^4f f % v*"'!^'^- ^#^ '^m . ^-^"'^.g «'? A :^, -*<•,-:: ^ / c. ^^■^•.^ iTi '#! '-.■..^•' -:<>^ «o' 'M \j. ^r.,-:m ^T" fö Vc HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. fijX. ^A^' »^■i,- •-^J w^ JAHRESHEFTE y des Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Im Auftrag der Redaktionskommission: Prof. Dr. Eb. Fraas, Prof. Dr. C. Hell, Prof. Dr. 0. Kirchner, Oberstudienrat Dr. K. Lampert, Prof. Dr. A. Schmidt herausgegeben von Kustos J. Eichler. NEUNUNDFÜNFZIGSTER JAHRGANG. Mit 10 Tafeln und 1 Beilage. --H'^'H^ Stuttgart. Carl Grüninger, K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann) 1903. JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Im Auftrag der Redaktionskommission : Prof. Dr. Eb. Fraas, Prof. Dr. C. Hell, Prof. Dr. 0. Kirchner, Oberstudienrat Dr. K. Lampert, Prof. Dr. A. Schmidt herausgegeben von Kustos J. Eichler. NEUNUNDFÜNFZIGSTER JAHRGANG. Mit 10 Tafeln und 1 Beilage. Stuttgart. Carl Grüninger, K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann). 1903. ^ ms Inhalt. I. Bericht über die geschäftlichen Angelegenheiten und die Sammlungen des Vereins. Bericht über die 57. Hauptversammlung am 24. Juni 1902 in Biberach a. R. S. VII. V Wahl des Vorstandes und des Ausschusses. S. IX. Beschlüsse des Ausschusses und der Zweigvereine. S. XII. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereinssammlungen vs^ährend des Jahres 1902. A. Zoologische Sammlung. S. XIII. B. Botanische Sammlung. S. XVII. C. Mineralogisch-palaeontologische Sammlung. S. XVIII. D. Bibliothek. S. XIX. Rechnungsabschluss für das Vereinsjahr 1. Juli 1901/1902. S. XXXII. Veränderungen im Mitgliederbestand. S. XXXIII. Nekrolog : Klunzinger, C. B.: Zum Gedächtnis an Obermedizinalrat Dr. E. v. Zell er. (Mit dem Bild Zeller's.) S. XXXVI. II. Sitzungsberichte. Hauptversammlung zu Biberach a. E. S. XLIV. Allgemeine Winterversammlung am 18. Januar 1903 zu Stuttgart. S. LX. Wissenschaftliche Abende in Stuttgart. S, LXII. Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Naturkunde. S. XC. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde. S. XCIV. B ehrend, P. : Über das GoLDScHMiDT'sche Thermitverfahren. S. LXXXVIII. Bloch mann, F. : Können die Fische hören ? S. XCV. Bujard, A. : Über einige Fälle von^ Selbstentzündung in komprimiertem Sauer- stoff. S. LXXVII. Eichler, J. : Kniphofia uvaria hyhrida als Bienenfalle. S. LXVI. Fr aas, E, : Über Dauerformen in der Tierwelt. S. LXXXII. Gradmann, R. : Vorläufige Ergebnisse der [württ.] pflanzengeographischen Landesdurchforschung. S. XCVII. Graner, F.: Über die Baumgrenze im Hochgebirge, S. LXXXI. IV Inhalt. Hacker, V. : Über die physiologischen Grundlagen der Vererbungserschei- nungen. S. LXXXIII. — — Zoologische Eeiseeindrücke aus Norwegen. (Original.) S. LXVI. [Dazu Fraas S. LXXV, Klunzinger, Vosseier S. LXXVI.] H ä u s s e r ra a n n , C. : Über das Wesen und die Wirkungsweise der modernen Explosionsstoffe. (Titel.) S. LXXXVIII. Hesse, 0.: Die kultivierten Cinchonen. (Titel.) S. LXXVII. Hesse, E. : Aus dem Leben des Kuckucks, S. XCIV. Hüeber, Th. : Deutsche Sing-Cicaden. S. LH. Kauffmann, H. : Über die lonentheorie. S. LX. Klunzinger, C. B.: Über den Melanismus bei Tieren des Murgthales (Titel). S. XCIV. — — Über den Vogelzug. S. XCT. — — Unterschiede zwischen Blaufelchen und Clangfisch (Titel). S. XCIX. Kopp, C. : Über die Wohnungen deutscher Hautflügler. S. LVII. K r a u s s , Fr. : Über die Theorie der Entstehung unserer Erde und des Lebens Uranfang. S. XCII. [Dazu Späth, Kreuser u. a. S. XCIII.] Leube, G. : Das Gewerbemuseum in Ulm. (Titel.) S. XC. Mack, K. : Über den gegenwärtigen Stand des Wetterschiessproblems. S. LXII. Müller, K. : Über die Alpensichtbarkeit in Biberach. S. XCIV. — — Über naturwissenschaftliche und meteorologische Beobachtungen in Biberach lind über die wechselseitigen Beziehungen und Förderungen zwischen Naturkunde und Gemeindeverwaltung. (Original.) S. XLIV. Pilgrim, L. : Astronomisch-physikalische Erklärung und Zeitbestimmung von Vergletscherungsperioden. S. LXXVIII. [Dazu Gran er S. LXXX.J Sauer, A. : Über die Entstehung der Fjorde. S. LXXVI. — — Über eine Aschenprobe der Mont-Pele-Eruption. S. LXV. Schütze, E. : Die Meeresmolasse in Oberschwaben. S. LV. Späth: Wäsmann's Aufsatz über die DARwm'sche Abstammungs- und Descendenz- theorie. S. XC. Vosseier, J. : Beobachtungen aus dem kleinasiatischen Insektenleben. S. XCIX. — — Reise nach Kleinasien. LXI. Wölfle: Waldbestand auf der Endmoräne des Rhein thalgletschers. S. XC. Zwick, W. : Über ein biologisches Verfahren zur Unterscheidung des Blutes der verschiedenen Tierarten und des Menschen. S. LXXXV. IIL Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Becker, Th. : Die Typen der v. RosER'schen Dipteren-Sammlung in Stuttgart. S. 52. Engel: Der Abbruch am Galgenberg bei Weissenstein. Mit 2 Bildern im Text. S. 298. Fraas, E. : Thalassemys marina E. Fraas aus dem oberen weissen Jura von Schnaitheim nebst Bemerkungen über die Stammesgeschichte der Schild- kröten. Mit Taf. I— III und 3 Textüguren. S. 72. — — Bana Danubina H. v. Meyer var. rara 0. Fraas aus dem Obermiocän von Steinheim. Mit 1 Textfigur. S. 105. Inhalt. V Gerhardt, K. : Ophisaurus H^mensis n. sp. aus dem Untermiocän von Ulm a. D. Mit 5 Figuren im Text. S. 67. Geyer: Malakologische Streifzüge in Württemberg. S. 315. Gradmann, Rob.: Pflanzengeographische Forschung in Mitteldeutschland. S. 336. G r e s s e r , F. J. : Nachtrag zum Verzeichnis der in AVürttemberg aufgefundenen Käfer. S. 325. Gugenhan: Zur Thalgeschichte der Brenz. Mit 6 Figuren. S. 232. — — Zur Thalgeschichte der oberen Donau. Mit 8 Figuren. S. 239. Häussermann, C. : Wesen und Wirkungsweise der modernen Explosivstoffe. S. 328. Hesse, 0.: Die kultivierten Cinchonen. S. 178. Hü eher, Theodor: Anhang (Inhaltsverzeichnis, Eegister, Berichtigung, Nach- trag) zum I. Band der Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera, Fam. Capsidae). Mit Taf. VII. S. 185. Klunzinger, C. B.: Gangfisch und Blaufelchen. Mit Taf. IX u. X. S. 255. — — Über Melanismus bei Tieren im allgemeinen und bei unseren einheimischen insbesondere. S. 267. Koch, K. E. : Relative Schweremessungen in Württemberg. II. Mit 3 Tabellen und einem Anhang : Ein Hypsometer mit elektrischer Temperaturmessung. S. 1. Müller, K. : Temperatur des Risswassers in Biberach. Mit Taf. VIII. S. 227. Schick, Theodor: Beiträge zur Kenntnis der Mikrof auna des schwäbischen Lias. Mit Taf. IV— VI. S. 111. Walde, A.: Zur Moosflora des württembergischen Schwarzwaldes. S. 24. Wild, Gustav: Einige Mitteilungen über Fische und Fischerei in Heilbronn. S. 304. Koinmissionsbericlite. Schmidt, A. : Bericht der Erdbebenkommission über die vom 1. März 1902 bis 1. März 1903 in Württemberg und HohenzoUern beobachteten Erd- beben. S. 342. Bericht der Kommission für die pflanzengeographische Durchforschung Württem- bergs und Hohenzollerns. S. 350. Beilage. Schütze, E. : Verzeichnis der mineralogischen, geologischen, urgeschichtlichen und hydrologischen Litteratur von Württemberg, HohenzoUern und den angrenzenden Gebieten. II. Nachträge zur Litteratur von 1901 und die Litteratur von 1902. Bericht über die geschäftlichen Angelegenheiten und die Sammlungen des Vereins. Bericht über die siebeuuiidfüiifzigste Hauptversammlung am 24. Juni 1902 in Biberach a. R. Gemäss dem Beschk^ss der vorjährigen Hauptversammlung fanden sich am 24. Juni 1902 die Mitglieder des Vereins in grosser Anzahl in Biber ach a. R. ein, um in der freundlich geschmückten geräumigen Turnhalle daselbst die 57. Hauptversammlung abzuhalten. Wie stets bei den Versammlungen des Vereins war auch dies- mal eine reiche und sehr gute Schaustellung naturwissenschaft- licher Sammlungsstücke mit der Tagung verbunden, die auf der Galerie der Turnhalle Platz gefunden hatten. Die Säulen waren geschmückt mit einer reichen und interessanten Sammlung von Rehgeweihen, unter denen sich viele Abnormitäten befanden, die Freih. Hans v. König-Warthausen zur Ausstellung gebracht hatte. Sehr bemerkenswert war die meteorologische Ausstellung des Stadtschultheissen Müller, die in einer Reihe von Tabellen die Resultate der verschiedenen von dem Aussteller ausgeführten Unter- suchungen zeigte. An sie schloss sich eine Ausstellung von Bohr- proben und genauen Profilen an, die bei der Bohrung auf Steinkohlen in Ochsenhausen gewonnen worden waren. War hier ein Bild der geologischen Beschaffenheit des Untergrundes von Biberach geboten, so führte die grosse Sammlung mikroskopischer Dünnschliffe von erratischen Gesteinen, die Oberamtsarzt Dr. Palm er ausgestellt hatte, durch ganz Oberschwaben; über dessen Grenzen hinaus lenkte den Blick das vom Lindenberg aus aufgenommene Alpenpanorama des Prof. Glö ekler. Seltene Riedpflanzen vom Ummendorfer Ried und vom Lindenweiher hatten Oberreallehrer Braun und Gärtner Kif er von Biberach ausgestellt, und als Gruss vom Heuberg hatte Pfarrer — VIII — Beer in Kolbingen einen bunten Stiauss bemerkenswerter Alb- pflanzen gesandt. Die heimische Tierwelt war vertreten durch eine Sammlung von Land- und Süsswassermollusken aus der Umgebung von Biberach , zusammengestellt von Lehrer K u h n , und vor allem durch eine Sammlung von Käfern aus der Umgebung von Atten- weiler, die Pfarrer Gresser mit grossem Eifer zusammengebracht hatte. Dieselbe umfasste besonders Carabiden, Staphiliniden und Clavicornier und enthielt allein aus der Umgebung Attenweilers nicht weniger als 98 für Württemberg neue Arten bezw. Varietäten (s. unten S. 325). Dieser Sammlung schloss sich unter den Käfersammlungen würdig an eine Sammlung mitteleuropäischer Carabiden von Kaplan Miller in Unterstadion. Einheimische und exotische Schmetterlinge hatte Heilgehilfe H. Mayer von Biberach ausgestellt, während Zeichenlehrer Kopp von Biberach eine Sammlung Hymenopteren, vor allem aber eine grosse Anzahl von Nestbauten verschiedener, meist einheimischer Hautflügler zur Ausstellung gebracht hatte (s. unten S. LYII). Mit Insekten und biologischen Präparaten hatte sich auch die Realanstalt Biberach an der Ausstellung beteiligt, während Herr W ö h r 1 e eine Anzahl von Nattheimer Petrefakten aufgelegt hatte. Die Ausstellung bewies aufs neue, welch reges Interesse für die Naturwissenschaft im ganzen Land verbreitet ist, und wie dieses Interesse in den verschiedensten Kreisen rege und liebevolle Pflege findet. Um 11 Uhr eröffnete der 1. Vorstand des Vereins Prof. Dr. Klunzinger die Hauptversammlung, die sich eines Besuches von 111 Mitgliedern und Gästen zu erfreuen hatte. Er wies in seinen Begrüssungsworten auf das rege wissenschaftliche Leben hin, das sich schon seit langer Zeit in Oberschwaben entwickelt habe , und eifrige Förderung durch die Thätigkeit des oberschwäbischen Zweig- vereins für vaterländische Naturkunde finde. Hierauf begrüssten Stadtschultheiss Müll er namens der Stadt Biberach und Rektor Bruder namens des Lokalausschusses und der oberschwäbischen Naturfreunde die Versammlung mit warmen Worten, wobei beide Redner hervorhoben, welche grosse Bedeutung der jungen oberschwäbischen Naturaliensammlung in Biberach als dem zukünftigen Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Bestrebungen in Oberschwaben zukomme, und wie sehr sich ihr Begründer, Herr Kämmerer Dr. Probst, um die letzteren verdient gemacht habe. Nachdem sodann der 2. Vorsitzende, Oberstudienrat Dr. Lampert, den Geschäftsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr vorgetragen, — IX — und insbesondere den Freunden und Gönnern des Vereins, welche während desselben die Sammlungen des letzteren durch Geschenke von Naturalien und Büchern vermehrt haben, den Dank des Vereins ausgesprochen, ebenso auch der während des Jahres verstorbenen Vereinsmitglieder mit ehrenden Worten gedacht hatte, erstattete der Schatzmeister Dr. C. Beck Bericht über den Stand der Vereins- kasse, den er zu allgemeiner Freude wiederum als einen günstigen bezeichnen konnte. Bei der sich hieran anschliessenden Wahl des Vorstands und des Ausschusses wurden gewählt: als erster Vorstand: Direktor Dr. M. S u s s d o r f - Stuttgart, als zweiter Vorstand: Oberstudienrat Dr. K. La m per t- Stuttgart. Im Ausschuss verbleiben die für die Vereinsjahre 1901/1903 gewählten Herren : Prof. Dr. C. Heil-Stuttgart, Prof. Dr. 0. Kirch ner-Hohenheim, Prof. Dr. P. V. Grützn er- Tübingen, Geh. Hofrat Prof. Dr. 0. Schmidt- Stuttgart, Sanitätsrat Dr. W. S t e u d e 1 - Stuttgart. Für die Vereinsjahre 1902/1904 neu- resp. wiedergewählt wurden die Herren : Dr. C. B e c k - Stuttgart, Oberforstrat Dr. F. G r a n e r - Stuttgart, Prof. Dr. C. B. Klunzinger-Stuttgart, Prof. Dr. A. Schmidt-Stuttgart, Prof. Dr. J. Vosseier- Stuttgart. Ausserdem gehören dem Ausschuss an als Kustos der zoologi- schen Sammlung : Oberstudienrat Dr. K. Lampert, als Kustos der botanischen Sammlung : Kustos J. Eichler, als Kustos der mineralogisch-palaeontologischen Sammlung : Prof. Dr. E. Fraas, als Vorstand des Schwarzwälder Zweigvereins : Prof. Dr. F. B lochmann- Tübingen, — X — als Vorstand des Oberschwäbischen Zweigvereins : Fabrikant Fr. Krauss- Ravensburg. Vom Ausschuss wurden wiedergewählt : als Schriftführer: Prof. Dr. A. Schmidt, Prof. Dr. E. Fraas; als Bibliothekar: Kustos J. Eichler, als Rechnungsführer: Dr. C. Beck: als Rechnungsprüfer: Hofrat Ch. Cl es sl e r- Stuttgart. Die Redaktionskommission besteht aus den Herren: Prof. Dr. E. Fraas (Mineralogie, Geologie und Palae- ontologie), Prof. Dr. C. Hell (Chemie), Prof. Dr. 0. Kirchner (Botanik), Oberstudienrat Dr. K. L a m p e r t (Zoologie), Prof. Dr. A. Schmidt (Physik). Als Ort der nächstjährigen Hauptversammlung (1903) wurde auf Grund einer vom Stadtschultheissen von Nürtingen persönlich überbrachten Einladung die Stadt Nürtingen bestimmt. Der bei der vorjährigen Hauptversammlung gestellte Antrag des Ausschusses auf Namensänderung des Vereins (s. diese Jahreshefte 1902 , S. XVH) wurde im Auftrag des Ausschusses von Prof. Dr. Klunzinger vor dem Eintritt in eine Beratung zurückgezogen. Den Reigen der Vorträge eröffnete Stadtschultheiss K. Müller (Biberach) mit einem höchst interessanten Bericht über „natur- wissenschaftliche und meteorologische Beobachtungen in Biberach und über die wechselseitigen Beziehungen nnd Förderungen zwischen Naturkunde und Gemeinde- verwaltung". (Den Wortlaut s. unten S. XLIV.) Nach lebhafter Erörterung dieses Vortrags, an der sich Prof. Dr. A. Schmidt, Prof. Dr. Fraas, Stadtschultheiss Müller, Kämmerer Dr. Probst, Oberinspektor Regelmann und Direktor Dr. Sussdorf beteiligten, folgte ein Vortrag von Oberstabsarzt Dr. Hüeber (Ulm) über „Deutsche Singcicaden" (Bericht — XI — s. unten S. LH), an welchen Präparator Fischer einige Bemerkungen anknüpfte. Als dritter Redner sprach sodann Assistent Dr. E. Schütze (Stuttgart) über „Die Meeres molasse in Oberschwaben" (Bericht s. unten S. LV). Nach einer kurzen Pause folgte ein vierter Vortrag von Zeichen- lehrer C. Kopp (Biberach) „über die Wohnungen deutscher Hautflügler" (Bericht s. unten S. LVII) , an den sich dann, da Prof. Dr. Klunzinger wegen vorgeschrittener Zeit auf seinen an- gekündigten Vortrag verzichtete , noch einige kürzere Mitteilungen von Pfarrer Dr. Engel (Eislingen) „Über einen ,Kannibalismus' bei Forellen", von Prof. Dr. A. Schmidt (Stuttgart) „Über die seismische Organisation in Deutschland" und von Hofrat Dr. G. Leube (Ulm) „Über eine in einen Wecken gebackene Spinne" anschlössen. Nach Beendigung des reichen wissenschaftlichen Programms schloss um 3 Uhr nachmittags der Vorsitzende, Direktor Dr. Sussdorf, die Hauptversammlung unter Worten des lebhaften Dankes an alle, die sich um deren Gelingen verdient gemacht hatten. Das sich anschliessende Mittagsmahl, das sich starker Beteili- gung erfreute, wurde, wie immer, durch mancherlei Reden gewürzt. Den ersten Toast auf Se. Majestät den König, den Protektor des Vereins, brachte in schwungvollen Worten Direktor Dr. Sussdorf aus; der Stadt Biberach, der ehemaligen freien Reichsstadt, in der W i e 1 a n d gewohnt, und die heute der Mittelpunkt naturwissenschaft- lichen Lebens in Oberschwaben ist, gedachte O.St.Rat Dr. Lampert, wofür Stadtschultheiss Müller im Namen der Stadt dankte. Noch mancherlei Reden der Herren Prof. Klunzinger, Pfarrer Dr. Engel, Fabrikant Krauss von Ravensburg folgten und hielten die Tisch- gesellschaft bis spät in den Nachmittag zusammen. Der Abend ver- einte noch zu gemütlichem Trunk, und die Kinder Biberachs hatten mit dem Abbrennen eines Johannisfeuers dafür gesorgt, den Gästen in Erinnerung zu bringen, dass es Sommersonnenwende war ^ * Schon beim Gange zum gemeinsamen Mittagsmahl konnten die Teil- nehmer an der Versammlung einen eigentümlichen Gebrauch der Biberacher Jugend beobachten. Dieselbe sammelte auf einem kleinen Wagen Brennmaterial aller Art, um solches auf einer Anhöhe zur Abhaltung des Johannisfeuers zu verwenden. Die sammelnde Schar kündete sich schon von weitem an durch den kräftigen Ruf des Sammelverses, der gemäss einem mehreren Teilnehmern gegebenen Versprechen - XII — Der nächste Tag führte eine grössere Zahl der auswärtigen Gäste nach Buchau a. F. und Schussenried. Wohl lange nimmer, vielleicht seit den Tagen der Seegrafen Stadion hatte der einstmals so grosse, jetzt leider immer mehr zurückgehende, aber trotzdem hohen Reizes nicht entbehrende Feder see eine so stattliche Flottille gesehen. In 8 Kähnen fuhren die Teilnehmer auf die stille Wasserfläche hinaus, um dort, teilweise mit wissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigt, einen schönen Morgen zu verbringen. In liebenswürdigster Weise hatten die Freunde in Buchau alle Vorkehrungen getroffen zur Be- sichtigung des Sees, der Kiesgrube, wie zum gemeinsamen Mittags- mahl, bei dem auch eine Ausstellung von Vögeln und Wasserpflanzen nochmals ein Bild gab von der Fauna und Flora des Sees. Der Rück- weg führte über das Moor und gab dank dem liebenswürdigen Ent- gegenkommen des Oberförsters Wölfle Gelegenheit, nicht nur den interessanten Betrieb der Torfgewinnung kennen zu lernen, sondern auch einen Blick zu thun in die Vorgeschichte des Rieds. Eine kleine Grabung an der Stelle, wo Oberförster Frank seiner Zeit den berühmt gewordenen Pfahlbau entdeckt hatte, legte einen sehr gut erhaltenen Rost bloss; und ebenso hatte eine Schürfung an der nicht minder berühmten Schussenquelle Stücke der diluvialen Moose zu Tage gefördert. Über diese klassische Heimstätte der ältesten Schwaben führte die auswärtigen Teilnehmer der Weg zurück nach Schussenried und zurück in die Heimat. Beschlüsse des Ausschusses und der Zweigvereine. In der Ausschusssitzung am 15. Mai 1902 wurde beschlossen, die im Postbezirk Stuttgart wohnenden Vereinsmitglieder zu den in Stuttgart stattfindenden „wissenschaftlichen Abenden" des Vereins künftighin durch gedruckte Karten einzuladen, und die dem Verein hieraus erwachsenden Mehrkosten durch einen Zuschlag von 50 Pf. zum Jahresbeitrag für die im genannten Postbezirk wohnenden hier in genauem Wortlaut folgt, so wie ihn der Unterzeichnete als Knabe oftmals, allerdings ohne Ahnung von der Bedeutung der Sommersonnenwendfeier, selbst mitgerufen hat und wie er noch immer lautet : Heut ist Sankt Johannestag, Keiet mer au a Scheitle ra, Land a Scheitle schiesse, Land "n es it verdriesse. Mer messet heut no weiter gau ]VIit Stange und mit Scheiter. Stadtschultheiss Müller. Biberach, — XIII — Yereinsmitglieder zu decken. Dieser Zuschlag soll mit dem Jahres- beitrag erhoben werden. Mitteilung von diesem Beschluss an die in Frage kommenden Vereinsmitglieder erfolgte bei der Einladung zum Ausflug nach Hohen- heim am 29. Mai. Die erstmalige Einziehung des Zuschlages er- folgte bei der Versendung des Jahresheftes 1902. Die Hauptversammlung des Ober schwäbischen Zweig- vereins für vaterländische Naturkunde am 2. Februar 1903 in Aulendorf hat beschlossen : mit Rücksicht auf die wachsenden Ausgaben und die geringen Einnahmen des Zweigvereins von den Mitgliedern desselben einen einmaligen Beitrag von 2 Mk. als Ein- trittsgeld und von 1903 erstmals an einen jährlichen Beitrag von 50 Pf. zu erheben ; der Hauptverein soll ersucht werden, diesen Be- trag bei der Versendung der Jahreshefte als Zuschlag zu dem Mit- gliederbeitrag von 5 Mk. zu erheben und für den Zweigverein zu buchen. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereins-Samm- lungen während des Jahres 1902. A. Zoologische Saiumlnng. (Konservator : Oberstudienrat Dr. L a m p e r t.) I. Säugetiere. Capreoliis caprea Gray , Reh , Varietät mit weissen Platten (Geheimrat V. Duttenhofer-Rottweil). II. Vögel. JButeo ferox Gmel., Adlerbussard, geschossen bei Biberach OA. Heilbronn, Oktober 1902 (Geschenk von 0. Hinderer-Stuttgart). Ein sehr seltener Irrgast, in Württemberg zum erstenmal erlegt. Phasiamis colchkus L. , Kupferfasan , Münchingen (Dr. Hoifmann-Stutt- gart), November 1902. Charadrius pluvialis L., Regenpfeifer, Nürtingen, Oktober 1902 (Ober- lehrer Fr. Frick-Nürtingen). Cölymbus ardicus L. , Polartaucher, Heilbronn 1902 (Linck-Heilbronn). Fasser domesficus L., S u. $, 1902, Schöraberg OA. Freudenstadt (Kilchus). Tri/panocorax fvugilegns L., var., Saatkrähe mit grauen Spitzen an den Flügelfedern, Favoritepark bei Ludwigsburg 1902 (Parkmeister Roll). — XIV ~ III. Reptilien. Pelias herus Mebr. var. prester L. , schwarze Kreuzotter, Ratzenried, Mai 1902 (Graf Beroldingen). ,, ,, ,, Kreuzotter, Donnstetten OA. Urach, Mai 1902 (Hilfs- lithograph Unger- Stuttgart). Tropidonotus natrix L. , Ringelnatter, abgestreifte Haut, Feuerbach bei Stuttgart, Oktober 1902 (Gottl. Jäger-Stuttgart). ,, ,, ,, Ringelnatter, Gablenberg, Mai 1902 (Frl. Donn- dorf-Stuttgart). IV. Amphibien. Mana esculenia L. var. nigrescens, Wasserfrosch, schwärzliche Varietät, Schatten bei Vaihingen a. d. Fildern (Prof. Dr. Klunzinger). Bufo calamita Lauk. , Kreuzkröte, Langenargen (Prof. Dr. Klunzinger). V. Fische. Lucioperca sandra Cuv., Zander, Wildpark Solitude (K. Hofjagdamt). ,, ,, ,, ,, Neckar bei Heilbronn (Dr. Wild-Heilbronn). Das Laichen von Zander bei Heilbronn ist bis jetzt noch nicht erwiesen , es dürfte daher dieses Exemplar wohl ein eingesetzter Fisch sein. Pomofis auritus Günther, Sonnenfisch, Neckar bei Heilbronn (Dr. Wild). ,, ,, ,, Aalkistensee bei Maulbronn (Prof. Dr. Vosseier). Arcerina ScJiräfseri Siebold, Donau bei Ulm (Oberreallehrer Haug-Ulm). „ cernua L., Kaulbarsch, Neckar bei Heilbronn (Dr. Wild-Heil- bronn). Ci/prinus carpio L. , Karpfen , Teich in Monrepos (für das Naturalien- kabinet durch Kauf erworben). 20. Oktober 1902 gefangen, 8 Pfund schwer, schnellwüchsige Galizier Rasse; stammt vom Einsatz aus dem Jahre 1898. Tinea vulgaris Cuv., jun., Schleihe, Salzhafen von Heilbronn (Dr. Wild- Heilbronn). Gefangen 2-4. Juli 1901. Beweis des Laichens der Schleihe bei Heilbronn. Gohio fliiviatüis Cuv., Kressling, Neckar bei Heilbronn (Dr. Wild). Abramis brama L., Brachsen, Neckar bei Heilbronn (Dr. Wild). TelestesAgassizH Heck, Hasel, aus der Zaber bei Güglingen (Oberförster Stier). Coregomts macropJitliahnus Nüssl., Gangfisch, Bodensee (Klunzinger). ,, Wartmani, Blaufelchen, Bodensee (Klunzinger). Sahno salar, Salm, Neckar bei Heilbronn (Fischereiverein Heilbronn). Das von dem Fischereiverein Heilbroun der Sammlung ge- schenkte Exemplar hatte das stattliche Gewicht von 15 Pfund und wurde am 21. November 1902 gefangen, nachdem es auf das Ufer gesprungen war. Trutta fario L., Forelle, mit einer jungen Forelle im Maul und, wie es scheint, an derselben erstickt; ,, Mordloch" (Eybquelle, ^'2 Stunde oberhalb Eybach) (Lehrer Denkinger-Grosseislingen). — XV - Nemachüus harhatula, Bartgrundel, Stuttgart, Verbindungsbach zwischen oberem und unterem Anlagensee (Prof. Dr. Vosseier). Ängnilla vulgaris, Aal, Teich bei Monrepos (für das Naturalienkabinet gekauft). Ausserdem hat die Vereinssammlung noch folgende, an Krank- heiten zu Grunde gegangene Fische erhalten : Karpfen, Barbe, Rotauge, Schuppfisch, Nase, Äsche und Forelle^ sämtliche aus der Nagold bei Calw, zu Grunde gegangen infolge der Einleitung von ammoniakhaltigem Teerwasser der städtischen Steinkohlengasfabrik in die Nagold am 6. Dezember 1902. Er- halten durch gütige Vermittelung von Oberamtmann Völter in Calw. Pathologisch-anatomische Veränderungen waren nicht nachzuweisen. Karpfen vom Itzelberger See, an Myxobelus erkrankt (s. letzte Jahreshefte S. 20) (Geschenk von Friedrich Laun in Itzelberg). VI. Mollusken. Anodonta cygnaea L. var. piscinaUs Nils, in grosser Menge aus dem Verbindungsbach im oberen Schlossgarten unterhalb eines Weg- übergangs (von Oberstudienrat Lampert und Prof. Dr. Vosseier). Larven der gleichen Art , an den Flossen eines Barsches ansitzend,. Aalkistensee bei Maulbronn (Prof. Dr. Vosseier). Flanorbis cornens MtJLL., aus einem kleinen Teich bei Sillenbuch (wahr- scheinlich eingesetzt), in 3 Exemplaren (von Prof. Dr. Vosseier). Eine durch grosse Anzahl und tadellose Beschaffenheit der Exemplare ausgezeichnete Sammlung von Land- und Süsswassermollusken, 60 Species umfassend, wobei eine derselben, Sphaer'nim diqjlicafum Cless., als neu für Württemberg hervorzuheben ist, im Sommer 1902 von vielen Fundorten Württembergs, namentlich im Ober- land, von Lehrer D. Geyer- Stuttgart gesammelt. Melix poniatia L. , Anodonta cygnaea L. , TJnio pidorum L. und Unio hatavus Lk. in verschiedenen , teils merkwürdigen Formen bei Pleidelsheim, Höpfigheim, Wunnenstein, Geisingen und Tuttlingen von Lehrer Storz-PIeidelsheim gesammelt. Lymnaea tuniida Held in 5 Exemplaren im Bodensee bei Eriskirch ge- sammelt von Dr. Buchner. Helix pomatia L., 2 linksgewundene (aberratio sinistrorsa Pfe.), 1 riesige (forma grandis) mit Deckel , 1 auffallend hochgewundene (forma turrita) und 1 in der Gewindenaht verletzte (deformatio stita Kg. V. Waeth.) von der schwäbischen Alb, hauptsächlich bei Mün- singen (von Waldschütz Schenz für das Naturalienkabinet käuf- lich erworben). VII. Insekten. Lepidoptera. Odontopera bidentata Cl., Raupe, Schmetterling (biolog. Präparat), Stutt- gart (Xylograph Jäger-Stuttgart). Harpyia furcula L. , Kokons an Rinde und Holz (Xylograph Jäger- Stuttgart). — XVI — Coleoptera. Eine Sammlung von 46 Arten. Unter diesen sind nicht weniger als 24 neu für Württemberg, und zwar: Meligethes sympln/ti Heer. Ulster carhonarlns II. ,, maurus St. Hetcrhelns scutellaris Heer. ,, picipes St. Atomaria nigriventris Stph. Gyropliaena pulchella Heer. ,, fuscata Schh. ,, obsoleta Ganglb. Olibrus liquidus Er. QuediKS mesolmus Mex. Corticaria fuscuJa Gyll. Laihrobmm terminaimn Grav. ,, triforeolata Rdtb. Euaesthetus laeviuscidus Mnnh. Alexia piUfera Müll. Oxytelus fairmairei Pud. ,, globosa St. Sericoderus lateralis Gyll. Nanopliyes gracilis Rdt. Coryloplius cassidoides Mrsh. Scymnus redtenbacheri Muls. Fteniduün nitidmn Heer. ,, liaemorrhoidalis Hbst. Die Gattung Sericoderus und Coryloplius ist damit ebenfalls zum ersten Male im Lande nachgewiesen. Wie aus dem Verzeichnis S. 325 zu entnehmen, stammen die Arten von Attenweiler bei Biberach, Rohr- dorf bei Nagold und Wetzgau bei Gmünd und bilden ein Geschenk des Herrn Pfarrer Fr. J. Gresser in Attenweiler. Hymenoptera. Eine Reihe von Nestern, teilweise mit Larven, Puppen und Futter- material , von 23 zum Teil aus Württemberg noch nicht angeführten Arten stammend. Von diesen sind zu nennen : Symmorphus mnrarius L. Osmia caemenfaria Rud. = spiiiolae Solenius sexcinctus Schk. Schenk. Agenia carbonaria Scop. ,, afß)iisFBiy. = bidentataMo'R. MegacMle nigriventris Schk., ferner Blätter von 6 Arten Pflanzen, von Megachile sp. angeschnitten (Assistent Kopp-Biberach). AntJiophora retusa K. (Prof. Dr. Klunzinger-Stuttgart). Odynerus sp.. Ausgangsröhren von den Nestern, Neckarweihingen (Direktor V. Zeller). Aststück eines Apfelbaumes, von 1,50 m Länge und 10 cm Durchmesser, mit Bauten von Xylocopa violacea. Es sind 6 Anfluglöcher und etwa 20 Gänge erhalten. Die Zellen enthalten teils Larven, teils Bienen, teils Pollen. 4. Juli 1902. (Fabrikant Casimir Spiel- mann-Stuttgart.) D i p t e r a. Kopf eines Rehs mit Oestrus-Larven in Nasen- und Stirnhöhle. (Wild- bretmetzger Schilling-Stuttgart.) T r i c h 0 p t e r a. Hydrophda sp., Larven und Puppen einer für Württemberg wahrschein- lich neuen Art, Feuerbacher Heide (Direktor v. Zeller). — XVII — B. Botanische Sammlung. (Konservator: Kustos J. Eich 1er.) Pflanzen für das Herbarium bezw. zur Bestimmung und späteren Einverleibung ins Herbarium wurden eingesandt von den Herren : Bauer, A., Apotheker in Buchau a. F. Bizer, Schullehrer in Thalheim OA. Rottenburg. Clessler, Chr., Hofrat in Stuttgart. Eisenlohr, Th., Oberförster in Waidenbuch. Hermann, J., Schullehrer in Murr. Holland, F., Oberförster in Heimerdingen. Losch, Dr. Fr., Pfarrer in Hausen a. Z. Rieber, X., Professor in Ehingen. Sautermeister, Fr., Pfarrer a. D. in Sigmaringen. Schlenker, K., Pfarrer in Waldmannshofen. Schupp, Fr., Hofgärtner in Wolf egg. I. Kryptogamen. Pilze. Folyporus lucidus Leyssee, Enzweihingen (Holland). Flechten. Bilimbia leucoblepliara Nyl., Ehingen (Rieber). Biatorina miniita Garov., Berkach OA. Ehingen (Rieber). Solorina saccata L., ,, ,, ,, ,, Imbricaria olivetorum Ach., ,, ,, Pliyscia auranüa Pebs., Altsteusslingen OA. Ehingen (Rieber). ,, cirrhochroa Ach., Schelklingen OA. Blaubeuren ,, ,, gramdosa Müll., ,, ,, ,, ,, ,, medians Nyl., ,, ,, ,, ,, Moose. Biccia crystallina L., Sigmaringen (Sautermeister). Fissidens crassipes Wils., Murr, an Steinen der Ä n der Murr (Hermann). II. Phanerogamen. OrcMs latifolia L. , ein über 50 cm hohes Exemplar, Buchau (Bauer). Salsola Jcali L., 1900 auf Schutt beim Güterbahnhof in Hechingen (Rieber). Lathyrus ensifoUus Gay, Onstmettingen OA. Balingen (Bizer). Altliaea hirsuta L., ein 140 cm hohes Exemplar, Brackenheim (Losch). Bildungsabweichungen etc. Piniis silvestris L. mit verbänderten und drehwüchsigen Zweigen, Waiden- buch (Eisenlohr). Dujitälis purpurea L. mit in Staubgefässe verwandelter Krone , Pfarr- garten zu Waldmannshofen (Schlenker). Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in V^ürtt. 1903. b — XVIII — Digitalis purptirca L. mit gipfelständiger, 13 zähliger Pelorie, Schloss- garten in Wolfegg (Schupp). Cichorium Intyhus L. mit verbändertem Stengel, Neuffen (Clessler). C. Mineralogisch-palaeontologische Sammlimg. (Konservator: Prof. Dr. E. Fr aas.) Ais Geschenke; a) Mineralien: Kalkspat-Skalenoeder mit Übersinterung von Urach, von Herrn Helmuth Gussraann in Gutenberg. b) Gesteine: Granulit von Thonbach (Schwarzwald), von Herrn Prof. Dr. A. Sauer, Stuttgart ; Erosion aus Kalk des Weiss-Jura ß von Immendingen, von Herrn Baurat Gugenhan. c) Petrefakten: Unterkiefer von Nothosaurns angustidens H. v. Meyer aus dem Muschel- kalk von Crailsheim, von Herrn Hofrat R. B 1 e z i n g e r , Crailsheim ; Unterkiefer von Kofhosaiirus angustidens H. v. Meyer aus dem Muschel- kalk von Crailsheim, von Herrn Lehrer Friedrich, Crailsheim ; Danaeopsis marantacea Heer, Neiiropteris intermedia Schimp., Dictyopliyton, Estheria minuta Br., Lingida tenuissima Br. aus der Lettenkohle von Steinsbach, Weiler und Seebronn, von Herrn Schuster, Stuttgart; Verkieseltes Holz , Völtzia sp. aus der Lettenkohle von Cannstatt und Ammonifes depressiis Wähn, aus Lias a von Plochingen, von Herrn Bauinspektor Weigelin, Plochingen; Ämmonites spiratissinius (krank) aus Lias a von Wäschenbeuren, von Herrn Prof. Dr. A. Sauer, Stuttgart; Flossenstachel von H)/bodi(S reticularis Ag. aus Lias a von Vaihingen a. F., von Herrn Lehrer Klopfer, Stuttgart; Ämmonites occidcnfalis aus Lias ^ von Reutlingen, von Herrn Sekretär Kurfess, Reutlingen; Fossiles Holz aus Braun-Jura ß von Wasseralfingen, von Herrn Hiitteninspektor E. Baur, Wasseralfingen; Ichyodus aälensis Qu. aus Braun-Jura ß von Aalen und Cidaris marginatus Gldf. aus Weiss-Jura e von Nattheim, von Herrn Direktor R e u s c h in Essen a. Ruhr ; Gastrodorns NetdiausensisB.. v. Meyer aus Weiss-Jura yld von Nusplingen, von Herrn Dr. Haizmann, Heimsheim; Zahn von Dacosauriis maximus und von Liopleiirodon ferox aus Weiss- Jura t, von Schnaitheim, von Herrn Oberförster Holland, Heimerdingen; — XIX - Thalassemys inarma E, Fk. aus dem Weiss-Jura u, von Schnaitheim, von Herrn Prof. Gaus, Heidenheim; Sqiiatina acantlioderma aus Weiss-Jura 'Q von Nusplingen, von Herrn Medizinalrat Dr. Hedinger, Stuttgart; Äucella Pallasi Keys., Ämmonites gigas Ziet., Amm. bispinosus Qu., Amm. Ulmensis Opp. aus Weiss-Jura ', von Riedlingen und Schnecken aus dem Tertiär von Bächingen, von Herrn Verwaltungsaktuar J o h n e r , Riedlingen ; Ämmonites albulus Qu. und Ämmonites sp. aus Weiss-Jura 'Q von Riedlingen, von Herrn Oberamtsarzt Dr. Missmahl, Riedlingen; Ämmonites sp. aus Weiss-Jura i^ von Riedlingen, von Herrn Oberreallehrer Butz, Riedlingen; Helix subvermiciüata Sande, und Celtis crenata Heer aus dem Tertiär von Mörsingen, Podogonium Knorrii Heer und Ohara fragiUs aus dem Tertiär von Steinheim, von Herrn Carlo J o o s s , Stuttgart ; Glandina infiata Reuss aus dem Tertiär von Bechingen, von Herrn Verwaltungsaktuar J o h n e r , Riedlingen a. D. ; Kieferstücke und Zähne von Aceratherium Lemanense, A. Croiseti, Dremo- therium Feignouxi, Aniphitragulus elegans, A. Boulangeri, Steneofiber Eseri , Titanomys Visenoviensis, Didelphys frequeus, Cortylodon Has- lachensis, Crocodiliis sp. aus dem Tertiär des Eselsbergs bei Ulm, von Herrn Dr. Gerhardt, Freiburg i. Br. ; Oberkieferstück von Bhinoceros tidiorhinus aus dem Diluvium von Marbach, von Herrn E. Glocker, Stuttgart; Acer sp. aus dem alluvialen Kalktuff von Bühlingen, von Herrn Kaufmann G. Sichler, Rottweil. D. Bibliothek. (Bibliothekar: Kustos J. Eich 1er.) Zuwachs vom 1. Januar bis 31. Dezember 1902. a. Durch Geschenk und Kauf. Durch Schenkung von Büchern etc. haben sich folgende Mitglieder und Freunde des Vereins um denselben verdient gemacht: Com es, R., Professor, Portici bei Neapel. V. Eutin g, Baudirektor, Stuttgart. Gmelin, Dr. W., Professor, Stuttgart. Hesse, Hofrat Dr. 0., Fabrikdirektor, Feuerbach. Hoff mann, Dr. Jul., Verlagsbuchhändler, Stuttgart. Kirchner, Dr. 0., Professor, Hohenheim. Klunzinger, Dr. C. B., Professor, Stuttgart. Lange, Dr. L., Privatdozent, Tübingen. Lutz, Dr. K. G., Schullehrer, Stuttgart. Magnin, Dr. Ant., Prof. ä l'univ. de Besan^on. Regelmann, C, Oberinspektor, Stuttgart. b* - XX — Saint-Lager, Dr. T., Cours Gambetta, Lyon. V. Sehe 1er, Graf Stephan, Generalleutnant z. D., Exe, Stuttgart. S Chips, K., Pfarrer, Schloss Neresheim. Schmidt, Dr. A., Professor, Stuttgart. Schütze, Dr. E., Assistent, Stuttgart. Weinberg, Dr. W., prakt. Arzt, Stuttgart. V. Zeller, Dr. E., Obermedizinalrat a. D., Stuttgart. I. Zeitschriften, Gesellschaftsschriften etc. Archives de la Flore Jurassienne publiees sous la direction da Dr. Ant. Magnin. S^""^^ annee, 1902. (Magnin.) ,,Aus der Heimat." Organ des Deutschen Lehrervereins für Natur- kunde. Herausgegeben von Dr. K. G. Lutz. 15. Jahrg. 1902. (Lutz.) Berichte über die Versammlungen des Oberrheinischen geologi- schen Vereins. 35. Versammlung zu Freiburg i. B. am 2. April 1902 (1901). (Oberrh. geol. Verein.) Der Zoologische Garten. 43. Jahrg. (1902). Prof. Dr. G. Jäger's Monatsblatt. Jahrg. 1898—1901; Jahrg. 1902, No. 1—6. (Schmidt.) Versch. ältere Jahrg. dieser Jahreshefte, (v. Euting, Gmelin, v. Scheler.) IL Schriften allgemein naturwissenschaftlichen Inhalts. Klunzinger, C. B. , Geschichte des grünen Feuersees in Stuttgart. (Sep.-Abdr. aus diesen Jahresh. Jahrg. 1902.) (Klunzinger.) — Über den Blautopf bei Blaubeuren. (Desgl.) (Klunzinger.) — Über die physikalischen, chemischen und biologischen Ursachen der Farbe unserer Gewässer; Nachtrag. (Desgl.) (Klunzinger.) Lange, L. , Das Inertialsystem vor dem Forum der Naturforschung. (Sep.-Abdr. aus Wundt, Philos. Studien, XX. Bd.) Leipzig 1902. (Lange.) III. Zoologie, Anatomie. Bugge, Georg, Zur Kenntnis des Exkretionsgefässsystems der Cestoden und Trematoden. (Tübinger Inaug.-Diss.) Jena 1902. 8'^. De Rougemont, Philipp, Naturgeschichte von Gammarus puteanus Koch. München 1875. 8^ (v. Zeller.) — Die Fauna der dunklen Orte. München 1875. 8°. (v. Zeller.) Gieselberg, Albert, Zur Kenntnis der Hautdrüsen der Säugetiere. (Tübinger Inaug.-Diss.) Braunschweig 1901. Häckel, Ernst, Die Radiolarien (Rhizopoda radiaria). Mit Atlas. Berlin 1862. Folio, (v. Zeller.) Klunzinger, C. B. , Über Ptychodera erythraea Spengel aus dem Roten Meere. (Sep.-Abdr. Verh. Deutsch. Zool. Ges. 1902.) 8''. (Klunzinger.) — Über das Vorkommen von Apus cancriformis Schäffeb in Württemberg. 8°. (Sep.-Abdr. aus diesen Jahresheften Jahrg. 1902.) (Klunzinger.) — XXI — Klunzinger, C. B., Über parasitische Fliegenmaden an einer Kröte. 8". (Desgl.) (Klunzinger.) Rössler, Paul, Über den feineren Bau der Cysticerken. (Tübinger Inaug.-Diss.) Jena 1902. 8^ Walter, Emil, Untersuchungen über den Bau der Trematoden. (Inaug.- Diss.) Halle a. S. 1893. 8°. (Eichler.) Wiedersheim, R., Zur Anatomie des Amblystoma Weisraanni. (Sep.- Abdr. Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXII. Bd.) 1878. 8''. (v. Zeller.) IV. Botanik. Hesse, 0., Beitrag zur Kenntnis der Flechten und ihrer charakteri- stischen Bestandteile. 7. Mitteilung. (Sep.-Abdr. Journal f. prakt. Chemie. N. F. Bd. 65.) 1902. 8». (Hesse.) Saint-Lager, Histoire de l'Abrotonum. — Signification de la desinence Ex de quelques noms de plantes. Paris 1900. 8°. (Saint-Lager.) — La perfidie des synonymes devoilee ä propos d'un astragale. Lyon 1901. 8". (Saint-Lager.) Schröter, C. und Kirchner, 0., Die Vegetation des Bodensees. 2. Teil. Lindau i. B. 1902. 8°. (Sep.-Abdr. XXXL Heft d. Sehr. d. Ver. f. Gesch. d. Bodensees u. Umgebung.) (Kirchner.) J. Sturm 's Flora von Deutschland in Abbildungen nach der Natur. 2. umgearb. Auflage. Stuttgart. Kl. 8*^. Bde. 5, 6, 7. (Lutz.) Originaltafeln zu den Farnwerken von Schkuhr und Kunze. (Hoffmann.) V. Mineralogie, Geologie, Palaeontologie. Fener, Richard, Über den Keuper im oberen Neckarthal. (Tübinger Inaug.-Diss.) Tübingen 1901. 8". Koken, E., Die Schliffflächen und das geologische Problem im Ries. (Sep.-Abdr. Neues Jahrb. f. Min. etc. Jahrg. 1901, II.) Stutt- gart 1901. 8^ (Eichler.) Lörcher, Otto, Beitrag zur Kenntnis des Rhäts in Schwaben. (Tü- binger Inaug.-Diss.) Stuttgart 1902. 8". Schütze, E., Die geologische und mineralogische Litteratur des nörd- lichen Harzvorlandes. I. Abt. 1900 u. 1901. (Sep.-Abdr. Jahresber. naturw. Ver. Magdeburg 1900/2.) Magdeburg 1902. 8*^. (Schütze.) — Höhlenuntersuchungen an der Schwäbischen Alb in den Jahren 1901 u. 1902. Schriften des Schwab. Höhlenvereins No. 5. Tübingen 1902. 8°. (Schütze.) Stoller, Jakob, Die alten Flussschotter im oberen Neckargebiete (Strecke Horb — Altenburg.) (Tübinger Inaug.-Diss.) Stuttgart 1901. 8°. VII. Chemie, Physik, Mathematik, Astronomie und Meteorologie. Schmidt, A., Über die Doppellinien im Spektrum der Chromosphäre (Sep.-Abdr. Physik. Zeitschr. 3. Jahrg. No. 12.) (Schmidt.) — XXII — IX. Schriften verschiedenen Inhalts. Com es, 0., Chronographical tables for Tobacco in Europa, Asia^ Africa, America, Oceania. (Comes.) Klunzinger, C. B., Sprachsünden in der Zoologie. (Sep.-Abdr. Verb. d. V. Internat. Zoologen-Kongresses zu Berlin 1901.) Jena 1902. 8^. (Klunzinger.) — Über Verhältnisse des biologischen Unterrichts an den höheren Schulen in Württemberg. (Sep.-Abdr. ,, Natur und Schule". Bd. L 1902.) (Klunzinger.) Regelmann, C. , Philipp Gretter's Landtafel der schönen Gelegenheit und Landschaft umb BoU . . . anno 1602. Neu ans Licht ge- bracht im Jahre 1902. Tübingen 1902. 4°. (Regelmann.) S Chips, Wetterdienst der Härtsfeldeisenbahn. (Sep.-Abdr. a. d. Mo- natsschr. „Wetter" 1902.) (Schips.) Weinberg, Wilh., Beiträge zur Physiologie und Pathologie der Mehr- lingsgeburten beim Menschen. (Sep.-Abdr. Archiv f. d. ges. Phy- siologie. Bd. 88.) Bonn 1901. 8". (Weinberg.) — Probleme der Mehrlingsgeburtenstatistik. (Sep.-Abdr. Zeitschr. f. Geburtshilfe u. Gynäkologie. Bd. XLVII, 1.) 8°. (Weinberg.) Katalog der Bibliothek der K. Technischen Hochschule in Stuttgart. Stuttgart 1902. Gr. S^. (Rektorat d. K. Techn. Hochschule in Stuttgart.) b. Durch Austausch unserer Jahreshefte^: American Academy of arts and sciences (Boston): Mem. Vol. XII, 5 (1902). — Proc. Voh XXXVII, 4—23 (1901 — 1902). American association for the advancement of science. American geographica! society (New York): Bulletins Vol. XXXIV, 1902. Amiens. Societe Linneenne du nord de la France: Memoires Tome X, 1899 — 1902 (1902). Amsterdam. K. Akademie van wetenschappen: Jaarboek voor 1901. — Verhandelingen (Natuurkunde) 1. sectie : deel IV. (1901); deelVIII. No. 1 — 2 (1901 — 1902). 2. sectie : deel VÜI. No. 1—6 (1901—1902); deel IX. No. 1—3 (1902). — Verslagen van de gewone Vergaderingen deel X, 1901 — 1902. Asiatic society of Bengal (Calcutta). Augsburg. Naturwiss. Verein für Schwaben und Neuburg. 35. Be- richt (1902). Australasian association for the advancement of science (Sydney): Report of the 8. meeting held at Melbourne V. 1900. Badischer botanischer Verein (Freiburg): Mitteilungen No. 175 — 183 (1901 — 1902). Baltimore. Johns Hopkins University: University circulars Vol. XXI. No. 155 (1902). ^ In dem Verzeichnis sind sämtliche Gesellschaften u. s. w. angeführt, mit denen der Verein Schriftenaustausch unterhält. Von den Gesellschaften, hinter deren Namen sich keine Angaben linden, sind dem Verein während des Jahres 1902 keine Tauschschriften zugegangen. — XXIII — Bamberg. Naturfoischender Verein. Basel. Naturforschende Gesellschaft : Verhandlungen Bd. XIII, 3 (1902); — Burckhardt, Fr., Zur Erinnerung an Tycho Brahe 1546 — 1601 (1901). Batavia s. Nederlandsch-Indie. Bayerische bot. Ges. zur Erforschung der heimischen Flora (München): Berichte Bd. VIII, 1—2 (1902). — Mitteilungen No. 22 — 25 (1902). Bayerisches K. Oberbergamt, geognostische Abteilung (München): Geognostische Jahreshefte. 14. Jahrg. 1901. Belgique. Academie R. des sciences , des lettres et des beaux-arts de Belgique (Brüssel): Bull, de la classe des sciences 1901; 1902, 1 — 11. — Annuaires, 68 annee, 1902. — Societe entomologique (Brüssel): Annales T. XLV (1901). — Societe geologique (Liege): Annales Tome XXVIII, 4. (1900—1901); Tome XXIX, 1—3 (1901 — 1902). — Societe R. malacologique (Brüssel). Bergen's Museum: Aarbog for 1901, Heft 2 u. 1902, Heft 1 u. 2. — Aarsberetning for 1901. — Sars, G. 0., An account of the Crustacea of Norway. Vol. IV, 3. — 10 (1902). Berlin. K. Akademie der Wissenschaften : Mathematische Abhandlungen aus dem Jahr 1901. — Physikalische Abhandlungen aus dem Jahr 1901. — Sitzungsberichte 1902, No. 1—40. — Entomologischer Verein : Berliner entomolog. Zeitschr. Bd. 46 Heft 4; Bd. 47 Heft 1, 2 (1902). — K. geologische Landesanstalt und Bergakademie : Jahrbuch f. d, Jahr 1900, Bd. XXI; f. d. Jahr 1901, Bd. XXH, 1 — 2. — Geo- logisch-morphologische Übersichtskarte der Provinz Pommern. — Gesellschaft naturforschender Freunde: Sitzungsber. Jahrg. 1901. — s. auch Brandenburg und Deutsche geol. Gesellschaft. Bern. Naturforschende Gesellschaft: Mitteilungen a. d. Jahre 1901 (No. 1500—1518). — s. auch Schweiz. Bodensee. Verein für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung (Lindau): Schriften Heft 31 (1902). Bologna. R. Accad. d. scienze delV Istituto di Bologna. Bonn. Naturhistorischer Verein d. preuss. Rheinlande etc.: Verhand- lungen, 58. Jahrg. 1901; 59. Jahrg. 1902, 1. Hälfte. — Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde : Sitzungs- berichte Jahrg. 1901; Jahrg. 1902, 1. Hälfte. Bordeaux. Soc. des sciences physiques et naturelles: Memoires 6. Ser. Tome I (1901). — Observations pluviometriques 1900/1901. — Proces verbaux des seances 1900/1901. Boston s. American Academy of arts and sciences. — Society of natural history : Memoirs Vol. V, 6 — 7 (1900 — 1901). — Occasional papers VI (1901). — Proceedings Vol. XXIX, No. 15—18 (1901); VoL XXX, 1 — 2 (1901). Brandenburg. Botanischer Verein für die Provinz B. (Berlin): Ver- handlungen. 43. Jahrg. 1901. — XXIV — Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft: Jahresber. No. 12 für 1899/1900 u. 1900/1901. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Breslau s. Schlesische Ges. f. vaterl. Kultur. Brunn. Naturforschender Verein: Verhandlungen Bd. XXXIX, 1900. — Ber. d. meteorolog. Komm. Bd. XIX für 1899. Brüssel s. Belgique. Budapest s. Ungarische geol. Ges. Buenos Aires. Museo nacional: Comunicaciones Vol. I, 10 (1901). Buffalo Society of natural sciences. Caen s. Normandie. Calcutta s. Asiatic Soc. of Bengal. California. Academy of sciences (San Francisco): Proceedings: Botany Vol. II, 3—9 (1901—1902); Zoology Vol. II, 7—11 (1901 — 1902); Vol. III, 1—4 (1902). — Occasional papers VIII (1901). Cambridge. Museum of comparative zoology at Harvard College: Annual reports for 1901/1902. — Bulletins Vol. XXXVIII, 5 — 7; Vol. XXXIX, 2—5; Vol. XL, 1—3; Vol. XLI , 1 (1902). — Memoirs Vol. XXVI, 1—3 (1902); Vol. XXVII, 1 — 2 (1902). Canada. The Canadian Institute (Toronto). — Geological survey (Ottawa) : Contributions to Canadian palaeonto- logy Vol. II, 2 (1900); Vol. IV, 2 (1901). — Whiteaves, J. F., Catalogue of the Marine Invertebrata of Eastern Canada (1901). — Geological Map of Dominion of Canada (Western sheet, No. 783). — General Index to the Reports of progress 1863 — 1884, compiled by D. B. Dowling (1900). — Royal Society (Ottawa) : Proc. and Trans, for 1901 (2 ser. Vol. VII). Cape of Good Hope. Geological commission of the colony of the C. 0. G. H. (Cape Town) : Annual reports for 1898, 1899, 1900. Cape Town s. Cape of Good Hope. Cassel. Verein für Naturkunde: Bericht XLVII für 1901/1902. Catania. Accademia Gioenia di sc. nat. : Atti, ser. 4a Vol. 14 (Anno 78, 1901). — Bulletino, nuova ser. fasc. 71 — 73 (1902). Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Cherbourg. Societe nationale des sciences nat. et math. : Memoires tome XXXII (4 ser. Vol. 2), 1901/1902. Chicago. Field Columbian Museum : Publications No. 60 — 65 (1901/2). Christiania. K. Universität: Norske Nordhavs Expedition 1876 — 1878, XXVIII, Zoologi (Mollusca III). (1901.) Chur s. Graubünden. Cincinnati. Soc. of natural history: Journals Vol. XX, 1 — 2 (1901/2). Colmar. Naturhistorische Gesellschaft: Bull. N. F. Bd. VI, 1901 — 1902. Cordoba. Academia nacional de ciencias : Boletin tomo XVII, 1 (1902). Costa Rica. Museo nacional. Danzig. Naturforschende Gesellschaft: Schriften, N. F. Bd. X, 4 (1902). — XXV — Darmstadt. Grossh. Hess. Geolog. Landesanstalt: Abh. Bd. IV, 1 (1901). — Verein für Erdkunde etc.: Notizblatt 4. F. H. 22 (1901). Davenport, Academy of natural sciences atD.,Iowa: Proc. Vol. VIII, 1899—1900 (1901). Deutsche geologische Gesellschaft (Berlin): Zeitschrift Bd. LIII, 1901, Heft 4 und Beilage; Bd. LIV, 1902, Heft 1—2. Dijon. Acad. des sciences, arts et heiles lettres. Donaueschingen. Verein für Gesch. und Naturgesch. der Baar. Dorpat (Jurjew). Naturforscher-Gesellschaft b. d. Universität: Archiv für Naturkunde Liv-, Esth- und Kurland, Ser. II, Bd. 12, Lfg. 1 (1902). — Schriften No. X (1902). Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsber. und Abhandl. Jahrg. 1901 Heft 2, Jahrg. 1902 Heft 1. Dublin. Royal Dublin Society: Scientific Proceedings Vol. IX, 2 — 4 (1900—1901). — Scientific Transactions ser. 2. Vol. VII, 8—13 (1900—1901). — Economic Proceedings Vol. I, 2 (1899). Dürkheim a. d. H. Pollichia, ein naturwiss. Verein der Rheinpfalz: Mitteilungen. LIX. Jahrg. 1902 (No. 15—17). Edinburgh. Geological society. — R. physical society: Proceedings Vol. XIV, 4 (1902). — Royal Society. Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein. Erlangen. Physikalisch-medizinische Societät: Sitzungsber. H. 33. 1901. Firenze s. Italia. France. Societe geologique (Paris): Bull. ser. 3 Vol. XXIV, 10; XXV, 3 — 9; XXVI; XXVII, 1—5; ser. 4. Vol. I, 1—9; II, 1—3 (1896 — 1902). — Societe zoologique (Paris): Bulletins Tome XXVI, 1901. Frankfurt a. M. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft: Be- richt von 1902. Freiburg i. Br. Naturforschende Gesellschaft: Berichte Bd. XII (1902). — s. auch Badischer botan. Verein. Geneve. Conservatoire et Jardin Botaniques (Herbier Delessert) : An- nuaire 5. annee (1901). — Soc. de physique et d'hist. naturelle : Memoires tome XXXIV, 1 — 2 (1902). Genova. Museo civico di storia naturale. Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde : 33. Be- richt (1899/1902). Glasgow. Natural history society: Transactions n. s. Vol. V, 3. 1898/1899; VI, 1 — 2. 1899/1900 u. 1900/1901. Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. Graubünden. Naturforschende Gesellschaft (Chur) : Jahresb. N. F. XLIV. 1900/1901. Greif swald. Naturw. Verein von Neu- Vorpommern und Rügen. Halifax. Nova Scotian Institute of Science. Halle. Verein für Erdkunde: Mitteilungen Jahrg. 1902. — XXVI — Halle. Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie d. Naturforscher: Leopoldina Bd. XXXVIII, 1902. — Naturw. Verein für Sachsen und Thüringen : Zeitschrift für Natur- wissenschaften Bd. 74 Heft 3—6 (1901 — 1902). Hamburg. Naturw. Verein : Abhandlungen aus dem Gebiete der Natur- wissenschaften Bd, XVII (1902). — Verhandlungen 3. Folge, Bd. IX, 1901. — Verein für naturw. Unterhaltung. — Wissenschaftl. Anstalten. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. Hannover, Naturhistorische Gesellschaft. Harlem. Fondation de P. Teyler van der Hülst: Archives du Musee Teyler, Ser. 2 Vol. VIII, 1 (1902). — Societe hollandaise des sciences : Archives neerlandaises des sciences exactes et naturelles, Ser. 2 Tome VII, 1 — 5 (1902). — Herdenking van het 150-jarig Bestaan van het Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen te Harlem. Op. 7. Juni 1902. Havre s. Normandie. Heidelberg. Naturhist.-medizin. Verein: Verhandl. N. F. Bd. VII, 1, 2 (1902). Helgoland. Biologische Anstalt (s. Kiel-Helgoland). Helsingfors. Societas pro fauna et flora Fennica : Acta Vol. XVI (1897 — 1900); XVIII (1899—1900); XIX (1900); XX (1900— 1901). — Meddelanden Haft 24 — 27 (1900 — 1901). H ermannst ad t. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften: Verhandlungen und Mitteilungen Bd. 51 Jahrg. 1901. Hohenheim. Kgl. VP^ürtt. landwirtschaftliche Akademie: Festschrift zur 84. Jahresfeier (1902). — Jahresbericht für die Zeit 1. April 1901 bis 31. März 1902. Iglo s. Ungarn. Innsbruck. Naturw.-medizin. Ver. : Berichte Bd. XXVII Jahrg.1901/1902. Italia. R. comitato geologico (Roma): Bollettino, anno XXXII (4. Ser. No. II), 1901, No. 3—4; anno XXXIH (4. Ser. No. III), 19u2, No. 1—3. — Societä entomologica (Firenze) : Bollettino, anno XXXIII, 1, 1901, Trim. III— IV; anno XXXIV, 1902, Trim. I— IL Jurj e w s. Dorpat. Kansas. The Kansas University (Lawrence): Quarterly Vol. VIII, 4 (1899); VoL X, 3 (1902). — Science Bulletin Vol. I, 1-4 (1902). Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein: Verhandlungen Bd. 15. 1901 — 1902. Kiel s. Schleswig-Holstein. Kiel-Helgoland. Kommission zur wissenschaftl. Untersuchung der deutschen Meere und Biologische Anstalt auf Helgoland : Wissen- schaftl. Meeresuntersuchungen, N. F. Bd. V, Abteilung Helgoland Heft 1 (1902); Bd. VI, Abteilung Kiel (1902). Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft: Schriften Jahr- gang 42, 1901. — XXVIl — Krefeld. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresb. 1901/1902. Landshut. Botanischer Verein. Lausanne. Societe Vaudoise des sciences naturelles: Bulletins, 4 ser. Vol. XXXVIII No. 143—144 (1902). Lawrence s. Kansas. Leiden. Nederlandsche Dierkundige Vereeniging: Tijdschrift ser. 2, Deel VII, 2—4 (1901/1902). Leipzig. Naturforschende Gesellschaft. Liege. Societe royale des sciences: Memoires, 3 ser. Vol. IV (1902). — Societe geologique de Belgique, s. Belgique. Lindau s. Bodensee. Linz. Museum Francisco-Carolinum : Jahresber. 60 nebst Beiträgen zur Landeskunde Lfg. 54 (1902). — Verein für Naturkunde in Österreich ob Enns: Jber. XXXI (1902). Lisboa s. Portugal. London. Geological Society: Quarterly Journal Vol. LVIII, 1902. — Geological Literature added to the G. S. library during 1901. — Linnean Society: Journal, a) Botany Vol. XXV, No. 244 — 245 (1902); Vol. XXVI No. 179 — 180 (1902). b) Zoology Vol. XXVIII No. 184—185 (1902). — Proceedings Jahrg. 1901/1902. — Zoological Society: Proceedings for 1901 Vol. II; for 1902 Vol. I und Vol. II, 1. — Index of the Proceedings for 1891 — 1900 (1902). — Transactions Vol. XVI, 3—7. — Catalogue of the Library of the Z. S. o. L. 5*^^ ed. (1902). Lund. Universitas Lundensis : Lunds Universitets Arsskrift XXXVI, 1900, 2. Abt. (K. Fysiografiska Sällskapets Handlingar 1900, N. F. Bd. 11.) Luxemburg. Institut R. grand-ducal (section des sciences naturelles et mathematiques). — Societe de Botanique du Grand-duche de L. : Recueil des memoires et des travaux publies par la soc. No. XV, 1900—1901 (1902). — Verein Luxemburger Naturfreunde vorm. „Fauna" : Fauna Jahrg. XI, 1901. Lyon. Academie des sciences, belies lettres et arts : Memoires. Sciences et lettres. 3. ser. tome VI (1901). — Museum d'histoire naturelle. — Societe d'agriculture, sciences et industrie : Annales 7. ser. tome VII, 1899 und VIII, 1900 (1901). Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein : Jahresberichte und Ab- handlungen. Jahrg. 1900 — 1902 (1902). Mannheim. Verein für Naturkunde. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissen- schaften: Sitzungsberichte Jahrg. 1901 (1902). Marseille. Faculte des Sciences: Annales Tome XII (1902). Mecklenburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte (Rostock): Archiv 55. Jahrg. 1901, Abt. II; 56. Jahrg. 1902, Abt. L Melbourne s. Victoria. — XXVIII — Metz. Societe d'histoire naturelle: Bulletins Heft 22, (2. ser. Heft 10.) (1902.) Mexico. Sociedad Mexicana de historia natural. Milan 0. R. Istituto Lombardo di scienze e lettere: Rendiconti, ser, 2a Vol. 34 (1901). Missouri. Botanical garden (St. Louis): 13*^ annual report 1902. Montevideo. Museo nacional: Anales Entrega 22 (1901); tomo IV, 1 Bogen 1—2 (1902). Moskau. Societe imperiale des naturalistes : Bulletins annee 1902. München s. Bayerische botan. Ges. — s. Bayerisches K. Oberbergamt. — Ornithologischer Verein M. : Jahresber. II für 1899 u. 1900 (1901). Münster s. Westfälischer Provinzialverein. Napoli. R. Accad. delle scienze fisiche e mat. : Rendiconti Ser. 3 Vol. VIII, 1—7 (1902). — Zoologische Station: Mitteilungen Bd. XV, 1—3 (1901). Nassauischer Verein f. Naturkunde (Wiesbaden) : Jahrbücher Jahrg. 5 5 (1902). Nederlandsch Indie. Natuurkundige Vereeniging i. N. I. (Batavia) : Natuurkundige Tijdschrift deel LXI. (10 Ser. Deel V.) (1902.) Neuchätel. Societe des sciences naturelles: Bulletins tome XXVII, 1898—1899. New Haven. Connecticut academy of arts and sciences. New South Wales. Linnean Society of N. S. W. (Sydney): Proceedings Jahrg. 1901, Vol. XXVI, 3—4; Jahrg. 1902, Vol. XXVII, 1—2. — R. Society (Sydney): Journals and Proceedings Vol. XXXV, 1901. New York Academy of sciences: Annais Vol. XIV, 1—2 (1901 — 1902). — State museum. — s. American geogr. Soc. New Zealand. Institute (Wellington): Transactions and Proceedings Vol. XXXIII, 1901. Normandie. Societe Linneenne de N. (Caen). — Societe geologique de N. (Havre). Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft: Jahresber. für 1900. — Abh. Bd. XIV (1902). Offenbach. Verein für Naturkunde. Ottawa s. Canada. Padova. Societä Veneto-Trentina di scienze natural! residente in P.: Atti ser. 2. Vol. IV, 2. 1900—1902. Pal 0 Alto. Leland Stanford junior University: Contributions to Biology from the Hopkins Seaside Laboratory o. t. L. S. j. U. XXVII — XXIX (1902). Paris s. France. Passau. Naturhistorischer Verein. Philadelphia. Academy of natural sciences: Proceedings Vol. LIII, 1901, part 3; Vol. LIV, 1902, part 1. — American philosophical society for promoting useful knowledge : Proceedings No. 167 — 169 (1901 — 1902). — XXIX — Philadelphia. Wagner Free Institute. Pisa. Societä Toscana di scienze naturali residente in P. : Processi verbau Vol. XIII pag. 1—40 (1902). Memorie Vol. XVIII (1902). Portugal. Direction des travaux geologiques du Portugal (Lisboa). Posen. Naturwissenschaftlicher Verein der Provinz Posen : Zeitschr. der botan. Abt. (herausg. v. Prof. Dr. Pfuhlj IX. Jahrg. 1. — 4. Heft (1902). Prag. Deutscher naturwissenschaftlich-medizinischer Verein für Böhmen »Lotos". — Lese- und Redehalle der Deutschen Studenten in Prag : Bericht über das Jahr 1901. Presburg. Verein für Natur- und Heilkunde, Verhandlungen N. F. Bd. XIII, 1901. Regensburg. Kgl. botanische Gesellschaft. — Naturwissenschaftlicher Verein. Riga. Naturforscher-Verein: Correspondenzblatt Jahrg. XLV (1902). Rio de Janeiro. Museu nacional : Archivos Vol. X, 1897 — 1899- Vol. XI (1901). Roma. Accademia Pontificia dei nuovi Lincei: Atti anno LV (1902). — R. Accademia dei Lincei: Atti Ser. 5, Rendiconti Vol. XI, 1 sem. u. 2 sem. (1902). — s. auch Italia. Rostock s. Mecklenburg. Rovereto. Museo civico. Saint Louis. Academy of science: Transactions Vol. XI, 1 — 5 (1901). San Francisco s. California. Sankt Gallische naturwissenschaftl. Gesellschaft: Bericht über die Thätigkeit der Ges. während des Vereinsjahres 1899/1900. Sankt Petersburg. Comite geologique : Bulletins 1901, tome XX, 7 — 10; 1902, tome XXI, 1 — 4. — Memoires Vol. XV, 4; XVn, 1—2; XVIII, 3; XIX, 1 ; XX, 2 (1902). — Russisch-kaiserl. mineralogische Gesellschaft: Verh. 2. ser. Bd. 40 Lfg. 1 (1902). — Kais. Akademie der Wissenschaften: Bulletins ser. 5 Vol. XIII, 4 — 5; XIV, 1—5; XV, 1 — 5; XVI, 1—3. — Memoires Vol. XI, 3, 8; XII, 1 — 3. — Catalogue des livres publies par l'acad. imp. de St. P. I. Publiaations en langue Russe. 8*^ (1902). — Physikalisches Central-Observatorium: Annalen Jahrg. 1900, Teil I u. II. Santiago de Chile. Deutscher wissenschaftlicher Verein: Verhand- lungen Bd. IV, 5 (1902). Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur: 78. Jber. 1900 und 79. Jber. 1901. Schleswig-Holstein. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig- Holstein (Kiel). Schweiz, Allgemeine Schweizer Gesellschaft für die gesamten Natur- wissenschaften (Bern): Neue Denkschriften Bd. 38 (1901). — XXX — Schweiz. Geologische Kommission der schw. natf. Ges.: Beiträge zur Geologischen Karte der Schweiz. N. F. Lfg. 11 u. Lfg. 13 (1902). — Carte tectonique des environs de Montier (Jura Bernois) 1 : 25 000 par L. Kollier (1900); desgl. de Bellelay (Jura Bernois) 1:25 000 par L. Kollier (1900). — Geologische Karte der Lägernkette 1:25 000 von F. Mühlberg (1900). Dazu Erläute- rungen von dems. (1902). — Schweizerische botanische Gesellschaft (Zürich) : Berichte H. 12(1902). — Schweizerische entomologische Gesellschaft (Bern) : Mitteilungen Vol. X, 9 (1902). — Schweizerische naturforschende Gesellschaft (Bern). Sion (Sitten). La Murithienne, Soc. valaisanne des sc. nat. Steiermark. Naturw. Verein (Graz) : Mitteilungen Heft 38. Jahrg. 1901. Stockholm. K. Svenska Vetenskaps Akademie: Handlingar Bd. 35 (1901—1902). — Bihänge Bd. 27 (1902). — Üfversigt Jahrg. 57, 1901. — Meteorol. Jakttagelser Bd. 39, 1897 (2. Ser. Bd. 25). ' — Accessionskatalog af Sveriges offentliga Bibliotek No. 15, 1900. — Duner, N. C, 300 — ärsdagen af Tycho Brahes Dod. Strassburg. Kais, üniversitäts- und Landesbibliothek : Monatsberichte der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des Acker- baues und der Künste in Unter-Elsass. Bd. XXXV, 1901. Stuttgart. Ärztlicher Verein: Medizinisch-statistischer Jahresbericht über die Stadt Stuttgart im Jahre 1901. 29. Jahrg. (1902), — s. auch Württemberg. Sydney s. Australasian ass. f. t. advancement o. sc. — s. New South Wales. Tokio. College of science, Imperial University, Japan: Journal XVI, 1, 2, 6 — 14 (1901 — 1902); XVII, 1—3, 7—10 (1902). — Calendar for 1901/1902. Torino. K. Accademia delle scienze : Atti Vol. XXXVII, 1901/1902, 1 — 10. — Osservazioni meteor. 1901. Toronto s. Canada. Trieste. Societä Adriatica di scienze naturali. Tromsö Museum. Tübingen. K. Universitätsbibliothek: Universitätsschriften a. d. J. 1901/1902. — 19 Dissertationen der naturwissenschaftlichen Fa- kultät. Ulm. Verein für Mathematik und Naturwissenschaften: Jahreshefte Jahrg. 10 (1901). Ungarische geologische Gesellschaft und k. ungarische geologische An- stalt (Budapest) : Földtani Közlöny Bd. XXXI, 1901, Heft 5 — 12; Bd. XXXII, 1902, Heft 1—9. — Jahresbericht der k. ung. geol. Anstalt für 1899. — Mitteilungen aus dem Jahrbuch der k. ung. geol. Anstalt. Bd. XHI, 4—6; Bd. XIV, 1. — Ungarischer Karpathen- Verein (Iglö) : Jahrbuch (Deutsche Ausgabe), Jahrg. XXIX, 1902. United States (o. N. Am.). Commission of Fish and Fisheries (Washington): Commissioners report for 1900, part XXVI. — XXXI - United States (o. N. Am.). Department of Agriculture (Washington): North American Fauna No. 22 (1902). — Yearbook 1901. — Department ofthe Interior (Geological survey) (Washington): Annual report Vol. XXI for 1899/1900 part 2—5, 7. — Bulletins No. 177 — 190, 192—194 (1901/1902). — The Geology and Mineral Resources of the Copper River District, Alaska (1901). — Reconnaissances in the Cape Nome and Norton Bay Regions, Alaska, in 1900. — Mineral resources of the U. S. , Calendar year 1900. Upsala. Geological Institution of the university. — Regia Societas scientiarum Upsaliensis : Nova Acta ser. 3. Vol. XX, 1901, fasc. 1. Victoria. Public library, Museums and National Gallery (Melbourne). Washington. Smithsonian Institution: Annual report ofthe Board of Regents 1900. — Annual report of the U. S. National Museum 1900. — Bulletin of the U. S. National Museum No. 50 (1901). Smithsonian contributions to knowledge Vol. XXIX No. 1309 (1901). — Smithsonian miscellaneous collections Vol. 41 No. 1174, 1259, 1312 — 1314; Vol. 42; Vol. 43. — s. auch United States. Wellington s. New Zealand Institute. Westfälischer Provinzial-Verein für Wissenschaft und Kunst (Münster): Jahresber. 23, 1894/95; 28, 1899/1900; 29, 1900/1901. Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Klasse: Sitzungsberichte Bd. CX, Jahrg. 1901 : Abt. 1 Heft 1—7; Abt. 2a Heft 1—10; Abt. 2b Heft 1 — 9; Abt. 3 Heft 1 — 10. — Mit- teilungen der Erdbeben-Kommission No. I — VIII. — K. K. geologische Reichsanstalt: Jahrbuch 51 (1901) No. 1 — 2. — Verhandlungen 1901 No. 17 — 18; 1902 No. 1 — 10. — Abhand- lungen Bd. VI Abt. 1, Supplementheft; Bd. XVII Heft 5; Bd. XIX Heft 1 (1902). — K. K. naturhistorisches Hofmuseum: Annalen Bd. XVI; Bd. XVII, 1—2 (1902). — K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft: Verhandlungen Jo-. 1902, Bd. LH. — Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. Wiesbaden s. Nassauischer Verein für Naturkunde. Winter thur. Naturwiss. Gesellschaft: Mitteilungen Heft III. Jahrg. 1900 u. 1901. Württemberg. K. statistisches Landesamt (Stuttgart): "Württ. Jahr- bücher für Statistik und Landeskunde Jahrg. 1901. — Geo- gnostische Specialkarte von Württemberg 1 : 50 000 : Atlasblatt Urach, neu bearb. von Prof. Dr. E. Fr aas 1901 und Begleit- worte (1869) und Nachtrag dazu (1902). — Statistisches Hand- buch für das Königreich Württemberg. Jahrg. 1901. — Württembergischer Schwarzwaldverein (Stuttgart): ,,Aus dem Schwarz- wald" Jahrg. X, 1902. — Karte des Württ. Schwarzwaldvereins 1 : 50 000. Blatt 2 Hohloh (1902). — XXXII — Würzburg. Physikalisch-medizinische Gesellschaft: Sitzungsberichte Jg. 1900 u. 1901. — Verhandlungen N. F. Bd. XXXIV (1902); Bd. XXXV, 1—3 (1902). Zürich. Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahresschrift Jahrg. 46, 1901, Hefts— 4; Jahrg. 47, 1902, Heft 1 — 2. — Neujahrsblatt No. 104 auf das Jahr 1902. — s. auch Schweiz. Zwickau. Verein für Naturkunde: Jahresber. für 1899 und für 1900. Ferner gingen dem Verein folgende Gesellschaftssehriften zu : Buenos Aires. Deutsche akademische Vereinigung: Veröffentlichungen Bd. I, 6. Chicago. Äcademy of sciences: Bull. Vol. II, 3 (1900); No. IV, 1 (1900). — John Crerar library: Annual report for 1901. Cincinnati. Lloyd Library (Botany, Pharmacy and Materia medica) : Bull. No 3 — 5 (1902). — Mycological notes by C. G. Lloyd No. 5—9 (1900—1902). Dresden. Genossenschaft „Flora", Gesellschaft für Botanik und Gartenbau: Sber. u. Abh. N. F. 5. Jahrg. 1900—1901. Maryland. Geological survey (Baltimore): Reports Vol. IV, 1902. Mexico. Institute geologico de M. : Boletin No. 15 (1901). Tufts College, Mass.: Tufts College Studies No. 7 (1902). Der Rechiiungs-Abschluss für das Vereinsjahr 1. Juli 1901/1902 stellt sich folgendermassen : Einnahmen : Kassenstand am 1. Juli 1901 637 M. 84 Pf. Zinsen aus den Kapitalien ^. . . . 633 ,, 46 ,, Verloste Allgemeine Rentenanstalts-Pfandbriefe . . . 1517 ,, 95 ,, Jahreshefte (durch Grüninger) 4690 ,, 60 ,, ,, ( ,, den Kassier) 25 ,, — ,, Gelieferte Separatabzüge 167 ,, 40 ,, 7672 M. 25 Pf. Ausgaben: Vermehrung der Bibliothek 20 M. 06 Pf. Buchdrucker- und Buchbinderkosten 3711 ,, 82 ,, Porti, Schreibmaterialien, Expedition der Jahreshefte 468 ,, 93 ,, Gehalte, Saalmiete, Inserate 543 ,, 53 ,, Pflanzengeographische Kommission 25 ,, 96 ,, Zweigvereine 40 ,, 10 ,, Steuer, Bankierkosten 53 ,, 97 ,, Anschaffung von M. 500 Württemberg. Hypotheken- bankpfandbrief 516 ,, 15 ,, Anschaffung von M. 1500 Rheinische Hypotheken- pfandbriefe 1539 ,, 25 ,, 6919 M. 77 Pf. — XXXIII — Einnahmen 7672 M. 25 Pf. Ausgaben 6919 ,, 77 ,, Kassenstand am I.Juli 1902 752 M. 48 Pf. Vermögensberechnung. Kapitalien nach Nennwert 18 600 M. — Pf. Kassenbestand 752 ,, 48 ,, 19 352 M. 48 Pf. Das Vermögen betrug am 1. Juli 1901 18 737 ,,. 84 ,, somit Zunahme gegen das letzte Jahr . . 614 M. 64 Pf. Der Vereinskassier: Dr. C. Beck. Die vorstehende Rechnung wurde geprüft und für richtig er- funden von Hofrat Cl essler. Veränderungen im Mitgliederbestand. Im Vereinsjahr 1900/1901 betrug die Mitgliederzahl ... 866 Bis zum 1. Januar 1903 traten dem Verein folgende 43 Mit- glieder bei: Ab egg, H., Dr. med., Tübingen. Beckh, Richard, Kaufmann, Stuttgart. Blind, Dr., Dekan, Weikersheim. Bräuhäuser, Manfred, stud. rer. nat., Cannstatt. Dais, Oberförster, Schönmünzach. Dieterle, Apotheker, Plieningen. Dietrich, Wilhelm, stud. rer. nat., Tübingen. Eberhardt, Oberreallehrer, Buchau a. Federsee. Elsas s er, Christian, Tierarzt, Stuttgart. Grotowsky, H., Dr. phil., Hohenheim. Gsell, Baurat, Stuttgart. Hartmann, Julius, Buchhändler, Stuttgart. Hauber, W., Ingenieur, Stuttgart. Heizmann, W., Reallehrer, Heimsheim. Herb, Hermann, Kaufmann, Ravensburg. Honold jun., Hermann, Apotheker, Dürrmenz-Mühlacker. John er, A. L. B., Verwaltungsaktuar, Riedlingen. Katzmaie r, Oberreallehrer, Cannstatt. Klein, L., Repetent, Blaubeuren. König, Pharmaceut, Wolfegg. V. König-Warthausen, Hans, Freih., Amtsrichter, Biberach. Lange, L., Dr., Privatdocent, Tübingen. Lebküchner, Friedrich, Dr. med., Schussenried. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. C — XXXIV — Übertrag . . 23 Metzger, Adolf, Kaufmann, Ravensburg. Metzger, Dr., Hofapotheker, Wildbad. Müller, Dr. med., praktischer Arzt, Stuttgart-Gaisburg. Ohraais, Dr. phil., Privatier, Degerloch. Rauther, Max, Dr., Assistent, Tübingen. Rinck, E., Oberreallehrer, Dornhan. Roth, Emil, Fabrikant, Reutlingen. Schupp, Franz, Pfarrer, Altthann. V. Schweizerbart, E., Obersten Gattin, Stuttgart. Sohnle, Hugo, Professor, Hohenheim. Staiger, Wilhelm, Dr., Oberarzt, Weissenau. Steinhart, Arthur, Kaufmann, Stuttgart. Stoppel, Oberförster, Baiersbronn. Vierthaler, Pfarrer, Heudorf b. Riedlingen. Weizsäcker, Dr., Geh. Hofrat, Wildbad. Win kl er, Hans, Dr., Privatdocent, Tübingen. Wolf, H., Dr. phil., Hohenheim. Wünsch, Albert, Apotheker, Stuttgart. Zimmermann, stud. rer. nat., Tübingen. Zimmermann, C, Dr. med., Haiterbach. 43 Anzahl 909 Hiervon ab die 38 ausgetretenen und gestorbenen Mitglieder: S. Hoheit Prinz H e r r m a n n zu S a c h s e n - W e i m a r - Eisenach. j Bauer, Stadtpfarrer, Metzingen. Binder, Dr. med., Sanitätsrat, Zwiefalteu. f Ell Wangen, Forstlicher Leseverein. V. Fischbach, Oberforstrat, Sigmaringen, f Fr ick, Lehrer, Mannheim. Fromm, Oberreallehrer, Schwenningen. Haas, Apotheker, Friedrichshafen. V. Hänel, Oberbaurat, Stuttgart, f Herdegen, Forstrat, Stuttgart, f Hoff mann, L., Professor, Stuttgart. Hornberger, Landwirtschaftsinspektor, Rottweil. Huss, Dr. med., Gmünd. K a 1 d e w e y , Zahnarzt, Stuttgart. Knauss, Dr., Stadtarzt, Stuttgart, f Kohler, Oberamtstierarzt, Urach. Köstlin, Ökonomierat, Ochsenhauseu. j Kurrer, Dr. med., Lorch. Nagel, W., Professor, Freiburg i. ß. Odernheim er, E., Dr. phil., Stuttgart. Pfeiffer, Gust., Dr., Privatdocent, Stuttgart, f — XXXV — Übertrag . . 21 Pfeilsticke r, A., Oberregierungsrat, Ulm. Reusch, Dr., Chemiker, Cannstatt. Sattler, Leopold, Privatier, Cannstatt. Schiler, A., Dr. med., Calw, f Schule, G., Dr. phil., Hohenheim. Späth, Dr., Medizinalrat, Esslingen. Steiner, Betriebsbauinspektor, Rottweil. S t e r k e 1 , Fabrikant, Ravensburg. V. Tröltsch, Freiherr, Major a. D., Stuttgart, f Tübingen, Forstlicher Leseverein. Veesenmeyer, Dr., Professor a. D., Ulm. f Weiss, Dr., Oberamtswundarzt, Gmünd. Weite, Professor, Rottweil, f Werlitz, Arthur, Verlagsbuchhändler, Stuttgart. V. Widenmann, Albert, Oberstleutnant z. D., Stuttgart, f Wied, H., Reallehrer, Urach. Wilma, Aug., Giengen a. Brenz. ^^ 871 Mitgliederzahl am 1. Januar 1903 871 Mitglieder, gegenüber dem letzten Jahre mit 866 ,, verbleibt eine Zunahme von 5 Mitgliedern. Zum Gedächtnis an Obermedizinalrat Dr. Ernst v. Zeller. Mit Angabe seiner zoologischen Forschungen'. Von Prof. Dr. C. B. Klunzinger in Stuttgart. Nicht bloss seinen Berufsgenossen, den Ärzten, und den vielen, in langer Berufsthätigkeit von ihm- behandelten Kranken wird das oben stehende freundliche Bild eine liebe Erinnerung sein , sondern auch in den naturwissenschaftlichen Kreisen unseres Landes : ist ja Zeller seit dem Jahre 1869 eines der treuesten und bewährtesten Mitglieder des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württem- berg gewesen; er zählte zu den regelmässigen Besuchern unserer * Nachrufe erschienen im Schwäbischen Merkur vom 24. September 1902 von seinem Schwager und Nachfolger, Direktor Dr. Kreuser in Winnenthal, dasselbe im Württ. ärztl. Korrespondenzblatt 1902 , S. 776 — 779 , ein kvu'zer Nelcrolog in der Zeitschrift Leopoldina der Kaiserl. Leopoldino-Carolinischen Akademie deutscher Naturforscher, deren Mitglied der Verewigte seit 1879 war, vom Verfasser dieses. Am offenen Grab liess unser Verein einen Kranz nieder- legen, mit Nachruf durch den Mund des derzeitigen Vereins Vorstandes. Direktor Dr. S u s s d 0 r f. — XXXVII — Jahresversammlungen, die er mehrfach auch durch Vorträge, Mit- teilungen und Mitbringen von merkwürdigen Gegenständen belebte. Er lieferte wertvolle zoologische Beiträge für die Jahreshefte und die Sammlungen des Vereins. Seine bedeutendste Zuwendung war die vom Jahre 1901, wo er seine, besonders in der Litteratur über Entozoen, reiche Bibliothek \ aus ca. 110 Büchern und Schriften bestehend , worunter seltene ältere Werke und Monographien , dem Verein übermachte, nebst verschiedenen Präparaten für die Vereins- sammlung ^, die zoologische Sammlung der Technischen Hochschule und des Naturalienkabinets (für letzteres besonders viele von ihm gezüchtete Lurche , in Weingeist , wie Amhlystoma mexicanum und mavortium). Die Vereinsbibliothek ist so, in Verbindung mit der 1873 von Obermedizinalrat v. Hering gestifteten, in dem Fach der Entozoenlitteratur eine besonders reichhaltige geworden. Der Lebensgang Ernst v. Zellers verlief in einfachem Rahmen, er knüpft sich vor allem an Winnenthal, der ersten Heil- und Pflegeanstalt für Irrsinnige in Württemberg. Z. wurde geboren in Stuttgart am 2. Dezember 1830, wo er auch sein Leben beschloss am 18. September 1902, also nicht ganz 72 Jahre alt, nachdem er nur 2 Jahre dort seinen Ruhestand, den er mit grossem Eifer der Ausarbeitung zoologischer Arbeiten widmete, geniessen durfte. Sein Vater war der weithin bekannte Seelenarzt Dr. Albert Zeller ^, von der sogen. Heilbronner Linie der Familie Zeller, Sohn des Oberamtmanns Z. in Heilbronn, später in Stuttgart. Seine Mutter war eine geborene Reimer, Tochter des bekannten Verlagsbuchhändlers R. in Berlin, die er aber schon 1847 verlor. Der Vater war nur wenige Jahre praktischer Arzt in Stutt- gart, wo damals Ernst geboren wurde, und wurde bald Vorstand der ersten neugegründeten württembergischen Staatsirrenanstalt im Schloss Winnenthal bei Winnenden , wo nun auch Ernst vom 3. Jahre an seine Jugend verlebte , bis zum 10. Jahre die Latein- schule in Winnenden und dann die in Marbach besuchte ; seinem dortigen Lehrer, Präzeptor Richter, bewahrte er ein besonderes dank- bares Andenken. Später machte er das Obergymnasium in Stuttgart durch, und von 1850 — 1853 finden wir ihn in Tübingen als Stu- dierenden der Medizin. 1 s. unsere Jahreshefte 1902, S. XXXII— XXXVIII. 2 s. ebenda S. XIX, XXIV u. XXV. 3 s. Blätter der Erinnerung an Dr. Alb. Zeller, von G. M. 1879, bei S t e i n k 0 p f in Stuttgart, — XXXYIII — Nachdem er die erste und zweite medizinische Staatsprüfung mit sehr guten Noten, besonders in den Naturwissenschaften, be- standen , und bei dem Anatomen Luschka sein Doktorat gemacht hatte (s. u.) , ging er ca. 1 Jahr nach Berhn , wo er bei seinen Grosseltern willkommenen Familienanschluss fand, und unter anderem auch mit Begeisterung den berühmten Anatomen und Zoologen JoH. Müller hörte, was wohl den Grund zu seinen späteren zoologi- schen Studien legte. Doch ward er schon von seinem Vater als Knabe in die Naturwissenschaften eingeweiht, und studierte auch in Tübingen eifrig dieselben; seine Doktordissertation „Über ein Alveolarkolloid der Leber. 1854", dem ein Echinococcus zu Grunde lag, spielt schon in sein Lieblingsfach, die Zoologie, hinein. Mit seinen Tübinger Studiengenossen, Dr. Steüdel, Volz, Kieser, Werner, blieb er zeitlebens in naher Verbindung und Freundschaft. Aber sein Hauptberuf war und blieb die Medizin , und darin wurde die Psychiatrik die gegebene Lebensaufgabe, in welche er durch den Vater eingeweiht und derselben erhalten wurde. Nur einmal, als ihn, nach seinen Erfolgen in der Zoologie, der berühmte Prof. V. Siebold in München aufforderte, sich unter seiner Ägide ganz der Zoologie zu widmen , kostete es ihn einen Kampf im Entschluss; er blieb aber bei seinem Lebensberuf. Nach Vollendung seiner Studien kam er zuerst als Assistenz- arzt an die L-renanstalt in Siegburg zu Dr. Jacobi , dann 1857 als selbständiger Leiter der Irrenabteilung an die thurgauische Kantonal- krankenanstalt zu Münsterlingen bei Konstanz, bis 1862, mit kurzer Unterbrechung bei der Mobilmachung im Sommer 1859, wo er als ■württembergischer Militärarzt im Festungsspital in Ulm angestellt war. 1862 trat er bei seinem Vater in Winnenthal als Assistent ein, und blieb in dieser Anstalt, da er in pietätvoller Weise es nicht über sich bringen konnte, seinen Vater zu verlassen, trotz glänzender Angebote von auswärts, z. B. von selten des berühmten Psychiatrikers Dr. GuDDEN. Psychiatrische Arbeiten hat Zeller indes keine ver öffentlicht. Erst nach dem Tode seines Vaters, 1877, wurde er selbständiger Direktor der Irrenanstalt in Winnenthal , und hatte nun vollauf zu thun mit der zeitgemässen Reform und Erweiterung der Anstalt, an der er bis 1900 blieb , um nun in den wohlverdienten Ruhestand zu treten, belohnt mit dem Ehrenritterkreuz des württembergischen Kronordens, nachdem er schon 1876 den Titel eines Medizinalrats und 1896 den eines Obermedizinalrats erhalten hatte. 38 Jahre — XXXIX — lang hatte er seine Dienste der Anstalt gewidmet. Jetzt stellten sich auch körperhche Beschwerden ein, welche durch wiederholten Besuch in Wildbad gebessert wurden. Aber nun machte, scheinbar unabhängig von diesen , ein Schlagfluss seinem Leben fast plötzlich ein Ende, nachdem er den Abend vorher noch in voller Frische, heiter und wohl in Stuttgart , wohin er verzogen war , in seiner Familie verlebt hatte. Den grössten Teil seines Lebens hatte Zeller im väterlichen Hause zugebracht, wo er im trauten Kreise mit noch sechs jüngeren Brüdern und einer Schwester aufwuchs, den ersteren zeitlebens ein treuer Berater und Bruder blieb, von der letzteren sorgsam ver- pflegt wurde. Erst lange nach dem Tode seines Vaters fühlte er das Bedürfnis, 1886 als 56-Jähriger in den Ehestand zu treten mit Emma Reimer, Tochter des Medizinalrats Beimer in Berlin, seiner Cousine und Schwägerin. Dieser glücklichen Ehe entspross ein Sohn Hermann, dessen Konfirmation der Vater noch erlebte, und den er unablässig im Beobachten der Natur übte. So pflichteifrig er in seinem Berufe als Arzt war, und so sehr seine Kranken mit Verehrung an ihm hingen, so hatte er doch noch, sozusagen , eine zweite Seele in sich , welche der Naturwissen- schaft, insbesondere der Zoologie gehörte. Dieser widmete er jede freie Stunde, seine Spaziergänge, seine Ferien ; in die letzteren, welche er in späteren Jahren meist am Bodensee, in Überlingen zu- brachte , zog er nie anders , als bewaffnet mit Mikroskop und ana- tomischem Besteck ; in früheren Jahren war er auch mehrfach an der Nordsee gewesen. Dabei war er kein Dilettant, sondern ein ernstlicher Forscher ; die Ergebnisse waren für die Wissenschaft sehr wertvolle Veröffentlichungen (s. u.), die wegen ihrer Gründlichkeit und Zuverlässigkeit (sie kamen meist erst nach vieljähriger Vor- bereitung ans Tageslicht) von den Fachgenossen sehr geschätzt werden ; sie sind vielfach bei ihrer hohen Bedeutung, samt den be- treffenden sorgfältigen, von ihm selbst gefertigten Zeichnungen, in die zoologischen Lehrbücher übergegangen, z. B. von Diplozoon paradoxem, Polystonmm integerrimimi. Auch an den zoologischen Wandtafeln von Leuckart und Nitsche hat Zeller an den dies- bezüglichen Tafeln mitgearbeitet. Von den parasitischen Würmern , besonders Trematoden , aus- gehend , musste er auch deren Wirte halten , und so kam er über- haupt auf das Halten von Wasser tieren, besonders Amphibien, und wurde bald einer der besten Kenner und erfolgreichsten Züchter — XL — von solchen. Unter anderem züchtete er auch den bekannten Wasser- schmetterling Äcentropiis nivens in mehreren Generationen. Seine Aquarien in den grossen Räumlichkeiten des Winnenthaler Schlosses und des Gartens, wo er ein radienförmiges Becken mit vielen Wasser- pflanzen anlegte, wurden eine Sehenswürdigkeit für die Freunde der Naturwissenschaft, die von nah und fern herbeikamen, um sich die hier lebend gehaltenen und gezüchteten einheimischen und fremd- ländischen Lurche, Fische, Würmer, Wasserinsekten und Krustaceen anzusehen , samt den daran und darin lebenden Parasiten. Dazu war er in steter Geschäftsverbindung mit der Aquarienhandlung von W. Geyer in Regensburg, welche ihm allerlei Tiere lieferte, und. nachdem sie sich in Winnenthal in günstigster Weise vermehrt hatten, solche wieder von dort bezog. Ein nach Nordamerika verzogener Stuttgarter, Herr Schneeweis, machte von Zeit zu Zeit Sendungen nordamerikanischer Wassertiere, besonders Lurche. In letzter Zeit stand er in regem Verkehr mit dem Amphibiologen Dr. Woltersdorf in Magdeburg. Eine gute Unterstützung fand er in der Pflege dieser Aquarien an dem Anstaltsverwalter Jäckle , der sich mit ihm auch für die Pflege der Vögel interessierte: der grosse Anstaltsgarten wurde so ein schützendes Heim für unsere einheimischen Vögel, deren eine grosse Zahl von Arten hier beobachtet wurde, was leider nicht zur Veröffentlichung kam ; die Mauern des Gartens wurden durch Einschlagen von Löchern zu willkommenen Brutstätten für die Höhlen- brüter. Selbst Kranke der Anstalt fanden bei diesen Bestrebungen heilsame, angenehme und nützliche Beschäftigung, und wussten Be- scheid über den Lihalt jedes Gewässers und Tümpels in der Um- gebung. So galt Zeller weit und breit als bester Kenner unserer Tierwelt, besonders der Wassertiere. Dabei war er ungemein bescheiden und schlicht in seinem Wesen , pflegte auch im ganzen wenig Umgang ausserhalb der Familie und seines Berufs. Im vertrauten Kreise seiner Freunde aber fühlte er sich wohl, so in seiner letzten Zeit im sogen. „Schneckenkranz" der naturwissenschaftlichen Freunde in Stuttgart. Am liebsten unterhielt er sich, und in anregendster Weise über Naturwissenschaftliches und über seine Forschungen. Diese bestanden in den letzten Jahren hauptsächlich in der pjefruchtung der Uro d eleu, er hat darüber eine zum grössten Teil schon ins Reine geschriebene Arbeit mit vielen Zeichnungen hinterlassen, deren endgültige Veröffentlichung in seiner bekannten allzu sorgfältigen Weise leider unterblieb. Doch ist Vorsorge getroffen, dass sie in — XLI - möglichster Bälde doch geschehen und der wissenschaftlichen Welt erhalten werden wird. Zoologische Veröffentlichungen von E. v. Zeller. a) Inauguralabhandlung unter dem Vorsitz von H. Luschka. 1. Über ein Alveolarkolloid der Leber, 28 S. mit 1 Tafel Ab- bildungen. Tübingen 1854, bei H. Laupp. Der Geschwulst lag ein Echinococcus zu Grunde. b) Über Trematode n (Saugwürmer). 2. Über das encystierte Vorkommen von Distonmm squamula Rüd. im braunen Grasfrosch, in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 1867, S. 215—220, mit 1 Tafel. Vorkommen in gewissen Gegenden sehr häufig, in Knötchen in der Haut des Frosches. Identisch mit dem bis dahin allein bekannten Distomum squamula aus dem Darm des Iltis. 3. Untersuchungen über die Entwickelung und den Bau des Poly- stonmm integerrimum Rud. Ebenda 1872, S. 1 — 24 u. Nach- trag S. 25—28 mit Tafel I u. IL Berühmte Abhandlung: Nachweis der Metamorphose durch jahrelang fortgesetzte Versuche , sowie der Einwanderung der Larve in die Kaul- quappen, zunächst in die Kiemenhöhle, später in die Harnblase, nach dem Schwinden der Kiemen. Dazu einiges über den inneren Bau , besonders der Geschlechtsorgane. 4. Untersuchungen über die Entwickelung des Diplosoon para- (loxmn. Ebenda 1872, S. 168—180 mit Tafel XIL Ebenfalls berühmte Abhandlung, die betreffende Abbildung Zeller's findet sich in allen Lehrbüchern der Zoologie. Genaue Verfolgung der Entwickelung, mehrere Jahre lang, gewöhnlich in Fhoxinus laevis. Be- schreibung der Kopulation mittels Saugnapfs des einen und zapfenförmiger Hervorragung des anderen Individuums. 5. Über Leucochloridmni paradoxion Car. und die weitere Ent- wickelung seiner Distomenbrut. Ebenda 1874, S. 564 — 578, mit Tafel XLVIIL Schöne Versuche über die längere Erhaltung dieses Parasiten der Bern- steinschnecke und über Verfütterung desselben in Singvögel, wo er zu Distomum macrostomum, identisch mit holostomum Rl'd., wird. (Hierüber 1889 noch neuere Untersuchungen von Heckert.) 6. Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Polystomeen. Ebenda 1876, S. 238—274, mit Tafel XVII u. XVIIL Anatomisches , besonders über die Fortpflanzungsorgane. Nun auch genauere Beobachtungen über die Wanderung von der Kiemenhöhle in die Blase des Frosches , durch Speiseröhre , Magen und Darm , und vom Rectum in die Harnblase. — XLII — 7. Über den Geschlechtsapparat des Diplo^oon paraäoxum. Ebenda 1888, S. 233—239, mit Tafel XIX. Zur Erläuterung der betreffenden Wandtafel von Leuckart and Nitsche, wo dieselben schönen Figuren Zeller's benützt sind. c) Über Infusorien. 8. Untersuchungen über die Fortpflanzung und Entwickelung der in unseren Batrachiern schmarotzenden Opalinen. Ebenda 1877, S. 352—379, mit Tafel XXIII u. XXIV. Beschreibung der Fortpflanzung mit rasch sich folgenden Teilungen dann Einkapselung. Abgang so mit dem Kot nach aussen. Die Cysten Averden von den Froschlarven verschluckt, und entwickeln sich erst im hintersten Teil des Darms derselben weiter. Sie strecken sich in die Länge, erhalten verschiedene Gestalt je nach Art. Beschreibung des Baues und der bei verschiedenen Froscharten verschiedenen Arten. d) Über Amphibien. 9. Über die Larve des Proteus anguineus im Zoologischen An- zeiger 1880, Juli, S. 571—572 (vorläufige Mitteilung). 10. Über die Fortpflanzung des Proteus anguinetis und seine Larve. In unseren Jahresheften 1889, S. 131—138, mit Tafel III (s. a. ebenda S. 64 Vortrag). Fortpflanzung durch Eierlegen (lebendig Gebären wohl Ausnahme. Eier schon von Fräulein v. Chauvin gesehen). Erziehung der Larven bis zur 4. AVoche, früher noch nie beobachtet. 11. Über die Befruchtung bei den Urodelen, in der Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie 1890, S. 583 — 601, mit 3 Holzschnitten. Beobachtung der Liebesspiele, Beschreibung der Samenmasse und einer eigentümlichen glockenförmigen Gallerthülle (vorher noch nicht beobachtet) bei den Tritonen. Die Spermatophoren werden vom Männchen nach aussen abgesetzt, die Weibchen bringen sie aktiv in ihr Receptaculum seminis. Ähnliche Beobachtungen bei Salamandra maculosa und Axolotl. Die Abbildungen der Gallerthülle sind bereits in zoologische Lehrbücher über- gegangen. 12. Berichtigung, betreffend Samenaufnahme der weiblichen Tritonen. Ebenda 1891, mit 1 Holzschnitt. 13. Über den Kopulationsakt von Salamandra maculosa im Zoolog. Anzeiger 1891. 14. Über Triton viridescens, in unseren Jahresheften 1891, S. 170 —174, mit Tafel VII. Beschreibung dieses nordamerikanischen Tiers. Männchen mit Haft- apparat an den Hinterbeinen Eigentümliche Kopulation (abgebildet) und Samenträger. — XLIII — 15. Zur Neotenie der Tritonen. Ebenda 1899, S. 23—30. In einem tiefen Wasserloch mit steilen Wänden bei Winnenden fand Zeller alle drei bei uns vorkommenden Tritonen in neotenischer Form, d. h. ausgewachsen, aber mit Kiemen, in zahlreichen Exemplaren (s. unsere Vereinssammlung). Einige verwandelten sich nachträglich in Aquarien, auch die aus den Eiern erzogenen Nachkommen verwandelten sich. Seine oben erwähnten nachgelassenen Arbeiten sind ein- gehendere Beobachtungen über das in No. 11 Gegebene: über die Samenträger und Gallerthüllen verschiedener Urodelen, ferner über den Kloakenwulst, die Kloakendrüse, Bauch- und Beckendrüse und die Muskeln der Schwanzwurzel. IL Sitzungsberichte. 