EN HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 4 Anal 20, Dr. N li, EIN ni Mn A) Y Trial TEReyah = Ei EI a JAHRESHEFTE Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Im Auftrag der Redaktionskommission: Prof, Dr. E, Fraas, Prof. Dr. C. v. Hell, Prof. Dr. 0.v. Kirchner, 0.-Studienrat Dr, K. Lampert, Geh. Hofrat Dr. A. Schmidt herausgegeben von ‘ Prof. J. Eichler. _ FÜNFUNDSECHZIGSTER JAHRGANG. Mit 10 Tafeln, 1 Tabelle und 2 Beilagen. —_— Stuttgart. Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann). 1909, | Mitteilungen, Die verehrlichen Mitglieder und Tauschgesellschaften werden behufs Vermeidung von Irrtümern dringend gebeten, sich für ihre Sendungen an den Verein folgender Adresse zu bedienen: Verein für yaterländische Naturkunde in Württemberg Stuttgart (Württemberg) Königl. Naturalienkabinett. Manuskript für diese Jahreshefte ist in druckfertigem Zustand jeweils bis spätestens zum 1. März an die Redaktion abzuliefern. Den Verfassern stehen auf Wunsch 50 Sonderabzüge, weitere Exemplare gegen Erstattung der Herstellungskosten zur Verfügung, Umschläge mit Titeln werden ‚besonders berechnet. Altere Jahrgänge dieser Jahreshefte können, soweit die Vor- räte reichen, in neuen Exemplaren gegen Nachzahlung eines Jahres- beitrags von 5 Mk. netto für den Jahrgang vom Verein bezogen werden. _ Von einigen Jahrgängen stehen leicht becheue Exem- plare zu billigeren Preisen zur Verfügung. Das Verzeichnis der mineralogischen, Genlagsschen usw. Literatur von Württemberg, Hohenzollern, Baden und den angrenzenden Gebieten, ]. Bd. (1901— 1905), zusammengestellt von Dr. Ewald Schütze, ist zum Preis von 3 Mk. netto vom Verein zu beziehen. Mitglieder, welche die Jahreshefte in Originalleinwandeinband gebunden zum Preis von 6 Mk. zu beziehen wünschen, wollen dies der Geschäftsstelle oder dem Vereinskassier Dr. C. Beck, Stutt- gart, Wagenburgstrasse 10, mitteilen. Die verehrl. Mitglieder werden um rechtzeitige Mitteilung eines etwaigen Wohnorts- und Adressenwechsels dringend ersucht; ins- besondere werden die nach Stuttgart verziehenden Mitglieder ge- beten, hiervon der Geschäftsstelle (Stuttgart, Kgl. Naturalien- kabinett) Mitteilung zu machen, damit ihnen die Einladungen zu den jeweils am 2. Montag eines Monats stattfindenden wissenschaft- lichen Abenden zugestellt werden können. IS HRESHERIE des Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Im Auftrag der Redaktionskommission: Prof. Dr. E. Fraas, Prof. Dr. C. v. Hell, Prof. Dr. ©. v. Kirchner, 0.-Studienrat Dr. K. Lampert, Geh. Hofrat Dr. A. Schmidt herausgegeben von Prof. J. Eichler. FÜNFUNDSECHZIGSTER JAHRGANG. Mit 10 Tafeln, 1 Tabelle und 2 Beilagen. Stuttgart. Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann). 1909. Berichtigung. S. 25 Zeile 16 von oben: statt „älter als Löß“ lies „jünger als Löß“, all I. Bericht über die geschäftlichen Angelegenheiten und die Sammlungen des Vereins. Bericht über die 63. Hauptversammlung am 21. Juni 1908 zu Freudenstadt. >. V. Wahl des Vorstands und des Ausschusses. S. VII. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereinssammlungen: A. Zoologische Sammlung. S. VII. B. Botanische Sammlung. S. XIV. U. Mineralogisch-paläontologische Sammlung, S. XIV. D. Bibliothek. S. XVI. Rechnungsabschluß für das Jahr 1908. S. XXVII. Veränderungen im Mitgliederbestand, 5. XXIX. II. Sitzungsberichte. 69. Hauptversammlung zu Freudenstadt am 21. Juni 1908. S. XXXII., Wissenschaftliche Abende zu Stuttgart. S. XL. Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Naturkunde. S. LXI. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde S. LXXIX, v. Cube: Beiträge zur Zoogeographie der Seealpen. 8. LVI. Dietlen: Ein Bohnerzlager in e. Basalttuffmaar bei Urach. (Titel.) 8. LXXX. Engel: Vorlagen. S. LXIV. Floericke, Kurt: Über die Kanarischen Inseln und ihre Vogelwelt. 8. XL. Fraas, E.: Neue schwäbische Saurierfunde S. XXXIH. — — Schwäbische Plesiosaurier. S. XLII. — — Vorlage synthetisch hergestellter Edelsteine. 8. XLII. Geyer, D.: Über zoogeographische Grenzlinien in Deutschland, gewonnen aus der Verbreitung der Mollusken. S. XLVI. v. Grützner: Über einen Fall der Lokalisierung von Lichtreizen. $S. LXXXII. — — Kinematographische Demonstration von Bewegungsvorgängen. S, LXXXIIT. Haug: Die Mangroven Deutsch-Ostafrikas. S. LIX. Hesse: Über Schneckenzucht und Sckneckengärten auf der Alb. 8. LXXXTI. v. Huene: Über die schwäbischen Dinosaurier der Triasformation und ihre Bedeutung. S. LXXXII. Hundeshagen, Fr.: Mitteilung über einige ostafrikanische Wässer. S. LVII, Jaffa: Über Schreckstellung beim Abendpfauenauge. S. LXXXH. v. Kirchner, O.: Die Rostkrankheiten der Getreide. S. XLVII. Klunzinger, (. B.: Über das Ersänzungsgesetz zum deutschen Vogelschutz- gesetz von 1888. S. XXXV. v. Koken: Über das Tierleben auf der Alb zur Diluvialzeit. $. LXXX. Lampert, K.: Charles Darwin. Zur hundertjährigen Wiederkehr seines Ge- burtstags. S. LII. ar IV Inhalt. Lampert, K.: Über die Pflanzenwelt unserer Seen. 8. LXVI. — — Vorlagen. S. XLVII, LVII. Rau: Über Steinhauser Ried und Federsee. 8. LXV. Regelmann, Ch.: Schliffe auf Juragesteinen von Ebingen. 8. XLVI. Sauer, A.: Die Tätigkeit der Württ. geologischen Landesanstalt. 5. XXXI. Schmidt, A.: Einiges aus der Erdbebenkunde. (Wortlaut.) S. LXVII. Schmidt, R.: Die eiszeitl. Kulturen der Ofnethöhle bei Nördlingen. S. LXXXII. — — Über Kulturentwicklung des Eiszeitmenschen auf Grund der neuen paläo- lithischen Funde in Schwaben. S. LXII. Winkler, H.: Über einen Pfropfbastard zwischen Tomate und Nachtschatten. S. LXXIX und S. LXXXII. IlI. Originalabhandlungen und Mitteilungen. Becker, Theodor: Culicoides Habereri n. sp. Eine blutsaugende Mücke aus Kamerun. Mit Taf. VIII-—-IX, S. 289, Bertsch, Karl: Neue Glieder unserer subalpinen Flora. S. 34. Buchner, Otto: Über individuelle Formverschiedenheiten bei Anodonten. Mit Tat; 11.28.46; Burkhardtsmaier, Hugo: Die geologische Gliederung der Umgegend von Betzingen-Reutlingen. Mit 1 Karte auf Taf. I. S. 8. — Nachtrag S. 2%. Dietrich, W.: Neue Riesenhirschreste aus dem schwäbischen Diluvium. Mit Par II VS. 152: Engel: Paläontologische Abnormitäten (3 „Krüppel*). S. 162. Fraas, E.: Rana Hauffiana n. sp. aus den Dysodilschiefern des Randecker Maares. S. 1. Geyer, D.: Beiträge zur Molluskenfauna des württembergischen Schwarzwaldes,. S. 64. Hilzheimer, Max: Wisent und Ur im Stuttgarter Naturalienkabinett. Mit Taf. VI-VII. S. 241. Hüeber, Theodor: Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera hetero- ptera, Fam. Capsidae). XII. S. 171. Koch, K.R.: Relative Schweremessungen in Württemberg. V. Mit 1 Tabelle u. Taf. X. 8,275. Lampert, Kurt: Über einen Fund der Sumpfschildkröte in Württemberg. 8. 270. Lang, Richard: Der mittlere Keuper im südlichen Württemberg. I. II. S. 77. Werner, Franz: Beschreibung neuer Reptilien aus dem K. Naturalienkabinett in Stuttgart. S. 55, Beilagen. Ergebnisse der pflanzengeographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern. IV. Mit 4 Karten. Bearbeitet von J. Eichler, R. Gradmann, W. Meigen. Mitteilungen der Geologischen Abteilung des K. Württembergischen Statistischen Landesamts. No. 6. (Manfred Bräuhäuser: Beiträge zur Stratigraphie des Cannstatter Diluvinms. Mit 1 Anhang: Über den altdiluvialen Torf des Stuttgarter Tales von J. Stoller und D. Geyer. Stuttgart 1909.) I. Bericht über die geschäftlichen Angelegenheiten und die Sammlungen des Vereins, Bericht über die dreiundsechzigste Hauptversammlung am 21. Juni 1908 ın Freudenstadt. Die 63. Hauptversammlung, zu der sich etwa 60 Mitglieder und Gäste eingefunden hatten, tagte im Zeichensaal der Real- schule, wo Oberreallehrer Dr. P. Geiger und Oberlehrer Götz von Freudenstadt eine reichhaltige Ausstellung von Gesteinsarten und Petrefakten aus der Umgebung des Versammlungsortes, ersterer auch eine solche von Jurafossilien, veranstaltet hatten. Im Nebenzimmer hatte Herr Götz bemerkenswerte lebende Pflanzen aus dem Bezirk und eine umfassende Sammlung deutscher, z. T. ebenfalls dem Schwarzwald entstammender getrockneter Farne und Bärlapparten aufgelest. Außerdem erregte noch ein von Oberförster Kienzle (Freudenstadt) hergestelltes Bodenprofil vom Hauptkonglomerat des unteren Buntsandsteins mit Ortsteinbildung, ebenso ein von Öberförster Hoffmann (Klosterreichenbach) ausgestelltes Relief des Forstbezirks Klosterreichenbach mit Angabe der Vegetationsverteilung die Auf- merksamkeit der Besucher. Um 11!/e Uhr vormittags eröffnete der Vereinsvorstand, Geh. Hofrat Prof. Dr. A. Schmidt, die Versammlung mit einem Hinweis auf die Bedeutung, die Freudenstadt, ehemals der Mittelpunkt eines ausgedehnten Bergwerkbetriebs, heute als Luftkurort vor allem für die Bewohner der schwäbischen Hauptstadt gewonnen hat. Regie- rungsrat Wiegandt begrüßte die Gäste im Namen der Stadt und des Bezirks und wünschte den Beratungen guten Erfolg. Medizinalrat Dr. Lieb hieß den Verein im Namen der ortsansässigen Vereins- mitglieder willkommen; er erinnerte an einen Besuch, den eine Anzahl eg von Vereinsmitgliedern im Jahre 1832 dem damals noch im „württem- bergischen Sibirien“ liegenden Freudenstadt abgestattet hatten, und wies dann ebenfalls in launiger Weise auf den Umschwung hin, der sich seitdem für Freudenstadt dadurch vollzogen hat, daß die Schätze, die es bieten kann, vor allem seine Schwarzwaldluft, in immer wei- teren Kreisen anerkannt werden. Dr. Lutz, Vorstand des Lehrervereins für Naturkunde, brachte dessen Gruß zur Versammlung dar und sprach den Wunsch aus, es möchte sich ein engeres Verhältnis zwischen beiden Vereinen an- bahnen lassen, das bei völliger Wahrung der beiderseitigen Selb- ständigkeit ein planmäßiges Zusammenarbeiten bei der Lösung natur- wissenschaftlicher Probleme ermögliche. Der Vorsitzende dankte für diese Begrüßungen und sprach nament- lich dem letzten Redner gegenüber aus, daß ein derartiges Zusammen- wirken auch dem Wunsche des Vaterländischen Vereins entspräche und daß darauf hinzielende Anregungen bei letzterem volles Ent- gegenkommen finden würden. Nunmehr erstattete der geschäftsführende zweite Vorstand, Oberstudienrat Dr. Lampert, den Jahresbericht und schilderte in großen Zügen die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Geschäfts- jahr. Redner wies auf die großen Anforderungen hin, die die Heraus- gabe der Jahreshefte mit den wertvollen Beilagen an den Verein stellt, und empfahl angesichts des außerordentlich geringen Mit- gliederbeitrags eine fakultative Selbstbesteuerung der Mitglieder. Er gedachte dann der Verluste, die der Verein namentlich durch den Tod hervorragender Mitglieder erlitten hat, vor allem des vormaligen Öberhofpredigers Prälat Dr. v. Schmid, der tiefreligiöse Gesinnung mit wahrer Freude und Begeisterung für die Naturwissenschaft ver- einigt, und der es oft bekannt habe, daß er sein frisches Alter und seine hohe Rüstigkeit, die ihm bis an die Schwelle des 80. Jahres treu blieben, vor allem dem Umgang mit der Natur zu verdanken habe. Sodann stellte er im Auftrag des Ausschusses der Versammlung den Antrag, Herrn Privatier H. Mohr (Stuttgart), seit 1857 Mitglied des Vereins, zum Ehrenmitglied zu ernennen, was mit allseitigem eifall begrüßt wurde. Nachdem dann weiter noch die Spender von Naturalien und Büchern namhaft gemacht und ihnen der Dank des Vereins ausgesprochen worden war, berichtete der Vereinskassier Dr. ©. Beck über die Vereinsfinanzen, die nur durch besonders günstige Umstände vor einem Abmangel bewahrt worden waren (vergl. unten S. XXVM). — ll — Nachdem die Versammlung die von Geh. Hofrat ©. Oleßler geprüfte Rechnung anerkannt und der Vorsitzende dem Rechner für seine Mühewaltung den Dank des Vereins ausgesprochen hatte, er- folgte die satzungsmäßige Wahl des Vorstands und des Ausschusses. An Stelle des bisherigen, nach Umlauf einer Sjährigen Vorstand- schaft nieht mehr wählbaren Vorstandes wurde durch Zuruf gewählt als erster Vorstand: Öberstudienrat Dr. K. Lampert (Stuttgart). Als zweiter Vorstand wurde neugewählt: Prof. Dr. E. Fraas (Stutteart.). Im Ausschuß verbleiben die für die Vereinsjahre 1907/1909 gewählten Herren: Prof. Dr. W. Gmelin (Stuttgart), Prof. Dr. P. v. Grützner (Tübingen), Bro De. RK: w Hell (Stuttgart), Prof. Dr. ©. v. Kirchner (Hohenheim), Prof. Dr. E. Müller (Stuttgart). Für die Vereinsjahre 1908/1910 wurden wiedergewählt die Herren: Dr. C. Beck (Stuttgart), Forstdirektor Dr. F. v. Graner (Stuttgart), Prof. a. D. Dr. C. B. Klunzinger (Stuttgart), Prof. Dr. A. Sauer (Stuttgart), Direktor Prof. Dr. M. v. Sußdorf (Stuttgart), dazu: Geh: Hofrat Prof. Dr. A. Schmidt (Stuttgart). Außerdem gehören dem Ausschuß an als Kustos der botanischen. Vereinssammlung : Prof. J. Eichler (Stuttgart), als Vorstand des Schwarzwälder Zweigvereins: Prof. Dr. F. Blochmann (Tübingen), als Vorstand des Oberschwäbischen Zweigvereins: Direktor Dr. Groß (Schussenried). Als Ort der nächstjährigen Hauptversammlung (1909) wurde auf ergangene Einladung Mergentheim gewählt. Die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge eröffnete Prof. Dr. A. Sauer (Stuttgart) mit einem Bericht über die Tätigkeit der geo- — ı VI logischen Landesanstalt (Referat s. S. XXAI). Den zweiten Vortrag hielt Mittelschullehrer Geyer (Stuttgart) über die Molluskenfauna des Schwarzwalds. (Der Vortrag findet sich in etwas erweiterter Form unten S. 64 ff.) An dritter Stelle sprach Prof. Dr. E. Fraas (Stuttgart) über neue schwäbische Saurierfunde (Referat s. S. XXXID). Ferner sprach Prof. Dr. Klunzinger (Stuttgart) über den An- teil unseres Vereins an dem Zustandekommen des neuen deutschen Vogelschutzgesetzes von 1908 (s. unten S. XXXV) und weiterhin über neue Funde von schwarzen Grasfröschen bei Klosterreichenbach. (Letzterer Vortrag findet sich gedruckt und mit einer Abbildung ver- sehen in den „Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesell- schaft“ [in Stuttgart]. 1908.) Die Hoffnung des Redners, die ihm von Öberförster Hoffmann in Klosterreichenbach übersandten schwarzen Frösche der Versammlung lebend vorzeigen zu können, war leider zunichte geworden, da die Tiere zwar den während der Pfingstwoche in Stuttgart abgehaltenen Zoologenkongreß noch glück- lich überstanden hatten, dann aber vom Diener des Zoologischen Instituts, dem sie zur Aufbewahrung übergeben worden waren, ver- sehentlich als Schlangenfutter benützt worden waren! So war denn nur ein einziger, glücklicherweise vorher verendeter und in Alkohol konservierter Frosch zur Demonstration übriggeblieben. Zum Schluß dankte der Vorsitzende allen, die sich durch Wort und Tat um den Verlauf der Verhandlungen verdient gemacht hatten, worauf ein mit trefflichen Reden gewürztes gemeinsames Mittags- mahl im Gasthof zum Waldeck die Teilnehmer an der Versammlung noch längere Zeit in fröhlicher Geselligkeit vereinte. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereinssammlungen. A. Zoologische Sammlung. (Kustos: Oberstudienrat Dr. Lampert.) In dieses Verzeichnis sind auch die Zugänge der Württembergi- schen Sammlung des Naturalienkabinetts im vergangenen Jahr aufge- nommen. Die besonders für die Vereinssammlung bestimmten Stücke sind durch beigefügtes (V.) gekennzeichnet. Einige doppelte Exemplare, besonders von Schlangen, wurden an Schulen abgegeben. Säugetiere. Maulwurf (Talpa europaea L.), Ochsenhausen, von Herrn Oberförster Stier, daselbst; Maulwurf, weiße Varietät (Talpa europaea L.), Reichenbach a. d. Fils, vom Schultheißenamt daselbst; Maulwurf, isabellfarbige Varietät (Talpa europaea L.), Neuffen, von Herrn Dr. A. Binder, daselbst; Hausratte (Mus rattus L.), Besigheim, von Herın Lehrer Kullen, daselbst; Mauswiesel (Putorius nivalis L.), Sillenbuch, von Herın Krämer, daselbst (Kauf); Bartfledermaus (Myotis mystacinus Lsıstu), Gutenberger Höhle, Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros BzcHsw., Gutenberger Höhle, von Herrn Schnell, Marburg; Feldmaus (Arvicola amphibius L.), Wassergraben bei Schussenried, von Herrn Forstamtmann Dr. Rau, daselbst; Zwergspitzmaus (Sorev minutus L.), Waldsee, von Herrn J. W. Kees, Waldsee. Vögel. Goldammer (Emberiza citrinella L.), Ochsenhausen, Grünling (Chloris chloris L.), Ochsenhausen, Kohlmeise (Parus major L.), ss : Eichelhäher (Garrulus glandarius Vıruz., Ochsenhausen, von Herrn Öberförster Stier, daselbst; Grünling (Chloris chloris L.), Stuttgart, von Herrn Präparator Keller, daselbst; Nest mit Eiern vom Zaunkönig (Troglodytes troglodytes L.), Lautertal bei Munderkingen, von Herrn J. Ströbele, Oggelshausen; Blaukehlehen (Cyanecula ceyanecula Wour), Aalen, von Herrn Apotheker Dr. Gaupp, daselbst; Tannenmeise (Parus ater L.), Klosterreichenbach, von Herrn Oberförster Hofmann, daselbst; Eichelhäher (Garrulus glandarius VıeLL.) mit überzähligen Zehen, Ilsfed, von Herrn Oberlehrer Gronbach, daselbst; Rauhfußkauz (Nyctale tengmalmi Gm.), Klosterreichenbach, von Herrn Präparator Merkle, Stuttgart; (Die Art ist neu für Württemberg.) Zwergtrappe (Otis tetrax L.), zwischen Cannstatt und Schmiden, von Herrn Fr. Arnold, Stuttgart. Dieser seltene, in dankenswertester Weise der württembergischen Sammlung überlassene Irrgast war bis jetzt nur in 3 Exemplaren aus Württemberg vertreten, und zwar von Böckingen bei Heil- bronn (1860), Kollwangen bei Calw (1863) und Spaichingen (1896). Bekanntlich ist der hübsche, im Süden Europas und Mittel- wie Westasien verbreitete Vogel, der früher nur ganz gelegentlich einmal in Deutschland erschien, im Anfang der 70er Jahre in einigen Gegenden Thüringens und Schlesiens Brutvogel geworden, allerdings stets nur sehr selten vorkommend. Höckerschwan (Oygnus olor L.), Ei in einem Kartoffelacker bei Mühl- heim OA. Tuttlingen gefunden, von Herrn Oberlehrer Fleischer, Saulgau. Reptilien. Sumpfschildkröte (Emys europaea Gray), v. Warthausen bei Biberach, von Herrn Dr. Richard Freiherr v. König-Warthausen, daselbst (vergl. hierzu den Artikel von Dr. LAmPprer unten S. 270); Kreuzotter (Pelias berus M&rr.), Weilheim u. T., von Herrn Forstwart Bayer, daselbst; S (Pelias berus Merr.), Flein bei Heilbronn, von Herrn Pfarrer Mohr, daselbst. Das Exemplar ist von besonderem Interesse, da die Kreuzotter im allgemeinen aus dem Unterland selten und in weiten Teilen gar nicht bekannt ist; in der Nähe von Heilbronn scheint sie auf das kleine moorige Gebiet bei Flein beschränkt zu sein. Ein ebenfalls aus dieser Gegend stammendes Exemplar besitzt Herr Dr. Wild in Heilbronn. Kreuzotter (Pelias berus Murr.), Waldsee, von Herrn J. N. Kees, daselbst; = (Pelias berus M&rr.), Brunnenholzried bei Michelwinnenden, ae an 55 Be Steinhauser Ried, von Herrn Forstamtmann Dr. Rau, Schussenried; Ringelnatter (Tropidonotus natrix LAur.), Bittenfeld, von Herrn Müller, daselbst ; = (Tropidonotus natrix LAur.), Stuttgart, von Herrn Rittmeister Gustav Freiherr v. Gemmingen-Hornberg, Stuttgart; Ringelnatter (Tropidonotus matrix LAur.), Stetten a. Fildern, von Herrn J. Steck, daselbst. Amphibien. Grasfrosch, melanistische Var. (Rana temporaria L. var. reichenbachiensis Krz.), 1 Exemplar von Klosterreichenbach, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger, Stuttgart (V.). (Vergl. Bericht über die Jahresversammlung in Freudenstadt in diesem Jahresheft.) jefleckter Erdsalamander, rote Var. (Salamandra maculosa Laur. var. purpurea), vom Dürrbachtal bei Rohracker, von Frau E. M. v. Schweizerbarth, Degerloch. (Vergl. hiezu Erıs» MeruıwrA v. SCHWEIZERBARTH: Eine rote Farbenvarietät von Salamandra maculosa Laur. in „Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a.M.“ 1906. Die Verfasserin berichtet hier über Auffindung einiger Exemplare dieser seltenen Varietät und über Zuchtversuche mit derselben.) N Fische. Eine große Anzahl von Eiern und ganz jungen Exemplaren des Bachsaiblings (Salmo fontinalis Mırc#.) und der Bachforelle (Trutta fario Sırn.), von Herrn Fischzüchter Hoflieferant Hofer in Oberndorf; Zwergbarsch (Perca Auviatilis L.), laichreife Kümmerform, Sonnenfisch (Hupomotis aureus WALB. JORDAN), beide aus dem Feuersee in Stuttgart, vom Württemb. Anglerverein in Stuttgart; Karpfen (Oyprinus carpio L.), 1- und 2jährig, von Herrn Joseph Brändle, Fischzüchter, Zell a. A. bei Pfullendorf; Karpfen (Oyprinus carpio L.), 1- und 2jährig, von Herrn Friedrich Uhl, Fischzüchter, Mönchsroth; Schleie (Tinca vulgaris Cuv.), von der Fischzuchtanstalt Ravensburg; Goldorfe (Leuciscus idus L. var.), vom Fischereiverein Ulm; Gangfisch (Coregonus macrophthalmus Nüssn.), (V.) Friedrichshafen, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger, Stuttgart; Äsche (Ihymallus vulgaris Nıuss.), 1- und 2jährig, Fürstlich Waldburg-Zeil’sche Fischzuchtanstalt Schloß Zeil; desgl. von der Zwiefalter Aach, von Herrn Schultheiß W. Willauer, Zwiefaltendorf; Bachsaibling (Salmo fontinalis Mirsch.), Brut, 1-, 2- und 3jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Adolf Heß, Höchstberg bei Unter- griesheim ; desgl., Brut, 1- und 2jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Joseph Hofer, Kgl. Hoflieferant, Oberndorf a. N.; desgl., 1- und 2jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn D. Störk, Wangenhausen b. Saulgau; desgl., 1- und 2jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Karl Vollmer, Waldsee; Regenbogenforelle (Salmo irideus Sız».), Brut, 1- und 2jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herın Joseph Hofer, Kgl. Hoflieferant, Oberndorf a. N.; desgl., Brut, 1- und 2jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Karl Vollmer, Waldsee; Bachforelle (Trutta fario Sıez.), Brut, 1-, 2- und 3jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Adolf Heß, Höchstberg bei Unter- griesheim ; desgl., Brut, 1- und 2jährig, aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Joseph Hofer, Kgl. Hoflieferant, Oberndorf a. N. Mollusken. Anodonta eygnea L. (mutabilis Curss), cellensoide Form in S Exemplaren, und 1 Unio tumidus Bre., aus dem Winterhafen in Heilbronn, von Herrn Assistent H. Fischer, Stuttgart; —.. X — Dreissensia polymorpha Paızu., 5 Exemplare auf einer Anodonta auf- gewachsen, ebendaher, von Herrn M. Schleicher, Heilbronn; Bythinella alta Cu. in zahlreichen Exemplaren aus der Schussenquelle, von Herrn Lehrer Mattes, Schussenried; Limax variegatus Drr., (V.) Stuttgart (Original zu KuLunzınGer, diese Jahreshefte 1903), von Herrn Prof. Dr. Klunzinger, Stuttgart; Anodonta cygnea L. (mutabilis Cuess) var. cellensis ScHRör., sehr, schöne typische Form aus einem Weiher bei Saulgau, von Herrn Störk, Wangenhausen; Eine reichhaltige mit bekannter Sachkenntnis zusammengestellte Samm- lung von 33 Spezies in sehr zahlreichen Exemplaren aus ver- schiedenen Gebieten Württembergs, insbesondere von der Alb und dem Schwarzwald (Jura und Buntsandstein), darunter neu für Württemberg: Helix (Vallonia Rısso) suevica GEyER von Neckartailfingen, Kocherstetten, Heilbronn, Fridingen a. D. und Neubulach, jurassica GEYER von Zwiefaltendorf, Fridingen und Urach, ‚„ alemannica GEYER von Fridingen und Horb, bemerkenswert die fast nur noch aus dem chitinösen Periostrakum be- stehenden, kalklosen Gehäuse der Helix arbustorum L. var. picea Zsur. vom Glastal und Kinzigtal bei Alpirsbach und Hohloch bei Besenfeld, desgleichen von Freudenstadt, von Herrn Mittelschullehrer D. Geyer, Stuttgart. ” Insekten. Lepidopteren. Pieris napi L. d 9, Rapsweißling, Stuttgart, Lycanca euphemus Hs. &Q, Weil im Dorf, s% arcas Rott. 99, a Catocala sponsa L., Stuttgart, ” nupta L., ” 5 elocata L., ss Fraxini ab. moerens Fuchs, Stuttgart, von Herrn Stadtgeometer Döttling, Cannstatt; Taeniocampa gracilis F., Weinsberg, Agrotis tritici var. eruta He. „, von Herrn Amtsanwalt Mühling, Weinsberg; Parnassius mnemosyne L. d9, vom Tiefental bei Blaubeuren, n d 9, vom Lautertal bei Herrlingen, ana Ibn & 0, h “= von ern Dekorateur non, Ulm; Parnassius apollo L. mit abnormen Flügeln, Schwäb. Alb, von Herrn Präparator Merkle, Stuttgart; Parnassius apollo L., d 9, vom Rosenstein bei Heubach, von Herrn Lehrer Bechter, Aalen. DR} 9 ”) N Coleopteren. Melolontha pectoralis Gurm., vom Hasenberg bei Stuttgart ; von Herrn Stud. Finckh, Stuttgart; Ohrysochus asclepiadeus PAuu., vom Rosenstein bei Heubach, von Herrn Lehrer Bechter, Aalen; Gerambyeidenlarven in Apfelzweig, Stuttgart, Espenzweig mit Larvengängen und Spechtlöchern, Stuttgart, von Herrn Gärtner Geibel, Stuttgart. Hymenopteren. Bombus-Arten, Wangen i. A., von Herrn Amtsanwalt Mühling, Weinsberg; Ameisenbau aus Erde, Cannstatt, von Herrn Lehrer Thudium, Cannstatt. Dipteren. Cephenomyia stimulator Cu., Rehkopf mit Larven in der Rachenhöhle, Vaihingen a. F., von Exz. Herrn General v. Knoerzer, Stuttgart. Hemipteren. Orthezia urticae (L.) Amy. et Surv. von Unterlenningen, von Herrn Prof. Dr. v. Kirchner, Hohenheim. Aptera. Linognathus piliferus Burm. auf Hund, von Herrn Dr. Daur, Stuttgart. Neuropteren. Myrmeleo-Larve, vom Rosenstein bei Heubach, von Herrn Stud. Finckh, Stuttgart. Würmer. Spulwurm (Ascaris lumbricoides L.) von einem Kind, von Herrn Dr. an Stuttgart ; en (satt 2 aus Fischen der Zwiefalter ratzer (Echinorhynchus sp.) Asch Bandwurm (Triaenophorus nodulosus Run. )| a von Herrn Schultheiß W. Willauer, Zwiefaltendorf. Schwämme. Sübwasserschwamm (Kuspongilla lacustris L.) vom Ruder eines Schleppers im Hafen von Heilbronn, von Herrn Dr. Wild, Heilbronn; desgl. vom gleichen Fundort, von Herrn Manfred Schleicher, Heilbronn. Ne > B. Botanische Sammlung (Kustos: Prof. J. Eichler.) Rubus Kochleri subsp. bavaricus FockE, Frittlingen-Neufra, „ Apricus WIMMER, Frittlingen-Denkingen, „» hirtus BD. Harcımicus FockE, Frittlingen-Gosheim, Se o; r fa. umbrosa, Frittlingen, „ eaesius X Idaeus in mehreren Formen, Frittlingen, Neufra, „ nemorosus HAyNeE, Frittlingen-Neufra, „. nemorosus X bifrons, Neufra, „ rotundifolius KRETZER, Frittlingen-Denkingen, Rosa repens Scor., Frittlingen-Neufra, ar » P. Dibracteata SERINGE, Frittlingen, » Ppimpinellifolia var. typica Curist, am Heuberg, 55 Er P. spinosissima Roos H, „ einnamomea L., Rottweil (auf einer Mauer ld) „. rubrifolia ran, am Heuberg, ‚„„ Sabini Woops, Spaichingen, „ tomentosa A. Il. d. dumosa R. Krıusr, Denkingen, Frittlingen, „ camina L. in Formen, Frittlingen, „ glauca VILLARS, mit verschiedenen Formen und Bastarden, Fritt- lingen, Spaichingen, „ corifolia Fries, Frittlingen, „ dumetorum THUuILLIER, Frittlingen, „ trachyphylla Rau, Frittlingen, „ rubiginosa L., Neufra, Wehingen, „ agrestis Savı, Neufra, Spaichingen, „. canina X trachyphylla, Neufra, Frittlingen-Denkingen, „. glanıca x rubiginosa, Neufra, „ glauca X rubrifolia, einen, von Herrn Lehrer J. Scheuerle, Frittlingen ; Euphrasia salisburgensis Funk, Deilingen, von Herrn Reallehrer K. Bertsch, Mengen (vergl. unten 9. 34). C. Mineralogisch-paläontologische Sammlung. (Kustos: Prof. Dr. E. Fraas.) a) Mineralien: Bleiglanz aus dem Rhät von Klein-Hohenheim, von Herrn L. Finckh, Stuttgart; Caleit, Zwilling, im Basalttuff vom Mollenhof, von Herrn Thumm in Kirchheim u. T. b) Petrefakten: Trias. Oeratites antecedens Beyr. aus dem Wellengebirge von Dietersweiler, von Herrn Lehrer Künkele in Gmünd; ER ı Spiriferina fragilis Schu. aus dem Muschelkalk von Gerabronn, von Herrn Lehrer Botsch in Gerabronn; 3 Blütenzapfen von Pterophyllum aus dem Schilfsandstein von Bönnigheim, von Herrn Lehrer Maier, Bönnigheim ; Ceratodus concinnus Prien. aus der Lehrbergschichte am Sonnenberg bei Stuttgart, Belodon sp. (Zahn), ebendaher, von Herrn 0. Ludwig, Stuttgart; Ceratodus (Schädelplatte) aus der Lehrbergschichte am Sonnenberg, von Herrn A. Finckh, Stuttgart; Neue Stegocephalen, Dinosaurier und Schildkröten, ferner Zabyrinthodon, Teratosaurus, Belodon und Mwystriosuchus aus dem oberen Stuben- sandstein und den Knollenmergeln. von Pfaffenhofen a. Z. (gesammelt durch Herrn Palier Maier), von Herrn A. Burrer, Maulbronn. Jura. Amm. Seipionianus D’OrB., Amm. planicosta Sow., Amm. stellaris aus den Arietenkalken von Straßdorf; Waldheimia numismalis (Armgerüst), Lias 7 von Methlangen, : von Herrn Lehrer Künkele, Gmünd; Trochus percarinatus BROESAMLEN, Lias # von Endingen; Amm. natrix oblongus Qu., Lias y von Reutlingen; Amm. Engelhardti v’Ore., Ohemnitzia amalthei Qu. und Trochus basistriatus Brozs. aus dem Lias 0 von Reutlingen, von Herın Pfarrer Gußmann, Eningen; Plesiosaurus Guilelmi imperatoris Damss, Lias &, Holzmaden, von Herrn D. Landauer, London; Plesiosaurus Vıcror E. Fr., Lias &, Holzmaden, von Herrn Kaufmann Viktor Fraas, Plauen; 123 Amm. serrodens Qu., Lias [, Reutlingen, von Herrn Landgerichtsrat Muff, Reutlingen; Amm. penmieillatus Qu., Br. J. &, Reutlingen, von Herrn Fabrikant Roth, Reutlingen; Amm. dilucidus Orpr., Br. J. &, Weilheim, von Herrn Eisenbahnbauinspektor Weigelin, Eßlingen; Handstück aus der Hamitenschicht; Trochus biarmatus Gr., Br. J. d von Eningen bezw. Pfullingen; Spinigera semicarinata Müssr., Br. J. £ von Eningen; Alaria trochiformis Qu., Br. J. Ü von Lautlingen, von Herın Pfarrer Gußmann, Eningen; Amm. Choffati Lor., W. J. y, Tuttlingen; Amm. cf. streichensis Orr., W. J. y, Tuttlingen, von Herrn Lehrer Rebholz, Tuttlingen; Amm. flexuosus gigas Qu., W. J. d, Neidlingen, von Herrn Thumm, Kirchheim u. T.; Neue Korallen von Nattheim, von Herrn Apotheker Huß, Gmünd; a — Eurysternum Wagleri H. v. Mey. (Meerschildkröte), W. J. © von Heiden- heim, von Herrn Prof. E. Gaus, Heidenheim. Tertiär. Rana Hauffiana E. Fr. aus dem Dysodil des Randecker Maars, von Herrn B. Hauff, Holzmaden, und Herrn Thumm, Kirchheim u. T. Diluvium. Rhinoceros tichorhinus (ob. Backzahn), von Feuerbach, von Herrn Fabrikant C. Vogtenberger, Stuttgart-Feuerbach; Canis lupus (Schädel), Löß von Cannstatt, von Herrn Ziegeleiverwalter A. Höschle, Cannstatt; Cervus (euryceros) Germaniae Ponu., Geweih und Extremitätenskelett, aus dem Löb von Öannstatt, vom A. Höferschen Ziegelwerk in Cannstatt (durch Herrn Verwalter Höschle); Vervus (euryceros) Germaniae Ponu. (Q Schädel), aus der Heidenhöhle bei Ebingen, vom K. Forstamt Ebingen. D. Bibliothek. (Bibliothekar: Prof. J. Eichler.) Zuwachs vom 1. Januar 1908 bis 31. März 1909. a. Durch Geschenk und Kauf. Durch Schenkung von Büchern etc. haben sich folgende Mitglieder und Gönner des Vereins um denselben verdient gemacht: v. Adelung, Frl. O., in Stuttgart; Blanck, Dr. E., in Berlin-Friedenau; Eichler, Prof. J., in. Stuttgart; v. Butine), Präsident. a. D., in2Stutteant:; Fraas, Prof. Dr. E., in Stuttgart; v. Gmelin, Dr. F., Oberfinanzrat, in Stuttgart; Hein, Dr. Walter, in München; Ißler, Dr. Alfred, in Cannstatt; Jäger, Prof. Dr. G., in Stuttgart; Klunzinger, Prof. Dr. C. B., in Stuttgart; Niedenzu, Prof. Dr. Franz, in Braunsberg; Regelmann, Ch., Rechnungsrat a. D., in Stuttgart; Schips, C., Pfarrer und Schulinspektor, in Schloß Neresheim; Stoller, Dr. J., Landes- geolog, in Berlin; Weinberg, Dr. med. W., prakt. Arzt, in Stuttgart; Wundt, G., Oberbaurat, in Stuttgart; Zeller, Dr. Friedr., Hilfs- lehrer, in Cannstatt. I. Zeitschriften, Gesellschaftsschriften etc. Abhandlungen und Berichte des Museums für Natur- und Heimatkunde in Magdeburg Bd. I, 4. Aus der Heimat. Organ des Deutschen Lehrervereins für Natur- kunde. 21. Jahrg. 1908. (Lehrerverein für Naturkunde.) Berichte des Oberrheinischen Geologischen Vereins No. 39/40 (1907). Bolletino della Societa Ticinese di Scienze naturali Jg. I—IV, 1904— 1908. 1 ae Ecelogae geologicae Helvetiae Bd. X, 1—4. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn, hrsg. von der kgl. Ungarischen Akademie der Wissenschaften Bd. 21, 1903:BQ.,22571904; Bd. 235219057 E14: Mitteilungen der Naturwiss. Gesellschaft „Isis“ zu Meißen für 1907/08. Prof. Dr. G. Jägers Monatsblatt 1907. (Jäger.) Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrg. 1907 u. 1908. (Fraas.) Zoologischer Beobachter (Zool. Garten) Jahrg. 49, 1908. Verschiedene ältere Jahrgänge dieser Jahreshefte (v. Adelung, v. Euting, v. Gmelin). II. Schriften allgemein-naturwissenschaftlichen Inhalts. v. Koken, Ernst, Geologie, Schule und allgemeine Bildung. Tübingen 1908. 4°. (Tüb. Univ.-Schrift.) Weinberg, W., Aufgabe und Methode der Familienstatistik bei medi- zinisch-biologischen Problemen. Sep.-Abz. Leipzig 1907. 8°. (Weinberg.) — Die familiäre Belastung der Tuberkulösen und ihre Beziehung zu Infektion und Vererbung. Sep.-Abz. Würzburg 1907. 8°. (Weinberg.) — Die württembergischen Familienregister und ihre Bedeutung als Quelle wissenschaftlicher Untersuchungen. Sep.-Abz. Stuttgart 1907. 4°. (Weinberg.) III. Zoologie, Anatomie. Hein, Dr. Walter, Erbrütungsversuche in der Fischzuchtanstalt Mühltal im Winter 1907/08. Sep.-Abz. München 1908. 8°. (Hein.) — Nochmals Kieserbrütung. München 1907. 8°. (Hein.) Henninger, Gustav, Die Labyrinthorgane bei Labyrinthfischen. Naum- burg a. S. 1907. 8°. (Tübinger Inaug.-Diss.) Klunzinger, C. B., Über neue Funde von schwarzen Grasfröschen. Sep.-Abz. 1908. (Klunzinger.) — Die Trommelsucht der Kropffelchen oder Kilchen (Coregonus acronius Rapp). Sep.-Abz. 1908. (Klunzinger.) Illa. Insekten und Arachniden. Mühl, Karl, Raupen und Schmetterlinge. Stuttgart (1909). 8°. Reitter, Edm., Die Käfer des Deutschen Reiches. Bd. I. Stuttgart 1908. 8°. (Deutscher Lehrerverein für Naturk.) IV. Botanik. Krause, E.H.L., Exkursionsflora. Stuttgart 1908. 12°. (Deutscher Lehrerverein für Naturk.) Lemmermann, O., und Blanck, E., Der weiße Senf in seiner Be- ziehung zur Stickstoffassimilation. Sep.-Abz. 1908. (Blanck.) Müller, Otto, Pleomorphismus, Auxosporen und Dauersporen bei Melosira-Arten. Sep.-Abz. Leipzig 1906. 8°. (Wundt.) Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. b — ONE Niedenzu, Franz, De genere Mascagnia. Braunsberg 1908. 4°. (Niedenzu.) V. Mineralogie, Geologie, Paläontologie. Branca, W., und Fraas, E., Die Lagerungsverhältnisse Bunter Breccie an der Bahnlinie Donauwörth-Treuchtlingen und ihre Bedeutung für das Riesproblem. Sep.-Abz. Berlin 1907. 4°. (Fraas.) Ißler, Alfred, Beiträge zur Stratigraphie und Mikrofauna des Lias in Schwaben. Stuttgart 1908. 4°. (Ißler.) Richter, P. B., Beiträge zur Flora der unteren Kreide Quedlinburgs. Teil I: Die Gattung Hausmannia DUNKER und einige seltenere Pflanzenreste. Leipzig 1906. Imp. (Eichler.) Salfeld, Hans, Fossile Landpflanzen der Rhät- und Juraformation Süd- westdeutschlands. Stuttgart 1907. 4° (Tübinger Inaug.-Diss.) Sauer, Alfred, Untersuchungen über Zonarstruktur mit besonderer Berücksichitgung der Feldspate. Stuttgart 1908. 8°. (Tübinger Inaug.-Diss.) Schips, Herkunft und Herstellung des Diamantes aus quarzführenden Gesteinen. 1908. (Schips.) Schütze, E., Die geologisch-paläontologische Sammlung des f Pfarrers Dr. J. Probst. Biberach 1907. 8°. (Biberacher Stadtverwaltung.) Stoller, J., Beiträge zur Kenntnis der diluvialen Flora (besonders Phanerogamen) Norddeutschlands. I. Sep.-Abz. 1908. (Stoller.) — Über die Zeit des Aussterbens der Brasenia purpurea Mich. in Europa, speziell Mitteleuropa. Sep.-Abz. 1908. (Stoller.) Zeller, Friedrich, Beiträge zur Kenntnis der Lettenkohle und des Keupers in Schwaben. Stuttgart 1907. (Zeller.) Regelmann, C., Die Nivellements II. Ordnung für die neue topo- graphische Karte von Württemberg. Sep.-Abz. Stuttgart 1908. 4°. (Regelmann.) b. Durch Austausch unserer Jahreshefte!: Amani, s. Deutsch-Ostafrika. American Academy of arts and sciences (Boston): Memoirs Vol. 13 No. 6. — Proc. Vol. XLIII, 13—17, 19—22; Vol. XLIV, 1—7. American geographical society (New York): Bulletins Vol. 40, 1908. Amiens. Societ& Linnsenne du nord de la France: Bull. Tome 18, 1906/7. Amsterdam. K. Akademie van wetenschappen: Jaarboek voor 1906 u. voor 1907. — Verhandelingen (Natuurkunde) 1. sectie, deel IX, 5—7; 2. sectie, deel XIII, 4—6 und XIV, 1. — Verslagen van de gewone Vergaderingen deel XVI (1907—1908). Asiatic society of Bengal (Calcutta). ! In dem Verzeichnis sind sämtliche Gesellschaften usw. angeführt, mit denen der Verein Schriftenaustausch unterhält. Von den Gesellschaften, hinter deren Namen sich keine Angaben finden, sind dem Verein während der Bericht- zeit keine Tauschschriften zugegangen. = NR Augsburg. Naturwiss. Verein für Schwaben und Neuburg: 38. Be- richt (1908). Australasian association for the advancement of science, s. Sydney. Badischer Landesverein für Naturkunde (Freiburg): Mitteilungen No. 224—236. Baltimore. Johns Hopkins University. — s. Maryland. Bamberg. Naturforschender Verein: Berichte Bd. 19 u. 20 (1907). Basel. Naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen Bd. 19 Heft 3. Batavia s. Nederlandsch-Indie. Bayerische bot. Ges. zur Erforschung der heimischen Flora (München): Mitteilungen Bd. II No. 5—10. Bayerisches K. Oberbergamt in München, geognostische Abteilung: Geognostische Jahreshefte Bd. 19, 1906. Bayern. ÖOrnithologische Gesellschaft in B., s. München. Belgique. Academie R. des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique (Brüssel): Annuaires 1907 u. 1909. — Bull. de la classe des sciences 1907, No. 9—12, 1908 und 1909. No. 1. — Observatoire Royal (Brüssel). — Societe entomologique (Brüssel): Annales Tome LI (1907). — M6- moires XV, XVI (1908). — Soeiete geologigue (Liege): Annales Tomes XXV2, 3; XXVIIL, 5; DREIER IE RRRIV BE RRRV, 13. — Societe R. de Botanique (Brüssel): Bull. Tome XLIV, 1907, fasc. 1—3. — Societe R. zoologique et malacologique (Brüssel): Annales Tomes 40—42, 1905—1907. Bergen’s Museum: Aarbog for 1907, Heft 3; desgl. for 1908. — Aars- beretning for 1907 und for 1908. — Sars, G. O., An account of the Crustacea of Norway, Vol. V, 21—24. Berlin. K. Akademie der Wissenschaften: Mathematische Abhandlungen a. d. Jahre 1907. — Physikalische Abhandlungen a. d. Jahre 1907. — Sitzungsber. 1907, H. 3953; desgl. 1908. — Entomologischer Verein: Berliner entomolog. Zeitschr. Bd. 52, 1907, Heft 2-4; Bd. 55, 1908, Heft 1—3. — K. geologische Landesanstalt und Bergakademie: Jahrbuch für 1904, BaERXSVE rklert) 4: Fur 905 BA. RRVTE Heft 4. für! 1907, Bd. XXVII, Heft 3. — Gesellschaft naturforschender Freunde: Sitzber. 1906, 1907, 1908. — s. auch Brandenburg und Deutsche geologische Gesellschaft. Bern. Naturforschende Gesellschaft: Mitteilungen aus dem Jahre 1907. — s. auch Schweiz. | Bodensee. Verein für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung (Lindau): Schriften Heft 36 (1907) und 37 (1908). Bologna. R. Accad. d. scienze dell’ Istituto di Bologna: Memorie ser. 6a Vol. IV (1907). — Rendiconti, nuova serie Vol. XI (1906/07). Bonn. Naturhistorischer Verein d. preuß. Rheinlande etc.: Verhand- lungen Jahrg. 64, 1907 und Jahrg. 65, 1908, Heft 1. — Sitzungs- berichte Jahrg. 1907 und Jahrg. 1908, I. Hälfte. b* ER Bordeaux. Soc. des sciences physiques et naturelles: Observations pluviomötriques etc. 1906/1907. — Proces verbaux des sdances 1906/1907. Boston, s. American Academy of arts and sciences. — Society of natural history. Brandenburg. Botanischer Verein für die Provinz B. (Berlin): Ver- handlungen Jahrg. 49, 1907. Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft: 15. Jahresber. 1905/07. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein: Abh. Bd. XIX, 2 (1908). Breslau, s. Schlesische Ges. f. vaterl. Kultur. Brooklyn Institute of Arts and Sciences: Science Bull. Vol. I, 11—14. Brünn. Naturforschender Verein: Verhandlungen Bd. XLV, 1906 und XLVI, 1907. — Ber. d. meteorolog. Komm. XXV für 1905. — Ergebnisse der phänologischen Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1905. — Klub für Naturkunde (Sektion des Brünner Lehrervereins). Brüssel, s. Belgique. Budapest, s. Ungarische geol. Ges. Buenos Aires. Deutscher wissenschaftlicher Verein. — Museo nacional: Anales ser. 3. T. VII (1907) u. IX (1908). Buffalo society of natural sciences: Bull. Vol. IX, 1 (1908). Caön, s. Normandie. Calcutta, s. Asiatic Soc. of Bengal, und India. California Academy of sciences (San Francisco): Proc. 4. ser. Vol. I pag, 16; Vol IN pass 42: Cambridge. Museum of comparative zoology at Harvard College: Annual Report for 1906/07 u. for 1907/08. — Bull. Vol. XLIII, 6; RIDVIEL, A ERTIR5 — E 1 5 El 1—2. — Memoirs Vol. XXVI, 6; XXXIV, 2; XXXV, 2. Canada. The Canadian Institute (Toronto): Transactions No. 17 (Vol. VII, 2). — Geological survey (Ottawa): Annual Rep. Vol. XVI, 1904. — Royal Society (Ottawa): Proc. and Trans. for 1906 (3. ser. Vol. D). Cape of Good Hope. Geological commission of the colony (Cape Town): 12 Ann. Rep., 1907. — Maps 42, 46, 49, 50, 52. — Annals of the S. African Museum Vol. IV, 8; VII, 1—2. Catania. Accademia Gioenia di sc. nat.: Atti ser. 4a, Vol. 20, 1907; ser: 5a, Vol: 1:.1908. —Bulletino, zser.22. Hascasl 1: Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Cherbourg. Societe nationale des sciences nat. et math.: M&moires Tome XXXVI (1906/07). Chicago. Field Columbian Museum: Publications No. 121—128, Christiania. K. Universität. Chur s. Graubünden. Cincinnati. Lloyd library: Bull. No. 10. — Mycological Notes 27—29; Polyporoid Issue 1. — Soc. of natural history. Colmar. Naturhistorische Gesellschaft. N. F. Bd. IX, 1907 u. 1908. 22) REMIS Cordoba. Academia nacional de ciencias. Danzig. Naturforschende Gesellschaft: Schriften N. F. Bd. XII, 2 (1908). — 30. Ber. d. Westpreuß. Botan.-zool. Vereins (1908). Darmstadt. Großh. Hessische Geol. Landesanstalt: Abh. Bd. IV, 3 (1908) — Verein für Erdkunde etc.: Notizblatt 4. F. Heft 28 (1907). Davenport (lowa). Academy of natural sciences. Deutsche geologische Gesellschaft (Berlin): Zeitschrift Bd. LIX, 1907, Heft 4; Bd. LX, 1908. Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement von D.-O. (Biologisch- Landwirtschaftliches Institut in Amani): Berichte über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika Bd. III, 4. Dijon. Acad. des sciences, arts et belles lettres. Donaueschingen. Verein für Gesch. und Naturgesch. der Baar. Dorpat (Jurjew). Naturforscher-Gesellschaft b. d. Universität: Schriften No. XVII (1907). — Sitzungsber. Bd. XVI, 1907, Heft 2—4; Bd. XVII, 1908, Heft 1—2. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsber. und Abhandl. Jahrg. 1907, Heft 2; Jahrg. 1908. Dublin. Royal Dublin Society: Scientific Proceedings, Vol. XI, 21—28. — Economic Proceedings Vol. I, 12. Dürkheim a. d. H. Pollichia, ein naturwiss. Verein der Rheinpfalz: Mitteilungen No. 23 (64. Jahrg. 1907). Edinburgh. Botanical society: Transactions and Proceedings ol, SORTE — Geological society. — R. physical society: Proceedings Vol. XVII, 4. — Royal Society: Transaetions Vol. XLV, 4; Vol. XLVI, 1. — Pro- ceedings Vol. XXVIII; Vol. XXIX, 1—2. Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein. Erlangen. Physikalisch-medizinische Societät: Sitzungsber. H. 39, 1907. Festschrift 1908. Firenze s. Italia. France. Societ&e geologique (Paris): Bull. ser. 4. Vol. IV, 1904, No. 7; Vol. VI, 1906, No. 2—9.; Vol. VIEL 1907 ; Vol. VIIL, 1908, No. 1. — Societe zoologique (Paris): Bull. Vol. XXXII (1907). Frankfurt a. M. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft: Be- richt von 1908. Frauenfeld, s. Thurgau. Freiburg i. Br. Naturforschende Gesellschaft: Berichte Bd. XVII, 1—2. — s. auch Badischer Landesverein für Naturkunde. Gen&ve. Conservatoire et Jardin Botaniques (Herbier Delessert): Annuaire 10, 11, 12. — Soc. de physique et d’hist. naturelle: M&moires t. XXXV, 4 (1908). Genova. Museo civico di storia naturale: Annali ser. 3. Vol. III, 1907/08. Gießen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: Be- richte. N. F., med. Abt. Bd. 3 u. 4; naturw. Abt. Bd. 2. Glasgow. Natural history society: Transactions N. S. Vol. VIH, 1. Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. 2 a Graubünden. Naturforschende Gesellschaft (Chur): Jber. N. F. Bd. L. Greifswald. Naturw. Verein von Neu-Vorpommern und Rügen: Mit- teilungen 39. Jahrg. 1907. Halifax. Nova Scotian Institute of Science: Proc. and Trans. Vol. XI, Don Vol. X, 1. Halle. Verein für Erdkunde: Mitteilungen 32. Jahrg., 1908. — Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie d. Naturforscher: Leopol- dina Bd. XLIV, 1908. — Naturw. Verein für Sachsen und Thüringen: Zeitschrift für Natur- wissenschaften Bd. 79, 1907, No. 5—6; Bd. 80, 1908, No. 1-4. Hamburg. Naturw Verein: Verhandlungen 3. Folge, Bd. XV, 1907. = Worsin für naturw. Unterhaltung. — Wissenschaftl. Anstalten: Jahrbuch Jahrg. XXIV, 1906, mit Beiheften 19 Jahre. RW, 1907, mit Beiheften 217. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde: Fest- schrift zur Feier des 100-jähr. Bestehens (1908). — Zingel, Geschichte der Ges. (1908). Hannover. Naturhistorische Gesellschaft: Jber. 55/57, 1904/07. Harlem. Fondation de P. Teyler van der Hulst: Archives du Musce Teyler, Ser. 2. Vol. XI, 2—3 (1908/09). — Societe hollandaise des sciences: Archives neerlandaises des sciences exactes et naturelles, Ser. 2 Tome XI. — Natuurkund. Ver- handelingen. 3. Verz. Deel VI, 3—4. — Oeuvres completes de Christian Huygens, Tome XI (1908). Havre s. Normandie. Heidelberg. Naturhist.-med. Verein: Verh. N.F. Bd. VIII, 5; Bd. IX, 1—4. Helgoland. Biologische Anstalt (s. Kiel-Helgoland). Helsingfors. Societas pro fauna et flora Fennica. Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften: Verhandlungen u. Mitteilungen 57. Bd., 1907. Hohenheim. Kgl. Württ. Jandwirtschaftliche Akademie: Jber. 1907/08. Festschrift zur 90. Jahresfeier. — Kgl. Württ. Anstalt für Pflanzenschutz: Flugblatt 9. — Kirchner, ©.: Bericht über die Tätigkeit der K. W. A. f. P. im Jahre 1907. Iglö s. Ungarn. India. Geological survey (Caleutta): Records Vol. XXXVI, 2—3. Innsbruck. Naturwissensch.-med. Verein: Bericht XXXI, 1907/08. Schiffner, V., Kritische Bemerkungen über europ. Lebermoose. V. ser. 1908. Italia. R. comitato geologico (Roma): Bollettino, anno XXXVII, 1907, Heft 3—4; anno XXXIX, 1908, Heft: 1—3. — Carta geologica delle Alpi oceidentali (Roma 1908). — Societä entomologica (Firenze): Bollett., anno XXXVIII, 1906, No. 3-—4; anno XXXIX, 1907; anno XL, 1908, No. 1—2. Jurjew s. Dorpat. Kansas. The Kansas University (Lawrence). Karlsruhe. Naturwissenschaftl. Verein: Verhandl. Bd. 20, 1906/07. Kassel. Verein für Naturkunde. ‘ al Kiel s. Schleswig-Holstein. Kiel-Helgoland. Kommission zur wissenschaftl. Untersuchung der deutschen Meere und Biologische Anstalt auf Helgoland: Wiss. Meeresuntersuchungen, N. F. Bd. VIII, Abt. Helgoland Heft 2 (1908); Bd. X, Abt. Kiel (1908). Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft : Schriften Jahr- gang 48, 1907. Krefeld. Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresbericht 1907/1908. — Festschrift 1858 — 1908. Landshut. Botanischer Verein; 18. Bericht, 1904/06. Lausanne. Societe Vaudoise des sciences naturelles: Bulletins. 5. ser. Vol. XLIII No. 161; Vol. XLIV, No. 162, 164; Vol. XLV No. 165. Lawrence s. Kansas. Leiden. Nederlandsche Dierkundige Vereeniging: Tijdschrift ser. 2, Deel X, 4 (1908) und Deel XI, 1 (1908). Leipzig. Naturforschende Gesellschaft: Sitzungsber. 34. Jahrg. 1907. Liege. Societ6 Royale des Sciences: M&moires 3. ser. Tome V (1904). — Societe geologique de Belgique, s. Belgique. Lima s. Peru. Lindau s. Bodensee. Linz. Museum Francisco-Carolinum : Jahresber. 66 nebst Beiträgen zur Landeskunde Lig. 60 (1908). — Verein für Naturkunde in Österreich ob Enns: Jher. XXXVII (1908). Lisboa s. Portugal. London. Geological Society: Quarterly Journal Vol. LXIV, 1908. Geological Literature added to the G. S. library during 1907. — The Centenary ofthe G. S. o. L. celebrated Sept. 26. — Oct. 3. 1907. — Linnean Society: Journal, a) Botany Vol. XXXVIII, 265—268; Vol. XXXIX, 269. b) Zoology Vol. XXX, 197—198, Vol. XXXI, 203—205. — Proceedings Jahrg. 1907/08. — Zoological Society: Proceedings for 1907 pag. 747—1121; Proc. for 1908 pag. 1782. — Transactions Vol. XVII, 2—3. Lübeck. Geographische Gesellschaft und Naturhistorisches Museum: Mitteilungen 2 R. Heft 22 (1908) und Heft 23 (1908). Lund. Universitas Lundensis: Lunds Universitets Arsskrift, Nova Series Abt 22 Bd. III, 1907. Luxemburg. Institut grand-ducal (Section des sciences naturelles et mathömatiques): Archives trimestrielles Tome -II/III, 1907/08. — Societe de Botanique du Grand-duche de L. — Verein Luxemburger Naturfreunde vormals „Fauna“. Lyon. Academie des sciences, belles lettres et arts: M&m. T. IX (1907). — Museum d’histoire naturelle: Archives Tome IX (1907). — Soeiete d’Agriculture, Sciences et Industrie: Annales 1906 u. 1907. Magdeburg. Naturwissenschaftl. Verein: Jber. u. Abh. 1904— 1907. Mannheim. Verein für Naturkunde. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissen- schaften: Sitzungsberichte Jahrg. 1907. Marseille. Facult& des Sciences: Annales Tome XVI (1906). — RN Maryland. Geological survey (Baltimore): Reports Vol. VI (1906). — St. Mary’s County (1907). Calvert County (1907). — Weather Service: Reports Vol. II (1907). Mecklenburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte (Rostock). Melbourne s. Victoria. Metz. Societe d’histoire naturelle. Mexico. Instituto geologico de M.: Boletins 17 (1908) u. 23 (1906). — Parergones Tomo I, 17. — Sociedad Mexicana de historia natural. Milano. R. Istituto Lombardo di scienze e lettere: Rendicontj, ser. 2a Vol. 40 No. 17—20 (1907); Vol. 41 No. 1—16 (1908). 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Connecticut academy of arts and sciences: Transactions Vol. XIII, pag. 299—548; Vol. XIV, pag. 1—236. New South Wales. Linnean Society of N. S. W. (Sydney): Proceedings Vol. XXXII, 1908. — R. Society (Sydney): Journals and Proc. Vol. 37—41, 1903— 1907. New York Academy of sciences: Annals Vol. XVII, 3; Vol. XVII, 1—2. — s. American geographical Society. New Zealand Institute (Wellington): Trans. a. Proc. Vol. XL, 1907. Normandie. Societ& Linn&enne deN. (Caön): Bull. 5. ser. Vol. 10, 1906. — Societe geologique de N. (Havre): Bulletins tome XXVI, 1907. Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft: Abhandlungen Bd. XVII (1906). — Mitteilungen Jg. I, 1907 und Jg. I, 1908, No. 1. — Reindl, Siegmund Günther (1908). Offenbach. Verein für Naturkunde. Ottawa s. Canada. Padova. Accademia scientifica Veneto-Trentino-Istriana, Cl. di Sc. nat., fis. e mat.: Attı N. Ser. Anno VW, 1; 3a. Ser. AnnoiT. Paris s. France. — Societe de speleologie: Spelunca t. VII, 50—53. Passau. Naturhistorischer Verein: 20. 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Universitäts- und Landesbibliothek: Monatsberichte der Ges. zur Förderung der Wiss. etc. im Unter-Elsaß Bd. 39, 1905, Bd. 40, 1906, Bd. 41, 1907. Stuttgart. Ärztlicher Verein: Medizinisch-statistischer Jahresbericht über die Stadt Stuttgart, 35. Jahrg. 1907. — s. auch Württemberg. Sydney s. Australasian association for the advancement of sciences. — 58. New South Wales. Thurgauische Naturforschende Gesellschaft (Frauenfeld): Mitteilungen 18. Heft (1908). Tokio. College of science, Imperial University, Japan: Journal Vol. XXI, 8-12; Vol. XXIM, 2—14; Vol. XXIV; Vol. XXV, 19. Torino. R. Accademia delle scienze: Atti Vol. XLIII, 1907/08. — Osservatorio della Regia Universitä: Osservazioni meteor. 1907. Toronto s. Canada. Tromsö Museum: Aarsberetning for 1906 und for 1907. — Aarshefter Vol. 25,.1902 und V01.2262.1906: Tübingen. K. Universitätsbibliothek. Tufts College (Mass. U. S. A.). Ulm. Verein für Mathematik u. Naturwissenschaften: Jahresh. 13 (1907). 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Januar 19308 2 2... 3,39 712 50, Br Dividende der Feuerversicherung f. d. Jahr 1907/08 1a 10 ‘Zins aus den Kapitalien.. . . ers ne OL AO Mitgliedschaftsbeiträge von 339 Mitgliedern ee ey Ortszuschlag für die Stuttgarter Mitglieder . . . 159. 2., DO Beiträge der en Sess inkl. Orten zuschlag . Re ON ST 2,20 Für 139 Omsmaltmibämil von Valbassihallten an 199 0 „„ Im Buchhandel verkaufte Jahreshefte u. an 145.°..00.00, 8 „» Selieferte Separatabzüge - ...... 228. 6361 M. 40 Pf. — XART — Ausgaben: Für Bibliothek und Buchbinderarbeiten.. . . . 114 M. 38 Pf. Herstellung der Jahreshefte inkl. Beilagen und Senanake ahziss j EIN ORH ER EIPIRREN RER IRRN EADSDI N, 847; Expedition der Tahresheften) BR a DL DR En Se A ee Be Sonstige Porti und Schreibgebühren . . . ü Denn 0 5, Honorare, Saalmieten, Inserate, Bir aichaaelkendien.. ED: I. Unkosten der ee KOREA IE ER DU 3, Steuer und Ban kosten Vi eh h SUR HD. Uneinbringliche Forderungen an frühere, Mitglieder J RN, GR30, MEETS: Einnalhmen® un. gas. 69861 MO PR usaabens 0 vn 2 06130) 3, Kassenstand am 1. Januar 1909”. 231 M. 27 Pf: Vermögensberechnung. Keapealtennach Nennwert... 5. u... 4000. 2..20:600:. M. —. Bf. Kerssenstandeam 1. Januar 1909. =.2......3. Salsa Due. 20,831 ME 27ER. Vermosene am Januar LIOSWE N. 2 2BIFM. ‚DORF. es ergibt sich somit eine Vermögensabnahme von 308 M. 23 Pf. Der Rechner: (gez.) Dr. C. Beck. Die Rechnung wurde mit den Belegen verglichen, nachgerechnet und richtig befunden Sıhukbstwart, 7. März 1909. (gez.) Geh. Hofrat Cleßler. Veränderungen im Mitgliederbestand. Vom 1. Mai 1908 bis 30. April 1909 traten dem Verein folgende 36 Mitglieder bei: Bälz, Hermann, Bergratsdirektor a. D., Stuttgart. Bauer, Dr. Eugen, Apotheker, Isny. Bofinger, Dr. med. A., prakt. Arzt, Mergentheim. Braun, Dr. Hermann, Assistent am zool. Inst. in Tübingen. Brecke, Dr. med., Chefarzt des Sanatoriums Bolsternang beilsny. von Cube, Dr. med. Felix, prakt. Arzt, Stutigart. Dobler, Dr., Oberreallehrer, Dornstetten. Frey, Oberförster, Pfalzgrafenweiler. Gaupp, Julius, Privatier, Stuttgart. Graser, M., Oberamtsbaumeister, Urach. Großsüssen, Evangelischer Schulfonds. Hahn, G., Apotheker, Baiersbronn. — XXX — Härt], Wilhelm, Apotheker, Zuffenhausen. Hinderer, Theodor, stud. rer. nat., Tübingen. Humm, Lehrer, Schloß Zeil. Kaisser, Öberförster, Baiersbronn. Kiderlen, Julius, Apotheker, Tettnang. Kiefe, Dr. Max, prakt. Arzt, Stuttgart. Kohler, Präzeptor, Rottweil. Krauß, Dr. Ludwig, Apotheker, Stuttgart. Mast, Heinrich, stud. rer. nat., Tübingen. Mauz, Dr. Paul, Apotheker, Eßlingen. München, K. geologisch-paläontologische Sammlune. Oberdorfer, Dr. R., Oberreallehrer, Oberndorf. Obermiller, Dr. Gustav, Apotheker, Cannstatt. Otto, Hans, Apotheker, Stuttgart. Pfeiffer, Eugen, Maler, Stuttgart. Pfister, Albert, Forstassessor, Schwann. Pfizenmaier, Oberförster, Bebenhausen. Plieninger, Forstamtmann, Obertal. Reinhardt, Dr. med. Wilhelm, Assistenzarzt, Stuttgart. Schwarz, Dr. Otto, Apotheker, Stuttgart. Schweyer, H., Apotheker, Dornstetten. Springer, Robert, Fabrikbesitzer, Isny. Wagner, Dr. med. Albert, prakt. Art, Stuttgart. Wrede, Max, Apotheker, Stuttgart. Durch Tod und Austrittserklärung schieden während derselben Zeit aus dem Verein 33 Mitglieder: Bender, Landgerichtsrat in Öhringen. Bornitz, Dr. med. G., prakt. Arzt in Bensheim. Brändle, Joh., Reallehrer in Ebingen. 7 v. Burgdorf, Alexander, Direktor in Rottweil. Bürklen, Professor in Gmünd. Fitting, Dr. Hans, Professor in Straßburg i. E. Fruwirth, Dr. C., Professor in Wien. Hinderer, Dr. med., prakt. Arzt, Heilbronn. Klein, Dr. Ad., Divisionsarzt a. D. in Ludwigsburg. Kuhn, Dr. E., Oberamtstierarzt in Künzelsau. Kurtz, Dr. G., Stabsarzt a. D. in Stuttgart. Levi, Dr. med., prakt. Arzt in Pfalzgrafenweiler. Mezger, Dr. Otto, städt. Chemiker, Stuttgart. Mohr, Herm., Privatier in Stuttgart, Ehrenmitglied seit 1908. 7 Müller, Dr. H., prakt. Arzt, Tuttlingen. Müller, Dr. Max, prakt. Arzt, Gaisburg. Nestlen, Dr. Paul, prakt. Arzt, Bayreuth. Öchsler, Robert, Landgerichtsrat in Rottweil. Rinck, E., Oberreallehrer in Dornhan. 7 Rothenhöfer, Emil, Kanzleirat in Stuttgart. 7 Rümelin, Richard, Bankier in Heilbronn. IR Sachs, Robert, in Aalen. Schiedt, Oberförster in Reichenberg. Schilling, Richard, Konsul in Stuttgart. Schmid, Christian, Oberlehrer in Nagold. 7 Schoder, Apotheker in Feuerbach. Schumacher, H., Rektor in Böblingen. Sigel, Pfarrer in Gellmersbach. Staigmüller, Dr. H., Oberstudienrat, Stuttgart. 7 Steinhardt, Arthur, Kaufmann in Stuttgart. Wacker, Dr., Hofrat in Ulm. f Wanderer, Dr. K., Assistent in Dresden. Warth, Alfred, Rektor in Korntal. Der Verein zählte somit am 1. Mai 1909 871 Mitglieder. I. sitzungsberichte. 1. Hauptversammlung zu Freudenstadt am 21. Juni 1908. (Den allgemeinen Bericht s. oben S. V.) Prof. Dr. A. Sauer: Die Tätigkeit der württembergischen geologischen Landesanstalt. Vor 5 Jahren ist diese Anstalt, die nicht bloß wissenschaftlichen Zielen zu dienen hat, sondern auch eine eminent praktische Bedeutung für den Forstmann und Landwirt be- sitzt, ins Leben gerufen und als erste Arbeit Blatt Freudenstadt in Angriff genommen worden.. Heute ist Redner, der Leiter der Anstalt, schon in der Lage, nicht weniger als 6 Blätter, mehr als man erwartet hatte, und mehr als beispielsweise in Baden nach derselben Zeit veröffentlicht werden konnte, druckfertig vorzulegen. Der Vorläufer der jetzigen Auf- nahme, für die nach dem Vorgang Preußens der Maßstab 1: 25000 gewählt worden ist, ist der alte geologische Atlas im Maßstab 1:50000, der in verhältnismäßig kurzer Zeit (von den 60er bis zum Ausgang der 90er Jahre) und mit verhältnismäßig geringen Mitteln hergestellt worden ist. Hatte der frühere Atlas auch tatsächlich etwas Vorbildliches ge- leistet, so konnte er den neuen Anforderungen doch nicht mehr gerecht werden, da weder der Maßstab noch die Unterlagen, die zu Gebot stan- den, diejenige Aufnahme von Einzelheiten gestatteten, die doch wünschens- wert war. Die geologische Karte ist eben geradeso entwicklungsfähig wie die geologische Wissenschaft und muß wie sie fortschreiten. Bisher hatte man sich mehr mit dem Untergrund des darzustellenden Gebiets beschäftigt, gewissermaßen abgedeckte Bilder geliefert und die Schutt- bildungen, die an der Oberfläche liegen, zum Teil ignoriert. Und doch sind gerade diese labilen Bildungen, die in ihren Grenzen nicht gut zu fassen sind, von größter Wichtigkeit für Land- und Forstwirtschaft, und es war darum mit besonderem Dank zu begrüßen, daß die Forstdirektion ihr großes Interesse an dem bedeutungsvollen Werk dadurch bekundete, dab sie ihrerseits Beamte zur Mitwirkung bei der neuen geologischen Landesaufnahme entsandte, die in schönster Harmonie mit den Mitgliedern der neuen Landesanstalt, deren es ursprünglich zwei und später vier waren, die schwere Aufgabe zu lösen suchten. Auch im übrigen hat die Darstellung auf der neuen Karte wesentliche Verbesserungen er- fahren; so ist namentlich die am Rand beigegebene Legende, d. h. die Farben- und Zeichenerklärung, die bisher nur für den fachmännischen Geologen berechnet war, allgemein verständlich gemacht worden, mit —. SSOKII = Rücksicht darauf, daß der Praktiker sich aus ihr über die vorkommenden Bodenarten muß unterrichten können. Auch für die hydrographische Forschung sind die neueingeführten Angaben von hohem Wert, denn serade jene Schutthüllen, die früher ignoriert wurden, bilden eine vor- zügliche Filtrierschicht für das in den Boden eindringende Wasser, das durch sie erst auf die unterirdischen Spalten gelangt, um von da als- dann wieder als Quelle ans Tageslicht abzufließen. Der Redner hob dann aus den einzelnen, bis jetzt fertiggestellten Blättern: Freudenstadt, Obertal mit Kniebis, Baiersbronn, Altensteig, Simmersfeld, Schramberg, einzelne charakteristische Momente hervor und betonte dabei, dab vor allem die Untersuchung des Grundgebirgs außerordentlich viel inter- essante Tatsachen geliefert und manches neue Licht auf geologische Vor- sänge geworfen habe. Es wurden u. a. ganz neue Gesteinstypen gefunden, die noch gar nicht im Schwarzwald bekannt waren (so in Obertal Quarz- porphyre), und gewaltige Explosionsschlote aus paläozoischer Zeit, Ana- loga zu den vulkanischen Ausbrüchen der Alb, aber in riesigen Dimen- sionen festgestellt. Die hier gewonnenen Tatsachen sind von größter, weithin reichender Bedeutung. Was das Deckgebirge anlangt, so ist dieses auf der neuen Karte viel eingehender behandelt als bisher; so ist die Buntsandsteinformation nunmehr in sechs Abstufungen dargestellt, wobei es sich übrigens nicht etwa nur um eine wissenschaftliche Spielerei handelt, die nur für den Geologen Interesse hat, sondern ebenfalls wieder . um Unterscheidungen, die für die Forstwirtschaft von größter praktischer Bedeutung sind. Unter den jüngeren Bildungen sind es in erster Linie die aus der Eiszeit stammenden Kare, die das lebhafte Interesse der Geologen, die sich mit Glazialbildungen befassen, in Anspruch nehmen. Kein Gebiet in Mitteleuropa ist so merkwürdig reich an derartigen Bildungen wie die Gegend um Freudenstadt. Allerdings hat die geo- logische Landesanstalt diese Kare nicht entdeckt, aber sie hatte die Pflicht, sie in plastischer Weise zur Darstellung zu bringen. Es sind ihrer im ganzen 150 una sie sind nicht bioß für das geologische, son- dern auch für das landschaftliche Bild der Gegend von Bedeutung. Endlich ist bei der neuen Landesaufnahme- auch der Ortstein, diese krankhafte, dem Forstwirt so außerordentlich unangenehme Entartung des Bodens (bei der die für den Baumwuchs notwendigen Nährstoffe ausgelaugt werden, so daß der Boden nach und nach den Charakter von Heideland annimmt), zum erstenmal kartiert worden und es lassen sich nun auch Mittel und Wege angeben, wie ihm entgegengewirkt werden kann. Aber schon stellen sich neue interessante Probleme von Boden- entartung dar, die ebenfalls der Lösung harren. Der Redner wies zum Schluß auf die besondere Teilnahme hin, die man gerade in Württem- berg der Geologie entgegenbringt, und sprach die Hoffnung aus, daß demgemäß auch das neue geologische Kartenwerk die Anerkennung in Württemberg finden möge, die ihm vom Ausland bereits geworden ist. (Aus „Neues Tagblatt“ vom 23. Juni 1908.) Prof. Dr. E. Fraas: Neue schwäbische Saurierfunde. Die fesselnde Schilderung, die der Redner von der Arbeit des Paläontologen entwarf, gab einen lehrreichen Einblick in die Schwierigkeiten, mit Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. G I wo denen er dabei zu kämpfen hat — nicht: bloß bei dem toten Material, dem er gegenübersteht, sondern auch bei denjenigen, die es gilt, zur Überlassung eines wichtigen Funds an die staatliche Sammlung zu be- stimmen. In beiden Richtungen steht dem Redner allerdings eine reiche Erfahrung zu Gebot, der wir es auch jetzt wieder verdanken, dab unsere Sammlung mit Fundstücken bereichert werden konnte, die von gröhtem wissenschaftlichem Wert sind und zum Teil gerade Unika darstellen. Ein Teil der neuen Funde stammt aus der nächsten Umgebung Stuttgarts, die ja besonders reich an derartigen Schätzen ist. Die für das Landschaftsbild von Stuttgart so charakteristische rote Wand oberhalb der Sonnenbergstraße, die leider der Kultur und dem Schönheits- gefühl der Stuttgarter hat weichen müssen, insofern sie mit Akazien usw. bekleidet wurde, ist vorher noch von Stuttgarter Schülern, Herrn A. Finckh, O. Ludwig und H. Linkh durchsucht worden, die eine hübsche Sammlung von außerordentlichen Seltenheiten zusammengebracht haben. Unter anderem gelang es dabei, Brustplatten eines Labyrinthodon, eines eroben Panzerlurchs, zu gewinnen, der als jüngster Vertreter dieser in der Trias aussterbenden Gruppe von besonderem paläontologischem Interesse ist. Wertvolle Funde wurden ferner in letzter Zeit in den Steinbrüchen des Herrn Hofwerkmeister A. Burrer (Maulbronn) gemacht, die auf der Höhe über Pfaffenhofen (OA. Brackenheim) liegen und im Stuben- sandstein wie in den darüberliegenden Knollenmergeln zahlreiche Tier- reste enthalten. So fand sich dort zum erstenmal wieder ein Ätosaurus, der bisher nur einmal im Keuper bei Stuttgart gefunden worden war; hierzu kamen in neuester Zeit einige Dinosaurier. Diese Reptiliengruppe umfaßt bekanntlich Riesenformen, wie sie Redner in Amerika und Ost- afrika ausgegraben hat. Wenn die bei uns gefundenen Tiere zwar nicht die Länge von 25 und mehr Meter erreichen (in Ostafrika 18—-20 m), so sind sie doch auch von ansehnlicher Größe. Die „Theropoden“, wie man sie genannt hat, die in der schwäbischen Trias ausgebildet sind wie nirgends sonst, sind im Gegensatz zu den pflanzenfressenden Sauropoden, jenen Riesenformen aus Afrika oder Amerika, die Raubtiere der Vorwelt; sie gingen auf den Hinterfüßen, indem sie auf den mächtig ausgebildeten Schwanz sich stützten, während die Vorderfüße als Greiforgane benützt wurden. Tr. PLieninGer und QUENSTEDT haben einst diese Saurier als Zanklodonten bezeichnet nach den hakenförmigen Zähnen, die sie aus- zeichnen. Im neuerer Zeit aber hat Prof. Dr. v. Hurne-Tübingen eine eingehende Bearbeitung aller inzwischen gemachten Funde vorgenommen und das alte Genus Zanklodon in 9 Genera und 20 Spezies aufgelöst. Nun war es merkwürdig, daß sich bisher fast nie etwas vom Kopf dieser Tiere vorfand, mit Ausnahme kleiner Stücke. Prof. v. HuEexe hennt die neue Gruppe Sellosaurus gracilis und Sellosaurus Fraasii und die Funde von Pfaffenhofen sind die vollständigsten, die wir kennen, denn fast ein ganzes Skelett eines Dinosauriers liegt uns dort vor, und vor allem ist es erfreulich, daß auch Stücke des Schädels gefunden wurden. Ganz neu ist ferner eine Urform von Schildkröten, aber von einem so ursprünglichen Typus, daß er sich noch gar nicht in die Schild- krötenreihe eingruppieren ließ. — IN Ze Auch im schwäbischen Jura bei Holzmaden sind in der allerletzten Zeit wichtige Funde gemacht worden: zwei Exemplare des Plesiosaurus, des Meerdrachen mit langen Flossen und gedrungenem Leib, tadellos erhaltene Skelette, die binnen kurzer Zeit dem Naturalienkabinett ein- verleibt werden können. (Vergl. unten S. XLIL.) Prof. Dr. €. B. Klunzinger sprach: Über das Ergänzungs- sesetz (Novelle) zum deutschen Vogelschutzgesetz von 1888, insbesondere über die Krammetsvogelfangfrage und über den Anteil des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg an deren Lösung. Unser Verein ist seit langer Zeit für den Vogelschutz und ins- besondere für ein Verbot des Krammetsvogel- oder Drosselfangs in Deutschland eingetreten. Es wird daher von Interesse sein, hier über den Gang und Ausgang dieser Angelegenheit eingehender zu berichten. Schon seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist die Frage des Vogelschutzes von Männern der Wissenschaft und der Praxis be- handelt worden; in den Versammlungen der deutschen Land- und Forst- wirte zu Wien 1868, im internationalen landwirtschaftlichen Kongreß in Wien 1873 und in dem 2. internationalen Ornithologenkongreß in Budapest 1891 spielte sie eine Hauptrolle. Es bildete sich eine Menge Vereine, in Deutschland fast in jeder Stadt, welche sich teils den Tier- schutz im allgemeinen, teils den Vogelschutz zur Hauptaufgabe machten. In Württemberg war es der „Verein der Vogelfreunde“ in Stutt- gart, welcher sich zuerst der Sache annahm, besonders unter Mitwirkung des Herrn Medizinalrats Hedinger. Diesem und dem Mitglied der württembergischen Abgeordnetenkammer v. König-Warthausen, einem verdienten Ornithologen, ist es hauptsächlich zu danken, daß schon 1878 ein Vogelschutzgesetz für Württemberg verabschiedet wurde, das für. den Vogelfreund kaum etwas zu wünschen übrig läßt. Da aber ein noch so strenges Gesetz in einem kleinen Lande, zumal bei Vögeln, nicht viel nützt, so dachte man schon 1872 daran, ein allgemeines deutsches Vogelschutzgesetz zustande zu bringen, wofür sich hauptsächlich unser Landsmann, der damalige Reichstagsabgeordnete und spätere Statthalter von Elsaß-Lothringen: Fürst Hermann v. Hohenlohe-Langenburs, bemühte. Es wurde aber in einer Kommission begraben und erst 1888 kam ein solches zustande, freilich auf Kosten der Freigebung des Kram- metsvogelfanges, was in weiten Kreisen des deutschen Volkes Entrüstung hervorrief. An diesen Bestrebungen beteiligte sich auch unser Verein für vaterländische Naturkunde: 1393 durch eine in Gemeinschaft mit dem Verein der Vogelfreunde und 1899 in Übereinstimmung mit der des neugegründeten „Bundes für Vogelschutz“ an den Deutschen Reichs- tag übersandte Eingabe (s. Jahreshefte 1899 S. XXVII). Die immer dringenderen und fortgesetzten Forderungen eines allgemeinen Vogel- schutzes hatten den Erfolg, daß 1895 in Paris von seiten verschie- dener europäischer Regierungen eine internationale Vereinbarung geschaffen wurde, wonach die für die Landwirtschaft nützlichen Vögel eines ausgiebigen Schutzes sich erfreuen sollen: so durch das Verbot “des Nesterausnehmens, des Fangens mit Netzen u. dergl., durch Ein- führung einer Schonzeit vom 1. März bis 15. September. Der Wortlaut (08 — RR — zeigt freilich so viele Einschränkungen und Ausnahmen, daß die Be- stimmungen fast wirkungslos sind. Es traten der Vereinbarung zwar die meisten europäischen Staaten bei, wie Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien und Griechenland, nicht aber die am meisten beim Vogelmord beteiligten Staaten: Italien, England, Holland und Dänemark. Immerhin ist ein Fortschritt gegen früher damit ge- geben, und selbst in Italien machen sich immer mehr Stimmen für den Vogelschutz geltend. In Deutschland wurde man bezüglich der Forderung eines ver- besserten Ergänzungsgesetzes zu dem Gesetz von 1888 von der Reichs- regierung lange Zeit auf jene internationale Vereinbarung vertröstet, und auch nach Genehmigung derselben durch den Reichstag und die Reichsregierung 1902 wurde die Sache auf die lange Bank geschoben. Als 1904 die Kunde kam, dab das preußische Abgeordnetenhaus bei der Beratung eines Wildschongesetzes die Drosseln als jagdbare Tiere aufgeführt und von dem allgemeinen Verbot des Aufstellens von Schlingen das Aufhängen von Dohnen für den Krammetsvogelfang aus- nehmen wolle, schloß sich auch unser Verein und der Bund für Vogel- schutz, nach einem in der Hauptversammlung in Öhringen am 24. Juni 1904 vom Unterzeichneten gehaltenen Vortrag über Drosseln und Drossel- fang (s. Jahreshefte 1904 S. XI), den Vorstellungen anderer Vereine durch eine besondere Eingabe an das preußische Abgeordneten- haus an. Trotzdem ist dort das Gesetz in obiger Gestalt durchgegangen und wurde der Krammetsvogelfang aufs neue gutgeheißen. Jetzt war es hohe Zeit für ein erneutes Aufrufen der öffentlichen Meinung und insbesondere bei den Reichstagsmitgliedern. Die Sache wurde diesmal hauptsächlich vom „Bund für Vogelschutz“ unter der tatkräftigen Leitung seiner 1. Vorsitzenden, Frau Kommerzienrat Hänle, in die Hand genommen, unter Mitwirkung unseres Vereins, aber mit Übernahme sämtlicher nicht unbeträchtlicher Kosten durch den „Bund für Vogelschutz“. Zunächst wurde ein von dem Unterzeichneten in der Hauptversammlung des „Bundes für Vogelschutz“ in Stuttgart gehaltener Vortrag „über den Krammetsvogelfang oder den deutschen Vogelmassenmord“ in erweiterter Form in der „Süddeutschen Tierbörse“ in Heilbronn im Dezember 1904 gedruckt und in einigen hundert Sonderabzügen vervielfältigt. Da dieses Blatt indessen nicht allgemein verbreitet ist, sollen hier die wichtigsten Gründe für und wider den Drosselfang, wie sie dort hauptsächlich auf Grund der Reichs- tagsverhandlungen vom März 1879 und Februar 1883 wiedergegeben sind, aufgeführt werden: 1. Der Vogelfang mit Schlingen sei eine ur- alte volkstümliche, durch Gesetze kaum zu beseitigende Sitte. Da- gegen: er hatte seine Berechtigung, als es noch keine Schießgewehre gab; jetzt ist es ein barbarisches Überbleibsel, auch eines Weidmanns unwürdig, dem ja der Fang von Haarwild mit Schlingen so schmäh- lich erscheint. 2. Der Krammetsvogelfang sei eine Nahrungsquelle für viele Leute, besonders niedere Forstbeamte., Dagegen: wo es sich um höhere Interessen, wie Aufhebung des Vogelmassenmords, handelt, kann der — DOSONI Z Gewinn einzelner, kleiner Kreise nicht in Betracht kommen, die zudem leicht entschädigt werden können. 3. Die Krammetsvögel gehören zum jagdbaren Wild, daher ihr Fang zur Gesetzgebung der Einzelstaaten. Dagegen: es handelt sich hier nicht um die Jagd, sondern um eine mißliche Fangart, wobei un- verhältnismäßig viele nützliche Vögel, z. B. alle Drosselarten, mit ver- tilget werden. Verfasser empfiehlt Abschießen dieser Vögel statt Fang, wie bei den Schnepfen. 4. Der Bestand unserer nützlichen Vögel werde durch den ver- hältnismäßig unbedeutenden Krammetsvogelfang nicht wesentlich ver- ringert; dieser sei wesentlich Folge des veränderten Betriebs in Land- und Forstwirtschaft. Dagegen: so richtig dies auch sein mag, so ist um so mehr absichtliches Töten zu vermeiden. 5. Das Mitgefangenwerden so vieler nützlicher Vögel beim sogen. Krammetsvogelfang sei eine Übertreibung. Dagegen: nach Feststellungen von seiten des Ministeriums der Landwirtschaft in Preußen werden jährlich über 1 Million sogen. Krammetsvögel (eines Sammel- namens für Drosseln überhaupt) gefangen, worunter kaum 10°/o eigent- liche Krammetsvögel oder Wacholderdrosseln. Wenn allerdings der Fang erst im Oktober vor sich gehen dürfte, wäre der Schaden geringer, aber er beginnt schon am 21. September, wo die meisten nützlichen Singvögel, insbesondere die Drosseln, noch da sind, und so werden sie mitgefangen. 6. Die Schilderung der Qualen, welche die in den Dohnen ge- fangenen Vögel erleiden, sei nicht der Wirklichkeit entsprechend. Da- gegen: es mag wohl manches, was in den Vereinen und Blättern für Tierschutz vorgebracht wird, übertrieben sein; auch geht es ja in der freien Natur grausam genug zu, zumal auch bei der Jagd u. derg]l. Aber der Vogelfang mit Dohnen ist aus den andern angeführten Gründen entbehrlich und verwerflich, und es könnte durch ein Verbot desselben wieder ein gutes Stück Tierquälerei aus der Welt geschafft werden. 7. Die Krammetsvögel werden ja doch weggefangen, wenigstens von unseren Nachbarn in Frankreich, Belgien, Holland usw., wo kein Gesetz dagegen bestehe. Wir lassen uns nur den guten Braten entgehen, damit andere Völker ihn essen. Dagegen: Dieser Standpunkt steht doch recht nieder und kann moralisch zu den schlimmsten Folgerungen und Folgen führen. In der Tat freilich war er maßgabend bei vielen der Herren. 8. Es kommen durch den Fang oft seltene Exemplare in die Hände der Männer der Wissenschaft. Dagegen: diese Art von Gründen ist sanz hinfällig; solche seltene Exemplare wandern fast alle in die Mägen. 9. Die Hauptsache in der ganzen Krammetsvogelfrage sind Prin- zipienfragen: dürfen wir unstreitig nützliche Vögel, wie die Drosseln u. dergl., erlaubterweise töten und in Masse vertilgen? Sollen wir ferner fortgesetzt unseren Nachbarn im Süden und Westen ein schlechtes Beispiel geben, haben wir in Deutschland ein Recht, diesen ihren Massenvogelmord vorzuwerfen, solange wir ihn bei uns noch gestatten, und sie zur Abschaffung desselben zu veranlassen ? So ist die Frage des Krammetsvogelfangs der Angelpunkt des ganzen Vogelschutzes. — 23MIN Nachdem dieser Vortrag an eine Anzahl verschiedener Privat- personen, deren Interesse für die Sache bekannt war, verschickt worden war und überall lebhafte Zustimmung fand, wurde eine abermalige Ein- gabe an den Reichstag gerichtet, unterzeichnet von den Vorsitzenden des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, des „Bundes für Vogelschutz“ und schließlich auch des Württemb. Landesvereins für Geflügelzucht und Vogelschutz, ausgefertigt im Oktober 1905. Darin wurde gebeten, der Reichstag möge auf Abänderung des Reichsgesetzes über den Vogelschutz vom 22. März 1888 hinwirken in der Weise, daß die Krammetsvögel fernerhin nicht mehr eine Ausnahmestellung, wornach ihr Fang erlaubt sei, einnehmen, sondern den Schnepfen gleichgestellt werden sollen, d.h. zwar als jagdbare Tiere betrachtet und vom Jagd- besitzer außerhalb der allgemeinen Schonzeit mit der Flinte wohl ge- schossen werden dürfen, wogegen das Fangen derselben streng ver- boten sein soll: So, hoffte man, könnte eine Versöhnung der Gegensätze in den Ansichten gefunden werden. In der sich anreihenden kurzen Begründung wurde als Hauptgrund ein moralischer angegeben: Deutschland nicht mehr als Mitschuldigen des berüchtigten Vogelmassen- mords, wie er in den Mittelmeerländern üblich ist, zu belassen. Zur näheren Begründung wurde auf die obige, der Eingabe beigegebene Druckschrift des Unterzeichneten, wozu noch ein Auszug in der „Ornitho- logischen Monatschrift“ (Zeitschrift des „Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt“) 1905 kam, verwiesen. Diese Eingabe wurde nun in einer größeren Anzahl von Abzügen samt den genannten Druckschriften an etwa 80 deutsche, in erster Linie naturwissenschaftliche, in zweiter auch Tierschutz- und Vogelschutz- Vereine verschickt und um deren Zustimmung auf einer vorgedruckten Karte ersucht. Wir hatten die Freude, 70 bejahende Antworten zu erhalten. Die Originale der letzteren wurden mit der Eingabe und der Druckschrift an den Vorsitzenden der Petitionskommission des Reichs- tags eingesandt und zugleich eine größere Anzahl von Abzügen der Eingabe und des Vortrags zur Verteilung an die Reichstagsabgeordneten. Auch wurde ein Briefwechsel eingeleitet mit mehreren Reichstagsabge- ordneten, welche sich für unsere Sache näher interessierten. Am 28. April 1906 fand endlich eine Beratung über das Er- gänzungsgesetz zum Vogelschutzgesetz von 1888 statt, worin die Reichs- regierung wiederum in ihrer Vorlage S S den Krammetsvogelfang als „durch die Vorschriften des Gesetzes nicht berührt“ erklärte. Der Ausgang der sehr lebhaften Verhandlung war ein nach unserem Sinn verhältnismäßig ungünstiger, indem eine Kommissionsberatung (also eine eingehende Prüfung) abgelehnt wurde. Die Sache kam aber nicht mehr vor das Plenum, und am 13. Dezember 1906 wurde der damalige Reichs- tag unversehens aufgelöst. So kam die Gesetzvorlage an den neuen Reichstag, wo sie endlich am 10. Januar 1908 zur ersten Beratung kam. Um nichts zu versäumen, wurde von unserer Seite (Verein für vaterländische Natur- kunde und Bund für Vogelschntz) die frühere Eingabe neu an den Reichstag eingesandt, mit einem Begleitschreiben und unter Verwei- — NRUDR sung auf die früheren Sendungen. Zugleich traten wir auch einer Ein- gabe des „Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt“ (mit dem Sitz in Gera) bei, der jetzt die Sache in die Hand nehmen wollte. Dies- mal wurde die Sache viel eingehender im Reichstag behandelt als im vorigen Reichstag. Als Verteidiger des Dohnenstiegs trat wieder, wie früher, auf: v. Wolff-Metternich (Zentrum) und Feldmann (konservativ), als Gegner: Varenhorst (Reichspartei), Sommer (freisinn. Volkspartei), Pfeiffer (Zentrum), Treuenfels (konserv.), Geck (Sozialdemokr.), Fuhr- mann (nationallib.). Die Ausführungen des letzteren sind besonders ein- sehend und lesenswert. Das Ergebnis war nun jetzt: Überweisung des Gesetzesentwurfs an eine besondere Kommission von 18 Mitgliedern, welche sich ihrer Aufgabe in 4 Sitzungen (s. Drucksachen des Reichs- tags) in 42 Folioseiten entledigte, wobei auch eine Anzahl Bevollmäch- tigter zum Bundesrat teilnahmen. Die Mehrzahl der Kommissionsmit- glieder, welche den Abgeordneten Fuhrmann zum Berichterstatter wählten, erklärten sich dabei entschieden gegen den Dohnenstieg, die andern, und namentlich die Vertreter der Bundesregierungen, für denselben, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil man in die Jagdgesetzgebung der einzelnen Staaten nicht eingreifen solle. Auch die Reichsregierung hatte, um den Dohnenstieg zu erhalten, von Anfang an eine Verschleppungs- politik verfolgt und daher das preußische Abgeordnetenhaus sein Jagd- schutzgesetz vorher durchsetzen lassen (s. o. 1904). Schließlich wurde aber in der Kommission die Ausnahme für die Krammetsvögel nicht gutgeheißen und beschlossen, daß das Fangen mit Schliugen für alle Vögel zu verbieten sei; im übrigen bleiben diese Vögel nach Maßgabe der Landesgesetze jagdbar (dürfen also mit der Flinte erlegt werden): also ganz im Sinn und fast nach dem Wortlaut unserer Ein- gabe vom Oktober 1905! Nach einer kurzen zweiten Lesung kam es im Reichstag 7. Mai 1908 (dem letzten Tag vor der Vertagung) zur dritten Lesung. Noch einmal suchte v. Wolff-Metternich seinen geliebten Dohnenstieg zu retten, und nun noch v. Maltzan als letzten verzweifelten Griff durch einen Antrag, das Gesetz erst in Wirksamkeit treten zu lassen, wenn sich Italien der internationalen Vereinbarung angeschlossen habe: was einer Fortdauer des Krammetsvogelfangs auf ewige Zeiten gleichgekommen wäre. Es wurde namentliche Abstimmung über diesen Antrag verlangt und ausgeführt, sie ergab 224 Stimmen gegen, 68 für diesen Antrag. Im übrigen wurde das ganze Gesetz nach den Kommissionsbeschlüssen angenommen, insbesondere auch das allgemeine Verbot des Vogelfangs mittels Schlingen. Es erschien in dieser Fassung im Reichsgesetzblatt No. 31 1908, ausgegeben am 6. Juni, und trat in Kraft am 1. Sep- tember 1908. Übrigens enthält schon die Regierungsvorlage von 1908 und noch mehr das vom Reichstag beschlossene Gesetz auch sonst bedeutende Verbesserungen gegen das alte Gesetz von 1888, so: 1. Verbot des An- und Verkaufs und der Durchfuhr der in Europa einheimischen Vögel. 2. Verlängerung der Schonzeit der nützlichen Vögel vom 1. März bis 1. Oktober. 3. Ausnahmen zugunsten des Haltens von Stubenvögeln. BEN ylye 4. Schutz mehrerer Vögel, die sich als nützlich erwiesen haben oder im Aussterben bei uns begriffen sind, wie Kolkraben, Dohlen, Nußhäher, Gabelweihen, Schrei- und Seeadler. Nur das Verbot des Einsammelns der Eier von Möwen und Kibitzen, was sehr zu wünschen gewesen wäre, wurde nicht durchgesetzt. Eine wesentliche Lücke im Reichsgesetz be- steht allerdings darin, daß das Verbot des Fangens und der Erlegung von Vögeln, des An- und Verkaufs und der Durchfuhr nur auf obige Sehonzeit sich beschränkt. Danach könnten also in den Wintermonaten, außerhalb der Schonzeit, lebende und tote, z. B. in Italien gefangene Vögel bei uns ungehindert eingeführt werden. In Württemberg hat man die auch vom Reichsgesetz in S 3 angedeutete weitergehende Bestim- mung laut Verfügung vom 27. Februar 1909 eingeführt, daß obige Ver- bote das ganze Jahr hindurch gültig sind. So können wir also für unsere Vogelschutzbestrebungen einen Sieg auf allen Linien melden. C. B. Klunzinger: 2. Wissenschaitliche Abende des Vereins in Stuttgart. Sitzung am 12. Oktober 1908. Dr. Kurt Floericke sprach über die Kanarischen Inseln und ihre Vogelwelt. Der Redner, der im Jahr 1901 diese Inseln be- sucht und zehn Monate lang durchforscht hat, schilderte zunächst den Eindruck, den ihr Anblick auf den Reisenden macht. Vom Golfstrom umflossen, aber durch den mäßigenden Einfluß der Seeluft doch wieder vor tropischer Hitze geschützt, erfreuen sich diese Inseln, die im Alter- tum schon als die „glücklichen“ bezeichnet wurden und die heute noch diesen Namen verdienen, eines paradiesischen Klimas und einer Vegetation von wunderbarer Üppigkeit. Merkwürdig ist übrigens, wie sehr sie sich doch wieder, so nahe sie beieinander liegen, voneinander im Klima und im Charakter ihrer Planzen- und Tierwelt unterscheiden. Die beiden östlichen, dem Festland am nächsten liegenden — es sind im ganzen sieben, wenn man von einigen kleineren, unbewohnten Felseneilanden absieht —-, stehen noch unter dem Einfluß des kontinentalen afrika- nischen Klimas und tragen einen steppenartigen Charakter, die zwei mittleren, darunter die bekannteste unter ihnen, Teneriffa, sind es vor allem, die in üppigster Fruchtbarkeit prangen, die drei westlichen tragen wieder mehr Urwaldcharakter und in ihrer Bodenbeschaffenheit ein vul- kanisches Gepräge. Der vulkanische Ursprung der Inseln spricht sich allerdings auch bei den übrigen noch deutlich genug aus. Die Ufer- zone ist meist dürr und trocken, ohne frischen Pflanzenwuchs, doch fällt in der Regenzeit genug Regen, um den Anbau der Bananen, von Zuckerrohr und Tabak zu gestatten. Höher hinauf kommen üppige Weinberge und Laubwälder, Kastanien- und Lorbeerbäume, die so hoch wachsen, daß die Lorbeertaube in ihren Wipfeln ungefährdet sich auf- hält, weil sie vom Schrot des Jägers nicht mehr erreicht wird; dann folgt die Region der Nadelwälder, der Pinus canariensis usw., und noch höher die alpine Region, in der der Pflanzenwuchs mehr und mehr ver- schwindet, bis er ganz der Lava und Asche Platz macht. Die Be- völkerung der Inseln ist spanisch der Sprache nach, in Wirklichkeit aber ein Gemisch von Spaniern mit den normannischen Entdeckern und den Ureinwohnern, den Guanchen. Wie die Sprache weicher ist als das Kastilianische, so sind die Bewohner selbst weniger ernst und ge- messen, lebenslustig und dabei sanfter als der echte Spanier. Von den Stierkämpfen, dem Nationalvergnügen der Spanier, will man auf den Kanarischen Inseln nichts wissen. Besonderes Interesse bietet die Vogelwelt der Inseln, und zwar nach mehr als einer Hinsicht. So ist u. a. dem Vortragenden eine Feststellung gelungen, durch die eine von dem Ornithologen GÄrkE ge- machte und mit scheinbar triftigen Gründen belegte Annahme hinsicht- lich des Vogelflugs als irrig erwiesen wird. GäTkE, der auf Helgo- land die Wanderungen der Zugvögel seit Jahren beobachtet hatte, be- hauptete, daß die Blaukehlchen in einer Nacht die ganze ungeheure Strecke von den Nilmündungen bis nach Helgoland, d. h. 450 geo- sraphische Meilen oder in der Stunde 50 Meilen bei ununterbrochenem Flug zurücklegen müßten, da nirgends auf dem ganzen dazwischen- liegenden Weg sich Spuren davon finden, daß die Vögel eine Rast machen. Dem hält nun der Vortragende entgegen, daß jene Blau- kehlehen, die nach Helgoland kommen, von der marokkanischen Westküste und den Kanarischen Inseln ihren Weg genommen haben, wo sie als Gastvögel in großen Scharen anzutreffen sind. Die Blau- kehlehen, die an den Nilmündungen nisteten, reisen vermutlich über die Dobrudscha nach Sibirien. Von den 184 Vogelarten, die der Vortragende auf den Kanarischen Inseln beobachtet hat — andere Angaben, die aber wohl nicht ganz zutreffen, gehen bis zu 240 Arten — kommen nämlich 117 auf Gastvögel und 67 auf Brutvögel. Unter den Gastvögeln sind solche, die regelmäßig jeden Winter kommen; andere kommen nur, wenn Europa einen besonders strengen Winter hat, wie z. B. die Feldlerche, wieder andere ziehen nur durch, und zwar entweder im Frühling und im Herbst oder nur zu einer dieser beiden Zugzeiten. Es gibt nämlich manche Vögel, die ungeheure Rundreisen machen, von den Kanarischen Inseln bis nach den Nilquellen und nach Ägypten und von dort erst nach Europa. Andere Vögel, die in der Regel ihren Weg der afrikanischen Küste entlang nehmen, werden bisweilen durch Stürme massenhaft nach den Inseln verschlagen, während sie oft jahrelang nicht dort anzutreffen sind. Der Redner ging dann des näheren auf jene gefiederten Be- wohner der Kanarischen Inseln ein, die seit ihrer vor. nunmehr 300 Jahren erfolgten Einführung nach Europa ihren Namen am allgemeinsten bekannt gemacht haben, auf die Kanarienvögel, die zur Familie der Finken (zur Sippe der Gimpel) gehören. Merk- würdigerweise gelangen echte Wildlinge heutzutage nur recht selten nach Europa, obwohl den bei uns gezüchteten Rassen eine Blutauf- frischung sehr zu wünschen wäre Ihr Gesang steht dem unserer Harzer Roller an Wohlklang keineswegs nach, er übertrifft ihn vielmehr an silberklarer Reinheit, an Mannigfaltigkeit und Abwechs- == Sb — lung. Sein Nest baut der wilde Kanarienvogel in dichtem Erika- gesträuch, auch Mandel- und Feigenbäume sind ein bevorzugter Auf- enthalt von ihm. Noch einige andere Sänger beherbergt die kanarische Inselwelt, vor allem den durch herrlichen Gesang ausgezeichneten Caprioten, unser Schwarzplättchen; im übrigen aber sind die kanarischen Singvögel meist als sehr minderwertig zu bezeichnen. Von den Nicht- sängern ist die Lorbeertaube ihrer Schönheit wegen besonders hervor- zuheben, die aber leider im Aussterben begriffen ist, da sie viel ver- folgt wird. Unter den 67 Brutvögeln befinden sich nicht weniger als 37 den Kanaren eigene Arten. Man könnte letztere als potenzierte Mediterranformen bezeichnen, d. h. diejenigen Charaktere, durch welche sich die Mittelmeerformen von den zentraleuropäischen unterscheiden, sind bei ihnen in noch weiter verstärktem Maße ausgeprägt. Charakteristisch für die meisten Standvögel auf den Kanaren sind ihre im Verhältnis zu den europäischen Arten ganz auffallend kurzen Flügel, was sich wohl dadurch erklärt, daß sie eben nicht zu wandern brauchen. Merk- würdig ist die auffallende Variation der Arten innerhalb des Archipels selbst. Nicht nur daß die beiden baumarmen, sandigen, trockenen und heißen östlichen Inseln Fuertaventura und Lanzarote im Gegensatz zu den fünf feuchten und waldigen westlichen Inseln eine Steppenfauna aufzuweisen haben, sondern auch innerhalb der fünf Waldinseln hat z. DB. bei den Finken und Meisen jede wieder ihre eigenen Arten her- vorgebracht. Diese Unterschiede gehen so weit, dab selbst weitverbreitete Vogelarten, wie z. B. das Klippenhuhn, der Aasgeier, die Gabelweihe und die Alpenkrähe auf der einen Insel massenhaft auftreten, auf der benachbarten dagegen ohne ersichtlichen Grund fehlen. Sind doch z. B. sogar wiederholte Versuche, diese Vogelarten auf den nicht von ihnen bewohnten Inseln des Archipels einzubürgern, vollständig gescheitert. Man kann nur annehmen, daß in der Atmosphäre der einzelnen Eilande Unterschiede bestehen, die wir mit unseren groben Sinnen nicht wahr- zunehmen vermögen, deren Einflüssen aber der so luftempfindlich organi- sierte Vogel doch unterliegt. — Merkwürdig ist ferner, wie streng sich die einzelnen Arten an die verschiedenen Höhen- und Vegetationszonen auf den Inseln binden. So kommt z. B. der Dickfuß nur in der Strand- region, die Brillengrasmücke nur in der Mediterranzone, die Lorbeer- taube nur in der Laubwaldzone, der herrliche blaue Teydefink nur in der Nadelwaldzone, der Würger nur in der alpinen Schutt- und Geröll- zone vor. An den Vortrag schloß sich noch eine Erörterung, an der u.a. die Herren Dr. Hilzheimer und Prof. Dr. Klunzinger teilnahmen, und in deren Verlauf noch manche Fragen über den Vogelfiug, über die Zucht der Kanarienvögel usw. aufgeworfen und beantwortet wurden. Prof. Klunzinger sprach den Wunsch aus, es möchte auf den Kana- rischen Inseln eine Vogelwarte errichtet werden, ähnlich wie auf Rositten, zur Beobachtung des Vogelflugs usw., worauf Dr. Floericke dies aller- dings als sehr wünschenswert bezeichnet. Leider habe die spanische Regierung kein Geld hierfür. Er habe auch versucht, Hagenbeck zur Gründung einer Station auf den Kanarischen Inseln zu veranlassen als OS Übergangsaufenthalt für die aus den Tropen nach dem Norden gehen- den Tiere, da viele Arten, die für klimatische Einflüsse besonders empfindlich sind, einem allzuraschen Wechsel zum Opfer fallen. Der Leiter dieser Station hätte dann Zeit und Gelegenheit auch zu Forschungen und Beobachtungen, wie sie die Aufgabe einer Vogelwarte bilden. Leider sei auch Hagenbeck auf diese Anregung nicht eingegangen. Auch über die Fluggeschwindigkeit der Vögel auf den Wanderungen wurden mehrfach Mitteilungen gemacht; insbesondere teilte Dr. Günther aus Freiburg einige genau ermittelte Flugsgeschwindigkeiten mit, aus denen jedenfalls hervorgeht, daß auch die schnellsten Flieger, wie die Schwalben, nicht mehr als 500 km in der Stunde zurückzulegen ver- mögen. Dr. Floericke meinte, daß auch eine solche Geschwindigkeit nur ausnahmsweise vorkomme, und zwar nur im Frühjahr, sicherlich aber nicht im Herbst, wo alle nach Süden wandernden Vogelarten ein semächliches Bummeltempo einschlagen. Sitzung amd November 1908. Prof. Dr. E. Fraas legte zunächst der Versammlung mehrere Proben synthetisch hergestellter Edelsteine vor (hauptsächlich Korunde, helle oder dunkle Saphire, Rubine usw.), die die chemischen, kristallo- graphischen und optischen Eigenschaften der natürlichen Edelsteine be- sitzen, übrigens von der Fabrik auch im Preis wesentlich jenen gleich- sehalten werden. Auch ein Glasmodell des berühmten, über 600 g (3032 Karat) schweren Cullinan-Diamanten, der 1905 in Kimberley ge- funden, von der südafrikanischen Regierung um 3 Mill. sh. erworben und dem König Eduard zum Geschenk gemacht wurde, erregte das Interesse der Anwesenden. |Im Anschluß daran gab Prof. Dr. Sauer nähere Mitteilungen über die synthetische Herstellung von Edelsteinen, der besonders die Arbeiten des Pariser Chemikers Moıssan gegolten haben. Sie wird bekanntlich ermöglicht durch das elektrische Bogen- licht, das die dafür erforderliche Hitze entwickelt, in der die Bestandteile aus denen jene Edelsteine bestehen, zum Schmelzen gebracht bezw. ver- gast werden, worauf der Edelstein herauskristallisiert. | Darauf ging derselbe Redner zum Hauptgegenstand der Tages- ordnung über, zu den schwäbischen Plesiosauriern. Noch selten hat das Stuttgarter Naturalienkabinett eine derartige Bereicherung erfahren wie im verflossenen Jahr. Neben einer Fülle von neuem Material aus der schwäbischen Trias, aus dem Jura von Afrika, aus dem Tertiär von Ägypten, sind es vor allem zwei Pracht- stücke aus dem schwäbischen Jura, die der paläontologischen Samm- lung einverleibt werden konnten, Plesiosaurier von einer Schönheit, wie sie die Welt eigentlich noch nie gesehen hat. So reich der schwäbische Jura an Petrefakten aller Art ist, so selten hat man bisher in ihm auch nur Spuren — vereinzelte Knochenstücke — von Plesiosauriern gefunden, während in England zahlreiche Exemplare von solchen, die mehr als 20 Arten repräsentieren, ans Tageslicht gefördert worden sind. Zum — LING erstenmal kam im Jahr 1893 in Holzmaden ein Plesiosaurus zum Vor- schein, der aber leider, da damals in Stuttgart die Mittel zum Erwerb fehlten, nach Berlin wanderte, wo ihn Damzs genau untersuchte und ihm zu Ehren des Kaisers WıtHerm 11., der die Anschaffung ermöglicht hatte, den Namen Plesiosaurus Guilelmi imperaloris gab. Vor etwa 3 Jahren nun machte Herr BernHArD Hauvrr die Mitteilung, daß wiederum ein Plesiosaurus in Sicht sei, und während man noch beschäftigt war, diesen aus dem harten Fleinsstein (Stinkstein), in den er eingebettet lag, heraus- zuarbeiten — was etwa 9 Monate in Anspruch nahm —, kam die weitere Nachricht, daß ein zweiter Plesiosaurus sich zeige, diesmal in Schiefer gebettet, also in ein weit weicheres Material, das daher bei der Prä- paration viel geringere Schwierigkeiten bereitete. Auch diesmal waren die staatlichen, zur Verfügung stehenden Mittel schon durch andere An- schaffungen erschöpft, aber glücklicherweise fanden sich zwei Spender, die in hochherziger Weise die Mittel für den Kauf zur Verfügung stellen: die Herren Vırror Fraas in Plauen, ein Bruder des Redners, der in Erinnerung an seinen Vater Oskar FraAs den ersten der beiden Plesiosaurier ankaufte und der Staatssammlung zum Geschenk machte, und D. LAnpAvErR in London, ein Bruder des Bankdirektors Landauer in Gerabronn, der den zweiten Fund für das Naturalienkabinett erwarb. Beide Exemplare sind tadellos erhalten und prachtvolle Stücke; das erstere zeigt dem Beschauer das Tier von der Bauchseite, die beim Herausarbeiten aus dem Gestein zunächst in Angriff genommen wurde, da sie einerseits besonders charakteristisch ist und anderseits weniger Schwierigkeiten als die obere Seite machte. Der Plesiosaurus der zweiten Platte liegt auf der Seite und hat eine Schwimmstellung angenommen; er gehört höchstwahrscheinlich derselben Art an wie das Berliner Exemplar, nur daß er erheblich größer ist, da er ein ausgewachsenes Tier war, während es sich bei dem Berliner Exemplar allen Spuren nach um ein junges Tier handelt, das noch nicht ausgewachsen war. Die beiden Stuttgarter Exemplare sind fast gleich lang, 3 m 40 cm bezw. 3m 44 cm gegen 2? m SO cm, die das Berliner Exemplar mißt, aber im übrigen außerordentlich verschieden. Der eine, Plesiosaurus Viktor (vom Redner nach seinem Spender so genannt), ist von wuch- tigem, gedrungenem Körperbau, während der P. Guilelmi imperatoris von schlankem, zierlichem Wuchs ist. Auch der Schädel ist bei jenem viel gewaltiger als bei diesem und der Hals viel kürzer, nur zweimal so lang als der Kopf, während beim P. Guilelmi der Hals siebenmal so lang als der Kopf ist. Der Rumpf des einen Tieres ist 90, der des andern 150 cm, die Flossen des einen sind 75, die des andern 120 cm lang. Man hat es also mit zwei ganz verschiedenen Gruppen der ver- zweigten Familie der Plesiosauriden zu tun. Jedenfalls stehen beide unter allen bisher gemachten Funden von Plesiosauriern am weitesten auseinander und gerade darum sind diese Funde von so großer Bedeu- tung. Prachtvoll erhalten ist bei P. Viktor der aus großen, platten- förmigen Knochenstücken bestehende Brust- und Beckengürtel, der einen Schutz gegen den Anprall der Wogen bildete; auch der Bauch ist durch einen seltsamen Apparat von falschen Rippen (Bauchrippen), ähnlich den lb Gräten der Fische, geschützt, die nicht in direkter Abhängigkeit von den echten Rippen stehen und ein korbartiges Geflecht und Gewebe dar- stellen. Der Redner ging dann näher ein auf die Stellung der Plesio- saurier zur übrigen Saurierwelt, vor allem zum Ichthyosaurus. Während dieser die Gestalt eines Fisches oder eines Torpedos hat, hat der Plesio- saurus die Gestalt eines Flachboots, er gleicht einer Seeschildkröte. Auch der Ichthyosaurus ist auf einen Landtypus zurückzubeziehen, der sich allmählich dem Leben im Wasser angepaßt hat, aber wir kennen diese Landform nicht. Beim Plesiosaurier dagegen sind wir in der glücklichen Lage, diese Anpassung durch verschiedene Formen hindurch verfolgen zu können. In der Muschelkalkformation haben wir Tiere, die schon lange als Vorfahren der Plesiosauriden erkannt worden sind, die Nothosaurier usw., die noch Landformen sind, aber schon An- passungserscheinungen an das Wasser zeigen; in der Lettenkohle bei Hoheneck (OA. Ludwigsburg) finden sich sehr kleine Saurier von 25 bis 30 cm Länge, die ganz Landformen sind, so dab wir also eine geschlossene Reihe haben, die allmählich in stets wachsender An- passung vom Landleben zum Meerleben hinüberleitet, wo die Gattung sich zu den riesigen Formen ausgewachsen hat, die wir nunmehr in den ehemaligen Bewohnern des schwäbischen Jurameers anstaunen. Beim Anblick der versteinerten Überreste jener Urwelttiere drängt sich uns natürlich auch die Frage auf, wie sie wohl in Wirklichkeit ausgesehen haben mögen. Auch darauf läßt sich eine befriedigende Antwort geben; denn aus der Form der Knochen können wir, wenn wir sie mit den entsprechenden Organen anderer, heute noch lebender Tiere vergleichen, mit absoluter Sicherheit auf die Art ihrer Bewegung usw. schließen. Wir haben bei den Plesiosauriden im Bau des Rumpfes und der Flossen eine Analogie mit der Gestalt der Seeschildkröte und so müssen sie auch in ihren Bewegungen diesen ähnlich gewesen sein. Aus den scharfen Zähnen läßt sich mit Sicherheit schließen, daß sie gewaltige Raubtiere waren. Der langgestreckte, aber nicht sehr bewegliche Hals muß dazu gedient haben, den Kopf gewissermaßen vorzuschleudern, um nach der Beute zu haschen oder sie vom Grund heraufzuholen, oder endlich um den Kopf über dem Wogenschaum hochzuhalten, wie man es z. B. beim Schlangenhalsvogel auf dem Viktoria-Nyansa-See beobachten kann. -— Zur Illustration des Vortrags dienten zahlreiche Präparate aus dem Naturalienkabinett, sowie bildliche Darstellungen von Rekon- struktionen der Tiere selbst, wie sie sich im Wasser, ihrem Lebens- element, tummelten. Der Vorsitzende sprach dem Redner den Dank der Anwesenden und zugleich seinen Glückwunsch dazu aus, daß der schwäbische Jura, dessen Erforschung ihm so sehr am Herzen liege, sich auch ihm treu bewiesen und seiner Sammlung so glänzende Stücke geschenkt habe. Den Herren Vıxror FrAAs in Plauen und D. LAnpAver in London soll der Dank des Vereins dafür, daß sie die Erhaltung der Stücke für unsere schwäbischen Sammlungen ermöglicht haben, offiziell zum Aus- druck gebracht werden. — X — Nachdem sodann O.St.R. Dr. Lampert der Versammlung einen neuen, von der Gesellschaft Kosmos hergestellten Apparat demonstriert hatte, der den etwas komplizierten Namen „Tele-Mikro-Bioskop“ führt und zur Beobachtung kleiner Lebewesen sowohl aus der Ferne wie aus der Nähe dienen soll, legte Rechnungsrat a. D. Regelmann Schliffe auf Juragesteinen von Ebingen vor, welche auf horizontale Verschiebungen im Schichtenbau der schwäbischen Alb hinweisen und von dem Redner als Beweis für eine neue Auffassung der Tektonik dieses Gebirges angesehen werden. Der Vortragende hat schon im Frühjahr bei der Versammlung des Oberrheinischen geologischen Vereins in Ulm Beweise dafür vorgelegt, daß der sogen. Donauabbruch der schwäbi- schen Alb, der bis in die neueste Zeit behauptet und immer mehr be- sründet worden ist, gar nicht existiert. Er konnte sogar wahrschein- lich machen, daß die tertiären Rugulosa-Schichten der Wiblinger Platte bei Ulm etwas aufgeschoben sind. Diese Ansicht hat sich befestigt durch neue Studien des Redners bei Donauwörth, wo tatsächlich starke Überschiebungen vorliegen. Es ist daher von Interesse, daß auch mitten in der Juratafel, in den Steinbrüchen des Bühltales bei Ebingen auf eine Erstreckung von 400 m eine spiegelglatte Schubfläche mit horizontal verlaufenden Schrammen entdeckt worden ist. Redner erklärt das Zustandekommen derselben so, dab der von Süden wirkende alpine Druck die Ochsenbergplatte etwas schärfer erfaßte als die östliche Schloßbergplatte und so den meridionalen Durchriß gebildet habe, der durch wiederholte Vorschübe geschliffen wurde. Die prachtvolle Schub- fläche, die zuerst von Mittelschullehrer Link und Kurhausbesitzer Binder in Ebingen beachtet wurde und wert ist, als Naturdenkmal erhalten zu werden, verläuft parallel dem Schmiechatal auf der Strecke Ebingen— Truchtelfingen (genauer in N. 13° OÖ.) und steht ziemlich ge- nau senkrecht im Gebirge !. In der darauf folgenden Erörterung, an der sich die Herren Fraas, Sauer und M. Schmidt beteiligten, wurde besonders zum Ausdruck gebracht, daß diese Rutschflächen eine überaus häufige Er- scheinung sind, merkwürdigerweise aber fast immer horizontale Streifung zeigen, während man doch nach dem Charakter der Verwerfungen mehr vertikale Streifung erwarten sollte Eine Klärung dieser Frage steht zurzeit noch aus. Sitzung am 14. Dezember 1908. Mittelschullehrer D. Geyer sprach über „zoogeographische Grenzlinienin Deutschland, gewonnen aus der Verbreitung der Mollusken“. Nach einer kurzen Übersicht über die Entwicklung der heutigen Molluskenfauna Deutschlands aus derjenigen der Tertiärperiode und des Diluviums und einer Darlegsung der tiergeographischen Zonen ! Vergl. dazu Regelmann, Zur Tektonik der schwäbischen Alb, in Blätter des Schwäb. Albvereins. XXI. Jahrg. 1909, S. 43 ff. RUNDE — und Provinzen Europas ging der Redner über auf die Zusammensetzung der gegenwärtigen Weichtierfauna unserer Heimat. Der Grundstock derselben gehört der borealen Zone an, innerhalb welcher Deutschland, Nordfrankreich, Großbritannien und Skandinavien die germanische Pro- vinz bilden. Eine große Anzahl von Arten jedoch hat den Schwerpunkt ihrer Verbreitung an den Grenzen der Provinz oder in anderen Zonen und erreicht die Grenze ihrer Verbreitung innerhalb Deutschlands, welches darum von einer großen Zahl von Grenzlinien durchschnitten wird. Bei aller Selbständigkeit in der Ausdehnung der einzelnen Arten zeigen ihre Grenzen doch auch wieder vielfache Übereinstimmung, und der Weg, den die Arten von ihrer Basis außerhalb Deutschlands in unser Gebiet herein einschlagen, ist für ganze Gruppen derselbe. Eine kleine atlan- tische Gruppe besetzt die Küsten der Nordsee. Die an Wärme ge- wöhnten Südeuropäer schlagen unter dem Einfluß des mildernden Golf- stromes den Weg durch Frankreich ein und gelangen ins Rheintal; andere schreiten auf dem warmen Kalkgebirge des Jura nordwärts, wobei ein Teil schon am Oberrhein Halt macht, ein anderer an der Linie Zollern- Sigmaringen abschließt. Die übrigen dringen zum Main und nach Thü- ringen vor. Die alpine Gruppe bleibt nicht auf das Hochgebirge be- schränkt, sondern steigt zum Teil in die Vorländer herab zur Donau und über die südwestliche Alb zum Schwarzwald. Ostalpine und kar- pathische Formen benützen mit Vorliebe die Randgebirge Böhmens, um auf ihnen nach Mitteldeutschland zu kommen; auf dem Kamme des Jura rücken sie sogar bis zum Rhein. Das russische Tiefland schickt seine typischen Vertreter bis Hamburg, Hannover, Bamberg, der Norden bis zur Mainlinie. Die Spuren der Eiszeit sind in den höheren Lagen und Schluchten der Mittelgebirge sowie in der schwäbisch-bayrischen Hoch- ebene zu finden; die letzten Reste von Bewohnern tertiärer Binnenseen wurden in die Höhlen der Alb und die Quellen des Oberlandes gedrängt, wo der Redner in den letzten Jahren sie in zusammenhängender Weise gesammelt hat. — (Geyer.) Sodann legte Oberstudienrat Dr. Lampert eine Anzahl von Be- wohnern eines Termitennestes vor (unter Hinweis auf das vor kurzem erschienene einschlägige Werk von EscHerıcH), die Prof. Dr. HABerer, kaiserl. Regierungsarzt in Kamerun, dort gesammelt und mit zahlreichen westafrikanischen Insekten dem Stuttgarter Naturalienkabinett als Ge- schenk überwiesen hat. St zunes ame Be jan war 1.909 Prof. Dr. ©. v. Kirchner sprach über: Die Rostkrankheiten der Getreide. Sie spielen wirtschaftlich eine große Rolle, weil sie die Erträge unserer Getreide sehr erheblich herabsetzen, sind aber durch die eigentümliche Entwicklungsgeschichte der sie verursachenden Rost- pilze auch von größtem wissenschaftlichen Interesse. Vor reichlich 50 Jahren wandte sich dieses ihnen zu, weil gerade an den Getreide- rosten die Vielgestaltigkeit der Rostpilze und damit der Pilze überhaupt — SUSI — entdeckt wurde, welche die alte Systematik der Pilze völlig über den Haufen warf; um dieselbe Zeit wurde durch pe Bary auch bereits der sogen. Wirtwechsel eines häufigen Getreiderostpilzes festgestellt. Und bis zum heutigen Tage hat das immer mehr eingehende Studium der Rostpilze immer wieder neue und interessante Züge in Entwicklungs- geschichte und Lebensweise zutage gefördert. 1. In einer typischen Weise spielt sich die Entwicklung der ver- schiedenen Frucht- und Sporenformen eines Rostpilzes bei der bekannten Puccinia graminis ab, von der auch bei dieser Darstellung auszugehen ist. Sie gehört zu den wirtwechselnden Rostpilzen, d. h. sie braucht zur Vollendung ihres jährlichen Entwicklungsganges zwei verschiedene Arten von Wirtpfianzen, außer dem Getreide den Sauerdorn, Berberis vulgaris. Auf dessen Blättern und andern grünen Teilen finden wir die Frühjahrsform des Pilzes: Flecke von rotgelber Farbe, krankhaft an- geschwollen, von intercellularem Mycel durchwuchert, an der Oberseite Spermogonien (ein rückgebildetes, ursprünglich männliche Zellen hervor- bringendes, jetzt bedeutungsloses Organ), etwas später an der Unterseite Becherfrüchte, Aecidium. Redner schildert deren Bau und die in ihnen in Reihen abgeschnürten Sporen. Die Keimung der letzteren erfolgt nur auf Getreidepfianzen, nicht auf Derberis; die Keimschläuche dringen durch eine Spaltöffnung in die Blätter ein und bilden ein Mycel, an dem nun die Sommerform der Sporen (Stylosporen, Uredo) zum Vorschein kommt. Im Sommer findet die Ausbreitung der Rostkrankheit durch die aufeinanderfolgenden Generationen dieser Sommerform statt, bis endlich auf dem reifenden Getreide sich die Winterform (Teleutosporen) bildet. Sie überwintert am Stroh; die Keimung erfolgt im Frühjahr auf dem Umwege eines kurzen sogen. Promycels, dessen 4 Endzellen je 1 zarte farblose Basidiospore erzeugen, die alsbald die Keimungsbedingungen. finden muß. Sie kann sich nur auf jungen und zarten Organen des Sauerdorns entwickeln, wo sie wieder Rostflecke ete. hervorbringt. 2. Wir haben hier ein schönes Beispiel für Wirtwechsel, das fast nur bei Rostpilzen und Sclerotinia Ledi bekannt ist. Daß aber die Viel- gestaltigkeit der Sporen mit einem wirklichen Generationswechsel ver- bunden ist, haben uns erst die cytologischen Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt (Brackman 1904 und 1906, CHurıstman 1905). Das Mycel in den noch jungen Rostflecken der Berberitze besteht aus Zellen, in denen 1 kleiner Kern mit einfacher, haploider Anzahl von Chromosomen vorhanden ist; ebensolche Kerne haben die Zellen des Spermogons und die in ihm erzeugten Spermatien. Aber vor der Anlage der Becherfrüchte findet am Mycel eine Kopulation zahlreicher Paare von benachbarten Zellen statt, die man bald noch als reduzierte Oogonien deuten, bald von gewöhnlichen vegetativen Zellen nicht unter- scheiden kann. Die Kerne dieser beiden Zellen verschmelzen aber nicht miteinander, und auch die Abkömmlinge der kopulierten Zellen bleiben zweikernig und bilden die Reihen von Becherfruchtsporen, welche eben- falls zweikernig sind. Nach ihrer Keimung sind die Zellen des aus ihnen hervorgegangenen Mycels (auf dem Getreide) zweikernig, ebenso auch die Uredosporen. Nun tritt die reichliche Vermehrung dieser —ı REIT — Generation ein, bis im Herbst die Teleutosporen gebildet werden. Auch sie sind in ihrer Jugend zweikernig, aber in ihnen tritt nun endlich die Kernverschmelzung ein. Wir haben es hier also mit einer außer- ordentlich langen Aufschiebung der Kernverschmelzung zu tun, die in mancher Hinsicht vielleicht mit den Verhältnissen bei den Copepoden verglichen werden darf, deren Kenntnis wir HickeEr verdanken. — Bei der Keimung der Teleutosporen muß in dem Stadium der Bildung der 4 Promycelzellen eine Reduktionsteilung stattfinden, so daß jede Basidio- spore (Sporidie) einen haploiden Kern enthält, ebenso das aus ihr her- vorgehende Mycel im Berberitzenblatt. — Bei vielen Rostpilzen (auch am Getreide) fehlt die Becherfruchtform, bei manchen auch die Uredo- form: wohl Erscheinungen der Apogamie oder Parthenogenese. 3. Eine sehr wertvolle Förderung unserer Kenntnisse gerade über die Getreiderostpilze verdanken wir den unermüdlichen Forschungen von J. Erıxsson in Stockholm, der von der schwedischen Regierung mit allen Hilfsmitteln ausgestattet worden ist, um sich ausschließlich diesen Studien zu widmen. Bis dahin hatte man auf unsern Hauptgetreide- arten, Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, 3 verschiedene Rostpilze unterschieden, von denen wir Puceinia graminis bereits kennen, außer- dem P. coronata auf Hafer mit einem ganz ähnlichen Entwicklungsgang und einer Becherfruchtform auf Ahamnus-Arten, und P. Rubigo vera, deren Becherfrüchte auf sehr verschiedenen Arten aus der Familie der Borra- einaceen vorkommen sollten. Erıksson, nachher KLEBAHN, zeigten, dab in diesen eine ganze Reihe von verschiedenen Arten steckt, indem P. coronata noch eine sehr Ähnliche Art, P. coronifera, umfaßt, von P. graminis eine auf dem Lieschgras (Phleum pratense) wachsende Art abgetrennt werden muß, während P. Rubigo vera mindestens 8 ver- schiedene Arten in sich schließt, von denen mehrere nur auf Wiesen- gräsern wachsen. So kommt es, daß wir auf unsern Getreiden jetzt 6 verschiedene Rostarten auseinander halten müssen, die in ihrer Entwicklungsgeschichte, in ihrem Aussehen und in ihrer Schädlichkeit für die Getreidearten sehr wesentlich voneinander abweichen. Es sind folgende: 1. P. graminis, uns schon bekannt, gewöhnlich Schwarzrost ge- nannt, weil die samtschwarze Wintersporenform am meisten in die Augen fällt. Er kommt am häufigsten auf Roggen vor, gar nicht selten auf Weizen und Dinkel, auch auf Hafer und Gerste. 2. P. coronifera, Kronenrost, wegen der Form der Teleutosporen ; auf Hafer allein, Becherfrüchte auf Rhamnus cathartica. 3. P. glumarum, der Gelbrost. Besonders auf Weizen häufig und hier meistens der gefährlichste von allen Rosten, auch auf Roggen und Gerste, nicht auf Hafer. Becherfrüchte werden hier gar nicht gebildet, ein Zwischenwirt ist also unnötig. Die Überwinterung erfolgt in Form von Mycel, welches die jungen Pflanzen der Wintersaaten durchwuchert und schon im Frühjahr sich zur Produktion der Uredosporen anschickt. 4. P. dispersa, Roggenbraunrost; nur auf Roggen. Die Becher- früchte werden auf Anchusa officinalis und Anchusa arvensis erzeugt, doch Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909, d AS ist es sehr wahrscheinlich, dab sie übersprungen werden können und der Pilz ebenfalls in der Wintersaat überwintert. 5. P. triticina, Weizenbraunrost; auf Weizen und Dinkel. Sieht ebenso aus wie der Roggenbraunrost, hat aber keine Becherfruchtform. 6. P. simwlex, Zwergrost, der nur auf Gerste vorkommt. Eine Becherfruchtform ist nicht bekannt und fehlt wahrscheinlich. Das Aussehen und die Verschiedenheiten dieser Getreideroste wurden vom Redner an der Hand von Originalwandtafeln erläutert, die im Botanischen Institut in Hohenheim angefertigt worden waren. 4. Des weiteren hat Erıksson eine Eigentümlichkeit der Rostpilze genauer untersucht, die er als die Spezialisierung der Arten be- zeichnet. Er zeigte, daß z. B. P. graminis in eine Reihe von Formen zerfällt, die sich morphologisch auf keine Weise voneinander unter- scheiden lassen und sämtlich ihre Becherfrüchte auf der Berberitze her- vorbringen, die sich aber dadurch voneinander unterscheiden, daß sie sich in ihrer Sommer- und Wintersporenform an eine bestimmte Nähr- pflanzenart so gewöhnt haben, daß sie von ihr auf eine andere Art nicht übergehen, obgleich diese eine andere Spezialform von P. graminis beherbergt. So gelang es Erıksson z. B., mit ÜUredosporen von P. graminis, die von Roggen stammten, wieder Roggen und auch Gerste zu infizieren, außerdem auch einige wildwachsende Gräser, aber niemals Weizen oder Hafer. Oder: Uredosporen vom Hafer infizieren viele Avena-Arten und zahlreiche wildwachsende Gräser, aber weder Roggen, noch Weizen, noch Gerste. Auch für die andern Getreiderostpilze liegen ähnliche Beobachtungen vor. Ja, die Angewöhnung an bestimmte Nährpflanzenarten geht noch weiter. Wenn man mit der auf Roggen gewachsenen Wintersporenform von P. yraminis Berberitzen ansteckt, und die Aecidiosporen einer solchen Berberitze zu Infektionen verwendet, so gelingt die Ansteckung nur bei Roggen und bei Gerste, aber nicht bei Weizen oder Hafer. Natürlich sind diese Verhältnisse von großer Be- deutung für die Art, wie die Verbreitung der Roste auf den Feldern vor sich geht. Ähnliche Spezialisierungserscheinungen waren schon früher be- kannt, durch Erıxssonss und KreBanns Untersuchungen wurde aber das Verständnis dafür sehr gefördert, und man lernte bald analoge Ver- hältnisse bei andern Pilzgruppen, neuerdings namentlich bei den Mehl- taupilzen kennen. Bei andern wirtwechselnden Rostpilzen hat sich eine ähnliche Differenzierung nach der Richtung ausgebildet, dab morpho- logisch nicht unterscheidbare Sommer- und Wintersporenformen derselben Nährpflanzenart konstant ihre Becherfrüchte auf verschiedenen Zwischen- wirten bilden. Man hat sie als „biologische Arten“ bezeichnet. Wir werden in derartigen Entwicklungseigentümlichkeiten den Beginn zur Bildung neuer Arten erblicken dürfen. 5. Die Art und Weise, wie bei den Getreiden die erste An- steckung durch Rostpilze, vermittelst Aecidiosporen oder Uredosporen, erfolgt, bietet im einzelnen noch manche schwierig erklärbare Vorgänge. Man hat z. B. nicht selten das Auftreten des Schwarzrostes in Gegenden beobachtet, wo auf viele Meilen keine Berberitzensträucher vorhanden — bi — sind; bei Versuchen wurden Getreidepflanzen, an denen man durch vor- sichtige Isolierung jede Infektion von auben verhindert zu haben glaubte, dennoch rostkrank. Derartige Beobachtungen brachten Erıkssoxn auf den Gedanken, daß an den Körnern rostkranker Pflanzen ein innerer Infektionskeim vorhanden sein müsse, und im weiteren Verfolg zur Auf- stellung seiner sogen. Mykoplasmatheorie. Erırssox stellt sich vor, daß in vostkranken Getreidepfianzen das Mycel des Rostpilzes, ohne zur Sporen- bildung zu schreiten, in die sich ausbildenden Körner einwandere, in deren Geweben den Zustand eines nackten, amöbenartigen Protoplasmas annehme und mit dem Plasma der Gewebezellen sich vereinige. So bilde sich ein Pilzplasma, ein Mykoplasma in anscheinend gesunden Getreide- körnern. Bei der Keimung soll es sich in der jungen Pflanze ver- breiten, später sich von dem Plasma der Getreidepflanze differenzieren, endlich durch die Zellhäute in die Intercellularräume wandern und hier wieder zu einem echten Rostpilzmycel werden. Durch anatomische Untersuchungen suchte Erıksson diese fremdartige Ansicht zu stützen, die bisher in der Pflanzenwelt kein Analogon hätte, und deshalb, um akzeptiert zu werden, unwiderleglich erwiesen sein müßte. Das ist aber nicht der Falle Zunächst müßte man verlangen, daß das Mykoplasma als im Getreidekorn vorhanden nachgewiesen würde. Daß eine Pilz- infektion bereits im Samen stattfinden kann, dafür haben in den letzten Jahren die Untersuchungen von BrersLnp und HecerE an einigen Flugbrandkrankheiten den Beweis geliefert. Beim Weizenflugbrand und beim Gerstenfluebrand erfolgt nämlich die Übertragung der Brandkrankheit dadurch, daß die Brandsporen auf dem Felde zu der Zeit verstäuben, wo die Getreideblüte stattfindet. In der kurzen Zeit- spanne, während deren die Spelzen sich öffnen, damit die Befruchtung der Blüten stattfinden kann, fallen die vom Winde fortgetragenen Flug- brandsporen auf die Narben der Getreideblüte, keimen dort und treiben ihre Mycelfäden in den jungen Fruchtknoten und in das sich entwickelnde Korn, welches später eine brandkranke Pflanze liefert. In diesen Fällen ist es aber Hrcke gelungen, nachzuweisen, daß zwischen den Zellen des Embryos das Brandpilzmycel vorhanden ist. Für die Rostpilze ist aber ein Nachweis des Mykoplasmas in den Geweben des Getreidekornes weder Erıkssow noch andern Untersuchern geglückt; sein sogen. Mykoplasma findet er immer erst in dem sich schon verfärbenden Gewebe von rostkranken Blättern. Seine Abbildungen, welche die Differenzierung und Auswanderung des Rostpilzplasmas be- weisen sollen, lassen sich auch anders deuten. Seine Versuchserzebnisse, bei denen trotz der Isolierung Getreidepflanzen rostkrank wurden, sind von KregAnn als fehlerhaft nachgewiesen worden, und die anscheinend unerklärbaren Fälle des Auftretens von Rost im Freien sind ohne Zweifel darauf zurückzuführen, daß sowohl Aecidiosporen wie Uredo- sporen auf sehr weite Entfernungen vom Winde forttransportiert werden können, vielleicht auch darauf, daß Uredosporen bisweilen den Winter über lebensfähig bleiben können. Aus diesen Gründen verhält man sich allgemein ablehnend gegen die Mykoplasmatheorie des sonst um die Erforschung der Getreideroste d* — bl — hochverdienten .Erırssoxn. Ich versuchte die Wahrscheinlichkeit der Erıxsson’schen Theorie vor einigen Jahren durch einen Feldversuch zu prüfen, zu dem ich sehr geeignetes Material erhalten hatte. Körner von zwei Arten von Sommerweizen, die im Jahre 1904 ausnahmsweise stark von Schwarzrost befallen waren, wurden im Jahre 1905 in 20 Reihen so ausgesät, dab jede Reihe mit 21 andern Sommerweizensorten abwechselte. Beim Heranwachsen zeigte sich, daß die Reihen des Rostweizens in der Tat frühzeitig und stärker rostig wurden als die Vergleichsreihen — aber sie waren nicht vom Schwarzrost, sondern vom Gelbrost befallen! Später, als auch der Schwarzrost sich einstellte, wurden die Rostweizen von diesem zwar durchschnittlich etwa doppelt so stark befallen wie der Durchschnitt der Vergleichsweizen, aber unter diesen befanden sich einzelne, welche noch stärker rostig waren als die beiden Rostweizen. Man kann aus dem Ergebnis dieses Ver- suches nichts weiteres schließen, als daß die beiden Rostweizen Sorten waren, welche eine besonders große Anfälligkeit für die Rostkrankheiten besaßen. 6. Dies führt zu der für die praktische Landwirtschaft sehr wichtigen, aber auch theoretisch interessanten Frage nach der Dis- position der verschiedenen Getreidesorten für die Rostkrankheiten. Es ist kein Zweifel, dab in dieser Hinsicht große Verschiedenheiten bestehen, und sie sind auch wegen ihrer praktischen Bedeutung vielfach untersucht worden; aber früher unterschied man dabei die einzelnen Rostarten nicht, häufig ist sogar die Benennung der Getreidesorten nicht sicher. Zuverlässige und sehr umfassende Untersuchungen hat wiederum Erıksson im südlichen Schweden angestellt; die Ergebnisse können aber nicht ohne weiteres für andere Gegenden verwertet werden, weil die Disposition derselben Sorte unter verschiedenen klimatischen Bedingungen nicht gleich bleibt. So hat Reduer in Hohenheim mehrere Weizensorten geprüft, die er von Erıksson direkt erhalten hatte und die von letzterem auf ihre Anfälligkeit untersucht worden waren; er ist dabei vielfach zu anderen Ergebnissen gekommen. Seit 6 Jahren wird das ganze Sortiment von Weizen, Dinkel, Emmer, Roggen und Gerste, welches im Hohenheimer botanischen Garten angebaut wird und jetzt 350 Sorten umfaßt, zu einer bestimm- ten Zeit, Anfang Juli, auf seinen Rostbefall untersucht. Dabei wird schätzungsweise festgestellt, ein wie großer Teil der Oberfläche der ganzen Pflanze mit Rost besetzt ist. In den verschiedenen Jahrgängen ist der Befall verschieden, aber die erhaltenen Durchschnittszahlen sind vergleichbar, weil das ganze Getreidesortiment immer am gleichen Tage ausgesät wird und unter sehr gleichartigen Bedingungen sich entwickelt. Der botanische Garten ist durch Beschattung, Luft und Bodenfeuchtig- keit der Entwicklung des Rostes günstig. Wie schon Erırsson fest- gestellt hat, zeigt sich die Verschiedenheit der Disposition der Sorten hauptsächlich in bezug auf den Gelbrost. Z. B. Sommerweizen: durch- schnittlicher Befall 1,3—25°/,, Winterweizen 2,3—34,3°/o. Noch viel sröbere Differenzen im Gelbrostbefall treten innerhalb eines Jahrganges hervor: Sommerweizen 0—50°/o, Winterweizen 0—90°/o. Das Ein- — sb! korn ist ganz rostfrei, Hartweizen weniger befallen wie gemeiner Weizen ete. Bei Roggen und Gerste treten Ähnliche Unterschiede her- vor, und die verschiedenen Rostarten befallen gleichfalls die Sorten in verschiedenem Umfange. Wenn hierbei auch Witterungseinflüsse und andere äußere Ein- wirkungen eine große Rolle spielen, so zeigt der Vergleich zwischen den Versuchsreihen der einzelnen Jahre doch unzweifelhaft, daß ein großer Teil der Verschiedenheiten auf die verschiedene Widerstands- fähigkeit der Sorten zurückgeführt werden muß. Die Ursache davon ist noch unbekannt; sie könnte anatomischer, chemischer oder physiologischer Natur sein. Bei Brand kennen wir physiologische Ursachen: Verhinderung der Blüteninfektion durch Kleistogamie; bei Keimlingsinfektion (Steinbrand) vielleicht verschiedene Keimungsenergie. Kirchner, Sitzung am 8. Februar 1909. Die Sitzung dieses Abends war dem Gedächtnis von Charles Darwin gewidmet, zu dessen hundertjähriger Geburtstagsfeier sich eine außerordentlich zahlreiche Gesellschaft eingefunden hatte. Die Festrede hatte der Vorsitzende des Vereins, Oberstudienrat Dr. K. Lampert, über- nommen; ein mit Lorbeer umrahmtes Bild Darwin’s schmückte den Pult des Redners. Aus dem Vortrag sei folgendes hervorgehoben: \Wenn wir heute Darwın’s gedenken, so darf wohl auch daran erinnert werden, daß unter den Vorläufern des großen Briten nicht an letzter Stelle auch GoETHE zu nennen ist, der in seiner Metamorphose der Pflanzen den Gedanken der Entwicklung schon mit großer Bestimmt- heit vertreten hat. Bekannt ist, wie er im Jahr 1850 EcKERMANN gegenüber triumphierend auf den Kampf hinwies, den sein französischer Gesinnungsgenosse GEOFFROY DE Sr. HıLAıRE gegen die sogen. Kata- strophentheorie Öuvier's unternommen hatte, d. h. gegen die Lehre von der Unveränderlichkeit der Arten, die dieses zufolge jeweils in ge- waltisen Katastrophen ihren Untergang gefunden haben sollten, um Neuschöpfungen Platz zu machen. GoETHE hoffte von jenem Streit den endlichen allgemeinen Sieg einer Sache, der er sein „Leben gewidmet hatte“ ; aber noch stand die Autorität Öuvıer’s zu fest, als daß sie da- mals schon erschüttert worden wäre. GorrHE erlebte den Sieg nicht mehr, auf den er gehofft hatte, aber schon war damals der Mann ge- boren, dem es beschieden war, die Entwicklungstheorie zum Sieg zu führen. CHARLES DAarwın war am 12. Februar 1509 geboren als Sohn eines vielbegelhrten Arztes, als Enkel des Arztes, Naturforschers und Dichters Erasmus Darwın, der selbst schon in langen Lehrgedichten Gedanken niedergelegt hatte, die ihn als einen Vorläufer seines Enkels erscheinen lassen. Merkwürdigerweise widmete sich dieser letztere, obwohl er die Liebe zu den Naturwissenschaften von Vater und Großvater ge- erbt hatte, auf der Universität nicht dem Studium der Medizin, auf das ihn die Familientradition hinzuweisen schien, sondern demjenigen der — u Theologie: die Medizin stieß ihn ab; er konnte kein Blut sehen; und sein tiefes Gefühl, sein mildes Wesen, sein Wahrheitsdrang, seine Liebe zur Natur ließen ihm das Leben eines Landgeistlichen als begehrens- wert erscheinen. Schon hatte er sich den Grad eines Baccalaureus er- worben, daneben aber allerdings mit wachsendem Eifer auch natur- wissenschaftlichen Studien sich gewidmet, als ein Zufall seinem ganzen Leben eine andere Richtung gab. Für eine wissenschaftliche Expedition des Kapitäns Fırzroy mit dem Beagle wurde ein junger Naturforscher gesucht, der hauptsächlich möglichst viel Sammlungen anlegen sollte, und auf Aufforderung des Botanikers HrnsLow nahm Darwın unter sehr be- scheidenen Bedingungen diese Stelle an, die ihn für nahezu fünf Jahre, - von 1831 bis 1836, von der Heimat fern hielt. Als Anfänger war er hinausgezogen, als vollendeter Forscher, der tiefe Blicke in die Geheim- nisse der Natur getan hatte, kehrte er nach England zurück. Das Schwanken in der Berufswahl war zu Ende. Zunächst waren Jahre angestrengter Tätigkeit der Verarbeitung des ungeheuer reichen, von ihm gesammelten wissenschaftlichen Materials gewidmet. Mehrere Ge- lehrte teilten sich in diese Arbeit, für die die Regierung beträchtliche Mittel zur Verfügung stellte. Von Darwın selbst erschien zunächst sein Reisetagebuch, das eine Fülle von Beobachtungen und feinen Be- merkungen bot und heute noch als Muster einer derartigen Beschreibung gelten kann. Es folgte dann seine Arbeit über die Atolle, jene merk- würdigen Korallenriffe der Südsee, für deren Entstehung er eine Er- klärung gab, die erst in der letzten Zeit durch amerikanische, mit groben Mitteln unternommene Forschungen zum großen Teil eine direkte Bestätigung gefunden hat. Auf Inseln, die durch vulkanische Tätigkeit sich gebildet haben, führten Korallentierchen ihren Bau auf, und wäh- rend jene vulkanischen Gebilde allmählich wieder in die Tiefe sanken, wurde an den Riffen selbst immer weiter gebaut. Schon mit dieser Ar- beit war er in die Reihe der ersten Forscher getreten. Eine weitere Abhandlung über die Rankenfüßer, niedere Krustentiere, brachte ihn in Beziehungen zu unserem (Stuttgarter) Naturalienkabinett, dessen Direktion sich an ihn in Sachen der Etikettierung ihres Ma- terials an solchen Tieren gewandt hatte. Noch sind die Bezeichnungen von seiner Hand vorhanden, dagegen hat sich leider von der Kor- respondenz, die mit ihm geführt wurde, kein Brief von ihm auffinden lassen. Seit 1842 lebte Darwın, dem sein ererbtes Vermögen volle Un- abhängigkeit sicherte, auf seinem Landgut Down, wohin er sich wegen einer schweren Erkrankung, einer chronischen Magenlähmung, zurück- gezogen hatte, die ihn für sein ganzes ferneres Leben bis zu seinem am 19. April 1882 erfolgten Tod zu einer freiwilligen strengen Askese, zum Verzicht auf alle Freuden der Geselligkeit verurteilte und ihm nur wenige Stunden täglicher Arbeit gestattete.e Und doch stammen aus dieser Leidenszeit seine monumentalsten Werke, die alle der tieferen Begründung seiner Deszendenztheorie galten, deren Idee ihm in Süd- amerika bei der Betrachtung der dortigen Tierwelt und ihrer Ver- sleichung mit den fossilen Überresten einer längst vergangenen Vorzeit aufgegangen war. Wohl haben andere vor ihm jenen Gedanken schon ausgesprochen, aber er hat diese Theorie von dem engen Zusammen- hang der jetzt lebenden Tierwelt mit dem Lebewesen der Vorzeit von sich aus neu entdeckt; er hat ihr neues Leben, neuen Inhalt gegeben und sie zum Sieg geführt, indem er durch fortgesetzte Tätigkeit als Sammler und Beobachter sie mit immer neuem, reichem Material be- gründete. Lange zögerte er, mit dem, was er gefunden, was ihm allmählich zur unumstößlichen Gewißheit geworden war, an die Offent- lichkeit zu treten. Da war es wieder ein Zufall, der bestimmend in sein Leben eingriff. Einem jungen Forscher namens WALLACEk waren auf einer Forschungsreise ähnliche Gedanken gekommen, die er zu Papier brachte und an Darwın übersandte mit der Bitte, sie zu ver- öffentlichen. Er war entschlossen, dies zu tun, ohne Rücksicht auf die Priorität, die er für sich hätte in Anspruch nehmen können. Aber seine Freunde drangen in ihn, er solle zunächst wenigstens in einer kurzen Ankündigung von den Ergebnissen seiner eigenen Forschungen Mitteilung machen. Er tat das und ließ dann 1859 sein berühmtes Werk über die Entstehung der Arten durch natürliche Zucht- wahl erscheinen. Das Buch, dem später sein weiteres Buch über die Abstammung der Menschen folgte, rief ein ungeheures Aufsehen hervor, und zwar weit über die eigentlichen Fachkreise hinaus, und es fehlte nicht an heftigen Angriffen, auch persönlicher Art, die allerdings gegen- über dem tiefen Ernst, der Ruhe und Sachlichkeit, mit der er seine Theorie verteidigte, mehr und mehr verstummten. Heute kann man sagen, daß nur sehr wenige Naturforscher gegen die Deszendenztheorie sich ablehnend verhalten, und auch diese stützen sich nicht mehr auf die Cuvıer’sche Theorie, sondern machen nur geltend, daß DaArwın seinen Beweis nicht lückenlos geführt habe. Aber ein lückenloses Material zu erhalten, ist, wenn nicht ganz unmöglich, so doch jeden- falls sehr schwierig. Und das, was auf allen Gebieten aufgehäuft liegt, scheint genug, um der Deszendenztheorie den Stempel größter Wahr- scheinlichkeit aufzudrücken. Jedenfalls ist man bis jetzt nicht in der Lage gewesen, eine Theorie aufzustellen, die besser mit den Be- obachtungen übereinstimmt. Übrigens hat auch von den Theologen u. a. der im Jahr 1907 verstorbene frühere Oberhofprediger Prälat v. ScHhmip, der noch in seinem im hohen Greisenalter veröffentlichten „naturwissen- schaftlichen Glaubensbekenntnis eines ‚Theologen‘“ gezeigt hat, dab echte Frömmigkeit mit der Anerkennung der Fortschritte der natur- wissenschaftlichen Erkenntnis sich wohl vereinigen läßt, mit Nachdruck darauf hingewiesen, wie sehr die Lehre von der fortschreitenden Ent- wicklung zu immer höheren Organismen nicht nur religiös, sondern geradezu christlich ist. Auch der Redner selbst spricht es als seine Überzeugung aus, daß die Deszendenztheorie als solche durchaus nicht im Gegensatz zum religiösen Glauben steht, und Darwın selbst hat sich in einem Brief offen zum Gottesglauben bekannt. Das Vor- urteil, das man auch heute noch vielfach gegen die Deszendenztheorie hegt, als sei sie unreligiös, rührt daher, daß gerade zur Zeit der Ver- öffentlichung von Darwın’s großem Werk der Materialismus sein Haupt = erhob und die Darwın’sche Lehre für sich zu verwerten suchte. So erschien der Darwinismus aufs engste verbunden mit der materialistischen Weltanschauung, ohne daß in Wirklichkeit eine Notwendigkeit vorläge, einen solchen Zusammenhang anzunehmen. Wenn so die Deszendenztheorie, die Darwın’sche Abstammungs- lehre, in immer weiteren Kreisen Anerkennung gewann, so sind die Annahmen Darwin s, durch die er die Tatsache der fortschreitenden Entwicklung zu erklären suchte, die Lehre von der natürlichen Auslese durch den Kampf ums Dasein und die weitere Annahme von der ge- schlechtlichen Zuchtwahl auf starke und berechtigte, Bedenken gestoßen. In dieser Richtung genügt die Darwın’sche Theorie keineswegs, wahr- scheinlich nicht einmal in erster Linie. Es sind denn auch neue Er- klärungen aufgestellt worden, so u. a. die Mutationstheorie von DE VRIES usw. Aber von allen diesen neueren Annahmen steht keine so fest, daß sie Darwın’s Lehre von der natürlichen Auslese absolut zu ver- drängen imstande wäre. Und sie alle bezwecken das gleiche: der Abstammungslehre zum Sieg zu verhelfen. Wenn man also vom „Sterbe- lager des Darwinismus“ spricht, so ist das eine Begriffsverwirrung. Es ist nicht wahr, daß der Darwinismus selbst abgetan sei. An der Deszendenztheorie selbst wird durch all jene neuen Erklärungsversuche nicht gerüttelt. Mag von den Grundpfeilern der Darwın’schen Lehre mancher auch noch ausgewechselt werden, der Name Darwın’s wird in gleichem Glanz fortleben und unvergessen bleiben als der Name eines der Größten im Reiche der Geister. Professor Dr. Fraas, als zweiter Vorsitzender, sprach dem Redner unter lebhaftem Beifall der Anwesenden seinen Dank für den feindurchdachten Vortrag aus. Dann folgten noch kurze Mitteilungen von Medizinalrat Dr. Walz, der von einem Brief DaArwıv’s an einen Stuttgarter Kenntnis gab, sowie von Dr. Weinberg, der über Variabilität und Vererbung sprach, wobei er auf Grund zahl- reicher Beobachtungen zu dem Ergebnis kam, dab äußere Einflüsse eine erheblich größere Rolle spielen als die Vererbung selbst, so dab es für den Pathologen ungeheuer schwierig ist, in Krankheitsfällen nachzuweisen, welcher Anteil dem einen oder andern Faktor dabei zukommt. (Aus „Neues Tagblatt“ v. 9. III. 09.) Sitzung am 8. März 1909. Dr. med. v. Cube sprach über das Thema „Beiträge zur ZoogeographiederSeealpen“. Nach einer eingehenden Würdigung der groben tiergeographischen Regionen der Erde besprach der Vor- tragende die einzelnen Subregionen des paläarktischen Faunengebiets, wobei er als Entomologe vornehmlich die Verbreitungsgebiete typischer Lepidopterengattungen innerhalb dieser größten Region in den Kreis seiner Betrachtungen zog. An der Hand eines durchweg selbst ge- sammelten Demonstrationsmaterials (von den tyrrhenischen Inseln, aus Catalonien, den Pyrenäen, Ligurien und Italien) und einiger zoogeo- —. bl — graphischen Kartenskizzen führte sodann der Vortragende eine Reihe für die meridionale (mediterrane) Subiegion typischer Schmetterlings- formen vor, die die tiergeographische Abgrenzung dieses Gebiets be- sonders nach Norden deutlich erkennen ließen. Damit kam Redner auf sein eigentliches Thema, die Seealpen, zu sprechen, die infolge ihrer Lage dem Tiergeographen eine Menge wichtiger Aufschlüsse geben. Ihr Südabhang gehört vollständig der mediterranen Region an, die hier an der ligurischen Küste in einem Klima, das etwa dem Neapels ent- spricht, einen gewaltigen Formenreichtum aufweist. Der Abfall des Gebirges zur Küste ist jedoch so unvermittelt, daß bereits kaum 30 km von ihr entfernt mit ewigem Schnee bedeckte Gipfel (von 3400 m und darüber) aufragen, in deren Bereich sich eine rein hoch- alpine Fauna mit vielen glazialen Formen erhalten hat. Diese Ver- hältnisse bedingen ein Zusammendrängen der heterogensten Arten auf ein verhältnismäßig sehr kleines Gebiet, so daß der Sammler dort häufig Gelegenheit hat, auf ein und demselben Fangplatz z. B. eine dem meridionalen Gebiet angehörende Stammform neben ihrer alpinen Varietät anzutreffen, eine Tatsache, die der Vortragende an vielen Beispielen an der Hand seiner Sammelergebnisse erläuterte. Auch auf die Beziehungen der Schmetterlingsfauna der Seealpen und Liguriens zu der der Pyrenäen und Cataloniens wies Redner hin und plädierte für die Aufstellung einer eigenen catalonisch-ligurischen Faunenprovinz, die sich einerseits von der andalusisch - marokkanischen, andererseits von der tyrrhenischen und italienischen Provinz wohl differenzieren liebe. v. Cube. An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Erörterung, in der von zoologischer, botanischer und geologischer Seite verschiedene an den Vortrag anknüpfende Fragen eingehend besprochen wurden, z. B. so der große Einfluß der Nahrung auf die Größe und Entwicklung der Tiere, und die Frage, ob das Auftreten derselben Tierarten an entlegenen Orten durch Abwanderung oder als Reliktenfauna (d. h. als Überreste eines früheren allgemeineren Vorkommens, das etwa durch Klimaänderung im Laufe der Zeit mehr und mehr beschränkt wurde) zu erklären ist, oder endlich, wie es neuerdings in manchen Fällen geschieht, durch Konvergenz, d. h. durch eine gleichsinnige Entwick- lung, die an beiden Orten unter ähnlichen klimatischen und anderen Verhältnissen vor sich ging. Sitzung am 19. April 1909. Dr. F. Hundeshagen machte eine „Mitteilung über einige ostafrikanische Wässer‘. Der Vortragende berichtete über das Ergebnis der chemischen Untersuchung einiger Proben von Quell- und Seewasser, die Dr. Ad. Römsr auf seiner 1907/08 ausgeführten afrika- nischen Reise in den westlichen Bezirken des Deutsch-Ostafrika- nischen Schutzgebiets entnommen hatte. Es waren 1. Wasser aus dem Kiwusee nahe bei Kissenji, 2. Wasser einer stark alkalischen — by — heißen Qnelle vom Nordostufer des Kiwusees, 3. Wasser einer Soda- quelle in der Nähe des Mwulerasees. An der Hand der Analysen wurden die Eigentümlichkeiten dieser Wässer, an denen besonders ein mehr oder weniger starker Gehalt an kohlensauren Alkalien, ein teil- weise bedeutender Gehalt an Kaliumverbindungen und eine deutliche Beimischung von Schwefelwasserstoff bemerkenswert ist, im einzelnen erörtert und mit den Vorgängen der Zersetzung und Verwitterung der Gebirgsarten des betreffenden Gebiets in Zusammenhang gebracht. An Proben der von Dr. Römer dort gesammelten Gesteine und Ver- witterungsprodukte konnten die verschiedenen Phasen der chemischen und physikalischen Umwandlung unter dem Einfluß kohlensaurer Wässer und z. T. vulkanischer Kräfte verfolgt werden. Eine ganz ungewöhn- liche Beschaffenheit besitzt, wenigstens in der untersuchten Probe, das Wasser des offenbar von reichlichen alkalischen Zuflüssen gespeisten Kiwusees. Bei fast gänzlichem Fehlen von Kalk zeigt es ein reich- liches Vorhandensein von Magnesia und Natron in Form von (doppel)- kohlensauren Salzen. Der geringe Kalkgehalt des Seewassers steht offenbar in kausalem Zusammenhang einerseits mit dem Sodagehalt des Wassers, andererseits mit der Bildung eines vornehmlich in der Uferlinie verlaufenden Sintergürtels, in dem sich, wie die Analyse einer Probe des Sinters ergab, vorwiegend der Kalk als Karbonat abscheidet. Die durch Soda bedingte alkalische Natur des Kiwuseewassers bietet übrigens wohl eine hinreichende Erklärung für die biologisch merk- würdige Tatsache, daß der herrliche See ein so auffallend spärliches Tier- und Pflanzenleben beherbergt; eine nähere Untersuchung dieser Verhältnisse wird vielleicht interessante Anpassungsformen kennen lehren. Hundeshagen. An der sich an die Mitteilung anschließenden Erörterung beteiligten sich vornehmlich die Herren Geh.Rat Prof. Dr. Bälz, Dr. A. Römer, Prof. Dr. H. Kauffmann, Prof. Dr. A. Sauer und der Vortragende. Nachdem sodann "Forstassessor Feucht eine Anzahl von ihm aufgenommener Vegetationsbilder aus verschiedenen Gebieten Württem- bergs, namentlich aus dem Schwarzwald, vorgelegt hatte, wies Ober- studienrat Dr. Lampert unter Vorlage einer Reihe von Bänden auf das große vom Kongostaat herausgegebene Werk »Annales du Musce du Öongo« hin, welches das Naturalienkabinett durch die Vermittlung des belgischen Generalkonsuls Steub in Mürchen als Geschenk erhält. In dieser fortlaufenden, heute schon eine sehr stattliche Zahl von Bänden umfassenden Publikation beweist der Kongostaat, dem so oft schnödeste Ausnützung und die Verfolgung rein materieller Interessen zum Vorwurf gemacht wird, daß er sich auch die wissenschaftliche Erforschung seines ungeheuren Gebiets in großzügiger Weise angelegen sein läßt. Alle naturwissenschaftlichen Gebiete werden monographisch bearbeitet. So legte der Redner eine mit 30 Tafeln ausgestattete Monographie des berühmten seltenen Okapi vor, ferner Arbeiten über Wanzen des Kongogebiets, ein großes Werk über die Fische des Kongobeckens; als Beispiele aus der botanischen Serie Publikationen über Nutzpflanzen des Kongogebiets; eine Darstellung des Steinzeit- — Bu alters im Kongostaat als ethnographische Publikation und eine linguistische Arbeit in Form eines Wörterbuchs einer Kongonegersprache. — Im Anschluß wies Professor Eichler auch auf die von deutscher Seite herausgegebenen neueren botanischen Werke über Afrika und speziell Deutschostafrika hin. — Sodann zeigte Oberstudienrat Dr. Lampert noch das Nest einer Weberameise vor, das die Naturaliensamm- lung kürzlich aus Westafrika erhalten hat. Das Nest ist aus zu- sammengesponnenen Baumblättern gefertigt. Erst vor ein paar Jahren wurde festgestellt, daß die Ameisen, die selbst der Spinndrüsen ent- behren, zum Zusammenspinnen der Blätter in höchst origineller Weise ihre eine gewaltige Spinndrüse besitzenden Larven benützen, indem sie dieselben mit den Kiefern festhalten und mit ihnen wie mit einem Weberschiffehen zwischen den Blatträndern hin- und herfahren. Sitzung am 10. Mai 1909. Forstrat Dr. &. Haug sprach über die Mangroven Deutsch- OÖstafrikas, die der Redner während des letzten Herbstes und Winters an Ort und Stelle eingehend untersucht hat. Zur Einleitung wurden einige Bemerkungen über die Wälder Ostafrikas vorausgeschickt, unter denen bekanntlich die lichten Baum- und Buschbestände der Steppe, das sogen. lichte Pori, eine hervorragende Rolle spielen, während un- serem europäischen Begriff von Wald im allgemeinen nur die feuchten Uferwaldungen und die Urwälder im Gebirge entsprechen. Jene lichten Gehölze leiden sehr unter dem leidigen Wildbrennen der Eingeborenen, die oft nur aus Freude am Zündeln und an dem grobartigen Schau- spiel eines Steppen- und Waldbrandes alljährlich in der trockenen Zeit, meist im Oktober und November, die Vegetation großer Flächen in sorglosester Weise dem Feuer preisgeben und dadurch auch den Boden aufs empfindlichste schädigen. Dieser nur sehr schwer zu bekämpfende Krebsschaden ist es auch, der eine geordnete Bewirtschaftung der vor- handenen Holzbestände bisher fast unmöglich machte und die Anpflan- zung fremder wertvoller Holzarten (Teakholz, Gerberakazien usw.) sehr erschwert, abgesehen davon, daß die Einführung derselben auch mit klimatischen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Es folgte nunmehr eine kurze Schilderung der vom Redner ausgeführten Reise, die von Tanga per Bahn nach Mombo und von da zu Fuß nach Wilhelmstal (1500 mü.M.) führte, wo sich unter der liebenswürdigen Führung unseres Landsmanns, des dortigen Bezirksamtmanns Köstuın, Gelegenheit bot, die von der Forstverwaltung mustergültig angelegten Kulturen von Gerberakazien, Eukalyptus, Kampferbäumen, Grevillien, Kasuarinen usw. zu besichtigen, die z. T. ein bewundernswürdiges Wachstum zeigen. Dann stiegen die Reisenden zum Schumewald (2000—2500 m ü.M.) auf, dessen Bestände an „Zedern‘ (Juniperus procera) und einigen anderen Koniferen neuer- dings durch Anlage einer grobartigen Drahtseilbahn ausgenützt werden sollen, und kehrten dann über Wilhelmstal zur Usambarabahn und nach ar einem Abstecher nach Amani wieder nach Tanga zurück. Auf diesem Rückweg hatte Redner Gelegenheit, große Pflanzungen von Sisalagaven, Kautschukbäumen (Manihot Glaziovii), Baumwollstauden usw. näher kennen zu lernen. Von Tanga aus brachte der Dampfer den Redner zu seinem eigentlichen Reiseziel, dem Delta des Rufiji, das ebenso wie die sonstigen Mündungsgebiete der ostafrikanischen Flüsse im Bereich der Meeresflut, im Rufijigebiet etwa 15 km landeinwärts, auf dem fein- lehmigen Schwemmland längs der Flußarme und der Küsten ausgedehnte Mangrovewaldungen trägt. Die Zahl der diese letzteren zusammen- setzenden Baumarten ist eine beschränkte; es sind 4 Arten aus der Gruppe der Myrtenblütler, nämlich Rhizophora mueronata, Brugwiera gym- norrhiza, Ceriops Candolleana (diese drei etwa 80 °/o der Gesamtfläche einnehmend) und Sonneratia caseolaris, zu denen sich noch die Meliazee Carapa moluccensis, die Sterkuliacee Heritiera littoralis und die Verben- azee Avicennia officinalis gesellen. Diese Baumarten, außer denen sich nur wenige Pfianzen (Farn, Schlingpflanzen, wilde Dattelpalme, Cheno- podiazeen) in dem Gebiet ansiedeln, kommen bald in reinen, bald in gemischten, oft überraschend vollkommenen, bis 25 m hohen Beständen vor und zwar meist in der Ordnung, daß die Ahizophora, die Mangrove im engern Sinn, in der Zone des stärksten Wellenschlags auftritt, im ruhigeren Wasser Avicennia, dann Üeriops und Brugwiera mit Rhizophora, und gegen die salzreiche Steppe wieder Avicennia folgen, während die drei übrigen Arten weniger regelmäßig verteilt sind. Redner schildert nun den interessanten Bau der genannten Bäume, von denen er von ihm selbst aufgenommene Vegetationsbilder sowie getrocknete Blätter, Blüten und Früchte, sowie auch präparierte Holzproben vorlegt, und bespricht die eigentümlichen Anpassungserscheinungen an den mit Brack- wasser durchtränkten Standort. Dahin gehören namentlich die kräftigen, vom Stamm und zuweilen auch von den Zweigen ausgehenden Luft- wurzeln, die in den Boden dringend zu Stelzwurzeln werden und den Bäumen außerordentlich feste Stütze gegen den Wellenschlag geben und anderseits gewissermaßen als Sieb viel zur Verlandung des Standorts beitragen; ferner die eigentümlichen, von den Wurzeln ausgehenden, senkrecht aus dem Boden herausragenden Atemwurzeln, die merkwürdige Fortpflanzung der drei erstgenannten Mangroven, bei denen die Keim- wurzel schon aus der am Baum hängenden Frucht 10—40 cm lang hervortritt, beim Herabfallen der Frucht in den Boden eindrinst und sofort Seitenwurzeln nach unten und Blätter nach oben treibt. Das Gehen und Arbeiten in den Mangrovebeständen ist wegen des schlam- migen, schlüpfrigen Bodens und des Gewirrs von Luftwurzeln nicht ge- rade leicht und angenehm, doch ist der Aufenthalt im Gebiet, wenn man der Fiebergefahr durch die nötige Chininprophylaxe richtig vor- beugt und sich die Moskitos vom Leib zu halten weiß, gut auszuhalten. Was die Verwendbarkeit der Mangroven anbetrifft, so kommt, seitdem es der Firma Karl Feuerlein in Feuerbach gelungen ist, den Gerbstoff der Rinde rein zu gewinnen, in erster Linie die letztere als wertvolles Gerbmaterial in Betracht, zu dessen Gewinnung sich bekanntlich vor kurzem hier eine Gesellschaft gebildet hat. In zweiter Linie handelt — IXT — es sich um die Verwertung des Holzes, das zunächst allerdings in der Hauptsache nur als Brennholz Verwendung findet, das sich aber auch zu Bauholz aller Art und in stärkeren Stämmen zu Möbelholz eignet und hoffentlich mehr und mehr Eingang findet. Zum Schluß wirft Redner noch einen Blick auf die Fauna der Mangrovewälder, die reich an ver- schiedenen Wasservögeln ist, und empfiehlt das ihm liebgewordene Gebiet dem eingehenden Studium der Naturforscher. An den beifällig aufgenommenen Vortrag schloß sich eine längere Erörterung an, an der sich Prof. Klunzinger und Prof. Eichler be- teiligten, worauf Hofrat Dr. Hesse noch Mitteilungen über die Ver- breitung der Mangroven und deren Verwendung in Westafrika machte. E. 3. Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Naturkunde. An Stelle der üblichen Frühjahrsversammlung trat heuer die Be- teiligung verschiedener Mitglieder an der in einen Teil des Vereins- gebietes ausgeführten Exkursion des Oberrhein. Geologen- vereins. Am 22. April 1908 tagte der letztere in Ulm, wobei Rechnungs- Rat Regelmann-Stuttgart über den Steilabbruch der schwäb. Juratafel am Donaurand, Prof. Dr. Rothpletz-München über das ähnliche Thema in Bayern, Dr. Bräuhäuser-Stuttgart über Diluvialbildungen des Cannstatter Tales, Prof. Dr. Sauer-Stuttgart über die Gliederung der Schwarzwaldgranite u. a. Vorträge hielten. Es folgten dann Ex- kursionen zum Hohlenfels und Sirgenstein bei Schelklingen, nach Ein- singen—Ermingen— Oberkirchberg und nach Schussenried—Federsee. Dittus. Exkursion nach Isny am 29. Juli 1908. Zu der wegen ungünstiger Witterung vom 22. auf 29. Juli ver- schobenen Sommerexkursion traf, trotzdem sich dieser Tag auch regnerisch anließ, eine ziemliche Anzahl von Mitgliedern vormittags 10 Uhr in Isny (Meereshöhe 705 m) ein, um sich sofort in 4 Ge- fährten auf den Weg zu machen. Schon die Fahrt durch die alte Reichsstadt Isny mit ihren Türmen und dem altertümlichen Rathaus heimelte den Besucher an; sodann bot die Gegend bis Riedholz mit ihren vielen Moränenhügeln des ersten Gletschers und den Aussichten auf das Massiv des Schwarzen Grats und der Kugel trotz der tief- hängenden Wolken ein ans Alpine erinnerndes Bild. Allerdings waren die Allgäuer Berge nicht sichtbar, man konnte sich deshalb um so eher in die Reize des romantischen Argentobels vertiefen. Beim Abstieg von Riedholz werden die Schichten der obern Süßwassermolasse mit Sanden, Mergeln, weichen und harten Sandsteinen, Nagelfluhfelsen sichtbar, welche einzelne, nur nesterweise vorkommende und höchstens 10—20 em mächtige Braunkohlenflöze enthalten und deshalb in den — x letzten Jahren mittels Stollen und Bohrlöchern untersucht wurden, wobei eine Abbauwürdigkeit sich nicht ergab. Der Weg zieht sich nun im Talgrunde an oft 50—60 m hohen Nagelfluh- und Sand- steinwänden, deren Schichten nach Nord-West einfallen, vorbei, berg- auf, bergab, an zahlreichen Wasserfällen und an der engsten Stelle der Argen, am Zwing vorüber, zuletzt nach Abstieg über eine 8 m hohe Leiter, über die Eisbrücke hinauf zur Ruine Hoheneck mit alter Kapelle und dann wieder steil hinunter zur Löiflundschen Milchpulver- fabrik Schüttentobel. Auf dieser ca. 1 Stunde langen Strecke kam auch die z. T. subalpine Flora mit Saxifraga mutata, Pinguicula und auch der alte 4stämmige Eibenbaum zur Besichtigung. Von der Fabrik Schüttentobel wurde unter Führung des Direktors Dr. Dorn ein auf der linksseitigen Uferreihe ca. 50 m höher gelegener großer Rutsch aufgesucht, welcher einen instruktiven Einblick in die geognostische Geschichte der Meeresmolasse gewährt und den fleißig klopfenden Sammlern eine reiche Ausbeute an Versteinerungen aus dem marinen Miocän gewährte, während in den höher gelegenen Schichten der obern Sübwassermolasse im Argentobel sich nur Süßwasserschnecken (Helix silvana, Clausilia etc.) finden. Im Rückweg wurden von Dr. Dorn die Einrichtung und die eigenartigen komplizierten Maschinen und Kessel zur Herstellung des Milchzuckers und des Milchpulvers erläutert und hierauf nach kurzem Aufenthalt die Weiterfahrt auf der langen Steige mit Aufschlüssen aus der oligocänen Blättermolasse über Siberaz- hofen angetreten. In Seltmanns erreichte man die neue Bahnlinie Isny—Weitnau— Kempten, wo nahe dem Bahnhof ein großer Fels- einschnitt in der von Schüttentobel sich nordöstlich herziehenden Meeresmolasse erschlossen ist und Austernschalen, sowie Meeresmuscheln wie Tapes, Venus, Cardium sich vorfinden. Inzwischen hatte sich wieder strömender Regen eingestellt, so daß die meist an der Straße gelegenen weiteren Bahneinschnitte nur vom Wagen aus besichtigt werden konnten. Um 5 Uhr war die Ankunft in Isny. wo im Schwanen- saal von Sanitätsrat Dr. Ehrle-Isny eine große Kollektion schöner Gesteinsarten aus dem alten Gletscher und Versteinerungen von Schütten- tobel, Seltmanns und der Umgebung von Isny ausgestellt waren. Auch von Fabrikant R. Springer-Isny war eine derartige Sammlung aus der weiteren Umgebung vorhanden und ein geognostisches Profil aus dem Jahre 1841 von Professor Dr. Bruckmann von dem heute noch in Tätigkeit befindlichen artesischen Brunnen bei der Fabrik. Apotheker Dr. Bauer hatte alpine Pflanzen vom Hochgrat (1780 m) geholt und Kaufmann Pfeilsticker-Isny eine interessante Sammlung alter Städtemünzen, Münzstempel ausgelegt. Vereinsvorstand Direktor Dr. Groß-Schussenried begrüßte die Versammlung unter Dankesbezeugung an die Führer der Exkursion und die Aussteller, sowie gegenüber dem Fremdenverein Isny für das kostspielige Herrichten der Wege und Brücken im Argentobel und teilte mit, daß vom Ausschuß des Zweig- vereins eine besondere Ehrung für GrafZeppelin beschlossen sei und dab für die nächste Versammlung Ende Oktober sehr instruktive Vorträge an- gemeldet wurden. Von Baurat Dittus-Kißleg wurden geognostische — DON. Profile vom Argentobel und von ganz Oberschwaben, worin die Faltung der nahen Berge und die Aufrisse der Täler eingezeichnet waren, vor- gelegt, und mehrere Photographien von der vor 25 Jahren ausgeführten Exkursion des Vereins nach Schüttentobel vorgezeist. Um 6'/, Uhr schloß die von 27 Mitgliedern besuchte Versammlung. Dichurs: Versammlung zu Aulendorf am 9. Dezember 1908. Bei herrlicher Herbstaussicht in die Alpen fand sich eine un- gewöhnlich große Anzahl von Mitgliedern und Gästen im „Löwen“ in Aulendorf zusammen. Auch von Stuttgart war der Vorsitzende des Hauptvereins Oberstudienrat Dr. Lampert, ferner Geh. Hofrat Dr. Schmidt sowie Obermedizinalrat Dr. Hedinger und Pfarrer Dr. Engel- Eislingen erschienen. Bei Eröffnung der Versammlung wurden die- selben vom Vorsitzenden, Direktor Dr. Groß - Schussenried, besonders begrüßt. Dieser verlas die von Graf Zeppelin-Friedrichshafen auf seine Ernennung zum Ehrenmitglied und nach übersandter Ehrenurkunde ergangenen, in verbindlichster Weise gehaltenen Antworten. Es folgte der durch viele Lichtbilder illustrierte Vortrag von Dr. R. Schmidt-Tübingen über die Kulturentwicklung des Eiszeit- menschen auf Grund der neuen paläolithischen Funde in Schwaben. Redner hatte Gelegenheit, sich bei Ausgrabung von Höhlen auf der Nordwestseite der Alb zu beteiligen und sodann ver- schiedene andere Höhlen im Donau- und Blautal sowie auf der Alb selbständig auszugraben. Die lohnendsten Resultate ergab die zwischen Blaubeuren und Schelklingen ca. 35 m über der Talsohle gelegene Höhle im Sirgensteinfelsen. Es ließ sich dies mit ziemlicher Sicher- heit auf Grund der von O. Fraas schon länger vorgenommenen Aus- beutung des in der Nähe gelegenen Hohlenfels sowie nach den Ver- gleichungen von Dr. Hörnes annehmen. Diese Höhlen sind als Unter- schlupf des eiszeitlichen Menschen zu betrachten, namentlich wenn sie leicht zugänglich sind, wie die Sirgensteinhöhle. Die erdige Ausfüll- masse darin ist 1,65 m hoch; sie läßt sich in drei Schichten teilen. Die unterste, lehmige Schichte enthält Knochen und Kiefer des Höhlen- bären (Ursus spelaeus), welcher doppelt so groß war als der jetzige braune Bär, ferner Reste von Mammut, Rhinozeros, Pferd, auch Renn- tier, sowie Artefakte des Menschen in denkbar einfachster Ausführung aus Feuerstein. Sie entsprechen der Mousterien-Schicht der franzö- sischen Forscher, welche im Süden von Frankreich und längs der Küsten eine ununterbrochene Werkzeugentwicklung des altsteinzeitlichen Menschen durch eine Unmenge von Ausgrabungsfunden nachweisen konnten. Im obern Teile dieser Schichte zeigen sich Knochen von Nagern, welche einen Klimawechsel anzeigen, und in der nun folgenden sandigen Mittelschicht finden sich hauptsächlich Mammut- und Wildpferd- knochen. Die menschlichen Artefakte sind schon besser bearbeitet; sie gehören nach der französischen Bezeichnung in den untern Lagen — RN — dem Aurignacien, in den obern dem Solutr&eniveau an. Auch fanden sich einige menschliche Zähne vor. Die oberste Höhlenschichte besteht aus braunem Löß; sie enthält meist durch die Tundrafauna herein- gekommene Nagetierreste, wie Lemming, Pfeifhase neben wenigen Mammut und Ren, dagegen erscheint jetzt der kleinere braune Bär, Hirsch, Vögel. Die eingeschlossenen Artefakte sind vielgestaltiger und feiner, sie gehören dem französischen Magdalenien an. Im ganzen wurden im Sirgensteinfelsen gegen 4500 Stück bearbeitete Werkzeuge ausgegraben; auch Schmuckgegenstände sind darunter. Durch die Fundorte kann nachgewiesen werden, daß die Weiterentwicklung der Kultur des Eiszeitmenschen von Westen her anrückte. Der Vortragende zeigte sodann weitere Projektionsbilder von späteren Ausgrabungen der Ofnet-Höhle bei Utzmemmingen (von Kies) vor, deren Hauptausbeutung schon 1575 von OÖ. Fraas vorgenommen wurde. Durch dieselben lassen sich schon Kreuzungen der damaligen Menschenrassen feststellen. Bei nachträglich an den Funden der Schussenquelle vorgenommenen Unter- suchungen des Vortragenden ließen sich bis jetzt noch nicht bekannte Zeichnungen von Tieren, wahrscheinlich Rentier, an den vielfach orna- mentierten Geräten beobachten, ähnlich wie bei Ausgrabungen in Frank- reich, Schweiz etc. Auf Anfrage teilte er dann die Art und Weise der Ausgrabungen in dünnen 5—6 cm hohen Schichten mit, welche mittels Schnüren in kleine quadratische Felder geteilt sind. Alles Material wird schließlich gesiebt, nötigenfalls geschlämmt. In bezug auf die Entwicklung des Menschen sind aus diesen Ergebnissen, so- wie den frühern von Krapina, Mentone noch wichtige Resultate zu hoffen. Schmidt. Nun ergriff Pfarrer Dr. Engel-Eislingen das Wort, um über zwei Punkte zu berichten. Der erste betrifft Funde von Apiocriniten in den Nattheimerschichten von Bolheim. Während der zu den See- lilien gehörige MHillerigrinus Mülleri fünf gleiche Kelchzipfel besitzt, finden sich an genanntem Platze hie und da Exemplare mit vier Zipfel. Ein solches zeigt der Redner vor und weist nach, dab dies vom Stiche eines Parasiten herrühre; es befindet sich auch an der betreffenden Stelle ein kleines Loch. Näheres s. unten S. 62. Oberstudienrat Dr. Lampert-Stuttgart glaubt, daß dieser Parasit zu den Crustaceen oder Cirripedien gehöre; durch deren Stich werden die Anschwellungen der Gliederstücke von Apiocriniten hervorgerufen. Der zweite Punkt betrifft Meteoritenfunde in Deutsch-Südwestafrika. Ein 17 Jahre dort lebender Württemberger erfuhr von den Eingeborenen, dab im Innern ein großes vom Himmel gefallenes Stück Eisen lagere. Mit großer Mühe und Kosten wurde dasselbe geborgen, und da das Reich auch einen Anspruch erhob, bei Krupp in zwei Hälften zersägt. Von diesem Block rührt das vorgezeigte, einem Sohne des Redners ge- hörige Stück her, welches auf den Schnittflächen die bekannten Wı»- MANNSTÄTTEN’schen Figuren zeigt. Oberstudienrat Dr. Lampert fügte bei, daß bei Krupp interessante Dehnungs- und Zerrungsversuche mit solchem nickelhaltigen Meteoreisen vorgenommen wurden. Geh. Hofrat Dr. A. Schmid t-Stuttgart erzählt von Meteorfunden in Mexiko, welche ee er vor zwei Jahren besichtigt habe; solche haben ein Gewicht von 27000 und 11000 Kilo; im Innern von Mexiko lagere noch ein Block von 50000 Kilo, welcher ein eigenes Schutzhaus besitze. Auch von Grönland seien Meteorfunde bekannt geworden, welche sich dadurch unterscheiden, daß sie keine WınmannstÄrten’schen kosmischen Figuren, sondern tellurische zeigen. Als weiterer Redner bespricht nun Forstamtmann Dr. Rau- Schussenried die im April stattgehabte Versammlung des Oberrheinischen geologischen Vereins in Ulm mit besonderer Berücksichtigung der Exkursion ins Steinhauser Ried und zum Federsee. Auf dem Weg zu ersterem, welches seinen Ursprung dem Moränenzug Otters- wang-Schussenried-Winterstettenstadt verdankt, wurde die Schussenquelle berührt, von deren altberühmter Fundstelle mit Ausnahme des Mooses nicht mehr viel zu sehen ist. Im Ried selber liegt die kekannte Pfahlbaustation, deren spätere Ausgrabung in modernem, Sinne vor- behalten bleibt. Die Unterlage des Rieds bildet miocäner Sand, dann kommt eine aus feinstem Material ohne Fasern bestehende gallertartige Schichte von 1 m Dicke, Saprokoll genannt, von unten heller, oben schwärzlicher Farbe; es folgt Moortorf, ca. 1,4 m mächtig, aus Schilfen und Wurzeln von Flachmoorpflanzen (Hypnum) gebildet, gelbbraun. Dann erscheint nach einer Uebergangsschicht von 20 cm eine Lage Basttoıf, 1,3 m dick, mit Faserbüscheln von Wollgras (Kriophorum), Moosen (Sphagnum), Holzwurzeln von Pinus, Farbe rotbraun bis schwarz; zu oberst liegt eine Moderschicht von 30 cm, aus Bast- torf und Torfmoosen hervorgegangen. Die Torfbildung hört mit der Entwässerung auf, während sie beim Federsee noch Fortschritte macht. Bei diesem liegt die Saprokollschicht ziemlich hoch, so daß sie vom Ruder erreicht wird. Darüber lagert der Faulschlamm oder Sapropel, ein aus Diatomeen, Algen und dergleichen bestehender feinster Pflanzenschlamm, der bei Niederwasser ganz oben und in der Seemitte liegt. Gegen die Ränder folgt Schilf, vom Lande her schieben sich verschiedene Pflanzen dazwischen, wodurch das torfige Ried neue Nähr- stoffe enthält. Wenn ein Ried immer mehr zuwächst und wenig Wasser- tiefe besitzt, sodaß die Heidearten (Calluna u. a.) gedeihen können, entsteht ein Hochmoor wie im Schwarzwald, in dessen Sandboden Schilf nicht wachsen kann. Die Moore in Oberschwaben sind sehr vielgestaltig, weshalb sie unter die norddeutsche Klassifikation von Flach- und Hochmooren nicht leicht einzureihen sind. Der Redner wünscht deshalb genaue Untersuchungen dieser Moore, ähnlich wie dies in der Schweiz in hervorragender Weise geschehen ist. In der Diskussion wird über die Fortbildung der Moore und deren Sistierung, sowie über den Einfluß auf das Lokalklima ge- sprochen. Zur Besichtigung waren Proben aller Torfschichten, sowie Pflanzen etc. ausgestellt. Ditvus:. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. e — IBM 30. Hauptversammlung in Aulendorf am 2. Februar 1909. Die Versammlung wurde von dem Vorsitzenden, Direktor Dr. Groß- Schussenried, eröffnet, wobei er der im letzten Vereinsjahr gestorbenen Mitglieder, insbesondere der Herren Dr. Schütze und Dekan Knapp, gedachte. Der frühere Vorsitzende, Fabrikant Friedrich Krauß, wurde in der vorausgegangenen Ausschußsitzung zum Ehrenmitglied ernannt. Nach dem vom Schriftführer und Kassier Baurat Dittus vorgetragenen Kassen- und Jahresbericht verfügt der Zweigverein über ein Vermögen von 4359 Mk. und zählt 132 Mitglieder. Als erster Redner sprach sodann Oberstudienrat Dr. Lampert- Stuttgart über die Pflanzenwelt unserer Seen unter Vorzeigung von Bildern. In Form eines Ausflugs an den Federsee in Oberschwaben gab der Vortragende eine Schilderung der Pflanzenwelt unserer Seen. und deren sumpfiger Umgebung mit Betonung der biologischen Ein- richtungen, welche die einzelnen Pflanzengruppen aufweisen. Durch das schwankende Moor führt uns der Weg zum See. Weithin machen sich die weißen Büschel des Wollgrases bemerkbar, an den Rändern der Torfgräben und zwischen den Polstern des bleichen Sphagnum- Mooses leuchten die perlbesetzten roten Blättchen des Sonnentaus, dessen eigenartige Lebensweise als fleischfressende Pfianze wohl durch die Sterilität des Hochmoorbodens zu erklären ist. Auch anderer charakteristischer Moorpflanzen, vor allem der Sumpfheidelbeere, wird gedacht und der verschiedenen Binsenarten, die uns nun schon mit den immer häufiger werdenden Wasserlachen die Nähe des Sees ver- raten. Eingehender wird sodann die große Bedeutung dieser Sumpf- und Moorpflanzen als Verlandungspflanzen geschildert, besonders die Genossenschaft des Schilfes, Phragmitetum, welche als geschlossene Landwehr und Vormacht sich dank der eigenartigen Einrichtung der Horizontalsprossen immer mehr in das Wasser vorschiebt und dem Land neuen Boden erobert. Auch andere Einrichtungen des Schilfes werden geschildert, z. B. das Einschwenken der schmalen, langen Blätter in die Windrichtung. In kleinen, stillen Buchten der Seen haben wir Gelegenheit, die eigentlichen Wasserpflanzen kennen zu lernen und zu gleicher Zeit ihre verschiedenen biologischen Einrichtungen. Die einen, zur Hydrochariten-Vereinsklasse zählend, sind nicht fest- gewachsen, sondern erhalten sich schwimmend. Teilweise finden wir hier Pflanzen mit Schwimmblättern, wie den Froschbiß (Hydrocharis), teilweise untergetauchte Pflanzen wie das Hornkraut (Ceratophyllum) ; zu. beiden Gruppen zählen Wasserlinsen, zur ersteren die kleine (Lemna minor), zur andern die dreiblätterige (L. trisulca). Andere Wasser- pflanzen sind am Boden festgewachsen und auch hier wieder haben wir schwimmblätterige und untergetauchte Pflanzen, von ersteren z. B. Wasserrosen, Horn- und Laichkraut, von letzteren Tausendblatt. Redner wies hin auf die Verschiedenheit der Blätter je nach der Lebensweise und auf das Anpassungsvermögen bestimmter Pflanzen an Land- und Wasserformen, z. B. beim amphibischen Knöterich. Eingehend schildert der Redner auch die mancherlei interessanten Einrichtungen, Blüten- — DAN entwicklung und Fruchtbildung, sowie das Ueberwintern dieser Pflanzen, wobei sich wiederum verschiedene Einrichtungen finden. Eine ganz andere Flora enthält das freie Wasserbecken. Hier haben wir es meist mit mikroskopisch kleinen, einzelligen Pflänzchen zu tun, die unter den Begriff des Planktons fallen. Mit dem bloßen Auge nicht zu sehen, erbeuten wir sie mit dem feinmaschigen Netz und erst unter dem Mikroskop offenbart sich die große Mannigfaltigkeit dieser meist zu den Diatomeen, Schizophyceen, blaugrünen Algen, Chlorophyceen, Grünalgen, Protococcalen oder zu den Geibelorganismen zählenden Organismen, bei welch letzterer Abteilung es bekanntlich strittig ist, ob sie zu den Tieren oder Pflanzen zu zählen sind. Unter Angabe der Methodik der Zählung dieser winzigen Organismen bespricht der Redner deren Häufigkeit und schildert zuletzt das Phänomen der Wasserblüte, der fast ins Ungemessene vor sich gehenden Vermehrung bestimmter Arten, wobei diesen für kurze Zeit unter völliger Zurück- drängung der andern Arten fast allein das Plankton beherrschen und bei charakteristischer Färbung im Wasser ein auch dem Laien auf- fallendes Ansehen verleihen. Lampertr. Nach kurzer Erörterung und Pause hielt Geh. Hofrat Dr. A. Schmidt- Stuttgart einen Vortrag: Einiges aus der Erdbebenkunde. Nicht älter als etwa 15 Jahre sind in Europa die Versuche, die früheren unvollkommenen Apparate zur Beobachtung der Erdbeben, die Seismoskope, zu ersetzen durch Seismographen , Apparate mit Uhrwerk und Registriertrommel , die unter genauer Angabe der Zeit ein Bild geben, vom zeitlichen Verlaufe der Erdbeben. Nicht älter als S Jahre sind die internationalen Vereinbarungen zum Austausch der Erdbebenbeobachtungen in verschiedenen Ländern. Es war im April des Jahres 1901, als unter Professor GERLANDS Führung in Straßburg die Erdbebenforscher verschiedener Staaten zu- sammentraten, um eine internationale Organisation der Erdbeben- forschung zu beraten. Dabei ereignete sich eine ganz besondere Überraschung. Als nämlich der Japaner Omorı und der Deutsche WIECHERT die von ihnen erhaltenen Aufzeichnungen eines und desselben Erdbebens verglichen, das seinen Herd in Kamtschatka hatte, da stimmte alles Zug für Zug in den wechselvollen Wellenbildern der Registrierkurven. Unabhängig vom Festland oder Meer, von Gebirg oder Niederung, hatte sich die Bewegung nach zwei verschiedenen Seiten fortgepflanzt, offenbar durch solche Tiefen der Erde, in welchen die Unterschiede der Oberfläche ausgeglichen sind. Bald zeigte die Vergleichung der Aufzeichnungen verschiedener Fernbeben untereinander, dab ein Teil der bei denselben Beben über- einstimmenden Züge gemeinsame Züge aller darstellte, einen Wechsel im Wellenzuge des Bildes, nur dadurch von Ort zu Ort verschieden, dab die Wellen mit der Entfernung vom Herde nicht bloß schwächer, sondern auch gruppenweise weiter auseinander gezogen erscheinen. Die Erde gleicht einer wunderbaren Glocke, die der Seismograph als Ohr vernimmt. Einmal angeschlagen erzeugt sie eine große Zahl von e* —— ERS Schwingungen. Erst ein Gemisch hoher und schriller Töne, die ersten Vorläufer, dann, während die ersten Töne noch im Abklingen sind, eine Folge etwas tieferer Töne, auf- und abschwellend, die zweiten Vorläufer, dann ein diese Töne laut übertönender tiefer Baßbton an Stärke an- schwellend, bis zu einem Maximum, dann wieder abnehmend, in ein- zelnen Gruppen wieder verstärkt, schließlich aber, oft erst nach Stun- den, langsam ersterbend. Mit jedem Tausend Kilometer Zunahme der Entfernung vom Herd vergrößert sich die Zeit vom Beginn der ersten bis zum Beginn der zweiten Vorläufer um ungefähr eine Minute, die von den ersten Vor- läufern bis zum Hauptbeben um etwa 3 Minuten, so daß man aus diesen Zeitabständen sichere Schlüsse auf die Herdentfernung zu ziehen in der Lage ist. Eine erste Ahnung von solcher Erdbebenmusik , welche unsere neuen feinfühligen Seismographen häufig zu hören gestatten, habe ich schon im Jahr 1894 veröffentlicht. Ich habe damals einige Tatsachen besprochen, welche bewiesen, daß die Richtung, in welche bei Erdbeben der Boden in Schwingungen gerät, durchaus nicht übereinzustimmen braucht mit der Richtung, aus welcher die Erdbebenwellen herkommen, Tatsachen, welche eine Spaltung der Erdbebenwellen in Gruppen ver- schiedener Schwingungsrichtung und verschiedener Fortpflanzungs- geschwindigkeit wahrscheinlich machten. So berichtet A. v. HuusouLpr über das Erdbeben, welches am 26. März 1812 die Stadt Caracas zerstörte, dab zuerst ein starkes Getöse sich vernehmlich machte. »Diesem Getöse folgte eine senkrechte, etwa 3—4 Sekunden anhaltende Bewegung und dieser wiederum eine etwas längere wellenförmige Be- wegung. Die Stöße erfolgten in entgegengesetzter Richtung, von Nord nach Süd und von Ost nach West. Dieser Bewegung von unten nach oben und diesen sich kreuzenden Schwingungen konnte nichts widerstehen.« Diese sich kreuzenden horizontalen Schwingungen erschienen mir damals als Ergebnis einer Doppelbrechung, ganz ähnlich der Doppel- brechung der Lichtwellen im isländischen Kalkspat. Ich dachte mir, daß parallel und senkrecht zur Richtung des gefalteten Zugs der Sierra die Gebirgsmasse verschieden gepreßt sei und daher verschiedene Elastizität besitzen müsse. Nach der Theorie der Elastizität hat man zu unterscheiden zwischen 1) Wellen mit Längsschwingungen, Longi- tudinalwellen, mit größter Fortpflanzungsgeschwindigkeit, das waren in Caracas die ersten vertikalen Stöße mit ihren dem Ohre vernehmbaren zarten Vorboten, und 2) Wellen mit Querschwingungen, Transversal- wellen, langsamer als die ersten fortschreitend. Diese letzteren teilen sich im Falle verschiedener Elastizität je nach der Richtung in zwei senkrecht zueinander polarisierte Wellenzüge. Das waren in Caracas die sich kreuzenden horizontalen Schwingungen. An der Richtigkeit meiner Anschauungen von damals zu zweifeln liegt auch heute kein Anlaß vor, wenn auch die angenommene Ursache der Polarisation der Transversalwellen nur im Gebiete gefalteter Ge- birge und nur in den höheren Schichten der Erdkruste bestehen dürfte. —. URN — Für die Entstehung der 3 Hauptgruppen von Wellen eines und des- selben Erdbebens, wie sie übereinstimmend bei allen großen Weltbeben der letzten Jahre beobachtet wurden, muß eine etwas veränderte Erklärung gegeben werden. Je nachdem die Wellenbilder, die Seismogramme , von einem Apparate gezeichnet werden, der für eine der horizontalen Richtungen der Bodenbewegung, etwa für die ostwestlichen oder die nordsüdlichen Schwingungen bestimmt ist, oder von einem Apparat, der die auf- und abgehenden Bodenschwingungen, die Vertikalkomponenten der Bewe- gungen mißt, werden die Einsätze der ersten und zweiten Vorläufer verschieden stark verzeichnet. Die der ersten Vorläufer sind beim Vertikalinstrument deutlicher als die der zweiten, bei dem Horizontal- instrument umgekehrt. Zugleich sind die ersten Vorläufer bei den Horizontalinstrumenten verschieden stark je nach der Richtung dem Herde zu. Man erkennt, die ersten Vorläufer sind Longitudinalwellen, die zweiten Vorläufer sind dann wahrscheinlich Transversalwellen, mit dem Boden mehr parallel gerichtete Schwingungen. Die dritte Gruppe, die Hauptwellen, zeigen eine unverkennbare Analogie mit den Wasserwellen dadurch, daß die Bewegung des Bodens aus einer auf- und abgehenden und einer vor- und rückwärts gehenden sich zusammensetzt, ähnlich der Bewegung eines von den Wasserwellen bewegten schwimmenden Holzstücks, und ferner dadurch, daß diese Wellen sich deutlich als Oberflächenwellen erweisen durch die lange fort- gesetzte Unveränderlichkeit ihrer oberflächlichen Geschwindigkeit. Aber einen wesentlichen Unterschied bedingt die starr elastische Beschaffen- heit der Erdkruste. Die Wasserwellen sind reine durch die Wirkung der Schwere erzeugte Schwankungen, wie die Librationen einer Wage, bei den Bodenwellen bewirkt der elastische Widerstand eine beträcht- liche Erniediigung und Verkürzung der Schwingungsausschläge , ver- bunden mit ebenso beträchtlicher Vergrößerung der Fortpflanzungs- geschwindigkeit und Wellenlänge. Was wir von den Erdbeben beobachten, sind die Erscheinungen an der Erdoberfläche. Von ihnen wollen wir Schlüsse ziehen auf die Vorgänge im Erdinnern. Das geschieht an der Hand eines schematischen Entwurfs der Beziehungen zwischen Weg und Zeit der Erdbebenwellen, dessen Ausführbarkeit abhängt von der Güte der Zeitbestimmungen. Mit dem Namen »Hodograph«, Wegbeschreiber, bezeichnete der englische Mathematiker Hamilton eine Linie, welcher in der zeichnen- den Behandlung von Bewegungsproblemen die Aufgabe zufällt, ein Bild der wechselnden Geschwindigkeit der Bewegung eines Punktes zu geben. Die Übertragung des Namens auf eine den Gang der Erdhebenwellen über die Erdoberfläche darstellende Linie hat bis jetzt zu keiner Verwechslung geführt. Der von mir im Jahr 1888 eingeführte Name ist von den Seismologen in die verschiedensten Sprachen eingebürgert worden, man kann aber auch das halbdeutsche Wort Laufzeitkurve dafür gebrauchen. Von der Kenntnis der genauen Gestalt des Hodographen hängen wichtige Fragen der Erdbebenkunde und der Probleme des Erdinnern RR ab. Aber erst vom weiteren Fortschritt und der Vermehrung der Be- obachtungen ist die genauere Kenntnis der Gestalt des Hodographen zu erhoffen, über welche sich die Gelehrten bis jetzt noch nicht ganz geeinigt haben. Folgendes ist das Verfahren der Zeichnung: Von einem Erdbeben seien an verschiedenen Orten der Erdoberfläche sorg- fältige Beobachtungen gemacht und es seien die Zeiten seines Ein- treffens an jedem Beobachtungsort gut verzeichnet worden. Den Ort, auf welchen die früheste Beobachtung hinweist, und welcher meist auch am stärksten betroffen wurde, nennt man das Epizentrum. Unter ihm in unbekannter Tiefe nimmt man den Herd, den Ausgangspunkt der Bewegung an. Auf einer horizontalen geraden Linie als Entfernungs- achse trägt man in passend gewähltem Maßstab alle Entfernungen der verschiedenen Beobachtungsstationen vom Epizentrum als Anfangspunkt an ab, alle in derselben Richtung der Linie, gleichgültig, in welcher Himmelsrichtung die Punkte auf der Landkarte zum Epizentrum liegen. Senkrecht zur Entfernungsachse errichtet man alsdann in den einzelnen Stationspunkten Lote, auf welcheu man, wieder in passend gewähltem Maßstab, etwa 1 mm für 10 Sekunden, die Zeiten abträgt, welche die . Erdbebenwelle auf der Erdoberfläche gebraucht hat, um vom Epizen- trum je zur betreffenden Station zu gelangen. Für jede Phase des Erdbebens , die ersten, die zweiten Vorläufer, das Maximum usw. ergibt sich selbstverständlich ein anderer Endpunkt der Zeit. Verbindet man endlich alle Zeitpunkte derselben Phase durch eine fortlaufende stetige Linie, so heißt diese der Hodograph der betreffenden Phase. Ehe ich nun die Fragen weiter bespreche, die sich an die Gestalt des Hodographen knüpfen, muß ich erst die Voraussetzungen rechtfertigen, die der Möglichkeit seiner Anfertigung zugrunde liegen. Ist es denn nicht schon eine Hypothese, anzunehmen, dab ein Erd- beben ein Epizentrum habe und ist es nicht eine zweite Hypothese, daß es unter dem Epizentrum in der Tiefe einen Herd gebe? Die meisten Erd- beben, sagt man, seien tektonisch und gehen als solche nicht von be- stimmten Punkten aus, sondern von Flächen, welche durch die Bruch- linien und Verwerfungen der Gebirgsschollen sich an der Erdoberfläche zu erkennen geben. Darauf ist zu erwidern, daß darüber, ob das einzelne Erd- beben von einem, natürlich nicht mathematischen, Punkte, aber eng- begrenzten Herde ausgehe oder nicht, immer dann entschieden werden kann, wenn genügend gute Beobachtungen des zeitlichen Verlaufs vor- liegen. Daraus, daß häufig das stärkst erschütterte Gebiet bei einem Erdbeben eine langgestreckte Form hat, etwa zu beiden Seiten einer Bruchlinie der Erdrinde liegt, folgt noch nicht die Gleichzeitigkeit des Beginns an dieser Bruchlinie. Wenn der Glaser eine Glastafel mit dem Diamant geritzt hat und dann zerbricht, so beginnt der Bruch an be- stimmter Stelle der Linie, etwa mit einem kleinen Schlage, und schreitet von hier aus in der vorgezeichneten Richtung fort, während die un- schädlich bleibenden Wellen der Erschütterung sich nach allen Rich- tungen der Tafel ausbreiten. Die 300 Kilometer lange Verwerfungs- spalte des Erdbebens von San Franzisko (18. April 1906), der entlang der Boden um Beträge bis zu 7 m verschoben wurde, hätte bei gleich- — LEINE zeitiger Erschütterung ihrer ganzen Länge oder auch nur eines Zehntels derselben keine reinen Seismogramme an den in ungefährer Richtung der Linie liegenden näheren oder ferneren Stationen liefern können. Der Seismograph der Licksternwarte auf Mt. Hamilton zeichnete aber deutlich eine Dauer der Erdbebenvorläufer von 10 bis 12 Sekunden auf, woraus der in Erdbebenbeobachtung sehr erfahrene Japaner Omort den Epizentrumsabstand auf 80 bis 90 englische Meilen vonMt. Hamilton, natürlich auf der Verwerfungslinie im stärkst erschütterten Gebiete, bestimmte. Je getrennter und reiner auf den Seismogrammen eines Erdbebens sich die einzelnen Phasen voneinander abheben, um so bestimmter und enger begrenzt, sowohl in der horizontalen als in der vertikalen Ausdehnung muß der Herd angenommen werden, und um so begrenzter auch das Epizentrum. Tatsächlich pflegt es auch so zu sein, dab entlang solchen Ver- werfungsspalten, an denen öfter Erdbeben sich ereignen, heute da, morgen dort, immer an eng begrenzter Stelle, es los geht. Die ganze lange pazifische Küste Amerikas is eine lange Senkungslinie. Die Orte Lima, Valparaiso, San Marcos sind mit San Franzisko im Lauf der Jahre Ausgangspunkte von Weltbeben gewesen mit gut definierten Seis- mogrammen, also mit wohl begrenzten Herden und Epizentren. Die weitere Frage aber, ob nicht Herd und Epizentrum annähernd dasselbe sind, ob nicht eben die oberflächlich zu beobachtenden Massenver- schiebungen einen Teil der in verhältnismäßig geringe Tiefe reichen- den Veränderungen im Gebirgsbau bilden, welche als Erdbebenursachen anzusehen wären, diese Frage führt uns auf den Hodographen zurück. Der nächstliegende Gedanke über den Zusammenhang von Ent- fernung und Zeit ist der, anzunehmen: Je größer die Entfernung einer Station vom Epizentrum, um so später wird sie von der Erdbeben- welle erreicht, also wird wohl zwischen Weg und Zeit einfache Pro- portionalität bestehen. Dieser Annahme entsprechend müßte sich der Hodograph als eine schief ansteigende gerade Linie ergeben, je lang- samer die Bewegung, um so steiler ansteigend. Das Erdbeben, welches im August 1886 die Stadt Charleston zerstörte und ohne Seismometer in einem großen Teil der Vereinigten Staaten wahrgenommen wurde, lieferte dem Geologen Durron einen ganz gradlinig verlaufenden Hodo- graph, weniger als Verbindungslinie, denn als Vermittlung der damals noch viel unzuverlässigeren Zeitbestimmungen, als solche jetzt zu sein pflegen. Ohne Unterscheidung der Phasen im Seismogramm ist an eine brauchbare Zeitbestimmung nur so weit zu denken, als man annimmt, die Zeiten beziehen sich alle auf die Phase des Maximums im Haupt- beben. Der gefundene Hodograph entsprach einer Fortpflanzungsgeschwin- digkeit: von 5,2 Kilometer pro Sekunde. Wir wundern uns heute über diese große Geschwindigkeit der Haupterdbebenwelle, denn nach den heutigen Erfahrungen an einer beträchtlichen Zahl von großen Beben, deren Hauptwelle zum Teil über einen halben, ja über einen ganzen Umlauf um die Erde verfolgt wurde, läuft diese Welle mit nur 3,4 Kilo- meter Geschwindigkeit über die Erdoberfläche hin. Der damalige Fehler — EXXI — war ein mehrfacher, das Epizentrum war schwer bestimmbar, lag viel- leicht im Meer, die Zeit des Beginns im Epizentrum war ebenfalls un- sicher. Der Hauptfehler aber, auf welchen ich schon im Jahre 1890 aufmerksam machte, entsprang aus der Nichtunterscheidung einer wahren Fortpflanzungsgeschwindigkeit von der scheinbaren. Falls nämlich der Erdbebenherd in größerer Tiefe unter dem Epizentrum liegt, kommen die Erdbebenwellen an jeden Ort der Oberfläche von unten her, nicht auf dem Umweg über das Epizentrum , sondern auf kürzestem Wege. An der Oberfläche geht scheinbar die Wellenbewegung vom Epizentrum aus, aber mit anfänglich unendlich großer, allmählich abnehmender Geschwindigkeit, die erst in größerer Entfernung, für welche die Herd- tiefe verschwindend klein wird, einen normalen Betrag annimmt. Diese Unterscheidung der scheinbaren von der wahren Fortpflanzungsgeschwin- digkeit ist für unsere Wissenschaft alt, sie rührt her von den Bear- beitern des kleinen mitteldeutschen Erdbebens vom 6. März 1872, von SEEBACH und MinnIGERODE. Die Unterscheidung hat in der modernen Erdbebenforschung eine wichtige, wenn auch etwas veränderte Bedeu- tung erlangt. SergAcH’s Ansicht, daß die kürzesten Wege, nach welchen die Erdbeben sich ausbreiten, er nannte sie Stoßstrahlen, gerade Linien seien, welche allseitig vom Erdbebenherde ausstrahlen, mußte der besseren Vorstellung Platz machen, dab diese Strahlen dem aus der Lehre von den Lichtstrahlen bekannten Gesetz der Brechung unterliegen. Der nach unten wachsende Druck im Innern der Erde bedingt eine nach unten wachsende Fortpflanzungsgeschwindigkeit und diese eine gegen unten konvexe Krümmung aller vom Herde ausgehenden Strahlen, mit Ausnahme der senkrecht verlaufenden, so, daß die ganze eine.Hälfte der Stoßkraft des Erdbebens sich in einem beschränkten Geb et der Oberfläche entladen muß, dem Gebiet mit einer im Epizentrum unend- lich großen, von da nach außen abnehmenden scheinbaren Geschwin- digkeit. Auch die nach unten gerichtete Hälfte der vom Herd aus- gehenden Stoßkraft wendet sich in gekrümmten Strahlen allmählich zur Oberfläche und entladet sich im äußeren Erdbebengebiet, in welchem die scheinbare Geschwindigkeit von dem kleinsten Werte an, den sie am Rande des inneren Gebietes besaß, sich wieder mit wachsender Entfernung stetig vergrößert. Der Hodograph, welcher bei Dutton eine gerade Linie ist, bekommt bei SersacH die Gestalt einer Hyperbel- hälfte, die im Epizentrum als Scheitel horizontal gerichtet beginnt, in einem gegen unten konvexen Bogen ansteigend allmählich in eine schiefe gerade Linie (Asymptote) übergeht. Der Hodograph von Schuipr be- ginnt gleichfalls mit horizontaler Richtung mit gegen unten konvexem Bogen, erreicht aber mit der Grenze des inneren Erdbebengebietes seine stärkste Steigung, die der kleinsten scheinbaren Geschwindigkeit ent- spricht, um sich von da an in einem gegen unten konkaven Bogen weiter zu erheben. Infolge der Kugelgestalt der Erde müßte der Hodograph bei der Entfernung eines halben Erdumfangs wieder hori- zontale Richtung annehmen, einer unendlich großen scheinbaren Ge- schwindigkeit im Gegenpunkt des Epizentrums entsprechend. Auf solche — LAXII — Entfernungen Erdbeben zu beobachten stand für SerzAcn in den 7Ver Jahren, für mich Ende der S0er Jahre außer aller Erwartung, damals konnte man nur an Ereignisse denken, die innerhalb eines Gebietes der Erdoberfläche sich abspielten, für das man annähernd von der Kugel- krümmung absehen konnte. Die ungeahnte Erweiterung des Horizontes der Beobachtungen, welche die Seismographen brachten, ließ die Frage der Herdtiefe zu- nächst wieder in den Hintergrund treten. Was bedeuteten die kleinen Herdtiefen, welche man mit den Geologen auf höchstens 10 bis 20 Kilo- meter zu beurteilen geneigt war, gegenüber Fortpflanzungswegen im Erdinnern von Tausenden von Kilometern? Solch kleine Rücksichten sind für den mathematischen Forscher insbesondere, der mit kühner Ausdehnung des Brechungsgesetzes und der Elastizitätsgesetze über die Tiefen des Erdballs die Eigenschaften des Erdinnern zu erschließen unternimmt, ein lästiges Hindernis. Also weg mit dem ganzen inneren Erdbebengebiet, mit dem kleinen, nach unten konvexen Teil des Hodo- graphen. Der Hodograph beginnt im Epizentrum schief ansteigend und verläuft entweder in nach unten konkavem Bogen, so die Hodographen der ersten und zweiten Vorläufer, oder in gleichförmig schief aufsteigen- der gerader Linie, so der Hodograph des Hauptbebens. Einer solchen Behandlung ins Große, solange sie den Beobach- tungen keinen zu großen Zwang antut, kann man ihr Verdienst durch- aus nicht abstreiten. Aber es gibt eine vielverbreitete Art der Wür- digung der auf die Naturvorgänge angewandten Mathematik, die aus den großen Erfolgen der Mathematik im Gebiet der Astronomie ent- sprungen nicht mit gleichem Rechte auf das ganze Gebiet der Natur- forschung übertragen wird. Man übersieht, daß bei den verwickelteren Problemen, z. B. der Geophysik, die Aufgabe der Mathematik meist nicht in der zweifellosen Enthüllung neuer Tatsachen besteht, sondern im Ausbau der Hypothesen, in der folgerichtigen Ableitung ihrer Kon- sequenzen, in der Festsetzung von Maß und Zahl sowohl hypothetischer als tatsächlicher Verhältnisse. Nicht ohne enge Beziehung zur Gestalt der Hodographen ist z. B. die Frage nach dem Aggregatzustand des Erdinnern, ob starr, flüssig oder gasig. Vielfach hält man die Frage zugunsten des starren Zu- standes für entschieden durch die von Lord Kuuvın ausgehenden mathe- matischen Behandlungen der Frage. Die Berechnung beruht auf der von Lord Keıvın rechnend aus der Flutbewegung des Meeres gefundenen Tatsache, welche neuerdings durch Horizontalpendelbeobachtungen von HEcKER in Potsdam bestätigt wurde, daß wie das Meer, so in kleinem Maße auch das Festland eine Gezeitenbewegung besitze, deren kleiner täglicher Betrag noch unsicher ist, deren halbmonatlicher Ausschlag aber darauf schließen läßt, daß die Erde ein durch und durch fester Körper sei von der elastischen Härte des Stahls. Bei aller Hochachtung vor diesem nach den Gesetzen der Elastizitätslehre abgeleiteten Urteil über den inneren Zustand der Erde möchte ich der Berechnung doch vorerst nur einen akademischen Wert beilegen. — LXXIV — Eine pechartig zähe Masse kann als sehr elastisch erscheinen gegenüber kurz wirkenden Kräften, während sie langsam wirkenden Kräften einen zähen aber unelastischen Widerstand entgegensetzt. Un- sere Knaben kennen alle die Eigenschaft des neugebackenen Brotes, das zwischen den Fingern geknetet leicht jede Formänderung gestattet. Zum Oktaeder mit hörnerartig vorragenden Ecken geformt und mit Wucht zu Boden geworfen behauptet es seine Form. So kann man beides vereint denken, eine hohe elastische Reaktion des Erdmagmas gegenüber Erdbebenwellen und eine unelastische Zähigkeit gegenüber flutwirkenden Kräften, eine Schwerflüssigkeit, groß genug, um auch bei der halbmonatlichen Flut den vollen Eintritt der Flutwirkung zu ver- hindern oder um die Verlängerung der Periode der Polschwankungen der Erde über das Maß der für die starre Erde berechneten Periode EuLers hinaus bis zur Periode CHAnDLErR’s zu erklären. Ganz besonders ist es eine Eigenschaft, die man seit langer Zeit von den vulkanischen Laven auf das Erdmagma übertragen hat, welche gestatten dürfte, die Beschaffenheit stahlartiger Härte auf die festen Silikate der Erdkruste zu beschränken, nämlich die Eigenschaft der Sättigung mit okkludierten Gasen. Der Wechsel von Ebbe und Flut in einem flüssigen Magma müßte sich in veränderlichem Druck auf die darauf lastende Kruste äußern, okkludierte Gase aber wirken als Druck- regulatoren, indem sie bei abnehmendem Druck sich in Blasen aus- scheiden, bei zunehmendem Druck wieder absorbiert werden. Die Druck- schwankungen, unter welchen sich die Kruste heben und senken müßte, kommen so zur vollständigen oder teilweisen Vernichtung. Es führt doch das Fehlen eines hydrostatischen Gleichgewichts zwischen dem Stande der Laven in den Kratern benachbarter Vulkane auf dieselbe Vermutung einer blasigen Beschaffenheit der höheren Teile des Magmas. Als besonderen Beleg für die große Starrheit des Erdinnern führt man den Hodograph der zweiten Vorläufer der Erdbeben an. Da die ersten Vorläufer sich als Longitudinalwellen erweisen, müssen wir die langsamer sich fortpflanzenden zweiten Vorläufer als Transversalwellen (Wellen mit Schwingungen quer zur Fortpflanzungsrichtung) ansehen. Solche transversale, den Schwingungen einer gespannten Saite ent- sprechende Bewegungen sind in leicht flüssigen Körpern nicht denk- bar, denn diese sind wohl fortschreitender Verdichtungen und Ver- dünnungen fähig, sie äußern Volumelastizität, wie die Luft bei den Longitudinalwellen des Schalls, aber sie entbehren der Formelastiziät, welche, wie wir oben sahen, den Unterschied zwischen den Festlands- wellen und den Meereswellen bedingt. Soweit die oben erwähnten Unterschiede der Hodographenformen tatsächlich bestehen, gradliniger Verlauf beim Hauptbeben, gekrümmter Verlauf bei den Vorläufern, einer mit der Entfernung wachsenden scheinbaren Geschwindigkeit entsprechend, soweit darf man schließen, daß die ersten Wellen entlang der Erd- oberfläche hinziehen, die beiden letzteren aber durch große Tiefen des Erdinnern hindurch in durch Brechung gekrümmten Strahlen sich fort- pflanzen. Aber hüten wir uns vor Übertreibung! — NOV) Als ich im Jahr 1588 den Versuch machte, die Gesetze der Wellenbewegung auf die Erdbeben anzuwenden, war ich der erste, welcher eine dem Sinusgesetz entsprechende Krümmung der Stoßstrahlen behauptete, welcher zeigte, daß die den Herd in horizontaler Richtung verlassenden Strahlen an der Oberfläche auf der Grenze des inneren und äußeren Erdbebengebiets auftauchen, des Ortes, wo die scheinbare Wellen- geschwindigkeit die Größe der wahren Wellengeschwindigkeit im Herde erkennen läßt. Es lag damals noch kein Anlaß vor, auch nicht die Wahrscheinlichkeit eines künftigen Anlasses, die Untersuchung weiter als vielleicht 2000 Kilometer vom Epizentrum auszudehnen und das Brechungsgesetz bis tief in das Innere der Erde als gültig zu betrachten. Der Anlaß lag mir um so ferner, als die Befürchtung mehr oder weniger enger Grenzen der Gültigkeit des Gesetzes so nahe liegt. Die Lehre vom Licht lehrt uns verschiedene Vorgänge kennen, welche der unbe- schränkten Anwendung des Brechungsgesetzes Schranken setzen. Man bezeichnet sie als Reflexion, als Absorption, als Beugung der Strahlen. Man muß es für wahrscheinlich halten, daß beim Eindringen der Erd- bebenwellen in tiefere Schichten , besonders wegen der Zunahme des spezifischen Gewichts der Massen und ähnlich beim Auftauchen aus den Tiefen wegen der Abnahme eine besondere Art von Reflexion statt- findet, eine Umkehr der schwingenden Bewegung, nicht unstetig, wie an Spiegeln, sondern stetig bei dem stetigen Übergang vom einen Wert des Drucks und der Dichte zum andern, man muß es auch für wahrscheinlich halten, daß in großen Tiefen die Transversalwellen wegen flüssiger oder gasiger Beschaffenheit der Massen unmöglich und absorbiert werden, wie man auch eine Absorption der Longitudinal- wellen für möglich halten muß. Und wenn solche Umstände zutreffen, so werden deswegen doch noch, analog den Erscheinungen bei der Lichtbeugung und Reflexion, Wellen vom Herd nach den fernsten Punkten der Erdoberfläche gelangen, nur nicht auf den durch das Brechungs- gesetz vorgeschriebenen Wegen. Nach dem Stande der heutigen Feststellung der Hodographen- gestalt ist die Annahme einer Begrenzung der Gültigkeit des Brechungs- gesetzes in der Tat begründet. Die kalabrischen Erdbeben der letzten Jahre bieten gegenüber anderen großen Ereignissen dieser Zeit den besonderen Vorteil, daß die jeweilige Feststellung des Epizentrums gut gelingt, und daß in der Nähe der Epizentren sich einige sehr gut bediente Eradbebenwarten be- finden. Vielleicht wird das Interesse an den Vorgängen in der Nähe des Herdes auch noch in anderen Erdbebengebieten, wie z. B. dem Vogtland, künftig Anlaß zur Errichtung weiterer Erdbebenwarten geben. Besonders die Bearbeitung des kalabrischen Erdbebens vom 23. Okt. 1907 durch Professor Rızzo in Messina hat einen bedeutenden Fortschritt für die Feststellung der Hodographengestalt in der Nähe des Epizent- rums gebracht. Bei diesen kalabrischen Beben, von welchen das neueste vom 28. Dezember vorigen Jahres, das die Stadt Messina heimgesucht hat, seiner Bearbeitung durch den glücklich geretteten Gelehrten ent- gegensieht, läßt sich das Innere Erdbebengebiet nicht mehr vernach- — URN lässigen. Wenn auch ein für das Erdbeben vom 8. September 1905 gefolgerter Umkreis des inneren Gebiets von 1500 Kilometer Radius noch Anlaß zu Zweifel gab, so dürfte die nach guten Beobachtungen gemachte Feststellung von 750 Kilometer Radius bei dem Erdbeben von 1907 doch der Wahrheit sehr nahe kommen. Innerhalb dieses Umkreises nimmt für alle Phasen des Bebens, auch diejenige des Haupt- bebens, die scheinbare Fortpflanzungsgeschwindigkeit ab vom unendlich großen Wert im Epizentrum nach außen zu bis zu einem kleinsten Werte, um von da ab wieder zu wachsen. Allen Phasen kommt ein schwach S-förmig gekrümmter Hodograph zu, unterhalb des Wendepunkts konvex gegen unten, eberhalb desselben konkav. Ist einmal ein brauchbarer Wert für den Radius des innern Ge- bietes gewonnen, so ist es leicht, ein Maß für die Herdtiefe zu finden, welches uns vor allzu großer Unterschätzung bewahren muß. Eine einfache Anwendung des Lehrsatzes des Pythagoras führt zum Ziel. Man nehme zunächst an, die Strahlen verlassen den Herd gradlinig, so kann man den horizontal vom Herd ausgehenden Strahl als Höhe, den Erd- durchmesser 2 r als Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks ansehen, die Herdtiefe x wird zum Hypotenusenabschnitt und der Radius a des innern Erdbebengebietes dient als Kathete, weil es hier keinen Fehler bringt, Bogen und Sehne gleich zu setzen. Man findet x=a?:2r. Das gibt für den Fall von 1907 den Wert x = 750%: 12730, d.h. x 45 Kilometer. Nun verlangt aber das Brechungsgesetz, daß die Strahlen vom Herd aus gegen unten konvex verlaufen. Daher muß die Herdtiefe mehr als 45 Kilometer betragen. Wäre der Strahl zum Rande des innern Gebietes auch nur so stark gekrümmt, als die Erd- oberfläche, so müßte der Herd schon in doppelt so großer Tiefe liegen, in gegen 90 Kilometer. Mit a= 1500, wie sich für das Erdbeben von 1905 zu ergeben schien, würde man auf x = 176 Kilometer kom- men. Unbegreiflicherweise hat vor 2 Jahren ein gelehrter Mathematiker unter Verwendung dreier Integrale den letzteren Wert zu x=17 Kilometer gefunden! So allerdings bekommen diejenigen Recht, welche die Herd- tiefe vernachlässigen wollen. Ein annäherndes Verfahren der Herdtiefebestimmung beruht auf der Annahme, daß die Geschwindigkeit der Wellenfortpflanzung im Erd- innern mit der Tiefe gleichmäßig wachse. Die Geschwindigkeit im Herd für die Longitudinalwellen läßt sich nach Rızzo’s Hodograph zu 6,0 Kilometer berechnen (5,9 die scheinbare Fortpflanzungsgeschwindig- keit im Wendepunkt, hierzu 0,1 als Zuschlag wegen der Kugelgestalt der Erde). Als Wellengeschwindigkeit im kristallinischen Gestein der ungedrückten Oberfläche setze ich den von Mıchru-Luvy und Fovqun für Granit ermittelten Werten entsprechend 2,6 bis 3,2 Kilometer. Es stehen damit auch die größeren Werte longitudinaler Wellengeschwin- digkeit im Einklang, welche neuerdings der Japaner KusAkABE gefun- den hat, wenn man nach seinen Ausführungen den Einfluß der Berg- feuchtigkeit berücksichtigt. Damit finde ich nach einem in meiner ersten Abhandlung angegebenen Verfahren eine Herdtiefe von 186 bis 163 Kilometer. Es steht zu hoffen, daß künftig die Seismogramme von — SERRVT — dem Epizentrum nahen Stationen noch andere Hilfsmittel der Tiefen- bestimmung liefern werden. Was aber für die Beurteilung der Verhältnisse im Erdinnern noch wichtiger ist, als die Bestimmung der Herdtiefe, das sind die Beobach- tungen, welche die neuesten großen Weltbeben für den äußeren Ver- lauf der Hodographen ergeben. So, wie für den Hodograph des Hauptbebens der im äußeren Gebiete allmählich erfolgende Uebergang in eine schiefe Gerade außer Zweifel ist, entsprechend einer Fortpflanzung der Wellen entlang der Oberfläche mit 3,4 bis 3,5 Kilometer Geschwindigkeit, so stellt sich auch für die zweiten Vorläufer in einer mit der Beobachtungszahl zu- nehmenden Deutlichkeit eine allmähliche Annäherung des Hodographen an eine gerade Linie heraus, welche einer konstanten Geschwindigkeit parallel der Oberfläche der Erde von etwas über 12 Kilometer ent- sprechen dürfte. Also auch von den Transversalwellen der zweiten Vorläufer bleibt bei wenigen Tausend Kilometer Entfernung vom Epi- zentrum nur noch ein der Erdrinde folgender Anteil zurück, das tiefe Erdinnere pflanzt sie nicht fort, der letzte Grund für die starre Be- schaffenheit des Kerns der Erde fällt dahin. Allerdings, die starre oder mindestens zähspröde Rinde muß tiefer reichen, als bis zum Sitz der Erdbebenherde, sonst würde der grad- linige Hodograph schon am Wendepunkt beginnen, beziehungsweise der nach unten konkave Teil des Verlaufs würde fehlen, die Anwendbarkeit des Sinusgesetzes auf die vom Herd aus abwärts gerichteten Strahlen wäre ausgeschlossen. Die Ähnlichkeit der Seismogramme und die Gleichheit der Fort- pflanzungsgeschwindigkeit in gleichen Herdabständen läßt die Annahme wahrscheinlich erscheinen, daß wir es bei den verschiedenen großen Beben mit annähernd gleichen Herdtiefen zu tun haben. Welche Ursache der an der Oberfläche beobachteten gewaltigen Erschütterungen mag einen Sitz innerhalb der festen Kruste in übereinstimmender Tiefe haben ? Der Geologe DAUBREE war der Ansicht, daß die Erdbeben einer Art vulkanischer Eruption zuzuschreiben seien, welche nicht zur Ober- fläche der Erde durchzudringen vermöge, und dab sie, wie die vul- kanischen Eruptionen, der Spannung des Wasserdampfs als Ursache zuzuschreiben seien. Das Wasser dringt nach ihm durch kapillare Leitung des Gesteins in die Tiefe, wo der Dampf unter einem mit der Temperatur steigenden Druck bis zur Explosion sich in Hohlräumen ansammelt. Die Vorstellung verbindet sich sehr gut mit der andern, welche die Ursache der Erdbeben tektonischen Veränderungen zuschreibt. Das Eindringen von Wasser in große Tiefen ist durch die vorhandenen Verwerfungen begünstigt, besonders dann, wenn die Tätigkeit der Ver- werfung noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Die jüngste Kata- strophe von Messina hat Veranlassung gegeben, in ihr eine wieder- holte Bestätigung des von E. Surss erkannten Bestehens eines tyrrhe- nischen Senkungsfeldes zu sehen mit dem Stromboli als Zentrum, mit — SM — einer durch die Meerenge von Messina gehenden bogenförmigen Um- randung. Aber wo liegt die weitere Ursache dieser großen allmählich fortschreitenden Senkung? Darauf finde ich eine Antwort in einer von dem Astronomen des Ätna, A. Rıcco, vor einigen Jahren er- schienenen Arbeit über die Anomalien der Schwere im Gebiete von Süditalien und Sizilien, wenn ich sie verbinde mit Ausführungen von Sv. ArkHenıus über die nivellierenden Kräfte der Erde. Das ganze Gebiet von Süditalien, Sizilien, dem tyrrhenischen und dem ionischen Meer ist ein Gebiet positiver Abweichung der Schwer- kraft. Die in Metern gemessene Beschleunigung der Schwere zeigt gegenüber den durch geographische Breite und Meereshöhe bedingten Normalwerten Abweichungen, welche in den genannten zwei Meeren bis zu 150 Einheiten der 5ten Dezimale ansteigen, welche entlang dem Rücken der Halbinsel und der Insel am kleinsten sind, auf dem Ätna, annähernd auch beim Vesuv, zu Null werden, überall entlang der Küste die rascheste Zunahme gegen die See hin erleiden, auf den kleinen Inseln der Meervulkane aber, Stromboli und Vulkano, ihre höchsten Beträge 150 und 160 aufweisen. Es ist also der Senkungsantrieb, die übernormale Schwere, auf dem Meeresboden erheblich größer als auf dem Lande, er wird zudem auf dem Lande am Sitze der tätigen Vulkane aufgehoben. Die unge- heuren Massen von Gasen, Dämpfen, Aschen, Laven, welche die Land- vulkane zutage fördern, werden von Wind und Wasser zusammen mit dem allgemeinen allmählichen Massentransport, der die Gebirge einebnet und das Land entblößt, dem Meere zugeführt, die Seevulkane aber lassen ihre schweren Produkte dort, wo sie zutage kommen. Aus allen diesen Massenverlegungen, die an allen Meeresküsten ähnliche Wirkungen äußern müssen, ergibt sich eine Tendenz, den Meeresboden an der Küste allmählich tiefer einsinken, Verwerfungs- spalten an solchen Küsten nie zur Ruhe gelangen zu lassen. Durch die nie vernarbenden Schrunten in der Rinde der Erde findet eine immer erneuerte Zufuhr von kapillar eindringendem Wasser statt. Der hohe Druck, die Kapillarkraft, die chemische Bindung werden auch bei hoher Temperatur in der Tiefe die Dampfbildung hintanhalten, auch die Ueber- schreitung der kritischen Temperatur hindert das Tieferdringen nicht. Endlich aber, bei einer 2000 Grad vielleicht stark übersteigenden Temperatur, wird der Dissoziationspunkt des Wassers erreicht, 2H,0=2H,--0,, das Volumen will plötzlich von 2 Raumteilen auf 3 sich vergrößern, die Explosion erfolgt. Sie pflegt die Ursache bald nachher folgender weiterer Explosionen zu sein, für welche sie den Wasserzutritt erleichtert, oft auch den Widerstand vermindert hat. Die senkrechte Wirkung von der Explosionsstelle aus ist die Richtung des kleinsten Widerstands, auch nach unten, falls dort ein gasiger oder Nüssig-blasiger Zustand besteht. Durch eine gewaltige Kraftentwick- lung kann also eine Daubree-Röhre durch die Erdkruste geschlagen werden, der Anlaß zu einem Vulkan oder wenigstens zu einem Branko’schen Vulkanembryo, bei schwächerer Wirkung der Explosion hat es beim Erdbeben oder gar nur bei unterirdischem Schallphänomen — ) EXRIX sein Bewenden. Für schwächere Beben mag häufig die Entwicklung gespannter Dämpfe in: geringerer Tiefe genügen, bei Temperaturen welche unter derjenigen des Molekülzerfalls des Wassers liegen. Mit der kleineren Herdtiefe muß eine kleinere Ausdehnung des inneren Erd- bebengebiets und eine kleinere Fortpflanzungsgeschwindigkeit im Zusam- menhang stehen. Die Hodographen, welche das bestätigen mübten, warten leider noch der Beobachtungen, aus denen sie hervorgehen sollen. Und endlich, auch die Longitudinalwellen der ersten Vorläufer scheinen nicht Probe zu halten als Boten aus den größten Tiefen der Erde, auch ihr Hodograph neigt nicht beim weiteren Verlauf zur hori- zontalen Richtung. Das Erdiunere stößt alle Schwingungsbewegungen ab gegen oben. Die englischen Elastizitätstheoretiker, für welche die Erde eine gleichförmig elastische Oberfläche besitzt, haben für den Bestand von dreierlei Oberflächenwellen die theoretische Erklärung ge- geben. Für die Hauptwellen mit ihrer kleinen Geschwindigkeit und für deren Nachläufer mit noch kleineren Geschwindigkeiten mag die Theorie von Lord RAyveigGn zu der oben gegebenen Auffassung stimmen und sie mathematisch begründen. Unmöglich aber erscheint es, Ober- flächenwellen, also Wellen mit geringer Ausdehnung in die Tiefe der Erdkruste physikalisch zu erklären, welche longitudinal etwa 20, trans- versal etwa 12 Kilometer Geschwindigkeit haben müßten, um mit den ersten und zweiten Vorläufern übereinzustimmen. Was wird das Erd- beben von Messina uns lehren ? 4. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde. Versammlung in Urach am 31. Mai 1908. Die sehr gut besuchte Versammlung wurde im neuen Schulgebäude abgehalten. Professor Dr. Blochmann-Tübingen eröffnete die Sitzung um 11 Uhr vormittags und gab der Freude der Versammelten darüber Ausdruck, daß auch Med.Rat Dr. Camerer zu den Vorträgen er- schienen war. Den ersten Vortrag hielt Prof. Dr. Winkler-Tübingen: »Über einen Pfropfbastard zwischen Tomate und Nachtschatten«. Der Vortragende erklärt zunächst, was man unter Pfropfbastard ver- steht und zeigt blühende Zweige des bekannten Cytisıs Adami und der erst vor kurzem in Bronvaux bei Metz entstandenen Pfropfbastarde zwischen Weißdorn und Mispel vor. Er erklärt dann speziell für Oytisus Adami, welche Besonderheiten die erwachsene Pflanze in Blätter- und Blütenbildung aufweist, und geht dann kurz auf die Zweifel ein, die sich noch immer an die Entstehung dieser merkwürdigen Pflanzen- formen knüpfen. Er schildert dann genauer, wie es ihm gelang, durch Pfropfen eines Nachtschattens, Solanum nigrum, auf eine Tomate und bestimmte Behandlung der so erhaltenen zusammengesetzten Pflanze einen Sproß zu erhalten, der in höchst interessanter Weise auf der — EROON — einen Seite den Bau des Nachtschattens, auf der anderen den der Tomate aufwies. Form, Farbe, Behaarung der Blätter der inneren Seite sind wie beim Nachtschatten, die der anderen Seite wie bei der Tomate. Einige an bestimmten Stellen auftretende Blätter zeigten häufig die Charaktere des Nachtschattens bezw. der Tomate. Der Vor- tragende zeigt die von dieser Pflanze stammenden ganz verschiedenen Blätter vor. Er erklärt dann weiter, wie die Wachstumsverhältnisse der Solanaceen (nachtschattenartigen Pflanzen) es möglich machen, daß bei einem solchen Pfropfbastard auch an den Blüten die Eigenschaften beider Eltern nebeneinander auftreten. Er hat darum Versuche mit Capparidaceen, deren Wachstumsverhältnisse für das besprochene Problem günstiger sind, in großem Maßstab begonnen. Er erläutert, wie der von ihm erhaltene Pfropfbastard in wichtigen Punkten sich von den bisher bekannten Pfropfbastarden unterscheidet. Die Besonderheiten der von ihm erhaltenen Pflanzen — halbseitige Verteilung der Merk- male der Elternpflanzen — sind bis jetzt weder bei pflanzlichen noch bei tierischen Kombinationen beobachtet worden. Man nennt darum auf seinen Vorschlag solche eigentümliche Doppelwesen nach der Chimäre des griechischen Mythus Chimären. Das theoretisch wichtige Er- gebnis des Versuchs ist, daß auch auf anderem als sexuellem Wege Zellen verschiedener Arten zur Bildung eines neuen Organismus zusammentreten können. (S. auch S. LXXXIM.) Darauf spricht Herr Oberstabsarzt a. D. Dr. Dietlen-Urach über: »Ein Bohnerzlager in einem Basalttuffmaar an der Ulmer Steige bei Urach« als Einleitung zu einer am Nachmittag vorzunehmenden Be- sichtigung dieses interessanten Vorkommens. Prof. Dr. v. Koken-Tübingen sprach sodann über »das Tier- leben auf der Alb zur Diluvialzeite. Es handelt sich wesent- lich um die Säugetiere, denn von der sicherlich ebenfalls reich ver- tretenen Vogelwelt kennen wir zu wenig. Die Säugetiere weisen, wenn man alle Fundberichte zusammenzieht und besonders auch die Er- weiterung unserer Kenntnis in den letzten Jahren berücksichtigt, eine auffallende Mannigfaltigkeit der Formen, sowohl unter den Raubtieren, wie unter den Huftieren und den kleineren Nagetieren auf. Es läßt sich aber leicht erkennen, daß diese reiche Fauna aus verschiedenen Elementen zusammengeschweißt ist, aus solchen, die dem hohen Norden eigen sind (wie das Renntier), aus solchen, welche die kontinentalen Steppen bewohnen (Ziesel z. B.), aus südlichen Formen, welche aus der Mittelmeergegend zu uns drangen, und ferner aus dem Rest des alten tertiären Bestandes. Die Vereinigung aller dieser Gruppen zu einer Einheit ist auf das Eingreifen der Eiszeit zurückzuführen, welche viele Wohngebiete unzugänglich machte, andere klimatisch umgestaltete und dadurch zu beständigen Verschiebungen und Wanderungen Anlaß gab. So müssen wir das Gesamtbild der diluvialen Fauna in eine Reihe von Einzelbildern auflösen, die je nach der Phase der Eiszeit bedeutende Verschiedenheiten aufweisen. Dieses Schwanken der tierischen Bevölkerung zeigt sich auch in dem vielbesprochenen Profil des Sirgen- steins. In die zasammenhängende Schuttanhäufung, welche unter dem — RU Eingang der Höhle lag, sind zwei abweichende Schichten eingeschaltet, die auffallend reich an kleinen Nager- und Vogelresten sind. Die untere deutet eine reine Tundrenfauna an; die viel höher gelegene zweite läßt sich nochmals zerlegen in eine untere Hälfte mit Tundratieren (Halsbandlemming usw.) und in eine obere mit Steppentieren (Pfeif- hasen usw.). Alle anderen Schichten zeigten sich erfüllt mit Knochen unserer bekannten Diluvialtiere, wie Mammut usw.; jedoch ist in der Tiefe der Höhlenbär häufiger, weiter oben dominieren die Wildpferde. Die obere Nagetierschicht entspricht dem Profil von Schweizers- bild, das durch die prähistorischen Funde vor Jahren die Augen auf sich zog. Die Technik der Geräte führt uns in die Zeit der Madelaine- Höhle, in die jüngste paläolithische Phase, welche schon der Abschmelz- zeit des diluvialen Eises angehört. Die untere Nagetierschicht deutet dagegen auf die Herrschaft der letzten großen Vereisung der Würmeiszeit; die geringe Lage darunter mag noch bis in das Inter- glazial reichen. Die Alb war in dieser jüngeren glazialen Phase nirgends zusammenhängend vergletschert; es existierten hier andauernd Weide- und Wohnplätze für die größeren Säugetiere, und so erklärt es sich, dab manche Arten in allen Schichten des Profils gefunden werden und nur in der relativen Häufigkeit sich Änderungen des faunistischen Bildes zeigen. Die Ausgrabungen im Sirgenstein haben bekanntlich reiche prähistorische Funde gefördert, die jetzt im geologischen Institut von Tübingen sich befinden, und diese, durch Dr. Schmipr sorgfältig nach Schichten gesammelt, führen uns die ganze Entwicklung der alten Steintechnik von der Le-Moustier-Zeit an durch die Aurignac- und Solutre-Phase bis zum Magdalenien vor Augen, reichen also weit über den Umfang des Schweizersbild-Profils hinaus. Das ganze entspricht aber nur dem jüngeren Abschnitt des Diluviums, d. h. dem allerletzten Abschnitt des Interglazials, der schon im Schatten der wieder heran- nahenden Vereisung steht, der letzten (Würm-)Eiszeit selbst, und der durch mehrere klimatische Schwankungen unterbrochenen Abschmelz- zeit. Da im jüngeren Löb Aurignac-, Solutre- und Madelaine-Formen gefunden werden, so ist auch dessen jungdiluviales (nicht interglaziales) Alter gesichert; seine Bildung reicht durch die Zeit der letzten Ver- eisung bis weit in die Abschmelzzeit und die Zeit der postglacialen Steppen hinein. Prof. Dr. Hesse-Tübingen spricht über »Schneckenzucht und Schneckengärten auf der Alb<. Schon die Römer schätzten Schnecken als Leckerbissen und verstanden es, sie durch Mästen mit bestimmtem Futter schmackhafter zu machen. Der Vortragende schildert die Einrichtung der zum Halten und Mästen der Schnecken dienenden sogen. Schneckengärten, die man auf der Alb vielfach hat, ferner die Behandlung und Versendung der gedeckelten Tiere. Ein Hauptabsatz- gebiet ist Frankreich. Durch die Liebhaberei des Schneckenessens sind eßbare Arten von den Menschen an Stellen angesiedelt worden, wo sie ur- sprünglich nicht vorkamen, z. B. unsere einheimische Weinbergschnecke an verschiedenen Plätzen in Norddeutschland. Besonders die Mönche trugen zu dieser Ausbreitung bei, und so finden sich solche isolierte Jahreshefte d. Vereins f. vater]. Naturkunde in Württ. 1909. f — Ra Kolonien der Weinbergschnecke da und dort in der Umgebung von früheren Klöstern. Dr. Jafla-Tübingen sprach über Schreckstellung beim Abendpfauenauge; er erklärte an der Hand von ausgezeichneten Aquarellen, wie unser einheimisches Abendpfauenauge seine auffallend gefärbten, einen großen Augenfleck tragenden Hinterflügel benützt, um Feinde abzuschrecken. Versuche, die man anstellte, ergaben, dab ver- schiedene insektenfressende Vögel wohl die mit dem Abendpfauenauge nahe verwandten und im Habitus ähnlichen Pappel- und Lindenschwärmer sofort auffressen, aber vor dem in der Schreckstellung die Hinterflügel zeigenden Abendpfauenauge in Angst flüchteten. So stellt diese Eigen- tümlichkeit eine wirksame Schutzeinrichtung für das Tier dar. Prof. v. Grützner-Tübingen zeigt und bespricht einen eigenartigen. Fall der Lokalisierung von Lichtreizen, die die menschliche Netzhaut von außen durch die Lederhaut treffen. Beleuchtet man nämlich bei nach außen (schläfenwärts) gewendetem Blick die innere (der Nase zuliegende) Partie des Augapfels mit einer kleinen, aus- reichend starken Lichtquelle, z. B. einer zweckmäßig abgeblendeten elektrischen Taschenlampe, so sieht man, wie allbekannt, einen Licht- schein vor dem Auge auf der Schläfenseite; wie ja auch Reize, welche in normaler Weise die innere Netzhaut treffen, von Körpern herrühren, die außen von uns im Raume lagen. Macht man aber denselben Ver- such mit der äußeren Partie des Augapfels, indem man die Versuchs- person nach innen blicken läßt, so sieht dieselbe merkwürdigerweise einen hellen Lichtschein nicht innen, wie man erwarten sollte, sondern ebenfalls außen. Die Ursache dieser merkwürdigen Erscheinung, die, wenn auf einer besonderen Eigentümlichkeit der außen gelegenen Netz- haut beruhend, den ganzen Sehakt unverständlich machen würde, be- ruht nach den Untersuchungen des Vortragenden auf einer Durchleuchtung des ganzen Auges, so dab wirksame Lichtstrahlen von der Außenseite des Auges bis auf die gegenüberliegende innere Netzhaut auffallen, die dann in bekannter Art nach außen verlegt werden. Nach den Vorträgen vereinigte ein gemeinsames Mittagessen eine grobe Zahl der Teilnehmer an der Versammlung. Daran schloß sich ein Spaziergang nach dem von Oberstabsarzt Dr. Dietlen besprochenen Bohnerzvorkommen an der Ulmer Steige. (Aus »Schwäb. Merkur« vom 2. Juni 1908.) Versammlung in Tübingen am 22. Dezember 1908. Die Versammlung fand im Hörsaal des zoologischen Instituts statt. An Stelle des durch Krankheit am Erscheinen verhinderten Vorstands, Prof. Blochmann, eröffnete Prof. Dr. v. Koken die Versammlung und begrüßte die sehr zahlreich erschienenen Teilnehmer. Zunächst fand sodann die Wahl des Vorstands statt, wobei Prof. Dr. Blochmann durch allgemeine Zustimmung wieder gewählt wurde. Als Ort der nächsten Frühjahrsversammlung wurde Calw gewählt. ZU TERROR © Als erster Redner sprach Prof. Dr. v. Huene über die schwä- bischen Dinosaurier der Triasformation und ihre Be- deutung. Nach einem Überblick über die triassischen Formen wurde einerseits ihr Zusammenhang mit den karnivoren Dinosauriern des Jura und der Kreide gezeigt, und andererseits auf ihre nahe Verwandtschaft mit den riesenhaften Sauropoden dieser Formationen hingewiesen. Anschließend an seine im Mai auf der Versammlung in Urach gemachten Mitteilungen über Pfropfbastarde berichtet sodann Prof. Dr. Winkler über den Fortgang seiner Versuche. Redner hat im Sommer 1908 insgesamt 268 Pfropfungen zwischen Solanum nigrum und Solanım Iycopersicum ausgeführt, an denen sich nach Dekapitierung weit über 3000 Adventivsprosse bildeten. Die Mehrzahl derselben war artrein, 5 erwiesen sich als Chimären und ein Sproß ergab endlich den so lange gesuchten Pfropfbastard. Sowohl die vegetativen Sprosse des Bastards als auch seine Blüte nehmen eine Mittelstellung zwischen den beiden Eltern ein, und es ist nicht zu bezweifeln, daß in dem Solanum tubingense H. WKLr. ein echter Pfropfbastard vorliegt. Durch diese äuberst wichtigen, durch zielbewußte Versuche herbeigeführten Befunde ist das alte Pfropfbastardproblem, das nun schon über 80 Jahre das Interesse der Biologen gefesselt hat, definitiv gelöst. Gespannt dürfen wir der cytologischen Untersuchung dieser Pfropfbastardierung entgegensehen, die wahrscheinlich für Bastardierung und Vererbungs- lehre neue wichtige Gesichtspunkte ergeben wird. Dr. R. Schmidt sprach sodann über die eiszeitlichen Kul- turen der Ofnethöhle'bei Nördlingen. Durch die seit 1906 vorgenommenen Ausgrabungen des Vortragenden in Höhlen der schwä- bischen Alb, des Donau- und Rheintals konnte eine schichtengemäße Folge altsteinzeitlicher Kulturen nachgewiesen werden. Auf dem dilu- vialen Boden des Ries wurde mit dem Eintritt des Aurignacienzeit- alters die Herrschaft der Hyäne durch die des Menschen verdrängt. Dieser benützte die Ofnethöhle als Wohnplatz und Atelier für seine Werkzeugbereitung, wozu ihm der anstehende Feuerstein das Roh- material lieferte. Innerhalb der altsteinzeitlichen Ablagerungen hat der jeweilige Wechsel des Klimas, der durch das Vor- und Zurückweichen der eiszeitlichen Tierwelt, besonders der Kleinfauna der nordischen Tundra und Steppenlandschaft, zum Ausdruck kommt, einen Wechsel der altsteinzeitlichen Kulturen zum Gefolge. In der oberen jüngsten paläolithischen Schicht fanden sich unter einem mächtigen Felsblock in einer Tiefe von 1 m eigenartige Schädelbestattungen. Sie bestehen aus 2 kreisförmigen Bestattungsanlagen mit 33 beigesetzten Schädeln. Den Frauen- und Kinderschädeln, welche vorwiegen, wurde ein reicher, aus Hirschzähnen und aus tausenden von kleinen durchlöcherten Schnecken bestehender Schmuck beigegeben. Sämtliche Schädel sind dem Westen, also dem Sonnenuntergang, zugewendet. Die übrigen Körperteile wurden anscheinend verbrannt. Die Bestattungen gehören noch einer primitiven altsteinzeitlichen Kultur an, welche weder Töpferei noch geschliffene Werkzeuge kannte. Die jüngsten Schichten, die die Bestattungen überlagerten, enthielten noch Einschlüsse der jüngeren £* EN NNN Steinzeit. Die Ofnet ist eine der wenigen Fundplätze, die eine strati- graphisch gesicherte Folge von Kulturen enthielt, und ist daher zum Aufbau des altsteinzeitlichen Kulturgebäudes in Deutschland von grund- legender Bedeutung. — Zu den in der ÖOfnethöhle gefundenen, als Schmuck getragenen Schnecken bemerkt Prof. v. Koken, daß ein Teil derselben aus dem Steinheimer Tertiär stammt, daß jedoch die meisten zu der in Württemberg bis jetzt noch nicht aufgefundenen Gattung Lithoglyphus gehören. Dazu kommen einige Neritina fluviatilis und einige wenige Landschnecken. Prof. v. Koken kommt sodann noch auf den erst kürzlich bei Le Moustier in der Dordogne aufgefundenen Homo mousteriensis zu sprechen. Da ihm nur die von der Firma Krantz in Bonn in den Handel gebrachten Abgüsse zur Verfügung stehen, so weist der Vortragende mit allem Vorbehalt auf das auffallende Miß- verhältnis zwischen der mächtigen Entwicklung des Schädels und den kleinen Extremitäten hin, das einige Zweifel an der Zusammengehörig- keit der Teile erwecken kann. Die Versammlung leistete sodann einer Einladung von Prof. v. Grützner zu kinematographischen Vorführungen im physiologischen Institut Folge. Prof. Dr. v. Grützner besprach und zeigte eine Reihe von Bewegungsvorgängen vermittelst des Kinematographen. Der Vortragende zeigte folgende Bilder, die er der Liebenswürdigkeit der ihm befreundeten Herren Carvarzo und Burn am Institut Marey in Boulogne sur Seine bei Paris verdankt. Es sind technische Meister- werke, die von den genannten Herren im Institut Marey hergestellt wurden. 1. Das Vorrücken der Nahrung aus der Rachenhöhle eines Frosches durch Speiseröhre und Magen in den Dünndarm. Dem Futter war Bismutum subnitricum beigemischt worden. Die einzelnen Bilder waren Röntgenaufnahmen. Der Vorgang war, abgesehen von der Ver- größerung, 30mal beschleunigt. Man sieht, wie die Massen außer- ordentlich lange im Rachen verweilen, dann schneller durch Speise- röhre und Magen befördert und schließlich in längeren Zeitpausen als kleine Bröckel in den Darm gepreßt werden, wo sie in kleinste Trümmer zerstieben. 2. Die Bewegungen der mit Nahrung gefüllten Eingeweide eines Frosches; 15mal beschleunigt. Wunderbar schön sind die fort- schreitenden Bewegungen des Magens zu sehen, welche, wie Vor- tragender zeigt, die halbverdaute und durchweichte Nahrung gewisser- maßen abwischen und nach dem Darmende des Magens befördern, wo sie stark durchknetet und völlig verdaut werden. Man gewahrt die fortwährende Bewegung der Därme, die sich dehnen und winden, wie ein Haufen Regenwürmer und dabei die Gefäße in dem Mesenterium wie ein Netz von Stricken in verschiedener Art spannen und hin und her bewegen. 3. Das Durchfliegen einer kleinen abgeschossenen Papier- kugel durch eine Seifenblase, etwa 100mal verlangsamt. Die Kugel nähert sich langsam der Blase, berührt sie, baucht sie ein, dringt durch dieselbe hindurch, Die Blase schließt sich hinter ihr. Die Kugel wandert langsam durch die Blase, die leise hin und her wogt, baucht von innen her die Blase trichterförmig aus. Die Blase zer- stiebt in viele Tropfen und verschwindet. 4. Der Flug der Insekten, — IRON — 100mal verlangsamt, ‚was, wie in dem vorigen Bilde, nur möglich ist bei etwa 1500 Aufnahmen in der Sekunde. Eine gewöhnliche Stuben- fliege, die 330 Schläge mit ihren Flügeln in der Sekunde ausführt, erhebt sich langsam von ihrem Stand und schwebt majestätisch durch das Gesichtsfeld. Dabei bewegen sich die Flügel ganz langsam auf und nieder, drehen sich um ihre Längsachse, gleich wie der Ruderer die Ruder im Wasser dreht, um mit ihrer Breitseite kräftig gegen das Wasser zu drücken und sie mit der Schmalseite aus dem Wasser zu ziehen, sie wieder zu drehen usw. Zugleich kommen die Flügel weit über den Körper nach vorn, wie ähnliches auch bei fliegenden Vögeln von Marey festgestellt wurde. 5. Schließlich wird der Flug von Libellen vorgeführt, deren Flügelschlag ein viel langsamerer ist, 30mal verlang- samt. Nach den sorgfältigen anatomischen und physiologischen Unter- suchungen von LENDENFELD hat jeder der 4 Flügel einer Libelle acht voneinander getrennte Muskeln, die sich ein jeder in anderer Art an die Flügel ansetzen, während andere Insekten, wie Bienen und Fliegen, so komplizierte Flugmuskelapparate nicht besitzen. Die Libellen, überaus gewandte Fliegen, gehen, möchte man sagen, in der Luft spazieren und fliegen im »Trab«. Die Flügel werden nicht gleich- zeitig, sondern im Wechsel bewegt, was ein überaus merkwürdiges Bewegungsbild darbietet. Ob sie immer diese Bewegungen im Flug ausführen, ist damit natürlich nicht gesagt. Sie können es jedenfalls, wie die vorgeführten lebenden Bilder es unwiderleglich bewiesen. (Aus »Schwäb. Merkur« vom 23. Dezember 1908.) II. Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Rana Hauffiana n. sp. aus den Dysodilschiefern des Randecker Maares. Von Prof. Dr. E. Fraas. Mit 1 Textfigur. In dem bekannten Randecker Maar bei Ochsenwang', der größten und schönsten Maarbildung der Urach-Kirchheimer Alb, wurde u 2 Endriss, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. 41. 1889. 8. 83—126. — W. Braneo, Württ. naturw. Jahresh. 50. Jahrg. 1894. 8. 732 ff. — E.Fraas, Begleitworte zum Atlasblatt Kirchheim. II. Aufl. S. 31. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 1 Be NO im Herbst 1906 durch eine Rutschung an der neuen Steige von Hepsisau nach Ochsenwang ein größerer Aufschluß geschaffen, der sich gerade vor der Einmündung des Weges in den Maarkessel am östlichen Gehänge befindet (genau an der Stelle, wo Branco auf seiner Kartenskizze ]. ec. Fig. 11, S. 737, den Punkt 2 vermerkt hat). Der Aufschluß zeigte die Überlagerung des mächtigen sogen. Kalkmantels des Maares mit Dysodil, der von weichen und ungemein harten basaltartigen Tuffen durchsetzt war. Die Dysodile waren nur z. T. als typische Diatomeenschiefer resp. Blätterkohle entwickelt, vielmehr erwiesen sie sich meist als bituminöse Plattenkalke, auf deren Spaltungsflächen sehr hübsche Blattabdrücke und die Schalen von Ancylus deperditus gesammelt werden konnten. Der eifrige Sammler B. Haurr in Holzmaden hatte das Glück, beim Auf- spalten der Platten ein hübsches Skelett eines fossilen Frosches zu finden, welches in Platte und Gegenplatte vorliegt, und wohl eine Erwähnung in der Literatur verdient. Der Erhaltungszustand ist insofern ein günstiger, als er uns nicht nur einen großen Teil des Skelettes im Zusammenhang zeigt, sondern auch noch Spuren der Haut und des freilich durch Druck deformierten Körperumrisses erkennen läßt. Infolge der Härte des Gesteins mußte allerdings auf ein weiteres Herausarbeiten der ungemein zarten und brüchigen Knochen verzichtet werden und wir haben uns mit dem zu begnügen, was beim Aufspalten bloß- gelegt wurde. Durch Kombination der Platte mit der Gegenplatte wurde das in der Textfigur wiedergegebene Bild gewonnen, welches mich einer weiteren Beschreibung über die Lage und Erhaltung des vollständig Nachgedrückten Tieres enthebt. Von dem Schädel ist auf der einen Platte die durch das Frontoparietale gebildete Schädeldecke und die auffallend großen Petrosa, d.h. die Gehörregion von der Innenseite erhalten, während die Gegenplatte die Gaumenseite mit den kreuzförmig gestalteten Flügelbeinen und der anschließenden Gehörregion erkennen läßt. Leider ist aber von den Kiefern nichts zu beobachten, wenn man darauf nicht einige zarte, nicht näher zu definierende Knochenspangen beziehen will. Der Schädel erscheint ım Verhältnis zum Körper ‘groß und besonders fallen die starken Gehörpartien auf, aber auch das Frontoparietale zeigt eine ungewöhnliche Breite. Die Wirbelsäule setzt sich aus 7 Wirbeln zusammen, von welchen der letzte Wirbel als Kreuzbeinwirbel (Sakralwirbel) zu be- zeichnen ist. Gelenke oder sonstige Einzelheiten an den Wirbeln EN sind nicht zu sehen, dagegen erkennen wir deutlich die Querfort- sätze, welche an den ersten 4 Wirbeln kräftig entwickelt sind, bei den nächsten beiden jedoch nur noch einen kurzen Querfortsatz bilden. Der 7. Wirbel ist als Sakralwirbel ausgebildet und trägt dementsprechend einen kräftigen Fortsatz, der auf der rechten Körperseite erhalten ist; der Sakralfortsatz ist nicht verbreitert, wie etwa bei den Bufoniden oder Palaeobatrachus. Das Schlußstück der Wirbelsäule bildet der den Fröschen eigene Coccyx, ein durch Ver- schmelzung von mehreren Schwanzwirbeln hervorgegangenes Knochen- stück, das bei unserer Art kurz und gedrungen ausgebildet ist. Vom Brustgürtel finden wir in etwas verschobener Lage an der linken Seite des Schädels einen aus 3 Knochenstücken zu- sammengesetzten Teil. Das vorderste dieser Knochenstücke ist un- verkennbar ein Präcoracoid, welches eine zarte, am distalen Ende verdickte Spange bildet. An dieses distale Ende legt sich ein wei- teres Plättchen an, welches im mittleren Teile eingezogen und an den Enden stark verbreitet ist. Ich sehe darin die Scapula, ob- gleich wir der Form nach auch an das Üoracoid denken könnten, das eine ähnliche hantelförmige Gestalt hat. Zur Bestimmung als Scapula veranlaßt mich das dritte Knochenplättchen, welches in breiter Symphyse an das distale Ende des Mittelstückes angelegt ist, und kaum etwas anderes darstellen kann, als die verknöcherte Partie der Suprascapula, während der verdünnte distale Knorpel- lappen nicht erhalten blieb. Die rechte Suprascapula ist gleichfalls erhalten und liegt auf der Gegenplatte losgerissen in der Nähe des Sakralwirbels. Das Becken liegt in normaler Lage und Ausbildung und zeigt uns besonders deutlich die charakteristischen langen, nach vorne ge- stellten Darmbeine (Ilium), welche kräftig entwickelt sind und vorne in einer dreilappigen Spitze endigen. Ein isoliertes Sitzbein (Ischium) liegt außerhalb des Skelettes und gehört wohl ebenso wie einige andere zerstreute Fußknöchelchen zu einem anderen Individuum. Von den Vorderfüßen fehlt leider auf beiden Seiten der Oberarmknochen, der wahrscheinlich im Gesteine steckt, aber durch das übrige Skelett verdeckt wird. Der Unterarm wird gebildet durch das aus der Verschmelzung von Ulna und Radius hervor- gegangene Antibrachium, an welches sich die zierliche Vorderpfote anschließt, von welcher auf der linken Seite noch 3 Finger erhalten ‚sind. Auch von dem Carpus (Mittelhand) ist noch eine Andeutung zu erkennen. 1* a Der Hinterfuß ist vollständig. Das Femur (Oberschenkel) ist auffallend lang und schlank gebaut und übertrifft den Unter- schenkel (Verschmelzung von Tıbia und l'ibula) um '/s an Länge, ein Verhältnis, in dem sich unsere Art von den anderen verwandten Arten unterscheidet. Dann folgt der aus zwei kräftigen oben und unten verbreiterten Knochen (Astragalus und Calcaneus) gebildete Mittelfuß und an diesen schließt sich die kräftig gebaute fünf- fingerige Pfote an; an der ersten (kürzesten) Zehe erkennen wir außer dem Metatarsus 2 Phalangen, an der 4. und 5. je 3 Pha- langen, dagegen ist von einem rudimentären 6. Zehen nichts zu beobachten. Die Masse ergeben folgendes: Länge ‚des. Körpers u... ru sjeur. Share en E Fa Schädelsergerser Re a nen alle Breite des Schädels am ie. ee ES) IangendessBrontopatietalee > a Sl Breite >. 5 ES ET ee ee Erhe) Länge der Wirbelsäule (exkl. Coccyx). - . - - . . . 15 des. Coceyx .... I el) Fortsatzes am 1. Wirbel NE re Se IT. — IV. Wirpele 2022 237,5276 Sakralwirbelee u Präcoracol des ee le! der Scapula . 3 Breite derselben am distalen Ende i : 4,5 der Suprascapula am proximalen Ende . 6,9 LängerdessDarmbeinesu a a 2 2 elle Antibrachium. S der Metacarpi 7 des: Bemurl #1 BEE REDEN TEN. 2428 "salinterschenkelsu U. Eee 2 Astraealussund-Oaleaneusere rg 02.0.0088 Metatarsen . : REN) der ganzen Hinterpfote al Caleadens) Be) 1 Die Bestimmung! fossiler Frösche ist immer eine etwas erhöhen sich diese Schwierigkeiten bei dem fossilen Materiale. Nach den allgemeinen Körperproportionen, insbesondere auch nach der Größe des Kopfes und der kräftig entwickelten Gehörregion wird | ’ Vergl. die Literaturzusammenstellung bei W. Wolterstorff, Über If fossile Frösche etc. Jahrb. d. naturw. Ver. zu Magdeburg für 1885. S. 3. 04 man bei unserer Art zunächst an die fossile Untergruppe Palaeo- batrachus erinnert, aber dem widerspricht die Ausbildung des Beckens mit einfachem nicht verbreitertem Sakralfortsatz ebenso wie der Bau des Brustgürtels und die Länge der Hinterfüße. Wir werden dabei ausschließlich auf die Aanidae, d. h. die echten Frösche verwiesen, und es erscheint mir richtig, unsere Art bei Rana einzureihen. Ich habe vor einigen Jahren (diese Jahresh. 1903 S. 105) einen kleinen Frosch aus dem Obermiocän von Steinheim beschrieben und bei dieser Gelegenheit gezeigt, wie dürftig unser Vergleichsmaterial an fossilen echten Fröschen ist, von welchen wir nur 6—7 Spezies kennen. Auch von diesen fallen einige große Arten schon wegen der bedeutenden Abweichung in den Größenverhältnissen außer Be- tracht, denn wir dürfen unser Exemplar als ein ausgewachsenes be- trachten und ıhm etwa die Körperlänge eines Laubfrosches zu- schreiben. So bleiben eigentlich nur ARana Danubina H. v. Mey. aus dem Obermiecän von Günzburg mit seiner Steinheimer Varietät rara FR. und Rana Meriani H. v. Mey. mit dem als R. Noeggerathi H. v. Mey. beschriebenen Jugendstadium aus der untermiocänen rheinischen Braunkohle übrig. Mit A. Meriani würde zwar der sroße Kopf übereinstimmen, obgleich die Gehörregion wiederum bei unserer Art kräftiger entwickelt ist, aber das Verhältnis der Hinter- füße zum Körper ist gänzlich verschieden, denn bei A. Meriani ist der Körper bei gleicher Länge des Hinterfußes etwa um '/s länger als bei unserer Randecker Art. Auch das Verhältnis von Ober- zum Unterschenkel, das bei unserer Art wie 5 zu 4 sıch verhält, ist bei R. Meriani annähernd gleich. Dasselbe gilt von AR. Danubina, dessen lange Hinterbeine im Verhältnis zum Körper sonst gut mit unserer Art übereinstimmen würden. Dagegen weicht R. Danubina auch in den übrigen Verhältnissen des Hinterfußes ab, denn er hat nicht nur einen längeren Unterschenkel, sondern auch viel ge- streckteren Tarsus und eine schlanke Pfote, bei welcher der zweite Finger über '/s länger ist, während der fünfte Finger schon auf Kosten des Metatarsus verkürzt ist. Die breite Pfote unserer Art mit an- nähernd gleich langen Metatarsen weicht überhaupt vom Charakter der Frösche ab und erinnert an Palaeobatrachus. Ich glaube, daß wir in unserem Randecker Exemplare eine neue Art vor uns haben, welche sich zwar in der Ausbildung des Schädels, insbesondere der Gehörregion, ebenso wie in der Hinter- pfote an Palaeobatrachus anschließt, aber nach der Entwicklung des Sakralwirbels, des Brustgürtels und der schlanken Form des Ober- Bsp er und Unterschenkels entschieden den Raniden zuzurechnen ist. Es ist ja möglich, daß wir es mit einer Übergangsform zwischen diesen Geschlechtern zu tun haben, aber bei der immerhin recht dürftigen Kenntnis der fossilen Frösche scheinen mir in dieser Hinsicht noch keine sicheren Schlüsse erlaubt zu sein. Ich sehe deshalb auch davon ab, für unsere Art ein neues Subgenus aufzustellen, was ja eine gewisse Berechtigung hätte, sondern reihe sie bei den Raniden als neue Art ein, welche ich zu Ehren der Gemahlin von B. Havrr, dem wir das Stück verdanken, Rana Hauffian«a nenne. Die Diagnose läßt sich folgendermaßen zusammenfassen : Rana Hauffiana E. Fr. ist ein kleiner Frosch von der Größe eines Laubfrosches. Der Körper kurz mit großem Kopf vom Habitus des Palaeobatrachus, auffallend die Breite des Frontoparietale und die kräftige Entwicklung der Gehörregion. Wirbelsäule mit 7 Wirbeln, von diesen haben die ersten 4 verlängerte Fortsätze, der letzte einen kräftigen aber nicht verbreiterten Sakralfortsatz; der Coceyx kurz und kräftig. Brustgürtel mit Präcoracoid vom Habitus der Raniden. Vordere Extremität, soweit bekannt, klein; die hintere dagegen lang mit schlankem Ober- und Unterschenkel, dagegen kurzer und breiter Pfote und 5 gleichlangen Metatarsen. Vorkommnis im obermiocänen Dysodil des Randecker Maares. Das Original befindet sich als Ge- schenk von Herrn BERNHARD Haurr im Kgl. Naturalienkabinett zu Stuttgart; die Gegenplatte in der Privatsammlung von Herrn B. Haurr in Holzmaden. Nachtrag. Noch während der Drucklegung kam mir durch Herrn Traum in Kirchheim ein weiteres Exemplar der Rana Hauffiana zu Händen. Das Stück stammt aus denselben Schichten des Randecker Maares, und zeigt besonders deutlich den Schädel, während der übrige Teil des Körpers nur mangelhaft erhalten ist. Am Schädel fällt auch hier das breite Frontoparietale auf, das vorne abgerundet ist und median in der vorderen Hälfte eine feine Durchbrechung zeigt, deren Natur ich nicht kenne. Ebenso sind die Petrosa auffallend kräftig ausgebildet. Vor dem Frontoparietale liegen, wie dies auch bei dem anderen Stücke angedeutet ist, kleine Knochenstückchen, unter welchen besonders die paarig angelegten stangenförmigen Nasalıa deutlich zu erkennen sind, während die vor diesen liegenden Inter- —] maxillaria zerbrochen sind. Leider ist auch hier der Kiefer selbst nicht mehr erhalten; er war offenbar sehr kurz und zart gebaut. Von der Wirbelsäule ist besonders der hintere allerdings losgerissene und verschobene Teil erhalten. Die Wirbelkörper sind kräftig mit einem medianen nach hinten gerichteten Zapfen und starken seit- lichen Fortsätzen; auch hier ist keine Verbreitung des Sacralfort- satzes zu erkennen. Die Größenverhältnisse stimmen mit dem ersten Exemplare überein und bestätigen, daß wir es in beiden Fällen mit ausgewachsenen Tieren zu tun haben. Die geologische Gliederung der Umgegend von Betzingen—Reutlingen. Von Hugo Burkhardtsmaier, Öberreallehrer in Schorndorf. Mit einer Karte auf Tafel I. Die Umgegend von Betzingen—Reutlingen zeigt eine Mannig- faltigkeit geologischer Schichten, wie wir sie nur selten auf so engem Raum zusammengedrängt wieder finden. Der ganze Lias, der untere und mittlere Teil des braunen Jura steht hier zutage und das Inter- esse für diese Gegend ist insofern noch ein besonderes, als Auf- schlüsse geschaffen sind oder waren, die eine gewisse Bedeutung erlangt haben. Ich erinnere an die „Heterophylilen“ des Breiten- bachs, an die Funde des Amaltheenbruchs der Ziegelei bei Reut- lingen und schließlich an die beim Bahnbau in so großer Fülle und prächtiger Erhaltung geförderten Ammonites serrodens der Jurensis- Mergel. Die Mannigsfaltigkeit der Schichten hängt aber wieder aufs engste zusammen mit dem tektonischen Bau, und dieser wiederum scheint mehr oder weniger bedingt zu sein von den Störungen der Tertiärzeit, die auch in unserem Gebiet noch verkörpert sind in dem stolzen, einen echten Vulkan vortäuschenden Georgenberg und den bescheiden zurücktretenden Tuffgängen des Gaisbühls und Scheurles- bachs. . Das landschaftliche Bild ist nicht weniger abwechslungs- reich. Das breite Tal der Echaz ist begleitet von niedrigen Höhen, die sich im Hintergrund weiter bauen zu einem herrlichen Kranz reich bewaldeter Albberge. Wirken die Bergformen an und für sich schon wohltuend auf das empfängliche Auge, so erhöht sich der Reiz noch mehr, wenn wir die äußere Gestalt in Beziehung bringen zum inneren Aufbau. Überall da, wo harte und weiche Schichten zu- sammenstoßen, wird sich die ununterbrochene Tätigkeit des Wassers verraten müssen, indem die harte Unterlage länger dem Angriff trotzt als die darüber liegenden weicheren Schichten. So sehen wir gigan- tische Stufen von der Höhe der Alb herabziehen, die auf vor- springenden Terrassen ansetzen und sich bis herunter zur sich scharf Bo A markierenden Terrainkante der blauen Kalke deutlich abheben. Weiter abwärts verwischt sich der Stufenbau im allgemeinen. Der unterste braune Jura, der sonst als Hügel den Liasflächen aufsitzt, ist hier zuerst als Ebene ausgebreitet und umgekehrt erscheinen die oberen Liasschichten mehr als Höhenzüge. Aber wenn auch der Stufen- bau im ganzen nicht mehr so zum Ausdruck kommt, so zeigt er sich doch immer wieder, und es ist deshalb angezeigt, zunächst die Schichten einzeln nach ihrem landschaftlichen Auftreten zu charakterisieren. Der Arietenkalk bildet im Norden von Betzingen den Boden für fruchtbare Korn- felder. Sein Verwitterungsprodukt ist ein schleiß- sandiger bis toniger Lehm, der sich zum Anbau insofern zuerst ungünstig erwies, als er das Wasser zurückhielt und da, wo sich letzteres besonders staute, zu einer schwarzen schmierigen Masse wurde. Jetzt hat man durch Drainage diesem Übelstand abgeholfen. Die @-Ebene ist umgrenzt von ß- und y-Höhen, die landschaftlich eine Ein- heit bilden, indem 7 immer als Kappe dem £ aufgesetzt erscheint. Auch im Anbau des Bodens verrät sich der Wechsel der Schichten. Der mangelnde Kalkgehalt, die Undurchlässigkeit und die schüttige Lagerung der ß-Tone lassen eine Vegetation entweder gar nicht aufkommen, so daß sich sterile Halden bilden, oder aber, wie dies in unserem Gebiet mehr der Fall ist, wird dieser Tonboden noch ausgenützt zu Wiesen und Obstbaumpflanzungen. Die Obstbäume scheinen allerdings leidlich fortzukommen und die Gräser einigermaßen zu gedeihen, aber es fehlt ihnen das frische Grün; die matte, welke Färbung dieser Wiesen verrät das ungünstige Substrat, das an den Abhängen und auf der Höhe als brennend trockener Boden sich zeigt, während die Mulden, wo der Ablauf des Wassers gehindert ist, feucht und sumpfig sind. Im Brühl, nördlich von Betzingen, sind derartige Wiesen besonders Georgenberg :ofil der Südseite (3 fache Überhöhung) < WI. Schutt MAGEN Straße bürnt Hohbuch 200 3 Breitenbach UT, 012 pro aPPAqWaaT IK i IKCAFIHEHHHI [MARFERBN RUFEN 0) er / / VRFFLELIZ MN 4 z I = 4 =! | 3» FB = a H = J } u = 2 eu ne = z wvqusluf GE: Baoquoporyag URL EERERIN (Bunyoyaogn oyoXJ g) SNTOSPAON Top [yOodd BEN im Frühjahr für Fuhrwerke unpassierbar. Mit y nun tritt wieder ein auffallender Wechsel im Gestein ein. Statt der dunklen Tone helle, grau- blaue Kalke. Damit ist aber auch ein Wechsel im Anbau verbunden, indem der kalkig-tonige Boden wieder zu Kornfeldern ausgenützt wird. Wohl wäre die chemische Zusammensetzung des Bodens nicht ungünstig, aber die mageren Kalk- mergel verwittern sehr schwer, so daß sich oft gar kein oder nur wenig Humus ansammelt. Daher erscheinen auch hier vollständig vegetationslose Flecken, die durch ihre helle Farbe sich weithin kundgeben, und der übrige Teil fällt durch spär- liches Wachstum auf. Da, wo die Abhänge sehr steil abfallen, wie am Galgenberg, und eine Grasdecke das Ganze überzieht, ist auch land- schaftlich zwischen # und y kein Unterschied bemerkbar. — Die nächst höhere Grenze markiert sich durch eine überall deutlich hervortretende Terrasse, die dem Geologen wieder eine will- kommene Handhabe zur Verfolgung der Grenze bietet; denn harte Kalke wechseln mit weichen Tonen. Diese d-Tone bilden da, wo sie in normaler Lagerung auftreten, ein in mäßig ge- neigter Böschung ansteigendes Gelände, das bis- weilen treppenartig entwickelt ist, was durch härtere Kalkbänke, die den Ton durchziehen, hervorgerufen wird. Der obere Teil von d mit den Kostatenkalken tritt als Decke auf. Im Anbau wechseln hier Wiesen, Klee- und Getreidefelder ab, die dann unmerklich übergehen in die &- und Ö-Felder, auf denen wesentlich wieder Korn ge- baut wird, und die einen großen Raum in unserem Gebiet einnehmen. Der zermürbte C-Boden ın Verbindung mit einer Humusdecke ist zum An- bau sehr günstig; aber immer wieder sieht man dünngesäte Stellen sich herausheben, dort, wo die Humusdecke verschwunden ist und die zähen, lederartigen, papierdünnen e-Plättchen zutage treten. An der Rappenhalde bilden die Posidonien- FR schiefer den steilen Westabhang. Sie werden überlagert von den Jurensis-Kalken, die deutlich als Terrasse heraustreten, auf der dann die Opalinus-Tone ansetzen. Dieser Höhenzug, mit Baumgütern be- pflanzt, bildet die westliche Umgrenzung Reutlingens. An anderen Stellen ist von dem typischen Übergang des Lias zum braunen Jura nichts zu sehen. Langsam senken sıch die s-Felder von der Höhe herab und gehen in eine Ebene über, in der sich die Opalinus-Tone ausbreiten. Auf ihnen liegt die Stadt Reutlingen mit den umgebenden Obstgärten, die nach Südwesten ..in üppige Wiesenflächen übergehen. Auch hier verrät sich wieder im Anbau der Wechsel geologischer Schichten: das kalkige £ ist Kornboden, der zähe, oft lehmartige Opalinus-Ton Wiesenland.. Am Fuß des Georgenbergs geht's wieder merklich in die Höhe und in steilem Aufstieg folgen Braun-#- und y-Schichten, mit & zusammen den mit Reben beflanzten Sockel des Georgenbergs bildend. Die Weinberge ziehen sich daran hinauf bis zu dem Schutt- mantel, der den vulkanischen Tuff umhüllt. Der Georgenberg ist aber nicht vollständig isolierter Kegel; im Süden hängt er noch mit reich bewaldeten Höhen zusammen, die aus Braun-«@, $ und y auf- gebaut sind und den Abschluß unseres Gebiets bilden. Nirgends aber ist von der sonst ausgesprochenen ß-Terrasse etwas zu sehen. Bemerkenswert ist endlich die Verschiedenheit, in der die vul- kanischen Bildungen des Georgenbergs, des Gaisbühls und Scheurles- bachs landschaftlich auftreten, obwohl sie ursprünglich gleiche Bil- dungen waren. Beim Georgenberg hat es die Erosion des Wassers noch nicht vermocht, den Rest des alten Kraters wegzuwaschen. Noch umgeben heute Weiß-Jurablöcke, die in den Kraterkessel hinein- gestürzt waren, den vulkanischen Tuff, nur zeigt sich statt des Kessels eine sich scharf zuspitzende Bergkappe. Beim Gaisbühl da- gegen sind die Sedimente bereits entfernt bis auf die unteren Opalinus- Tone, und freigelegt ist der Schlot, aus dem das vulkanische Material heraufbefördert wurde. Allerdings verhüllt ihn jetzt wieder fast überall eine mächtige Lehmdecke und er markiert sich nur noch als Boden- anschwellung, auf der der Hof Gaisbühl steht, während endlich die Tuff- röhre des Scheurlesbachs vollständig versteckt sogar zwischen untern Liasschichten abschließt und der vulkanische Tuff sich nur noch zu er- kennen gibt durch das steile Gehänge, das mit dichtem Tannenwald besetzt, ist. Die stratigraphische Gliederung. Nach der Karte 1:50000 sollte am Westrand unserer Karte noch Keuper, und zwar Rhät und Knollenmergel auftreten. Wohl zeigten sich harte, rötliche bis hellgraue sandige Gesteine mit kleinen Muscheln gespickt, aber daneben Versteinerungen, wie Plagiostoma giganteum, Ammonites angulatus, Thalassites concinnus und Turitellen, die unzweifelhaft beweisen, daß es sich um Angulatensandstein handelt. Der Fallenbach entspringt somit nicht auf Rhät, sondern auf Angulaten- sandstein. Im Echazbett dürften vielleicht gerade noch Knollen- mergel hereinspielen, die aber nicht nachgewiesen werden konnten. Dagegen zeigt sich der Lias und untere braune Jura reich ent- wickelt. Von Lias « fehlt der Psilonotenkalk; die beiden andern Abteilungen, Angulatensandstein und Arietenkalk, sind in Brüchen erschlossen, in denen die Malbsteine ausgebeutet werden. Die Brüche. liegen nördlich und südlich der Straße Betzingen—Wannweil und sind durch das Echaztal getrennt. Schon von der Ferne fällt die lange Reihe der dickplattig abgesonderten Malbsteine auf, die auf blauen Schieferletten liegen und dem mittleren Teil des Angulaten- sandsteins angehören. In frischem Zustand haben sie eine graublaue Farbe, die von fein verteiltem Schwefelkies herrührt. Von außen aber zeigen sie sich immer braungelb, indem der Schwefelkies durch Einfluß der Atmosphärilien und Sickerwässer sich in Eisenoxydhydrat verwandelt. Mit diesem Oxydationsprozeß geht Hand in Hand ein Auslaugungsprozeß. Das Gestein, das ursprünglich sehr hart ist und aus einer Mischung von Kalk und Sand besteht, verliert allmählich den Kalk und wird so schließlich zu reinem Sandstein. In den tonigen oberen Schichten sind derartige Sandbänke eingelagert, die beim Anschlagen häufig noch den früheren Zustand zeigen. Auf der Unterseite der Malbsteine gewahrt man ferner eigentümlich erhabene Leisten und Zöpfe, die als Kriechspuren von Asterien zu deuten sind. Etwa in der Mitte der Bänke ist eine schöne Fucoiden- platte entwickelt. Dazu kommt, daß einzelne Platten erfüllt sind mit Sandgryphäen, glatten Pecten, Cardien und der kleinen Form des Ammonites angulatus. Auch der große Riesenangulat in der Reutlinger Sammlung ist aus diesem Steinbruch. Der obere Teil des Angulatensandsteins ist vorwiegend tonig oder sandig- mergelig und zeigt Kalkkonkretionen und Toneisensteingeoden. Nichts ist aber vorhanden, was an das Vayhinger Nest erinnern könnte. Öben schließen die Brüche ab mit dunkelblauen Kalk- bänken, die auf der Unterseite netzförmige Wülste zeigen und mit Gryphaea arcuata vollgespickt sind. Sie gehören dem Arieten- kalk an, der aber in unserer Gegend technisch nicht vet- wertet wird. ang Profil.der beiden Malbsteinbrüche südlich nördlich Obere Bänke durch Tone getrennt (versteinerungsreich) 25 m Tone mit Nergel 30 cm Untere Bank. Arietenkalk Untere Bank mit Netzwülsten 20 cm sandige Letten Wetten er ee. 0m 40 „ Sandsteinbank Sandsteinbankenae oa 2,5 m Tone mit mergeligen Zwischen- |; Sandig-mergelige Letten .- 2 m lagen. 2 m Malbsteinbänke, in 5—7 Platten gesondert, mit Sandgryphäen und Fucoidenplatte. In der Sohle blaue Schieferletten. Bei den Arieten wechseln in unserer Gegend feste Bänke und Tone miteinander ab; Pentacrinus-Horizont und Ölschiefer sind nicht ausgebildet. Im übrigen zeigen sich die Arietenkalke als Schnecken- pflaster mit den großen gekielten Arieten im Leirenbach und Echaz- bett. Bei niederem Wasserstand lassen sich dort sieben Bänke er- kennen, zwischen die sich Tone einschieben, die dem Wasser eine schmutzigtrübe Färbung verleihen. Auch in Betzingen selbst sieht man an einzelnen Stellen Arietenbänke heraustreten mit den be- kannten Versteinerungen Gryphaea arcuata, Arictites Bucklundi, A. rotiformis, Pecten aequalis, P. textorius, P. glaber, Plagiostoma giganteum. Die dunkelblaue Farbe der Kalke scheint mehr von organischen Stoffen herzurühren; man sieht an ihnen nicht die Ver- witterungserscheinung des Angulatensandsteins. Die Mächtigkeit des Arietenkalks ist nicht genau zu bestimmen, jedenfalls dürfte es sich nur um wenige Meter handeln. Lias £ oder Turneri-Ton ist schön aufgeschlossen am Weg ın der Schanze, am Galgenberg, im Echazbett und im Breiten- bach, wo er infolge einer Verwerfung sogar doppelt auftritt. Es sind schüttig gelagerte Tone, in ihrem unteren Teil von ermüdender Ein- förmigkeit, fast ohne Versteinerungen, nur von Toneisensteingeoden durchschwärmt. In diesem Teil orientiert man sich am besten nach der kleinen, leicht zu übersehenden Zrhynchonella Turneri, die be- sonders an der Grenze «/ß häufig auftritt, aber doch durch die ganzen Tone hindurchzieht und überall gefunden werden kann. Der Am- monites obtusus dagegen ist viel seltener und weit mehr an die un- teren Lagen gebunden. Ich habe ein Bruchstück bei einer Grabung in Betzingen gefunden und zwei ganze Exemplare bei der Gminder- schen Fabrik, diese aber vollständig in Schwefelkies eingewickelt. Schwefelkiesknollen finden sich überhaupt in diesen unteren Tonen. Im oberen Drittel stellt sich eine Kalkbank em und mit ihr ein Reichtum an Versteinerungen. In der Schanze bildet diese $-Bank eine Terrasse und führt Terebratula ovatissima, vicinalis, Rhyn- chonella betacalcıs, Spürifer betacaleis, Thalassites hybridus, Ammonites stellaris, Delemnites brevis. Von dieser Bank habe ich ein Hand- stück mitgenommen, in welchem fast alle diese Versteinerungen zu- sammengedrängt sind. Auch im Breitenbach und am Galgenberg zeigt sich die #-Bank mit diesen Versteinerungen. Etwas weiter oben ist noch eine zweite leere Kalkbank vorhanden. Die oberen Tone, 5—8 m mächtig, haben verkieste Ammoniten, die man aber nur in Bachbetten, in welche sich die Bäche tief eingefressen haben, oder durch Grabungen schön glänzend bekommt. An den Auf- schlüssen dagegen ist der Schwefelkies verrostet und zu einer mürben Masse geworden, die beim Berühren zerfällt. Gefunden habe ich im Breitenbach in der Nähe der Schieferölfabrik, direkt unter der £/y- Grenze Ammonites rartcostatus, Amm. bifer und Pentacrinus scalar:s. Einen Amm. oxynotus zu finden, ist mir nicht gelungen. Es dürfte aber trotzdem auch für unsere Gegend die Einteilung passen, die in untenstehendem Profil zu erkennen ist. Noch wäre die Aus- bildung von Nagelkalk bemerkenswert. Diese Bildung mit dem äußeren Nagelkopf und der inneren Kegelstruktur beruht auf einer Umkristallisation des Kalks, der sich in den Tonen konzentriert. Wır finden den Nagelkalk wieder in den Amaltheentonen, dann aber be- sonders in dem oberen Posidonienschiefer, wo er einen wirklichen Horizont einhält und ebenso im Opalinus-Ton. Schließlich ist noch auf das äußere Erkennungsmerkmal der Zurneri-Tone aufmerksam zu machen. Unverwittert zeigen sie blauschwarze Farbe und son- dern sich in schieferartige Platten, oder kommen sie als tonige, tief- schwarze Masse vor. Anstehend sieht man sie sich schieferartig aufbauen als dunkle, durch Verwitterung braungelb werdende Ton- plättchen. Wenn sie längere Zeit an der Oberfläche liegen, färben sie sich noch heller, aber immer haften ihnen Reste der dunklen Tönung an; und so sieht man an den zerfallenen, papierdünnen Plättchen stets schwarze Flecken, die den ähnlich verwitternden d-Tonen meistens fehlen. Die Grenzen der $-Tone sind in unserem Gebiet scharf: Unten legen sie sich direkt auf Arietenfelsen, und oben werden sie von einer hellen Kalkbank überlagert, mit der y beginnt. Hier ist die Grenze zugleich Quellhorizont. Die Mächtig- SA ne keit der Turneri-Tone beträgt durchschnittlich 35 m. Da die Aus- bildung der Tone an allen Stellen dieselbe ist und nur ihre Mächtig- keit differiert, so können die einzelnen Profile in folgendes zusammen- gefaßt werden: Brote y Cymbium-Bank 5—S m Obere Tone mit Amm. raricostatus, Pent. scalaris, Amm. oxynotus und bifer. 20 cm 3-Kalkbank mit Amm. stellarıs, Ter. vicimalis, Spirifer betacalcis, Thal. hybridus. 25-30 m Untere Tone mit Rhynchonella Turneri und Amm. obtusus. Arietenkalk. Lias y oder Numismalis-Mergel setzt unvermittelt mit einer hellen Kalbank ein, die Gryphaea cymbium führt und kurz- scheidige Belemniten. Dann kommen hellgraue Mergel, oft mit merkwürdigen Zeichnungen, die nach oben zu mehr bläulich werden und von festen Bänken durchzogen sind. Im oberen Teil von Mittel-y tritt eine Bank auf mit Pent. basaltiformis, dessen Stielglieder in Kalkspat umgewandelt sind. Die Versteinerungen, denen man besonders ım mittleren Teil häufig begegnet, sind: Waldhermia numismalıs, Rhynchonella rimosa, Pecten priscus, Ammonites Jamesont, Belemniten und Koprolithen. Daneben noch, aber seltener, Amm. pettos, Amm. centaurus, Amm. Valdani und Amm. Maugenesti. Alle Versteine- rungen sind verrostet und es ist schwer, sie aus dem Gestein ganz herauszubekommen; sie drücken mit ihrer rostbraunen Farbe dem y einen eigenen Stempel auf. Der obere Teil von y ist meistens in den Feldern unter einer Lehmdecke versteckt. Es sind die dunkel- gelleckten Davoei-Kalke, die wegen ihrer Härte der Verwitterung Widerstand leisten. Vom Pfluge werden sie als einzelne Steinknollen herausgearbeitet, die dann auf den Feldern herumliegen. Obwohl in frischem Zustand sehr hart, zerfallen sie doch leicht, wenn sie länger an der Luft liegen. Als Bausteine sind sie deshalb nicht gut verwendbar. Zu den Davoei-Kalken rechnet man am besten die Zwischenkalke, die in unserem Gebiet nicht aufgeschlossen sind, sich aber landschaftlich durch eine Terrasse markieren. Die Versteinerungen in den Kalkbänken des oberen y sind mit dem Gestein geradezu verwachsen, so daß man sie nicht herausschlagen kann. Man findet außer dem ziemlich seltenen Amm. Davoei noch Amm. maculatus, Amm. lineatus und striatus, ferner Nautilus aratus, Pecten velatus, Monotis interlaevigata. Besonders auffällig ist die Masse der Be- EN an a lemniten, und zwar des schlanken Del. pawillosus und bel. clavatus, das Belemnitenschlachtfeld Quexsteprs. Die Davoei-Kalke sind äußerst ähnlich den höher liegenden Kostatenkalken, so daß man einzelne Bruchstücke in Sammlungen nicht unterscheiden kann, da auch die letzteren gefleckt sind und da auch die Abdrücke der Kostaten denen der oberen y-Ammoniten gleichen. Draußen jedoch ist die Unterscheidung leichter möglich; hier hat man mehr Material zur Beobachtung und erkennt leicht, daß die Flecken der y-Kalke sich häufiger zeigen und deutlicher heraustreten. Zudem sind die Kostatenkalke massenhaft begleitet von dem großen Bel. pasillosus gigas, der sich von dem schlankeren y-Belemniten auseinanderhalten läßt. Die mageren y-Mergel geben bei der Verwitterung eben- brüchige Splitter, oder aber zerfallen sie in dünne, helle Plättchen, die sich beim Anfühlen durch ihre Rauhigkeit von den ähnlichen ö-Teilen unterscheiden. Aufschlüsse, die zur technischen Verwertung der y-Mergel dienen, sind keine mehr vorhanden. Früher bestand da, wo jetzt das Gminder Dorf angelegt ist, eine Fabrik, die aber wegen Unrentabilität die Zementfabrikation längst eingestellt hat. Man sieht noch das mittlere y anstehen, das früher nach ZWIESELE manch schönen Ammoniten geliefert hat, wie Amm. ibex, Amm. natrix und Amm. oxynotus numismalis. Die durchschnittliche Mäch- tigkeit beträgt 10 m. Profil: Zwischenkalke mit Belemnitenschlachtfeld. Davoei-Kalke mit Amm. Davoei, Amm. maculatus, Amm. striatus. Mergel- und Kalkbänke mit Amm. Jamesoni, Waldh. numismalis; Rihynchonella rimosa, Pecten priscus. Steinbank mit Gr yphaea cymbium und Bel. uraee, B- Tone. Von ZwiEsELE ist für die Zwischenkalke, die früher im Ziegelei- - bruch Reutlingen schön zu sehen waren, folgendes Spezialprofil auf- genommen worden: 1,2 m braungrauer Ton. 0,1 „ Steinbank. 0,5 „ Mergel, in Ton übergehend. 0,1 .„ Steinbank mit Pent. subangularıs. 0,3 „ Mergel mit Spirifer rostratus. 0,15. Steinbank Lyt. fimbr,. und 1 Amalth. margaritatus. 0,5 . Mergel, »/d-Grenze. 0,1 . Belemnitenschlachtfeld. Flammenkalk mit Amm, Davoei und Lip. striatum. Die Amaltheentone sind durch zwei Stellen besonders bekannt geworden, durch den Breitenbach und durch den Ziegelei- bruch Reutlingen. Am Breitenbach ist jetzt nichts mehr zu sehen. Der Platz, der die herrlichen Amm. heterophyllus, Amm. margaritatus gigas und Amm. striatus geliefert hat, ist ganz nahe der Schieferölfabrik. Die andere Stelle ist heute noch schön erschlossen, indem der Ton zur Ziegelfabrikation ausgebeutet wird. Die Tone sind hier 12 m mächtig, wobei noch die Kostatenkalke fehlen, die aber weiter östlich in einer Mächtigkeit von 4 m als Unterlage des Posidonienschiefers zutage treten. ZwiEsELE hat diese Tone einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Sein Profil ist aber angepaßt dem früheren Zustand des Bruches, solang er noch in zwei Teile gesondert war. Hierbei unterschied er zwischen hellbraunem, braungelbem und dunkelblauem Ton, die sich von oben nach unten folgen mit einer Reihe spezifischer Versteinerungen. Zur Gliederung der Tone ist aber die Farbe nicht gut heranzuziehen. In frischem Zustand scheinen sie kompakt gelagert und haben dunkelblaue Farbe. In Berührung mit Sickerwässer werden sie braungelb und sondern sich in schieferartige Plättchen, gleichviel ob untere, ob obere Tone. Die Versteinerungen sind dann verrostet, oder es ist überhaupt nichts mehr von solchen zu sehen. In diesem Zustand trifft man die Tone gewöhnlich beim Schürfen im Felde. Sie fühlen sich weich und fettig an. Unter den Steinbänken, die den Ton durchziehen, fällt eine besonders auf, erfüllt mit Stielgliedern von Pentacrinus basalti- formis in schönerer Erhaltung als in der entsprechenden y-Bank. Hier findet man auch FPecten velatus, Plicatula spinosa und Belem- niten. Andere, meist schön glänzende Versteinerungen, die im ganzen Ton sich verteilen, sind die verschiedenen Arten des kleinen Amm. amaltheus, ferner Rhynchonella amalthei, Lima acuticosta, Monotis sexcostata, Pecten substriatus, P. priscus, Nucula und Leda, Helieina expansa und Belemniten. Diese letzteren lassen sich aber doch zu einer Gliederung der Tone verwenden. Im unteren Teil häufen sich Del. compressus und Bel. clavatus, besonders in einzelnen dünnen sich verlierenden Steinbänken. In diesen unteren Schichten findet man auch zahlreich einen kleinen Krebs, Uypris amalthet, der nach oben zu seltener wird. In der Mitte der Tone prägt sich kein bestimmter Horizont aus, dagegen stellen sich weiter oben die charakteristischen Amm. margaritatus gigas und Amm. heterophyllus ein. Die Kostatenkalke hinwiederum führen Amm. amaltheus costatus und Del. pazxillosus gigas ziemlich häufig; wenigstens begegnet man Jahreshefte d. Vereins f. vater]. Naturkunde in Württ. 1909. 2 Bruchstücken davon oft auf dem Felde; ganze Exemplare sind aller- dings selten. Am Schieferberg treten die Kostatenkalke zutage: es sind harte Bänke, durch dünne Lagen von Tonmergel getrennt. Auf den Feldern trifft man sie als einzelne Steinquader, die sich von dem unter der Humusdecke oft noch zusammenhängenden Stein- belag losgelöst haben, gleichsam natürliche Marksteine bildend, die die Grenze festlegen. ZwirseLe hat bei der Tieferlegung der Straße am Schieferberg ein genaues Profil der Kostatenkalke aufgestellt, das auch im „Engel“ angeführt ist. Er fand Arhymchonella quingue- plicata und ein Plicatula-Lager mit vereinzelten Leptaenen. Ein wirkliches Leptaena-Bett scheint übrigens m den Tonen unseres Gebiets nicht vorhanden zu sein. Noch möchte ich anführen, was er über das Lager einzelner wichtiger Ammoniten der d-Tone fest- stellen konnte: 1. Die verkieste Form von Harpoceras radıans amalthei ist auf die untere Zone beschränkt, die verkalkte Form kommt in einer etwas höheren Zone vor, sie geht aber nicht durch das ganze Od hindurch. 2. Lytoceras fimbriatum ıst nicht nur in den Zwischenkalken, sondern sogar häufig im Mittel-d zu finden. 5. Amm. heterophyllus und Amm. striatus zeigen sich mit yiyas zusammen in den oberen Lagen der Tone. Letzteres habe ich am Ziegeleibruch bestätigen können. Pole Posidonienschiefer. 4 m Kostatenkalk mit Amm. costatus, Bel, pawxwillosus, Spirifer rostratus. Ihynchonella guinqueplicata. 8 „ Tone (verwittert, versteinerungsleer). 20 cm Steinbank. Lager des Amm. heterophyllus und Amm, gigas. 54 m Tone mit Amm, ‚amaltheus. 20 em Steinbank. 34m Tone mit einzelnen Steinbänken, Cypris amalthei (häufig), Bel. com- pressus und clavatus. Zwischenkalke. Lias & oder Posidonienschiefer gehört sicher zu den interessantesten geologischen Schichten. Er ist ausgezeichnet durch dünngeschichtete Schiefer, die wie Blätter eines Buches aufeinander- gepackt sind und durch ihre zähe, lederartige Beschaffenheit überall ‚auffallen. Die Farbe ist frisch dunkelblau, sie kann aber ins Hell- graue übergehen, und die im Boden wie Pappendeckel erscheinenden Platten sind braun gefärbt. In der unteren Region sind sie von zwei härteren Kalkbänken, den Stinksteinen, durchzogen, die den Schiefer ın einen unteren, mittleren und oberen abteilen. Der untere Schiefer reicht bis zum ersten Stinkstein und besteht aus Seegras- schiefer und dem darüber liegenden Schieferfleins, der sich schon von Natur aus in ebene Platten absondert. In der Reutlinger Gegend ist letzterer aber nicht typisch entwickelt und zu technischer Aus- beutung nicht geeignet, während es dagegen in Boll und Holzmaden sich lohnt, den ganzen Schiefer abzuheben, nur um diese Platten zu gewinnen. In unserem Gebiet war es der Ölgehalt, d. h. die Anhäufung von bituminösen,. petroleumähnlichen Stoffen, der die In- dustrie angezogen hat. Das Öl konnte aber der umständlichen Ge- winnung halber mit dem amerikanischen nicht konkurrieren, und so wurde der Betrieb eingestellt. Neuerdings werden die Schiefer als Heizmaterial zum Kalkbrennen verwendet. Die bitumenfreien, hell- gebrannten Schlacken werden gemahlen und mit gebranntem Kalk zusammen zu Kunststeinen verarbeitet. Der Ölgehalt ist ein Produkt der Faulschlammbildung, der auch das Eisensulfid seine Entstehung verdankt, das in feiner Verteilung den Schiefer durchzieht und neben dem Bitumen die dunkle Färbung desselben bedingt. Der Schwefel- kies gab dann wieder Veranlassung zur Bildung von Schwefelquellen, wie der Heilbrunnen von Reutlingen zeigt. Weit merkwürdiger sind aber die Posidonienschiefer durch die paläontologischen Funde. Doch hat Reutlingen den Ruf nicht erhalten wie die klassischen Fund- stellen von Boll und Holzmaden, die durch die großen Reptilien, den häufig vorkommenden delphinartigen Ichthyosaurus und den bei uns viel selteneren schildkrötenähnlichen Plesiosaurus weltbekannt wurden. Neben diesen Reptilien finden sich Fische, Sepien, Belem- niten und ganze Schwärme von Ammoniten, die, obwohl meist zu- sammengedrückt, sich doch alle durch einen feinen Erhaltungs- zustand auszeichnen. Was nun die spezielle Gliederung des Posi- donienschiefers betrifft, so sieht man im unteren Seegrasschiefer, der noch tonmergeligen Habitus hat, schon häufig Amm. communis. Im darauffolgenden dünnplattigen Schieferfleins zeigen sich unter dem Stinkstein eine Menge J/noceramus. Der erste Stinkstein führt Fische, und im mittleren Schiefer findet man besonders Posidonia Bbronni. Am mächtigsten entwickelt ist der obere Schiefer, der wegen seines sroßmuscheligen Bruchs als Wolke bezeichnet wird und der mit dem mittleren zusammen das Öl liefert. In Masse tritt hier Inoceramus ao gryphoides auf; weiter nach oben stellt sich eine Anhäufung von Fischschuppen, die Kloake ein, auf welche dann eine Schicht mit Orbicula papyracea folgt. Die Monotis-Platte scheint hier nicht ent- wickelt zu sein, dagegen findet sich ein Lager mit Amm. communis, der vereinzelt im ganzen Schiefer vorkommt. Im obersten Teil fällt eine Nagelkalkschicht auf, über der ein Horizont mit .Del. tripartitus sich lagert, und den Abschluß bildet eine Zone, erfüllt mit Pecten incrustatus, der sich an der Grenze vollends in Massen zusammen- drängt. Der sonst abschließende obere Seegrasschiefer ist nicht ausgeprägt, doch habe ich auch Fucus bollensis gefunden. In vollständiger Entwicklung zeigt sich der Posidonienschiefer auf- geschlossen am Schieferberg und an der Schieferölfabrik in einer Mächtigkeit von 12 m mit der typischen vertikalen Zerklüftung, An der Rappenhalde scheint er etwas mächtiger zu sein; doch sind, weil Aufschlüsse fehlen, genaue Angaben nicht zu machen; jeden- falls ist die Angabe von Zwiesere mit 21°/a m für den Schieferberg nicht zutreffend. An der Rommelsbacher Straße, an der Bahnlinie Reutlingen—Sondelfingen, sowie an der Römerschanze sind noch weitere Aufschlüsse vorhanden. Bromalle Jurensis-Mergel. im Pecten inerustatus-Zone. Bel. tripartitus-Horizont. em Nagelkalk. 3m Orbicula-Schiefer. Commamnnis-Platte. 41 m Wolke mit Imoceramus gryphoides. 20 cm Oberer Stinkstein. O1 70 .„. Mittlerer Schiefer mit Posidonia Bronnt. 20 „ Unterer Stinkstein. 60 „ Dünnplattiger Schieferfleins mit Inoceramus. 1,80 m Seegrasschiefer mit Algacites granulatus und Bel. pazillosus. Kostatenkalke. Die Jurensis-Mergel (Lias£) heben sich in ihrem äußeren Auftreten von dem Posidonienschiefer stark ab. Wie abgeschnitten hören die Schiefer auf und Kalkmergel setzen ein, die in den meisten Fällen nicht als feste Bänke, sondern als lose Steinknollen zu sehen sind. Da die Mächtigkeit derselben nur 2—4 m beträgt, so ist es nicht möglich, auf den Feldern die Grenze zwischen & und Ü genau festzulegen, zumal auch die Steinknollen entfernt und auf Haufen zusammengelesen sind. Anders aber, wo frische Aufschlüsse ge- schaffen sind. Hier sieht man entweder über dem Posidonienschiefer einen zermürbten, lehmigen Boden sich lagern, der durch Verwitte- rung der Mergel entstanden ist und in dem noch einzelne Steine als Residua stecken, oder zeigen sich noch vollständig zusammen- hängende Bänke, die sich eng an den Schiefer anlegen. In letzterem Fall erkennt man, daß die Jurensis-Mergel ihrer Ausbildung nach dem Posidonienschiefer doch nicht so fremd sind, als es gewöhnlich zu sein scheint. Kalkbänke, die sich allerdings hier häufen, wechseln mit schieferartigen Mergelschichten und lassen durch ihre blaue Färbung von der Ferne kaum einen Unterschied erkennen. Bei näherem Zusehen zeigt sich jedoch, daß dieser Schicht etwas Eigen- artiges anhaftet: überall sieht man an den Steinbänken Ammoniten- umrisse heraustreten, und man begreift dann, wie beim Zerfall diese Kalkbänke in eine Unzahl von Ammonitenbruchstücken sich auflösen müssen, denen man auf den Feldern begegnet. Vor allem sind es Amm. Jurensis und radians, aber auch seltenere Formen wie Amm. serrodens und Amm. falcodisceus sind bei Reutlingen öfters gefunden worden. Schöne Aufschlüsse im Lias {© wurden besonders durch den Bahnbau geschaffen und haben durch ihre reiche Ausbeute Reut- lingen berühmt gemacht. Herr Fabrikant Roru hat damals folgendes Profil aufgenommen: Pirobıl: Opalinus-Tone. 1 m Gelber Mergel mit .Amm. Aalensis, serrodens, costıla, falcodiseus. 20 cm Sehr harte Kalkbank mit Amm, jurensis, radians, insignis, Naut. Jurensis und Plagiostoma. lm Mergel, durchschossen von 2 harten Kalkbänken von ca. 20 cm Stärke, mit Amm. radians, jJurensis und insignis, Naut. Jurensis, Plagi- ostoma, Pleurotomaria etc. 30 cm Harte Kalkbank (Variabilis-Schicht mit Amm. variabilis, erassus und bifrons. Posidonienschiefer. Sn IRRE Auf den Braunen Jura « oder Opalinus-Ton fällt der Löwenanteil in unserem Gebiet. Er ist das mächtigste Glied, sicher mehr als 80 m hoch entwickelt. In ermüdender Einförmigkeit lagern sich immer dieselben dunklen, bröckligen Schieferletten aufeinander, nur von Toneisensteingeoden und Kalkkonkretionen durchzogen. Bisweilen werden sie den Posidonienschiefern ähnlich, so daß bei einzelnen Bruchstücken eine Täuschung leicht möglich und man auch Bo, hier zur sicheren Orientierung an Versteinerungen gebunden ist. An Aufschlüssen ist eine Verwechslung nicht möglich und auch im ver- witterten Zustand zeigen sich Unterschiede. Der weichere, milde Opalinus-Ton zerfällt rasch an der Oberfläche, während der rauhe Posidonienschiefer der vollständigen Verwitterung großen Wider- stand leistet. Eine Gliederung der Opalinus-Tone ist kaum durch- führbar. Die unteren Tone sind allerdings versteinerungsreich; man findet plattgedrückte Opalinen, ferner Nucula Hammeri, Posidonia opalina. Auch einzelne schöne weißschalige Amm. opa- linus und torulosus wurden beim Bahnbau gefunden. Nach oben zu werden sie aber immer seltener und vergeblich müht man sich an den steilen Tonwänden der Bäche ab. Nirgends ist von einer Lueinen- oder Astarte-Bank etwas zu sehen. Nur einige Nagelkalk- bänke fallen auf, von denen eine im unteren Ton besonders schön ausgebildet ist. Auch der oberen Grenze zu tritt in den Tonen kein auffallender Wechsel ein, bis man auf festere Sandbänke oder sandige Mergel stößt, mit denen £ beginnt. Doch ist eine scharfe Grenze hier nicht zu ziehen, da die Versteinerungen uns im Stich lassen und auch der petrographische Wechsel nicht unvermittelt ein- tritt; denn einerseits setzen die Tone im £ fort und anderseits zeigen sich vereinzelte Bänke und sandige Schichten im @. Am Dragoner- sprung im Echazbett sollen sich noch weißschalige Muscheln ein- gestellt haben, jetzt ist aber nichts mehr davon zu sehen und im Breitenbach häufen sich nach oben die Wasserfälle, so daß man auch hier bei dem Mangel an Versteinerungen keinen sicheren An- haltspunkt hat. Braun-Jura & oder Personatensandstein ist am Georgen- berg ca. 40 m mächtig, hat aber hier nicht seine normale Aus- bildung: kein typischer Sandstein, keine Eisenerze, weder Zopfplatten noch Pectinitenbank. Tonige Schieferletten, die denen von « völlig gleichen, sandige Mergel und merkwürdige Geschiebebänke wechseln miteinander ab, die als Leitfossil Pecten personatus und seltener Amm. Murchisonae führen. Ausgeprägte Zopfplatten finden sich in den Bänken der unteren Region nicht, nur leistenartige Erhebungen habe ich an einer Platte feststellen können. In den Tonen stecken oft eigentümliche Geoden, die sogenannten Klappersteine, mit einer äußeren Schale und einem inneren festen Kern. Auffallend sind die Geschiebebänke, aus abgerollten Gesteinsstücken zusammengesetzt, die sich nach Gaug durch einen hohen Phosphorgehalt auszeichnen. Sie sind vorwiegend in der untern Region zu treffen, eine Strand- bildung katexochen. Oben kommen wieder dichtgelagerte, sandige Mergel, die mit einer Bank abschließen, in der sich grüne Caleit- Eisensilikate in Form von Oolithen angesammelt haben. Diese Chamosithildung, die Gaug in den oberen Braun-f-Schichten der südwestlichen Alb erkannte, wäre also auch hier vertreten. In der Bank traten an Versteinerungen auf Pholadomya fidicula und retieulata, eine Goniomya und eine Astarte. An einer andern Stelle zeigten sich die Chamosite Nester bildend etwa in derselben Region im Trümmer- oolith mit Amm. Murchisonae. Einzelne Stücke, der unteren Geschiebe- bank ähnlich, waren erfüllt mit Muschelschalen und Ammonitenbruch- stücken. Merkwürdig ist auch in ß die Verwitterungserscheinung einzelner Bänke, die zu einer gelben mürben Masse werden, in der aber die Muschelschalen, wie z. B. Ostraea calceola, schön erhalten bleiben. Profil für Braun-Jura & und 2. y Schieferletten, Trümmeroolith und Chamosite. ı Glimmrigsandige Mergel mit Pecten personatus, Amm. Murchisonae. 8 Tonige Schieferletten. 40 m ' Graue Kalkbänke mit abgerollten Geschieben. Tonige Schieferletten mit Geoden. Sandige Letten oder festere Bänke mit P. personatus. Oben und mittlerer Teil: Triyonia navis vereinzelt. Opalinus-Ton. Schieferletten mit Kalkkonkretionen und Toneisensteingeoden. Unterer Teil: Nagelkalkbank. Plattgedrückte Opalinen. Amm., torulosus. Nucula Hammeri. Post- donia opalina. & Jurensis-Mergel. Braun-Jura y (blaue Kalke) zeigt sich nur noch an der Süd- und Ostseite des Georgenbergs in wesentlich toniger Aus- bildung. Die blauen Kalke treten nicht mehr in den Vordergrund. Mangelnder Aufschlüsse halber kann über die nähere Gliederung nichts angegeben werden. Die Bestimmung der übrigen Braun-Jura- schichten ist zweifelhaft. Sie sind entweder unter dem sich weit herabziehenden Weiß-Juraschutt verdeckt oder treten sie als ver- zutschte Massen auf, wie z. B. ein Komplex von Schieferletten, der am oberen Weg auf der Nordseite des Berges über Braun-Jura £ zwischen anstehendem Tuff und Weiß-Jurablöcken hervortritt. Wohl De findet sich darin häufig eine Posidonia, die aber bei dem Mangel an anderen Versteinerungen eine richtige Deutung nicht zuließ. Weiß-Jura @—{L ist in unserem Gebiet nicht anstehend; er bildet aber open am Georgenberg einen Deckmantel um den vul- kanischen Tuff in Form von zerrütteten Schichten und verstürzten Blöcken, die bei der Explosion in der Kratereinsenkung zur Seite gedrückt oder dem Rand aufgelagert wurden. Später haben sie den in den Kessel zurückgefallenen Tuff als schützende Hülle ab- geschlossen. Am mächtigsten ist Weiß-« und f erhalten, das ın Höhe der blauen Kalke einsetzt. Tertiärablagerungen sind nur durch vulkanische Tuffe ver- treten. An einzelnen Stellen des Georgenbergs, besonders an der Nord- und Westseite, wo die Juradecke wegerodiert ist, tritt der Tuff zutage. Er zeigt hier zugleich die durch das Zurücksinken hervorgerufene subearische Schichtung. Die Erscheinung, daß der Tuff an der Westseite sich in Form einer Zunge weiter hinabzieht, erklärt auch Branca damit, daß verstärkte Erosion die Tuffröhre bis zu größerer Tiefe freigelegt hat. An der Nordwestseite des Berges fand ich unten, etwa an der «a/#-Grenze, ohne Zusammenhang mit dem übrigen brecciösen Tuff vulkanisches Material, das zwischen die Sedimente in Form eines schmalen Ganges sich zwängte. Man er- kannte deutlich, daß er von dem übrigen Tuff durch eine Sediment- schicht getrennt ist. Da er senkrecht in die Tiefe setzte, wird er wohl weiter unten mit der Hauptröhre in Verbindung stehen. Das Material erwies sich als harter, dunkel gefärbter Tuff, vorwiegend aus Chondren zusammengesetzt, bisweilen basaltähnlich mit reicher Glimmerausscheidung. Dazwischen eingepreßt fanden sich schiefrige, schwarze Plättchen, die mir als durch Kontaktwirkung gehärtete und gefrittete Tonplättchen erscheinen. Es liegt wohl hier ein Seiten- gang der Tuffröhre vor, der nicht bis zur Oberfläche führte, sondern in den Braun-%-Sedimenten stecken blieb. Am Gaisbühl ist ein zweites selbständiges Tufivorkommen. Hier tauchte sogar ein Basalt- gang aui, dessen Material zu Straßenschotter benutzt wurde. Doch ıst der Abbau längst aufgegeben und der Gang wieder verhüllt. Den Tuff sieht man noch im Garten des Gaisbühlhofs anstehen, dessen Wohnhaus aber bereits wieder auf unterem Braun-Jura liest. Eine zweite Tuffstelle findet man noch im Bach südwestlich des Hofes. Der übrige Teil der Tuftröhre, die sich über den Acker süd- lıch des Hofes ausdehnt, ist durch tonigen Juraboden verdeckt, der nach Branca von den oberen Höhen herabgeschwemmt wurde. Der 2 er Tuff des Scheurlesbachs ist vollends ganz versteckt; durch Fuchs- bauten ist er herausgeschafft worden, und BrancaA erkannte hier eine Kontaktzone, in der die Belemniten schneeweiß, die hellgrauen Mergel blauschwarz auftraten. Kıristalline Kalke und derartig ge- härtete schwarze Mergel sind heute noch zu finden. Diluvialgebilde haben wir in unserer Gegend als Fluß- schotter, die in verschiedener Höhenlage auftreten. Bei Betzingen sind die Talschotter 1'/,;, m mächtig. Sie schwellen gegen Reutlingen zu immer mehr an. In Kiesgruben erschlossen, erweisen sich diese Schotter der niedersten Terrasse als wohlgerundete, flache Weiß- Juragerölle, die sich direkt auf die Sedimente legen, in die der Fluß sich heute wieder eingefressen hat. Am Aarbachbassin, wo der Fluß tiefer in den Opalinus-Tonen läuft, erscheinen dieselben Schotter in höherer Lage als sonst. Sie sind von einer mächtigen Lößdecke überlagert, die in scharfer Grenze gegen die Schotter abschneidet. Da diese Talschotter aber nach Brävnävser älter als Löß sind, so ist für letzteren hier sekundäre Lagerstätte anzunehmen. Den Ein- sprenglingen nach erweist er sich auch als zusammengeschwemmtes Verwitterungsprodukt unterer Braun-Juraschichten. Am Höhen- zug südlich der Tübinger Vorstadt „bei Bloß“ tritt eine zweite Schotterterrasse heraus, die mit der ersten in Verbindung zu sein scheint. Sie ist als Mittelterrasse aufzufassen, also gleichaltrig mit Löß, mit dem sie auch verbunden auftritt. An dem steilen Gehänge des Galgenbergs läßt sie sich aber nicht weiter verfolgen. Die Schotter der obersten Höhenstufe endlich zeigen sich besonders zahlreich auf der Höhe des Galgenbergs, 40 m über dem Talboden, so daß die Felder mit Weiß-Jurageröllen wie übersät sind. Auf den Höhenzügen östlich und westlich davon findet man sie wieder, wenn auch nicht so mächtig. Diese Schotter verraten uns, daß die Echaz in frühdiluvialer oder gar schon pliozäner Zeit in ähnlicher Weise H0ß wie heute, nur daß ihr Bett auf viel höherem Niveau lag. Dann folgte eine Zeit starker Erosion, in der sich das jetzige Tal herausbildete. Mit dem Glazial trat wieder Akkumulation ein, die in dem Schotter der Mittelterrasse zum Ausdruck kommt. Hierauf wieder Erosion und Akkumulation, der dann die Talschotter ent- sprechen. Löß- und Lehmbildungen wären noch zu erwähnen. In den Feldern nördlich von Betzingen trifft man den Lehm als zu- sammengeschwemmtes Verwitterungsprodukt von Lias «. Ebenso zeigen sich im Irtenbach mächtigere Lehmmassen und endlich zieht ae ein Streifen bis 5 m dicken Lößlehms, von Schotter unterlagert, herüber vom Aarbachbassin bis zur Tübinger Vorstadt. Von letzterer Stelle ist folgendes Profil: 4—5 m Unten gelber, oben bläulicher Lößlehm mit Einsprenglingen (Ver- witterungsprodukt von Braun-«). 2 m Juraschotter. Versteinerungsleere Opalinus-Tone. Tektonik. Die Orientierung über den tektonischen Aufbau ist in unserer Gegend mit ziemlichen Schwierigkeiten verbunden. Meistens sind die Schichten durch eine dicke Lehmdecke verschleiert oder durch mächtige Talschotter verdeckt. Überblickt man die aufgenommene Karte !, so fällt die verschiedene Höhenlage auf, in der geologisch gleiche Schichen auftreten, und die Frage ist nun die: sind es Ver- werfungen oder handelt es sich um ein Einfallen, wodurch diese Höhenunterschiede hervorgerufen werden ? Folgen wir zunächst dem Tal der Echaz aufwärts von Betzingen bis Reutlingen, so sieht man am Westende unserer Karte als Ab- schluß der Malbsteinbrüche Arietenbänke ungefähr in Höhe 360 auf beiden Seiten auftreten. Im Breitenbach, am Bahnhof Betzingen und im Echazbett finden wir sie wieder auf Höhe 345, also 15 m tiefer. Zwischen diesen verschiedenen Höhenpunkten läßt sich nun ein Übergang verfolgen. Die oberen Thalassiten- und Arietenbänke die im Breitenbach zwischen den beiden Bahnlinien heraustreten ziehen übers Dorf zum Malbsteinbruch der Südseite hin, und ebenso geht's von den Arietenbänken der Echaz, die deutlich südöstliches Einfallen zeigen, über den Leirenbach zu den Bergäckern. Für diese etwa 700 m lange Strecke ergibt sich also ein Einfallen von 2—2,5°lo. In den Rosenäckern steigen die Arietenkalke bis zur Höhe 375 hinauf und auch auf der entgegengesetzten Seite trifft man sie am Ende des Waldstücks, links der Straße Betzingen — OÖhmenhausen, in gleicher Höhenlage, so daß sie in ihrem Zusammen- hang eine Mulde bilden. Auffallend ist im Breitenbach die eine Stelle, wo gleich nach den oberen Thalassiten nur eine Arietenbank heraustritt, auf die ! Der geologischen Aufnahme wurden die neuen topographischen Blätter im Maßstab 1:25000 von Reutlingen und Metzingen zugrunde gelegt, auf die deshalb im Text Bezug genommen ist. u sich bereits # legt. Da auch das Einfallen dieser Bank nicht kon- form dem der Thalassitenbank ist, dürfte wohl hier ein kleiner Sprung vorhanden sein. Etwa auf Höhe 345 verläßt die Echaz die Arieten und fließt bis zur Lohmühle (360) in den #-Tonen. Für diese Tone käme also bei horizontaler Lagerung nur eine Mächtigkeit von 15 m heraus, gegen 35 m, die sie haben sollten. Der Fehlbetrag von 20 m kann nur durch Verwerfung oder Einfallen erklärt werden. Da ein Sprung im Flußbett nicht zu erkennen ist, so nehmen wir zur Entscheidung die Höhenzüge links und rechts zu Hilfe. „In der Schanze“ geht die 8ly-Grenze bis 390, im Hohlweg am Falkenbächle findet man sie auf 380, vor dem Gminderdorf auf 375 und an der Lohmühlein in Höhe 360, einem kontinuierlichen Einfallen in südöstlicher Richtung ent- sprechend, und zwar auf eine Entfernung von 1000 m um 50 m (ca. 3°). — Am Galgenberg auf der andern Seite haben wir die Ply-Grenze auf Höhe 378; nach einer Senkung um wenige Meter zieht sie in gleicher Höhe weiter und fällt erst gegen den Ost- abhang hin, wo sie ım Boden verschwindet. Wenn sich hier das Einfallen nicht von Anfang an zeigt, so liegt dies daran, daß das £ am Westende verrutscht ıst. Eine solche Verrutschung verraten auch die dabei losgelösten y-Blöcke, die jetzt scheinbar in tieferem Niveau anstehen. Ferner scheint hier eine Verwerfung auszulaufen, die wir am Breitenbach näher besprechen werden. Nach diesem dürfen wir also ein allgemeines Einfallen annehmen. Von der Loh- mühle an passiert der Fluß je in auffallend kurzen Strecken die Schichten y, ö und &. Erstes und letzteres sind im Flußbett selbst zu sehen, während ich d rechts und links des Ufers nachweisen konnte. Die rasche Aufeinanderfolge hat wiederum ihren Grund ın dem Einfallen der Schichten flußaufwärts. Auch an den das Tal begleitenden Höhen läßt sich dieses Einfallen erkennen. Auf der Nordseite fallen die oberen y-Kalke von Höhe 375 nördlich des Gminderdorfs bis zur Ziegelei auf 362, bei einer Strecke von 400 m um 13 m (3°/o). Ebenso die Kostatenkalke von Höhe 401,5 über 390 zu 370 am Schieferberg (3,5°/o), und schließlich die Jurensis- Mergel von Höhe 385 am Schieferberg zu 370 am Kirchhof (ca. 5°/o). Entsprechend ist das Einfallen auf der Südseite: die Kostatenkalke ziehen von Höhe 400 auf 370, die Jurensis-Mergel von 395 auf die gleiche Höhe 370 weiter östlich. Wir haben also hier ein stetig wachsendes Einfallen in südöstlicher Richtung von 2,5°0 bis zu 5°o. Damit ist zugleich die merkwürdige Lagerung erklärt, daß Turneri-Tone und Opalinus-Tone mit nur geringem Höhenunter- schied im Tal auftreten. Das Tal von Betzingen bis Reut- lingen ist Erosionstal, da auf beiden Seiten annähernd in gleicher Höhe gleiche Schichten liegen, die auch an Zwischenpunkten im Tal zur richtigen Höhe theoretisch ergänzt werden können. So liegt dem Schieferberg gegenüber ein Höhenzug, an dessen Nordwestseite die Jurensis-Kalke auf Höhe 395 erscheinen. Etwa gerade in der Mitte der Verbindungslinie habe ich als Unterlage der Schotter Zwischen- kalke in Höhe 362 nachweisen können. Ergänzt man dazu 16 m Öd und 12 m g, so ergibt sich Höhe 390, womit der Zusammenhang mit dem Jurensis-Mergel am Schieferberg auf Höhe 385 erwiesen ist. Geht man von diesem gedachten mittleren Punkt aus in süd- östlicher Richtung um 400 m weiter, so trifft man bereits Opalinus- Ton an der Maschinenfabrik auf Höhe 375, das Analogon zum starken Einfallen am Schieferberg. Wenn man bei diesem raschen Höhenwechsel nur zu gern eine Verwerfung vermuten möchte, so muß man sich doch wieder von dem Gedanken frei machen, weil sowohl an der Süd- als Nordseite an den Aufschlüssen ein deut- liches Einfallen nach Reutlingen zu sichtbar ist. Messungen mit dem Kompaß haben 3—5° Fall ergeben. An der Südseite ließ sich Posidonienschiefer verfolgen von 390 auf 375 bis etwa 100 m west- lich des tief gelegenen Opalinus-Tonvorkommens bei der Maschinen- fabrık. Dann setzte eine 2—3 m mächtige Lehmdecke ein, von Schotter unterlagert, die eine weitere Einengung der Grenze un- möglich machte, um so mehr, als [ an diesem Nordabhang durch die Schotterterrasse verdrängt ist. Sollte je eine Verwerfung da- zwischen liegen, so könnte es sich hier doch nur um wenige Meter Sprunghöhe handeln. So wäre das Haupteinfallen in süd- östlicher Richtung, das sich auch noch weiter an den Schichten der Achalm verfolgen läßt und wohl mit der Verwerfung in Zu- sammenhang zu bringen ist, die von Urach nach Reutlingen in ost- westlicher Richtung herüberzieht. Wie aber aus obigen Höhen- angaben ferner zu ersehen ist und auch am Deltaaufschluß erkannt werden kann, kommt außerdem noch bei diesen Schichten ein nord- östliches Einfallen hinzu, wieder infolge einer Verwerfung, die ich in unserem Gebiet feststellen konnte. Auf der Karte 1 : 50000 sieht man mitten im & einen d-Fleck eingezeichnet. Bei näherer Unter- suchung erwies sich aber das Stück viel größer und zum Teil noch im Zusammenhang mit dem übrigen d. An der Südseite dagegen war der Zusammenhang gebrochen, da sich ein &-Zwickel zwischen das stehengebliebene Ö einschiebt. Es handelt sich hier um eine Verwerfungsspalte, die sich sowohl durch einen Knick im Ge- lände als auch im Anbau infolge der scharf getrennten Bodenarten verrät. An der Rommelsbacher Straße kommen wir dieser Ver- werfung wieder auf die Spur. Vom Friedhof Reutlingen, wo unten noch Jurensis-Kalke anstehen, geht's aufwärts durch die Opalinus- Tone, bis man oben bei den Häusern an der Wegbiegung wieder unerwartet auf Posidonienschiefer stößt. An dieser Stelle kam zu- dem bei einer Grabung die Spalte direkt zum Vorschein. Man sah in stellem Winkel den On»alinus-Ton am Posidonienschiefer herab- gleiten, wobei sich eine Kontaktzone deutlich abhob in Form eines Bandes gehärteter Schiefer mit Kristallausscheidungen. Die Sprung- höhe beträgt 10 m, da ja die Posidonienschiefer um diesen Betrag am Kirchhof tiefer liegen. Weiter verfolgen läßt sich die Spalte nicht, sie scheint sich bald zu verlieren. Die andere Umgrenzung der stehengebliebenen d-Scholle konnte durch Kostatenkalke nach- gewiesen werden, die hier die normale dle-Grenze bilden und folg- lich auf dieser Seite eine Verwerfung ausschließen. Geht man von der Verwerfungsstelle an der Rommelsbacher Straße nach Osten dem Heilbrunnen zu, so kommt man ungefähr auf gleicher Höhe mit dem Posidonienschiefer und Jurensis-Mergel wieder in Opalinus-Ton, der sich aber hier am Abhang noch weiter hinunterzieht. Ein ent- sprechender Übergang ist unten am „Schieferöschle*, wo man vom unteren Schiefer plötzlich auf Jurensis-Kalke stößt. Es dürfte sich hier um einen kleinen Parallelsprung zur ersten Spalte handeln, wobei der östliche Teil gesunken wäre. Da diese Verwerfung nur theoretisch erschlossen ist, so habe ich sie punktiert eingezeichnet. Beim Weitergehen kommt man an der Straße aus den Opalinus- Tonen wieder heraus, passiert die Jurensis-Mergel, um dann noch- mals auf Opalinus-Tone zu stoßen. Hier setzt der dritte Parallel- sprung ein, dessen Spalte bei der Legung eines Schienenwegs und am Bahnbau bloßgeilegt wurde. Auch diese Verwerfung scheint in bezug auf Länge und Sprunghöhe nicht groß zu sein. Eine ver- bindende Querverwerfung zu diesen 3 Sprüngen läßt sich nicht er- kennen; man sieht, wie die Jurensis-Kalke nach Süden stark ein- fallen, auf die sich dann allmählich Opalinus-Ton lagert. Auch nach Norden zu sind die Jurensis-Kalke dem Bahndamm entlang in ungestörter Lagerung bis zum Übergang der Sondelfinger Straße, wo sich Opalinus-Tone normal einstellen. Am Irtenbach zeigt sich ein schmales Band etwa 5 m mächtigen Lehmes, der als —. Ausfüllung der tief eingerissenen Flußrinne zu deuten ist. Das Tal erweist sich nämlich im ganzen als Erosionstal, nur auf der kurzen Strecke zwischen den beiden letzten Sprüngen fällt die tiefe Lage von [ auf, das dem allgemeinen Einfallen nach höher liegen sollte. Es wäre also dem Bach entlang hier noch ein kleiner Quersprung anzunehmen. der sich als Knick markiert. Die verschiedenen Brunnen in der Nähe sind wohl mit diesen kleinen Verwerfungen ın Zusammenhang zu bringen. — Noch wäre auf eine Unregel- mäßigkeit bei der Verfolgung der 2/y-Grenze auf der Nordseite des Echaztals aufmerksam zu machen. Wir sehen sie bis Höhe 400 hinaufsteigen, beim Wackersbrunnen merkwürdigerweise einige Meter tiefer ziehen, im Spitalgut aber die alte Höhe wieder erreichen. Zu einem Bruch der Scholle ist es nicht gekommen, man kann hier nur von einer Flexur sprechen. Fassen wir nun die Lagerung der Schichten auf der linken Talseite etwas näher ins Auge. Stellt man sich auf die Höhe der Kostatenkalke, die von der Unhalde bis zu Hohbuch gleich hoch liegen, so sieht man die Schichten einerseits nach Osten, andererseits nach Süden sich neigen. Die östlichen fallen gegen die Rappen- halde hin, wo die Kostaten als Unterlage des Posidonienschiefers 20 m tiefer auftreten. Letzterer zieht sich mit den darüber liegenden Jurensis-Mergeln an der steilen Westhalde horizontal hin, verrät aber an der Süd- und Nordflanke des Höhenzugs sofort wieder sein süd- östliches Einfallen. — An dem Einschnitt der Halde ist jedoch ein Sprung bemerkbar, nördlich davon ist „JJurensis-Mergel auf Höhe 400, südlich auf Höhe 390. Eine entsprechende Dislokation fällt weiter westlich auf. Wir sehen links des Wegs Hohbuch—-Rappen- halde nach Norden zu hängende Felder, die mit Jurensis-Kalken übersät sind und aufs Niveau der Jd-Tone herabreichen, was um so auffallender ist, als das allgemeine Einfallen dieser Schichten nach Süden gerichtet ist. Weiter nach Westen ist eine derartige Störung nicht mehr vorhanden und nach Osten hin ist es unmög- lich, sie weiter zu verfolgen, da Öpalinus-Tone mit angepflanzten Baumgütern einsetzen. Es scheint hier eine Verwerfung auszulaufen, die ich mit der Verwerfungsspalte in Verbindung bringe, welche E. Fraas auf dem revidierten Blatt Urach eingezeichnet hat. Die Verlängerung dieser Spalte trifft nämlich genau diese Stellen. Als solche habe ich sie auf der Karte punktiert eingezeichnet. Was nun die südlich einfallenden Schichten betrifft, so sieht man Lias [ von Hohbuch (411,5) herunterziehen bis zur Straße Gönningen— 0) en S. — Reutlingen (Höhe 390), ebenso von der Schieferölfabrik (410) bis zum Breitenbach (Höhe 390); ein Einfallen von 4-5°%, was sich auch an den andern Schichten nachweisen läßt. Die Straße Gön- ningen— Reutlingen markiert so ungefähr die Grenze gegen den Opalinus-Ton. An den höher gelegenen Stellen „Entenschnabel“ und „Rainwasen“ zeigt sich letzterer auch noch jenseits der Straße. — Die starke Neigung der Schichten ruft im Bett des Breitenbachs eine ganz ähnliche Erscheinung hervor, wie wir dies bei der Echaz gesehen haben. Rapid durchquert der Bach diese Schichten, die an verschiedenen Stellen deutlich südliches Einfallen zeigen; von Höhe 390 bis 375 kommt er durch [, &, d, y. An der_p/y-Grenze, ganz in der Nähe des Wegs von der Schieferölfabrik nach Hoh- buch, bildet er einen Wasserfall, von da an abwärts wird das Einfallen unmerklich, und auch an den Höhenzügen rechts und links fällt die ruhige Lagerung auf, bis man unerwartet im Flußbett auf Höhe 355 noch einmal auf y stößt. Wir stehen hier somit wieder vor einer Verwerfungsspalte. Dieses y muß gesunken sein, denn vorher hatten wir es ja schon auf Höhe 375 und unter Be- rücksichtigung des Einfalls müßten wir die Grenze gar auf Höhe 380—385 annehmen. Dazu kommt, daß hier mittleres y gleich auftritt, so daß wir immerhin mit einer Sprunghöhe von 30 m rechnen dürfen, die sich aber von zwei Verwerfungen herrührend erweist. Suchen wir nun auf beiden Talseiten nach entsprechenden dis- lozierten Stellen. Entgegengesetzt dem sonstigen Einfallen neigt sich das y am Hohlweg gegen Nordwest, und auf dem Feldstück zwischen den beiden Seitenwegen, die sich vom Hohlweg abzweigen, findet man im südlichen Teil oberes y, während der nördliche Zwicke! in tieferer Lage noch d aufweist. Hier also wieder eine Bruchstelle, die sich auch noch dadurch zu erkennen siht, daß das weiter nördlich erscheinende 7 nach entgegengesetzter Seite einfällt als das erst- genannte. Diese südwestliche Einfallsrichtung weist zugleich auf einen Zusammenhang des letztgenannten y-Stückes mit der y-Scholle im Breitenbach hin. — Am andern Ufer sieht man eine ausgewaschene Mulde, von #-Tonen unterlagert. Gegen Norden ist sie begrenzt von einem steil gegen den Breitenbach abfallenden Höhenzug. In einem Baumgut desselben in der Nähe des Häuschens am Südende erscheint die #/y-Grenze auf Höhe 370, demnach etwa 15 m tiefer, als man sie erwarten sollte, weshalb # auch weiter oben noch einmal sich zeigt. Mit der Verbindungslinie dieser erwähnten Bruchstellen wäre die Spalte festgelegt. — Dem Flusse abwärts folgend kommen wir von den y-Bänken, über die das Wasser herunterfällt, zurück ins ß, bis an der scharfen Biegung die unteren y-Bänke an einer Steilwand des Ostufers wieder heraustreten. Hier also ein zweiter Schnitt, der wieder die nördliche Scholle von dem stehengebliebenen #-Stück lostrennte. Ganz analoge Verhältnisse sieht man auf dem erwähnten Höhenzug der westlichen Talseite, mit der gleichen Wiederholung von 8 und y und damit auch der gleichen Verwerfung je einer nörd- lichen Scholle gegen die stehengebliebene südliche. Doch erweist sich im Bach und auf der Höhe der obere Sprung mächtiger als der untere. Zu diesen beiden Quersprüngen gesellt sich aber noch ein Längssprung, durch welchen sich gleichzeitig die jetzt auf Höhe 355 im Bach liegenden ß- und y-Schollen von den entsprechenden des westl. Höhenzugs (375) losgelöst haben. Letzterer stellt also einen stehen- gebliebenen Horst dar, an dem die Talschollen um 20 m abgesunken sind. Der Riß bleibt aber nicht auf einer Seite des Tals. Er durch- quert den Breitenbach an der Stelle, wo plötzlich die oberen #-Tone mit der $-Bank in Höhe der unteren Tone einsetzen. Der Sprung verrät sich an dieser Stelle am Westufer durch stark gestörte Lagerung der Tone und kommt auch darin zum Ausdruck, daß der Fluß scheinbar das ganze # in einem Höhenunterschied von kaum 10 m durch- läuft, obwohl die unteren Tone fast horizontal liegen und erst ein Einfallen bei den oberen Tonen sich zeigt. Vom Breitenbach an zieht der Sprung hinauf zum Nordwestende des Galgenberges, wo er noch in einer Verwerfung von wenig Meter ausspielt, so daß hier oben das y zum Teil unterdrückt ist und man zu rasch vom £ ins d kommt. Die Merkwürdigkeit der Lagerung im Breitenbach zeigt deut- lich folgende Zusammenstellung: «/# Höhe 345, #ly 355, 355, »Iß 355, ß/y 374, ylö 377, die 385, elf 389, Ta 390. Kehren wir zum Schluß noch einmal zur Echaz zurück. Vor dem Bahnhof Reutlingen sehen wir sie auf Höhe 370 in die Opalinus- Tone eintreten. Nach 1500 m Lauf verläßt sie dieselben am Dra- gonersprung auf Höhe 410. Auch hier wieder die scheinbar geringe Mächtigkeit von 40 m, gegen mehr als 80 m, wie sie in Wirklich- keit ist. Ob außer dem Einfallen noch Verwerfungen hereinspielen, die diesen Unterschied verursachen, ist zu entscheiden leider nicht möglich; denn überall, wo in unserem Gebiet die Opalinus-Tone einsetzen, versagt wegen der Versteinerungsleere derselben jeder Anhalt zur Abschätzung einer etwaigen Höhenverlagerung. Dazu treten noch andere Schwierigkeiten. Durch die sich häufenden Fabriken wird ein großer Teil der Tone im Echazbett verdeckt und ee im übrigen sind sie als Unterlage der Wiesen und Baumgüter dem Auge entzogen. Ähnliches trifft für den Georgenberg zu. Wohl konnte ich hier feststellen, daß die Schichten der Ostseite etwa 40 m tiefer liegen als an der Nord- und Westseite; aber ich muß mich mit dieser Angabe begnügen. Oberes $ zieht sich an der West- und einem Teil der Nordseite etwa in Höhe des oberen Wegs hin (510). An der Ostseite fand ich es an der Weekreuzung bei 480,6 und direkt am Weg südlich davon auf Höhe 460. Trotz vieler Versuche habe ich mangelnder Aufschlüsse halber eine Entscheidung, ob Verwerfung, ob Einfallen, nicht treffen können. Jedoch allem Anschein nach rührt der Höhenunterschied nur von einem Einfallen her, das auch an einzelnen Stellen nachgewiesen werden konnte. Am Breitenbach habe ich den ganzen Opalinus-Ton durchquert, ohne auf eine Stelle zu kommen, bei der es sich um eine Ver- werfung handeln könnte. Endlich bleibt noch zu erwähnen übrig, daß ich die Braun-@/ß-Grenze nicht so finden konnte, wie sie auf der alten Karte 1:50000 eingezeichnet ist. Auf dieser scheint die Grenze mehr nach der Geländeform festgelegt zu sein, indem die dem südlichen Höhenzug vorspringenden Hügel mit # eingezeichnet sind. So der Markwasen, das Vochezenholz und der Vorsprung am Georgenberg. Die Unrichtigkeit davon zeigt sich deutlich am Mark- wasen und Georgenberg. An ersterem müßte # schon auf Höhe 420 erscheinen und an letzterem zeigen Aufschlüsse klar, daß es erst viel höher einsetzt und bis zu 510 hinaufzieht. Die sandigen Schiefer- letten, die weiter unten hin und wieder vorkommen, sind ver- steinerungsleer und noch zu & zu rechnen. Daß % am Georgenberg erst über dem Vorhügel in so steilem Anstieg auftritt, erklärt sich damit, daß es durch den Tuff festgehalten wurde. Fassen wir die Ergebnisse des Abschnittes über Tektonik zu- sammen, so erhalten wir kurz folgendes Resultat: 1. Die verschiedene Höhenlage der Schichten hängt der Hauptsache nach mit einem stetig zunehmenden Einfallen der Schichten zusammen. 2. Große Verwerfungen ziehen nicht durch unser Gebiet, nur ein Teil einer solchen scheint sich hier zu verlieren. . Kleinere Verwerfungen sind lokal beschränkt. 4. Die 3 Vulkanembryonen Georgenberg, Gaisbühl und Scheurles- bach liegen nicht auf einem einheitlichen Spaltenzug, sondern um- gekehrt erweisen sich die festgestellten Verwerfungen als Folge der Eruptionen. 8%) Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 3 Neue Glieder unserer subalpinen Flora. Von Karl Bertsch in Mengen. Im Verlauf der letzten Jahre ist es mir gelungen, in Württem- berg eine größere Anzahl von Pflanzen festzustellen, die bis jetzt im Vereinsgebiet übersehen worden sind. Im nachstehenden möchte ich nun eine Zusammenstellung derjenigen Formen veröffentlichen, die nach ihrem Verbreitungsgebiet zur alpinen und subalpinen’ Gruppe gehören oder sich wenigstens an dieselbe anschließen. In der Be- stimmung der Pflanzen bin ich von den Herren R. Buser in Grand- Laney, Prof. Dr. R. v. Wertsteın in Wien und H. Zann in Karls- ruhe unterstützt worden, denen ich auch an dieser Stelle herz- lichst danke. 1. Euphrasia salisburgensis Funck. Als ich im Winter 1906 die Euphrasien der vorangehenden Sammelperiode in mein Herbar einreihte, sah ich sämtliche Formen der Gattung kurz durch. Sogleich fielen mir wieder Exemplare von unserer Alb auf, die mir früher schon Schwierigkeiten gemacht hatten und die ich seinerzeit mit einem Fragezeichen versehen in den Umschlag der Euphrasia strieta Host gelegt hatte. Ich machte mich nun an eine eingehendere Prüfung und Vergleichung mit den andern Arten meiner Sammlung. Dabei kam ich zu der Überzeugung, daß es sich nur um Euphrasia salisburgensis Funck handeln könne, obwohl die Stücke in ihrem Habitus merklich von den in den Alpen gesammelten Exemplaren abwichen. Um zu voller Sicherheit zu ge- langen, sandte ich das beste meiner drei Stücke an den Monographen der Gattung Euphrasia, Herrn Prof. Dr. R. v. Wertsteiım in Wien, der mir die Richtigkeit meiner Deutung bestätigte und hinzufügte, daß es sich um ein kräftiges, relativ breitblättriges Exemplar handle. Ich hatte die Pflanze im September 1901 am Oberhohenberg auf unserer Südwestalb gesammelt. Nachdem meine Hoffnung, im Herbst 1907 einige Exkursionen auf die den Standort umgebenden Höhen ausführen zu können, um die Verbreitung der Pflanze in unserem Gebiet zu studieren, unerfüllt geblieben war, benutzte ich en 35 ven im September 1908 einen kurzen Aufenthalt in meiner Heimat, um wenigstens den einen Standort unserer Pflanze wieder aufzusuchen. Mein Ortsgedächtnis hatte mich nicht im Stich gelassen. Nicht weit vom ursprünglichen Standort fand ich die Pflanze wieder, und zwar an 1 Stelle in einer Herde von etwas über 50 Stück, an 2 Stellen in 8—12 Exemplaren und dann noch an ein paar Plätz- chen in nur 1-—2 Pflänzchen. Das ist freilich für eine kleine Augentrostart eine recht geringe Zahl. Da ich mich aber nur kurze Zeit am Berg aufhalten konnte, so ist es wohl möglich, daß die Pflanze etwas reichlicher vorkommt. Um die Pflanze nicht zu gefährden, habe ich durch Erweite- rung des geographischen Begriffs Oberhohenberg die Fundortsangabe so allgemein als möglich gehalten und auch auf die Höhenangabe verzichtet. Auf Wunsch werde ich aber verschwiegenen Botanikern, die eine schonende Behandlung der Pflanze verbürgen, die Örtlich- keit genau bezeichnen und sie nötigenfalls persönlich zum Standort führen. Daß die alpine Pflanze hier sich findet, darf nicht verwundern, da die Südwestalb an alpinen Elementen ziemlich reich ist und der Berg. mit seinen Nachbarn Hochberg und Lemberg die höchsten Erhebungen der Alb bildet. Von den bisher auf dem württem- bergischen Jura konstatierten 14 alpinen Arten, zu denen jetzt als 15. unsere Kuphrasia salisburgensis kommt, ist am Oberhohenberg allerdings nur eine Art, Orchis globosus, gefunden worden. Auf den umliegenden Höhen wachsen aber noch: Anemone narcissiflora, Poly- gonum viviparum, KBamunculus montanus und Cystopteris montana. Von den alpinen Mattenpflanzen fehlt nur Pedicularis foliosa, eine der größten Seltenheiten Württembergs. Die Mehrzahl der alpinen Arten unserer Alb sind indes Felsenpflanzen, und da die Felsen am Nordwestrand erst vom Schafberg an ausgebildet sind, so ist auch keine dieser felsenbewohnenden Arten zu erwarten. In Südbayern geht die Pflanze nach SEnDTnerR bis Augsburg und bis auf die Garchinger Heide herab. Sie könnte daher auch im württembergischen Algäu vorkommen. Meine Nachforschungen sind aber bis jetzt ergebnislos geblieben. Der Salzburger Augentrost findet sich in den Pyrenäen, dem Schweizer Jura, den Vogesen, dem ganzen Alpensystem, den Kar- pathen und in Skandinavien. Nach Werrsteın (Monographie der Gattung Euphrasia) war im Tertiär der Stammtypus der Art E. irieu- spidata.s. \. durch ganz Europa bis Ostasien verbreitet. Aus dem- selben entwickelte sich am Anfang des Diluviums in Südeuropa die E. salisburgensis s. l. und von dieser zweigte sich dann in den mittel- europäischen Hochgebirgen unsere £. salisburgensis Funck ab. Von Mitteleuropa aus ist sie nach Skandinavien gewandert, indem sie entweder dem abschmelzenden Diluvialeis nachrückte oder durch Vögel verschleppt wurde. Im Verlauf der Eiszeit wird sie also auch auf unserer Alb eingewandert sein. 2. Hieracium integrifolium Lange. Als ich im Frühling 1908 das Donautal nach Viola collina ab- suchte, überraschte mich der Ausblick hinter der Ruine Falkenstein vom Felsenrand über dem Albvereinsweg so sehr, daß ich im Hoch- sommer, als ich das Studium der Gattung Fieracium wieder auf- genommen hatte, meine Schritte wiederholt der waldreichen Felsen- höhe zulenkte. Bei einer dieser Wanderungen traf ich auf ein sehr interessantes Habichtskraut. Die meisten Stöcke hatten schon verblüht, aber nach einigem Suchen gelangte ich doch noch in den Besitz von vier blühenden Exemplaren. Nach eingehender Prüfung der Pflanze sandte ich sie mit dem ganzen Hieracium-Material aus diesem Sommer, ca. 150 Nummern, an den hervorragendsten Hieracienkenner, Herrn H. Zamn in Rarls- ruhe, der die Güte hat, seit mehreren Jahren meine Habichtskräuter zu bestimmen. Herr Zaun erkannte die Pflanze als Relikt des Hieracium integrifolium. Unsere Stöcke gehören zur Subspezies H. subalpinum A. T. Am gleichen Abhang sammelte ich Sazxifraga aizoon, Draba atzoides !! Hieracium humile Jaca.! (= H. Jacquini VırL. der württem- bergischen Floren), Hieracium bupleuroides ! Biscutella laevigata! — Melica eiliata! Carex humilis! Allium fallax ! Polygonatum officinale Dianthus caesius, Sisymbrium austriacum, Alyssum montanum, Cy- tisus migricans, Coronilla vaginalis ! Leontodon incanus, Globularıa Willkommii u. a. Alpine, südeuropäische und pontische Arten bilden hier also eine pflanzengeographisch hoch interessante Gesellschaft, in der sich viele unserer Seltenheiten zusammengefunden haben. Das Hieracium integrifolium findet sich sonst in den Alpen von der Dauphind bis zu den Tauern und dem Fersinatal und im Schweizer Jura, in etwas abweichenden Unterarten im Riesengebirge, den Sudeten, dem Hochgesenke und in Skandinavien. Es ist be- ! Die mit einem ! versehenen Pflanzen sind neu für diesen Standort. Be Nu sonders im Kalkzug der Freiburger und Berner Alpen sowie in den ganzen Voralpen sehr verbreitet. 3. Hieracium bifidum Kır. Die eroßartigste Felsbildung des Donautals von Tuttlingen bis Sigmaringen ist der Schaufels. Botanisch ist aber bisher wenig über ihn bekannt geworden. Bei meinen Exkursionen widmete ich ihm deshalb einige Aufmerksamkeit. Da fand ich auf begrasten Fels- stufen ein blaugrünes Habichtskraut mit fast haar- und drüsenlosen Köpfchenhüllen. Nach dem ersten Eindruck hielt ich es für ein breitblättriges Hieracium franconicum GRISEB., das in den württem- bergischen Floren irrtümlicherweise als H. rupicolum Fries und H. rupigenum ÜELAKovsky aufgeführt wird. Das echte A. rupicolum Fries fehlt aber bis jetzt auf unserer Alb. Im Jahre 1904 habe ich es zum erstenmal für Württemberg auf Porphyrfelsen bei Lauter- bach im Schwarzwald nachgewiesen. Es war dies der 3. Standort der Pflanze in Süddeutschland: Schlüchtal bei Thiengen im badischen Schwarzwald und Hoheneck in den Vogesen. An Granit- und Por- phyrfelsen im Berneck- und Schiltachtal bei Schramberg fand ich bald darauf auch H. Schmidtii Tausch und AH. didymum Zaun, die mit dem H. rupicolum Fr. die Hauptart H. Schmidtii darstellen. Diese Funde habe ich indessen schon 1905 in der Allg. Bot. Zeit- schrift veröffentlicht. Herr Zaun hat nun die Pflanze vom Schaufels als H. bifidum erkannt. Sie gehört zur Unterart FH. basiceuneatum Zamn. Das H. bifidum wird als Zwischenart 7. glaucum-silvaticum angesehen, während das MH. franconicum Gr., eine endemische Form des schwä- bisch-fränkischen Jura, als Zwischenart 7. bupleuroides - silvaticum gedeutet wird. Die Zwischenarten von 7. glaucum und bupleurotides mit einer andern Art stehen übrigens einander morphologisch so nahe, daß ihre Trennung nicht bei allen Formen durchgeführt werden kann. Am Schaufels hat sich neben dem zweigabeligen Habichtskraut eine ganze Reihe von Alpenpflanzen angesiedelt. Ich sammelte Saxifraga aizoon! Draba aizoides, Cochlearia saxatilis, Campanula pusila! Hieracium humile! H.bupleuroides ! und Biscutella laevigata ! Daneben finden sich südeuropäische und pontische Elemente: Stipa calamagrostis Wanrs. (= Lasiagrostis Calamagrostis Link der Ex- kursionsflora)! Melica cihiata! Carex humilis! Thalichrum minus, Alyssum montanum, Cytisus nigricans, Daphne Oneorum ! Leontodon are incanus! u. a. Diese reiche Mischung alpin-glazialer Relikte mit Pflanzen warmer Hügel inmitten der jurassischen Alltagsflora dürfte neben der Pflanzengesellschaft des Falkenstein zu den interessantesten Pflanzenkolonien unserer Alb gehören. Das H. bifidum Kır. findet sich im ganzen Alpengebiet, im Schweizer und fränkischen Jura, sehr zerstreut auf einigen vul- kanischen Felsklippen Thüringens, ferner im Harz, Riesengebirge, Gesenke, im böhmischen Mittelgebirge, den Karpathen und in Skan- dinavien. Es ist eigentlich eine Voralpenpflanze, die sich nur lose an die subalpine Gruppe anschließt. 4. Epilobium alsinifolium \ıuı. Wenn man vom Gipfel des Schwarzen Grats über die anfangs sanft geneigten Bergweiden auf die nächst niedere Stufe herabsteigt, sieht man seichte, breite Furchen in die Berghalde eingegraben. Das Wasser rieselt unter oder im Grasteppich nieder und verwandelt die tiefer gelegenen Stellen in quelliges Sumpfland, aus dem es sich bald zu kleinen Bächen sammelt. Etwas weiter unten aber werden die Bergwände plötzlich steiler, und bald stürzen sie jäh in die Tobel nieder. Hier stehen im Bachbett an manchen Stellen steile Nagel- fluhplatten an, über welche das Wasser rauschend niederfällt. In einer solchen Wasserrinne, an der oberen Kante der Nagel- fluhplatte fand ich am 21. Juni 1908 eine dichte Kolonie des Hpi- lobium alsinifolium in schönster Blüte. Dieses subalpine Weiden- röschen, das im bayrischen Alpenvorland bis auf SOO m niedersteigt, berührt also mit seinem Areal noch die Südostecke unseres Landes. In Mitteleuropa wächst das nierenblättrige Weidenröschen im ganzen Alpengebiet, im Schweizer Jura, im Schwarzwald auf dem Feldberg und dem Belchen, im Riesengebirge an quellenreichen Stellen des ganzen Kammes, im Mährischen Gesenke und den Kar- pathen. Außerdem findet es sich in allen europäischen und vorder- asiatischen Hochgebirgen und circumpolar im arktischen Gebiet. 5. Luzula flavescens Gau». Wer von der Vorder-Adelegg zum Schwarzen Grat wandert, benützt gewöhnlich den Fußsteig, der um die Südwestseite des Hoch- bergs zur Schletteralm führt. Als ich aber Pfingsten 1905 in der Gebirgsgruppe botanisierte, wollte ich den Hochberg auch einmal an seiner Rückseite umgehen. Der Nadelwald bot aber so wenig Inter- essantes, daß ich mich unter anderem sogar mit den verschiedensten 2 ae Luzula-Formen begnügte. Darunter war ein durch Ausläufer ge- lockerter Rasen einer zierlichen Zuzula pilosa, die mich als einzige interessante Bergform in dieser Region recht erfreute. Die geringe botanische Ausbeute veranlaßte mich aber bald in den von Eisen- bach hereinführenden Tobel hinabzusteigen. Wegen der reichen Ab- wechslung folgte ich ihm eine ziemliche Strecke einwärts, um dann wieder durch den Wald der Höhe zuzustreben, wo ich abermals auf unsere Zuzula traf. Eine genaue Untersuchung des damals gesammelten Materials ergab, daß die Pflanze zu Zuzula flavescens Gaupd. — L. Hostii Desv. gehört. Wir haben also in Wüttemberg zwei Standorte in unseren Voralpenausläufern: an der Adelegg und am Schwarzen Grat. Die Höhe der Fundstellen mag ungefähr 900 m betragen. Die gelbliche Hainsimse wächst nur in moosigen Nadelwäldern der höheren Gebirge, und zwar in den Alpen von der Dauphine bis Nieder-Österreich, Steiermark, Krain und Görz, im Jura von Savoyen bis zum oberelsässischen Sundgau, in den Karpathen von den schle- sischen Beskiden bis Siebenbürgen, in den Pyrenäen, auf Üorsica, auf den Apenninen, in Bosnien, Herzegowina und Serbien. In der benachbarten Schweiz fehlt sie nur in den Kantonen Schaffhausen, Luzern und Zug, und in Südbayern findet sie sich nach SENDTNER im ganzen Alpenzug und im vorgelagerten „hohen Vorgebirge“, dem nach der beigegebenen Karte auch unser Gebirgsstock zuzuzählen ist. Das damals gesammelte ZLuzula-Material enthielt noch eine andere merkwürdige Form: Luzula silvatica var. Sieberi BucHENAU. Auch diese Varietät sammelte ich sowohl an der Adelegg als auch am Schwarzen Grat. Nach der ASCHERSON- GRÄBNER'Schen Synopsis findet sie sich typisch nur in der Westhälfte des Alpen- gebiets, östlich bis Tirol und Salzburg. 6. Crepis aurea (L.) Cass. Am 21. Juni 1908 stand ich wieder auf dem Gipfel der Kugel. Das erstemal hatte ich im August des vorangehenden Jahres einen Tag den Horistischen Untersuchungen am Berg gewidmet. Die Er- gebnisse waren zwar nicht gering, aber sie entsprachen den gehegten Erwartungen doch bei weitem nicht. Zu spät! nickten die leeren Fruchtköpfe der meisten Pflanzen. Einige wenige Gattungen waren zwar noch ziemlich reich vertreten, aber meine Angst vor dem ZI A Saisondimorphismus, dem die meisten Pflanzen mehr oder weniger unterliegen und der dort, wo es noch nicht zur Abspaltung selb- ständiger Formen gekommen ist, dem Floristen verhängnisvoll werden kann, war so groß, daß ich selbst von den überreichen Frauenmantel- formen des Berges nur Alchimilla pubescens WaLLr. mitzunehmen wagte. Heute galt es, die Lücke einigermaßen auszufüllen. Da sah ich aus dem Grasteppich rotorange Blütenköpfe der Cichoriae-Gruppe hervorleuchten. Ich dachte sofort an Hieracium aurantiacum und seine Zwischenformen und stürzte auf die Stelle. Enttäuscht sprach ich vor mich hin: Nur Ürepis aurea! Eine Ürepis aurea! schreibe ich heute erfreut. Der Standort liegt zwar noch ganz auf bayrischem Gebiet. Der äußerste Südostzipfel unseres Landes reicht aber bis zur höchsten Höhe der Kugel hinauf, und die württembergisch-bayrische Grenze läuft kaum ein Steinwurf weit entfernt vorüber. Wir werden daher unserer Florenliste diese Pflanze als nächsten Grenznachbar wenig- stens in Parenthese anfügen müssen. Die feuerrote Grundfeste ist eine Mattenpflanze der Alpen, Vor- alpen und des Jura, der Pyrenäen und der Tatra. In Südbayern ist sie nach SENDTNER auf den Alpenwiesen gemein, und ihre Nord- grenze soll längs dem Hohen Vorgebirge verlaufen. Der nächste Standort findet sich am Ostgipfel des der Kugel sesalierlingendan Hauchenbergs, dem 1063 m hohen Stoffelsberg. 