; = w — 0,667 b + 3,07 v., = w+0,575b — 3,54 v. = w — 0,663b + 2,51 0. = v-+0,718b — 4,13 a und aus ihnen auf bekanntem Weg die Normalgleichungen: 1a Bla ad — 0,147 + 5,194 b — 15,56 = 0 a deren Rechenschieberauflösung giebt b—= + 3,00" pi =: 5,19 n 11.2] = 13,97, v= 0,246 Pıv — 12,00 Ks also mit m = + 1/3" = + 1,18% mp = + 0,52“ m, = + 0,34" Man hätte also hier als Hauptresultat Polhöhe des Beobachtungspfeilers, 1900,69. = 48°47'5,25° + 0,34‘ und als Durchbiegung des Fernrohrs im Horizont würde sich, ge- nügend übereinstimmend mit sonstigen Erfahrungen über das Instru- ment (3,0° & 0,5) ergeben. Mit dem mittlern Fehler Eines Satzes, bei der vorigen Rechnung + 0,50, ist der hier sich ergebende # 1,18 zu ver- gleichen, wie denn auch der m. F. des Gesamtmittels gegen vorher um mehr als das Doppelte vergrössert erscheint. Dieser grosse Unter- schied kann kaum dem Zufall zugeschrieben werden; es muss viel- mehr angenommen werden, dass durch die Mittelbildung aus den unmittelbar nacheinander gemessenen zwei Nummern (nach N. und S.) eines und desselben Gesamtsatzes bei der ersten Rechnungsweise merkliche Anomalien der Refrak- tion eliminiert worden sind. Dass diese Refraktionsstörungen so grosse Werte erreichen, wie der Unterschied zwischen den mitt- lern Fehlern der ersten und zweiten Rechnung andeutet, ist frei- . lich so ziemlich ausgeschlossen. Als besten Wert und als Schlussresultat dieser Messung darf angenommen werden: Beobachtungspfeiler 1900,69, $ = 4847'5,22° + 0,20“, wobei der angegebene m. F. noch die von den Teilungsfehlern des Kreises herrührenden Beträge mit enthält (ebenso selbstverständlich die Febler der Sterndeklinationen bei den Südsternen, die von den Positionsfehlern überhaupt herrührenden Fehler beim Polarstern). Diese Zahl 48°47'5,22°, die also in schärferer Definition die Deklination des Zenitpunkts des Beobachtungspfeilers im Deklinationssystem der Berliner Jahrbuchsterne vorstellt, ist den nachfolgenden Zahlen zu Grund gelegt. Abgesehen wird hier von der (ellipsoidischen) Reduktion auf Be die Meeresfläche, die bei 48°;4° Breite und 338% Meereshöhe nur — 0,06“ beträgt. Zu erwähnen ist aber noch, dass die Zahl später noch eine kleine Veränderung erfahren wird, wenn die Reduktion auf „die mittlere Pol-Lage“ der Erde bekannt sein wird. Diese Zahlen zur Berücksichtigung der kleinen Verlegungen der Drehungs- axe der Erde im Erdkörper, zur Zurückführung einer zu einer be- stimmten Zeit gemachten Polhöhenmessung auf die mittlere Lage des Pols der Erde, sind augenblicklich (Dezember 1900) von ALBRECHT bis gegen Ende des Jahres 1899 veröffentlicht. Da jetzt der „Über- wachungsdienst der Erdaxe“ auf den 6 internationalen Stationen in der Nähe des Parallelkreises 39°8° in vollem Gang ist, werden diese Reduktionszahlen künftig wohl sehr rasch bekannt werden. S 7. Ableitung der Polhöhen für einige weitere Punkte in Stuttgart. Für einige weitere Punkte in Stuttgart sind nunmehr die Pol- höhen, von der angegebenen Zahl ausgehend, geodätisch abgeleitet, nämlich für die Punkte: Mittelpunkt des Passageninstruments; Technische Hochschule, Kuppel; Technische Hochschule, Pfeiler II auf der Plattform; Stiftskirche, Hauptturm. Die Koordinaten des Standpunkts der oben angegebenen direkten Polhöhenmessung (Pfeiler in der Nähe des Passageninstruments) im System der Landesvermessung sind in letzter Zeit durch Rück- 'wärtseinschneiden über 11 trigonometrische Signalpunkte und Aus- gleichung mit m. F. von wenigen Centimetern bestimmt worden mit dem Ergebnis). | x= + 29486,84 m (1) Pfeiler südlich vom Passagen-Instrument \y= 4.773657, Im Folgenden sind auch für die übrigen genannten Punkte die !, Der Standpunkt der Winkelmessung war dabei nicht der Pfeiler selbst, sondern ein Hilfspunkt, da von jenem aus nicht alle Zielpunkte sichtbar waren. Die Koordinaten für das Passagen-Instrument sind durch unmittelbare Ein- messung von diesem Hilfspunkt aus abgeleitet und mit denselben kleinen m. F, behaftet. — Die direkte Entfernung vom Pfeiler nach dem auf dem Nachbar- grundstück vorhandenen trigonometrischen Punkt Kornberg giebt mit den obigen Koordinaten einen Widerspruch von rund 0,2 m. Dieser Punkt Korn- berg (beim Bau der Gäubahn um eine grosse Strecke versetzt) scheint aber nicht sehr zuverlässig bestimmt zu sein und ist bei der Ausgleichung weggelassen. BEA EEE Landesvermessungskoordinaten (x, y) in Metern angegeben. Daneben stehen auch gleich die Koordinaten (X,, Y,) in Metern in einem System, dessen Nullpunkt mit dem des Landesvermessungs- systems zusammenfällt, dessen X-Axe aber der Meridian dieses Nullpunkts, und dessen Vermessungsfläche die Meeresfläche ist. Die + x-Axe des Landesvermessungssystems weicht nämlich vom Nord- zweig des Meridians des Nullpunkts um einen kleinen Winkel $# nach Osten ab, wobei nach BoHNENBERGER’s hier beibehaltener Bestimmung ß = 15,6“ ist, und die Vermessungsfläche der Landesvermessung liegt 844 Fuss = 274 m über dem Meer, so dass die Dimensionen der Landesvermessung auf das Meeresniveau zu reduzieren sind nach log s, = log s — 0.000 0186. Im ganzen sind also die (X,, Y,) so zu rechnen X=x-ysin? | logX,= log X — 0.0000186 2) \Y=y-+xsins | le Y,=logY — 0.0000186 Bei. jedem der Punkte steht ferner seine Breitenreduktion /y in Beziehung auf den Pfeiler, auf dem die obige direkte Polhöhen- messung ausgeführt worden ist. ( Koordinaten bezogen | Landesvermessungs- auf den Tübinger Punkt hr a Meridian und im Ay 3 Meergshorizont, in Metern X y X, Y, Pfeiler IV (südl. vom Pas- (3) R sageninstrument). . . . . — 29 486,84 | + 7736,57 || + 29 485,00 | + 7738,47 0,00” Mittelpunkt des Passagen- ENStILUMENTS ,.. Vs... + 29 512,22 | + 7741,05 | + 29 510,37 | + 7742,95 || + 0,82” Technische Hochschule, JEUPIDIEN. AR EN + 29 158,66.| + 9117,21 || + 29 156,73 | + 9119,02 || — 10,70” Technische Hochschule, Pfeiler II auf der Platt- form. . 2 2 02 2 2200. 14 29 095,10 | + 9116,11 || +29 093,17 | + 9117,92 || — 12,75” Stiftskirche, Hauptturm . | + 28 560,64 | + 9323,91 || + 28 558,72 | + 9325,67 || — 30,07” Nimmt man also für den zuerst genannten Punkt (Pfeiler) vorläufig die oben berechnete Zahl 48° 47'5,22° an, so werden, mit Abrundung auf 0,1‘, die Polhöhen der Punkte die folgenden : Pfeiler IV südl. vom Passageninstrument . ..... 48047’ 5,2% ; Passageninstrument, Mitte: „Ar ee 48°47' 6,0 (4) | Technische Hockhschwle, Kuppel; „au u... 30.300 48° 46'54,5° Technische Hochschule, Pfeiler Il auf der Plattform 48046’ 52,5“ Stiftskirche, Hauptturm . ... .v 2.2... 0% 48° 46’ 35,24°. a Zu erinnern ist nochmals daran, dass sich diese Zahlen bei der Zurückführung der Polhöhe auf die mittlere Pol-Lage gemeinschaft- lich um einige '/ıo der ‘‘ ändern werden, vgl. den Schluss von $ 6. Ferner ist daran zu erinnern, dass die Reduktionen (3) und die Zahlen (4) von dem Messungspfeiler aus ellipsoidisch abgeleitet sind, dass also bei ihnen keine Rücksicht genommen ist auf etwa in den Punkten vorhandene kleine relative Lotabweichungen gegen den Messungspfeiler; solche Lotabweichungen von mehrern Zehntel der “ oder selbst bis zu 1‘ und mehr können wohl vorhanden sein. Wie es mit der Lotabweichung (Differenz der astronomischen Polhöhe minus der geodätischen Breite auf dem Besser’schen Ellipsoid) auf dem Messungspfeiler selbst steht, ıst ebensowenig bekannt; gross ist sie jedenfalls nicht, aber 1 oder 2° würde durch die sichtbaren Massen wohl erklärlich. Doch soll im folgenden letzten Paragraphen dar- über wenigstens noch eine Andeutung gemacht werden. S 8 Schlusswort. Vergleichung mit andern geodätischen Zahlen für die Breiten. Sehen wir vorläufig ganz ab von der noch ausstehenden Re- duktion auf die mittlere Pol-Lage, die am Schluss von $6 und von 8 7 erwähnt ist, so lassen sich die Polhöhen (4) in $ 7 vergleichen mit den geodätisch von zwei Punkten her übertragenen Breiten: Tübingen, Nullpunkt des Koordinatensystems der Landes- vermessung und Solitude, Erdmessungspfeiler auf der Kuppel des Schlosses. Auf beiden Punkten sind die Polhöhen gemessen worden, in Tübingen von BOHNENBERGER, auf der Solitude von v. ZEcH und von HAMMER. Die Ergebnisse sind: Tübingen, Nullpunkt des Koord.-Systems, „.. 48° 31‘ 12,4“ 0). \Solitude, Erdmessungspfeiler auf dem Schloss, .48° 47’ 14,5“ Für den zuletzt genannten Punkt seien auch noch die linearen Koordinaten gemäss der Zusammenstellung (3) im vorigen Paragraphen angegeben; sie lauten Land,-Vermess.-Koord.in Metern Solitude, Erdmessungspfeiler x = + 2%9,50 y = 2461,30; wegen der Kleinheit von y weicht X, von x für diesen Punkt wenig ab. Rechnet man nun nach den Angaben (3) und nach der eben gemachten für die in (3) und (4) genannten Punkte und den Punkt Re Ne Solitude die geodätische Breite auf dem Besser’schen Ellipsoid aus, mit Zugrundlegung der obenstehenden BoHnnEnBERGER'schen Zahl = 480 31° 12,4% für Tübingen, Nullpunkt so erhält man folgende Werte dieser ellıp- soidischen Breiten: Pfeiler IV südlich vom Passageninstrument | 48%47' 6,86 Punkte Passageninstrument, Mitte . . 2. .... 48° 47‘ 7,68° in 2 Technische Hochschule, Kuppel ..... | 48° 46' 56,16’ ) Pfeiler II Plattform | 48°46’54,11“ (6) 2 Stutt t | a 2 f ee Stiftskirche, BEIGE )..9,.. ae ı 48°46' 36,79 Solitude, Erdmessungspfeiler auf dem Ha BEE 2 a re urn fer 48° 47'13,88° womit nun die Zahlen (4) in $ 7. zu vergleichen sind, für Solitude auch die zweite Zahl (5). Für die Solitude ergiebt sich damit eine Lotabweichung in Breite (astronomisch—geodätisch), wobei für den Punkt Tübingen die wirkliche Lotlinie als mit der ellipsoidischen zusammenfallend angenommen ist, von f + 0,6%; die Punkte in Stuttgart zeigen dagegen eine Abweichung (vgl. $ 7 (4)) (ebenso astronomisch—geodätisch, und mit derselben An- nahme für die geodätischen Breiten) von BE Mit den zuletzt angegebenen zwei Zahlen zeigen sich in genügender Übereinstimmung die Lotabweichungen, die man für die Stuttgarter Punkte erhält, wenn man von der Solitude aus mit der für sie direkt bestimmten Polhöhe von 48°47'14,5‘ rechnet. Es ist also nach diesen Zahlen zwischen der Solitude und dem Messungspfeiler im Kornberg eine relative Lotabweichung von etwas über 2“ ın dem nach den sichtbaren Massen zu !) Bohnenberger hat, wie schon in der Einleitung bemerkt ist, für diesen Punkt durch dieselbe geodätische Übertragung (von Tübingen her) die ‚geodätische Breite 48°46’ 36,92” (vgl. Kohler S. 331), also um 0,13° mehr als oben gefunden wurde., Der Unterschied rührt her von den verschiedenen Dimen- sionen der den beiden Rechnungen zu Grund liegenden Ellipsoide: das B ohnen- berger’sche hat (vgl. Kohler S. 296 u, 297) die Dimensionen: ae area 3 alsoa= er und log e? = 7,805 2071 — 10 gegen log e? = 7.824 4104 — 10 bei BesseL. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 01. g I erwartenden Sinn vorhanden (relative Lotkonvergenz vom an- gegebenen Betrag '). Alle Zahlen dieses Schlussworts sind aus dem mehrfach an- geführten Grunde nicht ganz definitiv. Auch hier legt sich aber wieder — wenn auch, wie schon be- merkt, eine Lotabweichung von — 1,7 auf dem Messungspfeiler schon mit Rücksicht auf die sichtbaren Massen an sich gar nichts Auffallendes hat — die Vermutung nahe, dass die Tübinger Breite von 48°31'12,4° etwas zu verringern sein wird (vielleicht um 1‘), sei es, dass die BoHNENBERGER'sche Zahl an sich etwas zu gross ist, sei es, dass jene Zahl an sich genügend scharf, aber in Tübingen eine Lotabweichung von dem genannten Betrag vorhanden ist. Auch hier möchte ich mit dem Wunsche schliessen, dass die Polhöhe auf dem Tübinger Schloss neu bestimmt werde. !) Es wäre zweckmässig für die hier angeführte Erscheinung in der Geo- däsie einen besondern Namen zu haben; ich schlage vor, von (meridionaler) „lokaler Lotkonvergenz“ (in andern Fällen von lokaler Lotdivergenz) zu sprechen, womit die Sache wohl genügend deutlich bezeichnet wäre. Dass „Konvergenz* und „Divergenz“ sich auf die Richtung gegen den Erdmittelpunkt hin bezieht, braucht als selbstverständlich nicht ausdrücklich gesagt zu werden. Bemerkung über die geographischen Längen in Stuttgart. (Reduktion der M. Ortszeiten auf M. E. Z.) Von Prof. Dr. E. Hammer, Stuttgart. $ 1. Einleitung. Eine mit Hilfe des elektrischen Telegraphen ausgeführte Längen- bestimmung für einen Punkt auf württembergischem Gebiet ist bis jetzt noch nicht vorhanden. Von direkten Längenbestimmungen kommen (ausser weniger genauen Übungsmessungen) überhaupt nur die in den Jahren 1824 und 1825 mit Hilfe von Pulversignalen aus- geführten in Betracht, durch die u. a. Tübingen in Länge mit Paris, Strassburg, Mannheim und Bogenhausen (München) verbunden wurde; vergl. über diese Messungen BOHNENBERGER, De computandis etc., Tübingen 1826 (deutsche Bearbeitung mit Umrechnung der geo- dätischen Zahlen auf das Besser’sche Ellipsoid von Hammer, Stutt- gart 1885, S. 57—58), ferner KouLer, Landesvermessung des König- reichs Württemberg, Stuttgart 1858, S. 275—296, und: Die bayrische Landesvermessung ete., München 1873, S. 660—679. Nach dem zuletzt angegebenen Ort, S. 678, sind nach diesen Beobachtungen die Werte für zwei endgiltige Längendifferenzen, die auch unten vorkommen, folgende: Strassburg (Münsterturm)— Tübingen (Sternwarte = Nullpunkt des württ. Koordinatensystems) — 5m 12,005s — 1? 18‘ 0,08, (wobei allerdings die Mittel der Beobachtungen von 1824 und 1825 um nicht weniger als 0,20° — 3° voneinander abweichen), ferner (ebend. S. 678): Strassburg (Münsterturm)— München (nördlicher Frauenturm) = 15m 17,5768 304% ,23,64'., (Abweichungen des Mittels der Bestimmungen aus 1824 und 1335 —:.0,063° —= rund: 1“) 5* BB Se BOHNENBERGER hat als Länge von Tübingen, Nullpunkt, für die topographischen Rechnungen in Württemberg angenommen 6°42' 51” (= Oh 26m 51,45) östlich von Paris. Zur Angabe der absoluten Länge, z. B. von Greenwich ge- zählt, eines Punkts in Stuttgart sind wir deshalb noch auf die geo- dätische Übertragung angewiesen, wobei die heutigen scharfen tele- graphischen Bestimmungen der Längenunterschiede zwischen den uns umgebenden astronomischen Hauptpunkten zu Grund zu legen sind; als solche Hauptpunkte sind unten Bonn Sternwarte, Strass- burg Sternwarte (und von dort geodätisch übertragen Münsterturm) und Bogenhausen (München) Sternwarte (und von dort geodätisch übertragen nördl. Frauenturm München = Nullpunkt des bayrischen Landesvermessungs-Koordinatensystems) benützt. Vorausgeschickt mag aber noch gleich sein, dass die in all den vielen populären Zeitzusammenstellungen zu findende Angabe: „Stuttgart“ östl. von Greenwich um 36m 438 ,. also Reduktion von Stuttgarter M. Ortszeit auf M. E. Z. (1h früher als Gr. M. Z,) = 4 23m 175 selbstverständlich so lange genügend richtig ist, als kein genauer Pünkt in Stuttgart genannt wird; 1° Veränderung in der Ortszeit für absolut denselben Moment oder 15° Längenänderung bedeutet in unserer geographischen Breite eine Verschiebung um rund 300 m nach OÖ. oder nach W., und auf diesen Betrag hin kann man ja über einen Punkt im Zweifel sein, der etwa als „Mittelpunkt der Stadt“ bei der obigen Angabe ins Auge gefasst wird. Die Reduktionszahl 23m 178 der Ortszeit auf M.E.Z. für „Stuttgart“, die sich z. B. im Preussi- schen Normalkalender (Die veränderlichen Tafeln des astronomischen und chronologischen Teils des preussischen Normalkalenders, her- ausgegeben von Förster [Direktor der Berliner Sternwarte] und Le#- Mann, Verlag des K. Statistischen Bureaus in Berlin; z. B. für 1901 S. 100) und hienach in einer Menge von populären Zusammenstel- lungen findet, ist also nicht weiter zu beanstanden. Es wird unten gezeigt werden, dass dieselbe Zahl auch für den bestimmten Punkt Stuttgart, Stiftskirche, noch als auf '/2° genau gelten kann (sie findet sich z. B. so in dem von der Wiener Sternwarte herausgegebenen „Astronomischen Kalender“, Wien, Grrorn; z. B. für 1901 S. 111), BEER dass sie aber bereits um’ 1° unrichtig ist für den Punkt: Stuttgart, Technische Hochschule. Wenn es also z. B. im Geometerkalender von Schtesach, z. B. 1901 S. 67 (die Tabelle S. 66—67 ist ent- nommen aus JorDAn, Grundzüge der astronomischen Zeit- und Orts- bestimmung, Berlin 1885, S. [25] und [26]) heisst: Stuttgart, Tech- nische Hochschule, Ob 23m 178, so bedarf dies der Berichtigung. Für die Topographie istja eine kleine konstante Verschiebung der Längen gleichgiltig und es ist z. B. ohne Bedeutung, ob die Zählung der absoluten Längen auf zwei verschiedenen Kartenwerken, wie z. B. der Karte des Deutschen Reichs 1: 100000 und dem württem- bergischen topographischen Atlas 1:50000, auf 5° oder auch nur auf 15° — 18 übereinstimmt oder nicht; ja, es ist die Lage des Null- meridians zunächst ganz gleichgiltig, wie denn mehrere nationale topographische Kartenwerke (Italien, Spanien u. s. f.) vom geodäti- schen Centralpunkt des Landes aus die Längen zählen. Es sei deshalb nur nebenbei bemerkt, dass die (BonnenBerger’sche) „Ferro“- (besser. Pariser) Längengraduierung des württembergischen topographischen Atlasses sich in wesentlich besserer Übereinstimmung mit den neuern telegraphischen Längenunterschiedsermittlungen befindet, als die „Ferro‘-Zählung der Reichskartenblätter in S.-W.-Deutschland. Dagegen kommt für den Zeitdienst (— die Abgabe der Normalzeit des Deutschen Reichs an die K. Eisenbahnverwaltung ist dem geodät.-astron. Institut der K. Technischen Hochschule amt- lich übertragen —) die möglichst scharfe Zahl der Reduktion der Ortszeit auf M.E.Z. in Betracht. $ 2. Die Lage der uns benachbarten astronomischen Haupt- punkte in Länge gegeneinander. Die zahlreichen telegraphischen Längenbestimmungen der letzten Jahrzehnte zwischen den europäischen Sternwarten und zwischen sonstigen Hauptstationen der Erdmessung sind mehrfach in grössern Ausgleichungen zusammengefasst worden, so von HiLrIkER, etwa ein Jahrzehnt später mit noch wesentlich mehr Messungen vom jetzigen beständigen Sekretär der internationalen Erdmessung, Prof. H. @. VAN DE Sınpe BakHUYZzEn, vgl. Astronomische Nachrichten No. 3202 (Bd. 134, 1894). Dabei ist aber an den eigenen Unstern zu erinnern, der über einem der fundamentalen, in mehreren Beziehungen dem fundamentalsten europäischen Längenunterschied, Paris— Green- wich, schwebt. Französische Beobachter haben 1888 dafür rund 9” 21,0% ge- IE AT funden, englische dagegen rund 9% 20,8%; die Messungen sind des- halb wiederholt worden, das Ergebnis war aber dasselbe: nach den französischen Beobachtungen aus 1888 und 1892 (BassotT, DEFFORGES) ist die Längendifferenz 9% 21,03%, nach den englischen 9% 20,838. Der Unterschied ist nicht weniger als 0,2° — 3‘, ın der Breite von rund 50° einer West-Ost-Strecke von rund 60 m entsprechend. Auf der Stuttgarter (XII) Erdmessungskonferenz 1898 wurde deshalb beschlossen, zunächst die noch ausstehende Publikation aller Zahlen jener neuen Messungen der Längendifferenz Greenwich —Paris abzu- warten, und. falls diese nicht befriedigende Aufklärung bringt, die abermalige Neumessung zu veranlassen '). Prof. van DE SanpE BAKHUYZENn hat bei seiner Ausgleichung des Längennetzes die beiden Zahlen für Paris—Greenwich nicht ver- einigt, sondern als Hypothese I und Hypothese II in die Ausgleichung aller direkt gemessenen Längendifferenzen eingeführt und diese Be- ‚zeichnung ist auch im folgenden gebraucht; es bezieht sich danach Hypothese I auf die Annahme Paris—Greenwich — 9m 21,03s, Hypothese II ,„ „ x e % — 9m 20,838. Die Folge dieser Abweichung ist, dass die ausgeglichenen Green- wich-Längen auf den Meridianen des mittlern Deutschlands etwa um 0,05° nach beiden Hypothesen voneinander abweichen (je weiter nach W. in Europa, desto mehr macht natürlich die Differenz 0,2° ihren Einfluss geltend); die für uns in Betracht kommenden Punkte haben folgende ausgeglichenen Greenwich-Längen: Hypothese I. Hypothese I. Berlin, Mittelpunkt der Sternwarte . . 53m 34,8798 535m 34,8268 Bonn, Mittelpunkt der Sternwarte. . . 28 23,249 28 23,194 Strassburg, Gradmessungspfeiler 3l 4,664 3l 4,609 München (Bogenhausen), geodät. Punkt der Sternwarte . 46 26,100 46 26,049 ') Nach einer Mitteilung des englischen Astronomer Royal, W. Christie, an die (XIII.) Pariser Erdmessungskonferenz 1900 ist in der That zwischen ihm und dem Direktor Loewy der Pariser Sternwarte die abermalige Neumessung bereits vereinbart: im Oktober 1901 und im März 1902 soll eine Doppelmessung gemacht werden, selbstverständlich jedesmal mit vollständigem Wechsel der vier Instrumente und besonders der Beobachter, von denen Greenwich und Paris je zwei stellt. Während jeder Messung werden auch die zwei Beobachter (je ein Engländer und ein Franzose) an demselben von beiden Beobachtungspunkten ihre beiden. Instrumente häufig vertauschen. RE 4 Zu Bonn ist hiebei zu bemerken, dass der Punkt derselbe ist, auf den sich die Angaben im „Rheinischen Netz“ und alle son- stigen Angaben beziehen ') ; zu Strassburg, dass der „Gradmessungspfeiler“ der von VirLarcEau benützte Pfeiler auf der Citadelle ist, auf dem auch seit- her alle Längenbestimmungen gemacht worden sind, und dass nach der Triangulation von Schur (Astron. Nachrichten No. 2769, Bd. 116, 1887, S. 133) in Beziehung auf ein Koordinaten-System, dessen Nullpunkt im Gradmessungspfeiler liegt, dessen —x Axe nach W. geht (also — y nach N.), zwei weitere Punkte, die für das Folgende in Betracht kommen, die folgenden Koordinaten haben, aus denen sich die ebenfalls gleich hier mit angeschriebenen Reduktionen 44 ‘In Länge (und /g in Breite) ergeben: | y 44 =). (49) Gradmessungspfeiler 0,00m 0,00 m 0,00 (0,00) Münsterturm . . .[|+13874m| —524,5m | +4,513s | (+ 16,98%) NeueSternwarte (Me- ridiankreis). . ..|+ 184m) —642,8m ı —- 0,068 (+ 20,83“) Für die absolute Länge und Breite der Strassburger Punkte nimmt Schur an (ich schreibe nur je einen Punkt an, die übrigen ergeben sich mit den obigen Reduktionen in Länge und Breite): Gradmessungspfeiler: A —= 22% 30,196° W. Berlin (also Meridiankreis 22% 30,256° W. Berlin u. s. £.) (nach der direkten Bestimmung von ALBRECHT, Bd. 89 der A,N., nur 0,028 an- ders als nach obiger Ausgleichung); Münsterturm: g = 48° 34'56,35” (also Gradmessungspfeiler 48° 3439,37 u. s. f.) (direkt bestimmt ist der Meridiankreis, z. T. nach Beobachtungen aus 1885/1886 am Meridiankreis, z. T. nach HorrzBow-TAucorr’s Methode). In den „Annalen der Kaiser|. Univers.-Sternwarte in Strass- burg“, herausgegeben von Direktor Dr. E. Becker, 1°), Karlsruhe 1896, S. X/XI, Die Lage der neuen Sternwarte, werden die SCHUR- schen relativen Zahlen nach der Triangulierung von Wanach in den 90er Jahren ziemlich genau bestätigt; es sind nur für die abso- luten Werte die Polhöhen um | 0,10 !) Gefl. briefliche Mitteilung von Prof. Dr. DEICHMÜLLER. ?) Dem Verf. vom Herausgeber gütigst übersandt. Se, ee zu vergrössern und als Länge für den Gradmessungspfeiler wird angenommen : 22m 30,22s W. Berlin. Nach diesen Zahlen hätte also der Münsterturm Strass- burg die (direkt bestimmten) geographischen Koordinaten: p = 48°34' 56,45, 4 —= 22m 34,73s W. Berlin. = Die Länge gegen Berlin ist natürlich von der Hypothese I oder II bei van DE Sanpe BARHUYZzEN fast unabhängig. Zu München endlich ist zu bemerken, dass der „geodätische Punkt der Sternwarte Bogenhausen“ der Mittelpunkt der westlichen Kuppel ist und dass der Nullpunkt des bayrischen Koordinatensystems, der nördliche Turm der Frauenkirche in München, der im folgenden _ benützt ist, um 2’0,70° —= 8,05° westlich von diesem geodätischen Punkt liegt (vgl. Bayrische Landesvermessung, München 1873, S. 553 und 555). In München wird als Greenwich-Länge dieses trigono- metrischen Punkts nach der Angabe des Berliner Astronomischen Jahrbuchs, s. u., angenommen 46% 26,12° (so dass die Axe des neuen Meridiankreises zu 46" 26,16° anzusetzen ist und: der nördliche Frauenturm zu 46% 18,078 1). Der Vollständigkeit halber füge ich hier gleich die Angaben der neuesten Bände (1902) der drei wichtigsten europäischen Ephe- meriden in Beziehung auf die gegenseitige Lage der Sternwarten Berlin, Paris, Greenwich an. Man hat hienach folgende Längen-Vergleichung dieser drei Punkte: | Bertin Partie Greenwich Berliner Astron. Jahrbuch für 1902 Ss. 379 u. 381 Om 0,005 44m 13,885 W.53m34,91s W. Connaissance des Temps pour 1902 tn ya 4 dan 1 IRRE 9m 20,95 W. Nautical Almanac for 1902, S. 594 DOT SU Ei an ae 1033 PR ZN Om 0,008 Man kann also den Längenunterschied zwischen Paris und Greenwich zu 9% 20,9% annehmen, d. h. in der Mitte zwischen BarnuyzeEn’s Hypothesen I und I. Da in Württemberg, wie schon erwähnt, ein in Länge direkt !) Gefl. briefliche Mitteilung von Dr. ÖRTEL, bestimmter Punkt fehlt und also im folgenden doch geodätisch ge- rechnet werden muss, so mag mit den seither angeführten astrono- mischen Resultaten auch gleich ein geodätisches verglichen werden. Als Längendifferenz zwischen Strassburg, Münsterturm und München, nördl. Frauenturm, geben die vorstehenden direkten Zahlen den ‚Betrag: 15m 17,908 _ (auf 0,018 unabhängig von Annahme der Hypothese I oder Hypothese II). Dagegen findet BoHNENBERGER aus seiner Triangulierung und mit Zugrundlegung seines Ellipsoids (vgl. KonLer, S. 296 u. 297, grosse Halbaxe a —= 3271670,7 Toisen, kleine Halbaxe b = 3261208,3 Toisen; pie ; log e? = 7.805 207—10) nach a ta Konter, S. 317 geodätisch die Längendifferenz 3°49' 25,68 —= 15m 17,718, \ also um 0,19% — 2,8‘ bis 2,9 weniger als direkt bestimmt wurde. Immerhin lässt diese ziemlich gute Übereinstimmung hoffen, dass sich im folgenden geodätisch das Zehntel der Zeitsekunde werde feststellen lassen. S-3. Berechnung der Länge der Solitude. Um nun geodätisch die Länge in Stuttgart festzustellen, habe ich zunächst den Punkt Solitude als Hauptpunkt der Erdmessung bestimmt, und zwar wurden dazu die Dimensionen und Winkel der alten, nördlich von der Alb aber sehr guten, mit den Nachbartrian- gulierungen in Verbindung gebrachten BoHNnENBERGER'schen Triangu- lierung benützt. Gerechnet ist der Polygonzug: Strassburg (Münsterturm)—Hor- nisgrinde (Turm)—Solitude (Mitte der Schlosskuppel); übrigens ist die geodätische Übertragung auf dem Weg Solitude—Römerstein— Roggenburg—Peissenberg— München (n. Fr. T.) bis zum Anschluss an Bayern fortgesetzt. Im folgenden ist unter Strassburg stets der Punkt Münster- turm verstanden. Nach den Angaben von KoHLER-BOHNENBERGER Ist der Richtungswinkel Strassburg—Hornisgrinde im System der würt- tembergischen Landesvermessung — 86°13’37,6‘, ferner die Kon- vergenz des Meridians in Strassburg gegen den von Tübingen —= —0°58‘31,9. Nimmt man als Verdrehungswinkel der x-Axe BE DR der Landesvermessung in Tübingen nach BoHNENBERGER noch an: 15,6“, so erhält man als BoHnenBErgEerRsches Azimut Strass- burg—Hormnisgrinde die Zahl 85°15‘21,3“. Ferner ist in Hornis- grinde der sphärische Winkel zwischen Strassburg links und Soli- tude (Mitte) rechts —= (88°9‘ 23,1‘ + 78°41' 20,3“) = 166° 50' 43,4 nach zwei in KoHter aufgezählten Dreiecken oder als Differenz der Richtungswinkel der von Hornisgrinde ausgehenden Richtungen nach Strassburg und nach Solitude (Konter S. 171 u. 192); end- lich sind in L. V. Fussen und im L. V. Horizont die log der Ent- fernungen (ebend.) (Strassburg— Hornisgrinde) = 5.067 1478 und log (Hornisgrinde — Solitude) = 5.375 4800 oder in Metern im Meeres- horizont 4.524 1365 und 4.832 4687. Nimmt man noch die geo- graphische Breite von Strassburg als gegeben an, so lassen sich mit diesen Daten die geographischen (ellipsoidischen) Breiten der Punkte Hornisgrinde und Solitude, sowie ihre Längendifferenzen gegen Strassburg berechnen. Als Ellipsoid ist das Besser'sche zu Grund gelegt, weshalb gegen BOHNENBERGERS Ergebnisse kleine Abweichungen sich zeigen. Als Polhöhe (direkt) des Ausgangspunkts Strassburg ist (auf 0,1‘ abgerundet) angenommen worden: g = 48° 34' 56,4”, vgl. oben. Die Genauigkeit, mit der gerechnet werden sollte, ist absicht- lich nicht gross angenommen, nur rund 0,1‘ oder selbst etwas weniger in den geographischen Koordinaten. Es ist deshalb von folgenden Formeln zur geodätischen Übertragung Gebrauch gemacht, die 0,01” in den geographischen Koordinaten allerdings nur für s<£40 km geben, aber zum vorliegenden Zweck völlig ausreichen: pp + Msn AT | a,=a + 180°’-+4.sin Be (1) = —N.sS,.,. sec N In diesen Formeln bedeuten: g, die gegebene Polhöhe des An- fangspunkts P, der geodätischen Linie von der Länge s,.. zwischen den Punkten P, und P,, a, das Azimut dieser Linie (Winkel mit dem Nordzweig des Meridians) im Anfangspunkt P,; %s, A, ag die gesuchten Stücke, nämlich , .die ellipsoidische Breite des Endpunkts P,, a, das Azimut der Linie P,P, im Endpunkt P,, 4 die ellipsoid- ische Längendifferenz der Punkte P, und P,; endlich ist zu be- ET BL merken, dass M = und N °- gesetzt ist, wo r, und r, die : 1, 8 1 2 L Erdkrümmungshalbmesser in der Richtung der Meridianellipse und senkrecht dazu in der Mittelbreite ei sind. Der Gebrauch der Formeln (1), die im allgemeinen nur in- direkte Anwendung zulassen (doppelte Rechnung verlangen, erst ge- nähert, dann scharf), ist hier im L. V. System unmittelbar möglich, weil man sich a priori mit Hilfe der bekannten Meridiankonvergenzen in jedem der Punkte genügend genäherte Azimute verschaffen kann und auch die Mittelbreiten a priori völlig genügend bekannt sind. Ich lasse hier selbstverständlich alle Zwischenzahlen der Rech- nung weg und gebe nur die Resultate, die sich mit den oben an- geschriebenen Daten ergeben; sie lauten: Hornisgrinde: g = 48°36'22,7'; } (geg. Strassburg) 0% 27' 6,5. Az. |H.—Str.] = 265°35‘41,3° ; somit Az. [H.—Sol.m | = 72° 26’ 24,7. Solitude (Mitte): g = 48°47'14,7'; 2 (geg. Hornisgrinde) 0°52'56,3“. Az. [Sol.—H.] = 253°6' 10,9. Die Breite von Solitude stimmt mit der von Tübingen her geodätisch übertragenen 48°47'13,9° genügend und fast genau mit der direkt (astronomisch) bestimmten 48°47‘14,5°, so dass zwischen Strassburg und Solitude kaum eine merkliche meridionale relative Lotabweichung vorhanden sein wird. Der Längenunterschied zwischen Strassburg und Solitude (Mitte) wäre demnach 1020'2,8” — 5m 20,19. BOHNENBERGER hat auf seinem Ellipsoid (s. oben) 203,7“. Es ist schon oben bemerkt, dass ich die Rechnung (übrigens mit andern genauern Formeln) über Römerstein, Roggenburg und Peissen- berg bis München fortgesetzt habe. Da sich die Zahlen bei Römer- stein auf die Ergebnisse neuer Messungen gründen, zu deren Publı- kation ich nicht befugt bin, lasse ich diese Zahlen hier weg und bemerke nur noch, dass der Anschluss in München sowohl in Länge als in Breite genügend ausfiel. J Nun ist aber für S olitı ude noch eine neuere geodätische Über- tragung, von Bonn her, vorhanden, im „Rheinischen Netz“ des DR K. Preuss. Geod. Instituts. Deshalb ist oben bei der astronomischen Längenvergleichung auch der Punkt Bonn mit aufgenommen. Nach diesem „Rheinischen Netz“, Heft III, Die Netzausgleichung, Berlin 1882, S. 173, ist geodätisch: Solitude (Gradmessungspfeiler) 1°59‘12,39 östl. von Bonn oder, da der Punkt Solitude, Mitte (es ist für unsern Zweck gleichgiltig, ob man sich darunter den Punkt M unten im Kreuz- gang oder den Blitzableiter auf der Kuppel denkt, vgl. Hammer, Triangulierung zur Verbindung des Rheinischen Netzes mit dem Bayrischen Hauptdreiecksnetz, Stuttgart 1892, S. 26; diese Be- merkung auch für das folgende zu beachten) um 1,1 m östlich vom Gradmessungspfeiler liegt, Solitude, Mitte 1°59'12,45 — 7” 56,83° östl. von Bonn. Nach der vorigen Rechnung (Solitude, Mitte 5% 20,19° östl. von Strassburg, Münster) wäre aber, zusammen mit den früher angegebenen Zahlen für Bonn und Strassburg, ebenfalls geodätisch Solitude, Mitte 7” 57,09% östl. von Bonn. Ä Die zwei geodätischen Ergebnisse: von Strassburg mit Hilfe der ältern BoHNENBERGER'schen Triangulierung, und von Bonn mit Hilfe der neuen Triangulierung des Rheinischen Netzes, führen nun also allerdings auf den ziemlich grossen Widerspruch von 0,265 — 3,9%. / Von dem Widerspruch ist jedenfalls nur ein kleiner Teil der geodätischen Messung zur Last zu legen, der grössere Teil der wirk” lich vorhandenen relativen Abweichungen zwischen den astronomischen Grundlagen für Strassburg und für Bonn in beiden Rechnungen. Die geodätische Messung von Strassburg her ist älter und wohl weniger scharf als die von Bonn her, dagegen ist von Bonn aus die Entfernung viel grösser, nämlich Bonn—Solitude = 259 km gegen (ganz rund) etwa 100 km für Strassburg—Solitude. Würde in Bonn das Azimut der Linie Bonn—Solitude um 10‘ anders angenommen, als es nach direkten Bestimmungen im Rheinischen Netz eingeführt ist, so würde dies den Endpunkt Solitude erst um rund 13” normal zur genannten Linie,, also in Breite um !/s“, in Länge um etwas mehr versetzen. Übrigens ist im Endpunkt der Linie, Be 1 in Solitude, wie ich in dem demnächst erscheinenden „Astrono- mischen Nivellement entlang dem Meridian 9°4‘ östlich von Green- wich“ nachweise, der Unterschied zwischen dem direkt gemessenen (astronomischen) und dem geodätischen Azimut noch kleiner als im Rheinischen Netz, S. 73 a. a. O., berechnet ist, rund nur 3 statt der dort angegebenen rund 6. Lassen wir den oben gefundenen Widerspruch auf sich be- ruhen und nehmen wir das einfache Mittel beider geodätischer Bestimmungen, so ergiebt sich mit den früher angegebenen Zahlen in Baruuyzen’s Hypothese I und II für Strassburg und Bonn, dass nach I nach II Solitude, Mitte 36m 20,20% 36% 20,158 östlich von Greenwich anzusetzen ist. Es ist mit Sicherheit (besonders mit Rücksicht auf den Münchener Anschluss) anzunehmen, dass diese Zahlen sich durch direkte („astronomische“) Längenbestimmung auf der Solitude um nicht mehr als 0,1° verändern würden. $ 4. Übertragung nach Stuttgart. Vorausgeschickt sei, dass BOHNENBERGER auf seinem Ellipsoid (s. oben) als Längendifferenz zwischen Solitude, Mitte und Stuttgart, Stiftskirche, Hauptturm, findet / 536,13” — 22 41s, Bei der Kleinheit der Entfernung beider Punkte wird sich mit Einführung des Besser’schen Ellipsoids kaum etwas an dieser Zahl ändern. In der That erhält man, wenn zunächst der Punkt Technische Hochschule, Kuppel, für Stuttgart ins Auge gefasst wird, mit den Meter-Koordinaten im ‚System der Landesvermessung: Stuttgart, T. H. Kuppel x = + 291587 y= + 91172 Solitude, Punkt M x = 4 296999 y= + 2462,4 als Landesvermessungsrichtungswinkel (Sol.—T.H.) = 94°38‘57,6“ und logs (Horizont d. L. V.) = 3.824 567; es wird also im Meeres- er ee niveau log so — 3.824548, ferner mit # in Tübingen = 15,6“ und mit der Meridiankonvergenz 0°1‘30,8° in Solitude das (geodätische) Azimut (Sol.n— T. H.guppes = 94 40' 44,0". Nimmt man als Polhöhe auf der Solitude die direkt gemes- sene an: 48°47'14,5° für den Erdmessungspfeiler, auf 0,1‘ zugleich die für die Mitte des Schlosses, so erhält man nach den Gleichungen (1) im vorigen S: (geod. Azimut [T. H.K—Sol.m | = 274° 44‘ 49°) (geod. Breite der T. H.Kuppel = 48° 46‘ 56,7‘), endlich als für uns hier eigentlich allein in Betracht kommende Zahl (geod.) Längendifferenz: T. H.Kuppel um 5’26,0° = 21,735 östlich von Sol.m. Nebenbei bemerkt, ist die berechnete geodätische Breite wieder um rund 2° grösser als die nach der direkten Polhöhenmessung auf dem Pfeiler im Kornberg ermittelte; die im vorhergehenden Auf- satz berechnete relative meridionale Lotabweichung (meridionale lokale Lotkonvergenz, vgl. den I. Aufsatz) von etwas über 2° zwischen der Solitude und der Stuttgarter Stadtgegend am Süd- fuss der Feuerbacher Heide wird also bestätigt. Mit der für Solitudem berechneten Greenwich-Länge erhält man also für: Hyp.d HAyp. U Stuttgart, T. Hochschule, Kuppel 36m 41,935 36m 41,888 östl. v. Gr. oder wenn wir den Unterschied zwischen der Annahme I und II für Greenwich— Paris aufgeben und das Mittel annehmen, Stuttgart, T. Hochschule, Kuppel 36m 41,95 östlich von Greenwich._ Die zwei verschiedenen Hypothesen für den Längenunter- schied Greenwich— Paris bringen nur wenige '/ıo0° Differenz in diese Zahl, -dagegen ist an den Widerspruch von über 0,2° in Solitude zu erinnern, der sich dort aus den zwei verschiedenen geodätischen Übertragungen in der Länge ergeben hat. Immerhin ist die zuletzt angegebene Zahl wohl kaum um mehr als 0,1°, im äussersten Fall nicht über 0,2° unrichtig. Mit den bereits gegen den Schluss des vorangehenden Auf- satzes angegebenen relativen Lagen einiger Punkte in Stuttgart er- hält man für diese Punkte die folgende Zusammenstellung der Diffe- renzen in geographischer Länge gegen den Punkt T. H., Kuppel (4 gegen Osten, — gegen Westen): öde Id ® Punkt Längendifferenz ' Län gendifferenz in Bogen in Zeit Stuttgart, Stiftskirche, achteck. Turm . — 0° 10,08 —+ 0,678 5 Techn. Hochschule, Kuppel . EN | 0,00 s k 2 Pfeiler II | auf der Plattform . . . . — 0‘ 0,06“ 0,00 Stuttgart, Passageninstrument, Mitte . — 1' 7,39" — 4,49 & Pfeiler etwas südlich vom Passageninstrument im Kornberg . — 1’ 7,61‘ — 451 Als Greenwich-Längen dieser Punkte und damit als Reduk- tionen ihrer Ortszeiten auf die M. E. Z. ergeben sich damit folgende Zahlen, je auf 0,1° abgerundet: Länge östlich Red. der Ortszeit u Greenwich auf M. E. Z. Stuttgart, Stiftskirche, achteck. Turm . 36m 42,68 — 23m 17,48 < Techn. Hochschule, Kuppel . 36 41,9 +25 181 3 ni 3 Pfeiler II auf der Plattform. ..... ... 36 41,9 +23 181 Stuttgart, Passageninstrument, Mitte . 36 37,4 +23 22,6 ’ Pfeiler etwas südlich vom Passageninstrument im Kornberg . 36 37,4 +23 22,6 Für die Genauigkeit dieser Zahlen gilt selbstverständlich, was oben über die zuerst ermittelte gesagt wurde. Zu erwähnen ist endlich noch, dass die für die zwei an- geschriebenen Punkte der Technischen Hochschule angegebene Re- duktion auf M. E. Z., 123m 18,15 auch für die (Rırrzer’sche) Hauptuhr der astronomischen Sammlung gilt, die im Zimmer No. 6 des Erdgeschosses auf- gestellt ist und in Zeit nicht merklich westlich vom Meridian der Kuppel sich befindet. Gegen die drei wichtigsten europäischen Ephemeriden-Meridiane haben die zwei Punkte: Technische Hochschule, RıerLer’sche Stern- zeituhr, und Passageninstrument im Kornberg, folgende Zeit- differenzen (nunmehr nach astronomischem Gebrauch + — nach O.): i Punkt > 5 Greenwich | Paris Stuttgart, Techn. Hochsch., RıEFLER- - h Ber sche Sternzeituhr im Zimmer 6 . |+- 36m 41,98 + 27m 21,98 — 16 Stuttgart, Passageninstrument im Kornberg, Mitte . . . .....14+36 374 |+27 16,5 De a N Er a HE er A | a u a at A, a a Te ne a \ Pr Z j et PRRSSnag hd Bl Se a aa A a er ; ER IE ee Ze RR f? - Er Ar FR . Ei a EN v ZH oe —— Ge e 67 er, ELLE = EEE , v v2 coT co | N ] ” DIEREFET U Ar 2 - du ee AT EN TREE ET Fi Beiträge zur Kenntnis palaearktischer Myriopoden'. XVII. Aufsatz: Über Diplopoden aus Süddeutschland und Tirol. Von Karl W. Verhoeff. Hierzu Tafel I—II, \ I. Vorbemerkungen. Eine Reihe von Jahren habe ich dem Studium der Diplopoden und Chilopoden der Alpenländer, Österreich-Ungarns und der Balkan- länder meine Hauptaufmerksamkeit zugewandt. Deutschland dagegen war mir hinsichtlich dieser beiden Klassen nur in Rheinpreussen ge- nauer bekannt geworden und ich war zweifelhaft, ob die übrigen Teile meines Vaterlandes noch viel Bemerkenswertes liefern würden. Ich sagte mir aber, dass diese Zweifel doch endlich einmal beseitigt werden müssten und dass eine eingehendere Erforschung, nament- lich Süddeutschlands, eine Notwendigkeit sei, wenn wir einmal ein Handbuch der Diplopoden (und Chilopoden) Deutschlands gewinnen wollen. Um für ein solches die nötigen Grundlagen zu schaffen, habe ich im Herbst 1900 mit der Durchforschung Süddeutschlands begonnen, und zwar zunächst Teile von Württemberg, vom bayrisch- böhmischen Walde und von Nordböhmen untersucht. Der Erfolg übertraf derart meine kühnsten Erwartungen, dass es sich lohnt, die Ergebnisse meiner Reise hier zusammenfassend zu behandeln. Was z. B. die Ascospermophora betrifft, so glaubte ich, dass wir in Deutschland nur 6 Arten hätten, nämlich: 1. Chordeuma silvestre C. K., 2. Microchordeuma gallicum Lartz., 3. Orthochordeuma ger- manicum VERH., 4, Craspedosoma Rawlinsii simile VERH., wozu dann ! Der Name „Myriopoden“ hat heute nur noch Kollektivcharakter und historischen. Eine natürliche Einheit ist damit nicht mehr bezeichnet. Jahreshefte d, Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ,. 1901. 6 BR noch 5. und 6. zwei von E. Haase für Schlesien nachgewiesene Formen kommen, die aber durchaus nicht genügend bekannt sind und in deren einer ich eine Mastigophorophyllon-Art vermutete. "Jetzt sind durch meine Nachforschungen nicht nur 7 weitere Ascospermo- phora nachgewiesen, sondern damit auch 3 Gattungen, nämlich Heteroporatia, (eratosoma und Orobainosoma, von deren Vor- handensein nichts bekannt war. Ja, das Vorkommen von Hetero- poratia, dazu noch in 3 Arten, hätte ich sogar für unwahrscheinlich gehalten, zumal mir in der Tatra und dem Liptauer Gebirge nur Ma- stigophorophyllon vorgekommen war. So ist es also wahrscheinlich, dass das „Üraspedosoma mutabile“, welches E. Hasse für Schlesien nachwies, doch eine Heteroporatia ist. Die Erscheinung des Hetero- poratia bosniense an der Oberelbe war mir natürlich nicht wenig überraschend. Diese Art ist also offenbar die weitest verbreitete der Gattung, da sie von Ostdeutschland bis in die nördliche Herze- gowina reicht. Sehr bemerkenswert ist der Nachweis des ersten deutschen Höhlendiplopoden aus der Nebelhöhle bei Lichtenstein an der Rauhen Alb, um so mehr, als hiermit ein ganz unzweifelhafter Be- weis vorliegt, dass dieses Tier Microchordeuma Voigti wirklich in Deutschland zu Hause ist und nach Bonn vielleicht von Süddeutsch- land her verschleppt. Ebenso überraschend ist das Auftreten des Iulus alpiwagus in kalt-feuchten Schluchten der Rauhen Alb, da dieses Tier sonst nur alpin über 2000 m Höhe im östlich-schweize- rischen und westlich-tirolischen Gebiete aufgefunden ist. Hier haben wir es offenkundig mit einem Eiszeitrelikten zu thun, der, abgeschnitten von der Alpenmasse, am Rande der Rauhen Alb in vor Sonnenstrah- lung geschützten Schluchten sich hielt, zumal er auf der Hochfläche der Rauhen Alb sich an den meisten Orten wegen der Trockenheit im Hochsommer auch nicht halten konnte. Die Form hat sich von ihrem Alpengenossen gestaltlich bereits etwas entfernt. Als ich auch Ortho- chordeuma in der Rauhen Alb erbeutete, zweifelte ich anfangs, ob es sich um die rheinische oder die schweizerische Art handle. Die Untersuchung ergab, dass sowohl diese Tiere als die aus dem bay- risch-böhmischen Walde mit denen des rheinischen Schiefergebirges vollkommen übereinstimmen. Auffallend war mir das Fehlen von Chordeuma silvestre im bayrisch-böhmischen Walde, was an dem dort herrschenden Gneiss nicht liegen kann, da mir auf solchem Grunde in der Südschweiz das Tier genugsam begegnete. Julus alemamnicus simplex scheint, nachdem ich ihn ausser am unteren Neckar auch in der Rauhen Alb und dem Böhmerwalde nachwies, in allen west- re lich-süddeutschen Mittelgebirgen vorzukommen. Es wäre darum be- sonders darauf zu achten, ob er in den Mittellagen der Schweiz nicht vorkommt. Vielleicht ist er dort bisher nur deshalb nicht ge- funden, weil er dort selten ist, und das liegt vielleicht daran,. dass er unterhalb der Baumgrenze den Nadelwald meidet. Er ist mir auch thatsächlich in dem ganz vorwiegend mit Nadelholz bestandenen bayrisch-böhmischen Walde nur zweimal vorgekommen. | Die Fauna der Oberelbe (bei Aussig) hat ein schon aus- gesprochen östliches Gepräge, wie besonders das Auftreten von brachyiulus projectus, Iulus eilatus bükkensis, Oylindroiulus Horvathi, Strongylosoma pallipes und Heteroporatia bosniense zeigt, sowie das Fehlen einer Reihe westlicher Formen. Ein Tier, welches viel weiter als ich bisher vermutete, von Osten her in Deutschland eingedrungen ist, haben wir in Brachyiulus unilineatus, dem Charaktertier der ungarischen Steppe. Es ist an der Oberelbe angelangt und durch Bayern bis tief nach Württemberg eingedrungen, auch hier überall durch offene und trockene Gelände weiter vagabundierend. Man könnte es den Zigeuner unter den Diplopoden nennen. Sehr inter- essant ist das Vorkommen von vier Charakterformen im bayrisch- böhmischen Waldgebiete. Der Regenfluss dürfte für dasselbe eine West- grenze bilden und wahrscheinlich überhaupt für die Gattungen Oro- bainosoma, Ceratosoma und Heteroporatia. Dass Glomeris pustulata Lartz. in Süddeutschland wirklich vorkommt und nicht selten ist, haben mir die Stücke gezeigt, welche in grösserer Zahl im Stutt- garter Museum vorhanden sind. Überrascht hat mich dagegen das Auftreten der Glomeris conspersa tridentina Lartz., die ich selbst an der Rauhen Alb auffand und sogar in einer neuen, recht bemerkens- werten Varietät, var. Frscheri. Hervorzuheben ist auch das massen- weise Auftreten des Cylindroiulus frisius VERH. im K. Park zu Stutt- gart an grossen, aufgeschichteten Lagern faulender Blätter, noch mehr aber das der Orthomorpha gracilis C. K. Dieses bisher nur aus Treibhäusern bekannte Tier ist hiermit‘ zum ersten Male im Freiland beobachtet worden, es ist aber offenbar, dass es sich im Winter tief in die Blätterlagen vergräbt, deren Fäulnisprozess zweifel- los so viel Wärme entwickelt, wie diese tropischen Tiere not- wendig haben. | Gelegentlich eines mehrtägigen Aufenthaltes in Stuttgart habe ich auch das dortige süddeutsche Material an Diplopoden teilweise angesehen und später sandte mir Herr Prof. Lamrerr das übrige noch zur genaueren Prüfung ein. Es zeigte sich, dass ich auf meiner 6* Reise alle dort vorhandenen Formen selbst beobachtet hatte, mit Ausnahme von @lomeris pustulata, Polydesmus subinteger, Schizophyl- lum mediterraneum und Ceratosoma Karoli (gen.), sowie den Baum- tieren Polyxenus lagurus und blaninlus venustus', nach welch letz- teren ich nicht besonders fahndete, da sie ja bekanntermassen in Mitteleuropa überall verbreitet sind. Dagegen fehlte in dem Stutt- garter Museums-Material eine ganze Reihe von Formen, die ich auf- fand, und namentlich solche, die ihrer verborgenen Lebensweise halber mit besonderer Ausdauer oder Ortskunde gesucht sein wollen. Einiges ist dann durch meine Anregung ergänzt worden, so die so nahe zu findenden Formen des Königlichen Parkes. Das bemerkens- werteste Tier des Museums-Materials ist jedenfalls das erst kürzlich von ROTHENBÜHLER aus der Schweiz beschriebene Ceratosoma Karoli. In dem Material aus dem Stuttgarter Museum, welches mir vorlag, befinden sich folgende Diplopoden: . Polyxenus lagurus L. . Brachydesmus superus LATZ. Polydesmus ‘complanatus LATZ. e denticulatus C. K. = subinteger LATZ. Microchordeuma Voigti Ver#. (1 9 bei Degerloch). . Ceratosoma Karoli Ror# (Saulgau). Craspedosoma Rawlinsii simile VERH. Orthochordeuma germanicum Ver#. (1 d, 29 von Hirsau im Schwarzwalde). Schizophyllum sabulosum var. bifasciatum Fanz. = mediterraneum LATZ. . Brachyiulus unilineatus C. K. R littoralis Veru. (1 d bei Stuttgart). . Oylindroiulus londinensis (LEAcH). “ nitidus VERH. . Oncoiulus foetidus C. K. (1 9 von Kreglingen). . Tachypodoiulus albipes C. K. . Jsobates varicornis C. K. . Blaniulus venustus MEIK. . Typhloblaniulus guttulatus (GERY.) . JZulus ligulifer Latz. und VERH. . Glomeris pustulata LATr. ® hexasticha BRA. u conspersa C. K. „ tridentina LATZ. STAU UNTPWOD- ee >) | N a a ee ee ee u u u OS OT PO ND! Dvvv%kb SPRONDH ı Von diesen 6 Formen habe ich aber 4 am Rhein nachgewiesen. DR II. Verzeichnis der von mir selbst in Württemberg, Bayern und Deutsch-Böhmen gesammelten und bearbeiteten Diplo- poden: 1. @lomeris conspersa C. K. 2 5 tridentina Larz. 3 = r connexa 0. K. 4. „ hexasticha BrRA. 9. Brachydesmus superus LATz. 6. Strongylosoma pallipes OLIv. 7. Orthomorpha gracilis C. K. S. Polydesmus denticulatus C. K. z complanatus LAT7. 10. 5 borealis Por. 11. Oraspedosoma Rawlinsii simile VERH. 12. Chordeuma silvestre C. K. 13. Michrochordeuma Voigti VERH. 14. Orthochordeuma germanicum VERH. 15. Ceratosoma Karoli germanicum \ERH. 16. Orobainosoma pinivagum VERH. Er, y germanicum \ERH. 18. Heteroporatia simile Art. 19. r bosniense VERH. 20. 5 alpestre walhallae VERH. 21. Iulus ligulifer Latz. und VERA. 22. „ alemannicus simple NERH. 23. „ eiliatus bükkensis VERH. 24, alpivagus VERH. 25. ne nitidus VERH. 26. pe frisius VERH. 27. 8 coerulans NEM. 28. i londinensis LEACH. 29. Leptophyllum nanum LATz. 30. Schizophyllum sabulosum LATZ. 31. Oncoiulus foetidus (C. K.) 32. Blaniulus venustus Meın. 33. Typhloblaniulus guttulatus GERY.) | 34. Isobates varicornis C. K. 35. Polyzonium germanicum BRA. i III. Besondere faunistische Bemerkungen. | A. Württemberg. 1. @lomeris hexasticha Bra. Urach 1 2 unter Fagus-Rinde. — Das Schwarz hat sich in der Weise ausgebreitet, dass auf den meisten Segmenten in der Mitte Ara drei helle Flecken bleiben. Von den dunkeln äussersten Flecken ist der innere dunkle weit getrennt. Eine durchlaufende Furche am Brustschild. 2. Gl. conspersa U. K., var. marmorata C. K. Bei Unterhausen im Laubwald nicht gerade selten. 2 j.Q bei Urach. 1j. mit3—-8 D. bei der Nebelhöhle. var. Vosseleri mihi: Rücken kohlschwarz, nur an den Rän- dern, namentlich des Analschildes, Spuren von Sprenkelung. Brust- schild an den Seiten breit graugelb. Keine durchlaufende Furche. 1& von 11 mm fand ich im Buschwalde unweit des Schlösschens Lichtenstein. (Die var. benannte ich nach meinem verehrten Kollegen und Exkursionsgenossen Prof. VossELER.) var. pseudoconspersa mihi: Wie var. marmorata, aber die schwarze Rückenmittelbinde ver- breitert und zu seiten derselben Andeutungen heller Flecken. Die dunkle Sprenkelung wenig dicht. 1 9 sammelte ich im Laubwalde bei Unterhausen. Diese var. führt über zur Rasse fridentina. 3. Gl. conspersa trıdentina Larz. var. Fischeri mihi: Brustschild ohne durchlaufende, seitlich mit 3 abgekürzten Furchen. Sonst wie tridentina (gen), aber die braunschwarze Sprenkelung nicht verschwommen, sondern der graugelbe Grund schimmert deutlich überall durch (wie bei bitaeniata BRÖL.). In der Rückenmitte befindet sich eine breite schwarze Längs- binde, die hinter der Mitte am breitesten ist und hier breit trape- zische Flecken bildet, während vorne die Flecken mehr dreieckig sind. Zu seiten der schwarzen Binde finden sich zwei Reihen graugelber Flecken, in welchen sich auch noch Sprenkeln befinden. Jederseits vor dem Seitenrande ebenfalls eine Reihe graugelber Flecken. Es sind also ausser der schwarzen Binde jederseits zwei helle Fleckenreihen ausgebildet. Brustschild auch mit 4 hellen Flecken. 19 erbeutete ich bei Unterhausen unter Fagus-Laub'". ! Diese bemerkenswerte var., benannt nach Herrn Präparator FiscHEr in Stuttgart, führt durch die grosse schwarze Binde und die hellen Flecken zur subsp. romana VeErH. über, durch die hellen Flecken und die schütte Sprenke- lung zu var. bitaeniata Bröt. Bee 4. bBrachydesmus superus Latz. Stuttgart, K. Park am Fusse von Bäumen. Esslingen, unter Stein 19. 5. Polydesmus denticulatus C. K. 29 unter Laub bei Unterhausen, 1 j. bei Urach. 6. Orthomorpha gracilis C. K. 50, 19 fand ich an grossen Haufen modernder Blätter im Stuttgarter K. Park. In den Gonopoden stimmen diese Tiere mit solchen, die ich aus Madagaskar erhielt, vollkommen überein, aber die betreffenden Abbildungen bei LarzeL und Artems (System der Polydesmiden) sind nicht ganz zutreffend, die von Artenms allerdings die bessere. 7. Chordeuma silvestre C. K. In einer kühlen Waldschlucht bei Urach 67, 99, 2]. mit 26 S. Wald bei Unterhausen 2 9, 1 j. mit 23 S., bei der Nebelhöhle 2 9. 8. Orthochordeuma germanicum VERH. Diese sehr versteckt lebende, bisher nur von mir im rheinisch- westfälischen Schiefergebirge aufgefundene Form, entdeckte ich auch an der Rauhen Alb, und zwar in 4 d, 5 9 unter Moos bei Urach in einer kühlen Waldschlucht. 19 sammelte ich bei Unterhausen. 9. Craspedosoma Rawlinsii simile VERH. Urach, Waldschluchten 29, 2 j. mit 28 S. Unterhausen 1 j. mit 28 S. („athesinum“ !). Wald bei der Nebelhöhle 1 j. mit 28 S. 10. Microchordeuma Voigti VERH. Diese bisher nur in Gärten bei Bonn von mir gefundene Form überraschte mich höchlichst als Bewohner der Nebelhöhle, in deren völlig finsteren Räumen sie von Holzabfällen zehrt und über die schlüpf- rıgen Wände daherläuft. Sie ist also wirklich in Deutschland ein- heimisch, zugleich der erste in deutschen Höhlen aufgefundene Diplo- pode. Diese Höhlentiere stimmen mit den en überein. Ich zählte Ocellen 1, 2, 2, 2, 2 oder 1, 1, 1, 2, 2, 2. Das: Pig- ment derselben ist ledig etwas ee Brwäehsend mit 30 S. sind 9—9°/s mm lang (49, 18). 9 Junge von 26 S. 5'/s mm lang, 2 23 S. 4 mm lang. » n BEE a 11. Tachypodoiulus albipes C. K. Unter Laub und Rinde bei Unterhausen nicht selten: 933 mm, 83 Beinpaare, 2 44 mm, 95 Beinpaare, 07992. 2.89 R 9 44!/e mm, 89 " BUN 200 : 0 K Ö 35 mm, ..'89 x 042:.2.,.,.,88 A 1 j. mit 15 Beinpaaren, hell. Stuttgarter Park: 0 32 mm, 85 Beinpaare, d 22'!/2 mm, 73 Beinpaare, Wald bei der Nebelhöhle: Schalt d 41 mm, 95 Beinpaare, Schalt;e 3872 89 z 3 31'!/emm, 83 = Esslingen unter Laub: Schalt.d 89 mager « 9 31'/g mm, 81 Beinpaare (Vulven ausgestülpt). o4il mm 8 £ 2? 43 2) 89 » 12. Iulus ligulifer Larz. und VERH. 19, 1 j- im Laubwald bei Unterhausen. 1 j.9, 22 (mit bräunlichem Rücken) Stuttgarter Park. Bei der Nebelhöhle 19, 1]. €. Esslingen am Waldrande unter Hölzern 3 9. 13. I. alemannicus simplex VERH. Urach in einer kühlen Waldschlucht unter Laub, Moos und Steinen 2 d (26'!/g mm, mit 91 und 95 B.), 139 (36 mm, 101 B., 35 mm, 101 B., 34 mm, 97 B.). Unterhausen 3 @ unter Laub. Dieses Tier beschrieb ich zuerst aus dem unteren Neckarthale bei Neckargemünd. 14. I. alpivagus VERH. Bei Urach in feuchter Waldschlucht, gemeinsam mit dem vorigen: 30 (24'/& mm, 91 B.), 19, 31 mm (def.). Der Fund dieses Iuliden ist ein höchst überraschen- der, da die Art bisher nur über der Baumgrenze in 2000 m und mehr in der östlichen Schweiz und dem westlichen Tirol beobachtet wurde. Diese Württemberger weichen übrigens ab durch: 1. bedeutendere Grösse und höhere Segmentzahl, 2. kleine Innenlappen an den Vorderhlättern, EB 15. Leptophyllum nanum Larz. Unter Fagus-Laub bei Unterhausen entdeckte ich nur 1J von 18 mm und 99 Beimpaaren, dessen Gonopoden von typischer Be- schaffenheit waren. Wir dürften es hier mit einem der südwest- lichsten Vorkommnisse dieser Art zu thun haben. 16. Cylindroiulus londinensis LEacH. Wahrscheinlich in freiem, nicht zu dürrem Gelände überall häufig. In einer Weingegend (Metzingen bei Reutlingen) traf ich mitten zwischen Weinfeldern das Tier in Menge unter Brettern und Abfällen, dabei auch zahlreiche Junge. 17. Cyl. nitidus VERH. Im Laubwald bei Unterhausen häufig. 5 18 mm, 83 Beinpaare, d 2212 mm, 99 2 Urach 3 9, 1d 22 mm (letzteres wieder viel dunkler). Bei der Nebelhöhle und Esslingen unter Laub nicht selten 49,379, 17,09). 18. Cyl. frisius Vern. (= Parisiorum miraculus VERH.). Im Stuttgarter Park sehr häufig an den aufgehäuften Blätter- lagern. Collum vorne verdunkelt bei d von 13!/z mm, 69 Beinpaare. d von 10'/g mm, 61 B. mit vorne schwach verdunkeltem Collum (Gonopoden beider übereinstimmend). Da die Art anderweitig in Württemberg noch nicht beobachtet wurde, so ist es fraglich, ob sie als einheimisch oder verschleppt betrachtet werden muss. In Friesland ist sie bekanntlich einheimisch. 19. Typhloblaniulus guttulatus GeRrv. Stuttgarter Park am Fusse von Bäumen nicht selten. 19 unter Stein bei Esslingen am Bachufer. B. Bayrisch-böhmischer Wald. 1. Glomeris conspersa connexa C. K. 1d von 7 mm unter Laub am Arbersee. 2 durchlaufende Furchen. Collum einfarbig. Analschild abgerundet. 4 Fleckenreihen, die inneren klein und rundlich, die äusseren grösser und quer. Ra 1 es 2. @l. hexasticha Bra. Am Arbersee 1 Z 8!/g mm. Grund schwarz, mit 6 hellen Flecken- reihen, in der Mitte das Schwarz ohne hellen Mittelstreifen. 1 durch- laufende Furche. 1 Vor-2 mit 6 schwarzen Fleckenreihen auf hellem Grunde führt über zur var. Eimeri VERH. 3. Polydesmus complanatus Larz. Bei Ludwigsthal unter Laub Pull. VII 19, 19. Arbersee 19, P. VI 1o. Zwiesel im Nadelwald P. VII1JG. 4. Pol. denticulatus C. K. Ludwigsthal unter Kräuterabfällen 19, VI 4, 19, VI1le. Arbersee ebenso 3 d, 49, V1 109. Teufelssee 19. 5. Heteroporatia simile Art. Unter welken Pieris-Wedeln fand ich an einem der Zuflüsse des Arbersees ein @ von 13 mm mit 30 S. Das Tier scheint selten zu sein. Stimmt in den Vulven mit simile (Original) überein, die Farbe weicht nur unbedeutend ab, die Gestalt des rudimentären 2. Beinpaares weicht ein wenig ab. Das d bleibt also weiterer Be- achtung besonders empfohlen. 6. Het. alpestre walhallae n. subsp. In gemischtem Walde an der Walhalla bei Regensburg 1 . 7. Ceratosoma Karoli germantcum n. subsp. Am Arbersee unter Abfällen von Farnen u. a. 4d, 29, 19 auf umgestürzter Fichte unter Moos. 8. Orthochordeuma germanicum VERH. Ist im bayrisch-böhmischen Nadelholzwalde nicht selten, auf morschen Stämmen unter Moos, sowie unter allerlei Kräuterabfällen, bisweilen auch an Fagus-Stämmen. Ludwigsthal, Arbersee, Teufels- see. d 12!/a mm. Auch Junge von 26 und 23 Segmenten. Junges d mit 26 S. hat schwarze Knöpfchen als Anlagen der vorderen Gonopoden. 9. Orobainosoma pinivagum n. Sp. Selten. Nur an einem einzigen morschen Fichtenstukken beim Teufelssee erbeutet. # a 10. Orob. germanicum n. sp. Nicht gerade selten. Auf gestürzten Stämmen von Pinus und Fagus unter Moos. , Ludwigsthal, Arbersee, Teufelssee. 11. Schizophyllum sabulosum var. punctulatum Fanz. Regensburg 19 in einem Kalksteinbruch. 12. Brachyiulus untilineatus C. K. Nicht selten auf der Landstrasse nach Donaustauf bei Walhalla, nach Regen, morgens im Sonnenschein umherlaufend. (Dr. Vavra hat mir das Tier auch als beim Teufelssee gefangen vorgezeigt.) 13. Leptophyllum nanum Larz. Wälder an den Arberabhängen, unter Flagus-Laub und Moos- nicht selten. (2 d sind heller und etwas schlanker als die übrigen, stimmen aber sonst ganz mit ihnen überein, auch in den Gono- poden.) 3 15—14 mm. Bei Walhalla unter Moos 1, 19. 14. Iulus alemannicus simplex VERH. Selten. Ich fand nicht weit vom Arbersee nur 19 und 1d (3 25'/e mm, 50 S., 89 Beinpaare). 9 vorne etwas bräunlich. 15. Blaniulus venustus MEI. Bei Zwiesel am Bächlein unter Alnus-Rinde. Auf 64 99 und j. 22 fand ich nur 1j. 3 von 5'/g mm. Kein reifes d. An Iuliden sind die Wälder des Böhmerwaldgebirges also auf- fallend arm, mindestens was Individuen anbelangt. C., Oberelbgebirge bei Aussig in Deutschböhmen. 1. Glomeris hexasticha Bra. Im Walde auf beiden Seiten der Elbe. d 12—15 mm. Vor-d 9-—-10 mm lang. Alle dS mit stark ausgebuchtetem Analschild, beim Vor-S nicht oder schwach gebuchtet, beim Q@ gar nicht. Brustschild mit einer durchlaufenden Furche. Farbe sehr schwankend: Ursprünglichstes Vorkommnis ist grau- gelbe Grundfarbe mit 6 Reihen schwarzer Flecken, dabei können die beiden mittleren Reihen getrennt sein. Häufiger berühren sich ihre Flecken vorne, so dass sie ein /\ bilden, dann nähern sie sich in andern Fällen mehr und lassen nur noch in der Mitte einen schmalen hellen Längsstreifen; bisweilen verschwindet auch dieser, so dass R ER E 7 dann eine breite schwarze oder dunkelbraune Mittelbinde entsteht. Bei dunkeln Stücken kann sich das Helle noch mehr vermindern, es bildet schliesslich rundliche Flecken, die mehr rötlich sind. Die Jungen haben immer 6 schwarze Fleckenreihen, scharf abgesetzt. Also zeigen auch sie an, dass dies die ursprüngliche Zeichnungsweise ist. 2. Polyzonium germanıicum Bra. Ein einziges @ fand ich in einem Gebüschstreifen unter Laub. 3. Strongylosoma pallipes Om. Am Schreckenstein unter Laub 3d, 29, hell und dunkelbraun, 1 Pull. VII gelblichgrau. Aussig 14, 1P. VO, 2P. VI. 4, Polydesmus borealis Por. (?) Aussig, am Waldrande unter Laub 29 von Il mm. (Ich be- lege diese Angabe mit „?“, solange ich kein reifes d gesehen habe.) 5. Pol. denticulatus C. K. Am Schreckenstein unter Robinta-Laub P. VII 19. 6. Brachydesmus superus Latz. In Gebüschen bei Aussig unter Laub nicht selten. 7. Craspedosoma Rawlinsii simile VERH. Auf beiden Seiten der Elbe im Walde unter Laub (4d, 20). Gonopoden in mehreren Präparaten geprüft! 8. (eratosoma (wahrscheinlich eine subsp. von Karoli Rorh). Unter Laub und Genist erbeutete ich im Walde am Schrecken- _ stein 49. Das d zu erlangen, war mir trotz vieler Mühe nicht vergönnt. 9, Heteroporatia bosmiense VERH. & 11!/e mm. Stachelblätter mit einfacher Spitze. Auf beiden Ufern der Elbe im Walde unter Laub. Mehrere dd traf ich in einem Randgebüsch beim Verzehren abgefallener Sambucus-Beeren. 10. Schizophyllum sabulosum var. bifasciatum Fanz. Nur 1 j. @ unter Genist beim Schreckenstein. 11. Leptophyllum nanum Larz. Auf beiden Seiten der Elbe im Walde unter Laub 18, 17.g, al 4o, N | Fr 12. Oncoiulus foetidus C. K. Ist auf beiden Elbeufern der am wenigsten seltene Diplopode. Im Walde meist unter Laub. & mit einem in der Grundhälfte zwi- schen Mittel- und Hinterblatt ausgespannten und dieselben verbin- denden, sehr zarten Blatt, welches bisher übersehen wurde. \ 13. Cylindrorulus coerulans Nem. Am Schreckenstein 19. Bei Aussig in Gebüschen unter Genist 2 9. 14. Brachyiulus untilineatus C. K. In einer Waldschlucht bei Aussig 1 9 unter Laub von Juglans. 15. brach. projectus \VERH. Bei Aussig in Waldrandgebüschen unter Laub. 25, 19, 2]. d 33 mm, 91 und 95 Beinpaare. o 31'/e mm, 91 Beinpaare. d ganz schwarz. @ in der Mitte mit schwarzer, jederseits mit graugelber Binde. 16. Iulus ligulifer Latz. und VERH. Am Schreckenstein 19. In Waldrandgebüschen bei Aussig 2d, 39. 2 j. von 22 mm, 4 j. von 12—15 mm. d 27!/g mm mit 89 Beinpaaren. g 24’; mm „ 87 n 17. Julus eiliatus bükkensis VERH. Bei Aussig in Waldrandgebüschen unter Laub 4d, 19,1). 3 22 mm, 91 Beinpaare. Collum bräunlich, Unterflanken wenig heller. 0 31 mm, 93 DBeinpaare, schwarz, Rücken etwas gebräunt, Flanken unten gelblichgrau. Gonopoden an der Innenecke der Streifenlappen abgerundet. Schutzblattecke mit schwachem Zahne. Schutzblattfortsatz mit mehr oder weniger deutlicher, abgestutzter Nebenspitze. Sonst alles typisch. 18. Isobates varicornis ©. K. Aussig unter der Rinde eines Apfelbaumes 1d, 19, 1]. 9. RE BSR IV. Über neue Diplopoden aus Süddeutschland. Heteroporatia alpestre walhallae n. subsp. d 14 mm lang. Stirn zwischen den Antennen flach, ohne Grube. In Gestalt und Farbe mit alpestre sonst übereinstimmend, auch in den vorderen Gonopoden, vergl. Archiv f. Naturgeschichte 1897 in meinen „Diplopoden aus Bosnien“ u. s. w., Ill. Teil Abb. 21. Hintere Gonopoden aber auffallend abweichend (Abb. 1). Sie sınd beinahe als gabelig zu bezeichnen, indem die langen Geisselhaare in einer Gruppe ganz nach innen gedrängt sind und auf einem Höcker stehen, während die stachelartigen Stifte 5 in eine Gruppe ganz nach aussen gedrängt sind und am äusseren Rande einer Grube stehen. In der Mitte ist ein freier Raum, in welchem man nur ganz wenige Stachelstifte bemerkt. (Bei alpestre ragt gerade der mittlere Teil‘vor). Die Geisselhaare (3—9) sind meist am Ende etwas zer- fasert und eines ist auch in der Mitte gegabelt. Der Höcker mit den Geisselhaaren ist auch stark behaart und ebenso das Gebiet zwischen dem Rande der Endgrube und einer schräg-queren Linie %, die vielleicht den Rest einer Grenze zwischen Schenkel- und Hüft- teil vorstellt. Dieses Gebiet springt zugleich in einen zarten Zipfel vor, der, wenn er angepresst liegt, das darunter befindliche Feld (1a) bedeckt, welches mehr kurze, stachelige Behaarung aufweist. Der ganze Endteil der Gonocoxen verschmälert sich recht deutlich gegen den Grundteil der Pseudoflagella, ist also etwas keulenförmig (bei alpestre dagegen annähernd gleich breit). In dem Verwachsungsblatt B sieht man in der Mitte (bei «) deutlich die Einkerbung. Bemerkt sei auch noch, dass hinten an dem Höcker der Geisselhaare einige Stachelstifte stehen, die aber in der Ansicht von vorne nicht leicht erkennbar sind. 8. und 9. Beinpaar des d innen am Ende mit einem grossen, hornartig nach innen gekrümmten Fortsatz. Die zugehörigen Bauchplatten treten in der Mitte vor und sind am Ende breit abgestutzt, in der Ab- stutzung etwas eingebuchtet. Am 8. Beinpaar sind die Hüften an- einandergedrängt, am 9. etwas auseinandergerückt. Vorkommen: Ein einziges d erbeutete ich im Oktober 1900 in einem gemischten Walde bei der Walhalla-Ruhmeshalle zwischen Laub und Moos. Es ist das zugleich die erste Heteroporatia, welche aus Deutschland bekannt geworden ist, denn die Angaben Erich Haase’s für Schlesien („Craspedosoma mutabile“) sind ganz unbrauchbar, da er keine Gonopoden-Studien machte und man nun SR nicht wissen kann, ob er vielleicht Mastigophorophyllon sp. unter Händen gehabt hat. H. bosniense VERH. Zu meiner nicht geringen Überraschung fand ich diese Form nicht selten an der Oberelbe bei Aussig in Deutschböhmen, es ist daher sehr wahrscheinlich, dass sie auch auf dem Boden des Deut- schen Reiches vorkommt. Vielleicht ist es dieses Tier, das E. Haase in Schlesien für mutabile gehalten hat. Diese Art reicht also von Deutschland bis in die nördliche Herzegowina und scheint die am weitesten verbreitete der Gattung zu sein. Die Stachelblätter der vorderen Gonopoden haben eine einfache Spitze, sonst aber sind die Gonopoden typisch gebildet. H. simile -ATr. An den Abhängen des Arber im bayrisch-böhmischen Walde fand ich bei einem Waldbächlein unter den Abfällen einer Pteris das @ einer Heteroporatia, die mich schon äusserlich sehr an simile erinnerte. Vielfaches weiteres Suchen blieb erfolglos, es scheint diese Art dort recht selten zu sein. Da mir aber sehr daran gelegen war, festzustellen, ob dieses Tier wirklich simtle Art. sei, so zerlegte ich die Vulven und fand sie mit denen eines Originals von Arttems, das er dem Berliner Museum gegeben hat, ganz übereinstimmend. Ins- besondere ist jederseits eine Leiste charakteristisch, die ın 2 Knoten vorspringt (Abb. 3), von denen jeder 4—5 kräftige Tastborsten trägt. Trotz solcher Vulvenübereinstimmung bleibt aber doch die Frage offen, ob auch die Männchen in ihren Gonopoden vollkommen mit den Tieren des Ostalpengebietes übereinstimmen, oder ob vielleicht Abweichungen im Werte einer Unterart vorkommen! Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die Vulven von H. bosniense geprüft und kann hervorheben, dass sie sich von simile sehr leicht unterscheiden lassen. Wir können an den Vulven der Heteroporatien überhaupt zwei hintereinanderliegende Abschnitte unterscheiden, so dass sie offenbar als versteckt zweigliedetig zu betrachten sind, wobei ich erinnere an meine kürzlich gegebene Darlegung der Zweisegmentierung auch der 3 vorderen Rumpfseg- mente der Diplopoden. Näher will ich hier auf den Bau der Vulven der Ascospermophora nicht eingehen, indem ich das für weitere Ar- beiten aufschiebe, aber ich wollte hier doch feststellen, dass sich ‚die Heteroporatien und vielleicht alle Proterandria nach dem Baue der Vulven auch im weiblichen Geschlechte Bee an: unterscheiden lassen. Die Endabschnitte der Vulven von Hetero- poratia stellen abgerundete Kissen dar, welche auf ihrer Oberfläche eine sehr zierliche Wellenstruktur aufweisen (Abb. 2 vl, wl). Die Wellen sind stellenweise voneinander entfernt (wi) und verlaufen in regelmässigen Schlangenlinien, stellenweise sind sie sehr gedrängt, so dass dann (wl 7) mehr oder weniger deutliche Zellstruktur er- kennbar wird. Solche Strukturen finden sich sowohl bei bosntense als auch simile. Ein sehr auffallender Unterschied besteht aber darin, dass sich bei bosniense auf der hinteren Fläche jeder Vulve innen zwei Stacheln vorfinden (£ Abb. 2), welche bei simile fehlen. Diese Stacheln, von denen der innere kräftiger ist als der äussere, und welche beide leicht nach aussen gekrümmt sind, fand ich bei einem Q@ abnormerweise asymmetrisch gebildet («ß& Abb. 2), indem auf einer Seite statt der zwei Stacheln nur einer ausgebildet war, dieser aber mit 2 Nebenspitzen versehen. Eine Beziehung zu den hinteren Gonopoden ist unverkennbar, indem bei simıle den fehlenden Stacheln entsprechend auch das Ende der hinteren Gono- poden einfach gebildet ist, während bei bosniense die beiden Stacheln einer Gabel ähnlich um den eigentümlichen Arm greifen können, der sich am Ende der hinteren Gonopoden vorfindet. Dass auch bei Lysiopetaliden Vulvenverschiedenheiten vorkom- men, zeigte ich bereits im II. Teile meiner „Diplopoden aus Bos- nien“ u. s. w. Archiv f. Naturgesch. 1897. Hier will ich auch eine Mitteilung über das sehr merkwürdige und interessante | 2. Beinpaar der Weibchen der Heteroporatien und Verwandten beifügen. LatzeL sagt auf S. 201 seines bekannten Diploden-Werkes in der Beschreibung von „Oraspedosoma“ mutabile folgendes: „Die Männchen besitzen 48, die Weibchen der typischen Form 49 Beinpaare, indem hier, wie ich glaube, das Beinpaar des 2. Seg- mentes nicht gehörig zur Entwickelung gelangt. Bei einer dunkeln Varietät aus Galizien sah ich die Beine dieses Segmentes doch ent- wickelt, indem ich daselbst 50 Beinpaare zählte. Übrigens ist dieses 2. Beinpaar bei den unreifen Weibchen stets zu sehen.“ Da ich selbst bei reifen Heteroporatien-99 das 2. Beinpaar stets verkümmert fand, so dachte ich, LartzeL habe mit der „dunkeln Var.“ vielleicht ein Mastigophorophylion unter der Hand gehabt, allein alle Tiere dieser Gattung, die ich prüfte, zeigten ebenfalls ein ver- ERST De kümmertes 2. Beinpaar. Dieses 2. Beinpaar, welches LatzeL offen- bar nie näher geprüft hat (da er ja sagt, „wie ich glaube,“ seine Folgerung lediglich aus der Beinpaarzahl zieht und von der Lage zu den Vulven schweigt), ist nun keineswegs vollkommen verküm- mert, vielmehr sind die Hüften sehr deutlich ausgebildet (Abb. 4). Sie sind quer kissenartig gestaltet, stossen in der Mittelebene (%) nicht nur zusammen, sondern sind sogar teilweise verwachsen. Die Ventralplatte dagegen ist bis auf schmale Lappen rückgebildet, die Tracheentaschen scheinen nicht mehr leistungsfähig zu sein. Auf den Hüften sitzen auch noch deutliche Schenkelglieder mit kräf- tiger Beborstung, an ihnen aussen ein kleines Höckerchen, das gewiss der Rest eines Tibiale ist (R.). Alle übrigen Glieder fehlen völlig. Die Mastigophorophyllum-Arten haben das 2. Beinpaar in der Hauptsache ebenso gebildet, wie die Heteroporatien. Ich er- wähne nur folgenden Unterschied: Heteroporatia ®. Mastigophorophyllum 9. Hüften in der Mediane nur teil- Hüften in der Mediane völlig ver- weise verwachsen, die Hüften sind hüge- wachsen. Sie sind nicht hügelig er- lig erhoben. hoben, sondern bilden einen niederen Querbalken. Bei beiden Gattungen schmiegt sich dieses verkümmerte zweite Beinpaar vorne eng an die Vulven, weshalb bei der Präparation einige Vorsicht zu empfehlen ist. Sehr wichtig ist der Umstand, dass bei Verhoeffia das zweite Beinpaar des 9 normal gebildet ist, wie bei anderen Ascospermo- phora. Es finden sich nur geschwollene Höcker an der Hinterfläche ‘der Hüften, welche sich gegen die Vulven drängen. Nachdem so noch ein sehr auffallendes Unterscheidungsmerkmal zwischen Ver- hoeffiin: und Mastigophorophyllini aufgefunden ist, erscheint es an- gemessen, diese beiden Gruppen als selbständige Unterfamilien zu behandeln. Die entsprechende Gegenüberstellung lautet: Unterfam. Mastigophorophyl- Unterfam. Verhoeffiinae: linae: 2. Beinpar der 22 ein gewöhnliches 2. Beinpaar der 22 verkümmert, Laufbeinpaar. doch sind deutliche Hüften- u. Schenkel- höcker erhalten. Die ersteren sind in der Mitte mehr oder weniger mitein- ander verwachsen. Nach dem Gesagten unterliegt es für mich keinem Zweifel mehr, dass LAtTzEL mit seiner „dunkeln Var. aus Galizien“ ein Tier Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 7 erwähnt hat, was in diese Unterfamilie gar nicht hereingehört und über welches der dunkle Schleier des Unbekannten wohl nie gelüftet werden wird, wenn sich nicht LArze selbst dazu entschliessen sollte. Meine Ansicht ist leicht zu verstehen, wenn man bedenkt, dass Larzer, „über 200 Individuen“ aus fast allen Provinzen Österreichs vorliegen hatte, aber anscheinend nur ein d davon zerlegt und auf die Gonopoden hin untersucht hat. Diese „über 200 Individuen“ sind ganz offenbar ein grosses Mixtum compositum gewesen! Ceratosoma (Triakontazona) Karoli germanicum n. subsp. Körper mit 30 Rumpfsegmenten. d und 9 13!/e mm lang, vom Habitus der anderen Cerato- somen. Stimmt mit Karol: Rorn. im übrigen überein, unterscheidet sıch aber durch: 1. bedeutendere Grösse, 2. die Reste der hinteren Gonopoden (Abb. 5), an denen die Innenzähne 2 kleiner sind, die Femoralreste fr stärker ausgebildet, mehr vorragend und reicher an Pigment (dasselbe bildet eine kegel- förmige Masse), 3. zweizähnige Enden der Cheiroide Chd, 4. starken Abstand der Zähne «@ und £ der Gonocoxide der vorderen Gonopoden (Abb. 9), 5. stärkere Beilanhänge am ventralen Rande des dorsalen Kapu- lationsringes (Abb. 7 und 8). Dieselben sind im der Ausbuchtung 2 zähnig, bei Karoli O—1zähnig. Von Ceratosoma Karolı Roru. besitze ich zwar keine Ori- sinalstücke, aber ich verdanke einige dd von 9°/a—10!/ı mm Länge, die zweifellos mit ihm übereinstimmen, Prof. Lamperr (Stuttgarter Naturalien-Kabinett). Sie stammen aus der Gegend von Saulgau im südlichen Württemberg. Ihre Cheiroide sind am Ende deutlich vier- zähnig (Abb. 105), das 4. Zähnchen hat RoTHENBÜRLER wahrschein- lich übersehen, was leicht geschehen kann. Dasselbe dürfte gelten für die Innenstachel an den hinteren Gonopoden, da sie gar nicht hervorragen. Die Beilanhänge habe ich mit und ohne Buchtzahn beobachtet (Abb. 10c und d), RoTHENBÜüHLER zeichnet sie zahnlos. Hinsichtlich der Gonocoxide bekommt man bei R. kein genügend klares Bild, weshalb ich sie durch Abb. 6 und 9 (für die neue Rasse) ergänzt habe. Die in der inneren Mulde der Greifplatten stehenden Zähne sind bei Karolı stark genähert (Abb. 10a), bei germanicum weit voneinander entfernt (Abb. 9 «£). Die beiden kleinen Rand- — 99 — dornen 7 sind schon von C. pusillum und seinen Rassen her bekannt. Die Verbindung der vorderen Gonocoxide ist nur eine schmale, in- dem sie auch hier durch eine gebogene Spange (Sp Abb. 6) bewerk- stelligt wird. Während aber bei pusillum die Mitte dieser Spange mit Zähnen besetzt ist, finden sich solche hier an den Seitenecken in Gestalt eines umgekrümmten Läppchens, welches 2- oder 3zähnig sein kann (&, y). Die Spange steht aber in Verbindung mit einem endoskelettalen Grat 9, welcher noch Seitenäste 9 7 entsendet, welche als Strebepfeiler zu den Gonocoxiden herüberziehen. Aus diesem Grunde sowohl, wie deshalb, weil die Hüftmuskeln m in bekannter Weise die Tracheentaschen (welche noch einen Rest des Tracheal- raumes führen) mit den endoskelettalen Stäben verbinden, ist die Deutung der letzteren als „Ventralplatte“ schwerlich haltbar. (Vergl. H. RoTHENBÜHLER: „Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Diplopoden- Fauna der Schweiz“, Genf 1900.) Die Cheiroide stehen in der Mitte nahe bei einander oder kreuzen sich sogar etwas. Vorkommen des germanicum: Im bayrischen Walde. er- beutete ich 4d, 39 in der Nähe des Arbersees, teils unter Abfällen von Kräutern und Pteris, teils an gestürzten Fichten unter Moos. Ich habe 3 dd zerlegt und übereinstimmend gefunden". = Orobainosoma pinivagum n. Sp. Äusserlich den schon bekannten Orobainosomen höchst Ähnlich, aber der Körper der reifen Tiere besitzt nur 28 Rumpfsegmente. d und @ 8!/e mm lang, Rücken graubraun. Die 29 stülpten in Alkohol die Vulven deutlich aus. Seiten- flügel schwach, aber doch deutlich erkennbar. Beborstung kräftig und lang. Die Gonopoden erinnern sehr an die von O0. flavescens Larz. und ich hätte diese Form gerne als Unterart derselben aufgeführt, wenn nicht noch der Unterschied in der Zahl der Segmente hinzu- käme. Ich habe mich übrigens jetzt überzeugt, dass wir auch beı Orobainosoma an den vorderen Gonopoden zweideutlich gegeneinander abgesetzte Abschnitte haben, von denen der endständige aber durchaus endständig geblieben ist und ! Besonders hinweisen will ich noch auf ein von R. nicht berührtes Merk- mal des 7. Beinpaares des d, das bei Karoli und germanicum in gleicher Weise vorkommt und den ersten Anfang der Umbildung dieses Beinpaares darstellt, nämlich einen aufgeblasenen Höcker auf der Hinterfläche der Hüften, welcher endwärts aber kaum merklich vorragt. ni, 7* — 100 — nicht nach’ aussen abgerückt, wie wir das bei den meisten andern Formen finden. Die sämtlichen bisher bekannten Orobainosomen be- sitzen nämlich an den vorderen Gonopoden auf der Hinterfläche etwas vor der Mitte eine sehr tiefe Einbuchtung, welche den Eindruck macht, als seien hier die gegeneinander gebogenen Glieder im Gelenk erstarrt und verwachsen. Manchmal sieht man auch aussen noch eine Einkerbung. Ich unterscheide daher nach dieser Einbuchtung einen grundständigen und einen endständigen Teil und bezeichne ersteren als Hüft-, letzteren als Schenkelteil. Der Hüftteil trägt (Abb. 14 und 15) einen grossen Krumm- stab H und einen Höcker W, sowie unmittelbar vor der Einbuch- tungsstelle @ einen Blattanhang 8. Der Schenkelteil läuft etwas keulenförmig aus und ist hinten durch einen Ohrlappen ausgezeichnet. Die Samenrinne durch- zieht beide Abschnitte (rr7 Abb. 15). Ich habe aber neuerdings den Eindruck gewonnen, dass sie sich im Hüftteil gabelt, in einen vorderen und hinteren Ast rZ und r2. Der hintere Ast beginnt einfach, der vordere r 7 dagegen mit einer merkwürdigen Höhlung 1, in welche von unten ein spitzer Kegel einragt (Abb. 17«), über welchen ich schon im VIII. Aufsatz meiner „Beiträge“ bei Orobaino- soma plasanum VERH. eingehend gesprochen habe. Er kommt offen- bar allen Orobainosomen zu, aber RoTHENBÜHLER (2. Beitrag zur Diplopoden-Fauna der Schweiz, Genf 1900) hat die ihn umgebende Höhlung mit der sich weiter anschliessenden Rinne irrtümlich für eine „Drüse“ gehalten. Vollkommen klar ist mir in dieser Hinsicht seine Abb. 5 überhaupt nicht. Dass nun eine Goxaldrüse vorkommt, habe ich bei O0. plasanum bereits angegeben, aber sie steht grund- wärts mit dem andern Rinnenaste in Verbindung, was allerdings schwer deutlich zu erkennen ist. Über die Ventralplatte der vorderen Gonopoden sprach ich eingehend ebenfalls bei plasanum und kann hinzufügen, dass bei den beiden hier beschriebenen Arten im wesentlichen wieder dieselben Verhältnisse angetroffen werden. Was die keulig verbreiterten Enden der Schenkelteile betrifft, so dient ihre Behaarung (Abb. 11) zur Spermaaufnahme, und das Haarpolster liegt auch da, wo die Rinne endigt (Abb. Iär). Es findet sich auch ein zarter, in Spitzchen zerschlitzter Saum (Abb. 11), der aber nicht bis zur abgerundeten riefigen Endkuppe emporragt. Auf diese Spitzchen am Polsterkopf ist bei der Unterscheidung der Formen nicht viel zu geben und es ist anzunehmen, dass Larzer’s ER LU ee Abb. 89 (zu Hlavescens) in dieser Hinsicht schematisiert ist. An den hinteren Gonopoden bemerkte ich auch bei diesen beiden neuen Arten wieder die schmale, in zwei Bälkchen umgemodelte Ven- tralplatte (Abb. 13 und 18 Yh). Die Tracheentaschen sind klein und stehen schräg nach innen. Die Grenze zwischen Hüfte und Schenkel .ist nur vorne deutlich zu sehen, weil der Schenkel mit seinem Grunde etwas hinter die Hüfte zu deren Grunde hin ge- drängt ist (Abb. 18%). Die hinteren Gonopoden sind gegeneinander beweglich. O. pinivagum zeigt an den Gonopoden folgende charak- teristischen Merkmale: An den vorderen Gonopoden (Abb. 14) ist der Blattanhang $ vorne vielzähnig, hinten in zwei grössere Äste geteilt, «a und b, von denen jeder noch einen Nebenzahn besitzt. Der Höcker W ist glatt und weder bezahnt noch mit Warzen bedeckt. Der Ohrlappen ist grundwärts einfach abgerundet, endwärts ragt er mit einer drei- eckigen Spitze vor. Die Hüften der hinteren Gonopoden haben einen langen Hauptfortsatz pr, an welchem eine Haarreihe innen entlang läuft, das Ende ragt nach innen mit einem kurzen Lappen vor und unter demselben findet sich ein in der Mitte eingekniffener Anhanglappen, der mit dreieckiger Spitze endet. Grundwärts innen befindet sich ein langes Blatt L, das sich gegen das Ende ver- schmälert und etwas zahnartig am Ende vorspringt. Zwischen die- sem Blatt und dem Hauptfortsatz bemerkt man einen stumpfen Höcker z. Die hinteren Nebengonopoden sind von dem Habitus derjenigen des flavescens, ihre Hüften besitzen also einen kräftigen Fortsatz, derselbe ist: aber weder „keulenförmig“, noch am Grunde verbreitert, sondern beinahe gleichbreit. Zwischen ihm und dem Coxalsack findet sich noch ein kleines Höckerchen, das aber nach innen nicht vor- ragt. Das 7. Beinpaar hat keine besondere Auszeichnung". Bei flavescens helveticum Vern. und flavescens setosum Rorn. sind die Blattanhänge hinten ebenfalls ungegabelt. Die Hüft- auszeichnungen der hinteren Gonopoden weichen ebenfalls ab. Vorkommen: Die Art ist im bayrisch-böhmischen Walde viel seltener als die folgende. Ich habe sie in5d, 39 nur beim Teufels- see gefunden, unter der Rinde zweier Fichtenstukken. | ! Von flavescens unterscheidet sich pinivagum durch Grösse, Segmentzahl, Gabelung des hinteren Teiles der Blattanhänge, Gestalt des Ohrlappens und viel- leicht auch durch den Fortsatz der hinteren Gonopodenhüften. — 102 Orobainosoma germantcum n. Sp. Wie der vorige durch den Besitz von nur 28 Rumpfsegmenten im Reifezustand ausgezeichnet, habituell ihm sehr ähnlich, aber der Rücken hell, grau, seltener graubräunlich, aber dann doch nicht so dunkel wie pinwagum. 3 7—8!/; mm, 9 6!/2—8'/s mm lang, seltener wird das & bis 9 mm. Vordere Gonopoden mit auffallend grossen Ohrlappen (ZpAbb. 15). Dieselben sind am Grunde etwas sackartig ausgeweitet und besitzen am Ende eine taschenartige Grube 4b mit verdicktem Rande vr, dessen Ende gegen die Rinne gerichtet ist. Die Blattanhänge sind elchgeweihähnlich, nämlich vorne mit 5—6 Zähnen besetzt, hinten auch gegabelt, doch varüiert die Bildung der Nebenzähne von « und Öb (Abb. 15 und 16). Der grosse Höcker W ist dicht mit zierlichen Wärzchen bedeckt. Der Mittelgrat der Ventralplatte springt im Bogen nach vorne vor, setzt sich dann in einen Zapfen fort, der am Ende gegabelt ist, und am Grunde des Zapfens steht jederseits ein Läppchen. Hintere Gonopoden durch die Hüftfortsätze (Abb. 18) gut (charakterisiert: der Hauptfortsatz ist verhältlich kurz, springt nach innen mit spitzem Lappen vor A, während sich über seinem Grunde eine zurückgekrümmte Ecke L7 befindet. Der innere, blattartige Lappen L ist schmal, der mittlere Zahn Z spitzer als beim vorigen. Eine Borstenreihe fehlt. Hintere Nebengonopoden wie beim vorigen. Vorkommen: Im bayrisch-böhmischen Waldgebirge verbreitet und nicht gerade selten. Ich fand ihn an gestürzten Fagus- und Pinus-Stämmen unter Rinde und Moos, aber auch an feuchten Stellen unter Kräuterabfällen, so beim Arbersee, Teufelssee und bei Lud- wigsthal. Orthochordeuma germanicum VERMH. Die vorderen Nebengonopoden habe ich bereits früher beschrieben und abgebildet. (Vergl. auch Abb. 76 in meinem IV. Aufsatz der „Beiträge“.) Unbekannt geblieben ist bisher aber das Vorkommen einer Kittdrüse, deren Kanal (dr Abb. 19) sowohl die Hüfte als . deren grossen Fortsatz der Länge nach durchzieht und unter deren nach aussen gewendeter Spitze mündet. Dieser Fortsatz dient offen- bar dazu, das Sekret näher an seinen Bestimmungsort heranzu- bringen. Im Alkohol gerinnt das Sekret zu einem zähen Faden, den man bisweilen eine Strecke weit aus der Mündungsstelle her- vorhängen sieht — drs. Die Drüsen selbst befinden sich oberhalb der Hüften. Bei Chordeuma kommen an den entsprechenden Teilen der vorderen Nebengonopoden ebenfalls Kittdrüsen vor, die aber schwächer entwickelt sind und daher schwer zu erkennen. Ich verweise aber auf Abb. 1 und 4 in meinem XIII. Aufsatz der „Beiträge“, wo durch einen krummen Stiel das erstarrte, aus der Drüsenmündung hervor- gequollene Sekret ebenfalls angegeben ist. An den hinteren Gonopoden von Orthochordeuma hat ROTHENBÜHLER a. a. O. zuerst die Hüftdrüsen entdeckt (vergl. seinen 2. Beitrag, Abb. 8). Bei O. germanicum habe ich sie nun auch aufgefunden, aber es ist schwer, den Kanal derselben der ganzen Länge nach zu verfolgen. In der Endhälfte ist er aber immer deutlich und mündet in dem geisselartigen, in viele Haare zerschlitzten Fort- satze (psfl Abb. 20 und 22) etwas vor dessen Ende. Auch hier habe ich das Sekret (drf) bisweilen in Gestalt eines wurmartigen Fadens hervorquellen sehen (Abb. 22). Ich habe nun die Morphologie der hinteren Gonopoden erneut vergleichend geprüft, und zwar besonders mit Rücksicht auf die Natur der abgerundeten Höcker (co Abb. 20), welche aussen etwas unregelmässiges Pigment enthalten. Da kehre ich denn zu der Auseinandersetzung, die ich in mei- nem VIII. Aufsatze gab, zurück, indem ich mich überzeugt habe, dass die Änderung, welche ich auf S. 374 des XIII. Aufsatzes vor- nahm, nicht stichhaltig ist. Die Peitschenteile und die Kissen bilden nämlich zusammen ein untrennbares morphologisches Ganzes, beide zusammen stellen die Hüften dar, die Gonocoxide. Die Kissen (co Abb. 20) sind die Stammteile und die Peitschen sind Pseudo- flagella, die sich aber von den typischen Pseudoflagella (Mastigo- phorophylion) durch ihre Zerschlitzung in viele haarartige u. a. Spitzen auffallend unterscheiden. | Glatte Pseudoflagella: Die Peitsche ist unbehaart oder ‚höchstens am Ende etwas zerschlitzt. Zerschlitzte Ps eudo flagella: Die Peitsche ist reichlich und nicht bloss am Ende in Haare oder Stacheln zerschlitzt. Bei ©. germanicum ist der Grund des Pseudoflagellums all- mählich verbreitert und (wie auch bei den Mastigophoroph yllinae) etwas abgesetzt (x Abb. 22), aber dennoch vollkommen fest mit ‚der übrigen Hüfte verwachsen. Die Hüften sind in der Mitte 7 gegeneinander beweglich, stossen aber hart aneinander. Neben dem a Grunde des Pseudoflagellums findet sich noch eine zarte aufragende Spitze 2. Die zangenartigen, grossen Arme, aussen von den Pseudo- flagella, sind thatsächlich Cheiroide, denn sie haben einmal die entsprechende Lage — obwohl sie auch nach vorne gedrängt sind und sich daselbst in der Mitte teilweise berühren, wie Abb. 21 zeigt —, sodann artikulieren sie bei @ ganz deutlich mit den Hüften und sind im übrigen mit den Tracheentaschen verschmolzen. An letztere ehnt sich als schmaler Querbalken die hintere Ventralplatte. Auch die Muskeln »2 Abb. 22, welche den inneren Teil der Kissen mit den Stützen verbinden, zeigen, dass jene wirklich Hüften sind. Bei O. pallidum Rornu. gehören die Teile „2“ und „4“ seiner Abb. 17 in der That beide zur Hüfte, der letztere ist offenbar ein Fortsatz, der der Spitze 2 (Abb. 20) bei germanicum “entspricht. Vorkommen: Die bisher nur aus dem rheinisch-westfäli- schen Schiefergebirge bekannte Form habe ich in 19 bei Unter- hausen an der Rauhen Alb, in 4d, 59 in einer Waldschlucht bei Urach unter Moos erbeutet. Auch begegnete sie mir an mehreren Stellen im bayrisch-böhmischen Walde, und dort ist sie sogar ziem- lich häufig. Im Naturalienkabinet sah ich ein Pärchen aus dem Schwarzwald. | V. Neue Diplopoden aus Tirol. Trimerophoron grypischium alpivagum n. subsp. Körper rosenkranzförmig, ohne Seitenflügel, Beborstung sehr schwach, mit 30 Rumpfsegmenten, gelbgrau, Seitenlinien rotbraun, Rückenlinie dunkelbraun, 11—12 mm lang. Stirn des d stark und breit eingedrückt. Die eigentümliche Auszeichnung des 6. Bein- paares des d, welches RoTHENBÜHLER ganz richtig beschrieben und abgebildet hat, kommt auch bei meiner Form vor, die Hüften sind also in der Mitte eingeschnürt, die bogenförmig nach hinten ge- krümmten Fortsätze sind hier an der Biegung nur sehr schwach mit Papillen besetzt, die grundwärtigen Fortsätze sind kürzer und dicker, gegen das Ende verschmälert!. Femur und Tibia sind dicht be- setzt mit z. T. stachelartigen Wärzchen. Vordere Gonopoden mit einem Syncoxid, das innen einen etwas häutigen Höcker bildet, der seine Verwachsung aus zwei Teilen durch eine Mittelnaht (N Abb. 23) noch deutlich erkennen lässt. ! Zu berichtigen ist übrigens die Behauptung Rothenbühlers, dass diese Hüften „mit der Ventralplatte nur durch Muskeln“ verbunden wären. Das ist ja gar nicht möglich. B — 105 — _ Aussen bemerkt man auf einem Bälkchen b einen ‚länglichen Fort- satz P, der etwas nach aussen gekrümmt ist, am Ende eine Gruppe Stacheln trägt (kürzer und spärlicher als bei grypischium) und in einer Rinne an der Hinterfläche der Femoroide lagert. Er erinnert also nicht wenig an die versteckten Pseudoflagella von Heteroporatia u. s. w., ohne aber eine entsprechende Leistung auszuüben. Ob das, was RorTHEngünLer als vordere Ventralplatte auffasst, wirklich dies ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Die Femoroide besitzen in der Endhälfte aussen einen Zahn 2 und vor demselben einen in 4 Läppchen vorragenden papillösen Abschnitt. Grundwärts bemerkt man einen starken Fortsatz A, der nach innen gekrümmt ist und am Ende abgerundet. (Bei grypischium steht derselbe mehr nach aussen und ist zugespitzt.) Die hinteren Gonopoden entsprechen RoTHEngüHLer’s Abb. 9, doch ist der äussere der Endfortsätze breiter als der innere und von einer Grenzlinie zwischen dem glatten und dem warzigen Abschnitt ist nichts zu bemerken. | Am 7. Beinpaar des d ist der Schenkel aussen mit Stachel- wärzchen besetzt, ebenso am 8. und 9. Am 9. Beinpaar springen die Hüften innen ein wenig vor. Vorkommen: Freund Rorrtreen sammelte 13, 19 am Mte. Spinale bei Campiglio. Dactylophorosoma nivısatelles VERH. 3d, 22 von der Langkofelhütte. (Bei 14 sind die Endfingerspitzen der Cheiroide auf einer Seite einfach, der andern in 2 kleine Spitzen geteilt.) Haken der rudi- mentären hinteren Gonopoden ohne Nebenspitzchen. Diese. hinteren Gonocoxide haben sehr schwache Hüftkreuzungsmuskeln. (Mir scheint die var. foblingensis überflüssig zu sein.) Contrinhütte, Oberstes Vajolettthal, Regensburger Hütte, Anter- mojasee-Hänge, 2500 m (RoETTGEn). Orotrechosoma cornuigerum VERH. Körper dunkel, Collum rötlichbraun. Langkofelhütte, Contrinhütte, Regensburger Hütte (1 Paar ın Copula, Juli) (RoETTGEN). O. alticolum dentigerum n. subsp. Dem 0. alticolum sehr ähnlich, 14, @14'/ mm. Stim des & eingedrückt, des @ gewölbt. Äusserlich auffallend durch die von A Er dem übrigen Dunkelbraun abstechende rotbraune Farbe der Seiten- flügel. An den vorderen Gonopoden sind die Geweiharme des Syn- coxides (Abb. 24) mit breiterem, kürzerem Endlappen ausgerüstet, auch der Haken 5b ist grösser und mehr nach innen gekrümmt. Der Höckeraufsatz der hinteren Ventraiplatte des Gonopoden- ringes (Abb. 25) weicht besonders ab durch die spitzen Seitenlappen. Vorkommen: Freund RortteEen verdanke ich 13, 29 von der Tosahütte. Iulus (Leptoiulus) nivicomes n. sp. d von 23 mm mit 95 Beinpaaren, dur sel 91 9 etwas grösser. ” N? ” Rücken mit feiner, schmaler aber tiefschwarzer Linie auf (bei Alkoholstücken) gelbem Grunde. Diese gelbe Farbe reicht in einer schmalen Querbinde gleich hinter den Nähten bis über die Wehr- drüsenhöhe herunter, während sie im übrigen weniger ausgebreitet ist. Hinten sind die Hinterringe dunkelbraun, so dass der Rücken also gelb ist mit dunkeln Querstreifen. Die Flanken sind braunschwarz. Furchung der Hinterringe kräftig und dicht. Foramina mässig gross, deutlich hinter der Naht gelegen. Dorsaler Endfortsatz kräftig, breit, dreieckig und spitz, ventrale Platte mit kleinem Spitzchen. 1. Beinpaar des d am Grunde des Unkus innen mit kleinem aufragenden Höcker, der mit sehr feinen Wärzchen am Ende besetzt ist. 2. Beinpaar des d ohne Polster, Hüften innen mit deutlichem warzigen Fortsatz, der endwärts etwas vorragt, aussen aber nicht kegelartig vorspringt, sondern abgestutzt ist. Vorder- und Mittelblätter länglich, die ersteren völlig ohne Innenlappen, hinten am Grunde mit sehr kleinem Höcker. Hinterblätter (Abb. 26) mit kräftigem, besonders innen deut- lich vorragendem Schutzblatt, das aussen auch eine stumpfe Zahn- ecke d besitzt. Velum in feine Spitzen zerschlitzt ve. | Rinnenblatt am Ende in drei längere Stacheln aufragend, deren innere a und 5 eine Gabel bilden, während der äussere c stärker abgesetzt ist. Zwischen letzterem und den andern befindet sich noch ein niedriger gelber Zapfen e (der dem Zwischenlappen bei aleman- nicus entspricht), und grundwärts von ihm ein anderer Zapfen e1. Der Zapfen e setzt sich in einem feinen Saum fort, der teilweise sehr fein gezähnelt ist, um den Grund des Stachels c herumzieht (f) und mit einem Spitzchen endet. Kräftige Innenstachel sind vorhanden. =” la 2 I en (0 Vorkommen: Freund RoETTGENn erbeutete diese schöne Hoch- gebirgsform in Lagen über 2200 m am Mt. Spinale, bei der Tosa- hütte und Mandronehütte (Adamello)!. Julus (Leptoiulus) Braueri, tosanus n. subsp. d 24—25 mm lang mit 87 Beinpaaren, 9 29 mm lang mit 91 Beinpaaren. Vorderblätter, denen des braweri sehr ähnlich, noch nicht 1!/s- mal länger als breit, am Ende fast dreieckig, hinten mit kleinem spitzen Höcker und spitzem kleinen Innenlappen. Hinterblätter (Abb. 27) mit 3 Stachel- und Lappenfortsätzen (ähnlich montivagırs). Velum hakenartig gebogen, nicht oder nur schwach gezahnt. Farbe schwarz, Furchung auch seicht wie bei Braueri. Vorkommen: In der Nähe der Tosahütte. Julus (Leptoiulus) Brauweri VERH. An den Vorderblättern ganz kleine Läppchen, hinten ein kleiner Höcker, hinter der Fenestra sind die Vorderblätter 1’/gmal länger als breit, am Ende fast dreieckig. 3 von 21'/e mm mit 79 Beinpaaren. Vorkommen: Üontrinhütte 14, 19. Iulus (Leptoiulus) montivayus var. elucens Larz. Ich kann hier einmal (ausnahmsweise!) bestätigen, dass eine Latzer’sche var. wirklich zur Grundform gehört. Ich bemerke dazu noch folgendes: Schwarze Rückenlinie breit. Vorderblätter völlig ohne Innenzahn, hinter der Fenestra dop- En so lang als breit, hinten ohne Höcker. Vorkommen: Grödenerjoch 2200 m. 29, 1 j.2, Contrin- hütte 19, 19. (& 17'/s mm, 79 Beinpaare.) Iulus (Leptoiulus) alemannicus simplex VERH., var. lang- kofelanus Veru. | 3 19'/& mm, 89 Beinpaare, d 16—17 mm, 81 Beinpaare, 09 19—24!/s mm. ! Offenbar gehört nivicomes in die alemannicus-Gruppe, ist von alemanni- ‘cus aber hinreichend unterschieden, ebenso von montivagus. Von montivagus var. elucens, dem er äusserlich nicht wenig ähnelt, ist er schon durch die schwarze Rückenlinie zu unterscheiden, welche bei elucens viel breiter ist. ie Diese Tierchen unterscheiden sich ausser ihrer merkwürdig geringen Grösse nur durch den Besitz kleiner Innenläppchen an den Vorderblättern von der Grundform. Aufgefallen ist mir ferner, dass fast alle 99 im Tode die Vulven ausstülpten, also sicher geschlechts- reif waren. Vorkommen: Von Freund RoETTGEN im oberen Vajolettthal und an der Langkofelhütte gesammelt '. Julus alemannicus VERH. Weitere Vorkommnisse: Langkofelhütte (3 28!/s mm, 99 Bein- paare), Regensburger Hütte, oberes Vajolettthal, Contrinhütte (3 27!/e mm, 99 Beinpaare). Iulus (Leptoiulus) nigrofuscus VERH. d 13!/ge mm, 83 Beinpaare, vom Mt. Spinale. Auch bei der Mandronehütte. Schizophyllum sabulosum var. bifasciatum Faxnz. Steigt bis zu 2200 m Höhe an. Freund RorTTGEn sammelte 1d, 192 am Grödenerjoch. (d 28 mm, 87 Beinpaare.) Typhloiulus Roettgeni n. sp. o 33'!/ mm lang, 1'/s mm breit mit 66 Rumpfsegmenten. Körper einfarbig grauweiss. Antennen kräftig, ziemlich lang, das 5. Glied und das Ende des 4. verdickt. Borstentragende Scheitelgruben vorhanden. Collum- seiten mit einigen undeutlichen Streifen. | Doppelsegmente vorne glatt, hinten ziemlich dicht und fein längsgestreift. Foramina sehr weit hinter der Naht gelegen, nämlich ungefähr in der Mitte zwischen Naht und Hinterrand. Die Furchen erreichen die Naht meistens nicht, bei den Foramina reichen sie nach vorne sogar nicht weiter als diese, so dass sich vor den Foramina ein breites, glänzendes Feld befindet. e Beborstung kurz und spärlich, nur am Analsegment dichter und länger. Endfortsatz lang, spitz und dachig, mit dem Ende leicht nach oben gebogen. Analschuppe mit schwacher Spitze. Vorkommen: Dieser erste Typhloiulus aus dem gesamm- ! Während sich alemannicus und alemannicus simplex in ihrem Vorkom- men sonst ausschliessen, haben wir sie an der Langkofelhütte gemeinsam nebeneinander. Dass die Form simplex nun gerade hier eine so merkliche Ab- weichung aufweist, ist gewiss schr beachtenswert. a ten Alpengebiet, zugleich der erste alpin beobachtete, wurde von Freund RoETTGEn in einem 9 auf dem kalkigen Mt. Spinale bei Cam- piglio (Brentagruppe) in 2200 m Höhe erbeutet, ihm ist er auch in dankbarer Anerkennung gewidmet'!. Polydesmus edentulus C. K. Hochalpin nicht selten und durchgehends kleiner als die Tiefen- formen: Contrinhütte, Vajolettthal, Mt. Spinale, Regensburger Hütte (ROETTGEN). | Schlussbemerkung: Die Untersuchung des dieser Arbeit zu Grunde liegenden Mate- rıals erfolgte am K. Museum für Naturkunde in Berlin. Herrn Ge- heimrat Mögıus, der mir in freundlichster Weise sowohl einen geeig- neten Arbeitsplatz als die erforderlichen Instrumente zur Verfügung stellte, spreche ich auch an dieser Stelle meinen _wärmsten Dank aus. Ich will auch noch bemerken, dass ich von den meisten in dieser Arbeit behandelten Formen Vertreter dem Berliner Museum übergeben habe. Berlin, 20. Dezember 1900. VI. Erklärung der Abbildungen. Allgemein gelten folgende Abkürzungen: Yh = Bauchplatte des hinteren ve = Velum. (sonopodensegmentes. st = Stigma. co = Üoxa, Tr = Tracheentasche. fe —= Fenur. stg — Stigmengrube. dr = Drüsengang, m —= Muskel. drs — Drüsensekret. km = Kreuzungsmuskel. Chd — Cheiroid. psfl = Pseudoflagellum. Gco —= Gonocoxid. Sch — Schutzblatt. Sco —= Syneoxid. Abb. 1. Heteroporatia alpestre walhallae VERH. Hälfte der hinteren (sonopoden nebst Bauchplatte. M = Ausmündung der Coxaldrüse. k = schräge Kante. P = Pigmentkörner. ‘ Ich kann diese Form in keine der 4 bekannten Untergattungen von Typhloiulus einordnen, da sie sich von allen durch den Endfortsatz und die Lage der Foramina leicht unterscheidet. Daher ist die Form, auch ohne Kenntnis des S, vorläufig ausreichend charakterisiert. rechts a B = Verbindungsblatt der Gonocoxide. z = mediane Einschnürung. gr = Grannenborsten. Abb. 2. Het. bosniense VERH. Vulven, innerer endwärtiger Teil, abnormerweise asymmetrisch gezahnt; normal. Abb. 3. Het. simile Art. Doppelknoten aus den Vulven. Abb. 4. Het. bosniense VERH. Hälfte des rudimentären 2. Beinpaares des @. x = mittlere Einschnürung. Abb. 5-9. Ceratosoma Kuaroli germanicum VERH. . Hälfte der hinteren Gonopoden. 6. Hälfte der vorderen Gonopoden. Sp = Syncoxidspange, & = Zähnchen aussen an derselben, bei y von der andern Seite. g = mittlerer, 92 = seitliche Teile des endoskelettalen Gerüstes. 7 und 8. Gezahnter Beilanhang am ventralen Rande des Dorsalringes des Gonopodendoppelsegmentes. 9. Endhälfte eines Gonocdxides. Abb. 10. Cer. Karoli RoTn. a — innere Zähnchen am Gonoxid. b — Endzähne eines Üheiroid. cd — Beilanhänge des ventralen Randes des Dorsalringes des Gonopoden- doppelsegmentes. o1 Abb. 11—14. Orobainosoma pinivagum VERH. 11. Keuliges Ende eines Femoralabschnittes der vorderen Gonopoden. 12. Grundhälfte eines hinteren Gonopoden von vorne gesehen. 13. Dieselbe nebst Hälfte der Bauchplattenspange von hinten gesehen. 14. Grundhälfte eines vorderen Gonopoden. Abb. 15—18. Orobainosoma germanicum VERH. 15. Ein vorderer Gonopod, die Endkeule weggelassen, 16. Eine andere Gestaltung der Endzähne des Sägeblattes $. 17. Hohlraum « am Grunde der Spermarinne # mit einem in denselben einragenden Kegel. 18. Grundteile eines hinteren Gonopoden nebst Hälfte der Bauchplatten- spange. Abb. 19—22. Orthochordeuma germanicum VERH. 19. Hüfthorn eines vorderen Nebengonopoden mit Coxaldrüsengang und Sekretfaden drs. 20. Ein hinterer Gonopod von vorne gesehen. 21. Grundgebiet der (hinteren) Cheiroide. 