1. Hauptversammlung zu Biberach a. R. am 24. Juni 1902. Stadtschultheiss K. Müller (Biberach): Über naturwissen- schaftliche und meteorologische Beobachtungen in Biberach und über die wechselseitigen Beziehungen und Förderungen zwischen Naturkunde und Gemeindeverwaltung. Hochgeehrte Versammlung! Ein besonderes naturwissenschaftliches Thema mit Entwickelung bestimmter massgebender Gesichtspunkte und Feststellung eines beson- deren Ergebnisses, wie es sonst meistens der Fall ist, wird mein Vor- trag nicht darbieten. Zweck desselben ist, Ihnen einen Blick in die Werkstätte zu ermöglichen, die ich einrichtete, um mit möglichst einfachen Mitteln doch thunlichst vielen Erscheinungen der Natur nachzugehen, sie nach Zahl und Art genauer festzustellen und ihren Zusammenhang auf- zuklären. Sie werden daraus ersehen, wie es einer Gemeindeverwaltung nicht unmöglich ist, ihrerseits manches Scherflein zum Besten der Naturkunde beizutragen und anderseits aber auch , wie sehr nützlich, ja notwendig es in mancher Beziehung für eine Gemeindeverwaltung ist, sich ein möglichst umfassendes und eingehendes Bild von den sämtlichen in ihrem Bereich zur Wirkung kommenden Naturerschei- nungen zu verschaffen. Die beobachtende Naturkunde liefert also Material zur Nutz- anwendung für öffentliche Zwecke, anderseits kann auch die öffent- liche Verwaltung, indem sie für ihre Zwecke Material sammelt, damit der Naturkunde Vorschub leisten. Mit einem Worte, sie können einander gegenseitig dienen, nützen und fördern. Warum ich so rasch und vielseitig wie immer möglich mich um die Beschaffung naturwissenschaftlichen Beobachtungsmaterials dahier bemühte, hat seinen Grund neben anderem auch darin, dass die Er- neuerung unserer Oberamtsbeschreibung nur noch eine Frage der Zeit ist. Für diesen Zweck werden meine Materialien, wie ich hoffe, sich mit Nutzen dereinst verwerten lassen. — XLY — Das Naheliegendste sind dabei stets die klimatischen, die Witte- rungsverhältnisse. In der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts war auf der hiesigen Abendpredigerstelle ein Freund der Natur angestellt, nämlich Herr Stadtpfarrer Hochstettek. Dieser, der schon in Schopfloch OA. Kirchheim beobachtet hatte, übernahm auch in Biberach die Be- obachtungen an der von selten des Staats in seinem Pfarrhaus — ^ Zwingergasse — übernommenen bezw. eingerichteten meteorologischen Nebenstation II. Ordnung, und führte solche vom August 1868 ab bis zu seinem Abgang am 1. Juni 1884 fort. Von diesem Tage ab kam die Station in die Hände des Herrn Professor Schneidek bis zum 31. März 1888. Herr Lehrer Dinser konnte darauf die Station nur einen Monat lang führen, da seine Sehkraft das Ablesen von den feingeteilten Instru- menten ihm nicht in erwünschter Weise gestattete. Auch der an seine Stelle am 1. Mai 1888 getretene Herr Lehrer HuBEK führte die Station in vollem Umfang nur bis zum 31. Juli 1888 fort, mit welchem Tage sie aufgehoben wurde und bloss noch als Regen- station weiter bestehen blieb. Auch deren Tage dauerten nicht mehr lange, denn nach einem Jahre, am 31. Juli 1889, ist sie ebenfalls eingegangen. Zwar ist im Staatsanzeiger von mir eine Mitteilung des Inhalts seiner Zeit gefunden worden , es sei im Pfarrhaus in Ummendorf eine regelmässige Beobachtungsstation eingerichtet, die zur Fortsetzung und Anknüpfung an die Biberacher Beobachtungsergebnisse sich eigne. Allein lange scheint die Beobachtung dort nicht gedauert zu haben, denn die amtlichen Jahresberichte erwähnen solche gar nicht. Es blieb mithin in der Beobachtung leider eine Lücke , die ich von allem Anfang an sehr bedauert habe. Mit meiner Rückkehr in meine Vaterstadt und Antritt meines jetzigen Amtes war es einer meiner ersten Gedanken, für die Wieder- aufnahme der Beobachtungen zu sorgen. Und zwar bestärkten mich die früher vorgekommenen häufigen Personenwechsel , welche natürlich auch ebensoviele Wechsel im Auf- stellungsort der Instrumente bedeuten, in meiner Auffassung, dass die Haltung einer Beobachtungsstation in gewisser Art eine amtliche, dienst- liche Sache sein sollte im Interesse der Sicherung einer möglichst un- unterbrochenen Dauer und der Befreiung von persönlichen Zufälligkeiten. Nebenbei allerdings hat persönliche Freude an genauer Natur- beobachtung mich nicht zögern lassen, selbst an der Sache mich zu beteiligen, und so kam es, dass die von selten der Meteorologischen Centralstation in dankenswerter Weise neu bereit gestellten Instrumente im Rathaus, in dem ich eine Dienstwohnung habe, Aufstellung fanden und mit 1. Januar 1894 eine neue Beobachtungsreihe begann, die, wie ich hoffe, nun nicht mehr unterbrochen, sondern für stetige Dauer ge- sichert werden wird. Die Beobachtungen geschehen mit ganz wenig Ausnahmen durch mich. Nebenbei ist aber auch die dauernd im Rathaus auf Wache — XLYI - befindliche Schutzmannschaft angehalten, ebenfalls und unabhängig von mir an den drei Terminen morgens, mittags und abends abzulesen. Auf diese Art ist für eine ununterbrochene Beobachtungsreihe vorgesorgt. Im Rathaus befinden sich an einem Fenster im ersten Stock gegen Nord mit 68'^ östlicher Abweichung ein trockenes und ein feuchtes Thermometer, ein Maximal- und Minimalthermometer, ein Hygrometer und ein Quecksilberbarometer. Der Regenmesser konnte in den Gebäuden der Stadt seinen Platz zweckmässigerweise nicht finden. Er wurde deshalb im grossen Hofraum des Hospitals an der Waldseer Strasse aufgestellt, wo er genügend weit von Gebäuden entfernt und doch in umfriedetem Besitztum geschützt steht. So waren nun die allgemein üblichen Terminbeobachtungen im Gange. Doch musste ich gar bald die Wahrnehmung machen , dass innerhalb der bebauten Stadt manches nicht so, wie zu wünschen, be- obachtet werden konnte. Insbesondere die jeweilige Windrichtung. Als ich überlegte, wer dazu besser im stände wäre, kam ich natürlich so- gleich auf die günstigst wohnende Persönlichkeit, unseren Stadttürmer. Dieser konnte mir nicht bloss an den Terminstunden, nein, zu allen Stunden die Windrichtungen aufnotieren. Ja , sogar ununterbrochene stündliche Aufzeichnungen auch des Nachts konnte ich erlangen, da der Stadttürmer von abends 7 und 8 Uhr ab bis morgens 4 Uhr im Wacht- dienst abgelöst ist von zwei um Mitternacht wechselnden Hochwächtern. Diese allstündlichen Aufzeichnungen der Windrichtungen waren die ersten der hier stattfindenden ununterbrochenen Aufnahmen meteoro- logischer Vorgänge, sie begannen versuchsweise schon 1893, regelmässig mit 1. Januar 1894. Dem Türmer wie den Hochwächtern, deren Obliegenheit ja gerade in Wachsamkeit und Beobachtung von äusseren Vorgängen liegt, war damit nichts Fremdartiges zugemutet. Im Gegenteil konnte diese In- anspruchnahme nur ihre Beobachtungsgabe schärfen. So trat bald noch die Aufnahme weiterer Elemente hinzu. Vom Herbst 1894 ab die Wind- stärke , der Zug der Wolken und die Himmelsbedeckung , die Nieder- schläge und die Nebelerscheinungen. Ich fand nämlich , dass auch manche Regenfälle und gar viele Nebelbildungen einem auf sich allein angewiesenen Beobachter, der doch auch schlafen muss und in seinen vier Wänden ohne Ausblick ins Freie zu arbeiten hat, entgehen müssen. Schon besser wäre es gewesen , wenn die auch nachts im Freien ihre Rundgänge machenden Schutzmannschaften zu entsprechenden Beobach- tungen Und Meldungen herangezogen worden sein würden. Es wurde dies aber nicht weiter von mir verfolgt, weil dazu in ungleich zweck- mässigerer Weise das Personal der Hochwache sich verwenden lässt. Nur besondere Erscheinungen, Meteore, Nordlichter und dergleichen un- regelmässige nächtliche Wahrnehmungen, meldet die Schutzmannschaft, wenn sie solche bei ihren Gängen beobachten kann. Die regelmässigen stündlichen Beobachtungen erfolgen dagegen nur von dem Hochwachtpersonal und umfassen seit 1895 den Grad der Bewölkung (nach Zehnteln bedeckter Himmelsfläche) , die Zugrichtung der Wolken, die Windstärke und -richtung, wozu noch bei Stürmen die — XLVII — Ausschläge eines in einem mauerfest angebrachten, luftdicht geschlossenen Glascylinder schwingenden Pendels aufzuzeichnen sind. Das Pendel hat eine Länge von ca. 30 cm und schlägt je nach der Richtung des Sturmes 3 — 4 — 5 mm beiderseits seines Ruhepunktes aus. An Niederschlägen werden allstündlich notiert vorgekommene Regenfälle, Schnee, Graupen, Hagel, Tau, Reif, Glatteis, Raufrost. Eine ganz besonders interessante Aufzeichnung bilden die ver- schiedenen Nebelerscheinungen. Zwecks genauer Bestimmung derselben ist den Wächtern ein besonderer Massstab für die Aufzeichnungen der verschiedenen Nebeldichtheiten dadurch an die Hand gegeben, dass sie starken Nebel notieren , wenn ganz nahe gelegene Gebäude , z. B. der Weisse Turm, die Turnhalle, die Biberwirtschaft, unsichtbar sind. Mitt- lerer Nebel ist zu notieren, wenn erst weiter entfernte Gebäude, z. B. Ulmer Thor, Schulhaus , nicht mehr sichtbar sind. Leichter Nebel ist kenntlich, wenn erst die Angermühle, Bergerhausen, das Lindele vom Nebel verdeckt sind. Blosser Dunst wird notiert, wenn die umliegenden Orte nur umflort sichtbar sind. Diese Nebelaufzeichnungen geben ein ganz überraschendes Resultat. Ich staunte selbst, als ich fand, wie verhältnismässig selten vollkommen nebelfreie Tage auch in der guten Jahreszeit sind. 160 — 200 Tage im Jahre sind schon gezählt worden , an denen mindestens in einer Stunde Nebel sich bildete. Neben diesen stündlichen Aufzeichnungen werden auf der Hoch- wacht seit Frühjahr 1895 auch noch zu den üblichen 3 Terminstunden die Temperaturen an einem trockenen Thermometer abgelesen. Ferner das Maximum und Minimum. Die Erscheinungen der Temperaturumkehr im Winter — oben wärmer als unten — zeigen sich auch hier häufig. Nicht minder machen sich die Einflüsse der Winde oben früher und stärker geltend als unten, namentlich die kälteren östlichen und nördlichen Winde. Gar früh habe ich auch die Aufzeichnung jeder Alpensichtbarkeit veranlasst. Diese ist in den einzelnen Jahren, sowie nach den Jahres- zeiten sehr verschieden und ungleichartig. Die wenigste Alpensicht bieten die Monate Mai, Juni und Juli (dieser noch nie über 5 Tage), sowie November und Dezember, in welchen seither die Zahl von 9 Tagen mit Alpensicht nicht überschritten wurde. Die Monate Februar, März, April, sowie August, September und Oktober schwanken ganz erheblich. Jahrgängen mit 14 — 16 Sichtbarkeitstagen stehen solche mit bloss 2 und 3 gegenüber. Weit regelmässiger bleibt der Einfluss der Tageszeit auf die Sichtbarkeit. In allen Jahren ist die Sichtbarkeit am häufigsten nachmittags und abends. Auch in den Morgen- und Vormittagsstunden ist sie noch erheblich. Sie nimmt aber ab, je mehr es dem Mittag zugeht , und erst einige Stunden nach Mittag beginnt sie wieder sich zu heben. Dabei will ich noch anfügen , dass hier schon seit Jahren die Alpensichtbarkeit der Einwohnerschaft signalisiert wird. Früher diente dazu das Aufstecken einer roten Fahne auf dem Gügelturm. Bei Wind- stille ist jedoch die schlaff und schmal herabhängende Flagge nicht gut — XLVIII — merklich, von ihrer seither etwas ominös gewordenen Farbe ganz ab- gesehen. Ich habe dazu einen rot angestrichenen, geflochtenen Ball in Verwendung genommen, der je nach seiner Stellung unten, in der Mitte oder oben an der Stange eine schwache, mittlere oder gute Sichtbarkeit anzuzeigen ermöglicht. Die Einwohnerschaft kann sich danach richten bei ihren Gängen aufs ,,Lindele", wo man die Älpensicht vortrefflich geniessen kann neben einem guten Überblick über unsere oberschwä- bische Moränenlandschaft. Sehr bald empfand ich die Nützlichkeit von dauernden, registrie- renden Beobachtungen. Ein registrierender Barometer ist zur Wetter- beobachtung ein so nützliches und unentbehrliches Instrument, dass dessen Beschaffung kaum besonders zu betonen ist. Dagegen ist aufmerksam zu machen auf einen seit Juni 1895 an der Südseite der Gügelturmgalerie angebrachten Sonnenscheinautographen, dessen untrügerische Brandspuren die für Biberach nicht unerfreuliche Thatsache bestätigen, dass wir hier, entsprechend der grösseren Er- hebung über das Meer, auch mehr wirksamen Sonnenschein haben als tiefliegende, wenn auch mildere Gegenden. Dagegen darf man nicht glauben, dass die heissen Sommertage auch diejenigen mit verhältnis- mässig stärkster und längster Sonnenwirkung wären. Ich zählte bis jetzt 9 Tage mit 90 — 94^/2 °/o ihrer Dauer an wirksamem Sonnenschein (am meisten, 8,6 von 9,1 Stunden, am 15. No- vember 1895). Davon fallen je 2 auf Oktober und November, je einer auf August und September sowie Januar, Februar und März. April bis Juli und Dezember gehen leer aus. Ein für allemal will ich einschalten, dass ich von allen bezüglichen Materialien oben auf der Galerie Muster aufgelegt habe, die Sie nachher besichtigen können. Bei den Sonnenbrandfiguren mache ich Sie namentlich darauf aufmerksam, wie die Kraft des Sonnenscheins von der Klarheit der Luft sehr abhängt. Sie werden Streifen finden , denen eine mehrere Milli- meter breite Rinne vollständig ausgebrannt ist, während andere bei gleich langer Dauer nur oberflächliches Versengen zeigen. Einen Streifen können Sie auch sehen, auf dem die Finsternis vom 28. Mai 1901 ihre Visitenkarte zurückgelassen hat. Das nächstbeschalfte selbstregistrierende Instrument ist ein Regen- messer, der vom April bis gegen Ende Oktober benützt werdem kann, über die kalte Jahreszeit dagegen ruhen muss wegen der Froststörungen. Er ist ebenfalls im Hospitalhof aufgestellt und liefert wertvolles Material über die Ergiebigkeit der Regen und damit zur Bemessung der nötigen Weiten unserer Abfuhrkanäle. Von den Niederschlägen abhängig sind die Grundwasserstände. Zu deren Beobachtung sind im Ilospitalhof , im Rathaushof und, was ich besonders dankend anerkenne , bei Herrn Apotheker Dr. Pebeot Schwimmereinrichtungen angebracht, welche täglich abgelesen werden. Auch an verschiedenen anderen Stellen sind wöchentliche oder tägliche Messungen ermöglicht. Die Messungen ergeben allgemein ein ausser- ordentlich schnelles Einwirken der Niederschläge auf den Grundwasser- stand, der schon einen halben Tag nach Regen sich zu heben beginnt. - XLIX — Auch steigt und fällt das Grundwasser überall gleichmässig , was bei ■dem leicht durchlässigen kiesigen Untergrund nicht anders zu erwarten ist. Von den Grundwasserstandsverhältnissen werden die gesundheit- lichen Umstände tiefliegender Stadtteile wesentlich beeinflusst, sie sind auch massgebend für die neuen Bebauungspläne der im Grundwasser- gebiet liegenden Bauquartiere. Wir haben hier Gebiete, wo das Grund- wasser nur etwa 1 m unter der Erdfläche anzutreffen ist. In anderen dagegen muss man 5 — 6 m und noch tiefer graben, um es zu erreichen. Unverkennbar sind die ungünstigen Einwirkungen der Stauungen an den verschiedenen Wasserwerken auf die Höhe des Grundwasser- stands. Im Grundwasserstand scheint mir auch ein sehr sicherer Mass- stab für Nässe oder Trockenheit eines Jahrgangs zu liegen. Die grosse Durchlässigkeit des Kiesgrundes schliesst nicht aus, dass grosse Sammel- gebjete sich bilden können. Z. B. bei unserer Wasserleitungsquelle, die von seltener Ergiebigkeit und einer das ganze Jahr gleichmässigen Temperatur von 9,2 — 9,5'' ist (wobei ein eigens gefertigtes Thermometer angewendet wird, bei dem ein Grad die Ausdehnung von etwa 8 — 10 eines gewöhnlichen hat, auf dem diese Schwankung gar nicht erkennbar wäre), wurden die auf die Trockenperioden von 1893 und 1894 endlich sich einstellenden Niederschläge vom April 1895 erst nach etwa 6 Mo- naten in einer Steigerung der Quellergiebigkeit bemerkbar. Um den Abflussverhältnissen unseres Gebiets näher nachforschen zu können, was ja für die zahlreichen Wasserwerke zur Feststellung ihrer Leistungsfähigkeit von Wert ist, habe ich die Erstellung eines Pegels an der Riss angeregt und die Strassen- und Wasserbauverwal- tung ist bereitwillig darauf eingegangen. Dasselbe ist bei Warthausen angebracht, wird seit 3 Jahren täglich abgelesen , ist aber leider vom Stau des unten liegenden Werks beeinflusst. Aufmerksam machen will ich auf eine oben zu sehende Zeichnung des Verlaufs eines Hochwassers, dessen höchster Stand 7^/2 Stunden nach dem Regen eintrat. Um das fliessende Wasser abzumachen, bemerke ich noch, dass seit 5 Jahren auch täglich dreimalige Messungen der Risswasserwärme an der Angermühle mittels eines Umkehrthermometers stattfinden. Die Ergebnisse dieser 5 Jahre habe ich monatweise zusammengestellt und aufgezeichnet. Es ergiebt sich auch für unsere Riss das charakteristische Verhalten eines Quellflusses, wie es Dr. Fokstke in seiner Abhandlung über die fliessenden Gewässer Mitteleuropas entwickelte. Im Juni bis Ende September ist das Wasser der Riss im Monats- mittel kälter als die Luft. Von Ausgangs September ab bis Ende Mai dagegen wärmer. Die Vergleichung des Verhaltens beider Temperaturen zu einander ili den einzelnen Jahren will mir ein vorzügliches Mittel zur Veranschaulichung und Erkennung eines abnormen Verlaufs der Witterung sein , wie Sie an den oben ausgestellten Zeichnungen er- sehen werden. Eine Übersicht über den 5jährigen Durchschnitt stelle ich den Herren zur Verfügung (vergl. die besondere Abhandlung über die Riss- wasserwärme bei Biberach auf S. 227 dieses Bandes). Jahreahefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. d — L — Vor zwei Jahren ist ein Signaldienst eingerichtet worden, um die dreimaligen täglichen Wasserwärmen dem Amtsblatt hier so zeitig mit- zuteilen, dass es sie seinen Lesern am Nachmittag zur Kenntnis bringen konnte. Mit der endlich zu erwartenden wärmeren Badezeit hoffe ich diese Veröffentlichungen wieder aufgenommen zu sehen. Kehrt man von der Angermühle zur Stadt zurück, so findet sich im Hospitalhof noch eine Bretterhütte, in der neben Thermometern, dank der Beihilfe von Herrn Oberamtsarzt Dr. Palmek , ein registrierender Hygrometer oder Feuchtigkeitsmesser aufgestellt ist. Dessen Kurven sind besonders instruktiv für den Arzt, der daraus manche Nutzanwen- dung bei Feststellung von Verhaltungsmassregeln für Kranke , deren Luftwege angegriffen sind, zu ziehen vermag. Im Winter findet im Hospitalhof auch das Schneepegel seinen Aufstellungsplatz , und ein Horizontalpendel im Keller ermöglicht die Feststellung von Erderschütterungen. Bedient werden alle diese In- strumente vom Hausmeister des Hospitals. Zwecks Gewinnung sicherer Anhaltspunkte über die Frosttiefe sind von der Centralstation überlassene Bodenthermometer in einem gegen Süden freiliegenden Gärtchen eines Hauses in der Felsengartenstrasse eingegraben. Dieselben werden täglich abgelesen und sind 10, 30, 60, 90 und 120 cm tief. Das Ergebnis ist bis jetzt das, dass offenbar im natürlichen Erdreich hier die Frosttiefe nicht so weit, als man viel- fach zu vermuten scheint , hinunterreicht. An dem oben ausgestellten Blatt können Sie die Einwirkung der heurigen Maikälte auf die Boden- temperatur sehr gut wahrnehmen. Zur Beobachtung der Erscheinungen im Pflanzenreich werden 5 Forstwarte der Stadt und des Hospitals herangezogen , von denen jeder alljährlich den ausgefüllten Fragebogen abliefert. Beim Forst- warthaus im Burren ist auch noch ein Regenmesser sowie ein Schnee- pegel im Gebrauch , um während einiger Jahre Vergleichszahlen mit Biberach zu erlangen. Damit sind die dahier zur Erzielung möglichst umfassender Mate- rialien getroffenen Vorkehrungen entwickelt. Es ergiebt sich, dass man unter Verwendung des geeigneten Dienstpersonals in einer Gemeinde- verwaltung sehr wohl über eine Reihe nicht unwichtiger Erscheinungen Beobachtungsmaterial bekommen kann, das geeignet ist, nicht bloss für viele praktische Zwecke der Gemeindeverwaltung unmittelbar Verwen- dung zu finden, sondern das auch der Wissenschaft manchen gesicher- teren und tieferen Blick in das Gebiet der Natur ermöglicht. Der Arzt übersieht die klimatischen Verhältnisse , der Architekt und Ingenieur werden es nützlich empfinden, wenn sie feste Zahlenangaben auf Grund langjähriger Beobachtungen ihren Projekten zu Grunde legen können und nicht auf die oft unglaublich verkehrten, aber dennoch mit allem Anschein von Sicherheit aufgestellten Behauptungen kenntnisarmer Per- sonen angewiesen sind. Mehr als einmal schon wurden die von mir gewonnenen Ergeb- nisse der Beobachtungen gewünscht, um in Anwendung zu kommen. Auch die Rechtspflege machte schon davon Gebrauch. An den Tagen - LI — internationaler Luftschiffahrt werden auf unserem Turm über Wolken- geschwindigkeit, Höhe und Formen stündliche Aufnahmen gemacht. Zur Feststellung der Wolkengeschwindigkeit wird ein Wolkenspiegel benützt, mit dem die Zeit gemessen werden kann, in der die Wolkenbilder von der Mitte bis zum Umfang eines Kreises sich bewegen, was in Verbin- dung mit der Augenhöhe die Geschwindigkeit berechnen lässt. Über jedes dort wahrzunehmende Gewitter und Wetterleuchten wird eine Karte ausgefüllt und an die Centralstation gesendet. Der freie Überblick in geräuschloser Luft ermöglicht in Verbindung mit der steten Wachsam- keit der Beobachter dies viel mehr als einem einzelnen Mann im Thal. Die Wetterkarten mit der Witterungsansage für den folgenden Tag sind am Rathaus stets von 3 Tagen gleichzeitig ausgehängt. Die telegra- phischen Meldungen ebenfalls täglich. Deren Erfolg wird kontrolliert. Aufmerksam machen will ich Sie noch auf die oben ausgehängte Zeichnung unserer Windfahne und das dabei befindliche Muster ihres Kugellagers. Dieselbe hat trotz grosser Empfindlichkeit einen sehr ruhigen Gang. Am Orientierungskreuz ist nur die Nordrichtung mit einem Stern bezeichnet, was zur Erkennbarkeit viel beiträgt. Noch möchte ich bemerken, dass mir für genauere Verfolgung von Registrierungen zweckmässiger erscheinen will, wenn man Instrumente mit täglicher statt wöchentlicher Umdrehung wählt, was ich denjenigen Herren gegenüber, die sich etwa solche Instrumente anschaffen möchten, besonders hervorhebe. Einen Einwand, der vielleicht manchem gegen die von mir angewen- dete Methode der Verwendung einfacher Diener des öffentlichen Dienstes für derartige Beobachtungen auftaucht, möchte ich noch beleuchten. Ich kann bezüglich der Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit und Auffassungsgabe dem ganzen Personal nur ein gutes Zeugnis geben. Mit unbedeutenden Ausnahmen finden sich die Leute sehr rasch in die Sache hinein, fühlen sich gehoben und geehrt, dass man ihnen solches Zutrauen schenkt. Sie interessieren sich für die Sache und bemühen sich, zuverlässig zu sein, und beobachten bisweilen mit erstaunlicher Aufmerksamkeit und Genauigkeit, wie man an den von ihnen nicht selten gestellten Fragen wahrnehmen kann. Eine Täuschung wäre auch einem halbwegs geübten Naturfreund gegenüber nicht unbemerkt mög- lich, zumal auch alle Beobachtungen auf ganz einfache Aufzeichnungen zurückgeführt sind. Das auf diese Weise gewonnene Beobachtungs- material ist mithin zuverlässig und verwendbar. Die wesentlichen Er- gebnisse finden Sie durch die K. meteorologische Centralstation Stutt- gart verarbeitet und veröffentlicht in den meteorologischen Jahres- berichten von Württemberg. Es giebt übrigens in einer Gemeindeverwaltung noch manche andere Dinge aus dem Gebiete der Naturkunde, die zu beachten sind. Ich will nur noch auf eines derselben aufmerksam machen , da es Sie gewiss interessieren wird und ich fand, dass die bezüglichen Thatsachen nicht immer richtig erfasst werden. Eine Gemeinde ist verpflichtet , dafür Sorge zu tragen , dass es Licht giebt in ihr, Licht im eigentlichen Sinne des Wortes auf den d* — LH — Strassen zur Nachtzeit. Die Aufstellung des dazu nötigen Brennkalenders ist es nun , die nicht so ohne weiteres zu den ganz einfachen Dingen zu rechnen ist, bei der vielmehr die Berücksichtigung verschiedener Umstände aus dem Gebiete der Naturkunde notwendig wird und in die Erscheinung tritt. Es hat mir ein Vereinsmitglied, Herr Prof. Dr. Pilgkim in Ravensburg, nun in Cannstatt, durch Berechnung genauer Tabellen diesen Einblick erleichtert, namentlich bei der Berücksichtigung des Mondlaufs. Man lindet schon in unserem Lande den Unterschied in der Tageslänge zwischen Süd und Nord heraus. Man muss also hier im Sommer früher anzünden als in Mergentheim. Man wird dabei auf- merksam auf den ganz erheblichen Einflass der Dämmerung, man findet, in welch verschiedenartiger Weise die Abend- und die Morgendämmerung von dem menschlichen Auge empfunden wird. Die Abenddämmerung erscheint dem von der Tageshelle ermüdeten Auge weniger hell und- viel kürzer, die Morgendämmerung ist für das vom nächtlichen Schlafe erfrischte Auge bälder und deutlicher zu empfinden. Es bestätigen dies die während zweier Jahre fortgesetzten Auf- zeichnungen über das Anzünden und Auslöschen der Zimmerlampe im Türmerstübchen unseres Gügelturmes. Man muss daher abends (von der Mitteleuropäischen Zeit ganz abgesehen, sondern nach Ortszeit betrachtet) früher anzünden und kann anderseits morgens etwas früher löschen, so zwar, dass die Zeiten des Anzündens und Löschens ziemlich ungleich vom Mitternachtszeitpunkt abstehen, die erstere mehr, die letztere weniger. Es hat die genaue Berücksichtigung dieser Momente einerseits Einfluss auf zweckmässige Ausführung einer Gemeindeeinrichtung, näm- lich der öffentlichen Beleuchtung, anderseits aber auch eine geldsparende Wirkung durch Verhütung unnützer Beleuchtung. Die richtige Aus- nützung des Mondscheins bringt jährlich etwa 300 Mk. Ersparnis. Sie sehen daraus, wie die Anwendung der Naturkunde in einer Gemeinde- verwaltung notwendig und nützlich ist. Ich hoffe, Sie werden es dem Ortsvorsteher derjenigen Stadt, welche Sie mit Abhaltung Ihrer Hauptversammlung beehren , zu gut halten, wenn er über angewandte Naturkunde unter Vorführung verschiedener Beispiele zu reden wagte , um dadurch Ihnen den Beweis zu liefern, dass am Orte Ihrer Tagung die Naturkunde nicht unbeachtet ist und fördernde Behandlung und Anwendung zu erfahren hat. (K. Müller.) Oberstabsarzt a. D. Dr. Th. Hüeber (Ulm): Deutsche Sing- Cicaden. Im grossen Gebiete der Entomologie haben zur Zeit die Exoten die Vorherrschaft, die weniger formenreiche und farbenprächtige heimische Fauna ist in den Hintergrund gedrängt und wer näheres über sie erfahren will, muss die vor drei bis sechs Decennien erschienene Litteratur hervorholen ; vieles Wertvolle und Eigenartige hiervon ist in unserer raschlebenden Zeit schon wieder der Vergessenheit anheim- gefallen : so z. B. die interessante Beobachtung des f Professors der Zoologie Dr. C. v. Siebold, welche derselbe 1847 im 8. Jahrgang der Stettiner Entomologischen Zeitschrift veröffentlichte und die über unsere deutschen Singzirpen handelt. — LIII — Die Cicaden oder Zirpen zählen bekanntlich (mit noch anderen Gruppen) zu den Schnabelkerfen , welche eine unvollständige Ver- wandlung besitzen ; die ausgewachsenen Weibchen haben einen Lege- stachel, mit dem sie ihre Eier in das weiche Gewebe der Pflanzen ver- senken. Unsere heimischen Cicaden sind, mit wenigen Ausnahmen, kleine, unscheinbare Tierchen, in auffallendem Gegensatz zu den bunten und bizarren Formen ihrer tropischen Vettern. Die grössten unserer mitteleuropäischen Cicaden finden sich in der Familie der Singzirpen ; es sind dies scheue, flüchtige (mit Spring- und Flugvermögen begabte) Tiere , welche in ausgebildetem Zustande auf Bäumen und Sträuchern leben und, mit Ausnahme der Cicada montana Scop., die sich noch im südlichen Skandinavien findet, die nördliche Grenze des Weinbaus nicht überschreiten. Diese, allem Anschein nach für wärmere Himmelsstriche geschaffenen Tierchen werden in unserem Klima erst lebendig, wenn sie von der wärmenden Mittagsonne beschienen werden, wo dann das aus- gewachsene Männchen seinen zirpenden Gesang ertönen lässt, zu dem es ein komplizierter Singapparat befähigt , dessen nähere Bestandteile man in einem zoologischen Lehrbuch nachlesen möge. — Wer einmal im Sommer oder Herbst in Südtirol weilte , wird sich des lebhaften Gesangs der Cicaden (von den Tirolern ,,Tschigallen" genannt) wohl er- innern ; wahrscheinlich glückte es ihm dabei nie, das betreffende Insekt nur zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn zu fangen, da sich die graue Schutzfarbe der Cicade kaum von den gleichfarbenen Weinberg- pfählen abhebt und da das scheue Tier bei jedem Annäherungsversuch nicht bloss verstummt, sondern auch rasch und geräuschlos flüchtet. — Unsere Sing-Cicaden spielten schon bei den alten Griechen (die sie Terzr/sg nannten) eine grosse Rolle : sie wurden in kleinen Binsenkäfigen als Haustiere, analog unseren Kanarienvögeln, gehalten ; die vornehmen Damen Athens trugen eine goldene Cicade als beliebten Haarschmuck ; eine auf einer Harfe sitzende Cicade galt als Sinnbild der Musik und die Dichter besangen sie , wie Dr. Milde in einem Breslauer Schul- programm vom Jahre 1866 mit grossem Aufwand von Mühe und Sach- kenntnis, im Urtext wie in deutscher Übersetzung, in dankbarster Weise zusammenstellte. Unser Gewährsmann Siebold lernte nun auf einer Italienreise 1841 die Sing-Cicaden näher kennen und war überrascht, nach seiner Rück- kehr diesen Gesang auch in verschiedenen Gegenden Deutschlands zu vernehmen ; mit grossem Erstaunen hörte er, wie Sing-Cicaden bei Er- langen und in der fränkischen Schweiz, bei Freiburg i. B., Heidelberg, Darmstadt und den Rhein hinab zur warmen Jahreszeit, besonders des Abends, in zahlreichem Chor die Luft mit ihren klaren und angenehmen Tönen erfüllten, ein Phänomen, das bis dahin nicht bloss ihm, sondern auch den andern süddeutschen Entomologen unbekannt geblieben war. SiEBOLD erklärt dies damit, dass die Singzirpe sich äusserst geschickt der Beobachtung zu entziehen vermag und dass ihr Gesang bis dahin als ein solcher von Grillen und Heuschrecken gehalten wurde. Ein musikalisch gebildetes Ohr vermag jedoch hierin wohl zu unterscheiden, denn die Orthoptera, die den Geradflüglern angehörenden Grillen und - LIV — Heupferde, vermögen (gleich dem Ticken der Taschenuhr) nur ein „Ge- räusch" zu erzeugen, während allein die Cicade einen reinen musika- lischen Ton (gleich einer angeschlagenen Stimmgabel) zu erzeugen ver- mag, welcher nach Siebold dem zweifach gestrichenen ,,E" der neueren Klaviatur entspricht. Jede einzelne Cicadenart hat nun wieder einen ihr eigenen , von dem der andern bei einiger Übung wohl zu unter- scheidenden Gesang. Während sich nun in Gross-Deutschland, im deut- schen Sprachgebiet, bis zu 12 verschiedene Arten von Sing-Cicaden vorfinden, beherbergen unsere deutschen Reichsgrenzen deren nur zwei: die Cicaäa montana Scop. (von Siebold als C. concinna Germ, bezeichnet), welche sich noch im südlichen Skandinavien findet, und in den wär- meren Strichen, den Weingegenden (z. B. in den Weinbergen bei Bönnig- heim, auf Keuper), die schönere und grössere Cicaäa liaemafodes Scop. ; in den fränkischen Weinlagen, am Main, führt letztere den Namen ,, Lauer". Wenn nun diese Singzirpen sich in grösserer Gesellschaft vorfinden, so verschmelzen die lauten Töne der singenden Männchen so ineinander, dass nur ein einziger , ununterbrochener Ton durch die Luft getragen wird, weil jeder einzelne der vielen Sänger stets nur ein und denselben gleich hohen Ton hervorbringt, und zwar giebt jedes Männchen diesen Ton in schneller Aufeinanderfolge 10 — 12 mal von sich und wiederholt dann diesen eintönigen Triller nach kurzer Unterbrechung immer wieder von neuem. Diesen eintönigen , aber sanften Gesang hört man zwar auch an sonnigen Tagen , besonders aber in stillen , warmen Nächten, während unsere Sänger (die überhaupt erst in der warmen Jahreszeit zum Vorschein kommen) bei trübem Himmel und bei kühler Witterung durchaus schweigen. — Unsere heimische Singzirpe bewohnt (abgesehen von der selteneren, in Weinbergen heimischen C. haematodes) am liebsten Eichbäume, doch lässt sie ihren Gesang auch von Kirsch- und Pflaumen- bäumen, ja selbst aus Brombeergebüsch ertönen, aber stets nur an den sonnigsten Plätzen, an südlich gelegenen Hängen. Nach andern Autoren lebt C. Montana Scop. besonders auf dem Haselstrauch {Cori/lus airllana). Dieses Insekt ist noch schwerer lebend zu bekommen als ihre flüch- tigen, südlichen Genossen, und mancher Entomologe bekommt sein Leb- tag kein solches Tier lebendig zu Gesicht, das man in seltenen Fällen an einem nasskalten Morgen erstarrt am Boden finden kann. Redner selbst hat in 35jähriger praktischer entomologischer Thätigkeit bis jetzt 3 Exemplare gefangen , eines in einem Weinberg am Hirschberg bei Tübingen, ein zweites, schon halb tot, von einem Strauch bei Obern- dorf a. N. geklopft und ein drittes, neben der eben verlassenen Puppen- hülse, an einem taufrischen Morgen im bayrischen Hochgebirge an Pflanzen gefunden. Die feiste, maulwurfsähnliche Larve lebt in, d. h. unter der Erde von Wurzeln und lässt wohl auch dort zumeist die Larvenhaut zurück, andernfalls man letztere öfters auffinden müsste (ähnlich den Larvenhäuten der Libellen u. s. w.). Es wäre nun eine interessante und wohl dankbare Aufgabe, wenn mit scharfem und musikalischem Gehör begabte Naturfreunde an warmen Sommerabenden in heimischen Gauen eine Nachprüfung der SiEBOLü'schen Ausführungen vornehmen würden ! (Hüeber.) — LV — Dr. E. Schütze (Stuttgart) : Die Meeresmolasse in Ober- schwaben. Zur mittleren Miocänzeit breitete sich zwischen Alb und Alpen ein Meer aus, das sich von Südfrankreich her bis nach Ungarn und Siebenbürgen erstreckte. In dem oberschwäbisch-schweizerischen Tertiärbecken haben Zittel und Vogelsang ^ am Nordgestade des da- maligen Meeres 6 verschiedene Strandlinien nachgewiesen. Diese Auf- fassung wurde später von K. Millek ^, der die oberschwäbische marine Molasse untersuchte, modifiziert. Die Bildung dieser Strandlinien lässt sich auf ein Schwanken des Meeresspiegels infolge von Hebung des Landes oder Sinken des Meeresbodens erklären. Für eine Uferbildung sprechen die zertrümmerten Muschelschalen, die Anbohrung des Gesteins des damaligen Gestades durch Bohrmuscheln , die Reste von Ufer- bewohnern (Balanen etc.). Auf diese Weise lassen sich nach Miller's An- sicht 5 verschiedene Phasen des ehemaligen Molassemeeres unterscheiden. Die erste Phase wird gebildet durch die Citharellenschicht, einen rötlichen oder weissen Kalkstein mit vielen Konchylien , unter denen die häufigste die Mrlmwpsis citharelJa Mek. ist. Am Randen, bei Bachzimmern und in der Gegend von Winterlingen und Harthausen (nördlich von Sigmaringen) ist diese Schicht bekannt geworden. Die Austernnagelfluh bildet die zweite Strandlinie des Molasse- meeres. Sie besteht aus Gerollen von Jurakalk , Gneiss , Granit und Quarz. Hauptsächlich finden sich in diesen Schichten nur dickschalige Austern {Ostrea Giengcmls Sohl.). In Württemberg treten diese Schichten hauptsächlich in der Tuttlinger Gegend (Witthof, Württemberger Hof u. s. w.) auf; auf subalpiner Seite kann man sie sehr schön am Geb- hardsberg und Pfänder bei Bregenz beobachten und ferner im schweize- rischen Mittelland. An dritter Stelle sind die Bryozoen-Schichten zu nennen. Hierzu werden zwei Bildungen gezogen: die Turritellenkalke und die Sand- und Schiefermergel mit Bryozoen. Erstere bestehen aus •weichem , bröckligem Kalk , der schon viele Quarzkörner enthält und nicht selten mit Sandbänken wechsellagert. Versteinerungen sind häufig und auch ziemlich gut erhalten. Vom Höhgau (Thengen , Blumenfeld, Zimmerholz) bis Ulm (Steinefeld und Ermingen) ist die Turritellenplatte sporadisch zu verfolgen. Die Sande und Schiefermergel mit Bryozoen, Mollusken und Haifischzähnen sind von Stockach bis Schemmerberg zu verfolgen. Die berühmten Fundplätze von Ursendorf, Hausen am Andels- bach u. s. w. liegen in diesem Horizont. Die vierte Phase des Molassemeers wird angedeutet durch den Muschelsandstein. Das Nordufer lag damals etwa in der Linie Othmarsingen (Aargau) — Würenlos — Siessen — Baltringen. Auf alpiner Seite treffen wir den Muschelsandstein bei St. Gallen, Rorschach (hier unter dem Namen ,, Seelaffen"), bei Riedenburg, bei Bregenz, Harbatz- * Geologische Beschreibung der Umgegend von Möhringen und Mösskirch, 1867. S. 41 (in Beiträgen zur Statistik der inneren Verwaltung des Grossherzog- tums Baden). ^ K. Miller. Das Molassemeer in der Bodenseegegend. Schriften des Ver. f, Geschichte des Bodensees u. s. Umgeb. VII. Heft. Lindau 1877. LVI — hofen u. s. w.). Diese Zone ist an vielen Orten in grossen Steinbrüchen aufgeschlossen. Charakteristisch für den Muschelsandstein ist der Ge- halt an Glaukonit. Steinkerne von Konchylien , Haifischzähne u. s. w. finden sich in dem Sandstein. Am Überlinger See hatte man bis vor kurzem den Muschelsandstein als den alleinigen Vertreter des marinen Tertiärs betrachtet, denn der liegende Überlinger Sandstein war bisher immer als Süsswasserbildung angesehen. Die Untersuchungen von Th. WürtenbebCtER ^ und F. Schalch ^ haben aber dargethan, dass der Überlinger Sandstein Meeresbildung ist. Als Äquivalent des Muschelsandsteins werden häufig die Grimmel- finger Graupensande angesehen. Diese Sande bestehen aus einem groben Material (Quarz und Feldspat) von gleichmässigem Korn ; feine beigemischte Bestandteile fehlen vollständig. Diese Beschaffenheit spricht für eine Umlagerung der ursprünglichen Ablagerung. Wann die Um- lagerung stattfand, wissen wir nicht, vielleicht gehören die Grimmel- finger Sande zum Pliocän. Vielleicht fand die Umlagerung aber in noch jüngerer Zeit statt. Untersuchungen darüber fehlen bisher. Mit den angeführten Bildungen erreicht auf dem Nordufer die Meeresmolasse ihr Ende. Auf der alpinen Seite hingegen lagern über dem Muschelsandstein nochmals Meeresbildungen, die St. Gallener Schichten, die bis zu 200 m Mächtigkeit erreichen. Sie bestehen aus blauen Mergelschichten und weichen Sandsteinen wechsellagernd mit Nagelfluhbänken. Die Mergel- und Sandsteinschichten sind reich an Versteinerungen. Über der Meeresmolasse finden wir an einzelnen Punkten Ober- schwabens (Kirchberg a. Hier, Blienshofen u. s. w.) noch brackische Schichten, die* das Produkt des abziehenden und sich allmählich aus- süssenden Meeres darstellen. Die Mächtigkeit des marinen Miocäns schwankt sehr: bei Er- mingen beträgt die Mächtigkeit ca. 6 m, bei Baltringen ca. 95 m und bei St. Gallen ca. (300 — 700 m. Im allgemeinen nimmt die Mächtig- keit von Nord nach Süden hin zu. Die Fauna des Molassemeeres bietet manches Interessante. In der Strandregion lebten hauptsächlich dickschalige Austern , Pholaden und Balanen. Die Pholaden setzten sich an die blossgelegten Jura- klippen und bohrten sich dort ein. Ausser diesen Muscheln finden wir in dem marinen Miocän noch eine ganze Reihe anderer Gattungen vertreten, so z. B. Pecten, Area, Pectunculus, Cardita, CarcUum, Tapes, Venus. Panopaea und viele andere. Ebenfalls sehr reich vertreten sind auch die Schnecken; wir finden Vertreter der Gattungen Conus, Fushs, TurriteUa u. s. w. Brachiopoden sind bisher aus der schwäbischen Meeresmolasse zwei bekannt geworden : TerebratuJa grandis Blumknb. und Rhynchonella psiftacea Chemn. ^ Th. Würtenberger, Der Überlinger Tunnel und seine Bedeutung für die Bodensee-Geologie. Mitt. d. Thiugauischen Naturf. Ges. XIV. Heft, 1900, S. 99—118. ^ F. Schalch, Bemerkungen über die Molasse der badischen Halbinsel und des Ueberlinger Seegebietes. Mitt. d. Bad. geol. Landesanst. IV. Bd., 1901. — LVII — Sehr interessant sind die Echinodermenreste der Molasse. Die Klasse der Seeigel ist vertreten durch Psammechinus, SctifeUa, Fibu- Jaria, Spatangns. Von Crinoideen war bisher aus Oberschwaben nichts bekannt geworden. In der Sammlung von Herrn Prof. K. Miller (Stutt- gart), der mir sein Material zur Untersuchung und Bearbeitung gütigst überliess , fand ich zwei Centrodorsalstücke von Antedon^ und ein Stielglied einer Crinoide. Sehr zahlreich finden sich in manchen Schichten die Bryozoen, von denen wohl an 100 Arten aus der Molasse bekannt geworden sind. Korallen und Schwämme sind selten. Weiter sind noch eine Reihe Balaniden aus dem marinen Miocän Schwabens beschrieben worden. Schon seit alter Zeit sind die Haifischzähne aus dem Tertiär bekannt, bei dem Volk heissen sie ,, Vogelzungen" oder ,, Schlangen- zähne". , Die Haifische lebten im damaligen Meere in einem Reichtum der Individuen und Arten, wie dieses wohl in keinem anderen Meere je der Fall war. Um die Bearbeitung dieser Reste hat sich besonders Herr Kämmerer Dr. Pkobst ^ verdient gemacht, der sich überhaupt um die Erforschung der geologischen Verhältnisse Oberschwabens grosse Verdienste erworben hat. Weiter finden sich in der marinen Molasse noch Reste von Krokodilen, Schildkröten und Meeressäuge- tieren (Delphin, Wal). Hin und wieder kommen Reste von Land- säugern vor in marinen Ablagerungen, was auf die Nähe der Küste deutet. ' (E. Schütze.) Zeichenlehrer C. Kopp (Biberach): Über die Wohnungen deutscher Haut flügler. Der Vortrag behandelte folgende Punkte : Die Wohnungen der Hymenopteren im allgemeinen. Begründung der Bauthätigkeit und der aussergewöhnlichen Sorge gewisser Hymenopteren für ihre Brut (Hilflosigkeit der letzteren). Ernährung der Brut von Seiten der Eltern. Verschiedene Formen dieser Ernährung : a) Auf- stapelung eines genügenden Futtervorrats, b) Fütterung von Mund zu Mund. Die Verschiedenheit der Larvennahrung : a) Fleisch-, b) Pflanzen- kost, c) Fleisch- und Pflanzenkost. Die eingetragenen Fleischvorräte (kleine Insekten oder deren Larven). Die Konservierung des Fleisches (die Beute wird nicht abgetötet, sondern nur durch einen Stich ge- lähmt). Die Pflanzennahrung ; der Futterbrei ; Pollen und Honig. — Die Zelle : a) natürliche Hohlräume, b) künstlich hergestellte Zelle. Die Bildung derselben. Das Zellmaterial (Erde, Holz, Wachs, Harz). Ver- schiedene Zellformen. Bekleidung gewisser Zellen mit Pflanzenstoffen (Blattstücke, Blumenblätter, Pflanzenhaare). Anordnung mehrerer Zellen: Zellreihen, Zellkomplexe. Waben ; deren Einrichtung und Stellung. Ein- * Später fand ich in der Sammlung des K. Naturalienkabinets noch zwei Centrodorsalstücke von Antedon. Die Bearbeitung der Echinodermenreste sowie der anderen marinen ]tIiocänfossilien aus Schwaben wird in Bälde folgen. Unsere schwäbischen Geologen m()chte ich bitten, auf diese kleinen, aber kostbaren Sachen zu achten und mir dergleichen Funde zur Bearbeitung gütigst überlassen zu wollen. - Die Arbeiten von Dr. Probst über schwäbische Geologie sind in diesen Jahresheften Jahrg. XIV, XV. XXII. XXVII, XXX, XXXII-XXXV, XXXVII, XLI, XLII, XLIV und LI veröffentlicht. — LYIII — gangsröhren. Schutzvorrichtungen (Schutzhüllen). Mehrfache Bauten. Schmarotzer und Einmieter. Klassifikation der Bauten. Die grösstenteils selbstgesammelten württembergischen Bauten, welche zur Besichtigung vorlagen, sind nachstehende : Belegstück Name Fundort ' Wachszellen von Erdbau mit frei vorstehender Eingangs- röhre von Erdzellen mit gelbem Futterbrei von . Holzzellen in Eeihung von Harzzellen an Felsen von Stengelbauten (Verbascum) der Keul- hornbiene Stengelbauten {Verbascum) von .... Erdbauten der Seidenbiene Erdbau (Muttergang mit Seitengängen) von Endigungen der Erdröhren von .... Erdbauten der Mörtelbiene ; Schma- 1 rotzer : Trichodes apiarius L. . / Steinnest (an Granitfelsen angebracht) von Blattrollen (höchst interessant) von . . Bauten der Tapezierbiene Bauten der Wollbiene : a) in morschem i Holz, b) in Mauerlöchern, von . ( Bauten in Schneckenhäi;sern (Helix po- matia L.) von Erdbau mit blauviolettem Futterbrei von Mehrfach bewohnte Rohrstengel mit gel- bem Futterbrei und Schmarotzer- puppen, von Stengelbau (Holunder), Zellreihen von . Zellreihen in Fe?-&oscige der Ver- erbungslehre , deren Grundlagen durch physiologische Experimente und morphologische Untersuchungen immer besser befestigt werden müssen. Unter Vererbung versteht man die Thatsache, dass nicht nur die wesentlichen Eigenschaften, d. h. die Eigenschaften des Organismenreichs, der Klasse, der Ordnung, der Gattung, der Familie, der Art, sondern vielmehr auch ganz individuelle Eigenschaften der Eltern vererbt werden. Die physiologischen Experimente , die der Erforschung des Problems dienen sollten, knüpften, wie das ja selbstverständlich ist, immer an den Befruchtungsvorgang an. Man beobachtete und erkannte , dass Ver- schmelzung von Spermakern und Eikern der wesentliche äusserliche Vor- gang der Befruchtung sei , und kam zu dem Schlüsse , dass die tiefere biologische Bedeutung dieser Verhältnisse die Vermischung zweier Ver- erbungstendenzen zweielterlicher Abkunft sei. ■ — Um die nämliche Zeit hatte Nägeli (München 1881) den Begriff Idioplasma (i) aufgestellt, als einer Substanz , von deren Eigenschaften der aus dem Keim sich ent- wickelnde Organismus (o) abhängig sei. Wir könnten auch sagen: o = f(i). Kleine Veränderungen in der Struktur von i werden entsprechende Ver- änderungen in dem Aufbau des Organismus zur Folge haben : o -j- d o = f (1 -|- di). Jetzt bekam aber auch der Vorgang der Kernverschmelzung bei der Befruchtung einen tieferen Sinn. Fast gleichzeitig sprachen Weismann und Stbasburger den Gedanken aus , dass es sich bei der Befruchtung um Zusammenbringung von Vererbungssubstanzen, von Ver- erbungspotenzen handle, und belegten diese Vorstellung mit dem Namen: Amphimixis. Das Keimplasma soll — so nahm man auf Grund der fort- geschrittenen Kenntnis der mitotischen Kernteilung an — eine bestimmte Architektonik besitzen. Deren Bauelemente sind aber erst die eigent- lichen Träger der verschiedenen und einzelnen Eigenschaften , und ihre variierende Kombinierung erst bestimmt den Charakter des Individuums ; f* - LXXXIV — man uaDiite sie deshalb \vieder mit einem mathematischen Ausdruck: Determinanten. Genauere Kenntnisse von Entwickelungsreihen , den sogen. Keim- bahnen, einiger Tiere (eine Keimbahn hat man gefunden, wenn man für eine reife Keimzelle die direkte Abstammung bis zur vorhergehenden reifen Keimzelle verfolgt hat) führten hierauf Weismanx zu der Lehre von der Kontinuität des Keimplasmas, deren Hauptgedanken u. a, auch Gustav Jäger auf Grund theoretischer Erwägungen schon in den 70er Jahren ausgesprochen hatte. — Nun setzten wieder physiologische Ver- suche ein: es gelang, Seeigeleier künstlich zur Entwickelung zu reizen; Lob erreichte dies mit Magnesiumchlorid etc. , Wixkler mit Sperma- extrakt , also augenscheinlich mit einem äusserst geringen Teil dessen, was sonst die Natur dazu aufwendet. Bedarf es aber nur eines so ge- ringfügigen Anstosses zur Entwickelung, so wird man die Befruchtungs- bedürftigkeit der Eier nicht mit Unrecht als eine Hemmungserscheinung betrachten dürfen. Auch die morphologische Forschung brachte neue Resultate zu Tage : man entdeckte die Eichtungskörper , Abortiveier (im allgemeinen vor der Befruchtung abgestossen), über deren Be- deutung viel geschrieben worden ist. In der neuesten Zeit nun ent- deckten Redner und Dr. Ritckert (in München) bei gewissen Organismen (Copepodeu) , die für derartige Untersuchungen besonders geeignet sind, dass nach der Befruchtung die väterliche und die mütterliche Kernhälfte nicht sofort verschmelzen, sondern lange Zeit (bis zur Bildung der neuen Eimutter- und Samenmutterzellen) entlang der Keimbahn erhalten bleiben (Autonomie der Kernhälften) , so dass also väterliche und mütterliche Teilbläschen einen Doppelkern bilden. Solcher Doppelbau der Kerne findet sich aber auch verschieden lang in andern Geweben, insbesondere in Epithelzellen, und wenn er schliesslich äusserlich verschwindet, d. h. w^enn eine gemeinsame Membran, die beide Hälften einschliesst, gebildet wird, so verrät sich die Doppelnatur des Kerns noch eine Zeit lang in dem Getrenntbleiben der zwei sjnnmetrischen Kernkörpermassen. Man möchte — die Fortschritte der Zellenlehre brachten auf diese Idee — sagen : wie etwa ein Gespann von zwei ganz gleich geschirrten Ochsen gezogen wird, so sind an der Thätigkeit des Kerns die Kernhälften be- teiligt : sie wirken in ungefähr gleicher Weise auf das Plasma ein. Wie diese Einwirkung stattfindet, darüber gehen die Meinungen auseinander. Weismaxx lässt vom Kern aus kleine Körperchen, Träger des Lebens, Biophoren, ausgesendet werden. Habeelaxdt — und seiner Auffassung neigt der Redner zu — fasst den Kern als ein kleines physiologisch-che- misches Laboratorium auf, das in seinem Innern die im Haushalte der Zelle wichtigen Fermente schaift und sie osmotisch durch die Kern- membran hindurch auf das Plasma wirken lässt. Wenn man nun diese Auffassung mit den neuesten über die Befruchtung zu vereinigen sucht, wenn man also annimmt, dass väterliche und mütterliche Kernhälfte eine gewisse morphologische Selbständigkeit besitzen und damit auch eine gewisse physiologisch-funktionelle, so ist, da zwei so ähnliche, nicht gleiche — denn es giebt keine zwei ganz gleiche Dinge im Universum — Gebilde natürlich auch gleiche Kraftquellen benützen und gleiche Ziele I — LXXXV — zu erreichen suchen, eine Art Konkurrenz als vorhanden zu denken zwischen der väterlichen und der mütterlichen Kernhälfte, den sogen. Gonomeren. Das stärkere Gonomer wird den Sieg davontragen, und so werden bei dem Kinde entweder die väterlichen oder die mütterlichen Charaktere die Oberhand gewinnen. Die Träger der Erbeigenschaften sind dabei die Idioplasmasubstanzen , die Ahnenplasmen oder Iden, und eine bestimmte Summe von Iden ist wohl, in Gruppen geordnet, an die Chromatinschleifen gebunden. Nach unseren bisherigen Kenntnissen sind für die Befruchtung ge- wisse Aflinitäten nötig. 1. Die Affinität zwischen Ei- und Samenzelle (sexuelle Cytotaxis). Diese genügt aber nicht, denn es kommt vor, dass Spermakerne in die Eier einer fremden Art eindringen und doch keine Ent- wickelung stattfindet. Es ist also 2. auch eine Affinität zwischen Eikern und Samenkern nötig (sexuelle Karyotaxis). Ist diese vorhanden, so kann sich ein Kind entwickeln, möglicherweise wie sonst mit den kombi- nierten Eigenschaften der Eltern. Aber in der Keimbahn kommt noch eine weitere Affinität in Betracht in dem Moment, wo Ei- oder Samen- reifung stattfinden soll , wo , wie der Redner in seiner letzten Arbeit ^ gezeigt hat, ein ganz besonderer Vorgang stattfindet, nämlich die end- gültige Verschmelzung der väterlichen und mütterlichen Keimsubstanzen, die bisher autonom nebeneinander existiert, gonomere Hälften gebildet hatten. Damit diese zwei gonomeren Hälften miteinander zu verschmelzen vermögen, einander „annehmen", ist eine besondere Affinität nötig. Diese nannte Hacker, weil sie zwischen väterlichen und mütterlichen Chromo- somen zu wirken hat, sexuelle Chromotaxis. Für gewöhnlich ist diese bei Organismen einer Art vorhanden. Aus den hierbei stattfindenden Teilungs- und Verschmelzungsvorgängen wird erklärlich, wie im Enkel wieder grosselterliche Eigenschaften „vorschlagen" können, eine Er- scheinung, die als Atavismus bekannt ist. Aber auch eine bisher noch total unverständliche Thatsache wird in überraschender Weise erklär- lich, dass nämlich Bastarde häufig unfruchtbar sind. Bei ihnen muss nach diesen Ausführungen die erste Affinität und die zweite in genügen- der Stärke vorhanden sein, nicht aber die dritte. Redner schloss: Wie drei Bergsteiger, von gleichem Wollen und gleicher Ausdauer beseelt, sich gegenseitig unterstützend und vor Gleiten bewahrend, miteinander Schritt für Schritt und Stufe um Stufe aus dem Nebel zur Höhe emporklimmen, so rücken Physiologie, Morphologie und theoretische Überlegung stetig den lichten Höhen wahrer Erkenntnis näher, gemeinsam nach den Befruchtungs- und Vererbungsvorgängen forschend. (A. Bernecker.) Sodann sprach Prof. Dr. AV. Zwick (Stuttgart) „über ein bio- logisches Verfahren zur Unterscheidung des Blutes der verschiedenen Tierarten und des Menschen". Das neue Ver- fahren zur Unterscheidung des Blutes der verschiedenen Tierarten und des Menschen ist wegen seiner hohen praktischen Bedeutung wert, in 1 Hacker, Valentin, Über das Schicksal der elterlichen und grosselter- lichen Kernanteile (Jenaische Zeitschr. f. Naturwissensch. N. F. Bd. 30 H. 2). — LXXXVI — den Vordergrund des allgemeinen Interesses gerückt zu werden. Bisher mussten die medizinischen Sachverständigen auf die namentlich in foren- sischer Hinsicht bedeutungsvolle Frage : ob es denn nicht möglich sei, das Blut der verschiedenen Tiere und des Menschen differentialdiagnostisch einwandfrei zu beurteilen, ob es namentlich nicht angehe, etwaige ältere Blutflecke an Kleidern oder sonstigen Gegenständen in Beziehung auf ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Tierart oder zum Menschen zu analysieren — in den meisten Fällen mit „Nein" beantworten. Wohl lässt sich das frische Blut des Menschen und der meisten Säugetiere an der bikonkaven Scheibengestalt der roten Blutkörperchen von den ent- sprechenden kernhaltigen ovalen Gebilden der übrigen Wirbeltiere unter- scheiden, auch besitzt man an der durchschnittlichen Grösse der in Rede stehenden Formelemente des Menschen ein nicht zu unterschätzendes Unterscheidungsmerkmal, aber an dickeren eingetrockneten Blutflecken kann man nach übereinstimmender Ansicht von Autoritäten auf diesem Gebiet nicht mehr mit der nötigen Sicherheit den Nachweis führen, dass Blut vom Menschen und nicht von einem Säugetier vorliegt. Deshalb musste es lebhaft begrüsst werden, als auf dem Wege der biologischen Serumforschung Resultate gezeitigt wurden, welche allem Anscheine nach die bestehende Lücke auszufüllen geeignet sind. Und das kam so. Der Franzose Boedet veröftentlichte im Jahre 1898 folgende grundlegende Experimentalthatsache : Spritzt man einem Tier, z. B. einer Ziege, einige Zeit lang Rinderblut ein — und zwar entweder unter die Haut oder in die Bauchhöhle — , so gewinnt nach einer gewissen Zeit das Serum dieser Ziege die Eigenschaft, die roten Blutkörperchen des Rindes zusammen- zuballen und zur Auflösung zu bringen. Spritzt man einer anderen Ziege Pferdeblut ein, so gewinnt nun das Serum dieser Ziege die Fähig- keit, die Blutkörperchen des Pferdes zusammenzuballen und aufzulösen. Es vermag aber nicht das Serum der ersten Ziege die Pferdeblutkörper- chen, aber auch nicht das Serum der zweiten Ziege die Rinderblutkörper- chen aufzulösen. Hieraus lässt sich schliessen, dass diese agglutinierende (zusammenballende) und hämolytische (auflösende) Wirkung des betreffen- den Serums eine streng speciiische ist. Derselbe Forscher konnte dann in analoger AVeise zeigen, dass bei der Benützung von Kuhmilch zur Injektion in dem Serum des betreffenden Impftiers Stoffe entstehen, welche die Eiweisskörper der Kuhmilch in ähnlicher Weise wie das Lab zur Fällung bringen. Fish sowie Wasser- mann und Schütze bestätigten diese Versuche und kamen auf Grund weiterer Experimente zu dem Ergebnis , dass auch die Wirkung dieses „Laktoserums" eine ganz specitische sei, dass nur in der Milchart ein Niederschlag entsteht, welche zur Vorbehandlung des betreffenden Impf- tieres gedient hat. Es ist dieses Resultat ein bedeutsames, insofern als sich hieraus ableiten lässt, dass jede Tierart ihre specifische Milch hat, dass jeder Milchart ihre speciüschen Eiweisskörper zukommen , und es also nicht zu verwirklichen ist, aus der Kuhmilch ein vollständig äqui- valentes Ersatzpräpai^at für die Frauenmilch zu schaffen. Boedet wies dann fernerhin zusammen mit Tsistovitsch nach, dass auch nach der Injektion von Blutserum im Blutserum des Versuchstiers — Lxxxyii — sogenannte Prcäcipitine entstehen, welche in einer Probe des zur Injektion benützten Serums die Globuline zur Ausfällung bringen. Auch diese Präcipitine sind, wie sich weiterhin ergab, specifische Körper. Damit war eine sichere Grundlage für die praktischen Versuche der Blut- differenzierung geschaffen. Stabsarzt Uhlenhuth in Greifswald baute die Methode in schönster Weise aus. Er brachte durch viele Experi- mente den Beweis, dass die Präcipitine sich zweckmässigerweise ver- wenden lassen zur Unterscheidung des Blutes der verschiedenen Tierarten und des Menschen. Er unterwarf auch sein Verfahren der Feuerprobe, d. h. er machte praktische Nutzanwendung an einer grossen Zahl von Asservaten — es handelte sich meistens um blutbefleckte Kleidungs- stücke — , die ihm vom Kammer- und Landgericht Breslau zur Verfügung gestellt worden waren. Stets gelang es ihm, die Diagnose richtig zu stellen, insbesondere das Menschenblut als solches zu erkennen. Um ein „specifisches Serum" zu gewinnen, lässt man Blut der be- treffenden Tierart oder des Menschen in einem hohen Glascylinder bei Kälte stehen, damit sich das Serum abscheiden kann. Von diesem Serum werden nun einem Kaninchen in Zwischenräumen von 1 — 3 Tagen, und zwar entweder unter die Haut oder in die Bauchhöhle, je 10 ccm ein- gespritzt. Nach der 8. — 10. Injektion wird aus der Ohrvene des Kanin- chens etwas Blut abgezapft, hieraus Serum gewonnen, um mit diesem die Prüfung auf Reaktionsfähigkeit anzustellen. Diese Prüfung geschieht in der Weise, dass man eine kleine Menge eingetrockneten Blutes von der Tierart, welche das Injektionsblut geliefert hat, mit physiologischer Kochsalzlösung so weit auflöst, dass eine sehr verdünnte, gerade noch gelblich gefärbte, beim Schütteln aufschäumende Flüssigkeit entsteht ; zu 4 ccm derselben werden etwa 5 Tropfen des specitischen Serums gegeben. Das Mengenverhältnis von reaktivem Serum zur Prüfungsflüssigkeit be- trägt bei mittelwertigen Seris 1 : 40, bei hochwertigen 1 : 100. Nach dem Zusatz des specifischen Serums soll sich innerhalb weniger Minuten eine deutliche Trübung in der betreffenden Blutlösung zeigen, die weiterhin zur Bildung von Flecken und eines Niederschlags führt , während die Kontrolleblutlösungen von anderen Tierarten klar bleiben sollen. Es wäre nun falsch , anzunehmen , die bisherigen Blutreaktionen seien durch das neue Verfahren überflüssig geworden. Nach wie vor ist die erste Frage: „Handelt es sich überhaupt um Blut?" unter Anwen- dung der TEiOHMANN'schen Blutprobe, der v. DEEx'schen Guajakreaktion oder auf spektroskopischem Wege zu lösen, und zwar dies deshalb, weil nachgewiesen wurde, dass das specifische Serum des Menschenblutkanin- chens auch schwache Trübungen erzeugt in menschlicher Spermaflüssig- keit und in eiweisshaltigem Urin. Das Wertvolle an der neuen Methode ist, dass mit derselben sehr alte eingetrocknete Blutspuren, Blut, das monatelang in Fäulnis über- gegangen ist oder solches, das in einer Waschflüssigkeit suspendiert sich findet , hinsichtlich seiner Herkunft geprüft werden kann ; auch in Ge- mischen von Menschen- und Tierblut giebt sich die specifische Reaktion auf Menschenblut sehr gut und rasch zu erkennen. Uhlenhuth stellt die berechtigte Forderung auf, es sollen zu - LXXXVIII — forensischen Zwecken nur hochwertige Sera verwendet M'erden, d. h. nur solche, welche die Reaktion schon innerhalb zwei Minuten geben, damit ein Zweifel beim Vergleich mit den völlig klar bleibenden Kontrolle- röhrchen nicht bestehen bleibt. Die Gewinnung guter Sera ist nach übereinstimmender Ansicht aller beteiligten Forscher eine nicht leichte Aufgabe. Aber gerade aus diesem Grunde und weil fernerhin die Beurteilung der Brauchbarkeit des Serums und die Anwendung für forensische Zwecke erfahrene Sach- kenntnis verlangen, so ist auch die mehrfach aufgestellte Forderung, eine Centralstelle für die Serumgewinnung und -Prüfung sowie auch für die Unterweisung der gerichtlichen Sachverständigen einzurichten , a'oII- kommen berechtigt. Ausser der forensisch-medizinischen hat aber das vorliegende Ver- fahren noch eine zoologische Bedeutung. Es lässt sich nämlich mit Hilfe des specifischen Serums die Blutsverwandtschaft im wahren Sinn des Wortes nachweisen. Wassermann und Schütze haben festgestellt, das& das specifische Serum für Menschenblut auch in Lösungen von Affenblut eine langsam eintretende und weniger intensive Trübung hervorruft. Nutale hat weiterhin gezeigt, dass ein schwaches auf Menschenblnt ab- gestimmtes Serum , welches er auf 46 Affenblutsorten einwirken liess, einen Niederschlag ausser im Menschenblut auch hervorrief im Blute der anthropoiden Affen, ein stärkeres Serum löste die Eeaktion ausserdem aus in dem Blute der Cercopithecidae, aber nicht in dem der Hapalidae ; ein noch höhergradiges vermochte dann auch in einer Blutlösung dieser Primatengruppe eine Ausfällung zu erzielen. Mit Hilfe des Serums lassen sich weiterhin die verwandtschaftlichen Beziehungen von Pferd und Esel, von Hund und Fuchs, von Schaf, Ziege und Rind verfolgen. Auch für die Fleischbeschau ist das neue Verfahren verwertbar, insofern als sich die verschiedenen Fleischarten, z. B. Pferd- und Rind- fleisch, unterscheiden lassen. (Zwick.) Sitzung am 12. März 1903. Im Hörsaal des chemisch-technologischen Laboratoriums der Tech- nischen Hochschule sprach Prof. Dr. C. Häussermaini (Stuttgart) „über das Wesen und die Wirkungsweise der modernen Explosiv- stoffe". (Der Vortrag ist abgedruckt in diesen Jahresheften Abt. III^ Abhandlungen, S. 328.) An zweiter Stelle sprach sodann Prof. Dr. Behrend (Hohenheim) über das von dem Essener Chemiker Goldschmidt im Jahre 1898 be- kannt gegebene, seither in der Metallindustrie zu hoher Bedeutung gelangte Thermit verfahren (Aluminothermie). Das Verfahren be- ruht auf der längst bekannten Thatsache, dass Aluminium die Oxyde anderer Metalle bei sehr hoher Temperatur zu Metallen zu reduzieren vermag. Während man nun früher diesen Prozess nur durch starke - LXXXIX - Erhitzung von aussen herbeizuführen vermochte, gelang es Goldschmidt zur Erzeugung der hohen Temperatur die ausserordentlich hohe Ver- brennungswärme des Aluminiums selbst zu verwenden. Dies wird er- reicht, indem ein inniges Gemisch von zerkleinertem Aluminium mit dem zu reduzierenden Metalloxyd, das sogenannte Thermit, entzündet wird; die ziemlich hohe Entzündungstemperatur wird erzeugt durch das An- brennen eines leicht entzündlichen, aus einem Gemisch von feinst pulveri- siertem Aluminium und Baryumsuperoxyd bestehenden Entzündungs- gemisches. Die Eeaktion erfolgt unter ausserordentlich starker Wärme- entwickelung (geschätzte Temperatur von 3000^ C), bei der das aus- schmelzende Metall bis zur Weissglut erhitzt wird, während die sich bildende geschmolzene Thonerde als Schlacke obenauf schwimmt. Da von den bekannten Metalloxyden nur die Magnesia dem Aluminium wider- steht, kann die Eeaktion nur in mit Magnesia ausgekleideten Tiegeln vorgenommen werden. Nach dem zur Reduktion gelangenden Metalloxyd unterscheidet man verschiedene Thermite (Eisen-, Mangan- u. s. w. thermit). — Redner besprach eingehender das Eisenthermit und seine chemische Zusammensetzung, von dem er auch eine Probe zur Entzündung brachte. Er berechnete die bei der Verbrennung disponibel werdende Wärmemenge auf 4 50 Kai. für 1 kg Thermit, eine Zahl, deren Bedeutung man erst recht kennt, wenn man berücksichtigt, dass bei der Verbrennung keine wärmebindende Gaserzeugung stattfindet und dass die Verbrennung in sehr kurzer Zeit erfolgt. 10 kg Thermit brennen beispielsweise in 10 — 15 Sekunden ab, woraus sich ein Freiwerden von mindestens 300 Kai. pro Sekunde oder — in Arbeit umgerechnet — von 127 500 mkg = 17 000 PS. -Sekunden bereclinen lässt. Eine derartige Energiedichte in einer geringen und bequem transportabeln, überall nutzbar zu machen- den Masse berechtigt zur Bezeichnung der Aluminothermie als eines „Hochofens und Schmiedefeuers in der Westentasche". — Das Verfahren ermögliclit die Gewinnung verschiedener bisher nur äusserst schwer dar- stellbarer Metalle und Metalloide wie Chrom, Mangan, Beryllium, Bor, Silen, Tellur u. a. in grossen Mengen und in fast vollkommener Rein- heit. Von grosser Bedeutung ist die durch das Verfahren ermöglichte Herstellung verschiedener, höchst wertvoller Metalllegierungen und aller Sorten von Stahl. Die erstarrte Schlacke ist härter als Korund und bildet pulverisiert das vorzügliche Schleifmittel Korubin. In der Technik wird das Thermitverfahren hauptsächlich wegen der erzeugten hohen Temperaturen geschätzt, da sie das Versch weissen von Metallen an be- liebigen Orten und in vollkommenster Weise gestattet ; so spielt es namentlich beim Bau von Eisenbahnen und insbesondere elektrischen Strassenbahnen eine Rolle bei der Verschweissung der Stösse. Zum Schluss demonstrierte der Redner nocli einige nach einem neuen Verfahren aus geschmolzener Kieselsäure (Bergkrystall) hergestellte che- mische Geräte (Kölbchen, Tiegel, Reagenzröhren), die durch ihre absolute ünempfindlichkeit gegen die schroffsten Temperaturwechsel , aber auch durch ihre hohen Preise das Erstaunen der Beschauer hervorriefen. (Eichler.) xc — 4. Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Natur- kunde. Versammlung zu Aulendorf am 26. November 1902. Die Versammlung fand im Gasthaus „zum L(5wen" statt, wo Stadt- schultheiss Müller (Biberach), der an Stelle des erkrankten Vorstandes den Vorsitz übernahm, um 5 Uhr nachmittags die vSitzung eröffnete. Zunächst kamen Vereinsangelegenheiten zur Besprechung, bedungen durch die neuen Statuten des Zweigvereins. Sodann wurde der mit der Stadt Biberach abgeschlossene Vertrag über Aufstellung der Vereinssammlung und Vereinsbibliothek im Oberschwäbischen Museum dorten verlesen. Der Besuch desselben, sowie die Zuwendung von naturhistorischen Gegen- ständen wird dringend ans Herz gelegt. Dem Antrage auf Anfertigung eines gedruckten Katalogs wird stattgegeben. Nun folgt die Verlesung des Geschäfts- und Kassenberichts 1901/02 durch den Schriftführer. Der angekündigte Vortrag des Vorstandes Fabrikant Fr. Kraus s (Ravens- burg) : Über die Entstehung unserer Erde und den Uranfang des Lebens auf ihr" fällt wegen plötzlicher Erkrankung aus, worauf Stadtpfarrer Dr. Späth (Biberach) in die Lücke tritt und über einen von Wasmann in den „Stimmen von Maria Laach" veröffentlichten Aufsatz über die DARwiN'sche Abstammungs- und Descendenztheorie berichtet. Wasmann sucht darin den ihm gemachten Vorwurf, als sei er ein bedingter An- hänger Dakwin's, zu entkräften und, gestützt auf die neuesten Ansichten über den Darwinismus, die biblische Schöpfungsgeschichte mit der jetzigen Abstammungs- und Entwickelungstheorie in Einklang zu bringen. Der gelehrte Pater verbreitet sich dabei in eingehender Weise über alle ein- schlägigen hypothetischen Gebiete und bringt seine Beweise nach dem jetzigen Stande der Naturwissenschaften vor. Als weiterer Redner tritt Hofrat Dr. Ct. Leube (Ulm) in die Lücke, um über das nunmehr nach langjährigen Veränderungen vollen- dete Gewerbemuseum in Ulm mit seinen verschiedenartigen Sammlungen zu sprechen, an dessen Schaffung und Neuordnung er wohl, wie aus seinen sachkundigen Beschreibungen hervorgeht, sich in hervorragender Weise beteiligt hat. In den archäologischen, natur- und kunsthistorischen Abteilungen des Museums sind sehr wertvolle Stücke, ja Unika zu finden, insbesondere aus der älteren und jüngeren Vorzeit von Ulm. Oberförster Wölfie (Schussenried) berichtet sodann über ein durch Vergleichung seiner Revierkarte mit dem geognostischen Atlasblatt von Schussenried erhaltenes Ergebnis, wonach der Buchenbestand in seinem Revier sich auf einem schmalen Streifen befindet, der sich genau mit der bogenförmigen Endmoräne des Rheinthalgletschers deckt , während im Inneren und Äusseren der Moräne Fichtenbestand vorhanden ist. Es wird dies mit dem trockeneren Boden der Endmoräne zusammenhängen. Bei den Reise- und Fundberichten legt Kaplan Müller von Ober- stadion vier zum Teil eigenartig geformte Stalaktiten aus der Adels- berger Grotte vor, welche er dem Museum in Biberach vermacht. Pfarrer Schupp (Altthann) führt die Buchenbestände am Weissenbronnen bei XCI Wolfegg- auf deu dortigen kalkigen Untergrund zurück und giebt Beob- achtungen über Ameisenhaufen preis. — Zum Schluss wird eine 20 cm lange, bei Aulendorf ausgegrabene Steinaxt aus schwarzem Kalkstein vorgezeigt, welche ebenfalls dem Museum überwiesen wird. (Dittus.) Hauptversammlung zu Aulendorf am 2. Februar 1903. Die Versammlung, zu der sich etwa 60 Teilnehmer eingefunden hatten, begann um 3V2 Uhr nachmittags unter dem Vorsitz von Fabrikant K r a u s s (Ravensburg). Nach Begrüssung der erschienenen Gäste wurden die um die Entwickelung des Zweigvereins hochverdienten Herren Käm- merer Dr. Probst (Biberach), Prof. Dr. K. Miller (Stuttgart) und Hofrat Dr. C. Finckh (Stuttgart) zu Ehrenmitgliedern des Zweigvereins ernannt. Das Andenken der fünf im abgelaufenen Jahre aus dem Leben geschiedenen Vereinsmitglieder ehren die Anwesenden durch Erheben von ihren Sitzen. Sodann wird vom Sekretär der Jahres- und Kassen- bericht verlesen und gutgeheissen. Den ersten Vortrag hielt Prof. Dr. C. B. Kluiizinger (Stuttgart) über den „Vogelzug", wobei hauptsächlich die von Gätke (Helgoland), ursprünglich Maler, während 60 Jahre langen Beobachtungen gewonnenen und in seinem umfassenden Werke „Die Vogelwarte Helgoland" nieder- gelegten Erfahrungsresultate besprochen wurden. Auch die Forschungen anderer Ornithologen, wie Middendokf, Naumann, Blasius, Brehm d. Ä., HoMEYEE und Palmen, wurden beigezogen. Die Richtung des Wander- flugs ist wesentlich verschieden beim Herbst- und Frühjahrszug. Bei ersterem ist sie nur bei einem Teil der Vögel eine nordsüdliche; ein anderer grosser Teil wandert von Ost nach W^est, besonders die Asiaten, und biegt erst später, so in England, nach Süden um. Beim Frühjahrs- zug schlagen die Vögel den möglichst geraden Weg nach ihrer Heimat ein. Die Zugstrassentheorie von Palmen hat keine allgemeine An- erkennung gefunden. Die Höhe des Wanderzugs ist etwa die der AVolken, 3 — 4000 m; einzelne Arten jedoch, wie Staren, Krähen und Lerchen, ziehen niederer und können direkt beobachtet werden; die hochfliegenden sieht man nur, wenn sie durch meteorologische Störungen, wie widrige Winde, Wolken, Nebel, Finsternis, ver- anlasst werden, herabzukommen. In jener Höhe flnden sie die gün- stigste Aussicht, Ruhe vor Wind und Wetter, geringeren Luftwider- stand beim Fliegen. Vermöge ihrer warmen und daher leichteren Binnenluft, gegenüber der kalten Aussenluft, schweben sie oben ohne Anstrengung, wie ein mit erwärmter Luft gefüllter Luftballon. Die Schnelligkeit des Flugs beträgt meist 12 — 18 m in einer Sekunde (ein Eisenbalmschnellzug 16 m). Erzählungen von noch grösserer Ge- schwindigkeit (50 Meilen in einer Stunde beim Blaukehlchen nach Gätke) beruhen nicht auf sicherer Grundlage. Der Frühjahrszug aus dem Süden beginnt schon im Februar, ist im April am stärksten, endet im Mai. Beim Herbstzug gehen die zu- letzt angekommenen Vögel zuerst, schon im August, wieder fort. Gätke — XCII — hat im Gegensatz zu den bisherigen Annahmen, dass die alten Vögel die Führung übernehmen, gefunden, dass die Herbstzüge im Anfang ausschliesslich (?) aus Jungen bestehen, die Älteren erst später ab- ziehen, während im Frühjahr die alten Männchen zuerst zurückkehren, die Jungen zuletzt. Einige Vögel, wie Schwalben, ziehen bei Tag, andere, wie besonders die Sänger, bei Nacht. Die Zahl der ziehenden Vögel ist bei vielen Arten, wie Krähen, Staren, Lerchen, die aus grossen Länderstrecken sich sammeln, eine unglaubliche, unfassbare. Li Helgo- land beobachtete Gätke zahlreiche Irr gaste von Asien, Arabien, Persieu, selbst Amerika. Die Veranlassung zum Wanderflug ist weniger Kälte als Knappwerden des Futters, letzteres auch beim Rückflug aus dem Süden, wo die trockene Jahreszeit beginnt, vielleicht auch Heimatsliebe und Fortpflanzungstrieb. Zur Erklärung muss auch die Eiszeit zu Hilfe genommen werden, welche die erste Veranlassung zum Zug gab. Am schwierigsten ist die Lösung des Rätsels, wie diese Vögel ihren Weg finden. Das Wort „Instinkt" oder „unbewusste mehr oder weniger zweckmässige Handlung" ist nur ein Hinausschieben der Frage, keine naturwissenschaftliche Antwort. Manches Licht wirft das Fliegen in der Höhe und bei einer gewissen Helligkeit und dadurch Erraöglichung besserer Orientierung in der „Vogelperspektive", wozu noch ein bei den Vögeln besonders hoch entwickelter Orts- und Richtungssinn kommen dürfte (ein „magnetischer Sinn" nach Middendokf kann nur für Orte mit magnetischen Polen gelten). Verdunkelt ward die Frage wieder durch die erwähnte neuere Beobachtung Gätke's über das getrennte Ziehen von Jungen und Alten, wodurch die allgemein angenommene Belehrung und Führung durch die Alten wieder abgethan wäre. Die verhältnis- mässig beste, aber auch nicht ganz befriedigende Auslegung sogen, instinktmässiger Handlungen ist „vererbte Gewohnheit", die, wie auch oft beim Menschen, fast reflexartig, unbewusst geworden ist. Solche Handlungen, wie eben der Vogelflug, sind sicher nicht „vorbewusst" über- legt, aber auch nicht ganz unbewusst : denn im Moment der Handlung wird diese stets den Umständen entsprechen und bei veränderten Ver- hältnissen modifiziert. (Klunzinger.) An den mit Beifall aufgenommenen Vortrag schloss sich eine Dis- kussion, namentlich über den Zug der jungen Vögel, an der sich der Vortragende, Dekan Knapp (Ravensburg) und Medizinalrat Dr. Kreuser (Winnenthal) beteiligten, welch letzterer hervorhob, dass nach neueren Untersuchungen die psj^chischen Fähigkeiten der Vögel geringer anzu- schlagen sind, dagegen die automatischen Eigenschaften mehr hervortreten. Nach einer Pause behandelte als zweiter Redner Fabrikant Fr. Kraiiss (Ravensburg) das Thema : „Über die Theorie d e r E n t - stehung unserer Erde und des Lebens Uranfang." Redner ging aus von der ältesten , archäischen Gruppe unserer Erdschichten, die aus Gneiss, Glimmerschiefer, Hornblende, Phj'llit und Urthonschiefer besteht. Ob die ältesten schiefrigen Schichten, die Gneisse, Phyllite etc., aus dem Wasser abgesetzt und durch hohen Druck von unten her um- gewandelt sind, ist ungewiss. Man hat in dieser mächtigen Formation aufgelöste Trümmer der darunter befindlichen festen Erdkruste erkennen — XCIII — wollen. Bestimmtes werden wir aber hierüber wolil nie erfahren, weil letztere dem menschlichen Auge nicht erreichbar sein wird. Diese Schichten sind azoisch, d. h. organismenfrei; es ist aber wahrscheinlich, dass sich doch Protozoen (Urtiere) darin befunden haben und dass in ihnen das erste Leben und die erste Zelle entstand. Die Spuren dieser Tiere ohne Hartteile sind alle verloren gegangen. Die Vermutung des Vorhanden- seins solcher Urtiere in den Urschieferschichten stützt sich auf das Vor- handensein einer ausserordentlich reichen Tierwelt in der nächsthöheren Schichte, im Silur. Was ging- nun der Bildung jener Urthonschiefer voraus? Diese Frage führt uns auf die sogen. Nebularhj^pothese von Kant und Laplace. Schwachleuclitende Gasnebel sind an verschiedenen Stellen unseres Fix- sternhimmels zu sehen; unser Sonnensystem soll einst auch ein solcher Nebel gewesen sein. Der Vortragende liess nun die Phantasien des Franzosen Figuieb, der vor etwa 50 Jahren ein Werk über den feuergasförmigen Zustand der Welt („La terre avant le deluge") erscheinen liess, am Geist des Hörers vorüberziehen. In den ersten, noch heissen Wassern, die sich auf der abgekühlten Erdrinde niederschlugen, entwickelte sich wohl durch geheimnisvolle chemische Prozesse, deren Eätsel der Mensch bis jetzt vergeblich zu lösen sucht, das Protoplasma, der Ursprung des Lebens. Der Bildung dieses Lebensträgers hat schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts der Chemiker Gekhakd nachgeforscht; ihm bieten sich die angedeuteten chemischen Vorgänge und das Leben als mystische Erschei- nungen, als Wirkungen einer unbekannten, geheimnisvollen Lebenskraft dar. Mit den Arbeiten des französischen Chemikers Bekthelot aus den 5 0er Jahren, der auf chemischem Wege aus anorganischen Elementen eine ganze Reihe organischer Stoffe , wie Sumpfgas , Propylen , Fett- säure etc., hervorbrachte, beginnt eine neue Epoche der Forschung. Er erzeugte die organischen Verbindungen durch längere gegenseitige Ein- wirkung von Kohlenwasserstoflfverbindungen etc. in hermetisch verschlos- senen Flaschen unter grossem Druck und grosser Hitze, also unter Ver- hältnissen, die denen zur Zeit der Entstehung der organischen Substanz auf Erden ähnlich sein dürften , wenigstens deuten die Graphitlager in der archäischen oder Urgneissformation auf das Vorhandensein von kohlen- stoffhaltigen Verbindungen hin. So konnte sich die organische Substanz aus den vorhandenen einfachen Grundstoffen bilden und die Bedingungen zu ihrer Entwickelung waren gegeben, damit aber auch der Ausgangs- punkt zur Entwickelung der Tier- und Pflanzenwelt. An der lebhaften Erörterung dieses Vortrags beteiligten sich im gegnerischen Sinn Stadtpfarrer Dr. Späth (Biberach) und Schulinspektor Müller (Aulendorf) , von denen ersterer ja schon in der Aulendorfer Versammlung am 26. November 1902 im Anschluss an die Ausführungen des Jesuiten Wasmann zu einer Verwerfung der Lehre von einer gene- ratio aequivoca und zu einer Verteidigung der biblischen Schöpfungs- geschichte gelangt war. Für eine „natürliche Schöpfungsgeschichte" trat Medizinalrat Dr. Kreuser (Winnenthal) ein, der ausführte : Zuzugeben sei, dass die Naturwissenschaft das Problem der Entstehung des Lebens — XCIV — bisher nicht gelöst habe; ob die Entstehung des Organischen aus dem Anorganischen als naturwissenschaftliches Postulat bezeichnet werden müsse (wie Prof, Klunzinger bemerkt hatte), könne zunächst dahin- gestellt bleiben. Ein schöpferisches Eingreifen eines höheren Wesens sei jedoch — womit die Herren Geistlichen jedenfalls einverstanden sein würden - — nicht erst bei der Entstehung des Lebens vorauszusetzen, sondern schon bei der des Anorganischen , der Materie. Als möglich werde es nicht bestritten werden können, dass diese so entwickelungs- fähig geschaffen worden sei, dass aus ihr das Organische hervorgegangen sein könne ohne einen besonderen weiteren schöpferischen Eingriff. In Bezug auf die Erkenntnis einer solchen Entwickelung brauche die Natur- wissenschaft ein „ignorabimus" nicht auszusprechen. Ausser dem Vortragenden selbst ergriff auch Dekan Knapp (Ravens- burg) mehrfach das Wort, um seinen vermittelnden Standpunkt in der angeregten Frage klarzulegen. Als letzter Redner sprach Stadtschultheiss K. Müller (Biberach) .,über die Alpensichtbarkeit in Biber ach", wobei er die Re- sultate der unter seiner Leitung stehenden und mit der meteorologischen Station verbundenen, auf der Turmhochwarte gemachten Beobachtungen unter Vorzeigung einer grösseren Anzahl von Tafeln und graphischen Darstellungen erläuterte. Achtjährige Beobachtungen haben ergeben, dass die Alpen im Jahr an 50 — -111 Tagen sichtbar sind, doch also jeder fünfte oder siebente Tag Aussicht bietet. Am häufigsten ist dies im Herbst und Frühjahr der Fall. Morgens von 7 — O'/s Uhr ist die Aus- sicht am günstigsten, ebenso von 2 — 7 Uhr abends. Aus der Alpen- sichtbarkeit lässt sich nur in beschränkter Weise auf Witterungswechsel scliliessen. Zu den Fund- und Reiseberichten legt Regierungsbaumeister Dittus (Kisslegg) schöne Mineralien aus den Alpen, Ungarn, Sachsen vor, Sekre- tär Fricker (Wurzach) Funde aus dem dortigen Erraticum. (Dittus.) 5. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde. Sitzung in Kloster r eich enb ach bei Fr enden Stadt am 4. Mai 1902. Die Versammlung, welche der Vorstand des Zweigvereins, Prof. Dr. Bloch mann aus Tübingen , leitete , erfreute sich eines guten Be- suchs aus der näheren Umgebung des Tagungsortes; von weiterher waren aber nur wenige Teilnehmer gekommen. Als erster Redner sprach Prof. Dr. C. B. Klunzinger (Stuttgart) über den Melanismus bei Tieren des Murgthals. Der Vortrag findet sich, weiter ausgeführt, in den Originalabhandlungen dieses Jahr- gangs, S. 267 f. Prof. Dr. R. Hesse (Tübingen) besprach dann einige Fragen „aus dem Leben des Kuckucks". Trotz der Häufigkeit des Kuckucks giebt es in dessen Leben manche dunkle Punkte, welche erst neuerdings — xcv - mehr und mehr aufgeklärt wurden. Schon Aristoteles wusste , dass jener seine Eier in die Nester anderer Vögel legt. Auch ist bekannt, dass die Eier des Kuckucks denen des Wirts sehr ähnlich sind. Die meisten für diese Erscheinungen gegebenen Erklärungen sind unrichtig, z. B. ungenügende oder übermässige Blutwärme, Mangel an Zeit wegen Nahrungsbedürfnis, zu langsames, in grossen Zwischenräumen erfolgendes Reifen der Eier. Neuerdings liegen nun Beobachtungen von Dr. Key vor: er untersuchte Kuckucksweibchen, die beim Einlegen ihrer Eier in die Nester anderer Vögel gefangen wurden , und fand in der Kloake ein reifes Ei und ein zweites , aber noch ohne Schale , im Eileiter. Es geht daraus hervor , dass höchstens 2 Tage zwischen der Ablage zweier solcher Eier liegen (nicht etwa 6 — 8 Tage). Ferner ergab sich, dass der Kuckuck im Jahr mindestens 20 Eier legt, während selbstbrütende Verwandte de& Kuckucks nur 4 — 5 Eier legen. Diese verhältnismässig grosse Zahl der Eier wird dadurch ermöglicht, dass der Kuckuck zu reichlicher Ernährung kommt (wie auch Haushühner bei guter Ernährung 150 bis 200 Eier legen, Eulen in Mäusejahren 7—10, sonst nur 5 — -6, u. dergl.), da er keine Zeit zum Nestbau, Brüten und Äsen der Jungen braucht. Auf der andern Seite ist diese grosse Zahl der Eier notwendig* bei dem Brutparasitismus des Kuckucks (wie überhaupt Parasiten im allgemeinen zahlreichere Eier haben). Denn es sind immerhin viele Eier in ihrer Entwickelung gefährdet und gehen zu Grunde, da sie sehr oft von den Pflegern nicht angenommen oder vom Kuckuckweibchen, in- folge einer Art Fehlführeus des Instinkts, in ungeeignete Nester gelegt werden, z. B. in solche von Höhlenbrütern mit zu engem Eingang, so dass der junge Kuckuck nicht mehr heraus kann. Das Nicht brüten des Kuckucks erklärt Lang aus seiner Be- quemlichkeit; da ihm die Abwälzung des Brutgeschäfts einmal gelang,, hat sie sich erhalten. (?) Eine weitere Erscheinung im Leben des Kuckucks ist die An- passung der Färbung seiner Eier an die seiner Pflegeeltern. Die Erklärung ist: dasselbe Kuckucksweibchen legt alle seine Eier in die Nester gleicher Pflegeeltern, z. B. das eine in das des Dorndrehers , das andere in das von Bachstelzen. Dazu kommt noch, dass in gewissen Gegenden bestimmte Arten von Sängern vorwiegen, z. B. bei Leipzig der grosse Würger, in andern Rohrsänger u. s. w. Nun ist es sehr wahrscheinlich , dass der Kuckuck seine Eier in das Nest derjenigen Vögel legt, in welchen er selbst gross geworden ist: so wird durch Generationen hindurch derselbe Pfleger von derselben. Kuckucksfamilie benützt werden , was auch die Anpassung der Eier in der Färbung erklärlich macht, wozu vielleicht auch noch das Aufziehen mit demselben Futter durch Generationen hindurch kommt. (Klunzinger.) Den dritten Vortrag hielt Prof. Dr. F. Blochmann (Tübingen) über die Frage : „Können die Fische hören?" Beim Menschen sind die Verrichtungen der Sinnesorgane leicht festzustellen durch Be- fragen über den Eindruck, w^elchen äussere Einflüsse hervorbringen, wobei — XCVI - indes auch manches rätselhaft bleibt. Bei den Tieren fällt das Befragen weg, es bleibt nur die Beobachtung von Bewegungserscheinungen nach bestimmten Reizen, was leicht zu subjektiven Schlüssen führt. Hier bleibt vieles unerklärt, z. B. warum der Hund den Mond anbellt oder bei Musik heult. Ein gewisses Urteil ergiebt ähnlicher Bau, und wir haben die Neigung, aus unseren eigenen Sinnesorganen dieselben Verrichtungen auch bei den Tieren zu vermuten. Das Hörorgan der Fische ist ziemlich verschieden von dem anderer Tiere : das ganze äussere und mittlere Ohr fällt weg, das innere Ohr (Labyrinth) liegt in der Schädelhöhle, ist nicht frei und von aussen zugänglich. Die Schnecke ist nur eine unbedeutende Ausbuchtung. Da- gegen sind die Bogengänge auffallend mächtig entwickelt, den drei Richtungen des Raums entsprechend; ebenso die „Hör steine" und die eigentümlichen Sinneszellen. Bei solchem Bau ist es fraglich , ob die Fische hören , zumal sie auch stumm sind, und im allgemeinen im Tierreich das Vorhandensein von Lautäusserungen mit dem eines Hörorgans zusammenfällt, z. B. bei Insekten. Dass die Fische (auch der Krebs) hören sollen, ist allgemein verbreitete Meinung; man schliesst dies daraus, dass Fische in Zuchtteichen und Aquarien durch Glockentöne zum Futter herbeigelockt werden. Versuche von Keeidel (1893 — 96) ergaben nun, dass die Fische nur die Be- wegung des Wassers durch die Schritte des Futtermeisters em- pfanden, auch wenn er sich herbeischlich, dass sie dagegen auf den Ton einer Glocke oder das Anstreichen eines Stabes im Wasser mit dem Fiedelbogen nicht reagierten, wobei der Beobachter hinter einem Schirm oder einer Säule die Versuche überwachte. Dies stimmt auch mit den anatomischen Thatsachen, besonders dem Fehlen der „Schnecke", dem eigentlichen Hörorgan der Säugetiere. Allerdings giebt es eine Anzalil Fische, welche Töne erzeugen, aber nur zur Fortpflanzungszeit, zum Anlocken der Geschlechter dienend. Dies geschieht durch Aneinanderreihen bestimmter Knochenstücke oder Schwingen von Hautteilen in Verbindung von Resonanz durch die Schwimm- blase. Aber auch hierbei dürfte der Fisch bloss die Bewegung des Wassers empfinden, ^vie das die Liebesspiele der Makropoden und der Tritonen zeigen, wo das Männchen rasch gegen das Weibchen anschwimmt, ohne es zu berühren, dann plötzlich stehen bleibt und so eine Strömung, einen Stoss des Wassers gegen das Weibchen erzeugt, eine Art Streicheln par distance. Zur Emptiudung hierbei dient wohl das Organ der Seitenlinie. Versuche über Tonempfindung in der Luft bei Fischen, welche ausser Wasser sich aufhalten können, wie bei Aal, Kletterfisch u. dergi., hatten negative Resultate. Wozu dient nun das bei Fischen, z. B. dem Stör, so mächtig ent- wickelte Labyrinth? Versuche von Flourens an Vögeln, denen dieses Organ zerstört wurde, ebenso von Ewald, und Erfahrungen an tauben und ohrenkranken Menschen ergaben Verknüpfung des Labyrinths mit unseren Raum vor Stellungen mit dem Zweck der Erhaltung des Gleichgewichts, wobei indes auch noch andere Sinnesorgane in Be- tracht kommen , z. B. Auge und Empfindung durch die Fusssohle , mit — XCVII — welchen wir uns auch orientieren, während Menschen mit Eückenmarks- darre (Tabes dorsalis) bei geschlossenen Augen nicht stehen können wegen Verlust des Gleichgewichts. Versuche an Fischen in dieser Richtung zeigen folgendes : der lebende, unversehrte Fisch betindet sich in normaler Stellung im Wasser im labilen Gleichgewicht, tot kommt er auf den Rücken zu liegen, weil die leichte Schwimmblase unter dem Rücken nach oben zu liegen kommt. Im Leben muss die normale Lage künstlich erhalten werden durch stete Bewegungen, besonders der Flossen, der Fisch muss stets balancieren. Zerstört man das Labyrinth in der Schädelkapsel, so kann der Fisch sich nicht mehr im Gleichgewicht halten, er schwimmt unbestimmt, mit dem Bauch nach oben oder unten, er ist nicht mehr orientiert über seine Körperlage. Stösst er aber an den Boden an, so richtet er sich wieder mit den Flossen auf. Ahnliches hat man auch bei Vögeln beobachtet. Das Labyrinth ist also ein sta- tischer Apparat. Gestützt wird dies durch Erfahrungen an wirbellosen Tieren, den „Hörbläschen" z.B. der Krebse und Quallen. Auch sie erwiesen sich nach neueren Versuchen nicht als Hörorgane, sondern als Gleich- gewichtsorgane (Statocysten und Statolithen). Zerstört man sie, so kann das Tier nicht mehr in normaler Lage schwimmen. Auch hier machte Kkeidel sinnreiche Versuche : wenn man solche Tiere in absolut reinen Aquarien die Häutung durchmachen Hess, wobei die Bläschen als Ein- stülpungen der äusseren Haut und die Hörsteine (sonst Sandkörnchen) sich erneuern, und nun feinen Eisenstaub einsetzte, so bekamen sie Stato- lithen aus Eisen. * So konnte man die Statik durch einen genäherten Magneten beeinflussen, das Tier stellte sich dann schief! Dass ausser- dem diesen Organen noch Gehör zukomme, konnte nirgends festgestellt werden. Bei den Menschen (Säugetieren) kommen dem sogen. Hörorgan zwei Verrichtungen zu : die Schnecke dient zur Wahrnehmung von Tönen, das Labyrinth mit den halbkreisförmigen Kanälen zur Orientierung über die Lage. Damit stimmt auch die Zusammensetzung des Hörnerven aus zwei Bündeln, deren Vereinigung nur eine anatomische ist. Das eine geht zum Grosshirn (Schalllappen) , das andere zum kleinen Hirn. So giebt es also einen 6. Sinn, und vielleicht wird die Zahl noch vermehrt. (Klunzinger.) Versammlung zu Tübingen am 21. Dezember 1902. Zum erstenmal fand die Versammlung in den schönen Räumen des neuen Zoologischen Instituts statt, was der Vorsitzende, Prof. Bloch- mann (Tübingen), bei der Begrüssung der zahlreich eingetroffenen (über 50) Mitglieder gebührend hervorhob. Nachdem der Vorstand wieder- gewählt und für die nächste Frühjahrsversammlung Zeit und Ort (24. Mai, Freudenstadt) festgesetzt war, sprach Universitätsbibliothekar Dr. R. Grad- mann (Tübingen) „über vorläufige Ergebnisse der pflanzen- Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. S — XCVIII — geograpliisclienLandesdurchforschung". Redner wollte durch einige Proben der bisher erreichten Ergebnisse ein Bild davon geben, was bei diesem gross angelegten Unternehmen erstrebt wird, und führte an der Hand von Kartenskizzen die Verbreitung einiger Pflanzen und Pflanzengenossenschaften vor. Unter den Phanerogamen ist die Stech- palme für uns besonders bemerkenswert als eine der wenigen Arten, die innerhalb Südwestdeutschlands eine zweifellos klimatische Grenze finden. Die Ostgrenze dieses Bewohners der Bergwälder in Südeuropa, Frank- reich, Westdeutschland, Grossbritannien und Norwegen geht in West- deutschland durch Odenwald und Schwarzwald und biegt dann ostwärts um , sich am Nordfuss der Alpen und entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer hinziehend. Die Pflanze fehlt also in der schwäbischen Alb und dem ganzen württembergischen Unterland. Diese Grenzlinie hat eine auffallende Ähnlichkeit mit der Januar-Isotherme von 0^; mit anderen Worten : im Verbreitungsgebiet der Stechpalme liegt die mittlere, auf Meereshöhe reduzierte Januartemperatur im allgemeinen über de^^^ Gefrierpunkt. Entscheidend für das Vorkommen dieser Pflanze ist als ein ozeanisches Klima mit geringen Wärmeschwankungen, gemässigt^ Wintern und reichlichen Niederschlägen. Die Erfahrung zeigt auc dass jenseits dieser Grenze die Stechpalme unter stärkeren Frösten leic und leicht ganz eingeht. — An zweiter Stelle besprach Redner c Pflanzengenossenschaft der Hochmoore. Diese bestehen im Gegensa zu den Wiesenmooren aus einem Filz von Torfmooren, durchwoben V' einer Anzahl charakteristischer Blütenpflanzen, besonders Ericaceen. E' Hochmoore haben eine wesentlich nördliche Gesamtverbreitung und fehL südlich der Alpen. Ihr Vorkommen wird weiterhin wesentlich dadur< beeinflusst, dass die Torfmoore eine ziemlich hohe Feuchtigkeit b anspruchen und grössere Mengen von Mineralsalzen nicht ertragen könnei sie sind daher im allgemeinen auf die atmosphärischen Niederschlag angewiesen und können in tellurischem Wasser nur dann vorkomme: wenn dasselbe, wie z. B. am Titisee, keine höheren Härtegrade ha Bei uns beschränken sich die Hochmoore auf den Schwarzwald, df Alpenvorland und zwar die Gegend um die mitteleuropäische Wasser- scheide, auf einzelne Punkte der Alb und der Keuperhöhen; sie finden sich also oberhalb der Rebenzone und zwar in den regenreichsten Gegenden mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von mehr als 900 mm. — An einer dritten Karte wurde das erratische Vorkommen alpiner Pflanzen vorgeführt, d. h. solcher Arten, die ihre Hauptverbreitung im Hoch- gebirge oberhalb des Waldgürtels haben. Für dieses Verbreitungsgebiet versagt eine klimatische Erklärung völlig; während z. B. in der süd- westlichen und mittleren Alb alpine Arten überraschend häufig sind, hören sie mit einer Linie Ulm — Urspring — Eybach plötzlich auf; in der östlichen Alb, dem fränkischen Jura und auf den Keuperhöhen fehlen sie. Die Verbreitung findet jedoch ihre Erklärung, wenn man diese Pflanzen als Relikte der Eiszeit auffasst ; es deckt sich ilir Vorkommen mit der Ausdehnung der alpinen Region bei der letzten grossen Ver- gletscherung. — Die Verbreitung der Steppenheidepflanzen hat manches — IC — Eigentümliche. Diese Arten, die ihre Hauptverbreitung- in den Steppen Südrusslands haben, kommen auf sonnigen Südhalden vor, fehlen aber dem Schwarzwald, dem grösseren Teil der Keuperhöhen und dem mitt- leren und südwestlichen Oberschwaben. Man führt die Einwanderung dieser Pflanzen auf eine postglaciale Steppenzeit zurück, ebenso wie z. B. das Vorkommen einer Anzahl Schnecken, und in merkwürdiger Weise fällt das Verbreitungsgebiet der Steppenheidepflanzen mit den Stätten ältester Kultur zusammen, wie sie etwa durch Gräberfunde ge- kennzeichnet werden. Jedenfalls lässt sich die Verbreitung dieser Pflanzen nicht durch ihre Bodenbedürfnisse allein erklären. Ihr Verbreitungs- gebiet zerfällt in einzelne Herde , die , durch oft nur unbedeutende Schranken von einander getrennt, doch durch eigentümliche Arten ausgezeichnet sind, also einen gegenseitigen Austausch der Arten nicht zeigen. Dementsprechend ist es auch unwahrscheinlich, dass diese Pflanzen durch weite Wanderungen hierher gelangt seien; vielmehr sind sie als Reste einer früher hier allgemeineren Steppenflora übrig geblieben. Hierauf folgte der Vortrag von Prof. Dr. .T. Vosseier (Stuttgart) „über einige Beobachtungen aus dem kleinasiatischen Insekten leben". Redner konnte besonders seine Wahrnehmungen über die Anpassung der Heuschrecken an die Färbung ihrer Aufenthalts- orte, die er früher in Tunis und Algier gemacht hat, auch hier bestätigt finden. So war eine für gewöhnlich grau gefärbte gemeine Feldheuschrecke (OecUpoda coerulescens) dort, wo sie sich zwischen den abgefallenen rot- braunen Blättern unter gewissen Malvaceenbüschen aufhält, in gleicher Weise rotbraun gefärbt wie diese Blätter, so dass man auf die Tiere nur durch ihre Bewegungen aufmerksam wurde ; auf dem steinigen Unter- grund kamen an den gleichen Plätzen mehr grauweisse Stücke derselben Art vor. Auf einer Brandstelle fanden sich die Heuschrecken völlig dunkelschwarz gefärbt in Anpassung an den Untergrund. Diese An- passung wechselt also bei den verschiedenen Individuen , je nach ihrem Aufenthaltsort, und wird wahrscheinlich bedingt durch den direkten Ein- fluss, den die von der Umgebung ausgehenden Lichtstrahlen auf die je- weils nach der Häutung sich herausbildenden Körperfarben dieser Tiere haben ; jedenfalls können es nicht bloss innere Ursachen sein , welche diese Anpassung in Färbung und Zeichnung bedingen. — Weiter sprach Redner über andere Schutzmittel der Heuschrecken, vor allem das Vor- kommen von Stinkdrüsen in Gestalt einer ausstülpbaren Blase am Rücken der Vorderbrust bei Agrotylus — welche an die ausstülpbare Nacken- gabel der Schwalbenschwanzraupen erinnert — und über das Ausspritzen von Blut zur Verteidigung gegen Angreifer. Mit dieser letzteren Ver- teidigungsweise in Beziehung steht das freiwillige Abstossen von Glied- massen bei Berührung derselben, ein Vorgang, dessen Vorbereitung von Blutaustritt aus den Gelenken dieser Gliedmassen begleitet ist auch dann, wenn es nicht bis zum Abstossen kommt. Schliesslich besprach Prof. Dr. C. B. Kluiizing-er (Stuttgart) „die Unterschiede zwischen Blaufelchen und Gangfisch". (Der — c — Inhalt des Vortrages findet sich in erweiterter Form unter den Abhand- lungen dieses Jahresheftes S. 255 ff.) Von weiteren Vorträgen musste wegen der vorgeschrittenen Zeit abgesehen werden, damit die Besichtigung der neu aufgestellten zoo- logischen und mineralogisch-geologischen Sammlungen nicht beeinträchtigt wurde. Auch eine Ausstellung von Farnen, Orchideen u. a. aus der Umgegend von Tübingen, von Apotheker Maier (Tübingen), zog die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Ein fröhlich verlaufendes ge- meinsames Essen im Lamm bildete wie gewöhnlich den Abschluss der Versammlung. III. Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Relative Sehweremessungen in Württemberg. II. 3Iessungen auf 10 Stationen des Pariser Parallel (Bopfingen, Aalen, Unterböbingen, Lorch, Schorndorf, Cannstatt, Leonberg, Heimsheim, Liebenzell, Herrenalb). Von K. R. Koch. Mit einem Anhang: Ein Hypsometer mit elektrischer Temperaturmessung. Die im Jahre 1900 auf 10 Stationen des Tübinger Meridians ausgeführten Schweremessungen wurden in den Monaten März bis April ds. Js. (1902) fortgesetzt; aus verschiedenen Gründen waren diesmal die Stationen in der Weise ausgewählt, dass sie nahezu auf einem Parallelkreise lagen ^ Die in der Überschrift bezeichneten Stationen lagen im Mittel ca. 15 km voneinander entfernt. Im Sommer 1901 waren auf diesen Stationen durch die Orts- behörden passende Keller in Vorschlag gebracht, unter welchen Herr Mechaniker C. Klopfer den sich am besten eignenden aus- suchte, in dem in der Zeit vom August bis September die Ein- mauerung des in der ersten Mitteilung- p. 359 beschriebenen Trägers für das Pendelstativ in der dort ebenfalls angegebenen Weise er- folgte. Da die Auswahl des Beobachtungskellers im Hochsommer erfolgte, so war es natürlich nicht ausgeschlossen, dass im Frühjahr (der Zeit der Beobachtung) die Grundwasserverhältnisse auf den Stationen und in den Kellerräumen andere waren als im Sommer. 1 Einem Vorschlage des Herrn Geh. Eat Haid, den derselbe seiner Zeit auf der Generalkonferenz in Berlin gemacht hatte, entsprechend, wurde der Parallel von Paris gewählt. ^ Diese Jahresh. Jahrg. 1901 p. 356 ff. Im folgenden einfach als „1. c. I p. . . ." bezeichnet. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 1 In der That war auch auf einigen Stationen die Beobachtung durch auftretendes Wasser im Beobachtungsraum erschwert und z. T. sogar in Frage gestellt. Benutzt wurden dieselben Pendel I, II, III, IV, wie bei den Beobachtungen auf dem Tübinger Meridian : überhaupt war das ganze Verfahren ungefähr das gleiche wie bei den Messungen des Jahres 1900; nur verblieben diesmal die Pendel III und IV auf der Centralstation Stuttgart, während die Pendel I und II auf den Feld- stationen verwendet wurden. Wie die Diskussion der Beobachtungen des Jahres 1900 (1. c. I p. 390 ff.) ergab, war die Unveränderlichkeit der Pendel keine vollkommene. Die Ursache konnte in gewissen mit der Temperatur veränderlichen Spannungsverhältnissen im Material der Pendelstange gesucht werden , durch welche Verbiegungen und damit Längen- änderungen hervorgerufen sein mochten ; um diese möglichst zu be- seitigen, wurden die Pendel einem gewissen Temperungsverfahren unterworfen, indem dieselben mehrfach (ca. 12 — 15mal) auf 100'* erwärmt und langsam wieder abgekühlt wurden. Entsprechend den Erfahrungen am Glase durfte man dann die Hoffnung hegen , dass hierdurch Spannungen, sofern solche vorhanden gewesen waren, möglichst ausgeglichen waren; allerdings war zu vermuten, dass damit auch der Temperaturkoefficient der Pendel eine Änderung er- fahren haben dürfte. Eine neue Bestimmung desselben in dem (1. c. I p. 381 ff.) beschriebenen elektrisch geheizten Thermostaten ergab eine solche Änderung wenigstens für die Pendel II und III ; gefunden wurde durch je 3 voneinander unabhängigen Bestimmungen : Pendel I Pendel II Pendel III Pendel IV I 49,02 . 10-^ II 48,72 . 10-^ III 49,97 . 10 ^ 50,80 . 10"^ 50,01 . 10-^ 50.00 . 10-'^ 49,61 . 10"' 51,50 . 10~' 50.50 . 10-^ 49,70 . 10"'' 50,30 . 10"^ 50,40 . 10-'' Mittel 49,25.10"^ 50,27 . 10"^ 50,54 . 10-' 50,13 . 10"' Die durch Beobachtungen im Jahre 1898—1899 ermittelten Werte waren: 49,30.10-^ I 49,50.10"^ 1 49.60.10-^ 1 50,00.10"'' Die Einheit der Zahlen ist die Sekunde. Dies Ergebnis scheint mir für die Pendel II und III darauf hin- zudeuten , dass derartige Spannungen aller Wahrscheinlichkeit nach vorhanden gewesen sind. Zur Reduktion der Schwingungsdauern auf Null Grad wurden bei den diesjährigen Beobachtungen diese neuermittelten Temperaturkoefficienten benutzt. Im Anschlüsse hieran möge zugleich bemerkt werden, dass für die Korrektion wegen der Luftdichte der bisherige Koefficient 575.10" beibehalten ist; der Luftdruck wurde vermittelst eines mitgeführten Aneroid (Lufft. komp.) ausgeführt, dessen Stand auf jeder Station durch das Hypsothermometer geprüft wurde. Bei den Beobachtungen des Jahres 1900 wurde das dem physikalischen Institut der Technischen Hochschule gehörige Instrument benutzt; dasselbe besass die Mängel der älteren Instrumente: kleines Siede- gefäss und Thermometer aus Krystallglase , dessen Nullpunkt von Variationen nicht frei war. Es wurde diesmal ein Siedegefäss von bedeutend grösseren Dimensionen angewandt und das Thermometer durch eines aus Jenenser Normalglas (59 III) hergestelltes von der Firma E. Deckert (Stuttgart) geliefertes ersetzt, durch das der Luftdruck jedenfalls auf 0,25 mm genau bestimmt erscheint (vergl. übrigens hierüber die im Anhang gegebene Studie über das Hypso- thermometer). Die Methode, um den Fehler des Uhrgangs zu eliminieren, war dieselbe wie bei den Beobachtungen des Jahres 1900, indem (wie 1. c. I p. 371 ff. auseinandergesetzt) gleichzeitige Beobachtungen auf der Feld- und Centralstation ausgeführt wurden. Zunächst wurden durch Beobachtungen, die sich über einen grösseren Zeitraum er- streckten, auf der Centralstation die Verhältnisse der Schwingungs- dauern des Pendels I gegen III und II gegen IV (ta, tb) im Pendelraum des physikalischen Instituts — also auf der Centralstation — er- mittelt; die Verhältnisse dieser Schwingungsdauern — — sind offen- tb bar gleich dem der Quadratwurzeln der reduzierten Pendellängen la und Ib der vergKchenen Pendel, also ta V^ Verbleibt nun das eine Paar der Pendel (Index [a]) auf der Central- station und wird die Schwingungsdauer derselben durch dieselbe Uhr in angegebener Weise (1. c. I p. 372) durch synchrone Beobach- tung mit der Schwingungsdauer des anderen Paares (Index [b]) auf 1* - 4 — der Feldstation verglichen , so giebt das umgekehrte Verhältnis der tb' so ermittelten Schwingungsdauern —j- multipliziert mit jener Quadrat- ta Wurzel des Verhältnisses der reduzierten Pendellängen das Verhältnis der Quadratwurzeln der Schwerebeschleunigung auf der Feldstation (gf) zu der auf der Centralstation (gc), also I^-Vt- = V- Die Werte ta, h und tb tj sind natürlich mit den Fehlern des Ganges der benutzten Beobachtungsuhr f, und f^ behaftet — die wahren Werte würden also ta fj, tb fj, tb' fo, ta' fg sein — , da jedoch jeweils die Verhältnisse eingehen, so fallen diese Fehler des Uhrganges fort. Die für diese Art der Messung notwendige telegraphische Verbindung der Centralstation in Stuttgart mit den Feldstationen wurde ebenso wie bei den früheren Messungen in zuvorkommender Weise von Seiten der Kgl. Telegrapheninspektion Stuttgart durch Überlassung der nötigen Telephondoppelleitungen ermöglicht; auf jeder Station wurden durch einen mitgegebenen Telegraphenvorarbeiter Anschluss- leitungen in die Beobachtungsräume zu den Koincidenzapparaten geführt. Selbstverständlich konnten solche Beobachtungen nur in der Nacht, also nach Schluss der öffentlichen Dienststunden der Fernsprechämter, stattfinden. Ich möchte an dieser Stelle Gelegenheit nehmen, der Kgl. Tele- grapheninspektion hierfür meinen Dank auszusprechen. Die Beobachtungen konnten demgemäss abends 9^ beginnen und waren, falls nicht Störungen eintraten, in der Regel bald nach 3^ morgens beendet. Nach Schluss derselben wurden die Instrumente sofort reisemässig verpackt, um in den Vormittagsstunden auf die neue Feldstation gebracht zu werden; während die Beförderung des Gros der Instrumente durch die Bahn oder auf einem Fuhrwerk ge- schah, wurden die Pendel, das Zählchronometer, das Aneroid und das Hypsothermometer von mir und dem zur Hilfe und Assistenz mich begleitenden Herrn C. Klopfer ausschliesslich persönlich be- fördert, bei Bahnverbindung in einem Abteil II. Klasse, bei Fehlen einer solchen durch Fussmarsch zur neuen Station. Fahrten in ge- wöhnlichem Gefährt wurden nach den Erfahrungen früherer Jahre (1. c. I p. 393) bei Beförderung der Pendel grundsätzlich vermieden. Im Laufe des Nachmittags fand die Aufstellung der Apparate im Beobachtungskeller statt, die Pendel wurden in den Pendelkasten gestellt und die Auswechslungsvorrichtung justiert; darauf wurde der Keller abgeschlossen, so dass das ganze Instrumentarium beinahe 80 Stunden (bis zum Beginn der Beobachtung) sich selbst überlassen blieb und somit Zeit hatte, sich mit der Umgebung in Temperatur- gleichgewicht zu setzen. Dies Gleichgewicht wurde leider während der Beobachtung häufig etwas gestört; die ilnwesenheit des Be- obachters, die notwendige künstliche Beleuchtung erhöhten die Temperatur des Kaumes , der Luft im Pendelkasten und damit des Pendels. Der Temperaturanstieg Hess sich nun, wenn die äussere Temperatur niedriger war als die Temperatur des Beobachtungs- raumes durch eventuelles Offnen eines Fensters kompensieren; war dies jedoch wie bei den Messungen in Unterböbingen , Bopfingen, Cannstatt, Leonberg und Heimsheim nicht der Fall, so war ein stärkeres Steigen der Temperatur besonders während der ersten Messungsreihen nicht zu vermeiden. Dies geht aus folgender Tabelle hervor; an allen Orten fanden 6 Messungsreihen statt. Ort Temperatur während der Messungsreihe Gesamt- temperatur- zunahme während G— 7 Stunden Bemerkungen No. I No.II No.III No.IV No.V No.VI Schorndorf . 