7. Alchimilla coriacea Buszr. Auf Exkursionen durch den Savoyer Jura im Sommer 1902 hatte Herr Prof. Dr. BriQuEer in Genf meine Aufmerksamkeit auf die vielgestaltige Gattung Alchimilla gelenkt. In der Heimat begann ich dann im folgenden Jahr mit Beobachtungen, anfangs planlos in den verschiedensten Gegenden. Bald aber wandte ich mich den oberschwäbischen Formen zu. Eine der interessantesten derselben ist A. coriacea. Diese schöne Pflanze sammelte ich am 20. und 21. Juni 1908 an folgenden Standorten: Adelegg (ca. 900 m)! Schwarzer Grat (ea. SOO m und ca. 1100 m)! Bolsternang unmittelbar hinter dem Une (ca. 750 m)! beim Hengelesweiher unweit Großholzleute (ca. 720 m)! " Ein Ausrufezeichen hinter den Standorten aller hier aufgeführten Alchi- millen zeigt an, daß Exemplare von denselben vom Autor, Herrn R. Buser, be- stimmt worden sind. Die revidierten Exemplare vom Jahre 1905 finden sich in meiner Sammlung, diejenigen vom Jahre 1908 sind in Händen Buser’s. Mein Herbar enthält aus diesem Jahr nur die von mir selbst bestimmten Doubletten. ne Der lederige Frauenmantel ist eine westeuropäische Gebirgs- pflanze. Er wächst auf feuchten, krautigen Wiesen der Bergregion in den Savoyer und Walliser Alpen, im Schweizer Jura und im badischen Schwarzwald. Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Buser sind unsere Standorte die östlichsten, die bis jetzt be- kannt geworden sind. 85. Alcehimilla trumciloba Buskr. Auf den Bergweiden der Kugel sah ich diese zierliche Form in schönen Exemplaren! Sie kommt aber auch am Schwarzen Grat vor. Leider gehörte von dem hier gesammelten Material der (oriaceı- Gruppe nur ein einziges Exemplar zu dieser Form. Da ich es meiner Sammlung erhalten wollte, habe ich diese 2. Pflanze Herrn “ Buser nicht vorlegen können. Alchimilla trunciloba bewohnt trockene, sonnige Weiden und Bergheiden im mittleren Teil der Alpen von Savoyen bis Tirol und im Schweizer Jura. 9. Alehimilla lineata BuseEr. . Württembergiche Standorte: Schwarzer Grat (1905)! und Kugel (1908)! Auf der Adelegg sah ich sie bis jetzt noch nicht, wohl aber an deren Fuß unterhalb Rohrdorf. Am Schwarzen Grat kommt sie auch in einer Form umbrosa flaccida vor. Sie ist eine ziemlich seltene Pflanze krautiger Weiden in der höheren alpinen Region. Bis jetzt kennt man sie nur aus den Savoyer und Schweizer Alpen. 10. Alehimilla acutidens Buser. Diese Pflanze sammelte ich nur am Schwarzen Grat im Jahre 1905! und 1908. Ihr Areal sind krautige, trockene Weiden der alpinen Region in der ganzen Alpenkette und im Schweizer Jura. ASCHERSON und GRÄBNER geben sie außerdem noch von Schweden an. Diese Angabe ist aber nach C. G. Westertunn (1908) zu streichen. 11. Alehimilla suberenata Buser. Sie bewohnt die Bergweiden am Schwarzen Grat! auf der Kugel! und in etwas kräftigeren Exemplaren die Wiesen unterhalb Simmerberg! Am ersten Standort habe ich sie im Jahre 1905, an den letzteren im Jahre 1908 aufgefunden. ER SE Alchimilla suberenata ist sonst eine häufige Wiesenpflanze der subalpinen Region. Sie findet sich im Schweizer Jura, sehr ver- breitet in der ganzen Alpenkette, ferner in den Sudeten, in Livland und Schweden und in einer ähnlichen Form im Kaukasus. 12. Alchimilla erinita BusEr. In unsern Voralpenausläufern sammelte ich die Pflanze im Jahre 1905 an der Adelegg! und am Schwarzen Grat! besonders an letzterem zahlreich. Im Jahre 1908 fand ich sie auch an der Kugel. Auf subalpinen Weiden, meist sehr gesellig, oft ganze Strecken mit ihrem Blattwerk dicht bedeckend. In den Alpen von Savoyen bis Tirol nicht selten. Außerdem im Schweizer Jura (ASCHERSON- GRÄBNER, Synopsis V]). Unsere Voralpenausläufer sind übrigens noch sehr reich an andern Frauenmantelformen. Von den 9 Alchimillen, die Professor Dr. HEGELMAIER im Jahrgang 1906 dieser Jahreshefte für unsere Alb nachgewiesen hat, fehlen ihnen bis jetzt nur 2, nämlich Alcht- milla connivens und A. strigulosa. A. connivens habe ich sicher nur zufällig übersehen, während A. strigulosa möglicherweise wirklich fehlt, obwohl sie im nordwestlichen Oberschwaben nicht allzu selten ist. Wenn man ein so reiches Alchimillen-Gebiet auch mit der größten Aufmerksamkeit und Sorgfalt durchsucht, wird doch kaum ein einzelner, der nur vorübergehend Streifzüge durch die Kette ausführen kann, zu einer völlig lückenlosen Zusammenstellung dieser nur durch so kleine Merkmale getrennten Formen gelangen. Selbst HEGELMAIER hat gerade diese beiden Formen an einem seiner reichsten Fundorte, dem Plettenberg, übersehen. 13. Sazifraga mutata L. Diese Pflauze ist von KrLem im Jahre 1845 im Schleifertobel an der Adelegg aufgefunden worden. Seither war sie verschollen und galt als ausgestorben. KırcHner und EicHLer führen sie des- halb in der neuen Flora ohne Nummer an und setzen den Standort in Klammer. Um Sicherheit zu erlangen, stieg ich im Juni 1905 bis gegen den Talschluß des Schleifertobels hinauf. Der Bach war völlig aus- getrocknet, und dadurch war das Vordringen bedeutend erleichtert. Im oberen Teil fand ich nun den Kies-Steinbrech an den Nagelfluh- platten, an den Lehmwänden und selbst im Grund des Bachbettes. Leider waren aber die Pflanzen noch nicht aufgeblüht. Sie trugen erst die jungen Blütenknospen in den reichen Rispen. Im August 1907 wollte ich abermals nach der Pilanze sehen. Diesmal traf ich aber die Verhältnisse ungünstiger. Schon beim ersten Versuch, eine der niedern aber steilen Platten zu übersteigen, ergoß sich der Wasserstrahl so reichlich durch den Ärmel, daß ich ernüchtert auf den zweiten Besuch bei der Pflanze verzichtete. Da ich zudem die Vegetation des Talschlusses und der rechten Seiten- wand etwas kannte, so stieg ich durch die mir noch unbekannte linke Tobelwand auf den Kamm, der von der Adelegg herabführt. Der Kies-Steinbrech bewohnt sonst feuchte Schluchten der Berge und Voralpen, besonders in der Molasseregion. Er fehlt aber den eigentlichen Alpen und dem Jura. Zuweilen steigt er in die Ebene hinab, in Südbayern bis gegen München. 14. Poa alpıma L. Das Alpenrispengras ist seit 1841 aus Württemberg bekannt. Seine Standorte liegen in den Tälern der Iller und Argen. Sie sind in „Ergebnisse I" von EICHLER, GRADMANN und MEIGEN zusammen- gestellt. Es sind Kirchdorf und Thannheim im Illertal und Wangen im Argental. Diese Angaben stammen aber schon aus den Jahren 1841 und 1844. Neuere Beobachtungen scheinen zu fehlen, so daß es sich möglicherweise nur um vorübergehende Anschwemmungen handelt. Ich habe nun 1905 die Pilanze selber im Argental, unterhalb Großholzleute, aufgefunden. Da aber die Geschiebebänke der Argen einer fortwährenden Änderung der Ablagerungen ausgesetzt sind, so slaube ich, daß es sich hier um eine Anschwemmung aus neuester Zeit handelt. Als weiterer Fundort wird von Herrer Fischbach am Bodensee angegeben. Das ist aber das einzige Zeugnis für dieses Vorkommen. Da indes selbst Saxifraga oppositifoliad, die auf dem Kies der Boden- seeufer an zahlreichen Stellen sich findet, von den meisten Botanikern nur als Anschwemmung betrachtet wird, so dürfen wir unsere Po« kaum höher bewerten. In letzter Zeit sind sogar Zweifel an der Richtigkeit der Angabe ausgesprochen worden. Es wird eine Ver- wechslung mit Aera littoralis var. Khenana A. u. G. (= Deschampsia littoralis var. rhenana Hack = Aira rhenana GREMLI) vermutet. Da HERTER die Aera littoralis rhenana nicht kannte, obwohl sie auf dem Uferkies des Bodensees bei Friedrichshafen, Überlingen, Stein, Kon- stanz, Rorschach, Bregenz (ASCHERSon und GrÄBNER Il) vorkommt und da sie die Ausbildung echt viviparierender Formen mit Po«a alpına gemein hat, ist die neuere Beobachtung der letzteren dringend nötig. Was HerteR am Bodensee sah, läßt sich leider niemals mehr feststellen. Nach einer freundlichen Mitteilung von Herrn Prof. Hor- MANN, Dekan in Urlau, in dessen Besitz das Herrter’sche Herbar nach dem Tode Herrer’s übergegangen ist, fehlen die Belegexemplare unserer Poa alpina. Von dieser Pflanze ist nur noch ein Bogen mit Exemplaren aus Rußland vorhanden, die HERTER durch Tausch er- halten hatte. Vielleicht waren sie unter seinen neuern Funden Aber da diese nicht etikettiert, ja nicht einmal mit Fundortsangaben versehen waren, so wurden sie als völlig wertlos dem Papierkorb überwiesen. Nach den bisherigen Funden dürfen wir also Poa alpina nur als vorübergehenden Irrgast unserer Flora betrachten. Sie hat aber außerdem in Württemberg echtes Heimatrecht. Sie wächst nämlich auf den Triften unserer Voralpenausläufer. Am 11. Juni 1905 sammelte ich sie auf den Hochweiden der Adelegg und am folgenden Tag auf den Wiesen, die sich von der Schletter- alm zum Schwarzen Grat emporziehen. Unsere Argentalstationen könnten also wohl sekundäre Stand- orte der heimischen Bergbewohner sein. Die Pflanzen des Illertals aber sind Fremdlinge aus den bayrischen Bergen. In Mitteleuropa findet sich das echte Alpen-Rispengras im ganzen Alpengebiet von den Seealpen bis Montenegro, im Jura von Savoyen bis zu den Solothurner Ketten, in den Hochvogesen, im Böhmer Wald am Arber, Enzianrücken und Rachel, im Mährischen Gesenke im Kessel und am Peterstein und in den Karpathen vom Tren@iner Comitat bis zum Banat. Unsere Kenntnis von den alpinen und subalpinen Floren- elementen der württembergischen Voralpenausläufer wird also um 10 Formen bereichert: Ürepis aurea, Epilobium alsınifolium, Luzula flavescens, Poa alpina — Alchimilla acutidens, A. coriacea, A. erinita, A. lineata, A. suberenata, A. trunciloba. Bis jetzt führen die württembergischen Floren 15 Arten auf: Adymostyles alpina, Campanula barbata, O. pusilla, Homogyne alpina, Lycopodium alpinum, Sagina Linnaei, Viola biflora — Adenostyles albifrons, Athyrium alpestre, Gymnadenia albida, Saxifraga rotundifolia, Valeriana mon- ana; Senecio cordalus, Streptopus amplezifolius ; Rhododendron ferru- * ee gineum. Viele von diesen habe ich selber gesammelt, und von manchen könnte ich weitere Standorte angeben. Ich will aber diese Notizen zurückstellen, bis ich auch den Rest durch Autopsie kennen gelernt habe. Bis dorthin begnüge ich mich auch mit der Formel Grapmann’s (Ergebnisse S. 71): Das Gebiet der Adelegg mit dem Schwarzen Grat gehört noch zu den Voralpen und teilt deren alpine Flora. Ueber individuelle Formverschiedenheiten bei Ano- donten. Von Dr. Otto Buchner, Kustos an der Kgl. Naturaliensammlung, Stuttgart. Mit Tafel II. Schon bei Gelegenheit meiner Abhandlung betreffend die Formen- kenntnis der einheimischen Anodonten mit besonderer Berücksich- tigung der württembergischen Vorkommnisse! konnte ich darauf aufmerksam machen, daß die Schwierigkeit der Bestimmung unserer größeren Süßwassermuscheln nach Art und Varietät hauptsächlich in der Gepflogenheit lag und noch immer liegt, die Form der Schale als ein Hauptunterschiedsmerkmal in Anspruch zu nehmen. Es ist dies ein Fehler, dem wir vielfach nach wie vor fast durch die ganze Konchyliologie hindurch begegnen und gegen den offenbar etwas schwer anzukämpfen ist. Die Form der Schale ist namentlich bei den größeren Mollusken, seien es Schnecken oder Muscheln, und zwar insbesondere bei den Süßwassermollusken nach so vielen Rich- tungen hin von rein äußerlichen Faktoren abhängig, daß schon da- durch die weitestgehenden individuellen Verschiedenheiten bedingt sein müssen, abgesehen von den Altersunterschieden und den Ein- füssen, welche aus der jeweiligen Beschaffenheit der Wohnorte im allgemeinen resultieren. Zu dieser Erkenntnis werden alle diejenigen Sammler mit Sicherheit gelangen, welche sich nicht mit einigen wenigen Individuen von dem jeweiligen Fundplatz begnügen, sondern sich zum Grund- satz machen, unter allen Umständen eine tunlichst große An- zahl zu entnehmen. Nur diese Methode kann zu einer Klar- legung der tatsächlichen Verhältnisse und damit zu einer richtigen Beurteilung und Bestimmung der Vorkommnisse führen. Wissen wir ja doch, welche chaotische Verwirrung die gegenteilige Methode der französischen „Nouvelle &cole“ in der Anodontenfrage angerichtet ! Diese Jahreshefte 56. Jahrgang 1900. N u. a8 hat. Hatte doch schon Cressiv ! in klarer Erkenntnis der früheren grundfalschen Anschauungen in betreff der Artencharaktere unserer Najaden eine gründliche Reform für nötig erachtet und durchgeführt, wieviel mehr ist es in der Gegenwart notwendig, allen derartigen reaktionären Bestrebungen energisch entgegenzutreten und immer wieder auf die rein individuellen Verschiedenheiten hinzuweisen, die in unserer systematischen Zoologie bei dem modernen Gebrauche bezüglich der Aufstellung geographischer Varietäten und Unterarten unter Anwendung der trinären Nomenklatur noch allenthalben viel zu wenig Berücksichtigung finden. Wir mußten in der Cressin’schen Reorganisation der Arten- frage der einheimischen Anodonten noch weitergehen und vor allen Dingen konstatieren, daß die sogenannten „Standortvarietäten“ als bedingte Varietäten keineswegs auf der Foım allein, sondern weit mehr auf der Skulptur der Schale, der Farbe des Perio- strakums und der Beschaffenheit und Farbe des Perl- mutters beruhen. Dabei kommt noch als weiteres Moment der oft erstaunliche Größenunterschied gleichalteriger Individuen hinzu, ein Faktor, der auch nur bei massenhaftem Sammeln aus einem und demselben Fundplatze und bei genauer Unter- suchung der spezifischen Beschaffenheit des betreffenden Wohnortes zutage tritt. Ich hatte im Vorwort zu meiner oben angeführten Abhandlung über die Anodonten schon darauf aufmerk- sam gemacht, daß die Korzır'sche Anodonta „rostrata“ keine Varietät oder gar Art repräsentieren kann, weil sie, wie ich seinerzeit nach- weisen konnte, nicht bloß eine durch die Wohnortsverhältnisse be- dingte Form, sondern gar oft eine rein individuelle Erscheinung ist, indem die Muschel, was auch Hazay” längst vor mir bestätigt hatte, den Endabschnitt des Schalenabdomens in vielen Fällen mit zu- nehmendem Alter und Gesamtwachstum in einen mehr oder minder langen „Schnabel“ verlängert. Man kann infolgedessen diese „rostrate“ Form, wie ich ebenfalls schon damals betonen konnte, bei sämt- lichen von Ürzssin aufgestellten Standortvarietäten unserer Anodonten vorfinden. Aus diesem Grunde hatte ich auch schon den Vorschlag gemacht, von der Anodonta „rostrata“ im Sinne einer Art oder Varietät überhaupt abzusehen und den jeweiligen Verhält- ! Studien über die deutschen Spezies des Genus Anodonta Cuv. Corre- spondenzblatt des zool. mineralog. Vereins Regensburg. 26. Jahrg. 1872. No. 6 u. 7. ? Die Molluskenfauna von Budapest. Malakozoolog. Blätter. Neue Folge. 3. und 4, Band. I RE nissen entsprechend, nämlich insofern es sich um eine besondere Lokalvarietät oder nur um eine individuelle Modifikation handelt, je nach der Ausbildungsart dieses sogenannten „Schnabels“ von einer subvarietas oder forma „longirostris“ , „acutirostris“ , „recur- virostris“, „orthorhyncha*, „decurvata“ usw. zu sprechen. Für dieses Mal möchte ich die ganz enormen individuellen Schwankungen, denen die Formen unserer Anodonten unterworfen sein können, an der Aus- beute einiger Fundorte besonders illustrieren und hoffe damit einen weiteren Beitrag zur Formenkenntnis der einheimischen zahnlosen Najaden zu liefern. Im Sommer 1902 hatte sich in einer schlammigen Vertiefung des Verbindungsbaches zwischen dem oberen und dem rechtsseitigen unteren Teiche der königlichen Anlagen zu Stuttgart eine so große ‘Anzahl von Anodonten angehäuft, daß damals in wenigen Stunden gegen 300 Exemplare gesammelt werden konnten. In dem eben genannten unteren Teiche waren von jeher Teichmuscheln zu finden und zwar die typische Form der Anodonta cygnea L. (A. mutabilis ÜLess. var. cygnea L.), wenngleich der Größe und dem charakte- ristischen Merkmal nach etwas verkümmert. Dieses charakteristische Merkmal der typischen cygnea-Form besteht, um es hier nochmals kurz zu wiederholen, darin, daß der größte Höhendurchmesser der Schale direkt durch den Wirbel geht. Während nun die Muscheln des Teiches der Umrißform nach keine besonders starken indivi- duellen Schwankungen aufweisen und mehr die gedrungene Form der typischen cygnea beibehalten, zeigten sich diese bei den in der oben genannten Schlammbucht des Baches angehäuften Stücken in ganz außergewöhnlicher Weise, und zwar besonders der Größe nach. Die großen Individuen zeigten noch durchweg das cygnea-Charakte- ristikum, dagegen hatten die kleinen Muscheln, d. h. nicht jugend- liche, sondern ebenfalls ausgewachsene alte zwerghafte Exemplare, zum Teil die abenteuerlichsten Modifikationen angenommen. Vor allem wiesen sie alle nur denkbaren Schnabelformen auf, sehr lange, gerade verlaufende, auf- und abwärtsgekrümmte Abdomen, vielfach waren auch ganz extrem bauchige und aufgeblasene Individuen (formae ventricosae) darunter. Die weitestgehenden Unterschiede mögen durch einige Maßangaben veranschaulicht werden: Die großen und gut ausgebildeten Individuen bewegen sich im allgemeinen in einem Längenmaß von 15—16 cm bei 7—7!/s cm größtem Höhendurchmesser senkrecht durch den Wirbel, sie reprä- sentieren demnach die gewöhnlichen Proportionen der typischen er MO cygnea-Form in mittlerer Größe. Die kleinen, durch die große An- zahl der engstehenden Jahresringe und Anwachsstreifen als voll- kommen ausgebildete Altersstufen erkenntlichen Exemplare zeigen bei 91/a—10 cm Länge und 5 cm größtem Höhendurchmesser eben- falls die Proportionen der typischen cygnea. Hieraus geht hervor, wie falsch die frühere Anschauung war, nur große resp. nur die größten Muscheln als Anodonta cygnea L. in Anspruch zu nehmen. Weiterhin aber finden sich Altersformen im Verhältnis von 14 cm Länge und nur 5 cm größtem Höhendurchmesser, also eine Pro- portion, wie wir sie sonst nur bei den schlankesten Langschnabel- formen des cellensis-, mitunter auch des piscinalis-Kreises antreffen. Wüßte man nicht ganz sicher, daß sie mit den oben genannten Normalformen unmittelbar zusammenwohnen, man würde diese auf- fallend in die Länge gezogenen Formen ganz gewiß zuletzt zum cygnea-Kreise zu stellen geneigt sein, um so mehr, als das charakte- ristische Merkmal der typischen cygnea-Form, der größte Höhen- durchmesser senkrecht durch den Wirbel, durch diese auffallende Längenform total verwischt wird. Hier spricht demnach nur der Fundplatz, beziehungsweise das unmittelbare Zusammenwohnen mit den Normalformen des cygnea-Typus das entscheidende Wort in betreff der systematischen Stellung und es wäre vollständig verfehlt, sich durch den in diesem Falle widersprechenden Formenumriß irre- führen zu lassen. Das gleiche gilt bezüglich der recurvirostris- und decurvata-Formen, die nahezu dasselbe Mißverhältnis zwischen Längen- ‚und Höhendurchmesser zeigen. Daß sich zwischen diesen extremen Proportionalitäten zahlreiche, oder besser gesagt, zahllose Zwischen- und Übergangsformen finden, ist selbstverständlich. Fragt man nach der Ursache, warum eine solch große Mannig- faltigkeit in den individuellen Formenschwankungen herrscht, so dürfte die Erklärung dafür nicht allzu schwer zu finden sen. Wie bekannt, verbreiten sich die Anodonten auf dem Wege der para- sitären Wanderung, indem sich die aus den Eiern geschlüpften Larven in den Schuppen der Fische festhängen und sich auf diese Weise weiterbefördern lassen. So kommen die Anodonten aus den Teichen in Flüsse und Bäche und umgekehrt und erfahren an den betreffenden Wohnplätzen bei ihrer allmählichen Ausbildung die ent- sprechenden Formveränderungen. Nun bevorzugen aber die zahn- losen Najaden die stehenden Gewässer und so kommt es, daß sie in Flüssen und Bächen sich möglichst in stillen Buchten, Altwassern, topfartigen Vertiefungen und Bassins, wo sich meistens reichlicher Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 4 en Schlammgrund gebildet hat, zuweilen massenhaft ansiedeln. Sie treffen an solchen Stellen wenigstens annähernd die ihr Dasein fördernden Verhältnisse, welche in den ruhigen größeren Teichen am günstigsten sind. Auf diese Weise erklärt es sich, warum in dem Bache der Stuttgarter königlichen Anlagen unsere Anodonten in so großer Anzahl an diesem einen Fleck zusammengedrängt waren; dort fanden sie wenigstens ähnliche Verhältnisse, wie ihre Eltern im unteren Teiche. Aber gerade in dieser bedrängten Existenz dürfte nach meinem Dafürhalten der Grund zu der enormen individuellen Formenverschiedenheit zu erblicken sein, indem nur die in der Minderzahl sich befindlichen günstiger gelagerten Stücke zu ihrer normalen Ausbildung gelangen können, während der größere Teil in mehr oder minder eigentümlicher Weise schon durch die behinderte Nahrungsaufnahme verkümmern muß, und diese Verkümmerung zeigt sich teilweise in der Zwerghaftigkeit der Individuen, teils in der unproportionalen Verzerrung der Länge nach, teils endlich in der Auf- und Abwärtsbiegung des schnabelförmig verlängerten Abdomens. Eine weitere Unterlage für diese Anschauung gewährt die Tatsache, daß umgekehrt in den ruhigen größeren Teichen die individuelle Formenschwankung der Muscheln in der Regel eine im allgemeinen geringe, ja sogar zuweilen ganz minimale ist. Für den letzteren Fall haben wir das schönste Beispiel in der von mir beschriebenen „Subvarietas tenwissima“ aus einem ehe- maligen stillen Weiher bei Burgau in Bayrisch-Schwaben. Diese geradezu schönste aller Anodontenmodifikationen zeigt eine nahezu vollkommene Kongruenz bezüglich der einzelnen Individuen. Stück für Stück weist fast auf den Millimeter hin die gleichen Proportionen auf und zwar 16—17 cm Länge zu S—8'/s cm Höhendurchmesser, abgesehen von dem ideal gleichartig gefärbten, wunderschön hell- grünen Periostrakum und der prächtigen Glätte der Oberflächen- skulptur. Diese Erscheinung läßt den Schluß zu, daß die Existenz- bedingungen in diesem jetzt, soviel ich weiß, leider nicht mehr vorhandenen Weiher für die Muscheln sehr günstige und namentlich sehr gleichmäßige waren, so daß eine Massenlokalisierung der Tiere auf bestimmte Stellen des Grundes nicht nötig war, dieselben sich vielmehr möglichst locker und gleichmäßig auf den ganzen Grund des Weihers verteilen konnten. Wenn nämlich diese soeben ge- nannte Möglichkeit nicht vorliegt, so treten ähnliche Erscheinungen zutage, wie in den Bächen und Flüssen, es werden also in diesem Falle auch die Bewohner ruhiger Teiche ähnliche individuelle Formen- ee schwankungen aufweisen und ich darf bei dieser Gelegenheit nur an den Monrepos-Teich bei Ludwigsburg erinnern, dessen Ausbeute mir Gelegenheit gab, eine ganze Anzahl der merkwürdigsten Einzel- formen bei der typischen Anodonta cygnea L. vorzuführen und be- sonders zu benennen!. Da dieses Gewässer, wie mancher unserer württembergischen Teiche, der Fischpflege, besonders der Karpfen- zucht dient, wird es mindestens alle zwei Jahre abgelassen. Diese Prozedur scheint mir die Beschaffenheit des Grundes hinsichtlich der Schlammablagerung ungleich zu machen und dadurch die Muscheln auf einzelne bestimmte, ihren Existenzbedingungen am besten ent- sprechende Stellen in größerer Anzahl zusammenzudrängen. So mag es kommen, daß dieser Monrepos-Teich neben prächtigen, großen sehr charakteristischen und typischen eygnea-Formen sowohl lang- gezogene rostrate Gestalten jeglicher Art, als auch zuweilen ganz eigentümliche Zwerge und Krüppel liefert. Ähnliche, aber immerhin weit gemäßigtere Formdifferenzen treffen wir auch in dem ebenfalls der Fischzucht dienenden Aalkistensee bei Maulbronn. Die im Gebiete der oberschwäbischen Torfmoore gelegenen stehenden Gewässer scheinen im großen und ganzen günstige Ver- hältnisse für die Teichmuscheln einzuschließen, indem sie meist nur geringfügige Unterschiede im Formumriß bei den einzelnen Ano- donten erkennen lassen. Besonders gleichmäßig, wenn auch nicht so auffallend, wie in dem früher angeführten Weiher bei Burgau, erscheinen namentlich die cellensis-fragelissima-Formen des Federsees bei Buchau, der durch seine außergewöhnlich starke Verschlammung fast in der ganzen Ausdehnung seines Beckens gleichartige, wenn auch nicht besonders günstige Existenzbedingungen für die Muscheln bietet. Zum Schluß möchte ich noch auf einen interessanten Wohnort einer modifizierten cygnea-Form aufmerksam machen, das ist das Bassin des Winterhafens des Neckars bei Heilbronn. Es finden sich dort zum Teil große und schöne cygnea-Formen, die sich in ihrem äußeren Umriß mehr oder weniger der typischen Parallelepipedform der var. cellensis Schrör. nähern’, zum Teil aber, wie eine heurige Ausbeute erwies, zusammen mit diesen zugleich weit kleinere, ganz piscinalis-artige Muscheln mit sehr eng stehenden Jahresringen und ! Buchner, O©., Beiträge zur Formenkenntnis der einheimischen Ano- donten. Diese Jahresh. 56. Jahrg. 1900. ® Ich habe sie an dem unter No. 4 angeführten Orte als Anodonta cygnea L., forma cellensoidea beschrieben. A4%* Anwachsstreifen. Wären beiderlei Formen verschiedenen Fundorten entnommen, man würde wohl keinen Augenblick zögern, die großen, wenn auch cellensoid modifizierten Exemplare dem Kreise der typischen eygnea beizuordnen, während man die kleinen zu den piscinalis-Formen legen würde. Der gemeinsame Wohnplatz aber beweist die direkte Zusammengehörigkeit der großen und kleinen Individuen und damit die Tatsache, daß wir in den von ÜLEssin aufgestellten fünf Variationszentren in ihrer Bedeutung als „bedingte Varietäten“ es vielfach zugleich auch mit rein individuellen Formen- schwankungen zu tun haben. Was die Maßverhältnisse anbelangt, so gestalten sich dieselben an dem genannten Orte, wie folgt: Die größten cellensoiden eygnea- Formen haben bei 17 cm Länge 9—9'/»2 cm Höhendurchmesser, andere sind etwas schlanker und stehen im Verhältnis von 15—16 cm Länge zu S—8!/»2 cm Höhendurchmesser, die kleinsten, jedoch in Anbetracht ihrer engstehenden Jahresringe und Anwachsstreifen als ausgebildete Altersformen zu betrachtenden Individuen messen bei 11'/e—12 cm Länge nur 4'/e bis knapp 5 cm in der Höhe. Dabei ist bei ihnen das Abdomen fast durchweg weit mehr schnabelartig verlängert, als bei den großen Muscheln, so daß sie, wie erwähnt, sich in ihrem ganzen Habitus viel mehr den piscinalis-Modifikationen anschliessen. Zu erwähnen wäre nur noch, daß die großen Formen häufiger sind und sich im Formenumriß und in ihren Proportionen ziemlich gleichartig verhalten. Man wird vielleicht einwenden, daß doch am gleichen Orte nicht nur die verschiedensten Gattungen, sondern von der gleichen Gattung sowohl verschiedene Arten, wie auch mehrere Varietäten dieser Arten nebeneinander leben können. Das stimmt. So wohnen z. B. im Aalkistensee bei Maulbronn Limnaea stagnalis L., auni- cularıa DrPp. und ovata Drr. friedlich zusammen. Allein das aus- schlaggebende Moment ist, daß diese drei Limnaeenarten sich als solche rein halten, sich nicht verbastardieren und daher auch in ihren Gehäusecharakteren nicht ineinander übergehen. So viel In- dividuen man auch sammeln mag, man wird stets mit Leichtigkeit die drei Arten auseinander halten können. Solcherart müßten die Verhältnisse am bezeichneten Fundplatz auch bei den Anodonten liegen. Hier aber läßt sich zwischen den extremen Formen sowohl nach Größe wie Formenumriß eine vollkommen kontinuierliche Über- gangsreihe zusammenstellen, wodurch ohne weiteres klar wird, daß es sich bezüglich der Formenunterschiede weder um Art- noch m Varietätencharaktere handeln kann, daß wir vielmehr lediglich enorme individuelle Differenzierungen einer und derselben Standortform vor uns haben. Daher nochmals die Schlußfolgerung, daß die Verhält- nisse des jeweiligen Wohnortes das entscheidende Wort für die Be- urteilung sprechen. Es kann den Sammlern nicht oft und dringend genug ansHerz gelegt werden, unter genauer Kritik der Verhältnisse des Fundortes möglichst viele Individuen und tunlichst große Serien in allen Über- gangsformen zu sammeln. Nur durch diese Methode können, wie schon anfangs erwähnt, die einschlägigen Gesichtspunkte für die richtige Bestimmung unserer einheimischen Anodonten gewonnen werden. Anmerkung von Oberstudienrat Dr. Lawmpert: Koserr hat (Malakozoologisches Nachrichtenblatt 1908, Heft II) ebenfalls auf die sroße Wichtigkeit einer eingehenden Durchforschung auch der kleinsten Wasserläufe auf Najaden hingewiesen und hat für die Najadenforschung nicht nur des Rheingebietes, sondern der ganzen paläarktischen Zone nördlich der großen Wasserscheide ein be- sonderes Organ ins Leben gerufen, welches unter dem Titel „Bei- träge zur Kenntnis der mitteleuropäischen Najadeen“ eine Beilage des Nachrichtenblattes der Deutschen malakozoologischen Gesell- schaft bildet. KoseLr betont auch die Notwendigkeit der Anlegung einer zentralen Sammlung, wo dann das Material für großzügige vergleichende Untersuchungen jederzeit zur Verfügung stünde. Dieser Appell ist nur zu unterschreiben; verbleiben die Sammlungen im Privatbesitz der Sammler, so muß sich der wissenschaftliche Wert derselben vermindern, einmal weil die Sammlungen nur mit großer Schwierigkeit den Spezialisten zugänglich sind, oder ihnen vielleicht nicht einmal bekannt werden, sodann weil dem Sammler in einer bestimmten Gegend das vergleichende Material aus anderen Gebieten fehlt, und er selbst hierdurch auch allzuleicht zu Trugschlüssen gelangt. Das Naturalienkabinett in Stuttgart verfügt bereits über eine umfassende Sammlung von Najaden aus den verschiedensten Ge- bieten Württembergs; diese Sammlung zu vervollständigen möge das Bestreben eines jeden heimischen Malakozoologen sein. Das Zoo- logische Museum der Senckenbergischen naturforschenden Gesell- schaft in Frankfurt a. M., dem Koperr und Haas ihre große Privat- sammlungen von Najaden unter dem oben erörterten Gesichtspunkt Be re übergeben haben, als Zentrale für eine Najadensammlung aus dem Rheingebiet, das Naturalienkabinett in Stuttgart eine solche für das Gebiet des Neckar und der obern Donau — eine Verwirklichung dieses Gedankens zählt zu den Forderungen zoogeographischer Forschung. Das Sammeln der Muscheln erfordert bekanntermaßen keine besondere Übung. Die aus dem Wasser genommenen Tiere sterben nach kurzer Zeit ab und die Schalen klaffen auseinander; das Tier kann dann nach Durchschneiden der Schließmuskeln ohne Beschä- digung der Schalen leicht entfernt werden. Die beiden durch das Ligament verbundenen Schalenhälften werden mit Faden umwickelt und hierdurch wieder geschlossen, Liegenlassen in der Sonne ist zu vermeiden, da die Schalen sonst springen, eine Reinigung der Schalen empfiehlt sich nicht. Die Verpackung erfolgt in Zigarrenkistchen, wobei die Muscheln in Papier eingewickelt werden. Adresse: Kg]. Naturaliensammlung Stuttgart. Die Sendungen können auch un- frankiert erfolgen. Von besonderer Bedeutung ist, wie oben aus- geführt, natürlich genaueste Angabe des Fundorts mit Schilderung der einschlägigen Verhältnisse. Beschreibung neuer Reptilien aus dem Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart. Von Dr. Franz Werner. Herr Oberstudienrat Prof. K. Lamrerr hatte die Freundlichkeit, mir eine größere Anzahl interessanter Reptilien aus der ihm unter- stehenden Sammlung zur Untersuchung zu übersenden. Von ihnen haben sich einige als noch unbeschrieben erwiesen und es soll hier die Beschreibung gegeben werden: Gastropysis orientalis. Von der häufigen westafrikanischen @. smaragdina wunter- scheidet sich diese erste aus Ostafrika bekannte Art sofort durch die schwach gekielten Schuppen, das Fehlen des dunklen Schläfen- streifens, die Zahl der Temporalia (2 — 2-2), die größere Zahl der Ventralia (177) und die geringere Zahl der Subcaudalia (120 Paare). Die Internasalia sind ebenso lang wie die Präfrontalia, das Loreale ist dreimal so lang als hoch, das Präoculare steht im Kontakt mit dem Frontale. Neun bis zehn Oberlippenschilder, das 5. und 6. am Auge; fünf oder sechs Unterlippenschilder in Berührung mit den vorderen Kinnschildern. Länge 10355 mm, Schwanz 353 mm. Deutsch-Ostafrika. Die drei nunmehr bekannten Arten unterscheiden sich wie folgt: 1. Temporalia 2+2, Schuppen schwach gekielt, kein dunkler Sehlätenstreis. , 2 000... 0.0.0.0.. .G. oviendalıs. Temporalla 1—+2, Schuppen stark gekielt, ein dunkler Sehlarenstuenie ee en. na a are 2. Ventralia 150—174, Subcaudalia 140—172 . G. smaragdina. 5 185—191, 5 170—177 . @G. principis. Dipsadomorphus reticulatus. Nächstverwandt D. pulverulentus, von ihr durch die nicht verbreiterte Vertebralschuppenreihe, die Zahl der Temporalia (1 +2), die geringere Zahl der Ventralia (219), sowie die Färbung leicht unterscheidbar. Präoculare 1, Postocularia 2—3, Supralabialia 8, [2 Be das 3.—D5. am Auge; Sublabialia 4—5 in Berührung mit den vorderen Kinnschildern. Der Schwanz des einzigen bekannten Exemplares ist nicht ganz vollständig (86 Subcaudalpaare), doch scheint auch die Zahl der Subcaudalia geringer zu sein, als bei pulwerulentus und nicht mehr als 100 zu betragen. Kopf graubraun oben und auf der Schnauze mit Einschluß der vorderen drei Oberlippenschilder, sowie auf den Postocularen, Tem- poralen und der oberen Hälfte der beiden letzten Oberlippenschilder. Färbung sonst hellgelbbraun, Haut zwischen den Schuppen grau- schwarz, ebenso die Basis der Schuppen. Schwanz dunkelgrau. Die sehr deutlichen Bauchkanten sind schwarz gefärbt, Kehle und vordere Bauchschilder gelblich, nach hinten treten immer deutlichere und breitere dunkelgraue Säume an den Vorderränden der Bauchschilder auf; auf den Subcaudalen nehmen sie °/a der Breite derselben ein, der Rest ist heller grau. Totallänge 1280 mm, (Schwanz 270, ursprünglich wahrschein- lich um 20 mm mehr) — Tanga, Deutsch-Ostafrika. Auch die fünf afrikanischen Dipsadomorphus-Arten lassen sich sehr leicht unterscheiden, und zwar auf folgende Weise: 1. Schuppen in 21—25 (meist 23) Reihen, die der Mittelreihe stark quer erweitert, sechseckig, zwei Präocularia (selten eins), Ventralia 265 —274, Anale geteilt, Subcaudalia 123—147 Paare; Oberlippenschilder mit schwarzen Hinterrändern D. Blandingi. Schuppen in 17—19 Reihen, Ventralia bis 260, Anale ungeteilt, Subcaudalia bis 124 Paare; Oberlippenschilder nicht schwarz gesäumt . . 2. 2. Schuppen in 19 len: Ds 1l es 9, Se 2 a 2 oder S)E ein Präoculare, ein Doreale N 3. Schuppen in 17 Reihen; le, 1 ar {L 2 lertn. kein Loreale. . . ; 4. 3. Temporalia 2 +2 ner 3: 'Schunpen der Mittelreihe quer er- weitert, Ventralia 240— 260; Subeaudalia 110—124. D. pulwerulentus. Temporalia 1-2; Schuppen der Mittelreihe nicht erweitert; Ventralia 219; Subcaudalia nicht über 100. D. reticulatus. 4. Augen sehr groß, von oben gesehen über dem Rand des Kopfes vorspringend, Subcaudalia weniger als 120; Färbung oben rötlich oder violettbraun.. . . hseisıde Diybrevinostnis: Augen groß, nicht über den Hand des Kopfes vorspringend, Subcaudalia über 120, Färbung grün . . . D. virddis. ee Prosymna variabilis. Nächstverwandt P. ambigua Boc., aber Schnauzenrand nicht kantig, sondern abgerundet; Oberseite einfarbig graugrün, Oberlippe, Rostrale (auch oberseits) und Unterseite weiß. Der von oben sicht- bare Teil des Rostrale so lang wie sein Abstand vom Frontale, dieses so lang wie breit, so lang wie die Parietalia. Supralabialia 4—6, das 1. und 2., 2. und 3. oder 3. und 4. am Auge; Ventralia 140 bis 143, Subcandalia 19—29 Paare. Totallänge 2 95 mm (Schwanz 8 mm), leg. Hauptmann MERkER; d 122 mm (Schwanz 16 mm), leg. WiDENnMmAnn. Moschi, Deutsch-Ostafrika. Cantonophisn. g. Nächstverwandt Hydrablabes, Trachischium und namentlich Opisthotropis, obwohl Hypapophysen an den hinteren Rumpfwirbeln nicht vorhanden sind. Zähne gleichartig; Kopf lang, nicht vom Hals abgesetzt; Auge klein, mit runder Pupille; Präfrontale unpaar; Loreale reicht bis ans Auge; kein Präoculare; Körper rund, Schuppen schwach gekielt, ohne Poren, in 17 Reihen; Schwanz kuız, Subcaudalen zweireihig. China. Cantonophis praefrontalis. Rostrale doppelt so breit wie hoch; Internasalia fast doppelt so lang wie breit, kürzer als das Präfrontale. Frontale ebenso lang wie breit, viel kürzer als die Parietalia, so lang wie sein Abstand vom Rostrale. Loreale länger als hoch, in Kontakt mit Präfrontale. Supraoculare und 2.—4. Supralabiale; Postocularia 2, das untere klein. Supralabialia 9, (das 5. und 6. am Auge) oder 8 (das 4. und 5. am Auge). Temporalia 1--1. Schuppen (mit Ausnahme der 3 äußer- sten Reihen jederseits) schwach gekielt. Vier Sublabialia im Kontakt mit den vorderen Kinnschildern, die etwas länger sind als die hinteren; diese durch eine Schuppe getrennt. Ventralia 140; Anale geteilt; Subcaudalia 54 Paare. Oberseite hellrotbraun, Unterseite gelblich; Schuppen der äußer- sten Reihen mit dunkleren Seitenrändern, die miteinander Längslinien bilden. Schuppen der Mittelreihen mit hellen Säumen. Totallänge 255 mm. Schwanz 5l mm. Fundort: Canton, China. Von Opisthotropis Andersonii, der unserer Art ziemlich ähn- lich ist, unterscheidet sie sich durch die das Auge berührenden En et Supralabialia, die Zahl der Temporalia, das Fehlen des Präoculare und den Besitz von 2 Paaren von Kinnschildern. Rhabdotophisn. Q. Verwandt vielleicht am nächsten der Gattung Pseudoxyrhopus, jedoch Oberkieferzähne von vorn nach hinten allmählich an Größe zunehmend (etwa 10—12), der letzte wenig gebogen, sehr kräftig, kegelförmig, von den vorhergehenden durch keinen Zwischen- raum getrennt. Vordere Unterkieferzähne etwas verlängert, Kopf nicht vom Hals abgesetzt, kurz; Auge klein, Pupille rund; Körper drehrund; Schuppeu glatt, in 17 Reihen, ohne Poren; Bauchschilder gerundet; Schwanz kurz, Subcaudalia zweireihig. Hypapophysen der hintere Rumpfwirbel vorhanden. Madagaskar. Rhabdotophis subcaudalis. Rostrale doppelt so hoch wie breit, die Länge seines von oben sichtbaren Teiles etwa dreimal im Abstand vom Frontale enthalten. Internasalia kürzer als Präfrontalia, etwas breiter als lang. Frontale wenig länger als breit, länger als sein Abstand von der Schnauzen- spitze, viel kürzer als die Parietalia. Präoculare 1, klein, das Fron- tale nicht erreichend; Postocularia 2; Temporalia 1-2; Supra- labialia 7, das 3. und 4. am Auge. Ventralia 167, Anale geteilt, Subcaudalia in 37 Paaren. Oberseite hellbraun mit dunkelbrauner Zeichnung. Kopf mit einem großen, Supraocularia, Frontale und Parietalia bedeckenden dunklen Flecken von ungefähr rechteckiger Gestalt, dessen Vorder- rand, über die Präfrontalia ziehend, etwa ——-förmig ist, während der Hinterrand in 4 kurze Zacken ausgeht. Ein dunkles Postocular- band geht an der Rumpfseite in eine 3!/g Schuppen breite Längs- binde über; auf der Rückenmittelzone drei dunkle Längslinien, die mediane !/z—1-+-!/e Schuppen breit, die seitliche von !/a-+ !ls Schuppenbreiten; sie sind durch ähnlich breite helle Streifen von- einander und von dem dunklen Seitenband getrennt. Bauchschilder vorn dunkelgrau, hinten weißlich, Kehlschuppen schwarzgrau, weiß gesäumt; Schwanzunterseite milchweiß. Totallänge 212 mm; Schwanz 30 mm. Das einzige bekannte Exemplar, dem Museum von Herrn H. Rorze übersandt, ist ein d. Rhadinaea pracornata. Rostrale breiter als hoch. Internasalia breiter als lang, kürzer als die Präfrontalia; Vorderrand des Frontale breiter als Seitenrand. u Parietalia so lang wie ihr Abstand von den Internasalen. Frontale etwas länger als sein Abstand vom Rostrale. Supralabialia 8, das 4. und 5. am Auge; Präoculare 1, Postocularia 2, Temporalia 1-2; Sublabialia 5, in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern (bei dem Typ-Exemplare erreicht das 4. links das Kinnschild nicht); vordere Kinnschilder länger als hintere. Schuppen in 19 Reihen; Ventralia 153 (151, 148); Subcaudalia 41 (51, 40) Paare. | Oberseite braun, zum Teil mit schmalen weißen Schuppen- rändern, vorn zwei Reihen großer nußbrauner, dunkelgesäumter Flecken (das erste Paar mit dem Vorderrand dicht am Hinterrand des Parie- talia), die nach hinten kleiner und undeutlicher werden und schließ- lich ganz verschwinden; ähnliche kleinere Flecken auch an den Seiten, aber gerade erst in der hinteren Rumpfhälfte deutlicher werdend. Unterseite gelblichweiß, Vorderränder der Ventralen häufig seitlich, selten vollständig dunkel; hintere Ventralia und die Sub- caudalia einfarbig hell. Diese Beschreibung ist von dem größten der drei mir vor- liegenden Exemplare (No. 4045, Brasilien, Kıunzınger 1903) ge- nommen ; es ist ein 9, 575 mm lang (Schwanz 80 mm). Ein kleineres Exemplar (V. 148, Sc. 40) unterscheidet sich in der Färbung vom vorigen dadurch, daß die Zeichnung, weil auf hellerem Grunde, sich deutlich abhebt, die Flecken relativ größer sind und sowohl die dorsalen als die lateralen nach hinten kleiner und undeutlicher werden. Rostrale etwas höher, Frontale etwas schmäler als beim großen Exemplar. (No. 4050, Brasilien, Krun- zınGer 1903.) Das jüngste Exemplar (V. 151, Sc. 51) hat links die beiden Postocularia verschmolzen. Frontale länger als Abstand von Schnauzen- spitze, Frenale höher als lang (bei den übrigen länger als hoch), Oberseite hellbraun, Flecken schwarzbraun, sehr deutlich, Pileus- schilder zum Teil dunkel gerändert. Die Querbinden auf den Ven- tralen setzen sich bis zur Schwanzbasis fort. Die hinteren Rücken- flecken zu Querbinden, die hinteren Seitenflecken zu unregelmäßigen Längsbinden verschmolzen. Zentralbrasilien. Stenorhabdium n. 2. Kopf langgestreckt, schmal, Auge klein mit runder (?) Pupille. Oberkiefer lang, mit 7 soliden Zähnen, die mittleren am längsten, doch nicht wesentlich länger als die übrigen. Keine Temporalia ; BE ee Schuppen glatt, in 15 Reihen, anscheinend ohne Poren. Körper langgestreckt, zylindrisch, Schwanz kurz; Subcaudalia zweireihig. Penis stachellos. Ostafrika. Stenorhabdium temporale. Rostrale klein, von oben sichtbar. Sutur der Präfrontalia wenigstens 3mal so lang wie die der Internasalia. Frontale deckig, viel länger als die Supraocularia. Parietalia lang, so lang wie ihr Abstand von der Schnauzenspitze, in Kontakt mit dem 5. und 6. Supralabiale. Nasale klein; Loreale sehr groß; ein schmales Prä- oculare, ein Postoculare; 6 Supralabialia, "das 3. u. 4. am Auge; Ven- tralia 134; Anale ungeteilt; Subcaudalia 28 Paare. — Nahezu einfarbig braun; ein schiefer gelber Flecken von der Schläfe zum Mundwinkel. Totallänge 190 mm, Schwanz 25 mm. (No. 3204; Stud. ScHWARZKOPF 1905). Trotzdem das Exemplar ziemlich eingetrocknet ist, was die Untersuchung bedeutend erschwerte, so glaube ich mich nicht zu irren, wenn ich die Schlange als noch unbeschrieben hier vorführe. Typhlops microcephalus. Madagaskar (RorzEe 1905). Schwarz, Kopfschilder fein gelblich gerändert, Rostrale rund- herum und Nasalia hinten mit breitem gelben Rand; Oberlippe und Kehle gelb; einzelne Schuppen in der ventralen Mittellinie in der vorderen Körperhälfte ebenfalls gelblich; diese gelben Schuppen werden nach hinten immer zahlreicher, zum Teil zusammenhängend dann auch die angrenzenden Schuppen gelb und schließlich bildet sich ein nach hinten immer breiter werdendes, im hintersten Teile des Rumpfes und auf dem Schwanz die ganze Unterseite bedecken- des gelbes breites Längsband aus. Schwanz länger als breit, mit Endstachel. Kopf schmäler als Rumpfdurchmesser, welcher von der ein wenig eingeschnürten Hals- gegend bis zum Schwanz immer mehr, wenn auch nicht bedeutend, zunimmt. Schnauze vorspringend, stumpf; Präoculare weniger breit als Oculare; Nasenloch unterständig, aber dicht am Rande der Schnauze. Die Sutur des Nasale geht vom 2. der 4 Supralabialia aus und reicht nicht über das Nasenloch hinaus. Kein Suboculare Auge deutlich. Durchmesser 39mal in der Totallänge enthalten. 20 Schuppen rund um die Komezuut) Totallänge 235 mm. EN Die acht aus Madagaskar bekannten Typhlops-Arten lassen sich auf folgende Weise unterscheiden: essschuppen in 24—26 Längsreihen „*. "..r „un. mam.el2 Schuppen in 20—22 Längsreihen . . . . . TEE 2. Augen vollständig verborgen; Nasenlöcher ia T. madagascariensis BTTGR. Augen sichtbar; Nasenlöcher auf der Unterseite der Schnauze 3. 3. Schuppen in 26 Reihen; Durchmesser 39mal in der Total- länge” ..-., ee dlecorsevAMoca: Schuppen in 24 Bel Dükehmesser 42—55mal in der Totallange :©.". . ». T. mucronatus BTIGR. 4. Schnauze kan Dürchinässer 52—78mal in der Total- länger; , N Schnauze Hrmpfkankie odir abgerundet Darelimessdr 39—55mal in der Totallänge . . . RROIRNERDONN. 110: 5. Auge deutlich; Diteliressih 52 68 mal in der Totallänge T. arenarius GRAND. Auge nicht unterscheidbar ; Durchmesser 71—78mal in der iorallingeneı 2 mn ee 2 Re GyandidierwMoee. 6. Pigmentlos; Schnauze stumpfkantig . . T. boettgeri BLnGk. Dunkel gefärbt; Schnauze abgerundet . . . . . BER. Te 7. Nasenlöcher seitlich; Körper nach hinten nicht Mreihreiisre unterseits nicht ib I ER SERT- Nonamanusı DAuD: Nasenlöcher auf der Unterseite der Schnauze; Körper nach hinten verbreitert, unterseits vor und hinter der Kloakenspalte rein selbe Bea DE microcephalus®WERN. Glauconia Merkert. Moschi, Deutsch-Ostafrika (leg. Hptm. MERrkER). Verwandt @. emini GTur. Schnauze abgerundet; Supraocularia groß, fast doppelt so breit wie lang; hinter jedem zwei große, quer erweiterte Schildchen. Rostrale groß, wenigstens doppelt so breit wie ein Nasale, über die Verbindungslinie der Augen nach hinten hinausragend. Nasale vollständig geteilt; Oculare zwischen zwei Labialen den Oberlippenrand erreichend. Färbung schwarz. Durch- messer 80—87mal, Schwanzlänge 11'!/—13'/amal in der Total- länge (160—175 mm) enthalten. | Lygosoma (Keneuzia) dubium. Entfernung der Schnauzenspitze vom Vorderbeinansatz etwas geringer als die des letzteren vom Hinterbein. Augendurchmesser DEREN gleich dem Abstand des Auges vom Rostrale. Supranasalia in Kon- takt. Frontonasale breiter als lang; Präfrontalia in Kontakt; Fron- tale lang, schmal, mehr als doppelt so lang wie vorn breit, länger als Interparietale und Frontoparietalia zusammen ; diese drei Schilder deutlich unterscheidbar. Parietalia voneinander getrennt; ein Paar Nuchalia, am Hinterrand gestreift. Öhröffnung klein, vom Augen- hinterrand fast um die Schnauzenlänge entfernt, oval, ohne vor- springende Schüppchen am Vorderrande; 5. und 6. Supralabiale unter dem Auge; 6 Supraciliaria. Schuppen in 28 Reihen, die dorsalen mit drei starken Kielen, die caudalen 3—4kielig, die ventralen 10 glatt. Vierte Zehe mit 16 glatten Lamellen unterseits; 3. Zehe wenig kürzer als 4., 5. wenig kürzer als 1. Oberseite olivenbraun, mit schmalen, unregelmäßigen, dunklen Querbinden (mit Einschluß der vorderen undeutlichen bis oberhalb der Klockenspalte 12); Querbinden des Schwanzes sehr schief; die dorsalen Querbinden hinten undeutlich bläulichweiß begrenzt. Unter- seite grünlichgrau. Totallänge 248 mm, Schwanz 1338 mm. Kopf 22 mm lang, 17 breit; Vorderbein 32, Hinterbein 41 mm. „Yokohama“ (Direktor Mayer 1897); No. 3651. Diese mit L. (K.) vittatum Gray zunächst verwandte, aber schon in der Färbung vollkommen verschiedene stattliche Art ist bis jetzt von Japan nicht bekannt gewesen und in STEJINEGER’s „Herpe- tology of Japan“ ist nichts Ähnliches beschrieben oder erwähnt. Wenn man aber auch zugeben muß, daß es verwunderlich ist, daß in einem zoologisch so gut durchforschten Lande, wie es Japan jetzt ist, gerade ein so großes Lygosoma bisher unentdeckt bleiben konnte, so können wir doch auch wieder nicht sagen, woher es sonst stammen könnte, da es auch von den übrigen bekannten Keneuxien sehr verschieden ist. Lygosoma (Liolepisma) Duchneri. Rostrale mit Frontonasale eine breite Sutur bildend; dieses stößt hinten an die vordere Spitze des Frontale; von den 4 Supra- ocularen ist das 1. und 2. in Kontakt mit dem Frontale; 7 Supra- eiliaria; Frontoparietalia und Interparietale getrennt; Parietale hinter diesem in Kontakt; ein Paar kurze Nuchalia. Nasenloch in einem ungeteilten Nasale, das unten in seiner ganzen Länge an das 1. Supralabiale, oben an das Frontonasale angrenzt. Keine Supra- nasalia; 4 Supralabialia vor dem breiten Suboculare. Augendurch- nern ae messer etwas kürzer als Schnauzenlänge und auch als die Entfernung des Augenhinterrandes von der Ohröffnung; diese klein, vertikal elliptisch; — Rückenschuppen glatt; kleiner als die ventralen; 36 Schuppen um die Rumpfmitte; 4. Zehe mit 11 glatten Lamellen unterseits; ein wenig länger als die 3., 5. etwas länger als 1. Dunkelbraun, mit dunkler Längsbinde über die Schläfe. Längs- reihen kleiner, dunkler Flecken auf dem Rücken. Seiten mit feinen dunklen Längslinien (Schuppen weißlich, dunkel gerändert); Kehle grau, Bauch ölgrün. Totallänge 122 mm, Schwanz 72, Kopflänge 12,5, Kopfbreite 7, Vorderbein 15, Hinterbein 18 mm. Kamerun, (Haas, X. 1905.) Diese Art, die ich mir nach Herrn Dr. Buchner zu benennen erlaube, scheint mir keiner der westafrikanischen Lygosomen näher zu stehen und unterscheidet sich namentlich durch die hohe Zahl von Schuppenreihen von allen glattschuppigen Arten. Lygosoma (Liolepisma) carolinarum. Verwandt L. (L.) noctwa. Entfernung von Sshnauzenspitze und Vorderbein 1'/ımal in der von Vorder- und Hinterbein ent- halten. Frontonasale breiter als lang, mit dem Rostrale eine lange gerade, mit dem Frontale eine äußerst kurze Sutur bildend; 1. Supra- oculare das längste (das 4. fast ebenso lang), das 2. das breiteste (das 3. fast ebenso lang), im ganzen 4, das 2. und 3. in Kontakt mit dem Frontale; Frontoparietalia verschmolzen; Parietalia bilden eine lange Sutur; 2 Paar Nuchalia, 5. Supralabiale unter dem Auge. Das Hinterbein reicht mit der Spitze der 4. Zehe bis zum Hand- gelenk. 16 Subdigitallamellen. Schuppen glatt, in 28 Reihen. Oberseite metallischbraun, mit Ausnahme eines medianen, 2 halbe Schuppenbreiten einnehmenden Streifens dicht schwarz mar- moriert. Kopf und Rumpfseiten dicht schwarz punktiert, so daß an den letzteren eine schwarze Zickzacklängsbinde mit weißen Punkten entsteht. Unterlippe schwarz gefleckt. Das helle Rückenband geht auf dem Kopf in eine schmale gelbe Mittellinie über. Gliedmaßen dunkel gefleckt. Unterseite grünlichgelb. Schwanz oben braun, dunkel punktiert, seitlich und unten wie der Rumpf. Totallänge 98 mm, Schwanz 54 mm; Vorderbein 13, Hinter- bein 16 mm. West-Carolinen, (Senrrt 1905). No. 4177. Beiträge zur Molluskenfauna des württembergischen Schwarzwaldes, Von D. Geyer in Stuttgart. Übereinstimmend wird dem Schwarzwald von allen, die sich schon bemüht haben, dort zu sammeln, eine auffallende Armut an Schnecken nachgesagt, und ich kann nicht bestreiten, daß das Urteil im wesentlichen richtig ist, wenn ich auch, seitdem ich ihn besser kenne, berichtigen kann, daß die Armut nicht so groß ist, wie man gemeinhin annimmt. Man muß im Schwarzwald mehr suchen als anderswo, die Tiere leben hier noch ver- steckter als sonst. Als Grund der Armut an Mollusken wird der Mangel an Kalk des Bodens bezeichnet. Welche Bedeutung dem Kalk für die Verbreitung der Mollusken zukommt, kann am besten im Schwarzwald selbst beobachtet werden, der aus einer größeren kalk- freien Hälfte (Urgebirge und Buntsandstein) und einer kleineren Muschelkalkhälfte im Osten besteht!. Wenn man berücksichtigt, daß die Schnecken zum Aufbau ihrer Schale des Kalkes benötigen, so erscheint die Molluskenarmut des kalkfreien Schwarzwaldes erklärlich, und ebenso selbstverständlich erscheint eine weitere Beobachtung, die an Schwarzwaldschnecken | oft gemacht wurde, ihre Dünnschaligkeit. Oressın sagt”: „Beobachtungen haben mir die Gewißheit verschafft, daß unsere Gehäusemollusken ihr Kalkbedürfnis durch Belecken kalkhaltiger Erden und Steine ergänzen müssen und daß der mit der Nahrung aufgenommene Kalk unter keiner Bedingung hinreichend ist, das zum Hausbau nötige Material zu liefern.“ Nähere Mitteilungen macht er über seine Beobachtungen nicht. Wenn sie ! Vergl. Liste 1 mit den übrigen. ° Correspondenzblatt zool. mineral, Vereins Regensburg. 1872. Ba Ne richtig sind, sollten im kalkfreien Schwarzwald höchstens noch Nacktschnecken vorkommen, Gehäuseschnecken nicht, weil sie nirgends Kalk ablecken können und nicht so viel Beweglichkeit haben, sich die nötige Kalkmenge zusammen zu suchen. Trotzdem kommen aber Gehäuseschnecken auch im Ur- gebirge und Buntsandstein vor. Vornehmlich sind es zweierlei Orte, von welchen sie angegeben werden: von Straßenböschungen und von Ruinen. Man sagt, sie folgen den Straßen, weil diese vielfach mit Muschelkalk beschlagen werden, also den Schnecken den Kalk spenden, und sie bevorzugen Ruinen, wo sie im Mörtel wiederum den Kalk finden. Was den ersten Fall, die Straßen, be- trifft, so möchte ich zunächst die Frage stellen, ob nicht die Sammler dem Straßenzuge gefolgt sind und dann geglaubt haben, die Schnecken machen es auch so; sodann aber kommen dort noch andere Momente in Betracht, die sich aus dem Späteren ergeben werden. Bei Ruinen ist es nicht sowohl wichtig zu hören, daß dort gerne Schnecken vorkommen, sondern festzustellen, welche Arten sich dort zusammen- finden. Der Grundstock der Ruinenschnecken setzt sich aus Ayalina cellaria, nitens, Patula rotundata, Helix obvoluta und personata zu- sammen; vielleicht kommt noch irgend eine Clausilie hinzu. Diese Gesellschaft sitzt aber ın allen Ruinen, an der Alb, im Unterland und im Schwarzwald. Sie lieben Steingetrümmer, das etwas be- wachsen und nicht gar zu trocken ist. Des weiteren bieten aber Ruinen noch andere Vorteile, die für Schnecken wertvoller sind als der oft schon entführte Kalk: eine sonnenfreie Lage, Gebüsch und Gestrüpp, das im Sonnenschein zugleich den Schatten gewährleistet, und bequem zu erreichende Ver- stecke. Ähnlich liegt der Fall mit den Straßenböschungen. Sie bieten freie Lage und Feuchtigkeit durch das Abwasser und, weil sie wirtschaftlich nicht voll ausgenützt werden, einen Zufluchtsort im bebauten Lande wie im Walde. Um mich über die Verbreitung der Mollusken im Schwarzwald zu unterrichten, habe ich sie nicht bloß da gesucht, wo noch ein Einfluß des Kalkes angenommen werden konnte. Ich ging ins Kinzigtal und ins Glastal bei Alpirsbach (s. Liste 11) und ins Bernecktal bei Schramberg. Dort ist es noch niemand eingefallen mit Kalk zu beschottern. Aber auch da traf ich be- schalte Schnecken an, und sie waren nicht einmal selten. Dabei machte ich wiederholt die Beobachtung, daß Nacktschnecken im Schwarzwald auch seltener sind als im Kalkland, und Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 5) N a lan daß umgekehrt im Schwarzwald da, wo Nacktschnecken zahlreich sind, die beschalten es auch sind (z. B. im Glastal von Alpirsbach). Ich konnte mich beim Sammeln darauf verlassen. Die beweglicheren und munter umherkriechenden Egel verrieten den Standort der verborgenen Gehäuseträger. Weiterhin konnte ich im Kinzigtal und bei Schramberg Schnecken (H. pomatia) sammeln, die so wenig eine Kalk- armut verraten als solche von Dornstetten und Dornhan (Muschelkalk)! und umgekehrt sammelte ich im Muschel- kalk von Backnang, im Wald bei Vaihingena.F. (Muschel- kalk) und Nürtingen (Lias) ebensolche dünne, kalkarme Schalen wie im Kinzigtal bei Alpirsbach. Also liegt der Grund für die Armut an Mollusken im Schwarzwald und für ihre Dünnschaligkeit nicht in der chemischen Zusammen- setzung des Substrats. Schnecken haben aber auch noch andere Bedürfnisse als das des Kalkes. Wir wissen, daß sie in erster Linie Feuchtigkeits- liebhaber sind. Hiebei kommt ihnen der Schwarzwald zwar durch seine reichen Niederschläge entgegen, aber er entläßt dieselben wieder in offenen Tälern und bildet selten die engen, kühlen Schluchten des Jura, welche die Feuchtigkeit zurückhalten und darum auch im Kalkland am dichtesten besetzt sind, während die Hochflächen auch dort arm sind. Wo im Schwarzwald sich solche Schluchten finden (Glastal bei Alpirsbach, Bernecktal), hat sich eine dichte Molluskenbevölkerung angesiedelt. Selbstverständlich dürfen wir nicht jede beliebige Art dort erwarten, sondern nur solche, die sich zugleich mit dem Maß von Wärme begnügen, das in einer den Sonnenstrahlen verschlossenen, vom Wasser durchrieselten Schlucht erreicht werden kann. Andere Arten verlangen höhere Wärmegrade; sie rücken darum in den Bereich der Sonnenstrahlen. Weil unter ! Die allgemein verbreitete Helix arbustorum gibt überall Gelegenheit, die Einfiußlosigkeit des Bodens auf das Gedeihen dieser Schnecke und die Dicke ihrer Schale zu studieren. Ich sammelte sie in der Via mala, im Reußtal bei Andermatt, im Haslital bei Meiringen und auf dem Rigi, obwohl auf kalkfreiem Boden dennoch mit fester Schale; nur Größe und Farbe wechseln je nach Höhen- lage und Exposition. Ähnlich schreibt Hilbert (Schriften phys.-ökon. Ges. Königsberg i. Pr. 1907. S. 156): „AH. arbustorum bildet eine harte und feste Schale. An der Samländischen Küste bewohnt sie in großer Individuenzahl die Kalk- losen Ablagerungen des Strandgebirges; desgleichen fand ich sie als einzige Vertreterin der Molluskenwelt an den Granitfelsen von Hammerhus auf Born- holm“ ete. ihrer Einwirkung aber die Feuchtigkeit entweicht, gilt es für die Schnecken an sonnigen Orten entweder Deckung zu finden durch Bäume (Wald), Gebüsch und Krautpflanzen (Nesseln) oder Schlupf- winkel zur Verfügung zu haben, damit sie die Wärme genießen können, ohne durch Trockenheit gefährdet zu werden. Wo im Schwarzwald nun an einem warmen, der Sonne ausgesetzten Abhang durch einen Bach die nötige Feuchtigkeit gespendet wird und wo zugleich durch Gebüsch oder Krautpflanzen Deckung gegen die Sonnenstrahlen gegeben ist oder Schlupfwinkel unter Steinen, in Spalten und Rissen oder im lockern Boden zu erreichen sind, da treten auch die entsprechenden Schnecken auf". Zur Erläuterung sollen 3 Beispiele aus dem Kinzigtale dienen. Auf dem Weg zu den Biel-Anlagen (Liste 11b) bei Alpirs- bach berührt man einen südostwärts gerichteten Hang, den oben eine Hecke besäumt und unten ein Bächlein bespült. Ostern 1908 saßen im Gebüsch die beiden bekannten Tacheen; am Abhang kroch Helix pomatia zahlreich in großen, kräftig beschalten Exemplaren auf steinigem, aber gelockertem Boden, der spärlich mit Luzerne und Löwenzahn bewachsen war. Als die Sonne höher stieg, gruben sich die Tiere alsbald in den Boden ein. Es war aber den wenig- sten möglich, sich vollständig zu verbergen. Gewöhnlich schaute der Rücken noch heraus, den Sonnenstrahlen preisgegeben. Die OÖberhaut der Schale war darum auch schon verwittert und die Gehäuse hatten das bekannte kalkige Aussehen alter Schalen. Im Sommer bieten Klee und Gras wohl einigen Schutz; aber um volle Sicherheit zu finden, ist die Schnecke auf ihre eigene Kraft angewiesen, und da Helix pomatia geübt im Bohren ist — sie bohrt Löcher für ihre Bier — vermag sie es, auf diesem Platz auszuharren, der ihr Futter, Wärme und Feuchtigkeit bietet. Gegenüber dem Bahnhof Alpirsbach finden sich die ge- ' Vergl. Simroth, Entstehung der Landtiere, S. 162 „Helix nemoralis wird an den feuchtesten Stellen des Erzgebirges, auf Urgebirgsboden, pergament- artig dünn und kalkfrei, H. pomatia nicht minder.“ „Dieselben Helices z. B. nemo- ralis, welche bei uns auf feuchtem Urgebirge verkümmern und dünne Gehäuse bekommen, sind z. B. auf dem regenreichen Granitgebiet Nordportugals ebenso groß und haben ebenso kalkige Schalen, als bei uns auf warmen Abhängen der Kalkgebirge.“ Pupa secale, eine wärmeliebende (kalkholde) Art, kommt nach Sandberger (Land- und Süßwasserconchylien der Vorwelt, S. 880) im Höllental bei Freiburg an Gneisfelsen vor. 5* we a nannten Schnecken mit Helix arbustorum wieder an der gegen Süden gewendeten Talwand, deren Basis von Granit- und Porphyrfelsen gebildet wird. Die glatten Wände scheinen unbelebt zu sein. Drücken wir aber mit dem Stock die üppig wuchernden Nesseln nieder, welche aus dem Schutt am Fuß der Felsen aufstreben, dann er- scheinen, an die Wand angeklebt, die Schnecken mit dunkler, wohl erhaltener Oberhaut. Sie sind nie den zerstörenden Einflüssen der Sonnenstrahlen ausgesetzt und ihre Schalen bleiben frisch. Ähnliches läßt sich durch das ganze Kinzigtal beobachten. Bei Schenkenzell aber, wo die Straße einen ins Tal vorgeschobenen Granithügel angeschnitten hat, ist auch die unbewachsene Felswand hoch hinauf mit Schnecken besetzt, unter welchen sich Helix lapicida hervortut. Die Wand ist aber auch nicht glatt wie die übrigen, sondern zerrissen, zersplittert, mit Spalten, vorspringenden Ecken und überhängenden Kanten. Den Schnecken sind Zufluchtsstätten im Fels selbst geboten: der richtige Ort für Helix lapicida'. Übrigens ist der Schwarzwald sehr sparsam in der Darbietung geeigneter Schneckenwohnplätze. Der Nadelwald hält das ganze Jahr hindurch die Sonnenstrahlen vom Boden ab (der Laubwald läßt sie im Frühjahr durch und ist deshalb reicher an Mollusken); kein abgefallenes Laub gibt eine Schutzdecke für die Trockenheit und den Winter; seinen Felsen fehlen gewöhnlich die zahllosen Spalten und Risse, die das Kalkgebirge charakterisieren, auf ihrem Rücken tragen sie nicht den feinen Mulm, der die Feuchtigkeit zurückhält und die Hitze mildert und den kleinsten Schneckchen ein warmes Nest bietet, durchsetzt mit den Rhizomen der Gräser, an welche sie sich an- kleben. Buntsandstein und Granit lassen in der Verwitterung einen trockenen Sand zurück, in welchen kein Schneckchen sich einbohren kann und der die Feuchtigkeit nicht zurückhält und die Sonnenhitze nicht mildert. (Vergl. jedoch Liste 9, die Bewohner der mit Mulm bedeckten Granitblöcke im Bernecktal.) Die Schnecken suchen die Verstecke nicht bloß für einen kurzen Aufenthalt auf, etwa um einer vorübergehenden Gefahr aus- zuweichen wie der verfolgte Hase, sondern sie bringen den größten Teil ihres Lebens in denselben zu, den langen Winter sowohl als auch die Trockenheitszeiten des Sommers, und sie bedürfen solcher Verstecke für ihre Eier und Brut. Darum können sie sich nur da ‘ Glatte Felsen sind auch an der Alb unbelebt; Beispiele gibt es bei Blaubeuren und im fränkischen Jura. ro, ansiedeln, wo die Möglichkeit zu solchen gegeben ist. Sie ist im Schwarzwald geringer als im Kalkgebirge. Zu den Bedürfnissen der Feuchtigkeit, der Wärme und der Verstecke tritt das Ernährungsbedürfnis. Tannen und Moose seien bei Schnecken nicht beliebt. Von den Moosen glaube ich das ohne weiteres. Die kleinen Schneckchen, die sich darin auf- halten, wollen entweder die dort zurückgehaltene Feuchtigkeit aus- nützen (Vertigonen im Moose am Rande der Gewässer) oder suchen sie darin Deckung gegen die Sonne (Felsenmoos). Daß Tannen nicht durchweg gemieden werden, ist mir durch viele Beobachtungen gewiß geworden. (Olausilia varians u. a. im Padastertal bei Steinach am Brenner sitzt an Tannenstümpfen, Ol. cana und Succinea oblonga an Tannen bei Stein a. Rh., bei Wehingen sah ich an Tannen die- selben Schnecken wie an Buchen.) Im übrigen meiden die Schnecken die Nadeln und das Harz der Tannen ebensowenig als sie etwa das Laub der Buchen aufsuchen, die sie so gerne besteigen. Sie weiden vielmehr die Rindenflechten an Buchen ab (daher ihre Vorliebe für diesen Baum) und an den glatten Stämmen von Salweiden, Eschen, Ahorn und Erlen die dünne Algenschicht aus Plewrococeus vul- garis MEneeH., ohne die Rinde im geringsten zu verletzen‘. Die rauhe, rissige Rinde der Tannen jedoch hält die Schnecken ab, diese Bäume ebenso häufig zu besteigen wie die genannten glattrindigen; alte Eichen werden ebenso gemieden wie Tannen, ja einer glatt- rindigen Buche wird der Vorzug gegeben vor einer alten mit Moosen und Flechten behangenen. Das ist einem alten Sammler geläufig. Daß trotz der Nadelholzbewaldung und trotz des Mangels an ausgedehnten Obst- und Gartenanlagen, von üppigen Flußauen und Gebüschbeständen, die von größeren Schnecken bevorzugt werden, in den Schwarzwaldtälern es den Schnecken nicht an Wohn- und Ernährungsgelegenheiten fehlt, beweist ihr nicht gerade seltenes Vorkommen im Kinzig- und Schiltachtal, wo günstige Bedingungen zusammentreffen. Ich fasse meine Ausführungen über die Frage nach der Ur- sache von der Molluskenarmut im Schwarzwald zusammen in einem Wort E. v. Martens’: „Wenn auch ein günstiger Einfluß des größeren Kalkgehalts im Boden und damit wohl auch in den Pflanzen, von denen die Schnecken sich nähren, nicht ganz gering zu achten ist, so wirkt doch der geo- ! Nachrichtsbl. d. deutsch. mal. Ges, 1898. S. 128. gnostische Unterschied der Bodenbeschaffenheit wesent- lich nicht direkt, sondern durch die damit verbundenen Nebenumstände auf dasLeben der Schneckenein‘. (Nat. Fr. Berlin 1899. S. 207.) Kann bezüglich der Landschnecken das Fehlen des Kalkbodens nicht direkt für die Armut an Mollusken verantwortlich gemacht werden, so ist er nahezu ohne Einfluß auf die Gestaltung der Wassermolluskenfauna. Im fließenden Wasser verhindern das starke Gefäll und das grobe, schiebende Gerölle eine Besiedelung durch Mollusken. Ich fand darum auch in der Glatt (Muschelkalk- Auß) bis zu ihrer Mündung im ausgeworfenen Sand, der von einer Überschwemmung herrührte, keine Spur von Anodonten und Unionen; anderseits werden bekanntermaßen die Flußperlmuscheln im kalk- armen Wasser der Urgebirgsflüsse sehr dickschalig. Wo außerhalb der Flüsse in den Tälern Gelegenheit zur Be- siedelung durch Wassermollusken gegeben ist, fehlen sie nicht (Pisidium fontinale bei Baiersbronn, Limnaea ovata und pereyra bei Alpirsbach und in Rötenberg) und sind mitunter so zahlreich (Limnaea peregra in einem Graben bei Alpirsbach), daß es ihnen gewiß nicht an Baustoff fehlt. Die bekannten Seen der Hochfläche liegen auf moorigem Grund und sind mit pflanzlichen Zersetzungsprodukten derart an- gefüllt, daß keine Schaltiere in ihnen zu erwarten sind. Sie fehlen auch in Oberschwaben in ähnlichen Moortümpeln. Unter dem Ein- fAuß der Humussäure gedeihen Mollusken nicht. Ab und zu findet sich in Abzugskanälen Pisidium ovatum CrL., wie im Wolfbrunnen- moor bei Triberg, wo SCHLENKER es gefunden hat. Woher kommt nun die auffallende Erscheinung der Dünn- schaligkeit?? Wie schon bemerkt, ist sie keine Eigentümlich- keit der Schwarzwaldmollusken; sie läßt sich auch im Kalkgebiet beobachten, wenn sie auch im Schwarzwald häufiger ist und einen höheren Grad erreicht. Um die Frage beantworten zu können, müssen wir die Vor- frage nach dem Zweck der Schale zu beantworten suchen. Diese ist kein wärmeerhaltendes Kleid, wozu sie ihrer ganzen Natur und ihrem Bau (offene Mündung) nach nicht befähigt ist, keine Stütze ! Geol.-biol. Untersuchung von Torfmooren, Mitteil. d. geol. Abt. des kgl. , württ. stat. Landesamtes. 1908. S. 261. ?® Beispielsweise sagt Sandberger (Land- und Süßwasserconch. d. Vor- welt S. 929) von Helix lapicida: „im Schwarzwald sehr dünnschalig“. Te (Hautskelett) des weichen Köıpers, mit welchem sie nur durch den Spindelmuskel verbunden ist, um ein Ausstrecken und Zurückziehen zu ermöglichen, und auch nicht eine Schutzwehr gegen Feinde, wozu sie gar nicht ausreichen würde (zerbeißen, anbohren, große Öffnung) ; sie ist vielmehr eine Schutzhülle gegen die Gefahr der Austrocknung. Dieser Aufgabe entspricht sie vollkommen (keine Poren, die einen Luftwechsel ermöglichen), wenn sie den Rücken des kriechenden Tieres bedeckt. Genügt die Schale nicht mehr, dann versteckt sich das Tier. Nacktschnecken, die eines Schildes gegen die Trockenheit entbehren, sind die beweglichsten Schnecken und wahre Meister in der Kunst des Sichversteckens. Die Schale befähigt die an Feuchtigkeit gebundenen Tiere auch trockene Orte aufzusuchen und der Hitze bis zu einem gewissen, mitunter sehr hohen Grad zu trotzen. Wenn sie aber wirklich zweckmäßig sein soll, so muß sie sich dem Grade der Trockenheit, gegen welche sie Schutz geben soll, anpassen; denn da das Tier mit der Schale zu- gleich eine wesentliche Last auf sich nimmt und eine Beschränkung seiner Bewegungsfreiheit sich gefallen lassen muß, liegt ihm viel daran, das Haus nicht schwerer werden zu lassen, als nötig ist. (Vergl. die unvollkommene und dünne Schale der verborgen lebenden Vitrinen und der am Wasser sitzenden Succineen, ferner das feste Gehäuse der in der Sonne ausharrenden Xerophilen, des Buliminus detritus und der Schnecken der Mittelmeerländer.) Ausgeschieden wird das Haus von der Körperhaut, dem Mantel; ihn treffen die Strahlen, welche Wärme und Licht bringen und Aus- troeknung zur Folge haben; er hat zu leiden, wenn die Schale ihrer Aufgabe nicht gerecht werden kann; er ist das lebendige Organ, das auf die von außen kommenden Reize reagiert und imstande ist, bei schwächerer Einwirkung eine dünne, bei stärkerer eine dicke Schale auszuscheiden. Lassen die Reize von außen nach, dann er- schlaft er. An einem Standort nun, wo für dauernden Feuchtigkeitsgehalt der Luft gesorgt ist, wo die licht- und wärmebringenden Strahlen der Sonne abgehalten sind, muß der Mantel der Schaltiere erschlaffen, und er scheidet eine dünne Schale aus. Darum werden wir dünne Schneckenschalen da suchen müssen, wo durch üppigen Pflanzenwuchs die Sonne abgehalten ist und wo Feuchtigkeit herrscht, sei es im Jura, sei es im Schwarzwald. Tat- sächlich habe ich sie auch schon in allen schwäbischen Formationen gesammelt. Die Dünnschaligkeit ist nicht eine Folge der on Kalkarmut des Bodens, sondern des Mangels an Sonnen- bestrahlung. Die dünnschalige Helix arbustorum sitzt bei Alpirs- bach auf demselben Gestein wie die dickschalige A. pomatia, erstere aber im Schatten, letztere in der Sonne. Weil der Tannenwald im allgemeinen dunkler ist als der Laubwald, ist es möglich, daß dünne Schneckenschalen im Schwarzwald auch häufiger sind, als auf der mit: Buchen besetzten Alb. Die Sonnenstrahlen wirken vor allem durch die Wärme, und da feuchter und zugleich beschatteter Boden an und für sich der kühlere ist, so wird er auch am ehesten dünn- schalige Schnecken erwachsen lassen. Ob eine solche Schale als Degenerationsform aufgefaßt werden darf, ist mir mehr als fraglich; ich glaube, wir haben es mit einer Anpassungserscheinung zu tun, wozu gewisse Arten sich leichter verstehen als andere. H. arbustorum zumal hat eine be- wundernswerte Fähigkeit, sich in die verschiedensten Verhältnisse zu finden. Die eingangs erwähnte Behauptung Cressıns betreffend die Kalkaufnahme wird durch die Untersuchungen und Versuche Künker’s ! höchst unwahrscheinlich gemacht. Denn wenn die Eier solcher Arionen, „die völlig ohne Kalk und ohne Erde aufgezogen wurden, also den Kalk nur der Nahrung und dem aufgenommenen Wasser entnehmen konnten,“ trotzdem Kalkeinlagerungen in der Eihülle auf- wiesen, dann dürfte es auch möglich sein, daß die Gehäuseschnecken den Kalk nicht direkt ablecken müssen, sondern ihn indirekt auf dem Ernährungsweg erwerben. Die Höhenlage und die daraus sich ergebende Temperatur vermögen, soweit es den Schwarzwald betrifft, nicht einen direkten Einfluß auf die Festigkeit der Schneckenschale geltend zu machen. H. arbustorum, auf welche es im vorliegenden Fall besonders an- kommt, geht in den Alpen noch viel höher, ohne dünnschalig zu werden. Man findet sie in den Schneegruben (Lavatscher Joch u. a.), wo ihr nur wenige Wochen im Jahr zum Aufnehmen und Wachsen gegönnt sind. Sie wird dort aber nicht dünnschalig, weil sie der intensiven Bestrablung im Hochgebirge ausgesetzt ist. Endlich ist an vielen Schwarzwaldschnecken noch eine weitere Beobachtung zu machen: sie bleiben vielfach kleiner” als anders- wo (H. hortensis bei Alpirsbach und Altensteig, H. lapicida von " Verhandlungen d. deutsch. zool. Ges. 1908. 8. 153 ff. ® Vergl. Sandberger, S. 853: Helix hortensis sehr klein und dünnschalig bei Hintertodtmoos im südlichen Schwarzwald. x Schenkenzell, H. edentula, incarnata und personata von Alpirsbach). Ein Zurückbleiben im Wachstum tritt dann ein, wenn die Wachstumszeiten — feuchtwarme Frühlings- und Sommertage — beschränkt werden. Das geschieht durch Trockenheit, welche auch im Sommer eine Unterbrechung im Wachstum herbeiführt und durch Verlängerung des Winters (Hochgebirge, Schneelöcher, s. Lavatscher Joch). Im Schwarzwald dürfte die Trockenheit der Buntsandstein- formation in erster Linie die Ursache sein; aber auch die längere Bedeckung des Gebirges mit Schnee mag nicht ohne Einfluß sein. Fundlisten. A. Im Muschelkalkgebiet. 1. Anspülungen der Glatt zwischen Bettenhausen und Hopfau. Vitrina pellucida MÜLL. Hyalina cellaria Müru. selten, lenticula HeLp (= pura Avcr.) sparsam, radiatula Ad. (hammonis STRÖM.) häufiger, Vitrea erystallina MüLL., Conulus fulvus MüLL. Zonitoides nitida MÜLL. Punctum pygmaeum DRP. Patula rotundata MÜLL. Vallonia pulchella MüLL. sehr häufig, costata MüLL. häufig, excentrica STERKI vereinzelt. Helix aculeata MürL. 1 Exemplar, personata Lam. selten, hispida L. in verschiedenen Größen, mitunter sehr kleine Exemplare, edentula Drp. 2 Exemplare. Cionella lubrica MüLL. zahlreich. Caecilianella acicula Mürt, nicht häufig. Pupa secale Drp. 6 Exemplare, muscorum L. häufig, pygmaea DrP. häufig, minutissima HARTM. nicht selten, antivertigo Drp. selten, angustior JEFFR. selten. Olausilia ventricosa DrP. selten, plicatula Drr. selten, parvula Stun. ziemlich selten. Succinea oblonga Dre. selten. Oarychium minimum Mörr. häufig. Planorbis albus MÜLL. Lartetia (Vitrella) swevica GEYER. Unterhalb Glatt, des letzten Dorfes im Tal, wirft eine Quelle, links an der Straße, auch diese Lartetie aus. Acme polita Harrım. spärlich, lineata Harrm. selten. Pisidium pulchellum JENYNS, pusillum GMEL. An den Muschelkalkabhängen bei Dornhan: Helix pomatia, nemoralis, hortensis, fruticum weiß. B. Im Buntsandstein. 2. Altensteig, in einer aus Buntsandsteingetrümmer aufwachsenden Hecke: Helix pomatia L., nemoralis L. und hortensis MürL., die letztere auf- u Te fallend klein, schmutziggelb, mit stückweise abgesprungenem Peri- ostrakum, festschalig. Clausilia biplicata MoNT. 3. Zwischen Besenfeld und dem Hohloh, über 900 m, am Rande eines kleinen Tümpels im Walde, unter Tannenrinde tief versteckt: Arion subfuscus DRP. Vitrina diaphana Dre, am 9. Juni munter umherkriechend. Patula rotundata Drp., Helix arbustorum var. picea ZeL., mit dunkel- brauner, matt seidenglänzender, äußerst dünner, nur aus einer Haut bestehenden Schale, so dünn, daß sie bei etlichen Exemplaren beim Herausziehen des Tieres zusammenknitterte.e Das Band ist zum Teil als dunklerer Streifen sichtbar, auch eine weibe Lippe ist entwickelt. Ein etwa 100 m davon entfernt am Rande des Weges kriechendes Exemplar hatte eine festere Schale. Clausilia dubia DRP. 4, Ruine Königswart am östlichen Hang des Murgtales bei Besenfeld, bewaldet, trocken, mit Tannennadeln bedecktes Getrümmer, nicht mit Krautpflanzen bewachsen: Patula rotundata MüLL., Helix obvoluta MÜLL. 5. Ruine Hornberg, OA. Calw, trockenes, bemoostes, aber sonst nicht be- wachsenes Steingetrümmer, von Tannen und wenigen Buchen dicht be- schattet, nicht der Sonne ausgesetzt. Vitrina diaphana DRP. Hyalina nitens MÜLL. Patula rotundata MÜLL. Helix obvoluta MÜLL,, personata Lam. Clausilia plicatula DRP. In einer aus einem äußerst trockenen Steinriegel (Buntsandstein) auf- wachsenden Hecke zwischen der Ruine und dem gleichnamigen Dorf fanden sich nur vereinzelte Exemplare von Helix hortensis MÜLL. ! 6. Heiligenbronn in den Anspülungen der jungen Eschach, oberhalb des Dorfes: Hyalina cellaria Mürt. 1 Exemplar. Helix hispida L. spärlich. Succinea putris L., oblonga DRP. Das geringe Ergebnis ist wohl die Folge davon, daß das Quellgebiet des Baches in hochgelegenen, nassen Wiesen liegt, die zu Anfang Mai noch großen- teils von Schmelzwässern bedeckt waren, die aus den umsäumenden Wäldern kamen. 7. Herrenalb: a) auf einer Mauer der Klosterruine: Patula rotundata MüLn., Vallonia costata MÜLL. balea perversa L., nicht selten. Olausilia dubia DRP. ! Trockenes, mit Moos bewachsenes Steingetrümmer ist auch im Jura arm an Schnecken (Hölle b. Urach etec.). ei n.. b) an einer alten Gartenmauer: Helix arbustorum L., lapieida L. Hyalina cellaria MüLL., Clausilia dubia Dre. c) in einer feuchten, mit Eschen bewachsenen Schlucht: Buliminus montanus DRP. C. Im Urgebirge. 8. Schramberg, alte Steige nach Sulgau, am Fuße einer Stützmauer, von einer Abzugsrinne feucht erhalten. Die darüber führende Straße wurde dem An- scheine nach früher mit Muschelkalk beschlagen. Nach Norden gerichtet, mit Gestrüpp und Nesseln bewachsen. Vitrina pellucida Mürr. zahlreich, diaphana DrPr. selten. Hyalina cellaria MüLL. sparsam, mitens nicht selten, petronella CHARe. 1 Exemplar. Patula rotundata MÜLL. Helix obvoluta Mürr. nicht selten, hispida L. zahlreich, ziemlich groß, hornfarben, spärlich und kurz behaart, meist gänzlich haarlos, der var. nebulata MürL. sich nähernd, incarnata MüuL. zahlreich, groß, lapieida L. zahlreich, hortensis MÜLL. vereinzelt, nemoralis L. unweit der Mauer im Walde, pomatia L. zahlreich, groß und schön am gra- sigen Abhang, der sich zum Tale zieht. Buliminus obscurus MÜLL. spärlich. Cionella lubrica Mürr. spärlich. Olausilia plicatula Drp. zahlreich und kräftig. Wenn die Straße aus dem Wald in freies Wiesenland tritt (in der Nähe der Stadt), ist Vallonia pulchella MüLL. im moosigen Grase über einer Stütz- mauer zu finden. 9. Schramberg, im Bernecktal, im Mulm! bewachsener Granitblöcke im Bette der Schiltach: Vitrina diaphana Dre., pellucida MürL., beide sparsam. Hyalina nitens MÜüLL., radiatula Auo. (= hammonis Ström.) nicht selten, Vitrea erystallina MÜLL. Conulus fulvus MÜLL. Patula rotundata MÜLL. Helix aculeata Müur. spärlich, hispida L. groß, flach, dunkelhornbraun, dünnschalig. Cionella lubrica MürL. nicht selten. Pupa edentula Dre. nicht selten, alpestris Aun. nicht selten ?, an- gustior JEFF. nicht selten. Clausilia dubia Drp., plicatula Drr. In den Krautpflanzen sitzt Helix arbustorum L. in normaler Größe, Farbe und Festigkeit. ! Vergl. Anzahl und Verzeichnis der Mulmschnecken der Jurafelsen. Diese Jahresh. 1907. S. 428—431 und 1908. S. 305—309. ° Von Sandberger, Land- und Süßwasserconch. der Vorwelt. S. 794 bei Schapbach gesammelt. — MM 10. Schramberg, Ruine Falkenstein, freie, trockene Lage, Gebüsch und totes Laub. Patula rotundata MÜLL. Hyalina nitens MÜLL. Helix obvoluta MÜLL., personata Lam. Buliminus montanus DRP., obscurus MÜLL. Clausilia laminata MonT., orthostoma MKE., dubia DrPr., plicatula DRP. Am Fuße der Ruine, in den Nesseln, sitzen Helix pomatia L. und hor- tensis MÜLL. 11. Alpirsbach: a) Im Glastal, an der engsten Stelle, im Gestrüpp der Nesseln, unter Gräsern und zwischen Steinen, am Ufer eines Baches. Arion empiricorum nur schwarz (A. ater L.). Vitrina diaphana DrPp. Hyalina cellaria MÜLL., nitens MÜLL. Vitrea erystallina MüuLL. selten. Patula rotundata Müuı. Helix personata Lam. nicht selten, hispida L. hell, hornfarben, ziemlich groß, edentula Drr. in den Büschen der Gräser, ziemlich klein, incarnata MÜLL. sehr klein, hell, hornfarben, spärlich, arbustorum var. picea Zee. zahlreich, äußerst dünnschalig, aber doch so fest, daß die Schale beim Ausziehen des Tieres nicht zusammenknittert, mit weiber Lippe, glänzend kastanienbraun mit dunklerem Bande und helleren Flecken; von mittlerer Größe, einzelne ziemlich klein. Exemplare, welche im Grase am Wege krochen, waren fester und von hellerer Farbe. Buliminus obscurus MÜLL. b) Am Weg zu den Biel-Anlagen (s. oben): Helix pomatia L. zahlreich, am Boden sitzend, starkschalig, grob ge- streift (f. radiata Cuess.), Periostrakum abgeblättert. H. nemoralis L. und hortensis MüLL., zum Teil auch mit abgesprungener Oberhaut; hortensis kleiner als sonst. c) Im Kinzigtal von Alpirsbach bis Schiltach, im Gebüsch, am Fuße der Felsen, von Nesseln beschützt und so hoch aufsteigend als die Nesseln reichen (s. oben): Helix pomatia mit vollständigem, glänzendem Periostrakum ; H. memoralis und hortensis in frischen Farben, nicht selten einfarbig rot, urbustorum seltener als die vorigen, mit festerer Schale als im Glastal; incarnata von nahezu normaler Größe gegenüber dem Bahnhof im Nesselgestrüpp; lapieida nicht häufig. Zahlreich sitzen die Tacheen mit H. lapieida und Clausilia dubia DrP. am Felsen der Schenkenburg bei Schenkenzell (s. oben). H. lapicida ist bei Schenkenzell kleiner als sonst. Der mittlere Keuper im südlichen Württemberg. Von Richard Lang aus Eßlingen a. N, An dem geologischen Aufbau Württembergs nimmt der Keuper zu etwa ein Fünftel der Oberfläche des Landes! teil. Der weiten Verbreitung desselben im Verhältnis zu der der andern Formationen entspricht nicht die bescheidene Stellung, die er in der geologischen Literatur unseres Landes einnimmt, die zugleich ein Gradmesser für das Interesse genannt werden darf, das die schwäbischen Geologen dieser Schichtenreihe entgegenbrachten. Sicherlich hat dieses ge- ringe Interesse nicht zum wenigsten seinen Grund in der Petrefakten- armut oder, soweit dies, was die Individuenanzahl anbelangt, auf ein- zelne Schichten nicht zutrifft, in der Armut an Arten und in dem häufig schlechten Erhaltungszustand der Versteinerungen; durch die Funde von Sauriern, die hin und wieder aus Keupergesteinen aus- gegraben wurden und die als weltberühmte Seltenheiten in unseren Staatssammlungen liegen, wurde das Interesse, das man ihnen ent- gegenbrachte, nicht auch für die Schichten verstärkt, aus denen sie stammen. Da winkten dem schwäbischen Geologen im Unterland und ganz besonders an der Alb weit ertragsreichere Gebiete. So ist der schwäbische Keuper bis heute in mancher Beziehung ein wenig erforschtes Gebiet geblieben. In der vorliegenden Arbeit ist versucht worden, zur Kenntnis der Lagerungs- und Ent- stehungsweise wenigstens eines Teils desselben, des mittleren Keupers, auf dem engumschränkten Gebiet des südlichen Württembergs einen Beitrag zu liefern. Die Abhandlung ist in vier Abschnitte eingeteilt. I. Bisherige Umgrenzung und Einteilung des schwäbischen mitt- leren Keupers. II. Profile. II. Lagerung und Ausbildung des mittleren Keupers im südlichen Württemberg. IV. Entstehungsgeschichte des schwäbischen mittleren Keupers. " Engel, Geognostischer Wegweiser durch Württemberg. 3. Aufl. S. 146. NT Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle für die freundliche Unterstützung meiner Arbeit zu danken, die ich von so vielen Seiten erfahren durfte. Ganz besonderen Dank schulde ich meinen hochverehrten Lehrern, Herrn Prof. Dr. E. v. Koken in Tü- bingen und Herrn Prof. Dr. An. SAvER in Stuttgart. I. Bisherige Umgrenzung und Einteilung des schwäbischen mittleren Keupers. Als mittlerer Keuper werden von EngEL! noch neuestens in althergebrachter Weise die bunten Mergel und der Stuben- sandstein bezeichnet. Ich möchte dazu noch die Knollen- mergel zählen. So einfach diese Schichtbezeichnungen klingen, so kompliziert ist der Aufbau der Gesteine der beiden erstgenannten Stufen. Vor allem wird das Wort Stubensandstein sowohl für eine Gesteinsart als auch für eine Schichtenreihe, eine Stufe des Keupers von verschiedenartigster Zusammensetzung der Gesteine (Sandsteine, Mergel, Steinmergel), also in petrographischem wie in stratigraphi- schem Sinne gebraucht. Da die bunten Mergel und der Stuben- sandstein als Formationsglieder des Keupers von den verschiedenen Forschern nicht immer in gleicher Weise abgegrenzt werden, der- gestalt, daß z. B. ein Sandsteinvorkommen im einen Falle als Stuben- sandstein bezeichnet, im andern zum vorangehenden Formationsglied gestellt wird, so haben wir zuerst auf die Frage einzugehen?! Welche Schichten umfassen diese beiden Stufen? Vor allem hat der Kiesel- sandstein eine unsichere Stellung; entweder wurde er mit den unteren und oberen bunten Mergeln? als eine Stufe zusammengefaßt, die dann als „bunte Mergel“ bezeichnet wurde, oder, zusammen mit den oberen bunten Mergeln, als unterste Abteilung des Stubensand- steins betrachtet. In letzterem Falle erhielten nur die unteren bunten Mergel die Bezeichnung „bunte Mergel“. Schon um hier eine selbständige Entscheidung herbeiführen und genaue strati- graphische Daten geben zu können, war es notwendig, die bis- herigen Einteilungsversuche mit ihrer bunten Mannigfaltigkeit der Resultate und Schichtbenennungen gegenseitig zu vergleichen, durch a.a. 0. 8.147 und 160. ; ? Es werden im Text für die einzelnen Schichten die Bezeichnungen be- nützt, die in dem am Schluß dieses Abschnitts aufgeführten Profil angegeben sind. Besonders sei auf die durch die verschiedene Abgrenzung des Stubensand- steins hervorgerufene Zweideutigkeit des Ausdrucks hingewiesen, die im Zweifels- falle durch den Zusatz „im engeren (weiteren) Sinne“ auszuschalten versucht wurde. Si genaue und zahlreiche Profilaufnahmen in dem untersuchten Gebiet zu kontrollieren und damit eine für den südlichen Landesteil durchführ- bare Einteilung zu geben, die den natürlichen Verhältnissen entspricht und sich nicht auf Erwägungen vorzugsweise theoretischer Natur stützt. Eine eingehendere Untersuchung des württembergischen mitt- leren Keupers in stratigraphischer Beziehung hat fast nur bei der Aufnahme der geognostischen Spezialkarte von Würt- temberg stattgefunden, deren Ergebnisse in den Begleitworten zu den einzelnen Blättern niedergelegt .sind. Quenstept, Bach, O. IRaas, Derrner, PAuLus, HILDENBRAND und in jüngerer Zeit Es. Fraas haben diese wertvollen Arbeiten geliefert. Sonst ist nur wenig strati- graphische Literatur vorhanden. J. Schzmpp veröffentlichte 1872 seine Preisschrift über die vom damaligen Kgl. Polytechnikum ge- stellte Aufgabe „Der Keuper Württembergs“!, die sich, was die stratigraphischen Verhältnisse anbelangt, im großen ganzen auf die damals vorhandene Literatur stützt. Die zusammenfassenden Dar-, stellungen von O. Fraas in „Geognostische Beschreibung von Württem- berg, Baden und Hohenzollern“ (Stuttgart 1882) und von EnGEL in „Geognostischer Wegweiser durch Württemberg“ (III. Aufl. 1908) bieten kaum neue Einzelheiten. Hier seien auch die in den Württ. Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde mitgeteilten Mächtigkeitsmessungen und Angaben über Aufschlüsse im mittleren Keuper durch REGELMAnN erwähnt”. Fener hat, meist in enger Anlehnung an die Arbeiten Tnüracm’s, 1901 „Über den Keuper im oberen Neckartal“ geschrieben; über den mittleren Keuper finden sich bei ihm nur kurze Angaben. Eine eingehende stratigraphische und paläontologische Arbeit über Lettenkohle und Keuper in Schwaben hat neuestens ZELLER” geliefert, auf die ich zurückzu- kommen noch Gelegenheit haben werde. Die wertvollsten Unter- suchungen über den Keuper stammen von Tsürıcn*, der bei seinen ! Diese Jahresh. 1872. 2 Vergl. auch Quenstedt, Begleitworte zu Blatt Hall. S. 31. ® Beiträge zur Kenntnis der Lettenkohle und des Keupers in Schwaben. Centralbl. f. Min. ete. 1907. No.1 u. 2, u. N. Jahrb. f. Min. etc. Beil.-Bd. XXV. 1907. 8. 118 £f. Übersicht über die Gliederung des Keupers im nördlichen Franken im Vergleiche zu den benachbarten Gegenden. Geognostische Jahresh. I. u. II. Jahrg. 1888 u. 1889 (abgekürzt — Th. I resp. IT) und Beiträge zur Kenntnis des Keupers in Süddeutschland. Ebendort XIII. Jahrg. 1901 (abgekürzt = Th. II). Hingewiesen sei gleichzeitig auf dessen historischen Überblick in Th, I 8. 75 u mit reichen Literaturangaben. ee). Gliederung des Keupers in Elsaß-Lothringen! | Baden? Oberer | Oberes Rät Oberer \ K Unteres Rät K £ Rätsandstein ab (Rätsandstein) br ı Knollenmergel Steinmergelkeuper | Mitt- Oberer Steinmergelkeuper lerer ® Keuper | Rote Mergel (Obere) rote Mergel Mitt- lerer ae Keuper Hauptsteinmergel Hauptsteinmergel Bunte Mergel und Tone (Untere) rote Mergel Unterer? ' Schilfsandstein Schilfsandstein Keuper | | Salz- und Gipskeuper Gipskeuper | | Unterer Lettenkohle° Lettenkohlenkeuper Keuper ' Aus Erläuterungen zu Blatt Saarbrücken von van Werveke S$. 202 fi. ° Nach Sauer, Schalch, Thürach in den Begleitworten der geolog. Spezialkarte des Großherzogtums Baden. ° Oberer Teil des mittleren Keupers der geolog. Spezialkarte von Elsaß- Lothringen. * Unterer Teil des mittleren Keupers der geolog. Spezialkarte von Elsaß- Lothringen. ° Unterer Keuper der geolog. Spezialkarte von Elsaß-Lothringen. SEEN Sun ER Gliederung des Keupers in Württemberg! Franken? Rätsandstein HN Oberer | (Silbersandstein mit K Gelber oder rätischer Keuper Bonebed) u Knollenmergel a) rote Lettenschiefer, Schich- 3 ten des Zanclodon laevıs b) Stubensandstein oder Belo- ; Belodon- Stubensandstein don Kapffi-Schicht Schichten - x c) Koburger Bausandstein u. Kieselsandstein od. Schich- ’ Bunter ten des Semionotus Bergeri R Bunte Mergel u a) Lehrberger Schichten = mittlerer | Br Keuper b) Berggipsschichten Gips- Keuper i h ” u Schilfsandstein c) Schilfsandstein d) Grundgips-Schichten oder Gipsmergel und Gips® Stufe der Myophoria Raib- ana Unterer Lettenkohle | Grauer oder Lettenkohlenkeuper Keuper ! Gewöhnliche Einteilung in den Begleitworten zur geognost. Spezialkarte von Württemberg. ? Nach Gümbel aus Th. I S. 77. > Als Bezeichnung für diese Schichten dürfte sich auch für Württemberg der Ausdruck „Gipskeuper“ empfehlen. ‚Leider wird der Begriff Gipskeuper auch für den gesamten bunten Keuper (z. B. bei Tornquist und Frech) und zur Bezeichnung einer Unterabteilung (z. B. bei Gümbel) gebraucht. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 6 wa umfassenden Studien in den fränkischen Keupergebieten den Bereich seiner Forschungen auch auf einzelne schwäbische Gegenden aus- dehnte. Mir sind die ausgezeichneten Arbeiten Tmürıch#’s Ausgangs- punkt und Wegweiser für meine Untersuchungen gewesen. Die Er- gebnisse seiner Forschungen waren auch für die Revisionen von Blättern der geognostischen Spezialkarte durch Es. Fraas von Einfluß. Die Angaben über den Steinmergelkeuper ' Badens, Elsaß-Lothringens und der Göttinger Umgebung in den Erläuterungen zu den betreffenden geognostischen Spezial-? resp. Übersichtskarten ? und in den Inaugural- Dissertationen Tornguist’s „Der Gipskeuper* in der Umgebung von Göttingen“ (1892) und „Der Keupergraben von Balbronn* von Steuer (1896) waren mir zum Vergleich von großem Wert. End- lich sei noch auf die ebenso gedrängte wie ausgezeichnete „Über- sicht der Schichtenfolge im Keuper bei Koburg“ von Lorzrz?® und auf die besonders die großen Gesichtspunkte hervorhebende „Kon- tinentale Trias“ von PhıLiprr® hingewiesen. Aus der auf S. 80 und 81 gegebenen Zusammenstellung ist ersichtlich, daß der Keuper (inkl. Lettenkohle) in den verschiedenen Gegenden Süddeutschlands nicht überall nach Abteilungen ge- gliedert wird. Stets abgetrennt, sei es als selbständige Formation, sei es als besondere Abteilung, wird die Lettenkohle. Über die Stellung der schwäbischen Lettenkohle urteilt ZELLER, nachdem er, wie schon früher Es. Fraas’, ihre Fauna als eine Muschelkalkfauna nachge- wiesen: „Falsch wäre es, die schwäbische Lettenkohle zum Keuper zu stellen, wie sich dies für andere Gebiete rechtfertigen mag. Man sollte sie als eigene Gruppe behandeln, andernfalls aber zum Muschel- kalk stellen®.“ Bisher war man wegen der paralischen Bildungs- ! — Stubensandstein; in Baden und Elsaß-Lothringen vertreten Stein- mergelschichten die Stelle der Sandsteine im Stubensandstein (ähnlich wie in unsern oberen bunten Mergeln). ? Die Blätter Sinsheim (1896), Odenheim (1902), Wiesloch (1905), sämt- lich von H. Thürach und Blatt Dürrheim (1901) von A. Sauer, sowie Blatt Bonndorf (1906) von H. Schalch. ® Blatt Saarbrücken (1906) von L. van Werveke. * — bunter Keuper. ° Jahrb. d. K. preuß. geolog. Landesanst. f. 1894. 8.139 ff. ° In Frech’s Lethaea geognostica II. Teil, 1. Heft, Trias (1903). " In: Die Bildung der germanischen Trias, eine petrogenetische Studie. Diese Jahresh. 1899. 8. 36 ff. ® a. a. O. Centralbl. £. Min. ete. S. 5I. aan weise der Lettenkohle, die auch im Keuper vorherrscht — im Gegensatz zur Binnenmeerbildung des Muschelkalks —, geneigt, sie zum Keuper zu ziehen. Es dürfte sich deshalb empfehlen, die Lettenkohle als selbständige Formation zu behandeln !. Der Rätsandstein ist nur im Württemberg nicht als be- sondere Abteilung ausgeschieden worden. Er ist ja auch, was seine Mächtigkeit betrifit, von untergeordneter Bedeutung und fehlt bei uns häufig. Daß er aber vom übrigen Keuper getrennt zu behandeln ist, dafür spricht seine eigentümliche, viel reichere und durch eine Reihe neuer, aus dem alpinen Rätmeer stammender Formen ausge- zeichnete Fauna’. Als weitere Abteilung dürfte auf Grund der Forschungen ZELLER'S der Gipskeuper abzutrennen sein, da in ihm die ver- armende Muschelkalkfauna ausstirbt und keine Tierform als bereits zur Fauna der höheren Keuperschichten gehörig mit Sicherheit nach- gewiesen werden kann. Auch die petrographischen Eigentümlich- keiten des Gipskeupers lassen diese Einteilungsweise gerechtfertigt erscheinen. Ensen und O. Fraas teilen in ihren Übersichten über den schwäbischen Keuper denselben in drei Abteilungen ein: unterer, mittlerer und oberer Keuper, so daß je eine Mergelschicht und ein Sandstein eine Abteilung umfassen (Gipsmergel und Schilfsandstein, bunte Mergel und Stubensandstein, Knollenmergel und Rätsand- stein). Bei eingehenderem Studium des Keupers wird sich die Un- haltbarkeit dieser Einteilung leicht erkennen lassen. Auch ZELLER weist diese Einteilungsart ab, indem er sagt: „Bezeichnungen wie unterer, mittlerer, oberer Keuper müssen vermieden werden; Gips- keuper, Schilfsandstein, rote Wand etc. sind als genauere Be- zeichnungen vorzuziehen ?.“ In Elsaß-Lothringen wird (s. Übersicht S. 80) der bunte Keuper in zwei Unterabteilungen zerlegt; GümseL trennte den fränkischen bunten Keuper gleichfalls in zwei Unter- abteilungen; Tmüracn* schied ihn in deren drei, dergestalt, daß eine der beiden Unterabteilungen Gümger’s in zwei zerlegt wurde, so daß sich folgen unten der (untere) Gipskeuper, als mittlere Abteilung Schilfsandstein und Lehrbergschichten, als obere Abteilung die IS. auch: Engela. a. O. S. 120. ° Weiteres darüber siehe bei Lörcher, Beitrag zur Kenntnis des Räts in Schwaben. Diese Jahresh. 1902. S. 176 ff. ® a. a. O. Centralbl. f. Min. ete. S. 51. * 8. dessen allgemeines Profil auf S. 92 dieser Abh. RE Gruppe des Stubensandsteins und der Zanclodonletten. Dieser Ein- teilung Tuürac#’s schloß sich Tornquist an. Gegen eine Zusammen- fassung einzelner Schichtstufen über dem. Gipskeuper zu Unter- abteilungen — wenigstens was württembergische Verhältnisse anbe- langt — spricht vor allem der Umstand, daß die oberen bunten Mergel, die sich bei uns über den Kieselsandstein lagern, aufs engste an die unteren bunten Mergel sich anschließen und, wenn der Kieselsandstein nicht entwickelt ist, ohne scharfe Grenze ineinander übergehen. Auf diese Grenze legten aber Gümsen, Tuürac# und Tornquist die Grenze zweier Unterabteilungen. Auch in paläonto- logischer Hinsicht spricht kein Umstand für die Aufstellung von Unter- abteilungen in diesen Schichten, da, wie ZELLER eingehend darlegt, von den unteren bunten Mergeln an aufwärts Einwanderungen alpiner Formen stattfanden, die die Muschelkalkfauna völlig ersetzten". Im folgenden wird noch eingehender auf die Gliederung der mittleren Keuperschichten eingegangen werden. Mittlerer Keuper in nennenswertem Umfang findet sich auf 23 Blättern der geognostischen Spezialkarte von Württemberg? ver- zeichnet, nämlich: No 5.Öhringen 2. 22..2..2.1890% . Nel9.Nalen I „6. Künzelsau 20. 22... 1891017 7,2200 Bopüngent v4. 0: 18707 © Kirchbere, 1. ...1,1899, 02 98 Galuı 0 20 270.21868 „ 8 Maulbronn. . . . 1863 ı „24 Böblingen . . (1862) 1896 „ 9 Besigheim . (1863) 1903 „ 25 Kirchheim . . (1872) 1898 „ 10 Löwenstein . . . 1873 „ 26 Göppingen . . (1862) 1901 se LEST Se el 32 El 2 Ko) 3 a a ker „12 Ellwangen. . . . 1871 | „32 Tübingen . . (1865) 1889 Sl3SRllenpersn 0 lern BsnBalıngeny an Fer „ 16 Stuttgart . .(1865) 1895 | „ 43 Schwenningen . . 1880 „ 17 Waiblingen . (1869) 1907 | „44 Tuttlingen. . . . 1880 „SS Gmunden 511869 > a..a. O..N. Jahrb. t. Min.s. 118 ” Die Aufnahmen und Erläuterungen stammen von Quenstedt, Blätter: 10, 11, 18, 25, 32, (83)*, 38, 43, 44. Bach, Blätter: 5, 8, (9), 10*, 12, (16), (17), 23, (24), (26), 32. 0. Fraas, Blätter: 12, 13, (16), 19, 20. Deffner, Blätter: 13, 20, (25). Paulus, Blätter: 8, (9), 31. Hildenbrand, Blätter: 5, 6, (@, 10, 11, 12, 13, 18, 19,20, (26), 31, (32), 38, 43, 44. Eb. Fraas, Blätter: 5,6, 7, 9, 16, 17, 24,25, :26, :33. * Bei gemeinsamer Aufnahme der Beschreibung eines Blattes steht hinter jedem Bearbeiter die betreffende Blattziffer. > 1. Auflage. N (os Le Während für die Abgrenzung und Benennung der übrigen Keuperstufen in Württemberg im allgemeinen Übereinstimmung herrscht, ist dies für die bunten Mergel und den Stubensandstein nicht der Fall, weil sie Schichten von sehr verschiedener petro- graphischer Beschaffenheit in sich schließen!. Solche Verschieden- heiten drücken sich auch aus in den Bezeichnungen für diese Schichten. So finden wir für den roten Überdruck (Km) der geognosti- schen Spezialkarte die Ausdrücke: bunte Mergel, mittlere oder bunte Mergel, bunte Mergel und Berggips, auf den Karten- Dlaftern5% 107.10, 4127 1316,91. 218,:19723, 24, 25, 31, 323 38, 43, 44, die Bezeichnung: bunte Mergel und Sandstein, und kristallisierter Sandstein, mit Kiesel-, mit Semionotensandstein auf den Blättern 7, 8, 9, 11; für den gelben Überdruck (Ks im all- gemeinen) die Angabe: kristallisierter Sandstein bei 6, Stubensandstein bei 5, 8, (9), 11, 13, 20, 24, 25, 31, 38, 43, 44, weißer Stuben- sandstein bei 7, 12, 16, 23, 32, weißer Sandstein bei 10. Der Stubensandstein wurde in 2 Unterabteilungen geteilt auf Blatt 9: Kf — Fleins, quarzreicher Sandstein, Ks —= Stubensandstein und Arkosen; in drei Unterabteilungen auf Blatt 17 und 18: Ks (resp. Ks!) = weißer Bausandstein, Ks? — Brecciensandstein resp. Fleinsstein, Mühlstein, Ks? — oberer Stubensandstein; auf Blatt 19 ist Ks! und Ks? zusammengefaßt: Ks!=? — Fleinsstein und Baustein, Ks? — oberer Stubensandstein; auf Blatt 26 ist noch verzeichnet: Ks? — Mergelgruppe und Bausandstein, Ks? — Stubensandstein. Ks! der Blätter 17, 18, 19 entspricht dem Kieselsandstein aus Km der Blätter 7, 8, 9, 11; also für dieselbe Schichte das eine Mal gelber, das andere Mal roter Überdruck auf der Karte! Bei Blatt 26 ist der Begriff Stubensandstein auf Ks’, den obersten Teil der Gruppe der Stubensandsteine, beschränkt. Auch ist die Bezeich- % ! Nach Quenstedt (Begleitworte zu Blatt Hall, S. 22) bilden die 6 Stufen des Keupers „6 ziemlich natürliche Abteilungen, die nur in dem aus- gedehnten Gebiete des weißen Sandsteins einige Verlegenheit bringen‘. nung für Fleins: Kf (Blatt 9) und Ks? (Blatt 17 und 18) einerseits und Ks! (Blatt 19) andererseits für verschiedene Schichten ver- wendet, ähnlich verschieden auch der Begriff Bausandstein bei Blatt 17 und 18 und bei Blatt 26. Hieran seien einige auf die Stratigraphie der bunten Mergel und des Stubensandsteins bezügliche Zitate und Auszüge aus den Begleitworten und aus Tnürac#’s und einigen anderen Arbeiten angeschlossen, die am besten die verschiedenen Auffassungen der Geologen, die diese Schichten bearbeiteten, darlegen werden. Über die Abgrenzung der roten Mergel von der weißen Sandsteingruppe sagt Bac# (Blatt Waiblingen, S. 15): „Es ist nirgends eine Gesteinsschichte zu bezeichnen, welche als sicherer Horizont zwischen beiden dienen könnte, als nur allein die erste, unterste weiße Sandsteinbank |= Kieselsandstein!], ob sie kieselreich oder weich, grob oder feinkörig, dick oder dünn sein mag.“ Und schon weiter oben: Über den Mergeln des Kieselsand- steins findet sich „eine weiße, feinkörnige Bausandsteinbank, welche in dem Umfang des Blattes eine Bedeutung gewinnt, im weiteren Verlauf aber gegen Löwenstein etc. einen solch sicheren Horizont bildet und sich in einer scharf ausgeprägten, sehr breiten Vortreppe so auffallend hervorhebt, daß dieselbe vor allen andern Sandstein- bänken eine besondere Beachtung verdient. Wären nun die Ver- hältnisse überall die gleichen, so könnte man getrost die kristalli- sierten Sandsteine |= Kieselsandstein] bei den Marnes belassen und erst mit den weißen Bausandsteinen die Gruppe Ö beginnen. Allein neue Schwierigkeiten treten auf. In der Gegend von Löwenstein zeigen sich nicht bloß unter diesen weißen Bausandsteinen, sondern auch über diesen die kristallisierten Kieselsandsteine, so daß man zu der Annahme berechtigt wäre, daß auch diese obern Kieselsand- steine, die in einem bunten Mergelgebilde von 14—20 m liegen, noch zur unteren y-Gruppe der Marnes gehören dürften und daß der Bausandstein nur als eine Verdickung der schwachen Sandstein- bänke, die auch bei Stuttgart im Horizont des kristallisierten Sand- steins auftreten, anzusehen sei“. In den Begleitworten zu Blatt Besigheim (S. 16) sagt Es. Fraas: „Entsprechend den übrigen Kartenblättern mußte der untere Semio- ! Bemerkungen des Verf.’s in den Zitaten sind durch [ ] bezeichnet. I Sa 2 notensandstein |—= Kieselsandstein], welcher dem Blasen- und Ko- burger Sandstein Frankens entspricht, mit den Berggipsen (bunte Mergel oder rote Wand) zusammengezogen werden, da der Maß- stab unserer Karte eine weitere Gliederung nicht erlaubt.“ Eine ähnliche Notiz findet sich in den Begleitworten zu Blatt Stutt- gart (Il. Auflage. S. 25). Die oberen bunten Mergel zählt Bacn auf Blatt Waiblingen, auf dem der Stubensandstein in drei Abteilungen zerlegt ist, (mitsamt dem Kieselsandstein) zum Stubensandstein, erkennt aber doch eine gewisse Gleichartigkeit mit den unteren bunten Mergeln, indem er schreibt (8. 15): „Diese bunt- farbigen Mergelbänke wiederholen sich nach oben.“ Und S. 16 ff.: „Die meergrünen Mergel, welche schon in der unteren Abteilung unter dem Baustein |= Kieselsandstein] auftreten, wiederholen sich in der Regel über demselben in geringerer oder größerer Mächtig- keit; häufig aber tritt bald ein Fleinsfelsen auf.“ Die Ähnlichkeit der oberen und unteren bunten Mergel be- stimmte QuEnstept, bei der Kartierung den Kieselsandstein zu den bunten Mergeln zu ziehen (Blatt Hall, S. 26): Die Region der Dinkel- felder der bunten Mergel [= obere bunte Mergel] „besteht aus grellfarbigen Letten, die mit Sandsteinscherben und namentlich Blutfleckenbänken' wechseln und dabei so vollständig in ihrem ganzen Wesen der unteren Abteilung gleichen, daß es ein Haupt- moment für uns war, den „Lorcher Baustein“ [= Kieselsandstein] trotz seiner Verwandtschaft mit den höheren Sandsteinen abzutrennen und danach unser Farbenbild einzurichten.“ Über dieselben Schichten schreibt Quenstenr in den Begleit- worten zu Blatt Löwenstein (S. 14): „Die zum Plattigen geneigten Sandsteine werden von den Bewohnern „Fleinse®“ genannt, man ! Die oberen bunten Mergel bezeichnet Quenstedt wegen der charakte- ristischen, an zahlreichen Stellen auftretenden roten Flecken im Gestein dieser Schichten gern als „Blutfleckenmergel“, ® Hier — Kieselsandstein. Im Schurwald wird der Ausdruck Fleins wie auf Blatt Besigheim für den höher liegenden Pflaster- und Schotterstein (Kalksand- stein) gebraucht. Auch z. B. der Angulatensandstein und gewisse Platten im Posidonienschiefer werden häufig im Volksmund als Fleins bezeichnet. Um Ver- wechslungen zu vermeiden, sollte der Ausdruck als wissenschaftliche Bezeichnung gestrichen werden. O. Fraas sagt einmal (in: Die nutzbaren Mineralien Württembergs. 1860. S. 128) treffend: „‚Fleins‘ (Flintstein) ist eigentlich jeder harte Stein.“ yes stellt daher auch wohl die „Fleinsgruppe“ dem Stubensand gegen- über, doch hüte man sich, solchen Kennzeichen viel zu trauen. Erst die Oberlage kann entscheiden: dort wiederholen sich nochmals die buntesten, regelmäßig geschichteten Schieferletten mit harten Stein- mergelbänken, welche durch ihr mildes, sandfreies Wesen sofort auffallen.“ Die stratigraphische Behandlung des Stubensandsteins im engeren Sinne ist gleichfalls bei den Geologen, die die württem- bergischen geognostischen Atlasblätter aufnahmen, eine verschiedene gewesen. Pıauzus hatte die Dreiteilung des Stubensandsteins im Stromberg durchgeführt (Blatt Besigheim, S. 18). Es. Fruas folgte bei der Revision des Blattes Besigheim dieser Einteilung (II. Auf. S. 17): „Die untere Stute der weißen Sandsteine wird vom Volke gewöhnlich als Fleins bezeichnet, worunter es die harten, kalkigen, dolomitischen und kieseligen Sandsteine und Arkosen versteht, im Unterschiede von den Stuben- oder Fegsanden der höheren Stufe.“ „Die Stufe des Stubensandsteins . . . gliedert sich deutlich in zwei Abteilungen, von welchen die untere die dolomitischen Arkosen und Brecciensandsteine mit zahlreichen Zwischenlagen von bunten, meist violett und graugrün gefärbten Mergeln umfaßt, während die obere Abteilung von dem 10—15 m mächtigen echten Stubensandstein gebildet wird.“ Auch auf den von E». Fraas revidierten Blättern Stuttgart und Böblingen ist die Dreiteilung des Stubensandsteins durchgeführt. Bedenken gegen diese Einteilung erregt eine Notiz auf S. 29 des letztgenannten Blattes, wo es heißt: „Wie gering jedoch manch- mal die Entwicklung des Sandsteins ist, beweist am besten das am Weg von Lustnau nach Pfrondorf erschlossene Profil... . . Semio- notensandstein [unterer?]| und Bausandstein fehlen demnach hier gänzlich und der ganze Stubensandstein erreicht nur eine Mächtig- keit von 14,9 m.“ | Eine Einteilung des Stubensandsteins im engeren Sinne in zwei Unterabteilungen (also abgesehen vom Kieselsandstein und den oberen bunten Mergeln!) haben Quensteor in den Begleitworten zu den Blättern Löwenstein, Hall, Gmünd, auch Tübingen und Ba- lingen, Bacn auf Blatt Waiblingen gegeben. In den Begleitworten zu Blatt Löwenstein schreibt QUENSTEDT (S. 14): „Die Sandsteine [= Stubensandstein] zerfallen nochmals in N zwei Gruppen, eine untere und obere, welche durch rote Tone von- einander getrennt sind, worin nicht selten gerundete Steinmergel liegen, die weniger Neigung zur Schichtung haben als in den eigent- lichen Marnes irisees; ... . Darüber folgt dann . . . der obere, nicht selten wasserreiche Stubensand.“ Den Stubensandstein auf Blatt Hall teilt Quenstent etwa fol- gendermaßen ein (S. 25): 1. Unterer Stubensandstein mit feinem, weißem Korn, darüber Mergel [= Kieselsandstein und obere bunte Mergell. 2. Mittlerer Sandstein [hier Ks beginnend]. Er liefert Mühlsteine und Stubensand, dient viel zu Straßenmaterial und die harten Sandsteine werden gern Fleins (Spiegelsandstein) genannt. 3. Oberer Sandstein. Er ist vom mittleren nicht wesentlich unter- schieden, doch liefert er noch viel sandigeren Boden und ist ge- wöhnlich durch eine markierte Stufe vom mittleren geschieden. Über letztere beiden Unterabteilungen sagt QuEnstepr weiter (S. 29): „Zwischen beiden findet sich öfter ein System von Letten und Steinmergeln, weshalb sie gern durch eine Treppe voneinander getrennt sind, die freilich schärfer in die Augen treten würde, wenn man sie durch zweierlei Farbentöne auseinander gehalten hätte. Man wollte jedoch das Blatt nicht zu bunt machen, auf unserem Brouillon sind beide geschieden.“ Über dieselbe Möglichkeit der Zweiteilung berichtet Quesstepr von Blatt Gmünd (S. 12) und über ähnliches von Blatt Tübingen (S. 5) und Balingen (S. 22). In den Begleitworten zu Blatt Hall weist OeEnaTeeT: darauf hin (S. 22), daß er die Terrassenbildung im Flözgebirge Württem- bergs (1843, S. 45) zuerst als Einteilungsprinzip aufgestellt habe. Er glaubt also nur an eine orographische, nicht an eine petrographische Einteilungsmöglichkeit des Stubensandsteins, was auch folgender Satz beweist (S. 25): „Die Sandsteine [des Stubensandsteins] selbst, welche auch wieder durch mergelige Zwischenlagen voneinander ge- schieden sind, überall an Ort und Stelle nach ihrer Beschaffenheit allein in die richtigen Abteilungen zu bringen, ist nicht möglich.“ So haben auch, wie Quensteor an anderer Stelle (Blatt Löwenstein, S. 17) bemerkt, „Profile [des Stubensandsteins|, wenn sie auch noch so genau die Schichten aufzählen, keinen großen wissenschaftlichen Wert, da sie in ihrer horizontalen Verbreitung nur zu schnell wechseln.“ Bach teilt den Stubensandstein auf Blatt Waiblingen wie folgt ein (8. 15): „a) kristallisierte Sandsteine, Kieselsandsteine mit meer- grünen Mergeln, feinkörnige Bausandsteine und Sandschieferplatten mit Semionotus Dergeri |= Kieselsandstein und obere bunte Mergell; b) harte Fleinssandsteine ', weiße Kalksteine und Kalkmergelkonglo- merate, Brecciensandsteine, Mühlsandsteine, sämtlich mit bunten Mergeln wechselnd; ce) Stubensandsteine, Sande, Mergel und Grus- sand etc.“ Fast gegen diese Einteilung sprechen zwei Sätze in denselben Begleitworten. Bei Vergleichung seiner drei Profile sagt er (S. 19): „vom Werkstein aufwärts bis zu dem nagelfluhartigen lockern Quarz- horizont, der in allen drei Profilen erscheint, ist kein ganz sicherer charakterischer Horizont vorhanden, obwohl die Kieselsandsteine, Bau- steine und Fleinse auch als solche erkannt werden sollten. Allein diese Sandsteine sind nicht in allen drei Profilen vorhanden und entwickeln sich erst im Nordosten des Blattes, insbesondere auf Blatt Löwen- stein, zu ausgeprägteren Horizonten.“ Ebendort bemerkt Bach betreffs der Einzeichnung der drei Ks-Farben in die Karte (S. 17): „Wir glauben aber hierbei aufmerksam machen zu müssen, daß die Be- grenzungen wegen Mangel an Aufschlüssen und bei dem häufigen Wechsel ähnlicher Sandschichten, welche verschiedenen Horizonten angehören können, nicht mit der Sicherheit beurteilt werden dürfen wie die Horizonte anderer Gesteinsbänke.“ Ähnlich wie für Blatt Waiblingen ist die Einteilung Bacn's für Blatt Böblingen (1. Aufl.). Über die Dreiteilung des Stuben- sandsteins im weiteren Sinne spricht er sich hier folgendermaßen aus (S. 12): „In denjenigen Gegenden, wo der obere Keuper weniger stark entwickelt ist, fällt freilich die Trennung dieser drei Gruppen sehr schwer, ja sie wird sogar zur Unmöglichkeit, wenn, wie am oberen Neckar, die weiße Sandsteingruppe sich fast nur auf eine Bank reduziert. Selbst in der Gegend von Stuttgart sind die drei Gruppen nicht charakteristisch ausgeprägt, obwohl im einzelnen von dem Kenner die Unterschiede leicht aufgefunden: werden. Der Unterschied scheint . ... nur in dem Anschwellen oder Auskeilen einzelner Bänke zu liegen, welche das Gebirge hier anders als dort erscheinen lassen.“ Damit schließen wir den Überblick über die Einteilungsversuche des Stubensandsteins und lassen die Gegner einer Einteilung desselben zu Wort kommen. O. Fraas schreibt in den Begleitworten zu Blatt Ellwangen (S. 10): „Bedauerlicherweise wurde von H. Bach auf Blatt Waib- ' Erst hier beginnt der Stubensandstein im engeren Sinne. 1 rap m lingen die Neuerung eingeführt, das Glied des Stubensandsteins in die beiden Gruppen des eigentlichen Stubensandsteins und des Fleins zu trennen und mit besonderer Farbenschraffierung die beiden Unterabteilungen auseinander zu halten. Daß H. Bach selbst noch die Unmöglichkeit einsah, diesen Unterschied festzuhalten, beweist sein Nachlaß über die Aufnahme von Crailsheim.“ DErFnER meint in den Begleitworten zu Blatt Kirchheim (8. 7), was inhaltlich auch Es. Fraas in die zweite Auflage (S. 16) über- nahm: „Eine weitere Gliederung des Stubensandsteins in Unter- eliduben läßt sich trotz der großen Mächtigkeit dieser Bildung . nicht durchführen. . . ... Auf unserem Blatte folgt über dem Fleins und seinen Vertretern ein Wechsel von grauen oder bräunlichroten Keupermergeln mit sandigen Schiefern und Sand- steinen ohne Ordnung und Regel. Die Schichtung dieser ungeordnet einander folgenden Absätze ist aus unzähligen flachen Schichten- linsen gebildet, welche bald größer, bald kleiner, bald mächtig, bald nur schmitzenartig sich je nach dem Grade der Schlämmung aus zarterem oder gröberem Material aufgeschüttet haben und dabei die vorhergehende Ablagerung wieder teilweise zerstörten oder wie mit einem Streichlineal abschnitten. Als allgemeinere Erscheinung in diesem Wirrwarr läßt sich in der Eßlinger Gegend nur feststellen, daß über dem Horizonte des Fleins eine Region von hauptsächlich lavendelblauen Sandsteimen, sandigen Schiefern und Mergeln folgt, welche oft sehr glimmerreich und fein geschlämmt sich im Aussehen. den oberen geflammten Schichten des Schilfsandsteins nähern. . Über den lavendelblauen Sanden entwickeln sich die oberen stark kaolinhaltigen weißen Sandsteine, die aber wegen ihrer Weichheit meist nur zu Fegsand brauchbar nn 5 Die Zitate mußten in so großer Anzahl und Ausführlichkeit gegeben werden, um ein objektives Bild von dem Aufbau des schwäbischen Stubensandsteins zeichnen zu können. Der Kiesel- sandstein wird stets vom Stubensandstein im engeren Sinne unter- schieden; die oberen bunten Mergel sind ebenfalls öfters als eine besondere Zone zwischen Kiesel- und Stubensandstein erkannt worden. Die Angaben über den Stubensandstein jedoch schwanken bedeutend. Es ergibt sich, daß die Schichtenfolge besonders in den ‚gegen Süden gelegenen Gegenden überaus veränderlich ist, daß die Einteilungen in Unterabteilungen gegenseitig nicht stimmen und daß erst in den nördlichen schwäbischen Stubensandsteingebieten eine gleichförmigere Ausbildung Platz greift. In Baden und in Elsaß-Lothringen wurde der Stein- mergelkeuper, bei dem gegen Westen an Stelle der sandigen immer mehr eine tonig-dolomitische und zugleich an Mächtigkeit abnehmende Ausbildung tritt, nicht in Unterabteilungen zerlegt. Dagegen wurde der Stubensandstein in Franken von GüMmBEL in zwei Abteilungen getrennt (s. Zusammenstellung S. 81). Diese Einteilung hat Tuüracn noch mehrfach gegliedert durch Aufstellung folgender Schichtenfolge (Tr. I S. 79), der sich Tornouistr für den Göttinger Keuper im allgemeinen anschließt, jedoch mit der Er- weiterung, daß die dort ganz besonders stark entwickelte Held- burger Stufe zu einer selbständigen „Stufe“ aufrückt. Die Mächtig- keitsangaben Tornguisr’s habe ich hinter denen TrürıcH’s in der Übersicht in eckigen Klammern beigefügt. III. Obere Abteilung. Gruppe des Stubensandsteins und der Zanclodon- letten (120—230 m) [200—250 m]. S. Stufe der roten Lettenschiefer mit Zanclodon laevis (1O—50 ın). 7. Stufe des Burgsandsteins oder Belodon Kapffi-Schicht (70 bis 140 m). c) Oberer Burgsandstein (15—30 m) [13 m]. b) Dolomitische Arkose (20—40 m) [20 m]. a) Heldburger Stufe oder unterer Burgsandstein (30—80 m) [150 m]. Dieselbe läßt sich im nördlichen Franken noch weiter gliedern in cc) obere Abteilung, bunte Letten, Mergel und Stubensand- stein (20—25 m) [18 m], bb) mittlere Abteilung, oberer Semionotensandstein (2 bis. Sm) [17 m], aa) untere Abteilung, bunte Mergel und Gipsmergel (20 bis 55 m) [100 m]. 6. Stufe des Blasen- und Coburger Bausandsteins (25>—50 m) [20 m?]. b) Coburger Bau- oder unterer Semionotensandstein (2—10 m). a) Blasen- und Plattensandstein (20-40 m). II. Mittlere Abteilung. Schilfsandstein und Lehrbergschichten (20 bis 65 m) [40—60 m]. 5. Stufe der Lehrberg- und Berggipsschichten (20—35 m) [35 m]. b) Lehrbergschichte (3—5 m). a) Berggipsschichten (15—30 m). 4. Stufe des Schilfsandsteins (0—35 m) |2—20 m]. I. Untere Abteilung. Unterer Gipskeuper (70— 180 m) [180 m|.. Diese Gliederung sucht TuüracHh mit eingehenden Begründungen auch für die Ausbildung des Keupers in Württemberg nachzuweisen (bes. in Tun. II S. 38—40 u. 61—66). So gibt er erstmals das Äquivalent der im untersten Teil der bunten Mergel (Berggipsschichten) liegenden Freihunger Schich- & ten, resp. des Hauptsteinmergels (Horizonts Beaumont) in mehreren Profilen aus dem Stromberggebiet an (bes. Tu. II S. 11—16); auch vom Sonnenberg bei Stuttgart (Tr. III S. 40) sind ihm diese Schichten bekannt. Die von Günser ausgeschiedene Lehrbergschicht, die Quensteot als Versteinerungen führende Bank in der Haller Gegend an mehreren Orten nachwies und die auch von Buchhorn und Gaildorf bekannt geworden ist, stellte Tuürach im Stromberg fest. Die Lehr- bergschicht am Stuttgarter Sonnenberg’, an der „Roten Wand”, von deren Identität mit der bei Lehrberg ich mich gelegentlich einer Exkursion in die Ansbacher Gegend überzeugen konnte, ist Tuöürach nicht entgangen (Ta. III S. 40). Im angrenzenden Baden hat Tuöürach noch Äquivalente von ihr auf Blatt Odenheim” und Sinsheim‘ gefunden. Bei Wiesloch? konnte er sie nicht mehr mit Sicherheit nachweisen °. Wie aus dem Profil S. 92 hervorgeht, läßt Tnuürach den Stubensandstein mit dem Auftreten des ersten Sandsteins be- ginnen. Unseren Kieselsandstein parallelisiert er mit dem Blasen- oder Plattensandstein und dem Coburger Bausandstein oder unteren Semionotensandstein, die darüberliegenden oberen bunten Mergel mit Steinmergelbänken weist er dem unteren Teil der Heldburger Stufe des Burgsandsteins zu. Er vergleicht die Schichtenfolge in dem Bereich der Heldburger Stufe mit seinem Profil LXTII (II S. 46) von Trunstadt am Main (3 Stunden unterhalb Bamberg), das in der ! In der württembergischen Literatur erwähnt erstmals Fener den Hori- zont Beaumont. Zeller bespricht eingehend die stratigraphische Stellung des- selben (a. a. O. N. Jahrb. f. Min. ete. S. 61 ff.). ? Allerdings fand ich (s. Profil Rote Wand) nur eine eigentliche Lehr- bergbank mit Fossilien und unter ihr eine weichere, in größere Knollen zer- fallene Steinmergelbank, nicht drei Lehrbergbänke, wie Thürach angibt. ® Vergl. Begleitw. zu Bl. Odenheim S. 16. * Vergl. Begleitw. zu Bl. Sinsheim S. 32. 5 Vergl. Begleitw. zu Bl. Wiesloch S. 15 und Th. III S. 32. 6 Siehe auch Zeller a. a. OÖ. N. Jahrb. f. Min. etc. 8. 62 f. Er spricht dort auch von einem petrefaktenführenden Gestein aus den bunten Mergeln ‘unter dem Hauptsteinmergel von Homburg, das er der Lehrbergstufe zu- weisen möchte. Hier liegt ein Irrtum vor. Die Lehrbergstufe muß natürlich stets über dem Hauptsteinmergel liegen, wie auch aus Steuer, Mitteil. d. Els. geol. Landesanst. Bd. 4, S. 258 hervorgeht. Durch eine freundliche briefliche Mitteilung des Herrn Bergrat Dr. Steuer hat sich meine Auffassung bestätigt. “Auch Quenstedt vermutete diese Gleichstellung; s. Begleitw. zu Bl. Hall S. 25. Bee Tat eine auffallende Ähnlichkeit mit den württembergischen Profilen zeigt. Der Ochsenbachschicht im Stromberg wies er endlich ihre richtige Stellung an (I S. 162, II S. 63 £.). Über die Einteilung der dem Burgsandstein angehörigen Schichten gibt Tuüracu für den Stromberg eingehende Parallelen mit der fränkischen Ausbildung (besonders III S. 39 ff.). Über die Einteilung des Stubensandsteins der weiteren Stutt- garter Umgebung schreibt Tuürack (II S. 62 £.): „Für das Atlas- blatt Waiblingen bieten die von Bach (S. 16—18) mitgeteilten Spezialprofile, obwohl ihnen v. Quessteor (Begleitworte zu Blatt Löwenstein S. 17) keinen großen wissenschaftlichen Wert beilegt, vorzügliches Vergleichsmaterial. In dem Profil Rotenberg ent- sprechen die Schichten von der Semionotenbank (unterer Semio- notensandstein) bis zum grobquarzigen Sandstein (30 m) [35 m!] der Heldburger Stufe, dieser und die darüberliegenden Gesteine (42 m) [das Hangende nicht erreicht!] der Abteilung der dolomiti- schen Arkose und dem oberen Burgsandstein. In dem Profil bei Endersbach-Aichelberg bilden die Schichten von der Semionoten- bank bis zum Brecciensandstein (36 m) [44 m'!] wieder die Held- burger Stufe, dieser entspricht etwa dem Üoburger Festungssand- stein und gehört mit den schieferigen Fleinsen und dem Quarz- konglomerat (31 m) zur dolomitischen Arkose, während die 23 m weißer Sandstein der obere Burgsandstein sind. In ähnlicher Weise entsprechen in dem Profil von der Schönbühlkuppe-Beutelsbach die Schichten von der Sandsteinbank unter den 16,8 m roten Mergeln bis zum grobkörnigen, weichen Sandstein oder auch bis zum Fleins- sandstein (wohl dem Coburger Festungssandstein äquivalent) in einer Mächtigkeit von 65—78 m [74—87 m] der Heldburger Stufe, die Lagen darüber bis zu den Mergeln über dem nagelfluhartigen Konglomerat (37—50 m) der Abteilung der dolomitischen Arkose und die höherliegenden (16,4 m) Sandsteine dem oberen Burgsand- stein. Die ganze Stufe des Burgsandsteins besitzt demnach bei Endersbach eine Mächtigkeit von 90 m, an der Schönbühlkuppe von 130 m; dieselbe nimmt also, ähnlich wie im nördlichen Franken, hier von Süden gegen Norden und Nordwesten mit der Entfernung von der alten Küste zu.“ Von jeher wurde in Württemberg an den Beginn der Sand- ı Thürach ließ die Schichten des Kieselsandsteins, die unter der „Semionotenbank* Bach’s liegen, unberücksichtigt; sie sind in den zwischen eckigen Klammern stehenden Zahlen eingerechnet. steine über den oberen bunten Mergeln eine scharfe Grenze gelegt. Sie negiert TrürAcH vollständig. Daher auch die Schwierigkeiten für Es. Fraas bei der Revision von Blatt Besigheim — er legte die Grenze zwischen rotem und gelbem Überdruck zwischen No. 22 und 23 des Profils Stromberg LXVI (Tr. II S. 63 £.), also an die obere Grenze des unteren Teils der Heldburger Stufe Trürıcm’s — die Einteilung Trörac#’s mit der althergebrachten württembergischen in Einklang zu bringen. Ich bin der Überzeugung, deren Richtig- keit in den folgenden Ausführungen geprüft werden kann, daß über den oberen bunten Mergeln eine einschneidende Grenze liegt. Daß auch im nördlichen Franken eine solche Grenze besteht, dafür spricht die Ausscheidung der unteren Abteilung der Heldburger Stufe „bunte Mergel und Gipsmergel“, deren Mächtigkeit Trürach mit 20—55 m, Tornguist sogar mit 100 m angibt und deren Be- schreibung in den Profilen mir keinen Zweifel über die Identität derselben mit den württembergischen „oberen bunten Mergeln“ übrig läßt. Vergleichen wir die Mitteilungen Tnörach’s über Bac#’s Profile Schönbühl-Beutelsbach und Aichelberg-Endersbach, deren ent- sprechende Schichten an keiner Stelle mehr als 3 km voneinander entfernt liegen, so erscheint die Angabe, daß die Heldburger Stufe von 36 (44) m beim Schönbühl auf 65—78 (74—87) m bei Aichel- berg anschwellen soll, als augenscheinlicher Fehler. Tuürach führt die stärkere Entwicklung der Stubensandsteinschichten in gewisser Entfernung von der ehemaligen Küste auf ein Absinken des Unter- grundes während deren Bildung zurück, das etwa in der Richtung Heilbronn—-Kitzingen erfolgte (Tr. III S. 46 ff.). Diese Möglichkeit sei nicht bestritten! Solche Zahlen wie die eben angeführten reden aber zu deutlich, daß diese Gliederung eine künstliche Konstruktion ist. Selbst Bac#H, der das Gebiet gründlich kannte, hat mıt diesen Profilen seine eigene Einteilung nicht beweisen können (s. Begleit- worte zu Blatt Waiblingen S. 19), während sie Trüracn nach Bach’s Profilen vornahm, jedenfalls ohne die geringe Entfernung der Profile voneinander genügend zu berücksichtigen. Sicherlich hat die Quensmepr’sche Zweiteilung des Stubensandsteins im engeren Sinne nach orographi- schem Prinzip, und wenn man keine scharfe Grenze erwartet, für den nördlichsten Teil des schwäbischen Keupergebiets Berechtigung. Für den Schurwald und die südlicher gelegenen Gebiete aber ist eine Gliede- NOT rung des Stubensandsteins im engeren Sinne. un- möglich. Für die Schichten des mittleren Keupers in Württemberg läßt sich somit schon auf Grund der hierüber vorhandenen Literatur folgende Einteilung geben: Über dem Schilfsandstein erheben sich die unteren bunten Mergel, in deren unterem Teil als Äquivalent der Freihunger Schichten bezw. des Haupt- steinmergels—-untere bunte Mergel badischer Bezeich- nungsweise die dunklen Mergel vertreten sind, in deren Mitte die bisher in Württemberg fast allein be- rücksichtigten roten Mergel lagern, die hin und wieder von der Lehrbergschichte überdeckt werden. Über ihnen liegt der Kieselsandstein ausgebreitet, und über ihm finden wir die steinmergelreichen oberen bunten Mergel. Darauf lagert die Gruppe der Stuben- sandsteine und die Knollenmergel endlich schließen das Profil des mittleren Keupers im südlichen Württemberg. Das Profil des Keupers im südlichen Württemberg lautet somit: Oberer Keuper: Rätsandstein Knollenmergel Gruppe der Stuben- sandsteine (— Stubensandstein R im engeren Sinne) Mittlerer Keuper: Ob a Mergel Kieselsandstein Stubensandstein im weiteren Sinne Lehrbergschichte Untere bunte Mergel | Rote Mergel | Dunkle Mergel Schilfsandstein Unterer K : Be | Gipskeuper (ohne nähere Gliederung). Il. Profile. Die hier mitgeteilten Profile sollen als objektive Grundlage für meine Untersuchungen über die Entwicklung des mittleren Keupers im südlichen Württemberg dienen. Es wurden hierbei, um unnötige Wiederholungen analoger Verhältnisse in Bezug auf Lagerung und a N = Schichtausbildung zu vermeiden, zwei Arten von Profilen gegeben, solche, die bis ins einzelne den Wechsel der Schichten darstellen, und solche, die nur einzelne wichtige Eigentümlichkeiten der be- treffenden Örtlichkeit hervorheben, sonst aber ihrem Wesen nach bekannte Schichtenreihen nur in ihrer Gesamtmächtigkeit angeben. Es wurde dadurch ermöglicht, die Profile übersichtlicher zu ge- stalten. Infolge Platzmangels mußte der bei weitem größte Teil derselben weggelassen werden; nur die wichtigsten aus den ver- schiedenen Aufnahmegebieten haben, öfters stark gekürzt, hier Auf- nahme gefunden. Die genauen Messungen wurden mit Hilfe des Meterstabes vorgenommen, die Mächtigkeitszahlen einzelner Schichten im allgemeinen auf halbe Dezimeter, die ganzer Stufen meist auf halbe Meter ab- oder aufgerundet, das Einfallen der Schichten nach Möglichkeit berücksichtigt. Bei schwierigem Gelände und Messungen bedeutenderer Höhen, sowie bei Festlegung der Meeres- höhen leistete mein Höhenaneroidbarometer treffliche Dienste. Auch die Höhenkurvenkarte 1: 25000 benutzte ich zu diesen Zwecken in allen den Gegenden, von denen diese neue Karte bereits er- schienen ist. "Wie bekannt, nimmt die Mächtigkeit des schwäbischen mitt- eren Keupers gegen Süden stark ab. Seine wichtigste Stufe, der ‚Stubensandstein, läßt sich bei seinem Verfolgen durch Südbaden in das schweizerische Gebiet in letzterem nicht mehr mit Sicherheit nachweisen; er ist dort ausgekeilt. Die Schichtenfolge im süd- lichen Baden hat besonders ScHALCH in seinen Beiträgen zur Kenntnis der Trias am südöstlichen Schwarzwald! untersucht und neuerdings in seinen Nachträgen zur Kenntnis der Trias am süd- östlichen Schwarzwald? durch weitere Mitteilungen ergänzt. Er gibt dort (S. 116 £.) eine Hauptgliederung des Keupers nach Aufschlüssen auf den Blättern Bondorf, Blumberg, Stühlingen der geo- logischen Spezialkarte von Baden: | Kenollenmergele. se az 10 m’ Stubensandstein IR Bann EN RENT EHE Bunte Mergell(obere) un nl mn anne. 2. Ar, Hauptsteinmerselea pn ce 2 en Dede, .: Schaffhausen 1873. ° Mitteil. d. bad. geolog. Landesanst. V. Bd.1. Heft 1906. 8. 67 ff. > 8.140 ist für die Knollenmergel 6—15 m, also eine wechselnde Mächtig- keit angegeben. Auch Sauer weist in den Erläuterungen zu Blatt Dürrheim ausdrücklich auf die wechselnde Mächtigkeit der Knollenmergel hin. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. X enge Bunte Mersel (mntere)n. 2. any 4m Schilfsandsteing.n . nu 3. W ‚seh srlaenin ONE Gipskeuper 2.0002 5 rbiSE80 Sein wichtigstes Keuperprofil, Steinbruch an der Bruderhalde bei Ewattingen (S. 152 ff.), lautet zusammengefaßt: Stubensandstein sen er SE en Obererbunte Mergeli, zn: Sanur 23.98: Hauptsteinmergel. u, ww... 22 cause A20 Unteren buntes Merseleee nr aD Sehr auffallend ist das starke Anschwellen des Hauptstein- mergels in dieser Gegend. In dem Profil Steinbruch am Worberg bei Grimmelshofen (ebendort S. 134) wird die Mächtigkeit des Haupt- steinmergels auf 90 cm angegeben. Der Hauptsteinmergel scheint auf württembergischem Gebiet bereits ausgekeilt zu sein. Doch dürften die in den dunklen Mergeln hin und wieder auftretenden Steinmergelbänke als Äquivalent desselben anzusehen sein. Der südlichste von mir untersuchte Aufschluß in den mittleren Keuperschichten liegt bei Pfohren östlich Donaueschingen. Zehn Minuten südlich der Bahnstation liegen an der Ab- zweigung der Straße nach Neudingen auf ca. 680 m ü.M. ca. Im weicher oder härterer, fein- bis mittelkörniger, meist brauner bis dunkelgrauer Stubensandstein; darunter wird das Material immer gröber und geht in ein aus zentimetergroßen Geröllen bestehendes Konglomerat über. In den obersten Sandsteinschichten wurde Kreuz- schichtung mit einem Winkel von über 20 Grad beobachtet. Zirka 1'/e km westlich Aasen liegen am südlichen Höhenrand gegen die Straße Aasen-Dürrheim mehrere Aufschlüsse. Dort werden meist dickplattige Stubensandsteine (z. T. Kalksandstein) in einer Mächtigkeit von ca. 2 m abgebaut. Sie bilden dort eine förmliche Terrasse. Ganz oben liegt ein mattbläulicher toniger Sand: grobes und feines, sehr hartes und weiches Material wechselt ähnlich wie bei Aufschluß Pfohren häufig; unten liegt meist das gröbere Material mit gerollten größeren und kleineren grünen Ton- und Mergel- stücken, die häufig ausgewittert sind, was dem Gestein ein löche- riges Aussehen verleiht. In einer oberen sandigen Lage liegen rundlich abgerollte Sandsteinbrocken bis zu Kopfgröße eingelagert, die offenbar aus anderweitig bereits gebildetem Stubensandstein her- geführt und hier zum zweiten Mal abgelagert wurden. Also schon hier im Süden fortwährender Wechsel der Ge- steine im Bereich des Stubensandsteins. 2 NO - Bei der Unteren Mühle bei Trossingen liegen zwei Stein- brüche, die schon manches schöne Saurierstück unseren Staatssamm- lungen geliefert haben und deren Schichtenfolge beim Vergleich inter- essante Verschiedenheiten aufweist, auf die hier nicht näher ein- gegangen werden kann. I. Profil Aixheim. Aufgenommen 9, April 1907. Östlich Trossingen stehen gegen Aixheim und Neuenhaus die Knollenmergel in voller Mächtigkeit an. Sie sind in kleinen Partien am Bachriß und Talgehänge hin und wieder bloßgelegt. Hier ist auch besonders schön die durch das Abrutschen der durch- feuchteten Mergelschichten entstehende kissenförmige Aufwölbung des Geländes zu beobachten. In den Steinbrüchen bei Neuenhaus liegen: 1. Knollenmergel. Stubensandstein. 2. Gelbliche Mergel, unten graue sandige Tone; im hinteren Bruch auf der Seite blauer Ton. . . . ca. 1,1—1,3 m 3. Fein- bis mittelkörnige Sandsteinplatten oder massige Sandsteinfelsen (Werkstein).. . . 4,0—6,0 „ 4. Auf der Sohle der Brüche gelbliche sehr ante konglomeratische Dolomitbank mit großen Stein- mergelbrocken, aufgeschlossen noch 1043 3 Weiter unten im Bachbett liegen Dieselbe Dolomitbank . . 3 U 0,0-—0,6 „ 5. Blaugrauer Ton und toniger anal Dis A 1,5 n o@Rotbraunvioletter Mersen na. me, nn. 0,3 A 7. Gelblicher dolomitischer Sandstein . . . ... 0,65 u 8. Lila und rotbraune sandige Mergel . . ... 0,5 5 9. Grünlichweißer toniger Sand und Sandstein un: grauen Steinmergeln . . . . Tea 0,65 3 10. Weißlicher toniger Sennmarell . U NENNEN 0,25 5 11. Violette und rotbraune harte Mergel . . ... 0,65 R or Wie: Sei, Au 1,85 a 13. Oben graugrüne, unten Ila Befeckte Mergel A 0,3 5 14. Tiefrote Mergel . . . . . 0,45 i 15. Gelblicher fein- bis mittelkörniger tomizer Sandstein 0,12 e 1.8: WO Se Ne NE 0,1 17. Feinkörniger haieler zZ» "a, schwach tonhaltiger kieseliger Sandsteinin Platten zwischen tonigem Sand 0,45 18. Mittel- bis grobkörniger Sandstein mit grünen Ton- und roten Quarz- und Feldspatkörnern . . 0,2 19. Feinstkörniger rosa Kieselsandstein wie bei No. 17, wechsellagernd mit grobkörnigem, z. T. amelo- meratischem Sandstein wie bei No. 18, resp. der eine den andern ersetzend (auf ca. 30 m Entfernung!) 0,25 » zusammen ca. 14—16 m. 7 * —. 100. 2 Obere bunte Mergel. 20. Grünlicher schieferiger Mergel mit wenigen tiefroten Lagen, unten grauer weicher Steinmergel 1. Blaugraue harte Steinmergelbank . UL. 2. Obere bunte Mergel, am Bach aufgeschlossen noch über II. Profil Neufra. Aufgenommen 12, Mai 1907. 0,5 m 0,12 3 il n An der Halde der östlichen Talseite ea. 300 m südlich des Bahnhofs stehen an: Stubensandstein. 1. Oben wenige Meter unter der Stubensandsteinterrasse Stubensandsteinbruch, der gegen unten nicht voll- ständig aufgeschlossen ist. Zu oberst fein- bis mittelkörnige Stubensandsteinplatten, dann meist feinkörniger, z. T. stark dolomitischer weißer Sand- stein mit linsenförmigen und bankartigen Ein- lagerungen von meist sandigem weißem und grauem senkrecht zur Schichtfläche spaltendem hartem Stein- mergel zwischen mattgrünlichen tonreichen fein- körnigen Sandsteinschichten, das Ganze meist in dünnbankiger, regelloser Lagerung . . . 2. :....ca. Gesamtmächtigkeit des Stubensandsteins Obere bunte Mergel. 2. Rote Mergel mit einigen bis 50 cm starken Stein- mergelbänken Kieselsandstein. 3. Feinplattiger weiber bis mattgrünlicher harter Stein- mergel mit sehr vollkommenen Pseudomorphosen nach Steinsalz . Untere bunte Mergel. 4. Meist rote Mergel und wenig graue Lettenschiefer Schilfsandstein. 5. Matte grünlichweiße sehr dünnplattige Sandschiefer (ca. 598 m ü. M.) Ganz dieselben Mach ekei verhalinisse wie bei » I) m on 3) 2 Do “ N 0,5 ” dem eben beschriebenen Profil fand ich am oberen Fußweg Neufra--Frittlingen in nächster Nähe der Bahnstation. Vergleiche auch das von O. Fraas aufgenommene Profil vom Schildeck bei Neufra!. Auf der linken Talseite konnte ich bei 623 m ü.M. die obere Grenze des Stubensandsteins, bei 602 m die obere Grenze des dort woraus eine über so m mächtigen Schilfsandsteins konstatieren, ı Die . geognostische Profilierung der württembergischen Eisenbahnlinien, II. Lieferung. 1884. S. 16. —_ #101 2 Mächtigkeit von 21 m für bunte Mergel 4 Stubensandstein resultiert, was mit obigem Profil gut übereinstimmt. Es würden nach Abzug von 9 m bunten Mergeln 12 m auf den Stubensandstein fallen. III. Profil Rote Steig bei Rottweil. Aufgenommen 12, Mai 1907. Im Wald Sandbrüche; an der im Bau begriffenen Straße auf- geschlossen: Stubensandstein. 1. Plattiger feinkörniger weißer Sandstein (ca. 660 m übergeMeereshöhe)e m. a en ca 2 m 2. Lila rauhe Sandmergel . . . . „8158 5 3. Fein- bis mittelkörniger weißer hlsiern nit ein- gelagerten Ton- und Steinmergelknollen . . . „3 N 4, Weißer Ton und Steinmergel . .. + .......:,.01—03 „ 5. Oben rote, darunter dunkle Mergel, unten lila Senne. EAN UN. NE 6. Gegen unten gröber nsgeahilkleien: er re toniger konglomeratischer Sandstein mit feinen Steinmerselknollenerarnae 2 nn ale 2 7. Blaugrüner bis violetter Ton (0,15—0,2 m), darunter Steinmergelknollenkonglomerat (0,05 m), unten graugrüner feinkörniger Sandstein mit feinplattiger Absonderung (0,2—0,3 m), alles unregelmäßig gelagert . .. . { 0 0,452, 8. Graue Steinmergelbreccie (0, 0 15 in), a blaugrüner sandschieferiger Ton (0, 08— 0,2 25.m)), graue bis rote Steinmergelbreccie und roter Mergel (bis 0,25 m), unten roter Steinmergel (0,15—0,2 m), alles in sehr unregelmäßiger Iaserunoaem un 2 ee len ie, 80,4 0;75 , zusammen ca. 10 m (Augenscheinlich ist in No. 7 und 8 und z. T. schon von No. 3 ab eingeschwenmtes Material aus den oberen bunten Mergeln beigelagert; es gehören somit die Schichten bis No. 8 zum Stuben- sandstein.) Obere bunte Mergel. 7 10. BL. 12. 13. 14. ik) Rote Mergel mit Steinmergelknollen . . . 2... 0,65 m Helllila bis weißer an EEE SHE 0,25, Ikotpraune Mersel, 7:7 N TEN RE OL Lila bis brauner Steinmergel . ae Zwei grüngraue Steinmergelbänke zwischen Mergel VD Rotbraune Mergel, gegen oben mit rotbraunem kuollisemt Steinmergeles nr aa an los in len.ae 035,3, Grümlichens Tonuumae, u ma es el 0,02 i a 16. Lila bis rotbrauner Steinmergel, unregelmäßig ge- lagert: salpesg an 17. Brauner schwach schieferieer Mereel, 000 OA 187 Roterssze TalılazMerseleseen: 5 0. 0,81, 0 19), Grauer z. T. sandige feingeschichtete I el naRE DAT 20, ..Rote.Mergelkm nn, BR TIE TE 1,9 zusammen ca. 5,5 m Kieselsandstein. 21. Feingeschichtete grünliche feste Mergel, z. T. feinst- körnigem Kieselsandstein ähnlich, mit Pseudomor- phosensnache Steinsalzes ar Se 0,25 m Untere bunte Mergel. 22. Rote Mergel mit 2—3 grünlichen schieferigen Ton- lageney? 3,4, . Mattgrüne Ton- und Sandschiefer (e Ereihunser Schichten der dunklen Mergel?). . . . 0,6—0,7 „ 24. Oben dunkle Mergel mit blaugrauen Steinmergel- knollen, unten starke rotbraune Steinmergelbank (dunkle Mergel)e u... a ee es een en el zusammen ca. 5 m. Schilfsandstein. 25. Rotbrauner bis braungrüner toniger Sandstein . . .. 2,0 m 26. Blaugraue Sandschiefer und Betten... I. 0a zusammen 2,5 m. Gipskeuper. 27. Gipsmergel mit vereinzelten Gipslinsen und Gipsspalt- ausfüllungen,... 0er me a Ca en 28. Geschichteter Gips, in dieken Bänken bis zur Kehre der Steige verfolgbar (ca. 600 m ü. M.) . . . noch ca. 10 m. In den Begleitworten zu Blatt Balingen sind Funde von Ver- steinerungen aus dem Stubensandstein der Rote Steig angegeben; die Stücke, die in der Tübinger Sammlung liegen, weisen auf unteren Stubensandstein hin, wie ich ihn bei Aixheim gefunden habe. Die einstige Fundstätte an der Rote Steig konnte ich jedoch trotz ge- nauer Untersuchung des Geländes nicht wiederfinden. Deutlich trennt der Steinsalzpseudomorphosen führende Stein- mergel die oberen von den unteren bunten Mergeln (No. 21 in Profil Rote Steig bezw. 3 in Profil Neufra). Endlich treten bereits hier die dunklen Mergel in einem breiten Band hervor (No. 24). Bei Hof Jungbrunnen, 1 Stunde östlich Rottweil, ist ein schönes Profil aufgeschlossen ; hier steht: wenige Meter unterhalb der Brücke erstmals echter Kieselsandstein in nur 5 cm Stärke am Bachrand an. — 105, — IV. Profil Gößlingen. “ Aufgenommen 13. Mai 1907. An der Abzweigung der Straßen nach Täbingen und Zimmern u. d. Burg (Abzweigung auf ca. 590 m ü. M.). Auf Wiesen und Feldern ist die Knollenmergelgrenze erkennbar. Stubensandstein. 1. Stubensandstein nur teilweise aufgeschlossen . . . ca.12,5 m 2. Mittelkörniger weißer harter Sandsteinfels und mittel- bis grobkörniger harter Kalksandstein mit vielen Steinmergelknölleben, das Ganze konglomerat- arte EL FOR NOT ASRTRONSDERR nr» 1,0 y 3. Mattgrüner Ton ae RUE REER: 0,3—0,4 „ 4, Violette Mergel mit elle Cehmerseke NER 1725 £ 5, Harte graue rauhe feinstkonglomeratische Stein- mergelbänke mit Quarzsand zwischen tonigen Mergeln 0,4—0,5 „ oeDunkellila”bis violette Mergel’ , . u... 0. 0,7 5 De ScauesMerzele rn... mel un 0,803, zusammen Casa lem: Obere bunte Mergel. 8. Rote Mergel mit aan aufgeschlossen DOCHW Us: 14. Mr ; oa) m Von No. 2 an ea an denzälben Böschung, 20 m östlich, aufgeschlossen: Stubensandstein. 2awund 3a. Matterüner Bon’. ar. 0,4—05 „ Blauviolette Mergel mit wenigen helllila Stein, mergelbrocken . . . 1,0 h Graugrüner Ton oh: nlkeillender ms kin kieselsandsteinartiger Sandsteinschicht . . . . 0,0—0,1 „ 4a. Graulila Mergel mit hellen dünnen enden Steinmergelbändern . . . UL ELURND INN, T B 5a. Graugrünes Venen OBER NIS EERIERIRES CS DEE x Braune und: violette, Mergely 1, una 2 1052 ® Grausrüner Ton... 0,1 n 6a. Oben rotbraune, unten matfenune era, akt Atmen auskeilenden Steinmergelschichten . . . . . ....1,05 n 020 Dunkelerüner Mergelaniun ra nnd non TI 4.0,85 5 zusammen ca. 5 m. Obere bunte Mergel. Sa. Rote Mergel mit een ANIERBEANSES: Noche ss ya. 2,5 m. Wie aus No. 2-—7 und nüogg A eekehtn ist der Wechsel in diesen Schichten außerordentlich stark. Wir haben es, wie bei Profil Rote Steige No. 3—8, noch mit unterstem Stubensandstein zu tun, der hier größtenteils aus zerstörtem Material der oberen — KU bunten Mergel besteht. Erst bei No. 8 bezw. 8a haben wir normal geschichtete obere bunte Mergel erreicht. ‘Zwischen Leidringen und Rotenzimmern liegen in einem nördlichen Seitental an der Straße einige Sandbrüche. Die Mächtigkeit des Stubensandsteins beträgt hier ca. 13—15 m. Die oberen bunten Mergel sind ca. 8-9 m vorzüglich aufgeschlossen, und ca. 1m über dem Bachspiegel liegt eine den Kieselsandstein vertretende bis 4 cm starke graue harte Bank. V. Profil Bickelsberg. Aufgenommen 10. Juni 1908. Nordöstlich vom Ort stehen am Rand der Hochfläche an: . Psilonotenkalk, darüber starke Quelle . . . . . ca. 0,6 m . Schlecht aufgeschlossen, anscheinend graublauer Ton „ 1 3. Knollenmergel, sehr einförmige, meist violettrote Mergel mit weißlichen knolligen Einlagerungen, in dieser Gegend überall Wiesen- und Weideland bildend, sehr gut aufgeschlossen . . aA) 4. Im Steinbruch bei der Nonnenwaldquelle. (für Bins- dorf gefaßt) liegt unter wenig Knollenmergeln als Werkstein verwendeter Sandsteinfels. . . „ 4-5 5. Im Bachriß bei: der gefaßten Quelle ein sekiem oe un 10—11 weiterer Stubensandstein ar ” 5 Sabensandetem zusammen ca. 15 m. 6. Unter der an einem kleinen Wasserfall aufge- schlossenen Grenze obere bunte Mergel noch über 6 m. Nördlich davon gegen den östlichen Häselhof sind Knollen- mergel und Stubensandstein völlig gleichartig wie in dem eben be- schriebenen Vorkommen ausgebildet. Bei der Gießmühle an der Eyach nordwestlich Ensstlatt beträgt die Mächtigkeit des Stubensandsteins ca. 20 m. Die sehr unregelmäßig ausgebildete untere Grenze mit Gerölllagen zwischen den Sandsteinen und Mergelschichten ist auf größere Erstreckung hin am. Weg zum Bruch sehr gut zu beobachten. Darunter sind noch ca. 11 m obere bunte Mergel aufgeschlossen. Im Eyachbett weiter abwärts sind die unteren bunten Mergel mit den dunklen Mergeln und einer ca. 0,1 m starken Steinmergelbank (Hauptstein- mergel?), sowie der Schilfsandstein (Mächtigkeit nur 0,3 m) entblößt. Ders VI. Profil Stein. Aufgenommen 22. Mai 1908. Hin Be Hechingen i im Gewand Nessen. a Unter dem Waldboden liegen: 2 Al Knollenmergel. 1. Rotbraune Mergel auf der Ostseite des Bruchs bis ca. 0,5 m 2. Tiefbraunviolette Mergel mit schiefliegenden dünnen gelblichen Schmitzen . Stubensandstein. 3. . Weißer und mattgelber plattiger Stubensandstein D. Hellgrünlicher bis gelber sogen. feuerfester Ton Oben z. T. wenig gelblicher plattiger weicher Sand- stein, sonst weißer bis mattgelber fein- bis grob- körniger Werkstein, letzterer in dünnen Lagen zentimetergroße Gerölle führend, mit Kohlen- schmitzen, in denen Baryt sich ausgeschieden findet; auf der Westseite des Bruchs schwillt der Merkstein bedeutend ans... an a nenn ca 2 . Nicht aufgeschlossen vielleicht . Dann folgen an der Zufahrt zum Steinkirch bergabwärts: lagen Gelblicher mantel) en allaMere em wechselnd . Dunkellila, anscheinend verlagerter, aus eckigen Stücken bestehender rauher Mergel . Mattgelblichgrüner sandiger Mergel und elle rauhe Sandsteinplatten . Mattgrüner sandiger Ton bis meer Slomelsuiein mit dünnen vereinzelten Mergelschmitzen . . Gelblicher bis grünlicher sandiger Ton und Sand- stein in unregelmäßigem Wechsel . . Oben dunkelviolette und mattgrüne, z.T. konglomera- tische Mergelbänder, unten dunkelviolettes Mergelband . Weißer plattiger Sandstein oder toniger Sand . Dunkelviolettes Mergelband ! : . Konglomerat aus violetten Mergeln Und reifen Sand, Sandstein und Steinmergel . . Weißer feinkörniger Sandstein . Weißes Sand-Sandsteinkonglomerat, Korner: zoe sk ea, cm” . Weißer ernennen Samelarein . Rotbrauner auskeilender Mergel i . Grobkörnige weiße dolomitische Arkose. £ . Rotbraune Mergel mit auskeilenden mattgrünen dünnen Sandsteinbänken . . Mattgrüne tonige Mergel mit Zwischeneelagerten dünnen rauhen grünlichen verkieselten Sandstein- bänken, wellenförmig auf den oberen bunten Mergeln aufgelagert . . Dunkellila, z. T. harte Mergel mit hellgelben Knollen ca. : . Gelbe und violette tonige oder dolomitische Mergel- ca. ”» ” » » . bis 0,7 £ 2,0 0,8 m 1,3 5 0,65 a 0,6 = 0,8 » 0,6 p/] 0,8 » 1,2 » 0.05 $ 1,2 » 0,75 x 0,9 „ 0,093 18—2 2 m zusammen ca. 108 — Obere bunte Mergel. 25. Rote bis rotbraune Mergel mit dünnen grünen Lagen ca. 2,2 26. Mattgrünliche bis mattgraue Steinmergelbank . . „ 0,0—0,3 „ Meist grünliche Mergel . 0,4 2 ” 8. Wellig ausgebildeter sehr harter kompakter ne grüner bis bräunlicher Steinmergel 5 ON ONE 29. Wechsel dunkelgrüner und, vorzugsweise ammkem, rotbrauner Mergel mit Inzehlantenden harten bankigen und unregelmäßig verteilten dickknolligen Steinmergelnß.#xh: „sEaltlHı IN TI AESTIE IE ES zusammen Casa? 30. Wechsel dunkelgrauer, braunlilagrauer und dunkel- grünlicher Mergel mit grauem und weißlichgelbem tonigem Steinmergel (Zone des Kieselsandsteins undederBehrbersschichte) a a a1 m Untere bunte Mergel. 31. Rotbraunviolette Mergel . . .. 0,6 El 32. Rote bis rotbraune Mergel, soweit Sn esahlassen „4 33. Unterhalb der Wegbiegung steht Schilfsandstein an; also nicht aufgeschlossen noch untere bunte Mersolke ne a Te 5—6 zusammen ca. 70 Hm! Die hier ausgezeichnet aufgeschiossenen Schichten des Stuben- sandsteins ergeben auffallend reichliche Zwischenlagerung von Mergeln. Eine Zweiteilung, wie sie QuEnsSTEDT in den Begleitworten zu Blatt Balingen angibt und wie sie bei Tübingen am Spitzberg tatsächlich (wenn auch rein lokal!) erkennbar wird, wonach in der Mitte der Sandsteine violette und rote knollenführende Mergel auf- treten, läßt sich in dem Profil nicht durchführen, da hier nirgends Mergelkonkretionen sich beobachten ließen und keine Mergelschicht eine vor den übrigen hervorstechende Ausbildung aufweist. Weder ein sonstiger Aufschluß der Gegend noch die orographischen Ver- hältnisse weisen auf eine Zweiteilungsmöglichkeit hin. Im Gebiet des Saurückens liegt in dem Seitental gegen den Katzenbach ein Kalksandsteinbruch, der fossile Knochenreste liefert; kurz unterhalb desselben steht Kieselsandstein in dünnen Plättchen an. Am Weg Ofterdingen— Rottenburg liegen von Höhe 542 abwärts 25—30 m Stubensandstein bis zur Steigquelle, darauf folgen ca. 15 m obere bunte Mergel, die von wohl ausgebildeten, dicken grünlich gefärbten Kieselsandsteinbänken unterlagert werden. Dar- unter liegen normale Mergel. Die von FEnEr von dieser Stelle an- gegebene fossilführende Steinmergelbank (Lehrbergbank) konnte ich nirgends entdecken. u Hoow-.au — UT — Am Bläsiberg ist ein sehr hübsches und interessantes Kiesel- sandsteinprofil mit unteren und oberen bunten Mergeln aufgeschlossen. VII. Profl Wurmlinger Kapelle. Aufgenommen 14, Mai 1908. Am Weg vom Spitzberg abwärts gegen den Sattel bei der Kapelle. Die Mächtigkeit der einzelnen Schichten war wegen ihres starken Einfallens und der schwachen Neigung des Geländes nicht immer mit Sicherheit festzustellen. 1. Stubensandstein von der Höhe abwärts cas 30 Obere bunte Mergel. . Mergel und vereinzelte Steinmergel -. (0b m . Oben zwei harte Steinmergelbänke, sonst MER BAT und vereinzelte Steinmergel . 1,6 4 . Wie No. 3 s „ 4,3 5 Durchlaufende harte rate Seiner UND 5 . Oben graue harte, unten dunkelviolette Mergel „ 0,25 5 . Gelbes lehmiges Band 0:05 N . Rotbraune Mergel Wo 5 .. Wie No. 7 2.9405 5 . Grünlichgraue Menzel 0A N . Wie No. 7 0,0 2 zusammen ca. 14 m . Hellgrauer feinster toniger, z. T. mehlig zer- reiblicher Mergel mit gelben Linien (Äquivalent des Kieselsandsteins) ca 025 m Mergel. . Rote Mergel i 0025 5 . Dunkelgrauer Steinmergel 0305 n . Wie No. 13 IREORLH . . Wechsel grauer md roter Mergel ara Infehsen Steinmergelschichten, dazu eine dünne gelbliche Lage : » 0,3 ) . Wie No. 13. : 2.054 2 . Roter unregelmäßig Aieker Helımerzel 5 oe n . Rote Mergel, z. T. schlecht, z. T. nicht nie geschlossen „ 6-8 5 i solange yaleelnen, euch Seiinsal, grauer Steinmergel Aal AN ! DE NROD h . Rote Mergel, von engen grünen uogem man brochen 6 ” » zusammen ca. 13—15 m. — 18 — Dunkle Mergel. 22. 23. 24. 25. Grauer Steinmergel : \ Rote und graue dünne eitnnensellagsn 5 Harte graue Steinmergelbank Be Wechsel feinster dunkler und grauer, meist toniger Schichtlinien und Bänder . Braunvioletter harter feinstlöcheriger Stein- 1.26 mergel (wohl Frxer’s Bactryllien-Horizont) 27. Wie No. 25 A 28. Graugelbe Steinmarselbank . Nicht aufgeschlossen 0,04—0,06 m 0,08 0107 0,05 0,65 0,00 010 ca) 0,04 0500 ” zusammen ca. 2,3—2, . Rote Lettenschiefer, weiter unten roter und grün- lichgelber Schilfsandstein, mehrere Meter auf- geschlossen; dann Gipskeuper. Der Kieselsandstein fehlt hier. VIII. Profil Spitzberg. Aufgenommen 14. Mai 1908, Nordöstlich vom Hirschauer Kirchhof. 6 m. Unter Stubensandsteinfelsen mit deutlicher Grenze sind auf- geschlossen: Obere bunte Mergel. 1. Bunte Mergel und vereinzelte Steinmergel, schlecht aufgeschlossen . 2.04.55, m 2. Oben zwei sehr ante nern, dann Mergel und vereinzelte Steinmergel ld 2 3. \Wie No 2 S 32 S 4, Graue Mergel und Setrmaadl . 3 0,5 “ zusammen ca. 11 m. Kieselsandstein. 5. Oben schwarzgrauer schieferiger Mergel, von zahlreichen millimeterdünnen Steinsalzpseudo- morphosen tragenden Kieselsandsteinplättchen durchzogen, unten auskeilender Steinmergel . 0,12—0,18 m 6. Dunkelgrüngrauer schieferiger Mergel, von feinen gelben lehmigen Linien unterbrochen . 0,3 5 7. Grauer sandiger Mergel 0,15 S 8. Hellgrauer sandiger, in der Mitte harter Mereel 0,15 a 9. Dunkelgrauer sandiger Mergel N 5 0,2 2 10. Weißlicher, rötlicher und violetter dis Dolomit, soweit aufgeschlossen 13 2, Profil 11—12 m obere bunte Mergel, Nordwestlich vom Hirschauer Kirchhof zeigt ein gutes und der im Profil VII unter No. 10 genannte auf engste Grenzen beschränkte noch zum Kiesel- — 10) — sandstein zu rechnende Dolomit hat eine Mächtigkeit von gar 2,2 m. Beim Bläsiberg, der Wurmlinger Kapelle und in Tübingen ist letzterer bereits ausgekeilt; nur bei dem altberühmten Aufschluß im Elysium mit seinem charakteristischen Profil ist auch ähnliche dolomitische Ausbildung bei einem Teil des Kieselsandsteins zu beobachten. IX. Profil Österberg. Aufgenommen 14. Mai 1908. Am Nordwestabhang des Berges liegen bei einer Sandgrube: Rote und braunviolette Mergel, oben noch . .ca.1 m Stubensandstein von wenigen Mergelschmitzen unterbrochen, im Steinbruch anstehend, die unteren Schichten nicht aufgeschlossen . . . „ 20 5 Unterhalb des Steimbruchs liegen: 3. Sandstein in dünnen Platten mit grauen Ton- iz schichten wechselnd ER EWR) Y 4. Grauer toniger Mergel . . . 0,2—0,25 „ 5. Rostbraune bis graubraune Konttste ak) Sal SCEINDARIK ER LE ee NERRALTEE SERL ONE 0,050: Obere bunte Mergel. 6. Graue sandige Mergel . . e32.0,5 m -Zumeist rote Mergel mit vereinzelten Stemmer geln ST: | e 8. Rote Mergel und vereinzelte er oben zwei harte Steinmergelblänke . . . 1, E 9. Rote Mergel und Steinmergelbänke wie in No. 8 3,8 5 . 10. ‚Gelbe lehmige Schicht .-. .. ee 0,01—0,02 ,; 11. Mattgrünliche und dunkelviolette Mersch Re 0,35 4 12,.. Wie No. 10 Bike 2008 5 13. Dunkelblaue und lmmkellhlleynplaleis Mergel DR. 0,5 5 14. Wie No. 10 Sa 5 N 0 na 15. Blaugraue und dunkelmielerne Merz Ana ,033 2 16. Grauer tonigsandiger EN 0,05 5 17. Wale: No, lin a A a ma net, 0,02—0,03 ., KSlaueraue rauhe Mergeel 22 nenn 0,3 5 zusammen ca. 14—15 m. Kieselsandstein. 19. Mehrere bis über 1 dm dicke Kieselsandsteinbänkchen von blau- grauen bis weißlichen Ton- und Mergelschichten unterbrochen, Soweitsaufseschlossene yes Pr ER DDR BE EIZEREO IHM: Ein genaues Profil des Kieselsandsteins am Österberg hat FEner a. a. 0. S. 32 geliefert, ein ebensolches S. 30,. das beim Hotel König Karl in Tübingen zutage trat. Sehr bemerkenswert ist das Durchlaufen von zweimal: zwei Steinmergelbänken auf größere Erstreckung, die in Profil Österberg — 10 — unter No. 8 und 9, m Profil Spitzberg unter No. 2 und 3 und in Profil Wurmlinger Kapelle unter No. 3 und 4 aufgeführt sind, ebenso das Auftreten von gelben lehmigen Schichten in Profil VII und IX unter No. 7, 9 und 11 bezw. 12, 14, 17 im gleichen Horizont. Dieses gleichmäßige Durchlaufen von Schichten weist auf sehr ruhige Sedimentierung hin. In den Begleitworten zu Blatt Böblingen, 2. Aufl. S. 29, hat Er. Fraas ein Stubensandsteinprofl von Pfrondorf angegeben mit der auffallend geringen Mächtigkeit von 14,9 m. Der betreffende Aufschluß ist heute nicht mehr vorhanden. Nördlich der Straße Schönaich— eilelenhnen. am Ab- hang des Steinbergs wurden gemessen: für Stubensandstein ca. 45 m, obere bunte Mergel ca. 13 m; der untere Teil derselben ist an der Landstraße sehr gut aufgeschlossen, auch steht bei der unteren Sägmühle noch ca. 1 m Kieselsandstein auf Straßenhöhe an. An der Straße Dettenhausen—Waldenbuch wurden als Mächtigkeit der Knollenmergel ungefähr 30 m, als die des Stuben- sandsteins über 45 m gemessen. Am Diekenberg beim Goldersbachtal beträgt die Mächtigkeit des Stubensandsteins etwas über 40 m, die der oberen bunten Mergel ca. 11 m, die des Kieselsandsteins über 2,5 m. Ein ausgezeichnetes Profil bei Roseck zeigt über 10 m obere bunte Mergel, 0,65 m Kieselsandstein in zwei von 0,5 m Mergel ge- trennten Bänken; die Mächtigkeit der unteren bunten Mergel dürfte ca. 12 m betragen. Bei Ruine Meneck liegen gegen Breitenholz oben mehrere Meter Stubensandstein, der mit breiten roten Mergelbändern wechselt. Die Mächtigkeit der oberen bunten Mergel beträgt ca. 11 m, der Kieselsand- stein ist durch ca. 1 m sandigen Steinmergel vertreten; untere bunte Mergel, Schilfsandstein und besonders Gipsmergel sind z. T. gut auf- geschlossen. X. Profil Kayh. Aufgenommen 13. Juni 1908. In weithin sichtbarem Steinbruch auf der Höhe an der nach Bebenhausen führenden Straße sind aufgeschlossen: 5: Stubensandstein . . . . . .„ Zusammen ca. 8 m . Obere bunte Mergel, Brchtecl aufgeschlossen Als Grenze wurde eine dicke, harte, infolge ihrer bedeutenden Wetterbeständigkeit hervor- stehende rote Mergelbank angenommen, die von einem Netz von hellen Adern durchzogen ist. P7] ak 3. Untere bunte Mergel. . . . . 2.04. 18-—-20 m 4. Schilfsandstein unter der ein ahyerraaneelihallile senlaai aufgeschlossen. ‚Ein bei Herrenberg in den untersten Stubensandsteinschichten angelester Steinbruch zeigt ungefähr dieselben Verhältnisse wie das eben beschriebenen Profil. Die gegenüber der Tübinger Gegend be- deutendere Mächtigkeit der bunten Mergel wurde auch bei Mönch- berg gefunden. XI. Profil Rohrau. Aufgenommen 4. September 1906. — Rev. 2. Oktober 1906. Beim Austritt der Straße von Hildrizhausen aus dem Wald auf ca. 513 m ü. M. Stubensandstein. 1. In mehreren Brüchen aufgeschlossen weißer plattig AUSelamerterk sand we nl Ta ul ann, 5—7m Bunte Mergel. 2. Oben grüne, unten rote milde Mergel . . ... .. el Mes sssSandplatten - . . a EN RAN ee ie Del 4. Weiße Geimmeraailenk SR RS SAN We EN ER Bam 5. Oben vorwiegend rötliche, unten grüne mit rötlichen Lagen wechselnde milde Mergel . . . 2. 2 2.2... Se = 6. Wechsel von zahlreichen Mergel- und Steinmergel- schichten . . . BSR NL NNRSBLTNND. DIR, again. 7. Violettgrüne Merzel Bl LTR EEL TEEN LE EUER IUE an, 8. Blaugrüner verwitterter Steinmergel KU DEREN ae 1 1ER AU VERA 0:30. 9.9:RoteMergel, oben erünes Band. . . ...n „enn.tea.8,0 m Kisskoter Merzel mit Gipslagens ı.... 2 2.2.2.2. een IezBasersipsband . . . . Dom. 12. Rote und grüne Mergel mit bis a cm Areeen Faser- sipsbändern . . . Te Ile 13. Fasergipsband mit nn Mergeiplättehen EHE 0,12), Vie No. 12.4... 1. WU ent 0,837, 15. Graublaugrüner harter Sehnen EN RL OD 16. Gips mit Tonlagen 17. Nicht aufgeschlossen zusammen ca. 33 m. Darunter Schilfsandstein. In dem Profil ist der Unterschied zwischen oberen und unteren bunten Mergeln wohl erkennbar. Von No. 2 bis No. 8 Wechsel von Mergeln und Steinmergelbänken, darunter rote Mergel ohne Steinmergelbänke, dagegen Auftreten von Gips, der den oberen bunten Mergeln im südlichen Württemberg fehlt. Die Schichte No. 8 scheint die Grenze der beiden Buntemergelstufen zu bilden. Hier sollte der bereits ausgekeilte Kieselsandstein auftreten. Nimmt man die Schichte No. 8 als Grenzschichte an, so beträgt die Mächtigkeit der oberen bunten Mergel ca. 15 m, die der unteren ca. 16 m. Il, Bei Sindelfingen sind an der alten Straße von Vaihingen a.F. die unteren Schichten des Stubensandsteins und die oberen bunten Mergel z. T. vorzüglich entblößt. XI. Profil Solitude. Aufgenommen 11. Mai 1907. An der Abzweigung der Straße Solitude—Leonberg nach Ger- lingen. Bei ca. 485 m ü. M. an der Leonberger Straße an- scheinend wenige Meter Stubensandstein. Obere bunte Mergel. . Wechsel von roten Mergeln und hellen Steinmergeln, nicht gut aufgeschlossen . . Grauweißer Steinmergel . . Mattgrüne Mergel Kieselsandstein. 