22. Ein hinterer Gonopod von hinten gesehen. drf = Sekretfaden der Hüftdrüse. V = hintere Bauchplatte. G = Gelenk zwischen Bauchplatte und Gonocoxid. a) 1 Abb. 23. Trimerophoron grypischium alpivagum VERH. Hälfte der vorderen Gonopoden. P = pinselartiger Fortsatz in einer Höhlung des Femoroid gelegen. b = Verbindungsbalken. N = Naht der inneren Teile des Synoxid. Abb. 24—25. Orotrechosoma alticolum dentigerum VERH. 24. Ein Synoxidgeweih. b —= nach innen zurückgekrümmter Finger. 25. Keulige Säule auf der hinteren Bauchplatte des Gonopodenringes. Abh. 26. Iulus nivicomes VERH. Ein Hinterblatt von vorne gesehen. a, b, c, e, f = Teile des Rinnenblattes. d = Zahnecke des Schutzblattes. Abb. 27. Iulus Braueritosanus VERH. Ein Hinterblatt von hinten und innen gesehen. Synopsis der deutschen Blindwanzen. (Hemiptera heteroptera, Fam. Capsidae). Von Dr. Th. Hüeber, Oberstabsarzt a. D. in Ulm. VI. Theil. (Div. Capsaria, vierter Teil.) (Lygus Hans, Revr.) 63 (459) rubricatus FALL. P. rubricatus flavo-rufescens: puncto elytrorum terminali femori- busque posticis apice sanguineis. — Var. thorace vel immaculato, vel fusco-maculato. — Var. scutello vel immaculato et lutescente, vel puncto antico seu vittis 2 disci nigris notato. Farzix. Leib etwas länglich gestreckt, bei den Weibchen mehr läng- lich-oval, von gelbrötlicher (orangegelber, gelbbräunlicher, hellröt- licher, blassorangeroter , seltener roter oder bräunlich roter) Farbe, glänzend und mit ziemlich langen, dichten, feinen, blassen, gelblichen Härchen besetzt. Kopf ziemlich gross, etwas gewölbt, stark ge- neigt, so lange wie hinten breit; Scheitel gleichmässig gerandet, bei den Männchen (zwischen den Augen) von Augenbreite, bei den Weib- chen noch um '/a breiter; zwischen Stirne und Kopfschild keine Vertiefung. Augen am inneren Rande kaum ausgeschnitten. Der ziegelfarbene, schwarz gespitzte Schnabel reicht bis zum 2. oder 3. Hinterleibsabschnitt. Kehle kurz. Das rötliche, leicht gewölbte Pro- notum ist etwas nach vorne geneigt, dicht und tief punktiert, andert- halbmal so breit wie lang, nach vorne stark verschmälert und zeigt einen glatten Querstreif hinter seinem schmal abgeschnürten Vorder- rande. Das rötliche Schildchen ist quergerunzelt. Die Brust ist entweder pechbraun mit blassgelben Pfannen- ändern und ebensolchen Öffnungen, oder ziegelfarben mit pechbrauner Mitte; der Hinterleib ist pechbraun oder ziegelfarben. Die parallel- seitigen oder leicht gerundeten Halbdecken sind chagrinartig dicht — 13 — punktiert, der hintere Teil des Corium ist, gleich‘ der Spitze des helleren Keils, rötlich; Membran grau mit 2 trüben Flecken am Aussen- rand, ihre Adern gelblich oder rötlich. Die blassgelblichen, langen, schlanken Fühler haben fast Körperlänge; ihr erstes Glied überragt nicht das Kopfende; das zweite Glied ist an seinem Ende meist dunkel und zweimal so lang als der Kopf hinten breit; das dritte Glied ist um ?/;s kürzer als das zweite, das vierte etwas kürzer als das dritte, die beiden dunkeln letzten zusammen so lang wie das zweite. Die blassgelben Beine sind ziemlich lang und schlank; die Hinterschenkel sind gegen ihr Ende zu. blutrot, häufig zeigen sie noch 2 braune Flecken oder 2 dunkle Ringe: die hellen, flecken- freien Schienen sind mit zarten, blassen kleinen Dornen besetzt; das letzte Fussglied hat ein schwarzes Ende. Länge 5—D5 mm. — Nach REUTER unterscheidet sich diese Art von Üervinus H. S. dadurch, dass ihr Kopf so lang wie breit, dass Fühler und Schnabel länger und schlanker, die beiden letzten Fühlerglieder lang und das Prono- tum weniger in die Quere gezogen ist. Reuter unterscheidet neuerdings (H. G. E. V. 93) folgende 5 Spielarten: | Var. & (= Lygus rubricatus var. ß FiEser’s). Kopf, Pronotum und Schildchen dunkel pechfarben, während die vordere Einschnü- rung und der Grundrand des Pronotum gleich dem Ende des Schild- chens blassgelblich ist. Clavus und Corium sind rotbräunlich, letz- teres an seiner Spitze pechbraun. Var. £#: Wie var. «@, nur dass die gelbbraunen oder ockergelben Halbdecken einen pechfarbenen oder dunkelbraunen Seitenrand und einen gleichfarbenen Fleck am Ende des Corium haben, während der. Keil an seinem Ende rotbraun ist. Var. y: Wie var. $, nur dass Kopf und Pronotum ziegelfarben sind, ersterer an den Seiten noch breit pechfarben. Var. d: Auf der Oberseite vollständig gelbgrau oder ockergelb; nur das Ende des Keils blutrot. Var. & Löwi Reur.: Oben vollständig schön karmoisinrot, leicht glänzend, Ende des Keils gleichfarben, Membran-Adern blutrot. Phytocoris rubricatus Faruen. Hemipt. Suec. sc e P- 18, 45. — ZEITERSTEDT, Ins. Lapp. 1840, 275, 27. ‚Miltemma; Amyor, Ent. franc. Rbynchot. 1848, p. 203, No. 237, Capsus rubricatus F. SAuLBers,. Mon. Geoc. Fenn. 1848, .p. 106, 34. — (Sbg. Deraeocoris) rubricatus Kırscusaun, Rhynchot. Wiesbd. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 8 — 114° — 1855, p. 58, sp. 55 und p. 111, 55. — Fror, Rhynchot. Livlds. 1860, I, p.. 526, 32. — Tuomson, Opusc. entom. IV, 21, 23. Capsus rubicundus Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 72, No. 44. Lygus rubricatus Haus, Wanz. Ins. I, 1831, p. 156, fig. 80. —- Fıeser, Europ. Hemipt. 1861, p. 274, 3. — DoveLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 462, 6. — Sn. v. VOLLENHOVEn, Inl. Hemipt. VI, 36, 28. — Saunpers, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1875, 277, 9. — Hemipt. Het. of the Brit. Isl. 1892, 254. — Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 47, 3. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 92, 15. — Puros, Cat. 1886, p. 50, 8. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, 'p. 91. Bayern: Bei Regensburg gemein; bei Augsburg. Kırreı. — Bei Bamberg auf Tannen. Funk. — Württemberg. Roser. — In der Umgebung Ulms, besonders im Wiblinger Staatswald, 7 und 8, auf Tannen nicht selten. Hürser. — Elsass-Lothringen: Vosges; sur les sapins. Reıser-Puron. — Nassau: Ein Weibchen am Abhang des Feldbergs, wahrscheinlich von Kiefern, 14. 8. 1853. Kırscn- paum. — Westfalen: Von mir unweit Münster, 21. 9. 79, von Pinus Abies geklopft; desgl. 9. 9. 80 von Korsr bei Oeding. WESTHOFF. — Thüringen: Bei Georgenthal, selten. KELLNER-BREDDIN. — Schles- wig-Holstein: Auf Nadelhölzern im Juli und August, nicht selten. Wüsrnei. — Mecklenburg: Von Anfang Juli bis Mitte August auf Fichten in den „Barnstorfer Tannen“ bei Rostock nicht selten. Ran- parz. — Schlesien: Von Ende Mai bis Mitte August auf Weiden- und Birkengesträuch gemein; überwintert auch unter abgefallenem Laube; um Breslau sehr häufig. SchHoLız. Assmans. — Provinz Preussen. BRISCHKE. | Deutschland und Schweden: Auf Föhrengebüschen; in hiesiger (Nürnberger) Gegend kommt sie sehr sparsam vor. Hann. Auf jungen Tannen, im nördlichen und mittleren Europa; die var. # vom Berge Altvater in Mähren. FIEBER. Habitat in Abiete excelsa, rarissime in Pinu silvestri (LETHIERRY, ipse) vel Larice (Ds Norquer): Fennia! (usque ad 65°40°), Suecia!, Norvegia, Dania!, Scotia!, Anglia, Germania, Gallia!, Helvetia usque ad 2800’ s. m., Tirolia, Bohemia!, Moravia, Austria!, Hungaria, Car- pathes (Cruce, Sinaia), Halicia, Italia borealis, Rossia meridionalis (Sarepta, Astrachan), Caucasus. Sibiria (Leuscr!). Var. Löwi in Austria, E. P. Löw. Reuter (1896). | 1 — 15 — |Schweiz: Im ganzen wenig verbreitet und nur an einzelnen Stellen des Hügellandes im Juni bis anfangs September auf jungen Tannen, an gebüschreichen Waldabhängen vorkommend. Meyer. — Desgl.; auch in wahrer Unzahl in den Tannenwäldern des Linden- thales und an den nordöstlichen Abhängen des Bantigers, doch nicht über 2800‘ hinauf. FREY-GEssnerR. — Graubünden: Um Sedrun und Surrhein auf Weisstannen. Kırııas. — Nieder-Österreich: Bei Gresten auf niederem Gesträuch, nicht selten. SCHLEICHER. — Böhmen: Auf Nadelbäumen, besonders Fichten, wahrscheinlich überall verbreitet, manchmal recht gemein; .... 7—9. Dupa. — Livland: Auf Pinus Abies sehr häufig, doch auch auf Laubhölzern, 7—9. Fror.| 64 (460) atomarius Mey. Gestalt von rubrieundus FaLL., nur wenig grösser, Decken über- all gleich breit. Brust pechschwarz; Bauch hellbraun. Schnabel- scheide, Beine und Fühler hellgrünlichbraun; letztere von halber Körperlänge. Die Schenkel gegen die Spitze rostrot gefleckt oder geringelt; Schienen schwach gedornt, aber nicht punktiert. Kopf abwärts geneigt; zwischen den Augen schwarz; am Hinterrande hell- braun gesäumt. Thorax, Schildchen und Flügeldecken hellgrünlich- braun oder bräunlich-olivenfarbig, überall, mit Ausnahme des Schild- chens, welches einen dunkeln Längsstreifen führt, mit zerstreuten, pechschwarzen Atomen übersät. Membran matt, braun fleckig. L. R. Meyer (1843). Länglich, die Weibchen mehr länglich-eiförmig, etwas dunkel- ziegelfarben mit rötlichem Schimmer, auch gelbrötlich (orangerötlich, schmutziggelblich), stark punktiert, mehr oder weniger schwarz- gesprenkelt oder dunkelgestreift und oberseits mit ziemlich langem, feinem blassen Flaumhaar bedeckt. Kopf abwärts geneigt, in die Quere gezogen, zwischen den Augen schwarz, sein Hinterrand hell- braun gesäumt; der gleichmässig gerandete, längsgefurchte Scheitel hat beim Männchen weniger, beim Weibchen mehr als Augenbreite. Die grossen Augen sind an ihrem inneren Rande stark geschweift. Der Schnabel ragt noch etwas über die hinteren Hüften hinaus. Das kurze, gewölbte, dem Ende zu stark geneigte Pronotum ist dicht und kräftig punktiert und am Grunde zwei mal so breit wie lang. Das dicht gerunzelte Schildchen hat einen dunklen Längsstreif. Die überall gleichbreiten Halbdecken sind dicht, aber nicht so kräftig punktiert, wie das Pronotum; der Keil ist einfarbig; die neblige, dunkel gesprenkelte Membran hat weissliche Adern (Rippen). | g* — 16 — Die pechbraune, auch ziegelfarbene Brust hat helle Öffnungen; die gleiche Färbung zeigt der Bauch, manchmal aber auch einen rot- braunen Fleck zu jeder Seite. Die gelblichen Fühler sind von halber Körperlänge; das zweite Glied ist am Ende schwarzbraun; die beiden letzten Glieder sind vollständig schwarzbraun und gleich lang. Die rotbräunlichen Schenkel sind gegen das Ende zu heller und haben (sämtlich oder doch mindestens die hinteren) 2 braune oder rost- farbene Ringe; die nichtpunktierten, schmutzfarbenen Schienen haben ziemlich lange, kräftige, schwarze Dorne; die Hinter-Schienen sind mindestens dreimal so lang als die Tarsen; das letzte Fussglied ist an seinem Ende schwarz. Länge 4—5 mm, die Männchen im all- gemeinen etwas länger als die Weibchen. — Nach REuTER unter- scheidet sich diese Art von der vorhergehenden durch die längeren Fühler, deren- zweites Glied am Ende breit bräunlich ist, durch das kürzere, mehr quere und kräftiger punktierte Pronotum, durch die nebelbraune Membran und durch die stark schwarzbedornten Schienen. Reuter unterscheidet (H. G. E. V. 95) 3 Spielarten: Var. @: Kopf beim Männchen pechfarben, beim Weibchen ziegel- farben mit schwarzem Scheitelfleck; Pronotum, Schildchen und Halb- decken allseits voll bräunlicher oder schwärzlicher Tüpfel; Schildchen beim Männchen mit dunklem Mittelstreif, do. Var. #: Kopf beim Männchen pechfarben, beim Weibchen ziegel- farben mit 2 oder 4 pechbraunen Scheitelflecken; Pronotum, Schild- chen und Halbdecken ziegelfarben, Schildchen beim Männchen mit dunklem mittleren Streif. Am Clavus findet sich der Naht entlang ein schwärzlicher Fleck, am Corium ein solcher am inneren Winkel und 2 Flecke am Ende des äusseren Winkels. 49. | Var. y: Wie var. #, nur dass die Halbdecken frei von jeder Zeichnung sind und die Membran verschwommene re Flecke zeigt. 9. Capsus atomarius Meyer, Schweiz. Rhynchot. we, pP N No. 46 und Taf. IV, Fig..3. | Hadrodema. atomaria FıEBER, a Höimipt, 1861, p. 277, 1 und 392, 3*(zu p. 274: Lygus :atomarius). Lygus atomarius REUTER, Bih. Vet. Akad. Hank III m 1875, p. 16. — Hemipt. Gymnoc.'Europ.'V, 1896, p. 94, 17. — 'Enwarss, Entom. Monthl.: Mag.: XXVI, 150. — Poron,. Cat. 1886, p. 50, 5. — Saunpers, Hemipt. Het. oe the Brit. Isl. 1892, 255 N N 23, Ag, 1, —: Atkinson, Cat.’ of: Caps. 1889,. p. 85: * — .4ltı Elsass-Lothringen: Sur les sapins; Remiremont, St. Marie-aux- Mines, Metz. Reiger-Puron. — Schleswig-Holstein (in meiner Samm- ‚lung befinden sich 2 von. Herrn Wüstner in Sonderburg erhaltene Exemplare. HüeBER). Auf Tannen und Weymutskiefern ziemlich häufig in der Schweiz und Böhmen. FIEBER. Habitat in Pino strobo (FırserR, Duna), Abiete excelsa (Dupa, Puron) et pectinata (Horvarn): Iria (Lucan), D. Hotzert, Anglıa (Nor- vıcH), D. Epwarps, Gallia!, Schlesvigia-Holsatia, Germania (Wuertem- berg!), Helvetia, Bohemia, Austria inferior!, Carpathes (Sinaia); — Hispania (Madrid!), Graecia (Attika! Montes Coracenses!), Asia minor (Smyrna!). Reuter (1896). | [Schweiz: Neu und wohl eine der seltensten Arten, von wel- cher mir nur 2 Exemplare bekannt sind .. .... Meyer (1843). — Selten, doch an den Fundorten zuweilen zahlreich; im April und September auf Rottannen. Frev-Gessner (1866). — Graubünden: Seltener als prat. und camp., Chur und Malans. Kırıns.| | 65 (461) pratensis Linn. Cimex pratensis oblongus griseus, scutello macula cordata flava, elytris apice puncto fusco. Linn£. Länglich-eiförmig, mehr oder weniger glänzend, bald fast kahl, bald mit zarten hellen Härchen bedeckt, auf der Oberseite (mit Aus- nahme des Kopfes} mehr oder weniger dicht vertieft punktiert und von ausserordentlich wechselnder Färbung: hellgelb, gelbgrün, grün, rotgrün, rot, braunrot, dunkelgrau bis schwarz; meist ziegelfarben mit mehr oder weniger dunkler Zeichnung; ständig bezw. charakte- ristisch ist nur die verhältnismässige Körpergrösse, der schwarze äussere Coriumrand (Randrippe), die verhältnismässige Kürze der Fühler, die feine kurze schwarze Bedornung der Schienen und die dunkle Ringelung der Schenkel. — Der glatte glänzende Kopf ist etwas gewölbt und stark geneigt, fast senkrecht; der gleichmässig gerandete Scheitel hat beim Männchen Augenbreite, beim Weibchen noch etwas mehr; der Kopfschild ist leicht vorspringend. Der ziegel- farbene, an seinem Ende mehr oder weniger breit pechschwarze Schnabel reicht beim Männchen bis zu den Hinterfüssen, beim Weib- chen ist er etwas kürzer. Das (mit Ausnahme des abgeschnürten Vorderrandes und einem glatten Querstreif hinter demselben) grob punktierte Pronotum ist anderthalbmal so breit wie lang, gewölbt, stark abschüssig, nach vorne zu stark verschmälert und von ver- —:.1R schiedener Färbung und Zeichnung: an der vertieften gebogenen Linie hinter dem glatten Querstreif finden sich oft 2—6 dunkle Punkte von wechselnder Grösse: oft sind auch noch die Hinterecken schwarz und manchmal bietet sogar das ganze Pronotum (mit Aus- nahme des gelben Vorderrands) eine schwarzgelbe Längsstreifung. Das sparsamer punktierte Schildchen ist gewöhnlich ganz gelb oder hellgelb mit schwarzem Grund, häufig zeigt es einen gelben herz- förmigen Fleck; dann kann aber auch die schwarze Färbung über- wiegen, so dass nur die Spitze und 2 Mittelflecke hell sind, und manchmal ist das ganze Schildchen schwarz. Die Brust ist in ihrer Mitte häufig schwarz. Rücken (des Hinterleibs) schwarz, Seitenrän- der hell, Unterseite (Bauch) mit schwarzem Mittelfleck, der oft so breit wird, dass er an den Seiten nur einen schmalen hellen Streif übrig lässt. Die glänzenden Halbdecken sind meist ziemlich dicht punktiert; ihre Behaarung wechselt, noch mehr ihre Färbung und Zeichnung; wenn auch der äussere Teil des Corium meist etwas heller, so ist die Aussenkante (Randrippe) desselben doch immer schwarz; das Ende des Keils ist mehr oder weniger breit schwarz, nur selten einfarbig. Die Membran ist vielfach hellgrau mit gelben Adern, zeigt aber auch (var. umbellatarum) breites dunkles Quer- band an der Spitze und dunkle Flecke an den Zellen; die roten Exemplare zeigen auch rote Membranadern. Die gelbrötlichen Fühler reichen bis zum Ende des Clavus, sind also verhältnismässig kurz; ihr erstes Glied ist wenig kürzer als der Kopf und häufig schwarz gefleckt; das zweite Glied ist gegen die Spitzen hin leicht verdickt, beim Männchen so lang wie Glied 53--4, beim Weibchen etwas kürzer und an seinem Ende (manchmal auch noch unmittelbar am Grunde) schwärzlich; die beiden letzten Glieder sind schwarz, 4 fast so lang wie 3. Die mässig langen, schlanken Beine haben eine gelbliche, auch grauliche oder braunrötliche Farbe und meist an sämtlichen Schenkeln 2—3 dunkle (rötliche, braune) Ringe, stets an den (nicht verdickten) Hinterschenkeln; die hellen Schienen be- sitzen feine, kurze, schwarze Dorne, aber keine schwarzen Punkte und (besonders die hinteren) aussen am Grunde 2 kleine, dunkle Längsflecke; das äusserste Fussende ist schwarzbraun. Länge 4!/a bis 5 bis 6'/s mm. REUTER nennt pratensis L., eine an Grösse, Skulptur, Behaarung und Färbung ausserordentlich wechselnde Art, bei welcher die dich- tere Punktierung. parallel mit ihrer dichteren und deutlicheren Be- haarung geht und welche sich von. den. andern, nächstverwandten Be a Arten dadurch unterscheidet, dass ihre Schienen wenigstens am Grunde, aussen, einen dunkeln (rostrot bis schwarzen) Fleck haben, dass diese Schienen mit schwarzen Dornen besetzt sind, dass die Fühler ziemlich kurz sind, das Pronotum ziemlich weit kräftig ver- tieft punktiert und der äussere Coriumrand- schwaız ist. Deshalb teilten sich die einschlägigen Schriftsteller das ganze 19. Jahrhundert hindurch in 2 Gruppen, von denen die einen (Farı£s, ZETTERSTEDT, SAHLBERG, HaHn, KırscHhBaum, FIEBER, DouvGLas und Scott, Pvrox) auf Grund der Unterschiede in Skulptur, Behaarung, Ober- flächenglanz, zeitlichem Erscheinen u. s. w. zwei Arten (pratensıs und campestris !) annehmen, während die andere (HERRICH-SCHÄFFER, ScHoLtz, BURMEISTER, Meyer, FLoR, REUTER etc.) auf Grund der zahl- reichen Übergänge nur eine Art gelten lassen, zu der auch die anderen (artemisiae, gemellatus, punctatus, wumbellatarum etc.) als Spielarten gehören. Meyer (1843) sagt schon ganz richtig: „dass die unzähligen Abweichungen in Farbe und Zeichnung keine Charak- tere geben, die zu einer’ Trennung berechtigten; im allgemeinen haben die Männchen (Hanw’s pratensis) rötliche Farben und auf dem Schildchen einen gelben, herzförmigen Fleck, während die Weibchen (Hanv’s.campestris) mehr bräunlich oder olivengrünlich sind, manch- mal auch bloss hornfarbig mit hellen Längsstreifen auf dem Schild- chen, doch ändern diese Zeichnungen sowie auch die Farbe so ins Mannigfaltige, dass sie beiden Geschlechtern tauschweise zukommen ; auf den Alpen werden sie besonders bunt, lebhaft braunrot, mit sehr schönen Thoraxstreifen (Zyg. ER um 'Panz.): Fror (Rhynchot. Livl., I, 520, Anm.) schreibt schon 1860 über die von BURMEISTER, Miyde u.a. vereinigten Capsus pratensıs und campestris, die von KırscHBaum („jüngst“, d. h. Jahrg. 1855) wieder als gesonderte Arten’ aufgeführt werden, ebenso wie C. gemellafus H.-Scz., welch letzterer ebenfalls bloss eine sehr hell gefärbte Varie- tät von pratensis ist: „Es lässt sich gar nicht in Abrede stellen, dass in der Skulptur sowohl als in der Behaarung Verschiedenheiten vorkommen, welche, wenn man blos die Endglieder der Reihe kennt, die Trennung als Arten zu rechtfertigen scheinen. . Allein bei einer hinreichenden Anzahl von Exemplaren wird man bald finden, dass in Betreff der erwähnten Verschiedenheiten die allmählichsten Über- gänge statthaben, welche die Trennung verbieten. Auf den Decken‘ entspringen die sehr feinen und kurzen anliegenden, gelblichen Här- ! Nicht zu verwechseln mit L. campestris Lıx. = nen FiLr., siehe No. 60 dieser Zusammenstellung! H.: — 120 — chen je aus einem der eingedrückten Pünktchen; letztere nun sind oft sehr dicht gestellt, viel dichter als die des Pronotum, wodurch denn auch die Behaarung deutlich wird. In sehr allmählichen Über- gängen aber rücken die Pünktchen der Decken weiter und weiter auseinander, so dass sie bei manchen Exemplaren nur wenig dichter stehen als die des Pronotum; dadurch werden denn auch die Här- chen viel vereinzelter und können öfters nur noch mit Mühe erkannt werden, in welchem Falle die Decken glänzend erscheinen, während sie bei den deutlich behaarten Exemplaren bloss einen Seidenglanz haben. Alle diese Formen kommen vom Beginne des Frühlings bis zum Spätherbst untereinander gemischt und gleichzeitig vor, doch sind allerdings im Spätherbst die dunkler gefärbten, dichter punk- tierten und deutlicher behaarten Exemplare häufiger als die andern.“ Reuter unterscheidet neuerdings (H. G. E. 1896, V, p. 98 ft.) folgende 6 Spielarten, deren Beschreibung (in wörtlicher Übertragung des lateinischen Originals) lautet: Var. « punctatus ZEIT. (= Phytocoris punctata Zert., Kor.; — :Capsus punctat. F. SAHLBERG, Tmomson; — Lyg. prat.* punct. Reur. — Phyt. alpına Kor.): Auf der Oberseite ziemlich glatt oder sparsam mit kurzem, gelbem Flaum bedeckt, mit grossen, tiefen, nicht besonders dicht stehenden Punkten übersät, rostrotziegelfarben, auf der Unterseite meist schwarz oder rostrot gefleckt. In der Mitte des Pronotum 4 rostfarbene Flecke, welche 3 helle, bisweilen ver- schwommene Flecke einschliessen, während die Schwielen' im ganzen oder nur an ihren Seiten, gleichwie 4 ziemlich viereckige Flecke hinter denselben und ein Fleck in jedem der Hinterwinkel von pech- schwarzer Farbe sind. Das Schildchen ist gelblichziegelfarben, am Grunde mit zwei mittleren, häufig zusammenfliessenden, rostfarbenen oder schwarzen Streifen. An den Halbdecken findet sich in der Mitte des Clavus ein rostfarbener oder dunkelbrauner Fleck und eine gleichfarbene eckige Binde am Ende des Corium, während der in- nere Winkel und die Spitze des Keils rostfarben oder letztere auch pechfarben ist. Die Membran hat ziegelfarbene oder rostfarbene Adern; an den Zellen ist die Spitze breit schwarzbraun, ein Fleck vor der Mitte des äusseren Randes durchsichtig, davor und dahinter ein breiter schwärzlicher Saum, während die Ränder (nach innen und der Spitze zu) einen sehr breiten schwärzlichen Bogen bilden. Das Pronotum ist meist weitschichtig punktiert, die Halbdecken sind solches etwas dichter. d9. Länge 6'/a—7'/ı mm. Var. 8, rutilans Horv. (— Lygus rutilans HoRvATH, Revue d’Ent. — 21 — VII, 181, 17): Oberseits ziemlich kahl, rostrot, mit Ausnahme des Kopfes überall kräftig und ziemlich weit vertieft punktiert, nur das Ende des Corium und der Keil zeigt etwas verschwommenere Punkte; Pronotum vorne zwischen den Buckeln gelblich, während die Schwie- len selbst nach hinten und aussen breit schwarz gesäumt sind. Das Schildchen ist an der Spitze gelblich und zeigt 2 gegen die Spitze zusammenlaufende gelbe Streifen, während die Mitte seines Grundes schwarz ist. Die Halbdecken sind vollständig rostrot, die Keilspitze gleichfarben, die Membran braundurchscheinend, die Adern rostrot. Brust, Bauch und Schenkel sind mehr oder weniger schwarzgefleckt. Halbdecken und Pronotum fast gleichmässig dicht punktiert. Länge 2 5'/e mm. | RS Var. y, gemellatus H.-Scn. (= Capsus gemellatus. H.-Scn., Kırschg. — Capsus adspersus ScuLL. — Capsus artemisiae SCHILL. ? — Lygus pratensis”“, gemellatus. Reur.): Oberseits kahl, blass 'grau- grünlich, niemals rötlich, mit Ausnahme des Kopfes weit aber kräftig vertieft punktiert, Halbdecken kaum dichter punktiert alsdas Pro- notum; letzteres selbst ohne Zeichnung oder nur mit 2 schwarzen Tüpfeln am hinteren Rande der Schwielen, manchmal auch mit einem schwarzen Fleck an den Grundwinkeln. Schildchen gelb, die Mitte des Grundes und oft auch eine kleine Binde zu jeder Seite der Grundwinkel schwarz. Halbdecken meist ohne Zeichnung, manch- mal sparsam braun gefleckt; Keil mit dunkelbraunem Ende. Die ziemlich durchsichtige Membran hat blasse Adern. Jg Länge 6 bis 6°?/s mm. | Var. d, typica Reur. (= Cimex pratensis Lw., Houtr., P. Mütt., FABr., GEoFFR., Ross. — Lyg. prat. Fagr., Warck., FarL. — Minis prat. Larrk. — Phyt. prat. Zerr., Fırı., Hamy, Branch, Kor. — Capsus prat. F. Saute., Kırsche. — Lygus prat. Fıes., DousL. et Scorr, Tuonms., "**typ. Reur. 1875: — Cimex umbellatarum Scop.?, Lyg. umb. Panz.?, Cim. rubec. GoszE?, Lyg. viridulus Paxz.?): Ober- seits ziemlich kahl, Pronotum und Schildehen weit und kräftig ver- tieft-punktiert, die Halbdecken jedoch weit dichter und feiner punk- tiert, rötlichziegelfarben oder blassrötlich oder schmutzig-blassgrün, die Männchen unterseits schwarz gefleckt, die Weibchen fast ein- farbig, Pronotum beim Männchen mit einem schwarzen Fleck in den hinteren Ecken und mit schwarzen Streifen auf seiner Scheibe, hinter den Buckeln, während es beim Weibchen fast frei von jeder Zeich- nung ist. Schildehen mit gelbem Herz. Clavus in seiner Mitte mit einem mehr oder weniger deutlichen bräunlichen oder schwärzlichen en Streif, eine ebenso gefärbte eckige Binde auf dem Ende des Corium, doch sind diese Zeichnungen beim Weibchen häufig verschwommen oder fehlen auch ganz; der Keil hat ein schwarzes oder pechfarbenes Ende. Die mit blassen Adern durchzogene Membran ist entweder vollständig hyalin oder zeigt einen schwärzlichen bezw. bräunlichen Fleck am äusseren Rand und ebenso gefärbte Zellen-Enden, während die Zellen selbst mit Ausnahme ihrer Spitze und ein grosser Fleck hinter der Spitze des Keils glasartig sind. dQ. Länge 6—6°/ı mm. Var &, campestris Far. (—= Lygaeus campestris FarL., Phyt. ‚camp. Farr., Haus, Zerr:, Branch., Kor.; — Capsus camp. F. Sanr- BERG, KIRSCHB., Tuoms.:; Lygus camp. Fıre., DovcL. et Sc.; Lyg. prat.””** camp. Reur. 1875): Kleiner als die bisher beschriebenen, Pronotum stark und weitschichtig vertieft punktiert, ziemlich kahl, Schildchen ziemlich verschwommen punktiert, Halbdecken dicht und ziemlich fein punktiert, Schildehen und mehr noch die Halbdecken deutlich mit grauem, seidig glänzendem Haarflaum bedeckt. Oberseits grau- lich oder grünlichgrau, Pronotum ohne Zeichnung oder mit dunkel- braunen, grauen oder gelblichen länglichen Binden, bisweilen auch mit schwarzem Fleck an jedem Hintereck. Schildchen häufig schwarz, - während ein beiderseitiger Fleck am Grunde, die Spitze und häufig auch eine Längslinie gelb ist; nur äusserst selten ist es (bei Männ- chen) vollständig schwarz oder (bei Weibchen) gelb mit 2 mehr oder weniger breiten schwarzen Binden am Grunde. Die: Halbdecken zeigen mehr oder weniger dichtstehende, schwärzliche Flecken, wo- bei diese am hinteren Teil des Corıum häufig zu einer Binde zu- sammenfliessen; das Keilende ist entweder gleichfarben oder ziem- lich schmal schwarzbraun ; an der schwärzlichen Membran sind die Adern häufig teilweise dunkelbraun, während die Zellen mit Aus- nahme ihrer Spitze, sowie ein Fleck vor der Mitte des äussern Ran- des meist glasartig durchscheinend sind. Länge 5—6 mm. ar. © (= Lygus. pratensis *** campestris, var. b Revr., Hemipt. Gymnoc. Sc. et Fenn. 73. — Rev. crit. Caps. 1875, 57): wie var. &, jedoch auf der Oberseite dunkelbraun, während lediglich der Scheitel, 5 Flecke auf der Fläche des Pronotum, zwei Punkte rechts und links am Schildehen, sowie dessen äusserste Spitze und schliess- lich der Keil (ausgenommen Grund und Spitze) rostfarben ist; die Unterseite ist rostbraun gefleckt. An den schwarzen Fühlern ist das erste Glied dunkelbraun, das zweite, mit Ausnahme von Grund und Spitze, rostfarben. SQ. Länge 5 mm. | Die zweite Varietät dürfte für den Sammler kaum in Beikicht — 123: — kommen; sie bezieht sich auf ein bei Innsbruck in Tirol von J. Tuar- HAMMER. gefundenes und 1888 von Howara |]. c. als „neue Lygus-Art“ beschriebenes Exemplar: „Cette espece nouvelle se distingue de ses congeneres par sa forme &elargie et la fracture du cundus si forte qu’on serait dispose A creer pour elle un genre nouveau. Mais ses autres caracteres sont ceux des Lygus et elle montre tant d’affinites, notamment avec le L. pratensis L., que .je prefere la ranger dans le genre Lygus. Elle differe du L. .pratensis outre les caracteres ei-dessus indiques par le vertex plus large, le rostre plus long, le _ pronotum aussi densöment ponctue ‚que les &lytres, les callosites du pronotum terminees. de noir en dehors et en arriere, le cuneus plus court et concolore au.sommet. . Horvarı.“. | Oimex pratensis Linn£, Syst. Nat. Ed. X, 1758, 448, 59. — Faun. Suec. 1761, 253, 949. —. Hovurrumı, Nat. Hist. 1765, I, X, 366, 59. — P. Mürzer, Linn. Nat. 1774, V, 498, 86. — Faprıcıs, Syst. Entom. 1775, 724, 137. — GeorrkoyY in FourcroY, Entom. Paris. 1785, 205, 33. -- Rossı, Faun. Etrusc. 1790, II, 246, 1335. — Divisugsky, Primit. Faun. Mosqu. 1802, 125, 351. ; Cimex umbellatarum ScopoLı, Entom.. Carnıol. 1763, 133, 386. Lygaeus umbellatarum Panzer, Faun. Germ. 1805, 93, fig. 19. Lygaeus pratensis Fagrıcws, Entom. Syst. 1794, IV, 171, 126. — Syst. Rhyng. 1805, 234, 155. — WALkENAER, Faun. Paris. 1802, 347, 8. — Farin, Monogr. Cimice. Suec, 1807, 83, 30. Lygaeus campestris FarL£n, Monogr. Cimic. Suec. 1807, 83, Bi == var. . | | | | Phytocoris pratensis ZETTERSTEDT, Faun. Ins. Lapp. 1825, 489, 10. — Farr£n, Hemipt. Suec. 1829, 90, 28. — Hann, Wanz. Ins. ], 1831, p. 217, fig. 112. — Burneister, Handb. der Entom. 1835, II, 272, 23. — ZETTERSTEDT, Ins. Lapp. 1840, 273, 12..—. BrancHaArp, Hist. d. Ins. 1840, 138, 8. — Korenarı, Melet. entom. 1845, II, 119, 99. Phytocoris campestris . ZETTERSTEDT, Faun. Lapp. 1828, 489, 11 = var. — Farin, Hemipt.. Suec. 1829, 91,26. = var: — Hann, Wanz. Ins. I, 1831, p. 218, fig. 113 = var. — ZETTERSTEDT, Ins. Lapp.. 1840, 273, 13 = var. — Buancharp, Hist. d. Ins. 1840, 138, 9 = var. — Korznarı, Melet. entom. 1845, II, 118, 97 = var. Phytocoris punctata ZETTERSTEDT, Ins. Lapp. 1840, 273, 14 = var. — Korznarı, Melet. entom, 1845, II. 118, 98 = var. Phytocoris alpina Korexarı, Melet. entom. 1845, II, 120, 100, tab. 10 fig. 24 = var.?! | | N — 124 — Capsus artemisiade ScHiLLinG, Ber. Vat. Ges. Schles. 1836, p. 83. Capsus adspersus ScmiLLing, Ber. Vat. Ges. Schles. 1836, p: 88 =ıyar. gemellatus. Capsus gemellatus HERRICH-SCHÄFFER, Nomencl. entom. 1835, p. :51 = var.ıo— Wanz. Ins. II, 1835, p. 81, ig. 301 = war. — Kırscapaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, 64, 63 = var. Capsus punctatus F. SAHLBERG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 110, 42 = var. --—- Tuomsosn, Opusc. .entom. 1871, 423, 20. Capsus pratensis HERRICH-SCHÄFFER, Nomencl. entom. 1835, p. 51. — Wanz. Ins. IX, Index, 1853, p. 38. — Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, 99. 87. — F. SaHLtEeRG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 111, 43. — Kırschsaun, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 64, 64 und p. 112, 64. — Fror, Rhynchot. Livlds. 1860, I, 517, 28. — Tuomson, Opusc. entom. 1871, 425, 21. Phytocoris Amvor, Ent. franc. Rhynchot. 1848, p. 204, No. 238. Capsus campestris HERRICH-SCHÄFFER, Nomencel. entom. 1835, p. 51. — F. SAHLBERG, Geoc. Fenn. 1848, 111, 44 = var. — KırscH- BAUM, Rhynchot. Wiesbad. 1855, 65, 67 = var. — THoumson, Opusc. entom. 1871, 424, 22. Lygus gemellatus BÄRENsPRUNG, Cat. 1860, p. 15. Lygus campestris BÄRENSPRuUNG, Cat. 1860, p. 15. — FiEBER, Europ. Hemipt. 1861, p. 273, 2 (var.). — DovsLas and Scort, Brit. Hemipt. 1865, 463, 7 (var.). — Puron, Cat. 1886, p. 50, 3 (var.). Lygus rutilans Horvarm, Revue d’Ent. VIII, 1888, p. 181, Bu=SVan, Lygus pratensis BärENnsPRunG, Cat. 1860, p. 15. — FiEBER, Europ. Hemipt. 1861, 273, 1 (typus). — Douseras and Scott, Brit. Hemipt. 1865, 464, 8 (typus) und pl. XV, fig. 2. — REUTER, Rev. erit. Caps. 1875, p. 54, 12 (typus mit den var. punck. gem. camp.). — Anal. Hemipt. in Berlin. Ent. Zeitschr. 1881, 176, 27. — Revis. synon. 1888, ». 269, No. 244. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 98, 20. — Saunpers, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1876, 276, 5. — Hemipt. Het. of the brit. isl.. 1892, p. 252 und plate XXI, fig. 10. — SNnELL. v. VOLLENHOVEN, Hemipt. Neerl. 1878, 193. — Puron, Cat. 1886, p. 50, 1 (typus). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 90. Möglicherweise zählen noch hierher: Cimex rubecula Gosze, Entom. Beytr. 1778, II, 279, 24. Miris pratensis LATREILLE, Hist. Nat. 1804, XII, 222, 2. Lygaeus viridulus Panzer, ScHÄrr. Icon. 1804, p. 120. —. 125. Bayern: Überall gemein; gemellatus H.-Scn. bei Regensburg und Freising selten. KırteL. Funk. — Württemberg: Mit var. um- . bellatarum Panz. Roser. — In der Umgebung Ulms, 4—10, auf Pflanzen aller Art gemein. Hürser. — Elsass-Lothringen: prat.: Commun partout. La haute montagne nous offre un type rouge- brique tres-constant. — camp.: tres-commun partout dans les herbes; surtout vers la fin de l’automne. REIBER, Putox. — Nassau: prat. bei Wiesbaden und Mombach, auf Waldblössen, mit €. campestris L., aber nicht so häufig und früher; 7—8. — camp. b. W.u.M. a. W., begrasten Wegrändern, mit C. prat. L., aber noch viel häufiger und viel später in den Herbst hinein; 8 bis Ende 10, auch im Frühjahr. Kırschkaum. — Westfalen: prat. typ. Reur. überall das. ganze Jahr über auf Wiesen, Feldern, Heiden und Waldwegen gemein. Variiert in Grösse, Farbe, Zeichnung und Skulptur sehr. Gewöhnlich grau- weisslich bis graugelblich oder rötlich gefärbt bis zum tiefen bräun- lichrot hin. Stücke mit fleckigen Hemelytren selten. Anklänge an die Varietäten pumncltatus ZETT. und gemellatus H.-ScH. finden. sich ebenfalls,. doch kenne ich sie in typischer Ausbildung bis jetzt aus dem Gebiete nicht. — var. campest. Far. zu L. prat. F. gerade so vorkommend und wohl noch gewöhnlicher als letzterer. Gleichfalls in Farbe, Zeichnung, Grösse und Skulptur sehr variabel. Der bräun- lichrote Ton hier fast fehlend, dagegen die braun gesprenkelten und gefleckten Stücke ebenso häufig als die einfarbigen. WESTHOFF. — Thüringen: ZL. prat. F. überall nicht selten. L. camp. F. überall häufig. Kerıner-Breppm. —— Schleswig-Holstein: prat. L., überall nicht selten, im Winter unter abgefallenem Laub. — camp. mit pra- tensis L. und ebenso häufig. Wüstseı. — Mecklenburg: Überall das ganze Jahr hindurch in Gärten und lichten Wäldern gemein, unter trockenem Laube und vertrockneten Pflanzen überwinternd. C. ge- mellatus H.-Sc#.. ein. Weibchen im Garten. der Wasserheilanstalt (Rostock) am 12. August gefangen. — C. camp. mit Ü. prat. zu- samrien und wohl noch ‚häufiger. Rapparz.. — Schlesien : Überall, wo sich nur Pflanzenwuchs vorfindet, gemein; überwintert auch unter Laub, Moos und Rinde. :.:Ich stimme, durch Vergleichung einer fast unzähligen Menge von Exemplaren beider Formen (pratensis und campestris) überzeugt, vollkommen. BurMEISTER und MEIER bei,. welche Ö. pratensis und :©. campestris nur als Formen einer und derselben Art-ansehen. Ob auch, wie Meier .nebenbei meint, das Geschlecht hierbei einen Unterschied bedinge, konnte; ich selbst nicht genaw ermitteln. Die Form umbellatarum Panz., die sich‘ besonders durch — 126 — Lebhaftigkeit der Farben auszeichnet, scheint die Gebirgsform zu sein. C. gemellatus H.-Sch. (= adspersus Scuirume, 1836), an trockenen sandigen Orten, um Breslau . . . häufig. Phyt. Artemisiae ScHiLLinG (1836) gemein auf Artemisia campestris; um Breslau, Ratibor u. a. O. SchoLtz. — pratensis L. überall auf Wiesen und Brachen, das ganze Jahr hindurch sehr häufig, überwintert auch unter Moos; artemisiae SchiLuins in der Ebene und im Gebirge an denselben Orten, wo die vorige, an und unter Artemisia campestris, nur etwas seltener; nach Ansicht aller Sammler nur Varietät von pratensıs; gemellatus H.-Sch. in der Ebene, im Sommer und Herbst, an trockenen sandigen Orten, besonders unter Artemisia campestris, nicht selten. Assmann. — Provinz Preussen: pratensis mit Var. gemellatus H.-ScH. und artemisiae SchiLL.; BRISCHKE. Ph. pratens. L., allenthalben in Deutschland und Schweden auf Wiesen im Grase vom Monat Juli bis Ende September sehr gemein. — camp. Deutschland und Schweden; in den Monaten Juni, Juli, August und September überall, wo Gras wächst, gemein. Ham. — gemellatus H.-Scr., viel seltener als ©. campestris. H.-Scn. Überall gemein auf Feldern und Wiesen. Die Männchen haben eine mehr rötliche, die Weibchen eine mehr grünliche Farbe. Ändert überhaupt in der Zeichnung sehr ab; manche Individuen haben schwarze Flecken auf dem Vorderrücken, einen Längsstrich auf dem Schildchen, einen braunen Wisch am Ende des hornigen Theils der Oberflügel, und bräunliche Schenkelringe. BURMEISTER. L. prat. und camp., gemein durch ganz Europa. FIEBER. Habitat in herbis variis, ex. gr. in Ribe rubro et grossularia Circio, Urtica aliisque plantis ruderatis, in Gramineis, Synan- thereis etc. Var. punctatus in Calluna!, var. gemellatus praecipue in Artemisia! Regio tota. Var. punctatus in. parte boreali et alpestri, var. rutilans in Tirolia. — America borealis, Mexico, Guatemala. Reuter (1896). Schweiz: Der gemeinste aller Capsinen und schon von Ende April an, allenthalben, wo nur Gras wächst, bis auf 4000° ü. M. in unsäglicher Menge vorkommend. Ich ziehe mit BurnEISTER die beiden Arten prat. und camp. als identisch zusammen (s. vorne!). MEYER. — L. prat. ungemein häufig, überall auf Gras und Blumen über die ganze Schweiz verbreitet bis zu 6000° s. m.; vom Mai bis im Ok- tober, stellenweise in grossen Gesellschaften. L. camp. wie prat. F., ebenso häufig und an den nämlichen Orten vorkommend. Frey- Gessyer. — Graubünden: L. prat. von der Ebene bis in die alpine — 112 — Region, auf Wiesen und im Gras in allen, auch den transalpinen Thälern. — L. camp. von der Ebene bis zur montanen Region, im übrigen ebenso und öfters variirend. Kırıan. — Tirol: L. prat. ge- mein bis zu alpinen Höhen, auf Ühenopodium album, Medicago satıva und Gramineen ... . var. alpinus Kourı. am Strassberg bei Telfs, um Innsbruck und im Eggenthale. — L. camp. wie prat. F. und wohl ebenso häufig ... . GREDLER. — Steiermark: L. prat. in allen Varie- täten allenthalben gemein, und bis in die Alpen steigend. — L. camp. wie voriger. EBERSTALLER. — Nieder-Österreich: Bei Gresten L. prat. F. gemein; L. camp. F. nicht häufig. Schteicher. — Böhmen: ZL. prat., überall sehr gemein auf allerlei blühenden Pflanzen sowie auf ver- schiedenen Sträuchern; camp. F. wie der vorige überall häufig. Duna. — Livland: (prat. und camp.) überall häufig, vom April bis spät in den Oktober hinein; die kleineren ganz dunkel gefärbten Exemplare erscheinen meist im Spätherbst. Fror.| 66 (462) limbatus FALL. P. limbatus virescens nudus, supra niger: capite elytrorumque margine exteriori pallidis. Fauuin. Eiförmig, bleich grünlichgelb; der Körper unbehaart; der Unter- rand des Rückenschildes, das Schildchen, der Innenrand der Halb- decken und die Halbflügel schwarzbraun; die Schenkel am Ende rötlich, jeder daselbst mit 2 braunen Rmgen. Länge 22‘, Breite 1°/s‘. Ham. Beide Geschlechter von kurzem, ovalem Körperbau, glänzend, fein punktiert, nur ganz fein blass behaart, von hellgrasgrüner Fär- bung, auch auf der Unterseite (nur der Rücken des Hinterleibs ist schwärzlich), und dabei auf der Oberseite in wechselnder Ausdehnung dunkel gefleckt oder gezeichnet. Der blasse, stark abschüssige, ziem- lich gewölbte Kopf ist von der Seite gesehen, nur halb so lang als hoch; der Kopfschild ist leicht vorspringend und von der Stirne schwach geschieden. Der blassgrünliche, an seiner Spitze pechbraune Schnabel reicht bis zum Ende der mittleren Hüften. Das grob- punktierte, gewölbte und stark geneigte Pronotum ist fast '/s kürzer als an seinem Grunde breit und hinten, in wechselnder Ausdehnung, schwarzbraun, vorne immer grün. Das dunkle, fein quergestrichelte Schildchen zeigt zuweilen an Spitze und zu beiden Seiten des Grundes je einen rostfarbenen Punkt. Die grünlichen, fein punktirten Halb- decken sind, gleich dem Schildchen, dicht mit zartem gelben Flaum- haar besetzt, der seitliche Coriumrand ist meist schmal dunkel, der a Clavus braun, am inneren Winkel des Corium ein dunkler Fleck von wechselnder Grösse bezw. Ausdehnung, der jedoch immer die Innen- ecke. des Keils mit umfasst. Auch die Membran zeigt wechselnde Färbung; meist ist sie gelbbräunlich mit helleren Adern, oft auch mit lichtem Fleck. Während der Rücken des Hinterleibs (wie schon oben angegeben) schwarzbraun ist, sind Connexivum und Unterseite hellgrün. Das Ende der blassgrünlichen schlanken Fühler ist dunkel; ihr zweites Glied ist etwa dreimal so lang wie das erste und an seiner Spitze ziemlich breit dunkel; das dritte Glied ist °/s so lang wie das zweite und an seinem Grunde ganz schmal etwas heller, das vierte kürzer als das: dritte, die beiden letzten zusammen fast ° so lang wie das zweite, dabei schwärzlich. An den gelbgrünen Beinen sind die verdickten Schenkel, besonders die hinteren, breit rötlich (hellrot, blutrot oder rot gefleckt) und haben vor der Spitze 2 braune Ringel; die Schienen sind an ihrem Grunde rotbräunlich und mit schwarzen Dornen besetzt, die aus schwarzen Punkten entspringen. Das letzte Fussglied ist schwarz. Länge 5—5'/e mm. — Diese Art ist durch die Färbung der Beine (die gelbroten Schenkel) unschwer zu erkennen, auch ist sie kürzer, blasser und gelblicher als die ihr sonst ähnliche »iridis FarL., besonders tritt hier die dunkle Zeich- nung mehr hervor. Die Weibchen sind immer merklich heller ge- färbt als die Männchen. Reuter unterscheidet neuerdings (Hemipt. Gymnoc. Europ. V. 1896, p. 106) folgende 4 Varietäten: Var. &: Schwarz sind: der Kopfschild; der hintere Theil iS Pronotum in wechselnder Ausdehnung; das Schildchen, der ganze Clavus und ein grosser Fleck im Innenwinkel des Corium, sowie der innere Winkel des Keils. d2. | Var. #: Wie var. «, nur dass am Schildehen die Spitze und ein Fleck zu beiden Seiten des Grundes rostfarben ist. d9. Var. y: Blassgrünlich, während ein nicht zu breiter Teil der Hinterfläche des Pronotum, das Schildchen mit Ausnahme eines Tüpfel zu beiden Seiten des Grundes und seiner Spitze, am Clavus nur der Rand gegen das Schildchen zu und ein nicht zu breiter rautenförmiger Fleck am Innenwinkel des Corium von schwarzbrauner Farbe sind. 9. | Var. d (= Lyg. limbat. var. $ Fıes.): Plusnzgüna ährend nur der Kopfschild, der Schildchenrand des Clavus gegen sein Ende zu und ein den innern Winkel des Corium und des Keils einnehmender Fleck auf den Halbdecken schwarz oder schwarzbraun ist. 9. — 29 — ‚Phytocoris limbatus Farzen, Hemipt. Suec. 1829, 92, 32. Capsus limbatus MExEr, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 47, 5. — F. Santpere, Monogr. Geoc. Fenn. 1848, p. 106, 33. — Kırschsaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 181, sp. 66, a. — Fior, Pu Livlds. 1860, I, 528, 33 eilwbike) und 1861, II, P- 609, 33. Thomson, Date, ee 1871, IV, 424, 25. Parachilus Anmvor, Entohn franc. Rhynchot. möth. syn. 1848, p. 201, No. 231. Lygus limbatus Haus, Wanz. Ins. I. 1831, p. 152, fig. 77. — Fırser, Europ. Hemipt. 1861, p. 274, 4. — Sıunpers, Entom. Monthl. Mag. XVI, 122. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 251 und plate 23, fig. 3 (nimis luridus! nach Reuter). — Reuter, Bih. Vet. Akad. Handl. III (D, p. 17. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 5l, 8. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 105, 25. — Puron, Cat. 1886, p- 50, 13. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 89. Bayern: Bei Nürnberg; nach Harn. KırreL. — Württemberg. Roser. — Bei Ulm, 7 und 8. Hürser. — Thüringen: Bei Georgen- thal nicht selten. KerLLner-Breopın. — Mecklenburg: Ich fing nur ein Männchen. Mitte August im Walde von Fahrenholz. Ranparz. — Schleswig-Holstein : Mit viridis Farr., nicht sehr selten. Wüsrneı. — Schlesien: Von Mitte Juli bis Mitte August auf Weidengebüsch. SCHOLTZz. — In der Ebene und im Gebirge, auf Linden und Weiden- gebüsch, von Mitte Juli bis Mitte August, einzeln auch noch im September. Assmann. Deutschland und Finnland; auf Wiesenblumen in hiesiger (Nürn- berger) Gegend nicht gar selten. Hann. Durch ganz Nord- und Mittel-Europa auf Weidengebüsch. FıEBEr. Habitat in speciebus generis Salicis, ex. gr. S. nigricante et aurita (ipse): Fennia meridionalis!, Karelia rossica (Prrrosavonsk!), Livonia, Suecia meridionalis, Britannia (Wimbledon, Conemon), Gallia, Germania, Belgium, Helvetia, Bohemia, Moravia, Hungaria, Halicia, Rossia (Mohilew); Sibiria (Irkutsk). Ager Pedemontanus (VERCcELLI), Italia borealis. Reuter (1896). ® |Schweiz: Nicht allenthalben, doch an den Fundorten gemein. Erscheint mit ©. nassatus und furcatus von Mitte Juni bis gegen Ende August in Schächen auf allen Weidenarten. MEYER. FREY- Gessner. — Graubünden: Bei Tarasp. Kırııas. — Steiermark: limb. FarL. var. $ virıdıs Far. Fıes. bei Graz 2 Exempl.; am Bösenstein 24. VIII. auf Grünerlen 19 u. s. w. StropL. — Böhmen: Auf Ufer- Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1901, 9 —: 130. gebüschen, besonders Weiden, und unter denselben im Grase, wahr- scheinlich überall verbreitet, doch nicht gemein. Dupa. — Livland: Häufig auf Birken, doch namentlich auf Weiden. 6—8. Fror.| * yhamnicola Reur. Eiförmig, auf der Oberseite fahl olivfarben, auf der Unterseite gelbgrünlich, dabei Schildchen und Halbdecken mit zartem gelblichen Haarflaum besetzt. Der nur wenig in die Quere gezogene Kopf ist nur halb so breit, wie das Pronotum an seinem Grunde, der Scheitel zeigt eine Längsfurche und ist gleichmässig fein gerandet, dabei | breiter als der Augendurchmesser (beim Weibchen noch mehr als beim Männchen). Der schwarze Kopfschild ist von der Stirne nur schwach abgesetzt. Die schwarzen Augen sind nur wenig gekörnt. Der schwarzspitzige Schnabel reicht bis zum Ende der mittleren Hüften. Das zweite Fühlerglied ist fast dreimal so lang wie das erste und an seinem Ende schwärzlich; die beiden letzten sind schwarz und zusammen so lang wie das zweite; das dritte ist nur wenig kürzer als der Kopf an seinem Grunde breit, dabei erdfarben am Ansatz; das vierte Glied ist kürzer als das dritte. Der stark gewölbte und gegen sein Ende zu stark geneigte Vorderrücken (Pronotum) ist dicht punktiert, seine hintere Hälfte beim Männchen gelbbräunlich, dabei ist er etwa '/, kürzer als an seinem Grunde breit, und vorne, hinter der Einschnürung, nur halb so breit als am Grunde. Das quer gestrichelte Schildehen hat gelbbräunliche Grund- winkel. Der Hinterleibsrücken ist schwarz. An den dicht und gleich- mässig punktierten Halbdecken ist der Clavus (besonders an seinem Grunde) gelbbräunlich; das Ende des Keils, gleich dem Seitenrand des Corium, schmal schwarz; auf der Mitte des Endrands des Corium sitzt ein pechbrauner Fleck (der sich oft noch etwas auf den innern Keilwinkel erstreckt). Die Membran ist samt den Zellen durch- scheinend, ein Fleck am Grundwinkel schwarz, die Adern fahlgrün, die Brachialader oft dunkel. Die Beine haben die Farbe des Leibes, die Hinterschenkel sind ziemlich verdickt, die hinteren Schienen leicht gekrümmt; entweder sind sämtliche Schenkel vor ihrem Ende dunkelbraun geringelt oder zeigen nur die hintersten an der Spitze zwei schwarzbraune Ringe. Die Schienen haben ziemlich kurze aber kräftige schwarze Dornen, die aus schwarzen Punkten entspringen; das letzte Fussglied ist schwarz. Länge 6 mm, Männchen wie Weib- chen. — Diese Art unterscheidet sich von L. limbatus Far. durch ihre fahlbraune oder fahlolive Farbe; durch die an ihrem Ende nicht — 431. — im geringsten rötlichen Schenkel; durch ihre oberseits einander etwas näher stehenden Augen; durch ihren etwas schmäleren Scheitel; durch ihr breiteres Pronotum, das beim Weibchen fast gleichfarben, beim Männchen nach hinten zu verschwommen fahlbraun ist; durch ihr auch beim Männchen nur in den Grundwinkeln bräunliches Schild- chen; durch den beim Weibchen gleichfarbenen, beim Männchen am Grunde ziemlich breit bräunlichen (hier überall nie schwarz!) Clavus; durch den weit kleineren schwarzen Endfleck des Corium; durch den nur am Ende schmal schwärzlichen Keil; durch die durchscheinenden, gleichfarbenen, an ihrem Ende nicht schwarzen Membranzellen. Von L. lucorum Mey. unterscheidet sich diese Art durch ihre Färbung; durch das mehr in die Quere gezogene, stärker und dichter punk- tierte Pronotum; durch ihre überall durchscheinenden Membranzellen ; durch die grossen, stark ausgebildeten schwarzen Punkte der Schienen und durch die etwas kürzeren Dorne daselbst. Auch von ZL. Spi- nolae Mey. ist diese Art durch die oben angegebenen Merkmale leicht zu unterscheiden. (Nach REUTER.) Lygus limbatus var. d. J. SAHLBERG, En. Hemipt. Gymnoc. Fenn. VII, 1881, p. 53. Lygus rhammicola REuUTER, Medd. Soc. Faun. Flor. Fenn. XI, 1885, 164, 1. — Revue d’Entomolog. 1890, p. 244. — Hemipt. Gym- noc. Europ. V, 1896, 106, 26. — Purton, Cat. 1886, p. 50, 14. — ATkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 91. Habitat in Rhamno frangula: Fennia meridionalis (Kyrkslätt!, ipse, Helsingfors!, 'D. Prof. J. SauLgere); Gallia borealis (Foret de Reimes), D. Ler#ierky; Bohemia (Neunaus!), O. Prof. Dupa. REUTER (1896). — (Könnte sich demnach auch in Deutschland vorfinden! H.) 67 (463) lucorum Mey. Dem L. Spinolae ganz nahe, noch näher dem contaminabus, lebhafter, grasgrün, und ohne schwarzen Fleck über dem Anhang; Membran dunkler, wolkig, besonders innerhalb der Zellen, an welchen auch am Aussenrande gegen die Spitze hin ein schwärzlicher, bogen- förmiger Schatten bemerkbar ist. Nerv der Membran strohgelb. Das äusserste Tarsenglied schwarz. Länge 2'/s“‘. Meyer. Ar Kurz eiförmig, Männchen wie Weibchen, stark gewölbt, von frisch grüner Farbe (nach dem Tode oft bläulichgrün oder gelblich- grün), oberseits mit feinen diehten Punkten und blassem Flaumhaar besetzt und dabei meist mehr oder weniger schwärzlich gezeichnet. 9%* — 12 — — Der stark geneigte, kaum in die Quere gezogene Kopf ist nur halb so breit als das Pronotum an seinem Grunde. Der augenbreite (beim Weibchen noch etwas mehr) Scheitel ist ziemlich fein gleich- mässig gerandet. Der grüne, schwarz gespitzte Schnabel reicht bis zum Ende der Mittelhüften. An den grünlichen, auswärts dunklen Fühlern ist das zweite (nur am Ende dunkle) Glied dreimal länger als das erste, oder so lang wie das Pronotum an seinem Grunde breit, oder so lang wie die beiden (vollständig dunkeln) letzten Glieder zusammengenommen. Das ziemlich dicht punktierte, stark gewölbte und nach rückwärts stark erhöhte Pronotum ist etwa '/s kürzer als am Grunde breit, sein vorderer Einschnitt fast so breit wie das zweite Fühlerglied an seinem Grunde; nach vorne zu finden sich 2 leicht vertiefte Quer-Grübehen. Das Schildchen ist fein quer gestrichelt. Der Rücken des Hinterleibs ist grünlich, nach dem Tode in der Mitte häufig etwas dunkler. Die fein und dicht punktierten Halbdecken haben abgerundete Seiten; das Corium besitzt einen dunklen Fleck über dem inneren Keilwinkel; der gleichfarbene Keil ist am inneren Winkel meist bräunlich. Die schmutzig-weissliche Membran hat helle Adern und verschwommen bräunliche Zellen, die gegen ihr Ende zu ziemlich breit schwärzlich sind. Am Ende der grösseren Zelle findet sich ein breiter bogenförmiger dunkler Fleck, der gegen das Mem- branende zu verläuft und häufig mit einem ähnlichen, dunklen, hinter dem Ende des Keils gelegenen Fleck zusammenfliesst und so eine grössere helle Stelle am äusseren Rande umfasst. Schenkel selten geringelt, die hinteren ziemlich verdickt; die leicht gebogenen Schienen sind mit kleinen schwarzen Dornen besetzt, die aber hier nicht ausschwarzen Punkten entspringen. Das letzte Fuss- glied (Klauenglied) ist schwarz. Länge 5—5'/g mm. — Diese Art unterscheidet sich von dem ihr sonst sehr ähnlichen (sibirischen) L. nigronasutus Stau durch das gleichfarbene Keilende und durch das Fehlen der schwarzen Punkte an den Schienen. REUTER unterscheidet neuerdings (H. G. E. V. 1896, p. 108) folgende 4 Spielarten. Var. « maculata Reur. (= Lygus (Lygus) BON Reur. l. e. nec Stau!): mit schwarzem Kopfschild, einigen schwärzlichen Flecken am Clavus, einem schwärzlichen Längsmal am Corium nahe der Clavusnaht und einem schwärzlichen Fleck an seinem äusseren, häufig auch an seinem und des Keils innerem Winkel. Das Pro- notum zeigt häufig 4 dunkelgrüne oder fast schwärzliche Flecke. Var. 8 typiea: Mit schwarzbraunem Kopfschild und braunem inneren Keilwinkel;, während die Zeichnungen auf den Halbdecken stark verschwommen sind. Var. y: Wie var. $, nur dass der Kopfschild auch gleichfarben. Var. d (= Capsus volgensis BEck 1. c.): Kopfschild und Halb- decken vollständig gleichfarben. Capsus lucorum MEYER, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 46, 3 und Ta NL lhes (2% ? Capsus declivis SchoLtz in Arb. u. Verändg. d. Schles. Ges. 1846, p. 69, vielleicht! Capsus pabulinus F. SAHLBERG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 101, 21 (nec Linne). Capsus contaminatus KırscHBAum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 69, sp. 66 und p. 184, 66. — Fror, Rhynchot. Lvlds. I, 1866, p. 528, sp. 33, Var. 1 und II, 1861, p. 612, 35, a. — Thomson, Opusc. entom. IV, p. 425, 27 (nec Farzen). ? Catamianus Amyot, Ent. Franc. Rhynchot. 1848, p. 201, 230. Capsus volgensis BEck, Bull. Soc. Nat. Mose. XXXVI (T), p. 488. Lygus nigronasutus REUTER, Rev. cerit. Caps. 1875, p. 53, 10 (nec StaL)). Lygus lucorum FiEBer, Europ. Hemipt. 1861, p. 275, 9. — Dousras and Scort, Brit. Hemipt. 1865, p. 458, 2. — Reuter, Caps. Syn. 11, 14. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 52, 9. — Hemipt. Gymnoc. Europ. 1896, V, p. 107, 27 und tab. V, fig. 3. — SAUNDERS, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1876, p. 275, 3. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 251. — Puron, Cat. 1886, p. 50, 17. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 89. Bayern: Bei Augsburg selten; bei Freising, Weihenstephan im Herbste. Kırre.. — Bei Bamberg auf Gräsern. Funk. — Württem- berg: Bei Ulm, 7 und 8, auf Weiden u. s. w. nicht besonders selten. HüeBer. — Elsass-Lothringen: Metz; Strasbourg: Surtout au bord de /’Ill, de la Bruche, du Rhin, 6—9. Assez commun. ReEIBER-PuTon. — Nassau: Bei Mombach, in der Nähe des Grabens mit dem Streif- netz gefangen. Scheint selten; 8—9. Kırschsaum. — Westfalen: An Flussufern, auf Wiesen u. s. w. selten, aber überall. WESsTHorFF. — Thüringen: Um Georgenthal nicht selten. KELLNER-BREDDIN. — Mecklenburg: Siehe bei contaminatus Farr., nach Konow’s Vermerk hierher zu beziehen. H. — Schleswig-Holstein: Nicht selten. Wüsr- neI. — Schlesien: Häufig im Juli und August um Breslau auf Weiden- — 134° — gebüsch. ScuoLtz. — Bisher nur in der Ebene und den Vorbergen, wahrscheinlich überwinterte Exemplare schon im März, dann im Juli und August, auf Weidengebüsch, häufig. Assmann. — Provinz Preus- sen. BRISCHKE. Auf Gras feuchter Wiesen, auf Erlen, in Gärten der Schweiz und Deutschland. FIEBER. Habitat in Ulmaria, Urtica dioica, Artemisia campestri, vulgari et absinthio (ipse), A. procera (BEckEr), Tanaceto vulgari (Horvarn): Karelia rossica!, Fennia meridionalis! et media! (usque ad 62°50‘), Livonia, Suecia media! et meridionalis!, Dania! Britannia, Germania borealis, Batavia!, Gallia, Alsacia, Bavaria, Helvetia, Italia borealıs, Tirolia, Bohemia, Austria, Hungaria, Halicia, Valachia, Croatia, Ro- mania, Dobroudja, Rossia meridionalis (Charcov, Sarepta!), Caucasus (Derbent), Turkestan, — Sibiria (Minussinsk!), Amuria! — America borealis (Unter). Reuter (1896). [Schweiz: Sehr selten; um die Mitte Juli auf Erlengebüsch in sumpfigen Wiesen. Meyer. — Auf Kräutern und niederen Gebüschen in Waldblössen selten, im Juli und August. FREY-GEssnerR. — Tirol: In Gärten, auf feuchten Wiesen und niederen Büschen. Südtirol nach GRABER. GREDLER. — Steiermark: Auf Dolden und Gesträuchen um Admont, im Gesäuse vereinzelt, identisch mit Schweizer Exemplaren Purow’s. StrogL.. — Nieder-Österreich: Bei Gresten auf Erlen, bei Gaming. SCHLEICHER. — Livland: Zahlreich auf Weiden und Ellern, 6—8. Fror. — England: on Spiraea and other plants; not rare. SAUNDERS.| 68 (464) Spinolae Mey. Dem Z£. contamimatus FALL. sehr nahe, aber kürzer, gedrungener, über die Mitte breiter und gewölbter, überall lebhaft glänzend, ohne alle Zeichnung; mikroskopische Behaarung. Augen schwarz. Mem- bran durchscheinend, graulich weiss. — Im Tode wird der Kopf, ein Teil des Thorax und das Schildchen gelb. MEvEr. Eiförmig (Männchen wie Weibchen), grün (gelblichgrün, bläu- lichgrün), schwach glänzend, auf der Oberseite dicht fein weisslich behaart und ungefleckt. Kopf leicht in die Quere gezogen, kaum halb so breit, als das Prorotum an seinem Grunde. Der gleich- mässig fein gerandete Scheitel hat etwa Augenbreite (beim d etwas weniger, beim 9 etwas mehr). Schnabel mit schwarzer Spitze. An den Fühlern ist das zweite, an seinem Ende schwärzliche Glied fast ‚dreimal länger als das erste, etwa so lang wie das Pronotum an a, 3 seinem Grunde breit; die dunkeln beiden letzten Glieder sind zu- sammen so lang wie das zweite, das vierte um ‘is kürzer als das dritte. Das nach vorne stark abfallende Pronotum ist fein runzelig punktiert, dabei !/s kürzer als an seinem Grunde breit, vorne kaum halb so breit, wie an seinem Grunde. Das fein punktierte Schild- chen ist quer nadelrissig-runzelig. Der Rücken des Hinterleibs ist gleichfarben grünlich, wie die ganze Unterseite. Die zart und fein punktierten Halbdecken sind, mit Ausnahme des äussersten schwarzen Keilendes, vollständig grün. Die wässerig-graue Mem- bran hat gelb grünliche Adern, in den Zellwinkeln finden sich schwärz- liche Flecke (ein Strich unterhalb der Keilecke, ein manchmal feh- lender länglicher Fleck weiter unterhalb, am Ende der grösseren Zelle, und der Endbogen sind bräunlich oder schwärzlich). Die Hinter- schenkel sind verdickt, die hinteren Schienen leicht gebogen; an den Hinterschenkeln (manchmal auch an den mittleren) finden sich zwei bräunliche Ringel; die schwärzlichen Schienendorne entspringen hier nicht aus dunklen Punkten; die äussere Hälfte des dritten Fuss- glieds ist dunkel. Länge wechselnd, 4!/.—6!/z mm (21. —3‘“), die Weibchen länger als die Männchen. — Diese Art unterscheidet sich von dem ihr sonst sehr ähnlichen ZL. lucorum Meyer durch ihre grössere Gestalt, durch ihre hellere Färbung, durch das schwärzliche Keilende (die einzige dunkle Stelle an den sonst ungezeichneten Halbdecken), durch ihre hellere, weniger gefleckte Membran und durch die 2 deutlichen braunen Ringel am Ende der Hinterschenkel ; auch der Scheitel ist hier etwas schmäler und das Pronotum zwar feiner, aber mehr runzelig punktiert. Capsus Spinolae Meyer, Stettin. Entom. Zeitg. II, 1841, p. 86, No. 6. — Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 45, 2 und Taf. I, Fig. 2. Lygus Spinolae Fıeser, Europ. Hemipt. 1861, p. 275, 8. — Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 53, 11. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 109, 28. — Saunpers, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1876, p. 275, 4. — Hemipt. het. of the brit. isl. 1892, p. 251 und plate XXIII, fig. 4. — Puron, Cat. 1886, p. 50, 20. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 92. Württemberg: Bei. Ulm, im Lauterthal, Mitte Juli, gestreift. Hürser. — Elsass-Lothringen : Metz, rare. Strasbourg, tres-rare. — Supplement (1876, p. 31): M. Sramsach, instituteur & Oberhoffen (Basse-Alsace), a publi& dans l’Allgemeine Hopfen-Zeitung, journal — 156 — de Nuremberg, une notice sur un Capside qu’il appelle Capsus humuli et qui causerait des dommages tres-notables a nos houblons. Cet insecte qui est en realite le Lygus Spinolae provoquerait en piquant les jeunes tiges du houblon le deperissement de la partie superieure de la plante, qui reste rabrougrie, s’etiole et ne fructifie pas. Cette observation, que M. STAmBacH continue avec ardeur, a besoin d’ätre verifide plusieurs annees de suite pour &tre acquise A la science. Reiger-Puton. — Schlesien: Von Anfang Juli bis Ende August, ge- wöhnlich zahlreich, doch nicht überall; um Breslau .... . ScHoLTz. — In der Ebene und im Gebirge, von Anfang 7 bis Ende 8, auf Orataegus oxyacanthae, Spiraea salicifolia und anderem Gesträuch, nicht immer häufig. Assmann. In Gärten auf Spiraea salicifolia und Ceanothus, in der Schweiz und Deutschland. FIEBER. Habitat in Spiraea salıcifolia (FıEBER, SAUNDERS, ipse) et Cea- notho americano (FREY-GESSNER), in Myrica (BucHanan-WuHite). Fennia meridionalis (Abo!, Lovisa!, ipse), Suecia meridionalis!; Norvegia (Hoenefos! ipse); Scotia, D. Dr. BucHanan-WHıtE, Anglia sparsim, sec. D. Saunpers; Gallia, Alsacia, Germania (Berlin!); Helvetia; Hun- - garıa (Kesmark, Fiume), D. Dr. Horvara; Hispania (Pyreneae, Finistere, D. Montandon, Madrid! Villa Rutis!, D. Prof. BoLivar), Liguria, Tos- cana!, Sardinia, Istria (Triest!), D. Prof. PıLm£&n; Corfu!, D. ErBER; Rossia meridionalis (Charcov, Sarepta). — Sibiria (Irkutsk, D. Jakov- LEFF.) REUTER (1896). |Schweiz: Von anfangs Juli bis Ende August in Gärten auf Spiraea salicifolia und Ceanothus americanus in Menge. MEyER. Frey-Gessner. — Graubünden: Von Amstein gefunden. Kırııss. — Steiermark: Im Frauenfelde bei Admont und im Gesäuse einige Exemplare geköschert. Srtropt.] | 69 (465) contaminatus FaLı. P. contaminatus virescens: elytris versus apicem leviter fusco maculatis; pedibus concoloribus. FALLEN. Länglich eiförmig, Männchen wie Weibchen, gewölbt, (gelblich-) erün, glänzend, oberseits fein runzelig punktiert, unterseits mehr glatt, mit zartem, blassem, graugelblichem Flaumhaar allseits be- deckt. — Kopf stark nach unten gerichtet, fast senkrecht geneigt, halb so breit wie der Hinterrand des Vorderrückens; Kopfschild von der Stirne kaum geschieden; der Raum zwischen den Augen (Scheitel) sehr schmal, besonders beim Männchen, mit deutlicher mittlerer aa) > Ren Längsfurche, dabei gleichmässig gerandet. Die gekörnten, dunklen, besonders beim Männchen sehr grossen Augen sind an ihrem inneren Rande tief gebuchtet. Der dunkelspitzige Schnabel reicht bis zum Ende der Hinterhüften. Die Fühler sind länger als der halbe Körper und dabei dünn; ihr erstes Glied ist grün (auch noch das zweite am Grund), die andern sind gelbbräunlich; das erste Glied reicht merklich über das Ende des Kopfschilds hinaus, das zweite Glied ist viermal so lang wie das erste oder doppelt so lang als der Kopf an seinem Grunde breit; das dritte Glied ist zweimal länger als das erste, das vierte anderthalbmal länger als das erste; die beiden letzten Glieder zusammengenommen sind ‚so lang wie das zweite. Das unterbrochen-quer-gerunzelte (oder dicht und kräftig runzelig punktierte) grüne, glänzende Pronotum ist etwa um !/s kürzer als an seinem Grunde breit, dabei trapezförmig, nach vorne zu geneigt mit 2 vertieften, gewölbten Grübchen, vorne und an den Seitenrändern gerade, hinten mehr als nochmal so breit wie vorne und daselbst mit gerundeten, aufstehenden Schulterecken; die glatten Schwielen stehen ziemlich schief. Das gewölbte, grüne, glänzende Schildchen ist fein querrunzelig. Die glänzenden Halb- decken sind dicht fein punktiert, die Seitenränder des Corium ver- laufen (auch beim Männchen) ziemlich gerade; hinten aussen sind die grünen Halbdecken gezeichnet, indem sich am hinteren inneren Winkel des Corium, vor dem grünen Keil, ein bräunlicher Querfleck von wechselnder Grösse findet; die rauchbraune Membran hat blasse Adern und ist gleichfalls schwarzbraun gefleckt, und zwar ist die Spitze der Zellen dunkel, gleichwie ein vom unteren Keilende bis zum Ende der kleineren Zelle verlaufender Strich. An den grünen Beinen sind die Enden der Schienen bräunlichgelb; die Hinterschenkel sind leicht verdickt und zeigen gegen ihr Ende zu 2 mehr oder weniger deutliche braune Ringe; die Schienen sind mit kurzen, klei- nen, braunen Dornen besetzt, die aus kleinen, schwarzen Punkten entspringen. Das Ende der Tarsen ist dunkelbraun, beim Männchen das ganze letzte Fussglied. Länge 5!/j.—6—7 mm. — Diese Art unterscheidet sich von der bisher beschriebenen durch die längeren Fühler, durch ihre in beiden Geschlechtern mehr in die Länge ge- ' zogene Körperform, durch ihre (besonders beim Männchen) sehr grosse Augen und den erheblich kleineren (schmaleren) Scheitel, durch die kleineren, grauen (nur selten braunen) Schienendorne, die aus kleinen schwarzen Punkten entspringen und durch den längeren, bis zum Ende der Hinterfüsse reichenden Schnabel. Von L. viridis — 158 — Farr. unterscheidet sich vorstehende Art durch den dunkelbraun- verschwommenen Fleck auf der unteren Hälfte der Decken und vor der Membran (während bei viridis FarL. sowohl der Hinterrand des Pronotum, wie der innere Teil der Halbdecken, ein deutlicher Fleck hinter der Mitte des äusseren Teils und das Ende vor der Membran von schwarzbrauner Farbe ist). Von L. pabulinus L. unterscheidet sie sich durch ihren breiten, nach unten gerichteten Kopf, durch die dunklen Flecken auf dem hinteren Teil der Halbdecken, durch ihre äbweichende Skulptur und durch die dunklen Schienendorne. Von cucorum Mey. unterscheidet sie sich durch ihre längere und schlan- kere Gestalt. Von den beiden letztgenannten durch den schmäleren Raum zwischen den Augen, sowie durch die Längsfurche auf dem Kopf. Phytocorıs contaminatus FaLL£n, Hemipt. Suec. 1829, 79, 5. — ZETTERSTEDT. Ins. Lapp. 1840, 272, 3. Capsus contaminatus F. SauLBErG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p- 102, 22. ? Capsus viridis For, Rhynchot. Livlds. I, 1860, p. 531, sp. 34 teilweise! Capsus suleifrons KırscHBaum, Rhynchot. Wiesbd. 1855, p. 130, “ und p. 185, sp. 56a. Lygus contaminatus Fıeser, Europ. Hemipt. 1861, p. 274, 5. — DovsLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 459, 4. — REUTER, Caps. Syn. p. 9. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 49, 6. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 112, 31. — SNELLEN V. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. VI, 45, 39, tab. VI, fig. 7. — SAunDERS, Synops. of Brit. Hemipt. Het. 1876, p. 275, 2. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 250 und plate 23, fig. 2 (nach Reurter!). — Puron, Cat. 1886, p. 50, 11. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 87. Bayern: Bei Regensburg gemein; bei Nürnberg. KırreL. — Bei Bamberg auf Erlen. Funk. — Württemberg. Roser. — Bei Ulm, 7 und 8, im Blauthal u. s. w. geköschert. Hüeser. — Elsass- Lothringen: Vosges: Gerbamont, Strasbourg; for&ts rhänanes, de Vendenheim. 6. Assez rare. REIBER-Putox. — Nassau: Noch 1d, unterhalb Mosbach an der unteren Steinschütte auf Weiden am 14. Juli 1855 gefangen. Kırschsaum. — Westfalen: Von KorsE 29. 7. 77 bei Münster auf der Coerheide, 17. 6. 80 bei Oeding ge- funden. Westuorr. — Mecklenburg: Im Juli und August auf Erlen nicht selten; einmal fing ich eine grössere Anzahl auf den Blüten — 139 — von Tanacetum vulgare. Rapparz'. — Schleswig-Holstein: Mir ist diese Art nur sehr einzeln vorgekommen. Wöüsrneıi. — Thüringen: Bei Georgenthal, ziemlich selten. KeLLner-Breppın. — Schlesien: Im Juli auf Gesträuch, besonders Weiden- und Birkengesträuch . . . SCHOLTZ. — In der Ebene und im Gebirge, vom Juli bis September, auf Birken- und Weidengesträuch, auch auf Nesseln häufig. Ass- MANN. — Provinz Preussen. BRISCHEE. Durch ganz Europa, auch in den Alpen. Auf Alnus, in der Ebene. FIEBER. | Habitat in Betula! et Alno! in Ulmo campestri (P. Löw), per maximam partem FEuropae usque in Fennia boreali (Kuusamo, 66° 20%). — Sibiria (Irkutsk). In Helvetia usque ad 3000° s. m. — America borealis (Unter), Canada (PRovancHER). — In autumno inter- dum in Coniferis (HoRvAaTH, ipse). Reuter (1896). |Schweiz: In Gesträuchen auf der Ebene und auf Bergen, in Schächen und Waldwiesen, in grosser Menge im August auf den niederen Bergen der Molasse-Formation auf Alnus viridis; Juni bis Ende August. Frey-GeEssner. — Graubünden: Massenhaft an Alpen- Erlen ob Sedrun. Kıruıas. — Tirol: Von Prof. HrrLer bei Meran gefunden. GREDLER. — Steiermark: Contam. Fırı., Hann, fig. 76 (!?H.), Fırs. 274 im Veitlgraben bei Admont 1 Exemplar von Grau- erlen geklopft. StrogL. — Böhmen: An Waldrändern auf verschie- denem Gebüsch, auch in Anlagen, nicht gemein; 6—8. Duna. — England: on birch-trees. SAuNDERS. | 70 (466) viridis FALL. P. viridis, laevis: elytris interne et maculis posticis fuscis. FALLEN. Von länglicher Körperform, die beim Weibchen zum eiförmigen neigt, grün, glänzend, auf der Oberseite fein punktiert, fein weiss- lich behaart. — Kopf nur halb so breit, als das Pronotum an seinem Grunde. Der gleichmässig gerandete Scheitel besitzt eine mittlere Längsfurche und hat beim Weibchen Augenbreite, während er beim Männchen etwas (!/s) schmäler ist.. Der mit der Stirne fast zu- sammenfliessende Kopfschild ist vorne schwarz. Die gekörnten Augen ! Nach Koxow’s handschriftlichem Vermerk handelt es sich hier um L. lucorum Mey., doch verzeichnet K. den L. contam. für Fürstenberg. — Bei der schwierigen Unterscheidung, bezw. mannigfachen Verwechselung dieser Lygus- Arten sind die älteren Fundortsangaben vielfach mit entsprechender Vorsicht aufzunehmen. H. i = a sind beim Männchen grösser als beim Weibchen. Der dunkelgespitzte Schnabel reicht bis zum Ende der Hinterhüften. Die dünnen, grün- lichen Fühler haben Körperlänge; ihr erstes Glied überragt erheb- lich das Ende des Kopfschilds; das an seinem Ende bräunliche zweite Glied ist nicht ganz dreimal so lang, wie das erste, oder länger als das Pronotum an seinem Grunde breit; die beiden letzten Glieder sind dunkel, das dritte etwas (!/s) kürzer als das zweite, das vierte nur halb so lang, wie das dritte. Das punktierte, querrunzelige Pronotum ist stark gewölbt und (bes. beim Weibchen) stark nach vorne geneigt, dabei kürzer (!/s) als an seinem Grunde breit; seine Schwielen sind schief gestellt (oder, wie FIEBER sagt, die Höcker- schwiele ist, gleich einem offenen Viereck, ausgeschnitten). Der Grundsaum des grünen Pronotum ist (besonders beim Männ- chen) breit schwarzbraun. Das gelblichgrüne Schildchen ist fein querrunzelig. Der Rücken des Hinterleibs ist schwarz, die Unter- seite blassgrün. An den dichtpunktierten grünen Halbdecken findet sich ein dreieckiger Fleck am inneren Corium-Winkel von wechselnder Grösse und brauner bis schwarzer Farbe. Der Clavus ist (bes. beim Männchen) schwärzlich. Der Keil fast ganz grünlich. Die hellrauchbraune Membran ist glänzend und gefleckt: Das Ende der Zellen ist breit schwärz- lich und zudem finden sich noch 2 deutliche Flecke am äusseren Rand (der eine unterhalb des Keils, der andere in der Mitte des Randes). An den grünlichen Beinen zeigen die (leicht verdickten) Hinterschenkel zwei bräunliche Ringe am Ende, die aber oft etwas undeutlich sind. Die an ihren Enden bräunlichen Schienen sind mit kleinen graugelben Dornen besetzt, die (mindestens am Grunde der Schienen) aus kleinen schwarzen Punkten ent- springen. Die Fussglieder sind gelbbräunlich, das Klauenglied dunkel. Länge 6—7 mm. Diese Art ist der vorhergehenden (contamuınatus. FauL.) sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von ihr durch ihre ausgedehntere und dunklere Zeichnung, durch ihren breiteren Scheitel, durch das dunkle Ende des Kopfschilds, durch die kleineren Augen, durch das breitere Braun am Ende des zweiten Fühlerglieds, durch das längere dritte Fühlerglied, durch das (bes. beim Weibchen) stärker gewölbte und hinten breitere Pronotum, durch den grösseren, dreieckigen, dunklen Fleck am Ende des inneren Coriumwinkels, durch den schwarzbraunen (bei contam. grünen) Clavus, durch den gleichfarben grünen inneren Keilwinkel und durch die dunklere Membran. — 141 — REUTER unterscheidet neuerdings (H. G. E. V. 115, 32) folgende zwei Spielarten: we Var. «&: Schwarz oder schwarzbraun sind: Am Pronotum der ‚hintere Saum, der Clavus ganz oder grösstenteils, sowie ein drei- eckiger Fleck am Ende des Corium. d9. Var. & (= Lygus viridis var. b. Reur. 1. c.): Pronotum und Clavus sind gleichfarben, allenfalls ist letzterer am Schildchenwinkel auch leicht bräunlich; am inneren Endwinkel des Corium findet sich nur ein kleiner Fleck. 9. Lygaeus viridis Farin, Mon. Cim. Suec. 1807, p. 85, 53. Phytocoris viridıs FarLıen, Hemipt. Suec. 1829, 93, 33. Capsus viridis F. SAHLBERG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 106, 32—? Fror, Rkynchot. Livld. 1860, I, p. 532, 34 teilweise! Capsus suleifrons Tromson, Opusc. entom. 1871, IV, 425, 26 (nec KırscHBaun!). Lygus commutatus FiEBER, Europ. Hemipt. 1861, p. 274, 6. Lygus contaminatus DousLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 461, 5. Lygus virıdis BAERENSPRUNG, Cat. 1860, p. 15. — REUTER, Caps. Syn. p. 10. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 50, 7. — Revis. synon. 1888, II, p. 268, No. 245. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 1135, 32. — Saunnpers, Synops. of Brit. Hemipt. Het. 1876, p. 275 und p. 654, 2A. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 250 und plate 23 fig. 2. — Puron, Cat. 1886, p. 50, 12. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 93. Möglicherweise zählen noch hierher: Cimex fuscomaculatus GoszE, Ent. Beytr. 1778, II, 267, 64. — (imex viridescens GEOFFROY in Fourcroy, Ent. Paris. 1785, 207, 40. — Cimex obfuscatus Gmeum, 1788, Syst. Nat. XII, 2185, 502. Elsass-Lothringen: Alsace; Gerbamont. Reıser-Puron. — Schles- wig-Holstein: Häufig auf verschiedenen Pflanzen, Doldenblüten, Spi- räen u. Ss. w. WüstneI. Aus der Schweiz. FiEBER. Habitat in Sorbo aucuparia et fennica, Alno glutinosa, Tilia ‚ ulmifolia, Rhamno frangula et Spiraea salicifolia (ipse), Quercu (Bur- LER). Fennia meridionalis! (usque ad 61°), Suecia media! et meri- dionalis!, Dania! Britannia! Germania, Alsacia, Gallia orientalis, Helvetia, Bohemia! Austria (Lunz), Hispania (Villa Rutis!). D. Prof. Borivar. Reuter (1896). [Schweiz: Mever-Dür fand vor 9 Jahren ein Exemplar im Meyenmoos bei Burgdorf. Anfangs August viele Exemplare am näm- lichen Ort auf Gebüsch am Waldsaum. FREY-GESsNER. — Böhmen: Bei Teplitz, 7—8, auf verschiedenen Gebüschen in Anlagen einzeln, bei Wartenberg namentlich auf Spiraea salıeifolia, 7, gemein. Duna.] 71 (467) pabulinus L. Cimex pabulinus oblongiusculus. totus flavescente-viridis. — Habitat ubique in pascuis. — Descr. Caput, Thorax, Elytra, Ab- domen et Pedes e flavo viridia. Antennae extimis articulis an- gustioribus. LINNAEUDS. Von gestreckter, länglicher Körperform (die bei den Weibchen ins Länglich-Ovale übergeht), gleichfarben frisch grün (nach dem Tode meist schmutzig hellgelb oder grünlichgelb), glänzend, ohne Flecken und ohne Zeichnung auf den Flügeldecken, gewölbt, mit sehr feinen, kurzen, weisslichen Härchen bedeckt und auf der Oberseite dicht punktiert. — Der stark geneigte Kopf ist so lang wie breit und erscheint von der Seite gesehen kaum halb so lang wie hoch; der leicht vorspringende Kopfschild ist an seinem Grunde von der Stirne nur wenig geschieden; der Scheitel hat bei den Männchen etwas über Augenbreite (Querdurchmesser), bei den Weibchen noch mehr; sein Hinterrand ist ohne scharfe Kante (nicht gerandet); zu beiden Seiten der Augen findet sich eine vertiefte Furche. Die Augen selbst sind schwarz und gekörnt. Der schwarzgespitzte Schnabel reicht bis zum Ende der Hinterhüften. Die schlanken, unten grünen, aussen braunen Fühler haben etwas mehr als Körperlänge; das grüne, erste Glied ist fast so lang wie der Kopf; das zweite Glied ist gegen sein Ende zu bräunlich und fast dreimal so lang, wie das erste oder kürzer als die beiden letzten Glieder zusammen; das dritte Glied ist etwa °/ı so lang wie das zweite, das vierte kürzer als das dritte. Das kräftig runzelig-punk- tierte Pronotum ist stark gewölbt-geneigt, fast anderthalbmal so breit wie lang oder etwas kürzer als an seinem Grunde breit, kurz vor der Mitte leicht quer vertieft; seine Seiten sind fast gerade, sein Hals schmal aufgeworfen, die vorderen Schwielen wohl ent- wickelt. Das Schildchen ist quer gerunzelt. Der Rücken des Hinter- leibs ist, wie die Unterseite, gleichfarben grün. Die gleiche Farbe haben die dichtpunktierten Halbdecken; die glashelle Membran hat (im Leben) hellgrüne Adern und hinter der Spitze der Zellen 1 oder 2 längliche dunkle Flecken. Die schlanken grünen Beine haben le lange Schenkel; von den Schienen sind die vorderen aussen etwas abgestutzt, die hinteren fast gerade, alle mit feinen, kleinen, hellen Dornen (ohne dunkle Punkte) besetzt. Das Ende der Tarsen ist schwarzbraun. Länge 6 mm, bald etwas mehr, bald weniger. » Diese Art unterscheidet sich von allen andern, bisher beschrie- benen, durch ihren in der Mitte vollständig ungerandeten Scheitel, der nur in der Augengegend eine vertiefte Querfurche zeigt; dabei ist pabulin. glänzend, ohne jede Zeichnung der Flügel- decken und merklich kleiner, schmaler und gestreckter als contamı- natus. Von dem ihm auch ziemlich ähnlichen Calocoris affınıs H. ScH. unterscheidet sich L. pabulinus L. durch seine etwas geringere Grösse, durch seine weniger dunkelgrüne Färbung, durch seinen weiss- lichen Haarflaum und durch seinen oberseits vollständig grünlichen Hinterleib. Reuter (H. G. E. V, p. 115) unterscheidet noch: Var. &# (— Lygus chloris Fıre. 1. c. vielleicht! — Lygus flavo- virens Reut. ]. c.): Die Schienen an ihrem Ende und die Tarsen voll- ständig schwarzbraun ; Pronotum meist nur ziemlich verschwommen und sehr fein punktiert. Oimex pabulinus Lisn&, Faun. Suec. 1761, 253, 947. — Hour- rum, Naturl. Hist. 1765, I, X, 366, 57. — P. Mütter, Linn. Nat. 1774, V, 498, 83. — Fasrıcıws, Gen. Ins. 1776, 301, 148—149. Cimex nigrophthalmus Rerzıus, DE GEErR, Gen. et Spec. 1783, p- 87. Cimex hortorum Tıeny, Hist. Nat. des Ins. 1813, IV, p. 287. Miris pabulinus Fasrıcıws, Ent. Syst. 1794, IV, 184, 5. — Syst. Rhyng. 1803, 254, 5. — CEDERHIELM, Faun. Ingric. Prodrom. 1798, 276, 868. — WALkENAER, Faun. Paris. 1802, 348, 2. — Larr- EILLE, Hist. Nat. 1804, XII, 227, 32. Lygaeus pabulinus Farin, Mon. Cim. Suec. 1807, 75, 28. Phytocoris pabulinus ZETTERSTEDT, Faun. Lapp. 1828, 468, 2. — Ins. Lapp. 1840, 272, 2. — Fartin, Hemipt. Suec. 1829, 79, 4. — Burmeister, Handb. d. Ent. I, 1835, 270, 17. — BLANCHARD, Hist. d. Ins. 1840, 137, 6. — Costa, Cim. Reg. Neap. Cent. 1852, III, 260, 18. Capsus affinis Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 48, sp. 6, Taf. I, fig. 3 (Taf. I fig. 5, C. affinis H. S. = pabulinus Mey. = Salviae Hann). Capsus pabulinus F. Sautgere, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 101, — 14 — 21. — HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. IX, 1853, Index, p. 38. — Kırschraum, Rhynchot. Wiesbd. 1855, p. 57, sp. 52 und p. 111, 52. — Fror, Rhynchot. Livlds. 1860, I, p. 507, 22. — Tuoumson, Opusc. ent. 1871. VI, 424, 24. Lygus chloris FiEsBer, Europ. Hemipt. 1861, 276, 12. Lygus flavovirens FiEBER, Europ. Hemipt. 1861, 276, 11. — Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 46, 2 Lygus pabulinus Hans, Wanz. Ins. I, 1831, p. 148 fig. 74. — BaErEnsprunGg, Cat. 1860, p. 15. — Fıerper, Europ. Hemipt. 1861, p. 276, 10. — DovsLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 457, 1. — REuUTER, Rev. crit. Caps. 1875, p. 45, 1. — Revis. synon. 1888, p- 267, No. 242. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 114, 33. — SAunDERS, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1876, p. 275, 1. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 249 und plate 23, fig. 5. — SNELL. v. VOLLENHOVEN, Hemipt. Neerl. 1878, 220. — Puron, Cat. 1886, p: 50, 21. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 9. Wahrscheinlich gehört noch (teilweise) hieher: Oimex aerugineus GEOFFROY in Fourcroy, Ent. Paris, 1785, 208, 43. Bayern: Bei Augsburg selten; bei Dillingen nach Prof. May; bei Freising. KırreL. — Bei Bamberg gemein auf Wiesen. Funk. — Württemberg: Roser. — In der Umgebung Ulms, 6—9, nicht häufig. Hürser. — Elsass-Lothringen: Remiremont, Metz; sur les saules; a. r. — L. chloris Fırk. Vosges du Bas-Rhin; a. c. 7—9. Reiger-Putox. — Nassau: Bei Wiesbaden und Mombach; auf nie- deren Pflanzen, z. B. Disteln, auch auf Weiden, häufig; 6—9. Kırsch- Baum. — Westfalen: Auf Gesträuch und im Gekräut von Juli bis Oktober häufig. — flavovirens von KousE 27. 7. 77 auf Quercus, von mir bei Münster, 30. 8. 80 auf der Coerheide gefunden. — chloris Fıep.: ein Exemplar von mir bei Münster, 9. 9. SO in Mecklen- beck gefangen. Westuorr. — Thüringen: Überall nicht selten. chloris FıEs. bei Georgenthal, sehr selten. KELLNER-BREDDN. — — Mecklenburg: Überall in Gärten und Wäldern häufig auf niederen Pflanzen, namentlich Nesseln, von Anfang Juli bis Ende August. Rapparz. — Schleswig-Holstein: Bei gleichem Vorkommen wie die andern Lygus-Arten, überall sehr häufig. Wüstneı. — Schlesien: Vom Juli bis in den August an kräuterreichen und buschigen Orten, Sen Waldabhängen. ScHhoLtz, Assmann. [Nach FIEBER ist auch CO. affınis ScuoLtz in Arbt. u. Verändg. 1846, p. 126, 6 hieher zu beziehen]. — Provinz Preussen. BRISCHKE. —.: 145 — In fast ganz: Europa, im Sommer und Herbste auf Wiesen ım Grase; gemein in hiesiger (Nürnberger) Gegend. Hann. Überall gemein auf Wiesen. BURMEISTER. | Gemein durch Europa auf Wiesen, in Gärten, an schattigen Orten auf Erlen, Nesseln u. s. w., — chloris in feuchten schattigen Waldgegenden auf Nesseln in der Schweiz und Deutschland. FiEBEr. Habitat in Urtica (FıEBer, FLor, J. SAHLBERG, SPITZNER, ipse), Aspidio (J. Sauter), Ulmaria (ipse), Rubo idaeo (SıEBkE), Chenopodio et Astriplice (Spırzwer), fere per maximam partem Europae (usque ad 60°). In Tirolia usque ad 4500’ s. m., in Helvetia ad 5000‘ s. m. Sibiria (terr. silvosum Sib. occid., terr. Sajanense!, Irkutsk). — 'Ame- rica borealis (Unter). Reuter (1896). [Schweiz: Fast allenthalben auf Weiden- und Erlengebüsch in den Monaten Juni, Juli und August, vom Flachlande bis in die Alpen- region hinauf. Meyer. — Desgl.; auch auf Mentha palustris, am Rigi bis 5000° s..m. . . . flavovirens bisher mit pabulinus verwech- selt, selten; Burgdorf, Jura. — chloris FıEe. in feuchten schattigen Waldgegenden auf Nesseln, sehr selten; Burgdorf, Aarau. Frey- Gessser. — Graubünden: Von der Ebene bis zur Montan-Region, Taminathal, Stuls, Unterengadin. -—- flavovirens einmal von Parpan erhalten. Kırııas. — Tirol: Auf Minzen, Weiden und Erlen; am Strassberg bei Telfs, über 4500‘. — chloris Fırs. bei Viels; am Strassberg und im Thale Sellrain, an feuchten, schattigen Waldstellen auf Nesseln; am Mitterbad in Ulten, seltener. GREDLER. — Steiermark : Wiesen; Stiftingthal. EBERSTALLER. — Graz, 2 Exempl. GATTERER; im Enns- und Paltenthale bis 1700 m sehr häufig auf Wiesen, Blüten und Laub; Juli, August. Srrosr. — Nieder-Österreich: flavovirens Fb. bei Gresten, lichte Waldstellen. . SchLEicHEr. — Böhmen: Auf 'Chenopodien, Nesseln und anderen Schuttpflanzen, unter Gebüschen im Grase, überall nicht gemein. Im Egerthal nach D. T., auf Erlen und Weiden, 5—7. Dupa. — Livland: Häufig an schattigen feuchten Stellen, namentlich auf Nesseln und Farnkräutern ; 6—8. Fror. — England: Common and generally distributed on nettles and others plants; generally fades to yellowish brown after death. Saunpers.| Plesiocoris FiEe. ! Von länglicher Form und ziemlich glatter (nicht behaarter) Oberfläche. Der stark geneigte Kopf ist fast so lang wie breit, kaum ‘ Kopfform (von vorne, oben und der Seite) siehe Reuter, H. G. E. V, 1896, Tab. I, fig. 17! | Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 10 Bu ae !ı; kürzer als das Pronotum am Grunde; von der Seite gesehen er- scheint er etwas kürzer als hoch. Stirne ziemlich gewölbt und vom vorspringenden Kopfschild leicht abgesetzt. Der ziemlich breite Scheitel hat gleichmässig gekielten Rand. Die vorspringenden, leicht gebuchteten Augen, die sich noch etwas über die Wangen ausdehnen, weichen an ihrem inneren Rande allmählich auseinander. Das erste Schnabelglied reicht kaum bis zur Mitte des Vorderbrust-Xyphus. Die Fühler sind gleich hinter dem inneren Augenende eingefügt; ihr erstes Glied überragt das Kopfende, ihr zweites, gegen sein Ende zu allmählich leicht verdicktes Glied ist zweimal länger als der Kopf breit; die beiden letzten Glieder sind zusammen nicht so lang, wie das zweite. Das in die Quere gezogene, trapezförmige, gegen seine Spitze zu kaum geneigte Pronotum ist tief querrunzelig; seine vor- dere Einschnürung ist glänzend, seine Schwielen sind vorne durch eine Erhöhung verbunden, seine Seiten sind ziemlich gerade, seine Vorderwinkel (hinter dem Einschnitt) abgerundet, sein Grundrand sehr breit abgestutzt. Das Schildchen ist am Grunde frei. Die Halb- decken überragen das Hinterleibsende, die Seitenränder des Corium sind leicht geschweift, die Brachialader verläuft (Grund ausgenom- men) gerade, an der Membran ist die grössere Zelle stark verlängert. Der Xyphus der Vorderbrust ist dreieckig, seitlich gerandet, in seiner Mitte schwielig erhöht. Die deutlichen Stigmen bilden am Ende eine breite Querspalte.. Die Hinterschenkel sind nicht dicker als die vorderen, die Schienen mit ganz feinen, kleinen Dornen besetzt. Die Klauen sind an ihrem Grunde erweitert und, von ihrer Mitte ab, plötzlich stark winkelig gekrümmt. — Diese Gattung unter- scheidet sich sehr scharf von der Gattung Lygus FırB. Reurt. da- durch, dass ihr Kopf, von der Seite gesehen, nur wenig kürzer als hoch ist, dass ihr Kopfschild stark vorragt, dass ihre Wangen höher sind, dass ihre Kehle fast in der Ebene der Mundöffnung liegt, dass ihre kleineren, leicht gebuchteten Augen am inneren Rande allmäh- lich auseinanderstreben, dass ihre Fühler gleich über dem Augen- ende eingefügt sind, dass ihr Pronotum tief querrunzelig ist, dass ihre Schwielen vorne in einem grossen, queren, glatten Buckel zu- sammenfliessen, dass ihr vorderer Einschnitt weniger dünn ist und dass ihre Fussglieder anders gebaut sind. (Nach REUTER.) 72 (468) rugicollis FALL. P. rugicollis virescens laevis: thoracis antico transversim im- presso; capite elytrorumque margine pallidioribus FArLen. | Rat Länglich, grün (hellgrün, während der Kopf, der vordere Teil des Pronotum, die Seiten der Halbdecken und die Beine mehr gelb- lichgrün sind), glanzlos (nur der Kopf und der vordere Teil des Pronotum matt glänzend), auf der Oberseite glatt und un- behaart, auf der Unterseite mit sehr feinen hellen Härchen be- setzt. Kopf gewölbt und mässig geneigt; Hinterrand des Scheitels mit sehr feiner scharfer Kante, Scheitel selbst erheblich breiter als der Augendurchmesser (bes. beim Weibchen). Augen graubraun. Der grüne, schwarzspitzige Schnabel reicht bis zum Ende der mitt- leren Hüften. Die grünlichen, nach aussen zu braunen Fühler haben °ja Körperlänge; das grüne erste Glied ist so lang wie der Kopf; das an seinem Ende dunkle zweite Glied ist fast dreimal länger als das erste oder länger als die beiden dunklen letzten Glieder zu- sammen; das dritte Glied ist an seinem Grunde hell, nur halb so lang, wie das zweite; das vierte etwa °/a so lang, wie das dritte, Das hinten grasgrüne Pronotum ist fast doppelt so breit, wie lang, mässig geneigt, nach vorne zu stark verschmälert, sein vorderer Rand schmal abgeschnürt, seine Seiten gerade; kurz vor seiner Mitte findet sich eine deutliche quere Vertiefung, welche den glatten, wul- stigen, etwas glänzenden vorderen Teil von dem runzelig punktierten (fein querrunzeligen) hinteren Teil scheidet (oder, wie andere sagen, „die zusammenfliessenden Pronotum-Schwielen bilden einen vor- springenden Querwulst.“): Das Basaltstück des fein-querrunzeligen Schildchens ist breit abgesetzt. Die Mitte der Oberseite des Hinterleibs ist meist dunkel (dunkelgrün, braun). Die gras- grünen, unbestimmt (fein lederartig) punktierten Halbdecken sind kaum behaart, wenig glänzend und haben helleren (gelb- grünen) Aussenrand. Die glashelle Membran hat grüne Nerven; an der Spitze der grösseren Zelle findet sich manchmal ein schwie- liger Fleck. Die einfarbigen, hellgrünen (auch gelblichgrünen) Beine sind schlank, die Schienen manchmal an ihrem Ende etwas dunkler und sparsam mit feinen hellen Börstchen besetzt; die Vorderschienen sind aussen abgestutzt. Das letzte .Tarsalglied (Klauenglied) ist, ganz oder teilweise, dunkelbraun. Länge 4'/„—6'/z mm, die Weib- chen meist etwas länger als die Männchen. — Diese Art unter- scheidet sich von dem ihr sonst ziemlich ähnlichen L. pabulinus durch ihren geringeren Glanz, durch ihren kräftigeren Kopf, durch ihr kürzeres drittes und viertes Fühlerglied, durch die Zeichnung ihres kürzeren Pronotums, besonders durch dessen erhabenen Buckel, durch den (wenigstens nach dem Tode) gelblichen Flügeldeckenrand, durch 10* — 148 — ihre glashelle Meithran und durch den am Grunde dunkleren Hinter- leibsrücken. Phytocoris rugicollis Farı£n, Hemipt. Suec. 1829, p. 79, 6. Phytocoris marginata ZETTERSTEDT, Ins. Lapp. 1840, p. 272, 5. Capsus rugicollis HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. III, 1855, p. 80, fig. 299. — F. Sautsere, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 102, 23. — KırscHbaum, Rhynchot. Wiesbd. 1855, p. 182, 55 a. — Fror. Rhynchot. Livlds. 1860, I, p. 5357, 38. — Tnousox, Opusc. entom. IV, 1871, 422, 19. | Tylonotus rugicollis FIEBER, Crit. z. gen. Teilg. d. Phytoc. 1859, 22, 41. Lygus rugicollis SNELL. V. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. VI, 1878, 44, 37. Plesiocoris rugicollis FieBer, Europ. Hemipt. 1861, p. 272. — Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 43, 1. — Hemipt. Gymnoc. Europ. \V, 1896, p. 70, 1. — SAunDERS, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1876, 274, 1. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 248 und plate 22 fig. 9. — Puron, Cat. 1886, p. 50, 1. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 84. Bayern: Bei Nürnberg. Kırre. — Bei Bamberg, selten; auf Weiden. Fusk. — Neu-Ulm (r. Donauufer), 11. 6. 91 ein Stück erbeutet. HüEBEeR. — (Elsass)-Lothringen: sur les saules a Voippy, tres-rare. (B.) Reiger-Puton. — Nassau: Bei Mombach, auf Weiden an der unteren Steinschütte, nicht selten; 7. Kırschtaum. — Thü- ringen: Bei Georgenthal, nicht selten. KELLner-Breppin. — Schles- wig-Holstein: Selten, bei Sonderburg, Emmelsbüll und Soholmbrück auf Erlen. Wüsrseı. Sehr selten; ich fand ihn nur einmal. HERRICH-SCHÄFFER. Meist auf Salix purpurea; ın Schweden, Deutschland und der Schweiz. FIEBER. Habitat in Salice!, raro in Alno (Wüstneı, FREY-GESSNER), in Myriea (Norman); Lapponia! (usque ad 69°), Fennia!, Livonia, Suecia!, Norvegia, Dania!, Germania borealis et media (Nuernberg), Batavia, Gallia, Helvetia in alpibus, Thueringia, Bohemia!, Moravia, Austria (Lunz!); Carpathes (Tatra); Liguria (Stazzano). — Sibiria (territo- rium arcticum ad Obi et Jenisej; Irkutsk). Reuter (1896). [Schweiz: Bei Burgdorf; in Mryer’s Sammlung (1866). — Ist in den Alpen stellenweise ziemlich häufig, z. B. Ende Juli und an- fangs August bei Sedrun und um Andermatt auf niedrigem Erlen- | — 149 — und Weidengebüsch (1871). Frev-GeEssner. — Graubünden: Bisher nur in der Montan-Region; Sedrun und Cavorgia auf krautartigen Pflanzen und Erlen: Tarasp. Kırzıss. — Steiermark: Um die Gstadt- mayrhochalpe bei Admont 16 Expl. gestreift; im Triebenthale bei Hohentauern auf Cirsium pal. 1 Exemplar, August, identisch mit Jura-Exemplaren Purow’s. StrogL. — Böhmen: Lebt auf Weiden; mir bisher nur von Prag bekannt, aber wohl auch anderswo verbreitet. Dupa. — Livland: Auf Weiden, nicht sehr zahlreich, 6 und 7. Fror.| Camptozygum Reur.! Von länglicher Körperform, auf der Oberseite mässig gewölbt und mit zartem Haarflaum besetzt, auf der Unterseite ohne (abfal- lende) Behaarung. Kopf nur '/s schmäler als das Pronotum am Grunde breit, von vorne gesehen quergezogen, von der Seite gesehen ziemlich senkrecht, dabei kaum halb so lang als hoch. Scheitel in der Mitte nur schwach gerandet. Kopfschild gewölbt, leicht vor- springend, an seinem Grunde von der Stirne schwach abgesetzt. Zügel gehöhlt; Kehle schief; Wangen von mittlerer Ausdehnung, beim Weibchen ziemlich hoch. Augen innseits gebuchtet, am in- nern Rande, von Grund aus, ziemlich stark auseinandergehend. Fühler gleich über dem Augenende eingefügt; ihr erstes Glied reicht bis zum Ende des Kopfschilds; das zweite, gegen das Ende all- mählich leicht verdickte Glied ist länger als der Kopf breit. Das trapezförmige, vertieft punktierte Pronotum ist gegen die Spitze, zu leicht geneigt, an seinem Grund 2—3mal breiter als vorne gleich hinter der Einschnürung; letztere selbst ist matt und glänzend; der Grundrand in der Mitte leicht gebuchtet; die gegen die Vorder- winkel schief gestellten Schwielen sind gut ausgebildet. Halbdecken vertieft punktiert, ihre Seiten ziemlich parallel. Der etwas schief gestellte Keil ist nur wenig länger als an seinem Grunde breit. Die Öffnungen an den Hüften bilden eine ganz schmale Querspalte. Die Beine sind ziemlich kurz; die Hinterschenkel nur wenig länger als die vorderen und kaum verdickt; die Schienen sparsam mit kurzen, kleinen Dornen besetzt. An den Hintertarsen ist das zweite Glied kaum länger als das erste, das dritte länger als das zweite. Die Klauen sind einfach, von der Mitte ab gekrümmt. — Diese Gattung unterscheidet sich von der verwandten Gattung Lygus Hann, Reut. durch ihre leicht behaarte Körperoberfläche, durch ihren breiteren ! Abbildung des Kopfes (von oben und von vorne) siehe Reuter. H. G. E. V, 1896, Taf. I, fig. 15. — a0 Scheitel, durch ihre anders gestalteten Augen, durch den vorspringen- den Zügel, durch die vertieft-punktierten Halbdecken, durch den kürzeren Keil und durch die schmalen Öffnungen. Nach Reuter. 73 (469) Pinastrı Fau. P. pinastri nigricans supra impresso-punctatus; capite pedibus- que testaceis: femoribus apice nigro-punctatis. FALLEN. | Von kurz-eiförmiger bezw. verkehrt-eiförmiger, ziemlich schmaler Gestalt, lebhaft glänzend und fein bräunlich, grau, kurz, dicht, etwas abstehend behaart. Die Färbung wechselt in beiden Geschlechtern von gelblichbraun durch schwarzgeflecktes Braun bis ins Schwärz- liche, nur der Kopf, die Fühler und die Beine bleiben stets gelblichbraun, letztere mit dunklen Flecken und Punkten; im All- gemeinen sind die Männchen meist dunkler als die Weibchen; letz- tere haben leicht gerundete Seiten, erstere ziemlich parallel laufende; der Leib selbst ist bei beiden Geschlechtern schwarz.: — Der lehm- gelbe (graue, erdfarbene, rostgelbe oder ockergelbe), glatte, breite Kopf ist ziemlich flach, stark abschüssig, glänzend, fast von doppelter Augenbreite (besonders bei den Weibchen), oder mehr als halb so breit, wie das Pronotum am Grunde. Auf Scheitel und auf beiden Wangen findet sich meist ein roter oder schwärzlicher Strich; der Hinterrand des Scheitels ist scharf. Der braune Schnabel reicht bis zu den Hinterhüften. Die schwarzen, ziemlich glatten Augen sind mässig gross und liegen den Vorderecken des Pronotum an. Die schlanken, hellgelben oder bräunlichgelben Fühler haben etwa °is Körperlänge und sehr feinen Haarbesatz; ihre beiden letzten Glieder sind entweder ganz oder nur an ihrem Ende schwarzbraun; das erste Glied ist fast so lang, wie der Kopf; das zweite dreimal so lang, wie das erste oder gut so lang, als die beiden letzten zu- sammengenommen; das vierte Glied ist so lang, wie das dritte. Das zerstreut tief und grobpunktierte, an seinem Grunde gerundete Pro- notum ist doppelt so breit wie lang, gewölbt, stark geneigt, vorne ziemlich stark verschmälert und meist von schwärzlicher Färbung, während sein vorderer Einschnitt und ein ganz schmaler Grundsaum gelblich ist: an seinem Vorderrand ist ein Querstreif glatt und nicht punktiert. Die meist gelbliche Vorderbrust ist an den Seiten punk- tiert, die Mittelbrust ist gelb gesäumt. Der Hinterleib ist bei den Männchen schwarz, bei den Weibchen mehr oder weniger gelbbraun gefleckt. Das Schildchen und die Halbdecken sind feiner, ersteres mehr zerstreut, letztere etwas dichter vertieft punktiert und von — 15l — hellbrauner bis pechbrauner Färbung, häufig mit schwärzlichem, hin- terem Fleck; der Keil ist am Grunde erdfarben, an der Spitze, be- sonders beim Männchen, dunkel; die Membran ist gleichfalls dunkel. An den hellgelblichen Beinen sind die Schenkel am Grunde etwas dunkler und am Ende braunrot oder schwarz gefleckt, oft in ringförmiger Anordnung (2 Endringe); die Schienen sind an ihrem Ende braunrot und zeigen an ihrer Aussenseite paarige braun- rote Längsstrichelchen, sowie einen Besatz von kleinen, feinen, schwarzen Dornen. Das letzte Tarsalglied hat braune Spitze. — Constant ist an dieser grossem Farbenwechsel unterliegenden Art eigentlich nur die Farbe des Kopfes und die Punkte auf den Schenkeln. Länge 3'/s—4'!/e mm, die Weibchen etwas länger als die Männchen. Reuter unterscheidet neuerdings (H. G. E. V, 1896, p. 67) folgende 4 Spielarten: Var. « (= Cimex aequalis Vırr. 1. ec. wahrschemlich; Phyto- coris pinastri Hann, 1. c., Capsus pinastri F. SauLgBere, ]. c.): Ganz schwarz; der Kopf (ausgenommen seine Mitte und die Endstreifen) gelbbraun; die Kommissur des Clavus und ein Bogen am Grunde des Keils dunkelgraubraun. J9. Var. 8 (= (apsus pinastri. var. 1 F. Sanuusere, 1. c.; Hadro- dema pinastri & Fies. 1. e.): Pechschwarz, Kopf wie bei var. «, Halbdecken ziemlich dunkel lehmgelb, während deren Seitenrand, eine breite Binde am Ende des Corium und der Keil von pech- schwarzer Farbe sind, doch ist letzterer an seinem Grunde, den in- neren Winkel ausgenommen, ziegelfarben. d. Var. y: Wie var. £, nur dass der Endteil des Pronotum, mit Ausnahme der Einschnürung, pechschwarz, die Binde am Ende des Corium weniger breit und das Schildchen pechfarben ist. Var. d, maculicollis Mus. et Rey (= (apsus maculicollis Murs. et Rey 1. c.; Capsus luridus Mex. 1. c.; Hadrodema pinastri 9'FıEe. l. e.; Had. pinastri var. ce Reur., Hemipt. Gymnoc. Sc. et Fenn. |. c.; Zygimus pinastri Sauno. 1. c., tab. XXI, fig. 8): Oben rostgelb oder ockergelb, am Pronotum entweder ein vorderes Band oder nur die Schwielen (Buckel) pechschwarz, Keil am Ende etwas pechglänzend, das Schildchen und das Corium gegen sein Ende mehr oder weniger rostfarben, ersteres am Grunde häufig schwarz; Unterseite ziegel- farben (lehmgelb), die Mittelbrust meist grösstenteils oder ganz pech- schwarz, der Bauch mit pechschwarzen Flecken; nur selten (9) ober- seits fast ganz lehmgelb. 2. ae Lygaeus pinastri Fauutn, Mon. Cim. Suec. 1807, 95, 79. Phytocoris pinastri ZETTERSTEDT, Faun. Ins. Lapp. 1828, 495, 24. —: Ins. Lapp. 1840, 277, 33. — Fıarzin, Hemipt. Suec. 1829, 112, 68. — Hans, Wanz. Ins. II, 1834, p. 87, fig. 173. Capsus pinastri HERRICH-SCHÄFFER, Nom. ent. 1835, p. 32. — F. Sauter, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 118, 60. -— KırschpAum, Rhynchot. Wiesbd. 1855, 54, 47. — Fror, Rhynchot. Livlds. I, 1860, p. 536, 37. — Tuonson, Opusc. ent. IV, 1871, 426, 29. Capsus luridus Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 109, No. 101, nec FaLLin! = var. Capsus maculicollis MuLsant et Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon: 1852, p. 140 = var. Capsus melanaspis Mursant et Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon. 1852, p. 144 = var. (vergl. Purox in Ann. Soc. Ent. Franc. 1881, 147). Hadrodema pinastri FiEBEr, Crit. z. gen. Teilg. d. Phytoc. 1859, 23. — Europ. Hemipt. 1861, 278, 3. — Reuter, Hemipt. Gymnoe. Se. et Fenn. 77, 2. — Rev. erit. Caps. 1875, 61, 2. — Ent. Monthl. Mag. XVI, 1879, p. 12. — Sıunpers, Syn. of brit. Hemipt. Het. 1876, 274, 1. Lygus pinastri SNELL v. VOLLENHOVEN, Hemipt. Neerl. 1878, 202. Zygimus pinastri Puron, Cat. 1886, 50, 2. — Reuter, Rev. synon. 1888, II, p. 274, No. 247. —- Saunpers, Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 255, plate XXIII, fig. 8. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 93. Camptozygum pinastri Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1890,.P66, 1. | Wahrscheinlich zählt noch hieher: Oimex aequalis VILLers, Ent. auct. 1789, p. 529, 174. Bayern: Bei Nürnberg und Regensburg gemein; bei Freising, Weihenstefan, im August. Kırrer. -—— Bei Bamberg auf Kiefern. Funk. — Württemberg. Roser. — Bei Ulm, Söflinger Klosterwald u. s. w., 7 und 8; selten. Hürser. — Elsass-Lothringen: commun sur le pin sylvestre. Reiger-Puron. — Nassau: Bei Wiesbaden und Mombach, auf Kiefern; ein Exemplar von Weiden geklopft an einer Stelle, wo keine Kiefern in der Nähe sind; häufig, 7. KırscHBAuM. — Thüringen: Überall auf Kiefern nicht häufig. Kerıner-Breooin. — Westfalen: Bei Münster im Sommer, 7--9, auf allen Heiden auf Pinus silvestris verbreitet und nicht selten .... Westuorr. — Schles- wig-Holstein: In Nadelhölzern nicht häufig, im August. Wüsrneı. — a 05 Mecklenburg: Auf Kiefern im Juli häufig... .. Ranpparz. — Schlesien: In der Ebene und im Gebirge, ım Juli und August, auf jungen Kie- fern, einzeln. : Assmann. — Provinz Preussen. BRISCHKE. Schweden und Deutschland auf Föhren-Gebüschen. In hiesiger (Nürnberger) Gegend selten. Hann. Auf Pinus sylvestris durch ganz Europa verbreitet. FiEBER. Habitat in Pinu silvestri! et austriaco (P. Löw): Fennia! (usque ad 61°50°), Livonia, Suecia!, Norvegia, Dania!, Scotia! et Anglia (solum varr. pallidae), Gallia, Alsacia, Germania!, Helvetia, Tirolia, Thuermgia, Bohemia, Moravia, Austria! Styria, Hungaria, Halıcıa. Reuter (1896): [Schweiz: Auf Pinus sylvestris an sonnigen. trockenen Berg- halden über die ganze Schweiz verbreitet, doch ziemlich selten und einzeln. 7 und 8. Frey-Gessner. — Graubünden: Von der Ebene bis zur Montanen Region, an Föhren; bei Ragaz, Luziensteig, ob Chur. Kırrrıas. — Tirol: Strassberg, an der oberen Holzgrenze von Leg- föhren geklopft, 7; bei Oberbozen auf Föhren; Tiers auf Lärchen; Juli. GREDLER. — Steiermark: Auf Pinus sylvestris bei Graz. GAT- TERER. EBERSTALLER. — Am Scheiblstein am 29. August 1 Exem- plar von Krummholz geklopft: stimmt mit Ex. Purow’s aus den Vo- gesen, nur bildet es eine bedeutend dunklere form. alpina. STROBL. u Nieder-Österreich: Bei Gresten auf Föhren. Schteicher. -— Böh- men: In verschiedenen Farbenvarietäten auf Kiefern, wohl überall verbreitet, manchmal recht gemein; 7—8. Dupa. — Livland: Nicht selten auf Pinus sylvestris, 6—9. Fror*.| Poeciloscytus FEB. Die Männchen länglich, die Weibchen mehr eiförmig, von wech- selndem Glanze, auf der Oberseite etwas gewölbt und oben wie unten mit zerbrechlichen, sich leicht abstossenden weiss- lichen (silbernen) oder gelblichen (goldenen) schuppenför- migen Härchen bedeckt; überdies (mit Ausnahme von Kopf und Schildehen) ganz fein punktiert. Kopf nickend, von vorne gesehen so lang wie am Grunde breit, von der Seite gesehen nur wenig kürzer als hoch; Scheitel gleichmässig und deutlich gerandet ; Kopf- schild ziemlich vorragend und an seinem Grunde von der Stirne gut abgesetzt. Der Schnabel reicht bis zur Hinterbrust, mit seinem * Die 3 palaearktischen Arten der Gattung Cyphodema FıErg. kommen in Deutschland nicht vor. Cyphodema (Hadrodema) rubicunda Fan. siehe unter No. 58 (Lygus rubicundus Far.) H. — 14 — : ersten Gliede bis zur Mitte des Xyphus der Vorderbrust. Augen (bes. beim Männchen) gross, vorstehend, gekörnt, innseits gegen das Ende zu gerandet. Fühler am inneren Augenrande unterseits ein- gefügt; ihr erstes Glied überragt kaum den Kopfschild; das zweite, gegen sein Ende zu leicht verdickt, ist wenigstens dreimal so lang wie das erste. Das trapezförmige Pronotum ist nach vorne zu ge- wölbt geneigt, am Grunde zweimal breiter als vorne hinter der Ein- schnürung, dicht fein punktiert, wenigstens am Grundrande blass und zeigt gut ausgebildete Schwielen; mit seinem Grunde überdeckt es den Schildchengrund. Das Schildchen selbst ist frei von Punkten, aber häufig quer gestrichelt. Die entweder glatten oder auch fein punktierten Halbdecken haben beim Männchen parallele Ränder, überragen weit den Hinterleib und besitzen einen Keil, der länger ist als an seinem Grunde breit: beim Weibchen sind sie an den Seiten etwas erweitert, überragen kaum den Hinterleib und haben einen Keil, der meist so lang wie breit ist, dabei tief gebrochen. Die Brachialader der Membran verläuft grösstenteils gerade. Der Xyphus der Vorderbrust ist flach und nach rückwärts gerandet. Die Öffnungen bilden eine schmale Spalte. Die Beine zeigen lange, ziemlich verdickte Hinterschenkel, mit kleinen Dornen besetzte Schie- nen und allmählich gekrümmte Klauen; an den Hintertarsen ist das zweite Glied deutlich länger als das erste. Nach REUTER. Übersicht der Arten der Gattung Poeciloscytus nach R&uter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, p. 361. 1. (8.) Seitenrand des Corium gleichfarben gelb oder nur an der End- binde schwarz. An den vorderen Winkeln des Pronotum kein schwarzer glanzloser Fleck. om [89] . (3.) Keil bis zum inneren Rande schwarz mit gelber Spitze und gelben Bogen am Grunde. Halbdecken beim Männchen das Hinter- leibsende nur wenig überragend, beim Weibchen etwas länger. Fühler vollständig gelbbraun. Schienen insgesamt, zum mindesten die vorderen mit zarten, kleinen, blassen Dornen besetzt. Der in Ungarn und im Kaukasus vorkommende | 1. brevicornis Reur.] . (2.) Keil wenigstens zum Teil braungelb, oder blutrot oder schar- lachrot. Halbdecken beim Männchen überragen weit das Hinter- leibsende. Fühler meist schwarzbraun, zum mindesten die zwei letzten Glieder. . (5.) Keil ziemlich satt und ziemlich dunkel braunrot oder rostrot, der äussere Saum mehr oder weniger breit schwarz, die Spitze und ein Bogen am Grunde gelb. Alle Schienen mit kleinen cs es i Qt — 155 — schwarzen Dornen besetzt. Ziemlich gross (d. h. grösser als cognatus FıEB.). 2. unifasciatus FABR. .. (4.) Keil blutrot oder scharlachrot, während die Spitze, ein Bogen am Grunde und oft auch der äussere Rand, manchmal sogar alle Ränder strohgelb sind. 6. (7.) Leib meist schwarz mit strohgelben Flecken, nur selten zum - grössten Teile strohgelb, in welchem Falle aber der Stich ins Rötliche fehlt. Weibchen ziemlich kurzeiförmig. 3. asperulae FIER. . (6.) Leib hell strohgelb, oberseits mit rostroten oder rötlichen Flecken. Weibchen von mehr länglicher Gestalt. Der sibirische 4. rubidus Reun.| S. (1.) Corium mit schmalem schwarzen Seitenrand. | 9. (10.) Pronotum am vorderen Winkel, rechts wie links, ohne dunklen schwarzen Fleck. 5. vulneratus WOLFF. 10. (9.) Pronotum an seinen 2 Vorderwinkeln mit je einem dunkel- ' schwarzen Fleck. 11. (12.) Keil rotbraun, an Grund und Ende strohgelb, aussen schwarz. Fühler mehr oder weniger dunkel rostfarben, ihr erstes Glied an Grund und Spitze (9) oder vollständig schwarz. Von geringerer Grösse (als No. 2). 6. cognatus FiRe. ge | -1 [12. (11.) Keil vollständig schwefelgelb, Fühler ziemlich blass, ihr erstes . Glied oberseits strohgelb ; ziemlich gross. Der turkestanische dissimilis OscH. et Reur.| 74 (470) unifasciatus F. C. pubescens niger thoracis margine postico scutelli apice elytrisque flavis: fascia punctoque apicis nigris. FaABrıcıus. Schwarz mit gelber Fleckung, mehr oder weniger glänzend, mit seidigglänzenden, sich leicht abstossenden gelben (gol- denen) Härchen dicht bedeckt (zwischen welchen zerstreut sich sparsame schwarze, mehr abstehende Haare vorfinden), die Männchen mehr länglich (gestreckt), die Weibchen mehr eiförmig, sonst aber in Grösse, Gestalt, Färbung und Zeichnung ausserordentlich veränderlich; die beiden letzteren ändern insofern, als das Schwarz auf Kosten des Gelbs mehr weniger zurücktritt (das Gelb selbst aber wieder teilweise in Rot übergeht), so dass z. B. bei manchen hellen Weibchen oft nur noch die zwei Pronotum-Schwielen, der Grund des Schildchens, ein kleiner Fleck (am hintern innern Winkel) des Corium und der grösste Teil der Brust schwarz bleibt. Der schwarze, wenig geneigte, stark gewölbte Kopf besitzt an der Augeninnenseite je einen kleinen gelben Fleck; der Raum zwischen den Augen (Scheitel) ist beim Männchen schmäler, beim Weibchen breiter als der Augendurchmesser. Der erdfarbene, schwarzgespitzte Schnabel — 156 — reicht bis zu den Mittelhüften. Die körper- (nicht Halbdecken-) langen Fühler zeigen gleichfalls wechselnde Färbung von schmutzig- gelb bis schwarz; im allgemeinen ist der Grund mehr rostfarben, das Ende mehr dunkelbraun; das erste Glied ist kürzer als der Kopf; das zweite Glied dreimal so lang wie das erste (beim Männ- chen noch etwas mehr) oder so lang wie die beiden letzten zu- sammengenommen; das vierte Glied ist kaum kürzer als das dritte. Das gewölbte, ziemlich abschüssige, nach vorn zu stark verschmälerte schwarze Pronotum ist sehr dicht punktiert und fast zweimal so breit wie lang; sein Vorderrand ist deutlich abgeschnürt, sein Hinterrand, zum mindesten an den Seiten, mehr weniger breit gelb. Das quergestrichelte Schildchen hat deutlich abgesetzten, mehr weniger breit schwarzen Grund und gelbe Spitze; manch- mal ist die Mitte oder der hintere Teil auch rot. Die schwarze Brust weist häufig hellgelbe Streifen und Flecken in wech- selnder Grösse und Ausdehnung auf: desgleichen der Unterleib. Die gelben Halbdecken zeigen einen schwarzen zackigen Fleck von wechselnder Grösse auf ihrer Mitte, doch bleiben die Seiten- ränder, wenigstens am Grunde des Corium, immer strohgelb; dabei sind die Halbdecken sehr fein und dicht punktiert, beim Männchen parallelseitig und weit über die Hinterleibsspitze hinaus- reichend, beim Weibchen mehr gebaucht, gegen ihr Ende zu stark geneigt und das Ende des Hinterleibs kaum überragend. Der Keil ist blutrot, aussen schwarz, an Grund und Spitze immer gelb (oder, wie Saunper’s sagt, der gelbe Keil hat einen grossen, braunen, rot gesäumten mittleren Fleck); manchmal verdrängt der schwarze Fleck das Rot vollständig. Die dunkle, um die Zellen etwas hellere Membran hat strohgelbe Adern. Die Beine sind lehm- farben oder rostrot; die Schenkel, besonders die hinteren und beim Männchen, mehr oder weniger dunkel gefleckt, auch schwarz ge- ringelt, dabei die hinteren am Grunde, die vorderen an der Spitze häufig gelb; die mit kleinen schwarzen Dornen besetzten Schienen sind am Grunde häufig rotbraun, am Ende schwarz; die Tarsen braun mit schwarzem Ende. Länge 4'/s—5'!/a—6'/g mm. Reuter unterscheidet neuerdings (H. G. E. V, 1896, p. 55) nachfolgende 3 Spielarten: Var. «: Clavus schwarz; Corium strohgelb, nur mit einem schwarzen Fleck am inneren Ende, der in den inneren Keilwinkel ausläuft: Keil gelbrotbraun mit schwarzem Seitenfleck. Var. £ typica (= Phytocoris marginatus Haus 1. e.): Clavus — 117 — schwarz; Corium strohgelb mit zwei ineinander fliessenden schwarzen Endflecken, von denen der äussere der kürzere, während der innere nach der Spitze zu ausläuft; Keil gelbbraunrot mit schwärzlichem Saum und strohgelbem Grund wie Spitze. 9. Var. y (= Phytocoris lateralis Haus 1. c.; Poeciloseytus unt- fasciatus var. c Reur. ]. e.): Corium schwarz mit einem hellgelben Schulterfleck (der nur die äussere Hälfte der Endbreite einnimmt), kleinem gelben Fleck am inneren Endwinkel und bisweilen (beim Weibchen) auch vollständig strohgelbem Seitenrand; Keil dunkelrot- braun, oft zum grössten Teile- schwarz, während die Spitze und ein Bogen am Grunde braunrot oder rostfarben oder strohgelb ist. Lygaeus unifasciatus Fasrıcıus, Entom. Syst. 1794, IV, 178, 153. Capsus unifasciatus Faprıcıus, Syst. Rhyng. 1803, 243, 9. — LArTReitte, Hist. Nat. 1804, XII, 230, 8. — HERRICH-SCHÄFFER, Nom. entom. 1835, p. 51. — Wanz. Ins. IX, 1853, Index, p. 41. — Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, 104, 93. — F. SauLbere, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 108, 39. — Kırschsaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 61, 59 und p. 112, 59. — Firor, Rhynchot. Livlds. I, 1860, 544, 42. — Tuonson, Opusc. entom. 1871, 428, 39. Miris semiflavus WoLrr, Icon. Cimic. 1804, 154, 148, Taf. XV, fig. 148, a, b. Phytocoris semiflavus FarL&n, Hemipt. Suec. 1829, 86, 21. — Hans, Wanz. Ins. I, 1831, p. 208, fig. 107 (g). ) Lygaeus semiflavus Faruin, Mon. Cim. Suec. 1807, 80, 44. Phytocoris lateralis et marginatus Hann (als Varietät von Ph. semiflavus), Wanz. Ins. II, 1834, p. 85, fig. 169 und 170 = Var. Phytocoris unifasciatus Kotenarı, Mel. entom. 1845, II, 125, 105. — Costa, Cimic. Regn. Neapolit. Cent. 1852, III, 40, 29. Desmochlaena Amyor, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 206, 242. Lygus unifasciatus SNELLEN v. VOLLENHOVEN, Hemipt. Neerland. 1878, 199. — Inl. Hem. VI, 24, 16, Taf. X, fig. 11. Poeciloscytus unifasciatus FıeBer, Crit. 1859, 23. — Europ. Hemipt. 1861, p. 276, 1. — DousLas and Scorr, Brit. Hemipt. 1865, p. 467, 1 u. T.XV, fig. 6. d. — Star, Hem. Fabr. 1868, I, 88, 1. — RE£UTER, Rev. crit. Caps. 1875, 66, 3. — Rev. synon. II, 1888, p- 274, No. 248. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, 9541 27 = Saunpers, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1875, 273, 3. — Hemipt. Het. of the brit. isl. 1892, p. 258 u. tab. 23, fig. 10. — Puron, Cat. 1886, p. 51, 6. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 96. — 158 — Wahrscheinlich zählt noch hierher: | Cimex :tomentosus VILLers, Ent. Auct. 1789, 528, 1722 Bayern: Bei Augsburg und Nürnberg gemein; bei Bamberg und Freising. KırreL. — 'Bei Bamberg auf trockenen Wiesen. Funk. — Württemberg. Roser; — in der Umgebung Ulms auf blühenden Pflanzen u. s. w., 6—-8, nicht selten. Hürger. — Elsass-Lothringen: Sur les Galium; Commun partout; 6—9. ReEıBER-Puron. — Nassau: Bei Wiesbaden und Mombach, auf niederen Pflanzen an Waldrändern, häufig, aber nicht überall; alle Varietäten untereinander; 6—8. — Diese Art varuert in Grösse, Gestalt, Zeichnung und Färbung auf so merkwürdige Weise, dass man, wenn man die äussersten Formen nebeneinander hält, geneigt sein möchte, sie für besondere Arten zu halten; dennoch wage ich sie nicht zu trennen, obwohl das Zu- sammenvorkommen, in der Regel auf Galium verum L., allein nicht entscheidet. Kırscugaun. — Westfalen: 8. 76 bei Rheine auf Achillea millefolium ; 7. 80 bei Münster auf Chrysanthemum tanacetum ge- funden. — var. W. lateralis Haun bei Münster, 8. 76 gesammelt. Westuorr. — Thüringen: Bei Gotha überall ziemlich selten. KELLNER- Breppin. — Schleswig-Holstein: In trockenen Wäldern auf Galium nicht selten, bei Sonderburg namentlich im Madskom, 6—8. Wüsrxeı. — Mecklenburg: Von Juni bis Mitte August überall sehr zahl- reich, namentlich auf Galium an Grabenufern, auf Wiesen und an Waldrändern. Ranparz. — Schlesien: Gemein von Anfang Juni bis Ende Juli auf Galium verum, @. ochroleucum und @. mollugo. ScHoOLTZz. — In der Ebene und im Gebirge, vom Juni bis in den August auf Galium-Arten, häufig. Assmann. — Provinz Preussen. BRISCHKEE. Im Monat Junius trifft man diese Schmalzwanze in Europa, je- doch nicht sehr gemein, auf doldentragenden Pflanzen an. — Anm. Wenn diese Schmalzwanze noch in ihrem vollkommenen Zustand ist, so sind der Kopf, das Bruststück, das Schildchen und die Halb- decken mit sehr kurzen gelblichen Härchen bewachsen ,. wodurch diese Teile gleichsam ein schuppiges Ansehen erhalten. Das Männ- chen ist etwas schmäler als das Weibchen. Zuweilen ist der Kopf ganz schwarz. WOoLFrF. Deutschland, Schweden, und findet sich in den Monaten Juli und August auf den Arten des sogenannten Bettstrohes (Galium Lisx.) gar nicht selten vor. Ham. Durch ganz Europa, nicht selten an Feldrainen, grasigen sonnigen ; a De Hügeln, auf Wiesen vorzüglich an Galium verum und @. ochro- leucum. FIEBER. | Habitat praecipue in Galio vero et ochroleuco (FIEBER etc., ipse), G. mollugine et lucido (P. Low), Aconito septentrionali (SıEBkE), Galeopsi versicolore (GREDLER), Xanthio strumario (JAKoVLEFF): Tota Europa usque in Lapponia rossica (66°) et fennica (Sodankylä!, 67° 25%). — Sibiria (territorium arcticum, Krasnojarsk!, Leusch!, territ. Sajanense!, Irkutsk!) — Caucasus, Turkestan. — Algeria, D. Montanpon. — America borealis (Unter). Reuter (1896). | [Schweiz: Fast allenthalben in mannigfaltigen Abänderungen ; von Anfang Juni bis Ende Juli, besonders an dürren, steinigen Bergabhängen, an Feldbördern und Alpenweiden auf Galium verum, mollugo und ochroleucum, HEGETSCHW., sehr gemein. MEYER. — P. uni- fasciatus Fa. mit den Varietäten lateralis. H., semiflavus WoLrF, asperulae FıErs. (H. Wz. In. fig. 107, 169, 170) auf Galium-Arten, auf dürren, steinigen Bergabhängen, an Feldbördern, Alpweiden, in sandigen Schächen von anfangs Juni bis Ende August gemein, stellenweise in grosser Menge. FREY-GESSNER. — Graubünden: Ebene bis Montan-Region, Mayenfeld, Schiers, Chur und Tarasp. Kıruıas. — Tirol: Auf Galium, stellenweise, wie an dürren Abhängen ...; hier auf Galeopsis versicolor,;, am Etschdamm bei Sigmundskron, im Juni zahlreich. var. asperulae Fire. bei Schwaz; var. nova in Schinig an der Schweizer Grenze auf Bergwiesen; das einzige Exemplar weicht hauptsächlich dadurch ab, dass der Bauch der gereihten gelb- lichen Flecke entbehrt. GREDLER. — Steiermark: An Strassengräben auf Gahium und anderen Pflanzen; Liebenau, Kroisbach. EBERSTALLER. — Bei Graz, 2 Ex. GATTERER; auf Waldgesträuch, Voralpenblumen um Admont, im Gesäuse nicht selten; um Melk nebst var. asperulae Fire. häufig. StrogL. — Nieder-Österreich: Bei Gresten auf sonnigen Wiesen. ScHLEIcHER. — Böhmen: Wie Charagochilus Gyllenhali Farr. auf Blüten verschiedener Pflanzen, namentlich Umbelliferen und Galium-Arten, überall gemein; var. asperulae FıEB. auf grasigen, freien Plätzen bewaldeter Hügel, auf Asperula cynanchica in der Umgebung von Prag nach FieBer. Dupa. — Livland: Ziemlich häufig auf feuchten Wiesen, 6—8. Fror. — England: Not uncommon on Galium, and generally distributed. SAaunpers.| 15 (471) asperulae Fir». Oben schwarz (und hellgelb), glänzend, mit leicht abfallendem goldglänzenden dichten Haarpolster bedeckt, die Männchen länglich, —.' 160 7 die Weibchen ziemlich stark eiförmig und ziemlich stark gewölbt. Am schwarzen Kopf hat der Scheitel beim Männchen Augenbreite, beim Weibchen ist er noch breiter. Der lehmfarbene, an seiner Spitze schwarze Schnabel reicht bis zu den Mittelhüften. Das sehr dicht und ausserordentlich fein punktierte (manchmal fast glatte) Pronotum zeigt wechselnde Färbung: meist ist es schwarz mit hell- gelbem Hinterrand ; manchmal finden sich aber auch nur zwei schwarze Streifen oder. zwei schwarze Flecke an den Schwielen (Buckeln). Auch das kräftig quergestrichelte Schildchen ist von wechselnder Färbung, am Ende (Spitze) jedoch immer hellgelb. Die Halbdecken überragen beim Männchen weit, beim Weibchen kaum den Hinter- leib; sie sind ziemlich glatt, gleichfalls von wechselnder Färbung, am äusseren Rand jedoch immer gleichfarben hell (gelbe Randlinie des Corium); der Clavus ist, seine Spitze ausgenommen, dunkel; ebenso ein Fleck innen am Corium oder 2 Flecke an seinem Ende (von denen der äussere der kürzere); der Keil ist scharlach oder blutrot, Spitze, Grund und äusserer Rand jedoch strohgelb; die schwärzliche Membran hat gelbe Adern und ist um die Zellen heller (wässerig). Brust und Bauch sind wechselnd dunkel und gelb ge- zeichnet. An den gelblichen (auch gelbroten) Fühlern ist das zweite, an seinem Ende manchmal bräunliche Glied dreimal länger als das erste (beim Männchen noch mehr als beim Weibchen) oder (beim Männchen) so lang wie das Pronotum hinten breit; die beiden letzten Glieder sind häufig bräunlich (das dritte ganz am Grunde gelblich) und zusammen ungefähr so lang wie das zweite. Die Beine sind strohgelb; die Schenkel gegen ihr Ende braungelb oder gelbbraun gefleckt, auf der Unterseite häufig auch mit einer Reihe brauner Punkte besetzt; die strohgelben, am Ende bräunlichen, am Grunde häufig rostfarbenen Schienen sind mit kleinen dunklen Dornen be- setzt, an den Vorderschienen jedoch sind diese Dörnchen gleichfarben, hell. Das letzte Glied der gelben Tarsen ist braun. Länge d 5!/s, @ 4!Ia—4!Js. — Diese Art ist (besonders das Weibchen) erheblich kleiner als unifasciatus und unterscheidet sich von diesem auch durch den blutroten Keil, der aussen häufig hellgelb gesäumt, aber niemals schwarz ist; durch die meist kürzeren Fühler des Männchen (das hier etwas grössere Augen hat) und durch die gleichfarbenen kleinen Dorne der Vorder- schienen. Von brevicornis Reurt. (dem unser Weibchen an Grösse gleicht) durch das grössere Männchen und durch dessen erheblich längere Halbdecken, sowie durch die Färbung von Keil und Fühlern. — 161 — Von vulneratus WoLrr, der fast ebenso gefärbt wie var. £, durch den hier gleichfarbenen, nicht schwarzen, äusseren Corium- .rand. (Nach FiEser und REUTER.) Reuter unterscheidet (Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 56) folgende 2 Spielarten: Var. «: Kopf, Pronotum, Schildchen und Clavus schwarz, - während ein Fleck zu beiden Seiten des Scheitels, der Grundsaum des Pronotum, die Spitze des Schildchens und gerade noch das Ende der Olavusader strohgelb sind; das Schildehen ist häufig vor der Spitze rotbraun, und ein eben solcher Fleck findet sich bisweilen in der Mitte des Pronotum. Var. #: Kopf dunkelbraun, während die Seitenflecke am Scheitel, die Wangen, ein Fleck in Mitte der Stirne, das Pronotum und die Halbdecken schmutzig graugelb sind, manchmal ist jedoch der Kopf ganz oder bis auf den Kopfschild strohgelb. Das Pronotum ist leicht bräunlich, während seine Schwielen oder auch von ihnen ausgehende längliche Streifen dunkel bis schwarz sind, was letzteres bisweilen auch für die hinteren Ecken zutrifft. Das Schildchen ist gelb, am Grunde schwarz oder braunrot; der Clavus (beim Männchen) schwarz oder braun oder gelbbraun mit braunen Rändern, während am Corium ein schmaler Endfleck (Männchen) oder ein ganz kleiner Fleck am inneren Keilwinkel von schwarzer Farbe ist; der Keil selbst: ist hier wie beim oben beschriebenen Typus. Poecilosceytus unifasciatus var. asperulae FıEBer, Europ. Hemipt. 1861, p. 277. — Puron, Cat. 1886, p. 51, 6. — Arkmson, Cat. of Caps. 1889, p. 96. Poeciloscytus asperulae Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 56, 3 und tab. IV, fig. 7 (var. ß). Württemberg: Auf der Wanne bei Pfullingen, 22. 7. 97, ein Stück gefangen. Hürser. — Weiteres siehe unter No. 74! Auf grasigen freien Plätzen bewaldeter Hügel. Auf Asperula cynanchica, in Böhmen, im Nassauischen. FiEBERr. 2 Habitat in Asperula cynanchica (FiesBer): Gallia (Epernay!),. Corsica!, D. Dr. Puron, Germania (Nassau), Tirolia, sec. GREDLER, Bohemia, sec. Fieger; Hungaria (Buda!, Gödöllö etc.), Croatia, D. Dr. Horvara; Istria (Lipizza!, Pola!), D. Haupriesch ; Liguria (Stazzano!), D. Ferrari, Tauria!, D. Rerowskı. Reuter: (1896),. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1901. 11 — 12 — P. brevicornis Revr. (Capsidae Turkestanicae in Öfvers. Finska Vetensk. Soc. Förh. XXI, p. 201. — Feprscn. Turk. Hem. p. 12. — Hemipt. Gymn. Europ. V, 1896, p. 53, 1), erst aus Turkestan be- schrieben, scheint ziemlich verbreitet zu sein und ist wahrscheinlich mit P. unifasciatus Far. in den Sammlungen gemischt (An. hem. 1881, p. 191). Ausser Süd-Russland (Sarepta) wurde er auch in Dänemark und Ungarn gefunden, so dass sein Vorkommen in Deutsch- land keineswegs ganz unwahrscheinlich. Diese Art unterscheidet sich nach Reuter von P. unifasciatus FaB. und asperulae FıErB. durch die Länge seiner Halbdecken, die beim Männchen weit kürzer sind und das Hinterleibsende nur wenig überragen, auch beim Weibchen kaum länger sind; durch seinen bis zum inneren Rand schwarzen Keil, ohne jede Spur von Gelbbraun oder Blutrot; durch seine vollständig gelbroten Fühler, deren zweites Glied erheblich kürzer ist; sowie durch die hier an allen Schienen, zum mindesten aber an den vor- deren, gleichfarbenen, gelben oder lehmfarbenen Dörnchen. 76 (472) vulneratus WOLFF. Pallide virescens, elytris apice macula sanguinea, femoribus posticis muticis nigropunctatis. WoLrr (Cimie. inedit.). Grünlichgelb (oder schmutzig hellgelb, auch hellgraugrün) und oben wie unten mit feinen, kurzen, leicht abbrechenden weiss- lichen (silberigen) Härchen bedeckt, zwischen denen sich (besonders auf Pronotum und Halbdecken) auch zarte, kurze, anliegende, schwarze Härchen zerstreut finden; die Männchen sind mehr länglich, die Weibchen eiförmig und ziemlich gewölbt. Der mässig gewölbte und geneigte Kopf hatin seiner Mitte meist einen dunklen Längs- streif; der Scheitel ist beim Männchen etwas, beim Weibchen erheb- lich breiter als der Durchmesser der hellgrauen Augen. Der grünliche, schwarzspitzige Schnabel reicht bis zum Ende der Mittelhüften. Die blassgelbroten (auch lehmgelben oder bräunlichen) Fühler haben 3/4 Körperlänge, ihr erstes Glied ist kürzer als der Kopf; das zweite, beim Männchen gleichmässig verdickte (dem ersten gleich- starke) Glied ist um !/s länger als3 + 4 und am Ende schwärz- lich; das vierte Glied ist kürzer als das dritte. Das gewölbte, mässig geneigte Pronotum ist doppelt so breit wie lang, nach vorne ziem- lich stark verschmälert und am Vorderrand deutlich abgeschnürt; seine leicht punktierte, fein querrunzelige Fläche zeigt meist 4 schwarze Flecken, von denen die vorderen, an den Buckeln, einander und — 198 — .der Mitte genähert sind, während die andern zwei je einem Hinter- eck aufliegen; manchmal sind jedoch nur zwei schwarze Flecke vor- handen oder es fehlen alle. Das quergerunzelte, gewölbte, gelb- grüne Schildehen ist an Grund und unteren Seiten schwarz (oder, mit anderen Worten, auf dem dunklen Schildchen findet sich ein herzförmiger gelbgrüner Fleck). Die Brustmitte ist beim Männchen häufig schwarz; der Rücken des Hinterleibs ist gleichfalls schwarz mit grünen Rändern; die Unterseite strohgelb. Die Halbdecken sind mehr weniger dunkel (braun oder schwarz) gefleckt, ziemlich glatt, beim Weibchen etwas, beim Männchen erheblich länger als der Hinterleib; meist finden sich 2 schwarze Längsstriche auf der End- hälfte des Corium, die oft undeutlich sind, manchmal auch fehlen; die Kommissur (Clavus) und der äusserste Seitenrand des Corium ist schmal dunkel gesäumt; der Keil ist ın der Mitte rot, aussen oft schwarz gerandet; die Membran ist hellgrau, ihre Endhälfte leicht rauchgrau, die Adern hellgelb. Die Beine sind hell- gelb oder schmutzig hellgrün; die Schenkel zeigen schwarze Punktreihen, besonders dicht an der (häufig bräunlichen) Spitze, die Hinterschenkel haben meist 2 undeutliche braune Ringel; die an ihrer Spitze braunen Schienen sind mit kleinen schwarzen Dörn- chen besetzt; die Tarsen sind entweder ganz oder nur an der Spitze dunkel. Länge 4—4!/sa, die d oft noch mehr. — Diese Art ist von den bisher beschriebenen durch den schmalen schwarzen äusseren Coriumrand, von der folgenden (cognatus FıEs.) durch ihr Pronotum, durch das 1. Fühlerglied und durch ihre Grösse wohl unterschieden. REuTER unterscheidet (Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 58) folgende 4 Spielarten: Var. « (= Poeciloscytus intermedius Jar. 1. c.): Oben stroh- gelb, während von schwarzer oder teilweise auch schwarzbrauner Farbe sind: der hintere Teil des Scheitels, ein ovaler Fleck in Mitte der Stirne, der Kopfschild, die Seiten des Pronotum und 2.Flecke hinter seinen Buckeln, die Grundhälfte des Schildchens, die Mitte des Clavus mehr oder weniger breit, sowie 2 Flecke am Ende des Corium. d. Var. £ typica (= Phytocoris Dalmanni var. a Hans, 1. e., fig. 108): wie var. «, nur dass sich auf der Stirne zwei schmale, am Grunde zusammenstossende schwarze Striche finden und dass die Pronotum- seiten nur hinten oder nur an den Grundwinkeln schwarz sind und die Flecke über seine Mitte kaum hinausreichen. d9. Var. y: Kopf einfarben hell; am Pronotum nur die Grund- 11% — 11. winkel und 2 kleine Flecke hinter den Buckeln schwarz; die Halb- decken entweder einfarbig hell oder mit 2 verwischten schwärzlichen Flecken am Ende. Jg. Var. d (= Phytocoris Dalmanni var. c Hann, 1. c.): Kopf, Pro- notum, Clavus und Corium vollständig hell und ungefleckt. Lygaeus vulneratus WOoLFF in PANZER, Faun. Germ. 1801, 100, 22. Phytocoris Dalmannı FaLLen, Hemipt. Suec. 1829, 87, 22. — Hann, Wanz. Ins. I, 1851, p. 210, fig. .108. Capsus Dalmanni HERRICH-SCHÄFFER, Nom. entom. 1835, p. 51. — KırscHsaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 63, 62. — Fror, Rhynchot. Livlds. I, 1860, p. 549, 45. Capsus vulneratus THomson, Opusc. entom. IV, 428, 40. Mesostactus AmyoT, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 202, 233. Lygus vulneratus SNELLEN V. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. 25, 17. Poeevloscytus ıntermedius JaKoVLEFF, Horae Soc. Ent. Ross. IX, 226. Poeciloscytus vulneratus FIEBER, Europ. Hemipt. 1861, 277, 2. — Reuter, Hemipt. Gymnoc. Scand. et Fenn. 83, 4. — Feprscn, Turkest. p. 12. — Rev. crit. Caps. 1875, 67, 4. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 58, 5. — Purox, Cat. 1886, p. 51, 9. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 96. Bayern: Bei Nürnberg selten. KırteL. — ? Württemberg. Roser. — Elsass-Lothringen : Metz, tres-rare (B.). Reıser-Puron. — Nassau: Unterhalb Mombach auf Feldern: scheint selten; 9—10. KırscH- BAUM. — Mecklenburg: Von Mitte Juni bis Mitte August in den Barnstorfer Tannen (bei Rostock), bei der Fähre und auf den Dünen bei Warnemünde im Grase ziemlich häufig. Rapparz. -— Schlesien: An sonnigen Orten auf Galium verum hie und da, z. B. auf den Karlowitzer Sandhügeln bei Breslau sehr häufig; Juni. ScHoLtz. — In der Ebene im Juni auf Galium verum, nicht selten. Assmann. — Provinz Preussen. BRIScHEE. Schweden und Deutschland; in hiesiger (Nürnberger) Gegend auf dem Garbkraut (Achillea millefolium Lisx.) im Monat Juni und Juli. Hann. ‚Auf Achillea millefolium; in Schweden, Deutschland, Frank- reich, der Schweiz. FIEBER. Habitat locis aridis in Achillea millefolio (Hans, FREY-GESSNER, DupA, SPpitzxer), Galio mollugine (P. Löw) et G. vero (ScHIoEDTE, ScHoLTz, Dupa), Salice repente (Dusors), Anthemi et Echio (Srıtzner), — 15 — Plantagine arenaria (Merra), Artemisia vulgari (P. Löw): Suecia meridionalis (Scania!, Oeland!), Livonia, Dania!, Germania, Gallia, Helvetia, Bohemia, Moravia, Austria!, Hungaria, Halicia, Serbia, Rossia media et meridionalis (Sarepta!) — Hispania, Liguria, Sar- dinia, Italia, Illyria, Graecia!, Caucasus (Petrovsk); Turkestan! Reuter (1896). [Schweiz: Nach Fieser auf Achillea millefolium. FREY-GESSNER. — Graubünden: Im Verzeichnis Arnsteins. Kırnıss. — Böhmen: An ähnlichen Orten wie die vorigen (Poeciloscytus-Arten), auf Achillea, Anthemis, Echium u. a., um Prag im Sommer gemein und wohl auch in anderen Gegenden verbreitet. Dupa. — Livland: Ziemlich selten, auf trockenen, mit dürrem Grase bewachsenen Flächen, 7, 8. Fror.| * cognatus FiEB. Schwarz (auch dunkelbraun) und gelb und mit aschgrau (silbern, selten goldig) schimmerndem, ziemlich dichtem Haarpolster bedeckt, die Männchen mehr länglich, die Weibchen länglichoval und nur leicht‘ gewölbt. Am schwarzen Kopf findet sich zu beiden Seiten -je ein gelber (auch rostfarbener) Augenfleck, der sich manchmal vom Scheitel über den Kopf hin verlängert; der Scheitel selbst ıst beim Männchen um !/s, beim Weibchen um !/a breiter als der Augen- querdurchmesser. Der gelbe, an seinen beiden letzten Gliedern pechfarbene Schnabel ragt kaum über die Mittelhüften hinaus. Das runzelig-punktierte, mässig gewölbte, gegen das Ende mässig ab- fallende Pronotum ist etwa zweimal so breit als am Grunde lang, hat hellgelben Grundsaum (Hinterrandlinie) und in den beiden Vorderwinkeln je einen fast viereckigen kohlschwarzen Fleck. Das fein quergerunzelte Schildchen hat hellgelbe Spitze. Die Unterseite zeigt wechselnde Färbung: schwarz mit hellgelber Säumung der Brust, manchmal schwarze Zeichnung auf gelbem Grund u. s. w. Das Corium hat schmal schwarze Seiten- ränder und ist in den Endwinkeln sowie am Grunde (innen kürzer, aussen länger) hellgelb (oder, wie FIEBER sagt, ein breiter, innen stufenförmig nach hinten abnehmender abgekürzter Randstreif des Corium ist gelb); der dunkle Clavus ist an Grund und Ende gelb; der rotbraune (auch gelbrote) Keil ist an Grund und Spitze gelb, aussen schwarz; die rauchgraue Membran hat blassgelbe Adern. An den rostbraunen Fühlern ist das erste Glied beim Männchen voll- ständig schwarz, beim Weibchen nur an Grund und Spitze, während das Mittelstück mehr weniger breit rostfarben ist; das zweite Glied — 166 — ist weit länger als der Grundrand des Pronotum oder gut dreimal länger als das erste, an seinem Grunde häufig schwarz geringelt, beim Männchen verdickt; die beiden letzten Glieder sind zusammen fast so lang wie das zweite; das vierte um '/a kürzer als das dritte. An den schmutziggelben (auch rostfarbenen) Beinen sind die Schenkel schwarz gefleckt (oft in Form gereihter dunkler Punkte), manchmal auch vollständig schwarz; die am Ende schwarzen, am Grunde häufig doppelt dunkel geringelten Schienen sind mit kleinen dunklen Dornen besetzt, die meist aus dunklen Punkten entspringen; die Tarsen sind nur an ihrem Ende (Klauenglied) oder auch ganz dunkel. Länge 3 3Y/a—4!/a, Q 4'a—5 mm. — Diese Art ähnelt an Färbung und Zeichnung dem P. unifasciatus, ist aber weit kleiner und durch die kohlschwarzen, mattglänzenden Flecken in den vorderen Pronotum- winkeln, sowie durch den schwarzen Aussensaum des Corium leicht zu unterscheiden. (Nach FiıEBER und REUTER.) Reuter unterscheidet (H. G. E. V, 59) noch eine: Var. #: Zwei schmutziggelbe Flecken am Kopf; alle Ränder des Pronotum gleichfalls schmutziggelb mit einem leichten Stich ins Rostfarbene; am Clavus die Spitze und eine Längsader ziemlich breit graugelblich, gleich dem Corium, auf dem sich hinter seiner Mitte zwei schwarze Flecke (der innere länger, der äussere kürzer) finden. Poeciloscytus cognatus FIEBER, Crit. sp. 6. — Europ. Hemipt. 1861,.p. 277, 3. — J. SaHLBErG, Vet. Akad. Handl. XVI (4), 1878, p- 27. — Puron, Cat. p. 1886, p. 51, 10. — Arkınson, Capt. of Caps. 1889, p. 95. — Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p.359; 6: Habitat in Chenopodiaceis et Salsolaceis (Horvarn), Atriplice tatarica (Srirzwer), Chenopodio albo (Ferrari), Xanthio strumario (JaKovLErF): Fennia meridionalis (Nyland!, D. Wasastjerna), Hispania (Gibraltar, Escorial, Pomelo!, Barcelona), Gallia meridionalis (Loire inferieur, P. Dominique), Sardinia, Liguria (Genova), Sicilia, Illyria (Monfalcone!, D. Fokker), Moravia (Prossnitz, D. Spitzxer), Austria inferior, Hungaria, Halicia, Serbia, Valachia, Dobroudja, Graecia (Attika!), Rossia meridionalis!, Caucasus, Transcaucasia, Turkestan! — Sibiria (Krasnojarsk!, Minussinsk!), Amuria! Reuter (1896). Die seit etwa 50 Jahren beliebte Zersplitterung der alten Fasrıcıws’schen Arten hat sich, .wie bei Phytocorıs und andern, so auch besonders wieder bei der vorstehend beschriebenen Gattung a u Fe a — 1617 — bethätigt. Über die Berechtigung zur Aufstellung neuer Arten auf Grund geringfügiger, oft nicht einmal konstanter Unterschiede bei ohnehin stark variierenden Stammformen liesse sich immerhin streiten. Jedenfalls aber kann man daraus folgern, dass der Artbegriff etwas sehr Labiles ist und bei den verschiedenen Autoren deshalb auch einer oft sehr verschiedenen Deutung und Auslegung unterliegt. Ganz ähnlich steht es aber auch mit dem Gattungsbegriff, wie sich bei Durchsicht der einschlägigen Litteratur unschwer ergiebt. Während z. B. Saunpers noch vor acht Jahren (the Hemiptera Heteroptera of the british islands, London, 1892) die drei Arten Gryllenhalıı, nigritus und unifascitus in der einen Gattung Poeciloscytus vereinigt, stellt Reurer (Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896) deren drei auf: „Poeciloscytus, Polymerus und Charagochilus“, von denen die beiden letzteren nur 1, bezw. 3 palaearktische Arten umfassen. Solche Differenzen könnten fast zu der ketzerischen Frage verleiten, ob denn die binäre Nomenklatur wirlich eine so grosse Errungenschaft darstellt und ob schliesslich nicht der so schnöde behandelte, selige Advokat Amvor, mit seiner „methode mononymique“ (Entomologie francaise, Rhynchotes, Paris, 1848) bis zu einem gewissen Grade das Richtige getroffen hat? — Mir persönlich erübrigt, sowohl ın Anbetracht der kompilatorischen Natur der vorliegenden Arbeit, als auch im Interesse der so notwendigen Festlegung von Systematik und Nomenklatur, lediglich gewissenhaft in Reuter's Fussstapfen zu treten. | Polymerus Hann.! Beide Geschlechter kurz eiförmig, ziemlich gewölbt, nur wenig oder gar nicht glänzend und oben wie unten mit schuppen- förmigen goldigen (bronzenen) sich leicht abstossenden Härchen bedeckt, dabei auf der Obereiseite (den Kopf aus- genommen) fein punktiert. Der starkgeneigte Kopf ist so lang, wie samt den Augen breit und erscheint von- vorne gesehen fünfeckig, von der Seite gesehen, kürzer als hoch. Der Kopfschild ist leicht vorspringend und an seinem Grunde von der Stirne leicht abgesetzt. Der Scheitel hat gleichmässig gekielten Rand. Zu beiden Seiten der mittelgrossen, kaum gekörnten, am inneren Rande gebuchteten Augen findet sich ein gelblicher Fleck. Die deutlich ausgebildete ! Kopf (von vorne und von der ae siehe Reuter, H, G. E. V. 1896, Tafel I fig. 11a und 11b. — 168 — Kehle verläuft schief. Der Schnabel reicht mit seinem ersten Gliede bis zur Mitte des Xyphus der Vorderbrust. Von den am inneren Augenrande eingelenkten Fühlern reicht das erste Glied bis zum Ende des Kopfschilds; das zweite, stäbchenförmige Glied ist un- gefähr dreimal länger als das erste. Die beiden letzten, gleich langen Glieder sind zusammen ungefähr so lang wie das zweite. Das tra- pezförmige, ziemlich gewölbte, gegen sein Ende stark geneigte Pro- notum ist vollständig schwarz und vorne weit schmäler als lang. Das Schildchen ist quer gestrichelt. Der Xyphus der Vorderbrust ist leicht ausgehöhlt. Die wenig auffälligen Öffnungen bilden eine feine kurze Spalte. Die dicht und feinfunktierten Halbdecken sind beim Männchen etwas, beim Weibchen: stark seitlich er- weitert. Der Keil zeigt einen tiefen Bruch, ist meist nicht länger als an seinem Grunde breit und dabei (bes. bei den Weibchen) stark abschüssig. Die Hinterschenkel sind ziemlich ver- dickt, die Schienen mit kleinen Dornen besetzt; an den hinteren Tarsen ist das zweite Glied deutlich länger als das erste; die Klauen sind einfach. — Diese Gattung unterscheidet sich von der ihr nahe stehenden Gattung Poectloscytus FıEB. durch den weniger vorspringen- den Kopfschild, durch das vollständig schwarze, weniger in die Quere gezogene Pronotum, durch die (auch beim Männchen) seitlich gerundeten Halbdecken, sowie durch den kürzeren Keil. Nach Reuter. Schlüssel zu den Arten der Gattung Polymerus HAHN nach Reuter (Hemipt. Gymnoc. Europ. V, p. 360). 1. (4.) Keil an Grund und Spitze weissgelblich oder gelbrötlich. . (3.) Ziemlich gross und ziemlich glänzend. Fühler gelbbräunlich, das zweite und dritte Glied am Ende, das letzte vollständig dunkel- braun. Schenkel an ihrem Ende (Ring ausgenommen), gleich den Schienen, blassgelblich; letztere zeigen am Grunde zwei dunkel- braune Ringel. l. holosericeus HAux. 3. (2.) Kleiner (als der vorhergehende) und etwas matt. Fühler schwarz, nur selten ist das zweite und dritte Glied in der Mitte etwas blasser. Schenkel schwarz. Schienen typisch mit zwei rostfarbenen Ringeln. 2. nigrita FALL. . (1.) [Keil schwarz. Fühler und Beine schwarz. Leib etwas dunkel. Der in Sibirien und Ungarn lebende 3. carpathicus Horv.] 100) Hi 77 (473) holosericeus Hann. Ganz schwarz, ziemlich glänzend, mit niederliegenden zerbrech- lichen goldenen Härchen dicht besetzt (dazwischen auf der Öber- seite noch zarte graue Flaumhaare), Männchen wie Weibchen ziem- == 109, lich kurz eiförmig. Am Kopf neben den Augen, rechts wie links, ein kleiner heller Fleck; Scheitel des Männchens um !/ı, des Weib- chens um ?°/a breiter als der Augendurchmesser. Der pechschwarze, an den Gelenken helle Schnabel reicht. bis zum Ende der Mittel- hüften. Die Fühler sind schmutzig gelblichweiss, das zweite und dritte Glied mit dunklem Ende, das vierte Glied ist ganz schwaız; das zweite Glied ist dreimal länger als das erste, die beiden letzten Glieder zusammen nur wenig länger als das zweite. Das ganz fein punktierte, verschwommen querrunzelige, ziemlich -glänzende Prono- tum ist gewölbt, nach vorne ziemlich abfallend und am Grunde fast anderthalbmal breiter als lang. Das Schildchen ist querrunzelig. Die dunkle Brust hat weisse Pfannenränder. An den dicht und fein punktierten Halbdecken ist der Endrand des Corium (oberhalb des Keils). schmutzig weissgelb; Grund und Spitze des Keils sind rötlich weissgelb; die rauchbraune Membran hat gelblichweisse, wässerig gesäumte Adern. Die Beine sind wie die Fühler schmutzig weiss- gelb; die dunklen Schenkel haben helles, dunkelgeringeltes Ende; die Schienen dunkle Spitze und 2 schwarze Ringel am Grunde, ausserdem noch kleine schwarze Dorne; das Ende der Tarsen ist schwarz. ‘Länge 4—5'!/s mm (2!/3“%). — Diese Art ist grösser, kräftiger und glänzender als die folgende’ (nigritus Farr.) und hat hellere Fühler und Beine; von (Charagochilus) Gyllenhali unter- scheiden sich die genannten beiden Arten durch den Bau von Kopf und Schnabel. Polymerus holosericeus Haun, ‘Wanz. Ins. I, 1831, p. 27, fig. 17. — Fıeser, Europ. Hemipt. 1861, p. 271. — Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 50, 1. Capsus holosericeus Costa, Cim. Reg. Neap. Cent. III, 40, 30. — Meyer, Stettin. Entom. Zeitg. 1841, No. 6, p. 84 ff. (unter ©. am- biguus). — Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 59, 26. — Kırschsaun, Rhynchot. Wiesbd. 1855, p. 69, 74 und p. 114, 74. Capsus variabilis HERrRIcH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. VI, 1842, p. 44 (nec Farin). Poeciloscytus holosericeus Puron, Cat. 1886, p. 5l, 2. — Ar- KINSON, Oat. of Caps. 1889, p. 95. Bayern: Bei Nürnberg und Freising selten. Kırrer. — Würt- temberg: Bei Ulm, Wiblinger Staatswald Ende Juni; bei Backnang. Hüeger. — Elsass-Lothringen: pris sur le Galium; Vosges, Metz, Strasbourg: bords du Rhin, foret d’Illkirch; toujours isol&ment et — 190: rare; 6—9. Reimer-Puton. — Nassau: Bei Wiesbaden einmal ein Weibchen gefangen; von Herrn Prof. Scuenck öfters bei Weilburg gefunden. Kırschraum. — Westfalen: Von KoLsE und mir wieder- holt bei Münster gefunden; 8. 80 zahlreich auf der Coerheide ge- kätschert. Westuorr. — Thüringen: Bei Georgenthal sehr selten. Kertner-Brepom. — Schlesien: Von Mitte Juni bis Ende Juli an schattigen, hochbegrasten Orten ziemlich gemein. ScHorz. — In der Ebene häufiger als im Gebirge, an trockenen grasigen Stellen, ım Juni und Juli. Assmann. Auf Waldwiesen, besonders auf Galtum; in Deutschland, der Schweiz, Frankreich. FIEBER. Habitat praecipue in Galio, in Carduo (Populus): Europa me- dia et meridionalis. Gallia, Germania! usque in Guestphalia, Hel- vetia (usque ad 3000° s. m.), Austria!, Styria, Tirolia, Hungaria, Valachia, Italia, Carniolia, Graecia, Rossia meridionalis (OÖrenburg, Kasan, Chvalynsk), Caucasus (Petrovsk). Reuter (1896). [Schweiz: Von Mitte Juni an bis gegen Ende Juli — (nach F. G. bis Mitte September) — an manchen Stellen der Schweiz, auf schattigen, hochbegrasten Waldlücken, in Schächen unter Ge- büschen und ähnlichen Plätzen des Ebenlandes ziemlich gemein. MEYER. FREY-GESSNER. — Graubünden: bis Montane Region, Tamina- thal, Schiers, Chur und Tarasp. Kırııas. — Tirol: Nach GRABER; auf Galium in Waldwiesen; 6—9. GREDLER. — Steiermark: Bei Graz auf Galium. (GATTERER. EBERSTALLER.| 78 (474) nigrita FALL. P. nigrita niger aureo-pubescens: elytrorum apice lutescente, femoribus nigris immaculatis; tibiis albo-annulatis. Farz£n. Männchen wie Weibchen kurz eiförmig, nur schwach ge- wölbt, vollständig schwarz, nur wenig glänzend, und mit goldgelben, kurzen (schuppenartigen), sich leicht abstossenden Här- chen bedeckt. Der gewölbte, stark geneigte Kopf zeigt am Augen- innenrande beiderseits einen kleinen, gelblichen, nur selten fehlenden Fleck. Der hinten scharfgerandete Scheitel ist breiter als der Augen- durchmesser (beim JS 1'/4, beim 9 fast 1?/a). Der schwarzbraune Schnabel reicht bis zu den Mittelhüften. Die Fühler sind voll- ständig schwarz (nur selten, dass das zweite und dritte Glied in seiner Mitte etwas heller), sind fein kurz behaart und von ?/s—?ja Körperlänge ; ihr erstes Glied ist kürzer als der Kopf; das gegen die Spitze hin nicht verdickte zweite Glied ist kaum dreimal länger a a 87 als das erste, oder etwas kürzer als die beiden letzten zu- sammen; das dritte Glied ist kaum länger als das vierte. Das mässig gewölbte, ziemlich stark geneigte, nach vorne stark ver- schmälerte Pronotum ist fein gerunzelt und ziemlich dicht punktiert, anderthalbmal. so breit wie lang und vorne beiderseits mit einem queren Grübchen versehen. Das Schildchen ist querrunzelig und punktiert. „Mittel- und Hinterbrust. sind hell gerandet. Die sehr fein und dicht punktierten Halbdecken ragen bei beiden Geschlech- tern ein Geringes über die Hinterleibsspitze hinaus; das Corium ist an seinem äussersten Rande, oberhalb des Keils, vor dem Einschnitt gelbrot, gleich einem Fleck am Innenwinkel; der durch tiefen Einschnitt vom Corium getrennte Keil ist, samt der Membran, stark abwärts gebogen und an seinem Grunde (bes. innen), bisweilen auch an der Spitze gelbrötlich (ockergelb); die braun- schwarze, an ihrem Grunde (Zellen) hellere Membran hat gelb- liche Nerven. Die ziemlich kurzen, kräftigen Beine sind schwarz, immer die Schenkel, die Schienen öfters mit zwei mehr weniger deutlichen rostfarbenen Ringen, dabei schwarzen Dornen; die dunklen Fussglieder haben öfters schwarzen Grund. Die Länge wird (von den verschiedenen Autoren) verschieden angegeben: 3?/«—4—5 mm (2!/2‘). — Diese Art ist kleiner und weniger glänzend als holoseri- ceus, hat dunklere Flügel und unterscheidet sich von diesem (wie auch von Ch. Gyllenhali) besonders durch die andere Färbung der Beine und Fühler. Phytocoris nigrita Fauuen, Hemipt. Suec. 1829, p. 97, 39. Capsus nigritus HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. VI, 1842, p. 45, fig. 601. — F. SAHLBERG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 116, 56. — Kırscheaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 69, 73 und p. 113, 73. — Fror, Rhynchot. Livlds. I, 1860, p. 547, 44. — Tuomson, Opuse. entom. IV, 428, 38. Systratiotus nigritus DousLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, 444, 1, T. XIV, fig. 9. Po nigritus REUTER, Hemipt. Gymnoc. Sc. et Fan 81,:2. — Rev, crit. Caps. 1875, p. 65, 2. — SAUNDERS, Synops. of Brit. Hemipt. Het. 1876, p. 273. — Hemipt. Het. of the Brit. Islands, 1892, p.-257, T..23, fig. 9. — Puron, Cat. 1886, p. 51, 3. — Ar- KINSoN, Cat. 0 Caps. 1889,.p. 95. Polymerus nigritus FIEBER, Europ. _Hemipt. 1861 ,.p.'391, 2. 9. — P. nigrita Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 51,2. ER Bayern: Bei Regensburg nicht selten; (ob Polymerus?); nach SCHRANK im Juni bei Ingolstadt; bei Freising. KırrzL. — Württem- berg: In der Umgebung Ulms, 6—8, nicht gar selten gestreift. ' Hürser. — Nassau: Bei Mombach, auch bei Langenschwalbach ; scheint selten; 7. Kırscupaum. — Schleswig-Holstein; Bei Sonder- burg selten; bei Husum häufiger gefangen. Wüsrneı. Aus Schweden, Finnland, Deutschland und Siebenbürgen. FIEBER. Habitat in Galio vero et boreali (ipse), etiam in Stachyde syl- vatica (Saunpers): Fennia australis (usque ad 61°40‘%), Livonia, Suecia media et meridionalis, Dania!, Anglıa, Germania, Austria (Wien!), Helvetia (Porrentruy, Wallis), Hungaria, Halicia, Valachia (Bukarest!, Comana), Rossia (Mohilev, Sarepta!, Ural!) — Sibiria (Krasnojarsk!, Irkutsk). Revrer (1896). [Schweiz': Ende Juni um Visp im Wallis einige Exemplare erbeutet. FREY-GESSNER. — Livland: Auf Heuschlägen und an Feld- rändern nicht selten, 6—9. Fror. — England: On Galium, Stachys sylvatica etc. local, but apparently not rare where it oceus. SAUNDERS. | Uharagochilus Fire. Kurz eiförmig und stark gewölbt, oben wie unten mit zerbrechlichen goldig- oder silberigglänzenden Härchen bedeckt und auf der Oberseite (mit Ausnahme des Kopfes und des äusseren Coriums) vertieft punktiert. Der glatte, kurze, senkrechte Kopf ist nur halb so breit als das Pronotum am Grunde, sein Scheitel hat gekielten Rand, sein Kopfschild ist am Grunde leicht vor- springend und von der Stirne abgesetzt; die Kehle ist kurz; die Augen sind gross und am inneren Rande gebuchtet. Der Schnabel reicht mit seinem ersten Gliede bis zur Mitte des Xyphus der Vorderbrust. Das trapezförmige Pronotum ist etwa !/ı kürzer als breit, kräftig vertieft punktiert, nach vorne zu stark gewölbt- geneigt und hat einen breiten vorderen Einschnitt; sein in der Mitte etwas gebuchteter Hinterrand überdeckt daselbst den Grund des Schildchens; letzteres ist vertieft punktiert und quer gestrichelt. Der dreieckige Xyphus der Vorderbrust ist gerandet; die deutlich ausgebildeten Öffnungen der Hinterbrust haben verdickte Ränder. Die ziemlich stark vertieft punktierten Halbdecken haben breit geschweifte Seiten, die hintere Hälfte des Corium ist glatt; ! Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, 60, hält ©. nigrita Far. (H.-Scn. fig. 101) für „eine sehr gewöhnliche Abänderung des C. holosericeus Hann“. H. NS — der kurze Keil hat einen tiefen Bruch (Einschnitt) und ist, samt der Membran, sehr stark abfallend (schiefgestellt); ausnahms- weise, bei Männchen, und selten ganz wagerecht, wobei dann die Membran stärkere Entwicklung zeigt. Die am inneren Augenrande unterseits eingefügten Fühler haben gewöhnliche Form: ihr erstes Glied ist so lang wie der Kopf, das zweite ist stäbchenförmig, die die 3 letzten (2—4), fadenförmig. An den kurzen, gewöhnlichen Beinen sind die Hinterschenkel ziemlich verdickt, die Schienen mit kleinen feinen Dornen besetzt; an den hinteren Tarsen sind die beiden ersten Glieder gleich lang, das dritte länger als das zweite; die Klauen sind in der Mitte gekrümmt, am Grunde leicht erweitert. — Diese Gattung ist von den Gattungen Polymerus Hann und Poeci- loscytus Fırs. durch die starke Punktierung der Oberseite, durch ihren kürzeren Keil, durch die grössere Breite des vorderen Ein- schnitts, durch die deutlichen Öffnungen (Stigmen) und durch die andere Bildung der Hintertarsen wohl unterschieden. Nach Reuter. 79 (475) Gyllenhali Far. P. Gyllenhalii niger opacus argenteo-pubescens: elytrorum apice luteo; femoribus pallido nigroque variegatis, tarsis pallidis. Farzen. Kurz eiförmig, stark gewölbt, schwarz (schwarzbraun), matt, d. h. ziemlich glanzlos, in Flecken mit goldbraunen, kurzen, anliegenden, leicht abstreifbaren, schuppenartigen Härchen bedeckt, und unter diesen Schuppenhärchen auf der Oberseite (Pronotum und Decken) sehr fein und dichtpunktiert. Raum zwischen den Augen (Scheitel) beim Weibchen von 1°/s, beim Männchen nur von 1'/ Augenquerdurch- messer. Zu beiden Seiten der Augenbogen ein lehmfarbener (auch rostfarbener) Punkt. Der dunkle Schnabel reicht bis zu den Mittel- hüften. Das kurze Pronotum hat einen hellen, rötlichen (in der Mitte manchmal abgesetzten) Hinterrand. Das gewölbte, querrun- zelige Schildchen hat eine gelbbraune Spitze. Das Corium ist an Grund und Rändern rostfarben (rotbraun); der durch einen tiefen Einschnitt vom Corium abgeschiedene, und samt der Membran stark abwärts gebogene Keil ist braunrot, an Grund und Spitze heller (manch- mal findet sich ein schwarzer Fleck in der Mitte). Die graue (rauch- braune) Membran hat helle (weissgelbe, hellrote, gelbbraune) Adern und einen helleren dreieckigen Fleck am äusseren Grundwinkel; die Flügel sind bläulich-irisierend. Die lehmfarbenen Fühler haben halbe Körperlänge; das erste Glied hat dunklen Grund; das zweite, fast dreimal so lange Glied hat dunkle Spitze, gleich dem dritten Glied; — 114 — das vierte Glied ist ganz dunkel; die beiden letzten Glieder sind untereinander gleich lang und zusammen so lang wie Glied 2. Die kräftigen, erdfarbenen (auch braunen) Beine haben dunkel gefleckte (auch geringelte) Schenkel, Schienen mit hellem Ende und helle Tarsen, deren letztes Glied braune Spitze zeigt, — Diese Art variiert ausserordentlich in der Grösse: 3—3'!/a—4 mm (1!/.—2'/s‘‘), die Weibchen sind meist'etwas grösser als die Männchen. Ch. Gyllen- hali ist im allgemeinen kleiner als die ihr ähnlichen P, nigritus Farr. und holosericeus Hans. — Manchmal (vergl. DoveLas in Ent. Month. Mag. XVII, p. 164) kommen (England, Schottland, Sibirien) Exemplare () vor mit längeren, wagerechten Halbdecken, die einen länglich dreieckigen, schwarzen, nur am Ende und innerem Winkel vostfarbenen Keil haben und deren Membran in Länge und Breite vergrössert ist, und die auch andere Färbung an den Beinen und Stigmen (Riechsack) zeigen. Phytocoris Gyllenhali Farı£n, Hemipt. Suec. 1829, p. 97, 40. — ZETTERSTEDT, Ins. Lapp. 1840, 275, 22. — Korznarı, Mel. ent. II, 122, 104. Capsus @yllenhali Haun, Wanz. Ins. III, 1836, p. 86, fig. 310. — Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 61, 28. — F. SaHLtErG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 116, 57. — KırscHsaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 69, 75 und p. 114, 75. — Fror, Rhynchot. Livlds. 1860, I, p. 546, 43. — Tuomson, Opusc. entom. IV, 428, 37. Polymerus Amyor, Ent. franc. Rhynchot. 1848, p. 211, sp. 250. Charagochilus Gylienhali FiEBER, Europ. Hemipt. 1861, p. 271. — DovusLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 446, Taf. XV, fig. 1. — Ent. Monthl. Mag. XVII, p. 164. — Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 48,1. Lygus Gyllenhali SNELLEN V. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. VI, 26, 18. Poeciloscytus Gylienhali ReuTEr, Hemipt. Gymnoc. Sc. et Fenn. p. 81, 1. — FeorscHh. Turkest. p. 12. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 65, 1. — Sıaunpers, Synops. of brit. Hemipt. Het. 1876, p. 273, 2, — Hemipt. Het. of the brit. Islands 1892, p. 256. — Puron, Cat. 1886, p. 51, 1. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 95. Bayern: Bei Regensburg gemein schon im Mai: H.-Sca.; bei Augsburg und Freising nicht selten. Kırre.. — Bei Bamberg ge- mein auf Galium. Funk. — Württemberg. Roser. — In der Um- gebung Ulms, 7—9 auf blühenden Pflanzen, häufig; auch schon 4 ; | — 15 — (wohl überwintert). HürBer. — Elsass-Lothringen: sur les Galium; commun partout. Reiser-Puron. — Nassau: Bei Wiesbaden und Mombach auf Waldblössen häufig; längere und kürzere Exemplare untereinander; 8—10. Kırschsaum. — Thüringen: Um Gotha ziem- lich -selten. KeLLner-Breppn. — Schleswig-Holstein: Auf Galium in Wäldern, an Wegen nicht selten. Wüsrtnei. — Mecklenburg: Im Juli und August häufig an lichten Stellen und am Rande der Kiefer- wälder im Grase. Rapparz. — Schlesien: Schon von Ende April bis Ende September’ fast allenthalben auf Wiesen, besonders auf Galium verum und Galium Mollugo, doch auch auf jungem Birn- baumlaub gemein; überwintert auch unter Laub und allerhand Ge- strüpp. ScHoLTz. Assmann. — Provinz Preussen. BRISCHKE. Durch ganz Europa verbreitet, auf Galium-Arten an Feld- rainen, auf grasigen Hügeln, trockenen Wiesen. FIEBER. Habitat in Galiis aliisque Rubiaceis; etiam in Urtiea dioica, in Artemisia campestri et scoparia (P. Löw): Europa tota (usque ad 62° 40°), Transcaucasia, Turcomannia, Turkestan!, Sibiria (usque ad Irkutsk). In Helvetia usque ad 3500‘ s. m. Reuter (1896). [Schweiz: Schon von Ende April bis Anfang September fast allenthalben bis auf 3500 ü. M. auf Galium-Arten gemein. In un- zählbarer Menge an der Stygelos-Rysi am Jura bei Solothurn, so auch an einigen steinigen Stellen des Oberthals bei Burgdorf. Meyer. — Desgl. in unzählbarer Menge am Weissenstein bei Solo- thurn. FRrEY-GEssner. — Graubünden: Ebene bis Montana-Region, um Ragaz, bei Chur, Tarasp. Kırııs. — Tirol: Von Pine (B.), von Judikarien (G.); um das Mitterbad in Ulten, Mitte Juli; lebt auf Galium-Arten; bei Bozen am rechten Etschldamm am 12. 6. zahl- reich; auf dem Nonsberg und bei Roveredo. GREDLER. — Steier- mark: Auf Wiesen, Waldgesträuch, Himbeeren etc. bis 1600 m um Admont nicht selten; auch am Damischbachturm, bei Radkersburg und Steinbrück. SrrosgL. — Nieder-Österreich: Bei Gresten auf Erlen. SCHLEICHER. — Böhmen: An trockenen Feldrainen und Gras- plätzen, auf Galiom und ähnlichen Pflanzen, überall nicht selten; 6. 8, Duwpa. — Livland: Häufig auf trockenen Wiesen, vom Juni bis in den September. Fror. — England: On Urtica and Galium, generally coummon. SAUNDERS.] Liocoris Fıee. Von eiförmiger Gestalt, oben gewölbt, kahl, glänzend, unten mit äusserst feinem Haarflaum besetzt. Der geneigte glatte Kopf BE ist vorne gesehen so lang wie am Grund breit, von oben erscheint er stark in die Quere gezogen, von der Seite her kürzer als hoch. Der Scheitel ist ungerandet. Der Kopfschild hebt sich an seinem Grunde von der Stirne ziemlich ab und erscheint deshalb von der Seite her gekrümmt. Die Kehle ist schief; die Wangen sind beim Weibchen ziemlich erhaben. Die grossen, vorspringenden Augen sind ziemlich glatt und am Ende des inneren Randes gebuchtet. Der Schnabel reicht mit seinem ersten Gliede bis zur Mitte des Xyphus der Vorderbrust. Die Fühler sind am Augenende, innseits, eingefügt; ihr erstes Glied ragt kaum über den Kopfschild hinaus; das zweite Glied ist kürzer als der Grundrand des Pronotum und gegen sein Ende zu allmählich ganz leicht verdickt; die beiden letzten, unter sich gleich langen Glieder, sind zusammen länger als das zweite Glied. Das nach vorne zu nur wenig geneigte und den Schildehengrund überdeckende Pronotum ist ziemlich verschwommen und weitschichtig punktiert und am Grunde doppelt so breit wie vorne gleich hinter der Einschnürung. Die Vorderbrust hat einen dreieckigen, vorne spitzigen, seitlich erhöhten Xyphus; die Mittel- brust ist kurz und breit. Die querstehenden Öffnungen sind ziemlich gross und zeigen aufgeworfenen unteren Rand. Die leicht punktierten Halbdecken überragen nur wenig die Hinterleibsspitze, fallen nach hinten zu ab und zeigen nur mässig tiefen Keileinschnitt. Die Hinterhüften berühren sich; die Hinterschenkel sind ziemlich kräftig gebildet, die Schienen mit kleinen schwarzen Dornen besetzt. Die einfachen Klauen sind von ihrer Mitte ab winkelig gekrümmt; an den hinteren Tarsen ist das zweite Glied nur wenig länger als das erste, während die beiden letzten gleich lang sind. Nach REUTER. 80 (476) tripustulatus F. L. niger scutello maculisque tribus elytrorum coccineis. F%A- BRICIUS. Glänzend, kahl, oberseits fein und weitläufig punktiert, so- wie in Färbung und Zeichnung sehr variierend; die Grundfarbe ist schwarz mit gelber Zeichnung, das Gelb selbst ist bald blasser (hellgelb, grünlichgelb), bald rotgelb (ockergelb, orange). Der gewölbte, stark geneigte, glänzende, unpunktierte Kopf ist braun oder auch vollständig hell; der Scheitel hat beim Männchen 1'/s, beim Weib- chen doppelte Augenbreite. Der bräunliche, schwarzgespitzte Schnabel reicht bis zu den Hinterhüften. Das gewölbte, trapezförmige, nach — . 11 — vorne zu stark verschmälerte, glänzende Pronotum ist anderthalb- mal so breit wie lang und von wechselnder Färbung, jedoch vorne immer gelb, auch mit heller Hinterrandlinie; meist ist es dunkel mit gelber, nach vorne sich verbreiternder Mittellinie, oder, mit andern Worten, der vordere gelbe und hintere dunkle Teil sind nicht geradlinig voneinander abgegrenzt, sondern die beiden Farben greifen zackenförmig ineinander, wobei die mittlere helle Linie bis zum Hinterrand zieht; manchmal ist das Pronotum ganz gelbbraun mit schwarzen Hinterecken. Das glatte Schildchen ist immer gelb. Der schwarze Hinterleib zeigt am Bauche oft zwei Reihen gelber Tüpfel, ist auch an der Spitze (9) häufig gelb; manchmal überwiegt letztere Farbe vollständig. Die schwarzen, fein punktierten, nach Rinten sich verbreiternden Halbdecken haben meist zwei gelbe Flecke: einen am Grunde, den zweiten, grösseren, queren (band- artigen) hinter der Mitte, bezw. in der Mitte des Aussenrandes; oft findet sich nur ein Fleck am Aussenrande des Corium, manchmal fehlt auch dieser; der Keil ist gelb, am Grund und Spitze schwarz; die dunkelbraune Membran hat zwei weissliche (glashelle) Flecke. Die gelblichen oder braunroten Fühler haben ?/s Körperlänge; das erste, kopflange Glied hat häufig dunkle Spitze; das zweite Glied - ist an Grund und Spitze mehr oder weniger dunkel, zweieinhalbmal länger als das erste und nur wenig stärker als die beiden bräun- lichen letzten, welche, unter sich gleich lang, zusammen länger als das zweite Glied sind; das dritte Glied ist am Grunde blassgelblich und hat auf der Unterseite manchmal einen dunklen Längsstrich. Die Beine sind gelbbräunlich; die Schenkel sind dunkelgefleckt, ‚ meist in Form mehrerer schwarzer Ringel unter der Spitze; die Schienen sind an Grund und Spitze dunkel und haben überdies im untern Drittel einen dunklen schmalen Ring. Das Ende der Tarsen ist pechschwarz. Länge 4—5 mm (1°/a“‘), die Weibchen länger als die Männchen. Während Reuter früher (Rev. crit. Caps. 1875) nur 2 Spiel- arten (var. b mit goldgelber Zeichnung bei vollständig schwarzem Corium und var. c, autumnalis mit gelbbrauner Zeichnung, das Co- rıum mit gelbbraunem Grunde und ebensolchem grossem Fleck gleich hinter seiner Mitte) anführte, unterscheidet er neuerdings (H. G. E. 1896) die nachfolgenden 8 Varietäten: Var. « (= Liocoris tripustulatus var. & Reur., 1: c.): Von goldgelber Farbe sind der Kopf (mit Ausnahme der kleinen schwarzen Fleckchen an Stirne, Kopfschild und Zügel), das Pronotum und zwar Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 12 —1.108., — vorne ungleichmässig, eine Linie in seiner Mitte und der hintere Rand beiderseits, das Schildchen, eine Binde auf dem Keil, sowie Flecke auf der Brust, während Corium und Clavus vollständig schwarz sind. | Var. # (= Liocoris tripustulatus var. $ FıEB.]. e.): Wie var. «, nur dass der Clavus meist einen goldgelben Fleck vor seinem Ende hat und dass am Corium der Grund und eine mehr oder weniger deut- liche Binde in der Mitte gleichfalls von goldgelber (orange) Farbe ist. Var. y.(= Phytocoris tripustulatus Haun 1. e.; Liocoris tri- pustulatus var. y Fiese. 1. c.): Pronotum goldgelb, während vorne beiderseits ein Fleck an der Schwiele, sowie hinten zwei grosse Flecke nebst den Grundwinkeln (jedoch ohne den Rand) schwarz sind; sonst wie var. P. Var. d: Wie var. y, nur dass auf dem Pronotum die vorderen Flecke fehlen. Var. &, autumnalis Reurt. (— Phytocoris Pastinacae Hann |. c.: Liocoris tripustulatus var. autumnalis Reur. 1. c.; Liocoris tripustu- latus Saunpers, Hemipt. het. of the brit. isl. Tab. XXIV, fig. 2): Wie '. ö und y, nur dass die hellen Stellen weissgelblich und nicht Eiäbelb sind, und dass das Schildchen am Grunde UARDE einen schwarzen Fleck hat. Var. L[, nepeticola Reur. (= Liocoris tripustulatus var. & FEB. l. c.): Kopf, Pronotum, Schildchen und Grundteile des Oorium bräun- lich, während letzteres an seinem Ende mehr schwarzbraun ist; die zwei vorderen Flecke am Pronotum sind, gleich einem Fleck auf jedem der Hinterwinkel und zwei Flecken in der Mitte des hinteren Saumes von dunkelbrauner Farbe. (Reuter selbst unbekannt.) Var. 7 (nepeticola $ Reur.): Der Kopf (mit Ausnahme einiger dunkelbrauner Fleckchen an seiner Spitze), das Pronotum (ganz oder mit Ausnahme eines kleinen Flecks an den Hinterwinkeln), sowie die Brust goldig-ockergelb; das Schildchen goldgelb mit weisslicher Spitze; die Halbdecken bräunlich-ockergelb, am Corium eine Binde vor der Mitte und eine zweite an der Spitze mehr oder weniger deutlich schwärzlich, der Keil goldgelb, während seine Spitze und eine schiefe Binde an seinem Grunde schwarz sind; der Bauch am Ende ziemlich breit goldgelb. Var. 9 (nepeticola y Rezur.), (= Liocoris tripustulatus var. { Fıee. 1. c.): Vollständig blass-schmutzig-ockergelb, während der Kopf und die Pronotumschwielen häufig goldgelb sind; der hintere Rand des Pronotum zeigt 2 schwarze Querstrichelchen oder an seinem er — Ende beiderseits einen kleinen schwarzen Seitenfleck gegen die Schwiele zu, sowie schwarze Hinterecken; an den Halbdecken findet sich nur ein häufig verschwommener brauner Fleck inmitten des Clavus und eine innen abgebrochene Grundbinde, auch die Spitze des Keils ist von brauner Farbe; die Membranzellen sind innseits weisslich. Var. ı, palleus NovaLH. (= Liocoris tripustulatus FaBr., var. pallens NovaLHier, Rev. d’Ent. XIV, p. 175): Vollständig ziegelfarben oder grünlich-graubraun, das Pronotum hinten leicht ockergelb, die Spitze des Keils schwarz. Cimex tripustulatus Fagricıus, Spec. Ins. 1781, I, 370, 194. — SCHRANK, Faun. Boic. 1801, II, 88, 1135. Oimex campestris var. a GEOFFROY in Fourcroy, Ent. Paris. 1785, 205, 34. Ligaeus tripustulatus Fasrıcıus, Ent. Syst. 1794, 239, 182. Syst. Rhyng. 1803, 239, 182. — Farzen, Mon. Cim. Suec. 1807. 81459. Miris tripustulatus LarTkeiLLe, Hist. Nat. 1804, XII, 226, 26. Phytocoris tripustulatus ZETTERSTEDT, Faun. Lapp. 1828, 492, 16. — Ins. Lapp. 1840, 257, 21. — Farin, Hemipt. Suec. 1829, 96, 38. — Hans, Wanz. Ins. I, 1831, p. 215, fig. 111. — BuRnMEISTER, Handb. d. Ent. 1835, I, 273, 25. — BrancHarn, Hist. d’Ins.. 1840, 139, 15. — Korznarı, Mel. ent. 1845, II, 120, 101. — Costa, Cm. Reg. Neap. Cent. 1852, III, 39, 28. Phytocoris Pastinacae? Hans, Wanz. Ins. I, 1851, p. 213, 58-310°=='Var. Capsus tripustulatus HERRICH-SCHÄFFER, Nom. ent. 1835, p. 52. -— Wanz. Ins. IX, 1853, Ind. 31. — Meyer, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 106, 96. — F. Sanusers, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 113, 49. — Kırschsaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, p. 64, 65 und p. 112, 65. — For, Rhynchot. Livlds. I, 1860, p. 515, 27. — Touson, Opusc, entom. 1871, IV, 427, 36. Disparganum Amvor, Ent. Franc. Rhynchot. 1848, p. 211, No. 249. Lygus tripustulatus SNELL. V. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. VI, 21, 13. — Hemipt. Neerr. 1878, 196. Liocoris tripustulatus FıEser, Crit. 1859, 21. — Europ. Hemipt. 1861, 271. — Dovsras and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 450, 1, plate XV, fig. 4. — Star, Hemipt. Fabr. 1868, 87, 1. — SAunDERSs, 12x — 1807 — Synops. 1875, 272, 1. — Hemipt. het. of the brit. isl. 1892, p. 259, plate XXIV, fig. 2. — Reuter, Hemipt. Gymnoc. Sc. et Fenn. 86, 1. — Rev. crit. Caps. 1875, 70, 1. — Revis. synon. 1888, II, p. 275, No. 249. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 46, 1 und Tab. IV fig. 4. — Purox, Cat. 1886, p. 51, 1. — Arkınson, Cat. of Caps. 1989,°D. 99: Wahrscheinlich zählen noch hieher: Cimex bifascivatus MÜLLER, Faun. Ins. Fridr. 1764, 29, 274. — Zool. Dan. 1776, 106, 1202. — ScHRANk, En. Ins. Austr. 1781, 281, 542 teilweise. Bayern: Bei Regensburg und Augsburg gemein; bei Freising, Wiesenwald, 8; nach Schrank auf Urtica. Kırte.. — Bei Bamberg überall auf Dolden. Funk. — Württemberg. Roser. — In der Um- gebung Ulms, 7, auf blühenden Pflanzen u. 3. w. nicht häufig. Hürser. — Eilsass-Lothringen: sur les orties de toute la region, tres-commun; les differentes varıetes gendralement non confondues. REIBER-PuTon. — Nassau: Bei Wiesbaden auf niedern Pflanzen auf Waldblössen, auf Verbascum; scheint nicht häufig; 7—8. KırschBaum. — West- falen: Auf verschiedenen Gewächsen’ hin und wieder . ... Die Nor- malform repräsentiert bei uns die Form d FıeB.; — var. autumnalis Reur. (— Pastinacae Hann), wahrscheinlich die Herbstform, einmal, 28. 9. 76, bei Paderborn gekätschert. WeEsTHorr. — Thüringen: Bei Georgenthal, ziemlich selten. Ketner-Breppin. — Schleswig- Holstein: Auf Nesseln überall nicht selten. Wüstseı. — Mecklen- burg: In Gärten und Wäldern auf Nesseln häufig vom Juli bis Mitte September. Rapparz. — Schlesien: Im Juni und Juli, auch wohl schon einzeln Mitte April auf allerhand Schuttpflanzen, besonders auf Nesseln überall gemein. Überwintert in einzelnen Exemplaren auch wohl truppenweise ebenfalls. ScuorLzz. — In der Ebene und im Gebirge, vom Mai bis in den August, auf Schuttpflanzen, beson- ders Nesseln und Lamium-Arten, doch nur in der Ebene häufig. Assmann. — Provinz Preussen. DBRISCHKE. Deutschland, Schweden. In den Monaten Juli und August auf der grossen Brennnessel und auch auf Hopfen, nicht selten. Hann. Auf Wiesen, nicht selten; die vielfachen Abänderungen in Farbe und Zeichnung erlauben keine ausführliche Beschreibung. BURMEISTER. Gemein durch ganz Europa auf Wiesen an Umbelliferen, in Gärten auf verschiedenen Pflanzen, besonders die var. &, £, auf Ne- peta. FIEBER. SEE + Habitat in Urtica per maximam partem Europae, etiam in ' Spinacia oleracea et Scrophularia nodosa (WESTHoOFF), Scrophularia canina (EBERSTALLER), Lamio (Assmann), in Umbelliferis (FiEBer, an false?), in Calamintha nepeta (var. 9, sec. HoRVvATH et FIEBER): Lap- ponia-Hispania, Italia! et Graecia!, Syria, Caucasus, Turcomannia, Turkestan. — Amuria. — In Helvetia usque ad 3000° s. m. — Var. nepeticola solum in parte meridionali: Hungaria (Circvenica!), Graecia etc. Reurer (1896). [Schweiz: Allenthalben gemein. Über das Zusammengehören von Hanmw’s Pastinacae und tripust. habe ich längst keine Zweifel mehr. Die sanftesten Übergänge der Färbung, das gleichzeitige Er- scheinen und gesellschaftliche Beisammenleben auf Nesseln sind ge- nügende Beweise der Identität. Beide Varietäten erscheinen einzeln schon Mitte April, dann in grösserer Menge in den Monaten Juni und Juli. Meyer. FREY-GESSNER. — Graubünden: Ebene bis Mon- tana-Region, bei Chur und Tarasp wiederholt gefunden; — var. pasti- nacae Hann bei Tarasp. Kırrıas. — Tirol: Auf Dolden in mehreren Varietäten; Brixen, Bozen, vom Mai an; Stadl, noch im September; Meran. GREDLER. — Steiermark: Auf Umbelliferen, einzeln; bei Mar- burg auf Scrofularia camına. EBERSTALLER. — tripust. L. var. ß Pastinac. Hann bei Graz (GATTERER); Admont, auf Mentha syiw., Cilli, Radkersburg, an Waldrändern; hier auch var. ö FırB. STRoBL. — Nieder-Österreich : Bei Gresten auf Umbelliferen, nicht häufig. Schuer- CHER. — Böhmen: Im Sommer auf blühenden Umbelliferen, auch auf verschiedenen Schuttpflanzen, besonders Nesseln, überall nicht selten; auch die var. partinacae (Harn sp.)., Dupa. — Livland: Häufig auf Brennnesseln, 7—9. Fror. — England: very common, and generally distributed; occurs on nettles. SAuNDERS.| Camptobrochis Fıze.! Von eiförmiger Gestalt, oben gewölbt, mit Ausnahme des Kopfes überall kräftig vertieft-punktiert und ohne schuppenförmige Behaa- rung. Der kurze, nickende Kopf erscheint in die Quere gezogen. Der Scheitel hat nur an den Augen beiderseits einen (häufig ver- schwommenen) queren. Eindruck und ist daselbst auch ganz fein ge- ‘ randet. Der Kopfschild springt meist vor und ist an seinem Grunde von der Stirne gut abgesetzt. Der Gesichtswinkel ist ziemlich spitz. Die vorstehenden Augen sind an ihrem inneren Rande ziemlich ge- 2 Kopf (von vorne und von der Seite) siehe Tab. I, fig. 8 in O. M. Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896 (p. 37). H. aa buchtet und haben vorne wie hinten gleichen Abstand. Das erste Schnabelglied überragt den Kopf nicht oder nur ganz wenig. Das erste Fühlerglied ragt kaum über das Ende des Kopfschilds hinaus; die beiden letzten Fühlerglieder sind zusammen meist kürzer als das zweite, welch letzteres wieder meist kürzer als der Grundrand des Pronotum ist. Das Pronotum selbst ıst stark gewölbt-geneigt und an seinem Grunde °/s bis gut doppelt so breit, wie vorne gleich hinter der Einschnürung. Die Halbdecken zeigen tiefen Keil-Ein- schnitt; an der Membran ist die Brachialader stark gekrümmt und die grössere Zelle an ihrer Spitze breit stumpf gerundet. Die Öft- nungen der Hinterbrust sind gut ausgebildet und an ihrem unteren Rande blattartig verlängert. Die Klauen sind an ihrem Grunde er- weitert, hernach stark gekrümmt. — Diese Gattung unterscheidet sich von der ihr nahestehenden Gattung Deraeocoris KIRSCHB. STAL durch ihr kürzeres erstes Fühlerglied, durch ihr nach vorne meist weniger stark verengtes Pronotum, durch die stärkere Krümmung der Brachialader auf der Membran und durch die anders gestalteten Öffnungen (Stigmen). — Die Arten dieser Gattung leben an trockenen Orten auf verschiedenen Bäumen und Kräutern. Von den 6 palae- arktischen Arten kommen für Deutschland nur 2 in Betracht: (©. lu- tescens SchitL. mit glattem Schildchen und Ü. punctulatus Farı. mit punktiertem Schildchen. Nach REuTEr. 81 (477) lutescens SCHILL. Kurz-eiförmig, mässig gewölbt, tief weitläufig punktiert, kahl und glänzend gelbbraun (bräunlich-ockergelb oder olivbraun) mit dunklen (pechbraunen) Flecken, unten dunkler als oben, die Männchen meist dunkler als die Weibchen. Der glatte Kopf ist hellgelblichbraun; der Scheitel, bes. beim Weibchen, fast von dop- pelter Augenbreite; die Augen selbst dunkelbraun ; der bräunlichgelbe, schwarzgespitzte Schnabel reicht bis zu den Mittelhüften. Das punk- tierte Pronotum ist an den Seiten fast gerade, am Grunde abgerun- det und hat pechfarbene glatte Schwielen; vor diesen ist es meist hellgelblichbraun, dahinter dunkel; manchmal ist es auch ganz pech- braun. Das glatte, stark glänzende Schildchen ist wechselnd (gelblich bezw. pechbraun) gefärbt; manchmal ockergelb mit 2 dun- keln Längsstricheln (die beim Männchen manchmal erhebliche Aus- dehnung annehmen), manchmal dunkel mit weissgelblichem Mittel- streif und weissgelblichen Grundwinkeln. Die hellbräunliche Mittel- brust ist in der Mitte dunkel; die Öffnungen sind weissgelblich; der — 185 — Bauch ist wechselnd ockergelb mit pechbraun, bald das eine, bald das andere vorwiegend. Die punktierten, seitlich leicht gerundeten, fast durchscheinenden, schmutzig ockergelben Halbdecken zeigen 3 pechbraune Flecke, die bisweilen zu einem mittleren grossen Fleck zusammenfliessen; das Ende des Clavus ist gleichfalls pech- braun; über den Keil läuft ein queres schwarzbraunes Band, so dass nur Spitze und Grund (breit) weissgelblich erscheinen. Die fast glashelle (durchscheinend graue) Membran hat dunkle Nerven und leicht ockergelbe Zellen. An den kurzen gelblichen Fühlern ist das am Ende bräunliche zweite Glied beim Männchen (mit Aus- nahme seines Grundes) ziemlich stark ungleichmässig verdickt, so dass es zum mindesten so dick wie das erste Glied ist; die beiden dunklen letzten Glieder sind am Grunde etwas blasser und zusammen kürzer als das zweite Glied. Die Beine sind gelbbräunlich; die Hinterschenkel zeigen einen breiten braunen Ring im letzten Drittel; die dornlosen Schienen haben sämtlich 2 dunkle Ringel am Grunde; die gelbbräunlichen Tarsen haben dunkle Spitze. Länge 4 mm (1°/a‘“), manchmal etwas darüber oder darunter. Phytocoris lutescens ScHiLuın@, Verhandlgn. d. Schles. Ges. f. vaterld. Kultur, 1836, p. 84. Capsus punctulatus MEvER, Schweiz. Rhynchot. 1843, p. 103, tab. IV, fig. 2. Capsus nitens Star, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1855, p. 187. Capsus hyalinatus Costa, Addit. ad Cent. lim. Reg. Neap. 1860, p. 25. Tritaenia Amyor, Ent. Franc. Rhynchot. 1848, p. 209, No. 246. Lygus punctulatus SN. v. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. VI, 18, 10. Lygus punctulatus et Fallen SNELL. v. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. p. 191/92. Camptobrochts punctulatus FIEBER, Europ. Hemipt. 1861, p. 249, 2. — DovsLas and Scott, Brit. Hemipt. 1865, p. 448, pl. XV, f. 9. Camptobrochis lutescens Reuter, Bih. Vet. Akad. Förh. III (I), 1875, p. 20. — Caps. Syn. 1875, p. 5. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 40, 3 und Taf. IV, fig. 5. — SaAunpers, Syn. of brit. Hemipt. Het. 1876, 277. — Hemipt. Het. of the brit. Isl. 1892, p. 258, plate 24, fig. 1 (3). — Löw, Wien. Entom. Zeitschr. 1883, II, 59. — Puron, Cat. 1886, p. 51, 2. — Arkmson, Cat. of Caps. 1889, p. 97. Camptobrochis lutescens var. dubia Rex. Rev. d’Ent. IX, p. 29 (G=:8). — 182 Bayern: punctulat. bei Augsburg gemein; bei Freising, Weihen- stephan auf Bäumen, Mai. Kırrer. — Bei Bamberg ziemlich häufig. Funk. — Württemberg: Bei Ulm, 5 u. s. w., Blauthal, Hochsträss u. s. w. nicht selten; bei Backnang und Winnenden, 9. HiüeBEr. — Eilsass-Lothringen: lutescens ScHiLL. commun partout, sur les chöenes, les noisetiers; tres-abondant sur les tilleuls de l’esplanade de Metz; 7—8. Reıger-Puton. — Nassau? Bei Wiesbaden und Mom- bach; auf Eichen, Erlen u. s. w. häufig; 7—10, auch 4. KırscH- BAUM. — Westfalen: Im September und Oktober bei Münster auf Corylus, vor allem aber auf Quercus überall gemein; auch bei Pader- born und Elberfeld. WestHorr. — Mecklenburg: punctulatus ın den Gärten der Stadt Rostock und der umliegenden Dörfer schon im ersten Frühjahr und dann wieder von August an häufig. Ranparz. — Schlesien: Erscheint schon (wohl überwinterte Exemplare) nach dem 20. März und dauert, wiewohl vereinzelt, bis in den November. Überall in hohem Grase, auf Wiesen, Feldern, selbst in Städten ge- mein; überwintert auch unter Rinde, Laub, Steinen u. dergl.; die gelbliche Abart (Phytocoris lutescens SchitL.) nach SckitLLıng bei Lissa auf Erica vulgarıs ScHoLTz. — In der Ebene und im Gebirge, das ganze Jahr hindurch häufig auf Wiesen und Gesträuch, im Gebirge an Eichen . . .. Assmann. Auf Eichen, Erlen und Purpurweiden nicht selten. FIEBER. Habitat in Tilia (Löw, Saunders, Dupa, ipse), Quercu (FIEBER, Puron, Dominique), Alno (FıEBEr), Salice (FieBer, Mayr), Corylo (Pv- TON, FERRARI, D’ANTESSANTY, SPITZNER), Crataego (Dupoıs), Fago (FREY- GEssnER), Pruno domestica (MEYER-DvErR), P. pado (ipse), Ulmo (Duna, HorvarH, Spitzwer), Populo (Spitzwer), Calluna vulgari (ScHoLTz): Europa meridionalis et media usque in Anglia et Borussia (Berlin!): Algeria; Anatolia; Transcaucasia; Persia korealis. Reuter (1896). [Schweiz: Vielleicht der frühzeitigste und späteste aller Cap- sinen; erscheint gleich nach dem 20. März und findet sich bis gegen Ende November einzeln im hohen Grase auf Wiesen, Feldern, Ab- hängen und selbst in den Städten an den Häusern. Eine ganz blasse, weissgelbliche Varietät mit braunroten Augen, einem roten Schenkel- ring und einem gleichfarbigen an den hinteren Schienen (doch nicht ein frischentwickeltes Exemplar) fing ich am 21. Juli auf Prunus domesticus bei Burgdorf. Meyer. — Desgleichen ... um Aarau unter Rinde und am Fuss von Linden, Buchen und Eichen über- winternd;; einzeln von Gebüschen geklopft, oder von Gras und Blumen gestreift überall um Aarau und am Jura. FREY-GESSNER. — Steier- — 15 — mark: ?C. punctulatus Fa. auf Weiden. DoRFMEISTER. EBERSTALLER. — Intesc. ScHILL., punct. FıeB. bei Graz, 29 von GATTERER; an Wald- rändern bei Cilli und Radkersburg am 26. Juli 2 Weibchen; ıdent. mit Ex. Purow’s. Smrogt. — Nieder-Österreich: Campt. punctulatus Fırr. bei Gresten auf Sträuchern, besonders Salices; nicht selten. ScHLEICHER. — Böhmen: Auf verschiedenen Bäumen, wie Linden, Eichen, Pappeln, Rüstern, Haselnuss u. a. überall gemein; in Neu- haus schon Ende 4 auf blühenden Apfelbäumen mehrmals gefunden; überwintert in Rissen der Rinde und unter Baumflechten. Dupa. — Nach Mitteilungen des Herrn P. Löw lebt diese Art als Larve an der Unterseite der Blätter von Tilia. Ich habe sie anfangs Mai von Prunus Padus in Remiremont (Vogesen) geklopft. Nach Herrn Prof. Mayr auch auf Salix. Reuter (An. hem. 1881, p. 192). — England: by sweeping and beating Limes and other trees and plants; DoucLas and Scott record it from Pferis; I have beaten it from Maples; very common on Limes . . . Saunpers]. 82 (478) punctulatus Fa. P. punctulatus niger supra impresso-punctatus nitidus; elytris pallidis: punctis duobus apicis nigris. FALLEn. ‚ Eiförmig, pechschwarz, glänzend, oberseits kahl und (mit Aus- nahme des Kopfes), also an Pronotum, Schildchen und Decken dicht, tief und grob punktiert. Der glatte, schwarze Kopf ist wenig ge- wölbt, stark geneigt und wechselnd gelbbräunlich gezeichnet (letz- tere Farbe zeigt häufig der Hinterrand des Scheitels, ein Strich an den Augenbogen beim Weibchen, manchmal auch eine mittlere Längs- linie). Der Scheitel hat zwischen den Augen bei den Männchen gut 1, bei den Weibchen 1!/s Augenquerdurchmesser, sein Hinterrand ist kantig abgesetzt. Die Augen treten, besonders beim Männchen, stark kugelig hervor. Der wechselnd gelb und schwarz gefärbte Schnabel reicht bis zu den Hinterhüften. Das gewölbte, mässig ge- neigte, nach vorne ziemlich stark verschmälerte Pronotum ist andert- halbmal so breit wie lang; es ist entweder ganz schwarz oder gelb- bräunlich gezeichnet auf schwarzem Grund, derart, dass die Seiten- ränder breit gelblich, Grund, Ende (und meist auch eine mittlere Längslinie) schmal gelblich sind, während die unpunktierten, stark glänzenden Schwielen pechschwarz sind; der Grundrand ist glatt, während die Seiten schwarz punktiert sind. Auf dem punktierten, schwarzen Schildchen finden sich 3 helle Punkte: An der Spitze und am Grunde beiderseits (seltener auch noch eine weissgelbliche Längs- —.d86 — linie). Die dunkle Brust ist an den Seiten häufig graugelblich ge- fleckt, auch die Öffnungen der Mittelbrust sind hell; der Hinterleib ist glänzend schwarz mit feiner graulicher Behaarung. Die schmutzig- graugelben Halbdecken sind vertieft schwärzlich punktiert und zeigen 2—4 schwarze Flecken (entweder einen schwarzen Fleck in der Mitte und eine zackige Binde am Ende des Corium oder je einen kleinen schwarzen Fleck in der Mitte, unten aussen, unten innen, an der Spitze); auch der Aussenrand des Corium ist meist äusserst schmal schwarz; ebenso das Ende des Clavus und die Spitze des Keils; die glashelle (hyaline, glänzende) Membran hat pechbraune Adern. Die vollständig schwarzen Fühler haben halbe Körperlänge; das erste Glied ist etwas kürzer als der Kopf und manchmal in der Mitte rost- farben; das zweite (mit Ausnahme seines Grundes) verdickte Glied ist manchmal (Weibchen) in der Mitte rostfarben und deutlich länger als 3+ 4 zusammen; das dritte Glied ist so lang wie das vierte. Die hellbräunlichen (auch blassgelben) Beine sind wechselnd dunkel gefleckt, bes. die Schenkel (undeutlich geringelt), letztere manchmal auch ganz schwarz; die gefleckten Schienen besitzen ganz zarte, kurze Dorne; das letzte Tarsalglied ist dunkel. Länge 3!/.—4!/e mm (1?/4“). — Diese Art ist durch das punktierte Schildchen und durch ihre dunklere Färbung leicht zu erkennen. REuTER unterscheidet neuerdings (H. G. E. V, p. 435) folgende 5 Varietäten: Var. #: Kopf wie bei der typischen Form), jedoch ist die mittlere Linie am Pronotum nur an Grund und Ende deutlich, in der Mitte sehr breit abgebrochen. Der Clavus ist am Grunde, am Schildchenrand und an der Kommissur (hier am Ende und ziemlich breit) schwarz. Die Binde am Ende des Corium ist mit dem Punkt in der Mitte meist durch ein braunschwarzes Mal ver- bunden. (d.) Var. y: Kopf schwarz, nur der Rand des Scheitels und eine längliche Grundlinie der Stirne sind ganz schmal gelb; das Prono- tum ist schwarz und gerade nur in der Mitte des Grundrandes und meist auch an der vorderen Einschnürung gelb, bisweilen auch ganz ! Die „typische Form Reuters — (H. G. E. V, 42) — hat Kopf und Pronotum, wie vorstehend beschrieben; an den schmutzig-graugelben, dunkel- punktierten Halbdecken findet sich auf dem Corium ein schwarzbrauner Fleck in der Mitte und eine schwarzbraune, zackige Binde an dessen Ende; weiterhin ist der Clavus am Ende schwarz, der innere Keilwinkel schwarzbraun in wech- selnder Ausdehnung und die Spitze des Keils breit schwarz. — 187. — schwarz und nur die vordere Schnürung gelb; das Schildchen ist häufig nur an der Spitze schmal gelb; sonst wie var. £ (d). Var. d: Wie £, jedoch mit schwarzen Halbdecken und nur ein mittlerer Fleck am Ende des Clavus, 2 Flecke am Corium (der eine vor der Mitte, der andere hinter dieser), sowie der Grund des Keils ziemlich schmal weisslich (d). Var. & (= Camptobrochis serenus DoucLas et Scorr 1. e.): Wie die typische Form, jedoch mit gelbem Kopf, der an der Stirne beider- seits einen grossen ockergelben Fleck aufweist, oder der Kopf ist ockergelb und der Scheitelrand wie eine Längslinie strohgelb. 9. Var. © (= Phytocoris punctulatus Far. 1. e.;: Caps. Falleni Hann 1. c.): Wie die typische Form, nur dass an .den Halbdecken der Clavus fast ganz einfärbig ist und das Corium nur einen häufig verschwommenen Punkt in der Mitte und einen zweiten am inneren Endwinkel von schwarzer Farbe hat; das Keilende ist gleichfalls schwarz; die Punkte auf dem Schildchen sind häufig gelbrot. 9. Phytocoris punctulatus FaLten, Hemipt. Suec. 1829, 95, 36. (W). Capsus punctulatus F. SaHuueers, Mon. Geoc. Fenn. 1848, 112, 46. — Kırschpaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855, 67, 70? — Fiıor, Rhynchot. Livlds. I, 1860, 532, 35. — THouson, Op. ent. IV, 1870, 427, 35. Capsus Falleni Haus, Wanz. Ins. I, 1834, p. 89, fig. 175. Lygus punctulatus SNELL. V. VOLLENHOVEN, Inl. Hemipt. VI, 17. ? Camptobrochis Falleni FiEser, Europ. Hemipt. 1861, p. 248, 1, wahrscheinlich ! Camptobrochis serenus DouscLas and Scott, Ent. Monthl. Mag. \V, 1868, 135, 37 = Var. Camptobrochis punctulatus REuTER, Hemipt. Gymnoc. Sc. et Fenn. 85, 1. — Bidrag till nordisk. Caps. syn. 1873, 4, 3. — Rev. erit. Caps. 1875, 69, 1. — Feorsca. Turkest. p. 13. — Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 42, 5. — Puron, Cat. 1886, p. 51,1. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889. p. 97. | Bayern': Bei Nürnberg selten, Kırrer. — Württemberg. Roser. — Nassau: ?C. Falleni Hann nur einmal, W., in hiesiger Gegend ! Die schon aus vorstehender Synonymik ersichtliche, in der bisherigen Litteratur häufige Verwechslung der beiden, bei uns heimischen Camptobroch:s- Arten erstreckt sich natürlich auch auf die betreffenden Fundortsangaben. welch letztere deshalb mit entsprechender Vorsicht aufzunehmen sind. H. — 1858 — gefunden. Kırscusaum. — Mecklenburg: C. Falleni Hann an niederen Pflanzen auf sterilem Boden von Mitte Juni bis zum September nicht häufig. Ranparz. — Schlesien: ©. Falleni Hau im Frühling, Som- mer und Herbst an sonnigen, sandigen Orten unter Artemisia cam- pestris nicht selten, doch nirgends eigentlich in Menge. Überwintert auch an den Wurzeln von Artemisia campestris; um Breslau häufig. ScHoLtz. — In der Ebene an sonnigen Hügeln, das ganze Jahr hin- durch, besonders auf und unter Artemisia campestris nicht selten. ASSMANN. In hiesiger (Nürnberger) Gegend im Frühling, Sommer und Herbst an sandigen Anhöhen unter und auf niedern Be gar nicht selten. Hann. In Schweden, Finnland, Böhmen, Österreich, Sicilien, Frank- reich. Auf Wiesen, an Feldrainen, an sandigen Anhöhen, auf Tana- cetum vulgare (SAHLBERG). FIEBER. Habitat in Tanaceto vulgarı (Nyranper), Achillea millefolio (J. SAHLBERG), Artemisia (SCHOLTZ, ASSMANN, MEYER-DUER), Senecione (MEYER-DvER), Urtica cannabina (J. SaHLBEr6): Europa fere tota usque in Suecia meridionali (Skane! Gotland!), Livonia, Fennia meridionali (Helsingfors, Jaakima!) et Karelia rossica! (62°), (in Brittania et Batavia hand inventus). — Sibiria (Krasnojarsk ! Minussinsk!, Verchne- Sujetuk!, Irkutsk). — Caucasus!, Armenia, Anatolia, Syria!, Turco- mannia, Turkestan! frequenter, Persia borealis! — Insulae Canarien- ses!, Algeria!, Tunisia, Aegyptus! — Var. serenus in parte meridio- nali regionis. Reuter (1896). [Schweiz: Mryer-Dver erbeutete diese Art im April und Juni um Visp und Siders in einer Anzahl Exemplare, auf wildem Wer- muth und Senecio. FREY-GEssner. — Graubünden: Ebene bis Mon- tane Region, Malans, Schiers, Chur, Tarasp, Bergell.? Kırırss. — Böhmen: Auf Wiesen, an Feldrainen und sandigen Anhöhen auf Tanacetum vulgare, in Böhmen nach FiEBer; bei Eger häufig auf derselben Pflanze beim Friedhofe, 7. (D. T.). Dupa. — Livland: Selten und sehr vereinzelt auf Wiesen vom Juli bis in den Sep- tember. Fror.! (Wird fortgesetzt.) Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. Taf. IV. NS m | Y N EN 5 Eee BE EEE Ei Hermann Müller: Darstellung der Monatsmittel der Temperatur in einigen warmen (—), mittleren (- - -) und kalten (-———- ) Jahren des 19. Jahrhunderts in Calw. Als normale Monatsmittel sind folgende Werte angenommen (Durchschnitt von 1850—1899): — 0,8. 0,8. 3,4. 7,7, 11,9. 15,6. 17,2. 16,2. 13,0. 8,4. 3,5. — 0,2. (Jahresmittel 8,0). Mit der nach diesen Werten kräftig gezeichneten Normalkurve sind in 4 Gruppen je ein warmer, mittlerer und kalter Jahrgang, in Gruppe I auch der Jahrgang 1882 mit mildem Winter und kühlem Sommer, und in Gruppe IV der Jahrgang 1808 mit kaltem Winter und sehr warmem Sommer zusammengestellt. Bemerkenswert ist der fast ideal-typische Jahrgang 1846. ma höchste Temperatur findet sich meistens im Juli, nur 1822 im Juni. Yrainoitz = € Me Sn ie 5 syaualı BE ee Taf. V. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. Be er Si BRESER| Ss A Kerreer NEN Dae Er) Sn > I te NERSHEIKIF BR Sy Br in = | u) BR 2 2) AHrLErE SE SSRNE IN / SI Se 18 |) =) Band ni er I ZA 2 18 KaE} EDE Baeish HE an u EBENEN BLCEman Sr nn NBZSLZNBSEREBANSE AND AunERVänner Amar" N ABER URN ZELLE BBBRBERMERIEREI SA HERBRSBRmMmmuN HEBEENNEERBRET NUEBENRZEIENENEN, BNEADANENAERSABT: AU KEBESSHRRYABENG. BEREREMEREMmEERT 28 18 08 62184 LUNQL SL HLIEL Zul 02 B9R 3 [O0 Ara rs tse Br a BIN 8 KENAZRZNNBARN Al 7] LI IwENzc Pe VEERRRV ANA. E/ EIN IE 17 Bee BENBVGERSSEEnEn.".e Temperaturmittel der Winter (1. Oktober—31. März), der (1. April—30. September) und der Jahre (1. Januar—31. Dezember) Hermann Müller: Sommer in Calw von 1801—1900. 1% 4 FR Das Klima von Calw nach hundertjährigen Wetterbeobachtungen. Dargestellt von Dr. Hermann Müller, Rektor a. D. in Calw. Mit Tafel IV—V. Inhaltsübersicht. Seite LE Re ER TER NE en la ee Lean 190 I. Ort und Stelle der Beobachtungen. . . - . . KERNE, Veasal1 MERIRE UBER 191 II. Luftwärme: Worbemerkung ia EBR, KISTEN AS ARE 217198 Tabelle der mittleren Wärme morgens 7 Uhr... : 2.2... 193 R “ & A ABLE I 197 e . b abendas I Arne Heeres 201 5 ne MionassHlitbekiden Warme, 2.0.4 205 Mittelwerte der Temperatur: a) vom’ Jahrhundert: 1801100. , WHITE NR 209 b) von den fünfzig Jahren 1851—1900 . .. . 2... 209 Sehr hohe und sehr niedere Wärmegrade im einzelnen. ... . 209 Schwankungen der Monatsmittel... a -: - » .2.,-.* 2 a leriauspe x 208 III. Luftfeuchtigkeit. . . - - EEE RENNEN SEN A RR > 210 BIRBEWOIRUNnDer a ern Re 210 2 Niederschläge (Pabelleny #222: 02 YET A ZMREIBIE BEN er 211 Hdeliwassern ärgert ns 213 VI. Wärme des- Brunnen- und Flusswassers . - 6. ee ren 213 Es ii np an se nie lee 2 Hk Ana Rn 2 na ee re 216 WER SER und, Schneestenzen 1... 400 sen a na le, NEE AN er, 216 IX. Allgemeine Witterungsverhältnisse. . . . . . I ER MER IR Re tarn S 217 X. Ausserordentliche Erscheinungen: .:.... „Je. wenn. 217 Schissshemerlnne "u 22 la le he oh al 218 Graphische Darstellungen: Tafel IV’. Monatsmittel der Temperaturen in warmen, mittleren und kalten Jahren, „.. V. Temperaturmittel der Winter, der Sommer und der Jahre in Calw von 1801—1900. — 1% — Vorwort. Ausser dem wissenschaftlichen Interesse, eine Reihe von hun- dertjährigen Witterungsbeobachtungen, die an einem Orte angestellt worden sind, vor Augen zu haben, hat mich auch das seltene Vor- kommnis, dass ein Vater und zwei seiner Söhne neben ihrem eigent- lichen Berufe hundert (oder 105) Jahre lang eine und dieselbe wissen- schaftliche Arbeit betrieben haben, zu dem Versuche veranlasst, aus jenen einzelnen Tagesbeobachtungen, welche in den ersten 40 Jahren vereinzelt geblieben und weder zu Monats- noch zu Jahresergebnissen gefördert worden sind, nunmehr doch die Tagesmittel und weiter auch die Monats- und Jahresmittel zu berechnen und von einem Jahrhundert ein Gesamtbild klimatischer Verhältnisse meiner Heimat darzustellen. Vom Jahr 1798 an hat mein seliger Vater, Hofmedikus Dr. GEORG Hemrich Mütter, Oberamtsarzt in Calw (geboren 1765, erzogen in der hohen Karlsschule, gestorben 1833), bis ins Jahr 1832 womöglich täglich zwei- bis dreimal Beobachtungen von Barometer, Thermo- meter, Wind und Wetter (später auch Hygrometer) aufgeschrieben, “jedoch ohne weitere Ergebnisse daraus zu ziehen. Diese Beobach- tungen wurden fortgesetzt und erweitert von seinem zweiten Sohne, ‘ meinem älteren Bruder, Medicinalrat Dr. Kırı Mürter, gleichfalls Oberamtsarzt in Calw (geb. 1803, gest. 1877), bis gegen Ende des Jahres 1876, von wo an ich (geb. 1818) dieselben übernommen habe. Aus den Beobachtungen meines Vaters sichere Ergebnisse zu er- zielen, war übrigens eine ziemlich schwierige Arbeit. Denn nicht nur waren Mittagsbeobachtungen sehr häufig gar nicht gemacht, sondern auch die vom Morgen und Abend waren nicht zu festen Stunden gemacht, vielmehr öfters um mehrere Stunden verschieden. Weil ich aber doch die Ergebnisse der Temperaturmittel möglichst vergleichbar mit den neuesten, vorschriftsmässig gemachten her- stellen wollte, so musste ich die alten Aufzeichnungen in vielen Fällen umrechnen. Wenn also z. B. das Thermometer im Sommer morgens um 5 Uhr oder noch früher beobachtet war, so nahm ich an, dass die Luft um 7 Uhr etwa 2°, oder auch nur 1° (oder noch weniger) wärmer gewesen sein würde, je nach der hellen oder trüben Wetterlage. Oder wenn im Winter etwa um 9.Uhr beobachtet war, so dürfte die Luft um 7 Uhr !/z bis 1!/e° kühler gewesen sein, je — 1911 — - nach dem trüben oder hellen Wetter. Da ferner in meines Vaters, als eines stark beschäftigten Arztes, Aufzeichnungen viele Lücken waren, teils einzelner Tage, teils ganzer Wochen, so suchte ich diese Lücken durch Vergleichung mit den gleichzeitigen Beobachtungen von Stuttgart, die in der Schwäbischen Chronik veröffentlicht wurden, nach dem von den neuesten Jahrzehnten bekannten Verhältnis zwischen Stuttgart und Calw auszufüllen. Die letzte grosse Lücke ist Februar und März 1810. Kleinere Lücken von 3 bis 4 Tagen finden sich nachher noch ım Mai 1810, sodann im Oktober 1813, Juli 1815, Mai 1816, Oktober 1821, November 1822, Juni 1826. Von 1827 an keine Lücke mehr, weil da mein Bruder schon an des Vaters Seite thätig war. Mittagsbeobachtungen, die in den früheren Jahren mehr oder weniger selten waren, finden sich von 1816 an ziemlich regelmässig. Durch diese Ausgleichungen glaube ich schon in den ersten Jahren brauchbare, der Wahrheit sehr nahe kommende Er- gebnisse der Temperatur gewonnen zu haben und für die nächsten Jahrzehnte, wo die Aufzeichnungen vollständiger waren, wurde die Sache leichter und sicherer. I. Ort und Stelle der Beobachtungen. Die Stadt Calw liegt (48° 43‘ n. Br., 34° 58° 6. L. von Green- wich) in dem ziemlich tief eingeschnittenen Thale der Nagold, welche der Hauptsache nach in nördlicher Richtung durch die Stadt fliesst. Die Thalsohle, soweit sie bei Überschwemmungen vom Wasser be- deckt wird, ist nur 90—150 m breit. Der Spiegel der Nagold liegt 329—330 m über dem Nullpunkt der Nordsee. Die Berghänge öst- lich und westlich bis zur Entfernung von 1 km (bei der Schafscheuer und beim Calwer Hof) erheben sich ungefähr bis 200 m über der Nagold. Das Haus, in welchem das Jahrhundert hindurch fast immer die Witterungsbeobachtungen angestellt wurden, steht am westlichen Bergabhang auf dem Marktplatz, die Front nach NO. gerichtet. Die Beobachtungsstelle ist 350 m über dem Meer (der Bahnhof 348 m). Nur von 1798—1808 wohnte und beobachtete mein Vater in einem anderen, nicht weit entfernten Hause von ungefähr gleicher Höhe, und von 1877 an bis Mai 1886 (nach dem Tode meines Bruders bis zu meiner Pensionierung) beobachtete ich in der Rektoratswohnung, 6 m höher und 36 m westlicher; seit dem aber in meiner väterlichen "Wohnung. Es dürfen demnach füglich die Beobachtungen im ganzen Jahrhundert als an einer und derselben Stelle vorgenommen betrachtet werden. Bla II. Luftwärme. Vorbemerkung. Die Thermometer wurden einige Jahrzehnte an drei, später nur an zwei Seiten des Hauses, gegen NO. und gegen SW., beobachtet, wo ein grosser, freier Luftraum vor dem Hause ist. Das auf der SW.-Seite angebrachte galt hauptsächlich als massgebend für die Morgenbeobachtung, wenn das gegen NO. hangende dem Einfluss der Sonne ausgesetzt war. Die zum Beobachten dienenden Thermometer nach Reaumur waren anfangs lange Zeit ein ganzes Baumann’sches und ein abgekürztes Baumann’sches und ein Klindworth’sches, später Mollenkopf’sches nach Celsius. Angebracht waren sie 1 Zoll vor dem Fenster (im Winter vor dem Vorfenster), später in einem Jalousie- kästchen. Berechnet sind bloss die im Schatten gemachten Angaben. VIT + IT - 2IX Die Beobachtungsstunden sind 7, 2, 9 Uhr nach Stuttgarter Zeit, seit Einführung der mitteleuropäischen Zeit 25 Minuten später; dies ist immer gemeint, auch wenn in den Überschriften der Kürze wegen nur 7, 2,‘9 Uhr steht. Die Tagesmittel sind nach der Formel - berechnet. sc |290— era IT [696 |oser |errr |oear | a6 |oar |690 evt A Dee | ayef ] 63.681 || 28’9t — l0u79 | SICHT | Triare | BU'aeE | STEGE | 22,608 | GT EHE | 69 8TT |eayı | 28 98 — Img — || Sauer 03 88,9 | el l | ce | ce |osıı |errL | EFT | 228 |ceor |coce |2eET |x08 188 — ayef I 6 IE | 89 ggizı | 66TE I 66'ge | guen | 19T2 1 9889 | FLTG | 7265 1989 | STOL IYEFT TI] Benq ve9 | 00€ 094 289 | oeır | 2irr | erer | caar |eI6 | 099 aaa | 092 [eLT 2 Ce 02 | eve | 078. 1,982 | 28T |. 09T | SORT 28871. |.OOTE .|.09F .|edT. 1.890 ale e 84 | 820 LO -; 81T |S80L | GAPT | EeLFT | 0geL |aLIL |e9e 006 | 90 elı—= || 88 GL9 | LET— |89E | 984. |:BLOL | SET | G80T | COST |OSTL | 219 |2EE | 680 | 020 || & 268 |oge are Toss | 8gar 00er | oger | arır 1006 100% 1281 AB 1287 1 TeBE [Acht | BETT NBBT-- | 628 *lisos AOTEr “| BLFT"\ Bzn?]| E26 :5), 66,7 20T 9000 | LE — ayer T russ | eier |TesT | 2628 1.9806 | 099er | 86Trı | O9'sar | Fe26 | 86er IrscT 1009 |an28— | ef OT er ler ooı- We |28u oc | 28eı | OgTE, |e9or ‘| 009 . \eLL got ser 099 | 0 28T 489 |0c6 | e9FT | 0ger |earı | 208 |ere |. = | 89T eL0— || 67 699 oe — |ı8T | 28e -| ge | ocer | gerı | 2887 286 1069 |007 | 007 ga 81 6e9 |e8o— GH 10097 | 28T |eTer | 97T |aueL 285 |08 9 82T |E2Z 880 Ai 287% 28000 ee 1096 7 KARTE | STET | eLer | 9uL | 098° ° 287 2 erp = Set Zar 6Tg || era — |0°0— | ee |er8 |2eer |eLer |2eet | 286 [067 |err ll 0 a a RG: SE | BLE | EL :).@L0L ,|,9E0T. 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Fehr. März April Mai Juni | Juli Aug. Sep. | Okt. Nov.| Dez. || Jahr | 7 Uhr. ||— 3,33|— 1,98| 0,36 | 4,57| 9,63113,27 14,59 13,39) 9,87| 5,88) 1,89 | —- 1,47) 5,55 30 201 5,23 8.44 13.64 18,30 21,41123,1722.40119.28113.53| 7,04 | 2.8613.12 9 ) | 1,68|— 0,05| 2,37 | 6,50 10,69113,71/15,28114,59|11,47| 7,31 3,18 — 0.11 6.93 Tages |-1,18| 0,831 3,43| 7,88|12,30115,51 11.0916,0.13,00 8,50 3,84 0,33| 8,15 | | | | | | b) von den fünfzig Jahren 1851/1900. 7 Uhr ||— 2,78 — 1,96 0,12 | 4,43] 9,34 13,39 14,66]13,32] 9,35) 5,69] 1,76 |— 1,76] 5,50 SR 2,37 5, ‚10 8.19 13,35117,34 21,16 22,93|21,95 19,09 u. 30 6,56 | 2,32| 12,84 y, F 1,33 gm 2,32 6,5910, Bla, a ‚5714,82]11 ‚7 ‚26 3.00 — 0,54) 1.96 pr | | Tagen — 0,76) 0,88 3,33 |, 7,74 11,84 15,60|17,17 16,25[13,05 sono - 0,11 8,08 | - | Sehr hohe und sehr niedere Wärmegrade im einzelnen beobachtet. I] | Jan. | Febr. | März | April | Mai Juni Juli Aug.) Sept. Okt. | Nov. | Dez. c.° || 16,5 ! 20,0 | 25,0 | 27,5 | 83,5 | 35,1| 36,5| 36,5 | 31,7| 26,2] 20,4 | 15,6 Jahr | 1847 | 1813 5 | 1811 | 1847 |1861|1865 1892| 1895 | 1841 1895 | 1817 | 15,6 | 19,7 | 232 | 27,2 | 32,8 34,0| 36.2] 36,0| 31,6 | 26,0| 20,0 | 15,0 Jahr | 1854| 6 1% 58 98 ler | 14,4 | 172 | 225 | 27.2 | 31.2 |32,5| 35,0 34,5 | 31,2| 35,6| 194 | 141 Jahr || 8 IE | 1 U | 3 | 3 | 1 | % | 140 | 165 | 21,5 | 25,2 | 31,2 |32,0| 34,41 32,7 | 30,0| 250| 187 | 139 Jahr || 1852 | 97 | 62 | 98 | 92 |88 | 81) 46 | 02 | 22 | 30 | 68 — 27,5 — 31,2)— 21,8 — 10,01— 3,6) 0,6 | 3,2| 2,7 — 37-90 — 13358 Jahr ||1802 | 27 | 51 1.09 | 50 j05.| 67 64| 77 | 69 | 49 | 1798 I 26,21 24,2|— 21,6) — 8,5 |—3,5| 0,6 3,2! 3,1 |- 3,11 7,0 15,5/— 25,0 Jahr. | 1881 | 95 | 45 | 50 | 76 |.69 108,18 | 67 | 87 | 7a | 9 I 24,4|— 23,11 17,51 — 8,0|-1,9| 0,8| 3,7| 35 |- 1,2] 5,0— 15,01 23,5 Jahr , |. 