5,43 5,49 5.54 5,68 5,66 5,61 + 0,18 Lorch . . . 8,09 8,15 8,17 8,27 8,31 8,33 + 0,24 U.-Böbingen 6,71 6,98 7,11 7,23 7,23 7,28 + 0,57 Beob.-Eaum sehr klein. Aalen . . . 6.05 6,12 6,14 6,21 6,19 6,15 + 0,10 Bopfingen . . 5,79 5,94 6.02 6,17 6.21 6,22 + 0,43 Äussere Temp. höher. Cannstatt . . 9,20 9,38 9,48 9,64 9,64 9,63 + 0,43 Tj n 7j Leonberg . . 6,26 6,35 6,42 6,58 6,67 6,81 + 0,55 Heimsheim . 6,51 6,64 6,72 6,84 6,88 6,89 + 0,38 » » » Liebenzeli . 5,84 5,88 5,91 5,96 5,98 5,98 + 0,14 Herrenalb . . 6,55 6,66 6,68 6,82 6,82 6,81 + 0,26 Dies Ansteigen der Temperatur würde im allgemeinen nicht schädhch sein, wenn es gelungen wäre, Pendel und Magazinthermo- meter gegen Temperaturschwankungen in demselben Masse träge za machen; dies ist mir bis jetzt nicht vollkommen gelungen. Auf der Centralstation im Pendelraum des physikalischen Instituts war diese Fehlerquelle dadurch möghchst verringert, dass sich die Pendel in einem vom Beobachter durch eine Wand getrennten Raum befanden, in den sich der Beobachter nur zum Zweck der Ablesungen am Thermometer oder zur Auswechslung der Pendel zu begeben hatte; die Beobachtungen erfolgten durch eine in der Verbindungsthür be- findliche Spiegelglasscheibe. — 6 — Es geht aus obigem jedoch hervor, dass sich zur Erreichung einer grösstmöghchen Genauigkeit jedenfalls die wärmere Jahreszeit für diese Messungen schlechter eignet als die kalte ; deshalb ist von mir für diese Messungen die Zeit der Frühjahrsferien festgehalten worden. Die Stationen. 1. Die Centralstation Stuttgart. Durch Entgegenkommen des Senats der Kgl. Technischen Hoch- schule — dem ich an dieser Stelle meinen Dank dafür ausspreche — war dem physikalischen Institut in dem neuerbauten Flügel des Gebäudes der Technischen Hochschule ein Raum, der ca. 5 m unter dem Boden lag, für diese Messungen zur Verfügung gestellt. Wie erwähnt, war dieser Raum durch eine aufgeführte Wand in zwei Teile geteilt, die durch eine Thür mit Spiegelglasscheibe verbunden waren, so dass der Raum, in dem sich die Pendel selbst befanden, von dem, in welchem sich Koincidenzapparat und Beobachter be- fanden, getrennt war. Hierdurch gelang es, die Temperatur des eigentlichen Pendelraumes während der Dauer eines Beobachtungs- tages auf 1 — 2 Zehntel Grade konstant zu halten; der Temperatur- anstieg (während der ßstündigen Beobachtungsdauer) erreichte nie- mals 0,2°, Gegen den früheren Pendelraum lag die Mitte der Pendellinse ca. 5 m weiter nördlich und ca. 50 m östlicher, ferner befand sie sich 3,175 m tiefer als früher. Während die Schwer- kraft durch die Verschiebung in horizontaler Richtung eine nennens- werte Änderung nicht erleidet, wird durch jene Höhenänderung eine Zunahme von ungefähr 1 Einheit der 3. Decimale von g (in cm) zu erwarten sein. Vorbehaltlich einer nochmaligen Anschlussmessung an Karlsruhe ^ wird deshalb für diese Messung als Wert der Schwere im neuen Pendelraum der Centralstation g = 980,915 cm angenommen werden. Die Höhe der Mitte der Pendellinse (durch ein Nivellement an die am Gebäude der Technischen Hochschule befindliche Höhen- marke angeschlossen) beträgt: h = 247,32 m NN. ' Die erneuete Anschlussmessung ist erst nach Fertigstellung neuer ver- besserter Pendel beabsichtigt; es wird dann die Veröffentlichung des gesamten Beobachtungsmateriales dieser Anschlussmessungen erfolgen. — 7 - 2. Station Bopfingen. ff = 48<^ 51,4^ NB. l = 10 21,1 ö. Gr. * h = 464,8 m NN. Das Nivellement zur Ermittlung der Höhe der Pendellinse ist angeschlossen an die am Bahnhofsgebäude angebrachte Höhenmarke h = 487,35 m NN. Die Beobachtungen fanden statt im Keller des Amtshauses. Der Keller hatte gepflasterten Boden und war ver- hältnismässig trocken. Die Abmessungen des Beobachtungsraumes betrugen ca. 18 X ^i^ m bei ca. 3 m Gev^rölbehöhe. Die Sohle des Kellers lag ca. 2 — 3 m unter dem Niveau der Umgebung. Der Träger für das Pendelstativ befand sich in der SE.-Ecke des Raumes. Die Schwingungsrichtung des Pendels war N. 50*^ W. gegen S. 50° E. orientiert. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 3070 mm. 3. Station Aalen. (p = 48° 50,3' NB. Z = 10 5,5 ö. Gr. h = 428,6 m NN. Das Nivellement war angeschlossen an die Höhenmarke am Verwaltungsgebäude der Eisenbahn (h = 432,58 m NN.). Die Be- obachtungen fanden im Keller des Oberamtshauses statt ; der Keller hatte gestampften Boden und war verhältnismässig trocken. Die Abmessungen des Raumes betrugen ca. IIX^ m, die Gewölbehöhe ca. 2V2 m. Die Tiefe des Kellers unter dem Niveau der Umgebung betrug ca. 2,5 m. Der Träger für das Pendelstativ befand sich in der W.-Ecke des Raumes. Die Schwingungen des Pendels erfolgten in der Richtung von N. 70" W. gegen S. 70° E. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 3060 mm. 4. Station Unterböbingen. (p = 48° 49,5' NB. ;. = 9 54,9 ö. Gr. h = 388,5 m NN. Das Nivellement war angeschlossen an die am Bahnhofsgebäude befindliche Höhenmarke (h = 382,37 m NN.). Die Beobachtungen fanden im Keller eines Privathauses statt. Da das Gebäude am Berghang lag, so war infolge der Schneeschmelze Grund- und Sicker- Wasser in den Keller getreten und bedeckte die Hälfte des etwas geneigt gelegten Bodens mit einer Schicht von einigen Centimetern Höhe, durch Legen von Brettern konnte indessen die Beobach- tung ermöglicht werden. Der Raum war überhaupt infolge seiner geringen Grösse nicht günstig für die Messungen (vergl. in obiger Tabelle den grossen Temperaturanstieg während der Beobach- tungen); seine Abmessungen betrugen 4 X ^ m bei 2 m Höhe. Da ausserdem die äussere Lufttemperatur beträchtlich über der Tem- peratur des Beobachtungsraumes lag, so konnte durch Lüften eine Konstanz der Temperatur nicht herbeigeführt werden. Der Raum lag ca. 2,5 m unter dem Niveau der Umgebung. Der Träger für das Pendelstativ war in der E.-Ecke des Hauses eingemauert. Die Schwingungsrichtung des Pendels war ziemlich genau E. -s- W. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 2815 mm. 5. Station Lorch. (p = 480 47,9' NB. 1=9 40,4 ö. Gr. h = 283,50 m NN. Das Nivellement war an die am Verwaltungsgebäude des Bahn- hofs befindliche Höhenmarke (h = 291,93 m NN.) angeschlossen. Der Beobachtungsraum befand sich im Keller des neuen Schulhauses, besass Cementboden und war sehr trocken. Der Raum lag ca. 3,5 m unter dem Niveau der Umgebung , seine Abmessungen betrugen ca. 3X6 1^ bei 3 m Gewölbehöhe. Der Träger für das Pendel- stativ befand sich in der E.-Ecke des Raumes; die Schwingungen des Pendels erfolgten in der Richtung E. -^r W. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 2610 mm. 6. Station Schorndorf. (p = 48" 48,3' NB. ;. = 9 31,5 ö. Gr. h = 252,6 m NN. Das Nivellement war angeschlossen an die Höhenmarke (h = 252,76 m NN.), welche sich am Verwaltungsgebäude des Bahnhofs befand. Der Beobachtungsraum war ein sehr geräumiger Keller im sogenannten „Alten Spital". Die Abmessungen betrugen 10 X 15 m. Die Gewölbehöhe betrug etwas über 4 m. Der Keller lag ca. 4 — 5 m unter dem Niveau der Umgebung; er war ziemUch — 9 — feucht, ohne dass allerdings direkt Wasser sichtbar war. Der eiserne Träger war in der SW.-Ecke des Eaumes eingemauert. Die Schwin- gungsrichtung des Pendels war S. 43" W. gegen N. 43" E. orientiert. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparats betrug 3070 mm. 7. Station Cann statt. (f = 48" 48,35' NB. 1=9 13,6 ö. Gr. h = 227,6 m NN. Der Beobachtungsraum war der Keller des Hauses Taubenheim- strasse 24. Die Abmessungen desselben waren 6 X 5 m bei einer Gewölbehöhe von 3,5 m. Der Keller lag ca. 3 — 3,5 m unter dem Niveau der Umgebung. Das Nivellement war angeschlossen an die am Eck der Waiblinger- und Taubenheimstrasse befindliche Höhen- marke, deren Höhe nach Mitteilung des Herrn Stadtgeometer Rösch 231,06 m NN. betrug. Der eiserne Träger für das Pendelstativ war in dem E.-Eck des Raumes eingemauert. Die Schwingungsrichtung war ziemlich genau E. <- W. orientiert. Der Abstand des Pendel- spiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 3050 mm. 8. Station Leonberg. (f = 48" 48,1' NB. 1=9 1,0 ö. Gr. h = 384,20 m NN. Die Beobachtungen fanden in einem Kellerraum des Rathauses statt. Im Keller befanden sich mehrere tiefe Wasserlöcher, mit gelb- lichem Wasser angefüllt (Abfallgrube in der Nähe im Hof), der übrige Raum mit Schlamm bedeckt, damit wenig fester Boden für das Stativ des Koincidenzapparates ; es war deshalb auch eine allmähliche Senkung desselben noch nach Beginn der Beobachtung — wohl durch die Schläge des Ankers des Elektromagneten des Koincidenz- apparates verursacht — ■ nicht zu vermeiden ; da somit eine Verlegung des Nullpunktes eintrat, zeigten die Werte der Koincidenzen unter- einander keine befriedigende Übereinstimmung ; die entstandenen Fehler werden sich jedoch bei der Bildung des Mittels gegenseitig aufheben. Die Dimensionen des Raumes waren 6 y<^ 12 m, die Gewölbehöhe betrug ca. 3,5 m, die Tiefe des Raumes unter dem Niveau der Strasse ca. 4,5 m. Das Nivellement war angeschlossen — 10 — an die am Bahnhofsgebäude befindhche Höhenmarke und erhielt eine Kontrolle durch den am Kathaus angebrachten eisernen Bolzen, dessen Höhe 387,56 m NN. betrug. Der Träger für das Pendel- stativ befand sich in der NW.-Ecke des Kellers ; die Schwingungen des Pendels erfolgten in der Richtung N. 40'' W. ^r- S. 40'^ E. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 2650 mm. 9. Station Heims heim. (f = 48« 48,3' NB. A = 8 51,3 ö. Gr. h = 409,0 m NN. Der Beobachtungsraum befand sich im Keller des Pfarrhauses; der Raum war trocken, seine Ausmessungen betrugen 6 X ^^ m bei 3,3 m Gewölbehöhe; er lag ca. 2 — 3 m unter dem Niveau der Umgebung. Das Nivellement war angeschlossen an eine Höhenmarke (eiserner Bolzen) am Rathaus, dessen Höhe 403,29 m NN. betrug. Das Pendelkonsol war in der NW.-Ecke des Raumes eingemauert. Die Schwingungsrichtung war N. 50° W. gegen S. 50° E. Der Ab- stand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 3040 mm. 10. Station Liebe nzell. (f = 48« 46,4' NB. 1=8 43,8 ö. Gr. h = 334,5 m NN. Der Beobachtungsraum war ein ehemaliger, jetzt nicht mehr benutzter Felsenkeller der Brauerei Stark, südlich des Mühlenteiches gelegen. Der Raum war entsprechend der Porosität des Sandsteins verhältnismässig feucht. Die Abmessungen des Raumes betrugen 5 X 10 ™i die Gewölbehöhe ca. 3 m. Da der Raum stollenförmig in den Berg hineinlief, so ist eine Angabe der Tiefe desselben unter dem Niveau der Umgebung nicht möglich. Das Nivellement war angeschlossen an die Höhenmarke am Verwaltungsgebäude des Bahn- hofs (h = 321,55 m NN.). Der eiserne Träger, auf dem das Pendel- stativ befestigt wurde, befand sich in der SW.-Ecke des Raumes. Die Schwingungsrichtung des Pendels war S. 70« W. gegen N. 70« E. Der Abstand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzappa- rates betrug 3050 mm. — 11 - 11. Station Herrenalb. cp = 48M7,8' NB. Z = 8 26,1 ö. Gr. h = 359,6 m NN. Der Beobachtungsraum befand sich in einer der vielen Nischen der Unterkellerung des Konversationshauses. Das Konversationshaus liegt auf der Thalsohle, zum Teil umgeben von Matten, die ent- sprechend der Jahreszeit der Berieselung unterworfen waren. Ent- weder nun aus dieser Ursache oder wegen der gerade stattfindenden Schneeschmelze auf den umliegenden Höhen fand ich bei meiner Ankunft in Herrenalb in den Kellerräumen ca. 5 — 10 cm Wasserhöhe und Schlamm vor. Dadurch, dass ein verstopfter Abzugskanal not- dürftig geöffnet wurde, mit Schaufeln und Besen Wasser und Schlamm möglichst beseitigt, für den Beobachter Balken und Dielen gelegt wurden, war es möglich, die Beobachtungen auszuführen. Die Dimensionen des Abteils selbst, in dem die Beobachtungen statt- fanden, von nur 6 X 6 i"? waren allerdings gering, da derselbe aber frei mit den übrigen Kellerräumen kommunizierte, so fand bei einer Gewölbehöhe von 2,5 m doch eine ausreichende Luftcirkulation statt; der Gesamtanstieg der Temperatur während der Beobachtung er- reichte deshalb auch noch nicht 0,3". Der Raum lag ca. 2,5 m unter dem Niveau der Umgebung. Das Nivellement zur Bestimmung der Höhe der Pendellinse war an die am Rathaus befindliche Höhen- marke (h = 363,07 m NN.) angeschlossen. Der eiserne Träger für das Pendelstativ befand sich in der E.-Ecke des Raumes, die Schwin- gungsrichtung des Pendels war ziemlich genau E. -f- W\ Der Ab- stand des Pendelspiegels von der Skala des Koincidenzapparates betrug 3150 mm. Die angegebenen Höhenangaben für die Anschlusspunkte des Nivellements sind, sofern nichts anderes bemerkt ist, in dankens- werter Weise seitens des Kgl. Württemb. Statistischen Landesamts dem Verfasser mitgeteilt worden. Die Beobachtungen. Den in den nachfolgenden Tabellen niedergelegten Beobach- tungsresultaten sind einige Bemerkungen vorauszuschicken. In meiner letzten Veröffentlichung (1. c. I p. 384 ff.) hatte ich vorgeschlagen, zur Verkleinerung der Fehler, die bei den Beobach- tungen der einzelnen Koincidenzen auftreten, die beiden zusammen- — 12 - gehörigen Beobachtungsreihen (der Koincidenz 1 bis 10 und der Koincidenz n -p 1 bis n -{- 10) so zu wählen, dass man bei jeder Reihe mit einer von mir so genannten „wahren Koincidenz" beginne. Es zeigte sich nämlich, dass bei solchem Verfahren der mittlere Fehler auf ca. Vs verkleinert wurde. Der einzige in Betracht kom- mende objektive Grund für dieses merkwürdige Verhalten schien mir der zu sein, dass eine lineare Interpolation, wenn der Lichtblitz nicht in den horizontalen Faden des Fadenkreuzes fällt, sondern der Zeitpunkt der Koincidenz aus den benachbarten geschlossen werden muss, nicht genaue Resultate liefern könne. In brieflichen Mit- teilungen an mich bezweifelten die Herren Börsch und Schumann (Potsdam) sowie neuerdings Herr Anding (München) die Richtigkeit dieser Erklärung, da der bei der linearen Interpolation begangene Fehler erheblich geringer ausfallen möchte, als jene durch die Be- obachtungen bei gewöhnlichem Verfahren (I. Reihe Koincid. 1 — 10, IL Reihe Koincid. 51 — 60) gefundenen Abweichungen vom Mittel- wert; eine wirkhche von mir daraufhin durchgeführte Rechnung führte mich ebenfalls dazu, anzuerkennen, dass ich jene an sich ja bestehende Fehlerquelle bedeutend überschätzt hatte; der Fehler macht sich erst in der neunten Decimale der Schwingungsdauer bemerkbar. Eine Untersuchung über die Grösse dieses Fehlers ist bereits von Herrn Helmert angestellt in seiner Schrift: „Beiträge zur Theorie des Reversionspendels ", 1898, p. 43, worauf Herr Geh. Rat Helmert mich aufmerksam zu machen die Güte hatte ; leider war mit seiner Zeit in seiner Schrift dieses Untersuchungsergebnis ent- gangen. Es möchte demgemäss die Ursache der Verklenierung jenes Fehlers subjektiver Natur sein und entsprechend der Ansicht der Herren Börsch und Schümann auf Schätzungsfehlern beruhen; es kommt sogar , wie ich mich überzeugt habe , eine gewisse Vorein- genommenheit des Beobachters hinzu, da bei der von mir vorgeschla- genen Methode der Beobachter schon im voraus den Bruchteil der Sekunde, bei dem er die kommende Koincidenz zu erwarten hat, kennt — denn es handelt sich immer um Differenzen, die nahezu ganze Sekunden betragen. Um diesen Einwürfen zu entgehen, wählte ich diesmal den ebenfalls schon (1. c. I p. 385) angegebenen anderen Weg, nämlich möglichst viele Koincidenzen zu beobachten und zur Berechnung des Mittelwertes zu verwenden. Ohne den Be- obachter zu stark zu belasten, kann er anstatt der bisher gebräuch- lichen 10 Koincidenzen am Anfang und am Ende je 20 beobachten ; es bleibt dann immer noch zwischen denselben eine Pause und Er- — 13 — holungszeit von ca. Vi Stunde, und jede Beobachtungsreihe selbst dauert nur ungefähr 6—7 Minuten länger; der mittlere Fehler des Kesultates wird hierdurch jedoch ca. auf die Hälfte verkleinert. Dass eine Vermehrung der Beobachtungen erwünscht ist, scheint mir auch aus folgender Thatsache hervorzugehen. Hat man im ganzen 20 Ko- incidenzen je am Anfang und Schluss beobachtet und bildet das Mittel aus den 10 ersten und dann aus den 10 letzten, so ergeben sich durchaus nicht identische Werte; die Werte der so berechneten Koincidenzen variieren dabei häufig um + 0,002 Sekunden, denen Unterschiede von ca. 3 Einheiten der 7. Decimale der Schwingungs- dauer entsprechen, also von mehr als 1 Einheit der 3. Decimale von g (wenn g in Centimeter ausgedrückt wird). Es wurden deshalb bei den diesjährigen Beobachtungen am An- fang und Schluss je 20 Koincidenzen beobachtet und aus den so erhaltenen 20 Werten das Zeitintervall von 50 Koincidenzen und damit eine Koincidenz (cj in gewöhnlicher Weise berechnet. Bei den Beobachtungen wurde ich unterstützt von Herrn Beischer, Assistent am physikalischen Institut, indem er die gleich- zeitigen, durch die Methode geforderten Beobachtungen auf der Centralstation in Stuttgart mit dem Pendelpaare No. HI und IV machte, während ich selber die Beobachtungen auf den Feldstationen ausführte. Die Aufstellung der Instrumente auf der Feldstation be- sorgte Herr C. Klopfer entweder allein oder in Gemeinschaft mit mir; ebenso führte er die nötigen Anschlussnivellements zur Bestim- mung der Höhe der Pendellinse grösstenteils selbständig zu meiner Zufriedenheit aus und unterstützte mich auch sonst bei den Ab- lesungen etc. Die Berechnung der topographischen Korrektion, für deren Ausführung es mir neben meinen sonstigen beruflichen Ge- schäften an Zeit gebricht, hat auch diesmal in dankenswerter Weise Herr Dr. Furtwängler in Potsdam übernommen und durchgeführt. Ich spreche diesen meinen Mitarbeitern für ihre thatkräftige und treue Hilfe meinen Dank aus. Zu diesen Tabellen sind noch einige Bemerkungen notwendig. Obgleich die erhaltenen Mittelwerte von „g" für die einzelnen Pendelpaare (vorletzte Kolumne der Tabelle 2) eine genügende Über- einstimmung zeigen und nur einmal den Wert von 0,005 cm (Stat. / t t ' \ ^ Heimsheim) erreichen, so zeigen die Einzelwerte der log 1 — ' ^ ) (vergl. die fünftletzte Kolumne der Tabelle 2), mit denen der Wert von „g" der Centralstation zu vereinigen ist, um den Wert „gf" — 14 — (der Feldstation) zu erhalten, verhältnismässig grössere Abweichungen; es sind solche bis zu 36 Einheiten der 7. Decimale (Stat. Unterböbingen Pendel II gegen Stuttgart IV) bemerkbar ^ Diese Abweichungen sind grösser als eine rohe Überschlagsrechnung möglicher Fehler er- warten lässt. Die Koincidenzdauer wird sich von einem geübten Beobachter auf ca. 0,001 Sekunden (bei 20 unabhängigen Werten des öOfachen Betrages einer Koincidenz) ermitteln lassen , dadurch würde die Unsicherheit der Schwingungsdauer selbst ca. 2 Einheiten der 7. Decimale betragen. Beobachtet man ferner in Bäumen ziemlich konstanter Temperatur, so möchte die Bestimmung der Temperatur des Pendels auf ^'2 Zehntel eines Grades genau zu machen sein, das würde eine Unsicherheit von 2 — 3 weiteren Einheiten der 7. Decimale geben ; da sich die sonst in Betracht kommenden Grössen hinlänglich genau bestimmen lassen, so sollte jedenfalls hiernach die Unsicherheit in der Bestimmung der reduzierten Schwingungsdauer 5 Einheiten der 7. Decimale in der Regel nicht überschreiten. Wie erwähnt, fallen die Abweichungen grösser aus. Beschränken wir unsere Untersuchungen dieser Fehler zunächst auf die Beobachtungen auf der Centralstation , da hier durch Sepa- ration des eigentlichen Pendelraumes vom Beobachterraum die Tem- peraturänderungen während der Beobachtung mit demselben Pendel nie -^/lo^ erreichen. Die Messungen ergaben hier folgendes. 1. Die Mittelwerte für die Logarithmen der Verhältnisse t. t. und — ^ (wo t, ta t. t^ die Schwingungsdauern der Pendel I, II, III, IV bedeuten) haben nach der Reise um 8 Einheiten der 7. Decimale zugenommen. Vor der Eeise Mittlerer Fehler in 10-' Xacli der Reise Mittlerer Fehler in 10-7 log tj/tg log t^/t^ 0,0002408 0,9999011-1 + 1,1 + 1,0 0,0002416 0,9999019—1 + 1,0 ±1>1 2. Die einzelnen Werte weichen voneinander, selbst wenn man die weniger verlässlichen Werte des Januar und Februar (der eine ^ Diese Beträge sind verglichen mit den Messungen anderer Beobachter, allerdings nicht gross ; es linden sich moderne Messungsreihen , in denen die korrigierten Schwingungsdauern selbst (nicht ihre Quadrate) um Beträge von nahe 300 Einheiten der 7. Decimale variieren. — 15 -- Beobachter hatte sich erst mit den ihm neuen Beobachtungen ver- traut zu machen) übergeht, mehr als nach obigem zu erwarten ist, voneinander ab. Der erstere Punkt kann, zumal spätere Messungen dieselben Verhältnisse der log t^/tg und log tg/t^ wie die unmittelbar nach der Reise gefundenen ergaben, wohl nur durch eine thatsächliche, wenn auch geringe (noch nicht Viooo mm betragende) Verlängerung beider transportierter Pendel (I und II) während der Reise erklärt werden. Zur Erklärung der (sub 2) erwähnten Abweichungen kann wohl nur abgesehen von kleineren Fehlern in der Temperaturbestimmung die Erwägung dienen, dass die Achatschneide der benutzten Pendel (wie 1. c. I p. 390 u. Taf. XIV nachgewiesen) keine wohl definierte Gerade ist, so dass bei jedesmaligem neuem Auflegen des Pendels auf das Lager die Einstellung eine etwas andere wird und damit die Pendellänge sich etwas ändert. Offenbar ist hierbei Voraus- setzung, dass auch das Achatlager, auf dem die Achatschneide des Pendels ruht, eine horizontal orientierte Ebene ist. Da das physi- kalische Institut im Besitz einer grösseren (aus dem Institut Steinheil stammenden) vorzüglichen planparallelen Glasplatte ist, so konnte durch Auflegen derselben auf das Achatlager vermittelst Interferenzen im Na-Licht konstatiert werden, dass Unregelmässigkeiten, die grösser als ^/lo der halben Wellenlänge des Natriumlichtes, also von 0,00003 mm, nicht vorhanden waren, wenn die Achatplatte ohne Zwang lose auf einer Unterlage ruhte ; dieser Zustand verschlechterte sich ein wenig, wenn die Platte auf dem Stativ wie gewöhnlich auf- gepresst wurde, dadurch wurde dieselbe nach der Mitte zu etwas erhaben, doch beträgt die Niveaudifferenz pro cm Länge noch nicht 0,0001 mm. Auf eine andere Fehlerquelle möchte ich jedoch bei dieser Gelegenheit aufmerksam machen. Trotz aller Sorgfalt bei der An- fertigung der Pendel wird es kaum gelingen, die Achatschneide genau senkrecht zur geometrischen Längsachse des Pendels zu richten, zumal man die wahre Lage letzterer nicht genau bestimmen kann. Wenn nun aber die Schneide zu dieser Längsachse schief steht, so wird das Pendel mehr oder weniger hauptsächlich von einer Seite (der rechten oder linken) der Achatschneide getragen werden. Wenn dies nun genau immer in der nämlichen Art und Weise geschieht, so wird die Pendellänge und damit die Schwingungs- dauer sich nicht ändern ; wenn jedoch die Auflagefläche (die Achat- Iß platte) des Stativs ihre Neigung ändert, indem die Nivellierung der- selben nicht ganz gelungen ist, so ist es sehr wohl denkbar, dass sich der Stützpunkt an der Schneide verlegt und damit die Pendel- länge variiert. Ist die Schneide eine wirkliche Gerade, so wird der Einfluss bei den immerhin nur kleinen Abweichungen von der hori- zontalen Richtung allerdings verschwindend klein sein ; ist jedoch die Schneide, wie in Wirkhchkeit sehr wenig eine vollkommene Gerade, so sind Änderungen der Schwingungsdauer zu erwarten. Diese Überlegungen lassen sich durch das Experiment prüfen. Es wurden demgemäss Versuche bei horizontaler und geneigter Auflage- fläche angestellt. Ein solcher Versuch muss , wie aus obigen Er- wägungen hervorgeht, auch ein Kriterium für die Vollkommenheit der Schneide liefern ; es zeigte sich nun , dass Pendel I im Ver- hältnis zu Pendel III (das auf horizontaler Auflagefläche ruhte) hierbei seine Schwingungsdauer nicht änderte, wohl dagegen Pendel II im Verhältnis zu Pendel IV. Es wurde folgendes gefunden: I. Pendel I. A. Das Achatlager, auf dem Pendel I seine Schwingungen aus- führte, war um 6 ps der Libelle = 28" nach rechts geneigt; das Achatlager des Pendels III war horizontal. losr t Pendel I . Pendel III tl/tlll . 0,5082586 0.5079759 0,7060847—1 0,7058431—1 0.0002416 B. Beide Lager waren horizontal. Pendel I ... I 0,5082582 I 0,7060844-1 Pendel III . .1 0,5079754 0,7058425-1 tl/tlll . . . 0.0002419 C. Das Achatlager für Pendell war um 28'' nach links ge- neigt; das Achatlager des Pendels III war horizontal. Pendel I . Pendel III tl/tlll . 0,5082589 0.5079762 0,7060850—1 0,7058434—1 0,0002416 — 17 II. Pendel IL A. Das Achatlager, auf dem Pendel II seine Schwingungen aus- führte, war um 28" nach rechts geneigt; das Achatlager des Pendels IV war horizontal. log t Pendel II Pendel IV tll/tlV . 0,5081517 0,5082673 0,7059934-1 0,7060922—1 0,9999012—1 B. Beide Lager waren horizontal. Pendel II . . ! 0,5081539 i 0,7059952-1 Pendel IV . . ' 0,5082683 0,7060930—1 tll/tIV • . ■ 1 0,9999022—1 C. Das Achatlager für Pendel II war um 28'' nach links geneigt; das Achatlager des Pendels IV war horizontal. Pendel II Pendel IV tll/tIV . 0,5081540 0,5082685 0,7059953-1 0,7060932-1 0,9999021-1 Jede Zahl dieser Tabellen ist das Mittel aus drei unabhängigen Beobachtungen, selbstverständlich geschahen die Messungen synchron. Während es also für das Pendel I hiernach ziemlich belang- los erscheint, ob die Nivellierung der Achatplatte vollkommen ist oder nicht, zeigen die Versuche, dass für Pendel II bei einer Neigung der Platte nach rechts der Wert der log t sich um 10 Einh. d. 7. Dez, ändert. Unter diesen Umständen muss der Genauigkeit der Nivellierung des Pendelstativs grosse Bedeutung beigelegt werden , speciell auf den Feldstationen werden Änderungen wegen zeitlichen Nachgebens der Materialien zu befürchten sein, da das Pendelstativ durch Zug- und Druckschrauben auf dem eisernen Träger befestigt ist. In der That zeigten sich bei den Beobachtungen auf den Feldstationen hier und da, trotzdem bei der Aufstellung die Horizontalstellung vollkommen war , doch bei Beginn der Messungen (also nach ca. 30 Stunden) kleinere Abweichungen (bis zu 2 ps der Libelle = 14"), die ich aus Furcht, Temperaturänderungen hervorzurufen, unbeseitigt liess. Es wird deshalb der Pendelkasten so abgeändert Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 2 18 — 5- 5- f.;- Vi i Cö Cö %. 5\ C5 Wildbad ■:^k m Uehenzel} M ¥^ > Leonbsr^ Cannsiaff 'll Schorndorf Lorch ',iH Gmünd ^" '^ Aalen Bopfin^en R\es werden, dass eine kleine Korrektion der Horizontalstellung von aussen, ohne den Kasten öffnen zu müssen, ausgeführt werden kann. Die Endresultate der Messungen. Die notwendigen Keduktionen sind in bekannter Weise (vergl. 1. c. I p. 400 ff.), um die erhaltenen Resultate untereinander vergleich- bar zu machen , ausgeführt. Auch bei den Beobachtungen auf diesen Stationen sind die Differenzen zwi- schen der beobachteten (auf Meeres- niveau etc. reduzierten) Schwere go und der nach der HELMERx'schen Formel berechneten y positiv; die Schwerkraft auf den 10 Stationen des Pariser Parallel ist grösser als die normale. Die Werte nehmen zu gegen das Ries (Bopfingen) ent- sprechend der wahrscheinlich grösse- ren Dichtigkeit der dort den Unter- grund bildenden vulkanischen Ge- steine. Ebenso macht sich bei der Annäherung an das Rheinthal in Herrenalb die durch Herrn Häid für das Rheinthal nachgewiesene Massen- anhäufung, wie es scheint, be- merkbar. Das beigegebene geologische Profil, das ich der Güte des Herrn Prof. Sauer hier verdanke, giebt über den geologischen Bau genügen- den Aufschluss. Stuttgart, 15. Mai 1902. Phj'S. Institut der Kffl. Techn. Hochschule. 19 Anhang. Ein Hypsometer mit elektrischer Temperaturmessung. Bei Gelegenheit der Verifikationen des Aneroidbarometers durch das Siedethermometer bemerkte ich bei Benutzung von Hypsometern gewöhnlicher Konstruktion viele Unzuträglichkeiten ; in der (mir aller- dings nur im Auszug ^ zur Verfügung stehenden) Arbeit von Herrn Mohn ist auf viele Fehler dieser Instrumente hingewiesen und ge- zeigt, wie diese möglichst zu vermeiden sind. Durch die schönen Bestimmungen der Schwerkraft auf dem Atlantischen Ocean mit Hilfe von Hypsometer und Barometer durch Herrn Hecker '" ist das Interesse an einer möglichst einwurfsfreien Gestaltung dieser Instru- mente neuerdings wachgerufen. Die schon von verschiedenen Forschern gerügten Übelstände betreffen die Trägheit der Thermometer, die Nachwirkungserschei- nungen, die Abhängigkeit der Angaben der Thermometer von der Grösse und Intensität der Heizflamme und anderes mehr. Der an letzter Stelle erwähnte Fehler wird bedeutend verringert, wie ich beobachtet habe, wenn man von den gewöhnlich gebräuchlichen Miniaturdimensionen des Apparates abgeht. Ich verwandte einen Wasserkessel von ca. 3 — 4 1 Inhalt, der beim Gebrauch im Labora- torium natürlich durch Gas, auswärts auf den Feldstationen jedoch durch einen Petroleumkochapparat neuerer Konstruktion (nach dem Vergasungsprinzip gebaut) geheizt wurde. Der Dampfraum war selbst- verständlich doppelwandig. Bei Benutzung derartiger geräumiger Apparate ist es nahezu gleichgültig, wenn nicht sehr genaue Bestim- mungen gewünscht werden, ob die Heizung z. B. durch einen ge- wöhnlichen Bunsenbrenner (1 Rohr und 1 Gaszuführungsöffnung) oder durch einen löfachen Brenner (15 Rohre und 15 Gaszuführungs- öffnungen) erfolgte. Einwurfsfreier scheint mir jedoch der Apparat zu sein, wenn man den Dampfkessel von dem Dampfgefäss, in dem das Thermometer sich befindet, räumlich trennt; beide durch eine, wenn erwünscht, mit Wärmeisoliermasse verwahrte Rohrleitung mit- einander verbunden. Man hat dann nur dafür zu sorgen, dass trockener Dampf im Dampfgefäss vorhanden ist, was bei energi- schem Heizen entschieden der Fall sein wird. Das Dampfzuleitungs- rohr war im Dampfgefäss so orientiert, dass der ausströmende Dampf 1 Met. Zeitschrift 1899, p. 333. 2 Helme rt: Sitzungsber. d. K. priv. Akad. d. Wiss. Berlin 1902. VIII. 2* — 20 — nicht direkt die Thermometer treffen konnte. Ist die Dampfentwicke- lung im Kessel zu schwach, so wird leicht der Dampf nass sein, und die dann am Thermometer auftretende Kondensation wird Tem- peraturänderungen herbeiführen. Wenn so die eine der angeführten Fehlerquellen in ihrem Ein- fluss merklich herabgesetzt ist, so bleiben doch noch andere Eigen- tümlichkeiten der Thermometer gewöhnlicher Art übrig, die eine genaue und exakte Messung der Siedetemperatur, wie mir scheint, illusorisch machen. Eine solche Eigenart ist die folgende. Sowohl ein von mir anfänglich benutztes Gr.ssLER'sches Thermometer (älteres Fabrikat, dem Anschein nach aus sogenanntem Krystallglas gefertigt) als auch ein neueres, aus Jenenser Borosilikat Glas 59 III von der Firma Deckert hier geliefertes, zeigte immer, dass nach einer vorüber- gehend stattgehabten Temperaturerhöhung der frühere Stand des Thermometers nicht oder nur unvollkommen erreicht wurde. Fol- gende kleine Tabelle, die aus den vielen Versuchen beliebig heraus- gegriffene Werte liefert, mag dies erläutern. Nachdem eine längere Zeit (vielleicht 20 Minuten) das Sieden unterhalten war, zeigte das Thermometer Deckert (J. Gl. 59 III) einen konstanten Stand t, = 98,998. Es wurde der Dampf etwas bei seinem Austritt gedrosselt, so dass ein Überdruck eintrat, das Thermometer stieg auf t, =: 99,040. Jetzt wurde die Drosselung aufgehoben und der Apparat, beim Sieden unter Atmosphärendruck sich selbst überlassen, ergab t,, =^ 99,020. Dasselbe Ergebnis lässt sich auch erzielen, wenn durch Benutzung einer grösseren Heizflamme eine Temperaturerhöhung erzielt wurde, auch diese war nicht voll- kommen rückgängig zu machen ; das von Herrn Mohn vorgeschlagene Klopfen nutzte bei den von mir untersuchten Thermometern nicht viel. Offenbar treten hier irgendwelche nicht zu kontrolherende Adhäsionskräfte auf, welche den Rückgang verhindern ; eine Stick- stofffüllung über dem Quecksilber im Thermometerrohr vermochte dem Übelstand ebenfalls nicht abzuhelfen ; um den ersten W^ert (t^ =z 98,998) wieder zu erhalten, musste für eine kurze Zeit das Sieden unterbrochen werden , so dass ein wirkliches Fallen des Thermometers stattfand ; ein erneuertes Anheizen ergab dann nach einiger Zeit wieder den früheren Stand. Zieht man nun in Betracht, dass hiermit die möglichen Fehlerquellen noch nicht erschöpft sind, so wäre namentlich für derartige Siedepunktbestimmungen, die die Schwerekorrektion des Barometers zu ermitteln bestimmt sind, um damit zu Werten der Schwerkraft selbst zu gelangen, eine andere — 21 — einwurfsfreiere Methode von grossem Nutzen. Mir scheint dies auf elektrischem Wege ausführbar zu sein. In Betracht kommt natürHch in erster Linie die WHEAXSTONE'sche Brückenmethode. Wählt man für den einen Zweig der Brücke (den Thermometerzweig) ein Material von mögUchst grossem Temperatur- koeffizienten, für die anderen Zweige und Verbindungsleitungen ein solches von möglichst niedrigem, so ist durch Widerstandsmessung eine Temperaturänderung von Viooo" leicht zu bestimmen. Als Thermometerdraht wählte ich wegen seines hohen Tem- peraturkoeffizienten reinen Nickeldraht von 0,1 mm Stärke, der in passender Weise in einer Spirale in einem sehr dünnwandigen, zu- geschmolzenen Glasrohr sich befand, die Zuleitungen waren natürhch durch eingeschmolzene Platindrähte hergestellt; die Zuleitungsdrähte sowie alle übrigen Widerstände der Brücke waren aus Manganin her- gestellt, dessen Temperaturkoeffizient nur (-]- 0,03 . 10~^) beträgt, während der des Nickels bekanntlich bis auf 6 . 10~^ steigen kann. Die sämtlichen übrigen Zweige der Brückenkombination waren in ein Bad von Petroleum getaucht. Die Widerstände waren so gewählt, dass alle vier ungefähr die Grösse des Nickelwiderstandes bei 100"^, näm- lich ca. 53 £2, besassen. Der sonst bewegliche und behufs Null- stellung des Galvanometers verschiebbare Kontakt des, wie erwähnt, ebenfalls ins Petroleumbad tauchenden Messdrahtes war festgestellt und die Abgleichung geschah dadurch , dass der Widerstand des einen Vergleichszweiges durch parallel geschaltete Nebenschluss- widerstände reguliert wurde — selbstverständlich ist hierdurch nur eine Verminderung des Widerstandes zu bewirken ; geht man jedoch von einem Anfangswiderstand, der der Temperatur des höchsten zu erwartenden Druckes entspricht, aus, so wird es sich nur um vor- zunehmende Widerstandsminderungen handeln. Das angewandte Galvanometer war ein Drehspulspiegelgalvanometer SiEMEN'scher Form von grosser Empfindlichkeit. Ich verfuhr nun in der Weise, dass der gesuchte Widerstand und damit die Temperatur nicht dadurch be- stimmt wurde, dass die Nullstellung des Galvanometers herbeizuführen gesucht wurde — bei der Empfindlichkeit des Galvanometers und der, wie sich zeigte, fortwährend schwankenden Temperatur ein ver- gebliches Unternehmen — , sondern dadurch, dass der Skalenausschlag des Galvanometers beobachtet wurde und durch Variierung von Temperatur und Widerstand der Skalenwert des Ausschlags in Tem- peraturmass bestimmt wurde; es konnte dann durch ein einfaches Interpolationsverfahren (am besten graphisch) der Widerstand bezw. - 22 — die Temperatur berechnet werden , die der Nullstellung der Nadel entsprechen würde. Diese Methode der Messung ist hinreichend empfindlich ; bei meinen Versuchen entsprach ein Ausschlag von einem Skalenteil ungefähr einer Temperaturänderung von Viooo" (die genauen Werte sind 0,00133° pro 1 ps Ausschlag). Da nun Zehntel der Skalenteile (Doppelmillimeter) sich noch gut schätzen lassen, so würde eine Temperaturbestimmung auf ca. Vioooo*' möglich sein. Diese Genauigkeit erscheint aber überflüssig, da das Galvanometer nie zur Euhe kommt, sondern unaufhörlich oft um mehr als 10 ps schwankt. Ob nun diese Temperaturschwankungen hervorgerufen werden durch zeitweilige Überhitzungen oder umgekehrt als ein Zeichen dafür anzusehen sind, dass zu Zeiten der Dampf nicht mehr trocken ist und durch vielleicht am elektrischen Thermometer statt- findende Kondensation Temperaturänderungen auftreten, habe ich bisher nicht entscheiden können ; Thatsache ist jedenfalls , dass Temperaturschwankungen bis zu Yioo*^ häufig auftreten. Diese zeigte das gleichzeitig beobachtete in unmittelbarer Nähe des elektrischen Thermometers befindliche Hypsometer nicht an, sondern, wie schon bemerkt, verhielt es sich so, dass eine einmal erreichte Angabe einer höheren Temperatur, wenn nicht ein starker Rückgang der Temperatur eintrat, ständig blieb. Abgesehen von diesen scheinbaren Schwankungen der Tem- peratur ist, wie mir scheint, die elektrische Temperaturmessung der mit dem Quecksilberthermometer ausgeführten bedeutend überlegen und für die Zwecke der Schweremessungen brauchbarer. Da auch transportable Galvanometer von gleicher Empfindlich- keit wie das von mir benutzte hergestellt werden können, die nötigen Widerstände ferner sich ohne Schwierigkeit kompendios in einem Widerstandskasten vereinigen lassen, so würde die elektrische Tem- peraturmessung auch ausserhalb eines Laboratoriums leicht aus- zuführen sein. Die (einmalige) Eichung des Apparates für die ver- schiedenen Drucken entsprechenden Temperaturen ist allerdings etwas umständlich. Ich verfuhr hierbei in der Weise, dass vermittelst der durch einen Motor betriebenen Vakuumpumpe des Instituts (die ca. 100 1 in der Minute schöpft) in einem grösseren Windkessel (^'2 cbm Inhalt) ein hinreichendes Vakuum hergestellt und erhalten wurde. Von diesem Windkessel führte eine stark gedrosselte Rohr- leitung zu einem Luftpumpenteller, unter der Glocke desselben be- fand sich der doppelwandige Dampfraum, der Dampf wurde von einem ausserhalb befindlichen Kessel zugeführt. An der Luftpumpen- — 23 - glocke, die den Apparat überdeckte, befand sich ein Hahn, durch den der Eintritt der äusseren Luft reguHert werden konnte. Auf diese Weise war es leicht, bei richtiger SteHung des soeben er- wähnten Hahnes jeden beliebigen Druck im Dampfraum ständig auf Bruchteile eines Millimeters Quecksilberdruck zu erhalten. Es wurde auf diese Weise eine Eichung vorgenommen zwischen den Siede- temperaturen 97,2 bis 99,5, also bei Drucken von 687 bis ca. 746 mm. Durch Bestreichen der Wandungen der Luftpumpenglocke mit einem Seifenpräparat konnte trotz der lebhaften Dampfentwickelung im Innern eine vollkommene Durchsichtigkeit der Wandungen erhalten und damit die Ablesungen am gleichzeitig eintauchenden Queck- silberthermometer möglich gemacht werden. Als Barometer würde sich das von mir in Wied. Ann. 55 p. 391, 67 p. 485 sowie zusammenfassend in der Met. Zeitschr. 1899 p. 193 beschriebene gut eignen ; da ihm leicht eine solche Form gegeben werden kann, dass es in seinen einzelnen Teilen gesondert transportiert unter Verwendung von Schliffen leicht an jedem Ort zusammengestellt werden kann und unter Verwendung einer Hand- luftpumpe (zum vorläufigen Evakuieren) und der am Instrument be- findlichen SpRENGELschen Pumpe (zur Herstellung des hohen Vakuums) hinreichend evakuiert werden kann. Die in das Quecksilber des Barometers selbst eintauchenden Thermometer geben eine hin- reichende Gewähr für die möglichst genaue und sehr wichtige Tem- peraturbestimmung des Quecksilbers des Barometers \ die 1. c. be- schriebene vereinfachte MAREK'sche Ablesungsmethode erlaubt eine schnelle und von jeglichem Kapillaritätsfehler freie Bestimmung der Quecksilberhöhe, eine nach Geümmach's Vorgang durch das Vakuum geschickte Entladung lässt durch das Auftreten von Kathodenstrahlen auf ein hinreichendes Vakuum schliessen. Stuttgart, 2. August 1902. Phys. Institut d. Kgl. Techn. Hochschule. * Der von Herrn Wild, Met. Zeitschr. 1899 p. 462, hiergegen geltend ge- machte Einwurf, dass diese Thermometer nicht kontrollierbar seien, ist nicht stichhaltig, da bei Verwendung von Jenenser Normalglas, wie die Versuche in der physikalisch-technischen ßeichsanstalt sowie eigene von mir während 6 Jahren fortgesetzte Bestimmungen des Nullpunktes von mehreren solchen Thermometern nicht '/ioo° Differenz ergeben haben (erst Vio° Temperaturdifferenz bewirkt '/loo mm Druckänderung); ausserdem hindert nichts, die Thermometer in Schliffen zu be- festigen und das Barometer von Zeit zu Zeit von neuem zusammenzustellen. Zur Moosfiora des württembergisehen Sehwarzwaldes. Von A. Walde, Lehrer in Leutkirch. Wo immer in einem Gebirge starre Felsmassen, tiefe und enge Schluchten, tosende Wasserfälle, Tümpel mit umgebenden Moor- gründen das Bild der Landschaft ausmachen, da finden sich auch die unwiderstehlichen Anziehungspunkte für den Freund der Krypto- gamen , insbesondere der Bryophyten. Hier haben die Moose ihre Heimstätte gefunden. Boden und Fels, Strunk und Wurzelwerk überziehen sie mit schwellenden Polstern, wie auch mitleidsvoll das alternde Strohdach samt den faulenden Bretterwänden. Ein solch gewaltiger Anziehungspunkt ist auch unser Schwarzwald von jeher für den Bryologen gewesen, und wo wir auch den Moosen nachgehen mögen , immer wandeln wir auf Pfaden , die vor uns andere , den- selben Zweck verfolgend, gegangen sind. Hier haben schon Hübener, Seubert, Al. Braun, Bausch, Schimper und der leider im Vorjahre verstorbene badische Dominus hepaticarum, J. B. Jack in Konstanz, ferner Bauer, Winter u. a., sowie unsere württ. Bryologen v. Marxens, Schütz, Hegelmaier, Herter u. a. mit kritisch geschultem und ge- übtem Auge die Moosschätze gehoben , und den Epigonen bleibt nichts mehr übrig, als die mehr oder weniger günstig ausfallende Nachlese. Wohl kein Gebiet unseres engeren Vaterlandes, auch Ober- schwaben nicht ausgenommen, ist bryologisch so genau durchsucht, als eben unser Schwarzwald, d. h. das Gebiet, in dem die Urgesteins- formation und der Buntsandstein zu Tage tritt. Wohl sind einzelne kleine Gebiete in bryologischer Hinsicht weniger genau bekannt, wie z. B. ein Teil vom Oberamt Neuenbürg und Calw, sowie die Um- gebung Altensteigs; allein das Gesamtbild der Moosflora kann da- durch nicht im mindesten beeinträchtigt werden. Den grössten Moosreichtum beherbergt der Höhenzug Hornis- grinde — Kniebis mit seinen vielen Schluchten. Hier drängt sich oft fast das ganze bryologische Bild des Schwarzwalds auf einen kleinen — 25 — Raum zusammen, und der Bryologe schwelgt geradezu im Übermass der Freude über einen solch herrlichen Erdenfleck. Gern lenkt er daher immer wieder seine Schritte dorthin, zumal er fast sicher darauf rechnen kann, dass sich ihm stets wieder neue Schätze ganz von selbst in die Hände spielen. Solche Punkte sind z. B. die Umgebung des Wildsees beim Ruhestein, des Elbachsees am Kniebis, des Sankenbachfalls , ferner der Glaswald bei Älpirsbach und der Mummelsee mit Umgebung. Etwas anders geartet ist das bryologische Bild der Umgebung von Schramberg, von Schönmünzach und Herrenalb. Die engen Thäler und Schluchten mit den oft fast senkrecht aufsteigenden Felswänden beherbergen hauptsächlich die felsbewoh- nenden Moose in grosser Zahl und mancher seltene Fund dürfte da noch zu machen sein, wenn die Felswände — zugänglich wären; also ganz so wie in der Lierbachschlucht bei Allerheiligen und an der Seewand am Feldsee. Ein wenn auch nur flüchtiger Vergleich mit dem bryologischen Bild des Feldbergs fällt allerdings zu Ungunsten der diesseitigen Schwarzwaldpartie aus, wie es ja kaum anders erwartet werden kann. Ein Mehr von fast 350 m Meereshöhe kann nicht ohne Einfluss auf die Moosvegetation bleiben. Wo das Rinnsal der zahlreichen Bäch- lein von der Soldanella alpina L. eingefasst ist, weht alpine Luft. Und der Feldberg hat auch unter den Moosen einige Vertreter der alpinen Flora, z. B. die hübsche Grimmia funalis Schp., PJiilonotis serrata Lindbg. und einige andere. Diese Arten fallen für unser Ge- biet zum voraus weg. In der subalpinen Region dominiert der Feldberg und seine Umgebung mit dem Reichtum an Moosen erst recht. Die Vertreter dieser Zone sind in unserem Gebiet immer auf ganz wenige Stand- orte, mitunter gar auf einen einzigen Fleck beschränkt, wo sie nur von geübten Augen entdeckt werden können, wie Leskuraea striata, Brachythecimn reßexum, Hyimimi reptile, Jungermannia cordifolia, Fridlania fragilifolia u. a. Am Feldberg bilden diese Arten zum Teil Massenvegetationen. Anderseits weist aber auch unser Gebiet einige Arten auf, die bis jetzt am Feldberg nicht nachgewiesen werden konnten. Hierher gehören: Tetrodontium Broivnianuni, (OrtJiotrichum Braunü), „ repandum, Hyocomhmi flagellare, Tayloria temiis, Hypnum eugyrium. 26 Die letzte Arbeit in diesen Jahresheften über die Moosflora unseres Schwarzwalds stammt aus dem Jahre 1895 '. Inzwischen habe ich auf meinen Exkursionen nach den verschiedenen Punkten des Gebiets wieder eine Anzahl von Arten aufgenommen, die bisher in demselben nicht beobachtet worden sind. Unter diesen sind auch einige für Württemberg neue Arten. Die Entdeckung der Cincinnulus Müller ianus (Calypogeia) verdanken wir dem um die Erforschung der Moosflora des Feldberggebiets so hochverdienten Herrn Karl Müller in Freiburg i. B. Neu für Württemberg sind : Riccia crystallina, Frullania fragilifölia, Cincinnulus MüUerianus, Jungermannia lycopodioides, Sarcoscyphus Ehrhartii var. aquaticus, Neu für den Schwarzwald sind: Biccia glauca, Aneura pinnatifida, Lejeunia minutissima, Chyloscyphus polyanthus, Jungermannia divaricata, Systegium crispum, Hymenostomum microstomuni, Leptotrichum pallidum, Distichium capillaceum, Orthotrichum stramineum, Leptohryum pyriforme, Wehera elongata, „ cruda, Bryum atropurpureum, „ Funckii, „ pendulum, „ Duvalii, Mnium serratum. Sarcoscyphus spliacelatus, lihahdoweisia denticulata, Tayloria tenuis, Hypnum eugyrium, „ reptile und Dicranella scjuarrosa c. fr. Dicranum ßagellare, Campylopus fragilis, Fissidens hryoides, „ crassipes, Barhtda rigidtda, „ papulosa, „ inclinata, Mnium stellare, Philonotis calcarea, Leshea nervosa, Cylindrothecium concinnum, Brachythecinm populeum, ., reßexuni, „ plumosum, Eurhynchium piliferum, Hylocomium hrevirostrum, Hypnum arcuatum. Thamnium alopecurum c. fr. Noch sind einige Arten anzuführen , die allerdings im württ. Schwarzwald noch nicht beobachtet worden sind, demselben aber ' Walde, Beiträge zxir Moosflora des mittleren und südlichen württem- bergischen Schwarzwaldgebiets. Siehe diese Jahreshefte 51. Jahrg. 1895, S. 375 ff. — 27 - kaum fehlen dürften und daher der Beachtung unserer Bryologen ganz besonders empfohlen sein möchten : Pellia Neesiana, Orthotrichum Braunii, Badula Lindhergiana, Campylopus turfaceus, Lepidozia tricJiodados, Grimmia montana und Jungermannia lanceolata, Sphagmim fimhriatum. „ orcadensiSj Orthotrichum Braunii ist im Gebiet der Hornisgrinde heimisch. Lepidozia trichodados ist vielleicht bisher mit üppigen Formen von L. setacea verwechselt worden. Ich glaube, diese Art auf Sandstein am Vogelskopf beim Piuhestein gesammelt zu haben. Ein mir noch zweifelhafter Campylopus ist auf dem Hochmoor zwischen Alexander- schanze und Zuflucht (Kniebis) zu finden. Ich habe denselben einst- weilen zu C. hrevipilus gestellt. Ausser diesen musste ich noch eine Reihe Jungermannien zurückstellen, da zur Zeit das Amt zu Neben- beschäftigungen recht wenig Stunden übrig lässt. Ich hoffe indes, durch einen Nachtrag das bryologische Bild vervollständigen zu können. Fast alle im nachstehenden angegebenen Standorte sind von mir notiert worden ; in einzelnen Fällen habe ich mich auf Angaben anderer Bryologen gestützt und durfte dies um so eher mir erlauben, weil die Angaben derselben nicht den mindesten Zweifel ertragen können. Das in der Umgebung Neubulachs gesammelte Material ist mir teils von Herrn Lehrer Hermann, jetzt in Murr, vorgelegt worden, teils habe ich in seiner Begleitung in jener Gegend selbst nach Moosen gesucht. Bei den Sphagnen habe ich die Unterarten alle weggelassen, ebenso verzichtete ich auf die Standortsangaben der im Gebiete vor- kommenden Hypnen aus der Ifar^if^w;«- Gruppe, da ich beide später- hin in diesen Jahresheften ausführlich zu behandeln gedenke. Die in Württemberg und Hohenzollern überall „gemeinen" Moose blieben auch diesmal unberücksichtigt. Musci hepatici. Biccia crystallina L. Diese für Württemberg neue Art wurde von mir erstmals vor 9 Jahren bei Weiden, OA. Sulz a. N., in einem breiten Wiesengraben gefunden. Der Standort gehört aller- dings schon dem Gebiet des Muschelkalks an und ist nur deshalb hier vermerkt, weil die Art bisher im Yereinsgebiet nicht be- — 28 — obachtet worden ist und ersterer nach seiner geographischen Lage dem Schwarzwald zugerechnet wird. Hiccia glauca L. Die kleinen, bläulichgrünen Laubrosetten sitzen auf feucht-lehmiger Erde auf Ackern etc. Bei Freudenstadt und Röthenbach; hier in Gesellschaft mit Draha verna auf humus- reichen Mauern. Anthoceros laevis L. Auf schattig-lehmigem Boden neben dem Weg von Alpirsbach zum Glaswald und der Strasse Alpirsbach- Aischfeld. F egatella conica Corda. Auf feuchtem Gestein, auch auf blosser Erde grosse flache Rasen bildend. Ist im ganzen Schwarzwald verbreitet und stellenweise auch fruchtend, z. B. Glaswald bei Alpirsbach und im Höllloch bei Röthenbach. Aneiira pinguis Dum. Diese Art ist fast so häufig wie die vorige und verbreitet sich oft bis in die Wiesen hinein. Im Glaswald bei Alpirsbach im Rinnsal mancher Bächlein in grossen Rasen. Verbreitet. Aneura pinnatifida N. v. E. Dichte, polsterartige Raschen an Holz und Steinen, in der Nähe die Kinzigquelle bei Lossburg. Aneura multifida Dmrt. Lockere, leicht aufsteigende Raschen auf Erde etc. Am Sankenbachwasserfall an einigen Stellen, auch bei Röthenbach an einem Bächlein gegen Vorthal. Aneura palmata N. v. E. Dunkelgrüne bis gebräunte Raschen auf morschem Holz, meist auf alten Baumstrünken. Im ganzen Schwarzwald verbreitet und nicht selten fruchtend. Pellia epiphylla Dillen. Bildet überall grössere zusammen- hängende Rasen von frischgrüner bis rötlicher Färbung, im ersten Frühjahre an vielen Orten ganze Wäldchen langgestielter Kapseln treibend. Blasia pusilla L. Die freudiggrünen Rosetten bilden oft grosse Überzüge über dem lehmigen Untergrund, auf dem sie wachsen. Im Glaswald bei Alpirsbach standen bis vor wenigen Jahren grosse Kolonien ; ein Wegbau vernichtete dieselben fast gänzlich ; auch an der Strasse Alpirsbach — Aischfeld ; bei Röthenbach im hinteren Röthenbächle ; neben einem Strassengraben von Reinerzau nach Schenkenzeil. Nirgends fruchtend. Lejetmia minutiss im a Dmrt. Das kleinste unserer Lebermoose ! Bildet zarte, dem Auge kaum noch wahrnehmbare Überzüge auf Rinde von Laub- und Nadelholz ; im Schwarzwald gar nicht selten und bisher nur übersehen worden. Herrenalb beim Falken- - 29 — stein ; bei Loffenau in Menge an Tannen beim Aufstieg zur Teufels- mühle ; beim Ruhestein ; auf Kniebis, an Tannen und an Ross- kastanien am Deichelweg bei Freudenstadt ; an der kleinen Kinzig; bei Lossburg, Alpirsbach und Röthenbach; überall steril. Lejeunia serpyllifolia Libert bildet gelblichgrüne Raschen an Bäumen und Felsen, auch auf blosser Erde. Bei Röthenbach; im Reinerzauer Unterthal an Granit; bei Schramberg im Ram- steinerloch und im Berneckthal. Frullania fragilifolia Tayl. Diese schöne Art bildet eine wertvolle Bereicherung unserer einheimischen Moosflora. Bei einem Aufstieg auf den Feldberg durch das Zastler Loch machte ich erstmals die Bekanntschaft dieses hübschen Pflänzchens. Hier wächst es an Tannen. Herr K. Müller hat im Gebiet des Feldbergs eine ganze Reihe von Standorten nachgewiesen. Nun habe ich dasselbe auch in unserem Gebiete entdeckt und zwar an Tannen an der Strasse von Oberthal nach Ruhestein. Fr. fragilifolia unterscheidet sich auf den ersten Blick schon von F. dilatata. Sie ist schmächtiger, zarter als diese und nie schwärzlich gefärbt. Die Blattmitte ist durchzogen von perl- schnurartigen Reihen dunklerer und grösserer Zellen, welche bei F. dilatata ganz fehlen, bei T. Tamarisci sehr selten sind. Trichocolea Tomentellalis.Y.E. An quelligen Stellen in Wäldern, in Sumpfwiesen bildet dieses schöne Lebermoos oft grosse Kolonien und ist im ganzen Schwarzwald verbreitet. Mit Früchten ist es eine Seltenheit und bisher von mir nur bei Röthenbach im Höllloch gefunden worden. Ich vermute, dass auch hier KöSTLiN seine fertilen Exemplare gefunden hat. Ptilidium ciliare N. v. E. gehört mit der vorigen Art zu den pracht- vollsten Erscheinungen unter unseren Lebermoosen und erscheint in allen Farbentönen von gelbgrün bis dunkelbraun. Es bildet bald fest angepresste Rasen auf Rinde und Gestein, bald schwammige Polster auf blosser Erde und versteigt sich sogar in die Tümpel unserer Hochmoore. Im Gebiet Hornisgrinde — Kniebis ist diese Art häufig, auch nicht selten fruchtend. Bei Christophsthal , ein wenig oberhalb der Walke , überkleidet sie grosse Flächen der dortigen Geröllhalde. Im Kinzigthal scheint dieses Moos zu fehlen, dagegen finden sich kümmerliche Rasen am Fuss des Falkenstein bei Schramberg (Ramsteinerloch). Mastigohryum deflexum N. v. E. Liebt Felsen und bildet da gelbgrüne bis bräunliche, fettglänzende Polster. Auf dem Plateau — 30 — der Hornisgrinde auf Sandstein, beim Dreifürstenstein, am Wild- see und am Ruhesteinberg, am Weg von Friedrichsthal zum Sankenbach, bei Röthenbach an einem mächtigen Sandsteinblock im Höllloch. Nicht selten ist auch die Form tricrenatum (Wahlbg.). Cincinnuliis Müllerianus (Schiffner?). Die Entdeckung dieser ganz neuen Art ist ein Verdienst des schon genannten Herrn K. Müller. Derselbe schreibt in den Mitteilungen des bad. bot. Vereins No. 176 u. 177 p. 223: „Schon vor Jahren habe ich diese ausgezeichnete Art am Feldberg gesammelt, aber in einer Sumpfform, die ich als var. erecta zu Calypogela Trichonianis stellte. Erst vor etwa einem Jahre (1900) erkannte Herr Prof. Schiffner in Prag in der Pflanze eine neue Art, zu welcher ich bald auch den Typus auffand. Durch Habitus , Kleinheit des Blattzellennetzes , durch Gestalt der Unterblätter ist sie stets sehr leicht von Cdlypogeia Trichonianis zu unterscheiden. Im nördlichen Schwarzwald fand ich Exemplare bei Herrenwies und zwischen Kniebis und Schliffkopf. Sie lebt fast stets auf Wald- boden in einer Höhe von 1000 — 1200 m und wird in ihrer Verbreitung nur wenig dem C. TricJiomanis Dmrt. nachstehen," Geocalyx graveolens N. v. E. Dieses Pflänzchen ist von J. B. Jack a. 1862 am Mummelsee aufgefunden worden; seither nicht wieder. Prof. Hegelmaier entdeckte es an Sandsteinfelsen beim Wildsee. Vor 2 Jahren fand ich es erstmals an einem Sand- steinblock neben dem Wege von Friedrichsthal zum Sankenbach ; heuer bei Ehlbogen im Kinzigthal. Dieses jedenfalls sehr seltene Moos bildet grüne bis bläulichgrüne, flache Überzüge an feuchtem Gestein, ähnelt der Jungermannia ventricosa und hat in frischem Zustand einen terpentinartigen Geruch. Chyloscyphus polyanthus Corda. Bleichgrüne Rasen auf feuchter Unterlage. In der Normalform beim Ruhestein. Cliylo s cy phu s p oly anthii s var. rivularis Schrad. Fettglänzende Polster mit dunkler Farbe und abgerundeten Blattspitzen in Gebirgsbächen , feuchten Steinen etc. Bei Loffenau (Teufels- kammern) und bei Röthenbach im Höllloch. Lophocolea bidentata N. v. E. Bildet bleichgrüne, weiche Rasen, oder durchzieht mit den zarten Stengeln andere Moos- rasen. In der Hügelregion viel verbreiteter als in höheren Lagen ; doch auch hier nirgends ganz fehlend. Mit Früchten bei Alpirs- bach und 24 Höfe. — 31 — Lopliocolea minor N. v. E. Diese Art liebt den Kalkboden und findet sich unterhalb Weiden im Dobelthal gegen Hopfau. Ob- gleich nicht hierher gehörig, habe ich sie doch aus gleichem Grunde wie Riccia crystallina genannt. Lophocolea heter ophylla N. v. E. Kräftiger als die vorige Art, bildet sie gelb- bis bleichgrüne, fest angepresste Überzüge meist auf Hirnschnitten von Tannen und auf moderndem Holz. Bei Loffenau an der Teufelsmühle, am Katzenkopf, beim Ruhestein, bei Freudenstadt, im Kinzigthal, bei Röthenberg (Oberndorf) und bei Schramberg. Sphagnoecetis communis N. v. E. Glänzende, grün bis dunkel- rotbraun gefärbte, lockere Rasen in Torfsümpfen und Moorboden; zuweilen auch als blassgrüne Stengel andere Sumpfmoose durch- wachsend. Auf dem Hochmoor der Hornisgrinde, auf dem Ruhe- steinberg, Schliffkopf, Kniebis; bei Röthenbach zwischen anderen Moosen im Kohlwald und am Nollenberg; vereinzelt auch bei Schramberg. var. macrior N. v. E. auf Moorboden und faulendem Holz am Vogelskopf bei Ruhestein, auf dem Kniebis, cf. bei Röthenbach und beim Brandsteig bei Röthenberg. Jttng ermannia setacea Web. Haardünne, einfache bis fieder- ästige Pflänzchen von gelblichgrüner bis bräunlicher Farbe auf Moorboden, in Moosrasen und humosen Erdklüften. Plateau der Hornisgrinde, am Altsteigerkopf, auf und am Ruhesteinberg, beim Wildsee. Am Vogelskopf bei Ruhestein auf Sandstein in hohen , dichten Rasen , die vielleicht eine neue Art repräsen- tieren {Jung ermannia (Lepidozia) trichoclados). Jungermannia curvifolia Dicks. Ein reizendes Pflänzchen! Bildet bleichgrüne bis angerötete Überzüge über faulende Tannen- strünke und Baumleichen, vergesellschaftet mit Aneura palmata, Dicranodontium longiroste u. a. Im Gebiet ziemlich verbreitet: Neuenbürg, Loffenau, Hornis- grinde, Wildsee, Ruhestein, Kniebis, Sankenbach, Freudenstadt, Lossburg, Alpirsbach und Röthenbach. Nicht selten auch c. fr. z. B. noch bei der Lautermühle bei Dietersweiler (Freudenstadt). Jungermannia connivens Dicks. Blassgrüne Stengelchen und Raschen auf faulendem Holz und Moorboden. Plateau des Kniebis, am Weg von Friedrichsthal zum Sankenbach, bei Alpirs- bach im Glaswald und bei Röthenbach. — 32 — Jung ermannia äivaricata N. v. E. Feine, glänzend grüne Überzüge auf Sandboden etc. Kniebis , Alpirsbach auf dem Heilenberg, Röthenbach am Glaserbrunnenweg. Jung ermannia lycopodioides Wallr. Diese üppige Junger- mannie ist ein ebenso schöner wie überraschender Fund. Bisher galt als einziger Standort im Schwarzwald die Umgebung des Feldbergs, wo ich sie auch auf feuchten Gneissblöcken im Zastler Thale aufnahm. In unserem Gebiete kommt sie am Katzenkopf und bei Freudenstadt am Deichelweg auf Waldboden vor. Un- zweifelhaft bleibt ihr Vorkommen nicht auf diese zwei Punkte beschränkt. Jung ermannia quinquedentata Web. Flache, grüne Rasen auf Felsen und Erde. Neubulach, Freudenstadt, Röthenbach, Schramberg, Reinerzau. Jung ermannia harhata Schmid {J. harhata var. Schreheri N. V. E.). Lockere, bräunliche bis olivengrüne Rasen auf Erde, Wurzeln, Felsen etc. Auf der Hornisgrinde, Ruhestein, Freuden- stadt, Röthenbach in der Teufelsküche. Jungermannia FloerJcei W. et M. Hellgrüne bis bräunhche Rasen an feuchten Felsen, in Moortümpeln. Am Ostabsturz der Hornisgrinde , auf Kniebis (hier in Moortümpeln wie am Mummelsee) ; am Wildsee , bei Freudenstadt , bei Röthenbach. Jungermannia attenuata Lindenbg. Rasen kleiner, grün bis bräunlich mit aufrechten, steifen Sprossen. Auf faulem Holz, an Felsen, auf Moorboden und in -Tümpeln. Hornisgrinde, Wildsee, Ruhestein, zwischen Alexanderschanze und Lamm auf Kniebis in Tümpeln, bei Schramberg auf Porphyr im Ramsteiner- loch. Neuenbürg. Jung ermannia in eis a Schrad. Dichte, gekräuselte Rasen von grüner bis blaugrüner Farbe an faulem Holz, Felsen, Erdboden etc. Loffenau an der Teufelsmühle, bei Neubulach, Schönmünzach- thal, Hinterlangenbach , Katzenkopf, Ruhestein und Umgebung, Kniebis — Freudenstadt, Kinzigthal, Schramberg und bei Röthen- berg. Jungermannia ventricosa Dicks. An schattigen Felsen, auf feuchter Erde bildet die Art reingrüne Rasen, meist grüngelbe Keimkörner tragend. Sehr verbreitet. Loffenau an der Teufels- mühle, bei Neubulach, im Gebiet der Hornisgrinde und des Kniebis überall, bei Freudenstadt, im Kinzigthal und bei Schramberg. — 33 — Im Gebiet der Hornisgrinde ist auch die auf vegetabilischer Unterlage wachsende Form porphijroleuca N. v. E. nicht selten. Junger niannia alpestrls Schleich. Flache, dichte Rasen von verschiedener Färbung an Felsen , kiesiger Unterlage , ziemlich selten. Umgebung des Ruhestein (Ruhesteinberg, Wildsee). Jung er mann ia orcadensis Hook, ist von Al. Braun auf der Hornisgrinde, von J. B. Jack am Mummelsee entdeckt worden. Medizinalrat Winter fand „nur ganz vereinzelte, in Sphagnum- Polstern steckende Exemplare" auf der Hornisgrinde. Sie dürfte auch diesseits der Grenze kaum ganz fehlen. Jung er niannia in f lata Hüds. Auf kiesig- feuchtem Boden, auf Moorerde , in Moortümpeln grüne bis schwärzliche Rasen mit Fettglanz bildend, gehört mit der vorigen Art der subalpinen Region an. Am Ostabsturz des Katzenkopfs , am Wildsee auf feuchter Erde. Auf dem Kniebis zwischen Lamm und Alexander- schanze in Moortümpeln (var. laxa und fluitans). Jung er niannia tersa N. v. E. In ausgedehnten, flachen und schwammigen Polstern bildet diese Art an feuchten Felsen meist Massenvegetationen, oft reichlich fruchtend. Loffenau bei den Teufelskammern ; zwischen Hinterlangenbach und Hornisgrinde ; in der Rotmurg an Felsen der Winterseitestrasse zum Ruhestein ; zwischen Alpirsbach und Reuthin ; Freudenstadt am Deichelweg hinter dem Löwenbrunnen. Ja n g er man n i a sp haeroc a rp a Hook. In grünen bis gebräunten Raschen an denselben Stellen wie vorige, Teinach ; Alpirsbach gegen Reuthin. Jungermannia hyalina Hook. Auf kiesigem Untergrund bildet diese Art gedrängte oder lockere Rasen , grünlich bis purpurn überhaucht und mattglänzend. Bisher von mir nur einmal ge- funden : am Bettelmännle bei Röthenbach auf Waldboden. Jungermannia crenulata Sm. Bildet zarte, grün bis rötlich angehauchte Raschen an Wegrändern , thonigem Boden etc. Neubulach. Weg von Röthenbach nach Vorthal. Jungermannia cordifolia Hook. Dieser subalpine Moosbürger liebt das Wasser der Gebirgsbächlein und deren Ufer und bildet hier dunkelgrüne bis dunkelrotbraune Rasen. Der in diesen Jahresheften Jahrg. 1895 für dieses Moos angegebene Standort (Schramberg) beruht auf einer Verwechselung. Der bis jetzt im diesseitigen Gebiet einzig bekannte Standort ist in einem Bäch- lein an der Ruhesteinstrasse in einer Höhe von über 800 m. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 3 — 34 — In den vom Feldberg herabkommenden Bächlein ist diese seltene Art öfters auch mit Kelchen zu finden. Jungermannia Taylor i Hook. Ebenfalls der subalpinen Region angehörend. Kräftige Polster von grüner, bräunhcher bis pur- purner Färbung auf Moorboden und zwischen Spha 16 n 18 , 6. . 40 31 ri 18 V — Die Costalplatten (c) schliessen sich seitlich an die Neural- platten in normaler Weise an, und zwar derart, dass die Naht zwischen den Platten stets ganz oben in der ausspringenden Ecke der Neu- ralia ansetzt. Die erste Costalplatte ist im Verhältnis zur Breite sehr lang und wird vorne durch die Marginalplatten abge- schrägt, welche satt, ohne jegliche Fontanelle, an sie anschliessen. Die Länge beträgt, an der breitesten Stelle gemessen, 57 mm , am Ansatz an dem Neurale 52 mm ; die Breite am Hinterrande ist 103 mm, aber die Rippe selbst steht noch 15 mm über den Aussenrand der Platte hinaus, indem sie sich unter das Marginale 3 hinunterschiebt. Während die Aussenseite keinerlei besondere Merkmale aufweist, ist die Innenseite, welche im Abdruck vorzüglich erhalten ist, sehr charakteristisch, indem wir hier ausser der kräftigen Rippe, welche zu der Costalplatte gehört, also dem zweiten Rückenwirbel sich an- gliedert, noch den Abdruck einer davor liegenden kleineren Rippe vor uns haben. Es ist dies das Rippenpaar des ersten Rückenwirbels, welches hier noch eine Länge und Stärke der Entwickelung aufweist, wie wir es bei keiner lebenden Art der Schildkröten mehr vorfinden. Diese Rippen, welche bei den lebenden Arten stets nur zierliche, kurze Knochenspangen bilden und nur bei den Pleurodiren, wenn auch sehr kurz, aber doch kräftig entwickelt sind, reichen bei unserer jurassischen Art bis zur Mitte der ersten Costalplatte, um sich dort an die Costalrippe des zweiten Wirbels anzulegen. Das Vorhandensein und die Ausbildungsart des ersten Rippen- paares können wir als eine Eigentümlichkeit der geologisch alten Schildkröten ansehen und es ist bezeichnend, dass gerade die älteste Schildkröte, die Keuperschildkröte \ die freie Ausbildung der ersten Rippe am vollendetsten aufweist und dass wir ein analoges Verhalten auch bei den jurassischen und cretacischen Formen haben, und zwar ' Vergl. E. Fr aas. 1899. S. 417. Proganochelys Quenstedtn. Diese Jahresh. Bd. LV. — 81 - gleichviel, . ob dieselben den Pleurodiren oder Kryptodiren angehören. RüTiMEYER hebt die kräftige Entwickelung der ersten und ebenso der zehnten (gleichfalls plattenlosen) Rippe bei Thalassemys hervor und ebenso wird dasselbe Verhalten bei Pleurosternuni ^ einer Pleurodire der unteren Kreide, beobachtet. Es liegt darin ein ausgesprochen atavistischer Zug, denn es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass auch dieses Rippenpaar ursprünglich normal entwickelt war und nur allmählich reduziert wurde. Sind es aber unter den recenten Arten gerade die Pleurodiren, bei welchen das erste Rippenpaar sich noch am stärksten entwickelt zeigt, so werden wir zu dem Schluss gedrängt, dass diese Gruppe hierin noch den primitivsten Typus aufweist. Die zweite und die nächstfolgenden Costal platten zeigen nichts Aussergewöhnliches und gleichen sich untereinander sehr. Die Bildung von Platten ist bei allen weit vorgeschritten, aber doch nicht so sehr, dass diese satt an die Randplatten anschliessen. Vielmehr bleibt zwischen ihnen und den Randplatten eine Fontanelle frei und nur die Rippenendigungen, welche frei hervorragen, greifen in den Rand des Discus ein. Erst von der sechsten Costalplatte an schliesst sich der Discus wieder vollständig. Dieser Zustand ist in gewissem Sinne als ein jugendlicher zu bezeichnen, wenn er auch offenbar im Alter persistierte und so zu einem bleibenden wurde. Es ist zwar nicht ausgeschlossen , dass bei ganz erwachsenen Tieren unserer Art der Discus vollständig verknöcherte , ebenso wie mit Sicherheit anzunehmen ist, dass die Fontanellen bei jungen Exem- plaren noch viel grösser waren. Jedenfalls darf man sich nicht ver- leiten lassen, dies als etwas für unsere Art Specifisches anzusehen. Die Massverhältnisse der Costalia sind in mm : Costale 1 2 3 4 5 6 Länge der Platte 52 47 47 43 40 ca. 40 Breite am Vorderrand ... 40 103 130 140 140 130 „ in der Mitte .... 90 140 150 155 145 — „ am Hinter rand ... 103 130 140 140 130 — Gesamtlänge der Rippe . . 118 170 190 190 165 ca. 159 Das Verhältnis von Länge zu Breite verhält sich demnach ungefähr wie 1 : 3 resp. unter Zugrundelegung der Länge der Rippe wie 1 : 4. Die Randplatten oder Marginalia [m] sind leider nur unvollständig erhalten. Die erste schliesst mit schief verlaufender Sutur an die Nuchalplatte an und ist anderseits fest mit der ersten Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 6 7 8 9 48 45 62 45 45 — — 82 - Costalplatte verwachsen. Die zweite Randplatte mit 40 mm Länge ist etwas grösser, als die erste, schliesst aber gleichfalls satt an Costale I an. In Marginale 3 und 4 greift die Rippe der ersten Costalplatte ein. Die nächstfolgenden, teils im Abdruck, teils als Knochen erhaltenen Randplatten zeigen eine bedeutende Grösse und Stärke, so dass die Umrandung viel kräftiger erscheint als z. B. bei den Meerschildkröten. Die Platten stehen vertikal und sind unter einem stumpfen Winkel abgeknickt; die Aussenkante ist gekielt; die Rippen greifen tief unter die Platten bis zum äussersten Rande. Die Masse ergeben: Marginalplatte 12 3 4 5 6 Länge 35 40 ca. 55 — 55 55 Breite (resp. Höhe) . 30 30 „ 40 — 45 48 Die 8. Platte ist bereits viel grösser, als die vorangehenden und greift nach der Oberseite über, und noch mehr scheint dies bei der folgenden der Fall zu sein, und ich habe dementsprechend die Re- konstruktion des fehlenden Hinterrandes ausgeführt (vergl. Textfigur S. 77). Die Gesamtzahl der Platten dürfte 11 betragen. Das Plastron oder der Bauchschild. Taf. III. Vom Plastron ist die rechte Seite des Tieres als ein Stück er- halten, welches die beiden seitlichen Hauptstücke, das Hyoplastron und Hypoplastron , sowie das Epiplastron umfasst, während Ento- plastron und Xiphiplastron verloren gingen. Von den Nahteindrücken, welche die Scuta oder Hornschilder hinterlassen haben, sind zwei deutlich sichtbar und zwar eine, welche die untere Hälfte des Hyo- plastron durchquert und eine zweite annähernd parallel gerichtete am Ansatz des hinteren Flügels des Hypoplastron. Durch diese beiden Nähte wird das Bauchschild oder Abdominal-Scutum umschlossen und nach vorne schliesst sich das Pectoral-, nach hinten das Femoral-Scutum an. Die Andeutung einer Naht glaube ich auch entlang der Sutur zwischen Hyoplastron und Epi- plastron verlaufen zu sehen, sie würde die Grenze zwischen Pectoral- und Brachial-Scutum bedeuten und ebenso deutet das auffallend scharfe Absetzen der Platte am äusseren Fortsatz des Hypoplastron darauf hin, dass wie beiden Cheloniden grosse Inframarginal- Scuta zwischen den eigentlichen Bauchschildern und den Rand- schildern eingeschaltet waren. — 83 — Grösseres Interesse als die Scuta haben für uns die Knochen- platten selbst, von welchen, wie bereits erwähnt, wenigstens > drei Textfigur 3. Bauchseite von Thalassemys marina, rekonstruiert ca. V* ^^^- ^r- Bs = Brachial-Scutum. Ps = Pectoral-Scutum. As = Abdominal-Scutum. Fs = Femoral- Scutum. Ans = Anal-Scutum. Ims = Inframarginal-Scutum. e = Entoplastron. ep = Epiplastron. %P- = Hyoplastron. hpp. = Hypoplastron. xp. = Xiphiplastron. Fo. St. = Sternale Fontanelle. Fo. med. = mediane Fontanelle. 6* — 84 — der rechten Seite erhalten sind. Sie bilden ein zusammenhängendes Stück von 270 mm Länge und 190 mm Breite mit zwei weit vor- ragenden distalen und zwei proximalen Flügeln. Die Suturen, mit welchen die einzelnen Platten verwachsen sind, sind ungemein fest, so dass es nicht leicht war, die Grenze zwischen Epiplastron und Hyoplastron zu finden, während diejenige zwischen Hyo- und Hypoplastron deutlich ausgeprägt ist. Diese feste Ver- wachsung der Platten tritt erst bei alten Tieren ein und ich muss daran festhalten, obgleich der übrige Eindruck des Plastron der eines ganz jungen Tieres ist. Wir werden später noch auf dieses eigen- artige Verhalten zurückkommen, das ein ganz spezifisches Merkmal unserer Art ist. Wir können uns nach dem erhaltenen Überrest das ganze Plastron leicht rekonstruieren und haben uns nur das spatei- förmige Entoplastron zwischen die Epiplastra eingeschoben und die Platten des Xiphiplastron als Abschluss nach hinten zu denken (vergl. Textfig. 3 S. 83). Da das Stück ohne eine Spur von Verdrückung er- halten ist, so ergiebt sich auch genau die Wölbung des Bauchschildes (vergl. Textfig. 1 S. 76). Im medianen Teil war derselbe leicht ein- gesenkt, dann folgt eine ebene kaum gewölbte Partie, von welcher distal die beiden Flügel des Hyo- und Hyposternum ausgehen ; diese Flügel sind nach oben gerichtet, aber in ganz gleichmässiger Weise, nicht etwa in der Art, dass sie, wie bei allen Land- und Sumpfschild- kröten am Rande mehr aufgebogen wären, um die Rundung der Sternalbrücke einzuleiten. Wir können im Gegenteil sicher sagen, dass das Plastron mit dem Discus keine Sternalbrücke bil- dete, sondern unter spitzem Winkel an den Rand desselben sich anlegte. Hierzu kommt noch, dass die distale Endigung dieser Flügel nicht mit einer Sutur endigt, sondern in feine, spitzige Strahlen ausläuft, was wiederum darauf hinweist, dass das Plastron mit dem Discus nicht verwachsen oder fest verbunden gewesen war. Auch der Umstand, dass trotz des vorzüglichen Erhaltungs- zustandes, bei welchem selbst die nur lose verbundenen Randplatten im ungestörten Zusammenhang blieben, das Plastron sich verschoben hat und zerfiel, lässt darauf schliessen, dass zwischen diesem und dem Discus kein fester Verband war, ebenso wie wir auch annehmen dürfen, dass das Entoplastron und Xiphiplastron nicht mit den übrigen Platten verwachsen, sondern nur lose durch Ligamente verbunden war. Eine deutlich ausgeprägte Einbuchtung am Hinterrande des Hypoplastron scheint zur Aufnahme des Schlussstückes gedient zu haben. Es tritt noch weiter hinzu, dass zwischen den beiden Flügeln — 85 — eine weite seitliche Fontanelle offen bleibt, welche zweifellos auch im Alter persistierte. Auch die proximalen Flügel endigen mit den für die Jugendstadien der Schildkröten charakteristischen Strahlen, was darauf hinweist, dass auch median kein fester Zusammenschluss der Hyo- und Hypoplastra stattfand, sondern dass derselbe lediglich vorn durch das Epiplastron, hinten durch die Xiphiplastra vermittelt wurde, während in der Mitte eine weite Fontanelle offen blieb. Dies sind Verhältnisse, wie wir sie unter den recenten Formen nur aus den frühesten Jugendstadien der Land- und Süsswasser- schildkröten, sehr charakteristisch dagegen bei allen Meerschildkröten wiederfinden. Wir wissen ferner, dass diese Art der Verknöcherung auch charakteristisch für die Jugendstadien aller jurassischen Schildkröten ist, aber ganz specifisch für unsere Art bleibt der dauernde Zustand dieses Jugendstadiums bei einem ausgewachsenen Tier. Es erübrigt noch, die Massverhältnisse des Plastron zusammenzustellen , soweit dies aus dem Vorhandenen zu ermöglichen ist, während ich bezüghch der Gestalt auf die beigegebenen Abbildungen verweise. mm Breite des gesamten Plastron (die Rundung in Bereclinnng gezogen) . 335 Mutmassliche Gesamtlänge (rekonstruiert nach Art der Textfigur) . . 334 Höhe der Wölbung im abgeflachten Teil 50 „ ;, ,, in der Medianlinie 45 Äusserer Abstand der Sternalfliigel 200 Länge der sternalen Fontanelle 76 Breite „ „ ., 55 Länge der medianen Fontanelle 115 Breite „ ,. „ 110 Epiplastron, Länge 85 Breite an der liintcren Sutur 55 Hyoplastron, Länge (an der Verengung) 78 grösste Breite (über die Flügel) 190 Breite an der hinteren Sutur 70 ,, des distalen Flügels 40 ,, ,, proximalen Flügels 68 Hypoplastron, Länge (an der Verengung) 65 grösste Breite (über die Flügel) 165 Breite der vorderen Sutur 70 „ des distalen Flügels 33 ,, ,, proximalen Flügels 60 Länge des Pectoral-Scutum 58 „ „ Abdominal-Scutum 85 Versuchen wir das Bauchschild wieder in seine normale Lage unter dem Rückenschild einzufügen, so sehen wir, dass dies nur an — 86 — der breitesten Stelle des Discus möglich ist, und es kommt dann der vordere Sternalflügel mit. seinen Endigungen auf die erste und zweite Costalplatte (3. Marginalplatte), der hintere Sternalflügel auf die 4. und 5. Costalplatte, entsprechend der 8. Marginalplatte, zu liegen. Vergleichung mit verwandten Arten. Das Material, welches uns von fossilen Schildkröten aus dem oberen weissen Jura erhalten ist, ist nicht unerheblich und urafasst nicht nur eine grosse Anzahl von Exemplaren , sondern auch eine Eeihe verschiedener Arten. Die Lokalitäten , welche uns dieses Material geliefert haben , sind zunächst Solnhofen und Kelheim ' mit 5 Gattungen : PJafpcJieJys, Idiochelys, Eurijsternum und Hyäro- pelta ; die sowohl in ihrem geologischen Alter wie in der Ausbildungs- art gleichartige Lokalität Cerin im Ain-Departement ^ lieferte prächtige Exemplare von IdiocheJys, EydropeUa und Enrystenmm. Viel aus- giebiger an Schildkröten sind die Lokalitäten im Schweizer Jura, denen allen voran Solothurn steht, während die Umgebung von Neu- chätel zwar weniger, aber doch auch vorzüglich erhaltene Reste ge- liefert hat^. Der Horizont von Solothurn ist charakterisiert durch Fteroceras Oceani (Pterocerien) und dürfte etwas tiefer liegen als die lithographischen Schiefer, während das Portlandien von Neuchätel (Schichten der Exogyra virgida) ungefähr dieselbe stratigraphische Stellung einnimmt. Aus diesen Schichten stammen TJicdassemys mit 2 Species, Tropidemys mit 3 Species, FlatycJielys (1 Species), Plesio- ^ Über die jurassischen Schildkröten von Bayern vergleiche eine Eeihe von Abhandhingen von A. Wagner (Abhandlungen d. k. bayer. Akad. math.-phys. Kl. 1853. VII. S. 291 und ibid. 1861. Bd. IX. I. Abt. F. 68). H. v. Meyer (Münster's Beiträge zur Petrefaktenkunde. 18.S9. S. 59, ibid. 1840. S. 11. Zur Fauna der Vorwelt. IV. Reptilien aus dem lithograph. Schiefer. 1860). G. A. Maack, Palaeontographica Bd. XVIII. 1869. L. Rütimeyer, Die fossilen Schildkröten von Solothurn und der übrigen Jiu-aformation. Denkschr. d. Schweiz, natuif. Ges. Bd. XXV. 1873. K. Zittel, Palaeontographica Bd. XXIV. 1876—1877. ^ Ausser den Arbeiten von H. v. Meyer und Rütimeyer, Lortet, Les Reptiles fossiles du bassin du Rhone. Archives du Museum d'Hist. nat. de Lyon. t. V. 1892. ^ L. Rütimeyer u. Fr. Lang, Die fossilen Schildkröten von Solothurn. Denkschr. d. Schweiz, naturf. Ges. XXII, 1866. Rütimeyer , Über den Bau von Schale und Schädel bei lebenden und fossilen Schildkröten. Verhandlungen d. naturf. Ges. zu Basel. VI, l. 1873. Ders., Die fossilen Schildkröten von Solo- thurn und der übrigen Juraformation. Denkschr. d. Schweiz, naturf. Ges. XXV. 1873 (Hauptarbeit). Ausserdem Maack 1. c. — 87 chelys (5 Species), Craspedochelys (3 Species). Von Wichtigkeit sind schliesslich noch die P^^-roceras-Schichten von Hannover^ mit den analogen Bildungen von Nordfrankreich und England 2, welche Tropid- emys, Flesiochelys und Chelonides geliefert haben. Nach den grundlegenden Untersuchungen von Rütimeyer3, welcher zugleich auch eine Reihe der von H. v. Meyer aufgestellten Arten aufhob, indem er sie als Altersstadien ein und derselben Art nachwies, gliedern sich die jurassischen Schildkröten in zwei Haupt- gruppen, von welchen die eine Verwandtschaft mit den Lurch- schildkröten oder Pleurodiren aufweist, bei welchen das Becken mit der Schale verwachsen ist (Chelydidae) ; diese umfasst die Arten Pleslochelys und Craspedochelys. Die andere Gruppe zeigt den Cha- rakter der Kryptodiren, d. h. das Becken ist frei und nicht mit der Schale verwachsen; die Formen, welche hierzu gehören, nehmen eine eigenartige Mittelstellung zwischen den Sumpfschild- kröten (Emyden) und den Meerschildkröten (Cheloniden) ein, indem die Schale zwar ausgeprägt thalassitischen Habitus aufweist, die Füsse dagegen ganz den Charakter der Emyden tragen. Rütimeyer und ZiTTEL fassen die Gruppe, welche auch noch eine Art aus dem V^ edden (Chitracephalus) mit einschliesst, als Thalassemydidae zusammen. Lortet trennt von der Gruppe der Thalassemyden die beiden Arten Idioclielys und Hydropelia als Halmy räche 1yd en ab, welchen, wie auch schon Rütimeyer festgestellt hatte, eine Mittel- stellung zwischen Emyden und Pleurodiren, aber mit thalassitischem Gepräge, zukommt. Hierher dürfte wohl auch Chelonides gehören. Die Thalassemyden mit dieser Beschränkung würden dann noch Eurysternum, Thalassemys , Tropidemys, Parachelys und Chitra- cephalus umfassen. Eine isolierte Stellung kommt der Plcdychelys (= Helemijs) zu, welche in gewissem Sinne eine Verbindung zwischen den Pleurodiren und den Alligatorschildkröten oder Chelydriden aufweist und am besten in diese Gruppe eingereiht wird. ^ A. Portis, Über fossile Schildkröten aus dem Kimmeridge von Han- nover. Palaeontographica Bd. XXV. 1878. S. 125, Maack 1. c. ' Vergl. Litteraturnachweise in R. Lydekker, Catalogue of the fossil Keptiha and Ampliibia in the British Museum. Part III. 1889, und Sauvage HE Catalogue des Reptiles etc. Comptes rendus de rAssoc. Eran?. pour l'Avencement des Sciences, Congres de Boulogne-sur-Mer. 1899. p. 418. ' Vergl. ausser den oben citierten Arbeiten Zittel, Handbuch der Palae- ontologie. III. Bd. 1890. S. 500 ff. — 88 — Ein Überblick wird am besten durch nachfolgende Zusammen- stellung der oberjurassischen Arten gegeben : I. Formen mit Süsswasser-Charakteren. A. Pleurodira (Chelydidae Rütim.). Craspedochelys Rütim. C. Picteti Rütim., Solothurn. C. crassa ., ., C. plana ,, ,, Flesiochelys Rütim. P. Solodurcnsts Rütim., Solothurn. P. Jaccardl ., ,, und Neuchätel. P. Etalloni ., ,, P. SanctaeVerenae ,, ,, P. Langii ,, ,, P. Hannoverana Maack, Hannover. P. minor Portis, Hannover. B. Crji>todira (Emydidae Rütim.). 1. Chelydridae Gray. Platychelys v. Mey. {Helemys Rütim.). P. Oherndorfcrl Wagneb, Solothurn, Kelheim. II. Formen mit Meerwasser-Charakteren. 2. H almyr ach el y d ae Lohtet (::^ Chelyden ? bei Rütim. [Brack- wasser-Chelyden]). Idiochelys H. v. Mey. I. Fritzingeri H. v. Mey., Kelheim, Cerin. Hydropelta H. v. Mey. H. Meyeri Tiiioll., Kelheim, Cerin. Chelonides Maack. Ch. Wittei Maack, Hannover. Ch. robusta Portis, ,, 3. Thalassemydae Rütim. (marine Chelyden). Parachelys H. v. Mey. P. Eklistaettensis H. v. Mey., Eichstätt. Eurysternum H. v. Mey. E. Wagleri H. v. Mey., Kelheim, Solnhofen, Cerin Synonym für erwachsene Tiere : E. crassipes Wagner, Palaeomedusa tesfa H. v. Mky., Acichelys Redtenhacheri H. v. Mey. Synonym für Jugendstadien : Euryaspis radians Wagn., Achelonia formosa H. v. Mey., Aplax Oherndorferl H. v. Mey. — 89 — Tropklemys Rütim. T. Langü Rütim., Solothuin. T. expansa ., T. gibha ,, ,, T. SeebacJn Portis, Hannover. Thalassemz/s Rütim. Th. Hugii Rütim., Solothurn, Neuchätel. TJi. Gressliji ,, ,, Bei der Yergleichung unseres Schnaitheimer Fnndstückes mit den bis jetzt bekannten Arten können wir mit Sicherheit alle Formen mit Süsswasser-Charakteren ausser Betracht lassen, und auch die Gruppe der Halmyrachelyden fällt weg, da auch bei diesen das Plastron mit dem Discus verwächst und die mittlere Fontanelle sich schliesst , ganz abgesehen von den sonstigen , recht wesentlichen Unterschieden. Als Vergleich können nur die Thalasse myden beigezogen werden, bei welchen gerade die Merkmale ausschlag- gebend sind, welche wir auch als charakteristisch für die Schnait- heimer Art gefunden haben ; es ist dies (vergl. Zittel's Handbuch. III. Bd. S. 527): schwache Wölbung der Schale, mehr oder weniger unvollständige Verknöcherung, Verbindung des Discus wenigstens mit den vorderen Randplatten ; Plastron ohne Nahtverbindung mit dem Rückenschild, die grosse Mittelfontanelle persistent oder erst im hohen Alter zum Schluss kommend, ausserdem seitliche Fontanellen. Alle diese Merkmale treffen in ausgezeichneter Weise bei unserer Form zu und ich stehe deshalb nicht an, dieselbe den Thalassemyden zu- zugesellen, woraus sich ergiebt, dass auch unsere Art trotz des aus- gesprochen thalassitischen Gepräges der Schale die Extremitäten der Süsswasserschildkröten mit gelenkigen Phalangen und mit Krallen versehenen kurzen Zehen besessen hat. Gehen wir auf die einzelnen Formen der Thalassemyden ein, so ist in erster Linie Eurysternum in Betracht zu ziehen, während wir Parachelys wegen seines dürftigen , für unser Stück zum Ver- gleich nicht geeigneten Erhaltungszustandes weglassen. Eurysternum ist die am besten bekannte Art der Thalassemyden , von welcher namentlich eine Reihe von Altersstadien vorliegen , die zwar unter den verschiedensten Namen beschrieben , aber mit Recht von Rüti- MEYER und ZiTTEL auf eine Art bezogen wurden. Für unsere Art könnten nur die ältesten und grössten, als Palaeomedusa testa und Acichelys Bedtetibacheri beschriebenen Exemplare in Vergleich ge- zogen werden, aber auch diese stehen an Grösse noch weit zurück, indem unsere Art immer noch Vs grösser ist als Falaeomedusa. Die — 90 - Verknöcherung des Discus ist bei beiden gleich weit vorgeschritten und zeigt vielerlei Übereinstimmung im allgemeinen Aufbau, dagegen doch auch wieder namhafte Unterschiede. Übereinstimmend sind die Merkmale , welche überhaupt den Thalassemyden zukommen , ver- schieden die speciell für Eurysternum in Betracht kommenden. Schon die Form der Schale, welche bei unserer Art rundlich ist, ist bei Eurysternum oval bis herzförmig; der Vorderrand bei unserer Art nicht, dort stark eingebuchtet; die erste Neuralplatte hier wesentlich breiter als die folgenden, dort annähernd gleich ; die Vertebral-Scuta bei Eurysternum wesentlich breiter als bei unserer Art. Am schärfsten tritt der Unterschied am Plastron vor Augen ; zwar bleiben auch bei Eurysternum die mittlere und die seitlichen Fontanellen offen und verwachsen nicht mit den Randplatten , aber entsprechend der ge- streckteren Form sind die seitlichen Flügel des Hyoplastron weit nach vorne ausgezogen, so dass sie mindestens ebenso weit nach vorne reichen als der Vorderrand des Plastron im medianen Teil ; das ganze Plastron war wesentlich länger als breit , während bei unserer Art das Verhältnis umgekehrt ist und die langen vorderen Flügel des Hyo- plastron nicht entwickelt sind. Diese Unterschiede, zu welchen sich noch mancherlei Einzelheiten gesellen , geben den beiden Formen einen recht verschiedenartigen Gesamthabitus und erlauben es nicht, unsere Art mit Eurysternum zu vereinigen. Tropidemys zeichnet sich durch seine herzförmige Gestalt, den ungewöhnlich massiven Bau der Platten und den scharfen Rücken- kiel aus, die centrale Fontanelle schliesst sich im Alter. Dies alles spricht gegen eine Vereinigung mit unserer Schnaitheimer Art, so dass ich von einer weiteren Vergleichung der Einzelheiten absehen kann. Es bleibt noch die Gruppe von Thalassemys selbst, für welche Rütimeyer folgende Diagnose giebt: „Rückenschild sehr flach, mehr oder weniger herzförmig, von thalassitischem Gepräge. Neural- platten schmal und kegelförmig. Rippenplatten mit kaum vorragen- den freien Spitzen. Vertebral-Scuta schmal. Bauchschild mit grossen bleibenden Fontanellen." Diese Diagnose stimmt auch im wesentlichen mit unserer Art, es kommen aber noch eine Reihe von Punkten hinzu, welche das Bild ergänzen und die Übereinstimmung noch mehr zum Ausdruck bringen. Als Typus wähle ich Thalassemys Hugii, da die bedeutend grössere und massivere Schale von Th. Gresslyi weniger in Betracht kommt. Thalassemys Hugii ist gleichfalls von bedeutender Grösse, indem der Rückenschild bei einem gut erhaltenen (Rütimeyer 1. c. — 91 — Taf. 1) Exemplare 640 mm Länge und 580 mm Breite aufweist gegenüber 480 und 420 mm bei der Schnaitheimer Art. Diese ist demnach kleiner und rundlicher gebaut. Die Wölbung der Schale bei Th. Hugii ist geringer und die Schale erscheint noch flacher durch eine mediane Einsenkung ; auch die Vertebral-Scuta sind nicht so breit wie bei unserer Form. In allen übrigen Punkten aber stimmen die beiden Rückenschilde vollkommen überein und ergänzen sich gegenseitig; insbesondere ist vollständig gleichmässig bei beiden der charakteristische Vorderrand und die dadurch bedingte Form der Nuchalplatte , ebenso die Gestalt der ersten Neural- und der ent- sprechenden Costalplatte , die Verwachsung der ersten 3 Marginalia mit der ersten Costalplatte und die Oberfläche der Schale. Das Plastron von Th. Hugii ist, abgesehen von einzelnen Fragmenten und isolierten Platten , besonders durch ein schönes Fundstück aus dem im Virgulien inferieur angelegten Steinbruch de la Cerina über Neuchätel bekannt geworden (Rütimeyer 1. c. p. 111. Taf. XVII Fig. 1). Das Plastron, das eine Länge von 353 mm und eine Breite von 370 mm hat (gegenüber 334 : 340 mm ^ bei der Schnaitheimer Art), wird von Rütimeyer einem zwar noch nicht ausgewachsenen , aber doch auch nicht gar zu jungen Tiere zugeschrieben. Das Epiplastron ist aber auch hier schon fest, das Hypoplastron weniger und das Xiphiplastron gar nicht verwachsen. Bei einem Vergleiche sehen wir, dass beiden Arten gemeinsam die mächtigen Fontanellen sind, sowie die kurze , aber sehr breite Sternalbrücke wie bei den Meer- schildkröten; beiden fehlt die für Eurysternmn charakteristische vordere Verlängerung des Sternalflügels, bei beiden ist das Plastron breiter als lang. Diesen übereinstimmenden Merkmalen stehen auch Unterschiede gegenüber, welche nicht nur auf das Altersstadium bezogen werden können. Tli. Hugii ist vor allen bedeutend grösser als die Schnaitheimer Art, denn das Plastron von Neuchätel gehört keinem voll ausgewachsenen Tiere an und ist doch schon grösser als unser offenbar ganz ausgewachsenes Exemplar. Noch grösser aber werden die Unterschiede bei Berücksichtigung der Altersstadien ; das Plastron von Th. Hugii ist schon in diesem Jugendstadium stärker verknöchert als die erwachsene Schnaitheimer Art. Die cen- tralen und ebenso die seitlichen Fontanellen sind bei Th. Hugii kleiner, die Hyo- und Hypoplastra breiter und robuster, sie schliessen median nahezu zusammen. Besonders wichtig erscheint mir der Umstand, ^ Bei der Breite ist hier die Wölbung nicht in Betracht gezogen , ent- sprechend dem flachgedrückten Zustand des Rütimeyer' sehen Exemplares. — 92 — dass sich bei Th. Huyii die sternalen Flügel am Rande allmählich ganz nach oben umbiegen und sogar nach Eütimeyer eine seichte Sternalkammer bilden. Dies bildet einen ganz wesentlichen Unter- schied zwischen beiden Arten und zeigt, dass bei der Schnaitheimer Art das thalassitische Gepräge noch mehr hervortritt als selbst bei Th. Hiigii und dem anschliessend bei Th. Gresslyi. Immerhin sind auch wiederum die Übereinstimmungen so gross, dass ich es , zumal bei unserer doch noch recht dürftigen Kenntnis dieser Formen , nicht gerechtfertigt halte , die beiden Arten gene- risch zu trennen. Ich reihe den Schnaitheimer Fund in die Gruppe von Thalassemijs ein und nenne die Art, um den noch ausgeprägteren thalassitischen Charakter unserer neuen Species zum Ausdruck zu bringen, Thalassemijs marina. Die Diagnose ist folgende : Thalassemys marina ist eine ausgesprochen thalassi- tische Art der sogen. Küstenschildkröten oder Thalass- emyden Rütimeyer's und hat am meisten Beziehung zu Tha- lassemys Ilugii RüTiM. Die allein bekannte flache Schale ist beim erwachsenen Tier bis 480 mm lang bei einer Breite von 420 mm; sie ist also von auffallend rundlicher Gestalt. Der Rückenschild vorne nicht eingezogen, Nuchale breit und kurz, erstes Neurale bedeutend breiter als die folgen- den. Nur die 3 vorderen und wahrscheinlich die 3 hinteren Marginalia mit den Costalplatten mit Naht verbunden; die Costalia 2 bis 6 nicht voll verknöchert, sondern mit vor- tretenden Rippenspitzen. Die erste (sogen, „falsche") Rippe auffallend kräftig und mit der Rippe der ersten Costal- platte am distalen Ende verwachsen. Das Plastron breiter als lang, mit weiten, stets offenen Fontanellen in der Mitte und auf der Seite, keinerlei Verwachsung mit dem Discus und auch keinerlei randliche Aufbiegung, ebensowenig Bil- dung einer Sternalkammer; die Sternalbrücke lang, vom Marginale 3 bis 8 resp. Costale 1 bis 5 reichend, ohne dass jedoch das Hyosternum flügelartig nach vorne ausgezogen wäre. Die Yertebral-Scuta gross und breit, auf dem Pla- stron sehr wahrscheinlich grosse Inframarginal-Scuta. Skelett unbekannt, aber sehr wahrscheinlich analog dem von Eurysternum, d. h. mit dem Charakter der Süsswasser- Emyden oder Chelydriden. Auftreten in den Oolithen des obersten weissen Jura von Schnaitheim im Brenzthale. - 93 ~ Weitere Arten aus dem Oolith von Schnaitheim. Wie bereits erwähnt, sind die übrigen Funde von Schnaitheim recht dürftig, aber auffallenderweise lassen sie sich nicht alle mit Thalassemys marina vereinigen. Insbesondere gilt dies von dem Original zu Qüenstedt's Petrefaktenkunde (III. Aufl. 1885. Taf. X Fig. 3), das ein linksseitiges Hyoplastron darstellt, welches in seiner ganzen Form und Ausbildung an die analogen Stücke von Enry- sternum erinnert und einem annähernd erwachsenen Tiere anzu- gehören scheint. Der sternale Flügel ist sehr kräftig, aber leider an dem nach vorne gerichteten Teile abgebrochen ; die mediane Seite lässt erkennen, dass die mittlere Fontanelle schon grösstenteils ge- schlossen war. Zur genauen Yergleichung ist das Fundstück nicht geeignet und wir thun am besten, dasselbe vorläufig mit Eiirysternum Waghri H. v. Mey. zu vereinigen, bis weitere Funde uns eines Bessern belehren. Noch fremdartiger berührt uns eine Knochenplatte der Stutt- garter Sammlung, welche ein linksseitiges Hypoplastron darstellt, da dieselbe überhaupt keiner thalassitischen Form angehören kann. Die Platte weist auf ein vollkommen geschlossenes Plastron ohne Mittel- und Seitenfontanellen hin und darf wohl sicher auf eine der pleuro- diren Arten bezogen werden. Obgleich freilich keine volle Überein- stimmung herrscht, so dürfte doch vorläufig die Einreihung bei Plesiochelys am richtigsten erscheinen. Von den Solothurner und den Hannoveraner Arten unterscheidet sich unser Stück einmal durch die geringe Grösse, indem die grösste Breite nur 108 mm, die Länge an der Medianseite 70 mm beträgt; ferner durch den schmalen, wenig nach oben umgebogenen sternalen Fortsatz und schliesslich durch die Lage der Naht zwischen Abdominal- und Femoral-Scutum, welche auffallend weit nach vorne gerückt erscheint und von der proximalen Vorderecke nach dem Winkel hinter dem sternalen Fortsatz verläuft. Jedenfalls war es eine auffallend kleine Art der Plesiochelyden, welcher dieser Rest angehörte, und derselben Art dürfte wohl auch die lange , schmale Costalplatte der Tübinger Sammlung angehören, von welcher Quenstedt im Jura (Taf. 96 Fig. 40) einen Teil ab- gebildet hat. Wenn auch diese Funde kein besonderes palaeontologisches Interesse beanspruchen , so sind sie doch von Interesse für die Zu- sammensetzung der Fauna von Schnaitheim und die Verbreitung der Arten, indem wir daraus lernen, dass in dem obersten weissen Jura — 94 — nicht nur thalassitische Kryptodiren, sondern auch Pleurodh-en lebten. Soweit die wenigen Überreste ein Urteil zulassen, scheinen die Tha- lassemyden bedeutend häufiger als die Pleurodiren gewesen zu sein und die Zusammensetzung der Fauna würde demnach mehr derjenigen des Virgulien vom Neuchäteler Jura als dem Pterocerien von Solo- thurn und Hannover entsprechen. Allgemeine Betrachtungen über die Stammesgeschichte der Schildkröten. Es ist kaum anders möglich, als dass das eingehende Studium einer so merkwürdigen und interessanten Tiergruppe , wie sie die Thalassemyden darstellen , zugleich auch Gedanken über das Ver- hältnis dieser Arten zu den übrigen Schildkröten und über die Stammesgeschichte derselben weckt. Ein näheres Eingehen auf diese Fragen scheint auch aus dem Grunde gerechtfertigt, da seit den grundlegenden Untersuchungen von Rütimeyer, d. h. seit 30 Jahren, nicht nur unsere Anschauungen im allgemeinen sich weiter entwickelt und ausgebildet haben, sondern weil auch unsere Kenntnis fossiler Formen sich erweitert hat. Die RüTiMEYER'schen Resultate bleiben, wie dies auch Zittel in seinem Handbuch betont, in voller Gültig- keit, d. h. dass wir bei den jurassischen Arten eine Reihe von Jugend- erscheinungen heute noch lebender Land- und Süsswasserschildkröten gleichsam fixiert und durch das ganze Leben hindurch persistierend finden. Ebenso bleibt die Beobachtung zu Recht bestehen, dass die Thalassemyden eine seltsame Mischung der Charaktere von Meer- und Süsswasserschildkröten in sich vereinen, so dass ihre Stellung im System unklar wird und wir sie ebensogut als Cheloniden mit dem Skelett von Emyden oder als Emyden mit dem Panzer von Cheloniden bezeichnen können. Rütimeyer und auch Zittel lassen die Frage möglichst offen, wie wir dies zu deuten haben, ihre An- sicht geht nur im allgemeinen dahin, dass wir in den Thalassemyden einen alten Kollektivtypus zu sehen haben , aus welchem sich die Emyden und Chersiten entwickelt haben sollen, während die gleich- zeitig mit den Thalassemyden auftretenden Pleurodiren einen im wesentlichen fertigen Typus darstellen, der sich ohne erhebliche Änderung bis in die Jetztzeit erhalten hat. Ausgehend von dem Gedanken, dass das Hauptmerkmal der Schildkröten — die verknöcherte Schale — eine im Laufe der Zeiten erworbene und ausgebildete Eigenschaft dieser Tierklasse sei, wurde man zu dem Schlüsse gedrängt, dass diejenigen Formen, welche die — 95 — geringste Verknöcherung der Scliale aufweisen, wie die Lederschild- kröten (Dermochelydae) und die Flussschildkröten (Trionychia) auch die ältesten Stammescharaktere bewahrt hätten und dass sie den Stammformen am nächsten ständen. Eingehende Arbeiten, insbeson- dere von G. Baür, Dollo und E. C. Gase, haben jedoch dargethan, dass diese Ansicht keineswegs allen natürlichen Verhältnissen ent- spricht, und nachgewiesen, dass wir die Lederschildkröten nicht nur nicht als Urformen, sondern im Gegenteil als hochentwickelte und am meisten specialisierte Cheloniden ansehen können. Der Schwund des Panzers folgt hier demselben Gesetze, das ich eingehend schon früher bei der Untersuchung über die Meerkrokodilier ausgeführt habe und bildet eine vollkommene Analogie zu dem Schwunde der Hautverknöcherungen bei den an das Meer angepassten Krokodihern^ Damit musste natürlich eine bemerkenswerte Wandlung in den An- schauungen über die Stammesgeschichte der Schildkröten vor sich gehen, indem die Meerschildkröten nun an ihrer leitenden Rolle als atavistische Typen wesentlich einbüssten und diese Anschauung wurde bestätigt durch meine Untersuchungen an der mächtigen Keuper- schildkröte ^ die sich als eine zweifellose Landschildkröte von pleuro- direm Charakter erwies. Klar und deutlich wird aber die Ansicht über das gegenseitige Verhältnis der Schildkröten erst in neuester Zeit von 0. Jaekel ^ ausgesprochen, welcher gelegentlich seiner Unter- suchungen über Flacochelys, einen der interessantesten neueren Funde, auf den wir noch zurückkommen werden, zu dem Resultat kommt, dass es für ihn „keinem Zweifel unterliegt, dass die Meer- und Flussschildkröten von Land- und Sumpfschildkröten ab- stammen und nicht umgekehrt, wie vielfach angenommen wurde". „Würden" — fährt Jaekel fort - „sich bei letzteren erst die Eigentümlichkeiten der Schildkröten konsolidiert haben, so könnten nicht alle in den wesentlichtn Punkten der Organisation eine so völhge Übereinstimmung zeigen. Das, was den Fluss- und Meer- schildkröten an typischen Testudinatencharakteren fehlt, haben die einzelnen Tribus unzweifelhaft sekundär wieder aufgegeben — so die Meerschildkröten den Zusammenschluss der Rippen und deren Ver- 1 E. Fr aas, Die Meer-Krokodilier (Thalattosuchia) etc. Diese Jahresh. Bd. LVII. 1901. S. 409 und Palaeontographica Bd. XLIX, 1902. S. 1. - E. Fr aas, Proganochehjs Quenstedtii. Diese Jahresh. LV. 1899. S. 401. ' 0. Jaekel, Über Placochelys n. g. und ihre Bedeutung für die Stammes- geschichte der Schildkröten. Resultate der wissensch. Erforschung des Balaton- sees. I. Bd. I. Teil. Budapest 1902. — 96 — wachsung mit den dermalen Randplatten, die Trionychidae den Ver- lust dieser letzteren und der Hornscheiden auf den Kiefern. Auch die schwache Ausbildung des Bauchpanzers bei diesen Typen muss sekundär sein, da derselbe alle Elemente des typischen Plastron in normalem Lageverhältnis aufweist." Ich gebe Jaekel in dieser Auffassung ganz recht und bin bei dem Studium der Thalassemyden zu demselben Resultat gekommen, dass dieselben nicht Übergangsformen und gleichsam Ausgangsformen für Land- und Sumpfschildkröten sein können, sondern dass sie im Gegenteil eine Anpassungsform von Sumpfschildkröten an das Meer leben darstellen. Setzen wir zunächst einmal den umgekehrten Fall ein und nehmen an , die Thalassemyden stammen von marinen Formen ab und leiten zu Süsswasser- und später Landformen über. Was wäre als Ausgangspunkt anzunehmen? Offenbar eine vorzüglich schwim- mende Form mit geringer oder überhaupt nicht entwickelter der- maler Verknöcherung, kurz eine Art, welche sich am meisten den Dermochelyden (Athecae Cope) genähert hätte. Und nun soll diese Art trotz des andauernden Aufenthaltes in demselben Elemente, und unter denselben oder ähnlichen Lebensbedingungen — denn alle jurassischen Arten werden in marinen Ablagerungen zusammen mit marinen Faunen gefunden — einen Prozess der Umwandlung vor- genommen haben, der dem Tiere nur unvorteilhaft und lästig sein konnte! Denn unvorteilhaft wäre für ein pelagisches Tier die Be- deckung mit einem Panzer von gewaltiger Schwere, der die freie Schwimmbewegung hindert und das Tier einschnürt und das speci- fische Gewicht erhöht. Man könnte freilich einwenden, dass das Tier eben damals schon gerne das Land aufsuchte und deshalb diese Schutzvorrichtungen entwickelte und die Schwimmfüsse in Gehfüsse umwandelte. Ich gebe zu und nehme auch an , dass die Tha- lassemyden die Küste gelegentlich aufsuchten, insbesondere zum Ab- legen der Eier, aber niemals wird ein derartiger kurzer Aufenthalt eine so durchgreifende Änderung des Skelettes, wie er die Bildung eines festen Knochenpanzers ist, hervorbringen. Das bringt nur der ständige oder wenigstens überwiegend lange Aufenthalt in einem neuen Milieu — wenn ich mich dieses modernen Ausdruckes be- dienen darf — hervor. Dass dies aber nicht das Land war, dafür spricht das geologische Auftreten nur allzudeutlich. Kurz wir sehen, dass sich eine derartige Entwicklung und Ausbildung nach allen den Gesetzen, welche wir als massgebend für die Umwandlung von — 97 — Tieiformen bis jetzt kennen, als widersinnig herausstellt und schon aus diesem Grunde unser grösstes Bedenken erregen muss. Ganz anders gestaltet sich die Sache, wenn wir den Gang der Entwickelung umgekehrt setzen und annehmen-, dass die Thalass- emyden an das Meer adaptierte Land- resp. Süsswasserformen sind. Jeder Morphologe muss zugeben, dass der den Schildkröten eigen- artige Panzer eine Schutzvorrichtung ist, die für das Landleben eine grosse Bedeutung hat, aber die Bewegungsfähigkeit des Tieres hemmt und nur langsamen, wehrlosen Tierformen zukommt, wie wir sie unter den Pflanzen- und Kerftierfressern, insbesondere den grabenden Arten finden. Treffliche Analogien finden wir ja auch unter den Säugetieren bei den Edentaten (Glyptodonten, Gürtel- und Schuppentieren). Die Schildkröte entspricht, wie kaum ein anderes Wesen , dem Typus eines trägen , langsamen und hilflosen Land- bewohners, dessen ausschliesslichen Schutz sein Panzer bildet, hinter welchen er sich zurückziehen kann. Der gedrungene Bau der Ex- tremitäten, die gekrümmte Gestalt des Humerus mit den auffallend kräftigen Muskelansätzen , insbesondere der Processus lateralis , die Entwickelung des Trochanter major am Femur, die starke Entwicke- lung des Carpus und Tarsus lässt auf eine grabende Thätigkeit der Urformen der Schildkröten schliessen und zu einer derartigen Tier- form würde nach allen Analogien auch am besten die Entwickelung eines Panzers passen. Entsprechend allen Beobachtungen an lebenden und fossilen Reptilien bleibt aber auch dieser Gruppe stets eine gewisse Anhäng- lichkeit an das Wasser oder richtiger ein Zug nach dem Wasser gewahrt und so sehen wir ausser den typischen hochschaligen Land- schildkröten eine Gruppe mehr flachschaliger Arten entwickelt, welche den Aufenthalt im Süsswasser demjenigen auf dem Lande vorziehen. Die flache Körperform gegenüber der hochgewölbten ist sicher nur eine Anpassung, um eine möglichst breite Fläche und damit Stabilität beim Schwimmen zu gewinnen. Das Skelett der Landform war aber auch bei diesem ersten Schritt ins nasse Element schon zu sehr konsolidiert, um daran noch wesentliche Änderungen zu erfahren. Wohl ging bei den Trionychiden die ganze randliche Verknöcherung verloren und wurde das Plastron nach Möglichkeit reduziert, aber die Elemente der Anlage und deren Anordnung blieben bestehen. Bei den meisten anderen Süsswasserformen kam es überhaupt nur zu einer tiefen Ausbuchtung des Plastron, um den Extremitäten freiere Bewegung zu gestatten und zu einer Lösung des ursprüng- Jahreshefte d. Voreins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. . 