3. Kieselsandstein mit Trockenrißausfüllungen auf beiden Schichtseiten, fossilen Regentropfen, Wellen- furchen und schlechten Steinsalzpseudomorphosen ; grauer auf den Schichtflächen oft grünlicher fester Sandstein von feinstem Korn mit reichlichen Biotit- und Muscovitschüppchen . Le u bergschichte. . Wie No. 4 : . Mattgrüne Steinmargelbankı . Wie No. 4 Rote Mergel . Rote tonige schilfsandsteinähnhiehe oder. erkenne bis weiße tonfreie kieselsandsteinartige Sandstein- bank . Mergel. . Rote Mergel mit vereinzelten Gipslinsen 2 . Bei ea. 450 m ü. M. Schilfsandstein mit Eee Regentropfen in einem Bruch mehrere Meter auf- geschlossen. | XIII. Profil Kriegsberg. Aufgenommen 28. September 1906. Im Werksteinbruch auf der östlichen Seite des aufgeschlossen: über 15 m 0,05 „ Da 0,45—0,5 , One » 0,02 —0,08 » 0,15..0,12, 0,5203 0,05—0,15m über 15 e Berges sind Rote Mergel. 1. Rote Mergel mit. wenigen grünlichen Lagen . . . .ca 12 m 9%, Mattgrüne und dunkelviolette Mergel . . ... 0,557, 3. Breceie aus hochrotem, grünem und dunkelblauem Ton een 4, Violettrot und grün feingebänderter Ton . .... Ol Dunkle Mergel. eeraurannerssandsteinst.. . 2. nn 0,06 „ Dcinlichera-Nonsiir'. +. ER le 7. Gelblichgrüner Mergel . . . O2 S. Braunrote Mergel mit vereinzelten blauerünen Schmitzen TO 9. Mattgrünes tonigsandiges Mergelkonglomerat . . . Vale, 10. Lila dunkelgrüne und braunrote tonige Mergelbänder OE e 11. Gelbe Dolomitbank . . . . BR, DS 12. Grüne und dunkelviolette undioe aakensolhherten RN 0,3 zusammen ern Schilsandsten ee en a a. en neniser zusammen 5 XIV. Profil Dornhalde—-Kaltental. Aufgenommen 7. April 1904. Am Weg von Degerloch nach Kaltental liegt wenig unterhalb der Hochfläche ein kleiner Psilonotenkalkaufschluß links vom Weg. 1.-Nagelkalkbank auf ca. 433 mü.M. 2. Keuper-Juragrenze, nicht aufgeschlossen, auf ca. 450 mü. M. 3. Knollenmergel-Stubensandsteingrenze, wahrscheinlich bei 350 mü.M. 4. Oberster plattiger Stubensandsteinfels bei 378 m ü. M. 5. Unterster Stubensandstein bei Kaltental anstehend auf ca. 325 m I, E Aus diesen Zahlen läßt sich die Mächtigkeit der Knollenmergel zu ca. 45—50 m, die des Stubensandsteins zu 55—60 m berechnen, wobei jedoch der unbedeutende Schichteneinfall unberücksichtigt blieb. An der Alten Weinsteige zeigt sich die Grenze Knollen- mergel-Stubensandstein bei ca. 433 m ü. M. Die unterste Bank des Kieselsandsteins (am Weg zum Höchst) bei ca. 350 m, die untere Schilfsandsteingrenze (bei Haus No. 3 der Alten Weinsteige) auf 290 m ü. M. Somit beträgt die Mächtigkeit von Stubensandstein, oberen bunten Mergeln und Kieselsandstein zusammen ca. 80—85 m. Am Fußweg von Karlsvorstadt gegen den Sonnenberg beträgt die Mächtigkeit des typischen Kieselsandsteins ca. 2,5 m; die Lehrberg- bank fehlt. Obere und untere bunte Mergel sind z. T. gut auf- geschlossen. Jahreshefte d. Vereins f. vater]. Naturkunde in Württ. 1909. 8 114 XV. Profil Rote Wand bei Stuttgart. Aufgenommen 17. August und 10. September 1906. Am Nordende des Aufschlusses liegen: Obere bunte Mergel. IR Mergel, Tone und Steinmergel mit Bonebed Kieselsandstein !. 9 Po SU . Sandsteinplatten verschiedener . Weißer . Oben rötliche Dolomitnollene . Graue Sefimensallbans, . Dunkelrotbraune Mergel . Blaugrauer an der Oberfläche en eilaaisien . Rotbraune 2. Sandsteinplatten Sandsteinbank mit Wallenin: Shen ame der Oberfläche Dicke mit Stein- salzpseudomorphosen und Wellenfurchen . Grünliche, oben und gegen die Mitte mit weichen Sandsteinschnüren wechsellagernde sandige Mergel und Lettenschiefer weicherer Sandstein und härterer meist knolliger unten braunrote Mergele7 7 . Weißer feinkörniger nolliger een Samil stein verschiedener Härte mit violetten Flecken und Mergeln ee a Oben weicherer weißer feinkörniger Sandstein mit eingebetteten ern unten Sand- steinfels unten mit roten Flecken knolliger Steinmergel . Oben dunkelrotbraune und dunkellie Mer zei, dom dünn geschichteter auskeilender weicher Sandstein mit lila Flecken, mattblau und karmin gefleckter, Steinmergel srünlichweißer unten weicher z. T. sandiger . Harte feinkörnige rei nie 5. Rotbraune Mergel mit vereinzelten grünlichen Steinmergelknollen 6. Sandplatten mit rotbraunem sondere Mer ei . Rotbraune und violettbraune sandige Mergel mit un dazwischen . h Weißer fester feinkörniger löcheriger Senfistiehn, unten mit feinen grünen Schnüren ee meist sandige Mergel mit violetten weichen Sandsteinlagen in der Mitte, unten wenig mattgrüne Mergel; der Sandstein zeigt Trockenriß- ausfüllungen und Diagonalschichtung 1,0 0,05—0,35 0;0—0,2 m ' Die meisten der hier vom Kieselsandstein aufgeführten Gesteinsbänke sind am Südende des Aufschlusses bereits ausgekeilt. 20. — 15 — Violett- und weibgestreifter feinstkörniger Sand- stein mit Trockenribausfüllungen, Wülsten, Pflan- zen- und Fährtenabdrücken, sowie Fischresten zusammen Ca. Lehrbergschichte. ale 22. 23. 24, Rote Grünliche Mergel und weicher Steinmergel! . Rotbraune tonige Mergel! Rule! Dunkelviolette und mattgrüne milde Sletmensd Blaugrünliche sehr harte schwer verwitternde Steinmergelbänke mit zahlreichen Fossilresten, da- zwischen rotbrauner Ns Ton (Lehrberg- bank) . Meist ner von Aellehion nal oem Bändern und Flecken durchzogener schieferiger Ton, an einzelnen Stellen mit bis 5 em starkem dunkel- blaurotem Dolomitbänkchen zusammen Mergel. . Rote und grünliche, z. T. schieferige Mergel . Oben weißlichgraue weiche zellige Steinmergel- bank mit roten Mergeln, unten weißliche Stein- mergellinsen 28. Rote Mergel Dunkle Mergel. . Graue Steinmergelbank =D 02 CD wo Ko) (9) 40. un er) 29. Rote oder graue sandige sehe Steinmergel Rote Mergel und Lettenschiefer . . Rote mehr oder weniger sandige Mergel mit Dr ünen Bändern und Adern und vereinzelten dünnen weichen Steinmergellagen . . . zusammen ca. zusammen ca. Sehr fein gebänderte grünliche Ferralaeilkiis, ni weißliche Tone : Dunkellila Sandschiefer nt AR Grünlicher feingeschichteter toniger Sandstein zwischen grünen und dunkellila Mergelschiefern Braune feine Mergel Brauner sandiger Letten . Blaubrauner feiner Mergel. . Grünlicher bis dunkelblauer messe Serrelfi Tiefviolettblauer feiner Mergel . Grünlicher bis gelblicher sandiger Leitiensohster: . Brauner Mergel . Wie No. 66 . 0,4—0,25 0,5—1,4 m 0,3— 0,2! 7m 0,4— 0, 2 ”» 162m 0,05 m 0,3 0,45 0,08 ” 0,12 0,06—0,02 0,15 ” 0,01—0,03 0,08 0,08 ” ı An einer Stelle fehlen No. 21 und 22 und der Kieselsandstein kommt der Lehrbergbank auf 5 cm nahe. * = 44, Dunkelviolettgrüner dolomitischer oder sandiger Mergiel.. Pa al a 052 m 45. Oben wenig graublaue und grünlichgelbe, dann rot- braune stark sandige Mergel und Lettenschiefer mit vielen grünen Tupfen er & Ole 46. Grünlich- und nm kollmalleiisesprenkehte Mergel : 1.0 zusammen A m Schilfsandstein. 47. Rotbrauner toniger Lettenschiefer, dann braun- grauer bis grünlicher toniger Sandstein mit roten Flecken, aufgeschlossen . . a mochrea: 3 m An diesem Profil ist die sehr, mächtige Ausbildung des Kiesel- sandsteins bemerkenswert. Hier zeigt sich deutlich, daß die Sand- steinschichten eine linsenförmige Ausbildung besitzen, d. h. daß sie nach kürzerer oder größerer Erstreckung auskeilen. Die Lehrberg- bank mit ihren zahlreichen Fossilresten ist an dieser Stelle zum erstenmal im südlichen Württemberg aufgeschlossen. Die Grenze zwischen Lehrbergschichte und Kieselsandstein ist keine ebene; der Kieselsandstein hat sich also mehr oder weniger in die unterliegen- den Schichten bei seiner Ablagerung eingenagt. Genau dieselben Verhältnisse, wie eben beschrieben, liefert ein Aufschluß in einem alten Steinbruch bei der Bopserwaldstraße, so- wie ein solcher auf der gegenüberliegenden Talseite. No. 39 des Profils Rote Wand dürfte den Freihunger Schichten zuzuzählen sein; in dem Aufschluß bei der Bopserwaldstraße ist auch wohl der Horizont Beaumont in einem schwachen Dolomitband ver- treten. Hier konnte auch diskordante Überlagerung des Schilfsand- steins durch die dunklen Mergel beobachtet werden. XVI. Profil Gaisburg. Aufgenommen 15. März 1907 und 25. März 1908. — Rev. 14. April 1908. Auf der Höhe des Raichbergs steht an: Stubensandstein. 1. Bei Hütte Heideschirm ca. '/; m unter der Oberfläche plattiger grobkörniger harter Sandstein in einer Sand- erübe (ea Alm ur nern sn . Am Wege über den beiden im Betrieb befindlichen Samıl. gruben in einem verlassenen Steinbruch: harter mangan- haltiger verkieselter Sandstein, meist mit schwarzer Verwitterungsrinde (ca. 412 m ü. M.), Mächtigkeit Nach dem Waldboden zu schließen wahrscheinlich auch bis zum nächsten Bruch abwärts Sandstein, jedoch Kehlen eines Autschlusses 00 ee [0] [S%) ann 4. Im oberen Sandbruch über Gaisburg oben fetter gelber „Formsand“ und. mattblauer Ton (ca. 388 m ü. M.)eca 3 m 5. Mergeligsandiger violettbrauner „Lebersand” . ... „0.2, 6. Weißer mittel- bis grobkörniger Sand. . . . ... De In der unteren Sandgrube über Gaisburg liegen ale eilt auf ca. 583 m ü. M. unt&r ca. 2 m Waldboden und verwittertem Gestein: 4a. Dünnplattiger weißer Sandstein und mattgraubraunes SandieeseMerselbandı stein een nach: 0,2, Sasliewwiolerter Merselschmitze, 2.2... 2220005 7,70 b1s40,25, © 6a. Feinkörniger weicher weiber Sandstein mit vielen violetten dünnen Bändern und Streifen, stark diagonal geschiehtet . . .: Aa neee nbis=—ea. 216: ger . Rostgelber mittel- bis er anscheinend ver- kalkter harter Sandstein; bildet z. T. zusammen mit reichlichen Mergel- und Tonknollen ein Konglomerat bis 0,5 S. In den auskeilenden Teilen stark verquarzte Sandstein- bänke mit zwischenlagernden tiefrotbraunen reinen Sı Merselnm . . Ä U 9, Weicher weiber Bis eine elereimalie aeg deter Sandstein. . . N a Cal, 857 10. Sehr harter le Samdsnenn. EIERN) Se r Rn 11. Bräunlicher Dolomit . . RETTET 0, 0 & 12. Rotbraune reine Mergel elta grünen tonrigen Lagen bis 5 : 2 13. Sehr grobkörnige stark tonige Arkose . . 2... 02 5 14. Grüner toniger Mergel oder brauner Steinmergel . . „ 0,5 „ 15. Wechsel grünlicher und roter, sowie dunkelvioletter Mersellagen.. .. -. ; Su bisscaa 2,00, 16. Grünliche tonige Sandalen nahen weißen omssein- schichten und einer lilafarrbenen tiefbraun gesprenkelten Steinmergelbank, unten auskeilende violette Mergel- schmitzen®. ..). Een EN E20. 17. Massiger weicher srailden Sendishein bis zur Sohle des Duos er, 2 ee RD 6.1, 18. Weißer diagonal geschichteter feinkörniger Sand mit grünen und viel violetten Lagen und Linien . . biss„ 10 „ 19. Oben harter verquarzter weiber Sandstein, unten weicher weißer kaoliniger feingeschichteter Sandstein mit zahlreichen rundlichen zentimetergroßen Sandstein- knollen, darin auch feines auskeilendes weißes Stein- Terselband . Er SEHON LU hie 502,008 , 20. Grünlicher stark toniger Send. Karl iss, 297, 21. Lila und rotbraune, z. T. sandige Mergel ah Artsahhen- gelagerten ansköllenden en weiben Sand- steinbänkchen . . . 3 hissease2 Dr en, 22. Weißer bis reliltehermnsr oma: in An Platten geschichteter Sand, abwärts bis zum Weg. . . bis,„ 93 a — 18 — . Schlecht aufgeschlossen lila, weiter unten mattgrüner toniger Sand . . EEE ERBEN CARD . Nicht aufgeschlossen Die zur Schutzhütte AT ltr 6 m An dem vom oberen Teil des Steinbruches direkt zur Schutz- hütte führenden Weg sind ungefähr von der Sohle des Bruchs ab- wärts aufgeschlossen: Verwitterter plattiger ziemlich gleichmäßig fein- körniger toniger Sandstein, schlecht aufgeschlossen .ca. 10 m Oben weißgraugrünes bröckeliges hartes Mergel- band, dann braunrote Mergel, unten grüne und selten violette Partien, schlecht aufgeschlossen ed 5 Von der Schutzhütte abwärts steht an: 25. Senkrecht und wagrecht abgesonderter a Sandsten 27 bis. 0,90 7° 26. Rotbraune und Srunliche eikseke nee Mergel, oft von weißen Adern (Verwitterungserscheinung) durch- setzt und meist in kleinen Knollen konglomeratartig verkittet@. 0, Se Der ee bISECaa 1E0nme 27. Oben lila, unten weiber feinkörniger Sandstein . .bis 0,35 28. Lila ner schieferiger Sandmergel . . . . RS 29. Feinkörniger weicher Stubensand (ca. 343 mü. M.) bis ca. 1,25 „ No. 43—29 ca. 50 m. zusammen über 70 m Obere bunte Mergel. 30. Violettrote und lila Mergel . . . ae 0,15—0,3 m 31. Sandigmergelige weiblichgrüne Senchren mit sehen gelagertem feinstkörnigem quarzitischem Sandstein 0,1—0,25 „ 32. Violette und dunkellila Mergel . . . Bee Orr 33. Harte Kieselsandsteinbank z. T. mit Weilormite wechselnd OA 0 34. Weiter obere bunte Mergel mit den typischen Stein- mergelbänken; die Mergel und Tone zeigen oben meist rote und lila Farben und gehen gegen unten in dunkel- srüne bis fast schwarze Schichten über; aufgeschlossen Noch I RI A a ee 35. Nicht ntgeschiloasen SE Ra 5 36. Unter Waldboden tiefrote Nerzel . a. ip DISS Ode 37... Mergel@ und Steinmergele ze ne re cal 38. Grüngrauer harter fester Mergel , . . . 2... bis 0,55 „ zusammen ca. 14—15 m Kieselsandstein. 39. Eine bis zwei feinstkörnige stark verquarzte sehr harte Kieselsandsteinbänke mit grünen Tonflächen, der Sandstein stark wellig in die Unterlage hineingegraben (ca. 328m ur Ma): een ee. 2ca 2002 016 Lehrbergschichte (?). 40. Graugrüne Mergel mit zwei bröckeligen gleichfarbigen steinmerselisen- Bagen ur ea 7 0nI ” ”» — U) — Rote Mergel. 45. Violettrote Mergel, soweit nach unten aufgeschlossen ca. 0,1 m 46. Nicht aufgeschlossen bis zur Schilfsandsteinterrasse „ 25 Schilfsandstein. 47. Schilfsandsteinterrasse bei ca. 300 m ü. M. » Die Aufnahmen wurden auf der Westseite des Bruches gemacht, auf der Ostseite desselben, also nur ca. 30 m entfernt, liegen die Verhältnisse bereits wesentlich anders. Ein Blick auf die im Bruch anstehenden Schichten genügt, um die Überzeugung zu gewinnen, daß alle diese Stubensandsteinbänke in größerer oder geringerer Entfernung auskeilen, daß sie also nichts anderes sind als über- und nebeneinander gelagerte Schichtlinsen. Interessant ist, daß auf der unteren Grenze des Stubensandsteins bei No. 31 und 35 dünne feinkörnige Kieselsandsteinbänke auftreten, die mit echtem Kiesel- sandstein verwechselt werden können. Letzterer zeichnet sich durch seine wellige Ausbildung auf der Unterseite des Sandsteins aus, sowie dadurch, daß er, obwohl nur ca. 2 km von der Roten Wand ent- fernt, an einer Stelle auf 0,2 m zusammengeschrumpft ist. Auch die Lehrbergschichte ist nicht mehr deutlich zu erkennen. Jedenfalls fehlt die Lehrbergbank. Auf der anderen Talseite des Neckars beim Württemberg schwillt der Kieselsandstein wieder auf über 3 m an, dagegen fand sich im Horizont der Lehrbergschichte nur eine 2 cm starke schwer verwitternde Bank, die vielleicht mit der Lehrbergbank zu identi- fizieren ist. XVII. Profil Stettener Strasse. Aufgenommen 24. August 1906 und 25. März 1907. Von der Römerstraße beim Katzenbühl abwärts liegen folgende Schichten: 1. Keuper-Juragrenze bei Gewand Birkengehren auf ca. 475mü.M. 2. Rätsandstein und Bonebed, ebendort aufgeschlossen . . über 1 m 3. Knollenmergel abwärts bis zur Stubensandsteinterrasse ber ea 5m VE ME Mäcchtickete nr Er rea. 250m. Stubensandstein. 4. Sand oder dünnplattiger Sandstein 454—450miü.M „4 m 5. Weißblaue tonige Schichten, darunter Bausandstein, auf einer Seite auskeilendes rotes Mergelband (Steinbruch) Cats) AAO Mel, 6. In alten Sandgruben weißgelbe Stubensande ca. 440 bis Am uoMRe N ae kann den, 7. Roter Mergel ca. 417—4l4m ü.M. . 3% ! Schichteneinfall nicht berücksichtigt. 2 8. Weißgelbe Stubensande ca. 414—407 mü.M... . .cea. 7m 9, Steinmergelband . . . „Brise ng 10. Wie in No..7 ca. 407400 m ü. Si 7 11. Violette Mergel und Steinmergel ca. 400-—390 ı m ü. Mm. a) 12. Wechsel von Sandsteinfelsbänken und roten Mergeln; über 562 m ü. M. Steinbruch mit bunten Mergeln, Kalk- sandstein, tonigem Sandstein, mit Pflanzenresten und Fischschuppen Eis Be). due) 135. Quellhorizont, wohl Sinlbenmmikienfnenze ca. .360m\ ü. M., also noch Stubensandstein m zusammen ca. 95 m. Obere bunte Mergel. 14. Oben Schichtenfolge unbekannt, dann dunkelrote und violette Mergel, schlecht aufgeschlossen, ca. 360 bis SOIONDNTUR AM. lagen a a N a Ca) m Kieselsandstein. 15. Glimmerreicher weißer Sandstein mit grünen Flächen und Welienfurchen, schlecht aufgeschlossen . . . . U Ba 16. Grünliche und rote Mergel. . . . 1,00 17. Tonige dünne Sandplatten mit viel Glimmerblättchen 0,0 15. Rote und violette Mergel bis zum Ende des Auf- Sschlussesur 0 2 ee er ee oe Die von BacH in den Begleitworten zu Atlasblatt Waiblingen S. 18 gegebenen Profile wären folgendermaßen einzuteilen: Im ersten, von Schönbühlkuppe bis Beutelsbach, geht der Stubensandstein (ca. 97” m mächtig) bis zu „Konglomerat von eckigen Mergelstücken und Sand 0,2 m“, die oberen bunten Mergel (ca. 19 m mächtig) ab- wärts bis „rote Mergel 16,3 m“, der Kieselsandstein (ca. 9 m mäch- tig) bis „Kieselsandstein (unterer) O,1 m“, die unteren bunten Mergel (ca. 16,5 m mächtig) bis „roter Mergel 10,3 m“. In dem zweiten Profil, von Aichelberg Höhe bis Endersbach, lagert der Stuben- sandstein (ca. 7O m mächtig) von „Wechsel von weißen Sandsteinen und Mergeln 23,0 m“ bis „weiße Stubensandbank 3,1 m“, die oberen bunten Mergel (ca. 16 m mächtig) umfassen die beiden nächsten, in dem Profil folgenden Schichten, der Kieselsandstein (ca. 12 m mächtig) geht bis „grober Quarzsandstein mit konträrer Schichtung sich aus- keilend (unterster Sandstein) 1,5 m“, die unteren bunten Mergel (ca. 22 m mächtig) bis zur ersten Werksteinbank. In dem dritten Profil, von der Höhe östlich Rotenberg, liegt die Grenze des Stuben- sandsteins bei „Sandsteinbank O,1 De die nächste Schichte gibt die Mächtigkeit der oberen bunten Mergel (19,4 m) an, von „harte Sandsteinplatten 0,3 m“ folgt Kieselsandstein (= ca. 9 m), und „roter nn Mergel (Marnes) 14 m“ zeigt die Schichten der unteren bunten Mergel an. Nördlich neo an einem Weg durch die Weinberge vom Hainbachtal zur Höhe des Schurwalds, liegt die untere Grenze des Kieselsandsteins auf ca. 554 m ü. M., die des Stubensandsteins auf ca. 3550 m ü. M., somit Mächtigkeit des Kieselsandsteins und der oberen bunten Mergel zusammen = ca. 16 m. Bei Obertürkheim beträgt die Mächtigkeit der dunklen Mergel ca. 2,5 m; der Aufschluß mit verstürztem Kieselsandstein, unteren bunten Mergeln und Schilfsandstein liegt am oberen Ende des Orts. XVII. Profil Plochingen. Aufgenommen 29. August, 3. September, 13., 18. und 19. Oktober 1906. Im nördlichen Teil des Aufschlusses stehen an: Stubensandstein. 1. Oben Waldboden, dann abwechselnd Sandstein- felsen, rote und violette Mergel und Steinmergel, z. T. verschüttet, in einem Steinbruch die Fleinse weiter oben aufgeschlossen . . . 2. ..2..2.2..08. ID m. AGEune underote. Merzel ts... ser. bISıca, isrım 3. Weiber Sand mit lila Bändern IR 20% 4 Grünlkiehweißer fester, Sand ... 2.2.2, 1208: 5. Grünlichweiße Arkose . . . a 0,2 6. Roter Mergel, unten mit eriinen Schmitzen . Re 1,28, 7. Weißer Sand mit lila Bändern . . . Bern dies Dar = S. Sandiger weißer Dolomit, konelomeratisch E Ver 9. Grauer bis rötlicher ni Ben Stein- mergel ... 5 DI, 10. Rote Mergel mit seloilametitseihenn Send, im en Sen Teil Septarienknollen und Samsienknnehenesiz > 8 11. Sandsteinfels mit verkieselten Hölzern, z. T. Kalksandsteindolomitkonglomerat . . . 2.2.2» 2,0—40 , 12. Dünnplattiger rauher Sandstein mit grünen Zwischenschichten, z. T. kieselig, mit Kohlen- SChmibzen\ sn un A Aenen ar elasje, N, zusammen ca. 27 m. Obere bunte Mergel. 13. Rote Mergel mit wenigen dünnen Sandlagen . . DT 14. Gelbliche oder grünliche sandige Mergel, gegen unten zu Sandsteinplatten verfestist . . . . .. 0,4 19 Dunkler Meraelam sn SE re EeV 9 058, iompkueselsandsteinbänkchene mn 2 220,00, ! Mächtigkeit der einzelnen Schichten sehr stark wechselnd, häufiges Aus- keilen, Diagonalschichtung. [SE CHIC <[[Ia9aur D [0 0) . Grüner . Grünlichgrauer . Dunkelgraue harte Steinmergelbank S . Dunkelgrüne und dunkelgraugrüne Mergel, — 122 . Gelbbraunrote sandige Dolomitbank . . Braunviolette Mergel . . Gelbbrauner Dolomit . , . Rotbrauner und brauner Mergel . Braungelber dolomitischer Ton, dazwischen hell- braune zellige Schicliten Grüngrauer Mergel OR Steinmergel mit rotem Schwerspat, oder grüngraue sandige Steinmergelbank Grüngraue oder rotbraungrüne Mergel . . Ein bis zwei graue sandige Steinmergelbänke . . Violettgrüne Mergel = Graussunerez Drotlaibartige Steinmerselbank (Quellhorizont) . Grünliche Mergel, dazwischen Denuneeihe mEartise Braunspatschicht . Grüner Sandstein, z. T. brotlaibartig, To mn roten Tupfen . Grüngraue Mergel . ; . Gelbbraune knollige Dolomitbank, keramischen rem grüngrauer Mergel . . Graugrüne Mergel und Mohr Tettenschiefer . Dunkelgraue harte Steinmergelbank . Schlackenbank (Braunspat) Mergel, oben bis 4 cm starker Tuffschicht braungelber harter zwischen 0,00—0,10 m grüna harte Steinmergelbank . Löcherigzellige oder schlackige Dolomitbank, gelb- kristalline Ansätze auf graugrüner Grundmasse Zirka 150 m südlich der Aufnahmestelle Profils stehen an: Das 42. Waldboden, darunter Sand und Sandstein als Ge- hängeschutt RN Be ee a A pe Löcheriger, z. T. verstürzter, sehr harter mittel- bis grobkörniger Sandsteinfels und Sandstein- konglomerat mit Belodonresten . i . Oben violetter, unten roter toniger Tel Sandieer Mergel mit innen Sandplatten . : . Dunkelbrauner bis violetter weicher dünnplattiger Sandstein mit weißen Flecken ; Weißer oder violetter feinkörniger plattiger Sand stein Se ee Aal ne er Er . Violett- und lilabrauner weicher dünnplattiger Sandstein mit vielen weißen Flecken und ver- einzelten weiben schwachen Sandsteinfelsen . mit auskeilender da- 095.083 0,35 —0,45 0,02—0,05 0,25—0,02 0,2—0,00 0,75 0,05—0,15 0,4 083 0,05—0,00 0,3—0,45 Oo 0,15—0,2 0,2— 0,00 0,5 03202 0,45—0,5 0,15.20,1 0,03—0,00 0,25—0,3 0,06—0,15 0,5—0,55 0,15—0,1 . bis ca. 2,0 „ 0 2,8 2,0 1,0—0,0 m » des vorstehenden » — 18 — 9a. Oben weicherer mit vereinzelten dünnen Ton- und Mergelbändern durchzogener grobkörniger ge- schichteter Sandstein, dann mittelkörniger Sand- steinfels, unten Konglomerat aus Sandstein und Senmanzel 10a. Härterer und weicherer atkekell ini Somexiern, in der Mitte harter Fels 1la. Sandiger violett und weiß gefleckter dolomitischer Steinmergel . A 12a. Rote sandige und tonige Mer al mad werden Lagen 13a. Weißer feinstkörniger weicher Sandstein und san- dige harte Steinmergel . zusammen Obere bunte Mergel. 14a. Braunroter sandiger harter Dolomit mit wenig braunrotem Mergel . . . . . INTER ICH. 15a. Rotbraune und gelbliche merschre und sandige Steinmergel 16a. Mittelkörniges Sande enbenlechen ; 17 a. Gelbliche oder lila harte Knollige einman Gele 18a. Oben dunkelviolette fette, unten bräunliche sandige Mergel (Quellhorizont) 19a. Gelber zerfallener Dolomit und ne hesielhen Ton 20a. Violettbraune Mergel . 21a u. 22a. Oben grünliche, z. T. tonige Mergel ni: 4 je 1—2 cm starken sandigen oder schlacken- artigen gelblichen Bändern, unten selten mit grün- lichen Kalkmergelknollen ; darunter grünliche und lilabraune Mergel 5 25a—25a Grünlichrotbrauner napalfgen Semelaketn 26a. Grünlicher Mergel ; 27 a. Gelblichgrüner sandiger diimnplaktieer Delle. 28a. Grünlicher, z. T. toniger Mergel 29a. Graue harte Steinmergelbank 30a. Graugrüne Mergel, dazwischen 1—2 Dis 0, 04 m starke rötliche sandigschlackige a eierallıne Bänkchen 3la. Braungelber knolligen Braunspat, Z. T. zwei | Bänke, dazwischen grünlicher Mergel N An 32a—38a. Wie in vorstehendem Profil No. 32—38 ca. 39. Dunkelgrüne Mergel 40. Gelber Dolomit 41. Rosa harte kristalline Belkbani: 42. Brotlaibartige bläulichgraue harte Steinmergelbank 43. DBlaugrüne tonige Mergel 44. Graue harte Steinmergelbank 45. Wie No. 43 0,6—0,75 0.15 055 1,60 — oe 0,03— 1,80 0,3 0,0 0,15 0,08 0,25 0,06 0,45 — 124 — 46. DBraungelber bröckeliger Steinmergel . . . . . .0,08—0,12 m Aue Wein No to nah s- reae 0,300 48. DBlaugraue harte Steinmergelbank Ba LAT TL ANETER Ole 49% Wie, ın2Nor4ar 2 ee ee VAHer 50. Mattgrüne sandige Dolomitbank® SaoR pr VID 5l. Dunkelblaue oder dunkelgrüne fette Neal. 2 0238: 52. griesige Kalkmergelbank . . . . Ola a Ne INS, re ED. VL), DA, ee Bolomitbank BEN EE e TERR 0.03 55. Dunkelblaugrauer sandiger Mergel . . . . x One 56. Mattgrüner feinstkörniger griesiger Kalkmergel 0,12, 57. Rötlichgrünlicher schlackenartig auswitternder rauhber kalksandiger Dolomit . . . . Ole 58. Oben hellgrünlichgrauer sandiger alaher Dolemie unten dunklerer bläulicher Mergel 0,4 59. Tiefblauschwarze mergelige Schiefer . . . i 0228ER, 0,2 60. Mattblaugraue härtere kalksandige Steinmergel 2) 5 61. Dunkelblaugrüne und blauschwarze tonige oder schieferige Mergel . . . . . ST 62. Dunkelgrüne Mergel mit 4-—5 RIICHEN ER cm starken dolomitischen Steinmergelbänkchen . . . Orr zusammen ca. 14—15 m. Kieselsandstein. 63. Kieselsandstein in vielen plattigen dünn- und dick- bankigen Lagen mit grünen mergeligen Oberflächen und Wülsten, Wellenfurchen, fossilen Regentropfen und Kriechspurenn 2 ps ee ee D,DmE Profil Plochingen wurde deshalb so ausführlich beschrieben, weil hier der günstigste Aufschluß aus dieser Schichtengruppe sich befand. Man ersieht aus dem Protil, daß die Steinmergelbänke etc. der oberen bunten Mergel hier nicht völlig parallel übereinander geschichtet sind, sondern bald dicker, bald dünner werden, z. T. ihre Gesteinsbeschaffenheit langsam ändern und oft nur auf eine gewisse Entfernung durchgehen. Auch sei auf die verschiedenartige Ausbildung des Stubensandsteins im nördlichen und südlichen Teile des Aufschlusses hingewiesen und darauf, daß in letzterem die oberen bunten Mergel ohne deutliche Grenze in den Stubensandstein übergehen, während die Schichtgrenze im nördlichen Teile scharf ausgeprägt ist. In einem Bohrloch der Waldhornbrauerei in Plochingen wurden nach freundlicher Mitteilung des Herrn Bauinspektors WEIGELIN in nur 4°/o einfallenden Schichten 52 m Knollenmergel und ca. 70 m Stubensandstein durchsunken, ohne daß dessen Liegendes erreicht worden wäre. 2 Im folgenden erwähne ich noch einige von anderer Seite auf- genommene Keuperprofile von den Gebieten nördlich der Rems. REGELMANN gibt a. a. O. 1877 V. S. 225. ein Profil von der zum Rötenbachtale sich herabziehenden Halde bei Bubenorbis. Hier gehört nur die erste aufgeführte Schicht zum Stubensandstein ; dann folgen obere bunte Mergel bis „hellgrüne sandige Mergel“ in einer Gesamtmächtigkeit von 19,5 m und die restlichen Schichten (24,7 m) gehören dem Kieselsandstein an. Ebendort 8. 152 ist ein Profil von Geißelhardt mitgeteilt, in dem obere bunte Mergel in einer Mächtigkeit von 15 m aufgeführt sind, dann Kieselsandstein mit zusammen 31,5 m, darunter untere bunte Mergel mit 37 m Schichtenhöhe. An den beiden letzten Profilen fällt die außerordentliche Mächtig- keit des Kieselsandsteins im Verhältnis zu der ziemlich gleich ge- bliebenen der oberen bunten Mergel auf. Letztere betragen in einem Profil von Gnadental (a. a. 0.-1877. V. S. 152) 17 m Endlich sei das berühmte Profil vom Gaishölzle bei Löwen- stein (Württ. Jahrbücher 1871. S. LIT) aufgeführt, auf Grund dessen, wie REGELMANN schreibt, „Hauptmann Bach die angedeutete Drei- teilung der Stubensandsteingruppe aufgestellt hat, welche sich zwar im Blatt Löwenstein festhalten läßt, dagegen in anderen Landes- gegenden nicht ebenso sicher wieder erkannt werden kann.“ Die Region des Stubensandsteins. Grobe getigerte Sande und Sandsteine mit den darunterliesenden roten Sandschiefern und Sandplatten 33,8 Rote plastische Tonmergel . . . TEEN ORT a2 Stubensandstein für häusliche Zwecke ea eeertl3720 0), (Transgressionsphase des Meeres) d, = 58,2 m Die Region der Fleins- und Mühlsteine. Meier Breecienkalke en wel Epp: 4,00 m Grobkörniger Breceiensandstein . . . WED DI20N, Rote, nach unten grünliche Mergel mit "schwachen Sand-, Mergelkalk- und Steinmergelbänken. . ... . 42,60 „! 05 — .11,80-m Die Region des Bausandsteins. Wechsel von grob- ‚und feinkörnigen Sandstein- schichten mit: Mergellagen, den 2 m mächtigen Bau- sandstein®enthaltend as rn ie 7727250,90°mMm 0 30,905m EEE d = 160,90 m. 1! — obere bunte Mergel. — Kieselsandstein. ” Der Stubensandstein im engeren Sinne umfaßt demnach ca, 90 m. Nach den Angaben in den Begleitworten zu Atlasblatt Löwen- stein S. 17f. liegen unter d, = Kieselsandstein noch ca. 35 m rote Mergel. Ebendort sagt Quexstenr (S. 14f.): „Als untere Grenz- schicht [des Kieselsandsteins]| kann eine Schneckenbank |[Lehrberg- bank!| in vorzugsweise grünem Schieferletten ausgeschieden ange- sehen werden.“ Damit gehen wir zum Keupergebiet des Strombergs über. XIX. Profil Gündelbach. Aufgenommen 9. September 1906, — Revidiert 16, April 1908. Oben am Waldrand, eine schwache Terrasse bildend: . ca. » » Stubensandstein. 1. Sehr harte schwer verwitternde schwerspatführende Muschelbank (Ochsenbachschicht) . . . LOB 2. Weiße Steinmergelbank mit Fischschuppen, Selneeken und Muscheln Ä 3. Graublaue Mergel, schlecht Smifrsschloeeen 4. Weiße Dolomitbank mit Muscheln und unten vielen Fischschuppen TE EN N EN Re 5. Schlecht Ense nloesen anscheinend plattige Sand- steine und mattgrüne Sandschiefer omas: 6. Schlecht aufgeschlossen graue und dunkelviolettrote Mergel : 7. Schlecht Aneoscihleenn eknlarise haste Sanelsteime oh wenigen zwischenlagernden grünen sandigen Mergeln; unten anscheinend Fährten auf den Sandsteinplatten . 8. Dunkelgraue und rosa Mergel 9. Graue Mergel und Steinmergel . 10. Dichter Kieselsandstein 11. Mergel und Steinmergel in wechselnden Farben 12. Rauher plattiger Sandmergel 3. Oben grüne, unten lila Mergel . Ze 14. Dünnbankiger verkieselter feinstkörniger Senileieil mit dünnen mattgrünen Mergellagen, unten mit Steinmergel- konglomerat . 15. Rote feinverwitternde len 16. Lila rauhe sandige Mergel BE Re 17. Weißer dünnplattiger, z. T. verkieselter feinkörniger und mergeliger Sandstein mit grünen Schichten 18. Oben rote Mergel, dann unterbrochene Schichtenfolge 19. S—10 dick- und dünnerbankige harte verkieselte Sand- steine mit meist grüner Oberfläche zwischen ebenso- vielen grünen Mergelschichten 0,4 0, 1% 0,45 1,5 nı Von der Ochsenbachschicht abwärts zusammen ca. m a Bunte Mergel. 20. Grünliche, violette und rote Mergel und Steinmergel usf., meist nicht aufgeschlossen, bis zur Schilfsandsteingrenze NOchBe San le nn lila nde, Ca 08 10m. XX. Profil Ochsenbach. Weg gegen die Ruine Blankenhorn. Aufgenommen 18. April 1908. ‚Stubensandstein. 1. Auf der Höhe plattige gelbe und weiße meist kaolinige Sande und zerstreut liegende verquarzte Sandsteinfelsen von feinstem Korn, schlecht aufgeschlossen. . . .ca. 12 m 2. Dunkelrote und violette Mergel mit grünlichgrauem sandigem Ton wechselnd, dazwischen vereinzelte Kalk- sandsteinbänkchen von allerfeinstem Korn und Stein- mergel-Kalksandsteinkonglomerate . . . ‚ca. 15-20 m . Gegen Ochsenbach zu findet sich an der Sierc ca. 10 m unterhalb des Bergrandes die Ochsenbachschicht, erfüllt von Muscheln und Schnecken. Auf den Feldern kann man jederzeit ausgewitterte Stücke von ihr finden. 4. Bis zum Steinbruch Gössen nicht aufgeschlossen . ca. 6-8 „ 5. Im Steinbruch folgen grünliche Mergel und weißliche Sseriniinantacl, rs Sr ee 6-.sandsteinbanke . ı. . .. 2 0201 025% 7. Rote, dunkelviolette und grünliche Mergel und wenige einen eis ca ao 8. Einheitlicher Sandsteinfels bis zur one des Bruchs , 67, (SS) Von der Öchsenbachschicht abwärts. . . zusammen ca. Bon XXI. Profil Hohenhaslach. Aufgenommen 10. September 1906. — Revidiert 17. April 1908. Stubensandstein. 1. Von der Höhe Hohenreut abwärts sind ca. 10 m nicht aufgeschlossen ; die Ochsenbachschicht scheint zu fehlen ; weiter unten liegen schlecht aufgeschlossen ca. 3 m Sand und Sandstein, dann folgen im oberen Sand- steinbruch: Da Diecketsandsteinplattenen a an 20 nehisl 0,82 m 3. Grüne und violette Mergel . . . . ER 4. Dünne auskeilende, z. T. grobkörnige Samalsgamln ihn kan mit klemsten Knochenfrasmenten 7. rn 77227, .0,257, Sa\liolekte® ze L.sandizesMerceieer u nn Bun Sn es, 6. Dünnbankiger feinkörniger Sandstein mit grünen mergeligsandigen Schnüren, dazwischen auf der Seite schiefe Lagerung; Knochenfragmente führend . . . „ . Weißer feinkörniger Sandsteinfels EL N | 1 8. Uebergehend in Sandsteinfels mit grünen Mergel- zwischenlagen; mitsKnochenrestenes Dur 2 2 ea Em 9. Wie No. 7 Be 10 10. Auf der Sohle des Eimer snlchereme Mer gel, dann Fehlen eines Aufschlusses auf ca. 200 m Entfernung; unterbrochene Schichtenfolge wohl ee ee eo) Es folgt im unteren Sandsteinbruch: \Valderde 2 0: ne DISRON DEN 12. Wechsel von Mergeln, denen und Sieinmensern ca. 6, 18, 3m 13. Sandsteinfels, unten feinkieseliges Konglomerat mit enmerseln ockene 2. ara Carl: 65—0, 5 14. Mergel mit Sonmerzeihradion in Smeksehiksen Ca, 4,0 15. Sandsteinfels bis zur Sohle des Bruchs . . . 2.2... au, Hier fand man in der untersten Sandsteinschichte des Bruchs 1856 den heute in der Naturaliensammlung in Stuttgart liegenden Semionotus Bergeri Ac.; es wurde jedoch der Bruch damals bis zu größerer Tiefe ausgebrochen. Ziemlich genau dürfte hieran die Schichtenfolge in dem Hohl- weg von der Höhe nach Hohenhaslach anschließen: 16. Sandsteinlagen, Steinmergel und Mergel in buntem Wechsel noch 2° #2 SR Hm En a er oa car len zusammen ca. 40—45 m 17. Obere bunte Mergel . . . „ 33-35 „ 18. Kieselsandsteinplatten mit rnen Oberflächen amisalhem srünen Mergeln SR HEHE 0,4 19. Bunte, meist rote Mergel mut Henehmalliem Siehnmenzelk bänkchen NE \ 77 zusammenscas >24 R Darunter sind Anl Mel und Schilfsandstein aufgeschlossen. Wenige Meter über dem Kieselsandstein liegt eine von mir auch am Michaelsberg beobachtete tiefschwarze tonige schiefe- rige Mergelschicht, die Pflanzenreste lieferte. XXII Profil Ruine Blankenhorn''. Aufgenommen 17. April 1908. Stubensandstein. 1. Auf der Höhe des Scheiterhäule (465 m ü. M.) liegen überall Sandsteinfindlinge im Sandboden umher ? 2. Abwärts fehlen am steilen Hang Aufschlüsse ; es sprechen die Geländeformen und das Aussehen der Walderde für Auftreten von Mergeln in dieser Schichthöhe. Höhen- differenz nn. 5» Den, ee ana‘ m ! Vergl. auch das von Eb. Fraas veröffentlichte Profil (Begleitworte zu Blatt Besigheim. IP Aut 190328870203): ® Von Paulus, Bach und Eb. Fraas als Rätsandstein kartiert. Eesanderube a Ars let guet EsN cal m 4, Nicht aufgeschlossen, anscheinend Sandsteine'!. . .,„ 2 2 5. Plattiger feinkörniger Sandstein . . BL OT 6. Oben wenig mattgrüne, dann iolerthranne Mergel EL HTE A 7. Schlecht aufgeschlossen Sandsteinfels . . . 2. .2..., 0.1 5 8. Rotbraune Mergel . HU: s art] 2 9. Helllila zerklüfteter Seinmersel ns: ande ren gelagerten Steinmergeln über N TE: 12,5 0 Rotbraunviolette, Mergel ta aus lenı.nse 62,0, 11. Feinkörniger sehr harter verkieselter Sandsteinfels, unten mit srünlichen Sandschiefern . ... ......ca, 3 R 12. Nicht aufgeschlossen . . Ro) H 13. Oben und unten ihalahanken: make Samilsienn mit vielen zwischengelagerten grünen sandigmergeligen Sehlererizen aggen..ıf. erarneelsun. une nalen rslona zusammen ca. 95 m Obere bunte Mergel. 14. Graue Mergel und Steinmergel . . . 5,08 m 15. Dünnschieferiger von zahlreichen ehnlfohen Mergel- lagern durchzogener feinstkörniger mergeliger Sandstein ca. 1,0 m 16. Mergel und vereinzelte Steinmergel . . . . ...2.202 17. Zwei auskeilende je 10—15 cm starke buntfarbige verkieselte Mergelsandsteinbänkchen, durch 30 cm vio- lette Mergel getrennt . Sl a sen 0,0% Schlecht aufgeschlossen und mit Höhenbarometer ’ gemessen: Os umtesMersel = oma une. ne ee 2 i I EGTobkörniger”Sandsteinwi N, 2. Na ee NEON IR AU unter Mersieln is aan ae NR ENDE, 8 zusammen ca. 35 m Kieselsandstein. 21. Feinstkörniger Kieselsandstein . -— .. .. . . über 1 2 XXIII. Profil Michaelsberg. Aufgenommen 18. April 1908. Am östlichen Bergabhang aufgeschlossen : — Obereibunte. Merzelö nn un... car 32 0m Dmelieselsandstein.#.>4 ech Ba. LANE REDET OLD 20] 3. Untere bunte Mergel. Am Westabhang des Berges sind aufgeschlossen: 1. Obere bunte Mergel. ! Im Bereich derselben liegen die von mir nicht gefundenen Lager der von hier bekannten Ochsenbachschicht. Jahreshefte d. Vereins f. vater]. Naturkunde in Württ. 1909. 9 — 130° — [8) Dünne Kieselsandsteinplatten von feinstem Korn mit grünen Oberflächen und Mergel- und Tonschichten ; unten gelbliche, z. T. völlig bindemittelfreie Sandbank nt. IR 3. Graue bis grünlichschwarze plattige Mergel, oben wohl infolge Verquarzung verfestigt (Lehrbergschichte?) . Bag 4. Bunte Mergel in zahlreichen Bändern von roter, rot- brauner, auch violetter und lila Färbung, letztere etwas mehr ers ee ... ca. 7,5 bezw. 1 Die unteren bunten Mergel haben im Stromberg gegenüber dem übrigen beschriebenen Gebiet in dem oberen Teil einen stetigen Wechsel von vielfarbigen breiten Bändern aufzuweisen. Nur hier, nicht in den oberen bunten Mergeln, wurde bei Sternenfels auf Gips gegraben. Darüber liegt, zwar stets schwach ausgebildet, aber meist deutlich erkennbar, der Kieselsandstein. In ca. 10—12 m Abstand folgt dann an einzelnen Stellen (bei Ruine Blankenhorn unter No. 19 und beim Steinbacher Hof nachgewiesen) eine dünne Sand- steinbank und erst nach weiteren mehr als 20 m setzt Stubensand- stein ein. Der Stubensandstein im weiteren Sinne zeigt im Stromberg eine deutliche Gliederung in drei Abteilungen in der Weise, wie QUEN- STEDT sie von der Löwensteiner Gegend (Begleitworte S. 19) angibt. Über dem Kieselsandstein ist eine erste schwache Terrasse aus- gebildet. Darauf folgen am Hange obere bunte Mergel und ein unterer Teil des Stubensandsteins bis zu einer zweiten Terrasse, an deren Beginn meist ungefähr die Ochsenbachschicht liegt und die die bedeutenderen Erhebungen des Strombergs umfaßt. Nur an drei Stellen erhebt sich noch einmal das Gebirge in weiterem Anstieg zu der dritten Terrasse des Stubensandsteins. Letztere Sandsteinzone wurde von BacH, PauLus, O. und Es. FrAas, sowie von THÜRACH als Rätsandstein gedeutet, da eine Bivalvenschicht in ihrem Bereich aufgedeckt wurde. Doch vermochte Pauzus, wie aus einer Notiz S. 19 der Begleitworte zu Atlasblatt Maulbronn und Besigheim her- vorgeht, nicht zu entscheiden, ob die als Felsenmeer auf dem Steine- hau umherliegenden Sandsteine „dem Rätsandstein oder einer höheren Schichte“ angehören. Nach der Ausbildung des Stubensandsteins in der Löwensteiner Gegend sowie nach dem petrographischen Befund erscheint es mir unzweifelhaft, daß wir in dem vermeintlichen Rät- sandstein nichts anderes als die oberste Abteilung des Stubensand- steins vor uns haben. Die Bivalvenschicht wäre als eine zweite „Ochsenbachschicht“ , d. h. als eine weitere petrefaktenführende Schicht anzusehen, wie sie in Elsaß-Lothringen im dortigen Stein- mergelkeuper in verschiedener Höhe vorkommen. Die Angabe Lör- cHER’s!, wonach die hier vorkommende Anodonta „an einen früheren Typus anzuschließen scheint“, spricht für die Richtigkeit meiner Anschauung. Es würde demnach Tuüracm’s Profil Stromberg (II. S. 63 f.) folgendermaßen einzuteilen sein: No. 1—22 (No. 22 z. T.) Stuben- sandstein (Mächtigkeit ca. 100 m); No. 22—25 (No. 22 z. T.) obere bunte Mergel (ca. 40 m Mächtigkeit); No. 26 Kieselsandstein. Die Mächtigkeiten des Stubensandsteins und der oberen bunten Mergel stimmen mit den von mir in Profil Ruine Blankenhorn ge- fundenen Zahlen gut überein. Am Baiselsberg erreicht der Stuben- sandstein sogar eine Mächtigkeit von ca. 120 m. ! Diese Jahresh, 1902. S. 153. (Schluß folgt.) Neue Riesenhirschreste aus dem schwäbischen | Diluvium. Von Dr. W. Dietrich, Assistent am K. Naturalienkabinett. Mit 5 Abbildungen im Text und Tafeln III—V. Inhaltsübersicht. I. Einleitung. 1. Neue Funde im Jahre 1908. 2. Allgemeine Bemerkungen über den Riesenhirsch. II. Fundbericht und stratigraphische Bemerkungen, 1. Diluvium von Cannstatt. 2. Diluvium von Steinheim a. Murr. ö. Caverneneluvium des Heidenlochs bei Ebingen. III, Osteologie der Funde. A. Geweih und Schädel, 1. Das Cannstatter Riesenhirschgehörn, eine Variation der deutschen Riesenhirschrasse. . Weitere schwäbische Variationen des Cervus (euryceros) Germaniae Ponuie. 3. Vorkommen des ?Belgrandischen Riesenhirsches. 4. Schädel eines Biesenhirschtiers. B. Bezahnung. 1. Maxillarzähne am Schädel von Cannstatt und von Ebingen, 2. Mandibelzähne an Kieferästen von verschiedenen Fundorten. . Extremitätenskelett und Körpergröße. Vorder- und Hinterlauf des Cannstatter Hirsches. 180) @) I. Einleitung. Im Lauf des Sommers 1908 kamen von drei verschiedenen diluvialen Fundstätten des Landes bemerkenswerte Reste von Riesen- hirschen in den Besitz des K. Naturalienkabinetts, und zwar von Cannstatt ein Schädelstück mit vollständigem Geweih, Vorder- und Hinterextremität vom selben Tier, von Ebingen ein weiblicher Schädel und verschiedene Extremitätenknochen, endlich von Steinheim a. Murr ein Geweihstumpf. — 133 — Diese Funde sollen im nachstehenden in Verbindung mit dem übrigen Megaceros-Material des K. Naturalienkabinetts beschrieben werden. Bevor ich damit beginne, möchte ich mich meiner Dankes- schuld gegen Herrn Prof. Dr. E. Frass, dem die Stücke zu ver- danken sind, entledigen: er hat das Material bereitwillig über- lassen, ein Entgegenkommen, das um so höher zu schätzen ist, als der schöne Cannstatter Fund, der zugleich ein ungemein dekora- tives Schaustück der vaterländischen geologischen Sammlung ge- worden ist, ein neues Licht auf die deutschen Riesenhirsche und die Variabilität ihres gleichsam noch labilen Geweihschmucks wirft. Ja die Verschiedenheiten gegenüber anderen Fundstücken schienen zuerst so groß, daß man an eine neue, selbständige schwäbische Riesenhirschrasse denken konnte, die nach dem Vorgang H. Pontig’s als Cervus (euryceros) Sueviae! zu bezeichnen gewesen wäre. Allein eine genauere Kenntnis der zahlreichen Überreste, die das K. Natu- ralienkabinett beherbergt * und das Studium von H. Ponuie’s Cerviden- monographie? haben mich zu der Überzeugung gebracht, daß der Cannstatter und die übrigen schwäbischen Riesenhirsche (mit einer einzigen Ausnahme *) zu Pontis’s Cervus (euryceros) Germaniae ge- hören, wovon sie mehr oder weniger selbständige individuelle Variationen darstellen. Die älteste Literatur bezog alle Riesenhirschreste auf eine ein- zige Art, die nach den zahlreichen Funden in Irland „Gigantic Irish Deer“ oder „Large Irish Elk“, auch „Fossil Elk“ schlechthin, ge- nannt wurde (lateinisch „ÜUervus platycerus altissimus“, „Alce gigan- tea“ usw.). Im Lauf der Zeit ist, mit zunehmender Kenntnis konti- ! Der, auf das in Klammern gesetzte Speziesadjektiv folgende Genitiv be- zeichnet die „lokal, geologisch oder domestikativ gesonderte Rasse (Subspezies, Varietät)“ s. Pohlig, Nov. act. Leop. 1889, I und Palaeontogr. 39. 1892. ®? Herr Inspektor Kerz hatte die Freundlichkeit, mir die Geweihsamm- lung der zoologischen Abteilung des Naturalienkabinetts zu demonstrieren, wofür ich ihm auch an dieser Stelle danken möchte. > H. Pohlig, Die Cerviden des thüringischen Diluvial-Travertines mit Beiträgen über andere diluviale und über rezente Hirschformen. Palaeonto- graphica. Bd. 39. 1892. Darin wird die diluviale Hirschart, bezw. Untergattung (Cervus euryceros) auf Grund der Geweihbildung in 4 Unterarten (= natürliche Rassen) zerlegt; diese sind: Der irische, der deutsche, der italienische und der Belgrandische Riesenhirsch, in Pohlig’s Nomenklatur: Cervus (euryceros) Hiberniae OwEN, (. (euryceros) Germaniae PoHLie, (Ü'. (euryceros) Italiae PonHris und (. (euryceros) Belgrandi LARTET. * Siehe S. 150. — 134 — nentaler Funde, aus „dem fossilen Riesenhirsch“ eine ganze Sipp- schaft geworden, und jetzt gibt es eine Reihe von Riesenhirschen, deren systematischer Wert freilich verschieden ist. Die ältesten, pliozänen und altdiluvialen, wie Megaceros carnu- forum Lauer (Frankreich, England), Cervus verticornis Dawkıns | (England) erscheinen als selbständige Spezies” und als die Ahnen der Gattung (bezw. Untergattung) Megaceros, die mit zunehmender Ausbreitung der Rassenbildung unterliegt. Diese mittel- und jung- diluvialen Megaceros-Varietäten, nämlich Megaceros Belgrandi LARTET (Frankreich, Deutschland), Cervus (euryceros) Italise Ponuıs (wozu auch Cervus (Dama) Gastaldii Ponuıs gehört) (Verbreitung: Italien, Ungarn) und Cervus (euryceros) Germaniae Ponuıs (einschließlich Megaceros Ruffi Neurıne [Deutschland, Rußland]|) sind wenig konsoli- dierte Standortformen. Erst bei der jüngsten Rasse, dem Üervus (euryceros) Hiberniae Owen (Poktie) ist das Geweih auf einen Typus gleichsam eingestellt. Die Riesenhirsche haben von großen neogenen Klaphus- Formen ihren Ausgang genommen. Das Schaufelgeweih, das jeder echte Megaceros-Hirsch trägt, ist phyletisch aus dem Stangengeweih hervorgegangen. Die acuminale, postglaziale, irische Varietät weist als Endprodukt des Entwicklungsganges die schwerste und breiteste Schaufel auf. Diese Steigerung der Kopfbewehrung ins gigantische Maß ist ein hypertropher Prozeß, denn die Größenzunahme des Skeletts hielt damit nicht gleichen Schritt (abgesehen von den mecha- nisch direkt beanspruchten Teilen, wie Halswirbel, Nackenmusku- latur ete.) Es gibt keinen Riesenhirsch, der so schwer wurde „wie ein Stier“, die Körpergröße ging auch beim stärksten Giganthirsch nur wenig über Elchmaß hinaus, starke „Wapiti“ (Cervus cana- densis Erxt.) aus Wyoming und die großen Asiaten, wie Altaihirsch (Cervus eustephanus Br., „Maral“) können Riesenhirschdimensionen erreichen °. ! Der mit dieser Form zusammen vorkommende Cervus Dawkinsi NEWTON ist eine ancestrale Form der Alces-Gruppe, die ungefähr gleichzeitig mit Mega- ceros auf den Plan tritt. ® Megaceros carnutorum unterscheidet sich nach Laugel (Bull. Soc. G&ol. France 1862) auch in den Zähnen deutlich von Megaceros hibernicus OWEN. ® Die Bezeichnung „Riesenhirsch“ ist also nicht einmal glücklich; sie be- zog Sich ursprünglich auf die großen irischen Schaufeln und lautete ausführlicher Riesengeweihhirsch, bei Cuvier Cerf & bois gigantesques (griechisch Mega- ceros). Anfangs war auch vielfach Alce, d. h. Starkhirsch, die Bezeichnung für den Riesenhirsch. Als man die Verschiedenheit vom Elch erkannte, hieß Blumen- — 18a — Infolge dieser exzessiven Geweihbildung zeigen daher die geo- logisch jüngsten Riesenhirsche — im Gegensatz zu den ältesten — ein Mißverhältnis (der Masse nach) zwischen Skelettanhängsel (= Geweih) und Körperskelett, das durch den periodischen Material- wechsel (Abwerfen des Geweihs) gleichsam noch verschärft wird. Die Entwicklung der Megaceros-Gruppe verläuft, wie man gesagt hat, vom Zweckmäßigen zum Unzweckmäßigen, und wenn diese Er- klärung zutrifft, so ist das rasche Erlöschen dieser großdimensionierten Tiere vom darwinistischen Standpunkt aus sehr leicht verständlich. Die ihr parallel laufende Dama-Gruppe mit kleinen Formen und die Alces-Gruppe mit „zweckmäßigem“ Geweih haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. II. Bemerkungen über die Lagerstätten der Funde. 1. Cannstatt, auf der Staig. Am 4. September entdeckte der Aufseher des Ziegelwerks von Höfer & Cie., H. Reim, auf der Sohle des nördlichen Abbaus des Lehmfeldes, unweit der Stelle, wo vor zehn Jahren ein Mammutschädel mit in den Alveolen steckenden Stoß- zähnen ausgegraben worden war, in 6 m Tiefe unter der Oberkante des Lehmabstichs ein großes Schaufelgeweihstück; Herr A. Höschle, der Betriebsleiter der Ziegelei, meldete diesen Fund sofort an Herrn Prof. Fraas, so daß wir bei unserm Eintreffen alles ungestört und un- berührt vorfanden !. Der Situs, der sich beim Nachgraben ergab, war folgender: 0,9 m vom einen Schaufelstück entfernt und etwas tiefer liegend kam das Hinterhaupt mit dem Geweihansatz und in der gleichen Richtung weitergehend in 1,5 m Abstand vom einen das andere Schaufelstück zutage. Die abgebrochenen Geweihzinken lagen dabei, die sehr bröckelisen Schaufelflächen waren zerstückelt und die Stücke z. T. aufeinander geschoben. Im Raum der einen bach (1803) die irländischen Funde Cervus giganteus. Goldfuß stellte 1821 seinen (ervus giganteus auf Grund deutscher Funde von Emmerich a. Rh. auf. Älter ist Aldrovandi’s Cervus euryceros; dieser Bezeichnung liegen Reste der italienischen Rasse ((. [euryceros] Italiae Poauıs) zugrunde. Cuvier übertrug den Namen auf die irische Rasse. Hart hieß 1830 den irischen Riesenhirsch Cervus megaceros, und Owen machte 1843 daraus eine selbständige Gattung Megaceros ; er nannte die damals am besten bekannte Spezies Megaceros hibernicus. Dem Wort Megaceros wäre, streng genommen, vor Euryceros, das Pohlig als Sub- genusnamen gebraucht, der Vorzug zu geben. Die spätere Literatur weist noch eine ganze Reihe von Synonymen auf, die alle aufzuzählen keinen Wert hat. ! Nur die beiden Backzahnreihen des Oberkiefers waren bereits gehoben und nach dem Kontor gebracht. — 186 .— Geweihhälfte fand sich auch eine mittelstarke Abwurfstange eines Edelhirsches. Die Extremitätenknochen lagerten ebenfalls im Bereich des Geweihs; sie steckten alle mehr oder weniger aufrecht im Lehm und gingen im natürlichen Zusammenhang in die Tiefe. Es wurden je ein fast vollständiger Vorder- und Hinterlauf ausgegraben. Im ganzen erweckte der Befund den Eindruck, als sei das Tier niedergebrochen und so ım Löß auch erhalten geblieben. Fast alle Knochen waren mit einer dicken Kalkkruste um- kleidet, die, viel härter als der Knochen selbst, jede feinere Präpa- ration unmöglich machte!. Beim Wegschlagen blieb die oberste Schicht des Knochens an der Kruste hängen; darunter kam der Knochen rein weiß zum Vorschein. An einer Geweihschaufel war unter der Kalkhülle eine Partie fast ganz zerstört; ihr Kalk ist offenbar in die Kruste übergegangen, während sonst die Kalkkruste aus dem Löß stammt. Das Profil des Cannstatter Diluvialbeckens ist bekannt”; die jüngeren dieser (aglazialen) Ablagerungen gliedern sich chronologisch dem Pexck’schen Eiszeitschema folgendermaßen ein: Neckarniederterrasse Verschwemmter Löß Würmeiszeit Jüngerer Löb Rekurrenzzone , (Unterbrochene Steppenphasen) Älterer Löß Sauerwasserkalk (Waldphase) | „Mammutlehm* (= Alter Gehängeschutt) Riß-Würm-Interglazialzeit | Rißeiszeit \ „Nagelfluh“ (= Neckarhochterrasse) Über die genaue Lage der Fundschicht in dem 10 m mächtigen Löß(Lehm)profil ist zu sagen — und das gilt für die Mehrzahl der in diesem ausgedehnten Lehmfeld schon gemachten Funde —, daß die Knochen an der Oberkante des unteren 4 m mächtigen dunkeln Lehms liegen, der durch eine unregelmäßig ‘ Die Gewinnung und Präparation des Geweihstücks geschah durch die geübte Hand M. Böck’s, geologischen Präparators am Naturalienkabinett. ° Siehe z. B. E. Fraas in den Begleitworten zu Atlasblatt Stuttgart. 2. Aufl. 1895. — M. Bräuhäuser, Vortrag auf der Versammlung des O ber- rheinisch-geologischen Vereins zu Ulm a. D. 1908, und „Beiträge zur Strati- graphie des Cannstatter Diluviums“. Mitteil. d. geol. Abt. d. K. württ. Stat, Landesanst. No. 6. 1909. — all verlaufende Hauptfärbungsgrenze vom oberen, 6 m mächtigen hellen Lehm! geschieden ist. Beide Lößlehme stimmen, abgesehen von der Farbe, ziemlich überein; von Rekurrenz s. str. ist gerade am Fundplatz nichts zu beobachten. Sie sind beide kalkhaltig; im unteren kommen jedoch kalkfreie Lagen vor. Die verkalkten Löß- knauer (oben meist von Faustgröße) sind im unteren Lehm größer als im oberen; sie reichern sich um die Färbungsgrenze herum im gelben und braunen Lehm an; im unteren Lehm bilden sie eine Kindlzone. An einer anderen Stelle des Lehmabbaus stellen sich nun aber sandige, verschwemmte Lagen ein, die sich muldenförmig aus dem hellen in den dunkeln Lehm einsenken. Dort treten an der Basis des jüngeren, schneckenführenden Löß auch größere Gesteinsstücke (Muschelkalk, Rät, Lias) auf; sie sind aber zu vereinzelt, um eine „Stein- sohle“ zu bilden. Auch formlose Silexsplitter wurden von Herrn Prof. Fraas aufgelesen und von dort stammen auch Restevom Mammut, wollhaarigen Nashorn, Urstier, Pferd, Ren, Edelhirsch und Höhlenbär. 2. Ebingen. An der Martinshalde liegt im Walde der Stadt- gemeinde die Heidenhöhle im „marmorisierten“ W. J. d-Kalk. Hier entdeckte Forstwart WINTTERLE von Ebingen auf der rechten Seite dicht hinterm Höhlentor den sehr gut erhaltenen Schädel sowie rechten Metatarsus einer Riesenhirschkuh”. Durch die Herren Ober- förster SCHLEICHER und Forstamtmann Preu vom Forstamt Ebingen gelangten die Stücke in das Naturalienkabinett. Die genannten Herren ermöglichten auch in höchst dankenswerter Weise weitere Nachforschungen innerhalb der Höhle?, die freilich keine große Knochen- ausbeute mehr ergaben. Der Höhlenboden, ein steiniger, roter Höhlenlehm bezw. ein brecciöser Steinschutt in Lehmpackung ent- hielt keine Knochenschicht. Neben vereinzelten Resten von Edel- hirsch, Reh und Hase wurden von dem Megaceros-Skelett in durch- schnittlich 0,5 m Höhlenschutt noch gefunden: ein rechter Meta- carpus, Bruchstücke der Rippen und eine Anzahl Phalangen‘. Von ! Die oberen Lagen, die vielleicht eine 3. Lößstufe repräsentieren, sind deutlich geschwemmt. ” Der Schädel erlitt leider mehrere Zertrümmerungen. ® Die Untersuchung des Höhlenvorplatzes wird Herr Dr. R.R. Schmidt in Tübingen vornehmen. * Erwähnenswert ist noch, daß sich im Höhlenlehm zusammen mit ver- ohnerzten W. J.-d-Kalkbreccien und „manganisierten“ Kalkstücken, schwarze Knollen und Konkretionen mit traubiger Oberfläche, konzentrisch-schaliger und radialfaseriger Textur fanden, die sich als verunreinigter Manganit erwiesen; ein Mineralvorkommnis, das bisher unbeachtet geblieben zu sein scheint, obwohl — 138 — den drei Fundstätten ist die Ebinger zweifellos die geologisch jüngste. Da die eigentliche Höhle kein paläolithisches Inventar barg, so läßt sich vorläufig keine genaue Altersbestimmung treffen. Aus dem Fund scheint immerhin hervorzugehen, daß der Riesenhirsch sich nicht nur in den Niederungsgründen aufhielt, sondern auch die Weideplätze der Hochfläche der Alb aufsuchte. 3. Steinheim a. Murr. Als wir gelegentlich aus den Kies- und Sandgruben von Steinheim a. Murr einen Mammutstoßzahn holten, bekamen wir in der Sandgrube von Renz Reste eines Riesen- hirschschädels, der mit dem vollständigen Geweih ziemlich ober- flächlich im Sand gelegen haben soll; letzteres sei sehr morsch ge- wesen und zu „Mehl“ zerfallen, als man es aus dem Lager nehmen wollte Es ließ sich nur noch ein Geweihstumpf retten, den ich hier nur deswegen erwähne, weil er deutlich zeigt, wie leicht im Lager erhaltene Riesenhirschgeweihe bei der Aufdeckung der Zer- störung oder doch Verstümmelung anheimfallen. Was die Schotter selbst betrifft, so gehören sie einer mächtigen Hochterrasse an, deren Verfolgung noch aussteht!. Im Hangenden des Schotters ist in der Grube von L. Rıesrar 2,5 m mächtiger Löß-Lehm vorhanden, auf dessen Einschlüsse bisher wenig geachtet wurde. III. Osteologischer Teil. A. Geweih und Schädel. 1. Das Geweih des Cannstatter Riesenhirsches. (Tafel ILL.) Es sei vorausgeschickt, daß am ganzen Geweih nur folgende Teile als nicht vorhanden ergänzt wurden: Der distale Teil des rechten Augsprossen und die Spitze des rechten Mittelsprossen, und zwar ersterer nach dem Geweih des Megaceros Ruffii NEHrınG, das 1891 bei Worms aus dem Rhein gezogen wurde”. Nach dem Spiegel- bild wurden angefügt: Der ganze linke Augsproß, der linke Mittel- sproß und ein Stück des Hinterrands der linken Schaufel. Das Geweih gehört daher mit zu den vollständigsten unter den wenigen, das Mangan, als steter Begleiter des Eisens, ebenso häufig vorkommt, wie letzteres und bei der Bohnerzbildung ebenfalls beteiligt ist. ! Vergl. hierzu E. Fraas über Enz- und Neckarschotter in den Begleit- worten zu Atlasblatt Besigheim, 2. Aufl. 1908. Ob sich die Schottermasse faunistisch wird gliedern lassen, ist fraglich. So viel ist sicher, dab Hlephas trogontherüi PoHLie in tieferen Lagen gefunden wurde als Hlephas antiquus Fauc. ? Es ist möglich, daß die Okularsprossen etwas zu breit löffelförmig aus- gefallen sind. — 188) I, — überhaupt bekannten Riesenhirschgeweihen deutscher Herkunft '!. Es stammt von einem erwachsenen, im 6. Jahr stehenden Tier, einem starken Halbschaufler. Halbschaufler deswegen, weil die Schaufel lang und schmal ist, fast parallele Ränder und erst zwei Endzinken aufweist; ein dritter, zwischen die beiden sich einschaltender Zinken ist durch eine Protuberanz des Geweihrands angedeutet. Am ganzen Schaufelgehörn sind jederseits fünf Sprossen voll entwickelt, Aug- sproß, Mittelsproß, Hinterzinken und zwei Endzinken. Die Geweihstangen laden über der Rose, deren Perlen schlecht erhalten sind, in flacher Kurve fast horizontal aus; der Stangen- divergenzwinkel ist sehr stumpf. Die Stangen sind vorn und hinten kantig, im Querschnitt auf der Oberseite stark konvex, auf der Unter- seite in geringem Grad konkav; am distalen Ende verbreitern sie sich plattig und gehen oberhalb des Mittelsprossen in die leicht ge- bogene Schaufel über. Durch eine schon über dem Augsproß ein- setzende Torsion der Stangen richten sich bereits die Mittelsprossen steil auf und die Schaufelflächen erhalten Hochkant- oder Damschaufel- stellung, d. h. sie fallen fast vertikal nach hinten unten. Der Aug- sproß dagegen liegt bei normaler Kopfhaltung annähernd horizontal; er ist, wie schon erwähnt, als breit löffelförmiges, vorn bifurkates Stück? rekonstruiert; die Dicke des Löffels beträgt in 10 cm Ent- ! 1. Wormser Exemplar (Megaceros Ruffii NEHRING): Cranium und voll- ständiges Geweih, aus jungdiluvialem Rheinschotter. 2. Bonner Exemplar, Typus für den Cervus (euryceros) Germaniae PoH- LIe’s: Cranium mit ziemlich vollständigem beiderseitigem Geweih; „aus nieder- rheinischem, unterem Oberplistocän‘“ von Xanten (H. Pohlig, 1. c. S. 220 und Verh. d. naturh. Ver. d. pr. Rheinlande ete. Bd. 51. 1894. S. 203). 3. Mannheimer Exemplar (C. (euryceros) Germaniae PouLıs): Unvoll- ständige rechte und linke Stange und Schaufel. 4. Berliner Exemplar (Megaceros Ruffii NEHRING): Rechte abgeworfene Geweihhälfte, aus dem interglazialen Ton von Klinge bei Kottbus. 5. Jarotschiner Exemplar (Zwischenform zwischen Megaceros Ruffii NEHRInNG und Megaceros hibernicus OWEN): eine abgeworfene rechte Geweih- schaufel in der Prosna bei Robakow, Posen, gefunden (A. Nehring, Deutsche Jägerzeitung 1896). 6. Nachträglich sehe ich, daß Nehring in der Deutschen Jägerzeitung, Bd. 32 u. 33, 1899, noch eine weitere (abgeworfene, linke) Megaceros-Schaufel, die sich im Liegenden eines Torfmoors bei Bjelostok (Gouv. Grodno) fand, ab- gebildet hat. Nach der Abbildung (der Aufsatz, worin sie beschrieben ist, war mir nicht erreichbar) schließt sich die Schaufel in den Umrissen eng an die von Jarot- tschin an; sie ist stärker und weist im Detail der: Sprossen Besonderheiten auf. ® Er ist der einzige Sproß, der Dichotomie zeigt; die anderen sind alle einfach. — el) — fernung vom Ansatz, bis wohin er rechts erhalten ist, etwa 1 cm. Der auffallendste von allen Sprossen ist der nun folgende Mittelsproß; er ist breitlanzettlich und plattig, nach vorn aufgebogen und endigt in einem schwach nach innen gerichteten Zinken. Seine Maße finden sich mit den übrigen Abmessungen des Geweihs auf S. 147 zusammen- gestellt. Auf den Mittelsproß folgt, ungefähr in der Mitte des Vorder- rands, der erste Schaufelsproß, ein ca. 238 cm langer Zinken, der steil aufwärts strebt. Die Spitze weist nach innen. Der zweite, 30 cm lange, ebenso kräftige Schaufelsproß gibt die größte seitliche Aus- ladung des Gehörns an; er ist nach außen und unten gerichtet und zwar links stärker als rechts, was vielleicht nur vom Erhaltungs- zustand herkommt. An der Basis dieses Zinkens findet sich, wie bereits erwähnt, der Ansatz eines weiteren Schaufelzinkens; er liegt bereits am Hinterrand, wo sonst lediglich noch der zierliche Hinter- zinken dem Mittelsproß schräg gegenübersteht. Dieser Zinken ist kräftig auf- und einwärts gebogen, rechts 10 cm, links 14 cm lang mit einem kleinen randlichen Vorsprung an der Ansatzstelle. Die Schaufellächen sind verschieden; die rechte ist stark ge- muldet, die linke, weil verdrückt, eine fast ebene Platte, die am Hinterrand ca. 1 cm, am gerundeten Vorderrand 3—4 cm dick ist. Das Verhältnis von größter Schaufelbreite zur Stangendicke ist etwa 3:1. Blutgefäßrinnen sind trotz der ungünstigen Erhaltung gut er- kennbar. Schließlich ist noch eine Asymmetrie des Geweihs zu erwähnen, die freilich wegen der linksseitigen Erhaltungsdeformität nicht ganz einwandfrei ist; sie besteht darin, daß der Abstand zwischen Mittelsproß und erstem Schaufelsproß links viel geringer ist als rechts (30 cm links gegen 48 cm rechts). Bei einem Vergleich des schwäbischen Geweihs mit den S. 139 aufgezählten deutschen Riesenhirschgeweihen — und nur diese, welche von Pontuıs einer (glazialen) germanischen Rasse (Üervus [euryceros] Germaniae) zugeschrieben worden sind, kommen in Frage — ist zu berücksichtigen, daß das Bonner und das Wormser Gehörn alten Tieren, kapitalen Schauflern, angehören und also nicht ohne weiteres herangezogen werden können, während die Stangen von Mannheim, Klinge (Berlin) und Jarotschin juvenil sind und eine direkte Vergleichung erlauben. Aus den Abbildungen S. 142 ist zu ersehen, daß die Schaufel von Cannstatt in Habitus und Formation mitten inne steht zwischen der von Jarotschin einer- und der von Klinge andererseits. Man muß hierbei als ausschlaggebend den Geweihvorderrand und die Stellung des ersten Schaufelsprossen daran — 14 — ins Auge fassen. Bei Jarotschin steht er ungefähr in der Mitte des Vorderrands, der zweite Zinken schließt den Vorderrand ab und der dritte gibt die Maximallänge des Geweihs. Bei Cann- statt ist der erste Schaufelzinken an den oberen Rand gerückt, der zweite schließt den Vorderrand ab und gibt gleichzeitig die größte Spannweite an. Bei Klinge endlich steht der erste Schaufelzinken distal und terminal am Vorderrand; die größte Ausladung des Ge- weihs gibt hier, infolge des höheren Schaufel-„Gewichts“, d. h. des größeren individuellen Alters, der dritte Randsproß. Die Mann- heimer und Wormser Schaufeln sind noch stärker und man erkennt, daß damit verglichen der Hinterrand des Cannstatter Stückes in einem unfertigen Zustand ist: durch Einschaltung weiterer Zacken am distalen (oberen) Teil und Verbreiterung der Schaufel würden die nächsten Altersstadien entstehen. Infolge der eigentümlichen Stellung der beiden vorderen Zinken sind aber alle weiteren Zinken an den Hinterrand gedrängt, wodurch sich bei allen diesen Ge- hörnen Damschaufelähnlichkeit ausprägt, ganz besonders bei den Wormser und Klinger, welche von Nenrmne als Megaceros Ruffii be- schrieben worden sind. Von Pouuıg werden dieses Merkmal und die sonstigen Eigentümlichkeiten (steile Geweihstellung' z. B.) als nicht wichtig genug angesehen, um darauf eine selbständige Rasse? zu gründen; nach ihm ist Megaceros Ruffiü nur eine Variation? des C. (euryceros) Germaniae. Die Cannstatter Schaufel kann man jedenfalls nicht dem Megaceros Huffii zuschreiben; dagegen ist die Frage nicht von der Hand zu weisen, ob die Reihenfolge (nach dem geologischen Alter) Klinge—Cannstatt—Jarotschin eine Entwicklungsreihe repräsentiert, mit der Tendenz, die Schaufel- sprossen nach vorn zu verlegen, den Geweihaufbau statt zusammen- zudrängen auszubreiten, kurz gesagt mit hibernischer Tendenz. Be- kanntlich stehen ja beim irischen Riesenhirsch, der sicher geologisch ! Das alte Wormser Geweih hat nur 1,7 m Spannweite, das jüngere im Mannheimer Schloß nur 1,5 m, das juvenile Cannstatter dagegen bereits 1,9 m. ? Pohlig’s Definition lautet: „Eine Rasse (Subspezies, Varietät) ist eine lokal, geologisch oder domestikativ gesonderte, konstante Abweichung inner- halb einer und derselben Spezies, welche erstere nicht erheblich genug ist, um eine Abtrennung von letzterer zu gestatten, bezw. Unfruchtbarkeit von Kreuzungs- produkten beider erweisen oder voraussetzen lassen,“ > „Variationen sind verschiedene Entwicklungsweisen in je einer Spezies, welche konstant und gleichwertig, etwa gleich häufig nebeneinander herlaufen, ohne lokal oder geologisch (oder durch Domestikation) oder sonst anders. als nur individuell, gesondert zn sein.“ Pohlig,l. ce. S. 216. It, 2. [>] [97 4. 5. 1 3 5 Fig. 1. Ansicht verschiedener deutscher Riesenhirschschaufeln von innen. Megaceros Ruffii NEHRING ; abgeworfene rechte Geweihhälfte. Zool. Sammlung d. K. Landw. Hochschule in Berlin. Kopie nach A. Neurine, Über Wirbeltierreste von Klinge. N. J. 1895. I. 8, 192. Fig. 2. ca. !/ı4 nat. Gr. Cervus (euryceros) Germaniae PouLıg. Cannstatter Geweih. K. Naturalienkabinett in Stuttgart. ca. '/ıs nat. Gr. Fossile Riesenhirschschaufel aus der Prosna (Posen). Im Schloß des Fürsten RapoLın zu Jarotschin. Kopie nach A. NEHRING, Eine interessante Riesenhirschschaufel aus der Provinz Posen. Deutsche Jägerzeitung 1896. S. 252. Fig. 1. ca. '/so nat. Gr. Cervus (euryceros) Germaniae PouLıs; Mannheimer Exemplar. Nach Ponuie, 1. c. S. 222. Fig. 4. ca. '/ss nat. Gr. 5 5 n 5 (= Megaceros Ruffii NEHRING) ; Wormser Gehörn. Nach Ponuıc u. Neurina,l.e. ca.'/ssn.Gr. ” u a jünger ist als die deutschen Megaceros-Rassen, die Mehrzahl der Zinken am Vorder- ‘bezw. Außenrand; selten kommt der abnorme Fall vor, daß der dritte Schaufelzinken bereits am Hinterrand liegt. Ich enthalte mich in dieser Frage weiterer Schlüsse, da die bis- herigen Funde noch zu selten sind und von dem Jarotschiner zudem die Lagerstätte unsicher ist!. Es bleibt noch das Verhältnis des schwäbischen Fundstücks zu Ponuie’s Üervus (euryceros) Germaniae zu erörtern. Diese Rasse ist auf ein sehr großes Geweihmaterial begründet und um- faßt mit Ausnahme des Üervus (euryceros) Delgrandti LARTET über- haupt alles, was bis zum Jahr 1893 an Riesenhirschresten deutschen Diluvialablagerungen entnommen wurde. Gegenüber den anderen Rassen (besonders Huryceros Hiberniae) zeichnet sie sich in ihrem Kopfschmuck aus durch eine beträchtliche Variationsbreite? und Variationsfrequenz, d. h. durch häufiges Auftreten von „Variations- typen“ und „Abnormitäten“®. Diese Erscheinung, sowie der ge- drungenere Bau des Geweihs, d. h. verhältnismäßig geringe Spann- weite bei breiten Schaufeln, dicken (und häufig kurzen) Stämmen‘, sind konstante Merkmale der (Germaniae-Rasse (gegenüber der Hiberniae-Rasse). Variationstypen sind: 1. Formen mit steiler Stellung der Stangen auf dem Schädel (Mannheimer, Wormser Exemplare). 2. Megaceros Ruffit-Abänderung. An der „normaleren“ Geweihform, wie sie durch die Bonner Stücke (s. Fig. 2) repräsentiert wird, wird als wesentliche Eigen- tümlichkeit aufgeführt die Biegung des Hintersprossen nach unten ! Nach H. Schroeder und J Stoller (Wirbeltierskelette aus dem Torf von Klinge bei Cottbus. Jahrb. K. preuß. Landesanst. für 1905. S. 418) sind die Altersbeziehungen der Klinger Schichten noch nicht genügend geklärt. Nehring stellt den unteren Ton und den unteren Torf in das I. Interglazial; das Vor- kommen von Klephas primigenius spricht jedoch nicht für ein frühdiluviales Alter. * Die Neigung der Untergattung Kuryceros zur Ausbildung von Lokal- formen wiederholt sich innerhalb der Germaniae-Rasse am Individuum als Variation. Bei der geologischen Kurzlebigkeit dieser Rasse bleibt diesen Varia- tionen keine Zeit, sich als neue Varietät zu fixieren. ® Pohlig, 1. c. 8. 221. „Die Germaniae-Rasse zeigt sich im Gegensatz zu der — unter späteren günstigeren Verhältnissen — in der Geweihbildung konstanter gewordenen Hiberniae-Rasse, als eine, namentlich in der Horn- gestaltung unter dem Einfluß mannigfachen Wechsels in den Existenzbedingungen mehr variierende Form.“ * Die Stammlänge bis zur Mittelsproßbasis schwankt zwischen 30 + 10 cm. — 14 — (bis unter die Ebene der Molarenkaufläche), während als Variationen angegeben werden: 1. Sehr starke Einwärtskrümmung der Schaufelsprossen (bei alten Tieren). 2. Sehr geringes Breitenmaß der Schaufeln im basalen Teil. Schließlich werden von Ponuıs noch eine Reihe von Abnormi- täten, d. h. „weniger wesentliche, gelegentliche und rein individuelle Abweichungen“ (Stangen mit rudimentärem Augsproß, mit Bei- zinken am Mittelsproß, Knoten an den Schaufelzinken etc.), sowie ‚Fig. 2. Cervus (euryceros) Germaniae Pohlig (Typusexemplare der Germaniae- i Rasse). Ansicht der Bonner Geweihe von oben und von hinten. Kopie nach Pohlig, I. c. fig. 3. ca. !/ı nat. Gr. Monstrositäten ' namhaft gemacht. Davon ist an dem Cannstatter, durchaus normalen Geweih nichts zu sehen. — Läßt sich nun das schwäbische Fundstück im Rahmen des GFermaniae-Typus unterbringen? In folgenden Punkten herrscht Verschiedenheit bezw. Übereinstimmung: 1. Die Spannweite ist groß, 1,90 m juv. gegen 1,6 bis 1,8 adult. Bonn. Die Stangendivergenz ist normal. 2. Die Gestaltung des Schaufelvorderrands weist Eigentümlich- keiten auf (s. früher). ı H. Pohlig, Die ersten Funde monströser Riesenhirschgeweihe. Verh. d. naturh. Ver. d. preuß. Rheinl. etc. Bd. 51. 1894. — 15 — 3. Ebenso die Stellung der Basal- und der Schaufelsprossen '. Normal ist der dicht: über der Rose am Vorderrand quer an der Stange sitzende Augsproß. 4. Variationen zeigen sich auch in der Form und Krümmung einzelner Sprossen : der Hintersproß ist nach oben gebogen, nicht nach unten, der zweite Schaufelzinken richtet sich nach außen und unten, statt medialwärts. Normal ist die einfache, gerundete Form und die Stärke dieser Zinken. 5. Das Verhältnis von Stammdurchmesser zur Breite der Schaufel im Anfangsteil (d. h. über dem Mittelsproß) ist hier 6:11, bei dem Mannheimer Gehörn (adult.) dagegen 5: 11. 6. Im Verhältnis zu den übrigen Abmessungen ist die maxi- male Schaufelbreite gering” (22 cm gegen 24 cm bei der Schaufel von Klinge, deren Stammumfang 18 cm ist, während der der Cann- statter 19 cm beträgt). 7. Im Vergleich mit dem Bonner Geweih erscheint hier die Stange viel weniger tordiert (s. Ansicht von oben Fig. 2 und Taf. II, 1). Nimmt man die Variationsamplitude der Germaniae-Varietät groß — und dazu geben die Ponuis’schen Darlegungen das Recht —, so steht nichts im Weg, das Cannstatter Geweih als neue Variante dieser Rasse anzugliedern. Es möchte zwar, da so vieles und wesentliches daran variant ist, logisch einfacher scheinen, statt der Variation einer Varietät eine neue, eigene Varietät daraus zu machen; aber geologisch genommen, sowie aus formalen Gründen (z. B. der Priorität), scheint mir die oben getroffene Entscheidung richtig, zu- mal die Kriterien, die sonst für die Selbständigkeit einer Rasse ausschlaggebend sind, hier teils nicht anwendbar sind, teils ver- sagen. Die lokale Selbständigkeit einer neuen Subspezies müßte sich durch die übrigen lokalen Funde erweisen lassen. Die Über- reste sind zahlreich genug, wenn auch nur fragmentarisch. Diese Reste lassen sich nun aber ungezwungen innerhalb der Germaniae- Rasse unterbringen (s. Abschn. III, 2). Wollte man eine neue Sueviae- Rasse aufstellen, so wäre das Dilemma, was nun Suevide-, was Germaniae-Varietät sei, in jedem einzelnen Fall hoffnungslos; es ließe sich schlechterdings keine Entscheidung treffen, und die natur- gemäß auftauchenden Fragen: Ist alles Sueviae-Rasse? Kommen ! Der Mittelsproß z. B. läge verhältnismäßig tief, 25 cm statt 30 cm bei den normalen Germaniae-Geweihen. Am Sproß selbst wäre die Länge normal, seine Breite aber ungewöhnlich. ® Pohlig gibt bei juvenilen Geweihen 15 cm als untere Grenze an. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 10 — A beide Rassen durcheinander vor?! Wie sind die Grenzen zu ziehen? würden mindestens so lang unbeantwortet bleiben, als nicht weitere, vollständige Geweihfunde gemacht sind. Ich erblicke daher in dem Cannstatter Geweih eine neue, charakteristische Variation des Cervus (euryceros) Germaniae Pouuie ?. Es zeigt, daß diese Rasse auch in ihren schwäbischen Vertretern ausgezeichnet war durch einen stattlichen Geweihschmuck, der in dem vorliegenden Fall, um es nochmals zusammenzufassen, folgende Eigentümlichkeiten hat: Der Stangenteil ladet analog wie beim irischen Riesenhirsch fast horizontal aus°; daran sitzen zwei Basalsprossen, deren Quer- schnitt mehr oder weniger oblong ist; der Augsproß ist dichotom, der Mittelsproß breit lanzettlich und erst in der Spitze gerundet. An die Stange setzt sich in zweifacher Abknickung zur Stangenachse (vorwärts und aufwärts), nach Analogie mit Cervus Dama, der Schaufelteil an; er weist drei kräftige Zinken auf. Der Schaufel- vorderrand nimmt zwischen Megaceros Ruffii Neurıng und Üervus (euryceros) Hiberniae Ponuıs eine vermittelnde Stellung ein. Maße des Geweihs von Cannstatt. Rosenstock, Umfang u. 210020020 522721902mm! ” Hohes ar ek ne erre oN Kleinster Abstand der Rosen voneinander . . 102 Stammdicke über dem Augsproß . . . . .. 190 „ Augsprob, dlangers Nur ner ' Zeitlich sind die schwäbischen Megaceros-Reste gleichalt mit dem größten Teil der sonstigen Germaniae-Reste. Die Rasse lebte von der Mindeleiszeit bis in die Postwürmzeit und hatte ihre Akme in der Rißwürm-Interglazialzeit. ® Wenn man will, kann man diese Variation in der systematischen Be- wertung dem Megaceros Ruffit NEHRING gleichsetzen, dessen Selbständigkeit als Rasse ja strittig ist. Ich halte es mit Pohlig für richtig, auch diese Schaufel in die Germaniae-Varietät einzubeziehen. Andere (wie z. Be W. Freuden- berg, Die Rheintalspalten bei Weinheim aus tertiärer und diluvialer Zeit. Centralbl. f. Min. etc. 1906) scheinen Cervus (euryceros) Ruffii für eine gute Varietät zu nehmen. > Die extreme Spannweite der irischen Geweihe (es wird bis 4m an- gegeben) wurde von den germanischen nicht erreicht. Die Hypertrophie im Ge- weih war bei der älteren deutschen Rasse noch nicht so weit gediehen. Übrigens mag die horizontale Ausbreitung der Geweihhälften an manchem montierten Skelett übertrieben sein. Am lebenden Tier kann das Gehörn sehr wohl flach S--förmig am Kopf gesessen haben. * Rechts erhalten 100 mm; die Dicke des Augsprossen in dieser Ent- fernung beträgt ca. 10 mm, — 141° — Augsproß, Breite an der Basis . . ER Raraen Von der Augsproßbasis bis zur Mittelsproßhasts 20 Mirctelsprobpbangen.... 2.0. 002 DE 340 5, 5 größte Breite . . . gomBr Von der Spitze des Mittelsprossen Bi zur Site des ersten Schaufelsprossen . . . . ......480 „ rechts, 300 links Ebenso Mittelsproß—Hintersproß . . . 2.1650, Schaufelbreite oberhalb des Mitkelstrossen. DER AR „ Hintersprossen . . 135 Größte I elhreite ERBEN 180 ,, Von der Rose bis zur Spitze des a Sehanfet sprossen.. . . 750 ,, (rechts) Von der Rose bis zur hier des weiten Behanfell SpEossen. . . 980 ,, (direkt gemessen) Von der Rose bis zur Spitze des Eweiben Scharen Sprossen. . . . 1100 ,, (der Krümmung nach) Entfernung erster So Are Sa felsproß. . ..... BE CE SE). <> Spannweite des ne Re 219007, Breite des Schädels zwischen den Bora; amina Kine Orbitatae 2 Zen et ori, 130 2. Weitere Geweihreste der Germaniae-Rasse. Diese Reste liegen als Geweihstümpfe, basale Stangenfragmente, Rosenstockpartien, als Bruchstücke von abgeworfenen Stangen, usw. vor. Es seien im folgenden einige angeführt, die geeignet scheinen, die Germaniae-Rasse weiterhin zu illustrieren. Am vollständigsten ist vielleicht noch das historische, mit „Fossile 1600“ gezeichnete Original zu Cuvier’s „daim d’une tres grande taille“ !, als dessen Fundort wahrscheinlich Cannstatt anzusehen ist. (Siehe auch E. Fraas, Führer durch das K. Naturalienkabinett. I. 1896. S. 1.) An dem Schädelstück (3 adult.) ist die rechte Stange längs dem Schaufel- vorderrand bis zur Basis des ersten Schaufelsproß erhalten (siehe Fig. 3). Die Stange ist auffallend lang (doppelt so lang als die Cannstatter), dabei sehr kräftig; oberhalb des Augsprossen verläuft vorn eine kräftige Furche, die sich, wie die Steinheimer Stangen zeigen, mit zunehmendem Alter immer tiefer ausbildet. Der Mittel- sproß liegt sehr hoch; er setzt breit an der Stange an, verschmälert sich aber rasch, an der Abbruchstelle ist er noch 6,5 cm breit (gegen 9 cm bei Cannstatt). Der Hintersproß liegt wenig schräg gegen- Euvier, Oss. foss. T. IV, Pl. VII Fig. 11. Das Stück ist ferner auch Original zu G. Jäger „Über die fossilen Säugetiere, welche in Württemberg in verschiedenen Formationen vorkommen.“ 1835 und 1839. Taf. XVII Fig. 1 Beide Werke waren mir nicht zugänglich. 1(0)&= — 148 — über; über seine Krümmung läßt sich nichts aussagen. Die Schaufel ist nahe dem Vorderrand abgebrochen. Die wichtigsten Maße finden sich unter IV in der nachfolgenden Tabelle. Von der Spannweite läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, daß sie nicht größer als die des Cannstatter Gehörns gewesen ist. Das Geweih schließt sich an die Bonner Exemplare an und ist eine Germaniae- Variation mit hochliegendem Mittelsproß. Von Steinheim a. Murr liegen verschiedene Altersstadien vor. Das Stirnstück I (siehe Tabelle und Abbildung Taf. IV Fig. 3) rührt von einem jungen Tier her. Die hohen Rosenstöcke schließen einen Fig. 3. Cervus (euryceros) Germaniae PonLıs. Fundort unbekannt. Ca. !/s nat. Gr. spitzen Winkel ein. Der frontale Medianwulst zwischen ihnen ist sehr stark ausgeprägt. Die Rosen bilden einen wulstigen Wall, der sich vorn heruntersenkt, die Abbruchstellen der Augsprossen liegen dicht darüber. Das Geweih selbst ist offenbar beim Herausnehmen des Fundes (1. J. 1896) zertrümmert worden. Ich halte das Stück für eine Variation mit steiler Geweihstellung. Der Schädeltorso Il (1908 ge- funden) (Taf. IV Fig. 2) weist auf ein älteres, etwas stärkeres Tier hin als den Cannstatter Schaufler. Die Rosenstöcke stehen weniger steil, der Stangendivergenzwinkel ist stumpf. Was das Stück auszeichnet, ist die Engstellung im Geweihansatz (siehe Tabelle). Die linke Stange mit 20,5 cm Länge ist bis dahin erhalten, wo sich der Ansatz des Mittelsprossen bemerkbar zu machen beginnt. Das Exemplar III (Taf. IV Fig. 4) gehört einem betagten Tier mit starkem Geweih an. Die — a) — Hinterhauptregion fehlt an dem Schädelstück. Die linke Stange zeigt eine deutliche Rose, sehr regelmäßig verlaufende Gefäßrinnen und oberhalb des Augsprossen an der Oberseite der Stange eine tiefgehöhlte Furche. Erhalten ist der Stamm ungefähr bis zur Basis des Mittelsprossen, der in 26 bis 27 cm Entfernung vom Augsproß an- setzen würde (bei Cannstatt in 25 cm Abstand). Der Stangendivergenz- winkel ist sehr stumpf. Schließlich sei noch (V) Fig. 4 ein rechter Fig. 4. Huryceros Germaniae Ponuıe. Diluvium. Bietigheim. Ca. 4!/amal verkleinert. Rosenstock plus Stange von Bietigheim erwähnt, der eine gerundete Augsproßwurzel besitzt (Breite und Dicke je 3,6 cm); sie liegt an der Vorderkante der Stange dicht über der Rose. Die Stange stimmt mit den Euryceros-Stangen überein; die mutmaßliche (direkte) Ent- fernung von der Augsproßbasis bis zum folgenden Stangensproß mag 25 bis 26 cm betragen haben. Hier liegt eine Variation mit rund- lichem Augsproß vor. Tabelle der wichtigsten Maße dieser Stümpfe. Steinheim 2 SINE: | heim I. IR 90 SIE SR Vs | © OV% mm mm | mm mm | mm Rosenstockumfang . . . . 204 250 | 293 0 el) Rosenstocklänge.. . . ca 6lElrca nn 23E ea. 207 ca. AU rCa.0083 KleinsterAbstand der Hosen | | voneinander... .. . 123 76 103 140 — Stammdicke über dem Aug- SPEOD RE ee: — 230 265 240 210 Minimale mindieke a = ca. 215 | ca. 245 220 210 Breite des Augsprossen an der Basis: ., ech: ca. 48. ca, ‚70 | 82 | 54 | 36 BreitedesSchädels urtscheh | | den Foramina supra- || | oebiralae N 2 eca 100 | ca. 123 | ca. 144 | ca. 130 — — JH) — 3. Cervus (euryceros) ?Belgrandi LARTET. Kein Platz innerhalb der Germaniae-Rasse ist für eine „aus dem Diluvium von Laufen“ (Neckarhochterrasse) stammende Stirn (siehe Taf. IV Fig. 1). Die Stangen stehen fast horizontal vom Schädel ab, sie haben Kuryceros-Maß- und -Form, aber über der wohlentwickelten Rose steht kein Augsproß. Dort, wo man ihn nach Analogie mit den eben angeführten Stämmen erwartet, steht (rechts) ein schwacher Höcker. Erst 8,5 cm von der Rose, auf der Oberseite und Innen- seite der Stange, sitzt ein rundlicher, abgebrochener Sproß. Die Gefäßrinnen biegen, von der Rose herkommend, scharf in diesen Zinken ein. Er ist der Augsproß. Die erwähnte Protuberanz dicht an der Rose ist ein latenter Beizinken. Über dem Augsproß beginnt die Stange im Querschnitt bereits plattig zu werden; es ist möglich, daß an der Abbruchstelle ein plattiger Sproß nach vorn abging, oder daß hier bereits die Schaufel breit ansetzte. Erwähne ich noch, daß die Stange an der Vorderseite eine breite Furche aufweist, so sind die wichtigsten Merkmale dieses höchst eigenartigen Fragments aufgezählt; seine Abmessungen sind: Hoherderfhosenstöckern se une ca. 30 mm Roosenstockumtangp sn een Or Al, Rosenzirkumterenzur se ser NO, Kleinster Abstand der Rosen voneinander . . - N) Stangenumfang oberhalb des Augsprossen (links) 210, Stangendivergenzwinkel. . ... . . ..... ca. 150° Erhaltene Stangenlänge (links) . ...... 295 mm Ein monströses Geweih der Germaniae-Rasse liegt meines Er- achtens nicht vor; dazu ist die morphologische Übereinstimmung im basalen Stangenteil mit dem Üervus (euryceros) belgrandi LARTET zu groß. Abgesehen von den sonstigen Unwahrscheinlichkeiten würde diese Annahme einen höchst wunderbaren Zufall einschließen. Auf den Belgrandischen Riesenhirsch , den ich nur aus der Ponuie’schen Monographie kenne, bezogen, erscheint dagegen das Geweih normal. Es stimmt — im Basalteil wenigstens — mit dem durch Ponuis (l. c. S. 233) beschriebenen und abgebildeten Fragment von Taubach, was die Ausbildung und die Lage der Sprossen betrifft, überein; die Taubacher Stange ist aber stärker, kürzer, und weist namentlich in der Verbindung von Schaufel und Stange große Anklänge an die Elchschaufel auf. Bei unserem Geweih ist die Stange extrem lang; über die Schaufel läßt sich nichts aussagen, der Elchschaufelhabitus ist nicht nachweisbar. Ich stelle das Stück daher mit einigem Vor- u Je behalt zu Cervus (ewryceros) Belgrandi, zumal dieser Riesenhirsch nach Pouuıs älter als die Germaniae-Varietät und als deren Vor- läufer anzusehen ist!. Sei dem, wie ihm will, so ist das Stück von Bedeutung deswegen, weil es das Vorhandensein auch anderen Blutes bezw. anderer Rassencharaktere neben dem dominierenden Euryceros Germaniae wenigstens andeutet. 4. Der 2 Schädel von Ebingen. Weibliche Schädel von deutschen Riesenhirschen gehören zu -den seltenen Funden; es dürften bisher wenige bekannt sein. Solche der hibernischen Rasse sind häufiger und schon vielfach Gegenstand der Untersuchung gewesen, z. B. von R. Owen”, der wohl zuerst die Geweihlosigkeit des weiblichen Ge- schlechts feststellte. Da mir kein o Hiberniae-Schädel zur Verfügung stand, benützte ich die von Owen (l. e. S. 459, 461. Zırten’s Grund- züge etc.) gegebenen Abbildungen, die freilich nur eine beschränkte kraniologische Vergleichung beider Rassen erlaubten und lediglich die allgemeine Übereinstimmung, nicht die event. vorhandenen Rassen- unterschiede zeigten. (Es liegt kein Grund vor, den Ebinger Schädel nicht zur Germaniae- Rasse zu rechnen.) Der Schädel ist breit, deprimiert (im Gegensatz zum Elch, dessen Schädel kom- primiert ist). Der Megaceros- Schädel ist als ein Exzeß des Dama-Schädels bezeichnet worden; das gilt durchaus auch für das Fig. 5. @ Euryceros-Schädel von vorliegende Cranium. Die Orbita Ebingen. 4,4mal verkleinert. ! Pohlig macht Cervus (euryceros) Belgrandi aus dem Fluviatilsand mit Elephas antiguus und Rhinoceros Merckii von Montreuil namhaft; ferner aus dem „Travertinsand“ von Taubach, in dem Germaniae-Reste „bestimmt nicht nachgewiesen sind.‘ 2 R. Owen, A history of British fossil mammals and birds. London 1846. — 12 — (Durchmesser 50 mm) liegt weit hinten, ihr Vorderrand ungefähr senkrecht unter der Mitte von M,; sie liegt ferner tief, tritt gar nicht über den Schädelumriß hervor. Eine fronto-parietale Kuppel ist wohl entwickelt, sie besitzt lediglich eine mediane fronto- sagittale Urista; weitere Wülste sind nicht ausgebildet, so daß sich die Kuppel ohne Grenzen in die Schädeldecke verflacht. Die Coronal- naht verläuft auf dem hinteren Abfall der Kuppel. Das Foramen supraorbitale (12 mm Durchmesser) liegt über der Augenhöhle. Die „Lränengrube“ scheint breit und seicht. Hier und an der Ethmoidal- lücke ist leider das faziale Dach weggebrochen. Das Maxillare ist beiderseits mit der vollständigen Zahnreihe erhalten. (Über die Be- zahnung siehe im nächsten Abschnitt.) Schnauzenspitze und Unter- kiefer fehlen. Die Größenverhältnisse des Schädels sind: Gesamtlänge des Schädels auf der Oberseite. . . . . Me: 500 mm Dänge aufsder Unterseite... 2 0 0. een Aal Hinterhaupthöhe = 2.2. a 200, en 1207 Hinterhauptbreite 2 2.2.2202 BE Erd Br a 150 „ Breite zwischen den Jugalia) 2 eat wu .n En hear 210 Breite,ansden Orbitaer.. ... garantie.“ Hase: 210 Breite der Frontalia zwischen ion a, supraorbitalia 022 Breitendes Oberkiefersus 0... cu. Yen oa u ee en 145 „ Gaumenbreiter 0 en u U ige SU B. Die Zähne. (Tafel V.) Die Literatur über die Zähne fossiler Riesenhirsche deutscher Herkunft ist knapp'!; es schien daher geboten, die Untersuchung auf ein größeres Material auszudehnen und namentlich noch einige typische Unterkieferäste, die das K. Naturalienkabinett aus dem Cannstatter Diluvium, dem Diluvium des Unterlands (Großsachsen- heim) und den Höhlen (Irpfel) besitzt, in die Untersuchung einzu- beziehen, um das vollständige Gebiß zahlenmäßig festlegen zu können und für spätere Vergleiche, vielleicht auch für die Sichtung ı F. Kinkelin (Ber. d. Senckenb. Naturf. Ges. zu Frankfurt. 1892. Ss. 194) gibt von einem Unterkieferast von Cervus euryceros ALpr. die Maße an; sie liegen innerhalb der an dem schwäbischen Material gefundenen Grenzen. Kinkelin schreibt das Fundstück einem Tier zu, das größer war als der irische Riesenhirsch des Senckenbergischen Museums. Der Unterkieferast (sowie eine Rosenstockpartie) stammen aus den, den Löß unmittelbar unter- lagernden Flußgeröllen (Hlephas primigenius-Stufe Kınk.) von Rödelheim bei Frankfurt a. M. isolierter Zähne ' eine genügende Grundlage zu schaffen. — Als Vergleichsobjekt diente der irische Riesenhirsch, und es ergab sich, daß die schwäbischen Riesenhirsche in der Bezahnung gut mit der irischen Varietät übereinstimmen, wie dies ja nicht anders zu er- warten ist. In der absoluten Größe kommen die schwäbischen Zähne den irischen durchaus gleich, ja übertreffen sie z. T. sogar. Nur M, und M, im Unterkiefer fand ich kleiner. Die relativen Zahlenwerte, die nach dem Vorgang G. Hacmann’s? berechnet wurden, besagen, daß für die Dentition beider Rassen nahezu das gleiche gilt”. Kleine Abweichungen in der Ausbildung der Basal- höcker und in der Spornbildung an den Monden der Molaren scheinen unwesentlich. Ein morphologischer Unterschied gegenüber Megaceros hibernicus liegt vielleicht darin, daß die Oberkieferprämolaren einen sehr wenig ausgebildeten Außenlamellensporn aufweisen, jedoch möchte ich darauf nicht allzuviel Gewicht legen*. — Da die engen Beziehungen des Megaceros-Gebisses zu dem von Üervus elaphus und Cervus dama von R. Owen, L. Rürımeyer, G. Hacmann u. a.° genügsam erörtert sind, so erübrigt sich ein Eingehen darauf von meiner Seite. Die Zähne von Cannstatt (Taf. V Fig. 1) sind nur wenig ab- gekaut, sie haben gähnende Marken. Die Innenmonde sind von den Außenmonden an der Oberfläche getrennt (mit Ausnahme des Vorder- rands von M,). An den Prämolaren (P) ist der Sporn der Innen- lamelle allein kräftig entwickelt; er springt in den Hinterraum der Marke bis an die Außenlamelle vor; ein von dieser abgehender Sporn ist, wie gesagt, nur als schwacher Vorsprung vorhanden. Dies Verhalten traf ich in drei von vier untersuchten Fällen. Die Innenmonde der Molaren (M) haben z. T. entweder am Vorderhorn, ’ Isolierte Zähne der großen diluvialen Elaphinen Strongyloceros spelaeus OWEN, Cervus (elaphus) primigeniü PouLie) z. B., ferner von Alcinen (Alces latifrons Dawkıns (— (ervus latifrons JOHNSON), Alces palmatus) gelten viel- fach als Huryceros-Zähne. ?G. Hagmann, Die diluviale Wirbeltierfauna von Völkinshofen (Ober- Elsaß). I. (Abh. z. Geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothringen. 1899.) > Im Unterkiefer ergeben sich andere Grenzwerte. * An den Hiberniae-Zähnen greift nach Hagmann (l. ce. S. 102) bei P, und z. T. auch P,, ein Sporn der Außenlamelle hinter dem Sporn der Innen- lamelle in die Marke ein. Andeutungsweise fand ich ein solches Verhalten an P, und P, eines linken Oberkieferfragments von Groß-Sachsenheim. ° Das Werk von LYDERKER, The deer of all lands, London 1898, war mir nicht zugänglich. — 154 — oder am Hinterhorn, oder an beiden, Spornansätze. Alle M besitzen Basalhöcker, M, und M,; einen kegelförmigen, M, einen blatt- oder warzenförmigen. Dies gilt ebenso von dem prachtvollen massiven Ebinger Gebiß (Taf. V Fig. 2), dessen Zähne infolge der stärkeren Usur (s. die Höhenmaße S. 156) breite Kronen haben. Oberkiefer. Im folgenden sind die Maße vergleichend zusammengestellt unter Berücksichtigung zweier weiterer Fundorte! und der im K. Naturalienkabinett vorhandenen irischen Riesenhirschzähne (letz- tere unter „Dublin“ aufgeführt). Die Messungen geschahen in der üblichen Weise mit der Schieblehre; auch die Bezeichnungsweise ist konventionell. Die absolute Länge der ganzen Backzahnreihe beträgt: Cannstatt . . 1535 mm Ebingen 153 Dublin 7c2. 502 5, Die absolute Länge der P-Reihe beträgt: Cannstatt . . 66 mm Ebingen. =. 655 Ome 0.05 Die absolute Länge der M-Reihe beträgt: Cannstatt . . 92 mm Eibingen?e 93% Omea 0 800, Dubhner 222785 Die Gesamtlänge der 3 Molaren in Prozenten der ganzen Back- zahnreihe beträgt: Cannstatt . . 60,2 mm Fibingen, 2 2760:8 Dublin 2.02 566 „ ER ! Groß-Sachsenheim, woher ein Maxillarfragment mit P, bis M,, und Öfnet- höhle, woher ich aus dem von OÖ. Fraas 1875 ausgegrabenen Material eine rechtseitige Prämolarenreihe (+ M,, der nicht mitgemessen wurde) und ein zweites Kieferfragment mit M, bis M, anführe, um die vorkommenden stärksten absoluten und einige relative Unterschiede zu zeigen. Diese letzteren Ab- weichungen scheinen nicht groß genug, um daraus etwas Besonderes zu machen. Sicher ist, daß diese Zähne nicht zu Alces (etwa Alces latifrons) gehören, wie schon O. FraAs, der sie zuerst als Alces euryceros bezeichnete, darlegte. Vom Unterkiefer liegen Bruchstücke mit P,+M,, M,-+-M, und isolierte Zähne vor, die z. T. von sehr bejahrten Tieren stammen. Eine Anzahl Zähne rührt von großen Elaphus-Individuen her. — 0 — Die Einzellänge und -breite der Prämolaren beträgt: Cannstatt. . . P,20 bezw. 22,5 mm; P, 20 bezw. 25 mm; P, 21,5 bezw. 27 mm Dimsenger no. 9.23,8 „215, 0,08 2 25... 0098 lEr20rE,; Großsachsenheim „, — RT OO: a SL WABELEN Blei en. 25 23,00 en 22 20a 22 28er Die relative Breite (in Prozenten der jeweiligen zugehörigen Länge ausgedrückt) beträgt: Cannstatt 22... B,2112,5: D.e1290: EB, 112516 Ebingen.. EOS 108,238 Großsachsenheim. ,„ — ; „113 ; „ 1333 Ofnet. 9441004... 1091 Die absolute Länge der einzelnen Molaren, sowie die relative Länge (in Prozenten der Gesamtlänge der 3 Molaren ausgedrückt) beträgt !: Cannstatt . . . M, 31 bezw. 33,7 mm; M, 32 bezw. 34,8 mm ; M, 31 bezw.33,7 mm Bibmeeng en. 2. a2 al Baer 368, Großsachsenheim ‚ 29 RE 2 ee a DIR EEE N N ES Bine. 250205 or an 36,0 a #3 Dublin N ES. 0a al 553 30,5 Die absolute Länge des vorderen und ebenso die des hinteren Prisma der Molaren beträgt: Cannstatt. . . M,16 bezw. 15 mm; M, 17 bezw.15 mm; M, 16 bezw. 15 mm ERimseneeeter low losen ae, 18.0, era... kam. or, Erohsachsenheimg3,314. 148 „Nn.r42164 1.2 310 5022... 5 —_ net Tanz A en ALDI a 1 3, RR ‚ömlalten or Eee Ehre AE En |13 edel or 101 0) 1 re | ER Die absolute Breite des vorderen Prisma, sowie die Breite in Prozenten der Länge des zugehörigen Molars ausgedrückt, beträgt: Cannstatt. . . M, 28 bezw. 90,3 mm; M, 32 bezw. 100 mm ; M, 30,5 bezw. 98,4 mm Ehnweng ne 2 ,..28.-,,: 84,00... 0200.8.. 5, NE Te Ole Dean tele, Großsachsenheim „ 23 „ 95’. „ 305., a a Bene ei, 2102021100, ee 0312 18007 ,,096,8 Dublinessc....-—.., —ilbnsue gu garlameı,, 29) un 298,514, Die absolute Breite des hinteren Prisma, sowie die Breite in Prozenten der Länge des zugehörigen Molars ausgedrückt, beträgt: Cannstatt. . . M, 30,5 bezw. 98,4 mm ; M, 32 bezw. 100 mm; M, 27 bezw. 87,9 mm Biuiuoenaen 290 Pmag2Den nal Om a DS BDA Großsachsenheim ‚, 28 ob. Dre 2 7308D%,, Dan en —_ , nee... 29 na DOES). u EN ION ID, Dublin 2 OR e A „ 2a Tl SER) ” 26,5 , 85,5 ” „ ” ah) ! Der Überschuß über 100 bei Addition der relativen Längen ist ein Maß für die Kulissenstellung der Backenzähne; er beträgt hier nicht viel; beim Elch z. B. ist bekanntlich die Kulissenstellung viel stärker. — 1756 — Die Höhe der Prämolaren beträgt: Cannstatt. . . . P, 22 mm; P, 24 mm; P, 24 mm Ehingen mb 2, 5 HlsıDr ie oe les Ofnet a. 2 en. lasse ll Deal De Die Höhe der Molaren (am Paracon) beträgt: Cannstatt. .- . M, 25 mm; M, 26 mm; M, 27 mm Hbinsene ea 229200 log sAlch8, Omen. en. see ualer ER TR; al2r =, Aus diesen Messungen sind folgende Punkte besonders hervor- zuheben: An den Prämolaren ist bei P, und P, die Breite stets größer als die Länge, während bei P, das Verhältnis sich in geringem Maß umkehren kann. Von den Molaren ist M, gleich lang oder etwas länger als M,, und länger als M,, wobei die Unterschiede ganz gering sind. Alle M sind etwas länger als '/s der M-Gesamt- länge (Ausnahme M, aus der Ofnet). Im Breitenverhältnis der Pris- men macht sich, von M, nach M, fortschreitend, eine Verschiebung in dem Sinn geltend, daß bei M, das Vorderprisma schmäler, bei M, ebenso breit, bei M, breiter als das Hinterprisma ist. Dabei sind Vorder- und Hinterprisma je schmäler als der betreffende Molar lang ist (Ausnahme Ofnet ?). Unterkiefer ?. - Aus einem größeren Material wähle ich folgende Stücke aus: 1. Einen rechten unvollständigen Unterkieferast mit M, bis M, „aus dem diluvialen Lehm“ von Großsachsenheim. Alle drei Molaren haben spitze, schlanke (externe) Basalkegelchen; die Monde sind ohne Sporne. 2. Ein rechtes, starkes Mandibelfragment mit M, bis M,, Winter- halde bei Cannstatt (d. h. aus dem „Mammutlehm“). Die Kronen sind bis auf die Basalkegelbasis abgekaut. 3. Ein sehr gut erhaltenes Fragment mit P, bis M, (links) aus der Irpfel (Ausgrabung von E. Fraas 1892) (Taf. V Fig. 3). Das ‘ Zwei weitere M, aus der Ofnet zeigen die gleiche Abweichung; sie sind etwas breiter als lang. Andere M, bestätigen dagegen die Regel. ° Der von Pohlig l. c. Taf. XXIV Fig. 3 abgebildete rechtsseitige Man- dibelramus mit M, bis M, aus dem Travertin von Taubach stimmt, soviel sich aus der Abbildung erkennen läßt, morphologisch und in den Größenverhältnissen gut mit den schwäbischen überein. Aus den wenigen Angaben Pohlig’s (l. c. S. 235) ist zu entnehmen, daß die Zähne von Euryceros Germaniae die von E. Hiberniae an Größe übertreffen. — 81 — Stück ist in der Aufzählung der Funde aus dieser Höhle als Cervus giganteus Bwumens. (= (ervus euryceros Cuv.) angeführt!. Die Molaren haben tiefsitzende Basalkegel. M, weist am Hinterhorn des zweiten Außenmondes einen kleinen Sporn auf. Der Talon ist un- gefähr ein halbes Prisma I oder II. Die Form der Unterkieferäste ist wie beim irischen Riesenhirsch verrundet, walzenförmig; die schwäbischen sind vielleicht nicht ganz so stark; die Höhe zwischen M, und M, beträgt: Mandibelramus von der Winterhalde . .. 52 mm : m Gashburogee ee 5 „ Großsachsenheim . ..: 52 , 5 vom irischen Riesenhirssch . 56 „ Zum Vergleich der Zähne wurde ein (rechter) Mandibelast von Üer- vus (euryceros) Hiberniae PouniG mitgemessen °. Imnachfolgenden sind seine Maße unter „Dublin“ beigesetzt. Die absolute Länge der ganzen Backzahnreihe beträgt an ıhm 175 mm; bei den schwäbischen ließ sich diese Länge nicht feststellen. Ebensowenig war die Länge der Prämolarenreihe zu ermitteln. An dem Unterkiefer aus der Irpfel beträgt die Länge bezw. Breite von P, 23 bezw. 13,5 mm; P, 25 bezw. 16,6 mm. In Prozenten der jeweiligen Länge ausgedrückt be- trägt die Breite bei P, 58,7, P, 66,4. Die Gesamtlänge der drei Molaren beträgt: Winterhalde 99 mm; Großsachsenheim 101 mm ; Irpfel 116,5 mm; Dublin 106,7 mm. (In Prozenten der Länge der ganzen Backzahn- reihe ausgedrückt: Dublin 61,0.) Die absolute Länge der einzelnen Molaren und ihre Länge in Prozenten der Gesamtlänge der Molaren ausgedrückt beträgt: Winterhalde.. . M, 26 bezw. 26,3 mm ; M, 30 bezw. 30,3 mm; M, 41 bezw. 41,4 mm Großsachsenheim „242 „120058 al 300.20 36 Irpfel 3.1070 Du „ 28 ” 24,0 bB) ” 31 „ 26,6 ) „ 44 „ 38,6 2) Dublin 129,6 OT u 346....32,4, 2 42. 3, Die relativen Zahlen zeigen, daß die Länge von M, größer ist als '/a, die von M, kleiner als !/; und die von M, gleich oder größer ist als °/;s der Länge aller 3 Molaren (M, aus der Irpfel und M, von Dublin machen Ausnahmen)’. ! Siehe E. Fraas, Die Irpfelhöhle im Brenztal. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1893. S. 11. ® Die Prämolaren sind ausgefallen. ® Hagmann (l. c. S. 90) gibt von Huryceros Hiberniae (Skelett in der Samm- lung des geologisch-paläontologischen Instituts in Straßburg i. E.) an: M, weniger lang als !/s, M, gleich !/s, M, weniger lang: als ?/s der Gesamtlänge der 3 Molaren. — 158 — Die Länge des vorderen Prisma und die Länge des hinteren Prisma beträgt: Winterhalde. . M, 14 bezw. 12 mm; M, 16 bezw. 14 mm; M, 15 bezw. 15 mm Großsachsenheim 73: 713 77;,; dlar zs0Hl52 7216, ElSER,. FE Irpfele Narr ld nella ne ld: dlaaras „il6R 52-1583 Dublin 19 Dr re Le ln lt ST Die Breite des vorderen Prisma und die Breite des hinteren Prisma beträgt: Winterhalde. . M, 18,7 bezw. 19mm; M, 20,5 bezw. 20,4mm; M, 21 bezw. 19,2 mm Großsachsenheime er 1922 2 a Be ee N: Irpfele. sr „nern 20 Are 21er 23 Del DD DDEEEE Dubliners. 208 lee oa oe De DIR Die Höhe der gemessenen Zähne! beträgt (außen): Winterhalde. . M 8 mm; M, 10,5 mm; M, 11 mm Grobsachsenheumers los lie lan Irptel as 0 aloe“ „ 21 bezw. 20 mm; M, 20 bezw. 22 und 19 mm Dublinver ern len5 720 mm: 2 Körpergröße und Extremitätenskelett. Hinter die nachfolgenden Maße des Cannstatter Kuryceros Germaniae sind in Klammern die des Euryceros Hiberniae (Skelett des K. Naturalienkabinetts) gesetzt. Man erkennt daraus, daß der germanische Hirsch gedrungenere Knochen besessen hat, einen robusteren Körperbau gegenüber den etwas schlankeren Knochen des irischen Riesenhirschs. Die Körpergröße dürfte ziemlich gleich gewesen sein; am Widerrist mag der Cannstatter Hirsch ca. 1,7 m hoch gewesen sein (gegenüber 0,8 m bei Üervus dama, 1,6 m beim Wapiti); an der Kruppe ca. 1,6 m. Von den stärksten irischen Giganthirschen wird 1,8 m angegeben?. Der Hinterlauf ist etwas länger als der Vorderlauf, die Höhe bei beiden aber ungefähr gleich (0,8 bezw. 0,9 m). Humerus. Größte Länge. . . . . NN TE 370 mm (380) Länge von Tuberculum majus abi zur Trochlea ca. 360 ,, (365) Größte Breite am proximalen Ende . . . SLOT) Dicke des oberen Gelenkteils (vorn—hinten) „ 134 ,„ (ca. 125) Durchmesser des Gelenkkopfs . . .... 83 _ ! P, und P, aus der Irpfel sind 14 bezw. 19 mm hoch. ® Das Stuttgarter Skelett ist am Widerrist ca. 1,7 m hoch. Wenn andere Angaben größere Werte nennen (bis 1,9 m), so mag das hauptsächlich von der Art der Montierung der Skelette herrühren, Kleinste Breite der Diaphyse. . : . . . - 46 mm (43) Größte Breite am distalen Ende . .... 38 „ (8 en "der, Gelenkrolle 22.7072: 907727 .(80) Radius und Ulna. Größte Länge des Radius (an der Innenseite) . . . 355 mm (350) h \, der Ulna. 2m Kir. a A 500 ,, (460) „ Breite des Radius am proximalen Ende . . 96 ,„ ( 9) 5 “ der oberen Gelenkfläche . . ... . 6180090070180) Hioherderssiemoideruber .n......2..., aaa. ee 5,0 Minimalbreite der Diaphyse - -. » . . 22.2... Dad (E50) Größte Breite des Carpalendes ... . .... 20. 86, (82) Y e* „2 Garpalgelenksa- 7 7.2. ,.0...20 00 1a — Carpus. Der Carpus war durch harte Kalkkrusten zu einem festen Stück zusammengebacken; beim Zersprengen litten die einzelnen Elemente in ihrer Flächenumgrenzung Schaden. Die metacarpalen Rudimente des II. und V. Fingers wurden bei der rohen Präparation zerstört; bekanntlich gehört Euryceros zu den plesiometacarpalen Cervinen. Metacarpus !. Grobtehllangen nr rue nun. 321 mm (320) 322 mm Breite am proximalen Ende. . . .»... 13052070)1764N,, Dicke (vorn—hinten) am proximalen Ende 5 „ (52) #5 „, Breiter in der Mitte =. :..... un mas 43 „ (42) 40 „ Wr amadistalen. Ende nme un ze. ao, (ray allns, ee ndersköllen, jew... era. cn. SO SB) BR. Phalangen. Die Phalangen des III. — IV. Fingers wurden nicht ge- sammelt; vorhanden sind die Afterklauen mit je drei Phalangen, deren distale Glieder am größten sind. Erhalten sind ferner paarige, auf der Grenze von Metacarpus und Phalangen gelegene Sesam- beine. Die von Ebingen vorliegenden Phalangen des linken Vorder- laufs haben folgende Maße: Phalanx I (des III. Fingers). Länge 76 mm; Breite am proximalen Ende 35 mm, in der Mitte 29 mm: am distalen Ende 83,5 mm. ! Die an dritter Stelle stehende Zahl bezieht sich auf den mit dem Schädel von Ebingen zusammen gefundenen Metacarpus. I CO Phalanx II (am IV. Finger). Länge 58 mm; Breite am proxi- malen Ende 34 mm; in der Mitte 23 mm; am distalen Ende 30 mm. Phalanx III (Klauenphalange). Länge 80 mm; Breite 34 mm. Femur. Größte Länge. . . - Bis ttetge ron N DRS EONER ca. 40 mm ( 450) Länge vom caput Aeniögehi ah IE RER E are 440 ,„ (ca. 400) Durchmesser des caput femoris . . . . ; : 62:5, — Breite des oberen Endes im Niveau des Cap Gemini 7.138 (130) „. unter der oberen Epiphyse., 2... 2.0.2208 STEEL 82) Schmalste Stelle des Schafts . . . ...2. 2.0... 46 „ (41,5) Breitesam unteren Ende... 0.2.0. areeasgesr 124,°7,,2.1022107) BedergG@elenkroller 277 ala. OR 62) Dicke (vorn bis hinten) am Sontkine internuse. oe _ Tibia. Größter kanverr a een: 458 mm (465) Eängeran.der, Vorderseite. m a. 21450202 (455) = Außenseiter, . Sm cr en E42 OTEIRE ATS) Breite am proximalen Ende. . . . . A ) Querdurchmesser an der schmalsten Stelle as) Breiteram.distalen Enden 22. wer. 2022 222.9172,0@86) Tarsus. Astragalus. Größte, Längemesr Nee re 93m mk(ca 85) Länge an der Innenseite. . . . ee A) „ der langen Diagonale der Hpialen sa Bl „ak Breite der’ Gelenkrolle am distalen Ende .... ....58 „ (55) 3 „ Gelenkfläche für das Scaphoideum. . . . . eelSun., Ebenso für das Cuboideum. . . . ... RE ER EHNDAn HE — Calcaneus. Ganzenbänger sr EHEN Ed DE. A Dh 177 mm (181) Durchmesser des Höckers von vorn Di hinten re ne 26 en ® „ distalen Endes unter dem Höcker . . . 6 „ — Cuboscaphoideum. Größte; Breiter. ©1.1%: 120% seite essen 462 4605175) mmAldO) Cuneiforme III. GröbtesBreites us u 2 a lemme (29) Metatarsus!. Größte Länge. . . . De 3602 mmE(359)0309 Länge vorn in der Mittellinie. ran. Kal SE. E359 (352300 4 ander Außenseiter ar 0 20.02072.20002.:23500775(850)2360 ! Die an dritter Stelle stehende Zahl gibt die Maße des linken Meta- tarsal des Ebinger Riesenhirsches. —. 160 — BreitesamsproximalensEinde. 2 2. 2. 70-mmrl 62) 57 Dicke _,, a 5 9 no ee KO) (0) Breite in der Mitte des Meratarenn CR 3 (arm) 88 „ derRollen. ... . 33 bezw. 23mm wen Dez 32 mm) 31 bezw. 30 mm „ amdistalenEnd . . 79 mm (73 mm) “l mm Phalangen. Phalanx I der Ill. bezw. IV. Zehe. Größte Länge. . . .» » . 2... .. 80 bezw. 80 mm (72 bezw. 75 mm) Breite am proximalen Ende. . . 0 „ 36 „ @&@& „3 „) ne eaNibbeng ee al, al, 29) samadistalen Einder. nn. .,35. 2.80... 7,2325) Phalanx II der III. bezw. IV. Zehe. Größte Länge. . . . .» . ..... 65 bezw. 62 mm (50 bezw. 50 mm) Breiteram proximalen Ande,. 2... 36 .„. 36... & „ 32_,„) anders Nitteis- ae sa alen al(l28 028) sauıgdistalensEnde ee sr Ban 31 2,21(2902,,270307,,2) Phalanx III (Schalenphalange) der III. bezw. IV. Zehe. Länge . ......... 75 bezw. 75 mm (ca. 84 bezw. ca. 80 mm) Renika a ner ee (33 ,„ 33 mm) Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1909. Jul Paläontologische Abnormitäten (3 „Krüppel‘“). Von Pfarrer Dr. Engel in Eislingen, Mit 3 Textfiguren. Schon vor Jahren habe ich mich mit „kranken Ammoniten“ beschäftigt und eine Anzahl solcher verkrüppelten Formen, wie sie mir beim Sammeln im schwäbischen Jura in die Hände kamen, einer näheren Beschreibung (und Abbildung) für wert erachtet, die in den Verhandlungen der Kais. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Natur- forscher erschienen ist!. Ich habe seitdem diese Sache nie aus den Augen verloren und jedes derartige Stück, wo ich seiner habhaft werden konnte, sorgfältig aufbewahrt. Dabei sind mir nun in letzter Zeit ein paar Formen so eigentümlicher Art zugekommen, daß ich gerne die Gelegenheit benütze, in unsern Jahresheften auf sie auf- merksam zu machen; zwei davon sind wieder Ammoniten und zwar Amaltheen aus Lias d, das dritte dagegen ist ein Crinoidenkelch aus dem oberen weißen Jura des Brenztals.. Was zunächst 1. die beiden Amaltheen betrifft, so gehört der eine davon zur Gruppe derjenigen Krüppelformen, denen das charakteristische Merk- mal dieser Ammoniten, der Perlzopf auf dem Rücken fehlt; er wäre also mit dem in obiger Arbeit Taf. II, Fig. 7 abgebildeten Exemplar in Beziehung zu setzen. Der zweite dagegen zeigt ein so ganz ab- normes Aussehen, daß man zuerst gar nicht an einen Amaltheen denkt, sondern eher einen Capricorner (Aegoceras) vor sich zu haben glaubt. In dieser Hinsicht wäre er dann mit dem anderen, ebenfalls in obigem Werkchen beschriebenen und abgebildeten Stück (Taf. II, Fig. 2), eventuell auch mit dem schon von StauL als Ammon. para- doxus bezeichneten und von QUENSTEDT (Die Ammoniten des schwäbi- schen Jura, Stuttgart 1885) auf Grund eines anderen, ähnlichen ' Vergl. Nova Acta Acad. Caes. Leop.-Carol. German. Naturae Curiosorum, Bd. LXI, No. 5, Dr. Engel, Uber kranke Ammonitenformen im schwäbischen Jura, Halle 1894. —. 1631 — Exemplars näher beschriebenen Stück (QuEssr., Amm. Taf. 41, Fig. 10) in Verbindung zu bringen. Nicht ohne Interesse dürfte sein, daß fast alle diese Krüppel zu der Varietät des Amaltheus gibbosus SCHLOTH. gehören, die also, wie es scheint, eine besondere Neigung hat zu verkümmern. Sehen wir uns die beiden Stücke näher an, und zwar zuerst a) den zopflosen (Fig. 2), so ist derselbe dem früher von mir abgebildeten (Nova Acta Taf. II, Fig. 7) sehr ähnlich, aber weit besser erhalten. Zwar ist er nicht ganz so groß (er mißt nur 3,5 cm, jener 4,5 cm im Durchmesser), scheint auch nicht völlig ausge- wachsen zu sein und nur einen Teil der Wohnkammer zu haben. Ebensowenig ist etwas von Schale und Spiralstreifen an ihm zu be- merken, auch keine Spur von Loben, was besonders bedauerlich er- scheint. Dafür aber zeigt er die Höcker hervorragend schön, so daß an seiner Zugehörigkeit zur Varietät des gibbosus keinen Augen- blick gezweifelt werden kann. Der letzte, auf jeder Seite befindliche Höcker, der fast zu einer Art von Stachel sich auswächst, scheint die Dunstkammern abzuschließen, die Wohnkammer also von diesen Zieraten frei gewesen zu sein. Ganz besonders gut ausgeprägt ist der Rücken; man sieht, wie je 2 Sichelrippen auf demselben zu- sammentreffen; aber statt einen Zopf zu erzeugen, bilden sie viel- mehr einen Winkel, so daß der Typus einer Schlotheimia vorge- getäuscht wird, womit natürlich ein Amaltheus ganz und gar nichts zu tun hat. Allem nach setzt sich dieser gewinkelte Rückenkiel bis ins Innere, vielleicht bis auf die Anfangsblase fort, die freilich ul — Ile — nicht bloßgelegt werden konnte. Dies gibt mir Anlaß, meine früher (Nova Acta S. 352) ausgesprochene Vermutung bestätigt zu finden und daran festhalten zu sollen, daß es sich in diesem Fall nicht um eine zufällige und später eingetretene oder durch äußere Ver- letzung entstandene Anomalie, sondern um eine Erkrankung ab ovo handelt, bei der das Tier von Haus aus und auf Grund einer organi- schen Disposition sich abnorm entwickelte, d. h. es nicht zur Aus- bildung eines richtigen Zopfkiels brachte. Das Exemplar stammt aus dem oberen Lias d des Filsbetts vom Salacher Wehr und ist nicht das. einzige geblieben. Ich besitze noch zwei weitere ähnliche Stücke von derselben Lokalität und auch dasjenige, welches in den Nova Acta abgebildet ist, stammt aus der Gegend (Holzheimer Bach, zwischen Holzheim und Schlat). Wenn man bedenkt, daß an diesen Lokalitäten Hunderte und Tausende von Exemplaren des Ammon. amaltheus SCHLOTH. (= Amaltheus margaritalus D’ORB.) gesammelt worden sind und fortwährend gesammelt werden, und zwar in allen nur denkbaren Varietäten und Formen, so kann es eigentlich nicht auf- fallen, wenn unter der Unmasse von gesunden auch ab und zu mal ein kranker sich einstellt. Aber gerade diese Art von Verkrüppelung, die besonders gern an die Varietät des A. amaltheus var. gibbosus sich zu knüpfen scheint, das Fehlen des Perlkiels fordert immerhin unser Nachdenken heraus. Noch mehr vielleicht ist dies der Fall bei b) dem zweiten Stück, das ich in der Abbildung (Fie. 1) hier vorlege und das noch viel seltsamer drein schaut. In der Tat, als es mir gebracht war mit der Versicherung, daß es aus der nämlichen Schicht (Oberer Lias d, Salacher Wehr) stamme, konnte ich mir zuerst gar keinen Vers darauf machen. Denn der Ammonit sieht allem eher gleich als einem Amaltheus. Die starken, einfachen Rippen laufen ohne sichelförmige Krümmung und ohne einen Winkel zu bilden gerade über den Rücken hinüber wie bei einem Capricorner (Aegoceras). Und doch fühlt man sofort, daß es kein solcher ist noch sein kann, schon darum nicht, weil in diesem Lager solche überhaupt noch nicht beobachtet sind. Eine genauere Untersuchung des Stücks ergibt aber sofort, daß auch dieses Ammonshorn ein echter Amaltheus und zwar var. gibbosus ist; sieht man doch, dasselbe vom Profil aus betrachtet, den für diese Gattung so be- zeichnenden Zopf gar deutlich 1 cm lang da noch hervorragen, wo der erste Umgang in den zweiten einmündet. Auch die ebenso charakteristischen Spiralstreifen sind da und setzen sich sogar noch 4—5 cm weit über die Wohnkammer fort. Denn daß mit Aufhören — 16 .— des Zopfs auch die Dunstkammern aufhören und die Wohnkammer beginnt, die dann also allein erkrankt wäre, scheint mir außer Zweifel zu sein. Es ist zwar von Loben auch an diesem Stück leider nichts zu beobachten; aber Verkrüppelungen dieser Art, die unzweifelhaft von einer dem Tier während seines Lebens beigebrachten Verletzung herrühren, treten eigentlich nur in den Wohnkammern auf, wie ich früher schon (Nova Acta S. 366 ff.) ausführte und wie dies auch Quensteot (Ammoniten des schwäb. Jura S. 323 ft.) bestätigt. Auch hören die Höcker, welche auf den inneren Windungen so schön zu beobachten sind und die Zugehörigkeit des Stücks zum Amaltheus gibbosus unzweideutig dartun, von der erkrankten Stelle an auf, wie denn ja auch sonst die Wohnkammer von dieser Zierat frei gewesen zu sein scheint. Auch die Größe des Stücks (Durchmesser 5 cm) weist darauf hin, daß wir es mit einem ausgewachsenen Tier zu tun haben (wenn auch ein Bruchteil der Wohnkammer fehlen mag) und zwar mit einem Tier, das sich ganz normal entwickelte (die Dunst- kammern sind bis zum Zentrum vortrefflich erhalten), bis die Wohn- kammer kam. Was ist nun aber aus dieser geworden und wo ist insbesondere der knotige Kiel hingekommen? Man könnte denken, er sei auf die Seite herabgerutscht, denn die Rippen zeigen an ihrer Basis (gegen die Naht hin) etwas verdickte Wülste. Dann hätten wir denselben Fall, den Stahl bei seinem Ammonites paradoxus ab- bildet und den QUENSTEDT an einem ganz ähnlichen Exemplar nach- weist, das er vom Breitenbach bei Reutlingen erhalten hatte (Quest. Ammon. des schwäb. Jura Taf. 41, 10). Ein ebenfalls ganz ähn- licher Krüppel liegt im Naturalienkabinett in Stuttgart, den Lehrer WITTLINGER aus dem Holzheimer Bach bekommen hatte. Nur ist bei diesen beiden die Verschiebung des Kiels nicht so weit hmabgegangen (sie erreicht nicht einmal die Mitte; der Zopf liest bloß ein paar Millimeter unterhalb des Kiels), wie bei dem unsrigen, wo der Pseudo- Kiel, wie man es hier vielleicht mit noch größerem Recht heißen könnte als Quenstepr es tut, fast bis an die Naht hinabgerutscht scheint. Aber es scheint wohl nur so. Mir will es, je länger ich das Stück betrachte, als das richtigere vorkommen, es sei bei demselben vom Ansatz der Wohnkammer an der Kiel überhaupt in Wegfall gekommen, auch der scheinbare Pseudo-Kiel habe mit dem Zopf gar nichts zu schaffen, sondern verdanke sein Dasein lediglich der Furche, die auf dem ersten Umgang (auf der Wohnkammer) rings um den Nabel herläuft. Diese Furche selbst aber ist ent- standen infolge einer äußeren, wahrscheimlich mechanischen Ver- — 166 — letzung der Schale, also durch einen Unglücksfall, der dem Tier bei Lebzeiten begegnete. Bei diesem Stück handelt es sich also nicht um eine innere organische Erkrankung, sondern um eine Einwirkung von außen her, die diese Mißbildung hervorrief, wie ich das in der oben angeführten Arbeit (Nova Acta S. 366 ff.) des näheren auseinander- gesetzt habe und wie man es so oft an unsern Ammoniten, zumal an den Perisphinkten des weißen Jura beobachten kann. In jedem Fall gehört aber unser Exemplar, das auch vom Filswehr bei Salach stammt, zu den absonderlichsten „Krüppeln“, die mir jemals bei Ammoniten begegnet sind. Daß aber auch bei andern Tiergruppen der Vorwelt ähnliche „Erkrankungen“ eingetreten sind, die wir heute noch an der Miß- Fig, 3. bildung ihrer uns erhaltenen Überreste nachweisen können, das zeigt das dritte Stück, von dem ich hier einen Grundriß (Fig. 3) und eine kurze Beschreibung folgen lasse. Es ist 2. der Kelch eines Millerierinus Mmilleri SCHLOTH. sp. aus dem weißen Jura & vom Lindich bei Bolheim (O0. A. Heidenheim) im Brenztal. Diese von d’OrBIGNY neu aufgestellte, zu den Apiocriniten gehörige Crinoidengattung ist kenntlich an den 5 Ecken oder Zacken des Kelchs und zeichnet sich durch möglichste Einfachheit der die Dorsalkapsel umschließenden und zusammensetzenden Tafeln aus. Auf die fünfseitige Zentraldorsalplatte, die unmittelbar auf dem (runden) Schlußglied des Stiels aufsitzt, folgen nämlich nur zwei Reihen von solchen Tafeln: 5 Basalia (Quensteot, Petrefaktenkunde 3. Aufl. S. 929 nennt sie „Zwischenradiale“), langgestreckte Vier- ecke ohne Nahrungskanal darstellend und darauf 5 Radialia, große a symmetrische Rechtecke bildend, mit breiter abgestutzter oberer Ge- lenkfläche versehen (Zittel, Grundzüge der Paläontologie S. 141). Ob weitere Tafelreihen (Radialia zweiter und dritter Ordnung) darauf folgten, ist unbekannt. Unsere Vorkommnisse schließen stets mit jenen 5 Radialtafeln ab; von Armen ist ohnedem noch nie etwas zusammenhängendes gefunden worden, so daß man hier eigentlich überhaupt nicht von „Kronen“ reden kann. Innen werden die Tafel- glieder durch 10 hohe Zickzackleisten verstärkt, die 10 dreieckige Gruben umschließen. Unser Stück zeigt nun statt eines fünfeckigen einen bloß vier- eckigen Kelchrand, was sofort auch dem Laien auffallen muß. Sieht man sich die Sache genauer an, so sind sowohl auf der Außen- als auf der Innenseite des Kelchs bezüglich der zwei Tafelreihen, welche die Dorsalkapsel zusammensetzen, Störungen vorhanden. Die Außen- seite zeigt zunächst ganz regelmäßig das runde, vom Nahrungskanal durchbohrte Schlußglied des Stiels; darauf sitzt ebenfalls ganz normal die fünfeckige Zentraldorsalplatte. Mit der ersten Reihe der 5 großen Basalia beginnt nun aber die Abnormität. Es sind wohl 5 solche Tafeln vorhanden, aber die eine davon (No. 4 in unserer Figur) ist ver- kümmert, d. h. um ein gut Teil kleiner als ihre Genossinnen. Die darauf folgenden zwei Tafeln der nächsten Reihe (Radialia) sind zu einer einzigen zusammengewachsen (4 und 5 der Figur), so daß hier ein Zacken des sonst fünfeckigen Sterns wegfällt. Die Linie zwischen den beiden ausgebildeten Zacken ist zwar hier nicht ganz eben, sondern zeigt eine kleine Ausbuchtung an der Stelle, wo eigentlich der fünfte Zacken sitzen sollte; bei oberflächlichem Anblick erscheint aber der Stern tatsächlich viereckig, weil jene Ausbauchung nicht wesentlich hervortritt. Auf der Innenseite des Kelchs beobachtet man ähnliche Störungen. Statt der 10 Grubendreiecke zählt man deren nur 9, da an der Stelle, wo der eine Zacken fehlt, auch eine solche Grube weniger vorhanden ist. Dagegen stehen an der kranken Stelle die jetzt 4 (statt 5) Gruben in einer Reihe neben einander, während sonst die im Innern eines normalen Zackens befindliche Grube mit den beiden nebenan gelegenen ein Dreieck bildet (vergl. beifolgende Figur, auf welcher der abnorme Kelch [Unterseite] mit seinen Tafeln in die Ebene projiziert ist). Es fragt sich nun, worin die Ursache dieser Abnormität zu suchen ist. ZitteL redet in seiner Abhandlung über die Crinoideen (Grundzüge der Paläontologie S. 115 ff.) öfters davon, daß die Nor- malzahl 5 infolge von Verwachsung von 2, manchmal auch von 3 —: 168 — Basaltafeln auf 4 oder 5 reduziert werde, wie auch umgekehrt durch Einschiebung eines weiteren Täfelchens der Basalia manchmal ein Ring von 6 (statt von 5) Tafeln entsteht. Derartige Anomalien kommen ja unter den rezenten Lebewesen auch des öfteren vor; man denke nur daran, daß hie und da ein Kind mit 4 oder aber mit 6 Fingern, bezw. Zehen zur Welt kommt, man denke an 4- oder Dblättrige Kleeblätter und ähnliches. Anlaß dazu mögen zufällige Störungen im Wachstumsprozeß geben; vielleicht war die Veran- lagung dazu auch schon im Embryo vorhanden. Von besonderer Bedeutung ist derartiges jedenfalls nicht. Auch Qurusteot legt keinen Wert auf solche Vorkommnisse, von denen er gerade bei den Crinoideen manche erwähnt. So bildet er z. B. (Jura Taf. 19, 50) einen 4teiligen Stiel von Pentacrinites subangularis Qu. und wieder (Jura Taf. 88, 3) einen solchen von Pentacr. Sigmaringensis Qu. ab; es sind uns ähnliche auch schon bei Pentaer. (Balanocerinus) ‚subteres Gor. und Pentacr. cingulatus Gor. vorgekommen. Bei Pentaer. subangularis weist Quensteor (Jura S. 159) darauf hin, daß schon 1719 der Hamburger Rosınus in einem Werke derartige Ab- normitäten abgebildet und beschrieben habe und fügt gewiß mit Recht bei, daß überall unter großen Vorräten von Petrefakten der- selben Spezies abnorme Exemplare sich finden. Etwas anders da- gegen scheint die Sache zu liegen bei dem 4teiligen Kelch eines Solanocrinites asper Qu., wie er im Jura Taf. 81, 32 abgebildet ist. Auf der Gelenkfläche des Stiels zeigt er noch 5 Strahlen am Ende mit den 5 kleinen Zwischenradialen. In dieser Beziehung bleibt die Fünfteilung, dagegen konnte eines der 4 ersten Radiale nicht zur Spaltung kommen infolge von Mißbildung (Jura S. 659). Was aber die Ursache dieser „Mißbildung“ sei, wird nicht gesagt. Auch be- züglich einer anderen „Mißbildung“, ich meine das öfters bei Apiocriniten vorkommende Anschwellen des Stiels beschränkt sich QuENSTEDT darauf, es zu erwähnen und im Bilde zu fixieren (Jura Taf. 87, 40). Im Text (S. 719) ist nur die Vermutung ausgesprochen, es dürfte sich hier um Hypertrophie („üppiges Wachstum einzelner Stellen“) handeln. Ähnlich wird auch die eigentümliche Verdickung am Stiel eines Pentacrinites basaltiformis Qu. (Jura Taf. 19, 43) gedeutet, aber zugleich der Ausdruck ‚„krankhaftes Anschwellen“ (5.158) gebraucht. In seinem Werk über die Echinodermen (Petrefakten Deutschlands IV, S. 364) bestätigt Quensteot diese Vermutung, wenn er sagt: „Vielleicht findet das kugelig angeschwollene Stück durch Insektenstiche seine Erklärung, man findet daran mehrere Löcher“ ; —. 100) — und an einer anderen Stelle desselben Werkes heißt es geradezu: „Die groben Löcher neben dem Nahrungskanal rühren von Schmarotzern her, die sich tief einbohrten und wahrscheinlich schon bei Lebzeiten des Tieres ihre Nahrung fanden.“ Damit sind wir auf das Richtige gekommen. Man hat an rezenten Crinoideen die Beobachtung gemacht, daß deren Stiele manchmal ganz ähnliche Anschwellungen zeigen, wie wir dies bei den fossilen Apiocriniten- stielen verhältnismäßig häufig treffen. Als Urheber dieser Entstellung erscheint aber jeweils ein Schmarotzer, und zwar ein Vertreter der Myzostomiden, einer Tiergruppe, deren Einreihung in das zoologische System noch nicht ganz sicher ist. Leuxis behandelt sie als Anhang zu den Arachniden (Spinnen), Zitret stellt sie zu den Anneliden (Ringelwürmern), Grarr möchte am liebsten eine besondere Klasse „Stelechopoden“ („Stummelfüßer“) daraus machen. Er übernahm das Wort „Myzostoma“ von LEukArRT und schrieb schon 1877 die erste Arbeit über dieses Genus. Noch eingehender aber behandelte er denselben Stoff auf Grund der bei der CHALLENGER-Expedition (Dez. 1872 bis Mai 1878) mitgebrachten Crinoiden, die von solchen Parasiten heimgesucht waren und deren wissenschaftliche Unter- suchung ihm übertragen wurde!. Diese Myzostomiden, deren jetzt bereits gegen 70 Arten gezählt werden, sind nur im Meer, nur para- sitisch und nur auf Crinoiden vorkommende Lebewesen in Gestalt von runden oder elliptischen Scheibchen von 0,5 mm bis 1 cm Durch- messer, von zarter, weicher Substanz, mit 5 Paar Fußstummeln und 4 Paar Saugnäpfen, die im angestochenen Körperteil ihres Wiıts eine gallenartige Anschwellung erzeugen. An den rezenten Crinoiden fanden sich ihre Spuren in einer dreifachen Art des Vorkommens. Man traf angeschwollene Stielglieder mit deutlich sichtbarem An- bohrungsloch, aber auch andere ohne ein solches, und endlich Stiele, die wohl das Loch zeigten, das der Parasit eingebohrt hatte, aber keine Anschwellung. In letzterem Fall hat wohl die Verletzung erst nach Absterben des Crinoidentiers stattgefunden, in den beiden ersten Fällen aber jedenfalls, solange der Crinoide noch lebte, dessen Organismus eben durch die Schwellung gegen den Stich reagierte. ! L.v.Graff, Report on the Myzostomida in The Zoology of the voyage of H. M. S. Challenger. Part. 27. London 1884. Am 10. Jan. 1898 hat Oberstabsarzt Dr. Dietlen im Verein f. Mathematik und Naturwissenschaften zu Ulm und bald nachher Prof. Dr. Eberh. Fraas an einem der wissenschaftlichen Abende des Vereins für vaterl. Naturkunde in Stuttgart einen Vortrag über dieses Thema gehalten. — 10) — Die zweite Art des Vorkommens scheint darauf hinzuweisen, daß schon der bloße Reiz des auf dem Crinoiden sitzenden Myzostoma eine Schwellung hervorzurufen vermag. Diese an lebenden Crinoiden beobachteten Tatsachen lassen fast mit Sicherheit darauf schließen, daß wir uns als Ursächer der ganz ähnlichen Vorkommnisse an fossilen Crinoidenstielen ebenfalls solche Parasiten vorzustellen haben, und daß die Anschwellung nur während des Lebens des Crinoidentieres vor sich gegangen sein kann. Ob es auch im alten Jurameer gerade ein Myzostoma war, das diese Mißbildung bewirkte, oder ein anderer ähnlicher Parasit, muß dahingestellt bleiben. So gut aber diese Schmarotzer im oder am Stiel sich festsetzten, ebensogut konnte dies auch einmal im Kelch oder in der Krone geschehen. Und ein derartiger Fall scheint uns nun eben in dem oben beschriebenen Stück vorzuliegen. Fin Myzo- stomide bohrte sich in eine der Basaltafeln (4) des Kelchs ein, die infolge davon verkümmerte. Die weitere Folge war, daß dann an dieser Stelle zwei Tafeln der nächsten Reihe (Radialia 4 und 5) in eine verschmolzen, d. h. daß der Stern statt der normalen 5 bloß 4 Zacken bekam. Wir hätten es also hier mit einer durch Parasiten herbeigeführten Erkrankung zu tun, deren Spuren wir heute noch an den uns erhaltenen Skeletteilen nachweisen können, die aber sonst die Lebensbedingungen des verletzten Tieres offenbar nicht wesentlich beeinträchtigte. Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera, Fam. Capsidae). Von Dr. Theodor Hüeber, Generaloberarzt a. D. in Ulm. Nee nl: (Div. Cyllocoraria. 2. Fortsetzung.) Hypsitylus Fire. Länglich (besonders das Männchen), der geneigte Kopf von oben gesehen fünfeckig, ziemlich breit (besonders beim Weibchen), länger als hoch, vorne wie hinten ziemlich gleichhoch, die Stirne ziemlich flach, kaum gewölbt; der vorspringende, abwärts geneigte (am Kopf jedoch senkrechte) Kopfschild ist an seinem Grunde hoch- gelegen und von der Stirne nicht abgesetzt; die von der Seite ei- törmigen (beim 9 ziemlich schiefen) Augen grenzen an das Pronotum und weichen nach vorne auseinander; der kräftige Schnabel reicht bis zur Spitze der Mittelbrust, sein erstes Glied ist verbreitert, das dritte und vierte zusammen so lang wie das zweite und beide an ihrer Verbindung gleichfalls erweitert; die Fühler sind kürzer als der Leib einschl. Halbdecken, sie sind innseits nahe der Augenspitze eingefügt, ihr erstes Glied ist kurz; das kurz-trapezförmige Pronotum ist ziemlich eben, zeigt gerade Seiten, keine vordere Einschnürung, jedoch ausgebildete Buckel (Schwielen); der Xyphus ist gerandet; die Halbdecken besitzen eine zweizellige Membran; die Schienen sind fein bedornt; an den hinteren Tarsen sind die beiden letzten Glieder gleichlang. — Diese Gattung unterscheidet sich von der Gattung Orthotylus FıEß. Reut. durch ihren dickeren und breiteren Kopf (der, von der Seite gesehen, nach vorne zu nur wenig ab- nimmt), durch den Bau ihres Schnabels usw.; von der Gattung Platycranus FıEes. durch ihren längeren Leib, den weniger breiten Kopf, die weniger vorspringenden Augen usw. Nach REUTERr. — 112 — Die zwei Arten dieser paläarktischen Gattung leben in mittleren und südlichen Gebieten ; Fırger (1861) zerlegte sie, auf Grund ihrer ver- schiedenen Kopfbildung, in die zwei (je einartige) Gattungen Pachylops (Dickgesicht) und Hypsitylus (Hochschwiele); Reuter (1883) vereinigte sie wieder in der einen Gattung Hypsitylus. Die eine Art, H. pra- sinus Fıes. (ziemlich glänzend, blaßgrünlich, mit nur wenig vor- springenden Augen usw.) lebt ausschließlicn in Südeuropa, während die andere, H. bicolor Der. Sc. (matt, grünlich, fahl oder hell- bräunlich, mit, besonders beim £, vorspringenden Augen), in Eng- land, Frankreich und Deutschland vorkommt. 150 (542) bicolor Der. Sc. Mattgraugrün, blaßgelblich, hellbräunlich, auch (9) gelbgrün- lich, mit hellem Flaum und schwarzen Haaren bedeckt, welch letztere leicht ausgehen; der leicht geneigte, quere Kopf ist beim d um Js schmäler als der Pronotumgrund, beim @ gleichbreit und dabei sehr dick; der schwarzgespitzte Schnabel reicht bis zu den Mittelhüften; die Augen springen (besonders beim d) vor; der Scheitel ist sehr breit (beim d 2, beim @ 5 Augenbreiten); an den bräunlichen Fühlern ist das dritte und vierte Glied zusammen länger als das zweite; das vorne sehr breite Pronotum hat fast gerade Seiten; die einfarbenen gelbgrünlichen Halbdecken sind beim J lang und parallel- seitig, beim 9 kurz mit leichtgerundeten Seiten; Clavus und Corium sind innseits häufig dunkelbräunlich, die Membran ist schwärzlich, stark irisierend, mit gelbbraunen Adern; die Beine haben die Farbe des Leibes, die Schienen tragen gleichfarbene kleine Dorne, die Tarsen zeigen schwarze Spitze. Länge: d 4's, 9 3!/e mm (12. —2). Diese Art wurde (nach Reuter) früher mit Orthotylus chloropterus Ke. (No. 145 dieser Synopsis) zusammengeworfen, unterscheidet sich aber von ihr durch den weit breiteren Kopf, durch ihre andere Färbung, durch den die Mittelbrustspitze nur wenig überragenden Schnabel, durch das kürzere Pronotum, sowie durch die gleich- farbenen, feiner bedornten Schienen. Nach Saunpers unterscheidet sich diese, den Ortothyli nahestehende Art von diesen durch die eigen- tümliche Form ihres Schnabels, dessen drittes Glied an der Spitze, und dessen viertes Glied am Grunde verbreitert ist, so daß das ganze Organ ein knüppelartiges Aussehen erhält. ? Pachylops chloropterus Fırger, Eur. Hem. 1861, p. 285, nee KirscHBAUM, nec HERRICH-SCHÄFFER ! a Litosoma chloropterus DoucLas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 345, 12, nec Kırschsaun! Litosoma bicolor Dousas et Scott, Ent. Monthl. Mag. IV, 1868, D. Ad, 1 ee Orthotylus chloropterus SAUNDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1876, p. 294, 12, nec Kırschsaun! Orthotylus bicolor Reuter, Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, 21299131: Hypsitilus bicolor Reuter, Hem. Gymn. Eur. II, 1883, p. 342, 2 (et 549), tab. I, Fig. 6 (caput). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 141. — Saunpers, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 29, plate 27, Fig. 5. — Puron, Cat. 4. ed. 1899, p. 71, 2. ? Auf Waldblößen an Cytisus in Frankreich um Hyeres, längs dem Meere; in Deutschland. FIEBER. Hab. in Ulice: Anglia! Gallia (Toulouse!, Limoux!), comm. Dr. Puton; Germania. Reuter. (1883.) Hab. Britain, France, Germany. ATKINSon. (England: Not an uncommon species, on broom, near Black- heath, and at Charlton, in July. DovsLas and Scorr. (1865.) — On furze, etc.; common and generally distributed. (1875.) — On Ulex, common and probably widely distributed... (1892.) SAuNDERS.) Loxops Fıze. Länglichoval, ziemlich flach, breiter als die nächststehenden Gattungen, fast einem Psallus gleichend (Saunpers), oben ziemlich lang behaart. Der fast gleichseitige fünfeckige Kopf ist (samt den nicht vorspringenden Augen) kaum breiter als das “ Pronotum vorne; die schiefgelegenen (daher der Name Lox0ops = Schiefgesicht) Augen springen nicht vor, ihr innerer Rand ist bis zur Mitte gleichlaufend, unterhalb alsdann ziemlich stark gebuchtet; sie erscheinen von oben gesehen längs- halboval, von der Seite oval; die nach vorne zu kaum geneigte Stirne fällt an ihrer Spitze plötzlich stark und kurz ab; der (unter einem rechten Winkel) stark vorspringende Kopfschild ist senkrecht, gleichbreit und liegt mit seinem Grunde in der Verbindungslinie beider Fühlerwurzeln; der Gesichtswinkel ist gerade, die Zügel sind nicht abgegrenzt, die Kehle ist kurz; der sich allmählich zuspitzende Schnabel reicht bis zur Mitte der mittleren Hüften. Die dünnen Fühler sind in der Augenbucht eingefügt; ihr Wurzelglied ist etwa ee so lang wie der Kopf, das stäbchenförmige zweite Glied ist das längste, länger als die übrigen zusammen, 1°/ı X so lang wie 3—+4. Das quere, trapezförmige Pronotum ist so lang als vorne breit, es fällt nach vorne zu leicht ab, zeigt weder vordere Einschnürung noch Furchen auf seiner Fläche und hat nur ganz leicht gebuchtete Seiten; das am Grunde freie Schildchen ist fast noch länger als das Pronotum; der Xyphus ist gerandet. Die parallelseitigen Halbdecken haben eine zweizellige Membran. An den ziemlich starken Beinen sind die Schienen mit feinen Dornen besetzt, die hinteren Tarsen ziemlich kurz, ihr drittes Glied länger als das zweite. 151 (543) coccinea Mey. Von P. salicellus durch größere Breite, mehr eirunde Form, deutliche Behaarung, lebhaft hochrote Färbung mit regelmäßigen runden, blassern Flecken der Decken und unpunktierte Schenkel und Schienen unterschieden. Länge 1?Jı“. Mever (1843). Glänzend ockergelb (lehmgelb) mit roten Flecken, oberseits ziemlich lang gelb behaart, unterseits gelblich beflaumt (FIEBER schreibt: „Ockergelb und rostrot oder purpurrot, ganz weißlich be- haart und gewimpert“). Der ockergelbe Kopf (mit rotem Strich unter der Mitte, bezw. nach FiEBER mit rotgesäumten Seiten) ist ums Doppelte schmäler als der Pronotumgrund; der leicht gerandete Scheitel ist von doppelter Augenbreite (beim 9 etwas breiter als beim 3); die Augen sind dunkelscharlachrot; der gelbliche, schwarz- gespitzte Schnabel hat manchmal ein scharlach- oder zinnoberrotes erstes Glied; an den dem Leib gleichfarbenen, ockergelben Fühlern ist das erste, braunbehaarte Glied scharlach- oder zinnoberrot, die übrigen Glieder sind mit feinem hellem Flaum besetzt, das zweite Glied ist beim 9 3!/a-, beim d 4mal länger als das erste und ums Doppelte länger als die beiden letzten Glieder zusammen; beim d ist es dicker als beim 9; das vierte Glied ist kürzer als das dritte. Das ockergelbe, gelbbehaarte, manchmal ins Orange schillernde Pronotum mit roten oder braunen Seiten und einer schmalen roten Rückenlinie ist an seinem Grunde zweimal breiter als lang, an seiner Spitze so breit wie lang, hinten gerunzelt, hat gerade Seitenränder und leicht geschweiften Grund. Das gelbbehaart ockergelbe Schild- chen zeigt rote Seiten (nach Reuter: einen hellen Fleck in der Mitte und zwei solche beiderseits am Grunde). Die gleichfalls gelb- behaarten, ockergelben Halbdecken zeigen zerstreute (doch sym- metrisch gelegte) rote Flecken, manchmal sind sie rot mit ocker- — le) gelben Flecken, bei manchen dunkeln Männchen fast ganz bräunlich- rot, die Seitenränder immer am dunkelsten; die rauchbraune Mem- bran zeigt rote Adern (Rippen); die Zellen und eine Linie an der Keilspitze sind glasartig. Rücken und Unterseite sind gelb mit gelbem Flaum, der Bauch des d braun gesäumt. An den ocker- gelben Beinen sind die Schenkel (besonders die hinteren) an ihrer Spitze breit zinnoberrot, die Schienen am Grunde lang hell behaart, ihre Dornen lehmgelb, die Tarsen braungespitzt. Der männliche Geschlechtsabschnitt ist unten an der Spitze lang und fein vorge- zogen; die Legescheide des Weibchens überragt die Bauchmitte. Länge 4!ig mm (2'/«‘). Capsus coccineus (WESTERH.) MEYER, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 75, No. 48, Taf. IV, Fig. 5. Loxops coccineus FieBER, Eur. Hem. 1861, p. 287. — Dovsctas et Scott, Ent. Monthl. Mag. X, p. 64. — SAUNDERS, Synops. of brit. Hemssrlers 1870, p. 289,1. — Tiem. Het. of the brit. ısl. 1892, p. 294, plate 27, fig. 6. — Reuter, Hem. Gymn. Eur. III, 1883, p. 339, 1 (477, 548). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 142. — Puron, Cat. 4. ed. 1899, p. “1,1. Württemberg: In der Umgebung Ulms, sehr selten; 1 Exem- plar, 8, im Örlinger Tal; 1 weiteres, 19. 8. 1908, im kleinen Lautertal. Hüeser. — Bei Uronberg im Taunus, 8. 8. 1907, 1 Exem- plar auf Frasxinus frisch entwickelt gefunden von Dr. GuLpE. — Elsaß-Lothringen: un individu de Longueville (B.); on le trouve en Angleterre sur le fröne. ReıßEr-Puron. — Westfalen: Nach Cornerivs’ Verzeichnis bei Elberfeld vorgekommen. Westuorr. — Schleswig- Holstein: Ein 9 im Madskow bei Sonderburg von Alnus incana ge- klopft, 19. 8. 1891. Wüsrneı. Auf Gebüsch in Deutschland, Frankreich (Pyrenäen), der Schweiz. FIEBER. Hab. in Fraxino!: Anglıa meridionalis!, D. Doveras; Gallia (Longueville, D. Bellevoye, Dep. du Nord, DD. Lethierry et Lelievre; Pyrenaei, sec. Firser), Hollandia, sec. SNELLEN v. VOLLENHOVEN; Germania (Halle! D. Dr. Erıcuson, Leipzig !, ipse); Halicia (Pieniaki), sec. D. Novicky; Helvetia. Reuter. (1883.) Hab. S. Britain, Holland, Switzerland, Germany, Austria. Ar- KINSON. (Schweiz: Unter dem Namen Ü. coccineus WeESTERH. erhielt ich von Herrn v. OuGspuRgEr ein einzelnes, angeblich an der Engel- — 16 — halde bei Bern gefangenes Exemplar... Meyer. — Sehr selten und einzeln... Mitte Juli am Gyrisberg und im Emmenschachen bei Burgdorf (Mey.), S. Prex (F.). Frey-Gessner. — England: on ash trees, by beating; August and September. (1875.) — On Ash... (1892). SAUNDERS. | Heterotoma Lats. Länglich-(gestreckt)eiförmig, schmal, flach, glänzend. Der wag- rechte Kopf ist über die Augen anderthalbmal so breit wie lang oder vorne samt den Augen nur wenig breiter als das Pronotum und etwa um !/a schmaler als der Pronotumgrund; von oben ge- sehen erscheint er fast eben, quer, fünfeckig, von vorne gesehen fast gleichseitig dreieckig, von der Seite gesehen fast viereckig und nahezu wagrecht; der Scheitel ist ziemlich verschwommen gerandet; die Stirne vorne plötzlich stark und ziemlich kurz senkrecht ab- fallend oder auch fast nach rückwärts geneigt; Kopfschild breit, gewölbt, vorspringend; die etwas schiefgelegenen, nur wenig vor- springenden Augen streben von der Mitte des inneren Randes nach vorne zu auseinander und erscheinen von oben rundoval, von der Seite nierenförmig; der schlanke Schnabel reicht bis zu den Hinter- hüften, sein erstes Glied überragt etwas den Kopf: die Fühler sind kürzer als der Leib, ihre beiden ersten dichtbehaarten Glieder sind verdickt: das erste, kleine, kopflange Glied ist seiner ganzen Aus- dehnung nach gleichmäßig stark verdickt; das zweite, längste (fast dreimal länger als das erste) ist breit seitlich gepreßt, bezw. er- weitert, von lanzettförmigem Aussehen, es ist !/s so breit wie lang, breiter als der Scheitel zwischen den Augen und wie dieser beim 9 breiter als beim d, dabei nach oben wie nach unten allmählich verschmälert; die beiden letzten, sehr kurzen Glieder sind gleich lang, haarlos, borstenförmig bezw. haarfein und zusammen nicht so lang wie das zweite Glied. Das länglich trapezförmige Pronotum ist vollständig eben — (nach BurMEIsSTER „sanft gewölbt“) — ohne quere Einschnürung und hat nahezu gerade Seiten. Das Schildehen ist sehr klein, gleichseitig dreieckig und liegt gleichhoch mit dem Clavus. Die ausgebildeten Halbdecken sind länger als der Hinter- leib, am äußeren Rand leicht gerundet, der Keil verlängert, die Membran zweizellig. Die Mittelbrust ist lang und horizontal. Die beine sind etwas lang und schlank, die Schenkel verlängert, die Schienen mit zarten, gleichfarbenen Dörnchen besetzt; an den hinteren Tarsen ist das zweite Glied so lang wie das dritte. — Von den drei auf Baumblättern lebenden paläarktischen Arten dieser Gattung kommt nur eine in Deutschland vor. 152 (544) mertoptera Scor. Erzfarbenbraun oder rötlichbraun (oliv Der. Sc., glänzendbraun SAUNDERS, rotbraun mit leichtem Erzglanz Burm.), nach Reuter oben mit langen weißlichen, anliegenden Haaren bedeckt, zwischen welchen sich mehr oder weniger aufrechtstehende schwarze Haare zerstreut vorfinden (SAUNDERS schreibt: mit braunen Haaren bedeckt, zwischen welchen sich kurzer weißer Flaum befindet). Kopf mit leicht gerandetem Scheitel, letzterer beim d von Augenbreite, beim 9 anderthalbmal so breit. Schnabel hellgelb mit schwarzer Spitze. An den pechroten Fühlern sind die beiden ersten Glieder dicht mit schwarzen Haaren besetzt; das zweite Glied ist etwa 2°/amal länger als der Kopf hinten breit, das dritte Fühlerglied am Grunde, das vierte oben und unten weißgelblich, die beiden letzten Glieder zu- sammen wenig mehr als ums Doppelte kürzer als das zweite. Das Pronotum ist an seinem Grunde kaum breiter als lang, seine Seiten sind leicht geschweift. Die Halbdecken sind mit dem Leib gleich- farben, beim JS parallelseitig, beim 9 leicht gerundet; manchmal sind Cubitalader und Keil ziemlich sattrot; die schwärzliche (rauch- braune) Membran zeigt an der Keilspitze einen ungefähr dreieckigen, weißlichhyalinen Fleck (FiEger: der Außengrundwinkel weiß, unter- halb ein breiter schwarzer Randstreif); die Adern (Zellrippen) sind rotbraun und braun umschattet. Die Beine sind hellgelb; (hell- grünlich), die Hüften am Grunde breit braun, das letzte Tarsalglied ist (sein Grund ausgenommen) dunkelbraun. Länge 5—5'!/s mm (2—21/e"'). Oimexz meriopterus ScopoLi, Ent. Carniol. 1763, 131, 382. — Rossı, Faun. Etrusc. 1790, II, 249, 1544. Oimex planicornis Parzas, Spicileg. zoolog. 1772, IX, p. 23, ee lo. Oimex spissicornis Fasrıcıws, Gen. Ins. 1776, 147—148. — Panzer, Faun. Germ. 1793. II, 16. -- Doxovan, Brit. Ins. 1794, IV, 77.1755: — 2 SCHRAnk, Paun. Boie. 1801, II, 88, 1143. Oimex ater GEOFFROY in Fourcroy, Ent. Paris. 1785, 211, 54. Lygaeus spissicornis FaBricıus, Ent. Syst. 1794, IV, 181, 168. Miris spissicornis SCHELLENBERG, Land- und Wasserwanzen, 1800, 14, T. III, £. 4. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 12 — 10 — Capsus spissicornis FABrıcıws, Syst. Rhyng. 1803. 246, 28. — LATREILLE, Hist. Nat. 1804, XII, 233, 23. — HERRICH-SCHÄFFER, Nom. ent. 1835, p. 52. — Wanz. Ins. IX, 1853, Ind. 40. — Merver, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 64, No. 32. Heterotoma spissicornis LATREILLE, Fam, nat. reg. an. 1825, p. 422. — Laporte, Ess. class. syst. 1832, p. 41. — Burmeister, Handb. d. Ent. 1835, IL, p. 276, 1. — Costa, Cim. Reg. Neap. 1838, I, 54, 1, Sg. If. — Westwoon, . Introduct. 3418202 1% p. 121. — BrancHAarn, Hist. d. Ins. 1840, 140, 1. — Anvor et SERVILLE, Hist. d. Hem. 1843, 283, 1. — FieBer, Criter. 1859, 27. — SNELLEN V. VOLLENHOVEN, Hem. Neerl. 1878, 167. Meriopterus Amvor, Ent. fr. Rhynch. 1848, p. 217, No. 261. Heterotoma meriopterus (...a, .. um) Firser, Eur. Hem. 1861, 290. — DousLas et Scort, Brit. Hem. 1865, p. 438, 1, Pl. XIV, fig. 5. — SAUNDERS, Synops. of Brit. Hem. Het. 1875, p. 295, 1. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 295, pl. 27, fig. 7. — REUTER, Hem. Gymn. Europ. III, 1883, p. 336, 1, (548), Tab. \, :fie.228 (forceps dextra). — Revis. synon. 1888, Il, p. 296, No. 274. — Ar- KInson, Cat. of Caps. 1889, p. 142. — Puron, Cat. 4. Edit. 1899, pe 0. Acanthia crassicornis Fasrıcıus, Syst. Ent. 1794, ) I 0 all | Capsus erassicornis Fasrıcıus, Syst. Rhyng. 1803, \ Bu 246, 29. | nal Üimex crassipennis Turron, Syst. Nat. 1806, | pP: 609 Bayern: bei Regensburg sehr selten; nach Schrank bei Ingol- stadt und Burghausen auf Verbascum Lychnitis. Kırre.. — Bei Bamberg auf trockenen Waldwiesen bei Höfen; selten. Funk. — Württemberg. Roser. — Baden: bei Freiburg, 8 (F.). Meess. — Elsaß-Lothringen: Vosges; for&t d’Illkirch; Metz. Souvent commun sur le coudrier, le chevre-feuille etc. ReıBer-Puron. — Frankfurt am Main: 7 und 8 in einem Garten auf Malva; ebenso im bota- nischen Garten; ferner: 30. 7.; 18. 8.;, 25. 8. auf Prumus spinosa mehrfach gefunden von Dr. GurLpe. — Westfalen: auf Sträuchern und Gekräut im Sommer verbreitet. Von Rape, Dr. VErMAnN, KoLbE und mir wiederholt auf Eichen, Corylus, Betula, Ptleris agquilina und im Grase gesammelt; 7. 1877 auf der Coerheide; 8. 77 auf der Leddenheide; 8. 78 bei Kinderhaus; 7. 79 im Mecklenbeck, 7. 8, 1380 bei Handorf gefunden. Unreife Individuen zeigen isabellfarbige Hemelytren. — Elberfeld (Corneriws); Siegen (SurFRIAN). WEST- HOFF. — Thüringen: Von Dr. ScHmiEpEernecHht (Blankenburg) gesam- melt. Forker. — Schleswig-Holstein: Auf Nesseln nicht selten ge- sellschaftlich. Wüsrner. — N. J. Borkum: In einem Sommer häufig, besonders in der Kievitsdelle. SCHNEIDER. -— Schlesien: Ich kätscherte bisher nur 2 Exemplare in der Umgegend Breslaus, doch erinnere ich mich nicht mehr des näheren Fundortes. Nach Panzer kommt er auf Nadelbäumen, nach Burmkister auf der Silberpappel und dem Wermut vor. ScHhorz. — Bisher (d. h. bis 1854! H.) nur in 2 Exem- plaren von ScHorLz in der Umgegend Breslaus und 1 Exemplar von A. NoHr bei Sponsberg gekätschert ... . Assmann. ©. sp., die borstenhornige Wanze: An Nadelbäumen, hin und wieder in Deutschland, auch um Nürnberg. Panzer. Im Sommer auf der Silberpappel und auf Absinth; in Deutsch- land sehr selten, häufiger in Italien, Südfrankreich, Spanien und Portugal. BuRMEISTER. In Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien, auf Artemisia absinthium (Rossı), auf Corylus gemein (MryEr). FIEBER. Hab. in Corylo (Meyer), Quercu (Mayr), Alno (LErHIERRY), Po- pulo (Burmeister), in plaga inferiore foliorum Corni sanguineae (P. Lorw), in Coniferis (Panzer), etiam in Urtica (Amvort et Doveras), Verbasco Iychnite (KırreL), Artemisia absinthio (Rossı) et campestri (KALTENBACH), nec non in Origano vulgarı et Eupatorio cannabino (Scopoui): Suecia meridionalis (Scania!), D. Thomson, Germania, Ba- varia, Silesia, Helvetia, Austria!, Carinthia, Hungaria!, Halicia, Graecia!, Italia tota, Hispania, Gallia!, Belgia, Anglia! Reuter. (18853.) Hab. Nearly all Europe, Britain. Arkınson. (Schweiz: In der Schweiz überhaupt selten und nur in den wärmeren Gegenden längs dem Jura vorkommend ... .. MEYER. — In den wärmeren Gegenden längs des Jura selten, doch an den Fundorten zahlreich ..... Frev-Gessner. — Steiermark : Bei Graz von GATTERER gefangen; auf Dolden und Laub bei Radkersburg, Jaring, Steinbrück 3 9, Cilli 1 d, StrogL. — Böhmen: Bisher nur von Eger notiert: im Egertal, 7 (nach Prof. Dr. v. Darna Torre), nach FiEBer auf Corylus und Absinth. Dupa. — Prag, Zawist, im Brezaner Tale an Schlehengebüsch, ziemlich häufig, 30. Juli und 10. August; Neuhütten Wuznice, an Schlehen, Juli. NickERL. — Frankreich: Dep. de la Moselle: Plappeville; assez rare. BELLEVOYE. — Dep. du Nord: Jolie espece commune en juillet, aöut et sep- tembre dans quelques endroits humides des fortifications de Lille; 12* — 1807 — for&t de Mormal. Amyor dit quelle vit surtout sur l’ortie; dans les endroits oü je l’ai prise elle doit vivre sur d’autres plantes, car aux environs il n’y avait pas d’orties. LETHIERRY. -—— Dans toute "Europe; aux environs de Paris, commun en juillet et aöut, notamment sur l’ortie. Amyort. — England: Very common on nettles and other plants in hedges, in July and August ... .. DousLas and Scorr (1865). — Common on nettles ete. by sweeping.... and generally distributed. Saunders. 1875; 1892.) Platytomatocoris Reur. Länglichoval, glänzend, mit leicht ausfallenden weißlichen Schüppchen (besonders auf der Unterseite) bedeckt. Kopf nur wenig geneigt, samt Augen deutlich breiter als das Pronotum vorne und fast ums Doppelte schmäler als dessen Grund, nur wenig länger als am Grunde breit, von vorne gesehen fast dreieckig, von der Seite gesehen nahezu viereckig, am Grunde nur wenig höher als an seiner Spitze, etwa zweimal länger als hoch, vor den Augen ziemlich ver- längert. Die Stirne fast wagrecht. Der stark vorspringende Kopf- schild in der Stirnebene liegend und von ihr nur schwach abgesetzt, an seinem Grunde zusammengedrängt, in seiner Mitte eingedrückt, von der Seite gesehen am Grunde breiter als vorne; der Gesichts- winkel ziemlich spitz; die Zügel nicht abgesetzt. Die schief ge- legenen, leicht vorspringenden Augen erscheinen von oben gesehen länglich eiförmig und weichen vom geraden inneren Rand aus gegen ihre Spitze stark auseinander. Der schlanke Schnabel reicht bis zu den hinteren Hüften. Die Fühler sind gleich ober der Augenspitze innseits eingefügt; ihre beiden ersten Glieder sind behaart; das erste Glied ist stark verdickt, verkehrt kegelförmig; das zweite breit zu- sammengedrückt, lanzettförmig, breit leicht gefurcht; die beiden letzten Glieder sind sehr schlank. Das quer trapezförmige Pro- notum hat gerade Seiten, abgestutzten Grund, abgerundete hintere Winkel und eine leicht abfallende Fläche (Scheibe); der dreieckige Fortsatz der Vorderbrust (Xyphus) ist seitlich gerandet; die quer gewölbte Mittelbrust ist ziemlich kurz, sechseckig, mit mittlerer Längsrinne. Die Halbdecken sind ausgebildet. Nach Reuter. Nach HERRICH-SCHÄFFER (s. 1. i. c.) ist Capsus planicornis nicht bloß durch die Fühler, sondern auch durch den (aus der Zeichnung erhellenden) Umriß von allen ihm bekannten Arten sehr verschieden. Nach Reuter ist die Gattung Platytomatocoris der Reurer’schen Gattung Excentricus (mit 3 paläarktischen Arten im -— 181. — südlichen Rußland bezw. in Kleinasien) sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von ihr durch die hakenlose Flügelzelle, durch den zu beiden Seiten sehr deutlich gerandeten Vorderbrustfortsatz, durch das stark zusammengedrückte zweite Fühlerglied, durch die freien Haftläppchen der Klauen usw. Von der Gattung Hetero- toma Lap. unterscheidet sich unsere Gattung durch ihren längeren Kopf, durch die in gleicher Ebene liegende Stirnspitze und Kopf- schildgrund, die dabei kaum voneinander abgesetzt sind, durch die nicht abgegrenzten Zügel, durch das weit mehr quere Pronotum usw. 153 (545) planicornis H. Sch. C. niger, sublaevis, albo-squamulatus; antennarum pilosarum articulo primo conico, secundo elongato-ovato, compresso, tertio basi albo. HERRICH-SCHÄFFER. Schwarz mit ganz schwachem Glanze und mit weißen, leicht ausgehenden Schüppchen, besonders auf der Unterseite, bedeckt. Die kleineren Höhlungen am Kopf sind gleich den Mittelbrustöffnungen rostfarben. Der Schnabel ist pech- schwarz. An den schwarzen Fühlern sind die beiden ersten Glieder mit kurzen schwarzen Haaren und weißlichen Schüppchen bedeckt, die beiden letzten Glieder schlank und linienförmig; das zweite Fühlerglied ist etwa dreimal länger als das erste und manchmal am Grunde roströtlich; das dritte ist fast um !/s länger als das erste. Pronotum und Schildchen sind schwarz; desgleichen die Halbdecken, ihre Membran schwarzbraun, deren Adern teils hell, teils bräunlich, hinter der Keilspitze ein kleiner glasartiger Fleck. Die schwarzen Flügel sind schön irisierend; die Beine gleichfarben schwarz. Der männliche Geschlechtsabschnitt ist unten in der Mitte nur wenig länger als die 4 letzten Geschlechts- abschnitte, dabei glatt und abgestutzt, die Öffnung ziemlich groß, die linke Zange verlängert, gegen ihre Spitze zu allmählich leicht verjüngt, an ihrem Grunde innseits einen wagrechten Ast unter einem rechten Winkel aussendend, welcher so lang ist wie der über dem Ast liegende Zangenteil, an seinem Ende zugespitzt und schwach gekrümmt. Länge d 4°], 9 4'/; mm. Nach Reuter. Capsus planicornis HERRICH-ScHärrer, Wanz. Ins. III, 1835, p. 84, fig. 306. Excentricus planicornis Reuter, Hem. Gymn. Eur. I, 1878, p. 90, ab. fie. 16,.d. Platytomatocoris planicornis Reurer, Hem. Gymn. Eur. III, 1883, p. 335, 1, (477, 548). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 143. — Pvron, Cat. 4. ed. 1899, p. 4,1. Württemberg: bei Tübingen, 17. 7. 1897, 1 Exemplar ge- fangen von Dr. HüEBER. Ich habe von dieser in Franken gefundenen seltenen Art auch einen ganz übereinstimmenden Mann, dem aber die Fühler fehlen. HERRICH-SCHÄFFER. (1836.) Hab. in Gallia (Basses-Alpes!), D. Dr. Puron; Germania (Franken), D. HerricH-ScHÄrrer, Hispania (Alsacar!), D. Cnicorz; Hungaria (Nagy-Szöllös), D. Dr. v. Horvaru; Caucasus!, D. P. Löw. Reuter. (1883.) Hab. France, Spain, Germany, Austira, Caucasus. ATKINSoN. Heterocordylus Fir». Eiförmig oder länglich oval, von ziemlich festem Gefüge und schwarzer (auch schwaızbrauner) Farbe, oberseits meist glanzlos und mit weißlichen oder kupferroten, schuppenförmigen Härchen (ausg. erythrophthalmus) bedeckt (SAUNDERS: mit sehr kurzen schwarz- braunen Haaren und weißlichem Schuppenflaum). Der große, breite, etwas kurze Kopf ist geneigt, über die Augen zweimal so breit als lang (Der. Sc.), von oben kurzseitig, spitz fünfeckig (FıeB.), sein Scheitel gekielt (Nacken kantig FieB.), sein hinterer Rand ge- schweift; der breite Kopfschild fließt mit der Stirne zusammen oder ist doch nur undeutlich von ihr getrennt, sein Grund liegt in gleicher Linie mit der die Augenmitten verbindenden Linie; die parallelen Wangen sind vorne gestutzt (FıEB.); die ziemlich großen, kugeligen, vorspringenden Augen stoßen mit ihren vorderen Winkeln an das Pronotum; der Schnabel reicht bis zur Spitze der Mittel- brust, bezw. bis zum dritten Hüftenpaar. Die Fühler sind kürzer als der Leib, ihr erstes starkes Glied ist kürzer als der Kopf; das zweite Glied ist meist verdickt (spindelig, walzig, keulenförmig) und 3'/,mal so lang als das erste, beim d dünner als beim 9; die beiden letzten fadenförmigen Glieder sind zusammen kürzer als das zweite. Das Pronotum ist länglich trapezförmig, am hinten Rand zweimal so breit als lang, die beiden Schwielen gut ausgebildet, vorderer Einschnitt wie Querfurche fehlen, die Seiten sind kaum geschweift, die hinteren Ecken leicht gerundet. Die Halbdecken überragen die Hinterleibspitze und sind beim Ö parallelseitig, beim 9 abgerundet. Die Beine sind ziemlich kurz und stark, die Schenkel kaum ver- —ı 83 diekt, die Schienen (auswärts) ganz fein bedornt. — Die Arten der Gattung Heterocordylus (= Anderskeulige) leben auf Sträuchern. Schlüssel zu den Arten der Gattung Heterocordylus FiEr. (nach Reuter, Hem. Gymn. Eur. III, 547/48. 18 (10.) Leib schwarz, mehr oder weniger matt. Beine wenigstens teilweise schwarz oder dunkelbraun. 2. (3.) Pronotum nicht besonders in die Quere gezogen, kaum !/ı kürzer als am Grunde breit, vorne verschmälert, die Seiten ge- schweift. Das zweite Fühlerglied in beiden Geschlechtern stark keulig verdickt. tumidicornis H. ScH. . (2.) Pronotum stark quer, am Grunde fast zweimal so breit wie lang, seine Seiten gerade oder doch nahezu gerade. 4. (9.) Die Schienen schwarz oder, wie bei den eben ausgeschlossenen Arten, schwarzbraun. . (8.) Zweites Fühlerglied beim Männchen leicht lineär verdickt, beim Weibchen keulenförmig verdickt oder nahezu spindelförmig. 6. (7.) Ziemlich groß, zweites Fühlerglied beim Männchen vom Grund bis zur Spitze allmählich ziemlich stark verdickt, beim Weibchen hingegen stark keulenförmig verdickt, vor der Spitze einge- schnürt und gegen den Grund zu ganz deutlich schlanker werdend. Genistae SCoPr. 7. (6.) [Von kleinerer Figur; das zweite Fühlerglied fast vollständig vom Grunde aus verdickt, beim Männchen zylindrisch und überall gleich dick, beim Weibchen fast gleichmäßig spindelförmig. Der südeuropäische parvulus Reur.] 8. (5.) Zweites Fühlerglied in beiden Geschlechtern gegen die Spitze zu nur ganz leicht und allmählich verdickt. leptocerus KIRSCHE. 9. (4.) Schienen rostrot, an Grund und Spitze dunkelbraun. Kräftiger Körperbau. tibialis HAHN. 10. (1.) Leib braunschwarz mit kohlenartigem Glanz. Das erste Fühler- glied und die Beine gelbrot, die Spitze der Schienen, sowie die Tarsen dunkelbraun. Kopf samt Augen (besonders beim Q) etwas breiter als das Pronotum vorne. Untergattung Bothrocranum REUT. erythrophthalmus Hann. o DU 154 (546) tumidicornis H. Sch. C. niger, punctis densis subopacus; thorace transversim rugu- loso; femorum apicibus, antennarumque articulis 3 et 4 rufis, his apice nigris; articulo secundo clavato. HERRICH-SCHÄFFER. Länglich oval (das d mehr in die Länge gezogen), schwaız, matt (nicht metallglänzend!), mit spärlichen grauen Schüppchen und ganz feinem hellem Flaum (Rrur.) bedeckt; eigentliche Haare fehlen auf der Oberseite (Ke.). Der stark geneigte Kopf ist etwas a breiter als lang und um '/s schmäler als der Pronotumgrund (beim Q kaum, beim d wenig). Der nicht (oder kaum) gerandete Scheitel zeigt an den Augen beiderseits eine Vertiefung (Eindruck). Der Kopfschild fließt an seinem Grunde mit der Stirne zusammen. Die Augen sind schwarzbraun. Der gelbbraune, schwarzspitzige Schnabel reicht bis zu den mittleren Hüften. Die Fühler sind schwarz, doch ist das dritte Glied in seiner Mitte (breit!) und das vierte fast ganz hell rostfarben (Ke.: rötlichbraun), während das zweite häufig an seinem Grunde von rostbrauner oder dunkel- brauner Farbe ist; dieses zweite Glied ist 3'/amal länger als das erste und in beiden Geschlechtern (beim @ noch mehr als beim () gegen seine Spitze hin verdickt und zwar in Form einer länglichen Keule, die etwa ?/;s des Gliedes einnimmt und gegen ihren Grund zu sich allmählich verschmälert (l'IEBER schreibt: 2. Glied schlank, spindelig-keulig); die beiden letzten Glieder sind schlank und zu- sammen fast ums Doppelte kürzer als das zweite. Das Pronotum ist kaum !/ı kürzer als am Grunde breit (an seinem Grunde nicht mehr als '/.mal breiter als an der Spitze), vorne verengt, die Seiten leicht geschweift (Kırsc#hBaum: Die Seitenränder des Vorderrückens nach innen gebogen), vorne flacher und nur ganz fein, hinten ge- wölbt und stärker gerunzelt, die Schwielen gut ausgebildet. Nach HERRICH-SCHÄFFER ist diese Art von ©. wumicolor und simplex durch die Gestalt des Thorax leicht zu unterscheiden. Das Schildchen ist ganz fein querrunzelig. Die schwarzen Halbdecken sind nach Ke. fein lederartig runzelig punktiert und beim d fast parallelseitig, beim 9 am äußeren Rande breit gerundet, bei ersterem etwas länger als bei letzterem; die schwärzliche Membran hat gleichfarbene Adern (Zellrippen), die kleinere Zelle außen und ein dreieckiger Fleck an der Keilspitze sind hell glasartig (Fießer schreibt: die kleine Zelle und der ebenso breite Streif im Außengrundwinkel weiß, unterhalb ein schwarzer Randstreif). Der Hinterleibsrücken ist bräunlich (Ke.). Die schwarzen Hüften sind an der Spitze (vorne) samt den Schenkel- ringen weißlich. Die Beine sind vollständig rostbraun oder schwarz, die Schenkel mit rostfarbener Spitze; die Schienen sind an der Spitze rostbraun oder schwarzbraun. Die rechte Haltezange des d ist (REUT.) vierzähnig, drei Zähne stehen nahe beieinander, der ab- stehende Zahn ist sehr spitz; die linke Zange ist gleichfalls vier- zähnig, zwei der Zähne nahe der .Spitze sind sehr klein und aufge- richtet, während der eine Zahn am Grunde, der sich gegen den Rand des Segments zu abbiegt, sehr lang und dornartig ist; der Legestachel des @ überragt die Hinterleibsmitte. Länge 4 (9) bis 4!