1830 | 54 | ıs04 | 91 | 14 |8&|32| 88 12 | 42 | 38 | 59 I 24,01 21,2) 1721 — 751 1,6) 1,11 5,0 |-46-1— 121 4,6 143 306 Jahr | 1861 | 1808 | 95 | 38 | 46 | 47 | 87 | 36 | 26 |1805| 20 | 40 Schwan- | kung . | wo 51,2 | 46,6 | 37,5 | 37,1 | 34,5 33,3] 33,8 | 35,4 | 352| 38,7 | 41,8 | Absolute Schwankung 36,5--27,5 = 64.0. Die Schwankung der Monatsmittel "beträgt in den Sommermonaten öfters 3—4°, selten mehr; die Ab- weichung von den normalen bisweilen 2 a 3, selten mehr. Das Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 14 210. — auffallendste Schwanken des Julimittels findet sich in den Jahren 1858/60: 16,27; 20,8: 14,81. In den Wintermonaten sind die Schwankungen oft 4—5", selten 7—8°: z. B. zwischen Januar 1884 und 85 macht es 6,9°; zwischen Februar 1869 und 70 7,9°; zwi- schen Dezember 1808 und 9 8,9°; zwischen Januar 1801 und 2 9,5°. Von den normalen Mitteln weichen die der Wintermonate nicht gar selten um 5—6° ab; noch stärker Februar 1895 um 8,3°; Dezember 1879 um fast 9°. In den zehnjährigen Perioden wird das Schwanken sehr un- bedeutend, meist nur um 1°, selbst in den Wintermonaten kaum mehr (Januar 1821/30 1,6%), ähnlich auch in den Frühlings- und Herbstmonaten (November 1811/20 2,29).- In den 25jährigen Perioden ist die Abweichung auf weniger als 1° herabgesunken. III. Die Luftfeuchtigkeit (relative) berechnet durch Psychrometertabellen aus der Differenz des befeuch- teten Thermometers vom trockenen, ist hier immer merklich be- deutender als in Stuttgart. Von den 10 Jahren 1881 bis 90 betrug das Jahresmittel 79,48°/o. Die kleinsten Feuchtigkeitsprozente fan- den sich immer in den Frühlingsmonaten, insbesondere 21°/o am 15. März 1881, 23°/ am 12. April 1882, ebensoviel am 22. April 1887, 24°/o am 2. Mai 1891, 21° am 30. März 1893. IV. Die Bewölkung, die bei Bedeckung des ganzen Himmels = 10‘, bei ganz wolken- losem = 0 gerechnet wird, hat in den 20 Jahren 1878/97 als Jahresdurchschnitt ergeben 5,47. Die Jahresmittel weichen nicht bedeutend voneinander ab: das kleinste war 4,6 ım Jahre 1893, das grösste 6,7 im Jahre 1897. Ein viel grösserer Unterschied ist unter den Monatsmitteln: heiterste Monate waren April 1893 mit der Bewölkungszahl 1,0; ähnlich September 1895 1,8; trübste Ok- tober 1892 mit der Zahl 8,5; ähnlich Januar 1897 8,4. Unter den Monaten dieser 20 Jahre war der heiterste je 4mal März, Juni, September, je 2 mal Februar, April, Juli, August; der trübste 10 mal Dezember, 3 mal November, je 2mal Januar, Februar, Oktober. Von den vier Jahren 1874/77 ist das durchsehnittliche Jahresmittel 6.% Von den Jahren 1858/73, wo die völlige Bedeckung des Himmels = 4 gerechnet wurde, kamen Jahresmittel von 2,09—2,44 vor. | 211 899688 | SaE9T | TLI6T | aTB2T | GLact | Oforze | v’ooea | T0026 | siores | 8'T62T | 6'8821 | 9'prrr | 2’T8gT | euer og sts |ene 6710 | g919 | Eee | s’esL | Bess | o'gort | e'899 | ren | 2'809 | too | E8gr || ser or 28t0T | 0197 zT | AUT 2. |Tır 09 gar |dee | @oTT jede |. | Tr | 08 668 .|68 | 888 | 795 | 669 | a8 |veI |Ber | CB |9e0 | gar |Be6 |Eer | 6 9768 | 788: | 2BE 992 GE | G6IT- | 028 | ATeT |:0001-| 868°. | 780n Te TE | 84 os |8e 2 0 yre 7 |c09 |228 . 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Dez. | Jahr 1881 —ssı | a78| 599 | 611] 5827| 3084| 6583| 5490| 979|: 8729| 590] 2659| 383 661,1 82 10) 2668| 318| 41 A| 865 | 1559 | 693 | 155,4 | 5871| 179,8 | 1238 || 10207 83 08), 26 502| 29| aaı| sı6 | 1084| 3805| 5835| 4165| 702 | 69,5 637.8 84 Bl 3905| 55 | 5907| 500 | 36 786 570) 2380| 649 | 23,8 | 108,4 620,9 85 110 | 567) 9091| 214 1088) 6e1L8| 1051| 446 | 91,7) 8038| 493 | 854 802.0 86 »wı|l 1»5| arıl as | 606 | 1190| 1 73| 5904| 846 | 800 | 1744 859.4 87 49| 100| 8771| ıss|lıssı| al 332| aı| 3833| 4160| 575 | 79,9 613,7 88 5311| 5380| ısıı\) 0605| ıs1| 867 | 1236 | 899 | au6| A85 | 35,4 | 6,1.|| 746,6 89 103 1013 | 485| sıs| 559| 1168 | 8381| 3809| A64| 8L1| 4814 200 669,0 90 67,7 d4a| 2335| 456 | 1201| 642| 5181| 1044 90| .805| al 1606| 6522 ? u Jahre | 317,1 | 391,5 | 5924 | 4034 | 696,5 | 774,9 | 854,7 | 6409 | 6072 | 6185 | 648,9 | 707.4 | 72834 "1891 | 34,5 38| 5908| 3551| 829| 1323 | 1603| 4100| 3283| Aaa| 459 | 128,3 799,6 92 4672|. s1ı8| a7 | G0|.586| 6565| asa| 373 | 31,3 114638 | 238 | 470 692,8 93 42.0) al 6. 00| 2363| 6869| 8983| 69) Bor. 75 |, 897 |. 251 551.4 94 17 |. 95| 261 |. 871] 3542| 385-1045 | 4065|. 632 |. 9,6 | 19,8 | 66,0 643.8 95 659 4120| BE AB 73| 1589| 736) 5986| 19 | 648 | 115,9 | 149,9 896.2 96 154| 148 1507 | ar| 24 1804 | 9a| 645| 1185| 5468| 2402| 396 861,4 97 24 91 7988| 8027| 367 | A461, a22) 1110| 9960| 1438| 2972| 379 692.4 98 17 6853| 458| 645, 1186 | 1090| 900, 279 | 104| 670| 449 | 83,6 701.7 9 11250 | 2388| 107 1340| 5148| 6051| 8589| wa| 7083| 3652| 3701| 747 770,8 100 | 1223| 4893| aao| 28, s| 5904| 550, 1202| 41s| 12) 89| 8365| 1160 766.8 10 Jahre | 5156 | 5204| 5448| 6085 | s8ı,a | 918,7 | 909,5 | 506,8 | a938:.| 6503 | Aiz5 | zırı] Taraa 1881/1900 ' 830,7 | 911,9 | 11372 | 1011,9 | 1277,9 | 1693,6 | 1764,2 | 1147,7 | 1101,0 | 1298,8 | 1066,4 | 1418,5 | 14659,8 1851780 181,7 | 1444,6 | 1732,9 | 1791,8 | 2340,8 | 2700,1 | 2300,7 | 2240,0 | 1527,9 | 1781,2 | 1917,4 | 1632,8 | 22966,2 50 Jahre | 2412,4 | 2356,5 | 2870,1 | 2803,7 | 3618,7 | 4393,7 | 4064,9 | 3387,7 | 2628,9 | 3080,0 | 2983,8 | 3051,3 |, 37626,0 1 Jahr | 4825 | 47,13 | 57,40 | 56,07 | 79,37 | 87,87 | 81,29 | 67,75 | 52,57 | 61,60 | 59,87 | 61,02 | 752,52 er Eu Verhältnis der Regenmenge zur Menge des Schneewassers: Von 100 mm Niederschlag sind durchschnittlich 89,3 Regen, 10,7 Schneewasser. Vom Schnee kamen die stärksten Nieder- schläge im Dezember 1894 vor, hauptsächlich in der Nacht vom 29./30. Dezember 160 mm hoch. Die Summe des vom 27. bis 31. Dezember gefallenen Schnees ergab 20,8 mm Wasser. Im Januar durch Regengüsse unterbrochen, stieg die Schneedecke durch neue Schneefälle nach und nach wieder auf 33 cm, im Februar auf 42 cm (bei Neu-Bulach auf 60 cm), am 10. März war sie noch 22 cm hoch. Starke Schneefälle aus früheren Zeiten waren: 1. 1801, wo in 24 Stunden am 30./31. Dezember so viel Schnee fiel, dass er in der Stadt zwei Schuh hoch lag. 2. 1835, 7. März lag der Schnee auf den Bergen 3—5 Fuss hoch. 3. 1886 vom 19. bis 21. Dezember fielen Schneemengen, die eine Höhe von 653,3 mm Schneewasser gaben und die Schneedecke in meinem Garten und auf dem Markt- platz 60 cm hoch lag. Hochwasser. Überschwemmungen durch Regengüsse, Schneeschmelzen und Eisgang sind in Calw nichts Seltenes. Fast alle Jahre tritt die Nagold so weit über die Ufer, dass die zwei niedersten Strassen der Stadt teil- weise überflutet werden. Grössere und verderbliche Überschwem- mungen waren folgende: 1799, 28. Januar bei Eisgang eine unerhört starke Überschwemmung. 1824 vom 29. bis 31. Oktober nach vier- tägigen Regengüssen wurden beide Brücken überflutet und zwei Stege weggerissen. 1851, 1. August fiel in 12 Stunden eine Regenmasse von 440 Kubikzoll = 82,7 mm Höhe, so dass ein bewohntes Haus von den Fluten fortgerissen wurde, wobei neun Menschen im Wasser den Tod fanden. VI. Wärme des Brunnen- und Flusswassers. 1. Der Brunnen beim Ziegelbach am Fusse des östlichen Berg- abhangs wurde vom Jahre 1855 an von meinem Bruder monatlich je 1Omal an der Brunnenröhre beobachtet. Von 10 Jahren liegen vollständige Aufzeichnungen vor, aus denen hervorgeht, dass die Wasserwärme der verschiedenen Jahre nicht bedeutend voneinander abweicht. Aus R.? in C.? umgerechnet sind die wichtigsten Ergeb- nisse folgende. Das Jahresmittel beträgt 9,54°C. Der höchste Stand war 11,25° am 13. August 1859, der niederste 7,87 im De- zember 1865. Die grösste Jahresdifferenz war 3,25 im Jahre 1858, die kleinste 1,81 im Jahre 1860. Das grösste Jahresmittel war 9,61 Rt are im Jahre 1866, das kleinste 9,58 im Jahre 1855. Der höchste Stand war immer im August, der niederste im Januar oder Februar. Wichtig ist der Unterschied der Brunnenwärme von der gleich- zeitigen Luftwärme. In der nachstehenden Zusammenstellung des 10jährigen Durchschnitts ist unter a die Wasserwärme des Brunnens, unter b die Abweichung von den Monatsmitteln der Luftwärme an- gegeben. ————— 1 17T ——— = | Januar | Febr, | März | Apri, | Mai Juni | Juli Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. | Jahr 10,40 | 10,54 6,97 6.36 | a sol sel 885 9.13 9,53 I b || 10,04 + 8,38 + 5.71 14,31 1 @B1 | | 10,10 6,37 10,43 — 5.35 9,54 +1,43 2.8) 222| 8,90 +0,97 [+6,85 |49,53 Hieraus ergiebt sich: a) die Wärme des Brunnens ist am ge- ringsten im Januar, steigt sehr langsam im Februar und März, stärker ım April und Mai, noch mehr im Juni, sie erreicht bisweilen im Juli, häufiger im August, ausnahmsweise sogar im September den höchsten Stand, nimmt aber sehr merklich im Oktober ab, was auch noch im November und Dezember geschieht. b) Weit grösser sind die Unterschiede in der Abweichung der Brunnenwärme von der Luftwärme. Im Oktober ist das Wasser ungefähr gleich warm wie die Luft, häu- figer um eine Kleinigkeit wärmer als kühler; im April um 1—1/s° wärmer als die Luft; im Mai und September um 2!/s bis 3'/2° kühler, noch kühler (frischer) im Juni, Juli und August, und zwar um 6—7°; im März und November ist es um 6—7°, im Februar um 8°, im De- zember und Januar um 9— 10" wärmer als das Tagesmittel der Luft. 2. Mit den von meinem Bruder am Ziegelbachbrumnen, der später einging, angestellten Wärmemessungen stimmen so ziemlich die Beobachtungen überein, die ich von 1877—1885 an zwei un- mittelbar aus dem Berge kommenden Quellen machte, dem Bischoffer- brünnele am östlichen und dem „finstern Brünnele“ am westlichen Bergabhang. Im achtjährigen Durchschnitt fand ich das Jahres- mittel bei jenem — 9,47°C., bei diesem —= 9,08°, wobei die Jahres- mittel der einzelnen Jahre nicht weit voneinander abwichen. 3. Das Wasser des Alzenbachs, der 1 km nördlich von Calw über den westlichen Bergabhang etwa 1 km weit herabfliesst, schwankte in einigen Jahren zwischen 1,2 oder 1,8° und 12,5°, in andern zwi- schen 3,7 und 17,5° C. | 4. Das Wasser der Nagold schwankte von 0°—25°, kurz vor Mittag gemessen, in den Nachmittagsstunden konnte es wohl noch 1--2° wärmer werden. Nachstehende Tabelle habe ich nach den — 21 — um Wärme des Nagoldflusses. °U. „| Jan 1 | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni Juli | Aug. | Sept. | 1,16 2,251 3,33| 10,68] 15,10 1a 20,55) 18,10] 16,30) 10,03 6 6.38 1,42 10,28 00) 00| 16 | sı|l wol 155 | 146 | 167 | 128 | 83 37) 42| 46 | 134 | 194 | 19,1 | 250 | 218 | 204 | 125 0,76 + 4,1614 3.774 0,081 — 0,43 + 2,38|+ 1,46 + 2.04 — 2,02|+ 0,88 4 0 Hin 0 1,71 1,90 5,09 5,88) 10,18| 10,97| 17,35 18,04 15,151 14,31 9,78! 5,58] a 9,8 00) 40| 38| 62| 9olı1s3| 1ı55| 1838 | 121) 60| 26| 23 401 69 | 66 124 | 140 | 204 | 224 | 175 | 1586| 154 | 79 | 54 8140,84 4 1.46 + 0,81. +0,86. — 0,11 +1,16— 0,70, — 027-2611 214 1. 0 0,63 312 5,59] 6,04] 9,09 12,61) 15,55) 16,46] 1842| 1593| 9325| 4,12 1,85] 9,77 Bao 12, a8 92 | 11 ler) si ko Tier let 60) ai 9393| 105 | 166 | 175 | 194 | 213 | 185 | 109 | 75| Ar 4,561 0814 2.06 — 0,15 — 0.30 — 0.08 + 0,3914 0.69 -+ 0.8914 0.97 + 1.0814 0.8) 0,98 ] | | | 53) 4083| 4,93| 848| 14,92) 16,56 19,00 18,531 15,97! 10,761 Aa68l 5,83lıo,.aa 0 | 24| 36 | as| 125 | 1231| Sol 1w5| 140 zıl ı8| ai 1| 55| 58| 106) 88 | 200 | 229 | 20,6 | 184 | 148 | 75| 81 9942934 1,7314 0:88 — 1,85 — 0,42]4.0.974 1,304 1181411543214 a0 1,19 oı 542l 4323| 1141 1336 1337| 18,92| 1643| 1540| 922l 5535| 351] 9.97 0) a8| 2328| 75| 111 112| 156 | 137 | 1837| 27] 37| 04 5| 62| 58 | uı 13 | 161) a5) Wwolızslıaı| 79 | 38 0,174 2,68 41,824 0,1114 1,064 0.474202 +1, 16+ 3.06-+1.08-45 3a 1,92 | 2,79| 2,35 4501 8,601 14,28. 17,10 20,78 16.47) 1347) 9,10) 543 2,20 9,78 041 00| 281 56| sel s5| 56 m5|l 112) 75| 36 52| 36| 61| 115 | ı8aı aa 38| arıl| ı66 | 110 | 7A 4 4.064 4,70|+ 2,62 + 1,694 1,791 1. 9+1,76+1, 8442,84 41.67 + 2,2346, u 2,83 | I 3| | “ 368| 6231 837] 11 ‚66| 13,561 16,55| 17,29) 15,9) sı1 334 0,08 8,77 37| a8s| 88| 100 | 145 | 148 | 125 5s6| 10| 00 . se 88 | 105 | 150 | 170 189 | 200 | 197 | 104 | 53| 09 a1 5841 : 04 1.904 0,66.-+- 1,6740 8 0. 55-1 04+1. 504 9 23+ 2.95 45,36) 2,11 | | a 1 1,76 341 5,98 9,75 12,22| 14,001 17,53) 15,66 14,79 9,87 6983 5,15 9,75 BI 0409| 40| z6| sıl 1oslısı 151] 91, zwe| 62 a3] | e| 35 62| 89a| 138 | 148 | 169 | 206 163 | 182 | 132 | 1970| +0 + 1581 1,53 +1 020. 2-1 ‚68 — 0,58. — 0,16|4-1.13/4 0,614 0.664 2.04, 0,51 I 1 3,87 341 7051 8,46] 11,05| 14,401 18,47] 1841| 1360| 11,37] 5,13 2,37 9,79 | 25| 12| 51 72| 95 | 112 | ı72 | 162 | 107 | 62 23 04 50 | 54| 90| 113 | 125 | 160 | 200 | 204 | 1865 149 To| 48 IH 1,734 2,214 0,864 0,7910, ‚83 — 1,35 — 0 Ai 0, 82+ 111 +1,28 140, + B Al 0,81 Ü ‚| 2553| 2921 5,42 11,03] 10,20) 15,95| 20,22! ız12] 1622| 11,15) 365 3,15) 9,99 bi 02| 06| 30| 8ı| 8ıl 125 168 | 1aa | 137 | 65 | 06 16 | 59 | 40| 77 | 144 | 186 | 189 | 225 | 203 | 187 | 1855| 62| 4 11,16 641,624 2,7041, u a aa aa a 1,81 | 2297| 3791 5,35 9,60| 12,63 18,65 9,861 5,05 + 9,83 1128 +04 08-031 4010-116 1.45 ag: 142 2,02 a ae E ar 1,644 3,1 — 216 — Aufzeichnungen meimes Bruders, der das Wasser monatlich 10mal in den späteren Vormittagsstunden zu messen pflegte, zusammengestellt. Hiebei bezeichnet a das Monatsmittel der Wasserwärme, b die ge- ringste, ce die grösste im Monat vorgekommene Wasserwärme, d die Differenz zwischen a und dem Monatsmittel der Luftwärme. VII. Winde. Die Richtung der Winde ist hier eigentlich nur aus dem Wolken- zag zu erkennen. Die Windfahnen sind nicht massgebend, weil sie lokalen Strömungen aus den kurzen Seitenthälchen ausgesetzt sind. Die Luft ist im Nagoldthal oft kaum bewegt, während auf der Höhe des Gebirgs ein lebhafter Luftzug herrscht. Die Winde streichen eben sehr oft über das ziemlich tief eingeschnittene Thal weg, ohne merklich in dasselbe einzudringen. Am meisten und am unangenehm- sten macht sich der Nordwestwind fühlbar. Nach den Beobachtungen und Berechnungen meines Bruders sind die Richtungen des Wolken- zugs im Durchschnitt von 15 Jahren (1861/75), die hierin sehr wenig voneinander abweichen, nach Prozenten folgende: N. 1,6; NO. 16,1; 0.1,6; SO. 5,0; S. 0,9; SW. 39,4; W. 12,8; NW. 22,6. Stürmische Tage giebt es jährlich etwa 5. Der heftigste Sturm war der von S. kommende Wirbelsturm vom 1. Juli 1895, der viele Felder und Gärten durch Hagelschlag verheerte und in den Calwer Waldungen gegen 6000 Stämme niederwarf. VIII. Frost- und Schneegrenzen. Zwischen dem letzten Frost im Frühling und dem ersten Frost im Herbst verflossen in den letzten 50 Jahren durchschnittlich 163 Tage. Die längste Zeit der frostfreien Tage war im Jahre 1862 mit 215 Tagen vom 17. April bis 19. November, die kürzeste im Jahre 1864 mit 122 frostfreien Tagen zwischen 28. Mai und 28. Sep- tember. Der letzte Frost des Frühjahrs war im April 18mal (und zwar im ersten Drittel des Monats lImal, im zweiten 8mal, im dritten 9mal); im Mai 32 mal (im ersten Drittel 18 mal, im zweiten 9mal, im dritten Dmal). Der erste Frost des Spätjahrs war im September 10Omal (und zwar im ersten Drittel Imal, im zweiten 2 mal, im dritten mal); im Oktober 3lmal (im ersten Drittel Smal, im zweiten 9mal, im dritten 14 mal); im November 9mal (im ersten Drittel 6mal, im zweiten 2mal, im dritten lmal). Übrigens kam 4 Frostschaden an manchen Tagen vor, an denen das Thermometer am Haus mehr als 4 1° zeigte, und doch an freien Stellen in Gärten | — 217 — Reif oder —1° eintrat. So hiess es am 24. Juni 1806: um 6°/s Uhr 41/50 R., daneben aber: Reif, Bohnen und Erdbirn erfroren; 2. Juni 1810; Thermometer um 6 Uhr 3°, starker Reifen, wobei Grundbirn und Bohnen hie und da erfroren; ähnlich noch öfters. Zwischen dem letzten Schneefall im Frühjahr und dem ersten im Herbst verflossen durchschnittlich 208 Tage. Am weitesten war die Schneegrenze im Jahre 1894 mit 272 Tagen vom 18. März bis 16. Dezember, am engsten 1892 mit 165 Tagem vom 6. Mai bis 19. Oktober. Der letzte Schneefall des Frühjahrs war im März Q9mal (und zwar im ersten Drittel 1mal, im zweiten mal, im dritten 3mal); im April 28mal (im ersten Drittel 6mal, im zweiten 11mal, im dritten Ilmal); im Mai 13 mal (im ersten Drittel 9mal, im zweiten 3mal, im dritten lmal). Der erste Schnee des Spätjahrs war im Oktober 18mal (im ersten Drittel Imal, im zweiten 4mal, im dritten 13mal); im November 28mal (im ersten Drittel 9mal, im zweiten 1lmal, im dritten Smal); im Dezember 4mal (im ersten und zweiten Drittel je 2mal); dagegen 2mal erst im Januar des folgenden Jahres, nämlich am 18. Januar 1855, und am 1. Januar 1901, jedoch nur wenige Flöckchen, eigentlicher Schneefall erst 26. Januar. IX. Allgemeine Witterungsverhältnisse. (Durchschnitt der letzten 50 Jahre) Sommertage 40. a) meiste: 81 (im Jahre 1868); 69 (1859); 67 (1897). b) wenigste: je 20 (1850, 1878, 1890). Frosttage 107. a) 151 (1864); 139 (1871); 126 (1887). b) 72 (1897); 74 (1877); 75 (1884). Wintertage 22. a) 50 (1871); 45 (1890); 45 (1879). b) 1 (1863); 2 (1872 und 66); 4 (1882). Tage mit Niederschlag 190. a) 221 (1878); 217 (1860); 205 (1886). b) 150 (1864 und 65); 131 (1857). Tage mit Gewitter 19,6. a) 30 (1857); 29 (1862); 28 (1868 und 73). b) 8 (1879); 10 (1888); 11 (1894). Klare Tage 91. a) 142 (1852); 137 (1859); 132 (1861). b) 37 (1879); 41 (1889); 44 (1883). Trübe Tage 85. a) 166 (1875); 117 (1896); 107 (1889). b) 54 (1872); 60 (1871); 61 (1873). X. Aussergewöhnliche Erscheinungen. 1. Erderschütterungen (leichte Stösse) wurden hier in manchen Jahren verspürt, z. B. 1822, 28. November, vormittags 10°/ı Uhr. — 218 — (Am 26. November soll eine solche von Freudenstadt und Dorn- stetten bis Haiterbach und Altensteig stattgefunden haben. 1836, 8. Dezember, nachmittags 5'/ı ziemlich starker Erdstoss. 1839, 7. Februar, abends 8,50 zwei Erdstösse. 1868, 8. März, nachmittags 3 und 4 Uhr Erdstösse ın Stammheim. 1871, 10. Februar, morgens 4 und 5'/sz Uhr Erdstösse in Calw. 1872, 6. März, nachmittags 3°/s Uhr, Erdstösse. . Nordlicht wurde öfters gesehen, z. B. 1861, 9. März, abends 10'/e Uhr. 1869, 13. Mai, abends 9—10 Uhr schönes Nordlicht. 1871, 12. Februar, abends 10—11 Uhr. 1872, 4. Februar, abends 6—7 Uhr prächtiges Nordlicht. . Zodiakallicht, schwaches, 1868, 15. August, abends 9'/e Uhr. 4. Sankt Elmsfeuer, 1867, 1. Dezember, nachmittags 11—12 Uhr, beobachtet von Dr. Sc#üz. . Feuerkugeln bisweilen, z. B. 1870, 24. November, abends 6'/ Uhr, schöne Feuerkugel im Bogen von S. nach SW., ohne Knall zerplatzend. 6. Mondregenbogen einigemal. 7. 1874, 30. April, vormittags 6'!/—7 Uhr, regenbogenfarbige Ringe um die Sonne. ID oo wa! Schlussbemerkung. Das Klima von Calw darf entschieden als ein günstiges be- zeichnet werden. Zum Weinbau zwar ist es nicht mehr geeignet, aber der Acker- und Gartenbau, besonders auch der Obstbau ist ganz lohnend. Die vor‘Winden ziemlich geschützte Lage, der nahe Tannenwald, vom Marktplatz aus in acht Minuten erreichbar, und der noch nähere waldartige Stadtgarten sind für Gesundheit und Annehmlichkeit sehr vorteilhaft. Die Eiszeiten und ihre Perioden. Von Landgerichtspräsident a. D. Dr. H. v. Lang in Rottweil. Mit 4 Textfiguren. I. Schon seit lange ist es Naturfreunden aufgefallen, dass sich rings um die Alpen auf niederen Gebirgen und in ebeneren Gegen- den, sowohl in Süddeutschland als in der Schweiz selbst, in Frank- reich und in Öber-Italien Gesteine von kleinerem oder grösserem Umfang vereinzelt, ohne Zusammenhang mit der Unterlage, finden, und dass dies ganz andere Gesteins-Arten sind, als diejenigen, welche daselbst oder in der Nähe anstehen, dass jene Gesteins-Arten viel- mehr nur in den Hochgebirgen der Alpen vorkommen. — Ganz dasselbe gilt auch von der norddeutschen Tiefebene, auf welcher viele kleinere und grössere Blöcke zerstreut sind, deren Heimat die skandinavische Halbinsel (Schweden und Norwegen) ist, und es waıf sich bald die Frage auf, durch welche Transportmittel diese „Irrblöcke (oder erratischen Blöcke)“ von ihrer Heimat an ihren jetzigen Fundort gekommen seien ? Il. Die ältere Theorie sah das Wasser als solches an, ‘indem teils Flüsse solche Gesteine abwärts getragen hätten, teils das Meer sie auf seinem Rücken hergetragen hätte. — Bekanntlich war die Verteilung von Land und Meer in früheren Erdperioden eine andere als jetzt, und so nahm man an, es seien die Niederungen der norddeutschen Ebene zu einer bestimmten Zeit vom Meere über- futet gewesen. Wie nun Grönland derzeit jedes Jahr Eisberge aussendet, so seien früher von den Gletschern Skandinaviens da, wo sie das Meer erreichten, immer wieder Stücke abgebrochen, als Eisberge und Treibeis im Meere herumgeschwommen, bis sie ab- schmolzen und die mitgeführten Steine auf den Meeresboden fallen liessen. Indessen hätten’ nach dieser Theorie die Steinblöcke ganz unregelmässig zerstreut abgelagert werden müssen, wogegen eine ‚bestimmte Regelmässigkeit dieser Ablagerungen widersprach und auf — 20 — ein anderes Transportmittel, nämlich die Gletscher, hinwies, welche wir insbesondere für die Voralpenländer anzunehmen haben. Von den Hochgebirgen, wo die Gletscher beginnen, namentlich an den Seiten der Thäler, in welchen sich die Gletscher bewegen, fallen öfters Steine (teils durch Verwitterung, teils durch Frost und Wiederauffrieren abgelöst) auf die Gletscher, und werden bei der Fortbewegung derselben auch mit fortgeführt, die sog. „Moränen‘. Die an den Seiten der Gietscher befindlichen heissen „Seiten- moränen“ ; wenn aber ein zweiter Gletscher aus einem Seitenthale sich mit dem Hauptgletscher vereinigt, so können sich auch „Mittel- moränen“ bilden. Wenn nun diese Moränen bei der Fortbewegung des Gletschers dessen Ende, wo er abschmilzt und abstürzt, er- reichen, so fallen sie zu Boden und werden, wenn der Gletscher bald vor, bald zurückgeht, beim jedesmaligen Wiedervorgehen zer- rieben, die „Grundmoränen“, oder bilden sich an besonders geeigneten Orten Riesentöpfe (Gletschermühlen). Bleibt der Gletscher aber längere Zeit auf dem gleichen Platze stehen, ohne erheblich vorzurücken oder zurückzuweichen, so bildet sich aus diesen Steinen ein Wall, die sogen. „Endmoräne“. Wenn das Gletscherthal endlich, bevor der Gletscher zum Stehen kommt und abschmilzt, sich verbreitert, so breitet sich der Gletscher auch fächerförmig aus und die End- moräne wird auch fächerförmig. Über die „Schuttmoräne* siehe später unter II. II. So findet sich nun in Oberschwaben ein aus lauter alpinem Gestein bestehender Hügelkranz in doppelter Hufeisenform. Er beginnt bei Isny, zieht im Bogen bis Wolfegg, wo er sich mit einem anderen Hufeisen kreuzt; dieses geht dann nördlich bis Essendorf, hierauf westlich an Schussenried vorbei, südlich von Saulgau über Ostrach, läuft dann im Zickzack dem Bodensee zu und ist das frappanteste Bild einer Endmoräne. Zwischen diesem Hügelkranz und dem Bodensee, ja in diesem selbst und im Rheinthal südlich von diesem liegen aber auch noch eine Menge Irrblöcke zerstreut, und zwar in der östlichen Hälfte von Ober- schwaben nur solche von den Gebirgen der rechten Rheinseite, in der westlichen Hälfte bis zum Höhgäu aber nur solche von Gebirgen der linken Rheinseite, den rechten und linken Seiten- moränen eines Gletschers entsprechend. — Auch innerhalb der Schweiz zeigt sich eine: ganz ähnliche Erscheinung, indem die Irr- blöcke der südlichen Hälfte des Jura sowie des Vorlandes von den Gebirgen der linken Seite des Rhonethals stammen, die der nörd- Zar Ba: — lichen Hälfte samt Vorland von den Gebirgen der rechten Seite, die in der Mitte des Jura aber von dem Gebirge am Beginne des Rhonethales und Gletschers. Wie daher nunmehr ganz allgemein anerkannt ist, hatte in grauer Vorzeit der Rheingletscher eine so grosse Ausdehnung, dass er nicht nur den Bodensee erreichte, sondern ihn auch noch ausfüllte, über ihn hinwegdrang und bis zur angeführten Endmoräne reichte; hier blieb er längere Zeit stationär, bis er endlich den Rück- zug bis zu seinem jetzigen Ende antrat und auf diesem Rückzug die einzelnen Blöcke, welche sich südlich der Endmoräne finden, absetzte („Schuttmoräne“). Ebenso ist jetzt allgemein anerkannt, dass der Rhonegletscher nicht nur den ganzen Genfersee ausfüllte, sondern sich auch bis zur halben Höhe des Jura, und einerseits bis Freiburg und Bern, andererseits bis über Lyon hinaus ausdehnte (kleinere aus den Alpen entspringende Gletscher wie den Inn-, Reuss- und Aargletscher, oder solche in andern Gebirgen, wie z. B. Schwarzwald und Vogesen, muss ich übergehen). IV. Bezüglich der norddeutschen Tiefebene und benach- barter Länder (z. B. Holland, Dänemark, nördliches Russland) hielt Lyez, welcher bezüglich der Alpen selbst zur Gletschertheorie übergegangen war, doch noch an der sogen. Drifttheorie (Transport der Irrblöcke durch Treibeis) fest und fand sehr viele Anhänger; in neuester Zeit aber zeigten genaue Untersuchungen auch hier viele Spuren ehemaliger Gletscher, z. B. eine Endmoräne in einer Breite von 15 km, auch noch Gletscherschliffe und Schrammen an und auf festem Gestein, Riesentöpfe (Gletschermühlen) und Grund- moränen. Es ist daher anzunehmen, dass auch hier die Gletscher sich von den skandinavischen Hochgebirgen über die genannten Länder erstreckten, und zwar in noch viel grösserem Massstabe als die von den südlicher liegenden Alpen ausgehenden, indem ausser den Polarländern ganz Skandinavien, Grönland, Island, Schottland, fast ganz England, Holland, Deutschland bis an die mitteldeutschen Gebirge, und das nördliche Russland sowie auch die Meeresbecken zwischen diesen Ländern unter Eis begraben lagen, welches stellen- weise bis zu 1000 m Höhe hatte. Auch in Asien finden sich die Zeichen ehemaliger Gletscher, z. B. am Fusse des Himalaya, Thianschan und im Kaukasus, und endlich war auch Nord-Amerika bis zum 39. Grad nördlicher Breite von einer ungeheuren Eismasse überlagert, welche sich bis zum Ohio und Mississippi erstreckte und also die schon erwähnte Be des nördlichen Europa noch weit hinter sich liess. Es war also ein grosser Teil der nördlichen Halbkugel eine lange Zeit hindurch mit Schnee und Eis bedeckt und hat man daher diese Zeit mit Recht die Eiszeit benannt. V. Bisher war von der nördlichen Erdhälfte die Rede; aber nicht bloss auf dieser, sondern auch auf der südlichen Erdhälfte hat einst eine Eiszeit geherrscht, denn auch in den Ebenen Chiles, Patagoniens, des Feuerlands, Australiens und Neuseelands finden sich viele erratische Blöcke und Moränen, so dass also diese Gebiete mit weit greifenden Gletschern und Landeis bedeckt waren. Was nun das Verhältnis dieser Eiszeit auf der südlichen Hälfte der Erde zu der auf der nördlichen betrifft, so sind Verschiedene der Ansicht, dass diese beiden Vereisungen zu gleicher Zeit stattgefunden hätten, während Andere, und zwar die Mehrzahl, annehmen, die Vereisungen hätten auf den beiden Erdhälften abgewechselt, bei der letzten Eis- zeit in der nördlichen Hälfte sei die südliche Hälfte erwärmt ge- wesen und umgekehrt. — Ich werde hierauf später ausführlicher zu- rückkommen. VI. Aber nicht bloss eine Eiszeit hat die Erde erlebt, sondern mindestens zwei oder vielleicht noch mehrere, durch Zwischen- perioden einer Wiedererwärmung (Interglaciale; von einander ge- trennte. In Oberschwaben finden sich auch ausserhalb der oben erwähnten Endmoräne noch die deutlichsten Gletscherspuren, nament- lich viele erratische Blöcke und Grundmoränen, und sogar über die Donau bis an die Alb und auf deren Fuss; eine zusammenhängende Endmoräne findet sich zwar nicht, allein sie scheint teils zusammen- gebacken zu sein, teils wurde sie durch die spätere Erosion des Donauthals zerstört und fortgeschwemmt. Diese Eiszeit war früher als die oben unter III beschriebene, da sie, wenn sie später ge- wesen wäre, die Endmoräne (III) zu Grundmoränen zerrieben haben würde. — Auch in andern Ländern, z. B. Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, Schottland, Norddeutschland wurde eine Doppelperiode der Eiszeit nachgewiesen. Ausser diesen beiden Eiszeiten wird aber jetzt allgemein auch noch eine dritte, diesen beiden vorausgegangene Eiszeit angenommen und müssen wir also diese Eiszeiten in umgekehrter Reihenfolge, ‚die letztgenannte als erste, die oben (VI, 1) angeführte als zweite, ‘und die unter III als dritte bezeichnen; auch wird von Mehreren “noch eine (diesen 3 Eiszeiten nachfolgende) spätere Kälteperiode, ‚welche nicht zu einer eigentlichen Eiszeit wurde, behauptet, ja ein- —' 23 — zelne Forscher nehmen gar 4—6 vollständige Eiszeiten an. — Übrigens ist wohl zu bemerken, dass alle diese Eiszeiten, mögen es nun 2—3 oder noch mehrere (jedenfalls kleinere) gewesen sein, in de gegenwärtige Erdperiode, und zwar in die Diluvialzeit nach Schluss der Tertiärzeit, fallen, und kann man diese Eiszeiten zusammen mit den Interglacialen dazwischen füglich eine Eiszeit- periode nennen. Es wollen Verschiedene auch in früheren Erdperio- den, von der silurischen Zeit an Spuren von Vergletscherungen ge- funden haben, worauf hier nicht weiter eingegangen werden kann. VI. Was nun das Klima während der Eiszeiten und nach denselben, zunächst der letzten (dritten), betrifft, so ist von vorn- herein zu vermuten, dass, wenn der Rheingletscher und andere be- nachbarte Gletscher bis in die Mitte von Oberschwaben, ja noch weiter reichten, die Eismassen auf der norddeutschen Ebene aber bis an den Fuss der mitteldeutschen Gebirge, diese ungeheuren Eismassen eine grosse Kälte verbreiten und das Klima der eisfrei gebliebenen Zone daher gegen früher gänzlich umgestaltet werden musste, und dies wurde auch durch einen Erfund in Oberschwaben glänzend bestätigt. — Im Jahre 1865/66 wurde nämlich die Schussen- quelle, noch innerhalb der oberschwäbischen Endmoräne, um 15° tiefer gelegt, und hier stiess man auf eine in Torf eingebettete und hierdurch gut erhaltene Kulturschichte, welche vermutlich aus der Zeit, wo der Gletscher eben seinen Rückzug antrat, und diese Gegend (vielleicht auch noch bälder als‘ die Umgegend) gerade eisfrei geworden war, stammt. Was nun die hier gefundenen Moose betrifft, so sind es nordische oder hochalpine Formen'; ganz ebenso finden sich hochnordische Tiere, der Lemming, Eisfuchs, Vielfrass und ganz besonders zahlreich das Rentier, und zwar in einem Zustand der Bearbeitung durch Menschenhand. Die Schädel und Knochen waren zerschlagen (um das Gehirn und Mark zu verzehren), und aus den Geweihen waren zahlreiche Artefakte, z. B. Pfriemen und Nadeln, gefertigt, daneben lagen aber noch viele Messer und Schaber aus Feuerstein (aus der älteren Steinzeit, noch nicht geschliffen), so dass also der Mensch schon zu dieser Zeit existierte und das Rentier jagte, wenn er es nicht gar schon gezähmt hatte”. — Diese Schichte zeigt also nun ganz deutlich, dass in dieser Zeit eine hochnordische Flora den Boden bedeckte, hochnordische Tiere diese Gegend be- ! Vergl. hiezu diese Jahreshefte, Bd. XXIII v. J. 1867, S. 55—56, sowie . Rabenhorst, Kryptogamenflora von Deutschland. IV. Abteilung, S. 67. * Diese Jahreshefte Bd. XXIH, S. 59—60, 69 ff. völkerten, mit andern Worten, dass diese Gegend der sibirischen Tundra glich. Nachdem nun die Wiedererwärmung weiter vor- geschritten, der Gletscher viel weiter zurückgetreten war, trat an die Stelle der Tundra eine Steppenflora und Fauna, welche dann später durch eine Weideflora, wo sich Nashorn, Mammut, Riesenhirsche und Rinder, auch Pferde tummelten und hier ihre, Nahrung fanden, abgelöst wurde, bis sich dann endlich zum Schlusse die noch jetzt bestehende Waldflora mit ihrer Tierwelt entwickelte. Ganz so wird es sich wohl auch bei den beiden älteren Eis- zeiten verhalten haben, bis dann jedesmal die nachfolgende Eiszeit diesen Zwischenperioden (Interglacialen) ein Ende machte; nur das ist zu bemerken, dass in einer solchen Interglaciale sogar einmal die Schnee- und Eislinie weit in das Gebirge bis an die Kämme der Hochgebirge zurückgewichen waren. VIN. Es ist nun nicht zu verwundern, dass sich die Natur- forscher schon seit lange mit der Frage nach den Ursachen dieser Eiszeiten und ihres Wiederverschwindens beschäftigt haben, und es wurden verschiedene Theorien hierüber aufgestellt, deren hauptsächlichste folgende sind: | 1. Die Ursache sei die frühere andere Verteilung von Wasser und Land, insbesondere in der Richtung, dass früher Nord- und Südamerika durch einen Meeresarm getrennt gewesen seien, der Golfstrom also durch diesen in dem Stillen Ocean abge- laufen sei, und dessen erwärmender Einfluss auf die Küsten und Länder von Europa gefehlt habe; 2. wurde behauptet, dass die Wüste Sahara früher mit Meer bedeckt gewesen sei und der diesem Meer entspringende feuchte Wind das Wachsen der Gletscher verursacht habe, nach der Austrocknung der Sahara aber derselbe sich in einen heissen, trockenen Wind verwandelt und das Schmelzen der Gletscher herbeigeführt habe (ESCHER v. DER LintH); 3. sollte die Eiszeit von der früheren grösseren Höhe der Alpen herrühren (Kämrz, PRroBST, SARTORIUS) ; 4, ein anderer Forscher vermutete Schwankungen im Erd- magnetismus und Veränderungen in der Abplattung der Erde als Ursache (Schmipr); 5. Andere vermuteten früheren grösseren Wassergehalt (Koken und pE Marcnı) oder 6. grösseren Kohlensäure -Gehalt der Atmosphäre (ARRHENIUS); n.000 7. ferner wurde behauptet, dass im Weltall Zonen von grösserer Wärme und Kälte wechseln (Poıssox), oder ° 8. verschiedene Wärme der Sonne, welche bald weisses, bald gelbes Licht ausstrahle (BarLor und Duvsois); 9. Andere nahmen eine periodische Umsetzung der Meere an (Schamipr) ; 10. ein Anderer frühere grössere Wärme und spätere Ab- kühlung des Meeres (FRANKLAND):; 11. de Dehnung der Erdkruste. Es habe nämlich zwar der flüssige Erdkern eine feste unverrückbare Achse und Pole, aber die feste Erdkruste sei aus verschiedenen Gründen in einer fort- währenden, bald langsameren, bald schnelleren Drehung begriffen. In fernster Zeit sei die Gegend der Aleuten über dem Pole gestan- den (diese also scheinbar Nordpol gewesen), Europa sei damals unter dem Äquator gelegen, und habe daher ein tropisches Klima mit dessen Tieren und Pflanzen gehabt. Später habe sich die Erd- kruste so weit verschoben, dass die Insel Spitzbergen über dem Pole gestanden sei, daher Europa eine viel höhere Breite und damit eine Eiszeit gehabt habe, wogegen eine spätere abermalige Drehung und Verschiebung des Pols eine Wieder-Erwärmung zur Folge ge- habt habe (C. Freiherr LöFFELHOLZ voN ÜOLBERG). Allein keine von allen diesen Theorien fand allgemeinen Anklang, bezw. dauerte derselbe nicht lange, oder es sind dieselben noch nicht genügend bekannt und erörtert, und es wissen gerade die plausibelsten unter denselben den mehrmaligen Eintritt und Wiederverschwin- den der Vergletscherung nicht zu erklären; dagegen müssen zwei Theorien, welche gerade dieses periodische Eintreten und Wieder- verschwinden zu erklären versuchen, näher erörtert werden. IX. Die erste dieser Theorien ist 12. die von ApHEMmAR, wonach die Präcession der Tag- und Nachtgleichen diese Folge habe. Bekanntlich bildet die Erdbahn um die Sonne keinen Kreis, sondern eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht, und es ist daher klar, dass das eine Ende der Ellipse der Sonne näher ist, als das andere (Sonnennähe und Sonnenferne). ' Dies hat für die Erde sehr wichtige Folgen. Da kraft eines allgemeinen Gesetzes alle Himmelskörper, welche sich um einen andern bewegen, (Monde um die Planeten und diese um die Sonne) in der Nähe des letzteren sich schneller bewegen, als in der Ferne, so muss die Erde sich in der Sonnenferne (von © über B nach D) Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 15 langsamer bewegen und, da der Tag immer gleich lang ist, hier mehr Umdrehungen um sich selbst machen, als von D über A nach Ü, also in jenem Abschnitt mehr Tage haben als in diesem. Gegenwärtig hat die nördliche Erdhälfte ihre wärmere Zeit (die ich kurzweg Sommer nennen will) in der Sonnenferne 5 und geniesst also jährlich 7—8 Sommertage mehr, während die südliche Erd- hälfte umgekehrt 7—8 Wintertage mehr hat. Dies bildet (nach ApH£MmaR) eine bedeutend grössere Erwärmung der nördlichen Erd- hälfte und Erkältung der südlichen und zwar hat das Maximum Fig. 1. E Sonne. A Erde in der Sonnennähe. B Erde in der Sonnenferne. C—D idealer Durchschnitt der Erdbahn (kleine Achse) (Solstitien). der Erwärmung unserer Erdhälfte aus den im folgenden anzuführen- den Gründen im Jahre 1200 n. Chr. Geburt stattgehabt und die Er- wärmung seither etwas abgenommen. — Es ist nämlich der gegen- wärtige Zustand (Sommer der nördlichen Erdhälfte in der Sonnenferne) nicht unveränderlich, sondern schlägt bis in etwa 10000 Jahren in das Gegenteil um und zwar aus den Gründen der „Präcession der Tag- und Nachtgleichen“. — Der Nordpol weist gegenwärtig in seiner Verlängerung auf die Nähe des jetzigen Polarsterns, er be- schreibt aber im Laufe von ungefähr 25500 Jahren einen Kreis um den festen Pol der Ekliptik, so dass der Nordpol in etwa 2200 Jahren auf das Sternbild des Cepheus und in 12000 Jahren auf den Stern Wega in der Leier weisen (dieser also Polarstern sein) wird, von a u ULLI — 27 — da an über das Sternbild des Drachen zurückgeht und in weiteren etwa 12750 Jahren wieder die jetzige Stellung einnehmen wird. — Diese Drehung in Verbindung mit ihr entgegengerichteter fort- schreitender Bewegung der grossen Achse der Erdbahn („Veränderung der Länge des Perihels“) hat die Folge, dass der Frühlings- und damit der Herbstpunkt langsam zurückgehen, d. h. dass der Früh- ling zwar stets noch am 21. März eintreten wird, aber nicht mehr auf derselben Stelle der Erdbahn, wie das Jahr vorher, sondern zu der Erreichyng dieser Stelle jedes Jahr noch 0,01763 Tage weiter braucht. Es ist daher das Jahr des Frühlingspunkts um dieses Mass kürzer als das Sonnenjahr. „Und da die grosse Achse der Erdbahn um den Mittelpunkt der Sonne in jedem Jahr in Bezie- hung auf den Frühlingspunkt den Winkel 0,0171 Grad zurücklegt, so beträgt die ganze Umdrehungszeit der Erde um die Sonne, während welcher sie einen Winkel von 360 Graden in Beziehung auf den Frühlingspunkt beschreibt, nicht 25500, sondern nur 20930, rund 21000 (Sonnen-) Jahre.“ (Lirtrow.) In ungefähr 10500 Jahren vom Jahr 1200 an (in welchem die nördliche Halbkugel den längsten Sommer hatte) wird sich also der Frühlingspunkt so verschoben haben, dass er am entgegen- gesetzten Teile der Erdbahn eintritt als jetzt der Fall ist, und also die nördliche Erdhälfte ihren Sommer in der Sonnennähe, die süd- liche ihn in der Sonnenferne hat, also für die letztere der Sommer, für die erstere der Winter 7—8 Tage länger dauern wird, und also gerade umgekehrt wie jetzt die südliche Hälfte erwärmt, die nörd- liche aber erkältet sein würde. Daher kam Apntmar zu dem Re- sultat, „dass immer diejenige Hemisphäre, welche ihren Winter ın der Sonnenferne habe, durch weit kältere und etwas länger an- dauernde Winter sich nach und nach vereisen werde; der etwas kürzer werdende, wenn auch wärmere Sommer sei nicht im stande, die sich alljährlich immer mehr ansammelnden Eis- und Schnee- massen abzuschmelzen, und so werden im Laufe von 25000 Jahren abwechselnd stets einmal die nördliche, dann wieder die südliche Erdhälfte vereist werden‘, — Derselbe folgerte auch noch weiter, dass dieser Wechsel der Erwärmung und Erkältung beider Erdhälften, das Schmelzen der grossen Eismassen am einen und Wachsen des Eises am andern Pol eine Verrückung des Schwerpunkts der Erde, daher je auch eine Umsetzung der Meere zur Folge habe, welche die Wirkung des blossen Wechsels in der Erwärmung noch sehr verstärken werde, und auch Andere nehmen eine solche periodische 152 — 228 — Umsetzung der Meere an, wie schon oben unter VIII. 8 angeführt wurde, nur dass sie Ursache und Wirkung umkehren. Diese Theorie, dass jede Erdhälfte alle 25000 (richtiger aber alle 21000) Jahre eine Eiszeit habe, würde zu einem sehr betrübenden Ergebnis führen. Denn hiernach würde in etwa 10000 Jahren bei uns schon wieder eine Eiszeit nicht etwa erst anbrechen, sondern schon in ihrem Kulminationspunkt sein; dies ginge aber nicht so schnell, es würde vielmehr schon ein paar tausend Jahre brauchen, bis die Gletscher die Grenzen einer der drei Eiszeiten erreicht hätten, und müsste also schon in wenigen Jahrtausenden die nördliche Erdhälfte ein immer kälteres Klima bekommen, und in etwa 10000 Jahren das ganze pflanzliche und tierische Leben ersterben, auf dem eisfrei geblie- benen Raume aber dafür die Pflanzen- und Tierwelt der sibirischen Tundra einrwandern. Indessen kann diese Theorie nicht als richtig angesehen wer- den, sie fand auch bald bedeutenden Widerspruch. Den hauptsäch- lichsten Grund des Widerspruchs kann ich zwar nicht für richtig anerkennen, worauf ich später (XII, a. E.) zurückkommen werde; aber es sprechen hauptsächlich zwei wichtige Gründe dagegen: 1. Wenn jede Erdhälfte je in 21000 Jahren vereist würde, so müsste man weit mehr Eiszeiten zählen, als dieses jetzt der Fall ist. 2. Es müsste nach Anpn£mar jetzt auf der südlichen Erdhälfte eine Eiszeit herrschen, deren Kulminationspunkt etwa vor TOO Jahren gewesen wäre, und deren Rückgang noch nicht oder kaum begonnen haben könnte. Nun aber hat die südliche Erdhälfte jetzt zwar eine etwas kältere Temperatur als die nördliche, ihre Gletscher gehen verhältnismässig weiter herunter, als auf der nördlichen Erd- hälfte, allein es ist dies doch noch himmelweit entfernt von einem Zustand, wie er auf der Nordhälfte in den 3 Eiszeiten bestand. Wie schon gesagt wurde, zeigt die südliche Erdhälfte vielmehr ebenso die Spuren früherer Gletscher-Ausdehnung, einer ebenso grossartigen Vereisung als die nördliche Erdhälfte. Es müssen daher, wie auch schon von Anderen geschehen ist, noch anderweitige Ursachen der verschiedenen Erwärmung oder Er- kältung hinzugezogen werden, welche, wenn sie mit den aus der Präcession der Tag- und Nachtgleichen entspringenden zusammen- treffen oder umgekehrt, deren Wirkung verstärken oder umgekehrt wieder aufheben können. X. Es hat nun schon HezrscHer, insbesondere und am ausführ- lichsten aber —.229 — 12. Crorz die Ursache in der Excentricität der Erdbahn gesucht. — Schon oben (IX, im Eingang) wurde ausgeführt, dass die Erdbahn um die Sonne eine Ellipse bildet, die Erde also in einem Jahre von der Sonnennähe aus die Sonnenferne durchläuft und dann wieder zur Sonnennähe zurückkehrt. Allein die Ent- fernungen der Erde von der Sonne zur Zeit der Sonnennähe und zur Zeit der Sonnenferne sind nicht konstant, sondern Veränderungen unterworfen, „die Excentricität der Erdbahn wechselt im Laufe der Zeit sehr“; die Ursachen sind hauptsächlich die Attraktionskraft der benachbarten Planeten und die hiedurch bewirkten Störungen je nach der Konstellation der Stellungen derselben zu einander und zu der Erde. Bei wachsender Excentricität wird der Bogen um die Sonne in der Sonnennähe nach und nach immer kleiner, der in der Sonnenferne aber immer grösser, bis das Maximum erreicht ist; bei ab- nehmender Excentricität ist aber das Umgekehrte der Fall. Gegen- wärtig beträgt nach einer auf Lyerr’s Anregung hin erfolgten Be- rechnung des englischen Astronomen E. J. Stoxe zu Greenwich der Abstand der Erde von der Sonne: h in der Sonnenferne: in der Sonnennähe: Differenz: 92935521 engl. Meilen 89864479 e. M. 3071042 e. M. Vor 210065 Jahren betrugen diese Zahlen: 96655504 engl. Meilen 86144496 e, M. 10511608 e. M. von wo an rückwärts aber die erstere Zahl wieder ab- und die zweite zunimmt. — In der nächsten Zukunft aber wird der Unterschied zwischen Sonnenferne und Sonnennähe noch geringer werden, denn in etwa 24000 Jahren wird die möglich kleinste Sonnenferne erreicht, der Unterschied zwischen beiden Entfernungen also nur noch etwa 2000000 e. M. (rund) betragen. Indessen darf man daraus, dass da nach 24000 Jahren die Zeit von etwa 234000 Jahren von der höchsten Differenz bis zu der kleinsten verstrichen sein wird, nicht schliessen, dass die ganze Periode von der geringsten Excentricität bis zur höchsten und zurück 468000 Jahre betrage, wie die der Präcession 25000 (bezw. 21000) Jahre, denn je nach den Konstella- tionen kann im Maximum der Excentricität der Abstand der Erde in der Sonnenferne sogar 98506355, in der Sonnennähe aber nur 84293645 e. M. betragen, also Differenz 14212710 e. M. und eine Periode möglicherweise weit mehr als 468000 Jahre, bis zu 600000 Jahren umfassen. Zur Erläuterung des Vorstehenden ist noch folgendes zu be- merken. Die Entfernungen zwischen A und C und zwischen B und 230 — C werden astronomisch auch als die Grösse (oder Wert) der Ex- centricität bezeichnet. — Als möglichst kleinste ist die zwischen _ --- - -. - --- - -- - - -# A Fig. 2. A Stand der Sonne innerhalb der Erdbahn zur Zeit der kleinsten Excentrieität. _ C© Mittelpunkt der Achsen der Erdbahn. Fig. 3. B Stand der Sonne innerhalb der Erdbahn zur Zeit der grössten Excentrieität. C Mittelpunkt der Achsen der Erdbahn. A und © auf 0,0039 berechnet, als grösste die zwischen B und C mit 0,0778 (die oben angeführte Differenz zwischen dem Abstand in der Sonnenferne und Sonnennähe mit 14212710 e. M.). Der der- 2.) Be zeitige Wert“ der Excentricität ist 0,0168 (die oben angeführte Differenz von 5071042 e. M.), und wann sie das Minimum erreichen wird, ist schon oben gesagt. Es ist hiernach klar, dass die Periode der Excentricität weit grösser ist als die der Präcession der Tag- und Nachtgleichen, dass durchschnittlich 20 der letzteren innerhalb einer Periode der ersteren von der geringsten bis zur grössten und wieder zurück Platz haben, alle diese verschiedenen Stufen durchmachen können. — Zur Entstehung einer Eiszeit müssen nun mindestens und hauptsächlich zwei Faktoren zusammen wirken, die Präcession be- stimmt, welche Halbkugel in der Sonnennähe oder Sonnenferne ihren Sommer oder ihren Winter haben wird, die Excentricität aber bestimmt dann, wie lange diese Sommer und Winter dauern sollen. Auch ist noch folgendes wesentliche zu bemerken: „Es ist wahr, dass die Summe der empfangenen Wärme sich nur sehr wenig mit der Excentricität ändert, aber die Mitteltemperaturen hängen ebenso sehr von der ausgestrahlten', als von der empfangenen Wärme 2 Anmerkung der Redaktion. In diesem Gedanken, nicht bloss die von der Sonne der Erde zugestrahlte Wärme in Rechnung zu ziehen, sondern auch die von der Erde in den Weltraum ausgestrahlte, liegt vielleicht der Keim einer überzeugenden Beweisführung für die AnHEMAR-CroLL'’sche Hypothese. Der Satz, auf dessen Beweis es ankäme, ist der: Obgleich die beiden Hemi- sphären der Erde auch bei grösserer Excentricität der Bahn im Durchschnitt des Jahres gleiche Wärmemengen von der Sonne empfangen, insofern die in der Sonnennähe zugebrachte Jahreszeit kürzer ist, als die in der Sonnen- ferne zugebrachte, so ist doch die im Laufe eines Jahres von irgend einem Teil der Erdoberfläche ausgestrahlte Wärmemenge um so grösser, je grösser für den betreffenden Ort die Jahresschwankung der Temperatur ist. Somit muss dann auch für die ganze Erde der jährliche Wärmeverlust umso grösser sein, je grösser auf beiden Hemisphären die Temperaturwechsel sind. Zum Beweis dieses Satzes könnte man sich des Steran’schen Strahlungsgesetzes bedienen, nach welchem die ausgestrahlte Wärmemenge in gleichen Zeiten der vierten Potenz der absoluten (d. h. von — 273° an gerechneten) Temperatur proportional ist. Wenn etwa a —+-b die mittlere Sommertemperatur, a— b die mittlere Winter- temperatur wäre, so würde sich die Menge der im Jahre ausgestrahlten Wärme nach dem Werte von 4 (a—+b)* + 4 (a—b)* richten und daher um so grösser sein, je grösser b ist, auch wenn die mittlere Jahrestemperatur a dieselbe wäre. Da indessen nach demselben Gesetze schon bei geringer Abkühlung der Erdober- fläche die Wärmeausgabe durch Strahlung sich verhältnismässig stark vermin- dern muss, so wird sich infolge einer vermehrten Ausstrahlung bald wieder ein Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben herausbilden. Ob es möglich ist, dass der neue Gleichgewichtszustand genügend tief unter dem früheren liegt, um auf eine warme Interglaciale eine Ära des Eises folgen zu lassen, könnte a BEN ab. Der Wert der ausgestrahlten Wärme wird aber jedenfalls um so geringer sein, je kürzere Zeit sich die Temperatur unter dem Mittel erhält und je weniger sie unter das Mittel sinkt. Daraus folgt unter sonst gleichen Verhältnissen, dass ein warmer und kurzer Winter die Mitteltemperatur erhöhen muss, während ein kalter und langer Winter sie herabdrückt. Die daraus hervorgehenden Resultate sind aber höchst verwickelt.“ (E. J. Stone zu Greenwich im Philos. magaz. 1865, No. 199, p. 135.) Derzeit hat die nördliche Hälfte ihren Sommer in der Sonnen- ferne, den, dazu kürzeren, Winter aber in der Sonnennähe und also ge- ringere Erkältung; in 10000 Jahren ist das Verhältnis umgekehrt, während in 20500 Jahren wieder der jetzige Stand eintritt, in 31000 Jahren die südliche Erdhälfte wieder geringere Erkältung hat, in 41500 die nördliche, in 52000 Jahren wieder die süd- liche u. s. w. In den nächsten 24000 Jahren nimmt aber die Excentricität der Erdbahn noch weiter ab, bis zu ihrem Minimum, zu welcher Zeit die Erdhälfte, welche den Sommer in der Sonnenferne hat, nur noch 4—5 Sommertage mehr haben wird als die andere; dann nimmt sie wieder zu, bis sie nach weiteren 24000 Jahren den jetzigen Stand wieder erreicht (um von da an zu wachsen), und es hat also die Excentricität in diesen nächsten 48000 Jahren keinen nach- teiligen Einfluss auf das Klima der Erde. Von da an nimmt sie wieder allmählich zu und es werden die Winter auch kälter, daher diejenige Erdhälfte, welche den Winter in der Sonnenferne hat, einen immer längeren, schnee- und eisreicheren Winter bekommen wird; zunächst wird dies zwar noch nichts schaden, denn im fol- genden Sommer werden wegen der grösseren Nähe der Sonne auch heissere Tage sein und also der grössere Schnee- und Eisreichtum wieder abschmelzen. — Indessen wächst nun die Excentricität immer mehr und wenn sie einen gewissen Grad erreicht, so haben die Winter in der Sonnenferne nicht bloss mehr Tage, sondern werden auch wegen der grösseren Entfernung von der Sonne und wegen der vermehrten Ausstrahlung der empfangenen Wärme immer kälter; es sammeln sich schliesslich so viele Schnee- und Eismassen an, dass die dann auch immer kürzer gewordenen Sommer sie nicht mehr ganz beseitigen können, sie daher jedes Jahr wachsen und nur durch eine sorgfältige mathematische Behandlung des Problems geprüft werden. Die Zahl der denkbaren Ursachen einer Eiszeit ist eben mannigfaltig, die grösste Wirkung wird die Konkurrenz mehrerer hervorbringen. | j — 23 — zuletzt eine solche Stärke annehmen, dass wieder eine Kälteperiode und später eine eigentliche Eiszeit eintritt, welche dann je nach 10500 Jahren die eine und die andere Erdhälfte trifft. Diese Kälte- periode und Eiszeiten sind aber zunächst nicht so gross und die Ausdehnung des Eises noch nicht so bedeutend, als bei den oben unter IIl.—VI. beschriebenen. Erst wenn die Excentricität immer noch zunimmt, sehr gross wird, und besonders wenn sie dem Maximum nahe kommt, oder dasselbe gar erreicht, werden die Winter nach La Pace bis zu 36,1 (nach Leverrier und Anderen 34,6) Tage länger dauern als die Sommer; die Wintertemperatur wird dazu ausserordentlich erniedrigt werden, alle Feuchtigkeit als eisiger Schnee niederfallen. Die Sommer aber sind dafür um eben so viel kürzer, als die Winter länger, und können daher die Schnee- und Eismassen vom Winter her nicht mehr ganz oder doch erheblich wegräumen, und im fol- genden Winter kommt noch mehr dazu, so dass die Schnee- und Fisgrenze sich immer weiter ausdehnen wird, die Gletscher ins Un- geheure wachsen, bis eine solche Eiszeit wie die unter II1L.—VN. beschriebene eingetreten ist. Ja, man wird vielleicht auch annehmen dürfen, dass der nach je 10500 Jahren eintretende Umschwung und Beginn der Wiedererwärmung in dieser Zeit (der Interglaciale) nicht wieder bis zum Normalklima vordringen, sondern in einem früheren Stadium, im Maximum vielleicht schon im Stadium der Steppe bleiben werde, bis sie wieder von der nächsten Eiszeit überrascht wird. (Denn sehr heisse Sommer in der Interglaciale wären nötig, um diese ungeheuren Eismassen zu schmelzen, während nach E. J. Stone während grosser Excentricität abwechselnde Klimaände- rung von extremer Kälte und Gleichmässigkeit der Temperatur ein- treten müssen.) Diese neue Vereisung würde dann nicht mehr von demselben Ende der Gletscher ausgehen, wie die vorhergehende, sondern von einem viel weiter vorgeschrittenen, und würde gerade hierdurch die oben unter III. —VI. beschriebene Ausdehnung er- reicht werden. Ebenso würden aber später bei Wiederabnahme der Ecxen- tricität stufenweise die Gletscher zurückweichen, die Wiedererwär- mung bei jeder Interglaciale zunehmen, und die Wiedervereisung an Intensität verlieren. (Ich halte nicht. für wahrscheinlich, dass sich der Wechsel vom Kulminationspunkt der Vereisung bis zu der höchsten Erwärmung, der Übergang von der Tundra zur Steppe, von dieser zur Weide und dann zum Wald bis zum jetzigen Zu- — 234 — stand, — mit den jedesmaligen Neueinwanderungen von Tieren und Pflanzen -— innerhalb der für geologische Vorgänge so kurzen Zeit von 10500 Jahren vollziehen könnte, wohl aber ist es denkbar, dass dies stufenweise, in zwei bis drei Interglacialen, erfolgen könnte.) Die Intensität der Kälte würde denn auch weiter so abnehmen, wie sie in der ersten Hälfte der Excentrieitätsperiode zugenommen hatte, bis die Eiszeiten ein Ende hätten, und wieder eine ganz eis- freie Zeit von Hunderttausenden von Jahren eintritt, die man dann aber so wenig eine Interglaciale heissen kann, wie die Jetztzeit. - Es hat vielmehr jede Excentricitätsperiode, wenn sie normal verläuft, in ihrer Mitte eine Eisperiode von einzelnen Eis- . zeiten, getrennt durch Interglacialen, und die Zeit, welche dazu erforderlich ist, dass die nach der letzten Eiszeit abnehmende Excentricität das Minimum erreicht, und wieder wachsend endlich das Entstehen einer neuen Eiszeit ermögliche, wird sehr viel, wohl dreimal bis viermal länger sein als eine Eisperiode; vergl. die Abb. S. 250. Und hieraus, aber auch nur hieraus, erklärt es sich, dass in der einen Diluvialzeit drei oder noch mehrere Eiszeiten mit Interglacialen eintraten, vorher aber sehr lange Zeit (bis in die Miocänzeit) keine und auch seither keine mehr. Ehe jedoch zur Berechnung, wann die letzte Eiszeitperiode aufgehört habe und wann die nächste eintreten werde, übergegangen werden kann, ist zunächst noch ein weiterer das Klima beein- flussender Faktor zu erörtern. XI. Die Veränderungen in der Schiefe der Ekliptik. Der Wechsel der Jahreszeiten beruht auf der Schiefe der Ekliptik, d. h. darauf, dass die Polarachse der Erdkugel nicht senkrecht auf der Ebene der Erdbahn steht und auch der Sonnenachse nicht parallel ist, sondern um 23°27'12“ von der senkrechten Linie ab- weicht, welcher Winkel die Schiefe der Ekliptik benannt wird. — Die Linie der Erdbahn verläuft also scheinbar nicht in der Linie des Äquators des Himmelsgewölbes, sondern macht einen anderen Bogen, welcher bei seiner grössten Höhe 23°27'12* über dem Äquator steht (Sommer), nach '/s Jahr ihn kreuzt (Herbst), nach einem weiteren Vierteljahr 23° 2712“ unter dem Äquator steht (Winter), '/ Jahr darauf ihn wieder kreuzt (Frühling), bis das ganze Jahr durchlaufen ist. Die Sternbilder, welche die Sonne hierbei scheinbar durchläuft, nennt man seit alter Zeit den Tier- kreis. Man kann die Sache aber auch so begreiflich machen, dass der Erdpol eine geneigte Stellung gegen die Sonne hat, so dass de in unserem Sommer der Nordpol gegen die Sonne geneigt ist, die Sonne sehr hoch am Himmel steht (sodass sie sogar über den Nordpol hinüberleuchtet und dieser ein halbes Jahr lang immer Tag hat) bis sich die Sonne dann wendet, im Frühjahr und Herbst für beide Halbkugeln gleich hoch steht, bis in unserem Winter ‘der Südpol der Sonne zugeneigt ist, die Sonne also in der südlichen Erdhälfte so hoch steht, wie in unserem Sommer bei uns, wir aber immer sehr niederen Stand der Sonne haben, so wie die südliche Hälfte in unserem Sommer; siehe die nachstehende Abbildung. Nun ist aber diese Schiefe der Ekliptik von 23°27'12* auch nicht unveränderlich, sondern nimmt zu Zeiten (wie es gerade jetzt der Fall ist) ab, und kann als möglichst niedersten Stand den von Eur, RN Nordliche Halbkugel Sammer N 20.Jund 21° erreichen (ohne dass sie ihn aber jedesmal erreichen muss). Vom niedersten Stand aber nimmt sie wieder zu, so dass sie mög- licherweise bis zu 28° steigen (aber auch hier früher stehen bleiben) kann. „Nach den Untersuchungen, welche LaGrAnGE über diese Perioden angestellt hat, war die Schiefe im Jahr 29400 v. Chr. in ihrem grössten Werte von 27°31’. Seit jener Zeit nahm sie durch 15000 Jahre ab, bis sie im Jahre 14400 v. Chr. ihren kleinsten Wert 21°20° erreichte. Von da wuchs sie wieder durch 12400 Jahre und war im Jahr 2000 v. Chr. in ihrem grössten Wert von 23°53‘. Seit dieser Epoche nimmt sie durch 8600 Jahre ab und wird im Jahre 6600 n. Chr. ihren kleinsten Wert von 22°54° haben, endlich von da an durch 12700 Jahre wieder wachsen, bis sie im Jahre 19300 n. Chr. ihren grössten Wert 25021‘ erreicht.“ (Lirrrow, Wunder des Himmels.) | Man ersieht hieraus, dass die Perioden der Ab- und Zunahme weder mit den Perioden der Excentricität, noch mit denen der Tag- und Nachtgleiche stimmen, überhaupt bald grösser, bald kleiner sind, als letztere. — Diese Veränderlichkeit der Schiefe der Ekliptik hat daher nichts mit der Präcession gemein, ist nicht von letzterer abhängig, da sonst die gegenwärtig erfolgende Abnahme der Schiefe nicht mit dem Jahre 6600 n. Chr. aufhören, und sich wieder in neue Zunahme verwandeln könnte. — Die Annäherung an den Endpunkt von Höhe und Tiefe und ihre Erreichung ist nun auch von erheblichem Einfluss auf das Klima. Wenn die Pole die stärkste Neigung haben, so wird die Sonne im Sommer viel höher am Himmel stehen, als jetzt, so dass die Gegen- den um den Pol und die gemässigten Breiten viel stärker erwärmt werden als jetzt (z. B. dann, wenn wir Sommer haben, Grönland eisfrei werden könnte), wogegen es zweifelhaft ist, ob der Winter entsprechend kälter werden werde. Wenn die Neigung der Pole gegen die Ekliptik aber nur eine geringe ist, so wird der Stand der Sonne im Sommer ein viel niederer sein, die Sommer also auch viel kühler sein. — Diese Folgen der verschiedenen Schiefe der Fkliptik sind daher geeignet, den Eintritt einer Eiszeit aus den unter X. angegebenen Ursachen im einzelnen Falle aufzuhalten oder ganz zu beseitigen, oder aber umgekehrt zu beschleunigen oder zu verstärken, so dass z. B., wenn die Excentricität nur 0,0575 be- trüge, die Schiefe der Ekliptik aber nur 21°, doch eine Kälte ein- treten könnte, wie wenn die Excentricität viel höher wäre. — | XII. Aber an diesen verschiedenen Veränderungen in der Excentricität und der Ekliptik ist es immer noch nicht genug, denn neuere Forscher sind zu der Ansicht gekommen, dass auch die Pole selbst ihren Ort langsam, aber stetig ändern, der Nordpol sich etwas nach Süden verlegt habe, aber dies könnte höchstens die Breite und damit das Klima der Orte und Gegenden ändern, auf den Wechsel der Erwärmung und Erkältung beider Erdhälften aber keinen Einfluss haben. XII. Auf Grund der vorbezeichneten Faktoren IX. und X. (ob auch schon X1.?) hat nun Crorr den Eintritt und die Dauer der nächsten Eiszeit auf die Jahre 750000 und 1050000 nach dem Jahre 1800 berechnet, und zwar so, dass zunächst 4—5 untergeordnete und kürzere Eiszeiten (wohl für beide Erdhälften zusammen) ein- treten werden, dann 160000 Jahre lang grosse Eiszeiten (auch für beide Erdhälften zusammen), so dass während der Eiszeit der einen ne Erdhälfte doch auch eine Erwärmung der andern (Interglaciale) eintritt. Nach Verfluss dieser 160000 Jahre kämen wieder kürzere und kleinere Eiszeiten, bis am Schlusse der 300000 Jahre wieder eine eisfreie Zeit von mehreren hunderttausend Jahren kommen werde. Die letzte Eiszeit im Diluvium habe wahrscheinlich zwischen 250000 und 50000 vor dem Jahre 1800 stattgefunden (hier wohl auch in der Mitte am intensivsten) und zwischen dieser und der letzten vorhergehenden Eiszeit (im Miocän) wäre’eine eisfreie Periode von ungefähr 1450000 Jahren gewesen. Es stimmt nun auch die Berechnung der letzten Eiszeit- periode (von mehreren einzelnen Eiszeiten mit Interglacialen) auf 250000 bis 50000 Jahre vor dem Jahre 1800 so ziemlich mit der LE Verrier’schen Tabelle der Werte der Excentricität, wonach vor 210065 Jahren die Excentricität nach vorherigem raschen Steigen (in 10000 Jahren um 0,0078) ihren damaligen höchsten Wert von 0,0575 erreichte, und von da an immerwährend, aber langsamer sank. Dagegen bestehen bezüglich der künftigen nächsten Eis- zeit erhebliche Bedenken, denn während vom Ende der letzten Eiszeit bis zum Schlusse der Excentricitätsperiode etwa 75000 Jahre verflossen sein würden, träte die nächste Eiszeit erst etwa nach dem Zehnfachen dieses Zeitraumes ein. — Im Jahre 25 900 n. Chr. beginnt, wie schon gesagt, eine neue Excentricitätsperiode. Wenn wir die Dauer derselben nach dem unter X (15) Ausgeführten nicht auf das Höchstmögliche festsetzen, sondern auf etwa 475000 Jahre, so wäre in etwa 500000 Jahren von jetzt an die Periode zu Ende. Es wäre nun dasjenige Viertel (oder Fünftel?) dieser Periode, innerhalb dessen die Excentricität am grössten ist, die Eiszeitperiode, und würde sie etwa in 200000 Jahren von jetzt an beginnen und etwa 100—120000 Jahre dauern (innerhalb welcher Zeit jede Erdhälfte mehrere kleinere und grössere Eiszeiten mit Interglacialen hätte); nach deren Schluss wäre wieder eine eisfreie Zeit von mehreren hunderttausend Jahren. Es träte also die nächste Eiszeit viel früher ein als nach der COrotv’schen Berechnung und ist dies vielleicht auf folgende Weise zu erklären. Die Ex- centricität hat nicht wie die Präcession der Tag- und Nachtgleichen einen gleichmässigen Gang der Zu- und Abnahme, sondern wechselt zwischen sehr langsamem Gang und Sprüngen, auch erreicht, wie schon oben (X) gesagt, dieselbe nicht bei jedem Steigen die höchst- mögliche Grenze. Es ist daher wohl denkbar, dass vom Jahre 25900 n. Chr. an die Excentricität zwar wieder zunehmen werde, —.. Ba — aber sehr langsam, viel langsamer als in den letzten 50000 Jahren und namentlich, dass sie nicht hoch steigen, dass sie, ehe sie wirk- sam wird (z. B. bei 0,0200 oder 0,0250 bis 0,0300), Halt machen und wieder sinken werde, und dies vielleicht ein oder zweimal, bis sie wieder in ein rechtes Steigen bis zu 0,0575 oder gar 0,0778 kommt, und in diesem Falle wäre dann erklärlich, warum die Eiszeit erst in etwa 750000 Jahren zu erwarten wäre. — Wenn mir die LE VER- RIER'schen und CUrort'schen Tabellen über die Werte der Excentri- cität vollständig zu Gebote ständen (ich habe leider nur Auszüge aus denselben), so wäre hieraus wohl Aufklärung zu schöpfen; es wird aber auch nicht nötig sein, hierauf oder auf die Frage, welche Einwirkungen die Veränderungen in der Schiefe der Ekliptik haben werden, näher einzugehen, da in jedem Falle gewiss ist, dass man ein paar hunderttausend Jahre vor dem Eintritt einer neuen Eiszeit sicher ist. Schliesslich ist noch anzuführen, dass man auch noch auf anderem als astronomischem Wege, nämlich aus den seither ent- standenen Alluvionen und gewachsenen Torffeldern die seit dem Ende der letzten Eiszeit veıflossene Zeit zu berechnen gesucht hat, allein es gab dies nur sehr unsichere Resultate. Indessen ist die Ansicht von ADHEMAR-CRoLL noch nicht allge- mein anerkannt, wird vielmehr mehr und mehr bestritten. Man macht hiegegen geltend, „dass die Sonne trotz der Verschiedenheit ihrer Entfernung doch beiden Halbkugeln unter gleichen Breiten genau die gleiche Wärmemenge spende, die Verschiedenheit sich auf eine ungleiche Verteilung der Temperaturen in den verschiedenen Monaten des Jahres beschränke,“ —- „dass der kürzere Sommer wegen der grösseren Nähe der Sonne heisser sei, dass der Wärme- empfang sich kompensire, ob der Winter kurz oder lang sei.” — Allein es kommt nicht bloss auf die empfangene Wärme an, sondern auch darauf wie viel man davon behält, wie viel von dauernder Wirkung ist, wogegen die wieder ausgestrahlte Wärme verloren geht und dies ist um so mehr der Fall, je länger und schon an sich kälter die Winter sind. | Auch ist den obigen theoretischen Grundsätzen zum Trotze in Wirklichkeit eben doch der Sommer auf der südlichen Halb- kugel derzeit kühler als auf der nördlichen, insbesondere ist die südliche Halbkugel derzeit bedeutend stärker vereist als die nörd- liche. In Neuseeland, dessen Lage der von Neapel entspricht, und welches dazu ein Seeklima hat, sind die Hochgebirge mit weit ausge- 239 — dehnten gewaltigen Gletschern bedeckt, und diese, sowie die Süd- - spitze von Amerika gleichen den Eisverhältnissen, wie sie etwa gegen das Ende der Eiszeiten auf der nördlichen Halbkugel be- standen haben mögen (Krauss Eiszeit S. 18). — Auch in Europa selbst zeigt sich, dass seit dem Jahre 1200 n. Chr. das Klima kälter geworden ist. Im 11.—13. Jahrhundert waren nach VEnETZ die Alpengletscher weit weniger vorgeschritten, als jetzt und erst im 15.—17. Jahrhundert drangen sie wieder vor, so dass sie ehemalige Wege und Wälder zerstörten. Ferner wurde in Deutschland vor wenigen Jahrhunderten noch in vielen Gegenden Wein gebaut, wo es jetzt nicht mehr der Fall ist, weil daselbst der Wein nicht mehr gedeiht (zu vielen Spätfrösten ausgesetzt ist und auch nicht mehr gehörig reift, nicht mehr trinkbar wird). — Auch Grönland ist ein frappantes Beispic. Um das Jahr 1000 wurde es von Norwegen und Island aus besiedelt und war eine zahlreiche blühende Kolonie mit einer Reihe von gegen 20 Bischöfen, bis sie im fünfzehnten Jahrhundert durch fortschreitende Verschlechterung des Klimas und zunehmende Vereisung unterging, und Grönland seinen Namen (das 'grüne Land) nur noch zum Spott führt. Es dürfte wohl noch lange dauern, bis die Frage nach Ent- stehung und Wiederkehr der Eiszeiten ausser Streit ist, die plausibelste der Theorien ist aber nach meiner Ansicht immer noch die Ann#- MAR-CRoLL’sche. - XIV. Da nun endlich nach dem unter VII Gesagten die Men- schen beim Schlusse, bezw. Rückgang der letzten Eiszeit schon lebten und sich nicht mehr im allerprimitivsten Kulturzustand be- fanden, so dürfte, wenn obige Crorr’sche Berechnung richtig ist, das Alter der Menschheit auf mehr als 50000 Jahren zu schätzen sein. — Schliesslich halte ich es noch für meine Pflicht, dem Verfasser des Werks: „Die Eiszeit, Ravensburg bei OÖ. Mamr“, Herrn Fabrikant Fr. Krauss daselbst, für die viele Hilfe, welche mir dieses Werk bei Ausarbeitung obigen Aufsatzes bot, meinen besten Dank auszusprechen und denjenigen der geehrten Herren Leser, welche sich über diesen Gegenstand noch näher unterrichten möchten, die Lektüre dieses Werkes zu empfehlen. Beiträge zur Kenntnis der triassischen Koniferen- gattungen: Pagiophyllum, Voltzia und Widdring- tonites. Von Dr. E. Schütze. Hierzu Taf. VI-X. Einleitung. In der folgenden Abhandlung will ich emen kurzen Überblick geben über die triassischen Vertreter aus den Koniferengattungen: Pagiophyllum Hzer, Voltzia Av. Bronen. und Widdringtonites ENDLICHER. Es wurde dabei auf die Zusammenstellung der Synonyma Wert gelegt, soweit solche in der weit zerstreuten Litteratur über diesen Gegenstand bekannt waren oder soweit solche durch Untersuchung geeigneten Materials nachgewiesen werden konnten. Einige weitere Arten der genannten Gattungen konnten infolge von neuen Funden hinzugefügt werden, einige schon bestehende Species konnten, da mir ein reich- haltiges Material zur Untersuchung vorlag, in Bezug auf Bau und Vorkommen ergänzt werden. Allen den Herren, die mich durch Überlassung von Material und Litteratur oder durch Mitteilungen unterstützt haben, spreche ich auch an dieser Stelle meinen herz- lichsten Dank aus. Innigen Dank für ihre gütige Unterstützung bin ich namentlich folgenden Herren schuldig: Dr. Beck (Stuttgart), Prof. Dr. Beckenkaump (Würzburg), Hofrat Brezineer (Crailsheim), Direktor Prof. Dr. Comrrer (Apolda), Prof. Dr. H. v. Eck (Stuttgart), Kustos EıcHhLer (Stuttgart), Kustos Enpres (Würzburg), Prof. Dr. E. Fraas (Stuttgart), Prof. Dr. Frech (Breslau), Geh.-Rat Prof. Dr. v. Fritsch (Halle), Geh.-Rat Prof. Dr. v. Koevex (Göttingen), Geh.- Rat Prof. Dr. Lersıus (Darmstadt), Kustos Dr. Passt (Gotha), Prof. Dr. A. Sıver (Stuttgart), Direktor Prof. Dr. Wırke (Gandersheim). Zum Schluss habe ich dann noch eine Übersicht über die Verbreitung der erwähnten Pflanzenreste in den einzelnen Horizonten Tafel VI. Fig. 1. Pagiophyllum Foetterlei Srur. Aus dem Gyps der Lettenkohle von Crailsheim. S. 242 (natürl. Grösse). Fig. 2 u. 3. Voltzia E. Fraasi nov. spec. Aus dem Gyps der Lettenkohle von Crailsheim. S. 256 (natürl. Grösse). Die Originale befinden sich im kgl. Naturalienkabinet zu Stuttgart. Taf. VI. Jahreshefte d. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. DETavde Tafel VII. Voltzia Remkerslebensis nov. spec. Aus dem Schaumkalk (unterer Muschelkalk, Wellengebirge) von Remkersleben (Reg.-Bez. Magdeburg.) S. 249 (?/io natürl. Grösse). Das Original ist vom Verfasser dem kgl, Naturalienkabinet in Stuttgart übergeben worden. Taf.: VIL Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. a nn an a na nn PELT en culagt, PETE E- rn, - rn Fe ara een or rn a) N & ’ - Ans « + w: ‘ Tafel VII. Voltzia Koeneni nov. spec. Aus dem dünnschichtigen Kalk zwischen der unteren und mittleren Schaumkalkbank (unterer Muschelkalk, Wellengebirge) von Gandersheim (im Braunschweigischen). S. 250 (Fig. 1 u. 2 in °/ıo natürl, Grösse; Fig. 3 in natürl. Grösse). Original zu Fig. 1 befindet sich im geologisch-palaeontologischen Museum der kgl. Universität Göttingen. Originale zu Fig. 2 u. 3 befinden sich in der Sammlung des Progym- nasiums zu Gandersheim. | Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. Taf. VII. “ = Inn Br want ei ı f- >» AT Aer rs Tafel IX. Voltzia Weissmanni ScHIMPER. Aus dem mittleren Hauptmuschel- kalk (Schichten mit Ceratites nodosus) vom ÖOtterbach am Bühlerthal bei Vell- berg (Württemberg). S. 253 (?/s natürl. Grösse). Das Original befindet sich im kgl. Naturalienkabinet zu Stuttgart. a ers ge oO ler} —_ . m ku = = [«b} — = = Pr 94 [= = 4 cs = . FE [«b} wer) [ae = (= be] = .— [«b} _ ke b} = o- [«b} kn [-b} — [77] [«b} m = cs ar | \ i t i h = % onen Pr ae) ne Dt. 2) ee ‘ Tafel X. Widdringtonites keuperianus HEER. Ans von ‚der ee Haide un ne S; 264 Bl natürl. Württ. 1901. ın [=b) =) = =; A — —| ._ as} =; am ._ cg > G= Ins Jahreshefte d. Vere [ TER Hi ” i auet % f ” N ‚% Yu I, B ei” f u. » fi en ar hal £ 5 ei‘ j i A Teck a ’ > Es j uhre Aw . 3 ’ ® ’ i r Eur ; 5 ‘ hi r, u \ f' Se La & B 5 a si & R \ nr 2) zur j R h/ 4 R j Rt b SAL Br. k e (5 9 ne fi ' ee en em, Te ren — 24 — der Trias gegeben. Auch eine Zusammenstellung der Litteratur über diese fossilen Pflanzenreste ist angefügt, da die Litteratur so sehr zerstreut ist; oft sind in einer Arbeit nur einige Notizen über das Vorkommen einer Art, die aber unter Umständen wertvoll sein können. Ferner wurden auch die Werke mitangeführt, die nur als Vergleichslitteratur dienten, also keine der behandelten Species ent- halten, aber doch ganz analoge oder nahe verwandte Arten bringen. I. Pagiophyllum Herr (= Pachyphyllum Sarorra). 1870/72. ScHIMPpER, Trait& II, p. 249. 1887. H. Graf zu SorLms-LausacH, Einleitung, p. 79. „ 1890, ScHIMPER-SCHENK, ZırreL’s Handbuch, I. Abt. p. 275. 1890. ScHEnk, Die fossilen Pflanzenreste, p. 179. 1899. Poronit, Pflanzenpalaeontologie, p. 319. syn.: Moreania PoMEL ex p. Brachyphyllum BRonen. ex p. Araucarites aut. Pagiophyllum ist eine Sammelgattung, in die heterogene Reste von gleichem Habitus gestellt wurden. Es sind Zweige mit spiralig stehenden Blättern. Die Blätter sind lederartig, dick, dreikantig, eilanzettlich, abstehend oder locker sich deckend, an der Bapıs her- ablaufend. Die Pagiophyllen beginnen in der Trias und reichen bis in die Kreide hinein. SCHENK zieht zu dieser Gattung auch die Voltzia Weiss- manni SCHIMP., die ich bei den Voltzien belassen habe. Die Gattung wurde von SarorraA aufgestellt als „Pachyphyllum“, da aber schon eine ÖOrchideengattung „Pachyphyllum H. K. B.“ exi- stierte, wurde der Name von HEEr in „Pagtiophyllum“ geändert. 1. Pagiophyllum pachyphyllum Zısno. 1862. 1862. Araucarites pachyphyllus Zıcno, Sulle Piante Fossili del Trias di Recoaro, p. 22, t. VIL fig. 1—3. | 1864. A. pachyphyllus Zıeno, SCHENK, 7. Bericht der Naturf. Gesellsch. zu Bamberg, p. 127, 1868. ScHEnk, BkNnEcKE’S Beiträge II, p. 81. syn.: 1870/72. Voltzia pachyphylla (Zıeno) ScHiMPER, Traite II, p. 242, 189. Pagiophyllum Schaurothi SCHENK, Zırrer’s Handbuch, II. Abteil. p. 276. | Diese Art ist durch breit eiförmig lanzettliche, dachziegelartig übereinanderliegende, mit breiter Basis ansitzende Blätter aus- gezeichnet. | Vorkommen: Die Formation, welcher diese Art angehört, ist zweifelhaft. Zıcno giebt die Reste aus dem Buntsandstein (]. c. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 16 — 22 — p. 23), Pırano dagegen aus dem Muschelkalk (Atti dell’ istituto. Serie III, 8, p. 1147; 1862/63) an. Als Fundort wird der Monte Rotolone genannt. 2. Pagiophyllum Foetterlei Stur. 1868. 1868. Voltzia Foetterlei Stur, Jahrbuch der K. k. geologischen Reichs- anstalt. 18, p. 104. syn.: Pagiophyllum Sandbergert SCHENK. 1890. Zırrer’s Handbuch, II. Abt. p. 276 u. 2%. Pagiophyllum cf. Sandbergeri SCHENK. 1885/86. BLANCKENHORN, Palaeontographica. 32, p. 142, t. XXI fig. 8, Voltzia heterophylla (Bronen.). 1858. Bronx, Neues Jahrb. f. Min. p. 138, t. VIII fig. 4—5. ?1866/67. Voltzia coburgensis v. SCHAUROTH, SCHENK, Würzburger naturwissensch. Zeitschr. VI, p. 16, t. I fig. 8. Die ersten Reste dieser Art wurden aus den schwarzen Schie- fern von Raibl durch Bronn (l. c.) bekannt und von ihm zu Voltzia heterophylla Bronen. gestellt. Erst Stur erkannte, dass diese Reste, die Brown in seiner Fig. 4 und 5 abbildete, eine eigene Species bilden und beschrieb sie als Voltzia Foetterlei. ScHENK konstatierte später, dass diese Zweige nicht in die Gattung Voltzia, sondern zu Pagiophyllum zu stellen sind und nannte sie Pagiophyllum Sand- bergeri ScHENK. Da jedoch STur die Species zuerst beschrieben und benannt hat, so ist diese Pflanze als „Pagiophyllum Foetterlei Sur“ zu bezeichnen. | Stur unterscheidet zwei Formen, die geschlechtlich verschieden sein sollen. „Die eine zeigt an den Spitzen der schlanken unver- zweigten Äste mehrere kurze Ästchen, die für sich abermals dünnere, sehr verkürzte Ästchen absenden, die rundlich endigen.* So, wie es die Brown’sche Fig. 4 zeigt. „Die andere Form trägt an dem unverzweigten Ende des schlanken Astes einen sehr lockeren Fruchtzapfen , der im ganzen etwa aus 5—7 lockergestellten Schuppen zusammengesetzt ist. Die Schuppen sind etwa 3 Linien lang, gestielt, drei- oder fünfteilig. Die Blätter sind kurz, an der Basis abgerundet, zugespitzt, am Rücken mit einem Kiel versehen und zeigen eine unebene, dicht unregel- mässig-grubige Oberfläche.“ Diese Species wurde auch im Lotion bei Crailsheim gefunden; das auf Taf. VI fig. 1 abgebildete Stück stammt daher. Es ist ein verzweigter Ast, der stellenweise noch mit den starken Blättern bedeckt ist. An den Stellen, wo die Blätter abgelöst sind, sieht man ganz deutlich noch ihre Eindrücke. Die den Stamm dicht Zn} BES bedeckenden Blätter sind spiralig angeordnet und liegen dachziegel- artig übereinander ; ıhre Länge schwankt zwischen 5 und 7 mm, ihre grösste Breite zwischen 53 und 6 mm. Die Oberfläche der Blätter ist mit einem Kiel oder einer Erhöhung versehen und mit vielen kleinen Punkten bedeckt, die wahrscheinlich als Spaltöffnungen zu deuten sind. Es stimmen also alle Merkmale dieses Zweiges mit denen des Pagiophyllum Foetterlei Stur überein, zu der ich diese Reste stelle. Vorkommen: Pagtiophyllum Foetterlee StuR kommt vor im Trochitenkalk zwischen Pissenheim und Thuir, unweit Commern (BLANCKENHORN, 1. c. p. 142); in dem Lettenkohlengyps von Crails- heim; in den Wengener Schichten von Raibl, Lunz, Idria und der - Sannthaler Alpen. II. Voltzia Av. Bronen. 1828. 1828. An. BRONGNIART, Annales des Sciences Naturelles, Tome 15, p. 448. 1828. An. BRONGNIART, Prodrome d’une Hist. des. veg. foss. 1828, p. 108. 1836—40. S. ENDLICHER , Genera Plantarum, p. 263 (No. 1811), u. Suppl. I, p. 1373. 1844. ScHIMPER et MousEor, Monogr. d. Plantes foss., p. 21. 1845. UNGeER, Synopsis Plant, foss., p. 202. 1847. Unger, Chloris protogaea, p. LXXV. 1847. ENDLICHER, Synopsis coniferar., p. 279. 1850. UNnGER, Genera et Species Plant. foss., p. 352. 1850. GÖPPERT, Monographie der fossilen Conif., p. 193. 1851—52. Bronn’s Lethaea. III. Aufl. 2. Bd. p. 41. 1864—65. GÖöPPERT, Foss. Flora der perm. Form. Palaeontogr. 12, p. 232. 1870—72. ScHIMPER, Trait& de Pal&ont. veg., II, Bd. p. 240. 1877. O. Hszer, Flora foss. Helvetiae, p. 84. 1887. H. Graf zu SoLms-LausacH. Einleitung in die Palaeophytologie, p. 68. 1890. SCHIMPER-SCHENK, ZITTEL’s Handbuch, II. Abt. p. 287. 1890. ScHENK, Die fossilen Pflanzenreste, p. 173. 1899. Poronı£, Lehrbuch der Pflanzenpalaeont., p. 300. : @lyptolepis ScHIMPER.: 1870/72. 870172. ScHIMPER, Trait& de Pal&ont. veg. II, P. 243. @Glyptolepidium HEErR. 1876. 1876. HER, Flora fossilis arctica IV, 2, p. 72. Die Gattung Voltzia, die zwar im Perm schon durch ein paar Arten vertreten ist, ist für die Trias ganz charakteristisch. Im Habitus standen die Voltzien den Araucarien aus der Abteilung Eu- tassa nahe. Die Belaubung scheint ganz ähnlich gewesen zu sein, wie bei der Araucaria excelsa, die an den älteren Teilen der Zweige kürzere, an den jüngeren Teilen hingegen längere Blätter trägt, während ältere Bäume durchweg kurze Blätter besitzen. Die Zapfen 16 * — 24 — der Voltzien zeigen jedoch in ihrem Bau nichts Gemeinsames mit denen der Araucarien, sondern gleichen vielmehr, wie die Unter- suchungen SarorrA’s dargethan haben, den Zapfen der Taxodineen. Die charakteristischen Merkmale der Gattung Voltzia sind in der oben citierten Litteratur genügend auseinandergesetzt, daher kann von einer Zusammenstellung derselben hier abgesehen werden. Von Schinper wurde Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH als eine eigene Gattung abgetrennt und als G/yptolepis benannt. Der Name wurde später von HEer in Glyptolepidium umgeändert, da mit Glypto- lepis schon eine Fischgattung benannt war. Nach den Untersuch- ungen ScHENK’s ist diese Trennung nicht gerechtfertigt, da alle von SCHIMPER hervorgehobenen Charaktere wohl eine Art oder Gruppe charakterisieren, aber keine Gattung. Die Gattung Voltzia hat mehrere Male eine Umstellung ım System erfahren. Während früher Voltzia zu den Abietineen, von anderen Autoren wieder zu den Cupressineen gestellt wurde, findet die Gattung jetzt ihren Platz bei den Taxodineen. Die Voltzien sind vom Perm bis zum Keuper verbreitet. Wir wollen hier nur die Arten aus der Trias berücksichtigen und über- gehen daher die permischen. 1. Voltzia heterophylla Av. Bronenx. 1828 (ScHimp. 1844). 1828. An. BRONGNIART, Annales des sc. nat. Paris, T. 15, p. 451, 1828. Derselbe, Prodrome, p. 108. 1844. ScHiMpER et MousEot, Monograph. d. pl. foss. d. gres big., p. 25, tab. VI—-XIV, - 1845. UNGER, Synopsis Plant. foss. p. 202. 1847. ENDLICHER, Synopsis conif., p. 280. 1848/49. Bronn, Index I, p. 1367; II, p. 43.: 1850. UNGER, Genera et Spec., p. 382. 1850. GÖöPPERT, Monographie, p. 194, t. 23 fig. 1—6. ?1850. Bronx, Lethaea (3. Aufl.) II, p. 42, t. XII fig. 7a, b, c, 1853. Heer, Neue Denkschr. der allg. schw. Ges. der ges. Naturw. Bd. 13, p. 130, t. VOLL fig. 1 u; 2a. 1864. Weıss, Neues Jahrbuch f£.. Min. etc., p. 288, t. V fig. 1-10. 1865. SCHAUROTH, Verzeichnis, p. 50. 1866. A. Heumann, Petrefakten Thüringens, Palaeontographica, 1. Suppl.-Bd. p. 29, t. II (XX) fig. 5. 1870/72. SCHIMPER, Trait& de Pal&ont. veget. II, p. 241, t. 74 fie, 1— 8. 1881. SarortA, Die Pflanzenwelt, p. 187, fie. 1—4. 1885/86. BLAncKENHoRN, Palaeontographica 32. Bd. p. 135, t. XXI fig. 17—20. 1887. H. Graf zu Sorms-LavgachH, Einleitung, p. 69, 70. 1890. ScHIMPER-SCHENK, Zırter’s Handbuch, II, Abt. p. 289. ?1892. K. v. Fritsch, Erläuterungen zu Blatt Stadt-Remda, p. 15. — 245 — 1899. Poronıf, Pflanzenpalaeontologie, p. 302. syn.: Voltzia brevifolia An. Broxen. 1828. 1828. An. Bronen., Annales des sciences nat. Paris, Tome 15 p. 449, t. 15, viel u 2; 1828. Derselbe, Prodrome, p. 108. 1834. Münster, Neues Jahrb. f. Min. etc., p. 540. 1844. ScHIMPER. et Mou6sEoT, Monographie, p. 25, t. VI, VII, VIII, IX, XI he. 1 u. 2. ° 1845. Unger, Synopsis Plant. foss., p. 202. 1847. ENDLICHER, Synopsis conifer., p. 280. 1848. Bronn, Index I, p. 1367. 1850. UNnGER, Genera et Spec., p. 353. 1851. Bronn, Lethaea (3. Aufl.) II. Bd. p. 42. ?1866. HELLMAnn, ‚Petrefakten Thüringens, p. 29, t.. II (XX) fig. 4. syn.: Voltzia rigida An. Bronen. 1828. 1828. An. Bronen., Annales d. sc. nat. Paris, T. 15, p. 450, t. 17 fig. 2. 1828. Derselbe, Prodrome, p. 108. 1844. ScHImPER et MouGEoT, Monographie, p. 25, t. XH fig. 1, t. XII, t. XIV. 1845. Unser, Synopsis Plant. foss., p. 202. 1847. ENDLICHER, Synopsis conif., p. 280. 1848. Bronn, Index I, p. 1367. 1850. UNGER, Genera et Spec., p. 353. 1851. Brons, Lethaea (3. Aufl.), II. Bd. p. 42. syn.: Voltzia elegans (MurcHison) And. BRoNnGN. 1828. 1828. Av. Brosew., Annales d. sc. nat. Paris, T. 15, p. 450, t. 17 fie. 3. 1844. ScHIMPER et MousEoT, Monographie, p. 25. t. VIII, IX, X fig. 4. 1845. Unger, Synopsis Plant. foss., p. 202. 1847. ENDLICHER, Synopsis conif., p. 280, 1848. Bronn, Index I, p. 1367. 1850. UNGER, Genera et Spac., p. 353. 1851. Bronx, Lethaea (3. Aufl.) II. Bd. p. 42, yn.: Voltzia (?) Haueri Stur 1868. syn 1868. Stur, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst., p. 103. : Bois de Coniferes fossiles. 1844. ScHIMPER et MougEoT, Monographie, p. 31, t. 17 fig. 1 (non fig. 2—4). syn.: Tiges de Yucecites. 1844. ScHimperR et MousEoT, Monographie, p. 43, t. 29 fig. 4. non: Voltzia hsterophylla. 1855. ScHaurora, Sitzber. der Wiener Akad. XVII, p. 498. (var. brevifo lia) [= Voltzia Recubariensis.| 1858. Brosn, Neues Jahrb. für Mineralogie etc. p. 135, t. VIII fig. 1-5 [= PV. Raiblensis (fig. 1), = V. Coburgensis Scuaur. (fig. 2 u. 3), = Pagio- phyllum FoETTERLEI, fig. 4 u. 5]. 1859. Schenk, Verh. d. phys.-med. Gesellschaft in Würzburg, IX, p. 273, t. IV fis. 4 [= V. Cobur gensis). £ 1859. v. Scraurorn. Sitzber. d. Wien. Akad. XXIV, p. 284 [= V. Recubariensis]. 1864/65. Görrert, Fossile Flora der permischen Formation. Palaeontogr, Il, p. 232, t. XLVII fig. 1 [= V. heterophylloides SCHIMRER). in — 246 — 1865. v. SCHAUROTH, Verzeichnis, p. 52 [|?= V. Recubariensis]. 1877. HEER, Flora fossilis Helvetiae, p. 85, t. XXX fig. 3b, 6. 1885/86. BLANCKENHORN, Palaeontographica, 32. Bd. p. 141. non: Voltzia brevifolia. 1840. F. Braun, Verzeichnis, p. 101 [= V. Coburgensis v. SCHAUR.]. 1844. Kurorca, Verh. d. Russisch-Kaiserl. Mineralog. Ges. zu St. Petersburg, p. 62, t. I fig. 1—4 |= Ullmannia selaginoides BRoNGN.]. Es sind sowohl beblätterte als auch nackte Zweige dieser Art beschrieben. Die nackten Zweige sind an der Oberfläche mit läng- lichen, durch Furchen von einander getrennten Blattkissen bedeckt, die wie die Blätter spiralig angeordnet sind. Die Gestalt der Blatt- kissen ist rhombisch. Die Breite schwankt zwischen 0,6 und 2,5 mm und die Länge zwischen 6 und 28 mm nach den Messungen von - BLAncKENHORN (l. c. p. 135). Eine vertiefte spaltartige Linie durch- zieht die rhombischen Kissen der Länge nach von einem spitzen Ende nach dem anderen. In der Mitte der Felder befindet sich eine elliptische Narbe mit centraler Vertiefung, welche noch eine punkt- förmige Gefässbündelnarbe umschliesst (Weiss 1. c. p. 288). Die Blätter haben eine sehr wechselnde Gestalt. Bald finden sich lineale, bald pfriemenförmige bis eilanzettförmige Nadeln. Hin und wieder ist bei guter Erhaltung auch wohl ein Mittelnerv wahr- zunehmen. Die Nadeln sind so gestellt, dass sie mit dem Zweig einen spitzen Winkel einschliessen. Die Länge der Blätter schwankt sehr. Man beobachtet sowohl gerade als auch sichelförmig gekrümmte Blätter. An der Zweigspitze nehmen die Blätter meist unter grosser Verlängerung linienförmige nadelartige Gestalt an. Die Frucht ist ein an den Zweigen endständiger Zapfen (ScHim- PER et Mouceor |. c. t. XIV fig. 2). Die Grösse des Zapfens schwankt: SCHIMPER bildet einen Zapfen von Sulzbad (t. XVI, V. 2) ab, der “0 mm lang ist und 20 mm als grösste Breite hat. Weiss giebt als Maass für einen von ihm bei Saarbrücken gefundenen Zapfen 60 mm Länge und 23 mm grösste Breite an. Die Zapfenschuppen sind ziemlich locker und weitläufig, fast senkrecht abstehend. Die Schuppen besassen 5 Lappen, einzelne haben möglicherweise, wie Weiss angiebt, nur 4 Loben gehabt. Dieses ist so im wesentlichen der Habitus der Voltzia heterophylla, wie er uns nach den Funden der Pflanze in Sulzbad, Saarbrücken und an der Eifel bekannt ge- worden ist. Während früher Broxsntart Voltzia brevifolia, V. elegans und V. rigida als besondere Arten ansah, wiesen Scıimper und Mouseor an später gefundenen Exemplaren nach, dass diese vermeintlichen Arten nur verschieden alterliche Zweige der Voltzia heterophylla sind. Die Diagnose für Voltzia heterophylia stellten sie dann auf, „foliis dimorphis: his brevioribus lineari-conieis, subuncinatis; ıllis elongatis, linealibus, obtusiusculis; strobilis oblongo-cylindricis, laxe imbricatis, squamis apice dilatato quinquelobis, lobis margine sub- membranaceis, dorso lignosis.“ Die von Stur als. Voltzia(?) Haueri aus den Wengener Schie- fern von Recoaro beschriebene Art ‚wird von ScCHENk (Zıtter’s Hand- buch II. Abt. p. 290) zu Voltzia heterophylla gezogen. Von dieser Pflanze stand mir leider kein Material zur Verfügung, um ihre Zu- gehörigkeit zu Voltzia heterophylla prüfen zu können. Wohin die von Heer (Flora fossilis Helvetiae, p. 85) beschrie- bene Voltzia heterophylla aus dem Muschelkalk von Schinznach und aus der Lettenkohle der neuen Welt bei Basel und von der Moder- halde zu stellen sind, ist nach den Abbildungen nicht ganz sicher. Wenn ich die Beschreibung seiner Voltzia heterophylla aus dem Muschelkalk recht verstehe, so würde ich diese mit der Voltzia Weissmanni ScHIMP. vereinigen. Ob die Voltzia heterophylla, die Hzer aus der Lettenkohle beschreibt, zur Volfzia Coburgensis v. ScHaur. gehören, konnte ich nicht entscheiden, da mir die Originale nicht zur Verfügung standen. Doch möchte ich sie nicht mit Voltzia heterophylla Bronen. vereinigen, da dieses eine für den Buntsand- stein. charakteristische Pflanze ist, man könnte sie vielleicht mit der BronGniarrt'schen Art zu einer Gruppe vom Charakter der Voltzia heterophylla, aber wohl nicht beide Pflanzen zu einer Art vereinigen. Vorkommen: Voltzia heterophylla wurde bisher beschrieben oder erwähnt aus dem Buntsandstein (Voltziensandstein) von Sulz- bad ım Elsass, in Buntsandstein-Schichten hart an der Grenze zum Röt von Zweibrücken, im Voltziensandstein der Gegenden von Saar- brücken, Dudweiler, Hanweiler (Fechingen, Güdingen, Bübingen), des Haardtgebirges, im Voltziensandstein der Gegend zwischen Trier und Eifel (Zewen, Butzweiler, Cordel, Orenhofen,, Kyllburg, Wintersdorf a. d. Sauer); im oberen Buntsandstein des Triasgebietes am Nord- rande der Eifel (zwischen Hergarten und Heimbach, bei Vlatten, Berg bei Flosdorf, Oberschneidhausen), im oberen Bausandstein, hart über der Karneolbank, des mittleren Maingebietes (bei Wernfeld und im Gebiet zwischen Wertheim und Kissingen). HELLMANN (]. c. p. 29) erwähnt die Voltzia heterophylla aus den oberen Schichten des bunten Sandsteins Thüringens; ob diese Angabe zutrifft, ist nicht zu kon- — 248 — trollieren !. Vielleicht gehören die von K. v. Fritsch aus dem Chiro- therien-Sandstein auf Blatt Stadt-Remda erwähnten Voltzien hierher. Im Steigerwald im Gyps unter dem Muschelkalk (Münster, Neues Jahrb. f. Min. etc. 1834, p. 540). In den obersten Lagen des Buntsandsteins bei Mendrisio am Lugano-See (Merian, Flötzformation der Umgegend von Mendrisio. Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1856, p. 207), im Buntsand- stein von Regoledo am Comersee (A. ESCHER v..D. Lintu, Neue Denk- schrift der allg. schw. Ges. f. d. ges. Naturw. Bd. 13 p. 100). Im Buntsandstein von Recoaro (SCHENK, BENECKE's Beiträge II, p. 73). 2. Voltzia acutifolia Av. Bronex. 1828 (ScHimpEr 1844). 1828. An. Broxsen., Ann. sc. nat., tome XV p. 450. 1828. Derselbe, Prodrome, p. 108. 1844. SCHIMPER et MouGEoT, Monographie, p. 29, t. XV fig. 1 u. 2. 1845. UnGER, Synopsis, p. 202. 1847. ENDLICHER, Synopsis coniferarum, p. 280. 1848/49. Bronn, Index I, p. 1367, II, p. 43, 1850. UxsER, Genera et Species pl. foss., p. 353. 1850. GÖPPERT, Monographie der foss. Conif., p. 194. 1866. HELLMANN, Petrefakten Thüringens, p. 29, t. I (XIX) fig. 1. 1870/72. ScHIMPER, Trait& de Pal&ontolog. veget. II, p. 241. 1890. ScHIMPER-SCHENK, Zıtteu’s Handbuch, II. Abt. p. 289. SCHIMPER stellt für diese Art folgende Diagnose auf: „ramis pinnatis, gracilibus, flexuosis; foliis tenuioribus, e ramorum bası ad apicem sensim majoribus, erecto patentibus, inferioribus lanceolato- subulatis, subincurvis, superioribus millim. 15—20 longis, linearibus sensim acuminatis.“ (Traite II, p. 241.) Diese Art hat mehr den Habitus der Araucaria pectinata, schliesst sich aber im allgemeinen der Voltzia heterophylla BRonen. an. Im Gegensatz zur vorigen Art sind bei der V. acutifolia die Äste im allgemeinen schlanker, biegsamer und dichter mit Zweigen besetzt. Die Zweige selbst sind schlank und gebogen. In Bezug auf die Blätter ist kaum eine Verschiedenheit beider Arten wahr- nehmbar, sie sind bei der Voltzia acutifolia eben und ganzrandig, und darin zeigen diese Pflanzen Ähnlichkeit mit der mittelameri- kanischen Araucaria. Die Blätter scheinen etwas schief gestellt gewesen zu sein, wie es bei der Araucaria pectinata der Fall ist. Die Blätter sind dünner und weniger biegsam gewesen, als bei der Araucaria und der Voltzia heterophylla. ‘ Nach der gütigen Mitteilung von Herrn Dr. Pabst befinden sich die von Hellmann eitierten Stücke nicht mehr im Herzogl. Museum zu Gotha. — 249 — Vorkommen: Sie kommt ebenfalls im Buntsandstein (Voltzien- sandstein) mit der vorigen Art zusammen vor. Bisher ist diese Art nur mit Sicherheit in Sulzbad (Elsass) beobachtet. Heıınmann (l. ec. p. 29) giebt zwar eine aus Thüringen an, doch scheint mir diese Angabe zweifelhaft zu sein (vergl. Anmerk. auf p. 248). 3. Voltzia Krappitzensis Kunısch, 1886 (1883). 1883. Kunısch, 61. Jahresbericht der schlesisch. Ges. für vaterl. Kultur, p. 138, 1886. Kunısch, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., Bd. 38 p. 894, fig. auf p. 8%. Der aus dem oberschlesischen Muschelkalk von Kunisch be- schriebene Zweig der Voltzia Krappitzensis zeigt im allgemeinen den Habitus gewisser Zweige der Voltzia heterophylla aus der Saar- brückener Gegend. Doch ist der Winkel, den die Blätter mit dem Zweig einschliessen, im allgemeinen kleiner (10—25°). Die Blatt- kissen sprechen für eine spiralige Anordnung der Blätter. Die Blätter sind nadelförmig und schwach sichelförmig gekrümmt. Sie sind ca. 2 cm lang und etwa 2 mm dick. Die Blattbasis ist schwach auf- und absteigend. Für die Selbständigkeit dieser Species werden von KuniscH folgende Punkte angeführt: die verhältnismässig geringe Differenz in der Länge der einzelnen Blätter, die Gleichmässigkeit ihres Quer- durchmessers, das unbedeutende Auf- und Absteigen der Blattbasis am Stengel und endlich die Endigung des Blattes in eine stumpfe Spitze. | Vorkommen: Im unteren Muschelkalk (Schichten von Chor- zow, nach Eck) von Krappitz in Oberschlesien. 4. Voltzia Remkerslebensis nov. sp., t. VII. Aus dem unteren Muschelkalk (Wellengebirge) erhielt ich vor mehreren Jahren einen Zweig. einer Voltzia. Da nun inzwischen keine anderen Funde von dieser Voltzia gemacht wurden, die wei- tere Aufklärung über den Bau und die Fruktifikation geben könnten, so will ich hier einstweilen das Zweigstück beschreiben. Diese Art habe ich nach dem Fundort benannt, und hoffentlich werden spätere Funde noch Aufklärung geben, ob die aufgestellte Species haltbar oder ob sie mit anderen schon beschriebenen Resten zu einer Art zu vereinigen ist. Das Zweigstück (t. VII) ist 16,5 cm lang, unten 0,5 cm und oben 0,4 cm breit. Die Oberfläche ist mit Blattkissen bedeckt. Letztere haben eine fast ovale Gestalt, einige sind auch beinahe — 230 ° — rhombisch. Die Gestalt erinnert an die der Voltzia Weissmanni, doch ist bei unserer Art das Blattkissen nicht nach unten zugespitzt, wie bei jener Species, sondern mehr gerundet. Die Blattkissen sind 5 mm lang und besitzen eine grösste Breite von 2,5—3 mm. Viele lassen in der Mitte eine kleine Vertiefung erkennen, die der Länge nach das Blattkissen durchzieht. Die Blätter, die im Abdruck meist schlecht erhalten sind, aber die äussere Form noch gut erkennen lassen, stehen aufrecht und ziemlich dicht; sie sind stark hakenförmig nach innen gekrümmt. Die Länge schwankt wenig und beträgt 1,5—2 cm. An der Basis sind sie ein wenig herablaufend und ihre Breite beträgt hier 3 mm. Nach oben nehmen sie sehr wenig an Breite ab, so dass die Zu- spitzung sehr verschwindend ist. Am Ende sind die Blätter gerundet. An einzelnen ist auch ein Mittelnerv wahrzunehmen. Spaltöffnungen sind nicht zu beobachten. Im Habitus erinnert unsere Species an Voltzia Weissmanni SCHIMP. Vorkommen: Diese Voltzia wurde in der Has des Schaum- kalks (Unterer Muschelkalk, Wellengebirge) gefunden, und zwar in dem Steinbruch am Kirschberge, 1 km nördlich von Remkersleben (Regierungsbez. Magdeburg). 5. Voltzia Koeneni nov. Sp. Taf. VIII Fig. 1—3. 1885. Voltzia cf. Weismanni, A. v. Kornen, Jahrbuch der preuss. geo- logischen Landesanstalt f. 1884, p. XLIX. 1885. Voltzia sp. A. WILKE, Geognost.-geol. Exkursionen, p. 26. 1889. Voltzia sp. W. FRANTZEn u. A. v. KoEnen, Jahrb. der kgl. preuss. geol. Landesanstalt f. 1888, p. 446. 1895. Voltzia, A. v. KoEnen, Erläuterungen zu Blatt Gandersheim, p. 9. Ebenfalls aus der Schaumkalkregion (Unterer Muschelkalk, Wellengebirge) stammt eine andere Voltzia, die sich aber von der Voltzia Remkerlebensis Schütze wesentlich unterscheidet. Daher wird diese Voltzia hier als besondere Species aufgeführt, und ich habe sie zu Ehren des Herrn Geheimrat von KoEnen, durch den diese Funde zuerst bekannt wurden, Voltzia Koeneni RER", Material dieser Voltzia wurde mir von Herrn Geheimrat v. KoENEN und Herrn Direktor A. Wırke in Gandersheim zur Untersuchung gütigst zur Verfügung gestellt. Am häufigsten kommen Stammstücke und entblätterte Zweige vor, während beblätterte Zweige ziemlich selten. zu sein scheinen: Vielfach sind es auch nur kürzere Zweigstücke, die zum Teil ge- — 251 — bogen sind. Die Reste liegen meist ganz wirr durcheinander, wo- durch die Vermutung erweckt wird, dass die Reste alle zusammen- geschwemmt sind. Unter den wenig günstig erhaltenen Stücken fanden sich zwei grössere, entblätterte Äste vor, die die Verzweigung und die Blattkissen ausgezeichnet erkennen liessen. Nur ganz wenige Zweigfragmente zeigten Belaubung. Diese Stücke waren für die Untersuchung besonders wertvoll. Die Blattkissen (s. t. VII fig. 1 u. 2) haben eine rhombische Form und sind so gestellt, dass die lange Diagonale der Richtung des Zweiges parallel ist. Sie sind 7”—8 mm lang, und die kurze Dia- gonale misst 2 mm. An vielen Blattkissen, die alle nach innen ver- tieft sind, nımmt man eine feine Streifung parallel der langen Dia- gonale wahr. Die Blattkissen sind spiralig angeordnet. Über die Blätter lassen sich verhältnismässig wenig Angaben machen, da beblätterte Zweige (t. VIII fig. 3) ziemlich selten sind und an den Blättern selten der ganze Umriss wahrnehmbar ist. Die Länge schwankt sehr, doch scheint sie an ein und demselben Zweig wenig veränderlich zu sein. Die meisten Zweige hatten Blätter von 8—10 mm Länge. An der Basis sind die Blätter 1-—-2 mm breit, nach oben spitzen sie sich schnell zu. Die Blätter sind schwach sichelförmig nach innen gekrümmt, aufrechtstehend und bilden mit ‘ der Längsachse des Zweiges einen Winkel, der zwischen 15 und 30° schwankt; sie liegen also eng am Zweig an. Ein kleineres Zweig- ende (t. VIII fig. 3 links) hingegen zeigte viel kürzere Blätter, die 3 bis 5 mm lang und an der Basis nur 1 mm breit sind. | Die Verzweigung der grösseren Äste ist derart, dass die Neben- zweige mit dem Hauptzweig Winkel von 30—40° einschliessen. Von der Voltzia Remkerslebensis ScHüTzE unterscheidet sich diese Art durch die Form der Blattkissen und durch die Form der Blätter, während erstere sich mehr der Voltzia Weissmanni ScHIMP. nähert, nimmt diese mehr den Typus der Voltzia heterophylla Bronen. an. Von der Voltzia Krappitzensis KuniscH unterscheidet sich unsere Art ebenfalls durch die Form der Rhomben und die der Blätter. Bei der ersteren sind die Rhomben an den Ecken etwas gerundet, während sie bei letzterer Art ganz scharf und fein gestreift sind. Die Blätter jener Art sind oben stumpf, bei dieser Art aber spitz. — Vorkommen: In einem dünnschichtigen Kalk zwischen der unteren und mittleren Schaumkalkbank (Unterer Muschelkalk, Wellen- gebirge) in dem Steinbruch neben der Abdeckerei südlich von Gan- - dersheim (Herzogtum Braunschweig). —_— 22 — 6. Voltzia (Endolepis) vulgaris ScHLEIDEN. 1846. 1846. E. E. Schmiv u. M. J. ScHLEIDEn, Geog. Verh. des Saalthales, p. 72, t. V fie. 25, 28, 29. 1848/49. Bronx, Index I, p. 461; II, p. 57. 1868. ScHENK, BENECcKE’S geognost.-palaeont. Beiträge II, p. 80, t. VI fig. 2. 1890. SCHIMPER-SCHENK, Zırrer’s Handb. p. 290. SCHLEIDEN begründete auf die im Saurierkalk bei Jena gefun- denen Pflanzenreste eine Gattung Endolepis und unterschied nach dem Material, das ihm zur Untersuchung vorlag, zwei Species: Eindo- lepis vulgaris und E. elegans. Die Reste sind als sogenannte Skulp- tursteinkerne erhalten. Nach den Untersuchungen von SCHENK (|. c. p. 80) haben wir es mit einer Voltzia oder mit einer der Voltzia nahe verwandten Gattung zu thun. Da ich auch diese Ansicht teile (das Material habe ich seiner Zeit in Jena selbst durchgesehen), so stelle ich diese Reste einstweilen zu Voltzia. Aueh sind inzwischen keine neuen Funde gemacht worden, welche Aufschluss über die endgültige Stellung der ‚Endolepis-Arten geben könnten. 5 SCHLEIDEN stellt für die Endolepis vulgaris folgende iso auf: „interstitiis internis oblongo-libearibus, superficie externa cana- liculata, cicatricibus vasorum folii convexis elongatis.“ ‘Es sind kleine Zweige, an der Oberfläche mit länglichen, rhom- bischen Erhöhungen bedeckt. Diese Erhöhungen sind die Abdrücke der Narben der Blattansätze. ‘Auch waren an einem Zweig kleine seitliche Fortsätze sichtbar, die wohl kleine Seitenzweige oder Blätter darstellen, eine Entscheidung ist nach dem Erhaltungszustande nicht möglich. Durch E. E. Schmip ist für diesen Pflanzenrest leider ein falscher Name in die Litteratur eingeführt. Er führt diese Pflanze in dem- selben Werk (Die geognost. Verh. des Saalthales, p. 46), in dem SCHLEIDEN sie als Endolepis vulgaris benannt hat, als Endolepis com- munis SCHLEIDEN auf. Ebenso findet man in allen späteren Schriften E. E. Schm’s sie mit dem falschen Namen belegt; auch R. WAGNER (Abh. der K. preuss. geol. Landes-Anstalt. Neue F. Heft 27 p. 73 und 100) führt sie als Endolepis communis SCHLEID. an. Vorkommen: Die von ScHLEIiDEn beschriebenen Reste stam- men aus dem Saurierkalk (Mittlerer Muschelkalk oder Anhydrit- gruppe) vom Jägerhause bei Zwätzen (unweit Jena). E. Weiss (Er- läuterungen zu Blatt Dudweiler, p. 26) führt die beiden Endolepis- Arten auch aus dem Voltziensandstein an. Ob es sich hier um Reste dieser Species handelt oder ob nicht vielmehr Zweigfragmente einer RT anderen Voltzien-Art vorliegen, darüber kann ich nicht entscheiden, da mir das Material aus der Dudweiler Gegend nicht bekannt ist. Auch möchte ich nicht die Voltzien-Arten des Muschelkalkes mit der Voltzia heterophylla Bronsn. aus dem Buntsandstein identifizieren, sondern mit H. Graf zu Sorms-Lausach (Paläophytologie, p. 69) Voltzia heterophylla BronGn. als eine für den Buntsandstein charak- teristische Art halten. 