7 — 98 — lieh auch im inneren Skelett (Becken) verbundenen Rücken- und Bauchschildes. Die tiefgreifendste Umwandlung ging aber bei den Gruppen von Schildkröten vor sich, v^^elche das Meer auf- suchten und allmählich aus Küstenbewohnern sich in echt pelagische Tiere umwandelten. Wir dürfen wohl annehmen, dass diesem Stadium eine Anpassung an das Süsswasserleben voran- ging und dass die direkten Vorläufer der marinen Schildkröten nicht Land-, sondern Süsswasserbewohner waren. Bei diesen bildete sich bereits die flache Form der Schale und wohl auch die Umgestaltung der Extremitäten durch Entwickelung von Schwimmhäuten zwischen den Zehen aus. Die so gewissermassen vorbereiteten Süsswasser- schildkröten hatten bei der Anpassung an das Meerleben leichtes Spiel und ihre Umwandlung geht deshalb auch recht langsam vor sich. Nicht wie bei anderen marinen Reptilien, z. B. den Plesio- sauriden, Ichthyosauriern, Mosasauriern oder Thalattosuchiern sehen wir scheinbar plötzlich ganz neue Typen auftreten, deren Stammes- geschichte uns nur unklar oder wenigstens schwierig zu deuten ist, sondern langsam von der Juraperiode bis zur Jetztzeit durchlaufend können wir die einzelnen Stadien der Anpassung vom Land- resp. Süsswasserleben zum echten pelagischen Tiere, wie es unsere Che- loniden und Dermochelyden darstellen, verfolgen. Was aber das Auf- fälhge ist und für eine gewisse Richtigkeit unserer Hypothese spricht, ist der Umstand, dass diese Anpassungserscheinungen den- selben Gesetzen folgen, welche wir auch an anderen Tier- gruppen, insbesondere den mesozoischen Reptilien kennen gelernt haben. Ich habe diese Grundprinzipien der Anpassung in meinen Studien über die Thalattosuchier ^ zusammengestellt und wiederhole hier nochmals , dass die Umwandlung stets im Rahmen des Bestehenden vor sich geht, ohne dass sich die innere Organisation des Tieres ändert. Die Schildkröten folgen dem Entwickelungstypus der Flachboote unter Reduktion des Schwanzes, an dessen Stelle als Ruderorgan die Extremitäten treten. Charakteristisch ist auch hier der Schwund der Epidermisgebilde und Cutisverknöcherungen. Be- trachten wir unter diesem Gesichtspunkte die Thal assemy den, so wird uns ihre Stellung ausserordentlich klar und ihre Eigenart erklärt sich von selbst. Sie stellen gewissermassen das erste Stadium der Anpassung der vollgepanzerten Land- und Süss- 1 E. Fraas, Palaeontographica Bd. XLIX. 1901. S. 3 ff. — 99 — wasserformen dar, bei denen sich noch das innere Skelett, vor allem der Schädel und auch die Extremitäten kaum nennens- wert umgewandelt haben , dagegen die Schale eine Reduktion der Cutisverknöcherungen erfahren hat. Diese Reduktion ging vollstän- dig im Rahmen des Bestehenden vor sich, indem sie einfach nicht zur vollen Entwickelung kam, sondern gewissermassen in der embryo- nalen Anlage stehen blieb. Dieses Stadium wird allmählich per- sistierend und Umwandlungen, welche bei den Thalassemyden noch gar nicht zu beobachten sind oder sich nur in den Epidermisgebilden anbahnen, treten erst später auf und führen allmählich über zu den echten Cheloniden und erreichen ihr Maximum bei den Dermo- chelyden. Auffallend ist jedenfalls die Entwickelung von Infra- marginal-Scuta bei den Thalassemyden, indem dadurch der äussere Habitus des Plastron schon ausgesprochenen Chelonidencharakter bekommt. Ebenso gehört hierher die mangelhafte oder gänzlich fehlende Verbindung zwischen Plastron und Rückenschild, wie über- haupt der Schwund in der Verknöcherung des Plastron, der bei den Dermochelyden am weitesten vorgeschritten erscheint. Bei genauerem Vergleiche sehen wir auch nicht unwesentliche Unterschiede im Extremitätenskelett. Wohl ist im allgemeinen noch der Charakter der Sumpfschildkröten gewahrt, mit kurzen, gelenkig verbundenen Phalangen und Krallen an den Endphalangen ; aber an der Hinterextremität beobachten wir bereits die Verschmelzung der ersten Tarsalreihe, wie wir sie von den Cheloniden kennen und be- sonders instruktiv ist der Metatarsus V, welcher breit und flach, wie bei den Cheloniden auftritt. Auch das Becken , insbesondere das Schambein, trägt den Chelonidencharakter. Obgleich es also auch bei den Thalassemyden nicht an Merkmalen der Anpassung des Extremitätenskelettes an das Meerleben fehlt , so müssen wir doch zugeben, dass die Umwandlung zu einem Ruderorgan jedenfalls sehr langsam vor sich ging, denn erst von der oberen Kreide an be- obachten wir diesen ausgesprochen marinen Typus, der sich bei den Cheloniden bis heute ohne wesentliche Veränderung bewahrt und sich nur bei den Sphargiden (Dermochelyden) noch weiter aus- gebildet hat. Aber auch bei diesen rein pelagischen Formen ist die Umwandlung noch keineswegs so vorgeschritten , wie etwa bei den Plesiosauriern oder gar den Ichthyosauriern. Auch im Schädelskelett gehen Umwandlungen vor sich, die sich in eine gewisse Parallele bringen lassen zu den Umwandlungen des Schädels bei den Ichthyosauriern und Thalattosuchiern. Wie dort 7* — 100 — sehen wir auch bei den Meerschildkröten eine Abrundung der ganzen Form und eine Überdachung der Schläfengruben, welche bei den Meerschildkröten durch die Entwickelung der Parietalia hervorgerufen wird, welche sich als Dach über den Hinterrand ausbreiten. Auch dieses Merkmal ist bereits bei den Thalassemyden, soweit die unvoll- ständigen Überreste uns Aufschluss geben, angebahnt. Ich will nun zwar nicht behaupten, dass die Thalassemyden die direkten Vorläufer der Cheloniden seien, denn dazu fehlt es zu sehr an palaeontologischem Beweismaterial und es bleibt eine zu weite klaffende Lücke zwischen diesen oberjurassischen Arten und dem ersten Auftreten echter Cheloniden in der oberen Kreide, aber so viel scheint doch sicher, dass die Thalassemyden den Ent- wickelungsgang einleiten, der später zu den Cheloniden geführt hat, d. h. , dass wir in beiden dieselbe Konvergenz be- obachten. Ebenso können wir sagen, dass die Thalassemyden sich nicht von einer Pleurodiren- , sondern Kryptodirenreihe ableiten .lassen und zwar von Formen, welche den heutigen Emyden am nächsten standen, während die Halmyrachelyden {IdiocMys, Hydro- pelta und Chelonides) den Pleurodiren näher standen. Auffallend ist aber, dass wir auch von echten Pleurodiren thalassitische Ver- treter im oberen Jura in Cmspedochelys und PlesiocJielys haben, welche zwar die flache, für das Wasserleben geeignete Gestalt an- genommen haben, auch eine langsamere Anlage der Hautverknöche- rungen aufweisen, aber doch in allem übrigen den Charakter der Pleurodiren bewahren und sich auch noch durch ihren dicken massiven Schalenbau als Landformen verraten. Die Differenzierung zwischen den beiden heutigen Hauptgruppen der Schildkröten in Cryptodira und Pleuro- dira war also bereits vor der oberen Juraperiode vor sich gegangen und beide Gruppen folgten gleichsam dem Zug der Zeit, sich dem Meerleben anzupassen, aber nur bei den Kryptodiren kam es zu erfolgreicher Anpassung, während die Pleurodiren ihren offen- bar allzufest konsolidierten Charakter nicht mehr aufgeben konnten. Die Pleurodiren hatten offenbar schon eine längere Stammesgeschichte hinter sich als die Kryptodiren. Leider ist das palaeontologische Material, das etwa zur Erhärtung dieser Hypothese dienen könnte, ausserordentlich dürftig und ungenügend. Die grosse Keuperschildkröte beweist uns nur, dass der Stamm der Pleurodiren bis in die obere Trias zurück- reicht und dass damals schon typische Landschildkröten lebten und — 101 — zwar im wesentlichen mit allen den Merkmalen, wie sie den Pleuro- diren zukommen. Die Breite der Sternalbrücke , die Einschaltung von Supramarginalia auf dem Rückenschild, die volle Entwickelung der ersten Rippe und die grossen Mesoplastra zwischen Hyo- und Hyposternum sind gewiss als alte primitive Merkmale anzusehen, welche allmählich verloren gingen. Die breite Sternalbrücke wich allmähhch mit dem Bedürfnis leichterer Bewegungsfähigkeit, und zwar durch Reduktion des Mesoplastron. Diese Mesoplastra erhalten sich noch sehr lange und bilden ein Merkmal für die von G. Baur als Amphichelydia bezeichnete Gruppe, deren schönster Vertreter Pleurosternum aus dem Wälder- thon ist, sie finden sich rudimentär sogar noch bei der recenten Podocneniis, einer Art, die auch sonst noch viele atavistische Merk- male aufweist. Die starke Entwickelung der ersten Rippe haben wir bereits (S. 80) als ein charakteristisches Merkmal alter Schildkröten kennen gelernt, das sich, wenn auch in schwächerem Masse, bei Thalassemys wiederfindet und auch jetzt noch am schönsten bei den Pleurodiren entwickelt ist. Die Einschaltung von zahlreichen Supra- marginalia schliesslich könnte dahin gedeutet werden, dass bei den alten triassischen Schildkröten der Panzer überhaupt noch nicht so bestimmten fest abgeschlossenen Aufbau zeigt, wie später, sondern dass sich an die verbreiterten Rippen ein Kranz von Knochenplatten anreihte, deren Anzahl und Anordnung beliebig war. Beweist uns Proganochelys Quenstedtii (Psammochelys keuperina) die Anwesenheit typischer landlebender Pleurodiren in der Trias, so wurde neuerdings von F. v. Hoeneß auch das Vorhandensein krypto- direr Schildkröten in der Trias in den noch älteren Schich- ten des Muschelkalkes festgestellt. Er nennt sie Chelysoon und findet in den von dieser Art bekannten Halswirbeln die meisten Analogien mit Chelydra und Macrodemmys ; jedenfalls weisen sie auf sehr grosse Tiere hin , welche den grössten heute lebenden Arten kaum nachstanden. Über den Aufbau der Schale dieser bis jetzt ältesten Krypto- diren lässt sich nichts sagen, denn der fragmentarische Überrest eines Rippenendes und einer Platte, welchen v. Hüene aus dem Muschelkalk von Busendorf beschreibt , sind doch gar zu dürftig , um darauf Schlüsse zu gründen, und wir wissen deshalb nicht, ob diese Crypto- dira bereits Anpassungen an das marine Element aufweisen oder ^ F. V. Huene, Übersicht 'über die Reptilien der Trias. Geolog, und palaeontolog. Abhandlungen von Koken, N. F. Bd. VI Heft 1. 1902. — 102 — nicht. Jedenfalls aber ist bemerkenswert, dass bereits in der Trias die beiden Hauptgruppen getrennt waren , obgleich wir anderseits mit Sicherheit annehmen düifen, dass der ganze Stamm der Schild- kröten ein einheitlicher ist, ja, dass er im wesentlichen bereits kon- solidiert war, ehe die Differenzierungen begannen, denn anders können wir uns den einheitlichen und unter den verschiedenartigsten Lebens- bedingungen (Land, Fluss, Sumpf und Meer) im wesentlichen gleich- bleibenden Aufbau nicht erklären. "Während diese Funde sich sehr gut in den Gedankengang über die Entwickelungsgeschichte der Schildkröten einfügen, wird uns von 0. Jaekel ^ ein neuer Fund vorgeführt, der unser grösstes Interesse erweckt, aber in der Deutung, welche Jaekel diesem Funde giebt, den oben ausgeführten Ansichten widersprechen würde. Es handelt sich hier um ein ziemlich vollständiges Skelett eines Placodon- tiden aus dem unteren Keuper von Veszprem am Plattensee, Placo- chelys placodonta^ und es ist dies ein Fund, der uns über den bisher vollständig unbekannten Aufbau der durch ihre Pflasterzähne be- kannten Muschelkalksaurier Placodus und Cyamodus Aufschluss giebt und zugleich auch den seltsamen als Psephodernia und Psephosaurtis beschriebenen Hautplatten ihre richtige Stellung zuweist. Wir er- fahren, dass die Placodontier gepanzerte Meerreptilien waren, welche sich in ihrem Körperbau am meisten an die Gruppe der Notho- sauriden , insbesondere Pistosaurus anschliessen. Jaekel bezeichnet sie als die noch bezahnten Vorläufer der Schildkröten und nimmt an, dass selbst die ausgesprochene Landform des Keupers stammes- geschichtliche Beziehungen zu seiner Placochelys gehabt habe. Ich kann hierin 0. Jaekel nicht beistimmen und habe dies auch sofort nach dessen Vortrag in Halle - ausgesprochen. Eine so specialisierte Form , wie es die Placodontier und speciell Placochelys darstellt, kann nimmermehr der Ausgangspunkt für eine fast in derselben geologischen Periode bereits konsolidierte und in ihrem Aufbau ganz wesentlich abweichende Tiergruppe gewesen sein , ganz ab- gesehen davon , dass Placochelys und die Placodontier viel weniger mit den Schildkröten, als mit den Sauropterygiern übereinstimmen. Wollen wir einen genetischen Zusammenhang zwischen den Placo- dontiern und den Testudinaten annehmen , so haben wir ihn weit * 0. Jaekel, Über Placochelys und ihre' Bedeutung für die Stammes- geschichte der Schildkröten. Kesultate d. wissensch. Erforsch, des Balatonsees. I. Bd. I. Teil , palaeontolog. Anhang. Budapest 1902. ^ Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 53. Bd. 1901. Verhandig. S. 57. — 103 — zurückliegend bei den prätriadischen Reptilien zu suchen. Wie V. HuENE, welcher gleichfalls Flacochelys als Vorfahre der Schild- kröten nicht anerkennt, klarlegt (1. c. S. 17), finden sich bei Placo- chelys ausser den am nächsten liegenden Beziehungen zu den Nothosauriden auch Anklänge an die Anomodontier, speciell an Rhopalodon und Dicynodon, und mit derselben Reptiliengruppe lassen sich auch die Testudinaten noch am ehesten in Einklang bringen. Die Untersuchungen von Jaekel sind noch nicht abgeschlossen und wir dürfen auf die weiteren Resultate sehr gespannt sein , aber so viel scheint mir doch sicher, dass an eine direkte Verwandt- schaft der Placodontier und Schildkröten nicht zu denken ist, noch weniger, dass wir die Placodontier als Urformen und Ausgangstypen für die Schildkröten ansehen dürfen. Wir sind am Schlüsse unserer Betrachtungen, zu welchen uns die Untersuchungen über Thalassemys geführt haben und ich möchte das Resultat derselben in folgenden Sätzen kurz zusammenfassen 'Und präcisieren : 1. Die Urformen der Schildkröten sind uns zur Zeit noch un- bekannt, sie scheinen aber mit der Reptilienordnung der Anomo- dontier am nächsten verwandt gewesen zu sein. Derselben Ordnung entstammen auch die Placodontier, bei welchen wir homologe Hautverknöcherungen finden. 2. Der Stamm der Schildkröten ist ein durchaus einheitlicher und Differenzierungen traten erst auf, nachdem sich die wesent- lichen Merkmale konsolidiert hatten. 3. Die erste Entwickelung ging auf dem Lande vor sich und wir können dabei an grabende , in der Erde lebende Reptilien denken. 4. Die Differenzierung in Pleurodira und Cryptodira, vielleicht auch schon Trionychidae fällt bereits in die Triasperiode. 5. Die Pleurodira stellen von der Keuperzeit an einen „perfekten Typus" (Rütimeyer) dar, der sich im allgemeinen an das Land- leben hält und nur wenige und auch dann nur gering diffe- renzierte marine Typen zu Ende der Jurazeit und vielleicht auch in der Kreide entwickelt. Auffallend ist die geographische Verdrängung dieser früher universellen Typen auf die südliche Hemisphäre. 6. Die Cryptodira sind ein mehr plastischer Typus (Kollektiv- Typus Rütimeyer), welcher schon zu Ende der Juraperiode sich sehr verschiedenfach gestaltet hat und die spätere Differenzierung — 104 — in Landschildkröten (Chersiden), Sumpfschildl^röten (Emydida), Alligatorschildkröten (Chelydriden) und Meerschildkröten (Che- loniden) war damals schon angebahnt. 7. Aus süsswasserbewohnenden Kryptodiren entwickelten sich durch Anpassung an das Meerleben die Thalassemyden des obersten Jura. 8. Entweder direkt aus den Thalassemyden oder auf einem ganz analogen Weg der Anpassung entstanden die Cheloniden und deren extremste Formen, die Lederschildkröten oder Dermo- chelyden. 9. Auch die Flussschildkröten (Trionychiden) scheinen ein, wenn auch sehr alter Zweig der Kryptodiren zu sein mit ander- weitigen Diiferenzierungen, welche mit der Anpassung an das Süsswasser verbunden waren. 10. Die lückenhafte Kenntnis der Schildkröten hat ihren Haupt- grund darin , dass uns überhaupt wenig terrestrische Ab- lagerungen der mesozoischen Periode bekannt sind und dass dieselben immer spärlicher werden, je weiter wir in den geo- logischen Formationen zurückgreifen. Stuttgart, 1. November 1902. Rana Danubina H. v. Meyer var. rara 0. Fraas aus dem Obermioeän von Steinheim. Von Prof. Dr. E. Fraas. Mit Textfigur. Dem geübten Auge des verdienstvollen Sammlers in Steinheim, A. Phaeion, entgehen auch kleinere, oft unscheinbare Funde selten, wie z. B. das vorliegende, überaus zarte Skelett eines Frosches, das Pharion im Herbste 1902 in den sogen. Fischschichten seiner Sand- grube entdeckte. Dieser Horizont liegt im unteren Teile der Carinifex- ^"^ Froschskelett von Steinheim, nat. Gr. Zone und ist durch die massenhaften, leider meist mangelhaften Über- reste von Fischen und Schildkröten , ebenso wie durch seine petro- graphische Ausbildung in Form feingeschichteter weicher Kalkmergel, unverkennbar als die Ablagerung in einem Süsswassersee gekenn- zeichnet, welcher aus den vermutlich warmen Quellen des Kloster- berges gespeist wurde. Die fossilen Überreste liegen hier, soweit — 106 — sie nicht eine grössere Festigkeit besitzen, plattgedrückt auf den Schicbtflächen, und diesen Erhaltungszustand weist auch unser zier- liches Froschskelett auf. Nicht nur das Skelett als Ganzes ist in eine Ebene zusammengedrückt, sondern auch die einzelnen zarten Knochen sind vollständig flachgepresst ; dadurch aber, dass die Skelett- teile noch annähernd im ursprünglichen Verband blieben, ist die Form des Tieres leicht zu erkennen und bietet das zierliche Stück ein hübsches Bild. Leider kommt aber auch der schon erwähnte mangel- hafte Erhaltungszustand in den Fischschichten zur Geltung, der sich am Rücken- und Brustteil, besonders aber am Schädel bemerkbar macht, indem von letzterem ausser den etwas fester gebauten Felsenbeinen (Ossa petrosa) kaum noch eine Spur angedeutet ist. Obgleich durch diesen ungünstigen Erhaltungszustand die genaue Untersuchung nicht in wünschenswerter Weise durchgeführt werden kann, so halte ich doch bei der Seltenheit dieses Fundes eine kurze Beschreibung für angezeigt. Die Froschlurche oder Anuren spielen nur eine untergeordnete Rolle in der Palaeontologie. Ihr erstes Auftreten fällt, soweit uns bekannt \ erst in die Tertiärzeit und die reichste Ausbeute wurde bis jetzt in den oligocänen und miocänen Schiefern und Braunkohlen gemacht; in Deutschland sind die reichsten Fundplätze die Schichten von Rott am Siebengebirge , Weisenau bei Mainz , Kaltennordheim a. d. Rhön und das sächsisch-böhmische Braunkohlenbecken, wozu sich noch die uns am nächsten liegende Schweizer Fundstätte von Öhningen gesellt. Abgesehen von diesen Lokalitäten gehören Funde von Froschlurchen zu den grossen Seltenheiten, und auch in Stein- heim, wo doch schon seit über einem halben Jahrhundert mit grösster Sorgfalt gesammelt wird, wurden nur zweimal Überreste von Fröschen gefunden. Das eine ist das Fragment eines Unterschenkels (Os cruris), das von meinem Vater als Mana rara ~ angeführt wird. Das andere Fundstück ist ein Antibrachium (Unterarm), das von Herrn C. Joos bei Gelegenheit des Ausschlämmens von Schnecken entdeckt wurde. Eine sichere Bestimmung lässt aber weder das eine noch das andere Stück zu, wenn es auch wahrscheinlich ist, dass dieselben aus- gewachsenen Exemplaren unserer Art angehören. ' Während der Drucklegung erschien eine Arbeit von L. M. Vidal, Me- morias de la Real Academia de ciencias y artes de Barcelona. Vol. IV No. 18, 1902, welcher ein Froschskelett {Falaeobatrachus Gaudryi) aus dem Kimmeridgien von Montsech, Prov. Lerida, Spanien, nachweist. ^ Fr aas, 0., Die Fauna von Steinheim. Diese Jahresh. Bd. XXVI, 1870. S. 291. — 107 — An unserem neuen Fundstück lassen sich folgende Beobach- tungen machen : Das Skelett stammt von einem sehr kleinen, offenbar noch recht jungen Tiere , dessen Knochen an den Epiphysen noch weich oder knorpelig waren, ebenso wie auch die Handwurzel (Carpus) noch keinerlei Verknöcherung aufweist. Die Länge des Körpers dürfte wohl kaum mehr als 27 mm betragen haben, es würde dies etwa den Grössenverhältnissen eines einjährigen Wasserfrosches {Bana esculenta) entsprechen. Ich habe einen solchen maceriert und war erstaunt über die ausserordentliche Übereinstimmung zwischen diesem und unserem Steinheimer Skelett. Am Schädel sehen wir nur zwei kleine schüsseiförmige, runde Knochenplättchen von 1,5 mm Durch- messer , welche ich als Überreste der Ossa petrosa anspreche , und davor zwei Knochenplättchen, welche dem Parietale angehören dürften. Die Wirbelsäule ist zwar im vorderen Teile im Zusammenhang er- halten, aber doch nicht derart, dass sich daran besondere Beobach- tungen machen lassen ; auffallend sind nur die kräftigen Querfortsätze an den drei vorderen Wirbeln. Auch vom Brustgürtel ist eine An- deutung erhalten und besonders an der linken Seite, wo die Knöchel- chen etwas herausgedrückt sind , sichtbar. Deutlich lässt sich das an beiden Enden etwas verbreiterte Coracoid erkennen, dessen Länge 3 mm beträgt. Ein scharfer, dornartiger, fast ebensolanger Knochen bezeichnet das Präcoracoid und eine etwas grössere und breitere Knochenplatte, welche rechtwinklig zu den beiden Coracoidknochen steht, ist als Scapula anzusprechen. Das Sternum, das wohl unter der Wirbelsäule verborgen liegt, ist nicht sichtbar. Die Vorder- extremität ist namentlich auf der linken Seite gut erhalten ; infolge des verdrückten Zustandes sehen jedoch die Knochen alle zu breit aus ; die Gelenke sind nicht verknöchert. Der Oberarm (Humerus) ergiebt eine Länge von 5,5 mm, der Unterarm (Antibrachium, d. h. die zu einem Stück verwachsenen ülna und Radius) 3,7 mm. Dass der Carpus noch nicht verknöchert war, erkennt man gut an dem leeren Raum, welcher zwischen dem unteren Ende des Antibrachiums und den Metacarpalia frei geblieben ist. Die vier Finger der Hand sind sehr hübsch erhalten, ausser dem Metacarpus sehen wir am I. und II. Finger zwei Phalangen, am IIL und lY. Finger drei, ganz wie wir es sonst bei den Fröschen finden. Den Abschluss der Wirbel- säule nach hinten bildet bei den Anuren ein spiessartiger Knochen, Coccyx genannt, und vor diesem liegt der Sacralwirbel, dessen seit- hche Fortsätze (Sacralrippen) für die Systematik von besonderer — 108 — Bedeutung sind. Leider ist diese Partie des Körpers an unserem Exemplar nicht gut erhalten ; der flachgedrückte Coccyx steckt quer zwischen den beiden Darmbeinen und ist am oberen Ende abge- brochen; dort sehen wir auch noch Andeutungen des Sacralwirbels und, was von Wichtigkeit für die Bestimmung ist, eine schmale, nicht verbreiterte Sacralrippe. Das Becken ist recht gut erhalten und lässt erkennen, dass das Darmbein (Os ileum) und Sitzbein (Os ischium) noch nicht verwachsen ist; am Darmbein ist noch deutlich die scharfe Crista zu erkennen, welche von vorne nach hinten an Höhe zunimmt und kurz vor dem Sitzbein endigt. Die Länge des Beckens beträgt 8 mm, wovon 6,5 mm auf das Darmbein kommen. Die Hinterfüsse sind gleichfalls gut und in natürlicher Lage erhalten. Die Länge des leicht geschweiften und vorne wie hinten etwas ver- dickten Oberschenkels (Femur) beträgt 10,5 mm, die des Unter- schenkels (Os cruris, aus der Verschmelzung von Tibia und Fibula hervorgegangen) genau ebensoviel. Von dem Tarsus sind nur Cal- caneus und Astragalus in der bei den Fröschen üblichen Weise als grössere Röhrenknochen verknöchert mit einer Länge von 5 mm. Der Astragalus erscheint etwas kräftiger als der Calcaneus. Die fünf Zehen sind ausserordentlich schlank und zierlich, aber bei dem Zusammendrücken sind die einzelnen Metatarsalia etwas untereinander gemischt, so dass es unsicher ist, die Masse der einzelnen Knöchel- chen abzunehmen. Die Zusammenstellung der Massverhältnisse, soweit sie beob- achtet werden können, ergiebt folgendes : Totallänge des Körpers ca. 27 mm Kopflänge imbekannt. Coccj'x ca. 7 , Coracoid S „ Präcoracoid 3 „ Scapula 3,5 „ Humerus 5,5 „ Antibrachium 3»''' « Leerer Raum für den Carpus 2,5 , Metacarpus • 2 „ Längster Finger (ohne Metacarpus) 4 , Becken (Ileum + Ischium) 8 „ Femur 10,5 ,. Os cruris 10,5 „ Astragalus und Calcaneus 5 „ Metatarsus ca. 5 , Längste Zehe (wohl die IV. ohne Metatarsus) . 9 , — 109 — Für die Bestimmung unseres Überrestes kommt zunächst der schlanke Bau des Körpers, die Länge des Femur im Verhältnis zum Becken und, soweit sichtbar, die kleine, jedenfalls nicht verbrei- terte Sacralrippe in Betracht. Alle diese Merkmale schliessen die Gruppe der Bufoniden oder Kröten und die ihnen verwandte fossile Form PalaeobatracJms aus und verweisen unsere Art mit Sicherheit in das Geschlecht derRaniden oder Frösche. Die Auswahl unter den fossilen Raniden ist nicht gross, denn es sind im ganzen nur 6 bis 7 Species bekannt. Dass diese durchgehend grösser sind , darf uns nicht beirren, denn wir haben gesehen, dass unser Exemplar von einem sehr jungen, noch lange nicht ausgewachsenen Tiere stammt. In Hinsicht auf die Grösse stimmt es am meisten mit Rana Noegge- rathi H. v. Meyer ^ aus der rheinischen Braunkohle, aber Wolters- DORFF^ hat nachgewiesen, dass diese Species nur das Jugendstadium von Rana Meriuni H. v. Meyer ^ darstellt, welche gleichfalls aus der untermiocänen Braunkohle von Rott und den gleichaltrigen Schichten von Weisenau bei Mainz bekannt ist. Die Vergleichung mit dieser Art ergiebt allerdings grosse Übereinstimmung und Abweichungen können nur in den Grössenverhältnissen zwischen Femur und Becken einerseits und dem Astragalus resp. Calcaneus und dem Os cruris anderseits festgestellt werden. In dieser Hinsicht schliesst sich unsere Art am nächsten an Rana Danubina H. v. Meyer* aus den ober- miocänen Fischschichten von Günzburg an ; gerade die Unterschei- dungsmerkmale, welche v. Meyer für R. Danubina zum Unterschied von R. Meriani und anderen Arten geltend macht, lassen sich auch auf unsere Art anwenden. Es ist dies die kräftige Entwicke- lung der Querfortsätze der Wirbel, die schmale, kleine Sacralrippe, das schlanke und kurze Becken und die im Verhältnis zu andern Arten kurzen Fusswurzel- knochen erster Reihe. Freilich ist der beschriebene Frosch von Günzburg von ansehnlicher Grösse und übertrifft unseren jungen Steinheimer um mehr als das Doppelte, aber dasselbe Verhältnis finden wir z. B. auch bei unseren Grasfröschen, bei welchen gleich- ^ H.V.Meyer, Frösche aus den Tertiärgebilden Deutschlands. Palaeonto- graphica. Bd. VII, 1859—1861. S. 136. Taf. XVIII Fig. 9. (Der Name wiu-de 1852 im N. Jahrb. f. Min. etc. S. 58 aufgestellt.) - Woltersdorf f, W., Über ein Exemplar von Bana Meriani v. Mey. etc. Ber. d. Senckenbergischen naturf. Ges. 1901. S. 39 (resp. 42). 2 H. V. Meyer, 1. c. S. 126. Taf. XVI Fig. 1—4. * H. v. Meyer, 1. c. S. 142. Taf. XIX Fig. 8. (Der Name ist 1858 im N. Jahrb. f. Min. etc. S. 203 aufgestellt.) — 110 — falls die alten, ausgewachsenen Tiere die jungen, etwa einjährigen um mehr als das Doppelte übertreffen. Der einzige Unterschied, welchen ich zwischen unserer Art und Rana Dantfhina geltend machen kann, liegt in dem Verhältnis vom Oberschenkel zum Becken, indem das Becken noch etwas kürzer gebaut ist als bei B. Danuhina. Der Unterschied ist aber gering und kann wohl durch die verschie- denen Altersstadien bedingt sein ; ich halte ihn nicht für genügend zur Abtrennung der Art und ich stehe deshalb nicht an, die Stein- heimer Art mit Rana Danuhina H. v. Meyer zu identifizieren. Um das verschiedenartige Vorkommnis zum Ausdruck zu bringen, können wir ja die Steinheimer Form als var. rara 0. Fraas so lange aufrecht erhalten, bis uns weitere Funde eines Bessern be- lehren. Ich habe bereits auf die grosse Ähnlichkeit unseres Steinheimer Fundes mit Rana esculenta, dem Grasfrosch, hingewiesen, und ich zweifle nicht, dass wir hier seinen direkten Vorläufer vor uns haben, der sich vorzüglich zwischen Rana Meriani und die lebende Art einfügt. H. v. Meyer und Woltersdorff heben mit Recht die nahe Verwandtschaft von R. Meriani und esculenta hervor und es ist ganz charakteristisch, dass die geologisch jüngere Rana Danuhina auch der recenten Art am nächsten steht. Stuttgart, Oktober 1902. Beiträge zur Kenntnis der Mikrofauna des schwä- bischen Lias. Von Theodor Schick ans Orendelsall. Mit Tafel IV— VI. Vorwort. Bisher ist der mikroskopischen Fauna des schwäbischen Jura auffallend wenig Beachtung geschenkt worden. Der Lias speciell steht in dieser Beziehung ganz hinten an. Abgesehen davon , dass Herr Hildenbrand von Ohmenhausen Schliffe aus jurassischen Ge- steinsproben angefertigt und in den meisten derselben Foraminiferen angegeben hat, hat Zwiesele in seiner Dissertation „Der Amaltheen- thon bei Reutlingen 1898" eine einzige Foraminifere {Margimdina grandis Zwiesele) als einen ganz besonderen Fund beschrieben. In seinen Geologischen Ausflügen S. 73 sagt Qüenstedt vom Lias d: „Von mikroskopischen Tierchen kennt man bloss Cypris, Foramini- feren haben sich noch nicht gefunden" (cfr. auch S. 113 desselben Werkes). Für den braunen Jura ist wenigstens die Bearbeitung der Sotverhyi-Zone von Schwager in Benecke's Geogn.-pal. Beiträgen I, 3, S. 654 ff. vorhanden, während für den weissen Jura Schwager „Bei- trag zur Kenntnis der mikroskopischen Fauna jurassischer Schichten" (diese Jahresh. 21. Bd. 1865) und Gümbel „Die geognostischen Ver- hältnisse des ülmer Cementmergels, seine Beziehungen zu dem litho- graphischen Schiefer und seine Foraminiferenfauna" (Sitz. d. math.- phys. Klasse d. bayr. Akad. d. Wiss. 1871) in Betracht kommen. Es blieb also bis dato bei dem , was Deecke einst (Die Foramini- ferenfauna der Zone des Stephanoceras Humphriesianum im ünter- Elsass. Abhandl. z. geol. Specialk. v. Els.-Lothr. IV, 1, S. 65) ge- klagt hatte: „Für den württembergischen Lias ist in der Beziehung noch nichts geschehen und es steht dort noch ein weites Feld offen." Längst hatte aber Herr Dr. Schmierer in Tübingen die verschieden- - 112 — sten Mergelproben geschlämmt und dabei massenhaft Foraminiferen und Ostracoden gefunden. Ich bin ihm dafür, dass er mich auf diesen Umstand aufmerksam machte und mir dann sein gesamtes, schon geschlämmtes Material überliess, ausserordentlich zu Dank ver- pflichtet. Mein verehrter Lehrer, Herr Professor Koken, erlaubte mir ferner, die Arbeit in seinem Institute auszuführen, wobei er mir jeder- zeit mit seinem wertvollen Rate zur Seite stand und mir in liberalster Weise alles zu der Arbeit Nötige zur Verfügung stellte , wofür ich mir erlaube, ihm an dieser Stelle meinen tiefsten Dank auszusprechen. Mit grossem Danke gedenke ich auch der vorzüglichen Belehrung von Herrn Dr. R. J. Schubert in Wien und von dem bedeutendsten heutigen Kenner der Juraforaminiferen , von Herrn Dr. R. Häusler in Auckland. Für mannigfachen sonstigen Rat bin ich verpflichtet meinen verehrten Lehrern Herrn Professor Blochmann in Tübingen. Herrn Professor Sauer in Stuttgart, Herrn Dr. Fickert, Herrn Dr. V. HuENE, Herrn Dr. Sommerfeldt , Herrn Dr. Apstein in Kiel und Herrn Dr. Perner in Wien ; in Betreff der Ostracoden insbesondere Herrn Dr. Lienenklaus in Osnabrück. Für Zusendung von Material habe ich Herrn Pfarrer Dr. Engel in Eislingen, Herrn Lehrer Maüthe in Trossingen und Herrn Forstamtmann Rau zu danken. Was ich an recentem Foraminiferenmaterial untersuchen konnte, ist nicht viel. Durch die Güte von Mr. Hamlyn Harris erhielt ich einen Darm von Holothuria tubulosa aus Neapel ; derselbe war voll von Foraminiferen. Leider gingen dieselben durch eine Unvor.sichtig- keit verloren. Ein zweiter von Neapel bezogener Darm enthielt nur wenige Foraminiferen ; es waren darunter folgende Genera und Species vertreten : Polystomella crispa Lin. Miliolina bicornis W. u. J. „ secans d'Orb. „ seminulum Lm. Peneroplis pertustts Forskäl. Wer einigermassen die Schwierigkeiten des Foraminiferen-Stu- diums kennt, wer insbesondere weiss, wie viel Mühe es macht, sich in die ungemein verwirrte Litteratur der fossilen Foraminiferen ein- zuführen, der wird von der vorliegenden Abhandlung nicht eine er- schöpfende Darstellung der schwäbischen Fauna erwarten. Er wird mir als einem Anfänger verzeihen können, wenn ich in manchem zu weit gegangen oder gar wirklich geirrt haben sollte. Er wird end- lich auch nicht zu sehr erstaunt sein, wenn er bei gründlichem Suchen — 113 - vielleicht eine Form findet, über die im Vorliegenden nichts bemerkt ist. Denn ich täusche mich nicht darüber , dass , wenn ich auch weit über 1000 Schalen herausgelesen habe , mir doch noch zahl- reiche Arten entgangen sein werden. Immerhin möge das Vor- stehende eine Anregung und Vorarbeit zu einer vollständigen Er- forschung der schwäbischen Liasforaminiferenfauna sein ! I. Teil. A. Allgemeine Bemerkungen. Die neuesten Foraminiferensysteme stammen von Brady im Challenger-Report, Zoology No. 9 vom Jahre 1882 — 84; von Neü- MAYR in den „Stämmen des Tierreichs" S. 163 ff. 1889 ; von Rhumbler: „Entwurf eines natürlichen Systems der Thalamophoren" , in den Nachrichten der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, math.-phys. Kl. 1895, Heft 1 (vorläufige Mitteilung), und endlich von Eimer und Fickert , Tübinger zoologische Arbeiten, III. Bd. No. 6 : „Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Foraniiniferen, Entwurf einer natürlichen Einteilung derselben 1899." Wir sehen in diesen Systemen eine fortschreitende Emanzipierung von der alten REüSs'schen Einteilung in sandige und kalkige Formen. So sehr nun auch im einzelnen die chemische Beschaffenheit der Schalen von der des Gesteins abhängt, so sehr auch der Sandgehalt der Gehäuse wechselt, so sehr wird doch davor zu warnen sein, diesen Punkt als absolut nebensächlich zu betrachten. „Die morpho- logisch sich am nächsten stehenden Arten," sagt Häusler in der Mono- graphie der Foraminiferenfauna der Transversarius-Zone (Abhandl. d. Schweiz, pal. Gesellsch. Vol. XVII, 1890) S. 8, „verhalten sich oft sehr verschieden (nämlich in eben dieser Beziehung) und dieser Umstand deutet entschieden auf noch gänzlich unbekannte Eigen- tümlichkeiten in der Organisation hin, die möglicherweise später als Basis eines einfachen Systems zum Bestimmen der Arten dienen könnten." Wenn Häusler hier die chemische Beschaffenheit der Schale als Unterscheidungsmerkmal für die Arten anerkennt, so möchte man doch auch in Betreff der Gattungen fragen , warum hatten gerade diese und jene Gattungen die Fähigkeit, mit An- passung an die Tiefsee sich eine Schale aus Sandkörnern zu bauen, wodurch eine wesentlich andere Lebensart bedingt war, die sich in den entstehenden unregelmässigen bis bizarren Formen und in der von den kalkigen nie erreichten Grösse wiederspiegeln? Diese Ab- trennung hat schon in den ältesten geologischen Epochen, aus denen Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde ia Württ. 1903. 8 — 114 — Foraminiferen bekannt sind, stattgefunden ; und es steht damit im Einklang, dass alle Systeme zu gewissen Foramenreihen einfach keine kalkigen Isomorphen kennen. Man hat es im ganzen als specifische Funktion des Plasmas anzusehen, ob es Sand oder Kalk zum Aufbau der Schale verwendet und man sollte bei der Schwierigkeit, das Plasma der einzelnen Arten selbst zu definieren und zu unterscheiden, dieses Moment nicht unterschätzen. Hinreichend bekannt ist die grosse Veränderlichkeit der Fora- miniferen. In diesem Gewirr hat man alle Sorgfalt darauf zu ver- wenden, konstante Merkmale herauszufinden. Allerdings besteht über die wenigsten derselben zur Zeit bei den Forschern Einigkeit. Einen Komplex von konstanten Merkmalen, wie man ihn zur Abtrennung einer sogenannten „guten" Art bei den Metazoen für nötig hält, zu bekommen oder nachzuweisen, dass Übergangsformen fehlen, gelingt höchst selten. Nach dem bei den Metazoen gewöhnlich angewandten Modus wären also solche Arten nur Varietäten. Eine Erklärung der Abänderung der Foraminiferen durch den etwa erreichten Nutzen, wie sie Rhümbler besonders in seiner Schrift : „Über die phylogenetisch abfallende Schalenontogenie der Foramini- feren und deren Erklärung" (Verhandl. d. deutsch, zool. Gesellsch. 1897, S. 162—192) mit vielseitigem Beifall vorgetragen hat, wird doch mit einiger Vorsicht aufzunehmen sein. Einmal ist nämlich die Indifferenz der Formen ausserordentlich gross : ein kleiner Vor- teil in der Konstitution des Plasmas oder des Gehäuses wird kaum in Betracht kommen gegenüber der Gunst oder Ungunst der äusseren Verhältnisse, d. h. der Nahrung, der Meeresströmungen u. s. w. Der Organismus hat nur einen engen Spielraum der Lebensbedingungen und findet insofern von aussen her kaum einen besonderen Antrieb zur Variation. Und dann ist jede stärkere Modifikation irgend eines Schalenteils — es braucht nicht einmal zu einer excessiven Ent- wickelung desselben zu kommen — hier in viel höherem Masse als bei den Metazoen direkt nachteilig. Nehmen wir z. B. die starke Abflachung der Frondicularienschale , die wie der glatte Leib der Rochen offenbar ein Flottieren auf der Oberfläche des Wassers, wie auch ein Liegen am Meeresgrunde und ein Anhaften an Meeresalgen sehr erleichtert, so sehen wir bald nach dem Auftreten der Frondi- cularien überhaupt diese einseitige Entwickelung schon im unteren Lias durch die Rippung und später durch die Mittelkielung korrigiert, ohne dass übrigens das Geschlecht, sei es in der glatten, sei es in der gekielten-gerippten Modifikation je zu einer ähnlich starken Ent- — 115 — Wickelung wie die verwandten Genera gelangt wäre. Auslese hat hier sicher stattgefunden, aber ob in dem Masse, wie es Rhümbler will — gehen doch die glatten Formen neben den verzierten un- gefähr in gleicher Individuenzahl mit fort — , ob insbesondere die Embryonalkammer besonderer Festigkeit bedarf, ist mir sehr zweifel- haft. — Wenn Eimer und Fickert in ihrem oben genannten Entwurf die Abänderung der Foraminiferen auf Entwickelungsrichtungen zurückführen, so ist das nur eine konstatierte Thatsache , ein Aus- druck dafür, aber keine Erklärung. Noch fehlt es leider vollständig an fortgesetzten Beobachtungen im Aquarium über die Grösse der Variation bei Foraminiferen im Zusammenhang mit der Fortpflanzung. Sie würden erst zu einem richtigen Verständnis der konstanten Merkmale anleiten und somit eine brauchbare Grundlage für eine naturgemässe Artunterscheidung abgeben. Dass Entwickelungsreihen in grösstem Massstabe existieren, die sich nicht nur über verschiedene Arten, sondern sogar über ver- schiedene Gattungen erstrecken, wie sie Häusler in seinen Abhand- lungen öfters z. B. in der Transversarius-Zone S. 104 und 113 an- giebt, hat noch niemand bezweifelt. Aber nur deshalb, um das Vor- handensein der Entwickelungsreihe zu zeigen, auf sie in ihrer ganzen Ausdehnung einen einzigen Namen anzuwenden, wie es z. B. Terquem in seinen späteren Darstellungen häufig gethan hat, während er sonst eine peinhche Artunterscheidung einhält , ist nicht zu billigen , da dadurch jeder Massstab für eine Artenunterscheidung aufgehoben ist und man nie zu einer einigermassen einheitlichen Darstellungs- weise kommen kann. Der Name hat so seinen Wert überhaupt ver- loren. Man wird bei der Darstellung einer liassischen Fauna nichts Besseres thun können , als sich an die von Brady im Challenger- Bericht anerkannten Typen zu halten mit Berücksichtigung des wei- teren Ausbaus der BRADY'schen Betrachtungsweise in den Häusler'- schen Beschreibungen oberjurassischer Faunen. Im Notfall wird man auf d'Orbigny, Bornemann, Schwager, Terqdem, Reüss und Deecke zurückzugehen haben. Was die von mir aufgestellten Synonymenregister anlangt, so bin ich damit selbst leider in den von mir bei Terquem konstatierten Fehler verfallen. Ich habe stets eine Menge Formen zu einer grösseren Gruppe vereinigt, die vielleicht später speciell an der Hand von Liasfunden wieder in gute Arten zerspalten werden können. Ich habe die Synonymie auf die Litteratur der Liasforaminiferen be- schränkt, sonst ist nur eventuell eine recente Art aus dem Challenger- 8* — 116 — Bericht oder ausnahmsweise eine Form aus dem übrigen Jura, der Kreide oder dem Tertiär beigefügt. Wollte man die Synonymie auf sämtliche beschriebene Formen ausdehnen, so würde man zu erfahren haben, was Häusler in der Transversarius-Zone S. 6 sagt: „Die Synonymie der geologisch und geographisch so weit verbreiteten hyalinen Formen bildet ein hoffnungsloses Chaos, indem gleiche oder kaum merklich verschiedene Formen immer und immer wieder unter neuen Artennamen beschrieben wurden." Dem entsprechend hat mir der Gelehrte auch brieflich mitgeteilt, dass er bei seinen Arbeiten mit den Synonymenregistern nie fertig 'geworden sei und dass er von der Species Nodosaria radiatla allein Folioseiten von Gattungs- namen als Synonyme gehabt habe. B. Die Technik. Das meist mergeligen Schichten entnommene Material wurde jeweils in einem Gefäss mit Wasser mehrmals übergössen und das getrübte sogleich langsam abgeschüttet. Da Terqüem und Bürbach berichten, dass in dem überstehenden Wasser häufig auch Foramini- feren enthalten seien , brachte ich mehrmals einige Tropfen davon auf einen Objektträger zur mikroskopischen Untersuchung, jedoch ohne etwas zu finden. Übrigens hat nach einer mündlichen Mit- teilung auch Dr. Schubert in solchen Abgüssen bei tertiären Schlämm- proben nie etwas gefunden. Der Rückstand , der schliesslich ein- strömendes Wasser nicht mehr trübte, wurde dann getrocknet und meist durch drei, immer feinere Siebe getrieben. Das Gröbste wurde für gewöhnlich als foraminiferenleer weggeschüttet. Während man nun aus Proben des Wilflinger d aus dem nächst Feineren bequem mit blossem Auge die Foraminiferen herauslesen konnte, musste man stets das feinste Material auf einen Objektträger dünn aufstreuen und bei immerhin 75facher Vergrösserung unter dem Mikroskop mit auffallendem Lichte durchsuchen. Gefundene Formen wurden zur Aufhellung in etwas altes Terpentinöl gebracht, das aber bei länger dauernder Untersuchung öfters von neuem zugesetzt werden musste. Die Dickenmessungen und Querschnittsbeobachtungen wurden in der Art gemacht, dass ein Objektträger auf einer Seite mit einer sehr dünnen Schichte gelben Wachses versehen und in dieser dann die Schale mit Hilfe der Präpariernadel in die gewünschte Lage gebracht wurde. Die meisten Exemplare wurden endlich in ein Tröpfchen flüssigen Kanadabalsams auf ein längliches Streifchen weissen Papiers transportiert und anfänglich nur besonders kleine und zerbrechliche — 117 — Sachen gleich auf einem Objektträger in Kanadabalsam mit einem Deckglas, das mit Wachsfüsschen versehen war, eingeschlossen. Da aber die nach der ersten Methode präparierten Schalen bei dem Ver- suche , sie aus dem aufgeweichten Kanadabalsam wieder heraus- zubringen , meist zerbrachen , habe ich später nur die zweite Auf- bewahrungsweise , die auch Brauns in seinem Zootomischen Prak- tikum S. 48 f. angiebt, angewendet. C. Die wichtigsten in Betracht kommenden Gattungen. Im nachstehenden soll eine kurze Darlegung der heutigen Auf- fassung der in Betracht kommenden Foraminiferengattungen gegeben werden und zugleich eine tabellarische Übersicht der benützten Arten- merkmale. Erstere ist absolut nötig, da die Ansichten der Forscher über den Wert der Gattungen heute meist noch weit auseinander- gehen, letztere wird zur Aufstellung und reinlichen Scheidung weniger, verhältnismässig fester Typen führen und damit zugleich eine um- fangreiche Artbeschreibung ersparen. Eine derartige Behandlung war auch durch die häufig wenig gute Erhaltung der Exemplare geboten. Meist konnten nur der allgemeine Schalenumriss, die besondere Form der einzelnen Kammer und oberflächliche Verzierungen herangezogen werden. Die Form der einzelnen Kammer scheint als Bildungs- element des ganzen Gehäuses die naturgemässe Grundlage für die Systematik zu geben , jedoch ist dieselbe oft schwer zu definieren und noch nie eine Systematik konsequent darauf gegründet worden. Ein Merkmal, das allgemein und viel benutzt worden ist, selbst zur Abtrennung von Gattungen, ist die Form der Öffnung. „Les carac- teres fournis par l'ouverture sont beaucoup plus constants et me semblent plus importants que ceux qui resultent de la forme ou de la disposition des loges" (Foraminiferes du Lias moyen de la Vendee par G. Berthelin, Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 33). Diese Auf- fassung Berthelin's dürfte wohl zu weit gehen und könnte leicht zu Irrtümern führen. Neuerdings betont übrigens auch Dr. Schubert wieder die Wichtigkeit der Mündungsform. 1. Die Gattung Cristellaria einschliesslich Marginulina und RobuHna. Nach dem Index von Sherborn 1893 — 96 umfasst die Gattung Cristellaria über 550 beschriebene Arten, wozu noch 356 Arten der alten Gattung Marginulina und 168 Arten der Gattung Eohulina kommen. Die Zahl der guten Arten ist allerdings lange nicht so — 118 — gross; nach Häusler [Transversarius-Zone S. 115) umfasst die Species cuUrata allein 50 Synonyme. An lebenden Arten sind von Brady im Challenger-Bericht 36 von Cr i stellar ia ^ 2 von Marginnlina be- schrieben. Speciell aus dem Lias hat d'Orbigny in seinem Prodrome paleontologique universelle 1849 — 50, I, p. 242, von Cristellaria 6 Arten , von Marginulina 2 angeführt, während Terqüem aus dem französischen Lias 80 Cristellarien , 92 Marginulinen und 4 Robu- linen kennt. Was nun die Unterscheidung der beiden Gattungen Cristellaria und Marginnlina betrifft, so definiert Neümayr in seinen Stämmen des Tierreichs 1889, S. 184, den Unterschied der beiden Gattungen dahin: „normale Spiralschalen w^erden zu Cristellaria gestellt, vs^ährend die Übergangsformen zwischen Cristellaria und Nodosaria, anfangs Spirale, später gestreckte Gehäuse, als Margimüina bezeichnet werden". Dieselbe Auffassung vertritt Bütschli in Bronn, Tierreich I, 1, S. 189. Nach dem Challenger-Bericht S. 526 lag es aber doch in der Ab- sicht von d'Orbigny , der der Autor der Gattung Margimüina ist, darunter die ungefähr cylindrischen Formen im Unterschied von den zusammengedrückten Cristellarien zu fassen. In diesem Sinne wird die Gattung Marginulina heute noch von den meisten Forschern aufrecht erhalten. In der genaueren Abgrenzung der beiden Gat- tungen ist es am besten, Häusler zu folgen, der sich in seiner Ab- handlung über die Lagenidenfauna der Pholadomyenmergel (Abhdl. der Schweiz, pal. Gesellsch. 1893) S. 3 — 5 folgendermassen darüber ausspricht: ^Marginnlina ist gebogen mit rückenständiger Mündung und kreisrundem Querschnitt ; damit sind zu vereinigen sowohl die typischen, im Querschnitt kreisrunden, als die weniger stark zu- sammengedrückten Formen. Die Grenze zwischen Margimdina und Dentalina wird am einfachsten da gezogen, wo die cristellarienähn- liche Form auffällig wird." Bemerkenswert ist übrigens, was Brady im Challenger-Bericht S. 527 über die Gattung sagt: „At best the Position is very ill defined and the vague sense in which the generic terra has not unfrequently been employed has been a source of much confusion of nomenclature." Neuestens spricht sich auch Häusler in einer brieflichen Mitteilung folgendermassen aus : „Ich glaube, dass die Gattung Marginulina füglich fallen gelassen werden könnte." Die Gattung JRohulina unterscheidet sich von Cristellaria nur durch ihre schlitzförmige bis dreiseitige Öffnung; dem entsprechend wird sie von vielen Autoren einfach ignoriert. Brady schreibt dar- über im Challenger-Bericht S. 535 • „d'Orbigny's division of the group — 119 — into two genera, Cristelluria and Bohäina^ was based solely on the nature of the orifice whether rounded or slit-shaped , a feature altogether too uncertain and variable to be of any service to the systematic." Auch im folgenden soll daher der Robulinencharakter nicht in Betracht gezogen werden. Bei der Artunterscheidung der Cristellarien kam es Terqüem u. a. darauf an, ob die Kammerreihe ganz eingerollt ist oder noch einen freien, abstehenden Teil besitzt. Neuerdings haben Eimer und Fickert in ihrer „Artbildung und Verwandtschaft bei den Foraminiferen" 1899, S. 611, dieses Moment festgelegt durch Unterscheidung von Cristellariae opistostreptae, die nur hinten gewunden, und Cristellariae holostreptae, die ganz spiralig gewunden sind. Weiter wurde in Be- tracht gezogen, ob die späteren Kammerscheidewände in die Gegend des Nabels zurücklaufen oder nicht, ob sie gebogen oder gerade sind. Wesentlich erschien auch, insbesondere den englischen For- schern, die relative Dicke und die Kielung des Gehäuses, weniger wichtig dagegen die Breite desselben und das Vorhandensein eines Nabels. Dem gegenüber spricht sich Dr. Schubert neuestens brief- lich folgendermassen aus: „Bei den Cristellarien ist der Kielsaum bezw. die Zackung desselben ein zur Artabgrenzung unbrauchbares Merkmal. Der alte ro^wZa^a-Typus ist, wo er in grösserer Häufig- keit vorkommt, häufig mit einem dünnen Kielsaum umgeben, die Übergänge zu cuUrata sind dann nur ganz allmählich. Ähnlich ver- hält es sich mit calcar. Nicht nur von rotidata, sondern auch von vielen anderen Arten sind gekielte und gezackte (resp. gedornte) Abänderungen bekannt, so von reniformis, crepidula, costata. Ein grösserer systematischer Wert kommt dagegen dem Vorhandensein einer Centralnabelscheibe zu, da dies mit einer grösseren Verände- rung des Kammern und Nabelscheibe ausscheidenden Plasmas zu- sammenhängt." Eine Knickung der letzten Kammer, wie sie z. B. Cristellaria Eugenii Terq , 3. mem. sur les For. du Lias p. 414, pl. IX, 16; Crist. tinimamillata Terq. 1. c. p. 422, pl. X, 8 und Crist. suhquadrata Terq. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. m: Lias v. gr. Seeberg, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 61. Bd. S. 505. Taf. X, 22 zeigen oder auch eine starke Verlängerung derselben kann nach ihm ein seniles Merkmal sein. Hierher gehört vielleicht auch das Kleinerwerden jüngerer Kammern oder das entschiedene Absetzen derselben. Interessant ist, dass wir im Lias verhältnis- mässig nur wenige verzierte Formen haben, dass insbesondere die Verzierungen durch Knoten und Stacheln noch fehlen. 120 Übersicht über die Arten. A. Cylindrische Formen Gattung Marginulina. B. (Etwas) zusammengedrückte Formen .... ,, Cristellaria. AA. Ganz eingerollt (holostreptae Eimee u. Fickeet). 1. Ohne Kiel Crist. rotulata Lamaek. 2. Mit Kiel Crist. cultrata Montfort. BB. Nur hinten eingerollt (opisthostreptae Eimer u. Fickert). I. Spätere Kammerscheidewände in die Nabelgegend zurück- laufend. a) Anfangsteil involut : 3. Mit scharfem Rande und gebogenen Kammern Crist. (lihha d'Oebigny. 4. Plump und wenigkammrig Crist. laevigata d'Orbigny. 5. Mit sehr breiter Septalfläche Crist. acutauricularis Fichtel u. Moll. 6. Mit devitlichem Kiel und geraden Kammern Crist. re)iiformis d'Oebigny. b) Anfangsteil nicht involut : 7. Dünn, verhältnismässig schmal, unten abgerundet Crist. crepidula Fichtel u. Moll. 8. Doppelform derselben . Crist. securiformis Teequem. 9. Nach unten spitz zulaufend mit oft unregelmässigen Kammern . Crist. contractu Teequem et Beethelin. 10. Breit Crist. major Boenemann. II. Spätere Kammerscheidewände nicht in die Nabelgegend zu- rücklaufend. a) Anfangsteil kaum involut: 11. Gleichmässig dünn und schmal Crist. paraUela Reuss. 12. Gegen vorne breiter werdend . Crist. plana Reuss. 13. Anfangsteil nur angedeutet involut, kurz, breit drei- eckig Crist. lata Coenuel. 14. Verhältnismässig schmal, gebogen, mit schiefen Kam- mern Crist. gladius Philippi. b) Anfangsteil stark involut: 15. Breit Crist. prima d'Oebigny. 16. Gerippt, im übrigen sehr variabel Crist. cosfata Fichtel u. Moll. 2. Die Gattung Nodosaria, einschliesslich Dentalina, Glandulina, Marginulina (pars) ; Lagena. Ungemein häufig begegnen wir im schwäbischen Lias den geraden und krummen Schalen der Gattung Nodosaria. Bemerkens- wert ist die grosse Verbreitung der gerippten Formen, während anderseits die Exemplare mit verkümmerten Scheidewänden , die Häusler so oft im oberen Jura gefunden hat, äusserst selten sind. — 121 - Eine Trennung der Gattungen Nodosaria und Dentalina hat Bütschli in Bkonn, Tierreich I, 1, S. 197 — 198 aufrecht erhalten, Nodosaria hat die „Kammern in gerader Achse aufgereiht, sich nicht umfassend oder durch Verbindungsröhren getrennt, Mündung central", Dentalina: „Achse schwach bogig gekrümmt, Mündung fast stets excentrisch, an die konkave Krümmungsseite gerückt." Neümayr führt in seinen „Stämmen des Tierreichs" 1889 dieselbe Unterscheidung der beiden Gattungen an. Brady jedoch im Challenger-Bericht S. 489 teilt sie nur als historisch mit. Die englischen Gelehrten, wie auch Häusler betonen immer wieder, dass eine Krümmung der Schale keinen Speciesunterschied , geschweige denn einen Gattungsunterschied be- dinge. Häusler hält aber der Übersichtlichkeit und des Herkommens wegen die Unterscheidung als Nebenbezeichnung noch aufrecht und definiert iVo(?05rtria folgendermassen : „iVb(?osarüi besitzt eine gerade, mehr oder weniger schlanke Schale mit kreisrundem Querschnitt und centraler Mündung" (Häusler, Die Lagenidenfauna der Phola- domyenmergel , S. 3). Wir vereinigen dann „in die Untergattung Dentalina die im Querschnitt kreisrunden und zusammengedrückten Formen, solange sie nicht in auffälliger Weise an die Vaginulinen erinnern , der Bequemlichkeit halber brauchen wir die Bezeichnung auch für alle gebogenen Nodosarien" (1. c. S. 4). Es ist zu be- merken, dass sowohl Rhumbler als auch Eimer und Fickert in ihren Systemen die Gattung Dentalina überhaupt nicht mehr anführen. Neuestens hält aber Dr. Schubert wieder den Unterschied zwischen Nodosaria s. str. und Dentalina für wichtig genug, um ihn durch die Bezeichnung Nodosaria ^{DentalinaY zum Ausdruck zu bringen. Eine weitere Untergattung von Nodosaria ist Glandulina. Bütschli giebt im Tierreich I, 1, 8. 197 an, sie unterscheide sich von der Hauptgattung „durch Umfassung der vorderen Hälfte der älteren Kammer von selten der jüngeren". Brady führt im Challenger-Bericht S. 489 die Unterscheidung an und schreibt derselben wie Dentalina Varietätenwert zu. Glandulina bezeichnet „the short varieties of the genus". Rhumbler scheint in seinem „Entwurf eines natürlichen Systems der Thalamophoren" 1895, S. 90 Glandtdina sogar Gattungs- wert zuzuerkennen. Nach Häusler (Lagenidenfauna der Pholado- myenmergel S. 3) unterscheidet sich Glandtdina von Nodosaria „durch die gedrungenere Form". Er vereinigt dann in die Unter- gattung Glandulina die „kurzen, plumpen, spindelförmigen, cylindri- schen und ovalen Formen , die sich nahe an Glandulina Jmmilis, Glandulina strobilus und Glandulina aequalis anschliessen" (1. c. — 122 — S. 4). Im übrigen scheint für die Aufrechterhaltung des Unterschieds zwischen Nodosaria und Glandulina auch ihre heutige geographische Verbreitung zu sprechen (Challenger-Bericht S. 492). Bei der ünhaltbarkeit des Genus Marginulina stellen wir unter Nodosaria auch Formen, die mit Marginulinen der Litteratur identifi- ziert, einen kreisrunden Querschnitt, einen oft beträchtlich gebogenen Primordialteil und eine excentrische Mündung haben. Ob und wie die Nodosarien mit den Lagenen durch Dimor- phismus und Generationswechsel zusammenhängen, woran Häusler in der Lagenidenfauna der Pholadomyenmergel S. 10 gedacht hat, lässt sich jedenfalls, ehe zahlreiche Beobachtungen an lebenden Nodo- sarien im Aquarium gemacht worden sind, nicht sagen (cfr. Lang, vergl. Anat. d. wirbell. Tiere. 2. Lief. Protozoa. S. 92 u. 207). Die Zahl der von mir im Lias gefundenen Lagenen ist sehr gering. Jedoch ist daran zum Teil sicher die geringe Grösse der Schalen, die dieselben leicht übersehen lässt, schuldig. Diesen Umstand hat man, glaube ich, bei Beurteilung der Rhumbler sehen Ansicht, der in Lagena das Endglied einer Entwickelungsreihe sieht und dies durch das geologisch späte Vorkommen von Lagena (erst im Lias) bestä- tigt findet, entschieden mit zu berücksichtigen. Von entosalenen Formen habe ich nichts finden können. Was endlich die Zahl der Arten betrifft, so sind deren von Brady im Challenger-Bericht 36 als lebend beschrieben, wovon die Art GJandnlina laevigata noch in zahlreiche Varietäten zerfällt. d'Or- BiGNY führt in seinem Prodrome paleontologique 1849 — 50 aus dem Lias 5 Dentalinen und 2 Nodosarien an. Terquem und Berthelin beschreiben aus dem französischen Lias 16 Nodosarien, 78 Denta- linen und 10 Glandulinen. Die Zahl der überhaupt beschriebenen Arten beträgt nach dem Katalog von Sherborn von Nodosaria 578, von Dentalina A3>1, wozu noch 118 Arten von Glandulina kommen; zusammen also 1127. Indessen reicht der SnERBORN'sche Katalog weder bis auf die jüngste Zeit, noch ist er an sich vollständig. Übersicht über die Arten. A. Nicht verzierte Formen. a) Mit eingeschnürten, kugeligen Kammern ; 1 . Gerade, nach oben breiter werdend Nodosaria radicula Lin. 2. Plumpe, gebogene Modifikation mit kurzen, gewölbten Kam- mern Nod. amhigua Neugeboken. 3. Mit schwach birnförmigen Kammern, oft mit verkümmerten Scheidewänden Nod. solufa Reuss. - 123 — b) Mit ovalen bis cylindrischen Kammern: 4. Wenigkammrig Nod. calomorpha Reüss. 5. Vielkammrig, mit regelmässig an Grösse zunehmenden Kam- mern, geringen Einschnürungen und im allgemeinen schiefen Suturen Nod. communis d'Obbigny. 6. Einschnürungen stark , mehrere , sehr längliche Kammern, regelmässig Nod. inflexa Eeüss. 7. Die älteren Kammern unverhältnismässig kurz Nod. consobrina d'Orbigny. c) Mit ganz cylindrischen, nicht oder nur zum Teil eingeschnürten Kammern : 8. Gebogen, Kammern nicht eingeschnürt Nod. plebeia Reuss. 9. Gebogen, nur die jüngeren Kammern eingeschnürt, im all- gemeinen mit geraden Suturen Nod. pauperafa d'Orbigny. B. Verzierte Formen. a) Gerade, mit regelmässigen, longitudinalen Rippen : 10. Mehrkammrig, konisch Nod. raphanus Linne. 11. Wenigkammrig Nod. Scolaris Batscii. 12. Mehrkammrig, cylindrisch . . . Nod. raphanistrum Linn:i6. 13. Spindelförmig, vielrippig . . . Nod. longicauda d'Orbigny. b) Gebogen : 14. Kammern mehr oder weniger kompakt, Rippen schief zur Schalenachse laufend Nod. obliqiiestriata Reuss. 15. Kammern durch Hälse getrennt, ohne Scheidewände, Rippen mehr oder weniger schief zur Schalenachse laufend Nod. varians Terquem. 3. Die Gattung Frondicularia, einschliesslich Lingulina. Eng miteinander verbunden erscheinen die beiden Gattungen Frondicularia und Lingulina. Bütschli giebt im Tierreich 1 , 1, S. 197 als charakteristisch für Lingulina an: „Kammern dicht auf- einander gepresst bis etwas umfassend", dagegen für Frondicularia: „Umfassung der Kammern noch vollständiger als bei Glandulina bis zu gänzlichem Einschluss der älteren durch die jüngeren" (I. c. S. 198). Brady bemerkt im Challenger-Bericht (S. 517 — 18), dass das in den heutigen Meeren ziemlich verbreitete Genus Lingulina und das heut- zutage seltene Frondicularia in demselben Verhältnis zu einander stehen wie Nodosaria und Glandulina, und dass eine Grenze zwischen ihnen zu ziehen unmöglich sei. Sie stellen eine zusammenhängende Reihe dar, die die zusammengedrückten und abgeplatteten Nodo- sarinen einschliessen. To the former genus (Lingulina) are assigned those forms which have directly transverse or arched septa, to the latter (Frondicularia) those in which the segments are beut in a greater degree (Challenger-Bericht S. 519). Ahnlich spricht sich - 124 — Hau sler in der Lagenidenfauna der Pholadomyenmergel S. 3 aus : ^Lingidina ist gerade, seitlich zusammengedrückt, mit geraden oder gebogenen Septa. Frondictilaria ist stärker zusammengedrückt, flach mit winkelförmigen Septa** und weiterhin (S. 5) : „Am schwierigsten wird die Abtrennung von Lingidina und Frondicularia , indem von einer und derselben Art lingulinen- und frondicularienähnliche Individuen vorkommen. Zu Lingidina zählen wir die mehr oder weniger länglichen Schälchen mit elliptischem Querschnitt und ge- raden oder wenig gebogenen Suturen, und zu Frondicularia neben den typischen, sehr stark komprimierten Formen mit stark gebogenen oder in der Mitte winkelförmigen Septa auch die Übergangsformen zu Lingulina, die auch, wenn sie vorwiegend Lingulinencharakter tragen, sich doch von den Frondicularien nicht wohl trennen lassen. Oft bemerken wir an einem und demselben Individuum mehr oder weniger stark gewölbte Kammern, gerade , gebogene und geknickte Suturen." Bemerkenswert ist dann die Grösse und die Häufigkeit der gerippten Formen im Lias. Für die Systematik dürfte neben dem allgemeinen Umriss, der Verzierung, ob glatt, in der Mitte gekielt oder gerippt, insbesondere auch die Stärke der Involutität eine Rolle spielen. Ob aber die Mittelkielung das Endstadium der Berippung oder einen Übergang von den runden Nodosarien zu den Frondicu- larien darstellt, muss unsicher bleiben. Leider sind die Arten, die BüRBACH in der Halle'schen Zeitschrift für die gesamten Naturwissen- schaften 1886, Bd. LIX unter den gekielten Formen unterschieden hat, ganz auf den äusseren Umriss aufgebaut. Allerdings habe ich selbst beim Bestimmen nur zu oft die Richtigkeit einer brieflichen Mitteilung von Häusler erfahren müssen: „Die Species des Lias sind so variabel, dass selten auch nur einige einigermassen übereinstim- mende Schalen nebeneinander gefunden werden," Man kommt eben so immer wieder auf den äusseren Umriss als Ausweg zurück. In- dessen ist bei dem wenigen recenten Material und der verhältnis- mässig geringen Beachtung, die dieser Gattung im allgemeinen ge- schenkt worden ist, eine natürlichere Einteilung heutzutage wohl noch nicht möglich. Die BoRNEMANN'sche Beobachtung (Lias um Göttingen S. 36), dass in der Jugend die Kammerscheidev/ände nicht genau alternieren, habe ich nie machen können. Terquem und Berthelin (Terquem, 6. mem. sur les For. du Lias, p. 469; Berthelin, For. du Lias moyen de la Vendee, p. 34) wollen beide einen rosettenförmigen Primordial- — 125 — teil bei Frondicularien bemerkt haben. Ist diese Wahrnehmung richtig, so haben wir es entweder mit einem Generationswechsel- Dimorphismus, d. h. mit einer regelmässigen Aufeinanderfolge von Formen mit normalem und solchen mit rosettenförmigem Embryonal- teil oder mit einem einfachen Schalendimorphismus zu thun. Wenn endlich an manchen Exemplaren, wie bei Frondicularia mtumescens Bornemann (Lias um Göttingen S. 36, Taf. III, 19), die letzte Kam- mer besonders stark absetzt, so ist dies vielleicht ein Zeichen für das Ausgewachsensein der Schale. Auffallend ist die besondere Stellung, die die Liasfrondicularien in der geologischen Entwickelung einnehmen, was Burbach in seiner Abhandlung über diese Gruppe (ßeitr. z. Kenntn. d. For. d. m. Lias V. gr. Seeberg. J. Frondicularia. S. 43) hervorhebt. Sie erscheinen normal gegenüber den nach bestimmten Richtungen einseitig differen- zierten tertiären und vollends den recenten , welche Typen wie die Frondicularia alata d'Orb., Frond. rohusta Br. und Frond. inaequalis Costa aufweisen. Dabei nimmt die Häufigkeit der Individuen immer mehr ab. Was endlich die Zahl der beschriebenen Arten betrifft, so beschreibt Brady im Challenger-Bericht 8 Frondicularien und 1 Lingidina (mit einer Varietät). d'Orbigny in seinem Prodr. pal. 1849 — 50 führt aus dem Lias nur 2 Frondicularien und gar keine Lingulina auf. Nach Terqüem sind im Lias von Frankreich 37 Arten von Frondicularia zu finden, Bürbach beschreibt in seiner oben citierten Monographie 18 Arten, während die Zahl der über- haupt beschriebenen Frondicularien 262 und die der Lingulinen 47 beträgt, also zusammen 309. Übersicht über die Arten. A. Nicht verzierte Formen : 1. Breit, mit gerundeten Scheidewänden Frondicularia complanata Defrance. 2. Mit geknickten Scheidewänden, nach unten zugespitzt Frond. Terquemi d'Obbigny. 3. Bentalina-MmYiQYi, unregelmässig . . Frond. longiscata Terquem. B. Verzierte Formen : 4. Nodosarienähnlich Frond. nodosaria Terqüem. 5. Schmal, schwach involut Frond. pulclira Terquem. 6. Keilförmig, ziemlich involut Frond. JBaueri Burbach. 7. Lang keilförmig, stark involut Frond. Heeri Kübler u. Zwingli. — 126 — IL Teil. Specielle Beschreibung der Arten. Cristellaria rotulata Lamark. 1804. Lenticulites rotulata L.4m. Annales du Museum vol. V. p. 188. No. 3. Tableau encycl. et meth. pl. CCCCLXVI Fig. 5. 1849. Cristellaria rustica d'Orb. Prodr. pal. I. p. 242. No. 268. 1854. Bobulina Gottingensis Born. Lias um Göttingen S. 43. Taf. IV, 40 u. 41. BobuUna nauliloides Born. 1. c. S. 43. Taf. IV, 42. 1855. Cristellaria rustica d'Orb. Pal. du departement de Mos. p. 18. 1858. ? Cristellaria incisa Terq. 1. mem. sur les For. du Lias p. 65. pl. IV, 4. Bobulina metensis Terq. 1. c. p. 67. pl. IV, 7. Cristellaria rustica d'Orb. 1. c. p. 63. pl. III, 19. 1862. Cristellaria incisa Terq. \ Gümbel, Die Streitberger Schwammlager und Bobulina metensis Terq. > ihre Foraminifereneinschlüsse. Diese Jahres- Cristellaria rustica d'Orb. J hefte 18. Bd. 1862. S. 212. Cristellaria inermis Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 447. pl. VI, 5. ? Cristellaria articulata Terq. 1. c. p. 447. pl. VI, 6. Cristellaria subquadrata Terq. 1. c. p. 448. pl. VI, 7. Bobulina liasina Terq. 1. c. p. 449. pl. VI, 9. 1863. Cristellaria rustica d'Orb. 3. mem. sur les For. du Lias p. 417. ? Cristellaria excavata Terq. 1. c. p. 418. pl. X, 2. Cristellaria impressa Terq. 1. c. p. 421. pl. X, 6. Cristellaria inermis Terq. 1. c. p. 423. "^Bobulina acutiangulata Terq. 1. c. p. 430. pl. X, 20. 1864. Cristellaria excavata Terq. Gümbel, Die geognost. Verh. d. fränk. Alb. S. 28. 1866. Cristellaria articulata Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 439. 1867. Cristellaria rotulata Lam. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proceed. Som. Arch. a. Nat. Hist. Suc. p. 111. pl. III, 36. 1871. Bobulina Gottingensis Born. Brauns, Der untere Lias. S. 132, 479. Bobulina nautiloides Born. 1. c. S. 132. 1884. Cristellaria rotidata Lam, Challengerreport p. 547. pl. LXIX, 13. 1893. Cristellaria Blankenhorni Sellueim Beitr. z. Foramiuiferenkennt. d. fränk. Juraform. S. 21. Fig. 13. Bobulina vulgaris Schwager. 1. c. S. 9 u. 22. Durch alle möglichen Übergänge einerseits mit den halbevo- luten, anderseits mit den berandeten Formen verbunden, gehören die typischen Exemplare von Cristellaria rotulata nicht zu den häu- figen Vorkommnissen. Auch die gegebene Abbildung ist durchaus nicht charakteristisch, sie neigt sehr stark zu actitauricnlaris hin. Obwohl die Art von allen englischen Gelehrten und von Häusler anerkannt ist, ist eine scharfe Unterscheidung von Cristellaria cul- trata doch nicht möglich. Es könnte vielleicht gelingen, eine solche auf die Form des Querschnitts zu stützen , dagegen ist von einer Trennung nach dem Fehlen oder Vorhandensein eines Nabels immer — 127 — wieder abgesehen worden. Die Form findet sich in den Oxynoten- schichten von Ofterdingen, im Wilfhnger d, in den Jurensi s-Mergeln von Reutlingen. Cristellaria ctiUrata Montfort. 1808. Bobulus cultratus Montf. Conchyl. System, vol. I p. 214. 54« genre. 1858. Cristellaria prima d'Orbigny. Terqüem, 1. mem. sur les For. du Lias p. 61. pl. III, 16. Nach Jones, Crag For. p. 242: feeble keel and last Chamber expanding. Pal. Soc. L, 1896. 1863. Cristellaria nautiliformis Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 418. pl. X, 1. Cristellaria unimammillata Terq. 1. c. p. 422. pl. X, 2. Cristellaria turbiniformis Terq. 1. c. p. 422. pl. X, 9. 1864. Cristellaria unimammillata Terq. Gümbel, Die geogn. Verh. d. fränk. Alb. S. 28. 1866. Cristellaria turbiniformis Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 442. 1867. Cristellaria cultrata Montfort. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proceed. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 111. pl. III, 37. 1870. Cristellaria communis K. u. Zw. For. des Schweiz. Jura S. 8. Taf. I, Posidonienschiefer 4, und S. 10. Taf. I, Jitrensts-Mergel 5. Cristellaria rotalina K. u. Zw. 1. c, S. 10. Taf. I, JurensiS-Mergel 3. Cristellaria Simplex K. u. Zw. 1. c. S. 10. Taf. I, Jwrensis-Mergel 4. 1884. Cristellaria cultrata Monte. Challengerreport p. 550. pl. LXX, 4—8. 1893. Cristellaria Oebekki Sellheim. Beitr. z. Foraminiferenkenntn. d. fränk. Juraform. S. 20. Fig. 12. In der Häufigkeit des Vorkommens mit den halbevoluten Formen der Gibba-Ginp^e , in der Grösse der Exemplare mit den Riesen- formen, die die Species prima hervorbringt, wetteifernd ist Cristel- laria cultrata eine ausgezeichnete Art. Die Kammern sind stets wenig hoch , die Kammerscheidewände schwach geschwungen. Sie findet sich im Reutlinger /, in den Leptänenschichten von Wilflingen, in den Reutlinger Posidonienschiefern, am häufigsten aber, und dort ^/ö der ganzen Foraminiferenfauna ausmachend, in den Jurensis- Mergeln von Reutlingen, wo sie zu dem stattlichen Durchmesser von 0,83 mm bei einer Dicke von 0,35 mm heranwächst. Sämtliche Exemplare von dort haben prächtige Umbilikalscheiben. Unter den- selben finden sich viele kleinere, wahrscheinlich Jugendstadien dar- stellende Formen. Cristellaria gibha d'Orbigny. 1839. Cristellaria gibba d'Orb. For. Cuba. p. 63. pl. VII, 20 u. 21. 1854. Cristellaria varians Born. Lias um Göttingen S. 41. Taf. IV, 32, 33, 34. Cristellaria granulata Born. 1. c. S. 41. Taf. IV, 36. Cristellaria minuta Born. 1. c. S. 42. Taf. IV, 37. Cristellaria convoluta Born. 1. c. S. 42. Taf. IV, 38. — 128 — 1858. ? Cristellaria incisa Terq. 1. mein, sur les For. du Lias p. 65. pl. IV, 4. 1863. ? Cristellaria excavata Terq. 3. mein, sur les For. du Lias p. 418. pl. X, 2. Cristellaria splendens Terq. 1. c. p. 421. pl. X, 7. 1864. Cristellaria splendens Terq. Gümbel, Die geogn. Verh. d. fränk. Alb. p. 28. 1870. Cristellaria Escheri K. u. Zw. For. d. sclnv. Jura S. 6. Taf. I [Turneri- Tlion), 14. Cristellaria Aargovensis K. u. Zw. 1. c. S. 6. Taf. I {Turneri-Thon) , 15. 1871. Cristellaria miniita Born. Brauns, Der untere Jura. S. 132. Cristellaria convoluta Born. 1. c. S. 132, 150, 479. Cristellaria granulata Born. 1. c. S. 132. Cristellaria varians Born. 1. c. S. 132. 1875. Cristellaria impressa Terq. et Berth. Et. micr. p. 46. pl. IV, 3 — 7 (pars). Cristellaria impleta Terq. et Berth. 1. c. p. 50. pl. IV, 13 (pars). 1876. Cristellaria varians Born. Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXVIII p. 134. 1884. Cristellaria gibha d'Orb. Challengerreport p. 546. pl. LXIX, 8 u. 9. 1888. Cristellaria varians Born. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. m. Lias V. gr. Seeberg. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. S. 502, Taf. X, 15—21 (pars). Cristellaria acutauricularis F. u. M. 1. c. S. 505. Taf. X, 23 — 24. XI, 25—27. Nicht ohne Bedenken wähle ich die Species gibha für alle Cristellarien mit hohen, fast evoluten, doch immer noch im Zusammen- hang mit der Spirale bleibenden Endkammern und einer verhältnis- mässig schmalen Septalseite. Näher kann dieselbe jedoch nicht defi- niert werden und die Septalansichten im Challenger-Bericht pl. LXIX, 8 u. 9 und in der Monographie der Cragforaminiferen pl. VII , 19 weichen so beträchtlich voneinander ab, dass man dazu geführt wird, sowohl gekielte als ungekielte Formen in diese Species zu vereinigen, zumal im schwäbischen Lias wirklich alle möglichen Übergänge von scharf berandeten zu solchen mit schmalem und solchen mit breitem Kiele vorhanden sind. Die Art fliesst mit Cristellaria acutauricu- laris, reniformis , rotulata und cultrata oft unmerklich zusammen. Die charakteristischen Merkmale sind häufig so unbedeutend aus- geprägt, die Zahl der Individuen so gross und die Dimensionen der- selben so gering , dass ich fast fürchte , ich könnte eine Menge Jugendformen anderer Species hierher vereinigt haben. Die Spirale beträgt nicht selten über einen Umgang. Während nun Jones den Umriss der Schale als „fast eiförmig" (subovate Cragforaminiferen S. 247, Pal. Soc. 1896) und Brady im Challenger-Bericht (S. 546) sie „oblong" nennt, finden sich im Wilflinger (5, wo dieselbe beson- ders in kleineren Exemplaren eine Hauptrolle spielt, häufig fast kreis- runde, oft etwas berandete Schalen, die leicht mit der für gewöhn- lich grösseren und stärker entwickelten Cristellaria cultrata ver- — 129 — wechselt werden könnten. Ich finde aber die Wilfhnger Funde mit Cristellaria gibha unzertrennlich verbunden. Die Form findet sich im Trossinger a, im Reutlinger y, s, C und wie schon bemerkt, be- sonders häufig im Wilflinger d. ? Cristellaria laevigata d'Orbigny. 1826. Cristellaria laevigata d'Orb. Ann. Sc. Nat. vol. VII p. 292. Modele No. 47. 1890. Cristellaria laevigata d'Orb. Häusler, Transversarius-Zone. S. 115. Taf. XV, 1—5, 15. Abhdl. d. schw. pal. Ges. 1890. Nach Häusler schliesst sich die Species an den Formenkreis der crepidula an (Transversarius-Zone S. 115). Dieselbe umfasst „die stärker entwickelten Cristellarien mit verlängertem jüngeren Schal en- teil". Von den typischen Formen (1. c. Taf. XV, 1—5) habe ich nichts gefunden, jedoch einige der Fig. 15 bei Häusler nahestehende Exemplare mit wenigen breiten Kammern und Neigung zur Evolutität. Jedoch sind sämtliche Abbildungen bei Häusler deutlicher evolut. Cristellaria acutauricularis Fichtel u. Moll. 1803. Nautilus acutauricularis Fichtel u. Moll. Testac. microsc. p. 102. pl. 18 fig- g, h, i- 1863. ? Cristellaria splendens Teuq. 3. mem. sur les For. du Lias. p. 421. pl. X, 7. 1866. Cristellaria pulchra Terq. 5. mfem. sur les For, du Lias p. 438. pl. XVIII, 5. ? Cristellaria splendens Terq. 1. c. p. 438. pl. XVIII, 6. 1867. Cristellaria acutauricularis F. u. M. Brady , On the Middle a. Upper Lias. Proc. of Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 112. pl. III, 38. 1870. Cristellaria lunaria K. u. Zw. Foraminif. d. schw. Jura. S. 11. Taf. I (Jurensis-Mergel) Fig. 8. 1876. Cristellaria acutauricularis F. u. M. Quart. Journ. vol. XXVIII p. 134. 1884. Cristellaria acutauricularis F. u, M. Challengerreport p. 543. pl. CXIV, 17. 1888. Cristellaria acutauricularis F. u. M. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias v. gr. Seeberg. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. S. 505. Taf. X, 23 u. 24 und Taf. XI, 25-27. Selten sind die sehr dicken Modifikationen der Cristellaria gihha. Bei dem im Challenger-Bericht abgebildeten Exemplar (pl. CXIV, 17) erreicht die Dicke annähernd die Hälfte der Schalenlänge. Der- artig stark ist unser Exemplar, das aus dem Reutlinger y stammt, nicht entwickelt. Auch ist es genabelt, was bei der Challenger- Abbildung nicht der Fall ist. Gegenüber von Cristellaria gihha zeigt acutauricularis eine viel vollere Flächenentwickelung. Cristellaria reniformis d'Orbigny. 1846, Cristellaria reniformis d'Orb. For. foss. Vien. p. 88. pl. III figs. 39 u. 40. 1866. Cristellaria spuria Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 516. pl. XXII, 5 a u. b. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 9 — 130 — 1866. Cristellaria stilla Terq. 1. c. p. 517. pl. XXII, 7. 1884. Cristellaria reniformis d'Orb. Challengerreport p. 539. pl. LXX, 3. Das Typische dieser Art besteht in der lang ausgezogenen Ge- stalt, die nach oben fast dreieckig wird, in der breiten, an den „Primordialkamm" Deecke's (Foraminiferen der Zone des Stephano- ceras Huwphriesianum S. 60; cfr. übrigens auch Rhümbler, „Über die phylogenetisch abfallende Schalenontogenie der Foraminiferen" S. 169), den derselbe als eine Eigentümlichkeit älterer mesozoischer, insbesondere liassischer Cristellarien anführt, erinnernden Berandung. Weiter ist charakteristisch , dass die Schale auf der Nabelseite fast geradlinig verläuft und die Kammern gerade gestreckt, „nicht konvex" sind. Jedoch wird der Umfang der Art nicht immer so eng gezogen. Jones bildet z. B. in der Monographie der Cragforaminiferen Taf. VII Fig. 18 (Palaeontogr. Soc. 1895) ein Exemplar ab, an dem die Rücken- seite wohl gerundet und die Kammern ausgesprochen geschwungen sind. Dasselbe ist ferner genabelt, während die Originalabbildung bei d'Orbigny und die Abbildung im Challenger-Bericht keinen Nabel zeigt. Derartige Exemplare, die hinsichtlich der Grösse, der Beran- dung und der Zahl der Kammern starke Verschiedenheiten zeigen, finden sich hauptsächlich im Trossinger a und Reutlinger d. Ich halte es für geraten. Formen, bei denen die typische, fast dreieckige Gestalt der Schale nicht ganz deutlich ist, doch hierher zu ziehen und nicht etwa zu Cristellaria gibha zu rechnen. CristeUaria crepidiila Fichtel u. Moll. 1803. Nautilus crepidula Fichtel u. Moll. Testac. Micr. p. 107. pl. XVIII fig- g. h, i- 1862. Cristellaria irregularis Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 445, pl. VI, 2. 1863. Cristellaria cordiformis Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 413. pl. IX, 14. Cristellaria gutta Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 417. pl. IX, 22. 1866. Cristellaria cordiformis Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 441. Cristellaria filosa Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 517. pl. XXII, 8. 1867. Cristellaria crepidula F. u. M. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proceed. Som. Arch. a. Nat, Hist. Soc. p. 112. pl. III, 39. 1870. Cristellaria gracilis K. u. Zw. For. d. Schweiz. Jura. S. 10. Taf. I (Jurensis- Mergel) Fig. 6. Cristellaria grypliaea K. u. Zw. 1. c. S. 10. Taf. I [Jarensis-KergeX) Fig. 7. Cristellaria flabellina K. u. Zw. 1. c. S. 10, Taf. I {Jurensis-Mergel) Fig. 9. 1871. Cristellaria lituoides Born. Brauns, D. u. Jura. S. 132. Cristellaria spirolina Born. Brauns 1. c. S. 132, 150, 477. 1875. Cristellaria plebeia Born. Terq. et Berth., Etüde micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 44. pl. III, 22 und IV, 1 (pars). 1876. Cristellaria crepidula F. u. M. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XXVIII p. 134. r_ 131 _ 1884. Cristellaria crepidula F. u. M. Cliallengerreport p. 542. pl. LXVII, 17, 19, 20. LXVIII, 1, 2. 1888. Cristellaria gryphaea K. u. Zw. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias v. gr. Seeberg. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. S. 498. Taf. X, 1 u. 2. Cristellaria protracta Born. 1. c. S. 499. Taf. X, 5 — 8. 1897. Cristellaria crepidula F. u. M. Cooke , Section in Middle Lias. Geol. Mag. 1897. p. 259. Diese schon von Brady im Challenger-Bericht sehr ausgedehnte Art wurde leider von Häusler in der Transversarius-Zone (cfr. die Abbildungen Taf. XIV, 56—60, XV, 1—3, 18 u. 19) in noch wei- terem Umfange gefasst, so dass man überhaupt fast alle evoluten Cri- stellarien hierher stellen könnte. Ich fasse unter diese Species die ver- hältnismässig schmalen, mit keiner deuthchen Spira versehenen abgerun- deten geraden Formen, deren jüngere Kammern lang gestreckt sind. Typische Exemplare fand ich im Wilfhnger 6 und im Reutlinger c. Cristellaria securiformis Terqüem sp. 1863. Flabellina securiformis Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 426. pl. X, 12. 1866. Flabellina securiformis Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 443. pl. XVIII, 14. Flabellina spatulata Terq. 1. c. p. 444. pl. XVIII, 15. 1886. Cristellaria primordialis Terq. Deecke, Les for. de Toxford. des environa de Montbeliard. p. 29. pl. II, 27. Da das Wachstum der Schale, wenn auch etwas unregelmässig, so doch im ganzen cristellarienähnlich ist und ferner die Spirale oft stark nach aussen gedreht erscheint, so kann von einer „Hemi- morphie" einer Flahellina keine Rede sein. Ob wir es mit einer pathologischen Erscheinung oder einer für bestimmte Arten charak- teristischen Wachstumsweise oder endlich mit einer so beschaffenen „guten" Art zu thun haben, lässt sich, da ich nur ein Exemplar (aus Lias ^) besitze, vorerst nicht entscheiden. Deecke spricht sich über solche Formen in der oben citierten Abhandlung S. 30 folgender- massen aus: „L'exemplaire figure represente deux individus qui appar- tiennent ä deux des varietes de M. Terqüem. La löge embryonnaire de l'un est dans la derniere löge de l'autre." Cristellaria contractu Terqüem et Berthelin. 1875. Cristellaria contracta Terq. et Berth. Et. micr. des marnes du Lias moyen d'Essey-Les-Nancy. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. T. X p. 42. pl. III, 15. Cristellaria plebeia Terq. et Berth. 1. c. p. 44. pl. III, 22 (pars). 1879. ? Cristellaria plebeia Terq. et Berth. For. du Lias moy. de la Vendee. Rev. et Mag. de Zoologie p. 31. ' 9* — 132 - Wenn es auch möglich ist, die oft ziemhch breiten, unten in eine schiefe Spitze auslaufenden Cristellarien nach dem Vorgange Dreyer's direkt in die Nähe der crepidula zu stellen, so halte ich es doch für ratsam, diese Formen, die zudem oft unregelmässig grosse, daher nicht selten vorspringende Kammern zeigen, durch einen besonderen Namen auszuzeichnen. Als Fundorte kann ich die Wilflinger Leptänenschichten und die Reutlinger Jurensis-Meigei angeben. Cristellaria major Bornemann. 1854. Cristellaria major Born. Lias um Göttingen S. 40. Taf. IV, 31. Cristellaria deformis Born. 1. c. S. 41. Taf. lY, 35. 1871. Cristellaria major Born. Brauns, D. u. Jura. S. 132. Cristellaria deformis Born. 1. c. S. 132. 1875. Cristellaria parilis Terq. et Berth. Et. micr. Mem. See. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 45. pl. IV, 2. 1888. Cristellaria major Born. Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias v, gr. Seeberg. III. Cristellaria. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. S. 498. Taf. X, 3. 1893. Cristellaria impleta Terq. et Berth. Sellheim, Beitr. z. Foraminiferen- kenntn. d. fräuk. Jiiraform. S. 18. Fig. 10. Unter den im weitesten Sinne zum Formenkreis der Cristel- laria crepidula gehörenden Arten ist Cristellaria major Born. , die der Cristellaria varians Born, ausserordentlich nahe steht, eine ver- hältnismässig gut charakterisierte. Will man, wie es bis jetzt in der Litteratur meist geschehen ist. die Art varians aufrecht erhalten, so mögen die gibha-ähnlichen Formen mit deutlich entwickeltem Spiralteil und zahlreichen breiten, dagegen wenig hohen Kammern mit dem Namen varians belegt werden. Breite und dabei dünne Exemplare der Art finden sich in den Reutlinger Jnrensis-Mevgeln. Cristellaria parallela Schwager. 1865. Cristellaria parallela Schw. Beitr. z. mikr. Faima jur. Schichten. Diese Jahreshefte 21. Jahrg. 1865. S. 121. Taf. V, 5. 1863. Marginulina Dumortieri Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 395. pl. VIII, 4. Marginulina consobrina Terq. 1. c. p. 396. pl. VIII, 5. 1866. Margimditia parallela Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 499. pl. XXI, 3. Marginulina senilis Terq. 1. c. p. 499. pl. XXI, 4. 1866. ? Marginulina sigma Terq. 1. c. p. 500. pl. XXI, 6 u. 7. Marginulina lingula Terq. 1. c. p. 508. pl. XXI, 12. Cristellaria baccularis Terq. 1. c. p. 514. pl. XXII, 2 u. 3. 1888. Cristellaria Burbachii Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias V. gr. Seeberg. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. S. 512. Taf. XI, 40. - 133 — Das Charakteristische dieser Art besteht in der Schlankheit des Gehäuses, in der Parallelität der Gegenseiten und in der sehr schwachen Ausbildung des Spiralteils. Sie gehört zu den seltenen Cristellarien ; das abgebildete Exemplar stammt aus dem Trossinger a. Einen deutlichen Unterschied gegenüber von Cristellaria tenuis Born. (Challenger-Report p. 535, pl. LXVI, 21—23) vermag ich nicht anzugeben. Cristellaria plana Reuss. 1862—63. Cristellaria plana Reuss. Sitz. K. Ak. Wiss. Wien. Bd. XLVI S. 72. Taf. VIII, 3. 1849. Cristellaria Terquemi d'Orb. Prodr. pal. I. p. 242. No. 269. 1854. Cristellaria protracta Born. Lias um Göttingen S. 39. Taf. IV, 27. Cristellaria Listi Born. 1. c. S. 40. Taf. IV, 28. 1858. Cristellaria Terquemi d'Orb. 1. mem. siir les Por. du Lias p. 36. pl. II, 1. 1863. Marginulina Deslongchampsi Tkrq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 398. pl. VIII, 8. Marginulina incurva Terq. 1. c. p. 398. pl. VIII. 9. Marginulina vulgata Terq. 1. c. p. 399. 1)1. VIII, 11. Cristellaria Terquemi ü'Orb. 1. c. p. 413. Cristellaria nucleata Terq. 1. c. p. 415. pl. IX, 19. Cristellaria normanniae Terq. 1. c. p. 416. pl. IX, 21. 1866. Marginulina Bochardi Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 426. pl. XVII, 3. Marginulina Deslongchampsi Terq. 1. c. p. 434. Marginulina incurva Terq. 1. c. p. 434. Cristellaria contractu Terq. 1. c. p. 440. pl. XVIII, 9. Cristellaria nucleata Terq. 1. c. p. 441. Cristellaria Terquemi d'Orb. 1. c. p. 442. ? Cristellaria manicidaris Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 508. pl. XXI, 26. Cristellaria ventricosa Terq. 1. c. p. 515. pl. XXII, 4. 1871. Cristellaria protracta Born. Brauns, Der untere Jura S. 132 u. 479. Cristellaria Listi Born. 1. c. p. 132. 