/a (d) mm, 2 —21/,N. Nach Reuter (Rev. Crit. Caps. p. 83) ist diese Art von der folgenden (Genistae Scor. — unicolor H. Sch. Fırs.) durch die Färbung ihrer Beine, durch das keuligverdickte zweite Fühlerglied des d, so- wie durch die geschweiften, vorne mehr verschmälerten Pronotum- seiten deutlich unterschieden. Capsus tumidicornis HERRICH-ScHÄFFER, Nomenel. ent. 1835, 1, p. 52. — Wanz. Ins. II, 1835, p. 84, fig. 307, nec-MEyEr!. — KırscHhBaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17 et 84, sp. 110. — Costa, Cim. Reg. Neap. Cent. Add. 1860, p. 31, 34. Capsus Mali Bouzman, Nya Suensk. Hem. in Ofvers. Vett. Akad. Förh. 1852, p. 72, 29, nec Meyer! Capsus unicolor Tuomsox, Opusc. entom. IV, 1871, 440, 78 nec HERRICH-SCHÄFFER ! | Heterotoma pulverulentus Kouenarı, Mel. ent. 1845, H, p. 126, II nee Krug! Heterocordylus tumidicornis FiEBeR, Criter. 1859, 28. — Eur. Hem. 1861, p. 291, 1. — Reuter, Rev. Crit. Caps. 1875, p. 82, 1. — Hem. Gymn. Europ. III, 1883, p. 328, 1 (et 547), Tab. IV, fig. 9; Tab. V, fig. 1 (foreipes). — Revis. synon. 1888, II, p. 295, No. 272. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 144. — Puron Cat. 4. ed. 1899, pP. Bayern: bei Regensburg nicht selten. KırreL. — Bei Bamberg auf Ginster, Sarothammus, Schlehen. Funk. — Württemberg: bei Ulm (Blautal und Seitentäler), 7, nicht selten; bei Sulz a. N.; bei Reutlingen. Hürser. — Elsaß-Lothringen: sur le prunellier des col- lines alsacıennes; souvent peu rare; 6—7; Metz. REıBER-Puron. — Frankfurt a. M.: Enkheimer Wald, 6, auf Gebüsch, besonders Prumus spinosa L., die mit Raupengespinsten (Hyponomenta) überzogen; scheint diesen nachzugehen. GuLpe. — Nassau: d 9; Wiesbaden; auf Schlehen hin und wieder, z. B. am Weg nach der Kohlhecke; gesellschaftlich; 6. Kırscusaun. — Thüringen: Von Dr. SchMiEDE- knEcHT (Blankenburg) gesammelt. Fokker. — Schleswig-Holstein: bei Sonderburg selten von Prunus spinosa geklopft im Juni. Wüsrneı. (Nachtrag.) — Mecklenburg: siehe unter Atractotomus Mali Mey.! H. 1 Capsus tumidicornis MEYER, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 59, No. 25 wird von verschiedenen Autoren auch hierher bezogen. — 280, An Schlehensträuchern; in Deutschland. FiEBEr. Habitat in Pruno spinosa!, in Mespilo et Cydoniis (Korean): Suecia meridionalis (Oelandia!, D. Boueman, Scania!, D. Tnomson), Dania!, Germania (Wiesbaden, Leipzig!, etc), Bavaria, Styria, Austria (Gresten, D. SCHLEICHER), Hungaria, Helvetia, Gallia, Italia borealis; Rossia (Charcov, Casan), D. Ossanın, Caucasus, D. Korexan. Reuter. (1883.) Hab. Scandinavia, Central Europe, Russia, Caucasus. ATkINsox. (Schweiz: Überaus selten; 1 Exemplar in der Sammlung des Herrn Dr. Intor aus Basel; Gelterkinden (Mexzer); Schaffhausen am Randen (S.). Frev-Grssner. — Steiermark: Auf Schlehdorn, Eggen- berg. EBERSTALLER. — Niederösterreich: Auf Prunus nicht selten. SCHLEICHER. — Böhmen: An sonnigen Anhöhen und Waldrändern, auf Prunus spinosa und ähnlichem Gesträuch, manchmal recht häufig; 6, 7; bei Eger am Galgenhübl auf Scabiosen gestreift (D. T.). Dupa. — Prag: Pelz an Prunus. spinosa, 19. Juni ... NIckerr. Mähren: Einmal bei Polau an Grasplätzen gestreift. SPITZNER.) 155 (547) Genistae Scop. Das J länglich, das 9 eiförmig, schwarz — (nur die Spitze des vierten Fühlerglieds, die Spitze der Hüften und ein Fleck an der Spitze der kleinen Membranzelle ist hell) — fast glanzlos, mit ganz zartem, weißlichem Flaum und weißlichen Schüppchen bedeckt. (BurMmEISTER: „über den ganzen Leib, selbst an Fühlern und Beinen, mit kurzen, angedrückten weißen Härchen bedeckt.“ — DovcLas und Scott: „dick bedeckt mit weißen Schüppchen und kurzen, feinen, liegenden gelben Härchen“.) Fühler und Beine haben die gleiche Farbe. Der quere, geneigte Kopf ist fast ums Doppelte schmaler als der Pronotumgrund. Der Scheitel an den Augen beiderseits ver- tieft und stark gerandet (gekielt), beim d 2mal, beim 9 2!/smal breiter als der Augendurchmesser. Der Kopfschild ziemlich stark vorragend. Der dunkelbraune Schnabel reicht bis zu den mittleren Hüften. Die dunklen Augen springen leicht vor. An den schwarzen (nach Kp. sehr fein behaarten) Fühlern ist das zweite Glied etwa 4mal länger als das erste oder 1'/amal so lang als das dritte und vierte Glied zusammen; beim d ist es (Reuter) vom Grund bis zur Spitze allmählich ziemlich stark verdickt und gegen den Grund zu nur wenig und mählich abnehmend, beim @ stark keulenartig ver- dickt, vor der Spitze eingeschnürt und gegen den Grund zu deut- lich schlanker werdend. (Kırschpaum: „2. Fühlerglied beim J etwas, — lo beim 9 stark spindelförmig verdickt.“ — Fieser: „JS Fühlerglied 2 schlank keulig; 2 dick, keulig spindelig“); das vierte Glied ist etwa !jı kürzer als das dritte. Das quere, trapezförmige Pronotum ist etwa ums Doppelte breiter als am Grunde lang, seine Seiten sind fast gerade, die Buckel gut ausgebildet, die hintere Fläche deutlich fein querrunzelig, ebenso das Schildchen. Die fein chagrinierten (Ke.: sehr fein lederartig runzelig punktierten) Halbdecken sind beim J parallelseitig und überragen weit den Hinterleib, beim Q sind sie nur wenig länger als letzterer und haben gebogene Seiten; die Membran ist dunkelrauchfarben, ihre Adern sind dunkelbraun, ebenso die Zellen bis auf einen kleinen hellen Fleck an der Keilspitze (Det. Sc.: zwischen Keilspitze und innerem Zellnerv ein weißer Fleck; innere Zelle weiß). Die vollständig schwarzen Beine sind mit weißen Schüppchen bedeckt, (Ke.: sehr fein behaart), die Spitze der Hüften ist weiß. Der weibliche Legestachel überragt etwas die Hinterleibsmitte. Länge 4!/g mm. (Nach Reuter: d 4°/ı bis 5, 2 3%); bis Amm.) (4 23‘, o 2.) Nach Kırschkaum ist bei dieser Art; das erste und zweite Fühler- glied kürzer und dicker, auch der Kopf etwas schmäler, mehr ge- wölbt und die Augen weniger vortretend als bei leptocerus Kp. Nach Reuter ist obige Art dem in Frankreich lebenden, viel kleineren parvulus Reut. sehr ähnlich, nur von größerer Figur und von anderer Bildung des zweiten Fühlerglieds (bei parvulus: fere toto incrassato, maris cylindrico, ubique fere aeque crasso, feminae sub- aequaliter fusiformi). Cimex Genistae ScoroLı, Ent. Carn. 1763, 134, 389. Oimex ater ScuRanKk, Faun. Boic. 1801, 86, 1137, partim! Capsus unicolor Hann, Wanz. Ins. 11,-1834, 94, fig. 179, a, b. — HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. IX, 1853, Index 41. — KırschBaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17 et 85, sp. 111. Capsus pulverulentus MEyeR, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 63, No. 31. — Costa, Cim. Reg. Neap. Addit. 1866, 31, 35. Heterotoma pulverulenta (Kıus) Burmeister, Handb. d. Ent. 1835, U, p. 276, 3. — Brancharp, Hist. d. Ins. 1840, 140, 2 nec Korenarı! Melanemma Amyor, Ent. fr. Rhynch. 1848, p. 197, No. 222. Heterocordylus pulverulentus FiEBer, Criter. 1859, 28. Heterocordylus unicolor FIEBER, Eur. Hem. 1861, p. 291,4. — DoveLas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 432, 1. — SAUNDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 288, 2. — 10 — Heterocordylus leptocerus DoucLas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 433, 2, pl. XIV, fig. 3= 9, nec Kırschsaun ! Heterocordylus Genistae Reuter, Hem. Gymn. Eur. III, 1883, p. 330, 3, (477 et 548), T. IV, fig. 8 (9). — Revis. synon. 1888, H, p. 295, No. 273. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 143. — Saun- DERS, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 296, Plate 27, fig. 8. — Puron, Cat. 4. edit. 1899, p. 71, 3. Bayern: bei Regensburg gemein; bei Nürnberg. Nach Prof. Horrmann bei Bamberg; bei Freising, Kırre.. — Bei Bamberg auf Ginster, Sarothamnus, Schlehen. Fusg. — Württemberg. Roser. — Bei Höpfigheim (OA. Marbach) von Lehrer J. Hermann in Murr gesammelt. HürBER. — Baden: bei Fahrnau gesammelt von HarrT- MANN. HürskeR. — Elsaß-Lothringen: moins commun que fibialis Haun, sur le genät ä balais et surtout le genet des teinturiers; manque a Remiremont. REIBER-Puron. — Frankfurt am Main: Vilbe- ler Höhe, Enkheim, Offenbach, Walldorf usw., 6, auf Genista-Arten, stellenweise häufig. GuLpe. — Nassau: © 9; Wiesbaden; auf Wald- blößen, z. B. hinter dem Turnplatz, häufig; 6—8. KırschBaum. — Westfalen: 22. 6. 1877 von mir häufig bei Münster gefangen. Auch von Dr. Wırms bei Münster und von Üornerius bei Elberfeld ge- funden. WestHuorr. — Thüringen: überall nicht selten. KELLNER- Breppın. — Schleswig-Holstein: bei Sonderburg am Rande des Süderholzes auf Nesseln am 21. 6. 1889, gesellig; auch bei Flens- burg am 11. 7. 1886 gefangen. Wüstnei. — Mecklenburg: ich fing nur ein Weibchen anfangs August bei Markgrafenheide. Ranpatz. — Schlesien: ©. pulverulentus Krus im Juli und August sehr gemein, sowohl im Gebirge als in der Ebene, auf Genista tinctoria. Um Breslau: botanischer Garten (daselbst auch auf mehreren COytisus- Arten), Oswitz..... Kommt besonders häufig auf Sträuchern von Genista tinctoria vor, die von Aphiden besetzt sind, und scheint selbigen in der Tat nachzustellen. — C. unicolor Haun im Juni und Juli auf allerhand Schuttpflanzen, doch ziemlich selten ... . ScHoLz. — (0. pulv. in der Ebene und ım Gebirge, vom Juni bis in den August, auf Genista tinctoria und Cytisus-Arten häufig... 0. uni- color Harn in der Ebene und im Gebirge auf Weidengesträuch und Schuttpflanzen, im Juni und Juli, selten ... . Assmann. — Provinz Preußen. BRrISCHkE. In gebirgigen Gegenden auf niedern Gesträuchen und im Grase. Ich fand sie häufig in Begattung auf dem St. Hans-Georgen- berge bei Hersbruck im Nürnbergischen. Hann. — 1 — Bei uns auf Wiesen, aber selten. BURMEISTER. Auf niederem Gesträuch, im Grase, auf Schuttpflanzen, auf Waldblößen; in Deutschland. FiEBERr. Hab. in Genista tinctoria (sec. ScoPoOLI, SCHOLZ, AÄSSMANN, DovcLas et Scott), G. ovata (FERRARI) et G. anglica (LETHIERRY), praesertim in plantis in quibus versantur Aphides, quas aggredi vide- tur (ScHoLz); in Cytiso (ScHorLz, Assmann); Dania (Skagen, rariss.), Germania (Wiesbaden, Mecklenburg, Bavaria etc.), Tyrolia, Silesia, Austrial, Styria, Halicia, Rossia meridionalis (Charcow, Casan, Oren- burg, Caucasus), Helvetia, Italia, Gallia!, Hispania, Anglia, Hungaria. REUTER. Hab. Nearly all Europe, Britain. ATkınson. (Schweiz: Ich besaß diese Art schon länger von WAarTL aus Passau und habe sie nun auch von Burss aus Genf erhalten. Fund- ort Champel. Meyer. — Hie und da einzeln auf trockenen Gras- halden, im Juni und August .. . Frey-Gzssner. — Tirol: Lebt ein- zeln auf trockenen Grashalden. GREDLER. — Böhmen: An Wald- wiesen und Waldrändern auf Genista tinctoria, Oytisus nigricans und im Grase, wohl überall verbreitet, hie und da ganz gemein; 6, 7. Dupa. — Mähren: Auf Genista tinctoria, auch im Grase an Wald- wiesen, Bachufern, häufig. Spitzwer. — Frankreich: Dep. de la Moselle: Plappeville, sur le genet tinctorial; commun. BELLEVoOYE. — Dep. du Nord: parait plus rare que tibialis Hann; je ne l’ai pas trouve ailleurs que dans le bois d’Östricourt, en juillet, sur les genets, dans les endroits secs. LETHIERRY. — England: Scarce, by sweeping, Genista tinctoria, in July... DoueLas and Scort. (1865.) — On Genista ete.; not common .. . (1875.) — On Broom, .... Kirkeud- brightshire on Genista tinctoria, F. B. Wuıte ... . (1892.) SAuNDERSs.) 156 (548) leptocerus Kırsch». Oblongus (3) aut oblongoovatus (9), niger, supra subtiliter rugulosus aut rugosopunctatus, infra sublaevis, parum nitidus, squamulis albidis pilisque adjacentibus luteis parum conspicuis tectus; antennarum artic. 1 in utroque sexu non incrassato: prothorace trapeziformi, modice convexo, marginibus lateralibus extrorsum cur- vatıs; pedibus concoloribus, femoribus posticis aliguantulum incras- satis. KırscHBAUM. Das Männchen länglich, das Weibchen länglich eiförmig, schwarz, fast glanzlos, mit (anliegenden, abstreifbaren, glanzlosen Ks.) weißen Schüppchen und dazwischen liegenden, schwer erkenn- — MU) — baren gelben Härchen dicht bedeckt (weshalb die Behaarung oben nicht rein weiß erscheint. Kp.). Der (besonders beim d) schräg nach unten geneigte Kopf ist (mit den Augen) breiter als lang, etwa ”/ schmäler als der Pronotumgrund (bezw. mehr als halb so breit) ünd nur wenig gewölbt. Der Scheitel ist fein, fast erhaben gerandet, der Rand selbst scharf. Bei den dunkelbraunen, etwas vorspringenden Augen findet sich eine flache quere Vertiefung auf jeder Seite. Der dunkelbraune Schnabel, dessen zweites Glied schmutzig erdfarben ist, reicht bis zu den mittleren Hüften. Die schwarzen Fühler sind '/s kürzer als der Leib, fein anliegend grau- lich behaart, daher, besonders an den letzten Gliedern, etwas ins Graue schimmernd; das erste Fühlerglied ist etwas länger, weniger dick und weniger keulenförmig als bei A. Genistae Scop.;, das zweite Glied ist in beiden Geschlechtern schlank und nur gegen die Spitze zu ganz schwach und allmählich verdickt, dabei etwa 4mal länger als das erste; die beiden letzten Glieder sind häufig schmutzig dunkelbraun, zusammen ?°I; kürzer als das zweite, das vierte °/)s kürzer als das dritte. Das in seiner hinteren Fläche (gleich dem Schildchen) fein gerunzelte Pronotum ist zweimal breiter als am Grunde lang, hat gerade Seiten und gut ausgebildete Schwielen. Die Halbdecken sind beim Ö parallelseitig, beim 9 seit- lich breit geschweift, etwas kürzer als beim d und den Hinterleib nur wenig überragend; die Membran ist schwärzlichrauchbraun, Zellen und äußerer Rand gegen den Grund zu dunkler, auch die Adern sind dunkelbraun, nur ein ganz kleiner gemeinschaftlicher Punkt an der Zellenspitze ist glasartig. Die Beine sind schwarz, (Schienen und Tarsen auch dunkelbraun), dabei spärlich mit weiß- lichen Schüppchen bedeckt. Nach REuTEr bildet die rechte männliche Haltzange ein gestieltes Blatt, das am oberen Rande, besonders gegen die Spitze zu, stark, am unteren Rande aber nur leicht gebogen ist und das unten vorne in eine kurze, abwärts gerichtete Spitze aus- gezogen ist; der weibliche Legestachel überragt die Hinterleibs- mitte, seine Grundschuppe ist groß, lang, länglichdreieckig. Länge S4!l2, 9 Alla mm (2—2'/ı'). Nach KırscHhsaum ist diese Art der vorigen (wnicolor Hann = Genistae Scor.) sehr ähnlich, aber Fühlerglied 2 bei beiden Ge- schlechtern nicht verdickt, 1 etwas länger, weniger dick und weniger keulenförmig, 3 im Verhältnis zu 4 länger, der Kopf etwas breiter, oben flacher und die Augen mehr hervortretend. Nach REUTER ist diese Art der vorigen ähnlich, unterscheidet sich aber durch das — beim 9 nicht dicker als beim d zweite Fühlerglied, das hier beim S deutlich etwas mehr verdickt ist als bei Genistae Scor., sowie dadurch, daß das erste Glied etwas länger und weniger dick, das vierte mindestens ?/;s kürzer als das dritte, der Kopf etwas breiter, mehr flach ist und die Augen etwas mehr vorspringend sind. Capsus leptocerus KırschBaun, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17, 85, 118, sp. 112; p. 149, 17. — Tnomson, ÖOpuse. entom. IV, 440, 79. Capsus mutabilis Haus, Wanz. Ins. H, 1834, p. 95, fig. 180, nec FALLEN! Phytocoris Spartii BoHEMAN, Ent. Ant. s. Suerer, p. 108. Heterocordylus tibialıs REUTER, Rev. crit. Caps. 1875, p. 83, 2. — Hem. Gymn. Sc. et Fens. 99, 2 nec Ham! Heterocordylus leptocerus FıEser, Eur. Hem. 1861, p. 291, 3. — Reuter, Hem. Gymn. Eur. III, 1885, p. 351, 5 (477, 548), Tab. 1V, fig. 7 (9). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 143. — Puron, Cat. 4 edit 11899, p. 71, 6. Bayern: bei Regensburg gemein. KırteL. — Bei Bamberg auf Ginster, Sarothamnus, Schlehen. Funk. — Württemberg: von Lehrer J. HERRMANN bei Murr, OA. Marbach gesammelt. Hörser. — Frank- fürt a. M.: auf Spartium einzeln, 6 und 7. Guupe. — Nassau: d 6; auf Blößen des Mombacher Kiefernwalds, 6 und 7, nicht selten. Kırscapaum. — Thüringen: überall selten. KELLNER-BREDDIN. — Schles- wig-Holstein: im Juli 1891 bei der Nordschleswigschen Weiche auf Sarothamnus. Wüstneı. -—— NB.! In meiner Sammlung findet sich diese Art von Gebien, Hamburg; Koxow, Mecklenburg; ScHIRMER in Buckow, Brandenburg. H. Schweden und Deutschland. Im Grase und auf verschiedenen Pffanzen an Waldrändern und lichten Waldstellen in der Nürnberger Gegend gemein. -— NB.! Die Härchen auf dem Oberkörper reiben sich sehr leicht ab und dann erscheint die Wanze ganz schwarz mit einem matten Kohlenglanze. Hann. (1834.) Auf Waldblößen in Deutschland. FiEBEr. Habitat in Sarrothamno scopario sec BoHEMAN: Suecia meridio- nalis (Scania!), D. Prof. Boneman, Dania (Jylland!), D. Prof. ScHIoEDTE, Germania (Wiesbaden, D. Prof. Kırschsaun, Bavaria, D. Kırter), Hungaria, D. Dr. v. Horvara, Italia centralis, sec. D. Dr. FeErraRrt, Rossia meridionalis (Charcow, D. JaroscHErFskı). Reuter. (1883.) (Tirol: „Um Glaning und Campen bei Bozen, auf Birken. Larven Ende April bei Rungelstein. GREDLER;“ ist nach REurEr — 19a — (Hem. Gymn. Eur. III, p. 332) gewiß eine andere Art, wahrschein- lich Psallus betuleti Farn. 9. — Böhmen: Auf Spartium scoparium, Thymus und anderen Pflanzen an ähnlichen Orten wie tamidicornis H. Sch., aber selten; Umgebung von Prag. Duna.) 157 (549) tibialis Harn. Capsus tibialis, die gelbrothschienige Dickhornwanze: Schwarz, fast glanzlos, oben und unten mit feinen, ziemlich dicht anliegenden, kurzen, weißlichen Härchen besetzt; die Schienen aller Füße gelb- rötlich; das zweite Fühlerglied nicht dicker als das Grund- oder erste Glied. Länge 2°‘, Breite kaum 1“. Hans. (1831.) Die Männchen länglich, die Weibchen länglicheiförmig, glanz- los (bis auf die stark glänzende Oberseite des Hinterleibs K».), schwarz (außer den Schienen die Spitzen der Hüften, die Wurzel der Schenkelringe, die äußerste Wurzel der Halbdecken und zuweilen Fühlerglied 4 und die Mitte von 2 gelbbräunlich. Kr.), mit ganz feinem hellem Flaum und auf der Oberseite — (unten weißlich) — mit erzfarbenen bezw. goldigschimmernden Schüppchen bedeckt. (KB.: Die Schuppenhärchen oben schmutzig gelblich.) Der quere Kopf ist etwa °/ı schmäler als der Pronotumgrund. Der Scheitel ist von doppelter Augenbreite, vor seinem scharfen Rande nieder- gedrückt, in der Augengegend beiderseits eingedrückt. (FIEBEER: Kante im Nacken stark, vor derselben eine eingedrückte Furche.) Die dunklen (Kr. roten) Augen springen ziemlich vor. Der schwarz- braune Schnabel reicht bis zu den Mittelhüften. Die schwarzen Fühler sind etwa °/s kürzer als der Leib (samt Halbdecken), das zweite Glied ist bei beiden Geschlechtern schlank, fast stäbchenförmig, gegen die Spitze zu nur ganz leicht verdickt, anderthalbmal so lang als das dritte und vierte zu- sammen, das vierte, rotbraune Glied — (Fieber: rostbraun, am Grunde braun) — ist etwa °/s kürzer als das dritte; bei jüngeren Individuen ist bisweilen das vierte Fühlerglied und die Mitte des zweiten schmutzig gelbbraun. Das ziemlich stark in die Quere gezogene, in seiner hinteren Fläche stark runzelige (Firser: fein quernadelrissige) Pronotum ist 2mal breiter als am Grunde lang, vorıme so breit wie lang und nach vorne zu ziemlich abfallend, die Seiten sind fast gerade; das Schildchen ist deutlich quer- runzelig. Die fein chagrinierten Halbdecken sind beim Ö parallel- seitig und den Hinterleib weit überragend, beim Q nur wenig länger als das Abdomen und mit geschweiften Seiten; der unterste Corium- — 13 — grund ist rostfarben, die Membran samt Zellen dunkel-rauchbraun, die Adern dunkelbraun, an der Keilspitze ein heller glasartiger Fleck. An den dunklen Beinen sind hier die ganzen Schienen, sowie die äußerste Spitze der Schenkel rostrot, Grund und Spitze der mit ganz feinen Dornen besetzten Schienen selbst schmal dunkel- braun, die Tarsen schwarz. (K».: Schienen bis auf die dunkle Spitze gelbbraun. FiıeB.: Schienbeine rostgelb, am Grund und Ende schwarzbraun.) Nach Reuter ist die rechte männliche Haltzange unten am Grunde in einen scharfen Zahn ausgezogen; der Lege- stachel des @ überragt nur wenig die Hinterleibsmitte. Länge 5 bis 5!/e mm (21/);— 21/2‘). Diese Art ist von den anderen H.-Arten durch ihren größeren und stärkeren Bau, sowie durch die Färbung der Schienen leicht zu unterscheiden; nach KırscHBaum ist hier auch Vorderrücken und Schildchen weniger fein querrunzelig als bei den anderen Arten. Capsus tibialis Haus, Wanz. Ins. I, 1831, p. 128, fig. 66. — Kırschsaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17 et 85, sp. 113. Heterocordylus tibialis Fıeger, Eur. Hem. 1861, p. 291, 2. — DoucLas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 434, 3. — SAunDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 288, 1. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 296. — Reuter, Hem. Gymn. Eur. II, 1883, 9320: (477, 548), Tab. IV, fig. 6 (4). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, pr 144 —Puron, Cat. 4. edit. 1899, p. 71, 7. Bayern: bei Augsburg, Nürnberg, am Starnberger See; bei Freising. Kırrzn. — Bei Bamberg auf Ginster, Sarothamnus, Schlehen. Funk. — Württemberg. Roser. — Bei Bulach und Murr, 6, gefunden von J. HERRMANN. Hürser. — Baden: Karlsruhe, 6; Herrenalb, 7. Meess. — Elsaß-Lothringen: Commun sur le genet ä balais dans toute la region. Reiger-Puron. — Frankfurt a. M.: überall häufig auf Besenginster (‚Spartium) von Ende Mai bis Anfang Juli. GuLpe. — Nassau: d 9; Wiesbaden; bei Eggstein mehrmals gefangen; 5—6. Kırscheaun. — Westfalen: H. tibiahs (= Spartü Bon.?!) auf dürrem Sandboden auf Sarothamnus überall nicht selten, besonders im Sommer von Mai bis Juli. Von KorsE und mir auf dem Nubben- berge unweit Münster gefangen; von mir unweit Hiltrup bei „Dicke- weib“ und bei Greven, von Korse bei Öding, von Corneuius bei Elberfeld gesammelt. Westuorr. — Thüringen: überall nicht selten. KeLLser-Breoppın. — Von Dr. Schmiepernecht (Blankenburg) ge- sammelt. Forkk£er. — Schleswig-Holstein: H. tibialis Hann —= leptocerus Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 13 — 194. — Tuoms. Holstein. -— Nachtrag: häufig bei Sandacker an der Föhrde auf Sarothamnus scoparius, 22. 6. 1892. Wüsrner. — Mecklenburg: ım Juli in den Barnstorfer Tannen, aber selten. Rannarz. — Bei Hamburg. HürBer. — Provinz Preußen. BRISCHKkE. Im Sommer und Frühling an Waldrändern auf Ginster (Spar- tium scoparium L.) in hiesiger Nürnberger Gegend nicht sehr selten. Sie ist außerordentlich schnell und sehr schwer zu haschen. Hann. An Waldrändern, auf @enista und Spartium. In Deutschland, Frankreich und Spanien. FIEBER. Hab. in Sarrothamno scopario!, in Genista (EBERSTALLER): Dania!, D. Schuick, Anglia, Scotia!, Germania (Wiesbaden, Mecklenburg, Nuernberg etc.), Bavaria, Styria, Tyrolia, Hungaria, Austria, Belgia, Gallia, Hispania; Syria, sec. Dr. Prof. FrEy-Gessner; Graecia (Morea!). REUTER. Hab. Denmark, France, Belgium, Britain, Spain, Germany, Austria, Syria. AÄTKINSON. (Tirol: Auf Ginster. Im Kohlentale am Kaisergebirge. GREDLER. — Steiermark: Auf Genista gemein; Fölling. EBERSTALLER. — Niederösterreich: Auf trockenen Wiesen, nicht selten. SCHLEICHER. — Mähren: Auf Genista-Arten. Um Racic und Protinomov. SPITZNER. — Frankreich: Dep. du Nord: commun en &te sur les genöts; Mont Noir, Raismes, fort de Mormal, en juillet et aöut sur les Lotus Corniculatus et les genets. LETHIERRY. 158 (550) erytrophthalmus Hann. Rothäugige Wiesenwanze: Länglich, gleichbreit, schwarz mit Kohlenglanze; Augen und Füße rothbraun. Länge fast 3°, Breite 1. Hann. Schwarzbraun (pechfarben) mit kohlenartigem Glanze, unten mit feinem, gelbem Flaumhaar, oben mit spärlichem, außer- ordentlich feinem, grauem Flaum, an Schildchen und Halbdecken mit einzelnen, fast schuppenartigen, kupferroten, leicht ausfallenden Härchen besetzt. Der ziemlich stark geneigte, fast senkrechte Kopf ist etwas breiter als das Pronotum vorne und etwa !/s schmäler als dessen Grund; der Scheitel ist fein gerandet und zeigt vorne, am Auge beiderseits ein deutliches queres Grübchen ; das gekrümmte, schwach vorspringende Kopfschild ist an seinem Grund von der Stirne nur schwach abgesetzt; der rostfarbene (auch leicht bräunliche) Sehnabel reicht bis zu den mittleren Hüften. Die länglichen, etwas zusammengepreßten Augen sind häufig rot- de —ı 99 braun, ziehen von Grund aus deutlich nach rückwärts und stoßen an die vorderen Pronotumwinkel. Die Fühler sind fast so lang wie der halbe Leib einschließlich Decken, ihr erstes gselbrotes oder rostrotes Glied überragt nur wenig den Kopfschild; das zweite, schwarze oder am Grunde schmaldunkel- braune, beim @ mitunter auch gelbrote und gegen die Spitze zu leicht bräunliche Glied ist mit zartem, schwarzem Flaum besetzt, vom Grund nach der Spitze allmählich ganz leicht verdickt und etwa so lang wie das Pronotum an seinem Grunde breit; die beiden letzten, dunkelbraunen oder schwarzbraunen Glieder sind zusammen '/s kürzer als das zweite. Das trapezförmige Pronotum ist beim d am Grunde 2mal breiter als vorne und daselbst um !/s schmäler als lang, beim @ nur !/gmal und vorne fast breiter als lang; seine Fläche ist beim d nach vorne ziemlich stark, beim 9 nur mäßig gewölbt abfallend, dabei ziemlich stark quergerunzelt, die Spitze deutlich und ziemlich breit zurückgebogen. Die schwarzbraunen, dicht und sehr fein runzelig punktierten Halbdecken überragen beim 9 den Hinterleib nur wenig, beim d mit dem größten Teil der Membran, die Membran ist rauchartig mit dunkelbraunen Adern, die größere Zelle und der Außenrand leicht bräunlich, die kleine Zelle und ein dreieckiger Fleck an der Keilspitze hellglasartig. Die Beine sind (oft mit den Hüften) gelbrot, die Spitze der Schienen, sowie die Tarsen dunkelbraun, die Schienen selbst sparsam mit kleinen gleich- farbenen Dörnchen besetzt. Die rechte Haltezange des J ist blatt- artig, am oberen Rande mit 4 deutlichen Zähnchen, die linke mit Haken versehen und seitlich in der Ecke lang spitz ausgezogen. Die weibliche Legeröhre ist lang, reicht bis zum vierten Basalteil des Bauches und zeigt am Grunde eine große dreieckige Schuppe. Länge d 5!/e, @ 4'/); mm. Nach ReEuTEr. REUTER unterscheidet (H. G. E. III, 333) noch eine Var. £ (9) mit gelbroten Fühlern, bei denen das 2. Glied an der Spitze, sowie die beiden letzten ziemlich schwach dunkelbraun sind. Ich persönlich wage nicht zu entscheiden, ob es sich hier um eine wirkliche „species propria“, oder bloß um eine Farbenvarietät, bezw. um junge, noch nicht ausgereifte Individuen handelt?! H. Phytocoris erythrophthalmus Hann, Wanz. Ins. I, 1851, p. 207, fig. 106. Bothrocranum F'reyi Reuter, Pet. Nouv. ent. II, No. 152, 1876, p. 54. — WW — Heterocordylus erythrophthalmus REuUTER, Berlin. Entom. Zeitschr. XXV, 1881, 'p. 178. Hem. Gymn. Europ. III, 1833, 9.733310 (et 548), Tab. V, fig. 3 (foreipes). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p- 14532 Buron, Cat. 42 ed 1899 ap ra1328: Württemberg. Roser. — Von Fr. W. Koxow in Mecklenburg. HÜEBER. In lichten Waldschlägen hiesiger (Nürnberger) Gegend entdeckte ich diese bisher noch unbeschriebene Art; sie ist aber sehr selten. Hann (1831). Habitat: Germania (Nürnberg), sec. Hann; Helvetia (Engadın!), D. Kırrıas; Austria inferior (Lunz!), D. P. Löw, Triest?, D. Urtrich (Mus. Vienn.); Hungaria, sec. Dr. Pvron; Gallia (Dax!), D. DuvErger. Reuter (1883). Hab. France, Germany, Switzerland, Austria. ATkınson. Malacocoris FiER. Von länglicher, linearer Form, (Der. Sc.: short!), sehr weich und zart (SAUNDERS: durchsichtig), [Körper und Halbdecken weißlich behaart und bewimpert. Fırger|. Kopf schmal, fast wagrecht, nach vorne zu plötzlich fast senkrecht abfallend, hinter den Augen ver- längert, am Grunde ziemlich eingeschnürt, (SAUNDERS: Kopfseiten ge- schwollen und dahinter gerundet; Der. Sc.: Seiten abgerundet und gegen den Grund zu verengt); von der Seite gesehen fast parallelo- grammisch, von oben gesehen eben (Revr.), eirundlich, spitz (Fıes.), samt Augen nur halb so schmal als der Pronotumgrund, überall gleich hoch und kaum länger als hoch. Der schmale, senkrechte Kopfschild springt stark vor (Der. Sc.: hängt über das Gesicht), sein Grund liest in der mittleren Augenlinie, seine Spitze in der die Fühlerwurzeln verbindenden Linie. Die Stirne ist vorne ziemlich gewölbt. Die ziemlich vorspringenden Augen liegen inmitten der Kopfseiten, erscheinen von oben gesehen ziemlich klein, fast rund und reichen nicht bis an das Pronotum. Der schlanke Schnabel überragt etwas die hinteren Hüften (reicht zum zweiten Abdominal- segment, Der. Sc.), sein erstes Glied ist kaum so lang als der Kopf. Die langen, schlanken Fühler haben Körperlänge (einschl. Decken), und sind auf der mittleren Augenlinie innseits eingefügt; ihr erstes zylindrisches (walziges) Glied ist etwas länger als das Pronotum, das zweite Glied (mit schwarzem Ring am Grunde. Fire.) ist dünner als das erste und dreimal länger, die beiden letzten Glieder sind — 297 — fadenförmig und zusammen länger als das zweite Glied (SAunpers), Glied 3 fast (?/s) so lang als 2, das zarte, spindelige 4. Glied halb so lang als das dritte. Das trapezförmige Pronotum, ohne Quer- furche und ohne vorderen Einschnitt, ist am Grunde zweimal so breit als an der Spitze oder 1°/amal breiter über den hinteren Rand als lang, hinten ausgeschweift (konkav), die Seiten gerade, die Fläche gegen den Kopf zu leicht geneigt, die Buckel gut ausgebildet und scharf abgegrenzt. Schildchen groß, dreieckig, gewölbt, mit querer Rinne vor seiner Mitte. Die ausgebildeten Halbdecken sind länger als der Hinterleib (grün marmoriert, Sprs.), die Membran zweizellig (Membranzellen an der Spitze grün, Sors.). Der gleichseitig drei- eckige Xyphus der Vorderbrust zeigt in seiner Mitte eine tiefe Grube (ist gehöhlt und gerandet Revur.), die Mittelbrust ist gewölbt. Die Beine sind lang, schlank und zart, die Schenkel verhältnismäßig stark und gleich dick, die Schienen mit ganz feinen gleichfarbenen Dörnchen besetzt. — Diese, den Orthotyli verwandte, aber doch wieder eigenartige Gattung (SAunDErRS) besitzt nur eine einzige paläarktische Art, die auf dem Laub verschiedener Bäume und Sträucher lebt. 159 (551) chlorizans Faur. P. chlorizans pallide virescens pilosus, elytris albicantibus: maculis laete viridibus sparris. In Corylo et Alno Esperöd frequentior. FArz£en (1828). Hellgrünlich (weißlich-gelbgrün Kp., bleichgrün, nach dem Tode meist bleichgelb Fr.), langgestreckt, schmal, äußerst zart (daher der Name Malacocoris = Weichwanze), glänzend, durchscheinend, oben. mit langen blassen Haaren besetzt (fein abstehend hell behaart. Fr.). Der ziemlich kleine gerundete Kopf ist meist gleichfarben hell und hinter den Augen verlängert (so daß diese vor der Mitte stehen). Der hellgrüne, dunkelspitzige Schnabel reicht etwas über die Hinter- hüften hinaus. Die kleinen, schwarzen Augen sind vom Pronotum abgerückt. An den schlanken, bleichgelben Fühlern ist das etwas verdickte erste Glied so lang wie der Kopf von oben gesehen und zeigt unterhalb seiner Mitte einen schwarzen Längsstreif; das zweite Glied ist kürzer als die beiden letzten zusammen und hat am Grunde einen schmalen schwarzen Ring; das dritte Glied ist !/ı kürzer als das zweite, das vierte '/s kürzer als das dritte. Die zarten, durch- sichtigen, langen, parallelseitigen Halbdecken sind entweder gleich- farben hellgrün oder glashell mit unregelmäßigen hellgrünen (Ke.: spangrünen) Flecken; die große, glashelle Membran mit ihren hellen — 198 — (teilweise hellgrünen) Nerven ragt weit über die Hinterleibsspitze hinaus; die Flügel sind, wie die Membran, stark irisierend. Das hellgrünliche (nach dem Tode mehr gelbgrünliche) gleichfarbene Pronotum ist doppelt so breit wie lang, nach vorne zu stark ver- schmälert, manchmal an Grund und Hinterecken mehr gesättigt grün. Das Schildchen hat die Farbe des Pronotums und manchmal eine stärker ausgeprägte grüne Mittellinie. Brust und Hinterleib sind hell- grün. Die langen, schlanken Beine sind gelblichweiß (bleichgelb), die Schienen mit äußerst feinen, hellen, haarartigen Dörnchen be- setzt, die Tarsen an ihrer äußersten Spitze bräunlich. Länge 4'/2 bis 5 mm, das @ etwas kleiner als das d (1? —2'”). Nach FLor sind frisch entwickelte Exemplare ganz bleich, auch die schwarze Färbung an den ersten Fühlergliedern fehlt ihnen. — REuTER beschreibt (Rev. crit. Caps. p. 124) die (nicht ganz sichere) Nymphe als: „länglich, hellgrünlich, Kopf und Pronotum mit ziem- lich sparsamen hellen Härchen, die Augen, drei Ringe an den Fühlern und die Spitze der Tarsen schwaız. Weiterhin beschreibt Reuter (Hem. Gymn. Europ. III, 327) eine: Var. & (= Malacocoris smaragdinus FIEBER, Crit. sp. 42, Eur. Hem. 323, 2): Die Halbdecken vollständig gleichfarben hellgrün, die Membran glasartig mit grünen Adern und grünen Zellspitzen. Var. y (= Malacocoris sulphuripennis WESTHOFF, IX. Jahresber. d. Westfäl. Prov. Ver. f. Wissensch. u. Kunst. 1880, p. 79: hell schwefelgelb, die durchscheinenden Halbdecken mit schwefelgelber Färbung, senst wie bei var. «. Oimex chlorizans (Bock) Panzer, Faun. Germ. 1794, 18, 21. Lygaeus chorizans Fartkn, Mon. Cim. Suec. 1807, 77, 33. Phytocoris chorizans FAuLı£n, Hem. Suec. 1829, 82, 10. Capsus chlorizans (chorizans) HERRICH-SCHÄFFER, Nomencl. entom. 11835, ıp. 502 — 7 \Wanz. Ins IX 1'853 Indez0,p. 34.0 5 Maxyoes Schweiz. Rhynch. 1843, p. 76, No. 50, Taf. IV, Fig. 4. — F. Saur- BERG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 98, 135. — Kırschsaum, Rhynch. Wiesb. 1855, p. 15, 73, 117, sp. 83. — For, Rhynch. Livlds. 1860, I, p. 551, 46. — Tuonmson, Opusc. entom. 1871, IV, 440, 77. Chlorostactus AmYoT, Ent. fr. Rhynch. 1848, p. 181, No. 193. Lygus chlorizans SNELLEN V. VOLLENHOVEN, Hem. Neerl. 1878, 222. Malacocoris chlorizans FIEBER, Criter. 1859, 38. — Eur. Hem. 1861, p. 323, 1. — DoucLas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 383,1, Pl. XH, fig. . — Reuter, Rev. Crit. Caps. 1875, p. 125. 1. — Hem. a Gymnoe. Europ. 1883, II, p. 327 (547). — Revis. synon. 1888, I, p. 294, No. 271. — Saunpers, Synops. of brit. Hem. Het. 1876, p. 286, 1. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 295, Plate XXVH, fig. 9. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, 144. — Puron, Cat. 4. ed. 18939 8p.178,; 1. Malacocoris smaragdinus FiEBER, Oriter. 1859, 42. — Eur. Hem. 1861, 323, 2 = Var.! (NB.! Auf Salix purpwrea in Böhmen). Malacocoris sulphuripennis WESTHOFF. „Zwei neue Hemipt.“ im 9. Jahresbericht d. Westfäl. Prov. Ver. f. Wissensch. u. Kunst, IX, 1880, 79 = Var.! (Pallide sulphureus, vix pilosus.... Ein Exem- plar dieser bisher noch nicht beschriebenen Art fing ich gegen Mitte September 1879 hier bei Münster. WESTHorF.) Bayern: Bei Regensburg selten. Kırtet. — Bei Bamberg auf Haselstauden. Funk. — Württemberg: In der Umgebung Ulms; 7—9. HüEBER. — Elsaß-Lothringen: Remiremont; sur Corylus et Ulmus; rare. Metz, sur Corylus et en nombre sur les tilleuls de l’Esplanade. Reıßer-Puton. — Frankfurt a: M.: Ende August bis Ende Oktober (23. 10. 1907 zahlreich!), auf Salix caprea L., Alnus und Corylus nicht selten; auch die var. smaragdinus FırB. GuLpDE. — Nassau: 39; Wiesbaden; nur einmal auf Saalweiden am Weg hinter der griechischen Kapelle, aber in mehreren Exemplaren gefunden, mit C. sangwineus F. 7. 8. 1854. Kırschsaum. — Westfalen: Im Spät- sommer auf verschiedenem Laubgehölz vorkommend, aber, wenigstens hier bei Münster, durchaus vereinzelt; 2. 8. 1877 in der Stadt- promenade am Stamme eines Lindenbaumes, 17. 8. 1878 im Schloß- garten auf Carpinus gefunden; 8. 8. 1880 klopfte ich ihn mit Koch in der Nähe des Uhlenkottens am Wege nach Horstmar von Alnus glutinosa. Exrinnerlich auch bei der Wimburg gesammelt. Westuorr.. — Thüringen: Von D. Schmievernechtr (Blankenburg) gesammelt. FokkEer. — Schleswig-Holstein: Auf Haseln im allgemeinen nicht selten; M. smaragdinus Fıes. mit chlorizans Far. und zwar etwas ‚seltener... Wüsrmne. — Mecklenburg: Im August auf Hasel- sträuchern und Laubwäldern sehr zahlreich (Mönkweden, Schwien- kühlen); einzeln auch auf Weiden und andern Sträuchern in Gärten der Vorstadt. Rapparz. — Schlesien: Von Ende Juni bis Ende August auf Hasel- und Weidengesträuch, doch nicht gerade ge- mein... Schorz. — In der Ebene und im Gebirge, vom Juli bis in den September, auf Hasel-, Erlen- und Weidengesträuch, nicht gerade häufig ... . Assmann. — 200 — Auf Corylus und Alnus in der Ebene häufig im Juli, auch am Rigi (Mever-Dür), auf Saalweiden (Kem.). Durch Europa verbreitet. FIEBER. Hab. in foliis Coryli! et Alni!, Carpini (Löw), Ulmi (sec. Purox et Löw), Tiliae (Löw, Reıger), Betulae (ScHtEicHer) et Salicis (sec. ASSMANN, KIRSCHBAUM, FIEBER et SCHIOEDTE); interdum in foliis Phila- delphi coronarii (ipse): Europa centralis: Fennia australis — Italia centralis; ex Hispania et Rossia (Livonia excepta) haud comme- moratus. REUTER (1883). Hab. All middle Europe, S. Scandinavia, Italy. Arkınson. (Schweiz: In der Schweiz an einzelnen sonnigten Stellen im Hügellande, zu Anfang bis Ende Augusts an Waldsäumen auf Hasel- gesträuchen, oft gesellschaftlich, doch nicht allerwärts einheimisch ... Meyer. — Auf Corylus, Alnus und Salix-Arten in Schächen, an Fluß- und Bachufern auf einzelne sonnige Plätze beschränkt, oft gesellschaftlich im August ... . FREY-GESsnER. — Niederösterreich: bei Gresten auf Birken nicht selten. SCHLEICHER. — Böhmen: Die einfarbig grüne Varietät dieser seltenen Art, M. smaragdinus FiEB., sammelte FIEBER vor Jahren bei Chrudim auf Salix purpwrea (Crit. sp. 42). Dupa. — Mähren: Einmal gestreift an Grasplätzen an der Romze bei Proßnitz.... .. Spitzer. — Livland: Auf Corylus avell., im Juli und August, nicht häufig. Fror. — Frankreich: environs de Paris, en juillet, sur les arbustes, au bord des eaux. Anmvor. — England: Not an uncommon species by beating hazel in June and July, at Bexley and Mickleham. Dousras and Scorr (1865). — Not uncommon on hazel in August and September (1875). — This most delicate and beautiful little species is far from rare on hazel; it occurs also on ash, alder, elm, lime, birch and sallors, fide REUTER ; it is generally distributed (1892). SAunDErs.) Treuteria Marqueti Puron, Pet. Nouv. Ent. 1875, I, No. 150, p. 510. — Wien. Entom. Zeit. 1833, H, p. 60. — Reuter, Hem.; Gymn. Eur. III, 1883, p. 325, (544), Tab. 1, fig. 3, d (rostrum). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 145..— Puvron, Cat. 4. ed. 1899, p. 71, 1 lebt nach Purox in „France, Allemagne et Autriche et Gräce“ ; unter der zweiten Ortsangabe ist nach Arkımson: „S. Austria“ zu verstehen. Reuter schreibt (1883): „Hab. in Quercu (Margurr), in Tilia et Ulmo (sec. P. Löw.): Gallia meridionalis (Toulouse! D. Marquer), comm. D. Dr. Puron; Austria inferior (Wien!), —ı. AU) — D. D. Löw. et Mans; Graecia! D. Dr. Krurper.“ — Die Gattung Reuteria unterscheidet sich nach Revrer (Hem. Gymn. Eur. III, 324) von der Gattung Brachynotocoris Reut. durch ihren schlanken längeren Schnabel; von der Gattung Orthotylus Fırs. Reur. durch ihren weniger schrägen Kopf, durch ihr mehr in die Quere ge- zogenes Pronotum, dessen Grundwinkel schief abgestutzt sind und über welche die Schultern der Halbdecken vorragen, während die Fühler etwa wie bei der Gattung Malacocoris Fızs. gezeichnet sind, von der sie sich aber durch ihre an das Pronotum stoßenden Augen leicht unterscheidet. Die (etwas lange, hier verdeutschte) Diagnose Reurer’s über die Gattung Reuteria Pur. lautet: a) Die Gattung Reuteria Pur.: Leib länglich, parallelseitig ; Kopf leicht geneigt, kaum in die Quere gezogen, von vorne gesehen fünfeckig, Stirne über dem Kopfschildgrund etwas aufgebläht, der Kopfschild selbst vorspringend, fast senkrecht, mit seinem von der Stirne deutlich abgesetzten Grund gleich unter der die Fühlergruben verbindenden Linie gelegen, der Gesichtswinkel ein gerader; die Augen stoßen an das Pronotum und weichen am inneren Rande kaum auseinander; der schlanke Schnabel reicht bis zu den mittleren Hüften; die gleichfalls schlanken Fühler sind etwas ober der Augen- spitze innseits eingefügt, ihr erstes, vor seiner Mitte etwas verdicktes Glied ist fast zylindrisch, das dritte Glied ist kürzer als das zweite; das stark in die Quere gezogene Pronotum ist nicht länger als der Kopf von oben gesehen, nach vorne zu ganz leicht geneigt, am Grunde schwach, an den hinteren Ecken schief abgestutzt, die queren, großen Buckel gut ausgebildet, aber ohne vordere Ein- schnürung, die Seiten nur ganz leicht geschweift; die Schultern der Halbdecken springen über die Pronotum-Ecken vor; der Xyphus ist gerandet; an den hinteren Tarsen ist das zweite Glied nur wenig länger als das dritte. b) Die Art Reuteria Marqueti Pur.: Oberseits weißlich, mit dichtem, wirrem, langem, weißem Haarflaum, das Pronotum, Schild- chen, die Seiten des Leibes sowie die Schenkel gegen ihre Spitze zu mehr oder weniger grünlich, die Halbdecken mit umschriebenen, fast erzgrünen Flecken, die Membranadern spangrün:; von schwarzer Farbe sind im Strich innen und außen am ersten, sowie der äußerste. Grund des zweiten Fühlerglieds, am Clavus lediglich die Spitze, am Corium nur der äußere Spitzenwinkel, das Ende des Keils und der unterste Grund der Schienen; am Keil finden sich an der Membran- naht zwei schwarzbehaarte Linien, an der glasartigen Membran in — , 202° — der Mitte des äußeren Saumes ein großer rauchfarbener Fleck. Länge eye) 41/s—4®la mm. Der dem Mittelmeer-Gebiete angehörige Platyeramus Erberi FIEBER, Dodec. in Verhandlgn. d. Wien. zool. bot. Ges. 1870, XX, p. 252, T. VI, fig. 9. — Reuter, Hem. Gymn. Eur. III, 1883, p. 321 (et 547), Tab. I, fig. 2. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 145. — Puron, Cat. 4. ed. 1899, p. 71 kommt, nach GREDLER, auch am Südwestabhange des Monte Roön in Süd-Tirol auf Uytisus radiatus im September nicht selten vor; nach Ferrarı auch auf Spartium Junceum. — Die (hier verdeutschte) diesbezüglichen Diagnosen Reuter’s ]. c. lauten: a) Gattung Platyeranus Fıre.: Leib stark verlängert; ziemlich matt, Halbdecken mit leichtem Glanze; der fast vorgestreckte Kopf ist samt Augen so breit wie der Pronotumgrund oder noch etwas breiter, von oben gesehen nahezu flach, von der Seite gesehen (ohne Augen) überall fast gleich hoch, unten kürzer als oben, der Scheitel mit gebogenem Rande, der Kopfschild am Grunde stark vorspringend und sodann abwärts strebend, mit seinem Grunde in der Stirnebene liegend, der Gesichtswinkel ein rechter oder fast stumpfer; die großen, vorstehenden Augen sind, besonders beim d, stark gewölbt, weichen am inneren Rande stark auseinander, sind beim Männchen gleich über der Mitte tief ausgeschnitten und hernach wiederum zu- sammenlaufend; die Fühler sind fast länger als der Leib einschließ- lich Halbdecken, ihr erstes Glied ist verdickt, die übrigen sind schlank und lineär; der Xyphus ist seitlich gerandet; an den Schienen sitzen feine kleine Dörnchen. b) Die Art Platyeranus Erberi FırB. ist grünlich, der Kopf deutlich breiter als der Pronotumgrund, Pronotum und Schildchen dunkelbraun, die Kopfspitze, die Wangen und die Kehle mit langen, dichten schneeweißen, zottigen Härchen besetzt; der Hinterleib gelb- lichgrün und oberseits mit anliegenden weißen Härchen bedeckt, der Rücken schwarz; die Halbdecken sind mit spärlichem, ziemlich feinem hellen Flaum besetzt, dessen Härchen bei bestimmter Beleuch- tung braun schimmern; Fühler, Schienen und Tarsen sind erdfarben, am ersten Fühlerglied sitzen anliegende weiße Härchen, die Schienen tragen kleine erdfarbene Dörnchen, ihre Spitzen sind, gleich denen der Tarsen, dunkelbraun. Länge: d 5!/e—6, 2 5°/a—6 mm. c) Platycranus metriorhynchus Reur. wurde auch in „Kärnthen“ gefunden. Das „Weibchen“ wurde von Reuter (Hem. Gymn. Eur. III, 1885, p. 476 (et 547) folgendermaßen beschrieben: Grasgrün, ziemlich glanzlos, mit langem, schneeweißem oder fast silberglänzendem, leicht ausgehendem Haarfilz bedeckt. Kopf (9) so breit wie der Pronotumgrund. Scheitel mit zwei auseinander- strebenden ockergelben Stirnflecken. Der am Grunde grünliche, in seiner vorderen Hälfte erdfarbene, schwarz gespitzte Schnabel reicht bis zur Spitze der mittleren Hüften. An den ockergelben Fühlern ist das erste Glied grasgrün und nicht länger als der vor den Augen liegende Kopfteil (von der Seite gesehen), dabei weiß beflaumt: das zweite, ockergelbe, stäbchenförmige Glied ist zweimal länger als das Pronotum vorne breit. Das grüne Pronotum zeigt ockergelbe Buckel und ist zweimal breiter als sein Grund lang, seine Fläche ist wag- recht. Der freie Grund des grünen Schildchens ist ockergelb. Die grünen Halbdecken haben gleichfalls ockergelbe Adern. Die Beine sind mittelgroß. Länge: @ 4!/g mm. — Diese Art lebt (nach Puron) im südlichen Frankreich und unterscheidet sich von den beiden anderen P.-Arten (P. Erberi Fırsß. und P. Putoni Reur.) dadurch, daß sie kleiner ist, weniger in die Länge gezogen, einen längeren Schnabel hat, ein kürzeres erstes Fühlerglied, ein kürzeres und weniger queres Pronotum, einen weniger verlängerten Keil und nur mäßıg lange Beine. (Vergl. P. m. REUTER in Rev. ent. Fr. II, 1883, p. 252, 2.) Späterhin wurden dann von Dr. Hanpuirsch (Wien) bei Raibl in Kärnthen mehrere Exemplare dieser seltenen (südfranzösischen) Art gefunden und zwar auf Genista radiata. In seinen „Miscellanea Hemipterologica® in Öfversigt af Finska Vetenskap Förhandlingar Bd. XLIV, p. 179, 66 gibt Prof. OÖ. M. Reuter (Helsingfors) die „Differentia sexualis“ des Männchens. Platyeranus metriorhynchus Beur. Männchen: Kopf von hinten gesehen nur wenig länger als das Pronotum, mit den Augen fast so breit wie der Pronotumrand, der Scheitel anderthalbmal breiter als das Auge, Fühler an der Augenspitze eingefügt, von grünlicher Farbe, die beiden letzten Glieder dunkelbraun, zusammen nur wenig länger als das zweite, das vierte fast um °/; kürzer als das dritte, das erste nur wenig kürzer als der Zwischenaugenraum des Scheitels breit. Pronotum nur wenig breiter als vorne lang. Halbdecken 3!/emal länger als zusammen breit; die Adern der Membran ocker- gelb oder grünlich. — 204. — Division Oncotylaria. Diagnose: Leib oben glanzlos, häufig schwarz behaart; Kopf geneigt oder senkrecht, seltener fast vorgestreckt; die Längsfurche auf dem Scheitel fehlt hier; der Kopfschild ist meist breit, die Zügel gut abgesondert; die Augen stoßen nach hinten nicht an das Pro- notum; am Pronotum fehlt die vordere Einschnürung; der Schnabel ist nach vorne zu allmählich zugespitzt (was auch für die Abteilung der Plagiognatharia zutrifft); der Xyphus (Fortsatz) der Vorderbrust ist gerandet, ausgehöhlt, nur selten Hach oder gewölbt; an den Halbdecken ist die Cubitalgabel unvollständig; an den Flügeln zeigt die Zelle einen deutlichen Haken; die Haftläppchen sind ausgebildet, an der Spitze gelappt, nur ganz selten frei, meist mit dem unteren Klauenrande mehr oder weniger verwachsen; in der Mitte zwischen den Klauen stehen zwei aufgerichtete, meist parallele Haare. Die Arten dieser Gattung finden sich alle auf Pflanzen, wobei sie besonders die trockenen Stellen bevorzugen. Beschreibung: Von der anschließenden Abteilung (Plagiogna- tharia) durch den matten (glanzlosen) Leib, den breiten Kopfschild und den meist ausgehöhlten Fortsatz der Vorderbrust (Xyphus) unter- schieden. Doch finden sich auch Arten mit leichtgewölbtem Xyphus, breitem Kopfschild, mattem Leib und gelappten, mit den Klauen verwachsenen Haftläppchen. Sie sind von mittlerer oder kleiner Figur, eiförmig oder eirund, glanzlos und häufig mit schwarzen Haaren oder schwarzen Zotten besetzt. Der Kopf ist geneigt oder steht senkrecht und nur selten nahezu gerade vorgestreckt, die Wangen (Backen) sind ziemlich nieder, die Zügel scharf abgegrenzt, der Kopfschild breit, nur selten etwas schmal und leicht zusammen- gedrückt, der Scheitel gleichförmig, ohne Rand und ohne Längs- furche. Die Augen weichen nach vorne zu mehr oder weniger aus- einander. Die Fühler stehen mit ihrem Grunde kaum weiter aus- einander als die Augen oben, ihr erstes Glied ist ziemlich kurz. Der Schnabel ragt stets über die vorderen Hüften hinaus und ist an der Verbindung seines dritten und vierten Gliedes nicht erweitert (verbreitert), was übrigens auch für die Div. Plagiognatharia gilt. Am Pronotum fehlt die vordere ringförmige Einschnürung, sein vor- derer Rand ist meist deutlich und ziemlich stark geschweift. Das Schildchen ist meist am Grunde frei. Der Xyphus der Vorderbrust. ist meist gerandet und ausgehöhlt, nur selten Hach oder gewölbt. An den Halbdecken ist die Cubitalgabel unvollständig. Die Flügel- —. 20 — zelle besitzt einen deutlichen Haken. Das erste Tarsalglied ist nicht verlängert, das letzte nicht verdickt. Die Haftläppchen der Klauen sind an ihrer Spitze gelappt (geblättert) und nur selten frei, zumeist aber mit dem unteren Klauenrand mehr oder weniger lang ver- wachsen, wodurch die Klauen selbst nicht selten unten blattartig erweitert oder gespalten erscheinen; die Haftläppchen sind bisweilen kurz und schwer erkennbar, nur äußerst selten gar nicht wahrzu- nehmen (in welchem Falle jedoch der Vorderbrust-Xyphus gerandet ist). REUTER. Übersicht der Gattungen der Abteilung Oncotylaria Rkur. (nach REUTER, Hem. Gymn. Eur. III, p. 529 £.). . (2.) Klauen äußerst kurz, meist erdfarben, stark sichelförmig ge- krümmt, an ihrem Grunde mit hohem, spitzem, schwarzem Zahn. Haftläppchen vollständig frei, gelappt, von den Klauen abstehend und fast bis zu deren Spitze reichend. Kopf leicht geneigt oder leicht vorgestreckt, nach vorne zu schnabelartig verlängert. Macrotylus FıEB. Rrut. . (1.) Klauen ziemlich lang, fast gerade, nur an der Spitze selbst gekrümmt oder gegen die Spitze zu allmählich und leicht ge- krümmt mit stumpfem Zahn am Grunde, nur selten von der Mitte ab stärker gekrümmt, in welchem Falle (Atomophora, Placochilus) dann der Zahn am Grunde höher und etwas spitz ist. 3. (4.) Haftläppehen sehr lang, eirundgeblättert, mit den Klauen in ihrer ganzen Ausdehnung verbunden und deren Spitze noch etwas überragend. Kopf leicht geneigt. Kopfschild senkrecht, an seinem Grunde mit der Stirne im Bogen zusammenfließend. Der Gesichts- winkel ein rechter. Xyphus der Vorderbrust gerandet. Leib fein beflaumt. Onychumenus BEUT. 4. (3.) Haftläppchen ziemlich kurz (häufig bedeutend), niemals die Klauenspitze einschließend, nur selten fast bis zur Spitze reichend, in welchem Falle sie dieselbe dann stets frei lassen. . (6.) [Haftläppchen breit, stark blattartig erweitert. Kopf fast senk- recht, mehr oder weniger quer, ziemlich klein, nicht ausgezogen Kopfschild schmal zusammengedrückt. Kehle sehr kurz. Augen groß, beim d sehr lang. Schnabel bis zu den Mittelhüften reichend. Xyphus der Vorderbrust mit 2 Eindrücken. Schienen mit erd- farbenen oder weißen Dörnchen. Oberseite mit dunkelbraunen Punkten bestreut. Atomophora Reur.| (Mit 4 paläarktischen Arten in Turkestan ete.) . (5.) Haftläppchen länglich oder lanzettförmig, nur selten nicht wahr- nehmbar. Oberseite bisweilen auch mit braunen Punkten bestreut, in welchem Falle jedoch der Schnabel bis zu den hinteren Hüften reicht und der Kopfschild dick, oder das Pronotum vorne länglich sekielt oder am Grunde geschweift ist oder schließlich der Xyphus einen scharfen Rand hat. N [5 Qu (SR) -ı Noile e) 10. 14, jean (eo) — 206 — (8.) [Pronotumfläche mit Längskiel zwischen den Buckeln, die Seiten geschweift, vorne gegen die Buckel zu gut gerandet, der Rand selbst scharf. Kopf geneigt und ausgezogen. Kopfschild stark vorspringend, zusammengedrückt, von der Seite gesehen breit. Schnabel kurz, ebenso die Fühler. Xyphus gerandet. Haftläppchen ziemlich kurz. Pronototropis Reur.| (Mit einer einzigen paläarktischen Art in Süd-Rußland.) (7.) Pronotum ohne Längskiel. (10.) Kopf gerade vorgestreckt oder nur ganz leicht geneigt. Kopf- schild kräftig vorspringend, stark rundlich gebogen, von der Seite gesehen breit, die größte Breite gleich unter seiner Mitte, vorne meist abgerundet, sein Grund weit über der mittleren Augenlinie gelegen. Pronotumseiten vorne mehr oder weniger gerandet, der Seitenrand wenigstens vorne scharf; Pronotumgrund abgestutzt. Schnabel stets die Hinterhüften überragend. Amblytylus FıEB. Reur. (9.) Kopfschild mit seinem Grunde nicht oder nur wenig über der mittleren Augenlinie gelegen. Pronotum nur ausnahmsweise mit mehr oder weniger gerandeten Seiten, in welchem Falle dann der Schnabel nicht über die mittleren Hüften hinausragt. . (24.) Der Schnabel ragt über die Mittelhüften hinaus. . (17.) Grundrand des Pronotum über dem Schildchengrund geschweift. 3. (14.) [Oberseite an Kopf, Pronotum und Schildchen ziemlich lang behaart. Kopf geneigt, nach vorne schnabelartig verlängert. Kopfschild von der Seite gesehen ziemlich stark gebogen. Pro- notumseiten bei den Buckeln leicht aber scharf gerandet, hinten vor den gerundet vorspringenden Ecken leicht geschweift. Xyphus gerandet. Das dritte Tarsalglied so lang wie die beiden ersten zusammen. Phoenicocapsus Reur.| (Mit einer einzigen paläarktischen Art in Spanien.) (13.) Oberseite (des Leibes) kurz und fein beflaumt. Kopf senk- recht. Kopfschild gleichfalls senkrecht, von der Seite gesehen parallelseitig oder am vorderen Rand gleich unter der Mitte etwas eingedrückt. Gesichtswinkel senkrecht. Haftläppchen ziemlich klein. . (16.) Seiten des Pronotums vor den etwas rund vorspringenden hinteren Eeken geschweift. Augen rund und ziemlich kurz. Xy- phus eben, diekrandig oder ungerandet. Drittes Tarsalglied länger als das zweite. Oonostethus FIEB. REUT. . (15.) |Pronotumseiten nicht geschweift. Augen beim Männchen von der Seite gesehen eiförmig und ziemlich weit über die Wangen sich ausdehnend.. Xyphus der Vorderbrust deutlich gerandet. Drittes Tarsalglied so lang wie das zweite. Stenoparia Fıze.] (Mit einer einzigen paläarktischen Art in Süd-Europa.) . (12.) Grundrand des Pronotums gerade abgestutzt. (23.) Haftläppchen schmal, die Mitte der Klauen nicht oder nur wenig überragend, mit den Klauen fast vollständig verwachsen. (20.) [Schienen mit äußerst feinen hellen Dörnchen besetzt. Kopf- schild breit, schräg, gekrümmt, sein Grund von der Stirne kaum [&S} |} 1) (6) [S) — Al, abgegrenzt. Xyphus der Vorderbrust am Grunde etwas gewölbt, seine Seiten ungerandet. An den hinteren Tarsen ist das dritte Glied so lang wie die beiden ersten zusammengenommen. Leucopterum Reur.] (Mit 5 paläarktischen Arten im südlichen Rußland usw.) . (19). Schienen mit schwarzen Dörnchen besetzt. Hyphus der Vorder- brust gerandet. . (22.) [Seiten des Vorderrückens nur ganz undeutlich (d) geschweift, Gesichtswinkel fast senkrecht (9) oder etwas spitz (4). Erstes Schnabelglied fast bis zur Mitte des Xyphus reichend. Pastocoris Reur. | (Mit einer einzigen paläarktischen Art im Mittelmeergebiet.) (21.) Seiten des Vorderrückens (Pronotum) gleich hinter ihrer Mitte gegen den Grund zu erweitert, vorne breit geschweift. Fühler lang, ihr erstes Glied ziemlich dick. Gesichtswinkel in beiden Geschlechtern senkrecht. Erstes Schnabelglied den Kopf nicht überragend. Eurycolpus REuT. . (18.) Klauen lang. Haftläppchen gleichfalls lang, über die Klauen- mitte hinaus weit verlängert, in der vorderen Hälfte von den Klauen frei abstehend. Das erste Schnabelglied ragt nicht oder nur wenig über den Kopf hinaus. Der Xyphus ist deutlich ge- randet. Oncotylus FıEB. REUT. . (11.) Der Schnabel reicht bis zu der Spitze der hinteren Hüften . oder überragt dieselben meist noch. . (28.) Halbdecken mit dunkelbraunen kleinsten Punkten dicht be- streut. Die Haftläppchen ragen nicht über die Klauenmitte hinaus. . (27.) [Xyphus scharf gerandet. Kopf etwa ?/s schmäler als der Pronotumgrund. Malthacosoma Reur.] _ (Mit einer einzigen paläarktischen Art in Turkestan.) . (26.) [Xyphus gewölbt mit ungerandeten Seiten. Kopf breit, dick, nur !/—!/s schmäler als der Pronotumgrund. Solenosyphus Reur.] (Mit 4 paläarktischen Arten im südlichen Europa.) 25 \ Halbdecken ohne Tüpfchen oder feinste Punkte. 30.) |Haftläppchen nicht erkennbar, ganz außerordentlich klein, re bis zum Grundzahn reichend. Kopf senkrecht, dick und breit. Kopfschild senkrecht. Gesichtswinkel ein rechter. Xyphus der Vorderbrust gewölbt, ungerandet. Hadrophyes FızB. et Pur. (Mit einer einzigen paläarktischen Art in Südfrankreich und Algier.) . (29.) Haftläppchen wahrnehmbar. . (32.) [Zweites Fühlerglied kaum länger als der Kopf an seinem Grunde breit. Kopf dick, kaum mehr als um !lı schmäler als der Pronotumgrund, fast vertikal. Kopfschild ebenfalls nahezu perpendikulär. Augen nur wenig vorspringend.. Xyphus flach, gegen seine Spitze zu stumpf gerandet. Haftläppchen die Klauen- mitte nicht überragend. Voruchia Reur.] (Mit einer einzigen paläarktischen Art in Turkestan.) 98. ( N 32. (31.) Zweites Fühlerglied deutlich länger (meist um viel) als der Kopf am Grunde breit. Kopf mehr oder weniger geneigt. Ge- sichtswinkel meist mehr oder weniger spitz, nur selten fast senkrecht. 33. (36.) Kehle in der Mundfläche (peristomium) horizontal gelegen. Zweites Tarsalglied länger als das dritte. Haftläppchen meist groß, fast bis zur Spitze der Klauen reichend, letztere selbst jedoch freilassend. 34. (35.) Xyphus der Vorderbrust deutlich gerandet und ausgehöhlt. Kopf manchmal ziemlich lang ausgezogen, nur ganz selten ge- zeichnet. Macrocoleus FiEB. REuT. 35. (34.) Xyphus der Vorderbrust gewölbt und ungerandet. Kopf meist gezeichnet. Tinicephalus FiEe. 36. (33.) Kehle schief. 7. (40.) Xyphus der Vorderbrust gewölbt und ungerandet. 8. (39.) Gestalt länglich-eiförmig, ziemlich glanzlos, seladongrünlich !. Adern der Halbdecken gleichfarben. Kopf von vorne gesehen so lang wie hinten breit. Augen fast die ganze Höhe des Kopfes einnehmend. Klauen von ihrer Mitte ab ziemlich stark gekrümmt. Haftläppchen ziemlich kurz. Placochilus Fire. 39. (38). [Gestalt ziemlich breit eirund, kräftig, mit scharlachfarbener oder safranroter Zeichnung. Adern der Halbdecken anders ge- färbt. Kopf quer, gezeichnet. Augen groß, vorspringend, jedoch nicht über die Wangen ausgedehnt. Klauen mäßig lang, nur an ihrer Spitze gekrümmt. Haftläppchen breit, bis nahe an die Klauenspitze hinreichend. Pachyxyphus FIEB. (Mit 2 paläarktischen Arten im südlichen Europa.) 40. (37.) Xyphus der Vorderbrust flach, seine Ränder kaum leicht ver- dickt oder nahezu flach und deutlich gerandet. Kopfschild vor- springend, breit, stark gebogen. Kopf gezeichnet. Adern der Halbdecken gut zu unterscheiden. An den hinteren Tarsen ist das zweite Glied so lang wie das dritte. 41. (42.) Xyphus der Vorderbrust flach mit leicht und undeutlich ver- diekten Rändern. Kopf um wenig als das Doppelte schmäler als der Pronotumgrund. Leib ziemlich matt. Hoplomachus FıEs. Reur. 42. (41.) [Xyphus der Vorderbrust fast eben, groß, seitlich, besonders nach vorne zu gerandet. Augen sehr groß, stark gewölbt und vorspringend. Kopf nur !/s—!/ı schmäler als der Pronotumgrund. Leib ziemlich glänzend. Thermocoris Pur.] (Mit einer einzigen paläarktischen, in Algier, Italien und Griechenland lebenden Art.) ! Seladongrün ein zartes, ins Blasse und Unbestimmte spielende Grün (Meyer, XV, 883). == 208) — Onychumenus Reur. Das Männchen länglich, das Weibchen fast eiförmig, mit feinem Flaum bedeckt (Saunners: mit feinen, sehr kurzen, regelmäßigen blassen Härchen besetzt). Kopf leicht geneigt, quer (besonders beim d), von vorne gesehen fünfeckig, von der Seite gesehen breiter als der Kopfschild hoch. Stirne leicht gewölbt, schwach abfallend. Der auf dem Kopf senkrecht stehende unter einem spitzen Winkel vorspringende Kopfschild fließt an seinem Grunde mit der Stirne zusammen und liegt hier in der dieoberen Augenteile verbindenden Linie. Der Gesichtswinkel ist ein rechter. Die Kehle ist leicht schief und kaum kürzer als eine halbe Kopflänge. Der Schnabel reicht bis zur Spitze der mittleren Hüften, sein erstes Glied fast bis zur Mitte des Xyphus. Die (nach Saunpers vorspringenden) läng- lichen Augen sind an den Kopfseiten etwas schief gelegen und dehnen sich auch beim 9 noch erheblich über die Wangen hin aus: An den Fühlern ist das zweite Glied länger als der Kopf hinten breit und kürzer als die beiden letzten Glieder zusammen; das dritte Glied ist beim d so lang wie das zweite, beim 9 etwas kürzer. Das kurze trapezförmige Pronotum ist vorne ziemlich tief aus- gebuchtet, hat leicht geschweifte Seiten, eine schwach geneigte Fläche und ausgebildete Schwielen (Buckel). Das Schildchen ist am Grunde frei (FrLor: Schildchen mit breit abgesetzter Basis). Der Xyphus der Vorderbrust ist deutlich gerandet; die Mittelbrust ist gewölbt. Die Halbdecken sind ausgebildet und besitzen eine Mem- bran mit 2 Zellen nebst Haken. Die vorderen Hüften sind kurz und reichen kaum bis zur Mitte der Mittelbrust. Die Schienen tragen ganz feine, dunkle Dörnchen. Die hinteren Tarsen sind ziemlich kurz, ihre beiden letzten Glieder gleichlang; die Klauen sind ziemlich klein, leicht gekrümmt, die Haftläppehen sehr groß, blattartig ver- breitert, mit den Klauen verbunden und deren Spitze überragend. Der weibliche Legestachel reicht bis zur Bauchmitte. Nach Reuter. Diese Gattung war früher (FiEBer, DovcLas und Scott, REUTER ol., SAUNDERS olim) noch mit der Gattung Oncotylus vereint und wurde von REUTER erst später (1879) von dieser getrennt und als eigene Gattung aufgestellt. Nach Reuter ist sie von der Gattung On- cotylus FırB. Reur. durch den Bau des Kopfes, besonders den weit höher gelegenen Kopfschildgrund, die weniger gewölbte und weniger abfallende Stirne, die weniger hohen Wangen, den feinbeflaumten und nicht so kräftig gebauten Leib, die kürzeren hinteren Tarsen, Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 14 — 210 — die kleineren Klauen und die sehr großen blattartig erweiterten Haftläppchen wohl zu unterscheiden. 160 (552) decolor Faut. ©. decolor griseo-virescens supra opacus; elytris hyalinis fusci- oribus; scutello unicolore antice transversim impresso. In campis Scaniae arıdis rarior. FALLEN. Aschgrau (gelbgrau, grünlichgrau, bräunlichgrau. Reurt. — bräun- lichaschgrau. Kırschs. — grauweiß. Fırs. — schmutziggrau, bald heller, bald dunkler oder gelblichgrau, grünlichgrau. FLor — grau oder gelbgrau, manchmal mit bräunlicher Schattierung. Sauxp.), die läng- lichen Männchen dunkler, die eiförmigen Weibchen heller (Kr.), glanzlos und mit ganz feinem, spärlichem, hellem Flaum besetzt (äußerst fein kurz silberweiß behaart. Fr.). Der gewölbte, leicht geneigte, schmutziggelbe Kopf zeigt wechselnde Zeichnung, bezw. Färbung (an jedem Auge einen schwarzen Fleck, Stirnfleck usw.) und ist beim 9 dreimal, beim d zweimal so breit wie der Quer- durchmesser eines Auges. Die Augen selbst sind dunkelbraun. Der schmutziggelbe, schwarzgespitzte (oder auch pechschwarze mit gelb- lichem Grunde) Schnabel reicht bis zu den mittleren Hüften. Die aschgrauen, sehr fein beflaumten Fühler sind beim J von Körper- länge, beim @ nur ?/ı so lang: ihr erstes, kegelförmiges Glied ist viel kürzer als der Kopf; das zweite am Grunde hellere Glied ist kürzer als der Pronotumgrund und nach Fror bei den JS in seiner ganzen Länge etwas verdickt; die beiden letzten Glieder sind zu- sammen länger als das zweite, Glied 5 nur wenig kürzer als 2 und gut doppelt so lang wie 4. Das Pronotum ist zweimal so breit wie lang und zeigt schwarzbraune Buckel. Der Grund des Schildchens (oder auch das ganze Schildchen) ist hellgelblich, nach FLor manch- mal aber auch grau oder schwärzlich. Brust und Hinterleib sind schwärzlich, an ersterer ein Seitenfleck, an letzterer die Ränder der Segmente (besonders beim 9) schmutzig gelblich. An den Halb- decken ist der Außenrand (oft auch der Keil) hellgelblich; die Mem- bran ist einfarbiggrau. Die Beine sind von Leibesfarbe (schmutzig- weiß, grüngelb, bräunlichgelb), an den Schenkeln findet sich eine Reihe verschwommener Punkte, die Schienen sind mit feinen schwarzen Dörnchen besetzt und an Grund wie Spitze, gleich den ganzen Tarsen, schwarzbraun. Die Körperlänge wird verschieden angegeben, 3—5 mm (1?/s—2!/2“); es scheinen demnach die Lokal- rassen auch hierin stark zu variieren. u a — 21ll — Reuter beschreibt (Rev. crit. Caps. p. 143) die Nymphe als gelblichgrau, glanzlos, am Thorax oben leicht bräunlich mit durch- laufender hellerer Mittellinie, während die Fühler, der Schnabel, die Schienen, die Tarsen und die Flügelstummel braungrau sind, letztere verlängert; auf der Oberseite des Hinterleibs findet sich ein beider- seits abgekürzter, im vorderen Drittel gelegener schwarz gezeichneter Querstreif. Capsus decolor Farıtn, Hem. Suec. 1829, 123, 16. — Meyer, Schweiz, Rhynch. 1843, p. 86, No. 68. — SAHLBERG, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 95, 8. — KırschBaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 15 et 77, sp. 91. — Fror, Rhynch. Livl. 1860, I, p. 555, 49. — Tuomson, Op. ent. IV, 452, 120. Lopus chrysanthemi Hann, Wanz. Ins. I, 1831, p. 10, fig. 4. Chloroscotus Amyort, Ent. fr. Rhynch. 1848, p. 198, No. 224. Capsus palliatus Perrıs, Nouv. exc. d. l. grd. Landes in Ann. Soc. Linn. Lyon. 1857, p. 86. Oncotylus decolor FIEBER, Eur. Hem. 1861, p. 298, 1. — Dovsnas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 393, 1, Pl. XIII, fig. 2. — Reuter, Rev. erit. Caps. 1875, p. 142, 1. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. 168, 1. —- SAUNDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 299, 1. ÖOnychumenus decolor REeuTER, Hem. Gymn. Eur. II, 1879, p- 287, 1 (III, p. 475, 542). — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 146. — Saunpers, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 297, BR27 fi92110) — 'Puron, Cat. 4. ed. 1899, p:.72, 1. | Bayern: Bei Nürnberg; nach Prof. Horrmann bei Bamberg; bei Freising. KırrzL.. — Bei Bamberg auf Tanacetum und Chrys- anthemum Funk. — Württemberg. Roser. — Bei Ulm (Wiblinger Staatswald, Klingensteiner Wald) an lichten Waldstellen, in Schlägen, in größerer Anzahl gestreift. Hüsser. — Baden: Karlsruhe, Frauen- alb, Hohloh 7, 8. Merss. — Elsaß-Lothringen: Repandu portout, et souvent abondant dans les pres. Reiser-Puton. — Frankfurt a. M.: An trockenen Berglehnen und Grasplätzen im August oft in großer Zahl. Gunpe. — Nassau: do; Wiesbaden; auf Waldblößen, z. B. hinter dem Turnplatz, häufig; 7. Kırscnsaum. — Westfalen: Findet sich gleichfalls auf Ohrysanthemum tanacetum, dann auf Chr. leucan- themum und auf Achilles, aber nicht so häufig und nur vereinzelt. In früheren Jahren von mir und Korpz bei Münster gesammelt; 30. 7. am „Hohen Schemm“ von mir, 1. 8. 1880 in Gievenbeck gekätschert; Dortmund (Suffrian). Wesruorr. — Thüringen: Überall 14= nicht selten. KELLNER-BREDDIN. — Von Dr. SchmiepernecHhtr (Blanken- burg) gesammelt. Fokker. — Schleswig-Holstem: Auf niedrigen Pflanzen auf trockenem Boden überall nicht selten. Wüsrtnei. — Mecklenburg: In der ersten Hälfte des Juli im Grase an einem Tümpel in den Barnstorfer Tannen (Rostock), selten. Rannarz. — Schlesien: Im Juni und Anfang Juli gemein auf den Blüten von Ohrysanthemum leucanthemum . . . ScnoLz. — In der Ebene und im Gebirge, vom Juni bis in den August, auf trockenen An- höhen im Grase, auf Salix capraea und vorzüglich an Uhrysanthe- mum leucanthemum, nicht selten... . Assmann. — Provinz Preußen. BRISCHRE. Im Juni und Juli findet sich diese Wanze in hiesiger (Nürn- berger) Gegend nicht selten auf den Blüten der Wucherblume (Chrysanth. Leucanth. Lisn.). Sie ist äußerst schnell, und daher schwer zu fangen. Hann. Auf Waldblößen, auf großen Waldhaiden an Carex, in der Schweiz häufig (MrvEr), auf grasigen Anhöhen an Uhrysanthemum. FIEBER. Hab. in Chrysanthemo et in Hieraciis per partem occidentalem centralem et borealem Europae: Hispania, Gallia, Helvetia, Italia borealis et centralis, Galizia, Austria, Bavaria, Borussia, Alsacıa, Britannia, Dania, Suecia australis et media, Fennia australis, Karelia rossica, Livonia, Belgia. REUTER. Hab. Middle Europe, Spain, S. Scandinavia, Britain, United States. ATKINSON. (Schweiz: Auf niederen Pflanzen in lichten Waldstellen und trockenen Bergwiesen im Juli und August hie und da gesellschaft- lich... Im Meyenmooswald auf Carex-Arten einmal zu Tausenden abgeschöpft, seither dort ganz verschwunden. (M. D.) FREY. GESSNER. — Niederösterreich: Bei Gresten an Waldblößen, häufig auf Ohrys- anthemum. SCHLEICHER. — Böhmen: Bisher nur von Herrn Dr. R. v. Sreım aus Chodau erhalten (18. Juli), wohl aber auch ander- wärts verbreitet. Dupa. — Livland: Häufig auf trockenen Wald- wiesen und auf Brachfeldern, 6, 7, 8. Fror. — Frankreich: Environs de Paris. Amyor. — England: Abundant in a field at Eltham, by sweeping amongst shorst grass etc. in July and on Dartford Brent, amongst ferns etc., in August. Dovsras and Scott. — Common, by sweeping grass etc. in dry places (1875). — By sweeping, common where et occurs . . . (1892). SAUNDERS.) — 213 — Euwrycolpus Reur. Männchen länglich, Weibchen länglich-oval. Kopf nur leicht geneigt, fünfeckig, von vorne gesehen so breit wie lang. Stirne ziemlich gewölbt und nur wenig abfallend. Kopfschild breit und stark senkrecht vorspringend, sein Grund von der Stirne durch einen Eindruck geschieden und auch beim 9 in der mittleren Augen- linie gelegen. Der kräftig gegliederte Schnabel reicht bis zur Spitze der Mittelbrust, sein erstes Glied überragt nicht den Kopf. Die vor- springenden Augen erstrecken sich beim 3 weiter über die Wangen als beim ©. Die Fühler sind so lang wie der Leib samt Decken und gleich unter der mittleren Augenlinie eingefügt; ihr erstes Glied ist zylindrisch, ziemlich dick, am Grunde eingeschnürt; das zweite Glied ist zweimal länger als der Kopf breit, länger als das Pronotum hinten breit und kürzer als die beiden letzten Glieder zusammen. Das Pronotum ist vorne breit geschweift, seine Fläche fällt nach vorne zu ziemlich stark ab, seine Seiten sind gleich hinter der Mitte gegen den Grund zu plötzlich erweitert. Der Xyphus der Vorder- brust ist gerandet. Die Halbdecken sind ausgebildet und besitzen eine zweizellige Membran. Die vorderen Hüften überragen die Mitte der Mittelbrust, die Hinterschenkel sind verdickt (besonders beim 9), die (unpunktierten) Schienen mit ziemlich langen schwarzen Dörnchen besetzt, an den hinteren Tarsen ist das dritte Glied etwas länger als das zweite, die Klauen sind lang, nur an ihrer Spitze leicht ge- krümmt, der Zahn am Grunde ist stumpf, die schmalen, mit den Klauen verwachsenen Haftläppchen überragen etwas deren Mitte. Der weibliche Legestachel ragt über die Bauchmitte hinaus. — Diese Gattung unterscheidet sich von der Gattung Oncotylus Fırb. Reur. durch den Bau der Fühler, des Pronotums und der hinteren Tarsen; von der Gattung Onychumenus Reurt. durch die weniger hohe Lage des Kopfschildgrundes, durch das weniger quere und seitlich stärker geschweifte Pronotum, sowie durch den Bau der hinteren Tarsen, der Klauen und der Haftläppchen. Nach Rrutkr. 161 (553) Aaveolus Sıar. Safrangelb, dottergelb oder orangegelb, seltener schwefelgelb, oben mit spärlichem, feinem, hellgelblichem Haarflaum besetzt, zwischen dem sich kurze, dunkelbraune, leicht ausgehende Haare (besonders an den Halbdecken) eingestreut finden. (FIEBER; orange- gelb, fein schwärzlich behaart.) Kopf, Pronotum und Schildchen sind bisweilen orangegelb. Am Kopf häufig beiderseits ein grün- licher Fleck, der Scheitel fast dreimal breiter als das Auge; letztere grünlich; der Schnabel mit schwarzer Spitze. Die körperlangen Fühler mit feinem, hellem Flaum besetzt, ihr erstes Glied verdickt, das zweite länger als das Pronotum an seinem Grunde breit, das vierte kürzer als das dritte. Das Pronotum ist an seinem Grunde um die Hälfte breiter als lang, zeigt breit gebuchtete (geschweifte) Seiten und ist gleich hinter seiner Mitte gegen den Grund zu plötz- lich stark erweitert. Die Brust ist häufig orangegelb, der Hinterleib ziemlich lang hell beflaumt. Die einfarbenen Halbdecken wie oben gefärbt, die Membran mit der größeren Zelle rauchbraun, ihre Adern gelb (orange), die Brachialader manchmal bräunlich, die kleinere Zelle und ein Fleck an der Keilspitze glashell, unter der Spitze der Oubitalzelle ein fast runder schwarzer Fleck. Die gelben Beine mit feinem hellem Flaum besetzt, die Hinterschenkel (besonders beim 9) ziemlich stark verdickt, die Schienen mit ziemlich langen schwarzen Dörnchen besetzt und an ihrer Spitze, gleich den ganzen Tarsen, schwarzbraun, das Klauenglied schwarz. Länge: 31/’g,—4 mm (2). Nach REUTER. REUTER unterscheidet, 1. ı. c., nach FIEBER, noch eine: Var. y: Kopf und Pronotum fast rostrot. Eurymerocoris flaveolus Stau, Stettin. Entom. Zeit. 1858, P:218920692 Oncotylus flaveolus Reuter, Öfv. Finska Vet. Sov. Förh. XXI, p. 48. Oncotylus fenestratus FiEBer, Crit. Phyt. 1859, sp. 19. — Eur. Hem. 1861, p. 298, 2. Eurycolpus flaveolus Reuter, Hem. Gymn. Eur. II, 1879, p: 285, 1, Tab. V, tig. 7, Set fis. 8, 2 11.21883, p. A7dret 5422 — ATKInson, Cat. of Caps. 1889, p. 146. — Puron, Oat. 4. ed. SI Ep 2 Württemberg: Bei Blaubeuren, am Fuße des Rusenschlosses an einer umschriebenen Stelle des Waldrandes, alljährlich, 7 und 8, einzelne Exemplare von Pflanzen gehätschert. — Bei Reutlingen von Prof. Diez gefunden. Hüsser. — Baden: Bei Beuron im oberen Donautal gefunden von Hürser. Elsaß-Lothringen: Strassbourg; sur differentes plantes de la grande clairiere d’Illkirch, 8; trouvde un jour en extr&me abondance; un exemplaire de Heiligenstein. ReIBER- Purox. — Thüringen: Von Dr. Schmievernecat (Blankenburg) ge- sammelt. FOoRkER. — 2) — Aus Böhmen und Galizien. FIEBER. Hab. in Euphorbia cyparissia ete.: Gallia (Bar sur Seine!, D. Faımame; Bourgogne, D. Lerumererv); Alsacia (Straßburg !), D. Reiser; Bohemia et Galizia, Dr. Fieger; Siebenbuergia (prope Hermannstadt!), D. Fuss; Sibiria orientalis (Irkutsk !), D. Dr. F. Sanr- BERG (1879). — Austria (Wien!, D. Prof. Mayr, Pernitz!, D. P. Löw); Hungaria!, D. Dr. v. Horvarau (1885). Reuter. Hab. France, Austria, E. Siberia, Irkutsk. ATkınson. (Böhmen: Von Fieger als Oncotylus fenestratus aus Böhmen beschrieben (Crit. sp. 19); lebt nach Prof. Dr. Reuter auf Uyparissias. Dupa. — Österreich: Bei Wien im Kalkgebirge von Herrn Prof. Mayr gefunden. Reuter. An. Hem. p. 195.) Oncotylus FiEp. Die Männchen länglich, die Weibchen länglicheiförmig, meist schwarz behaart. Der geneigte oder fast vertikale Kopf ist nicht (oder nur ganz wenig) verlängert, von vorne gesehen fünfeckig, von der Seite gesehen kaum länger als hoch. Die gewölbte Stirne ist mehr oder weniger abfallend. Der von der Stirne gut abgesetzte, stark vorspringende, meist senkrechte Kopfschild ist von der Seite gesehen fast überall gleichbreit. Gesichtswinkel senkrecht oder ganz leicht spitz. Wangen beim 3 meist nieder, beim @ hoch. Augen vorspringend, beim d größer und noch über die Kopfseiten aus- gedehnt. Der Schnabel überragt nie die Spitze der mittleren Hüften, meist ist er noch kürzer; sein erstes Glied hat etwa Kopfeslänge, das zweite ist weit länger als der Kopf breit. Die Fühler sind beim ö mehr nach der Mitte, beim 9 an der Spitze der Augen eingefüst; bei O. setulosus sind die beiden ersten Glieder stark verdickt; das zweite Glied ist immer länger als der Kopf breit. Das kurze, trapez- förmige Pronotum ist vorne geschweift, der Grundrand gerade, seine Fläche fast wagrecht oder nur wenig nach vorne geneigt, die Buckel ausgebildet. Das Schildchen ist am Grunde frei. Xyphus der Vorder- brust seitlich gut gerandet, länglich dreieckig, vorne zugespitzt, Mittelbrust ziemlich kurz, fast: wagrecht, vorne abgestutzt, in der Mitte schmal eingedrückt. Die Halbdecken sind ausgebildet, die Membran hat zwei Zellen mit Haken. An den Beinen sind die Schenkel verlängert, die Schienen meist fein schwarz bedornt, häufig auch schwarz punktiert, die hinteren Tarsen lang, ihre beiden letzten Glieder gleichlang, die Klauen gleichfalls lang, leicht gekrümmt, der Basalzahn ziemlich hoch, die Haftläppchen lang, ziemlich schmal, Ne mit ihrer freien Spitze die Mitte der Klauen ziemlich weit über- ragend. Der weibliche Legestachel ragt nicht über die Bauchmitte hinaus. — Die Arten dieser Gattung leben an trockenen Orten auf verschiedenen Kräutern, besonders auf synantheren Pflanzen. Nach REUTER. Reuter gibt (Hem. Gymn. Eur. III, p. 540—542) eine dicho- tomische Tabelle von 13 paläarktischen Oncotylus-Arten; da in Deutschland deren bis jetzt nur 2 (viridiflavus und punctipes), ein drittes (setulosus) noch im angrenzenden Gebiet (selten) gefunden wurden, so beschränke ich mich auf die Wiedergabe eines Bruch- stücks dieser Übersicht: 1. (2.) Zweites Fühlerglied stark geschwollen, verdickt, nach der Spitze zu sich allmählich verjüngend, dabei länger als die beiden letzten Glieder zusammen. Pronotum mit schwarzen, im Bogen gelegenen Punkten. Untergattung Cylindromelus FIEB. setulosus H. SCH. . (1.) Zweites Fühlerglied lineär oder zylindrisch. Untergattung On- cotylus (FIEB.) Raur. . (4.) Am Pronotum eine hinter den Buckeln in der Mitte unter- brochene Binde, sodann die hinteren Winkel und 2 Flecken am Grundrand von schwarzer Farbe. Am Kopf ein schwarzer Fleck. 0. trisignatus AssM. viridiflavus GOEZE. 4, (3.) Pronotum ohne Zeichnung oder höchstens die Buckel dunkel gerandet. (9) o ’. (13.) Fühler schwarz oder braungrün, ziemlich kräftig, das erste Glied und manchmal auch das zweite am Grunde heller. 15. (7.) Fühler wenigstens an den beiden ersten Gliedern dem Leibe gleichfarben, gelb oder grünlich auch erdfarben, meist mit dichtem schwarzen Flaum besetzt. 14. (15.) Schienen mit kleinen, aus schwarzen Punkten entspringenden Dörnchen. Schenkel reihenweise schwarz punktiert. punctipes Rev. * setulosus H. ScnH. C. pallide virens, undique nigro setulosus, thorace punctis 6, scutelli duobus nigris, antennarum articulis 1 et 2 crassissimis. HERRICH-SCHÄFFER. Der kräftige Leib weißbläulich oder weißgrau und dicht mit schwarzen Haaren und desgleichen Borsten besetzt. Unregelmäßige schwarze Punkte finden sich zerstreut auf dem Kopf, dem ersten und zweiten Fühlerglied, dem Pronotum, dem Schildchen, am Clavus — All. — (Cubitalader) und Corium (Mittelfleck), an der Membrannaht, an Brust- und meist auch Bauchseiten, an Schenkeln und Schienen. Von schwarzer Farbe sind: die Pronotumfläche mit 6 in einem nach hinten offenen Bogen gelegenen runden Flecken, ein Randfleck beiderseits vor dem Grundwinkel, zwei mehr oder weniger binden- artige Flecken am Schildchen und ein kleiner Randfleck ganz am Grunde des Corium. Schwärzlich sind 3 Binden auf den Halbdecken und die Membran mit dem äußeren Saum der größeren Zelle, die kleinere Zelle und der äußere Saum der Membran selbst. Die Fühler sind von Körperfarbe, mit starkem schwarzem Flaum besetzt und, wie schon oben gesagt, an den beiden ersten Gliedern grob und ziemlich weitschichtig dunkel punktiert; das erste Fühlerglied ist dick, verkehrt kegelförmig, das zweite stark verdickt, spindelförmig, gegen die schwarzbraune Spitze zu schlanker werdend, etwa dreimal länger als das erste (FiEsER schreibt: „Fühlerglied 2 dick, walzig, über dreimal länger als das kurze keulige, oben gestutzte Wurzel- glied, welches kürzer als der Kopf“); die beiden letzten Glieder sind etwa '/s kürzer als das zweite, das vierte mehr als das Doppelte kürzer denn das dritte. Die kräftigen Beine sind schwarz beflaumt, Schenkel und Schienen mit zerstreuten, ziemlich großen, dunklen Punkten besetzt, auf den kräftigen Schienen auch noch starke, lange, schwarze Dorne, die Spitze der Schienen, sowie die ganzen Tarsen dunkelbraun , die Spitze des letzten Tarsalgliedes nebst den ganzen Klauen schwarz. Länge: @ 6—7'!/ı mm (nach Reuter, der, 1879, das d auch noch nicht zu kennen scheint). — Schon H.-ScHärr. schreibt: „Eine durch die Fühlerform, die starken schwarzen Borsten und die sechs tiefschwarzen, in einem Bogen gestellten Fleckchen des Thorax ganz ausgezeichnete Art.“ — Reuter: „Eine durch den Bau ihrer Fühler und durch ihre Zeichnung ganz ungewöhnliche, auf- fallende Art.“ — C. setulosus Meyer (Schweiz. Rhynch. 53, 13) ge- hört nicht hierher, sondern ist synonym zu 0. viridiflavus, wie ja schon MEyEr bemerkt, daß sein (einziges, sehr verdorbenes) Exem- plar in verschiedenen Punkten von H.-ScHärr.’ Abbildung abweicht; vergl. Fieser, Eur. Hem. p. 298 (Anoterops setulosus Mzy.). — Auch die Notiz von ScHoLz, im Prodr. z. Rhynch. Fauna Schlesiens, 1847. — (1 Exemplar durch ScHnEiDER aus der Glogauer Gegend) —, welche späterhin von Assmann unter anderem Namen (Ü. trisign.) übernommen wurde, bezieht sich auf die folgende Art. Capsus setulosus HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. IV, 1839, p. 30, fig. 380. 9. — 218 — Oylindromelus setulosus FIEBER, Eur. Hem. 1861, p. 393. Oncotylus setulosus REUTER, Hem. Gymn. Eur. II, 1897, p. 274, 1, Tab. V, fig. 3; Tab. I, fig. 19, a, b (caput et pronotum), ce (caput), d (antennae), e (tarsus); III, 1883, p. 473, 540. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 147. — Puron, Cat. 4. ed. 1899, p. 72,1. Eine ganz ausgezeichnete Art, von welcher mir Herr Frı- VALDSZKY ein Weib aus Ungarn mitteilte. HerrıcH-SchÄrrer (1839). Aus Ungarn (H.-Scsärr.), aus Siebenbürgen (Fuss), FIEBER. Hab. in partibus austro-orientalibus territorii: Turkestan (Schagi- mardan!), D. FEpTScHENnko: Rossia meridionalis (Charkov), D. Jaro- SCHEFFSKY; Graecia!, D. Dr. KruEpER (collectio D: ris Stein); Hun- garia!, D. HERRICH-SCHÄFFER; Siebenbuergia, D. Fuss (1879). — In Centaurea paniculata: Austria inferior, D. P. Löw; Caucasus (Petrovsk), D. JaHoVLEFF (1883). REUTER. Hab. Turkistan, S. Russia, Greece, Hungary. ATKINSoN. (NB.! Lebt nach der Beobachtung des Herrn P. Löw in Nieder- österreich auf Üentaurea paniculata. Reuter, An. Hem. p. 195). 162 (554) viridiflavus GoEZE. C. s. Schmutzig grünlichgelb; borstenförmig behaart; mit schwarzen Flecken und Streifen des Thorax und Schildchens. Länge 3'/4°'. Meyer. Kräftig gebaut, schmutziggrün, gelbgrünlich, matt graulichgrün, mit kurzen schwarzen Haaren dicht bedeckt und stellenweise (an Kopf, vorderem Pronotum und Schildchengrund) schwarz punktiert. Der gelbliche Kopf ist schwarz gezeichnet (besonders durch mittleren Längsstreif); die dunklen vorspringenden Augen stoßen nicht an das Pronotum. Der gelbliche, in der äußeren Hälfte pechschwarze Schnabel reicht bis zur Mitte der Mittelhüften. Die grünlichen Fühler sind mit kurzem schwarzem Haarflaum besetzt; ihr erstes, verkehrt kegel- förmiges Glied ist schwarz punktiert und an Grund wie Spitze schmal schwarz; das zweite Glied ist schlanker (lineär), an seiner untern Hälfte gleichfalls schwarz getupft, nach oben zu schwarz- braun und so lang wie die beiden letzten Glieder zusammen; diese sind schwarzbraun, das vierte dreimal kürzer als das dritte. Am Pronotum ist ein querer Fleck hinter jedem Buckel schwarz, des- gleichen die hinteren Winkel und ein querer (halbmondförmiger) Fleck beiderseits am Grundrand. Das Schildchen hat schwarze Seiten und schwarze Punkte am Grunde. Hinterleib oben schwärz- lieh, an Rand und Unterseite grünlich. Die länglichen (beim parallelseitigen, beim 9 kürzeren und seitlich gebogenen) Halbdecken sind bräunlichgrün, ihre Adern heller, die Membran braunschwarz mit weißlichen Adern, die Zellen und der Außenrand der äußeren Zelle schwarz. Die graugrünen Beine sind mit schwarzem Haar- flaum besetzt, die Schenkel dicht und groß schwarz punktiert, die Schienen mit schwarzen Punkten, aus denen je ein ziemlich langes, starkes, schwarzes, dornartiges Haar entspringt, ihre Spitze ist schwarz; die Tarsen sind lang, dünn, schwarz. Länge 7 (312 —3#]a). Oimex viridi-flavus GoEzE, Ent. Beytr. 1778, II, 267, 73. Oimex nigro-punctatus GEOFFRoY in Fourcroy, Ent. Paris. 1785, 20033 Oimex chloris GmELın, Syst. Nat. 1788, 2185, 501. Oimex tanaceti ScHRank, Faun. boic. 1801, Il, 92, 1153. Capsus setulosus Meyer, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 53, No. 13, Taf. I, fig. 1, nec HERRICH-SCHÄFFER ! Capsus trisignatus Assmann, Verz. Schles. Hemipt. 1854, p. 41. Anoterops setulosus Fırser, Eur. Hem. 1861, p. 298. — DovsLas et Scort, Drit. Hem. 1865, p. 385, 1, Pl. XII, fig. 8. — SAUNDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 295, 1. Oncotylus trisignatus Reuter, Hem. Gymn. Eur. II, 1879, PE2X090 27et 306, Tab. V, ne. T. Oncotylus virıdiflavus Reuter, Hem. Gymn. Eur. III, 1883, p. 473 et 531. — Revis. synon. 1888, II, p. 303, No. 284. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 147. — Saunpers, Hem. Het. of ches br es 1892, p. 297, Plate 2370. 1. Poren, Cat. 4. ed. Sy 702 2: 8 mm Schlesien: Ü. trisignatus: Bisher nur in einem Exemplar aus der Glogauer Gegend, von Dr. SCHNEIDER erhalten. Assmann. Aus der Schweiz. FIEBER. Hab. in Centaurea nigra: Georgia (Derbent!), sec. D. JacoVLErF; Helvetia (Schaffhausen), D. SeiLer, sec. D. Mryer-Durr; Silesia (Glogau), D. Dr. Schneiver, sec. D. Assmans; Anglia (Hurst Wood!, Tunbridge Wells), DD. DousLas et Scorr, Gallia (Yonne!), misit D. Dr. Puton. Hab. Britain, France, Switzerland, Austria, Rossia, Derbent. ÄTKINSON. (Schweiz: Daß diese neue, und wie es scheint, höchst seltene Art auch in der Schweiz vorkommt, überzeugte mich ein leider sehr — AV verdorbenes Exemplar, das mir Herr SEILER von Schaffhausen unter seiner diesjährigen dortigen Ausbeute, ohne nähere Angabe des Fundortes, übersandte. MEYER. — Sehr selten und einzeln; Schaff- hausen (S.); im Juni bei Siders im Wallis (M.). Frey-Gessner. — Böhmen: Mir bisher nur aus der Umgebung von Prag bekannt, 6; angeblich auf blühenden Umbelliferen gesammelt (mit Calocoris Cheno- podii). Duna. — England: We took several examples of this imsect by sweeping amongst Centaurea nigra etc., at Hurst Wood, Tun- bridge Wells, in the beginning of September. Unlike the mayority of the Hemiptera, when handled it gives off an exceedingly agree- able odour, much resembling that of ripe jargonelle pears. DoucLas and Scott. 1861. — On Centaurea; .. . Saunpers. 1892.) 163 (555) punctipes REut. C. fulvo-virens, opacus, pilis parcis at crassis; membrana fusco- hyalina, cellulis et puncto pone has obscurioribus; pedibus nigro punctatis. HERRICH-SCHÄFFER. Gelbgrün oder grünlichgelb und dicht schwarz behaart (oben mit ziemlich dichten schwarzen Zotten, unten mit ziemlich langem schwarzem Flaum), die Männchen länglich, die Weibchen länglich- oval. Der fast senkrechte Kopf ist ?/s schmäler als der Pronotum- grund, von vorne gesehen quer (besonders beim 3), von der Seite gesehen so hoch wie lang. Der Scheitel hat 2'/2 Augenbreiten (und ist beim 9 etwas breiter als beim Ö). Die Stirne ist gewölbt (be- sonders beim 9). Der stark vorspringende Kopfschild steht auf dem Kopfe senkrecht. Die grünlichen (nach dem Tode auch bräun- lichen) Augen sind beim 9 nicht ausgedehnt und reichen beim d nur bis zur Mitte der Kopfseiten. Der schwarzgespitzte Schnabel reicht bis zur Mitte der mittleren Hüften, sein erstes Glied überragt etwas den Kopf. Die Fühler sind mit dichtem schwarzem Flaum bedeckt, ihre beiden ersten Glieder zeigen oben 2—3 dunkelbraune Punkte, das zweite Glied ist hier einfach und etwa so lang als das Pronotum am Grund breit, die beiden letzten Glieder sind zusammen so lang wie das zweite, das vierte Glied ist ?/s kürzer als das dritte. Das Pronotum ist am Grunde fast zweimal so breit wie lang, vorne so lang wie breit, hat gerade Seiten und nur wenig ausgebildete Buckel; der Bauch ist mit schwarzem Flaum bedeckt. Die Halb- decken überragen den Hinterleib beim J erheblich, beim 9 kaum; die Coriumadern sind meist kahl (Fiırser: Rippen unbehaart, daher scheinbar heller); die Membran ist stark getrübt (leicht rauchfarben), ihre Adern sind gelb oder weißgelblich, die Zellen und ein Punkt hinter der Spitze derselben fast schwarz. Die Beine sind von Körper- farbe und schwarz beflaumt, die Schenkel, besonders unterseits, mit gereihten, großen schwarzbraunen Punkten bedeckt, die Schienen tragen Dörnchen, die aus schwarzen Punkten entspringen, die Spitze der Schienen ist gleich den ganzen Tarsen schwarz. Länge: 3 5—5!/a mm, 9 4!/a—5 mm (21. —2°]4‘“). Capsus tanaceti HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. III, 1835, p. 85, t. 101, fig. 309. — Kırschgaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 16 et 80, sp. 102, nec Farzzn, Fror, Tuomson! Oncotylus tanaceti Fırser, Eur. Hem. 1861, p. 299, 3. Oncotylus punctipes Reuter, Ent. Monthl. Mag. X, 1873, p. 91, sel 9r Bih. Vet Akad Handl- 111.0) 1875, p: 42. Rey. crit. Caps. 1875, p. 144, 3. — Hem. Gymn. Sc. et Fens. 160, 3. — rem Gymn. Bur 11, 1849°9.2793, 6, Tab. V; tie) 4, > Armkın- SOoN®E Cat. of Caps. 18899. 147. — Purow, Cat. 4, edit. 1899, Pa22 10. Bayern: Onc. Tanaceti FauL. bei Regensburg gemein; bei Nürnberg nicht selten, bei Mögeldorf, 8; bei Freising häufig, Merz- linger Wiesen auf den Blüten von Zanacetum vulgare, 7, 8; bei Ingolstadt nach Schrank. KırteL. — Bei Bamberg auf Tanacetum und Ohrysanthemum. Funk. — Württemberg. Roser. — Frankfurt a. M.: bei Enkheim, 23. 6. 1900 auf Tanacetum; Vilbeler Höhe, Anfang bis Mitte August 1907, zahlreich auf Tanacgtum; scheint stets nur an engbegrenzten Stellen, hier aber zahlreich, vorzukommen. GUuLDE. — Nassau: d 9; Wiesbaden; auf Tanacetum vulgare L. an Wald- rändern und Waldblößen, z. B. um Holzhackerhäuschen; häufig; 7. Kırscusaun. — Westfalen: Lebt auf Chrysanthemum tanacetum. Von Dr. Wırns und mir bei Münster am „Hohen Schemm“ an der Werse, 30. 7. 1880, zahlreich gehätschert: 2. 7. 1879 bei Gimbte an der Ems gesammelt. WestHorr. — Schlesien: Siehe unter Megalo- coleus prlosus. SCHRK. ! Im Sommer nicht selten. Größer und von derberem Bau als C. viridulus, und durch die im Tode nicht verbleichende frisch grüngelbe Farbe, sowie die starken, borstenartigen schwarzen Haare ausgezeichnet. HERRICH-SCHÄFFER. An Waldrändern, auf Wiesen an Tanacetum vulgare. FIEBER. Hab. in Tanaceto vulgari in Europa media: Fennia orientalis (Sakkola!), D. J. SauLgere, Suecia meridionalis (Oeland!), D. Prof. Bone- | DD aa MAN; Germania (Bavaria, Nürnberg etc.), D. KırrEr; Silesia (Breslau, Lissa, Warmbrunn etec.), D. Assmann; Rossia (Chvalynsk, D. Jarov- LEFF, Moskwa, D. Osnanın); Galizia (Drancza, D. Novickı; Gallia borealis (Valenciennes), D. LELIEVRE, sec. D. Lermierrky. — Dania! (a D. Prof. Scuivepte in Fort. Danm. Taeg. false nomine O. Tanaceti FıArr. citatus). Reuter. (1879 et 1883.) Hab. Scandinavia, N. France, Germany, N. Austria, Russia. ÄTKINSON. (Böhmen: An Feldrainen und in Holzschlägen auf Tanacetum vulgare, bisher wenig beobachtet; Sobieslau (8). Duna.) Acrotelus Loewii Reuter, C. R. Soc. Ent. Belg. 1885, pag. 46, fig. — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 148. — Puron, Cat. 4. edit. 1899. p. 72, lebt in Niederösterreich. Alloenycha Mayri REUT. nov. genus, nov. species! Im Wiener Museum als Capsus seladonicus; von Prof. Mayr bei Wiesbaden in Deutschland gefunden. Reuter im Öfv. of Finsk. Vet. Soc. Förhdlg. XLVI, 1904, No. 14, p. 7, 16. Alloeonycha Reut. nov. gen.: Leib länglicheiförmig, ziemlich glanzlos, die Halbdecken mit schwachem Glanze; Kopf um die Hälfte schmäler als der Pronotumgrund, ziemlich stark geneigt, von vorne gesehen unterhalb der Augen ziemlich stark verlängert, jedoch deut- lich kürzer als samt den Augen breit, von der Seite gesehen mit der Breite des Kopfschilds die Grundhöhe überragend, der Kopf- schild selbst an seinem Grunde mit der Stirne zusammenfliessend, dabei vorspringend, von der Seite gesehen gegen die Spitze zu breiter werdend, allmählich abfallend, mit seinem Grunde in der Augen- zwischenlinie gelegen, welche ziemlich weit oberhalb der die Fühler- wurzeln verbindenden Linie zu ziehen ist, der Gesichtswinkel spitz, die Kehle ziemlich kurz und leicht schief: die gekörnten Augen liegen an den Kopfseiten leicht schief, nehmen beim d die ganze Kopfhöhe ein, weichen am inneren Rande gegen die Spitze nur wenig auseinander und sind vor ihrem Ende leicht gebuchtet; der Schnabel reicht bis zur Spitze der hinteren Hüften, sein erstes Glied fast bis zur Mitte des Xyphus der Vorderbrust; die Fühler sind fast am vor- deren Augenviertel inseits eingefügt, ihr erstes Glied überragt noch etwas das Kopfschildende, das zweite ist weit länger als der Kopf — 223 — breit; das Pronotum ist trapezförmig, leicht in die Quere gezogen, an der Spitze breit gebuchtet, seine Seiten sind gerade und un- gerandet, seine Schwielen (Buckel) wenig deutlich; das Schildchen ist am Grunde frei; der Haken der Flügelzelle geht von der stützen- den Ader aus und ist von der herablaufenden Ader nur wenig ent- fernt; der Fortsatz der Vorderbrust ist dreieckig, ihre Fläche fast eben, ihre Seiten ziemlich hoch gerandet; die Mittelbrust ist gegen ihre Spitze zu nur wenig erhöht, vorne in der Mitte abgestutzt, auf ihrer Fläche zeigt sie eine längliche Furche; die vorderen Hüften reichen kaum bis zur Mitte der Mittelbrust, an den hinteren Tarsen ist das dritte Glied so lang wie das zweite, die Klauen sind mittel- groß, allmählich leicht gekrümmt, die Haftläppchen bis auf den Grund frei, dabei in die Länge gezogen, nur wenig kürzer als die Klauen, unter sich stark auseinanderweichend und den Klauen ge- nähert, bisweilen scheinbar mit ihnen verbunden, aber immer gegen die Spitze zu von ihnen abgetrennt. Diese Gattung scheint der Gattung Acrotelus verwandt, unter- scheidet sich aber von ihr durch den Kopf, der, von der Seite ge- sehen, länger als hoch ist, durch den an seinem Grunde von der Stirne nicht geschiedenen Kopfschild, welch letzterer, von der Seite gesehen, geneigt erscheint und gegen die Spitze zu verbreitert ist, durch den spitzen Gesichtswinkel, durch das mehr quere Pronotum und durch die bis auf den Grund freien Haftläppchen der Klauen. Alloenycha Mayri Reur. nov. spec. (bei Wiesbaden in Deutsch- land von Herrn Prof. Mayr gefunden ' und im Wiener Museum bis- her als Capsus seladonicus): Gelbgrünlich, auf den Halbdecken mit leicht abfallendem schwarzem Haarflaum; die Membran fast glas- artig, ihre Adern durchscheinend weiß, während die große Zelle an der Spitze und außen, die kleinere vollständig und der Außensaum breit rauchbraun sind, dieser mit einem glashellen dreieckigen Fleck zwischen Keil und kleiner Zelle und einem zweiten größeren, schief vom Zellenende nach der Saummitte streichend ; unterhalb des Endes der Cubitalader findet sich ein schwarzer Punkt; auf den Schienen ! Direktor Dr. G. Horvath (Budapest) schreibt mir (auf diese bezügliche Anfrage) unterm 27. 1. 1909: „Obwohl mir Ailoenycha Mayri REuT, in natura nicht bekannt ist, so glaube ich doch, dab es eine gut begründete Gattung und Art repräsentiert. Eine andere Frage ist es, ob dieses Insekt wirklich bei Wies- baden gefunden wurde; Prof. Gust. Mayr, von denen die Typen des Wiener Hofmuseums stammen, hat meines Wissens nie in Wiesbaden gesammelt und hat die resp. Exemplare wahrscheinlich von Kirschbaum erhalten.“ H. — 224 — sitzen kleine schwarze Dörnchen, die Tarsen sind schwarzbraun. Länge & 5°a, 9 5'/, mm. Der Kopf von vorne gesehen mindestens '/ı (4) oder !/s (9) kürzer als das Pronotum, der Scheitel fast ?/3 (4) oder etwa ums Doppelte (9) breiter als das Auge. Das zweite Fühlerglied ist so lang wie der Pronotumgrundrand, das dritte wenig mehr als um '/s kürzer als das zweite, das vierte etwas weniger als ?/s kürzer als das dritte. Pronotum wenig mehr als ?/s kürzer als am Grunde breit. Beine schwarz beflaumt; Legeröhre des @ die Bauchmitte wenig überragend. Reuter (Caps. pal. nov. et min. cognit. in Öfversigt af Finsk. Vet. Soc. Förh. XLVI. 1903/04. No. 14. p. 8, 11). Conostethus Fir». Von kleiner, ziemlich flacher (niedergedrückter) Gestalt, die Männchen kurz, schmal, parallelseitig, die Weibchen nur schwach oval, dabei glanzlos und mit ganz feinem, sehr kurzem, kaum wahr- nehmbarem Haarflaum bedeckt. Kopf kurz, quer, senkrecht, kürzer als hinten breit; Scheitel lach; Kopfschild senkrecht und stark vor- springend, von der Stirne durch einen tiefen Eindruck scharf abge- setzt. Der Schnabel reicht gut bis zu den Mittelhüften, sein erstes erweitertes Glied reicht mindestens bis zur Xyphus-Mitte, sein zweites walziges Glied ist fast so lang als das erste. Die großen, runden, vorspringenden Augen sind nicht über die Wangen ausge- dehnt. Die Fühler sind kürzer als der Leib und an der Augenspitze innseits eingefügt; ihr erstes Glied ist kurz, walzig, °Jı so lang wie der Kopf; das zweite Glied ist kräftig, stabförmig, 2'/gmal so lang als das erste; die beiden letzten Glieder sind dünner. Das Pronotum ist kurz, quer, sein Grund nicht viel breiter als der Vorderrand, seine Seiten konkav, über dem Schildchen ist es leicht ausgerandet, letzteres selbst am Grunde frei; der Xyphus ist flach; die Mittel- brust mit gewölbten Seiten, die Hinterbrust kurz, kegelförmig (Conostethus = Kegelbrust!). Die ausgebildeten Halbdecken sind beim d am Grunde am breitesten und verengen sich allmählich nach hinten, beim 9 sind sie in der Mitte am breitesten (oder doch bis zu dieser gleichlaufend) und laufen von da ab bis zur Spitze zusammen; ihre Membran ist zweizellig, an der Flügelzelle ent- springen Hacken und herablaufende Rippe aus ein und demselben Punkte. An den Beinen sind die Schenkel verlängert und gereiht punktiert, die Schienen unpunktiert, aber schwarz bedornt, die — 2 — Vorderschienen (besonders beim d) etwas gekrümmt, an den Tarsen ist das dritte Glied. länger als das zweite und so lang wie die beiden ersten zusammen; die Klauen sind lang und nur wenig gekrümmt, die Haftläppchen kurz. — Die 4 paläarktischen Arten dieser Gattung (von denen 2 in Deutschland vorkommen) leben an trockenen oder salzhaltigen Orten auf Pflanzen. — Von der südeuropäischen (ein- artigen) Gattung Stenoparia Fızs. unterscheidet sich vorstehende Gattung (nach Reuter) durch ihre seitlich geschweiften Pronotum- seiten, dessen hintere Winkel überdies vorspringen, durch den Bau der Tarsen usw. SAUNDERS gibt (Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 300) für die 3 englischen Conostotheus-Arten nachfolgenden Schlüssel, wobei zu bemerken, das (©. brevis Rr. (nach seinem Beschreiber) dem 0. sa- linus J. SaHıe. äußerst Ähnlich ist und sich nur durch kleinere Figur, durch kürzere Fühler und Beine, besonders durch das kürzere zweite Fühlerglied unterscheidet; bis jetzt nur in England gefunden, erscheint es nicht ausgeschlossen, daß diese Art (Lokalrasse?!) viel- leicht auch noch im nördlichen Deutschland angetroffen wird. 1. (4.) Drittes Fühlerglied länger als das zweite und leicht gekrümmt. 2. (3.) Fühler ziemlich lang, drittes Fühlerglied beim Männchen mehr als zweimal so lang als das vierte, beim Weibchen gerade von doppelter»Bänzese ma NASE AURTE, u EBNEETEN SaLINUs: 3. (2.) Fühler weniger lang, drittes Glied beim Männchen zweimal so lang wie das vierte, beim Weibchen weniger lang. . brevis. 4. (1.) Drittes Fühlerglied gerade und kürzer als das zweite roseus. 164 (556) salinus J. SAHLBERG. Gelblichgrau oder grünlichweißgrau, kahl und glanzlos, Männ- chen und Weibchen in Form und Färbung ziemlich verschieden. Der gelbe Kopf hat (beim d) zwei dunkle Punkte auf dem Scheitel, die Stirne hat beim d doppelte, beim 9 dreifache Augen- breite, der Schnabel hat eine dunkle Spitze, die Fühler sind beim schmäleren Männchen lang, dick und schwarz, beim dickeren Weib- chen kürzer, dünner, weißgelblich (schmutzigweiß) mit brauner Spitze, ihr zweites Glied ist doppelt so lang als das erste, beim 9 so lang als das Pronotum breit, beim d noch !la darüber; das dritte Glied ist beim d gekrümmt, unterseits dicht und lang behaart (Rr. III, 473) und in beiden Geschlechtern deutlich länger als das zweite, die drei letzten Fühlerglieder sind gleich dick. Das Pronotum ist seitlich geschweift, beim d ist es graubraun mit heller Mittellinie, auch Vorderrand und Seiten sind hell, die Buckel bräun- Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 15 ae lich, das anstoßende Schildchen dunkelbraun, Grund und Mittellinie hellgelblich; beim @ ist das Pronotum (gleich Kopf, Schildchen und Bauch) gelblichweiß, einschließlich Buckel, mit weißem, auch noch über das Schildchen sich erstreckendem, mittlerem Längsstreif. Nach den verschwommen graubraunen Halbdecken unterscheidet REUTER eine forma macroptera (Decken den Hinterleib um die halbe Membran überragend) und eine forma brachyptera (Decken so lang wie der Hinterleib), Seitenränder und Keil blaß, Membran grau mit schmutziggelben Adern, die kleinere Zelle glasartig. Brust und Hinterleib sind gelb mit weißer Zeichnung, der Rücken in beiden Geschlechtern schwarz. Die hellen Beine sind beim Männchen länger als beim Weibchen, die Schenkel mit gereihten dunklen Punkten (die hinteren beim d mit brauner Spitze), die Schienen schwarz bedornt und die vorderen beim d stark gekrümmt, die Klauen sind (gleich dem letzten Tarsenglied) schwarzbraun. Länge: 4—4°/ı mm. — Von (. roseus Farr. ist diese Art durch Färbung und Fühlerbau leicht zu unterscheiden. Oonosthetus roseus d FIEBER, Eur. Hem. 1861, p. 394. Conostethus griseus Douctas et Scort, Ent. Month. Mag. 1870, 242, 2. Oonostethus salinus J. SAHLBERG, Hem. ryska Karelen in Not. Skpt. Faun.--Rlor.: Fenn. XT, 1871, p. 296, 116, Tab. I, fig. 3, © et 4, 9. — Reuter, Caps. Syn. p. 19, 28. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 141, 1. — Hem. Gymn. Sc. et Fenw. I, 152, 1. — Hem. 'Gymn. Eur. II, 18299. 265, 1, TabzIV. diorsa2 885er 540. — An. Hem. p. 182, 40. — SAunpErRSs, Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 298, 1. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 300, Pl. 28, fig. 3. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 149. — Purton, Cat. 4. edit. 1899, p: 12, Schleswig-Holstein: Bei Emmelsbüll an den Deichen des Nord- seestrandes recht zahlreich; ist ein Strandbewohner und findet sich auf Plantago maritima, Aster Tripolium und anderen Salzpflanzen, sowohl an der Nordsee, wie auch an der Ostsee (Strandwiese beim Spang in der Nähe Sonderburgs). Wüstner (Nachtrag). — N. J. Bor- kum: selten. Nach Horvarı an salzigen Orten fast in ganz Europa verbreitet. SCHNEIDER. Hab. in locis salinis ad littora maris, in Glyceria distante var. pulvinata (SAHLBERG), in Arenaria maritima etc. (SAunDERS): FENNIA (Tschuja! Kareliae rossicae), D. J. SautBere; Britannia (ad Graves- — 27 — end, Whitstable!) sec. DousrLas et Scorr; Hungaria (Heves!), D. Dr. v. Horvaru; peninsula Pyrenaica (Santa Clara), sec. D. LErHIErRy; Transsilvania, D. Fuss, comm. D. Prof. Mayr. Reuter (1879 et 1883). Hab. Finland, Britain, Hungary, S. France. ATkInson. (England: On Arenaria maritima, Gravesend . . . SAUNDERS.) 165 (557) roseus FALL. C. roseus virescens elytris sanguineis: margine costalı albo. FALLEN. Von länglicher Gestalt, oben fein kurz weiß behaart und von erheblicher Verschiedenheit der Geschlechter: bei Rosa in wechseln- der Intensität (rosa beim 9, braunrot beim 3) und Ausdehnung sind die Männchen vielfach graubräunlich oder fast schwärzlich, die Weib- chen hellgelb oder graugelb. FirBer sagt: „Die rote Färbung ist oft bräunlich, die weißliche ins Grüne ziehend.“ SAunDERS ver- gleicht diese Art mit (©. brevis Reur., nur daß sie schlankere Fühler und rotbraune oder rotstreifige Decken hat. — Kopf beim 9 gelb- lich mit 2 dunklen Flecken am Augeninnenrand, Stirne vom Kopf- schild durch eine Einsenkung geschieden mit feinen bräunlichen oder rötlichen Querstricheln; Scheitel von doppelter Augenbreite (beim ö etwas schmäler als beim 9); Kopf beim d. dunkel, an den Seiten gelblich gezeichnet. Der gelbliche Schnabel hat eine schwarze Spitze. Die fadenförmigen Fühler haben etwa °/s Körperlänge und sind beim d dunkelbraun, beim 9 schmutziggelb oder grünlich; Glied 1 kürzer als der Kopf; Glied 2 länger als 5 und etwas kürzer als 3--4, Glied 4 halb so lang wie 3. Pronotum fast flach und wagrecht, nur vorne ganz wenig geneigt, gut doppelt so breit wie lang, Seiten und Grund geschweift, Buckel (Schwielen, Wülste) meist sroß, breit, mit tiefem Eindruck dahinter (Fror: 2 querliegende, längliche, ringsum durch eine vertiefte Linie abgegrenzte niedrige Wülste); beim J ıst das Pronotum graugelb, graubraun, bräunlich- gelb, schwarzbraun mit hellem Längsstreif in der Mitte, meist auch hellen Seitenrändern und dunkeln, mehr weniger braun eingefaßten Buckeln; beim 9 ist das Pronotum hellgelbbraun (bisweilen auch graugelb oder rötlichgelb), Seiten und Rückenlinie sind blasser. Das Schildchen ist beim S dunkel mit schmalem hellerem Längsstreif in der Mitte und hellen Grundwinkeln, beim 9 rötlich mit undeutlicher heller mittlerer Längslinie. Die Brust ist beim d in der Mitte dunkel, der Hinterleib schwärzlich, seine Mitte und Spitze auch grünlich; beim 9 ist er schmutziggelbgrün, die Spitze häufig rötlich; 15* — 22383 — der Hinterleibsrücken ist in beiden Geschlechtern schwarz (mit hell- gelben Seitenrändern beim 9). Die Halbdecken sind beim J ver- längert und am Grunde am breitesten, mit Clavus und Corium inn- seits rotbraun; beim 2 bis zur Mitte parallelseitig, hellrot (min- destens innseits breit rosig oder orangerot), der Seitenrand in beiden Geschlechtern hellgelb, der Keil blaß, die Membran rauch- braun, ihre Nerven rosa oder braun. (FIEBER schreibt: Clavus- mitte rosenrot mit rotem Kiel. Schild- und Schlußrand gelblich- weiß. Corium innen mit nach hinten erweitertem rosigem Längs- streif. Cuneus gelblichweiß. Membran bräunlich, Zellrippe und Membrannaht gerötet.) Die Beine sind beim d bräunlich, beim 9 schmutzighellgelb oder grünlich, an den Schenkeln finden sich unter- seits gereihte braune Punkte (an den hinteren auch oben an der Spitze), die Schienen sind sparsam schwarz bedornt, die Vorder- schienen beim d mäßig gekrümmt, die Tarsen ganz oder doch an ihrer Spitze schwarzbraun. Länge 2°/—3 mm (Saunpers 8!/2 bis Anna ke) als da). ReuTER unterscheidet, 1. 1. c., noch eine Var. £: Die Halb- decken weißgrünlich, der Clavus in seiner äußeren Hälfte und das Corium in seiner inneren Hälfte blaß rötlichbraun, der Schildrand und die Clavusnaht schwarzbraun, die Membran bräunlich, d. Capsus roseus Farı£n, Hem. Suec. 1829, p. 124, 17. Lopus roseus HERRICH-SCHÄFFER, Nomencel. entom. 1835, p. 47. Capsus aridellus FLor, Rhynch. Livlds. 1860, I, p. 556, 50. — Thomson, Opuse. entom. IV, 452, 121. Lygus subpatellatus SNELLEN V. VOLLENHOVEN, Tijdskr. Ent. XV, p- 72: Oonostethus roseus FIEBER, Eur. Hem. 1861, p. 299, 1 et p. 394. — Doveras et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 398, 1, Pl. XII, fig. 4. Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 141, 2. — Hem. Gymn. Sc. et Fenn. 155, 2. — Hem. Gymn. Eur. II, 1879, p. 267, 3, Tab. IV, fig. 7 (&) et fig. 8 (9); TI, 1883, p. 473 et 540. — SaunDERs, Synops. of brit. Hem. Het. 1876, p. 298, 2. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 301. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 149. — Puron, Cat. 4. edit. 1899, p. 72, 3. Bayern: Bei Bamberg auf Trifolium montanum. Funk. — Elsaß-Lothringen: Metz, Hettange; rare. Reiser-Puron. — West- falen: Von Corxeumws bei Elberfeld gefangen. Westnorr. — Schles- wig-Holstein: Bei Sonderburg nicht häufig. Wüstneı. — N. J. Bor- — au — kum: selten. (Juist.) Schneider. — Mecklenburg: Von Anfang Juni bis Mitte August auf sterilem Boden zwischen den spärlich wachsen- den Gräsern sehr häufig; Barnstorfer Tannen, Bramon, Fähre, Cramonstannen, Oldendorf (bei Rostock); nach Konow auch bei Fürstenberg. Rapparz. — Schlesien: ZLopus roseus Farr., die kleinste von den bei uns einheimischen Zopus-Arten; an sonnigen gras- und - kräuterreichen Lehnen in großer Menge; um Breslau .....; bei In- gramsdorf, wie es scheint, ausschließlich auf Z’rifolium montanum, dem weißen Bergklee; erscheint im Juli. — ©. roseus FarL.! von Anfang Juni bis Mitte Juli auf Gebüsch . . . Scuorz. In der Ebene und den Vorbergen, an gras- und kräuterreichen Lehnen, häufig... Assmann. — Provinz Preußen. BRISCHKkE. In Schweden, Frankreich und Deutschland, auf Trifolium montanum, dem weißen Bergklee (ScHorz). FIEBER. Hab. in Trifolio montano: Suecia (usque in Östergötland), Livonia, Germania, Siebenbuergia, Gallia, Hispania, Anglia, Belgia, D. Wesmaer; Sıbirıa (Kolyvan), sec. D. Oschanın. Reuter (1879 et 1883). Hab. Scandinavia, Livonia, Germany, France, Switzerland. ATKINSON. (Livland: Auf trockenen Waldwiesen und an Wegrändern, 6, 7, häufig wo sie vorkommen. Fror. — England: We have taken this species in abundance by sweeping amongst short grass ete., in a field at Elthame, in June. At Scarborough, amongst Lithospermum officinale and arvense, and on the flowers of Echium vulgare, in July (Wırkınson). DovseLas and Scott. 1865. — Common, but local; by sweeping by roadsides, in dry places. Saunpers. 1875, 1892.) Placochtlus FiıEe. Das Männchen länglich, das Weibchen länglichoval, glanzlos, oberseits schwarz behaart, Fühler und Beine schwarz beflaumt. Kopf ziemlich stark geneigt, von oben fünfeckig, nach vorne zu nur wenig verlängert, so lang wie hinten breit, von der Seite gesehen kaum länger als hoch. Kopfschild leicht vorspringend und gebogen, sein Grund mit der Stirne fast zusammenfliessend. Gesichtswinkel ziem- lich stark spitz. Die Kehle leicht schief. Die großen länglichen ! Den Synonymzitaten (Fall. Hem. Suec No. 47. —H. Schäff. W. J. III, fig. 287 und IV, fig. 604) nach ist von Scholz hiermit wohl Psallus lepidus FiEB. gemeint! H. DD ER oa Augen nehmen fast die ganze Höhe der Kopfseiten ein und sind beim d stark gewölbt und am inneren Rande gebuchtet. Der Schnabel reicht bis zur Spitze der hinteren Hüften. Die schwarzbeflaumten Fühler sind in der Augenbucht eingefügt und vom Augenrand etwas abgerückt, ihre Glieder sind stabförmig, das erste ist etwas länger als der Kopf, das zweite weniger als dreimal so lang wie das erste, das dritte etwa °/a vom zweiten. Das quere, trapezförmige Pro- notum mit geraden, nach vorne zu ziemlich stark verengten Seiten ist vorn schmäler als lang, und am Grunde kaum doppelt so breit wie lang, sein Rand ist deutlich geschweift, die Buckel sind aus- gebildet. Der dreieckige Xyphus der Vorderbrust ist ziemlich ge- wölbt und ungerandet, die Mittelbrust gleichfalls gewölbt, die Hinter- brust oben stumpf abgerundet. Das Schildchen ist am Grunde frei. Die ausgebildeten Halbdecken haben eine zweizellige Membran. Die Beine sind mit schwarzem Haarflaum bedeckt, die Vorderhüften über- ragen die Mitte der Mittelbrust, die Schienen sind mit ziemlich langen schwarzen Dornen besetzt, die hinteren auch noch schwarz punktiert, an den hinteren Tarsen ist das zweite Glied länger als das dritte, die Klauen sind ziemlich groß, ziemlich stark gekrümmt, der Zahn am Grunde ist zwar nicht scharf, aber ziemlich hoch, die Haft- läppchen sind klein. — Die einzige paläarktische Art der Gattung „Plattenrand“ lebt (von einer zweiten, fraglichen Art, sareptanus Frey, in Süd-Rußland abgesehen) an trockenen Plätzen über ganz Europa verbreitet. (Nach FiEBer und Reuter). — Frors (Rhynch. Livl. I. 607, 85) sehr gute, eingehende Beschreibung des Capsus seladoniceus Farı. weicht, was Bau der Fühler, des Pronotum usw. betrifft, ganz erheblich von der Schilderung Fieser’s und Reruter’s ah. 166 (558) seladonicus FALL. P. seladonicus griseo-viridis, supra nigro-pilosus, opacus, elytris immaculatis. In agris arenosis, interdum sat frequens. FALLEN. Weißlichblaugrün (blaß graulich oder grünlichblau. Meyer. — schmutzig hellblau mit grünlichem oder gelblichem Anflug. Fror. — bläulichgrau. Fies.), glanzlos, einfarben, oben mit ziemlich langen, liegenden schwarzen Haaren, unten mit kurzem schwarzem Flaum bedeckt, desgleichen an Fühlern und Beinen; manchmal ist auch der Kopf, die Pronotumspitze und der Schildchengrund orangegelb (gelbgrünlich. Fiee.). Die Stirne ist beim & um die Hälfte, beim 9 ums Doppelte breiter als das Auge. Der Schnabel ist in seiner unteren Hälfte grünlichgelb, gegen die Spitze zu schwarzbraun. Die =D Augen sind schwarz. Die blaugrünlichen, schwarzbeflaumten, etwa halbkörperlangen Fühler sind gegen die Spitze zu schmutzig gelb- braun. Das blaugrünliche Pronotum schillert, gleich dem Schildchen- grund, häufig ins Gelbe, die Unterseite ist bläulich, die Mitte der Mittelbrust dunkelbraun, der Hinterleib oben dunkel, an der Seite mit einer Reihe schwärzlicher Flecke. An den Halbdecken ist die Membran samt Zellen bräunlich (verschwommen rauchfarben), die Adern (Zellrippen) sind weiß, die Brachialader ist außen gelb ge- vandet, an der Keilspitze findet sich ein glasartiger Fleck, der bis zur Spitze der kleineren Zelle reicht. An den schwarz beflaumten Beinen sind die Schienen mit schwarzen Dörnchen besetzt, wobei die der Hinterschienen aus kleinen schwarzen Punkten entspringen, die Spitze der Schienen ist, gleich den ganzen Tarsen, schwarzbraun. Länge 5—6 mm, (nach Fror 4'la—4?la); 2la— 3’. Lygaeus seladoniceus FaLuen, Mon. Cim. Suec. 1807, p. 77, 34. Phytocoris seladonicus Faruzn, Hem. Suec. 1829, 82, 11. Capsus seladonicus FLor, Rhynch. Livlds. 1860, I, p. 607, 85. — Herricu-ScHÄrrer, Nomenel. entom. 1835, I, p. 49. — Wanz. Ins. IX, 1853, Ind. p. 40. — Meyer, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 79, No. 55. — Tmonuson, Opusc. entom. 1871, IV, 450, 114'. Hoplomachus seladonieus REUTER, Rev. crit. Caps. 1875, p. 140, 2. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. 156, 2. Placochilus seladonieus FIEBER, Crit. 1859, 36. — Eur. Hem. 1861, p. 317, 1. — Reuter, Hem. Gymn. Europ. II, 1879, p. 251, 1. — III, 1883, p. 471 et 539. — Revis. synon. 1888, U, p. 302, No. 283. — Arkınson, Cat. of Caps. 1889, p. 150. — Puron, Cat. 28ed21899 pP. 73,1. > Bayern: Nach HerricHn-ScHÄrreR bei Würzburg. Kırreı. — Westfalen: Von CorneLiws bei Elberfeld gefangen. Wesruorr. — Schleswig-Holstein: Auf sandigem Boden bei Husum, Scholmbrück und bei Sandacker an der Flensburger Föhrde selten. Wüsrneı. — Mecklenburg: Im Juli in den Barnstorfer Tannen (bei Rostock) auf niederen Pflanzen selten. Rappvarz; nach Konow auch bei Fürsten- berg und Ratzeburg. — Schlesien: Bisher nur durch ZELLER aus der Glogauer Gegend erhalten. Scuorz. — Bisher nur in Ebenen, in hügelichen Gegenden . ... Assmann. — Provinz Preußen. BRriscHkE. ! Capsus seladonicus KIRSCHBAUM, Rhynch. Wiesbadens 1855, p. 16 et 81, sp. 103 ist wahrscheinlich mit Macrotylus solitarius Mey. synonym. — (. sela- donicus HERRICH-SCHÄFFER, Wanz. Ins. VI, p. 33, fig. 590 wurde von REUTER früher (1875 und 1879) hierher als Synonym bezogen. H. Auf sandigen Äckern in Schweden (Fırr.), auf Galium mollugo und @. verum in der Schweiz (Mey.), selten in Deutschland, um Würzburg (H.-Scr#.), um Breslau (ScHoLtz). FIEBER. Hab. in floribus Centaureae scabiosae (sec. D. J. SAHLBERG), Galii molluginis et veri (sec. D. Mever-Duer); Europa media et meridionalis: Suecia australis (Scania!, Farren, Oelandia!, D. Prof. BoHrman); Fennia orientalis, DD. J. SAHLBERG et GUENTHER; Livonia, D. Prof. Fror; Rossia (Kasan), Germania (Berlin! in museo, Breslau, D. ScHorz) ; Helvetia (Burgdoif), D. MEvER-Dover; Corsica!, D. Saunpers; Italia borealis!, D. Reiser; Persia!, D. Dr. Sıcnorer (1879). — Hungaria (Kesmärk!), D. Dr. v. Horvara (1883). Reuter. Hab. Nearly all Europe. Arkınson. (Schweiz: An den gleichen Stellen mit molliculus FarL., doch weniger häufig. Von Ende Juni an bis Mitte August auf Galium mollugo und verum, Burgdorf, an den sonnigten Abhängen im Ober- tal. Meyer. — Auf steinigen Bruchäckern, wo das Unkraut ungestört wuchert, meist auf Galium mollugo und verum, von Ende Juni bis Mitte August meist in Gesellschaften von 20—50 Stück beisammen auf wenige Quadratschritte beschränkt ... Frey-GeEssner. — Grau- bünden: Bei Ragaz (F.-G.). Kırnıas. — Steiermark: Bei Graz von GATTERER gesammelt; auf Voralpenwiesen des Kalbling und Kalkbergen um Steinbrück selten; Juli. SrtropL. — Livland: Auf trockenen Wiesen und Anhöhen ziemlich zahlreich, 6, 7, 8. Fror.) Hoplomachus Fire. Länglich eiförmig (gestreckt, auch die Weibchen), glanzlos, überall dicht schwarz behaart, die Geschlechter einander ähnlıch. Kopf stark geneigt, über die Augen breiter als lang (Der. Sc.), oben fünfeckig, länger als breit (FıEB.), ebenso lang wie hinten breit, von der Seite gesehen nicht länger als hoch (Reur.); Kopfschild vor- springend, ziemlich stark im Bogen herabgekrümmt, an seinem Grunde von der Stirne gut abgesetzt, der Grund selbst in der mittleren Augenlinie gelegen; Gesichtswinkel leicht spitz; Kehle schief. Augen groß, halbkugelig, ziemlich über die Wangen aus- gedehnt und leicht schief an den Kopfseiten gelegen. Schnabel kaum bis zur Bauchmitte reichend, aber die hinteren Hüften weit überragend. Die in der die unteren Augenteile verbindenden Linie gelegenen Fühler sind kurz, von halber Leibeslänge und mit feinem hellem Flaum sowie dichtem schwarzem Haar bedeckt; ihr erstes, starkes, etwas keuliges Glied überragt nicht die Spitze des Kopf- —_ 238 — schilds; das zweite ist 2'/amal länger als das erste, gegen seine Spitze zu verdickt und nur wenig kürzer als die beiden letzten zu- sammen; das dritte und vierte ist stark fadenförmig, das dritte ?/s so lang wie das zweite, das vierte mehr als halbmal so lang wie das dritte (Fıeg.: Fühlerwurzel kurz keulig, Glied 2 stabförmig fast walzig, oben allmählich etwas dicker). Das trapezförmige Pronotum ist nur wenig schmäler als lang (Reur.), über seinen hinteren Rand fast zweimal so breit wie lang (Der. Sc.), sein Vorderrand aus- geschnitten (ziemlich stark geschweift. Reur.), seine Seiten gerade und ungerandet (kantig FıEe.), sein Buckel ausgebildet (und anders gefärbt), seine Fläche etwas nach vorne abfallend; das Schildchen ist gleichseitig dreieckig; der Xyphus ist eben, gleichseitig drei- eckig, seine Ränder leicht verdickt und abgerundet; die Mittelbrust ist hinten ziemlich hoch und gewölbt, vorne breit vertieft geschweift; die Hinterbrust ist stark vorspringend und gewölbt. Die ausgebilde- ten Halbdecken sind länger als der Hinterleib und haben eine zwei- zellige Membran; nach Reuter geht der Haken der Flügelzelle in der Richtung der herablaufenden Ader und entspringt fast aus ihrem Grunde. Die ziemlich langen Beine sind mit diehtem schwarzem Flaum bedeckt, die hinteren Hüften überragen nur wenig die Mitte der Mittelbrust, die Schenkel sind reihig punktiert, die Schienen ziemlich lang schwarz behaart, an den hinteren Tarsen sind zweites und drittes Glied gleichlang, die Klauen sind ziemlich groß, ge- krümmt, der Zahn am Grunde ziemlich hoch, die Haftläppchen ge- blättert, bis zur Klauenmitte reichend und mit dieser verwachsen. — Die einzige paläarktische Art der Gattung Hoplomachus (= Waffen- gefährte!) lebt auf Wiesengrund. Nach R£vuter unterscheidet sich die Gattung Hoplomachus von der ihr sehr nahestehenden Gattung Tinicephalus FıEB. durch ihre schiefe Kehle, durch den flachen Xyphus mit leicht verdickten Seiten- rändern, durch die anders gebauten Tarsen und durch ihren Flügel- haken, der fast in der Richtung der ablaufenden Ader liegt und gleich neben deren Grund oder fast von ihr selbst entspringt. — Nach SAunpers ist die Gattung Hoplomachus ganz nahe verwandt mit den Gattungen Macrotylus und Macrocoleus, von welchen sie sich durch das längere Tarsen-Endglied unterscheidet, welches fast dem zweiten gleicht, von ersterer auch noch durch die längeren Klauen, von letzterer noch durch die gekrümmtere Form und den stärkeren Klauengrund zahn; auch gleicht die einzige, schwarz und braun gefärbte Art keiner ihrer Verwandten. — Ich persönlich bedaure diese weitgehende Gattungszersplitterung auf Grund gering- fügiger Abweichungen. 167 (859) Thunbergi FALL. P. Thunbergii nigricans; supra opaco -luteo- virescens nigro- pilosus: linea media thoracis elytrorumque striis pallidioribus. — In gramine pascuorum Esperöd mense Julio frequens. FALLEn. Oben heller oder dunkler gelbbraun (schmutziggelb), glanzlos, dicht schwarz behaart. Der gelbbraune Kopf mit wechselnden, dunkeln, glänzenden Zeichnungen; die Stirne beim 2 erheblich breiter als beim 4. Der gelbbraune Schnabel wird gegen seine Spitze zu allmählich dunkler. Die Augen sind dunkelbraun. Die gelbbraunen, schwarz behaarten Fühler werden gegen ihre Spitze zu schwarz; nach SAunneErs ist das zweite Fühlerglied beim Z viel, beim 2 kaum dicker als das dritte. Über Kopf, Pronotum und Schildchen läuft eine ununterbrochene helle Längslinie; das grünlichbraune Pronotum ist mit dichten dunkelbraunen Punkten bestreut und hat schwärz- liche Buckel; am Schildchen finden sich (außer der schon erwähnten hellen mittleren Längslinie) zwei hellere seitliche Flecke, manchmal auch eine schwarze Querlinie am Grunde. Brust gelblich, schwarz gefleckt; Hinterleib schwarz, Bauch schwarz und gelblich beflaumt. Die bräunlichen Halbdecken haben hellere Ränder, Nähte und Nerven, sowie eine dunkle Membran mit weißlichen Adern. An den schwarz behaarten bräunlichen Beinen finden sich (besonders an der Spitze) schwarz gefleckte Schenkel, schwarz bedornte braune Schienen mit schwarzer Spitze und schwarze Tarsen. Länge 4—-4!/s mm. (2°). Lygaeus Thunbergi Farıen, Mon. Cim. Suec. 1807, p. 91, 72. Phytocoris Thunbergi Farızn, Hem. Suec. 1829, p. 105, 56. Miris Thunbergi Germar, Faun. Ins. Europ. 1813, fasc. 13, tab. 19. Lopus Hieracii Hann, Wanz. Ins. I, 1831, p.:144, tab. 22, dig: 09. Capsus Thunbergi Meyer, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 81, No. 59. — F. Sautpere, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 110, 41. — Kirschbaum, Rhynch. Wiesbd. 1855, p. 16 et 82, sp. 106. — Fior, Rhynch. Livlds. 1860, I, p. 608, 86. — Tuonson, Opusc. entom. IV, 451, 117. Thunbergonymus Amyor, Ent. fr. Rhynch. 1848, p. 203, No. 235. Hoplomachus Thunbergi Fırser, Fur. Hem. 1861, p. 316, 1. — DousAs et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 396, 1, Pl. XHI, fig.'3. — 'Reumer, Caps. Syn. p. 24. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 139, 1. — —. Gym. Sc./et: Fenn.'p. 155, 1. — Hem. Gymn. Europ. II, 1879, p. 239, 1. — Ill, 1883, p. 538. — SAUNDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 296, 1: — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 301, Pl. 28, fig. 4. — Ankınson, .Cat. of Caps. 1889, p. 152. — Puros, Cat. 4. ed. 1899, p. 73,1. Bayern: Bei Regensburg häufig; bei Freising selten; nach Prof. Horrwann bei Bamberg. Kırızr. — Bei Bamberg auf Fieracium und Wiesensalbei. Funk. — Württemberg: Roser. — In der Umgebung Ulms beim Streifen, 6—8, nicht gerade selten. Hürser. — Elsaß- Lothringen: Region vosgienne; Metz; souvent commun sur les Chry- santhemes et les Hieracium. Reiper-Puron. — Bei Frankfurt a. M. im Juni, (5. VI. frisch entwickelt), auf Wiesen nicht selten. GuLDE. — Nassau: 2; Wiesbaden, Mombach; auf niederen Pflanzen, z. B. an dem Wasserriß am Weg nach der Kohlhecke und auf Blößen des Mom- bacher Kiefernwaldes; nicht selten; 6—8. Kırschpaum. — Thüringen: Von Dr. SCHMIEDERNECHT (Blankenburg) gesammelt. FokKer. — Schles- wig-Holstein: Auf Galium und anderen Kräutern an trockenen Orten in Wäldern nicht gerade häufig. Wüstner. — Mecklenburg: Von Mitte Juni bis Mitte August auf niederen Pflanzen am Rande der Kieferngehölze überall gemein. Rapparz. — In der Ebene und im Gebirge, vom Juni bis in den August, auf Kleebrachen, häufig... Assmann. — Provinz Preußen. BRISCHkE. Die Habichtskraut-Blumenwanze ist in hiesiger (Nürnberger) Gegend auf den Blüten des Habichtskrauts (MHieraceum comosum L.) im Sommer häufig. Sobald sie Gefahr bemerkt, fliegt sie davon, oder verbirgt sich im Grase. Ham. Auf Hieracium-Arten, durch Europa verbreitet. FIEBER. Hab. in Chrysanthemo, Hieracio et Galio per Europam fere totam. R£UTER. Hab. Nearly all Europe. Arkınson. (Schweiz: An sonnigten, hochbegrasten Hügeln und Bergwiesen von Ende Mai an bis gegen Ende August; stellenweise in Menge... Meyer. — Desgleichen Frer-Gessner. — Tirol: Bei Mitterbad und St. Walburg in Ulten öfter von Fichten geklopft; Juli. GREDLER. — Steiermark: Auf Hieracien allenthalben. EserstaLLer. — Beı Graz von GATTERER gefunden; Adment auf Myricaria germ. am 18. Juli 3 82; nebst Herrichiv Reur. um Melk häufig. SrtrosL. — Nieder- österreich (Gresten): Auf Hieracien, häufig. SCHLEIcHEr. — Böhmen: Auf trockenen Grasplätzen, auf verschiedenen Pflanzen, Umbelliferen, Hieracien und im Grase; nicht gemein, aber wohl überall verbreitet; 6—8. Dupa. — Prag Pelz, an sonnigen Anhöhen von Grasblüten gekätschert, in Mehrzahl, 20. Juni... Nickert. — Mähren: Auf allerlei blühenden Pflanzen, namentlich Hieracien und Umbelliferen häufig. Spitzwer. — Livland: Auf trockenen mit kurzem Grase be- wachsenen Anhöhen sehr häufig, ım Juni. FLor. — Frankreich: Dep. de la Moselle: Sur la grande marguerite, Hettange, Plappeville; assez rare. BELLEVoYE. — England: Hitherto a scarce species withus . . in July. — Dovsetas and Scott. — On Hieracium Pilosella . . among Anthyllis and Ononis. SAUNDERS.) Tinicephalus Fıee. Die Männchen länglich, die Weibchen länglich eiförmig, klein, glanzlos. Kopf ziemlich stark geneigt, mehr oder weniger verlängert (daher der Name Tinicephalus = Streckkopf), abfallend, von vorne und oben fünfeckig, so lang wie hinten breit. Kopfschild vorspringend, gebogen, sein Grund von der Stirne nur wenig abgesetzt, der Grund- winkel (von der Seite gesehen) stark spitz. (FIEBER: Scheitel gewölbt, zur Schwiele steil abgedacht.) Gesichtswinkel spitz. Kehle gerade, in der Mundebene gelegen. Schnabel die hinteren Hüften weit über- ragend, sein erstes Glied bis zur Mitte des Xyphus reichend. Augen vorstehend, eiförmig, auf die Backen ausgedehnt. Fühlerwurzel (1. Glied) etwa halb so lang als der Kopf, Glied 2 fast 3'/gmal so lang, Glied 3 etwa °/ı von 2, Glied 4 '/2 von 3. Das trapezförmige Pronotum ist vorne gebuchtet, meist etwas schmäler als lang, seine Seiten sind ungerandet, gerade, nach vorne zu stark verengt, seine Fläche nur wenig geneigt, seine Buckel gut ausgebildet und beim S häufig von anderer Färbung. Das Schildchen ist am Grunde frei. Der Xyphus ist gewölbt, manchmal aber auch fast eben und ganz ungerandet; die Mittelbrust ist hinten ziemlich hoch, gerundet; die Hinterbrust an ihrer Spitze winkelig vorragend. Die Halbdecken sind ausgebildet und besitzen eine zweizellige Membran; der Haken der kleineren Zelle geht von der Vena subtensa aus, die vom Grunde der Vena decurrens ziemlich entfernt ist. Die vorderen Hüften über- ragen (oft ziemlich stark) die Mitte der Mittelbrust; die Schienen sind ziemlich lang schwarz behaart; an den hinteren Tarsen ist das zweite Glied länger als das dritte; die Klauen sind ziemlich groß und lang, der Zahn am Grunde ist stumpf und nur an seiner Spitze hakig, die geblätterten Haftläppchen überragen die Mitte der Klauen und sind mit diesen verwachsen. — Diese Gattung unterscheidet sich von Hoplomachus FırB. Reur. durch ihre in der Mundebene gelegene Kehle, durch ihren mehr gewölbten Xyphus und durch das dritte Glied der Hintertarsen, das zum mindesten etwas kürzer als das zweite ist. Von der ihr auch sehr nahestehenden Gattung Macro- coleus FiEB. unterscheidet sie sich durch den gewölbten und voll- ständig ungerandeten Xyphus und durch das meist weniger quere Pronotum. Nach FiEBER und Reuter. Von den 4 paläarktischen Tinicephalus-Arten kommt nur eine (hortulanus Mey.) bei uns vor; die nächststehende, folgende Gattung Megalocoleus Reurt. (Macrocoleus Fire.) zählt 18 paläarktische Arten, von denen 5 bei uns vorkommen: pölosus Scurk. (Tanaceti. FALL.), exsanguis H.-ScH., molliculus Farr., ochroleucus Ks. und femoralis Reut. Die 2 häufigsten derselben, No. 1 und 3, kommen auch in England vor und über diese und den Tinicephalus hortulanus Mkxy., den Saunders (weil nur in der Form des Xyphus abweichend) als Untergattung von Macrocoleus ansieht, gibt der Genannte (Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 302) folgenden Schlüssel: 1. (4.) Xyphus konkav, scharf gerandet, Oberfläche mit schwarzen und blassen Härchen durcheinander bedeckt, oder auch nur mit schwarzen. (Untergattung Macrocoleus.) 2. (3.) Bedeckung besteht aus weichem hellem Flaum, der mit feinen dunklen Härchen durchmischt ist molliculus. 3. (2.) Bedeekung besteht aus dicken schwarzen Haaren. Tanaceli (pilosus). 4. (1.) Xyphus konvex, ungerandet, Oberfläche mit hellen und dunklen Haaren durcheinander bedeckt. (Untergattung Tinicephalus.) hortulanus. 168 (560) hortulanus Mey. Unterscheidet sich von dem bisher mit ihr zusammengeworfenen ©. viridulus (Plagiognathus viridulus Farr.) 1. durch geringere Größe; 2. durch frischeres, lebhafteres Grüngelb, welches besonders an Kopf und Thorax sich auch nach dem Tode gleich bleibt, und durch den Mangel des Glanzes; 3. durch den fehlenden dunkeln Ring am ersten und zweiten Fühlergliede; 4. durch die unpunktierten Schenkel und Schienen. MEveEr. Oberseite von wechselnder Färbung: grünlich, braungrün, gelb- grün, schmutziggrün, manchmal auch fast ockergelb, die Geschlechter gleichfarben, mit dunklen und hellen Haaren durcheinander bedeckt, an Kopf und Pronotum auch mit einzelnen schwarzen steifen Borsten- haaren. Der gelblichgrüne Kopf zeigt wechselnde schwarze Zeich- nung (dunkler Fleck am hintern Augenrand usw.). Die dunkelbraunen Augen dehnen sich weit über die Wangen aus. Der grüngelbe, schwarzgespitzte Schnabel reicht fast bis zur Bauchmitte. Die körperfarbenen Fühler sind braun beflaumt, ihr erstes Glied zeigt häufig (4) 1 oder 2 miehr weniger deutliche braune Ringel; das zweite Glied ist nur wenig kürzer als die beiden letzten zusammen, welche wieder (zusammen) so lang sind, wie das Pronotum hinten breit. Pronotum matt geibgrün, beim 7 meist mit dunkler, haken- artiger Zeichnung zwischen den Buckeln, seine Seiten fast gerade, sein Grund leicht geschweift, mit hellem mittlerem Längsstreif (beim 2 oft verschwommen), der noch auf das Schildehen übergreift. Brust und Hinterleib von Körperfarbe, fein hell beflaumt; Xyphus leicht gewölbt, beim 2 häufig nahezu flach. Der Hinterleib ist beim 4 oben schwarz, an Ende und Rand gelbgrün. unten gelbgrün mit feiner kurzer gelblicher Behaarung; beim 2 vollständig gelb oder gelbgrün. Die dunkelgrünen oder gelbbräunlichen Halbdecken haben weißliche Adern in Olavus und Üorium, hellen Randstreif und Keil, die rauchbraune Membran zeigt gelbbraune Adern, Saum der größeren Zelle und die kleinere Zelle ganz sind schwarz, doch variiert (Reur.) die Membran bis glashell. Die Beine sind (besonders an den Hinter- schenkeln) dunkel beflaumt, die Schenkel mit braunen Punkten, manchmal auch gereihten Flecken bestreut, besonders gegen die Spitze zu, die Schienen tragen kleine schwarze Dörnchen, die Tarsen sind schwarzbraun, ihr letztes Glied schwarz. Länge 3'/,—4 mm (11a —2). Capsus hortulanus MEYER, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 77, No. 52, Taf. VII, Fig. 3. — KırscHsaum, Rhynch. Wiesb. 1855, p. 17 et 89, sp ilslS. ? Phytocoris hortulanus Kotesarı, Mel. ent. II, 125, 108 forte! Macrocoleus hortulanus'SAUNDERS, Synops. of brit. Hem. Het. 1875. p. 296, 2. Hem. Het. ofsthe breite is 2 189279.2509: Plate 28, fig. 5. Macrocoleus sordidus DousLas et Scorr, Ent. Monthl. Mag. IV, p. 49, nee Kırschkaum! Oncotylus Tanaceti DousLas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 394, 2, nec FALLEN, nec HERRICH-SCHÄFFER ! Oncotylus punctipes Doveras et Scorr, Cat. of brit. Hem. p: 38, 2, nec Reuter! ag Tinicephalus hortulanus FiErser, Eur. Hem. 1861, p. 300, 2. — Reuter, Ent. Monthl. Mag. XV, 1878, p. 66. — Hem. Gymn. Europ. NH, 1879, p. 256, 4; III, 1883, p. 471 et 538. — Arkınson, Cat. of Gapsz1l88drp. 152. Puron,«Cat. 4-38d.21899, 59.73, 3: Elsaß-Lothringen: Sur les luzernes; Trois-Epis:; 6; tres-commun pendant quelques jours. Metz: Mont Saint-Blaise, Longueville, assez commun. ReEIBer-Puron. — Nassau: 32; Mombach; auf Blößen des Kiefernwaldes, nicht häufig; —8. Kırschsaun. — Thüringen: Bei Georgental, selten. KELLnER-BREDpIN. — Schlesien: Von Mitte Juni bis Mitte Juli in hügeligen und bergigen Gegenden; stets in Menge, doch nicht überall; Charlottenbrunn;; Pitschenberg, Mitte Juni aus- schließlich auf dem um diese Zeit daselbst blühenden Helianthemum vulgare sehr häufig. ScHorz. — In hügeligen Gegenden und im Vor- gebirge, im Juni und Juli... . Assmann. Auf Ononis, an Feldrainen, an sonnigen Hügeln, gesellig mit Plagiognathus viridulus (nach Meyer). Auf Blößen eines Kiefer- waldes nicht häufig (KırscHaum). In der Schweiz und Deutschland. FIEBER. Hab. in Ononide (D. D. Meryer-Dver et Saunpers), in Helian- themo vulgarı (D. Assmann); Anglia!, Gallia!, Helvetia!, Germania, Silesia, Carniolia!, Transcaucasia!, sec. D. Kozenarı (1879) — Hungaria (Buda!), D. Dr. v. Horvara; Moldavia, D. Monrtannon (1885). REUTER. Hab. Britain, France, Switzerland, Germany, Austria, ? Trans- caucasia. AÄTKINSON. (Schweiz: Im Juni und Juli gesellschaftlich mit viridulus, an sehr heißen Feldbördern und Abhängen, besonders auf Ononis spinosa. Bei Burgdorf im Obertal ziemlich häufig. Meyer. — Auf trockenen Wald- und Bergwiesen vom Juni bis August, im Wallis schon im Mai, stellenweise sehr zahlreich, besonders auf Ononis spinosa ... Im ganzen Jurazug bis 4000° s. M. auf der Fläscher Allmend bei Ragaz und am Piz Lun ob Pfäffers bis 4—5000° häufig (F.). Im Engadin bei Cresta (M.). FrEY-GEssner. — Graubünden: Ragaz, Pfäffers, Fläscher Allmend, bei Cresta. Kırzıss. — Bei Preda am Albula-Paß, 1800 m, auf blumigen Wiesen gesammelt von GULDE. — Böhmen: An Feldrainen vom Grase gestreift, bisher nur aus Sobieslau (8), wohl auch anderwärts verbreitet. Dupa. — Bireiten- bach auf der „Halde“ von Saliz cinerea geklopft, 3. Aug.; Schmiede- — 240 — berg, am Moor, an Weiden, August. Nickert. — England: According to Firper, and other authors, this is a common species on the Continent, and taken in company with Macrocoleus molliculus on Tanacetum vulgare. We have, however, only met with a few examples by sweeping amongst flowers etc., on a hedge bank between Leatherhead and Mickleham, in July, and at Newport, South Wales, in August, by beating bramble bushes. Doucas and Scott. — On Ononis, Reigate Hill; on Helianthemum, Tring Hills. SAuNDERs.) (Fortsetzung folgt.) Wisent und Ur imK. Naturalienkabinett zu Stuttgart. Von Dr. Max Hilzheimer. Mit Taf. VI-VI. Die Veranlassung zu dieser Arbeit gab ein sehr schöner, voll- kommen erhaltener Schädel von .bison priscus, der im vorigen Jahre in Steinheim a. Murr gefunden wurde, und einige Studien, die ich in letzter Zeit über den Ur gemacht hatte. Es soll hier keineswegs ein Versuch gemacht werden, alle Fragen, die in unserer Kenntnis dieser Tiere noch offenstehen, zu beantworten, sondern es sollen nur die im Stuttgarter Naturalien- kabinett aufbewahrten Stücke behandelt werden, um so weiteres Material zur Kenntnis dieser Tiere zu liefern. Ich werde mich dabei vorwiegend auf die Schädel beschränken und nur einige Ausführungen über Metacarpus und Metatarsus machen. Was die Literatur anbelangt, so verweise ich auf die sehr voll- ständigen Angaben bei Mertens: Der Ur, Dos primigenius BoJanus. In: Abhandl. u. Ber. d. Mus. f. Nat.- u. Heimatkunde zu Magdeburg Bd. I Heft II 1906. Die Arbeit zerfällt naturgemäß in drei Teile, von denen der erste bison, der zweite bos primigenius behandelt. In jedem dieser beiden Abschnitte werde ich eine Übersicht der im hiesigen Naturalien- kabinett aufbewahrten Stücke und ihres Fundortes geben. Ein dritter Teil soll dann den Unterschied im Metatarsus und Metacarpus beider Wildrinder behandeln, die wohl noch nicht zusammen dargestellt sind. Ich hoffe so eine Bestimmung dieser häufigen Teile auch ohne Vergleichsmaterial zu ermöglichen. 1. Bison. 1. Rezente Schädel. Es ist ein alter Grundsatz, bei der Betrachtung der fossilen Tiere immer von den lebenden auszugehen. Nun besitzt das hiesige Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 16 Naturalienkabinett nur 3 Schädel des europäischen Wisent, und zwar nur von Stieren. Der eine, Nr. 5737, stammt aus dem Kaukasus und zwar aus dem Gvt. Cubanskay. Er ist vollständig ausgewachsen. Die Pfeilnaht ist im ihrem hinteren Teile und die Kranznaht fast vollständig obliteriert, ebenso die Naht zwischen Tränenbein und Jochbein, wenigstens außerhalb der Orbita, innen ist sie noch vor- handen. Die beiden andern stammen aus Litauen. Der ältere, No. 95, dürfte nach dem Stand der Nähte, der Abkauung der Zähne etwa so alt sein als der vorige. Der zweite, No. 457, ist dagegen etwas jünger. Er soll 4jährig sen. Zu ihm gehört ein Skelett und ein ausgestopfter Balg. Alle die erwähnten Nähte sind noch weit offen. Gleichwohl ist aber das Tier schon als erwachsen anzusehen, da selbst der letzte Molar schon angekaut ist. Die Veränderungen, die er etwa noch durchmachen würde, sind geringfügiger Art, sie be- stehen wohl hauptsächlich ım Verschluß der Nähte. Eine ganz mini- male Lücke zwischen Nasalia, Frontalia und Lacrymalia ist noch vorhanden, würde aber wohl bei weiterem Wachstum noch mehr schwinden. Interessant und beachtenswert ist es jedenfalls, daß bei einem ganz jungen Schädel, den Knortnerus-M£yEr (Über das Tränen- bein der Huftiere. In: Archiv f. Naturgesch. 75. Jahrg. 1. Bd. 1. Heft 1907, S. 89) abbildet, diese Lücke schon außerordentlich klein ist'. Vom amerikanischen .bison liegen mir ebenfalls 3 Schädel vor und zwar ein d, No. 4262, und ein 9, No. 4261, die vollständig aus- gewachsen sind, da die erwähnten Nähte schon festgeschlossen sind, während der Schädel No. 1352 & dem Stande der Nähte nach dem jüngeren aus Litauen ungefähr gleichaltrig ist. Die Coronarnaht ist schon obliteriert, aber die Naht zwischen Jugale und Lakrymale ist noch weit offen. Die beiden ersten Schädel wurden von Herzog Paul von Würt- temberg im Jahre 1828 gesammelt. Und zwar wurde der Schädel No. 4262 ohne Unterkiefer gefunden. Ihm fehlen die Prämolaren und von M, ist rechts nur die hintere Hälfte vorhanden. Da die ! RÜHMEYER hielt das Vorkommen von Tränenlücken bei Bovina nur für ein Jugendmerkmal. (Versuch einer natürlichen Geschichte des Rindes p. 19.) Inzwischen sind auch bei erwachsenen Taurina solche Lücken nachgewiesen, z. B. bei Brachyceros-Rassen. (Bei primigenen Rindern vergl. Rausotn: Die Eigen- tümlichkeiten der Kopfknochen des Rindes etc. Inaug.-Diss. Leipzig. p. 26.) Daß sie auch bei erwachsenen Bisontina vorkommen können, zeigt besonders der Kaukasusschädel. Kieferränder an den Zahnalveolen, soweit die Zähne fehlen, etwas zerstört sind, sind die betreffenden Maße in der Tabelle nicht absolut sicher. Der Schädel No. 4261 ist vollständig. Der Schädel No. 1352 gehört einem Tier an, das in der Prärie wild gefangen war und nachher im Royalpark in London gelebt hat. Irgendwelche schädigende Einflüsse der Gefangenschaft sind an diesem Schädel ebensowenig wie am übrigen Skelett wahrzunehmen. Hierzu gehört ein ausgestopfter Balg. a) Die amerikanischen Schädel. (Taf. VII Fig. 3 u. 4.) Um zunächst etwaige Geschlechtsunterschiede festzustellen, seien die amerikanischen Schädel untersucht. Abgesehen von Größen- unterschieden, wie sie die Tabelle ergibt, finde ich einige geringe Formunterschiede. Im Profil gesehen, senken sich beim 9 (Taf. VII Fig. 4) die Frontalia nach vorn und die Nasalia springen an der Wurzel in starkem Bogen aus der Stirnbeinebene heraus. Beim & (Taf. VII Fig. 5) bilden Frontalia und Nasalia fast eine Ebene ohne irgendwelche starke Einsattelung. Diese gerade Profillinie wird da- durch erreicht, daß seitlich von der Mitte nach vorne zu zwei leisten- artige Erhebungen längs der Mittellinie auftreten und ein etwa 5 cm breites vertieftes Feld zwischen sich einschließen. Bei der Betrachtung von vorne sieht man also auch hier, daß sich die Stirnbeine nach den Nasenbeinen zu etwas senken und daß deren Wurzel aus der Stirnbeinebene herausspringt. Doch ist alles dies in viel schwächerem Grade der Fall als beim 9. Erhöht wird der Eindruck beim 9 noch dadurch, daß sich bei ihm in der Mitte auf den Stirnbeinen, an der Naht selbst, ungefähr in der Höhe des unteren Randes der Hornzapfen, eine leistenartige Erhöhung befindet, die bei den £ lange nicht so deutlich ausgebildet ist. Obwohl bei dem jüngeren £ No. 1352 die Hornzapfen auffallend stark, von den beiden andern abweichend, nach rückwärts aus der Ebene der Stirn- beinebene heraustreten, so daß diese ein wenig vorgewölbt erscheint, ist die Profillinie doch fast gerade. Die Form der Hornzapfen ist dann dieselbe wie beim 9, d. h. sie gehen in flachem Bogen vor- wärts und zeigen mit der Spitze aufwärts, jedoch sind die Spitzen nach außen gerichtet. Aber die Hornstellung ist in beiden Fällen eine ganz andere. Das geht am besten daraus hervor, daß ein Stab, der über beide Hornzapfen gelegt ist, beim 9 den Schädel gar nicht berührt. Er würde etwa 10 mm hinter und 15 mm über dem Öberrand der Hinterhauptsschuppe liegen. Bei No. 1352 dagegen 16* a liegen die Spitzen vor und unter dem Oberrand des Hinterhauptes. Ein parallel zu der Verbindungslinie der Hornspitzen gelegter Stab, der den Oberrand des Hinterhauptes berührt, bleibt ca. 40 mm hinter und 10 mm über den Spitzen des Hornzapfens.. Der Verlauf der Hornzapfen ist bei No. 4262 leider nicht genau festzustellen, da die Hornscheiden bei ihm nicht abgezogen werden können. Soweit man aber aus den Hornscheiden schließen kann, ist der Verlauf der Horn- zapfen wohl so wie beim 9. Trotz dieser individuellen Schwankungen im Verlauf der Hornzapfen ist doch die Konfiguration der beiden männlichen Schädel dieselbe, nur daß bei No. 1352 die Stirne zwischen den Hornzapfen, wohl infolge deren Stellung nach rückwärts, stärker konvex ist. Das Tränenbein, dem ja KnotTtserus-MEvEr so große Bedeutung beimißt, scheint auch geschlechtliche Unterschiede zu zeigen. Beim 9 ist es dreieckig, da die Naht zwischen Lacrymale und Maxillare gerade ist, und stimmt mit der von KNoTTnERus-MEYER gegebenen Abbildung überein, so daß diese wohl ein Q darstellen mag. Beim & zeigt die Naht zwischen Lacrymale und Maxillare eine deutliche Ecke, durch die ein schmaler, gerader Fortsatz gebildet wird, dessen Unterrand bei No. 4262 sogar nochmals einen Fortsatz nach unten zeigt. Um diesen horizontalen Fortsatz ist das Tränenbein bei den 2 länger als beim 9. Dies geht sowohl aus den Zahlen der Tabelle hervor, als auch aus der Naht zwischen Nasalia und Maxillarıa. Beim 2 schiebt sich das Tränenbein sehr weit zwischen Oberkieter und Nasenbein, so daß sich diese beiden Knochen nur auf eine kurze Strecke berühren, während beim 9 beide auf eine viel größere Entfernung aneinanderstoßen. Während das Tränenbein beim 9 und beim # No. 1352 dicht an Nasenbein und Stirnbein anschließt, bleibt bei No. 4262 dort eine kleine Lücke. Aufmerksam machen möchte ich noch darauf, daß der Tränen- kanal auf der Oberfläche des Tränenbeins ziemlich weit, ca. 15 bis 20 mm, offen ist. Bei No. 4262 ist er merkwürdigerweise unmittel- bar am Rand der Orbita auf eine ca. 15 mm breite Stelle geschlossen, dann aber wieder auf beiden Seiten 25 mm lang offen. Dies hängt wahrscheinlich mit dem hohen Alter dieses uralten Tieres zusammen, dessen Zähne schon fast bis zur Wurzel abgekaut sind. Trotz dieser Ähnlichkeit in beiden männlichen Tränenbeinen, die wohl einen Geschlechtsunterschied andeuten, macht sich auch eine gewisse Verschiedenheit bemerkbar. Bei No. 4262 erscheint sein Umriß mehr dreieckig und schließt sich dadurch dem 9 an, a bei No. 1552 eher. viereckig mit einem vorderen Fortsatz. Ob es sich hier nur um individuelle Variation oder konstante Rassenmerk- male handelt, bleibt noch an mehr Material zu untersuchen. Ein fernerer Unterschied macht sich in den Orbitae bemerkbar. Beim & erscheinen sie fast kreisrund, während sie beim @ deutlich eine nach hinten ausgezogene Ecke aufweisen. Bei ihm sind sie auch verhältnismäßig größer, wie aus den Zahlen der Tabelle her- vorgeht. Sie haben auch bei beiden Geschlechtern eine etwas andere Richtung, beim 2 schauen sie mehr nach unten, beim mehr zur Seite. Man sieht dies am besten bei der Betrachtung von der Stirnseite. Da findet man die seitliche Begrenzungslinie der Stirn hinter der Orbita beim 9 leicht konkav, während sie beim & eher gerade verläuft. Auch die seitliche Betrachtung läßt diese Unterschiede gut erkennen. Denn beim 4 ist die hintere Augen- wand, abgesehen davon, daß sie breiter ıst, viel senkrechter gestellt und bildet mit der Längsachse des Schädels einen spitzeren Winkel als beim 9. Auch tritt infolge der stärkeren Hinterwand beim & der hintere Augenrand stärker aus den Schädelumrissen heraus, so daß man den Eindruck gewinnt, als stünde die Augenachse zur Längsachse des Schädels in einem spitzeren Winkel als beim 2. Derartige Geschlechtsunterschiede in der Gestalt der Augen- höhle scheinen bei den Ruminantia regelmäßig zu sein, konnte ich sie doch schon früher für Rehe feststellen (Gehörnte Ricke. In: Wild und Hund. 15. Jahrg. No. 18 p. 315). Es sei übrigens hier darauf hingewiesen, daß bei dem alten 2 der Rand der Orbita stark ver- dickt ist, bei dem jüngeren ist das nicht der Fall. Bei ihm ist die Form auch. noch der des 9 ähnlicher. Die Hinterhauptsfläche steht beim @ steiler, da der obere Rand des Hinterhauptsloches stark hervorspringt, beim 4 schräger, da die obere Kante des Hinterhaupts mehr hervortsitt. Beim 4 ist auch die obere Begrenzungslinie des Hinterhaupts schön gleichmäßig ge- bogen, so daß sie fast einen Halbkreis bildet; beim Q ist dieser Bogen viel Hacher und unregelmäßiger. . Von der Gaumenseite sieht man auch die etwas andere Form und das stärkere Heraustreten der Augenhöhlen beim 2 gut. Sonst bemerke ich keine Unterschiede als Größendifferenzen, die genügend durch die Tabelle I beleuchtet werden. Merkwürdig ist, daß trotz der verschiedenen Dimensionen des Schädels die Zahnreihe in beiden Geschlechtern annähernd gleich groß ist. Vielleicht ist noch ein Unterschied in den Foramina ineisiva zu verzeichnen. Beim @ ist — 246 — ihr Außenrand schön gleichmäßig gebogen, bei den 4 zeigt er im vorderen Drittel eine deutliche Ecke. Doch ist dieser Unterschied bei dem jüngeren Stier kein großer. Aber bei beiden 2 sind die F. incisiva breiter als beim 9. Sie scheinen übrigens in ihrer Aus- dehnung etwas zu variieren; während sie beim @ bis an das hintere Ende des Zwischenkiefers gehen und beim < No. 4262 fast so weit, bleibt ihr hinteres Ende bei No. 1352 von dem des Zwischenkiefers um 34 mm entfernt. b) Die Wisentschädel aus Litauen. (Taf. VII Fig. 5.) Kehren wir nach diesen Untersuchungen zu den europäischen Wisenten zurück. Was zunächst die beiden Schädel aus Litauen anbelangt, so sind sie untereinander sehr ähnlich, etwaige geringe Unterschiede ergeben sich wohl aus dem verschiedenen Alter. Es handelt sich um Längen- und Breitendifferenzen, die in der Maß- tabelle I hinreichend zum Ausdruck kommen. Der Jugend des Schädels 315 möchte ich es auch zuschreiben, daß bei ihm das Auge nach hinten stark ausgezogen ist, wie wir Änliches schon beim 9 des amerikanischen Bison kennen lernten. Bei diesen Schädeln machte ich schon darauf aufmerksam, daß im Alter der Orbitarand stark verdickt ist. Dasselbe zeigt sich auch wieder bei den beiden Wisentschädeln; der alte hat einen stark verdickten Orbitarand, der junge nicht. So wird es wahrscheinlich, daß die runde Augenform des 2 erst im höheren Alter erreicht wird, während Weibchen und junge Tiere eine nach hinten ausgezogene Augenhöhle besitzen. Auch das stimmt wieder mit dem überein, was ich bei Rehen beobachtete. Die Augenform wird eben durch die Hörner beeinflußt. Im vor- liegenden Fall tragen zwar beide Geschlechter Hörner, aber da sie beim 4 kräftiger sind, beeinflussen sie auch die Augenform stärker. Auch bei dem jüngeren Bisonmännchen erinnert die Form der Orbita noch an die des Weibchens. Diese Verhältnisse der Orbita werden durch die Maßzahlen sehr gut illustriert. Ein Hauptunterschied zwischen amerikanischem und litaui- schem Bison scheint in der Größe zu liegen. So zwar, daß aus- gewachsene Stiere aus Bialystock ausgewachsene amerikanische an Größe nicht erreichen, obwohl selbst Bialystocker Stiere amerika- nische Kühe an Größe übertreffen (vergl. Tabelle I). Diese Größen- unterschiede beziehen sich aber nur auf die Schädel. Im übrigen Körper scheint der Litauer den Amerikaner zu übertreffen. Ein fernerer Unterschied liegt in den Hornzapfen. Die Horn- zapfen bei den mir vorliegenden amerikanischen Bisonschädeln sind kurz und gedrungen. Der ganze Zapfen ist halbmondförmig gebogen, derart, daß die offene Seite des Halbmondes nach vorn und ein ganz klein wenig nach oben sieht. Die Spitzen stehen etwas nach vorn und oben. Dagegen haben die viel längeren und schlankeren Horn- zapfen des litauischen Wisents außer der einfachen halbmond- förmigen Krümmung noch eine schraubenartige Drehung, so daß die Spitzen nach rückwärts und nach einwärts schauen. Diesem Verlauf der Zapfen entspricht dann jedesmal auch der Verlauf der Scheiden, nur daß bei ihnen, da sie länger sind, die schraubenförmige Rückwärts- und Einwärtsdrehung der Spitzen bei den Europäern noch schärfer hervortritt, während die Hornspitzen der Amerikaner einfach vorwärts, wenig aufwärts, aber nicht rückwärts oder ein- wärts schauen. Ob auch darin ein konstanter Unterschied liegt, daß die Horn- zapfen der Amerikaner stark ausgebildete Längsfurchen haben und wenig porös sind, während sie bei dem einzigen Litauer eine schwache Ausbildung der Längsfurchen und starke Porosität wenig- stens auf der Vorderseite zeigen, ist noch an größerem Material nachzuprüfen. Ein wesentlicher Unterschied scheint in der Form der Lacry- malia zu bestehen. Daß diese beim Vergleich der Stiere beim Wisent schmäler sind als beim Bison, zeigen schon die Maße. Aber diese bringen den Unterschied nicht genügend scharf, wenn man die Kuh mitbetrachtet, gar nicht zum Ausdruck. Dies kommt daher, weil das Tränenbein bei allen Bisonten seine breiteste Stelle gerade dort hat, wo Lacrymale, Jugale und Maxillare zusammenstoßen; von da ver- jüngt es sich nach hinten. Der absolut geringere Durchmesser des Tränenbeins erhellt also besser, wenn ich hier messe. Ich lasse hier die Zahlen des Horizontaldurchmessers des Tränenbeins an der Stelle seiner größten Ausdehnung folgen. me 4261 @ Durchmesser des Lacrymale 51 Amerikaner. 2 Du 5 e » 59 | „ 2 <& N R : 51 } 3% 26 Litauen ee I» ? % ? L n 815 6 N b,) 2 36 Kaukasus. . . 2. al 5 a 5 50 Steinheim a. Murr „ 12043 r 5 5 55 Diesen verschiedenen Zahlen entspricht auch eine andere Form, indem bei den Litauern das Lacrymale einen sehr starken vorderen — 248 — Fortsatz zeigt. Die Unterschiede werden am besten durch die Figuren erläutert. Merkwürdigerweise gleicht das Tränenbein des jungen von KnoTTnerus-M£vEr als Dison bonasus abgebildeten Schädels der Form nach ganz dem des amerikanischen Weibchens. Sollten sich auch hier wieder, wie so oft, die Unterschiede erst in höherem Alter oder nur im männlichen Geschlecht zeigen ? KNoTTNERUS-MEYER glaubt zwischen europäischem und ameri- kanischem Bison darin einen Unterschied zu erblicken, daß der Orbitarand dort, wo Lacrymale und Frontale zusammenstoßen, einen tiefen Einschnitt zeige. Ich kann das nicht bestätigen. Bei den jüngeren sowohl der Amerikaner wie der Europäer finde ich einen solchen Einschnitt, aber die alten Schädel, sowohl von Bison wie Wisent, zeigen ihn nicht mehr. Es handelt sich dabei wohl um eine Erscheinung, die im Alter verschwindet. ‚Dahin gehört auch das, was KnoTtnerus-MEyer über den Unter- schied der Augenformen bei Bison und Wisent sagt; auch hier scheint er einen jugendlichen mit einem alten Schädel verglichen zu haben. Wie er denn überhaupt offenbar für seine ganze Arbeit zu wenig Material benützt zu haben scheint. Es geht dies schon aus einer Vergleichung der verschiedenen Formen des Lacıymale hervor, wie ich sie beim Bison feststellte, mit dem, was der genannte Autor darüber sagt. Dann aber erhellt es besonders daraus, daß er die fossilen Huftiere nicht berücksichtigt. Eine Klassifikation der Huf- tiere aber ohne Berücksichtigung der fossilen Formen muß zu recht merkwürdigen Resultaten führen. Auch die Stirn zeigt bei beiden Bisonformen einige Unterschiede. Sie ist beim Wisent zwar ebenfalls zwischen den Hörnern schwach konkav, zeigt aber eine gewisse Rauhigkeit der Oberfläche und eine Unebenheit, die durch drei schwache Einsenkungen hervorgerufen wird. Eine unpaare befindet sich dort, wo die Frontalia mit den Parietalia zusammenstoßen, und je eine auf jedem Frontale ungefähr in der Höhe des unteren Randes der Hornzapfen, aber nahe der Medianlinie der Stirn. Diese Unebenheiten sind selbst bei dem Jüngeren Schädel des Wisents stark entwickelt, während sich bei den Bisonten kaum eine Andeutung findet. Der vordere Teil der Frontalia ist im Profil etwas konkav ein- gesenkt, und da ihnen die etwas erhöhten Teile, die ich bei den amerikanischen Stieren beschrieb, fehlen, gleicht das Profil der ameri- kanischen Kuh. Aber ich habe das Gefühl, als lägen die oberen Ränder der Orbita viel höher, fast in einer Ebene mit der Stirn, während sie bei den Amerikanern selbst bei der Kuh tiefer zu liegen scheinen. Dazu cheinen sie bei den Wisents mehr nach vorne ge- rückt zu sein. Dies kommt wohl daher, daß beim Wisent die Orbita mehr aus den Schädelumrissen heraustritt, weil sich ihre vordere Wand fast ‚senkrecht zur Längsachse stellt, während sie bei den Bisonten einen sehr weit offenen Winkel dazu bildet. Weitere Unterschiede liegen in der Zahnreihe, die bei den Bisonten viel stärker gekrümmt ist, besonders in ihrem prämolaren Teil. Es geht dies ja auch aus der Maßtabelle I hervor, einmal aus dem Vergleich von Zirkel- und Bandmaß der Backenzahnreihe, wenn auch nur schwach, dann aber aus den relativ hohen Zahlen bei den Wisenten für die Gaumenbreite über den P;. : Bezüglich der Maße der einzelnen Zähne selbst scheint große Variabilität zu herrschen, so daß diese irgendwelche unterscheidende Merkmale nicht gewähren. Ob sich sonst in den Zähnen Unterschiede ergeben, kann ich nach meinem Material nicht entscheiden. Die mir vorliegenden Schädel gehören alle so verschiedenen Altersstufen an, daß die Zahnbilder infolge der verschieden weit vorgeschrittenen Abkauungsstufen so stark unterschieden sind, daß nicht entschieden werden kann, ob es sich dabei etwa auch um Rassenunterschiede handelt. Fernere Unterschiede auch im Verhältnis der einzelnen Schädel- teile mögen der Maßtabelle entnommen werden. | Am Unterkiefer machen sich gleichfalls beträchtliche Unter- schiede bemerkbar. Zunächst einmal ist der untere Unterkieferrand viel stärker gebogen bei dem Wisent. Man sieht dies am besten, wenn man die Unterkiefer auf den Tiseh stellt. Hinten erhebt sich dann bei den Europäern der Unterkiefer viel höher über die Tisch- platte als bei den Amerikanern. Dazu kommt aber noch etwas anderes. Der Unterkieferkörper ist bei den Amerikanern höher als bei den Litauern. Am besten wird dies durch Zahlen illustriert. Höhe des Unterkieferkörpers A761 N 1352 | 95 315 | 5737 am Hinterrand von: une Ink alter nd | ala kölesiw, oballınhastlansr BE a en all a | 55 ol 1nA71 01,456 53 NL. a le | se) 53 56 44 52 49 ER. RR 54t/a | 52! | 47 4i 43 46 Hiöhe, am, \Vorderrand ‚vom PB, ..23.