7. Voltzia (Endolepis) elegans ScHLEiDen. 1846. 1846. E. E. Schmp u. SCHLEIDEN, Geognost. Verh. des Saalthales, p. 72, t. V fig. 23, 24, 26, 27. 1848/49. Broxs, Index I, p. 461; II, p. 57. 1851. Bronn, Lethaea (3. Aufl.), II, p. 43; t. XII’ fig. 6. 1868. ScHEnKk, BEnEcKE’s Beiträge, II, p. 80) t. VI fig. 1. 1890. SCHIMPER-SCHENK, ZITTEL’s. Handb., p. 290. non: Voltzia elegans (Murchison) Av. Brongn. 1828 [= Voltzia heterophylla An. Bronen.]. Beide Arten der Endolepis unterscheiden sich durch die ver- schiedene Ausbildung der länglichen, ıhombischen Erhöhungen, die auch bei Exemplaren von gleichem Durchmesser vorhanden sind, so dass wohl diese Verschiedenheit kaum auf eine Altersverschieden- heit zurückgeführt werden kann. SCHLEIDEN charakterisiert diese Art folgendermassen: „inter- stitiis internis oblongis, superficie externa leviter striata cicatricibus vasorum folii concavis minutissimis.“ Die Voltzia elegans (MurcnHison) An. Bronen. ist nicht ident mit dieser Art, sondern gehört zur Voltzia heterophylia BRoNGN. des Buntsandsteins. Da nun von ScHIMPER nachgewiesen ist, dass Voltzia eleyans (MurcH.) Broxen. nur bestimmte Zweige der Voltzia hetero- phylla sind, so ist demnach Voltzia elegans (MurcH.) BRoNGN. zu streichen. Infolgedessen dürfte die Benennung Voltzia (Endolepis) elegans SCHLEIDEN aufrecht erhalten werden. Vorkommen: Diese Art kommt mit der vorigen im Saurier- kalk (Mittlerer Muschelkalk) am Jägerberge bei Zwätzen, unweit Jena, vor. | 8. Voltzia Weissmanni ScHimper. 1870. Taf. IX. 1870/72. ScHIMPER, Traite de Pal&ont. veg. II, p. 242. 1879. H. Eck, Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. 31, p. 254, t. IV fig. Lu. 1a, syn. Pagiophyllum Weissmanni. 1890. SCHIMPER-SCHENK, Zırtei’s Handb. II. Abt. p. 276. Voltzia heterophylla brevifolia Broxen. — 254 — 1877. Heer. Flora fossilis Helvetiae, p. 85, t. XXX fig. 6 (non fig. 6b). ?Voltzia heterophylla Bronen. 1885/86. BLANCKENHORN, Palaeontographica. 32, p. 141, Diese Species wurde von SCHIMPER (l. c. p. 242) nach einem Zweig aus den Ceratiten-Schichten von Crailsheim aufgestellt. Das seiner Beschreibung zu Grunde liegende Original, das sich in der Sammlung der Technischen Hochschule zu Stuttgart befindet, wurde später von Eck (l. c. t. IV fig. 1) abgebildet. Ein anderes Exem- plar, das sich im Kgl. Naturalienkabinet befindet, wurde ebenfalls durch Eck (ibid. t. IV fig. 1a) bekannt. Als charakteristische Merkmale für diese Art führte ScHIMPER folgende an: „Die Blätter sind stark, vierkantig, aufrecht gerichtet und abstehend, an der Basis herablaufend und sichelförmig gekrümmt. Unten am Zweig sind sie kürzer; die oberen sind 15 mm lang, in der Mitte 3—4 mm breit. Die Spaltöffnungen sind dicht gedrängt und in Reihen angeordnet.“ Durch neue Funde, die besser erhaltene Exemplare geliefert haben, lässt sich die von SCHIMPER gegebene Beschreibung noch in manchen Punkten ergänzen. Ausser den beiden von Eck abgebildeten Originalen stand mir noch reiches Material aus der Sammlung des Kgl. Naturalienkabinets, aus der Privatsammlung des Herrn Hofrat BLEzInGEr in Crailsheim und aus der des Herrn Dr. Beck in Stutt- gart zu Gebote. Im Kgl. Naturalienkabinet war es besonders ein schöner, beblätterter Zweig vom Otterbach am Bühlerthal (t. IX), der infolge seiner guten Erhaltung noch viele Ergänzungen liefert. Dieses schöne Exemplar wurde in dankenswerter Weise unserer Sammlung von Herrn Dr. Ham in Crailsheim überlassen. ScHimpEr führt in seiner Beschreibung nichts an über die Blatt- kissen, obwohl sie an dem ÖOriginalstück aus der Sammlung der Technischen Hochschule am unteren Teile des Zweiges sichtbar sind. Die Blattkissen des erwähnten Originals stimmen mit denen des hier auf t. IX abgebildeten Zweiges überein, ebenso ist bei beiden Exemplaren die Form der Blätter dieselbe. Endlich sind die Reste aus demselben geologischen Horizont, den Nodosus- respektive schon Semipartitus-Schichten des Hauptmuschelkalks. Aus den hier an- geführten Gründen habe ich diesen Zweig zu Voltzia Weissmanni SCHIMP. gezogen. Von dem 54 em langen Zweig ist hier nur der obere Teil ab- gebildet, weil dieser besonders schön ist und auch alles das zeigt, was an dem unteren Teile zu sehen ist. Der Zweig ist leicht ge- — 255 — bogen, auf der ganzen Länge beblättert und an der Oberfläche mit Blattkissen bedeckt. Die Blattkissen sind spiralig angeordnet und erinnern nur noch ganz schwach an die rhombische Gestalt, wie sie bei anderen Voltzien-Arten so häufig ist. Oben sind die Blattkissen breit und abgerundet; an den Seiten sind sie ebenfalls abgerundet und nach unten laufen sie spitz aus. Die Länge ist durchschnitt- lich 6 mm und die grösste Breite 4 mm. Daneben kommen, wenn auch mehr vereinzelt, Blattkissen von 10 mm Länge und 3—4 mm . grösster Breite vor. Der Länge nach werden sie von einer Furche durchzogen, was jedoch nicht an allen, aber doch an den meisten Blattkissen wahrzunehmen ist. ) Die Blätter sind aufrecht, abstehend und nach innen sichel- förmig gekrümmt. Ihre Länge ist verschieden, am unteren Teil, der nicht mit abgebildet ist, 25—3 cm, am mittleren 3—3,5 cm, am oberen Teil 3 cm, soweit letztere der ganzen Länge nach im Ge- stein sichtbar waren. An der Basis sind die Blätter durchschnitt- lich 4 mm breit, nach oben verschmälern sie sich nur ganz wenig und sind an den Enden abgeschrägt oder gerundet. An vielen Blät- tern ist ein Mittelnerv sichtbar. Die Blätter stehen spiralig, ziemlich dicht und bilden am un- teren Teile des Zweiges mit der Längsrichtung des Zweiges einen Winkel von ca. 30°, am oberen Teile aber einen solchen von 40 bis 50". Von Blüten und Fruchtzapfen ist bisher nichts bekannt ge- worden, auch an den von mir untersuchten Zweigen war davon nichts zu sehen. Die von Heer (l. c. p. 85, t. XXX fig. 6) beschriebene und abgebildete Voltzia heterophylia brevifolia Brongn. aus dem Muschel- kalk von Schinznach scheint der Abbildung nach auch zur Voltzia Weissmanni ScHimp. zu gehören. Da mir jedoch das Originalexem- plar nicht zur Verfügung stand und die Abbildung schematisiert ist, war eine endgültige Entscheidung nicht möglich. Ebenfalls nicht zu entscheiden ist, da das Stück verloren ge- gangen ist, ob die von BLANCKENHORN (l. c. p. 141) erwähnte Voltzia heterophylla Broxgn. aus dem obersten Muschelkalk zwischen Berg bei Flosdorf und Bürvenisch (unweit Commern) zu dieser oder zu einer anderen Art gehört. Da sie auch dem oberen Muschelkalk angehört und aus dem oberen Muschelkalk nur die Weissmann? mit Sicherheit nachgewiesen ist, so liegt die erstere Annahme sehr nahe. Schenk (l. ec. p. 276) stellt Voltzia Weissmanni Scump. zur Be Gattung Pagiophyllum Heer (= Pachyphyllum Saporta). Die Merk- male der Voltzia Weissmannı Schmp. stimmen ‚im allgemeinen da- für; doch da die Blätter der Gattung Pagiophyllum dreikantig sein sollen, wie ScHENK (ebenda p. 275) angiebt, so möchte ich die Voltzia Weissmanni SCHIMP., die vierkantige Blätter hat, bei der Gattung Voltzıa lassen, bis Funde von Blüten und Fruchtzapfen die end- gültige Stellung im System herbeiführen. Vorkommen: Voltzia Weissmanni Schmp. kommt vor in dem oberen Hauptmuschelkalk (Ceratiten- und Semipartitus-Schichten). Als Fundorte sind zu nennen: Crailsheim; Rottenburg a. Neckar (20 m unter dem Trrigonodus-Dolomit); Otterbach am Bühlerthal bei Vellberg, unweit Schwäbisch-Hall.e Wenn die von HzER erwähnte Voltzia heterophylla brevifolia Brongn. und die von. BLANCKENHORN er- wähnte Voltzia heterophylla zu Voltzia Weissmanni Scump. gehören sollten, so käme zu den obengenannten Fundorten noch Schinznach (ohne nähere Angabe des Niveaus) und Berg bei Flosdorf (unweit Commern) noch hinzu. 9. Voltzia E. Fraasi nov. sp. Taf. VI Fig. 2 u. 3. syn.: 1892. Voltziaheterophylla Aus., E. Fraas in Begleitworte zur geogn. Specialkarte von Württemberg. Atlas-Blätter Mergentheim etc. p. 23. Aus dem Lettenkohlengyps der Crailsheimer Gegend führt E. Fraas eine Voltzia heterophylla. ALs. an. F. v. SANDBERGER, der die von E. Fraas gesammelten Stücke nicht gesehen hat, glaubt (Neues Jahrbuch f. Min. ete. 1893. I, p. 50), dass diese Voltzia nur mit der Widdringtonites keuperianus HEER verwechselt sei. Jedoch dürfte F. v. SanpBErGer’s Annahme sich als irrig erweisen, denn unter dem Material aus der Crailsheimer Gegend kommt im Lettenkohlengyps neben der Widdringtonites unzweifelhaft eine Voltzia vor, die ich zu Ehren von Herrn Professor E. Fraas, der diese Voltzia von dort zuerst in der geologischen Litteratur erwähnt, Voltzia E. Fraasi nenne. Das reichhaltige Material wurde dem Naturalienkabinet in dankbarster Weise von den Herren Hofrat R. BLErTzıngGer und Buch- halter Scumor in Crailsheim überlassen. Der auf t. VI fig. 3a abgebildete Zweig zeigt ganz deutlich, dass wir eine Voltzia vor uns haben, denn derartige lange Nadeln kommen bei Widdringtonites nicht vor. Die Erhaltung der Voltzien im Gyps ist oft mangelhaft und nur wenige Exemplare sind zur Untersuchung wohl geeignet und lassen den Bau ganz gut erkennen. Die Blätter sind nadelförmig oben etwas gerundet bis schwach zu- — 257 — gespitzt; an der Basis laufen sie lang am Stengel herab. Ihre Breite (t. VIfig.3a) beträgt an der Basis 3 mm, weiter oben 2 mm, am Zweig (t. VI fig. 3b) ist die Breite 2,5 mm und oben 1,5 mm. Die unteren Blätter sind kürzer als die oberen, so sind am Zweig (t. VI fig. 3a) die unteren Blätter 2 cm, die oberen aber bis 4'/g cm lang, während sie am Zweig (t. VI fig. 3b) ziemlich dieselbe Länge von 1'/e cm besitzen. An mehreren Blättern ist ein Mittelnerv wahrzunehmen. Auch sieht man an einzelnen Blättern Spaltöffnungen, die ziemlich dicht stehen und in Reihen parallel dem Mittelnerv angeordnet sind. Die Blätter stehen aufrecht und sind gekrümmt oder wenig- stens etwas gebogen. Am Zweig der t. VI fig. 3a zeigen die Spitzen der oberen langen Blätter nach aussen, während die unteren, kürzeren Blätter gerade sind. Die Blätter des Zweiges b derselben Figur sind an den Spitzen schon schwach nach innen gekrümmt, während sie am Zweig auf t. VI fig. 2 schon stark hakenförmig, nach innen gekrümmt sind. Verschiedene Zweige lassen erkennen, dass die Blätter ziem- lich eng am Zweig anliegen, der Winkel zwischen Blattrichtung und Längsachse des Zweiges schwankt zwischen 10° und 30°. Am Zweig auf t. VI fig. 3a beträgt zum Beispiel dieser Winkel am unteren Zweigende 10°, in der Mitte etwa 20° und oben 30°. Daneben werden wieder Zweige gefunden, bei denen die Blätter auf der ganzen Länge des Zweiges ganz eng anliegen. Aber es kommen auch Zweige vor (t. VI fig. 2), wo die Blätter weit abstehend sind, der Blattstellungswinkel beträgt hier 40—60°. Blattkissen sind nicht wahrzunehmen auch an den Stellen nicht, wo die in Kohle umgewandelten Blätter entfernt sind. An diesen Stellen bemerkt man auf dem Stengel nur die Abdrücke der Blätter, _ soweit sie am Stengel herablaufen. r Einzelne Stücke zeigen auch verzweigte Äste. Die Neben- zweige bilden im allgemeinen mit dem Hauptzweig einen ziemlich grossen Winkel (60°), während enger anliegende Zweige seltener zu sein scheinen. r Vorkommen: Voltzia E. Fraasi Schütz kommt im Letten- kohlengyps (dicht unter der Grenze des Keupers) von Crailsheim und Satteldorf (bei Crailsheim) vor. 10. Voltzia Recubariensis (Mass.) Zıeno sp. 1862 (ScHENK 1868). 1862. Zıeno, Sulle Piante Fossili del Trias di Recoaro, p. 19, t. V fig. 1—4. 1868. ScHENK, Pflanzenreste des Muschelkalks von Recoaro. BEnEckE’s Beiträge I, p. 82—87, t. VI-XIL Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. r8. — 2585 — 1870/72. ScHimPER, Traite de Pal&ont. veget. II, p. 241. 1887. H. Graf zu SoLms-LAuBaAcH, Paläophytol. p. 70. 1890. SCHIMPER-SCHENK, ZITTEL’s Handb. II. Abt. p. 290. syn.: Araucarites recubarieusis Mass. 1862. Zıenxo, 1. c. p. 19, t. V fig. 1—4. Araucarites Catullo MassarL. Neues Jahrb. f. Min. 1857, p. 778. Brachyphyllum sp. Massar., ebenda. n Aethophyllum speciosum ScH., MASSALONGo, ebenda. Calamites (Equisetum) Meriani SCHAUROTH, Verzeichnis No. 3579. Cystoseirites nutans CaruLLo, Nuovi Annali di Bologna, p. 26 t. 4 fig. 6. Voltzia heterophylla Broxen. var. brevifolia. 1855. v. SCHAUROTH, Sitzber. d. Wiener Akad. XVII, p. 498. 1857. MassaLon6o, Neues Jahrb. f. Min. p. 778, Voltzia heterophylla Bronen. 1859. v. SCHAUROTH, Sitzber. d. Wiener Akad. XXIV, p. 284. Araucarites Massalongi ZIGNO. 1862. Zıeno 1. ec. p. 21, t. VI fig. 1—5. Echinostachys Massalongi Ziıeno. 1862. Zıenxo 1. c. p. 16, t. II fig. 4. Voltzia (Araucarites) agordica Une. 1850. UNGER, Genera et Species, p. 382. 1851. Haver, Denkschriften der Wiener Akad. II.-Bd. p. 113, t. XX fig. 16. 1879. E. Mossısovıcs, Dolomitriffe, p. 436. 1883. A. BiTTNer, Jahrb. d. k. k. geol. Landesanst. 33. Bd. p, 587. non: Oystoseirites nutanms STERNB. 1833. STERNBERG, Flora der Vorwelt, 5. u. 6. Heft p. 35, t. VII fig. 1. Früher wurde die Art zur Gattung Araucarites gestellt, doch ScHENK konnte an den Zapfen und Samen nachweisen, dass diese Pflanze zur Gattung Voltzia gehört. Voltzia Recubariensis schliesst sich eng an Voltzia heterophylla Broxen. aus dem bunten Sandstein an; beide Arten unterscheiden sich dadurch, dass die Zapfenschuppe der Voltzia heterophylla gekerbt und die der Voltzia Recubariensis ganzrandig ist. Die Trennung dieser Species in mehrere ist nach den Unter- suchungen ScHEnk’s nicht gerechtfertigt, da die früher als besondere Species aufgeführten Reste sich an derselben Pflanze finden. Voltzia Recubariensis und Voltzia agordica sind die älteren, Voltzia Massalongi die jüngeren Zweige und Zweigspitzen (ScHENKk, Flora der Grenz- schichten p. 182). Die mangelhafte Erhaltung von Zweigfragmenten hat zu den falschen Benennungen wie Aethophyllum speciosum Mass., Equisetum Meriani u. s. w. geführt. Schenk (Benxecke’s Beiträge II, p. 87) stellt für die Voltzia Recubariensis folgende Diagnose auf: „Stamm baumartig, Zweige wechselständig, zweizeilig gestellt, Blätter dachziegelig, spiralig stehend, eiförmig-lanzettlich, ganzrandig, spitzlich, mit herablaufender Basis sitzend, die jüngeren schief abstehend oder aufrecht etwas gekrümmt, die älteren horizontal abstehend, sichelförmig gekrümmt, an der Spitze hakig, männliche Blütenstände endständig, cylindrisch, die Konnektive lanzettlich, spitz, die Zapfen länglich eiförmig, die Schuppen drei- (ob fünf-?) teilig, an der Basis in einen Stiel ver- schmälert, die Lappen der Schuppen spitz, ganzrandig, Samen von einem an der Spitze ausgeschnittenen Flügel umgeben.“ Nachdem E. v. Mossiısovics (Dolomitriffe p. 436) darauf hin- gewiesen hat, dass die Voltzia agordica thatsächlich im strati- graphischen Niveau der Voltzia Recubariensis vorkommt und nicht in älteren Schichten, so steht wohl einer Identifizierung der beiden Arten kein Bedenken im Wege. Vorkommen: Voltzia Recubariensis kommt in den obersten Schichten des Wellenkalkes bei Recoaro, Rovegliano und des Monte Rotolone vor; im Val di Bresimo zwischen Cis und Preghena und im Val di Rumo (Südtirol; nach Lersius). 11. Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH. 1852, 1852. v. SCHAUROTH, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. IV, p. 538; fig. p. 539. 1864, Schenk, Palaeontographica XI, p. 307, t. XLVI fie. 2, t. XLVII fig. 3—5. 1864. Schenk, VII. Bericht der Naturf.-Ges, zu Bamberg, p. 124, t. III fig. 5. 1865. SCHOENLEIN-SCHENK, Abbildungen von foss. Pflanzen, p. 19, t. I fig. 6, 10,11; Die 8, 1865. v. SCHAUROTH, Verzeichniss, p. 78. 1866. Henımann, Petrefakten Thüringens, p. 29. 1866/67. ScHEnk, Flora der schwarzen Schiefer von Raibl. Würzb. Naturw. Zeitschr. VI, p. 16, t. I fig. 4, 5, 7, 8. . 1883. CoMmPTER, Zeitschr. f. Naturw. Bd. 56, p. 24, fig. 30, 31 (?fig. 28, 29). 1887. H. Graf zu Soums-LausacH, Paläophytologie, p. 70. 1890. ScHIMPER-SCHENK, Zırter’s Handb. p. 288, 290. 1894. ComPTER, Zeitschr. f.-Naturw. Bd. 67 p. 227. syn.: Lycopodiolithes phlegmarioides BERGER. 1832. BERGER, Verstein. d. Fische u. Pflanzen, p. 8, t. Il fig. 3; fig. 4. Voltzia phlegmarioides v. MÜNSTER. 1840. Braun, Verzeichnis, p. 101. Voltzia heterophylla Bronen. 1858. Bronx, Neues Jahrb. f. Min. p. 135, t. VIII fig. 2 u. 3. 1859. ScHENK, Verh. der phys.-med. Ges. in Würzburg, IX, p. 273, e.V ?1865. v. SCHAUROTH, Verzeichnis, p. 52. 1877. Heer, Flora fossilis Helvetiae, p. 85, t. XXX fig. 3b, 6b. 1894. CoMmPTER, Zeitschr. f. Naturw. 67. Bd. p. 227, I7E 200, Voltzia brevifolia BRONGN. 1840. Braun, Verzeichnis, p. 101. Voltzia uncincta SCHENK. 1865. v. SCHAUROTH, Verzeichnis, p. 52. Araucarites keuperianus GÖPPERT. 1848/49. Bronx, Index I. p. 91; II, p. 42. 1850. GÖöPPERT, Monographie d. foss. Conif., p. 234. 1864. ScHENK, VII. Jahresb. d. Naturf.-Ges, zu Bamberg, p. 128. Pinites keuperianus Une. 1847. Unger, Chloris protogaea, p. 31. Dadoxzylon keuperianum EnDL. 1847. ENDLICHER, Synopsis Conif., p. 299. 1850. UNnGER, Genera et Species, p. 379. Glyptolepis keuperiana SCHIMPER. 1870/72. SCHIMPER, Trait6 II, p. 244, t. LXXVI fie. 1. Voltziopsis Coburgensis v. SCHAUROTH. 1899. Poroxıg, Pflanzenpalaeontologie, p. 303. non: Lycopodiolithes phlegmarioides STERNBERG. 1838. STERNBERG, Flora der Vorwelt, p. VII. Lepidodendron phlegmariqa STERNBERG. 1838. STERNBERG, Flora der Vorwelt, 2. Heft p. 31. Lycopodiolithes arborescens SCHLTH. 1820. SCHLOTHEIM, Petrefaktenkunde, p. 413, t. XXII fig. 2. Lycopodiolithes phlegmarioides Broxen. 1828. BRONGNIART, Prodrome, p. 83. Voltzia Coburgensis wurde zuerst von BERGER (l. c. p. 8) als Lycopodiolithes phlegmartoides STERNBERG aus der Stufe des Semionotus-Sandsteins vom Buchberg bei Coburg beschrieben. Jedoch sind die beiden Pflanzen nicht ident, denn die von STERNBERG unter dem Namen „Lycopiolithes phlegmartoides“ aufgeführte‘ Planze kommt im schlesischen Carbon vor, während die Berser'sche Art dem Keuper angehört. Ebenso sind auch die Synonyma der STERNBERG’schen Art nicht auf Voltzia Coburgensis zu beziehen. Ausserdem ist die von SCHLOTHEIM (l. ec. t. XXIII fig. 2) abgebildete Lycopodivolithes arborescens, die mit der oben erwähnten STERNBERG’schen Art synonym ist, eine Walchia, während die Berser’schen Abbildungen ganz zweifellos sich auf Voltzia Coburgensis beziehen. BERGER bildet kleinere Zweige mit Blättern ab. An einzelnen Blättern soll nach ihm ein Mittelnerv sichtbar sein. F. Braun führt in dem Verzeichnis der Petrefakten der Kreis- Naturaliensammlung zu Bayreuth (p. 101) „Voltzia phlegmarioides v. Münster, Keupersandstein Steigerwald“ und „Voltzia brevifolia BRoNGNIART, Keupersandstein St. Georgen“ auf. Beide Pflanzen dürften wohl ident und zu Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH ZU — 261 — stellen sein, wie schon die Untersuchungen SchHeEnk’s (Fossile Flora der Grenzschichten p. 182 u. Würzburger Naturw. Zeitschr. VI, p. 50) ergeben haben. Ausser den Zweigen wurde noch von mehreren Autoren Holz der V. Coburgensis v. SCHAUROTH beschrieben, aber verschieden be- nannt, wie Araucarites keuperianus GÖPPERT, Pinites keuperianus Unser und Dadoxylon keuperianum ENDLICHER. Diese Stämme werden in der Litteratur auch oft als „Coburger Holz“ benannt. Hatte Braun schon vermutet, dass die Bezeichnung der Gattung von BERGER falsch war, so wurde doch erst von ScHAUROTH (l. c. p. 538) der Beweis erbracht, dass diese Pflanzen nicht zu Lepido- dendron, sondern zu Voltzia gehören und er benannte die Pflanze als like Coburgensis“. Eine nähere Beschreibung und Charakte- ristik dieser Species wurde erst nach weiteren und besseren Funden möglich und erst ScHEnk stellte die Diagnose für Voltzia Cobur- gensis auf. Der Stamm ist cylindrisch, mit Ästen besetzt und an der Oberfläche mit Blattkissen bedeckt. Die rhomboidalen Blattkissen ‘sind an erwachsenen Stämmen breit, flach und an den spitzen Enden ineinander verfliessend, während dieselben an jüngeren Teilen schmäler und gegen die Mitte hin aufgetrieben sind, an den jüngsten Zweigen erscheinen sie fast wie unterbrochene Leisten. Die Zweige sind wirtelförmig gestellt. Die Blätter sind gerade, zugespitzt und stehen spiralig. Ausser den langen geraden Blättern kommen aber auch noch kürzere, konisch zulaufende, hakenförmige vor. Die männlichen Kätzchen sind länglich-eiförmig. Die Zapfen haben eine cylindrische Gestalt. Die Schuppe ist rundlich-spatelförmig und gekerbt, an der Basis in einen Stiel ausgezogen. In jeder Schuppe befinden sich zwei Samen. Die Anzahl der Lappen der Schuppe wird von ScHENK auf 5 angegeben, ScHimpER hingegen bildet eine Schuppe mit 15 Lappen ab. Es scheinen hier unter Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH aus der Lettenkohle und dem Keuper mehrere Arten vereinigt zu sein. Eine Revision war jetzt nicht möglich, da ich von dieser Art nicht das ganze Material zusammen hatte. Daher habe ich alle diese Reste einstweilen unter dem Namen Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH zusammengefasst. Diese Art steht der Voltzia heterophylla BRoNGN. nahe, unter- scheidet sich jedoch von ihr durch die Blätter, die an de Basis dicker und die mehr zugespitzt sind, und durch die Schuppen, die tiefer gekerbt sind. — 262 — Durch Schinper wurde Voltzia Coburgensis v. SCHAUR. als eigene Gattung G/yptolepis (Traite Il, p. 243) abgetrennt von den Voltzien; aber diese Trennung ist, wie schon bei Voltzia erwähnt wurde, nicht aufrecht zu erhalten. Poronıt (Pflanzenpalaeontologie p. 303) stellt diese Art zu seiner Gattung Voltziopsis, die er aus rein prak- tischen Gründen aufgestellt hat und in die er alle als Voltzia be- schriebenen Reste aus den Schichten vom Keuper bis zum mittleren Jura stellt, während nach seiner Ansicht typische Voltzien vom Ober- Rothliegenden bis zum Buntsandstein vorkommen. Voltzia Coburgensis v. ScHaurR. kommt in der Lettenkohle und im Keuper vor. Als Fundorte in der Lettenkohle werden angegeben: Coburg (Lettenkohlensandstein), Apolda, Herressen, Pfiffelbach (Letten), Nauendorf bei Apolda (Region des grauen Sandsteins); Estenfeld bei Würzburg (Sandstein), Buchbrunn (im Mergel), Erlach (Sandstein), Tauberthal (Lettenkohlensandstein), Neue Welt bei Basel, Moder- halde. — Als Fundorte im Keuper sind bekannt geworden: Coburg (Region des Schilfsandsteins und Semionotus-Sandstein), Schwanberg bei Kitzingen (Schilf- und Semionotus-S.), Zeil bei Bamberg (Schilf- sandstein), Bamberg (Heldburger-Stufe und Burgsandstein), im Schilf- sandstein des Steigerwaldes, im Schilf-, Semionotus- und Stuben- sandstein des mittleren Mains, Kleinerlenbach bei Neustadt a. Aisch (Semionotus-S.), Prühl bei Castel (Semionotus-S.), St. Georgen bei Bayreuth (Schilfsandstein), Grafenwöhr (Pfalz), Eschenbach (Franken), Stuttgart (Schilfsandstein). — Nach Schenk (Würzb. Naturw. Zeit- schrift VI, p. 16) kommt die Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH auch in den schwarzen Schiefern von Raibl vor. 12. Voltzia argillacea v. ÜHROUSTCHOFF. 1868. 1868. K. v. CHROUSTCHOFF, diese Jahreshefte, 24. Jahrg. p. 311; 1868. t. VII fig. 5—9. Diese Art wurde von CHRoUSTCHOFF für kleine, beblätterte Zweig- reste und geflügelte Samen aus den Mergeln des Keupers (Region des Stubensandsteins) aufgestellt. Ich habe diese Art vorläufig hier noch angeführt, da nach dem vorhandenen Material nicht entschieden werden kann, ob diese Art nicht mit einer der unter Voltzia Cobur- gensis v. SCHAUROTH. begriffenen Species zu vereinigen oder ob sie überhaupt einer ganz anderen Gattung angehören. Ausser dem Originalmaterial von CHRoustcHorr, das sich im Königl. Naturalien- kabinet zu Stuttgart befindet, lagen mir aus derselben Sammlung noch einige Stücke aus denselben Schichten von Heslach (Karls- —..263 — vorstadt) und von der Gänseheide bei Stuttgart vor. Es waren ebenfalls nur kleine Zweigfragmente und Samen, die mit den von ÜHroustcaorr schen Originalen sehr gut stimmen, aber ebenso mangelhaft erhalten sind und keine neuen Anhaltspunkte bieten. Diese Voltzia kommt in den Mergeln der Region des Stubensand- steins vor, und zwar wurde sie bisher gefunden am Hasenberg, auf der Gänseheide und bei Heslach (Karlsvorstadt), also in der Umgebung von Stuttgart. 13. Voltzia Raiblensis Stur. 1868. 1868. Srur, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVIII. Bd. p. 103. 1887. H. Graf zu SorLms-LaugachH, Einleitung in die Paläophytologie, p. 7V. 1890. SCHIMPER-SCHENK, ZıtTEL’s Handbuch, II. Abt. p. 290. 1890. ScHENK, Die foss. Pflanzenreste, Handb. d. Botanik, IV. Bd. p. 174. syn.: Voltzia heterophylla (Broxen.), ScHIMP. et Move. ? 1858. Broxn, Neues Jahrbuch für Mineralogie, p. 135, t. VII fie. 1 (non fig. 2-5). Voltzia Coburgensis v. SCHAUROTH. 1866/67. ScHENnK, Flora der schwarzen Schiefer von Raibl, Würzb. Naturw. Zeitschr. VI, p. 16, t. I fig. 4—8. Die Zweige tragen meist sehr lange Blätter, daneben aber auch kürzere wie Voltzia heterophylla. Stur erwähnt auch das Vor- kommen von grossen Zapfenschuppen, die noch im Zusammenhang mit dem Aste waren. Die ca. 27 mm langen und ca. 11 mm breiten Schuppen sind tief dreiteilig, der mittlere Lappen ist etwas breiter und länger alsı die beiden Nebenlappen und nach unten in einen ca. 11 mm langen Stiel ausgezogen. Im Habitus steht diese Art der V. heterophylia nahe, doch unterscheidet sie sich von der V. heterophylla und von der V. Coburgensis durch die tief dreiteiligen Zapfenschuppen. Von Bronn (l. c. p. 135) wurde diese Species als Voltzia hetero- phylla beschrieben, während sie später von ScHENk (l. c. p. 16) zu Voltzia Coburgensis gestellt wurde, bis Stur (l. c. p. 103) sie als neue Art erkannte. In Zırrer’s Handbuch (II. Abt. p. 290) und im Handbuch der Botanik (IV. Bd. p. 174) erkennt Schenk die Voltzia Raiblensis als besondere Species an. Zweige und Zapfen dieser Art kommen in den schwarzen Schiefern von Raibl vor. III. Widdringtonites EnpLicHher. 1847. 1847. ENDLICHER, Synopsis coniferarum, p. 271. 1850. UNGER, Genera et Species, p. 342. 1850. GÖöPPERT, Monographie, p. 176. — 264 — 1870/72. ScHIMPER, Traite, II p. 329. 1877. HEER, Flora fossilis Helvetiae, p. 85. 1890. SCHIMPER-SCHENK, ZitTEL'’s Handb.,. II. Abt. p. 310. In diese Gattung gehören beblätterte Zweigfragmente, die im Habitus sowohl an Sequoiopsis SarorTa als auch an Cyparissidium HEeR erinnern. Die Blätter sind kurz, angedrückt, sich locker deckend, spitz, und sind am Zweig spiralig angeordnet. Hin und wieder ist auf dem Rücken ein Kiel wahrzunehmen. Die Gattung beginnt in der Lettenkohle. Da keine Blüten und Früchte bekannt sind, ist die Stellung dieser Gattung im System noch unsicher; gewöhnlich wird sie zu den Cupressineen gestellt. 1. Widdringtonites keuperianus HEEr. 1865. Tat: 1865. HEER, Urwelt der Schweiz, p. 52, fig. 31. 1864. ScHhEnK, 7. Jahresb. d. Naturf. Ges. zu Bamberg f.d. J. 1862—64, p. 123. 1865. SCHÖNLEIN-SCHENK, Abbildungen p. 19, t. I fig. 5; t. X fig. 5 u. 6. 1870/72. ScHimrer, Traite II, p. 330. 1874. E. E. ScHhmiv, Untere Keuper ....., Abhandl. zur geol. Special-Karte von Preussen, I, 2, p. 48. 1877. Herr, Flora fossilis Helvetiae, p. 86, t. XXX fig. 4b u. 5. 1885. F. A. Quenstept, Handbuch der Petrefaktenkunde, 3. Aufl., p. 1144, t. 98 fie. 7. 1890. SCHIMPER-SCHENK, ZITTEL’s Handbuch, p. 311. 1894. ComPTER, Zeitschrift f. Naturwiss. 67, S. 227. syn.: Widdringtonia keuperina HEER. 1893. SANDBERGER, Neues Jahrb. f. Mineralogie... Jahrg. 1893, I, p. 50. Widdringtonites Stuttgartiensis V. ÜHROUSTCHOFF. 1868. v. CHROUSTCHOFF, diese Jahreshefte, Jahrg. XXIV, p. 311, ATI BR Es sind von dieser Art meist nur kleinere Zweigfragmente bekannt geworden; grössere weit verästelte Zweige sind seltener, wie es scheint. F. v. SANDBERGER (l. c. p. 50) erwähnt aus dem Gypse, der unmittelbar über dem Grenzdolomit liegt, einen 0,16 m langen, stark verästelten Zweig. Dieses Stück wurde mir von Herrn Professor Dr. BECKENKAMP zur Untersuchung gütigst zur Verfügung gestellt. Die Zweige stehen wechselständig am Hauptzweig. In der Sammlung des Königl. Naturalienkabinets kefinden sich aber noch einige längere (bis 25. cm lang) verästelte Zweige, die eben- falls aus dem Gyps stammen; diese zeigen auch die wechselständige Stellung der Nebenzweige am Hauptzweig. Weit schönere Exemplare liegen mir aus dem Schilfsandstein der Umgebung Stuttgarts vor; ee dieselben befinden sich ebenfalls im Königl. Naturalienkabinet zu Stutt- gart. Auft. X ist der obere Teil eines stark verästelten Zweiges dargestellt. Auch hier stehen die Nebenzweige wechselständig, an einzelnen Stellen allerdings beinah gegenständig. Die Nebenzweige können sich wieder verästeln, wie es ein anderes Stück zeigt. Ein Exemplar zeigte noch die Ausfüllung des Hohlraumes, den der Zweig nach der Verwesung hinterlassen hatte, und damit auch die äussere Beschaffenheit des Zweiges. Die Oberflächenbeschaffen- heit ist ganz ähnlich wie bei der Voltzia (Endolepis) vulgaris SCHLEIDEN (vergl. SCHMID-SCHLEIDEN, Das Saalthal, t. V fig. 25, u. SCHENK, BEnEckE’s Beiträge II, t. VI fig. 2). Man nimmt lange erhöhte Leisten wahr, die aber nicht der ganzen Länge nach den Stengel durchlaufen, sondern alle meist in Entfernungen von 1 cm kleine, ca. 3 mm lange Unterbrechungen zeigen. Zwischen den Längsleisten, die dem Rande des Zweiges parallel sind, sind ziemlich tiefe Rinnen. Die Blätter sind spiralig gestellt, lanzettlich oder lanzettlich- eiförmig, oben etwas zugespitzt. Sie liegen dicht am Zweig an; an älteren Teilen des Zweiges sind sie gedrängter gestellt, an jüngeren dagegen lockerer. Die Grösse schwankt sehr. Meist sind die Blätter sehr kurz, namentlich bei den Exemplaren aus dem Schilfsandstein, hier erreichen sie eine Länge von ca. 4 bis 5 mm; aber auch im Lettenkohlengyps kommen Zweige mit den kurzen Blättern vor. Daneben finden sich in dem Gyps aber auch Zweige, die mit Blättern bis zu 1O mm Länge versehen sind, während mir solche aus dem Schilfsandstein nicht bekannt sind. Ebenso schwankt die Breite sehr. Es wurde als grösste Breite gemessen 1,5—3,5 mm. Nach oben laufen die Blätter in eine ziemlich scharfe Spitze zu. Bei günstiger Erhaltung bemerkt man auch dicht gedrängte, in Reihen angeordnete Pünktchen, die wohl als Spaltöffnungen aufzufassen sind. An einzelnen Exemplaren, die aus den Mergelschichten im Stubensandstein bei Stuttgart stammen, konnte man gekielte Blätter wahrnehmen. Die Exemplare aus der. Region des Stubensand- steins beschrieb v. CHRoUSTCHoFF (l. c. p. 311) als Widdringtonites Stuttgartiensis. Als Unterscheidung von W. keuperianus HEER giebt er an, die Blätter seiner Species seien breiter und nicht so spitz als bei der Widdringtonites aus dem Schilfsandstein. Doch glaube ich nach Vergleich seines Originalmaterials mit den Widdringtonien aus der Lettenkohle und dem Schilfsandsteine diese Trennung in zwei Species nicht aufrecht halten zu können, da genau dieselbe — 11,266 Blattform auch schon bei den Resten aus den tieferen Horizonten vorkommen. Daher habe ich auch die Widdringtonites Stuttgartiensis v. CHROUSTCHOFF zur W. keuperianus HEER gezogen. Es ist sehr auffallend, dass unter den vielen Exemplaren (23 Stück), die mir für die Untersuchung zur Verfügung standen, kein Stück war mit Blüten oder Fruchtzapfen. Vorkommen: In der Lettenkohle von Pfiffelbach bei Apolda (Thüringen), am roten Kreuz des Greinberges und am Faulenberge bei Würzburg, Estenfeld (Anoplophora-Sandstein), Kitzingen, Buch- brunn, Windsheim (im Gyps), an der Marienhöhe bei Osterburken und bei Eubigheim (Sandstein unter dem Hauptsandstein), Crailsheim (Lettenkohlengyps), Bibersfeld (Sandstein), Moderhalde bei Pratteln, Neue Welt bei Basel. Im Keuper bei Stuttgart (im Schilfsandstein der Feuerbacher Haide; in den Mergeln des Stubensandsteins des Hasenberges, bei Heslach und der Gänseheide). Anmerkung: Th. Engel (Geognost. Wegweiser, 2. Aufl., p. 107) führt noch Widdringtonites longifolius AL. Br. auf; in der Litteratur ist jedoch von dieser Pflanze nichts zu finden. Aus der Übersicht über die Verbreitung (S. 267) geht hervor, dass von Pagiophyllum die Art P. pachyphyllum Zıeno in der ger- manischen Trias nicht vorkommt, sondern nur in der alpinen, während P. Foetterlei Stur in beiden Ablagerungen der Trias vor- kommt. Von den 13 Voltzien-Arten der Trias sind zwei, V. hetero- phylla An. Bronen. und V. Coburgensis v. SCHAUR., aus der germani- schen und alpinen, zwei, V. Recubariensis (Mass.) Zısxo und V. Rai- blensis, nur aus der alpinen und die übrigen neun nur aus der germanischen Trias bekannt geworden. Widdringtonites, die in der Trias nur durch die eine Art W. keuperianus HEEr vertreten ist, ist bisher nur in der germanischen Trias nachgewiesen. 267 ° — Verbreitung der beschriebenen Pflanzen. Name Bunt Chirotherien-Sandstein Voltzien-Sandstein Unterer M. (Wellengeb.) Mittl. M. (Anhydritg.) - || Muschel- | ||. kalk Lettenkohle Schilfsandstein Alpine Trias Stubensandstein Oberer M. (Haupt-M.) Semionotus-Sandstein I. Pagiophyllum Heer. Z. 2. DD 11. 12. 13. P. pachyphyllum ZıiGxo P. Foetterlei STUR. . II. Voltzia Brxen. . V. heterophylla Brxen. |+? . V. acutifolia BRnen. . . V. Krappitzensis Kv- NISCH: 27,2 %e . V. Remkerslebensis E. BORHTTZE ALT, . V. Koeneni E. ScHÜüTze . V. (Enndolepis) vulgaris SCHLEEIDEN .. . ..v.. . V. (Enndolepis) elegans SCHLEIDEN . . . . . . V. Weissmanni ScHimP. . V.E.Fraasi E.ScHÜTZE . V.Recubariensis(Mass.) DEI ER REN). A TEE V. argillacea N. CHEROBBERE NE, V. Raiblensis Stur . . III. Widdringtonites 1. Ext. W. keuperianus HEER ee: ?Bunts. od. ?Muschel- kalk. Wengener Sch. Ei -- Werfener Schichten. alpiner Muschelkalk. —+[+'+-[ Raibler Schiefer (n. SCHENK). .| + = Raibler Schiefer. ee A Litteraturverzeichnis. ALBERTI, F. von, Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschel- kalks und Keupers. Stuttgart 1834. — — Übersicht der mineralogischen Verhältnisse des Gebietes der vormaligen Reichsstadt Rottweil (in RuckGABEr’s Geschichte der vormaligen Reichs- stadt Rottweil, 1838. II. S. 575). Referat im Neuen Jahrbuch für Minera- logie etc. 1838. S. 456. — — Überblick über die Trias. Stuttgart 1864. BENEcKE, E. W., Lagerung und Zusammensetzung des geschichteten Gebirges am südlichen Abhang des Odenwaldes. 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Mit vollem Recht könnte man daher den Korallenkalk von Nattheim „Nerineenkalk“ und die Oolithe von Stotzingen „Nerineenoolithe“ nennen, analog der Bezeichnungsweise in anderen Gegenden, wie in Norddeutschland, Schweiz u. a. QuEn- STEDT und vor ihm ZIETEN und GorLpruss haben zwar eine grosse An- zahl von Arten dieser Gastropodenfamilie beschrieben; aber ihre An- gaben und Diagnosen sind zum Teil sehr unbestimmt, zum Teil unrichtig. Während QUENSTEDT in seiner Petrefaktenkunde Deutsch- lands eine grosse Zahl von Fehlern seines Handbuches der Petre- faktenkunde verbesserte, hat er diese Verbesserungen in seinem letzten Werke, in der III. Auflage seines Handbuches, unberück- sichtigt gelassen. ScHLosser endlich, der die Fauna von Kehlheim und insbesondere die Nerineen eingehend behandelte, hat viele schätzenswerte Mitteilungen über die schwäbischen Formen und namentlich über ihr Verhältnis zu den fränkischen gemacht. Seit- dem ist zwar wenig Ausbeute an Nerineenmaterial gemacht worden, aber es hat sich herausgestellt, dass viele Angaben QuENSTEDT’S irr- tümlich sind, und dass manche von QUENSTEDT ungenau beschriebenen Arten unter ganz anderen Namen in die neuere Litteratur auf- genommen sind. QUENSTEDT hat uns auch, wie es scheint, nur eine Beschreibung der in der Tübinger Sammlung befindlichen Nerineen- exemplare geben wollen, ohne umfassendere Vergleichsstudien zu machen. Deshalb habe ich auf Anregung meines hochgeschätzten 18* — 276 — Lehrers, Herrn Professor KokEn, es versucht, einer Neubearbeitung der schwäbischen Nerineen mich zu unterziehen. Zu diesem Zweck stand mir nicht nur die sehr reichhaltige Sammlung des Tübinger geologischen Instituts zur Verfügung, sondern ich erhielt auch durch die liebenswürdigen Bemühungen des Herrn Professor Koken zahl- reiches weiteres Vergleichs- und Untersuchungsmaterial. Im ganzen habe ich ca. 700 Stücke untersucht und 16 Schliffe und Längs- schnitte verfertigt. Die benützten Sammlungen sind folgende: 1. Sammlung des geologischen Instituts Tübingen. 2. Die schwäbischen Nerineen (Sammlung WETzEL) des Instituts München ; alle ScHLosser'schen Originalexemplare sowie einige GoLpruss’sche. 3. Nattheimer (Ewarp’sche) Sammlung aus Berlin. 4. Ein Teil der Vortz’schen Originale aus Strassburg. Sämtliche Nerineen des Naturalienkabinets Stuttgart. Privatsammlungen der Herren Pfarrer Dr. EnsceL in Klein- eislingen, ÖOberförster Horzanp in Heimerdingen, Lehrer WAGNER in Sontheim a. Br. und Lehrer WirTLinser in Holzheim. ag Bevor ich diese Arbeit der Veröffentlichung übergebe, sei mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor KokEn, für die Anregung zu dieser Arbeit und für die Güte, mit der er mich stets bei derselben unterstützte, indem er mir zahlreiches Material beschaffte und mich auf die sehr umfangreiche Litteratur aufmerksam machte, meinen aufrichtigsten Dank darzubringen. Ebenso bin ich Herrn Professor E. Fras1s zu grossem Dank verpflichtet. Sein liebenswürdiges Angebot, mir das zu Schliffen und Längsschnitten nötige Material zu überlassen , ermöglichte mir, zahlreiche wichtige Aufschlüsse über die Faltenbildungen zu machen. Nicht weniger fühle ich mich all denjenigen Herren sehr verbunden, die mir bereit- willigst ihre Privatsammlungen überliessen. Aptyziella planata (QUENSTEDT. Synonyme. 1858. QuENSTEDT, Jura, p. 770, t. 94 fig. 31, 32. Nerinea planata. 1873. ZITTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 256. Aptyxis planata. 1882. ScHLosser, Diceras-Kalk Kehlh., p. 77, pl. XI fig. 2. Aptyxis planata. 1884. QuEnstept, Petr. Deutschl., p. 554, t. 207 fig. 5—7 (excl. 8). Nerinea planata. 1896. EnsEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea planata. 1896. Koken, Leitfossilien, p. 703. Aptyxis planata. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 172. Nerinella planata. A 7 Dimension: Gewindewinkel 9°. Höhe der Umgänge zu ihrer Breite = 2:3. Schale fast cylinderförmig, aus zahlreichen, ziemlich hohen Um- gängen zusammengesetzt. Dieselben sind nahezu eben und mit vielen abwechselnd stärkeren und schwächeren Längsstreifen verziert, die jedoch fast immer bei den Nattheimer Exemplaren durch den Ver- kieselungsprozess zerstört sind. Neben der wenig verdickten Naht verläuft ein relativ breites Suturalband. Spindel durchbohrt, faltenlos, an der länglich viereckigen Mündung etwas verdickt und in einen kurzen nach rückwärts gebogenen Kanal verlängert. Aussen- und Innenlippe ebenfalls vollständig faltenfrei. Erstere steht fast senk- recht zu der Basis. Diese ist beinahe eben und mit feinen kon- zentrischen Linien und gebogenen Anwachsstreifen verziert. Bemerkung: Wie ich mich durch mehrere selbstverfertigte Längsschnitte überzeugen konnte, ist diese Species vollständig falten- frei. Daher stellt Cossmann sie mit Unrecht in die Gattung Nerinella, die stets (2 — 1)faltig ist. Beziehung: Am nächsten verwandt mit Apt. planata ist Apt. Quenstedti (cfr. nuda Quenst.'). Diese unterscheidet sich von ihr durch eine faltenartige Verdickung ihrer Spindel. Zudem scheinen die Umgänge von Apt. Quenstedti nicht eben, sondern etwas konvex zu sein. — Das Verhältnis der Nattheimer Formen zu den grossen, derselben Art zuzurechnenden Kehlheimer Exemplaren hat schon SCHLOSSER richtig erkannt. Diese beiden Varietäten können nicht als besondere Arten aufgefasst werden, wenn auch ihre durch die Grösse und Erhaltungsweise bedingte äussere Form eine ziemlich verschiedene ist. — Zu Nerinea teres Münsr.?’, mit deren Bruchstücken häufig Apt. planata verwechselt wird, steht letztere in gar keiner verwandtschaftlichen Beziehung. Denn Nerinea teres gehört in die Gattung Bactroptyxis und besitzt 3—+ 3 Falten. Auch äusserlich lassen sich schon diese beiden Formen leicht unterscheiden. Denn bei Apt. planata sind die Umgänge ziemlich hoch, ihre Höhe ver- hält sich zur Breite wie 2:3, während bei Bactroptyxis teres dieses Verhältnis den Wert '/s erreicht. — oe LorioL vergleicht Apt. pla- nata mit Apt. Etalloni. Doch ein derartiger Vergleich ist vollständig unmöglich. Denn Apt. Etalloni? gehört in die (1 — lD)faltige Gruppe von Nerinea Desvoidyi, und sie steht der :Nerinea labriplicata ı 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 766, t. 94 fig. 4. 2 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 43, t. 176 fig. 3. ® 1887. Etudes sur les mollusques des couches de Valfin, p. 120, t. XI fig. 15. — 2718 — SCHLOSSER ', die, wie ich mieh an dem Original überzeugen konnte, neben der Wandfalte eine schwache Spindelfalte besitzt, ausser- ordentlich nahe. Höchst wahrscheinlich sind diese beiden Arten identisch. — Von Nerinea nantuacensis? sagt D’ORBIGNY: „on le trouve encore ä Nattheim“. QuEnstept war nun der Meinung, es könnte sich um planata handeln. Doch dem ist nicht so. Denn Nerinea nantuacensis ist (1 —- 1) faltig. Ohne Zweifel hat p’OrBIGnY jene schwäbisch -fränkische Form im Auge gehabt, die ScHLossER als schlanke Varietät von Nerinea Desvoidyi? beschrieb. — Aptyziella diceratina ScHLosser* endlich unterscheidet sich von Apt. planata durch ihren langen Canal, in den die Spindel an der Mündung endigt. Ferner steht die Aussenlippe nicht senkrecht zur Basis, sondern sehr schief zu derselben. Untersuchte Stücke: 12. Vorkommen: Nattheim (Korallenkalk) und Kehlheim (Diceras-Kalk). Aptysxiella Quenstedti nov. sp. Fig. 1. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 766, t. 94 fig. 4 (excl. 5). Nerinea nuda. 1884. QuENSTEDT, Petr, Deutschl., p. 553, t. 207 fig. 2. Nerinea nuda. 1885. QuENSTEDT, Hdb. Petr., p. 658. Nerinea nuda. 1896. KokEn, Leitfoss., p. 702. Aptyxis nuda, 1896. EnGEL, Geogn. Wegw., p. 340. Nerinea nuda. Dimension: Gewindewinkel 10°. H.:B.= 2:3. Schale cylinderförmig, aus vielen, etwas konvexen -Umgängen zusammengesetzt. Oberfläche glatt. Etwaige Verzierungen sind durch den Verkieselungsprozess zerstört. Spindel mit einer durch das ganze Gewinde verlaufenden faltenartigen Verdickung versehen. Innen- und Aussenlippe faltenlos.. Mündung? Bemerkung: Was die Bezeichnung dieser Form betrifft, so kann der von QuENnSTEDT gegebene Namen nicht aufrecht gehalten werden, denn schon in dem Gattungsnamen Aptyziella liegt der Begriff des „Entblösstsein“ von Falten. Zudem hat Quesstept den Namen nuda zuerst für eine ganz andere Form gewählt, nämlich für ein Exemplar, das zu Nerinea nantuacensis gestellt werden muss. Deshalb habe ich den Namen umgeändert und die Bezeichnung Quenstedti gewählt. 1 1882. Diceras-Kalk Kehlheim, p. 76, t. X fig. 16. 2 1852. Pal&ontologie francaise, p. 110, pl. 263 fig. 1, 2. ® 1882. Diceras-Kalk Kehlheim, p. 75, t. X fig. 15. * 1882. Diceras-Kalk Kehlheim, p. 78, t. XI fig. 8. raid Beziehung: Das Verhältnis dieser Species zu Aptyzxiella planata ist schon oben dargelegt. Mit Nerinea grandis nuda', mit der QuEnsteot diese kleine Form vereinigte, hat letztere keine Ver- wandtschaft. Denn diese gehört in die (1 —+- l)faltige Desvoidyi- Gruppe, und ist wohl zweifellos, wie ich weiter unten ausführen werde, mit der p’OrzısnY’schen Art Nerinea nantuacensis identisch. Apt. Quenstedti besitzt keine Spur einer Wandfalte, während Nerinea grandis nuda eine kräftige breite Falte auf der Aussenlippe hat. Ausserdem sind die Umgänge bei letzterer viel höher (H.:B. — 3:4) und endlich ist der Gewindewinkel viel kleiner (nur 6°). Untersuchte Stücke: 1 Quesstepr-Original und 1 Exem- plar (Fig. 1) aus dem Berliner Museum. Vorkommen: Nattheim. Aptyziella umbilicata nov. sp. Fig. 2a u. 2b. Dimension: Gewindewinkel 7°. H.:B.=1:2. Schale sehr verlängert, turmförmig, aus vielen, sehr niederen Umgängen zusammengesetzt. Diese sind vollständig eben und glatt, nur durch dichtgedrängte gebogene Zuwachsstreifen verziert. Dicht an der etwas vertieften Naht liegt ein sehr schmales Suturalband. Mündung viereckig, nieder. Spindel verdickt, faltenlos. Innen- und Aussenlippe ebenfalls faltenfrei. Letztere bildet mit der fast ebenen Basis einen Winkel von ca. 120°. Diese besitzt einen echten, nie verschlossenen, relativ weiten Nabel. Bemerkung: Diese Species weist so eigenartige Merkmale auf, dass man an ihre Zugehörigkeit zu der Familie der Nerineiden zweifeln könnte, wenn nicht dafür das Vorhandensein eines deutlich sichtbaren Suturalbandes sprechen würde. Sie gehört in die Gattung Aptysiella, von der sie die einzige bis jetzt bekannte Art ist, die einen Nabel besitzt. Deswegen möchte ich für diese neue Species den Namen „wumbilicata“, d. i. genabelt, vorschlagen. Bezüglich des- selben sei noch bemerkt, dass diese Form in gar keiner verwandt- schaftlichen Beziehung steht, zu Nerinea umbilicata v’Ore.”, da letztere mit Uryptoplocus depressus identisch ist. Beziehung: Ihres Nabels wegen nimmt diese Form eine ganz gesonderte Stellung unter allen faltenlosen Nerineen ein. Untersuchte Stücke: 6 aus dem Naturalienkabinet Stuttgart. Vorkommen: Nattheim. 1 1858. QuEnsTEDT, Jura, p. 766, t.'94 fig. 5. 2 Pal&ontologie francaise, p. 104, t. 259. — 250° — Aptyziella nattheimensis D’ORBIGNY. 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 43, t. 176 fig. 5. Nerinea turitella (non VoLTz). 1850. p’OrBIGNY, Prodr, 14 &, p. 3, No. 32. Nerinea turitella. 1852. D’ORBIGNY, Pal. fr., p. 144. Nerinea nattheimensis. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 19. Nerinea turitella. 1873. ZiıTTeL, Gastr. Strambg. Sch., p. 255. Nerinea nattheimensis. 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutsch., p. 555, t. 207 fig. 10, 11. Nerinea turitella. 1896. ENGEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea turitella. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 172. Nerinella (2) nattheimensis. Dimension: Gewindewinkel 6--7°. H.:B.=5:6. Schale schlank, sehr hoch getürmt, aus zahlreichen, sehr hohen Umgängen zusammengesetzt, deren Nähte stark verdickt sind. Auf den Windungen, die am Ober- und Unterrande eine schwache Ver- tiefung besitzen, liegen in der erhöhten Mitte zwei gleich kräftig entwickelte Längsrippen. Diese sind auf den ersten Umgängen noch zu einer einzigen relativ sehr starken Rippe vereinigt und erst mit zunehmender Zahl der Umgänge rücken sie immer weiter ausein- ander. Die Spindel besitzt am unteren Ende eine ziemlich scharfe Falte. Jedoch nimmt dieselbe mit zunehmender Grösse der Schale an Stärke ab, um schliesslich auf den letzten Windungen und nament- lich bei den grossen Exemplaren vollständig zu verschwinden. Innen- und Aussenlippe auf allen Umgängen faltenfrei. Mündung? Beziehung: Der französische Palaeontologe D’ORBIGNY er- kannte zuerst, dass diese schwäbische Form, die GoLDFuss zum ersten- mal unter dem Vortz’schen Namen turitella beschrieben hat, mit letzterer nichts gemein hat. Er gab ihr deswegen den gut gewählten Namen „nattheimensis“. (QUENSTEDT wies auf die nahen Beziehungen dieser Nattheimer Art zu einer im Kehlheimer Diceras-Kalk vorkommen- den Form hin, der SchLosser den Namen „Kehlheimensis“ gab, und er ging so weit, beide Formen zu identifizieren. Doch damit ist QuUENSTEDT trotz der unleugbaren sehr nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen beiden fraglichen Formen nach meiner Ansicht zu weit gegangen. Denn die Kehlheimer Exemplare unterscheiden sich nicht bloss durch viel grössere Dimensionen, sondern auch durch die gänzliche Faltenlosigkeit und durch einen grösseren Gewindewinkel. Derselbe beträgt bei Apt. Kehlheimensis 9°, während er bei Apt. nattheimensis nur 7° erreicht. Dieser vielen, wenn auch nur relativen Unterschiede wegen möchte ich diese beiden Arten resp. Varietäten getrennt wissen, zumal die für die beiden Formen gewählten Namen sehr indifferent sind. Untersuchte Stücke: 12. Vorkommen: Nattheim, Oberstotzingen (Korallenkalk). | | — 2831 — Aptyziella subcochlearis Münst. 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 42, t. 175 fig. 14. Nerinea subcochlearis. 1850. n’OrBıcnY, Prodr. 14 &t., p. 5, No. 66. Nerinea subcochlearis. 1858. QuENnsTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 24. e . 1873. ZıTTeL, Gastr. Strambg. Sch., p. 256. Aptyxıs L 1882. ScHLosser, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 77. „ (9) B 1882. SCHLOSSER, N 5 p. 77, t.XI fig. 7. Apt. Kehlheimensis. 1884. QUENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 555, t. 207 fig. 12, 13. Nerinea subcochlearis. 1885. Quexsteot, Handb. Petr., p. 658, t. 51 fig. 47. Nerinea subcochlear:is. 1896. ENGEL, Geogn, Wegw., p. 340. Nerinea subcochlearis. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 174. Aptywiella (?) subcochlearis. Dimension: Gewindewinkel 7—8°. H.:B.= 3:4. ’ Schale eylinderförmig aus vielen hohen Windungen bestehend. Sie besitzt doppelt so viele scharfkantige, weit vorragende Kiele, als sie Umgänge zählt. Jeder Umgang, ist nämlich von einem oberen und unteren Nahtkiel begrenzt. Zwischen diesen beiden verläuft in der Mitte der Windungen ein sogenannter Rückenkiel. Der Naht- kiel ist vom letzteren leicht zu unterscheiden. Denn er ist stets von einer deutlich sichtbaren Suturlinie umgeben. Innen- und Aussen- lippe faltenfrei. Die Spindel besitzt an ihrem unteren Ende, wie die vorige Species, eine Falte, deren Stärke mit dem Alter oder der Zahl der Umgänge variiert. Mündung ? Beziehung: Diese Art steht zur Apt. nattheimensis, wie zur folgenden Form in einem sehr nahen verwandtschaftlichen Verhältnis. Bei Apt. nattheimensis sahen wir, wie die zwei Spiralrippen auf den ersten Umgängen nur eine einzige starke Rippe bilden. Und diese möchte ich mit dem Rückenkiel von Apt. subcochlearis vergleichen. Bei dieser Form bleibt der Rückenkiel stets einfach. Die nahen Beziehungen beider Arten hat auch ScHtosser herausgefühlt, indem er fälschlicherweise eine Apt. snbeochlearis als Apt. Kehlheimensis abbildet. Untersuchte TERN 9; Vorkommen: Nattheim, Ettlenschiess, Abensberg (Nerineen- Oolith). | Aptywiella tricincta Münsr. 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 42, t. 176 fig. 1. Nerinea tricincta. 1850. v’OrBIGNY, Prodr. 14 &t., p. 5, No. 69. Nerinea tricincta. 1852. Quensteot, Handb. Petr., p. 429, t. 34 fig. 33. Nerinea subcochlearis. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769. Nerinea trieincta. 1873. ZiTTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 255. Nerinea tricincta. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 175. Nerinella trieincta. Dimension: Gewindewinkel 7°, H.:B.=3 sd, Schale verlängert, turmförmig aus hohen Windungen zusammen- gesetzt. Am Ober- und Unterrande sind die Umgänge etwas ver- tieft. In der erhöhten Mitte liegt eine starke Längsrippe, zu deren beiden Seiten in etwas tieferer Lage je eine schwächere verläuft. Innen- und Aussenlippe faltenlos. Spindel am unteren Ende eine mit zunehmender Zahl der Windungen an Stärke abnehmende Falte. Mündung? Bemerkung: Diese Art besitzt wie die zwei vorhergehenden Formen eine untere wohl ausgeprägte Spindelfalte. Sie bildet mit diesen, nämlich mit Apt. subcochlearis und Apt. nattheimensis eine natürliche Gruppe, die jedoch zu der Gattung Aptyxiella zu stellen ist. Beziehung: Apft. trieineta steht zu den obengenannten For- men in einem ähnlichen Verhältnis, wie diese unter sich. Die zwei Spiralrippen der Apt. nattheimensis, die wir uns aus der einzigen Längsrippe von Apt. subcochlearis hervorgegangen denken können, haben sich wiederum geteilt und zu drei sich vermehrt. Nicht selten sind von den drei Spiralrippen die zwei schwächeren so wenig ent- wickelt, dass sie leicht der Wahrnehmung entgehen können. Darin liegt wohl der Grund, warum irrtümlicherweise QUENSTEDT in seinem Handb. Petr. 1852 eine Nerinea trieincta als Nerinea subcochlearis abbildete. Untersuchte Stücke: 10. Vorkommen: Nattheim. Aptyziella Ewaldi nov. spec. Fig. 3, 4. Dimension: Gewindewinkel 5°. H.:B.—=2:3. Schale ceylinderförmig, sehr verlängert, aus zahlreichen konkaven Umgängen zusammengesetzt. Die Ränder schwellen zu sehr vor- springenden Wülsten an, auf denen die Sutur liegt. Die Windungen steigen wenig schief an und nehmen sehr langsam an Grösse zu. Sie sind mit 4—6 fast gleich starken, ungekörnelten Spiralrippen verziert. Spindel faltenlos; desgleichen Innen- und Aussenlippe. Mündung? Bemerkung: Von dieser neuen Species liegen mir aus dem Naturalienkabinet Stuttgart auch einige norddeutsche Exemplare vor. Als Fundort ist angegeben Tönnisberg. Diese sind wohl mit den schwäbischen Formen identisch. Sie sind, wie mich mehrere Schliffe überzeugten, vollständig faltenfrei. Beziehung: n»’Orsıcny hat mehrere ähnliche Formen be- schrieben, von denen aber keine mit der schwäbischen Species identi- _ 283 — fiziert werden kann. Mit Apt. sexcostata v’OrB.! hat Apt. Ewaldi am meisten Ähnlichkeit. Jedoch steigen die Umgänge bei der schwäbi- schen Form nicht so schief an, als bei der französischen. Untersuchte Stücke: ". Vorkommen: Nattheim, Ettlenschiess, Tönnisberg. Nerinea Desvoidyi v’OrB. Fig. 5. 1850. p’OrRBIENY, Prodr. 14 &t, p. 4, No. 55. Nerinea Desvoidyi. 1852. w’OrBIENY, Pal. fr., p. 107, pl. 261. Nerinea Desvordyrt. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 766, t. 94 fig. 3. Nerinea grandis concava. 1861. Turm. et ETarı. Leth,. bruntr., p. 93, pl. VII fig. 38. Nerinea Desvordyi. 1863. CREDNER, Gliedg. Ob. Jura, p. 161, t. 1 fig. 3. Nerinea Desvoidyi. (?) 1863. CREDNER, Gliedg. Ob. Jura, t. 1 fig. 2. Nerinea Gosae. 1873. ZıTTEeL, Gastr. Stramb. Sch., p. 255. Nerinea Desvordyi. 1878. STRUCKMANN, Ob. Jura Hannover, p. 56, No. 335. Nerinea Desvoidyi. 1882. ScHLossERr, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 74. Nerinea Desvoidyi (ex parte). 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutsch., p. 523, t. 205 fig. 10. Nerinea grandis concava. 1889. pe LorıoL, Moll. corall. Jura bern., p. 62. Nerinea Desvoidyi. 1896. Koxen, Leitfoss., p. 699. Nerinea Desvordyvi. 1896. EneEL, Geogn. Wegw., p. 340. Nerinea grandıs. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 56, pl. V fig. 14—21. Nerinea Desvoidyi. Dimension: Gewindewinkel 12°. H.:B.—=2:3. Schale von riesiger Grösse, sehr verlängert, aus vielen, ziem- lich hohen Windungen zusammengesetzt. Die Umgänge sind in der Mitte mehr oder weniger tief ausgehöhlt und schwellen am Ober- und Unterrande zu wulstigen Kanten an, auf denen die Sutur liegt. Neben dieser verläuft ein relativ schmales Suturalband. Letzter Umgang verhältnismässig kurz, ungefähr '/s der ganzen Schalenhöhe erreichend, mit einer abgerundeten, etwas konvexen und wenig ge- neigten Basis. Mündung klein, rhombisch, mit zwei Falten ver- sehen, die eine auf der Aussenlippe, die andere weniger starke am unteren Teil der Spindel. Bemerkung: Diese Species variiert ausserordentlich. Die Um- gänge sind bald fast eben, bald sehr tief ausgehöhlt. Bei den grossen Stotzinger Exemplaren sind häufig die letzten Umgänge ganz eben, während die ersten mehr oder weniger tief eingebuchtet sind. Noch mehr variieren die Falten, und das gilt namentlich von der Spindel- falte. In der Jugend oder auf. den ersten Windungen ist dieselbe sehr kräftig, auf den letzten oder an der Mündung fast kaum mehr. als schwache Verdickung angedeutet. Nicht selten ist auch das Gegenteil der Fall, was Contesjean als Regel anführt. !ı Pal. fr., p. 127, t. 270 fie. 5—8. — 2834 — Was die Stellung von Nerinea Desvoidyi im System der Neri- neen betrifft, so bildet sie mit den zwei folgenden und einigen an- deren ausserschwäbischen Formen eine zusammengehörende natür- liche Gruppe, die sich von allen anderen Nerineen dadurch aus- zeichnet, dass sie zwei Falten besitzt. Cossmann fasste sie zusam- men unter der Bezeichnung Desvoidyi-Gruppe. Beziehung: Die von SchLosser aus dem Kehlheimer Diceras- Kalk als schlanke Varietät beschriebene Form kommt auch im schwäbischen Jura vor. Sie ist unbedingt von N. Desvordyi zu trennen, wie ich weiter unten darlegen werde. — Nerinea Gosae Römer! steht Nerinea Desvoidyi sehr nahe. Nach ÜrEDNER unter- scheiden sich diese beiden Formen dadurch voneinander, dass Neri- nea (rosae konkavere niederere Umgänge und einen grösseren Gewinde- winkel besitzt. Leider verfüge ich nicht über genügend norddeutsches Material, um die mir sehr zweifelhaft erscheinenden Angaben von ÜREDNER prüfen zu können. Bei der grossen Variabilität, die Neri- nea Desvoidyi eigen ist, dürfte es sich wohl höchstens nur um zwei verschiedene Varietäten handein. Alles, was aus dem schwäbischen Jura als N. Gosae beschrieben wurde, gehört zu Nerinea Desvoidyi. Untersuchte Stücke: 12 nebst 5 Längsschnitten. Vorkommen: Nattheim, Sirchingen, Asch, OA. Blaubeuren, Zainingen, Hengen, Oberstotzingen. Nerinea nantuacensis. D’ÖRB. 1850. D’OÖRBIGNY, Prodr. 14 &t., p. 3, No. 41. Nerinea nantuacensis. 1852. n’Orgıeny, Pal. fr., p. 110, pl. 263 fig. 1, 2. Nerinea nantuacensis. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 766, t. 94 fig. 5. Nerinea grandis nuda. 1873. ZITTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 247. Nerinea nantuacensis. 1882. SCHLOSSER, Dic.-Kalk Kehlheim, p. 74, pl. X fig. 15. Nerinea Desvoidyi. 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutsch., p. 553, t. 207 fig. 1. Nerinea nuda. 1896. Koxken, Leitfoss., p. 699. Nerinea nantuacensis. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 172. N. nuda indeterminable. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 59, pl. VIII fig. 28, 29; pl. XIII fig. 13. Nerinea nantuacensis. Dimension: Gewindewinkel 5°—6°, H.:B. = 3:4. Schale sehr verlängert, cylinderförmig aus zahlreichen beinahe ebenen Windungen zusammengesetzt. Am Unterrande schwellen die Umgänge stark an; der Oberrand ist dagegen nur wenig verdickt. Dazwischen liegt die sehr vertiefte Naht, unter welcher ein auf- fallend breites Suturalband verläuft. Die Oberfläche ist glatt, nur ! Römer, Nordd. Oolith-Gebirge, p. 143,,t. 11 fig. 27. — 285 — durch Zuwachslinien verziert. Dieselben sind an der Naht sehr stark rückwärts gebogen. Spindel mit einer schwachen Falte, die auch auf den ersten Umgängen nicht stärker entwickelt ist. Die Aussenlippe mit einer kräftigen Falte, deren Stärke kaum variiert. Mündung? Bemerkung und Beziehung. SchHtosser hat diese Form als eine schlanke Varietät von Nerinea Desvoidyi beschrieben. Allein schon ihres Gewindewinkels wegen, der kaum 6° erreicht, muss diese Form von Nerinea Desvoidyi, deren Gewindewinkel nicht kleiner als 10° wird, getrennt werden. Dazu sind die Umgänge dieser Form stets’eben und höher. Ferner ist bei ihr die Spindel- falte viel geringer entwickelt. Den wichtigsten Unterschied liefert uns die Beschaffenheit des Suturalbandes. Dasselbe ist im Verhältnis zu dem von Nerinea Desvordyi ausserordentlich breit. Nerinea grandis nuda Quenst., mit der SCHLosSER diese „schlanke Varietät von N. Des- vordyi“ verglich, ist zweifellos hierher zu rechnen. Auch diese zeigt den kleinen Gewindewinkel und die hohen Umgänge. — D’ÜRBIGNY erwähnt über das Vorkommen dieser Art: „On le trouve encore ä& Nattheim.“ Nach seiner Beschreibung und Abbildung hat zweifellos n’OrBıcny diese Form gemeint. Freilich glaubte er an seinem Exemplar eine zweite Spindelverdickung (deux renflements) zu sehen. Allein darin dürfte p’OrBIenY sich getäuscht haben. Und dieser Ansicht ist auch Cossmann, der diese Art ın die (1 — 1) faltige Desvoidyi-Gruppe stellt. Er vergleicht sie des Näheren mit Nerinea Etalloni ve LoRIoL, indem er davon ausgeht, dass der von D’ÖRBIGNY angegebene Gewindewinkel von 6° falsch gemessen sei. Untersuchte Stücke: 15. Vorkommen: Nattheim, Sonderbuch und Asch (OA. Blau- beuren), Kehlheim, Corallien von Oyonnaux (Aix). Nerinea turbatrix DE LoRIoL. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 768, t. 94 fig. 17. Nerinea supraiurensis. 1882. ScHLosser, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 72, t. XI fig. 1. Nerinea supra- wurensis. | 1884. QuENsSTEDT, Petr. Deutschl. ,-p. 522, t. 205 fig. 58—59. Nerinea supra- wurensis. 1884. QuEnsSTEDT, Petr. Deutschl., p. 552, t. 206 fig. 64 Nerinea impressa. 1886. pe LorıorL, Moll. corall. Valf., p. 91, pl. VIIL fig. 1—2. Nerinea turbatrix. 1898. Cossmans, Pal. fr., p. 60, t. V fig. 19. Nerinea turbatrix. Dimension: Gewindewinkel 34° auf den ersten Umgängen und nur 13° auf den letzten. H.:B. = 2:3. — 260... — Schale gross, kegelförmig mit stark dimorphem Gewindewinkel. Die Umgänge sind in der Mitte tief ausgehöhlt. Am Ober- und Unterrande schwellen sie zu breiten stumpfen Wülsten an, in denen die Naht eingesenkt ist, Oberfläche glatt, nur mit kräftigen, ge- bogenen Anwachsstreifen versehen. Mündung rhombisch. Spindel in einen kurzen Kanal verlängert und mit einer starken Falte ver- sehen. Innenlippe faltenfrei. Aussenlippe mit einer kräftigen Lamelle besetzt. | Bemerkung: ve LorıoL erkannte die Identität der ScHLossEr’- schen Nerinea supraiurensis mit seiner neuen Species. Er zögerte indessen diese beiden zu vereinigen, da ScHLosser ausdrücklich be- hauptete, sein Exemplar besitze 3 Falten. Von den 2 Spindelfalten, die sich nach Schtosser an der fraglichen Form haben blosslegen lassen, ist in Wirklichkeit nur eine einzige vorhanden, wie ich mich an dem Originalexemplar selbst habe überzeugen können. Die Kehl- heimer Formen, die als N. supraiurensis beschrieben werden, sind zweifellos mit N. turbatrixz identisch Das gleiche gilt für die schwäbischen Formen. Der Längsschnitt eines von (UENSTEDT im Jura als N. supraiurensis beschriebenen Exemplars ergab die für die Desvoidyi-Gruppe eigentümliche Faltenkombination. Beziehung: Durch ihre konische Form, durch ihre viel tiefer ausgehöhlten Umgänge, sowie namentlich den starken Dimor- phismus ihres Gewindewinkels unterscheidet sich Nerinea turbatrix leicht von N. Desvoidyi. Untersuchte Stücke: 6. Vorkommen: Stotzingen, Kehlheim, Valfın. Nerinea speciosa nov. spec. Dimension: Gewindewinkel 8°. H.:B. = 4:5. Schale cylinderförmig aus fast ebenso hohen wie breiten Um- gängen zusammengesetzt. Dieselben sind annähernd eben und mit zahlreichen feinen ungekörnelten Längsstreifen verziert. Dicht unter der Naht befindet sich ein breites Suturalband. Mündung länglich rhombisch. _ Spindel in einen kurzen, ziemlich weiten Kanal ver- längert. Innenlippe an der Mündung mit einer schwachen Falte. Im Innern der Schale rückt dieselbe auf den oberen Teil der Spindel herab. Aussenlippe macht mit der Basis einen Winkel von 120°, und ist: mit einer kräftigen weit vorragenden Falte besetzt. Bemerkung: Von dieser durch ihre Faltenbildung ausge- zeichneten Art liegt mir ein gut erhaltenes Exemplar vor, das ich — .2897 — der Güte des Herrn Lehrer WırrLinser in Holzheim verdanke. Sie zeichnet sich vor allen anderen Nerineen durch ihre Falten aus. Sie kann unmöglicherweise einem von Cossmann aufgestellten Sub- genus zugeteilt werden. Von den Formen der Desvoidyi-Gruppe unter- scheidet sich diese Art dadurch, dass ihre Spindelfalte nicht am unteren Ende, sondern hoch oben gegen die Innenlippe hin liegt. Höchst wahrscheinlich gehört zu dieser Species auch dasjenige Exemplar, das Quenstepr mit Nerinea planata' vereinigte. Dieses besitzt denselben äusseren Habitus, sowie eine schwache obere Spindelfalte.. Ob auch die Aussenlippe eine Falte besitzt, darüber kann uns dieses Stück keinen Aufschluss erteilen. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Nattheim, Gussenstadt. Nerinea Thurmannı ETALLoN. 1859. Erarzon, Pal. Haut-Jura, Cor. II, p. 34. Nerinea Thurmannt. 1886. ne Lorıor, Moll. corall. Valfin, p. 88, pl. VII fig. 6. Nerinea Thurmanni, 1898, Cossmann, Pal. fr., p. 42, pl. IV fig. 5. Nerinea Thurmannt. Dimension: Gewindewinkel 18— 20°. H.:B. = 46::100. Schale kegelförmig verlängert, gross. Die Umgänge sehr tief ausgehöhlt schwellen an ihren Rändern zu ziemlich schief ansteigen- den Wülsten, in denen die Naht eingesenkt ist, an. Oberfläche glatt. Etwaige Verzierungen lassen die Steinkerne nicht mehr erkennen. Letzter Umgang etwas grösser als '/ı der ganzen Höhe. Spindel in einen ziemlich langen Kanal endigend und mit einer kräftigen Falte besetzt. Aussen- und Innenlippe besitzen ebenfalls starke, weit vorragende Falten. Bemerkung: Von dieser Species liegen mir aus dem Stuttgarter Naturalienkabinet zwei als Nerinea supraiurensis etikettierte Exemplare vor. Von dem einen habe ich einen Längsschnitt verfertigt, um die Faltenbildung zu prüfen. Beziehung: Wie der Längsschnitt des einen Exemplar uns zeigt, hat diese Form dasselbe Faltenbild, wie es der Vorrz’schen Art Nerinea supraiurensis zukommt. Von dieser unterscheidet -sich in- dessen die schwäbische Art durch ihren viel grösseren Gewinde- ! QuENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 554, t. 207 fig. 8. — 288 — winkel, ihre viel tiefer ausgehöhlte und schiefer ansteigende Win- dungen. Ich habe diese Form mit Nerinea Thurmannı ETALLon vereinigt, obwohl mir kein Vergleichsmaterial zur Verfügung steht. Allein nach der Beschreibung und Abbildung, wie sie Cossmanx und DE LoRIoL geben, ist wohl kein Zweifel vorhanden, dass diese beiden Formen identisch sind. Zu Nerinea sculpta ErarLLox ! stehen die schwäbischen Exemplare in naher Beziehung, wofern nicht die be- sonders an dem einen sichtbaren Querrippen auf einen schlechten Erhaltungszustand zurückzuführen sind. Freilich zeigen beide Formen in der Grösse des Gewindewinkels und in der Höhe ihrer Umgänge, wie aus genauen Messungen ersichtlich ist, bedeutende Unterschiede. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Stotzingen, Herbrechtingen, Valfin. Nerinea Hoheneggeri PETERS. 1855. Peters, Nerineen Ob, Jura Östr., p. 24, t. III fig. 1,2 Nerinea Hoheneggeri. 1869. GEMMELLARO, Studie II, p. 30, t. V fig. 6—7. Nerinea Hoheneggeri. 1873. ZITTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 251, t. 42 fig. 8—-10. Nerinea Hoheneggeri. 1882. SCHLOSSER, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 72, t. X fig. 12. Nerinea Hoheneggeri. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 53, t. XIII fig. 16. Nerinea Hoheneggeri. Dimension: Gewindewinkel 14°. H.:B. =3:4. Schale turmförmig verlängert, aus zahlreichen hohen treppen- förmig ansteigenden Umgängen bestehend. Diese sind in der Mitte eben, an den Rändern zu wulstigen Absätzen angeschwollen. Der Unterrand jedes Umganges ist mit einer starken, der Oberrand mit einer schwächeren Knotenreihe besetzt. Ausserdem ist die Ober- fiäche mit mehr oder weniger kräftigen und gekörnelten Spiralrippen verziert, deren Zahl mit der Zunahme der Windungen sich vermehrt. Sie besitzt drei Falten. Von diesen ist die auf der Innenlippe sehr scharf und weit vorragend; die der Spindel liegt am unteren Ende derselben und ist ziemlich stumpf. Die Aussenlippe endlich hat eine kräftige nach aufwärts gerichtete Falte. Bemerkung: Von dieser Species liegt mir nur das SCHLOSSER’- sche Originalexemplar vor. Bemerkenswert ist das Vorkommen dieser Species im schwäbischen Jura deswegen, weil diese Form in dem ausserschwäbischen Jura nur solchen Schichten eigen ist, die dem alpinen Juragebiet angehören und die zweifellos jünger sind als der Nattheimer Horizont. Vorkommen: Stotzingen. 1 1886. pe Lorıor, Moll. corall. Valfin, p. 93, pl. IX fig. 1-2, — 289 0 — Nerinea subscalartis MÜNSTER. 1844. Goupruss, Petr. Germ., p. 41, t. 175 fig. 12. Nerinea subscalar:is. 1850. p’Orzıcny, Prodr. &t. 14, p. 3, Nro. 31. Nerinea subscalaris. 1858. QuENnSTEDT, Jura, p. 767, t. 94 fig. 7—9. Nerinea punctata. 1873. ZıtTeL, Gastr. Strambg. Sch., p. 247. Nerinea subscalarıs. 1882. ScHLosser, Diceras-Kalk. Kehlheim, p. 70, t. X fig. 9 (excl. 10). Nerinea subscalariıs. 1884. Quenstept, Petr. Deutschl., p. 527, t. 205 fig. 67. Nerinea subscalaris. 1884. QueEnsteot, Petr. Deutschl., p. 527, t. 205 fig. 69—73. Nerinea punctata. 1885. Quensteot, Hdb. Petr., p. 658. Nerinea subscalar:s. 1886. pe Lorıor, Moll. corall. Valfin, p. 111, pl. XI fig. 4—6. Nerinea subelegans. 1896. Koken, Leitfoss., p. 700. Nerinea punctata. 1896. ENGEL, Geogn. "Wegw., p. 340. Nerinea punctata. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 174. Nerinella punctata. Dimension: Gewindewinkel 12°. H.:B. = 2:3. Schale getürmt aus zahlreichen treppenförmig ansteigenden Windungen zusammengesetzt. Der Oberrand ‘der Umgänge erhebt sich zu einem senkrecht abfallenden Absatz, so dass dieselben düten- artig ineinander gefügt erscheinen. Die Umgänge weder konvex, noch konkav, nur am vorderen Teil zuweilen etwas eingesenkt. Etwas über der Mitte ist die Oberfläche mit einer sehr kräftigen Knotenreihe verziert, zu deren beiden Seiten gewöhnlich nur je eine schwächere feingekörnelte Spirallinie sichtbar ist; manchmal ist eine grössere Anzahl sehr feiner Längsstreifen zu beobachten. Spindel in einen stark nach rückwärts gebogenen Kanal verlängert und mit einer kräftigen Falte besetzt. Innenlippe besitzt ebenfalls eine stark ent- wickelte Falte, die fast parallel zur Spindelfalte das Gewinde durch- setzt. Die Aussenlippe macht mit der wenig konvexen abgerundeten Basis, die mit feinen konzentrischen Linien geschmückt ist, einen Winkel von ca. 120°, und ist mit einer breiten stumpfen Falte besetzt. Bemerkung: GouLpruss glaubte an seinem Exemplar eine vierte Falte zu erkennen. Was jedoch derselbe als solche auffasste, ist nur eine durch den Verkieselungsprozess hervorgerufene Uneben- heit der Innenlippe, wie ich mich durch die Untersuchung des GoLp- russ’schen Originales überzeugen konnte. Auch ScHtLosser will diese vierte Falte erkannt haben. Was letzterer unter Fig. 10 als Nerinea subscalaris abbildete, ist zu der folgenden Species, zu N. bipunctata, zu rechnen. Beziehung: QUENSTEDT und SCHLoSSER vereinigten diese Form mit Nerinea punctata Vorrz!. Das Vorrz’sche Original ist nicht ! Bronn, N. Jahrb. 1836, p. 559, t. VI fig. 23: Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 19 EN : mehr vorhanden, und die Vorrz’sche Zeichnung so schematisch, dass es nicht angeht, N. subscalaris mit N..punctata zu vereinigen. QuENsTEpT vergleicht ferner N. subscalaris mit N. elegans Tuur- | mAnN!. Doch diese beiden Formen sind nicht identisch. N. sub- scalaris unterscheidet sich von N. eleygans durch ihre noch schärfer abgesetzten Umgänge und durch die verschiedene Beschaffenheit der Oberfläche. Diese ist bei der schwäbischen Form vollständig eben und besitzt auf der unteren Hälfte keine Einsenkung. Auch die Verzierung beider Formen lassen wesentliche Unterschiede erkennen. Am nächsten steht N. subscalaris der N. subelegans Erarron. Ob- wohl mir von dieser Art das Vergleichsmater:al fehlt, so zweifle ich doch nicht, dass nach der Beschreibung und Zeichnung wie sie pE LoRIoL uns giebt, diese beiden Formen identisch sind. Untersuchte Stücke: 50. Vorkommen: Nattheim, Arnegg, Ettlenschiess Giengener Mergel, Bachhagel, Oberstotzingen, Schnaitheim, Kehlheim,, Valfin. Nerinea bipunctata (NUENSTEDT emend. 1852. QuEnstepT, Hdb. Petr., p. 429, t. 34 fig. 34. Nerinea turitella. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 23 (excl. al.). Nerinea Römeri (bipunctata). 1873. ZırteL, Gastr. Strambg. Sch., p. 246. Nerinea bipunctata. 1882. ScHLosser, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 71, t. X fig. 10. Nerinea subscalaris. 1884. QuEnstept, Petr. Deutschl., p. 528, t. 205 fig. 75—76. Nerinea ornata. 1885. Quenxsteor, Hdb. Petr., p. 658, t. 51 fie. 4. Nerinea turitella. 1896. ENGEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea Römeri (ex parte). 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 168. Nerinella bipunctata. Dimension: Gewindewinkel 6—7°. H.:B.=3:5. Schale sehr klein, turmförmig aus sehr vielen etwas konkaven Umgängen bestehend. Der Oberrand schwillt zu einem scharfen vorspringenden Absatz an, am Grunde dessen die Suturlinie liegt. Die Oberfläche ist verziert durch zwei fast gleich starke Knoten- reihen. Am Oberrand ist meistens noch eine dritte fein gekörnelte Spirallinie sichtbar. Mündung eng, nieder, rhombisch, vorn in einen Kanal endigend und mit drei Falten besetzt. Auf der Innenlippe eine sehr kräftige weit vorragende, auf der Spindel eine etwas schwächere. Auf der Aussenlippe eine stumpfe etwas über der Mitte gelegene Lamelle. Beziehung: Mit Nerinea Römeri Pmruips, die gleich Nerinea turitella Vourz ist, hat die schwäbische Form keine Ähnlichkeit. Bei der ersteren sind die Umgänge kaum mehr deutlich voneinander ! Tuurm. et Erarr., Leth. bruntr. 1861, p. 105, pl. VIII fig. 52. — , 291. — abgesetzt, und ausserdem ist ihre Verzierung eine total verschiedene. In seiner Petrefaktenkunde erkannte QuENSTEDT die nahen Beziehungen dieser Form zu der p’Orsısny’schen Art Nerinea ornata!. Er ver- einigte sogar beide Formen, was jedoch unrichtig ist. Denn N. bipumetata unterscheidet sich von N. ornata nicht bloss dadurch, dass die dritte Spirallinie nicht am Unterrand, sondern am Oberrand liegt, sondern auch dadurch, dass die treppenförmigen Absätze vom nächstgrösseren Umgang gebildet werden. Die Suturlinie liegt also auf der Seite des kleineren Umganges. Diese Verhältnisse sind bei N. ornata gerade umgekehrt. ScHLosser hat, wie schon oben er- wähnt, unter N. subscalarıs eine Form beschrieben, die entschieden eine N. bipunctata ıst. Dieselbe unterscheidet sich von N. sub- scalaris durch ihren viel kleineren Gewindewinkel und durch ihre ganz andere Verzierung. Untersuchte Stücke: 10. Vorkommen: Nattheim, Ettlenschiess. Nerinea subtricincta D’ÖRBIGNY. 1850. p’ORBIENY, Prodr. 14 6t., p. 4, Nro. 46. Nerinea subtrieincta. 1852. p’OrgIeNny, Pal. fr., p. 130, pl. 271 fig. 8-10. Nerinea subtrieincta, 1836. RÖMER, Nordd. Oolith., p. 144, pl. XI fig. 31. Nerinea fasciata. 1843. QUENSTEDT, Flötzgebirge Württ., p. 487. Nerinea flexuosa. 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 43, t. 176 fig. dc (excl. al.). Nerinea Römeri. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 22 (excl. al.). Nerinea Römeri (bipuncta). 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 770, t. 94 fig. 18. Nerinea fasciata. 1863. CREDNER, Gliederg. Ob. Jura, p. 172. Nerinea fasciata. 1873. ZiTTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 245. Nerinea hercynica. 1874, Brauns, Ob. Jura nordw. Deutschl., p. 208. Nerinea fasciata. 1878. STRUCKMANN, Ob. Jura Hannover, p. 208. Nerinea fasciata. 1884. QuEnsTEpT, Petr. Deutschl., p. 524, t. 205 fig. 78—83. Nerinea fasciata. 1896. ENGEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea fasciata. 18938. Cossmann, Pal. fr., p. 115, pl. IX fig. 13—15. Nerinella subtrieincta. Dimension: Gewindewinkel 6°. H.:B. = 3:4. Schale cylinderförmig, aus ebenen oder etwas konkaven Um- gängen zusammengesetzt. Sie erheben sich an der Naht zu wenig vorragenden Kanten, die häufig gekörnelt erscheinen. | Die Oberfläche ist mit drei gleich starken und fast gleich unter sich entfernten Knotenlinien verziert, zwischen denen sich gewöhnlich je eine, zuweilen auch mehrere fein gekörnte Spirallinien einschalten, so dass die Zahl derselben zwischen drei und acht variieren kann. Mündung ziemlich eng. Spindel in einen kurzen Kanal endigend 1 Pal. fr. terr. jur. IT, p. 135, pl. 274 fie. 1-8. | 19* aa und mit einer schwachen Falte versehen. Die Innenlippe besitzt eine weit vorragende, starke Lamelle. Die Aussenlippe mit einer kräftigen Falte besetzt. Basis ziemlich konvex und mit konzentrischen feinen Linien geschmückt. Bemerkung: Diese Species steht der N. turitella VoLtz sehr nahe, was nach Cossmann die Ursache für die grosse Verwirrung ge- wesen sei, in die mehrere Autoren gefallen sind. Er selbst jedoch begeht einen grossen Irrtum, wenn er folgende sich gänzlich wider- sprechende Synonyma aufstellt: p. 173, N. Römeri Puızr. (= N. turitella VoLtz) = N. fasciata RÖMER. p. 114, N. fasciata Röm. = N. subtriceineta D’ORB. Daher N. subtrieincta D’ORB. = N. turitella VouTz. Indessen beschreibt Cossmann, p. 114—116, diese letzteren Formen als zwei verschiedene Species. Quenstept, Petr. Deutschl., t. 205 fig. 79, stammt nicht von Nattheim, sondern aus dem norddeutschen Jura. Bezüglich der Vortz’schen Nerinea fasciata bemerkt Cossmann, diese Species könne erst dann festgelegt werden, wenn in der Umgebung von Lisieux, woher das Original stammt, andere bessere Exemplare gefunden werden. Beziehung: Von Nerinea turitella VoLtz unterscheidet sich N. subtricincta durch viel kleineren Gewindewinkel. Ferner sind bei ihr die Umgänge viel mehr treppenförmig abgesetzt, während N. turitella keine deutlich sich abhebende Nahtkante besitzt. End- lich ist der letzte Umgang bei N. subtricineta nur 'Jıo der ganzen Höhe hoch, während er bei N. turitella beinahe °/ıo derselben erreicht. Untersuchte Stücke: 8. Vorkommen: Nattheim, Ettlenschiess. Nerinea guingqwecincta MüÜnsTER. 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 42, t. 175 fig. 2. Nerinea quinquecincta. 1850 »’OrBıcny, Prodr. 14 &t., p. 5, No. 70, Nerinea quinquecincta. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769. Nerinea quinquecincta. 1873. ZiTTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 255. Nerinea (?) quinquecincta. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 173. Nerinella (?) quinqueecincta. Dimension: Gewindewinkel 5—6°. H.:B. = 2:3. Schale cylinderförmig aus fast ebenen in der Mitte etwas ein- gesenkten Windungen zusammengesetzt. Die Umgänge sind an der Naht etwas verdickt, aber kaum vorragend. Oberfläche mit 5 feinen gekörnelten fast gleich kräftigen Längslinien verziert. Von diesen verlaufen 3 oberhalb und 2 unterhalb der mittleren Einbuchtung. — 293 — Mündung unbekannt. Drei Falten in derselben gegenseitigen Lage- beziehung und Stärke, wie bei N. subtrieincta. Bemerkung: An dem Goupruss’schen Originalstück kann man keine Einsicht in die Faltenbildung erhalten. Das mir vorliegende Exemplar, das mir Herr Pfarrer Dr. Enge aus seiner Sammlung gütigst zur Untersuchung überliess, besitzt (2 4 1) Falten. Beziehung: Sowohl durch die Verzierung wie dadurch, dass ihre Umgänge kaum mehr deutlich sich treppenförmig absetzen, unterscheidet sich diese Art von N. subtricineta. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Nattheim und Eittlenschiess. Nerinea quwadricincta Münst. Fig. 7. 1844, GoLpruss, Petr. Germ., p. 43, t. 176 fig. 4. Nerinea quadriecincta. 1850. p’OrRBIGNY, Prodr. 14 &t., p. 5, No. 71. Nerinea quadricincta. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769. Nerinea quadricincta. 1873. ZiTTeL, Gastr. Strambg. Sch., p. 246 u. 255. Nerinea quadricincta. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 173. Nerinea quadricincta. Dimension: Gewindewinkel 9°. H.:B. = 2:3. Schale cylinderförmig aus unregelmässig gerippten und ge- furchten Umgängen bestehend. Die Windungen sind scharf treppen- förmig abgesetzt, indem sie an ihrem Oberrande zu einem sehr vor- springenden Absatz anschwellen. Die Oberfläche ist in der Mitte stark eingesenkt, und in dieser Einbuchtung liegt ein schwacher Längsstreifen; ober- und unterhalb derselben verläuft je ein Paar unter sich ungleich starker Spiralrippen, die, wie auf den ersten Um- gängen noch deutlich sichtbar ist, gekörnelt sind. Mündung breit viereckig. Aussenlippe mit einer kräftigen ziemlich vorspringenden Falte besetzt, der auf der Oberfläche die starke Depression entspricht. Die fast ebene Basis macht mit der Aussenlippe einen Winkel von ca. 115°. Innenlippe mit einer weit vorragenden Lamelle versehen. Spindel mit einer schwächeren abgerundeten Falte. Bemerkung: Aus dem Berliner Museum liegt mir von dieser eigentümlich geschmückten Form ein gut erhaltenes Exemplar vor. Gorpruss erwähnt nun von seinem Exemplar nur zwei Falten. Die dritte Falte, die an dem mir vorliegenden Exemplar deutlich zu sehen ist, war zweifellos auch an dem Gorpruss’schen Stück vorhanden, kann aber nicht mehr wahrgenommen werden, da ein Teil der Spindel abgebrochen ist. Was ihre systematische Stellung betrifft, so schliesst sich diese Form eng an die vorhergehenden an. Bei — 294 — Annahme der Gattung Nerinella, wie CossMAxx sie umgrenzt, müsste diese Art zu dieser gestellt werden. Beziehung: Ihrer eigentümlichen Verzierung wegen wie wegen ihrer starken mittleren Einbuchtung unterscheidet sich diese Form von allen anderen Nerineen. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Nattheim. Nerinea swevica QUENST. 1844, GoLpruss, Petr. Germ., p. 42, t. 175 fig. 13. Nerinea terebra (non ZIETEN). 1850. p’ORBIGNY, Prodr. 14 6t., p. 5, No. 67. Nerinea terebra (ex parte). 1852. QuENnSTEDT, Hdb. Petr., p. 429, t. 34 fig.-24. Nerinea supraiurensıs. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 767, t. 94 fig. 10. Nerinea suevica. 1873. ZiTTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 365. Nerinea suevica. 1882. ScHLOoSSER, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 72, t. 10 fig. 11. Nerinea suevica. 1884. QuENnsSTEDT, Petr. Deutschl., p. 525, t. 205 fig. 65—64. Nerinea suevica. 1885. QuENSTEDT, Hdb. Petr., p. 658, t. 5l fig. 41. Nerinea supraiurensıs. 1896. Koken, Leitfoss., p. 699. Nerinea suevica. 1896. ENGEL, Geogn. Wegw., p. 340. Nerinea suevica. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 175. Nerinella suevica. Dimension: Gewindewinkel 12°. H.:B. =5:6. Schale getürmt, sehr verlängert, aus fast ebenso hohen wie breiten treppenförmig abgesetzten und sehr schief ansteigen- den Windungen zusammengesetzt. Oberfläche glatt. Etwaige Ver- zierungen sind durch den Verkieselungsprozess zerstört. Mün- dung länglich, viereckig. Spindel in einen ziemlich langen, wenig nach rückwärts gebogenen Kanal verlängert und mit einer kräf- tigen Falte besetzt. Zu dieser verläuft fast genau parallel auf der Innenlippe eine weit vorragende Lamelle. Die Aussenlippe macht mit der ziemlich gewölbten Basis einen Winkel von ca. 130° und ist mit einer stumpfen, etwas nach oben gerichteten Falte besetzt. Bemerkung und Beziehung: Diese Species ist für den schwäbischen Jura eine überaus typische Form, die mit vollem Recht ihren Namen verdient. Mit der Vorrz’schen Form Nerinea supra- vurensis, mit der Quenstepr diese Art vergleicht, hat sie überhaupt nichts gemein. Von Nerinea subscalaris unterscheidet sie sich leicht durch ihre hohen schief ansteigenden Windungen. Untersuchte Stücke: 35. Vorkommen: Nattheim, Sirchingen, Heidenheim, Ober- stotzingen, Kehlheim. — 295 — Nerinea uniplicata (QUENST. 1852. Quexstept, Hdb. Petr., p. 429, t. 34 fig. 32. Nerinea uniplicata. 1858. QuENSTEDT, Jura, p. 766, t. 94 fig. 6. Nerinea uniplicata. 1873. ZırreL, Gastr. Strambg. Sch., p. 255. Nerinea uniplicata. 1884. Quexstept, Petr. Deutschl., p. 526, t. 205 fig. 65. Nerinea uniplicata. 1885. QuExstepr, Hdb. Petr., p. 658, t. 51 fig. 39. Nerinea uniplicata. 1896. EnsEL, Geogn. Wegw., p. 340. Nerinea uniplicata. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 175. Nerinella unıplicata. Espece tres.voisine de N. suevica. Bemerkung: Diese merkwürdige Form, die bis jetzt nur ın einem einzigen Exemplar bekannt ist, hat dieselbe Verzierung und denselben äusseren Habitus, wie Nerinea subscalaris. Von letzterer habe ich über 50 Exemplare untersucht, aber unter diesen, von denen mehrere als Nerinea uniplicata etikettiert vorlagen, hat sich kein Exemplar gefunden, das eine so absonderliche Faltenbildung aufweist. Nach meiner Ansicht haben wir es hier nicht mit einer von N. subscalaris verschiedenen Art zu thun, sondern mit einer Missbildung. Das schwankendste Merkmal der Nerineen ist die Faltenbildung, und so werden wir später einem ähnlichen Fall" von bizarrer Faltenbildung begegnen, den wir nur durch obige Annahme erklären können. Nerinea collumoides QUENST. 1852. Quexsteot, Hdb. Petr., p. 429, t. 34 fig. 32. Nerinea constrieta. 1858. QuENSTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 25. Nerinea constricta suevica. 1884. QvEnsteot, Petr. Deutschl., p. 556, t. 207 fig. 16 (excl. 17?). Nerinea collumoides. Bemerkung: Von dieser Art habe ich keine weiteren Exem- lare als die zwei schlecht erhaltenen Quessteor'schen Originale zur Untersuchung erhalten können. Das eine Exemplar, Fig. 17, ıst zweifellos faltenlos und wohl identisch mit Aptyxiella Ewaldi. QuEn- steprt vergleicht Nerinea collumoides mit N. inornata nD’Ore. Letz- tere ist jedoch faltenlos. Mit N. constricta Römer kann diese schwä- bische Form nicht verglichen werden. Denn erstere ist nur die Spitze von N. Gosae. Nerinea tornata (NUENST. 1852. QuENSTEDT, Hdb. Petr., p. 429, t. 34 fig. 30. Nerinea tornata. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 767, t. 94 fig. 12, 13. Nerinea tornata. 1858. QuENSTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 21. Nerinea BRömert. 1873, ZirTTeL, Gastr. Stambg. Sch., p. 246. Nerinea tornata. 1884. QuENsSTEDT, Petr. Deutschl., p. 527, t. 205 fig. 67, 68. Nerinea tornata. ! efr. Nerinea dilatata p. 298. — 296 — 1884. QuEnstept, Petr. Deutschl., p. 556, t. 207 fig. 14, 15. Nerinea cochlearis. 1885. QuEnsTtenT, Hdb. Petr., p. 658, t. 51 fig. 42. Nerinea tornata. 1896. ENGEL, Geogn. Wegw., p. 340. Nerinea tornata. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 175. Nerinella tornata. Coquille du groupe de Nerinella canalieulata. Dimension: Gewindewinkel 9°. H.:B.—1:2. Schale getürmt, aus langsam an Grösse zunehmenden, sehr niederen Windungen zusammengesetzt. Dieselben sind fast eben, nur gegen den Unterrand hin etwas eingesenkt. Sie stecken düten- förmig ineinander, indem der Oberrand einen scharfkantigen Absatz bildet, an dessen Grunde die Sutur liegt. Die Oberfläche ist glatt und ohne jegliche Verzierung. Mündung kurz viereckig mit drei Falten. Die schwächste am unteren Teil der Spindel, eine stärkere auf der Innenlippe und die kräftigste auf der Aussenlippe. Häufig schaltet sich zwischen der Innenlippe und Spindelfalte noch eine vierte Falte ein. Bemerkung: Unter der Qurxstenr'schen Bezeichnung be- schreibt GEMMELLARO aus der Ciaca von Palermo (untere Kreide) eine - Form, die in die Gattung Piygmatıs gehört. Beziehung: Ohne Zweifel ist die vierte Falte ein wesent- liches Merkmal dieser Art. Freilich verschwindet dieselbe gewöhnlich auf den letzten Windungen und an der Mündung. Aber auf den ersten Umgängen ist dieselbe stets sichtbar. Wegen dieser Falten- bildung sowie wegen ihres treppenförmigen Aufbaues steht sie Nerinea Partschi Peters! aus dem Obertithon von Stramberg sehr nahe. Nach der Beschreibung und Zeichnung die uns ZıTTEL giebt, sind diese beiden Formen höchst wahrscheinlich identisch. Leider verfüge ich nicht über ein Exemplar von N. Partschi, um diese Frage zu ent- scheiden. Was Quenstept unter N. cochlearis beschrieb, ist nicht von N. tornata zu trennen. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Nattheim, Ettlenschiess. Bactroptyzis teres MÜNSTER. 1844, GoLpruss, Petr. Germ., p. 43, t. 176 fig. 3. Nerinea teres. 1852. QuEnsTEDT, Handk. Petr., p. 429, t. 34 fig. 35. „ ” 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 769, t. 94 fig. 29, 30. Nerinea teres. 1873. ZITTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 240. Nerinea teres. 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 540, t. 206 fig. 24—27. Nerinea teres. 1885. Quenstept, Handb. Petr., p. 659, t. 51 fig. 45. Nerinea teres. 1896. ExGEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea teres. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 175. Bactroptyxis teres. 1 1855. Nerineen Ob. Jura Österr. p. 19, t. II fig. 12—14. BEL Dimension: Gewindewinkel? H.:B.=1:2. Schale sehr verlängert, schlank stabförmig, aus sehr niederen, vollkommen ebenen, an der Naht, etwas verdickten Windungen zu- sammengesetzt. Oberfläche mit sechs ungleich starken, ungekörnelten Längsstreifen verziert. Spindel durchbohrt und in einen kurzen Kanal endigend, mit 3 Falten besetzt. Desgleichen besitzt die Aussenlippe 3 Falten. Diese 6 Falten verästeln sich im Innern der Schale zum grossen Teil und bilden auf diese Weise ein höchst kompliziertes Faltensystem. Mündung länglich, sehr verengt. Die Aussenlippe macht mit der wenig gewölbten Basis einen Winkel von ca. 130°. Bemerkung: Diese Art ist der einzige Vertreter der von Cossmann aufgestellten Gattung Bactroptyxis im schwäbischen Jura. Bemerkenswert ist deswegen das Vorkommen dieser Art, weil dieses Subgenus fast ganz beschränkt ist in seiner Verbreitung auf den braunen Jura Frankreichs und Englands. Untersuchte Stücke: 1D. Vorkommen: Nattheim, Ettlenschiess. Ptygmatis bruntrutana |THURMANN. 1836. Bronx, N. Jahrb, f. Min., p. 553, t. VI fig. 26. Nerinea Mandelslohi. 1844. GoLpruss, Petr. Germ., p. 39, t. 175 fig. 4. 2 x 1850, v’OrBıeny, Prodr. 14 6t,, p. 2, No. 24, Nerinea Mandelslohi. 1852. D’ORBICNY, Pal. fr., p. 105, pl. 260. Nerinea Mandelsloh:. 1861. THurMm, et ETALL., Leth. bruntr., p. 94, pl. VII fig. 39. Nerinea bruntrutana. 1873. ZITTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 234. Piygmatis bruntrutana. 1882, SCHLOSSER, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 79, pl. XI fig. 11—13. Piygmatis bruntrutana. 1882. ScHLossEr, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 81, pl. XI fig. 14. Ptyg. Mandelsloht. 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 553, t. 206 fig. 1—3. Nerinea bruntrutana. 1884, QuENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 535, t. 206 fig. 5—12. Nerinea Mandelsloht. 1889. pe LorıoL, Moll. corall. Jura bern., p. 27, pl. 3 fig. 3—13. Piygmatis bruntrutana. 1893. DE LorRIoL, Seq. Tonnerre, p. 25, pl. 2 fig. 6 (exel. 7). Piyg. bruntrutana. 1896. Koken, Leitfoss., p. 702. Ptygmatis bruntrutana. 1896. Koken, Leitfoss., p. 702. Ptygmatis Mandelsloht. 1896. ENGEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea bruntrutana. 1838. Cossmann, Pal. fr., p. 73, t. VI fig. 13—17 u. 20, 21. Piyg. bruntrutana. Dimension: Gewindewinkel = 16°—22° H.:B. —= 2:5. Schale kegelförmig, verlängert, aus zahlreichen, sehr niederen ebenen oder wenig konvexen, niemals konkaven Umgängen bestehend. Unterhalb der verdickten Naht verläuft ein sehr schmales Sutural- band. Oberfläche glatt, nur mit feinen gebogenen Zuwachslinien ver- ziert. Basis wenig gewölbt und von einem mehr oder weniger weiten — 298 — Nabel durchbohrt. Mündung nach vorne in einen kurzen abgestutzten Kanal endigend. Auf der Spindel 2 Falten, auf der Innenlippe 1. Die Aussenlippe besitzt an der Mündung 1 Falte, im Innern der Schale 2. Alle oder ein Teil dieser Falten verästeln sich oder sie werden an ihrem Ende breiter, so dass wir in Längsschnitten ein überaus kompliziertes Faltenbild erhalten. Bemerkung: Diese Form ist überaus variabel. Vor allem gilt das für den Nabel. Bald sehr weit offen, bald gänzlich ver- schlossen ist die Weite desselben fast unabhängig von der Grösse der Schale. Auch der Gewindewinkel ist: bei den schwäbischen For- men keineswegs konstant. Deshalb kann Nerinea Mandelsloht VoLTz von Pfygmatis bruntrutana nicht getrennt werden. Die genaue Mes- sung der Massverhältnisse an dem Vorrz’schen Original, das sich im Stuttgarter Naturalienkabinet befindet, ergab, dass diese Piygmatis Mandelslohr sich in keinem Punkt weder in der Grösse des Gewinde- winkels, noch in der Nabelweite sich von den echten schwäbischen bruntrutana-Formen unterscheidet. Die Beziehungen von Piygmatıs bruntrutana zu Ptygmatis pseudo-bruntrutana, carpathica ete. haben ZITTEL und DE LorIoL in erschöpfender Weise diskutiert. Untersuchte Stücke: 30. Vorkommen: Nattheim, Sirchingen, Schnaitheim, Oberstotz- ingen, Nusplingen, Kehlheim. Ptygmatis cfr. dilatata D’ORB. 1884. QUENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 550, t. 206 fig. 61. Nerinea dilatata = Ptyg- matis bruntrutana. Bemerkung: Was QuEnstent mit der ziemlich unsicheren v’Orgıgny’schen Art! vergleicht, ist nichts anderes als eine Pfyg- matis bruntrutana. Dieses Exemplar, das nach Quexsteor’s Angabe nur 3 Falten besitzen soll, besitzt in Wirklichkeit 5, nämlich 2 deut- lich sichtbare Aussenlippefalten, 1 Innenlippefalte und 2 Spindel- falten, von denen die eine jedoch ganz rudimentär ist. Wie in der Faltenbildung, so stimmt diese fragliche Form in ihrem äusseren Habitus völlig mit Ptygmatis bruntrutana überein. Im Gegensatz zu dieser vermeintlich 3faltigen Form liegt mir aus der Tübinger Samm- lung ein Exemplar vor, das nur 3 Falten besitzt, das aber im übrigen sich nicht von Pfygmatis bruntrutana unterscheiden lässt. Zweifel- los hat auch dieses Stück mit der p’OrsıcnvY'schen Species nichts gemein, zumal, da Cossmann dieselbe als ein junges abgeriebenes ı Pal. fr. 1850, p. 146, pl. 278 fig. 1—3. er: ne Exemplar von Pfygmatis costulata ErarLLox' betrachtet. Höchst wahr- scheinlich ist diese schwäbische Form als eine entartete Piygmatis bruntrutana anzusehen. Nerinea (Ptygmatis) biplicata (LENSTEDT. 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 756, t. 94 fig. 11. Nerinea biplicata. 1873. ZırTeL, Gastr. Strambg. Sch., p. 255. n 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 529, t. 205 fig. 76, 7. Nerinea biplicata, 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 168. Nerinella biplicata. Bemerkung: Von dieser Species liegen mir keine weiteren Exemplare vor, als die 2 schlecht erhaltenen Quexstepr’schen Ori- ginale. Wegen ihres Nabels und wegen ihrer konischen Form dürfte diese Species eine Piygmatis sein. Oryptoplocus succedens ZITTEL. 1830. ZIETEN, Versteinerungen, p. 48, pl. 36 fig. 3. Nerinea terebra. 1849. ZEUSCHNER, Geogn. Beschreib. Nerineenkalk Inwald, p. 137, t. 16 fig. 1—4. Nerinea depressa. - 1858. QUENSTEDT, Jura, p. 765, t. 94 fig. 1—2. Nerinea depressa. 1869. GEMMELLARO, Studii pal,, p. 42, t. XI fig. 9—11. Cryptoplocus depressus. 1873. ZıTTEL, Gastr. Strambg. Sch., p. 259, t. 42 fig. 15—17. Cryptoplocus suc- cedens. 1882. ScHLosser, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 85. Cryptoplocus suecedens. (?) 1882. ScHhuosser, Diceras-Kalk Kehlheim, p. 85. Cryptoplocus depressus. 1884. QuEnstept, Petr. Deutschl., p. 547, t. 206 fig. 48—54. Nerinea depressa. 1885. Quexsteot, Handb. Petr.. p. 658, t. 51 fig. 38. Nerinea depressa. 1884. Quensteot, Petr. Deutschl., p. 550, t. 206 fig. 59. Nerinea pyramidalıs. 1896. EnGEL, Geogn. Wegweiser, p. 340. Nerinea depressa. 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 160, pl. XIII fig. 3. Cryptopliocus succedens. Dimension: Gewindewinkel 15—23°. H. : B. — 35 (—42) : 100. Schale kegelförmig, mehr oder weniger weit genabelt. Um- gänge eben oder etwas konvex, niemals konkav, unter regelmässigem, aber bei den einzelnen Individuen wechselndem Gewindewinkel an- wachsend. Der grössere Umgang überragt ein wenig treppenförmig den vorhergehenden. Oberfläche glatt; an gut erhaltenen Exem- plaren sieht man feine, dicht gedrängte Zuwachslinien, die gegen die vertiefte Naht hin in einem relativ breiten Suturalband endigen. Dasselbe liegt nicht dicht an der Naht, sondern ist davon durch einen schmalen Zwischenraum getrennt. Mündung viereckig. Spindel abgestutzt. Die Innenlippe besitzt eine weit vorragende kräftige Lamelle. Aussenlippe und .Spindel faltenfrei. ı Eratr., Leth. bruntr. 1861, p. 96, pl. VIII fie. 41. Bemerkung: Die schwäbischen Exemplare sind ausserordent- lich variabel in der Grösse des Gewindewinkels, Höhe der Umgänge und endlich in der Weite des Nabels. Der Gewindewinkel variiert zwischen 15° und 23°. Das Verhältnis der Höhe der Umgänge zu ihrem Durchmesser schwankt zwischen 35 : 100 und 42: 100. Noch weniger konstant ist die Nabelweite. Bei einigen Exemplaren ist sie kaum !/ı so gross, wie der Durchmesser, bei anderen erreicht sie die Hälfte des Durchmessers. Beziehung: Zırırr hat diese Species von Nerinea depressa getrennt. Von dieser unterscheidet sie sich nur durch ihre treppen- förmig abgesetzten Umgänge, sowie durch die Beschaffenheit des Suturalbandes, das bei Oryptoplocus succedens etwas breiter ist, und in einiger Entfernung von der Naht verläuft. Cryptoplocus consobrinus ZiTTEL ist identisch mit Uryptoplocus succedens. Nach ZırrEL besitzt diese Art einen etwas grösseren Gewindewindel und höhere Um- gänge. Doch da diese beiden letzten Merkmale sehr variabel sind, können dieselben eine Trennung dieser beiden Formen nicht recht- fertigen. Was ScHLosser als Nerinea depressa beschrieben hat, ist höchst wahrscheinlich nicht von Uryptoplocus succedens verschieden. Wenigstens sind die mir aus dem Münchner Museum übersandten von SCHLOSSER als Uryptoplocus depressus bestimmten Exemplare zweifellos mit Üryptoplocus succedens zu vereinigen. Sie zeigen deutlich das breite Suturalband, und ihre Umgänge sind treppen- förmig abgesetzt. Untersuchte Stücke: 50. Vorkommen: Nattheim, Sirchingen, Heidenheim, Herbrech- tingen, Stotzingen, Donnstetten, Asselfingen, Sonderbuch, Obereng- stingen, Gussenstadt, Kehlheim. Uryptoplocus Engeliti nov. spec. Dimension: Gewindewinkel = 25°. H.:B. = 34:100. Schale konisch, mit regelmässigem, konkavem Gewindewinkel, anwachsend, weit genabelt. Umgänge treppenförmig abgesetzt, indem der Unterrand des kleineren Umganges den Oberrand des grösseren überragt. Das Suturalband ziemlich breit und durch einen kleinen Zwischenraum von der Naht entfernt. Schlusswindung aussen ge- kielt, mit einer sehr gewölbten Basis. Spindel abestutzt. Innen- lippe mit einer fast horizontal/verlaufenden kräftigen Lamelle. Bemerkung: Diese neue Species möge in dankbarer Ver- ehrung Herrn Pfarrer Dr. Ener in Kleineislingen gewidmet sein. = .801 Beziehung: Diese Art unterscheidet sich sofort durch ihre deutlich konkaven Umgänge von Üryptoplocus succedens. Ferner überragt bei dieser Form nicht der Oberrand des grösseren Umganges, den Unterrand des kleineren, sondern der Unterrand des kleineren Umganges den Oberrand des folgenden. Mit Uryptoplocus depressus ist sie noch weniger verwandt. Sie steht dagegen in einer nahen Beziehung zu Oryptoplocus pyramidalis Münster. Von dieser unter- scheidet sie sich durch etwas höhere und weniger ausgehöhlte Um- gänge, kleineren Gewindewinkel und besonders durch eine wesentlich andere Beschaffenheit des Suturalbandes. Dasselbe liegt bei dieser schwäbischen Art nicht unmittelbar an der Naht, sondern in einiger Entfernung von derselben. Ausserdem ist dasselbe wohl doppelt so breit, als bei COryptoplocus pyramidalis. — Was QUENSTEDT aus Nattheim als Nerinea pyramidalis beschrieb, ist nichts anders, als die Spitze und Spindel einer Uryptoplocus succedens. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Nattheim. Aphanoptyzis polyspira (JUENSTEDT. 