1875. Cristellaria dentaliniformis Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. s6r. t. X p. 43. pl. III, 19. Cristellaria larva Terq. et Berth. 1. c. p. 44. pl. III, 20. Cristellaria plebeia Terq. et Berth. 1. c. p. 44. pl. III, 22 (pars). 1879. Marginulina incurna Terq. Berthelin, For. du Lias moyen de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 28. 1898. Marginulina grandis Zwiesele. Amaltheenthon bei Reutl. S. 24. Abb. 1. Häusler nimmt den Umfang dieser Art ziemlich weit; er giebt an, die Form gehe einerseits in Cristellaria tenuis, anderseits in Marginulina glahra (mit vorspringenden Kammern und nach vorne breiter) und Marginulina ensis (in der Breite sich gleich bleibend) über; der Querschnitt bilde annähernd ein Rechteck, doch kommen — 134 — ziemlich häufig Formen mit konvexen Gehäusen vor (Häusler, Trans- versarius-ZonB S. 110). Eine Abtrennung der Marginulinen ist hier also nicht möglich. Unmerklich sind ferner auch die Übergänge zum Kreis der Cristellaria vetusta d'Orb. — Cristcllaria matutina d'Orb. — Cristellaria antiquata d'Orb. In diesem Sinne ist auch das Syno- nymenregister angelegt. Cristellaria lata Cornuel. 1848. MarginuUna lata Corn. Mem. Soc. geol. Fr. ser. 2 vol. III p. 252, pl. I, 34-37. 1860. Planularia panperata J. a. P. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XVI p. 454. 1863. Cristellaria simplex Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 203. pl. IX, 15. 1875. Cristellaria breiiiformifi Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 42. pl. III, 14. Cristellaria contracta Terq. et Berth. 1. c. p. 42. pl. III, 15 (pars). Cristellaria ohtorta Terq. et Berth. 1. c. p. 44. pl. III, 21. Cristellaria plebeia Terq. et Berte. 1. c. p. 44. pl. III, 22 (pars). 1876. Cristellaria pauperata. Blake, YorksLire Lias. p. 465. 1884. Cristellaria lata Corn. Challenger-Report p. 539. pl. LXVII, 18. 1888. Cristellaria protracta Born. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. m. Lias V. gr. Seeberg. S. 499. Taf. X, 9. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. 1888. ? Cristellaria lata Corn. 1. c. S. 500. Taf. X, 10 u. 11. Aus dem Jtirensis-Mergel von Reutlingen besitze ich eine drei- eckige, nach vorne sich stark verbreiternde Form, die mit der Cristellaria lata im Challenger-Bericht völlig übereinstimmt. Nach der seitlichen Komprimiertheit, den schiefen Septen und dem Fehlen der spiraligen Anordnung der ersten Kammern könnte man die Species mit gleichem Rechte wie zu Cristellaria auch zu Vagimdina stellen. Häusler bezeichnete dieselbe (Transversarius-Zone S. 109, Taf. XIV, 53 unter Cristellaria pauperata) als „va^ifmZma-ähnlich". Cristellaria gladius Philippl 1843. Cristellaria gladius Phil. Beitr. z. Kenntn. d. Tert. Verst. d. nordwestl. Deutschi. Taf. I, 3. 1863. Cristellaria Bochardi Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 419. pl. X, 3. 1875. Cristellaria impressa Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 46. pl. IV, 4—7 (pars). Cristellaria impleta Terq. et Berth. 1. c. p. 50. pl. IV, 13 (pars). 1888. Cristellaria gladius Phil. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias V. gr. Seeberg. Zeitscbr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. 1888. S. 501, Taf. X, 12. u. 13. Cristellaria subarcuatula W. u. J. 1. c. p. 509. Taf. XI, 33 u. 34. — 135 — Ich fasse unter dieser Species wenig breite, gekrümmte Formen mit mindestens wohl angedeutetem Spiralteil ; die Kammern sind ver- hältnismässig gestreckt. Übergänge in Cristellaria prima sind häufig. Unser Exemplar, das aus dem Wilflinger d stammt, gehört schon zu den breiten Modifikationen. Cristellaria prima d'Orbigny. 1849 — 50. Cristellaria prima d'Orb. Prodr. pal. I, 242. 1855. Cristellaria prima d'Orb. Paleontologie du depart. de Moselle p. 18. 1858. ? Cristellaria prima d'Orb. Terq. , 1. mem. sur les For. du Lias. p. 61. pi. ni, 16. 1862. Cristellaria obscura Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 446. pl. VI, 4. Cristellaria ptrima d'Orb. Gümbel , Die Streitberger Schwammlager und ihre Foraminifereneinschlüsse. Diese Jakresh. 1862. S. 212. 1866. Cristellaria vicinalis Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 439. pl. xvni, 8. Cristellaria Bochardi Terq. 1. c. p. 440. Cristellaria obscura Terq. 1. c. p. 441. Cristellaria prima d'Orb. 6. mem. sur les For. du Lias p. 513. pl. XXI, 35. Cristellaria cinctella Terq. 1. c, p. 516. pl. XXII, 6. 1870 ? Cristellaria Escheri K. u. Zw. Die For. d. schw. Jura. S. 6. Taf. I, 14 ( Turneri-Thon). Cristellaria rotimda K. u. Zw. 1. c. S. 9. Taf. I, 5 (Posidonienschiefer). Cristellaria turbinoides K. u. Zw. 1. c. S. 9. Taf. I, 6 (Posidonienschiefer). 1875. Cristellaria sculpta Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 49. pl. IV, 12. 1879. Cristellaria prima d'Orb. Berthelin , For. du Lias moy. de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. p. 29. 1888. Cristellaria prima d'Orb. Dreyer, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias V. gr. Seeberg bei Gotha. III. Cristellaria. Zeitschr. f. d. ges. Natui-w. 61. Bd. S. 507. Taf. XI, 30-32. 1891. Cristellaria obscura d'Orb. Gümbel, Geogn. Beschr. v. Bayern. IV. Franken- jura. S. 360. 1893. Cristellaria semidirecta Sellheim. Beitr. z. Foraminiferenkenntn. d. fränk. Juraformation. S. 19. Fig. 11. Weder Brady im Challenger-Bericht noch Jones in seiner Mono- graphie der Cragforaminiferen , noch endlich Häusler in der Trans- versarins-Zone haben eine der im Lias so häufigen evoluten Cristel- larien mit starker Spirale , breitem , wohl entwickeltem jüngeren Schalenteil und nicht schief verlaufenden Kammerscheidewänden. Terquem hat einstens dafür den Namen Cristellaria prima, der von d'Orbigny im Prodr. pal. aufgestellt, aber leider mit einer zu kurzen Beschreibung versehen wurde, gewählt. Wenn er in seinem ersten Memoire über die Liasforaminiferen eine sehr schwach evolute Form — 136 — für ein Jugendstadium der 2)r im a hält, so kann man wohl bei unseren mangelhaften Kenntnissen über die Wachstumsweise recenter Cristel- larien dieser Ansicht skeptisch gegenüberstehen. Dass das Herstellen eines solchen Zusammenhangs ohne weitere Begründung zum min- desten gewagt ist, hat schon Berthelin gefühlt und sich darüber in seiner Abhandlung : Foraminiferes du Lias moyen de la Vendee (Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 29 — 30) ausgesprochen. Übrigens kann der von ihm für die NichtZusammengehörigkeit beider Formen geltend gemachte Grund, dass die Grösfeenverhältnisse nicht übereinstimmen, wenigstens nach Silvestri's Untersuchungen an Nodosarien nicht zu schwer ins Gewicht fallen. Wenn wir wirklich eine Jugendform vor uns haben, dann könnte dieselbe ebensogut zu verschiedenen an- deren Cristellarien mit ausgebildeter Spirale und evolutem jüngeren Schalenteil gehören. Ich fand die Art in allen foraminiferenreichen Schichten des Lias. Cr istellaria costata Fichtel u. Moll. 1803. Nautilus costatus F. u. M. Test. micr. p. 47. pl. IV. 1858. 3Iargmulma imdulaia Terq. 1. mem. sur les For. du Lias p. 50. pl. III, 2. Margiyiulina metensis Terq. 1. c. p. 51. pl. III, 3. Cristellaria ornata Terq. 1. c. p. 63. pl. IV, I. Cristellaria genictilata Terq. I. c. p. 65. pl. IV, 3 (pathologisch?). 1862. Cristellaria intermedia Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 448. pl. VI, 8. Cristellaria ornata Terq. 1. c. p. 460. 1863. Marginidina quadricosta Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 400. pl. VIII, 12. Margitudina torticostata Terq. 1. c. p. 400. pl. VIII, 13. Marginidina radiata Terq. 1. c. p. 410. pl. IX, 10. Cristellaria Breoni Terq. 1. c. p. 420. pl. X, 4. 1864. Cristellaria Breoni Terq. Gümbel, Die geogn. Verb. d. fränk. Alb. S. 28. 1866. Cristellaria fenestrata Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 437. pl. XVIII, 4. Cristellaria stduralis Terq. 1. c. p. 441. pl. XVIII, H. Cristellaria intermedia Terq. 1. c. p. 442. Cristellaria furcifera Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 510. pl. XXI, 29. Cristellaria Pikettyi Terq. 1. c. p. 511. pl. XXI, 31, 32. Cristellaria securiformis Terq. 1. c. p. 512. pl. XXI, 33. Cristellaria complicata Terq. 1. c. p. 513, pl. XXI, 34. Cristellaria ligata Terq. 1. c. p. 514. pl. XXU, 1. 1867. Planidaria Bronni Römer. Brady, On tbe ]\Iiddle a. Upper Lias. Proc. Som. Arch. a. Nat. Eist. Soc. p. 110. pl. II, 30. Cristellaria costata d'Orb. 1. c. p. 112. pl. III, 43. 1884. Cristellaria costata F. u. M. Challengerreport p. 555. pl. LXXI , 8 u. 9. — 137 — Häusler stellt in der Transversarius -Zone (Taf. XIV, 17; Taf. XV, 28 — 35) sehr verschiedene Formen unter dieser Species zu- sammen , so dass hier eine Trennung angebracht wäre , wenn auch das Vorhandensein von Übergangsformen, wie überall bei Foramini- feren zugestanden werden muss. Der Umfang erstreckt sich von rotulata-ähnVichen Formen bis zu solchen, die dem nächstfolgenden grossen Kreis, der Marginulina costata, ausserordentlich nahe stehen. Auch die Stärke und die Zahl der Rippen ist variabel. Ich habe die Form im Lias a, ß, d und C gefunden. Marginulina (Nodosaria) costata Batsch. 1791. Nautilus costatus Batsch. Konchyl. d. Seesandes S. 2. pl. I, 1. 1854. ? Glandulina melo Born. Lias um Göttingen S. 33. Taf. II, 9. '? Nodosaria novemcostata Born. 1. c. S. 34. Taf. IL 12. OrfJiocerina miilticostata Born. 1. c. S. 35. Taf. II, 14. Marginulina rugosa Bokn. 1. c, S. 39. Taf. III, 26. 1855. Marginulina prima d'Orb. Pal. du depart. de Mos. p. 18. 1858. Marginulina ])rima d'Orb. Terq., 1. m^m. sur les For. du Lias. p. 52 — 54. pl. III, 5 — 7 , mit den Varietäten Marginulina spinata Terq. , Marg. alata Terq. , Marg. ortiata Terq. , Marg. interlineata Terq. , Marg. duodecimcostata Terq. 1862. Dentalina quadricosta Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 439. pl, V, 16. Marginulina prima d'Orb. 1. c. p. 460 — 61. 1863. Margimdina impressa Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 405. pl. IX, 2. Marginulina burgundia Terq. 1. c. p. 406. pl. IX, 3. Margimdina rustica Terq. 1. c. p. 407. pl. IX, 5. Marginulina variabilis Terq. 1. c. p. 408. pl. IX, 6—8. 1864. Margimdina variabilis Terq. Gümbel , Die geogn. Verh. d. fränk. Alb. S. 28. 1866. Margimdina interlineata Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 426. pl. XVII, 4. Margimdina picta Terq. 1. c. p. 432. pl. XVII, 12. Margimdina hamus Terq. 6. mem. sur les For. du Lias. p. 501. pl. XXI, 8. Margimdina radiata Terq. 1. c. p. 505, pl. XXI, 16 u. 17. ? Marginulina excavata Terq. 1. c. p. 509. pl. XXI, 28. 1867. Marginulina raphanus LiNNfi. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proc. Som. Arch. a. Nat. Eist. Soc. p. 109. pl. II, 21. 1875. Margimdina ßurgundiae Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 54. pl. IV, 17. Marginulina prima d'Orb. 1. c. p. 54. pl. IV, 18. Margimdina gibberula Terq. et Berth. 1. c. p. 55. pl. IV, 21. Margimdina crassiusciäa Terq. et Berth. 1. c. p. 56. pl. IV, 23. Margimdina laxata Terq. et Berth. 1. c. p. 56. pl. IV, 24. Marginulina pupa Terq. 1. c. p. 58. pl. V, 2. 1870. Margimdina raphanus Linnä. Yorkshire Lias. p. 462. pl. XIX, 5. Marginulina picta Terq. 1. c. p. 462. pl. XIX, 6. — 138 — 1879. Marginulinaradiata Tku^.^ g^^^^^,^^ For. du Lias moy. de la Vendee. Marginuhna pnma d Oeb. j,^^ ^^ ^^ ^^^^ ^^^^ p^ ^^^ 28. Marginuhna rushca Terq. ) 1884. Margmulina costata Batsch. BRAr>Y, Challengerreport. p. 528. pl. LXV. 10—13. 1893. ? Dentalina sp. äff. lamellosa Terq. Sellheim, Beitr. z. Foraminiferen- kenntn. d. fränk. Juraformation. S. 12. Abbild. 3. Bentalina cfr. fontinensis Sellh. 1. c. S. 13. Abbild. 4. 1897. Margimtlina raphanus Lin. Cooke, Section in Middle Lias. Geol. Mag. 1897. p. 259. Grosse Schwierigkeiten machen ausserordentlich häufige, ge- rippte, Nodosaria-ähnMche Formen, die im ganzen Lias verbreitet sind. Die im Challenger-Bericht enthaltenen recenten Arten reichen zu einer Sichtung nicht hin ; auch Jones hat in seiner Monographie der Cragforaminiferen zu wenig und ist mit den Formen zu summarisch verfahren. Der beste Geleitsmann ist hier Silvestri's Monografia delle Nodosarie, die viele, durchweg gut charakterisierte Arten bringt. Ich habe nun zahlreiche Exemplare mit 5 — 8, nicht eingeschnürten, niederen Kammern, geraden Suturen und einer besonders stark aus- gebildeten, häufig mit einer Spitze versehenen und nach der Seite gebogenen Embryonalkammer. Im Zusammenhang mit dieser Biegung steht oft eine geschwungene Richtung des ganzen Gehäuses und stets eine excentrische Mündung. Nach der Seite gebogene Embryo- nalkammern bildet SiLVESTRi nur von Nodosaria raphanistrum var. monstruosa (Monogr. delle Nodosarie Tav. I, 21 ff.) ab. Sicher ist, dass diese Formen in nahem Zusammenhang mit den gerippten Nodo- sarien stehen, wie auch Jones (Monogr. der Cragforaminiferen S. 50. Pal. Soc. 1865) von Nodosaria raphanus sagt: „Liable to become either curved or compressed , or both , with more or less excentric aperture; and thereby passing into either Dental'ma or llargiimlina.^ Die Formen gehören sämtlich zum alten Genus MarginuUna und zwar habe ich nur eine Species gewählt, da MarginuUna costata Batsch, Marg. raphanus Lin., Marg. prima d'Orb. und Marg. varia- hilis Terq. wirklich in jeder Weise untereinander verbunden sind. Daneben umfasst die Art einen grossen Kreis von stumpfen und zart- rippigen bis stark grobrippigen, von konischen bis cylindrischen, von wenigrippigen bis vielrippigen, von solchen mit deutlichem Spiralteil bis zu solchen, an denen die Zugehörigkeit hierher nur aus der excentrischen Lage der Mündung und dem für die Marginulinen cha- rakteristischen gedrungenen Bau ersichtlich ist. Die Form kommt hauptsächlich im mittleren Lias vor, am häufigsten im y. — 139 — Nodosaria radicula Linn6. 1767. Nautilus radicula LiNNfi. Syst. Nat. 12tii. ed. p. 1164. 285. 1854. Glandulina rotundata Born. Lias um Göttingen S. 31. Taf. II, 1 u. 2. Glandulina tenuis Born. 1. c. S. 31. Taf. II, 3. Glandulina major Born. 1. c. S. 31. Taf. II, 4. 1858. Nodosaria nitida Terq. 1. mem. sur les For. du Lias. p. 30. pl. I, 7. 1860. Nodosaria radicula Lin. Jones a. Parker, Foss. For. from Chell. Quart. Journ. 1860. p. 453. 1862. Glandulina conica Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 435. pl. V, 10. Nodosaria nitida Terq. 1. c. p. 436. pl. V, 11. Nodosaria regularis Terq. 1. c. p. 436. pl. V, 12. Marginulina pupoides Terq. 1. c. p. 443. pl. V, 20. 1863. ? Marginulina ventricosa Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 404. pl. IX, 1. 1866. Nodosaria nitida Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 402. Dcntalina tenuistriata Terq. 1. c. p. 405. pl. XV, 5. Dentalina sinemuriensis Terq. 1. c. p. 405. pl. XV, 6. Bentalina Mauritii Terq. 1. c. p. 408. pl. XV, 12. Bentalina strangulata Terq. 1. c. p. 411. p. XV, 17. Nodosaria claviforniis Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 477. pl. XIX, 17 u. 18. 1867. Nodosaria radicula Linn6. Brady, On tlie Middle a. Upper Lias. Proc. Som, Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 106. pl. I, 4. 1870. Nodosaria primitiva K. u. Zw. Die For. d. schw. Jura. S. 5. Taf. I, Turneri-Thon 1. Frondicularia nodosaria K. u. Zw. 1. c. S. 10. Taf. I, Jurensis-'M.ergel 2, 1875. Nodosaria simplex Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 19. pl. I, 16. Nodosaria claviforniis Terq. et Berth. 1. c. p. 19. pl. I, 19. 1879. Nodosaria claviforniis Terq. Berthelin, For. du Lias moyen de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 27. 1884. Nodosaria radicula Linn6. Challengerreport p. 512. pl. LXIV, 6—10. Unter dieser Species fasst man allgemein die geraden Formen mit kugelförmigen Kammern und mehr oder minder starken Ein- schnürungen. Die kleinen wenigkammrigen Modifikationen bezeichnet man als Nodosaria humilis Römer. Werden die Kammereinschnürungen undeutlich, so haben wir Übergänge zum Genus Glandulina. Nicht leicht ist häufig die Entscheidung darüber, ob zweikammrige Formen, wie die abgebildete aus dem Reutlinger / hierher oder zur Gattung Lagena gehören (cfr. Häusler, Die Lageninen der Schweiz. Jura- und Kreideformation, S. 187. Taf. V. Neues Jahrb. 1887 u. sonst). Ich fand die Art zum mindesten in Bruchstücken überall im Lias. Nodosaria ambigua Neugeboren. 1856. Nodosaria ambigua Neug. Denkschr. d. k. Ak. d. Wiss. Wien. Bd. XII S. 71. Taf. I, 13—16. — 140 — 1862, Marginulina pupoides Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 443. pl. V, 20. 1866. Dentalina Mauritii Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 408. pl. XV, 12. 1884. Nodosaria radicula var. amhigua Neug. Challenger-Report p. 496, pl. LXII, 3. 1893. Nodosaria amhigua Neug. Häusler, Lagenidenfauna der Pholadomyen- mergel von St. Sulpice, S. 25. Taf. II, 54, 55. IV. 30—32. Abhdl, d. schw. pal. Ges. 1893. Die Art wurde von Beädy im Challenger-Bericht nur als Varietät gefasst, von Häusler aber, der unter ihr Formen mit „zahlreichen, kurzen, gewölbten Kammern" versteht, wieder zur Species erhoben. Exemplare kommen hin und wieder vor, sind indessen nicht häufig. Unser abgebildetes Exemplar, das aus dem Wilfhnger d stammt, zeichnet sich durch besondere Grösse aus. Häusler schreibt der Form sogar Leitfossilien wert zu, Nodosaria (Dentalina) soluta Reuss. 1851. Dentalina soluta Reuss. Zeitschi-, d. deutsch, geol. Ges. Bd. III S. 60. Taf. III, 4. 1875. Dentalina sinemuriensis Terq, et Berth, Et. micr. Mem. de la Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 25. pl. 11, 2. 1884. Nodosaria soluta Reuss. Challenger-Report p. 503. pl. LXII, 13—16. LXIV, 28. Brady hat im Challenger-Bericht hierher ausschliesslich Formen mit kugeligen, schwach birnförmigen Kammern und normalen Scheide- wänden gestellt, während Häusler hier auch monströse, langgestreckte Modifikationen mit verkümmerten Scheidewänden unterbringt. Erstere sind im Lias nicht selten ; ich habe sie z. B. aus dem Turneri-Thon von Ofterdingen ; ein kleines, an letztere erinnerndes Exemplar, aller- dings mit ausgebildeten Scheidewänden , stammt aus dem Reut- linger d. Nodosaria calomorpJia Reuss. 1865. Nodosaria calomorpha Reuss. Denkschr. d. kais. Ak. d. Wiss. Wien. Bd. 25 S. 129. Taf. I, 15-19. 1884. Nodosaria calomorpha Reuss. Challenger-Report p. 491. pl, LXI, 23 — 27. Sowohl Brady als Häusler fassen diese Species als eine gut charakterisierte auf. Das Typische an derselben ist die meist kurze und abgerundete Gestalt der Primordialkammer , während die jün- geren mehr länglich oval bis cylindrisch sind. Die Exemplare bei Reuss sind alle gerade, dagegen zeigen die Abbildungen im Challenger- Bericht eine gebogene Schalenachse; die Zahl der Kammern wird auf zwei bis drei angegeben. Eine Form , die man hierher stellen kann, habe ich aus dem Lias d von Reutlingen. — 141 — Nodosaria (Dentalina) communis d'Orbigny. 1840. Dentalina communis d'Orb. Mem. Soc. geol. Fr. vol. IV p. 13. pl. I, 4. 1849. Bentalina vetusta d'Orb. Prodr. pal. p. 242. No. 258. 1855. Bentalina vetusta d'Orb. Pal. du depart. de Mos. p. 18. 1858. Bentalina vetusta d'Orb. Terq. , 1. mem. sur les For. du Lias p. 38. pl. II, 4. Bentalina torta Terq. 1. c. p. 39. pl. II, 6. Bentalina unicostata Terq. 1. c. p. 47. pl. II, 19. 1860. Bentalina brevis J. a. P. On some foss. For. from Chell. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XVI p. 453. pl. XIX, 23, 24. Bentalina communis d'Orb. 1. c. p. 453. pl. XIX, 25, 26. VaginuUna legumen LiNNfi. 1. c. p. 453, pl. XIX, 27, 28. 1862. Bentalina obscura Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 441. pl. V, 18. 1863. Bentalina strangulata Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 382. pl. VII, 7. Bentalina hemisphaerica Terq. 1. c. p. 383, pl. VII, 8. Bentalina vetusta d'Orb. 1. c. p. 389. Bentalina torta Terq. 1. c. p. 389. 1866. Bentalina vetusta d'Orb. 5. mem. sur les For. du Lias p. 414. Bentalina torta Terq. 1. c. p. 415. Bentalina hemisphaerica Terq. 1, c. p. 415. 1867, Bentalina communis d'Orb. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proc, Som. Arch. a. Nat, Hist, Soc. p. 107. pl. I, 12 u. 13. 1871. Bentalina liasina Brauns. Der untere Jura. S. 478. Bentalina vetusta d'Orb. 1. c. p. 151, 478, 479. 1872. Bentalina communis d'Orb. Blake a. Jones, On the Infralias in York- shire. Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXVIII. p. 132 ff. 1875. Bentalina torta Terq. Terq. et Berth. , Et. micr. Mem. Soc, geol. Fr, 2. ser. t. X p. 27. pl. I, 5. 1879. Bentalina torta Terq. Berthelin, For. du Lias moyen de la Vendee. ßev. et Mag. de Zool. 1879. p. 28. 1884. Nodosaria (Bentalina) communis d'Orb. Challenger-Report p. 504. pl, LXII, 19-22. 1891. Bentalina torta Terq. Gümbel , Geognost. Beschreibung von Bayern. IV. Frankenjura. S. 360. Brady unterscheidet im Challenger-Bericht S. 499 die beiden einander nahestehenden Formen Nodosaria communis d'Orb. und Nod. farcimen Soldani dadurch, dass er der ersteren schiefe, der letzteren senkrechte Kammerscheidewände zuschreibt. Er selbst be- merkt übrigens : That both forms belong to the same specific series admits of no doubt (1. c). Ein Blick auf die 5. Tafel der Häüsler'- schen Lagenidenfauna überzeugt uns auch sofort, dass die Formen unmerklich ineinander übergehen. Die Art findet sich in allen foraminiferenreichen Schichten des Lias. — 142 — Nodosaria (Dentalina) inflexa Reüss, 1865. Nodosaria {Dentalina) inflexa Reuss. Die For. u. s. w. des deutschen Septarienthons. Denkschr. d. kais. Äk. d. Wiss. Wien. S. 131. Taf. II, 1. 1870. Nodosaria amphora K. u. Zw. Foraminiferen des schw. Jura. S. 5. Taf. I (Turner i-Thon), 3. 1884. Nodosaria inflexa Reüss. Brädy, Challenger-Report. p. 498. pl. LXII, 9. Es ist nicht leicht, eine genaue Unterscheidung von Nodosaria inflexa Reüss und Nodosaria filiformis d'Orb. anzugeben. Fasst man jedoch, wie es Häusler in der Lagenidenfauna S. 31. Taf. IV, 12 — 16, 24 thut, Nodosaria filiformis als eine Form mit fast kugeligen Kammern auf, so ist eine Verwechselung mit Nodosaria inflexa nicht mehr zu befürchten, indessen wird dann die Abtrennung von anderen ähnlichen Formen schwierig. Hat man nur Bruch- stücke, so ist im voraus eine Bestimmung unmöglich, denn das Hauptmerkmal von Nodosaria filiformis ist die bedeutende Zahl der Kammern und die stattliche Grösse der Schale. Ich habe solche Stücke im Lias a von Trossingen, im y von Reutlingen und im ö von Wilflingen gefunden. Nodosaria consohrina d'Orbigny. 1846. Nodosaria consohrina d'Orb. For. foss. Vien. p. 46. pl. II, 1 — 3. 1858. Dentalina Simplex Terq. 1. mem. sur les For. du Lias p. 39. pl. II, 5. 1862. Dentalina simplex Terq. 2. mem. sur les For. du Lias p. 441. 1863. Dentalina simplex Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 389. 1866. Dentalina simplex Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 414. 1875. Dentalina vetustissima d'Orb. Terq. et Berth. , Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 24. pl. I, 29 (pars). 1893. ? X>eHicf/ma SM?;2«acira(a Sellheim. Beitr. z. Foraminiferenkenntn. d. fränk. Juraformation S. 14. Fig. 5. Diese Species zeichnet sich nach dem Challenger-Bericht S. 501 durch die Schlankheit der Schale, besonders aber durch die Kürze der älteren Kammern und durch die verlängert-ovale Form der jün- geren aus (attenuated, the early segments are short and those sub- sequently formed of elongated oval contour). Häusler, der auf die Species einen grossen Wert legt, vereinigt mit den typischen Formen die nach ihm im ganzen Jura auftretenden „einfacheren, plumpen Modifikationen" (Lagenidenfauna S. 27). Bei den von ihm gegebenen Abbildungen (1. c. Taf. I, 67; HI, 20—33, 40—42) tritt allerdings das wichtige Merkmal der kurzen älteren Kammern zurück, vielmehr scheinen die erste und die letzte Kammer sich durch besondere Grösse auszuzeichnen. Die Art kommt meist in zweikammrigen Bruch- — 143 - stücken in allen nodosarienreichen Schichten des Lias hin und wieder vor. Nodosaria (Dentalina) plebeia Reüss. 1855. Dentalina plebeia Reuss. Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellsch. Bd. VIT S. 267. Taf. VIII, 9. 1854. ? VaginuUna Hausmanni Bobn. Lias um Göttingen S. 38. Taf. III , 25. 1862. Dentalina sinuata Terq. et Piette. 2. mem. sur les For. du Lias p. 453. pl. VI, 13. 1866. Dentalina unguis Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 406. pl. XV, 7. Dentalina utriculata Terq. 1. c. p. 407. pl. XV, 9. 1867. Dentalina plebeia Reu.ss. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proc. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 108. pl. I, 15. 1870. VaginuUna integra K, u. Zw. For. d. scliw. Jura S. 5. Taf. I {Turneri- Thon), 5. 1872, Dentalina plebeia Reuss. Blake a. Jones, On the Infralias in Yorkshire. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XXVIII p. 134. 1875. Dentalina unguis Terq. Terq. et Berth., Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 26. pl. II, 4. 1884. Dentalina plebeia Reuss. Challenger-Report p. 502. pl. LXIII, 2, Die Form dieser Species ist cylindrisch, mehr oder weniger konisch ; charakteristisch ist das Fehlen der Kammereinschnürungen, womit auch das gelegentliche ündeutlichwerden, ja die vollständige Verkümmerung der Scheidewände , wenigstens im unteren Teil der Schale zusammenhängt. Im übrigen hat die Art ausgesprochenen Dentalinencharakter. Man könnte eine schlankere und eine plumpere Modifikation unterscheiden. Die Form habe ich im (i , y, d und 'C gefunden. Nodosaria (Dentalina) pauperata d'Orbigny. 1846. Dentalina pauperata d'Orb. For. foss. Vien. p, 46. pl. I, 57 u. 58. 1849—50. Dentalina Terquiemi d'Orb. Prodr. pal. I. p. 242. No. 257. 1858. Dentalina Terquemi d'Orb. Terq., 1. mem. sur les For. du Lias. p. 36. pl. II, 1. Dentalina obscura d'Orb. 1. c. p. 37. pl. II, 2. ? Dentalina clavata Terq. 1. c. p. 38. pl. II, 3. 1860. Dentalina pauperata d'Orb. On some foss. For. from Chell. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XVI p. 453. pl. XIX, 22. 1862. Dentalina Terquemi d'Orb. Gümbel, Die Streitberger Schwammlager und ihre Foraminifereneinschlüsse. Diese Jahresh. 18. Jahrg. 1862. S. 212. 1863. Dentalina diformis Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 381. pl. VII, 6. Dentalina Terquemi d'Orb. 1. c. p. 387. Dentalina obscura d'Orb. 1. c. p. 387. 1866. Dentalina Terq^iiemi d'Orb. Terq., 5. mem. sur les For. du Lias p. 414. Dentalina obscura d'Orb. 1. c. p. 415. "> Dentalina clavata Terq. 1. c. p. 415. — 144 — 1866. Dentalina arbuscula Terq. 6. mem. sur les For. du Lias. p. 487. pl. XIX, 30. Marginulina lumbricalis Terq. 1. c. p. 502. pl. XXI, 11. 1867. Dentalina pauperata d'Orb. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proc. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 108. pl. I, 14. 1872. Dentalina pauperata d'Orb. Blake a. Jones, On the Infralias in York- shire. Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXVIII p. 134. 1876. Dentalina pauperata d'Orb. Yorkshire Lias p. 458. pl. XVIII, 23. 1879. Dentalina Terquemi d"Orb. Berthelin, For. du Lias moy. de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 28. 1884. Nodosaria pauperata d'Orb. Challenger-Report p. 500, Holzschnitt 14. 1893. Dentalina vaginoides Sellh. Beitr. z. Foraminiferenkenntn. d. fränk. Jura- form. S. 16. Abb. 8. Marginulina (?) irregularis Sellh. 1. c. S. 17. Abb. 9. 1897. Nodosaria pauperata d'Orb. Cooke, Section in the Middle Lias Lincoln. Geol. Mag. 1897. p. 259. Diese Art ist dadurch charakterisiert, dass die älteren Kammern nicht eingeschnürt sind, was bei den jüngeren der Fall ist. Das Merkmal ist indessen so variabel, dass Häusler in der Lageniden- fauna S. 29, Taf. IV, 5 — 7 Formen mit durchweg eingeschnürten Kammern hierher rechnet, während sicher Typen wie Dentalina Ter- quemi und unser abgebildetes Exemplar, bei dem nur die letzte Kammer abgesetzt ist, ebenso hier unterzubringen sind. Die Septen stehen senkrecht oder fast senkrecht auf den Kamraerscheidewänden, die Kammern selbst sind wenig hoch. Mit grossem Zweifel stelle ich ein gar nicht eingeschnürtes, konisches Gehäuse mit angeschwollener Embryonalkammer aus dem Turner i-Thon von Ofterdingen hierher. Eine ähnliche Modifikation stellt Dentalina clavata Terq. dar. Be- sonders typische , walzenförmige Exemplare finden sich im d von Reutlingen und Wilflingen. Die von Brady im Challenger-Bericht mit der Art in Zusammenhang gebrachte Nodosaria Roemert scheint mir der Nodosaria pleheia ebenso nahe zu stehen. Nodosaria raphanus Linne. 1767. Nautilus raphanus Linn^. Syst. Nat. 12"' ed. p. 1164, 283. 1854. Orthocerina multicostata Born. Lias um Göttingen S. 35. Taf. II, 14. 1858. Nodosaria sexcostata Terq. 1. mem. sur les For. du Lias p. 28. pl. I, 5. Dentalina quadrilatera Terq. 1. c. p. 45. pl. II, 14. Marginulina interlineata Terq. 1. c. p. 57. pl. III, 11. Marginulina duodecimcostata Terq. 1. c. p. 57. pl. III. 12. 1863. '? Marginulina quadrata Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 407. pl. IX, 4. Marginulina aequalis Terq. 1. c. p. 410. pl. IX, 9. Marginulina conica Terq. 1. c. p. 412. pl. IX, 13. 1866, Dentalina Margariia Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 408. pl. XV, 11. '? Marginulina cariahilis var. ejyilis Terq. 1. c. p. 432. pl. XVII, 11. — 145 - 1866. 3Iarginulina quadrata Terq. 1. c. p. 437. Dentalina vermicularis Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 483. pl. XIX, 21. Dentalina radiata Terq. 1. c. p. 490. pl. XX, 5. Marginulina radiiformis Terq. 1. c. p. 503. pl. XXI, 13. Marginulina sexangularis Terq. 1. c. p. 504. pl. XXI, 15. Marginulina cuneata Terq. I. c. p. 505. pl. XXI, 18. 1870. Nodosaria raphanuf! LiNNfi. Silvestri, Monografia delle Nodosarie. p. 43. t. IV, 67—81. 1871. Orthocerina multicostata Born. Brauns, Der untere Jura. S. 132, 150, 477. 1875. Dentalina mitis Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 28. pl. II, 9. Dentalina demissa Terq. et Berth. 1. c. p. 28. pl. II, 10. Dentalina egregia Terq. et Berth. 1. c. p. 29. pl. II, 11. Dentalina spatulata Terq. et Berth. 1. c. p. 30. pl. II, 16. Dentalina quadricosta Terq. 1. c. p. 31. pl. II, 17. Dentalina paucicosta Terq. 1. c. p. 31. pl. II, 18. Dentalina notabilis Terq. et Berth. 1. c. p. 31. pl. II, 19. Dentalina oculina Terq. et Berth. 1. c. p. 31. pl. II, 20. Frondicularia pupa Terq. et Berth. 1. c. p. 36. pl. III, 1 (pars). '? Frondicularia concinna Terq. et Berth. 1. c. p. 37. pl. III, 4. 1879. Frondicularia pupa Terq. et Berth. Berthelhst, For. du Lias moy. de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 32. 1884. Nodosaria raphanus Lin. Challengerreport p. 512. pl. LXIV, 6—10. 1897. Nodosaria raphanus LiN. Cooke, Section in Middle Lias of Lincoln. Geol. Mag. 1897. p. 259. Diese im Lias sehr verbreitete Art schliesst sich unmittelbar an Marginulina costata an. Jedoch ist die Trennung von den übrigen ihr nahe stehenden Formen keineswegs immer leicht und jedenfalls nicht immer im gleichen Sinne ausgeführt worden. Jones stellt in seiner Monographie der Cragforaminiferen (p. 50, Pal. Soc. 1865) folgende kurze Diagnose auf: ^Nodosaria raphanus is the bold, few chambered, coarse-ribbed and tapering form, Nodosaria raphanistrum is a longer and more cylindrical shell with a larger number of Segments and the ribs more neatly put on; and Nodosaria Scolaris is a fewchambered more delicate and transparent shell , seldom growing to a large size and commonly having an extended neck produced from the terminal Chamber." Als Zahl der Rippen ist im Challenger-Bericht für Nodosaria raphanus 6 — 12 (S. 513), für Nodo- saria raphanistrum von Silvestri (Monografia delle Nodosarie p. 30) 10 — 17 angegeben. Jedoch ist eine Unterscheidung nach diesen Merkmalen nicht einmal von den englischen Gelehrten eingehalten worden. So würde die Nodosaria raphanus bei Jones a. Parker, On some foss. For. from Chellaston (Quart. Journ. XVI. 1860. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 10 — 146 — pl. XIX, 10), entschieden zu Nodosaria rophanistnwi zu stellen sein; ebenso wie die Nodosaria raphanus in Brady's „On the Middle a. Upper Lias" (Pioc. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. 1867, pl. I, 6). Da bedeutende Abweichungen in der Rippenzahl nicht vorkommen und überhaupt eine Anzahl von Rippen wie die oben genannte nie er- reicht wird, können wir mit Vernachlässigung dieses Moments die Formen folgendermassen charakterisieren : Als Nodosaria raphanus bezeichnen wir die mindestens in ihrem älteren Teile konischen Schalen mit wenig oder nicht eingeschnürten Kammern ; als Nodo- saria raphanistrum trennen wir kleine und grosse, schlanke, cylin- drische Exemplare ab, während mehr der Nodosaria raplianus nahe- stehende Formen, die aber verhältnismässig wenig kammrig sind und bei denen das Lumen der Anfangskammern gross ist (le loggie in- cominciano le serie con l'essere relativamente grandi e internamente spaziosi, Silvestri, Monogr. delle Nodosarie. p. 54), zu Nodosaria scalaris zu stellen sein dürften. Vielleicht wird es später gelingen, die feinrippigen Modifikationen der raphamis von den grobrippigen durch verschiedene Namen zu trennen. Ebenso bildet die hierher gehörige plumpe, äusserst grobrippige Orthocerina muUicostata Born. vielleicht eine eigene Art. Nodosaria raphanus kommt im Trossinger a, im Ofterdinger ß, im y und Wilflinger d vor. Nodosaria scalaris Batsch. 1791. Nautilus scalaris Batsch. Conchyl. des Seesandes No. 4. Taf. II Fig. 4. 1847. Nodosaria prima d'Orb. Piodr. pal. p. 241. No. 253. Nodosaria Simoniana d'Orb. 1. c. p. 241. No. 254. 1855. Nodosaria prima d'Orb. Terq., Pal. du departement de Moselle. p. 18. Nodosaria Simoniana d'Orb. 1. c. p. 18. 1858. Nodosaria Simoniana d'Orb. 1. mem. sur les For. du Lias p. 27. pl. I, 4. Nodosaria prima d'Orb. 1. c. p. 29. pl. I, 6. Dentalina ornata Terq. 1. c. p. 44. pl. II, 13. 1860. Nodosaria badenensis d'Orb. Jones a. Parker, On some foss. For. from Chellaston. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XVI p. 4.ö3. pl. XIX , 8 u. 9. 1862. Nodosaria Simoniana d'Orb. Gümbel, Die Streitberger Schwammlager und ihre Foraminifereneinschl. Diese Jahresh. 18. Jahrg. 1862. S. 212. 1863. Nodosaria Simoniana d'Orb. Terq., 3. mem. sur les For. du Lias. p. 378. 1866. Nodosaria prima d'Orb. Terq., 5. mem. sur les For. du Lias. p. 402. Nodosaria Simoniana d'Orb. 1. c. p. 403. 1870. Nodosaria cactus K. u. Zw. For. d. schw. Jura S. 10. Taf. I (Jurensis- Mergel) 1. 1875. Nodosaria variahilis Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 20. pl. I, 19. Nodosaria multicosta Terq. et Berth. 1. c. p. 20. pl. I, 20. Dentalina geniculata Terq, et Berth. 1. c. p. 32, pl. II, 22. — 147 - 1879. Nodosaria Simoniana d'Orb. Berthelin, For. du Lias moyen de la Vendee. Eev. et Mag. de Zool. 1879. p. 26. 1891. Nodosaria cfr. prima d'Orb. Gümbel, Geogn. Beschreibung von Bayern. IV. Frankenjura. S. 366. 1893. Nodosaria duodecimcostata Öellheim. Beitr, z. Foraminiferenkenntn. d. fränk. Juraformation S. 8—11, Abb. 2. Die Form steht Nodosaria raphanus sehr nahe. Nach dem Challenger-Bericht (S. 510) unterscheidet sie sich von ihr einmal durch die geringe Zahl ihrer Kammern (3 — 6 , selten 8) und dann durch die rasche Grössenzunahme derselben („The segments com- paratively few, generally from three to six in the adult shell and never more than eight, inflated or subglobular, and increasing rapidly, through not always regularly, in size"). Indessen betont Silvestri die konische Form durchaus nicht so stark : La forma non e conica, ma subcilindrica, leggermente assottigliata nella parte sua posteriore (Monografia delle Nodosarie p. 54). Bei fossilen Exemplaren ist von einem Hals natürlich meist nichts mehr vorhanden. Ich stelle hier- her ein dreikammriges Exemplar aus dem Wilflinger d. Silvestri bildet zehnkammrige Formen unter dieser Art ab. Nodosaria raphanistrum Linne. 1767. Nautilus raphanistrum LiNNß. Syst. Nat. 12tii edition, p. 1163. No. 282. 1860. Nodosaria raphanus Lin. Jones a. Parker, Foss. For. from Chellaston. Quart. Journ. geol. Soc. vol. XVI p. 453. fig. 10. 1866. Nodosaria hortensis Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 476. pl. XIX, 13. 1867. Nodosaria raphanus Lin. Brady, On the IVIiddle a. Upper Lias. Proceed. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 106. pl. I, 6. Nodosaria raphanistrum Lin. 1. c. p. 106. pl. I, 7. 1870. Nodosaria raphanistrum Lin. Silvestri, Monogr. delle Nodos, p. 27. t. I, II, III. 1875. Dentalina lamellosa Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X. p. 29. pl. II, 12. Dentalina oculina Terq. et Berth. 1. c. p. 31. pl. II, 20. Frondicularia pupa Terq. et Berth. 1. c. p. 36. pl. III, 1. Wenn man die Grösse der Schale und die Zahl der Rippen für sehr wichtig hält, kann man behaupten, dass die Art im schwä- bischen Lias nicht vertreten ist. Jedoch finden sich hin und wieder so ziemlich häufig im Lias a von Trossingen, dann aber auch in den jTwrwm-Schichten von Ofterdingen , im Reutlinger y und d kleine, wenigrippige, ausgesprochen cylindrische Formen. Dieselben können auch etwas konisch werden, wie das Silvestri in seiner Monografia delle Nodosarie p. 29 ausdrücklich bemerkt : Conchiglia cilindrica, leggermente assottighata nel suo terzo posteriore. 10* — 148 — Nodosaria longicauda d'Orbigny. 1826. Nodosaria longicauda d'Orb. Ann. Sei. Nat. Vol. VII p. 254. No. 26, 1870. Nodosaria longicauda d'Orb. Silvestri, Monografia delle Nodosarie. p. 58 ff. Tav. V e VI, 101—127. Silvestri hat diese von Brady im Challenger-Bericht mit Sco- laris identifizierte Species folgenderraassen charakterisiert (Mono- grafia delle Nodosarie p. 60) : Sopra un' asse generalmente retto . . . sono aggregate in questa specie delle loggie globose e depresse le quäle il piü delle volte constituiscono una conchiglia ingrossata nel mezzo, attenuata alle due estremitä; che e quanto dire subfusiforme. Ausserdem spricht er von zahlreichen Rippen , die über die Schale laufen (numerose e delicate coste 1. c). Derartige Formen, die aber einen stark komprimierten Querschnitt zeigen und daher einen w^esent- lichen Frondiculariencharakter tragen, habe ich in geringer Anzahl im Reutlinger y gefunden. Übrigens lässt Silvestri in seiner wei- teren Beschreibung den einzelnen Merkmalen einen so grossen Spiel- raum, dass die Möglichkeit, die Species gegenüber von Scolaris zu halten, immerhin in Frage gestellt ist. Nodosaria (Dentalina) obliquestriata Reuss. 1851. Dentalina obliquestriata Reuss. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. Bd. III S. 63. Taf. III, 11 u. 12. 1849—50. Dentalina matutina d'Orb. Prodr. pal. p. 242. No. 259. 1855. Dentalina matutina d'Orb. Terq., Pal. du depart. de Mos. p. 18. 1858. Dentalina matutina d'Orb. Terq., 1. mem. sur les For. du Lias p. 42. pl. II, 11. 1862. Dentalina matutina d'Orb. Gümbel, Die Streitberger Schvvammlager und ihre Foraminifereneinschl. Diese .Jahresh. 18. Jahrg. S. 212. 1863. Dentalina matutina d'Orb. 3. mem. sur les For. du Lias p. 388. 1865. Dentalina obliquestriata Reuss. Jones, Monogr. der Cragforaminiferen. S. 56. Pal. Soc. 1865. 1866. ? Dentalina lamellosa Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 410. pl. XV, 16. '^ Dentalina Renati Terq. 1. c. p. 411. pl. XV, 18. Dentalina matutina d"Orb. 1. c. p. 414. Dentalina fasciata Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 485. pl. XIX, 25. Dentalina funiculosa Terq. 1. c. p. 486. pl. XIX, 31. Dentalina sagenula Terq. 1. c. p. 487. pl. XIX, 31. Dentalina multicostata Terq. 1. c. p. 488. pl. XIX, 32. Marginulina exarata Terq. 1. c. p. 507. pl. XXI, 23 u. 24. Jones unterscheidet in der Monographie der Cragforaminiferen ß. 55 zv^ei gekrümmte Modifikationen von Nodosaria raphanistrum, einmal Nodosaria ohliqua, bei der ,die Rippen parallel der Schalen- achse laufen und dann Nodosaria obliquestriata , bei der dieselben - 149 — schief gehen. Während ich nun wahrscheinhch Formen, die man zu Nodosaria obliqua stellen könnte, wegen der geringen Ausbildung der Kammereinschnürungen mit Marginulina costata u. s. w. zusammen- genommen habe, ist Nodosaria obliquestriata nicht zu verwechseln. Ich habe sie im unteren und oberen ß von Ofterdingen gefunden. Nodosaria (Dentalina) varians Terquem. 1860. Dentalina varians Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 412. pl. XV, 19 a. 1866. ? Dentalina varians Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 485. pl. XIX, 26 u. 27. Die Art schliesst sich enge an die Gruppe der Nodosaria solutd (Häusler, Lagenidenfauna. S. 33, Taf. V, 27 — 35) an, ist aber ge- rippt. Terquem bildet nur eine solche Form ab (5. mem. pl. XV, 19 a), lässt indessen im übrigen seiner Art einen grossen Spielraum (rugueuse ou lisse ou meme costellee , 1. c. p. 412). Ich besitze leider nur zwei Fragmente dieser interessanten Art aus den Turneri- Schichten. Wollte man mit Rücksicht auf die ungenügende Cha- rakterisierung der TERQUEM'schen Species einen neuen Namen ein- führen , so würde ich Nodosaria Häusleri vorschlagen , indem ich damit Herrn Dr. Häusler in Neuseeland, der nicht bloss die ober- jurassischen, sondern insbesondere auch die liassischen Foraminiferen der Schweiz, leider ohne zu einer umfassenden Publikation über letztere gelangt zu sein, gründlich durchforscht hat, ein kleines Denkmal der Dankbarkeit und Verehrung setzen würde. Lagena laevis Montagu. 1803. Vermiculum laeve Mont. Test. Brit. p. 524. 1848. Lagena laevis W. u, J. Williamson, Ann. Mag. Nat. Hist. [2.] I. 1848. p. 12. pl. I, 1 u. 2. 1875. Lagena vulgaris Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 13. pl. I, 6. 1876. Lagena laevis Mont. Blake, Yorkshire Lias. p. 453. pl. XVIII, 7. 1884. Lagena laevis Mont. Challengerreport p. 455. pl. LVI, 7 — 14, 30. 1887. Lagena laevis Mont. Häusler, Die Lageninen d. Schweiz. Jura- und Kreideformation. Neues Jahrb. f. Min. 1887. Bd. I S. 181. Taf. IV, 31-49. In dem feinsten Schlämmrückstand vom Wilflinger d fand ich diese winzigen Formen ziemlich häufig. Wenn ein grösserer Mün- dungshals vorhanden war, so ist er sicher beim Schlämmen ab- gebrochen. Von den „langen, schlanken Formen, die im Jura und in der Kreide selten sind", habe ich nichts bemerken können, da- gegen gehören meine Funde zu den ziemlich häufigen „flaschen- — 150 - förmigen, unten abgerundeten Modifikationen" (Häusler, Die Lage- ninen. S. 182). Lagena clavata d'Orbigny. 1846. Oolina clavata d'Orb. For. foss. Vien. p. 24. pl. I, 2 u. 3. 1884. Lagena clavata d'Orb. Challengerreport p. 444 u. 456. Diese Art bildet nur eine Varietät der typischen ektosolenen Lagena laevis , wie denn auch Häusler clavata-Formen (Die Lage- ninen d. schw. Jura- und Kreideformation Taf. IV, 41 — 49) zu laevis stellt. Jedoch nimmt Brady im Challenger-Bericht keinen Anstand, die Species anzuerkennen, indem er sie im Unterschied von Lagena laevis folgendermassen charakterisiert: Similar, but tapering to a point at the base. Ich habe die Form aus dem Wilflinger d und Reutlinger ^. Lagena aspera Reuss. 1861. Lagena aspera Reuss. Sitz. k. Ak. Wiss. Wien. Bd. XLIV S. 305. Taf.I, 5. 1862. Lagena aspera Reuss. Sitz. k. Ak. Wiss. jWien. Bd. XLVI S. 335. Taf. VI, 81. 1884. Lagena aspera Reuss. Challengerreport p. 457. pl. LVII, 6—12. 1887. Lagena aspera Reuss. Die Lageninen d. scliw. Jura- u. Kreide formation. Neues Jahrb. f. Min. 1. Bd. S. 185. Taf. V, 14-18. Nur wenig entwickelte, grubige bis schwach warzige Exemplare habe ich von dieser Art aus dem Lias y von Reutlingen und d von Wilflingen. Lingulina carinata d'Orbigny. 1826. Lingulina carinata d'Orb. Ann. Sei. Nat. vol. VII p. 257. Modele No. 26. 1860. Lingulina carinata d'Orb. Jones a. Parker, On some foss. For. from Chellaston. p. 453. pl. XIX, 13—15 (die gerippten?). 1863. Frondicularia impressa Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p, 379. pl. VII, 21. 1867. Lingulina carinata d'Orb. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proceed. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 107. pl. I, 10. 1879. Frondicularia impressa Terq. Berthelin, ,For. du Lias moyen de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. p. 32. 1884, Lingulina carinata d'Orb. Challengerreport p. 517. pl. LXV, 16 u. 17. Von dieser Art kann man eine kurze und eine lange Varietät unterscheiden. Natürlich ist es nicht immer möglich, einen nur kom- primierten und einen flachen Querschnitt sicher auseinander zu halten, daher hat man sich vor einer Verwechselung mit Frondicularia com- planata zu hüten. Auch das Verhältnis zu Frondicularia carinata BüRBACH ist oft schwer zu bestimmen. Unser typisches, der kurzen Modifikation angehörendes Exemplar, stammt aus dem Wilflinger 6. — 151 — Lingulina tenera Bornemann. 1854. Lingulina tenera Born. Lias um Göttingen S. 38. Taf. III, 24. 1858. Frondicularia liexarjona Terq. 1. mem. sur les For. da Lias p. 33. pl. I, 13. Frondicidaria tenera Born. Terq., 1. mem. sur les For. du Lias. p. 34. pl. I, 14. '^^ 1867. Lingulina tenera Born. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proceed. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 223. pl. I, 11. 1876. Lingulina tenera Born. Täte a. Blake, Yorkshire Lias. p. 455, pl. XVIII, 15. 1879. Frondicularia occidentalis Berth, For. du Lias moyen de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 1879. p. 34. pl. I, 9—11. Diese Art hat einen komprimierten sechskantigen Querschnitt und halbmondförmige Kammern; sie steht mit den kurzen Modi- fikationen der Nodosaria raphanus in engem Zusammenhang. Am häufigsten ist sie im Lias a, sie kommt aber auch im /?, y und d vor. Frondicularia complanata Defrance. 1824. Frondicidaria' complanata Defr. In Blainville's Dict. Sei. Nat. vol. XXXII p. 178. Atlas Conch. pl. 14, 4. 1854.. Frondicularia brizaeformis Born. Lias um Göttingen S. 36. Taf. III, 17, 18, 20. Frondicularia intumescens Born. 1. c. S. 36. Taf. III, 19. Frondicularia major Born. 1. c. S. 36. Taf. III, 21. 1860. Frondicularia complanata Defr. On some foss. For. from Chell. Quart. Journ. geol. Soc. XVI. p. 453. pl. III, 3. 1863. Frondicularia granulata Terq. 3. mem. sur les For. du Lias p. 379, pl. VII, 20. 1866. Frondicularia involuta Terq. 5. mem. sur les For. du Lias p. 403. pl. XV, 3. Frondicularia lignaria Terq. 6. mem. sur les For. du Lias p. 480. pl. XIX, 14. Frondicularia varians Terq. 1. c. p. 480. pl. XIX, 15. 1867, Frondicularia complanata Defr. Brady, On the Middle a. Upper Lias. Proc. Som. Arch. a. Nat. Hist. Soc. p. 229. pl. III, 47. 1871. Frondicidaria brizaeformis Born. Brauns, Der unt. Jura. S. 132, 151, 479. 1876. Frondicularia complanata Defr. Täte a. Blake, Yorkshire Lias. p. 468. pl. XIX, 20. 1886. Frondicularia cfr. varians Bürbach, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl, Lias V. gr. Seeberg bei Gotha. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss, 59. Bd. S. 4«. Taf. I, 12. Frondicularia cfr. intumescens Born. 1. c. S. 49. Taf. II, 38 — 41. Zum Typus dieser Art nehme ich breite, ziemhch vielkammrige, unten abgerundete Formen mit halbkreisförmigen, wenig hohen Kammern, die mithin der Lingidina carinata nahe stehen. Ich fand die Species im a von Trossingen, im ß von Ofterdingen, im / von Reutlingen und in den Leptänenschichten von Wilflingen. — 152 — Frondicularia Terquemi d'Orbigny. 1849 — 50. Frondicularia Terquemi d'Orb. Prodr. pal. I. p. 241. No. 255. 1858. Frondicularia Terquemi d'Orb. Terq., 1. raem. sur les For. du Lias. p, 34. pl. I, 12. 1866. Frondicularia Terquevii d'Ob.b. Terq., 6. mem. sur les For. du Lias. p. 482. 1875. Frondicularia Terquemi d'Orb. Terq. et Berth. , Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 38. pl. III, 7. 1886. Frondicularia Terquemi Bdrb. Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias V. gr. Seeberg b. Gotha. I. Frondicularia. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 59. Bd. S. 45. Taf. I, 1—6. Frondicularia securiformis Bcrb. 1. c. S. 46. Taf. I, 10 u. 11. Ich möchte diese zugespitzt-ovale Form, die sich durch wenig hohe , fast geknickte Kammern mit starker Involutität von Frondi- cularia complanata unterscheidet, doch als eine besondere Art führen. Das abgebildete Exemplar, das aus dem Lias d von Wilf- lingen stammt, ist vom Primordialende an fast zur Hälfte berandet. Im allgemeinen Umriss weicht es wesentlich von den Abbildungen bei Terquem ab und nähert sich vielmehr Frondicularia thuringiaca Burbach (besonders der Taf. I, 9 abgebildeten Form). Frondicularia longiscata Terqüem. 1870. Frondicularia longiscata Terq. 3. mem'. sur les For. du syst, oolithiqiie p. 216. pl. XXII. 23 u. 24. Frondicularia irregularis K. u. Zw. For. d. Schweiz. Jura S. 8. Taf. I, 1 (Posidonienschiefer). Mit Froiidictdaria longiscata vereinige ich einige wenige un- gerippte, dentalinenähnliche Formen aus dem Reutlinger Lias y, die sich durch eine eigentümlich grosse , abgerundete oder ovale An- fangskammer auszeichnen. Sie haben ein ziemlich unregelmässiges Wachstum und gegenüber von den bei Terquem abgebildeten Exem- plaren unverhältnismässig hohe Kammern. Frondicularia nodosaria Terquem. 1870. Frondicularia nodosaria Terq. 3. mem. sur les For. du syst, oolith. p. 217. pl. XXII, 25-30. Frondicularia costafa K. u. Zw. For. d. Schweiz. Jura S. 6. Taf. I, 11 {Turneri-Thon). Frondicularia minima K. u. Zw. 1. c. S. 6. Taf. I, 12 {Turneri-Thon). 1886. cfr. Frondicularia nodosaria Terq. Burbach, Beitr. z. Kennt, d. For. d. mittl, Lias v. gr. Seeberg bei Gotha. Zeitsclu'. f. d. ges. Naturw. 59. Bd. 1886. S. 51. Taf. II, 47. Terquem lässt in seiner Darstellung der Form einen ganz be- deutenden Spielraum. Er rechnet gerippte und ungerippte Exem- — 153 — plare hierher. Wo Rippung vorhanden ist, da ist sie sehr fein. Das von BüRBACH mit der Art vereinigte Exemplar hat gröbere und weniger zahlreiche Rippen. Ich trage daher kein Bedenken, auch unser ganz wenig rippiges Exemplar aus dem Lias y hier einzuordnen. Beträchtliche Ähnlichkeit ist zwar auch mit Frondicularia pupa Terq. et Berth. vorhanden , doch ist diese Art keineswegs einheit- lich gefasst. Frondicularia pulchra Terqüem. 1858. Frondicularia xnüclira Terq. 1. mem. siir les For. du Lias p. 32. pl. I, 10. 1866. Frondicularia pulchra Terq. 6. meni. sur les For. du Lias p. 481. pl. XIX, 16. 1875. Frondicularia venusta Terq. et Berth. Et. micr. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t. X p. 37. pl. III, 2. Frondicularia sqiiamosa Terq. et Berth. 1. c. p. 37. pl. III, 3. 1879. Frondicularia pulchra Terq. Berthelin, For. du Lias moyen de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 1879. p, 32. 1886. Frondicularia pidchra Terq. Bürbach, Beitr. z. Kenntn. d. For. d. mittl. Lias V. gr. Seeberg b. Gotha. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 59. Bd. 1886. S. 51. Taf. II, 45 u. 46. '^Frondicularia procera Bure. 1. c. S, 52. Taf. II, 54 u. 55. Zu dieser Species rechnet Terquem ziemHch breite, verzierte Formen mit wenig hohen Kammern und geringer Involutität. Der Umriss der Schalen ist teils regelmässig oval, teils schwach keil- förmig; die Kammerscheidewände sind teils geknickt, teils schwach gebogen. Ich habe die Form in den J^^) parallela Reuss • . «m.o. 6 « )) pedumTEKq. etPiETTE m. -j? pileohts Terq. • • . in. ')) pistilhm Terq. et Berth m. ;)j plana Reuss .... m. u.m.o. m. ß (T " prima d'Orb. . . . • m. m. 0. 6 ß u.m.c ■)) prima {Marg.) d'Orb. ß^ CfT t i„ pupa {Marg.) Terq. a m. ')) quadricosta Terq. • « 1" recta d'Orb. . . . • reniforrms m. 6 «rf rliomhoidea Czjzek . m. 0. >> rotulata Lamark . . m. m. 0. S «/Sd"« /«(fC '?) rugosa {Marg.) Terq. a )) sacculus Terq. . . • m. J) ») semiincisa Terq. et Berth sinemuriensis Terq. . sparsa Terq. et Berth. speciosa Terq. . • • m. a m. m. 5) striatvla Terq. • • . « J7 tenuis (Marg.) Born. terebra (Marg.) Terq. a 0. )) J' terebella{Marg.)TERQ.. iorticostata (Marg.) Terq a « m. )) triquetra (Marg.) Terq. 0. „ varians Born. . . . (f m. ■\Disco' 'dina liasina TERQ.et Berte. m. • 167 M -Ö ,1-1 Ä 'S "1^ -jn ^ s-< -a ^ ^1 ^S o^ p^ 'Ö 1 «* V s ,:j1 S ^ fi o cc cö ^ -s u, o Ph TS ^ ^ Flabellina bicostata Terq. . . . m. )' clathrata Terq. . . . m. • I cuneiformis Terq. . . 0. )! Flouesti Terq m. 5) hortensis Terq. . . . K 1) insignis Terq. et Berth. m. 7) liasica K. u. Zw. . . . )! metensis Terq m. !) Xmmaeva Terq. et Berth m. )) radiata Terq in. „ rugosa d'Orb m. 0. ,, securiformis (Crist.) Terq m. )) spatulata Terq. . . . m. Frondicularia acuformis Terq. m. )) Baueri Burbach . . )) bicostata d'Orb. . . a m. >> carinata Bürbach . t cernua Berth. . . . m. '> complanata Defr. . « m. )> dubia Terq, et Berte. m. t exilis Brauns . . , „ Heeri K. u. Zw. . . ?5 lingula Terq. . . . longiscata Terq. . . m. J) miilticostata Terq. . m. ,, nitida Terq « m. 5! nodosaria Terq. . . 5) nuda Terq. etBERTH. m. )> obsciira Terq. et Berte m. t occidentalis Berte. . m. . t paradoxa Berth. . m. V parallela Terq. et Berte m. „ prdchra Terq. . . . m. « m.o. t quadricosta Terq. . m. )! rliomboidalis Terq. . m. 1! cfr. spatulata Terq. ,, spatulata Brady . . « m. )) striatula Eeuss . . aß yö ßy 168 S rCS ,a n3 o a> m P 0^ eä 3 'S 1 _N1 'S O 1 CS 11 c ^Ä W !» OJ fi^ Frondicularia Terquemi d'Orb ., texta Terq. et Berth „ thiiringiaca Burb Glohigerina sp ,, liasina Terq. et Berth Glohulina liasina Terq. et Berth ■\Gromia liasina Terq. . Guttulina communis d'Orb ,, ZfflsmaTERQ. et Berte „ o&Zf^MO Terq. et Berth „ similis Terq. et Berth Haplophragmium agglutinans d'Orb ,, canariense d'Orb. „ emaciatum Brady ,, fontinense Terq. ., irreguläre {Spiro lina) Kömer . . ., nanum Brady. . ,, pictonium Berth. ,, vetustum Terq. et Berth. . Involutina asper a Terq. „ Deslongchampsi Terq „ Jonesi Terq. et Piette „ limitata Terq. „ nodosa Terq. ., petraea Terq. „ polymorpha Terq. . ,, silicea Terq. . Lagena aspera Reuss . . „ clavata Reuss . . „ COStata WlLLIAMSON „ elliptica Terq. . . ,, elongata Ehrenberg „ globosa Montagü ,, laevis Montagd. „ laticosta Terq. et Piette „ marginata Montago ,, TMMcronafa Terq. et Berth, „ ovata Terq. . . ., jsenfa^o«« Terq. et Piette m. « m. m. m m. m. m. m. m. m. 0. « u. m, m. m. m. 0. m. — 169 — «3 r^ A OJ O SR « TS S i3 ^ 'bi) G 1 cS 0) ii M Lagena striata d'Oeb, ..... ,, sulcata W. u. J „ trigonomarginata P. u, J. fLenticulites simplex Brädns . . LinguUna carinata d'Orb. . . ■ „ multicostata (Frond.) Terq „ ovalis Terq. et Piette „ tenera Born fNodosaria aeuticosta {Dent. )Bks. ,, agglutinans {Marg.) Terq „ agglutinans (Deut.) Terq. et Berth. . . „ ambigua Neugeboren „ calomorpha Reuss . . „ cancellata (Dent.) Terq. ,, clava {Dent.) Terq. et Berth ,, communis{Dent.) d'Orb. „ compressa (Dent.) Terq. „ consobrina d'Orb. . . ,, costata (Gland.) Terq. „ crispata Terq. . . . „ doliolum {Dent.) Terq. et Berth „ evulsa {Dent.) Terq. . „ filiformis {Dent.) d^Orb. „ glandulosa {Dent.) Terq t „ grandis Sellheim . . „ gyrosa {Dent.) Terq. ,, hispida d'Orb ,, humilis Römer. . . . t „ incer^a Terq. et Berth. „ inflexa {Dent.) Reuss t „ infraliasina{Dent.)BB.s. „ irregularis Terq. . . ,, laevigata {Gland.) d'Orb „ laguncula {Gland.) Born m. m. m. m. m. n m. m. m. « m.o. m « m. « m. m. K ß y ä u. m. 0. ny ä 170 — O) cd CO jS a ^ Ä P=^ Nodosaria longicauda d'Orb. ,, metensis Terq. . ,5 metensis {Dent.) Terq t ,, minor Brs. . . . ,, mucronata Neugeb, „ neglecta ( Vagin.) Terq ,, obliqua (Dent.) LiNNfi „ obliquestriata (Dent.) Keuss „ paucicosiata Eömer „ pauperata d'Orb. . „ plebeia [Dent.) Reüss ,, pyrula d'Orb. . . „ radicula Linn6 . ,, radicula Terq. . „ raphanus LiNNfi . f „ raphanistriformis Brs „ raphanistrum Linn^ ,, rotundata (Gland.) Keüss ..... f „ rugata Brauns . „ scalaris Bätsch . t „ Schloenbachinna Brs „ semiornata (Dent.] Terq „ sexcostata {Gland.] Born ,, soluta (Dent.) Reuss ,, sublongiscata Terq. „ tecta {Dent.) Terq. ,, tenuistriata {Dent. Terq „ torticosta{Dent.)TEB,q,. „ varians (Dent.) Terq, ,, viciensis{Mai-g.) Terq, Nonionina umbilicata T. et B Nubecularia lucifuga Defr. . „ tibia J. a. P. . . Opereulina liasina Bbauns . Ophthalmidium carinatum K. u Zw. ... „ liasinum K. u. Zw m.? et m.o. « m.o « m. (t m.o « m. m. m. m. m, « m. « m. m. m. rld' m. ß ßy ß ßöi — 171 M CO w 'p.'^ fiH Ophthalmidium orbiculare Bur- bach ,, ovale BoRBACH . Orhüulites circumvalvata \ ^ > GÜMBEL, ,, praecursor ) OrbuUna porosa Terq. . . . „ rugosa Terq. . . . ,, universa Terq. . . . j'Orthocerina conica Brauns . Placopsilina annulata Terq. . „ anomala Terq. . , , capillariformis Terq ,, cenomana d'Orb. ,, cordiformis Terq, „ concentrica Terq. „ contracta Terq. . „ cornuta Terq. „ falcata Terq. . . ,, filipendula Terq. ,, flouesti. Terq, . . „ globosa Terq. . . „ gracüis Terq. . . ,, longirostrata Terq „ Mauritn Terq. „ ovigera Terq. . ,, producta Terq. ,, rhieomorpha Terq ,, scorpionis d'Orb „ serpentina Terq, ,, vermicularis Terq Polymorphina ahbreviata Terq. ,, agglutinans Terq „ avena Terq. . „ btlocularis Terq. „ Breoni Terq. . ,j compressa d'Orb ,, cruciata Terq. „ distincta Terq. „ imbricata Terq. ,, irregularis d'Orb ,j lactea W. u. J „ lagenalis Terq 6 Roveredo, Alpiner Lias, Rotzoschichten m. m. m. m. 0. m. m, m. 0. 0. « 0. n m.o m. m. m. m. 0. 0. 0. 0. m. « « m. « m. « m. 0. 172 — «5 -Q Ol ü -ä pq -ö CO o 'S 1 «ö a •i; ^ bJO j^ '^ 2 a ü TS ^fS: ^ m ph 03 ■\Polymorphina liasina Brauns t ,, Uassica Strickl. metensis Terq. oviformis Teeq. ovigera Terq. . Ovula Terq. . . polygona Terq. problema d'Orb. sacculus Terq. Simplex Terq. . squamata Terq. Thuini d'Orb. . triloha Terq. . Vagina Terq. . ventricosa Terq. viciensis Terq. Polystomella metensis Terq. . Pulvulina Pictonica Berth. . Quinqueloculina compressa Terq et Berth „ contraria Terq, et Berth, „ lunceolata Terq, et Berth. „ Ovula Terq. et Berth. . „ rotundata Terq et Berth, „ trapezoides Terq. et Berth. Bheophax difflugiiformis Br „ fusiformis Will. ,, multilocularis Häusler ,, pauperata Häusler „ scorpiurus de Mont fort Bhabdogonium liasinum Eeuss Botalina conica Terq. . . . ,, lenticularis Terq.. ,, polygona Terq. . Botalia ammonoides Gümbel ,, elegans d'Orb. . . ra. K m. m. m. m. m. m. m. m. - 173 ro rO ^ 'S p CO ü 'S S "^ 9 13 o3 a •73 ^P^ =^Ä W CO P^ Botalia Terquemi d'Orb., . Botalina liasina Tkrq. et Berth „ margarita Terq. . . „ Simplex Terq. et Berth ,, Terquemi d'Orb. . . „ turbinoidea Terq. ■[SideroUtes Schloenhachii Brs Spiroloculina aspera Terq. et Berth. . . „ centrata Terq. et Berth. . . „ concentrica Terq, et Berth. . „ lateseptata Burb ,, longiscata Terq et Berth. . „ Simplex Bdrb. ■fTerebralina regularis Terq. Textularia angusta Terq. . ,, concawa Terq. et Berth „ ^rZoiz^ej-a Terq. et Berte. ,, liasica Terq. . . • ,, limbata Terq. et Berte ,, metensis Terq. - . „ Pikettyi Terq. . - „ problematica Terq. et Berte ,, prodromus K. u. Zw, „ racema^a Terq. et Berte, „ squamosa Terq. et Berth ,, äff. trochus d'Orb. „ mcmaZ«s Terq. et Berte, ? Thurammina spec Triloculina liasina Terq. . Trochammina inflata Montfort ,, proteus Karrer „ squamata P. u. J VaginuUna bipUcata{Marg.) Terq, ,, Dunkeri Koce . „ harpa Römer . . „ jurensis Gümbel m. m. m. m. m. m. 174 to ,C5 ^ 'S :l2 stliches ankreic ö 'S) .2 'S o S ^^ =^Ä w CO ^ Vaginulina laevigata Römer . . „ legumen Linnö . . . ,, reticulata {Planula- ria) CoRNUEL. . . ,, rugosa Terq. . . . ,, striata d'Orb. . . . „ strigülata Reuss . . Verneuüina Georgias Terq. . . ,, Zmsjna Terq. et Berth. ,, Mauritii Terq. . . . Wehhina acuminata Terq. et PlETTE Breoni Terq. et Piette crassa Terq. et Piette irregularis d'Orb. . . . Orbignyi Terq et Piette scorpionis d'Orb. . . . a m. m. m m. Benützte Litteratur. (Es \\nirden nicht allen unter B stehenden Abhandlungen Citate entnommen.) A. Allgemeinere Litteratur. Neumayr, Petrogr. Studien im mittl. u. ob. Lias. Diese Jahresh. 24. Bd. Zoologische Ergebnisse der Nordseefahrt. IL Jahresb. d. Kommission z. Untersuchung d. deutschen Meere in Kiel : Fr. E. Schulze, Rhizopoden. -82. Bronn-Bütschli, Tierreich. I, 1. Protozoen. Challenger, Report IX. Brady, Foraminiferen, Text a. Plates. Neumayr, Stämme des Tierreichs. I. Sherborn, An Index to the genera a. species of the Foraminifera. 2 parts. Walther, Einleitung in die Geologie als historische Wissenschaft. Rhumbler, Entwurf eines natürlichen Systems der Thalamophoren (aus den Nachrichten d. Kgl. Gesellsch. d. Wissenschaften zu Göttingen, Math.-phys. Klasse. 1895. Heft 1). Koken, Leitfossilien. Rhumbler, Über die phylogenetisch abfallende Schalenontogenie der Foraminiferen und deren Erklärung (Verhdl. d. Deutsch, zool. Ges. 1897. S. 162—192). Woltereck, Zur Bildung und Entwickelung des Ostracodeneies. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 1898. 64. Bd. S. 596 ff. 1. 1868 2. 1874 3. 1880 4. 1884 5. 1889 6. 1893. 1^- 7. 1893. 8. 1895. 9. 1896 10. 1897. 11. 1898. — 175 — 12. 1899. Eimer u. Fickert, Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Fora- miniferen. Entwurf einer natürlichen Einteilung ders. Tüb. zool. Arb. Bd. IIl No. 6. 13. 1901. Lang, Lehrbuch der vergl. Anatomie der wirbellosen Tiere, 2. Lieferung: Protozoa. B. Specielle Litteratur über triassische, mittel- und oberjuras- sische, cretaceische und tertiäre Foraminiferen. 1. 1841. EöMER, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges. 2. 1846. d'Orbigny-Hauer, Die fossilen Foraminiferen des tertiären Beckens von Wien. 3. 1855. Bornemann, Die mikroskopische Fauna des Septarienthons von Herms- dorf bei Berlin. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1855. 4. 1860. Reuss, Die Foraminiferen der westfälischen Kreideformation. Sitz. d. Ak. d. Wiss. 40. Bd. 1860. 5. 1861—1862. Reuss, Paläontologische Beiträge. Sitz. d. Ak. d. Wiss. 44. Bd. 1861-1862. 6. Karrer, Foraminiferen des Wiener Beckens. 1. c, 7. 1862. Reuss, Monographie der Lagenideen. Sitz. d. Ak. d. Wiss. 46. Bd. 1862. 8. Reuss, Die Foraminiferen des norddeutschen Hils und Gault. 1. c. 9. GüMBEL, Die Streitberger Schwammlager und ihre Foraminifereneinschl. Diese Jahresh. 18. Jahrg. 1862. 10. 1865. Schwager, Beitrag z. Kenntn. d. mikrosk. Fauna jur. Schichten. Diese Jahresh. 21. Jahrg. 1865. 11. Jones, Crag Foraminifera (Palaeontographical Society vol. XIX, 1865. vol. XLIX, 1895. vol. L, 1896. vol. LI, 1897). 12. 1866. Reuss, Die Foraminiferen u. s. w. des deutschen Septarienthons. Denkschr. d. Ak. d. Wiss. 1866. 13. 1866. Oppel , Über die Zone des Ämm. transversarius. Benecke's Geogn.- pal. Beitr. I, 2. 1866. 14. 1867. Waagen, Über die Zone des Amm. Sowerhyi. Benecke's Geogn.-pal. Beitr. I. 3. 1867. 15. 1867. Terquem, 1.-3. Mem. sur les For. du syst, oolithique. 1867. 1869. 1870. 16. 1869. GüMBEL, Über Foraminiferen, Ostracoden und mikrosk. Tierüberreste in den St. Cassianer und Raibler Schichten. Jahrb. d. k. k. geol. Reichs- anstalt 19. Bd. 1869. 17. 1871. GüMBEL, Die geognostischen Verhältn. des Ulmer Cementmergels, seine Beziehungen z. d. lithogr. Schiefer und seine Foraminiferenfauna. Sitz. d. math.-phys. Kl. d. bayr. Ak. d. Wiss. 1871. 18. 1872. SiLVESTRi, Saggio di studi sulla Fauna microscopica fossile appartenente al Terreno subapennino italiano. Memoria prima : Monografia delle Nodosarie. (Atti dell' Accademia Gioenia di Scienze naturali di Catania, Serie terza, tomo VII.) 19. 1884. Deecke, Die Foraminiferenfauna der Zone des Stephanoceras Hum- phriesianum im Unterelsass. Abhdl. z. geol. Specialk. v. Els.-Lothr. IV, 1. 20. 1886. Deecke, Les foraminiferes de l'oxfordien des environs de Montbeliard. Notes geol. sur le Jura du Doubs par W. Kilian. 4. partie. Extr. des Mem. de la Societe d'Emulation de Montbeliard 16. vol. 1886. — 176 — 21. 1886. Terquem, Les foraminiferes et les ostracodes du Fuller's earth des environs de Varsovie. Mem. de la Soc. geol. Fr. 3. ser. t. IV. 22. 1890. Hausler, Monographie der Foraminiferenfauna der Transversarius- Zone. AbhdI. d. Schweiz, pal. Gesellsch. Bd. XVII. 1890. 23. 1892. Häusler, Notes sur la distribution des Lituolides dans les terrains jurassiques de la Suisse, Mem. de la Soc. pal. Suisse vol. XIX. 1892. 24. 1893, Häusler, Die Lagenidenfauna der Pholadomyenmergel von St. Sulpice. Abhdl. d. Schweiz, pal. Ges. vol. XX. 1893. C. Specielle Litteratur über Liasforaminiferen. (Die mit * versehenen Werke sind mir nicht zugänglich gewesen.) 1. 1849—1850. d'Orbigny, Prodr. paleont. I. *2. 1853. Jones in the Eev. P. B. Brodie's Remarks on the Lias at Fretherne near Newnham and Purton near Sharpness with an account of some new foraminifera discovered there. Ann. and Mag. Nat, Hist. ser. 2. vol. XII p. 272. *3. 1853. Jones, Proceedings of the Cotteswod naturalist club. I. p. 243. 4. 1854. Bornemann. Über die Liasformation in der Umgegend von Göttingen. 5. 1855. Terquem, Paleontologie du departement de Moselle. *6. 1857. PicTET, Traite de Paleontologie. 2* edition. Paris, t. 3. 7. 1858. Terquem, Mem. sur les For. du Lias. I. Mem. de l'Acad. Imper. de Metz. 1857— 1858 1. IL , , „ . . „ 1860-1861. III. „ , „ , ,. , 1862—1863. IV. „ ,: « . . ,: 1864. V. . „ . r, . . 1866. VI. , . „ . , „ 1866. 8. 1860. Jones a. Parker, On some fossil Foraminifera from Chellaston near Derby. Quart. Journ. geol. Soc. 16. Bd. *9. 1863. Brädy, On the Foraminifera of the Upper a. Middle Lias. Rep. Brit. Assoc. Trans, p. 50. 10. 1863. Schrüfer, Die iacMwosa-Schichten von Würgau (6. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft in Bamberg). 11. 1864. GüMBEL, Die geognost. Verhältn. d. fränk. Alb (aus Bavaria III. Bd. IX. Buch). *12. 1866. Kübler u. Zwingli, Mikroskopische Bilder aus der Urwelt d. Schweiz. Neujahrsblatt der Bürgerbibliothek in Winterthur. 13. 1867. Moore, On the Middle a. Upper Lias of South West of England. Brady, Foraminifera. Proceed. of the Somerset. Arch. a. Nat. Hist. Soc. vol. XIII. 1865—1866. *14. 1868. Zeitschr. für die ges. Naturwissenschaften. Bd. XXXII S. 116. 15. 1870. Kühler u. Zwingli, Die Foraminiferen des Schweiz. Jura. *16. 1871. Wright, Lists of Some Irish Liasic Foraminifera. Proceed. Belfast Nat. Field-Club. App. IL 1871. 17. 1871. Brauns, Der untere Jura. * NB. Citiert wurde nach einem Separatabdruck mit besonderer Paginierung. — 177 — 18. 1872. GüMBEL, Über zwei jiu-assische Vorläufer des Foraminiferengesclilechts Nummidina und OrhituUtes. N. Jahrb. f. Min. etc. 1872. 19. 1872. Blake a. Jones, On the Infralias in Yorkshire. Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXYIII. 1872. *20. 1872. Brady, On Involutina liasica Terq. Geolog. Mag. vol. I p. 193. 21. 1875. Terquem et Berthelin , Etüde microscopique des marnes du Lias moyen d'Essey-Les-Nancy. Mem. Soc. geol. Fr. 2. ser. t X. *22. 1876. Täte a. Blake, The Yorkshire Lias. p. 449—472. pl. XVII— XIX. 23. 1877. Reinisch, Notiz über die Fauna d. mittl. und unteren fränk. Lias- schichten. N. Jahrb. f. Min. etc. 1877. *24. 1878. Walforü, On some Upper a. Middle Lias Beds in the Neighborough of Banburg. Proc. Warwicksh. Field-Club. Suppl. 1878. 25. 1879. Berthelin, Foraminiferes du Lias moyen de la Vendee. Rev. et Mag. de Zool. 3, ser. t. X. Paris 1879. *26. 1881. DuNiKowsKi, Spongien, Radiolarien und Forarainiferen aus den unter- liassischen Schichten des Schafbergs bei Salzburg. Denkschr. d. Ak. Wiss. Wien Bd. XLV. 1881. *27. 1884. Langenhan, Foraminiferen, Radiolarien u. s. w. aus d. Liasmergel d. gr. Seebergs bei Gotha. Breslau 1884. 28. 1885. Quenstedt, Handbuch der Petrefaktenkunde. 3. AuÜ. 29. 1886. BuRBACH, Beiträge z. Kenntnis d. Foraminiferen d. mittl. Lias v. gr. Seeberg bei Gotha. I. Frondicidaria. II. Die IVIilioliden. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 59. Bd. 1886. 30. 1887. Häusler, Die Lageninen der Schweiz. Jura- und Kreideformation. N. Jahrb. f. Min. etc. 1887. 1. Bd. Ders., Bemerkungen über einige liassische Milioliden. (1. c.) 31. 1888. Dreyer, Beiträge zur Kenntnis der Foraminiferen d. mittl. Lias vom grossen Seeberg bei Gotha. IIL CristeUaria. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 61. Bd. 1888. 32. 1891. GüMBEL, Geognostische Beschreibung von Bayern. IV. Fränk. Alb. 33. 1893. Sellheim, Beitrag zur Foraminiferenkenntn. d fränk. Juraformation. 34. 1897. CooKE, On a new Section in the Middle Lias of Lincoln. Geol. Mag. 1897, 35. 1898. ZwiESELE, Der Amaltheenthon bei Reutlingen. 36. 1900. Schalch, Über einen neuen Aufschluss an der Keuper-Liasgrenze bei Ewattingen a. d. Wutach. Mitt. d. Grossh. bad. geol. Landesanstalt IV. Bd. 1. Heft. 1900. Bemerkung : Die unter B, 9 und 23 aufgeführten Abhandlungen enthalten ebenfalls Angaben über Vorkommen von Liasforaminiferen. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1893. 12 Die kultivierten Cinehonen. Von O. Hesse ^ Als ich vor neun Monaten die Ehre hatte, im Verein für vater- ländische Naturkunde einen Vortrag aus dem Gebiete der sogen. Chinologie halten zu dürfen, war es mir nur möglich, eine kultivierte Cinchone, die Cinchona lancifolia, vorzuführen, da die gegebene Zeit nicht genügte, um weiteres Material besorgen zu können. Inzwischen haben mir aber auf mein Ersuchen die leitenden Stellen der Cinchona- kultur in Britisch- und Niederländisch-Indien solches Material in liberalster Weise überlassen und gestatte ich mir, dem Herrn Dr. David HooPER in Calcutta, Kurator des indischen Museums daselbst, Herrn Remilly , Esqu. , Direktor des Departements für Cinchonakultur in Ootacamund, und Herrn Dr. van Leersum, Direktor der Regierungs- plantagen auf Java, auch hier meinen verbindlichsten Dank auszu- sprechen. Dieses Material umfasst sämtliche angepflanzten Cinehonen, mit Ausnahme der Cinchona rohusta, einer Hybride, jedoch hoffe ich, dass ich diese wichtigere Hybride noch erhalten werde. Nach Küntze lassen sich die auf Java und in Britisch-Indien gepflanzten Cinehonen auf 4 Hauptarten zurückführen , nämlich auf Cinchona Weclclelliana (C. Calisaya Weddell), C. Favo)iiana (C micrantha Weddell), C. Ho- ivardiana {C. succiruhra Fano'^) und C. Pahtidiana Howard \ erweist sich dies als richtig, so würden für den dritten Grad der Bastardie- rung nicht weniger als 256 Hybriden zu erwarten sein. Viele dieser Hybriden dürften jedoch kaum ein Interesse für uns haben, ganz abgesehen davon, dass die meisten davon noch gar nicht existieren und daher heute überhaupt nicht in Betracht kommen können. Bekanntlich sind die Cinehonen in ihrer Heimat sehr schwer zugänglich, und da politische Unruhen dort gewissermassen an der Tagesordnung waren und noch sind, so haben wir es nur mit Freude ^ Vortrag, gehalten in Stuttgart am 13. Nov. 1902 am „wissenschaftlichen Abend" des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. — 179 — zu begrüssen, dass europäische Kolonialmächte durch die Verpflanzung der Cinchonen in ihre subtropinen Gebiete das wichtigste Arznei- mittel, das wir zur Zeit besitzen , das Chinin , uns gesichert haben. Ein Deutscher, Hasskarl \ war es, der im Auftrag der holländischen Regierung sich der Verpflanzung der Cinchonen unterzog, die erst- mals einen bleibenden Erfolg aufweisen konnte , wenn auch dieser Erfolg zunächst an und für sich gering war. Allein das Unternehmen hatte doch das zur Folge, dass weitere Versuche in dieser Richtung gemacht wurden. Um die bezügliche Expedition nach Südamerika nicht auffällig erscheinen zu lassen, schiffte sich Hasskarl anstatt in Holland in England ein; es geschah dies am 21. Dezember 1852 auf der Barke „La Plata", aus welcher dann Hasskarl in Südamerika als J. K. Müller ans Land stieg. Hasskarl bereiste nun die süd- licheren und mittleren Provinzen Perus und erwarb dort Cinchona- pflanzen und Cinchonasamen, welch letzteren er nach Leyden sandte, während ein holländisches, eigens dazu ausgerüstetes Kriegsschiff, das in Callao wartete , den Pseudo-MüLLER und seine erworbenen Cinchonen aufnahm, um dieselben nach Java zu bringen. Die in Leyden aus dem von Hasskärl gesandten Cinchonasamen und den von van Lansberge, Gouverneur von Curacao, gesandten Samen von Cinchona lancifolia var. discolor gezüchteten Pflanzen ^ wurden im Herbst 1855 in zwei Schiffen von Holland nach Java gesandt, und zwar in dem einen Schiff unter der Obhut des Dr. med. JuNGHüHN, einem früheren preussischen Militärarzt'^. Das Verhalten Junghuhn's Hasskarl gegenüber gestaltete sich bald derart, dass letz- ^ Hasskarl, geboren am 6. Dez. 1811 in Kassel, erlernte die Gärtnerei, trat dann in liolländisclie Dienste auf Java, ging nach Deutschland zurück, um in Bonn zu studieren, ging 1852 abermals in holländische Dienste und zog sich 1856 nach seiner Rückkehr nach Europa nach Cleve zurück, wo er am 5. Jan. 1894 starb. '^ Diese gezüchteten Pflanzen befanden sich nicht, wie ich früher irrtümlich angab, auf dem Schiff „Hendrika", auf dem sich die Familie Hasskarl 's ein- schiffte. Der Schiifbruch der „Hendrika" fand am 4. Dez. 1854 während eines heftigen Sturmes an der holländischen Küste statt, und bestand die Familie H a s s k a r Ts , welche dabei ihr Leben verlor, aus Frau H a s s k a r 1 , ihren vier Töchtern und einer Gouvernante. Dass de Vrij es gelungen sei, bei diesem Unglück in den Besitz von Briefen HasskarTs zu kommen (vergl. diese Jahresh. 58. 314), wie de Vrij mir mitteilte, ist nach van Gorkom absolut unzutreffend. ^ Junghuhu musste diese Stellung wegen eines Duells mit tödlichem Ausgang aufgeben. Er wurde in der Festung Wesel interniert, entfloh daraus aber nach Holland. 12* -- 180 — terer seine Stellung aufgab und nun Jdnghühn Direktor der Cinchona- kultur auf Java wurde. Als Jünghuhn im Juni 1856 diese Leitung übernahm, waren in der Pflanzung von Tjibodas, am Vulkan Gedeh, in welcher Hasskarl seine Pflanzen untergebracht hatte, noch 107 Pflanzen vorhanden von anfänglich 400, welche in Callao ein- geschifft worden waren. Von diesen Pflanzen waren 43 Stück sogen. C. Cdlisnya und 64 Stück angeblich Cinchoiia lucimiaefolia. Davon starben bis zum Oktober 1857 weitere 10 Pflanzen ab, so dass die Pflanzung dann noch 87 Stück G. CuUsaija und 60 Stück C. lucumae- folia besass, die zwischen anderen Bäumen eingepflanzt waren. Dazu kamen aber noch einige Pflanzen von C. lancifolia var. discolor und 13ü Pflanzen von C. succiriibra, welche von Holland angebracht worden waren und die Hasskarl in Tjiniroean eingepflanzt hatte. Im Juni 1857 blühten die meisten C. lucuiuaefolia, sowie einige C. Calisaya und wurde von diesen Pflanzen reifer Samen erzielt, der nun zur Aussaat diente. Wir finden daher am Ende des Jahres 1859 auf Java schon 100 133 Cinchonapflanzen, wovon 96 838 Stück diese vermeintliche C. lucumaefolia und 3201 Stück C. Calisaya waren, während an Samen, der damals zum Teil schon gekeimt hatte, noch 835848 vorhanden waren, davon nur 12 568 C. Calisaya- Samen, und so konnte man im Dezember 18ö2 auf Java schon über 1,3 Millionen Cinchonapflanzen zählen, wovon über eme Million aus der vermeintlichen C. lucumaefolia bestanden. Von den in Leyden gezüch- teten und nach Java gebrachten Cinchonen kamen 3 Stück C. lanci- folia var. discolor fort, welche durch Stecklinge vermehrt wurden, so dass sich Ende 1859 14 Stück C. lancifolia var. discolor vorfanden, während von den Succirubra nur noch o5 Stück am Leben waren. Ausserdem fanden sich 45 Exemplare einer als C. lanceolata an- gesprochenen Cinchone vor, die ebenfalls aus Samen gezüchtet war, ■der aus Südamerika stammte. Die fragliche C. lucumaefolia wurde von Hasskarl bei üchubamba (Provinz Jauja , Peru) m einer Höhe von 5500' ü. d. M. im Juli 1853 gefunden und von Howard für neu gehalten, der sie Pahud, dem Gouverneur von Niederländisch-Indien, zu Ehren C. Pahudiana nannte, die aber nichts anderes als C. cara- hayensis Weddell ist. Die Calisaya bezog anscheinend Hasskarl im Oktober 1853 von einem Händler in Cuzco. Dieselbe besitzt aber nur einen geringen Wert, während die andere Cinchone, so ziem- lich wertlos , gegenwärtig auf Java verwildert ist und sich durch Kreuzung hin und wieder recht unliebsam bemerklich macht. 1857 kam de Vrij an die Seite von Junghühn, dessen guter — 181 — Freund er war, als Inspektor der chemischen Untersuchungen m Niederländisch-Indien. Derselbe fand 1859 in der Rinde der ver- meintlichen C. lucnmacfolia 0,4*^/0 Alkaloide, jedoch kein Chinin^ und in der fraglichen C. Calisaya 1,75 bis 4,31 7o Rohalkaloid, wo- von wenig in Chinin bestand. De Vrij stellte von diesem Chinin das krystallisierte neutrale Sulfat ' dar. Übrigens enthielt eine Probe von diesem „Chinin", welche de Vrij mir gab, auch nicht die leiseste Spur von wirklichem Chinin. Die enge Freundschaft, welche zwischen Jünghühn und de Vrij bestand, ging jedoch bald in die Brüche und so verUess 1862 de Vrij Java , angeblich aus Gesundheitsrücksichten , in Wirklichkeit wohl aber wegen einem Zerwürfnis mit Jünghühn und den trüben Aus- sichten, denen damals die Cinchonakultur auf Java entgegenzugehen schien. Jünghühn erkrankte bald darauf; er musste die beabsichtigte Rückkehr nach Europa wegen seiner Erkrankung aufgeben und starb am 24. April 1864 Derselbe wurde von van Gorkom, der nun die Oberaufsicht über die Cinchonakultur auf Java übernahm, in Lembang auf der von Jünghühn ausgewählten Stätte begraben. An der Seite Jünghühn's ruht heute de Vrij, wenn auch wider seinen Willen^. Im Jahre 1865 brachte Charles Ledger ^ Cinchonasamen nach London, den sein Diener, Manuel, in Bolivien von 51 der besten CüUsaya-'QsiWxnQ. gesammelt hatte. Ein Pfund dieses Samens ging um den Preis von 600 fl. holl. an die holländische Regierung über, während den Rest dieses Samens ein Engländer, Namens Money*, kaufte, der ihn nach Britisch-Indien gebracht haben soll. Was aus diesem Samen geworden ist, ist mir nicht bekannt; wenn wirklich Pflanzen daraus gezogen wurden, so musste deren Kultur recht un- ' Dieses Jabresli. 58, 31.5 ist aus Versehen , Oxalat" angegeben; in Wirk- lichkeit handelte es sich um das Sulfat, wie mir s. Z. de Vrij mitteilte. - De Vrij, geboren am 31. Jan. 1813 in Rotterdam, lebte nach seiner Rückkehr nach Europa im Haag, wo er am 31. ,Juli 1^98 starb. Letztwillig bestimmte er , dass sein Leichnam vei brannt und die Asche in javanischen Cinchonaplantagen ausgestreut werde, da er der Cinchonakultur noch im Tode nützlich sein wollte. Allein die kirchlichen Gesetze Hollands gestatteten keine solche Bestattung und so wurde die Asche de Vrij 's in einer Urne dem Grab- mal Junghuhn 's beigesetzt. ^ Ledger ging von London nach Australien und wohut gegenwärtig in Leichhardt bei Sydney. ■* Es ist nicht sicher bekannt, dass Money die ganze Menge Cinchona- samen, nach Abzug der von der holländischen Regierung erworbenen Menge, über- nahm , doch hoffe ich , dass es mir noch möglich sein wird , diesen Punkt auf- zuklären. — 182 — befriedigend ausgefallen sein, da anderseits doch wohl Rinde von dieser Cinchona auf dem Markte zu erwarten gewesen wäre. Der fragliche Cinchonasamen, der van Goekom übergeben wurde, war übrigens nicht zum besten beschaffen, indem sich beim Offnen der Blechdose, in welcher sich dieser Samen befand, ein starker Gasdruck bemerklich machte. Gleichwohl gelang es unter der sorg- fältigen Obhut VAN GoRKOMs, eine grössere Anzahl Pflanzen aus diesem Samen zu erzielen, womit eine bemerkenswerte Wendung in der Cinchonakultur auf Java eintrat, einer Kultur, die heute schon den Bedarf an Chinarinden zu decken vermag. In der Zwischenzeit wurden auch einschlägige Versuche von den Engländern gemacht, welche im Himalaja und in den Nilgiris Cinchonen pflanzten und damit einen recht guten Erfolg hatten, wenngleich die auf Anraten Howard"s bevorzugte Cinchona sticciruhra das Chinin nicht in dem Masse produzierte, als gewünscht wurde. Übrigens gedeiht die Cinchona officinalis Hooker, die von der auf Java kultivierten Cinchona officinalis verschieden ist, sehr gut in den Nilgiris und liefert eine Rinde , welche sich in der Chininfabri- kation gut verwenden lässt, wenn auch das daraus dargestellte Chinin nicht immer ganz so rein ist als das aus der Rinde von Cinchona Calisaya var. Lecigeriana gewonnene. Der Zweck der Cinchonakultur ist ja überhaupt nur der, die Arzneikraft, die gewissen Cinchonarinden in besonderem Masse inne- wohnt, uns zu erhalten. Es geschieht dies in zweifacher Art, das einemal, dass man bestrebt ist, Rinden mit einem hohen Gehalt an Alkaloiden zu erzielen, was für Medizinalrinden gewünscht wird, und das anderemal Rinden mit einem möglichst hohen Chiningehalt, also Fabrikrinden. Ich habe früher schon gezeigt, dass die wichtigsten Chinaalkaloide sich erst bei einer gewissen Entwickelung der Pflanze bilden. Ist die Pflanze sehr jung, so enthält sie in ihrer Rinde kaum Alkaloide und diese bestehen hauptsächlich aus Paricin, dann treten Chinamin und Conchinamin auf, wohl Derivate des Isochinolins, bis sich schliesslich die zweisäurigen krystallisierbaren Chinaalkaloide bilden. Bokorny ^ behauptet nun, dass die Alkaloide eine ökologische Bedeutung für die Pflanze hätten, und namentlich will Cläutrians gefunden haben, dass dieselben zum Schutze gegen Tiere seien. Wo kein Schutz nötig sei , da bilden sich auch keine Alkaloide. Als Gewährsmann wird von Bokorny in dieser Beziehung Vogel angeführt, Süddeutsche Apotliekerzeituug 42, 447 (1902). — 183 — nach welchem die Cinchonen in unseren Gewächshäusern keine Al- kaloide enthalten. Dasselbe müsste dann wohl auch in den Ge- wächshäusern auf Java stattfinden. Wenn aber dort die Pflanzen in die Baumschulen ausgepflanzt werden, so werden sie rücksichtslos von Helopeltis Äntonii angegriffen , was doch beweist , dass der Alkaloidgehalt der Pflanze, der sicher dort vorhanden sein wird, wenigstens bei C. succiruhra, C. Calisaya var. Ledgericma und deren Hybriden \ kein Hindernis ist, um die Larven dieses Halbflüglers ab- zuhalten. Ingleichen durchbohrt eine JBostriclius-kvt die Rinde der Cinchonen, ohne auf deren Alkaloidgehalt Rücksicht zu nehmen, um dann im Innern des Stammes Eier abzulegen. Auch die Behauptung Bokorny's, wonach die Alkaloide immer an Punkten lebhaftester Zellenthätigkeit entstehen sollen , trifft bei den Cinchonen nicht zu. Denn dann müssten diese Alkaloide in den Blüten und Samen der Cinchonen zu suchen sein, während sie sich gewissermassen am entgegengesetzten Ende der Pflanze, in der un- teren Stammrinde und namentlich in der Wurzelrinde, vorfinden. In diesen Teilen findet sich übrigens der grösste Alkaloidgehalt in der Regel dann vor, wenn die Pflanze ein Alter von 7 — 8 Jahren hat, und nimmt dann im weiteren Alter meist ab, wenn auch nur relativ. Es hängt dies damit zusammen, dass die inneren Zellschichten der Rinde weniger Alkaloide enthalten als die äusseren. So fand bei- spielsweise MoENS bei der C. Calisaya var. javanica von Tjiniroean in der Aussenrinde 5,60 °/o, Mittelrinde 5,36 ^/o und Innenrinde 2,71 °/o Alkaloid, bezw. 0,96, 0,59 und 07o Chinin. Wenn sich daher die Rinde im Alter verstärkt, so verringert sich damit, wenn auch nur scheinbar, deren Gehalt an Alkaloiden. Es wird daher die Rinden- ernte, wenn dieselbe möglichst vorteilhaft sein soll, nur bei einem gewissen Alter der Pflanze vorzunehmen sein, vorausgesetzt, dass in der Entwickelung derselben keine Störungen vorgekommen sind. Von den zahlreichen Chinaalkaloiden kommen für den frag- lichen Zweck nur zwei Paare in Betracht, nämlich das Chinin i;nd Conchinin (Chinidin), C,,H,,N,0.0CH3, Cinchonidin und Cinchonin, C^gH^^N^CH. Das erstere Paar unterscheidet sich von dem andern dadurch, dass es anstatt eines Atoms Wasserstoff eine Methylgruppe enthält, * In den Rinden von einjährigen Pflanzen dieser Arten beträgt der Alkaloid- gehalt nicht selten gegen 3'^/o. — 184 — ein Vorkommnis , wie wir es häufig bei verwandten Pflanz enstoften antreffen. Nun aber drehen das Chinin und Cinchonidin die Ebene des polarisierten Lichtes nach hnks und ähneln sich vielfach in chemischer und physiologischer Beziehung; dieselben sind gewisser- massen die Antipoden des Conchinins bezw. Cinchonins. Die Beob- achtungen lehren nun , dass in den Cinchonen das Chinin aus dem Cinchonidin, das Conchinin aus dem Cinchonin entsteht ohne jedwede Zwischenstufe. Inwieweit aber der Aufbau des Chinins aus dem Cinchonidin oder des Conchinins aus dem Cinchonin möglich wird, das hängt in erster Linie von der Eigentümlichkeit der Pflanze ab. Diese Eigentümlichkeit giebt sich auch im Gesamtalkaloidgehalt und im Chiningehalt der Pflanze zu erkennen. Es beträgt nämlich bei der Rinde von Durchsclinittsgehalt „ . . . 1, 1 " , Ohmmsuliat an Alkaloin Cincliona Pahndiana 0,7 "/o und liefert 0,2 "/o ^ „ Calisaya var. javanica . . 3,7 ,, ., „ 1,05 ,, „ Ciüisaya var. Schuhkraft . 2,9 ,, ,, „ 0,7 ,, ,, HasskarJiand 3,4 „ ,, ,, 1,45 ., ,, lancifolia var. di.^coJor . . 3,9 ,, ,, „ 0,9 .. ,, caloptera 3,6 „ ,, „ ü,5 ,, „ officinalis 4,8 „ ,, ,, 4,7 ., ^ „ sKCciruhra 8,1 r )> ;? -A^ ••, * ,, Calisaya var. Ledgeriana . 8,0 ,. ,, ., 8,8 ., „ succirnbra -{- C. Calisaya var. Ledgeriana .... 8,0 ,, ., ,, 5,2 ,, ■* Diese Übersicht lässt deutlich erkennen, dass sich zur Kultur nur die letzten drei, allenfalls noch die C. officinalis^ eignen, und so geschieht es auch thatsächlich auf Java. Davon erstreckt sich ^ Nach den Analysen von Moens, wobei jedoch '/s des Cinchonidins als Chinin in Berechnnng kam , indem angenommen wurde , dasselbe sei aus der ätherischen Chininlösung erhalten worden. - Moens untersuchte nur wenige Officinalis und ist vielleicht das Mittel zu günstig. Jul. Jobst (Bericht der Deutschen chemischen Gesellschaft 6, 1131) fand in der Einde von C. officinalis nur 3,62^0 Alkaloide, darunter 2,21 "/a Chinin = 3,01 "/o Sulfat. Auch meine früheren Beobachtungen ergaben für diese javanische Einde einen wesentlich geringeren Prozentgehalt an Sulfat als 4,7 "/o. Unlängst kamen indes in Amsterdam Ofticinalisrinden zum Verkauf, welche im Mittel von mehreren Proben 5,2 °/o Chininsulfat gaben. ^ Die von Java gegenwärtig ausgeführten Succirubrarinden liefern nicht selten über 4''/o Chininsulfat. * Diese Durchschnittsziffern sind aus meinen bezüglichen Bestimmungen abgeleitet, und zwar 15 der Eeihe nach, ohne Auswahl. — 185 ^ wiederum die Hauptkultur auf die C. Calisaya var. Ledyeriana und deren Hybride mit G. succirubra. Im vergangenen Jahre (1901) zeigten die Anlieferungen von Chinarinden in Amsterdam einen Durch- schnittsgehalt von 5,45*^/0 Sulfat, woraus weiter folgt, dass diese Einden zum allergrössten Teile aus der Rinde der bezeichneten Hybride bestanden, keineswegs aus der Rinde der wirklichen Ledge- riana. Damit stimmt auch die Beobachtung Küntze's, dass die von Pflanzern auf Java gebaute Ledgeriana meist nichts anderes als die erwähnte Hybride ist. In der Neuzeit schenkt man auf Java der eingangs erwähnten C. rohusta einige Aufmerksamkeit, insofern dieselbe ziemlich viel Cinchonidin produziert. Diese Hybride stammt, aus ihrem Alkaloid- gehalt zu schliessen, aus der Kreuzung von C. officincdis mit C. succi- rubra. Schon 1876 beobachtete Moens eine Hybride von C. ofßci- nalis und C. succirubra, deren Rinde ihm 7,78 °/o Alkaloide, darunter 1,7470 Chinin und 4,23 °/o Cinchonidin, lieferte. 1880 brachte dann MoENS eine solche Pflanze als C. ignota aus Sikkim mit, die auf Ceylon wegen ihres kräftigen Wachstums Cinchona rohusta genannt wurde. 1901 untersuchte van Leersum die Rinde von 14 Stämmen und fand darin im Mittel 12,31 ^'o Alkaloid, davon 4,99 7o Chinin und 4,39 "/o Cinchonidin. Indes ist bei dieser Cinchone der Gehalt an Chinin und Cinchonidin grossen Schwankungen unterworfen (derselbe betrug für Chinin 2,21— 7,02 "/o, für Cinchonidin 2,70- 8,46 ^/o), so dass es fraglich erscheint, ob mit der Kultur dieser Hybride über- haupt der Cinchonakultur genützt werden kann. Denn wenn auch behauptet wird , man wolle damit der Nachfrage nach Cinchonidin entgegenkommen, so ist doch diese Nachfrage recht verschwindend klein. Es würde also mit der Produktion dieser Rinde nur eine Konkurrenz mit den weit besseren ZerZf/eriawa-Rinden und eine Ent- wertung derselben geschaffen werden. Während man sich gegenwärtig auf Java hauptsächlich mit der Kultur der Cinchona Calisaya var. Ledgeriana und ihres Bastardes mit CincJwna succirubra befasst, wird in den Nilgiris mit Vorliebe die Cinchona ofßcinalis Hooker kultiviert, die, wie die vorliegenden Exemplare derselben erkennen lassen, dort vorzüglich gedeiht. Diese Cinchone produziert eine Rinde, die meist 4 — 6 ^lo Chininsulfat liefert. Dieselbe ist, wie schon erwähnt, nicht identisch mit der auf Java kul- tivierten Cinchone gleichen Namens, fruktiziert ausserordentlich reich- lich und unterscheidet sich von allen andern Cinchonen dadurch, dass die Rinde der jüngeren Zweige derselben sehr rauh, stark höckerig ist. — 186 — Aber auch in Bolivien und am Mapiri (Peru) werden gegen- wärtig Cinchonen kultiviert und dort davon Rinden gewonnen, die, wie die vorliegende Probe erkennen lässt, ein prächtiges Aussehen haben und einen ca. 4*^/0 betragenden Gehalt an Chinin zeigen, also über 5 "/o Chininsulfat zu liefern vermögen. Die dort kultivierten Pflanzen werden durchaus als Calisaya angesprochen. Wenn man aber nun diese verschiedenen kultivierten Galisaya- Arten, die sämtlich in vorzüglichen Exemplaren vorliegen, mitein- ander vergleicht, so gelangt man zu dem Schluss, dass der Begriff „Calisaya^' doch ein recht unsicherer ist, und vergleicht man die Exemplare der ganzen Sammlung miteinander, so findet man, dass der Satz, den Küntze aufstellte: „Je länger die Blätter am Blüten- stande gestielt sind, je schmäler und je mehr das Blatt zugleich rot ist, je mehr die grösste Breite des Blattes zugleich über der Mitte liegt, je kleiner und je mehr gelblichweiss die Blumen und je kleiner, kugliger die Kapseln zugleich sind — desto chininreicher ist die Piinde," durchaus nicht zutrifft. Denn wenn auch die aus dem Ledgeriana-SsiTnen gezüchteten Pflanzen durchaus eine weissliche, rahmfarbene Blüte entwickeln, so unterscheiden sich dieselben doch in Form und Farbe sehr vonein- ander und ist deren Samenkapsel fast noch einmal so lang als die der besten Calisaya vom Mapiri, die fast kuglig ist. Ingleichen hat die C. ofßcinalis , welche in den Nilgiris wächst, ein schön grünes Blatt, während mehrere Cinchonen vorliegen, die rötliches Blatt haben und dabei Rinden produzieren , welche in Bezug ihres Al- kaloidgehaltes vieles zu wünschen übrig lassen. Es wird also noch weiterer Forschungen bedürfen , um diese Punkte aufzuklären , und darf ich wohl hoffen, dass die schöne Sammlung, welche ich hiermit dem Verein übergebe, geeignet sein wird, diese Forschung zu unter- stützen. Anhang (Inhaltsverzeichnis, Register, Berichtigung, Nachtrag) zum 1. Band der Synopsis der deutsehen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera, Farn. Capsidae). Von Dr. Theodor Hüeber, Oberstabsarzt a. D. in Ulm. Mit Tafel VII. Der I. Band (d. h. die erste Hälfte) der „Synopsis der deut- schen Blindwanzen" verteilt sich auf: Seite 50. Jahrgang, 1894, der Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ 142—169 (Vorrede, Literatur, Anatomie, Biologie, Einteilung und Beschreibung, Übersichtstabellen, Div. Myrmecoraria). 52. Jahrgang, 1896, der Jahreshefte 36 — 74 (Div. Miraria). 54. Jahrgang, 1898, der Jahreshefte 228—302 (Div. Bryocoraria. — Div. Capsaria bis Phyt. in- canus FiEB.). 55. Jahrgang, 1899, der Jahreshefte 280—365 (Div. Capsaria : Allaeonotus Fieb. — Adelphocoris quadripunctatus F.). 56. Jahrgang, 1900, der Jahreshefte 407—469 (Div. Capsaria: Megacoelum Fieb. — Lygus cervinus H. ScH.). 57. Jahrgang, 1901, der Jahreshefte 112 — 188 (Div. Capsaria: Lygus rubricatus Fall. — Cainpto- brochis punctulatus Fall.). 58. Jahrgang, 1902, der Jahreshefte 86 — 148 (Div. Capsaria: Schluss ; Div. Pilophoraria). 59. Jahrgang, 1903, der Jahreshefte 187—226 (Anhang: Inhaltsverzeichnis, Register, Berichtigung, Nachtrag) oder in Separat-Abdrücken auf: 1. Heft, 1894, Seite 1—29 2. 1896. ,, 31 — 70 3. 1898, ?5 71—146 4. 1899, ■ )1 147—233 5. 1900, 235—297 6. 1901, 11 299—376 7. 1902, 377—440 8. 1903, n 441—480 188 — Systematisches Inhaltsverzeichnis. Vorrede Literatur-Verzeichnis Anatomie, Physiologie, Biologie Einteilung (mit allgem. Beschreibung) Übersichtstabelle (Schlüssel für die Gruppen) nach Eeuter Bemerkungen hierzu Schlüssel zu den Gattungen (nach Saunders) Systematische Aufzählung und Beschreibung (mit voller Synonymik, Literaturnachweis und Fundorts- angaben) Divisio Myrmecoraria (Gattungsübersicht) Gattung Pithanus Fieb 1. P. Maerkeli H.-Sch Gattung Myrmecoris Gorski 2. M. gracilis Sahlb Div. Miraria Schlüssel zu den Gattungen (nach Reuter) Gattung Acetropis Fieb 3. A. carinata H.-Sch 4. A. Gimmerthali Flor Gattung (Stenodema Lap., Reut.) Miris Fab Untergattung Brachytropis Fieb 5. M. calcaratus 6. M. virens Lin., Fieb 7. M. laevigatus Lin *M. sericans Fieb ■ 8. M. holsatus Fab. Gattung (Notostira Fieb.) Megaloceraea Fieb Untergattung Xotostira Fieb 9. M. erratica Lin Untergattung Megalocoraea Fieb 10. M. (recticornis Geoffr ) linearis Fuessl Untergattung Trigonotylus Fieb. (Schlüssel) 11. M. brevipes Jak. 12. M. ruficornis (Fall.) Fourc 13. M. pulchellus Hahn Gattung Teratocoris Fieb. (mit Schlüssel) 14. T. antennatus Boh 15. T. Saundersi Dgl. Sc Notiz über T. viridis Dgl., Sc. und T. paludum J. Sahlb. Gattung (Miris F. Reut.) Leptopterna Fieb. (Lopomor- phus Dgl. Sc.) 16. L. ferrugata Fall., Flor 17. L. dolobrata Lin Seite (I, 2)1 1894 142 (I, 4) 144 (I, ■?) 147 (I, 10) 150 (I, 15) 155 il, 20) 160 (I, 21) 161 (I, 25) 165 (I, 25) 165 (I, 26) 166 ll, 26) 166 (I, 27) 167 (L 28) 168 (II, 32) 1896 36 (II, 32) 36 (II, 34) 38 (II, 34) 38 (II, 35) 39 (II, 36) 40 (II, 36) 40 (II, 36) 40 (II, 39) 43 (11, 42) 46 (II, 45) 49 (II, 46) 50 (II, 48) 52 (II, 48) 52 (II, 49) 53 (II, 52) 56 (II, 52) 56 (II, 54) 58 (II, 54) 58 (II, 55) 59 (II, 57) 61 (II, 58) 62 (II, 59) 63 (II, 61) 65 (H, 63) 67 (II, 63) 67 (II, 64) 68 (II, 66) 70 1 Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf -IJeft-' und „Seite" des Separat- Abdrucks. 189 -- 19. Seite Div. Bryocoraria (mit Schlüssel) (HI, 72) 1898 228 ■Gattung Monalocoris Dalilb (III, 72) „ 18. M. Filicis Lin (III> '^^) Gattung Bryocoris Fall • • • (III> '^^) '• B. Pteridis Fall (III, 76) „ 232 228 229 231 234 272 275 Div. Capsaria (Beschreibung). (III, 78) „ Übersichtstabelle der Gattungen der Div. Capsaria . . (III, 79) „ 235 Gattung Pantilius Curt. (Conometopus Fieb.) .... (III, 90) „ 246 20. P. tunicatus Fab (HI, 91) „ 247 Gattung Lopus Hahn (III, 94) „ 250 21. L. cingulatus Fab (III, 95) „ 251 22. L. gothicus Lin (III, 97) „ 258 Notiz über L. sulcatus Fieb. — L. Öavomarginatus Don. L. mat Rüssi. — L. lineolatus Brüll (III, 99) „ 255 Gattung Miridius Fieb. (III, 1^2) „ 258 *M. quadrivirgatus Costa (III, 10^) ,• 259 Gattung Phytocoris Fall. (HI, 104) ,. 260 Übersichtstabelle der Phytocoris-Arten nach Saunders . (III, 106) „ 262 Übersichtstabelle der Phytocoris-Arten nach Reuter (1875) (III, 107) „ 263 *Ph. meridionalis H.