-|1,38:/2,\ 321/0 | :36 al „ol 38 Höhe an den niedrigsten Stellen | | | zwischen! P, (und OWL. er 234 332 SEN 272 Alan 29 1 Vergl. Anm. 7 zu Tabelle 1. — 280) — Sie zeigen, daß sich die größere Höhe der Amerikaner kon- stant nur am hinteren und vorderen Ende findet, so daß bei ihnen der geradere untere Rand des Unterkiefers gewissermaßen als Folge einer Höhenzunahme des Unterkiefers an diesen Stellen erscheint. Auf etwaige Gebißunterschiede möchte ich aus dem schon bei den Oberkieferzähnen erwähnten Grunde nicht eingehen. Ich habe allerdings den Eindruck, als sei bei den Amerikanern der hintere Anhang von M, stärker entwickelt als bei den Litauern. Da er aber bei diesen wieder bei den beiden Männchen stärker entwickelt ist als bei den Weibchen und anderseits auch bei den Litauern verschieden stark ist, so bedarf das noch weiterer Untersuchung. Auf jeden Fall zeigt auch hier die Tabelle wieder eine große Varia- bilität der Zahnmaße. c) Der Kaukasus-Schädel. Von den europäischen Schädeln habe ich bis jetzt bloß die Litauer berücksichtigt. Der Kaukasus-Schädel zeigt in der Form wie auch in der Mehrzahl seiner Maße eine stärkere Annäherung an die Amerikaner als an die Litauer, obwohl er auch mit diesen, z. B. in den Maßen des hinteren Teiles des Unterkiefers, manche gemeinsame Züge hat. Daneben ergeben sich aber auch selb- ständige Charaktere, so z. B. die große Entfernung des P, vom vorderen Zwischenkieferrand. Diese hat wohl wieder ihre Ursache in der im Verhältnis zur Gaumen- oder auch Basilarlänge geringen Länge der Backenzahnreihe. Und hier zeichnet sich gerade wieder der Molarteil durch geringe Entfaltung besonders der Längenmaße aus. Sonst verläuft die Backenzahnreihe ziemlich gerade, was auch aus der geringen Differenz zwischen Zirkel- und Bandmaß hervorgeht. Ein eigentümlicher Zug scheint mir auch die geringe Breite des hinteren Teiles des Gaumens zu sein, dessen Maße sogar unter denen der kürzeren Bialystocker Schädel stehen. Die Maße der vorderen Teile zeigen dagegen wieder größere Zahlen, die sich denen der Amerikaner nähern oder sogar gleichkommen. Recht schmal ıst auch das Hinterhaupt im Vergleich zur Höhe, wogegen die Zwischenhornlinie wieder eine beträchtliche Breite zeigt. Die ge- ringe Breite des Schädels zeigt sich dann noch einmal vorn in den Maßen der Nasalia und denen über den Orbitae. In der Form des Laerymale schließt sich der Kaukasus-Schädel eng an die Amerikaner an. Es geht dies schon aus den Zahlen hervor, allerdings ist dabei das in Anm. 5 zur Tabelle I Gesagte — 251 — zu berücksichtigen. Es ergibt sich dann, daß die tatsächliche Länge der oberen Kante des Lacrymale ebenfalls in die Variationsbreite der Amerikaner fällt. Die Gestalt ähnelt fast vollständig der an dem weiblichen Bisonschädel mit der schwach konkaven vorderen Kante und dem Fehlen eines vorderen Fortsatzes. Auch die Breite ist so groß wie bei den Amerikanern (vergl. Zahlen S. 247). Die bemerkenswerteste Eigentümlichkeit dieses Schädels sind aber die großen Ethmoidallücken (vergl. die Maße Anm. 7 zur Ta- belle I). Zwar finden sich bei den meisten übrigen Schädeln Spuren von einer Lücke, nur bei den No. 4261 und 1352 ist nichts davon bemerkbar, aber sie erreichen doch niemals solche Dimensionen wie am vorliegenden Schädel. Ob es sich dabei um individuelle Merk- male handelt oder ob bei der kaukasischen Art diese Lücken immer vorhanden sind, kann ich natürlich nach dem einen Schädel nicht entscheiden. Ich würde geglaubt haben, es seien diese Lücken normalerweise bei Wisent und Bison in der Jugend vorhanden und schließen sich im Alter (vergl. Anm. S. 242) und in diesem Falle sei der Verschluß aus irgend einer Ursache mal gelegentlich unter- blieben, aber KnoTtnerus-MEyer bildet (l. c.) den Schädel eines jungen Bison bonasus ab und hier ist nur eben eine Andeutung von einer Ethmoidallücke zu sehen. Die Hornzapfen zeigen wieder durch ihren starken Umfang eine eigene Entwicklung; sie machen trotz ihrer Länge einen sehr kräf- tigen Eindruck und erinnern mehr an die Amerikaner als an die Europäer. Wie die jener sind sie mit Längsriefen versehen, die auf der Unterseite besonders stark entwickelt sind, während sie auf der Oberseite nicht so kräftig ausgebildet sind als bei den Amerikanern. Bei dem einzigen Litauer, bei dem die Hornzapfen zu sehen sind, zeigen sich auf der Unterseite nur einige wenige Längsfurchen, auf der Stirnseite fehlen sie ganz. Hier macht sich dafür eine eigen- tümliche Porosität des Hornzapfens bemerkbar. Auch ihrem ganzen Verlauf nach gleichen sie bei dem Kaukasusschädel mehr den Ameri- kanern. Sie zeigen nicht die starke schraubenförmige Aufwärts-, Rückwärts- und Einwärtsdrehung im letzten Drittel wie die Litauer, sondern sie verlaufen von der Wurzel, abgesehen von der halbmond- förmigen Krümmung aus der Stirnebene heraus, gleichmäßig schwach aufwärts, wobei allerdings die äußerste Spitze eine etwas stärkere Krümmung nach aufwärts zeigt, so daß die Spitzen schließlich vor- wärts mit schwacher Tendenz nach oben, aber nicht rückwärts oder einwärts zeigen. Ein selbständiger Charakter ist dann wieder die starke Abflachung der Vorderseite der Hornzapfen auf der Stirnseite. Eine schwache Andeutung davon zeigen ja auch die Amerikaner, bei den Bialystockern dagegen sind sie kreisrund. Ganz eigenartig ausgebildet ist die Stirn. Während sie bei allen andern Schädeln eine Konvexität zwischen den Hörnern zeigt, ist die ganze Stirn bei dem kaukasischen Schädel vollständig eben und flach, nur zwischen den Augen macht sich median bei genauer Betrachtung eine schwache Mulde eben bemerkbar, die ungefähr jener bei den amerikanischen beschriebenen gleicht, aber nicht wie bei jenen bis zu den Nasalia reicht. Sie ıst ihrer Form nach oval, während sie bei den Amerikanern eher rechteckig ist. Auffallend stark, wie bei keinem andern Schädel, sind auch die Stirnfurchen entwickelt. lch glaube, alle diese Merkmale beweisen, daß Bison caucasicus keine Subspezies von Bison bonasus ist, son- dern eine selbständige Art neben dieser Form und neben Bison americanus, dem letzteren sogar näher stehend als dem ersteren. 2. Fossile Schädel. a) Bison priscus Bosanus. (Taf. VII Fig. 2a u. 2b.) Von fossilen Schädeln ist außer verschiedenen noch zu be- sprechenden Stirnstücken mit Hornzapfen und einzelnen Hornzapfen ein fast vollständiger Schädel ohne Unterkiefer zu verzeichnen. Dieser Schädel No. 12054 wurde in den diluvialen Sanden von Steinheim a. Murr gefunden. Abgesehen von der rechten Backenzahnreihe, wo nur M; und M, vorhanden sind, ist der Schädel fast vollständig. Auch in der Form ist er gut erhalten, wenn er auch gleich ein klein wenig gedrückt erscheint. Durch diesen Druck ist der Zu- sammenhang an der Unterseite in der Gegend, wo der harte Gaumen und die Choanen aneinander grenzen, getrennt. Dabei scheint etwas vom Hinterrand des harten Gaumens verloren gegangen zu sein. Der Stand der Nähte und die Abkauung der Zähne deuten auf ein völlig ausgewachsenes Tier. Der Schädel schließt sich, abgesehen von seinen Dimensionen, der Form nach eher den kaukasischen und amerikanischen an als den Bialystocker. Im Profil ist die Stirn vollständig Nach und erhebt sich nicht über die Hornbasen; darin gleicht sie dem Kaukasusschädel. Aber sie ist nicht eben wie bei diesem, sondern die Stirnbeine bilden in der Mitte zwischen den Hornbasen eine Art niedrigen Kamm und zeigen dann von den Augen — 208, medıan bis zu den Nasalia ein kleines eingesenktes Feld. Diese ganze Gestaltung erinnert an die amerikanischen Schädel, wenn bei ihnen auch das eingesenkte Feld größer ist. Das breite fortsatzlose Lacrymale erinnert an die vom Kaukasusschädel bekannte Form, zeigt aber darin, daß es sich nach vorne allmählich verschmälert und daß sein Vorderrand schwach konvex erscheint, eine Besonder- heit. Auch die starke Wölbung der Nasalia ist von den rezenten Schädeln abweichend. Die Backenzahnreihe ist namentlich in ihrem Prämolarteil stark gekrümmt und erinnert dadurch an den Bison. Die Hornzapfen stimmen wieder, abgesehen von ihren gewal- tigen Dimensionen, mit denen des Kaukasusschädels überein, zeigen doch aber auch selbständige Entwicklung. Bei halbmondförmiger Krümmung nach vorn verlaufen sie anfangs fast horizontal und steigen erst später aufwärts, aber niemals so stark als bei der Kau- kasusform, so daß die Spitzen vorwärts und aufwärts schauen. Vorn sind die Zapfen ebenfalls stark abgeflacht. Die Abflachung liegt mehr im oberen Teil der Vorderhälfte, so daß danach einzelne Zapfen genau orientiert werden können. Auch zeigen die einzelnen Zapfen starke Längsriefen, wie bei den Exemplaren vom Kaukasus oder Amerika. Aus der Maßtabelle ergibt sich eine auffallende Kürze des Zwischenkiefers, eine relativ schwache Bezahnung, eine starke Ent- wicklung der Prämolaren im Verhältnis zu den Molaren, eine ge- ringe Höhe des Hinterhauptes, eine relative Schmalheit der Nasalıa, die wohl in der starken Wölbung ihre Ursache hat. Am Lacrymale fällt die Kürze des an das Nasale grenzenden Teiles auf. Außer diesem liegen mir noch folgende fossile Stücke aus Württemberg vor: 1. Ein Bruchstück der Stirn und des Hinter- hauptes mit beiden vollständig erhaltenen Hornzapfen von Stein- heim a. Murr (No. 9618). 2. Eın Bruchstück der Stirn und des Hinterhauptes mit 2 Hornzapfen, denen die Spitzen abgebrochen sind, von der Winterhalde bei Cannstatt (No. 4044a). 3. Ein Bruch- stück, bei dem das Hinterhaupt auf der rechten Seite vollständig erhalten ist, aber nicht so weit, daß daran Maße mit Sicherheit genommen werden können. (Höhe : Breite = 80 : 260 schätzungs- weise.) Ferner sind die Frontalia ihrer Länge nach daran und auch noch der rechte Hornzapfen (No. 4044b). 4. Schließlich auch noch der rechte Hornzapfen mit daran haftendem Bruchstück des rechten Frontale und des Hinterhauptes (vergleiche Maßtabelle I). — 254 — Dieses Stück stammt wie der ganze Schädel aus Steinheim a. Murr (No. 9786). 5. Zwei zusammengehörige Hornzapfen (No. 9907), „Lehm von Hall“. 6. Zwei zusammengehörige Hornzapfen. Die Hornzapfen unterscheiden sich von denen des abgebildeten und be- schriebenen Schädel nur dadurch, daß sie bei allen noch mehr hori- zontal verlaufen und daß die Spitzen nach oben kaum über das Hinterhaupt hinausragen. Bei den beiden Stücken No. 4044a und 4044b sehen zwar die Hornzapfen viel stärker aus. Dies hat seine Ursache wohl darin, daß sie bedeutend kürzer sind und auch stark in der Längsachse gequetscht sind. Wahrscheinlich handelt es sich um jüngere Tiere, deren Zapfen noch nicht die volle Länge erreicht hatten. Maße lassen sich des schlechten Erhaltungszustandes wegen nicht geben, doch scheint der Umfang der Hornzapfen schon dem der erwachsenen Tiere gleichzukommen. bh) Bison primitivus.n. sp. (Taf. VII Fig. 6 u. 6a.) Schließlich liegt mir noch ein Bruchstück eines Schädels aus Sibirien vor. Er wurde gefunden 1906 an der unteren Tunguska bei Kisensk an der Lena von PFIzEnmAYER. Erhalten ist das ganze Hinter- haupt, beide Hornzapfen, das linke Frontale vollständig, vom rechten fehlt nur etwas am Vorderrand. Die Unterseite ist von hinten aus bis etwa zum Beginn der Choane vollständig. Nach dem Stand der Nähte zu urteilen, dürfte es sich um ein jüngeres, aber vollständig erwachsenes Tier handeln, das etwa dem Alter nach dem jüngeren amerikanischen Stier entsprechen könnte. Dieser Schädel weicht von den bisher beschriebenen in ver- schiedener Beziehung ab. Zunächst einmal ergeben die verschiede- nen Breitenmaße, die man nehmen kann, daß der sibirische Schädel noch größer ist als die diluvialen deutschen. Des weiteren haben wir eine verschiedene Stellung der Horn- zapfen. Diese streben nämlich gleich von Anfang an nach oben und behalten dieselbe schräg nach oben führende Richtung bei, ohne daß die Spitzen stärker aufwärts gedreht sind. Außerdem sind die Zapfenstiele im der proximalen Hälfte in einer Weise rauh und porös, was bei keinem Bison priscus der Fall ist. Ferner ist be- merkenswert, daß die Hornzapfen gegen die Stiele so sehr scharf abgesetzt sind. Man sieht dies besonders deutlich an der oberen Begrenzungslinie. Es beginnt gewissermaßen mit den Hornzapfen eine neue Richtung der Längsachse, die zu den Hornstielen in einem Winkel steht. —ı 1209 — Am interessantesten sind aber die Verhältnisse hinter den Frontalia. Hier,greifen nämlich die Parietalia so weit auf die Vorder- seite des Schädels wie bei kemem andern Bison. An allen rezenten Formen sehen wir das verwachsene Parietale vor dem Hinterhaupts- rand eine schmale Knochenzone bilden, die in der Mitte dreieckig vorspringt und ungefähr bis zum Hinterrand der Hornbasen reicht. Und zwar ist bei den Europäern der auf der Stirnseite des Schädels liegende Teil größer als bei den Amerikanern. Ganz ähnlich wie bei den rezenten Bisonten sind die Verhältnisse bei Dison priscus. Zwar kann bei den mir vorliegenden Schädeln die Parieto-Frontal- naht nicht mehr mit absoluter Sicherheit verfolgt werden. Doch läßt sich immerhin ihr Verlauf infolge einiger Rauhigkeiten der Stirn. an der Verwachsungsstelle noch einigermaßen erkennen. Besonders sieht man noch an der Pfeilnaht, daß sich das vordere Ende der Parietalia nicht weiter nach vorn erstreckt haben kann als bei den rezenten Schädeln. Außerdem gibt M. Cuvier in der Rech. sur les ossements tossiles etc., Taf. IV, Paris 1812, Pl. III Fig. 1 eine Ab- bildung eines jüngeren Dison priscus, an dem die Parieto-Frontal- naht noch deutlich zu sehen ist. Da zeigt sich denn, daß zwar die Zone dahinter namentlich an den Seiten bedeutend breiter ist als bei den lebenden Bisonten, daß aber die dreieckige Zunge im Ver- hältnis zu den Hornzapfen nicht weiter nach vorn reicht und auch nicht breiter ist als bei dem Wisent aus Bialystock. Auch springt bei beiden die Linie näher der Mittellinie als den Hornzapfen zu dem dreieckigen Fortsatz vor, so daß ein langer Teil der Parieto- Frontalnaht dem Hinterhauptsrand parallel läuft. Bei dem sibirischen Schädel dagegen läuft die Naht nur auf einer ganz kurzen Strecke dem Hinterhauptsrand parallel und zieht gleich am Anfang der - Hornzapfen nach vorne. Mit diesen eben geschilderten Verhältnissen hängt wohl auch die bedeutende Höhe des Hinterhauptes des vor- liegenden Schädels zusammen, die deutlich aus der Tabelle her- vorgeht. Ein fernerer Unterschied liegt in der Profillinie.e. Während diese bei Dison priscus fast gerade verläuft, ist sie bei dem Si- birier stark gewölbt, derart, daß der Höhepunkt der Wölbung etwas unterhalb der Hornzapfen fällt. In dieser Art des Profiles gleicht der Schädel einem von Cv- vier 1. c. Pl. III Fig. 4 und 5 abgebildeten Schädel aus Sibirien. Dieser scheint allerdings in der Stellung der Hörner von dem mir vorliegenden abzuweichen. Denn diese konnten niemals die stark einwärts, wie es scheint sogar nach rückwärts zeigenden Hornspitzen haben. Auch scheint die Bildung des Hinterhauptes fortgeschrittener zu sein. Doch ist das alles nach einer bloßen Abbildung schwer zu sagen. Es ist immerhin nicht ausgeschlossen, daß Cuvier ein Nachkommen der mir vorliegenden Art abgebildet hat. Leider fehlt meinem Schädel das so wichtige Tränenbein. Der von Cuvier abgebildete zeigt (l. c. Fig. 5) ein ganz eigenartig ausge- bildetes. Danach scheint es rechteckig zu sein mit einem oberen Fortsatz am Augenrand.. Ob ich die Figur richtig deute und ob wir dieses Tränenbein ohne weiteres auf meinen sibirischen Schädel übertragen können, bedarf weiterer Prüfung. Auf jeden Fall scheint mir das vorliegende Schädelstück zu genügen, um erkennen zu lassen, daß wir es mit keiner bisher beschriebenen Art zu tun haben. Ich benenne sie wegen der primi- tiven Verhältnisse des Hinterhauptes Dison primitivus und sehe das Stück des Stuttgarter Naturalienkabinetts als Typus an. 3. Zusammenfassende Schiußbemerkungen über Bison. Wir sehen aus diesen Betrachtungen 1. daß das Lacrymale auch bei Dison eine wich- tige Rolle spielt zur Erkennung von Art-, eventuell auch Geschlechtsunterschieden, daß es aber inner- halb der Familie sehr variabel ist. Diese Variabilität zeigt deutlich, daß ihr einallgemeiner klassifikatori- scher Charakter für ganze Säugetiergruppen nicht zukommt. 2. Die vorliegenden Schädel zeigen eine inter- essante Entwicklungsreihe. Am Hinterhaupt können wir Schritt für Schritt verfolgen, wie die Parietalia von der Stirnebene verschwinden. Den meisten Raum nehmen sie dort noch hei Dison primitivus ein, weniger schon bei Dison priscus, noch weniger bei den europäischen Wisenten, um dann bei den Amerikanern ganz zu verschwinden. Auch die Zahnreihe scheint einen ähnlich stufen- weisen Eortschritt ‚zum Ausdruck zu being.en.. Bei Bison priscus ist die Prämolarreihe im Verhältnis zur Molarreihe noch sehr groß, ein ähnliches Verhältnis beider zueinander ist noch bei Bison caucasicus zu konstatieren. Bei Bison bonasus und bison dagegen hat sich die Molarreihe auf Kosten der Prämolarreihe ver- größert. Auch hierin scheinen die Amerikaner wieder am weitesten — 257 — fortgeschritten zu sein, wenn auch hier die Verhältnisse nicht ganz so klar wie bei den Parietalia liegen. Klarer ist das am Unterkiefer zu sehen, wo natür- lich die Amerikaner mit dem höchsten Unterkiefer- körper am weitesten fortgeschritten sind, während Dison bonasus von den lebenden am tiefsten steht. Es soll durch diese Worte nicht etwa ein Abstammungs- verhältnis festgestellt werden. Es scheint ja allerdings, als ob Bison priscus, caucasicus und bison näher verwandt sind, und daß in diese Reihe auch Bison primitivus gehört, dessen Hornzapfen (und vorn nicht verschmälertes Lacrymale) immerhin Beziehungen zu priscaus und namentlich caucasicus zeigen. Dison bonasus dagegen scheint sich etwas weiter davon zu entfernen. Ich be- finde mich hier also im Widerspruch mit verschiedenen Forschern, die der Ansicht sind, daß Bison priscus allmählich in Deson europaeus übergehe (vergl. Aversach, Verhandl. d. Naturwissenschaftl. Vereins in Karlsruhe, Bd. 20, 1906—1907, S. 12 und Frech, Arch. f. Rassen u. Gesellsch.-Biologie. 6. Jahrg. p. 17. 1909). Es scheinen vielmehr beide seit dem ältesten Diluvium nebeneinander gelebt zu haben. Da taucht dann nun die Frage auf, wann wurde Dison priscus von Dison bonasus abgelöst? Daß Bison bonasus entweder in der jetzigen oder in ganz nahe verwandten Formen früher weiter verbreitet war, ist klar, denn es haben sich an den verschiedensten Orten Deutschlands fossile Bisonschädel gefunden, die zu bonasus gehören. Ich erinnere hier nur an den von Cvvier 1. c. Pl. IH Fig. 6 abgebildeten aus Bonn. Daß also bison bomasus über ganz Deutschland verbreitet war, kann keinem Zweifel unterliegen. Und es scheint so, als habe hier Bison bonasus und priscus schon seit dem ältesten Diluvium neben- einander gelebt. Wenigstens hat ScHörTENnsack ! in den Sanden von Mauer Bisonreste gefunden, die er auf Bison bonasus be- ziehen möchte. Dieses Nebeneinanderleben wird uns noch durch paläolithische Höhlenzeichnungen bestätigt. Carıran und BaevıL bilden Comptes Rendus de l’Acad. d. Sc. Paris 1902, T. 134 zwischen 8. 1556 und 1539 u. a. auch 2 Bisonbilder aus der Höhle von 1 0. Schötensack, Der Unterkiefer des Homo Heidelbergensis aus den Sanden von Mauer bei Heidelberg. Leipzig 1908. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 17 — 258 — Font-de-Gaume (Dordogne) ab, die beide erheblich verschieden aussehen. Der eine (Taf. VI Fig. 2) mit verhältnismäßig geradem Rücken, langem Schwanz, kurzem Kopf und starker Hinterhand gleicht dem heutigen Bison bonasus, der andere (Taf. VI Fig. 1) mit stark ab- fallendem Rücken, verhältnismäßig schwacher Hinterhand, kurzem Schwanz und langem Kopf würde dem heutigen .Dison bison gleichen, wenn er nicht die kolossalen Hörner hätte. Diese Hörner sind außer- ordentlich lang, nach vorn gebogen, nur die Spitzen zeigen aufwärts und ragen, trotz der Länge der Hörner, nur wenig über den Kopf, wie dies dem Schädel von Dison priscus entspricht. Bei Fig. 2 dagegen sind die Hörner stark rückwärts gebogen und reichen sehr hoch über den Kopf, entsprechen also der Form, wie wir sie bei Dison bonasus kennen. Im Profil des Kopfes macht sich bei Fig. 1 eine starke Auftreibung der Nasenwurzel bemerkbar und davor beinahe eine Art Rüssel. Es würden diese Verhältnisse denen am Schädel von Dison priscus bei der Beschreibung der Nasalia erwähnten ent- sprechen. Bei Fig. 2 ist die Auftreibung zwar auch vorhanden, aber schwächer, und die Schnauze ist nicht so stark rüsselartig verlängert, so daß auch die Kopfbildung vollständig an Bison bonasus erinnert. Alle diese Verhältnisse scheinen mir bestimmt darzutun, daß Fig. 2 Bison bonasus und Fig. 1 Dison priscus vorstellen sollen. Und somit liefern diese Bilder wieder einmal einen Beweis für die außerordentlich naturgetreue Wiedergabe der Tiere auf den paläolithischen Zeichnungen. Dabei ist auch wieder die Ähnlichkeit des Dison priscus in der ganzen Gestalt mit .bison americanus zu erwähnen. Im Magdalenien, also sogar noch postglazial, haben Dison priscus und bonasus zusammen gelebt. Wenn übrigens zwei so nahe verwandte Tiere wie Bison priscus und bonasıus nebeneinander vorgekommen sind, so ist dies nur mög- lich dadurch, daß sie verschiedene Lebensweise hatten. So denke ich mir, daß Dison europaeus mit den kurzen hochstehenden Hörnern ein Waldtier war, wie er es noch heute ist, während Dison priscus, wie ja auch sein nächster lebender Verwandter, Dison bison, ein Steppentier gewesen ist. Schon die große Entfernung der Hornspitzen macht es beinahe zur Unmöglichkeit, daß sich ihr Träger im Walde bewegt haben konnte. Andererseits scheint Steppenklima überhaupt bei Rindern das Wachstum der Hörner zu befördern (vergl. auch Hirzueimer: „Über italienische Haustiere“ in Korrespondenz-Blatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie etc. XXXIX. Jahrg., No. 9/12, Sept./Dez. 1908. S. 136, Anm. 1). = 25, — (Während des Druckes sind in Steinheim noch 3 Schädelstücke gefunden, die hier nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Be- sonders das eine scheint die hier angegebenen noch an Größe zu übertreffen.) ll. Bos primigenius. (Taf. VI Fig. 3—6 und Tabelle II.) Über die verschiedenen Uıreste des Stuttgarter Naturalien- kabinetts möchte ich nur wenig sagen. Hornzapfen oder meistens Bruchstücke, bestehend aus beiden Hornzapfen, dem Hinterhaupt und den Frontalia liegen vor; dies ist der Fall, wenn nichts Be- sonderes in der Aufzählung erwähnt ist. 1. No. 6206. Gefunden im Gehängeschutt von Stuttgart hinter der Kunstschule, 2. No. 87. Torf bei Sindelfingen. BENoN de78a. : (1785 ist eigentlich die Jahreszahl.) 4. No. 36. Rechter und linker Hornzapfen, bei Wildberg gefunden, ohne Zapfenbasis, 5. No. 92. Torf bei Böblingen. 6. No. ?. Rechter Hornzapfen mit Teilen des Stirnbeins, Fundort un- bekannt. Kalktuff. 7. No. 4454a. Rechter Hornzapfen mit Basis. Torf bei Dürrheim. 8. No. 4454b. Torf bei Dürrheim. 9ENo, 44sdcı aa, 3 nicht zu No. 4454 b gehörig. 10. No. 1738. ÖOberenzingen, aus der Enz gezogen. 11. No. 1292. Diluviale Hochterrasse. Murr. Linker Hornzapfen mit Basis, jedoch Da ja Schädelbruchstücke von Dos primigenius gut bekannt und oft abgebildet sind, möchte ich, zumal mir ganze Schädel fehlen, nur auf einige Besonderheiten hinweisen und einige der interessanteren Stücke hier abbilden. Zunächst einmal finde ich Unterschiede in der Bildung der Stirn, die entweder ganz eben ist, oder eine manchmal ziemlich tiefe, muldenförmige Einsenkung zeigt, die zwischen der vorderen Hälfte der Hornzapfen beginnt und sich von da etwa bis zum Hinterrand der Orbita nach vorn erstreckt. Diese Einsenkung halte ich deshalb für wichtig, weil sie sich auch bei einigen Hausrindern findet, die von NEHRING und anderen als gezähmte Kümmerform von Dos primigenius angesehen werden, eine Ansicht, die aber bis- her keineswegs von allen Forschern geteilt wird. Eine derartige Einsenkung finde ich bei No. 1783, 4454b, 1738. Eine ebene Stirn dagegen haben No. 87, 92, 1292. No. 6206 ist an der fraglichen IT — 260° — Stelle so stark verletzt, daß hier die Ausbildung der Stirn nicht mehr zu erkennen ist. Auch im Verlauf der Hornzapfen sind zwei gering abweichende Formen zu unterscheiden. Sie senken sich etwas stärker bei No. 6206, 1783, 1292 und weniger stark bei No. 4454b, 1738, 92, 87. Allerdings sind die Unterschiede äußerst gering, so daß sie sich nicht messen lassen. Wie man sieht, besteht zwischen dem Verlauf der Hornzapfen und der Form der Stirn kein Zusammen- hang. Doch dürfte es sich empfehlen, diesen Verhältnissen noch weiter an größerem Material nachzugehen. Da für eine solche Ar- beit alles von Wichtigkeit ist, so gebe ich in der Tabelle II einige Maßzahlen. Auffallend ist der Größenunterschied. Denn ich kann selbst den kleinen Schädel 4454b nicht als jugendlich ansehen. Der Stand der Nähte spricht dagegen und dagegen spricht, daß sich die Rauhigkeiten der Hornzapfen besonders links weit auf die Stirn er- strecken. Aber auch für einen Kuhschädel kann ich ihn nicht halten, dagegen spricht die Bildung des Hinterhauptes (vergl. unten). Andererseits hat die Bildung der Stirn mit der der Kuh No. 87 eine auffallende Ähnlichkeit. Die Erhaltung ist eine sehr vollständige. Die Unterseite des Schädels ist bis etwas vor das Unterkiefergelenk erhalten. Das Hinterhaupt ist vollständig, das linke Stirnbein fast ganz, sogar der hintere Teil des oberen Orbitarandes ist erhalten, das rechte Frontale ist weniger vollständig. Der linke Hornzapfen ist nur bis zur Hälfte erhalten. Ob die Ähnlichkeit in der Stirn- bildung und in der geringen Größe der Hörner — denn es kommen auch Kühe mit längeren Hörnern vor — eine tiefere Bedeutung hat, ist noch an mehr Material zu untersuchen. Übrigens er- scheinen die Hornzapfen noch stärker wie gewöhnlich in dorso-ven- traler Richtung abgeplattet. Von den übrigen Schädelstücken ist nicht viel zu sagen, nur über No. 87 möchte ich noch einige Bemerkungen machen. Es ist außer den Hornzapfen die Schädelbasis etwa vom Hinterrand der Choane an erhalten, das ganze Hinterhaupt und die Stirnbeine wenigstens in der Mittellinie der Länge nach vollständig, seitlich etwa bis zu den Nervenlöchern über den Augen. Nach dem Stande der Nähte zu urteilen, gehörte der Schädel einem erwachsenen Tiere an. Da fällt zunächst im Vergleich mit den anderen die geringe Größe des Schädels sowohl als der Hornzapfen auf. Auch erscheint das Stück außerordentlich zierlich. Dies alles läßt vermuten, daß wir es mit einer Kuh zu tun haben. Die Stirn —ı 20er — ist eben bis etwas hinter den Oberaugenlöchern. Dort liegt in der Mitte die Spitze einer etwa dreieckigen, nach vorn offenen, schwachen Erhebung, die zu einer seitlichen Auftreibung der Frontalia führt. Da sie dann median wieder eingesenkt ist, so gleicht diese Bildung der schon von den Bisonten bekannten. Ganz eigenartig sind die Hornzapfen entwickelt, diese steigen zunächst schwach an, senken sich aber dann im Bogen nach unten und vorn. Die Hornspitzen schauen also bei einer senkrechten Stellung der Frontalia nach ein- wärts, vorwärts und abwärts. Es fehlt also die letzte Einwärts- und Aufwärtsdrehung der Zapfen, wie wir sie bei den Stieren finden. Ein weiterer Unterschied besteht in der Bildung des Hinter- hauptes. Bei der Kuh bilden Hinterhauptsebene und Stirnebene annähernd einen rechten Winkel, bei den Stieren springt die Stirn- ebene nach rückwärts stark vor, so daß der Winkel, den sie mit der Hinterhauptsebene bildet, ein sehr spitzer ist. Dies hängt natürlich mit der starken Entwicklung der Hörner bei den Stieren zusammen, ist aber selbst bei dem kleinsten, No. 4454b, schon deutlich aus- geprägt. Wir sehen also auch an unseren Schädeln, daß die Hörner des Ur stets der Hauptsache nach nach vorwärts und einwärts, mit den Spitzen meist nach aufwärts weisen. Suchen wir also nach Bildern, die den Ur darstellen, so muß immer diese Hornstellung im Auge behalten werden. Deshalb habe ich auch immer das be- kannte Urbild von HERBERSTAIN mit höchstem Mißtrauen angesehen. Das dort dargestellte Rind hat lyraförmige, nach oben gerichtete Hörner, solche lassen sich aber an keinem Urschädel nachweisen. Ich kann mich auch heute noch nicht davon überzeugen, daß das Bild für die Frage nach dem Aussehen des Ur irgendwelche Bedeutung habe. Aus diesem Grunde erscheint mir auch das von Avamerz! kürzlich veröffentlichte Bild sehr zweifelhaft. Weit wichtiger scheint mir das Augsburger Urbild zu sein. Dessen Hornstellung kann ich mit dem, was mir von den Schädeln her bekannt ist, vereinigen. Und sein Körperbau ist derart, daß sich auch die von manchen älteren Schrift- stellern hervorgehobene Schnelligkeit erwarten läßt. Darin wie in der Hornstellung stimmt er trefflich überein mit den Urdarstellungen auf allen assyrischen Skulpturen, während der Körperbau des HERBER- staın’schen Bildes eher auf einen recht langsamen Mastochsen ! Adametz, Über das in der Ulrich von Richentalschen Chronik des Konstanzer Konzils befindliche Bildnis des Auerochsen. In: Zeitschrift für das landwirtschaftliche Versuchswesen in Österreich. XI. Jahrg. 1908. p. 3—21. rn: schließen läßt. Die Hornstellung des Augsburger Bildes findet sich auch nicht, wie dies MERTENnS (l. c.) meint, bei der podolischen Rasse. Bei ihnen sind die Hörner meistens mehr aufgerichtet oder sie gehen ungefähr in einer Höhe mit der Hornlinie auseinander etc. (vergl. auch Mackovicky, Beiträge zu einer Monographie der ungarischen Rindviehrasse. Inaug.-Diss. Halle 1890. S. 16). Niemals scheinen sie die Stellung wie bei den Urschädeln oder auf dem Augsburger Urbilde zu zeigen, wenigstens soweit ich Gelegenheit hatte, Vertreter des Steppenvienes zu beobachten. Diese Stellung ist so charakteristisch, daß wir danach den Ur auch stets mit Sicherheit auf prähistorischen Darstellungen erkennen die schönen Wisentbilder hinterlassen hat, sonderbarerweise noch keine Zeichnungen vom Ur mit Sicherheit nachweisen. Aber in der Hallstatt- zeit war nach dem Pferd das Rind das beliebteste Objekt für die Dar- können. Zwar ließen sich bisher aus der älteren Steinzeit, die uns stellungen der Künstler. Mit besonderer Vorliebe oder allein wurden langhörnige Tiere verwendet. Und da können wir an Form und Stellung der Hörner jedesmal genau sehen, ob ein Hausrind oder ein Ur dargestellt werden sollte. Bei Urdarstellungen finden wir stets die nach vorn gerichteten Hörner, so z. B. auf dem bekannten Bronzekessel aus Hallstatt selber, dessen Henkel aus zwei Uren be- steht. Bei Hausrinderdarstellung zeigen die Hörner stets nach oben, wobei sie oft Iyraförmig gebogen sind. An dieser Stellung der Hörner wird mit einer merkwürdigen Zähigkeit festgehalten. Selbst wo Rinder, ich möchte sagen bis zur Unkemntlichkeit stilisiert sind, läßt sich immer noch an der Hornstellung erkennen, ob die Figuren aus Uren oder Hausrindern hervorgegangen sind. Wegen dieser bei allen Uren beobachteten Hornstellung sehe ich aber auch das von Mertens beschriebene Schädelbruchstück aus Schönebeck als sehr zweifelhaft an. Schon die Erhaltung mit Haaren veranlaßte Branca, sich ablehnend gegen das Stück zu ver- halten. Nach der Haarfarbe müßte man auf ein rötlich gefärbtes Tier mit weißer Stirnblässe schließen. Ob jemals ein Ur so aussah ? Aber auch die Hornform selbst spricht dagegen; bei allen mir aus eigener Anschauung oder Abbildungen bekannten Urschädeln gehen die Hornzapfen in starker Krümmung nach vorn, so daß die Spitzen nach einwärts vor der Mitte der Zapfen liegen, das scheint aber nach der Abbildung bei Mertens (l. c. S. 95, Abbildung 1 und 2) durchaus nicht der Fall zu sein. Es ist natürlich nach der bloßen, noch nicht einmal sehr gelungenen Figur schwer, sich —. 268, —— irgend eine sichere Meinung über das Stück zu bilden. Ähnliche Hornformen kommen ja beim Steppenrind vor, aber gegen die Zur gehörigkeit dazu spricht die Kürze der Hornzapfen und die Farbe der Haare. Soweit ich mir nach der Abbildung und Beschreibung bei Mertens eine Meinung bilden kann, haben wir es in dem Stück mit dem Schädelrest eines Ochsen von der schlesischen Rotvieh- rasse zu tun, dafür spricht Farbe und Hornstellung, und zwar scheint es, nach den langen, schlanken Hornzapfen zu urteilen, ein wirk- licher Ochse gewesen zu sein. Bei diesen kommen nämlich auch derartig lange und ebenso geformte Hörner vor. III. Metacarpus und Metatarsus. (Taf. IV Fig. 7—9 und Tabelle III.) Diese Knochen sind zwar hinreichend bekannt, so daß eine eingehende Beschreibung erübrigt. Aber zwecks Bestimmung ein- zelner gefundener Teile ist es vielleicht gut, sie einmal bei beiden Rinderarten miteinander zu vergleichen. Das Stuttgarter Naturalien- kabinett besitzt folgende Stücke davon: | Art No. Fundort Seite a 15* | Roigheim rechts S N Pflugfelden | rechts | BS) S T a . i | nn S 8968 Untertürkheim | links e S at ® : a = a ? Steinheim a. Murr links = S Al era — Le. | & S 9 9 rechts, innerer unterer > 5 Teil mit Gelenkrolle = 0,106 Sulzerrain links = SQ A Ser ? Unterriexingen links eo) | en ne 200932 2 Steinheimeals pr a LNLEESEUNNSLET IE ; | Teil mit Gelenkrolle Bos 10068 Bohlheim | rechts 2 prımm- — = - a 2 B 9 . - genius z ? links & - = Bison : | 5 priseus 8953* Cannstatt links = * Anm. Die beiden mit Stern versehenen sind photographiert. " Vergl. Anm. zu Tabelle III. — 2 — Beim Vergleich ergibt sich einmal, daß diese Knochen beim Ur schlanker sind, aber verhältnismäßig dickere Gelenke haben als beim Wisent. So zeigt schon der Fußbau die von verschiedenen Schriftstellern betonte Schnelligkeit des Ur an. Im Durchschnitt zeigt sich, daß beim Metacarpus des Ur die Innenfläche am Körper steiler steht und schärfer gegen die Vorder- seite abgesetzt ist als beim Wisent. Bei der Ansicht von vorn läßt sich beim Ur fast eine Art Kante wahrnehmen. Überhaupt ist der ganze Knochen von vorn nach hinten höher beim Ur. Dies ergibt nırıler Textfig. 1. Metacarpus von Bos primigenius (oben) und Bos priscus (unten): links Quer- schnitt durch die Mitte, rechts proximales Gelenk. (°/s nat. Gr.) sich sowohl aus einem Vergleich der oberen Gelenkenden als auch des Durchschnittes in der Mitte des Körpers des Metacarpus. Ähnliches gilt auch vom Metatarsus, welcher beim Ur fast quadratisch erscheint. Am besten wird man die Unterschiede aus den Photographien, den Zahlen und aus den mit dem Zeichenapparat gezeichneten Umrißlinien erkennen. Auch letztere lassen wieder den im Verhältnis zum Körper größeren Gelenkkopf beim Ur erkennen. Da bei dem zur Zeichnung verwendeten Metatarsus von .Dos primigenius ein Stück fehlte und auch die Gelenkflächen nicht deut- lich zu erkennen waren, habe ich die fehlenden Teile nach andern — 265 — Stücken ergänzt, was durch die punktierten Linien zum Ausdruck gebracht ist. Sonst sind die Umrisse von den photographierten Stücken genommen. Zum Schlusse liegt es mir noch ob, Herrn Öberstudienrat LANPERT wie Herrn Professor Fraas auch Öffentlich meinen besten DOT Ainten Textfig. 2. Metatarsus von Bos primigenius (oben) und Bos priscus (unten): links Quer- schnitt durch die Mitte, rechts proximales Gelenk. (?/s nat. Gr.) Dank auszusprechen für die Liebenswürdigkeit, mit der sie mir das reiche Material des Stuttgarter Naturalienkabinetts in ausgedehntester Weise zur Verfügung stellten und mich auch sonst in jeder Weise förderten. Auch Herrn Assistent FiscHer bin ich zu Dank verpflichtet, da er die Freundlichkeit hatte, die hier publizierten Photographien gütigst für mich anzufertigen. 266 Tabelle I: Bison, 2 E8 &) las = En 5 5 | 8 s 8 8 Nummer | ©, & En 29 Bir = 22 s=|g = lee = oa |lsse eujno se 2,530 der A ira ae esse Art S As 2 = IE ge® Sa A 2: ars Damm- 3 = =) IE 558 Sie: es =< 2 ee = I N Eu © = oe R> = 2. o Sa = as 4261 2 || 490 |455 | 186 | 105 |139 | 76 | 15 | 217) 223 | 18 B. bison | 4262 & || 546 |495| 177 | 125 |148 | 78 | ı6 | ass | 254 | 22 | 1352 & || 539 |468| 187 | 112 |1381%| 60 | ı6 | 228 |229| 15 95 & | 517 |azı | 171 | 116% 142 | 63 | 18 | 225 | 234] 18 B.bonasus | 315 3 |] 502 |459 | 164 | 115 | 136 | «| 215|220| 14%). B. caucasieus | 5787 8 | 580 |489| 174 | 120 160 | 75 | 19 | 286|217 | 17 B.sibirieus\ Sib. I | jo — ne B. priscus | 12043 | 655 |590 |(200)| 130 |172 | 74 | 16 | 277|260| 25 Fortsetzung von Tabelle I: Bison, fo) | Pe a nn © | Hinter- ee re 2 |08 Nummer | Breite von haupts- en ce & = = S i dreieck 80 5 |©* der | 2..e| 8 | m® Art | | | ges Sl: Samm- | m Sg © 2 | | 2 2e2|le2 205 5 ; lung me | am m ep: = ı® S2|s: S8« 2 SE | | Mm | ad | Sl a.5 (= As 4261 9 24 128. |26 |23 83 217] 70) 60 | 251% 187, 218 B. bison | 4262 & |29 |28 |27 |23 | 99]245] 64| 64] 40 |225| 2x0 | n | | | | = i | 1352 & ||22 |2412|25 |24 | 88|234| 70| 7a| 27 |200| 255 | 958 |26.|26 |24 |22 | 75| 288) 65 | 65| 45 a1a| 252 B. bonasus \ | 315 & ||e2 |22r.|ear.]|a2 | 82/220 72| 67) 34 |205| 246 BD. caucasicus 51737 & [23 | 24 | 23!/a 191.) 91 224 73 | 73 | 38 223 | 259 B.sibirieus\ Sb. | — | | ı1101278| —| —| — 1259| 310 | 12043 |ia7 |30 |27 |25 | 99290] 79| 77| 40 |287| 305 |. 9618 Terz ZrZzi=z72 272) 230) — Di \ | | | >. PrISCUus | „ | | Kerzen] - a | -1<|<- |< 1|-|-|-1<| - | - — aan ae ee 267 Schädel und Oberkiefer. 2) 220 I I = = ao olo|ıaIw [85 | usFdezILIof Op ex 54 zu -|a ze ee | - uszyıds uepIaq A9p = | = | a Re = = = | | | = a Z = Sununspug a 19 ol Io 4m S = oo | m | ao jo io Ia |I=# - — ie I = > er RAIN TE a susFdezuıog co | > olslolos s|.a & 5 u sap SZAAS SIq SISE = S | AIS|ININ © 0 | | Sn s arena | lo uoA dur] open) Tal KO E ESOS I SE vr am | m Im | | au n —| - | ar | TE vr ; = i ayıas > > yosyony Asp ur S3 7 S3209E 7 S2 SE Deren. 6) % 2 > > ei = = = 25 a2 a | en usydezuıoH Iep oduer m | rH | a a S 3 3 2) 3 3 => uojdezuıorp op Be lmer | 2 uaTe[out e: r= aa a lo lo |= |ıo oO |2 Br ee 0 oo =) a on Ha Ne) ©) -vId oo © Io ©. | | |& Suwzur) 899919 = a alas | 5 | 38 2 v: Jar SS [eb] u — — Z——— —ı — re 7 eu ee = ofeseN pun 9fewAıoe] 3 | In ee ol a SE U9YOSIMZ 9duefjyr E ee le ec | | uoaejoy en je y SuryeN al La To Ds a De oe) | | > |5 || || (60) < —— —=- = = iz SE ürsa SH oe} > ER -uotg pun ofewkıerT ala oa jo lo | | | | | a ale, ao olo || — uoyosImz oduegyeN 2 | I)2 0 I IS |1S csE rupeq | 2 IS |S || 219 | | Io — — a A ee IS & = "HA ı MA Im ı mM Im - (ONJAIZ on 4 3228 NE 3 Ber ıo : oa | mn Im Im al & oo I mu) ww Ta a ala) | Ja I III | an = a | = R 3 = cu Ti — r r m] - - NEN, - a oelo o|»o au SPUR TEN TER 4 & A TI III Ne) SSR ED 5: = 5; R ee ve Bel et Am = S pueıspio\ we| — ao. = | el N eo | + Id io | m - 'd uoa oyuey & = OUOH Sc ao En BP En Dre) m -uguuf ueaepioa Ip| ao IS |o|lr o|- BE u =. ale = - 2 X aa)» | AaAlo | = Io er) o BIIes® a | oa |-|o o ue S9AqguUmKH | = Den a 2 wg * 2 |® | Sea | | "u 0A o9uws a en al en — | > ee BE en 2 En -U9UUT U9I9 or is &ö ag = 5 5 = a = SAL SEN & & = & & & | & | | | | DS SID SS SE al S 3 © || 10p rag aIgeay - ue 9ToaquowumesH) = Bi - EEE z 3 = = orurfogNLm Top SSueL oo |ı 2 IDrı m Ir © = a = Sa | S|z EI UOA 9yues] a = eıeseN Top 9SurT A| HMıa IH = 29 | = | | | | -uouup waogug op| = = S|e e|a| | |+ = 2.5 organ 2 A| S|I5 = |= au = UB 9OIYUIUIMBH) el) 2 EN rs = PuentoproA aaa ja a [a | a | | | | —|> 28 o 5 = - —— ——I——— | ——) | ———_ ‚ooaquaummex) e|lalıs|=|2 ||, |2 = | 3 S 5 mon gs|%|s|=#|e|s la OTOALL) Ama - {ep} a a = penmsgugg a | a ı mn In ıa In I | oe) — 22686 Fortsetzung von Tabelle I: Bison, Unterkiefer. | pr © | | San r ee NEN a 2 5 2 Länge von Breite von der |2358|0.=| Art sa23| 28 | Samm- || NE | Er | | lung ee nl 20h, | nF 4 ap mE Em» em ps Bra | & | | | r ee! | | 2461 9 | 405 1150 |46 1853 |25 1283 [18 |ı9 [17 | 14 B. bison 4262 Z|| 4197| 1507| 45?261/27) 2672217] 207 |207 177 | 137 1352 &|| 424 | 159 | 47 |341/2 | 26 24. 15Ye| 17!) 18 | 16 %g| 417 | 152 |46 80 | 23 pı |19 |20 [1747| 15 B, bonasus 164] 25 | 156 | 46 51 28 ea Jır jiz [is |“ I B.caueasieus | 5737 &| 407 | 155 |45 50 |a7 2 ir |ia.JıT |15 So Bw a Bemerkungen zu der Maßtabelle 1. . Größte Gaumenbreite am Außenrande der Zahnreihe gemessen. . Zwischenhornlinie, gemessen am hinteren unteren Rand der Hornstiele, wo die Kante an die Hornstiele herantritt. . Dies Maß ist insofern unsicher, als der Vorderrand sehr stark gezackt ist. . Der Gaumenfortsatz der Zwischenkiefer ist abgebrochen. . Diese Mabe sind zum Vergleich mit den vorigen nicht geeignet, da dieser Schädel eine große Ethmoidallücke besitzt. Sie geben an, wie weit das Lakrymale tatsächlich an die erwähnten Knochen grenzt. Zum Vergleich dürften vielleicht andere Maße geeigneter sein. Die Länge des Vorder- randes des Frontale von der Orbita bis zum Nasale beträgt 91, die Länge des Seitenrandes am Nasale vom Treffpunkt der Vorderkante des Frontale bis zur Spitze des Lacrymale 47 (die kleine Lücke davor kann wohl ver- nachlässigt werden). Die obere Kante des Lacrymale 57 mm. Die Ethmoidallücke ist links und rechts etwas verschieden groß. Links be- trägt die untere Kante 27, die hintere 17, die vordere 22 mm, rechts sind die betreffende Größen 34 bezw. 15 bezw. 27 mm. . Bei den nicht ausgefüllten Stellen läßt sich das Horn nicht vom Zapfen abziehen, um doch eine Vergleichung zu ermöglichen, gebe ich hier noch die Mabe des Umfanges des Hornstieles ungefähr in der Mitte genommen, in der Reihenfolge der Tabelle. Rezente 175, 235, 200, 232, 205, 234; fossile 345, 330, 364, 370, 320, 290. . Dieser Unterkiefer gehört nicht zu dem Schädel 4262, dürfte aber einem ungefähr gleichaltrigen Tiere gehört haben. 269 Tabelle IL: Bos primigenius. E e links | rechts No, 87 1738 14454b 1292) 92 |1783(@2)| 6206 Nasa Zee Zwischenhornlinie 149 | 224 | 177 11981185 | 210 |20| — ı— | — Umfang der Hornzapfen |219| 415 | 325 |410 395 | 370 | 375 | 855 335 | 310 Länge der Hornzapfen längs der hinteren Krümmung 473 | 835 | 640 | 785 |710 | 725 .| 640 | 785 | 660 | 630 Entfernung von der Basis der Hornzapfen ' bis zur Spitze . 320 | 455 | 355 |460|339| 433 | 870 | 430 | 380 | 425 Entfernung der beiden Spitzen der Horn- zapfen voneinander . 1386 | — -- 7901738) — (5 — I —- | — Hinterhauptsdreieck Höhe . 1419) 1952 2169 gröbte Breite 230 | 307 | 2702. kleinste Breite . |146 | 225 | 210 Breite des Schädels über der Schläfenenge . 178| 249 | 230? Breite des Schädels über der Gehöröffnung . . [220 | 289 | 260?! Hinterhauptsloch Höhe |[41!, 50 | 47 Ar Breite | 35 | 48 | 43 Tabelle III. Metatarsus Metacarpus Bos primi- ‚Bos \ Art SPENSE| pris- | _Bos_primigenius Bos priscus gemius Es No, 10068 290 18953] 75 33 |8a68| #8 0,1068: #8 | | 58 a-= Deloe Größte Länge . 290 |283 | 285 | 246 233 | 254 251 | 276 1269 255 S, „se Gelenk. 6162| 72 || 82 | 82:| 75 | 81 | 95> | 85; | 90 Der ge) \ | = = 2| Unteres Gelenk . | 762 73 | 84 | 841 | 7A | 76 | 86 | 103 | 90 | 88 Be e= 3 | Mitte 42 | 35 | 50 |50|45 | 42 | 50 | 63 | 57 | 56 3882 3 | Ober. Gelenk|| 55 | 62 | 70 | 50 | 59:| aa | as | 58 | 52 | 55 Sa = - - - - Aa 5 #3 | Mitte 4 |@0 | 46 |36 | 32 | 32 | 38 | 40 | 40 | 35 ! Dieses Tier muß am oberen Ende davongetragen haben. Es ist dies durch eigentümliche Exostosen und Verdickung etwas deformiert. als bei den übrigen, des Metacarpus mal eine Verletzung Deshalb sind auch die beiden entsprechenden Zahlen größer Ueber einen Fund der Sumpfschildkröte in Württemberg. Von Kurt Lampert. Anfang April dieses Jahres wurde ich durch einen Brief des Herrn Dr. Freiuerr Rıcmarp KönigG-WARTHAUSEN auf Schloß Warthausen erfreut. Der Brief lag der Sendung eines Exemplares der euro- päischen Sumpfschildkröte (Emys orbieularis L., Emys lutaria MarsıLı, Urstudo europaea Gray) bei, welche FREIHERR v. Könss im Mai 1875 von einer Torfstecherin aus einem Warthausen benachbarten Ried erhalten hatte und die seit dieser Zeit von ihm in Gefangen- schaft gehalten worden war, um im Frühjahr dieses Jahres der Natur ihren Tribut zu zollen. Bewiesen Brief und Sendung in erfreulichster Weise das stets rege Interesse an der Natur und die treue Anhänglichkeit, welche der Nestor der oberschwäbischen Naturforscher, das verehrte Ehren- mitglied unseres Vereins, diesem stets entgegenhringt, so scheint mir die Zuwendung an die Vereinssammlung zugleich allgemeines Interesse zu beanspruchen und veranlaßt mich zu folgenden kürzeren Ausführungen. Nicht die fast 34jährige Gefangenschaft macht uns die Schild- kröte interessant, denn wir wissen, daß Schildkröten zu den lang- lebigsten Tieren zählen, und es ist selbst ein Beispiel von fast 00 jähriger Gefangenschaft einer Schildkröte bekannt. Allein die Herkunft des Tieres regt die Frage nach dem natürlichen Vorkommen der europäischen Sumpfschildkröte in Württemberg wiederum an. Die europäische Sumpfschildkröte gehört dem Osten und Süd- osten Europas an. Sie findet sich in einem Teil Österreichs, in Ungarn, Dalmatien, Griechenland, Italien, im Süden Frankreichs, im nördlichen Spanien, in Rußland, von Kurland durch Litauen, Wol- hynien und Podolien nach Südosten zu, in allen dem Pontus und Kaspi-See zuströmenden Flüssen und Gewässern. Im nördlichen und Ol nordwestlichen Europa fehlt sie und als westliche Grenze ihres Vor- kommens in Deutschland kann die Elbe angesehen werden. In Deutschland ist sie charakteristisch für das Oder- und Weichselgebiet, also für die preußischen Provinzen Schlesien, Posen, Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen. Sie fehlt demnach dem ganzen Rheingebiet, im Gebiet der oberen und mittleren Donau, überhaupt in allen Ländern westlich der Elbe und im Süden Deutsch- lands. Ihr Fehlen im Königreich Sachsen wird von Dürıgen (1897) besonders hervorgehoben. SımrotH hat sie dagegen nach seinen 1890 publizierten Angaben für die Umgebung von Leipzig nachgewiesen und kam hiebei zu dem überraschenden Resultat, daß „eigentlich kein großer Strich der an stehenden und namentlich fließenden Ge- wässern so reichen Umgebung des Tieres entbehre“. Daß die Sumpfschildkröte, auch wo sie vorhanden ist, doch selten zur Beobachtung kommt, mag sich erklären aus der ver- borgenen Lebensweise des Tieres. Teiche, Seen, Sümpfe, langsam fließende Gewässer, namentlich mit schlammigem Untergrund, sind ihr Lieblingsaufenthalt. Am Tag hält sie sich aber ganz verborgen und zeigt nur in der Nacht ein reges Leben, dann aber eine Leb- haftigkeit und Geschicklichkeit im Tauchen und Schwimmen ent- wickelnd, die wir, mit dem Begriff der Schildkröte unwillkürlich immer den Gedanken von etwas Plumpem verbindend, dem Tier gar nicht zutrauen. Dem Kundigen, besonders den Fischern, verrät sie ihre Anwesenheit durch ihre Verfolgung der Fische. Mit großer Geschicklichkeit weiß sie diese anzufallen, ihnen ein Stück Fleisch aus dem Bauch zu reißen und sie allmählich zu überwinden. Die Schwimmblase des verzehrten Fisches steigt auf und verrät so die Anwesenheit der Schildkröte. Die frühere Verbreitung der Sumpfschildkröte war eine weit größere, sowohl in der Ausdehnung nach Norden wie nach Westen hin. Aus Südschweden, Dänemark, der Westschweiz, auch aus dem südlichen Deutschland sind in Torfmooren Rückenschilde und andere Reste von Sumpfschildkröten gefunden worden, die von Herm. v. MEYER als Emys turfa beschrieben wurden; die Art ist aber wohl kaum von orbicularis zu trennen und jedenfalls deren direkter Vorläufer. Solche Torffunde kennen wir nach Dürıcen’s Angabe von Enkheim bei Frankfurt a. M., Dürrheim im oberen Schwarzwald, Baden, Maudach in Rheinbayern unweit Mannheim und aus Württemberg. Aber auch in historischer Zeit war die Sumpfschildkröte noch weiter verbreitet und vor allem noch viel häufiger als heutzutage. = 22 — Noch Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts waren nach Möpıus auf dem Spittelmarkt in Berlin bei den dort feilhalten- den Fischern des öfteren Sumpfschildkröten zu sehen; im Dorf Rabin in Brandenburg wurde von den Bauern das Rückenschild des Tieres, welches bis 26 cm lang wird, zum Getreideschaufeln gebraucht. Dürigen gibt an, daß man früher in der Ucker- und Neumark, ins- besondere von Wrietzen und Frankfurt a. d. O. aus, einen lebhaften Handel mit diesen Tieren trieb und sie während der Fastenzeit der Katholiken „zu vielen Fudern“ nach Schlesien und Böhmen schickte. „Aber diese Zeit ist vorbei nach der Austrocknung der vielen Sümpfe,“ klagt, nach Dürıcen, schon vor mehr als 100 Jahren der damals als Professor in Frankfurt wirkende Verfasser der „Allgemeinen Natur- geschichte der Schildkröten“, J. G. Scrneiver. Auch in anderen Gegenden, z.B. dem Oderbruch, wo man, wir folgen wiederum Dürıcen, früher, wenn man abends mit dem Kahn durch das Schilf fuhr, oft ein hundertstimmiges, wenn auch leises, doch scharfes, kurzes Pfeifen hören konnte und die Schildkröten mit der Spitze des Kopfes aus dem Wasser lugen sah, ist deren Zahl heute in keinem Verhältnis mehr zu früher. Wie sie quantitativ zurückging und sich nur noch selten findet, wo sie früher häufig war, so mag sie an vielen Orten auch völlig verschwunden sein und sich erst in historischer Zeit ihr Verbreitungsgebiet dadurch verringert haben. LavrtErBorN weist darauf hin, daß Elisabeth Charlotte, Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz und als Gemahlin des Herzogs Philipp von Orleans Schwägerin von Ludwig XIV. von Frankreich, in einem ihrer köstlichen Briefe an die Raugräfin Luise von Degenfeld schrieb: „ich glaub, ich werde endtlich gantz ausstrockenen, wie die schild- krotten von der Ludwig-see, so ich zu Heidelberg in meiner cammer hatte.“ Aus dem Ausgabenbuch des Kurfürsten Karl Ludwig aber führt LAUTERBORN eine Stelle an vom Weinmonat 1667 des Inhalts: „Des Seeknechts Jungen, welcher Kurpfalz 3 Schildkroten präsentiert — 3 fl.“ Heute noch heißt das Wiesengelände zwischen Schwetzingen und Hockenheim Karl-Ludwigsee und war früher ein großes Alt- wasser des Rheins. LAUTERBORN’s Vermutung, daß es sich in beiden Fällen um die gleichen Schildkröten handle und daß diese dort wild vorkamen, hat die größte Wahrscheinlichkeit für sich. Vielfach mögen die Schildkröten durch Ausrottung, übermäßigen Fang zurückgegangen sein, vielfach auch, indem ihnen mit Trocken- legung der Sümpfe und Altwässer ihre natürliche Existenzbedingung — 213 — geraubt worden, aber. wir wissen, daß im Tier- und Pflanzenreich — aus letzterem greifen wir als Beispiel nur die Wassernuß heraus — manche Arten ohne äußerlich erkennbaren Grund dem Aussterben entgegengehen, und es scheint dies auch für unsere Sumpfschildkröte zu gelten. Wenn die Schildkröten früher weiter verbreitet waren, wäre es unmöglich, daß hie und da in moorigen, sumpfigen Gegenden sich die Art als ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, als ein Relikt erhalten hat? Freilich ist bei einem jeden Fund einer Schildkröte in Gegenden, wo sie sonst nicht bekannt ist, also besonders in Süddeutschland, größte Skepsis am Platz. WIEDEMANN zitiert Funde aus Augsburg, Lauingen, Memmingen u. a. Orten, von denen sicher anzunehmen ist, daß es sich um Exemplare handelt, die der Gefangenschaft ent- kommen waren oder absichtlich ausgesetzt wurden, also eine Faunen- fälschung. Auch der Fund im Reußtale ist wohl auf ein entkom- menes Exemplar zurückzuführen, und selbst das Vorkommen im Genfersee, Widensee, Katzensee in der Schweiz wird von DüÜrIGENn, _ soweit es sich um endemische Exemplare handelt, angezweifelt, während die Schildkröte zur Pfahlbauzeit sicher in der Schweiz vorkam. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Württemberg. Es ist selbstverständlich, daß das Exemplar, welches die vaterländische Sammlung vom Jahr 1883 aus dem Elfinger See bei Maulbronn be- sitzt, kein natürliches Vorkommnis darstellt, und es gelang mir auch zufällig, zu erfahren, daß das Tier von Maulbronn aus eingesetzt worden sei. In den Torfschichten Oberschwabens dagegen sind Schildkrötenreste schon mehrfach gefunden worden und das Vor- kommen des Tiers in der Diluvialzeit daselbst ist sicher. Gelegent- lich aber werden aus Oberschwaben auch Funde von lebenden Schildkröten bekannt, bei denen die Annahme, daß es sich nur um Flüchtlinge oder ausgesetzte Exemplare handle, doch nicht selbst- verständlich ist. Sind in der Nähe des Fundplatzes Städte oder zeigt der Platz keine günstigen Bedingungen für das Vorkommen der Tiere, so dürfen wir von vornherein annehmen, daß es sich um keine natürlichen Vorkommnisse handelt. Finden sich dagegen Schild- kröten weit entfernt von jeder menschlichen Siedelung, in Moor- und Torfstichen, an Orten, wo vielleicht in der Tiefe die Schalenreste diluvialer Exemplare lagern — in solchen Fällen ist die Möglichkeit eines natürlichen Vorkommens nicht ganz von der Hand zu weisen. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl, Naturkunde in Württ. 1909. 18 ad — Außer dem Exemplar, welches die Veranlassung zu diesen Zeilen gab, besitzt die vaterländische Sammlung ein weiteres, eben- falls von Dr. FrEinerr R. v. Könıg-WartHausen erhaltenes Exemplar, welches bei Epfingen, O.A. Biberach, also ebenfalls in der ober- schwäbischen Sumpfgegend, erbeutet wurde, und auf der Versamm- lung des Oberschwäbischen Zweigvereins am 2. Februar 1899 zeigte Direktor Dr. Kreuser eine bei Steckborn gefundene Schildkröte vor. Alle diese Fälle sind sicher nicht als beweiskräftig dafür an- zusehen, daß die europäische Sumpfschildkröte heute noch bei uns „wild“, endemisch vorkommt, allein wenn wir die im Vorhergehenden erörterten Momente zusammenfassen, so erscheint uns immerhin die Möglichkeit eines solchen Vorkommens nicht ausgeschlossen, und es ist deshalb stets von großem Interesse, wenn gelegentliche Funde der Sumpfschildkröte nicht verborgen bleiben und in Vergessenheit geraten; von größter Bedeutung ist hierbei, stets sofort möglichst genaue Erkundigung einzuziehen, ob für die Möglichkeit einer Aus- setzung oder eines Entweichens aus der Gefangenschaft auch im weitesten Umkreis sich irgendwelche Anhaltspunkte ergeben. Ein einziger in dieser Weise genau geprüfter Fund kann einen bemerkens- werten Beitrag zur vaterländischen Naturkunde liefern. Stuttgart, 16. April 1909. Relative Schweremessungen in Württemberg. V. Messungen auf den Linien: 1. Schwenningen bei Erolzheim. 2. Heil- bronn bis Crailsheim. 3. Mergentheim— Weikersheim. 4. Altshausen bis Wurzach. 5. Fischbach a. B. bis Isny. Mit 1 Tabelle und 1 Karte auf Taf, X. Von K. R. Koch. In den Jahren 1906, 1907, 1908 sind die Schwerkraftsmessungen in Württemberg so weit gefördert, daß ein vorläufig als eng genug anzusehendes Netz von Beobachtungsstationen das Land nahezu gleichmäßig überzieht. Abgesehen von einer in der Richtung von Nord nach Süd verlaufenden Linie von Beobachtungsstationen auf dem Tübinger Meridian (von Fürfeld bis Bitz) ist das Land von sieben von West nach Ost verlaufenden Stationslinien durchzogen, nämlich (von Norden beginnend). 1. Linie Mergentheim— Weikersheim (ungefähre geographische Breite: .. .. . 2... 49, 5°) 2. „ Schwaigern—Crailsheim (ungefähre geographische Breite: . . . . . 49, 1°) 3. „. Herrenalb—Bopfingen (üngefähreyceogzaphischegBreite: nn) un. nusır. 48, 8°) 4, „ Freudenstadt— Ulm (ungefähre geographische Breite: . .. . ..... 48, 4°) 5. „. Schwenningsen—Erolzheim (ungefähre geographische Breite: . ........ 48,15°) 5a. „ Altshausen— Wurzach (ungefähre geographische Breite: . .. .... udn.) 6. „ Fischbach—Isny (ungefähre geographische Breite: ... ...... 47, 79) Sollte sich das Bedürfnis nach einer weiteren Verengung des Netzes herausstellen, so wäre zwischen den Linien 1 und 2, 2 und 3, 3 und 4, 4 und 5, je eine weitere Linie einzuschieben, wodurch sich . der nordsüdliche Abstand der Linien auf ca. 12—15 Bogenminuten verkürzen würde; die zwischen 5 und 6 liegende Linie ist bereits la — 276 — eingeschoben und mit 5a bezeichnet. Damit würde dann der nord- südliche Abstand der Stationen ungefähr gleich dem ostwestlichen werden. Vorläufig scheint mir jedoch ein Bedürfnis nach einem der- artig engen Netz nicht vorzuliegen; eine Vermehrung der Linien und damit eine weitere Verengung des Netzes mag hinausgeschoben werden, bis die Methoden noch weiter verfeinert und damit die mittleren Fehler der Resultate entsprechend kleiner geworden sind. Auch für die drei Beobachtungsjahre 1906, 1907, 1908 wurden ın dankenswertester Weise durch das Kgl. Kultministerium und die Stände die Mittel bewilligt und durch die kgl. württ. Telegraphen- verwaltung wurden wie auch früher die entsprechenden Telephon- verbindungen des Landes zwischen der Zentralstation Stuttgart und dem jeweiligen Beobachtungskeller der Felästation für die Be- obachtungsnächte zur Verfügung gestellt, wofür auch an dieser Stelle den hohen Verwaltungen der wärmste Dank ausgesprochen werden mag. Unterstützt wurde ich ferner bei der Aufstellung der In- strumente, dem Nivellement zum Anschluß an die nächsten Höhen- marken etc. durch Herrn Sammlungsverwalter Kroprer ; die synchronen Beobachtungen (auf Feld- und Zentralstation Stuttgart) wurden von mir selbst unter Beihilfe der jeweiligen ersten Assistenten des Physi- kalischen Instituts (der Herren Karser und KrErER) ausgeführt. Die Berechnung der topographischen Korrektion, für welche es mir neben meinen Amtsgeschäften und Arbeiten an Zeit gebrach, hatte Herr Dr. W. Schweyvar (Potsdam) die Güte, für mich auszuführen. Allen diesen Herren spreche ich für ihre Mitarbeit meinen verbindlichsten Dank aus. In bezug auf die Beobachtungsmethode, die benutzten Apparate, die Pendel, die Uhren ete., die beinahe vollkommene Stabilität des Stativs, weise ich auf die früheren Veröffentlichungen hin. (Dies. Jahresh. 1901-—1904. Wied. Ann. (4.) Bd. 15. S. 146. 1904. Fest- schrift AnoLr WULLNER zum 70. Geburtstag 1905. S. 147 ff.), da an Methode und Apparaten nichts Wesentliches geändert worden ist. Als Beobachtungslokale waren durchweg Kellerräume gewählt, wenn an- gängig möglichst geräumig und tiefliegend, um Temperaturverände- rungen auf einen möglichst geringen Betrag zu halten; da ferner die Beobachtungen im Monat März stattfanden, wenn die äußere Nachttemperatur meist noch unter der der benutzten Kellerräume lag, so konnte leicht durch passendes Lüften die Temperatur des Beobachtungsraumes annähernd konstant gehalten werden. Die großen Hoffnungen, die ich auf die Konstanz der neuen — 2 — Pendel (1903 aus Deltametall gefertigt) gesetzt hatte, sind leider nicht in Erfüllung gegangen; im Gegenteil, ihre Unveränderlichkeit hat sich speziell im letzten Jahre — wenigstens die von Pendel No. VI — ganz wesentlich verschlechtert; hierdurch wird natürlich die Zuverlässigkeit der Beobachtungen beeinträchtigt. Einige allgemeine Betrachtungen über die Beobachtungen und ihre Anordnung dürften deshalb hier am Platze sein. Bisher hatte ich die Pendel in solcher Reihenfolge beobachtet und miteinander verglichen, daß der Beobachter dabei so wenig wie möglich in der Nähe der Pendelkasten zu tun hatte, d. h. es wurde so verfahren daß von den acht Beobachtungsreihen, die in einer Nacht mit den zwei Pendelpaaren ausgeführt wurden, zunächst in der ersten Hälfte der Nacht das eine Paar, dann in der zweiten Hälfte das andere Paar verglichen wurden; ja bei den Übertragungsmessungen Stutt- gart— Karlsruhe wurde aus obigem Grunde in einer Nacht nur je ein Pendelpaar verglichen; (da hierbei systematische Fehler un- kontrollierbarer Art nicht zu vermeiden sind, so läßt sich natürlich auch, wenn man ohne Neuauflegung der Pendel die Beobachtungs- reihen noch so sehr häufen wollte, aus solchen Reihen einer Nacht trotz des natürlich sehr kleinen mittleren Fehlers kein zuverlässiger Wert von g ableiten und die Bemerkungen des Kritikers in der Zeitschr. f. Instrum. Bd. 25 S. 154 fallen damit in sich selbst zu- sammen). Zu dieser Methode war ich geführt worden, weil ich be- merkt hatte, daß beinahe nach jedem Neuauflegen eines Pendels (wobei also der Beobachter am Pendelkasten zu manipulieren hatte), eine häufig nicht unbeträchtliche Änderung seiner Schwingungsdauer und zwar in nicht kontrollierbarer Weise auftrat. Da es mir wegen der stabilen Konstruktion der Pendel, der absolut festen und sicheren Befestung der Schneide am Pendelkopf, der tadellosen Ebenheit des Achatlagers, das selbst nach der Interferenzmethode gegen eine plane Glasplatte keine Unregelmäßigkeiten bemerken ließ, sehr un- wahrscheinlich erschien, daß mechanische Unvollkommenheiten diese Änderungen in der Schwingungsdauer hervorrufen sollten, so schob ich es auf die durch die Annäherung des Beobachters und seiner Beleuchtungslampe hervorgerufenen Temperaturschwankungen, die durchaus nicht immer positiver Natur waren (also nicht immer in Temperaturerhöhungen bestanden'), wie dies direkte Beobachtungen ! Die negativen Temperaturänderungen erklären sich wohl am einfachsten durch Bildung horizontaler labiler Schichten. — 28 — ergaben. Sorgfältige systematische Untersuchungen verschiedenster Art führten mich jedoch nach und nach zu der Anschauung, daß die Änderungen der Schwingungsdauern bei der Neuauflegung der Pendel doch nicht durch Temperaturänderungen verursacht sein können, daß dieselben vielmehr doch auf rein mechanische Ur- sachen, also wohl auf eine gewisse Unvollkommenheit der Pendel- schneide zurückgeführt werden müssen; es würde zu weit führen, auf die Einzelheiten dieser mühsamen und zeitraubenden Beobachtungen, die der Lage des Instituts wegen nur nachts zuverlässige Resultate ergeben konnten, hier näher einzugehen. Deshalb wurde die frühere Beobachtungsmethode verlassen und mit den vier Pendeln, die die No. V, VI, VIL, VII trugen, von denen V und VII auf der Zentral- station in Stuttgart verblieben, VI und VII auf die Feldstationen mitgenommen wurden, nach folgendem Schema beobachtet. Es wurde verglichen - Pendel V mit Pendel VI R AH IEEE" N VI h Y1I=, 5 VIII h wre, 2 VII ” V ” ” VI use: Hierdurch wird noch der weitere Vorteil erreicht, daß man, da die Pendel in gewisser abwechselnder Reihenfolge beobachtet werden, die Pendel derselben Station (also V und VII oder VI und VII) in bezug auf ihre reduzierten Schwingungsdauern miteinander ver- gleichen kann, weil der während der Beobachtungsnacht sich etwa ändernde Uhrgang bei solcher Beobachtungsverteilung über die ganze Nacht nur in geringem Maße sich bemerkbar machen wird; haben sich die Pendel nicht geändert, so muß die so beobachtete Differenz der Schwingungsdauern immer dieselbe sein; hierbei ist der Einfluß der Änderung der Schwerkraft von Ort zu Ort als unerheblich nicht zu berücksichtigen. Leider ändert sich nun aber diese Differenz, wie die Beobachtungen ergeben, nicht unerheblich für die Pendel der Feldstationen (No. VI und VII.) Sie bleibt nahezu vollkommen konstant für die beiden auf der Zentralstation verbleibenden Pendel (also No. V und VID); sie hat aber für die beiden anderen (Feld- pendel) auf der Zentralstation vor der Reise einen anderen Wert als nach derselben, auf den Feldstationen stimmt ihr Wert manchmal mit dem auf der Zentralstation vor der Reise, manchmal mit dem ale) — auf der Zentralstation nach der Reise, manchmal mit dem Mittel- weıt aus beiden überein. | Betrachten wir an einem Beispiel diese Verhältnisse während der Campagne 1908. Pendel V und VII blieben auf der Zentral- station Stuttgart. Die Differenz ihrer Schwingungsdauern war worgden Reiser) u... N anae 0,0000716(9) Sek. nach „ I RE Sea 0,0000722(0) ,, Diiterenz. al 2 2 0,0000005 1) ,, Diese Differenzänderung war so gering, daß wir die Pendel als konstant geblieben ansehen wollen. Dagegen ergaben sich für die Pendel VI und VIII, die auf die Feldstationen mitgenommen waren, für diese Differenzen folgende Größen bei der Beobachtung auf der Zentralstation worzder2Reise 0 2 u. u 0,0001421(6) Sek. CT re SE Ne 0,0001280(3) ,, Diiferenzest. nt en 0,0000141(3) „, Bei diesen beiden Pendeln hat sich also während der Reise die Diffe- renz ihrer reduzierten Schwingungsdauern nicht unwesentlich ge- ändert; da sie vorher und nachher auf der Zentralstation auch einzeln mit den als invarıabel anzusehenden Pendeln V und VII ver- glichen worden sind, so läßt sich auch leicht feststellen, in welchen Beträgen sie sich einzeln geändert haben; da ergeben sich dann folgende Differenzen: VI—-V | vI—VIU | VI) SE | | | Vor der Reise 0,0000363(9), 0,0001080(8) 0,0001057(7) 0,0000340(8) Nach der Reise 0,000020%(0), 0,0000931(0) 0,0001071@)) 0,0000349(3) Anderung . . || — 0,0000154(9) — 0,0000149(8) + BE: 0,0000008(5) | | während sich also Pendel VIII gegen V und VII nur unerheblich ver- änderte, hat Pendel VI seine Schwingungsdauer in starker Weise geändert. Auch andere Beobachter haben ähnliche Änderungen ihrer Pendel konstatieren können und sehen dieselben als allmählich er- folgend an; für die von mir benutzten Pendel ist dies jedenfalls nicht der Fall; deren Veränderlichkeit muß meines Erachtens auf der bei der Neuaufstellung des Stativs und dem Neuauflegen des Pendels veränderten Auflage der Schneide auf dem Lager beruhen; denn die Werte ändern sich sprungförmig bald in dem einen, bald in dem anderen Sinne, es macht ganz den Eindruck, als nähme das Pendel — 280 — einmal die eine, das andere Mal eine andere Quasi-Gleichgewichts- lage ein. Wiederum mögen die 1908° Messungen als Beispiel hierfür dienen. Wie schon erwähnt, ergeben sich als Differenzen der Schwin- gungsdauern der Pendel VI und VII in Stuttgart: Vor. der. Reiser 2 2. 222.2..2.200001421(6)7Sek. Niachie mer FE re 0,0001280(3) Also ein Mittelwert. ... . ... .. 0,0001352(0) „ Auf den auswärtigen Stationen ergaben sich als Differenzen aus je S voneinander unabhängigen Beobachtungsreihen für die Differenz VI— VII in Altshansen . 7 2822.12. 222:200001411(6) Sek: Waldseers er rae 2n ee 25000 Wurzach er 270000156) TSHyae ee ee ee 00001276 \WVeansenen rer 222 2500005) Bischbache 22,2 2 .2020.2.2.2.2.200001329 O0) BRetinanga ss er 200007‘) Es stimmt die Differenz der Schwingungsdauern der Pendel VI und VIII auf den drei ersten Stationen (Altshausen, Waldsee, Wurzach) mit der überein, die in Stuttgart vor der Reise gefunden war, auf der vierten Station (Isny) mit der, wie sie sich nach der Reise in Stuttgart ergab, während sie für die drei letzten Stationen (Wangen, Fischbach, Tettnang) dem Mittelwert (aus vor und nach) nahekommt. Es entsteht nun die Frage, welche Werte soll man bei der Berechnung benutzen?! Offenbar geht Hand in Hand mit der Veränderlichkeit der Differenzen der Schwingungsdauern der Pendel VI und VIII in Stuttgart ein Schwanken der Verhältnisse ihrer Schwingungsdauern zu denen der Pendel V und VII, welch letztere ja konstant geblieben sind. So hat man also auch für die ! Erinnert mag daran werden, daß sich nach der von mir gewählten Methode synchroner Beobachtungen, durch die bekanntlich der Fehler des Uhr- ganges herausfällt, die Schwerkraft (g,) (auf der Feldstation) aus der als be kannt angenommenen Größe der Schwerkraft in Stuttgart (g,,) ergibt aus der st Formel N 2b re = == of Ost t, =) wo t, und t, die in Stuttgart bestimmten Schwingungsdauern zweier Pendel A und B und t,‘ die Schwingungsdauer des in Stuttgart verbleibenden Pendels B und t,‘ die hiermit gleichzeitig beobachtete Schwingungsdauer des Pendels A auf der Feldstation bedeutet (vergl. die früheren Veröffentlichungen in diesen Jahresh. 1901—04). — 281 — Verhältnisse der Schwingungsdauern auf der Zentralstation der Pendel VI und VIII zu V und VII (Verhältnis (ta/tn) in untenstehender Formel) drei Werte; einen aus den Beobachtungen vor der Reise, einen zweiten aus denen nach der Reise (und zwar als Mittelwert aus je 16 voneinander unabhängigen Beobachtungsreihen) und end- lich den Mittelwert aus beiden (vor und nach der Reise). Selbst- verständlich wird man bei den enormen Abweichungen, die das Pendel VI im Jahr 1908 zeigte, von der Benutzung der Beobach- tungsergebnisse dieses Pendels vorläufig überhaupt absehen und die Ergebnisse nur auf das nahezu invariabel gebliebene Pendel VIII stützen; aber auch bei den Beobachtungen der vorhergehenden Jahre zeigen sich ähnliche Verhältnisse, da bin ich nun so ver- fahren, daß ich immer den Wert des Verhältnisses der Schwingungs- dauern auf der Zentralstation (ta/tv) mit dem erhaltenen auf der Feld- 4 station kombiniert habe, der der gleichen Differenz der Schwin- ta‘ gungsdauern der Pendel VI und VIII entspricht. Bei Benutzung dieser Methode gelingt es sogar, aus der ganz unbrauchbar er- scheinenden Beobachtung mit Pendel VI im Jahre 1908 Werte von g: zu berechnen, die denen aus den Beobachtungen mit Pendel VIII erhaltenen ganz nahe liegen?; es scheint mir letzteres ein schöner Beweis für die Richtigkeit dieses Verfahrens zu sein. Wie schon erwähnt, bemerkt man bei den Beobachtungen der Jahre 1906 und 1907 ähnliches und folgende mehr tabellarische Übersicht wird ein zutreffendes Bild dieser Verhältnisse geben. I. Die Messungen im Jahre 1906 (auf dem ca. 48 m Parallel (Linie Schwenningen bis Erolzheim). a) Die Beobachtungen ergaben in Stuttgart folgende Differenzen der reduzierten Schwingungs- dauern (aus je 16 voneinander unabhängigen Beobachtungsreihen): IBtendlell NP—LE| nal Vor der Reise . . . - | 0,0000724(8) | 0,0001424(4) | 0,0000349(5) Nach „ - BEER 0,0000721(5) 0,0001445(8) 0,0000383(6) Nntelweri ee zer 0,0001435 1) - Änderung in Einheiten | der 7. Dezimale. . . — 2(8) | + 21(4) | —+ 34(1) ® So daß ich kein Bedenken getragen habe, zur Ermittlung des End- resultates auch die Beobachtungen mit Pendel VI, wenn auch mit geringerem Gewicht, heranzuziehen. — 232 — |Pendel I-VI| va | viva Vor der Reise : - : . || 0,0001073(8) | 0,0001074(9) | 0,0000350(6) | | | | | Nachrsage® De 0,0001105(2) 0,0001062@) 0,0000340(6) Mittelwert 2 2.2 — | Be | =, Änderung in Einheiten | | derar.Dezimaler > + 31(4) — am — 10(0) Da, wie aus der ersten Kolumne hervorgeht, die in Stuttgart verbliebenen Pendel V und VII ihre Schwingungsdauer nicht wesent- lich geändert haben, also als konstant geblieben anzusehen sind, so ist zu schließen, daß die Schwingungsdauer des Pendels VI und auch die des Pendels VIII und zwar erstere um den öfachen Betrag der Änderung der letzteren größer geworden ist. Vergleichen wir hiermit die Verhältnisse der Schwingungsdauern beider Pendel mit den in Stuttgart gebliebenen (konstanten) Vergleichspendeln No. V und VII, so ergeben sich aus den je 16 voneinander unab- hängigen Vergleichsreihen vor und nach der Reise folgende Werte: t,/t, | t,/t, | t,/t, | telt, Vor der Reise . . . 1,0000667(0) | 1,0002116(7) '0.999931500) | 0,999789(7) Nach, 2 2°7211.00007588), 150002173 @ 0.9999318(9) 0,999790(9) Mittelwert 0: 1,0000712(6) | 1,0002144(9) | 0,9999316(9) | 0,999790(3) b) Die Messungen auf den Feldstationen ergaben zwischen den mitgenommenen Pendeln No. VI und VII folgende Werte (aus den acht voneinander unabhängigen Beobachtungsreihen der betreffen- den Nacht). | VI-VII Erolzheimee ss: | 0,0001410(0) Ochsenhausenre 0,0001444(3) Biberach a ea 0,0001418(2) Buchau 22 0/000TETA8) Mengen En - || 0,0001408(2) Mülheim a. D. . . . 0,0001435 (7) Spaichingen 0,0001440(8) Schwenningen 0,0001411(6) Die Differenzen auf den Stationen Erolzheim, Buchau, Mengen und Schwenningen weisen offenbar darauf hin, daß die Beobachtungen vor und nach der Reise in Stuttgart nicht erschöpfend sind, daß noch eine andere Quasi-Gleichgewichtslage existieren muß mit einer — 20 — kleineren Differenz der Schwingungsdauern der Pendel VI und VII, die sich bei den Beobachtungen in Stuttgart nicht herausgestellt hat. Um den wahren Werten am nächsten zu kommen, wurden für die Berechnungen benutzt als Werte der Verhältnisse ta/tn: für Erolzheim aus den Messungen vor der Reise „ Ochsenhausen „ ,„ 2 nach „ e „ Biberach Se 5 NO h ” B u ch au ” ” ” ” ” E) ” Me n ge n » ”» ” » » ”» Mühlheim der Mittelwert aus vor und nach. Spaichingen aus den Messungen nach der Reise „ Schwenningen „ „ 5 VOR > 2 II. Die Messungsn im Jahr 1907 (auf den Linien a) Heilbronn bis Crailsheim, b) Mergentheim— Weikersheim). a) Die Beobachtungen ergaben in Stuttgart folgende Diffe- renzen der reduzierten Schwingungsdauern: | Pendel V-vII| vevum | viv Mor denReise .... | 0,0000721(2) 0,0001445(5) 0,0000379(6) Nach, „ >... | 0,0000724() | 0,0001425(2) | 0,0000373(8) Mittelwert... ..... | 0,0001435(4) Änderung in Einheiten | deze Dezimaler =. || + 2(9) — 20(3) — 5(8) Pendel u -vm| vvar | vır-Vvin Vorder Reise .... | 0,0001100(8) 0,0001065(9) 0,0000344 (7) Nach, „2:2 | 0,0001097() | 0,0001051(4) | 0,0000327 (3) Mittelwert . - - Änderung in Einheiten | dem Dezimale. . * —2(9) | —- 14(5) — 17(4) Wiederum hat sich die Differenz der Schwingungsdauern der in Stuttgart verbliebenen Pendel V und VII nahezu nicht geändert und damit sind auch diese selbst als konstant geblieben anzusehen. Auch die Schwingungsdauer des Pendels VI scheint nicht auf wesent- liche Änderungen hinzudeuten, dagegen scheint die Schwingungs- dauer diesmal von Pendel VIII nicht unwesentlich größer geworden zu sein. Diese Differenzen auf der Zentralstation entsprechen nun — 284 — folgende Verhältnisse der Schwingungsdauern der beiden Feldpendel VI und VIll mit den auf der Zentralstation gebliebenen Pendeln (V und VII) vor und nach der Reise, ermittelt durch je 16 voneinander unabhängige Beobachtungsreihen. | te/t; | te/t; tz /t, ta/t, Vor der Reise . . . |1,0000745(3) | 1,0002162(1) 0,9999325(8) | 0,9997923(7) Nach „ = - . . |/1,0000736(8) | 1,0002159%(2) 0,9999354(6) | 0,9997932(6) Mittelwert. 2: 1,0000741(1) | 1,0002160(6) | 0,9999340(2) | 0,9997928(2) b) Die Messungen auf den Feldstationen ergaben zwischen den mitgenommenen Pendeln No. VI und VII folgende Werte aus den acht voneinander unabhängigen Beobachtungsreihen der betreffen- den Nacht: Pendel No. VI-VIH Heilbronn... 0... 0,0001421(5) Eschenaus a. 2.0. 0,0001401(1) Halle. 0 ea 0,0001418(35) Großalldous 2 2202 0,0001414(5) Eraillshem are nr 0,0001400(8) Mergentheim... .. . 0,0001427 (8) Weikersheim mr 22% 0,0001411(6) Diese Differenzen liegen sämtlich der auf der Zentralstation nach der Reise ermittelten am nächsten; auch hier weisen die auf den Stationen Eschenau und Crailsheim auf mögliche kleinere Werte dieser Differenzen hin, die aber bei den Beobachtungen auf der Zentralstation Stuttgart nicht aufgetreten sind. Für die Berechnung der Größen g« der Feldstation werden mithin nur die nach der Reise auf der Zentralstation ermittelten Verhältnisse (t/t») der Schwingungsdauern zu benutzen sein. III. Die Messungen im Jahr 1908 (auf den Linien a) Alts- hausen bis Wurzach; b) Fischbach bis Isny). Der Vollständigkeit und Übersichtlichkeit mögen die z. T. schon oben gegebenen Tabellen hier nochmals folgen. Die Beobachtungen ergaben in Stuttgart folgende Differenzen der reduzierten Schwingungsdauern. 285 Pendel V-VII| VI-VII VI—V Vor der Reise 0,0000716(9) 0,0001421(6) 0,0000363(9) Nach. ©; 0,0000722(9) 0,0001280(3) 0,0000209(0) Mittelwert... ... | 0,0001352(0) Anderung in Einheiten der 7. Dezimale. . . —+5(d) — 141) — 154(9) | Pendel vI-VI V— VII VII— VIII Vor der Reise 0,0001080(8) 0,0001057(7) 0,0000340(8) Nach „ # 0,0000931(6) 0,0001071(3) 0,0000349(3) Vittehwert: oo. 8... . | Änderung in Einheiten | der 7. Dezimale. . . — 149(8) 130) 8) | Auch in diesem Jahr ist, wie schon oben bemerkt, die Ände- rung der Differenz der Schwingungsdauern der Pendel V und VII innerhalb der Grenzen der Beobachtungsgenauigkeit geblieben, die Pendel können also als konstant geblieben angesehen werden; da- gegen hat von den Feldpendeln VI und VIII das Pendel VI sehr wesent- lich seine Schwingungsdauer geändert und zwar ist sie, wie aus Kolumne 3 und 4 hervorgeht, kleiner geworden; die Schwingungs- dauer von Pendel VIII scheint ebenfalls etwas abgenommen zu haben. Zieht man hierzu die Verhältnisse der Schwingungsdauern auf der Zentralstation vor und nach der Reise, so erhält man folgende _ Tabelle: Vor der Reise . Nachmeiı- Mittelwert t,/t, tel, 1,0000716(4) , 1,0002134(8) 1,0000424(1) 1,0001833(6) 1,0000570(3) 1,0001984(2) 0,9999334(3) 0,9999313(1) 0,9999323(7) to/t t,/t, 0,9997907 (6) 0,9997886 (1) 0,99978969) b) Die Differenzen der Feldpendel VI und VIII auf den Feld- stationen betrugen: Altshausen Waldsee . Wurzach . lsnyar Wangen . Tettnang Fischbach ee te en. DIE NO OEL OER e R) DD NOLTE EOTEO EN SER ar ee» kaibı) ia No. VI-VII. 0.0001411(6) 0,0001415(4) 0,0001436(0) 0,0001276(4) 0,0001354(7) 0,0001375(0) 0,0001349(0) a Man würde also, wenn man wieder verfährt, wie bisher, zu benutzen haben für die Berechnung der Werte g(« für Altshausen, Waldsee, Wurzach den Verhältniswert (ta/t»), der sich aus den Be- obachtungen vor der Reise ergibt; für die Station Isny den sich nach der Reise ergebenden und für die drei letzten Stationen den Mittelwert. Wie man sieht, gibt das für das nahezu invariabel ge- bliebene Pendel VHI nur in der Größe des mittleren Fehlers ge- legene Änderungen, jedoch interessant ist es, daß man auf diese Weise bei Mitbenutzung von Pendel VI ganz brauchbare Werte er- hält. Eine kleine Tabelle gibt darüber Aufschluß. er Altskausen 2 . „.. 980 „ 717 980 . 714 VZaldseeme m . 721 al) NVUrZachee . 707 . 707 Tanyag ee . 660 . 659 \Vianeene . 692 . 692 Metinaner uw. a a) Bischbache 2 2 029 129 In Kolumne A sind alle Werte, also auch die durch Pendel VI erhaltenen benutzt und zu einem Mittel vereinigt; Kolumne B ent- hält die, welche sich allein auf die Beobachtungen mit Pendel VIII stützen; als Schlußwerte habe ich die Mittel aus A und B genommen. Die durch Pendel VIII erhaltenen Werte gehen also mit dreifachem Gewichte ein. Die Stationen und ihre Lage. A im Jahre 1906. Wie schon erwähnt, lagen die Stationen ungefähr auf dem Parallel von 48,15° Breite; von West gegen Ost aufgezählt waren es: Schwenningen, Spaichingen, Mühlheim a. D., Mengen, Buchau, Biberach, Ochsenhausen, Erolzheim. B im Jahre 1907. Die Stationen Heilbronn, Eschenau, Hall, Großaltdorf, Crailsheim lagen ungefähr auf einem mittleren Parallel von 49,0° Breite; eine zweite ostwestliche Linie bildeten die Stationen Mergentheim und Weikersheim in ungefähr 49,5° Breite. C im Jahre 1908. Die eine Linie der Stationen verlief auf dem Parallel von ca. 27,9° Breite: Altshausen, Waldsee, Wurzach, die andere auf dem Parallel von ca. 47,7° Breite, nämlich: Fisch- bach, Tettnang, Wangen, Isny. Die folgende tabellarische Übersicht gibt die Einzelheiten. Die Höhen (der Pendellinsen) über N. N. wurden ohne Ausnahme durch 287 ein kleines Nivellement bestimmt, das an die nächste festbestimmte Höhenmarke anschloß. Die Höhenpunkte waren uns gütigst vom Kel. Statistischen Landesamt mitgeteilt. A. 1906. UngefähreHöhen- 5 sation Ort und Lage des differenz des a Beobachtungsraums Raums gegen die en Umgebung m..N.N. Erolzheim Großer Keller im Gast- haus zum Ochsen —2 m 559,2 Ochsenhausen : Sehr großer Keller im alten Kloster — 35 „ 601,2 Biberach . Kleinerer Kellerraum im alten Spital —1 ,„ 533,5 Buchau a. F. . Keller im alten Schloß — 2,5 „, 586,3 Mengen Kleinerer Keller im Schul- haus — 2) „ 560,55 Mühlheim a. D... | Kleinerer Keller im Schul- haus —2 , 674,9 Spaichingen. . . || Großer Keller im Museum —25 „ 661,0 Schwenningen. || Großer Souterrainraum | in Fabrik —05 „ 699,3 2.1907: UngefähreHöhen- 4 Station 2 und Lage des fferenz des & eobachtungsraums Raums gegen die In. IN. Umgebung 5 Heilbronn GroßerKellerimKameral- amt —25m 164,7 Eschenau. Großer Keller unter der Scheuer der Wirtschaft zur Krone —9d „ 223,6 Hall. Mittelgroßer Keller in einemalten städtischen Gebäude — 30, 284,4 Großaltdorf, . Großer Keller im Gast- hof zur Schwane — 30 „ 403,2 Crailsheim Großer Keller im Schul- haus — 20 ,, 413,5 Mergentheim Kleiner Keller im Städti- schen Lehrerhaus — 20 ,„ 205,7 Weikersheim - Großer Keller im Pfarr- haus —35 „ 226,8 — 28 — C. 1909. UngefähreHöhen- . : Station Ort und Lage des differenz des ne Beobachtungsraums Raums gegen die NN | Umgebung uno Altshausen . . . Großer Keller im Schloß | —40 m 584,7 Waldsee . . . . | Mittelgroßer Keller im | | alten Kameralamt | — 30 „ | 590,0 Wurzach . . . ., Kleiner Souterrainraum im Haus des Arztes! | —15 ,„ | 649,0 Fischbach . . . || Kleinerer Souterrainraum | | im neuen Schulhaus — 18 „ | 404,9 Tettnang . . . . || Kleinerer Keller-im Rat- | | haus (a. Schloß) ee Ne 460,4 Wangen . . . . || Großer Keller im Ober- | | amt | an 553,4 Isny. 2.2.2 2Großer Keller im Rat-| | haus | — 830 „ 701,3 Bei der Berechnung der Endwerte bin ich so verfahren, daß ich aus jeder einzelnen Beobachtungsreihe den Endwert g«, berechnet und dann aus allen das Mittel genommen und den mittleren Fehler des Resultates in gewöhnlicher Weise hieraus berechnet habe; mir erscheint diese Methode besser als die der Abschätzung der Genauig- keit der einzelnen Bestandteile, aus denen sich die Schlußgröße zusammensetzt. Der verhältnismäßig geringe mittlere Fehler darf jedoch nicht als Maßstab für die tatsächliche Zuverlässigkeit des voranstehenden Schlußwertes angesehen werden. Häufige Wieder- holungen der Messungen in verschiedenen Nächten an denselben Stationen, die zum Zwecke des Nachweises einer zeitlichen Änderung der Schwerkraft seit Jahren von mir durchgeführt sind, geben für jede Nacht dieselben geringen mittleren Fehler, während die jewei- ligen Schlußwerte recht merklich in den verschiedenen Nächten von- einander abweichen können. Die merkwürdige Abweichung des Wertes für Heilbronn möchte vielleicht auch so zu erklären und die Ab- weichung nicht real sein. Es können deshalb die auf beigegebener Karte gezogenen Linien gleicher Schwerkraftsanomalie auch nur mehr ein ungefähres provisorisches Bild der wahrscheinlichen Ver- teilung der Schwerkraft bieten. Die früheren Messungen aus den Jahren 1900, 1902, 1903 sind für die Karte nach den neuen HEL- MERT'schen Formeln berechnet, z. T. sind fehlerhafte Gesteinsdichtig- keiten durch richtigere Werte ersetzt. Für die Angabe derselben bin ich Herrn Prof. Dr. Saver hier zu großem Dank verpflichtet. ı Wegen des Mooruntergrundes sind Keller dort nicht vorhanden. Stuttgart, April 1909. Phys. Institut der Tech. Hochschule. Culicoides Habereri n. sp. Eine blutsaugende Mücke aus Kamerun. Von Th. Becker-Liegnitz. Mit Taf. VHI—IX, Diese kleine Chironomide wurde vom Kaiserl. Regierungsarzt Prof. Dr. HABERER in Süd-Kamerun auf dem Sande vielfach gefunden, leider nur Weibchen; sie soll sich den Menschen durch Stiche recht lästig erweisen !; über die ersten Stände ist noch nichts erkundet; sie sei dem Entdecker zu Ehren benannt. ! Herr Prof. Dr. Haberer, kaiserl. Regierungsarzt, hat die Freundlich- keit gehabt, hierzu folgende Bemerkungen zu übersenden: „Die Zahl der stechenden Insekten (Glossinen, Tabaniden, Culiciden, Simuliiden etc. ist im Südbezirk Kameruns ungemein groß, und die Erforschung dieser auch dem Menschen ungemein lästigen Tiergruppen dürfte z. B., was Übertragung von Krankheiten betrifft, noch manche Überraschung bringen. Merkwürdig sind die verhältnismäßig eng begrenzten Gebiete, in denen die einzelnen Arten vorkommen. So wird man vom N’Yrugfluß bis Kribi von einer gelben, heftig stechenden Tabanide (Chrysops) belästigt, die ich sonst während meines beinahe zweijährigen Aufenthalts im Südbezirk nirgends ge- tunden habe. Ebenso haben Glossinen und Simuliiden ihre scharf begrenzten Bezirke. Die neue Culicoides-Art wurde von mir am Sanagaflusse bei Abunamballa (Nachtigalschnellen) und an dem in diesen mündenden M’Bamfluß im Februar 1908 während der Trockenzeit gefunden. Diese winzige Diptere ist am Ufer und auf den Sandbänken besonders den Badenden lästig, da sie mit Vorliebe den nassen Körper sticht, doch verkriecht sie sich auch unter die Kleider, um Blut zu saugen. Der Stich ist außerordentlich schmerzhaft und bildet zunächst auf der Haut einen kleinen roten Fleck (Petechie). Die Fliegen schwellen voll- gesogen außerordentlich an, wie die Sandfliegen (Simuliidae). In einigen Stunden fühlt man an dieser Stelle heftigsten Juckreiz, dazu gesellt sich beträchtliche Schwellung. Erst in drei Tagen ist die Entzündung im Abklingen begriffen. und die Schwellung geht zurück. Da die Fliesen in großer Zahl auftreten, ist die Belästigung ganz beträchtlich, und die Schwarzen, die gegen Sandfliegen- und Glossinenstiche ziemlich unempfindlich sind, fürchten den Stich dieser Blutsauger besonders, sie belegen sie mit charakteristischen Namen, die „Quälgeister‘“ oder „Schinder‘“ bedeuten.“ Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. 19 — 290 — Die Zeichnungen zu dieser interessanten kleinen Mücke hat Herr Ew. H. Rüssaamen in bekannter Meisterschaft gefertigt. Als Gattung muß Cnulicoides Larr. genannt werden; hierauf wird man geführt, wenn man die Tabeile von JoHannsen in „Aquatic nematocerous diptera II. New York State Museum bulletin“ (1905) p. 86 einsieht, desgleichen, wenn man den Schlüssel von Prof. Dr. Kırrrer „Genera insectorum (1906) p. 44, 45° benutzt. Immerhin ist hier zu bemerken, daß der Gattung Uulicoides von allen Schrift- stellern nur 14 Fühlerglieder und 4 Tasterglieder beigezählt werden, während unsere Art deutlich 15 Fühlerglieder und 5 Tasterglieder zeigt, siehe Taf. VIII Fig. 2, 3. Ich erlaubte mir Kopien der Zeich- nungen Herrn Prof. Dr. Kırrrer vorzulegen, ihn auf diese abweichende Zählung der Fühler- und Tasterglieder aufmerksam zu machen und ihn um seme Ansicht zu bitten, um zu erfahren, ob bei den übrigen Arten und Gattungen wohl die gleichen Verhältnisse obwalteten oder ob hier etwa ein Novum vorläge. Herr Prof. Dr. Kırrrer hatte die Güte, diese Art als eine neue Art der Gattung Onlicordes Larr. zu bestätigen. Er äußerte sich dahin, daß die betreffende Mücke der Zeichnung nach allerdings 15 Fühler- und 5 Tasterglieder zu haben scheine; bei den übrigen Chironominae und Üeratopoginae lägen genau die gleichen Verhältnisse vor, deren Fühler würden aber l4gliederig und deren Taster 4gliederig genannt; er habe früher bei Gallmücken die Ansicht ausgesprochen, daß man die Verlängerungen der Chitinhülle sehr wohl als erstes Fühler- oder Tasterglied an- sehen könne, habe sich aber später dem von den übrigen Autoren ge- wählten Sprachgebrauch anbequemt, nach welchem das erste Glied nicht als Fühler- oder Tasterteil, sondern nur als ein Höcker, eine Verlängerung, ein Fühler- und Tasterträger angesehen und bezeichnet werde. Hiernach bildet also unsere Mücke mit ihren 15 Fühlergliedern und den 5 Tastergliedern keine Ausnahme; es handelt sich hier also nur um einen mit den tatsächlichen Verhält- nissen nicht ganz im Einklang stehenden Sprachgebrauch. Wie man früher zu der Zahl 14 und 4 gekommen ist, kann man sich ja leicht erklären. Die Zählung rührt wohl daher, daß man früher weniger als heute mikroskopische Untersuchungen in ausreichend großem Maßstabe vorgenommen hat, wodurch auch kleinere Gliederungen in ihrer wahren zweckdienlichen Form vor- geführt werden können. Man hat also früher diesen ersten Gliedern. wegen ihrer geringen Größe nicht die volle Bedeutung beigelegt oder hat sie bei ungenügender Vergrößerung überhaupt nicht gesehen. oo Weshalb man dann später aber auch noch die heute meiner Ansicht nach nicht mehr richtige Auffassung von früher her sanktioniert hat, ist mir allerdings nicht ganz klar, namentlich nicht im Hinblick auf so deutliche Darstellungen, wie wir sie in den Fig. 2 und 3 sehen. Man sieht hier, daß die ersten Taster- und Fühlerglieder mit deut- lichen Borstenhaaren versehen sind, ebenso wie alle nachfolgenden Glieder. Die Natur hat diesen ersten Gliedern die gleichen Tast- organe (Borstenhaare) gegeben, wie allen übrigen und hat sie meiner Ansicht nach dadurch unweigerlich als wirkliche Taster- und Fühler- glieder gekennzeichnet. Weshalb folgen wir nicht diesem natürlichen Wink? Der Versuch, diesen ersten Gliedern ihre natürliche Funktion zu nehmen, sie als etwas Besonderes, etwas anderes hinzustellen, erscheint mir unnatürlich, künstlich gemacht: es sollen, so wird gesagt, nur solche Glieder Taster- und Fühlerglieder sein können, die an ihrer Wurzel abgeschnürt erscheinen und da diese Wurzel- glieder an ihrer Basis mit dem Hauptkörper fester verwachsen sind als die darauf folgenden Glieder, so können es nicht Fühler- oder Tasterglieder sein. Bei solcher Deduktion, die für die übrigen Glieder passend gemacht ist, dürfte man aber eins nicht übersehen, daß nämlich jeder Körperteil oder jedes Glied seine besondere Funktion zu erfüllen hat und daß jede Funktion eine besondere Form bedinst. Ein Wurzelglied, das als Träger aller nachfolgenden Taster- oder _ Fühlerglieder da ist, muß naturgemäß eine größere Stabilität haben als die übrigen; eine Abschnürung würde daher der Festigkeit nicht dienlich erscheinen, sehr unpraktisch sein und wird deshalb von der Natur nicht beliebt; dies Glied aber deshalb seiner natürlichen Funktion zu entkleiden, weil seine Form mit den nachfolgenden Gliedern nicht ganz übereinstimmt, kann man um so weniger als Grund gelten lassen, weil wir sowohl bei den Fühlern wie bei den Tastern einer und derselben Art verschiedene Formtypen deutlich wahrnehmen. "Man könnte ja vielleicht die bisherige Annahme und Schreib- weise von nur 14 Fühlergliedern und nur 4 Tastergliedern als eine konventionelle Form beibehalten, wenn diese Auffassung und Schreib- weise nur wirklich allgemein durchgeführt wäre. Das ist aber nicht der Fall. In der beschreibenden Dipterologie ist bei allen Familien mit Ausnahme vielleicht der Nematoceren von Anfang an immer das erste Fühlerglied mitgezählt, nicht etwa nur als Höcker oder Fühler- träger bezeichnet worden, und dies erste Glied ist häufig so un- bedeutend, so tief im Kopfe verborgen, daß man mitunter Mühe hat. 19* oo ; es mit den gewöhnlichen Hilfsmitteln ausfindig zu machen; tatsäch- lich ist es auch mitunter von einigen Schriftstellern wegen seiner Kleinheit übersehen worden. Trotzdem würde es, glaube ich, heute niemanden einfallen, dies erste mit dem Körper innig verbundene Glied nicht mitzuzählen. Ich frage mich, weshalb sollen bei den Chiro- nominae und Ceratopoginae nicht dieselben Grundsätze bei der Be- obachtung und Beschreibung innegehalten werden, weshalb hier die Ausnahme '? Meiner Ansicht nach hat Pory ganz recht getan, wenn er seine Gattung Oecacta, bei der er 15 Fühler- und 5 Tasterglieder deutlich gesehen, wegen dieser Eigenschaft von den übrigen Gattungen mit nur 14 Fühlergliedern und 4 Tastergliedern als sich unterscheidend hingestellt hat. Heute wissen wir, daß diese sonst gültigen Gattungs- unterschiede in Wirklichkeit nicht vorhanden, sondern nur durch verschiedene Zählmethoden veranlaßt sind ; immerhin wird damit diese Gattung Oecacta noch nicht identisch mit Oklicoides Larr., sie ist durch Flügeladerung und durch schuppenförmige Behaarung der Flügel abweichend dargestellt. Ohne Typenvergleichung möchte ich das Zusammenfallen beider Gattungen nicht behaupten. Beschreibung der Art. Thorax braun mit einigen Borsten (s. Taf. VIII Fig. 1). Brustseiten etwas heller. Kopf rostgelb. Augen nackt. An den Fühlern sind die letzten fünf etwas verlängerten Glieder auf ihrer Mitte leicht eingeschnürt und an der Spitze etwas verdünnt; das Wurzelglied hat dieselben Tastborsten wie die übrigen Glieder. Untergesicht mit einigen abstehenden Borsten. Bei den Tastern ist das erste Glied ebenso beborstet wie die übrigen; das zweite ist das längste und dünnste, das dritte verdickt. Die Mundwerkzeuge ' Ich habe diese mir nicht ganz unwichtig erscheinende Frage ‚hier ab- sichtlich aufgerollt, weil es mir ersprießlich erscheinen will, bei Gelegenheit der Vorführung dieser interessanten Mücke die notwendigen Schlußfolgerungen in bezug auf Festsetzung der Anzahl der für die Systematik so wichtigen Taster- und Fühlerglieder zu ziehen und um die wünschenswerte Anregung zu geben und darauf hinzuweisen, daß es auch für die systematisch beschreibende Dipterologie von Wert ist, bei so grundlegenden Fragen der Systematik einheitliche Grund- sätze und Gesichtspunkte vorwalten zu lassen. Ich gebe gerne zu, dab bei früheren Untersuchungen diese Frage vielleicht nicht immer so klar und so über- zeugend hat beantwortet werden können wie augenblicklich und es liegt mir fern, hieraus irgend jemanden die geringsten Vorwürfe zu machen; aber an- gesichts dieses tatsächlich hervorragenden Beweisstückes sollte man die bis- herigen nicht mehr einwandfreien Darstellungen ohne Zaudern aufgeben, Ge- schieht es heute nicht, dann später sicher einmal. und die Unterlippe (siehe Taf. VIII Fig. 4 und 5) bedürfen in ihrer vergröberten Darstellung keiner weiteren Erläuterung. Beine (siehe Taf. IX Fig. 7, 8, 9) zart, fein behaart. Der Hintermeta- tarsus ist ein wenig länger als die beiden folgenden Glieder zusammen. Be- merkenswert ist die Endigung der Hinterschiene mit einer muschelförmigen ge- franzten Deckplatte und starker Seitenborste nebst einer Reihe kleinerer Borsten. Der Metatarsus ist auf seiner Unterseite kurz beborstet. Die Endigung des letzten Tarsengliedes der Hinterbeine ist die normale mit zwei glatten Klauen und seitwärts angehefteten gebogenen Borsten; keine Pulvillen, dahingegen ein kurzes zweig- oder geweihförmiges Empodium. Hinterleib oben braun mit unbestimmt begrenzten dunklen Flecken. Die in großem Maßstabe gezeichneten Figuren haben auch eine genaue Untersuchung des Hinterleibes in bezug auf Anzahl der Ringe gestattet. Während ScHinER und von DER WurLp nur im allgemeinen von acht Ringen bei allen Gattungen sprechen, gibt JoHANNSEN in seiner erwähnten Abhandlung p. 85 den Chironomiden allgemein neun Ringe, während er p. 99 der Ceratopogon-Gruppe nur acht zu- teilt. KIEFFER macht in seinen „Genera insectorum“ darüber keine Mitteilungen. Durch vorstehende Zeichnungen (Fig. 1, 10, 11) ist festgestellt, was auch durch RüßBsaamen’s Untersuchungen bei anderen Arten bestätigt wurde, daß bei den Chironomidenweibchen durchweg zehn Ringe vorhanden sind, wobei allerdings der neunte nur schmal und unter den achten geschoben, daher weniger gut sichtbar ist. Die Flügel haben den normalen Typus der Gattung; die dritte Längsader ist mit der ersten noch durch eine Querader verbunden, sehr dick und beborstet; die Gabel der vierten Längsader oder der Diskoidalader beginnt ungefähr auf der Mitte des Flügels. Die Flüsel sind nur mikroskopisch kurz, nicht lang, behaart. KırrFFR sagt in seinen „Genera insectorum“: „Alles a surface velue en entier on en partie au moins chez la femelle*. Die Behaarung der Flügel- fläche scheint hiernach verschiedene Formen annehmen zu können. Die verdickte erste Längsader und das letzte Ende der dritten Längsader sind beborstet, ebenso die Enden der vierten gegabelten Ader und der fünften. Außerdem sieht man bei einigen Exemplaren, nicht bei allen, einige Borstenreihen in der Längsrichtung des Flügels (siehe Fig. 6), sowie am unteren Flügelrande außer der gewöhn- lichen Randbewimperung auf der inneren Seite noch eine feine Beborstung. Die Zeichnung der Flügel besteht der Hauptsache nach aus zwei braunen, etwas länglich viereckigen Flecken, die am Vorderrande liegen: der erste deckt fast ganz den sich frei entwickelnden Teil der dritten Längsader und ist von dem zweiten dunkelbraunen Fleck durch einen ovalen hellen Zwischenraum getrennt; der zweite braune Fleck grenzt auf seiner anderen Seite ebenfalls an eine sehr helle Stelle an der Spitze des Flügels. Im übrigen sind die Längsadern mit einem schwach bräunlichen breiten Saum umgeben, wodurch die Mitte der Zellen etwas heller zum Vorschein kommt. Länge des Körpers etwa 1!/ mm. Herr Prof. Dr. Kırrrer hatte die Güte, sich über die Verwandt- schaft unserer Mücke mit einer anderen folgendermaßen zu äußern: „sie ist verwandt mit der hier (Bırsch) vorkommenden 0. nigro si- gnata Kırrr.; das Geäder und die Behaarung sind vollkommen identisch, die Flügelzeichnungen verschieden; in der Gabel der Postikalader — 294 — fehlt jedoch die Behaarung bei niyrosignata, während sie bei Ihrer Art auch da vorhanden ist. Fühler abgesehen vom Basalglied nur dadurch verschieden, daß die fünf Endglieder nicht in der Mitte ein- geschnürt sind und daß die vorhergehenden Glieder am Grunde nicht verengt sind. Die Borste der Krallen reicht bis zur Spitze der Krallen und das Empodium ist noch kleiner als bei Ihrer Art. Haupt- unterschied zwischen beiden: 1. Flügelzeichnungen: bei nigro- signata Flügel bläulich mit einem viereckigen schwarzen Vorderrand- fleck, der die distale Radialzelle einschließt, also den Kubitus nicht überragt; einer hyalinen Querbinde, welche von der proximalen Radial- zelle bis zum Hinterrande reicht und einem länglich hyalınen Fleck am Hinterrande an der basalen Erweiterung. 2. Bildung des Hinterfußes: bei nigrosignata ist der Hintermetatarsus ventral auch dicht beborstet, derselbe ist aber etwas kürzer als die zwei folgenden Glieder zusammen. 3. Die relative Länge des Empodiums‘“. Kürzlich hat Ernest E. Austen vom Britischen Museum in den Annals and Magazine of Natural History Serie 8. Vol. III. März 1909 drei afrikanische Onlicoides-Arten beschrieben, von denen die beiden ersten mit gefleckten Flügeln unserer Art nahestehen; es sind dies die Arten: Ü. grahamit, brucei und milnei. Die erste Art ©. grahamii hat am Flügelvorderrande wie unsere Art 2 sepiabraune Flecken, aber noch zwei hyaline Flecken am Hinterrande und einen dunkleren Fleck an der Basis des Vorderrandes; dazu tragen die braunen Beine einen hellen Ring an den Hinterschienen. Die zweite Art ©. brucei hat ebenfalls die beiden dunkleren Flecke des Vorderrandes, außerdem aber noch an verschiedenen Stellen des Flügels braungraue Flecken. Beine sepiabraun. Die dritte Art C. milnei hat in der Flügelzeichnung einen anderen Charakter: die Basis des Flügels ist weißgelb, die Flügelläche braun mit hellen schmalen Flecken. Nachtrag zu: Die geologische Gliederung der Um- gegend von Betzingen—Reutlingen. (Siehe oben 5. 8S—34.) Von Oberreallehrer H. Burkhardtsmaier. Über einen eigenartigen Tuffgang am Georgenberg. Bei einer Kartierung, die ich vorigen Sommer in der Reut- linger Gegend ausführte, gelang es mir, am Georgenberg einen neuen selbständigen Tuffgang festzustellen, der durch seine Eigenart be- sondere Erwähnung verdient, und der geeignet sein könnte, die Theorie der Haarspalten bei Vulkanembryonen zu stützen. Der Gang war vorigen Winter bloßgelegt, weil der Besitzer des Weinbergs das Material technisch verwerten wollte. Doch ist bereits der Gang zum großen Teil wieder eingedeckt, da es sich der geringen Ausdehnung halber und des großen Abhubs wegen nicht lohnte. Er liegt an der Nordwestseite des Georgenbergs etwas östlich von dem Punkt, wo auf der Karte 1:25000 die Höhe 460,1 eingezeichnet ist. Man findet ihn leicht, wenn man von dem unteren Weg an der Nordwestseite den zu einem Baumgut neu umgewandelten Weinberg mit einem gut angelegten Fußweg emporsteigt, bis etwa 10 m oberhalb des darin befindlichen Häuschens. Drei Dinge sind es, die den Gang besonders auszeichnen: 1. das Material, das ihn erfüllt, 2. die Kontaktwirkung auf die um- gebenden Sedimente, 3. die geringe Ausdehnung in Breite und wohl auch in Länge. Das Material ist eine dunkle, harte Basalttuffbreecie mit Olivin- und besonders großen Biotitkristallen. Es ist auf den ersten Blick leicht mit Basalt zu verwechseln, und es dürfte wohl ein Übergangs- sestein zu Basalt bilden, der jedenfalls in nicht mehr zu großer Tiefe sich befindet. Am Jusi sollen ja auch nach Koken die Tuffe unmerklich in Basalt übergehen, so daß ein scharfer Schnitt zwischen Tuff und Basalt nicht immer zu machen ist: Wenn diese Basalt- og tuffbreecie verwittert, so bildet sie ein zerbröckliches heterogenes Gemenge, in dem die chondrenähnlichen Kügelchen von Basalt in Zahl und Ausbildung schön heraustreten. Als Schottermaterial würde es sich deshalb wohl nicht gut eignen. Was den 2. Punkt, die Kontaktwirkung, betrifft, so sieht man die Schieferletten von Braun-Jura «@ und $# merkwürdig verändert. Ein großer Teil ist schwarz gefärbt und dünn geschiefert; ein anderer Teil, der sich zwischen den Tuff einzwängte, war gehärtet und ge- frittet, aber dem ganzen Habitus nach noch als Schieferletten er- kenntlich. Der Tuff selbst war bisweilen fettig und schmierig. Die Kontaktwirkung ist nur durch große Hitze der Gase erklärlich. An der Kontaktzone haben sich sekundär Kalkspatkristalle aus- geschieden. Der Gang hatte ein annähernd westöstliches Streichen, also tangential zum Berg. Merkwürdig ist, daß diese Richtung auf den Gaisbühl zugeht; daß er aber nur auf 40 m Länge dorthin verfolgt werden konnte, indem er an Breite immer mehr abnahm. Wie weit er sich in entgegengesetzter Richtung erstreckt, ist nicht genau zu sagen. Er stieg den Berg entlang an, konnte aber weiter oben nicht mehr gefunden werden, so daß seine Längenausdehnung wohl nicht groß sein dürfte. Auffallend ist die geringe Breite von nur 1!/a m. Deutlich war zu beobachten, daß er senkrecht in die Tiefe setzte. Solange nun der Gang nur an einer Stelle zugänglich war, schien es mir, als ob er nur in die Tiefe ginge, nicht mehr aber weit nach oben, so daß ich annahm, daß er in den $-Sedimenten stecken blieb. Inzwischen ist es mir gelungen, im Tuff Schiefer- letten nachzuweisen, die viel weiter oben anstehen, so daß es wahr- scheinlicher ist, daß dieser Tuffgang selbständig nach außen mündete. Bestärkt wurde ich in dieser Ansicht dadurch, daß der Tufigang nach dem Berg zu ansteigt und die ihn verhüllende Sedimentdecke sich auf der freigelegten Strecke als nicht anstehend erwies. Dazu kommt noch ein anderes Merkmal, das im landschaftlichen Bild sich markant heraushebt. Während an der Ost- und Westseite der Berg von der Spitze an in gleichmäßiger Böschung bis ins Tal herabzieht, ist an der Nordwestseite ein etappenweises Herabsinken bezeichnend. Von der Spitze an zuerst steil bis Höhe 500, dann deutlicher Vorsprung, dann wieder steiler Abstieg bis Höhe 450 und schließlich wieder her- vortretende Terrasse des Vorbergs. Nicht Sedimentschichten sind es, die diesen Terrassenbau bedingen, denn Braun-Jura & und £, die in Be- tracht kämen, haben in dieser Gegend keine mächtiger hervortreten- den harten Bänke. Beide bauen sich im wesentlichen ans Schiefer- letten auf, und deshalb müßte auf der Nordwestseite die Böschung ebenso eine gleichartige sein, wenn sich nicht dieser Tuffgang ein- schieben würde, der dem Angriff des Wassers stärker trotzte und eine Abtragung nur etappenweis zuließ. Die Lagerung der Sedimente, zwischen die sich der Gang hineinschob, blieb normal; rechts wie links in ungestörter Lagerung die gleichen Schieferletten, und es ist wunderbar, wie die Explosionskraft der Gase es vermochte, einen so schmalen Gang von größerer Tiefe her auszublasen und sich nach außen luft zu schaffen. 19% Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. Tat. 1. Umgebung von Erklärung vr D S GIWOSS GVEDZ 4 2 128% ONE an, TH. EN 7 2 EL PA — al WY/2/ FÜ SCOTT NH STE DZ FD ZZ v > AI NEE NZ] A| SÄIÜB SZ Di \ 77 N 4 = I GEL TEHLED 12.1 GGNWEZEEE DS 77 CCTÄL ZBSL 2 Sy DIGGGEEEG I CHÜRGEIDEESSEEEESS GGF MOISEDSECEES I PS SI z = En DELZTDNZEN ZZ; 2 GL DL S- X GEN ECHTES WERFEN N >> GEH RESBLGIEGGGEEEESS DIT EEE DBÜGE GELTEN RR Z EHRE ZZ» 2, z Zy ZONG EnIZR ZI i = ZI GÄGEZ LSKE VIHGREES IT EHE Da Z Braun -Jura — ww N N IE EZ ZÜ, Beh. hi meyade en “ Bert \ i ! I 8 re Erklärung der Tafel Il. Abbildungen °/ıo der natürlichen Größe. Anodonta cygnea L. in drei individuellen Extremen aus dem Bache der oberen Anlagen zu Stuttgart. Fig. 1. Individuum in normaler Ausbildung der typischen Form. Länge 15 em, Höhe 7 cm. „ 2. Außergewöhnlich verlängerte Form (forma longirostris), Länge 14 cm, Höhe 5 cm. „ 3. Zwerghafte Form, zu var. piscinalis Nızs. übergehend. Länge 9,5 cm, Höhe 5 cm. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. Taf. I. E nina Teswsouun) au ‚aab fi sohmie ııs Homidesineilsunds ‚A nel, | ‚nolo aoy duloR lok solsımson od) moinid ov Arosa ÜR, Piuotien pe Erklärung der Tafel Ill. Geweih des Cervus (euryceros) Germaniade PoHLıe aus dem Lößlehm von Cannstatt. Im K. Naturalienkabinett zu Stuttgart. Nahezu !/ıı nat. Gr, S. 138. Fig. 1. Ansicht von oben. » 2. Ansicht von hinten (bei normaler Schädelhaltung). Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. Taf. II. Fig. 2, H. Fischer, phot. out rer MMO ms Steaiekosgeagä nah Din slh .: et ER u N Pe te r KR SRTEER 1 N i ‚HSFUIBaA DATEIEN) AH) Fig. Erklärung der Tafel IV. Öervus (euryceros) ? Belgrandi Lart. An der rechten Stange ist die Protuberanz über der Rose, die und der Augsproßansatz am Oberrand zu beachten. S. 150. Zirka !j« nat. Gr. Cervus (euryceros) Germaniae PoHLıG. Geweihstumpf (II.) von Stein- heim a. Murr. S. 148. Zirka 5,5mal verkleinert. Dasselbe. (I.) 8. 148. Bo (IN)SESS TASTE Telenata Gr Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. Taf. IV. Fig. 3. } rt BOREEEN“ 4 sohn er Bay ı | ei ROY. elohkit Velo! daRaiy eye alone 3 ig KOT TR goh ena „Wo aid „T hist h, ae) ae) LDREE Biol. u Erklärung der Tafel V. Zum Cannstatter Geweih gehörige Oberkieferzähne. Vollständige beider- seitige Backzahnreihen von der Kaufläche. ca. !/s nat. Gr, S. 153. Oberkiefer des @ Riesenhirschschädels von Ebingen. Vollständige beider- seitige Backzahnreihen von der Kaufläche aus. ca. !/ nat. Gr. S. 154. Linker Unterkieferast mit P, bis M, aus der Irpfel bei Giengen a. Br. ca. bEnat Grm SF la Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1909. Taf. V. BA HOY johäo N "BETT EWR. DR FEN RN, i TAUS haus „AULOW sR0N ON En loM 8 aan 8 „giH ’ eng A IRWS hin, oigid ı wow BE as toll 2 Erklärung der Tafel VI. Alle Schädel mit Ausnahme von Fig. 2a Taf. VII sind in derselben Ver- kleinerung dargestellt, ebenso die Mittelfuß- und Mittelhandknochen. Fig. 1 u. 2 paläolithische Wisentdarstellung aus Font de Gaume. Wahrscheinlich stellt Fig. 1 B. priscus, Fig. 2 B. europaeus vor. 3—6 Schädel von DB. primigenius, und zwar Fig. 3 No. 1738, 4 No. 87 9, 5 No. 1291, 6 No. 4454 b. 7 Metacarpus von vorn, und zwar Fig, a BD. primigenius, 7b B. priscus. S Metatarsus von vorn, und zwar Fig. Sa D. primigenius, Sb B. priscus. 3 Metatarsus von hinten, und zwar Fig. 9a B. primigenius, 9b DB. priscus. » Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. Taf. VI. 9a. 9». ‚UV IsteT 0b amd &bl4d ara oM alien Ada 13 cn Erklärung der Tafel VIl. A772 Fig. 1a u. b B. kaukasikus No. 5737. 2a u. b B. priscus No. 12043. Fig. 2b konnte leider nicht genau im Profil photographiert werden. 3 B. americanus d& No. 1352. Au a“ @ No. 4261. 5 B. bonasus Z& No. 457. 6 u. ba. B. primitivus (Typus). Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909, Taf. VII. re} AN „talk “ gm BISHER L } soä re N dass] MW eh tıbianklagbäeT IR oh, alles N lotanelrast Aa susasihuowhkun hiv Sabo Sıolduh) sib Bir 0 IN araV) ‚wsgertognis Alain a W SHE Erklärung der Tafel VII. Fig. 1. Lateralansicht des Weibchens. Vergr. Zeıss A oc. 2 = %. „ 2. Kopf,;Frontalansicht. F’— Basalteil des Fühlers, 7’ — Taster, R = Mundwerkzeuge. Vergr. Zeiss A oc. 5 = 12°. 3. Mundwerkzeuge und Fühler in Seitenansicht. Vergr. Zeıss$D oc. 1 — Ad — u „ 4. Die auseinandergezerrten Mundwerkzeuge nach Entfernung der Unter- lippe. Frontalansicht. mp — Maxillartaster, mx = Maxille, md = Man- dibel, 7 = Oberlippe, kp = Hypopharynx. Vergr. Zeiss D oc. 2 = 128, Unterlippe, von hinten gesehen. m Mentum, pg Palpiger, Ip Labial- taster. Vergr. Zeiss D oc. 2= 128, 6. Flügel. Die mikroskopische Behaarung und die dunklere Flügelzeich- nung wurde nicht eingetragen. Vergr. Zeiss A oc. 3— %. [Dj Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1909, Taf. VII. ERLITT SERIIDer een NIT \ mer ag ee Rübsaamen fecit III. 1909, ae emabbait .ısab nee E% I ‚gonmor adooqA . Ri 5 perz ie \ 2 20 rom ‚Bortorl u aut “ Wr A mob dm ostigednl N nn : R a sih e =& 0 .A au an V and 25° Mleiauelsuotel „uk, oQ I 10. Erklärung der Tafel IX. Hinterbein. Vergr. Zeıss D oc. 1 = 127. t = Tibienspitze von unten gesehen, mit den Enddornen und # — Basis des 1. Tarsengliedes. Vergr. Zeiss, Apochr, homog. Immers. 2 mm 06.00 01.53 Fußspitze mit den Krallen. Vergr. Zeiss, homog. Immers. 2 mm oc. 11% oo 1an0, Die letzten Abdominalsegmente. Ventralansicht. Die Zahlen bezeichnen die Segmente. cp = Üercopod., sp = Spermatophoren, go = Genital- öffnung. Vergr. Zeiss D. oc. 3= 88, Lateralansicht. 238. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1909. Taf. IX. es) 10€ ai en Rübsaamen fecit III, 1909, Jahreshefte d. Vereins f. vater!. Naturkunde in Württ, 1909. Tai. X. +30 Fr Schwerkraft en ın EI Württemberg 7" Mergenthm. nach den bis 1908 ausgeführten SchmweremeBungen. 3“, ’ 1 \ Freudentalö, 17 So +20 SS; Markgröningen | a | Böbinge Meunsheim SIT ee 2 Dora : EI 9Aalen Sa oN7 — TEE 3-10 Solide 7Stetkgart Sclaorndorf SE 2 0 es Do oSchonaich Sa 5 Rottenburg orb 700 Tabelle. Datum i er en ne u | Topogr. | der . Sn der en Mittlerer 5 "en & beobd. + A . Ben | Corr. Pr 978,046 er Pendel- 2. Fehler ms = &0 Ar N in |(E+-0,005302 sin’p) 9,’ — 7 Beobachtung Parer Bräite ne Schwerkraft . g 2 LT 4 e: ‚Einh.der —0,0,7sin?2g) | | (Nacht) N NN. = op. Corr. N. ae — ee | | | 1906. | zu eu | | | — | | cm Schwenningen April 5./6. 8032.12 280,3,8! | 696,3 980.7527 0,0013 | 2,6 | 930.968; 080.292% 2, 912, .080.0087. | - oc Spaichingen . „ Selak 8 4475 » 42 061,1 | . 7687 GE 0,0015 | 2,8 | 2o727 Ä 8977 | 2,8 . 9092 — 0,0115 Mülheim a.D.. |z1. März/ı. April 8 53,35| „ 1,4 | 674,0 774 2.0.0013 | 2 | . 9654 . 8908 | 1,7 ee Slenpen.... .. Merz 20.30, 0.190,78... 20° 50935 7558 | #0,0010 2,48 .9287 no ag . 9072 Er Burhaus.o.,. ypalehen 0.300. 0, 03.17.0003 TANO BEC00I0 24 0219 or . 9076 Su Biberach eo an.los.ı 0 27,0 es, 5 .7575 2.0.0013, 2,3 ‚9221 | Bl an! ee Ochsenhausen a2 aa 19 ren sn 2,9. 001,3 .737°(5)| 2 0,0010 | 2,3 | ‚oa „2646 | oo | 0088 %, — 0.0442 Erolzheim . vw s2olenı to da, 525 553,.2 es aronotı 23 a Ele | 1007, | | | | | | Er ürenn: 2. Marzerıjae, | 0913,25/49 8,52 164,7 080. 003. 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S. 162. Fraas, E.: Rana Hauffiana n. sp. aus den Dysodilschiefern des Randecker Maares. S. 1. Geyer, D.: Beiträge zur Molluskenfauna ge Hiretembergiihen Schwarzwaldes. S. 64. Hilzheimer, Max: Wisent und Ur im Stuttgarter Natur alienkabinett, Mit Taf. VI—-VI. 8. 241. Hüeber, Theodor: Synopsis der a Blindwanzen (3 DDR a hetero- ptera, Fam, Capsidae). XI. 8. 1, Koch, K. R.: Relative ae emekienken in Württemberg. V. Mit 1 Tabelle Wr Daft; Xı 8.2270. Lampert, Kurt: Über einen Fund der Sumpfschildkröte in Württemberg. 8. 270. Lang, Richard: Der mittlere Keuper im südlichen Württemberg, I. II. S. 77. Werner, Franz: Beschreibung neuer Reptilien aus dem K. Naturalienkabinett in Stuttgart. S. 55. Beilagen. Ergebnisse der pflanzengeographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern. IV. Mit 4 Karten. Bearbeitet von J. Eichler, R.Gradmann, W. Meigen. Mitteilungen der Geologischen Abteilung des K. Württembergischen Statistischen Landesamts. No. 6. (Manfred Bräuhäuser: Beiträge zur Stratigraphie des Cannstatter Diluviums. Mit 1 Anhang: Über den altdiluvialen Torf des Stuttgarter Tales von J. Stoller und D. Geyer. Stuttgart 1909.) et, ln = a - Beilage zu Lt F £ _JAHRESHEFTE DES VEREINS FÜR VATSRLÄNDISCHE > NATURKUNDE IN WÜRT TEMEERG, 3 65. Jahrg. 1909, } ; Br = und MITTEILUNGEN DES BADISCHEN LANDES-VEREINS | - FÜR NATURKUNDE IN FREIBURG 1. BR. er Ergebnisse ee der pflanzengeographischen Durchforschung Württemberg, Baden und Hohenzollern. \ Ve re Mit 4 Karten. Bearbeitet von 7. ‚Eichler, R. Gradmann und W. Meigen. N Stuttgart. - > 1909. INN“ RG NN — 219 — 132: Bonndorf [Kreiım|. — Lembach [Sulger'. Zann]. 136: Zoznegg |v. Stengel. DörL BadFl.]. 137: Langental b. Frickingen |Jack. Dört BadFl., Jack]. 137/149: Finkenhauser Hölzle |Baur. HörLz 1850, DöLL BadFl.| 141: Schönau |[Krem]. 142: St. Blasien [|HBBV. Dörz RhFl. 1845]. — Vordertodtmoos, Linper [Lmper Mitt. 5,50]. 145: Birch b. Schaffhausen |Larron 1847]. 145/158: Beringer Randen [Larrox 1847]. 148: Überlingen [Gmelin 1816. Gueri, Jack]. — Rhonhauser Höhe b. Kaltbrunn, Hummer |HBBV. v. Stengel. HörLE 1850, Dörz BadFl.. — Allensbach, Hunuer [Kaybach. DFI. 1807, Dörz BadFl., Jack]. 149: Salem [Gmelin 1816. Guerin, DöLL BadFl., Jack]. 162: Meersburg, Hummer [Gmelin 1816. GueLın, DörLz BadFl., Jack]. — Lorettowald b. Konstanz, HumneL [L. Leiner 1853. Dört BadFl., Jack]. 3. Sonstige Arten der montanen Gruppe’. Arnica montana L. (Karte 8.) Ganz Europa, mit Ausnahme des südlichsten und nördlichsten; Sibirien. Im norddeutschen Tiefland sehr zerstreut, in Mittel- und Süddeutschland montan; so im hercynischen Gebiet (nach Drupe und Donin), im Jura, in Ober- und Niederösterreich, in Südbayern bis 2070 m, im Wallis von 900—2600 m. Auf Berg- und Waldwiesen, Heiden, in lichten Wäldern, besonders auf torfigem Boden, auf Wiesen- und Hochmoor. Schwarzwald, Odenwald und Schwäbische Alb ziemlich häufig: ım Alpenvorland zerstreut. Im Hügelland fast ganz auf die Keuper- höhen und das Vorland des Schwarzwalds beschränkt; nur vereinzelt in den höheren Teilen der Fränkischen Platte (Wallhausen, Hollen- bach). Fehlt dem Neckarland. In der oberrheinischen Tiefebene nur vereinzelt bei Schwetzingen (DörL!), Ketsch und Walldorf (WAGNER). Sonst wohl nirgends unterhalb 400 m herabsteigend. Aruncus silvester KoSTELETZKY. Durch den ganzen nördlichen Waldgürtel von Europa, Asien und Nordamerika, aber in Europa nordwärts das mitteldeutsche Berg- ! Lehrer in Lembach um 1850. ® Einzelfundorte siehe in der Gesamtverbreitungsliste. S. 233 ff. 16 — 220 — land nicht überschreitend, südwärts bis in die Pyrenäen, Norditalien und in die nördliche Balkanhalbinsel. In Süddeutschland und der Schweiz fast überall auf die Bergregion beschränkt, so im Wallis von 400—1600 m, in Südbayern bis 1500 m, auch in Mitteldeutschland montan, von 300—1200 m (Drupe), in Niederösterreich von der Bergregion bis in die Krummholzregion (BEck von Mannacerta). In Waldschluchten, sowohl Laub- wie Nadelwald. In allen Landesteilen zerstreut, bis zum unteren Neckar herab. Auch im Kaiserstuhl. An der Weschnitz unterhalb Weinheim (Zımner- MANN) wohl nur herabgeschwemmt; sonst der Rheinebene fehlend. Aspidium lonchitis SWARTZ. Durch das ganze subarktische Gebiet der nördlichen Halbkugel von Grönland und Lappland südwärts bis ins mittlere Schweden und durch Nordrußland und Sibirien bis Nordamerika. Außerdem in den Hoch- und Mittelgebirgen des mittleren und südlichen Europa und Asiens (Kleinasien, Kaukasus, Himalaja). Im mittleren Europa an steinigen Waldabhängen und schattigen Felsen, auch im Knieholz, durch die ganze Alpenkette, auch im Jura häufig; außerdem in den Mittelgebirgen von den Cevennen, Vogesen und dem rheinischen Schiefergebirge durch das ganze mitteldeutsche Bergland bis zum Riesengebirge und mährischen Gesenke, im bayrischen Alpenvorland bis München herab; auch auf der Fränkischen Alb. In den bayrischen Alpen von 550—2000 m, in der Ostschweiz von 12002000 m, im Wallis bis 2500 m; selten mit dem Felsenschutt tiefer herabsteigend. Im norddeutschen Tiefland wohl nur angepflanzt. Im Alpenvorland vereinzelt im Eisenharzer Wald, bei Unter- urbach, Pfrungen. Auf der Alb ın felsigen Waldschluchten bei Upflamör und am nördlichen Rand zerstreut vom Heuberggebiet bis Himmlingen. Im Schwarzwaldvorland bis Rottweil (MK. 1882). In den tieferen Lagen des Neckarlandes (Lustnau, Eßlingen, Stuttgart, Kleinsachsenheim) nur steril und vorübergehend. Im Schwarzwald am Kandel (Gragexpörrer 1908), Schauinsland, im Höllental (Hürın 1908) und am Feldberg; im nördlichen Teil nur im Moosalbtal bei Schöllbronn (K. Mürzer 1909). An den übrigen, für Baden an- gegebenen Standorten in neuerer Zeit nicht mehr beobachtet. Asplenum viride Huoson. Mittel- und Nordeuropa, Sibirien, Nordamerika. Außerdem in den Hochgebirgen Südeuropas, Kleinasien, Kaukasus und Afghanistan. — 22a Im mittleren Europa an beschatteten Felsen, seltener in moosigen Wäldern, auch im Knieholz, besonders auf Kalk. Im Alpengebiet und Jura verbreitet;. seltener im mitteldeutschen Bergland; auch im bayrischen Alpenvorland, wenigstens im südlichen Teil, und auf der Fränkischen Alb verbreitet. In der Regel auf die Berg- und Alpen- region beschränkt; in Südbayern von 520—2270 m, im Wallis von 500—2500 m, ausnahmsweise (an der Gefrorenen Wand in Tirol, nach Kerner) bis 3280 m. Alpenvorland, Alb, Schwarzwaldvorland, bis in die Oberämter Horb und Rottenburg, Schwarzwald, namentlich im südlichen Teil; hier westlich bis zum Schönberg bei Ebringen und bei Liel. Im Ge- biet der Keuperhöhen bei Ellwangen, Gaildorf und Vaihingen a. F. Im Rheintal bei Fautenbach und Staffort (in Brunnen). Astrantia major L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge, und außerdem im östlichen Teil des norddeutschen Tieflands: Ost- und Westpreußen, Branden- burg, Posen, Schlesien, Polen und Südwestrußland. In lichten Berg- wäldern, im Ufergebüsch, auf Bergwiesen, in Mitteleuropa vorzugs- weise Gebirgspflanze, so in der Schweiz (vorwiegend montan und subalpin, im Schutz der Legföhren und Alpenerlen die Holzgrenze überschreitend, nach ScHRöTER) im Wallis von 390—1900 m, St. Galler Alpen und Glarus bis 2000 m, im Jura montan und alpin, auch im hercynischen Gebiet montan (Drupe), in Südbayern bis 1750 m; aber zuweilen auch tiefer herabsteigend, so im unteren Altmühltal bis 370 m (ScHNIZLEIN und FRICKHINGER). Am häufigsten auf der Alb; seltener im Alpenvorland, im Vor- land des Schwarzwalds und auf den Keuperhöhen. Vereinzelt auf der Fränkischen Platte bei Gailenkirchen (SchraG”). Im Schwarz- wald nur im Spirzendobel bei Buchenbach (Girrmann!!) und bei Hammereisenbach (Winter, Zaun). Wohl nirgends unter 400 m. Fehlt dem Neckarland, der Rheinebene und auch dem Odenwald. Betula humilis SCHRANK. Bewohnt nach KöprEn gegenwärtig fünf getrennte Gebiete: 1. Alpengebiet [den Westalpen fehlend und schon in Bayern und der Schweiz auf das Vorland beschränkt]; 2. norddeutsch-mittelrussisches Gebiet [vereinzelt auch in Schweden: Smoland, südwestwärts bis Brandenburg und Posen]; 3. Uralgebirge; 4. asiatisches Gebiet [Ge- birge der Dsungarei, Altai, Sajan-Gebirge, Baikal, Daurien und Ost- _— 22 — sibirien]. Auf Mooren, vorzugsweise Hochmooren, in Norddeutschland auch in Erlenbrüchern; im bayrischen Alpenvorland verbreitet von 420—910 m, in der Schweiz nur zwischen Breitenfeld und Abtwil Kanton St. Gallen. Im Alpenvorland auf Torfmooren zerstreut bis Dietenheim an der Iller (früher bis Langenau), Federseegebiet, Pfullendorf, Kloster- wald, Katzentaler See (Fr. Brunner). In der Baar nur auf dem Dürr- heimer Moor (Winter), dem Birkenried bei Pfohren (Dörr) und dem Zollhausried (NEUBERGER). Meist nicht unter 450 m herabgehend. Campanula latifolia L. In Westsibirien und dem nördlichen Europa, südwärts bis Nord- england, bis in das norddeutsche Tiefland und Mittelrußland. Außer- dem in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen, Kleinasien und Kaukasus. In feuchten Wäldern, besonders Schluchten, in Südbayern von 680— 1170 m, im Wallis von 500—1700 m, im Jura Charakter- pflanze der Bergregion (Unrist); auch im herceynischen Gebiet montan (Drupe). Sehr zerstreut in Wäldern der südwestlichen Alb, besonders der Ebinger Hardt und der mittleren Alb bis Donnstetten und Wiesen- steig, wohl nirgends unter 800 m. Am Feldberg bei 1300 m (MEiıcen!!). Carduus dejloratus L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge von den Pyrenäen bis Siebenbürgen, nordwärts bis Thüringen. An sonnigen, steinigen Ab- hängen, auf Felsen und Geröll, besonders auf Kalk, montan bis alpin, in Südbayern von 370—2270, im Wallis von 500—2450 m, auch in Ober- und Niederösterreich und im hercynischen Gebiet montan und subalpin. Häufig auf der Alb vom Randen bis Eybach (FETSCHErR!) und bis Giengen a. d. Br. Zerstreut im westlichen Teile des Alpenvorlands und im Schwarzwaldvorland vom Klettgau nordwärts bis Sulz. Im Schwarzwald nur auf dem Feldberg. Fehlt sonst dem ganzen Hügel- land und der Rheinebene. Wohl nirgends unter 400 m. Centaurea montana L. Süd- und Mitteleuropa, im norddeutschen Tiefland nur sehr zerstreut; Südrußland, Kaukasus. In Bergwäldern, an der Nordseite der Felsen, anderwärts auch auf Bergwiesen, im Legföhren- und Grünerlengebüsch ; im südlichen Europa, in Frankreich und auch schon in der Schweiz und Süddeutschland montan, so in Südbayern von — 240 500—2090 m, im Wallis von 400—1900 m, in der Ostschweiz auf die Berg- und Voralpenregion von 450—1900 m (Fichtengrenze) be- schränkt, in der Rhön von 500—700 m (Dkrupe). Schwarzwald selten (nur im südlichen und östlichen Teil). Odenwald. Auf der Alb am häufigsten. Im Alpenvorland, auf den Keuperhöhen und im Vorland des Schwarzwalds zerstreut. Im öst- lichen Teil der Fränkischen Platte (Jagst- und Taubergebiet), selten. Wohl nur seiten (Apfelberg bei Gamburg, Strahlenburg bei Schries- heim) unter 400 m. Fehlt dem Neckarland und der Rheinebene. Chaerophyllium hirsutum L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge, auch im Kaukasus; außer- dem sehr zerstreut im norddeutschen Tiefland (Brandenburg, Ost- und Westpreußen), Polen und Südwestrußland. An Waldbächen und auf nassen Bergwiesen, schon im hercynischen Gebiet montan (Drunpe), in Südbayern bis 2010 m, die subsp. Villarsii im Wallis bis 2350, in Bünden bis 2600 m aufsteigend, zuweilen aber auch mit den Bächen in die Tiefe gehend. Verbreitet im Schwarzwald nördlich bis Kuppenheim, Neuen- bürg und Pforzheim, durch den südlichen Teil der Baar bis Tutt- lingen. Im Alpenvorland, besonders am Göhrenberg und im Linzgau, an . der Adelegg und im oberen Gebiet der Argen, sowie am Hoch- geländ. Auf der Alb zerstreut von der Hohenzollernalb bei Zimmern, besonders entlang des nördlichen Randes bis zum Härtsfeld. Im Gebiet der Keuperhöhen an wenigen Stellen der Oberämter Ellwangen und Crailsheim. Schließlich noch nach MK. 1865 auf der Frän- kischen Platte bei Langenburg, Künzelsau und Mergentheim. Ver- einzelt bei Tübingen (?) nach FreiscHer in Herb. Hohenheim. Circaea alpina \. Ganz Europa, Sibirien kis zum Stillen Ozean, mittelasiatische Gebirge, Nordamerika bis Labrador. In feuchten Wäldern, besonders in Nadelwäldern, in Schluchten, auch in Erlenbrüchern ; vorzugsweise in der Bergregion, so im Wallis (800—2000 m), im Jura und in der Ostschweiz (von S0OO m an aufwärts), ebenso in Niederösterreich und auch im hercynischen Gebiet (nach Drupe); nur vereinzelt in tiefere Gegenden herabsteigend, auch im norddeutschen Tiefland sehr zer- streut. Im Nadelholzgebiet des Schwarzwaldes nördlich bis Neuen- bürg, der Baar bis Schwenningen und Hausen a. Tann, und des Alpenvorlandes bis zum Bussen und Lauterach. Im östlichen Hügel- — 224 — land von Killingen und Gröningen zerstreut durch die Ellwanger und Limpurger Berge bis Mainhardt. Coralliorrhiza innata R. Brown. Durch das ganze subarktische Gebiet und z. T. noch im arktischen, von Island, Schottland und der skandinavischen Halbinsel durch das europäische Rußland und Sibirien bis Ostasien und Nordamerika mit Einschluß von Grönland. Südwärts noch in den östlichen Teil des norddeutschen Tieflandes vordringend. Weiter südlich fast nur noch im Bergland, von den Pyrenäen bis Siebenbürgen, Bosnien und Dalmatien. In schattigen Wäldern, vorzugsweise Nadelwäldern, auch auf Mooren; gern auf faulendem Holz und Laub und zwischen Moos- polstern; im Alpengebiet und Jura die Berg- und Voralpenregion bis an die obere Grenze des Fichtenwaldes bewohnend; in Südbayern von 540—1560 m, im Wallis 1000—1900 m, Tirol bis 1900 m; auch im bayrischen Alpenvorland (südlicher Teil) und im nord- bayrischen Jura- und Keupergebiet. In Nadelwäldern im südlichen Schwarzwald und Schwarzwald- vorland, sowie auf der südwestlichen Alb bis zum Plettenberg; ver- einzelt einerseits bei Altensteig (MK. 1865) anderseits bei Urach (Metzger). Im Alpenvorland zerstreut, namentlich im Linzgau und im Algäu. Gentiana asclepiadea L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge, nordwärts bis zum Riesen- gebirge und zur Lausitz; Kleinasien, Kaukasus. An lichten Wald- stellen, im Krummholz, auf Torfboden; im Alpengebiet subalpin bis montan (SCHRÖTER), in der Schweiz Waldpflanze der oberen Plateau- stufe (Cnrist), in Südbayern von 490—1720 m, im Wallis von 800 bis 2000 m, in Niederösterreich Voralpengewächs und Leitpflanze der alpinen Legföhrenformation (BEck von MannaGErTA). Verbreitet im Alpenvorland, besonders im oberen Teil; in Nordbayern und im hereynischen Bergland fehlend. Im württembergischen und badischen Alpenvorland zerstreut vom Algäu bis Biberach, Neufra, Mühlingen, Stockach, Hemishofen. Auf der Alb bei Fleinheim und Nattheim (ScHnizLEin und FRICKHINGER, Vegetationsverhältnisse etc. 1848). Gentiana utriculosa L. Alpengebiet, Jura und Karpathen, von der Schweiz bis Sieben- bürgen; Apenninen- und Balkanhalbinsel. Auf feuchten Wiesen und Wiesenmooren der Berg- und Voralpenregion, nur wenig über die na Baumgrenze steigend (SCHRÖTER), häufig aber auch bis ins Tiefland; in Südbayern von 320—1700 m, im Wallis von 5390—2500 m, in Niederösterreich Voralpengewächs (BEck von MAnnAGETTA), dem Rhein folgend schon im St. Gallischen Rheintal und in der oberrheinischen Tiefebene bis in die Gegend von Mainz. Westliches Alpenvorland nordwärts bis Göggingen und Tiergarten (Keppter), westwärts bis Hohentengen und Günzgen (Kerr). Am Kaiserstuhl bei Sasbach (Spenser), auf der Faulen Waag. bei Ach- karren (MEıgen!!) und bei Wyhl (NEUBERGER). Gentiana verna L. Mittel- und südeuropäische Gebirge von den Pyrenäen und der Auvergne bis zum Kaukasus; nur ganz vereinzelt in der norddeutschen Tiefebene, ähnlich in England und Irland; dann wieder in Archangel und Russisch Lappland. Gebirge von Vorderasien, Mittel- und Ost- asien (Cilicien, Ararat, Nordpersien, Altai, Baikalgebiet, Dahurien). Auf feuchten Bergwiesen, Alpenmatten, vorzugsweise in der Berg- und Alpenregion, aber oft auch tiefer herabsteigend, in Südbayern bıs 2570, im Wallis von 700—-3350 m (selten tiefer), in Nieder- österreich auf Wiesen der Bergregion bis in die Alpenregion, seltener in der Ebene (Beck von MANNAGETTA). Im badischen Schwarzwald nur von Neustadt gegen die Baar zu und in den Vorbergen zwischen Kandern und Schliengen (Jack); auch im württ. Schwarzwald nur vereinzelt. Verbreitet auf der Alb, im Alpenvorland, auf den Keuperhöhen, im Vorland des Schwarzwalds und im östlichen Teil der Fränkischen Platte (westwärts bis Öhringen, Niedernhall und Mergentheim). Bis zu 350 m herab. Fehlt dem Neckarland und der Rheinebene, aber auch dem Odenwald. Ledum palustre L. Arktisches und subarktisches Gebiet, von Nordamerika (auch Grönland) durch ganz Sibirien, Nord- und Mittelrußland bis zur skandinavischen Halbinsel und ins norddeutsche Tiefland, wo die Pflanze ihre Westgrenze findet (sie fehlt in Frankreich und auf den britischen Inseln); außerdem in den Östalpenländern und im mittel- europäischen Bergland bis Thüringen und bis zum Schwarzwald. Auf Hochmoor und Heideboden; früher auch im nordbayrischen Keuper- und Urgebirgsgebiet', jetzt innerhalb Süddeutschlands nur noch im Schwarzwald anı Wilden Hornsee”. 1 Vergl, Ane in Mitt. Bayer. Botan. Ges. z. Erf. d. heim, Fl. IT. (1908.) p. 141. ® Verg. Mülberger in Jahreshefte des Vereins f. vaterl. Naturk. i. Württ. Jahrg. 1885. p. 310. Die Pflanze wurde dort letztmals i. J. 1900 be- Lunaria rediviva L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge ; den britischen Inseln und dem norddeutschen Tiefland fehlend, aber in Westrußland, Ostpreußen (b. Memel), Dänemark und Südschweden wieder auftretend. In fel- sigen Bergwäldern und Waldschluchten, besonders auf dem Schutt- fuß der Felsen, meist auf die Bergregion beschränkt, so in der Schweiz (Wallis 500—1400 m, Ostschweiz in der Bergregion und den Voralpen nach SCHLATTER und WARTMANN), in Niederösterreich (Voralpengewächs nach Beck), im Bayrischen Wald (von 650 m auf- wärts) und im mitteldeutschen Bergland (montan nach Drupe), in Südbayern bis 1360 m. Verbreitet auf der Alb vom Heuberg bis zum Härtsfeld, sowie im südlichen Schwarzwald nördlich bis zum Elztal, östlich bis an die Baar; seltener im Alpenvorland, im westlichen und nordwest- lichen Bodenseegebiet. Vereinzelt auch im württembergischen Schwarz- waldvorland (Epfendorf) und im nördlichen Schwarzwald (Rötenbach, Freudenstadt, Baden) und auf der Fränkischen Platte (Crailsheim, Berlichingen!). Die Funde im Rheintal bei Karlsruhe (Weingarten ?) und am Neckarufer bei llvesheim dürften wohl auf Verschleppung oder Anpflanzung beruhen. Meum athamanticum Jacaum. Süd- und mitteleuropäische Gebirge, ostwärts bis Illyrien und Siebenbürgen; England, Schottland, südliches Norwegen. Bergwiesen und Weiden, im Gebirge auch unter Knieholz; schon im hereynischen (Gebiet montan (Drupe), ebenso im Jura; im Alpengebiet, wo die Pflanze eine sehr ungleiche Verbreitung hat, von 1000—2100 m (Darra ToRRE). Im Schwarzwald, namentlich im südlichen Teil, nördlich bis zum Enztal und Kuppenheim (Dört, Bad. Fl.); auf dem Heuberg bis zum Zitterhof auf der Hohenzollernalb (MK. 1882). Vereinzelt im östlichen Alpenvorland bei Hauerz und Wurzach. obachtet (Mitt. Bad. Bot. Verein No. 173/4 S. 202/3), scheint jetzt aber infolge Abholzung und Trockenlegung endgültig verschwunden zu sein (MÜLLER). Früher wurde sie auch auf badischem Gebiet bei Hundsbach (Stolz, Frank 1830) ge- funden, in neuerer Zeit aber dort nicht mehr beobachtet. Sie soll bis Anfang des 19. Jahrh. auch im Aulendorfer Ried zusammen mit Salix rosmarinifolia R. et A., Andromeda polifolia, Lysimachia thyrsiflora, Vaccinium vitis Idaea, V. uli- ginosum und V. oxwycoccos vorgekommen, seit Beginn der Trockenlegung des Rieds aber verschwunden sein. Da Microstylis monophyllos LinDLey. Von der skandinavischen Halbinsel durch Finnland, das euro- päische Rußland und Sibirien bis Ostasien und Nordamerika. Im norddeutschen Flachland auf den östlichen Teil beschränkt. Weiter südlich nur im Bergland: Alpengebiet vom Berner Oberland bis Nieder- österreich und Krain, bayrisches Alpenvorland (nur im südlichen Teil), Sudeten, oberschlesisches Hügelland, Karpathen und Biharia. Auf die Bergregion beschränkt: in Südbayern von 580—1660 m, in Tirol bis 1400 m, Biharia bis 1100 m. In Frlenbüschen, auf Mooren, feuchten Wiesen, bemoosten Felsen und Waldstellen. Im Gebiet nur bei Wurmlingen, OA. Tuttlingen, von EisErLE im Jahre 1882 [HV.!| und am Waldrand im Schweizertal bei Lorch 1872 von LumnAror und SEEGER gefunden [MK. 1882]. Petasites albus GAERTNER. Südliches und mittleres Europa bis zur Südspitze der skandi- navischen Halbinsel, aber den britischen Inseln fehlend und im nord- deutschen Tiefland auf Ost- und Westpreußen beschränkt; Mittel- rußland, Kaukasus, Armenien, Altaigebiet. Feuchte Waldstellen, be- sonders in Schneemulden; auf höhere Lagen beschränkt und nur mit den Flüssen zuweilen herabsteigend, so in Südbayern von 810 bis 1690 m, im Wallis von 450—1800 m, auch im Jura und im hercyni- schen Gebiet montan. Ziemlich verbreitet an feuchten Stellen (besonders an Gebirgs- bächen) im Alpenvorland, auf der südwestlichen und mittleren Alb bis in die Uracher Gegend, vereinzelt noch bei Neresheim [MK. 1865], im Schwarzwaldvorland bis in das Oberamt Horb, im Schwarzwald, namentlich im südlichen Teil, nördlich bis Calmbach; im Hügelland im Tauben- und Schießtal bei Gmünd (StRAUB, Exkursionsflora des Bezirks Gmünd, 1903). Phyteuma orbiculare L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge, nordwärts bis Südengland und ganz vereinzelt auch bis in das norddeutsche Tiefland vor- dringend, ostwärts bis Polen und Südwestrußland. Auf Bergwiesen und Alpenmatten, Riedern, buschigen, steinigen Abhängen, montan (DRUDE, SCHRÖTER), in Südbayern bis 2280 m, im Wallis von 500 bis 2200, ausnahmsweise bis 2500 m, in Graubünden bis über 2600 m; zuweilen auch tiefer. Im Schwarzwald sehr zerstreut. Häufig auf der Alb und im 2 ae Alpenvorland. Im Hügelland selten, aber in allen Teilen vorkommend, vereinzelt auch im Neckarland (Osterholz bei Ludwigsburg) und auf der Fränkischen Platte (Roigheim). Auch im Kaiserstuhl und ganz vereinzelt auf der Rheinebene bei Kappel (ScHILDknecHr), Sasbach und auf der Faulen Waag. Fehlt dem Odenwald. Pirus aria EurHaArr. Ganz Europa, Mittel- und Nordasien, von der spanischen Halb- insel und den britischen Inseln durch Mittel- und Nordrußland bis Japan und durch Vorderasien bis zum Himalaja; auch auf den Kanaren. Im Süden Gebirgspflanze;; fehlt im norddeutschen Tiefland. In felsigen Bergwäldern, die höheren Lagen bevorzugend, in Südbayern bis 1560 m, im Wallis von 400—1950 m, aber in manchen Gegenden auch in die steppenartigen Formationen der niederen Regionen herab- steigend, so in Böhmen (nach Poprera) und Niederösterreich (nach Beck). Verbreitet auf der Alb, in der Baar, im Schwarzwald und auf dem Kaiserstuhl. Im Schwarzwaldvorland zerstreut nordwärts bis Hirschau (Granmann!!). Im Alpenvorland im westlichen Bodensee- gebiet, am Göhrenberg und im Linzgau, ganz vereinzelt an der Adelegg (W. Gmeum). Im Hügelland zerstreut bei Abtsgmünd (?), Vorder- steinenberg (ÖBERMAYER) und Horrheim (G. STETTNER), sowie im Main- land bei Rödigheim, Hardheim, Wertheim und einigen Punkten main- und tauberaufwärts. Polygonatum verticillatum ALLIoNT. (Karte 9.) Durch ganz Europa von den britischen Inseln bis zum Ural; außerdem Kleinasien, Kaukasus, Afghanistan. Im norddeutschen Flachland zerstreut, weiter südlich auf das Bergland beschränkt und hier fast allgemein verbreitet; in Wäldern der verschiedensten Art, auch im Krummholz und auf Karfluren. In Südbayern von 620 bis 1720 m, im Wallis von 700—2300 m. Schwarzwald nebst Vorland und Alb häufig; seltener im Alpen- vorland und auf den Keuperhöhen; im östlichen Teil der Fränkischen Platte bis Langenburg, Bartenstein, Mergentheim. Selten unter 400 m. Fehlt dem Neckarland, dem Odenwald und der Rheinebene. Polygonum bistorta L. Ganz Europa und Nordasien bis China und Kamtschatka; Vorderasien, Kaukasus, Himalaja; arktisches Nordamerika. Im nord- 099 deutschen Tiefland noch verbreitet; in Südeuropa und schon im mittleren und südlichen Deutschland vorzugsweise montan. Auf feuchten, namentlich etwas moorigen Wiesen, auf Hoch- und Wiesen- mooren, im Gebirge besonders in der Nähe der Sennhütten, gern mit Trollius Europaeus zusammen. In der Schweiz von 425—2500 m mit Hauptregion zwischen 800 und 1900 m (SCHRÖTER); in der Ost- schweiz in der Ebene der großen Flußtäler völlig fehlend, erst von 750 m an allgemein, bis 1800 m, ausnahmsweise bis 2000 m; im Wallis von 600—2400 m, selten tiefer, gemein erst von 700 m an. Über das ganze Gebiet zerstreut, jedoch mit abnehmender Häufigkeit gegen die tieferen Landesteile. Sehr verbreitet im Schwarz- wald, auf der Alb und im Alpenvorland; auch auf den Keuperhöhen, im Vorland des Schwarzwalds und im Odenwald ziemlich häufig, da- gegen auf der Fränkischen Platte nur im östlichen Teil bis Langen- berg, Dörzbach, Mergentheim, Wertheim; im Neckarland abwärts nur bis Bietigheim; auch in der Rheinebene nur sehr zerstreut. Prenanthes purpurea L. Süd- und Mitteleuropa mit Nordgrenze im Harz, ostwärts bis zur Wolga (nach LrveBour), nach Boıssıer noch in Daghestan 6000‘ ü. d. M. In Laub- und Nadelwäldern, in Süddeutschland und der Schweiz fast nur in höheren Lagen, in Südbayern bis 1700 m, im Wallis von 400—2000 m; auch im hercynischen Gebiet montan, im Böhmerwald von 600—1400 m (Drupe); ebenso in Ober- und Nieder- österreich. Durch das ganze Gebiet, aber nach der Tiefe zu abnehmend. Im Neckarland und auf der Fränkischen Platte sehr zerstreut, in der Rheinebene nur ganz vereinzelt. Sonst ziemlich häufig. Primula farinosa L. Südamerika (Feuerland, Kap Horn, Patagonien, chilenische Anden); Nordamerika bis Labrador und Grönland; Nordasien von Kamtschatka bis zum Ural; nördliches Europa (Nord- und Mittel- rußland, norddeutsches Tiefland zerstreut, Schweden, Dänemark, Nordengland und südliches Schottland). Außerdem in den euro- päischen und asiatischen Gebirgen von den Pyrenäen bis Tibet. Auf Wiesenmooren und Riedwiesen (in den Alpen auch auf trockenerem Boden), meist auf die Berg- und Alpenregion beschränkt, aber zu- weilen auch tiefer herabsteigend, in Südbayern von 320—2280 m, in der Ostschweiz von 400—2500 m, im Wallis von 375—2750 m, ea im Jura montan und alpin, in Niederösterreich Voralpengewächs. Im ganzen Alpenvorland häufig; auch im Keuper- und Juragebiet von Nordbayern. Im Alpenvorland vom Bodensee bis zur Donau, im Schmiechen-, Blau-, Brenz- und Egautal auch in das Albgebiet vordringend; in der Baar bis zum Oberhohenberg. Sonst nur noch auf den Keuper- höhen zwischen Gschwend-Unterrot (etwa 479 m) und bei Alters- berg (565 m). (An dem von Wıser 1799 angegebenen Standort Reicholzheim neuerdings nicht mehr beobachtet.) BRanunculus aconitifolius L. (mit Einschluß der Unterart platanifolius, deren Verbreitung sich vorläufig aus Mangel an Angaben nicht hinreichend feststellen läßt): Norwegen und nördliches Schweden; mittel- und südeuropäische Gebirge von den Pyrenäen bis Siebenbürgen, nordwärts bis zum Harz; fehlt dem norddeutschen Tiefland. In feuchten Wäldern, auch im Knieholz, an Bächen und Quellen, auf feuchten Gebirgswiesen im Alpengebiet, Jura, Vogesen und den mitteldeutschen Gebirgen, auch im Alpenvorland; in Südbayern von 600—1980 m, in der Schweiz die Berg- und subalpine Region bewohnend (SCHRÖTER), im Wallis von 400—2600 m, ım inneren Wallis erst von 1000 m an. Die Unterart platantfoliws auch im nordbayrischen Jura-, Keuper- und Muschelkalkgebiet. Im Alpenvorland östlich der Schussen; auf der Alb zerstreut von der Baaralb bis zum Härtsfeld; im Schwarzwald und dessen Vor- land; im Schönbuch und abwärts bis Weilderstadt und Magstadt; am Stromberg, Heuchelberg, in den Limpurger Bergen und am Ein- korn; vereinzelt im nördlichen Hügelland bis Wertheim und im Odenwald. Rubus saxatilis L. Durch den nördlichen Waldgürtel von Mittel- und Nordeuropa, Sibirien, Nordamerika (auch Grönland); im Süden (Ostspanien, Italien, nördliche Balkanhalbinsel, Ararat, Himalaja) auf die Gebirge be- schränkt. In felsigen Bergwäldern, besonders auf Kalk, im nord- deutschen Tiefland auch auf Dünen und in moosigen Kieferwäldern, hier nur in der Nähe der Nord- und Ostseeküste häufiger, sonst sehr zerstreut; im Süden Bergpflanze, im Wallis von 550 —2350 m, in der Ostschweiz (nach SCHLATTER und WAarTMmAnN) auf die Berg- = 231 — region, in Ober- und Niederösterreich auf die Voralpenregion be- schränkt; in Südbayern bis 1950 m. Im Schwarzwald selten. Am häufigsten auf der Alb und im Vorland des Schwarzwalds; seltener im Alpenvorland und im Keuper- gebiet. Im nördlichen und östlichen Teil der Fränkischen Platte bis Langenburg, Dörzbach, Boxberg ziemlich häufig. Fehlt im eigent- lichen Neckarland (nur bei Bonfeld OA. Heilbronn) und auf der Rheinebene. Saxifraga decipiens EHRHART. Arktisches und subarktisches Gebiet (Nordamerika, Grönland, Island, Spitzbergen usw.); auch in der Antarktis (Patagonien, Magel- lanl., Feuerland). Außerdem im deutschen Mittelgebirge von den Vogesen und Westfalen bis Schlesien und Mähren, auch im Jura (subsp. Sponhemica), aber dem Alpengebiet fehlend. An Felsen, be- sonders an der Nordseite, auf die Bergregion beschränkt und auch in den mitteldeutschen Gebirgen trotz der hochnordischen Verbrei- tung nicht subalpin (Drupe). Auf der mittleren und östlichen Alb von Seeburg im OA. Urach bis Neresheim; nach Sc#.M. auch bei Sigmaringen. | Stachys alpinus L. Süd- und mitteleuropäische Gebirge, das mitteldeutsche Berg- land kaum überschreitend, von Nordspanien bis zum Kaukasus. In Wäldern und Gebüschen, vorzugsweise in der Bergregion: in Würt- temberg selten unter 480 m (Kemumter), Südbayern von 520—1620 m, im Wallis von 400—1800 m. Am verbreitetsten in der Baar, am Randen und im Hegau bis zum Heuberg; im Alpenvorland zerstreut vom Algäu bis zur Donau. Ziemlich verbreitet auch auf der mittleren Alb, von der Hohen- zollernalb bis zum Härtsfeld. Im Schwarzwaldvorland nordwärts bis Horb und Nagold; auch im Schönbuch und früher auf den Fildern bei Plieningen (Freischer 1864 in HH.) Im Schwarzwald nur ver- einzelt bei Hausach (Manter 1895 in HBBV.), aber wohl kaum ursprünglich. Trientalis Europaea L. Arktisches Amerika, Nordasien von Dahurien bis zum Ural- gebirge, nördliches Europa von Island bis Schottland und Nord- england und bis in das norddeutsche Tiefland, hier mit nach Süden abnehmender Häufigkeit; verbreitet wieder auf den Höhen des her- ee cynischen Berglands bis zum Bayrischen Wald, im Erzgebirge z. B. nur in den höheren Lagen verbreitet, bei 600 m schon selten (Domm), zerstreut noch in Nordbayern; in den Alpenländern sehr selten. Auf torfigem Boden, Hochmooren, in Wäldern. Im Schwarzwald nur an wenigen Stellen im Feldberg-, Kandel-, Hornisgrinde-, Kniebis- und Hohlohgebiet. [Nach SchwizLeiın und FRIcKHINGER ]. c. früher auch an der Jagst bei Crailsheim.]| Trifolium spadiceum L. Von Asturien, Frankreich und dem mittleren Schweden bis nach Westsibirien, Kaukasus und Armenien. Auf Wald- und Torf- wiesen; im Süden (Spanien, Italien) und auch schon in Frankreich montan, im norddeutschen Tiefland außer Ostpreußen fehlend, in Mittel- und Süddeutschland zerstreut, jedenfalls die höheren Gegenden bevorzugend. Nur im südlichen Schwarzwald, nordwärts bis zur Kinzig, im Vorland östlich bis zum Ried bei Gutmadingen (Hall 1889 in HBBV.). Trollius Europaeus L. Ganz Europa; im südlichen auf die Gebirge beschränkt. Kau- kasus. Arktisches Nordamerika. Feuchte, besonders torfige Wiesen, Wiesenmoore, gern mit Polygonum bistorta zusammen; schon im mittleren Europa, wenigstens im südlichen Teil, die höheren Lagen bevorzugend, so in der Schweiz (Berg- und subalpine Region nach SCHRÖTER, ebenso nach SCHLATTER und WARTMANN), in den hercynischen Gebirgen (mitteleuropäisch-montan, nur vereinzelt auf Niederungs- wiesen nach Dkrupe), in Oberösterreich (gebirgige und subalpine Gegenden bis ins Krummholz und auf die höchsten Alpengipfel) und Niederösterreich (Voralpen- und Alpenregion, weniger häufig in der Bergregion und auf Sumpfwiesen der Ebene längs der Alpenbäche), in Südbayern bis 2330 m, im Wallis bis 2600 m, auch hier be- sonders in der Bergregion, aber ausnahmsweise bis 380 m, in Süd- bayern bis 300 m herabsteigend. Im Schwarzwald auf der Ostabdachung häufig, aber gegen die Rheinebene hin auffallend selten. Häufig auch auf der Alb, im Alpen- vorland, im Keupergebiet und im Vorland des Schwarzwalds. Auf der Fränkischen Platte nur im südöstlichen Teil (bis Amrichshausen, Dörzbach,, Niederstetten). Im Neckarland auf wenige Punkte des Enzgebiets beschränkt. Fehlt der Rheinebene, aber auch dem Odenwald. —_ Vaccinium vitis Idaea L. (Karte 10.) Mittleres und nördliches Europa (nur wenig in die südeuropä- ischen Gebirge vordringend), Kaukasus, Himalaja, Nordasien bis Japan und Kamtschatka, Nordamerika, Grönland. In humusreichen Wal- dungen, besonders Nadelwäldern, aber auch unter Birken und andern Laubbäumen, auf Hochmooren, Heiden; im Alpengebiet meist bis etwa 2300 m, ausnahmsweise (Albulagebiet) bis 3040 m, untere Grenze ungefähr mit der unteren Nadelwaldgrenze zusammenfallend, auf Hochmooren auch tiefer (SCHRÖTER); auch in Frankreich, Nieder- österreich usw. auf die Gebirge beschränkt. Im Schwarzwald und den höheren Teilen des Alpenvorlands verbreitet; auf der Alb, im Keupergebiet und im Vorland des Schwarzwalds zerstreut, ebenso im östlichen Teil der Fränkischen Platte und im Odenwald. Fehlt dem Neckarland und der Rheinebene. b) Das Verbreitungsgebiet der gesamten montanen Gruppe. (Karte 11.) Orte, die nicht durch typische Bergpflanzen vertreten sind (Erklärung s. unten S. 268), sind in Klammern gesetzt und auf der Karte nicht berücksichtigt. Neckarkreis. OA. Backnang. (Backnang: 2, 10). Althütte: Galium rot., Lycopodium annot. — 1, 6, 10. Fornsbach: 2, 9, 12. (Großerlach: 9). Jux: 6, 14. Murrhardt: Galium rot., Lycopodium annot., L. sel. — 1, 2, 3, 6, 9, 10, 14. Reichenberg: Zycopodium amnot. — (9). Sechselberg: Lycopodium sel. — 1, 6, 10, 12. Spiegelberg: 1, 6. Sulzbach: Galium rot. — 1, 9, 14. OA. Besigheim. (Besigheim: 2. Bietigheim: 9. Freudental: 12. Kirch- heim: 2. Lauffen: 2). OA. Böblingen. Böblingen: Zistera cord., Pirola un. — 1, 2,3, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14; Ranunculus acon., Stachys alpinus. Aidlingen: 9, 11; Stachys alpinus. Altdorf: 3, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 14. (Breiten- stein: 6). Dagersheim: 2, 5, 8, 9, 11,12. (Darmsheim: 2). Deuf- ringen: 9, 10, 11. Döffngen: 9, 10, 11. Ehningen: 5, 8, 9, 11; Ranunculus acon., Stachys alpinus. Holzgerlingen: 2, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12. Magstadt: 5, 7, 9, 11, 12; Ranunculus acon. Maichingen: 5, 7, 9, 11. Schafhausen: 5, 7; Ranunculus acon. Schönaich: 2, 9 105, 12. Smdelingene 2,527 8, 92110122 Weil sch" 0078.19. 10, 11, 10W. Schlüssel für die Ziffern: 21 = Arnica montana, 2 = Aruncus silvester, 3 —= Astrantia major, = (Carduwus deforatus, 5 —= (entaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 —= Phyteuma orbiculare, $ = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bisiorta, 10 — Prenanthes purpurea, 11 = Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 = V. vitis Idaea, OA. OA. OA. OA. OA. OA. OA. OA. OA. OA. —_— 234 — Brackenheim. Cleebronn: 5, 8, 10. (Eibensbach: 2, 10. Güg- lingen: 12. Meimsheim: 2. Ochsenbach: Ranunculus acon. Schwai- gern: 10. Stetten a. H.: Ranunculus acon.). Stockheim: 11. (Zaber- feld: 2919): Cannstatt. Fellbach: 2, 5, 6. (Hedelfingen: 2, 6). Rohracker: 5, 10. (Rotenberg: 10). Sillenbuch: 5, 10. (Stetten: 70). Uhl- bach: 5. Wangen: 10, 14. Eßlingen. Eßlingen: 2, 3, 5, 6, 7, 9, 10, 11; Aspidium lonch. ? Aichschieß: 5. Berkheim: 7, 10. (Deizisau: 10). Denkendorf: 8. Obereßlingen: 3. (Plochingen: 2). Heilbronn. Heilbronn: 2, 5?, 9, 10. (Abstatt: 10. Flein: 2. Großgartach: 170. Untergruppenbach: 7). Leonberg. Leonberg: 2, 11, 12. (Ditzingen: 12). Eltingen: 5, 8, 9, 11, 12. (Friolzheim: 9. Gebersheim: 9, 12). Gerlingen: 5, 9, 10, 12. (Heimerdingen: 10. Heimsheim: 70. Hemmingen: 12). Höfingen: 17. (Malmsheim: 10). Merklingen: 6, 8. (Perouse: 10). Renningen: 5?, 11. Warmbronn: 9, 11. Weil der Stadt: 9, 10, 11; Ranunculus acon. Weil im Dorf: 7, 9, 10, 12. Ludwigsburg. (Asperg: 7. Markgröningen: 9. Schwieberdingen: 2. Zuffenhausen: 9). Marbach. (Burgstall: 2. Kirchberg a. d.M.: 2. Kleinbottwar: Steinheim a. d.M.: 2. Winzerhausen: 2). Maulbronn. (Maulbronn: Pirola un. — Kanunculus acon. Dürr- menz-Mühlacker: 9. Enzberg: 2. Ölbronn: Ranunculus acon. Ötis- heim: 9. Sternenfels: 2). Wurmberg: 1, 5. Neckarsulm. (Binswangen: 2. Bittelbronn: 10. Cleversulzbach: 2. Dahenfeld: 2. Jagsthausen: 70. Kochendorf: 2. Lampoldshausen: 10. Möckmühl: 10. Olnhausen: 70. Roigheim: 7, 10. Siglingen: 10. Widdern: 10. Züttlingen: 20). Stuttgart. Stuttgart: Galium rot. —1?, 2,5, 6°, 7?, 9, 10, 14; Aspidium lonch.*. (Bernhausen: 6, 12). Birkach: 2, 8, 11, 12. (Bonlanden: 9). Botnang: 2, 5, 9, 12. (Degerloch: 9, 10, 12). Ecehterdingen: 2,5, 12. (Feuerbach: 12). Heumaden: 10, 14. (Kalten- tal: 2, 9, 10, 12. Kemnat: 6?, 12.). Leinfelden: 5, 271, 12. - Möh- ringen x 8,.-9,,.12-5,.Musberg.: 8,5; 6,. 11, 12. :(Plattenhardt: 72). Plieningen: .2,..62%,,71, 12; Stachys alpinus?.. Rohr: 5, 7, 12. (Ruit: 2, 10. Scharnhausen: 9. Steinenbronn: 12). Vaihingen: 2, 8, 9, 10, 12; Asplenum vir. (Waldenbuch: 2, 6, 7, 10, 12). & OA. Vaihingen. (Vaihingen: 9, 12. Ensingen: 10. Enzweihingen: 9. Großsachsenheim: Ranunculus acon.). Hohenhaslach: 5, 10. (Horr- heim: 2, 9, 10; Pirus aria. Iptingen: 10). Kleinsachsenheim : Aspidium lonch.?. (Oberriexingen: 12, Riet: 10. Sersheim: 9, 12. Unterriexingen: 9. Weissach: 20). OA. Waiblingen. (Birkmannsweiler: 70. Breuningsweiler: 10. Bürg: 6. Hochdorf: 2. Kleinheppach: 70). Korb: 10, 14. Reichenbach: 14. (Strümpfelbach: 70). Winnenden: 2, 10, 14. Schlüssel für die Ziffern: 2 = Arnica montana, 2 —= Aruncus silvester, 3 = Astrantia major, 2 = (arduus defloratus, 5 —= Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, — 280 — OA, Weinsberg. (Weinsberg: 10). Ammertsweiler: 1, 2, 9, 11. (Dim- bach: 20). Eichelberg: 1, 2. 10. Eschenau: 1, 2, 6, 10. Finster- rot: 2, 14. Geddelsbach: 7, 2. (Hölzern: 10). Löwenstein: 7, 2, DmOR 0. 12,14. Maientels 207629, Mainhardt: 2, 275.027 8 9, 11, 12, 14: Circaea alpina. Neuhütten: 7, 6, 9. Neulautern: 1. (Siebeneich: 2, 10). Unterheimbach: 7, 2, 9, 10. (Unterheinriet: 2, 10). Wüstenrot: 1, 2. Schwarzwaldkreis. OA, OA, Balingen. Balingen: Galium rot., Lycopodium sel. — 6, 8, 10, 11, 12. Bitz: (Pirola un.) — 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14; (Campa- mularlat., Lunaria red. Bursfelden: 7, 3, 4,5,6, 8,10, 11. Dürrwangen: 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12. Ebingen: Melampyrum _silv., Pmolomm 1, 2,3, 2 5.097.899 10, 11, 12, 14; Asplenum vir., Campanula lat., Lunaria red., Petasites albus, Ranunculus acon. (Endingen: 6.) Engstlatt: 5. (Erzingen: 6). Frommern: Galium rot. — 6, 8, 9, 10, 11, 12. (Geislingen: Asplenum vir., Petasites albus). kleselwansen 7,6, 8; 9, 101:122, Hossingen: 3, 5, 6, 7% 8210, Lauten land. R.: 3, 4,520, 2.8: 10, 11, 12; Inmnaria red. Petasites albus. Lautlingen: Melampyrum silv. — 1, 3, 4, 6,7, 10, 11, 12; Ranunculus acon. Margrethausen: 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. Meßstetten: 3, 6, 7, 9, 10, 11, 12, 14. Oberdigisheim: (Pirola un.) — 3, 5, 6, 7,:8, 10, 11, 12. Onstmettingen: 13. — 1, 3, 5, 6, 7,8, 9, 10, 11, 12; Pirus aria. Ostdorf: Galium rot. — 2,5, 8, 9, 10, 12. Pfeffingen: 6; Meum ath. (Stockenhausen: 7). Streichen: 7, 3, 5, 6, 7, 8,9, 10, 11, 12; Petasites albus, Pırus aria, Stachys alpinus. Tailfingen: 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Pirus aria. hermoen 210342, 5, 7, 89.9814, :Truchtelfingen: 7, 3,4,5,2 9, 10; Lunaria red., Pirus aria. Unterdigisheim: 3. Weilheim: (Pirola un.) — 6, 8, 10, 11. (Winterlingen: 10). Zillhausen: 7, 5, 5902 7 8. 10, 11, 12:5 Petasiess albus. Calw. Calw: Lycopodium sel. — 1, 2, 6, 7, 9, 10, 12, 14; Chaero- phyllum hirs., Meum ath.?. Agenbach: 1, 7, 8, 9, 10, 12, 14, Alt- bulach: 5, 7, 9, 10, 12. Altburg: Eriophorum vag., Vaccinium ulig. — 1, 9, 12. (Althengstett: 9, 12). Bergorte: ZLycopodium annot. (Dachtel: 9). Deckenpfronn: 10, 11. (Dennjächt: 10). Emberg: 15. — 1,7%,9, 12, 14. (Ernstmühl; 10. ‚Gechingen: 10). Hirsau: Galium rot. — 10, 14. Holzbronn: 2, 14. Hornberg: 12. Liebels- berg: 14. Liebenzell: Zycopodium annot. — (10; Asplenum vir.) (Martinsmoos: 7, 12. Monakam: 10. Neubulach: 6, 7, 9, 12; Chaerophyllum hirs. Neuhengstett: 9). Neuweiler: 7, 7, 12, 14. (Oberhaugstett: 12). Oberkollbach: 10, 14; Asplenum vir., Pirus aria. Oberkollwangen: Lycopodium annot. Oberreichenbach: Zrio- phorum vag., Vaccinium ulig, — 14. Ottenbronn: Galium rot. — (2, 7). Rötenbach: 7, 9. (Simmozheim: 7. Sommenhardt: 2, 10). Speßhardt: Zriophorum vag. — 1, 9, 12. Stammheim: 2, 3, 8, 10. 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11—= Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 — V. vitis Idaea. 07 OA: OA. — 256 — Teinach: Zycopodium sel. — 10, 14; Chaerophyllum hirs. (Unter- reichenbach: 10). Würzbach: Andromeda pol., Eriophorum vag., 13 ; Vaceinium ulig. — Lycopodium sel. — 1, 14; Ranumceulus acon. (Zavelstein: 6, 10. Zwerenberg: 12). Freudenstadt. Freudenstadt: Andromeda pol., 13. Vaccinium ulig. — Listera cord., ‚Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv. — 1, 2,7, 8, 9, 10, 11, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Ra- nunculus acon., Trientalis Europaea. Aach: 2, 8, 9, 10, 11, 12, 14. Baiersbronn: Andromeda pol., Carex pauc., Eriophorum vag., Scheuch- zeria, Seirpus caesp., 15, Vaceinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot., L. sel, Melampyrum silv. — 1, 2,8, 9, 10, 12, 14; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Lunaria ved., Meum ath., Petasites albus, Pirus aria,. Ranunculus acon., Trientalis Europaea. Besenfeld: Melampyrum silv. — 1, 9, 10, 12, 14; Meum ath., Pirus aria, Ranunculus acon. Böffingen: 2, 7, 8, 9, 10, 11, 12. Cresbach: 9, 10, 12, 14. Dietersweiler: 2, 7, 8, 9, 10, 12, 14. Dornstetten: 2, 768.9 10, 12,122 Durrweiler/9,8102712.712,.2 Rdelweilere9% 10, 12, 14. Erzgrube: 9, 10, 12, 14; Ranunculus acon. Glatten: 2, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14; Stachys alpinus. Göttelfingen: 1, 9, 10, 12, 14; Ranunculus acon. Grömbach: 1, 9, 10, 12, 14; Ranunculus Acon.. Gruntale 2,7, 992.10 12, 127 Hallwangen 274 7.901012 14. Herzogsweiler: 17, 9, 10, 12, 14. Heselbach: 9, 10, 12, 14. Hochdorf: Melampyrum siiwv. — 10, 12, 14. Hirschweiler: 1, 7, 9, 10, 12, 14. Huzenbach: Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — 2, 8, 9, 10, 12, 14; Pirus aria. Igelsberg: (Vaccinium ulig.). — 1, 9, 10, 12, 14. Klosterreichenbach: Carex paue., Scirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — 1, 2, 8, 9, 10, 12, 14; Trientalis Europaea. Lom- bach: 2, 7,8,.9, 10, 11, 12, 14. Vobbure: 717 2, 8210,72 Neunecke 9, 7.8.9 10, 11, 122 Oberiflingen: 77.9716, 11912 -Obermus- bach: 23. — 1, 2, 7, 9, 10, 12, 14. Pfalzgrafenweiler: 6, 9, 10, 14. Reinerzau: ZLycopodium sel. — 1, 2, 9, 10, 12, 14. (Rodt: 9, 10, 12). Röt: (Vaceinium ulig.). — 1, 10, 12, 14. (Schömberg: 10, 12). Schopfloch: 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14. Schwarzenberg: ZLyco- podium sel., Melampyrum silv. — 2,8, 9, 10, 12, 14; (ircaea alpina. Thumlingen: 7, 8, 9, 10, 11, 12. Unteriflingen: 7, 9, 10, 71, 12. N Untermusbach 7,2, 7, 9210%.12,. 14. \attendortz 78! 9, 10, 21, 12, 14. Wittensweiler: 7, 9, 10, 12, 14. -Wörnersberg: Oak), BEE Herrenberg. Herrenberg: 1, 2, 3, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Ranun- culus acon. DBreitenholz: 1, 2, 5, 5, 9, 12; Ranunculus acon. En- tringen: 2, 5, 10; Ramumculus acon. Gärtringen: 11. (Gültstein: 10). Haslach: 2, 11. Hildrizhausen: 7, 5, 8, 9, 11; Ranunculus acon. Kayh: 1, 5; Ranunculus acon. (Kuppingen: 12). Mönch- berg: 5. (Nufringen: 12): Oberjettingen: 5, 9, 21, 14. Pfäffingen: 10, 11; Ranunculus acon. Poltringen: 10, 11. Rohrau: 3, 9, 12. Unterjesingen: 5, 10, 12. Unterjettingen: 5, 14. 23 Schlüssel für die Ziffern: 2 = Arnica montana, 2 = Arunecus silvester, 5 —= 4Astrantia major, 4 = (arduus defloratus, 5 = Üentaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, — 237 0 — SAr Horb. . Horb: 7, 10,11, 14. Ahldorf: 2,5, 9, 10, 11... Altheim: OA. OA. OO 12. Baisingen DOCH 7, 91112: WBieringen:r3, 17, 12. Bierlingen: 11. Bildechingen: 7, 11. Bittelbronn: 77. DBör- stingen: 9, 11. Eutingen: 7, 9, 10, 11, 14. Felldorf: 9, 11. Göttel- fingen: 2, 7, 9, 11. Grünmettstetten: 8, 11. Gündringen: 11, 14. Boekdorf: 2,7. 9, 10512, 12% Ihlingen: 717 Isenbure.: 40, 17; Stachys alpinus. Lützenhardt: 13. — 7, 8, 9, 11, 12, 14. Mühlen: 9, 11. Mühringen: 11. Nordstetten: 10, 11. Rexingen: 10, 11; Stachys alpinus. Rohrdorf: 11. Salzstetten: 7, 8, 10, 11, 12, 14. Sulzau: 71. Vollmaringen: 3, 9, 11; Asplenum vir. Weachendorf: 11. Weitingen: 11. Wiesenstetten: 11. Nagold. Nagold: 2, 7, 9, 10, 11,12; Pirus aria; Banunculus acon., Stachys alpinus. Altensteig: Galium rot., Melampyrum silv. — 7, 9, 10, 11, 12, 14; Ooralliorrhiza innata, Pirus aria, RBanunculus acon. Beihingen: 7, 8, 9, 10, 11, 12. (Berneck: 9, 10, 12). Beuren: 1. Bösingen: 7, 8, 9, 10, 11, 12. Ebhausen: 71. Effringen: 6, 7, 9, 10, 11, 12, 14. Egenhausen: Galium rot. — (12). Enztal: 13. — 1, 2, 7, 9, 10, 11, 12, 14; Meum ath. Eltmannsweiler: (Vaceinium ulig.). — 14. Fünfbronn: 14; Meum ath. Garrweiler: 14; Ranun- culus acon. Gültlingen: 5, 9, 10, 11, 14. Haiterbach: (Pirola un.). 