1884. QuENSTEDT, Petr. Deutschl., p. 554, t. 207 fig. 3. Nerinea polyspira, 1898. Cossmann, Pal. fr., p. 173. Aphanoptysis polyspira. Schale kegelförmig, aus niederen konkaven Umgängen zusammen- gesetzt. Die Naht liegt auf wenig vorragenden wulstigen Kanten. Unter ihr liegt ein schmales Suturalband. Oberfläche der Umgänge etwas konkav, mit zahlreichen bis zu sieben fast gleich starken und unter sich gleich entfernten, sehr fein gekörnelten Längslinien ver- ziert. Mündung faltenlos, fast quadratisch. Spindel in einen kurzen, nach hinten gedrehten Kanal verlängert. Aussenlippe steht fast senkrecht auf der ebenen Basis. Bemerkung: Von dieser Species liegt mir nur das QuENSTEDT- sche Original vor. Trotz der schlechten Erhaltung liess sich an diesem Exemplar ein schmales Suturalband erkennen und damit die Zugehörigkeit dieser Species zu den Nerineen feststellen. CossmanN stellt sie mit Recht in die von ihm neugeschaffene Untergattung Aphanoptyxis. Vorkommen: Nattheim. BHS N 9 Itieria Staszycii ZEUSCHNER. ScHLosser erwähnt das Vorkommen dieser Art aus den Oolithen von Stotzingen. Der Güte des Herrn Oberförster HoLLanp in Heimer- a >] dingen verdanke ich ein Exemplar aus Schnaitheim, das zweifellos zu Itieria Staszyeii gehört. Daselbst habe ich mehrmals Bruchstücke von Formen der Gattung Itieria gefunden, die aber alle nicht genau bestimmt werden konnten. Phaneroptyzis cfr. fusiformis D’ORB. Aus der Sammlung des Herrn Pfarrer Dr. EnseL liegt mir ein Exemplar vor, als dessen Fundort die Giengener Mergel bezeichnet sind. Dasselbe hat sehr grosse Ähnlichkeit mit der p’OrsıcnvY’schen Art, unterscheidet sich aber von ihr durch ihre relativ viel kürzere Schlusswindung. Nerinea cfr. episcopalis DE LoRIOL. Aus dem Berliner Museum liegt mir ein als Nerinea subteres Münster etikettiertes Exemplar vor, das höchst wahrscheinlich mit Nerinea episcopalis übereinstimmen dürfte. Anhang. Nerinea sulcata Zieren = Pseudomelania Heddingtonensis Sw. Nerinea nodospira Quest. — Üerithium nodospirum QUENST. Bemerkung: Die Untersuchung von 10 zum Theil sehr gut erhaltener Exemplare ergab, dass dieser Form das Suturalband fehlt. Ähnliche Formen hat n’Orzıcny aus der Kreideformation Frankreichs als Cerithiien beschrieben und abgebildet. Systematik der Nerineen. Die Zahl der in den oberjurassischen Schichten Schwabens, in den Korallenkalken und in den Oolithen vorkommenden Nerineen beträgt gegen 30. Diese relativ grosse Menge von Arten, die zu- meist auch in zahlreichen, gut erhaltenen Exemplaren vorliegen, ge- stattet uns auch, in die systematischen Einteilungsversuche, welche die verschiedensten Autoren gemacht haben, einzugreifen. Was diese Methoden nun betrifft, so hat bis jetzt keine von ihnen all- gemeinen Anklang gefunden. Der erste derartige Versuch ging von Stmarre aus (Quarterly Journal geol. Soc. 1849, vol. VI p. 101). Dieser zerlegte die Gattung Nerinea in 4 Subgenera: Nerinea s. s. — Nerinella — Ptygmatis — Trochalia. Das Subgenus Nerinea s. s. umfasst die Formen mit (2—3) Spindelfalten und (1—2) Aussenlippefalten. Schale genabelt oder ungenabelt. ae: Bei Nerinella besitzt die Spindel O—1 Falte; Aussenlippe 1 Falte. Bei Ptygmatis hat die Spindel gewöhnlich 3 Falten; Aussen- lippe (1—3). Von diesen sind eine oder mehrere verästelt. Bei Trochalia ist die Schale genabelt und die Spindel (d. i. Innenlippe) mit einer Falte versehen. Aussenlippe mit (0—-1) Falte. Diese Suarpr’sche Einteilung beruht also nur auf der Zahl und Stellung der Falten. Sie wurde von D’ORBIGNY u. a. heftig bekämpft. Von den 4 Untergattungen wurde von den späteren Autoren nur Ptygmatıs, die von allen am besten charakterisiert ist, aufrecht er- halten. Marn£ron fügte die Gattung Itieria und PıctEr Oryptoplocus hinzu. ZimTEL vermehrte die Unterabteilung um die Gattung Ap- tyxis und Fischer änderte diesen Namen in Aptyxiella um. Der neueste und gründlichste Einteilungsversuch geht von dem französi- schen Palaeontologen ÜCossmann aus. Seine Methode beruht nicht so sehr auf der Zahl und Stellung der Falten und auf der äusseren Form, als auf der Lage der Sutur und des Suturalbandes. Auf die- sem Schlitzband beruht eine sehr wichtige Lebensäusserung; denn unter ihm liegt die Spalte der Mantelfalte, durch welche das Respi- rationswasser und die Exkremente nach aussen gelangen. Damit hat Cossmann ein wichtiges biologisches Moment, das zugleich einen leicht bemerkbaren Einfluss auf die Beschaffenheit der Schale aus- übt und daher auch für den Palaeontologen von praktiseher Bedeu- tung ist, benützt. Und es ist wohl ferner anzunehmen, dass der verschiedenen Lage dieses „Organes“ auch eine systematische Be- deutung zuzumessen ist. Cossmann hat ferner die Zahl der Sub- gcnera um viele neue vermehrt. Nur ein kleiner Bruchteil derselben hat auch im schwäbischen Jura seine Vertreter. Da sich nun mir bei dem vergleichenden Studium der Nerineen, sowie bei der Frage nach ihrer Gattungszugehörigkeit des öfteren Gelegenheit bot, die von CossmanN aufgestellten Gattungen nach ihrer Berechtigung als solche, wie nach ihrer Diagnose zu prüfen, so möge im folgenden ein Beitrag zu dem Cossmann’schen Einteilungsversuch der Nerineen geliefert werden. Ich beschränke mich jedoch auf die Kritik der- jenigen Subgenera, von denen mir wenigstens ein sicherer Vertreter aus dem schwäbischen Jura bekannt geworden ist. Subgenus Aptyxiella FiscHEr. Schale getürmt oder cylindrisch, sehr verlängert, fast immer ungenabelt. Umgänge durch mehr oder weniger vorspringende Kanten voneinander getrennt, auf denen das Suturalband liegt. Am Grunde derselben verläuft die Nahtlinie. Die Verzierung besteht aus stets ungekörnelten einfachen Spirallinien. Häufig ist die Oberfläche glatt. Mündung länglich viereckig, selten kurz. Innen- und Aussenlippe vollständig faltenfrei. Spindel faltenlos oder am unteren Teil eine wohlausgebildete Falte, die indessen auf den letzten Umgängen und an der Mündung verschwindet. Bemerkung: Cossmann schliesst sich ganz und gar der Dia- gnose von FiscHER an. ZITTEL fügt derselben noch hinzu, dass die Spindel etwas verdickt sei. Daraus ist indessen nicht ersichtlich, ob die Spindel nur an der Mündung dieses Merkmal besitzt, oder ob diese Verdickung in Form einer abgeschwächten Falte durch das ganze Gewinde auf der Spindel sich erstreckt. Koken endlich sagt von der Gattung Aptyziella, die Spindel sei faltenlos oder mit einer faltenartigen Verdickung versehen. Dieser Zusatz ist vollständig berechtigt; denn eine ganze Gruppe von schwäbischen Formen, wozu noch eine Stramberger Art kommt, weist eine derartige Spindel auf, ohne jedoch weitere Falten zu besitzen. Cossmans, der der Gattung Aptyziella jede Falte abspricht, stellt konsequenterweise diese Arten — es handelt sich um Apfyzxiella Quenstedti, nattheimensis, tricincta, subcochlearis, cochleoides — nicht in die Gattung Aptyxiella, son- dern teils mit Bestimmtheit, teils mit einigem Zweifel in die Gat- tung Nerinella. Dies ist völlig unrichtig.. Denn, wie schon oben erwähnt, besitzen diese fragliche Formen keine weitere Falte, als die auf dem unteren Teil der Spindel. Entweder sind dieselben zu einer neuen Gattung zu vereinigen, oder in die Gattung Aptyziella, so, wie sie oben charakterisiert wurde, zu stellen. Für letztere An- sicht sprechen folgende Erwägungen. Wie schon oben erwähnt, ist die Spindelfalte nur auf den ersten Windungen deutlich als solche markiert, auf den letzten schwächt sie sich zu einer sehr schwachen Verdickung der Spindel ab. Ferner ist die nahe Beziehung der Aptyziella Quenstedti mit ihrer schwachen Spindelfalte zur Apt. pla- nata, die zweifellos vollständig faltenfrei ist, in Betracht zu ziehen. Endlich ist noch von Bedeutung, dass die Verzierung dieser Formen dieselbe ist, wie sie der Gattung Aptyziella zukommt. Eine weitere von Cossmann nicht anerkannte Eigenschaft der Gattung Aptyxiella ist, dass sie auch Arten umfassen kann, die einen echten Nabel besitzen. Die neue schwäbische Art Aptywiella umbilicata hat auf der Basis einen echten, nie verschlossenen Nabel. Wie mich eine Einsicht in das Innere mehrerer Exemplare dieser Art überzeugte, haben wir es hier mit einer völlig faltenlosen Neri- nee zu thun, die zu keiner anderen Gattung als Aptyzxiella gestellt werden kann. Die Innenlippe ist stets faltenfrei. QuEnsteor bildet zwar eine Aptyziella planata ab, die eine Innenlippefalte besitzt. Indessen gehört dieses Exemplar nicht zu Apf. planata, sondern höchst wahr- scheinlich zu der neuen (1—- 1)faltigen Art Nerinea speciosa. Was endlich die Aussenlippe betrifft, so ist auch diese wohl immer faltenlos. Cossmann beschreibt zwar unter Aptywiella ruppel- lensis eine Form, die auf der Aussenlippe eine Falte besitzen soll. Er erklärt sich diese Unregelmässigkeit als eine für diese Art ganz specifische Eigentümlichkeit. Ja, er geht so weit, daraus den Schluss zu ziehen, es wäre möglich, dass die Gattung Aptyziella nicht voll- ständig faltenfrei auf den ersten Windungen sei. Nach meiner An- sicht handelt es sich hier wohl um eine ungenaue Beobachtung. Höchst wahrscheinlich besitzt diese Art auch eine Spindelfalte. So hat auch Schtosser eine Nerinee mit nur einer Wandfalte unter dem Namen labriplicata beschrieben. Wie mich eine Untersuchung des Originals belehrte, hat diese Falte ausser der Aussenlippefalte eine schwache Spindelfalte, die allerdings nur auf den ersten Umgängen sichtbar zu sein scheint. Gruppe der (1—-1)faltigen Nerineen. ‚Als Typus dieser Gruppe kann Nerinea Desvordyi gelten. Des- halb hat. Cossmann für diese Abteilung den Namen Desvordyi-Gruppe gewählt. Zu dieser gehört eine grössere Anzahl von Nerineen, die das gemeinsam haben, dass sie nur 2 Falten besitzen, und diese in der gleichen typischen Stellung, nämlich eine Falte ungefähr in der Mitte der Aussenlippe, die zweite am unteren Teil der Spindel. Wie- wohl Cossmann der Eigentümlichkeit in der Faltenbildung dieser Formen durch die obige Bezeichnung Ausdruck verleiht, so trennt er sie doch nicht von den typischen Nerineen s. s., die stets (24-1) Falten aufweisen. Das begründet er damit, dass es noch nicht er- wiesen sei, dass die Innenlippe bei diesen Formen nicht auf den ersten Umgängen eine Falte besitzt. Und da ferner eine von den beiden Falten häufig (das gilt namentlich für die Spindelfalte) bei ausgewachsenen Exemplaren verschwindet, so sei es nicht angebracht, dieser Eigentümlichkeit eine grössere Bedeutung beizulegen. Dem- gegenüber ist zu bemerken, dass nach den Untersuchungen, die ich an folgenden Arten machte: N. labriplicata, Desvoidyi, nantuacensis Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 20 — 5306 — und endlich turbatrix, und nach mehreren verfertigten Längsschnitten von N. Desvoidyi und X. turbatrix definitiv erwiesen ist, dass all die genannten Arten auch auf den ersten Umgängen eine faltenlose Innenlippe besitzen. Wenn Cossmann daraus, dass eine der 2 Falten bei ausgewachsenen Exemplaren häufig verschwindet, den Schluss ziehen will, man dürfe deswegen dieser Eigentümlichkeit keinen Wert beilegen, so bin ich gerade der gegenteiligen Ansicht. Und darin werde ich dadurch bestärkt, dass es ebenso häufig der Fall ist, dass die Spindelfalte auf den ersten Windungen kaum merklich, auf den letzten und an der Mündung dagegen kräftig entwickelt ist. Auf diese Eigentümlichkeit, die besonders bei Nerinea Desvoidyi zu finden ist, und die ConTEJEAN als Regel angiebt, hat schon ScHLosser hin- gewiesen. Dies zeigt uns, dass diesen Formen das Streben, 2 Falten zu bilden, innewohnt, und dass dieser Wechsel in der Stärke der Falten nur auf äussere, uns unbekannte Einflüsse zurückzuführen ist. Subgenus Nerinella SHArPE und Nerinea DEFRANCE. Bemerkung: Cossmann stellt von diesen beiden Gattungen folgende Unterscheidungsmerkmale auf: 1. Nerinella ist im allgemeinen enger, nicht so untersetzt wie Nerinea. 2. Nerinella hat eine wesentlich andere Naht als Nerinea. Diese ist nicht, wie bei Nerinea, unter einem Wulst oder zwischen zwei Wülsten gelegen, sondern auf einem vorragendem Kamm. 3. Der Dimorphismus des Gewindewinkels ist bei Nerinella viel schärfer ausgedrückt als bei Nerinea. 4. Die Umgänge bei Nerinella sind im allgemeinen höher. 5. Statt eines geknoteten Nahtrandes und feiner Spirallinien auf der Oberfläche der Umgänge trägt die Verzierung bei Nerinella fein gekörnelte Längsstreifen, die der Schale ein Aussehen verleihen, das wesentlich von dem bei Nerinea verschieden ist. Von diesen 5 Unterscheidungsmerkmalen sind nur 2. und 5. von grösserer Bedeutung. Ad 2. Eine solche Lage der Sutur, wie Cossmann ganz all- gemein den Nerinellen zuschreibt, ist nicht wesentlich verschieden von der den Nerineen s. s. zukommenden. Denn die Ausdrücke „sur une arete“ und „entre des bourrelets“, deren der französische Palae- ontologe sich bedient, sind nur relativ verschieden, und diese Ver- schiedenheit beruht eben auf der viel grösseren Ausdehnung des. Nahtrandes bei den gewöhnlich grossen Formen von Nerinea s. s. — 307 — Und darin giebt Cossmann selbst uns recht, wenn er von Nerinella pseudopunctata Cossm. sagt: „Sutures obliques profondement rainurses entre deux minces bourrelets saillants....“ Die Zahl der Nerinellen, von denen Cossmann eine solche Suturlage annimmt, könnte um viele vermehrt werden. Noch wichtiger als dieser Wider- spruch, den Üossmann offenbar begeht, sind die mannigfachen Aus- nahmen, die eine grosse Zahl von Nerinellen in der Suturlage auf- weisen. Im schwäbischen Jura haben wir eine ganze Gruppe von „Nerinellen“, die eine von der typischen verschiedene Nahtlage be- sitzen. Es sind dies N. subscalaris, bipunctata ete. Bei diesen liegt die Naht ganz am Grunde eines treppenförmigen Absatzes. Auch Cossuann erwähnt Nerinellen mit einer derartigen Suturlage. So schreibt er von Nerinella canaliculata v’Ore.: „Sutures situses au fond d’une rampe canalicule ... .“ Die Zahl derjenigen „Nerinellen“, die in Hinsicht der Suturlage ganz andere Verhältnisse aufweist, als sie Cossmann als ein für die Nerinellen wesentliches Merkmal aufstellt, übersteigt die mit typischer Nahtlage. Ad 3. Vor allem ist vorauszuschicken, dass wir eine ganze Gruppe von Nerinellen besitzen, deren Oberfläche glatt ist. Wenn Cossmann nun bemerkt, dass die Verzierung der Nerinellen aus fein- gekörnelten Längsstreifen besteht, so ist das wohl im wesentlichen richtig. Die Mehrzahl derjenigen Nerinellen, die ungekörnelte Spiral- linien aufzuweisen scheinen, haben in Wirklichkeit doch gekörnelte Spirallinien. Die Körnelung derselben ist häufig durch den schlechten Erhaltungszustand unsichtbar geworden. So typisch für die Gattung Aptysiella ungeperlte Längsstreifen (oder eine glatte Oberfläche) sind, so wesentlich sind für die Nerinellen gekörnelte Längsrippen. In- dessen zeigt eine ganze Anzahl von Nerineen s. s. genau dieselbe Verzierung. So schreibt Cossmann über Nerinea Mariae v’Ore.: „Sur face ornee de 4 ou 5 filets spiraux obtusement perles.. .“ Auch die Verzierung des Nahtrandes ist bei Nerinea s. s. nicht wesentlich von der bei Nerinella verschieden. Eine verhältnismässig grosse Zahl von Nerinellen zeigt einen gekörnelten Nahtrand. Dass derselbe nicht geknotet (tuberculeux) sein kann, ist erklärlich, da die Nerinellen stets kleine Formen aufweisen. Wenn (Cossmann über den Nahtrand von Nerinea Mariae und Nerinella Caecilia schreibt: | „les tours (de Nerinea Mariae) separes par un bourrelet .... tubereuleux au-dessous de la suture“* und | 20* „les tours (de Nerinella Caecilia) separes par des sutures, au- dessous des quelles est une mince chainette de petites perles oblongues“, so gesteht er selbst zu, dass diese beiden Formen dieselbe Verzierung des Nahtrandes besitzen. Üossmann sagt ferner von Nerinea Larteti nom. mut., dieselbe könne nicht-mit Nerinella Calliope vereinigt wer- den, „car ce n’est pas un Nerinella, il doit &tre classe dans le genre Nerinea s. s. a cöte d’autres formes aussi etroits, qui ont le mäme bourrelets tuberculeux bien different de l’aröte suturale lisse des Nerinella.“ Auch dagegen giebt uns Cossmann Belege in die Hand. So schreibt er über Nerinella Cynthia D’ORR.: | „Les tours separes par des bourrelets saillants que la suture divise en deux parties inegales et tuberculeuses.“ Noch viele andere Nerinellen besitzen granulierte Nahtränder. Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, dass die Cossmann’schen Sub- genera Nerinea und Nerinella, so wie er sie definierte und um- srenzte, unhaltbar sind. Wir haben kein Mittel in der Hand, eine derartige Einteilung zu machen. Es bleibt für uns nur die Möglich- keit übrig, unter diesen zahlreichen Formen natürliche Gruppen zu bilden, ungefähr in der Art und Weise, wie Cossmann die Desvoydi- Gruppe von den typischen Nerineen abtrennt. Zu einer derartigen Abgrenzung können wir die verschiedene Lage der Sutur und die verschiedene Beschaffenheit und Verzierung der Nahtränder benützen. Subgenus Cryptoplocus. PicTErT et CAmricHE 1861. Bemerkung: Diese am besten von allen Subgenera der Neri- neen charakterisierte und daher von allen neueren Autoren accep- tierte Gattung unterscheidet sich leicht durch ihre einfache kräftige, weit vorragende Innenlippefalte und durch ihren Nabel von allen anderen Formen. Was den Namen Trochalia betrifft, der häufig an Stelle von Uryptoplocus gebraucht wird, so hat SHARPE unter diesem Namen eine aus der Kreideformation ihm vorliegende Form, die er Trochalia annulata nannte, beschrieben. Von derselben sagt er, dass sie nur eine Falte auf der Aussenlippe besitze. Allein die Ver- hältnisse in der Faltenbildung sind bei dieser Art noch nicht fest- gelegt. Deshalb ist es unpassend, anstatt des genau bestimmten Gattungsnamen ÜOryptoplocus die noch zweifelhafte Bezeichnung Tro- chalia zu wählen. Subgenus Ptygmatis. SHARPE 1849, Bemerkung: Durch die Zahl ihrer Falten unterscheidet sich diese Untergattung, sowie durch ihren Nabel, der jedoch bei einer nn sn ganzen Gruppe von sicher zu dieser Gattung zu stellenden Formen sehr verengt ist oder gänzlich fehlt, von den typischen Nerineen. Alle diese Formen besitzen mindestens 4, gewöhnlich 5 Falten. Die- selben sind zum grossen Teil nicht einfach, sondern sie verästeln sich entweder an ihrem basalen Teil, oder sie sind an ihrem äusseren Ende viel breiter als an ihrer Basis. Je nach der Beschaffenheit der Umgänge, ihrer Nahtränder, wie nach der Anwesenheit oder dem Fehlen eines deutlichen Nabels unterscheidet Cossmanw unter der grossen Zahl der Piygmatis-Arten mehrere Formengruppen. Wie schon bei der Beschreibung der Piygmatis bruntrutana erwähnt, findet man von derselben nicht selten Exemplare, die keine Spur eines Nabels erkennen lassen. Ein typischer Vertreter solcher ungenabelter Formen ist Piygmatis Goldfussiana D’ORB. (— Nerinea podolica Quv.). Bei dieser ist niemals ein Nabel vorhanden. Auch sind die Falten nicht so sehr entwickelt, wie bei den typischen Piygmatis-Formen. Eine Verästelung der Falten ist nur auf den ersten Umgängen an- gedeutet. Was ferner die (2 —-1)faltige Piygmatis dilatata betrifft, so habe ich oben ausgeführt, dass diese Form zweifellos eine Missbildung ist. Cossmann erwähnt indessen 2 Species, für die er den Gattungs- namen Fribuloptyxis vorschlägt, nämlich wmbilierfera PıETTE und Voltzi D’ORB., die weit genabelt sind und ganz den Habitus einer Ptygmatis besitzen, jedoch nur (2—+1) Falten besitzen. Und da dieselben in einem viel niederen Horizont vorkommen, als alle an- deren Piygmatis-Formen, so folgert Cossmann daraus, dass diese den Übergang zwischen den Nerineen s. s. und den Piygmatis-Arten ver- mitteln. Wie die Zahl der Falten bei den Piygmatis-Formen sehr variabel ist, so verschieden ist die Beschaffenheit der Umgänge. Wir haben Formen, bei denen die Umgänge sich kaum voneinander ab- heben, und dahin gehören die typischen Arten von Pfygmatis, so vor allen unsere schwäbische Form Piygmatıs bruntrutana. Dann haben wir eme Formengruppe, bei der: die Umgänge sich deutlich voneinander absetzen und deren Nahtwülste mit kräftigen Knoten besetzt sind. Als typischer Vertreter dieser Formen kann Piygmatis ferruginea (= Nerinea nodosa Qu.) genannt werden. Neben diesen Gruppen haben wir mehrere einzeln dastehende Formen, so Piyg- matis Clio D’OrB. und Piygmatis gradata DV’ ORB. Erstere Form dürfte wegen ihres kleinen Gewindewinkels (10°) und der dadurch beding- ten sehr verlängerten Form, sowie wegen der vollständigen Abwesen- heit eines Nabels in die Gattung Bactroptyxzıs zu stellen sein. — 30 — Ptygmatis gradata ist in ihrem äusseren Habitus der Nerinea eanaliculata sehr ähnlich, ist aber entschieden eine Ptygmatis wegen ihrer 5 Falten und wegen ihres Nabels. Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich wie wenig einheitlich die Gruppe der Piygmatis-Arten ist, und wie mannigfach ihre Formen sind. Es ist daher schwer, für diese Gattung eine allgemeine Dia- gnose aufzustellen. Zweifellos aber ist es, dass die Piygmatis-Arten von den verschiedensten Formen ihren Ausgang genommen haben. Ihre Vereinigung zu der Gattung Piygmatıs ist eine künstliche, indem sie nur auf der Zahl der Falten, dem schwankendsten Merkmal der Nerineen beruht. Bactroptyxis. (ossmann 1896. Bemerkung: Durch die Zahl ihrer Falten unterscheidet sich diese Gattung von Nerinea. Dieselbe beträgt 6--7, von denen einige einfach, die anderen zusammengesetzt sind. : Das Faltenbild, das uns im Innern der Schale einer Bactroptyxis-Form, z. B. von der schwäbischen Dactroptyzwis teres, entgegentritt, ist so kompliziert und verworren, dass man glauben könnte, auf einen äusseren An- stoss hin hätte auf allen Teilen der inneren Schale eine Faltenwuche- rung Platz gegriffen. Ein hübsch erhaltenes Exemplar aus dem Berliner Museum zeigt uns auf den ersten Windungen folgende Falten- kombination: Die unterste Aussenlippefalte ist durch einen bogen- förmigen Ansatz mit der untersten Spindelfalte verbunden, und ebenso die oberste Aussenlippefalte mit der Innenlippe. Die mittlere ist mit den zwei anderen vereinigt. Die zwei anderen Spindelfalten scheinen einfach und ohne jegliche Verbindung mit den Falten der Aussenlippe zu sein. Dieser merkwürdige Zusammenhang der Falten und be- sonders die gegenseitige Abhängigkeit eines Teils der Aussenlippe- und Spindelfalten, sowie die Verbindung einer Aussenlippefalte mit der Innenwand dürften uns ein Licht darauf werfen, in welcher Weise die Faltenbildung bei den Nerineen zu stande gekommen ist. Auch dürften diese Verhältnisse Bezug haben auf die eigentümliche Erscheinung, dass bei allen Bactroptyxis-Formen der obere Teil der Schale und die Spitze derselben noch nicht bekannt sind. Subgenus Aphanoptyxis. Cossmann 1896. Bemerkung: Von dieser neuen Untergattung sind bis jetzt nur drei Arten, nämlich zwei Arten aus dem französischen Jura und die dritte aus dem schwäbischen bekannt (Aphanoptyxis polyspira Quexst.). Leider verfüge ich nur über ein einziges Exemplar, so — 31 — dass es mir nicht möglich ist, durch Schliffe die gänzliche Falten- losigkeit dieses Genus zn bestätigen. Wenn die diesbezügliche An- gabe von Cossmann richtig ist, dass Aphanoptyxis völlig faltenlos ist, so hat er mit vollem Recht für diese Formengruppe einen neuen Gattungsnamen aufgestellt. Von der ebenfalls faltenlosen Gattung Aptysvella unterscheidet sich Aphanoptyxıis leicht durch ihre kurze kegelförmige Gestalt, die sich sehr abhebt von der turmförmigen oder cylindrischen Form von Aptysiella. Systematische Stellung der Nerineen. Die Nerineen, deren Gattungsname DEFRANcE im Dictionaire des Sciences naturelles 1825 für solche turmförmige Schnecken vor- geschlagen hat, bei denen die Innenlippe wie die Spindel mit Falten besetzt sind, sind zu den verschiedensten Gastropodenfamilien in Be- ziehung gebracht werden. So haben Rang, BLAINVILLE u. a dieselben mit den Cerithiidae vereinigt, weil sie wie diese einen Kanal vorne an der Mündung besitzen. Andere und besonders D’ORBIGNY sprachen sich für eine Verwandtschaft mit den Pyramidelliden aus. Mit diesen haben sie die getürmte Form und die Bezahnung der Spindel ge- meinsam. ZıtteL endlich machte mit Recht auf die schon von VoLTz und v’OrBIGNY hervorgehobene Bedeutung des Suturalbandes für die Nerineen aufmerksam. Dieses Merkmal ist allen Nerineen, so ver- schieden auch die Zahl der Falten und die äussere Form ist, ge- meinsam. Bekanntlich werden die Pleurotomariiden und Pleuroto- marien wegen ihres analogen Schlitzbandes von den benachbarten Familien getrennt. Daher fragt ZırreL mit vollem Recht: „warum soll nun bei den Nerineen, die ohnehin durch ihre stark entwickelten inneren Falten in sehr bemerkenswerter Weise ausgezeichnet sind, die gleiche charakteristische Beschaffenheit des Suturalbandes ihre systematische Bedeutung verlieren ?“ ZitteL möchte daher die Nerineen als eine besondere Familie zwischen die Pyramidelliden und Ceri- thidae stellen. Cossmann würdigt die Wichtigkeit des Suturalbandes noch mehr, indem er die Nerineiden mit den Itieriiden und Tubi- feriden (Cerithiella, Fibula, Sequania, Pseudonerinea) zu einer Unter- ordnung Entomotaeniata vereinigt. Bönm'! endlich knüpft neuerdings die Nerineen an die Murchisoniden an. Wollen wir die Nerineiden in die Systematik unterbringen, so können wir nur eine Eigenschaft der Nerineen systematisch verwerten. Und das ist das Schlitzband. ! Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 52. Bd. Berlin 1900, p. 203—205. 312 Vorkommen der schwäbischen Nerineen. Dic.-Kalk: Kehl- heim (+), Abens- Franz.-schweiz. Aare Korallenkalk: ‚Oolith: Stotz- | Yan & (Nerineen- westdeutschland : und, oralen Sonstige Fund- Nattheim (4-) ete. | ingen (+) etc. oolith), Ineol- Pieroceras- Superjeur (Ptero- orte. | stadt (Dolomit). Schichten. cien), 1. Aptysiella planata . + + 2. n (uenstedti + 3. " umbelicata + 4. „.. nattheimen- e_— + + sis (var. Kehlheimens.) 5. Aptywiella subcochlear. || + Ettlenschiess. Abensberg. 6. oo trieinela - = 7 7 Ewaldi. . || Ettlenschiess. Tönnisberg, 8. Nerinea Desvoidyi .|| —+ Sirchingen, u — Ingolstadt. Tönnisberg. Valfın. Asch, Zainingen, Hengen, a: 7 nantuacensis || — Sonderbuch, + Oyonnaux (Aix). Asch. 10. ” turbatrix . Zr + ' Valfın. Kl. R Thurmanni . —- Herbrechtingn. Valfın, Oyonnaux. 12. = SBECIASA":. . fr 13. ». Hoheneggeri. TE Richalitz (Unt. Tithon), Wimmis, Sicilien, Pirgl, In- wald (Ob. Tithon). 313 D Srogwegg | er upypeugag + 7 mohzsuggt MON] "85 en ».undshyodsıwhrdounydy ‘1 m: “ mmondg © '98 212 ah a Dungn.ıun.gsıwwbhlt "98 u: " mobung i; 78 -(j) uypeA "uuoAd) + + + suopaoons sm90Jdogdh4) ER + “89.109 Schjdo4mg "28 4 + + ... DONE & az ssorpsuspyy + | * vymuog © ‘08 + - sopooummo “ "el + ppumıponb ‘ST "SSOTYDSUHTYIH + || Ppaumdonbumd = IT “9AOUURH + " ppumgans "9I e I" wmpundıg “ 'CI -(uorpuefl1og) | 9ugwg-amef |'uygpeA 'xneuuokd) + wroygreugps + + " -S20VISqNS DAUndaNT "FI (ut "u9yyo1Ly9s uropoc) pr}s ‘9210 -01994) anarıgdns| -89.1900.4397 Ben 970 (+) wodu! 999 (+) wroyggeN EE -pun] 9drsuog | uorperoy :eaınf |: puejyasmopIsoM dans (4 Yuray -2I098. :yM1OO :yfesguojjeroy] | ee "ZIOMYOS- ZUeLT | -PION -1yo sp Se 92T > 2. ka Su Be m Wie schon oben erwähnt, fehlt dasselbe bei keiner Nerineenart. Auch die faltenlosen Nerineen von den Gattungen Aptyxiella und Aphano- ptyxis zeigen deutlich das Suturalband. Und wie ebenfalls schon ausgeführt, ist das Schlitzband, resp. der demselben an der Mündung entsprechende Einschnitt der Träger einer überaus wichtigen Lebens- äusserung. Deshalb schreibt A. Lana! diesem Kanal eine grössere phylogenetische Bedeutung zu. Der Entgegnung, dass den echten Murchisoniden die Falten fehlen, ist das vorzuhalten, dass wir unter den Nerineen selbst zahlreiche faltenlose Formen finden. Die Faltenbildung ist übrigens in der Klasse der Gastropoden ein sehr verbreitetes Merkmal, so bei den Pyramidelliden, Cerithiiden, Volu- tiden, Pleurotomiden und Actaeoniden. Die eigentümliche Verlage- rung des Schlitzbandes, das bei den Murchisoniden auf der oberen oder unteren Hälfte der Aussenlippe liegt, an die Nahtregion, möchte Böru auf die Bildung der Falten zurückführen. Solange jedoch nicht der Nachweis geliefert werden kann, dass alle Nerineen, also auch die faltenlosen, wenigstens auf ihren ersten Windungen eine Aussen- lippefalte besitzen, kann diese Hypothese keine Geltung finden. Stratigraphische Bedeutung der schwäbischen Nerineen. Wie aus der vorstehenden Tabelle zu ersehen ist, sind von den 28 Arten 13 dem schwäbischen Jura eigentümlich. Und alle diese gehören dem Nattheimer Horizont an. Eine specielle Ver- gleichung der übrigen 15 Species mit den von STRUCKMANN U. a. aus dem hannoverschen Jura beschriebenen Formen ist unmöglich. Denn die Zahl der gemeinsamen Arten beträgt nur drei, nämlich Apty- xiella Ewaldi, Nerinea Desvoidyi und Nerinea subtrieineta. Die letztere kommt schon im Korallenoolith vor, der unserem Weiss £ entspricht. Wie eine Durchsicht der aus dem Jura von Nordwest- deutschland aufgeführten Nerineen ergab, sind dieselben zum Theil falsch bestimmt, zum Teil harren noch verschiedene Formen auf ihre Bestimmung. Auch von diesen Gesichtspunkten aus ist daher ein Ver- gleich der schwäbischen Nerineen mit den norddeutschen unstatthaft. Viel mehr Beziehungen weisen die schwäbischen Formen zu denen des fränkischen Jura auf. Der Kehlheimer Diceras-Kalk, aus dem 22 verschiedene Arten bekannt sind, hat gerade die Hälfte seiner Nerineen mit dem schwäbischen Jura gemeinsam, und zwar hat Nattheim 9 und Stotzingen 7 Arten mit Kehlheim gleich. Be- ! Lehrbuch der vergleichenden Anatomie 1892, p. 692. le fan merkenswert ist das gänzliche Fehlen der Gattung Itieria in dem Nattheimer Korallenkalk, während dieselbe in den Oolithen von Stotzingen und Schnaitheim durch mehrere Arten vertreten ist, von denen allerdings mit Ausnahme der überaus wichtigen Itieria Stas- zycit keine wegen Mangels an gut erhaltenen Exemplaren bestimmt werden konnte. Beachtenswert ist ferner das Vorkommen von Formen in den Oolithen, die sonst nur dem alpinen Jura angehören, nämlich Itieria Staszycii und Nerinea Hoheneggeri. Das dürfte auf ein Alter der Oolithe schliessen lassen, das jünger ist als das von Nattheim und auf eine Parallelisierung mit dem Kehlheimer Diceras-Kalk. Diese Annahme wird durch mehrere noch zu erwähnende Thatsachen ge- stützt. An den fränkischen Jura mögen noch die Lokalitäten Oyonnaux und Valfın angeschlossen werden. Die an diesen beiden Orten vor- kommenden Nerineen haben sehr nahe Beziehung zu den schwäbischen Formen. Oyonnaux hat vier Arten mit dem schwäbischen Jura ge- meinsam, darunter die drei typischen Formen N. subscalaris, nantua- censis und TZ’hurmannı. NValfın teilt mit dem schwäbischen Jura sogar fünf Arten; davon sind zwei von besonderer Bedeutung, N. turbatrix und N. Thurmanni. Die erstere Form ist eine überaus typische Species; sie kommt in Nattheim nicht vor, wohl aber in Stotzingen und Kehlheim. Nerinea Thurmanni ist auf Stotzingen beschränkt. Es ergiebt sich nun aus dem Vergleich der Formen von Valfin einerseits und denen von Stotzingen und Kehlheim ander- seits, dass die Oolithe viel näher mit den Kehlheimer Schichten verwandt sind, als Nattheim. Stotzingen und Kehlheim sind aus- gezeichnet durch das Vorkommen von rein alpinen Nerineenspecies und sie zeigen beide dieselben nahen Beziehungen zu den Schichten von Valfin. Wenn auch das Studium der Nerineen es uns nicht er- möglichte, die Bildungen des oberen Jura Schwabens und Frankens genau auseinander zu halten und zu parallelisieren, so hat uns doch dasselbe gezeigt, dass es möglich ist, auf rein palaeontologischem Wege die Frage nach der Festlegung und Parallelisierung der Hori- zonte von Nattheim und Stotzingen zu lösen. Fa Verzeichnis der benützten Litteratur. BöHn. Über eretaceische Gastropoden von Libanon und Karmel. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft. Berlin 1900. 52. Bd. 2. Heft. Brauns, Der obere Jura von Nordwestdeutschland mit Berücksichtigung der Molluskenfauna. Braunschweig 1874. Bronx, Lethaea geognostica. 1835/37. Broxn, N. Jahrb. f. Mineralogie. 1836 u. 1837. BuvicNIErk, Statistique pal&ontologique etc. du departement de la Meuse. Paris 1832. Cossmann, Pal&ontologie francaise, terrains jurassiques, Nerinees, Tome VIII fasc. Iu. ID. 1898. ÜREDNER, Gliederung d. oberen Jura im nordwestlichen Deutschland. Prag 1863. 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Nerinea supraiurensis t. 205 fig. 55/57 = Nerinea supraiurensis VOLTZ, 2 z x „205.2. 88/99. — $ turbatrix DE LORIOL. 3 s E 209,7, #GEr%. = e Castor D’ÜRB, 4 x visurgis a VE > visurgis RÖMER. 5. 5 subteres N al 1 nBRh Sr " episcopalis DE LORIOL. 6. 2 tuberculosa 5,205, 780/86: == 3 tuberculosa DEFRANCE. ji : nodosa „205 „ 87/88 —= Ftygmatis ferruginea COSSMANN. 8 : Danubiensis „205 „ 89 = Nerinea Danubiensis SCHLOSSER, 9. x podolica „205 „ 9 = Ptygmatis Goldfussiana D’ORB. 10. „.' Bruntrutana „205 „ 9192 = ® S h Er, ; k 00,4 — R carpathica ZEUSCHNER. 12, 3 2 206.232 = £ bruntrutana THURMANN, 13. = k 2062), 28H R Salomoniana (Ptygm. Öredneri) COTTEAT, 14, . depressa un an 2 Salomoniana , 15. r Bruntrutana ,„ 206 „19.20.23= -, pseudo - Bruntrutana ZITTEL, 16. e ; „206 „23 = lkteria Staszycii ZEUSCHNER, 17. Actaeon Staszyeit 2022, 146/113 >= 177, 4 Mt 18. Nerinea carpathica „206 „ 21/22 = Ptygmatis carpathica. 19. % pyramidalis ,„ 206 „ 56/58 — Üryptoplocus pyramidalıs MÜNST, 20, : Borsont „206 „.:63 = Nerinea Gosae fig. 62. 21. A Moreana „206 „ 47 = Phaneroptyxis Moreana D’ORB. 22. Tornatella diceratina „ 22 „20 = R 4 N ) 23. Nerinea impressa „206 „ 64 = Nerinea turbatris DE LORIOL. Labyrinthodon aus dem Buntsandstein von Teinach. Von Prof. Dr. E. Fraas. Mit 1 Textfigur. Durch Herrn Hofrat Wurm in Teinach wurde der Vereinssamm- lung ein ebenso seltenes wie eigenartiges Fundstück übergeben, welches im Walde bei Teinach 1,5 m tief in den dortigen Blockanhäufungen des Buntsandsteines gefunden wurde. Dem Materiale nach zu urteilen stammt das Fundstück aus den oberen Lagen des Hauptbuntsand- steines, wahrscheinlich aus der Gegend des Hauptkonglomerates. Die im Walde in ungeheuren Massen angehäuften Blöcke werden als Bausteine gebrochen und bei dieser Gelegenheit wurde auch das Stück gefunden. Der erste Anblick ist freilich höchst eigenartig und ich kann es Herrn Hofrat Wurm nicht verdenken, dass er meinte, es werde das Stück wohl eher in die Altertumssammlung als in das Naturalienkabinet gehören. In einer tiefen glatten Rinne sehen wir eine hocherhabene Perlschnur mit teilweise hübsch skulpturierten länglichen Perlen verlaufen, so dass der Gedanke nahe liegt, dass es sich um ein etwas primitives Ornament, von Menschenhand geschaffen, handle, um so mehr, als das Gebilde nicht etwa aus Knochensub- stanz, sondern lediglich aus dem gewöhnlichen umgebenden Sand- stein besteht. Von einem Artefakt ist jedoch keine Rede, sondern es handelt sich um ein Fossil, oder richtiger gesagt, um den Abdruck eines Fossiles. Die glatte tiefe Rinne ist der Hohlraum, welcher von einem rundlich gestalteten Knochen herrührt und die erhabene Perl- schnur muss dementsprechend von einer tiefen, in einzelne Gruben geteilten Rinne herrühren. Einen derartigen Skeletteil giebt es nur am Schädel und zwar speciell am Kiefer. Die glatte Rinne ent- - spricht dem Kieferast und die der Perlschnur entsprechenden Gruben sind die Zahngruben oder Alveolen. Um ganz sicher zu gehen, fertigte ich einen Ausguss des Stückes, der nun das Positiv darstellt; =. 989 — bei dessen Anblick schwindet jeglicher Zweifel und wir erkennen sofort einen Teil des Unterkiefers und zwar denjenigen Teil, welcher durch das Dentale gebildet wird. In dem Knochen sind längliche, dicht aneinander angereihte Alveolargruben, welche zusammen die Zahnrinne bilden. Die Zähne selbst sind sämtlich ausgefallen, doch sehen wir noch an mehreren Gruben zarte mäandrische Erhöhungen, welche von dem Ansatz des Zahnes herrühren. Diese mäandrischen Linien sowohl, wie die Gestalt der Zahngruben und ihre Anordnung ee RETTET im Kiefer entsprechen vollständig den Labyrinthodonten, während jede andere aus der Trias bekannte Sauriergruppe ausgeschlossen ist. Die Masse ergeben folgendes: Gesamtlänge des erhaltenen Kiefer- fragmentes 23 cm, erhaltene Länge der Zahnrinne 18 cm, Breite im vorderen Teil 1,6 cm, hinten 2 em. In der Zahnrinne sind die Gruben von 35 Zähnen zu erkennen, welche nach hinten an Grösse etwas zunehmen. Der Aussenrand des Dentale wölbt sich über den Innen- rand empor und die Zahngruben lehnen sich an diesen Rand an. Suchen wir nach Vergleichsmaterial für diese Art, so müssen wir vor allem die Labyrinthodonten des Buntsandsteines in Betracht ziehen. Wir kennen aus dieser Formation, abgesehen von der einen Lokalität Bernburg a. d. Saale, wo sich Saurierreste auffallend zahl- =. 320. reich finden, nur sehr dürftige Überreste. Die Bernburger Arten: Trematosaurus Braunii und ocella, Capitosaurus nasutus und Fronto kommen schon wegen der Grössenverhältnisse nicht in Betracht, denn die grössten dieser Arten erreichen kaum 30 cm Länge, wäh- rend unser Fundstück auf einen Saurier von der Grösse eines Mastodon- saurus giganteus, d. h. von etwa doppelter Grösse hinweist. Dasselbe Missverhältnis stellt sich bei einem Vergleich mit von H. v. MEYER beschriebenen Fundstücken von Odontosaurus Voltzu, Mastodon- saurus Vaslenensis und Labyrinthodon Fürstemberganus heraus, welche an Grösse weit hinter unserer Art zurückstehen. Freilich erlaubt der dürftige Überrest von Teinach nicht die Aufstellung einer neuen Art oder präzise Vergleiche und wir wollen uns damit be- gnügen, dass das Fundstück als Überrest eines aussergewöhnlich grossen Labyrinthodonten zu bestimmen ist. Bei der ausserordent- lichen Seltenheit organischer Überreste aus diesem Formationsglied verdient trotzdem der Fund unser Interesse. Ueber die physikalischen, chemischen und biologischen Ursachen der Farbe unserer Gewässer‘. Von Prof. Dr. ©. B. Kilunzinger. Früher lehrte man, dass das reine Wasser im allgemeinen farblos sei, „wasserklar“ oder glashell, „hyalin“, wie reines Glas oder Dia- mant, das Blau des Meeres odes eines Sees, wie des Genfer und Garda- sees, aber komme vom einfallenden und reflektierten Blau des Himmels: eine Anschauung, die von vornherein abzuweisen ist, da im letzteren Fall die blaue Farbe im wesentlichen dieselbe bleibt, ob der Himmel blau oder mit Wolken bedeckt ist und höchstens der Ton sich ändert. Untersuchung der Wasserfarbe durch lange Röhren. 1. Der erste, der eine befriedigende Erklärung zunächst der Farbe des reinen destillierten Wassers gab, ist Bunsen. Bei einer Reise nach Island fielen ıhm die grünlichblauen, aquamarinblauen Gumpen zwischen dem Kieselsinter des Geisirs auf, er ging zu Hause dieser Erscheinung weiter nach, suchte sie zu erklären und die Deu- tung durch Experimente zu stützen. Die berühmte Abhandlung hierüber erschien 1847 unter einem Titel, der die Erörterung der Frage der Wasserfarbe nicht vermuten liess, „über den inneren Zu- sammenhang der pseudovulkanischen Erscheinungen Islands“ ?. Das Resultat dieser Untersuchungen Bunsen’s ist: Das chemisch reine Wasser ist nicht farblos, sondern rein blau, was aber erst dann dem Auge sichtbar wird, wenn das Licht durch eine Wasserschicht von be- deutender Dicke dringt. Zum Beweise machte er folgendes Experiment: ! Diese Abhandlung ist eine weitere Ausführung eines Vortrags, den ich am 12. Oktober 1899 in unserem Verein hielt (siehe den kurzen Sitzungsbericht in diesen Jahresheften 1900, S. XXXVII). Meine Untersuchungen über einige einheimische Gewässer, über den „Feuersee“ in Stuttgart und den „Blautopf“ bei Blaubeuren werden sich als besondere Abhandlungen später anschliessen. ® Bunsen in den Annalen der Chemie und Pharmazie von Wöhler und Liebig 1847, Bd. 62, S. 44—45. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 21 pr „Wenn man in eine ca. 2 Zoll weite, 2 m lange, inwendig mit Kienruss und Wachs (zur Verhinderung der inneren Reflexion der Glasröhrenwand und der Störung durch seitliche Strahlen) geschwärzte Glasröhre, deren unteres, mit einem Kork verschlossenes Ende !/s Zoll weit von der Wachsbedeckung frei- gelassen ist, einige weisse Porzellanstückchen wirft, die mit chemisch reinem frisch destilliertem) Wasser gefüllte Röhre vertikal in eine weisse Porzellanschale stellt, und die Porzellanstückchen, die mithin nur durch weisses Licht von unten beleuchtet sind, durch die 2 m lange Wassersäule hindurch betrachtet, so zeigt das ursprünglich weisse Objekt unter diesen Umständen eine rein blaue Farbe, welche in dem Masse an Intensität abnimmt, als man die Wassersäule verkürzt, so dass die Farbennuance zuletzt zu schwach wird, um noch wahrgenommen werden zu können. Dieselbe blaue Färbung giebt sich sogleich zu erkennen, wenn man das weisse Objekt durch die Wassersäule hindurch von der Sonne bescheinen lässt und dasselbe am Boden der Röhre durch eine in dem schwarzen Überzug befindliche Offnung betrachtet.“ 2. W. Speise in Lüttich! beschäftigte sich seit 1883 eingehend mit der Frage der Wasserfarbe. Er modifizierte die Bunsen’sche Versuchsröhre etwas, nahm eine Glasröhre von 5 m Länge und 4 cm innerem Durchmesser, schloss sie an beiden Enden durch Plan- gläser ab, und setzte noch eine kurze Röhre seitlich an zum Ein- füllen des Wassers und eine entsprechende am anderen Ende zum Heraus(bezw. Herein-)lassen der Luft. Um das seitliche Licht auszu- schliessen, umhüllte er die Röhre mit einer schwarzen Scheide. Die Röhre wurde, wie die von Bunsen, senkrecht gehalten, vom Fenster des Laboratoriums aus. Daneben wurde noch eine andere Röhre ge- setzt, zum Vergleiche mit verschiedenen Flüssigkeiten. 3. F. A. ForerL behandelt in seiner grossen Monographie über den Genfer See 1895°, der eine Reihe von Einzelabhandlungen seit 1870 vorausgingen’, dieselbe Frage kritisch und experimentell in eingehender Weise. Statt Glas nimmt er eine undurchsichtige Röhre aus Metall, Zinkblech, 6 m lang, 3 cm im Durchmesser, wie bei der Sprine’schen an beiden Enden durch durchsichtige Glasscheiben verschlossen und mit Ansatzröhren zum Einfüllen und Ablassen des Wassers. Er betrachtet durch diese Röhre eine weisse, wohl be- leuchtete Fläche. 4, Ich selbst nehme zu meinen Versuchen eine ähnliche Röhre aus Eisen und innen und aussen verzinkt‘, von 31/a—3,8 cm ! Spring, Bullet. Acad. royale de Belgique. Bruxelles 1883 und 1886. ®? F. A. Forel, Le L&man, 2. tome. 189. : Forel in Bull. soc. vaud. Lausanne 1870 ff. * Nur zur Untersuchung von Metalle stark angreifenden Flüssigkeiten wird man sich einer Glasröhre bedienen müssen. ee innerem Durchmesser, so wie man sie in jedem Wasserleitungsgeschäft haben kann. Statt einer langen Röhre nehme ich aber deren zwei (oder auch drei, jede von 2 m Länge), und setze sie durch Ver- schraubungen aus Messing zusammen, wodurch die Handhabung und Aufbewahrung sehr erleichtert und der Transport ermög- licht wird. Die beiden Enden sind durch anschraubbare, farblose Plangläser verschliessbar, und darüber mit je einer kleinen, senk- recht auf der Hauptröhre angelöteten Ansatzröhre, die mit einem Schraubendeckel verschliessbar ist, zum Ein- und Ausfüllen der Flüssigkeit versehen. Ich stelle die Röhre immer horizontal, da eine vertikale Haltung viel Umstände macht und nicht überall durchführbar ist, schaue durch die mit Wasser gefüllte Röhre wie durch einen Tunnel gegen das andere Ende, das gegen das Fenster bezw. im Freien gegen den Himmel gerichtet ist, aber mit Vorhaltung einer Milchglasscheibe oder auch eines weissen Vor- hanges zur Erhaltung eines weissen, diffusen, nicht zu grellen Lichtes: so wird auch das Licht, das von etwa vorstehenden grünen Bäumen kommt, weiss und diffus. Durch künstliche Lichtquellen, selbst elektrisches Licht, Auerlicht und die Nernstlampe erhält man nie ein gutes, weisses, diffuses Licht, daher eine Demonstration dieser Art abends leider nicht möglich ist, wohl aber bei Tag zu jeder Zeit, je heller, desto besser. Doch direktes Sonnenlicht, durch einen Heliostaten zugeleitet, ergab eine gelbe, grelle Be- leuchtung, ähnlich der bei Anwendung künstlicher Lichtquellen. Obige zwei zusammenschraubbare Röhren kosteten 27 M. (die dritte einschaltbare 11 M.), sie fassen 4'/ ]. Sie eignen sich namentlich auch für Schulen, um die Wasserfarbe zu zeigen. Die Durch- schnitte innen lassen das Eisen, aus dem die verzinkte Röhre be- steht, hervortreten; hier bildet sich leicht Rost; diese Stellen sollten noch verzinkt werden. Nach Wırrstem! kann man die Farbe einer langen Wasser- säule in natürlichen Gewässern dadurch schön zur Anschauung bringen, dass man einen Spiegel unter 45° ins Wasser taucht. Die den Spiegel von unten treffenden Lichtstrahlen werden dann als langer, unbegrenzter Streifen oder Wasserstrasse (ähnlich den Mondstrahlen . im Wasser) an der Wasserfläche horizontal projiziert. ! Forel, ]. c. S. 463, Anm. 2. Die angeführte Stelle von Wittstein (Poggend.'s Annalen, Bd. 45, S. 474) kann ich dort nicht finden. Das Ex- periment selbst hatte ich noch nicht Gelegenheit zu machen; in einem trüben Wasser sieht man nichts. 21* — 324 — Farbenskala. Zur Vergleichung der bei solchen Versuchen in Röhren, und noch mehr bei der Untersuchung unserer Gewässer im Freien er- haltenen Farben muss man, um bestimmte Anhaltspunkte zu gewinnen, sich einer Farbenskala bedienen. ForeL hat eine solche an- gegeben ', und diese ist jetzt allgemein eingeführt und angenommen *. Durch Mischen zweier Urlösungen, einer blauen mit Kupfervitriol- Ammoniak und einer gelben mit neutralem chromsauren Kalium, in bestimmtem Verhältnis, so dass man z. B. die blaue Urlösung mit 100 g als No. 1 bezeichnet, dann von der 2. gelben Urlösung 2 g zu der ersten, jetzt nur 98 g fassenden Lösung setzt, dann 5:95 u. s. w., und diese als No. 2, 3 u. s. w. bezeichnet, erhält man ganz allmähliche Stufen von blau zu grün. Ure? hat, da viele Gewässer wegen Gehalt an Humusstoffen und bräunlichen Organis- men braune Nuancen zeigen, später noch eine 3. Urlösung hinzu- gefügt mit brauner Farbe, so dass man eine Skala mit 24 Stufen erhält; diese 3. Urlösung besteht aus Kobaltsulfat mit Ammoniak. Bei Herstellung dieser Lösung fand ich, dass man viel mehr Am- moniak zusetzen muss, als ULz angiebt, um die entstehenden Nieder- schläge wieder zu lösen; auch ist die Farbe mehr braunrot als braun, und die verschiedenen Nummern bekamen nach einem Jahr alle dieselbe braungrüne Farbe, die Lösung ist also nicht haltbar. Dennoch genügt auch diese ForzrL-Urr’sche Skala nicht für alle Fälle. Garsmı* hat noch tiefer blaue Nummern sich herstellen müssen, durch noch grössere Konzentration der Kupferlösung, um die tief blaue Farbe des Gardasees messen zu können. Anilinfarben eignen sich wegen ihrer Veränderlichkeit weniger zur Herstellung der Farbenskala, als die genannten mineralischen. Die obigen Farblösungen werden nach ForeL in Cylindergläs- chen von 8 mm innerem Durchmesser eingefüllt’, welche gut mit ı Forel, Le L&man, II, p. 464—69. ? Krümmel in Kiel, Ergebnisse der Planktonexpedition 1893, nennt sie . „Xanthometer“. r' > Ule in Peterm.’s Mitteilungen 1894 und in Apstein, Süsswasser- plankton 1896, S. 23. * Garbini, Alcune notizie fisiche sulle acque del Benaco in Rivista geografica italiana. Firenze 1897. 5 Man kann sie nach Forel auch käuflich fertig erhalten von M. C. S. Penfold, Fabrik physischer Instrumente in Genf, 10 Grand’Rue. = 928 — einem Kork verschlossen, oder noch besser, zugeschmolzen werden, damit nichts verdunstet, namentlich das Ammoniak. Bei der Unter- suchung offener Gewässer ist alles reflektierte Licht abzuhalten, um die Oberflächenfarbe durch Spiegelung, die stets nach dem Stand- punkt, nach der Beleuchtung und der Bewegung des Wassers wech- selt, zu vermeiden. Nur die vertikale Wassersäule betrachtet man, am besten in seinem eigenen Schatten oder dem eines ausgespannten Schirms, von einer Barke aus oder auch von einer Höhe am Ufer, aber in nicht zu schräger Richtung. Je nachdem man nun die Gläs- chen gegen das Licht hält oder vom Licht abwendet, wird man zwar nicht eine andere Farbe, aber einen anderen Ton erhalten, wie auch die Wassersäule einen anderen Ton erhält, je nach der Bewölkung. Garginı rät, die Gläschen auf einen weissen Karton anzulegen oder horizontal zur Wasserfläche zu setzen, bis die Farbe des Gläschens mit der des Wassers verschwimmt. Ich habe mich gewöhnt, die Gläschen gegen das Tageslicht zu halten, zumal bei den Röhrenversuchen. Die Beurteilung wird immer etwas subjek- tiv sein, verschiedene Menschen werden nicht die ganz gleiche Farbe sehen, ja, auch derselbe Mensch wird meistens zwischen zweı Nummern der Skala schwanken; er wird wohl auch beeinflusst durch andere Farben, die sein Auge eben gesehen, z. B. durch das Grün der Bäume. So ist diese Methode keine völlig exakte, aber nach meinen und Forer’s Erfahrungen ist die Differenz eine geringe, auch gehört eine gewisse Übung dazu. Ergebnisse der Untersuchung mit der Röhre. Nach Bunsen 1. c. ist das durch seine Röhre betrachtete che- misch reine Wasser rein blau, nach Sprins 1883 ist nur frisch und sorgfältig destilliertes Wasser himmelblau, wird aber nach ca. 70 Stunden grün, wenn auch gleich durchsichtig. Dasselbe fand SoRET 1884" und Forer (l. ec. 1895). Jetzt herrscht darüber allgemeine Übereinstimmung: die Eigen- farbe des reinen Wassers in grösseren Schichten sei blau, die Intensität, der Ton des Blau nimmt zu mit der Dicke (Höhe) der Wasserschicht, die Verschiedenheit des Blaus oder der Farbe, ob mehr blau oder grün (Nuance), mit der Reinheit des Wassers. Es ist aber nicht die chemische Reinheit nach Spring: denn Lösungen von farblosen Stoffen, wie Chlornatrium, Kalkhydrat u. dergl. in ' t Soret, Arch. soc. phys. Geneve 1884. — 326 — reinem Wasser können ebenso blau sein oder sind es noch mehr, s. u. Andere Flüssigkeiten dagegen, wie Essigsäure, Alkohol, insbesondere Amylalkohol sind nach Sprine stets farblos. Man findet indessen bei den genannten Forschern, wie Bunsen und SPRING, keine Angaben über den Grad der blauen, bezw. grünen Farbe. Ich habe mit obiger Farbenskala in meiner Röhre diese Grade, zum Teil in Gemeinschaft mit Dr. Hauser, Assistent am physi- kalischen Institut der Technischen Hochschule in Stuttgart, wieder- holt gemessen und erhielt folgende Ergebnisse: 1. Eine rein blaue, himmel- oder indigoblaue Farbe konnte ich auch an dem frisch destillierten Wasser, wie ich es aus dem ‚chemischen Institut erhielt, nie erhalten; stets war ein starker Stich ins Grünliche vorhanden. Zur Erhaltung einer rein blauen Farbe müsste man nach Stas (s. Spring 1. c. 1886, S. 853) beson- dere Vorsichtsmassregeln trefien, z. B. Kochen des Wassers mit mangansaurem Kalı und sorgfältiges Destillieren in Platinbehältern, was mir nicht zu Gebote stand. 2. Manche Wässer, wie Leitungswasser, Schnee, Wasser aus Teichen, müssen vorher sorgfältig filtriert werden, und selbst dann noch oft ca. 24 Stunden ruhig stehen bleiben, damit sich alle Unreinigkeiten absetzen können; sonst erscheinen solche Wasser in der Röhre schwarz, undurchsichtig. Selbstverständlich muss auch die Röhre innen sorgfältig rein! gehalten werden. 3. Frisch destilliertes Wasser aus dem chemischen Laborato- rıum hatte Farbe No. 4—5, war also mehr grün als blau. 4. Trinkwasser vom Hofkrunnen der Technischen Hochschule, von der Koppenthalquelle gespeist, No. 4—D. 9. Destilliertes Wasser, '/ı Jahr alt, No. 6, ein anderes No. 7, noch älteres, von ca. 1 Jahr: No. 12—13. 6. Leitungswasser, nach einiger Zeit des Fliessens, No. 10. 7. Wasser vom Blautopf in Blaubeuren, vom Boot aus im Kessel betrachtet, No. 4? (also mit Stich ins Grüne). ! Einmal erhielt ich eine rötliche Trübung, wohl durch den Rost, der sich an den Durchschnitten der sonst verzinkten Eisenröhre bildete. Bei einem Ver- such mit Alkohol (Äthylalkohol) wurde das Wasser in’der Röhre gelb, und bei längerem Stehen sogar tief gelbrot; das kam daher, dass ich für die Sublimat- versuche, s. u., die innen blossliegenden Eisenteile mit Asphaltlack angestrichen hatte, das trotz wiederholten Abreibens mit Spirituslappen nicht ganz wegzu- bringen war. ®2 Nach Forell, ce. ist die Farbe des Genfer Sees im Jahresdurchschnitt ebenfalls No, 4. = 821 — 8. Dasselbe, in der mitgebrachten Röhre an Ort und Stelle frisch untersucht, No. 4. 9. Dasselbe, in einem Glaskolben aufbewahrt, nach '/s Jahr No. 6—7 (ein anderes No. 4). 10. Salzwasser (4°/e Kochsalz in destilliertem Wasser und fast klar abgestanden) blieb undurchsichtig, was sıch bei längerem Stehen in der Röhre sogar vermehrte; es zeigte sich beim Ablassen ein starker Satz, das Salz hatte offenbar das Metall angegriffen. Ich hatte eine schön blaue Farbe erwartet, wie beim Meerwasser, das im Mittelländischen Meere nach Bunsen „dem dunklen Blau einer Indigolösung an Tiefe nicht nachsteht“. Der Versuch ist zu wieder- holen bei ganz klarer Lösung und womöglich in einer Glasröhre! 11. Kalkwasser: Dieser Versuch gelang besser und ergab wichtige Thatsachen. Ich nahm eine im chemischen Laboratorium aus gelöschtem Kalk, destilliertem Wasser und aus flüssiger eingelassener Kohlensäure hergestellte gesättigte Lösung, die völlig klar war (ausser etwas Bodensatz, der nicht in die Röhre eingelassen wurde), also gelösten doppeltkohlensauren Kalk (Calcium). Die Farbe in der gefüllten Röhre zeigte sich sofort als No. 1, also rein blau: der gelöste Kalk verhält sich also nicht indifferent in Beziehung auf die Farbe, sondern verleiht dem Wasser eine blaue Farbe, wie es das destillierte Wasser kaum ergiebt: die Eigenfarbe des gelösten doppeltkohlen- sauren Kalks ist tiefblau! Dasselbe Wasser, nachdem es in einem Glasgefäss ca. 4 Tage gestanden hatte, erschien in der Röhre hellgelb, und in der Röhre ca. 24 Stunden belassen, gelblichgrün, und hatte, herausgelassen, einen gelblichen Niederschlag, der, mit der Flüssigkeit geschüttelt, derselben einen gelblichen Schiller, eine Art „Pseudofluorescenz“ verlieh, wie es SPRING, s. u., nennt. | 12. Gipslösung blieb dunkel; sie war wohl noch nicht ge- nügend abgestanden. Dieser Versuch muss noch wiederholt werden. 13. Torflösung: eine zum Aufstecken von Insekten bestimmte alte Torfplatte wurde in Ermangelung frischen Torfs zerrieben ‘und mit Wasser angesetzt. Letzteres wurde aber davon nicht gefärbt. Auch dieser Versuch ist zu wiederholen. Noch nicht befriedigend erklärt ist das Grünlichwerden der anfangs blauen Färbung des destillierten Wassers schon nach 4—6 Tagen Stehens, auch in verschlossenen Glasgefässen. Sprise (1. c. 1883 und 1886) stellt die Hypothese auf, diese Änderung der Farbe rühre von lebenden Organismen her, die anfangs als Keime mehr in flüchtigem Zustande sich befinden, und so lange sei das Wasser blau; später organisieren sie sich weiter, und dann werde das Wasser grün. Das können doch wohl nur Bakterien sein, die in jedem gewöhnlichen, nicht hermetisch verschlossenen und nicht sterilisierten Wasser sich bilden. Näher untersucht und dargestellt hat sie Spring aber nicht. Zum Beweis setzt er dem destillierten Wasser 0,001 Sublimat zu, um die Organismen und deren Keime zu töten; das Wasser sei dann blau geblieben, und abgestandenes, grün gewordenes Wasser sei wieder mehr blau geworden. Ich fand bei meinen Untersuchungen mit der Röhre folgendes: Destilliertes Wasser, das frisch No. 4—5 zeigte, bekam, mit Sublimat in oben angegebener Menge versetzt, nach 6 Tagen No. 5 bis 7, s. o., Blautopfwasser vom vorigen Jahr, das Farbe No. 6 be- kommen hatte, blieb auch nach 6 Tagen Sublimatwirkung so, wurde nicht blauer. Auch mit stärkerer Sublimatlösung von 1°o blieb älteres destilliertes Wasser, das No. 7—8° zeigte, nach ca. 6 Tagen völlig gleich. Formalinzusatz dürfte dasselbe ergeben. Den Haupt- beweis gegen die Richtigkeit dieser Sprin@’schen Hypothese scheint mir aber der Blautopf zu liefern. Er ist ein offenes Wasser, in dem Enten und Gänse u. s. w. herumschwimmen; das Wasser ist sehr bakterienreich: ich fand 200—300 Keime in 1 cbem Wasser, also weit über die konventionelle Grenze (150—200 Keime) des trinkbaren Wassers hinaus, und doch ist das Blautopfwasser recht blau, wenn auch mit Stich ins Grünliche, s. 0. Auch müsste man, wenn die Spring’sche Hypothese richtig wäre, eine immer höhere Skalanummer von blau zu grün erhalten, je bakterienreicher das Wasser wäre. Die zifferngemässe Feststellung dieses Verhältnisses wäre dann eine Aufgabe für einen Bakteriologen, und die Röhre könnte als „Wassergütemesser“ hygieinisch verwendet werden Y Meine obigen Erfahrungen sprechen aber nicht dafür. Ein weiterer Grund gegen diese Hypothese ist, dass destilliertes Wasser geradezu ein Gift für die Bakterien ist. Anderseits giebt es bis jetzt keine andere Erklärung für das rasche Grünlichwerden des destillierten Wassers; nach längerer Zeit bilden sich allerdings darin häufig Al- gen, die deutlich erkennbar und artlich nachweisbar sind (Scenedes- mus), besonders bei Einwirkung des Tageslichts; solche liessen sich aber in obigen Wassern nicht nachweisen. den ‘ In dieser Hoffnung liess’ich sie für die hygieinische Sammlung unserer Technischen Hochschule anfertigen. -—.329 — Die Farbe des Wassers in offenen Gewässern. a) Blaue Gewässer. Schwierig ist, die Frage nach den Ursachen der Abweichungen von der ursprünglich blauen Farbe in unseren offenen Gewässern zu lösen, welche meist grün oder braun und selbst schwarz erscheinen. Schon die Erklärung der blauen Farbe derselben ist nicht so einfach, als die der Wasserfarbe in der Röhre, wo man eine einfache Absorptionserscheinung des von dem Lichtstrahl durchleuchteten Wassers hat: alle Farben des Spektrums werden absorbiert, ausser dem Blau, das bei.der Durchsicht allein in unser Auge dringt. Der Versuch mit der Röhre entspricht nicht ganz den Verhältnissen eines offenen Gewässers: einmal treten hier auch seitliche Lichtstrahlen ein, die man beim Röhrenversuch vermeidet, und zweitens sieht man hier von oben herab gegen einen dunklen Hintergrund, denn blau erscheint ein Wasser fast immer nur dann, wenn das Wasser tief ist, so tief, dass der Boden nicht mehr erleuchtet ist. Sieht man letzteren, so verbindet sich die Wasser- mit der Bodenfarbe, die z. B. gelb ist, und die Stelle erscheint dann grün: so erkennt der Schiffer schon von weitem eine für ihn gefährliche seichte Stelle, eine Klippe u. dergl., auch wenn sie nicht vorragt, im Meere. Dieses Heraufleuchten der blauen Farbe einer Wassersäule in das sie von oben betrachtende Auge wird (von Spring!, FoREL, 1. c. u. a.) durch in jedem offenen Wasser vorhandene kleinste Körperchen er- klärt, also Wasserstäubchen, entsprechend den Sonnenstäubchen, die stets in der Luft schweben und die man leicht nachweisen kann, und ebenso auch im Wasser. Eliminiert man die Sonnenstäubchen, z. B. durch Verbrennen oder Durchleiten der Luft durch Baumwolle, also durch Filtrieren, so sieht man die betreffende Stelle, auch wenn man sie beleuchtet, schwarz, es entsteht nach Tynvarn? hier eine „optische Leere“. Im Wasser wäre die Elimination der Wasser- stäubchen wohl durch Filtration durch Baumwolle, welche ja die feinsten Bakterienkeime zurückhält, oder durch ein Gipsfilter er- reichbar. Diese Wasserstäubchen sieht man, weil sie das von oben und von den Seiten einfallende Licht zum Auge reflektieren, blau aber sieht man sie in einem reinen Wasser oder im Meer, weil das Licht, das sie trifft, vorher durch Absorption der übrigen Farben blau geworden ist, um so intensiver blau, je grösser die Wassersäule ! Spring, Bullet. Acad. Belg. 1886, p. 814—822. ? Tyndall, Fragm. scientif. 1877, traduction. — 530. — ist, welche das Licht durchlaufen hat, ehe es zu den Stäubchen gelangt. Jedes Stäubchen spielt hier die Rolle eines winzigen Spiegel- chens, oder die eines Porzellanstückchens im obigen Busszw’schen Versuch !!. So wäre nach Bunsen, Speise und Foren die blaue Farbe vieler unserer natürlichen Gewässer verständlich: sie sei die Eigenfarbe des reinen Wassers, bei genügender Klarheit und Tiefe, oder auch, nach Spring, eines farblose Salze gelöst enthalten- den Wassers, wie z. B. beim Meerwasser. Doch sagt schon Bunsen (l. e.): „Klarheit und Tiefe sind die ersten, doch nicht die einzigen Bedingungen des Hervortretens ihrer natürlichen Farbe; wo jene fehlen, fehlt auch diese.“ Diese Erklärung genügt nicht, ist es ja schon nach obigen Versuchen kaum möglich, destilliertes Wasser blau zu bekommen. Vielmehr schreibe ich jetzt, gestützt auf meine Versuche? mit dem Kalkwasser in der Röhre, die so auffallende blaue Farbe vieler offener Gewässer, besonders von Seen, wie Genfer, Gardasee, des Blautopfs und vieler ähnlicher Gewässer an der Schwäbischen Alb, des Achensees, blauen Gumpens bei der Zugspitze u.s. w., dem als doppeltkohlensauren Kalk gelösten Kalk- gehalt dieser Gewässer zu, welche blaue Farbe hervortritt, sobald sie eine gewisse Tiefe haben und mit der Tiefe intensiver wird. Der Kalk muss aber durch die Kohlensäure vollständig gelöst und so das kalkhaltige Wasser völlig klar sein, wie dies z. B. beim Garda- see zutrifft, der verhältnismässig reicher an Kohlensäure ist, als der weniger blaue Genfer See, wie Gargını? 1897 berechnet. Der Garda- see hat nach Garemi eine so tiefblaue Farbe, dass sie sogar unter No. 1 der Forrr’schen Skala liegt, s. o., während der Genfer See ım Mittel No. 4 giebt. Ebenso wird die Farbe des Meeres nicht bloss auf der reinen blauen Wasserfarbe beruhen, sondern auf der Eigenfarbe einer ent- sprechenden Salzlösung: zur Stütze müssen Röhrenversuche, wie die oben von mir gemachten, die vorderhand nicht gelungen sind, dienen. Doch dürfte anzunehmen sein, dass die Farbe verschiedener Meere hauptsächlich dem verschiedenen Salzgehalt zuzuschreiben sei. ! Die Stäubchen selbst haben keinen Einfluss auf die Farbe, wie neuer- dings Spring (contra Abegg) dargethan hat: Spring, Über den einheitlichen Ursprung der blauen Wasserfarbe, im N. Jahrb. f. Min. etc. 1899, IH, S. 99. ? Herr Medizinalrat Hedinger in Stuttgart hat mir die Anregung dazu gegeben. GarbinisilacHB iR —. 331 — Das Mittelmeer mit 37 °/o Salzgehalt zeigt nach Forer (l. ce. S. 472) No. 2 und 3, das Atlantische Meer bei Brasilien nach KrünneL! No. 1, während sein Salzgehalt allerdings nur auf 35—36,5°/o an- gegeben wird. Auch die Nordsee mit 32°/o Salzgehalt ist noch ziemlich blau, während die Ostsee mit 4,9 °/o Salzgehalt kaum mehr blau genannt werden kann. Bunsen führt weiterhin noch (l. c. S. 47) die blaue Farbe des Eises an, wie es sich besonders in Spalten und Gewölben an Gletschern, vom lichtesten bis zum tiefsten Blau darstellt (oft auch schon in Eiskellern und Eisfabriken), sobald es rein und durch- sichtig ist, frei von Luftblasen und fremden Einmengungen, und in grossen Massen sich zeigt. Nach ForEL ist auch der Rhönefall bei Genf blau. (Wasser in grösseren Schichten.) Bunsen ist endlich noch geneigt, auch das Blau des Himmels wegen des Gehalts der Luft an Wasserdunst hiernach zu erklären. Doch ist das eine schwierige Frage für sich, die besonders TynDaLL zu lösen versuchte. b) Nicht blaue Gewässer. Dazu gehören die meisten unserer offenen natürlichen Ge- wässer, Am gewöhnlichsten ist grün. Einen Stich ins Grüne hat ja auch schon gewöhnliches destilliertes, und noch mehr älteres, ferner Brunnen- und Leitungswasser, auch das Wasser des Genfer Sees, des Blautopfs u. s. w., s. 0. Anderemal ist die Farbe mehr braun oder schwärzlich. In manchen Fällen liegt die Ursache der Abweichung von blau unzweifelhaft und nachweisbar in kleineren Organismen, welche in ‚grösseren Mengen im Wasser leben, abgesehen von den oben er- wähnten Bakterien. Diese biologischen Ursachen werden unten näher besprochen werden. Wenn keine solche zu finden sind, dann sind es aa) Ursachen physikalischer oder chemischer Art. Änderungen der Wasserfarbe rein physikalischer Art sind: die rein weisse Farbe des Schaumes, auf Wellenkämmen und an Wasserfällen, die des Schnees, mancher Gletscher mit vielen Rissen, auf inniger Vermengung mit Luft beruhend; sodann die mancherlei Reflexerscheinungen, wie sie an grossen Wasser- flächen sich zeigen und Gegenstand des Studiums der Maler sind’?, ! Krümmel, Die Ergebnisse der Planktonexpedition. 1893. S. 468. ®2 Forel hat denselben ein eigenes Kapitel gewidmet, S. 487—504. = 3982 1— oder die Refraktionen! an den Berührungsflächen der Luft und des Wassers, endlich die schon erwähnten Färbungen in Untiefen, an Klippen und in der Ufergegend der Seen und des Meeres, welche auf Mischung der zum Auge dringenden Bodenfarbe mit der be- treffenden Wasserfarbe beruhen und im Meere meist hellgrün er- scheinen, wie die sogen. Grüne Grotte bei Capri, während die berühmte Blaue Grotte daselbst mit ihrem magischen, alle Gegen- stände wie mit bengalischem Licht übergiessenden Blau auf Reflex beruht, wie schon Bunsen fand: das Tageslicht dringt hier durch die enge Eingangsöffnung in das bis 100 Fuss (nach andern 15 m) tiefe Wasser hinab, wird hier blau und so wieder an die weissen Wände der Grotte zurückgeworfen. Eine eigentümliche physikalische Erscheinung ist das blaue Leuchten eines Wassers auch bei geringer Tiefe, erklärbar durch multiple Reflexion von der Seite her: so manche Ge- birgsflüsse, wie der Tessin, die Blau bei Ulm (?), Blauerscheinen eines Ruders im Wasser, eines Tritts im Schnee (Sprise 1. c. 1886, S. 841). Die Farbe stark trüber Gewässer rührt, abgesehen von Or- ganiısmen, von der Beimischung ungelöster, nicht allzu kleiner Teilchen von Gesteinsarten: Thon, Sand u. dergl. her, was bei Hoch- wasser in Flüssen besonders auffallend ist *. Eine rein chemische Ursache liegt vor, wo das Wasser chemische Stoffe gelöst enthält, welche dasselbe direkt färben, wie Eisen- und Kupfersalze, Anilinfarben, welche aber in freien Gewäs- sern selten in solcher Menge auftreten, dass sie färbend wirken. Man sieht solche hauptsächlich an Abwassern von Fabriken. Die Ansichten über die Abweichungen von blau bei offenen Gewässern gehen hauptsächlich nach zwei Richtungen auseinander. Nach der einen, die hauptsächlich W. Springe in Lüttich vertritt, liegt die Ursache in äusserst feinen, suspendierten, wolkenartigen Niederschlägen, nach der andern, von WiırTstEı und FoREL, sind es gelöste, färbende Stoffe, besonders Humussäuren. Manche, wie SoRET?, ı Forell.c. S. 514—561. ” Nach einer Zusammenstellung von Beobachtungen über die Farbe der „schönen blauen Donau“ im Jahre 1898 in den Mitteil. der k. k. geograph. Gesellsch. in Wien durch den Landesgerichtsrat Bruskay angestellt, zeigte sich die Donau bei und unterhalb Wien bei hohem Wasserstand: an 11 Tagen braun, an 59 schmutzig grün, an 46 lehmig gelb, an 45 hellgrün; bei niederem Wasser- stand war sie an 69 Tagen stahlgrün, an 25 grasgrün, an 46 smaragdgrün, an 64 dunkelgrün. ® Soret, Sur la couleur de l’eau, Arch. soc. phys. Geneve, XI, 1884. = 33° ziehen zur Erklärung eine Polarisation der vom Wasser reflek- tierten Lichtstrahlen herbei oder eine „selektive Diffusion oder Ab- sorption“. 1. Nach Sprine 1. c. 1883 und 1886 findet man bei vielen solcher grünlicher Gewässer, z. B. vom Starnberger See, gar keinen Rück- stand (?) bei Verdampfung, die Ursache der Färbung könne also hier nicht in gelösten Salzen, wie von Eisen, liegen. Dagegen zeigen sie dann stets eine mehr oder weniger starke, meist sehr schwache Trübung durch wolkenartige, äusserst feine Teilchen oder Nieder-. schläge, die so fein sind, dass sie stets schwebend bleiben, nicht am Boden sich setzen, und von keinem unserer Filter zurückgehalten werden, also nahe dem Zustand der Lösung sind, einem Zustand, den er pseudo-kolloidal nennt (oder Pseudofluorescenz). Diesen Zustand kann fein zerriebener Kalk oder Thon oder Alaun anneh- men, oder auch ein Niederschlag von Kalk, Kieselsäure u. dergl. im status nascens, z. B. bei Entweichen von überschüssiger Kohlen- säure in einem kalkhaltigen Wasser. Man kann sich eine solche Wolke auch künstlich machen durch Zusatz einer äusserst ge- ringen Menge solcher Stoffe zu Wasser, nach dem Vorgang von Tyspart, welcher bei seinen Untersuchungen über die Farbe des Himmels in gasförmig gemachten Substanzen, wie Jodamylum, bei Hineinwerfen von starkem Licht schön blaue Wolken erzeugte. So kann man nach Spring im Laboratorium in obiger Versuchsröhre (vergl. auch meinen Röhrenversuch No. 11 mit dem gelblichen schimmernden Niederschlag!) alle Grade von blauem, gelbem und grünem Wasser erhalten, je nach der Verdünnung der Wolke mit Wasser: ım höch- sten Grad -der Verdünnung, wo man fast nur reines Wasser hat, erscheint das Wasser blau, bei sehr starker Wolke, wo das Licht in grösserer Schicht nicht mehr durchgeht, erscheint es schwarz. Die verschiedene chemische Zusammensetzung dieser Stoffe, ob Kalk oder Thon u. s. w., wenn sie nur farblos sind, hat keinen Einfluss auf diese Art der Färbung des Wassers (?). Das Grün entsteht durch Vermischung der ursprünglich blauen Wasserfarbe mit dem Gelb oder Gelbrot der Wolke, wenn sie zusammen von der Wassersäule zum Auge reflektiert werden. :Sprıns glaubte früher (1883), die mehr oder weniger grüne Farbe von Rhein, Rhöne, Bodensee u. s. w. auf den Kohlensäuregehalt zurückführen zu können: die Kohlensäure halte den Kalk in Lösung, dann sei das Wasser mehr blau; je weniger freie Kohlensäure, desto stärker der Niederschlag, desto grösser die Trübung und die grüne Farbe; daher nehme auch die — 334 — grüne Farbe gegen das Ufer hin zu. In seinen neueren Abhand- lungen scheint Speise davon abgegangen zu sein. Durch photo- metrische Untersuchung fand er dann noch ein bestimmtes Verhält- nis von Färbung und Helligkeit (Grad der Lichtentsendung) eines Gewässers: je blauer, desto weniger leuchtend. Ganz klare Gewässer können nach Ansicht des Verfassers ihre grüne Farbe aber nicht solchen kolloiden Niederschlägen verdanken; auch sind die sogen. „Wasserstäubchen‘, s. o., von diesen Niederschlägen zu unterscheiden. 2. Wırrsteım' 1861, ebenfalls von der ursprünglich blauen Farbe des Wassers ausgehend, schreibt die vom Blau abweichende blau- grüne, grüne, gelbe und braune Färbung unserer offenen Gewässer nicht etwa aufgelösten, direkt färbenden Metalloxyden, z. B. Eisenverbindungen, zu, da diese in überaus geringer Menge im Rück- stand nach dem Verdampfen sich finden, und dazu noch eine sehr geringe färbende Kraft haben. Vielmehr liege die Ursache jener Färbung in organischen Verbindungen in Form von Humusstoffen, welche durch Hilfe von Alkali sich auflösen (als ulmin-'und humin- saure Salze), und dann das Wasser gelb bis braun, selbst schwarz färben, was auch schon Bunsen (1847 ]. ec. S. 45) fand. Das Gelb mit dem Blau des Wassers erscheine in grösseren Schichten grün. Humusstoffe ‚finden sich überall, nicht aber jene Alkalien. Wo letz- tere fehlen oder in geringer Menge, z. B. am Boden eines Gewäs- sers sich finden, behalte das Wasser seine natürliche Farbe: mehr blau oder bklaugrün; so in hartem (kalk- und magnesiareichem) Wasser, wie in den von den Kalkalpen herkommenden Gewässern, z. B. Isar; in Gewässern, deren Boden Granit u. dergl. sei und viel Alkalien enthalte, also in sogen. weichen Wassern, werde mehr Humus gelöst, und dies erteile solchen Gewässern eine gelbe, braune, selbst schwarze, und in tieferer Schicht eine grünliche Farbe: blau mit gelb — grün: so bei den Gewässern aus dem Bayrischen Wald; so verhalte sich auch die schmutzig-gelbe Fulda und die blaugrüne Werra, die dann in der Weser eine gemischte Farbe ergeben. 3. Forer, 1. c. 1895, schliesst sich im wesentlichen der Wirr- steıx’schen Ansicht an, stützt sie aber durch bessere Gründe und durch Experimente. Zunächst führt er die Thatsache, dass gewisse Gewässer, z. B. der See von Kandersteg blau, andere wie der Brienzer ’ Wittstein in der Vierteljahresschrift für praktische Pharmazie, ed. Wittstein X. Bd. 1861, München, S. 342—365: Beobachtungen und Betrach- tungen über die Farbe des Wassers. — 35 — See gelb sind, auf deren Durchsichtigkeit zurück, was auch schon die Vergleichung des Wassers im Sommer oder Winter, wo es klarer und blauer ist, bestätigt. Wenn aber die suspendierten Teilchen im Wasser die einzige Ursache der grünen Färbung wären, so müssten sie, folgert ForEL weiter, durch eine sehr vollständige Filtration, wie sie mit den neueren sogenannten CHAMBERLAND’schen Filtern aus geglühtem Porzellan, welches die feinsten Keime und Mikroben zurückhält, gemacht werden kann, doch entfernt werden, und die Farbe müsste wieder eine blaue werden. Dennoch blieb die ursprüng- liche Farbe auch nach der Filtration, die FoREL vornahm, im wesent- lichen dieselbe. Die Ursache der grünen Färbung muss also in ım Wasser gelösten Stoffen liegen: so ForeL. Dabei seien Eisensalze auszuschliessen, weil sie in offenen Gewässern nicht sich in Lösung halten, sondern bald sich zersetzen und niederschlagen (s. dagegen unten nach Spring); ebenso Chlorophyll, das nicht eigentlich im Wasser löslich ist. Wohl aber könnten es lösliche Huminstoffe sein (Ulmin- und Huminsäure und deren Alkalisalze). Durch Ansetzen -eines Torfblocks mit filtriertem Wasser "vom Genfer See in ver- schiedener Menge erhielt ForEL in seiner Versuchsröhre alle Farben ° von blau bis zu grün und gelb. Dass darin die Hauptursache der grünlichen oder braunen Färbung unserer Gewässer liege, dafür führt er noch überzeugende geographische Gründe an: Seen von blauer Farbe, wie der Genfer und Gardasee, der See von Annecy in Savoyen und insbesondere der Achensee in Tirol erhalten ihren Zufluss von Gewässern, welche entweder gar nicht durch Moorboden ziehen, wie der Achensee, oder verhältnismässig nur wenig Gelegen- heit haben, aus solchen Humusstoffen auszuziehen, vielmehr meist von Gletscherbächen gespeist werden. Alle grünen oder bräunlichen Seen dagegen, wie die meisten Schweizerseen (Züricher, Boden-, Vierwaldstädter, Murten- und Neuenburger See), insbesondere auch der dem Achensee so nahe Tegernsee, werden durch Zuflüsse ge- speist, die durch Moorgegenden gegangen sind. 4. Bei kalkreichen Gewässern, wo die Färbung haupisächs lich eine blaue ist, deren Ursache nach meiner Ansicht auf gelöstem doppeltsaurem Kalk beruht, ist der Stich ins Grüne (Genfer See, Blautopf mit No. 4 der Skala) zurückzuführen wohl teils und haupt- sächlich auf gleichzeitige Lösung von Humusstoffen (nach WITTSTEm und Forzr), teils nach Sprine auf kolloidale Trübung durch feinste Kalkniederschläge infolge von Kohlensäureverlust im offenen Wasser. Dann aber können sie nicht mehr ganz klar sein. — 3356 — 5. In einer neueren Arbeit 1897 geht auch Sprıns! wieder näher ein in den Gehalt der Gewässer an Humusstoffen und Eisenverbindungen und findet ein eigentümliches Gleich- gewichtsverhältnis zwischen beiden: unter Einwirkung des Sonnenlichts reduzieren die Humusstoffe die Eisenoxydverbindungen zu nur schwach färbenden Eisenoxydulverbindungen, während sie von dem Eisenoxyd selbst Sauerstoff aufnehmen, saurer werden und mit den vorhandenen Basen (saure?) Salze bilden, die sich langsam nieder- schlagen, da sie unlöslich sind. Die in Lösung gebliebenen Eisen- oxydulsalze oxydieren sich aber rasch wieder durch den Sauerstoff der Luft oder des Wassers, werden zu braungelbem Eisenoxydhydrat, das als kolloidale Suspension das blaue Wasser in grösseren Schichten erünlich färbt?, aber nur vorübergehend, denn nun beginnt der obige Prozess von neuem: ein Verbrennungsprozess ähnlich dem im tierischen Körper, wo der Sauerstoffträger das Hämoglobulin ist, während es hier Humusstoffe sind. Wird die Intensität des Lichts stärker, so wird das Wasser verhältnismässig ärmer an gelben oder braunen Humus- und Eisenverbindungen, da sie rasch ausgeschieden werden; “es wird daher dann mehr blau erscheinen; bei schwachem Licht werden jene braunen Stoffe vorherrschen, daher von der Sonne stark beschienene Gewässer meist blau sind, ebenso Flüsse in ihrem Unter- lauf, z. B. der Nil (bei niederem Wasserstand). Gewässer mit wenig Eisen und viel Humusstoffen werden braun, selbst schwarz sein, weil jener Eliminationsprozess nur sehr langsam vor sich geht, z. B. die südamerikanischen, auch die bayrischen braunen Flüsse (WITTSTEm s. 0.), welche auch auffallend süss, d. h. arm an mineralischen Stoffen sind. Danach spielen neben Humusstoffen auch Eisenverbindungen eine wichtige Rolle bei der Farbe des Wassers. 6. In einer noch neueren Schrift 1899°® schreibt Spring dazu noch dem roten Eisenoxyd (Hämatit) die Bedeutung zu, die Ur- sache der völligen Farblosigkeit mancher Gewässer zu sein. Das nach obigem Prozess gebildete Eisenoxydhydrat kann, wie SPRING 1899 in einer weiteren Abhandlung „über den Ursprung der roten ! Spring, Über die Rolle der Eisenverbindungen und Humusstoffe bei der Färbung der Gewässer und die Ausscheidung dieser Substanzen unter dem Ein- fluss des Sonnenlichts. Bullet. Acad. Belg. 1897. t. 34 S. 578—600. ? In kleineren Gläsern wird eine Eisenvitriollösung, die kaum grünlich ist, nach einigen Tagen gelblich; so auch in seichteren Gewässern. 3 Spring, Über die Ursache der Farblosigkeit klarer Gewässer. N, Jahrb. f. Min. ete. 1899, II. Bd. ’ — 37 — Felsen“ ! gezeigt hat, unter Wasser zu rotem Eisenoxyd werden, das als kolloidale Suspension das Blau des Wassers in weiss umwandelt, d. h. farblos macht. So ist der Wettersee in Schweden (und noch einige andere dortige Seen) trotz grosser Tiefe (1D m und mehr) krystallklar, ohne alles Blau, man kann den Boden und darauf liegende Gegenstände in ihrer wahren Farbe erkennen, wenigstens stellenweise und zu gewissen Zeiten. SPRING hat das auch experi- mentell nachgewiesen, durch Zusatz einer Wolke von rotem Eisenoxyd zum blauen Wasser der Versuchsröhre, oder Einsenden von rötlichem Licht durch Wasser.- Nur, möchte Verfasser hierbei wieder einwenden, ist solche Wasserklarheit kaum mit kolloidaler Trübung vereinbar, s. o. bb) Biologische Ursachen. Eine wichtige, wenn auch mehr lokale Ursache der Färbung unserer freien Gewässer besteht in darin lebenden Organismen, tierischer oder pflanzlicher Art, meist solchen, die auf der Grenze von Tier- und Pflanzenreich stehen: niederen Algen, Geisselwesen, Infusorien, auch Bakterien u. dergl., und manchmal auch etwas höher stehenden Tieren, wie Krustaceen. Sie gehören meist dem Plankton an, sind Schwebewesen. Die einzelnen Individuen sind meist schwach gefärbt, bei grosser Menge und Dichtigkeit können sie aber inten- sive Färbungen hervorbringen. In grossen Gewässern, wie im Meer, in grossen Binnenseen kommen sie für die Färbung meist wenig in Betracht, da sie in einer grossen Wassermasse sich verteilen, und die Färbung der ein- zelnen nicht zur Geltung kommt. Doch können sie auch hier lokale Ansammlungen bilden, an Buchten und am Ufer, und hier sehr auf- fallend werden. Als „Wasserblüten“ an der Oberfläche des Wassers können sie weite Strecken färben. Fliessende Gewässer sind für die Existenz von Schwebewesen überhaupt ungünstig, und so findet man auch die gefärbten hier selten in der nötigen Menge, ausser in sehr langsam fliessenden und in „Altwässern“. 1. Wasser- oder Seeblüte °. Dies ist bekanntlich eine in stehenden, besonders grösseren und grossen Gewässern von Zeit zu Zeit, namentlich im Sommer auf- i Spring, ebenda. 1899, I. Bd. ®” Klebahn, Forschungsber. Biol. Stat. Plön, IV. 1896. Schröter, Die Schwebeflora unserer Seen. 1896. Neujahrsblatt der naturh. Ges. Zürich. Apstein, Süsswasserplankton. 1896. Klunzinger, Die Lehre von den Schwebewesen des süssen Wassers in der „Zeitschrift f. Fischerei“, 1897, Jahreshefte d. Vereins f. vaterl, Naturkunde in Württ. 1901. 22 usa > tretende Erscheinung, wobei deren Oberfläche sich mit einer meist srünlich, selten rötlich oder bräunlich gefärbten Schicht bedeckt, die sich als aus winzigen Algen, und zwar einer Art fast ausschliess- lich angehörend, bestehend erweist. Vermöge ihres geringen speci- fischen Gewichts, durch Gasbläschen hervorgebracht, halten sich diese Algen bei ruhigem Wetter stets oben, und lassen sich dadurch auch leicht von den übrigen Planktonorganismen sondern, bezw. ab- schöpfen wie Rahm. Sie gehören hauptsächlich den Blaualgen (Cyanophyceen) an, und zwar den Familien der Rivulariaceen (worunter besonders Gloiotrichia echinulata' sehr auffallend ist, und oft massenhaft, z. B. alljährlich im Plöner See, vorkommt), ferner der Familie der Nosto- caceen (darunter 7 Arten der Gattung Anabaena), der Oscillaria- ceen (ÖOscillaria rubescens DE Can.) und der Chroococcaceen (besonders Clathrocystis aeruginosa). i Solche Seeblüten wurden auch schon im Meere beobachtet’, aber nur in der salzarmen Ostsee, am Finnischen Meerbusen, her- rührend von denselben Arten, die auch im süssen Wasser vorkommen: Aphanizomenon flos aquae (Limmochlide Kürz) und Rwularia flwitans. Die Grünalgen (Chlorophyceen) sind mehr gleichmässig in den Gewässern verteilt, zu den nur an der Oberfläche schwebenden Arten gehört nur Dotryococcus Braunit*, die ansehnliche grüne, braune oder rote Flocken bildet; in den norddeutschen Seen kann sie so durch massenhaftes Vorkommen eine Seeblüte bilden, in den Alpenseen ist sie zwar gemein, tritt aber hier nie als See- blüte auf. Eine gelbliche Seeblüte ganz anderer Art wird hervorgebracht durch Verwehen von Blütenstaub’ von Koniferen (Fichten und Kiefern der Ufergegend) in eimen See. Diese Art ist leicht unter dem Mikroskop zu erkennen durch die Gestalt der Pollenkörner. Verschieden von der Wasserblüte, aber auch eine gewisse Färbung der Oberfläche des Wassers machend, ist endlich die Bildung von ı P. Richter, Forschungsber. Plön. 1894. ® Ehrenberg in Poggendorf’s Annalen, 18. Bd. 1830, S. 497, 1825 im Murtensee beobachtet, den See rot färbend. ® Botanischer Jahresbericht. 1878. I. Teil, S. 402. * Schröter, l.c. 1896, fig. 9. Kirchner, Vegetation des Bodensees. 1896 (Schriften des Bodenseevereins.. Klunzinger,l. c. 8. 147. ° Forel, 1. c. 8. 485, Anm. 1. Schröter, Il. ce. 8. 11: als Pseudo- plankton bezeichnet. Klunzinger, l. c. S. 170, Anm. ln 3 3 Fladen oder Watten'; solche haben meist eine schmutzigbraune Farbe, sehen oft fast wie Exkremente aus; sie bestehen fast ganz aus Kieselalgen und werden durch Gase an die Oberfläche ge- trieben, besonders wenn es warm ist. 2. Grüne Färbung. So findet man kleinere Seen und Teiche, besonders aber Gräben, Tümpel und Pfützen nach Regen öfters gefärbt. Die färbende Ursache ist hier fast immer nur eine Art, die durch ihre rasche Vermehrung in kutzer Zeit eine meist intensive Gesamtfärbung hervorruft, und zwar durch und durch, nicht bloss an der Ober- fläche. Schon EHRENBERG hat viele solche Fälle untersucht und führt 15 Arten seiner Infusionstierchen auf, welche hier in Betracht kommen. Sie gehören zum grössten Teil zu den Flagellaten und zwar zu den Phytomastigoden BürscaLi, mit pflanzlicher Ernährungsweise, mit den Familien Ohryso- und Chlamydomonadina und den Volvocina, anderseits zu der Gruppe der Euglenoiden. Es können aher auch Grünalgen (Chlorophyceen) sein, in seltenen Fällen auch Wimper- infusorien, wie Ophridium versatile. Im einzelnen Fall ist bald die, bald die andere Art die alleinige oder fast ausschliessliche Ursache der grünen Farbe, am häufigsten sind es folgende Arten oder Gat- tungen: Von Chryso- und Chlamydomonadinen: Chlorogonium, Spon- dylomorum, Synura, Chlamydomonas, Polytoma; von Volvocinen: Volvox globator und minor, Pandorina morum?; von Euglenoiden: Euglena viridis, auch acus und andere Arten (von mir öfters beobachtet). Von Grünalgen: Scenedesmus (häufig), darunter von Desmidiaceen oder Doppelalgen: Cosmarium (hierher C. silesiacum, welche den Feuersee° in Stuttgart intensiv grün färbt). Schwärm- sporen von Grünalgen könnten auch Tümpel grün färben (?). Grün- lich färben, aber meist mit anderen Arten vermischt: Dinobryon unter den Heteromonadinen (so am Fischwassersee beim Eisenbahn- stationsgebäude in Hohenheim). Neuerdings geht durch die Blätter eine Notiz von einem „grünen Nil“. In der „Geographischen Zeitschrift“ von. HETTNeR, 1898, S. 171, heisst es: ! Apstein, l. c, 1896, S. 28. ° Forel, 1 c. S. 485, fand diese Art jedes Jahr im Hafen von Morges im Genfer See. ® Darüber werde ich in einer besonderen Arbeit berichten. 22* — 3490 — „Alljährlich, in der letzten Juniwoche, kann man in Kairo eine tiefgrüne Färbung des Nil beobachten. Dies kann als Zeichen dafür angesehen werden, dass der Strom seinen tiefsten Stand überwunden hat und einer neuen Schwellung entgegengeht. Dies wird durch mikroskopische Algen verursacht, die sich ober- halb Wadi Halfa in den stehenden Gewässern entwickeln, welche sich während der Nilüberschwemmung zu beiden Seiten des Ufers gebildet haben. Beginnt nun das Wasser des Stromes wieder zu steigen, und vereinigt sich infolgedessen der Strom mit diesen von Organismen durchsetzten Lachen, so gelangt jene ganze Schlammvegetation in grossen Mengen in den Fluss und treibt flussabwärts. Zu- nächst bleibt die grüne Masse an der Oberfläche des Wassers, das sie wie ein Rasen bedeckt; in den Katarakten aber werden sie derart durcheinandergewirbelt, dass das ganze Wasser des Flusses eine grüne Färbung annimmt, Die Menge der grünen Algen ist so gross, dass im Sommer vorigen Jahres der ganze Fluss- lauf von Kelabschek bis Kairo auf eine Länge von 900 km vollkommen grün gefärbt war. Nachdem die grüne Pflanzenmasse im Juni von Wadi Halfa auf- gebrochen war, erreichte sie nach 14 Tagen Kairo, während das andere Ende sich dann in der Gegend von Kelabschek befindet. Nach 10—12 Tagen hat die Spitze bereits Rosette und Damiette erreicht, während das obere Ende oberhalb Siut liegt. Der „grüne Nil“ ist für seine Nachbarschaft ein Grund schwerer Verlegenheit, denn sein sonst geniessbares Wasser verbreitet dann einen wenig angenehmen Geruch, der von faulenden organischen Stoffen herrührt, die sich unter dem Einfluss der Julihitze zersetzen.“ Auffallend ist, dass keine Beobachter genannt sind, auch nicht die Namen der Algen. Von früheren Reisenden und Naturforschern finde ich diese Erscheinung, die mehr in das Kapitel der Wasser- blüten zu gehören scheint, von R. Hartmann! erwähnt (S. 89): „Nur wenn sich beim tiefsten Nilstande, kurz vor dem Beginn der Schwel- lung, das Wasser in Ägypten grün färbt, einen fauligen Geruch von sich giebt, und wenn sich in ihm Algen, Konferven und Infusorien entwickeln, dann wird es für kurze Zeit ungesund und bedarf sorgfältiger Filtrierung. Zum Glück dauert dieser Zustand nur etwa 10-20 Tage lang, Zur anderen Zeit enthält das Nilwasser in Ägypten, Unter- und Mittelnubien nicht viele lebende organische Formen, als Diatomeen und Infusorien, Rhizopoden, Rädertiere und Fadenwürmer.“ Sonst ist (S. 88) der Nil jahraus jahrein lehmig trüb, welche Farbe durch unorganische Beimischung erzeugt wird®. Oft sind Gewässer scheinbar dadurch grün, dass am Boden derselben sitzende oder angeheftete aber Auktuierende grüne Pflanzen ı R. Hartmann, Naturgeschichtlich-medizinische Skizze der Nilländer. Berlin 1865. ?2 Ebendaselbst (S. 87) findet man auch Angaben über die Farbe der Zu- flüsse des Nil, welche ihren Namen von ihrer Farbe haben: „Der weisse Fluss (Bahr el abjad) ist weisslich, ähnlich der Kalkmilch, der blaue Fluss (Bahr el azrak) ist von Dezember bis Mai ziemlich klar und schön bläulichgrün, wie der Königsee, bei der Schwelle trüb lehmgelb, der Gazellenfluss (Bahr el ghazäl) ist grünlich, bei hohem Stand lehmig trüb.“ — 341 — durchscheinen, z. B. Konferven, Oscillarien oder auch höher stehende Wasserpflanzen. 3. Gelbliche, bräunliche, weisse und blaue Färbungen. Eine bräunliche bis rostrote Färbung veranlasst nach meinen Beobachtungen zuweilen Ceratium (und Peridinium) unter den Dinoflagellaten; eine solche sah ich im September 1897 am Bärensee im Park bei Stuttgart. Bläuliche Färbung durch Stentor coeruleus (Infusor. ceiliata), wie eine solche wohl angegeben wird, habe ich selbst nicht beob- achtet, wohl aber eine gräulich-weisse oder fast milchweisse in einem handgrossen Tümpel auf der Gänseheide bei Stuttgart, durch Spirostomum ambiguum. Eine intensive Blaufärbung eines Sees, die nur mittelbar durch Organismen erzeugt wird, erwähnt F. Cons, 1877 !: „Ein 120—150 ha grosser See bei Zirke in Posen, der sonst stets klares und fliessendes Wasser hatte, bekam am 11.—15. November (dieses Jahres?) eine intensiv blaue Färbung und Trübung, so dass die Fische in den Kästen ab- starben, und das Vieh das Wasser nicht trinken mochte; am Rande lag ein tief- blauer Schleim, der Geruch war widrig. Der See selbst war spangrün, der Ab- flussgraben ultramarinblau CoHn fand als Ursache eine Nostocacee wahrschein- lich Anabaena circinalis. Der spangrüne Farbstoff, sogen. Phykochrom, ist ein Gemenge von grünem Chlorophyll und blauem Phykocyan. In den lebenden Zellen untrennbar verbunden, trennen sich die beiden Pigmente beim Absterben der Anabaena-Fäden derart, dass Chlorophyll, in Wasser unlöslich, in den Zellen zurückbleibt, das im Wasser lösliche Phykocyan dagegen nach aussen diffundiert und dem Wasser eine intensiv blaue Farbe mit lebhaft roter Fluorescenz verleiht. Beim Filtrieren des grünen Schleims läuft schön blaues Wasser durch das Filter, und beim Auftrocknen desselben auf Fliess- papier bildet sich ein blauer Rand. Diese blaue Färbung stellt das gross- artigste Experiment der Darstellung von Phykocyan dar, das bis jetzt beobachtet worden ist.“ 4. Rote Färbung. Sie gehört unter die auffallendsten Erscheinungen, wenn auch nicht unter die häufigsten. Das Wasser sieht dann oft wie „Blut“ aus, und hat von alters her Veranlassung zu Schrecken und aber- gläubischen Befürchtungen gegeben, ähnlich den „Blutflecken auf Brot und Hostien“, welche durch eine Pigmentbakterie: Micrococcus prodıgiosus hervorgerufen werden. Die älteste Nachricht von blut- ı F. Cohn, in Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Kultur im Jahre 1877, S. 147 (durch Prof. Ö. Kirchner mir gütigst zur Verfügung gestellt). — 342 — ähnlich gefärbtem Wasser findet sich im 2. Buch Mosis, 7. Kap.: „Alles Wasser im Strom (Nil) ward in Blut verwandelt und die Fische im Strom starben u. s. w. Das währete 7 Tage lang.“ Auch Homer (Ilias XI. 53 und XVI. 459) spricht von „blutigem Tau und blutigen Tropfen“. EHRENBERG 1830' hat alle damals bekannten blutartigen Erscheinungen zusammengestellt und dazu seine eigenen Erfahrungen mitgeteilt. Eine Beobachtung, die er bei Siut in Ober- ägypten machte: ein durch eine zinnoberfarbige Alge (Konferve), Sphaeroplea annulina AGHARD, nach der Nilüberschwemmung sehr rot gefärbtes stehendes Wasser, könnte vielleicht zur Erklärung des blutigen Nils zur Zeit Pharao’s benutzt werden. Ausserdem fand er überall am feuchten Nilufer eine sehr lebhafte, indes mehr zinnober- rote als blutrote Färbung, hervorgerufen durch eine Vaucheria- artige Alge, die er Geocharıs nilotica nennt. Eine rote Färbung des ganzen Nils ist meines Wissens noch nicht wissenschaftlich be- obachtet worden. Bekannt und viel beobachtet ist die rote Färbung der Ge- wässer durch Euglena. EHRENBERG nennt sie Eugl. sanguinea, die er für eine andere Art hält, als die oben angeführte, die Gewässer grün färbende Engl. viridis (Enchelys oder Üercaria viridis von O. Fr. MüLLer). Aber spätere Beobachter fanden, dass die grüne Färbung unter Umständen in die rote Färbung übergeht”. Wahrscheinlich ver- deckt das sich ausbreitende Rot (Hämatochrom Con) nur das Grün, das in deutlichen Chromatophoren (bei Euglena körnchenartigen) sitzt, während das Hämatochrom in feinsten Körnchen über die ganze Körpermasse (Plasma) verteilt ist, und als Fettfarbstoff betrachtet wird. Es dient vielleicht als Schutzmittel gegen gewisse äussere Einflüsse. Dasselbe Pigment findet sich auch an den früher als Augen betrachteten „Stigmata“. Ich habe diese Eugl. sangwinea nie gefunden, sie ist immerhin eine seltenere Erscheinung. LamPpeErT? fand sie in Torfgräben bei Kisslegg, Oberförster Frank 1893 im Kürnbacher Ried bei Schussenried. ! Ehrenberg, Neue Beobachtungen über blutartige Erscheinungen in Ägypten, Arabien und Sibirien nebst einer Übersicht und Kritik der früher be- kannten, in den Annalen der Physik und Chemie von Poggendorf, 18. Bd. S. 477—514. ? Bütschli, Protozoa in Bronn’s Klassen u. Ordn. des Tierreichs, II. S. 716—737. : Lampert, diese Jahreshefte 1894, Sitzungsber. 8. LXXXVII. z en: 5 ‚Andermal wurde als Ursache derselben Erscheinung eine Astasia, von Euglena hauptsächlich durch den Mangel eines Stigma unter- schieden, gefunden, so schon 1829 von EHRENBERG' im östlichen Sibirien, von ihm Astasia haematodes benannt, später von LEMMER- MANN”? und Zacharıas® 1896 wieder beobachtet, und zwar in der Weise, dass die durch sie gebildeten hautartigen Überzüge im Sonnen- schein rot, bei Eintritt der Dunkelheit oder bei düsterem Wetter grün sich färbten; im Winter verschwanden diese „Bluttierchen“. Schon 1825 wurde im Murtensee in der Schweiz rote Fär- bung des Sees beobachtet, herrührend von einer OÖscillarie (Oseillarıa rubescens De. Caxn.*). Auch Haematococcus? lacustris GıRop oder pluvialis BRoNN ver- ursacht rote und grüne Färbung des Wassers, sowie des Schnees in den Alpen und Polargegenden, rote besonders im Ruhezustand. Es ist auch wahrscheinlich dieselbe Art, welche M. Jory 1840® als Monas Dwvalit beschrieben und nachgewiesen hat, dass sie es ist, welche die rote Färbung der Salzkrustacee Artemia salına verursacht und nicht diese als solche die rote Farbe der Meersalinen, indem nur deren Darmkanal rot ist durch das verschluckte rote Protozoon, während der Körper farblos ist. Die Erscheinung findet sich in vielen salzigen Gewässern von grosser Konzentration, aber nicht im Meer und wurde schon vor Linxn& von Schuosser 1755, und seitdem vielfach beschrieben, so auch in den ägyptischen Natronseen von FeLıx v’Arcer (Jory l. c. S. 267) und von EHRENBERG (l. ec. S. 491) kurz erwähnt. Mir erzählte einst K. Bäneker, der Herausgeber des Reisehandbuchs über Ägypten, dass er bei Suez 1875 ähnliche rote Färbung in dem salzreichen Boden daselbst beobachtet habe und fragte mich um Auskunft darüber. ! Ehrenberg, 1. e. in Poggendorf’s Annal. 1830, S. 506. ? Lemmermann, Resultate einer biologischen Untersuchung der Forellen- teiche von Sandfort in Forschungsber. der biolog. Station in Plön. Teil V. 1897, S. 83. 3 Zacharias, Ibid. VII. 1899, S. 44. Das Vorkommen von Astasia haema- todes in deutschen Fischteichen. * Ehrenberg, 1. c. S. 494. 5 Bütschli, 1. e. S. 836. — Eiferth, Mikroskop. Süsswasserbewohner, 1885. S. 64, als Chlamydococcus pluvialis. — Blochmann, Mikroskop. Tier- welt des Süsswassers. 1835, Ss. 57--64. 6 M. Joly, Histoire d’un petit Crustac& (Artemia salina) auquel on & faussement attribu& la coloration en rouge des marins salans mediterraneens, suivie de recherches sur la cause r&elle de cette coloration. Annal, des scienc. natur, zool. 1840. S. 225—29%0, tab. 7 u. 8. — 344 — Im Meer selbst wurde von EHrENBERG (l. cc. S. 504—-506) 1823. bei Tor am Roten Meere eine blutige Färbung der ganzen Meeres- bucht, aber nicht des hohen Meeres, beobachtet, und zwar periodisch, 4 mal im Dezember und Januar. Die Färbung rührte her von oft grünlichen, zuweilen lebhaft grünen, meist aber sehr dunkelroten Flocken, die aus in eine gallertige Scheide eingeschlossenen Bündeln von Oscillarienfäden bestanden, von Enrengers Trichodesmium ery- thraeum genannt. EHRENBERG glaubt, diese Erscheinung könnte viel- leicht eine Erklärung geben für den rätselhaften uralten Namen des „Roten Meeres!)“. Aber jene ist doch zu selten und zu lokal, um zu einer solchen Namengebung Veranlassung geben zu können. Ich selbst habe sie während eines achtjährigen Aufenthalts bei Kosseir nie beobachtet, noch hörte ich davon. Rote Färbung des Meeres sollen weiter noch verursachen: Ohlamydomonas marına CoHn und Protococcus atlanticus Monr.? Endlich ist noch eine Beobachtung über Rotfärbung eines Teichwassers durch einen bakterienartigen Mikroorganismus, eine Schwefelbakterie: Chromatium Okenti, anzuführen, welche neuer- dings O. ZacHarıas 1899? mitteilt: „Nach einem Schreiben des Grafen FRrıTz v. SCHWERIN fand man am 10, Januar 1897 im Parkteich von Wendisch-Wilmersdorf (bei Trebbin, Kreis Teltow) viele Fische tot unter dem Eise. Das darunter befindliche Wasser zeigte sich nach teilweiser Wegnahme der Eisdecke hellbräunlich und verbreitete einen intensiven Jauchegeruch. Am Teichrand ein hochroter Wasserstreifen; schliess- lich sah die ganze vom Eis entblösste Wasserfläche aus, als hätte man viele Eimer frischen Bluts hineingeschüttet; so bis 20. Januar. Dann kam ein Schnee- ° fall und machte eine fernere Kontrolle der Wasserbeschaffenheit unmöglich. ZACHARIAS fand in dem ihm zugesandten Wasser Myriaden von Exemplaren der obengenannten Art von 0,014 mm Länge und 0,006 mm Breite, vorn mit Geisseln. Im Innern fanden sich lichtbrechende Körnchen, aus flüssigem Schwefel bestehend, ähnlich wie. bei der bekannten Beggiatoa. Diese „Schwefelbakterien“ ernähren sich durch Aufnahme von Schwefelwasserstoff, den sie in Schwefel und weiterhin in Schwefelsäure verwandeln; sie gedeihen daher auch nur in Ge- wässern, in denen sich Schwefelwasserstoff entbindet: Folge der Zersetzung des massenhaft in den Teich fallenden Herbstlaubes und anderer Pflanzenreste. Diese reiche Menge von Schwefelwasserstoff, der bei der teilweisen Eisbildung nicht rasch genug entweichen konnte, hatte das Hinsterben der Fische zur Folge, nicht die zahlreiche Gegenwart des Chromatium.“ ! Klunzinger, Bilder aus Oberägypten, der Wüste und dem Roten Meer. 1877, S. 262--263, auch der Name eines Königs Erythros wird beigezogen. ? Leunis-Frank, Synopsis der Pflanzenkunde. 1877, $ 820, 15. 0. Zacharias, Über Rotfärbung des Wassers in Fischteichen; in der Fischereizeitung von W. Dröscher-Schwerin. 2. Bd. No. 1, 1899, S. 11. Einen anderen ähnlichen Fall von Rotfärbung durch Beggiatoa roseo-persicina fand schon 1886 Forer ! im lac de Bret bei Chexbres. 5. Das Leuchten des Meeres. Dies gehört als Farberscheinung auch gewissermassen hierher. Ich verweise aber, da es hier zu weit führen würde, auf die aus- gedehnte Litteratur hierüber. Es ist wohl am häufigsten verursacht durch Cystoflagellaten, besonders Noctiluca, manchmal auch durch Dinoflagellaten, wie Ceratium (s. Bürschti ]. ec. S. 1021), in anderen Fällen durch Bakterien, wie Dacillus oder Bacterium phosphorescens, aus welchem man sich ‘eine Reinkultur mit Heringslake machen und so jederzeit künstlich ein Meerleuchten darstellen kann. Ein Leuchten in süssen Gewässern ist bis jetzt noch nicht festgestellt, man hat als Erreger hier auch Dinoflagellaten beschuldigt (Bürscaui l. c. S. 1022). 6. Färbung von Gewässern durch höhere Tiere (Metazoen). Es sind meist niedere Krustaceen, welche, einzeln leicht gefärbt, bei grosser Zahl in einem Gewässer den Anschein eines ge- färbten, meist roten Gewässers hervorbringen: so Artemia salina durch den roten Darminhalt, s. o., besonders aber Daphnia pulex und Öyclops durch seine oft roten Fetttropfen, was schon SWAMMERDAM, ‚SCHÄFFER, LInn& und EHRENBERG ? beobachteten. So sah ich in einem Ablauf des Parksees im Rosenstein bei Stuttgart im September 1897 eine blutrote Färbung, nur durch Daphnia pulex verursacht. J. VosseLer? fand einen Weiher gelb gefärbt durch Diaptomus coeruleus. Öfter fand ich auch kleine, flache, schlammige Tümpel rot durch einen Wurm mit rotem Blut: Tubi- fex rivulorum, welcher bekanntlich mit dem Vorderteil des Kör- pers im Schlamm in selbstgefertigten Röhren steckt, während das hintere Ende frei hervorragt und im Wasser sich badet. Wenn solche Tümpel eine gewisse Tiefe haben, sieht man nur einen roten Saum an der Grenze von Erde und Wasser, wie ich wiederholt beobachtete. Dagegen bleiben ’die tief blutrot gefärbten Schlammwürmer, d.h. die Larven von Chironomus plumosus ganz im Schlamm, und färben in ihrer Menge erst dann das Wasser, wenn man den Schlamm zerstört. ! Forel, Le L&man. II. 1895, S. 485. 2 Ehrenberg |, c. 1830, S. 488. ® J. Vosseler, Die Krebsfauna unserer Gewässer, in Zacharias’ Tier- und Pflanzenwelt des Süsswassers 1891, I, p. 352. Pr —. ‚846 — Im „salzigen See“ bei Halle a. d. S. fand man ganze Strecken der Uferzone scharlachrot gefärbt durch das massenhafte Vorkommen einer roten Wassermilbe (Diplodontus despiciens O. Fr. Mürr.). er! ‘. Vegetationsfärbung. So heisst man wohl eine meist grünliche oder grünbraune, zu- weilen auch mehr gelbgrüne Färbung der Gewässer, welche durch mehrere ÖOrganismenarten zugleich bedingt sein soll!, von denen eine mehr oder weniger vorherrschen kann. Die Organismen sind mehr gleichmässig im Wasser verbreitet, nicht bloss an der Ober- fläche. Das Wasser ist daher Mehr oder weniger trüb, die „Sicht- tiefe“ (mittels Hinablassens einer weissen Scheibe oder des mitgeführten Planktonnetzes, bis man es nicht mehr sieht, ermittelt) ist gering, kaum 1—1!