-Sch (III, 109) „ 265 Notiz über Ph. Handlirschi Reut (HI, HO) „ 266 Notiz über Ph. albofasciatiis Fieb.. (III, HO) „ 266 ?Ph. minor Kirschb (III, Hl) „ 267 23. Ph. Tiliae Fahr (HI, 112) „ 268 24. Ph. longipennis Flor (HI, 116) 25. Ph. Populi Lin (III, 119) ?Ph. hirsutulus Flor (III, 122) „ 278 26. Ph. dimidiatus Kirschb (HI, 124) „ 280 27. Ph. intricatus Flor (III, 127) ., 283 *Ph. Reuteri Saund (HI, 130) ,. 286 28. Ph. Pini Kirschb. (HI, 131) „ 287 *Ph. Juniperi Frey-Gess (III, 134) „ 290 29. Ph. Ulmi Lin (III, 136) „ 292 30. Ph. varipes B.di (III, 140) „ 296 Notiz über Ph. exoletus Costa (III, 144) ,, 300 *Ph. ustulatus H.-Sch (III, 144) „ 300 *Ph. incanus Fieb (111, 145) „ 301 Gattung Allaeonotus Fieb (IV, 148) 1899 280 31. A. fulvipes Scop. (IV, 149) „ 281 *A. egregius Fieb (IV, 151) „ 283 Gattung Calocoris Fieb (IV, 153) „ 285 Übersichtstabelle der Calocoris-Arten nach Saunders . . (IV, 156) „ 288 „ Reuter 75 . (IV, 157) „ 289 „ Reuter 96 . (IV, 158) „ 290 32. C. pilicornis Panz. (IV, 165) „ 297 *C. lineolatus Costa (IV, 168) „ 300 33. C. Schmidti Fieb (IV, 169) „ 301 34. C. ochromelas Gmel (IV, 171) „ 303 190 35. C. sexguttatus Tab (IV, 175) 36. C. biclavatus H.-Sch (IV, 178) *C. trivialis Costa (IV, 181) 37. 0. fulvomacuUitus de G (IV, 183) *C. veiitralis Eeut. 79: siehe Nachtrag! (VIII — ) ?C. vicinus Horv. 76 (IV, 188) 38. C. sexpunctatus Fab. (hispanicus Gmel.) (IV, 189) 39. C. affinis H.-Sch (IV, 193) 40. C. alpestris Mey (IV, 196) 41. C. roseomaculatus de G (IV, 199) 42. C. bipiinctatus Fab. (norvegicus Gmel.) (IV, 203) *C. Kolenatii Fieb. 64: siehe Nachtrag! (VIII—) Gattung Adelphocoris Reut. 96 (IV, 207) Übersichtstabelle der Adelphocoris-Arten nach Reuter . (IV, 210) 43. A. seticornis Fab. (IV, 211) 44. A. Reichen Fieb (IV, 216) 45. A. vandalicus Rossi (IV, 218) 46. A. detritus Fieb (IV, 222) *A. ticinensis Meyer? (IV, 224) 47. A. lineolatus Goeze (IV, 226) 48. A. quadripunctatus F. (IV, 231) Gattung Megacoelum Fieb. (mit Tabelle) (V, 235) 49. M. infusum H.-Sch. (V, 236) ?50. M. Beckeri Fieb (V, 239) Gattung Homodemus Fieb (V, 240) 51. H. M-liavum Goeze (V, 241) Gattung Pycnopterna Fieb (V, 244) 52. P. striata Lin (V, 245) Gattung Actinotus Reut. 96 (V, 249) 53. A. pulcher H.-Sch (V, 250) 53. b. A. ruber Reut. 97: siehe Anhang! (VIII — ) Gattung Brachycoleus Fieb (V, 251) *B. triangularis Goeze (V, 252) 54. B. scriptus Fab. . . ■ (V, 253) Gattung Pachypterna Fieb (V, 256) *P. Fieberi Schmidt (V, 257) Gattung Stenotus .Jak. (Oncognathus Fieb.) (V, 258) 55. St. binotatus F (V, 259) Gattung Dichrooscytus Fieb. (mit Schlüssel) (V, 262) 56. D. rufipennis Fall (V, 263) 57. D. intermedius Reut. 85 (V, 266) *D. valesianus Mey., Fieb. (V, 267) Gattung Lygus Hahn (V. 268) Schlüssel zu den Lygus-Arten (nach Reuter) (V, 269) 58. L. rubicundus Fall (V, 274) 59. L. Kalmii Lin (V, 277) 60. L. Pastinacae Fall, (campestris Reut, nee Lin.). . (V, 285) *L. Foreli 3Iey. et Fieb. (V, 289) Seitr 1899 307 ,, 310 ,, 31 ;5 7! 315 1903 — 1899 320 ), 321 ., 325 328 331 ■) 335 1903 — 1899 339 342 343 348 350 354 ., 356 358 363 1900 407 „ 408 „ 411 412 ^) 413 416 417 421 422 1903 — 1900 423 424 425 .j 428 429 430 431 434 435 438 439 440 441 446 449 457 461 - 191 — Seite 61. L. montanus Schill (V, 290) 1900 462 *L. viscicola Put. 88 (V, 293) „ 465 62. L. cervinus H.-Sch. (V, 294) „ 466 63. L. rubricatus Fall (VI, 300) 1901 112 64. L. atomarius Mey (VI, 303) „ 115 65. L. pratensis Lin (VI, 305) „ 117 66. L. limbatus Fall (VI, 315) „ 127 *L. liiamnicola Reut. 85 (VI, 318) ., 130 67. L. lucorum Mey (VI, 319) ,, 131 68. L. Spinolae Mey. (VI, 322) ., 134 69. L, coDtaminatus Fall. (VI, 324) „ 136 70. L. viridis Fall (VI, 327) „ 139 71. L. pabulinus Lin. (VI, 330) „ 142 Gattung Plesiocoris Fieb (VI, 333) „ 145 72. P. rugicollis Fall. (VI, 334) ., 146 Gattung Camptozygum Reut. 96 (Hadrodema Fieb. p.) (VI, 337) „ 149 73. C. Pinastri Fall. (VI, 338) „ 150 Gattung Poeciloscytus Fieb. - (VI, 341) „ 153 Übersichtstabelle der Poeciloscytus- Arten (nach Reuter) (VI, 342) ,, 154 74. P. unifasciatus Fab (VI, 343) ,. 155 75. P. Asperulae Fieb (VI, 347) ,, 159 Notiz über P. brevicornis Reut. 79 (VI, 350) „ 162 76. P. vulneratus Wolff (VI, 350) ., 162 *P. cognatus Fieb. (76, b) (VI, 353) ., 165 Notiz des Verfassers (über neuere Art-Zersplitterung) (VI, 354) ,, 166 Gattung Polymerus Hahn (Systratiotus Dgl. Sc.) . . . (VI, 355) ,, 167 Schlüssel zu den Polymerus-Arten (VI, 356) „ 168 77. P. holosericeus Hahn (VI, 356) „ 168 78. P. nigrita Fall (VI, 358) „ 170 Gattung Charagochilus Fieb (VI, 360) „ 172 79. C. Gyllenhali Fall (VI, 361) ., 173 Gattung Liocoris Fieb. (VI, 363) „ 175 80. L. tripustulatus Fab (VI, 364) „ 176 Gattung Camptobrochis Fieb (VI, 369) ,, 181 81. C. lutescens Schill (VI, 370) ,, 182 82. C. punctulatus Fall (VI, 373) ,, 185 Gattung Deraeocoris Kb. Stal (VII, 378) 1902 86 Schlüssel zu den Deraeocoris-Arten (VII, 379) „ 87 83. D. annulipes H.-Sch. (VII, 380) ., 88 84. D. cordiger Hahn (VII, 382) ,, 90 85. D. scutellaris Fahr (VII, 384) „ 92 86. D. trifasciatus Lin (VII, 386) ., 94 87. D. olivaceus Fab (VII, 391) „ 99 88. D. segusinus Muell (VII, 394) ,, 102 *D. cardinalis Fieb (VII, 399) „ 107 Gattung Capsus Fab. Reut. (Rhopalotomus Fieb. Put.) . (VII, 400) „ 108 89. C. ater Lin (VII, 401) „ 109 Gattung Allacotomus Fieb (VII, 405) „ 113 — 192 90. gothicus Fall (VII, Anm. Stethocomis mamillosus Flor (VII, Gattung Bothynotus Fieb (VII, 91. B. pilosns Boh (VII, Div. Pilopliorari a Reut (VII, Schlüssel zu den Gattungen der Division (VII, Anm. betr. Plagiorhamma sutuialis H.-Sch (VII, Gattung Allodapus Fieb. (VII, 92. A. rufescens Burna (VII, Gattung Omphalonotus Reut. (VII, 93. 0. quadriguttatiis Kb. (VII, Gattung Systellonotus Fieb (VII, 94. S. triguttatus Lin (VII, Anm. betr. Capsus thymi Sign (VII, Anm betr. Systellonotus alpinus Fr.-Gess (VII, Gattung Pilopborus Hahn (VII, Schlüssel zu den Pilophorus-Arten (VII, 95. P. cinnamopteius Kb (VII, 96. P. clavatus Lin (VII, 97. P. perplexus Dgl. Sc. (VII, *P. pusillus Reut (VII, 98. P. confusus Kb (VII, Anm. (betr. Zersplitterung) (VII, Gattung Cremnocephalus Fieb. (VII, 99. C. albolineatus Reut (VII, Seite 405) 1892 113 407) ., 115 408) ,. 116 409) ,. 117 411) „ 119 411) ,. 119 413) .. 121 413) „ 121 414) ., 122 416) .. 124 417) ,. 125 418) „ 126 419) „ 127 422) ,. 130 423) „ 131 423) „ 131 424) .. 132 425) .. 133 428) .. 136 431) „ 139 433) ,. 141 434) .. 142 437) .. 145 437) .. 145 437) .. 145 Alphabetisches Gattungs- Verzeichnis \ Acetropis Fieb. . . 2 34 1896, 382 Brachycoleus Fieb. . 5, 251 Acropelta Mella . . 7, 407 1902, 115 Brachytropis Fieb. ■ 2, 36 Actinotus Reut. . . ö, 249 1900, 421 (Bryocoris Amyot . 3, 77 Adelphocoris Reut. . 4, 207 1899. 339 Bryocoris Fall. . . . 3. 75 (Aegiretes Amyot 3, 121 1898, 277)3 Calocoris Fieb. . . . 4, 153 Allodapus Fieb. . . 7, 413 1902, 121 Camaronotus Fieb. ■ 7, 427 Allaeonotus Fieb. . 4, 148 1899, 280 Camptobrochis Fieb. 6, 369 Allaeotomus Fieb. . 7, 405 1902, 113 Camptozygum Reut. 6, 337 (Blaptomerus Amyot 9 38 1896, 42) (Capsus Amyot . 7, 402 Bothynotus Fieb. . . 7, 408 1902, 116 Capsus Fab. Fieb. . 7, 378 ' Ausschliesslich der weitfassenden Gattungsbegriffe der älteren Autoren (wie z. B. Acanthia , Capsus , Cimex , Lopus , Lygaeus , Miris , Phytocoris etc. in weiterem Sim.e). ^ Von den beiden Doppel-Zahlen bezeichnet dieerstere: „Heft und Seite" des „Separat-Abdrucks" , die zweite „Jahrgang und Seite" der Stuttgarter „Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg". ^ Die eingeklammerten Namen gehören der „methode mononymiqtie" Amyot's an (Entomologie frangaise: Rhynchotes ; Paris 1848). 193 Capsus Fab. Reut. . 7, 400 1902, 108 (Catamianus Amyot. 6, 321 1901, 133) Charagochilus Fieb. . 6, 361 1901, 172 (Chloraspida Amyot 5, 282 1900, 454) Conometopus Fieb. . 3, 90 1898, 246 (Cosmemma Amyot . 4. 177 1899, 309) CremnocephalusFieb. 7. 437 1902, 145 Cremnodes Fieb. . . 7, 439 1902, 147 Cyphodema Fieb.. . 6, 341 1901, 153 Deraeocoris Kb. Stal. 7, 398 1902, 86 (Desmochlaena Amyot 6, 345 1901, 157) (Diastictus Amyot . 3, 115 1898, 271) Dichrooscytus Fieb.. 5, 262 1900, 434 (Dispargamun Amyot 6, 367 1901, 179) (Dispilodes Amyot . 4, 206 1899, 337) (Distagonum Amyot 5, 260 1900, 432) (Em-hodesthes Amyot 4, 202 1899, 334) Eroticoris Dgl. Sc. . 7, 415 1902, 123 (Globiceps Amyot . 4, 180 1899, 312) (Goniospilus Amyot . 4, 193 1899, 325) Hadrodema Fieb.. . 6, 340 1901, 152 Homodemus Fieb. . 5, 240 1900, 412 (Idopeltus Amyot . 7, 385 1902, 93) Leptopterna Fieb. . 2, 63 1896, 67 (Leptostasis Amyot. 3, 139 1898, 295) Liocoris Fieb. ... 6, 363 1901, 175 Lobostetbus Fieb. . 2, 40 1896, 44 Lopomorphns Dgl. Sc. 2, 63 1896, 67 (Lopus Amyot ... 3, 100 1898, 256) Lopus Hahn .... 3. 94 1898, 250 Lygus Hahn .... 5, 268 1900, 440, (Lypocoris Amyot . 7, 393 1902, 101) Megacoelum Fieb. . 5, 235 1900, 407 Megaloceraea Fieb. . 2, 52 1896, 56 (Mesostactus Amyot 6, 352 1901, 164 (Miltemma Amyot . 6, 301 1901, 113) (Miltochlaena Amyot 3, 93 1898, 249) Miridius Fieb. ... 3, 102 1898, 258 (Miris Amyot ... 2, 44 1896, 48) Miiis Fab. Reut. . . 2, 63 1896, 67 Monalocoris Dahlb. . 3, 72 1898, 228 Myrmecoris Gorsk. . 1, 27 1894, 167 Notostira Fieb. . . 2, 48 1896, 52 (Oecopteris Amyot . 3, 74 1898, 230) Omphalonotus Reut. Oncognathus Fieb. . Pacbypterna Fieb. . Pantilius Curt. . . . (Paracbilus Amyot . (Paryphestbes Amyot (Paryphomus Amyot (Pentliesthetus Amyot (Peselus Amyot . . (Plieloderes Amyot . (Phytocoris Amyot . Phytocoris Fall. . . (PiguUus Amyot . . (Pilophorus Amyot . Pilophorus Hahn . . Pithanus Fieb. . . . (Placoderes Amyot . Plagiorhamma Fieb. Plesiocoris Fieb. . . Poeciloscytus Fieb. . (Polymerus Amyot . Polymerus Hahn . . (Porphyrocbrosus Am. Pycnopterna Fieb. . (Ramamus Amyot . Rhopalotomus Fieb. (Scotouotus Amyot . (Sopherus Amyot . . Stenodema Lap. Reut. Stenotus Jakovl. . . Stethoeonus Fieb. . Systellonotus Fieb. . Systratiotus Dgl. Sc. (Taenioma Amyot . Teratocoris Fieb. . . (Trichilechus Amyot Tricbymenus Reut. . Trigonotylus Fieb. . (TriphlyctisAmyot . (Tristrangus Amyot (Tritaenia Amyot . Tylonotus Fieb. . . (Zurus Amyot . . . Zygimus Fieb. . . . 7, 416 5, 258 5, 256 3, 90 6, 317 4, 174 5, 250 4, 215 2, 68 2, 50 6, 312 3, 104 7, 397 7, 430 7, 423 1, 26 5, 247 7, 413 6, 333 6, 341 6, 362 6, 355 2, 56 5, 244 2, 53 7, 400 7, 383 5, 255 36 258 407 418 359 221 , 58 2, 34 7, 409 2, 54 3, 100 7, 420 6, 371 6, 336 7, 388 6, 340 1902, 124 1900, 430 1900, 428 1898, 246 1901, 129) 1899, 306) 1900, 422) 1899, 347 1896, 72) 1896, 54) 1901, 124) 1898, 260 1900, 105) 1902, 138) 1902, 131 1894, 166 1900, 419) 1902, 121 1901, 145 1901, 153 1901, 174) 1901, 167 1896, 60) 1900, 416 1896, 57) 1902, 108 1902, 91) 1900, 427) 1896, 40) 1900, 430 1902, 115 1902, 126 1901, 171 1899, 353) 1896, 62 1896, 38) 1902, 117 1896, 58 1898, 256) 1902, 128) 1901, 183) 1901, 148 1902, 96) 1901, 152 .lahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903, 13 194 — Alphabetisches Art-Verzeichnis. abbreviatus Wolft' adspersus Schill, adustus Gmel. . aeqiialis Till. . . aerugiueus Geoffr. aetneus Costa . affinis H.-Scli. . afflnis Mey 6, agilis Gorsk 1, albicans Rei;t. (var.) 3, albofasciatus Fieb. . 3, albolineatus Reut. . . 7, albomarginatus Hahn 3, albomarginatus Preyss. 3, albostriatus H.-Sch. . 3, alpestris Mey. . alpina Kol. . . . alpinus Frey-Gess. annulatus Germ, annulipes H.-Sch. antennatus Boh. antennirectus Goeze anticus Muls. . apicalis Hahn, apicalis Sign, (var, apparitos Vill. . artemisiae Schill, asperulae Fieb. . ater Lin atomarius Mey. . avellanae Gmel. . basalis Cost. . . Becker! Fieb. . . biclavatus H.-Sch. bifasciatus Fab. . bifasciatus Hahn bifasciatus Muell. bifasciatus Schrk. biguttatus Goeze bimaculatus Hoff, bimaculatus Eamb bimaculatus Schrk bimaculatus Sulz, binotatus Fab. . binotatus Hahn . bipunctatus Burm. 812 396 340 332 406 193 331 29 144 110 437 96 100 96 196 311 423 389 380 59 68 167 214 383 265 312 347 401 303 150 282 239 178 426 180 368 429 396 171 253 396 214 259 229 229 1896, 72 1901, 124 1902, 104 1901, 152 1901, 144 1902, 114 1899, 325 1901, 143 1894, 169 1898, 300 1898, 266 1902, 145 1898, 252 1898, 256 1898, 252 1899, 328 1901, 123 1902, 131 1902, 97 1902, 88 1896, 63 1896, 72 1899, 299 1899, 346 1902, 93 1900, 437 1901, 124 1901, 159 1902, 109 1901, 115 1899, 282 1900, 454 1900, 411 1899, 310 1902, 134 1899, 312 1901, 180 1902, 137 1902, 104 1899, 303 1900, 425 1902, 104 1899, 346 1900, 431 1899, 361 1899, 361 bipunctatus Fab. . . bistriatus Goeze . . brachypterus Boh. . . brevicornis Reut. . . brevipes Jak calcaratus Fall. . . . campestris Fall.. . . campestris Lin. . . . campestris Panz. . . capillaris Fab. . . . Carcelii Lep. et Serv. carilinalis Fieb. . . . carinata H.-Sch. . . carinatus Dgl. Sc. . caucasica Kol. . . . cervinus H.-Sch. . . cervinus Thoms. . . chenopodii Fall. . . . chloris Fieb chrysocephalus Gmel. cimbricus Muell. . . cingulatus Fab. . . . cinnamopterus Kb. . clavatus Burm. . . . clavatus H.-Sch. . . clavatus Lin coccinea Duf cognatus Fieb. . . . coramutatus Fieb. . . confusus Kirschb. . . confusus Thoms. . . contaminatus Dgl. Sc. contaminatus Fall. . contaminatus Kirschb. cordiger Hahn . . . cordiger Schrk. . . . coryzoides H.-Sch. . . crassipes Dgl. Sc. . . crassipes Flor . . . croceus Goeze . . . cruentatus Geoffr. , . cruentatus Perris . . cyrtopeltis Flor . . . Daldorfi Gmel. • . . Dalmanni Fall. . . . •Daniae Turt 4, 203 4, 201 7, 415 6, 350 2, 54 2, 36 6, 311 5, 285 4, 201 7, 396 4, 192 7, 399 2, 34 2, 68 2, 50 5, 294 5, 292 4, 229 6, 332 7, 397 7, 396 3, 95 7, 425 7, 432 7, 436 7, 428 4, 192 6, 353 6, 329 7, 434 7, 427 6, 329 6, 324 6, 321 7, 382 4, 173 7, 415 3, 131 3, 133 396 201 253 407 282 352 396 1899, 335 1899, 333 1902, 123 1901, 162 1896, 58 1896, 40 1901, 123 1900, 457 1899, 333 1902, 104 1899, 322 1902, 107 1896, 38 1896, 72 1896, 54 1900, 466 1900, 464 1899, 361 1901, 144 1902, 105 1902, 104 1898, 251 1902, 133 1902, 140 1902, 144 1902, 136 1899, 322 1901, 165 1901, 141 1902, 142 1902. 135 1901, 141 1901, 136 1901, 133 1902, 90 1899, 305 1902, 123 1898, 287 1898, 289 1902, 104 1899, 333 1900, 425 1902, 115 1900, 454 1901, 164 1902, 104 195 danicus Fab 7, 396 declivis Scholtz ... 6, 321 dentata Habn ... 2, 38 detritus Fieb. ... 4, 222 digrammus Gmel. . . 4, 201 dimidiatus Fieb. . . 3, 118 dimidiatus Kirschb. . 3, 124 discurs Costa .... 2. 65 distinctus Dgl. Sc. (v.) 3, 121 distinguendus Garb. . 4, 186 distinguendus H.-Sch. 4, 150 divergens Mey. ... 3, 13S dolobratus L 2, 66 dorsalis Fieb. .... 2, 61 dubius Dgl. Sc. . . . 3, 127 egregius Fieb. ... 4, 151 elatior Turt 7, 388 elatus Fab 7, 388 elongatus Geoffr. . . 2, 50 erratica Lin 2, 49 eiyngii Geoffr. ... 5, 253 erythrostomus Scbrk, 7, 393 euonymi Gmel. ... 5, 247 exoletus Cost. ... 3, 144 exoletus Gmel. ... 4, 214 Falleni Hahn .... 6, 375 Falleni Snell. v. Voll. 6, 371 Fairmairei Sign. . . 7, 410 fasciatus Jak. ... 5, 240 fasciatus Mey. ... 5, 291 feriugatus Fab. ... 4, 201 ferrugatus Fall. Flor. 2, 64 Fieberi Schmidt . . . 5, 257 Filicis Lin 3, 73 flammeus Geoffr. . . 7, 396 flavicollis Fab. (var.) 7, 402 flavolimbatus Boh. . 1, 26 flavoraarginatus Don. 3, 99 flavovarius Fab. . . 5, 281 flavovirens Fieb. . . 6, 332 floralis Fab 3, 138 Flori J. Sahlbg. . . 2, 62 Foreli Mey. et Fieb. . 5, 289 Fraxini Fab 4, 220 fuliginosus Gmel. . . 7, 397 fulvipes Scop 4, 149 fulvomaculatus Deg. . 4, 183 fulvus Fieb 2, 40 1902, 104 fuscofasciatus Goeze. 2, 50 1896, 1901, 133 fuscomaculatns Goeze 6, 329 1901, 1896, 42 gemellatus H.-Sch. • 6, 312 1901, 1899, 354 geniculatus Turt. . • 7, 396 1902, 1899, 333 Genistae Schrk. . . • 4, 185 1899, 1898, 274 Gimmerthali Flor . • 2, 35 1896, 1898, 280 gothicns Fall. . ■ 7, 405 1902, 1893, 69 gothicus Geoffr. . • 3, 92 1898, 1898, 277 gothicus Lin. , . ■ 3, 97 1898, 1899, 318 gothicus Scop. . • 7, 396 1902, 1899, 282 gracilis Sahlbg. . • 1, 28 1894, 1898, 294 gramineus Fab. . • 5, 281 1900, 1896, 70 Gyllenhali Fall. . • 6, 361 1901, 1896, 65 haematocephalusGmel. 7, 396 1902, 1898, 283 haematostictus Gmel. 7, 396 1902, 1899, 283 haemorrhous Costa • 4, 226 1899, 1902, 96 Handlirschi Reut. . 3, 110 1898, 1902, 96 Heldenborgi Stal • 3, 103 1898, 1896, 54 Henkei Jak. . . • 4, 226 1899, 1896, 53 hirsutulus Flor . • 3, 122 1898, 1900, 425 hirtus Schrk. . . • 4, 214 1899, 1902, 101 hispanicus Gmel. • 4, 189 1899, 1900, 419 holosericeus Hahn ■ 6, 356 1901, 1898, 300 holsatus Fab. . . • 2, 46 1896, 1899, 346 horridus M. et R. • 7, 410 1902, 1901, 187 hortorum Tig. . • 6, 331 1901, 1901, 183 hortonxm Wolff . • 2, 50 1896, 1902, 118 Humuli Schumm. (var.) 4, 219 1899, 1900, 412 hyalinatus Cost. • 6, 371 1901, 1900, 463 hyperboreus J. Sahlbg. 2, 63 1896, 1899, 333 incanus Fieb. . . • 3, 145 1898, 1896, 68 infusum H.-Sch. . • 5, 236 1900, 1900, 429 inquinatus Fab. . . 3, 127 1898, 1898, 229 intermedius Jak. • 6, 352 1901, 1902, 104 intermedius Reut. • ^) 266 1900, 1902, 110 intermedius Reut, (var.) 3, 121 1898, 1894, 166 intricatus Flor . . . 3, 127 1898, 1898, 255 irroratus Perr. (var.) 3, 142 1898, 1900, 453 isabellinusWesth. ( V.) 4, 186 1899, 1901, 144 Juniperi Frej^-Gess . . 3, 134 1898, 1898, 294 Kalmii Lin. . . . . 5, 277 1900, 1896, 66 KolenatüFieb. (Nchtr.) (4, 267 1899, 1900, 461 laevigatus Deg. . • • 2, 67 1896, 1899, 352 laevigatus Lin. . • • 2, 42 1896, 1902, 105 laevigatus Wolff • • 4, 229 1899, 1899, 281 laevigatus Zett, . • • 2, 40 1896, 1899, 315 laniarius Lin.. . • • 7, 396 1902, 1896, 44 lateralis Fab. . . • • 2, 68 13 1896, 196 lateralis Fall 4, 214 1899, 346 lateralis Geoffr. ... 2, 43 1896, 47 lateralis Halm ... 6, 345 1901, 157 Lethierryi Fieb. ... 5, 238 1900, 410 Licbnitidis Sclirk. . . 3, 100 1898. 256 limbatus Fall. ... 6, 315 1901, 127 limbicollis Reut. . . 4, 182 1899, 314 linearis Fuessl. ... 2, 52 1896, 56 lineolatus Brüll. . . 3, 99 1898. 255 lineolatus Cost. . . . 4, 168 1899, 300 lineolatus Goeze . . 4, 226 1899, 358 lithuanica Gorsk. . . 1, 29 1894, 169 longicornis Fall. . . 2, 52 1896, 56 longicornis F. Salilbg. 2, 62 1896, 66 longicornis Wolff . . 3, 138 1898. 294 longipennis Flor . - 3, 116 1898, 272 lucidus Kirschb. . . 5, 288 1900, 460 lucorum Boh 5, 296 1900, 468 lucorum Mey 6, 319 1901, 131 luridus Mey. (var.) . 6, 340 1901, 150 lutescens Schill.. . . 6, 370 1901, 182 luteus Goeze .... 7, 397 1902, 105 luteus Turt 4, 173 1899, 305 maculicollisM.etR.(v.)6, 340 1901, 150 maculipes Stal ... 5, 253 1900. 425 Maerkeli H.-Sch. . . 1, 26 1894, 166 mamillosiis Flor . . 7, 407 1902. 115 marginata Zett. . . 6, 336 1901, 148 marginatus Hahn . . 6, 345 1901, 157 marginatus Schlimm. 2, 34 1896, 38 marginellus Fab. . . 5, 243 1900, 415 marginelliis Schrk. . 3, 96 1898, 252 marginepunctatiis H. S. 7, 406 1902, 114 marmoratiisDgl.Sc.(v.)3, 114 1898, 270 mat Rossi 3, 99 1898, 255 mediiis Kirschb. (var.) 7, 393 1902, 101 megatoma Miils. . . 2, 53 1896, 57 melanaspisM.etR. (v.)6, 340 1901, 150 melinus Harris ... 7, 396 1902, 104 meridionalis H.-Sch. . 3. 109 1898, 265 M-flavum Goeze . . 5, 241 1900, 413 Minki Fieb 7, 410 1902, 118 minor Kirschb. . . . 3, 111 1898, 267 minor Thoms. ... 3, 133 1898, 289 montanus Schill. . . 5, 290 1900, 462 Morio Boh. (var.) . . 7, 385 1902, 93 nankinea Duf. (var.) 4, 192 1899, 324 nemoralis Burm. . . 4, 193 1899, 325 nigricornis Hahn . . 7, 402 1902, 110 nigrita Fall 6, 358 1901, 171 nigronasutiis Reut. . 6, 321 1901, 133 nigrophthalmus Retz. 6, 331 1901, 143 nitens Stal 6, 371 1901, 183 norvegicus Gmel. . . 4, 203 1899, 335 notatus Baer .... 2, 61 1896, 65 obfuscatus Gmel. . . 6, 329 1901, 141 ochromelas Gmel. . . 4, 171 1899, 303 olivaceus Fab. ... 7, 391 1902, 99 olivaceus Schrk. . . 7, 396 1902, 104 pabulinus Lin. ... 6, 330 1901, 142 pabulinus Ross. ... 4, 205 1899, 337 pabulinus F. Sahlbg. 6, 321 1901, 133 pabulinus Schrk. . . 4, 195 1899, 327 pallidus Harr. ... 2, 43 1896, 47 Palmeni Reut. ... 4, 169 1899, 301 pallidum J. Sahlbg. Neh. (2, 63 1896, 67) Pastinacae Fall. . . 5, 285 1900, 457 Pastinacae Halm . . 6, 367 1901, 179 pauperauis H.-Sch. . 5, 282 1900, 454 Paykulli Turt. .... 5, 260 1900, 432 pellucidus Fieb. ... 5, 282 1900, 454 perplexus Dgl. Sc. . 7, 431 1902, 139 pilicornis Panz. . . . 4. 165 1899, 297 pilipes Thoms. ... 7, 406 1902, 114 pilosus Boh 7, 409 1902, 117 Pinastri Fall.. ... 6, 338 1901, 150 Pini Kirschb 3, 131 1898, 287 populi Kirschb. . . . 3, 118 1898, 274 Popiili Lin 3, 119 1898, 275 populi Mey 3, 114 1898, 270 populi Zett 3, 133 1898, 289 porrectus Geoffr. . . 2, 68 1896, 72 pratensis Lin. ... 6, 305 1901. 117 Pteridis Fall 3, 76 1898, 232 pubicoruis Schrk. . . 2, 50 1896, 54 pulchellus Hahn. . . 2, 57 1896, 61 pulcher H.-Sch. ... 5, 250 1900, 422 punctata Zett. ... 6, 311 1901, 123 punctatus F. Sahlbg. 6, 312 1901, 124 punctulatus Fall. . . 6, 373 1901, 185 punctulatus Mey. . . 6, 371 1901, 183 pusillus Reut. ... 7, 433 1902, 141 pyri Meli 7, 407 1902. 115 quadriguttatus Kb. . 7, 417 1902. 125 quadrilineatus Schrk. 2, 50 1896, 54 quadripunctatus Fab. 4, 231 1899, 361 I - 197 quadripunctatus Vill. 4, 173 1899 305 scutellaris Fab. . . • 7, 384 1902, quadrivirgatus Cost. . 3, 103 1898 259 segusinus Muell. • 7, 394 1902, recticornis Geoff r. Reut. 2, 52 1896 56 semiflavus Lin. . . • 7, 402 1902, recticornis Gmel. . . 2, 68 1896 72 semiflavus Woltf . • ö, 345 1901, Reichen Fieb. . . . 4, 216 1899 348 serenus Dgl. Sc. ■ 6, 375 1901, Reuteri Saund. . . . 3, 130 1898 286 sericans Fieb. . ■ 2, 45 1896, rhaetica Mey 4, 169 1899 301 seticornis Fab. . ■ 4, 211 1899, rhamnicola Reut. . . 6, 318 1901 130 seticornis Schrk. • 4, 186 1899, ribis Schrk 5, 282 1900 454 seticulosa Fieb. . 35 1896, riparius Scop. . ■ . 2, 67 1896 71 sexguttatus Fab. • 4, 175 1899, riparum Ferr. . . . 3, 144 1898 300 sexnotatus Tiu't. ■ 4, 177 1899, Rolandri Retz. . . . 4, 185 1899 317 .sexpunctatus Fab. • 4, 189 1899, rosatiis Schrk. . . . 4, 201 1899, 333 Signoreti Perris . • 3, 110 1898, roseomaculatus Deg. 4, 199 1899 331 sordeus Gmel. . ■ 7, 403 1902, rubecula Goeze . . . 6, 312 1901 124 sphegiformis Kol. • 7, 430 1902, rubens Harr 7, 396 1902 104 Spinolae Mey. . • 6, 322 1901, ruber Goeze .... 7, 396 1902 104 striata Lin. . . • 5, 245 1900, ruber Lin 7, 397 1902 105 striatellus Fab. . • 4, 17.:J 1899, ruber Reut. (Nachtrag) (5 25 1900 423) striatus Geoffr. . • Sj 243 1900, rubicundus Fall. . . 5, 274 1900 446 strigipes Reut. . • 5, 240 1900, rubicundus Mey. . . 6, 302 1901 114 succinctus Turt. . 4, 201 1899, rubidus Garb. . . . o, 238 1900 410 sulcatus Fieb. . • 3, 99 1898, rubricatus Fall. . . . 6, 300 1901 112 sulcifrons Kirschb. • 6, 326 1901, rubricatus Hahn . . 5, 276 1900 448 sulcifrons Thoms. • 6, 329 1901, rubro-acuminatus Gz. 7, 396 1902 104 superciliosus Lin. (v ar.) 3, 99 1898, rubrostriatus H.-Sch. 3, 100 1898 256 suturalis H.-Sch. • 7, 413 1902, rufescens Burm. . . 7, 414 1902 122 taenioma Cost. . . 4. 221 1899, rufescens Gmel. . . . 7, 396 1902 104 tetraphlyctis Garb ■ 4, 171 1899, ruficeps Reut. . . . 5, 240 1900 412 thymi Sign. . . • 7, 422 1902, ruficoUis Fab. • . . 4. 192 1899 322 tibialis Wolff. . 4, 214 1899, ruficornis Fall., Fourc. 2, 55 1896 59 ticineusis Mey. . . 4, 224 1899, ruficornis Hahn . . . 2, 40 1896 44 Tiliae Fab. . . . • 3, 112 1898, rufipennis Fall. . . . 5, 263 1900 435 tomentosus Vill. . 6, 346 1901, rufipes Fab. (var.) . 7, 393 1902 101 transversalis Fab. . . 5, 287 1900, rugicollis Fall. . . . 6, 334 1901 146 transversus Thoms . . 5, 288 1900, rutilans Horv. (var.) 6, 312 1901 124 triangularis Goeze • 5, 252 1900, saltatorius Fab. . . . 4, 186 1899 318 triangularis Goeze • 7, 393 1902, Salviae Hahn .... 4, 195 1899 327 tricolor Fab. . . . . 7, 396 1902, Salviae Mey 4, 223 1899 355 tricostatus Cost. 2 50 1896, sanguineoguttatus Gz 3, 100 1898 256 trifasciatus Lin. • • i 386 1902, sareptanus Jak. . . . 5, 260 1900 432 trigonus Gmel. . . . 5, 253 1900, sauciatus Gmel. , • . 4, 201 1899 333 triguttatus Lin.. • • 7, 419 1902, Saundersi Dgl. Sc. . 2, 61 1896 65 trilineatus Muell. • 7, 429 1902, Schillingi Schultz (var. )4, 179 1899 311 tripustulatus Fab. . • 6, 364 1901, Schmidt! Fieb. . . . 4, 169 1899 301 Tritici Curt. . • • • 2, 50 1896, scriptus Fab 5, 243 1900 415 trivialis Cost.. . • • 4, 181 1899, scriptus Fab 5, 255 1900 427 tunicatus Fab. . . . 3, 91 1898, scriptus Divig. . . . 5, 247 1900 419 tyrannus Fab. (v£ tr.) 7, 402 1902, 198 ülmi Fab. . . ülmi Lin. . . umbellatarum Scop umbratilis Fab. . mnbratilis Lin. . unicolor Reut. . unifasciatus Fab. ustulatus H.-Sch. valerianus Mey. . validicorliis Boh. vandalicus Rossi variabilis H.-Sch. variegatus Geoffr variegatus Miiell. variegatus Reut, varipes Boh. . . varius Fab. . . 3, 142 3, 136 6, 311 7, 438 3, 127 3, 144 6, 343 3, 144 5, 267 5, 238 4, 218 6, 357 7, 388 4, 173 4. 180 3, 140 5, 282 1898, 1898, 1901, 1902, 1898, 1898. 1901, 1898, 1900, 1900, 1899, 1901. 1902, 1899, 1899, 1898, 1900. 296 292 123 146 283 300 155 300 439 410 350 169 96 305 312 296 454 ventralis Reut. (Xcht.) (4, 187 1899, 319) V-flavum Goeze. . . 2, 68 1896, 72 vicinus Horv 4, 188 1899, 320 virens Hahn .... 2, 44 1896, 48 virens Lin. Fieb. . . 2, 39 1896, 43 viridescens Geoffr. . 6, 329 1901, 141 viridis Dgl. Sc. . . . 2, 63 1896, 67 viridis Fall 6, 327 1901, 139 viridis Flor .... 6, 326 1901, 138 viridiusculus Gmel. . 2, 50 1896, 54 viridulus Panz. ... 6, 312 1901, 124 viscicola Put 5, 293 1900, 465 vittatus Dahlb. ... 1, 26 1894, 166 vividus Fab 3, 138 1898, 294 volgensis Beck ... 6, 321 1901, 133 vulneratus Wolff . . 6, 350 1901, 16^ Alphabetisches Verzeichnis der Spielarten (Varietäten) ^ adspersus Schill. . . 6, aequalis Vill 6, albicans Westh. ... 2, alboscutellatus Reut. 7, algirica Reut. ... 5 alpina Kol. 6 annulatus Germ. . . 7 apicalis Sign. .... 7 artemisiae Schill. . . 6 asperulae Fieb. ... 6 atavus Reut 4 aterrimus Garb. ... 4 aurantiacus Reut. . . 2 autumnalis Reut. . . 6 bimaculata Reut. . . 4 binotata Hahn ... 4 bipartitus Horv. . . 7 bisbipunctata Reut. . 4 campestris Fall. . . 6 capillaris Fab. ... 7 carinatus Dgl. Sc. . 2 caspicus Horv. ... 4 chloris Fieb 6 309 1901 121 339 1901 151 44 1896 48 384 1902 92 287 1900 459 308 1901 120 388 1902 96 383 1902 91 309 1901 121 349 1901 161 205 1899 337 192 1899 324 67 1896 71 366 1901 178 191 1899 323 229 1899 361 387 1902 95 229 1899 361 310 1901 122 395 1902 103 68 1896 72 150 1899 282 331 1901 143 coccinea Duf. . concolor Reut, confluens Reut, cretacea Reut, cuneata Put. . danicus Fab. . decolor Reut. . distinctus Dgl. Sc. dorsalis Fieb. . dubia Rey . . elegans Reut., erythrostomus Schrk. fallax Horv. . . Falleni Hahn , . ferruginea Westh. Fieberi Westh. . flavicollis Fab. . flavovaria Fab. . flavovirens Reut, fornicatus Fieb. frenata Horv. . . frondicola Westh. fulvus Fieb. . . 191 395 191 113 192 395 255 121 61 371 98 392 392 375 114 280 402 279 331 173 281 432 40 1899, 1902, 1899, 1898, 1899, 1902, 1900, 1898, 1896, 1901, 1898, 1902, 1902, 1901, 1898, 1900, 1902, 1899, 1901, 1899, 1900. 1902, 1896, 323 103 323 269 324 103 427 277 65 183 254 100 100 187 270 452 110 451 143 305 453 140 44 ^ Soweit solche durch „Xamen" und nicht lediglich nur durch „Buchstaben'- des lateinischen oder griechischen Alphabets bezeichnet sind. 199 fusca Reut. . • . 1, 29 gemellatus H.-Sch. 6, 309 grisescens Fall, . . 2 43 grisescens Fieb., Reut 2, 37 hexastigma Reut. . . 4, 191 Immuli Schumm. . 4, 220 Imitator Horv. . . . 7, H88 implagiatus Westh. . 4, 228 insularis Eeut. . . . 4, 176 intermedius Jak. . . 6, 351 intermedius Reut. . . 3, 121 irroratus Perr. . . . 3, 142 isabellinus Westh. . 4, 185 jucunda Fieb. . . • 5, 297 larvatus Hoiv. . . . 7, 392 lateralis Hahn . . . 6, 345 lateralis Reut. . . . 7, 383 leptocerus Reut. . . 3, 142 limbata Reut. . . . 4, 191 Loewi Reut 6, 301 luridus Mey 6, 339 maculata Reut. . . . 6, 320 maculicoUis M. et R. 6, 339 maculosa Westh. . . 3, 114 marginatus Hahn . . 6, 344 marmorata Dgl. Sc, . 3, 114 medius Kirschb. . . 7, 392 melanaspis M. et R. 6, 340 Morio Boh 7, 384 nankinea Duf. . . . 4, 190 nemoralis Fab. Burm. 4, 190 nepeticola Reut. . . 6, 366 nigra Reut 4, 213 nigricans (Nachtrag) (4, 167 nigridorsum Cost. . . 4, 192 nigronasutus Reut. . 6, 320 nigrovittata Cost. . . 4, 191 nitidicollis Put. . . . 7, 436 notatus Baer .... 9 61 ochracea Fieb. . . . 2, 50 Orientalis Reut. . . . 5, 281 pallens Noualh. . . . 6, 367 1894 , 169 1901 , 121 1896 , 47 1896 , 41 1899 , 323 1899 , 352 1902 96 1899 360 1899 308 1901 163 1898 277 1898 298 1899 317 1900 468 1902 100 1901 157 1902 91 1898 298 1899 313 1901 113 1901 151 1901 132 1901 151 1898 270 1901 156 1898 270 1902 100 1901 152 1902 92 1899 322 1899 322 1901, 178 1899 345 1899, 299) 1899 324 1901 132 1899 323 1902 144 1896 65 1896 54 1900 453 1901 179 pallescens Fall. . . ■ pallida Reut pallidipennis Reut. . Pastinacae Hahn . . pauperata H.-Sch. . . pellucida Fieb. . . . picea Reut plagifera Reut. . . . psammaecolor Reut. . pulchellus Reut. . . punctatus F. Sahlbg. punctatus Zett. . . . punicus Ferr. . . . regalis Horv rubromarginatus Luc. ruficeps Reut. . . . ruflceps Reut. . . . rufipes Fab rufuscula Reut. . . . rutilans Horv. . . . Schillingi Scholtz . . semiflavus Lin. . . . separandus Horv. . . serenus Dgl. Sc. . . sexpanctata Fab. Lat. signata Reut. . . . signata Reut. . . . sulphureus Westh. . superciliosus Lin. . . testaceus Reut. . . . thoracica Westh. . . thoracicus Put. . . . tricolor Fab. .... tyrannus Fab. . . . ultramontanus Gredl. virescens Fall. . . . virescens Fieb. . . . virescens Fieb. . . . virescens Fieb. Reut, vittifera Reut. . . . vittiger Reut. . . . volgensis Beck . . . 42 190 214 367 280 280 279 213 55 58 312 308 192 387 192 237 240 393 29 308 179 401 150 375 191 113 118 44 99 39 279 192 395 401 389 43 39 49 37 176 205 321 1896, 1899, 1899, 1901, 1900, 1900, 1900, 1899, 1896, 181)6, 1901, 1901, 1899, 1902, 1899, 1900, 1900, 1902, 1894, 1901, 1899, 1900, 1899, 1901, 1899, 1898, 1898, 1896, 1898, 1896, 1900, 1899, 1902, 1902, 1902, 1896, 1896, 1896, 1896, 1899, 1899, 1901, 200 Im Literaturverzeichnis ist nachzutragen: Atkinson, E. T., Catalogue of the Capsidae. Calcutta 1889 (200 Seiten); Sonderabdruck vom „Journ. As. Soc. Beng. Vol. LVIII Part II, 1889". FoKKER , A. J. F. , Hemiptera van Thüringen (gesammelt von Dr. 0. ScHivnEDEKNECHT in Blankenburg, Harz) in Tijdschr. voor Entomologie XLII, 1899. Meess , A. , I. Beitrag zur Kenntnis der Hemipterenfauna Badens in „Mitteilungen des Badischen zoologischen Vereins 1900". PuTON , Dr. A. , Catalogue des Hemipteres de la faune palearctique ; quatrieme edition. Caen 1899. Saundeks, E., Synopsis of british Hemiptera Heteroptera. London 1876 mit 1 Tafel (Salda-Arten) (from the Transactions of the Entomo- logical Society of London, 1875 and 1876). Saunders, E., The Hemiptera Heteroptera of the british islands. London 1892 (350 Seiten mit 32 kol. Tafeln). Schneider, Prof. Dr. 0., Die Tierwelt der Nordsee-Insel Borkum. Sonder- abdruck a. Abh. Nat. Ver. Brem. 1898, Bd. XVI H. 1 (174 Seiten). Spitzner, W., Prof., Beitrag zur Hemipterenfauna Mährens. Brunn 1892. (Sonderabdruck aus dem XXX. Bande der Verhandl. d. natur- forsch. Ver. in Brunn. 34 Seiten.) Strobl, Gabr., Prof., Steirische Hemipteren in den ,, Mitteilungen des naturwiss. Vereins für Steiermark". Graz 1899. S. 170 — 201. (Enthält auch noch Cicaden und Blattflöhe.) Zur Morphologie und Biolog-ie. Eingehendere Mitteilungen über „Körperbildung und Lebens- weise" unserer interessanten Pflanzenwanzen hat Professor 0. M. Reuter in Helsingfors am Schluss seiner systematischen Bearbeitung der Capsiden in den „Hemiptera Gymnocerata Europae" in Aussicht ge- stellt. Zuvor bleiben Reuter aber noch die Divisionen Bryocoraria, Miraria, Myrmecoraria und Fulviaria zu erledigen ; 1878 ist der erste, 1896 der bis jetzt letzte (fünfte) Band dieser grundlegenden syste- matischen Bearbeitung erschienen. — Zwar hat Reuter schon in seiner 1875 erschienenen „Revisio critica Capsinarum praecipue Scandinaviae et Fenniae" verhältnismässig viel aus diesem, leider noch ziemlich dunkeln Gebiet veröffentlicht, allein der erste, all- gemeine Teil der genannten Druckschrift ist (im Gegensatz zum zweiten, speciellen, lateinischen) leider in schwedischer Sprache geschrieben. Eine eingehende klassische Beschreibung der inneren Organe der Halbflügler findet sich, ausser in verschiedenen der schon vorne - 201 — (Heft 1 S. 4 ff., bezw. Band 1894 S. 144 ff.) angegebenen Werke in den „Recherches anatomiques et physiologiques sur les Hemipteres par M. Leon Düfoür, Paris 1833 (4. 333 p. 19 tab.)". Zu „Einteilung", Heft 1 S. 11 bezw. Band 1894 S. 151: Die Glieder dieser Familie sind rasch zu erkennen an ihren verlängerten, vierghedrigen Fühlern, deren 2. Glied an seiner Spitze häufig mehr oder weniger verdickt ist und deren 2 Endglieder mehr weniger dünn sind ; weiterhin, und zwar durchschlagend, dadurch, dass ihre Flügeldecke (Corium) in einen deutlich differenzierten Abschnitt endigt, welcher Keil (Cuneus) heisst. Distant in „Introduction to the Capsidae of Central America (Biol. Centr. Amer. Rhyn. 1883, p. 234)." In „Übersichtstabelle" Heft 1 S. 16 bezw. Bd. 1894 S. 156 Zeile 14 von unten ist nach „AA. Halbdecken" einzuschalten: „bei der makropteren Form". S. 17 bezw. 157 Zeile 7 von unten sind die Worte zu streichen: „Scheitel ohne Längsfurche". S. 20 bezw. 160 Zeile 20 von unten lies „Gattungen" (statt ^Arten"). . Durch den 1899 in 4. Auflage erschienenen PüTON'schen Katalog der palaearktischen Hemipteren hat die Nomenklatur leider wieder er- hebliche Änderungen erlitten, welche jeweils, der Reihe nach, hier nam- haft gemacht werden sollen. Diese mangelnde Stabilität ist aus verschie- denen Gründen sehr bedauerhch, ohne dass sich jedoch etwas anderes dagegen machen Hesse, als die Änderung geduldig anzunehmen. Zu Heft 2 S. 32 ff. bezw. Bd. 1896 S. 36 ff.: Div. Miraria: Die Gattung Stenodema Lap. Reut, heisst nunmehr Bliris Fab. Die 3 Gattungen Notostira Fieb., Megaloceraea Fieb. und Tri- gonotylns Fieb. sind zu der einen G&itnng 3Iegaloceraea Fieb. vereint. Die bisherige Gattung Miris F. Reut, hat nunmehr Lepto- pferna Fieb. zu heissen. 3. Acetropis earinata H.-S. Synonym: Trichilechus Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 176, No. 186. Weiteres Vorkommen: Baden (Meess); Thüringen (Fokker). -^ 202 — Zu U. 2 S. 36 bezw. Bd. 1896 S. 40: 5. Miris calcaratus Fall.: Synonym: Blaptomerus Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 172, No. 179. Zu H. 2 S. 42 bezw. Bd. 1896 S. 46: 7. 3iiris laevigaf.us L.: Synonym : Miris Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 173, No. 181. Weitere Fundortsangabe von Miris sericans Fieb. : Steiermark : Auf Alpenwiesen des Pyrgas, KalbUng, Natterriegel, Damischbachturm, Bösenstein häufig; selten auf sonnigen Rainen bei Steinbrück; Juli bis September. Strobl. Zu H. 2 S. 49 bezw. Bd. 1896 S. 53 : 9. Megaloceraea erratica L. : Synonym: Pheloderes Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 173, No. 182. Zu H. 2 S. 52 bezw. Bd. 1896 S. 56: Megaloceraea redi- cornis Geoffr. heisst nunmehr: Megaloceraea linearis Fdessl. — Synonym : Ramamus Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 175, No. 184. 12. Trigonotylus ruficornis Fall, heisst nunmehr Megaloceraea rußcornis Foürc. — Synonym : Porphgrochrosus Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 174, No. 183. Zu H. 2 S. 63 bezw. Bd. 1896 S. 67: Nach Put'on , Cat. 1899 , p. 57 , k©mmt Teratocoris pahtdum J. Sahlbg. ausser in „Russland, Skandinavien und Finnland" auch in „Allemagne et Antriebe " vor, weshalb hier ihre Beschreibung (nach Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 12, 5) verdeutscht gegeben sei: Stark in die Länge gezogen, gelbgrünlich, oberseits kahl, unten fein grau beflaumt; die Stirne zwischen den Augen doppelt so breit als der Augendurchmesser; die Fühler länger als der Leib; die äussere Hälfte des ersten, sowie das ganze zweite Fühlerglied schön rot, die beiden letzten Glieder dunkelbraun; die Beine verlängert; Kniee, Grund der Tarsen und hintere Schienen vollständig rot; die Schnabel- spitze schwarz. Das Männchen ist etwas kleiner, länglich und sein erstes Fühlerglied mehr als doppelt so lang wie der Kopf, während dieses bei dem mehr in die Länge gezogenen Weibchen gerade dop- pelte Kopflänge hat. Weiterhin ist das Genitalsegment des Männchens am Ansatz der Haftzange linkerseits fast viereckig ausgeschnitten, die Haftzange selbst stark hakenförmig zurückgebogen. Bei der makropteren Form (welche sich in beiden Geschlechtern findet), sind — 203 — die Halbdecken länger als der Hinterleib, die Membran ist gross und hat zwei Zellen , deren grössere zur Hälfte lederartig und ver- schwommen grünlich ist. Bei der etwas kleineren brachypteren Form hat das Männchen die Halbdecken nur wenig länger als den Hinterleib, seine Membran ist kürzer und zeigt nur eine halb leder- artige Zelle, während bei dem brachypteren Weibchen die Halbdecken etwas kürzer als der Hinterleib sind und die eine Membranzelle kurz, schmal und ganz grün ist ; die Flügel reichen kaum über die Mitte des Hinterleibes hinaus. Diese Art lebt auf Carex vesicaria und schwankt in ihrer Länge von 5^4 — 6^/4 mm. — T. paludum unterscheidet sich von T. Saun- dersi durch seine schmalere und schlankere Körperbildung , durch sein mehr satteres Grün, das auf Kopf und Pronotum häufig ins Gelbliche neigt, durch seinen kleineren Kopf, die kleineren Augen, durch die Färbung der Fühler und Beine, sowie durch den anders geformten männlichen Geschlechtsabschnitt. Zu H. 2 S. 64 bezw. Bd. 1896 S. 68: Miris ferrugatus Fall. hat nunmehr Leptopterna ferrugata Fall. Flor zu heissen; Miris dolohratus L.: Leptopterna dolohrata L.; zu letzterer gehört als Syno- nym noch: Peselus Amyot, Entom. franc. Rhynchot. 1848, p. 184, No. 200. Manchem dürfte es zum Zwecke rascherer oberflächlicher Orien- tierung erwünscht sein , die kurzen , zutreffenden Beschreibungen der häufigsten Miriden seitens eines der „älteren Autoren" kennen zu lernen; zu diesem Behufe gebe ich hier jene „Schilling's" vom Jahre 1845 (Entomolog. Sektion Breslau) : Die Gattung Miris unterscheidet sich durch ihre langgestreckte Körperform, sowie durch die eigentümliche Gestalt des Kopfes und der Fühler hinreichend von den übrigen Landwanzen. Der Kopf ist vor den Augen verlängert und bildet ein Dreieck, fast von der dop- pelten Höhe seiner Basis. Die Fühler stehen an den Seitenrändern des Kopfes und sind fast von der Länge des Körpers ; das erste Fühlerglied ist dick, walzig, meist von der Länge des Brustschilds; das zweite dünn, etwa doppelt so lang wie das erste; das dritte und vierte viel dünner und kürzer. 5. Miris calcaratus Fall. : Dem M. laevigatus sehr ähnlich und ebenfalls im gelbgrauen und grünen Farbenwechsel vorkommend, — 204 — unterscheidet sich aber durch 2 Dornen auf der Unterseite der Hinter- schenkel ; der vordere Dorn ist länger als der hintere. Das Weibchen ist meist von grüner Farbe, seltener das Männchen. 7. Miris laevigatus L. : Bräunlichgelb oder rostrot; die Fühler an der Basis und die Schienen zottig; Brustschild fein punktiert; eine erhabene Längslinie geht durch die Mitte desselben und des Schildchens. Länge 4'", Breite kaum V". Man findet das Insekt grau, grün oder gelb, aber immer mit einem schwarzen Fleck auf der Brust. 8. Miris holsatus Fab.: Strohgelb oder gelblichweiss; die Fühler schwärzlich, an der Basis bräunlich ; Brustschild beiderseits mit einem dunklen Längsstreifen ; die Flügeldecken jede mit 2 vertieften bräun- lichen Längsstreifen, deren einer an die Naht, der andere am Aussen- rande der Flügeldecke steht ; ist merklich kürzer, aber nicht schmaler als M. laevigatus. 9. 3Iegaloceraea erratica L. (Miris erraticiis L.) : Bräunlichgelb ; Spitze des Kopfes, 4 Längslinien des Brustschilds, Schildchen, Flügel nebst Basis der Fühler schwärzlich. Etwas kleiner, besonders schmäler als M. laevigatus. Oft verbreitet sich die schwarze Farbe fast über den ganzen Brustschild, so dass nur die Seitenränder desselben gelb- lich erscheinen; auch finden sich Exemplare mit ganz schwarzem Kopf. Wechselt in den Farben grau, gelb und grün ab. 10. 3Iegaloceraea linearis Füessl. {Miris longicornis Fall.): Grün ; Brustschild mit 4 schwach erhabenen Längslinien, mit 2 Warzen vor der Mitte desselben und mit erhabenen Seitenrändern. Die Fühler von der ganzen Länge des Körpers ; das erste Glied ein wenig zottig, die übrigen unbehaart. 12. Megaloceraea rußcornis Foürc. {Miris ruficornis Fall.) : Grün ; Fühler glatt und nebst den Fussgliedern rötlich ; die kleinste der Jlf ir?5-Arten, kaum 3'" lang und ^ii" breit. Im Juli auf Birken. 16. Lcptopterna fernigata Fall. {Miris ferrugatus): Bräunlich- gelb oder gelblichbraun ; Beine und Fühler rötlichbraun ; Kopf an den Innern Augenrändern hellgelb ; Brustschild gelb mit 2 schwarzen Seitenflecken; Schildchen in der Mitte mit einem Quereindruck, an der Basis schwarz, an der Spitze gelb. Länge 4'". 17. Leptopterna dolohrata L. {Miris dolobratiis) : Schwärzlich; Flügeldecken rotbraun mit hellerem Aussenrande ; Seitenränder des Kopfes vor den Augen hellgelb ; Seitenränder des Brustschilds nebst einer Mittellinie, welche auch durch das Schildchen geht, rötlichgelb; Länge 4'". Oft waltet am ganzen Insekt die braune oder braun- — 205 - gelbe Farbe vor, so dass die schwarze fast verdrängt wird. 3f. dolobr. weicht mit M. ferrug. in Hinsicht der Gestalt des Kopfes, welcher an der Spitze weniger verlängert ist, von den übrigen Arten der Gattung Miris merklich ab. Zu H. 3 S. 74 bezw. Bd. 1898 S. 229 ff.: Zu Monalocoris Filicis LiN. gehört als Synonym : Oecopteris Amyot (208 , 245) , zu Bryocoris Pteridis Fall. : Bryocoris Amyot (223, 274). H. 3 S. 79 bezw. Bd. 1898 S. 235 lies unter Ziffer 4 statt „mit nur wenigen zerstreuten Schwielen" : „mit kleinen getrennten Buckeln" und 3 Zeilen tiefer statt: „Halbdecken dünn": „Halb- decken glatt". H. 3 S. 93 bezw. Bd. 1898 S. 249: Zu Pantilius ütnicatus Fab. gehört als synonym noch: MiUoclilaena Amyot (194, 214); za Lopus cingulutus Fab. (H. 3 S. 96 bezw. Bd. 1898 S. 252): Lopus Amor (188, 206), zu Lopus gothicus L. (H. 3 S. 100 bezw. Bd. 1898 S. 256): TripMyctis Amyot (189, 207). Zu 23. Phgtocoris Tiliae Fab. (H. 3 S. 115 bezw. Bd. 1898 S. 271) gehört noch als synonym: Diastidus Amyot (192, 212), zu Fh. Populi L.: Aegiretes AareoT (185, 201); zu Ph. Ulmi L. (H. 3 S. 139 bezw. Bd. 1898 S. 295): Leptostasis Amyot (185, 202). Als wichtigere Fund Ortsangabe ist nachzutragen bei Phijtocoris varipes Boh. (H. 3 S. 143 bezw. Bd. 1898 S. 299): „Lebt in Öster- reich nach P. Low auf den Blütenköpfen der Kompositen auf Berg- wiesen (Reuter, An. Hemipt. 1881, p. 190)." Die Gattung Ällaeonotus Fieb. (H. 4 S. 148 bezw. Bd. 1899 S. 280) steht im PüTON'schen Katalog in anderer Reihenfolge (nach Calocoris Fieb.). Von Calocoris pilicornis Panz. (H. 4 S. 165 bezw. Bd. 1899 S. 297) hat der Verfasser eine oberseits mehr oder weniger schwärz- lich verfärbte (nigricans), bisher noch nicht beschriebene Varietät in einem Waldthal bei Tuttlingen (Württemberg) im Juni 1898 ge- kätschert und letztes Jahr auch in der Sammlung der Züricher Hoch- schule vorgefunden; diese Spielart scheint auf alemannischen Boden beschränkt zu sein. Zu H. 4 S. 168 bezw. Bd. 1899 S. 300: Der alpine, auf deut- schem Boden bis jetzt noch nicht nachgewiesene Calocoris lineolatus Costa ist auch in Steiermark nicht selten: „bei Graz 2 Exemplare von Gatterer; um den Scheiplsee des Bösenstein auf Blumen und 206 - Grünerlen, am Sirbitzkogel, Almsee bei Turrach, zusammen 9 Exem- plare gesammelt von Strobl." Zu Calocoris ochromehs Gmel. (H. 4 S. 174 bezw. Bd. 1899 S. 306) ist synonym: Paryphesthes Amyot (190, 208); zu C. sex- guttatus Fab.: Cosniermna Amyot (187, 204); zu C. biclavatus H.-Sch. : Globiceps Amyot (219, 265). Der südeuropäische Calocoris ventralis Reut. (Reuter, Ofvers. Finska Vet. Soc. Förh. XXI. 1879, p. 32, 4. — Hemipt. Gymnoc. Europ. 1896, V, p. 186, 20. — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 79. — PuTON, Cat. 1899, p. 61, 21) soll, nach Atkinson, auch in „Ger- many", nach Püton in „Allemagne et Antriebe" vorkommen, wes- halb hier dessen Beschreibung (nach Reüter) folgt : Länglich, schwarz, glanzlos, auf der Oberseite mit goldig oder silbern schimmerndem Haarflaum besetzt. Dunkelbraun ist meist der Grundsaum des Pronotum und , bei Weibchen, eine mittlere Längs- binde daselbst, während weiss oder hellgelbbraun sind: die Schildchen- spitze (bei Weibchen ein Fleck daselbst), der Keil (innerer Winkel, Spitze und oft auch Grundrand ausgenommen) , die Pfannenränder, die Öffnungen der Hinterbrust, sowie ein Fleck am Bauchgrunde. Die Halbdecken beim Weibchen sind (mit Ausnahme des dunklen Seitenrandes und der Spitze des Corium, sowie der Clavusnaht) breit schmutziggelbbraun ; die schwärzliche Membran zeigt dunkelbraune Adern. Der geneigte Kopf ist von vorne gesehen nur wenig länger als an seinem Grunde breit; von der Seite gesehen (Kopfschild aus- genommen) so lang wie an seinem Grunde hoch: der Scheitel hat etwa l'/2 Augenbreite; die Stirne fällt ziemlich gewölbt ab, der vor- springende Kopfschild ist von ihr etwas abgesetzt; die Augen stehen ziemlich schief an den Kopfseiten ; der bräunliche Schnabel reicht bis zu den Hinterhüften. An den schwärzlichen, mit ganz feinem, hellem Flaum besetzten Fühlern ist das erste Glied wenig länger als der Kopf; das zweite, an seinem Ende leicht verdickte Glied ist etwa 3 mal so lang wie das erste oder fast lV2mal länger als das Pronotum an seinem Grunde breit; die beiden letzten Glieder sind gleich lang und zusammen so lang wie das zweite; das dritte ist am Grunde hell geringelt. Das Pronotum ist etwa V-i kürzer als an seinem Grunde breit, sein vorderer Einschnitt wenig breiter als das Ende des zweiten Fühlerglieds, seine Seiten sind gebuchtet, seine ziemlich glatte Fläche fällt nach vorne stark ab ; das Schildchen ist — 207 ~ glatt. — Die Schenkel sind beim Männchen schwarz, beim Weibchen schmutzig gelbbraun, oberseits dunkler; die gelbbraunen Schienen sind an Grund und Ende dunkel und mit dunkeln Dörnchen besetzt, die meist aus dunkeln Punkten entspringen ; die Tarsen sind dunkel. Länge c? 7, ^ 7'/3 mm. Reuter unterscheidet noch eine var. ß ($) , bei welcher der Coriumgrund in ziemlicher Breite, wie auch eine Binde hinter seiner Mitte von verschwommener hellbräunlicher Färbung sind. C. ventralis Reut, ähnelt den dunkleren Spielarten von C. fulvo- maculatus Deg., ist jedoch grösser, sein erstes, dunkles Fühlerglied ist deutlich dicker und länger, sein erstes Schnabelglied ist dunkel, seine Membranadern sind schwarzbraun, die Schenkel beim Männchen ganz schwarz, beim Weibchen wenigstens oberseits dunkel; ausser- dem findet sich hier noch der weisse Bauchfleck. Von C. vici- nus HoRV. unterscheidet sich ventralis Reüt. durch seine längere Gestalt, durch die parallellaufenden Seiten seiner Halbdecken, durch seinen weniger in die Länge gezogenen Kopf, durch die andere Färbung der letzten Fühlerglieder, durch die weisse Färbung von Schildchen- spitze, mittlerem Keilfleck und Bauchgrundfleck und schliesslich durch seine helleren Schienen. Nach Reuter. Habitat in Clemati vitalba (Saünders, Ferrari), Ligustro, Rubo etc. (Ferrari) : Gallia meridionalis (Grenoble !, Rennes les bains ! , D. Dr. PüTON, Tours!, D. Saünders, Hyeres, D. Dr. Horvath, Lyon, Isere, D. Noualhier) ; Corsica! D. Dr. Cocziorovitch et Hjelt ; Italia (Livorno!, D. Mann, Turin!, D. Montandon); Hungaria meridionahs (Mehadia!), D. Dr. Horvath; Liguria, Dr. Ferrari. Reuter (1896). Mit Bezug auf Vorstehendes ist auch die bezügliche Stelle (Heft 4 S. 162 bezw. Bd. 1899 S. 294) im conspectus specierum der Gattung Calocoris Fieb. Reut, zu vervollständigen : 43. (44.) Länglich ; Seiten der Halbdecken ziemlich gleichlaufend. Kopf von vorne gesehen kaum länger als an seinem Grunde breit. Die beiden letzten Fühlerglieder dunkelbraun , das dritte mit weiss- lichem Grunde. Die Schenkel beim Männchen schwarz , beim Weibchen blass mit schwarzen Flecken. Am Grunde des Bauches meist ein weisser Fleck. 20. C. ventralis Reut. Zu H. 4 S. 189 bezw. Bd. 1899 S. 321: 38. C. hispanicus Gmel. heisst wieder C. sexpundattis Fab. Synonym: Go7iiospih(S Amyot (195, 216). — 208 — Nach Strobl (bezw. Gatterer) findet sich var. a und ß Fieb. auch bei Graz in Steiermark. Zu 41. C. roseomaculatus Deg. (H. 4 S. 202 bezw. Bd. 1899 S. 334) ist synonym: Enrhodesthes Amyot (199, 226). 42. C. norvegicua Gmel. (H. 4 S. 203 bezw. Bd. 1899 S. 335) heisst wieder C. bipu)ictatus Fab. — Synonym hierzu ist: Dispihdts Amyot (199, 227). Calocoris Kolenatit Fieber, Wien. Entom. Monatschr. VIII, 1864, p. 219. — Reuter, Hemipt. Gymnoc. Europ. V, 1896, p. 208, 37 und tab. VIII, fig. 1. — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 74. — PüTON, Cat. 1899, p. 61, 38 lebt, nach Kolenati, auf dem Rücken des Altvater in Mähren. Er steht C. fulvomaculatus Deg. nahe und ähnelt durch seinen gedrungenen Bau, die schwarzen Pronotum- Schwielen und die Zeichnung der Beine dem C. pilicorms Pz. Reuter selbst kennt ihn nur aus Fieber's Beschreibung. Zu 43. Adelphocoris seticornis Fab. (H. 4 S. 215 bezw. Bd. 1899 S. 347) ist noch synonym : Penthesthetus Amyot (196, 217). Zu 45. A. vandalicus Rossi: Taenioma Amyot (198, 225). Zu „Ä. vandalicus Rossi, var. /" (H. 4 S. 200 bezw. Bd. 1899 S. 352) giebt Scholtz (1844) folgende Beschreibung: Capsus Himiuli ScHUMM. von Gestalt und Grösse des Lygus pahidinus L. , gelblich- grün (wenigstens die zwei mir vorliegenden, allerdings etwas alten und verblichenen Exemplare) ; Fühler sehr lang und gleichmässig ziemlich dick, fast ganz unbehaart; erstes und zweites Glied rötlich- gelb, erste Hälfte des zweiten und drittes weisslich, die zweite Hälfte und das vierte braun ; Kopf rötlichbraun, glatt und glänzend ; Thorax ebenfalls glatt und glänzend, etwa die hinteren zwei Drittel grünlich, das vordere Dritteil von der Farbe des Kopfes, nach vorne mit zwei halbmondförmigen Vertiefungen ; Schildchen und Halbdecken blass grünlichgelb , dicht mit kurzen , weisslichgelben , dicht anliegenden Härchen bedeckt; Anhang etwas mehr ins Gelbliche spielend; Membran angeraucht mit schwarzen Nerven ; Beine gelblich ; Schenkel rötlich punktiert; letzte Tarsenglieder schwarz. — Ist von dem sehr ähnlichen j)ahidinus L. durch die viel längeren und dickeren, anders gefärbten Fühler und die punktierten Schenkel hinlänglich unterschieden; von G. Chenopodii, mit dem sie gleiche Färbung hat , auch die punktierten Schenkel , unterscheidet sie sich durch die Fühler. Zu 53. Actinoius pidcher H.-Sch. (H. 5 S. 250 bezw. Bd. 1900 S. 422) ist synonym: Faryphomus Amyot (190, 209). — 209 — Neu ist der in Thüringen gefundene und von Professor 0. M. Reuter in Helsingfors 1897 beschriebene: Äctinotus ruher Reut. 97. Nov. spec. Deze fraaie roode capside werd door Dr. Schmede- KNECHT in een exemplaar gevangen op den hoogsten berg van Thüringen „den SchneekopP (3000 voet). Fokker (1899). Reuter's (etv^as lange, lateinische) Beschreibung findet sich in der Wiener Entom. Zeitung XVI, 1897, S. 197. Verfasser dieser zusammenstellenden Bearbeitung der deutschen Pflanzenwanzen ist zwar der etwas ketzerischen Ansicht, dass, wenn in unserem seit über 100 Jahren entomologisch genau durchforschten Mittel-Europa einmal ein einziges Exemplar von bisher unbekannter Form und Färbung gefunden wird, es sich fast immer nicht sowohl um eine neue Art, als vielmehr um eine interessante seltene Spiel- art (Varietät) oder Mischform (Bastard etc.) handeln dürfte. Be- kanntlich hat fast jeder Herausgeber einer umschriebenen Lokalfauna das Bedürfnis, dabei auch eine von ihm gefundene nov. spec. der Öffentlichkeit mit zu übergeben. Diese „neuen Arten" der „dii minorum gentium" verschwinden dann alsbald wieder von der Bild- fläche, höchstens dass einmal eine späterhin da und dort als Varietät einer bekannten Art untergebracht wird und so zur Vermehrung des litterarischen Ballasts beiträgt, denn gefunden wird sie gewöhnlich nie mehr. Unberührt hiervon, und trotz gegenteiliger Ansichten in ihren theoretischen Ausführungen , Vorreden u. s. w. , beschreiben aber die ersten Autoritäten in den einzelnen Special- Gebieten auf Grund eines einzigen einmaligen Fundes (meist von dritter Hand) nach wie vor „neue Arten", die dann, eben wegen des wissen- schaftlichen Ansehens der „Beschreibenden", auf unbegrenzte Zeit in den einschlägigen Katalogen und beschreibenden Werken fort- leben , selbst wenn der jeweilige Autor schon längst das Zeitliche gesegnet und trotz des ümstandes, dass die neue Art seit ihrer ersten Auffindung keinem weiteren Menschen mehr zu Gesicht kam, wofür gerade diese meine zusammenstellende Bearbeitung genügende Beispiele liefert. 60. Lygus campestris Lin. (H. 5 S. 285 bezw. Bd. 1900 S. 457) heisst nunmehr wieder: L. Pastinacae Fall. — Zu dem dortigen Citat von Kirschbaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855 ist noch nachzutragen: „p. 13 und p. 181". Zu 61. Lygus montanus Schill, ist noch folgende Fundorts- angabe von speciellem Interesse: „Steiermark: Aufwiesen, Zwerg- kiefern und Grünerlen der Kalk- und Urgebirge (1300 — 1600 m) Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 14 — 210 — häufig : Scheiblstein , Kalbling , Scheiblegger Hochalpe ; — Hohen- tauern, Bösenstein, Griesstein, Koralpe. Strobl." Zu 63. Lijgiis rubricatus Fall. (H. 6 S. 300 bezw. Bd. 1901 S. 112) ist zu Kirschbaum, Rhynchot. Wiesbad. 1855 noch hinzu- zufügen: „S. 182, 55" und als Fundort: „bei Wiesbaden auf alten Tannen an der Walkmühle, nicht selten; 7. 3 $. Nachtrag." — „Steiermark: Um Ädmont auf Erlen, Holzschlagblumen und Zwerg- kiefern bis 1900 m nicht selten; auch um Hohentauern; — Var. ß FiEB. mit a ebenfalls nicht selten, auch am Griesstein bei 2000 m. Strobl." Zu Lygus atomarms Mey. (H. 6 S. 305 bezw. Bd. 1901 S. 117) ist zu den „wenigen" deutschen Fundortsangaben noch nachzutragen: Schleswig-Holstein (Nachtrag): „Zahlreich auf Pinus Abies im Madskov bei Sonderburg vom August bis in den Ok- tober. W^üSTNEL — Thüringen: Von Dr. Schmiedeknecht gesammelt. Fokker. " Zu Lygus pratensis Lin. (H. 6 S. 315 bezw, Bd. 1901 S. 127) wäre im Interesse der „geographischen Verbreitung" allen- falls noch nachzutragen: „Steiermark: pratensis Fab. im ganzen Lande häufig und variabel; Semmering; — ö var. ß alpinus Kol. bei Ädmont auf Cirsium palustre etc. — 0 0 0 CO 0 0 T-H 0 T-H^'X), O.--^ -* od~ Oi" 0" Oi" co' i-Toi' 0' *^ '^ -tI>-'-iC0>0C0OOOCD05 in(MCOCOCOO'*-*iCO OJ Go"crro"o5"co"TH"crro"'^ '"' T— 1 , T-i cOOCOCOOCOOOCOOiX' 1» 0 ■r^ — 05 CM^t>J 00 -g« O0"oro"0i"l>"r-ro"o""^ '"' ■^ 03 0 CO ■^ -tl T:t_i>._^o^i>-__oq^>o^o^^ — 0 0 co"" co" -^^ co" 0" -^"^ t>-~ 0" ^ 1 + lO lO CO -)< CD 00 co" 'rf -rf '*" 0" co"cd" 0 ^ + 0 iTi -ti lO CO >0 CO 0 ca^io_cM_^ ■* i>^^^o_crt 1-1 oa" Od" Od" cm' ■^' cd" >o" ci" '^ ! + -^ — 1 0 tc lO 0 CO ■<* [> tH L^ OS [>• l>-__-^ 05 0 ■>-H 0 id co" io~ th' co' 00" t-T <^ + --C 0 ^ 05 C5 0 05 ■r-'__-* '-1,'^ D-^ Ttl CO CO 0 - ocooocoaoinco>o>oo>o co"co" cd"cd"co"(m"o"co"*^ CO CO lO CD (M -Tt< (Mt>-C0[>-I>-O(Mi:D'*i-ICD 0 0 r- (M CD CO C-i-iiOi-HCD^OOcncMO C:ro"o"o"oi"o"'M"ocr'~' '"' f oT of 0" 0" t-" '"' '^ tH -i— 1 -i— 1 i-H T— 1 . tH 05 0 (M CO 0 (M Oi^O^CO^^O^C^^^CO^tM^^CO^-- T-H •^' co"'*"co"co"o"i>-"co~'~' T-H i-H T-H 1—1 1—1 . 1— ( 1-1 •yt ^ >n -V ^ o- [> ^_^-*_^iq_0_'*^oi_cc__(M ^ th" im" co" cm" co" 0" !>■" co" '"' 1— ( T-t 1-^ 1— ( 1-( 1 1—1 r— •^ c- Ol 0 >o lO CD_^L--__G-__cq^CD_^CD 0 co'~'*~cd"'*" vdt^ooO'T' 1—1 T— ( tH T— l 1—1 1 1— ( 1— l (M !>• 0 -* CO 0 C^ (M cD__co__i>-_^co_^iq_'*^'*_^o 0 CO Ttr.o"i>-"iOco"cM"c:"-i-r "^ i-H tH i-H T— t T— ( 1 1— ! ^H Ol >o o- 0 l> c— Ol -t< 0 0_CM l>-_^-*_CD__(M 0 Ol co"io"D-"io"[>i-rari-r '^ tH 1—1 1—1 1-1 1—1 1 ■^ '"' CO 00 ^ OS CO Ci (M in CO ■># ''J^ 35 00^-* (M CM l> ^"in'co'~i.o"i>-'~,-rcif (m" '^ CO 1-H (M [^ CD Oi •^^ lO^co iq_i-<_^co_^o >o 0 CD crf-rH" >o"-f"".o"i-rco"o" ^ tH 1— 1 T-l T-l T-l 1 1— 1 T— 1 X' CO CO lO 0- Ol 1-; (y\ CO C0_^CM^Ol^(M_^(M CO 'M •^" 1 0" cd" i-o" t--" i-T 0" -- ' T—( 1—1 1—1 1—1 1—1 1^1—1 OJ CM Ci CO »* CO >0 '—^CD CO_^CD ^^(M CO 0 [^ co" '*" cd" -*" r-" cm' oT o~ '^ T— 1 »-1 1— 1 1— 1 T— 1 1 1— ( 1— 1 lO — 1 CO CD ^ lO ■^_^io^D-_^io^oq^(M_^'#^'>]^--D T-i -(MOO co" ^" lo" "*" >o" 0" co" — " T- 1 i—i tH 1-t 1— ( . 1— 1 1— ( CO (M <1 N CO 3 c3 Ö •-i 0 >n 0 0 0 lO COi-iiCi-i(MG100-i-iCOt-((M arT-rcvf-H'~o~o~co''cD'~'~' '"' 1— 1 T-l tH i-H 1 T-H oco -f< 05 0 Cl CO CO CO C5 00 i-l,CD CO__Ci O 3^ 0"-H"co"rH"^"Ö"cD"o"'~' ^ CD -tl 0 t>- 1— 1 CO (MCOCO-^COi— ICO(MC>-^H 0" i-T cm" -h" i-T 0" r-" cd" ^ CO 1-1 Ol lO 1— 1 CO !M CO lO l>-^0 l~- L^__0_CO__G-" i-T lO" lO' '^ -^' (M >0 CO 1^] CD •rf<'#^CDCO0C(M--)<(Mi-i i>"co"o"ao"t>"o"^"co"'^ 0 -H lO C^ -^ CO CO CO CO CO_^^ y-' SV] 0_3<]^-ti 1-1 lO r-" oo" Ol" 00" L-" T-i' co" ■^" ^ Oi -h 0 — 1 l-H 0 lO^C^ rj< -^ CD^GO_^CO_^tH^O 0 iCi cd" [>■" co" lo" 0" T-T cvf <^ 0 0 »o c^ ^ CO in_CO^>0^-^^0^^^(M_^T-(_^00 T-I (M -^"0" cd" lo" co" (m" 0" (m" '^ Ol -*< '* 0 0 0 0 CO "* '^J^ ^ 1^ "— '„''^ *^ '* -f lo" d-"io"co"- CO CD CO CO 0 -^_^iO_CO_^CD__'*^CT 00^(M_GO 0 0 + -tH Ol 0 — ' >0 CD Ci CO (M lO 0 »O (M^CD C^ 0 T-( (m" co" -*" co" 0" co" o-" 0" "^ 1 + 1-1 CO CD —1 1-1 0 iOOCOCOi-i(MOi-iOi-i co"-*"io"'* — '"«foo'o"'^ + t> (M t— 0 CO (M lO (M_^(M_^iO^CO^QO^'— _^t:^ 0 -H 0 0 co" co" co" co" (m" cd" io" 0" "^ 1 + CD >0 05 [^ 0 l>- (M__-^_^05_iO^>0^0^(M 0 0 CO CO 0 [^ Ol lO 0 CO_^^^-*^-^T-(^l>-_^iO^CO^O^O^CJ ■ ^'~'*~io"-*'"i-reo"c:''(M"'^ co"co"^'~i:o"o"co'"'0~c>f'^ com-rfco^S^G-rö''^ + + 1 + •<^i-icor^iooi ccooooocD'* a5ir-0(Nco-d< IX) OJ CO ai_-^ lO CO o_C5 o T— I 05_o.j_<:o^co_^tq_co_c:__o^CT5 o -i— I i>-_^o^iO_-rH o_o_cx)_o_oo ooa ccTco i>"co'~-*'"0 CC' CO CO o c^ co^»_^oq_c-_^-^_^co^C5^co^C5 i-h o (M'co'-*"co"Tfr-r-rc£J~o" "^ ofoa'cd oi'ro ö r- ai' '^^ •i-r(>rco'"'^f co^O^c^^c^-" '^ C£i|>:OCO(MO COac:coi>'+'t>- t-ioscicogoiO ■^_^(>] i>-coa5io ^_^io^co_^i:o_tj<^co^(m o_-* t-h <^ iii'zcc^zc'rxi'o.i-^T-*' *^ io~iE'~L^"cD~co'"T-ro'"co" '^ rjTicTcD'io't-'i-r^'^o'" "^ Ci'^eoi-itoio ocD-^cDcooQ r-c^iascsc^co lO 1>-^T-I CO_^'* CjDOTCOinOiO CO(MCOt-hOC5 CO^I>^ri O ---l C<1 -^_^P-__^^a5_ -;)<__ so iT-t iD o -^ T— It—ItH-!— It— I.t—It-I 1— Ii— 11— lTHf-i|C,0 O i-H O ■'-ItH O^i-l CO CM O^iO C2 O C^l -^^C-^^G^] [>_CO^^ ^^^ OT O M ö~'-''~c* O lO O THCO'*CC!QOi:^(r5t>000 (MCOOiO-^rHCOCDCOCC- dTco^cTco co"T-r-^"c>f<^ o^co^o^co^r-^o^co^-Tti' "^^ '"' t>^aooccc^■r-^t6!>i'^ coi-iaoioc^T^CO_^CO_^T-<^O^a5^TH_^-^ O O CO^CO^lO_-^l>^C£5_C:i i— l-rtlOC- CO-rH-#COC^COC0i— iin co^io-ii^'ö''^ccc}^ m-rft.o^T^oS'cci-A'^ •^ia^id'oi'oS'T-i''^ 1+ + +" CD CO CO CD •* !M iO_O^CD^O_t>^CO_iO^CD_^0 i-H t> _^ -_^ . ^ __^_ _^ _^ _ __^ _ _ _ _ . . . _ __^ - -_ _ co'"-^'~^'~-*~TH"(M'"oo"cr'^ TH"7-r(M'"T-rio"[>-'"cD"ö~'^ cc~co'~-*"eo'~o"co'~co"o ' + 1+ + ■r^ O CO 00 (M CD ai_-^_^io T-<^-^__t>-^cD_^co^cc o lO ^ ofcO^CO C0"O~C n 4. Nov. 17 2*^ 53^^ 2 55 3 5 4 40 6 40 8 20 10 — 11 40 1 20 3 — 4 40 6 20 8 — 2*^55"^ 3 5 4 40 6 40 8 20 10 — 11 40 1 20 3 — 4 40 6 20 8 — 9 15 2 10 95 120 100 100 100 100 100 100 100 100 75 0 58 65 115 150 171 190 207 223 238 253 268 282 58 65 115 150 171 190 207 223 238 253 268 282 292 58 7 50 35 21 19 17 16 15 15 15 14 10 1,5 69 91 165 228 252 282 300 320 320 320 343 360 2^^ 53™ 9^5"^ 1102 0 292 292 181vergl. Übersieh cm -500,30=297 cmlT Masstab für die Dauer der Füllung. S 6 7 8 9 10 11 12 13 ■ U - - L 155 228 252 Masstab für die Wasserfläche. Fiff. 1. 282 300 320 345 360 Ar Selbstverständlich wurde während und nach der Füllung des Topfs der Abfluss der benachbarten Quellen des schwarzen Kochers, des gegenüberhegenden Pfeffers und der Bronnenmühle unterhalb Heidenheim beobachtet, ohne jedoch eine merkbare Änderung ihrer Abflussverhältnisse feststellen zu können. — 234 — Unter Nichtberücksichtigung des Wasserverlustes durch Un- dichtheit der Staufallen, sowie der Wände und Sohle des Topfs, berechnet sich die Staufläche der unsichtbaren Hohlräume, die sich unmittelbar an den sichtbaren Brenztopf anschliessen, bei Beginn des Aufstaus zu 69 a, und bei 2,92 m Stauhöhe zu 360 a. Hierzu ist zu bemerken, dass, da die Nebelhöhle nur 21 a Grundfläche hat, die Hohlräume am Brenztopf etwa 17mal grösser sind. Die Zu- nahme der anschliessenden Staufiäche ist nicht stätig. Die Ufer des unterirdischen Sees sind daher entweder anfangs flach und werden schüsseiförmig steiler oder, was wahrscheinlicher ist, es füllen sich mit steigendem Stau weiter anschliessende, um weniges höher ge- legene Verästelungen der Hohlräume mit Stauwasser, jedoch derart, dass bei einer Stauhöhe zwischen 223 cm und 268 cm keine nennens- werte Vergrösserung der Staufläche eintritt und die Seeufer in dieser Höhe einen etwa 45 cm hohen, annähernd senkrechten Abfall zeigen, der unter Umständen streckenweise schon den Anfang des Gewölbes bildet. Dass die Seefläche, mag sie nun aus mehreren grossen Hallen oder aus langgestreckten , fjordähnlichen Verästelungen bestehen, nicht länger als etwa 3 — 4 km sein kann, ist aus Analogie der Stau- kurven des offenen Brenzthales mit Sicherheit anzunehmen. Im Hinblick auf die ausgedehnten und starken Zerklüftungen im oberen Wenthal und auf die zahllosen Erdfälle bei Böhmenkirch ist es wahr- scheinlich, dass sich an die Seefläche noch wasserführende, nicht überstaute Gänge und Klüfte von unter Umständen beträchtlicher Längenausdehnung anschliessen. So viel steht fest, dass hier eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges des Aufschlusses harrt. Im Interesse der Naturwissenschaft möchte ich wünschen, dass diese von Menschenhand bisher wohl unberührte Höhle des Ursprungs des Königsbronnens, „die Königshöhle", mit einem Aufwand von einigen hundert Mark durch seitliches Eintreiben eines Stollens in den Berg in der Höhe des Stauspiegels recht bald erschlossen würde. Im Anschluss hieran sind noch einige weitere Punkte in Betreff der Thalgeschichte der Brenz hervorzuheben. Professor Penck ^ hat nachgewiesen , dass die Rauhe Alb erst während der Miocänzeit ihr heutiges südöstliches Fallen erhielt, dass sie gleichzeitig beträchtlich gehoben wurde, während der Franken- ^ Penck, A., Professor, Thalgeschichte der obersten Donau, veröffentlicht in den Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Heft 28, 1899. — 235 — Jura sich stabiler verhalten hatte, dass die Einnagung der Folgeflüsse, die auf der Abdachung der Rauhen Alb herabliefen, daher erst mit der Miocänzeit begann, und dass die Donau erst entstand, nachdem das Miocänmeer sich ostwärts zurückgezogen hatte. Im weiteren Verfolg dieser Sätze gelangt man für das Brenz- gebiet zu nachstehenden Folgerungen. Die Gefälle der Einzugsgebiete und damit die Richtung der Albflüsse der Donauseite zeigen, wie dies aus der Fig. 2 zu ersehen ist, von der Richtungslinie Ulm— Geis- hngen ab verschiedenes Verhalten. Die südwesthch von dieser Linie gelegenen Flüsse von der Herrlinger Lauter und dem bei Schelk- hngen m die Aach mündenden Tiefenthal ab bis hinauf zur Beera und Elta zeigen südöstliches, dem Schichtengefäll entsprechendes Fallen, sie sind reine Folgeflüsse. Das nordösÜich von dieser Linie gelegene Stubenthal, das Hungerbrunnenthal, das Lonethal und das Fig. 2. Nauthal dagegen haben östliche Richtung. Das rechtsseitige Einzugs- gebiet der Brenz, das in Fig. 2 mit gestrichelten Linien schraffiert wurde, ist daher als eine Zwischenscholle zwischen dem schwäbischem und fränkischem Jura aufzufassen, deren westliche Seite mit der Rauhen Alb gehoben wurde, deren östliche sich aber stabiler ver- halten hat, so dass nicht nur die Oberflächenwasser, sondern auch die unterirdischen Wasser in überreicher Fülle senkrecht auf das Brenzthal zulaufen. Das Brenzthal selbst ist daher als untere, öst- hche, die rechtsseitige Gebietswasserscheide etwa als die obere, westliche Bruchfuge jener Scholle zu bezeichnen. Dass das Gebiet der unteren Brenz die Schrägstellung der Rauhen Alb nicht mehr mitmachte, erhellt deuthch aus der dort beobachteten Neigung zur Bildung ausgedehntester Krümmungen. Die Brenzwasser haben nach dem Rückzug des Miocänmeeres in weit ausholenden und rückläufigen Windungen und Schlingungen ihren Weg auf den schwach geneigten tertiären und jurassischen HEIDENHEIM \^ \)Mergi slslellen 'aUe»* tBreni HerbrechHngel :y ^'^^^^s. Giengen Eselsburaer v4i ^ — 236 — Schichten suchen und nach und nach eingraben müssen. Denn an die bekannte Eselsburger Schleife, bei der die Brenz zwischen Bohl- heim und Herbrechtingen einen Umweg von etwa 8 km macht, schlössen sich früher zwei weitere Schleifen an , die in Fig. 3 mit punktierten Linien gezeichnet sind. Die kleinere Schleife zwischen Herbrechtingen und Giengen war 3 km, die andere, die durch das Güssenburgerthal über Hürben und Burgberg führte, war 10 km lang. Die Brenz hat hier erst in allerjüngster Zeit den Weg über Hermaringen, wo sie — die ruhig fiiessende — - heute in Wasserfällen über Felsen stürzt, gefunden. Nachdem nunmehr das Längengefäll der Brenz und des Kochers aufgenommen und die Hürbejv-^ B,eni.'\ Hermaringen Längenprofile vorliegen, war es Burobergv^ ein naheliegender Gedanke, das j\^..^ Längenprofil der Brenz nach rückwärts in das Kocherthal v"^ hinein zu verlängern , um auf j?ip. 3^ diese Weise die Höhe der Sohle des alten Brenzthals wiederher- zustellen ^. Hierbei musste jedoch berücksichtigt werden, dass sich entlang der Wasserscheide zwischen Königsbronn und Oberkochen eine mächtige, aus den Seitenthälern angeschwemmte Kiesbarre mit der Zeit aufgehäuft hatte. Bei dem starken Gefälle des Kochers ist die alte Brenzsohle bei Aalen, wie dies Fig. 4 zeigt, schon in einer Höhe von etwa 70 m über dem heutigen Thale zu suchen. Geradezu verblüffend und schon vom Eisenbahnwagen aus erkennbar ist das thatsächliche Vorhandensein von Vorterrassen entlang dieser Thal- strecke, bald am einen, bald am andern Hang des Kocherthaies, genau in der gesuchten Höhe, sowie die allmähliche Zunahme dieser Höhe in der Richtung von Oberkochen nach Aalen. Li ganz eigentümlicher Weise lässt sich der Wechsel, der sich in der Abflussrichtung des Hauptthaies vollzogen hat — nach Penck der Übergang vom Folgefluss zum Gegenfluss — , an den Mündungs- stellen der Nebenthäler, insbesondere der wasserführenden, erkennen. Die Wasser des bei Oberkochen mündenden Wolfertthales nahmen * Vergl. Beitrag zur Bestimmung der früheren Ausdehnung der Fluss- thäler der schAväbischen Alb. Diese Jahreshefte 1900, S. 484. — 237 O- (D c CD ■•3 cn M er C C 1- :C0 (D o _J s_ (D II CD z W . Während die Donau oberhalb und unterhalb der genannten Treffpunkte in schlingenreichen Windungen, wie solche den Kalk- gebirgen eigen sind, in engem Thale fliesst, zeigen sich westlich von Inzigkofen, westlich von Laiz, sowie westlich und östlich von Sig- maringen jene eigentümlichen, dem Ober- und Unterlauf der Donau fremden, beinahe kreisrunden, gletschermühleähnlichen Thalweitungen von etwa 700 m Durchmesser. Diese Strudelkreise entstanden, wie dies auch bei Karen beobachtet wird, dort, wo die angeschobenen Eismassen auf konkave Thalhänge trafen, von verschiedenen Seiten senkrecht über den bogenförmigen Hang hinunterliefen und unten mit den Donauwassern, die mit schwimmenden Eisschollen beladen und durch in schiefer Rich- tung teilweise thalaufwärts geschobene Gletscherteile gestaut waren, sich zu einer gemeinschaftlichen Abflussrichtung vereinigen mussten. Aus der neben- stehenden Figur ergiebt sich wohl ohne weiteres, dass die Schubkräfte des Gletschers befähigt waren, die mit Eis und mit Ge- schieben der Grund- und Seitenmoränen überfüllten Donauwasser in einen sich entgegengesetzt zum Uhrzeigerumlauf drehenden Strudel zu bringen, durch den der konvexe linksseitige Thalhang nach und nach kreisförmig ausgehobelt und abgeschabt wurde ^. Zwischen Sigmaringen und Scheer füllte sich das Donauthal mehr und mehr mit den von Südosten angeschobenen Eismassen, die stets dem grössten Gefäll folgend, teilweise senkrecht über den rechtsseitigen Hang hinunter, zerstückelt ins Donauthal ge- langten und dort durch Eis- und Wasserdruck wieder zu einer festen Masse zusammengepresst und thalabwärts weiterbewegt wurden. Durch weitere Seitenströme, die, wie erwähnt, aus den rechts- seitigen Seitenthälern unterhalb Scheer hervorbrachen, wurde der entlang dem Donauthal weiterwandernde Eisstrom mehr und mehr Fiff. 2. ^ Die bekannten, mächtig überhängenden „Grotten-' des Parks von Inzig- kofen, deren seltsame Bildnng an der schwäbischen Alb nicht wieder beobachtet wird, finden hierdurch ungezwungen eine Erklärung ihrer Entstehung. 245 verstärkt. Das Thal, das hier zwischen weicheren tertiären Hängen eingeschnitten ist, vermochte ihn schhessHch nicht mehr zu fassen. Diese Seitenströme, die sich bei ihrer grösseren Mächtigkeit und bei dem grösseren Längsgefäll auch mit grösserer Geschwindigkeit gegen das Donauthal fortwälzten, mussten, dort angekommen, in scharfer Wendung thalabwärts umbiegen , drückten hierbei den schwächeren Eisstrom, der dem Donauthal entlang und langsamer floss, zu Anfang platt an die linksseitige Thalwand. Die Geschiebe der linken Seiten- moräne des Thalgletschers kratzten unter diesem hohen _^ Seilenmor _ Druck den linken Donauthal- Donaufal — ^ j-i^"^ Uonaui hang mehr und mehr ab und Seüen- erweiterten in der Richtung j! gegen die Alb das Thal, dessen o- Gev/ässer zu Beginn der Eis- zeit am heutigen rechten Hang liefen. Insbesonders aber stau- Fio-. 3. ten sich die thalabwärts verän- dernden Eismassen bei Riedlingen, unterhalb Riedlingen am Vöhringer Hof und bei Daugendorf, wo die Donau wieder in den Jura ein- tritt und wo die Hänge beiderseits aus Kalkstein bestehen, der der Thalerweiterung grösseren Widerstand entgegensetzte. Der Abfluss- querschnitt des Eises wurde dort schmäler und höher, das Eis musste mit vermehrtem Druck durch die Jura- rlisc/je pforten durchgeschoben .■^^€ • Jura- die Seitenmoränen keinen üi j. 1 1 u Donauial rlatz und wurden abge- ^ schürft. Von hinten her 7^%; :>J^ Felsen geschoben, waren diese '''^'^^'^^J:^^^^^^' Eismassen zu vergleichen Jviscu® mit in Walzwerken zu i^ig- 4. walzenden Eisenträgern oder mit Schotter, der von der Strassenwalze festgedrückt wird, wo sich unmittelbar vor den Walzen wulstförmige Aufblähungen des Materials zeigen. Diese Verdickungen, die in unserem Fall auch als wirbelähnliche, rückläufige Bewegungen der abgeschürften Masse be- trachtet werden können, stellen sich heute noch oberhalb der Jura- felsen als bogenförmige Nischen in den beiderseitigen Thalhängen, wie 246 — Fig. 5. z. B. oberhalb Riedlingen, unterhalb Riedlingen beim Vöhringer Hof und bei Daugendorf dar (vergl. Fig. 1 und 4). Da die durch die Seitenthäler dem Donauthale zugehenden Eismassen immer mehr wuchsen , erreichten sie schliesslich eine solche Grösse, dass das Donauthal nicht einmal mehr den stärkeren Seitenstrom allein und noch viel weniger die aus dem oberen Donau- thale sich herwälzenden Eismassen aufnehmen konnte. Es entstand daher an jeder Mündungsstelle eines rechtsseitigen Seitenthaies ein neuer Aufstau. Die beweg- lichen Teile der Seitenmoränen erzeugten hierbei jeweils in ■" ähnlicher Weise, wie eben beschrieben, nischenförmige Abdrücke der Verdickungen bezw. der rückläufigen Wirbel des Moräneschutts, die sich hier jedoch, im Gegensatz zu den oben aufgeführten doppel- seitigen Thalnischen, jeweils nur an der linksseitigen Thalwand bilden konnten. Solche konkave Einbuchtungen, die genau den oberen Teilen der Mündungsstellen jener fünf rechtsseitigen Seitenthäler gegenüberliegen, zeigt der linksseitige Donauhang westlich o. von Blochingen westlich und nord- S i östlich von Hundersingen, bei Bins- wangen und 1 km südlich von Daugendorf (vergl. Fig. 1). Die Lage dieser Bergnischen, deren bogenförmige Rückwände mit grös- serem oder kleinerem Halbmesser ausgearbeitet wurden, je nachdem der einmündende Eisstrom mehr oder weniger mächtig war, beweist, dass jene Seitenthäler schon zur ersten Eiszeit vorhanden waren, wie dies oben durch Betrachtungen allgemeiner Art dargethan wurde. Bei Blochingen zeigt ein Berg- vorsprung, dessen Fuss von Jura gebildet wird, jene kreisförmige Nischenbildung von Westen und Osten her, wodurch eine vorstehende Nase in Form eines Zwickels von zwei sich schneidender Kreisbögen entsteht. Im Anschluss hieran ist noch auf den eigentümlichen Umstand Fig. 6. — 247 — aufmerksam zu machen, dass das heutige Donaubett, soweit es nicht künsthch verlegt wurde, sich am Fusse jener konkaven Ein- buchtungen hinzieht. Dies findet ebenfalls leicht seine Erklärung. Das ursprüngliche Donauthal ist, wie erwähnt, am rechten Thal- hange zu suchen und ist am Fusse desselben zwischen Mengen und Herbertingen, sowie entlang der Bahnlinie Herbertingen— Neufra— Riedlingen— ünlingen durch Versumpfungen und Moorbildungen ge- kennzeichnet. Die rechtsseitig mündenden Eisströme, die den links- seitigen Thalhang abtrugen, bohrten sich infolge ihrer Mächtigkeit, des starken Gefälls und der stark gekrümmten Umbiegung in die Sohle des erbreiterten Thaies derart ein, dass am linken Hangfuss jeweils der tiefste Thalpunkt war, weshalb sich die Wasser nach dem Abschmelzen des Eises hier sammelten (vergl. Fig. 6). Da nun aber der Zufluss an Eis noch stärker wurde, arbeiteten die vorbeschriebenen Kräfte noch mächtiger. Die Eismassen wurden an den Jurapforten und an den Mündungen der rechtsseitigen Seiten- thäler mehr und mehr gestaut und höher und höher gehoben, bis sie schliesslich einenteils oberhalb Riedlingen auf die Höhe des links- seitigen Hanges gelangt waren und dort weitergeschoben werden konnten, und bis sie andernteils an der Jurafelsenpforte unterhalb Riedlingen anfingen, die sie einklemmenden Juraschichten beiderseits zu überströmen, die darauf gelagerten weichen Tertiärschichten in senkrechten Streifen abzuhobeln und abzuschaben und, einem Bahn- schlitten ähnlich sich, dem Donauthal entlang, aber hoch darüber, eine Gasse über dem Jura zwischen den zwei Tertiärmassiven des Teutschbuchs am linken und des Bussens am rechten Ufer zu bahnen und die dort beiderseits vorhandenen Seitenthäler und Klingen weit hinauf mit ihren Geröllablagerungen auszufüllen. Hierbei ist stets vorausgesetzt, dass jene Eismasse, die sich durch die Jurapforte bei Riedlingen durchgedrückt hatte , sich durch das Donauthal von Bechingen-Zell bis Munderkingen in Form einer kleinen Gletscher- zunge flussab weiterbewegte. Die Seitenmoränen dieser Gletscher- zunge haben, wie oben erwähnt, in den geognostischen Karten die besondere Bezeichnung „Jura und Alpines Gerolle" erhalten und zeichnen sich durch das Zurücktreten des alpinen Schotters und das Überwiegen der aus dem Jura stammenden Geschiebe von teilweise stattlicher Grösse aus. Die Zunahme an Jurageschieben rührt in der Hauptsache daher, dass die Grundmoräne der Gletscherzunge, die von Riedlingen abwärts gezwungen wurde, teilweise über die hochgelegenen Juraschichten abzufliessen , diese durch Frost und — 248 — Reibung abtrug und die abgeschürften Steinmassen in den an- schliessenden starken Thalkrümmungen in der Umgebung von March- thal alsbald, und daher wenig zermalmt, zur Ablagerung gelangte. Zu der Hebung des Eises auf den linken Thalhang ist weiter zu be- merken, dass der Druckverlust, der hierbei auftreten musste, dadurch überwunden wurde , dass das Eis am rechten Hange unter Druck stand, und dass bei dem Vorgang ausserdem die Differenz der Dicke der beiderseitigen Eisschichten zu berücksichtigen wäre, die ja aller- dings unbekannt ist, aber doch nicht unbedeutend gewesen sein wird. Als weiteres Moment, das die Hebung der Eismassen be- günstigste, ist neben dem Stau der Umstand aufzuführen, dass die rechtsseitgen Seitenströme, weil erosionskräftiger, auch tief- gründiger waren als der dem Donauthale entlang wandernde Strom, den sie daher von unten her hoben (vergl. Fig. 7). üuerscnnül tscherstroms Längenschnüt des Gletscher Stroms enrtaiig des Donautals Fig. 7. Hier mag die Beantwortung der Frage, wie es möglich ist, dass die Wasser und insbesondere die Hochwasser der Donau ihren Weg unter dem Eis hindurch fanden, eingeschaltet werden. Bekannter- massen liegen die Eismassen der in Thälern sich bewegenden Gletscher in der Thalmitte nicht unmittelbar auf dem Boden auf, sie bilden vielmehr über den Wassern des Gletscherbaches ein mehr oder minder weit und hoch gespanntes Gewölbe. Forel hat im Juli 1886 unter dem Aroilagletscher, der im Vergleich mit dem Biesen Bheingletscher als Zwerg erscheint, eine solche Höhlung von 36' (10 m) und 9' (2,5 m) Höhe auf grosse Länge begangen. Solche Höhlungen werden nun zweifelsohne auch in den genannten rechtsseitigen Seitenthälern der Donau und daher, mit dem Fortschreiten des Eisschubes auch im Donauthale selbst, von der bei Mengen erfolgenden Abiachmündung an abwärts bestanden haben. Es ist nun doch gewiss nicht undenk- bar, dass auch auf der Strecke flussaufwärts von Mengen die ver- hältnismässig warmen, rasch laufenden Wasser der Donau sich auch eine solche Höhlung in dem ihnen sehr langsam entgegenfliessenden — 249 — Eis ausgeleckt und die auf der unteren Strecke vorhandene Höhlung durch vermehrte Abschmelzung erweitert haben. Je stärker die Eis- raassen sind, um so weiter kann auch ein derartiges Gewölbe ge- spannt sein. Bei den riesigen Abmessungen der damaligen Eismassen erscheint wohl eine Breite jener Höhle von etwa 30 m, wie sie das heutige Donaubett zeigt und wie sie etwa nötig ist, um die mitt- leren Wasser abzuführen, ohne weiteres als wahrscheinlich. Es fragt sich also nur, auf welche Weise gelangten die Hochwasser der Donau zum Abfluss durch das verstopfte Thal. Gerade hierüber geben uns aber die zwei geologischen Karten von Saulgau und Riedlingen in überraschender Weise Auskunft, Die Hochwasser sind zunächst auf- gestaut worden — in allen Fällen genügt die Annahme eines 20 bis allerhöchstens 30 m hohen Aufstaus — und haben, soweit sie nicht infolge des Staues unter, neben oder über dem mit Eis gefüllten Thale und durch Gletscherspalten hindurchgedrückt wurden, den linken Thalhang überströmt. Da aber die Schichten der dort an- schliessenden Ebene in der Richtung gegen die Donau , also dem Eisschub entgegenfallen, haben sich die über den Thalhang aus- getretenen Hochwasser in der Mulde zwischen dem Gletschereis und den entgegengesetzt fallenden Schichten gesammelt, diese Mulde nach und nach vertieft und dadurch ein paralleles Nebenthal zur Donau geschaffen, mit Hilfe dessen sie die gesperrte Flussstelle um- gingen, um durch ein weiter unten vorhandenes linksseitiges Seiten- thal wieder ins Donauthal zu gelangen. Der Beginn derartiger Nebenthäler fällt nun in äusserst bemerkenswerter Weise an die Oberseite der drei mächtigsten rückläufigen Wirbel, nämlich an die des hauptsächlichsten Seitenthaies der Donau, der Ostrach, und an die Oberseiten der zwei Wirbel ob den Jurapforten bei Riedlingen und beim Vöhringerhof , durch welche die Eismassen in besonders starkem Masse aufgestaut wurden. Das eine jener Nebenthäler parallel zur Donau beginnt bei Blochingen , geht über Heudorf, Heiligkreuzthal und Andelfingen, das zweite führt dem linksseitigen Nebenflusse Biber entlang aufwärts, beginnt bei Altheim, vereinigt sich mit dem ersten, zieht in der Richtung gegen Pflummern über Grieningen. Beide zusammen haben etwa 19 km Länge. Das dritte Nebenthal beginnt unterhalb Riedlingen, zieht sich Grieningen zu, vereinigt sich mit dem obigen Nebenthal, mündet wieder oberhalb Bechingen in die Donau und ist 6 km lang. Diese drei Nebenthäler dienten gewissermassen als Notauslass, nur dem Abfluss des Über- schusses und wurden in der überwiegend längeren Zeit von Wassern — 250 — nicht durchströmt. Wenn sich die ganze Wassermenge längere Zeit in diese Thäler hinein ergossen hätte, so wären sie in bedeutenderem Masse erweitert und auf die Tiefe der heutigen Thalsohle der Donau vertieft worden. Mit der oben beschriebenen Hebung des Eises auf dem linken Thalhange war aber die Bewegung des Gletscherstromes keineswegs zu Ende, der Nachschub an Eis dauerte vielmehr mit unbeschreiblich grossem Aufwand an Kraft fort. Einerseits wurden hierdurch die über die Riedlinger Jurapforten beiderseits weggeschobenen Eismassen zwischen den zwei oben genannten mächtigen Tertiärmassiven, die sie nicht sprengen konnten, mehr und mehr in die Enge getrieben und schliesslich vollständig festgekeilt. Anderseits musste die Weiter- schiebung des Eises auf der linksseitigen zur Alb gehörenden Hoch- fläche, deren Oberfläche gegen Nordwesten, also der Schubrichtung des Eises entgegen, ansteigt, ebenfalls ihre Grenzen finden, sobald das Eis dort diejenige Höhenlage erreichte, die dem aus Südost wirken- den Gletscherschub das Gleichgewicht hielt. Thatsächlich findet sich auch schon in etwa 6 km Entfernung vom Donauthale das äusserste Ende der Gletscherablagerungen. Nach Ausfüllung dieser beiden, gewissermassen als Eisreservoire wirkenden Grundflächen, die tiefer als die Oberfläche des Eises über der oberschwäbischen Hochebene lagen, musste, abgesehen von dem verhältnismässig geringen Abfluss der Gletscherzunge durch das Donauthal in der Richtung gegen Munderkingen, vollständiger Rückstau eintreten. Wenn man nun an Hand einer geognostischen Übersichtskarte oder durch Zusammenlegen der sechs geognostischen Karten von Fridingen, Riedlingen, Ehingen, Saulgau, Biberach und Ochsenhausen Umschau hält und sich den nunmehrigen Stand der Gletscher- bewegung vergegenwärtigt, so sieht man zunächst das Ende des gewaltigen Gletscherstromes der Altmoräne als eine endlos scheinende Eismasse von 50 km Breite zwischen Sigmaringen und Ochsenhausen ausgebreitet. Die Stärke und Geschwindigkeit jedes Gletscherstromes ist in seiner Mitte am bedeutendsten; die Mittellinie der in Frage stehenden Vergletscherung geht nun aber, wie oben erwähnt, etwa in südösthcher Richtung auf Riedlingen zu. Gerade hier ist aber dem Eis der Weg sowohl in der Richtung gegen die Alb als donau- abwärts verlegt. Infolge des dadurch bedingten Eisaufstaues ent- stehen Drücke von elementarer Mächtigkeit. Was muss nun ge- schehen? Der natürliche Abfluss des Eisstromes musste schliesslich, wie der der Wasser, selbstverständlich in der Richtung donau- — 251 — abwärts erfolgen. Der zwanglosen Abschwenkung dorthin stand aber das Massiv des Bussens, das damals noch etwas grössere Ausdehnung gegen Süden haben mochte, entgegen. Die Ausbruchstelle muss daher im Süden und Osten des Bussens gesucht werden. Der Nachschub an Eis dauerte fort, die Rückwirkung des Eis- staues wurde mit der zunehmenden Füllung der Eisreservoire in der Umgebung von Riedlingen immer mächtiger. Da trat endlich die Katastrophe ein, aber nicht etwa rasch und plötzlich, sondern all- mählich, langsam. In ähnlicher Weise, wie ein auf Zerknickung zusammengepresster Stab zuerst ausbaucht und dann bricht, brach aus der endlosen Eisebene eine mächtige, aus einzelnen Teilen be- stehende Scholle heraus. Die ßruchfuge der riesigen Eiskappe liegt an der schwächsten Stelle der Eiskruste. Diese Stelle war thatsäch- lich über der gegen Süden gerichteten Verlängerung des Bussenmassivs, das sich, wie die Fig. 8 zeigt, wie ^ ein Eisbrecher unter dem Eis fort- g &> setzte. Die gebrochene Scholle _">^ bäumte sich auf der einen Seite .^rj-r ^f. j^Jt^^-^ £^ --^' -_- — hoch am Bussen auf und senkte ri. :_„--- sich auf der entgegengesetzten 'des Bussenmassivs Seite dorthin, wo heute der Feder- ,,j,j^,^^,j^?^^"Ausläuf^ see liegt, das unterlagernde Ge- schiebe nach allen Seiten hinaus- Fig. 8. drückend und zermalmend und sich aus dem Untergrund ein breites mächtiges Widerlager gegen den schiefen Druck und gegen die drehende Wirkung der ausbrechenden Eismassen ausbohrend. Die nunmehr durch die neu geschaffene Gasse nachgeschobenen weiteren Eismassen wälzten sich in nordöstlicher Richtung weiter, dem Donauthale zu und drängten sich in der Richtung auf Rotten- acker über das normale Ende des Gletschers vor, das auf dem Atlas - blatt Ehingen etwa von Westen nach Osten, d. h. parallel zum un- teren Kartenrand , und in einem Abstand von etwa 8 km von diesem Rande verlauft. Ihre Dicke nahm, dem Gletscherende zu, in einer konvex gekrümmten Bogenlinie ab, und ihre Ablagerungen bilden dort heute eine halbkreisförmige Halbinsel von etwa 4 km Radius. Östhch von Munderkingen traf nun dieser mächtige, dem heutigen i^Nach den Württ. Jahrbüchern, 1877, V. S. 80 letzter Absatz liegen die Moräneablagerungen am Bussen bei den oberen Häusern von Ofiingen rund 690 m hoch, also 60—90 ni über ihrer normalen Höhe. — 252 — Stehenbach entsprechende Eisstrom mit jener kleinen Gletscherzunge, die sich durch den Jurafelsen, wie oben beschrieben, durchgeschoben hatte und den Thalwindungen bis hierher gefolgt war, zusammen. Bei ihrem Zusammenfluss unterhalb Munderkingen werden nun genau die nämlichen Verhältnisse wie oben bei Riedlingen beobachtet. Das alte Donauthal wurde durch den Seitenstrom erweitert, dieser drückte den kleinen Strom an den linksseitigen Thalhang; durch die rückläufige Seitenmoräne des kleinen Donauthalstroms wurde südwestlich von Rottenacker, gegenüber der Einmündungsstelle des mächtigen rechts- seitigen Seitenstroms, eine jener charakteristischen Nischen im links- seitigen Thalhange ausgeschabt, während die Seitenmoränen des bei Dettingen-Berg letztmals zusammengeklemmten Hauptstroms solche Nischen an beiden Thalhängen auskratzten. Die heutige Donau fliesst am Fuss dieser Nische und der frühere Lauf der Donau ist durch Ver- sumpfung entlang des rechten Hangfusses angedeutet. Die Hochwasser der Donau fanden auch hier an der Einmündungsstelle des Seitenstroms den Weg durch Eis verlegt, wurden gestaut und fanden ihren Not- auslass etwa 3 — 4 km oberhalb des Treffpunkts der zwei Eisströme, zwischen Neuburg und Unterm archthal, weil eben der linksseitige Hang an jener Stelle zufällig niederer war, als gegenüber dem heutigen Munderkingen. Die 14 km lange Umgehungsstrecke, die über Mochenthal und Kirchen führt, mündet unterhalb den Eiswirbeln bei Ehingen wieder in die Donau. Das heutige Längengefäll dieses Nebenthals ist, wie dasjenige der oben genannten Nebenthäler, auf etwa ^/s der Länge mit dem der Donau gleichlaufend, das obere ^5 hat sich seit der ersten Eiszeit unmittelbar gegen die Donau vertieft. Aber auch die weiter unten folgende Einschnürungsstelle bei Det- tingen-Berg liess die Donauwasser ebensowenig durch wie die zwei Jurapforten bei Riedlingen ; die Wasser suchten und fanden auch hier einen Ausweg zum nahen Rissthal durch das 7 km lange Quer- thal Kirchbierlingen — Niederkirch (vergl. Fig. 1). Diese genaue Wiederholung aller bei Riedlingen beobachteten Vorkommnisse in der Munderkinger Thalweitung ist sicher nicht als Zufall zu bezeichnen, sie ist auf unumstösslichen Naturgesetzen begründet und dient mir Beweis der Richtigkeit der vorbezeich- neten Ausführungen. Das Ergebnis ist kurz folgendes: Die Eismassen des aus dem oberen Rheinthal mit elementarer Gewalt hervorbrechenden ersten Gletschers wurden nach Oberschwaben hineingeschoben. Vorstehende Bergkuppen wurden abgetragen, vor- — 253 — liegende Thäler mit Schlamm und Geschieben ausgefüllt. Bei ihrem Vordringen stiessen die Eismassen auf das als Eisbrecher vorgelagerte Tertiärmassiv des Bussens, durch das sie in einen westlichen, in der Hauptsache zur Donau und in einen östlichen, in der Hauptsache zur Riss entwässernden Eisstrom geteilt wurden. Die Mitte des Gletscherstroms, der, wie alle Gletscher einen konvex bogenförmigen Querschnitt hatte, war am höchsten und bewegte sich am raschesten vorwärts. Die Richtung der Hauptströmung des Eises ging Ried- lingen zu. Auf diesem Weg kamen die Hauptmassen des mäch- tigeren westlichen Stroms an das damals bereits vorhandene, an Windungen reiche Donauthal. Teils durch vorhandene Seitenthäler, teils senkrecht über den Hang hinunter gelangten die Massen ins Donauthal und wälzten sich als vielgewundene Gletscherzunge weiter bis gegen Munderkingen. W^ie ein Blick auf die Karte zeigt, war das enge Donauthal bei weitem nicht im stände, den Zuschub an Eis, der auf der 30 km breiten Strecke Sigmaringen — Bussen erfolgte, aufzunehmen und abzuführen. Die im Donauthal von ihrer seit- herigen nordwestlichen Richtung in scharfem Bogen nach Nordosten abgelenkten Eismassen griffen zunächst den linken , aus weichen tertiären Ablagerungen bestehenden Donauhang an, verschoben das Donaubett in der Richtung gegen die Alb, erbreiterten das Thal, führten das abgeschabte Erdmaterial als Moränenschlamm ab und füllten das erweiterte Thal mit Eis und Moränengeschieben aus. Da aber bei Riedlingen die Donau wieder in den Jura eintritt, wurden die Eismassen durch die dort am Hang anstehenden härteren Kalk- schichten zusammengedrängt und mehr und mehr aufgestaut. Schliess- lich erreichte der Stau die Höhe des linksseitigen Hangs. Der Überschuss des dauernd zufliessenden Eises wurde einenteils auf diesem in der Richtung des Eisschubs ansteigenden Hang noch etwa 6 km weiter nach Nordwest vorgeschoben und geriet andern- teils über den Jurafelsen bei Riedlingen in eine Sackgasse, in deren weichen tertiären Schichten es sich tiefer und tiefer ver- bohrte und in Bahnschlittenform zwischen Teutschbuch und Bussen schliesslich eingeklemmt wurde. Mit der Zeit wurden diese als Eisablagerungsbecken wirkenden Flächen vollständig ausgefüllt, der Strom gelangte dort unter ungeheurem Druck zum Stillstand und es wurde, was im kleinen oft beobachtet wird, der Eisbrecher von den Eismassen zerstört, d. h. die in ihrer Abflussrichtung zur Donau gewaltsam aufgehaltenen Eismassen des stärkeren westlichen Stromes zerstörten die Südspitze des Bussenmassivs , brandeten beinahe - 254 - 100 m hoch am heutigen Bussen auf und brachen in der Rich- tung gegen den westlichen, zur Riss fliessenden Eisstrom aus. Der gewaltige Schub der gehobenen, schief gelegten und sich in dieser Lage fortbewegenden Eismassen fand seinen Stützpunkt im heutigen Federsee, dessen Untergrund er aufwühlte und zu Schlamm und Sand zermalmte. Wie jede Eisbewegung ist auch die Hebung der Eismassen auf die Höhe des Bussens und die Ausbohrung des breiten Fundaments im heutigen Federsee wohl unter ungeheuer grossem Druck, aber mit grösster Langsamkeit und ganz allmählich, entstanden. Die auf dem Weg gegen Riedlingen befindlichen Eis- massen drangen von nun an durch diese Bresche und wälzten sich allerdings nicht nach der Riss, sondern durch das Stehenbachthal unmittelbar der Donau zu, die sie östlich vonMunderkingen erreichten. Hier wirkten sie nun im Verein mit der im Donauthal von Riedlingen herkommenden Gletscherzunge ganz in der nämlichen Weise wie bei Riedlingen , verlegten die Donau durch Abschürfung des linken Hangs und schufen die heutige Thalweitung. Was den Wasserabfluss während der ersten Eiszeit anbelangt, so erfolgte der der Schmelzwasser und der gewöhnlichen Donauwasser in der allerwärts bei Gletschern beobachteten Weise unter Eisgewölben. Die Hochwasser der Donau fanden aber hierin keinen Platz, sie wurden durch die fest an die beiderseitigen Hänge angedrückten Eis- massen zunächst aufgestaut. An fünf Punkten hauptsächlich war dieser Druck am intensivsten, nämlich an den Einmündungen der zwei, der Hauptschubrichtung des Eises am meisten ausgesetzt gewesenen Seiten- thäler zur Donau, d. h. an der Ostrach- und Stehenbachmündung, sowie an den drei engen Durchgangsstellen des vereinigten Stromes, d. h. an den zwei Jurapforten bei Riedlingen und beim Vöhringerhof und an der Tertiärpforte bei Dettingen-Berg. Gerade an diesen fünf Stellen finden sich nun aber fünf Notauslässe in Form der oben be- schriebenen Neben- oder Umgehungsthäler, durch welche die Hoch- wasser der Donau zeit- und teilweise ausbrachen und deren heutige Grössen- und Tiefenverhältnisse sich eben nur aus diesem unregel- mässigen Durchfluss erklären. Gangflseh und Blaufelehen. Von Prof. Dr. O. B. Klunziuger in Stuttgart. Mit Taf. IX und X. Im Jahre 1882 hat 0. Nüsslin in Karlsruhe m seinen „Bei- trägen zur Kenntnis der Coregonus - Avten des Bodensees" im Zoo- logischen Anzeiger 1882, No. 104 u. f., eine ausführliche Unter- suchung des Blaufelehen und Gangfisches gemacht ; er kam zum Re- sultat, dass die beiden genannten Fische als „gute Arten" anzusehen seien und gab dem Gangfisch den Namen Coreg. macrophthalmus. Zu derselben Zeit mit ähnlichen Untersuchungen über Bodenseefische beschäftigt, ging ich auch auf die Untersuchung der beiden genannten Arten näher ein und veröffentlichte meine Resultate, die im wesent- lichen mit denen Nüsslin's übereinstimmten, in andern Punkten aber abwichen, in einer Arbeit: „Über die Feichenarten des Bodensees" in diesen Jahresheften 1884. Statt dass nun Nüsslin erfreut gewesen wäre über solche Würdigung und kritische Nachuntersuchung , wie sie der Wahrheit nur förderlich sein kann, zumal ich durchaus eines rein sachlichen Stiles mich befleissigte, bemerkt er in der Allgemeinen Fischerei- zeitung 1891, No. 4, in einem Aufsatz über die Unterschiede bei den Eiern der Coregonenarten : „Trotzdem hat Prof. Klunzinger meine Angaben in Zweifel gezogen. Allein seine Beweisgründe hierfür, sowie überhaupt die meisten der gegen meine Coregonus - Avten ge- richteten Angriffe dieses Autors erschienen mir doch allzu naiv, als dass ich vorerst eine Erwiderung für notwendig erachtet hätte, so- lange nicht andere Forscher die Resultate und die Methoden Klün- zinger's anerkennen." In meinem Buche über die Bodenseefische, 1892, S. 12 Anmerkung 5, machte ich die kurze Gegenbemerkung: „Gegenüber dieser ,hohen Sprache' verweise ich auf Fatio als auf den von Nüsslin gesuchten Forscher." Erst 1901, nachdem ich die Anschauung vertreten hatte, dass bei den vielfach schwankenden Kennzeichen, die den Unterschied — 256 — zwischen Gangfisch und Blaufelchen begründen sollen, es vielleicht geboten erscheine, die beiden genannten Formen, ähnlich den Herings- rassen, als Rassen aufzufassen und zwar zunächst den Gangfisch als Zwergrasse mit dem Blaufelchen, anderseits den Kilchen und Sand- felchen in ähnlicher Weise zusammenzustellen, wie ich das früher schon mit Bach- und Seeforelle gethan (s. diese Jahreshefte 1885), würdigte mich Nüsslin einer ausführlichen Erwiderung, aber nun in einem Ton, der in einer wissenschaftlichen Diskussion ungewöhnlich ist und von der grossen Mehrzahl der Autoren mit Recht vermieden wird. Nicht besser ergeht es Fatio \ der sich auf meine Seite ge- stellt hatte. Solchem Gegner gegenüber glaubte ich mich durchaus nicht mit einer Erwiderung beeilen zu müssen. Zudem musste ich mir mehr Beweismaterial verschaffen, was mir in jenem Jahre aus ver- schiedenen Gründen nicht mehr gelang. Aber ganz zu schweigen könnte als Kleinmütigkeit und Rückzug ausgelegt werden, und man ist es doch der Wissenschaft schuldig, zur Klarstellung der strittigen Punkte sein möglichstes beizutragen. In den NüssLiN'schen Ton werde ich aber nicht verfallen. Vor allem schmerzt Nüsslin die von mir seiner Zeit vorgenom- mene Namensänderung seines Coreg. niacropJdhahiins in Coreg. exiguus für den von ihm als so „gute Art" erkannten Gangfisch, und gar die Zustim.mung des Herrn V. Fatio ' hierzu „aus Gründen der Zweckmässigkeit, um Verwirrung zu verhüten, wie sie das im Einzelfall wenig verlässliche Merkmal des grossen Auges leicht ver- anlassen könnte". Zuzugeben ist, was nun auch Fatio thut, dass, wenn man Gangfisch und Blaufelchen als zwei verschiedene Arten betrachtet, das bei den Naturforschern allgemein anerkannte Priori- tätsgesetz ^ zu gelten hat, wonach, um noch grössere Verwirrung zu verhüten, auch unpassende Namen zu gelten haben, sobald sie ' Eben, als ich dies schreibe, schickt mir Dr. V. Fatio aus Genf eine kleine Abwehrschrift gegen unseren gemeinsamen Gegner Nüsslin zu: „Deux mots ä propos du Coregonus macropldliahnus de Nüsslin, article tire du No. 12 du Bulletin suisse de Peche et Pisciculture". Auch er beklagt sich über „in- sinuations aussi peu fondees qu'insidieuses". * Fatio, Faune des Vertebres de la Suisse, vol. V, Poissons p. 164, 1890, und deux mots etc. 1902, p. 9. 