3, 7, 8, 9, 10, 11, 12. Iselshausen: 2, 11. Oberschwandorf: 7, 10, 11, 12. Obertalheim: 7, 8 Pfrondorf: 5. Rohrdorf: 9, 10, 11. Rotfelden: 6, 7, 9, 12, 14. Schietingen: 9, 11, 12, 14. Schön- bronn: (Pirola un.). — 6, 7, 10, 11, 12, 14. Simmersfeld: 13, Vaccinium ulig. — 1, 12, 14; Meum ath. Spielberg: Listera cord. — (6, ID): Überberg: 1. Unterschwandorf: 9, 10, 11, 12. Unter- talheim: 3, 7, 8. (Walddorf: 7, 10). Warth: Galium rot. — 8. Wenden: 74. Wildberg: 2, 5, 6, 7 10, 11, 12, 14. Neuenbürg. Neuenbürg: Zycopodium sel. — 2, 7, 9, 10, [11], 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Ranunculus acon. Arnbach: 9, 10,414. "Beinberg:” 9, 10,14: Pirus aria. . Bernbach: ‚9,10, 14. Bieselsberg: 9, 10, 12, 14. (Birkenfeld: 9, 10; Ranunculus acon.). Calmbach: Andromeda, 13, Vaccinium ulig, — Lycopodium annot. — 9, 10, 12, 14; Petasites albus, Ranunculus acon. Conweiler: 1, 9, 10, 14. Dennach: 7, 8, 9, 10, 11, 14; Ranunculus acon. Dobel: Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 8, 9, 10, 14; Pirus aria, Ranumculus acon. (Engelsbrand: 9, 10). Enzklösterle: (Vaceinium ulig. ) — 1,8, 9, 10, 14; (Circaea alpina, Meum ath., Ranunculus acon. Feldrennach: 1, 9, 10. Gräfenhausen: 9, 10, 14; Ranumculus acon. Grunbach: 1, 9, 10, 14. Herrenalb: Andromeda, 13. — Galium rot., Lycopodium annot., L. sel. — 2, 9, 10, 14; Pirus aria. Höfen: 2, 9, 10, 14; Petasites albus, Ranunculus acon. Igelsloch: (Vaceinium ulig). — 1, 9, 10, 12, 14. Kapfenhardt: 9, 10, 14. Langenbrand: 9, 10, 14; Pirus aria. Loffenau: Scirpus caesp., 13. — Lycopodium amnot. — 6, 9, 10, 14. Maisenbach: 9, 10, 14. Neusatz: 9, 10, 14. OÖberlengenhardt: 9, 10, 14. (Ober- 8 — Polygonatum vertieillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 — Prenanthes purpurea, 11= Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 — Vaccinium oxycoccos, 14 — V. vitis Idaea. OA. OA. OA. OA. — 2338 — niebelsbach: 9, 10. Ottenhausen: 9, 10). Rotensol: 9, 10, 14. Salmbach: Z, 6, 7, 9, 10, 14; Pirus aria. Schömberg: 9, 10, 14; Pirus aria. Schwann: 7, 2, 7, 9, 10. Schwarzenberg: 9, 10, 14. Unterlengenhardt: 9, 10, 14. (Unterniebelsbach: 9, 10). Wald- rennach: 9, 10, 12, 14. Wildbad: Andromeda, Carex pauc., Erio- phorum vag., Seirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot. — 1, 8, 9, 10, 11, 12, 14, Chaerophyllum hirs., Ledum palustre, Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon., Trien- talis Europaea [neuerdings nicht mehr beobachtet]. Nürtingen. (Nürtingen: 12). Aich: 2, 5. (Altenriet: 12). Balz- holz: 3. Beuren: 8, .11, 12. Erkenbrechtsweiler: 3, 6, 7, 8, 11. Grafenberg: 12, 14. (Großbettlingen: 6, 12. Kappishäusern: 12). Kohlberg: 5. (Neckartailfingen: 2, 70). Neuenhaus: 5, 12. Neuffen: 3, 4, 5, 6, 10, 11, 12; Lunaria red., Saxifraga dee., Stachys alpinus. (Raidwangen: 6, 12. Tischardt: 10). Oberndorf. Oberndorf: Melampyrum silv. — 3,4, 5, 8, 11; Coralliorrhiza. Aichhalden: 7/4. Alpirsbach: 13, Vaceinium ulig. — Listera cord.,. Iycopodium sel. — 2, 7, 8, 9, 10, 12, 14; Oir- caea alpina, Meum ath., Pirus aria, Ranunculus acon. (Ehlenbogen: 10). Epfendorf: 2, 4, 8; Lunaria red. Hardt: 1. Lauterbach: 1, 9; Ranunculus acon. Rötenbach: Zycopodium se. — 1, 2, 8; Lunaria red., Ranunculus acon. Rötenberg: 8. Schramberg: Zyco- podium annot. — 2, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hirs. Sulgen: 1, 12. _Waldmössingen: /, 9; Asplenum wir. Winzeln: Galium rot., Listera cord., Lycopodium sel., Pirola un. — 1, 3, 8; Asplenum vir., Ranunculus acon. Reutlingen. Reutlingen: 2,3, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Pirus aria. (Betzingen: 26% 7,.9, 12). Bronnen. 53,10, 2 17 frunananred. Bronnweiler: 3, 6, 7, 12. Eningen: (Pirola un.) — 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, 12; Launaria red., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Erpfingen: 1,5, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11. Genkingen: 1,9, 06,2, 8, 9,10} Stachys alpinus.. Gomaringen:.2, 320,8.9 10, 11,12. Großengstingen: 3, .8. Hausen a..d. 1:29,10. 8 9-11, 12. Holzelfingen: 3,4, 5, 6,.:7,.85 102.11, 12 Panaria red., Petasites albus, Stachys alpinus. Honau: 1, 2, 3,4, 5,7, 8, 10, 11; Ohaerophyllum hirs., Liunaria red., Stachys alpinus. Klein- engstingen: 3, 8. Mägerkingen: 1, 3, 6, 7, 8, 9. Oberhausen: 3, 6, 7, 8, 10, 11; Stachys alpinus. Ohmenhausen: -6,; 9, 11, 12. Pfullingen: (Pirola un.) — 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7,:8,.9, 10, 11, 12; Asplenum vir., Lunaria rved., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. (Stockach: 6, 9, 12. Undingen: 6, 7, 12). Unterhausen: 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, .12. (Wannweil: 2). Willmandingen: 7, 5, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10,.11; Lunaria red., Ranunculus acon. Rottenburg. Rottenburg: 2, 5, 6, 8, 9, 11. Bodelshausen: Zyco- podium annot. —. 6, 8, 10, 11, 12, 14. Bühl: 2,-5, 10, 11. m (Dettingen: 6). Eckenweiler: 5, 8. Ergenzingen: 2, 7,9, 11. Schlüssel für die Ziffern: 1 — Arnica montana, 2 —= Aruncus silvester, 3 = Astrantia major, 4 = Carduus deforatus, 5 = Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 = Phyteuma orbiculare, VA. OA, — 2a (Hailfingen: 9). Hirrlingen: 74. Hirschau: 2, 6, 7, 10; Pirus aria, Ranunculus acon. Mössingen: 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12; Asplenum vir., Lumaria red., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Nellingsheim: 5, 8, 10, 11. Niedernau: 2, 5, 8, 9, 10, 11;. Asplenum vir., Coralliorrhiza?, Pirus aria. Obernau: 5, 11; Asplenum wir. Ofterdingen: 2, 6, 8, 9, 10, 12. Öschingen: 1, 23, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12. Schwalldorf: 11. (Seebronn: Ranun- culus. acon.) Talheim: 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12; Ranunculus acon., Stachys alpinus. Wendelsheim: /. Wolfenhausen: 5, &, 9, 10, 12. Wurmlingen: Galium rot. — (10). Rottweil. Rottweil: Melampyrum silv. — 2, 5, 6, 8, 10, 11, 12; Aspidium lonch., Asplenum vir., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Bühlingen: 2, 3, 5, 8, 9. Dautmergen: 6, 8, 9. Deiß- lingen: 2, 5,.8,.10, 14. Dietingen: 5, 6, 10. Dormettingen: 6, 8, 9. Dotternhausen: Zycopodium annot., L. sel. — 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12; Asplenum vir., Coralliorrhiza, Lunaria red. Petasites albus, Stachys alpinus. Dunningen: 12, 14; Ranumculus acon. Fecken- hausen: Zycopodium annot. — 8. Flözlingen: 3, 11, 14; Ranun- culus acon. (Göllsdorf: 6). Hausen a. T.: Melampyrum silv., Pirola un. — 5; 4, 5, 6, 9, 19; Aspidium lonch., Circaea alpina, Petasites albus,. Pirus aria.. Hausen ob R.! 4,5, 4 9,11, 12; Lunaria red., Ranunculus acon. (Herrenzimmern: 2). Horgen: 2, 3,4,7,'8, 10, 11; Lunaria red., Pirus aria, Ranunculus acon., Stachys_alpinus. Lackendorf: 7, 9, 11, 12, 14; Ranunculus acon. Lauffen: 8, 70. Locherhof: 1. Neufra: 13. — (2). (Neukirch: 9). Schömberg: 8, 9, 10, 12. Schwenningen: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Galium rot., Pirola un. -— 1, 2, 6, 8, 9, 11, 12, 14; Circaea alpina, Coralliorrhiza, Primula far., Stachys alpinus. Stetten ob Rottw.: 7, 9, 11, 12; Ranunculus acon. Villingen- dorf: 2, 8, 12; Pirus aria. ‚Wellendingen: 8, 9, 10, 12. (Zepfen- han: 6, 9). Zimmern ob R.: (Pirola un.) — 8, 10. (Zimmern Bde Bure,) 9). Spaichingen. Spaichingen: /, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. (Aixheim::. 72. Aldingen: 9). Balgheim: 3, 4, 5,7, 8, 9,10, 11. Böttingen: 1,3, 4,6, 7,8, 9, 10, 12, 14; Meum ath., Ranunculus acon. Bubsheim: 7, 6, 8, 11. Deilingen: Zycopodium sel., Melam- Wu Silo, Birola, un 203,71 5,067%0,8, 9, 10217, 12: Aspidium lonch., Asplenum vir., Coralliorrhiza, Lunaria red., Peta- sites albus, Pirus aria. Denkingen: 7, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Ranuneulus acon. Dürbheim: 3; 4, 5, 6, 7,.8, 9, 10, 11, 12. Esesheim: 3, 4, 6,.10, 17, 12. (Frittlingen: 7, 9). Gosheim: Melampyrum siw. — 1, 8,4, 5,6, /, 8, 10, 11, 12,. Corallior- rhiza, Lunaria red., Meum ath., Primula far., Stachys alpinus. Königs- heim: (Pirola un.) — 6, 8, 11. Mahlstetten: 1, 3, 4, 5, 8, 10, 11, 12; Campanula lat. Nusplingen: (Pirola un.) — 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. OÖbernheim: Melampyrum silvat., Pirola un. 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11—= Rubus saxatilis 12 — Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 —V. vitis Idaea. . OA. OA. OA. — 240 — — 1,3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. Ratshausen: Lycopodium annot., Melampyrum silvat. — 3, 4, 5, 8, 10, 11, 12, Asplenum vir., Petasites albus. Reichenbach: 3, 5, 6, 9, 10, 12. Schörzingen: 6, 8, 9, 10, 12. Wehingen: Zycopodium sel., Pirola un. — 1, 3, 4, 5,6, /, 8, 9, 10, 11, 12; Pirus aria, Ranunculus acon. Weilen u. d. R.: 8, 10, 12, Aspidium lonch. Sulz. Sulz: 3, 4, 5, 11, 12; Asplenum vir., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Aistaig: 5; Pirus aria. Bergfelden: 1, 9, 125 141. (Bickelsbers? 72: "Binsdorf> 6, 12). Brittheım 9 2,6: 12, 14. (Busenweiler: Stachys alpinus. Dornhan: Petasites albus, Stachys alpinus. Fürnsal: 2. Hopfau-Neunthausen: Petasites albus, Stachys alpinus. Isingen: 6, 9; Petasites albus). Leidringen: 1, 8, 9. Marschalkenzimmern: Zistera cord. Renfrizhausen: 2, 6, 8, 9, 12. (Rosenfeld: 9, 72. Rotenzimmern: 9. Sterneck: 2. Trichtingen: 2, 9, 12; Asplenum vir. Vöhringen: 9, 12). Weiden: 11; Stachys alpinus. Tübingen. Tübingen: (Pirola un.) — 2, 3, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 12; Chaerophyllum hirs., Ranumnculus acon., Stachys alpinus. (Alten- bure 2026. 72)2 : Bebenhausen 2,8, 5,6: 0.90 10, E11 12014: Derendingen: 3, 5, 10, 12. (Dettenhausen: 6, 12. Dußlingen: 6, :9. 123) 2.Gönningen71.8,.4,5,6,..7 8, I0R 11, 12522 0anna; nula lat., Ohaerophyllum hirs., Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpina. Hagelloch: 2, 3, 5, 9. (Jettenburg: 12. Kilehberg: 710. Kirchentellinsfurt: 2, 6, 10, 12. Kusterdingen: 2, 6). Lustnau: 2, 5, 6, 7; Aspidium lonch.?, Ranunculus acon. Mähringen: 8. (Nehren: 2, 12. Pfrondorf: 6. Schlaitdorf: 12. Walddorf: 72. Wankheim: 6). Weilheim: 2, 5, 7, 10, 11, 12. Tuttlingen. Tuttlingen: Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 5, 4,5,6,,8,9, 10, 11, 12; Chaerophylium hirs., Coralliorrhiza, Pirus aria, Primula far., Ranunculus acon., Stachys alpina. Hohen- twiel: Galium rot. — 2, 6, 9, 11; Meum ath.?, Petasites albus, Pirus aria, Primula far. Fridingen: I, 2, 3, 4, 5, 6, 7,8, 9, 10, 11, 12, Asplenum vir., Coralliorrhiza, Lunaria red., Pirus aria, Primula far., Ranunculus acon., Stachys alpinus. Hausen ob V.: 5, 5, 8, 10. 11; Ranunculus acon. Irrendorf: Melampyrum siv. — 1,2, 34,5, 6, 8, 9, 10, 11, 12; Ranunculus acon. Kolkingen: (Pirola un.) — 2, 3, 4,5, 7, 8, 10, 11; Lunaria red., Ranunculus acon. (Mühlhausen: Ranunculus acon.). Mühlheim: (Pirola un.) — 2,3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11; Campanula lat., Coralliorrhiza, Lunaria red., Petasites albus, Ranunculus acon. Nendingen: 5, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11; Pirus aria, Ranunculus acon. Neuhausen: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 6, 12, 14; Oircaea alpina, Ranunculus acon. (Renquishausen: Pirola un. — 6; Ranunculus acon. Sehura: 9, 12; Ranunculus acon.). Stetten: 3, 5, 6, 8, 9, 10, 11; Petasites albus, Ranunculus acon. Talheim: 2, 3, 10; Lumaria red., Pirus aria, Ranunculus acon., Stachys alpınus. Schlüssel für die Ziffern: 7 — Arnica montana, 2 = Aruncus silwester, 5 = Ästrantia major, 4 = (Carduus defloratus, 5 — Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, OA, — 241 — Tuningen: Coralliorrhiza, Banumeulus acon. Weilheim:;. 8, ‚11; Ranunculus acon. Wurmlingen: Coralliorrhiza, Microstylis mono- phyllos, Petasites albus, Ranunculus acon. Urach. Urach: Galium rot., Pirola un. — 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Aspidium lonck., Asplenum vir., Chaerophyllum hürs., Coralliorrhiza, Lunaria red., Pirus aria, BRanunculus acon., Stachys alpinus. Bleichstetten: /, 6, 7, 10. Böhringen: 1,6, 8. Det- tingen: 3, 4, 5, 6, 9, 10, 11; Asplenum vir., Lumaria red., Petasites albus, Pirus aria’, Stachys alpinus. Donnstetten: 7, BOOT RON 9, 10, 11, 12; Asplenum vir., Campanula lat., Chaerophyllum hürs., Lunaria red., Pirus aria, Ranunculus acon., Stachys alpinus. Gächingen: 3,6,7,10. Glems: 1, 3, 5, 7, 8, 10, 11, 12; LDunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Grabenstetten: 3, 5, 6, 9, 10, 11; Pirus aria. Gruorn: 1, 6. Hengen: 3, 8, 10. Hülben: (Pirola un.) — 3, 8, 10; Pirus aria. Lonsingen: 3, 6, 7. Metzingen: Lycopodium sel. — (2, 6, 9, 10, 12). (Neuhausen: 6). Ohna- stetten: (Pirola un.) — 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. (Riet- heim: 6). Seeburg: (Pirola un.) — 3, 4, 9; Campanula lat., Lumaria red., Saxifraga dec., Stachys alpinus. Sirchingen: 6, 7, 9, 10, 11; Limaria red. (Sondelfingen: 12). Upfingen: 5, 6, 7, 9, 11, 12; Pirus aria. Wittlinsen: (Pirola un.) — 1,3, 4, 5, 6, /, 8, 9, 10, 11, 12; Asplenum vir.,, Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Würtingen: 1.3, 6, 7, 8, 10, 12; Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria. Zainingen: 1, 9, 11; Asplenum vir. Jagstkreis. OA. OA. Aalen. Aalen: 1, 5, 6, 8, 9, 10, 12; Stachys alpinus. Abtsgmünd: 1,3, 6, 9, 10, 12, 14; Pirus aria. Adelmannsfelden: Melampyrum siiv, — 1, 3,6, 7, 12. (Dewangen: 9, 12). Essingen: 3, 6, 8, 10, 11, 12. Fachsenfeld: 8, 9, 12. (Heuchlingen: ‘6, 9, 12). Hofen: 1, 12, 14. Hüttlingen: 1, 12, 14. (Laubach: 6, 12). Lauterburg: 1, 3, 5, 6, 7, 8, 10, 12. Oberkochen: 5, 6, 8, 9, 70, 12. Pommertsweiler: /, 12. Unterkochen: Zycopodium annot. — 5, 6, 8, 10, 12; Aspidium lonch., Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Stachys alpinus.- Unterrombach: 9, 12. Wasser- alfingen: 3, 6, 7, 8, 9, 10, 12; Pirus aria, Stachys alpinus. Crailsheim. Crailsheim: Galium rot., Lycopodium se. — 5, 6, 11, 12; Lunaria red., Trientalis Europaea [neuerdings nicht mehr beobachtet]. Ellrichshausen: 71. Gröningen: Circaea alpina. Gründel- hardt: 7; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina. (Honhardt: Ohaero- phyllum hirs. Lautenbach: 6). Leukershausen: 1. Mariäkappel: Galium rot. — 1. Marktlustenau: Galium rot. — 1, 6, 8, 11. Matzenbach: 7, 14. Oberspeltach: 5, 9, 12. Stimpfach: .Zyco- podium annot. (Tiefenbach: 9). Unterdeufstetten: 7, 14. Waldtann: Lycopodium annot. — 1. Weipertshofen: Lycopodium sel. — 5. Wilden- stein: Briophorum vag. — 1, 14. 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 — Prenanthes purpurea, 11 = Rubus saxatilis 12 — Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 —V. vitis Idaea. OA. VA. Ellwangen. Ellwangen: Carex hel., Eriophorum vag. — Lycopodium annot., L. sel. — 1,6, 8, 9, 12,.14; Asplenum vir. (Bühlertann: 6). Bühlerzell: Zycopodium annot., L. sel. — 1, 6; Chaerophyllum hürs. Dalkingen: 3, 8, 10, 11, 12. ZEllenberg: Carex chord., ©. hel. — Lycopodium sel. — 1, 7, 8, -9,. 10, 12, 14. Geislingen: 1. Jagst- zell: Eriophorum vag. — Lycopodium sel. — 1, 2, 7, 8, 9, 10, 12. Lauchheim: 5, 8,:10, 11. Lippach: 6, 7, 8, 9, 10, 12. Neuler: 8, 12. (Nordhausen: 10). Pfahlheim: 8, 9, 10, 12. Rindelbach: (Pirola, un.) — 6, 7,:83 9, 12,214. Röhlingenz 1385 9210212; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Circaea alpina. Rosenberg: Carex hel: — Lycopodium: sel. — I, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 14; Cür- caea alpina. - Schrezheim: Carex hel. — 6, 7, 8, 9,-10, 12, 14. Schwabsberg: &, 9, 10, 12. Stödtlen: Eriophorum vag. — Lyco- podium sel. — 1, 8, 14. Tannhausen: (Vaccinium ulig.) — 1, 8, 10, 14. Walxheim: 8, 12. Westhausen: 8, 10. Wört: ‘Andro- meda, Eriophorum vag., Scheuchzeria. — Lycopodium annot. — 1, 7,8, 9,12. Zipplingen® 3. . Gaildorf. Gaildorf: Galium rot., Lycopodium annot., L. sel. — 1, 5, 6, 8, 9, 12; Asplenum vir. (Altersberg: Primula far. Eschach: 12). Eutendorf: Zycopodium annot. — 1, 5, 6; (ircaea alpina. Frickenhofen: Galium rot., Lycopodium annot., L. se. — 10, 11. Geifertshofen: Zycopodium annot. — 8, 14. Gschwend: /, 14; Prinulorjarı. Hütten 27,02 95:12 Laufensa. Ka 172.0. 910% 12. (Michelbach a. d. Bilz: 6). Mittelfischach: Circaea alpina. Oberfischach: 8, 12, 14. Obergröningen: 5, 6, 12. Öberrot: 1, 6. Obersontheim: 7/7, 12. (Ottendorf: 7/0). Ruppertshofen: 7. Sulz- bach: Zycopodium annot. Untergröningen: Zycopodium annot. — 5, 6, 8, 9, 12. Unterrot: Lycopodium annot. — (Primula far.). Vordersteinenberg: Galium rot. — 1,6, 9, 10, 11, 12, 14; Pirus aria. . Gerabronn. Gerabronn: 2, 6, 8, 9, 11, 12. Amlishagen: 2, 6, 8.9: 21715,122 "Bächlingen: :2,6,.8,.9, 117,12. Bartensteineg.$ Beimbach:72:26,.8. 112,12. "Billingsbach2 2, 6° 8°, WETTE 122 Blautelden:2,206%8, 9% 11,:.122 ABrettheime 05382. 9psSI 1122 Diünsbach 222, 6: 185.9, 211012, Gag sstade WON 0 S I TEIE BEI Hausen a. B.: 6, 8, 11, 12. (Hengstfeld: 6, 12). Herrentierbach: 8.11. Hornbere:2226, 8, 9, 142, 1222 Kirchbere:2 206789.9 11, 12. Langenburg: 2, 6, 8, 9, 11, 12; Chaerophyllum hirs. Lendsiedel: 2, 6, 8, 9, 11, 12. Michelbach a. d. Heide: 2, 6, 8, 9,11, 122 °Niederstetten“6,:8, 11,212. - Obersteinach22906.78% 9, 11:12% . Oberstetten= 2. 6, :8,.9211,3122% Reubachr 02 0,08% 9, I4,.122 :Rot’am:See: 5, 6, & 9211, 12. Ruppertshoten 2, 6,8% 9, 17,.1222. Schmaltelden :72:26,.85 9217, 1122 2Schrozberer I 0 SEIT TIT LEE NN allhausen 1,02,,572 09282 JB 2$ Wiesenbach::6,.8, 9, 11, 12.- Wittenweiler‘ 2, 6, 82.9, 11, 12. Gmünd. Gmünd: Galium rot., Lycopodium annot., L. sel., Pirola un. — 6, 7, 9, 10, 12, 14; Petasites albus, Stachys alpinus. (Bargau: Schlüssel für die Ziffern: 1= Arnica montana, 2 —= Aruncus siwester, 3 — Astrantia major, 4 = Carduus deforatus, 5 —= Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, OA. OA. OA. OA. — u 6, 9, 12). Bartholomä: ZI, 6. (Durrlangen: 6. Göggingen: 6, DeN22 erlikoten 9272). »Heubach:. 5,.6..89 9.1011, 12; Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Pirus aria, Saxifraga dec. lggin- sen: $. Lautern: 6, 7, 10, 11; Ohaerophyllum hürs., Lumaria red., Pirus aria. (Leinzell: 6, 9, 12. Lindach: 6, 9. Mögglingen: 7, 9, 12. Mutlangen: 9. Oberbettringen: 6, 9, 12. Oberböbingen: 12). Rechberg: Galium rot. — (6, 7). (Spraitbach: 6, 9, 12. Straßdorf: 6, 9, 12. Täferrot: 6, 9, 12). Waldstetten: Galium rot. — (10). Weiler in den Bergen: 7, 6, 9, 10, 11, 12... (Wiß- goldingen: 7; Pirus aria). Hall. Hall: 5. Bibersfeld: Zycopodium sel. — 1, 5, 6, 12. Buben- orbis: Zycopodium sel. — 1,-5, 6, 12, 14. Eckartshausen:. 8, 12. (Eltershofen: 12). Gailenkirchen : 2, 3, 5, 6, 7, 10, 11, 12. .(Geis- lingen: 6, 12. Großaltdorf: 6. Hessental: 72). Ishofen: 71, 12. Michelfeld: /, 5, 6, 9, 10, 12, 14. (Orlach: 6, 10, 12). Rieden: 2900, 12. .,Steinbachu®2, 5,.06,,708, 10, 2IEN Ranunculus acon. Sulzdorf: 5, 6, 8. (Tüngental: 6, 9). -Untersontheim: Galium rot., Lucopodium annot. — 5, 6, 9, 10, 11, 12; Circaea alpina, Ranunculus acon. Vellberg: 5, 6, 12. (Weckrieden: 9. Westheim: 70. Wolpertshausen: 6). Heidenheim. Heidenheim: 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Asplenum vir., Lunaria red., Ranunculus acon., Saxifraga dec., Stachys alpinus. Bolheim: 5, 7, 8, 9, 12; Sazxifraga dec. Burgberg: 3. Dettingen: 5, 8. Fleinheim: Gentiana ascl. Gerstetten: 6, 9, 11, 12. Giengen: 1,3,4,5,6, 2,8,9,.12. “Gussenstadt: (Birola un.) — 6, 8, 11, 12. Herbrechtingen: 7, 6, 7, 9, 12. (Itzelberg: 12). Königs- bronn: Zycopodium annot. — 3, 9; Lumaria red., Saxifraga dec. Mergelstetten: 6, 7, 8, 9, 12. Nattheim: 10, 11; Gentiana ascl., Saxifraga dec. Oggenhausen: //. (Schnaitheim: 6, 9, 12. Söhn- stetten: 6). Sontheim: 7, 6, 7, 8; Primula far. Steinheim: I, 5, 6, 8; Asplenum vir., Saxifraga dec. (Zang: 12). Künzelsau. (Künzelsau: 2, 6, 10; Ohaerophyllum hirs. Amrichs- hausen: 6, 12. Berlichingen: Zumaria red. Buchenbach: 2). Dörz- bach: 9, 711/, 12. (Garnberg: 6. Hermuthausen: 6, 12). Hollen- bach: 7. (Jagstberg: 9, 12. Jungholzhausen: 6. Laßbach: 6, 9, 12. Mulfingen: 6. Muthof: 2. Niedernhall: 2, 6. Nitzen- hausen: 6. Schöntal: 2). \ Mergentheim. Mergentheim: 6, 8, 9, 102, 11; Ohaerophyllum hürs. (Adolzhausen: 6, 12). Althausen: 7/. (Apfelbach: 6, 9). Archs- hofen: 74. (Blumweiler: 6). Creglingen: 1/1, 14. Edelfingen: 11, 14. Elpersheim: 7/. Finsterlohr: 6, 11. Frauental: 6, 11. Freudenbach: 6, 11. (Herbsthausen: 12. Herrenzimmern: 6). Igersheim: 7/1. Markelsheim: 7/1. Münster: 17, 14. Nassau: 9, 11. Neuses: 71. Niederrimbach: 77. Reinsbronn: //. Rinder- feld: 6, 171. Schäftersheim: 9, 11. (Schmerbach: 6. Stuppach: 11). Waldmannshofen: 6, 11. Weikersheim: 11; Asplenum vir. 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 — Prenäanthes purpurea, 11—= Rubus sdxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 — Vaccinium oxycoccos, 14 — V. vitis Idaea. OA. OA. OA. OA. — 244 — Neresheim. Neresheim: 3, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Asplenum vür., Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Petasites «lbus, Ranunculus acon., Saxifraga dec., Stachys alpinus. Auernheim: 6, 14. Aufhausen: 5, 8, 11; Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Pirus aria. Baldern: 7, 8, 10. Ballmertshofen: 3, 12. Bopfingen: 3, 6; Asplenum wir. Demmingen: 3,.6, 11, 12. Dischmgen: >3,.6,.,7, 9, 105 1212.12, 14; Primula far., Ranunculus acon. (Dorfmerkingen: 6). Dunstel- kingen: Eriophorum vag. — 3, 7, 9, 12. Ebnat: 1, 6, 10, 14. Eslinsen: 9, 71, 12. Blehinsen >; 6,8... (Blochberg: 6,4, 12): Frickingen: 5, 7, 8, 9, 12. Großkuchen: &, 11. Hülen: Zyco- podium annot. — 5, 8. Kerkingen: 8. (Kirchheim: 10). Kösingen: 3,6, 7, 9, 11, 12. (Ohmenheim: 6, 9. Pflaumloch: 6). Röt- tingen: 6, 8; Asplenum wir. Schweindorf: 11. Trochtelfingen: 6, 10, 11. (Trugenhofen: 6, 7). Unterriffingen: 8. Utzmemmingen: 1, 3, 14; Lunaria red. Wealahausen: 6, 8, 10, 11; Asplenum wir. Öhringen. (Öhringen: 6. Eschelbach: 6, 10. Forchtenberg: 2. Gaisbach: 6). Geißelhardt: 7, 12. Gnadental: I, 9, 12. (Kessel- feld: 6. Kirchensall: 6. Kleinhirschbach: 6). Kupferzell: 74. (Langenbeutingen: 2). Michelbach: 7, 6, 10. Obersöllbach: 1, 6, 10. Obersteinbach: I, 9, 10. Pfedelbach: I, 2, 6. (Schwöll- bronn: 2). Waldenburg: 1, 2, 6, 9, 10, 12. (Windischenbach: 2). Schorndorf. Schorndorf: Galium rot. — (2, 10). Adelberg: Galium rot. — (2). Baltmannsweiler: /. (Schnait: 2). Welzheim. Welzheim: Galium rot. — 1, 3, 9, 10. Alfdorf: 1, 5. (Großdeinbach: 6, 9). Kaisersbach: Zycopodium annot. — 1, 6, 9, 10, 11, 14. Lorch: Galium rot. — 2, 6, 12, 14; Microstylis monophyllos. Pfahlbronn: 5, &, 10. Plüderhausen: 3. (Ruders- berg: 6, 10). Donaukreis. OA. Biberach. Biberach: (Vaceinium ulig.) — (Pirola un.) — 1, 2, 3,6, 7, 9. 10, 12; Gentiana ascl., Petasites albus. (Alberweiler: 2,6,:9, 12. Aßmannshardt: 2, 6, 9, 12. .Attenweiler: 2, 6. Aufhofen: 2, 6). Bellamont: 7, 3, 6, 9, 10. Birkenhard: 2, 6, 9, 11. (Erlenmoos: 6). Fischbach: Galium rot. (Asplenum vir., Ranumeulus acon.). Füramoos: Andromeda, 13, Vaccinium ulig. — 6, 7, 9, 11, 12. Grodt: Petasites albus. (Höfen. .2,6,.9 Ta): Hürbel: 7, 3. (Langenschemmern: 2, 9, 12. Laupertshausen: 12; Primula far. Maselheim: 6, 9, 12). Mettenberg: (Pirola un.) — 2,6, 9, 11. (Mittelbiberach: 6, 9, 12). Mittelbuch: 7. (Ober- dorf: 6. Obersulmetingen: 7, 12). Ochsenhausen: Zycopodium annot. — 1,9; Gentiana ascl. (Reute: Ranunculus acon. Ribegg: 2 Schemmerberg: 2, 9, 12). Stafflangen: 13. — (6, 7, 9, 10, 12; Ranunculus acon.). Steinhausen: ZLycopodium sel. -— 1, 7, LOSE 14. Ummendorf: Andromeda, Carex chord., Eriophorum vag., Vac- cinium ulig. — Lycopodium annot. — (2, 9, 12; Asplenum vir.). Schlüssel für die Ziffern: 1 — Arnica montana, 2 = Aruncus siwwester, 3 — Astrantia major, 4 —= (arduus deforatus, 5 — Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 = Phyteuma orbiculare, OA. OA. OA. —_— 2 (Untersulmetingen: 7, 12). Warthausen: 2,6, 7, 9, 11, 12; Stachys alpina. Blaubeuren. Blaubeuren: (Pirola un) — 3, 4, 5, 6, 7,8, 9, 10, 11, 14; Asplenum vir., Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon., Stachys alpinus. Arnegg: (Pirola un.) — 2, 5, 6, 9; Primula far. Asch: 1, 3, 7, 8, 9, 11. Beiningen: (Pirola un.) — 3, 7, 10; LDunaria red. Berghülen: 5, 8, 11; Ranmumeulus acon. Bermaringen: 6, 14; Ranunculus acon. Bollingen: 5, 4, 5, 11; Stachys alpinus. (Bühlenhausen: 7. Ermingen: Pirola un. — ERROR 12). 2. Gerhausen 224874, 926, %, 9,2105 11, 12,7 Zu- naria ved., Ranunculus acon. (Hausen ob Urspr.: 2). Herrlingen: 3, 4,5, {, 11; Lunaria red. Klingenstein: 3, 5, 8, 10, 14. Machtolsheim: 7, 3, 11, 12. Markbronn: 5, 6, 7; Stachys alpinus. (Merklingen: 6). Nellingen: (Pirola un.) — 5, 6, 8, 11. Pap- pelau: (Pirola un.) — 3, 4, 5, 6, 7, 10, 11, Stachys_ alpinus. Scharenstetten: 8. Schelklingen: 6, 8, 9, 11; Pirus aria. Schmie- chen: 5, 7, 9, 11. Seißen: (Pirola un.) — 3, 6, 7, 8, 10, 11; Pirus aria, Ranunculus acon., Saxifraga dec. Sonderbuch: /, 10, 11; Stachys alpinus. Suppingen: 3. Temmenhausen: 7, 8, 11, 12. (Tomerdingen: 7). Weiler: 3,4, 5, 6, 7,8, 9, 11, 12; Asplenum vir., Lunaria red., Pirus aria, Ranunculus acon., Stachys alpinus. Wippingen: 3, 4, 7, 9, 10, 12; Pirus aria, Stachys alpinus. Ehingen. Ehingen: (Pirola un.) — 3, 5, 6, 7, 8, 9, 11; Ohaero- phyllum hürs., Lunaria red., Pirus aria, Primula far., Ranunculus acon. Allmendingen: Andromeda, Eriophorum vag., Vaccinium ulig. — (Pirola un.) — (7, 9, 12; Primula far.) Altheim: Andromeda, Vaceinium ulig. — 3. (Altsteußlingen: Vaccinium ulig.e — 6). Berkach: 3, 6, 7, 9, 10. Dächingen: 11; Primula far., Saxifraga dec. Ennahofen: 3, 5. (Ersingen: 12. Frankenhofen: 9). Gran- heim: 10, 11, 14; Stachys alpina. Grötzingen: 1. (Heufelden: 12. Hundersingen: 6, 12). Kirchen: 8; Primula far. Lauterach: 3, 4, 5, 8, 9, 10, 11; (ircaea alpina, Lunaria red., Petasites albus. (Nasgenstadt: 9). Oberdischingen: 7. Obermarchtal: 2, 5, 6, 8, 12. (Öptingen: 12). Rechtenstein: 3, 5, 6, 7, 10, 11; Lunaria red. (Rißtissen: 6, 7; Primula far. Rottenacker: 6). Sondern- achPna,. 09. Geislingen. Geislingen: 3, 4, 5, 6, 8, 10, 11, 12; Aspidium lonch., Lunaria red., Pirus aria. Amstetten: 8, 12. Aufhausen: 7, 8, II; Asplenum vir., Pirus aria, Stachys alpinus. Böhmenkirch: 7. Donzdorf: 5, 6, 8, 10, 10, 11; Pirus aria, Saxifraga dec. Dracken- stein: 3, 6. Eybach: (Pirola un.) — 1, 2, 3, 4, 5, 8, 10, 11, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Lunaria red. (Gingen: 6, 7, 9). Gosbach: 3, 6, 12. (Hofstett-Emerbuch: 9). Hohenstadt: 3,6. Kuchen: 3, 5; Lunaria red., Pirus aria. (Reichenbach: 6). Schalkstetten: 2, 3, 5, 6, 7, 9, 12. Stubersheim: 8, 9. Türk- heim: 7, 5. Überkingen: 6, 7, 11; Aspidium lonch. Unterböh- 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11= Rubus saxatilıs 12 —= Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 = YV. vitis Idaea. OA. OA. ringen: /, 4, 6, 7. (Weiler: 6). Weißenstein: (Pirola un). — 1,6, 7,8, 10, Il; Saxifraga dec. (Westerheim: Ramuinculus acon.). Wiesensteig: I, 2, 3, 6, 7, 9, 10, 11; Chaerophyllum hirs., Pirus aria. Göppingen. (Göppingen: 70, 12). Auendorf: 3, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12. 2 (Bartenbach; 10. ‚Bezgenriet: 10, 12. Birenbach 29): Boll: 3, 6, 7, 8,:9,-10, 11, 12; Lunaria red. Pirus aria:. (Bört- lingen: 9, 10). .Dürnau: 3, 6,8, 9, 10, 12. (Ebersbach: 6, 10). Eschenbach: 6.7.28, 92102141, 12. rn 12). Gammels- hausen: 3, 6, 8, 9, 10,12. Gruibingen: 3, 6, 8,9, 10111 (Hattenhofen:_ 72. Heiningen: 9. Hohenstänfen. 6. Holzheim: 9, 12. Jebenhausen: 7/2. ÖOttenbach: 7/0. Reichenbach: 6. Salach: 70). Schlat 2 3% 06,82.29% 10,22. (Schlerbach 2 sr lhınzen- 29 Wangen: 6). A. Kirchheim. (Kirchheim: 70. Aichelberg: 1/0, 12). Bissingen: 5, 9, 12. (Brucken: 6. Dettingen: 6). Gutenberg: 5, 8, 9, 11. (Hepsisau: 70). Neidlingen: 4, 8; Stachys alpinus. Oberlenningen: 35.110122 »(Ochsenwan2.59,7 12)2, Owen: 2,4159, 0,7822 108 Lunaria red., Pirus aria. Schlattstall: 3. Schopfloch: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — (Pirola un.) — 1, 6, 9, 12, 14; Pirus aria, Stachys alpinus. Unterlenningen: 2, 5; Lunaria red. ‘ Weilheim: 3. Zell: 9, 10,11. Laupheim. Laupheim: 6, 7, 9, 11, 12. (Bihlatingen: 2. Buß- mannshausen: 7/2). Dietenheim: 3; Betula humilis (Dorndorf: 2. Gögglingen: 6. Großschafhausen: 72. Illerrieden: 72). Mietingen: 2, 11. (Oberkirchberg: 2. Orsenhausen: 72. Schnirpflingen: 6). Schwendi: 7, 3, 12. (Unterkirchberg: 2. Wain: 6. Wangen: 2. Wiblingen: 7, 10, 12). . Leutkirch. en. Andromeda, Eriophorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaceinium ulig, — (Birola un.) —- 1, 3, 6,7%, 9,10, 11, 12, 14; (Circaea alpina, Gentiana ascl., Primula far., Ranunculus acon. Nidhsttergien 11, Asplenum wir! "Aitrach? 7, 2, 90809 10, 12. Berkheim: 1,3, 5, 9, 12; Betula humilis. (Diepoldshofen: 2, 6. Ellwangen: 9, 12). Friesenhofen: en (Gebrazhofen : Andromeda. — 6, 9). Gospoldshofen: 73, Vaccinium ulig. — Gentiana ascl. Hauerz: Meum ath. Herlazhofen‘ Andro- meda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 1, 2, 3, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 14. . Hofs: 1, 6, 12. Reichenhofen: (Pirola un.) — 1,3, 6, 9, 10. Rot: Eriophorum vag., Scirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — Galium rot., Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1, 5, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 12, 14; Asplenum vir., Betula humilis, Chaero- phyllum hirs., Circaea alpina, Primula far., Ranunculus acon. Sei- branz: 14. (Spindelwag: 7, 9, 12). Waltershofen: 3; Stachys alpinus. (Winterstetten: 72). Wuchzenhofen: 7, 2, 3, 6, 7, 10, 12, 14. Wurzach: Andromeda, Cares chord., ©. heleonastes, ©. pauc., Eriophorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaceinium ulig. — Galium rot., Schlüssel für die Ziffern: 17 — Arnica montana, 2 —= Aruncus silwester, 3 = Astrantia major, 4 —= Carduus defloratus, 5 — Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, OA. DA. OA. — 2417 — Dycopodium annot., L. sel., Pirola un. — 1, 6, 7, 9, 11, 12, 14; Betula humilis, Gentiana ascl., Meum ath. Münsingen. Münsingen: 1, 3, 6; Stachys alpinus. Aichelau: 3. Anhausen: 4. Apfelstetten: (Pirola un.) — KRanunculus acon. (Auingen: Pirola un. — 6). Baach: 3, 4, 7, 9, 10. DBernloch: (Pirola un.) — 3, 7. Bichishausen: 2, 5; Lumaria red. Böttingen: Lycopodium annot., Pirola un. — 1, 3, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 14; Pirus aria, Stachys alpinus. Bremelau: &, 14. Buttenhausen: 3. Dapfen: 2, 5, 6, 7, 9, 12. Dottingen: &,; Ranunculus acon. Eg- lingsen: 7,3, 6, 7, 8, 11, 12. Ehestetten: 3, 5, 8. Ennabeuren: 1]. Erbstetten: 3, 4, 5, 9, 11; Lunaria red. Feldstetten: (Pirola un ) — 6, 8. Gauingen: 4, 5, 12. Geisingen: 8. Gomadingen: 2, 8, 9, 12. Goßenzugen: 4, 12. Gundelfingen: 3, 5. Hayingen: Mae, 11. enileneimesn 3, 9, 11; Pirus aria. Hütten: 5, 9; Lunaria red. Justingen: (Pirola un.) — Lunaria red. Mehr- stetten: 8. Meidelstetten: 7, 8, 10. Münzdorf: 4. Oberstetten: (Pirola un.) — 7, 8, 11. Ödenwaldstetten: 3, 9. Pfronstetten: (Pirola un.) — 8. (Wilsingen: 7). Zwiefalten: (Pirola un.) — 2,3, 4, 7,8, 9, 10, 11; Asplenum vir., Lunaria red. Ravensburg. Ravensburg: 2,6, 7, 9, 10; Gentiana ascl., Petasites albus, Primula far., Ranunculus acon. Baindt: Lycopodium sel. Blitzenreute: Andromeda, Scheuchzeria. — (Petasites albus). (Bod- negg: 6. Hasenweiler: 2). Kappel: Asplenum vir., Gentiana ascl. Schlier: Gentiana ascl., Petasites albus. Schmalegg: Galium rot. — 2, 5, 6, 10. Vogt: 13. — Melampyrum silv., Pirola un. — 2, T, 8, 9, 10, 11, 12, 14. Waldburg: Andromeda, Carex chord., CO. pauc., Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium sel. — 9, 12, 14. Weingarten: 13, Vaccinium ulig. — (Pirola un.) — 2, 3, 10, 14; Gentiana ascl., Petasites albus, Primula far., Stachys alpinus. Wil- helmsdorf: 73. -— 14. (Wolketsweiler: 2, 6, 7, 9; Petasites albus). Wolpertswende: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaceinium ulig. u. Riedlingen. Riedlingen: Eriophorum vag. — 2, 6, 7, 9, 11; C'haero- phyllum hirs., Oircaea alpina, Primula far., Stachys alpinus. (Alles- hausen=26, 9, 12. Betzenweilenz 2,6, 9372. ‚Beuren:;6,,9, 12). Buchau: Andromeda, Carex chord., C©. heleonastes, Eriophorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — 6, 7, 9, 12; Betula humilis. Dürmentingen: 7, 6, 9, 12. (Dürnau: 6, 7, 12. Dürrenwaldstetten: Asplenum vir.). Emerfeld: Melampyrum silv. (Erisdorf: 2). Er- tingen: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — (2). Friedingen: (Pirola un.) — 5, 11. (Hundersingen: 6, 9, 12). Kanzach: Andromeda, Eriophorum vay., Scheuchzeria, 13. — (6, 7, Ga Kappel: 13: 29 172))2 (Marbach: 276559, 12). Moosburg: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 6, 7, 9, 12; Betula humilis. Mözingen: 3, 4, 5, 10, 11; Pirus aria. Neufra: Gentiana ascl. Oggelshausen: 73. — (6, 7, 9, 12). Pflum- 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11= Rubus saxatilis 12 — Trollius Europaeus, 13 — Vaccinium oxzycoccos, 14 —=V. vitis Idaea. OA. OA. — 248 — mern: 3, 4, 5, 7, 8, 10, 11; Pirus aria. (Reutlingendorf: 6). Seekirch: 6, 9, 12; Betula humilis. (Tiefenbach: 6, 9, 12). Un- lingen: Oircaea alpina, Stachys alpinus. Upflamör: 7, 11; Aspidium lonch. Uttenweiler: 6, 8, 9, 12. . Saulgau. Saulgau: (Pirola un.) — 2, 6, 7, 9, 11, 12; Asplenum vir., Primula far. (Allmannsweiler: 6, 7, 9, 12). Altshausen: 173, Vaceinium ulig. — (7, 9; Petasites albus). (Beizkofen: 6, 7, 9, 12. Bierstetten: 6, 9, 12). Blochingen: 3, 6, 9, 11, 12. Bolstern: 6, 7, 9, 11. (Bondorf: 9, 12. Braunenweiler: 6, 9, 12. Bremen: 6, 7, 9, 12). Ebenweiler: 73, Vaccinium ulig. Ennetach: 3, 6, 8, 9, 11, 12. (Enzkofen: 6, 9, 12. Fulgenstadt: Pirola un. — 2, 6, 9, 12). Geigelbach: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vac- cinium ulig. — 6, 7, 9, 12, 14; Primula far. (Großtissen: 9. Günzkofen: 6, 9, 12). Haid: Galium rot., Lycopodium annot., L. sel. — 6, 9; Circaea alpina. Herbertingen: Zycopodium annot., Pirola un. — (6, 7, 9, 12; Petasites albus). Heudorf: 3, 6, 8, 9, 12. Hochberg: 13. — Lycopodium annot. — 9, 12, 14. (Hohen- tengen: 6, 9, 12. Hoßkirch: Vaccinium ulig. — 7, 9. Jettkofen: 6, 9, 12). Lampertsweiler: 6, 7, 9, 11. Mengen: 13. — ZLyco- podium annot., Pirola un. — 2, 3, 6, 7, 9, 11, 12, 14; Petasites albus. (Moosheim: 9, 12. Ölkofen: 6, 7, 9, 12). Pfrungen: An- dromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 7, 9, 14; Aspi- dium lonch. Reichenbach: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vac- cinium ulig. — 2, 6, 7, 9, 12). (Renhardsweiler: 9. Riedhausen: 7,29)8 2 Scheer. :2:2.383.02285 IE 111, 122. Ürsendonk: 32, 10, 27208 9, 12. (Völlkofen: 2, 6, 9,.12. Wolfartsweiler: 6, 9). Tettnang. (Tettnang: 6, 9, 10, 12). Eriskirch: Zycopodium annot. — 6, 9, 12; Circaea alpina, Gentiana ascl., Primula far. Flunau: 3, 6, 9, 10, 12. Friedrichshafen: Galium rot., Lycopodium annot. — (9, 12). (Hemigkofen: 2, 9, 12). Laimnau: 2, 3, 9, 10, 12 Langenargen: (Pirola un.) 2, 8, 9, 12; Ranunculus acon. (Langnau: 2, 9, 12). Meckenbeuren: 3, 6, 9, 12. Neukirch: 7, 2, 6, 9, 10, 11, 12. Oberdorf: 2, 3, 9, 10, 12. (Obereisenbach: 9, 10, 12; Petasites albus). Schnetzenhausen: Galium rot. — (9, 12). Schomburg: 2, 9, 12, 14. (Tannau: 9, 10, 12; Ranunculus acon.). Ulm. Ulm: (Pirola un.) — 3, 6, 8, 9, 11, 12; Pirus aria, Pri- mula far., Ranunculus acon. (Albeck: 6; Lunaria red.). Altheim: 3,28820,,.06 8,9511, 122 (Asselfingen:26), - Ballendork- 629 77° Beimerstetten: (Pirola un.) — 4, 8, 9, 11. Bernstadt: 4, 5, 11; Lunaria red. Bissingen: 5, 6. Börslingen: 5, 6, 8, 11, Brei- tingen: 5, 6, 11. Ehrenstein: 3, 5, 6, 7, 11. Bittlenschieß: 3, 5, 6, 8, 9, 11, 12; Ranunculus acon. Göttingen: 6, 11. Grimmel- fingen: 6, 11; Primula far. Halzhausen: &, 11. Hörvelsingen: (Pirola un.) — 3, 5, 6, 11; Pirus aria. Jungingen: 3, 11. Langenau: 3, 4, 5,6, 7, 8, 9, 11, 12; Betula humilis | jetzt nicht mehr], Pirus aria, Primula far., Saxifraga dec. Lonsee: 11. Luiz- Schlüssel für die Ziffern: 7 —= Arnica montana, 2 — Aruncus silvesier, 3 = Astrantia major, 4 = Carduus defloratus, 5 = Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, OA. = MG hausen: 2, 3. 6. 7, 8, 11. Mähringen: 3, 5, 6, 7, 11. Neen- stetten: 3, 5, 7, 8, 11. Nerenstetten: 5, 6, 8, 11. Niederstotzingen: 3.5, 62, 9, 11,12. Oberstotzingen: 9, 11, 12. Öllingen: 5, 6, 7.8, 9,11, 12° Rammingen? 3, 6, 7. BReuttis. 3,171. Setzingen: u Soklingien‘: (BPirola une 231.6, SS INEO, LT. 12, 14. Siesten ob Hontal:.o, ANGER NIT, N L2. Ursprine:3,.8, M. Weidenstetten: /, 3, 6, 8, 10, 11; Ranunculus acon. Wester- stetten 3, 9, 6. 7, 9,18: Waldsee. Waldsee: /, 2, 9, 14. Arnach: 13. — Lycopodium annot. — 14. Aulendorf: Andromeda, Eriophorum vag., Scirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — 14; Primula far. Bergatreute: 12, 14. Dietmanns: Andromeda, Carex chord., (©. heleonastes, O. pauc., Erio- phorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium sel. — 5, 9; Betula humilis, Petasites albus. Eberhardzell: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig, — Lycopodium annot. — ( Asplemum vir., Ohaerophyllum hirs., Ranunculus acon.). Gaisbeuren: 9, 12, 14. Haidgau: Andromeda, Carex chord., Eriophorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — (6, 7, 12). Haisterkirch: Lycopodium annot. — 8; Gentiana ascl. Hochdorf: 1; Petasites albus. Hummertsried:: Galium rot., Lycopodium annot. — 1,6, 7, 11; Ohaero- phyllum hürs., Ranunculus acon. Michelwinnaden: 13. — 6, 12; Coralliorrhiza. Mühlhausen: 7. Oberessendorf: (Vaceinium ulig. )— 8, 14. Otterswang: 6, 7, 9, 11, 12; Primula far. Beute 14. Schussenried: Zriophorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — Galium rot., Lycopodium annot., Pirola un. — 6, 7, 8, 9, 12, 14; Betula humilis, Circaea alpina, Gentiana ascl., Petasites albus, Primula Far., Stachys alpinus. Schweinhausen: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaceinium ulig. — Lycopodium sel., Pirola un. — 1, 2, 5, 14; Asplenum vir., Petasites albus. Steinach: (Pirola un.) — 14. Stein- hausen: 13, Vaccinium ulig. — 6, 7, 9, 12, 14. Unteressendorf: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot. — 1, 6, 7, 11; Circaea alpina, Petasites albus, Primula far. Unterurbach: Aspidium lonch. Winterstettendorf: Andromeda, 15, Vaccinium ulig. — 1, 14. Wolfegg: Andromeda, Eriophorum vag., 15, Vaceinium ulig. — Galium rot., Lycopodium annot., L. sel., Melanypyrum silv., Pirola un. = 1, 2,3,6, 7,8, 9 10, 11, 12, 14; Asplenum vir., Circaca alpina, Gentiana ascl., Petasites albus, Ranunculus acon. Ziegelbach: 13, Vaccinium ulie. — 7, 11; Asplenum vir. . Wangen. Wangen: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot., L. sel., Pirola un. — 3, 9, 12, 14. Asplenum vir., Petasites albus, Ranunculus acon., Stachus alpinus. Amtzell: 2, 3, 8, 9, 12. DBeuren: Andromeda, Eriophorum vag., Scheuchzeria, 13, Vaccinium ulig. — (6). Deuchelried: 2, 3, 5. Eggenreute: 13. — 3, 5, 6, 8, 9, 12. Eglofs: Galium rot., Lyco- podium sel., Pirola un. — 5, 7, 11; Asplenum vir., Chaerophyllum 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11 = Rubus saxatilis 12 —= Trollius Europaeus. 13 = Vaccinium oxycoceos. 14 = V. vitis Iduea. —. A — hirs., Ranumculus acon. Eisenharz: Scheuchzeria. — Galium rot., Lycopodium annot., L. sel., Pirola un. — 6, 11; Aspidium lonch., Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza, Gentiana ascl. Emmelhofen: Andromeda, Scheuchzeria. — Gentiana ascl. Großholz- leute: Galium rot., Lycopodium sel., Pirola un. — 1, 2, 5, 7, 10; Asplenum vir., Coralliorrhiza, Gentiana ascl., Petasites albus, Stachys alpinus. Immenried: Betula humilis, Gentiana ascl. Isny: Andromeda, Carex chord., O. paue., Eriophorum vag., Scheuchzeria, Scirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — Galium rot., Melampyrum sylv., Pirola un. 1, 2, 3, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14; Chaerophyllum, hirs., Gentiana ascl., Primula far., Ranunculus acon., Stachys alpinus. Kißlegg: An- dromeda, Vaccinium ulig. — Galium rot., Lycopodium sel. — 1, 14; Gentiana asel., Primula far. Leupolz: 2, 38, 7, 9, 11, 12, 14; Petasites albus, Stachys alpinus. Neutrauchburg: Andromeda, Erio- phorum vag., Scirpus caesp., 139, Vaccinium ulig. — 3, 5, 10, 11, 14; Betula humilis, Petasites albus, Primula far., Ranunculus acon.. Stachys alpinus. Ratzenried: 3. Rohrdorf: Andromeda, Eriophorum vag., 15, Vaccinium ulig. — Galium rot., Lycopodium sel., Pirola un. — 1,2,83,5, 8, 9, 10, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Gentiana ascl., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Sommersried: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot. — 12, 14. Wiggenreute: Gentiana ascl. Hohenzollern. OA, OA. Sigmaringen. Sigmaringen: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Coralliorrhiza, Lunaria red., Saxifraga dec. Bärental: 2, 3, 4, 5, 65..8,,9..10, 11% ‚Beuron. 2,3, 45:9. 2.8 9, 10, 11, Asplenum vir., Lumaria red., Pirus aria, Stachys alpinus. Bingen: 3, 4, 6, 7, 9, 12. (Einhart: 6, 9, 12). (Hausen a. A.: 2). Hitzkofen: 3, 4, 6,:8, 9, 12. Hornstein: 4, 5, 6; Pirus aria. Inzigkofen: 4, 9, 6, 11,12. Jungnau: 5, 7; Pirus .aria.. Laucherthal: 3, 6, 8, IET2Rosna: 06.278, 92211,: 12... (Ruolingen:22,760%%7.. 9092} Sigmaringendorf: 2, 3, 6, 9, 12. (Tiergarten: Zunaria red). Gammertingen. Gammertingen: 3, 5, 7, 8, 10, 11; Lomaria red. Feldhausen: 5, /7/. Harthausen a. d. Scheer: 5, 11. Harthausen bei Eeldh.: 5. Hermentingen: 5, 11. Hettingen: 8, 09,6, 11. Hochberg: 5, 11. Inneringen: 3, 5, 11. Melchingen: 3, 5, 6, 7’, 8, 9, 10, 11, 12. Neufra: 6, 8. Ringingen: &; Stachys alpinus. Salmendingen: 7, 3,.5,°6, 7, 8, 10, 11. Steinhilben: 4, 5,8, 10,11. Storzingen.: 2, 4, 5. Trochtelfingen: 7, 8, 4,0,8, 9 11,12, 14; Pirus aria. Veringenstadt: 2, 5, 11. Veringendorf: 11. Hechingen. Hechingen: 6, 7, 8, 9, 10, 12. (Bechtoldsweiler: 2,9, 10, Ta)a nBeuren:3,.4, 5500,29, 10:2 125. Bunaniasned“ Pirus aria, Stachys alpinus. Bisingen: 3, 5, 7, 8, 9, 10, 12; Pirus aria. Boll: 6, 8, 9, 10, 11, 12; Aspidium lonch., Asplenum vir. Großellingen: 5,8. 92107112. Jungingen:,9,4,070, 2.899, Schlüssel für die Ziffern: 1—= Arnica montana, 2 —= Aruncus silvester, 3 — Astrantia major, 4 = Carduus deforatus, 5 — Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phytcuma orbiculare, OA. e 20: DIE: 26: — 251 — IORE 2, :(Käller 26% 9217223 Schlabt: 300179, 1027122 Stein: 9, NOmS2 Stetten b. Hiech.: .6, 9, 70), 12). >. Thanheimz3ı 5, 6, 9, 10, 12. Wessingen: 5, 6, 9, 10, 12. Zimmern: Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Petasites albus, Pirus aria. Haigerloch. Haigerloch: Zycopodium annot. — 11. Betra: Stachys alpinus. Dettingen: Stachys alpinus. Dieben: 12; Stachys alpinus. Empfingen: Eriophorum vag. Heiligenzimmern: 7/2, 14. Imnau: 11. Trillingen: Galium rot. — 11. : Nassig. Nassig: Galium rot., Pirola un. (Sonderriet: Pirola un.) : Wertheim. (Kalmut: Pirus aria). Bettingen: 11; Ranunculus acon. Wertheim: Galium rot. — 1, 2, ö, 9, 10, 14; Pirus aria, Ranunculus acon. (Urphar: Ranunculus acon.) Sachsenhausen: 2, 5, 9, 11; Ranunculus acon. : Gerchsheim. Wenkheim: 11. : Ripperg. Ripperg: 5. : Hardheim. (Hundheim: Pirola un. Rüdental: Ranunculus acon.) Höpfingen: 5. Hardheim: (Pirola un.) — 5, 11, 14; Pirus aria, Ranunculus acon. : Tauberbischofsheim. Apfelberg b. Gamburg: 5; Pirus aria. Hochhausen: 5; Pirus aria. Stammberg b. Tauberbischofsheim: 11; Pirus aria. : Grünsfeld. (Werbachhausen: Pirus aria.) Moosig b. Tauber- bischofsheim: 71. : Sandhofen. Sandtorf: Galium rot. : Käfertal. (Weschnitz unterhalb Weinheim: 2, 10.) Käfertal: Galium rot., Pirola un. : Weinheim. Weinheim: 2, 5, 9, 10. Oberflockenbach: 5. : Schloßau. (Ernsttal: 9. Kailbach: 9.) Schloßau: 1. : Buchen. Hornbach: 5. Hettigenbeuren: 5. Mörschenhardt: 1. Dumbach: 7. Mudau: 1, 9. (Hainstadt: 9.) Langenelz: 1. Hollerbach: 9, 74. Buchen: 2, 5, 9, 10, 11; Ranumculus acon. Öberneudorf: (Pirola un.) — 1, 14. : Walldürn. Walldürn: 5, 9. Königshofen. Gerlachsheim: 5, 11. Ladenburg. (Ilvesheim: Zunaria red. Ladenburg: 9. Fried- richsfeld: Pirola un.) : Heidelberg. Hohe Waid: 5. Schriesheim: 2, 5, 9, 10; Sedum vill. (Wilhelmsfeld: 9. Handschuhsheim: 9.) Mausbachtal: 7. (Schönau: 9.) Heiligenberg: Zycopodium sel. (Haarlaß: Ranun- culus acon.) Heidelberg: 1, 2, 5, 10; Sedum vill. : Zwingenberg. Katzenbuckel: /, 5, 10. Oberschefflenz. Laudenberg: 714. Bödigheim: (Pirola un.) — 2, 9, 11; Pirus aria, Ranunculus acon. Scheringen: 14. Lim- bach: 14. 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthies purpurea, 11= Rubus saxatilis a — Trollius Europaeus,; 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 = Y. vitis Idaea. 18 on 37: Adelsheim. (Adelsheim: 70.) Merchingen: 11. 28: Boxberg. Boxberg: (Pirola un.) — 11. Windischbuch: 11. 31: Schwetzingen. Schwetzingen: (Pirola un.) — 1. Ketsch: I. Walldorf: (Pirola un.) — 1. 32: Neckargemünd. (Rohrbach: 2. Leimen: 2. Nußloch: 2, 10. Maisbach: Pirola un. Schatthausen: 2.) 34: Mosbach. Mosbach: 1. 37: Krautheim. (Krautheim: Ranumculus acon.) 40: Wiesental. Waghäusel: Carex pauc., Scheuchzeria ypal., Seir- pus caesp. 41: Wiesloch. (Wiesloch: 70. Rauenberg: 9.) 42: Sinsheim. (Steinsberg: 2.) 45: Graben. Linkenheim: Galium rot. 5l: Karlsruhe. Stutensee: Galium rot. Blankenloch: Galium rot. Karlsruhe: Galium rot. — (9; Lunaria red.) 52: Weingarten. (Staffort: Asplenum vir.) Weingarten: Galum rot. — (Lunaria red.) 53: Bretten. (Sickingen: Ranunculus acon.) Bretten: Galium rot. 54: Kürnbach. (Kürnbach: Ranunculus acon.) 57: Ettlingen. Durlach: Galium rot. — (2). Ettlingen: Galium rot. — (9, 10; Pirus aria, Ranunculus acon.) (Schluttenbach: 7). 58: Königsbach. (Nöttingen: 2.) Ersingen: 7, & (Langenstein- bach: Lumaria red., Pirus aria.) 59: Bauschlott. (Bauschlott: Pirola un. Kieselbronn: Zunaria red.) Ispringen: 7, &. Hohberg: Galium rot. (Wartberg b. Pforz- anna /%, 31%) 60: Itffezheim. (Iffezheimer Wald: Pirola un.) 61: Rastatt. (Kuppenheim: O'haerophyllum hürs.) 62: Malsch. (Schöllbrunn: 9; Ranumculus acon.) Völkersbach: 1. Frauenalb: Galium rot., Lycopodium sel. — 2, 9, 14. Sulzbach: Lycopodium_ sel. 63: Dietlingen. (Dietlingen: 72. Büchenbronn: 7, 10, 12; Chaero- phyllum_ hirs.) 64: Pforzheim. Brötzingen: 7, 8, 9. (Pforzheim: Pirola un. — 2, 6, 9, 12; Raminculus acon. Weibenstein: 2, 10, 12; Pirus aria.) Huchenfeld: 12, 714. (Würm: 2.) Hagenschieß: 7, 8. (Ham- berg: 12.) 67: Baden. (Ebersteinburg: Pirus aria. Sinzheim: 9.) Baden: Galium rot. — 9, 14; Lunaria red., Pirus aria. (Lichtental: 2; Ranun- culus acon. Yhburg: Asplenum vir. Geroldsau: 9, 10; Ohaero- phyllum hirs., Ranunculus acon.) 68: Gernsbach. (Hörden: 12.) Gernsbach: Melampyrum silv. — 9, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon. (Beichental: 9. Langenbrand: 2, 9, 10; Chaerophyllum hirs.) Kaltenbronn: Andro- meda, Carex pauc., Eriophorum vag., Scirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — Galium rot., Listera cord., Lycopodium annot., Melampyrum Schlüssel für die Ziffern: 1—= Arnica montana, 2 — Aruncus silvester, 3 = Astrantia major, 4—= Carduus defloratus, 5 — Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, [1 DD ar: 74: 17T: 78: 80: 81: 82: — 253 — siv. — 1, 8, 9, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Ledum palustre, Pirus aria, Ranunculus acon., Sedum vill., Trientalis Europaea. : Bühl. (Bühl: 9.) Windeck: 74. (Großweier: 9. Fautenbach: Asplenum vir. Achern: 9; Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon.) Öberachern: Galium rot. Sasbachwalden: Zycopodium annot. — 1, 10, 14; Circaea alpina, Meum ath., Ranunculus acon. Bühlertal. Bühlertal: /, 8, 9, 10, 14; Pirus aria, Ranunculus acon. (Grobbach: Chaerophyllum härs., Ranunculus acon. Neuhaus: 10; Chaerophyllum hirs.) Plättig: Eriophorum vag. — 9, 14; Chaerophyllum hürs., Circaea alpina, Ranunculus acon. Badener Höhe: Eriophorum vag., 13, Vaceinium ulig. — Lycopodium annot., L. sel. — 14; Pirus aria. Herrenwies: Andromeda, Carex paue., Eriophorum vag., Scheuchzeria pal., Scirpus caesp., 13, Vaceinium ulig. — Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv. — 1, 8, 9, 10, 14; COhaerophyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Sedum will. (Gertelbachschlucht: Pirola um., — 10; Ohaerophyllum hirs., Ranunculus acon.) Hundseck: Erio- phorum vag., Scirpus caesp., Vaccinium ulig. — 1, 8, 10, 14; Pirus aria, Sedum vill. (Hochkopf: Vaccinium ulig. Hundsrücken: Sedum vill.) Breitenbrunnen: Melampyrum silwv. — 1, 10; Meum ath. Hornisgrinde: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., Seirpus caesp., 13, Vaceinium ulig. — Lycopodium annot., L. sel., Melam- pyrum silv. — 8, 9, 10, 14; Pirus aria. Viehläger: ZLycopodium annot., Melampyrum silv. 8, 9, 10; Pirus aria, Ranunculus acon. Hundsbach: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot. — 10, 14; Chaerophyllum hürs., Ledum palustre, Pirus aria, Trientalis Europaea. Schurmsee: Andromeda, Eriopho- rum vag., Scheuchzeria pal., 13, Vaccinium ulig,. — Lycopodium annot., L. se. — 10, 14; Pirus aria. Forbach. Forbach: 2, 10, 12, 14; C'haerophyllum hirs., Meum ath., Pirus aria. (Rauhmünzach: 9, 10; Chaerophyllum hirs., Pirus aria.) Oberkirch. (Kappelrodeck: 2, 10.) Ottenhöfen: Zycopodium sel. — 14; Circaea alpina, Meum ath., Pirus aria, Ranunculus acon. (Oberkirch: Petasites albus. Hubacker: 9.) Seebach. Langenbach: Carex pauc., Scirpus caesp. Seebach: Erio- phorum vag., Vaceinium ulig. — Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1, 14; Asplenum vir., Meum ath. BRuhstein: Eriophorum vag., Vaccinium ulig. — Lycopodium amnot., L. se. — 10, 14; Pirus aria. Allerheiligen: Eriophorum vag., Vaceinium ulig. — . Lycopodium annot., L. sel. — 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hürs., Circaea alpina, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Banun- eulus acon. Altenheim. (Ichenheim: 9, 10.) Offenburg. (Waltersweier: 9. Offenburg: 9. Zell-Weierbach: 9, Ortenberg: 9, 10; Pirus aria.) Zunsweier: 10, 14. Gengenbach. (Brandeckkopf: 10; Ohaerophyllum hirs., Pirus aria. 8 = Polygonatum vertieillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11= Rubus sawatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 = V. vitis Idaea. — 254 — Hinterohlsbach: 70.) Moos: Melampyrum siw. — (10). (Haige- rach: 10; C'haerophyllum hirs.) Löcherbergwasen: Zycopodium annot., Melampyrum siv. — (10). 83: Peterstal. Oppenau: 1/4; Chaerophyllum hirs. (Maisach: 10; Ohaerophyllum hirs. Antogast: 10; Ohaerophyllum hirs.) Gries- bach: 9, 10, 14; Chaerophyllum hürs., Ranumculus acon. Robbühl: Eriophorum vag., 15, Vaccinium ulig. — Lycopodium sel. — 1, 14; Meum ath., Pirus aria. Kniebis: Andromeda, Carex pauc., Erio- phorum vag., Scheuchzeria pal., Scirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum_ silv. — 1, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Trientalis Europaea. Glaswaldsee: Melampyrum silv. -— 14. (Rippoldsau: 9, 10.) Urselstein: ZLyco- podium annot. — (10). Hermersberg: 8, 10. Großer Hundskopf: Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 10, 14. (Wildschappach: 10; Ohaerophyllum hirs.) 84: Reichenbach. (Reichenbach: 10. Burgbach: 10; Ohaerophyllum hirs.) 86: Lahr. (Lahr: 10; Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon.) 87: Zell a. H. (Nillkopf: 10. Brandenkopf: 10.) 85: Oberwolfach. Schnurrhaspel: Melampyrum silv. — 8, 10. Wild- schappach: 9, 10; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Schappach: Melampyrum silv. -— (2, 9, 10; Chaerophyllum hirs.) (Bocksecke: 10; Pirus aria. Wolfach: 12.) 89: Schenkenzell. Wittichen: Melampyrum silv. — (2, 9, 10, 12; Ohaerophyllum härs.) (Schenkenzell: 2, 9, 10.) 91: Ettenheim. (Kappel: 7. Kippenheim: 70. Ettenheim: 9. Bleich- heim: 7.) 92: Schweighausen. (Schmieheim: 9, 10. Schuttertal: 9; Ohaero- phyllum hirs., Ranunculus acon. Ettenheimmünster: 10; Chaero- phyllum hirs. Bleichtal: OUhaerophyllum hirs. Schweighausen: 12; Petasites albus. Hühnersedel: 70; Pirus aria, Ranunculus acon.) 93: Haslach. (Haslach: 10.) Mühlenbach: Chaerophyllum hirs., Tri- folium spad. Oberbiederbach: ( Vaccinium ulig.) — 14. 94: Hornberg. (Halbmeil: 9; Petasites albus. Oberprechtal: 10; Pirus aria. Hornberg: 9, 10; Ohaerophyllum hirs.) 95: Schiltach. Schiltach: Melampyrum siwv. — 14. (Hinterlehen- gericht: 9.) 96: Sasbach. (Wyhl: Gentiana utric. Sasbach: 7; Gentiana utric., Pirus aria.) i 97: Endingen. (Heimbach: 10. Katharinenberg: 2, 10; Pirus aria. Schelingen: 7.) 95: Emmendingen. Kreuzmoos: /, 9; Chaerophyllum .hirs., Meum ath., Ranunculus acon. (Reichenbach i. Br.: 9, 10; Ohaerophyllum hirs., Ranumnculus acon. Landeck: 10. Tennenbach: 70.) Siegelau: Meum ath. (Hochburg: 10. Gutach: 9.) Schlüssel für die Ziffern: 27 = Arnica montana, 2-— Aruncus silvester, 3 — Astrantia major, 4 = (Carduus defloratus, 5 = Centaurea montana, 6 — Gentiana verna,,7 = Phyteuma orbiculare,, 99: — 255 — Elzach. (Hinterprechtal: 9; Chaerophyllum hirs., Petasites albus. Katzenmoos: 12.) Elzach: 9, 10, 12; Ohaerophyllum hirs., Meum ath., Sedum vill. Gschassikopf: ZLycopodium annot. — 8, 14; Lu- naria red., Ranunculus acon. (Oberwinden: Zunaria red.) Yach: 14; Chaerophyllum. hirs., Lunaria red. (Bleibach: 9, 10.) Hörnle- berg: Galium rot., Melampyrum silv. — 1, 10, 12; Meum ath. ‚ Tafelbühl: 7, 70; Meum ath. Rohrhardsberg: (Vaccinium ulig.) 100: LO 104: 104a: 105: 106: 107: 108: — Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1, 10, 12, 14; Chaero- phyllum hirs., Meum ath. (Altsimonswald: 9; Chaerophyllum hürs., Ranunculus acon. Haslach-Simonswald: Asplenum vir.) Fahrn- wald: Zycopodium anmot. — 1, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. Triberg. Bubersbacher Kopf: Melampyrum silv. — 10, 14. Wind- kapf: 1, 14; Meum ath. Bensberg: Eriophorum vag., 13, Vac- cinium ulig. — Melampyrum silv. — 1, 9, 14; Ohaerophyllum hürs., Meum ath., Ranunculus acon. Brunnholzer Höhe: 7, 14; Ohaero- phyllum hirs., Meum ath. Kolbenkopf: 1, 10. Krummenschiltach: 14. Schonach: Melampyrum silw. — 1, 9, 10, 14; :Meum ath., RBanuneulus acon., Trifolium spad. Blinder See: Andromeda, Erio- phorum vag., Vaccinium ulig. — 1, 9, 14; Meum ath. Triberg: Andromeda, Carex pauc., 15, Vaceinium ulig. — Galium rot., Lyco- podium sel., Melampyrum silv. — 1; Circaea alpina, eaales albus, RBanunculus acon., Trifolium spad. Kesselberg: 74; Meum ath. Brigach: 9, 14; Meum ath. Königsfeld. Tennenbronn: 9, 14; Chaerophyllum hirs. Bernecker Tal: Melampyrum silv. — 2, 8, 9, 10, 14; Ohaerophyllum hirs., Meum ath. Sieh dich für: (Vaceinium ulig) — Melampyrum_ silv. — 14. Brogen: (Vaccinium ulig.) — Melampyrum silv. — 9, 14; Meum ath. St. Georgen: Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 10, 14; Meum ath. Stockwald: Lycopodium sel. — 9; Chaero- phyllum härs., Meum ath. Mönchweiler: 1; Trifolium spad. Stetten a. k. M. Storzingen: 3, 12. Stetten a. k. M.: 3, 12; Petasites albus. Jungenau: 5, 7; Pirus aria. Hornstein: 4, 5, 6; Pirus aria. Bincen-8, 4,06, 7.9 19%. Ihtzkoten: 3,4,06,8 912. Altbreisach. (Oberbergen: 70; Pirus aria. Bickensohl: 7; Pirus aria. Faule Waag: 7; Gentiana utrie. Ihringen: Pirus aria.) Eichstetten. (Eichelspitze: 2, 7, 10; Pirus aria. Neunlinden: 7, 10; Pirus aria. Wasenweiler: Pirus aria. Hugstetten: Sedum vill.) Hochdorf: Carex paue., 13. (Lehen: 9; Ohaerophyllum hürs.) Waldkirch. (Waldkirch: 10; Chaerophyllum hirs. Buchholz: 10; Ranunculus acon.) Altersbach: Galium rot. — 2, 8, 10; Aspidium lonch. Luser: Galium rot. Föhrental: Gakum rot. (Flaunser: 10. Herdern: 2, 10; Pirus aria. Roßkopf: 2, 10.) Attental: Galium rot..— (12; ea yllum hirs.) Eschbachtal: Galium rot. — (9). St. Peter. (Ettersbach: Zunaria red.) Brend: Eriophorum vag. 8:= Polygonatum vertieillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11— Rubus saxatilis 12 — Trollius Europaeus, 15 — Vaccinium oxycoccos, 14 — V. vitis Idaea. 109: 110; 123: — 256 — — 1, 8; Circaea alpina. Kandel: Eriophorum vag. — Lycopodium sel., Melampyrum silv. — 1, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath., Ranunculus acon., Sedum will. Ober- simonswald: 9; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. Zweribach: Zycopodium sel. — 8, 9, 10; Ohaerophyllum hürs., Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon. Sägendobel: 9; Ohaero- phyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. Hirschmatten: Carex pauc., Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lyco- podium annot., L. se. — 1, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hürs., Meum ath., Ranunculus acon., Sedum vwill., Trientalis Europaea. Gütenbach: /. St. Peter: Eriophorum vag. — 9, 12; Chaero- phyllum hirs., Lunaria red., Meum ath., Ranunculus acon. St. Mär- gen: Zycopodium sel. — 1, 7, 8, 9, 10, 12; Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Meum ath., Ranunculus acon. Furtwangen. Furtwangen: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vac- cinium ulig. — Melampyrum silv. — 1, 8, 9, 12; Chaerophyllum hirs., Petasites albus, Ranunculus acon., Trifolium spad. Vöhren- bach: Eriophorum vag., Vaceinium ulig. — 1, 14; Meum ath., Trifolium spad. (Neukirch: 2.) Linach: Zycopodium sel. — 1. Urach: Eriophorum vag. — Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum siv. — 1, 12; Meum ath. Villingen. Unterkirnach: Andromeda, Vaceinium ulig. — Lyco- podium sel., Melampyrum siw. — 10, 14; Chaerophyllum hürs., Meum ath., Ranunculus acon., Sedum vill., Trifolium spad. Villingen: 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot., Melam- pyrum silv. — 6, 7, 8, 12, 14; Meum ath., Primula far., Ranun- culus acon., Sedum vill.,. Trifolium spad. (Rietheim: Petasites albus.) Marbach: Galium rot. — 6, 11, Ooralliorrhiza innata. Herzogenweiler: Meum ath. Plattenmoos bei Tannheim: Andro- meda, 13, Vaceinium ulig. — (Primula far.) : Dürrheim. (Hochemmingen: 12; Petasites albus.) Dürrheim: Andromeda, Eriophorum vag., Vaccinium ulig. — Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 6, 12; Petasites albus. Hirschhalde: Galium rot., Melampyrum silw. — 5, 6, 8, 11; Stachys alpinus, Trifolium spad. Ankenbuck: 7; Primula far., Trifolium spad. Buchheim. Bärental: 2,3, 4,5, 6, 8, 9, 10, 11; Stachys alpinus. Finstertal: 4, 71; Asplenum wir., Petasites albus. Beuron: Melam- pyrum si. —: 2, 8, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, Asplenum vu, Lunaria red., Pirus aria, Stachys alpinus. Bronnen: 2, 3, 4, 5, 7, 10, 11, 12; Asplenum vir., Lunaria red., Pirus aria, Stachys alpinus. Kallenberg: 2, 3, 4, 11. (Buchheim: Pirola un. — 6.) Leibertingen. Wildenstein :' 2, 3, 4, 5, 10, 11; Asplenum_ vir., Pirus aria. Werenwag: 3, 4, 5, 8, 10, 11; Lunaria red., Pirus aria. Hausen i. T.: 3, 4, 5, 6, 8, 10, 11; Pirus aria. Neidingen: (Pirola un.) — 11; Asplenum vir., Pirus aria. Schaufels: 3. Tier- garten: 3, 4, 6, 12; Gentiana utrie., Lunaria red. Gutenstein: Schlüssel für die Ziffern: 1 —= Arnica montana, 2 = Aruncus silvester, 3 = Astrantia major, 4—= (Carduus defloratus, 5 —= Ü(entaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiewlare, 114: 116: 118: — 290 — 4,7, 8, 12. (Leibertingen: 7/2.) Langenhart: 3. (Engelswies: 6. Rohrdorf: 6, 12.) Göggingen. Inzigkofen: 4, 5, 6, 11, 12. Sigmaringen: 2, 5, E39 081,585 9 LO OR saliomhica innata, Lunaria red., Pirus aria, Primula far., Stachys alpinus., Saxifraga dec. Laucher- tal: 3, 6, 8, 9, 12. Sigmaringendorf: 2, 3, 6, 9, 12. (Rulfingen: 2,6, 7, 9, 12.) (Krauchenwies: 12; Primula far. Göggingen: 6; Gentian« utrice) Rosna: 6, 7, 9, 11, 12. Ehrenstetten. (Schönberg: 2, 10; Asplenum vwir., Pirus aria. Ehrenstetten: Chaerophyllum hirs. Olberg: Pirus aria. Bollsch- weil: 9.) : Freiburg. Freiburg: Melampyrum silv. — (2, 10; Chaerophyllum hirs., Pirus aria, Ranumeulus acon.) Ebnet: Galium rot. — 12, 14; Ohaerophyllum hirs., Ranunculus acon. Littenweiler: 7/4; Ranunculus acon. (Zarten: Ranunculus acon.) Günterstal: Galium rot. — (9, 10; Petasites albus.) (Kybfelsen: 10; Pirus aria.) Kappel: Galium rot., Melampyrum silv. — (Ranunculus acon.) Kirchzarten: Galium rot. Horben: Zycopodium annot. — 10; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Bohrertal: 9, 10; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Lunaria red., Petasites albus, Ranunculus acon. Oberried: Melampyrum silv., Pirola un. — (9; Petasites albus.) St. Ulrich: Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Sedum will. Schauinsland: Zycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv., Pirola an. — 1, 5, 8, 9, 10; Asplenum vir., Chaerophyllum hürs., Circaea alpina, Lumaria red., Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Sedum vill. Steinwasen: Zycopodium sel. — 2, 8, 9, 10; Aspidium lonch., Asplenum vir., Chaerophyllum hürs., Petasites albus. (Zastler- tal: 2, 9, 10, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum hiürs., Ranunculus acon.) Höllsteig. Hinterstraß: Melampyrum silv. — 1, 10; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Trifolium spad. Weagensteig: Lycopodium annot. (2, 10; Lumaria red., Petasites albus, Ranunculus acon.) Spirzen: 3. Hohle Graben: Listera cord., Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv. — 1, 9, 10, 14; Meum ath., Sedum vill. Buchen- bach: Galium rot. — (Limaria red.) Jostal: (Pirola un.) — 13, Vaccinium ulig. Nessellache: 8, 10; COhaerophyllum hirs., Meum ath., Pirus aria, Trifolium spad. Breitnau: Eriophorum vag., 13, acoanım ulig. — Listera, cord., Melampyrum siw. — I, 49, 10, 12, 14; Chaerophyllum Kira); Circaea alpina, Meum ath., Ranunculus acon., Trifolium spad. Weißtannenhöhe: (Pirola un.) — 1,9, 10, 14; Meum ath. Hirschsprung: ZLycopodium sel. — Asplenum vir., Circaea alpina, Lunaria red., Pirus aria. Höllen- tal: 2, 7, 9, 10, 12; Chaerophyllum hirs.. Circaea alpina, Petasites albus, Pius aria, anumeal: acon. Steig: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., Scheuchzeria pal., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1, 8, 9, 10, 12, 14; 8= Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11= Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 —=YV. vitis Idaea, 119: = Asplenum vir., Circaea alpina, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon., Trifolium spad. Hinterzarten: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., Scheuchzeria pal.,, 13, Vacceinium ulig. — Lycopodium sel., Melampyrum silv., Pirola un. — 1,2,7,8, 9, 10, 12, 14; Ohaerophyllum hirs., Circaea alpina, Coralliorrhiza innata,. Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Sedum vill., Trifolium spad. Zastlertal: Lisitera cord.. — 2, 9, 10, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Banunculus acon., Sedum vill., Trifolium spad. Hinterwaldkopf: 7, 10, 14; Meum ath. Alpersbach: Carex paue., 13. — Lycopodium sel., Pirola un. — 1, 2, 8, 9, 10, 12, 14; Aspidium lonch., Meum ath., Ranunculus acon., Sedum 'vill. Neustadt. Waldau: Driophorum vag., 13, Vaccinium. ulig. — Galium rot., Lycopodium annot., Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 8, 10, 12, 14; Chaerophyllum hürs., Circaea alpina, Lunaria red., Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Trifolium spad. Schollach: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 8, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Coralliorrhiza innata, Meum ath., Ranunculus acon., Trifolium spad. Hammereisenbach: (Vaceinium ulig.) — Lycopodium sel., Melam- pyrum siwv. — 1, 2, 3, 8, 10, 12, 14; Ohaerophyllum hirs., _Meum. ath., BRanunculus acon. Langenordnach: Eriophorum va, 18, Vaccinium ulig. — Melampyrum siw., Pirola un. — 1, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Trifolium spad. Schwärzenbach: Zriophorum vag. 13, Vacceinium wulig. — Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 8, 10, 12, 14; Chaero- phyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath.. Ranunculus acon., Tri- folium spad. Eisenbach: 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot., Melampyrum_ siv. — 1, 8, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Trifolium spad. Bubenbach: Eriophorum vag.;, 13, Vaceinium ulig. —. Lycopodium anmot., L. sel, Melampyrum silv. — 1, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Trifolium spad. Viertäler: Galium rot., Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv. — 12; Meum ath., Trifolium spad. Ober- bränd: ( Vaceinium ulig.) — Lycopodium- annot., L. sel., Melampyrum silv. — 1; Meum ath. Hölzlebruck: 13. — 9; Ooralliorrhiza innata. Friedenweiler: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot.,- Melampyrum silv., Pirola un. — 1,- 2, 8, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza innata, Meum ath., Pirus aria, Ranuneulus acon., Trifolium spad. Krähenbach: ( Vaceinium ulig.) — Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1, 3, 8; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Neustadt: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Galium rot., Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 6, 8, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza innata, Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Sedum vill., Trifolium spad. Schlüssel für die Ziffern: 1— Arnica moniana, 2 — Aruncus siwester, 3 —= Astrantia major, 4 == Carduus deforatus, 5 = Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 —= Phyteuma orbiculare, - ale : Meßkirch. Meßkirch: Galium rot. — 4, 6, — 2a : Donaueschingen. Wolterdingen: (Vaceinium ulig.) — (Pirola un.) — 14; Asplenum vir. (Mistelbrunn: Vaceinium ulig.) Hubertshofen: Lvcopodium annot. — 1, 14; Meum ath., Sedum vill. Bruggen: 4. Schellenberg: Galium rot., Melampyrum silv.,. Pirola un. — 7; Circaea alpina, Petasites albus. Buchberg: Melampyrum silv., Pirola un. — (7.) Donaueschingen: 2, 4, 6, 9, 10; Sedum vill., Stachys alpinus. Unterbränd: (Vaceinium ulig.) — Lycopodium annot. — 1, 6; Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza innata. Wealdhausen: (Pirola un.) — 6; Primula far., Ranunculus acon., Trifolium spad. Bräunlingen: 2, 6, 11; Asplenum vir., Meum ath., Ranunculus acon., Sedum will. Hüfingen: Melampyrum siw. — 2, 5, 6; Asplenum vir., Meum ath., Petasites albus, Trifolium spad. Dittis- hausen: Melampyrum silw. — 6, 11, 12; Coralliorrhiza innata, Pirus aria, Trifolium spad. Sehosen: Melampyrum. silv. — 7, 8, 11; Coralliorrhiza innata, Petasites albus, Stachys alpinus. Geisingen. (Aasen: 6, 7, 12.) Öfingen: Galium rot. — 8; Stachys alpinus. Himmelberg: 3, 5, 7, 8, 11, 12; Pirus aria. (Weiherwiesen bei Donaueschingen: Primula far.) Baldingen: 7, 3, 6, 8, 9, 11, 12; Ranunculus acon., Trifolium spad. ‚Oster- berg: 3, 4, 5,.8, 10, 11, 12; Ooralliorrhiza innata, Pirus aria, Ranunculus acon. Talhof: 2, 3, 4, 5, 7, 10, 11, 12; Coralliorrhiza innata, Pirus aria, Ranumculus acon., Stachys alpinus. Pfohren: Andromeda, Eriophorum vag.,. 13, Vaccinium ulig. —. 1, .6, 7, 8, 9, 11,12; Betula humilis, Trifolium spad. Neudingen: 3,5, 12. Wartenberg: (Pirola un.) — 8; Stachys alpinus. (Sumpfohren: Pirola un. — 6.) Gutmadingen: 13, Vaccinium ulig. — Melam- Pomemasıv., WPirolan uns 32 4 9,.0,11,.8, 3°10,.141, 12; Asplenum vwir., Coralliorrhiza innata, Petasites albus, Pirus aria, Trifolium spad. Geisingen: 3, 4, 6, .7, 10, 11; Pirus aria, Stachys alpinus. Pfaffental: (Pirola un.) — 3; Coralliorrhiza innata, Pirus aria. : Möhringen. Ippingen: 3, 5, 6, 8, 10, 11; Pirus aria. Eßlingen: (Pirola un.) — 11; Pirus aria, Stachys alpinus. Bachzimmern: 2, 3, 4, 5, 6, 11; Coralliorrhiza _innata, Pirus aria, Sedum vill. Möhringen: Melampyrum silw., Pirola un. — 3, 4, 8, 11; Pirus aria, Primula far. Amtenhausen: 3, 8, 11; Pirus aria. Immen- dingen: (Pirola un.) — 2,6, 7,8, 9, 10, 11; Coralliorrhiza innata, Pirus aria. Hattingen: I, 10, I1, 12, Pirus aria, Stachys alpinus. Kirchen-Hausen: 8. Hewenegg: 8, 11; Pirus aria, Sedum vill. Biesendorf: 7, 10, 11, 12; Pirus aria. Mauenheim: (Pirola un.) — 2, 3. 11. : Emmingen ab Egg. (Schwandorf: 6; Stachys alpinus.) Liptingen: 5, 12; Stachys alpinus. (Gallmannsweil: 12; Sedum vill.) Zeilen- tale®a2.9,2 115: 1250 Rirus@anias (Heudort: 6.) rm d D) 9, 9, 125, Petasites 5, albus, Sedum vill., Stachys alpinus. Ehnried: 11; Primula 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistoria, 10 = Prenanthes purpurea, 11 —= Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 — Vaccinium oxycoccos, 14 — V. vitis Idaea. 129: — 260 — far. (Krumbach: 6; Gentiana utrie., Primula far.) Wealberts- weiler: 3; Chaerophyllum hirs. (Mainwangen: 9.) Mühlingen: Gentiana ascl. Sentenhart: Cörcaea alpina. : Pfullendorf. Weithart: 74. (Hausen a. A.: 2.) Otterswang: Lycopodium annot. — Circaea alpina. Klosterwald: 13, Vaceinium ulig. — 6, 7, 9, 11, 14; Betula humilis, Circaea alpina, Primula far., Sedum vill. Pfullendorf: 135. — Lycopodium annot. — 2, 3, 6, 8, 9, 12, 14; Betula humilis, Primula far. Brunnhausen: 1. Ruhestetten: Carex heleonastes, Gentiana ascl., Sedum vill. : Wangen. (Einhart: 6, 9, 12). Burgweiler Ried: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaceinium ulig. — 7, 14; Ooralliorrhiza innata. : Müllheim. (Müllheim: 9; Chaerophyllum hirs. Niederweiler: Chaero- phyllum hirs., Ranunculus acon.) : Staufen. (Sulzburg: 10. Rammelsbacher Eck: Ramıinculus acon.) Untermünstertal: 9, 10; Chaerophyllum hürs., Meum ath., Ranunculus acon. DBelchen: (Vaccinium ulig.) — Listera cord., Lycopodium annot., L. sel.,. Melampyrum siiv. — 1, 2, ö, 8, 9, 10, 11, 14; Chaerophyllum härs., Circaea alpina, Meum ath., Pirus aria, Ranun- culus acon. (Oberweiler: 10; Chaerophyllum hürs., Petasites albus, Pirus aria, Ramımculus acon.) Schweighof: Galium rot. — 9; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Ranunculus acon. (Klemm- bachtal: 10; Chaerophyllum hirs., Pirus aria.) Sirnitz: Lycopodium sel, Melampyrum silv. — 1, 2, 9, 10; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon. Stuhls- kopf: 8, 10. Todtnau. Halde: Listera cord. — 1, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. St. Wilhelm: Lycopodium_ sel. — 2, 8, 9, 10, 12; Chaerophyllum hürs., Circaca alpina, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. Tote Mann: Eriophorum vag. — Listera cord. — (Lunaria red.) Notschrei: Eriophorum vag. — Listera cord., Lycopodium annot., Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 8, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Petasites albus, Ranunculus acon. Scharfenstein: 10; Chaerophyllum hürs., Meum ath. Obermünstertal: 9, 10; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. Wiedener Eck: 1, 2, 9, 10, 14; Chaero- phyllum hürs., Meum ath., Pirus aria, Ranunculus acon. "Trubels- mattkopf: 8, 10; Chaerophyllum hirs., Ramumeulus acon. (Muggen- brunn: Pirola un., Petasites albus, Sedum vill. Todtnauberg: Pirola un. — Sedum will.) Fahl: Lycopodium sel. — (12; Ranunculus acon.) (Aftersteg: 10.) Multen: Eriophorum vag. — 1, 8, 9; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. Todtnau: Listera cord. — 10, 12; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Silber- berg: Lycopodium annot. (ÜUtzenfeld: Asplenum vir.) : Feldberg. Titisee: Andromeda, Eriophorum vag., Scheuchzeria pal., 13, Vaceinium ulig. — Lycopodium sel., Melampyrum silv., Pirola un. — 1,7, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza Schlüssel für die Ziffern: 2 = Arnica montana, 2 —= Aruncus siwester, 3 = Astrantia major, 4 —= Carduus defloratus, 5 — Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, lanke — 2 innata, Meum ath., Petasites albus, Ranumculus acon., Trifolium spad. Feldberg: Andromeda, Carex pauc., Kriophorum vag., Scheuchzeria pal.; Seirpus caesp., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot., L. sel., Melampyrum silv., Pirola win. — 1, 2, 4,5, 8, 9, 10, 11, 12, 14; Aspidium lonch., Asplenum vir., Campanula lat., Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Corallior- rhiza innata, Lunaria red., Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon., Sedum vill., Trientalis Europaea, Trifolium spad. Bärental: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycobodium annot., Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Corallior- rhiza inmata, Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Trientalis Europaea, Trifolium spad. Bärhalde: Zistera cord. Alt- glashütten: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., Scheuchzeria pal., 15, Vaccinium ulig. — Listera cord., Melampyrum silv. — 1, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Trifolium spad. Falkau: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Galium vot., Listera cord., Melampyrum silv. — 1, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Sedum vill., Trifolium spad. Raitenbuch: Melampyrum silv. — 1,8, 12; Chaerobhyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath. Petasites albus, Trifolium spad. Herzogenhorn: Listera cord. — (9.) Menzen- schwand: /, 9, 14; Meum ath., Ranunculus acon. Aule: 9, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Aha: Eriophorum vag., 13, Vac- cinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot. — 1, 8, 9, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon., Trientalis Europaea, Trifolium spad. Fischbach: Eriophorum vag., 13, Vaceinium ulıg. — Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 8, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon. Schluchsee: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., Scheuchzeria pal., 13, Vaccinium ulig. — Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 5, 9, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Ranunculus acon. Lenzkirch. Saig: Eriophorum vag., Vaccinium ulig., — Galium rot., Listera cord., Lycopodium annot., Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 8, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza innata, Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Trifolium spad. Rötenbach: (Vaccinium ulig.) — Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1,2,6,8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum. hirs., Corallior- rhiza innata, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon., Trifolium spad. Kappel: Andromeda, Eriophorum vag., 15, Vaceinium ulig. — Galium rvot., Lycopodium annot., Melampyrum sılo. 1, 2,8, 9, 10,125 14: Chaerophyllum. hürs., Circaea alpina, Meum ath., Pirus aria, Ranunculus acon., Trifolium spad. Ursee bei Lenzkirch: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag,., Scheuchzeria pal., 13, Vaccinium ulig. Lenzkirch: Galium rot., = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11 = Rubus saxatilis 12 — Trollius Buropaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 = V. vitis Idaea. 133: — 22 — Lycopodium annot., L. sel, Melampyrum siv. — 1, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea aldina, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon., Trifolium spad. Stallegg: Melampyrum silv. — 2, 5, 8, 10; Chaerophyllum hirs., Petasites albus, Pirus aria. _Göschweiler: 4, 6, 8, 10, 11, 12; Corallior- rhiza innata. Holzschlag: (Vaccinium ulig.) — Lycopodium annot. Grünwald: (Vaccinium ulig.) — Galium rot., Lycopodium annot., Pirola un. — 1, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath.,. Ranunculus acon. Gündelwangen: (Vaccinium ulig.) — Melampyrum silv. — 2, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 14; Chaero- phyllum hirs., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. Schluchsee: /, 9, 14; Meum ath. Dresselbach: (Vaccinium ulig.) — 1, 9, 14; Meum ath. Balzhausen: (Vaccinium ulig.) — 1, 9, 12, 14; Meum ath. Faulenfirst: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot. — 1, 8, 9, 14; Chaerophyllum hürs., Meum ath., Trifolium spad. Steinatal: (Vaceinium ulig.) — Melambyrum silv.. — 1, .2, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs, Meum ath., Petasites albus, Pirus aria. : Bonndorf. Mauchachtal: 3; Coralliorrhiza innata. Döggingen: 5, 6; Stachys alpinus. Hausen v. W.: Melampyrum silw. — 5, 9; Chaerophyllum hirs. Löftfingen: 3, 6, 9, 11, 12; Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza innata, Pirus aria, Stachys alpinus. Unadingen: 3, 11; Coralliorrhiza innata. Gauchachtal: Melampyrum silv. — 2, 3,4, 5, 7,8, 9, 10, 11,.12; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Coralliorrhiza innata, Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Mundelfingen: Melampyrum silv. — 1,3, 4,7, 12; Petasites albus, Stachys alpinus. Reiselfingen: Melam- dyrum silv. — 4, 5, 7, 8, 11, 12; Coralliorrhiza innata, Petasites albus, Pirus aria. Bachheim: £, 6, 7, 11, 12; Coralliorrhiza innata, Pirus aria. Boll: Melampyrum siw. — 2, 4, 5, 7, 8, 10, 11, 12; Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. Wutachschlucht: Melampyrum silv. — 2, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum härs., Lunaria red., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. Ewattingen: 5, 7, 12. Bonndorf: (Pirola un.) — 1,6, 7, 11; Pirus aria, Sedum vil. Lembach: 2, 5, 6, 7, 11, Pirus aria. Lausheim: 2, 5, 6, 7, 11; Pirus aria. Blumegg: 2, 5, 7, 9, 10, 11; _Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Blumberg. (Behla: Chaerophyllum hürs.) Fürstenberg: 3, 4, 7, 8, 12; Asplenum vir., Pirus aria, Stachys alpinus. Gnadental: 3, 5, 7, 11. Längenberg: 4, 7, 12; Stachys albinus. (Eschach: Pirus aria.) Stohberg bei Hondingen: 8, 11; Pirus aria. Länge- haus: 77; Pirus-arias Achdorf: 2,495, 2, 9,10, 11, 127 Dirus aria, Stachys alpinus. DBlumberg: Galium rot., Melampyrum silv. — 2, 3,4,956,2,8, 9,10, 11,18, Circaeanaldina, Binuszaria, Stachys alpinus. Zollhaus: Andromeda, Eriophorum vag. — Betula Schlüssel für die Ziffern: 2= Arnica montana, 2 —= Aruncus siwester, 3 = Astrantia major, 4 = Carduus defloratus, 5 —= Üentaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, IS: 135: 136: 137: 138: 139: 140: — 265 — humilis, Primula far. Berghof: Melampyrum sile. — 7; Corallior- rhiza innata. Wutachflühen: Listera cord.. — 2, 3,:5, 10, 11; Asplenum vir., Pirus aria. Epfenhofen: 2, 4, 5, 7, 9, 10, 11; Pirus aria, Stachys alpinus. Randendorf: 2, 4, 5, 7, 9, 10, 11; Pirus aria, Stachys alpinus. Fützen: Meampyrum silv. — 2, 4, 9,6,0,8, 9, 10, 11, 125: Petasites albus, Pirus’'aria,, Siachys alpinus. Engen. Kriegertal: I, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 11, 12; Chaerobhyllum hirs.', Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Neuhewen: 3, 3, 6. (Zimmerholz: 12; Coralliorrhiza innata, Petasites albus, Stachys alpinus.) Bittelbrunn: 3. Engen: 1,7, 10; Petasites albus, Pirus aria, Primula far. Talkapelle: 3, 4, 11; Pirus aria, Stachys aldinus. Watterdingen: 8. Hohenhewen: 8; Stachys alpinus. Blumen- feld: 3. Binninger Ried: Zriophorum vag., 13. (Mühlhausen: 10.) Eigeltingen. (Reute: 2, 10, 12.) Wasserburger Tal: 3. (Münch- hof: Vaceinium ulig. -— 6.) Tudoburg: 11; Chaerophyllum hürs., Pirus aria. (Homberg: 2, 6, 9.) Eigeltingen: 3, 10; Lunaria red. (Hirschlanden: Ranunceulus acon.) Aach: 3, 4, 6, 11; Gen- tiana utric., Pirus aria. Langenstein: 2, 11; Pirus aria. Orsingen: 2, 11; Chaerophyllum härs. Nenzingen: Il; Chaerophyllum hürs. (Wahlwies: 6; Gentiana utric., Primula far. Sehlatt u. K.: 7.) Stockach. (Zoznegg: Pirola un. — Gentiana utric.) Minders- dorf Andromeda. Stockach2 73. — 2,23, 12; Primula Jar., Sedum vill., Stachys alpinus. Bühlhof: Gentiana ascl. (Ludwigs- 'hafen: Asplenum vir. Nesselwangen: 6.) Heiligenberg. (Großstadelhofen: 9.) Kleinstadelhofen: Galium rot. Denkingen: Lycopodium annot. — (Chaerophyllum hirs.) (Herd- wangen: 7, 12; Primula far.) Hohenbodman: 2, 6, 7, 10, 11; Asplenum vwir., Primula far. Frickingen: (Pirola un.) — 9, 10; Ashlenum vir., Gentiana ascl. Heiligenberg: Melampyrum silv. — 2, 9, 10, 12; Asplenum vir., Betula humilis, Chaerophyllum_ hirs., Coralliorrhiza innata, Pirus aria, Primula far. Owingen: Galium rot. — (6, 10, 12; Petasites albus, Primula far.) (Ernatsreute: 10.) Beuren: Lycopodium annot.,. L. sel., Pirola un. — 10, 11, 12; Chaerophyllum hürs., Pelasites albus, Primula far. Homberg. Illmensee: Andromeda, 13, Vaccimium ulig. — 7, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Gentiana ascl., Primula far. Niederweiler: Andromeda. Betenbrunn: Circaca alpina. (Deggen- hausen: 7, 10; Pirus aria. Höchst: 10) Kandern. (Lippurg: 2, 10; Pirus aria. Schallsingen: 10. Schliengen: 6; Sedum will. Liel: Asplenum vir. Kandern: Lu- naria red., Pirus aria.) Wies. Badenweiler: Galium rot. Blauen: Lycopodium sel., Melampyrum silv. — 1, 5, 8, 10; Circaea alpina, Meum ath., Peta- sites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. (Stockberg: 10.) Stühle: 8, 10; Meum ath. Köhlgarten: 7, 2, 10; Chaerophyllum hürs., & = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11—= Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 — Vaccinium oxycoccos, 14 = V. vitis Idaea. r4l: 1495: 145: — 264 — Circaea alpina, Petasites albus, Pirus aria, Ramunculus acon. Heu- bronn: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 1, 8, 9, 10, 14; Meum ath., Pirus aria. (Sehringen: Pirus aria.) Marzell: I, 10; Chaerophyllum hürs., Petasites albus, Ranunculus acon. (Neuenweg: Ranunculus acon. Stockmatt: 10. Bürgeln: 10. Hohwildsberg: 10. Sausenburg: 70. Vogelbach: Pirus aria.) Wam- bach: /, 10; Pirus aria. (Hohe Stückbäume: 10; Pirus aria.) Schönau. Schönau: ZLycopodium sel. Pirola un. — 1, 9, 12, 14; Meum ath., Ranunculus acon. (Präg: Lumaria red. Nieder- hepschingen: 2, 9.) Happach: Meum ath., Petasites albus. (Mam- bach: 2, 9. Rohmatt: 2. Atzenbach: 2.) Rohrenkopf: Lyco- podium annot. — 1, 8; Meum ath. St. Blasien. Bernau: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot., Melampyrum silv. — 1, 14; Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Meum ath., Petasites albus. Todtmoos: Andro- meda, 13, Vaccinium ulig. — Meampyrum silv., Pirola un. — 1, 2, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea albina, Meum ath., Petasites albus. Mutterslehen: Eriophorum vag., 15, Vaccinium ulig. — Lycopodium anmot. — 1; Chaerophyllum hürs., Meum ath., Petasites albus. St. Blasien: Melampyrum silv., Pirola un. — 1, 8, 9, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Sedum vill. Ibach: Carex pauc., Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Lycopodium annot. — 8, 14; Meum ath. Höchenschwand: Melampyrum silv. — 1, 9, I4; Meum ath. Lindau: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 1, 8, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Wehrhalden: Melampyrum silv. -- Meum ath. Finsterlingen: Andromeda, Carex haue., Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Listera cord., Melampyrum silv. — 1, 14; Meum ath. Schlageten: Melampyrum silv. — (Pirus aria.) Oberweschnegg: Andromeda, Carex paue., Eriophorum vag., 13, Vaceinium ulig,. — 1; Meum ath. Grafenhausen. Rothaus: (Vaceinium ulig.) — Lycopodium annot., Melampyrum siliv. — 1, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Pirus aria, Ranunculus acon. Ebnet: (Vaccinium ulig.) — Galium rot. — 1, 2, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea albina, Meum ath., Petasites albus. (Schwarzhalden: 9.) Hoch- staufen: ZLycopodium annot. — 1, 10, 14; Chaerophyllum hirs., Circaea alpina, Meum ath., Petasites albus. Grafenhausen: ( Vaccinium ulig.) — 1, 9, 12; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Erlenbachtal: Galium rot. — 1, 2, 8, 9, 10, 12; Chaerophyllum hiürs., Meum ath., Petasites albus, Pirus aria. Häusern: Melampyrum silv. — 1, 9; Chaerophyllum hirs., Meum ath. Mettenberg: /, 14. Birken- dort: 6,08. 12014. Birus aria. Teelsechlatte 2,2850 9,128 Mettmatal: 2, 8, 9, 10, 12, 14; Chaerophyllum hirs., Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon., Trifolium spad. (Schwarzatal: 2, 9, 10.) Ünhlingen: 2, 8, 10; Ranunculus acon. Schlüssel für die Ziffern: 1 = Arnica montana, 2 —= Aruncus silvester, & = Astrantia major, 4 = Carduus defloratus, 5 = (entaurea montana, 6.— Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, 144; 145: 146: alle — 200 — Stühlingen. (Wellendingen: 12; Ranunculus acon.) Brunnadern : Melampyrum silv. — 7, 8, 9, 11, 12; Chaerophyllum hürs., Pirus aria, Ranunculus. acon. Dillendorf: 7, 9, 11, 12; Chaerophyllum hirs., Pirus aria, Ranunculus acon. Wittlekofen: 2,7, 8,9, 10, 11, 12, 14; Pirus aria. Oberwangen: 2, 5, 7, 9, 11; Chaerophyllum hirs. Unterwangen: 2, 5, 7, 9, 11, 12; Chaerophyllum hirs., Ranuncu’us acon. Schwaningen: 2, 3, 5, 7, 10, 11, 12; Chaero- Phyllum hirs., Petasites albus, Pirus avria, Ranunculus acon. Weizen: 2, 3, 5, 6, 7, 11, 12; Chaerophyllum hirs., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. Grimmelshofen: Meampyrum silw. — 2,93, 4, 5, 7, 9, 10, 11, 12; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Bettmaringen: 2, 5, 78311, 145 Siachys-alpinus. Manchen: 2,57, 10, 11. Stühlingen: Melambyrum silv. — 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 14; . Petasites albus, Pirus aria, Primula far., Ranunculus acon., Stachys alpinus. Schleitheim: 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10; Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Obermettingen: Melampyrum silv. — (12.) Eberfingen: 2, 5, 7, 9, 10, 11; Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Untermettingen: Melampyrum silwv. — 3, 10; Chaerophyllum hirs., Pirus aria. Oberhallau: 2, 5, 7, 11; Peta- sites albus. Wiechs. Bargen: 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 12; Stachys alpinus. Besgingen: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; Petasites; albus, Pirus aria, Stachys alpinus. Opferzhofen: Melampyrum silv. Meris- hausen: Melampyrum silv. — 2, 4, 7, 11; Petasites albus. (Langer Randen: Stachys alpinus. Hemmental: 6, 12.) Freudental: 17; Pirus aria. Siblingen: 4, 11; Petasites albus. (Herblingen: 2, 12; Gentiana utric., Primula far.) Gächlingen: 7, 11. Beringen: 8. Schaffhausen: (Pirola un.) — 2, 10, 11, Asplenum vir., Pirus aria, Primula far., Stachys alpinus. Hilzingen. Hohenstoffeln: 2, 4, 5; Pirus aria, Primula far. (Hohenkrähen: Pirus aria. Schlatt u. K.: 6.) Hilzingen: Melam- Dyrum silv. — (9.) Hohentwiel: Galium rot. — 2, 5, 10, 11; Petasites albus, Pirus aria, Stachys alpinus. (Lohn: Lunaria red.) Taingen: Melambyrum silv. — 2, 6, 7, 11, 12; Lunaria red., Pirus aria, Primula far. Katzental: Eriophorum vag. — 11; Betula humilis. (BRosenegg: Pirus aria. Randegg: 10. Genners- brunn: Gentiana utric. Dörflingen: 6; Gentiana utric.) Rauhen- berg: 2, 4, 7, 10, 11; Petasites albus, Pirus aria. (Ramsen: 9.) Radolfzell. (Hausen a. d. A.: 9. Homburg: 2; Gentiana utric., Pirus aria.) Singen: 11; Gentiana utric., Primula far. Böhringen: 11; Primula far. (Überlingen a. R.: Gentiana utric.) Radolf- zell: Galium rot. — 11; Gentiana utric., Primula far. Moos: Gentiana ascl. Bohlingen: Carex pauc., Vaccinium ulig. (Bank- holzen: 10. Itznang: 6; Gentiana utric. Schrotzburg: 2, 10; Pirus aria.) 8 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11 — Rubus saxatilis 12 —= Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 —=V. vitis Idaea. 148: 149: IND}: 153: 154: — 266 — Überlingen. Sipplingen: 2, 6, 11; Pirus aria. Hödingen: 2 5, 11, 14; Lunaria red., Petasites albus. Überlingen: Galium rot., Pirola un. — (6, 9, 12; Primula far., Sedum vill.) (Bodman: 2, 6, 10; Petasites albus, Pirus aria, Primula far. Liggeringen: 10; Petasites albus. Kargegg: 2; Petasites albus, Pirus aria.) Möggingen: 6; Gentiana ascl., Primula far. Mindelsee: 2, 11. (Wallhausen: Asplenum vir. Markelfingen: Primula far.) Kalt- brunn: (Vaccinium ulig.) — (Pirola un.) — 14. Dettingen: Coralliorrhiza innata. (Allensbach: Pirola un. — Primula far.) Hegne: 2, 10, 11; Gentiana utric. Mainau. (Weildorf: Chaerophyllum hirs.) Salem: Eriophorum vag. — Galium . rot., Pirola :un.. — 2, 6, 9, 10, 11, 12, 14; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Coralliorrhiza innata, Gentiana ascl., Petasites albus, Primula far. Moos bei Überlingen; Andro- meda, Eriophorum vag., 15, Vaccinium ulig. — 11, 14. Deisen- dorf: 11; Chaerophyllum hirs. (Mimmenhausen: Chaerophyllum hirs.) Neufrach: Melampyrum silv. — (Petasites albus.) (Buggen- segel: Petasites albus. Uhldingen: 6; Primula far. Schiggendorf: 2; Asplenum vir. Ahausen: 6. Daisendorf: Primula far. Litzel- stetten: 70.) Mainau: Eriophorum vag. — (6; Primula far.) : Markdorf. Limpach: 2, 5, 6, 10; Chaerophyllum hirs., Gentiana ascl., Pirus aria. (Wittenhofen: 6; Pirus aria. Untersiggingen: 6. Mennwangen: 2, 6. Roggenbeuren: Chaerophyllum hirs. Urnau: 6, 10; Chaerophyllum hirs. Oberstenweilen: 12. Grünwangen: Chaerophyllum hirs. Harresheim: 6. KRimpertsweiler: Primula far. Bächen: 6.) Gehrenberg: Galium rot., Lycopodium annot — 6, 10, 11; Chaerophyllum hirs., Gentiana ascl., Petasites albus, Pirus aria. Bermatingen: 2, 6, 11; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs. (Heppach: 6. Bürgberg: 6. KRiedheim 6; Betula humilis, Gentiana utric., Primula far. Lörrach. (Kleinkems: 7; Pirus aria. Istein: 7; Pirus aria.) Schopfheim. (Munzenberg: 70. Schlächtenhaus: 2, 10. Wieslet: 2. Weitenau: 2, 10. Hägelberg: 2, 10; Chaerophyllum hirs. Rötteln: Pirus aria. Wiechs: Pirus aria.) Wehr. Hohe Möhr: Meum ath. (Schlechtbach: Ranunculus acon.) Gersbach: 1; Meum ath. (Todtmoos-Au: Ranunculus acon.) Glas- hütten: Meum ath. Wehratal: Lycopodium sel. — (2; Chaero- phyllum hirs., Petasites albus, Ranunculus acon.) (Hasel: 2.) Hornberg: Lycopodium annot. — 1, 9; Meum ath., Ranunculus acon. Altenschwand: Meum ath., Ranunculus acon. Wehr: Ga- lium rot. — (2, 9.) Hütten: 9; Meum ath., Ranunculus acon. Rickenbach: 1; Ranunculus acon. (Dossenbach: Pirus aria. Holl- wanger Hof: Pirus aria.) Bergalingen:-13, Vaccinium ulig. — 1, 9, 14; Meum ath. Willaringen: Andromeda, 13, Vaccinium ulig. — Meum aih., Ranunculus acon. Wickartsmühle: ZLyco- podium sel., Melampyrum silv. — Meum ath. Schlüssel für die Ziffern: 21= Arnica montana, 2 —= Aruncus silvester, 3 = Astrantia major, 4 = (arduus defloratus, 5 —= Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, 155: 156: Gy IS: 159: 160: 161: 162: — 2610 — Görwihl. Brunnadern: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Melampyrum silv. — 9, 14; Meum ath., Ranunculus acon. Engelschwand: Kriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lyco- podium annot. — 1, 9, 14; Meum ath., Sedum vill. Niedermühle: Melampyrum silv. Bannholz: Melampyrum silv. — 10; Meum ath. Herrischried: Lycopodium annot. — 1, 8, 14; Meum ath. Giers- bach: Eriophorum vwag., Vaccinium ulig. — Meum ath. Stritt- matt: 14; Meum ath. Segeten: Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 14; Meum ath. Hogschür: 13. — 1, 2, 9; Meum ath. Görwihl: 7. Hottingen: Carex pauc., Eriophorum vag., 13, Vac- cinium wulig. — 1, 2, 9, 10, 14; Meum ath., Petasites albus, Ranunculus acon. Oberwihl: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — 1, 14; Meum ath. Niederwihl: Melampyrum silv. — 14. Tiefenstein: Melamdyrum silv. — (7; Pirus aria.) Murgtal: Zycobodium sel., Melampyrum silv. — 2; (Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon.) (Andelsbachtal: 2, 9, 10; Chaerophyllum hirs. Albtal: 9; Chaerophyllum hirs. Birkingen: Pirus aria.) Waldshut. Nöggenschwihl: Melampyrum silv. Schwarzatal: Me- lampyrum silv. — (2; Pirus aria, Ranunculus acon.) Schlüchttal: 2, 8; Asplenum vir., Chaerophyllum hirs., Lunaria red., Petasites albus, Ranunculus acon. (Allmut: 12.) Krenkingen: 7, 2, 7, 10; Pirus aria, Ranunculus acon. DBierbronnen: /. (Aichen: 2, 10; Pirus aria.) Detzeln: 8; Lunaria red., Ranunculus acon. (Hasel- bachtal: Petasites albus.) Gutenburg: 2, 8. :(Breitenfeld: 2: Bruckhaus: Pirus aria.) Tiengen: Melambyrum silw. — 8, 11. - (Unterlauchringen: 2; Pirus aria. Dogern: 2; Pirus aria.) Grießen. Untereggingen: 2, 7, 10, 11; Stachys alpinus. . Unter- hallau: 2, 5, 7, 10, 11; Petasites albus. Raßbach: 13. — 3. Ofteringen: 11; Petasites albus, Stachys alpinus. Osterfingen: Me- lampyrum silv. — 7, 11; Lunaria red. (Küssaburg: 2, 10; Pirus aria.) | Jestetten. Neunkirch: 10, 11; Petasites albus. Neuhausen: Erio- phorum vag., Vaccinium ulig. — Galium rot. — (10.) Wangental: 2, 11; Pirus aria. (Balm: Gentiana utric.e. Nack: Pirus aria.) Gailingen. (Büsingen: Gentiana utric. Gailingen: Gentiana utric., Primula far.) Hemmishofen: 2; Gentiana ascl., Primula far. Öhningen. (Kressenberg: 2; Asplenum vir.) Schienen: 1/. (Wol- kensteiner Berg: 10; Pirus aria.) Stein a. Rh.: 13. — 2, 4,6, 7, 10; Asplenum vir., Gentiana utric.. Lunaria red., Pirus aria, Primula far. Öhningen: 2, 4, 8, 10; Gentiana ascl., G. utric., Pirus aria, Primula far. (Wangen a. U.: 6, 10.) Reichenau. (Reichenau: Gentiana utric.) Heidelmoos: Andromeda, Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot. — Il; Gentiana ascl. Wollmatinger Ried: Andromeda, Eriophorum vag. — (6, 7; Gentiana utric., Primula far.) Konstanz. (Meersburg: Pirola un. — Asplenum vir. Stetten: 6.) 8 == Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11= Rubus saxatilis 12 — Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 =: V. vitis Idaea. 19 — 268 — St. Katharina; 11; Gentiana ascl. (Egg: 6; Primula far.) All- mannsdorf: 5, 6, 10; Primula far. Konstanz: 13, Vaccinium ulig. — (Pirola un.) — 6, 9, 11, 14; Gentiana utric., Primula Far., Stachys alpinus. 163: Immenstaad. (Kluftern: 6; Primula far.) Oberraderach: Galium rot. — (2, 6.) (Kippenhausen: 6.) : 164: Weil. Bettingen: Coralliorrhiza innata. (Grenzacher Berg: Peta- sites albus, Pirus aria.) 165: Wyhlen. (Degerfelden: 2; Asplenum vir., Pirus aria. Wyhlen: Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon. Herten: 2; Pirus aria.) 166: Säckingen. (Schwörstadt: 2; Asplenum vir., Pirus aria, Ranun- culus acon. Öflingen: 2; Pirus aria, Ranunculus acon.) Jung- holz: Andromeda, Carex pauc., Eriophorum vag., 13, Vaccinium ulig. — Lycopodium annot., L. sel. — 1, 9; Meum ath., Petasites albus, Pirus aria, Ranunculus acon. (Harpolingen: Pirus aria.) Säckingen: Galium rot. — (2, 9, 10; Chaerophyllum hirs., Peta- sites albus, Pirus aria.) 167: Klein-Laufenburg. Murgtal: Zycopodium sel. — (2, 9, 10; Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon.) (Binzgen: 2, 10, 12; Chaerophyllum hirs., Ranunculus acon.) 169: Lienheim. (Günzgen: Gentiana utric. Lienheim: 2; Pirus aria. Hohentengen: Gentiana utric.) 170: (Buchberg: 2; Pirus aria.) Ergebnisse. Auf Karte 11 sind die Fundorte folgender mon- taner Arten eingetragen: Andromeda polifolia, Carex chordorrhiza, C. heleonastes, C. pauci- flora, Eriophorum vaginatum, Scheuchzeria palustris, Scirpus caespitosus, Vaccinium oxycoccos (Hochmoorpflanzen); Galium rotundifolium, Listera cordata, Lycopodium annotinum, L. selago, Melampyrum sil- vaticum (Nadelwaldpflanzen); Arnica montana, Aspidium lonchitis, Astrantia major, Betula humilis, Campanula latifolia, Carduus de- floratus, Oentaurea montana, Circaea alpina, Coralliorrhiza innata, Gentiana asclepiadea, Ledum palustre, Meum athamanticum, Miero- stylis monophyllos, Polygonatum verticillatum, Rubus saxatilis, Saxi- fraga decipiens, Trientalis Europaea, Trifolium spadiceum, Vaccintum vitis Idaea. Diese Arten betrachten wir als typische Bergpflanzen. Als nicht typisch, weil weniger streng in das charakteristische Ver- breitungsbild sich fügend, sind zu bezeichnen: Vaceinium uliginosum Schlüssel für die Ziffern: 1= Arnica montana, 2 = Aruneus silwester, 3 = Astrantia major, 4 = (Carduus defloratus, 5 —= Centaurea montana, 6 — Gentiana verna, 7 — Phyteuma orbiculare, 89 = Polygonatum verticillatum, 9 = Polygonum bistorta, 10 = Prenanthes purpurea, 11 = Rubus saxatilis 12 = Trollius Europaeus, 13 = Vaccinium oxycoccos, 14 = V. vitis Idaea. — :.269 — (vorwiegend Hochmoorpflanze), Pirola uniflora (vorwiegend Nadel- waldpflanze), Aruncus silvester, Chaerophyllum hirsutum, Gentiana utrieulosa, G. verna, Petasites albus, Phyteuma orbiculare, Pirus aria, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea, Primula farinosa, Sedum villosum, Stachys alpinus, Trollius Europaeus. Neben den typisch montanen Arten sind auch die Fundorte der alpinen, subalpinen und präalpinen Arten auf Karte 11 abgebildet, soweit sie nicht, was fast immer der Fall ist, mit Fundorten montaner Pflanzen zusammenfallen. Das hier gegebene Kartenbild stellt da- her das Verbreitungsgebiet der typischen Gebirgspflanzen überhaupt dar und gibt zum erstenmal einen Überblick über die Bergregion von Württemberg, Baden und Hohenzollern auf rein erfahrungsmäßiger pflanzengeographischer Grundlage. Es gehört zu diesem Gebiet vor allem der Schwarzwald in seiner ganzen Ausdehnung, ferner die ganze Schwäbische Alb vom Randen bis zum Ries, das ganze Alpenvorland, im Norden der Oden- _ wald und außerdem noch bedeutende Teile des schwäbisch-fränkischen Hügellands, nämlich das Vorland des Schwarzwalds (vom Rande des Buntsandsteingebiets bis zum Fuß der südwestlichen Alb, bis zur Steinlach, zum Rande des Schönbuchs und dann bis zu einer Ver- bindungslinie zwischen Leonberg und Pforzheim, die sich mit der Wasserscheide zwischen Würm und Enz ungefähr deckt), ferner das ganze übrige Keuper- und Liasgebiet, Stromberg und Heuchelberg, Schönbuch, Filder, Schurwald, Buocher Höhe, Welzheimer, Murr- hardter, Mainhardter Wald, Löwensteiner, Waldenburger, Limpurger und Ellwanger Berge, jedoch mit Ausschluß des Vorlands der mittleren Alb, d. h. des Keuper- und Liasgebiets um den Neckar und die Fils von der Steinlach bis zum Hohenstaufen; endlich gehört noch zum Verbreitungsgebiet der typischen Gebirgspflanzen der nordöstliche Teil der Fränkischen Platte (östliche Hohenloher Ebene, Taubergrund und Bauland) bis Ilshofen, Langenburg, Dörzbach, Roigheim, Mosbach. Ausgeschlossen ist vom Verbreitungsgebiet der typischen Berg- pflanzen außer dem bereits genannten Vorland der mittleren Alb das Neckarland, d. h. das Gebiet des Muschelkalks und der Lettenkohle von Cannstatt bis Heilbronn und seitwärts bis an den Rand des Schwarzwaldvorlandes und der Keuperhöhen; ferner der westliche Teil der Fränkischen Platte mit dem Kraichgau und Elsenzgau, das Gebiet zwischen Odenwald einerseits und Schwarzwald, Heuchel- berg, Löwensteiner und Waldenburger Bergen anderseits; ausge- schlossen ist endlich auch die oberrheinische Tiefebene. Von den — 20 — vereinzelten Vorkommnissen, die sich auch in diesen Gebieten hie und da finden, wird noch besonders die Rede sein. Auch von den verbreitetsten Arten füllt keine einzige das ganze Verbreitungsgebiet der typischen Gebirgspflanzen vollständig aus; jede zeigt mehr oder weniger große Lücken. So fehlt, um nur die auffallendsten Fälle dieser Art zu nennen, Aruncus silvester der östlichen Alb, Astrantia major dem größten Teil des Schwarzwalds und dem Odenwald, Oentaurea montana dem mittleren und nördlichen Schwarzwald, Gentiana verna ebenfalls dem größten Teil des Schwarz- _ walds und auch einer großen Strecke des oberen Neckargebiets zwischen Rottweil und Rottenburg, ebenso Phyteuma orbiculare, das auch dem Odenwald und weiten Strecken des Keupergebiets fehlt. Selbst die so stark verbreitete Prenanthes purpurea wird auf größere Strecken, wie am oberen Neckar in der weiteren Umgebung von Oberndorf und Sulz, ebenso im Taubergrund vollkommen vermißt; Trollius Europaeus fehlt im Odenwald. Carduus defloratus ver- hält sich in seiner südwestdeutschen Verbreitung ganz wie eine prä- alpine Pflanze. Alle diese Verbreitungslücken lassen sich aus Klima und Boden nicht erklären und wären unter der Voraussetzung einer unbeschränkten Verbreitungsmöglichkeit daher ganz unverständlich. Auf der anderen Seite greifen wenigstens die nicht typischen Bergpflanzen, so deutlich auch sie die höheren Lagen bevorzugen, doch über den Rahmen des gezeichneten Verbreitungsbildes z. T. nicht unwesentlich hinaus. So geht Aruncus silvester stellenweise bis zum unteren Neckar und bis nach Karlsruhe herab, Gentiana verna im Vorland der mittleren Alb und auf der Fränkischen Platte mehrfach bis 300 m und noch tiefer, ebenso Phyteuma orbiculare bei Ludwigsburg und Pforzheim, Polygonum bistorta im unteren Enz- gebiet und auf der Rheinebene, Prenanthes purpurea an der unteren Jagst und bei Heilbronn, Trollius Europaeus an der Enz u. s. f. Ein besonderes Interesse knüpft sich an die Hochmoor- genossenschaft: Vaccinium oxycoccos, Andromeda polifolia, Erio- phorum vaginatum, Scheuchzeria palustris, Scirpus caespitosus, Carex chordorrhiza, C. heleonastes und Ü. paueiflora. Schon das Ver- breitungsbild auf Karte 11 läßt erkennen, daß die Hochmoore, die im nördlichen Deutschland bis hart an die Meeresfläche herabgehen, in Süddeutschland ganz auf die Bergregion beschränkt sind. Weniger klar tritt eine andere klimatische Beziehung hervor. Im Gegensatz zu den Flachmooren oder Wiesenmooren, deren Hauptbestandteil namentlich Carex-Arten und andere Halmgewächse (besonders Molinia —. all — caerulea, Schoenus sp. u. a.) bilden, sind bekanntlich die Hochmoore ihrer Hauptmasse nach aus Torfmoosen (Sphagnum) zusammengesetzt. Diese sind besonders gegen kohlensauren Kalk, aber auch gegen andere Salze hochgradig empfindlich und können daher nur in weichem Wasser gedeihen. Tellurische Wasser (Quellwasser) sind fast ausnahmslos für sie zu hart. Infolge davon können Hochmoore in der Regel nur da vorkommen, wo meteorisches Wasser in ge- nügender Menge zur Verfügung steht, mit anderen Worten in Gegen- den mit starken Niederschlägen und verhältnismäßig hoher Luft- feuchtigkeit. Vergleicht man nun das Verbreitungsbild der Hochmoor- genossenschaft mit einer Niederschlagskarte!, so zeigt sich, daß in der Tat die regenreichsten Striche des Landes auch am reichsten mit Hochmoor gesegnet sind, so vor allem der Schwarzwald mit Niederschlagshöhen bis über 1900 mm, jedoch mit Ausschluß des Stücks östlich der Nagold, wo die Regenhöhe durchweg unter 800 mm bleibt; dann das Alpenvorland, wo die Niederschläge gegen Südosten, zu den Algäuer Alpen hin ebenfalls rasch zu- nehmen und den Betrag von 1400 mm übersteigen. Dagegen hat das nördliche Oberschwaben (nördlich von einer Linie Federsee— Stafflangen—Ummendorf—Berkheim) nur Wiesenmoor; auch hier sinken die Niederschläge unter 800 mm. Selbst die Alb zeigt an ihrem Nordwestrand mit über 1000 mm Niederschlagshöhe ein- zelne Vorkommnisse: die Schopflocher Torfgrube und das bereits wieder zerstörte, jedenfalls nur sehr unbedeutende Hochmoor der Geifitze bei Onstmettingen. Aber es gibt auch Ausnahmen. Die kleinen und wenig artenreichen Hochmoore der Ellwanger Berge, die in bayrisches Gebiet hinein ihre Fortsetzung finden, befinden sich z. T.in einem Gebiet von kaum 700 mm Niederschlagshöhe ; ähnlich die Hochmoore der Baar und die Hochmoorinseln von Allmendingen und Altheim bei Ehingen. Noch merkwürdiger ist das Vorkommen in der Rheinebene bei Waghäusel (Scheuchzeria palustris, Scirpus caespi- tosus, Carex pauciflora). Ob diese Hochmoore oder Hochmooranflüge etwa durch genügend weiche Quellwasser gespeist werden, wie das auch im Schwarzwald mit seinen sehr kalkarmen Buntsandsteinböden zuweilen vorkommt, oder ob besondere lokalklimatische Verhältnisse deren Entstehung begünstigen, bedarf noch der Untersuchung. | Viel weniger geschlossen ist die Verbreitung der Nadelwald- ! ScHULTHEISS, Die Niederschlagsverhältnisse des Großherzogtums Baden (Beitr. z. Hydrographie des Großh. Baden, 10. 1900). — Das Königreich Württem- berg. Hg. v. d. Kgl. Statist. Landesamt. 1. 1904. S. 24. —.. 2702, — genossenschaft. Immerhin verlohnte es sich, deren Vorkomm- nisse auf der Karte besonders hervorzuheben, um zu zeigen, in- wieweit sie etwa die Bezirke mit ursprünglichen Nadelwäldern durch ihre Verbreitung auszeichnen. In erster Linie gehören natürlich zu dieser Genossenschaft die waldbildenden Nadelhölzer selbst: Fichte, Tanne und Föhre. Sie alle werden aber schon seit Jahr- hunderten und neuerdings in größtem Maßstab künstlich angepflanzt,, so daß zur Feststellung ihrer ursprünglichen Verbreitung besondere, namentlich historische Untersuchungen nötig sind. Die Untersuch- ungen dieser Art sind bereits von anderer Seite, durch die forst- lichen Versuchsstationen, aufgenommen, und wir müssen deren Eı- gebnisse abwarten. Vorläufig halten wir uns für das württember- gische Gebiet am besten an die Angaben von TscHernine!. Sie stammen aus einer Zeit, wo die künstlichen Nadelholzpflanzungen noch einen sehr bescheidenen Umfang hatten und als solche ver- hältnismäßig leicht erkennbar waren; überdies werden sie durch den Vergleich der älteren Flurkarten wie auch durch die Orisnamen- forschung bestätigt”. Hiernach sind im Königreich Württemberg drei alte Nadelwaldgebiete zu unterscheiden: 1. das Nadelholzgebiet des Schwarzwaldes; „eine an der westlichen Landesgrenze in der Gegend von Wurmberg und Mönsheim beginnende, über die Orte Perouse, Malmsheim, ‚Schafhausen, Deckenpfronn, Jettingen, Mötzingen, Seebronn und Rottenburg, Hirrlingen, Rangendingen und Großelfingen, Thannheim, Burgfelden, Lauffen, Hossingen, Ratshausen, Wellendingen, Spaichingen, Schura und Thuningen hinziehende Linie würde seine Grenze in Württemberg und Hohenzollern—Hechingen annähernd bezeichnen“ (TscHernine). 2. Das oberschwäbische Nadelholzgebiet, nordwärts bis an den Rand der Jura- und Tertiärkalke der Alb. 3. Ein Bezirk, der nach TscHerninG in der Hauptsache die Keuper- und Liashöhen des Ellwanger, Limpurger und Welzheimer Waldes nebst dem östlichen Teil des Schurwaldes umfaßt und den wir als fränkisches Nadelholzgebiet bezeichnen wollen. „Seine Grenze könnte ungefähr bezeichnet werden durch eine Linie, welche an der östlichen Landesgrenze in der Gegend von Rothen- burg an der Tauber? ihren Anfang nimmt, über die kleinen Orte ! F. A. TscHERNING, Beiträge zur Forstgeschichte Württembergs. Progr. Hohenheim 1854. ° Vergl. R. GRADMaNN, Der obergermanisch-rätische Limes und das frän- kische Nadelholzgebiet. (PETERMANN’s Mitteilungen 1899.) ® Ob hier die Linie nicht etwas zu weit nördlich gezogen ist, scheint mir zweifelhaft, E — 2793 — Wolfsbach, Oberrimbach, Krailshausen und Speckheim nach Brett- heim, von da über Hengstfeld, Ellrichshausen, Goldbach, Crailsheim, - Roßfeld, Altdorf, Vellberg, Oberfischach, Michelbach, Langenbach, Michelfeld, Mainhardt, Murrhardt, Oberbrüden, Rudersberg, Plüder- hausen, Hohenstaufen, Hohenrechberg, Oberböttingen, Mögglingen, Aalen, Himmlingen, Brastelburg, Hülen, Kapfenburg, Dettenroden nach Pfahlheim gezogen wird und bei Thannhausen wiederum auf die östliche Grenze des Landes trifft.“ Auf badischem Gebiet fehlt es an entsprechenden Angaben; doch läßt sich aus historischen Nach- richten und aus den Ortsnamen der Umfang der ursprünglichen Nadelholzgebiete auch hier ungefähr entnehmen. Es gehört dazu vor allem der Schwarzwald! mit seinem östlichen Vorland (Baar und wohl auch Klettgau und Randen) und der Anteil Badens am Alpen- vorland. Die Föhre ist auch auf der Rheinebene einheimisch® und geht demnach über den Rahmen der Bergregion hinaus; wie weit sich ihr ursprüngliches Vorkommen etwa auch ins Kraichgau hinein erstreckt, läßt sich vorläufig nicht feststellen. Jedenfalls sind die übrigen Teile des nördlichen Badens, das Bauland und der Odenwald, ursprünglich reine Laubwaldgebiete °. Vergleichen wir mit diesem Verbreitungsbilde das Vorkommen unserer Nadelwaldpflanzen, so zeigt sich zunächst Pirola uniflora, wie bereits S. 215 bemerkt, fast gänzlich unabhängig. Die Pflanze findet sich zwar besonders häufig in den alten Nadelholzgebieten ; sie hat sich aber auch außerhalb derselben in den künstlichen Nadel- holzpflanzungen weit verbreitet, ohne Zweifel durch Verschleppung, wie sie auch anderwärts beobachtet ist. Auch sonst treten einzelne Arten gelegentlich aus dem Rahmen heraus. So findet sich bei Böb- lingen Listera cordata, bei Stuttgart, Urach, Bretten und Wertheim Galium rotundifolium, bei Metzingen Lycopodium selago, bei Wiesen- steig Melampyrum silvaticum. Im übrigen zeigt aber die Karte einen deutlichen Anschluß an die oben umschriebenen Nadelholzgebiete, . wodurch deren Ursprünglichkeit offenbar eine weitere Stütze erhält. Das zahlreiche Vorkommen von Galium rotundifolium in den Föhren- wäldern der Rheinebene beweist, daß diese Pflanze auch sonst nicht durch das Klima unmittelbar an die Bergregion gebunden ist, sondern Vergl. hierzu besonders H. Hausrart# in Allgem. Forst- und Jagdzeitung 79 1903. S. 43f., 81. 1905. S. 406 und Jons. Hoors, Waldbäume und Kultur- pflanzen im german. Altertum. 1905. S. 139 ff. EH6oPs, ara. O0. 8. 170. ® Hoors, 8. 165 £. — 24 — nur durch ihren gewöhnlichen Anschluß an die Fichte und die Tanne, die ihrerseits in ihrem ursprünglichen Vorkommen entschieden mon- tan sind. | Fassen wir nun die einzelnen Gebiete noch etwas ins Auge, so zeigt wiederum derSchwarzwald, wie zu erwarten, den größten Reich- tum, und zwar steht der nördliche Schwarzwald dem südlichen kaum nach. Wir haben hier sämtliche Nadelwaldpflanzen (Galium rotundi- folium, Listera cordata, Lycopodium annotinum und selago, Melam- pyrum silvaticum, Pirola unrflora), von Hochmoorpflanzen Vaceinium 079006608, V. uliginosum, Andromeda polifolia, Eriophorum vaginatum, Seirpus ‚caespitosus, Scheuchzeria palustris, Carex pauciflora (nur Oarex chordorrhiza und C. heleonastes fehlen), von sonstigen montanen Arten: Arnica montana, Aruncus silvester, Aspidium lonchitis, Asplenum viride, Astrantia major, Campanula latifolia (nur Feldberg), Carduus defloratus (nur Feldberg), Centaurea montana, Ohaerophyllum hirsutum, Oircaea alpina, Coralliorrhiza innata, Gentiana verna, Ledum palustre (nur am wilden Hornsee), Lunaria rediviva, Meum athamanticum, Petasites albus, Phyteuma orbiculare, Pirus aria, Polygonatum verti- cillatum, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea, kanunculus aco- nitifolius, Rubus saxatilis, Sedum villosum, Trientalis Europaea, Trifokum spadiceum, Trollius Europaeus, Vaccinium vitis Idaea. (Es fehlen: Betula humilis, Gentiana asclepiadea, G. utriculosa, Micro- stylis monophyllos, Primula farinosa, Sazxifraga decipiens, Stachys alpinus, dessen Standort bei Hausach wohl nicht ursprünglich ist.) Daß die Hochmoorpflanzen die Nagold nach Osten nicht überschreiten, wurde bereits erwähnt. Sehr merkwürdig ist die hochgradige Armut des unteren Kinziggebietes, ja des ganzen mittleren Schwarzwaldes auf der Rheinseite von der Elz bis zur Rench. Das Gebiet ist allerdings verhältnismäßig wenig erforscht; aber offenbar hat dies wie auch sonst seinen Grund wenigstens teilweise in einer wirklichen Arten- armut und Einförmigkeit dieser Strecke. Reich ist auch die Schwäbische Alb in ihrer ganzen Aus- dehnung. An den wenigen und beschränkten Stellen, wo ursprüng- licher Nadelwald in das Gebiet hereingreift, am Nordrand des Härts- felds, im Eyach- und Schlichemgebiet und wieder am Randen, haben sich auch die Nadelholzbegleiter fast vollzählig eingestellt: Galium rotundifolium, Melampyrum silwaticum, Pirola uniflora, Lyecopodium annotinum, L. selago. Dagegen ist die Hochmoorflora entsprechend den wenigen Vorkommnissen dieser Pflanzenformation nur dürftig vertreten mit Vaccinium oxycoccos, V. uliginosum, Andromeda poli- _— 5 — folia, Eriophorum vaginatum. Die übrigen montanen Arten sind bis auf Betula humilis, Ledum pulustre, (Trientalis Europaea 2) vollzählig vorhanden, und zwar auch auf der östlichen Alb, die von den alpinen und präalpinen Pflanzen gemieden wird. Das Alpenvorland besitzt ebenfalls fast die ganze Reihe, vorweg sämtliche Hochmoorpflanzen, aber auch die Nadelwaldpflanzen bis auf Listera cordata. Von den übrigen montanen Arten fehlen nur Campanula latifolia, Ledum palustre, Microstylis monophyllos, Saxifraga decipiens, Trientalis Europaea und Trifolium spadiceum. Bemerkenswert ist, daß einzelne stark verbreitete Arten, wie Arnica montana, Centaurea montana, Phyteuma orbiculare, Polygonatum verti- cillatum, Rubus saxatilis, Vaccinium vitis Idaea im unteren Schussen- gebiet (Spiegel des Bodensees 395 m ü. N. N.) bereits vermißt werden. Auffallend arm ist auch das Dreieck zwischen Donau und Iler von Laupheim abwärts, wo doch die Illermündung immer noch 466 m ü. d. M. liest. Auch hier handelt es sich übrigens um wenig erforschte Gegenden. Der Odenwald ist gleichfalls auffallend arm: Arnica montana, Aruncus silvester, Centaurea montana, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea, Kanunculus aconitifolius, Vaccinium vitis Idaea, Sedum villosum, Pirola uniflora ist im badischen Teil des Odenwalds der ganze Bestand. Sehr ungleich verteilen sich die Bergpflanzen im schwäbisch- fränkischen Hügelland. Am reichsten ist das Vorland des Schwarzwalds, namentlich in seinem südlichen Teil, in der Baar und dem Wutachgebiet. Die Hochmoorpflanzen sind hier durch Andromeda polfolia, Eriophorum vaginatum, Vaccinium 0oxycoccos und uliginosum, die Nadelwaldpflanzen vollzählig vertreten. Von den übrigen montanen Arten fehlen nur Campanula latifolia, Gentiana asclepiadea, Ledum palustre, Microstylis monophyllos, Saxifraga de- cipiens und Trientalis Europaea. Auffallend ist hier das Fehlen von Aruncus silwester, Gentiana verna, Phyteuma orbiculare, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea und Vaccinium vitis Idaea im oberen Neckargebiet bei Oberndorf und Sulz. Etwas ärmer sind die Keuper- höhen (Stromberg und Heuchelberg, Schönbuch und Filder, Vor- land der mittleren Alb, Schurwald, Welzheimer und Mainhardter Wald, Löwensteiner, Waldenburger, Limpurger und Ellwanger Berge). Die kleinen und sehr vereinzelten Hochmoore haben nur Andromeda ‚polifolia, Carex chordorrhiza, ©. heleonastes, Eriophorum vaginatum, Scheuchzeria palustris, Vaceinium wuliginosum. Dagegen sind die or — 2 216 — Nadelwaldpflanzen bis auf Melampyrum silvaticum vollzählig ver- treten; von den übrigen montanen Arten: Arnica montana, Aruncus silvester, Aspidium Tlonchitis, Asplenum viride, Astrantia major (entaurea montana, Chaerophyllum hirsutum, Circaea alpina, Gentiana verna, Lunaria rediviva, Microstylis monophyllos, Petasites albus, Phyteuma orbiculare, Pirus aria, Polygonatum vertieillatum, Polygonum hbistorta, Prenanthes purpurea, Primula farinosa, Ranunculus aconiti- folius, Rubus saxatilıs, Sedum villosum, Stachys alpinus, Trollius Europaeus, Vaccinium vitis Idaea. Ganz schwach vertreten sind die montanen Arten, wie bereits bemerkt, auf dem Vorland der mittleren Alb, wo die Höhe von 400 m fast nirgends erreicht wird. Die typischen Arten fehlen hier ganz; nur Aruncus silvester, Gentiana verna, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea und Trollius Euro- paeus kommen hie und da vor. Auffallend arm ist auch der west- liche Schurwald, ebenso die Buocher Höhe, die Löwensteiner Berge, wiewohl ihre Höhe durchweg 500 m übersteigt. Der Stromberg (476 m) und Heuchelberg (336 m) sind dagegen mit Aruncus sil- vester, ÜCentaurea montana, Polygonatum verticillatum, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea, Rubus saxatilis, Trollius Europaeus und Ranunculus acomitifolius noch reich zu nennen. | Dem Neckarland fehlen die typischen Arten ganz; nur Aruncus silvester, Phyteuma orbiculare, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea und Trollius Europaeus kommen sehr zerstreut hie und da vor. Ähnlich verhält es sich im westlichen Teil der Fränkischen Platte mit dem Kraichgau; erst im nördlichen Teil am Rande des Odenwalds und im Osten von Langenburg und Dörzbach an, wo die hohenlohische Ebene über 400 m ansteigt, treten die Bergpflanzen wieder zahlreicher auf (neben Aruncus und Polygonum bistorta auch Arnica montana, Centaurea montana, Gentiana verna, Polygonatum verticillatum, Rubus saxatilis). Aber auch im Taubergrund in der Umgebung von Mergentheim und die Tauber entlang bis Wertheim, wo die höchsten Punkte zwischen 300 und 400 m liegen, kommen noch Pflanzen vor wie Gentiana verna, Polygonatum verticillatum, Rubus saxatilis, Trollius Europaeus, Vaccinium vitis Idaea, Chaero- phyllum hirsutum, Asplenum viride, Pirus aria, Banunculus aconitifolius. Aus der oberrheinischen Tiefebene erhebt sich der Kaiser- stuhl bis zu 557 m. Er trägt nur Aruncus silwester, Phyteuma orbieulare, Pirus aria, Prenanthes purpurea. Sonst kommen auf der badischen Rheinebene Aruncus silvester, Gentiana utriculosa, So Phyteuma orbiculare, Polygonum bistorta, Prenanthes purpurea, Ranunculus aconitifolius ganz zerstreut und vereinzelt vor; außer- dem noch die wenigen bereits genannten Nadelwald- und Hoch- moorpflanzen. Aus dem Überblick über das gesamte Verbreitungsgebiet läßt sich die Regel ableiten, daß die montanen Arten in allen den Ge- bieten vorkommen, wo die Gipfelhöhen einen bestimmten Betrag er- reichen; dieser bewegt sich im Süden, etwa bis zum 49. Breitegrad, um 400 m, im Norden um 300 m ü. d. M. Bestimmter läßt sich die Regel nicht wohl fassen. Da, wo die Pflanzen überhaupt vor- kommen, also in den Gebirgsgegenden, gehen sie häufig auch tief in die Täler herab, wie das auch sonst beobachtet wird; dagegen wagen sie sich nur ausnahmsweise in das offene Flachland hinaus. Es ist daher die Flächenverbreitung für diese Pflanzen bezeichnend; mit bloßen Höhengrenzen ließe sich ihre Verbreitung auch dann nicht charakterisieren, wenn solche in ausreichender Zahl bekannt wären. Letzteres ist bis jetzt keineswegs der Fall. Bei unseren Er- hebungen haben wir die Angabe von Höhengrenzen aus guten Gründen dem Ermessen der einzelnen Beobachter anheimgestellt, und es sind uns auch nur ganz wenige entsprechende Angaben zur Ver- fügung gestellt worden. Was in dieser Beziehung bei einzelnen Arten mitgeteilt ist, beruht in der Hauptsache auf unseren persönlichen Er- fahrungen. Die Feststellung von Höhengrenzen begegnet im Schicht- stufengebirge eigentümlichen Schwierigkeiten; es läßt sich häufig gar nicht ersehen, ob das Fehlen einer Pflanze in einer bestimmten Höhenlage auf klimatischen Ursachen oder auf dem Schichtenwechsel oder auch nur auf dem durch den Schichtenbau hervorgerufenen Wechsel der Kulturarten beruht. Sehr erwünscht wäre es aber, wenn die unteren Grenzen der in Betracht kommenden Arten an geeigneten Stellen noch näher untersucht würden; der Westhang des Schwarz- waldes würde sich ohne Zweifel besonders hiefür eignen, aber auch die Fränkische Platte mit dem Taubergrund. Daß die montanen Arten im Norden des Landes im allgemeinen tiefer herabgehen, daß z. B. Polygonatum verticillatum, Rubus saxa- tilis und Vaccinium vitıs Idaea im Bodenseebecken zwischen 400 und 500 m, ebenso auf dem Kaiserstuhl, aber auch noch im Vor- land der mittleren Alb anscheinend fehlen, während sie im Tauber- grund mindestens bis 300 m herab beobachtet werden, ist kaum bloßer Zufall. Es handelt sich hier um einen Unterschied von vollen zwei Breitegraden (47°30° und 49°30‘%). Dem entspricht nach den Be- — Alle, — rechnungen von ScHoDER ! ein Unterschied von 0,8°C in der mittleren Jahreswärme; und da die Wärmeabnahme mit der Höhe 0,5° durch- schnittlich auf 100 m beträgt, so ist mit einem Vorschreiten um zwei Breitengrade nach Norden ein Herabsinken der Höhenregionen um 160 m zu erwarten. Zu dem gleichen Ergebnis führt die unmittel- bare Vergleichung der meteorologischen Stationen. Friedrichshafen (408 m über N. N.) hat genau die gleiche Jahreswärme wie Mergent- heim (221 m über N.N.), nämlich 8,8° C; fast die gleiche Wärme (8,9° C) hat auch Reutlingen im Vorland der mittleren Alb bei 322 m Höhe. Natürlich soll damit nicht gesagt sein, daß die Er- scheinungen der Pflanzenverbreitung in einer unmittelbaren Be- ziehung zur mittleren Jahreswärme stehen. Die Art, wie die Queck- silbersäule und wie die lebende Pflanze auf den jährlichen Wärme- gang antwortet, kann nur eine entfernte Ähnlichkeit haben; aber eine Ähnlichkeit ist doch vorhanden. ı Württ. Jahrbücher f. Statistik u. Landeskunde 1880. — Das Königreich Württemberg. I. 1882. S. 220, ERGEBNISSE DER PFLANZENGEOGRAPHISCHEN DURCHFORSCHUNG VON WÜRTTEMBERG, BADEN uno HENZOLLERN Verbreitung von h Arnica montanaLl. ; Alles N : ya fETi&: 4 Oanılfü FT) Fi: TWaklhalben, 3% [% "Blorzlei N 8, KEN dünstpger en Sr. START 4 RER: antch AA zten Ta ÖfÜingerO EN In T% ern % \0_ sHuwzeche VB P =) yoremelaw Alp Trocktelfingen 5: AUntendinger Discizigef 3 Staffeln Bau SE TH o 3, gucke ; us Bietirrgen Znlelak 0 E Inngregigen N BER) ES: { ‚Sea 578 Zr . SYeder IN SS Harbertzzi je ER 77 04 #, Ele = oz- & a Kgbert heit ee er Er # & ® 3 1 Klee wald ick g 2 EL! Ny2 0 Ze N S— Halasee \ 7% UNSER, WO Te. X 2 N pürza ZZ yanz - Kheriwk FRE (U ES SR 7 > x tafit N a2 fe Maßstab 1:1.000.000 H.wagner & E.Debes in Leipzig Sr ; | | i ERGEBNISSE DER PFLANZENGEOGRAPHISCHEN DURCHFORSCHUNG VON WÜRTTEMBERG, BADEN uno HOHENZO Ä _ Verbreitung von u a um | RN dRET , „Halldürn a berichtstetä 50. 2 IT| ÄN 1 u, 5 G Ne. 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E.Debes in Leipzig ERGEBNISSE DER PFLANZENGEOGRAPHISCHEN DURCHFORSCHUNG VON WURTTEMBERG, BADEN uno HOHENZOLLERN Verbreitung von VacciniumvitisJdaea L. „ea MerBı? TE, be SEEN \ 4 N > nt %, f 7 2 ale 7 fi , I Zu t k fon? Kolnbagl y / N $ ER SR 7 N I MEERES Y sach“ \ » Wal u LE = I Yippend jun Rrezrilian BÄLLE , { $; ß sal URS SCHÜTZEN Per : 2, 5 58 2 SB & Lı SS. G RERR TE EN N, , RR EC er j 2 R = \ ER Ur ns Skirzelbponsn Schönane - Var h nn Dort Dr 0 ER ö { u EI ; RERIELT RE Te ORT, EN = 4 N L AS DADIngerV Guns - AN TRS De er $ Cietiindenl, x erklingen N \ et Beirpie asen EEE nd az SODRAE ZZ None OR 2 Rai Wöftingerr 4 Ü a Simiechenkglüng&rger Avid \ Zernlon Rpremätau KEypT- Zrocktälfingen e Yumentlingen Dischaky N Stoffels Biz1,>2 Klüngere ner‘ BASTI Ro GA Sangenzästr@gen Si 3 BAUTEN » F & IIRGERÜRTTUTETELSGGTECHR EL TER nangmer £ Pa? | 3 S Schleithe m Linda! « Jandany HWagner 2& E.Debes in Leipzig Maßstab 1:1.000.000°% —— u —- 32 5° Kilometer ERGEBNISSE DER PFLANZENGEOGRAPHISCHEN DURCHFORSCHUNG VON WÜRTTEMBERG, BADEN uno HOHENZOLLERN DE E = i Sy a BET = What Sup Gesamtverbreitung der mE AS Milan, ran dr Gebirgspflanzen Be Ge “holen \ er En. 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( _ | \ Ü \ > / « / ) \ en BZ N & x \ Reg 4 R z \ \ — \ > ] | % % T j } N ua zu R JAHRESHEFTE DES\ VEREINS FÜR VATERLÄNDISCHE NATURKUNDE IN WÜRTTEMBERG, Fe 65. Jahrg. 1909. - u, wi Geolo gischen Abteilung | Ne 6. x Württembergischen Statistischen Landesamts, * herausgegeben von dem K. Württ. Statistischen Landesamt. Manired Bräuhäuser: Beiträge zur Stratigraphie des Cann- statter Diluviums. Mit 4 a 1 Tafel, 1 Situations- plan und einem Anhang: Über den altdiluvialen Torf des on Tales von ]. Stoller und D. Geyer. Stuttgart. ee 1909. Inhaltsverzeichnis. Euinkenbung:. . ... ER Se 1r ee arorzeichnte 5 6200 9020.00 Re : Überblick über die Sieatisraphischen Ankaben in der vorliegenden NEIDETATUNGS en Sn ae. : Zusammenfassung der rsehnisse der na hielipersicht, in a graphischer Beziehung . : II. Profile aus neuerer Zeit im Grunde des Stuttgart. Srammsatiben Balıswa ran... meer. IH. Überblick über die Gliederung des Candlatter Diln- vialprofils und die örtliche Verbreitung der ein- zelnen Bildungen. IV. Überblick über das Di um dei Neckertale im Ei semeinen und Einreihung des Cannstatter Profils in dessen Einteilung. Br V. Zusammenfassung der ade ; Anhang. SpezielleUntersuchungendesDiluvialtorfs aus den Stutt- garter Anlagen 1. Die Pflanzenreste, bearbeitet von J. STOLLER.. . 2. Die Schnecken, bearbeitet von D. GEYER. . . Seite 1— 2 2—6 7—27 27-28 28—46 46—53 53—68 68— 72 173—75 1592 arm PED, u RENT: Band en, Mitteilungen der Geologischen Abteilung des K. Statistischen Landesamtes. No. 6. 1909. Beiträge zur Stratigraphie des Cannstatter Diluviums. Von Manfred Bräuhäuser. Die Diluvialbildungen des Cannstatter Tals haben durch zahl- reiche Funde von Knochenresten großer diluvialer Säugetiere schon seit langer Zeit die Aufmerksamkeit weiter Kreise erregt. Hier wurde fossiles Material gesammelt und wurden geologische Beob- achtungen gemacht und niedergeschrieben, lange bevor es eine geologische Wissenschaft gab. Während über die meisten großen Probleme der Geologie erst seit Jahrzehnten Bearbeitungen vorliegen, greift die Literatur über Cannstatts Diluvium bis ins siebzehnte Jahrhundert (1694) zurück. War nun in den ersten Arbeiten nur von den Fundstücken selbst die Rede, so wurde späterhin auch deren ursprüngliche Lagerungsweise angegeben und fast alle neueren Arbeiten bieten auch reichliche Mitteilung über die stratigraphischen Verhältnisse. Während aber früher nur gelegentlich eben solcher Ausgrabungen oder bei Bahnbauten, Tiefbohrungen nach Quellen, Wasserleitungs- arbeiten ete. größere Diluvialaufschlüsse zu verschiedenen Zeiten geschaffen wurden, hat die neuere und neueste Zeit einen zugleich erfreulichen, zugleich bedauerlichen Umschwung gebracht: Die seit der Vereinigung von Cannstatt mit Stuttgart rasch sich verlängernden neuen Straßenzüge haben die interessantesten Stellen des Diluvial- zebiets erreicht. Erfreulich ist, dab infolgedessen durch Baugruben für Keller, durch Wasser- und -Gasschächte und Kanalbauten systematisch Aufschluß um Aufschluß geschaffen wird; bedauerlich, daß alle die hierbei sichtbaren Profile nur für ganz kurze Zeit zu- gänglich bleiben, um dann für immer unter ausgebauten Stadtteilen zu verschwinden, wie das bei manchen Profilen schon seit einigen Jahren der Fall ist. 1 tn Daher verdient es Dank, daß all die früheren Aufschlüsse von damaligen Beobachtern (insbesondere zur Zeit der großen Bahnbauten und Bohrarbeiten) genau notiert und so erhalten wurden, denn erst aus deren Vergleichung mit dem später sichtbar Gewordenen ent- wickelt sich das Gesamtbild, das ein vollständiges werden wird, wenn auch die östlichen und nördlichen Teile in unserem Gebiete ganz erschlossen sind. I. Überblick über die Literatur. Die mit einem Kreuz versehenen Arbeiten geben geologische Kartenskizzen, die mit einem Stern versehenen Arbeiten geben Profilzeichnungen, die mit einem Viereck versehenen Arbeiten wichtige und ausführliche Angaben über Lagerungs- verhältnisse der Diluvialmassen im Stuttgarter oder Cannstatter Tal. Außer dem speziell Cannstatt behandelnden Schriften sind die wichtigsten zur Ver- - gleichung herangezogenen anderweitigen Bearbeitungen des außeralpinen süd- deutschen Diluviums aufgezählt. 1694. Faber, Joh. Matth., Observationes de Spongite lapide. Versteinerungen im Sauerwasserkalk von Cannstatt. 1694. Reiselius, Sal., Acad. Caes. Leop. nat. cur. decur, III. annus I. 1694, 8 a, Epistola de cornibus et ossibus fossilibus Canstadiensibus ad Davidem Spleissium Scaphusiae. Auch in SarrLer'’s Beschreibung von Württemberg. I. S. 74. 1701. Spleiß, Dav., Oedipus osteolithicus seu Dissertatio historicophysica de corni- bus et ossibus fossilibus Canstadiensibus. Scaphusiae 1701. 1715. 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Verhältnisse“ im Führer durch Stuttgart) „ 908% r) ” RE So bleibt von der großen, über Cannstatt vorhandenen Literatur wenigstens eine Kette besonders belangreicher Arbeiten übrig, die sich allerdings noch über einen Zeitraum von mehr als 70 Jahren erstreckt. Es seien aus jeder von diesen Arbeiten die wichtigsten stratigraphischen Angaben herausgegriffen, besonders die Profile. Die Duttenhofersche Karte vom Jahre 1833 gibt in zwei verschiedenen Farben das „Diluvium“ (ungefähr entsprechend dem ebenen Talboden, im Stuttgarter Tal etwas Gehängeschutt mit ein- geschlossen) und, besonders ausgeschieden: „Jüngerer Süßwasser- kalk“. Zu beachten ist hierbei 1. daß dieser auch nordwestlich Münster bis zur großen Neckar- kehre (etwaige Lage der heutigen Steinbrüche am linken Ufer) ein- getragen ist, wo gegenwärtig Aufschlüsse ganz fehlen. Aber auch v. SEYFFER bestätigt durch seine Beobachtungen DUTTENHorFErR's Dar- stellung. Gegenwärtig ist dort nur mächtiger, von Süden her ver- schwemmter Löß und Lößlehm zu sehen; 2. daß der „Kalktuff“ von Berg durch die ganzen Anlagen herauf eingetragen ist mit einer Ausbuchtung nach Osten im Stöckach. (Vergl. hierzu die von v. SEYFFER in seiner Arbeit gemachten Angaben !) Ferner, daß der Sauerwasserkalk westlich des Orangeriegebäudes durchzieht (beobachtet in den Jahren 1818, 1833, 1835, 1907 und 1908. Zuletzt durch die Probegruben , die anläßlich des bevor- stehenden Umbaus des Stuttgarter Hauptbahnhofs dort geschlagen wurden.); 3. daß unter Alt-Stuttgart nordwestlich der Königstraße Sauer- wasserkalk steht. Bestätigt durch Warchner 1843, 1. c. S. 35, V. SEYFFER 1845, O. Fraas 1865, E. Frans 1895. Neuerdings wieder sichtbar beim Neubau des Hauses Kronprinzstraße 20 A im Jahre 1906 und beim Neubau der Abgeordnetenkammer Ecke Oalwerstraße und Lindenstraße (1908). Walchners Arbeit (1843) bekräftigt zunächst in eingehender Weise Durtenuorers Angaben und erwähnt, ebenso wie später v. SEYFFER (l. c. 8. 188), daß bis zur heutigen Friedrich - Eugens- Realschule Sauerwasserkalk ansteigt. Er gibt, allerdings unter Vorbehalt, fol- gendes Profil von einem Bohrloch in Frösners Bad in Cannstatt am rechten Neckarufer: le ne Ackererde (Unter dieser lag ein römischer Wasserbehälter [Amphora?] von beinahe 4° Tiefe.) Kalktuff Roter Lehm Flußgerölle und Flußsand Kalktuff Blauer Ton bis auf 133°! Harter Kalkschiefer Alluvium 6’ Diluvium 127° = 36 m ) \ ) Anstehendes älteres Gebirge Daß WALcHNER hier seinen Angaben selbst nicht zuversichtlich gegenübersteht, erklärt sich wohl aus seinen Zweifeln über die Mög- lichkeit einer solchen Tiefe der Diluvialmassen. Aber diese, ebenso wie der zweimalige Wechsel von Sauerwasserkalk über tonigen Massen, wird bei v. SEYFFER bestätigt, ebenso durch die Bohrungen bei der Wilhelma. Bei der Bohrarbeit im Kellerschen Anwesen auf dem rechten Neckarufer wurden durchsunken: Fub Zoll Kekererder an 2 Kalktuse ea 9 8 Betten mer 1 5 Gerölleme ra) 7 Ein Baumstamm in schieter Lage... X 3 Kalktulare 2.0.. 20202 2 Betten ein ars karl — Mergelschiefer . . 10 _— Diluvium Fester Mergel . . 4 5 Dichter Kalk-(Tuf) 4 — Erstes Erscheinen von Wasser Kalk-u.Mergel-(Tuff) 9 6 Kalk im Wechsel mit Mergelschiefern . 13 7 Festerer’ Mergel‘. . : 17 8 mit wachsendem Wasserzufluß Letten . 3 8 Mergel . N el 2 Geröllevr 1 8 | Kalktuff . il 4 Fester Kalkstein 1 8 Lockerer Mergel . 6 — Interessant und wichtig sind besonders folgende Stellen (. ec. 8. 39 ff): „Im Becken von Cannstatt sehen wir also eine ältere Diluvialbildung, be- stehend aus den gewöhnlichen Ablagerungen der Flußtäler teils abwechselnd Bo gelagert mit Kalktuff, teils entschieden unter demselben. Andererseits sehen wir daselbst Neckargerölle durch Kalktuff verkittet, z. B. im Neckarbett am Rosenstein, am Fuß des Sulzerrains und zwar hoch über den einzelnen Tufflagen; welche bei den Bohrarbeiten im Wechsel mit Geröllen, Sand- und Tonmassen durchsunken worden sind. Und später fährt er fort: Im Cannstatter Becken fehlt dagegen im Neckarbett... der Kalktuff gänzlich und im Überschwemmungs- gebiete des Neckars findet man ihn... nur in einzelnen Lagen in der Tiefe be- trächtlich unter dem Niveau des Neckars und hier im Wechsel mit alten Fluß- bildungen. Am Rande des Beckens aber, am Fluß und an den Abhängen der Berge, welche dasselbe begrenzen, ist er in zusammenhängenden, weit fort- setzenden Massen abgelagert, die in regelmäßige Schichten abgeteilt sind und stellenweise eine Mächtigkeit von 40’—60' haben.“ Diese, nachher von v. SEYFFER mehrfach bestätigten Angaben WALCHNER Ss, welche Beobachtungen festhalten, die in den letzten 60 Jahren nicht mehr zu machen waren, sind für die Deutung des Mitte Cannstatter Beckens als eines in diluvialer Zeit eingesunkenen Einbruchfeldes von Wert. Vergl. hierzu Sealallor 20. Dann spricht WALCHNER, ganz im Sinne anderer Autoren seiner Zeit (FRomHERZ, RampoLnD), die Vermutung aus, daß Cannstatts Tal früher einen See gebildet habe, „gestaut durch einen Felsendamm bei Münster“, fast genau dasselbe, was RaupoLp unter Beiziehung von ihm aufgefundener Terrassenschotter bis Plochingen hinauf an- nahm. Erst Derrner hat hier (1863) Klarheit geschaffen. Von Wichtigkeit ist ferner folgender Satz: „Die zerrissenen Tuffschichten am Sulzerrain, die nach verschiedenen Richtungen eingestürzten bei Münster geben einen deutlichen Beweis von späteren, nach dem Tuffabsatz erfolgten Veränderungen der ursprünglichen Schichten- lage an den genannten Punkten.“ Also hat dieser Autor schon im Jahre 1845 klar erkannt, daß wir hier diluviale Verwerfungen haben. Daß er fortfährt: „Dabei kann auch der Rand des Beckens eingerissen, die jetzt bestehende Talspalte durch den Muschelkalk hindurch entstanden sein, infolgedessen die Wasser abflossen“, ist fast wörtlich die Ausdrucksweise von FROMHERZ in seiner ein Jahr vor WarcHners Arbeit erschienenen Ahhandlung über angebliche diluviale Stauseen im Schwarzwald, die durch Aufreißen von „Tal- spalten“ sich entleert und deren Wasser als „Diluvialfluten“ gerölle- absetzend durchgebrochen sein sollen. Man darf hier wohl an Be- einflussung WALCHNERS durch FRomHERZ denken. Nach einem reichen Fossilverzeichnis folgen nochmals strati- graphische Notizen (l. ec. S. 58 ff.), von denen erwähnt seien: NO LE „Bei der Reiterkaserne in Stuttgart liegt Kalktuff auf Keupermergel und an diesen ist eine bräunlich-rote lehmartige Mergelmasse angelagert, in welche Suceinea oblonga, Helix hispida und Pupa muscorum eingeschlossen sind.“ Diese Aufschlüsse sind durch die jetzt beim Bahnhofumbau stattfindenden hohen Auffüllungen ganz unzugänglich gemacht. Der Löß wird sodann beschrieben und mit Rheintallöß ver- elichen, wahrscheinlich unter dem Einfluß des bekannten Natur- forschers ALEXANDER BRAUN, der im Jahre vorher (1842) auf der Naturforscherversammlung in Mainz über den Löß des Mittelrhein- gebiets gesprochen und auf dessen Landschneckenfauna hingewiesen hatte. (S. Vortrag von A. Sauer, Jahrbuch des Vereins für vater- ländische Naturkunde. Jahrgang LVII. 1901. S. CVIL) Zuletzt sei auf Warchners Karte verwiesen, welche seiner Arbeit beigeheftet ist, sowie auf das von ihm zu den Alluvialbildungen gerechnete Profil, das er am untern Rosenstein fand und I. ce. S. 64—65 genau schildert. Ebenso ist die über Diluvialtuff lagernde Torfschicht., von der er l. c. S. 65—66 spricht, beachtenswert. v. Seyffer, Beschreibung des Diluviums im Tale von Stuttgart und Cannstatt ist zwar im Jahre 1845 geschrieben, aber sie beruht auf einer solchen Menge guter und sorgfältiger Beobach- tungen, daß sie für ihre Zeit als erschöpfende Bearbeitung gelten kann. Sie ist aber auch modern zu nennen, denn von ganz wenigen Stellen sowie von den Schlußbemerkungen abgesehen, ist keine Ansicht darin ausgesprochen, die als unhaltbar aufgegeben werden müßte. Die späteren Beobachtungen fügen sich alle bestens in die von v. SEYFFER geschaffene und ausgesprochene Gliederung des Diluviums ein und nur bezüglich seiner Auffassung des älteren Gebirges muß gesagt werden, daß er die große tektonische Störung unseres Tals, die verlängerte Schurwaldspalte noch nicht kannte — und nicht kennen konnte. | Er gliedert Cannstatts Diluvium in 4 Hauptabteilungen: 1. „Sauerwasserkalk.“ 2. „Conglomerat von Neckargeschieben.“ 3. „Gemenge von Keupermergel- und Sandsteinstöcken von allen Nuancen, hie und da mit beigemengtem Sand und Lehm,“ — sogen. „Stuttgarter Diluvium.“ 4. In die Diluviallehm- und Lettenstöcke, letztere meist mit Torf, worunter er die Bildungen des Mammutlehms, außer- dem aber Löß und Lößlehm meint. BE le Nun folgt eine sorgfältige Aufzählung derjenigen Punkte, an denen im Stuttgarter Tal Sauerwasserkalk gefunden wurde. Zunächst wird der höchste Punkt (Haus Lindenstr. No. 21, 137‘ über dem Cannstatter Neckarspiegel) festgestellt, dann einige niedrige Punkte in der Calwerstraße erwähnt. Daß der Sauerwasserkalk in der Königstraße fehlt, hat sich damals durch fortlaufende Beob- achtungen erwiesen, die den Zeitraum 1806—1845 umfassen. Hiermit stimmen die neuesten Beobachtungen wieder völlig überein, die bei den großen Neubauten der letzten Jahre 1904—08 und bei Einlegung des tiefen Kanals im oberen Teil (Poststraße— Neue Brücke) im Winter 1905/06 zu machen waren. Unter dem Marstall fand man „bis auf 40’ nichts als einen lettichten, mit Sand und Torf vermischten Grund“. „Außerhalb des Königstores im inneren Schloßgarten wurde im Jahre 1806 ein Graben vom Königstor an bis an die Galgensteige angelegt undin demselben vom Orangeriehaus an bis halbwegs der Galgensteige ein sehr mächtiges Lager von meist sehr hartem Sauerwasserkalk aufgedeckt, der bis auf die Sohle des Grabens herausgeschossen werden mußte, wobei man eine sehr bedeutende Sühwasser- auelle aus dem Sauerwasserkalk hervorsprudelnd entdeckte und in den Höhlungen des Sauerwasserkalks häufig sehr schöne Drusen von sintrigem Arragonit ge- funden hat. Links von diesem Graben bei der Fundation des Orangeriehauses im Jahre 1818 fand man auf dem ganzen Bauplatz ein Sauerwasserkalklager von meist ganz porösen Platten, abwechselnd mit ockergelbem Tuffsand mit vielen Schnecken, das an einer Ecke, weil es sehr lose war, zur Sicherheit der Fundamente durchgraben werden mußte, worauf man bei 10’ Tiefe auf eine mit Torf und Flußsand vermengte 2° mächtige Lettenbank stieß, unter welcher ein sehr fester, graulich schwarzer Keupermergel lag. Jm Jahre 1835 wurde hinter dem ÖOrangeriehaus ein Pumpbrunnen gegraben, wobei man einige dünne, ganz poröse Schichten Sauerwasserkalk und dann Tuffsand bis auf 18° Tiefe durch- graben mußte, unter der sich eine Lettenbank mit ganz feinem Sand gemengt, an 7° mächtig und unter dieser Keupermergel mit reinem sühem Wasser zeigte, Bei der Anlage des Schillerfeldes und neuerdings bei den Abgrabungen für die Reiterkaserne wurde ein bedeutendes Sauerwasserkalklager aufgedeckt. Von hier an fehlt dasselbe ganz an den Mühlbergen hinunter bis zu dem Sauerbrunnen im äußeren Schloßgarten, indem derselbe weder bei der Fundation der Kegel. Meierei noch beim Graben vom Pumpbrunnen gefunden wurde.“ Über die weitere Verbreitung des Sauerwasserkalks links vom Neckar macht v. SEyrrer folgende Angaben: „Am Fuß des Rosensteins, in der Ebene vom Garten von Bellevue an, treten sogar bedeutende Bänke von Sauerwasserkalk bisin den Neckar hinein hervor und in dieser ganzen Ebene zwischen dem Neckar und der Wilhelma und unter der ganzen Vorstadt von Cannstatt zieht sich derselbe bis auf die sogen, Halden hinter dieser Vorstadt und nimmt von da die ganze Anhöhe bis Münster, das auf dem- selben erbaut ist, und unterhalb dieses Ortes bis in die Nähe des Freiberges ein.“ 19 — Damit wird DUTTENHorERS Darstellung vom Jahr 1833 bestätigt. In den letzten Jahren fehlten dort alle Aufschlüsse. Die folgenden Abschnitte legen die Verbreitung des Kalktufis auf dem rechten Ufer fest und dann beginnt die Beschreibung der diluvialen Nagel- Auhe. Als deren Verbreitungsgebiet wird zunächst angegeben: „Sie tritt auf der linken Seite des Neckars zuerst hinter Berg, am Weg von da nach Gablenberg hervor und erstreckt sich von da bis an die Kirche von Berg.“ Dies hat sich damals nur vermuten lassen, ist aber jetzt durch neue Aufschlüsse als richtig bewiesen. „Von hier an fehlt es wieder ganz bis an die Ecke vom Rosenstein, von da zieht es sich auf der ganzen Höhe des Rosensteins an der vordern Kante, am Abhang gegen die Neckarseite hinter der Wilhelma herum bis zu dem Talein- schnitt, in welchem die Staatsstraße von Cannstatt nach Ludwigsburg führt. Auf dieser Anhöhe zeigte sich das Konglomerat in sehr bedeutenden Massen unmittel- bar auf dem Keupermergel aufliegend und füllte die Mulden desselben aus, so daß es sich an einigen Stellen 40 Fuß (11,4 m) mächtig zeigte, je nachdem näm- lich die Mulden, die der Mergel auf seiner Oberfläche bildete, mehr oder weniger tief waren. An einigen Stellen, besonders hinter der Wilhelma, zeigten sich diese Mulden nicht wellenförmig, wie gewöhnlich, sondern ganz trichterförmig und waren teils mit dem Konglomerat, teils mit Mergel von ganz anderer Farbe so ausgefüllt, als wenn man den Mergel schichtenweise in die Trichter ein- gegossen hätte.“ Vergleiche hierzu die in Endersbach 1904 aufgenommenen Profile mit ihren eigenartigen Strudeltrichtern! Am tiefsten liegt das Konglemerat im Neckarbett. Am Rosenstein zeigten sich in diesem Konglomerat öfters bedeutende Ablösungen, so daß manche be- deutende Massen wie zusammengestürzt dalagen und Klüfte bildeten, die teils hohl waren, teils einen ganz feinen staubigen Braunsteinmulm enthielten, gerade wie der Sauerwasserkalk in den Sandäckern zwischen Stuttgart und Berg, teils waren einige mit Neckarsand angefüllt, der ganz zusammengebacken war und so einen... . Diluvialsandstein bildete. Wo dieses Konglomerat unmittelbar auf dem Keupermergel aufliegt, wie namentlich auf dem Rosenstein, sind die untersten Geschiebe immer die größten.“ Vergleiche hiezu die Profile von Endersbach S. 63. 64. „In der Ebene am Fuß des Rosensteins von dem Garten von Bellevue an, die vom Neckar, der Wilhelma und der Vorstadt von Cannstatt begrenzt wird, wurde dieses Konglomerat abwechselnd mit Sauerwasserkalk, aber meist unter diesem liegend, in meistens ununterbrochen horizontalliegenden Bänken auf- gedeckt, besonders bei dem Ausgraben eines Brunnens im Garten von Bellevue und eines Kanals, welcher diese Ebene hinter dem Theater durchschneidet und unter der Hallstraße durchgeht und sich unterhalb dem Wehr in den Neckar mündet.“ „Zu diesem Diluvialgebilde glaube ich noch eine unterirdische Bank von sanz losen Neckargeschieben rechnen zu müssen, die man in der Ebene zwischen dem Garten von Bellevue, dem Theater und der Wilhelma unter dem Sauer- 2 ee wasserkalk und Konglomerat und unter einer unter diesen beiden Gebilden liegenden torfartigen Lettenbank aufgedeckt hat. Bei der Fundation des Theaters fand man nämlich ein Lager von Sauerwasserkalk in einer Tiefe von zehn Fuß, senkrecht durch Kunst ausgebrochen und diesen Raum mit Bauschutt, römischen Dachziegeln, römischem Geschirr, Kohlen, einigen römischen Münzen und Nägeln nebst einem schönen Relief in Sandstein ausgefüllt und unter diesem Schutt eine weiche torfartige Lettenbank, die ich durchbohren ließ, unter der manin einer Tiefe von 18° wie das gegenwärtige Neckarbett auf eine 4° mächtige, ganz lose Bank von Neckargeschieben kam. Ferner fand man in den drei Bohr- löchern zwischen dem Theater und der Wilhelma in dem gleichen Niveau wie am Theater die gleiche Bank unter einer Lettenschichte, nur daß in einem der Bohrlöcher kein Sauerwasserkalk, in einem dieser und in dem dritten das Kon- slomerat durchbohrt wurde. Noch sonderbarer ist der Umstand, daß man in einem dieser Bohrlöcher, die aile gleich hoch über dem Neckar liegen, unter dieser Kiesbank eine dichte Lettenschicht von 14‘ Mächtiekeit durchbohrte, dann feinen Sand, dann eine harte weißlichgraue Mergelschicht von 3° und unter dieser eine Bank von losen Neckargeschieben in einer Tiefe von 68‘, mithin, da die Ober- fläche des Bohrlochs 18° über dem gegenwärtigen Neckarbett liegt, 50° (= 14,3 m) tiefer als dieses Bett. In diesen vier Bänken von Geschieben sind die Geschiebe an ihrer Ober- fläche nicht durch Eisenoxyd, wie beim Konglomerat, gefärbt, sondern blaulich grau, wie die über denselben liegende Lette, was zu beweisen scheint, daß diese Bänke von Neckargeschieben von dem Sauerwasser nicht mehr erreicht worden sind und somit auch nicht zu einem Konglomerat zusammenwachsen konnten. Es scheint aber auch ein Beweis zu sein von den gewaltigen Katastrophen, welche dieses Talbecken erlitten haben mag.“ Tatsächlich scheint hier abermals eine Bestätigung vorzuliegen für die Annahme, daß die Gegend der heutigen Wilhelma ein dilu- viales Einbruchsfeld darstellt. Nicht nur, daß hier in mehreren Bohrungen das sonst höher liegende Cannstatter Diluvial- profilin der Tiefe wiedergefunden wurde, ist auffällig; noch sonderbarer istes, daß zugleich das Cannstatter Becken, das vordıluviale Tal, übertieft erscheint gegenüber seinem Aus- fluß über die Schwelle des Muschelkalks bei Münster. Zu dieser Schlußfolgerung führen auch die Angaben von O. Fraas (Bohr- profile), die Beobachtungen von E. Fraas (sichtbare und im Querprofil festgehaltene nachdiluviale Verwerfung südlich von der Katzensteige im Bahneinschnitt), die Berechnungen von Fenuing und O. Fraas über die unterirdische Zerstörung der Schichten durch das kohlensäurereiche Wasser und nicht zuletzt die mehrfachen Berichte über Senkungserschei- nungen im Gebiet der Stadt Cannstatt im Lauf der letzten Jahrhunderte. Nach den oben angeführten Stellen geht v. SEYFFER über zur Schilderung des von ihm so benannten „Diluvialgemenges“ oder „Stuttgarter Diluviums“: ee „Eine dritte Diluvialabteilung, die sich ebenfalls ganz eigentümlich zeigt und an einigen Stellen in bedeutenden Massen hervortritt, befindet sich im hiesigen Tale bis auf die Anhöhen von Berg und Gablenberg und auf der diesseitigen Seite des Rosensteins, fehlt aber im Neckartal ganz. Es ist ein Gemenge von allen Nuancen von Sandsteinen, vom grobkörnigen bis zum feinkörnigsten quarzartigen, von allen den Sandsteinen, die auf den Anhöhen bei und hinter Stuttgart anstehen und in Stücken von !/a Lot bis zu mehreren Zentnern schwer bestehen, die an den Kanten etwas abgerieben sind. An einigen Stellen ist dieses Gemenge vermittels eines weißen sinterartigen Kalkes zu einer Breccie so fest zusammengewachsen, dab man dasselbe nur mit starken Pickeln und Brecheisen durchbrechen kann, wie namentlich am Rosenstein auf der Seite Stuttgart zu, wo der Eisenbahntunnel eingetrieben ist, welche Breceie auch beim Graben einiger Brunnen rechts in der Stadt Stuttgart und ihrer Umgebung gefunden wurde. Dieses Gemenge liegt unmittelbar auf dem Keuper auf und hat zu seinem Dach meistens Diluviallehm und Lettenstöcke. Im Stuttgarter Tal wurde dasselbe bei Fundierung einiger Häuser in der Gerber- und Tübinger Vorstadt (— Gegend zwischen Torstraße, Tübingerstraße. Haupt- stätterstraße bis etwa zur heutigen Römerstraße) aufgedeckt, man fand es auch beim Graben mancher Brunnen, bei der Fundation des Wilhelmspalastes, des Archivs, des Marstalles und bei einigen Gebäuden in der Königs-, Kronen- und Fried- vichstraße, aber hier nie zu einer Breccie zusammengewachsen. Es scheint unter dem größeren Teil der Stadt, besonders der inneren verbreitet zu sein und links an den Sauerwasserkalk, rechts aber an den Keupermergel anzulehnen. An dem Weg hinter dem Pulverturme, der nach Gablenberg und Gaisburg führt, kommt ‚dieses Gemenge an das Conglomerat sich anlehnend vor, Links vom Tal in den sogen. Worfmershalden wurde dasselbe ganz neuerdings durch den Eisenbahnein- schnitt in mächtigen, meistens zu einer Breccie zusammengewachsenen Lagern, wie am Rosenstein aufgedeckt und scheint sich von da unter der Galgensteige gegen die Mühlberge herüberzuziehen. Am Ende der Mühlberge, we seine Decke Diluviallehm ist, breitet es sich links gegen die Störzbachäcker aus und erstreckt sich ununterbrochen bis zum Landhaus auf dem Rosenstein, das auf demselben fun- diert ist und vom Eingang in den stark links an der diesseitigen Abdachung bis weit über das Offizengebäude hinaus, auf welcher Seite dasselbe auf dem Keupermergel auslauft; gegen das Landhaus hin aber ging dasselbe in einen stark eisenschüssigen Lehm mit vielem Sand vermischt über, der auf dem Konglomerat auslief und die Fundgrube bedeutend großer Mammutsknochen und Zähne war. Gegenwärtig ist dieses Diluvialgemenge durch den Bau des Rosensteintunnels bedeutend aufgedeckt. Hieraus ist zu schließen, daß die in den nächsten Jahren dort stattfindenden Grabarbeiten für die viergeleisige Bahnlinie Stuttgart Cannstatt schöne Aufschlüsse dieses „Stuttgarter Diluviums“ liefern werden. Das diluviale Alter der vorgenannten Schuttbildungen wird noch besonders dadurch begründet, daß: 1. In demselben zu Stuttgart in der Tübinger Vorstadt und in der Kronenstraße sowie auf dem Rosenstein Mammutsknochen und Zähne sefunden wurden, namentlich neuerdings wieder in dem Rosenstein- tunnel ein Mahlzahn. (Vergl. hierzu auch die in neuerer Zeit immer wiederholten Mammutfunde, z. B. in der Poststraße in Stuttgart.) je (il 2. Daß dieses Gemenge häufig unter dem Diluviallehm liegt, in welchem ich, wie z. B. am Ende der Mühlberge Mammutsknochen und Zähne, auch eine Menge der im Diluvium vorkommenden Schnecken fand.“ Von Wichtigkeit ist hier, daß sich klar erkennen läßt, daß das „Stuttgarter Diluvium“ ungefähr gleich alt ist mit dem im Cann- statter Profil zwischen Konglomerat und Sauerwasserkalk sich ein- schiebenden „Mammutlehm“. Denn: 1. Lieferten beide Bildungen gleichermaßen .diluviale Knochen- reste. Derartige Funde wurden seitdem bis zur letzten Zeit fortgesetzt (1908) mehrfach gemacht. 2. Das „Stuttgarter Diluvium“ geht in eisenschüs- sigen Lehm über, der „aufdem Konglomerat aus- amtı- 3. ©. und E. Fraas beobachteten, daß der Mammutlehm nur ein feines, im Talgebiet über die Konglomerate hergelagertes „Murbrüchen, die vom Kapellenberg gekommen sein müssen“. (Vergl. hierzu die anschauliche Darstellung in dem Profil von E. Fraas in der Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft. Jahrgang 1886. S. 702 und Führer durch Stuttgart 1906. S. 14.) 4. Das „Stuttgarter Diluvium“ sowohl wie der Mammutlehm treten in Wechselbeziehung mit diluvialen Torflagern. (Verg]. Ausschwemmungsprodukt ist aus Massen von S. 44) Hierüber gibt v. SEYrrER nachstehend folgende Beobachtungen: „Die Diluviallette ist in ihrem feuchten Zustand meistens ganz schwarz und äußerst fett anzufühlen!, hie und da mit Torf als Überlage bedeckt und mit Tuff und anderem Sand durchwachsen und meistens mit einer Menge unter- gegangener und noch bei uns lebender Schnecken vermengt. Es wurden dies- seits des Neckars im hiesigen Tale an mehreren Stellen sogar vorweltliche Tier- knochen darin gefunden, namentlich in der Kronenstrahße; sie zeigte sich in der Grunddohle in der Königstraße, bei der Fundation des Marstalles daselbst und weiter unten im unteren linken See des Schloßgartens und in dem Graben bei demselben. Unterhalb der Reiterkaserne in den unteren Türlen befindet sich ein bedeutendes Lager und ebenso unterhalb der Meierei im äußeren Schlob- garten mit Torf überdeckt. Rechts im hiesigen Tale liegt sie unweit des Pulver- turms auf Gips auf und in. der Nähe des Sauerbrunnens im äußeren Schloß- garten legt sie sich an den Sauerwasserkalk an. Auf dem Rosenstein lief ein Lehmlager gegen eine kleine Schlucht jn eine mit vielen Schnecken vermengte, torfartige Lette aus,indereinkleiner Wald von Birken und Eichen begraben lag. Die Birken waren ! Neueste Grabungen im Sanierungsgebiet der Altstadt haben solche schwarze schlammige Lagen gezeigt, für welche obige Bezeichnung trefflich paßt. (Juli 1908.) Eee etwas plattgedrückt, hatten aber zum Teileinen Umfang von 5° 6“ und noch ihre Rinde. Die Stämme waren nicht lang, son- dern in Stücken von 4-15‘ lang in die Kreuz und Quer unter- einander geworfen, zwischen welchen Stücke von Eichen lagen, deren Holz ganz schwarz wie Ebenholz, meistens ganz zer- fressen, jedoch an einigen Stellen noch so fest war, daß man es. verarbeiten konnte. Das Holz der Birken war in eine schwarz- braune Braunkohle verwandelt. Die Räume zwischen diesen Baumstämmen waren mit einer torfartigen Masse ausgefüllt, aber alles so kompakt und zusammengepreßt, wie eine bitumi- nöse Holzkohle und in dieser Masse fanden sich noch deutliche Blätterstücke von einer Typha, Zweige mit den Knospen einer Salix, die der Salix caprea sehr ähnlich waren, jaeinigeetwas plattgedrückte Kapseln (Schüsselchen) von der Frucht der Eiche und Stücke von gestreiften, goldglänzenden Flügeldeckeln eines Käfers. Die Kürze der Holzstämme und ihr plötzliches Abgebrochensein, das Untereinandergeworfene derselben, auch der Mangel an Ästen zeugen offenbar dahin, daß diese Bäume geraume Zeit wie Treibholz im Wasser müssen umher- getrieben und herbeigeflößt worden sein, Das ausgedehnteste Lettenlager befindet sich in der Ebene zwischen dem Garten von Bellevue, der Wilhelma, dem Theater und der Vorstadt von Cann- statt bis an die Brücke. Es liegt über, zwischen und unter dem Sauerwasser- kalk und Konglomerat, ja unter bedeutenden, wahrscheinlich eingestürzten festen Keupermergelmassen und ist an einigen Stellen mit einer Menge von Schnecken angefüllt. Wo es an der Oberfläche vorkommt, geht es in ein förmliches Alluvium mit Torf über und enthält Ochsen- und Fuchsknochen, auch Hirschgeweihe und viele, noch jetzt bei uns lebende Schnecken. Wie beim Bau des Theaters durch drei Bohrlöcher unweit der Wilhelma, bei Fundation dieses Gebäudes und vieler Gebäude in der Vorstadt von (Cannstatt, namentlich des neuen Gebäudes zu- nächst dem Gasthof zum Ochsen, bei der Fundation der neuen Ufermauer daselbst, ja auch bei dem Brückenbau wurde dieses Lettenlager häufig unter dem Sauerwasserkalk und Konglomerat aufgedeckt.“ Dies ist wieder eine Angabe, die klar und deutlich erweist, daß der noch jetzt (1908) bei niederem Wasserstand links unten an der Wilhelmsbrücke sichtbar werdende Sauerwasserkalk demjenigen an der Altenburger Steige genau entspricht. Hier wie dort ist eine unten durchstreichende Lage von Letten (= Mammutlehm) erwiesen, ebenso das Konglomerat. Genau mit dieser Annahme decken sich die Bohrprofile aus der Wilhelma: Also liegt hier ein Bezirk vor, in welchem das Schichtensystem des Cannstatter Diluviums ein- gesunken ist. Und damit stimmt wieder die als Übertie- fung des Talbeckens erscheinende Versenkung des untersten Geröllagers tief unter die heutige Talsole. v. SEYFFER fährt fort: „Zuletzt und vielleicht mit dem eben genannten unterirdisch zusammen- N hängend tritt dasselbe unterhalb der Vorstadt in der sogenannten Au mit eineı. torfartigen Überlage hervor. Auf der rechten Seite des Neckars liegt in den Gipsbrüchen hinter Untertürkheim unmittelbar auf dem Gips eine schwarze Letten- bank auf, in der ich einen unvollständigen Unterkiefer mit drei Zähnen vom Rhinozeros fand. In der Waiblinger Vorstadt von Cannstatt fand man bei Fundation von einigen Gebäuden diese Lette ebenfalls zum Teil unter dem Sauer- wasserkalk und in den Bohrlöchern im Badgarten und bei der Kellerschen Fabrik wurde sie ebenfalls durchbohrt. Zuletzt ist sie noch unweit des Katzensteigle in der Nähe des Muschelkalks aufgedeckt worden.“ Diese Aufzeichnungen, welche für einen Teil der jüngsten Ober- Hächengebilde („Letten über dem Untertürkheimer Gips“) ein dilu- viales Alter beweisen, sind wieder ein Hinweis darauf, daß die Ge- stalt unserer Bergformen und Talzüge schon in der Diluvialzeit im wesentlichen dieselbe war wie jetzt. Also ist auch das Cann- statter Talbeeken schon in den in Rede stehenden Perioden vorgebildet gewesen. Sodann werden die bekannten Angaben über Senkungserschei- nungen in neuerer Zeit wiederholt, insbesondere der Einbruch in- mitten der Stadt kurz nach dem Lissaboner Erdbeben. Diese durch die unterirdische Auslaugung bedingten Einbrüche scheinen mitunter durch größere tektonische Bewegungen ausgelöst zu sein. Rampold. Die zeitlich nach v. Seyrrer folgende Arbeit ist die Veröffentlichung RamroLps: „Einiges über den See, der einst das Neckar- tal bei Cannstatt bedeckte und über das Verhalten der Cannstatter Mineralquellen zueinander (1846).