/ m, das feine Netz filtriert schwer. Die Farbe kann Folge des in den Organismen enthaltenden Chlorophylis sein, das aber gewöhnlich modifiziert und durch andere Farbstoffe, wie Phyko- cyan oder, wie bei den Diatomeen, durch Diatomin verdeckt oder damit gemischt ist. Solche Verhältnisse fand ich z. B. am Loppio- see bei Riva (15. April 1897), wo eine Diatomee: Synedra acus, vor- wiegend war. Auch die „Anlagenseen“ in Stuttgart, ein oberer und zwei untere, zeigen eine trübe, grünliche oder grünbraune Farbe, No. 19—20 meiner Skala. Es ist aber in diesen Fällen erst zu er- mitteln, ob die Hauptfärbung doch auch hier von Humus- stoffen herrührt, teils durch chemische Untersuchung des filtrierten Wassers, teils durch die Untersuchungsröhre. Ich fand für den rechten unteren Anlagensee ohne und selbst nach Filtration undurch- sichtiges Wasser, welches erst nach 24stündigem Stehen in der Röhre etwas sich aufhellte und eine rötlichbraune Färbung ergab. Solche sogen. „Vegetationsfärbungen“ dürften also ein Gemisch von Fär- bung durch Organismen und durch chemische, gelöste, mineralische Stoffe, meist Humusstoffe, sein; wahrscheinlich kommt letzteren der Hauptanteil zu. | Mit dieser Schilderung ist die Zahl der Ursachen der Färbung unserer Gewässer noch lange nicht erschöpft; jeder Fall ist für sich zu untersuchen, und diese Arbeit soll nur eine gewisse Grundlage bilden für weitere Forschungen °. !' Lampert, Das Leben der Binnengewässer 1899, S. 510. 2 Sehr erwünscht wäre Einsendung von Beobachtungen oder Funden von sefärbtem Wasser in Glasfläschchen, frisch oder mit einigen Tropfen Formol konserviert, an den Verfasser, insbesondere aus Württemberg. s Einiges über die Keuper-Liasgrenze in der Balinger | Gegend. | Von Lehrer Waidelich in Ostdorf. In der letzten Zeit hatte ich Gelegenheit, mich mit der Keuper- Liasgrenze zu beschäftigen. Bei dem Interesse, welches diese Schichten in Anspruch nehmen, glaube ich, dass jede Beobachtung als Beitrag willkommen ist. Zunächst möchte ich einige Profile geben. I. Ostdorfer Markung, linkes Eyachufer. (Auf Blatt Balingen 4 cm vom nördlichen Rand, westlich von dem Wort Engstlatt.) 20—25 cm | graublauer („katzengrauer“), spätiger Kalk. Plagiostoma, Tha- lassites. 2—5 cm | Pstlonotus planorbis, Terebratula psilonoti, Fischschuppen. circa 2 m | scharfkörniger, weisser, durch Verwitterung gelblicher Sandstein. I. Balinger Elektricitätswerk, linkes Eyachufer. (Auf Blatt Balingen nördlich von Balingen „untere Mühle“, unter dem Buch- staben | in Walke.) 50-80 cm | Thalassitenbank. 2,20 m | dunkelgraue Thone, leer. 3—10 cm | Kalkbänkchen, leer. 40 cm | Thon, leer. 20 cm | harte Kalkbank, auf der Unterseite mit rauhen netzförmigen Wülsten, „Rohplatten“, Plagiostoma, Modiola und Pecten. 2,30 m | dunkle Thone mit sandig-kalkigen dünnen Zwischenbänkchen leer, 30 cm ' Kalkbank mit Plagiostoma, Thalassites. 20 cm | Kalkbank mit Psilonotus subangularis. 2—5 cm | kalkig-kieselige Schicht mit Muscheltrümmern und Fischschuppen. 0,50 m | unregelmässig, plattiger, kohliger Sandstein, Fucoiden. 1,50—2,50 m | harter, weisser Sandstein. — AB He II. Rechtes Schlichemufer, Täbingen. (Auf Blatt Balingen zwischen der Fischersmühle und der Michelsmühle, nördlich vom letzten Buchstaben n in Täbingen.) circa 30 cm | feste Bank (unzugänglich). 1,50 m | Thon, leer. 10 cm | Kalkbank, Mactromya, Terebratula psilonoti. 20 cm |, Kalkbank mit rauhen netzförmigen Wülsten „Rohplatten“. 1,80 m | dunkelgraue Thone, „Pappendeckelschicht“. 60—80 cm | zweispältige, von Schwefelkies durchdrungene, harte, blaue Kalk- | bank mit Pentacrinus, Pecten, Psilonotus (18 cm, Species un- | bekannt). 5-10 cm | an verrostetem Schwefelkies reiches Mergelbänkchen. 20—30 cm | weisser feiner Thon. 60 cm | rauhe sandige Platten mit kohligen Resten, Gagat, Gervillia praecursor, Cercomya, Hohlräume von ausgelaugten Petre- fakten. | 1,50 m | gelblichweisser Sandstein, leer, Die Profile beginnen alle mit dem gelblichweissen, scharf- körnigen Sandstein, welcher bald den Namen Bonebedsandstein, bald den Namen Rhät führt. Er macht übrigens seinem Namen Bonebed- sandstein nicht immer Ehre, indem er fast durchweg leer ist. Nur im „Kätterlesloch“ auf dem linken Schlichemufer (Bl. Bal. nördlich vom Buchstaben T in Täbingen) rechtfertigt er seinen Namen, indem hier in seinen oberen Partien die typischen Rhätpetrefakten Avieula contorta, Cercomya praecursor, Modiola minuta und Natica liegen und zwar in einer Fülle, die an den Steinenberg in Nürtingen erinnert. Das Bonebed ist hier mit seinen Fischschuppen und Zähnen (Hybodus) dem Rhätsandstein eingelagert. Hier wird das Rhät nach oben kalkig und führt kohlige Reste. Stellenweise wird der Kalk ausgelaugt und man hat dasselbe löcherige Gestein wie in der ent- sprechenden Schicht auf dem rechten Schlichemufer. Die Petre- fakten sind daselbst ausgelaugt und wir finden nur noch Hohlräume. Auf dem rechten Schlichemufer findet man das Bonebed nicht in den obern Schichten des Rhät. Es kommt hier (nach Binper in Ebingen) unter dem Sandstein als Grenze zwischen den roten Knollen- mergeln und dem Bonebedsandstein vor. — 349 — Am Rothenberg bei Erlaheim (1 cm vom Nordrande des Atlas- blattes Balingen, nördlich von „Erl“ in Erlaheim an der hohen- zollernschen Grenze) lieferte das Rhät ausser einigen Muschelabdrücken (Modiola, Cardium) mehrere Stücke von Asterias lumbricalis. Ein Gegenstück zu diesen von Herrn Schullehrer SomMER aufgefundenen Exemplaren fand ich auch am Steinenberg in Nürtingen und an der Ulrichshöhle bei Hardt OA. Nürtingen. An allen anderen Stellen scheint der Sandstein leer zu sein. Das Rhät wechselt in seinem Aussehen. Frisch ist es hellgrau (Profil II), verwittert zeigt es eine gelbliche Farbe. Bei Profil I be- steht das Rhät aus dichtem Sandstein, welcher nach oben etwas plattig wird; die Kohlenreste fehlen. Bei Profil II ist die Platten- bildung viel deutlicher, nach oben zeigen sich kohlige Schichten mit Fucoiden. Auch wird hier das Rhät teilweise etwas kalkig, wie auf dem linken Schlichemufer. Bei Profil III sind die Kohlenschichten am stärksten entwickelt. Hier schiebt sich noch eine weisse 30 cm mächtige Thonschicht zwischen Rhät und Psilonotenbank ein, wie - bei Trossingen (HorLLann) und an der Wutach (ScHALcH). An den anderen Stellen fand sich die Psilonotenbank dem Rhät direkt aufgelagert. Sie beginnt an manchen Stellen (Balinger Elek- tricıtätswerk, an der Kauntenmühle bei Ostdorf auf dem rechten Eyachufer (Nürtingen, Ulrichshöhle) mit einer mehrere Centimeter dicken Schicht. Dieselbe ist teilweise kieselig-kalkig und besteht aus Muscheltrümmern, Pentacriniten, Cidaritenstacheln, auch kommt Pecten disparilis und Ostrea irregularis vor. Hin und wieder findet man auch Fischschuppen in ihr. Da sie an manchen Stellen nach oben in den echten Psilonotenkalk übergeht, in der Stärke häufig wechselt und stets bröckelig ist, muss sie wohl als eine Folge von Auslaugung betrachtet werden. Die Psilonotenbank stellt sich als eine blaugraue (vom Volk als „katzengrau“ bezeichnet und dadurch von den Arietenkalken unterschieden), spätige, harte Kalkbank dar. Dieselbe erweist sich in der Regel zweispältig. Manchmal sind beide Bänke durch eine der Anfangsschichte ähnliche Schicht getrennt (rechtes Eyachufer, Ostdorf), öfters aber sitzt eine Bank auf der anderen auf, manchmal ist auch die Schichtung undeutlich. In der unteren Bank wurden an mehreren Stellen Psilonoten gefunden, zum Teil aber nur in Bruchstücken und zwar Pstlonotus planorbis, subangu- lare, Johnstoni, plicatulum. Der erstere fand sich in grösserer Anzahl und war dem Rhät unmittelbar aufgelagert. Es scheint, dass die Ammoniten das untere Lager einhalten. Auch in Nürtingen unter- — 350 ° — schieden die Arbeiter während des Bahnbaues 2 Schichten und gaben auf Befragen stets an, dass die Ammoniten in der unteren Kalk- bank vorkommen. Nur einmal fand ich auf dem rechten Eyachufer, oberhalb der Kauntenmühle, auf der oberen Kalkbank den Abdruck eines Ammoniten von 22 cm Durchmesser. In der unteren Kalk- bank kam mit Psil. planorbis die Terebratula psionoti vor (Profil I). Mit den Ammoniten kommen auch Fischschuppen und Zähnchen vor. In der oberen Bank scheinen dergleichen Sachen zu fehlen. Sie setzt sich fast ganz aus Plagiostomen und Thalassiten zusammen. Ostrea irregularis findet sich durch den ganzen Psilonotenkalk. Auf diesen 50-80 em mächtigen Kalk folgen ca. 2 m dunkle Thone mit dünnen, sandig kalkigen Zwischenlagern. Es ist die so- genannte Pappendeckelschicht; sie lässt sich durch das ganze Land verfolgen, doch treten manchmal die sandıg kalkigen Zwischen- schichten zurück (Nellingen, Nürtingen, Täbingen). In Nürtingen führt diese Schichte Stacheln und Asseln von Cidariten, kleine Pecten und eine verkieste Ammonitenbrut (Quenstepr's Jura, Tab. 3 Fig. 3 u. 4). In der hiesigen Gegend verlief das Suchen nach Petre- fakten dieser Schicht ergebnislos. Die Nagelkalkbank, welche aus der Tübinger und Stuttgarter Gegend erwähnt wird, bei Nürtingen von HoLLanp in einem 0,4 cm starken Bänkchen beobachtet wurde und sich auch bei Rottweil findet, kommt in der Balinger Gegend nicht vor. Die Pappendeckelschicht schliesst nach oben mit einer Kalk- bank ab (Profil I u. IID. Auf der Unterseite dieser Bank sieht man rauhe netzförmige Wülste. Es sind die Quesstepr’schen Rohplatten. Sie enthalten bei Profil II Plagiostoma, Modiola, Pecten. Bei Profil II ist die Bank zweispältig und in der oberen Schicht lagerte neben Mactromya auch Terebratula psilonoti in dem von QuENSTEDT schon angegebenen Lager. Hier wird wohl die Grenze der Psilonotenschicht zu ziehen sein. Nach oben folgt nochmals ein System dunkler Thone und dann stellt sich die Thalassitenbank ein. Ostdorf, den 21. Januar 1901. Fossilführende Schichten in der oberen Anhydrit- gruppe bei Künzelsau. Von Schullehrer Friedrich Hermann in Kocherstetten. Der mittlere Muschelkalk, welcher in unserem Land Anhydrit, Gips und Steinsalz enthält, gilt bekanntlich allgemein als ein an Versteinerungen sehr armes Gebirgsglied. Es war daher für mich eine angenehme Überraschung, als ich hier im „Erlesbach“ in einem aus dieser Abteilung stammenden weissen Dolomitblock ein Knochenstück von einem Saurier fand. In der Hoffnung, noch weitere dazugehörige Teile zu erlangen, fing ich an, auch die anderen ähn- lichen Blöcke, die noch herumlagen, zu durchsuchen und spaltete dabei ein schönes Zähnchen von Acrodus lateralis, sowie Serrolepis heraus. Ermutigt durch dieses Ergebnis setzte ich meine Nach- forschungen den Sommer hindurch fort und entdeckte im Geschiebe des Baches im Dolomit und schwärzlichen Stinkkalk einen Saurier- wirbel, Zähne von den Fischen Polyacrodus, Palaeobates angustissi- mus, Fischschuppen von Colobodus etc., sowie Steinkerne von Myo- phoria vulgarıs und cardıssoides, Gervillia costata und Lingula tenuissima. Herr Prof. Dr. E. Fraas, der die Güte hatte, meine Funde zu bestimmen, hat die besten Stücke davon in die Vereins- sammlung aufgenommen. Die zwei Dutzend Fundstücke waren ein erfreulicher Beweis für die Thatsache, dass zur Zeit, als diese offenbar den oberen Schichten der Anhydritgruppe angehörigen Bänke in unserer Gegend abgelagert wurden, das Meer belebt war von allerlei Tieren; wenn wir vielleicht auch 30 cm dicke Blöcke in lauter dünne Schiefer zerspalten müssen, um als Ausbeute nur eine einzige Schuppe zu erhalten, so dass es uns nicht mehr wundert, wenn bis in die neueste Zeit herein die geologischen Leitfäden behaupteten, die mittlere Ab- teilung des Muschelkalkes sei bei uns leer an Petrefakten. — 352 — Es war nur schade, dass ich nicht im stande war, die ursprüng- liche Lagerstätte der Geschiebe festzustellen, denen ich die inter- essanten Tierreste entnommen habe. Der Bach zeigte nämlich, wie das in dieser Schichtengruppe gewöhnlich der Fall ist, keinen richtigen Aufschluss. Doch da fand diesen Winter zu meiner Freude eine kleine Rutschung statt, bei welcher die Bänke so weit entblösst wurden, dass ein, wenn auch kein ganz vollkommener und zuverlässiger, so doch einigermassen befriedigender Einblick in den Aufbau der Schichte möglich war. Als ich im Frühjahr 1900 anfing, den so erwünschten neuen Aufschluss zu studieren, da fiel mir zunächst 7 m unterhalb des Hauptmuschelkalkes eine 26 cm starke dunkle Bank in die Augen, welche sich durch ihre Farbe und festes Gefüge deutlich von der gelblichweissen, schieferigen Umgebung abhebt. Sie ist sehr hart, enthält Kalkspatkrystalle und reichlich Reste von Schal- tieren. Es ist aber schwierig, etwas Deutliches herauszubekommen. Ich fand bis jetzt darin Lima striata, Myophoria vulgarıs, Natica gregaria und Chemnitzia, sowie einen Fischzahn (Acrodus). Von ganz besonderem Interesse ist die Oberseite dieser Bank. Nimmt man die obere, aus mehreren kaum einige Millimeter dicken Schichtchen bestehende Decke weg, so sieht man den ganzen Stein verziert mit Wulsten, die netzartig verbunden sind, aber keineswegs als Kriechspuren von Wassertieren angesehen werden können. Sie erinnern uns vielmehr an die Risse, welche bei langer Trockenheit der Erdboden bekommt, und es ist kein Zweifel, dass diese Bank einst eine Zeit lang, vom Meer befreit, trocken lag, sodann mit einer dünnen Lage Thon bedeckt wurde, der beim Austrocknen Risse bekam; vom Meer aufs neue überflutet lagerte sich dann wieder eine dünne Schichte Kalkmasse darauf, die auch in die Risse im Thon noch eindrang und sie ausfüllte. Diese Ausfüllung zeigt sich uns jetzt als die netzförmigen erhabenen Wulsten auf der Unterseite der oberen Decke der Schichte. Da wir noch ein weiteres Schichtchen abheben können und wieder solche netzförmige Wulsten, aber in anderer Gruppierung sich zeigen, so sehen wir, dass der Vorgang der Trockenlegung und neuen Überflutung früher schon einmal statt- gefunden hatte. Die Schichtchen, die uns Zeugnis ablegen von dem erwähnten Vorgang, haben zusammen die Mächtigkeit von 1 cm. Wir werden uns daher nicht wundern, dass die Kalkplättchen so verbunden sind, dass beim Auseinandertrennen derselben die erhabenen Wulsten nicht bloss am oberen Plättchen auf der Unterseite zu sehen + 353 — sind, sondern dass dieselben oft zum grösseren Teil auch am dar- unterliegenden noch haften, so dass wir am mittleren Plättchen die Spuren beider Trockenperioden sehen können. Über dieser gewiss beachtenswerten „dunklen Kalkbank“ kommen 30 em Mergel, unten noch hart, oben aber weicher, und darüber folgt, als zweite wichtige Bank, weisser Dolomit, 50 cm mächtig. Diese Bank ist, wie ich jetzt weiss, die ursprüngliche Lagerstätte für die meisten Funde an organischen Resten, die ich gemacht habe. Merkwürdigerweise kommen aber hier nur die untersten 10 cm in Betracht; weiter oben habe ich nämlich so viel wie nichts gefunden. Die Bank zeigt überhaupt nicht einerlei Beschaffenheit. Im untersten Teil derselben finden wir neben den mancherlei Muscheln und Wirbel- tierresten. ganze Schnüre wohl ausgebildeter Krystalle von Schwefelkies, die meistens die Kombination des Würfels mit Tetra- edern haben. Sie sind in Brauneisenstein umgewandelt und nur hier und da sieht man beim Zerschlagen noch die goldglänzende Farbe. Diese braunen Schwefelkieskrystalle, oder, wenn sie beim Zerschlagen des Steins weggefallen sind, ihr glasglänzender rostgelber Lagerplatz sind ein wichtiger Fingerzeig für die Anwesenheit von tierischen 'Versteinerungen, und noch nie habe ich einen Dolomitbrocken mit diesem Merkmal, selbst wenn er nur faustgross war, vergeblich nach Muschelresten zerklopft. Am häufigsten findet man Myophoria vulgaris in dieser 6,55 m unter dem Hauptmuschelkalk sich findenden Muschelzone. Weiterhin findet sich: Myophoria cardissoides, Ger- villia socialis und costata, ? Lucina, Unicardium Schmidti, Corbula sp. ind., Natica gregaria und verschiedene unbestimmbare Steinkerne, sowie Fischschuppen und Haifischzähnchen. 17 cm über der Sohle dieser Dolomitbank sieht man wohl 1 cm dicke Hornsteinmasse in den Dolomit eingelagert. Zudem erscheinen häufig Nieren milchweissen Feuersteins. Über dieser wichtigen Dolomitbank lagern noch Mergel- und Dolomitschichten, über die nichts Besonderes gesagt werden kann, zumal dort der Aufschluss mangelhaft ist. Nur das mag bemerkt werden, dass ca. 1,50 m über der besprochenen Muschelbank zwischen die. Dolomitablagerungen immer wieder papierdünne Schichtchen schwarzen bituminösen Mergels eingeschaltet sind, so dass das Ganze, an der senkrechten Bruchfläche betrachtet, aussieht wie ein Buch. An Versteinerungen wurde in dieser oberen Partie bis jetzt aus- gebeutet: eine Schmelzschuppe, ca. 1,10 m unter der Blaukalkbank, und Lingula. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1901. 23 — 34 4 Ähnliche Verhältnisse, wie die soeben angegebenen treffen wir auch unterhalb der „dunklen Kalkbank“. Es liegt dort, abwechselnd mit Mergel, auch Dolomit, der durch die vielen Zwischenlagen von Bitumen sich in eine Menge Schiefer zerklüftet, bis endlich unten, getrennt durch einen 5 cm dicken schwarzen Strich von Mergel, Bänke kommen, so gleichmässig durch und durch mit Bitumen getränkt, dass sie ganz-schwarzbraun aussehen und beim Zerschlagen riechen wie Erdöl, weshalb sie mit Recht Stinkkalk genannt werden. Es sind 60 cm davon noch aufgeschlossen. Zur weiteren Beleuchtung der Umgebung der beschriebenen zwei bedeutsamen Bänke, die uns für weitere Forschungen wohl einen festen Anhaltspunkt geben, lasse ich hier noch das die oberen 13 m de: Anhydritgruppe umfassende Profil folgen, so gut ich's eben im „Erlesbach“ auskundschaften konnte. Es schliesst sich an das in diesen Jahresheften 1899 S. 389 gegebene Profil des Haupt- muschelkalks unten an und zeigt ungefähr folgendes: 0,20 m Blaukalkbank, 312 m über dem Meer, ist die unterste Bank des Hauptmuschelkalks und enthält: Nothosaurus- Wirbel, Schuppen von Colobodus, Zähne von Hybodus minimus, Acrodus minimus, Psammodus, Palaeobates angustissimus; Chemnitzia (Turri- tella) obsoleta, Hollopella Schlotheimii, Natica gregaria; Gervillia gre- garia, Corbula gregaria, Myophoria vulgaris, Lima striata ; Lingula tenuissima. 0,80 m weisslicher dolomitischer Mergel, | 0,50 ‚,, weisser Dolomit, ganz unten gelblich, 3,40 ,„ nicht aufgeschlossene Schichte (wohl Mergel und Dolomit), 0,10 ,„‚\Dolomit, durch eine Lage Bitumen getrennt; ist vielleicht von 0,25 „| einer Stelle weiter oben abgerutscht; unten Zingula gefunden, 0,40 ,‚\Dolomit, die obersten 10 cm mit vielen Bitumenzwischenlagen, 0,15 „f wie ein Buch aussehend, 0,10 ,, schwarzer Mergel, 1,10 ,, weisslicher Dolomit, 0,30 ,, Mergel, 0,50 ,, weisslicher Dolomit (Muschelbank), unten Krystalle von Schwefelkies, Bergkrystall, Feuerstein, Muscheln und Fischreste; 17 cm hoch darin über 1 cm dicke Hornsteinmasse eingelagert, 0,30 ,, dunkler Mergel, 0,26 „ dunkle Bank, oben mit zwei Lagen netzförmiger Wulsten- ablagerungen nach zwei Perioden der Trockenlegung; enthält Reste von Schaltieren und Wirbeltieren, 0,40 ,, Mergel mit 5 cm dickem Zwischenbänkchen von Dolomit, 0,80 ,‚, weisslicher Dolomit, die untersten 10 cm mit vielen Zwischen- lagen von Bitumen, 0,10 ,, ganz gelber Thon mit pappendeckeldicken Zwischenbänkchen, 0,02 0,15 0,05 3,78 0,05 0,60 — 35 — m bläulichweisse Erde, R „ ganz gelber Thon mit pappendeckeldicken Zwischenbänkchen, ‚„ bkläulichweisse Erde, ‚, weisslicher Dolomit, nur mangelhaft aufgeschlossen; wegen der vielen Zwischenlagen von Bitumen sich dünn schiefernd, ‚ schwarzer Mergel, allmählich unten in Stinkkalk übergehend, ‚„ Stinkkalk; tiefer nicht aufgeschlossen. Wenn das Profil, wie ich schon wiederholt angedeutet habe, noch Lücken enthält und auch sonst unvollkommen ist, so wollte ich doch nicht versäumen, dasselbe mitzuteilen. Die Aufschlüsse überwachsen in der Regel in kurzer Zeit wieder, so dass man nichts mehr davon sieht. Nur so, wenn die Einzelbeobachtungen fest- gehalten und in diesen Jahresheften niedergelegt werden, wird es möglich, allmählich einen genaueren Einblick in den Aufbau der Anhydritgruppe in der einzelnen Gegend zu gewinnen. Zur Jahresversammlung fertiggestellt am 21. Juni 1900. 23* Relative Sehweremessungen in Württemberg. f. 10 Stationen auf dem Tübinger Meridian (Fürfeld, Schwaigern, Brackenheim, Freudenthal, Markgröningen, Solitude, Schönaich, Lustnau, Mössingen, Bitz). Mit Tafel XII—XIV und 8 Textfiguren. Von K. R. Koch. Einleitung. Im Jahre 1895 wurden durch Beschluss des Kgl. württember- gischen Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens Mittel beim Land- tage beantragt und für die folgenden Etatsperioden von diesem be- willigt, um im Königreich Württemberg relative Schweremessungen auszuführen. Nach einem daraufhin vom Verfasser dieses ausgear- beiteten Plan sind in Abständen von ungefähr 10—20 km Entfernung Orte ausgewählt worden, in denen die Messungen angestellt werden sollen, so dass Württemberg mit einem verhältnismässig dichten Netz von Stationen bedeckt sein wird. Die Anzahl derselben beträgt un- gefähr 90, auf denen m 10—12 Jahren die Beobachtungen ausgeführt sein dürften; bei der Auswahl der Stationen war auf leichte Zu- gänglichkeit — es wurden möglichst solche Orte gewählt, die in der Nähe der Eisenbahnen lagen —, sowie, entsprechend der angewandten Methode, auf Nähe des Fernsprechnetzes gesehen worden; hierdurch ist es erklärlich, dass die Stationen nicht ganz genau in gleichen Abständen sich befinden. In erster Reihe wurden die Schweremessungen auf den zehn (württemb.) Stationen des Tübinger Meridians ausgeführt, auf denen in den Jahren 1898—1899 Polhöhenmessungen ! angestellt worden sind, so dass für diese Stationen nunmehr Richtung und Intensität der Schwerkraft festgelegt erscheinen. ı Veröff. d. Kgl. Württ. Komm. f.d. internationale Erdmessung. IV. Heft. Astronom. Nivellement durch Württemberg; bearb. von Dr. E. Hammer. Stutt- gart 1901. ST EEE AUCH | | "ll |} A 7 | A | on | En nACTEEIGTEBNNE Comm "1061 "NM u apunyanyen "[aJeA ' suraıaa 'p ayyaysauyep IX FL Jahreshefte d. Vereins f. vaterl . Naturkunde in Württ. 1901 Taf. XII 3 jjpenaundtE Taf. XIV. XIV Taf — 3570 — Erst im Jahre 1899 jedoch konnte definitiv mit den Schwere- messungen begonnen werden; dieselben erfuhren nämlich notgedrungen mehrfach Aufschub aus nachstehenden Gründen. Sogleich beim Em- pfang (im Jahre 1895) des von E. ScHnEidER in Wien gelieferten Apparates schien es mir nach Erfahrungen, die ich längere Zeit vorher bei Untersuchungen mehr physikalischer Natur zu machen Gelegen- heit hatte, äusserst zweifelhaft, ob die Stabilität des ganzen Appa- rates so gross sein möchte, dass man von dem Fehler des Mit- schwingens des Stativs und Pfeilers, wie bis dahin geschehen war', absehen konnte. Ein nur provisorisch und äusserst primitiv kon- struiertes Fadenpendel? zeigte denn auch, dass ein nicht unbedeu- tendes Mitschwingen thatsächlich vorhanden war. Ich beschloss des- halb, zu versuchen, eine Methode aufzufinden, bei der nicht so- wohl diese, sondern auch noch andere mögliche Fehler thunlichst vermieden werden möchten. Da ich diese Untersuchungen nur neben meinen zahlreichen beruflichen Geschäften und meinen sonstigen wissenschaftlichen Arbeiten ausführen konnte, jede Neuerung zudem grössere konstruktive mechanische Abänderungen der Apparate erfor- derte, so mag es begreiflich erscheinen, dass die Ausarbeitung dieser Methode eine verhältnismässig längere Zeit in Anspruch nahm. Um irgend eine Fehlerquelle zu eliminieren, kann man offenbar verschiedene Wege einschlagen. Vielfach sucht man weniger den Fehler selbst zu beseitigen, als vielmehr eine Methode ausfindig zu machen, ihn mit möglichster Schärfe zu bestimmen und in Rechnung zu ziehen. Mir scheint geratener zu sein, den Fehler, soweit es möglich ist, selbst so klein zu machen, dass er als verschwindend zu vernachlässigen ist; hierbei ist jedoch selbstverständlich zur Kon- statierung seiner thatsächlichen Kleinheit eine möglichst empfindliche Methode unumgänglich notwendig. Ausser diesem durch das Mitschwingen erzeugten Fehler werden auch noch andere in Betracht kommen und eine Korrektion, bezw. wenn möglich eine Beseitigung verlangen. Es wird sich, um die- selben im Zusammenhang aufzuführen, hauptsächlich um folgende Fehler handeln: 2 Die Versuche, die hierüber bereits zu jener Zeit im Kgl. preussischen geodätischen Institut in Berlin (Potsdam) im Gange waren, waren mir damals noch unbekannt. 2 Es bestand dies einfach aus einem gespaltenen Schrotkügelchen, in das ein Kokonfaden geklemmt war, der am Kopf des Pendelstativs mit Klebwachs befestigt wurde. Zum Schutze gegen Luftströmungen war das Ganze von einem einseitig geschlossenen Glasrohr umgeben. — 3585 — 1. Der Fehler, wie soeben erwähnt, der durch das Mitschwingen der Auflagevorrichtung des Pendels hervorgerufen wird. 2. Der Fehler, der aus Temperaturschwankungen während der Beobachtung resultiert, denen das Pendel in der Regel. in anderer Weise als die angewandten Thermometer folgen wird. 3. Der Fehler, der aus ungenauer Kenntnis der Länge der Zeit- sekunde folgt. 4. Der Fehler, der durch ungenaue Fixierung des Zeitpunktes der Koincidenzen begangen wird. Den unter (1.) erwähnten Fehler suchte ich durch Konstruktion eines neuen Pendelstativs, den unter (2.) durch Anbringen einer Vor- richtung am Schutzkasten zu heben, durch welche die Pendel, ohne denselben zu öffnen, ausgewechselt werden konnten, ferner noch da- durch möglichst unschädlich zu machen, dass ich alle Beobachtungen in Kellern, also Räumen möglichst konstanter Temperatur und zu einer passenden Jahreszeit anstellte. Der Fehler unter (3.) des Uhr- gangs wurde durch gleichzeitige Beobachtungen auf der Central- und Feldstation beseitigt, der Fehler unter (4.) thunlichst durch günstige Gruppierung der Koincidenzbeobachtungen um wahre (nicht interpolierte) Koincidenzen zu eliminieren gesucht. Der Pendelapparat. Das neu konstruierte -Pendelstativ ist im Princip bereits in meiner Mitteilung: Über relative Schweremessungen (Z.-8. f. Instru- mentenkunde 1898, S. 293 ff.) beschrieben worden; dasselbe sollte der Forderung gerecht werden, den Fehler, der durch das Mit- schwingen hervorgerufen wird, so zu verkleinern, dass er zu ver- nachlässigen ist. Diese geforderte Stabilität glaube ich in folgender Weise erreicht zu haben. In einer Mauerecke — wenn möglich der Hauptfundament- mauern eines massiven Hauses — ist beiderseits (Fig. 1) — also Er . . [7.0 01 “ > . . quer übers Eck — ein eiserner | f-Träger eingemauert. Dieser bildet die Unterlage für das auf ihm festgeschraubte eigentliche Pendelstativ. Die Dimensionen dieses eisernen Balkens sind 60%12%X5.5 cm bei 2,5 cm Materialdicke; die Tiefe der Ein- mauerung betrug mindestens 20 cm; sie war ausgeführt mit Cement, da die Verbindung dieses Materials mit dem Eisen (des Trägers) be- kanntermassen eine sehr innige ist. Es hat sich in der That gezeigt, dass von 15 bisher eingemauerten und später benutzten Trägern nur einer Spuren einer Lockerung zeigt; ich glaube wenigstens das an a 131 ihm zu beobachtende Mitschwingen des Fadenpendels — das aller- dings immer noch so gering ist, dass es erst in höheren nicht mehr in Betracht kommenden Decimalen der Schwingungsdauer eingeht — - auf eine solche sonst nicht weiter nachweisbare Lockerung zurück- führen zu müssen, zumal das Mitschwingen an diesem Träger erst nach längerer Zeit (etwa nach zwei Jahren) aufgetreten ist. Den Grund für diese grosse Stabilität glaube ich darin zu finden, dass die beiden Mauern, in denen der Träger eingemauert ist, gleichsam als unend- lich grosse Massen wirken, die an den beiden Enden des Trägers Fig. 1. befestigt sind; dies System wird infolgedessen an den Schwingungen des Pendels nicht teilnehmen können !. Auf diesen Träger war zunächst eine 10 mm dicke Eisenplatte (A) (efr. Fig. 2) mit vier starken Schrauben fest aufgeschraubt; diese trug drei gleichfalls starke Zapfen (Z) mit Gewinde, die durch drei Öffnungen der eigentlichen sehr dicken Stativplatte (P) hindurch- gingen. Diese Öffnungen waren oben cylindrisch erweitert, um Platz. für eine sehr starke Stahlspiralfeder (S) zu schaffen, auf welche die Muttern (M) drückten. Die Stativplatte (P) selbst trug drei Fussschrauben (F'). Mit Hilfe der Muttern (M) konnte mithin die Platte (P) so fest, wie es gewünscht wurde, gegen die Auf- lageplatte (A) gepresst werden, da die Muttern (M) bis zur Be- rührung mit der Platte (P), wenn nötig, herabgeschraubt werden konnten. Da die Platte eine Stärke von 2,5 cm hatte, so ist eime nennenswerte Deformation (Verziehen) der Platte nicht zu befürchten. Auf der ebenen Oberfläche dieser Platte war dann die ebene Achat- ! Ein Mauerstativ anderer Art ist auch von Herrn Oberst v. Sterneck 1894 konstruiert und in Veröffentlichungen des hydrographischen Amtes der K. u. K. Kriegsmarine Gr. III: Relative Schwerebestimmungen 1. Heft, Pola 1897, beschrieben worden. ale platte, welche das eigentliche Lager der Pendelschneide bildete, in derselben Weise, wie auf den v. Sterneck’schen Apparaten, befestigt. Die für die Beobachtung notwendige horizontale Stellung der Achat- platte wurde dann in der Weise ausgeführt, dass vermittelst der be- kannten Aufsatzlibelle, nachdem die Muttern (M) gelockert waren, durch die drei Fussschrauben (7) die Achatplatte horizontal gestellt wurde, alsdann wurden die drei Muttern (M) möglichst gleichmässig mehr und mehr angezogen, hierbei das aufgesetzte Niveau beobachtet N Hit N 2 I am LLORET DD DIDI KUULTTDITDDTIDDTD Fig. 2. und etwaige Anschläge des Niveau durch Schrauben an (F') oder an den Muttern (M) rückgängig gemacht. Durch allmähliches An- ziehen der Muttern (M) gelang es dann sowohl, wie bemerkt, die Horizontalität der Auflage- (Achat-) Platte zu erhalten, als auch die Platte (P) äusserst fest gegen (A) und damit auch (F) zu pressen, so dass Balken (F), Unterlageplatte (A) und Stativplatte (P) nebst der Achatplatte als ein starrer Körper anzusehen sind. An der Stativplatte (P) ist nun ausser dem sogleich zu beschreibenden Fadenpendel (F') (cfr. Totalansicht Taf. XII) ein nach unten gerich- teter Arm (A) angebracht, der die dem v. Sterxeck’schen Apparat — 861 — nachgebildeten Vorrichtungen zur Erzeugung der Amplitude und zur Arretierung des Pendels, bezw. Entlastung seiner Schneiden trägt. Da diese instrumentellen Anordnungen ausser in den Originalabhand- lungen v. STERNECK’s in den meisten späteren Publikationen anderer Beobachter jeweils wieder beschrieben sind, so kann hier füglich von einer nochmaligen Beschreibung Abstand genommen werden und mögen diese Vorrichtungen aus der Totalansicht Taf. XII oder aus den früheren Beschreibungen entnommen werden. Die Stabilität’ der Aufstellung. Zur Prüfung der Stabilität dieser neuen Pendelaufstellung dient das an der Stativplatte P befestigte Fadenpendel F'; dasselbe ist im Prinzip bereits in meiner oben citierten kleinen Mitteilung S. 293 bis una IH > Li Fig. 3. 294 beschrieben. Gerät die Unterlage, also auch die Achatplatte nebst der Stativplatte (P) in Mitschwingungen, so muss das an ihr be- festigte Fadenpendel ebenfalls Schwingungen ausführen. Gewöhnlich verfährt man bei dieser Beobachtung so, dass man ein Mikroskop auf einen möglichst tiefen Punkt des Fadens, der also in möglichst grossem Abstand vom Aufhängepunkt sich befindet, richtet; durch ein Okularmikrometer wird die Grösse des Ausschlags des Pendels bestimmt und unter Berücksichtigung des Abstandes des beobachteten Punktes vom Aufhängungspunkt in Winkelwert ausgedrückt. Da ich diese Methode nicht sehr grosser Genauigkeit für fähig halte, so verfuhr ich in der ]. e. 293/4 angegebenen Weise. An dem Kokonfaden F (Fig. 3 bezw. Taf. XII) dessen Länge i% — 362 — durch eine feine Suspensionsvorrichtung (B) beliebig variiert werden konnte, war ein horizontal gerichteter Spiegel (5) unifilar auf- gehängt, der zugleich das Gewicht des Fadenpendels abgab. Ver- mittelst des Reflexionsprisma (P), Fernrohr 7 und Skala ($%) konnten etwaige Schwingungen desselben mit grosser Präcision bestimmt werden. Es wurde auch wohl, da möglicherweise nicht nur Schwin- gungen des Fadenpendels nach vor- und rückwärts, also parallel den Schwingungen des Hauptpendels auftreten möchten, die gewöhnlich vertikal gestellte Skala durch Koordinatenpapier (Millimeterpapier) ersetzt, um auch Schwingungen in’ anderer Ebene zu beobachten; doch fanden die etwa vorkommenden Schwingungen (wenn z.B. mit Absicht die Verschraubungen an der Stativplatte etwas gelockert wurden) fast ausschliesslich in einer zur Schwingungsebene des Hauptpendels parallelen Ebene statt. Das Fadenpendel war in einem Rohr (R) und Kasten (G) luftdicht (Lederdichtung) eingeschlossen, das Rohr (R) oben durch eine ebenfalls luftdicht schliessende Kappe (K) geschlossen; dies war geschehen um einesteils das Pendel vor störendem Luftzug zu schützen, andernteils war beabsichtigt zur grösseren Empfindlichkeit das Fadenpendel in einem Vakuum schwingen zu lassen: es war zu dem Zwecke bei C ein Stutzen angesetzt durch den der Anschluss an eine Luftpumpe bewerkstelligt werden konnte. Es zeigte sich jedoch, dass in einem guten Vakuum das Fadenpendel bei dem Fehlen der Luftdämpfung. überhaupt nicht zur Ruhe kam, da zumal in einer verkehrsreichen Strasse der Boden niemals frei von Erschütterungen ist; anderseits ist das Mitführen einer passen- den Luftpumpe auf die Feldstationen beschwerlich und die Dich- tungen des würfelförmigen Prismenkastens (G) sind nicht immer zuverlässig. Ich sah deshalb bei den Beobachtungen auf den Feld- stationen von einer Evakuierung ab. Beim Transport ruhte der Spiegel (S) des Fadenpendels auf der ringförmigen Arretierungs- vorrichtung (A), die durch Drehen an der excentrischen Vorrich- tung (E) zwecks der Arretierung des Spiegels gehoben werden konnte. ‘Der Spiegel wird natürlich, nachdem die Arretierung ge- löst ist, anfänglich auch langsame Drehungen um die vertikale Achse (Torsionsschwingungen) ausführen und da es kaum gelingen wird, wenigstens nicht durch einfache Mittel die Ebene des Spie- gels genau senkrecht zur Vertikale des Fadens zu orientieren, so wird im Fernrohr ein entsprechendes scheinbares Wandern des Skalenbildes nicht zu vermeiden sein; bei Vorhandensein von Luft im Fadenpendelraum stellt sich jedoch infolge der dämpfenden a 52 | A Wirkung der Luft der Spiegel nach einigen Stunden in die Gleich- gewichtslage ein. Da es sich bei dem Mitschwingen des Fadenpendels um Reso- nanzschwingungen handelt, so werden dieselben offenbar um so eher auftreten, es wird dasselbe also um so empfindlicher sein, je genauer das Fadenpendel auf das Hauptpendel abgestimmt ist. Diese Ab- stimmung lässt sich nun aber in sehr genauer Weise vermittelst des Koincidenzapparates' vornehmen, da die Schwingungen des Faden- pendels wie die des Hauptpendels ebenfalls durch Beobachtung mit Spiegel, Fernrohr und Skala’stattfinden. Beobachtet man am Haupt- pendel ein Koincidenzintervall von n-Sekunden, so lässt sich ebenso (indem man. das Fadenpendel künstlich in Schwingungen versetzt) durch Veränderung der Länge des Fadens leicht auf 0,5 Sekunden dasselbe Koincidenzintervall herstellen. Da nun einer Änderung im Koincidenzintervall von 0,1 Sekunde eine Änderung von 2 Hundert- tausendstel Sekunden in der Schwingungsdauer entspricht, so ergiebt sich, dass die Abstimmung auf '/ıoooo Sekunde leicht zu bewerk- stelligen ist. E | Die Genauigkeit mit der sich ein Schwingen des Fadenpendels — als das Mitschwingen selbst — bestimmen lässt, ist wie bei allen Instrumenten, bei denen Spiegelablesung angewendet wird, sehr gross. Bei hinreichender Güte der spiegelnden Flächen, und über- haupt der Optik des Fernrohrs etc., starker Vergrösserung und hin- länglicher Helligkeit der Skala kann man letztere in verhältnismässig grossen Entfernungen aufstellen — das Fernrohr etwa ebenfalls mit der Skala zu entfernen hat keinen Zweck, man wird es vielmehr möglichst nah an den Spiegel, also an das Fadenpendel bringen —; ich habe zum Teil Abstände zwischen Spiegel und Skala von 9 bis 10m benutzt; bei dieser Entfernung entspricht einem Skalenausschlag von '/ıo mm, der noch gut beobachtbar ist, ungefähr eine Bogen- sekunde Amplituden-Ausschlag des Fadenpendels. Beobachtet man mit einer derartigen Genauigkeit, so findet man allerdings, dass das Fadenpendel, auch wenn das Hauptpendel vollkommen aus dem Apparat entfernt ist, niemals ganz zur Ruhe kommt, wenigstens nicht in Stuttgart, wo diese Beobachtungen angestellt sind. Es kann jetzt die Frage nach der Stabilität des ganzen be- antwortet werden. Auf allen Stationen wurde nach jeder Messungs- ‘ Da sich der von mir benutzte Koincidenzapparat nur in unwesentlichen Dingen von dem von Herrn v. Sterneck benutzten unterscheidet, so mag hier von einer Beschreibung abgesehen und auf die Originalbeschreibung verwiesen sein. — 3564 — reihe eine Beobachtung des Fadenpendels vorgenommen; hierbei wurde niemals eine nennenswerte Schwingung desselben beobachtet — wie schon erwähnt, befindet sich dasselbe meist in einer gewissen Unruhe, auch ohne dass das Hauptpendel Schwingungen ausführt — nie wurde aber eine Vergrösserung derselben beim Schwingen des Hauptpendels beobachtet, die Schwingungsamplituden des letzteren betrugen hier- bei 10 bis 15 Bogenminuten. Es wurden ferner dem Hauptpendel Amplituden, so gross wie die Dimensionen des Apparates es erlaubten, nämlich ungefähr von 12 Grad —= 720 Bogenminuten erteilt; auch bei einer solchen Gewaltprobe blieb das Fadenpendel vollkommen ruhig; nur an einem der 15 eincementierten Balken und zwar an einem der Balken in Stuttgart zeigte sich hierbei ein Mitschwingen, das, wie schon anfänglich erwähnt, wahrscheinlich auf eine geringe Lockerung des Trägers in der Mauer zurückzuführen ist; auch hier ist dies Mitschwingen aber nur gering, die erreichte Maximalamplı- tude des Fadenpendels betrug bei der Schwingungsamplitude des Hauptpendels von 720 Minuten nur 2 Bogenminuten; dies würde an dem Wert der Schwingungsdauer des Hauptpendels nur eine Korrektion hervorrufen, die eine Einheit der 7. Decimale noch nicht erreicht, also die Schwingungsdauer des benutzten Halbsekunden- pendels noch nicht um '/ıooooooo einer Sekunde ändern würde. Ich glaube, dass hierdurch eine genügende Stabilität der Auf- stellung gewährleistet werden kann. Alle sonstigen von mir versuchten Aufstellungen, bei denen die Fläche, welche zur Auflage der Pendel dient, konsolartig in der Wand befestigt ist, also mit einem gewissen Stück aus der Wand frei herausragt (z. B. nach vorn gekröpfter Träger), sind meiner Erfahrung nach nicht ganz frei vom Mit- schwingen. Die Temperaturänderungen im Pendelkasten und ihre Verhütung. Bekanntlich wird zum Schutze des Pendels gegen Luftströmungen, Wärmestrahlung und Leitung der Pendelapparat mit einem Kasten überdeckt unter dem das Pendel seine Schwingungen ausführt und durch dessen Spiegelglasscheiben hindurch die Beobachtungen stattfinden. ' cf. v. Orff: Abh. der Kgl. bayer. Akad. II, Cl. XIV, 3. Abt. — Schu- mann: Astr. Nachr. Bd. 140, No. 3353, 1896. — Kühnen: In: Bestimmung der Polhöhe und Intensität der Schwerkraft auf 22 Stationen etc. 1896, p. 248 ft. — Haid: Astr. Nachrichten Bd. 143, No. 3418, 1897. — Ders.: Astr. Nach- richten Bd. 146, No. 3499, 1898. — 38 — Auch der vorher beschriebene Pendelapparat wurde mit einem solchen Schutzkasten versehen; selbstverständlich musste derselbe etwas anders konstruiert sein, da der eiserne Träger in gewisser Hinsicht hinderlich ist. Der Kasten war deshalb aus zwei Teilen, einem oberen bis zum Träger reichenden und einem unteren zusammengesetzt, die beide an einem eisernen Rahmen aneinandergeschraubt werden; die Seitenwände waren entsprechend der Form des f 1- Trägers ausgeschnitten. Um auch etwaigen Staub möglichst abzuhalten, wurden die noch bleibenden Spalten und Fugen mit Watte aus- gestopft. Damit das Ganze namentlich vor Strahlungseinflüssen geschützt wäre, war der ganze Kasten (der aus Holz und Glas kon- struiert war) an den Wänden mit hochglanzpolierten vernickelten Eisenblechen verkleidet, die nur an den Stellen, durch die die Be- “obachtungen stattfanden, mit Ausschnitten versehen waren. Bekanntlich müssen alle beobachteten Werte der Schwingungs dauern, um sie miteinander vergleichbar zu machen, auf eine Nor- maltemperatur (gewöhnlich 0° C.) reduziert werden. Ist der Aus- dehnungskoeffizient bekannt, so ist diese Reduktion in bekannter Weise leicht auszuführen, wenn die Temperatur speciell der Pendel- stange hinreichend genau bekannt ist. Die Ermittelung des Tempe- raturkoeffizienten wird in einem besonderen Kapitel behandelt werden. Eine grosse Schwierigkeit liegt jedoch in der Ermittelung der wahren Temperatur des Pendels. Anzustreben ist eine Genauigkeit der Bestimmung der Schwingungsdauer auf '/,yoo0000 der Sekunde, also auf 1 Einheit der 7. Decimale der Schwingungsdauer; der Temperatur- koeffizient, d. h. also die Änderung der Grösse, der Schwingungsdauer für eine Temperaturänderung von 1° beträgt jedoch circa 50 Ein- heiten der 7. Decimale, es folgt daraus, dass die Temperatur der Pendelstange auf ?/,,,° genau bekannt sein sollte, wenn die reduzierte Schwingungsdauer mit jener Genauigkeit bestimmt werden soll. Für einen .Raum konstanter Temperatur und ohne Temperaturgradienten bietet eine solche Bestimmung keinerlei Schwierigkeit, dagegen wird dies nahezu unmöglich, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind. Ich versuchte die gewünschte Genauigkeit in folgender Weise zu er- reichen. Zunächst wählte ich als Beobachtungsräume solche, die sich von selbst schon durch ziemlich konstante Temperatur aus- zeichnen, nämlich möglichst tief gelegene Keller, ferner brachte ich ! Hierdurch sind zugleich die erdmagnetischen Kraftlinien im Innern be- seitigt, da ein Einfluss auf die Schwingungsdauer des Pendels von seiten der erdmagnetischen Kräfte nicht-undenkbar wäre. —— 800. > am Pendelkasten eine Vorrichtung an, um die notwendige Auswechse- lung der Pendel vornehmen zu können, ohne den Kasten irgendwie zu öffnen; um endlich Temperaturgradienten, die auf irgend eine Weise im Kasten entstehen möchten, zu beseitigen, war im Boden des Kastens eine Luftschraube angebracht, die eine Mischung etwa ungleich temperierter Luftschichten hervorbringen sollte. Zu fürchten sind offenbar am meisten grössere Temperatur- änderungen bei der Beobachtung, da es äusserst schwer erscheint, ein Thermometer zu konstruieren, das den Temperaturänderungen in demselben Tempo folgt wie das benutzte Pendel. In der Regel zeigt das Thermometer Temperaturänderungen eher an als das Pendel, ‚ist also empfindlicher; es handelt sich mithin zunächst darum, das Thermometer träger zu machen. Ich versuchte dies mit verhältnis- mässig gutem Erfolg durch Überschieben von passend dimensionierten unten geschlossenen Messingröhren über das Thermometer. Voll- ständig möchte dieses Gleichmachen wohl kaum gelingen und wäre bei Vorhandensein horizontaler Temperaturgradienten auch wohl illusorisch; es wird sich deshalb auch in diesem Falle empfehlen, die Fehlerquelle selbst möglichst zu verstopfen. Zunächst wurde bei jeder Messung so verfahren, dass nach Aufstellung und Justierung des Apparates, die beiden Pendel, mit denen die Beobachtungen angestellt werden sollten, sogleich in den Pendel- kasten hineingebracht wurden; darauf blieb der ganze Apparat während 27—30 Stunden sich selbst überlassen und erst dann begannen die Beobachtungen. Auch so jedoch sind konstante Temperaturen durch den ganzen Raum des Kastens nicht zu erwarten, wenn nicht der eingemauerte Balken genau die Temperatur des Kellerraumes hat, da er sonst als Wärme- bezw. Kältequelle für den Pendelkasten wirken wird. Es wurde deshalb durch ein in einer Mauerritze in der Nähe des Trägers eingestecktes Thermometer und durch ein zweites in innige Berührung mit dem Träger gebrachtes Thermometer die Temperatur beider bestimmt und mit der Lufttemperatur des Kellerraumes bezw. der im Pendelkasten verglichen. Im allgemeinen werden diese drei Thermometer nicht dieselbe Temperatur zeigen, da durch das Ein- und Ausgehen in den Kellerraum die Tempe- ratur desselben geändert werden wird; ebenso werden die notwen- digen Beleuchtungslampen, die Anwesenheit der Beobachter im grossen und ganzen Steigerungen der Lufttemperatur hervorrufen; passend wird es deshalb sein, die Beobachtungen zu einer Jahreszeit. anzustellen, in der die äussere Temperatur mit der Temperatur der | | | — 56 — Kellerräume übereinstimmt, bezw. noch etwas tiefer liegt: dann lässt sich durch geeignetes Lüften eine ungefähre Gleichheit der Tempe- raturen erreichen. Auf der Centralstation in Stuttgart hat es sich sehr bewährt, den Raum, in dem sich das Pendel befindet, durch einen 'Verschlag und eine Thür (mit Spiegelglasscheibe für die Beobachtung) von dem Raum, in dem sich der Beobachter mit Koincidenzapparat etc. befindet, zu trennen. Zur Erhellung des Raumes bezw. Erleuchtung der Thermometerskalen empfiehlt es sich, kleine, etwa 4voltige Glüh- lampen (1--2 Kerzenstärke) event. zur Abhaltung der Strahlung unter Zwischenschaltung eines Glastrogs mit Alaunlösung zu benutzen. Unter Einhaltung dieser Vorsichtsmassregeln gelang es hier und da auf der Zentralstation Stuttgart die Temperatur im Pendelkasten auf einige Hundertstel Grad während der ganzen Nacht, d. h. von 9 pn. m. bis gegen 5—4® a. m. (der Dauer der Beobachtung) konstant zu halten oder doch die Änderung so niedrig zu halten, dass sie in der Stunde nicht mehr wie ein bis zwei Hundertstel Grad betrug: dagegen traten trotz aller Vorsicht, wenn der Beobachter die Aus- wechselung der Pendel vornahm, doch grössere Temperaturänderungen (bis zu O,,,°) auf, die dann im weiteren Verlauf der Beobachtungen häufig wieder rückgängig wurden. Zur Bestimmung der Temperatur wurden Magazinthermometer in '/,,° geteilt, in der von Herrn v. STERNECK vorgeschlagenen Form benutzt, bei denen also das Ge- fäss hinter der Skala auf die Länge des Halbsekundenpendels in die Höhe gezogen war, um parallel zum Pendel und in derselben Höhe angebracht allen möglicherweise verschiedenen Temperaturen in verschiedenen Höhen wie das Pendel selbst ausgesetzt zu sein. Diese Magazinthermometer, wie auch die übrigen benutzten Thermo- meter, waren von der hiesigen Firma Dr. MoLLENkoPF mit der grössten Sorgfalt aus Normalglas angefertigt und zeigten mit dem Normal- thermometer des Instituts verglichen — für dieses ist durch sorg- fältige Untersuchung die Korrektionsgrösse für die in Betracht kommenden Temperaturen bekannt — für das Temperaturintervall von 0—20° eine mittlere Korrektion von — 0,06 gefunden; der Ka- liberfehler war in diesem Intervall unmerklich. Diese Vergleichungen waren nicht leicht auszuführen, da diese Magazinthermometer eine ı Es ist deshalb geplant, bei der Fortführung der Beobachtungen eine derartige transportable Scheidewand mitzuführen. Der Beobachter hat dann in dem abgeschlossenen Raum, in dem das Pendel in seinem Schutzkasten schwingt, sich nur aufzuhalten zum Zweck der Temperaturablesungen, zur Neuauflegung des Pendels bezw. zum Auswechseln desselben. — 368 — bedeutende Trägheit besitzen, weil sie von einer Glashülle umgeben sind. Es wurde deshalb bei der Bestimmung ihrer Korrektion so verfahren, dass in Räumen, in denen die Temperatur ziemlich kon- stant war, grosse Gefässe mit Wasser von ungefähr derselben Tempe- ratur (wie sie der Raum besass) aufgestellt wurden, in diese wurde das Magazinthermometer in horizontaler Richtung unmittelbar neben dem in vertikaler Stellung befindlichen Normalthermometer aufgestellt und dann durch mehrere Stunden hindurch darin gelassen und von Zeit zu Zeit Ablesungen an beiden Thermometern gemacht, selbst- verständlich wurde das Wasser fleissig gerührt, um die Bildung von Temperaturgradienten zu verhindern. Die Thermometer sind in !/,,° geteilt, die Hundertstel wurden geschätzt. Die erhaltenen Werte gaben für verschiedene Versuchsreihen wegen der erwähnten Schwie- rigkeit nicht genau identische Werte, wenn nahezu bei denselben Temperaturen beobachtet wurde; die Werte schwankten auch hierbei um einige Hundertstel Grad; ich zog es deshalb vor, die obige mittlere Korrektionsgrösse von — 0,06° für alle Temperaturen in Rechnung zu setzen, die auch der Nullpunktskorrektion entspricht. Ausserdem waren anfänglich noch drei weitere Thermometer (ebenfalls in '/,, geteilt) angebracht, eines in unmittelbarer Nähe des Pendelkopfes, das zweite in der Nähe der Mitte der Pendelstange und das dritte in der -Nähe der Pendellinie. Auch für diese waren mit grosser Sorgfalt die Korrektionen bestimmt. Da die Mittelwerte aus den Angaben dieser 3 Thermometer mit den korrigierten Werten, welche die Magazinthermometer ergaben, auf einige Hundertstel Grad übereinstimmten, ein merkliches horizontales Temperaturgefälle also im allgemeinen nicht vorhanden war (die Abweichungen waren bald —, bald —), so zog ich vor, zur Bestimmung der Temperatur des Pendels nur die Angaben der Magazinthermometer zu benutzen, da bei der Ablesung aller 4 Thermometer, durch die hierbei notwen- dige längere Beleuchtung und die Nähe des Beobachters am Pendel- kasten grössere Fehler infolge von Temperaturerhöhung hervorgerufen werden, so dass die grössere Genauigkeit der Temperaturbestimmung durch die 4 Thermometer damit illusorisch werden würde, wenn das Pendel und die Thermometer den Temperaturänderungen gegenüber verschiedene Trägheit besitzen. Führt man mit einem and demselben Pendel mehrere Mes- sungen hintereinander aus, so beschränken sich die Arbeiten in un- mittelbare Nähe des Pendelkastens auf die folgenden: Man wird. das zunächst auf die Hilfslager gehobene Pendel auf das Achatlager her- a. rn unterlassen, ihm eine neue Amplitude in bekannter Weise erteilen und endlich eine Ablesung am Magazinthermometer vornehmen. Bei einiger Übung wird diese ganze Manipulation in einer Minute be- endigt sein, eine Beleuchtung in unmittelbarer Nähe des Pendels wird nur bei Ablesung des Thermometers notwendig sein, so dass die durch Strahlung hervorgerufenen Temperaturerhöhungen mini- male sein werden. In der That stieg auch bei solchen Beobach- tungen die Temperatur (am Magazinthermometer abgelesen) bei 6—7 Beobachtungsreihen, die 5—6# dauerten, im ganzen im Mittel um nicht mehr als 0,08°. Diese günstigen Verhältnisse ändern sich jedoch, wenn eine Auswechselung der Pendel vorgenommen wird. Dass bei gewöhn- licher Behandlung, wenn man die Pendel mit der Hand auswechselte, grosse Irrtümer und Unsicherheiten in Bezug auf die wahre Tempe- ratur der Pendel nicht zu vermeiden sind, liest auf der Hand. Eine bedeutende Verbesserung der Methode wird schon erreicht werden, wenn man so verfährt, wie es von den Beobachtern des Kgl. preussischen geodätischen Instituts bei den Beobachtungen auf der Linie Kolberg-—Schneekoppe'! geschehen ist, die die Auswechselung der Pendel vermittelst einer mit Leder überzogenen Art Zange vor- nahmen. Ich beschloss, zur möglichst vollständigen Beseitigung dieser Fehlerquelle, die Auswechselung in dem Pendelkasten von aussen vor- zunehmen. Für ganz genaue Standardbeobachtungen würde ich jedoch ganz auf eine Auswechselung verzichten, da durch die Nähe des Be- obachters und der Beleuchtungslampe immer ein plötzliches Steigen der Temperatur von °/ıo—'!j10° am Magazinthermometer nachzu- weisen ist, während man nicht genau weiss, in welcher Weise das Pendel selber an dieser Temperaturänderung teilnimmt. Bei den Anschlussbeobachtungen Stuttgart— Karlsruhe wurden in der That die Beobachtungen in der Weise ausgeführt, dass in jeder Beobach- tungsnacht nur je mit einem Pendel die Messungen angestellt wurden; nach Abschluss der Beobachtungen wurde dann sofort das neue Pendel eingehängt justiert, das dann während ca. 40 Stunden sich selbst überlassen blieb und so sich sicher mit der Luft im Pendelkasten in einen Temperaturgleichgewichtszustand setzen konnte. Um die Pendel von aussen her, ohne den Schutzkasten zu öffnen, auswechseln zu können, war folgende Einrichtung getroffen. 2 Bestimmung der Polhöhe und der Intensität der Schwerkraft auf 22 Stationen von der Ostsee bei Kolberg bis zur Schneekoppe. Berlin 1896, S. 185. Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ, 1901, 24 — 370 — Der Boden des Schutzkastens war in der Weise geteilt, dass das mittlere Stück (C) (Taf. XIII) verschiebbar war; auf diesem verschieb- baren Stück waren zwei! Büchsen (D,, D,) befestigt, die zur Führung je einer vertikalen Triebstange (E,, E,) dienten; die Zähne dieser Triebstange liefen ringförmig (als sogenanntes totes Gewinde) um die- selbe herum, so dass bei einer Drehung um die vertikale Achse der Trieb nicht etwa ausgeschaltet wurde. An dem oberen Ende der Trieb- stangen befand sich ein Teller (7",, F',) aus Ebonit, der genau die Form des unteren konischen Teiles der Pendellinse hatte und zur Aufnahme des Pendels bestimmt war. Durch die Triebschrauben (G,, 6,) konnten die Triebstangen beliebig gehoben und gesenkt werden, also auch das auf ihnen befindliche Pendel bis zur Höhe des länglichen Schlitzes (Taf. XII), der im Träger, in der Stativplatte und Achatplatte zur Durchführung des Pendels sich befand, gebracht werden, nach Hindurchbringen des Pendelkopfes konnte Triebstange samt auf- sitzendem Pendel um 90° gedreht werden und letzteres mit seinen Hilfsschneiden auf die höher als die Achatplatte befindlichen Hilfs- lager herabgelassen werden. Nach Hinabschrauben der Triebstange hing das Pendel dann frei auf den Hilfslagern, durch Senken dieser ‘wurde das Pendel dann wie beim v. Sterneck’schen Apparat auf das Achatlager (Achatplatte) herabgelassen; selbstverständlich konnten auch diese Manipulationen durch Handhabung von aussen bewerk- stelligt werden. Die Köpfe sämtlicher Schrauben und Handgriffe, sowie die Teller (F'), welche die Pendel trugen, waren zur Vermei- dung der Wärmeleituug aus Material gefertigt, das die Wärme schlecht leitet. Es war hierbei nicht ganz leicht, bei der soeben erwähnten Drehung des Pendels um ca. 90° das Pendel genau mit den Hilfs- schneiden über die Einkerbungen der Hilfslager zu bringen, da die angewandten Beleuchtungskörper möglichst fern vom Pendelkasten gehalten werden sollten; die richtige Stellung konnte jedoch leicht dadurch gefunden werden, dass an der vorderen Spiegelscheibe eine kleine, als Diopter wirkende, in einem Metallplättchen befindliche Öffnung angebracht war, durch die hindurch auf den Pendelspiegel geblickt wurde. Neben derselben, ebenfalls an der Spiegelglasplatte des Schutzkastens, befand sich eine kleine transparente Skala; es war nun leicht, den Teilstrich dieser Skala zu bestimmen, der beim ! Nur zwei, da nur mit je zwei Pendeln auf den Stationen beobachtet wurde; es lassen sich natürlich bei entsprechender Vergrösserung des Schutz- kastens, bezw. einer Anordnung der Pendel auf einer um eine vertikale Achse drehbaren Scheibe leicht mehr Pendel zum Auswechseln unterbringen, — 371 — Hängen des Pendels in seinen Hilfslagern mit einer Marke ım Spiegel selbst zusammenfiel, wenn der Beobachter durch das Löchelchen in dem Metallplättchen blickte; bis dieser Teilstrich mit der Spiegel- marke zusammenfiel, musste also auch beim Stehen des Pendels auf den Tellern (F') die Triebstange in der einen oder anderen Richtung gedreht werden. Während dieser Arbeiten wurde die im Boden des Kastens an- gebrachte Luftschraube in Bewegung gesetzt, wie dies überhaupt jedesmal geschah, wenn der Beobachter in der unmittelbaren Nähe des Pendels, bezw. des Schutzkastens irgendwelche Arbeiten oder Ablesungen vorzunehmen hatte, um irgendwelche Temperaturgradienten innerhalb des Schutzkastens möglichst zu beseitigen. Die Elimination des Fehlers des Uhrgangs. In meiner Mitteilung: Über relative Schwerebestimmungen (Zeitschr. f. Instr. 1898, p. 293 ff.) habe ich Untersuchungsergeb- nisse über den Gang von sogenannten Felduhren mitgeteilt und hierbei gefunden, dass der Gang derselben sich, wie es scheint, sprungförmig ändern kann; ich habe in jener Arbeit darauf aufmerksam gemacht, dass bei Benutzung derartiger Uhren zu den Koincidenzbeobachtungen die Genauigkeit der Bestimmung der Schwingungsdauer des unter- suchten Pendels notwendig heruntergedrückt werden muss. Denn die Kontrolle der Uhr vor und nach den Beobachtungen, etwa durch telegraphische Vergleichung mit der Normaluhr einer Hauptstation am Morgen und Abend des Beobachtungstages, giebt nach diesen Untersuchungen noch keine Gewähr dafür, dass der Gang in der Zwischenzeit identisch mit dem auf diese Weise ermittelten mittleren Gange ist. Ich hatte demgemäss eine Methode ausgearbeitet (l. c. 297 ff.), durch welche die Beobachtungen der Schwingungsdauern der Pendel auf den Feldstationen samt und sonders durch Benutzung der Normal- uhr auf der Hauptstation ausgeführt werden. Durch Versuche auf rund 100 km Entfernung hatte ich nachgewiesen, dass diese Methode auch praktisch brauchbar sein dürfte. Der Gang dieser Normaluhr sollte alsdann durch ständige Vergleichung mit einer zweiten Normal- uhr, deren Gang durch astronomische Beobachtungen kontrolliert würde, festgelegt werden. Erwägungen jedoch, dass die hiermit dem Beobachter auf der Hauptstation zugemuteten Beobachtungen nicht geringeren Zeitaufwand erfordern würden als Pendelbeobachtungen selber, ausserdem jedoch Gespräche auf der in Stuttgart im Sep- tember 1898 abgehaltenen Generalkonferenz der internationalen Erd- 24* ee messungskommission mit mehreren Delegierten, vornehmlich mit Herrn Geh.-Rat HermertT, liessen es mir ratsamer erscheinen, den Fehler des Uhrganges dadurch zu eliminieren, dass gleichzeitig mit dem Pendel auf der Feldstation ein zweites auf der ÜCentralstation beobachtet wurde, wobei die beiden zur Beobachtung der Koinci- denzen benutzten Koincidenzapparate von derselben Normaluhr der Hauptstation getrieben werden. Dass hierbei der Fehler des Uhr- eanges vollkommen herausfällt, zeigt eine einfache Überlegung. Zu- nächst mag jedoch die angewandte Anordnung selbst beschrieben sein. Bedeutet in Fig. 4 (U) die Uhr auf der Centralstation, bezw. das Uhr-(Sekunden-)Pendel, das nahe seinem Aufhängepunkt einen Querarm (a) mit Stift (s) besitzt; schwingt das Pendel nach rechts Fig. 4. (in der Figur), so lehnt sich der Stift gegen den kleinen um (w) drehbaren Hebel, hebt denselben ein wenig und unterbricht damit bei (@) einen schwachen Strom eines Elementes (#), das durch einen grossen Widerstand (») und ein empfindliches Relais (R)' geschlossen ist; im Moment der Stromunterbrechung, die offenbar immer nach zwei Sekunden stattfinden wird, wird der Anker des Relais abgerissen und damit auch ein Stromkreis unterbrochen, der von einer starken Batterie nach Bedarf (bis zu 20 Aceumulatoren) (D) gespeist wurde; dieser Strom ging, wie aus der Figur ersichtlich, durch den Koin- cidenzapparat der Oentralstation, von hier durch die Linienleitung zum Koincidenzapparat der Feldstation und zurück zu der Hauptstation und dem anderen Pol der Batterie. Es werden also in demselben Moment ! Dadurch, dass durch das Uhrpendel zunächst ein sehr schwacher Strom geöffnet und geschlossen wird, ist die Funkenbildung am Kontakt « nahezu ganz unterdrückt und der Kontakt sehr lange Zeit brauchbar. — 30 — die Ströme in beiden Ankern der Koincidenzapparate aufhören zu fliessen und so jeweils durch Abreissen des Ankers jede zweite Sekunde, auf beiden Stationen gleichzeitig, markieren, und in bekannter Weise einen momentanen Lichtblitz gegen den Spiegel des schwingenden Pendels schicken (ich sehe auch hier von einer Beschreibung des bekannten v. Sternece’schen Koincidenzapparates füglich ab, da derselbe schon so häufig beschrieben ist). Die Zählungen der Stunden, Minuten und Sekunden der eintretenden Koincidenzen auf der Feldstation sowohl, wie im Pendelraum der Centralstation, wurden durch ein mit der Pendeluhr nach mittlerer Zeit reguliertes Chronometer vorgenommen. Da dasselbe nur als Zählwerk benutzt wird, so kommt es auf etwaige kleine Gangdifferenzen dieser Zählchronometer nicht an. ; Man wird nun zunächst Bestimmungen der Schwingungsdauern (£,) und (£,) der beiden Pendel, die mit I und II bezeichnet seien, auf der Centralstation vornehmen; der Uhrgang sei gegeben durch einen Faktor (f), mit dem £, und £, zu multiplizieren wären, um die wahren Schwingungsdauern, entsprechend dem Werte der Schwere (g.) auf der Centralstation (selbstverständlich die Werte reduziert auf den leeren Raum und die Temperatur von 0° C.), zu erhalten; es bedeuten ferner Z,‘ und f£,‘ die Schwingungsdauern für die beiden Pendel, wenn jetzt Pendel II auf der Feldstation Schwingungen ausführt, während Pendel I auf der Uentralstation ge- blieben ist; der Uhrgang wird für diesen zweiten Satz von Beob- achtungen im allgemeinen ein anderer sein, und möge durch den Faktor (f”) gegeben sein. Seien ferner noch die reduzierten Pendel- längen der beiden Pendel mit /, und /,, der Wert der Schwer- kraft auf der Feldstation mit 9; bezeichnet, so werden folgende Beziehungen gelten: A. Für die Messung auf der Centralstation: Pendel L | Pendel I. un lyı (1) oa yb (2) 82 gz B. Für die Messung, wenn Pendel I sich auf der Centralstation, Pendel II auf der Feldstation befindet: ES 2 EN; Br 3 ru Rn ia Me 4 VvEo| noyEn Durch Division von (1) durch (2) und (3) durch (4) erhält man: ae rn RN Fa — == t.' en u (6) RN, VERA | (5) und daraus ea = üler bu (=) t, t,‘ Da der Uhrgang, wie sich hieraus ergiebt, vollkommen elimi- niert wird, so könnte bei genau synchronen Beobachtungen jede beliebige Uhr mit beliebigem Gang benutzt werden. Ich zog es in- dessen doch vor, die für diesen Zweck durch Allerhöchste Ent- schliessung Sr. Majestät des Königs angeschaffte Pendeluhr No. 50 von E. Kutter hier zu benutzen, deren Gang, $oweit bis jetzt ge- legentliche Untersüchungen gezeigt haben, ganz hervorragend zu sein scheint!. Bei Benutzung einer solchen Uhr wird es dann, da ihr Gang innerhalb kürzerer Zeitintervalle als hinreichend invariabel an- zusehen sein dürfte, erlaubt sein, auf absolut genau-synchrone Beob- achtungen zu verzichten und Mittelwerte für einen Satz von Beob- achtungen (während einer Nacht) aus den einzelnen Bestimmungen der Schwingungsdauer zu bilden. Unerlässliche Bedingung für die Beobachtungen nach dieser Methode ist offenbar die, dass beide Orte durch eine passende Draht- leitung miteinander verbunden sind. Bei dem ausgebildeten Telephon- netz Württembergs und dem grossen Entgegenkommen der betreffenden Behörden war es jedoch nicht schwierig, nahezu überall passend ge- legene Orte, die in telephonischer Verbindung mit Stuttgart standen, oder doch solche Orte zu finden, in deren Nähe eine Fernsprech- leitung vorüberführt, die dann durch Legen einer Hilfsleitung eben- alls an das allgemeine Fernsprechnetz angeschlossen werden konnten. Einige Bemerkungen über diese elektrische Verbindung mögen hier am Platze sein. Einfache Leitungen, bei denen als Rückleitung die Erde benutzt wird, sind nicht günstig, da durch Erdströme, namentlich wenn die Atmosphäre selbst elektrisch gestört ist, oder durch Erdschluss, der durch Berührung der Leitung mit Baum- zweigen etc. oft hervorgerufen wird, häufig Störungen und Unter- brechungen in der Übermittelung der Sekundensignale auftreten. Es ist deshalb, wenn irgend möglich, die Benutzung einer metallischen Hin- und Rückleitung, also einer sogen. Schleifenleitung, zu empfehlen. Um möglichst von Störungen durch atmosphärische Elektricität frei ' Eine genaue Untersuchung ihres Ganges wird in nächster Zeit aus- geführt werden. — 35 — zu sein, wird man passend die Beobachtungen in eine solche Jahres- zeit verlegen, in denen elektrische Entladungen weniger zu befürchten sind, also jedenfalls nicht in die Sommermonate. Da ausserdem der Beobachter, wenigstens bei Benutzung der Apparate gewöhnlicher Konstruktion mit dem Auge, also dem Kopf, dicht am Fernrohr des Koincidenzapparates, in den die Fernleitung eingeführt ist, sich be- findet, so ist die Beobachtung unter solchen Umständen, wenn man an das tragische Schicksal Rıcamann’s denkt, nicht unbedenklich. Die Anschlussbeobachtungen nach Karlsruhe, die besonderer Verhält- nisse halber im Monat Mai-Juni stattfanden, wurden thatsächlich eine Nacht hindurch durch Gewitterstörungen unmöglich gemacht. In Württemberg sind deshalb die Monate März-April für die Mes- sungen jeweils in Aussicht genommen; diese Jahreszeit bietet ausser- dem noch den zweiten Vorteil, dass in diesen Monaten die äussere Lufttemperatur von der Temperatur der für die Beobachtungen zu benutzenden Kellerräume nicht sonderlich abweicht; diese Zeit ist also auch für das Konstanthalten der Temperaturen in den Räumen, in denen die Beobachtungen stattfinden, eine sehr passende. In zuvorkommendster Weise wurden seitens der K. württem- bergischen Generaldirsktion der Posten und Telegraphen, sowie durch das Entgegenkommen der K. Telegrapheninspektion in Stuttgart die betreffenden Telephonleitungen für die Messungen nach Schluss der Dienststunden — also von 9% p. m. bis 7? a. m. — zur Ver- fügung gestellt. Ein von der K. Telegrapheninspektion mitgesandter Vorarbeiter besorgte auf jeder Station sachkundig die nötigen An- schlüsse an die vorhandenen Leitungen. Diese Leitungen für den Fernverkehr bestehen im württembergischen Telephonnetz aus Kupfer bezw. Kupferbronze, es sind Doppelleitungen (so dass also auch für metallische Rückleitung gesorgt ist), die für die grösseren Entfer- nungen einen verhältnismässig grossen Querschnitt haben, so dass der Widerstand nicht gross und die oben beschriebene Anordnung bei ca. 36—40 Volt Betriebsspannung zur sicheren Übermittelung der Signale ausreicht. Nur bei der abgelegenen südlichsten Station Bitz, zu der nur eine einfache Leitung zur Verfügung stand, also die Erde - als Rückleitung benutzt werden musste, war es notwendig, die E. M. K. zu vermehren und in Bitz vor dem Koineidenzapparat ein Relais einzuschalten, das vermittelst Lokalelement den Koincidenz- apparat betrieb; später ergab sich allerdings, dass auf einer Zwischen- station eine der vorgenommenen Schaltungen ungenügende Verbin- dung, also sehr grossen Widerstand hatte, wäre das nicht der Fall — 316 — gewesen, so würde die Beobachtung mit den gewöhnlichen Hilfsmitteln gerade so gut auszuführen gewesen sein, wie auf der benachbarten nur ca. 15 km näher gelegenen Station Mössingen. Selbstverständlich befand sich sowohl auf der Centralstation Stuttgart, wie auf der Feldstation ein Umschalter, um an Stelle von Uhr oder Koincidenzapparat einen Telephonapparat einzuschalten, so dass bei irgendwelchen Differenzen die beiden Beobachter sich mit- einander verständigen konnten !. Die Pendel. Wenn ich so die Hoffnung hegte, nachdem die Fehlerquellen möglichst unschädlich gemacht waren, bei den im Frühjahre 1899 auf den Stationen des Tübinger Meridians begonnenen Messungen sehr zuverlässige Resultate zu erhalten, so wurde ich hierin stark enttäuscht. Während das Verhältnis der Schwingungsdauern der beiden auf der Centralstation gebliebenen Pendel, die ruhig in ihren Pendelkästen während der ganzen Dauer der auswärtigen Messungen auf jenen Stationen geblieben waren, merkwürdigerweise auch etwas, jedoch nicht sehr wesentlich geändert war, hatte sich dies Verhält- nis des einen der transportierten Pendel um 106 Einheiten (ent- sprechend einer Abnahme), das des anderen um 30 Einheiten (ent- sprechend einer Zunahme) gegen die auf der Hauptstation verbliebenen offenbar infolge des Transportes geändert. Es war mithin die prinzipielle Voraussetzung der Methode, näm- lich die Invariabilität der Pendel, nicht erfüllt; die von der württembergischen Kommission erworbenen Pendel waren nicht invariabel. Da die Pendel auf dem Transport mit derselben Sorgfalt wie etwa das Chronometer behandelt waren, rationell verpackt, in auf- rechter Stellung, in einem in der Hand getragenen Kasten, so ist ein prinzipieller Konstruktionsfehler bei denselben zu vermuten. Da Herr Oberst v. StERNEcK die Pendel seiner Zeit in Wien ' Soweit mir die z. Th. schwer zu beschaffende Litteratur zugänglich war, scheint eine ähnliche Methode, bisher in ausgiebiger Weise nur von Herrn P. S. Rosen bei der Bestimmung der Intensität der Schwerkraft auf den Stationen Haparanda, Hernösand, Upsala, Stockholm und Lund (Bihang till K. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd. 24, Afd. I No. 1, Stockholm 1898) angewandt zu sein. Das Verfahren ist allerdings nicht genau beschrieben und die Bemerkung, dass bei dieser Methode der Fehler des Uhrgangs „fast vollständig beseitigt ist“, während er doch offenbar vollkommen herausfällt, möchte eine andere Me- thode als die meinige vermuten lassen. IS en untersucht, ihre Schwingungsdauer und Konstanten bestimmt hatte, so waren dieselben natürlich bisher mit äusserster Sorgfalt behandelt, und eine nähere Untersuchung mit ihnen nicht vorgenommen, um den damit gegebenen Anschluss an die Schwerebestimmungen in Wien nicht illusorisch zu machen. Die nach der verfehlten Cam- pagne des Jahres 1899 jedoch angestellte Untersuchung der Pendel förderte sehr merkwürdige Ergebnisse zu Tage. In einem auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte 1899 in München gehaltenen Vortrag‘, auf den ich wegen weiterer Einzelheiten ver- ‚ weise, sind die konstruktiven Mängel der benutzten Pendel von mir klargelegt. Hier mag nur erwähnt werden, dass weder die an- gewandte Befestigung der Pendellinie an der Pendelstange, noch die der Achatschneide im Pendelkopf eine hinreichende und einwand- freie Gewähr für die Unveränderlichkeit der Pendel zu bieten scheint. Ich beschloss deshalb, unter möglichster Benutzung des vorhandenen Materials (also speciell der Pendellinse, der Achatschneide und des Spiegels) eine Umarbeitung der Pendel vorzunehmen, die vom Mecha- niker des physikalischen Instituts der Technischen Hochschule, Herrn KLoPprer, in befriedigender Weise ausgeführt wurde. Schon bei den Beobachtungen selbst war mir in unliebsamer Weise aufgefallen, dass die Pendelstangen sämtlicher Pendel etwas gekrümmt waren. Beim Auswechseln der Pendel vermittelst der beschriebenen Aus- wechselungsvorrichtung machte dies Krummsein der Stangen jeweils Einstellungsschwierigkeiten. Dies Krummwerden von ursprünglich geraden Messingstangen bei der Bearbeitung (Abdrehen) auf der Drehbank ist eine jedem Mechaniker geläufige Erscheinung; von "10 Messingstangen bleibt beim Abdrehen derselben kaum eine ge- rade, die meisten krümmen sich, einige oft so, dass die Bearbeitung nicht weitergeführt werden kann. Dies merkwürdige Verhalten weist offenbar auf eine gewisse Anisotropie des Materials hin, die von Anomalien der Ausdehnung bei Erwärmung eventuell begleitet sein kann; derartiges Material erscheint mir deshalb für eine Pendelstange nicht brauchbar. Es wurde eine ganze Reihe von 12—15 mm dicken Messingstangen (im ganzen ca. 20—30) auf die passende Dicke von ca. 9 mm abgedreht, bis sich 4 für die 4 Pendel fanden, die hier- bei gerade geblieben waren. Die Befestigung der Pendellinsen war bei den alten Pendeln von dem Verfertiger so geschehen, dass der entsprechende untere ! Siehe: Verhandl. 1899 II. 1, p. 39, 1900. a Teil der Stange cylindrisch abgedreht und in die eylindrische Durchbohrung der Pendellinse eingepasst (eine Verlötung war beim Auseinandernehmen nicht zu bemerken) und alsdann der untere Rand vernietet war; der hierdurch entstandene, nur sehr dünne Nietrand erscheint aber natürlich nicht hinreichend, um die 1 kg schwere Pendellinse wirklich starr mit der Pendelstange zu verbinden, zu- mal bei zwei ineinander gepassten Cylindern. Bei der Umarbeitung wurde der untere Teil nicht eylindrisch, sondern konisch abgedreht, ebenso wurde die Durchbohrung in der Pendellinse genau ebenso konisch hergestellt; beim Vernieten von unten wird dann der Konus b Sn Sw Fie. 5a, Fig. 5b. der Stange fest in den Konus der Durchbohrung getrieben; ausser- dem fand noch eine Verlötung beider statt. Ebenso grosse Sorgfalt wurde der Befestigung der Achatschneide im Pendelkopf gewidmet, diese war bei den alten Pendeln nur in das Kopfstück des Pendels eingepasst (cf. Fig. 5a), und da die Schneide (Sch) einen rechteckigen Querdurchschnitt hatte, wurde sie nur durch den seitlich wirkenden Druck der Platte (P) gehalten. Diese Befestigungsart kann offenbar ein Festsitzen der Schneide und damit eine absolute Unveränderlichkeit der Pendellänge nicht be- wirken. Da bei der Benutzung des Pendels (beim Schwingen) das Pendel mit den Schneiden auf der Achatplatte ruht, so wird hierbei die Schneide immer ‚gegen die obere Fläche gedrückt; es wird — 379 — deshalb notwendig sein, durch irgend eine Vorrichtung die obere Fläche der Schneide konstant gegen jene Fläche zu drücken; da der rechtwinklige Querschnitt der Achatschneide gegeben war, so verfuhren wir so, dass unterhalb der Schneide (Fig. 5b) (y) ein horizontaler Sägeschnitt gemacht wurde, nachdem vorher ein Ge- winde an zwei Stellen eingeschnitten war, in diese beiden wurden Schrauben mit konischen Köpfen eingesetzt, durch die das über y liegende Stück gegen die Schneide (Sch) gepresst wurde; hierdurch wurde dann (Sch) gegen die obere Fläche gedrückt. Eine Locke- rung dieser Pressschrauben wurde durch die aufgeschraubte Platte P, ‘gegen die die Schraubenköpfe lehnten, verhindert. So schien mir eine Änderung der Lage der Schneide ausgeschlossen. Konstanten für Luftdichte und Temperatur der Pendel. A. Konstanten für die Luftdichte. Für die ursprünglichen Pendel, wie sie seiner Zeit durch die Firma E. ScHNEIDER in Wien geliefert waren, waren durch die gütige Unter- suchung des Herrn Obersten v. STERNECK die Luftdichte-Konstanten bestimmt, und zwar für die Pendel No. 75, 77, 79 zu 542.d. für das später gelieferte Pendel No. 110 mit massiverer Stange zu 575. d., wenn d. die entsprechende Luftdichte bezeichnet. Bei der Umarbei- tung der Pendel wurden innerhalb geringer Abweichungen die Dimen- sionen dieses letzten Pendels zum Vorbild genommen und deshalb angenommen, dass der Koefficient 575. auch für die neuen Pendel der richtige wäre, da eine entsprechende Vorrichtung zur experimen- tellen Bestimmung desselben noch nicht beschafft werden konnte. Da die Barometerhöhen und damit die Luftdichten nur Schwan- kungen zwischen den einzelnen Stationen von 680 mm (Bitz) bis 740 mm (Fürfeld), also Dichtigkeit von rund 0,86—0,94 aufweisen, so wird dieser genäherte Wert der Konstanten von 575 für die Be- rechnung der relativen Werte, um die es sich nur handelt, genügen. B. Konstanten für die Temperatur. Da der für die Ausdehnung mit der Temperatur hauptsächlich in Betracht kommende Teil des Pendels, die Pendelstange, erneuert war, so erschien es notwendig, eine neue Bestimmung der Tempera- tur-Koefficienten der Pendel vorzunehmen. Zur Bestimmung derselben wurde ein Thermostat konstruiert, der folgende Bedingungen erfüllen sollte: 1. Die Temperatur soll innerhalb des Intervalles von 15°—100° C. auf '/ı0° genau hergestellt te | 7 N 2 SI N Y I YA N -- ---. II ARVZZRN =, Ye gi Bm nd } ner mune ' Se, N H IN VAN N 2 PD % fa = Fig. 6. und beliebig lang erhalten werden können. 2. Ein Temperaturgefälle soll im Innern der Thermostaten nicht vorhanden sein. Diese For- — 3831 — derungen glaube ich in folgender Weise durch elektrische Heizung genauer und besser erfüllt zu haben, als es mit den bisher gebräuch- lichen Thermostaten möglich gewesen ist!. Auf einer starken Konsole (A) (Fig. 6), die in der massiven Hauswand eingemauert ist, ist Raum für die Aufstellung des v. STERN- eck’schen Pendelstativs. Das Konsol ist unterhalb des Stativs durch- brochen, ebenso ist die untere horizontale, dünne Schutzplatte des Pendelstativs selbst entfernt, so dass Luft von oben nach unten und umgekehrt leicht cirkulieren kann. Über das Stativ (St) ist ein oben geschlossener cylindrischer Eisenblechkasten (B) gestülpt, ebenso ein zweiter unten geschlossener (5’) an der unteren Seite von A angeschraubt, so dass auch unterhalb A noch ein Luftraum sich befindet; das Vorhandensein desselben halte ich für notwendig, um die Einwirkung des Konsols (A), das gewöhnlich eine bedeutend andere Temperatur haben wird, auszugleichen. Das Pendel befindet sich also auf diese Weise in einem vollständig geschlossenen Hohl- raum, selbstverständlich ist dem Pendelspiegel gegenüber ein Fenster- chen (@) durch eine Spiegelglasscheibe verschlossen angebracht, um die Schwingungen des Pendels beobachten zu können, ferner sind ver- schliessbare Öffnungen vorgesehen, um das Pendel auf seine Lager auflegen und ihm die nötige Amplitude geben zu können. Vier Thermometer (1—4), von denen die Thermometer No. 1—-3 zur Bestim- mung der Pendeltemperatur benutzt werden, ragen bis ungefähr zur Mitte des Hohlraums, No. 1—3 in möglichste Nähe des Pendels. Der innere Cylinder (BB‘) ist nun in ca. 5 cm Abstand umgeben von einem zweiten Cylinder, der ebenfalls aus zwei Stücken (0) und (C‘) besteht; aussen ist derselbe mit dicker Asbestpappe be- deckt, um den Wärmeaustausch gegen die Umgebung möglichst zu hindern. In dem Zwischenraume zwischen beiden befindet sich die elektrische Heizvorrichtung. Der innere Cylinder BB’ ist nämlich von vier Eisendrahtspulen I—IV, deren Drähte durch Porzellanröllchen voneinander und vom inneren Cylinder isoliert sind, umgeben; durch jede dieser vier Spulen kann ein durch einen Rheostaten beliebig regulierbarer Strom geschickt werden. Hierdurch kann bei entstehen- dem Temperaturgefälle im Innern des Thermostaten, dasselbe durch Varlieren der Stromstärke in der einen oder anderen Spule beseitigt werden. ‘ Dieser Thermostat wurde im Jahre 1897 konstruiert und wurde auf der Generalkonferenz der internationalen es die 1898 in Stuttgart tagte, einigen Mitgliedern vorgeführt. — 382 Die angewandte Schaltung ist aus Fig. 7 ersichtlich. P-- und P—- sind die Endklemmen der städtischen elektrischen Centrale von 110 bezw. 220 Volt Potentialdifferenz. A ist ein Amperemeter, W ein Vorschaltwiderstand, um die gesamte Stromstärke varlieren zu können, bei U findet die Verzweigung in die 4 Spulen s, 5, 5, $, statt, vor jeder befindet sich ein auf '/,.. Ohm regulierbarer Vor- schaltwiderstand w, w, w, w,. Die Gesamtstromstärke, die zu einer Temperaturerhöhung auf 100° C. notwendig war, betrug circa 50 bis 60 Ampere. Die Temperatur liess sich beliebig lang auf '/,,° wi a | GE Fig: 7. konstant halten, vorausgesetzt, dass in der Leitung der elektrischen Centrale keine Spannungsänderungen auftraten; in diesem Falle musste der Hauptwiderstand W in passender Weise geändert werden. Durch passende Regulierung der Widerstände w, w, w, w, liess sich nun das im Beginn auftretende Temperaturgefälle im Bereich des Pendels beseitigen. Bei Thermostaten mit Dampfheizung, nament- lich wenn es sich um grössere Räume wie bei diesen Versuchen handelt, verschwindet das Temperaturgefälle erst nach längerer Zeit, bei der Anwendung der Heizung mittels irgendwelcher Flammengase ist meiner Erfahrung nach das Temperaturgefälle über- haupt nie ganz zu beseitigen; bei der angewandten geteilten elektri- Se schen Heizung lässt sich dies, vorausgesetzt dass sich durch die Widerstände w„—w, die Stromstärken hinreichend variieren lassen, in vollständiger Weise und in verhältnismässig sehr kurzer Zeit be- wirken. Eine an passender Stelle angebrachte Luftschraube bewährt sich ebenfalls als sehr praktisch zur Herbeiführung schnellen Tempe- raturausgleichs. Die Bestimmung der Temperaturkoefficienten der Pendel wurde nun in der Weise ausgeführt, dass das zu untersuchende Pendel zunächst bei Zimmertemperatur (also eirca 15° C.) und dann bei höherer Temperatur ‘(in der Regel bei 90—100°) mit einem zweiten im Pendelraum befindlichen verglichen wurde durch synchrone Be- obachtung, so dass der etwaige Fehler des Uhrganges eliminiert wird; beide Koincidenzapparate waren hintereinander geschaltet und und wurden durch dieselbe Uhr (Normaluhr des Instituts) getrieben. Verwendet man eine derartige Normaluhr, deren Gang als nicht variabel angenommen werden kann, wenigstens nicht innerhalb der ungefähr drei Stunden, die eine solche Vergleichung bei verschiedenen Temperaturen in Anspruch nehmen möchte, so kann man auf die synchrone Beobachtung eines Vergleichspendels verzichten; es könnte sogar unter diesem Umstande richtiger sein dies zu thun, da, wie weiter unten noch näher zu erörtern sein wird, zwei unmittelbar nacheinander mit einem Pendel vorgenommene Bestimmungen seiner Schwingungsdauer leider nicht genau identische Werte geben. Sind s; und sg die beobachteten auf © kleine Amplitude und leeren Raum reduzierten Schwingungsdauern des Pendels, dessen Tempe- raturkoefficient bestimmt werden soll, bei den Temperaturen t und 9% (wobei $>>t), seien s und s’ die vermittelst Näherungswertes der - Temperaturkoefficienten auf Null Grad und leeren Raum etc. redu- zierten Schwingungsdauern des Vergleichspendels (die Temperaturen mögen nahezu konstant geblieben sein), wobei s zu s; und s’ zu sy gehört, so findet man für die Temperaturkonstante (a) leicht die Bezeichnung: ö Die Beobachtungen ergaben nun bei den ersten Beobachtungs- reihen für die Grösse (a) um einige Prozente höhere Werte als später. Analoge Erscheinungen treten bekanntlich häufig auf, beispielsweise ergeben erstmalige Bestimmung einer elastischen Biegung eines neu bearbeiteten und hergestellten Stabes regelmässig andere Werte als spätere Messungen; es liegen offenbar anfänglich von der Bearbeitung — 34 — her Spannungszustände im Material vor, die sich nach und nach ausgleichen. Die darauf folgenden Beobachtungen ergaben dann für a folgende Mittelwerte: Pendel 1. Pendel II. Pendel IL. Pendel IV. 49,3.10 —7 49,5.10-7 49.6.7207 50,0.10—7 im Mittel für die 4 Pendel 49,6. 10” als Zahl der Temperaturkon- stante; es wäre also die auf O° reduzierte Schwingungsdauer so aus der bei der Temperatur t beobachteten s; zu berechnen nach der Formel: 3 4,6, OT 10] Es erschien jedoch angezeigt, wegen der grösseren Abweichung, die Pendel IV zeigte, nicht denselben Temperaturkoefficienten für alle Pendel zu benutzen, sondern für Pendel I, II, III den Mittelwert 49,5, für Pendel IV dagegen 50,0. Beobachtung der Koincidenzen. Wie eine einfache Überlegung ergiebt, können die Zeiten zwischen zwei aufeinanderfolgenden durch Interpolation festgelegten Koinci- denzen nicht gleich sein, da nur nach Ablauf einer gewissen Zeit genau wirkliche Koincidenzen auftreten. Ich nenne hierbei eine wirkliche Koincidenz eine solche, bei der der Lichtblitz wirklich genau in der Richtung der Achse des Fernrohrs vom Pendelspiegel reflektiert wird, dabei also die Mitte des kleinen reflektierten Spalt- bildes mit dem horizontalen Faden zusammenfällt, es fällt dann offenbar die Koincidenz mit einem Sekundenschlage selbst zusammen; der Moment der anderen Koincidenzen, bei denen dies nicht der Fall ist, die Koincidenz also zwischen zwei Sekunden fällt, wird bekanntlich dadurch bestimmt, dass die Abstände der beiden Licht- blitze (dem n und n—- 1 Sekundenschlage entsprechend) vom hori- zontalen Faden geschätzt und dadurch der Moment der Koincidenz, indem man die verflossenen Zeiten jenen Abständen proportional’setzt, bestimmt wird. Die hierbei benutzte lineare Interpolation kann offenbar nicht genaue Resultate liefern, da die Sekundenschläge auf verschiedene Phasen der Schwingungen des Halbsekundenpendels fallen können. Die Richtigkeit dieser Bemerkung wird durch die Beobachtungen bestätigt. Bei einiger Übung ist es leicht den Ein- tritt der Koincidenzen auf '/,, Sekunde genau zu bestimmen; trotz- dem erhält man thatsächlich Abweichungen die ?/ „—°/ıs Sekunden betragen können. Diese lassen sich nicht etwa auf einen mangelnden Isochronismus der Schwingungen der Pendels oder der Uhr zurück- führen, sondern haben ihren Grund in der angegebenen Asymmetrie EN der Koincidenzmomente. Diese Fehlerquelle wird sich dadurch un- schädlich machen lassen, dass man entweder jedesmal möglichst viele Koincidenzen zur Berechnung des Mittelwertes verwendet, um jedes- mal alle Möglichkeiten zu erschöpfen, oder dass man die Beobach- tungen in geringerer Anzahl immer in gleicher Weise um die wahren Koineidenzen gruppiert. Da man gewöhnlich so verfährt, dass man (Beobachtungsreihe I) eine Anzahl a Koincidenzen beobachtet und nach Ablauf von n Koincidenzen wiederum die gleiche Zahl a Koincidenzen (Beobachtungsreihe II) festlegt und den Wert der Zeitintervalle zwischen zwei Koincidenzen dadurch bestimmt, dass man die Diffe- renzen der Werte II—I bildet und durch n dividiert, so wird man den angedeuteten Fehler vermeiden, wenn man die Beobachtungs- reihe II mit einer gleichsinnigen Koincidenz beginnt. Es werden dann allerdings in den Beobachtungsreihen I und II für sich be- trachtet die Zweideutigkeiten bestehen bleiben, aber in den Aus- Ss wegfallen. Um diese Bedingungen zu erfüllen, verfuhr drücken ich folgendermassen : Jede Beobachtungsreihe begann mit einer wahren Koincidenz, bei der also der Lichtblitz genau im horizontalen Faden erschien, auch ist es notwendig die Bewegungsrichtung des Lichtblitzes im Gesichtsfeld zu notieren (z. B. die Bewegung erfolgt von oben nach unten); darauf werden in gewöhnlicher Weise die folgenden Koincidenzen beobachtet bezw. in bekannter Weise ihr Eintritt in Bezug auf den horizontalen Faden geschätzt; ich setzte die Beobachtungen so lange fort, bis wieder eine wahre Koincidenz (bei derselben Bewegungsrichtung) eintrat; bei den von mir benutzten Pendeln war dies meist nach 12—22 Koincidenzen der Fall. Jetzt lässt man wie gewöhnlich eine Reihe n von Koincidenzen ablaufen, be- ginnt jedoch nicht wie bisher gebräuchlich mit der 51. oder 61., um sich die Berechnung zu erleichtern, sondern erwartet etwa zwischen der 40. bis 60. Koincidenz auf eine wahre, bei der die Bewegung des Lichtblitzes im Gesichtsfeld in demselben Sinne erfolgt wie bei der allerersten Koincidenz; von dieser Koincidenz ab beobachtet man dann die gleiche Anzahl der Koincidenzen wie im Anfang und berechnet den mittleren Wert der Dauer der einzelnen Koincidenz in bekannter Weise. Man erhält auf diese Weise Werte die untereinander besser vergleichbar sind, als die auf gewöhnlichem Wege erhaltenen. Ein Beispiel mag dies näher erläutern, das beliebig heraus- gegriffen ist: Beobachtet man in gewöhnlicher Weise, so erhält man: Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 25 386 | Koincidenzen gruppiert. Stuttgart. Pendelraum. Pendel 1. LEN IR ‚ Beobachtete ri = us Uhrzeit der = „= Uhrzeit der | Dauer von a 39 372 | Koincidenz. | 3° = Koinecidenz. | 50 Koinei- |__. j 199] 202 NE denzen. Mittelwert d. Ad | Id 1 9h 26m 12,05| 51 | 9b 56m 24,85| 30m 12,88 —+- 0,33 0,1089 2 48,2 52 ira 12,4 — 0,07 0,0049 3 27 24,7 53 37,0 12,3 — 0,17 0,0289 4 238 0,8 54 385. 13,0 12,2 — 0,27 0,0729 37,0 55 49,3 12,3 — 0,17 0,0289 29..15,0 56 59 25,4 12,4 — 0,07 0,0049 49,3: 5%. 10.0: 21 12,8 1-0,33 0,1089 30 25,4 58 38,0 12,6 +0,13 0,0169 SiS ra 59 1.28 12,8 +- 0,33 0,1089 38,2 60 50,8 12,6 + 0,13 0,0169 32 14,8 61 A) 12,2 — 0,27 0,0729 50,8 62 a) 12,2 — 0,37 0,0729 | | Mittel 30m 12,475 0,6468 | Mittlerer Fehler der _ 0,6468 | ) ' einzelnen Bestimm. ji >: 924 se Dieselben Beobachtungen, jedoch gleichförmig um die wahren S Bl Beobachtete ch. s u2 Uhrzeit der E 2 Uhrzeit der Dauer von Er Ay 3553 | Koincidenz. , 378 | Koincidenz, | 48 Koinci- ee er = 2 248 denzen ı Mittelwert d. [2 | Id £ | | 1 | 9m 26m 12,05| 49 | 9u 55m 12,0s| 28m 60,08 +0,02 0,0004 2 182 | 50 48,2 60,0 -+.0,02 0,0004 3 2727| 31 56 24,8 60,1 1.012 0,0144 4 238 08| 52 57: De 59,8 0,18 |0,0824 5 s70| 5 37,0 60,0 1.0.02 ‚0,0004 6 29 13,0 54 58 13,0 60,0 1.0.02 | 0,0004 7. 43| 55 49,3 60,0 1.0.02 | 0,0004 8 | 30 »4| 56 59 25,4 60,0 10,02 | 0,0004 9 319 Bol s7i: 110) Don 60,1 10,12 0,0144 382 | 58 38,0 59,8 — 0,18 |0,0324 32 148 | 59 er 60,0 1.0.02 0,0004 50,8 ||: 60 50,8 60,0 1.0.02 | 0,0004 | Mittel 28m 59,985 0,0968 | BO Mittlerer Fehler der __ 0,0968 einzelnen Beobacht. Tran assw14s aa Y —. 381 — Hiermit scheint mir die Richtigkeit der von mir vorgeschla genen und befolgten Beobachtungsweise erwiesen zu sein. Ergebnisse der Beobachtungen auf den einzelnen Stationen. Die 10 Stationen des Tübinger Meridians sind nahezu gleich- mässig nördlich und südlich zu der Centralstation Stuttgart verteilt. Seestrasse Fig. 8. Es wurden nun am Anfang, nach Erledigung der Hälfte der Stationen und am Ende der Beobachtungen auf der Centralstation (Pendelraum in Stuttgart), Vergleichungen der Schwingungsdauern der benutzten Pendel vorgenommen zur Festlegung des Verhältnisses der Schwin- gungsdauern der Pendel auf der Centralstation (zwecks Eliminierung des Fehlers des Uhrgangs). Die Centralstation Stuttgart hatte folgende Lage: Die geographischen Positionsangaben folgen unten bei den Tabellen; hier 25* — 7800 mag eine allgemeinere Beschreibung ihre Stelle finden. Der benutzte Raum befand sich in der Kgl. Technischen Hochschule, im Souterrain der Westecke des Gebäudes (Fig. 8). Es war darauf gesehen, dass der benutzte Raum möglichst im Innern des ganzen Gebäudes lag; es wurde der Souterrainraum I Fig. 8 gewählt, ca. 3 m unter dem Niveau des das Gebäude umgebenden Bodens, der so, wie aus Fig. 8 ersichtlich, im Gebäude orientiert war; die darüber befindliche Treppe ist als Nebentreppe wenig begangen, da zudem die Beobachtungen fast durch- gängig zur Nachtzeit stattfanden, ist irgend eine Störung durch Er- schütterungen nicht zu befürchten. Die Temperatur wechselte aller- dings in den Sommer- und Wintermonaten um einige Grade, variiert aber nicht von Tag zu Tag sonderlich, sondern ändert sich sehr all- mählich mit den Jahreszeiten, so dass dieser Raum den gewöhnlichen Ansprüchen an einen Raum konstanter Temperatur sehr wohl genügt. Wie schon erwähnt war der eigentliche Pendelraum, d. h. der Raum, in dem das Pendel hing, von dem Raum, in dem der Beobachter sich befand, geschieden, in dem Raum (/) befand sich das Pendel, in dem Raum (B,) der Beobachter; beide Räume waren voneinander durch eine Thüre geschieden, die mit einem Fenster von Spiegelglas versehen, die Beobachtung des Pendels erlaubte. Nur zum Zweck der Neuauflegung des Pendels, der Auswechselung desselben, zur Ab- lesung der Temperatur wurde der eigentliche Pendelraum vom Beob- achter betreten. Wie schon erwähnt, konnten dadurch die Tempe- ‘raturen in diesem Raum sehr konstant gehalten werden. Der Raum für die Beobachtung des Vergleichspendels lag etwas weniger günstig, es war der Raum (II) (Fig. 8), in dem ein Gas- motor, ein Kompressor und ein zu demselben gehöriger Windkessel untergebracht war; zwecks der Beobachtung war eine teilweise Demontierung des Gasmotors nötig, ausserdem ging durch diesen Raum die Dampfheizung des Instituts. Wenn jedoch während der Beobachtungstage und einige Tage vorher die Dampfheizung ab- gestellt wurde (der Raum wurde ausserdem für andere Zwecke nicht verwandt), so liess sich auch in ihm eine für die Beobachtungs- stunden hinreichend konstante Temperatur erzielen. Die Schwingungs- richtung beider Pendel war ungefähr die gleiche, nämlich nahezu die des Meridian. Auf den Stationen wurde der Luftdruck nach einem Aneroid- barometer von C. Lurrt, Stuttgart, No. 1241 (kompensiert), bestimmt, da jedoch infolge des Transportes bekanntlich am Aneroid leicht Nullpunktänderungen vorkommen, so wurde auf jeder Station die Ber Angabe desselben durch das Hypsothermometer kontrolliert; das Hypsothermometer wurde vorher und nachher mit dem Normalbaro- meter des Instituts verglichen. Von Wichtigkeit ist bei den Bestim- mungen vermittelst derselben, dass seine Angaben, wie auch schon sonst bekannt!, von der Flammengrösse abhängig sind. Indem auf diese Eigentümlichkeiten des Instrumentes in genügender Weise geachtet wurde, war es zur Ermittelung der Standkorrektion des Aneroids ein brauchbares Hilfsmittel. Die Höhe der Station bezw. der Pendel- linse über N. N. wurde jeweils durch ein kleines Nivellement, das an den nächsten Höhenpunkt anschloss, bestimmt. Auf der Centralstation Stuttgart verblieben die beiden Pendel No. I und II, auf den Feldstationen wurden die Pendel No. II und IV benutzt. Die Beobachtungen in Stuttgart (Centralstation im Pendelraum des physikalischen Instituts) hatten den Zweck, das in der oben (p. 32) gegebenen Formel auftretende Verhältnis der Qua- drate der Schwingungsdauern der auf der Öentralstation verbleibenden, zu den auf den Feldstationen benutzten, festzulegen, also in obiger Bezeichnung Feststellung des Verhältnisses: t, würde dann gleich dem Mittel der für die Centralstation er- SI + SIII SII — SIv 2 2 mittelten Werte von sein; t, entsprechend = wenn Sı, Sır, Sm, Sıy die reduzierten Schwingungsdauern der Pendel sind. Die angegebenen Zeiten sind, sofern nichts bemerkt ist, Nacht- zeiten. Die Messungen wurden von Herrn Dr. Hauser und mir gemacht, indem gleichzeitig der eine von uns auf der Centralstation, der andere auf der Feldstation beobachtete. Zur Hilfeleistung auf der Feld- station, speciell bei der Montierung des Apparates, war ausserdem noch Herr C. Krorrer (Mechaniker am physikalischen Institut) an- wesend, der mich auch bei einem Influenzaanfall, der mich im Beginn der Campagne 1900 plötzlich ergriff, bei den Beobachtungen auf den beiden nördlichsten Stationen (Fürfeld und Schwaigern) vertreten hat; .um bei solchen Ausnahmefällen die Messungen nicht unter- brechen zu müssen, was bei den im Voraus auf den verschiedenen ! Vergl. z. B.H. Mohn: Das Hypsometer als Luftdruckmesser etc. Viden- skabsselskabets Skrifter I. Math.-naturv. Kl. 1899. No. 2, Christiania 1899, a Telephonzwischenämtern angeordneten Schaltungen zu Unzuträglich- keiten führen würde, war er vorher auf diese Beobachtungen ein- geübt. Die Berechnungen sind von mir ausgeführt, nur die der topo- graphischen Korrektion, für die ich wegen Zeitmangels nicht Zeit fand, hat Herr Dr. FurtwäneLer in Potsdam die Güte gehabt, für mich auszuführen. Allen diesen Herren spreche ich für die grosse und erfolgreiche Hilfe, die sie mir hiermit geleistet haben, meinen verbindlichsten Dank aus. Wie man sieht, ändert sich das in alle Berechnungen von g für die verschiedenen Feldstationen eingehende Verhältnis von ) bezw. 1 der log. desselben, um einen gewissen Betrag, und es erscheint in- teressant, zu untersuchen, woran die Änderung dieses Verhält- nisses liegt. Es erscheint schon vorweg auffällıg, dass die Schwingungs- dauern desselben Pendels, das nur vorsichtig auf die Hilfslager ge- hoben, wieder herabgelassen und einen neuen Anstoss erhalten hat, nicht genau identisch sind. Wenn diese Abweichungen durch Ände- rung des Uhrganges hervorgerufen wären, so müssten sie sich in der gleichsinnigen Änderung der Schwingungsdauer des Vergleichspendels ebenfalls bemerkbar machen; dies ıst jedoch nur hier und da der Fall, häufig treten nur bei dem einen Pendel Änderungen auf, die bei dem anderen fehlen, oder ein entgegengesetztes Vorzeichen haben. Da die Elimination der bekannten Fehlerquellen (Mitschwingen etc.) hinlänglich als gelungen, wie‘ich glaube, bezeichnet werden kann, so müssen noch andere Verhältnisse hierbei in Betracht kommen. Wenn man nicht variable Spannungsverhältnisse im Material an- nehmen will, so würde es am nächsten liegen, anzunehmen, dass die Achatschneide und das Achatlager nicht genau genug einer Linie, bezw. einer Ebene entsprechen; dass ersteres nicht der Fall ist, wurde schon mehrfach betont (cfr. z. B. Veröff. d. Kgl. preuss. geod. Instituts. Best. d. Polhöhe und der Intens. d. Schwerkraft auf 22 Stationen, W. Berlin 1896, p. 89 etec.). Die in Taf. XIV gegebene Mikrophotographie (Vergrösserung 100fach) der Schneide zeigt dies ebenfalls. Wenn nun die Ebenheit des Achatlagers ebenfalls nicht vollständig wäre, so ist es erklärlich, dass bei jedesmaligem Neuauflegen eine andere Zacke der Schneide der wahre Unterstützungspunkt sein wird; da eine einfache Rech- nung ferner zeigt, dass eine Änderung der Länge des Pendels um — 391 — rund !/ı0o0o000o mm schon genügen würde, um den Wert der Schwingungs- dauer des Halbsekundenpendels um 10 Einheiten der 7. Decimale zu ändern, so möchten thatsächlich derartige minimale Änderungen der Länge genügen, um jene Abweichungen zu erklären. Die bei der Änderung des Verhältnisses |) auftretenden t Grössen übersteigen jedoch diese kleineren Ungenauigkeiten und müssen eine andere Ursache haben. Die genauere Prüfung der einzelnen erhaltenen Werte ergiebt nun folgendes: Die Pendel I und Ill waren während der ganzen Beobachtungs- dauer von Mitte März bis Mitte Mai intakt ım Pendelkasten ge- blieben, nur zwecks der Beobachtung auf die Lager gelegt, bezw. durch die Auswechselungsvorrichtung ausgewechselt; alle diese Mani- pulationen vollziehen sich ohne direkte Berührung und ohne Er- schütterung. Die beobachteten grösseren Abweichungen der Werte Sı -- SIII 2 den Barometerkoefficienten der benutzten Pendeluhr, bezw. abgesehen davon, durch minimale Gangdifferenzen derselben. Man ist also wohl berechtigt, anzunehmen, dass das Mittel der Schwingungsdauern der Pendel I und III konstant geblieben ist. Man kann also, da die Beobachtungen sämtlich synchron sind, zur Unter- suchung über die Unveränderlichkeit der auf den Stationen benutzten Pendel II und IV die Schwingungsdauern dieser nach ihrer jeweiligen. Rückkunft zur Centralstation mit denen der Pendel I und III, als einer nahezu konstanten Grösse, vergleichen, alsdann ergiebt sich: von ihrem Mittelwert erklären sıch in einfacher Weise durch 1900 März 14./16. (vor der Campagne) Mittl. Schw.-D. Pend. I und II. Schw.-D. Pend. II. Schw.-D. Pend. IV. 0,5081224 0,5081584 0,5082722 Differenz II — : u — 0,0000360 Differenz IV — men —= 0,0001498 1900 April 4./6. (nach Erledigung der nördlich Stuttgart gelegenen Stationen): Mittl. Schw.-D. Pend. I und III. Schw.-D, Pend. II. Schw.-D. Pend. IV. ' 0,5081231 0,5081594 0,5082736 Differenz IT — een — 0,0000363 | Differenz IV — Se = 0,0001505 2 — 3192 — 1900 Mai 7./8. (nach der Campagne) Mittl. Schw.-D. Pend. I und II. Schw.-D. Pend. II. Schw.-D. Pend. IV. 0.5081223 0,5081562 0,5082729 Differenz II — —_. — 0,0000339 Differenz IV — un — 0,0001506 Während die Abweichungen von IV gegen I und III innerhalb erlaubter Grenzen bleiben, hat sich die Differenz von II um ca. 22 Ein- heiten der 7. Decimale geändert. Dass Pendel II in der That dasjenige ist, welches sich geän- dert hat, geht auch aus Vergleichung mit Pendel IV hervor; es er- geben sich aus den synchronen Beobachtungen die Differenzen der Schwingungsdauern: am 14/16. März . . . . 0,0001138 37 46, April". 7.2 DOES 7.8, Mai’. 4 20000087 d. h. eine Änderung von 27 Einheiten ca. der 7. Decimale (also nahezu in Übereinstimmung mit der Differenz von II gegen ee Man kann auch mit grosser Wahrschemlichkeit angeben, zu welcher Zeit diese Änderung erfolgt ist, indem man die Änderungen der Schwingungsdauer von II gegen IV auf den verschiedenen Stationen untersucht. Offenbar wird sich mit der Änderung von g von Ort zu Ort auch die Differenz der Schwingungsdauern zweier Pendel, die beide an demselben Ort schwingen, ändern. Sind 1, und l, die Pendellängen zweier Pendel, so würde man erhalten: auf Station I eh 3; Es %- (mit Schwere 8) V wir T ee auf Station II ER: E u u (mit Schwere &)) ı a z Vz a g‘ oder g!