2 Siehe Regeln der zoologischen Nomenklatur nach den Beschlüssen des V. Internationalen Zoologen-Kongresses in Berlin 1901, No. VII, und schon 1869 : „The revised rules of zoological nomenclature, adopted by the british association in 1865, by Strickland. " — 257 — einmal aufgestellt waren, so dass sie nicht einmal vom ursprünglichen Autor geändert werden können. In den verschiedenen Entwürfen zu den Regeln für die Namen- gebung ist zum Teil auch die Varietät und Rasse (Subspecies) unter die Herrschaft jenes Gesetzes gesetzt worden, in den endgültigen neuesten Regeln gilt dies aber nur für Gattung und Art, und es ist nirgends verboten, zu sagen z. B. für eine Zwergrasse var. i}a)ia oder exigiia als allgemeine Bezeichnung. Danach hat die Namen- gebung : Coregonus Wartmanni Bloch subspec. oder var. exigua für den, der den Gangfisch nur als Rasse ansieht, seine Berechtigung. Ebenso wenn Fatio den Namen exiguus als Namen für eine Gruppe kleinerer Formen in verschiedenen Seen gebraucht hat, was er jetzt freilich wieder aufgiebt. Der zweite Stein des Anstosses zwischen mir und Nüsslin be- steht in meinem Zweifel an der nach Nüsslin so ausgesprochenen Grossäugigkeit des Gangfisches gegenüber dem Blaufelchen, worin mir ebenfalls Fatio beistimmte. Zur Entscheidung dieser Frage liess ich mir neuerdings weiteres frisches Material kommen ; ich erhielt ca. 13 Gangfische, meist laichreife Weibchen, durch die Fischhand- lung von Läübli in Ermatingen am Untersee, vom 11. Dezember 1902 und ca. 5 Stück grosse laichreife Blaufelchen durch die Fischhand- lung von Langenstein in Friedrichshafen, vom 2. Dezember 1902, also vom Obersee, und während der Laichzeit, wahrscheinlich bei Langenargen, gefangen. Ausserdem schickte Herr Läubli mir noch 2 kleinere Blaufelchen ^ mit seiner Sendung zur Vergleichung, wohl vom Obersee bei Konstanz stammend, da Blaufelchen im Untersee überhaupt nicht vorkommen. Zusammen mit zahlreichen früher gesammelten Exemplaren beider Formen glaube ich nun genügend Vergleichsmaterial zu haben, wenn ich auch immer noch „heraus- greifen"'^ muss. Es ist eben nun einmal das Geschick der Zoologen, keine Massenfänge machen und untersuchen zu können und sich mit einer massigen Anzahl Exemplare begnügen zu müssen. Es haben nun Messungen mit Zirkel und Massstab, so not- wendig sie zur Bestimmung sind, manche Misslichkeiten, sobald es sich um kleine Unterschiede handelt, wie hier um die Grösse des ^ Kleinere Blaufelchen haben im Handel auch den Namen „Portionfelchen", und man kann sie so bestellen. - Nüsslin, Zur Gangfischfrage, 1901, S. 8: „Klunzinger kümmert sich wenig um die Massen, er greift ein Stück oder wenige Individuen heraus, stellt an diesen den Charakter fest und hält diesen für Gesetz." Jahreahefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 17 — 258 -- Auges. Die sichtbare Augenfläche, zunächst die Regenbogenhaut, ist in unserem Fall selten regelmässig rund, in vertikaler Richtung meist kleiner als in horizontaler, auch sonst vielfach etwas verzogen, wie die Pupille (woher der Name Coregonus) ; so erscheinen die Augen gleich grosser Exemplare derselben Art vielfach ungleich gross, ja, selbst die Augen der rechten und linken Seite desselben Fisches. Ich habe seiner Zeit bei meinen Studien an den Fischen des Roten Meeres^ nach dem Vorgange anderer Ichthyologen, wie A. Günther, stets den Orbitaldurchmesser, und zwar in horizontaler Richtung gemessen und danach den Zirkel eingesetzt und diesen im Verhältnis zur Kopflänge bemessen. Bei NüssLiN (Beiträge zur Kenntnis der Coregonus- kxi%\\ des Bodensees, 1882) findet man hierüber nur, dass er vom Vorderrand des Auges bis zu dessen Hinterrand misst (S. 110, c — b). Das Bemessen des Verhältnisses vom Augendurchmesser zur Kopflänge giebt kleine und einfache Bruchzahlen und ist wohl auch die bisher gebräuchhchste Methode, wie sie Günther und ich in obiger Synopsis angewandt haben, und doch hat sie den Fehler, dass diese Kopflänge kein sehr sicherer Massstab ist, da sie bei älteren Fischen relativ grösser ist als bei jüngeren (s. Nüsslin, 1. c. 1882, S. 131 nach Baer). Die Angabe des Verhältnisses von Augendurch- messer zur Körperlänge aber giebt sehr grosse Ausschläge, so dass ein kleiner Unterschied, aber auch Fehler! im Messen des Auges von V2 mm, was ja fast unvermeidlich ist, schon eine wesentlich andere Verhältniszahl ergiebt, z. B. Augengrösse von 10 mm bei einer Körperlänge von 25 cm ergiebt 1 : 25, eine von IOV2 mm ca. 1 : 24. Diese Körperlänge misst man wohl besser von der Schnauzenspitze bis zur Basis der Schwanzflosse als bis zur Spitze der Schwanz- flossenlappen (Gesamtlänge), welche sehr unsicher zu bestimmen ist. Die Basis der Schwanzflosse bemesse ich in der Mitte des hinteren Endes des beschuppten Teils der Schwanzflosse (Nüsslin am vor- dersten Bogenpunkt des Ausschnittes der Schwanzflosse = K, S. 10). Ausserdem habe ich im folgenden die Körperhöhe gemessen, von der Basis der Bauchflosse zu der Rückenflosse. Zum Messen ge- brauche ich ein Band, das sich an die Wölbungen anschmiegt und dann an einem Holzmetermass abgemessen wird. Bandmetermasse sind unzuverlässig. Ich gebe im folgenden zunächst nur absolute ^ K 1 u n z i n g e r , Synopsis der Fische des Eoten Meeres, 1870, Einleitung S. 4 (bezw. 672). 259 Zahlen; sie zeigen ein genügendes Vergleichungsbild; Verhältnis- zahlen kann man sich leicht selbst berechnen ^ Direkte Masse verschiedener Exemplare von Blaufelchen und Gangfischen. (xesamtlänse Länge ohne Schwanzflosse cm Augen ! Kopflänge Körperhöhe Bemerkungen I. Blaufelchen, gross, laichreif. 1) 41,2 2) 40 3) 40 4) 39 5) 34,5 6) 32,5 7) 32 36,3 33,8 33,3 .34,3 28,5 1,5 1,5 1,3 1,3 6 — 6,5 7—7.5 6,5 6,5 5.5 9,5 8 9,3 7 i,o Taf. IX Fig. 2 ? Taf. IX Fig. 1 § ? schlank IL Blaufelchen, mittelgross (sogen. Portionf eichen) i) 27,5—28,5 9) 27,5 27,5 28 22,5 22.5 1,2 1,1 in. Blauf 1,1 1,0-1,1 6,5 6.5 eichen, jung. 4,5 I 6 4,5 6 IV. G angfische 1) 27,5 2) 27,5 3) 26,7 4) 26.7 5) 26,7 6) 25,7 7) 25,7 8) 23,7 9) 23,7 10)- -12) 23,7 13^ 21,8 14) 24,3 15) 25,7 16) 25,7 17) 26,7 22,8 22,8 22,5 22,8 21,8 21,8 21,8 20,9 19.9 19,9 18,9 20,4 21,8 21.8 22,8 1,3 1,3 1,2 1.2 1,2 1,2 1.2 1,1 1,0 1,0 1,1 1,2 1,1 1,1 1,2 (die grösseren laichreif). 6,2 4,8 5.5 4,7 ?. o. 0,3 4,7 4,7 4.7 4,2 4,5 4,7 4,2 4.2 4,2 4,7 4,7 4,7 5.2 5,5 4,8 4,7 6 4.7 4.2 4,2 4,6 5,2 5,2 6,2 4,7 ) Vom Dezember / 1901 Von obiger Sendung durch Läubli Taf. X Fig. 1 Taf. X Fig. 2 3 Exemplare - No. 14—17 von 1887 in Wein- eeist * Die gemessenen Exemplare befinden sich teils in der Vereinssammlung, insbesondere die 4 abgebildeten als Typen , teils in der zoologischen Sammlung der Technischen Hochschule in Stuttgart, teils wurden sie von mir an Herrn S t e i n d a c h n e r am Hofmuseum in Wien gesandt. ^ Diese Exemplare vom Dezember 1899 aus Reichenau , in Formol auf- bewahrt , rötlich gew^orden , laichreif , mit Längschwielen an den Schuppen , mit auffallend spitziger Schnauze, Auch die Blaufelchen Xo. 6 und 7 sind nach 1 Jahr in Formol rötlich geworden. 17* — 260 — Man ersieht aus dieser Liste, dass die einzelnen Masse auch bei gleicher Grösse der Fische sehr veränderlich sind, und insbesondere auch die Grösse der Augen selbst bei gleich grossen Exemplaren, ziemlich verschieden sein kann, dass diese mit der Grösse des Fisches absolut bedeutend zunimmt, dass aber auch, wie ich zugebe, die 2 jungen von Läubli mir zugesandten Blaufelchen (das Material be- schränkt sich auf diese) ein kleineres Auge haben als die nahezu gleich grossen Gangfische von 27,5 cm Gesamtlänge; mein Vergleichsmaterial aus früherer Zeit hatte dies nicht gezeigt, daher meine Bemerkung, welche Nüsslin so sehr tadelt, „bei gleich grossen Exemplaren beider Arten kann man nicht den geringsten Unterschied findend" Die Schwierigkeit, ein richtiges Urteil zu gewinnen bei Ver- gleichung von Exemplaren verschiedener Grösse, lernte ich bei einer kritischen Untersuchung der von den Fischern auch als zwei ver- schiedene Arten angesehenen Sand- und Silberfelchen - wiederum recht kennen; ich kam zum Ergebnis, dass auch hier keine wesent- lichen morphologischen Unterschiede zu finden seien. So ergab sich auch schon bei meiner früheren Untersuchung von Gangfisch und Blaufelchen das Bedürfnis, möglichst gleich grosse Exemplare neben- einander zu stellen, wobei ich aber ausdrücklich bemerkte, „wie über- haupt grosse und alte Fische verhältnismässig ein kleineres Auge haben". Auf Fig. 1 seines Artikels von 1901 thut Nüsslin dies nun selbst, was er eben an mir so getadelt hatte. Nun : Abbil- dungen sind immer dankenswert und zeigen oft mehr als viele Worte ; seine photographische Abbildung ist freilich nicht sehr klar ; doch erscheint das Auge seines Gangfisches immerhin um ein Minimum grösser als das seines jungen Blaufelchen. Nüsslin reiht nun an obigen Tadel die weitere liebenswürdige Phrase: „Klunzinger wollte, dass das der Speciesbenennung zu Grunde gelegte Kennzeichen auch zur Unterscheidung gleich grosser (hier junger, dort erwachsener) Individuen geeignet sei. Er schlägt nun vor, den Gangfisch Coregonus exiguus zu heissen, womit die Klein- heit und Schlankheit angedeutet ist. Welch eine Konsequenz, welche Logik hat hier Klunzinger's Wahl geleitet! Welch eine Ironie be- gleitet diese Namensänderung! Ich muss jetzt fast um Entschul- digung bitten, wenn ich aus den Schätzen der KLUNZiNGER'schen ^ Klunzinger, Über die Felchenarten des Bodensees, 1884, S. 110. 2 Klunzinger, Über Zwergrassen bei Fischen und bei Felchen ins- besondere, 1900, S. 529—530. — 261 — Kritik noch einen weiteren Differenzpunkt unserer Auffassungen her- vorhole (Grösse des Eies s, u.)." Welche Verdrehung meiner Sätze ! muss ich da ausrufen ; der Name Coregonus exiguus hat doch nichts mit der Augengrösse zu thun ; da diese mir nicht bezeichnend erschien, habe ich das sicherere Merkmal des Klein erbleib ens für den Namen gewählt, nicht des absoluten Kleinerseins ; denn dass ein ganz junger Blaufelchen kleiner ist als ein alter Gangfisch , das zu behaupten braucht es keine Be- lehrung. All dies kommt auf Wortklaubereien hinaus und ist für die Wissenschaft belanglos. Ich kann solche persönliche Vorwürfe „aussi peu fondees qu'insidieuses" (Fatio s. o.) aber nicht stillschweigend hingehen lassen. Wichtiger für die Wissenschaft ist die Methode der Ver- gleichung verschieden grosser Exemplare. Die direkte Ver- gleichung führt notwendig zur Selbsttäuschung, der man sich nicht leicht entziehen kann : ein grösseres Exemplar derselben Art er- scheint grossäugiger, breitstirniger, langschnauziger u. s. w. Junge und alte Exemplare zweifelhafter Arten zu vergleichen ist wieder nicht richtig, und Verhältniszahlen sind nach obigem auch nicht ge- nügend in zweifelhaften Fällen. Es bleibt somit nur übrig, solche verschieden grosse, und zwar völlig ausgewachsene reife (mit Ge- schlechtsprodukten erfüllte) Exemplare in nahezu gleicher Grösse zu projizieren, was am besten mittels der Photographie ge- macht wird. Mein Freund, Herr Prof. Dr. Vosseler, hat mir solche ausgeführt, und sie sind, glaube ich, wohl gelungen, und jedenfalls deutlicher, als die oben angeführten NüssLm'schen Photographien 1901, Fig. 1 ^. Die Fische wurden ganz frisch, wie ich sie, in Eis verpackt, erhielt , trocken auf einem senkrechten Brett , mit Papierunterlage, mit Nägelchen befestigt und photographiert, erst am 2. Dezember zwei Blaufelchen: der in Fig. 1 auf Taf. IX dargestellte hatte eine Ge- samtlänge (mit Schwanzflosse) von 39 cm und ist auf dem Bild reduziert auf 16,2 cm, also 2-/5 mal verkleinert; es ist, wie schon die Wölbung des Bauches zeigt, ein Weibchen voll von Eiern. Das andere Exemplar, Taf. IX Fig. 2, wurde gleichzeitig mit dem vorigen aufgestellt und aufgenommen ; es ist ein wenig grösser, * Die vergleichende Abbildung Fig. 1 und 2 eines Blaufelchen- und Gang- fischkopfes in seiner Arbeit 1882, S. 165, scheint mir etwas schematisiert; auch ist der Blaufelchenkopf nicht vergrössert , wie es im Text heisst , sondern ver- kleinert; denn ein Felchen von 27 cm Länge hat eine Kopflänge von 5 cm, der abgebildete Kopf zeigt aber nur 4 cm. — 262 — von 40 cm Gesamtlänge, das Bild hat 17 cm; es ist wesentlich schlanker und ein Männchen. Am 13. Dezember wurden zwei ebenfalls noch ganz frisch, in Eis verpackt, angekommene Gangfische in derselben Weise photographiert. Um ein dem obigen annähernd gleich grosses Bild zu erhalten , musste natürlich Linse und Brett einander viel näher gebracht werden. Beide Abbildungen giebt Taf. X wieder; beides sind reife Weibchen (Männchen waren nicht unter dem Vorrat). Ge- samtlänge (mit Schwanzflosse) des Fisches Fig. 1, 27,5 cm, Bild 17 cm, Gesamtlänge des Fisches Fig. 2, 26,7 cm, Bild 16,6 cm. Hier also eine Verkleinerung um nur ca. P 5. Bei Vergleichung der beiden Figuren 1 auf Taf. IX und X er- kennt man wohl am Gangfisch Taf. X ein etwas grösseres Auge, nicht aber bei Vergleichung der beiden anderen Figuren ! Die stärker verkleinerten Blaufelchen sollten in jedem Fall ein kleineres Auge haben , als die weniger verkleinerten Gangfische , wenn der Name „macropJit]ial))M(s" für den Gangfisch so bezeichnend wäre. Sehr auffallend ist das gegenüber dem oberen Fig. 1 viel kleinere Auge des unteren Gangfisches Fig. 2, obwohl der untere nur um ein Geringes kleiner in seiner Gesamtlänge ist, als der obere. Das Merkmal des „grösseren Auges" des Gangfisches erweist sich also auch bei dieser Methode als unsicher, nicht in allen Fällen zu- treffend : quod erat demonstrandum. Ein weniger erheblicher Punkt des Auseinandergehens der An- sichten ist die Zahl und Länge der Reusen zahne. Hier be- zieht sich der Unterschied mehr auf die Untersuchungsmethode. NüssLiN wirft mir vor, „ich schätze die Merkmale nach dem Grade ihrer praktischen Verwertbarkeit zum Zwecke der Bestimmung für Museumszwecke" (S. 3 und 4 seiner Kritik 1901), und dass ich jene Zähne nicht am intakten Fisch , sondern am präparierten Skelett zähle, oder, füge ich hinzu, nur am unteren Teil des ersten Kiemen- bogens. Nicht jeder Museumsvorstand erlaubt es, das oft spärhche Material anatomisch zu zergliedern, und in diesem Fall war ich zur Zeit meiner ersten Untersuchungen 1884; da greift man eben zu den oben angegebenen Auskunftsmitteln , die , im Fall sicherer und klarer Merkmale, auch genügen, z. B. Zählung am unteren Teil des Kiemenbogens bei Vergleichung der Reusenzähne vom Core- gomis fera- und Wartmamii-TyTpns. Die Zählung der Reusenzähne auch am herauspräparierten Kiemenkorb bleibt aber immer unsicher, da die kleinsten obersten und untersten Zähnchen dem zählenden — 263 - Auge sehr leicht entgehen, auch am frischen Kiemenkorb oft nicht mehr gefunden werden \ Zudem ist die an der rechten und hnken Seite ermittelte Zahl vielfach verschieden, und auch die absolute Grösse der zur Zählung verwendeten Exemplare kommt in Betracht: bei grösseren werden die Zähne weniger gedrängt stehen. Daher auch die Zählungsergebnisse bei verschiedenen Autoren so wenig übereinstimmend, abgesehen von dem bedeutenden Unterschied im Maximum und Minimum der gefundenen Werte. Dass die Zahl der Reusenzähne schwankt und die Mittelwerte derselben bei Blaufelchen und Gangfisch zusammenfallen, giebt Nüsslin in seiner Arbeit 1901, S. 8, selbst wieder zu, z. B. am 1. Bogen beim Gangfisch 36—44, beim Blaufelchen 34—38, und brauche ich darauf nicht wieder einzugehen. Nüsslin hat in seiner ersten Arbeit 1882 noch eine grosse Anzahl Unterscheidungsmerkmale zwischen Blaufelchen und Gang- fisch aufgeführt, die ich dann in meiner Kritik 1884 als mehr oder weniger zuverlässig (zum Teil auch als Altersunterschiede) erkannte: so die Färbung, Schlankheit der Körpergestalt, Schnauzen- und Kieferbildung. Überall findet man Ausnahmen von der Regel, Über- gänge, und namenthch schwankende Zahlen, so besonders bei den Reusenzähnen. Überall eine gewisse Tendenz, morphologische Unter- schiede beim Gangfisch in einer etwas anderen Weise auszubilden als beim Blaufelchen, nirgends aber scharfe Unterschiede, wie die Systematiker es von einer „guten Art" gewöhnt sind und es für eine solche verlangen : so sind z. B. die Flossenspitzen bei vielen Exemplaren von Gangfischen auch recht wohl pigmentiert, kaum merklich heller als bei Blaufelchen. Die Schlankheit der Gestalt hängt, wie die Photographien auf Taf. IX und X und die Über- sichten der Messungen zeigen, mehr von der Füllung mit Ge- schlechtsprodukten ab, als von der Artverschiedenheit. Manche Gang- fische haben noch spitzere Schnauzen als die Blaufelchen. Ober- kieferlänge sehr schwankend"^. In solchen „systematisch kritischen Fällen", wie Nüsslin sie 1 Die von Nüsslin in seiner Arbeit 1901 gegebenen pbotographischen Dar- stellungen von Kiemenkörben sind doch recht ungenügend, zumal was die Zahl betrifft. 2 Diesen Hinweis auf Unsicherheit der angegebenen Merkmale und meine darauf gegründeten Beanstandungen bezeichnet Nüsslin (1901, S. 5) als , sämt- lich beruhend auf Irrtum, einseitiger und unwissenschaftlicher Forschungsmethode, auf unbegründeter Anzweiflung oder einfacher Negierung". — 264, - doch noch 1891 ^ zugiebt, könnte nun der Unterschied in der Grösse und im Aussehen der Eier einen sicheren Anhaltspunkt geben, und diesen Punkt hebt er auch in der ebengenannten Arbeit und in seiner neueren von 1901 in Wort und Bild hervor. Ich habe nun neuerdings auch diese mir wieder genauer angesehen, und zwar von beiden Arten ganz reife Eier vom Eierstock vom Monat Dezember und unangebrütet, frisch und in Formol, wo sie wie frisch bleiben, während Alkohol sie trübt: also gleiches mit gleichem verglichen. Ich bestätige hierin die Angaben Nüsslin's: die Gangfischeier sind durchsichtiger und grösser, die Blaufelchen kleiner und trüber. Indessen muss ich noch eine Notiz aus einem älteren Briefe eines Konstanzer Herrn an mich von 1882 hervorziehen , wo es heisst: die Eier des bei uns in Brutanstalten gezüchteten kalifornischen Lachses (Salmo quinat), z. B. in Radolfzell, seien bedeutend kleiner und blässer, als die Originaleier desselben Fisches aus Kalifornien bezogen : also auch die Sicherheit dieses Merkmals ist noch nicht über alle Zweifel erhaben , und sind darüber noch weitere Unter- suchungen nötig. Nach all diesem kann ich den Gangfisch immer noch nicht für eine gute, vom Blaufelchen stets sicher und scharf zu unter- scheidende Art anerkennen. Wohl aber ist er eine gute biologische Art, d. h. durch Lebensweise und Aufenthalt wohl unterschieden, und zugleich auch durch geringere Grösse (Kleinerbleiben) : Verhält- nisse, die NüssLiN, wie ich, genügend besprochen haben. Dazu kommt allerdings eine gewisse Neigung (Tendenz), auch manche morpho- logische Merkmale anders auszubilden, wenigstens für die Mehr- zahl der Exemplare: mehr Reusenzähne, grösseres Auge, weniger pigmentierte Flossenspitzen u. s. w., aber durchaus nicht immer. Ich kam später, infolge meiner Experimente an Froschlarven und nach Analogien bei Bach- und Seeforelle, Weiss- und Sandfelchen, zu meiner „Zwergrassentheorie", die eben eine Anschauungs- weise, eine Theorie ist. Nüsslin vermisst dabei die Angabe einer Ursache: als eine solche, den Nanismus beim Gangfisch vielleicht veranlassende und erhaltende biologische Ursache (besondere Lebens- bedingung) möchte ich die Strömung ansprechen. Leider kann ich für diese Theorie vorderhand noch keine experimentellen Beweise anführen. In Semper's „Natürlichen Exi- stenzbedingungen der Tiere", 1880, findet man gerade hierüber, ' Nüsslin, Über Unterschiede bei den Eiern der Coregonenarten, in der Allg-emeinen Fischereizeitung 1901, No. 4. — 265 — über den Einfluss der Strömung auf das Wachstum und die Grösse der Tiere, nichts. Ich hoffe, bald selbst solche Experimente an- stellen zu können. Bestrebungen dieser Art rücken ja neuerdings wieder mehr in den Vordergrund mit dem Vorherrschen des Neo- lamarckismus über den Darwinismus, d. h. der Anpassung durch „direktes Bewirken" von Lebensbedingungen (Eimer, Schwendener, Wettstein) gegenüber von Darwin's Lehre von der Anpassung durch Auswahl. Dagegen kann ich diese Strömungstheorie (Kleinerbleiben durch den Einfluss der Strömung neben schwankenden morphologischen Unterschieden) auf Analogien stützen, nämlich mit der Forelle: grosse Forellen von 15—20 Pfund finden sich mehr in Seen und Teichen, auch grösseren Flüssen; in Bächen mit starker Strömung erreichen sie selten ein Gewicht von über I—VI2 Pfund \ so ist auch die grosse Seeforelle des Bodensees als eine Riesenform der Bachforelle oder umgekehrt letztere als Zwergform zu betrachten. Ähnhch verhält es sich mit dem Krebs: Stein- oder Bachkrebs einer- und dem Edel- oder Flusskrebs andererseits, wo aber auch morphologische Unterschiede sich geltend machen". Sodann stütze ich meine Strömungstheorie bezüglich des Gang- fisches und Blaufelchens auf das Vorkommen dieser Fischformen. Der Blaufelchen findet sich nur im Obersee, der keine wesentliche Strömung zeigt, der Gangfisch dagegen nur bei mehr oder weniger nachweisbarer Strömung^ nämlich im sogen. Rhein von der Kon- stanzer Rheinbrücke bis zum „Paradies" und Gottlieben, und von da bis Ermatingen, bis wohin sich die Strömung fortsetzt, selbst bis Radolfzell hin, dann wiederum bei Stöckborn (als Varietät) nach NüssLiN, im Obersee aber nur im sogen. „Trichter", unmittelbar vor Konstanz. Wie in jedem See oder Teich mit Ausfluss die Strö- mung sich noch eine Strecke oberhalb des Ausflusses geltend macht, so zeigt sich auch im Bereich dieses „Trichters" schon eine Strö- mung. Die Konstanzer Blaufelchen dagegen werden nicht im „Trichter", sondern weiter oben, in der Gegend von Staad-Mersburg und Über- lingen gefangen, und noch weiter bei Hagnau und Langenargen. Das Vorkommen des wahren Gangfisches im Obersee ist ausser im „Trichter" sonst nirgends festgestellt. Meine frühere Angabe, Gang- 1 Klunzinger, Über Bach- und Seeforellen, in diesen Jahreslieften 1885, S. 283. 2 Klunzinger, Über die Äslaciis- Arten u. s. w., in diesen Jahreslieften 1882. 3 Klunzinger, Bodenseefische, 1892, S. 13—14 u. S. 98, — 266 — fische werden bei Langenargen im Mai mit Zug- und Stellnetzen gefangen \ beruht nicht auf eigener Beobachtung , sondern auf An- gaben von Fischern und wahrscheinlich auf einer Verwechselung mit Kilchen, welche, in Langenargen gefangen, in Lindau vielfach unter dem Namen Gangfische verkauft werden, wie ich mich selbst über- zeugte. Meine andere Angabe ", „bei Bregenz wurden Gangfische zur Fastenzeit früher viel bei Nacht gefangen", stammt aus Büchern wie Wartmann, 1777^. Neuerdings hat sich nun bei Lindau seit ca. 3 Jahren eine Coregonenart gezeigt, die früher nicht vorhanden war, im Jahre 1902 aber in grosser Zahl vorkam, wie dortige Fischer (Brunner, Hindelang) melden'^; man heisst sie eben auch Gangfisch. Wie ich aus zwei durch Hofgärtner Ammon in Friedrichshafen mir zugekommenen Exemplaren vorläufig ersehe, ist dies kein Gangfisch, sondern eine mehr der Meer- oder Madui-Maräne nahestehende Art; ich werde darüber besonders berichten. Endlich muss ich noch meine frühere Annahme von werdenden, noch nicht genügend befestigten Merkmalen, wie bei den Reusen- zähnen, oder „einer werdenden x4rt", doch etwas einschränken, und solche lieber dauernden äusseren Ursachen : Strömung und der davon abhängigen Nahrung zu gute schreiben; denn die hydrographischen Verhältnisse am Bodensee sind doch wohl seit dem Ende der Diluvial- zeit im wesentlichen dieselben geblieben, die Merkmale hätten also Zeit genug gehabt, sich zu befestigen. Der Gangfisch ist für mich in erster Linie eine biologische, morphologisch aber schwan- kende Art, deren Hauptmerkmal das Kleinerbleiben ist, also eine Zwergrasse. ^ Klunzinger, Bodenseetische, S. 13, Feichenarten, 188-4, S. 122, und Zwergrassen bei Fischen, 1902, S. 531 Anm. 1. Auch Nüsslin. 1882. macht die- selbe Angabe, aber ohne Anfülu-ung eines Gewährsmannes, ^ Klunzinger. Bodenseefische, S. 13. und Feichenarten, 1884, S. 122, Nüsslin, 1882, S. 183 (22). Schon in meinen ,. Zwergfischen-', 1902, S. 531 Anm., habe ich diesen Zweifel ausgesprochen. 3 Wartmann, Blaufelchen, 1777, S. 196 u. 197. * s. a. Allgemeine Fischereizeitung 1903. Xo. 1 S. 11, Ein neuer Coregone am Bodensee. lieber Melanismus bei Tieren im allgemeinen und bei unseren einheimischen insbesondere. Von Prof. Dr. C. B. Klunzinger in Stuttgart. Einleitung. Anfangs August 1901 brachte Herr Sanitätsrat Dr. W. Steüdel in Stuttgart aus seinem Sommeraufenthalt in Kloster-Reichenbach im Murgthal bei Freudenstadt einen eigentümlich gefärbten Frosch mit, der ihm sofort auffiel durch seine gesättigt schwarze Rücken- färbung und orangeroten Flecken an den Seiten. Er fing ihn dort am Walde bei der „Schneewittchenhütte" unter Heidelbeersträuchern, brachte ihn lebend nach Stuttgart, wo ihn Herr Prof. Dr. Vosseler in Pflege nahm. Leider kam, da letzterer bald verreiste, der Frosch in unrechte Hände, starb und konnte nicht mehr lebend abgebildet werden; er wurde dann in Formol konserviert und so erst bekam ich ihn zu sehen. Dieser Fund, in Verbindung mit einigen anderen von mir und anderen beobachteten Fällen auffallender Dunkelfärbung von Tieren in jener Gegend des Schwarzwaldes: Arion empiricorum, Limax einer eo-nig er ^ Helix arhustorum, Vipera preste}\ Eichhörnchen u. s. w., veranlassten mich zu einem Vortrag in einer am 4. Mai 1902 eben in Kloster-Reichenbach unter Vorsitz von Prof. Dr. Blochmann aus Tübingen abgehaltenen Versammlung des Schwarzwälder Zweigvereins für vaterländische Naturkunde über „Melanismus bei Tieren im Schwarzwald" unter Vorzeigung zahlreicher diesbezüglicher Tiere. Ein zweites Exemplar jener Froschabart aufzufinden gelang bis jetzt nicht, obwohl ich am Tage vor der Versammlung fleissig danach fahndete. Doch haben die bei der Versammlung anwesenden Kloster- Reichenbacher auf die Sache acht zu geben versprochen. Die Ausarbeitung dieses Vortrags erweiterte sich dann durch eingehenderes Studium der Litteratur, unserer Vereinssammlung und — 268 — der allgemeinen Verhältnisse der Dunkelfärbung zu nachstehender Abhandlung. I. Melanismus im allgemeinen. Allgemeine Litteratur. Th. Eimer, Entstehung der Arten. I. 1888'. Entstehung der Arten. II. 1897 (Orthogenesis). Klittke, Über Melanismus und Albinismus in der Xatur (von Ule u. Müller) 1894, No. 19. H. J. Kolbe, Einleitung in die Kenntnis der Insekten. 1893. F. Leydig, Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Tiere. 1857. Fauna von Tübingen, in der „Oberamtsbeschreibung von Tübingen" 1867. Verbreitung der Tiere im Khöngebirge und Mainthal, in den Ver- handl. d. naturhistor. Vereins der preuss. Eheinlande u. Westfalens. 1881. Beiträge u. Bemerkungen zur württemb. Fauna, in unseren württemb. Jahresheften 1871. Horae zoologicae 1902 (mit Auffühi-ung aller Publikationen von Leydig). M. V. Linden, Gr.äfin, Dr., Über Flügelzeichnung der Insekten, im Biolog. Central- blatt 1901 (physiologische Ursachen). Le dessin des ailes des Lepidopteres, in Annal. sc. natur. zool. 1902. Die Farben der Schmetterlinge u. ihre Ursachen, in Leopoldina 1902, Xo. 28. P. L. Martin, Illustr. Naturgeschichte der Tiere. 1884. I, 1 u. 2: Säugetiere und Vögel, von Martin. II, 1; Kriechtiere und Lurche, von Fr. Knauer. Fische von Fr. Heincke. II, 2: Insekten, Tausendfüsser und Spinnentiere, von E. Eey. Krebse und niedere Tiere, von Fr. Heincke. K. Semper, Die natürlichen Existenzbedingungen der Tiere. I u. IL 1880. (Inter- nationale wissenschaftl. Bibliothek, 39. Bd.) Siebold, Die Süsswasserfische von Mitteleuropa, 1863. Einleitung. M. Standfuss, Handbuch der paläarktischen Grossschmetterlinge* 1896. J. V0S.SELER, Beiträge z. Faunistik und Biologie der Orthopteren Algeriens und Tunesiens. V. Zeichnung und Anpassungserscheinungen bei Acridiern, in den Zoolog. Jahrbüchern, Abt. f. Systematik u. s. w., 1902. Unter Melanisnaus = Nigrinismus = Melanie \ im Gegensatz zu Albinismus = Leucismus, versteht man die Erscheinung, dass sonst in der Regel heller gefärbte Tierarten bei einzelnen mehr oder weniger zahlreichen Individuen eine auffallend dunkle, meist mehr • Ich werde der Kürze wegen im folgenden in der Regel nur die Autor- namen mit der Jahreszahl des Erscheinens der Schrift und der Seitenzahl im Text angeben. ' Unter Melanose versteht man mehr eine abnorme, krankhafte Färbung gewisser Organe und Gewebe im menschlichen Körper. Es ist daher auch das Eigenschaftswort amelanotisch" besser für diesen Fall anzuwenden, sonst aber lieber .melanistisch" (von Melanismus) oder melanisch (von Melanie) zu sagen. — 269 — oder weniger schwarze Färbung zeigen, zunächst in ihren äusseren Teilen : Haut, Haaren, Schale, Panzer u. dergl. Solche Abweichungen von der Regel, in welch letzterem Falle man dann von einer „Grundart" oder typischen Art spricht, werden gewöhnlich als Ab- oder Spielarten (varietas) bezeichnet, oder, wie besonders bei den Entomologen, als aberratio, wenn sie ver- einzelt, sporadisch auftreten. Haben sie aber eine gewisse Beständig- keit, z. B. in einer gewissen Gegend, wobei auch mehr oder weniger Vererbung stattfindet, so spricht man sie als Rassen = subspecies an ^ : also lokale, geographische, meist erbliche Abarten. Wenn beson- dere mehr oder weniger ermittelbare äussere Einflüsse solche Ab- weichungen hervorbringen, wie z. B. Wärme, Wellenschlag u. dergl., so bezeichnet man sie neuerdings auch wohl als biologische Arten, Ab- arten oder Rassen. Vorübergehende äussere und innere Umstände und Einflüsse, wie Alter, Jahreszeiten, Aufenthalt, Nahrung, Entwickelung, geschlechtliche Blüte, physiologische Anpassung (s. u.) können wohl bei den Einzelwesen auch Abweichungen von der Regel hervorrufen, die aber nicht unter den Begriff der Abart fallen; ebensowenig Ge- schlechtsunterschiede; man hat dafür andere Bezeichnungen, wie Dimorphismus, Metamorphose, Accommodation u. dergl. So haben wir auch beim Melanismus melanistische Abarten, gewöhnlich als var. nigra oder atra bezeichnet, und Rassen, und ausserdem kann ein temporärer, Geschlechts-, Alters- und überhaupt physio- logischer Melanismus unterschieden werden. Bei vielen Tierarten ist die schwarze Farbe die Regel, z. B. beim Raben, bei den Schwarzkäfern (Melanosomata) u. s. w. Diese fallen eigentlich nicht unter den Begriff des Melanismus, sind aber doch auch in Betracht zu ziehen. Der Sitz des dunklen Farbstoffes, des Melanin, eines stick- ^ Alle diese Begriffe sind ziemlich willkürlich, was ja, wie Darwin ge- lehrt hat, sogar von der Art gilt. Immerhin ist eine schärfere Bezeichnung dieser Namen, was man je darunter versteht, den einzelnen Werken und Schrif- ten, hesonders faunistischen, voranzuschicken, da ein internationales Abkommen darüber nicht da ist und wohl nie existieren wird. Solche Begriffsbestimmung findet man z. B. in Ascherson's und Gräbner's Flora von Mitteleuropa. Auch 0. Buchner hat in seiner Eevision der Helix pomatia (in diesen Jahres- heften 1899) solche angegeben. Es sind ausser obigen : degeneratio, monstrositas, forma (letzteres von mir schon 1879 für Wuchsformen von Korallen angewendet). Variatio oder varietas, aberratio, lusus sind nahezu gleichbedeutend. Eimer, 1888 und 1897, unterscheidet Abartung (aberratio), Abart (varietas) und Art (species) als phylogenetische Stufen. - 270 — Stoff haltigen Körpers, ist, wie überhaupt der der Pigmente, haupt- sächhch die äussere Haut, sowie auch die Regenbogenhaut, welche bei dunklen Säugetieren meist gelb, bei dunklen Amphibien und Reptilien schwarz ist. Die inneren Teile kommen für den Begriff des Melanismus nicht wohl in Betracht. Bei den Wirbeltieren sitzt das Pigment teils in der Leder haut, teils, wie beim Menschen, in den tieferen Schichten der Oberhaut oder auch in den fertigen Oberhautgebilden, wie Federn und Haaren. Das Melanin zeigt sich bald in Form feinster Körnchen von 25 ^/, wie in den Zellen der Oberhaut, bald mehr diffus im Bindegewebe der Lederhaut, oder in besonderen, grossen, beweglichen Bindegewebszellen, den Chromato- phoren, welche beim Farbenwechsel und der „chromatischen Funktion" oder Reizanpassung bei den Reptilien, Amphibien und Fischen eine grosse Rolle spielen. Bei den wirbellosen Tieren, besonders den Arthropoden, sitzt es teils in der äussersten Hautschicht (Cuticula bezw. Chitinschicht), teils in der zelligen Hypodermis oder Matrix, teils in den binde- gewebigen Schichten darunter ^ Eigentliche Chromatophoren haben diese Tiere, ausser den Cephalopoden , nicht, und doch beobachtet man eine Art chromatischer Funktion, welche aber nur zur Zeit der Häutung oder Puppenbildung ins Leben tritt, wie bei den Vögeln und Säugetieren zur Zeit der Härung oder Mauserung. Die näheren Vorgänge hierbei sind zur Zeit noch nicht bekannt (s. u.). Die Ausbildung einer Gesamtdunkelfärbung oder Schwarz- färbung kann geschehen : a) Durch gleichmässige Verbreitung des Melanins über den Körper, z. B. bei Negern, bei dunkler Bestäubung der Flügel eines Schmetterlings; b) durch Verbreiterung dunkler Zeichnungen, Flecken und Binden auf hellerem Grunde und schHesshches Zusammenfliessen derselben, so bei Schmetterlingen (s. Eimer 1897), so auch bei dem eingangs angeführten Frosch; c) durch Verschwinden heller Stellen bei schon dunklen Arten, einem von b nicht wesentlich verschiedenen Fall. Standfüss 1896 (s. u.) lässt nur den Fall a als wahren Mela- nismus gelten, den er als Überproduktion von schwarzem Pigment ^ Über die feineren morphologischen Verhältnisse der Haut bei den Wirbel- tieren lind Wirbellosen finden sich genaue Angaben hauptsächlich von Leydig in zahlreichen Abhandlungen (s. Horae zoologicae 1902), früher zusammengestellt in seiner Histologie, 1857. — 271 — . ansieht. Es ist aber nicht einzusehen, warum nicht auch Fall b und c auf solcher Überproduktion beruhen soll. Zuweilen kommt auch ein partieller Melanismus vor,, manchmal mit Leucismus verbunden , sogen. Leuko - Melanismus : schwarze Tiere mit weissen, pigmentlosen Flecken, eine Art „ Schecken '^ (Werner 1894, s. u.). Sehr selten kommt einseitiger Melanismus vor (Standfüss 1896, S. 205—206). Der Ursprung der Melanine dürfte, bei den Wirbeltieren wenigstens, in den Blutfarbstoffen zu suchen sein, und jene sind wohl Abkömmlinge dieser (M. v. Linden 1902) ; nach Fürth (Chemi- sche Physiologie der niederen Tiere, 1903) entstehen sie dagegen als Oxydationsprodukte einer aromatischen Substanz, vielleicht des- Tyrosins, also unabhängig vom Blutfarbstoff. Noch weniger sicher ist die Herkunft der Pigmente, und der dunklen insbesondere, bei den Wirbellosen und den Insekten. M. v. Linden 1902 kommt zu dem Resultat, dass auch hier eine enge Beziehung vorhanden sei zwischen Haut- und Blutpigmenten, während letztere wieder auf die Farb- stoffe der aufgenommenen Nahrung zurückzuführen seien, sowie^ dass die dunkleren Pigmente als Umwandlungsprodukte der helleren, in letzter Instanz der grünlichgelben Farbstoffe anzusehen wären. Die Bildung und Ablagerung der Melanine hängt ohne Zweifel von notwendigen physiologischen Prozessen im Körper ab, wobei sie unvermeidliche Nebenprodukte, eine Art Schlacken, sind, ähn- lich der Bildung von Harnstoff und Harnsäure (Semper 1880, I, S. 123, und II, S. 232). Sie werden vorzugsweise in der äusseren Haut abgelagert, und zwar meist mit bestimmter Art der Verteilung (Zeich- nung); sie können aber auch in inneren Teilen abgesetzt werden, wie im Bauchfell vieler Fische. II. Vorkommen des Melanismus bei unseren einheimischen Tieren. Der Melanismus ist eine häufige Erscheinung bei den ver- schiedensten Tieren, bei manchen Arten mehr, bei anderen weniger, auch häufiger als Albinismus. 1. Säugetiere. L i 1 1 e r a t u r. C. G. Giebel, Die Säugetiere. 1859. F. Kräuss, Seltene Varietäten von Säugetieren und Vögeln aus Württemberg, in diesen Jahresheften 1858 u. 1862. P. L. Martin, Illustrierte Naturgeschichte der Tiere. 1. Bd. 1882. — 272 — Am häufigsten ist hier der Melanismus bei Haustieren: Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Kamel \ Renntier, Schwein, Hund, Katze, Kaninchen. Unter den wilden treten neben sporadischem, individuellem Melanismus häufig dunkle geographische oder wenigstens lokale Rassen auf, zumal im Gebirge, gegenüber der Ebene: so die dunkelbraunen, auch stärkeren, Gebirgshirsche (Brandhirsche) im Gegensatz zu den helleren und schmächtigeren Landhirschen. Auch die Berg- und Waldhasen sind in der Regel dunkler, grau, die Feld- hasen schwächer und heller, in Moorgegenden sind die Hasen oft fast ganz schwarz. Ähnlich die Wölfe : schwarzer Wolf der Pyrenäen im Gegensatz zum helleren Steppenwolf. Beim Bären giebt es graue, schwarze und isabellfarbige Tiere. Schwarze Füchse, Rehe und Hasen kommen in manchen Revieren fast regelmässig vor (Martin S. 169), ebenso Damhirsche (in der Vereinssammlung: ein wenig- stens sehr dunkles Exemplar). Nach Mitteilung des f Oberförsters Frank in Schussenried erkennt überhaupt ein erfahrener Jäger und Forstmann, aus welchem Revier ein Wild stammt. Der Fuchs tritt öfter als Brand- oder „Kohlfuchs" auf: Bauch, Kehle, Füsse und Schwanzspitze schwarz, oft in demselben Wurf mit roten (Giebel). Der itahenische Fuchs ist stets schwarzbauchig. Bei Nagern kommt Melanismus vor bei Wasserratte, Biber, auch Hamster. Besonders häufig sind schwarze Eichhörnchen, die aber meist Kehle und Bauch weiss haben (in der Vereinssamm- lung sind unter ca. 20 Exemplaren wenigstens 6 schwarze, aus den verschiedensten Gegenden des Landes). Bei der oben erwähnten Versammlung in Kloster -Reichenbach bestätigten die anwesenden Förster, dass in jener Schwarzwaldgegend die Eichhörnchen meistens schwarz seien. Man hat das mit dem Vorherrschen stark ölhaltiger Samen in Verbindung gebracht. Doch sagt Leydig (Rhön- und Main- fauna, S. 61) : „man soll übrigens rote und schwarze Junge in ein und demselben Nest finden" : also individuelle Variabilität. Sehr variabel in der Farbe ist der Maulwurf (Leydig, Horae zool., S. 201, s. auch Vereinssammlung). Sehr beständig dagegen sind: Fleder- und Spitzmäuse, die Gruppe der Haselmäuse, Wild- schweine (Krauss 1862). Wenig bemerkbar bei den Säugetieren ist ein Alters- und ^ Scliwarze einhöckerige Kamele trifft man selten, weil solche in der Jugend meist geschlachtet werden (Martin I, S. 455 oben), dunkelbraune sah ich indessen nicht selten. — 273 — Geschlechtsmelanismus, indem Männchen und alte Tiere viel- fach etwas dunkler sind: so unter den Menschen bei den Negern, die heller geboren werden und erst allmählich schwarz werden ; bei den Frauen, welche, wohl infolge der Lebensweise, des Schutzes vor der Sonne, vielfach etwas heller sind (die alten Ägypter bilden die Frauen immer heller ab). In manchen Fällen sind aber gerade die Jungen schwarz, wie beim Fuchs (schwarz oder dunkel mit weisser Schwanzspitze) und beim Bär (russschwarz mit weissem Hals- band). Hierher auch das später weisse Pferd als Mohrenschimmel, das Ergrauen und Weisswerden der Haare bei Menschen im Alter, am frühesten bei Schwarzhaarigen, so auch bei Tieren. In Sommer- und Winterfärbung zeigt sich in Beziehung auf Dunkelheit des Kleides keine durchgehende Regel bei den Säuge- tieren, ausser bei manchen Polartieren u. dergl. : Schneehase, Hermelin und Gemsen sind im Winter fast schwarz, Hirsche und Rehe dann eher heller, mit Grau gemischt. Bei der Härung tritt oft eine An- passung an die Farbe der Umgebung ein. 2. Vögel. Litteratur^ Friderich, Naturgeschichte der Vögel, 1876. Marshall, Bau der Vögel, 1895. Martin, s. o. I, 2. Das Pigment kann bei den Vögeln in der meist dünnen Leder- haut sitzen und dem des Gefieders entsprechen oder davon abweichen, besonders wo physikalische Farben vorliegen. Ausgesprochener ater ist die Färbung in dem der Oberhaut angehörigen Gefieder oder an nackten Hautstellen in deren „Schleimschicht" (Leydig, Histologie, 1857; Marshall 1895). Auch bei den Vögeln ist es das Hausgeflügel, welches am auffallendsten zum Melanismus neigt: Gänse, Enten, Hühner^, Tauben. Sporadischer Melanismus ist bei Vögeln seltener als bei Säugetieren. In der Färbung des Gefieders tritt das Melanin im 1 R i d g w a y , On the relation between color and geographica! distribution in birds as exhibited in Melanism and Hyperchromism, in Americ. Journ. Sei. and Arts, 3. Ser. Vol. 4, 1872, und Vol. 5, 1873, bietet wenig, und nur einige ameri- kanische Vögel werden besprochen. ^ Hierher z. B. das schwarzhäutige Seidenhuhn, das schwarze Huhn (Dar- win, Variieren der Tiere und Pflanzen, 3. Aufl. 1878, I, S. 251). Jahreahefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 18 — 274 — allgemeinen zurück gegen andere höhere Farben, wie solche durch Lipochrome erzeugte und die physikalischen Farben. Eine bedeutende Rolle spielt die Anpassung, besonders bei den Weibchen, in Verbindung mit Umfärbung nach der Jahreszeit ; sie kann nur während der Mauserung eintreten. Dunkle Lokal- rassen sind bei der Beweglichkeit der Vögel selten. Dagegen lässt sich der Einfluss der Nahrung auf Bildung von Melanismus vielfach nachweisen, wie die Fütterung von Stubenvögeln mit fettreicher Nahrung (Hanfsamen, Rübsen) zeigt: Zeisig, Dompfaff, Distelfink; dabei mag auch dumpfe Stubenluft, Alter und Gefangenschaft mit- wirken (s. u.). Von diesen Arten kommen auch im Freien öfters melanische Exemplare vor, wie die Vereinssammlung solche besitzt, z. B. schwarzköpfige Distelfinken und Dompfaffen ohne roten Kopf und auch sonst mehr oder weniger schwarz. Auffallend dunkle Sperlinge besitzt die Vereinssammlung nicht, wohl aber eine sehr dunkle Feld- lerche aus Schussenried (Moorgegend). Viel zahlreicher sind in der Sammlung bei den Vögeln Albinos vertreten. Wichtig und häufig ist die Farbanpassung der Eier auch hin- sichtlich der Melanie. Auch sporadischer Melanismus der Eier kommt dann und wann vor: schwarze Eier bei weissen Enten u. dergl. (Marshäll, S. 407 u. ff.). 3. Reptilien. L i 1 1 e r a t u r für Reptilien und Amphibien. Br. Dürigen, Deutschlands Amphibien und Eeptilien, 1897. Fr. Koch, Die Schlangen Deutschlands, 1862. F. Leydig, Die in Deutschland lebenden Arten der Saurier, 1872. — — Über die einheimischen Schlangen, in den Abhandl. der Senckenberg. natur- forsch. Gesellschaft, 1884. — — Die Molche der württembergischen Fauna, im Archiv f. Naturgesch. 1867. — — Die anuren Batrachier der deutschen Fauna, 1877. E. Schreiber, Herpetologia europaea, 1875. F, Werner, Albinismus und Melanismus bei Reptilien und Amphibien, in Ver- handl. zool.-botan. Ges. Wien 1894, S. 4 — 6. Hier giebt es keine Haustiere, aber zahlreiche Fälle von spora- dischem (individuellem) und von lokalem (bezw. geographischem) Melanismus ; letzterer zeigt sich besonders an Tieren des Gebirges und Waldes. Alter und Geschlecht kommen mehr als bei den Säuge- tieren in Betracht. Der Farbenwechsel (chromatische Funktion) bei einem und demselben Individuum spielt bei dem Besitz von Chromatophoren eine bedeutende Rolle mit und ohne Endziel der Farbanpassung an die Umgebung ; ohne solche z. B. zum Teil beim — 275 — Chamäleon. Bei manchen konservierten Tieren mag die dunkle Fär- bung auf solchem momentanen Zustand, wie er vor dem Tode gerade sich fand, beruhend Die Blindschleiche (Anguis fragilis L.) ist sehr veränderhch in der Farbe, zeigt auch Farben Wechsel (Leydig, Rhön- und Main- fauna, S. 78). Junge haben immer einen schwarzen Bauch bei grau- gelbem Rücken, die jüngeren Embryonen sind noch ungefärbt. Die Alten behalten die schwarze Bauchfärbung oft noch lange oder immer, sind zuweilen überhaupt fast schwarz, meist aber werden sie mit dem Alter heller. Von unseren Eidechsen zeigt nur Lacerta vivipara, die Berg- oder Waldeidechse, einen oft sehr ausgeprägten Melanismus. Schon die Jungen, auch der gewöhnlichen Art (Rücken braun, Bauch hell, beim S gelb bis rot), sind stets schwarz (Schreiber, Leydig), und nicht selten findet sich bei Erwachsenen eine auch am Bauch dunkle Abart, var. nigra (eine solche ist in der Vereinssammlung, von Isny im Allgäu) : Rücken tief braun, mit schwarzen Zeichnungen und Flecken, Bauchseite mit schwarzen Flecken an jeder Schuppe (s. auch Leydig und Schreiber). Leydig fing eine solche am Golders- bach bei Bebenhausen (Oberamtsbeschreibung 1867). Die Mauereidechse (Lacerta muralis) ist bei uns nie schwarz; dagegen giebt es im Süden zahlreiche dunkle Lokalrassen dieser überhaupt sehr veränderhchen Eidechse, von welcher Schreiber 24 Varietäten aufführt ; eine bekannte dunkle Rasse ist var. coerule Eimer von den Faraglionefelsen bei Capri. Bei der Zauneidechse {Lacerta agilis L.) hat Leydig Farben- wechsel beobachtet (Horae zool., S. 177). Die Ringelnatter [Tropidonotus natrixh.) ist ziemlich ver- änderhch in der Färbung (19 Varietäten nach Schreiber). Bei uns ist die var. nigra (oben und unten schwarz, ohne deuthchen Ohr- fleck) selten, häufiger in Süd- und Osteuropa. Unsere Exemplare haben meist einen weissen Bauch mit schwarzen Flecken oder einen schwarzen (z. B. Exemplare von Waldsee in Oberschwaben); * Hier dürfte auch eine Art von chemischem, künstlichem Melanis- mus erwähnt werden, wie er z. B. bei allen Eidechsen bei Aufbewahrung der- selben in Formalin sich bildet : sie werden früher oder später in Formalinwasser schwarz! während sich Frösche in ihrer natürlichen Farbe darin gut halten; daher man mehr und mehr darauf zurückkommt, dergleichen Tiere, auch Fische, für die Dauer in Weingeist zu konservieren und nur einige Tage in schwachem, ca. 2°/oigem Formalin zu fixieren. 18* a — 276 — immer haben sie einen weissen oder gelben Ohrfleck oder Hals- band ^ Die Embryonen sind farblos, die Jungen wie die Alten, nur etwas heller. Die glatte Natter {CoroneUa laevis Boie = austriaca Laur.), im württembergischen Unterland die häufigste Schlange, ist meist grau oder rötlichgrau (nach Schreiber 10 Varietäten), selten dunkel (ein solches dunkles Exemplar, bei Stuttgart gefunden, in der Vereins- sammlung). Den häufigsten und tiefsten Melanismus zeigt unter unseren Reptilien die Kreuzotter {V'ipera herns L.) als schwarze Abart: die schwarze Otter oder „Höllennatter" (Fr. Koch), von Linne als Vipera prester bezeichnet: oben und unten tiefschwarz, ohne Zickzackband. Doch finden sich mancherlei Übergänge zu der ge- wöhnlichen Kreuzotter. Nach Fr. Koch wäre die schwarze Otter die häufigere: „es kommen 8 schwarze auf 2 helle." Nach Leydig und den meisten Autoren tritt die schwarze Färbung vorzugsweise bei Individuen weiblichen Geschlechts auf, aber nicht aus- schliesslich. Das zeigt auch die Vereinssammlung: unter den sehr zahlreichen schwarzen Ottern, die allerdings nicht aufgeschnitten sind, erweist sich wenigstens eine sicher als Männchen, da hier das stachelige Begattungsglied ausgestülpt ist. Ferner finden sich hier 2 Pärchen, in coitu gefangen von Schullehrer Koch in Auingen. Bei dem einen Paar sind beide Individuen hell und mit Kreuzband (also F. herus), bei dem anderen hat das eine Individuum die Fär- bung von V. herus, das andere, weibliche, die von T'. prester. Die Jungen sind meist hell, zuweilen aber auch schwarz. Die Kreuzotter kommt in Württemberg im ganzen Laufe der Alb vor, oben und in den Albthälern; sodann im Schwarzwald und in den moorigen Gegenden Oberschwabens, überall in beiden genannten Fär- bungen". ^ Daher wohl die Sage von der Krone. ^ Im sogen. Unterland, im Gebiet des Keupers und Muschelkalks, ist das Vorkommen der Kreuzotter überhaupt noch nicht völlig sichergestellt ; hier wird sie von der glatten Natter vertreten. In der Vereinssammlung, wo über 30 Gläser mit Kreuzottern sich finden, ist keine einzige vom Unterland. Die betreffenden Oberamtsbeschreibungen führen sie zwar von Heilbronn, Weinsberg, Gerabronu an; auch 0. Krimmel glaubt das Vorkommen hier bestätigen zu können, die Frage aber sei noch nicht klar, t'ljer diese Verbreitung und das Vorkommen der Kreuzotter siehe Finkh in diesen Jahresheften 1883, 0. Krim- mel, ebenda 1888, v. König-Warthausen, ebenda 1890, S. 175 (Vorkommen bei Hall), endlich Blum im „Zoolog. Garten" 1888. — 277 — 4. Amphibien. Hier kommt noch mehr als bei den Reptilien die Fähigkeit des Farben wechs eis in Betracht. Besonders ausgesprochen ist sie beim Laubfrosch, der, wie das Chamäleon, fast plötzlich oder wenigstens in einigen Minuten sich grau bis dunkelbraun verfärben kann, wenn man ihn z. B. im Terrarium auf ein Stück Holz setzt, und wieder grün wird auf einem grünen Blatt ; nach einiger Zeit der Gefangenschaft verliert er, nach meinen Beobachtungen, diese Fähig- keit. Auch die Stimmung mag dabei mitwirken; am wohlsten scheint es ihm in seinem gewöhnlichen grünen Kleid auf einem grünen Grund zu sein. Die Vereinssammlung hat dunkelbraune Exemplare dieses Tieres, in Weingeist konserviert; sie wurden wahr- scheinlich in verfärbtem Zustande getötet und haben diese Farbe behalten. Beim Laubfrosch haben wir also eine wohl ausgebildete chromatische Funktion. Langsamer verfärben sich die Frösche, und zwar auch mit dem Erfolg der Anpassung an die Färbung des Untergrundes oder der Umgebung. Nach Versuchen von Dr. Fickert braucht die Um- färbung hier meist eine bis mehrere Stunden (s. Eimer, I, S. 158). Aus diesem temporären Melanismus kann wohl ein bleibender werden (s. u.), z. B. bei Fröschen in Moorgegenden. Doch zeigen die Frösche meist keine ausgesprochene Anpassungsfärbung. Am meisten variiert Itana esculenta L. , der Teich fr osch (nach Schreiber in 25 Varietäten). Am häufigsten ist die Grund- farbe lebhaft grün, was nach Leydig (Die Anuren, 1877, S. 110) eine kombinierte optische Farbe ist, seltener braun, wie beim brau- nen Grasfrosch ; einen derartigen dunkelbraunen Teichfrosch besitzt die Vereinssammlung von Creglingen. Eine andere Art von Melanis- mus ist bei diesem Frosch ein Grünschwarz als Grundfarbe, wie ich solche beim „Schatten" bei Stuttgart fand; ähnliche kommen vom Wildsee bei Wildbad und von Schussenried , also von Moor- gegenden, her. Der Grasfrosch (Rana fusca Rös. = temx)oraria autor. nee LiNNE = platijrhina Steenstrup) variiert weniger (8 Varietäten nach Schreiber), ist schon im allgemeinen dunkler als der Teichfrosch, mehr braun. Auch die Larven (Kaulquappen) sind von allen Anuren- larven die schwärzesten. Einen ausgeprägten Melanismus mit brauner bis dunkelvioletter Grundfarbe , mit oder ohne schwarze Flecken, mit deutlichem schwarzen Ohrfleck, zeigten Exemplare aus — 278 - dem Ried bei Schussenried; ich bekam sie durch j Oberförster Frank 1894, als ich damals nach li. arvalis fahndete, den ich aber nicht bekam. Die auffallendste melanische Färbung aber zeigt der eingangs erwähnte Frosch aus Kloster-Reichenbach: er hat eine Körper- länge von 8 cm; der Rücken ist grösstenteils tiefschwarz, aber das Schwarz nicht ganz zusammenhängend, sondern deutlich aus schwarzen Flecken entstanden, die mehr oder weniger zusammen- geflossen sind; dazwischen helle oder weisse Linien, die gegen den Kopf zu mehr netzartig erscheinen. Gegen die Seiten hin mehr einzelne schwarze Flecken. Auch die Rückenseite beider Gliedmassen zeigt solche sattschwarze Flecken oder Farben. Der Bauch ist schwach gelblich gefleckt, das Exemplar demnach ein Weibchen. Die Seiten zeigten im Leben schön orangerote Flecken, die nun aber in Formol purpur- oder rosarot geworden sind. Ohrfleck wenig ausgesprochen, Trommelfell schwach pigmentiert, hinter dem- selben eine oder einige schwarze schräge Linien. Der Frosch ergab sich nach meiner Bestimmung als richtiger Grasfrosch : Schnauze stumpf, ebenso Mittelfus-shöcker, Schwimmhaut unvollkommen, reicht nur bis zur Basis des letzten Zehengliedes, Trommelfell kleiner als das Auge. Die anderen 4 deutschen Mana- Arten: Teich-, See-, Moor- und Springfrosch ^ sind ausgeschlossen. In der Litteratur konnte ich eine ähnliche Färbung nur bei Leydig (Die anuren Batrachier, S. 118) finden: „Es giebt eine Form des Fiana fusca, welche sich in der Kopfbildung der B. agilis nähert : der Kopf ist nämlich vorgezogen, verlängert. In allem übrigen aber (u. s. w.) stimmt das Tier vollkommen mit R. fusca überein. Die Farbe des Rückens war insofern etwas auffällig, als sich sattschwarze grössere Flecken von der graugelben Grundfarbe abhoben, die auch wohl jederseits zu einem einzigen scharfgerandeten Fleck zusammen- flössen. Man darf vermuten, dass die Form übereinstimmt mit der Varietät acutirostris, welche Fatio (Hist. natur. des Reptiles et des Batraciens de la Suisse, 1872) beschrieben hat. Leydig hat solche Tiere früher niemals vor die Augen bekommen, sondern erst am Niederrhein kennen gelernt, aus dem Siebengebirge und der Gegend von Linz." Der Kopfbildung nach mit der stumpfen Schnauze ist der Kloster-Reichenbacher Frosch mit der eben genannten Form nicht 1 Böttger im „Zoolog. Garten '^ 1885, S. 283—46; auch in Brehm's Tierleben. 2. Aufl.. 1892. — 279 - identisch; ich möchte sie daher als var. Reichenbachensis be- zeichnen. Bei unseren übrigen anuren Batrachiern ist kein auffallender Melanismus bekannt, wenn auch hellere und dunklere Exemplare vorkommen. Im Mittelmeergebiet dagegen kommen solche schwarze Abarten öfter vor : Bombinator mit schwarzem Bauch und nur noch vereinzelten gelben Flecken in Montenegro (Schreiber); von Bufo vulf/aris gehen wenigstens die Jungen, welche bei uns braun oder rötlichbraun sind wie die Weibchen, am Garda- und Comersee stark ins Schwarze (Leydig 1877); bei B. calamüa^ ist die Grundfarbe grau oder grünlich, zuweilen gelbbraun, nur ausnahmsweise fast schwärzlich (Schreiber). Am wenigsten Melanismus (eher Albinismus) zeigt B. variabilis Pall. Von den geschwänzten Batrachiern hat der gefleckte Salamander (Salamandra maculosa) stets eine tiefschwarze Grund- farbe, die nach Leydig 1868 auf starker Pigmentierung hauptsächlich der Oberhautzellen beruht: eine Ausnahme von den anderen ReptiUen und Amphibien, wo der Sitz hauptsächlich die Lederhaut ist. Durch Zurücktreten und Verschwinden der gelben Flecken er- scheinen manche Exemplare dieser Art fast ganz schwarz, wie ander- seits durch Zurücktreten der schwarzen Grundfarbe fast gelb, wie verschiedene Exemplare der Vereinssammlung zeigen. Die Larven dieser Art sind bekanntlich noch nicht schwarz, sondern grau oder gelbgrau, aber immer mit gelblichem Achselfleck. Die alpine Art, Salamandra atra-, ist stets einfach schwarz, das Schwarz aber hier nicht so dauerhaft, in Weingeist etwas matter 1 Am Bodenseestrand bei Langenargen (für Württemberg neuer Fundort) fanden wir im Mai 1896 gelegentlich einer Schul-Exkursion eine ganze Gesell- schaft von ca. 8 Kreuzkröten, in einem von den Kröten selbst aufgeworfenen Sandhügel leicht vergraben. Sie waren alle grau mit weissem Rückenstrich, und blieben auch so in der Gefangenschaft in meinem Terrarium, wo ich sie über ö Jahre lang lebendig erhielt. Drollig war es mitanzusehen, wie sie sich öfters im Kreise um einen zwischen sie geworfenen Regenwurm stellten, alle mit dem Kopf gegen den Wurm als Centrum gewendet, worauf sie dann nach einigem Zügern und Besinnen nach und nach den Wurm packten und zerrissen (s. auch Woltersdorf in diesen Jahresheften 1890: Über geogr. Verbreitung der Amphibien). 2 In Württemberg kommt diese Art nur im Allgäu vor. Vom Schwarz- wald hat die Vereinssammlung keine Exemplare. Leydig glaiibt, wenn solche sich dort gefunden haben, so werden sie wohl in neuerer Zeit ausgesetzt worden sein (Leydig 1881, Rhön u. Main). Vielleicht liegt aber auch eine Verwechselung mit fast schwarzen Salamandra maculosa vor. - 280 — werdend (Leydig a. a. O.)- Die Art ist überhaupt gut von S. macu- losa zu unterscheiden und keine melanistische Abart. Beim Kammmolch (Triton cristatiis) sind „die Weibchen im allgemeinen dunkler, lebend mitunter geradezu schwarz". In der Vereinssammlung ist ein nahezu schwarzes Exemplar von Isny, ähn- liche (d und $) von Nürtingen ; bei beiden ist aber der Bauch gelb mit schwarzen Flecken. Selten ist durch Zusammenfliessen der schwarzen Flecken der Bauch ganz schwarz (Schreiber). Der kleine Wassermolch {Triton taeniatus Schneid.) ist ungemein verschieden nach Geschlecht, Alter, Jahreszeit und Aufent- halt, hellgrau bis dunkelbraun, unter Steinen oft fast farblos (Leydig). Beim Alpen molch (Triton alpestris) auch grosse Mannig- faltigkeit in der Färbung, selbst Farbenwechsel (Leydig 1881, Rhön u. Main, S. 175). Von ihm und dem Schweizer- oder Leistenmolch (Triton lielveticus Raz. ;= paradoxus Raz. = palustris Schn.) sind Exemplare vom Mummelsee und Wildsee (bei Wildbad), wo beide vorkommen, besonders dunkel. Beim Grottenolm (Proteus anguinens) entsteht Melanismus bekanntlich erst unter Lichteinfluss (E. Zeller 1889 in diesen Jahres- heften). 5. Fische. L i 1 1 e r a t u r. V. Fatio, Hist. natur. des poissons de la Suisse, 2 vol. 1882 u. 1890. F. Heincke in Martin. Illiistr. Naturgescliichte, IL Bd. 1882. Klunzinger, Die Fisclie iu Württemberg, in diesen Jahreslieften 1881. SiEBOLD, Die Süsswasserfische von Mitteleuropa, 1868. Wohl bei allen unseren einheimischen Fischen giebt es hellere und dunklere Exemplare, auch bei solchen mit Silberglanz, wie den sogen. W^eissfischen, der Melanismus ist hier in diesem Sinn sozusagen normal. Der Sitz des Pigments ist immer die Lederhaut. Das Pigment zeigt sich weniger diffus als in Form von Punkten, die mit blossem Auge oder erst mit der Lupe zu sehen sind, oder in Form von Flecken, Bändern und Zeichnungen. In vielen Fällen sitzt es in Chromatophoren , und dann zeigt sich meist die Fähigkeit mehr oder weniger raschen Farben wechseis bei demselben Individuum mit oder ohne Farbanpassung. Diese „chromatische Funktion" ist besonders auffallend bei den schollenartigen Fischen, welche auf dunklem Sandgrund sich sofort dunkel färben, hell auf hellem. Farbenwechsel zeigen unter unseren Fischen der Stichling, auch die Bachforelle, ferner (nach Semper) der Flussbarsch, die Bartgrundel — 281 - und Leuciscus-kTten. Einen besonders schönen und raschen Farben- wechsel, wie sonst keiner unserer Süsswasserfische, zeigt Gobius (nicht Gohio!) ßuviatüis Bonelli aus dem Tessin (Fatio I, S. 140). Das Männchen der Elritze (Phoxinus laevis) wird zur Laichzeit oft fast ganz schwarz (Heincke in Martin's Naturgesch., S. 462); ein solches fing auch ich beim „Schatten". Auffallend dunkle, fast schwarze Exemplare kommen beson- ders in schlammigen Gewässern beim Aal, Karpfen, Karausche, Schleihe vor, durch Zusammenfliessen der Bänder auch beim Schlamm- peizger. Sehr veränderlich in der Farbe ist die Bachforelle, wie sie auch momentanen Farbenwechsel zeigen kann und zwar in Grundfarbe und Flecken, und so kommen auch bei ihr braune bis schwarze Exemplare vor, meist in moorigen Gewässern oder solchen, welche aus Mooren kommen, so in der Aach bei Isny, in Teichen bei Gebrazhofen OA. Leutkirch an moorigen Stellen. Erwähnt wird auch das Vorkommen schwarzer Forellen in Höhlen der Alb; es ist dies aber nicht sicher festgestellt (Klunzinger 1881, S. 183). Ein Fall von partiellem Melanismus findet sich in der Yereins- sammlung: bei einer „Nase" hat fast jede Schuppe einen schwarzen oder dunkelbraunen Flecken. Unter den gezüchteten Fischen zeigen die Goldfische häufig einen totalen oder partiellen Melanismus (schwarzscheckig). 6. Weichtiere. L i 1 1 e r a t u r. / 0. Buchner, Helix pomatia, Revision ihrer Spielarten und Abnormitäten ,-^n diesen Jahreslieften 1899. S. Clessin, Deutsche Exkursions-Molluskenfauna, 1884. F. Leydig, Hautdecke und Schale der Gastropoden, im Archiv f. Naturgesch. 1876; s. auch Rhön u. Main 1881. E. V. Martens, Die Weich- und Schaltiere, gemeinfasslieh dargestellt, 1883. J. MöNiG, Molluskenfauna im Oberamt Saulgau, in diesen Jahresheften 1892. Bei den Mollusken, besonders bei den Gastropoden, kommt Melanismus sehr häufig und intensiv vor. Der Sitz des schwarzen Pigments ist hier nach Leydig hauptsächlich die äussere Lage der bindegewebigen Cutis, unter den Epidermiszellen, in als Chromato- phoren anzusprechenden, bei den Gastropoden meist kleinen Zellen, während andere Farbstoffe in besonderen Färb- oder Kalkdrüsen gebildet v/erden. Einen Farbenwechsel zeigen nur die Cephalopoden. Die Gastropoden ändern ihre Farbe wenigstens innerhalb derselben — 282 - Art, wenn auch nicht desselben Individuums, je nach der Örtlichkeit. Eine eigenthche physiologische chromatische Funktion ist noch nicht beobachtet worden, nach obigem aber nicht unwahrscheinlich. Die Schale ist eine Ausscheidung des Epithels, eine Cuticularbildung ; daher nimmt Leydig die mit Pigment erfüllten Epithelzellen für die Erzeugung der Flecken und Bänder der Schale in Anspruch, während andere, wie Semper, die „Farbdrüsen" hierbei beteiligt sein lassen (Leydig 1876, S. 264). Auch die Schale zeigt vielfach mehr oder weniger ausgesprochenen Melanismus, doch nicht in dem Masse wie bei den Nacktschnecken oder den häutigen Teilen der Schaltiere. Ein scheinbarer Melanismus findet sich oft bei Schnecken- und Muschelschalen, die im Schlamm lagen ; solche Schwarzfärbung lässt sich aber zum Teil abwischen. Als Hauptursache der schwarzen oder dunklen Färbung bei unse- ren Landschnecken, besonders den nackten, dürfte eine gleichbleibende hinreichende Feuchtigkeit anzusprechen sein (Leydig 1876, S. 265 ff.). Es findet sich teilweise aber auch Übereinstimmung mit Färb- und Oberflächenbeschaffenheit der Umgebung: als Schutzfärbung. Den Feuchtigkeitsverhältnissen entspricht das Vorkommen vorzugsweise auf Waldboden, Gebüschen, auf Humus oder Moor, an feuchten Ufer- stellen, in Niederungen, in der Nähe des Meeres und wieder mehr im nördlichen Europa, während man in südlichen Gegenden, an sonnigen Mauern und Abhängen, an mit kurzem Gras bewachsenen trockenen Stellen mehr hell und bunt gefärbte solche Tiere und Schalen findet (Martens 1883, S. 116). Unter den Nacktschnecken ist die Art der Färbung besonders auffallend bei der gewöhnlichen grossen Wegschnecke {Arion em- piricorum L.), welche unter allen Arten am veränderlichsten ist: jung immer weiss mit schwarzem Kopf und schwarzen Fühlern (als Ä. melanocephalits Faur.), wird sie später rot (A. rufus) oder schwarz (A. ater), mit vielen Übergängen zwischen diesen Ex- tremen, also meist mehr oder weniger braun. Leydig macht hier- über und über die Örtlichkeiten genauere Angaben. Die Ursachen sind im einzelnen Fall schwer zu ermitteln, doch kann man meist eine lokale Trennung der roten, schwarzen und braunen Färbung feststellen; so fand ich 1887 im oberen Murgthal diese Tiere von Freudenstadt bis Gernsbach, sämtlich tiefschwarz, im unteren Murg- thal aber rot, sogar ohne Zwischenfärbung von Braun, nur am ge- strichelten Fussrand tritt immer Rot auf. Schwarz waren auch alle bei Plön in Holstein von mir gesammelten Exemplare ; ebenso nach — 283 — Leydig 1871 die vom AUgäu; die von Bregenz und Badenweiler und auf der Rauhen Alb waren rot, nach Mönig 1892 bei Saulgau in Oberschwaben immer rot oder braun, nie schwarz. Schwarze Exemplare kommen auch bei Stuttgart im Feuerbacher Thal vor, die auf der Feuerbacher Heide sind rot oder braun. Arion subfuscus Drap, ist heller oder dunkler braun, nie schwarz. Dagegen hat Ä. hortensis Fer. eine Neigung zum Schwarzwerden. Noch mehr ist dies der Fall bei Limax cinereo-mger Wolf = maximus L. Davon habe ich schwarze Exemplare, fast ebenso schwarz als Arion ater, im Schwarzwald bei Wildbad und am Neid- linger Wasserfall auf der Alb gefunden. Limax einer eus List., welche Simroth von der vorigen nicht als Art trennen möchte wegen mangelnder anatomischer Unter- schiede, ist doch als Abart besonders aufzuführen, da sie nicht in jene in' der Färbung und Zeichnung übergeht, auch biologisch und lokal sich verschieden verhält: jene ist nach meiner Erfahrung mehr eine Wald-, diese eine Garten- und Hausabart; so fand ich sie in meinem etwas feuchten und schattigen Hausgarten in der Moser- strasse in Stuttgart zu vielen Hunderten, besonders unter einem mit Brettern bedeckten Ort mit Mulm und organischen Resten \ Alle Exemplare, alte und junge, waren gefleckt und mehr oder weniger hell, mit stets ungefärbter Sohle. Sehr veränderlich ist Limax agrestis L., vom Milchweissen bis tief Dunkelbraunen, weniger L. arborum Buch. Gar keine Nei- gung zum Dunkelwerden finde ich bei der im Finstern lebenden Keller- oder Bierschnecke, L. variegatus Dräp.^ AmaUa margmata 1 Eine Nacktschnecke dieser Art, noch ganz frisch und daher leicht be- stimmbar, bekam ich vor einiger Zeit in Weingeist konserviert zugesandt. Sie ein- einer Frau, nach dem Begleitschreiben, durch den Mastdarm ab und zwar ganz allein, ohne Kot; es waren nur 1-2 Esslöffel voll glasigen Schleimes dabei. Die Schneckenart komme in den Gemüsegärten dort sehr häufig vor. Da die Schnecke gar nicht maceriert war, ist ein längeres Verweilen im Darm und Herein- gelangen mit Speisen, wie Salat, ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist ein Empor- kriechen der Schnecke an den Kleidern bei Gartenarbeiten. Die Frau habe aber das Eindringen entschieden nicht empfunden; nur habe sie öfters Zwicken im Mastdarm verspürt. Der Fall erinnert einigermassen an den von Professor Dr. Vosseier (Sitzungsberichte in diesen Jahresheften 1902, S. Ol) vorgeführten von Fliegenmadeu in der menschlichen Harnblase. ^ Hier möchte ich ein Kuriosum erzählen: Als ich nach dem Funde dieser Schnecke in Reutlingen durch 0. Krimmel (s. diese Jahreshefte 1884) auch — 284 — Drap., die sich in meinem oben erwähnten Garten öfter fand, war meistens ziemhch dunkel. Von Schalenschnecken zeigt He lix (Arionta) arhusto- rum L. am meisten Neigung zum Melanismus, und zwar scheint dieser hier und bei H. pomatia von der Nahrung, von Kalk- armut derselben abzuhängen, daher auch das Vorkommen in kalk- armen Gegenden, wie im Granit und bunten Sandstein des Schwarz- waldes (Wildbad und Freudenstadt von mir und E. Zeller in der Vereinssammlung). Die helleren Flecken, welche H. arbustorum hat, sind (nach Marxens 1883, S. 126) kalkreiche Stellen der Schale, sie schwinden bei Kalkarmut und so wird die Schale dunkelbraun, fast oder ganz fleckenlos, oft auch durchsichtig: vd^r. picea Ziegl. EossM. = fusca M. T. = luchiosa Slavik (s. Clessin 1884, S. 184) ; dabei erscheint auch das an und für sich schon schwärzliche Tier dunkler. Ähnlich, wenn auch nicht so auffallend, verhält sich Helix (Helicogena) pomatia L. aus Wildbad, von E. Zeller gefunden, = var. diapliana (s. Büchner 1900). Auch bei H. (Xerophila) eri- cetormn Müll, führt Clessin ein Verhältnis von Dünnschaligkeit und Dunkelheit an als var. hitescens. Die Dunkelheit der Schale scheint bei B. pomatia nicht allein von der Kalkarmut herzurühren. Prof. Rettich gab sich seiner Zeit (1884 — 87) die Mühe, diese Tiere aus einer Buntsandsteingegend (Calw) vom Ei an zu erziehen und mehrere Jahre zu halten, indem er sie mit Kraut und Gras von dort fütterte, bis sie ca. 3 cm gross waren. Die Schale derselben ist dünn und auffallend blass, die Haut darüber (sogen. Cuticularschieht) abblät- ternd, teils hell, teils ziemlich dunkel. Von Belix (Taclica) hortensis und nemoralis kommen zuweilen, aber nicht häufig, einzelne schwarze Exemplare vor infolge Zu- sammenfliessens aller Bänder; es ist hier keinerlei Regel erkennbar, wie überhaupt in der Bebänderung dieser Arten. Nach Leydig (Rhön u. Main, 1881, S. 156) „vertieft sich unter der Feuchtigkeit der nieder- rheinischen Ebene von Bonn an abwärts das Rot der H. nemoralis in ein Kakaobraun". nach dieser Art fahndete, da ich mich damals eifrig mit Isacktschnecken beschäf- tigte, bekam ich beim Biertrinken im sogen. „ Schneckenkranz " im Oberen Museum in Stuttgart etwas Ungehöriges in den Mund, biss unwillkürlich darauf und spie es wieder aus. Der Gegenstand war. wie ich sofort erkannte, die gesuchte Schnecke. Tags darauf suchte ich in dem Museiimskeller nach und fand hier, wo die BierÜaschen umgefüllt werden, eine grosse Anzahl von den gesuchten Limax variegatus. 285 7. Arthropoden. L i 1 1 e r a t u r. In Kolbe's Einleitung in die Kenntnis der Insekten, 1893 (s. o.), findet man sehr viele Litteraturangaben, viele Einzelheiten über Melanismus der Insekten, besonders der Schmetterlinge; auch in Klittke (s. o.) 1894 in der „Natur" und in Standfuss, Handbuch der paläarktischen Grossschmetterlinge, 1896. Über das Pigment siehe oben im Allgemeinen Teil und unten (s. Ursachen). Sehr veränderlich in der Farbe ist der Flusskrebs, und so ist auch Melanismus hier eine häufige Erscheinung: von dunkel- olivengrünen und rotbraunen bis zu schwarzen, neben hellen, selbst roten Farben (s. Brandt und Ratzeburg , Medizinische Zoologie, 1829—38; Huxley, Der Krebs, 1881; Klunzinger, \jhev die Ästacus- Arten in Mittel- und Südeuropa, in diesen Jahresheften 1882; Heincke in Martin's lUustr. Naturgeschichte, II. Bd. 2. Abt. 1884). Das Pigment sitzt hauptsächlich in der weichen Haut unter dem kal- kigen Chitinpanzer, der aber auch selbst pigmentiert ist. Der Farb- stoff ist ein blauer (Hämocyanin) und ein roter (ein Lipochrom) ; bei Zunahme und Vorwiegen des ersteren erscheinen die Krebse blau bis schwarz. Beim Kochen wird das Hämocyanin zerstört und die Krebse werden rot. Auch individueller Farben Wechsel (chroma- tische Funktion) zeigt der Flusskrebs, aber wohl kaum momentanen Martin-Heincke, S. 332), sondern nur bei der Häutung (s. u.). Bei den Insekten, insbesondere den Schmetterlingen, ist Melanismus eine häufige Erscheinung, sowohl in der freien Natur als auch bei der Raupenzucht im Hause, am häufigsten in der Familie der Spanner, sodann der Spinner und Tagschmetterhnge, weniger der Noctuiden ; nichts Derartiges ist bekannt in der Familie der Sphingiden und Zygäniden (ausser Sphinx Ugustri und tüiae bei aussergewöhnlichem Futter). Unter den Spannern sind es gewöhnlich früh fliegende Arten (Kolbe), wie Boarmia crepusciilaria, Bybernia leucophaearia, Eugonia quere inaria, Amp)hidasys hetularia var. Unter den Spinnern ist Melanismus bekannt (Klittke) bei Aglia tau (oft fast schwarz), Bomhgx crataegi var. Ariae in den Alpen, Liparis monacha var. eremita, Ocneria dispar. Zahlreich sind die Fälle unter den Tagschmetterlingen; bei den hellen oder weissen äussert sich der Melanismus in einer mehr oder weniger dichten grauen oder schwarzen Bestäubung der Flügel bis zum völligen Schwarz. Bei schon dunklen Arten verschwinden die hellen Stellen und Flecken, oder dunkle Zeichnungen auf hellem — 286 — Grund fliessen zusammen und verbreiten sich: so Pieris rapae. oft wie angeräuchert erscheinend, Colias Edusae, schwarz statt orange- gelb, Melanamjia Galathea nach Ständfuss. Papilio machaon: Ein- schränkung des Gelben durch Ausbreitung von Schwarz. Parnasslus mnemosyne var. nielania: das Weiss sieht aus wie schwarz bestäubt, besonders in Skandinavien, oder mehr sammetschwarz. Von dunklen Tagfaltern: Limenitis sijhiHa, Vanessa Calbum (m der Wereinsssimm- lung, von Tübingen), Vanessa lo (mit Fehlen des blauen Ringes). Besonders häufiges Vorkommen bei Argynnis: z. B. Arg. selene. Bei Arg. paphia hat sich beim Weibchen in manchen Jahren und an manchen Örtlichkeiten eine bestimmte dunkle bis schwarze Varie- tät gebildet, die var. valesina (Walliser Abart). Sehr bekannt ist die dunkle, schwarze Sommergeneration der sonst roten Vanessa levana als „schwarzes Landkärtchen" = V. prorsa, im Gegensatz zum „roten Landkärtchen" (s. u.) ^ Unter den Käfern ist Melanismus als Ausnahmserscheinung nicht häufig, wenn es auch viele konstant schwarze oder blau- schwarze Arten giebt. So unterscheidet das Volk bei dem überhaupt veränderhchen Maikäfer sogen. Mohren, mit dunkleren Flügeldecken und schwarzem Halsschild. Dagegen kommen schwarze örtliche oder geographische Rassen vor, besonders unter den Carabiden, wo sonst metallisch gefärbte Arten im höheren Gebirge schwarz erscheinen (Kolbe), z. B. Carahus auronitens ; ähnlich C. süvestris auf Moorboden. Geotrupes vernalis, im Innern des Landes schön blau, wird an der Ostseeküste schwarz. Leydig (Gastropoden 1876, S. 268) macht gelegentlich die Bemerkung: „manche Käferarten setzen in den höheren, regenreichen Alpen ihre bunten Färbungen in einfaches Schwarz um." Auch bei Heuschrecken und Wanzen kann Melanismus beobachtet werden ; er steht hier wohl in engster Beziehung zu der chromatischen Funktion, welche hier in der Zeit der Häutung der allmählich heranwachsenden Larven und Nymphen öfter wirksam werden kann, während eine solche bei Schmetterlingen, Käfern und anderen holo-metabolischen Abteilungen nur bei den Larven und zum Teil auch im Puppenzustand vor sich gehen kann. Näheres siehe unten in Kapitel IV. * Für Ausländer viele Beispiele von Melanismus in E i m e r ' s Artbildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen, 1889 u. 1895, besonders bei Papilio Asterias, Turnus und Bairdii.. 287 III. Ursachen des Melanismus. Sie lassen sich teils aus den Verhältnissen des Vorkommens erschliessen , also aus der Beobachtung der Lebensbedingungen,, unter denen die fraglichen Abarten leben, teils durch Experimente mit Herstellung bestimmter Bedingungen, wobei das Endresultat Melanismus ist, ermitteln, während alle etwa konkurrierenden Ur- sachen und Bedingungen auszuschalten sind. Letzterer Weg der Züchtung ist hauptsächlich für die Schmetterlinge eingeschlagen worden , so von Dorfmeister 1864 , VVeismann 1875 , Venus 1888, T. W. Wood 1867, Poulton 1887 und neuerdings von Standfuss 1896 und anderen (s. Kolbe). Ja, solche Züchtungen sind in England und auch in Deutschland zu einer Erwerbsquelle geworden. Für an- dere Tiere hat sich besonders Semper (Existenzbedingungen , 1880) in dieser Richtung bemüht. Hierbei hat sich sogar eine Vererbung der so hervorgebrachten Farbänderung als sehr wahrscheinlich heraus- gestellt (Standfuss und E. Fischer, s. u. S, 297), insbesondere für Melanismus, der sich, wie auch Albinismus, überhaupt gern vererbt. So wird der induktive Beweis noch sicherer. Es sind aber nicht bloss äussere Lebensbedingungen und Ein- flüsse , welche solche Veränderungen und Eigentümlichkeiten , wi& Melanismus, hervorrufen, es müssen auch innere, konstitutionelle Ursachen mitwirken, welche die Empfänglichkeit der einzelnen Tiere für äussere Einflüsse bedingen. Ein Experiment, unter den- selben bestimmten äusseren Bedingungen noch so vorsichtig ange- stellt, gelingt bei der einen Art, bei der andern nicht, sie reagieren in verschiedener Weise auf identische Einflüsse (Semper). Es ver- halten sich dabei oft Männchen und Weibchen verschieden. Dasselbe ist der Fall in der freien Natur bei verschiedenen Tierarten, ja, zuweilen Individuen derselben Art, welche unter denselben Lebens- bedingungen leben: die einen haben z. B. grosse Neigung zum Schwarzwerden, andere nicht die geringste. Es sind also innere und äussere Ursachen wohl zu unterscheiden. a) Innere Ursachen. Es sind das teils bekannte, teils unbekannte Eigentümlichkeiten in Bau und Verrichtung, morphologische, chemische und physio- logische Verhältnisse, welche man, besonders wenn sie unbekannt sind, als „Konstitution" zusammenzufassen pflegt. Hierher gehört z. B. durch das Geschlecht bedingte Konstitution, worauf die sogen. Hochzeitsfärbungen und Schmuckfarben der Männchen beruhen dürf- - 288 — ten und die man, statt auf geschlechtliche Zuchtwahl nach Darwin, auf die grössere Stärke und Lebenskraft des Männchens (Wallace) oder auf die den Körper durchdringende spermatische Sekretion (Mantegazza) zurückgeführt hat. Hierher gehört aber auch weib- licher Melanismus wie bei der weiblichen Kreuzotter oder Viper a prester. Eine andere innere Konstitution wird bedingt durch ver- schiedenes Lebensalter, Gesundheit oder Krankheit, Schwäche oder Kräftigkeit (hierher die Verfärbung gefangener Tiere, besonders der Vögel) ^ Hierher gehört endlich auch die Melanose der Pathologie. Zudem hat jede Tierart, ja jedes Individuum, seine eigene Konstitution, was sich schon im spezifischen Geruch erkennen lässt (G. Jägers Seelenlehre) und neuerdings durch die sogen, agglutinie- renden oder Präcipitive bildenden Substanzen des Bluts. b) Äussere Ursachen. 1. Wirkung des Lichts. Früher wurde (s. Semper I, S. 107 ff.) alles tierische Pigment angesehen als entstanden durch direkte Einwirkung des die Haut treffenden Lichtes. Danach wurde gefolgert und behauptet, dass Mangel des Lichts das Auftreten von Pigment verhindere oder be- reits gebildetes wieder zerstöre, und man glaubte, dies beweisen zu können aus der Pigmentlosigkeit vieler Höhlentiere , Entozoen und im Finstern lebender Insektenlarven und Embryonen. Aber, wenn schon schön gefärbte Blumen ohne Licht sich bilden können, so fand man auch bei Tieren Ausbildung oder Erhaltung ihrer Farben trotz mehr oder weniger vollständigen Lichtmangels : bei Embryonen der meisten Säugetiere, wenigstens in vorgerückten Stadien, z. B. Pferde, Rinder, und Vögel (Hühnchen im Ei), bei Schmetterlingen und Käfern, wo sich das Pigment schon in der Puppe allmähhch bildet, selbst wenn diese tief in der Erde vergraben war oder die dicke Chitinhaut der Puppe kein Licht von aussen durchlassen kann, wie bei den Sphingiden. Ferner zeigen Versuche, dass bei Frosch- und Triton- larven, die im Finstern aus dem Ei erzogen wurden, z. B. in tiefen Kellern, das Pigment sich gut entwickelte, ebenso im gelben, braunen und roten Licht. ^ Nach J i c k e 1 i ' s neuester Theorie wäre Teilung von Zellen überhaupt (also wohl auch Wucherung melanistischer Zellen) eine Folge von Unvollkommen- heit des Stoffwechsels: Dr. Carl F. Jickeli. Die Unvollkommenheit des Stoff- wechsels als Grundprinzip für Werden und Vergehen im Kampf ums Dasein. Vortrag, gehalten in Hermannstadt, 1902, bei R. Fr ie dl ander & Sohn. (Aus- zug aus einem grösseren ähnlich betitelten Buch.) — 289 - Anderseits giebt es auch viele Thatsachen, wo das Pigment erst bei Zutritt des Tageslichts sich ausbildet, wie bei Negern, welche, wenn auch nicht weiss, aber viel heller geboren werden, als sie schon nach wenigen Tagen oder Wochen aussehen, und die bekannte Er- scheinung, dass Menschen im Sommer, in den Tropenländern, auf hohen Bergen, an den der Sonne ausgesetzten Stellen der Haut stark gebräunt werden. Dazu kommen verschiedene Experimente von P. Bert (1870), dass die Larven des Axolotl, im gelben Licht auf- gezogen , kein Pigment bilden (Semper , S. 109) , das von ScmoT (Natur 1894, 19): auf der ganzen Epidermis des nach Wegnahme der rechten Schale blossgelegten Mantels einer Auster und in deren Kiemen gegen oben entwickelte sich Pigment, so dass das ganze Tier hier dunkelbraun aussah, wie sonst am Mantelrand. Ferner: Flundern in Aquarien mit gläsernem Boden mit von unten einfallen- dem Licht färbten sich an der unteren Seite. Endlich die bekannte Thatsache, dass Grottenolme in Aquarien dunkel werden. Bei solchen sich widersprechenden Thatsachen ist zu bemerken, dass bei Sonnenwirkung der Einfluss der Licht- und Wärmestrahlen auseinanderzuhalten ist, und so in Beziehung auf Pigmentbildung noch wenig genaue, beweisende Untersuchungen und Experimente vorliegen (s. u. Wärmemelanismus). Auch mögen andere Einflüsse , wie Er- nährung, Feuchtigkeit, Luft, mitspielen. Albinos treten oft auf ohne alle erkennbare Ursache, z. B. bei Axolotl, Mäusen, Ratten. Ein grosser, vielleicht der grösste Teil der Färbung der Haut durch das Licht, insbesondere der Schwarzfärbung, erfolgt aber nicht durch direkte Bewirkung , sondern indirekt durch Vermittelung des Auges: durch die chromatische E'unktion, die besonders zu be- sprechen ist (s. u.). 2. Wirkung der Temperatur. Wenn schon ein Teil der dem Sonnenlicht zugeschriebenen Wirkungen auf Pigmentbildung, insbesondere Dunkelfärbung, z. B. in der Haut des Menschen, den Wärmestrahlen zugeschrieben werden muss, so liegen für den Einfluss niederer oder höherer Temperatur auch gute experimentelle Beweise vor, bis jetzt aber nur bei den Schmetterlingen: es sind die bekannten oben erwähnten Versuche von Dorfmeister, Weismann, Venus, Standfuss und andern, besonders an Vanessa-Alten, wie levana, urticae, auch Pieris napi, Arctia caja u. s. w. Daraus geht hervor, dass während des Puppen-, aber auch schon Raupenstadiums (nach Venus) die Färbung durch Veränderung der Temperatur geändert wird, teils die der Puppen, teils die der ent- Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 19 — 290 — stehenden Schmetterlinge, und zwar so, dass erhöhte Temperatur im allgemeinen lebhafte kräftigere Färbung hervorruft, erniedrigte aber matte, weniger intensive. Diese Wirkung ist nach Standfuss (S. 233) allerdings keine direkte, sondern es wird nur „eine Ver- schiebung in der Entwickelungsrichtung" der Tiere bedingt, welche zu verschiedenen Zielen führen kann. So erklärt sich auch der alpine und boreale Melanismus und der sogen. Saisondimorphismus (Horodimorphismus ^) , wofür das sogen, schwarze und rote Land- kärtchen = Vcmessa prorsa (schwarze Sommergeneration), und levana (braungelbe Winterform) das bekannteste Beispiel sind. Nach neue- ren Untersuchungen von E. Fischer in Zürich (1894 und 1896), und wie auch Eimer (Orthogenesis, 1897) angiebt, erzeugt dagegen Wärme und Kälte bei gleichen Arten bald helle , bald dunkle Farben , die Farbe hänge daher mehr von der Konstitution und dem chemischen Substrat ab (also inneren Ursachen). Auch Erfahrungen bei anderen Tieren zeigen in Beziehung auf Winter- und Sommerfärbung meist unsichere Resultate, indem bald die Sommer-, bald die Winterfärbung bei den verschiedenen Tieren dunkler ist (s. o. Säugetiere), und wie es einen borealen oder winter- lichen Albinismus giebt , z. B. beim Hermelin , giebt es auch einen borealen Melanismus (s. o.). 3. Einfluss der Feuchtigkeit. Diesen betont besonders Leydig für die Schnecken, aber auch für Reptilien und Amphibien (Gastropoden, 1876, S. 238 u. 266 ff.); er schliesst darauf aus dem Vorkommen schwarzer Weg- und anderer Schnecken vorzugsweise an sehr feuchten Stellen, daher in Gebirgen, Wäldern, auf Inseln, in der Nähe der Küsten. Hierfür sind zahlreiche Beispiele oben angeführt. Vielleicht gehören hierher, statt zur „sympathischen Färbung", auch die sehr zahlreichen Fälle von Melanisnuis auf Moorboden. Es wird ferner angegeben, dass Mela- nismusfälle in nassen Jahren sich mehren. Experimente in dieser Richtung fehlen ganz. 4. Einfluss der Nahrung. Hierfür liegen zahlreiche Beobachtungen und Experimente vor (s. Semper, Eimer, Kolbe). Bekannt ist das Schwarzwerden von ge- fangenen, lange mit Hanfsamen gefütterten Vögeln, wie Gimpel, Distelfink (Semper, Martin). Andere führen dies auf die Gefangen- ' Über diese Wortbiklung s. Klunzinger, Sprachsünden in der Zoologie. Verh. des V. internationalen Zoologenkongresses 1901. — 291 — Schaft in dumpfer, rauchiger Stube zurück, daher Rückkehr der ur- sprünghchen Farbe in gesunden, hiftigen Zimmern nach der Mauser (Fkiderich). — Hierher gehört auch der Melanismus bei Eichhörn- chen infolge von Nahrung mit öligen Samen, was aber nicht sicher als Ursache festgestellt ist (s. o.)- Sonst liegen in dieser Beziehung nur Beispiele aus der Insekten- welt vor, besonders von Schmetterlingen und Raupen (Kolbe). Das bekannteste Beispiel ist das mehr oder weniger Braunwerden des Bärenspinners (Arctia caja) durch Fütterung der Raupen des- selben durch ungewöhnliches Futter, wie Blättern der Walnuss oder von Salat (Pollak) oder Rittersporn (Keitel). Kolbe führt noch ähn- liches an von Sphinx ligiistri, SmerintJms tiliae, JEitpithecia pusillata und andern. Aus andern Versuchen ergiebt sich aber nicht die ge- ringste Verschiedenheit, auch Semper tadelt die Unzuverlässigkeit derselben ; doch ergiebt sich aus denselben wenigstens die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit des Einflusses der Nahrung auf die Haut- pigmente der Tiere. Unmittelbarer erscheint der Einfluss der Nah- rung der Raupen und der sich ähnlich verhaltenden Blattwespen- larven oder Afterraupen auf ihre Färbung, welche wegen häufiger Übereinstimmung mit der Futterpflanze vielfach auch als Schutz- färbung angesehen wird. Am bekanntesten sind die Färbungen der Biütenspinnerraupen (Eupithecia) ; auch hier sind zahlreiche Fälle in Kolbe aufgeführt. Nach M. v. Linden (1902) wäre eine Beziehung des Hautpigments bei Raupen und Schmetterlingen zu den Farbstoffen der aufgenommenen Pflanzennahrung nicht zurückzuweisen (s. o.), indem jene von diesen zum Theil abstammen dürften, nicht aber, wie man auch schon behauptet hat, durch einfaches Hindurchscheinen durch die durchsichtige Haut. Eine andere Art von Beeinflussung der Hautfärbung durch die Nahrung liegt wohl auch in der Quantität der letzteren: es giebt eine Art Hungermelanismus : dunklere Färbung infolge von Nah- rungsmangel. Schon Wittich giebt an (nach Semper I, S. 250), dass Frösche dann eine dunklere Hautfärbung bekommen, und neuerdings erzählt Knauthe (im Zoolog. Anzeiger 15. Jahrg. 1893, No. 382): in einer Lettengrube, worin unverhältnismässig viele Fische verschie- dener Art gehalten wurden und daher in hohem Grade abgemagert waren , seien alle diese Fische total melanisch gewesen , auch am Bauche mit schwarzem Pigment übersät. Anderseits erscheint die Dunkelfärbung auch als Zeichen guter Ernährung, wie sich aus der Erziehung von Melanismusformen bei gesteigerter Temperatur 19* -- 292 — und bei den Sommergenerationen ergiebt, wo ein regerer Stoffwechsel stattfindet, und solche Tiere sind nach Standfüss daher auch meist grösser: also wieder zwei sich widersprechende Resultate. 5. Wirkung des Klimas. Dass es auch in Beziehung auf den Melanismus viele örtliche und geographische Abarten und Rassen giebt, ist in obigen Aus- führungen über das Vorkommen genügend dargelegt worden. Man schreibt solche Fälle gewöhnlich dem Klima zu und spricht daher auch von klimatischen Abarten und Rassen, welche zum Teil mit den geographischen zusammenfallen , z. B. Gebirgs- , Niederungs-, Steppen-, tropischen , borealen Rassen u. dergl. Klima ist aber ein Sammelbegriff von zahlreichen Faktoren, deren Einzelwirkung meist schwer nachzuweisen ist: Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck, Luft- bewegung, Belichtung, Bodenbeschaffenheit, pflanzliche und tierische Umgebung u. s. w. IV. Melanismus und chromatische Funktion. Viele Tiere, besonders Reptilien, Amphibien und Fische, zeigen einen Farbenwechsel: dasselbe Individuum bekommt in verhältnis- mässig kurzer Zeit , zuweilen momentan , meist aber nach einigen Minuten oder Stunden, eine andere Färbung, die vielfach wechselt. Bei einigen, wie bei Cephalopoden, beim Chamäleon, scheint dies auf einer Art psychischer Stimmung zu beruhen , bei den meisten aber wird Farbe und Farben Verteilung durch das Licht beeinflusst, durch die Augen und den Nervus sympathicus vermittelt (Lister und Poochet), und das Endresultat ist fast immer eine auffallende Ähn- lichkeit der Farbe und Zeichnung mit der Umgebung und somit eine Anpassung, wodurch das Tier von seiner Umgebung nicht mehr absticht, nicht mehr leicht bemerkt wird, w^as ihm wesentlich zum Schutze dient gegen seine Feinde oder als Bergung gegenüber der Beute. Die Schutzfärbung oder „sympathische" Färbung ist meistens eine bleibende, im individuellen Leben nicht sich ver- ändernde und wird als Hauptbeweis für die DARwm'sche Selektions- lehre benützt, als allmählich im Lauf der Generationen dank der Nützlichkeit entstanden. Man hat sie daher auch als phylogene- tische oder indirekte Anpassung gegenüber der ersterwähnten onto- genetischen oder direkten Farbanpassung unterschieden. Letztere ist ein regelmässiger physiologischer Vorgang und beruht auf Aus- dehnung oder Zusammenziehung besonderer, meist grosser, verschie- dene Farbstoffe enthaltender Zellen in den oberen und tieferen Lagen — 293 — der Haut, den sogen. Chromatophoren. Pouchet hat diesen Vorgang „chromatische Funktion" genannt, Eimer Reizungsfärbung, da nicht immer eine nützhche Anpassung damit verbunden sei. Die Beeinflussung durch verschiedene Farben der Umgebung bei dieser Funktion könnte man sich nach Dewar (s. Semper I, S. 119) so denken, dass diese Farben verschiedenen Reiz auf das Auge ausüben und bald die roten, gelben, bald die schwarzen Chromatophoren je nach der Stärke des Reizes zur Kontraktion kommen ; die ausgedehnt bleibenden Chromatophoren werden dann die Färbung des Tieres bedingen, z. B. bei schwarzem Hintergrund, der nur wenig Licht reflektiert, würde der Reiz nicht stark genug sein, die schwarzen Chromatophoren zur Zusammenziehung zu bringen, diese bleiben aus- gedehnt und geben der Haut eine dunkle oder schwarze Färbung. So lässt sich der ontogenetische Melanismus zum Teil er- klären, so auch die Beobachtung von A. E. Verrill über die dunkle Färbung von Fischen bei Nacht im Schlaf (s. Allgem. Fischereizeitung 1897, S. 304) und die, dass blinde Fische auffallend dunkel sind (ebenda 1900, S. 398). Eine andere Erklärung der ontogenetischen sympathischen Fär- bung wäre eine Art photochemische Wirkung \ ähnlich der Zer- setzung des Sehpurpurs an den Stäbchen der Retina des Auges, so für die Fälle, wo keine Chromatophoren vorhanden sind. Ein ontogenetischer Farbenwechsel, meist mit Anpassung verbunden, also eine chromatische Funktion, ist aber auch bei den Säugetieren, Vögeln und Insekten vorhanden, nur geht er in längeren Perioden vor sich und erfolgt nur zu gewissen kritischen Zeiten, zur Zeit der Härung, Mauserung, bei den Insekten zur Zeit der Häutung der Larven und Nymphen und in der Puppen- zeit. Da sie keine eigentlichen Chromatophoren haben ^, so ist der Vorgang des Farbenwechsels hier noch nicht aufgeklärt, weder mor- phologisch noch physiologisch. Es fehlen auch hier Experimente, z. B. über Einwirkung einfacher Farben auf sich eben häutende In- sekten, über das Verhalten geblendeter Insekten (ähnlich den Ver- suchen bei Fischen). Nur das Experiment von T. W. Wood und ^ s. auch Wiener, Farbenphotographie in Poggendorf's Annalen der Physik 1895 (Möglichkeit der Erzeugung gleichfarbiger Körperfarben durch farbige Beleuchtung). ^ Die Mollusken haben nach Leydig (s. o.) kleine, als Chromatophoren anzusprechende Zellen unter den Epidermiszellen, und solche sind vielleicht auch bei den Insekten aufzufinden. — 294 — andern liegt vor, wonach die Farbe der Behälter auf die der Puppen Einfluss hat (s. Kolbe 1893, S. 58 — 60). Auf eine chromatische Funktion auch bei Insekten möchte ich aber schliessen aus den so auffallenden und mannigfaltigen Farbanpassungen der Heuschrecken an den Boden, wie sie neuerdings von Vosseler (1902) in den nord- afrikanischen Wüsten geschildert und abgebildet wurden, aber auch schon 1888 von Eimer (S. 156 — 157) bei unserer Oedipoda germa- nica beobachtet worden sind : auf ganz nahe aneinander gelegenem Grund und Boden zeigen diese Tiere verschiedene Färbung, je genau nach der Färbung dieses sich richtend, z. B. graugelbliche Sandfarbe auf Sand, daneben rötliche auf "zu Tage tretendem, von Sand ent- blösstem Fels aus eisenschüssigem Thon, oder nach Eimer rötlich auf rotem Keupermergel, weisslich auf weissem Keupersandstein, die denk- bar vollendetste farbige Bodenphotographie ! (Vosseler). Da die Farbe des Grundes infolge von Sandverwehungen hier stets sich ändern wird, so wird auch die Farbanpassung eine wechselnde sein, und zwar wiederholt sie sich bei jeder Häutung und bei jedem Individuum und stimmt sich nach dem jeweiligen Grund ab (Vosseler). In der Zwischenzeit, wenn das Chitinkleid erstarrt ist, kann kein Farben- wechsel erfolgen , daher das Zurückfliegen oder Zurückhüpfen von ihrem Ort verjagter Tiere. Die sympathische Färbung ist also hier eine ontogenetische. Es liegt aber nahe, für viele ähnliche Fälle, wo die sympathische Färbung eine beständige, im individuellen Leben nicht sich ver- ändernde, durch Generationen gleichbleibende ist, anzunehmen, dass durch einen gleichbleibenden Reiz von selten der Umgebung auch die chromatische Funktion im Sinn einer gewissen Farbe sich be- festigt hat, dass so eine gewisse Färbung, z. B, schwarze Farbe von CarahfS-Axien im dunklen Moor, erst durch die chromatische Funk- tion entstanden ist, durch Generationen sich erhielt und vererbte und so der Melanismus zu einem phylogenetischen wurde, bis zur festen Artbildung, also ohne Zuhilfenahme einer Zuchtwahl. — So dürfte die Mehrzahl aller sympathischen Färbungen zu erklären sein. V. Melanismus durch Naturzüchtung. Das Auftreten einzelner dunkler Individuen unter vielen hellen einer Art kann man nach Darwin der geradezu gesetzmässigen, all- gemeinen Erscheinung oder Thatsache der „individuellen Varia- bilität" zuschreiben, deren Ursache selbst unbekannt ist. Sie liefert dann nach ihm der natürlichen Zuchtwahl das Material zur Ein- — 295 — Wirkung und zur Häufung, wenn diese Eigenschaft, also z. B. die dunkle Farbe, von Nutzen im Kampf ums Dasein ist: so sollen sich dunkle Rassen und dann Arten bilden. Über die Entstehung des Pigments giebt somit die natürliche Züchtung nicht den geringsten Aufschluss; die Ursachen müssen auf obigem Wege, durch Untersuchung des Einflusses von Licht und Tem- peratur u. s. w., ergründet werden; es sind also teils äussere Agen- tien, teils innere, konstitutionelle, Ursachen, physiologische Prozesse im Körper: Weg der „direkten Bewirkung" (Nägeli 1884). Aber auch die Weiterentwickelung einmal aufgetretener Pigmente, wenn diese im Anfang nur schwach, unscheinbar und spurweise aufgetreten sind, z. B. leichte Bestäubung eines Weisslingsschmetterlings durch diffuses Pigment, oder Erscheinen einiger dunklerer Flecken oder Bänder, kann nicht wohl durch Zuchtwahl erfolgen, da solche Anflüge keinen wesentlichen Nutzen gewähren können. Wohl aber kann bei einer bereits ausgesprochenen, auf obigen Wegen der direkten Be- wirkung entstandenen dunklen Färbung die Naturauslese regulierend und befestigend wirken, indem sie, wenn die dunkle Färbung sich als nützlich , als Anpassungs- und Schutzfärbung erwiesen hat , die Individuen mit weniger ausgesprochener Dunkelfärbung allmählich ausjätet und die mit ausgesprochener erhält, herrschend werden lässt und so zur Rasse und schliesslich zur Art erhebt. Insofern behält die Naturzüchtung immer noch ihren hohen Wert, und sind die so zahlreichen, meist sehr auffallenden, fast wunderbaren, unleugbaren Thatsachen der Anpassung und Schutzeinrichtungen überhaupt wohl zu beachten, wenn auch manchmal zu viel hineingedeutelt wird, namentlich in Beziehung auf den Nutzen, wobei z. B. der eine bei derselben Färbung ein Bergungs-, der andere ein Erkennungs-, der dritte ein „Trutzmittel" erkennen will, z. B. gerade bei Melanismen. Was ist nun der Nutzen bei Melanismus? Am wenigsten wird ein solcher zu leugnen sein bei Tieren auf dunklem Grund, wie Moorboden, zumal wenn sie sesshaft sind, und viele der oben er- wähnten Fälle gehören hierher. Auch Waldtiere sind vielfach dunkel im Verhältnis zu solchen im off'enen Land, doch darf der Titel meines erwähnten Vortrags: „Melanismus bei Tieren im Schwarz- wald" nicht dahin missverstanden werden, als ob gerade der Schwarz- wald besonders schwarz wäre und schwarze Tiere hervorbrächte. Auch ist ein Schutz durch Schwarzfärbung als Nachahmung des Schattens nicht ganz von der Hand zu weisen, wie z. B. bei Wüsten- käfern, die grossenteils zur Gruppe der Melanosomata gehören und - 296 — im Schlagschatten von Steinen, Felsen und Pflanzen Schutz finden. Ja, man könnte sogar die Raben hier unterbringen, welche, nament- lich im Winter, bei Schnee, auf dem dunklen Geäste der Bäume, auf dunklen Steinen oder vorstehenden Erdschollen mit Vorliebe sich festsetzen. Man könnte dieselbe glänzend schwarze Farbe aber auch als Trutzfarbe ansehen, da sie doch meist sehr gegen die Um- gebung absticht, zumal die Raben im allgemeinen zu den unschmack- haften und daher von Menschen und Tieren gemiedenen Tieren ge- hören. Ähnliches könnte man von der Wegschnecke (Arion empiri- corum) sagen , deren hochrote Farbart ja vielfach schon als Trutz- farbe gedeutet wurde. Eine ganz andere Art von Nutzen durch schwarzes Pigment könnte erfolgen durch Verhinderung des Eindringens der che- mischen Strahlen des Lichts in die tieferen Schichten der Haut und der darunter gelegenen Schichten, worauf Balz ^ in Tokio, zu- nächst für den Menschen, aufmerksam gemacht hat. Man gebraucht zwar im Sommer gegen die zu starke Sonnenbestrahlung helle Kleider und einen hellen Sonnenschirm, um einen Teil derselben zurückwerfen und nicht, wie bei schwarzer Kleidung, absorbieren und sammeln zu lassen. Aus demselben Grunde kann man mit einem Brennglas keine mit weissem Papier umhüllte Cigarette anzünden, wohl aber eine Cigarre. Trotzdem ist der einer heisseren Sonne ausgesetzte Neger schwarz und läuft mit Wohlbehagen nackt herum. Ebenso schadet starke Sonnenbelichtung den gelben und braunen Menschenrassen nichts ; sie werden dadurch höchstens noch gelber und dunkler, während die hellen Menschenrassen in solchem Fall sehr leicht Ent- zündungen an den der Sonne ausgesetzten Teilen bekommen (Ery- theme und Ekzeme) ^, die Wärmestrahlen werden im schwarzen Pig- ment der Schleimschicht der Oberhaut des Negers absorbiert und können nicht in die Tiefe bis zu den Blutgefässen vordringen, wie bei pigmentarmen. Derselbe Vorgang kann auch mehr oder weniger bei den verschiedenen Tieren stattfinden. Andere wollen bei der Häufigkeit schwarzer Varietäten im Gebirge darin einen Nutzen sehen, dass solche im Sonnenschein schneller erwärmt werden, der ' Balz nach einem Vortrag, s. Sitzungsberichte in diesen Jahresheften 1901, s. cm. ^ So bekam ich bei Eeisen auf dem Kamel in der Wüste oder beim Sammeln auf der Korallenklippe am Roten Meere in der lieissen Jahreszeit oft Ekzeme an der Nase und an den Füssen, wenn sie durch Hinaufstreifen der Hosen beim Reiten oder im Wasser einige Zeit der Sonne ausgesetzt waren. — 297 - ihnen oft durch Wolken entzogen werde (s. Klittke in Natur 1894, a. a. 0.). In sehr vielen und wohl den meisten Fällen ist aber bei Mela- nismus gar kein Nutzen einzusehen; er hat sich eben ausgebildet als Folge äusserer Einflüsse in Verbindung mit inneren, konstitutio- nellen Ursachen oder durch letztere allein , z. B. beim schwarzen Bauchfell vieler Fische. Unleugbar ist auch, gerade beim Melanis- mus, eine grosse Neigung zur Vererbung, wie überhaupt eine Ver- erbung erworbener Eigenschaften neuerdings mehr und mehr nach- gewiesen ^ oder angenommen wird (Standfuss, Eimer, Wettstein-, ScHWENDENER ^) gegenüber dem WEiSMANN'schen Dogma von der Nicht- vererbung solcher. Die neuere sogen. Mutationstheorie oder sprungweise Ent- stehung der Arten durch von Zeit zu Zeit auftretende Variationen in grösserer Menge von H. de Vries, so plausibel sie in mancher Beziehung erscheint, bietet keine Anhaltspunkte zur Erklärung der Färbung und des Melanismus. So bleibt als zur Zeit beste Erklärung für die Erscheinung des Melanismus die Wirkung äusserer Einflüsse (sogen, „direkte Bewir- kung" ; Nägeli 1884) in Verbindung mit inneren , konstitutionellen Ursachen unter Mitwirkung der „chromatischen Funktion". Über diese direkte Bewirkung sind aber noch viel zu wenig Experimente gemacht worden. Mögen meine Darlegungen solche bewirken und hervorrufen ! ^ E. Fischer (Zürich) zeigte, class Puppen von Arctia caja, einer Kälte von — 8" C. ausgesetzt, Aberrationen des Schmetterlings ergaben, und dass deren Nachkommen, bei gewöhnlicher Temperatur aufgezogen, wenigstens zum Teil dieselben Aberrationen der Eltern aufwiesen: ein Fall, den Weismann selbst aufführt in seinen „Vorträgen über Descendenztheorie" 1902, II S. 309 u. 310, Fig. 129. ^ Wettstein, Über direkte Anpassung. 