=B re t, —t,‘ g — g (1 ai «) se Uta "®=itte da « eine sehr kleine Grösse bei benachbarten Orten sein wird. Wächst also die Schwerkraft um rund ?/ıoo00 ihres Wertes (wie thatsächlich zwischen Stuttgart und der südlichsten Station), so wird eine Änderung der Differenz der Schwingungsdauern um '/ıo000 zu — 39 — erwarten sein!. Da die Schwingungsdauern beider Pendel sich aber nur um ca. '/ıoooo-Sekunde voneinander unterscheiden, so fällt dieser Unterschied nahezu fort. Es ergeben sich nun für die Beobachtungen auf den Stationen: die Differenzen (sıv—sın): er 0,0001159 Kusmau.,r 2.48] 0,0001182 Schumalch. = 2.09..." 7. 0,0001188 Ode ea a. 0,0001176. Nur auf Station Mössingen ist der richtige Wert nahe wieder erreicht: 0,0001140. Für die nördlich Stuttgart gelegenen Stationen, auf denen die Beobachtungen zwischen dem 16. März und 4. April angestellt wurden, ergeben sich bedeutend bessere Werte, nämlich für Station die Differenzen von ($7y—Syy) Kartell ns ins, 0,0001138 Behwaicern, 4)‘. %. ; 0,0001141 Brackenheim . . ... 0,0001143 Freudenthal . . . . 0,0001148 Markgröningen . . . 0,0001148 Die vorstehenden Betrachtungen legen, wie mir scheint, den Gedanken nahe, ob nicht für die südlich Stuttgart gelegenen Stationen bei der Berechnung die vom Pendel II herrührenden Werte gänzlich zu vernachlässigen sein möchten. Da sich die Schwingungsdauer von II, wie aus allem hervorgeht, während der zweiten Hälfte der Campagne (wahrscheinlich auf der langen Bahnfahrt von Stuttgart- Ebingen und der Wagenfahrt von dort ins Gebirge hinauf nach Bitz) geändert hat, so könnte man jedenfalls die durch II erhaltenen Werte nur mit entsprechend der Änderung (zwischen dem 5. April bis 7. Mai) geringerem Gewicht in Rechnung ziehen; dies würde praktisch, nahezu mit einem vollkommenen Verzicht auf die Werte die durch Pendel II geliefert werden, übereinstimmen. Ich habe _ deshalb die Berechnung der Resultate für die südlich gelegenen Stationen nur auf die Angaben des Pendels IV gegründet. Es würden mithin für die Berechnung der Werte von g für die nördlich Stuttgart gelegene Stationen als Werte des Log. des ! Es liegt auf der Hand, dass durch hinreichend grosse Verschiedenheit der Schwingungsdauer zweier invariabler Pendel auch auf diese Weise relative Schwerkraftsbestimmungen vorgenommen werden könnten. — 394 — Verhältnisses der Schwingungsdauern der benutzten Pendel auf der bei Centralstation log (*) in Anwendung kommen: 1 Der Mittelwert log (2) — 0,0000796, sein würde. Für die Stationen, SI SI er: + SIV Sn dit. == ng welche südlich Stuttgart gelegen sind, würde sich der Wert ergeben t log >) — 0,0001286 1 sı + su 2 wobei t, = wobei t, wiederum =- dagegen t,—=sıy sein würde. Dass hierbei die Beobachtungen von Pendel IV wirklich synchron nur mit Pendel III stattgefunden haben, wird bei dem vorzüglichen Gange der Normaluhr nicht weiter in Betracht kommen. Die Beobachtungen auf den übrigen Stationen mögen jetzt in der Reihenfolge, in der die Messungen auf denselben angestellt worden sind, folgen. Die angegebenen Beobachtungszeiten sind auch hier durchweg Nachtzeiten. Fürfeld.e 9=49°12‘35°. Höhe der Pendellinse über NN. 220,65 m. Der Beobachtungsraum befand sich im Keller des dortigen Schlosses. Die Schwingungsrichtung des Pendels war E.<-W. Der Abstand von Spiegel und Skala betrug 3100 mm. Am Fadenpendel war kein Mitschwingen zu spüren. Als Leitung nach Stuttgart wurde die Telephonleitung Frankfurt— Stuttgart zur Verfügung gestellt, dieselbe wurde an der nahen badischen Grenze für die Beobachtungs- nacht unterbrochen. |Vergl. I auf Tabelle 2.) Schwaigern. 9=49°8'30“. Höhe der Pendellinse über NN.=188,5 m. Die Beobachtungen fanden im Keller des Schlosses statt (der Raum war die projektierte Familiengruft unter der Schloss- kapelle), er war nur zugänglich durch einen 8O—100 m langen unter- irdischen Vorraum. In der Zeit zwischen der Einmauerung des Trägers und der Messung war im Schlosse eine Dampfheizung ein- gerichtet, das Dampfrohr ging allerdings auch durch den Beobach- tungsraum; da jedoch die Dampfheizung Tag und Nacht im Gang war, war die Temperatur doch verhältnismässig recht konstant. Die Schwingungsrichtung des Pendels war N. 30° E.—- 8.30 W. Als Verbindungsleitung stand wieder die Telephonlinie Stuttgart—Frank- furt zur Verfügung. Abstand von Spiegel und Skala = 3050 mm. [Vergl. II auf Tabelle 2.] Brackenheim.; 9=49"4‘'40“. Höhe der Pendellinse über NN. = 192,65 m. Als Beobachtungsraum diente der Rathaus-Keller (circa 3 m unter dem Niveau der Strasse). Schwingungsrichtung des Pendels NW.—-SE. Auch hier konnte wieder zur Verbindung nach Stuttgart an die unmittelbar vorbeiführende Telephonleitung Stutt- gart— Frankfurt angeschlossen und {im nahen Postamt die Leitung dann isoliert werden. Abstand von Spiegel und Skala = 3000 mm. [Vergl. II auf Tabelle 2.] Freudenthal. 9=49°0‘35“. Höhe der Pendellinse über NN. = 286,1 m. Das Beobachtungslokal befand sich im Kellerraum der Schlossruine. Schwingungsrichtung des Pendels E.< W. Der Anschluss nach Stuttgart erfolgte durch die Fernleitung Stuttgart— Freudenthal. Abstand von Spiegel und Skala = 3000 mm. [Vergl. IV auf Tabelle 2.] Markgröningen. =48°54'20‘. Höhe der Pendellinse über NN. = 279,65 m. Die Beobachtungen fanden in einem tiefen (eirca 5 m unter dem Strassenniveau befindlichen) Keller statt, der zum Lehrerinnenseminar gehörte (Nebenbau desselben). Schwin- gungsrichtung des Pendels ungefähr N. 50° W. Zur Verbindung nach Stuttgart stand nur eine einfache Leitung zur Verfügung. Störungen traten jedoch in der Beobachtungsnacht nicht auf. [Vergl. V auf Tabelle 2.] Bitz. 9=48°14'30°. Höhe der Pendellinse über NN. — 873,2 m. Der Beobachtungsraum befand sich im Keller des Fabrik- gebäudes der Firma Tr. Groz & Sönne, Nadelfabrik (Ebingen). In zuvorkommendster Weise hatten die Herren nicht nur den Raum, sondern auch ihre Privattelephonleitung nach Ebingen zum Anschluss zur Verfügung gestellt, wofür ich auch an dieser Stelle denselben meinen Dank aussprechen möchte. Die Kellerfenster waren durch Stroh etc. verstopft. Die Schwingungsrichtung des Pendels war NNW.—- SSE. Da die für die Verbindung mit Stuttgart zur Ver- fügung stehende Leitung nur aus einem Drahte bestand, so war bei ungünstiger Witterung zu befürchten, dass bei der grossen Ent- fernung und den vielen Zwischenstationen, auf denen Schaltungen ae herzustellen waren, Störungen vorkommen möchten. Da das Wetter sehr ungünstig war, so wurden die Beobachtungen bis zum 11. April unterbrochen. Auch in dieser Nacht gelangen die Beobachtungen nur dadurch, dass die E.M.K. der Linienbatterie in Stuttgart auf 110 Volt erhöht und auf der Feldstation (Bitz) ein Relais eingeschaltet wurde. Es stellte sich später heraus, dass auf einer der Zwischen- stationen eine Stöpselung einen sehr grossen Widerstand bezw. Erd- schluss hatte. Die Beobachtungen waren jedoch trotzdem ausführbar. Obgleich, wie oben mitgeteilt, bei den südlich Stuttgart gelegenen Stationen für die Berechnung nur die Schwingungsdauern des Pen- dels IV benutzt werden sollen, sind doch der Vollständigkeit wegen auch die Beobachtungen des Pendels II mit in der Tabelle aufgeführt. |Vergl. VI auf Tabelle 2.] Mössingen. p=48°24'20°. Höhe der Pendellinse über NN. = 465,2 m. Abstand Spiegel-Skala = 3000 mm. Der Be- obachtungsraum war eine im Souterrain gelegene unbenützte Wasch- küche im Gebäude des Lehrerheims; das nach S. gelegene kleine Fenster wurde verstopft. Schwingungsrichtung des Pendels war SW.—- NE. Die Verbindung nach Stuttgart wurde dadurch hergestellt, dass an die von Ebingen und Tübingen nach Stuttgart geführte Fernleitung, die in circa 7—800 m Entfernung vorbeiführte, ange- schlossen wurde; dieselbe wurde dann auf dem nächst gelegenen (entfernteren) Amte isoliert; auch dieser Anschluss wurde leicht provisorisch ausgeführt, indem die Enden dieser Ableitung mit den Hauptdrähten auf der Strecke verlötet wurden, die Ableitung selbst bestand aus gut isoliertem Draht, der längs der Wege über Bäume etc. verlegt wurde. Auch in der ersten Beobachtungsnacht in Mössingen gelang wegen desselben Fehlers in der Leitung wie bei der B* obachtung in Bitz, die Herstellung der Verbindung nicht so, dass die Signale regelmässig nach Mössingen übermittelt wurden, trotz Anwendung einer E.M.K. der Linienbatterie von 120 Volt; als dann der Fehler gefunden wurde, reichte in der folgenden Nacht die bisher gebrauchte E. M.K. von 36 Volt vollkommen aus. [Vergl. VII auf Tabelle 2.] Lustnau. 9=48° 31° 55“. Höhe der Pendellinse über NN. = 326,04 m. Die Beobachtungen fanden im Keller eines Neben- gebäudes der Hrmriıcn’schen Bierbrauerei und Gasthofs zum Ochsen statt; derselbe lag circa 3 m unter dem Niveau des umgebenden Terrains; das einzige kleine Fenster, das vorhanden war, war ge- — )1N1 — schlossen. Die Schwingungsrichtung des Pendels war NE.-—-SW. Der Abstand von Spiegel und Skala betrug 3000 mm. Die von Stutt- gart— Tübingen und weiter südwärts führende Telephonhauptleitung ging in unmittelbarer Nähe des Hauses vorüber; auch hier wurde auf der Strecke vermittelst isolierter Drahtleitungen angeschlossen und für diese Nacht die Hauptleitung auf dem Amt Tübingen isoliert. [Vergl. VII auf Tabelle 2.] Schönaich. 9==48°39'20. Höhe der Pendellinse über NN. = 450,3 m. Schönaich ist die einzige Station, auf der ein ober- irdisch gelegener Raum für die Beobachtungen benutzt werden musste. Da derselbe zur Zeit der Beobachtungen längere Zeit ausser Be- nutzung gewesen war, so wich die Temperatur im Innern von der äusseren Lufttemperatur nicht sonderlich ab; da zudem an jenen Tagen bedecktes Wetter herrschte, so waren auch Erwärmungen der Mauern durch Sonnenstrahlung nicht vorhanden. Die Temperaturen des eingemauerten Trägers stimmten unter diesen Umständen deshalb mit denen der Luft im Pendelkasten so gut überein wie in unter- irdischen Räumen, wie folgende kleine Tabelle ergiebt. Temperatur des Temperatur der Trägers: Luft im Pendelkasten: 10,28 10,075 10,39 10,36 10,51 10,54 10,46 10,61 10,49 10,56 10,45 10,47 Mittel: 10,430 | 10,436 Der Abstand von Spiegel und Skala betrug 2900 mm. Die Schwin- gungsrichtung des Pendels war nahezu E.—-W. Als Verbindung mit Stuttgart stand wiederum nur einfache Drahtleitung zu Gebote, bei der grösseren Nähe der Centralstation funktionierte jedoch alles mit ausreichender Sicherheit. [Vergl. IX auf Tabelle 2.] Solitude. 9=48° 47’ 10“. Höhe der Pendellinse über NN.—495,15 m. Der Beobachtungsraum lag im Keller des Schloss- verwalters unter den Räumlichkeiten des Hotels. Schwingungs- richtung des Pendels N.—S. Abstand von Spiegel und Skala ke 2950 mm. | [Vergl. X auf Tabelle 2.] — 398 — £ Um aus diesen so erhaltenen Werten der reduzierten Schwin- gungsdauern der benutzten Pendel die Schwerkraft für die ver- schiedenen Feldstationen zu berechnen, ist es nötig, entsprechend der auf S. 374 gegebenen Formel die Verhältnisse % und « = ber Beobachtungen zu berechnen; das Quadrat dieser Verhältnisse giebt dann mit dem wahren Wert der Schwerkraft in Stuttgart multipliziert die wahren Werte der Schwerkraft auf den einzelnen Stationen. Die Werte für ersteres Verhältnis sind bereits oben (S. 394) mitgeteilt; und wie auch dort schon bemerkt worden, als Werte der Schwin- aus den gungsdauern für die nördl. Stationen die Mittelwerte = De SII + SIV Dre ade ad benutzt, der Log. dieses Verhältnisses ist t, 2 log en — 0,0000796. ‚1 Für die südlich Stuttgart gelegenen Stationen liegt, wie er- wähnt, der Verdacht nahe, dass Pendel II nicht vollkommen invariabel geblieben ist — allerdings ist diese Invariabilität von 22 Einheiten der 7. Decimale bei anderen Beobachtern ebenfalls vorhanden und zum Teil einfach vernachlässigt, da jedoch durch nahezu vollständige Beseitigung der Fehlerquellen die Präcision bedeutend gewachsen ist, schien mir ein solches Verfahren nicht mehr erlaubt. Aus diesen Gründen ist von mir, wie erwähnt, auf das Pen- del II verzichtet worden, und sind die Werte nur auf Pendel IV im Verhältnis zu den Schwingungsdauern der Pendel I und Pendel III bezogen. Die erhaltenen Werte ändern sich auch nicht nennbar, wenn man die Werte von IV nur mit den Werten von II, die auf genau synchronen Beobachtungen beruhen, in Beziehung setzt, wie ebenfalls bereits erwähnt. Der Log. des Verhältnisses ergiebt sich 2 log (1) — log ( sı + sınm ) — 0,0001286 1 . 2 für die südlich Stuttgart gelegenen Stationen. a Es werden dann folgende Werte gefunden: A. Für die nördlichen Stationen: Freudenthal Mark gröningen | Fürfeld Schwaigern |Brackenheim log (2) eh 0,9999401—1|0.9999360—1|0,9999292— 1 |0,9999235 _1 2 log (2) i 0,0000796 10,0000796 /0,0000796 0,0000796 10,0000796 E: et 0,0000382 |0,0000394 10,0000312 10,0000176 ‚0,0000062 Ka | B. Für die südlichen Stationen: | Solitude Schönaich Lustnau | Mössingen Bitz lög (=) 0,9998614—1.0,9998599—1/0,9998614—1 0,9998543 — 1 0,9998301—1 2 log (3) 0,0001286 0.000126 0,0001286 \0,0001286 10,0001286 log e En 0,9999800— 1/0,9999770—1 0,9999800-—1 0,9999658—1 ee Die Werte dieser Log., vereinigt mit dem Log. der Schwerkraft in Stuttgart, geben den Log. des wahren Werts der Schwere auf der Beobachtungsstation. Durch Messungen in Karlsruhe und Stuttgart nach vorstehen- der Methode ausgeführt, über welche später zu berichten sein wird, wurde für Stuttgart als Wert der Schwere gefunden: Stuttgart. p = 48°46'54‘. Höhe der Pendellinie über NN. = 250,5 m £& —= 980,914 cm, wobei entsprechend einer freundlichen Mitteilung des Herrn Geh.- Rat Ham in Karlsruhe für Karlsruhe der Wert von g —= 980,982 zu Grunde gelegt ist. Unter Benutzung dieses Wertes von g für Stuttgart findet man für die 10 Stationen des Tübinger Meridians folgende Werte in Centimeter: Fürfeld Schwaigern Brackenheim Freudenthal Markgröningen 981,001 981,003 980,985 980,954 980,929 Solitude Schönaich Lustnau Mössingen Bitz 980,869 980,862 980,869 980,337 980,728 Ze Ba Die so erhaltenen direkten Werte werden nun, um dieselben untereinander und mit den nach der Formel y. = 978.0 (1 + 0,005310 sin? p) berechneten für das Meeresniveau und die Breite p geltenden Grössen zu vergleichen, auf das Meeresniveau reduziert und dabei von dem Einfluss der nächstliegenden Massen befreit. Die Reduktion auf das Meeresniveau, die immer positiv zu setzen ist, wird gegeben durch die Grösse en ’ # wo g die beobachtete Schwere, H die Höhe der Station und R der mittlere Erdradius ist (zu 6366740 m angenommen). Der Einfluss der nächstliegenden Massen wird einesteils darin bestehen, dass die unter der Station bis zum Meeresniveau befindlichen Massen eine Anziehung ausüben, also die Schwere vergrössern, und andernteils darin, dass die umliegenden höher gelegenen Massen ebenfalls eine Attraktion ausüben, welche die Schwere am Beobachtungsort ver- ringern werden. Die erstere Korrektion wird infolgedessen stets negativ, die letztere (die sogen. topographische Korrektion) stets positiv ausfallen; erstere hat den Wert En 2R 5, Hierin bedeuten s die mittlere Dichtigkeit des auf der Station anstehenden Gesteins, s, = 5,16 die mittlere Dichtigkeit der Erde, H und R haben die nämlichen Bedeutungen wie vorher. In welcher Weise die topographische Korrektion berechnet wird, mag hier unerörtert bleiben, und in Bezug hierauf auf die Werke: Hermert, Höhere Geodäsie II, p. 166 und 241ff., sowie HELMERT, Die Schwerkraft im Hochgebirge 1890. v. STERNECK, Die Schwerkraft in den Alpen etc., verwiesen werden. Es war also die durch die Beobachtungen für eine Station erhaltene Schwerkraft mit dem Ausdruck EEE: (1 +4 we an} zu multiplizieren und an der so erhaltenen Grösse die topographische Korrektion, die bei den 10 Stationen des Tübinger Meridians die Grösse von 1 Einheit der 5. Decimale nie übersteigt, anzubringen. Es ergeben sich dann die in nachstehender Tabelle 3 angeführten Werte: FRE Wie man sieht, sind die Differenzen zwischen der beobachteten f Meeresniveau etc. reduzierten) Schwere g, und der nach der LMERT'schen Formel berechneten y stets positiv, d. h. die Schwer- ft ist auf allen 10 Stationen des Tübinger Meridians grösser als normale; die positiven Werte der Abweichung steigen im all- neinen von S. nach N. Untersuchungen über erreichte Genauigkeit und Ermittelung hrscheinlichster Werte nach der Methode der kleinsten Quadrate cheinen mir bei der doch immerhin beschränkten Anzahl der Be- ıchtungen nicht angebracht; es sind jeweils nur die arithmetischen telwerte gebildet. Dagegen könnte folgende Zusammenstellung >r die Zuverlässigkeit der erhaltenen Werte einige Auskunft geben. Wie oben (S. 376) bemerkt, waren bereits im Jahre 1899 auf ıselben Stationen Schweremessungen ausgeführt, bei der Rückkehr ‘ Centralstation zeigte sich jedoch, dass die beiden mitgeführten ıdel (A) und (5) sich gegen das auf der Centralstation zurück- assene Pendel © um beträchtliche Grössen geändert hatten. Da a die Differenzen der Schwingungsdauern von (A) gegen (5) eben- is variabel waren, so war nicht festzustellen, welches der Pendel ıptsächlich variiert hatte. Da das Pendel (C) während der ganzen t ruhig im Pendelkasten verblieben war, so waren wahrscheinlich : Pendel (A) und (B) diejenigen, welche eine Änderung erlitten tten, ob beide oder nur eines derselben, war natürlich zweifelhaft. Eine Vergleichung der Werte der Messungen des Jahres 1900 t den 1899 erhaltenen ergiebt nun das Resultat, dass sich mit ısnahme der Resultate einer Station (Brackenheim) die erhaltenen erte von A oder B oder ihres Mittels mit © so kombinieren lassen, ss für das beobachtete g sich Zahlen ergeben, die nahe mit denen r Messungen aus dem Jahre 1900 zusammenfallen, zum Teil sogar it ihnen identisch sind. Folgende Tabelle giebt darüber Auskunft !. | Fürfeld Schwaigern | Brackenheim Freudenthal Mark- \'!e (A+B) Ar: I! (A+B) gröningen B 399 | 9,81001 9,81003 9,80992 fehlt 9,80928 300 | | 9,81001 9,81003 9,80985 9,80954 9,80929 ! Die Überschriften A, B oder !/ (AB) sollen angeben, welches Pendel, oder B, oder das Mittel beider, '/; (A-+-B), für die Berechnung in dieser ‚belle pro 1899 benutzt worden ist. Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 26 a 101 Die so erhaltenen direkten Werte werden nun, um dies untereinander und mit den nach der Formel yo = 918,0 (1 + 0,005310 sin? p) berechneten für das Meeresniveau und die Breite p geltenden Gr zu vergleichen, auf das Meeresniveau reduziert und dabei von Einfluss der nächstliegenden Massen befreit. Die Reduktion au Meeresniveau, die immer positiv zu setzen ist, wird gegeben ( die Grösse 0 H R'® # wo g die beobachtete Schwere, H die Höhe der Station und R mittlere Erdradius ist (zu 6366740 m angenommen). Der Eir der nächstliegenden Massen wird einesteils darin bestehen, das: unter der Station bis zum Meeresniveau befindlichen Massen Anziehung ausüben, also die Schwere vergrössern, und anderr darin, dass die umliegenden höher gelegenen Massen ebenfalls Attraktion ausüben, welche die Schwere am Beobachtungsort ringern werden. Die erstere Korrektion wird infolgedessen negativ, die letztere (die sogen. topographische Korrektion) positiv ausfallen; erstere hat den Wert 3H s Zn 28 Hierin bedeuten s die mittlere Dichtigkeit des auf der Stz anstehenden Gesteins, s, — 5,16 die mittlere Dichtigkeit der F H und R haben die nämlichen Bedeutungen wie vorher. In welcher Weise die topographische Korrektion berec] wird, mag hier unerörtert bleiben, und in Bezug hierauf auf Werke: HeLmert, Höhere Geodäsie II, p. 166 und 241ff., sc HeLnmerT, Die Schwerkraft im Hochgebirge 1890. v. STERNECK, Schwerkraft in den Alpen etc., verwiesen werden. Es war also durch die Beobachtungen für eine Station erhaltene Schwerkraft dem Ausdruck EN reg m) zu multiplizieren und an der so erhaltenen Grösse die topographis Korrektion, die bei den 10 Stationen des Tübinger Meridians Grösse von 1 Einheit der 5. Decimale nie übersteigt, anzubring Es ergeben sich dann die in nachstehender Tabelle 3 angeführ Werte: URN — Wie man sieht, sind die Differenzen zwischen der beobachteten (auf Meeresniveau etc. reduzierten) Schwere g, und der nach der Hermerr’schen Formel berechneten y stets positiv, d. h. die Schwer- kraft ist auf allen 10 Stationen des Tübinger Meridians grösser als die normale; die positiven Werte der Abweichung steigen im all- gemeinen von S. nach N. Untersuchungen über erreichte Genauigkeit und Ermittelung wahrscheinlichster Werte nach der Methode der kleinsten Quadrate erscheinen mir bei der doch immerhin beschränkten Anzahl der Be- obachtungen nicht angebracht; es sind jeweils nur die arithmetischen Mittelwerte gebildet. Dagegen könnte folgende Zusammenstellung über die Zuverlässigkeit der erhaltenen Werte einige Auskunft geben. Wie oben (S. 376) bemerkt, waren bereits im Jahre 1899 auf denselben Stationen Schweremessungen ausgeführt, bei der Rückkehr zur Üentralstation zeigte sich jedoch, dass die beiden mitgeführten Pendel (A) und (5) sich gegen das auf der Centralstation zurück- gelassene Pendel C um beträchtliche Grössen geändert hatten. Da nun die Differenzen der Schwingungsdauern von (A) gegen (B) eben- falls variabel waren, so war nicht festzustellen, welches der Pendel hauptsächlich variiert hatte. Da das Pendel (C) während der ganzen Zeit ruhig im Pendelkasten verblieben war, so waren wahrscheinlich die Pendel (A) und (B) diejenigen, welche eine Änderung erlitten hatten, ob beide oder nur eines derselben, war natürlich zweifelhaft. Eine Vergleichung der Werte der Messungen des Jahres 1900 mit den 1899 erhaltenen ergiebt nun das Resultat, dass sich mit Ausnahme der Resultate einer Station (Brackenheim) die erhaltenen Werte von A oder B oder ihres Mittels mit © so kombinieren lassen, dass für das beobachtete g sich Zahlen ergeben, die nahe mit denen der Messungen aus dem Jahre 1900 zusammenfallen, zum Teil sogar mit ihnen identisch sind. Folgende Tabelle giebt darüber Auskunft !. | Fürfeld Schwaigern | Brackenheim Erasdenin Mark- \ 'e (A+B) Ar la (A-+B) gröningen B | 1899 | 3,81001 9,81003 9,80992 fehlt 9,80928 1900 =» 9,81001 9,81003 9,80985 9,80954 9,80929 1 Die igernchrihen A, B oder !/; (AB) sollen angeben, welches Pendel, A oder B, oder das Mittel beider, '/; (A+B), für die Berechnung in dieser Tabelle pro 1899 benutzt worden ist. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901, 26 — 412 — 3 ’ x | BT Schönaich Mössingen | ; | Solitude B ıs (AB) Lustnau B 1a (A ® B) | Bitz A | 1899 9,80871 9,80860 9,80870 9,80838 9,80729 1900 9,80869 9,80862 9,2.0869 9,80837 9,80728 Dieses merkwürdige Verhalten ist offenbar nicht anders zu er- klären, als durch die Annahme, dass die Achatschneide in ihrer Fas- sung im Kopf der Pendelstange der alten Pendel mehrere Gleich- gewichtslagen hat, denen verschiedene Pendellängen und damit Schwingungsdauern entsprechen. Die im Prinzip meiner Meinung nach nicht richtige Konstruktion jener Pendel erlaubt diese Er- klärung offenbar. Stuttgart, 28. März 1901. [Tabellen s,. S. 403 ff.] a. 403 -uoporgdsge Sunyydegoag S6TT80E.0 | TEL | 606 |8'ST| IT ETT L298809.0 | STEL | EG IT| Gall I ri 2681809 0| 8182| 906 | TEL II 307 8928040 | STE) O6 IT| Tal I gor aseTsog‘o | s’Ter | 06 |s8etı II u8'6 LE92804°0 | STEL | YB°IT | Earl I u8'6 ar g uady 0061 ‚ (I er2a80g0| ao8L | T06|EPT| Al A 17862090, 8.082 |ET6 TE | @@l, III TI SELESOEO serasog‘o | 9082 | 4868 TTT| AI 07T £786209°0 | 9'082 |EI6 TL | 087 IH 01T © ar GELE80G0 | 60EL | 268 |EFL| AI 0 ın I |P986L08°0 | 6082 | 68 IT| Fall III a 2620000°0 | 69TE8090 | sgcrgoco| gen | an.'s 6zıı IT | Kor |, FEBOET | Igagasoc‘o| qTer eIsır| 6a I vor I09TBOTO, TEL | 0028 8@1| II 46 76988040 | 7 TEL GBA IT |G2'@T| I 9°6 909T8Ög0 | FzEeL | 898.661 II ug'8 GEIBB0T°0 | F GEL Ieau IL | OEL I us'g -(WMEISYTO]JSIIA) JRSggn4s ‘7 jadyv 0061 -(wmerppusg) Je5ggngs | | geLE8090 | FOEL | CEOL | 6OT| AI rq | vE86L04°0 | EOEL| 99°ET| Ha: IE-ESTRE \ zancın ) |0ELE8090 | 2082 | 080T|SOT| AI Birne «I 7E86,090 | E0EL| Eget| Kor IT| 27 ) 6) ‘ [4 [4 [4 ‘ 6) [4 ‘ ‘ [4 ‘ UI RSRSBUND | [ersogo| zoe2 | 9eor es | 1 rl | payagoc‘o 502 IK: 1 ver SE 2877800 | STEL | CS0L 96 | I u0E 6eazsogo | rer | Teer Guall I u0'E -(mneasy9ro[sda A) JIeSIINIS '9I ZIEN 0061 -(wmeapppuag) JaeFygugg eeLe80g0 | OTFL| FEOL|SIT| Al OL ge9eBog‘o ao'ıra | Torı rt lı | 0% FseTsogo| FInz | egor |6ET| I 19 61862090 | E°TPL | S6ET | 60T | IH 19 »annin ! |08GT809°0 | 6.172 | 2207 | A TL| II 19 in I \E89880C°0 | S'Tr2 | FBier | 9TT I re 76.0000 0| FETEBOSO | gzszsogo| varz| sror|sior| ar | 1 | eTS0ED | Isigasoc‘o erarz| os'er | ver] I ar gerEso80, 6ah2 | OLOL|GIL| AI s6 68862040 | 6@5L | FYEL|OEL| IM GE 066T80g°0 | g’erz | 0000T lE6 | LI ug FE8620g0 | FErz | TEL IF TL| IM uE7 -(UNEAISYITLDIIA) 41EIIINIS ‘CI ZIEM 0061 -(wneIppusg) JIeSyguIg | a, Hm |lHrorve | Kd:: | Kosasoeo gr. | Fort Er I 089 | «cn ) 21288080 |-T2rı Gar OL |gıı | Al 14 .n ) |2095804°0 66972 | 26°ET | ZI I Ger N | Pozas0go | Borz | oror mar Ar ge a | (78820800 | ar. soyier| oirı Im) se8 68GT80G 0 STH Q2zoL 26 IT | 468 \cess.og‘o | e'zr2 | F9’er | ger II | u -(umeasydro]sdoA) FI ZIeN 006T HESINMIS ‘(umeapppuog) FT Ze ‘0067 HESS Bu arale, | gu a acler v ' Alg nzoq Fags ag Sn 353 25 "Ela leo a, 25 pp 5 Bm °_. _n 2,2: mp |ı we BI Im5 | MZSHO, 9 En BER m es cn | EERE || SS [3 5185| arme Ast Ts BEE SEEN r RES | Vu oleee el SB® ae e;o =B IB "I 2]IP4®L Tabelle 1. @ > SE Ser ir NE Mitt-|48|2 8| &@ 208% Mitt-|42188| 82 258 8 8 E E == | Intt- | & BE 574 $j1r | lere = E E E = = | Luft- E tr ie Ba 100 [fe .-_ {| ! ed EI gen N > We Ertl, Orts- 189 =5 er druck Er je 2 Orts- | 3 4 is =’ | druck Es In Ehe k os %) . n|ı - nn © en Baer H un n ©. r B zeit ms isn “358 zeit | © is|ld£ "538 IV Stuttgart (Pendelraum). 1900 April 6. Stuttgart (Vergleichsraum). 89h | 1 12,4 | 11,805| 738,4 | 0,5082623 8,9h | IV |15,0| 9,015 | 738,4 | 0,5082746 9,6 I 13,5 | 11,84 | 738,5 | 0,5082614 96 | IV |14,8| 9,065 | 738,5 | 0,5082736 0,5082737 10,5 I 12,8 11,885| 738,5 | 0,5082618 N 10,5 | IV |16,1 9,120 | 738,5 | 0,5082730 SR 119 | ıı [145 |11.96-| 738,351 0,5079833| ( 09081226 [119 | 11 11,5 9215 | 238,35] 0,5081585| (| 0,9082161 ’0,0000800 0,8 | III |12,4 |11,96 | 738,4 ! 0,5079833 0,7 II ‚12,0 9,24 | 738,4 ‚0,5081582 1,5 | IIL |13,6 | 11,96 | 738,2 | 0,5079831 17 II |14,1 | 9,265 | 738,2 | 0,5081586 = & Stuttgart (Pendelraum), 1900 Mai 7. Stuttgart (Vergleichsraum). | 89h | 110,4 | 14,175] 733,6 | 0,5082615| 89h | II |14,2| 14,34 | 733,6 | 0,5081557 95 | 1/104|14,21 | 733,5 | 0,5082615 9,6 II | 15,8 | 14,36 | 733,5 | 0,5081559 | 5 Se ’ i 2 ’ be an ’ DE | jan arar mann. Iosonaean| |osmsıze [10 | u I155 j1ars |2830 [ongencse | os0sz1ar | oon00zs0 0,2. III | 82114,34 | 732,75, 0,5079829 0,1 | IV [13,47 14,415| 732,75| 0,5082735 | 0,5082733 08-5: DI 8,8 14,34 732.6 0,5079828 0,8 | IV |17,0 [14,39 732,6 0,5082732| ) | Stuttgart (Pendelraum). 1900 Mai 8, Stuttgart (Vergleichsraum). 92h | I 10,1 | 14,355] 727,7 | 0,5082617 92h | II |12,2 | 14,285] 727,7 | 0,5081560 9,9 I |10,2 | 14,38 728.1 ı0,5082621 9,8 II |12,7 14,31 | 728,1 | 0,5081561 N u ae Tenn. Tanz |dlonaeng | osınao [105 | 3 124 |1aann] 7283 (omnaaman] | ommaaıa | nonnozss 0,3 | III | 7,8|14,475| 728,3 | 0,5079829 05 | Iv |15.4| 14.36 |728.3 |0.5082724| | | 0,5082725 1,0 | III | 7,81|14,47 | 728,1 | 0,5079832 1,5 | IV |12,0 | 14,375| 728,1 | 0,5082727| ) | | 405 cr9zBogo J 09988090) Srau| syie|o9T AT | 08 ‚9786209.0| 0,TE2 jeeg'ar | TIL | IT | Te 1798808:0| zen. |gegie |OFI| AT | €1 6886209.0| O TEL | 98.@L|O°IT| TIL | SET zen | 290BEOTO | ( IeBFTsogogszan| ace|aıı) II | 280 0} |88862090 TITEL | 88T |O°TT| III | Ge0 ER PenBn ERS | bsrısoe‘o LseL| SHE Tat Im | Tr) ETSOEO | Toggzgoc‘o E'ten | 9221 Her | 1 987T80°0 | SEPTBOTO| 1’8L | SEHE |6EL| IT | P°OI 28988090) YTEL| 9uel |aeI | I | EOL esrTsoc‘o| Eiger | case 68T | IT |ucc’e 2E928090| S'TEL eaziar For I | 6 ‚Teqguopnorg 28 ZIEL 0061 resggugg | | [ Itgezsos‘o| s'gez | Ir'e| or! AT | 0% 77862090 FTes leorier | 2‘aT| III | 0% | e9gae0s'o | e9E680%°0| O'2EL | C9P°C | E07 ua. 1278610°°0| gTez | TIET | gar| IT| EL SEIT? 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Syncehrone Beobachtungen in Stuttgart und auf den Feldstationen. nn on in -E- un on er) as . En Mitt-\n<@ 8238| E< = EDS Mit- „el 5137 © BE Mittelwerte lo e ) lere S= je E =: Luft- = FE 24 + Sr | lere =B- 5 3 = E Luft- ® A: ‘VON 8,7, Sy 5 t,/ Orts- Ei ea SM |druc | 3E7% 4 = Orts | EM Ei 3:5 | druck = "na und Sy, + Sıy St Sy zeit A el 8 SE8% zeit | 2 5 SR: 233% Fe Sı<3 58 288 ek LES ıFas8 2 2 Stuttgart. 1900 März 29. Markgröningen. 9,5h I [11,15] 12,48 | 734,6 0,5082634 9,4h_| II |10,0 | 5,92 | 732,45|0,5081557 | 102 | 111,6 |12,535| 734,8 0,5082635 102 | IT | 10.0 6.015 | 732,6 |0,5081558 | 95081557 11,0 I 111,8 | 12,55 734.85 0.5082633 Sort le II |10,5 6.09 132,89 0.5081556 94: 3an_ 0,3 | 1 113 |12.6351 735,2 0,5079839| fg 950812365 | 03 | ıv |123\6.145 7329 0,5082702| (, 0082181 | 0,9999255 1 | V 1,1 | m 11,2 | 12.635| 735,2 |0,5079841 10 | mw \124 6125 | 733 15|0.5082707| | | 0,5082705 1,9 | IIT 111,0 |12,63 | 735,4 |0,5079837 1,8 | ıv [11,9 6,120 | 733,15\0,5082707| | f | . hal, t ZN F | Mittelwerte log (2) x 2 Stuttgart. 1900 April 11. Bitz. | JoNS une a 10,3h | I | 7,95] 11,975 738,1 |0,5082621 10,34 | II |17,29,01_| 686.0 |0,5082060 | Ba: 11,0 1%::8555/ 11,901 737.9: |0,5082619 1450 II | 17,2 | 9,245 | 685,6 |0,5082051| , 0,5082056 11,8 I | 8,6 | 11,995, 737,68. 0,5082618| | 5091097 [11,8 | II | 17,2 | 9,395 | 685,5 |0,5082057 | ER 0,3 IIL |, 84 112,11 }737,3 |0,5079834 ; pr 1,2 IV /18,4 | 9,46 | 685,0 0,5085213| | 1,6 III | 8,55| 12,15 | 736,85.0,5079833| : 1,9 IV |18,4 | 9,46 | 684,3 \0,5083224| - 0,5083215 0,9998386—1 2,4 | II | 8,55| 12,13 | 736,3 \0,5079835 26 | Iv |184 9.465 684.4 |0.5083209) | Stuttgart. 1900 April 19. Mössingen. 9,65h| I 110,5 112,765) 753,2 |0,5082600 9,5h | II 110,51] 8,88 | 733,9 |0,5081977 $ 10,4 I 110,0 |12,765| 753,2 |0,5082605 10,3 II 110,75) 9,068 | 733,9 |0,5081770 5081774 11.4 I 110,9 | 12,76 | 753,3 10,5082606| | 93081909 [110 | II 112,55, 9,20 | 734,0 10,5081775 ER 0,4 | 11 | 8,7 112,84 [753,3 10,5079814 ( 9° | 0,1 | ıv 12,2 |9,365| 734,05/0,5082921| ) 1,2 III | 8,55 12,835| 753,4 |0,5079816 0,8 IV 111,6 | 9,415 | 734,05/0,5082910| . 0,5082914 0,9998543—1 2,0 | III | 8,0 |12,825| 753,4 |0,5079814 15 ıv 122 |9.42 | 734.05 0.5082910) | Stuttgart. 1900 April 21. Lustnau. 9,6h I | 9,9 | 12,955] 747,25/0,5082599 9,6h | II 113,81 7,18 | 740,2 |0,5081655 | 10,4 I 10,0 | 12,965| 747,1 0, 5082602 10,3 II |12,5 | 7,39 | 740,1 |0,5081646| 0,5031649 11,2 I 110,2 | 12,98 746.9 0,5082608 0.5081209 11,2 II |12,0 | 7,54 | 739,95/0,5081646 | VII 0,7 411.51 7,9-13,18 746,8 0,5079811 i 2 0,7 IV |13,0 | 7,705 | 739,3 |0,5082827 | 1,5 | II | 7,6 | 13,195| 746,55.0,5079816 14 | ıv |13.0 | 7.705 | 739,55/0,5082831| | 0,5082831 | 0,9998614-1 2,2 | ıu | 76 |13,175| 746,3 \0,5079817 21 | ıv [138 | 7715 | 739,2 0,5082834| ] 407 | or8280g0 | Erz | Eg’at OFT) AI | 61 98862090 | 8884 | CU/ET dE'8 | III | 0% 177198666 O ee E788809°0 | FATZ | zuar oT | AI | OUT ge86.08‘0 | 88er | Gu’gr |ea’s | Ir | @8'T x 078480° 0 a’ır, |eer'er.|O FT | AI er GIz18060 828620G°0| 88er | Her es | Im) co - 29978080 | E2T2 |eez’aı |PTI | U 2 11988090 | 6.482 |G99°ET | C9°OT| I 11 991809 0 RE, en en 9Ir| uU FOL 6098804 0 s’zer |scg’er | 60T I | gol sggrsog‘o | Eara | FETT |S'TT| IT | w9'6 ‚st9gsog‘o | sizez | agiert | ETTl I | w96 opnog ‘0g TAdy 0061 4resggngg | 2I8z808°0 |CBTEL | 2HOL CET | AL | 0286209°0 | 6'982 \ge9’ET | T6 | IT | 81 176648666 0 | 8485804 3 09838040 ıc8’Ter |, 9g’or |g’er | AT | 860 98862080 | TLER | TIET| 86 | III | 07 xt gagzsoc‘o | 0'882. | TYOL IE TT| AL | 20 SIEISOEO 08862.09°0 | F2EL| FOHEL| E'6 | IIT | CO ; | SLITSOTO | 888. | FEor | 9TI| II 601 G198804'0 |ge'zen | eg’EL| OT I 601 A| 699T80C'0 | Fass | 9EOL | OST | II Tor T192808°0 | Has. | ger | Fr I | Srior r997809°0 | Fass |S200L !O'8T | IT | ur6 FI9880g 0 | 8'282 lgzr'gr IS6orT! 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Der Fund eines wohlerhaltenen Skelettes von einem Kroko- dilier im Weiss-Jura {© von Nusplingen verbunden mit dem bereits früher erwähnten nahezu vollständigen Skelett von Dacosaurus maxt- mas PLien. aus den obersten Weiss-Jurakalken von Staufen bei Giengen a. Brenz, gaben Veranlassung zu eingehenden Unter- suchungen über diese nur sehr wenig bekannte Gruppe von Kroko- diliern. Die Monographie hierüber ist zu umfangreich für unsere Jahreshefte und wird in der Palaeontographica erscheinen; doch scheint es mir von Interesse, in Kürze hier die Resultate der _ Untersuchungen zu besprechen. Auffallenderweise liegen Funde von Krokodiliern im weissen Jura, obgleich sie zu den grossen Seltenheiten gehören, schon aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts vor, und zwar war es ein prächtiges Fundstück aus dem bayrischen Jura von Daiting bei, Manheim, das berechtigtes Aufsehen unter den damaligen Gelehrten machte und von Sömmerine 1816 als Lacerta gigantea, von ÜCUVIER als Geosaurus Soemmeringi beschrieben wurde. Es würde zu weit führen, auf die verschiedenartigen Anschauungen dieser beiden und späterer Forscher über die systematische Stellung von Geosaurus einzugehen und es möge nur erwähnt sein, dass man in diesem Saurier eine Zwischenform zwischen Lacertiliern und Krokodilen sah und ihn in verwandtschaftliche Beziehungen mit den gewaltigen Mosasauriern brachte. Spätere Funde von nahe verwandten Arten aus den Solnhofener Schiefern wurden von H. v. Meyer als Rhacheo- sumus gracilis, von WAGNER als Oricosaurus grandis,medius und elegans beschrieben; aber die Zusammengehörigkeit aller dieser Formen ergab sich erst aus den neuesten Forschungen. Bei uns in — 40 — Württemberg waren es zunächst die Funde der grossen Dacosaurus- Zähne von Schnaitheim und Ulm, welche von PLienınGer als @eo- saurus maximus, von QUENSTEDT als Dacosaurus beschrieben, jedoch von letzterem irrtümlich in Beziehung zu Megalosaurus, einem grossen Dinosaurier, gebracht wurden. Auch von der anderen als Rhacheosaurus und Cricosaurus beschriebenen Gruppe hatte QuEN- stepr vorzügliches Material aus den Nusplinger Schiefern, verstand es aber nicht, dieselben richtig zu deuten, indem er sie bald mit Gavialıs (Aeolodon) priscus, einem echten Teleosaurier, der gar nichts mit dieser Gruppe zu thun hat, bald mit Cricosaurus und Rhacheosaurus zusammenwarf. Erst in neuerer Zeit wurde durch die Studien von LYDEKKER und ZITTEL wenigstens so weit Klarheit geschaffen, dass die Zuge- Geosaurus suevicus E. FRAAS. Restauriertes Tier nach dem Exemplar im Kgl. Naturalien-Kabinet zu Stuttgart. hörigkeit aller oben erwähnten Arten zu einer Gruppe der Kroko- dilier erwiesen wurde, welche in enger Verwandtschaft mit Metrio- rhynchus steht, einer Krokodilart, welche im oberen Braun-Jura Frankreichs und Englands sich findet und besonders durch die ein- gehenden Studien von DestonscHanrs und Hurke bekannt geworden ist. ZimteL fasst daher die Gruppe als Metriorhynchidae zusammen und sieht in ihr ein Zwischenglied zwischen den langschnauzigen und kurzschnauzigen Krokodiliern der mesozoischen Periode. Wir werden jedoch sehen, dass das Wesentliche dieser Gruppe in ganz anderen Faktoren zu suchen ist, welche zwar vergleichend ana- tomisch ungemein interessant sind, aber in der Entwickelungs- geschichte der Krokodilier nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ich habe für diese Gruppe den neuen Namen Thalattosuchia gewählt, — 41 — um den Charakter derselben, d. h. die Anpassung derselben an das ausschliessliche Meerleben auszudrücken und glaube mich hierzu um so mehr berechtigt, da weder bei LyDEkkER noch bei ZırTEL die Gruppe Metriorhynchidae vollständig das umfasst, was ich als Thalattosuchia oder Meerkrokodilier bezeichne. Der Grund, warum diese Krokodilier bisher so wenig Be- achtung fanden, ist natürlich in erster Linie in ihrer Seltenheit zu suchen, weiterhin aber auch darin, dass bisher fast nur der Schädel, nicht aber das übrige Skelett berücksichtigt wurde; dies gilt ganz besonders von DESLONGSCHAMPS, der uns zwar eine Reihe von präch- tigen Schädeln von Metriorhynchus aus dem französischen Oxfordien vorführt, uns aber leider über das Rumpfskelett derselben voll- ständig im unklaren lässt, und ebensowenig schenkt WAGNER den Skelettresten, welche zusammen mit den Schädeln seiner Cricosaurus- Arten gefunden wurden, die gebührende Aufmerksamkeit. Gerade das Rumpfskelett aber ist es, in welchem die fundamentalen Unterschiede der Thalattosuchier von allen übrigen Krokodiliern am schärfsten ausgeprägt sind und ohne die Kenntnis des Rumpfskelettes wäre es nicht möglich, die verschiedenartigen Differenzierungen des Schädels richtig zu deuten. Es würde zu weit führen, auf den Gang der Untersuchung und die vielfachen vergleichend-anatomischen Studien näher einzugehen, und ich begnüge mich damit, gleichsam in einer etwas ausführlichen Diagnose die neue Gruppe von Krokodiliern und deren Vertreter zu charakterisieren. So abweichend der Skelettbau der Thalattosuchier von den echten Krokodiliern bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen mag, so zeigt doch die eingehendere Vergleichung, dass es sich bei dieser Gruppe nur um Umwandlungen handelt, welche durchgehends auf den Skelettbau der Krokodilier zu beziehen sind, und dass die scheinbaren Übereinstimmungen mit gewissen anderen Saurier- gruppen, z. B. den Ichthyosauriern, Sauropterygiern und Pythono- morphen nur als homologe Ausbildung gewisser Organe, nicht aber als verwandtschaftliche Beziehungen zu deuten sind. Ich habe bereits erwähnt, dass das wesentliche Merkmal der Thalattosuchier das ausschliessliche Leben im Meere ist, indem sich aus dieser Lebensweise alle die weitgehenden Um- wandlungen des Skelettes erklären lassen. Wir werden sehen, dass diese Krokodilier in geradezu staunenerregender Weise allen den Anforderungen nachkommen, welche wir als Anpassungserschei- — 42 — nungen voraussetzen können, und in dieser Hinsicht sind sie mehr als jede andere Gruppe von Meersauriern geeignet, unser Interesse in Anspruch zu nehmen, da sich an ihnen — ich möchte sagen , modellartig — die Umwandlung verfolgen und demonstrieren lässt. Der Schädel, welchen wir zunächst ins Auge fassen, unter- scheidet sich von dem der echten Krokodile durch: seine abgerundet- dreieckige, vorn spitz zulaufende Gestalt. Die Verlängerung der Schnauze hält die Mitte zwischen den langschnauzigen Gavialen und den kurzschnauzigen Arten, aber sie unterscheidet sich dadurch, dass das vordere Ende, welches vom Zwischenkiefer gebildet wird, nicht wie bei den sonstigen Krokodilen verdickt ist, sondern trotz der sehr grossen Nasengrube einfach in eine Spitze ausläuft. Die Endi- gung der grossen vorn ausgezogenen Nasenbeine ist stets von den Zwischenkiefern mehr oder minder weit entfernt und ragt nie, wie bei den kurzschnauzigen Krokodilen, zwischen diese hinein bis zur Nasengrube. Der ganz allmähliche Übergang des Schnauzenteiles in den übrigen Schädel erzeugt gewissermassen eine indifferente, charakterlose Kopfform, wie wir sie bei Ichthyosaurus und den Delphinen gewohnt sind. Die äussere Ähnlichkeit mit dem Ichthyo- saurus-Schädel wird noch erhöht erstens durch die fehlende oder doch nur ganz geringe Skulptur der Knochenoberfläche im Gegensatz zu der kräftigen Skulptur bei den Krokodilen, zweitens durch die grossen oberen Parietalgruben, zwischen welchen nur ein schmaler Grat stehen bleibt, und durch die seitwärts gestellten Augengruben. Die letzteren sind überaus charakteristisch gestaltet von länglicher, vorn in einen Winkel ausgezogener Gestalt und oben geschützt durch ein überaus grosses Praefrontale, das wie ein Scheuleder über den Oberrand des Auges hervorsteht. Wiederum an Ichthyosaurus erinnert die kräftige Verknöcherung der Sklerotica, welche bei einigen Arten der Thalattosuchier beobachtet wurde. Der Unter- kiefer schmiegt sich in seiner Form natürlich dem ÖOberkiefer an und unterscheidet sich von dem der Krokodile durch seine schlanke Form, den Mangel eines äusseren Durchbruches (Fenestra), sowie durch die schwache Entwickelung des Gelenkteiles, insbesondere des hinteren Gelenkfortsatzes. Die mediane Symphyse ist ziemlich lang und reicht bis zum Spleniale, so dass auch hier etwa die Mitte zwischen den lang- und kurzschnauzigen Krokodilen innegehalten ist. Die Bezahnung ist sehr verschieden und wechselt von zarten gekrümmten Zähnchen bis zu den gewaltigen bis 12 cm langen Zähnen des Dacosaurus; im allgemeinen kann sie als kräftig be- 48 — ‘ zeichnet werden und von den meisten Krokodiliern unterscheidet sie sich dadurch, dass die Zähne nicht dichtgedrängt, sondern in Ab- ständen voneinander stehen. Unterschiede zwischen den Zähnen des Maxillare und Intermaxillare sind zwar noch bei den Braun- Jura-Arten vorhanden, verschwinden aber bei denen des Weiss-Jura. Die Zähne sind zwar mit langen kolbenartig verdickten Wurzeln in Alveolen eingekeilt, aber diese liegen in einer wohlausgeprägten Kieferrinne. Die Zähne selbst sind zweischneidig und an den Kanten ausserordentlich fein gekerbt. Der Zahnwechsel geht ähnlich wie bei den Krokodilen vor sich, indem der junge Zahn unter dem alten angelegt ist und diesen hinausschiebt. So abweichend sich nun auch in der äusseren Form der Schädel der Thalattosuchia darstellt, so erkennen wir doch in seinen einzelnen Elementen vollständig genau den Krokodiliertypus wieder. Die Gestalt des Auges bedingt allerdings eine Reduktion des Lacrymale und eine Vergrösserung des Praefrontale, die Grösse der oberen Schläfengruben führt zu einer Umwandlung des Frontale, Postfrontale und Parietale, aber schliesslich sind dies doch nur un- wesentliche Änderungen, während der Skelettbau vollständig der- jenige der Krokodilier bleibt. Wenn wir unter diesen selbst einen Anschluss suchen, so ist-.er am meisten bei den langschnauzigen Teleosauriden des Lias zu finden, welche bezüglich der grossen Aus- bildung der oberen Schläfengruben und der seitlichen Lage der Augenhöhle am nächsten zu stehen scheinen. Freilich von einem direkten Anschluss an diese Gruppe ist keine Rede, wie ja auch die beiden Reihen der Teleosauriden und Thalattosuchier während der ganzen mittleren und oberen Juraperiode nebeneinander hergehen. Noch bedeutend interessanter und instruktiver als der Schädel ist das Rumpfskelett. Beginnen wir mit dem Halse, welcher bei den sonstigen Krokodiliern aus 8—9 gestreckten Wirbeln be- steht, so beobachten wir bei unseren Thalattosuchiern eine ganz auffallende Reduktion, welche sich sowohl in einer Verkürzung der einzelnen Wirbelkörper, als auch in der Verminderung der An- zahl der Halswirbel auf 7 kundgiebt. Es bleibt jedoch auch hier der für die Krokodilier charakteristische Aufbau der Halswirbel, ins- besondere von Atlas und ‚Epistropheus vollständig gewahrt, denn wir können einen zierlichen Proatlas (Dachstück), ein Paar ge- flügelte Seitenstücke und ein grösseres unpaares Basalstück, welches den sogen. Körper des Atlas umschliesst, wohl unterscheiden. Die erste Halsrippe sitzt am Basalstück .des Atlas, die zweite ge- BR gabelte Rippe ist an einer Para- und Diapophyse des Epistropheus befestigt. Im Gegensatz zu der Verkürzung des Halsabschnittes finden wir eine Verlängerung des Rumpfteiles; die Wirbelkörper sind grösser und gestreckter als am Halse, und an Stelle der bei den Krokodilen auftretenden 15—16 Rumpfwirbel finden wir deren 18 bei den Thalattosuchiern entwickelt. So kommt es, dass die Gesamtzahl der Wirbel vor dem Sacrum, welche bei allen sonstigen Krokodilen konstant 24 beträgt, bei unserer Gruppe um 1 Wirbel grösser ist, eine Erscheinung, auf welche auch Quensteor aufmerk- sam macht. Der Rumpf erscheint aber noch länger und gestreckter dadurch, dass so gut wie keine Lendenregion ausgebildet ist, indem die Rippen sich bis zu dem vorletzten Rumpfwirbel fortsetzen. An den Wirbeln, welche sämtlich amphicöl, d. h. vorn flach und hinten ausgehöhlt sind, sind die niedrigen aber auffallend breiten Dorn- fortsätze bemerkenswert, welche auf eine kräftige Entwickelung der Längsmuskulatur des Rückens schliessen lassen. Die Rippen sind von rundem Querschnitt, ohne die für die Krokodilier: charakteristi- schen Processus uncinati, und umschlossen eine fast walzenrunde Bauchhöhle. Ganz besonders interessant ist die Umwandlung des Abdominalteiles, indem das Sternum überhaupt nicht verknöcherte, dagegen ein ganzes Plastron von falschen Rippen wie bei Ichthyo- saurus und Plesiosaurus auftritt. Die 2 Sacralwirbel unterscheiden sich von denen aller anderen Krokodilier durch ihre langen nach unten gebogenen Sacralrippen, und wir werden sehen, welche Bedeutung dies für die Befestigung und Ausbildung des Beckens hat. Der Schwanzabschnitt der Thalattosuchier ist ausserordent- lich gross und beträgt die Hälfte der Gesamtlänge des Tieres. Er zerfällt in 2 wesentlich verschieden gestaltete Teile, einen vorderen geradegestreckten Abschnitt mit sehr kräftigen Wirbeln, deren Dorn- fortsätze vom 4. Schwanzwirbel an wenigstens bei Geosaurus durch einen eigenartigen dem Dornfortsatz vorgelagerten Sporn oder Dorn verstärkt oder, richtiger gesagt, versteift sind, was H. v. Meyer, dem nur ein Abschnitt des Rumpfes vorlag, zur Aufstellung seines Rhacheo- saurus (6axis = Dorn) veranlasst hatte. Der hintere Abschnitt des Schwanzes ist unter einem stumpfen Winkel nach unten abgebogen und trug eine nach oben gestellte Schwanzflosse, wie sie uns von Ichthyosaurus bekannt ist. Dies wird nicht nur durch die Knickung des Schwanzes, sondern noch mehr durch die Ver- r — 45 — / steifung der Flosse durch Knochenteile erwiesen. Die im vorderen Abschnitt des Schwanzes nach hinten gerichteten Dornfortsätze werden an der Umbiegungsstelle sehr gross und sind aufgerichtet und nehmen jenseits der Knickung eine entgegengesetzte Stellung, d. h. von hinten nach vorn an. Auch auf der ventralen Seite der Wirbel tritt eine Versteifung der Flosse durch Umwandlung der Hämapophysen (Chevron bones) ein, welche eine Verbreiterung zu halbmondförmigen Platten zeigen, die geeignet waren der Muskulatur Halt zu geben. Der flossentragende Teil des Schwanzes, d. h. von der Knickung bis zum Ende, beträgt etwa '/ der Gesamtlänge des Schwanzes. Zu diesen Umwandlungen im Rumpfe selbst gesellen sich weitere, nicht minder eingreifende im Extremitätenskelett. Der Brustgürtel besteht zwar wie bei den Krokodilen aus 2 Stücken, dem Coracoid und der Scapula, aber diese beiden Knochenpaare sind auffallend schwach und indifferent entwickelt und bilden zu- sammen eine breite Gelenkpfanne, in welcher der Humerus artikuliert. An Stelle des langgestreckten Knochens tritt aber ein kurzes stämmiges, fast ebenso breites wie langes Knochenstück, das sich fast nur mit dem analogen Skeletteil der Ichthyosaurier ver- gleichen lässt. An diesen Oberarmknochen reihen sich typisch ent- wickelte, etwas abgerundete Polygonalplatten an, welche die Ulna und den Radius sowie die Stücke des Carpus darstellen, in ihrer Lage, ja selbst in ihrer relativen Grösse genau den ent- sprechenden Knochen am Vorderfuss der Krokodile entsprechend, aber umgeformt zu plattenförmigen Stücken, wie wir sie nur bei Ichthyosaurus und einigen Plesiosauriden kennen. Man sollte nun erwarten, dass auch die übrigen Teile, d. h. die Metacarpalia und Phalangen entsprechende Umwandlung erfahren hätten, was jedoch nur bei der ersten Fingerreihe zutrifft; es ist dies diejenige Reihe, welche den Vorderrand der Flosse bildet und demnach den Anprall des Wassers beim Schwimmen auszuhalten und zu überwinden hat. Hier sind die Röhrenknochen zu breiten Platten verkürzt, mit kräf- tigen Ansatzstellen der Muskulatur an dem eingebuchteten Vorder- rande entsprechend den Einschnitten oder Scissen bei den Ichthyo- sauriern; die 4 übrigen Finger aber samt den entsprechenden Mittel- handknochen sind nicht umgewandelt, sondern haben ihre ursprüng- liche langgestreckte Form im wesentlichen beibehalten. So sehen: wir die ganze Vorderextremität in eine ausschliesslich zur Bewegung im Wasser eingerichtete kurze und x — 46 — breite Paddelumgewandelt; aber die Umwandlung der Skelett- stücke betraf nur die Elemente, welche wirklich aktıv in Thätigkeit kommen, während diejenigen Teile, welche gleichsam nur Stütz- knochen im Weichtheile der Flosse darstellen, ihre alte Form bei- behielten. Es ist dies ein Beispiel von Anpassungserscheinungen, wie wir es uns schöner und typischer kaum ausmalen können, und wie es bis jetzt wenigstens noch bei keiner Tierart beobachtet wurde. Auffallenderweise zeigt die Hinterextremität nicht dieselbe Er- scheinung der Umformung zu einer Paddel wie der Vorderfuss und auf den ersten Blick könnte man glauben, überhaupt einen nor- malen Gehfuss vor sich zu haben. Freilich bei sorgfältiger Prüfung überzeugt man sich bald, dass auch der Hinterfuss zum Gehen durchaus unbrauchbar war und ausschliesslich einen Schwimmfuss darstellt. Ich habe bereits erwähnt, dass die 2 Sacralwirbel ausser- gewöhnlich lange Sacralrippen tragen, wodurch das Becken nach unten, d. h. nach den Bauchteilen hin verschoben wird. Dort bilden die grossen plattenförmigen Knochen des Scham- und Sitz- beines (Os pubis und ischium) eine Art Plastron, wie wir es bei den Sauropterygiern, z. B. Nothosaurus, und in vollendeter Weise bei den Plesiosauriern finden. Das Darmbein (Os ileum) hat seine Bedeutung als Stützknochen fast gänzlich verloren und ist zu einem kleinen dreieckigen Knochen- stück zusammengeschrumpft, das wiederum die grösste Analogie mit dem Darmbein bei Nothosaurus zeigt. Dieses Darmbein bildet im wesentlichen auch die Gelenkpfanne, wenn man von einer solchen überhaupt reden kann, denn die Verbindung des Schenkelbeines mit dem Becken war durch starke Knorpel und Ligamente vermittelt, ohne dass ein eigentliches Gelenk ausgebildet gewesen wäre. Das Femur selbst ist lang und schlank wie bei Teleosaurus gestaltet, aber die nächsten Knochenstücke, Tibia und Fibula, zeigen eine Ver- kürzung auf etwa die Hälfte ihrer sonstigen Länge. In dem Fuss- gelenk oder Tarsus, welches für die Bewegungsart natürlich be- sonders bezeichnend ist, finden wir an Stelle der kräftigen überaus charakteristischen Knochenstücke nur kleine rundliche Knochen- platten, welche eine etwaige Bewegung auf dem Lande so gut wie vollständig ausschlossen. Sehr bezeichnend ist, dass auch am Hinterfuss die dem Wasser beim Schwimmen zugekehrte erste Fingerreihe in kräftige plattenförmige Knochen umgewandelt sind, während die übrigen Finger und Mittelfussknochen ihre alte Form — 41 — ‘ bewahrt haben. Die Hinterextremität bildet demnach zwar keine Paddel wie die Vorderextremität, aber doch einen langgestreckten wohlausgebildeten Schwimmfuss. Noch haben wir eine weitere Erscheinung an unseren Thalatto- suchiern zu erwähnen, die gleichfalls von Interesse ist. Es ist dies der vollständige Schwund der Hautverknöcherungen, welche bekanntlich gerade bei den Krokodiliern eine ganz besonders starke Entwickelung aufweisen. Schon die fast glatte Oberfläche -der Deck- knochen des Schädels deutet den Schwund der Cutisverknöche- vungen an, und dementsprechend finden wir auch von dem ganzen charakteristischen Hautpanzer der anderen Krokodilier bei unseren Thalattosuchiern keine Spur mehr. Fassen wir alle Beobachtungen über das Skelett und die Körperform der Thalattosuchier zusammen, so sehen wir eine Saurier- gruppe vor uns, so eigenartig und merkwürdig, wie wir nichts Ähn- liches bisher kennen. Dem inneren Aufbaue nach echte Kroko- dilier vereinigen sie in sich Merkmale, die wir sonst als charak- teristisch für die Ichthyosaurier, Sauropterygier und Delphine halten. Fragen wir nach dem Prinzip, welches diese eigenartigen Merkmale geschaffen hat, so kann kaum ein Zweifel darüber sein, dass es sich hier um Anpassungserscheinungen an das Meerleben handelt. In diesem Sinne erklärt sich der Schwund der Hautverknöcherungen, die Umformung des Schädeis, die Verkürzung des Halses und Streckung des Rumpfteiles, ganz abgesehen von der Ausbildung einer Schwanzflosse und Umwandlung der Extremitäten in Paddeln und Schwimmfüsse.. Kurz, wir haben ein Tier vor uns, das als tüchtiger Schwimmer den Typus des Fisches mit dem eines Rep- tiles vereinigt und deshalb finden wir auch Homologien mit allen denjenigen Gruppen, sei es der Reptilien oder Säugetiere, welche dasselbe Prinzip verfolgen. Ich brauche wohl kaum anzudeuten, welche Bedeutung auch vom allgemeinen Standpunkte aus die Auf- findung und Untersuchung dieser Gruppe hat, denn sie vermehrt nicht nur unsere Kenntnis der fossilen Saurier um eine interessante Familie, sondern sie wirft auch neues Licht auf die Umwandlungen und die dabei herrschenden Gesetze, welche der veränderte Aufent- haltsort eines Tieres mit sich bringt. Zum Schlusse mögen noch kurz die systematischen Ergebnisse erwähnt sein. Die Thalattosuchier sind als eine selbständige Gruppe dem Stamme der Krokodilier und zwar am besten den Longirostren anzureihen. Sie stellen aber keineswegs eine Übergangsform zwischen Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 27 — 48 — den Longirostres und Brevirostres dar, sondern sind lediglich als eine stark differenzierte Anpassungsform zu betrachten. Ihr Auf- treten ist nach unseren jetzigen Kenntnissen auf die marinen Ab- lagerungen des mittleren und oberen Jura beschränkt. Es lassen sich folgende 3 Familien unterscheiden: 1. Metriorhynchus DxsLonacHamprs verbreitet im oberen braunen Jura von Frankreich und England, mit zahlreichen nach dem Schädel unterschiedenen Arten. 2. Feosaurus Cuvier. Bis jetzt nur bekannt aus dem obersten weissen Jura von Bayern und Schwaben. Geosaurus gracilis H. v. Meyer —= Rhacheosaurus gracılis H. v. Meyer und Cricosaurus elegans WAGNER. Geosaurus medius WAGNER — Ürtcosaurus medius WAGNER. Geosaurus suevicus E. Fraas — i. p. Gavialis priscus, Orico- saurus und Rhacheosaurus bei QUENSTEDT. Geosaurus giganteus SÖMMERING = Lacerta gigantea SÖMMERING ; Geosaurus Soemmeringi CuviER; Oricosaurus grandis Ware 3. Dacosaurus QuEnsTEDT. Bekannt aus dem oberen weissen Jura von Schwaben, Bayern, Frankreich und England. Dacosaurus maximus PLIENINGER —= Geosaurus maximus PLie- NINGER; Dacosaurus maximus QUENSTEDT. Auf eine Charakterisierung und Beschreibung der einzelnen Gruppen einzugehen, würde hier zu weit führen und verweise ich diesbezüglich auf meine in Bälde erscheinende Monographie der Thalattosuchia in der Palaeontographica. Beiträge zur Lichenenflora Württembergs und Hohenzollerns. II. Ein Ausflug ins Wenthal. Von Prof. Rieber in Ehingen a.D. Schon öfter hat Verfasser dieser Zeilen dem Wenthal einen Besuch abgestattet und sich immer wieder erfreut an den grotesken Felsgruppen, die im oberen und mittleren Thale direkt aus der Thal- sohle aufsteigen und daher — ein nicht zu unterschätzender Vor- teil — sehr leicht zugänglich sind. Die Felsen gehören dem Weiss- Jura-e an, bestehen aus Dolomit, der hier sandig wird, und bieten einer Reihe von Flechten, wegen der von oben langsam durch- sickernden Feuchtigkeit, auch an den steilsten Stellen Gelegenheit zur Ansiedelung. Kommt man von Bartholomä her, so tritt man zunächst in ein flaches Wiesenthal, das sich langsam verengt, aber Felsen beginnen erst in der Höhe von Irmannsweiler. Hier ist es zunächst der sandige steinige Boden, wo die meisten der unten an- geführten Erdflechten zu finden sind. Bald zeigt sich auch die erste Gruppe der angenagten Felsen rechts, die lichenologisch zu den interessantesten des Thales gehört. Geht man weiter im Thale, so trifft man am Wege verschiedene Steinhaufen, welche die Landleute von den Äckern abgelesen haben und die, weil es zum Teil Hornsteine sind, reiche Ausbeute gewähren. Ungefähr 200 m vor der Strasse Bartholomä— Steinheim kommt ein wahres Felsenmeer mit bleichen, nur durch Flechten gefärbten Stein- kolossen. Überschreitet man die Strasse, so kommt ausser den Felsen auch der Wald zur Geltung, der hauptsächlich aus Rottannen und Birken besteht, aber keine besonders reiche Flechtenflora zeigt, da er nicht alt ist. Bis zur Hütte sei das Thal mittleres Thal, unterhalb derselben unteres Thal genannt, so dass die folgenden Standortsangaben verständlich sind. 237* — 20 °— Auf der letzten Exkursion im September 1900 bestieg Ver- fasser auch verschiedene Strohdächer in Bartholomä und Treffel- hausen, um die Flora derselben festzustellen. Hierbei unterstützte ihn Herr Oberreallehrer OESTREICHER aus Weissenstein und sei dem- selben an dieser Stelle der gebührende Dank ausgesprochen. Die wenigen Strohdächer, die noch vorhanden sind, sind meist von Barbula ruralis überzogen, wozu sich noch einige Moose gesellen. An Flechten sind Parmelia lithotea, Xanthoria parietina, Callopisma cerinum, Bilimb. sabuletorum und Leptogium lacerum zu nennen. Zahlreicher sind die Phanerogamen vertreten, von denen hier ein Verzeichnis folgen möge: Thlaspi arvense, Viola tricolor, Centaurea Cyanus, Lap- _ sana communis, Sonchus asper, Papaver dubium, Polygonum convol- vulus, Myosotis intermedta, Arenaria serpyllifolia, Galium aparıne, Medicago minima, Geranium Robertianum, Viecia hirsuta, Anagallis arvensis, Linaria minor, Erysimum cheiranthoides und Secale cereale. Wie aus diesem Verzeichnis hervorgeht, sind es Pflanzen, die auch sonst epiphytisch vorkommen. Die Hauswurz (Semperviwum tectorum) ist auf der Kuchalb auf den Strohdächern nicht selten. Das folgende Flechtenverzeichnis ist zwar nicht vollständig, dürfte aber doch die meisten Arten enthalten. Es weist jedenfalls auf die reiche Flechten- flora des Dolomits der unteren Alb hin, deren baldige lichenologische Erforschung sehr zu wünschen ist!. Usnea barbata L. v. dasopoga Acn. Bildet herabhängende rauhe graugrüne „Bärte“ bis zu 30 cm Länge an den Fichten im mittleren und unteren Thale. Apothecien selten, flach schüsselförmig mit hellerer Scheibe, am Rande unregel- mässıg bewimpert. Daselbst ist auch eine niedere Form mit zahl- reichen Soredien. Alectoria cana Ach. Das glatte, fadenförmige, herabhängende Lager ist mehrfach dichotom geteilt, grünlichgrau, hier und da mit weisslichen Soredien. Kalı färbt gelb; steril. An jüngeren und älteren Rottannen im mitt- leren Thal. Ramalina farinacea L. Die Lappen des Thallus sind linealisch, 1 mm breit, netzadrig- längsfurchig und am Rande mit weissen, getrennten Soredien besetzt. ‘ Ein Verzeichnis der Phanerogamen und etlicher 30 Flechten des Thales findet sich in den „Blättern des schwäbischen Albvereins“, Jahrgang 1893 No. 8, vom Verfasser dieser Zeilen. Frl 200 Steril. Ist ausserordentlich häufig an älteren und jüngeren Rot- tannen im mittleren und unteren Thal. Ramalina pollinartia Wesık. Das niedrige, weissliche oder grünliche Lager ist vielfach zer- schlitzt, unterseits etwas heller und mit grösseren, oft zahlreichen Soredien bedeckt; steril an den Dolomitfelsen im oberen Thal. Cladonıa fimbriata L. v. prolifera Horr. Die mit weisslichem Mehl bestaubten Fruchtstengel tragen Becher, die ein- bis zweimal wiedersprossen. An morschen Tannen- strünken im unteren Thale. Cladonia pyzidata L. Lagerstiele körnig-warzig, grünlichgrau, becherförmig. Becher regelmässig, fein gezähnt, zuweilen am Rande sprossend. Die nie- dere Form, neglecta Fr., ist ziemlich häufig auf steinigem Boden im oberen und mittleren Thal. Oladonia furcata Hups. v. subulata L. Bildet ausgebreitete Rasen; Lagerstiele sehr ästig, Äste braun, schlank, aufrecht mit pfriemlichen, gabeligen Enden, steril. Im oberen Thale auf dem steinigen Boden nicht selten. Cetraria islandica L. Lager grünlichbraun, strauchartig, aufrecht, rasenförmig bis 5 cm hoch, 0,5 cm breit, rinnenförmig mit öfters eingebogenem Rande; am Grunde oft purpurrot angelaufen und meist frei. Die Zweige sind linear, geweihförmig, fast stets borstig bewimpert. Steril. Häufig auf dem steinigen Boden im oberen und mittleren Thale. Cetraria pinastri (Scor.) Acm. Das häutige bis 1'/ cm hohe Lager ist hochgelb, am Rande mit citrongelben Soredien besetzt und stets steril. An einer jungen Forche im mittleren Thale. r Cetraria saepincola Enr. Diese wegen ihrer Ähnlichkeit mit Imbricaria-Arten leicht zu übersehende Flechte hat ein rasenförmiges, kastanienbraunes Lager mit vielen glänzenden, am Rande gezähnten Apothecien. Die Lappen des Lagers, auf denen die Früchte sitzen, sind fast ganzrandig ohne — 42 — Soredien. Die hellen Sporen sind 7—10 u lang, 5—6 u breit. Auf Birken im mittleren Wenthal zahlreich. Imbricaria conspersa ERHR. Lager hellgrüngelb, glatt, lappig geteilt; Lappen flach mit ge- zähnter Spitze. Unterseite schwarzbraun mit kurzen dichten Fasern. Steril an wenigen umherliegenden Steinen im oberen Thal. 17. 4. 1898. Imbricaria sazatilis L. Das häutige Lager ist netzartig-grubig, graugrün oder bläulich- grün. Unterseite schwarz mit schwarzen Fasern. Lappen flach, buchtig zerteilt, eckig abgestumpft. Kali färbt die Rinde gelb. Steril häufig an den Rottannen im unteren Thale. Parmelia tenella Scop. Lappen des Lagers strahlig geordnet, vielspaltig, linealisch, etwas aufsteigend, weisslich gewimpert, an der Spitze gewölbt. Kali färbt die Rinde gelblich. Steril an umherliegenden Steinen des oberen Thales. Parmelia lithotea Acn. Lager graubräunlich, ohne Soredien, mit schmalen, zierlichen, bewimperten Lappen, unterseits schwarzfaserig. Auf Dolomitfelsen im oberen Thal selten, steril. Eine hellere, weisslichgraue Form dieser Flechte ist häufig auf den Strohdächern von Bartholomä und Treffelhausen. Parmelia caesia Horrm. Lager vielteilig strahlig, fest anliegend, derb, weissgrau, an- gefeuchtet bläulichgrau, mit bläulichgrauen, kugeligen Soredien be- setzt. Unterseite blass. Steril auf den oberen niederen Felsen und daselbst auch auf Moose überSpringend. Anaptychia eiliaris L. Lager strauchartig, vielteilig aufsteigend, grau, angefeuchtet dunkelgrün , unterseits weisslich. Stengel zahlreich mit schwarzen Wimpern besetzt. Diese sonst gemeine Flechte wurde einmal an der oberen Felsgruppe steril gefunden. Sticta pulmonaria L. Das grossblättrige, buchtig gelappte Lager ist angefeuchtet lebhaft grün, trocken bleichbräunlich, netzartig grubig, oft von blei- — 423 — chen Soredien rauh. Die Unterseite ist kurzfilzig mit grossen weissen, blasigen Flecken. Die Lappen des Lagers sind eckig abgeschnitten. Die rotbraunen Apothecien sitzen am Rande der Lappen, oft mit dem sie schwarz färbenden Pilz Celidium Stictarum De Nor. Die schwarzbraunen, zweiteiligen Sporen sind 31—40 u lang, 8 u breit, zu 8. Auf Bergahorn unterhalb der Schutzhütte häufig. Peltigera rufescens Neck. f. thallo cerispo. Der laubartige, starre Thallus ist angefeuchtet graugrün, trocken graubraun, erst feinfilzig, zuletzt kahl. Unterseite weiss mit braunen, filzigen Fasern. Lappen zerschlitzt, gekraust. Über Moosen an Felsen im mittleren Thal. f. incusa Fror. Lager weissgrau filzig, kleinlappig mit gekräuselten Rändern, spärlich fruchtend, ist im oberen Wenthal auf dem steinigen, kurz begrasten Boden. Tr Peltigera canına L. f. ulorrhiza Hrpr. Das grossblättrige Lager ist feucht graugrün, angefeuchtet bräunlichgrau, glatt. Unterseite weiss mit bräunlichen Adern. Apo- thecien kastanienbraun, länglichrund, an den Seiten zurückgerollt. Sporen nadelförmig, bis 70 u lang, 5 « breit. Über Moosen an Felsen bei der Hütte. Solorina saccata L. Das häutige Lager ist angefeuchtet lebhaft grün, trocken bleich- grün, nicht selten weiss bereift, rundlappig, unterseits weiss mit weissen Fasern. Die Apothecien sind schwarzbraun, grubig ein- gesenkt. Die Schläuche enthalten 4 grosse, braune, zweiteilige Sporen von 40—60 u Länge, 18—24 u Breite; selten in feuchten Felsritzen ‚des oberen Thales. Placynthium nigrum Hups. Kruste kleinschuppig, schmutzig schwärzlich, angefeuchtet schwarzgrünlich. Schuppen korallenartig zerteilt, aufsteigend, ge- kerbt. Apothecien schwarz, angefeuchtet braunschwarz, anfangs etwas vertieft, berandet, später gewölbt und unberandet. Schlauch- boden gelbbräunlich, Paraphysen blaugrün. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, einteilig, 13—15 u lang, 6 « breit. Häufig im oberen Thale an den Felsen und an umherliegenden Steinen. | — 424 — Xanthoria candelaria L. f. pygmaea Boy. Das sehr kleinblättrige, dottergelbe Lager ist aufsteigend, mit schmalen, vielteilig zerschlitzten Lappen, am Rande fein gezähnt, zu- weilen mit staubigen Warzen besetzt. Steril. Überzieht die oberste Felsgruppe des Thales, die durch ihre gelbe Farbe sofort auffällt. Ostern 1893. (ArnoLn ex litt.) Physcia cirrhochroa Ach. Thallus angepresst, schlank lappig, orangegelb, gegen das Cen- trum mit grünlichgelben Soredien besetzt, am Rande weisslich be- reift. Steril an Felsen im oberen und unteren Thale und daselbst an der schattigen Seite der Felsen und an den Felsenhöhlungen in eine citrongelbe, dicke, lepröse Kruste übergehend. v. fulva Kor. Lager fein krustig bis staubig, dicht, samt den Soredien dunkel- rotgelb» An Felsen ım oberen und mittleren Thale nicht selten. August 1893. (Arnorn ex litt.) Physcia medians NYL. Lager angedrückt, strahlig faltig, dottergelb, im Centrum grün- lichgrau, von Kali nicht rot gefärbt. Nur an den Felsen der ober- sten Felsgruppe, steril. Ostern 1893. Physcia minvata Horrn. Lager angepresst, kreisrund, strahlig-faltig gelappt, im Umfange blattartig, in der Mitte krustig oder kleinschuppig, klein, ziegelrot, nicht bereift, meist mit reichlichen, rotgelben Apothecien mit flacher oder gewölbter ganzrandiger Scheibe. Sporen zu 8, 12—15 u lang, 6 «u breit, polar-zweiteilig.. An Felsen des oberen und mittleren Thales nicht selten. Physcia pusilla Mass. Lager klein, kreisrund, kurz gelappt, orangerot, oft weisslich bereift. Apothecien zahlreich, klein, mit dunklerer Scheibe und hel- lerem Rande. Sporen zu 8, 11 « lang, 6 « breit, polar-zweiteilig. An Felsen im oberen und mittleren Thale. Ostern 1893. (ArnoLp ex litt.) Candelaria vitellina Enr. Kruste körnig, oft fast fehlend, hellgelb. Apothecien sitzend, erst flach, später gewölbt, hellgelb oder schmutzig graugelb, mit er- -habenem Rande. Sporen zahlreich in keuligen Schläuchen, 9—12 u u 7 Be lang, 5 « breit, polar-zweiteilig, farblos. Kalı färbt nicht. Häufig an den umherliegenden Steinen im oberen Wenthal. Callopisma aurantiacum LicHtr. Kruste körnig-warzig, citrongelb. Apothecien orangefarben, sitzend, fach, zuletzt gewölbt. Kalı färbt rot. Sporen zu 8 in keu- ligen Schläuchen, 14—18 u lang, 7—9 u breit, polar-zweiteilig. An den niederen Felsen im oberen Thal. f. leucotis Mass. Der schmutzig-graugelbe Thallus sieht wie abgefressen aus und wird dadurch bleichsichtig. Apothecien klein, angedrückt. Nur an einem Felsen des oberen Thales. 17. 4. 1898. Callopisma cerinum Eur. Kruste körnig-staubig, ziemlich dick, weissgrau. Apothecien erhaben sitzend mit flacher, wachsgelber Scheibe und erhäbenem, ganzrandigem grauweissen Rande. Nicht selten auf den Strohdächern über Moosen und Stroh in Bartholomä und Treffelhausen. Callopisma cerinum Eur. f. stillicidiorum Horn. Bildet eine weissgraue, körnig-staubige Kruste über Moosen an Felsen und auf steinigem Boden. Apothecien erhaben sitzend, mit dunkelgelblicher Scheibe und körnig-bestaubtem Rande. Fruktifiziert reichlich. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, 15—18 « lang, 8 u breit. Häufig im oberen Thal. Gyalolechia lactea Mass. Lager weisslich, dünn, kleinkörnig; Apothecien zahlreich, gelb, durch Kalı rot gefärbt. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, 16—18 u lang, 7 u breit, zweiteilig.. An umherliegenden Steinen des oberen Thales. Blastenia sinapisperma D. C. Das Lager dieser Flechte ist körnig, aschgrau; die kleinen, rotbraunen bis dunkelbraunen Apothecien sind zuletzt halbkugelig gewölbt und haben Ähnlichkeit mit Repssamen. Sporen 15—18 ı: lang, ee 4 breit. Häufig über Moosen im obersten Teil des Thales. Blastenia caesiorufa Acn. (= Lecan. scotoplaca Ny1.). Kruste dünn, zusammenhängend, warzig-rissig gefeldert, schwärz- lich. Apothecien goldgelb, flach, zuletzt gewölbt mit fast gleich- — 426 — farbigem Rande. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, 9 u lang, 8 u breit, polar-zweiteilig. Paraphysen oben etwas verdickt, Gonidien gelbgrün. An umherliegenden Hornsteinen im oberen Thal. 17. 4. 1898. (ARrNoLD ex litt.) Pyrenodesmia chalybaea Fr. Das bleigraue oder weisslichgraue Lager ist rissig ER ALHEN im Umfange fein lappig gekerbt und vom schwarzen Vorlager um- saumt. Die kleinen Apothecien sind schwarz, besitzen einen hellen Lagerrand und eine schwarze, nackte, zuletzt etwas gewölbte Scheibe. Die elliptischen Sporen sind 12—15 u lang, 5—8 u breit. An den niederen Felsen im oberen Thale selten. Placodium mwurale SCHREB. Lager grünlichgelb, angedrückt, in der Mitte felderig-schuppig, im Umfange mit faltigen, flachen, fast gabeligen, buchtig gekerbten Lappen. Apothecien gelbbraun, flach, zuletzt gewölbt, mit gekerbtem Rande. Sporen zu 8, elliptisch, 10—15 u lang, 6 u breit in keuligen Schläuchen. An umherliegenden Steinen und an den niederen Felsen - im oberen Thale. Placodium circinatum (Pers.) Nyr. Lager kreisrund, anliegend, in der Mitte rissig gefeldert, asch- grau, am Rande strahlig-faltig, weisslich-grau; Lappen flach, gedrängt, buchtig gekerbt. Apothecien erst vertieft, dann flach, dünnberandet, schwarzbraun. Sporen elliptisch, 13—15 u lang, 7 u breit. An den niederen Felsen im oberen Thale. Acarospora glaucocarpa Wec. dick, grünlich-braun, mit rundlichen, dicht gedrängten, am Rande een: unterseits weisslichen Schnppek: Auf jeder Schuppe nur ein Apothecium mit flacher, rotbrauner, bereifter Scheibe und dickem, ganzem Rande. Sporen zahlreich, klein in keuligen Schläuchen, 5 u lang, 2 u breit. An den Felsen des oberen Thales, gern an Rissen. Acarospora glaucocarpa Wee. v. distans Ann. Thallus fast fehlend, Apothecien zahlreich, bereift. An Dolo- mitfelsen im oberen Thale. 17. 4. 1898. (Arxorn ex litt.) & Acarospora fuscata SCHRAD. Die dieke, knorpelige Kruste ist rissig gefeldert, im Umfange schuppig, graugrün oder graubraun bis dunkelbraun. Schuppen rund- u lich, mit gezähntem Rande. Apothecien eingesenkt, klein, rotbraun, eckig, unbereift. Sporen elliptisch, zahlreich in keuligen Schläuchen, sehr klein. An den niederen Felsen im oberen Thale selten. Sarcogyne pruwinosa SM. Kruste zart, weisslich, oder fast fehlend. Die fast immer blau bereiften Apothecien sind zuletzt bogig berandet, werden angefeuchtet rotbraun und enthalten breite mit vielen Sporen gefüllte Schläuche. Sporen 4—5 u lang, 2 u breit. Schlauchboden ungefärbt, Para- physen bräunlich. An schattigen Dolomitfelsen im oberen Thal. Lecanora dispersa Pers. Kruste, wenn vorhanden, weissgrau oder olivenfarbig; Apo- thecien flach, matt gelbbraun bis schwarzbraun, mit weissem, dickem, eingebogenem, gekerbtem Rande. Kali färbt nicht. Sporen zu 8in keuligen Schläuchen, 11—12 u lang, 5 « breit. Häufig an den Felsen und umherliegenden Steinen. f. conferta Dur. Apothecien dunkelbraun, mit fast gleichgefärbtem, gekerbtem, oft verschwindendem Rande. Sporen 9 «u lang, 5 « breit; Sper- matien kurz, stäbchenförmig. An Steinen der Steinhaufen im oberen Thale nicht selten. 17. 4. 1898. Lecanora crenulata Decks. Kruste staubig-mehlig, oft fehlend. Apothecien sitzend, schwärz- lich-braun, sehr dicht blaugrau bkereift. Rand derselben wulstig, bleibend, gezähnelt. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, 10—13 u lang, 5—7 u breit. An den Wänden der Kalkfelsen im oberen Thale, besonders der obersten Gruppe. Lecanora polytropa Enr. Krustig-körnig, kleingefeldert, schwefelgelblich. Apothecien an- gedrückt, mit gelblicher, flacher berandeter, später gewölbter un- berandeter Scheibe. Sporen elliptisch, zu 8 in keuligen Schläuchen, 10—12 u lang, 5 « breit. Kali färbt schwach gelblich. An um- herliegenden Kalksteinen häufig, besonders in der Form illusoria Ach. mit kleinen gehäuften Apothecien und schwach entwickeltem Thallus. Lecanora sordida Pers. Lager grauweiss, rissig-gefeldert mit angedrückten, flachen, öfter gewölbten, lichtbräunlichen Apothecien. Kali färbt das Lager gelb, — 42383 — Calcium hypochl. die Scheibe hellgelb. Selten an umherliegenden Steinen im oberen Thale. 11. 9. 1900. Lecanora atra Huns. Die weisslich-graue Kruste ist ziemlich dick, körnig-waırzig, zu- letzt gefeldert. Die zahlreichen Apothecien sind tiefschwarz, flach, mit dickem, weissgrauem Rande. Kalı färbt Thallus und Apothecien- rand gelblich. Sporen eiförmig, zu 8, 10—12 u lang, 5—6 u breit. An umherliegenden Steinen im oberen Thale. Aspieilia calcarea L. Die weisse Kruste ist rissig gefeldert, begrenzt, zusammen- hängend. Apothecien eingesenkt, später verflacht, rundlich-eckig, bläulich bereift mit dunklem Rande und breitem, gewöhnlich runze- ligem Lagerrande. Sporen zu 4 (bis 6), kugelig, 20—30 u lang, 18—20 u breit. An den Felsen und umherliegenden Steinen im oberen Thal. Gyalecta lecideopsis Mass. Kruste dünn, schmutzig weisslich; Früchte sitzend, schwärzlich, becherförmig, angefeuchtet gelatinös. Sporen mauerförmig, mehr- teilig, zuweilen knollenartig, zu 4—8, 16-23 u lang, 9 u breit. Paraphysen fein, Schläuche schlankkeulig, alles farblos. An sandigen Dolomitsteinen im unteren Thal selten. 11. 9. 1900. (Zahlbr. ex litt.) Gyalecta cupwularis EnHR. Die dünne mehlige Kruste zeigt hier meist rötlichen Anflug. Die Apothecien zeigen eine fleischrötliche, vertiefte Scheibe und einen dicken, blässeren Rand. Sporen zu 8, zuerst vier-,- später viel- teilig, hell, 10-14 u lang, 6 u breit. An fast allen Felsen des oberen und mittleren Thales und auf Erde und Moos übergehend. Sagtiolechia protuberans Acn. Kruste dünn, zusammenhängend, olivenfarbig. Apothecien ein- gesenkt, angefeuchtet hervortretend, Scheibe schwarz, Rand gekerbt. Sporen zu 8, parallel vierteilig, an den Enden stumpflich, 15 « lang, 4—6 u breit. Schlauchboden farblos, Paraphysen grünlich-bräun- lich. Gonidien rotbraun. Selten an Felsen des mittleren Thales. 17. 4. 1898. | Secoliga gyalectoides Mass. Die rosenrötliche Kruste ist feinschollig-rissig, zuweilen staubig. Die anfangs kleinen, eingesenkten Früchte treten später hervor, be- r —. 4129 — sitzen eine vertiefte hellrote Scheibe und leicht gekerbten Rand. Sporen spindelförmig, parallel-mehrteilig, 12—19 u lang, 3 « breit. Nur an einigen Dolomitfelsen im oberen Thal. Ostern 1893. (ArnoLp ex litt.) Urceolaria scruposa L. v. bryophila Eur. Kruste schmutzig-weisslich, rissig gefeldert bis staubig, warzig. Apothecien ziemlich klein, eingesenkt, schwarz, bereift, mit grau- schwarzem Rande. Calcium hypochl. färbt purpurrötlich. Sporen zu 4—8, länglich elliptisch, mauerartig-vielteilig, 23—30 u lang, 15 u breit. Häufig im oberen Thale auf dem Lager von ÜOlad. pyxid. Auf Moosen ist daselbst die Flechte steril mit leprösem Thallus nicht selten. | Thalloidima caeruleonigricans LE6HTr. Lager schuppig, Schuppen blasig, glatt, graugrün, mit bläu- lichem Mehlstaube bedeckt. Apothecien schildförmig, schwarz, jung bereift, später nackt, mit schwarzgrauem Rande. Sporen zu 8, zwei- teilig, spindelförmig, 17-—-24 u lang, 3 u breit. Häufig an den niederen Felsen im oberen Thale, sowie auf der Erde zwischen Moosen. Thalloidima candiıdum WEB. Das weisse, mehlig bestaubte Lager ist runzelig faltig, am Rande schuppig gelappt. Die Apothecien sind schwarz, blauweiss bereift, mit bleibendem, stumpfem Rande. Sporen schmal spindel- förmig, zweiteilig, 16—20 u lang, 3 « breit. Nur an den obersten Felsen nahe am Boden. 11. 9. 1900. Tonınia syncomista Fr. Das Lager bildet weisse, dicke Krusten, ist kleinschollig-schuppig und meist mit zahlreichen schwarzen, zuletzt gewölbten Apothecien versehen. Schlauchboden rotbraun, Paraphysen blaugrün; Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, meist kurz spindelförmig vierteilig. 14 u lang, 4—5 u breit, farblos. Im obersten Thale nicht selten auf sandigem Boden zwischen Moosen oder kleinen Gesteinshöhlungen. | Psora lurida Sw. Das hirschbraune Lager ist. dachziegelig-schuppig, meist ab- gerundet. Schuppen rundlich, angedrückt, buchtig gekerbt. Apo- thecien schwarz, mit bleibendem, welligem Rande. Sporen zu 8, — 40 7° — ungeteilt, länglich elliptisch, 14—16 u lang, 5 u breit. Selten an den Felsen des oberen Thales. Biatora coarctata Sm. f. elacista Ach. Kruste dünn, .körnig staubig, schmutzig weisslich bis bleich- grünlich, durch Calcium hypochl. rötlich gefärbt. Apothecien sitzend, rotbräunlich, unregelmässig weissberandet; Rand oft unregelmässig gezähnt. Schlauchboden farblos, Paraphysen bräunlich; Sporen zu 8 in lang-keuligen Schläuchen, elliptisch 15—20 u lang, 9-10 u breit. An umherliegenden Steinen im oberen Thale. y Biatora rupestrıs Scorp. Die staubige bis körnige Kruste ist weisslich bis grünbräun- lich. Die Apothecien sind gelb, orangerot bis hellrotbraun, gewölbt. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, 10—14 u lang, 7 u breit, elliptischa. Es kommen im oberen Thale folgende Formen vor: a) calva Des. mit weisslicher undeutlicher Kruste und stark ge- wölbten sitzenden Apothecien; an Felsen; b) rufescens Horr. mit rissig gefelderter gebräunter Kruste, angedrückten, leicht gewölbten, gelbbräunlichen Apothecien; an niederen Felsen. Lecidea latypea Acn. Kruste dick, warzig, weissgrau, von Kali etwas gelblich ge- färbt. Apothecien sitzend, flach mit dünnem Rande, schwarz. Schlauch- boden gelbbraun, Paraphysen oben blaugrün, durch Jod nicht ge- färbt. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, elliptisch, 12—17 u lang, 8 « breit. An umherliegenden Steinen im oberen Thal. Lecidea crustulata Ach. Kruste dünn, schmutzig-grauweiss oder weisslich; Apothecien angedrückt, schwarz, nackt, flach, dünn berandet, später etwas ge- wölbt mit verschwindendem Rande. Schlauchboden schwarzbraun, Paraphysen grünbräunlich (olivenfarbig). Sporen zu 8, 17—21 u lang, 7—8 u breit. Häufig auf Steinen der Steinhaufen im oberen Thal. Lecidea grisella Fi. Kruste gefeldert mit ebenen Felderchen,, aschgrau bis weiss- grau, durch Kali nicht verändert, durch Calcium hypochl. gerötet. Apothecien ziemlich klein, schwarz, nackt, eben, zuweilen gekrümmt. Schlauchboden dunkelbraun, Paraphysen schmutzig-grün. Sporen — 4531 — zu 8, 14—15 u lang, 5—6 u breit. An Amierlopenein Steinen im oberen Thale. 17. 4. 1898. Bilimbia sabuletorum FL. Bildet über Moosen und Stroh der Strohdächer von Bartholomä und Treffelhausen schmutzig aschgraue Lager mit zahlreichen Apo- thecien; diese sind erst rötlich, später dunkelbraun bis schwärzlich. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, spindelförmig, 6—8 teilig, 25 bis 33 w lang, 7 wu breit. Buellia punctiformis Horr. v. aequata Ach. Lager weissgrau, dünn, fast fehlend, Apothecien zahlreich, eben, berandet, zuletzt randlos. Sporen zu 8 in breitkeuligen Schläuchen, 9 u lang, 5 « breit, bräunlichschwarz. Schlauchboden dunkelbraun, Paraphysen grünbräunlich. Selten an umherliegenden Steinen im oberen Thal. 17. 4. 1898. Diplotomma epipolium Ach. Kruste diekmehlig, weisslich; Apothecien zerstreut, schwarz, bläulich bereift, mit Lagerrand, zuletzt fast unbereift, ohne Rand. Schläuche sackartig. Sporen zu 8, braun, zuletzt mauerartig mehr- teilig, 14—18 u lang, 7 u breit. Eine mit dispersum Krra. nahe verwandte Form ist an der oberen Felsgruppe zahlreich. Catocarpus concretus Kr. Kruste kleinwarzig, rissig, weisslichgrau, durch Kali oder Cal- cium hypochl. nicht verändert. Apothecien angedrückt, schwaız, flach, dünn berandet, später etwas gewölbt. Schlauchboden schwarz- braun, Paraphysen olivenfarbig. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, zweiteilig, etwas eingeschnürt, hyalin, zuletzt dunkel werdend. 18—19,6 u lang, 7 « breit. Nicht selten an umherliegenden Steinen im oberen Thale. Rhizocarpon distinetum Tu. Fr. Lager kleingefeldert, aschgrau bis bräunlich, mit flachen, ziem- lich kleinen Felderchen, von Kali oder Cale. hypochl. nicht gefärbt. Apothecien schwarz, flach, dünn berandet. Sporen zu 8 in bauchigen Schläuchen, farblos, mehr oder weniger deutlich vierteilig mit zwei Blasten in jeder Reihe, 25—26 « lang, 8—11 « breit. An umher- liegenden Hornsteinen im oberen Wenthal. 17. 4. 1898. — 432 — Opegrapha saxicola Acn. f. dolomitica Arn. Die schorfige Kruste ist dünn, rotbräunlich und riecht nicht nach Veilchen; im Herbarium wird die Kruste grünlichgrau. Apo- thecien rundlich-eckig, schwarz, mit rissigem eingebogenen Rande. Sporen zu 8, kurz, spindelförmig, vierteilig, in breitkeuligen Schläuchen. An wenigen Felswänden im oberen Thale. 17. 4. 1898. (Arnxorp ex litt.) BER, Endocarpon mintiatum L. Das lederartige rötlich- oder graubraune ein- oder mehrblättrige Lager ist bereift und wird bis 6 cm breit; die Unterseite ist braun. Apothecien zahlreich, punktartig, wenig hervortretend, zuletzt schwarz. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, einzellig, hell, 9—12 u lang, 7 u breit. An den Felsen im oberen Thale. Catopyrenium cinereum PERS. Das Lager ist weisslichgrau, krustig, in der Mitte feinrissig und am Umfang feinlappig. Die Apothecien ragen mit ihren schwarzen warzenförmigen Mündungen über das Lager hervor. Sporen 16 bis 17 u lang, 3 u breit zu 8. Auf dem sandigen Boden der öden Stellen im obersten Thale. Lithoicea nigrescens PERS. Kruste rissig, zusammenhängend, schwarzbraun bis schwarz. Felderchen ziemlich klein, mit eingesenkten, kleinen, fast kugeligen Apothecien, welche nur mit der Mündung hervorragen. Die eiförmigen, farblosen Sporen in keuligen Schläuchen, 25—33 u lang, 16 « breit. Verbreitet in verschiedenen Formen an Felsen und umherliegenden Steinen des ganzen Thales. Verrucaria papillosa Fr. f. congregata Herr. Kruste sehr dünn, feinkörnig, reinweiss, angefeuchtet graugrün- lich. Sporen zu 8 in breitkeuligen Schläuchen, länglich elliptisch, etwas gelblich, 17—18 u lang, 5—6 u breit. Apothecien matt- schwarz, abgeflacht. An schattigen Felsen im mittleren Wenthal. 17. 4. 1900. (Arno ex litt.) Verrucaria anceps Kren. Lager dünn, grauweiss, mehlig mit zahlreichen, kleinen, matt- schwarzen Apothecien, welche eine deutlich durchbohrte, eingedrückte Mündung zeigen. Sporen zu 8 in keuligen Schläuchen, etwas gelb- — 133 — lich, elliptisch, 19,5— 20,7 u lang, 9 « breit. Gonidien gelbgrün. 17. 4. 1898. An schattigen Felsen im unteren Thale. (Arnorn ex litt.) Thelidium epipolaeum Arn. Bildet weissgraue Flecken, die auffallen, mit eingesenkten, mattschwarzen, zuletzt durchbohrten Apothecien. Sporen eiförmig länglich, 34,5—36,8 u lang, 12 « breit, etwas gelblich, drei- bis vierteilig, hier und da mit Längswand. Gonidien klein, smaragdgrün. An den niederen Felsen im oberen Thale. 17. 4. 1898. (ARNoLD ex litt.) Polyblastia theleodes v. inundata Nyı., f. crusta obsoleta. Lager fehlt oder ist nur durch einen graulichen Anflug ange- deutet. Apothecien erhaben, kugelig, verhältnismässig gross. Sporen wenig in den Schläuchen, vielteilig, zuletzt ganz schwarz, undurch- sichtig, bis 70 u lang, 40 «u breit, elliptisch. An sandigem Geröll im oberen und mittleren Thal. Die Flechte ist von hier in ArnoLp’s exsiec. 1572 und Wiener Crypt. exsicc. No. 579 übergegangen. Microglaena muscicola Acn. Die Flechte überzieht Moose auf Felsen im oberen Thale mit ihrem dünnen, feinkörnigen weissgrauen Lager, auf dem die Apo- thecien nur mit der Lupe zu erkennen sind. Diese sind fast kugelig und an der Spitze durchbohrt und enthalten 2—4sporige Schläuche mit 60—62 u langen, 14—16 u breiten, zuletzt bräunlichen, mauer- ähnlichen Sporen. 17. 4. 1898. Collema callopismum Mass. Lager braunschwarz, gefeldert, staubartig, rauh; Apothecien rotbraun mit dickem Rande, sitzend, erst krugförmig, dann flach. Sporen zu 8, anfangs vierteilig, später mauerartig-vielteilig, 15 bis 24 u lang, 10—12 u breit. An den mannshohen Felsen im oberen Wenthal. 17. 4. 1898. Collema furvum Acn. Lager häutig, meist einblättrig, in breite, grosse Lappen geteilt, grünlichschwarz, ebenso die Unterseite. Lappen strahlig, anliegend, am Rande aufwärts gebogen, abgerundet, oft körmig. Steril an den niederen Felsen im oberen Thale. Sept. 1900. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1901, 28 — 454 — Oollema multifidum Scor. Lager mehr oder weniger kreisrund, anliegend, strahlig gelappt, grünschwarz, angefeuchtet dunkelgrün. Die 1—2 mm breiten Lappen sind fiederig oder handförmig geteilt, mit erhabenem wellig gefalteten Rande. Apothecien zuletzt flach, hellrotbraun mit dickem, zuweilen sekerbtem Rande. Sporen in langkeuligen Schläuchen zu 8, 24 bis 28 u lang, 11—12 u breit, mauerartig-vielteilig. An den niederen Felsen im oberen Thale häufig. Leptogium lacerum SW. Thallus lappig-zerschlitzt, dünnhäutig, kleinblättrig, graubräun- lich, zerbrechlich; angefeuchtet schlaff, grünlich-. Lappen am Rande zähnig zerschlitzt. Steril über Moosen auf den Felsen und auch auf den Strohdächern in Bartholomä und Treffelhausen. Kommissions-Berichte, Bericht der Erdbeben-Kommission über die vom 1. März 1900 bis 1. März 1901 in Württemberg und Hohenzollern beobachteten Erdbeben. | Von Prof, Dr. A. Schmidt in Stuttgart, Als einzige Meldung einer persönlichen Erdbebenwahrnehmung liegt folgender Bericht der „Schwäbischen Kronik“, 29. Oktober 1900, Abendblatt, vor: Biberach 27. Oktober. Heute vormittag 4 Uhr erschreckte ein Erdstoss die schon erwachten Einwohner. Es pendelten die Bilderrahmen und an den Wänden angebrachte Geräte. Nach kurzer Pause erhob sich ein gewaltig brausender Weststurm, der so starken Druck ausübte, dass Fensterscheiben an den Häusern, so auch am Ulmerthorturm, zersprangen. Heftiger Regen folgte nach. Liste der inHohenheim vom 1. März 1900 bis 1. März 1901 von den Seismometern registrierten Erderschütte- rungen: »3-«Mär2, 1900... #32 A 225: Abril;r, Dad, 5kap: 10. Mai R 21 2b, 5 4186 2:79 /p: 14 dumm 59, 2 22 47 p. 22. Juli i a 29.53 . ee 8:10 7 >; 6. Dezember 1900 . 81h 855a. T: £ 5 4 42 43 a. 25. R 2 6 16 49 a. 28. x x 2 16 54 p 9. Januar 1901 RE PA Bin ı. ee R ‚1:15. 34 p 28. . 1% 39:55 a » » Bericht der Kommission für die pflanzengeographische Durchforschung Württembergs und Hohenzollerns. Die Thätigkeit der Kommission hat sich seit Erstattung des letzten Berichts (Jahresh. 1900 S. 537 ff.) abgesehen von den eigenen Exkursionen der Kommissionsmitglieder im wesentlichen nach drei Richtungen erstreckt: Vervollständigung des Beobachternetzes, Aus- kunfterteilung an die Herren Mitarbeiter und Verhandlung mit den botanischen Vereinen der Nachbarländer. Was den ersten Punkt betrifft, so ist es jetzt gelungen, für sämtliche Oberamtsbezirke Württembergs und Hohenzollerns mit Ausnahme von Schorndorf und Haigerloch Mitarbeiter zu ge- winnen. Keine eigenen Vertrauensmänner, aber doch Bearbeiter kleinerer Gebietsteile sind vorhanden für die Bezirke Gaildorf, Heilbronn und Münsingen. Neben zahlreichen schriftlichen Mitteilungen haben wir im Laufe des Winters an die Herren Vertrauensmänner ein Rundschreiben versandt, um auf Grund der bisherigen Erfahrungen besonders der Bitte Ausdruck zu geben, es möchten dem aufgestellten Plan ent- sprechend summarische Verbreitungsangaben vermieden und die Mühe der Aufzählung aller der Ortschaften, in deren Gebieten die einzelne Art wirklich beobachtet ist, nicht gescheut werden, weil nur solche bestimmten Angaben zur Übertragung in die Karte und damit überhaupt für die gegenwärtigen Zwecke sich eignen. Zu weiterer Erleichterung haben wir gleichzeitig noch möglichst bequem eingerichtete Fragebogen ausgegeben für die Hand der Mitarbeiter, die ihre Beobachtungen an die Vertrauensmänner abliefern. Die Verhandlungen mit den Nachbarvereinen haben zu er- freulichen Ergebnissen geführt. In München durfte das eine der beiden unterzeichneten Kommissionsmitglieder persönlich vor der Bayrischen Botanischen Gesellschaft die Vorschläge zur pflanzengeographischen Landesdurchforschung vertreten und deren Durchführung mit der Vereinsleitung beraten. Die Bayrische Botanische Gesellschaft wie auch der Badische Botanische Verein haben nunmehr im engsten “ A I% -_ — 31 — Anschluss an unsern Arbeitsplan die Durchforschung ihres Vereins- gebiets ihrerseits mit grosser Energie in Angriff genommen; für Bayern ist eine Liste von weit über 300 Mitarbeitern veröffentlicht worden, und es sind auch bereits recht zahlreiche Beobachtungen gesammelt (Mitt. Bayr. Bot. Ges. No. 17 u. 19). Es ist dort be- absichtigt, zunächst für einen kleinen Teil des Gebiets eine Karte fertig auszuarbeiten, um die dabei sich herausstellenden Erfahrungen für die weiteren Untersuchungen zu verwerten. Auch im Badischen Botanischen Verein sind nach gütiger Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Scuew in Freiburg bereits Karten und zwar über die Verbreitung einzelner Arten hergestellt worden, welche in gemeinsamer Arbeit allmählich ergänzt werden sollen. Für die überaus freundliche Auf- nahme, welche unsere Bestrebungen bei den beiden Nachbarvereinen gefunden haben, sei auch an dieser Stelle verbindlicher Dank gesagt. Bei dem unnatürlichen Verlauf unsrer Landesgrenzen — Württemberg besitzt kein einziges natürliches Gebiet ganz, von jedem nur einen kleineren oder grösseren Teil — ist solch ein gemeinsames Vorgehen von unschätzbarem Wert. Zahlreiche Verbreitungslinien werden erst von dieser breiteren Grundlage aus verständlich, eine oft übersehene Thatsache, die übrigens der weitblickende Huco von Mon in einem noch heute beherzigenswerten Aufsatz über die Flora von Württem- berg schon im ersten Jahrgang dieser Hefte (1845) eindringlich hervorgehoben hat. Im eigenen Vereinsgebiet haben unsre Herren Vertrauens- männer schon ein ansehnliches Stück Arbeit geleistet und teils durch zweckmässige Herbeiziehung der vorhandenen Kräfte (mittels persön- licher Verbindungen, öffentlicher Vorträge und Demonstrationen), teils durch eigene Beobachtung oft ohne jede nennenswerte Beihilfe bereits für grössere Gebietsteile vollkommen befriedigende, ja zum Teil muster- gültige Ergebnisse erzielt. Es ist uns ein Bedürfnis, für diese eifrige und hingebungsvolle Thätigkeit wie auch für die wirksame Unter- stützung, die wir durch Aufrufe und zustimmende Berichte in der Presse seitens des Vorstandes des Lehrervereins für Naturkunde, Herrn Dr. Lutz, und anderer Herren gefunden haben, schon jetzt unsern aufrichtigen Dank zu sagen. Trotz dieser rührigen Thätigkeit war es nötig, den für den Abschluss der Erhebungen ursprünglich auf 1. Dezember 1900 an- gesetzten Termin noch um ein Jahr hinauszurücken, schon aus dem Grunde, weil für mehrere Bezirke erst gegen das Ende der günstigen Jahreszeit Mitarbeiter gewonnen werden konnten. Es ist daraus — 4358 — von übrigens sehr wohlwollender Seite der Schluss gezogen worden, dass uns die erwartete Unterstützung nicht im entsprechenden Mass zu teil geworden sei. Es wäre undankbar, dies zuzugeben. Bei dem Mass von Sachkenntnis und Opferwilligkeit, welche die Mit- arbeit immerhin erfordert, konnten wir unmöglich erwarten, dass sofort auf den ersten Aufruf hin eine lückenlose Vertretung für das ganze Land sich finden werde. Wir haben trotzdem einen möglichst frühen Termin für die Zusammenstellung der Beobachtungen angesetzt, schon um das erste Jahr nicht ungenützt vorüber gehen zu lassen, was andeınfalls nur zu nahe gelegen wäre, ganz besonders aber, um eine vorläufige Übersicht über das Mass des Erreichbaren zu erlangen und Erfahrungen für die weitere Arbeit zu sammeln. Es wird im gegenwärtigen Sommer eine um so fruchtbarere ergänzende Thätigkeit entfaltet werden können. Wir sind gegenwärtig noch damit beschäftigt, möglichst genau festzustellen, welche Gebietsteile von den Herren Vertrauensmännern definitiv und zuverlässig in Arbeit genommen werden. Die noch übrig bleibenden immerhin nicht ganz unbedeutenden Lücken sollen dann in der Weise ausgefüllt werden, dass die betreffenden Strecken im Laufe des jetzigen und wohl auch noch des nächsten Sommers durch besondere Beauftragte bereist werden. Mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehenden Mittel, die uns vom Verein für vaterlän- dische Naturkunde in so dankenswerter Weise, aber selbstverständ- lich doch nicht unbeschränkt verwilligt sind, müssen wir dringend wünschen, es möchten diese Lücken möglichst klein ausfallen. Jede weitere Mitarbeiterschaft ist uns unter diesen Umständen sehr will- kommen. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist schon mit Rücksicht auf die Nachbarvereine, mit denen wir möglichst gemeinsam vorgehen wollen, vor Herbst 1902 nicht zu erwarten. Wir fügen hauptsächlich zum Zweck gegenseitiger Verstän- digung, die Liste der Herren Vertrauensmänner nach dem gegen- wärtigen Stande noch bei. Aalen: Apotheker Dr. Gaupp!. Backnang: Mittelschullehrer GEYER in Stuttgart. Balingen: Lehrer Link in Ebingen. Besigheim: Apotheker BAaper in Lauffen. ! Der Wohnsitz ist, wo nichts anderes angegeben wird, die Oberamtsstadt. — ‚439 — Biberach: Lehrer Steiner in Birkenhard (mit Unterstützung von Kämmerer Dr. Progst in Biberach). Blaubeuren: Apotheker Bauer. Böblingen: Forstwart METZGER. Brackenheim: Pfarrer Dr. Losch in Hausen a. d. Zaber. Calw: Reallehramtskandidat T#eonor Schick in Tübingen. Cannstatt: Oberlehrer SCHLENKER. Crailsheim: früher Hofrat BiLEzInGEr, jetzt Oberamtsarzt Dr. MÜLBERGER. - Ehingen: Prof. RıEBEr. Ellwangen: Prof. Dr. Kurtz. Esslingen: Seminaroberlehrer LAUFFER. Freudenstadt: Lehrer Wine in Röthenbach bei Alpirsbach (für einen Teil des Bezirks Dr. MAHntLer in Dornstetten). Geislingen: Prof. FETSCHER. Gerabronn: Lehrer ScHaar in Kirchberg a. J. Gmünd: Oberlehrer STRAUe. Göppingen: Pfarrer Dr. EngEL in Eislingen. Hall: Rektor Dr. Dırz. Heidenheim: Oberlehrer MürLEr. Horb: Lehrer Braun in Rexingen. Kirchheim: Apotheker Hötzır. Künzelsau: Apotheker Huss. Laupheim: Apotheker RentschLER. Leonberg: Lehrer Urt in Gerlingen. Leutkirch: Oberreallehrer Serrrıed in Heilbronn (mit Unter- stützung von Apotheker Kırr in Roth a. R.). Ludwigsburg: Schullehrer H. Baur. Marbach: Lehrer Herrmann in Murr. Maulbronn: Apotheker Hoxorn in Dürrmenz-Mühlacker. Mergentheim: Pfarrer ScHLEnker in Waldmannshofen. Münsingen: (Pfarrer Baumzister in Eglingen, nur für seine nächste Umgebung). Nagold: Reallehramtskandidat Tn. Scrick in Tübin gen. Neckarsulm: Dr. med. Marrın in Möckmühl. Neresheim: Oberamtsgeometer METTENLEITER. Neuenbürg: Lehrer STETTNER. Nürtingen: Mittelschullehrer GEYER in Stuttgart. Oberndorf: Oberlehrer Schweizer in Schramberg. Öhrin gen: Stadtpfarrer Dr. Grapmann in Forchtenberg. — 440, — Ravensburg: Oberreallehrer Have. Reutlingen: bisher Reallehrer Orrner in Stuttgart, jetzt Lehrer Künser in Reutlingen. Riedlingen: Oberpräzeptor WIEDMANN. Rottenburg: Lehrer Bızer in Thalheim zusammen mit Lehrer ALLMENDINGER in Niedernau. Rottweil: Prof. EG6LEr. Saulgau: Hilfslehrer BertscH in Saulgau und Schullehrer BRETZLER in Mengen. Spaichingen: bisher Pfarrer SAUTERMEISTER in Sigmaringen. Stuttgart: Kustos EicHLEr. Sulz: Oberförster v. BiBERSTEIN in Rosenfeld. Tettnang: Kaplan GEIGER in Boos. Tübingen: Hofrat Mayer unter Mitwirkung von Lehrer WERNER. Tuttlingen: Lehrer a. D. J. ScHEvVERLE in Frittlingen und Pfarrer GC. BEER in Kolbingen. Ulm: Oberreallehrer Hauc. Urach: Pfarrer Dieterich in Wittlingen. Vaihingen: Lehrer STETTNER in Neuenbürg. Waiblingen: Präzeptor RıerumüLLer in Winnenden und Kustos EICHLER in Stuttgart. Waldsee: Oberarzt Dr. Gross in Schussenried. Wangen: Kaplan GEiGEr in Boos (zum Teil). Welzheim: Lehrer Krauss. Weinsberg: Lehrer Wırrmann in Mainhardt und Lehrer Dierz in Eschenau. Hohenzollern. Gammertingen: Oberamtmann Freiherr von FÜRSTENBERG. Hechingen: Reallehrer Lörcn. Sigmaringen: Apotheker EDELMANN. Zum Schluss wiederholen wir unsere schon mehrfach ausge- sprochene Bitte an die Herren Vertrauensmänner, nicht nur ihrerseits von den Herren Mitarbeitern Belegexemplare einfordern, sondern solche auch an uns einsenden zu wollen. Die pflanzengeographische Kommission: Kustos J. EicHLER in Stuttgart, Stadtpfarrer Dr. Grapmann in Forchtenberg. Bücheranzeige. Dr. E. Fraas. Die Triaszeit in Schwaben. Ein Blick in die Urgeschichte an der Hand von R. BLezinger's geologischer Pyramide. Ravensburg, Verlag von Otto Maier, 1900. Es giebt wohl kaum einen Fleck Erde, welcher naturwissen- schaftlich so vielseitig durchforscht wäre und auf welchem das all- gemeine Interesse an dieser Forschung so verbreitet ist, wie unser engeres Vaterland. Dies trifft besonders auch auf dem geologisch-palaeontologischen Gebiet zu. Hier haben unter der Führung erster Meister und Geister auch solche, die nicht Forscher von Beruf, sondern mehr Laienbrüder der Wissenschaft sind, ganz Hervorragendes für die vaterländische Naturkunde geleistet. Der Samen, welchen Männer wie QUENSTEDT und OÖ. Fraas in einer begeisternden Arbeit von Jahrzehnten lehrend und mit dem Hammer reisend ausgestreut haben, hat durch hin- gebende Jünger, die jetzt im praktischen Leben stehen und von der Wissenschaft ergriffen wurden und ergriffen blieben, reiche Früchte in geologischer Beobachtung und Erforschung ihrer nächsten Um- gebung getragen. Einem dieser geologischen Laienbrüder, Herrn Hofrat R. BLEZINGER in Crailsheim, dessen schöne und interessante palaeontologische Samm- lung weit hin bekannt ist und dessen Sammeleifer und Entgegen- kommen unsere Vereinssammlung schon manch wertvolles, oft einzig- artiges seltenes Petrefakt verdankt, widmet ein jüngerer Meister der Fachwissenschaft, Professor Dr. E. Fraas obige Abhandlung in dankbarer Anerkennung der Verdienste BLezinger's um die Kennt- nisse der Crailsheimer Formationen. Diese schöne Schrift des jüngeren Fraas giebt im Eingang eine kurze Einleitung über den geologischen Aufbau des Landes „unter der Steig oder kurzweg des Unterlandes*, bestehend in der Haupt- sache aus den Schichtengliedern der Triasformation, und über die dieselben zusammensetzenden verschiedenartigen Gesteinsmaterialien. . 28* — 442 — r Der Verfasser wählte als Leitfaden für „ein Blick in die Urgeschichte® die Umgebung Crailsheims, welche sich durch eine besonders schöne Entfaltung der mittleren und oberen Trias auszeichnet, und Breziners künstlich errichtete geologische Pyramide auf der Wilhelmshöhe. Dieselbe veranschaulicht, jedermann zugänglich, in "3 m Höhe auf- gebaut und in 60facher Verkleinerung den Schichtenaufbau der Trias- formation von Crailsheim mit den hauptsächlichsten Versteinerungen | der einzelnen Horizonte. Unter Hinweisung auf diese Pyramide und auf ein beigegebenes erläuterndes Profil durch den Muschelkalk und Keuper bei Crailsheim, sowie durch einen kurzen Rückgriff auf die ältesten Gesteinsbildungen macht FraAs in seiner gewandten klaren, fesselnden Weise den Crailsheimer Boden auch einem grösseren Leserkreis verständlich und eröffnet durch die Aufnahme von diesem Punkt aus geologisch einen Einblick in die Urgeschichte unserer Erdrinde bis auf die Jetztzeit. Dieser Blick zeigt einen gewaltigen | Wechsel im Werden und Vergehen, überreich an interessanten Er- h scheinungen. In den geologischen Abschnitten ist besonders auch no auf die teilweise reiche Fülle früherer Lebewesen hingewiesen, de jetzt als Petrefakten zur Bestimmung der einzelnen geologischen Horizonte benützt werden. Die beigegebenen Illustrationen, die vom. Verfasser selbst herrühren, schmücken wirksam die Erläuter und charakterisieren neeine geologische Zeitalter. ; Zum Schlusse folgt noch ein Exkursionsplan, auf Grund dess N es jedem, der daran Interesse nimmt, leicht gemacht ist, in einer Tagestour die wichtigsten Profile und ei der Umgebung uns bisher etwas rehnktelich behandelten Triasforschung neu Freunde und fleissige Sammler erwachsen. Stuttgart im März 1901. Dr. CB \ 2 Er FR r r EN Pa WILD 002 25 ZU . ar naher E x . ee a | . ’ 5 dr AMNH LIBRARY il Mm 001253