1902. (Vortrag in der Akad, Wissensch. Wien, wiedergegeben in der Naturwissensch. Wochenschr. N. F. Bd. II, 1902, No. 13.) ^ Schwendener, Über den gegenwärtigen Stand der Descendenzlehre in der Botanik, 1902. (Vortrag am 10. Oktober 1902, wiedergegeben in der Naturwissensch. Wochenschr. K. F. Bd. II, 1902, No. 11.) Der Abbruch am Galgenberg bei Weissenstein. Von Pfarrer Dr. Engel in Kleineislingen. Mit 2 photographisclien Aufnahmen des Geländes. An Bergrutschen, bei denen Stücke oder Schollen eines Höhen- zuges in die Tiefe geglitten sind, ist unsere Alb nicht eben arm. Begreiflicherweise ; denn die fetten und weichen Thone des obersten braunen und untersten weissen Jura (Ornaten- und .Impressathone = Braun '^ und Weiss a), die ohnedem stets zu Verrutschungen neigen, bilden die Gleitfläche, über welche die höheren, aus Kalk- bänken bestehenden Schichten des mittleren Weissen (Weiss ß, y und d) gegebenenfalls zur Tiefe fahren. Die Hauptfaktoren, die dabei mitwirken , sind wohl ein nasser Jahrgang und eine sehr steile Böschung. Da letztere hauptsächlich auf der Nordwestseite der Alb vorhanden ist, so liegt es in der Natur der Sache, dass wir den genannten Erscheinungen eigentlich nur hier, am Steilabsturze der Alb begegnen. Und dass langes Regenwetter besonders dazu bei- trägt, eine vielleicht seit lange bestehende Spannung zum Auslösen zu bringen, zeigt am besten die Katastrophe, die sich anfangs der fünfziger Jahre am Plettenberg bei Rathshausen zugetragen, und die der sei. 0. Fraas, der damals in jener Gegend weilte, in diesen Jahresheften beschrieben hat K Die Ornatenthone dort hatten sich in einem regen- reichen Frühjahr wie ein Schwamm mit Wasser vollgesogen, und eines schönen Tages glitt ein grosser Teil der Weiss-/:?-Mauern über das schlüpfrige Erdreich zu Thal, wobei grosse Verwüstungen an den Grundstücken jener Gemeinde angerichtet wurden. Dieser Bergsturz ist aber unseres Wissens der einzige, der in historischer Zeit sich ereignete und von Menschen beobachtet ward. Die vielen andern, deren Spuren wir da und dort im Lande finden, sind offenbar in weit früherer Zeit vor sich gegangen. So kennen wir allein in der » s. diese .Tahreshefte .Jalirg. 9 (1853) S. 112 ff. — 299 — Geislinger Gegend drei Stellen, bei deren Anblick auch der Laie sofort sich klar darüber ist, dass Rutschungen stattgefunden haben. Die eine, die dies vielleicht am deutlichsten zeigt, findet sich zwischen Überkingen und Türkheim, wo ein ganzer Wald abgesessen ist, wie man dies namentlich von den Felsen des Michelsberg aus schön beobachten kann. Die Bruchlinie in den steilen Weiss-/:?- Kalken schimmert aus dem grünen Waldgelände herrlich herüber. Dasselbe ist der Fall am Michelsberg selbst und zwar auf dessen beiden Seiten, gegen Gingen und gegen Hausen hinab. Die sogen. Hunnenburg oberhalb Gingen, die zugleich einen prähistorischen Ringwall trägt, zeigt sich bei näherer Betrachtung als abgestürzte Weiss-/?-Masse, die jetzt im Niveau des obersten Braun -Jura liegt und zweifellos einst von der steilen Wand darüber weggebrochen ist. Ebenso sieht man auf der andern Seite, wenn man von den Oberböhringer Felsen gegen Hausen hinabschaut, eine ganze Anzahl von Weiss-(J-Blöcken am Rande des Waldes liegen, die sicher einst mit dem oberen Felsen- kranz verbunden waren. Wann diese Bergstürze stattgefunden haben, darüber scheint nicht einmal eine Tradition oder eine Sage zu be- stehen ; die Hunnenburg jedenfalls muss längst bestanden haben, ehe Menschen sich in der Gegend ansiedelten. Dasselbe gilt wohl auch von dem Sturz am Galgen berg, der uns nun etwas näher beschäftigen soll. Derselbe zeigt nämlich, wie uns dünkt, aus zwei Gründen ein besonderes Interesse. Einmal ist hier die ganze Serie von Weiss a — d abgerutscht und in ihren sämtlichen Buchstaben vortrefflich übereinander zu beobachten. Ja, die Aufschlüsse in diesen abgesessenen Schichten sind durch ein seit 2 Jahren angelegtes neues Strässchen, das dieselben von Weiss ß — J quert, in geradezu mustergültiger Folge dem Geologen vor das Auge geführt. Sodann aber sind an der Südwestseite der Ver- rutschung, hart neben der letzteren und nur durch einen schlucht- artigen Bergriss davon getrennt, die sämtlichen Schichten von Weiss a — d in ihrer normalen Lage ebenfalls vortreffhch blossgelegt, so dass man unmittelbar nebeneinander das normale und das abgesunkene Gebirge betrachten und die Sprunghöhe fast bei jedem Buchstaben leicht konstatieren kann. Dieselbe mag durchweg im Mittel 20 bis 25 m betragen. Steigt man das vorhin genannte neue Strässchen von Nen- ningen aus zu der abgerutschten Stelle hinan, so führt dasselbe zunächst durch den gesamten Braun-Jura. Braun a tritt allerdings erst unterhalb des Ortes (bei der Friedhofkapelle, im Bett der Lauter) — 300 — zu Tag. Der Ort selbst stellt auf Braun ß, das von den letzten Häusern an aufwärts in einem Hohlweg typisch sich findet. Ebenso schön ist als Hangendes dieser „Personatensandsteine" hier Braun y aufgeschlossen, aus dessen kalkiger Muschelbreccie gar nicht selten das Leitfossil, Ämmonites Sowerhyi Mill. (Sonninia), geklopft werden kann. Auch die Coronatenbänke (Braun d) schneidet der neue Weg noch an, wie dies auch auf der geognostischen Karte (Atlasblatt Heidenheim) ganz richtig angegeben ist. Dann allerdings kommt ein weites Schottergebiet, das sich unterhalb des Bergsturzes um den ganzen Fuss des Berges erstreckt, der zwischen Nenningen und Degenfeld gegen die Lauter abfällt. Es sind die Schuttmassen von Weiss-Jura ß — c)', die infolge des Abbruches bis zum Flüsschen rollten und nicht nur den oberen Braun- Jura (e und ,), sondern auch noch die mittleren Teile desselben vollständig zugedeckt haben. Sobald man auf dem betreffenden Strässchen an der ebenfalls schon ge- nannten Schlucht angekommen ist, die an ihrem unteren Ende das Wasser einer kleinen Quelle (echte Impressathon- Quelle) direkt in die Lauter sendet, hat man nun das schöne Profil des weissen Jura in dem doppelten Aufschluss vor Augen : auf der linken (südwest- lichen) Seite die normale Lagerung der Schichten, hart daneben, am rechten (südöstlichen) Schluchtrand, die abgesunkenen Bänke, die zwar selbstverständlich das gleiche Gestein zeigen, aber in an- derer, d. h. in tieferer Lage. Wenn man vom Wege aus, da wo dieser die Schlucht kreuzt, aufwärts schaut, so stehen rechts die wohlgeschichteten Kalke (echtes Weiss ß), bedeutend nach Südwest einfallend, an; links, hart daneben, geht aber der typische Impressa- thon (Weiss a) noch wenigstens 20 m in normaler horizontaler Lagerung, Kalkbänke mit Thon wechselnd, am Berg hinauf. Steigt man diese steile Halde empor, so steht man bald auch hier auf der ersten Terrasse, dem echten Weiss /?, das aber eben aus dem an- geführten Grunde ca. 20 m über dem abgerutschten ß sich befindet, auf das man jetzt herabsieht. Es folgt nun auf der linken (normalen) Schluchtseite, gleichfalls gut aufgeschlossen, das echte Weiss y in der für diese ganze Gegend bezeichnenden Art (unten Thon-, oben Schwamm-y) ausgebildet , zuerst mit Kragenplanulaten , dann mit Schwämmen und Brachiopoden (Rhynchonella lacunosa Qu.) gespickt. Dieselben Schichten sieht man von hier aus auf der andern Seite der Schlucht an zwei kleinen Hügeln anstehen, die bei ihrer Ent- blössung von Humus sogar recht hübsche Sammelstellen für die y-ErsLchio-goden (Terehratida nucleafa Scbl., suhstriata Schl., nucleatula - 301 — Qu., triloboides Qu. etc.) und Kragenplanulaten abgeben. Nur liegen diese Hügel ebenfalls ca. 20 m unterhalb der (normalen) Stelle, auf der wir uns (links von der Schlucht) befinden. In derselben Höhe mit unserem Standort (also im Niveau des Weiss y) stehen dagegen jenseits der Schlucht prächtige d-Felsen, bei denen man sofort deut- lich sieht, dass und wo sie abgebrochen sind, denn abermals ca. 25 m über ihnen zeigen sich dieselben d-Felsen in ihrer normalen Lage, und zwar bilden sie hier gerade wegen der einst stattgehabten Ab- senkung einen prachtvollen Kranz um die Südostseite des Galgen- bergs, der von Weissenstein aus gesehen diesem Berg sein charak- teristisches Gepräge verleiht und auch auf der (topographischen wie geologischen) Karte sehr gut eingezeichnet ist. Hat man auf der linken (südwestlichen) Seite der Schlucht mit ihrem normalen Profil Schwamm-/ erstiegen, so stellen sich bald die bezeichnenden Über- gangsschichten Weiss y — d ein : richtige Kalkbänke (etwas weicher als das normale d) mit den ebenfalls so bezeichnenden Grenzammo- niten {Ammonites Balderus Opp., divisus Qu., trifurcatus Qu.), die man, wenigstens in Bruchstücken, immer hier finden kann. Auf der rechten Seite der Schlucht dagegen sind diese Grenzschichten nicht offen ; denn hier bildet die abgestürzte Masse ein kleines Plateau, das jetzt einen Tannenwald trägt und somit keinerlei entblösste Stellen mehr zeigt. Bald jedoch steht man auch hier am Fusse der gewaltigen J-Felsen, deren Kranz den ganzen Berg bis zum Kreuz umzieht, und die nun sämtlich an richtiger Stelle sich befinden. Klettert man auch über diese vollends empor, so befindet man sich auf der Hoch- fläche des Galgenbergs, der auf seiner Nordseite (beim Kreuz) den Namen ;jBurghalde" führt. Ob jemals hier oben eine Burg gestanden, dürfte zwar zu bezweifeln sein ; für den Naturfreund aber bietet diese Höhe eine der lohnendsten Aussichten (namentlich beim Kreuz), und eine Randwanderung um den ganzen Berg, dessen Plateau mit Feldern und Schafweiden bedeckt ist, kann sehr empfohlen werden. Auch der Geologe geht bei einer solchen nicht ganz leer aus ; er findet bei der Durchquerung des Feldes, zumal in den etwas höher gelegenen mittleren Teilen, überall Brocken von echten Lochfelsen (Zuckerkorn), d. h. Weiss 6, und daneben unzählige Feuersteinknollen herumliegen, die sicher aus den Portländerkalken (Weiss 'C) aus- gewittert und hier, wie fast überall auf den Höhen um Weissenstein (Jägerhaus, Kaltes Feld, Lützelalb etc.), schon an der Kieselflora (Heidekraut, Pleidelbeere) zu erkennen sind, die sich darauf angesie- delt hat. In dieser Beziehung wäre die geologische Karte zu rekti- Bergabbrucli am Galgenbers: zwischen Nenningen und Weissenstein. Gesamtansicht des Gali^enbersres mit Bahnhof Weissenstein im Yordergrund. fizieren, die auf der Höhe des Galgenbergs nur Weiss d angiebt, während thatsächüch auch noch die beiden jüngeren Schichten des Weissen (s und ^), wenigtens in Resten, darauf liegen. Das ganze Gebiet des Bergsturzes, und insbesondere auch die — 303 — oben erwähnte Schlucht mit ihren beiderseits so verschieden neben und übereinander liegenden Gesteinsschichten des Weiss- Jura, kann man aber ganz gut auch von der Ferne sich ansehen und braucht sich dann mit Erklettern des Berges gar nicht abzumühen. Ein Gang auf der Landstrasse von Nenningen nach Weissenstein zeigt das angegebene Profil vorzügHch, ja noch besser und bequemer kann man es vom Bahnwagen aus. überbhcken, der bei der Bergfahrt auf dieser Strecke ziemlich sekundärmässig, also wie für den Geologen gemacht, sich zu bewegen pflegt. Von der Sache selbst mag bei- folgende photographische Aufnahme der Lokalität, die wir einem liebenswürdigen Albvereinler ^ verdanken, ein unschwer verständliches Bild geben. ^ W. Steinmaver. Kaufmann aus Faurndau. Einige Mitteilungen über Fische und Fischerei in Heilbronn. Von Dr. Gustav Wild in Heilbronn. Im Jahre 1853 hat Dr. Albert Günther eine Abhandhing über „die Fische des Neckars" geschrieben, die in diesen Jahresheften (9. Jahrg. S. 225 ff.) erschienen ist; 1881 erschien am gleichen Ort (37. Jahrg. S. 172 ff.) eine Arbeit von Prof. Klunzinger über die Fische und die Fischereiverhältnisse Württembergs. Günther be- handelt die Fische des Neckars vor allem in zoologisch-faunistischer Hinsicht, bei Klunzinger ist auch der wirtschaftliche Wert der ver- schiedenen Fischarten, der Umfang, Ertrag und die Ausübung der Fischerei in weitere Berücksichtigung gezogen. Wenn ich mir nun gestatte, an dieser Stelle einige Mitteilungen über Fische und Fischerei in Heilbronn zu machen, so geschieht das, weil seit den erwähnten Arbeiten eine längere Reihe von Jahren verstrichen ist und die Ver- hältnisse in manchen Einzelheiten sich geändert haben. Seit Günther seine Abhandlung schrieb, ist ein halbes Jahrhundert vorübergegangen; damals war die Industrie, die der Fischerei heute so viel zu schaffen macht, klein und unbedeutend, die Dampfschiffahrt lag in den Win- deln , die Vorrichtungen zum Fange der Fische waren harmloser, weniger raffiniert als heute, und die Zahl der Fische konsumierenden Menschen war kleiner — und dennoch klagt schon Günther über ein Zurückgehen des Fischbestandes im Neckar und er führt als Gründe an: zu starke Ausbeutung des Flusses, Flusskorrektionen, Einführung der Dampfschiffahrt und die Inanspruchnahme des Flusses durch die Industrie — er glaubt nicht, dass eine qualitative Ver- besserung der Fischerei im Neckar eingeleitet werden könne. Klun- zinger klagt in gleicher Weise und hofft, dass das zur Zeit seiner Arbeit in Vorbereitung befindliche Fischereigesetz mit seinen Schon- vorschriften eine Wendung zum Besseren herbeiführen werde. Meine Aufgabe soll nun sein, im nachfolgenden einen Beitrag zu geben zur — 305 — Beantwortung der Frage, was aus den Fischen und der Fischerei in unserer Gegend, die schon im Jahre 1852 Anlass zu solchen Klagen gaben, geworden ist ; ich möchte mich dabei in der Erwähnung der einzehien Fischarten auf Fische beschränken, die entweder neu in unsere hiesigen Gewässer eingeführt wurden oder die in wirtschaft- licher Hinsicht eine Rolle spielen , oder die aus zoologisch-faunisti- schen Gründen einer Erwähnung wert erscheinen. Da ist es wohl am Platze, mit einem Fische zu beginnen, den Günther gar nicht und Klünzinger nur als zur Fauna des Donau- gebietes gehörig anführen konnte, das ist der Zander. Seit die Ein- bürgerungsversuche dieses ^.us dem Osten stammenden Fisches im Bodensee und im Rhein so günstige Resultate ergeben haben, wurde von selten des Landesfischereisachverständigen Herrn Prof. Sieglin- Hohenheim und des württembergischen Landesfischereivereins der Einführung dieses Fisches im Neckar grosse Aufmerksamkeit ge- schenkt. In Heilbronn hat man zuerst versucht, aus Hohenheim bezogene Eier in Weidenkörben in den Neckarhäfen zur Entwickelung zu bringen; ich glaube nicht, dass diese Versuche von Erfolg be- gleitet waren. Dann wurden im Jahre 1898 die ersten Zanderjähr- linge in den Fluss gesetzt und es mögen bis jetzt etwa 2000 solcher Setzlinge in die hiesigen Gewässer gekommen sein. Über das Schicksal dieser Fische lässt sich sagen , dass sie dageblieben und gross ge- worden sind. Auf der Fischereiausstellung in Cannstatt 1901 sind vom Fischereiverein Heilbronn die ersten im freien Wasser gefangenen Neckarzander ausgestellt worden ; im Jahre 1902 sind von Berufs- fischern mindestens 50 Stück Zander bis zu 5 Pfund schwer hier gefangen worden; es wäre richtig gewesen, mit dem Einsetzen des Fisches ein generelles Fangverbot auf etwa 10 Jahre zu erlassen. Die Frage, ob der Zander in hiesigen Gewässern laiche, kann man heute weder bejahen noch verneinen, es hat niemand bei uns einen Zander gesehen, von dem man nach Alter und Grösse hätte sagen können, er stamme nicht von eingesetzten Fischen; ein am 21. XI. 1902 gefangenes Weibchen enthielt gut entwickelte Eier. In zweiter Linie ist der Lachs erwähnenswert. Von ihm sagt Günther, dass man sich in Heilbronn nicht zu erinnern wisse, dass je ein Lachs gefangen worden sei; 1790 sei ein 36pfündiger erbeutet worden; auch Klunzinger meint, man könne den Lachs nicht zur württembergischen Fauna zählen ; doch sind 2 Exemplare in der Sammlung des vaterländischen Vereins im K. Naturalienkabinet vor- handen, ein ausgestopftes Weibchen vom Jahre 1865 und der Kopf Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 20 — 305 — eines Weibchens aus dem Jahre 1883. Nun kommen aber seit einer Reihe von Jahren in jedem Spätjahr eine Anzahl von Lachsen an die Wehre in Heilbronn und suchen mit Ausdauer diese Reisehinder- nisse zu überspringen ; erfahrene Fischer schätzen die Zahl dieser jeweils erscheinenden Fische auf 15 — 25 Stück. An günstigen Tagen sieht man grössere und kleinere Exemplare sich auf das Wehr schnellen ; die Fische schiessen noch ein Stück die schiefe Ebene hinauf, um dann zurückzufallen; an ein Hinaufkommen wäre nur beim allergünstigsten Wasserstand zu denken. Ich stehe nicht an, das regelmässige Erscheinen dieser Wanderer auf die ausgiebigen Einsetzungen von Lachsbrut zurückzuführen, die vom deutschen Fischereiverein auch in Quellbäche des Neckars gemacht wurden. Es ist mir bekannt, dass in den letzten Jahren in der Seckach — Zufluss der Jagst — junge Lachse von Heringsgrösse begierig auf die Fliege der Sportfischer sprangen , und es ist nun von Interesse zu erfahren, dass im Spätjahr 1902 am ersten die Jagst durchqueren- den Wehre 8 Stück Lachse gefangen wurden. Wenn man auch in den kurzen, ziemlich geradlinig laufenden englischen und schottischen Flüssen die Thatsache festgestellt hat, dass die Laichlachse wieder in dem Fluss aufsteigen, in dem sie ausschlüpften, so ist es schwierig, das auch bei unserem verwickelten Flusssystem anzunehmen. Der obere Neckar dürfte so lange keine Lachse sehen, bis in Heilbronn an den Wehren eine zweckmässige Fischleiter angebracht ist. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die durch das vergebliche Springen abgematteten Fische unterhalb der Wehre laichen ; 1901 wurde ein etwa 30pfündiger Lachs über einer umfangreichen Grube im Kies stehend beobachtet ; aber die hier abgesetzten Laichprodukte dürften die Hochwasser und Eisgänge des Winters nicht überstehen, und so ist wohl anzunehmen, dass wir in Heilbronn nur so lange Lachse sehen werden , als die Quellbäche künstlich mit Lachsbrut besetzt werden. Ein anderer Wanderfisch, der vor Jahren nicht ohne Bedeutung für die hiesige Fischerei war, ist der Maifisch, Älosa vulgaris. Auch seiner Wanderung setzten die Wehre in Heilbronn ein Ziel und war er hier Gegenstand des Massenfangs ; er ist seit vielen Jahren voll- ständig ausgeblieben. Seltener als früher wird auch das grosse Neunauge, Fetromyson marinus, gefangen; ich habe in zehn Jahren nur von zwei Exem- plaren gehört. Das eine davon konnte ich eine Zeit lang in einem grösseren klaren Becken beobachten. Die älteren Beobachter nahmea — 307 — an, dass dieser Fisch ein schlechter Schwimmer sei, und Günther meint, er sauge sich an andere Fische an und lasse sich den Fluss heraufschleppen ; ich bin überzeugt , dass dieser Fisch sehr wohl selbständig seine Reise vollbringt. Das von mir beobachtete Exem- plar schwamm reissend schnell und gewandt. Der Schwimmapparat, die Beflossung dieses muskelkräftigen Fisches, ist nicht schwächer als der des Aales. Stärkere Strömungen überschreitet der Fisch wohl sprungweise, indem er sich von Zeit zu Zeit an Steinen ansaugt, wie man auch die kleineren Flussneunaugen angesaugt in der Strömung flottieren sehen kann ; dies letztere ist in manchen Jahren hier häufig, eine Bedeutung für die Fischerei hat es nicht; auch Petromyzon Flauer i habe ich aus dem Neckar erhalten. Ausser dem Chaniaeleon und Odopus habe ich kein Tier einen so ausgiebigen Gebrauch von seinen Chromatophoren machen sehen , als Petromy.soH niariims ; seine Farbe wechselte von hellem Gelb mit dunkler Marmorierung bis zum dunklen Blau mit weissen Flecken. Im Gegensatz zu den wirtschaftlich wertlosen Neunaugen ist der Aal von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung; auch er wird in manchen Jahren häufiger als in anderen gefangen , so dass die Fischer von guten und schlechten Aaljahren sprechen Der Bestand an diesem Fisch ist auch heute noch kein schlechter, und die Er- haltung des Bestandes durch Einsatz von Aalmontee ist leicht und einfach ; das Aufsteigen junger Aale ist in unseren Gewässern nie- mals beobachtet worden. Gefangen wird der Aal hier in Reusen und an Nachtschnüren ; Aalfänge, wie sie im Kocher und Jagst am Leerlauf von Mühlen angebracht sind, giebt es bei uns nicht; die Existenz dieser Aalfänge, die abgeschafft werden sollen, halte ich für die Fischerei nicht für schädlich ; in ihnen fangen sich haupt- sächlich im Herbt die abwandernden, geschlechtsreifen Weibchen, die für das Volksvermögen verloren sind. Schwer geschädigt wird der Bestand an Aalen durch die Turbinenanlagen der Fabriken ; die Tiere drängen sich durch die Stäbe der Rechen, auch wenn diese nur die gesetzlich vorgeschriebene Weite haben ; ich habe armsdicke Aale durch Turbinen zerstückelt gesehen. Zu den weniger häufigen Fischen gehört die Treische oder Aalruppe, wie sie hier genannt wird; in manchen Jahren ist sie übrigens keineswegs selten; der vorzügliche Fisch wird hier nicht sehr geschätzt. Von Raubfischen, die bei uns einheimisch sind, ist in erster Linie der Hecht zu erwähnen , von welchem bis vor wenig Jahren 20* — 308 — unsere Häfen einen guten Bestand aufwiesen ; in den letzten Jahren aber hat sich der Bestand an Hechten in höchst auffallender Weise verschlechtert. Die Ursache für diese Abnahme ist nicht ganz klar; fragt man die Berufsfischer, so sind diese der Ansicht, dass das Zu- wandern der Hechte aus dem Rhein, an das sie glauben, seit einigen Jahren durch Änderungen an den Schleusen und Hafenanlagen Mannheims behindert sei; ich kann diese Ansicht nicht teilen. Der Hecht ist in der Hauptsache ein Standfisch ; im oberen Neckar über den Wehren hat man nie viel Hechte gefangen ; was an Hechten hier auf den Markt kam , stammte beinahe ausschliesslich aus den seeartigen Hafenbecken, die mit ihrem reichen Pflanzenwuchs und üppigen Fischfutter dem Hechte jahraus jahrein vorzügliche Auf- enthaltsorte boten. Aber aus diesen Häfen zogen die Hechte zeit- weise in die Strömung des Flusses, und hier trafen sie seit einigen Jahren Wasserverhältnisse an, die ihrem Fortbestand überaus schäd- lich waren. Einige hundert Meter unterhalb der Hafenausgänge liegt die chemische Fabrik Wohlgelegen ; dieser Fabrik verbleiben als Endprodukt einer Reihe von chemischen Umsetzungen ungeheure Mengen von Kalkhydrat, welche die Fabrik sich dadurch auf die bil- ligste Weise vom Halse schafft, dass sie dieselben in den Fluss wirft. Seit einigen Jahren fliesst dieser Kalkwasserbach unaufhörlich und färbt das Wasser weiss bis unterhalb Jagstfeid ; die massen- haften Senkstoffe lagern sich auf der Sohle des Flusses in Form eines weisslichen Schlammes ab und machen den Fortbestand tierischen Lebens unmöglich. Traten nun Hechte aus den Häfen aus, so wichen sie dem schlechten Wasser nach abwärts aus und kamen nicht mehr zurück. Bei der Besprechung der Barben werde ich auf diese Dinge zurückkommen müssen. In diesen Verhältnissen ist wahrscheinlich die auffallende Abnahme des geschätzten Raubfisches zu suchen. Ich glaube, dass unter den hiesigen Verhältnissen der Hecht derjenige Fisch ist, durch dessen künstliche Einsetzung am raschesten und sichersten wirtschaftliche Erfolge zu erzielen sind. Wir sehen die Zeit gekommen, in der die Industrie immer rücksichtsloser die Flüsse als Handelswege oder Kloaken in Anspruch nimmt, wodurch die natürliche Fortpflanzung der Fische schwierig wird ; hier kann nur Masseneinsatz von Jungfischen helfen und zwar von Fischen, deren Brut sicher, leicht und billig zu bekommen ist. Dies ist beim Hecht der Fall ; die Brut würde in unseren Häfen günstige Abwachs- bedingungen finden und wäre denselben nach Erreichung der markt- fähigen Grösse so sicher zu entnehmen wie einem See. Ich möchte — 309 — bei dieser Gelegenheit erwähnen , dass ich von der Einführung von Fremdfischen im Neckar einen Vorteil nicht erwarte; wir sehen unsere einheimischen Fische einen Daseinskampf kämpfen , dem sie nicht gewachsen sind , um wie viel mehr werden ihm die eingeführten Fische erliegen. Vom Barsch ist zu sagen , dass er in grossen Exemplaren ziemlich rar geworden ist ; eine Thatsache, die auffallend erscheint, wenn man die Menge kleiner Barsche in Betracht zieht, die sich in unseren Gewässern findet und denen es gewiss nicht an Nahrung fehlt. Man könnte bei diesen kleinen , mit Laich gefüllten Fischen in der That von einem Zwergwuchs ^ reden ; die Ursachen dieses mangelhaften Wachstums bei günstigen äusseren Verhältnissen könnten in Inzucht liegen oder daran, dass von dem nie sehr zahlreichen Barsch die grossen Individuen in unseren Häfen , den Hauptlaich- plätzen des Fisches, weggefangen wurden und immer mehr kleine Fische zur Nachzucht kamen. Dieses mangelhafte Wachstum des Barsches ist bedauerlich, denn viele Fischer halten den grossen Barsch für den besten Neckarfisch ; ob der Zander, diese Mittelform von Barsch und Hecht, der mit letzterem das rasche Wachstum teilt, uns den Barsch ersetzen wird, ist, wie erwähnt, heute noch nicht zu sagen ; zur Aufbesserung der Rasse könnte man auch an eine Einführung des rascher wachsenden und grösser werdenden nord- deutschen Barsches denken, der ja artlich von dem unseren nicht verschieden ist. Des öfteren ist der amerikanische S c h w a r z b a r s c h in den Neckar eingesetzt worden ; es ist nur einmal ein handlanger Schwarz- barsch hier gefangen worden ; vor etwa vier Jahren kamen 600 junge, beim Einsetzen tadellose Forellenbarsche in einen der hiesigen Häfen. Von diesen Fischen hat man nichts mehr gesehen. Herr Prof. SiEGLiN-Hohenheim hat nach mündlicher Mitteilung die Absicht, im Frühjahr 1903 einen der hiesigen Häfen mit laichreifen Forellen- barschen zu besetzen, ein Verfahren, das vielleicht eher Aussicht auf Erfolg hat. Ein wirtschaftlich wertloser Fisch, der amerikanische Sonnen- barsch, ist binnen Jahresfrist in etwa 10 Exemplaren von Berufs- fischern gefangen worden. Dieser prächtig gefärbte Fisch ist ein arger Räuber für Fischbrut und Laich, eine zweifelhafte Erwerbung für Fluss und See. '■ Über Zwergrassen bei Fischen etc. von Prof. C. B. Klnnzinger. Diese Jahreshefte 1900. — 310 - Der Kaulbarsch, den Günther für selten im Neckar hält und von dem diese Angabe auch die neueste Oberamtsbeschreibung übernommen hat, ist hier gemein ober- und unterhalb der Wehre; er ist wirtschaftlich wertlos. Von den karpfenartigen Fischen interessiert in erster Linie der Karpfen selbst: nach Günther 1852 im oberen Neckar gar nicht zu finden, im unteren selten : er pflanze sich im Neckar nie fort. Nach Ansicht der hiesigen Berufsfischer ist im Neckar ein- heimisch ein ziemlich kleinschuppiger Karpfen von bläulicher Farbe, den die Fischer geradezu Blaukarpfen nennen ; dieser Fisch entspricht seinem Gesamthabitus nach nicht den Anforderungen, die an hoch gezüchtete Karpfen gestellt werden, aber er ist härter und übersteht leichter Hochwasser und Eisgang. In den letzten Jahrzehnten sind nun reichlich Karpfen von allen Rassen in den Fluss und die Häfen eingesetzt worden, und ein Fischzug in den letzteren ergiebt alle Varietäten vom grossschuppigen, goldglänzenden Spiegelkarpfen bis zum schuppenlosen Lederkarpfen ; der Karpfen findet in den Häfen günstige Wachstumsbedingungen und laicht regelmässig; von den Häfen zieht auch dieser Fisch in den Fluss und wird zu gewissen Zeiten mit dem W'urfgarn in grossen Exemplaren gefangen; auch von ihm klagen die Fischer, dass er dem verdorbenen Wasser des Neckars in Heilbronn ausweiche , und dass deshalb die hier ein- gesetzten Karpfen neuestens in Menge in Jagstfeid und Wimpfen ge- fangen werden. Neben dem Karpfen als Bewohnerin der Häfen ist die Schleie zu nennen, deren junge Brut im Herbst in Menge aus dem Gewirr der Wasserpflanzen herausgelesen werden kann ; der Bestand an Schleien ist ein guter. Auch die Brachse n haben sich in den letzten Jahren zweifel- los vermehrt ; eine Thatsache, die auf die neuen umfangreichen Hafen- becken, die auch diesen Friedfischen gute Laichplätze bieten, zurück- zuführen ist; die Brachsen halten sich bekanntlich in Scharen zu- sammen, und Fischzüge von 70 — 80 Pfund sind nicht selten ; seit er häufiger ist, wird dieser Fisch auch oberhalb der Wehre gefangen, wohin er nur durch die Schleusenanlagen gekommen sein kann, da auch er die Wehre nicht übersteigen kann. Der Fisch wird gern gekauft und ist für die hiesige Fischerei nicht ohne Bedeutung; unter Brachsen im allgemeinen verstehen die hiesigen Fischer Ähramis Ijrama und Abramis hlicca, den letzteren nennen sie aber auch Halb- brachsen; beide Arten sollen gleich häufig sein. — 311 — Die zwischen Brachsen und Rotaugen vorkommenden Bastarde sind nicht selten und den Berufsfischern bekannt; da diese sich art- iich nahstehenden Fische hier in Menge auf beschränktem Räume leben und laichen, so ist ihr Vorkommen nicht auffallend. Mit den letzterwähnten Fischen teilt den Aufenthalt der Bitter- ling, der in zahlreichen Schwärmen die pflanzen- und muschelreichen Hafenbecken bewohnt und als hübscher, ausdauernder Aquariumfisch beliebt ist. Von den Weissfischen im weiteren Sinne, den Nasen, Rotaugen, Schuppfischen , ist zu sagen , dass sie auch heute noch die eigent- lichen Brotfische der Berufsfischer sind; ohne Hechte, Karpfen, Schleien, Aale könnten die letzteren immer noch existieren, nimmer- mehr ohne Nasen, Rotaugen, Schuppfische und Barben. V^enn in den Tageszeitungen zuweilen Dutzende von Anpreisungen von Fisch- essen, gebackenen Fischen sich finden, so sind es diese Fische, die beim Volk eine beliebte Speise bilden ; die Stadt und die umliegenden Städtchen und Dörfer bilden das Absatzgebiet der hiesigen Fischer; es liegt im Interesse der Berufsfischer, dass diesen minderwertigen Fischen von selten der Fischereivereine Beachtung und Aufmerksam- keit geschenkt wird. In den hiesigen Gewässern liegt die Gefahr einer Verminderung dieser sicheren Ware des Fischers nicht vor, die Rotaugen haben in den Häfen ungestörte Laich- und Wohnplätze, und die zur Zeit der Laichablage unter den Wehren erscheinenden Züge der Nase lassen eine Abnahme gegen früher nicht erkennen. Ungünstiger liegen im Neckar unter den Wehren die Verhältnisse für die Barben ; diese leiden als Grundfische am stärksten durch den aus der chemischen Fabrik Wohlgelegen in den Neckar geführten Kalkschlamm und scheinen diesen Teil des Flusses zu meiden; die Berufsfischer sagen, die Barben, die sie früher zwischen Heilbronn und Neckarsulm gefangen, fange man jetzt in Eberbach. Die Reihe der erwähnenswerten Fische ist damit erschöpft, und wenn man nun der Beantwortung der Frage, ob die Erträgnisse der hiesigen Flussfischerei seit den Tagen, in denen Günther und Klun- ziNGER ihre Abhandlungen schrieben, geringer geworden sind, näher tritt, so möchte ich der Meinung Ausdruck geben, dass die Verhält- nisse sich nicht so wesentlich zum Schlechteren gewendet haben ; es haben sich eben seither beide Faktoren geändert, die der Fischerei schädlichen und die sie fördernden, und die letzteren haben den ersteren nicht ohne sichtbare Erfolge die Wage gehalten. Was den weiteren Rückgang aufgehalten hat, das sind unsere Fischereigesetze — 312 - lind Schonzeiten , die wir früher nicht hatten , die Thätigkeit der Fischereivereine, die Einsetzung von Fischen und Fischbrut, die Über- wachung der Berufsfischer und Fischräuber durch Vereine und Be- hörden, die Überwachung der den Fischen schädliche Abwasser in den Fluss führenden gewerbhchen Anlagen durch den Staat. Schä- digende Faktoren ergaben sich in erster Linie durch das Anwachsen der Industrie mit den erwähnten Abfallstoffen, die seither oft rück- sichtslos in den Fluss geführt wurden ; es scheint, als ob der Fischerei neuerdings in der Hygiene ein Bundesgenosse erwüchse mit ihren Anforderungen an die Erhaltung der Reinheit der Flussläufe zu Gunsten des Volkswohles ; Wasser, in dem keine Fische leben können, ist eben auch den Menschen schädlich , und wenn die Fische nach Petroleum riechen , so ist das Wasser zum Baden nicht mehr ein- ladend. Würden Färbereien, Wäschereien, Zucker-, Leim-, Seifen-, Bleiweiss-, Ol-, Papier- und chemische Fabriken in gleicher oder gar gesteigerter Weise ihre giftigen Abwasser ungereinigt in den Fluss führen, so würde in Heilbronn die Fischerei bald am Ende ange- kommen sein. Nötig erscheint mir im Literesse der Neckarfischerei die Er- stellung eines zweckmässigen Fischpasses an den Wehren von Heil- bronn ; ich sehe dabei von den eigentlichen Wanderfischen völlig ab, aber es steht fest, dass im Frühjahr bei herannahender Fortpflanzungs- zeit die allermeisten Fischarten von einem Wandertrieb flussaufvvärts erfasst werden ; diesbezügliche sorgfältige Beobachtungen liegen von den Fischpässen am Main vor; diese Züge unserer heimischen Fische finden an den Wehren ihr Ende und die Fische können nicht in das bessere, weniger verseuchte Oberwasser kommen, wo für die Laich- ablage günstigere Bedingungen vorhanden wären. Zum Schluss möchte ich mir gestatten, eine genaue Zusammen- stellung des Jahresertrages des hiesigen Fischwassers vom Jahre 1898/99 mitzuteilen; diese Zusammenstellung ist deshalb möglich, weil der Fischereiverein Heilbronn die Fischerei in diesem Jahr in eigener Regie betreiben liess. Ich glaube nicht, dass über irgend einen Flussfischereidistrikt Württembergs ähnlich genaue Zahlen vorliegen. Aus der Zusammen- stellung geht hervor, dass in dem Jahre 1898 aus etwa 6 km Fluss und den Häfen 9025,4 Pfund Fische im Wert von 2313,36 Mk. ge- fangen wurden. Dazu kommen noch als Gesamtausbeute des hiesigen Fischwassers die von Sportfischern gefangenen Fische, die nicht be- rechnet werden können, und die von Fischdieben gestohlenen Fische, — 313 — ^SS^??c^?5:SSS^g§Sr^Si5-^^gSSi2Sl>S a cS i y Reutlingen. Vergr. 35. 22. Übergang von Cristellaria planaRKüSs zu Margimdina ews;'.s Retiss. ß Tur'i Thon Ofterdingen. Vergr. 22. 23. Nodosaria radicula Linn6. ö Leptänensch. Wilflingen. Vergr. 50. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. Taf. IV. li Gez. von W. Lang und W. Schick. Tafel V. 1. Nodosaria amhigua Neug. cC Leptäuensch. Wilflingen. Vergr. 75, 2. Nodosaria solufa Reuss. .i Turneri-Schichten Ofterdiiigen. Vergr. 22. 3. ,, „ ., tT Amaltheensch. Eeutlingen. Vergr. 54. 4. Nodosaria calomorpha Reuss. <^ Amaltheensch. Reutlingen. Vergr. 22. 5. Nodosaria communis h'Orb. y Reutlingen. Vergr. 35. 6. „ „ - ;/ Reutlingen. Vergr. 35 (Übergang zu Nod. farcimcn Soldani). 7. Nodosaria inflexa Reuss. ;/ Reutlingen. Vergr. 22. 8. Nodosaria consobrina d'Orb. J Amaltheensch. Reutlingen. Vergr. 22. 9. „ „ ., J Leptäuensch. Wilflingen. Vergr. 22. 10. Nodosaria pleheia Reuss. J Amaltheensch. Reutlingen. Vergr. 22, 11. Nodosaria pauperata d'Orb. J Amaltheensch. Reutlingen. Vergr. 35. 12. „ „ .. ß Ti(r«er/-Schichten Ofterdingen. Vergr. 22. 13. Nodosaria raphanus LiNNfi. cF Leptänenschichten AVilflingen. Vergr. 35. 14. .. „ .. / Reutlingen. Vergr. 35. 15. Nodosaria scaJaris Ratsch. J Leptänensch. Wilflingen. Vergr. 70. 16. Nodosaria raphanistrum Lixn6. /* 7Mr«er/-Schichten Ofterdingen. Vergr. 35. 17. Nodosaria longicauda d'Orb. ;/ Reutlingen. Vergr. 35. 18. Nodosaria obliquestriafa Reuss. ß Oxynotensch. Ofterdingen. Vergr. 22. 19. „ „ .. ß Tiovicri-Schichten Ofterdingen. Vergr. 35. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. Taf. V. A k3 // 12 it 15 m 19 Gez. von W. Lang und W. Schick. Tafel VI. 1. Nodosaria varians Terq. ,S Tunieri-Schichten Ofterdingen. Vergr. 50. 2. Zu Nodosaria raphamis. Übergang zum alten Genus Oiihocerma. ß Turner i- Scbichten Ofterdingen. Yergr, 8. 3. Querschnitt von vorstehender Form. 4. Nodosaria radiciila Linn6 (Lagenu?), y Reutlingen. Vergr. 35. 5. Lageiia laevis Montagu. (^ Leptänensch. "Wilflingen. Vergr. 35. (i. ,, ., ., von ebendort. Vergr. 54. 7. Lagena clavata Eeuss. ö Leptänensch. Wilflingen. Vergr. 54. 8. Lagena aspera Reuss. ;/ Reutlingen. Vergr. 35. 9. Lingtilina carinata d'Orb. J Leptänensch. "Wilflingen. Vergr. 54. 10. LingnUna tenera Born, ß Turneri-TXwa Ofterdingen. Vergr. 22. 1 1 . Frondicularia compla natu Defr. a Angalaten- Arietensch. Trossingen. Vergr. 35. 12. Frondicularia Terquemi d'Orb. rf Leptänensch. Wilflingen. Vergr. 35. 13. Frondicularia longiscata Terq. y Reutliiagen. Vergr. 22. 14. Frondicularia nodosaria Terq. y Reutlingen. Vergr. 35. 15. Frondicularia pulchra Terq. ß Tarneri-^c\\ic\\tQVi Ofterdingen. Vergr. 35. 16. Frondicularia Baueri Burbach. J Leptänensch. Wilflingen. Vergr. 35. 17. ., .. .. von ebendort. Vergr. 22. 18. Frondicularia Heeri KChler u. Zwingli. y Reutlingen. Vergr. 22. 19. Flabellina rugosa d'Orb. C Reutlingen. Vergr. 50. 20. Flabellina vnsignis Terq. et Berth. ;' Reutlingen. Vergr. 35. Die im Ori- ginal vorhandenen Rippen fehlen in der Abbildung. 21. Cornuspira polygyrci Rei'ss. Mittlerer Lias. Vergr. 44. 22. Cornuspira pachygyra Gümbel. ß Twrnc;-/-Schicliten Ofterdingen. Vergr. 54. 23. üphthalmidium cttrinatum Kühler u. Zwingli. tC Leptänensch. AVilflingen. Vergr. 150, 24. Spiroloculina concentrica Terq. et Berth. C Reutlingen. Vergr. 85. 25. Schalenumriss aus einem Schliff von Lias «-Kalk, Ohmenhausen. Xach Dr. Schubert Bulimina sp., zeigt im Original Poren. Vergr. 25. 2(j. Schalenumriss aus einem Schliff von Psilonotenkalk , Bebenhausen. Glohi- gerina sp. Vergr. 25. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. Taf. VI. 8' Gez. von W. Lano- und W. Scliick. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl, Naturkunde in Württ. 1903. Taf. VII. Schematische Körperformen der Capsiden. ^a.^,p,^.,v,l.(^^•»>^ ?c^^«a!,.t<^^ul>^i 6 (*^•'>ü1lt■•».^»n^| ((^at^uAt>.| Vfavvi fii L StffkkKL» .-- V - - ■ ■ - JC\Uvv^i^;c^l^Y'tA«a\ . jlil. Oberseite eines Capsiden, nach Reuter. — 2. Seitenansicht des Kopfes, nach Reuter. — '3. Vorderansicht des Kopfes, nach Douglas and Scott. — 4. und 5. Kopf (Rhopalotomus, ■ Miris) von oben, nach Amyot. — 6. Bruststück von unten, nach Reuter. — 7. Diagramm der Flügeldecke (Halbdecke, elytrum), nach Säünders. — 8. Flügel (ala) mit Zellhaken, nach Saünders. — 9. Hinterleib (abdomen) von unten, nach Reuter. Jahreshefte d.Vereinsfvaterl. Naturkunde in Württ. 1903. Taf.W. 00 Co in eö 0 o o o CO =3 CO 00 cz lO C5 lO O Qi c^ CZ \ -4- Z3 <\ ;J in ^ C» CD CO ^^^v,^^^ l>> 00 ^ V - ^ .— xX^^ LO in -4- a_ ^^ ^*^^^ 00 t^ <=C ^^ ^*v^ 'X^ " ^^ tJ ^N,^ CO c-^ ^ \ ^\ ir> CM _o \ \ 00 CD CO o l£ \ CO a \ (M cf \ O) OD CD co O 1 M CD / / / ; CO LO ö 1 > o CM CO o ^^ y ^ ^^y^'^^ CO CO y' ^y^ CO LO 1^5 y ^^,„''^''^ >* CN cr> ^"^"^ Oi CO . 00 LO cn„ ^ ^^^y I>- -^ c>o ^y ,^ N CO Z3 / ir> CO s \.\. ^- CD CO ^^^v^ t^ CO s: NN ^ N x\^ tn lO " ^ '■v^^\^^^ LO -=»■ "-N^"-^^^^ 00 K M ^_ ^^ : CD ■-S 1 ^N^ CO t>. S ^\ in oi 5—* CO CO _o CD o ^ \ CO o \ 00 CM CD 1 \ -* CO 00 o 1 CD »_ o o O o o O m o t/5 CO CD 3 _l s ^ :^ Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. Taf. IX. 1. 2. Blaufelchen. ^/i2 nat. Gr. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. Taf. X. Gangfische, ^/s nat. Gr. • 4* -p- +- ;/=!. I M I I I I 1 I I I I I I I I M i \CJ ^O so Ct Ci a\SO \D VD ^ ^ vO vO -1^ \0 0\ 0\^ 00 co4^ u» VI -M CS O*^ S? I I I I I I I I I M I I i I I I o o o „ o o o o o o o o o ■^ -t^ -^ •<^ ■1^ 10 C> 1+ o\ o +- o o o o o o o o vO o o ??< o o 0 o o ^ cc\o lo O 1+ g; g ^ g ■D -r. _ N N N N r r ^ ?v ~ v^ ■" p - CN -f. - y.u ■ = 'S a 3 a „ .. « , j, Sa y HHa y — a a "a ^ .-^a ^ a a a a a a a a a Nummer *"* '~* des Pendels CD _p o o O O O 0 0 o T O o o O O O o o o - s - CD »^ o o O 1^ ^ o j; .7 .IS ^ j; j; ■^ 'i ;■ 10 ^J 4- ^ oc to 10 ^^ " '-" 10 ^-1 ^' C/3 CO^ iJl ^ - 4i O'oJ C\'-u\0 t^i — '^* ""^! o o O 0 O O ° o •^i o o o O ^ o o o vn O ^ VO o 1 1 1 0 c - 1 1 1 1 1 Lf\ OJ 1 0\ oc 1 1 '^ O 00 to 1 1 1 1 1 1 1 i vOvOto-OloOcoooClO 1 1 1 1 1 1 11 1 M 1 1 1 1 „ ^ _^ ^ Nummer a a <. <-' ■^ "" " <^ a <- " -' ■* a a a a a a ^ =■ s<< des Per dels r/i O o o o 'S 'S 'S 'S 'S o ü" i Cd H ^vo ^1 oo ^0 ST ^■ Oi^o ^: 0.0 o lo ^vi \o O vo O Ot^ -f- ^\Ot>jvo.oi^(>j4^ OOJ "" '■;. - (D — (D o o O O o o o o VO so 4^ +- § cö-^ ä ^ VO G\ -1^ w -p. VO 0\ 10 Oj C04- *. VO - 0\ 10 VO to 0\^ O 4^ 1 1 I 1 j 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - „ _ I - " - - -- — <5 'S o o 13 CK3 o O 2 2 4^4^4^4^4>,j^4^4^^4^oj*-t.-P--C- JL ji? er CO ^ OJ >£ Ost^ 0 ooO\COOOO-t»- -^ '■ e: 1+ S 3 (K5 "U ! CD 3 o O ■-^ o l VO kO 1 CD ^ O ^y vS fe \o O 'S nD 1 1 3 Po " ^ - ^ t^j ~ ^ ij - 4^ J^ 4- OVO 10 "" ^ -» 1+ < 3' o Ol ^ s- ~ ^ s. o S- 05 ^'" P5 -= Tabelle II. Tem. Luft- peratur druck Gr. C. mm Ullkorrigierte . Künektion Scliwingungs- ^ Am- 1 Tem- daucr in Stern- ' plitude I peratur zeit-Sekiinden 1 ;« Fnilicitrn vr. Luft- Scliwingungs- druck I datier in Stern- '""I plitiide wegen I Luft- t I druck dratcs des Verhält- nisses der Scbw.-D. dir beiden Pendel drates des Verhall- ^og- K \S der Feld- Korrigiert. Bopfmgen März iy.jzS. 9,6' 10,5 11.3 0.4 36,4190 36,4169 36,4162 36,9566 36,9530 36,9548 11,9' ii'd 11,6 11,6 5,79 5,935 6,02 6,17 6,21 6,22 716,1 716,2 716,2 716,1 716,2 716,4 0,5083481 — 3,,s 0,5083485 - 3,9 0,5083486 _ 4,, 0,5082451 —3,7 0,5082458 _ 3,7 0,5082456 _ 3,7 -2S;,2 - 292,3 - 296,5 - 310,2 -312,2 - 312,5 - 530,6 - 530,4 - 530,3 - - 529,9! - 529,91 - S30,oj I 36,4132 ) 36,4100 ! 36,4109 36,9543 , 36,952s I 36,9539 -4,8 I ",6 I 6,145 I 7 9,6» 36.4012 14,0- 6,71 10,5 36,400s 14,3 6,gS 11,15 1 36,3970 ■4,5 7,11 0,5 36,9464 12,1 7,23 1,5 36,9380 12,8 7,23 2,3 36,9332 12,9 7,28 36,3808 8,09 729,35 j 36,3878 18,0 8,145 729,45 36,3890 18,1 8,185 729,5 36,9260 ■7,1 8,27 729,6 36,9257 I6,S 8,3 ■ 729,5 36,9269 ■7,6 8,33 729,25 9,7" 36,4609 j 12,0' 5,43 742,6 1 36,4602 ■1,6 5,49 742,5 11,5 36,4607 ■4,5 5,54 742,4 0,8 37,0024 12,1 5,68 742,1 37,0038 12,1 5,655 741,9 2.5 37,0033 ] 5,61 741,7 g.s" 36,3786 13,6' 9,20 733,45 36,3756 14,1 9,38 733,35 11,3 36,3725 13,9 9,48 733,' 0,4 36,9162 11,8 9,64 733,05 ( ''* 36,9124 11,9 9,64 733,0 1 2,0 36,9111 11,8 9,63 733,0 1 9,6» 36,4099 10,9' 6,26 722,6 Ic 10,4 36,4111 11,5 6,35 722,6 Ic 1 1,2 36,4094 11,8 6,42 722,75 ; 0,4 36,9480 10,1 6,58 722,85 1,2 36,9477 10,5 6,67 723,05 2,1 36,9436 10,3 6,81 723,4 ' Aalen März 25./36. 719,5 j 0,5083493 I 719.7 0,5083499 720,05 I 0,5083496 I 720,75 i 0,5082457 1 0,5082458 t 0,5082457 ! Unterböbingen. 0,5083555 0,5083542 0,508353s 0,5082510 0,5082510 Schorndorf. 0,5083399 0,5083401 0,5083400 0,5082366 0,5082362 0,5082364 Cannstatt. 0,5083559 0,5083564 o.5o835;3 0,508252s 0,5082535 0,5082538 Leonberg. 1,5083499 0,5083496(5) 0,5083500 85] 0,5082467 (5) 0,5082469 0,5082475 Heimsheim. 8.9 - 398,4 — 401,1 8,8 - 403,1 7,8 -415,7 7,5 -417,7 8,3 1 - 3.9 - 267,4 - 551,31 ~ Sfi - 270,4 - 549,7 1 -S,6 - 272,8 - 550,51 -4,0 - 285,6 - 550,2 — 4,0 - 284,3 — 550,o| — 4,4 - 282,0 — 549,9l 453,1 — 536,9! 462,1 — 536,5 466,0 - 536,2 484,8 - 535,8 484,6 - 535,8 484,1 - 535,8| .308,3 - 534,4 312,7 — 534,3 316,2 — 534,4 3,10,7 - 534,0 335,3 — 534,2 342,3 — 534,1 9,6" 36,3964 13,4' 6,51 725,4 10,4 36,3990 13,8 6,64 725,3 36,3953 13,6 6,72 725,0 1 0,4 36,9318 36,9332 11,5 11,5 6,84 6,88 724,5 724,2 2,0 36,9299 11,8 6,89 723,9 36,4213 36,4266 36,4251 36,9679 36,9673 36,9633 5,835 735,15 5,875 735,15 5,905 735,1 5,955 735,0 5,98 734,75 5,975 734,4 Liebenzell. 0,5083477 I 0,5083466 0,5083469 0,5082431 0,5082431 0,5082439 Herrenalb. 2 Mär z 27-/28. nr 37,7970 12.2' III 37,7967 I2,.S 111 37,7950 13,1 , IV 36,2410 15,6 ' IV 36,2404 15,7 IV 36,2404 16,0 0,5080902 — 4.1 - 604,8 - 533,1 0,5080903 — 4.5 — 533,0 0,5080905 — 4,7 - 608, t - 532,8 o,5o83.S2S -6,5 - 605,8 - 532,7 0,5083829 — 6,6 - 607,0 — 532,7 0,5083829 — 6,8 - 607,0 - 532,8 '.5079760 ',50-9760 ',5079760 ',5082683 igo2 März 25./2e, - 297,7| - 532,6] ' - 301,4 - 532,6| i , ■ 302,4', - 532,8, ' - 311,9: - 533.3I ' ; - 310,9; - 533,5 ' I - 308,9! - 533,6j - 330,7, - 530,5 - 343,8 — S29,8| - 350,2 — 529,4 - 535,9 ■ 535,9 - 535,9, ■ 535,9 - 535,7 ■ 535,81 >,5o8i6o.s 1,5081610 1,5081611 3^5082637 3,5082638 0,5081591 III 37,7881 12,2' 12,27 735,0 III 37,7855 12,2 12,29 735,1 III 37,7881 ■.3,0 12,335 735,7 IV 36,2339 ■6,7 12,395 736,45 IV 36,2338 ■ 6,4 ■2,43 736,8 IV 36,2337 16,6 ■ 2,425 737,1 ',5080923 ',5080919 ',5083842 ',5083842 ',5083842 — 4,1 -- 620,2 - 532,3 -4,1 — 621,2 - 532,2 -4,6 - 623,4 - 532,7 — 7,5 - 62,,3 - 533,^ - 7,2 - 623,2 - 533,3 - 7,4 - 622,9 — 533,5 ni 37,7758 12,0' 12,745 729,15 0,5080940 — 3,9 - 644,2 - 527,1 37,7731 ■5,5 12,755 729,1 0,5080946 -6,4 -644,8 - 527,1 III 37,7743 ■3,1 12,785 728,9 0,5080944 -4,7 -■ 646,2 - 527,0 IV 36,221s ■ 6,5 12,86 728,7 0,5083865 - 7,3 - 644,6 - 526,6 IV 36,2215 16,2 12,86 728,4 0,5083866 - 7,1 -644,6 - 526,4 IV 36,2210 16,2 12,86 728,2 0,5083867 - 7,1 — 644,6 - 526,2 0,5079762 0,5079766 0,5079758 0,5082680 0,5082679 0,5079765 0,5079768 0,5079764 igoa März 20./21. Stuttgart. 5082612 ni 37.7754 ■3,7' 12,685 1 732,1 0,5080943 — 5,1 -641,2 1 5082596 111 37,7754 ■3,7 12,72 732,1 0,5080943 - 5,1 -643,0 5082590 III 37,7756 ■4,0 12,745 732,1 0,5080941 — 5,3 - 644,2 5081551 IV 36,2209 ■6,2 12,82 732,1 0,5083867 - 7,1 - 642,7 5081549 IV 36,2204 16,2 12,84 732,1 ' 0,5083868 — 7,' 1-643,7 50S1544 16,2 12,845 732,1 1 0,5083870 1 - 7,' 1-643,9 1 igo2 März i8./ig. TU 37,7736 111 37,7724 III 37,7721 IV 36,2200 IV 36,2205 IV 36,2204 ,785 743,1 0,5080944 ,825 742,9 0,5080947 2,855 742,9 0,5080946 ,96 742,8 0,5083869 2,06 742,7 0,5083868 ',9b 742,7 0,5083868 1 5,6 - 646,3 -537,1 5,5 - 648,3 - 536,9 5,5 - 649,8 - 536,9 0,7 - 649,7 - 536,5 7,3 - 649,7 - 536,4 7,i - 649,7 — 536,4] 5082564 III 50S2560 III 5082565 III 5081504 IV 50815.1 IV 50815,4 IV 37,8046 37,8043 37,8047 36,2494 36,2489 36,2482 730,75 730,75 730,75 583,6 584,8 - 58.3,5 ■ 584,5 ■ 585,1 ■ 529,4! 0,5079767 529,4 0,5079765 - 529,3 0,5079762 529,2 0,5082688 529,1 0,5082688 ■ 529,1! 0,5082690 0,5079755 0,5079757 0,5079754 0,5082676 0,508267s 5079770 5079770 5079769 5082690 5082690 - 530,6 ■ 530,4 - 530,4 5082653 III 37,8056 12,2' 11,515 733,85 1 5082646 37,8063 12,8 11,54 734,05 1 5082646 37,8035 12,8 11,57 734,1 ,5081600 IV 36,2484 ■6,1 11,65 734,5 ,5081596 IV 36,2462 ■6,3 11,66 734,5 ,5081596 IV 36,2474 16,3 11,66 734,5 0,5083813 0,5083819 0,5083815 1 — 4,1 — 582,1 - 532,8 — 4,5 - 583,3 - 533,0 — 4,5 — 584,8 — 532,9 — 7,1 - 584,0 — 533,1 — 7,1 - 584,5 - 533,1 — 7,1 — 584,5 - 533,1 0,5079766 0,5079763 0,5079768 0,5082689 0,5082694 0,5082691 9905042 — 1 0,0004824 .9995046 — 1 0,0004824 ,9995052 - 1 0,0004824 ,000183s 0,9998030 0001S30 0,9998030 3,9995050 - 3,9995052 3,9995046 - 3,9995070 - 3,9995096 - 3,9995086 - 3,9995138- 3,9995162 - 3.999S16S- 0,9995^78 - 0,9995180- 0,9995186- 0,0001968 0,9995224 - 0,9995230 - 0,9995222 - 3.9995064 - 3,9995072 - 3,9995080 - 0,0004824 0,0004824 0,0004824 0,9998030 - 0,9998030 - 0,0004824 0,0004824 0,0004824 0.9998030 - 0,9998030 - 0,0004824 0,0004824 0,0004824 3,0004824 3,0004824 3,0004824 3,9998030 - 0.9999S71 - 0.9999867 - 0.9999863 - 3,9999876 — 1 I 3,9999870 — ■II 0,9999873 - 0,9999865 - 0,9999857 - 0,5083526 -4,8 — 320,6 - 536,2 0,5083521 -5,2 — 326,9 - 535,8 0,5083527 — S,o -331,0 - 535,4 0,5082499 - 3,6 — 343,9 - 534,8 0,5082495 - 3,6 — 345,9 - 534,6 0,5082501 -3,8 — 346,3 -534,3 -3,7 —287,3 - 3.7 — 289,3 — 3,7 ! — 290,8 — 2,5 ] — 299,3 - 7,6 — 300,6 — 6,1 1—300,3 — 544,7 — 544,6 — 544,5 - 544,4; 3,5082664 ',5082653 ',508265 s 3,5081617 3,5081611 3,5081617 ig03 April S./g. ',508264 1 3,5082628 III 37,So68 12,2' ■ 1,495 739,3 0,5080885 — 4,1 — 581,0 37,8065 12,3 11,52 739,25 0,5080885 — 4,2 - 582,3 III 37,8061 12,8 ■ 1,54 739,9 0,5080885 — 4,5 - 583,3 IV 36,2496 ■6,3 11,63 738,4 0,5083811 — 7,' - 583,0 IV 36,2494 ■6,3 11,64 737,9 0,5083811 — 7.' — 58.3,5 36,2494 ■6,5 11,64 737,5 0,5083811 — 7,3 — 583,5 III 37,8131 12,2' 11,315 741,8 0,5080872 -571,9 37,8120 13,0 11,34 0,5080875 -4,6 — 573,2 37,8105 ■3,0 11,36 742,3 0,5080877 -4,6 — 574,3 36,2539 16,3 11,40 742,3 0,5083802 — 7,1 - 571,5 36,2525 ■5,8 11,43 742,3 — 6,6 — 573,0 36,2527 16,3 1 11,43 0,5083806 — 7,1 - 573,0 1 9,7" 36,4294 12,4' 6,55 726,35 0,5083460 - 322,61 - 536,7 ■0,5 13,3 726,1 0,5083464 "oj 36,9687 13,2 ■0,5 5,82 ! 725,95 725,5 0,5083464 0,5082429 -4,5 --329,0-536,2 1,5 36,9674 ■0,5 0,82 725,4 0,5082431 1 2,3 36,9643 ■0,5 6,81 1 725.4 0,5082437 - 3,0 — 342,31—535,6 508259Ö III 37,8130 12,2' 11,16 735,7 50S2595 III 37,8145 12,4 ",■85 735,3 5082594 37,8129 ■3,0 11,22 735,05 5081548 IV 36,2556 ■6,1 11,295 734,95 5081550 IV 36,2550 ■6,4 11,31 734,-5 50S1556 IV 36,2534 16,6 ■ ■,31 734,55 1 Stuttgart. 0,5080873 0,5080871 0,5080873 0,5083799 0,5083800 0,5083803 ■ 564,2 -565,1 567,25 566,2 567,0 - 567,0 0,9999920 - l . 0,9999910 — 1 I 1 0,9999928 -"11 0,0000049 0,0000049 0,0000049 0,9999896 - 0,9999899 - 0,9999901 - - 536,8 0,5079763 0,9995042 - 1 0,0004824 0,9999866 — 536,* 0,5079762 0,9995058 - 1 0,0004824 0,9999882 — 536,5 0,5079761 0,9995054 — 1 0,0004824 0,9999878 — 535,9 0,5082685 0,9998030 - I 0,9999856 — 535,5 0,5082685 0,0001836 0,9998030 - 1 0,9999866 — 535,3 0,5082685 0,0001826 0,9998030 - 1 0,9999856 - 539,0 0,5079757 0,9995072 — 1 0,0004824 0,9999896 - 539,3 0,5079758 0,9995094 — 1 0,0004824 0,9999916 - 539,3 0,9995092 - 1 0,0004824 0,9999916 0,5082684 0,0001878 0,9998030 - 1 0,9999908 - 539,1 0,5082687 0,0001896 0,9998030 - I 0,9999926 - 539,0 0,5082687 0,0001886 0,9998030 - I 0,9999916 - 534,8 0,5079770 0,9995168— 1 0,0004824 0,9999992 — 534,6 0,5079767 0,9995166— 1 0,0004824 0,9999990 — 534,3 0,5079767 0,9995168-1 0,0004824 0,9999992 — 534,1 0,5082692 0,0001956 0,9998030 — I 0,9999986 — 533,8 0,5082692 0,0001952 0,9998030 — 1 0,9999982 — 533,7 0,5082695 0,0001948 0,9998030 — 1 0,9999978 l'\\\ 0,9999910- 0,9999913- 0,9999917 - 0,9999991 - 0,9999987 - 0,9999982 - ! 2,9916186 9S0.8S6 2,99.6,82 2,991617s 980,884 2,99,6188 980,887 2,9916180 2,9916172 980,883 2,9916223 980,895 2,9916223 2,99,6223 980,895 2,9916295 980,911 2,9916295 2,9916295 980,911 ] 2,9916320 980,916 2,9916315 2,9916310 9S0.914 2,9916364 9S0.926 2,9916364 2,9916364 980,926 2,9916211 980,892 2,9916214 2,9916216 980,894 2,9916190 980,887 2,9916182 2,9916174 980,882 1 2,9916225 980,895 2,991622s 2,9916232 980,897 1 j 2,9916306 980,913 2,9916302 2,9916297 980,9, 1 Tabelle III. Orte (geordnet in der Rich- tung E. -^ W.) Datum der Beobacht. 1902 Naclit vom Geograpliisclie Länge ö. Gr. I Breite Höhe der Pendel- Linie über NN. Beobachtete Schwere Mittel durch Vergleich von Pendelpaar ini I II/IV 3 3H R ^0 R/ o s § 'S an w a u < O « 2 o c §•(3 H c Schwere im Meeresniveau beobachtet berechnet r Differenz Bopfingen . . Aalen .... Unterböbingen Lorch .... Schorndorf . Cannstatt . . Leonberg . . Heimsheim . Liebenzell . . Herrenalb . . Stuttgart . . März 2 7./28. „ 25. /26. ,. 22. ,'23. ,; 20./21. 18./19. 1./2. 3-/4. 5-/6. 8./9. lO./lI. April 21,1' 5,5 54,9 40,4 31,5 13,6 1,0 51,3 43,8 26,1 10,5 m 48" 5 1,4' 48 50,3 48 49,5 48 47,9 48 48,3 48 48,35 48 48,1 48 48,3 48 46,4 48 47,8 48 46,9 464,8 428,6 388,5 283,5 252,6 227,6 384,2 409,0 334,5 359,6 247,3 9,80885 9,80885 9,80895 9,80911 9,80915 9,80926 9,80893 9,80885 9,80896 9,80912 9,80915 9,80886 9,80887 9,80895 9,80911 9,80916 9,80926 9,80892 9,80887 9,80895 9,80913 9,80884 9,80883 9,80895 9,80911 9,809)4 9,80926 9,80894 9,80882 9,80897 9,80911 1,0000952 1,0000878 1,0000779 1,0000580 1,0000517 1,0000447 1,0000754 1,0000829 1,0000678 1,0000729 2,6 + 2 2,6 + 1 2,7 + 1 2,6 + 1 2,6 + 1 2,8 0 2,8 0 2,65 0 \ 2,65 + 3 2,65 + 5 1 9,80980 9,80972 9,80972 9,80969 9;8o967 9,80970 9,80967 9,80965 9,80989 9,80947 9,80945 9,80944 9,80941 9,80942 9,80942 9,80941 9,80942 9,80939 9,80941 + 0,00033 -f 0,00027 + 0,00028 + 0,00028 + 0,00025 + 0,00028 + 0,00026 + 0,00024 + 0,00026 + 0,00048 Inhaltsübersicht. Seite Inhalt _, III I. Bericht über die geschäftlieheu AngelegeiiHeiten und die Sammlungen des Vereins VII Nekrolog: Klunzinger, C. B. : Zum Gedäclitiiis an Obermedizinalrat Dr. E. V. Zell er. (Mit dem Bild Zellers;» XXXVI II. iSitzungsberielite XLIV III. Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Becker, Th. : Die Typen der y. KosER'schen Dipteren-Sammlung in Stuttgart 52 Engel: Der Abbruch am Galgenberg bei Weissenstein 298 Fr aas, E.: Thalassemys marüia E. Fkaas aus dem oberen weissen Jura von Schnaitheim nebst Bemerkungen über die Stammesgeschichte der Schildkröten. Mit Taf. I— III 72 — — Rana Danuhina H. v. Meyer Yar. rara <>. Fraas aus dem Ober- miocän von Steinheim 105 Gerhardt, K. : Ophisaiirus uhnensis n. sp. aus d. Untermiocän von Ulm a. D. 67 Geyer: Malakologische Streifzüge in Württemberg 315 G r a d m a n n , E o b. : PflanzengeograpMsehe Forschung in Mitteldeutschland 336 Gresser, F. J. : Nachtrag zum Verz. der in Württ. aufgefundenen Käfer 325 Gugenhan: Zur Thalgeschichte der Brenz 232 — — Zur Thalgeschichte der oberen Donau . . 23i) Häussermann,C. : Wesen und Wirkungsweise der modernen Explosivstoffe 328 Hesse, 0.: Die kultivierten Cinchonen 178 Hüeber. Theodor: Anhang (Inhaltsverzeichnis, Eegister, Berichtigung, Xachtrag) zum I. Band der Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera, Fam. Capsidae). Mit Taf. VII 185 Klunzinger, C. B. : Gangfisch und Blaufelchen. Mit Taf. IX u. X . . 255 — — Über Melanismus bei Tieren im allgemeinen und bei unseren ein- heimischen insbesondere • . 267 Koch. K. R. : Relative Schweremessungen in Württemberg. II. Mit 3 Ta- bellen u. 1 Anhang : Ein Hypsometer m. elektrischer Temperaturmessung 1 Müller, K, : Temperatur des Risswassers in Biberach. Mit Taf. VIII . . 227 Schick, Theodor: Beiträge zur Kenntnis der Mikrofauna des schwä- bischen Lias. Mit Taf. IV— VI 111 Walde. A. : Zur Moosflora des württembergischen Schwarzwaldes .... 24 W i 1 d . G u s t a V : Einige Mitteilungen über Fische und Fischerei in Heilbronn 304 Kommissionsberichte. Bericht der Kommission für die pflanzengeographische Durchforschung Würt- tembergs 350 Schmidt, A. : Bericht der Erdbebenkommission über die vom 1. März 1902 bis 1. März 1903 in Württ. u. Hohenzollern beobachteten Erdbeben 342 Beilage. Schütze, E. : Verzeichnis der mineralogischen, geologischen, iirgeschicht- liclien und hydrologischen Litteratur von Württemberg, Hohenzollern und den angrenzenden Gebieten. II. Nachträge zur Litteratur von 1901 und die Litteratur von 1902. uu Beilage zu den JAHRESHEFTEN DES VEREINS FÜR VATERLÄNDISCHE NATURKUNDE IN WÜRTTEMBERG. 59. Jatargrang 1903. Verzeichnis der mineralogischen, geologischen, urgeschichtlichen und hydrologischen Litteratur von Württemberg, Hohenzollern und den angrenzenden Gebieten. II. Nachträge zur Litteratur von 1901 und die Litteratur von 1902 zusammengestellt von Dr. E. Schütze, Assistent am Kgl. Natuvalienkabinet in Stuttgart. Stuttgart. 1903. Vorbemerkung, Nach dem Abschlüsse des ersten Teiles dieses Litteratur- verzeichnisses, der die Litteratur von 1901 enthält, erschienen noch eine ganze Reihe von Publikationen mit der Jahreszahl 1901 , so dass ich mich entschloss, bei dem zweiten Teile einen Nachtrag zur Litteratur von 1901 vorauszuschicken. Um aber die Übersicht des Verzeichnisses nicht zu sehr zu beeinträchtigen, habe ich es vor- gezogen , die inzwischen gesammelten Nachträge und Zusätze zu Eck's Verzeichnis und die Zusätze zu dem ersten Teile dieses Ver- zeichnisses erst später mit dem Register für den ersten Band zu veröffentlichen. Allen denjenigen Herren, die mir bei der Zusammenstellung dieses Teiles des Verzeichnisses behilflich waren , spreche ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus. Ergänzungen und Berichtigungen bitte ich mir freundlichst mitteilen zu wollen. Sonderabzüge dieses Teiles sowie des ersten Teiles- können vom Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg bezogen werden. Stuttgart, 1. März 1903. Dr. E. Schütze. OC^ ^03 1901. (Nachträge.) Ansel, 0., Die oolithische Eisenerzformation Deutsch-Lothringens. Zeitschr. f. prakt. Geologie. IX. Jahrg. S. 81—94; 1901. Baumberger, E., Über Facies und Transgressionen der unteren Kreide am Nordrande der mediterrano-helvetischen Bucht im west- lichen Jura. Programm. Basel 1901. 4^ 44 S. Mit 2 Karten. Baschin, 0., siehe Bibliotheca geographica. Bibliotheca geographica. Herausgegeben von der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bearbeitet von 0. Baschin. Bd. VIT. (Jahrg. 1898); Berlin 1901. [Es wird auch die geologische Litteratur von Württemberg mit berück- sichtigt.]] Blum, L. , Zur Genesis der lothringisch-luxemburgischen Minette. Stahl und Eisen. 21. Jahrg. S. 1285—1288. Düsseldorf 1901. Böhm von Böhmersheim, A., Geschichte derüiMoränenkunde. Abhandl. d. k. k. geogr. Ges. Bd. III, No. 4; Wien 1901. — Ref. in Petermann's Mitteil. 48, Bd. S. 165 (Litt.); 1902 (Greim). — Verh. d. k. k. geol. Reichsanst. 1902, S.-257 (Ampferer). Branco, W., Über das Pseudoglacial des Ries bei Nördlingen. (Titel.) Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 53. Bd. S. 59 (Prot); 1901. — Ref. über Vortrag Zeitschr. f. prakt. Geologie. IX. Jahrg. S. 420 ; 1901 (K. Keilhack). — Leopoldina, Heft XXXVIII S. 41 ; 1902 (0. Lüddecke). BuxTORF, A., Beiträge zur Kenntnis der Sedimente im Ba-sler Tafel- jura. Inaug.-Diss. Bern 1901. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1903. I. Bd. S. 106—107 (v. Huene). Denninger, K., Beitrag zur Kenntnis der Molluskenfauna der Tertiär- bildungen von Reit im Winkel und Reichenhall. Geognost. Jahresh. XIV. (Jahrg. 1901.) S. 221—246 mit 2 Taf. München 1901 (ausgeg. 1902). Dittrich, M., Chemisch-geologische Untersuchungen über „Absorptions- erscheinungen" bei zersetzten Gesteinen. Mitteil. d. Grossh. — 40 — Bad. geol. Landesanst. IV. Bd. S. 341—366; 1901. — Ref. im N. Jahrb. f. Min. etc. 1903. I. Bd. S. 55 (E. Sommerfeldt). — Chem. Centralbl. 73. Jahrg. I. Bd. S. 681; 1902 (Etzold). Engler , C. und Albrecht , E. , Über die Petroleumeinschlüsse im Muschelkalk [Gryphitenkalk] von Roth-Malsch in Baden. (Mitteil. a. d. Chem. Laborator. d. Techn. Hochschule Karlsruhe.) Zeitschr. f. angewandte Chemie 1901, S. 913—916. — Ref. Geol. Centralbl. II. Bd. S. 418; 1902 (C. Oebbeke). FöRDERREUTHER, Max, Die Stadt Kempten und ihre Umgebung. Ein Beitrag zur Heimatkunde. Kempten (J. Kösel) ; 1901. Fritsch, K. V., Exkursion in die Gegend von Halle. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. 53. Bd. S. 66—86 (Prot.); 1901. [Angeblicher Zechstein im Schwarzwald.] Früh, J. , Die Erdbeben der Schweiz im Jahre 1899 nach den von der schweizerischen Erdbebenkommission gesammelten Berichten. Ännalen d. schweizer, meteorol. Centralanst. 36. Jahrg. (1899); 1901. — Ref. Geol. Centralbl. H. Bd. 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Zool. Centralbl. VHI. Bd. S. 390 ; 1901 (H. Ludwig). — Geol. Centralbl. H. Bd. S. 316; 1902 (H. Lotz). [Cidaris aspera Ag., C Blumenhachi Goldk. , C. coronata Goldf,, C. filograna Ag. , C. florigemma Phil, , C. margmata Goldf. , C. pro- pinq_ua Mst. . C. spinosa Ag., C. tuberculosa Qu., Hhahdocidaris anglo- — 41 — suevica Opp. , Eh. maxima Münst. , Diplocidaris Desori Qu. , Bhabdo- cidaris nobilis Münst., Bh. Orhignyana Des., Rh. irispinata Qu., Cidaris conoidea Qu. aus dem schwäbisch-fränkischen Jura.] Hettner, f., Museographie über das Jahr 1900. 1. Westdeutsch- land. 2. Bayerische Sammlungen. Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst. XX. Jahrg. S. 289—375; Trier 1901. HöRLE, E., Geographische Charakterbilder aus Schwaben. Text und Tafeln. Stuttgart (Hobbing & Büchle). No. 4. Der Hohen- staufen; 1901. — No. 6. Ulm und sein Münster; 1901. — No. 7 u. 8. Stuttgart; 1901. — No. 10. Der Asperg und das Lange Feld; 1901. — No. 12. Der Bodensee; 1901. Holzapfel , Die geologischen Verhältnisse Deutschlands , mit be- sonderer Berücksichtigung der nutzbaren Minerale und Ge- steine. In „Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands". I. Bd. S. 86—109; Leipzig (Teubner) 1901. — Ref. Peter- mann's Mitteil. 49. Bd. S. 31 (Litt.); 1903 (F. Regel). Jahrbuch,Statistisches — für das Grossherzogtum Baden. XXXL Jahrg. 1900; Karlsruhe 1901. Jahrbuch, Statistisches — für das Deutsche Reich. Herausgeg. vom Kaiserl. Statist. Amt. 32. Jahrg. 1901; Berlin 1901. [Bergwerks- und Hüttenbetrieb. — XVII. Meteorologische Nachweise. — Auch Süddeutschland berücksichtigt.] Jahrbuch, Statistisches — für das Königreich Bayern. Herausgeg. vom K. Statist. Bureau. 6. Jahrg. 1901 ; München 1901. [I. Geographisch-physikalische Gestaltung des Staatsgebietes. — IV. Berg- Averke, Salinen und Hütten. — V. F. 3. Pegelstände an den öffentlichen Flussläufen. — XV. Meteorologie.] KiENiTZ, 0. und K. Wagner, Litteratur der Landes- und Volkskunde des Grossherzogtums Baden. 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S. 89— 116; 1902.' Erdbeben: 1. vom 7. Mai 1902 in Frankreich und Spanien auf- gezeichnet durch das Seismometer in Ravensburg. Schwab. Kronik No. 217 Abendbl., 13. Mai 1902 (Ravensburg). 2. Erderschütterung in Niederstetten am 23. Mai 1902, 1272 Uhr mittags. Schwab. Kronik No. 234, 24. Mai 1902 (Niederstetten). 3. an der Schwäbischen Alb am 3. Oktober 1902. Schwab. Kronik No. 462 Abendbl., 4. Oktober 1902 (Hechingen). Ebenda No. 463 Mittagsbl., 6. Oktober 1902 (Reutlingen, Pfullingen, Gomaringen). — Staatsanzeiger f. Württemberg No. 213, 6. Ok- tober 1902 (Dusslingen). — Schwarzwälder Bote No. 272 S. 3097, 7. Oktober 1902 (Grosselfingen); No. 273 S. 3102, 8. Oktober 1902 (Mössingen und Laufen a. d. Eyach). — Neues Tagblatt No. 232, 4. Oktober 1902 (Rottenburg und Haiger- loch) und No. 233, 6. Oktober 1902 (Erdbeben). 4. an der Alb am 9. Oktober 1902. Schwab. Kronik No. 471 Mittagsbl., 10. Oktober 1902 (Hechingen). Ebenda No. 473 Mittagsbl., 11. Oktober 1902 (Erdbeben). Ebenda No. 474 Abendbl., 11. Oktober 1902 (Tübingen). Ebenda No. 475 Mittagsbl., 13. Oktober 1902 (Erdbeben). — Neues Tagblatt No. 237, 10. Oktober 1902 (Rottenburg). - Erdstoss in Schwall- dorf, Schwarzwälder Bote No. 276 S. 3130, 11. Oktober (Rotten- burg). — Erdstoss Horb— Tübingen. Ebenda No. 276 S. 3132, 11. Oktober 1902 (Horb und Tübingen). — Erdstoss in Mös- singen, Ebenda No. 277 S. 3144, 12. Oktober 1902 (Mössingen). — Erdstoss in Haigerloch. Ebenda No. 277 S. 3152, 12. Ok- tober 1902 (Haigerloch). 5. Erdbeben am 19. Oktober 1902. Badische Landeszeitung No. 489, 20. Oktober 1902 Mittagsbl. (Von der Murg). Ebenda No. 493, 22. Oktober 1902 Mittagsbl. (Reichenbach in Baden). 6. Erdstoss in Ehingen am 19. Dezember 1902. Schwab. Kronik No. 593 Mittagsbl., 20. Dezember 1902 (Ehingen). 7. Erdstösse in der Seegegend. Schwab. Kronik No. 601 Abendbl., 27. Dezember 1902 (Ravensburg). Erdbeben s. auch unter ScmiiDX, A. und unter Reichmann. — 49 — Erdsenkungen: 1. bei Rothenburg o. T. Schwab. Kronik, 18. Februar 1902 Abendbl. (Rothenburg o. T.) und No. 132 Abendbl., 20. März 1902 (Rothenburg o. T.). — Neues Tagblatt No. 188, 14. August 1902 (Von der Tauber); 2. an der Vöhringer Steige bei Sulz a. N. Neues Tagblatt No. 121, 28. Mai 1902 (Sulz a. N.). Fraas, E., Zugänge der Mineralogisch-palaeontologischen Sammlung (des Vereins für vaterländische Naturkunde). Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. 58. Jahrg. S. XXX— XXXI; 1902. Fraas, E., Die Meer-Krokodilier {Thalattosuchid) des oberen Jura unter specieller Berücksichtigung von Dacosaiirus und Geosauriis. Palaeontographica 49. Bd. Stuttgart (E. Schweizerbart) 1902. 71 S. 8 Taf. und 7 Fig. — Auch als No. 20 der Mitteilungen aus dem Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1903 I. Bd. S. 152—155 (v. Hüene). Fraas, E., Das Cannstatter Mineralwasserbecken und seine geo- logischen Verhältnisse. Veröffentlichungen der HüFELANo'schen Ges. in Berlin. 23. öffentl. Vers. d. Baineolog. Ges. 1902, S. 230—232; Berlin (E. Grosser) 1902. — Auch Deutsche Medizinal-Zeitung 1902, No. 41. — Ref. Medizin. Korrespon- denzbl. 72. Bd. S. 300; 1902. Fraas, E., Geologie in kurzem Auszug für Schulen und zur Selbst- belehrung. 2. Aufl., 5. Abdruck; Leipzig (Göschen) 1902. Fraas, E., siehe auch Geognostische Specialkarte. Frech, F., Lethaea Geognostica. I.Teil: Lethaea palaeozoica. 2. Bd. 4. Lieferung: Die Dyas (Schluss) von Fritz Frech unter Mit- wirkung von Fritz Noetling. Stuttgart (E. Schweizerbart) 1902. Frech, F., Über Gervilleia. Centralbl. f. Min. etc. 1902, S. 609-620; mit 10 Fig. — Ref. Zool. Centralbl. IX. Jahrg. S. 59; 1902 (A. Tornquist). Frech, F., Studien über das Klima der Vergangenheit. Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin 1902, S. 611—629, mit Taf. VIII und IX. Fricker, K., Die Pässe und Strassen der Schwäbischen Alb. Tübingen (Schwäbischer Albverein) 1902. 8^ 184 S. — Ref. Geogr. Zeitschr. VIII. Jahrg. S. 656-657; 1902 (A. Hettner). [Ausdehnung und Grenzen (S. 4—9). Höhenverhältnisse und Gliederung (S. 9—16). Thalbildung-en und Pässe (S. 16-2.5). Petro graphischer und — 50 — tektonischer Bau der Alb (S. 22). Entstehung und Richtung der Längs- thäler (S. 23), der Quorthäler (S. 23).] Führer durch die K. Staatssammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart. Herausgeg. v. d. Direktion. Stuttgart 1902. [S. 1—3 ältere und jüngere Steinzeit.] Fundberichte, geologisch-palaeontologische : 1. Braunkohlenschicht (Torf im Kalktuff) in Oberlenningen. — Schwab. Kronik No. 229 Abendbl. , 21. Mai 1902 (Kirch- heim u. T.). — Neues Tagblatt No. 115, 21. Mai 1902 (Kirchheim u. T.). 2. Dacosaunis maximus im oberen Weissen Jura bei Sont- heim a. Br. — Schwarzwälder Bote No. 285, 20. Oktober 1902, S. 3236 (Sontheim a. Br.). 3. Verkieselter Baumstamm in der Kiesgrube bei Steinheim a. M. — Schwab. Kronik No. 508, 31. Oktober 1902 (Ravensburg). 4. Knochen von Mammut, Nashorn und Wisent im Diluvium zu Stuttgart, zwischen Post- und Weinstrasse. — Schwab. Kronik No. 561 Mittagsbl., 2. Dezember 1902. Fundberichte von prähistorischen Gegenständen: 1. Die prähistorischen Funde von Egisheim. Mitteil. d. natur- hist. Ges. in Colmar. N. F. VI. Bd. (1901—1902) S. 227 —244; Colmar 1902. 2. Neolithische Grabstätte bei Ruith. — Schwab. Kronik No. 134 Abendbl, 21. März 1902 (Ruith). — Ebenda No. 135 Mittagsbl., 22. März 1902. 3. Pfahlbauergrab bei Steckborn. — Schwab. Kronik No. 190 Mittagsbl., 26. April 1902 (Bodensee). 4. Pfahlbauforschungen am Bodensee. — Neues Tagblatt 9. Mai 1902 (S. 3, Vom Bodensee). — Ebenda No. 302, 27. De- zember 1902 (Vom Bodensee). 5. Grabhügel der jüngeren Steinzeit bei Göppingen. — Schwab. Kronik No. 210 Mittagsbl., 9. Mai 1902 (Göppingen). 6. Pfahlbauten am Sempachersee. — Schwab. Kronik No. 442 Mittagsbl., 23. September 1902 (Zürich). 7. Neolithische Funde bei Helmsheim. — Neues Tagblatt No. 229, 1. Oktober 1902. 8. Ausgrabungen von Hügelgräbern zwischen Wahlwies und Stockach. — Konstanzer Zeitung 7. Oktober 1902. 9. Ausgrabungen am Kesslerloch. — Schwab. Merkur 28. No- vember 1902, Abendbl. (Zürich). — 51 — Gärtner , A. , Die Quellen in ihren Beziehungen zum Grundwasser und zum Typhus. Klinisches Jahrbuch 9. Bd. S. 335—498, mit 22 Abbild, und 12 Karten. Jena 1902. [S. 372 Donauversinkung bei Immendingen; S. 404 Quelle aus dem Jurakalk bei Ulm, Baseler Quellen; S. 413 Typhus in Stuttgart im Zu- sammenhang mit Quellen.] Gaus, Altertumssammlung auf Schloss Hellenstein ob Heidenheim. Blatt, d. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. S. 261-262; 1902. [Auch geologische und palaeontologische Sammlung.] Geering, f., u. Hotz, R., Wirtschaftskunde der Schweiz. Zürich (ScHULTHESs) 1902. XH u. 165 S. mit 1 geol. Querprofil und 1 Karte. — Ref. Geol. Centralbl. HI. Bd. S. 146; 1903 (Leo Wehrli). [Kapitel 2: Der natürliche Bau der Schweiz und ihre Bodenschätze.] Geognostische Specialkarte von Württemberg (1:50000). Blatt: Urach. 2. Aufl. 1902. Nachtrag zu den Begleitworten des Atlasblattes Urach: 1. Geologische Nachträge von Prof. Dr. E. Fräas. 2. Metrische Massangaben für den älteren Text von Vermessungsoberinspektor C. Regelmann. Stuttgart 1902. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1902 11. Bd. S. 254-255 (E. Koken). — Blatt, d. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. Beilage S. 40; 1902 (Gussmann). — Petermann's Mitteil. 49. Bd. S. 27 (Litt.); 1903 (Steinmann). Geologische Specialkarte des Grossherzogtums Baden. Herausgeg. von der Grossherzogl. Bad. geol. Landesanstalt. (1 : 25000.) Blatt (No. 47) Odenheim. Mit Erläuterungen (38 S.). Be- arbeitet von H. Thürach. Heidelberg 1902. [Muschelkalk, Keuper, Lias, Unterer Dogger, Quartär, Tektonik, Boden- kundlich-technischer Teil.] Gerland, G., Über Verteilung, Einrichtung und Verbindung der Erd- bebenstationen im Deutschen Reich. Petermann's Mitteilungen 48. Bd. S. 151—160; 1902. Gilbert, W. H., Baden-Baden und seine Kurmittel. Baden-Baden (C. Wild) 1902. Gletschergarten im Schlosspark zu Oberstadion. — Schwab. Kronik No. 234 Mittagsbl, 24. Mai 1902 (Riedlingen). Greppin, E., Über Originalien der geologischen Sammlungen des Baseler Naturhistorischen Museums. Verh. d. naturf. Ges. in Basel XV. Bd. 1 Heft S. 25-134; 1902. — 52 — Haag, F., Vorlage einer Encrinus-Kvone aus dem Dolomit des oberen Muschelkalks. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. LIX ; 1902. [Die Encrimis-Kxone stammt von Zimmern ob Eottweil.] Haag, F., Bemerkungen zum Diluvium in Rottweils Umgebung. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. LIX (Titel) und S. 1 — 7; 1902. Haag, F., Bemerkungen zum Diluvium im obersten Neckargebiet. Centralbl. f. Min. etc. 1902, S. 181 — 182. Haag, F., Neue Forschungen in der Thalgeschichte des Neckars und der Donau. Neues Korrespondenzbl. f. d. Gelehrten- u. Real- schulen Württ. 9. Jahrg. S. 374—377; 1902. Haag, F., Vom Lemberg. Blatt, d. Schwab. Albver. XIV Jährt' S. 369; 1902. [Geologisches Profil: Brauner Jura a bis Weisser Jura ß.] Haas, H., Katechismus der Geologie. 7. Aufl. Leipzig (J. J. Weber) 1902. 243 S., 186 Fig. - Ref. Verh. k. k. geol. Reichsanst. 1902, S. 231 (M. Vacek). Haas, H., Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde. 3. Bd. Berlin (A. Schall) 1902. 316 S. 15 Fig. 17 Taf. [S. 181 Deutschlands Vulkane.] Häizmann, W., Der Weisse Jura y und d in Schvsraben. N. Jahrb. f. Min. etc. Beil.-Bd. XV S. 473—561, mit 2 Taf.; 1902. Handbuch, Statistisches — — für das Königreich Württemberg. Jahrg. 1901. Herausgeg. v. d. K. Statist. Landesamt. Stutt- gart 1902. — Ref. „Aus dem Schwarzwald" X. Jahrg. S. 189- 1902. [VI. Salinen-, Bergwerks- und Hüttenbetrieb. Montanstatistik (S. 48 —49). XXI. Meteorologie (S. 240—245).] Hartmann, J. v., Die Heilquellen und Heilbäder in Württemberg. Medizin. Korrespondenzbl. d. Württ. ärztl. Landesver. 72. Bd. S. 138-140; 1902. Hassl, G., Mineralbad Ditzenbach. Blätter d. Schwab. Albvereins XIV. Jahrg. S. 211—212; 1902. [Zunahme des Kohlensäuregehaltes und der Temperatur der Quelle.] Hauff, Vom Kastelstein. Monatsblätter d. Bad. Schwarzwaldver. V. Jahrg. S. 179—182; 1902. Haüsser, E., Der Tüllinger Berg. Monatsblätt. d. Bad. Schwarz- waldver. V. Jahrg. S. 129—140; 1902. [Verfasser berücksichtigt auch die Geologie der Gegend.] — 53 — Heierli, J., Aus der Urgeschichte des ÜÜiberges bei Zürich. Globus 82. Bd. S. 232^236; 1902. [Das Geologische wird auch kurz berührt.] Heierli, J. , Die Nephritfrage mit specieller Berücksichtigung der schweizerischen Funde. Anzeiger für schweizerische Altertums- kunde, N. F. Bd. IV (1902/03), S. 1—7; Zürich 1902. [Heilbronn.] Beschreibung des Oberamts Heilbronn. Herausgeg. vom K. württ. Statist, Landesamt. 2. Teil; 1902. Henkel, L., Beitrag zur Kenntnis des Muschelkalkes der Naumburger Gegend. Jahrb. der K. preuss. geol. Landesanstalt f. 1901, Bd. XXH S. 408—437; Berlin 1902. [Vergleich mit dem Muschelkalk von Würzburg.] Hintze, C. , Handbuch der Mineralogie. I. Bd. 7. Lief. (= 19. Lief, der ganzen Reihe). Leipzig 1902 (S. 961—1120). Hockergrabfeld, Ein neuentdecktes — bei Westhofen. Nachrichten über deutsche Altertumsfunde 1902, S. 20—23; 1902. [Aus Wormser Zeitung vom 9. Mai 1902.] HöELE, E., Geographische Charakterbilder aus Schwaben. Text und Tafeln. Stuttgart (Hobbing & Büchle). No. 9. Rothenberg und Neckarthal. 1902. „ 11. Die Riede Oberschwabens. 1902. Huene, f. V., Über Äristodesnms. Bericht üb. d. 35. Vers. Oberrh. geol. Ver. S. 6 (Sitzber.) ; 1902. Huene, F. v., Übersicht über die Reptilien der Trias. Geolog, und palaeontolog. Abhandl., herausgeg. v. E. Koken. Bd. X (=; N. F. Bd. VI) Heft 1; Jena 1902. 84 S. 9 Taf. u. 78 Abbild. Jäger, J., Oberstaufen im Allgäu. Globus 82. Bd. S. 143—145; 1902. [Auch die Geologie der Umgebung von Oberstaufen ist berücksichtigt.] Jahrbuch, Statistisches — für das Grossherzogtum Baden. XXXII. Jahrg. 1901; Karlsruhe 1902. [I. Staatsgebiet; A. Geograpliische Gestaltung; B, Orographische, geo- gnostische und hydrographische Verhältnisse ; 0. Klimatische Verhältnisse.] Jahrbuch, Statistisches — für das Deutsche Reich. Herausgeg. v, Kais, Statist. Amt. 33. Jahrg. 1902; Berlin 1902. [Bergwerksbetrieb, Hüttenbetrieb, Meteorologische Nachweise. — Süd- deutschland mitberücksichtigt.] Jahrbücher, Württembergische — für Statistik und Landeskunde. Jahrg. 1901. Herausgeg. v. d, K. Statist. Landesamt. Stutt- gart 1902. [S. VI If. Steiff, Württembergische Litteratur vom Jahre 1900.] - 54 - Jahresbericht des Centralbureaus für Meteorologie und Hydrographie im Grossherzogtum Baden mit den Ergebnissen der meteoro- logischen Beobachtungen und den Wasserstandsaufzeichnungen am Rhein und seinen grösseren Nebenflüssen für das Jahr 1901. Karlsruhe 1902. Janensch, W., Die Jiirensis-^chichten des Elsass. Abhandl. z. geol. Specialkarte von Elsass-Lothringen. N. F. H. 5. Strassburg 1902. 151 S. 12 T. 13 Textfig. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1903 I. Bd. S. 299—300 (V. Uhlig). Jegerlehner, J. , Die Schneegrenze in den Gletschergebieten der Schweiz. Beiträge zur Geophysik V. Bd. (3. Heft) S. 486 — 568 ; 1902. — Ref. Petermann's Mitteil. 49. Bd. S. 40 (Litt.); 1903 (Sdpan). Johnsen, A., Biegungen und Translationen. N. Jahrb. f. Min. etc. 1902. H. Bd. S. 133-153. [Baryt aus dem Schwarzwald.] Jooss, C, Beiträge zur Schneckenfauna des Steinheimer Obermiocäns. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. 302 —306; 1902. Kapf, P., Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohen- zollernschen Lande. 2. Auflage ; Breslau (Hirth) 1902. — Ref. „Aus dem Schwarzwald". X. Jahrg. S. 100; 1902 (D.). Kayser, E., Lehrbuch der Geologie. H. Teil: Geologische Formations- kunde. 2. Auflage. Stuttgart (F. Enke) 1902. — Ref. Verh. k. k. geol. Reichsanst. 1902, S. 397 (0. Ampferer). — Peter- mann's Mitteil. 49. Bd. S. 4 (Litt.); 1903 (Tornquist). Keller, C, Die Abstammung der ältesten Haustiere. Zürich (F. Am- berger) 1902. Keller, F., Von Heubach durchs Wenthal. Blatt. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. S. 41—48; 1902. [Die Felsbildnngen des Wenthales.] Keller, F., Ein Morgen auf dem Rosenstein. Blatt. Schwab, Albver. XIV. Jahrg. S. 275—282, 307-310; 1902. [Längs- und Querprofile des Finsterloches.] KissLiNG, E., Über die Gliederung der Molasse im Napfgebiet (Titel). Mitteil. Naturf. Ges. in Bern (1901, No. 1500—1518) S. VL (Sitzber.); Bern 1902. KissLiNG, E., Meeresmolasse im Emmenthal. Mitteil. d. Naturf. Ges. in Bern (1901, No. 1500—1518). S. 98—101; Bern 1902. — 55 - KissLiNG, E., Stachel eines Rochen aus der Meeresmolasse des Belp- berges. Ebenda S. 101—102. Kisslinct, E., Neue Fundstelle fossiler Pflanzen aus der Molasse des Bäuchlen (Entlebuch). Ebenda S. 102. KissLiNG, E., Weitere Funde von Ärdomys-Resten aus dem bernischen Diluvium. Ebenda S. 103—105. KissLiNG, E,, Lehmgerölle im fluvioglacialen Sand. Ebenda S. 105. Klaatsch, H., Über den gegenwärtigen Stand des Problems des Eis- zeitmenschen. (Vortrag.) Korrespondenzbl. d. Deutsch. Ges. f. Anthrop. etc. 33. Jahrg. S. 68—69; 1902. Klunzinger, C. B., Geschichte des grünen Feuersees in Stuttgart. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. 338 —345; 1902. Klunzinger, C. B., Über den Blautopf bei Blaubeuren. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. 352—364; 1902. Klunzinger, C. B., Über die physikalischen, chemischen und biologi- schen Ursachen der Farbe unserer Gewässer. (Nachtrag.) Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. 365 —370; 1902. Knebel, W. v., Beiträge zur Kenntnis der Überschiebungen am vul- kanischen Ries bei Nördlingen. [Inaug.-Diss., Berlin.] Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 54. Bd. S. 56—83; 1902. — Ref. in Petermann's Mitteil. 48. Bd. S. 186. (Litt.); 1902 (Tornquist). KoEHL, C, Südwestdeutsche Bandkeramik. Neue Funde vom Rhein und ihr Vergleich mit analogen Fundstellen. Korrespondenzbl. d. Deutsch. Ges. f. Anthrop. etc. 33. Jahrg. S. 59—65; 1902. KoEHL, C, Neuentdeckte steinzeitliche Gräberfelder und Wohnsitze, sowie frühbronzezeitliche Gräber und andere Untersuchungen. Korrespondenzbl. Deutsch. Ges. f. Anthropologie etc. 33. Jahrg. S. 105—113; 1902. KoEHL, C, Zu den neolithischen SpondylusSchalen. Korrespondenzbl. d. Westdeutsch. Zeitschr. XXL Jahrg. S. 81—84. (No. 35); 1902. KoEHL, C, Drei der ältesten Grabfelder Südwestdeutschlands. Korrespondenzbl. d. Westdeutsch. Zeitschr. XXL Jahrg. S. 131 —139 (No. 63), S. 193—197 (No. 85); 1902. KoEHL, C, siehe auch Steinzeit-Grabfelder. Kohlensäurequellen, siehe Mineralquellen. _ 56 - Kohlmann, Über das deutsch-französisch-luxemburgische Minette- vorkommen nach den neueren Aufschlüssen. Zeitschr. d. Ver. Deutsch. Ingen. 46. Jahrg. S. 358—359; 1902. Kohlmann, Das deutsch-französisch-luxemburgische Minettevorkommen nach den neueren Aufschlüssen. Chem. Zeitung 26. Jahrg. S. 218—219; Cöthen 1902. Koken , E. , Über einen neuen Ichthyoscmrus. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. CIV; 1902. (Sitzber.) Koken, E. , Über IBcrolestes und Triglyphus. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. CV; 1902. (Sitzber.) Koken, E., Über die Gekrösekalke des obersten Muschelkalkes am unteren Neckar. Centralbl. f. Min. etc. 1902, S. 74—81, mit 9 Textfig. Koken, E., Geologische Studien im fränkischen Ries. Zweite Folge. N. Jahrb. f. Min. etc. XV. Beil.-Bd. S. 422—472, mit Taf. VIII bis XII; 1902. Küppers, Kontraktionscylinder und Blasenzüge aus dem Melaphyr von Darmstadt. Centralbl. f. Min. etc. 1902, S. 521—523. Lampe, F., Fortschritte in der Landeskunde von Deutschland. Naturw. Wochenschrift. N. F. IL Bd. No. 13, S. 147—151; 1902. [Ries und SchAvarzwald ist berücksichtigt.] Landesamt, K. Württ. Statistisches, siehe Geognostische Special- karte, Handbuch, Heilbronn und Jahrbücher. LiEBUS, A., Ergebnisse einer mikroskopischen Untersuchung der organi- schen Einschlüsse der oberbayerischen Molasse. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 52 Bd. S. 71—104, mit Taf. V; Wien 1902. LraDGREN, W., Metasomatische Prozesse auf Gängen. (Transact. of the Am. Inst, of Min. Eng. Washington Meeting, Februar 1900.) — Zeitschr. f. prakt. Geologie X. Jahrg. S. 90—104; 1902 (Ivauhowen). [Sandberger's Lepidomorphit von Wittichen =^ unreiner mikrokrj'stalliner Muscovit.] Litteratur zur physischen Landeskunde Graubündens pro 1901. Jahresber. d. naturf. Ges. Graubündens. N. F. 45. Bd. (1901/02), S. 149—168; Chur 1902. LoERCHER, 0., Beitrag zur Kenntnis des Rhäts in Schwaben. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. 149—178; 1902. — 57 — LoiTSGHER, H., Die Kurorte und Heilquellen der Schweiz. 13. Auflage. (Neue Ausgabe.) Zürich 1902. LüEDECKE, 0., Bericht über die 48. Versammlung der Deutschen Geo- logischen Gesellschaft in Halle a. S. Leopoldina XXXVIH. Heft, S. 36—45; 1902. [Referat über Branco's Vortrag über „Pseudoglaciale Bildungen des Rieses bei Nördlingen."] Maas, 0., Über Medusen aus dem Solenhofer Schiefer und der unteren Kreide der Karpathen. Palaeontographica 48. Bd. 6. Lief. S. 297—322, mit Taf. XXII— XXIII; Stuttgart (E. Schweizer- bart) 1902. Machacek, F., Beiträge zur Kenntnis der lokalen Gletscher des Schweizer und französischen Jura. Mitteil. d. Naturf. Ges. in Bern (1901, No. 1500-1518), S. 9-17; 1902. Martin, Rüd., Über den neolithischen Menschen der Schweiz. Jahresber. d. Geographisch-Ethnographischen Ges. Zürich für das Jahr 1901/02, S. 47-49; Zürich 1902. [Referat über einen Vortrag.] Matschie, P. , Die Säugetierwelt Deutschlands, ein-st und jetzt, in ihren Beziehungen zur Tierverbreitung. Zeitschr. d. Ges. f. Erdk. zu Berlin. 1902, S. 473—497. — Ref. in Petermann's Mitteil. 48. Bd. S. 187; 1902 (0. Maas). [S. 474 : Microlestes antiquus aus dem Bonebed von Echterdingen, Tri- glyphus aus dem Bonebed von Hohenheim; S. 476: Säugetiere aus dem Tertiär von Ulm und Sigmaringen; S. 482: Wale und Delphine aus dem Tertiär Schwabens.] Meigen , W. , Die Unterscheidung von Kalkspath und Aragonit auf chemischem Wege. Ber. über d. 35. Versammlung des Oberrhein, geol. Ver. S. 31-33; Stuttgart 1902. Meyer, G., Erdmagnetische Untersuchungen im Kaiserstuhl. Bericht d. naturf. Ges. zu Freiburg i. B. XH. Bd. S. 134—174, mit Taf. XI— XIV; Freiburg i. B. 1902. Milch, L. , Über Malchit und Durbachit, und ihre Stellung in der Reihe der Ganggefolgschaft granitodioritischer Tiefengesteine. Centralbl. f. Min. 1902, S. 676-689. Mineralquellen: 1. Von Liebenzeil. Schwab. Kronik No. 94 Abendbl., 26. Februar 1902 und No. 231 Abendbl., 22. Mai 1902 (Lieben- zeil). [Chemische Untersuchung und konstante Temperatur der Quellen.] — 58 — 2. Kohlensäureader angeschnitten bei Niedernau. N. Tag- blatt No. 48, 27. Februar 1902 (Rottenburg). 3. Erbohrung von Kohlensäurequellen im oberen EyachthaL Schwab. Kronik No. 179 Abendbl., 19. April 1902 (Vom oberen Eyachthal). 4. Mineralquelle bei Beilstein. N. Tagblatt No. 62, 15. März 1902 (Beilstein). 5. Neue Stahlquelle in König (Odenwald) erbohrt. Schwab. Merkur No. 281 Abendbl., 30. Juni 1902 [Allerlei] und No. 428 Mittagsbl, 15. September 1902. 6. Kohlensäuresprudel bei Bieringen. Schwarzwälder Bote No. 285, 20. Oktober 1902, S. 3236 (Bieringen). Mitteilungen aus dem Verbände der Schweizerischen x\ltertumssamm- lungen. Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. N. F. Bd. IV (1902/03), S. 99—108, 222—235; Zürich 1902. MoEWES, F., Bibliographische Übersicht über deutsche Altertumsfunde für das Jahr 1900. Nachrichten über Deutsche Altertumsf. 12. Jahrg. (1901), S. 33-51: Berlin 1902. Mühlberg , F. , Bericht über die Exkursionen der Schweizerischen Geologischen Gesellschaft in das Grenzgebiet zwischen dem^ Ketten- und dem Tafeljura , in das aargauische Quartär und an die Lägern. Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. VII No. 3 S. 153—196; Lau.sanne 1902. Mühlberg , F. , Geologische Karte der Lägernkette und ihrer Um- gebung (1:25000) mit Erläuterungen. Bern 1902. (Die Karte erschien schon 1901 als Blatt der Geologischen Karte der Schweiz, herausg. v. d. geol. Kommission d. Schweiz. Naturf. Ges. auf Kosten der Eidgenossenschaft. — Die Erläuterungen sind ein Auszug aus Eclogae Geol. Helvet. Vol. VII. No. 4. S. 245—270; 1902.) — Ref. Petermanns Mitteil. 49. Bd. S. 38 (Litt.); 1903 (J. Früh). Nägele, Die Schwäbische Alb. Kurzer Führer des Albvereins. Blatt, d. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. S. 169—176; 1902. [Es wird auch die Geologie der Alb berücksichtigt.] Neümann, L., Der Schwarzwald. „Land und Leute, Monographien zur Erdkunde", Bd. 13. Leipzig und Bielefeld (Velhagen & Klasing) 1902, 167 S. 171 Abbild, u. 1 Karte. — Ref. „Aus dem Schwarzwald". X. Jahrg. S. 167; 1902. — Monatsbl. Bad. Schwarzwald ver. V. Jahrg. S. 261 ; 1902. — Zeitschr. d. Ges. — 59 — f. Erdk. zu Berlin 1902, S. 740—741 (0. Bilharz). — Naturw. Wochenschr. N. F. TL Bd. No. 10. S. 120; 1902 (Gm.). [Orographie, Geologie, Klima etc.] Newton, R. Bullen, Ctenostreon Burchhardti n. sp. from the Middle Oolites of Switzerland. Proccedings of the Malacological Society vol. V. Part 3. S- 24.5—247, mit Taf. V; 1902. Niederschlagsbeobachtungen der meteorologischen Stationen im Gross- herzogtum Baden ; herausgeg. v. d. Centralbureau für Meteoro- logie und Hydrographie des Grossherzogturas Baden. Jahrg. 1901, 1. Halbjahr; Karlsruhe 1902. — Jahrg. 1901, 2. Halb- jahr; Ebenda 1902. — Jahrg. 1902, 1. Halbjahr; Ebenda 1902. NuESCH, J., Das Schweizersbild, eine Niederlassung aus palaeolithischer und neolithischer Zeit. (Mit Beiträgen von Bächtold, Früh, Fatio, GuTzwiLLER, Hedinger, Kollmann, Meister, Nehring, Penck, ScHöTENSACK uud Studer.) Neue Denkschrift d. allgem. Schweiz. Ges. f. d. ges. Naturw. Bd. XXXV. 2. Aufl. 1902. — Auch Separatim; Zürich (Züricher & Führer) 1902. — Ref. Korre- spondenzbl. d. Deutsch. Ges. f. Anthrop. etc. 33. Jahrg. 1902, S. 50 (J. R.). — Zool. Centralbl. IX. Bd. S. 437—438; 1902 (A. Tornquist). OsANN, A., Versuch einer chemischen Klassifikation der Eruptiv- gesteine. HI. Die Ganggesteine. Tschermak's Mineralog. u. petrograph. Mitteil. 21. Bd. S. 365-448; 1902. [S. 366 Granitporphyr von Rimdidim (Odenwald). — S. 388 Alsbachit vom Melibocus (Odenwald). — S. 402 Tinguaitporphyr vom Katzenbuckel. — S. 403 Katzenbuckelit, Malchit vom Melibocus. — S. 404 Beerbachit von Frankenstein ((.)denwald). — S. 404 Augitminette vom Leonhardskopf bei Flockenbach (Odenwald). — Kersantit (Aschaffit) von Stengerts bei Aschaffen- hurg. — S. 417 Mondhaldeit von der Mondhalde und Föhrenberg (Kaiser- stuhl). — S. 418 Monchiquit vom Fohberg bei Oberaschaifenburg (Kaiser- stuhl). — S. 419 Monchiquit von den Kiechlinsbergen (Kaiserstuhl). Pay, de, Gäubahn, Kinzigbahn und Schiltach— Schramberger Bahn. „Aus dem Schwarzwald." X. Jahrg. S. 37—45, 65—67, 132 -134, 176—178; 1902. [Es wird auch die Geologie des Gebietes berücksichtigt.] Penck, A., Der Bodensee. Schriften d. Ver. zur Verbreit, naturw. Kenntnisse in Wien. 42. Jahrg. 6. Heft. 1902, 26 S. u. 1 Karte. Penck, A. und Brückner, E. , Die Alpen im Eiszeitalter. Lief. 2 (S. 113—224); 1902. — Ref. Verh. k. k. geol. Reichsanst. 1902, S. 227—231 (0. Ampferer). — Lief. 3 (S. 225—336); 1902.' - Lief. 4 (S. 337-432); 1902. - 60 — Perlewitz, P., Versuch einer Darstellung der Isothermen des Deutschen Reichs für Jahr, Januar und Juli nebst Untersuchungen über regionale thermische Anomalien. Forschungen z. Deutsch. Landes- u. Volkskunde. XIV. Bd. Heft 2, S. 83—150, mit 3 Karten; Stuttgart 1902. Pfaff, K. \ Heildelberg und Umgebung. 2. Aufl. Heidelberg (J. Hör- ning) 1902. (XVI u. 427 S. 119 Illustrat. 4 Pläne u. 2 Karten.) — Ref. Blatt, d. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. Beilage S. 41 ; 1902. — Monatsbl. d. Bad. Schwarzwaldver. V. Jahrg. S. 72; 1902 (L. N.). Pforzheim , Führer für — , bearbeitet von einer städtischen Kom- mission. Freiburg i. B. (Schwarzwaldverlag von Fr. P. Lorenz) 1902. — Ref. „Aus dem Schwarzwald". X. Jahrg. S. 144 bis 145; 1902 (D.). [Es werden auch die geologischen Verhältnisse der Umgegend von Pforzheim besprochen.] Platz, Ph. , Verzeichnis der Arbeiten von — — . Bericht über d» 35. Vers. d. Oberrh. geol. Ver. S. 35—36; 1902. PoMPECKj, J. F., Palaeographie Süddeutschlands. (Vortrag.) — Ref. Zeitschr. Ges. f. Erdk. zu Berlin 1902, S, 463. Preller, Ch. S. du Riche, On Pliocene Glacio-Fluviatile Conglomerates in Subalpine France and Switzerland. The Quarterly Journal vol. LVin S. 450—470; London 1902. Quellen (Wasserversorgung): 1. Bei Calmbach. Schwab. Kronik No. 144 Mittagsbl., 29. März 1902 (Calmbach). 2. Im Kinzigle (bei Freudenstadt). Schwab. Kronik No. 150 Mittagsbl., 3. April 1902 (Freudenstadt). 3. Bei Berneck. Schwab. Kronik No. 242 Mittagsbl., 29. Mai 1902 (Berneck). 4. Bei Prevorst (OA. Marbach). Schwab. Kronik No. 326 Mittagsbl., 17. Juli 1902 (Prevorst). 5. Bei Degerloch. Schwab. Kronik No. 550 Abendbl., 25. November 1902 (Degerloch). 6. Bei Fellbach. Schwab. Kronik No. 552 Abendbl., 26. No- vember 1902. Quellen s. auch Mineralquellen. * Siehe die Anmerkung S. 45. - 61 — Eanke, J., Wissenschaftlicher [anthropologischer] Jahresbericht des Generalsekretärs. Korrespondenzbl. d. Deutsch, Ges. f. Anthro- pologie etc. 33. Jahrg. 1902, S. 83—91; 1902. Regelmann sen., C, Vorlage der BAüHiN'schen Karte von BoU. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. LXXXVI; 1902 (Sitzber.). Regelmann sen. , C. , Zur Erinnerung an Johann Baühin. Blatt, d. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. S. 257—258; 1902. Regelmann sen., C, Naturkunde und Topographie in Württemberg vor 300 Jahren. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 58. Jahrg. S. 68—76; 1902. Regelmann sen., C. , „Die Landtaffel der schönen Gelegenheit und Landschaft umb Boll. Anno 1602." Blatt, d. Schwab. Albver. XIV. Jahrg. S. 11—22; 1902. Regelmann sen., C, „Philipp Gretter's Landtaffel der schönen Ge- legenheit und Landschaft umb Boll." Tübingen (Verlag des Schwab. Albvereins) 1902. Reichmann, Das Erdbeben in Baden im Jahre 1901. 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