“ Ausgehend von v. SEYFFERS und WALcHneRs Vermutung, daß der Sauerwasserkalk Absatz eines großen Stausees sein müsse, berechnet RAmPpoLn aus dem höchsten Sauerwasser- kalkvorkommen im Stuttgarter Tal, daß diese Seefläche noch 47’ höher gewesen sein müsse, als der Fuß der großen Neckarbrücke in Eß- lingen. Dann zieht er zur Bestätigung einige Beobachtungen heran von Terrassenschottern im Neckartal an der Straße von Obereßlingen nach Zell in 80° (23 m) Höhe über dem Neckarspiegel von Zell. Daß der Absatz von Kalktuff hier nicht mehr stattfand, erklärt sich nach RıwroLp aus der Verdünnung des Wassers des Mineralwasser- sees bei dem „beständigen Abwärtsdringen des zuströmenden, damals gewiß bedeutenden Neckars“. Dann will er die Tiefe des alten Sees, bezw. seiner Sohle berechnen, wobei er die Angaben v. SEYFFERS benützt und ihnen hinzufügt, daß im Bohrloch der Kellerschen Fabrik 119° (= 34 m) unter dem jetzigen Neckarspiegel „Gerölle mit Sauerwasserzement“ gefunden worden seien. Er erklärt sich diese unbestreitbare, vom Muschelkalkriegel bei Münster 2 lange {lußaufwärts gelegene Übertiefung des Cannstatter Tals dadurch, daß hier der Fluß im Keupergebiet erodierte, wo er mit dem weichen mergeligen Gestein leichte Arbeit hatte; allerdings denkt er bereits hierbei an „Unterstützung durch die lauen Quellen, welche den Boden von unten herauf erweichten‘. Eine eingehende Erwiderung auf diese Ausführungen mit ent- schiedenen Richtigstellungen der ausgesprochenen Hypothesen gab Derrner 1863. Vorher aber erschien: OÖ. Fraas, Geognostisches Profil einiger Behrlöcher im Stuttgart-Cannstatter Tale. Hier werden besonders folgende vier Bohrlöcher besprochen: Profil I und II, beide im Hofe der Zuckerfabrik (Fläche der jetzigen. Hinterstellungsgeleise für Personenzüge nordöstlich vom Hauptbahnhof). Profil Il wurde am Sulzenrain erbohrt, aber 1853 auf- gegeben. Profil IV am Kursaal hinter dem Restaurationsgebäude ab- geteuft. „Ehe die jüngste Schichte des Kalktuffs angebohrt wird, hat man 7—11’ Schuttland zu überwinden, das an anderen, nächst gelegenen Orten bis zu 40° Mächtigkeit hat. Die erste Bank, welche in Betracht kommt, ist der Sauer- wasserkalk oder die Niederschläge der Mineralwasser mit den bekannten Resten diluvialer Säugetiere und Konchylien. Die harten Kalktuffbänke, die am Sulzer- rain gesprengt werden mußten, sind oben gelegen, der gelbe Tuff- und Schnecken- sand liegt unten. Bohrloch I (Zuckerfabrik in Stuttgart) zeigt 23°, Bohr- loch II (ebendort) 21° Mächtigkeit, Bohrloch III (Sulzenrain) in Cannstatt 30‘, Bohrloch IV (Restaurationsgebäude im Cannstatter Kursaal) 45° Mächtigkeit. Erinnert man sich, daß in der Lindenstraße 800° über dem Meere noch Sauer- wasserkalk ansteht, so wäre dies der höchste bekannte Ort des Tales, der tiefste Punkt wäre in Bohrloch IV, nämlich 634‘ über dem Meere, Die Masse des Sauerwassers und der Druck, unter dem es ausströmte, war früher weit größer als jetzt, der Verbreitungsraum der Quellen ein weit ausgedehnterer, da- gegen die Mächtigkeit der Ablagerung folgerichtig da am stärksten, wo noch heutzutage am meisten Sauerwasser ausfließt, dessen Niederschläge mit Zugrunde- lesung der Annahme von 30 Gran fester Bestandteile in 1 Pfund Wasser und eines täglichen Wasserausflusses von 43000 Eimern (nach v. SEYFFER) heute noch täglich 1200 Ztr. betragen. Dem System des Sauerwasserkalkes untergeordnet sind dunkle, torfhaltige Letten, teilweise voll Süßwasserkonchylien und Pflanzenresten. No. I weist 13° Mächtigkeit nach, No. II 12‘. In No. III haben wir 14‘, in No. IV 7‘. Die beiden ersten Bohrlöcher zeichnen sich durch aus- gesprochene Torf- und Braunkohlbildung aus, Laub- und Nadel- hölzer, Tannenzapfen und Haselnüsse, Chara und Moose bilden namentlich in No.If ein 1!/s Fuß mächtiges Braunkohlenlager, dessen Re Abbau auf Feuerungsmaterial sich wohl lohnen dürfte. Nach Herrn Schinpers mündlicher Mitteilung sind hier die ältesten bekannten Moose abgelagert. Die 3-4 aufgefundenen Arten sollen gleichwie einige der Hölzer mit amerikanischen lebenden Arten übereinstimmen. Die Pflanzenbank geht nach oben und unten in lettigte Tuffsande über, die von Limnaeen, Clausilien, Helix, Pıpa und andern erfüllt sind. Zähne eines Hirsches und das schlechterhaltene Skelett eines Frosches fand sich nebst anderen zweifelhaften Resten im Schacht des Brunnens II, Am Sulzerrain ist diese Schichte wenig mächtig und weniger reich an Pflanzen. In No. III ist sie nur als Ton- und Sandschichte, in No. IV jedoch als torfhaltige Lettenbank bezeichnet; zu bemerken ist noch, daß diese Schicht, nach unten sehr fett, die ersten Quellen lieferte, die in der Zuckerfabrik durchschnittlich zwei Kubikfuß Wasser in der Minute abgaben. Geschiebe aus dem Keuper und Jura, namentlich die kieseligen Stuben- und Bonebedsandsteine des Keupers, schwarze Juraknollen von den Fildern, selbst weiße Jurabrocken mit Lacunosen (nach Dr. BRuckMmAnn) finden sich zu unterst dieser Tonschicht. Sie sind die Vertreter der „Stuttgarter Diluvialgeschiebe“, wie sie v. SEYFFER nannte, uud wie sie an anderen Lokalitäten (nur 100° vom Bohrloch II entfernt) in größerer Mächtigkeit über der Keuperformation lagen.“ Hiermit werden die quaternären Bildungen verlassen. Doch ird (S. 137) nochmals darauf zurückgegriffen und berichtet: „Als merkwürdiges Beispiel der unterirdischen Zerstörung der Schichten sei angeführt das dritte Bohrloch der Zucker- fabrik, worin man 172‘ tief durch lauter Diluviallehm mit Ge- schieben stieß, bis man endlich erst in dieser Tiefe auf die blauen Kalkmergel der Lettenkohle und ausgesprochene Dolomite mit Myophorien gelangte, die aber nicht mehr in ihren ursprünglichen Lagern, sondern zerrissen in zähen grauen Schlamm gebettet zutage kamen. Ganz ähnlich ist die Gebirgszerstörung in den Bohrlöchern am Sulzerrain.“ (Vgl. S. 26 ff.) Auch der noch lebende, damalige Direktor der Zuckerfabrik, Herr A. Reihlen (Stuttgart) erinnert sich dieser Bohrversuche und ihrer interessanten Ergebnisse. Er trat später durch Vermittlung des bekannten Chemikers v. Fehling (vergl. Literaturverzeichnis) über die erwähnten Quellbohrungen in lebhafte Korrespon- denz mit Pettenkofer in München, den die damais gemachten Befunde über ganz verschiedenen Wasserstand in so nahe beieinanderliesenden Bohrlöchern sehr interessierten. Es ist nochmals daran zu erinnern, daß die damals noch nicht erkannte große Hauptverwerfung im älteren triassisch-liassischen Gebirgssystem der Cannstatt—Eßlinger Gegend die Arbeiten von WALCHNER, v. SEYFFER, Rampotp und O. Fraas beeinträchtigt hat. Fraus aber gibt bereits im Profil eine richtige Darstellung und DErFFNER hat durch seinen bekannten siegreichen Streit mit QuEnsTEDT (DEFFNER, Über die Hebungsverhältnisse der mittleren Neckargegend. Wüitt. Jahreshefte X. 1855) und seine Widerlegung der Ramrorpschen Anschauungen 1863 diese Frage endgültig gelöst. Deffner. Jm Jahre 1863 führt nämlich Definer aus, daß die | Annahme einer durch Flußerosion vorgeschaffenen Übertiefung des | Cannstatter Beckens, die Aushöhlung des nachherigen Seebeckens | undenkbar ist. Denn das Neckartal sei ein ganz normales, durch ıinnende Gewässer im Keupergebirge geschaftenes Tal mit wenig | Flußkiesmassen, da erfahrungsgemäß von Piochingen bis Untertürk- | heim die festen Keuperschichten niemals tiefer als 15° unter seiner Oberfläche sich finden. Es bıingt aber die Natur der Sache mit | sich, daß die Erosion die Talsohle ihrer ganzen Länge nach | gleichmäßig zu vertiefen sucht und daß die Tiefe, bis zu welcher sie eine Talsohle ausfrißt, immer abhängig bleibt von der Höhen- lage des letzten Abflußpunkts des betreffenden Wasserlaufes. So | kommt DEFFNER zu dem Schluß, das.das Neckartal von jeher seine heutige Natur eines allmählich sich in die Schichten eingrabenden und erweiternden Flußtales gezeigt hat, dessen Niveau allmählich niederging in demselben Verhältnis, als die Muschelkalkschichten von Münster niederer gelegt wurden. Damit soll allerdings die Möglichkeit, sogar die hohe Wahr- scheinlichkeit eines Sees zwischen Untertürkheim und Münster nicht geleugnet werden. Denn die Profile der Cannstatter Bohrlöcher zeigen uns bis 115° unter dem jetzigen Neckarspiegel noch Neckar- geschiebe unter verschiedenen Sauerwasserbildungen, so daß an der Hand der in historischer Zeit statt- gefundenen Einsenkungen nicht zu zweifeln ist, daß sroße Teile des Beckens von Zeit zu Zeit einbrachen und demgemäß bald einen größeren, bald einen kleineren See bilden mußten, bis er durch die vom Neckar beigeführten Geschiebe wieder ausgefüllt wurde und nur ein reiches Sumpfland mit Morästen und Torfbildungen hinterließ. O0. Fraas. Die Begleitworte zu Blatt Stuttgart, I. Auf- lage, 1865 geben zuerst die älteren Angaben über Bohrungen etc. teilweise wieder, erklären die Höhendifferenz zwischen dem tiefsten und höchsten Lager von Neckargeschieben durch Einsenkungs- erscheinungen und gehen über zum „Stuttgarter Diluvium“, das mit den übrigen alten Gehängeschuttmassen des Blattgebiets gleich- gestellt wird, da es so sehr damit übereinstimmt, „daß es nicht als lokale, nur dem Stuttgarter Tal eigentümliche Bildung betrachtet werden darf“. Von hoher Wichtigkeit sind die von O. Fraas fest- gehaltenen Beobachtungen, vom Randgebiet des Cannstatter Beckens, wo diese Gehängeschuttbildungen mit dem unter die Sauerwasser- kalke einstreichenden und unter ihnen durchsetzenden „Mammut- lehm“ in Verbindung treten. Die besten Aufschlüsse gab hier der große Einschnitt der Remstalbahn. „Mammutlehm und Schneckensand machen ‘durchaus nicht den Eindruck des Angeschwemmtseins durch ein Wasser, als vielmehr den eines alten Ober- flächenbodens. Am Seelberg noch 6 Fuß mächtig, desgleichen am Leprosenhaus, dem Orte der Ausgrabung von 1816, 5° mächtig am Brunnen der Fackschen Fabrik, ist dieser Lehm das Hauptlager der Mammute und ihrer Zeitgenossen. Außerhalb desBereichsder Sauerwasserabsätze bilden sie noch das Taggebirge. Beim Bau der Remsbahn ebenso wie im Hintergrund des Stuttgarter Tales wurden diese Schichten mit Mammut teilweise so wenig zer- setzt gefunden, dab sie mit mehr Recht ein Keuperschutt und Keuperletten ge- nannt werden. So hat namentlich die Böschung in dem Eisenbahneinschnitt der Remsbahn bei Losnummer 82 und 83 gezeigt, wie die zahllosen, im Herbst 1860 auf Anordnung seiner Majestät des Königs Wilhelm I. ausgegrabenen Knochen und Zähne, darunter der einzig in seiner Art existierende 126’ lange Stoßzahn vom Mammut nicht im milden, zarten Lehm, sondern hart auf gewachsenem Keuper im Keuperschutt gebettet und von dem gelben Lehm nur zugedeckt waren.“ Also entspricht der Mammutlehm dem alten Ge- hängeschutt der übrigen Gegend genau. Wo er unter die Sauerwasserkalke einstreicht, nimmt er die Eigenart eines feintonigen ausgeschlämmten Materials an. Der Übergang vom Gehängeschutt in echten, noch immer die grünliche Keuperfarbe bewahrenden Mammutlehm ist ebenso wie damals hier am Östrand des Cann- statter Beckens, in neuerer Zeit am Westrand desselben sichtbar geworden, indem oberhalb der Haldenstraße über dem Terrassen- schotter (= „Nagelfluhe am Kursaal“) nicht gleich Mammutlehm, sondern zunächst ein grobgemischter Strom vom Keuperschutt ge- funden wurde, der gegen Norden hin, nach der Altenburger Steige zu in immer besser ausgeschlämmtes Material, zuletzt in echten, typischen Mammutlehm auslie. Man gewinnt den Eindruck, daß von allen Seiten starke Zufuhr von Gehängematerial stattfand auf die Talebene, die bis zur ungefähren Höhe unserer heutigen Schotter- terrasse mit Neckargeröllen aufgefüllt war: über diese Fläche hin kam, sobald das Gefäll und damit die direkte Zufuhr von Schutt aufhörte, nur noch das feine, verschlämmte Material weiter, das die 4—%’ mächtige, wasserundurchlässige Deckschicht darauf bildete, über der die Sauerquellen Seen und Tümpel erzeugten, in denen I) ee) u der ruhige Absatz geschichteter Travertine möglich wurde. Noch heute bildet mehrfach der Mammutlehm, der immer als trennende /Zwischenlage zwischen (vom Sauerwasser oft unberührten) Neckar- schottern unten und geschichteten Sauerwasserkalken oben nachzu- weisen ist, einen Quellhorizont im Diluvialprofil, so z. B. bei dem Brunnen nahe der Kehre der Altenburger Steige. Auch der im Frühjahr 1908 wieder aufgedeckte römische Brunnenschacht beim Kastell durchteuft die Sauerwasserkalke und sein noch heute sichtbarer Wasserspiegel steht im Mammutlehm. In semer Schrift über Württembergs Eisenbahnen gibt sodann OÖ. Fraas vom Rosenstein- tunnel an, er sei „lediglich nur durch Moränenschutt und Tuffsand durchgeführt“. Dabei muß vor allem interessieren, daß O. Fraas hier an Moränen denkt. Wie schon die Vergleichung mit v. SEYFFERS Angaben vom Rosensteintunnel lehrt, ist dessen „Stuttgarter Di- luvium“ gemeint, in welchem allerdings Liaskalke stecken. Dennoch steht über demselben am linken Talgehänge kein Lias an und von den liasbedeckten Höhen im Südosten trennt bereits das tiefer gelegene Tal. Ebenso auffällig ist, daß der geologisch ungefähr gleich alte Schuttstrom, der aus der Gegend des Burgholzes sich ins Cannstatter Becken zieht und der oberhalb der Haldenstraße sichtbar wurde, u. a. Stubensandsteinmaterial brachte, obgleich sol- ches in seinem Einzugsgebiet nirgends anstehend zu finden ist. Die Erklärung muß, ebenso wie bei den ins Cannstatter Talbecken gedrungenen Schuttmassen, davon ausgehen, daß im Stuttgart— Cannstatter Gebiet Hochschotter aus einer viel älteren Periode reichlich vorkommen, deren verschlepptes Material vielfach zu treffen ist und namentlich in jüngere Schuttströme eingearbeitet eine große Rolle spielt. Die „Schuttmassen“ im Mühlberg sind ältere höhere, teilweise an der Oberfläche stark entkalkte alte Flußscehotter, die sogar eine NW.—SO. ziehende, an den Rosenstein- hügel anschließende Terrasse bilden. Dies lehrten neue Aufschlüsse: bis zur Wolframstraße geht echter, wohl gerundeter, dicht gepackter Schotter mit Buntsandstein. In Fraas, Geognostische Profilierung der württem- bergischen Eisenbahnen sind folgende Angaben besonders wichtig: „Daß infolge der Auslaugung der Schichten im Untergrund Einsenkungen im Tal und im Zusammenhang damit Nieveauänderungen entstanden und teil- weise noch entstehen, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung. Knochen- reste hochnordischer Tiere wie Mammut, Nashorn, Rentier, Elentier, ‘ er Höhlenbär und ähnlicher längst ausgestorbener Tiergeschlechter stempeln die Zeit der Tuffbildungen im Stuttgart-COannstatter Tal als der Eiszeit angehörig. - Wo keine Quellen zu Tage traten, füllte sich das Spaltental anstatt mit Tuff mit dem Schutt der Moräne, die von weit her in das Tal geschoben wurden, oder mit torfigen Letten. (Vgl. „Der Untergrund von Stuttgart“ von Dr. Fraas, Anhang zum medizinisch-statistischen Jahresbericht 1876.) Die erste Verwerfung am Ende des Stuttgarter Bahnhofs bei der Ab- zweigung der Nordbahn wurde durch verschiedene Bohrungen um Stuttgart, z. B. vor der Zuckerfabrik und auf der Prag, konstatiert. Dort wurden die Keuper- mergel unter 6,5 m Sauerwasserkalk und 4 m torfhaltigen Letten erbohrt, der Keuper selbst in einer Mächtigkeit von nur 2—4 m getroffen und darunter die Wasserschicht der Lettenkohle angefahren. Derselbe Horizont lag im Englischen Garten 30 m tief, ohne daß die Bohrung Kalktuff oder Torfletten gezeigt hätte, Wo die Verlängerung des Neckartalrandes die Bahnlinie unter einem rechten Winkel schneidet, bricht das Tal auf56m ein. Die Talspalte ist mit Weißjuraschutt und Geschieben und den Quellabsätzen der alten Kohlensäuerlinge erfüllt.“ Die nächste Veröffentlichung über Cannstatt verdanken wir wieder OÖ. Fraas in der Zeitschrift des Oberrheinischen Geologen- vereins. Er gibt für den Cannstatter Seelberg von den Bahnarbeiten her folgendes Profil: „1,8—2,8 m brauner Lehm mit den Skelettresten von Hirsch, Schwein, Reh und menschlichen Gräbern. 0,4—1,8 m Kalktuffbank mit Resten von Hirsch, Ochse und Pferd. 0,9 m Sand und Letten mit Sumpfschnecken. 1,2 m Tuff-Fels.“ und bemerkt dazu: „Unser Profil zieht sich mit großer Regelmäßigkeit durch den ganzen Seelberg und wurde sowohl beim Einschnitt der Staatsbahn als beim letztmaligen Aushub der Schichten konstant in der obigen Aufeinanderfolge vor 1—4 gefunden.“ Weiter vertritt O. Fraas auch an dieser Stelle die Ansicht, daß die bekannt gewordene große Mammutgruppe des Stuttgarter Naturalienkabinetts durch Menschenhände zusammengetragen sei, eine Ansicht, die er im „Schwäbischen Merkur“ eingehender ver- teidigt hat. E. Fraas. Es folgten an Bearbeitungen des Cannstatter Diluviums die neue Auflage von Blatt Stuttgart (U. Auflage 1895, revidiert von E. Fraas) und die wichtigste Arbeit, die E. Fraas in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft gab und in der er über den Mammutlehm des Remsbahneinschnitts und, was das allerinter- essanteste, zugleich über das Profil im Bahneinschnitt der Ver- bindungsbahn Untertürkheim— Kornwestheim mit dort sichtbaren diluvialen, bezw. postdiluvialen Verwerfungen berichtet. Fee „Die vielfachen Beobachtungen an den Bahneinschnitten und bei den systematischen Ausgrabungen haben auf das deutlichste ergeben, daß es sich bei dem Mammutfelde von Cannstatt um eine ganz eigenartige lokale Bildung handelt, welche mit den gewöhnlichen Löß- und Lehmbildungen der Umgebung nichts gemein hat. Schon die Struktur des Materials läßt in Verbindung mit den Lagerungsverhältnissen sichere Schlüsse auf die Bildungsweise zu. Auf den oberflächlich gestauchten und in Falten geworfenen Gipsmergeln lagerte ein buntes Gemenge von Keuperschutt, bestehend aus großen Fetzen von Gipskeuper und Berggipsen, dazwischen zerriebenes Material derselben Schichten und zahl- lose Blöcke, aus dem Semionotus- und Stubensandstein stammend. In derartigem buntem Keuperschutt waren auch die zahlreichen Knochen diluvialer Säugetiere eingeschlossen, meist verrissen und wirr durcheinander geworfen. Auf diesem eigenartigen Schuttmaterial, das nur in der eingesenkten Mulde am Gehänge der Winterhalde sich findet, liegt wiederum der echte Lößlehm, der das ganze fruchtbare Plateau zwischen Cannstatt und Fellbach bedeckt.“ „Das Mammut- feld verdankt nach meiner Ansicht einer Mure seine Entstehung, deren größter Teil zugleich auch mit dem gröbsten Materiale in der Winterhalde liegen blieb; dieses Material, oben noch mit der Struktur des Blocklehms, wird nach unten immer feiner und nimmt den Charakter eines ausgeschlämmten Gehängelehms an, ja an den Rändern der Mure, wo offenbar Wasser gestaut wurden, geht der Schutt in feinen Schlamm, aus Keupermaterial bestehend, über, dessen lakustre Bildung durch eine überaus reiche Fauna an Ostracoden und Schnecken zu er- kennen ist.“ Dies wird durch das beigefügte Profil von der Fellbacher Höhe nach dem Tale von Cannstatt noch anschaulich zur Darstellung ge- bracht, während ein Profil aus dem Bahneinschnitt durch den Sulzer- rain bei Cannstatt die Lagerung der pleistocänen Bildungen und postglazialen Störungen festhält. Die 1895 beim Kegl. Statist. Landesamt erschienene Be- schreibung des Oberamts Cannstatt gibt aus der Feder von E. Fraas folgendes über die Entstehungsweise des Cannstatter Diluviums: „Die Lösung des Rätsels über die hohe Lage der Travertine über den heutigen Quellen und ihre weite Verbreitung finden wir in den Nagelfluhen, welche beweisen, daß in diluvialer Zeit das Neckarbett etwa 30 m höher lag als jetzt. Die Ufer eines damals gebildeten Sees oder einer Versumpfung des Tals mußten demnach auch bei geringer Tiefe sehr hoch an den heutigen Ge- hängen hinaufgreifen und sich weit in das Nesenbachtal hinein erstrecken. Daß es sich zunächst um einen See oder Sumpf handelt, beweisen die Ablagerungen von Schlamm und torfhaltigen Lehmen, welche unter dem Tuff sich im ganzen Gebiete vorfinden. In dem See brachen die kohlensauren Quellen aus und die Folge davon waren die Niederschläge von Kalktuff und Tuffsand im ganzen Bereich des alten Seegebiets.“ Nochmals sei daran erinnert, daß die Bildung und Erhaltung solcher flachen Seebecken durch die Unterlage des dichten, tonigen oe Mammutlehms gefördert wurde, indem damit eine schwer durch- lässige Schicht das Wasser verhinderte, in die unterlagernden Kies- massen zu versinken und mit dem im damaligen Alluvium ziehenden Grundwasserstrom zu entweichen. Es sei auch hervorgehoben, daß nach den Wassermessungen im heutigen Grundwassergebiet des Neckaralluviums in dessen Geröllmassen ungefähr 33 °/o ihres Volumens als Hohlräume vorhanden sind und daß sich in ihnen das Grund- wasser sehr rasch und leicht bewegt, zugleich in engster Wechsel- beziehung mit dem Neckar selbst, dessen Hochwasser und Temperatur- schwankungen auf den Stand und die Wärme des Grundwassers sehr rasch einwirken. „Erst später grub sich der Neckar sein Bett tiefer, wodurch die gestauten Wasser des Sees Abfluß bekamen und allmählich auch das Niveau der Quellen tiefer gelegt wurde.“ Da der unterste Keuper im größten Teile des Beckens an- stehend das Taggebirge bildete, wurden so wieder tonige Schichten im Cannstatter Becken bloßgelegt, über denen die Sauerwasser wieder stellenweise Tuffe absetzen konnten. So lieferten Neubauten in der Nähe des Bahnhofs in dem ausgeräumten Neckartal direkt über Keuperletten junge Sauerwasserkalklager, teilweise im engsten Zu- sammenhang mit sich durch Kalktuffabsatz verfestigenden Jüngsten Schottern. Leider sind gute Aufschlüsse selten, da die ganze Gegend zwischen Karlstraße, Seelbergstraße und Königstraße einerseits und den Bahnanlagen andererseits bei Anlage der Bahn vor 60 Jahren hoch aufgefüllt wurde, so daß bei Gebäudefundierungen dort erst 3—4 m Auffüllboden durchgraben werden und nur mehr wenig von dem tiefer unten verborgenen Diluvium zum Vorschein kommt. Daß auch jetzt noch viele Sauerquellwasser ins Neckaralluvium aufdringen und in ihm Verfestigung durch Absatz von Kalktuff be- wirken, ist bekannt. Auch im Neckar selbst treten solche Quellen auf, wie namentlich im Winter beim Gefrieren zu beobachten ist. Selbst wenn die ganze Fläche überfroren ist, bleiben die betreffenden Stellen nur unter einer ganz dünnen Decke verborgen, was beim Betreten des Neckareises eine stete Gefahr bildet. ‚Besonderes Interesse erregten diese Vorgänge, als BREITHAUPT die Behauptung aufstellte, es finde hier ein Absatz, eine Neubildung von Dolomit statt, was er durch Untersuchungen des Materials, das die Nagelfluhe aus Neckargeröllen verkittet, beweisen wollte. MEIGEN (Freiburg) hat hierauf die Frage chemisch-analytisch verfolgt, kam aber zu dem Ergebnis, daß es sich bei dem gefundenen relativ zu ge- ringen Gehalt an Magnesium nicht um Dolomit handeln könne. Bei der Debatte, welche Mzıgens diesbezüglichen Ausführungen auf dem Geologentag in Offenbach 1904 folgte, hielt indes A. Sauer ent- gegen, daß tatsächlich auch Kristalle beobachtet worden seien, deren Habitus für Dolomit spreche. Die letzte Bearbeitung fand das Cannstatter Diluvialbecken durch E. Fraas 1906, wobei eine eingehende Schilderung durch ein instruktives Profil unterstützt wird, in welchem namentlich wieder die Entstehung des Mammutlehms anschaulich dargestellt ist. Außer Erwähnung vieler Aufschlüsse gibt Fraas hier manche sehr wichtigen Fingerzeige für das Verständnis des Gebiets. Er bezeichnet die Nagelfluhe vom Kursaal, in der eine 4 m mächtige Lage durch kalkiges Bindemittel in „splitterharten Kon- glomeratfels umgewandelter“ Kiese besonders erwähnt wird, als Hoch- terassenschotter, „die Niederterrasse dagegen wird durch die noch in der Talsohle selbst liegenden Kiesmassen dargestellt.“ Unter Hin- weis auf die darin gefundenen Säugetierreste lehnt er die Deu- tung des „Stuttgarter Diluviums“ als Moräne (O. Fraas) ab und spricht die Gehängeschuttbildungen mit Elephas primigemius als mittleres, vielleicht in die Haupteiszeit selbst fallendes Diluvium an auf Grund aller paläontologischer Befunde. Neu ist in dieser Arbeit auch die sehr interessante Mitteilung, daß im Gebiet des alten Sees außerhalb des Büchsentores (Stadt- gartengegend) ein Schlammgrund von 13 m Tiefe sich fand und daß sich bei Gelegenheit der Untergrunduntersuchungen für das neu zu erstellende Theater für den Schlamm Mächtigkeiten bis zu 16 m ergaben. Fraas sagt wörtlich: „Der mit Schlamm erfüllte Talgrund greift hier tiefer als der Ausfluß im Neckartale und es muß daraus geschlossen werden, daß die Stuttgarter Niederung auch in postdiluvialer Zeit noch Senkungen erfahren hat, die nicht unbeträchtlich sind, die aber immer wieder durch Anschwemmungen ausgeglichen wurden.“ Dies stimmt aber aufs schönste zusammen mit den Angaben aus alter Zeit, daß sich der Marstall gesenkt habe und bei den des- halb angestellten Bohrungen ein ungewöhnlich tiefes Schlamm- und Torflager gefunden worden sei, ferner mit den Angaben von OÖ. Frasas vom Jahr 1857, der eine so auffallende Tiefe für diluviale Gebilde in der Gegend der Reiterkaserne und Zuckerfabrik feststellte. Und zugleich ist durch eine Reihe fortlaufender Beobachtungen von 1806—1908 bewiesen, daß nördlich und nordwestlich von den ge- nannten Punkten die Hauptlagen des Sauerwasserkalks im Stutt- garter Tal sich finden. Die hier durchsetzende Verwerfung (cf. Karte 1:50000) hat vermutlich den Weg geschaffen, auf dem auch im Altstuttgarter Talbecken die Mineralwasser empordrangen und nach der Masse der von ihnen abgesetzten Sauerwasserkalke müssen auch hier recht lange Zeit hindurch reichliche Quellen geflossen sein. Diese aber mußten ihrerseits eine nicht unbeträchtliche Menge ge- löster Salze der Tiefe entziehen und ihre unterirdische Auslaugungs- tätigkeit ist gewiß der Grund für solche späten Einsenkungen ge- wesen. Ebenso wie die Gegend der Wilhelma in Cannstatt stellt also diese Gegend, welche in der nächsten Zeit durch die Anlagen des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs geologischer Untersuchung unzugänglich werden wird, ein diluviales Einbruchsfeld vor; nur mit dem Unterschied, daß hier die entstandenen Übertiefungen durch Schlamm und Schutt- material der Nähe ausgefüllt wurden, während draußen im Neckartal der Fluß seine Kiese wieder über die versenkte Scholle hinbreitete. An beiden Stellen aber bildeten sich in dem feuchten, sumpfigen Bruch- felde diluviale Tortlager. (Vergl. die Profile aus den unteren Anlagen!) Soviel über die ältere Literatur und ihre oft sehr wertvollen Beobachtungen, deren Wiederholung unmöglich wäre oder sich doch jedenfalls in dem Gebiet des Häusermeers der heutigen Gesamt- gemeinde Stuttgart nur mit großen Lücken und unter langjähriger aufmerksamer Überwachung durchführen ließe. Zugleich ergibt sich bereits ein guter Einblick in die Systematik der Stuttgart-Cannstatter Diluvialgebilde, denn in das Übersichtsbild, das schon die ältesten Arbeiten geben, reihen sich die in neuerer Zeit gemachten Beob- achtungen bestens ein. Hinzuzufügen sind mehrfache Beobachtungen ‘ der Hochschotter, welche bisher mit Ausnahme von Fraas keiner der erwähnten Autoren näher besprochen hat. Es haben sich dem vorstehenden Überblick zufolge aus der Literatur folgende Beobachtungen sammeln lassen: 1. Das „Stuttgarter Diluvium“ v. SEYFFERs, entsprechend den alten mächtigen Schuttmassen anderer Täler unseres schwäbischen Albvorlands, führt dieselben Knochenreste der großen diluvialen Säugetiere wie der Cannstatter Mammutlehm. Der „Mammutlehm“ des Cannstatter Beckens hat als randliche Bildung die von OÖ. und E. Fraas so deutlich geschilderten, murenartigen Schuttmassen, welche die berühmten Mammutfunde geliefert haben. I) RE 3. Diese groben Schuttmassen gehen in dem ebenen Teile des Beckens allmählich in feinere grusige Schuttströme, zuletztin gleichmäßig ausgeschlämm- ten, feintonigen, graugrünen Ton über, den eigent- lichen „Mammutlehm“ der Profile im inneren Ge- biet des Stadtteils Cannstatt. Ebenso läuft der grobe Schuttstrom des „Stuttgarter Diluviums“ nach v. SEYFFERS eigener Angabe „auf dem Kon- glomerat aus“. 4. Der Mammutlehm lagert als Deckschicht über dem Terrassenschotter und bildet die Unterlage der Sauerwasserkalke. 5. Das Profil: Schotter-Mammutlehm-Sauerwasser- . kalk wird von dem mächtigen älteren und jüngeren Löß und Lößlehm überdeckt. (Vergl. für 1—5 die Profile von E. Fraas in „Die pleistocänen Bildungen des schwäbischen Unterlandes“.) 6. Die Torflager gehören zeitlich zusammen mit dem alten Gehängeschutt und dem Mammutlehm. 7. Es sind durch E. Fraas diluviale bezw. postdilu- viale Verwerfungen bewiesen worden. Die Bohr- profile bei der Wilhelma und im Gebiete der heutigen oberen Anlagen, ehemaligen Zuckerfabrik und alten Reiter- kaserne ergeben, daß auch hier diluviale event. postdiluviale Einbrüche stattgefunden haben. Il. Beobachtungen und Profile aus neuerer Zeit. Brio znlei) Profil sw. der Altenburger Steige (Cannstatt-Wilhelma). Im Felde auf der Teerrassenfläche oben. 1 m Ackergrund mit Ziegelresten etc. 2 m Lößlehm. 1 m Löß, nach unten übergehend in 1 m weißen Tuffsand. Birommla2: Ebendort näher am Abhang. Aufgenommen am 1. Nov. 1905. Anschließende Ergänzung zu Profil 2. *) Profil 1—6 nördlich vom Neckar, Cannstatt. BEN 0,3—0,4 m Abraum. 1—1,8 m weißer dichter Sand mit zahlreichen Schnecken. 1,00 m intensiv gelber Tuffsand mit sehr zahlreichen Schnecken, 0,25 m weißer, tonreicher Sand. 0,30 m hellgelber Sand. 0,02 m Gefaltetes Bändchen von bläulichem Ton. 0,20 m dichter, lehmiger, dunkelbrauner Sand, Bröckliger Sauerwasserkalk mit braunem Mulm in den Höhlungen, nach unten übergehend in wohlgeschichtete Sauerwasserkalke., Erschlossen 3 m. Bemerkungen. Die obere Grenze zwischen weißem Sand und dem Abraum ist meist unscharf. Im weißen Sand verteilt viele Schneckchen. Dieselben sind oft nesterweise beisammen. In der Schieht mit der Bezeichnung „l m intensiv gelber Tuffsand, stellt sich mitunter eine leichte Abnahme der Mächtigkeit und zugleich eine Teilung in 3 verschieden farbige, hellgelbe und dunkelbraune Bänder ein. Die unmittelbar über dem Sauerwasserkalk liegende 20 cm mächtige, blaue tonige Lage hat nach Aussage der dort beschäftigten Arbeiter viele Knochen geliefert. Daß der stellenweise oben sich noch einstellende Lehm (vergl. die Nähe von Profil 1) seiner Lagerung nach viel jünger, wahr- scheinlich erst spät verschwemmter älterer Lößlehm ist, geht daraus hervor, daß er ein den Bruch durchsetzendes altes Tälchen, das bis auf den festen Tuff sich eingegraben hatte, zugeschwemmt und eben ausgefüllt hat. Gerade in dessen Durchschnitt macht er den Eindruck echten Lößlehms. Näher nach dem Abhang hin gehen alle Schichten unterhalb des 1 m mächtigen hellen Sands in Sauerwasserkalk über. Liegendes: Im inneren Teil Keupermergel, dem Rande zu schaltet sich unter den Sauerwasserkalk ein Strom von Keuperschutt mit Stubensand- stein ein. Ganz vorne zeigt sich dieser unterlagert von Terrassen- schottern und unter denen kommt zu unterst wieder grüner Keuper- mergel. Am Übergang des Schuttstroms in den Sauerwasserkalk finden sich in letzterem eingebacken vereinzelte Weißjuragerölle! Der Tuffsand zeigt sich beim Ausschlämmen im Schlämm- apparat ganz durchzogen von feinen Röhrenkanälchen, deren Wände ähnlich wie Gehäuse von Phryganeenlarven aus Sandkörnern be- stehen, die unter sich durch abgeschiedene Substanz verbunden sind. Er Dieses Bindemittel ist kohlensaurer Kalk. Diese Röhrchen sind zweifellos die Wege aufperlender Kohlensäurebläschen gewesen, welche aus dem vom Sauerwasser durchdrängten Grund herauf- stiegen. Mit der Abgabe der entweichenden Kohlensäure ging die Abscheidung des kohlensauren Kalks Hand in Hand. So stellt dieser Tuffsand ebenso wie das früher in den Sandäckern im Stöckach gegrabene Material in der Entstehung und Verfestigung begriffene Sauerwassertuffe vor. Auch die harten Lagen des Kalktuffs von der Katzensteige hinterließen beim Auflösen mit Salzsäure feinen Quarzsand. era & Anschnitt unterhalb der Profile 4 und 5 westlich der Halden- straße in Cannstatt. (Aufgenommen 2. Nov. 1905.) Durch den ganzen Bruch herunter bis zum Trottoir der Haldenstraße. Bergwärts: Löß, Lößlehm, Löß, Tuffsand; im Aufschluß selbst: 0,5 m Abraumschutt. 2 m weiblicher | klüftiger, mehr poröser, plattiger 3 m gelblicher f Sauerwasserkalk. 1 m splitterharter Sauerwasserkalk. 8m Sauerwasserkalk. 2 m weicher, ockiger, sandiger Sauerwasserkalk. (Derselbe weiter bergeinwärts härter, weiß- licher Kalk.) 4-—-5 m geschwemmter Boden mit viel Grus von einem _ Schuttstrom von Abhang. Vereinzelte Bach-(Fluß?)gerölle. 5m Keupermaterial: !» m (30-50 cm) tonige, farbige Schwemmlehm- { Mammutlehm der masse ohne Gerölle. andern Profile. > m dicht gezackte, dachziegelförmig gelagerte Neckargerölle mit gelb verfärbten Sand- schmitzen. Durchzogen von braunen, eisen- schüssigen Bändern. Mitunter leicht ver- backen. | 3 m Terrassen- | schotter. Anstehende Keupermergel. Bemerkung: Die Verfolgung am Gehänge hin nach Norden ergibt das Aus- laufen des Schuttstroms in echten gewöhnlichen Mammutlehm nach der Alten- burger Steige hin. Prior]: Oberhalb der Haldenstraße, nördlich von Profil 3. Bergwärts: Lößlehm, Löß, Sauerwasserkalk; im Profil: mehrere m Sauerwasserkalk abgebaut, darunter: 0,2 m bläulicher bis grünlicher Ton (schon echte Mammutiehm-Farbe!) 0,5 m Schutt mit aus Flußgeröllen stammendem | 3 m 30 cm Schutt- Material von Weißjura- und anderen Ge- strom, aber mit schieben. feineremMaterialund 2,0 m Schwemmlehm mit Verwitterungsgrus des an- \ weniger mächtig als stehenden Keupergebirgs. in Profil 6. Bereits 0,5 m gelber Sand und feineres Schuttmaterial. Ubergang in echten 0,1 m verschwemmte, braune lehmige Masse. Mammutlehm. 3,0 m dicht gepackte Gerölle des Neckarterrassen- schotters mit großen Rollstücken, die meist dem Rätsandstein entstammen, dazwischen | Terrassenschotter. Sandschmitzen. 3 m rötliche und grünliche Mergel. \ Anstehender Keuper. Weiterhin gegen den Steigfriedhof zeigt sich die junge Ver- witterungsmasse am Gehänge stark versunken, namentlich einzelne, mehrere Zentner schwere Sauerwasserkalkblöcke, aus den härtesten Bänken oben stammend, ziehen wirr gelagert im Schutt daher, ebenso wie man dies gegenüber am Sulzerrain auch sehen kann. Die Grabarbeiten weiter nördlich für die neue Kaserne ergaben einen Untergrund von wenig verschwemmtem Lößlehm, dem sofort Sauer- wasserkalk folgt. Es waren dies dieselben Lager die im Norden bei Münster, im Süden oberhalb der Haldenstraße erschlossen sind. Be- sonders interessant war in der Kastellanlage der tiefe, gemauerte römische Brunnen, der wieder ganz aufgedeckt wurde und der die ganze Masse der Sauerwasserkalke durchteuft bis hinab zu dem wasserundurchlässigen Mammutlehm. (Vergl. S. 22.) Über den Sauer- wasserkalken fanden sich die Reste der römischen Bauwerke mit Münzen etc. Profiles Combiniert vom Steigfriedhof bis zur Haldenstraße. Lößlehm und Löß, auf der Hochfläche westwärts anschwellend, hier nur 1—2 m, in dessen unterste Lagen eingebaut das mit den Grundmauern bis auf den anstehenden Sauerwasserkalk hinabgreifende römische Kastell. 6—7 m Sauerwasserkalk. Quellhorizont. (Quelle an der Altenburger Steige, Wasserspiegel des wieder aufgedeckten römischen Brunnens.) 2 m Mammautlehm (bezw. bergeinwärts Schuttstrom von Keupermaterial). 3—4 m Hochterrassenschotter (am Gehänge zum Teil bergeinwärts stets auskeilend). ae Profile von Münster ©. Gesamtheit der großen Aufschlüsse der Ziegelei. Mächtiger Lößlehm und Löß über wohlgeschichteten Sauer- wasserkalken, deren Tiefe beim König-Wilhelmsviadukt bis auf mehr als 25 m erschlossen ist, ohne daß Gerölle auftreten, was gegenüber (am Katzenstaigle) der Fall ist. Der Lößlehm lieferte beim Ausschlämmen die zuerst von G. Srteınsmann im Kaiserstuhl beobachteten kugelförmigen, radial- strahlig aufgebauten Konkretionen von weißem Kalk (äußerlich un- gefähr aussehend wie die sogen. „Ameiseneier“) in ungewöhnlicher Größe. Brote Steinbruch hinter der Katzensteige, südlich der unteren Ziegelei. Vordere Seitenwand. (W.) 03 m dunkler Lehm. 2 m von Sauerwasser veränderter heller Löß. 0,5 m dunkler Lehm. 2 m von Sauerwasser veränderter heller Löß. 1 m fester dunkler Lehm. 0,6 m bröckeliger Sauerwasserkalk, 0,7 m harter Sauerwasserkalk. 0,83 m harter Kalksand. ıl m harte Bank von dichtem Sauerwasserkalk. 1 m verhärteter Kalksand. 0,05 m graupeliges Material. 1,50 m nicht durchgegrabener Kalksand. Hinterwand (nach Ö). 0,3 m Abraum. 2 m Löß, zum Teil durch Sauerwasser verändert, zuletzt stellenweise ganz in Sauerwasserkalk umgewandelt. 0,3 m dunkles Lehmband. 1 m heller, zum Teil verlehmter Löß. 1,5 m fester dunkler Lehm, zurzeit nicht tiefer erschlossen. ra Profile der Baugruben der Häuser Teckstraße No. 5 und No. 7. 3 m zäher verschwemmter Lehm, in den bis auf 2 m Tiefe hinunter Artefakten eingeknetet Abraum 2 m. sind. (40 m entfernt wurde in diese Lage | Lößlehm 1 m. eingebaut ein römischer Backofen gefunden.) A HIRE 0,3 m Übergangsschichte mit beginnender Anreiche- rung von gelbem, tuffigem, sandigem Material, hierunter ’ 38,9 m Sauerwasser- 0,25 m ähnliche, aber viel stärker eisenschüssige kalk. Massen. 3 m Sauerwasserkalk. 05 m „Mammutlehm“. Graue, grünliche, mitunter | noch etwas rötliche fette Masse mit Schnecken ! 0,5 m Mammutlehm, und Knochenrestchen. | 1,5 m Nagelfluhe. Mit viel Buntsandstein und deut- lich vortretenden Rätsandsteingeröllen. Teil- weise so dicht verkittet, daß beim Schlag die Terrassenschotter Gerölle mit durchgeschlagen werden etwa wie [ nicht durchsunken. bei den verkieselten Lagen des Hauptkonglo- merats im Schwarzwälder Buntsandstein. Brom. Beim Bau des Sammelschulgebäudes Ecke Schillerstraße und Teckstraße. 0,5 m Abraum. 9—4 m Sauerwasserkalk. 0,75 m rötliche bis grünliche Tone, fettig mit Keuperfarben. 2 m Splitterharte Nagelfiuhe, nicht durchsunken. Bemerkungen zu Profil 9: Der Sauerwasserkalk war dünnplattig, wohl geschichtet mit starken Sinterabsätzen an den Klüftungsflächen. Der Mammutlehm erwies sich hier etwas sandig und eigen- tümlich stark rötlich verfärbt durch Schwemmaterial aus roten Keuperletten, während sonst fast immer die graue Reduktionsfarbe herrscht. Der Sauerwasserkalk wurde mit Spitzhauen gebrochen, der darunter vorkommende weiche Mammuthlehm weggeschaufelt, die versinterten Terrassenschotter mußten gesprengt werden. Auffallend war, daß mitunter in harten Stücken von Nagelfluhe einzelne hollstücke ganz weggelöst waren, wohl aber ein Negativ ihrer Form in Gestalt eines Hohlraums zu sehen war, indem die sie umkrustende Schale von Kalksinter erhalten blieb. Brot la 0% Neubau Ecke Olgastraße und Waiblingerstraße, Haus Waib- lingerstraße No. 42. RS TR Reste von Sauerwasserkalk. Darunter 0,5 m hellgrauer Ton. > 2 m Neckargeschiebe als leicht verbackene Terrassenschotter. Auch hier war im Schotter viel Buntsandsteinmaterial. BroBillelr Aufschlußpunkt Ecke Katzensteige und Daimlerstraße, 232 m über NN. Lößlehm verschwemmt. Willkürliche, dem Tale zu fallende Erosionsgrenze, 2 m Sauerwasserkalk. 0,3 m „Mammutlehm“, hellgrauer bis grünlicher, fetter Ton mit Knochen- resten. 1 m Neckargerölle als hartes Konglomerat. Bemerkungen: Der Sauerwasserkalk ist hier ziemlich hart, er mußte etwa 8 m entfernt bei einer Kanalisation gesprengt werden, da er der Spitzhaue widerstand.. Der Mammutlehm lieferte Reste eines Zahns von Elephas primigenius in grünlichem, echte Keuper- farbe zeigendem Ton. Unter den Neckargeröllen fand sich Bunt- sandstein und sehr viel Rätsandstein. Priotalal2: Von der Teckstraße zum Exerzierplatz, kombiniert aus 1. dem Kanalbauaufschluß in der Teckstraße und Hohenzollernstraße, 2. den‘ Baugruben für die Häusergruppe Ecke Teck- und Hohenzollern- straße, 3. den Angaben von OÖ. Fraass über die Profile am Bahnein- schnitt, 4. dem noch erhaltenen anstehenden Konglomerat neben dem Geleise der Neckarbahn. 4—5 m Lößlehm und Löß. Von der Artilleriekaserne (7 m) gegen die Teckstraße (1 m) hin abnehmend. 5 m Sauerwasserkalk. 1 m Mammutlehm. > 1m Nagelfluhe im Zusammenhang mit den Schottern der heutigen Talsohle. Jenseits der Bahn liegen noch Aufschlüsse in plattigem Sauer- wasserkalk. Das ganze Schichtenprofil scheint gegen den Exerzierplatz hin leicht einzusinken. Ob der Abbruch gegen die tiefe, schotter- belegte Flußebene hinaus ungefähr die Richtung eines alten Ein- bruchs einhält, läßt sich nicht sagen. Die letzten klippenartigen Vorsprünge der Terrassenfläche stehen jenseits der jetzigen Eisen- bahnlinie und durch deren tiefen Einschnitt inselartig vom Seelberg- plateau abgeschnitten, zeigen aber normal geschichtete Bänke. u. a Jedenfalls hat der Anprall der Flußerosion die Abgrenzung der Terrassenmasse in ihrer heutigen Gestalt bewirkt. Im Exerzierplatz- gebiet und den angrenzenden Wiesenflächen dringen Sauerwasser in den Schottern empor und arbeiten diese zu Nagelfluhe um. Vom Ge- räusch derselben ist der Name Trommelwiesen und Trommelwiesen- quelle zu verstehen. | Profil 13. Im Hof hinter Lazarettstraße No. 45. 2 m fester, dickbankiger Sauerwasserkalk. 1 m lockerer, röhrenreicher Blätter, und Holzrestehen führender Sauer- wasserkalk. 0,5 m bunter, verbackener Mammutlehm, 2 m Nagelfluhe. Profil 14. Hinter der Gasfabrik bei Gaisburg. Abraum in wechselnder Mächtigkeit mit Blöcken, die zerstörten alten Hochschottern entstammen dürften. 1 m verschwemmtes Keupermaterial, rotbraun (cf. Mammutlehm). 1 m normaler, dichtgepackter Flußkies, meist Weibjura. 0,4 m Lage mit großen, gerundeten Blöcken. 5 m anstehender Keuper (Mergel). Hierzu ist zu bemerken, daß weiter nördlich ein kleiner, in die Terrasse eingekerbter Bachriß über dem Keuperschutt (= Mammutlehm) anstehenden Sauerwasserkalk zeigt. So bildet hier auch die Terrasse von Gaisburg ein Gegenstück zur Kursaalterrasse und Altenburger Terrasse. Demnach reicht hier der Sauerwasserkalk, nur in höherer Lage, ähnlich weit flußaufwärts wie auf der rechten Talseite zwischen dem Stadtteil Cannstatt und der Vorstadt Unter- türkheim. Die Kanalisationsarbeiten in der Cannstatter Karlsstraße und Schillerstraße ergaben, daß in dem flachen, tiefer gelegenen Teil von Cannstatt der Untergrund aus viel alluvialem Schutt besteht, unter dem im ungefähren Niveau des heutigen Neckars zuweilen Schotter erscheinen, mitunter als Nagelfluhe verkittete Schotter, je nachdem solche geröllerfüllte Rinnen eines alten Flußlaufs oder Wasserarms durch aufsteigende Mineralquellen verfestist wurden oder nicht. Wie sich, besonders in der unteren Schillerstraße, zeigte, ist das Talbecken teilweise ganz ausgefegt, so daß auf manchen Flächen die Gebäude direkt im „gewachsenen Boden“ d. h. im anstehenden Keuper fundiert sind. a, 2 Die Aufschlüsse für den Kursaalneubau wurden von Herrn Architekt Eıren der geologischen Landesanstalt freundlich zur Ver- fügung gestellt. Dieselben zeigten durchweg eine Tiefe von 9—10 m, bevor das anstehende ältere Gebirge erreicht wurde. Die Diluvialmassen bestanden aus einem vielfachen Wechsel von Sauerwasserkalken mit Schlammschichten und Kiesstreifen. PBrotılald: Neben dem großen Gasometer der Gasfabrik. Abraum mit großen, aus der Lage versunkenen Sauerwasserkalkblöcken (cf. Altenburger Steige). i 2 m verschwemmtes Keupermaterial. (cf. S. 35 Mammutlehm.) 3 m Flußschotter. Meist Weißjura, daneben Rätsandstein, Buntsandstein, Lias, Muschelkalk etc. in buntem Gewirre. m anstehender Keuper. or romleo, Auflässiger Bruch im Sauerwasserkalk. Westlich der Vorstadt Untertürkheim. 1,5 m Abraumschutt mit verschwemmtem Lößlehm, darin eingeschafft Flußgerölle von Weißjura. 0,2 m bröckelige Lage von Sauerwanerkalk. 0,3 m Kalksand (Tuffsand). 1 m Sauerwasserkalk. Bronlali Andereraufgelassener Steinbruchim Sauerwasser- kalk, 100 m davon. 1,5 m Löß. 0,3 m Gehängeschutt. 0,5 m Tuffsand. 2 m geschichteter, lockerer Sauerwasserkalk. 2 m harter, diekbankiger Sauerwasserkalk. Profil 18. Im selben Steinbruch, jenseits der Auffüllmasse an der Hinter- wand. 0,2 m lehmige, braune Masse. (Verschwemmter Lößlehm.) 2 m Löß. 0,5 m Keuperschutt. 0,2 m dunkelbraunes Band (= älterer Lößlehu?). 3 m Tuffsand. Se Pro 9: Größter Bruch westlich der Vorstadt Untertürkheim. 0,3 m braune Lehmmasse. (Umgeschwemmter Lößlehm.) ISFEmSNon: 0,2 m dunkelbraunes Band (= älterer Lößlehm?). 0,8 m bröckeliger, sandiger Sauerwasserkalk. 4 m Sauerwasserkalk, porös geschichtet. 3 m harter, dickbankiger Sauerwasserkalk. Im Winter 1907/08 ergaben sich wichtige Aufschlüsse an der Ecke Schillerstraße und Freiligrathstraße. Es stand dort, am jetzigen Kursaaleingang von diesen Straßen aus, Sauerwasserkalk an, über ge- ring mächtigen Zwischenlagen (= Mammutlehm), unter denen Nagel- fluhe folgte. Mit andern Worten, dasselbe Diluvialprofil, das entlang der Schillerstraße in ca. 150 m Entfernung (Ecke Teckstraße) 14 m tiefer liegt, ist hier anstehend zu sehen. Es liegt jedenfalls zwischen dort und hier abermals eine Störung, denn die Schichten jenes Profils streichen horizontal zutage aus und senken sich nicht etwa mit dem Gelände abwärts. Zugleich sei an die Nähe des Bahneinschnitts erinnert, in welchem E. Fraas postdiluviale Senkungen be- obachtet hat. Die zwischenliegende Strecke verbirgt sich z. T. unter tiefem Lößlehm und Löß, wie Grabarbeiten in dem oberhalb der Freiligrathstraße gelegenen Teil der Schillerstraße erwiesen haben. Die ausstreichenden harten Lagen des Sauerwasserkalks sind noch zu sehen in Gestalt einiger, eben aus dem Schichtverband sich lösender Felsen, unter denen am Graben des Fußwegs noch Konglomerat hervorschaut. Jetzt (Sommer 1908) ist diese ganze Stelle vom Landschaftsgärtner zu einer kleinen Felspartie im Kursaalpark um- geschaffen und so werden jedenfalls die Sauerwasserkalke sichtbar bleiben. Auch die Nagelfluhe schaut neben dem Wege noch etwas hervor. Weitere nennenswerte Aufschlüsse im Sauerwasserkalk sind die eben erwähnten alten Steinbrüche (cf. Profile 16, 17, 18, 19) nördlich der jetzigen Schillerstraße und die Brüche entlang der Cannstatt-Untertürkheimer Staatsstraße. Hier taucht der Sauer- wasserkalk, der ohne Zusammenhang mit der Seelbergterrasse auf- tritt, fast bis aufs Niveau der heutigen Talschotter hinab, die indes in keinem der Brüche sichtbar werden. Dabei war an zwei Stellen ein sehr starkes Einfallen der Sauerwasserkalke gegen die Schur- waldspalte zu bemerken (bis zu 15°!). Über diese, in schräge Lage gekommenen Sauerwasserkalke ist eine Lehmmasse hergeschwemmt, N De die wohl als umgeschwemmter älterer Lößlehm zu deuten ist. In sie eingeschafft fanden sich massenhaft Stücke aus dem Gehäu- geschutt des nahen Diebbachtales, darunter auch viele Geschiebe, welche zweifellos den dort lagernden Hochschottern (cf. S. 67 und S. 22) entnommen waren. Diese Lage von Schwemmlehm schließt nach oben mit einer horizontalen Erosionsgrenze ab, über welcher intakter jüngerer Löß beginnt. Also ist jener vorerwähnte diluviale Einbruch vielleicht noch jünger als der ältere Löß, aber älter als der jüngere Löß. ie i FAZ a 0 N 2 m zäher (jüngerer) Lößlehm. 2 m heller (jüngerer) Löß. - Lili 0,8 m Schuttlauge (inkl. verschwemmten älteren 2 Löß). 2m dünngeschichteter, poröser und weicher Sauerwasserkalk. 2 m sehr harter, diekbankiger Sauerwasser- kalk. (Lage der abgebauten Werk- steine.) Die tieferen Schichten sind nicht erchlossen. Profil Untertürkheim. Noch auffallender sind aber die analogen Aufschlüsse bei Münster. Während auf der Ostseite des Tals das schöne, normale Diluvialprofil des Katzensteigles zu sehen war, greift auf der Westseite, z. B. am Westende des großen Viaduktes der Sauerwasserkalk bis ins Tal hinunter. Man gewinnt den Eindruck, daß zweifellos auch hier neuere Verwerfungen mitspielen. Schon der Gegensatz zu der Profilreihe der Altenburger Steige, welche derjenigen der Katzensteige genau analog ist, legt diesen Gedanken nahe. Aller- dings ist nicht zu vergessen, daß die Cannstatter Bildungen ja nicht schematisch betrachtet und regi- striert werden dürfen. Alles ist immer durch Beobach- Or N tung der Einwirkungen, die aus naher und nächster Umgebung kommen konnten, erklärbar und eine Bildung (z. B. ein Schuttstrom) kann hier vorhanden sein und in 100 m Entfernung gänzlich fehlen. Ein Schotter kann noch bis an eine bestimmte Stelle vordringen, in nächster Entfernung aber infolge einer alten Prallstelle spurlos verschwunden sein etc. etc. Dazu kommen Gehängesenkungen. Aber sofort ist zu sehen, daß rechts des Tals gegen den Viadukt hin und links desselben nördlich der Daimlerstraße das Profil Schotter-Mammutlehm-Kalktuff-Löß ab- springt und nur mehr harte Kuppen von mächtigem wohlgeschich- tetem Sauerwasserkalk unter der Lößdecke erscheinen. Die Frage, wie viel der Absatz der Sauerwasserkalke zur Sperrung des Tals, insbesondere der Ausmündung bei Münster beigetragen hat, wie weit der Verkittung der Schotter eine Verfestigung und Erhaltung der- selben und damit einen weiteren Aufstau flußaufwärts bedingte, ist nicht zu beantworten. Nur das springt in die Augen, daß dieser merkwürdige außergewöhnlich mächtige Tuffabsatz bei Münster und oberhalb der Katzensteige nahe der großen Schurwaldverwerfung liegt, welche nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professor Dr. E. FraAs unter dem großen Viadukt beim Fundieren der Pfeiler nachgewiesen wurde. Und ebenso liegen die letzten, isoliert auf- tretenden Sauerwasserkalke Untertürkheim zu immer entlang dieser tektonischen Linie! Es legt sich da sehr dringend der Verdacht nahe, daß diese Spalte es war, auf der die Sauerwasser ständig aufdrangen. Denn dadurch, daß hier die Schichten des Muschel- kalks 60—80 m zu hoch liegen und neben Keuper anstehen, mußte schon beim plötzlichen Absetzen der schwer durchlässigen Letten- kohle und des Gipskeupers, die die empordringenden Wasser ander- wärts zurückhielten, die gesamte Wassermenge hier aufquellen. Fast will diese Ansicht zur Gewißheit werden, wenn 0. Fraas von 1857 berichtet, daß überall im Stuttgarter Tal unter der Letten- kohle die Wasser und die Kohlensäure („Bläser“) erbohrt worden seien. Hier war die Auswaschung der unterlagernden Schichten besonders stark, daher sank auch das Diluvialprofil hier ein. Da- durch kamen die Terrassenschotter unter die Talsohle zu liegen. (Vergl. auch das Einfallen der Schichten des Sauerwasserkalks am Rande der Hügelkuppe nördlich von der Katzensteige!) Ferner sei daran erinnert, daß auch das Stuttgarter Tal der Hauptsache nach nicht ein einfaches Erosionstal ist. Ein so kleiner Bach, wie der Nesenbach, hätte niemals ein solch weites u AO Becken geschaffen. Wie ein Profil in den Begleitworten zu Blatt Stuttgart klar zeigt, ist Stuttgarts Talkessel ein tektonischer Ein- bruch, ein Grabenbruch; die alten Schichten sind nicht lediglich entfernt und fortgespült, sondern eingesunken. Die Bruchlinien aber weisen in ihrem Verlauf gegen das Cannstatter Talbecken hin, in welchem sich demnach verschiedene Spaltenzüge treffen. Daher dringen gerade hier überali von der Tiefe her Mineralwasser und Kohlen- säure empor. Auch den früher im Stuttgarter Tal sich ergießenden Mineralwassern hat wohl eine solche tektonische Störungslinie den Weg zum Licht gewiesen. So lassen sich die sonst unbegreiflichen, besonders neben den Verwerfungslinien gefundenen, oft gegen die Verwerfung hin ein- fallenden (Münster, Untertürkheim!!) wohlgeschichteten Sauerwasser- kalkmassen verstehen, besonders wenn man hinzunimmt, was alte historische Berichte erzählen. Denen zufolge sollen nämlich in der Umgebung der kleinen Stadt Cannstatt immer an denselben Stellen sich Quelltümpel gebildet haben, in welchen Mineralwasser auf- brodelten und Eisenocker und Kalksinter absetzten. Über den Spalten, über den Quellzägen waren dann immer solche Tümpel und Seen und so wuchs hier der Sauerwasserkalk auf und erreichte in so schön geschichtetem Aufbau, wie beispielsweise in den Münsterer Brüchen westlich neben dem Brückenkopf des Viadukts zu sehen ist, Mächtigkeiten bis zu 15 m, die er sonst, d. h. in den andern Profilen, niemals bekam. Im Gegensatz zu dem vereinzelten Sauer- wasserkalkvorkommen, wie sie aus neuerer Zeit sich im Talbecken neben Alluvium finden (Gegend zwischen Eisenbahn und Wilhelmsplatz in Cannstatt, bei der Wilhelmsbrücke, vor dem Kursaal etc.). sind alle die hochgelegenen Sauerwasserkalke sowohl durch Funde diluvialer Fossilien als durch ihre Bedeckung mit primär gelagertem mächtigem älterem Löß als selbst diluvialen Alters gekennzeichnet. Von größter Wichtigkeit wurden Aufschlüsse, welche im Herbst 1907, bezw. Frühjahr und Sommer 1903 im Zusammenhang mit dem gesamten Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs im Bereich der oberen und unteren Anlagen geschaffen wurden. Zunächst ergaben Grabungen zwischen Orangerie und Königstor nur einen Untergrund von verwittertem Keuper, bezw. schmierigem Tallehm mit eingeschafften Stücken von Keupergesteinen. Aber schon zwischen Orangerie und altem Hauptzollamt, ungefähr da, wo die von Cannstatt kommenden Züge vor dem Einfahrtssignal anzuhalten pflegen, zeigte ein Schacht von geringer Tiefe den richtigen, U A plattig brechenden, porösen Sauerwasserkalk und lieferte Hand- stücke, wie sie schöner nicht am Sulzerrain auftreten. Darunter folgte leicht durch Sauerwasser verändertes Schwemmaterial von Keuper, wie ein wenig entfernter Schacht erkennen ließ. Weiter gegen die Anlagenseen hin kamen Schlamm und torfige Lager, ein Untergrund, der ursprünglich aus den von O. und E. FraAs für die nahe Umgebung bewiesenen Einbrüchen und den dort vorhanden gewesenen Seebecken zu erklären ist. Jeden- falls waren aber solche Seen und Sümpfe bis vor 100 Jahren noch dort, bis die Anlagen geschaffen wurden. Die interessantesten Be- funde ergaben aber Schächte in dem südlichen Teil der unteren An- lagen. Dort ließ sich erkennen, daß 1. Torf und 2. Sauerwasserkalk Ver- breitung erlangen. Zu oberst kamen erdig humose, wohl von Seen und Sümpfen neuerer Zeit stammende Lagen. Darunter folgte Sauerwasser- kalk von geringer Mächtigkeit. Die- selbe war sehr porös, prächtig durch- wachsen von fossilem Schilf und durchzogen von weiten Röhren- kanälen, deren Entstehung wohl auf . mn lung Ya Srobuzuuben in Ya ai dwarklichu Mercer e Vert Züge aufsteigender Kohlensäure- blasen zurückgeht. Der unterliegende Torf zeigte dieselben Schilfreste, zahllose Schneckenschalen und ziem- liche Mächtigkeit. Es lag sofort der Gedanke nahe, diese Gebilde als dilu- vial, wohl altdiluvial zu fassen infolge 1. der älteren Angaben in der Literatur. (cf. S. 15. 16. 18. 19.) 2. der Lagerung unter dem Sauerwasserkalk, dessen Absatz wohl in die zur Diluvialzeit stattgehabte Periode regster Thermaltätigkeit fällt. In dankenswerter Weise wurden nun die von der Kgl. Eisen- bahnbausektion aufgenommenen Profile der geologischen Landes- anstalt zur Verfügung gestellt. Zunächst bestätigten die Probegruben im Bereich der Orangerie sämtliche Angaben älterer Autoren. (Vergl. S. 7. 11.) Probegrube 4 ergab: 0,3 m Humus. a 0,7 m Aulehm. 1,0 m Sand | 1,0 m Letten | Hierunter folgte Sauerwasserkalk, wie er im Handstück von den schönsten Cannstatter Fundstellen nicht besser zu bekommen ist. Es muß dies eine randliche Ausbuchtung des von O. Fraas (vergl. S. 18) nachgewiesenen Sauerwasserkalkbeckens in der Tal- mulde der Reiterkaserne und Zuckerfabrik (jetzige Geleiseanlagen) sein, denn schon die benachbarten Probegruben (No. 1, 3, 5, 6 u. 7) zeigen keinen Sauerwasserkalk, andere nur noch Spuren von ihm (No. 2). Erst bei No. 8 und fi. kam wieder Sauerwasserkalk zu Tag. mit Stücken von Sauerwasserkalk. Dagegen beginnt von Probegrube 9 ab das Auftreten von Lagern von Faulschlamm, dem sich bald (9b) auch echte Torflager zugesellen. Sie erreichen rasch große Mächtigkeit. So ergab Bohrloch 9b folgendes Profil: 0,3 m Humus. | 3,7 m fester Lehm. | 0,3 m Tuffsand. 1,5 m fester blauer \ AETer Dim un Adi: are | Letten (ähnlich dem Faulschlamm). | 0,5 m Sauerwasserkalk (sandige Bank). 0,3 m loser weicher nor . 3,0 m fester schwarzer | Di luvialn 2 | 4,4 m schwarze, torfige Masse mit gelben Adern. ee {f 0,2 m mittelfester Mergel. PER 1,0. m fester roter Mergel. Bereits läßt sich erkennen, daß sowohl über als unter dem Sauerwasserkalk Faulschlammlager sich finden. Insbesondere zeigt sich auch. daß bei dem tieferen, älteren den Sauerwasserkalk unterlagernden Diluvialletten bereits echte Torfbildungen sich einschalten. Mehrere der folgenden Profile (16a, 16d) geben Torf an. Von größter Wichtigkeit ist Profil 16e, in der Nähe der Meierei, welches von Herrn Professor Dr. A. SAUER gemeinsam mit dem Verfasser besucht uud genau auf- genommen wurde. Dabei wurde folgendes notiert: 0,40 m Humus. 1,90 m Gehängelehm, 0,06 m Torf. 2,45 m srünlicher Letten. 0,20 m Lage von Sauerwasserkalk, in Brocken aufgelöst. 0,60 m blauer Letten. 0,06 m Torf. 025 m Faulschlamm | 1,90 m blauer Letten In dem Auswurf dieser Grube wurden von Herrn GEYER roh bearbeitete Feuersteinmesser gefunden, die der Letten- schicht unter dem Sauerwasserkalk zu entstammen scheinen. Probegrube 16f ergab nach den Akten der Bahnverwaltung: 04m Humus. 25 m roter Gehängelehm. 0,1 m Torf mit sehr porösem Tuffgebilde. 2,6 m grünlich-graue Lettenschicht. 0,4 m Sauerwasserkalk mit Steinen. 3,0 m fester blauer Letten. m Tiefe ein Baumstamm. Keupermergel. Dies Profil wird aus dem benachbarten No. 15 und No. 20a zu erklären sein. (8. S. 44.) Hier mag die Bemerkung Platz finden, daß die von v. SEYFFER irrtümlich zum „Stuttgarter Diluvium“ gezogenen, als mehr oder weniger tiefgreifend entkalkte, Buntsandstein führende Neckarschotter erweislichen Mühlberggerölle neuestens (Ende 1908) bis in den Bahn- einschnitt, zwischen dem kleinen Tunnel und der Wolframstraße auf- gedeckt wurden. Das S. 27 bezeichnete Einbruchfeld ist erst nach Ablagerung dieser Schotter entstanden. Die im Spätherbst 1908 begonnenen Grabarbeiten für den Neubau der Meierei ergaben für diese nahegelegene Örtlichkeit das Vorhandensein der jüngeren Faulschlammschicht, welche dort wie überall als nasse fettige Masse auftritt, im Gegensatz zu der infolge einst stattgehabter Austrocknung versteift gewordenen und so verbliebenen älteren Faulschlammschicht, d. h. den grauen, mit Torf versetzten Letten, welche unterhalb des Sauerwasserkalklagers obiger Profile sich finden. Die Fundamentierungsarbeiten der neuen Meiereigebäude legten eben noch diesen Sauerwasserkalk in Gestalt einer harten, mit diekwandigen Calcit-Röhren durchzogenen gelb- lichen Masse bloß. Wahrscheinlich folgen auch hier, d. h. in der Tiefe unter dem heutigen Talgrund, altdiluviale Torflager. NL Von Probegrube 18 wurde von Herrn Professor SAUER gemein- sam mit dem Verf. folgendes Profil aufgenommen: 150 m Gehänge- u. Aulehm. 1,50 m Faulschlamm, stark humoser Boden. 1,00 m Sauerwasserkalk. 0,05 m schneckenreicher Faulschlamm. 1,00 m Sauerwasserkalk. 0,30 m Torf, schneckenreicher Faulschlamm. Darunter: Blauer Letten mit Findlingen von Rät- sandstein. Der mit: „0,30 m Torf, schneckenreicher Faul- schlamm“ bezeichneten Schicht entstammt das von J. STOLLER untersuchte Torfmaterial. Dietiefsten Lagen stellen den Übergang der Schutt- massen des Stuttgarter Diluviums nach v. SEYFFER in die ausgeschlämmten Lager der blauen Letten des Talgrunds dar. Noch sind Findlinge von Rätsand- stein bis hierher gelangt. (Vergl. Profil 16f u. 20a.) Es ist derselbe Ausschwemmungsprozeß, der sich bei Cannstatt indenrandlichen Profilendes Mammutlehm- gebiets verfolgen läßt. Ein weiterer Hinweis auch auf die Altersstellung, die überdies auch hier durch die Überlagerung mit Sauerwasserkalk bestätigt wird. : Probegrube 18a lieferte: 0,90 m aufgefüllter Boden. 1,50 m Gehängelehm. 0,05 m Sauerwasserkalkbänkchen. 0,75 m Faulschlamm mit Abdrückem von fossilem Schilf. 0,75 m grauer diluvialer Letten. Darunter: Bank von Sauerwasserkalk. Probegrube 20a zeigte zuunterst eine Lage von „Stuttgarter Diluvium“. Feste Bänke im Stubensandstein spielen hier eine Rolle neben den reichlich ver- tretenen Rätsandsteinen. Von Bohrloch 21 ergab sich folgendes Profil: 0,3 m Humus. 2,0 m Aulehm. 0,4 m Faulschlamm. 1,7 m Tuffsand. 3,2 m Diluvialletten (z. T. = alter Faulschlamm). 2,4 m Mergel, ee Probegrube 22 lieferte: 1,30 m Humus. 0,70 m Lehm. 0,35 m Faulschlamm. 0,40 m Tuffsand. 0,65 m älterer Faulschlamm., 0,60 m Diluvialletten (alter Aulehm, z. T. — Faulschlamm). Alle diese Profile im südlichen Teil der unteren Anlagen er- wiesen demnach eine große Mächtigkeit des Diluvialprofils. Fast in allen erscheint zwischen dem älteren, mit echten Torflagern durehsetzten Faulschlamm und dem jüngeren Faulschlamm ein- geschaltet echter Sauerwasserkalk. Die mit dem älteren Faulschlamm und dem Torf eng verknüpften Lagen der grauen Letten führen Lesestücke von Rätsandstein u. s. f. und gehen am Rand des flachen Beckens ins S. 14 besprochene „Stuttgarter Diluvium“ v. SEYFFERS über. Die im Vergleich zum Nesenbach übertiefte Lage der mit Diluvialgebilden erfüllten Mulden des Untergrunds sind zweifellos auf Senkungserscheinungen, auf junge Einbrüche zurückzuführen. In den so entstandenen Seebecken setzte sich Faulschlamm ab, bis sie in Flachmoore übergingen. Später kam Absatz von Sauerwasser- kalken; hierauf folgte — vielleicht infolge neuer Senkungen — wieder eine Zeit, in der sich Faulschlamm aufhäufte. Diese letzte Periode dauerte bis zur Gegenwart an. Erst mit Schaffung der Anlagen verschwanden die Sümpfe und Teiche, welche damals zwischen Stuttgart und dem Neckartal lagen. Sehr wichtig aber ist stratigraphisch, daß hier tief im Untergrund der Talsohle des heutigen Nesen- bachtals altdiluviale Massen ruhen. Dürfen wir den älteren Angaben volles Vertrauen schenken, so muß der Torf der Stuttgart-Cannstatter Gegend aus altdiluvialen Perioden stammen, welche noch dem Pliocän nahestehen. Höchst dankenswert erschien deshalb eine genaue Bestimmung der orga- nischen Reste dieser Tortlager. Die Bearbeitung desselben wurde von den Herrn D. GEyEr-Stuttgart (Fauna) und J. StoLLer-Berlin (Flora) gütig übernommen. Sofort ist klar, daß sich aus dem diluvialen Alter dieser Lager Schlüsse ziehen lassen auf das Alter der Schottermassen, welche seitlich vom Tal (Mühlberg, Rosenstein!) höher als das zwischen ihnen eingetiefte Tal mit seinen Torflagern anzutreffen sind. ae Über den landschaftlichen Charakter dieser, wie vorerwähnt, durch Einsenkungen entstandenen kleinen Seebecken konnten die oben genannten Herrn auf Grund ihrer wissenschaftlichen Befunde genaue Angaben machen. (Vergl. S. 88. 89 und S. 90. 91.) In diese Weiher ergoß sich zeitweise auch Sauerwasser. Dies dürfte z. B. das Auftreten der — vergl. SrorLLers Ausführungen 8. 74. 75 — Zamnichellia pa- lustris, forma pedicellata (sonst nur bei Kissingen vorkommend) er- klären. Bewiesen wird das Zudringen des Mineralwassers durch den Absatz von Sauerwasserkalk. In allem Übrigen sei auf die Spezial- bearbeitungen verwiesen. Weiter gegen Cannstatt hin gelegene Probe- schächte ergaben wieder anstehenden Keuper, Verwitterungsboden desselben oder verschwemmten Lößlehm. Vielleicht liefern spätere Arbeiten am Rosensteinhügel wieder Aufschlüsse im „Stuttgarter Diluvium“ oder in Terrassenschottern und geben Gelegenheit, die interessanten Beobachtungen von v. SEYFFER und O. Fraas zu wieder- holen. ill. Überblick über die Gliederung des Cannstatter Diluvial- profils und die Örtliche Verbreitung der einzelnen Bildungen. Aus obigen Ausführungen ergibt sich, daß im flachen Stutt- gart-Cannstatter Talbecken vier verschiedene Glieder des Diluvial- profils zu unterscheiden sind: 1. Alter Gehängeschutt (= Stuttgarter Diluvium) v. SEYFFERS, entsprechend dem Cannstatter Mammutlehm und die Torflager. Diese Massen lagern in allen Teilen des Stuttgarter Talbeckens, welche der direkten Erosion der fließenden Wasserläufe entrückt und unmittelbare Überschüttung durch die stets von den Abhängen kommenden Verwitterungsmassen geschützt sind. Darunter zu verstehen ist der größte Teil der eben gelegenen Stadtgebiete, insbesondere auch die (z. T. unter Löß verborgene) Gegend zwischen der Cannstatter und der Ludwigsburger Bahnlinie und ein Teil der ‘ Hügelwelle im Rosensteinpark. Desgleichen zählen die Hauptmassen der Schuttvorlagen der Ostheim-Gablenberger Bucht und am Fuß der ins Neckartal ziehenden Berge zu diesen Bildungen, wie immer wieder gelegentliche Funde von Mammut etc. beweisen. 2. Die Terrassenschotter. Dieselben ziehen von Gaisburg (schöne Terrassenbildung bei der Stuttgarter Gasfabrik!) zur Berger Kirche (auch der Park Villa Berg hat reichlich hohe Neckarschotter, wie neueste Aufschlüsse N er im Winter 1907/08 erwiesen!). Sie setzen sich fort durch die Mulde, in welcher die Staatsstraße von Cannstatt nach Ludwigsburg zieht, und gehen (in guter Weise aufgeschlossen) am Abhang der dem Burgholz vorgelagerten Diluvialterrasse entlang. Nordöstlich vom Römerkastell (= neue Reiterkaserne) verschwinden sie. Auf dem rechten Ufer setzt das Band der Schotter westlich der Fabrikstraße ein, zieht empor (aufgeschlossen neben den Eßlinger Geleisen und an den Fußwegen rechts und links neben der Bahnüberführung über die Cannstatter Karlsstraße) gegen die Waibhlingerstraße, die es einige Schritte unterhalb des Schnittpunkts mit der Olgastraße mit seiner Obergrenze überquert. Bis hierher besteht teilweise noch fort- laufender Zusammenhang zu den (Niederterrassen-) Schottern der Talsohle. Von jetzt ab schiebt sich jedoch zwischen diese und das höher rückende Terrassenkonglomerat die z. T. geröllfreie Talebene mit anstehendem Keuper. (So in der unteren Schillerstraße.) Die höheren Schotter ziehen von der Ecke Waihlingerstraße, Olgastraße querüber zum Sammelschulgebäude, von da über die Taubenheim- straße an den Steilhang des Sulzerrains, an dem sie in vielen Auf- schlüssen prächtig zu sehen sind. Von da gehen sie zur Katzen- steige, die sie nach Norden nur wenig zu überschreiten scheinen. 3. Der Cannstatter Mammutlehm. Das Band des Mammutlehms kam überall zum Vorschein, wo die Grenze vom Terrassenschotter gegen den Sauerwasserkalk gut erschlossen war. (Vergl. Be- merkung auf der Tab. S. 68—69 unten.) 4. Die Sauerwasserkalke. Dieselben treten im Nesenbachtal in der Gegend des Paulinen- bergs erstmals in größerer Masse auf, scheinen sich sodann aber auf die Stadtseite westlich der Königstraße zu ziehen, wo sie bis in die Gegend der Kasernenstraße reichten. Offenbar war hier nie ein einheitlicher Sauerwassersee, sondern rannen nur Mineralquellen — auf irgend einer Verwerfungslinie aufdringend — in diesem Gebiet und strömten deren Wasser unter Absatz von Kalktuff den Abhang herab dem Nesenbach zu. Denn ein Mineral- wassersee von solcher Höhe hätte sehr weit reichen müssen (cf. Ramporn 1847!) und allerorts Strandlinien etc. hinterlassen in Ge- stalt von Kalkabsätzen. Dann tritt der Sauerwasserkalk namentlich in der großen Bucht zwischen Ludwigsburgerstraße, Wolframstraße, ee Anlagen, altem Hauptbahnhof und Friedrichstraße in großen Lagern auf. (Vergl. die Berichte vom Bau der alten Reiterkaserne, vom Orangeriegebäude etc. u. s. die jetzigen Aufschlüsse im Frühjahr 1908.) Weiter ziehen die Sauerwasserabsätze vorwiegend in Gestalt loser Sande und sehr poröser Platten durchs Stöckachgebiet, um gegen die Ausmündung des Nesenbachs hin zu verschwinden. Die Sauerwasserkalke des Cannstatter Beckens treten zunächst, entsprechend alten Quellpunkten, bei Untertürkheim nahe dem Zuge der Schurwaldspalte hervor. Sie setzen erneut ein und erreichen große Verbreitung auf der großen Terrassenfläche, die vom Seelberg zur Katzensteige zieht. Hier scheinen aber mindestens zwei ungleich hohe Platten zu liegen, die eine östlich und süd- lich vom Kursaal gegen den Seelberg und die Bahn hin. Die andere ist von ihr deutlich durch Verwerfungen ab- getrennt, die in der Gegend der Schillerstraße, Taubenheimstraße und Freiligrathstraße verlaufen und die Waiblingerstraße überqueren müssen. Jenseits dieser Bruchlinien treten auf einmal sogar die zu unterst liegenden Nagelfluhen wieder hervor (Ecke Schiller-Freiligrath- straße) und über ihnen folgt dies ganze System der Sauerwasserkalke in erhöhter Lage und nimmt die Fläche zwischen oberem Kursaal und Remsbahn ein. Aber auch diese im wesentlichen stehen ge- bliebene Scholle ist schon von postdiluvialen, tektonischen Störungen durchschnitten (vergl. Profil von E. Fraas). Im ganzen lagert sie ziemlich horizontal. Auf dem linken Neckarufer treten Sauerwasser- kalke erst nordöstlich der Cannstatt-Ludwigsburger Staatsstraße hervor und dann bildet die Terrassenkante der Altenburger Steige das genau entsprechende Gegenstück zur Terrasse des Sulzerrains. Der gewaltige Sauerwasserkalkstock von Münster einerseits und dem Felshügel nordwestlich der Katzensteige andrerseits muß sicher ganz für sich gefaßt werden und ist wahrscheinlich durch eine SW.—NO. laufende Verwerfung vom Gebiet des normalen Diluvialprofils (Sulzer- rain, Altenburger Steige) getrennt. Ferner sei auf die unter tiefem Löß verborgenen Sauerwasserkalke des Diluvialplateaus von Münster und auf die unter der Wilhelma erbohrten Sauerwasserkalke hin- gewiesen und erwähnt, daß jüngere Absätze von Sauerwasserkalk im ausgetieften Talgebiet (beim Bahnhof Cannstatt) stattgefunden haben. Den Münsterer und Sulzerrain-Sauerwasserkalken genau ent- sprechend sind diejenigen zwischen der Gaisburger Gasfabrik und Berg. Beiläufig sei erwähnt, daß die Sauerwasserkalke, wenigstens die massigen harten Bänke desselben, als Bausteine eine reichliche Ag Verwendung finden, wie viele Gebäude, nicht bloß im Stadtteil Cannstatt selbst, sondern auch in Alt-Stuttgart zeigen. Die dicken, plattigen Lagen liefern geschätzte Einfassungssteine für Trottoirs und werden weithin versandt. Die porösen, in verschiedengestalteten Brocken und Schollen brechenden Lagen sucht der Landschafts- gärtner als beliebtes Material für künstliche Felsgruppen, Weg- einfassungen u. s.f. Sie begegnen dem Beschauer in allen Stutt- garter Parkanlagen und in sehr vielen Privatgärten. Auch in andern Städten Württembergs (Ulm, Heilbronn, Reutlingen, Gmünd), selbst in Augsburg und München trifft man Cannstatter Steine verwendet. Auch zum Unterbau chaussierter Straßen ist der Sauerwasserkalk im gesamten Stuttgarter Stadtgebiet samt weiterer Umgebung sehr gesucht. Zu erwähnen sind noch: 5. Die jüngeren, nur zum Teil noch diluvialen, zum Teil schon alluvialen Gebilde. Hierher gehören die jüngeren Gehängeschuttmassen im Stutt- garter Tal, die kleinen Schuttkegel am Ausgange der Nebentäler, der wenig mächtige Schutt, der in der Mitte des Cannstatter Beckens liest und ein Teil der Schotter des Neckartals selbst, deren Haupt- masse allerdings noch der diluvialen Niederterrasse entspricht. Ferner zählt hierher der verschwemmte Lößlehm. 6. Löß und Lößlehm. Diese Massen lagern auf den beiden großen Diluvialterrassen, sowohl der vor dem Burgholz hinziehenden (Staigfriedhof-Münster), als der von der Katzensteige zum Exerzierplatz verlaufenden. In besonderer Mächtigkeit finden sie sich diesseits in unmittelbaren, vor westlichen Winden schützenden Windschatten des Hügelkamms vom Burgholzhof, jenseits in der Gegend der Ebitzäcker, wo z. B. im Gebiet der Artilleriekaserne 6 m tiefe Grabungen nichts anderes ans Licht brachten. Außerdem im ganzen Gebiet der Gesamt- gemeinde Stuttgart, wo Abdeckung vor Westwind durch die Gelände- formen des anstoßenden Keupergebirgs in ausreichender Weise ge- geben ist. Am schönsten ist die fast einer Schneewächte jenseits eines Grates im Hochgebirge zu vergleichende Lößmasse, welche als weit- 4 ee hin im Gelände sichtbare, „schräggeböschte“ Masse hinter dem süd- nördlich ziehenden Hügelwall, der die windgeschützte Terrassenland- schaft von Cannstatt und Münster von den offenen windigen Fluren von Zuffenhausen und Zazenhausen scheidet. Der Gürtel prächtiger Obstgüter macht namentlich zur Zeit der Baumblüte die Lößvorlage weithin bestens erkennbar. Es würde zu weit führen, alle die zahlreichen Profile der um- gebenden Lößlandschaft (Alt-Stuttgart, Fellbach, Waiblingen, Neu- stadt, Hegnach, Schmiden) ausführlich zu behandeln. Doch sei ausdrücklich betont, daß in den meisten derselben eine Gliederung des Lösses deutlich zu erkennen ist. Dies gilt namentlich auch von einigen Aufschlüssen, deren Lößprofil von den Sauerwasserkalken unterlagert ist (Katzensteige). Dabei greift die Sauerwasserkalkbildung, bezw. die verändernde Tätigkeit des aufsteigenden Sauerwassers in den vollständig erhaltenen Profilen noch in den Löß hinein. (Vergl. Profil 7.) Mehr talwärts gelegene Brüche aber zeigen oft eine unregelmäßige, durch starke Erosion geschaffene Oberfläche der Sauerwasserkalke, oft ganze, diluviale Talrisse mitten durch sie hindurchgegraben; dieselben wurden her- nach wieder eingeebnet durch Ausfüllung mit ungeschwemmtem älterem Lößlehm. Über das Ganze her lagerte sich dann in einheitlicher ebener Fläche der jüngere Löß, der an seiner Oberfläche in neuerer Zeit selbst wieder verlehmt ist zu jüngerem Lößlehm. Zwischen der Vorstadt Untertürkheim und der Remstalbahn scheint über den Sauerwasserkalken außer wenigem, mit Schutt vermengten Ver- witterungsresten von älterem umgelagertem Lößlehm nur noch jüngerer Löß und Lößlehm zu liegen. Überall gewinnt man den Ein- druck, daß nach der Ablagerung des älteren Lösses ein großer klimatischer Umschwung eingetreten ist. Es muß eine Zeit reicher Niederschläge und infolgedessen recht kräftiger Erosion gewesen sein, in welcher das Tal sich weiter eintiefte, in welcher dem immer tiefer fließenden Flusse von den Hügeln her die Gewässer mit ver- stärktem Fall zueilten. Sie kerbten sich diese kleine Tälchen, Bach- rinnen, in den Terrassen ein und brachten Schutt vom Keuper- gehänge ins Haupttal. Der ältere Löß wurde an den rundlichen Partien abgeschwemmt und füllte zum Teil die kleinen Erosions- tälchen wieder aus. Weiter bergwärts blieb er zwar in seiner Lagerung, verlehmte aber tief hinab. Dann folgte der Rückschlag von der feuchten Zeit zur trockenen, von der Verlehmung der alten ER ee zur Anhäufung neuer Staubmassen. So begann der Absatz des jüngeren Lösses, der sich je nach den Fortschritten der vorher- gegangenen Erosions- und Verlehmungszeit entweder über oberfläch- lich verlehmten älteren Löß (Münster), oder über mit Schutt ver- mengte umgelagerte Massen älteren Lößlehms (Untertürkheim), oder direkt über angewitterte Sauerwasserkalke (Schillerstraße bei der Teckstraße in Cannstatt) lagerte. Von der Beschaffenheit in minera- iogischer Beziehung sei nur so viel erwähnt, daß der verlehmende Löß bei Cannstatt sich überaus reich zeigte an kugelrunden bis erbsengroßen Konkretionen vonkristallinem, reinem Kalzit. Dieselben waren radialstrahlig aufgebaut. (Vergl. hierzu S. 32.) So stellt sich die Gesamtheit der Diluvialgebilde im Grunde des Cannstatter Talbeckens dar als einteilbar in die Diluvialmassen des Alt-Stuttgarter Tals und in diejenigen der Cannstatter Bucht. Letztere zerfallen in drei Diluvialterrassen, nämlich: 1. Die Gaisburg (OÖstheim)-Berger Terrasse, welche bei Gaisburg noch als einfache Schotterterrasse entwickelt ist, auf der sich aber bei der Gasfabrik auch Mammutlehm,, Sauerwasser- kalk und Löß einstellen, so daß sie gegen die Villa Berg hin das- selbe Profil zeigt, wie die beiden andern Terrassenstücke dies sind. 2. Die Terrassen vom Neckar, zu welcher die Altenburger Steige führt und die „Altenburger Terrasse“ genannt sei. Ihr gehören die Aufschlüsse der Haldenstraße und die von Münster an. Während bei der Haldenstraße noch das normale Cannstatter Profil zu sehen ist, scheinen Mammutlehm und Terrassenschotter gegen Münster hin eingebrochen und unter das Niveau der heutigen Tal- sohle gekommen zu sein. Daher sind dort nur die ausnehmend mächtigen wohlgeschichteten Sauerwasserkalke zu sehen, welche — gänzlich geröllefrei! — vom Talgrund aus anstehen bis zur Hochfläche. Zeitweise scheinen sie gegen die Schurwaldverwerfung hin einzufallen, was ja erklärlich ist bei der oben (vergl. S. 39) be- sprochenen Annahme, daß es gerade diese Linie war, auf der die unterirdisch das Gebirge zerstörenden Wasser hervordrangen. 3. Die Sulzerrainterrasse, östlich vom Neckar. Zu ihr gehört das reich erschlossene von der Lazarettstraße zur Katzensteige ziehende Schotter-Mammutlehm-Sauerwasserkalk- Lößgebiet. Sie zerfällt in zwei, durch diluviale Ver- werfungen getrennte, ungleich hoch gelegene Tafeln, ee deren eine höhere, von der Katzensteige zum obern Kursaal und von da östlich der Freiligrathstraße zur Waiblingerstraße reicht. Die tiefere umfaßt den vorderen Teil des Sulzerrains und geht über Taubenheimstraße, Schillerstraße , Olgastraße zur Fabrikstraße und der Kgl. Wagenwerkstätte. Auf ihr liegen die neuen industrie- reichen Teile von Cannstatt, sie umfaßt auch das Gebiet der Ar- tilleriekaserne, des Uffkirchhofs und des Seelbergs.. Indem bei der Katzensteige das normale Profil beim Durchstrich der Schurwald- spalte plötzlich abspringt und ein Einsetzen von reinen Sauerwasser- kalkbänken erfolgt, bildet sie auch hiermit auf ihrem nördlichen Burgholz Aufd.Staig Altenburg Au Neckar Sulzer- Ein- Kranken- Kienbach Lerchenheide 300 rain schnitt haus \ der Güterbahn us I 250 | 200 Profil durch” das Cannstatter Talbecken von WNW nach OSO, vom Bahnhof zur Lerchenheide. Maßstab für Höhe 1:5000; für Länge 1: 50000. a — Schotter der heutigen Talsohle, C = Conglomerat der Terrassenschotter, KS — Schuttströme von Keupermaterial, Ml — Mammutlehm, SK — Sauerwasserkalk, L —= Lösse und Lößlehm, ungegliedert, HS —= Höchstgelegene Schotter des Fellbacher Höhenrandes. Flügel ein Gegenstück zur Altenburger Terrasse und hat Teil an der vom Neckar durchschnittenen Barre, dem eingesunkenen Wall von hartem, geröllefreien Sauerwasserkalk, der das Gebiet des Stutt- gart-Cannstatter Diluviums gegen das Unterland hin abschließt. Die Sauerwasserkalke entlang dem Durchstreichen der Schur- waldspalte Untertürkheim könnten jünger sein. Sie sind, den gegen- wärtigen Aufschlüssen nach zu urteilen, nur mehr vom jüngeren Löß überdeckt. Aber sie scheinen vorher dislociert worden zu sein, indem ihre Lager gegen die Verwerfung hin stellenweis eingebrochen sind. Diese Einbrüche sind offenbar vor der Erosionsperiode, also nach dem Absatz des älteren Lösses erfolgt. An einem Punkt waren ja die Schichtköpfe in jener Rekurrenzzeit ganz eben ab- gearbeitet und über diese Denudationsfläche her Gehängeschutt ge- worfen, auf welchem in horizontaler Lagerung jüngerer Löß folgt. (S. Profil 5. 38.) Entsprechend den hier östlich, d. h. bergeinwärts hinuntergeneigten, eingesunkenen Schollen ‚zeigt jenseits der Schur- NIE waldverwerfung der anstehende Muschelkalk schwere Zerrüttung, zugleich ein ebenfalls gegen die Verwerfung, also westlich, tal- wärts gerichtetes Einfallen der einsinkenden Schichten. Auch auf den Zerrüttungsklüften aber dürfte Sauerwasser eingedrungen sein, denn sie stecken zum Teil voll gelbbrauner ockeriger Massen. Es haben sich nach vorstehendem sowohl die Diluvialmassen des Alt-Stuttgarter Talgrunds als auch diejenigen der Cannstatter Talbucht als ineinandergreifende Bildungen erwiesen. Um so mehr als auch der Sauerwasserkalk, dessen Absatz heute in Alt-Stuttgart aufgehört hat, in früheren Zeiten auch hier sich bildete. Bemerkens- werterweise schaltete sich seine Ablagerung genau entsprechend den Cannstatter Sauerwasserkalklagen in die Reihenfolge der Diluvial- gebilde ein, so daß von einer Zeit reichlichsten Absatzes, von einem Höhepunkt der thermalen Quellentätigkeit gesprochen werden kann. ‚AV. Überblick über das Diluvium des Neckartals im allgemeinen und Einreihung des Cannstatter Profils in dessen Einteilung. Durch die Arbeiten von Koken über schwäbisches Diluvium, denen sich die Behandlung speziell des Neckardiluviums durch zwei Dissertationen für die Strecken von Horb bis Altenburg OA. Tübingen (J. STOLLER 1900) und Altenburg-Plochingen (M. Briunäuser 1904) anschloß, wurde erwiesen, daß im benachbarten Neckargebiet im großen und ganzen eine einheitliche Gliederung der Diluvialmassen möglich ist. Ihre beste Bestätigung findet diese Annahme dadurch, daß die srundlegend wichtige Bearbeitung des Diluviums im unteren, dem Rheintal nahen Neckargebiet durch A. Saver über die diluvialen Flußschotter in den Hauptsachen dasselbe festgestellt hat, was die späteren Arbeiten für die württembergischen Neckarterrassen fanden. Es lassen sich unterscheiden: 1. Schotter des Talgrunds und der niedersten Terrassen. Jünger als Löß.! ‘ Nach einer mündlichen Mitteilung von A. Sausr setzen die Dünen- bildungen auf der Niederterrasse der Mittelrheinebene, die durch aeolische Auf- bereitung von Nord bezw. Nordwest her entstanden sind (Kantengeschiebe auf der Oberfläche der Niederterrassenschotter südlich von Frankfurt a. M.) das Vorhandensein eines jungen Löß auf der Niederterrasse im südlichen Rheintal- gebiet voraus. Dieser Löß ist auch nachgewiesen und der einzige wirklich postglaziale Löß im Sinne SAuERs, den wir nur im Rheintalgebiet, aber nicht bei uns vertreten haben. Wenn hier von jüngerm Löß die Rede ist, verstehen wir darunter immer die jüngere Stufe des auf der Hochterrasse liegenden Löß,. 2. Schotter der Neckarhochterrasse (=Mittelterrasse BRÄUHÄUSERS), | zuletzt in ihren obersten Teilen in Wechsellage- | rung mit älterem Löß und bedeckt mit älterem | und jüngerem Löß und Lößlehm. | 3. Hochgelegene Terrassenzüge und Flußschotter. Vom über- lagernden Löß durch eine scharfe Erosionsgrenze getrennt. Älter als Löß. 1. Niederterrasse. Hierzu gehören die Schotter im Be- reiche des Talgrunds. Sie sind im ganzen Neckargebiet zusammen- gesetzt aus Material aller anstehenden Schichten vom Hauptkonglo- merat des Buntsandsteins bis zum Weißjura ©. War das Geschiebe- material des Neckars bis gegen Rottweil hin triassisch, so bringen seine Zuflüsse des auf der Strecke Rottweil-Plochingen, also entlang: des Albtraufs solch ungeheure Mengen von jurassischen Geröllen, vorwiegend aus dem Weißjura, daß diese fortan die Hauptmasse aller Geschiebe ausmachen. Da aber im Kampf ums Dasein immer die chemisch und physisch widerstandsfähigen länger aushalten, reichert sich das Gesamtmaterial mit ihnen stark an, so daß ihr relativer Anteil an der Schotterzusammensetzung schließlich in gar keinem Verhältnis mehr steht zu der Fläche, die ihre Heimatschicht: im Einzugsgebiet des Flußlaufs einnimmt. (Dies gilt ganz besonders bei Schottern, welche einer'Entkalkung unterlagen, cf. „Hochschotter!“) Bei den Talschottern ist dies allerdings nirgends der Fall, immerhin treten z. B. bei Plochingen, Altbach-Deizisau, Wangen, Cannstatt, Aldingen und Neckarrems Geschiebe von Rätsandstein und Bunt- sandstein deutlich hervor. So wurde z. B. bei einer neuen Straßen- anlage, welche die Stadt Stuttgart im Stadtteil Cannstatt vornehmen ließ, lauter große Geschiebe aus Neckardiluvium als Einschlag be- nützt. Ein Anschlagen ergab, daß fast alle diese Rollstücke Rät- sandsteine waren! 2. Die interessanteste, aber am schwierigsten zu deutende Terrasse ist diejenige, deren jüngste, oberste Schotterlagen mit älterem Löß in Wechsellagerung treten. Denn es ist damit immer noch eine ganz offene Frage, welchem Zeitraum im Diluvium die Geschiebemassen dieser Stufe gleichzusetzen ist, insbesondere aber ob sie selbst ganz einheitlich gefaßt werden darf, wie dies 1904 im Kirchheimer Diluvium der Fall schien (5. die Arbeit von BrÄuHÄusER S. 85) oder ob nicht ihre tiefen Lagen ganz anderen Alters sind, als ihre oberen. Denn hier müßte zuerst Klarheit geschaffen sein darüber, wie diese Geröllmassen in ihre heutige Lagerung ge- kommen sind. Daß sie, wie die auf weiten Hochflächen, gewisser- maßen von der Erosion vergessen ruhenden höchsten Schotter eine Marke abgeben für eine bestimmte Austiefung des Tals in das an- stehende Schichtensystem hinab, ist kaum anzunehmen, sind doch ihre basalen Massen oft (Mittelstadt bei Pliezhausen, Kirchheim, Eßlingen, Cannstatt, Aldingen) noch im Zusammenhang mit den Schottern der heutigen Talsohle! Es sind also Reste einer Auf- füllmasse. Aber wie hoch wurde das Tal eingefüllt? Über der betrefienden Terrasse finden sich in wenig größerer Höhe ältere Schotter (Burg Liebenau bei Neckartailfingen, Unterer Mühlberg bei Stuttgart). Stellt nun die „Mittelterrasse“ der Kirchheimer Gegend Neckarhoch- terrasse ein Rückzugsstadium einer älteren höheren Auffüllung vor oder erzählt sie von einer eigenen neuen Erhöhung des Talgrunds nach vorheriger Ausräumung der älteren Geschiebemassen ? Hier ist für unsere Gegend das erstere ausallgemeinen Gründen das Wahrscheinlichere, da die zweite Annahme sich auf Theorien gründet, nämlich auf Analogien in Fluvioglazialgebieten, deren Diluvialgebilde aber immer aus der dort wirkenden, übermächtigen Hauptsache, der Nähe einer vorrückenden oder zurückweichenden abschmelzenden Inlandeismasse erklärt werden müssen. Mit diesen, ihren Randseen, Schmelzwasserströmen und ihrem reichliche Schotter liefernden Moränenmaterial hat das mittelschwäbische Diluvium nichts zu tun, nur die allgemeinen, im Alpenvorland so charakteristisch nachweis- baren klimatischen Schwankungen haben auch für Mittelschwaben und sein Diluvium eingewirkt. Denn sicher entspricht solchen Veränderungen auch bei uns der Wechsel von Aufschüttung und Erosion, von trockenen Perioden und niederschlagsreichen Zeiten. Aber ob hier, wo wärmere Zeiten nicht zugleich Zeiten reichlich strömender, erosionskräftiger Schmelzwasser vom Eisrand her waren, der Rhythmus von Akkumulation und Erosion der gleiche war, ist doch damit noch nicht gesagt. Dann darf aber auch nicht ohne weiteres die Oberschwäbische Hochterrasse mit der mittelschwäbischen gleichgesetzt werden. Allerdings spricht eine andere Erwägung doch sehr hierfür. Nach der einleuchtenden Ausführung, die A. SavEr in seiner Arbeit über „Die klimatischen Verhältnisse während der Eis- zeit mit Rücksicht auf die Lößbildung“ gibt, waren die Zeiten der weitgreifenden Vereisungen, die Glazialperioden, klimatisch charakterisiert durch stetigen, auf dem Inlandeis lagernden Hoch- druck, von dem ins eisfreie Gebiet trockene Winde wehten. In den Interglazialzeiten aber konnten feuchte Westwinde eindringen. So BA werden diese zu Zeiten reicherer Niederschläge und damit zu Perioden starker Flußtätigkeit, reger Erosion. Damit scheint möglich, daß der Umschwung von Akkumulation zur Erosion, die Schaffung hervortretender Terrassen, d. h. deren Formung in Ober- schwaben und im nördlich der Alb gelegenen Mittelschwaben gleich- zeitig erfolgte. Die Geländeformen der Terrassen wurden wohl zur gleichen Zeit geschaffen. So kann der zur Ver- meidung einer vorweggenommenen Parallelisierung geschaffene Aus- druck Mittelterrasse fürs Neckargebiet aufgegeben und durch die Bezeichnung Neckarhochterrasse ersetzt werden. Diese Neckarhochterrasse müßte also gleichzeitig mit der oberschwäbischen Hochterrasse geformt worden sein. Der Niederterrasse Oberschwabens entsprechen damit unsere tiefen Talschotter! Aber mit alledem ist über das ursprüngliche Alter der tief in der Neckarhochterrasse lagernden Schotter noch gar nichts weiter gesagt, als daß sie älter, wahrscheinlich sogar viel älter sind als die Zeit des beginnenden Interglazials nach der Haupteiszeit. Es fragt sich nur, ob nicht irgendwo ein Hiatus nachweisbar ist, der Schotter solcher geringen relativen Erhebung über den heutigen Talgrund als viel älter als älteren Löß, und damit als viel älter als die mit diesem in Wechsellagerung tretenden obersten Schotter derselben Neckarhoch- terrasse erweist. Solcher Punkte aber scheinen sich nach bisher vorliegenden Beobachtungen im Neckargebiet drei zu finden. Der erste ist der klassische Diluvialpunkt Mauer auf dem badischen Blatt Neckargemünd, der zweite Endersbach im Remstal, der dritte dürfte Cannstatt selbst werden. Bezüglich Mauer vergleiche die für die Diluvialforschung im unteren Neckargebiet wichtige Bearbeitung durch A. Sauer, von der nur erwähnt sei, daß sich dort eine zur Diluvialzeit vorhanden ge- wesene Neckarschlinge ins heutige Elsenztal hinein erkennen läßt. Die alten, Elephas antiguus und Rhin. etruscus führenden Neckarkiese und -sande (Mauerer Sande) — durch ihr Geschiebe- material von Sauer zweifellos als alte Neckaraufschüttungen nach- gewiesen — werden von jüngeren, mitteldiluvialen Elsenzschottern überlagert, die mit dem Löß in Verbindung treten. Es liegt, wie Profile und Text der Begleitworte zu Blatt Neckargemünd zeigen, eine scharfe, zeitliche Trennung zwischen diesen beiden Schottermassen vor. Von entscheidender Bedeutung ist, daß für Mauer auch auf Grund des fossilen Materials eine Zeitbestimmung möglich ist. In a der eingangs erwähnten Arbeit von W. v. REICHEnAU über die Car- nivoren aus den Sanden von Mauer und Mosbach sagt der Verfasser: „Die Fauna von Mauer-Mosbach zählt zu jenen Faunen, welche Schritt für Schritt vom Tertiär zum Diluvium hinüber- leiten. Will man das Eiszeitschema auf sie anwenden, so müßte sie mit Interglazial I bezeichnet werden, wie auch bereits öfters geschehen. Betrachtet man die Fauna in ihrem Konnex mit den verwandten Faunen, so drängt sich eine solch messerscharfe Scheidung keineswegs auf. Wie in Frankreich macht sich ein langsamer Wechsel in der Säugetierwelt bemerkbar und zwar in der Hauptsache ein solcher durch Zurückweichen und Ausdehnen der Arten, in sehr geringem Grade auch ein solcher auf dem Entwicklungswege, doch mag für das Erkennen des letzteren unser Wissen noch zu unvoll- ständig sein. Nach dem geologischen Alter reihen sich die Faunen wie folgt: 1. Typus von Montpellier, von Perpignan usw. 2. Typus von Perrier (untere Schichten), von Asti, Valdarno usw. 3. Typus von St. Prest, von Perrier (obere Schichten), des Forestbeds usw. Zu letzterem Typus und zwar zu einem noch Jüngeren, besser zu einem 4. Typus gehört die Fauna von Mauer-Mosbach und Süßenborn. Hiermit ist bewiesen, was A. Sauer schon aus den stratigraphischen Verhältnissen erkannt und stets ver- treten hatte, nämlich daß die Maurer Sande und Neckar- schotter altdiluvial und von den sie diskordant über- lagernden jüngeren Bildungen zeitlich scharf zu trennen sind. Diese Beobachtungen und die sie bestätigende paläontologische Bearbeitung sind für Cannstatt, Endersbach und überhaupt fürs ganze Neckargebiet zur Vergleichung von größter Wichtigkeit, weil damit auch für wenig hoch gelegene Terrassenschotter ein hohes, ein frühdiluviales Alter sich ergeben hat. Es sei hier aber ausdrücklich betont, daß mit den vorstehenden Ausführungen nur die mittelschwäbischen Gegenden gemeint waren, hinsichtlich des Neckartals der Mittellauf und Unterlauf bis gegen Heidelberg hin. Die Frage, wie sich die oben besprochenen Terrassen- stufen dieser Talstrecke zu denen des oberen und obersten Neckar- laufs verhalten, sei vollständig offen gelassen. Bei jedem Fluß kann ja der Wechsel der Aufschüttung und Ausräumung in bezug _ auf die Höhe bezw. Tiefe an verschiedenen Stellen (Oberlauf im Gebirge, Mittellauf im Hügelland, Unterlauf im Flachland) ver- schieden gewesen sein und sich im Berglande selbst je nach der Talweite der Formung des anstehenden älteren Gebirgs und den Gefällsverhältnissen verschieden gestaltet haben. Hier aber handelt es sich nicht nur um topographisch, sondern auch um — bis zum heutigen Tag — klimatisch verschiedene Gebiete. Denn der Ober- lauf des Neckars liegt bis nahe vor Rottweil im Schwarzwaldgebiet.. Außer reichlicheren Niederschlagsmengen sind hier auch infolge der Meereshöhe von 6—00 m anders geartete klimatische Verhältnisse als im warmen Mittelschwaben. Hier kann sich während der Diluvial- zeit der Wechsel der klimatischen Verhältnisse ganz anders geäußert haben. Auch lag diese Gegend etwas anders zur isolierten alpinen Inlandeismasse, die vorstehend als Kern eines Hochdruckgebiets auf- gefaßt ist. Bei der Ablenkung (im Sinn des Uhrzeigers), welche die von dort ins umliegende Land abströmenden Winde erleiden mußten, kamen sie hier mehr von Westen (Nähe der Burgunder Pforte!) und waren beim Auftreffen aufs Schwarzwaldgebirge wärmer und feuchter, wie denn die Glazialgebiete selber nach Kokex u. a. während der Glazialepochen gewiß gerade Zeiten reichster Niederschläge hatten. Für unser Mittelschwaben, das zwischen dem Nordende der alpinen Eismassen und dem Süd- rand des polararktischen-skandinavisch norddeutschen Inlandeises lag, braucht das nicht der Fall gewesen zu sein, da hier eindringenden westlichen Winden nordöstlich, vom Rand des norddeutschen Eises herströmende Luftmassen entgegenwirken konnten, die entsprechend dem Umfang der dortigen kalten Gebiete sehr mächtig waren. Außerdem liegt zwischen jener Gegend des oberen Neckars und Cannstatt die Flußstrecke, welche bez. Materialzufuhr die wichtigste im Neckartal ist, nämlich die Flußstrecke entlang dem Albtrauf. Im Neckartal selbst, wo es. sich immer nur um Neckar- schotter gehandelt hat, die in den verschiedensten Perioden des Diluviums stets die gleiche Zusammensetzung hatten, kann eine solche zeitliche Verschiedenheit unter den verschiedenen Stufen einer Terrassenschottermasse aus durchweg gleichartigem Geschiebe- material ganz verschwinden, es sei denn, daß entweder eine deut- liche Trennung der Lage von Resten des Elephas antiguus und des Elephas primigenius möglich ist, daß ältere entkalkte und jüngere nicht entkalkte Rollmassen übereinanderliegen, oder daß sonstige Zwischenlagerungen sich zwischen die Schotter mit #lephas antiguus und ER den Löß einschieben, welche eine zwischenliegende Zeit beweisen, während an den meisten Profilen nur Schottermassen einheitlich zu- sammenlagern, deren oberste Teile in Wechsellagerung mit Löß treten, was dann zur gemeinsamen Einreihung in eine relativ junge Zeit veranlaßt. Eine solch trennende Zwischenlage ist gegenüber der Lößzeit bei Cannstatt in den Tuffen gegeben. Beim Mühlberg bei Stuttgart dagegen fällt auf, daß die vom Neckartal ins Nesen- bachtal hineingedrungenen (cf. Mauer!) : Terrassenschotter stark entkalkt sind, was bei den im Flußtal selbst lagernden, un- gefähr gleichhoch gelegenen Geschiebemassen nicht der Fall ist. 8. Hochgelegene Terrassenzüge und Flußschotter. Schon im flußaufwärts gelegenen Teile des Neckartals fehlt es nicht an Terrassenschottern, welche SO—100 m über dem heutigen Fluß- niveau liegen. Ebensolche finden sich über Cannstatt auf der Fell- bacher Höhe. In der 1904 erschienenen Arbeit über „Die Diluvial- bildungen der Kirchheimer Gegend“ für das Neckartal von Plochingen bis Kirchentellinsfurt, in der Arbeit über „Die alten Flußschotter im Oberen Neckartale* (1901) für die Strecke von Kirchentellinsfurt bis Horb sind diese Hochschotter ausführlich behandelt unter Auf- zählung von Aufschlüssen. Es handelt sich durchweg um verschieden hohe Bildungen, in denen Fossilien ganz fehlen. Was für die Kirch- heimer Gegend bewiesen werden kann, nämlich daß die Oberflächen- gestaltung schon zu Beginn der Diluvialzeit im wesentlichen dieselbe war, wie jetzt, ist schon vorher für die Neckargemünder Gegend einwandfrei bewiesen gewesen durch A. Sauer. Seitdem ist die geologische Landesaufnahme in verschiedenen Teilen des württem- bergischen Schwarzwalds zu ähnlichen Resultaten gelangt (Gegend zwischen oberer Nagold und Enz, Schiltachtal, Kinzigtal). (cf. Be- gleitworte in Blatt Altensteig S. 45 und Blatt Simmersfeld 8. 35.) Auch für Cannstatt gilt dasselbe. (Vergl. S. 17.) Damit wurde wahrscheinlich, daß namentlich die höchsten Schotterreste der Kirch- heimer Gegend, die Spaltenausfüllungen der Hochalb und deren Bohnerzlehme ins Tertiär gehören. Eine neuestens (1908) erschienene Dissertation von WEIGER, hat für diese letztgenannten Bildungen vollgültige Beweise eines tertiären Alters geliefert. Für die Einreihung des Cannstatter Diluviums in den Zug der Diluvialterrassen des Neckargebiets müssen demnach Profile der weiteren Umgebung Cannstatts maßgebend sein, welche die Strecke Plochingen-(Cannstatt-)Neckarrems zeigt. Zei Profile der Neckarhochterrasse. („Mittelterrasse“.) Dieselbe zeigt sich andeutungsweise bei Altbach-Deizisau und bei Zell unterhalb Plochingen. In typischer Form erscheint sie bei Obereßlingen und zieht von da zum Eßlinger Friedhof, dessen Gräber von der kleinen, beim Kriegerdenkmal aufsetzenden Terrasse ab auf- wärts stets prächtige Gerölle zutage fördern. Auch am Sträßchen von Eßlingen nach Hegensberg sind, besonders an der Abzweigungs- stelle des Fußwegs zum Lenaudenkmal, die Terrassnnschotter zu beobachten. Bei Obereßlingen ergab sich folgendes Profil: 0,30 m rotes und grünes Schwemmaterial aus Keuper. 1 m dicht gepackter Flußkies. 0,20 m Bank von Kalkkonkretionen, 0,40 m Flußsand mit Kiesstreifen. . Besonders interessant ist hier die beginnende Entkalkung der Schotter, welche zur Ausscheidung einer ganz harten, aus lauter zusammengewachsenen braunen Konkretionen bestehenden kalkigen Lage über dem Flußsand geführt hat. Die noch zum Teil aus- einanderbrechenden Konkretionen haben im einzelnen Stück vollständig den Charakter und das Aussehen von Lößkindeln. Der verschwemmte Keuperschutt dürfte dem Cannstatter Mammutlehm entsprechen. Profil einer Grube auf Obereßlinger Markung gegen den Eßlinger Friedhof hin. Zu ergänzen: Löß. (In der Nähe erschlossen.) 1 m Flußkies mit Lagen von sehr großen Geschieben. 0,5 m anstehender Sandstein. | tehender Keuper. Weicher Stubensandstein. j Ausbelnan an abs Dann entschwindet die Terrasse, um als ebenso typische Bil- dung wieder bei Gaisburg aufzutreten. Dort aber lagert sich bald mammutlehmartiges Keuperschwemmaterial darüber und trägt sodann eine Decke von Sauerwasserkalk. So tritt hier tatsächlich die Neckarhochterrasse ins Caännstatter Becken ein, um hier der Untergrund für Mammutlehm und Sauerwasserkalk zu werden, die sich zwischen ihre Schotter und den Löß einschieben! Zu nennen sind nun die Aufschlüsse im Stuttgarter Mühlberg. In einer die Neckarhochterrasse überragenden Höhe liegt hier dicht gepackt ein wirres Haufwerk fast ganz entkalkter Schotter, die aber durch reichliches Material von Rätsandsten und Buntsandstein, Se sowie durch wohlgerollte Flußkiesel unzweifelhaft als alte Neckar- schotter sich kundgeben. Während aber bei Obereßlingen die Ent- kalkung erst begonnen hat, ist sie hier bei den von der Flußerosion gewissermaßen vergessenen, ins Nebental hineingedrungenen Schottern viel weiter fortgeschritten. Unterhalb Cannstatt, in dem von steilen Felswänden eingeengten Riegel bei Münster fehlen Terrassenansätze. Sie kehren aber wieder, sobald das Tal sich weitet. Hier liegen, unter Löß, an der Hofener Straße Neckarhochterrassenschotter, die aber noch — wie am Sulzerrain — zu einer harten Nagelfluhe ver- backen sind. Weiter flußabwärts zeigen sich hübsche Terrassen bei Aldingen. Profil zwischen Mühlhausen und Aldingen. 2 m Löß. 0,5 m roter Keuperschutt (= Mammutlehm). 1 m Flußkies. E 1 m grober Flußkies mit viel Buntsandstein und großen Rollstücken. Anstehender Nodosus-Kalk. Schon aus diesen Profilen dürfte hervorgehen, daß es einfach die von STOLLER und BRÄUHÄUSER beschriebene Neckarhochterrasse ist, welche im Cannstatter Talbecken, wie in jeder größeren Talweitung (Eßlingen, Hofen, Aldingen) auftritt, deren Gerölle aber von Mammut- lehm überschwemmt und mit hoch sich auflagernden Sauerwasser- kalken überschichtet wurden. So wurden diese Gerölle nicht direkt von der Lößbildung eingedeckt, es gab keine Zeit, in der Hochfluten und Staubstürme eine Wechsellagerung oberster Geröllschichten des Cannstatter Conglomerats mit Löß bedingten. Die Schotter der Neckarhochterrasse, d. h. ihrer tiefen Lagen, ent- stammen auch bei Cannstatt einer vielälteren Zeit als der Löß. Vergleichsweise sei nochmals erwähnt, daß auch die Schotter unseres heutigen Talgrunds ihrer Hauptmasse nach und in ihren tieferen Lagen diluvial (= Niederterrasse) sind. Daß bei ge- legentlichen Umlagerungen Artefakte, prähistorische und römische Fundstücke, desgleichen moderne Dinge (Rollstücke von Ziegel- steinen, Glas etc.) in die oberen Schichten der Talgrundschotter eingeschafft sind, beweist für die Gesamtheit der Talschotter ebenso- wenig ein rezentes Alter, als die Wechsellagerung der oben liegenden Gerölimassen mit Löß für die älteren Lagen der Neckarhochterrasse deren ursprüngliche Aufhäufung zur Lößzeit beweist. u ee Es sei noch ein Aufschluß des nahen Remstals erwähnt, der zu ähnlichen Schlüssen führt. Dies sind die Kiesgruben bei Enders- bach OA. Waiblingen. Der Endersbacher Aufschluß. (Aufgenommen im Jahre 1904.) Die Bahn Waiblingen—Gmünd läuft vom Bahnhof Waib- lingen gegen das Remstal über die sanft geneigten, teilweise von Löß eingedeckten Abhänge, die von der Fellbacher Hochfläche gegen die Rems hinunterziehen. Beim Bahnhof Endersbach liegt die Bahn (Schwellenhöhe 238,7) 15 m höher als die Rems, deren Niveau sich auf 223,3 m berechnet. Etwa 10 m höher liegt die lößbedeckte Kuppe, unter der sich das stattliche Dorf angesiedelt hat. Der Löß- lehm und der Löß veranlaßten die Begründung einer Ziegelei, die sich mit der Gewinnung des reichen Materials befaßte. Bei einer Tiefe von etwa 10 m unter dem höchsten der Lößhöhe stieß man nun, eigentlich unerwartet, auf das Liegende des Lösses: Auf mächtige Schotter der Rems, die bis 15 m höher als der heutige Fluß am Berge lagen. Bei 4—-5 m Tiefe war das Liegende, der Schotter, das anstehende Gebirge, noch nicht erreicht. Das Auffallende an diesen Schottern ist nun, daß man es nicht mit einfachen, dachziegelartig gelagerten Schottermassen zu tun hat. Vielmehr steht man vor einem Gewirr von Schotterlagen, durchsetzt von Sandlagern, Tonschmitzen, feinen Kiesstreifen, all das von Schritt zu Schritt wechselnd. Eingesenkt in dieses unruhige Schottergetriebe viele, oft mehrere Meter tiefe geologische Orgeln, in deren Grund noch die Urheber dieser Strudelbildungen lagen: Große, schwere, ge- rundete Blöcke aus den Fleinslagen des Stubensandsteins. Die Füllmasse dieser geologischen Orgeln sind meist lockere, lehmige Sandmassen, voll zerdrückter Schneckenschalen, vielfach auch wohlerhaltene Schnecken (mehrfach Helix fruticum). Noch deutlicher wird diese wilde, durch Strudel und Wirbel ver- ursachte Lagerung dadurch veranschaulicht, daß breite, schwarze Manganstreifen die Schotter bandartigdurchziehen. Diese weithin auf- fallenden schwarzen Bänder erfahren eine Einsenkung unter den geo- logischen Orgeln ; dadurch umrahmen sie dieselben und machen sie weit- hin sichtbar (vergl. Profile S.63 u. 64). Von der Kraft der Wellenmassen, die dereinst hier darüber weggebraust und gestrudelt sind, legen auch die mehr als kopfgroßen, schweren Rollblöcke von Sandstein und Weißjura Zeugnis ab, die sich gar nicht selten darin vorfinden. Das Ganze gibt also das Bild einer Geröllmasse von gewaltiger Mächtigkeit, interessant durch ihre Lagerung hoch über dem jetzigen schwachen Flüßchen, das solch große Geschiebe längst nicht mehr transportieren könnte; interessant durch ihre Lagerungsweise, die einen großen Fluß verrät, dessen reiche Wassermassen tosend und kochend, in Wirbeln und Strudeln da geflossen sind, wo heute ein freies, offenes 2m Löß, 1m rot. Lehm mit Geröllstreifen, unvermerkt übergehend in groben, eisen- 2 = 5 schüssigen rn GER i \ ci \ EEE SE = Fee 15m stark. Fluß- FESTEN IER 3 > 5 SE = 3 kies,z.T.m.kan- EFT ei { ssg$8 Ser tengerundeten bis kopfgroßen Geschieben u. regellossich ein- schaltend. rost- farb.Sandlagen. 0,3 m dichter,sandi- ser Lehm, blätt- rig abbrechend. 3,9m dicht gepack- ter Flußkies mit Geröllstücken aller - Größen. Schlierenförmig gelagerte Strei- fen von Sand u. Schwemmlehm Von oben her eingewühlte Strudeltrichter, im Grund der- selben große Rollstücke. Mitunier tief- schwarze Man- ganstreifen, der Geschiebelage- rung folgend. Tal mit kleinem ruhig hinfließendem Bach sich gebildet hat. Viel- leicht, wahrscheinlich sogar, war gerade hier eine Prallstelle dieses Stroms der Diluvialzeit. Das Interessanteste aber sind die Einschlüsse der mehrfach genannten Strudeltrichter. Zusammengeschwemmt liest in ihnen eine Detritusmasse, bald sandig, bald lehmig; die lagenweise sogar in Ton übergeht. Überraschend ist in diesem BR ee letzteren Fall, daß dann die Tonmasse ganz genau das- selbeAussehenannimmt, wie derausgrünlichem Keuper- tonschlamm bestehende Öannstatter Mammutlehm. Diese eigenartige, dort alten Schottern aufgelagerte Spül- 4m Löß, 0,5 m zäher, roter Lehm mit Geröllstreifen. 1,5 m dicht gepackter, z. T. eisen- schüssiger Flußkies mit Manganstreifen. E72] 0,5 m dichter, sandiger Lehm, in GGG CGGAGGE den Strudeltrichtern grün- y liche Tonmassen, genau wie Cannstatter Mammutlehm aussehend. Eisenschüssiger Flußkies mit vielen großen Geröllen (namentlich in den tieferen Lagen). Durchziehende breite, schwarze Mangan- streifen, ündersbach, Profil 2, masse feinsten Tonschlamms findet sich also im benachbarten Remstal ganz ebenso wieder, aber hier als vom Kies umlagerter und überlagerter Ton- streifen inmitten der Flußabsätze. Was aber die Ana- logie aufs beste zeigt, ist das interessanteste Vergleichsmoment: Der streifenartig auftretende „Endersbacher Mammut- Ba SE lehm“ hat Elephas antiquus geliefert. Allerdings, auch in den Schottern stecken Reste, oft, recht oft finden sich dieselben Knochen und Zähne hierin; erst im Sommer 1904 wurde in den oberen Lagen ein vollständiger, in Sand verpackter Zahn mit Kiefer- teil von E. primigenius gefunden, aber meist war gerade in den schlammerfüllten Strudellöchern das Material zusammengeführt. Beim Abgraben des Kieses lassen die Arbeiter die Füllmassen der geo- logischen Orgeln, weil lehmig oder tonig, oftmals stehen. Man sieht dann auf der ebenen, horizontalen Abgrabfläche noch tagelang eine Säule von tonigem Lehm frei herausgearbeitet dastehen und fast regelmäßig finden sich, wenn man sie anschlägt und angräbt, in ihrer Masse drinsteckend Knochenstücke und Stückchen von Zähnen, leider durch die Gewalt der Sande und Schotter treibenden Wellen zerschlagen und zerbrochen. Beachtenswert ist, wie schon erwähnt, daß sowohl in den unteren als in den oberen Schottern Geschiebe nicht nur vorkommen, sondern sogar häufig sind, welche infolge ihrer Größe von der heutigen Rems nicht mehr gefördert werden könnten. Allerdings darf immer an transportstarke Hochwasser gedacht werden. Denn ihre großen Geschiebe führen unsere Flüsse auch heute nur perioden- weise, ruckweise, beim Hochwasser weiter. Und zudem werden die Randpartieen des Talbeckens meist nur bei Hochfluten mit Geröll überworfen. Unsere Terrassen aber sind eben nur er- haltene Randpartieen der alten ausgefüllten Täler. Dennoch ist bekanntlich die Annahme berechtigt, daß in diluvialer Zeit unsere Gewässer periodenweise wechselnd stark und in diesem Wechselspiel zeitweise auch sehr viel transportkräftiger waren als jetzt. Unter der ganz gleichförmigen Masse des mächtigen: Lößes zeigt sich zunächst stets eine, sicher geschwemmte Masse von rotem, zähem Lehm, bereits durchzogen von Geröllstreifen, von denen einer eine besondere Mächtigkeit aufweist. Nach unten folgt eine reich mit Geröllen durchzogene Lehmzone, die unvermerkt in ein meterhohes Band dicht gepackter, teilweise sehr eisenschüssiger, von schwarzen Manganstreifen durchzogener Schotter überleitet. Eisenrostige Sandlagen durchziehen die Geschiebemassen, in denen z. T. sehr große kantengerundete Stücke lagern. Unter den, meist unten angehäuften, schweren Geschieben fanden sich auch schöne Kieselhölzer aus dem Stubensandstein. Vereinzelt ergab die Nach- suchung auch Knochenstücke von großen Säugetieren, u. a. ein Zahnfragment von Elephas primigenius. ot Re War nun bei den Profilen von Obereßlingen, Gaisburg, Aldingen eine Lage von verschwemmtem Keupermaterial nachweisbar, die bei Gaisburg unter den Sauerwasserkalk einstreichend, durch dieses Verhalten stratigraphisch als Äquivalent des Mammutlehms nach- weisbar war, so legt sich der Gedanke nahe, auch hier bei Enders- bach unter Bezugnahme auf die in den zwei Profilen festgehaltene, die Geröllmassen horizontal durchziehende Ton- und Sandschicht die Schotter zu teilen in ältere, tiefere, über dieser die all- gemeine Verschlämmung vom Gehänge aus in der Ent- stehungszeit des Cannstatter Mammutlehms herging, dann kamen nach dieser Zwischenzeit die später abgelagerten, jüngeren Kiese, herbeigebracht von Wassern, welche in die unterliegenden älteren Schotter mit Hilfe der sich drehenden großen Steine die Strudellöcher einwühlten, in denen sich mammuthlemartiges feines Schlämmaterial einlagerte. So käme ein scharfer zeitlicher Schnitt heraus zwischen den älteren Schottern unten und den (nach der Mammut- lehmzeit) entstandenen jüngeren Kiesen, deren obere Lagen mit Löß wechsellagern. Dies ist also dieselbe Trennungszeit, welche in Cannstatt durch den Mammutlehm und die Sauerwasserkalke, in Mauer durch die Erosionsgrenze der Neckarkiese und der Elsenzschotter vertreten ist. Diese Beobachtungen wurden im Jahre 1904 gemacht. Leider ist seitdem der Aufschluß nicht mehr so schön, da die Hauptmasse der Kiese, welche damals unter dem Löß hervorkamen, seitdem aus- geschachtet und als geschätztes Material für Beton fortgeführt wurde. Immerhin wird bei der günstigen Lage (Geleisanschluß vom Bahn- hof her) immer wieder auch Kies ausgeschaufelt, so daß wenigstens das Vorhandensein der Remskiese zu sehen blieb. Vielleicht bringt die Ziegelei gegenüber der großen Schule in Waiblingen später die Möglichkeit, die Endersbacher Lagerungsbeobachtungen zu wieder- holen. Die dortigen Lehmgruben haben an einer Stelle bereits Terrassenschotter bloßgelegt, welcher dem Endersbacher entspricht, aber viel sandiger zu sein scheint. Weiter ist bei der Kleinheit dieses Aufschlusses bisher nicht zu sagen. Die hohen Schotter. Die Hochschotter greifen über die flachgeneigte Südostecke der Filderplatte hoch hinweg. Die geologische Karte (1: 50000) Blatt Kirchheim verzeichnet sie bis zum Zollberg bei Eßlingen. Im Ge- biet von Cannstatt aber greifen sie über die ganze Fläche hinweg, Tr ne Re en welche Neckar- und Remstal trennt. Steigt man auf der Land- straße nach Waiblingen empor bis zur Höhe der Stuttgarter Stadt- direktionsgrenze nahezu 100 m über dem Neckarspiegel, so öffnet r sich der Blick auf die Berge des Remstals über die Fellbach— Schmidener Hochfläche hinweg. Auf dieser liegen an vielen Stellen, meist von Lößlehm und Löß verdeckt, reichliche Flußschotter. " Gleich das dort, neben der alten Linde stehende Haus hat bei seiner - Kellergrabung typische, gerundete Flußgerölle, die meisten mehr als kopfgroß, zutage gefördert. Geht man den noch auf Stutt- garter Stadtgebiet nach dem Memberg und der Lerchenheide führenden Feldweg entlang, so begegnet man immer wieder Geröll, bis einige auf Keupermergel — die zur Weinbergmelioration ge- graben werden — angelegte Gruben in der Lerchenheide prächtige Aufschlüsse schaffen, in denen mächtige Lagen von Geröllen, auch vielen schweren, kantigen Geschiebestücken von Rätsandstein und Stubensandstein zu sehen sind. Eine kleine Erhebung, welche mit 317,1 m höher liegt, als die Fläche der Fellbach— Schmidener Ebene, - ist ausschließlich aufgebaut aus den Schutt- und Geröllmassen, welche, völlig entkalkt, unter dünner Lößlehmdecke stecken, wenn sie nicht nach deren Entfernung direkt auswittern können. Besonderes Interesse verdient auch der obere Teil des Diebbachtals, das dort eingesenkt ist in eine Lage von hohen Schottern, die genau bei Kurve 300 m auf der linken Bachseite eine planeben abgestrichene Terrasse bilden, an deren scharfgeschnittenem Rand kleine Aufschlüsse zeigen, daß sie aus tadellos gerollten, aber ganz entkalkten Flußschottern be- steht. Dies ist einer der interessantesten Punkte unter allen Vor- kommen hoher Schotter. Aber diese selbst reihen sich bestens in den Zug der hohen Schotter ein, die von der Rottweiler Gegend her über Sulz, Horb, Schwalldorf Kalkweil, Hirschau, Riedern, Kirchen- tellinsfurt, Nürtinger Galgenberg, Eßlinger Zollberg gegen die alt- berühmten Punkte der Hochschotter von Bietigheim— Besigheim hin- laufen. Erwähnt seien auch ungefähr entsprechende Gerölle hoch über der Rems bei Hegnach. (Am Ausgang von Hegnach z. Z. er- schlossen !) Blickt man aber von den 90—100 m über der Sohle des breiten Stuttgart—Cannstatter Tals liegenden Hochschottern hinab in dieses und erwägt, welche ungeheure Raummassen erodiert sein müssen seit der Ablagerung dieser Gerölle, sieht 70—80 m tiefer unter sich die als mittelaltdiluvial nachweisbaren ca. 20 m über dem nahen Fluß liegenden Diluvialterassen des Sulzerrains, so muß die N Überzeugung Platz greifen, daß ein verhältnismäßig sehr kleiner] Zeitraum zwischen deren Bildung und der Jetztzeit liegt im Ver-| gleich zu dem Altersunterschied, der zwischen diesen tiefen Terrassen | und den Hochschottern anzunehmen ist. Deren Alter ist sicher ein tertiäres; in welche Phase der Tertiärzeit sie aber sehören, können nurFossilfunde lehren. Sollten diese | aber ein recht weit ins Tertiär zurückreichendes er- | weisen, so wäre das im besten Einklang mit den strati- | graphischen Verhältnissen. Dieselbe Vermutung legte sich | auch auswärts bei den hohen Schottern nahe. (Kirchheimer Gegend.) Demnach gliedert sich Cannstatt dem allgemeinen System der Diluvialbildungen des übrigen Neckargebiets leicht ein. Die Terrassenschotter, die „Nagelfluhe“ ent- sprechen den alten, unteren Lagen der Neckarhoch- terrasse= den unteren Riesen von Endersbach = den Neekarschottern im Elsenztal bei Mauer. Die Über- schüttung derselben mit jüngeren unterblieb infolge der Hochlage der sich vorherabsetzenden Sauerwasser- kalke. Der Mammutlehm entspricht den Schutt- und Schwemmassen des Keupergebirges, welche z. B. das Eßlinger, Endersbacher, Gaisburger und Aldinger Profilzeigen. Die Sauerwasserkalke entsprechen einer Zeitälter als der ältere Löß, aber bis zu seiner Ab- lagerung hinreichend, d. h. etwa den Ablagerungen der jüngeren Schotter der Neckarhochterrasse von Endersbach und den Elsenzkiesen von Mauer. Demnach stellen Mammutlehm und ein Teil der Sauerwasserkalke dieselbe Zwischenzeit dar, welche sich bei Mauer durch die scharfe Grenze der Neckar- und Elsenzschotter ausspricht und die, allerdings verwischt, auch aus dem übereinander hergelagerten allerdings gleichartig zusammengesetzten Rems- schottern von Endersbach ersehen werden kann. Dagegen entstammen die Schotter der heutigen Talsohle und damit auch die ihnen eng verbundenen, im jetzigen Talgrund ab- gesetzten jüngsten Sauerwasserkalke (z. B. die vor dem Kursaal- gebäude und die am Wilhelmsplatz nachweisbaren) späten Perioden, welche von der Niederterrassenzeit bis zur Jetztzeit reichen. Versuch einer Übersicht über die Entstehung der Stuttgarter und Cannstatter Diluvialbildungen. Allge- meine Vorgänge im Cann- Bezeich- statter Neckartal. nung der Zeit In der vom Neckar teilweise bis aufs ältere anstehende Gebirge ausgefegten Tal- bucht gelegentliche Bildung vonSanerwassertümpeln und Absatz von Schlamm, Eisen- ocker, TorfundSauerwasser- kalk. Außerdem Bildung von dünnem Schutt des Unter- grunds und der näheren Umgebung. Von Zeit zu Zeit kleinere Binsenkungen Lokale Verkittung der (Nie- derterrassen)schotter des Talgrunds durch aufdrin- ame gende Mineralwasser, Zeiten. Reichliehe Verschwemmung von Löß undLößlehm von den Gehängen her. An den Terrassenrändern kerben sich Talfurchen ein. Eintiefung Der des Tals bis jüngere zu seiner heu-| Lüß be- tigen Sohle |ginntzu ver- lehmen. Ablagerung des jüngeren Lösses. Glazia.tBeginnende Der äl- Wiederein- tiefung des Tals und Wei- tertransport der Geröllmassen, verlehmt und wird ver- schweınmt, Beginnendes | z. T. in die | Hervortreten neu ent- der Terrassen, | stehenden unterstützt Ein- Tan durch die Ver- kerbungen glazia), Kittung der des Schotferunter- | Terrassen- lage. Einker-| vrands. bung von Bach- | rissen in die er- höht liegenden | Sauerwasser- kalke. | Vorgänge ım benach- Vorgänge im Tal- |barten Remstal bei/beckenvonAlt-Stutt- Endersbach. | In der Talebene und an den Hängen bildet sich dünner Schutt des Unter- 'grunds und der näheren | Umgebung. ‚Auch hier findet lokale ı Verkittung der Schotter ‚durch aufsteigende Mine- | | ralwasser statt (cf. Bein- steiner Quelle!), Allerdings ist dies mehr talabwärts, | ' Waiblingen zu, der Fall. | | Reichliche | \Verschwemmung von) ‚Löß und Lößlehm von| den Gehängen her. | An den Terrassenrändern | kerben sich Talfurchen ein. | Eintiefung| Der | des Tals bis | jüngere | zu seiner heu- | Löß be- tigen Sohle. |ginn tzu ver- lehmen. | Ablagerung des jüngeren Lösses. | ‚ Beginnende Be- \tiefung des| Ver- Deals und |lehmung Weitertrans- |des älte- ‚port der Ge-|ren Lös-| | röllmassen. |ses und " Beginnendes | teilweise | , Hervortreten Ver- | der Terrassen ; schwem- an geschütz- mung des- ten Stellen des‘ selben. \ weiten Tals. | gart. Im Talgrund und an den Abhängen bildetsich leich- ter Schutt des Unter- grunds und der näheren Umgebung. Am Ausgange der Nebentäler ins Haupt- tal bilden sich kleine Schuttkegel. Reichliche Verschwemmung von Löß und Lößlehm von den Gehängen her. Stete Weiterarbeit rinnen- der Wasser in den Ab- hängen. Fortgang der Der Entkalkung | jüngere der alten | Löß be- Schotter- | ginntzu massen im ver- Mühlberg. | lehmen. Ablagerung des jüngeren Lösses. Stellenweise Ent- tere Löß | Wiederein- | ginnende | weitere Aus-| kalkung arbeitung des | der alten schutterfüll- | Flußschot- ten Talgrunds | ter im und Tiefer- | Mühlberg. legung na-| Ver- mentlich des lehmung Ausgangs des und teil- Nesenbachtals | weise entsprechend | Ver- der Tiefer- | schwem- legung des| mung Neckarbetts | von älte- bei Cannstatt. | emLöß. Ablagerung des älteren | Ablagerung des älteren | Ablagerung des älteren Lösses wird allgemein. | Lösses wird allgemein. | Lösses wird allgemein. Abfluß der Staubecken von Mineralwasser über den Sauerwasserkalken. EinbruchderWilhelma- gegend. Absatz | Verkittung der Sauer- | der Wässer- Terrassen- kalke. schotter zu \ Nagelfluhe, Zeit reichlichster Quel- lentätigkeit. Auf der mit Mammutlehm überdeckten Schotterfläche Bildung von Sauerwasser- becken. Glazial, Beginnende Wechsel-| ‚lagerung vonälterem Löß mit Schottern, | welche den Elsenzkiesen | von Mauer entsprechen. | Ruhige Zeit im schotter- | erfüllten Tale. Talabwärts | Verkittung der ruhenden | ‚Schotter durch aufdrin- , gende Mineralwasser. Beginnende Ablagerung von älterem Löß. Mineralquellen fließen und Sauerwasserkalke ab. setzen Zeit veichlichster Quel- lentätigkeit. In die Binbruchseen dringt Mineralwasser ein. Absatz von Sauerwasserkalken. Inter- Losbrechen derSchuttströme Zufuhr von viel Keu- Bildung vonSchla mm- glazial, und ‚her und Absatz und am Rande des Talbeckens | perschutt vom Gehänge | seen und Torflagern, LokaleEinbrüche im Bildung des Mammut- Mitverarbeitung des-| Gebiete der Anlagen. lehms ?. selben im Schotter- Einbruch der Gegend der Reiterkaserne, Zucker- fabrik u, s. w. bis zur Höhe der Gelegentlich entsteht Torf. | gebiet. | Glazinl, Ev. gelegentliche Wieder- | Ev. gelegentliche Wieder- | aufschüttungen, | aufschüttung. Inter- Eintiefung des Tals Eintiefung des Tals Eintiefung des Tals glazlal. Dis zur Höhe der bis zur Höhe der) Schotterterrasse. | Schotterterrasse. Schotterterrasse, Auffüllung des Tals| Auffüllung des Tals Absatz des „Stutt- mit alten Schottermassen. mit alten Schottermas- garter Diluviums*. entsprechend den Neckur- | sen, entsprechend den Eindringen kiesen von Mauer. Glazial, | Neckarkiesen von Mauer. einer ins Neckarschlinge Nesenbachgebiet. Absatz von Flußschot- tern im Mühlberg ent- sprechend den Neckar- kiesen im Elsenztal von Mauer, Sehr große zeitliche Trennung und Periode reger Erosion des triassischen Gebirges. Tertfär, Absatz der Hochschotter des Absatz der Hegnacher | Hüchstgelegene Buntsand- Fellbacher Höhenrandes. | Hochschotter. steinschotter bei Wiesen- | bach. (Bl. Neckargmünd.) i Die Parallelisierung vorstehender Gliederung mit den Hauptphasen der Eiszeit ist ınlt allem Vorbehalt aufzunehmen, . ? Man beachte die auffallend tiefe Stellung des Mammutlehms mit Zlephas primigenius Im Dilnvialprofil! EZ EIER EEE OO ZEL ODUDOE OROZRRERBELE DE EEE ER LE ETE be ey 69 Übersicht der Einreihung des Cannstatter Diluvialprofils in die Gliederung der Diluvialbildungen des übrigen Neckargebietes. Oberes Neckar- Cannstatt. Unteres Remstal. | Unteres Neckar- tal. | | tal. Lößlehm Jüngerer Lößlehm. | Jüngerer Lößlehm. | Jüngerer Lößlehm. es „Jüngerer Löß. „Jüngerer Löß. | Jüngerer Löß. Alterer Lößlehm. | Alterer Lößlehm. | Alterer Lößlehm. Löß. Älterer Löß. Älterer Löß. Älterer Löß. Obere Lagen der Obere Lagen der | Elsenzgerölle von Neckarhochterras- Remshochterrasse, _ Mauer im Wechsel se, wechsellagernd ı wechsellagerndmit mit älterem Löß. mit Löß. Sauerwasserkalke. älterem Löß. Mammutlehm und Lehmig-sandige Trennung, Erosions- Schuttströme von | Zwischenlagen im grenze zwischen Keupermaterialam | Endersbacher Pro- | Neckarschottern Rande des Tal- | fil. und Elsenzkies bei beckens. Mauer, Tiefere Lagen der | Konglomerat der | Tiefere Lagen der | Neckar- Terrassenschotter. | Schotterim Enders- _ Neckarkiese im hochterrasse. Mühlbergschotter. bacher Profil. | Profil von Mauer. Hochschotter von - Kalkweil, Neckar- tailfingen, Eßlin- ger Zollberg. Sehr große zeitliche Trennung. Hochschotter der Lerchenheide. Hochschotter der Rems bei Hegnach. Hochschotter der Gundelsheimer Ge- gend, Tone vom Schrambiegel und höchstgelegene Buntsandsteinschot- ter von Wiesenbach. (Bl. Neckargmünd.) Zusammenfassung der Ergebnisse. 1. Die Bildung des mächtigen Gehängeschuttes der Stuttgart-Cannstatter Gegend geht zum Teil bis zu altdiluvialen Zeiten zurück. 2. Die Torflager der unteren Anlagen haben nach GEYER und StoLter an Pflanzen- und Tierresten Formen ergeben, welche der Nachbarschaft heute fehlen. 3. Diese Torflager sind in Seebecken entstanden, ol —] To deren Entstehungzum Teilausjungen Einbrüchen des älteren Gebirgsgrundes zu erklären ist. . Der Mammutlehm ist ein Ausschwemmungsprodukt aus Material, das von den Keupergehängen herab- kam. (O. und E. Fraas.) Er hat ebenso wie der Gehängeschutt prächtiges Material von dilu- vialen Säugetieren geliefert. . Die Sauerwasserkalke sind — abgesehen von verein- zelten Punkten, wo ihr Absatz fortdauert — über der vom Mammutlehm eingedeckten, durch Auffüllung er- höhten Schotterfläche des diluvialen Neckartals ent- standen infolge der zahlreichen Mineralwasser- quellen. Sie führen zum Teil diluviale Fossilreste, insbesondere Pflanzenabdrücke. Sie sind jünger als die unterlagernden Schotter (mit Elephas antiquus) undälter als der ältere Löß. . Der Lößzeigt im Stuttgart-Cannstatter Talgebiet eine deutliche Gliederung Man kann unter- scheiden: Älteren Löß, älteren Lößlehm, jüngeren Löß, jüngeren Lößlehm. . Die Cannstatter Diluvialbildungen lassen sich in die Gliederung des Neckardiluviums einreihen, da der bestens verfolgbare Schotterzug der Neckarhochterrasse (= Kirchheimer „Mittel- terrasse‘) das Cannstatter Tal durchläuft, wo erals „Nagelfluhe“ dieBasis für Mammutlehm und Sauer- wasserkalke abgibt. Diese Schotter dürften zu- sammen mitdenGeröllen im Mühlberg ursprüng- lich aus derselben Auffüllungsperiode stammen, in welcher die Neckarschotter ins Elsenztalvon Mauer vordrangen. Sie sind sicher schon in altdiluvialer Zeit an ihre jetzige Stelle ge- kommen. Die Festlegung späterer Epochen als Zeit der Formung der jetzt sichtbaren Terrassen ändert nichts an diesem Schluß, der im besten Einklang steht mit der Beobachtung, daß die alt diluvialen Torflager der Anlagen sich im Talgrund des Nesenbachtals finden, welches dort schon bedeutend eingetieft ist unterhalb der Hügelwelle des Mühlbergs, den jene alten Schotter bedecken. 10. 2k, 12. 18) a . Die sonst diesen Schottern auflagernden, in der- selben Terrasse auftretenden, gleichartigen Geröll- massen, welche zuletzt durch Wechsellagerung mit älterem Löß den Anschluß an dessen Zeit her- stellen, fehlen im Cannstatter Tal (keine Auffüllung infolge der diluvialen Einbrüche bei Münster?). Sie sind vertreten durch die Sauerwasserkalke. . Zwischen denälteren Schottern (Elephas antigquus) und den darüber liegenden, meist im selben Profil zusammen auftretenden, mit Löß wechsellagernden Geröllmassen der Neckarhochterrasse muß ein scharfer zeitlicher Schnitt liegen, der durch die besonderen Verhältnisse in den Profilen von Mauer, Endersbach (zurzeit nicht mehr gut erschlossen), und Cannstatt der Beobachtung erreichbar wird. Die gute Erhaltung der Terrassenschotter bei Cann- stattund dieAusbildung der modellartigen Terrassen flächen erklärtsich aus derÜberdeckung derSchotter durch die Sauerwasserkalke und die Verkittung der Gerölle durch die aufsteigenden Mineralwasser. Die Quellentätigkeit scheint sowohl in Alt-Stutt- gart wie in Oannstatt mit den Verwerfungslinien des Gebirgs in engem Zusammenhang zu stehen. (Vergl. Fraas.) Besonders zu beachten ist, daß die Hauptmasse der Sauerwasserkalke oben an der Katzensteige quellkuppenartig über der Schur- waldspalte liegt, sowie daß zur Diluvialzeit gegen Untertürkheim hier weitere Quellpunkte auf der Spaltenlinie vorhanden waren. (Sauerwasser- kalke östlich vom Güterbahnho!t.) Im Stuttgart-Cannstatter Gebiet sind diluviale zum Teil bis zur Jetztzeit fortdauernde Ein- senkungen, Einbrüche des wunterlagernden trias- sischen Gebirgs durch Mitverwerfung des Diluvial- profils sicher nachweisbar. (Vergl. E. Fraas.) Diese Einbrüche erklären sich aus der unterirdi- schen Gebirgszerstörung durch die kohlensauren Wasser (vergl. O. Frais). Über deren Tätigkeit erwähnt der „Führer durch Stuttgart“ (1906): Die Sauerquellen spen- den in jeder Sekunde eine Menge von 218], d.h. täg- 14. 16. lich 188000 1 und liefern in 24 Stunden 1200 Zentner fester Bestandteile. Die vorgenannten Einsenkungs- bewegungen wurden wohl meist durch allgemeine tektonischeErschütterungen ausgelöst. (Einwirkung des Lissaboner Erdbebens s. Oberamtsbeschreibung.) Die Öberflächengestaltung der Stuttgart-Cann- statter Gegend war schon zu Beginn der Diluvialzeit im wesentlichen dieselbe wie jetzt. Die Ausbildung des Neckartals, auch dessen tiefer Einschnitt in den Muschelkalk unterhalb Münster fällt in die erosions- kräftigen,feuchtenund warmenPeriodendesTertiärs. . Daraus ergibt sich für diehoch über dem Talgrund mit seinen niedrigen Diluvialterrassen auf dem Rand der Fellbacher Höhe liegenden Hochschotter ein sicher tertiäres, wahrscheinlich sogar recht weit ins Tertiär hineinreichendes Alter. Die Schotter im Stuttgarter Mühlberg haben sich als echte, buntsandsteinführende, nur oberflächlich verwitterte und entkalkte Neckargerölle erwiesen. Bis zur Höhe von 252 m herauf überdecken sie die dortige Terrassenfläche. Auffallend sind die über- aus zahlreichen, unförmlich grossen, meist kaum kantengerundeten Blöcke von Stubensandstein und Rhätsandstein (vergl. v. Seyrrer) die zwischen den wohlgerundeten kleineren Geröllen stecken. Diese Neckargeschiebe liessen sich bis in den Bahnein- schnitt zwischen dem kleinen Tunnelund der Wolf- ramstraße verfolgen. Talaufwärts, in dem übertieften Einbruchsfeld — Reiterkaserne, Güterbahnhof, An- lagen — fehlen sie, bezw. finden sich nur mehr einzelne Gerölle unter dem ältesten, tiefsten Torf verborgen. (vergl. S. 19 u. 44). Jedenfalls sind also die Gerölle älter als der Torf. Der letzte große Einbruch des Altstuttgarter Talkessels aber ist jünger als die Flußschotter im Mühlberg, welche beweisen, daß zu Beginn der Diluvialzeit der Neckar bis in die Nähe des heutigen Hauptbahnhofs ins Stuttgarter Talbecken hereingekommen ist. Anhang. 1. Die Pfianzenreste des altdiluvialen Torflagers in den Stuttgarter Anlagen. Von J. Stoller. Mit 1 Tafel, Die mir zugesandten Proben aus dem „altdiluvialen Torflager bei Stuttgart“ stellten drei verschiedene biogene Gesteine dar, näm- lich 1. sapropelhaltigen Phragmitetumtorf, 2. kalkhaltigen, konchylien- führenden Sapropelit und 3. reinen Sapropelkalk. In dem sapropelhaltigen Phragmitetumtorf (Sumpftorf) bildeten die submersen Stamm- und Rhizomteile von Phragmites communis Trın. den Hauptbestandtelle. Von den Lufthalmen dieser Pflanze fanden sich nur wenige Bruchstücke, die aber zum Teil feuerverkohlt waren. Als Akzessorien waren zahlreiche wohlerhaltene Frucht- schläuche von Carex Pseudo-Cyperus L. in den Torfstücken ein- gebettet. Dazu kommen noch acht ungewöhnlich große Fruchtsteine einer Rubus-Art!, die alle nebeneinander in einem Stücke lagen, und mehrere beblätterte Stammstücke eines Mooses, das Herr Dr. R. Tıuv-Hamburg in dankenswerter Weise als Drepanocladus ! Die Fruchtsteine zeigen im allgemeinen die Form einer flachgedrückten Retorte ohne Hals und ähneln sehr denen von Rubus Idaeus L. Nur sind ihre Kerben weniger zahlreich und im Verhältnis zur Größe der Fruchtsteine weniger tief, auch nicht so scharf kerandet wie bei der Himbeere. Um einen Anhalts- punkt für die relative Größe der gefundenen Fruchtsteine im Vergleich zu denen unserer bekannteren rezenten Rubus-Arten zu geben, seien hier ihre Maße in Millimeter beigefügt: io | ie ee ernennen Länge 4,590 | 3,294 | 4,212 Größte Breitel| 2,970 | 2,214 | 2,754 Dicke 1,780 | 1,350 | 1,458 | 1,080 4,752 | 3,8314 3,618 | 3,780|3,726 | 3,976 2,592 2,592 \1,780 | 1,944 |2,268 | 2,389 | 1,404 2,052 | 2,052 1,566 | 1,593 2 7ER (Hypnum) pseudofluitans (Sanıo, v. KLINGGR.) WARNSTORF bestimmte. Auffälligerweise fanden sich in dem Torf keinerlei Holzreste, etwa eingeschwemmte Reiser, Zweigstücke u. dergl. Der kalkhaltige, konchylienführende Sapropelit war durch Humus sehr dunkel gefärbt. Es konnten in ihm Reste folgender Pflanzen ermittelt werden. Chara fragilis Desvaux. Zahlreiche Sporen, sehr gut erhalten, sogar mit den Krönchenzellen; die genaue Bestimmung der Art verdanke ich Herrn Dr. Soxnper-Oldesloe. Pinus (silvestris). Pollen; in zehn Präparaten, die auf Pollen untersucht wurden, fanden sich nur vier gut erhaltene Pollen, so daß sie eine Bestimmung ermöglichten; sie gehören alle einer Pinus-Art, vermutlich Pinus_ sil- vestris L., an. Zannichellia palustris L. forma pedicellata WAHLENBERG. Ein Früchtchen. Seirpus lacustris L. und Sec. cfr. lacustris L. Mehrere Nüsse. Carex Pseudo-Oyperus L. Zahlreiche wohlerhaltene Frucht- schläuche. Carex sectio Carex. Viele schlauchlose Nüsse, von denen ein- zelne sehr wahrscheinlich zu Carex rostrata WITH., andere zu Carex lasiocarpa EHRH. gehören. Hippuris vulgaris L. Überaus zahlreiche Früchtchen. Arctostaphylos Uva ursi Spr. Vier Fruchtsteine. Lycopus europaeus L. Zahlreiche Klausen. Menyanthes trifoliat« L. Eine Samenschalenhältte. Der Sapropelkalk lieferte Reste folgender Pflanzen: Chara fragilis Desvaux. Überaus zahlreiche Sporen. Potamogeton cfr. pusillus L. Zwei Fruchtsteine. Heleocharis cfr. palustris R. Br. Eine Nuß. ? Urtica cfr. dioica L. Ein Same. Chenopodium sp. Vier Samen. Ranunculus (Datrachium) sp. Ein Balgfrüchtchen. Hippuris vulgaris L. Mehrere Früchtchen. Sambucus racemosa L. Sechs Fruchtsteine. Der Gesteinscharakter der untersuchten Proben sowie ihre pflanzlichen Einschlüsse gestatten den sichern Schluß, daß der Stutt- garter Talkessel in altdiluvialer Zeit einen mäßig tiefen bis flachen See beherbergte. Die untersuchten Proben entstammen einer Stelle = ‘d — des ehemaligen Seebeckens, die vom Ufer ziemlich entfernt gelegen sein muß, weil die reinen Sapropelbildungen weitaus überwiegen und weil eingeschwemmte Pflanzenreste in den Proben so gut wie gar nicht vorkamen. Denn das Vorkommen der aufgeführten Frucht- steine von Arctostaphylos, Rubus und Sambucus an dieser Stelle läßt sich leicht erklären, wenn man bedenkt, daß es sich hiebei um Beerenfrüchte handelt, die von Vögeln gerne gefressen werden. Besonderes pflanzengeographisches Interesse bieten von den er- mittelten Pflanzenarten außer der nicht näher zu bestimmenden (neuen?) Rubus-Art nur Zannichellia palustris forma pedicellata, Arctostaphylos Uva wurst und Drepanocladus pseudofluitans. Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Dr. Granmann-Tübingen kommt Arctostaphylos Uva ursi heute in ganz Württemberg merkwürdiger- weise nıcht vor, während Zannichellia palustris f. pedicellata zwar von H. v. Mont in seinem Verzeichnis der württembergischen Flora aufgeführt wird, aber ohne speziellen Fundort. Herr GRrADMANN schreibt dazu: „Sie ist seither nirgends nachgewiesen worden und beschränkt sich meines Wissens für ganz Süddeutschland überhaupt auf die Saline von Kissingen.“ Diese Form zeigt übrigens auch in Norddeutschland durchaus Halophytencharakter und kommt nur im Meere und in salzhaltigen Gewässern häufiger vor. Über .Drepano- cladus pseudofluitans teilt mir Herr R. Tımm folgendes mit: „Es ist ein Moos der Kneiffii-Gruppe, das früher für einigermaßen selten gehalten wurde, nachgerade aber immer häufiger nachgewiesen worden ist.“ Es ist namentlich vom Standpunkte der pflanzengeographischen Forschung zu beklagen, daß in neuerer Zeit nicht mehr Aufschlüsse in den Ablagerungen des altdiluvialen Stuttgart-Cannstatter See- beckens gemacht wurden, das, nach den leider nur kurzen pflanzen- paläontologischen Mitteilungen früherer Beobachter (namentlich von SEYFFERT und OÖ. Fraas) zu schließen, sicher sehr wertvolle Daten zum Verständnis des Vorkommens und der Verbreitung mancher heutigen Pflanzenspezies im Lande zu liefern imstande ist. 2. Die fossilen Mollusken des altdiluvialen Torf- lagers in den Stuttgarter Anlagen. Von D. Geyer. Herr Professor Dr. Sauer machte mich in freundlicher Weise auf die in diesem Frühjahr in den unteren Kgl. Anlagen entstandenen Aufschlüsse aufmerksam, das waren Probelöcher und Schächte, die ne zwecks Feststellung des Untergrundes für die neuen Bahnanlagen sehr wichtige, in der vorangehenden Abhandlung von Bräunäuser schon besprochene geologische Diluvialprofile geliefert haben und bat mich, die ungemein reichhaltige Schaltierfauna derselben zu untersuchen. Von den zahlreichen Probeschächten kamen für mich wesent- lich nur die 5 in Betracht, vergl. S. 41 (16—18) die nahe bei der Kgl. Meierei liegen; denn diese 3 Schächte, und nur diese, reichen in die diluviale Süßwasserablagerung hinab, während die übrigen, sei es mehr nur jüngeres Alluvium oder Verwitterungsboden und Gehängeschutt oder anstehenden Keuper durchschnitten haben. Das ausgehobene Material lag noch frisch und unverwittert in großen Haufen neben den Schächten. Von oben her war die Schichten- folge, soweit die Verschalung dies nicht hinderte, recht gut zu er- kennen. | Weiße Schneckenschalen blitzten in großer Zahl aus dem zer- fallenen Schlamm, Torf und Kalktuff. Die großen Arten konnten abgelesen werden, die kleinen erhielt ich durch Ausschlämmen. Die nachstehend besprochenen Mollusken stammen aus den Sedimenten eines stehenden Gewässers, welche auch Landschnecken enthalten, und mit Ausnahme der Lartetien erscheinen in allen 5 Aufschlüssen dieselben Land- und Süßwasserbewohner mit dem Unterschied, daß im untersten Schacht die Bewohner des Sumpf- randes — Vallonien, Vertigonen, Succineen und Pisidien — zahlreicher sind als in den beiden andern. Er hat ein Stück des alten Uferrandes zutage gebracht, der mehr und mehr gegen das Wasser vorrückte. Im Interesse eines unmittelbaren Vergleichs der im Nach- stehenden aufgezählten diluvialen Schneckenfauna mit der jüngsten, zum Teil jetzt noch lebenden, wurden die in den obersten Deck- schichten unserer Profile vorhandenen Schnecken ebenfalls bestimmt und mit Petit-Druck namhaft gemacht. I. Die Funde. A. Schnecken. a) Landbewohner. 1. Limax agrestis L. Das einzige Kalkplättchen, das mir in die Hände kam, ist am Wirbel verletzt und an den Kanten und auf dem Rücken etwas ab- gerieben, so daß eine ganz sichere Determination unmöglich ist; doch dürfte es sich, nach den wahrnehmbaren Erkennungszeichen, um agrestis handeln. Bewohnt feuchte Orte. 2. Vitrina elongata Der. Da der charakteristische Hautsaum zerstört und der Schalen- rand defekt ist, wird es schwierig, die vorliegende Art von brevis Fer. zu trennen. Das flache Gewinde veranlaßt mich jedoch, für elongata zu entscheiden; brevis ist etwas gewölbter. SANDBERGER! zählt elongata auch als Seltenheit von den Cannstatter Tuffen auf und sagt, sie komme noch jetzt bei Stuttgart vor (p. 859). Die letztere Angabe ist jedoch auf V. brevis zu beziehen, die heute noch in den Kgl. Anlagen gesammelt werden kann; wogegen die echte elongata, eine der seltenen Schnecken des Landes, nur von Oberschwaben und den Uracher Tälern sicher nachgewiesen ist. 3. Vitrina diaphana Drr. Zwei schlecht erhaltene Stücke zähle ich ihrer großen An- lage wegen zu dieser Art. Die Vitrinen bevorzugen die Umgebung des Wassers. 4. Hyalına nitidula Dre. Nicht häufig. Ich bemerke ausdrücklich, daß es sich nicht um A. nitens Mich. handelt, welche lebend in Süddeutschland all- gemein verbreitet ist, sondern um nitidula Drp.,? der ich im Süden noch nirgends begegnet bin, die aber in Norddeutschland weit ver- breitet ist. Ob es eine selbständige Art ist, lasse ich dahingestellt sein; ich betone aber, daß sich die vorliegende fossile Form durch ein etwas erhabeneres Gewinde und durch den nicht besonders er- weiterten letzten Umgang auf den ersten Blick von der rezenten nitens unterscheidet. 5. Hyalina cellaria Mir. Drei unvollendete Exemplare; in den jüngeren Schichten reichlicher. 6. Hyalina hammonis Ström (= radiatula ÄLDER.). Selten, in guterhaltenen Exemplaren. Die Hyalinen leben gern unter dem toten Laub des Ufergebüsches. ! Sandberger, Die Land- und Süßwasser-Conchylien der Vorwelt 1870—75. ”]. e. S. 821 und 858 von Cannstatt, a Re RE 7. Vitrea erystallina Müır. Selten. Nach der Darstellung SANDBERGERS (p. 893) ist unsere Art zu V. subterranea Ber. zu zählen. Eine Bodenschnecke. 8. Conulus fulvus MüL. Selten; Bewohnerin des feuchten Grases. 9. Zonitoides nitida MüLr. Nicht selten, meist aber unvollendet. Lebt an Wasserrändern. 10. Punctum pygmaeum Dre. Wenige Exemplare. Bodenschnecke. 11. Patula rotundata MüuL. Nicht häufig. Bodenschnecke. Die bei Cannstatt ver- einzelt gefundene P. solartia Mxke. bekam ich nicht zu sehen. 12. Patula ruderata Stun. Ein gutes Exemplar. Die nordisch-alpine Art lebt noch an alten Weidenbäumen ım Neckartal bei Cannstatt. 13. Vallonia pulchella MiüLı. Die Art ist auch hier häufig; bei eingehender Durchsicht lassen sich dreierlei, nicht immer scharf zu trennende Formen unterscheiden: a) eine verhältnismäßig große, der jetzt lebenden typischen Form entsprechende stark gelippte; b) eine etwas kleinere, Hachere Form mit dünnerer Lippe, ähnlich der petricola Cuess. und einer Vallonia, welche ich aus dem Teinachtal des Schwarzwaldes kenne; c) eine kleine, im Bau dem Typus entsprechende, gestreifte (namentlich um den Nabel) Form mit stark gelipptem, winklig nach außen ge- schlagenem, zuweilen rückwärts gebogenem Mundsaum, der an costata erinnert. Die letztere Form ist die häufigere. Sie hat große Ähn- lichkeit mit der von mir aufgestellten V. swevica (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 1908); die Lage der Mündung jedoch und der Verlauf der Mundränder weisen sie entschieden zu pulchella, mit welcher sie auch durch Übergänge verbunden ist. Unter den rezenten Vallonien habe ich die Form c noch nicht :gesehen. a a 14. Vallonia excentrica STERKI. Sehr selten, in charakteristischen Stücken; kommt in einer von den rezenten Exemplaren etwas abweichenden Form auch in den Tuffen am Staigfriedhof bei Cannstatt vor. 15. Vallonia costata MiLt Nicht so häufig wie pulchella, aber in unzweifelhaften, oft noch mit den häutigen Rippen versehenen Exemplaren; die meisten jedoch haben die Schalenoberhaut verloren und erscheinen darum mit un- gleich starken Streifen. Die Vallonien bevorzugen feuchte Wiesen. In den jüngeren Schichten: Helix obvoluta MÜLL. Ein guterhaltenes Stück. Bodenschnecke. Von H. bidens, die ihrer Natur nach an einem Ort zu suchen gewesen wäre, wie unsere Lokalität ihn dargestellt hat und welche SANDBERGER auch von Cannstatt angibt, entdeckte ich nichts, 16. Helix hispida 1. Häufig in der typischen Form; neben Exemplaren der normalen Größe kommen kleinere mit engerem Gewinde vor. Grasschnecke. In den jüngeren Schichten: Helix striolata C. PrEirrFErR (rwfescens bei CLESSIN). Wenige Stücke in der Form und Größe, wie sie jetzt noch in den Kgl. An- lagen lebt. 17. Helix fruticum Minı. Drei unvollendete Exemplare. 18. Helix incarnata Min. Ein guterhaltenes Stück, bedeutend kleiner als die rezenten Formen; in den jüngeren Schichten erscheinen größere. Helix hortensis MÜLL. Ein gutes Stück mit zusammengeflossenen Bändern (1. 2. 3. 4. 5). Helix pomatia L. Ein Stück, auch bei Cannstatt selten. 19. Cionella lubrica Müut. Zahlreich in wechselnder Größe, in der Schlammschichte bis zu 5 mm Höhe herabgehend. Wir sind gewohnt, kleine Exemplare als das Produkt ungenügender Existenzbedingungen anzusehen und bei Ü. lubrica, die eine große Anpassungsfähigkeit besitzt und sowohl im feuchten Laube und Grase unter dem Ufergebüsch, als auch in Bu. kurzen Rasen trockener Abhänge und im Mulme heißer, sonniger Jurafelsen lebt, kennen wir von trockenen Standorten nur kleine Individuen (var. exigua Mke., 4,5 mm Höhe, lubricella Zer., minima SıEm., columna Cwess., 5 mm Höhe), während sie an feuchten Orten der Niederung in der var. nitens Kop. eine Höhe von 7 mm erreicht, die auch unsere größten Exemplare aufweisen. Wenn daher im vor- liegenden Falle beide Größenextreme gemischt sind, könnte es als ein Beweis dafür angesehen werden, daß wir nicht die Fauna eines kleinen einheitlichen Kreises vor uns haben, sondern daß hier Ein- schwemmungen aus trockenen Gebieten stattgefunden haben müssen. Mit einem Hinweis auf Ü. lubrica aber könnte eine dahingehende Behauptung nicht gestützt werden. Ich fand sie wiederholt auf kleinem, geschlossenem Raume in allen Größenstufen gemischt, nicht etwa aber auf Wiesen oder an Abhängen sondern am Rande sumpfiger Teiche, deren Ufer vom Schilfkranz rasch über Carex-Büsche und Moospolster zum Erlengesträuch und ins Kulturland übergehen. Nirgends sonst liegen Feuchtigkeit und Trockenheit so unvermittelt und unmittelbar nebeneinander wie am Torfrand der Sümpfe, und die kleinen Schnecken mit ihrem beschränkten Vermögen der Orts- veränderung sind in ihrem kurzen Leben an den einmal gegebenen Standort gebunden, der bestimmend auf ihre Entwicklung einwirkt. 20. Pupilla (Pupa) muscorum L. Nicht häufig in den zylindrischen, gestreckten Gehäusen, wie sie feuchten Wiesen eigentümlich sind. 21. Vertigo (Pupa) antivertigo Dr. Die zahlreichste unter den kleinen Pupen und den Land- schnecken, in Größe und Bezahnung (von 6 bis 9 wechselnd) ver- schieden. Lebt gerne an Sumpfrändern. 22. Vertigo (Pupa) moulinsiana Der. (= laevigata Kor. ventrosa HEYNEMANN). (S. SANDBERGER, Taf. 35 Fig. 22, eine sehr gute Abbildung.) Nicht häufig, aber in schönen, großen Exemplaren. Der Fund gehört zu den interessantesten, da es sich um eine Art handelt, die zwar zu den rezenten zählt, aber, soweit ihre Verbreitung in Deutsch- land in Betracht kommt, im Erlöschen begriffen zu sein scheint. Lege Herr Prof. Dr. ©. Bonrrerr in Frankfurt a. M. hatte die Güte, mir ein schriftliches Verzeichnis der Fundorte seiner Sammlung zu übergeben, das ich mit seiner Erlaubnis hier zugrunde lege. Die Schnecke findet sich: a) fossil: im Mittelpleistocän von Laubach bei Weimar (Dr. A. Weiss), vergl. SANDBERGER pag. 922, ferner bei Burgtonna (dem Verfasser mitgeteilt von Rentamtmann Hocker in Gotha), und in einer „vermutlich jungdiluvialen“ (BoErrGEr) Schicht von Carlton, Nottinghamshire, England (TAyLor), vergl. SANDBERGER, pag. 939; b) rezent: Seeland in Dänemark (Cressin), am Oberhorstweiher bei Frankfurt a. M. (Hevnemann, Dickin), jetzt ausgestorben, am Bessunger Teich bei Darmstadt (IckrArH) (s. Koserr, Fauna d. nass. Mollusken. 1871. p. 146), bei Seckbach und in Rheingenist (Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. 1884. pag. 79), Bern in der Schweiz (BLAUNER), Castell goffredo bei Mantua (Avamı) und Elisabetpol in russ. Armenien (LEDER). Weiterhin wird die Art gemeldet aus Baden, Tirol, Kärnten, Frankreich, Spanien, Sizilien und Transkaukasien (vergl. SANDBERGER, pag. 922). Jüngere Sammler haben sich, wie mir Herr stud. Haas aus Frankfurt a. M. mündlich mitteilte, vergeblich bemüht, die seltene Schnecke bei Frankfurt und Darmstadt aufzutreiben. Sie scheint demnach tatsächlich im Aussterben begriffen zu sein. 23. Vertigo (Pupa) pygmaea Drr. Sehr selten; mit 5 Zähnen. 24. Vertigo (Pupa) substriata JEFFR. Sehr selten; etwas größer und mit breiterer Basis als die rezenten schwäbischen Formen. 25. Vertigo (Pupa) angustior JEFFR. Ziemlich häufig. 26. Clausiliastra (Olausilia) laminata Mont. Zwei gute Exemplare. 27. Alinda (Olausilia) biplicata Mont. Selten; in den jüngeren Schichten häufiger ; lebt noch in der Nähe. 6 SEND De 28. Kuzmicia (Clausilia) eruciata Stun. Ein stark beschädigtes Exemplar; lebend in den Wäldern west- lich von Stuttgart (beim „Schatten“) und in den Schluchten und feuchten Albwäldern. 29. Pirostoma (Olausilia) lineolata Herıv. Ein gutes Stück. Die Art lebt noch in der Nähe. 30. Succinea (Amphibina) Pfeifferi Rssm. Sehr häufig im untersten Schacht, aber selten in der normalen Form, sondern meist in der var. Mortilleti Stabile (Cuzssın,' pag. 346, Fig. 199) mit Übergängen zum Typus. Die Schnecke lebt am Rande des Wassers, auf den Blättern der Wasserpflanzen, im Nassen. 31. Succeinea (Amphibina) elegans Rısso. Wenige, unverkennbare Exemplare, die var. Daudoniana HaAzay (s. J. Hazay, Molluskenfauna von Budapest, 1881. Taf. V Fig. 13) ent- sprechend, nur etwas kürzer. Die Art lebt wie die vorige am Wasser- rand und wurde bis jetzt von wenigen Punkten Süddeutschlands nachgewiesen ; Cressın nennt Frankfurt a. M., Aschaffenburg und Öffingen a. D.; ich selbst fand sie bei Pappenheim in Bayern und unterhalb Gundelsheim am Neckar. 32. Succinea (Lucena) oblonga Dre. Sehr selten. Die Art lebt, entgegen der Gewohnheit der übrigen Succineen, nicht in der Nähe des Wassers. Sie liebt mehr trockene Orte. i b) Wasserbewohner. 1. Limnaea (Limnus) stagnalıs L. Selten, mit leicht gewinkelten Umgängen. 2. Limnaea (Fulmaria) ovata Dre. Zahlreich in größeren und kleineren Exemplaren, der typischen Form nahestehend, aber mit zierlicher, hervorragender, scharfer Spitze und tiefer Naht; dünnschalig. ! Deutsche Exk. Moll.-Fauna, 2, Aufl. EIER 3. Limnaea (Gulnaria) peregra Min. a) f. Zypica, jedoch klein, 11 mm hoch, 6 mm breit, Spitze scharf, Naht tief. Selten. b) var. peregro-ovata Rm., wenn damit in der Tat eine zwischen ovata und peregra stehende Form gemeint ist. Unser Exemplar mißt 20 mm Höhe, 15 mm gr. Breite; Mündung 13 mm hoch, der- jenigen einer typ. ovata entsprechend mit winklig gebogener Spindel. Gewinde mehr als '/s der Gehäusehöhe, mit tiefer Naht, in einer scharfen Spitze endigend; Schale dünn, hammerschlägig. 4. Limnaea (Limnophysa) palustris Mir. Nicht häufig, in Größe und Gestalt wechselnd, wobei sich 2 Extreme herausstellen lassen, die lückenlos durch Übergänge ver- bunden sind: a) eine bis zu 14 mm Höhe mit flach gewölbten Umgängen, der f. Zypica bei Cxzssin, S. 388, Fig. 248 entsprechende, in der Minderzahl befindliche ; b) eine bis 25 mm Höhe, spitzig ausgezogene Form mit ge- wölbten, durch tiefe Nähte getrennten Umgängen und scharfer Spitze ; sie entspricht der L. fragilis L. bei SannBERGER, Taf. 36 Fig. 37. Unter den rezenten Formen kommt ihr turricula HrLn nahe. 5. Limnaea (Limnophysa) truncatula Münı. Nicht selten und zwar durchweg in der kleinen, spitzen var. oblonga Purton, s. Cıessin, S. 395, Fig. 258. 6b. Physa (Aplexa) hypnorum L. Sehr selten; nur zarte und zerbrochene Schalen. 7. Planorbis (Tropidiscus) umbilicatws Müut. (marginatus Dre.). Sehr zahlreich. Die Mehrzahl setzt sich aus der f. filocinctus West. zusammen, welche durch einen kräftigen, fadenförmigen, beiderseits von einer eingedrückten Rinne begrenzten Kiel aus- gezeichnet ist. Daneben stehen einzelne kleinere, enger gewundene Stücke ohne Kielfaden, welche zur kleineren, undeutlich gekielten var. submarginatus Jan. überführen, die in geringer Anzahl vor- handen ist. eV 8. Planorbis (Tropidiscus) carinatus MüLL. Ziemlich selten, aber in nicht mißzudeutenden Exemplaren. 9. Planorbis (@yrorbis) leucostoma MiLLeEr (rotundatus Ber.) Gemein und in äußerst gleichmäßiger Entwicklung (nur etwa 4 Exemplare unter den Hunderten könnten der etwas höheren und rascher zunehmenden Umgänge wegen zu spirorbis L. gezogen werden), flach und eng gewunden, meist zart, aber die var. gracilis GREDLER nicht erreichend. 10. Planorbis (Bathyomphalus) contortus L. Ziemlich selten. 11. Planorbis (Armiger) nautileus L. Zahlreich, zart und klein, gewöhnlich in der fein gestreiften Normalform, aber auch in der f. cristatus Der. mit kammartigen Rippen und vereinzelt als f. spinulosus Cuess. (oben fast flach) auf- tretend. 12. Planorbis (Segmentina) nitida MÜLL. Selten. 13. Valvata eristata MÜLL. Nach Planorbis leucostoma die häufigste Wasserschnecke; kleiner als die rezenten. 14. Bythinia tentaculata L. Zahlreich, jedoch nur vereinzelt in der typischen Größe und Form mit der stark aufgeblasenen letzten Windung, durchweg kleiner, langsamer und regelmäßiger zunehmend mit spitzem, zierlichem Ge- winde und tiefer Naht, der var. producta MxeE. entsprechend. Solche Formen traf ich lebend in stark bewachsenen, langsam fließenden, aber nicht moorigen Gräben bei Schussenried; aus den Gräben Niederschwabens kenne ich sie nicht. Der Deckel ist oben gewinkelt, die linke Kante der Mündungs- wand entsprechend etwas ausgeschnitten. 15. Lartetia (Vitrella) exigwa GEXER. (S. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württemberg 1904. 8. 320. Taf. VIII Fig. 10-13.) Das Auffinden einer Lartetie inmitten der übrigen Mollusken war für mich eine große Überraschung, die sich noch steigerte, als ich ibre Übereinstimmung mit der von mir in 2 Quellen des Randecker Maares entdeckten und beschriebenen Art erkannte. Meines Wissens stammt die erste fossile Lartetie Deutschlands aus den Tuffen von Alling bei Regensburg!. Als eine kegelförmig zugespitzte Form hat sie mit unserer zylindrisch-turmförmigen exigue nichts zu tun. Aus dem Pleistocän von Paris (vergl. SANDBERGER, S. 941 ff.) hat Bourauignar 7 Arten beschrieben”, welche sämtlich größer sind (6-9 mm hoch) als unsere Stuttgarterin, und die etwa gleich große L. Obermaieri Bapor? aus Nordfrankreich weist nach der ge- gebenen Zeichnung einen anderen Bau auf. Dagegen stimmt die Diluvial- form des Stuttgarter Tales so vollkommen mit L. exigua des Randecker Maares überein, wie es bei rezenten Formen höchstens unter Lar- tetien naheliegender, gleichartiger Quellen vorkommt. Bei 2,5 mm Durchschnittshöhe geht ein einzelnes Exemplar bis zu 3 mm, sonst sind sie alle gleichmäßig entwickelt, zart und dünnschalig, zylindrisch- turmförmig, durchscheinend, glänzend, die 5-6 Umgänge ziemlich rasch zunehmend, rund gewölbt, die Naht tief, die Mündung eiförmig rundlich, der Nabel deutlich spaltenförmig. Neben vielen zerbrochenen Schalen erbeutete ich etwa 40 gute Stücke, die alle an einem ganz bestimmten Punkt des ausgeworfenen Haufens des zu oberst im Tale liegenden Schachtes zu finden waren, so daß anzunehmen ist, sie seien im heben vereint gewesen wie im Tode und haben sich nicht über den ganzen Wasserbehälter zer- streut, sondern einem kleinen Raum desselben angehört. Solche Beobachtungen führen zu der Annahme, daß sie mit einer Quelle in Beziehung standen oder einem Zufluß angehört haben, der sie entweder lebend beherbergte oder leer zusammenführte, sei es, daß sie im Lichte lebten oder durch die Quelle aus dem Inneren ! Vitrella Allingensis Cuess, Corresp. Bl. zool.-mineral,. Verein Regens- burg 1877 p. 159. ?s. A. Locarv, Monographie du genre Larietia, Annales de la Societe Linneenne de Lyon. T. XXIX. 1882. 3 Liste des especes r&coltees a Saint Acheul etc. Bulletin de la Societe Linnsenne du Nord de la France. 1906. RE US ER gebracht wurden. Im wesentlichen lebten sie also unter denselben Bedingungen wie die Lartetien der Gegenwart. Über den Zusammenhang zwischen der Schale und den Ver- hältnissen der dieselben ausführenden Quelle habe ich mich an anderen Orten schon ausgesprochen (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. i. Württ. 1904 S. 320, 1906 S. 198 f., 1907 S. 398 und Zool. Jahrb. 26. Bd., 5. Heft 1908) und beschränke mich hier darauf hinzuweisen, daß unsere Lartetie auch im Stuttgarter Tale einst unbehelligt von einer nennenswerten Bewegung des Wassers und ungestört durch Gerölle — denn es fanden sich nur vereinzelte Sandkörner im er- härteten moorigen Schlamme — ihr Leben führen durfte. Zu dem- selben Schluß führt uns die Betrachtung der übrigen Mollusken- gehäuse. Verwunderlich bleibt schließlich nicht das Vorkommen einer in der Gegenwart die Spaltengewässer und Quellen der Kalkformation ohne Konkurrenz bewohnenden Schnecke in dieser Umgebung und die Beschaffenheit ihrer Schale sondern ihre Übereinstimmung mit der Maar- Vitrella. Wer durch ein umfangreiches Sammeln von Lartetien zur Überzeugung gekommen ist, daß diese Schneckchen von den lokalen Bedingungen abhängig in getrennte Formen und Varietäten sich scheiden und in solchen Untergruppen zu Landsmannschaften sich zusammenschließen, glaubt nicht ohne weiteres an eine Identität zweier aus solch verschiedenen Örtlichkeiten hervorgegangener Schnecken, wie sie der Diluvialteich des Stuttgarter Tales und die Quelle im Randecker Maar auf der Höhe des schwäbischen Jura darstellen. Aber vielleicht lagen sich oder liegen sich heute noch beide Punkte doch näher als man aus der geographischen Lage schließen würde. Die Randecker Quellen ergossen sich einst in den obermiocänen Kratersee, welcher das Maar erfüllte, und die Quelle im Stuttgarter Tale foß zum Teich der älteren Diluvialzeit, das gibt, abgesehen vom zeitlichen Nebeneinanderliegen, eine Übereinstimmung in den äußeren Zuständen bei der Quelle in all den Punkten, die das Leben der Schneckchen beeinflussen: spärlich ausfließende Wassermenge, un- merkliches Gefäll, feiner Sand mit Schlamm vermischt, Einwirkung von Humussäure, wenn nicht schon vom Einzugsgebiet der Quelle her (im Hintergrund der Randecker Quelle liegt der Schopflocher Torfmoor) so doch an der Ausmündung derselben, Vorhandensein von gelöstem kohlensaurem Kalk (in den Stuttgarter Probelöchern wird Sauerwassertuff zutage gefördert). RR Zum Schlusse bleibt noch die Frage zu beantworten, ob L. exigua fossil oder rezent ist, ob sie aus der Diluvialzeit noch in die Gegenwart hereinreicht oder ausgestorben ist. Nach dem Aussehen und Erhaltungszustand der Schalen läßt sich die Frage nicht be- antworten, sie sind bei Stuttgart ebenso frisch und glänzend wie im Maar, und am letzteren Ort kommen nur leere und dabei auch bleiche, verblaßte und kalkige Exemplare zum Vorschein, die für fossil gehalten werden können. Wir wissen aber, daß Schnecken- schalen, sobald sie nach dem Tode ihres Bewohners die Schalen- oberhaut verlieren, den fossilen ähnlich werden. Im Maar werden aber die Schalen so massenhaft ausgeführt, daß anzunehmen ist, der Absatz werde fortwährend ersetzt, und das Wässerlein wäre zu schwach, so viele diluviale Ablagerungen auszuwaschen, wie es nötig wäre, die zahlreichen Schneckchen zu befreien. Darum glaube ich, daß L. exigua den rezenten Schnecken beizuzählen ist. B. Muscheln. 1. Pisidium fontinale C. Pre. (fossarınum Cuess). Nicht häufig, in größeren und kleineren Exemplaren; bewohnt Gräben. 2. Pisidium pusillum GukL. Die häufigste der kleinen Muscheln, oft mit beiden zusammen- hängenden Schalenhälften, ein Beweis für den Mangel an Bewegung des Wassers im ablagernden Teich. P. pusillum kommt gewöhnlich in den Quellen der Kalkformationen zusammen mit Lartetien vor. 3. Pisidium milium Hei. Ein ganzes Stück und zwei halbe Schalen. Lebt in Altwassern. 4. Pisidium Scholtzi Cuass. Zwei halbe Schalen. Lebt in sumpfigen Gräben und Wald- tümpeln. II. Die Folgerungen. Neben 32 Landschneckenarten stehen 19 Arten Wassermollusken, auf kleinem Raume eine stattliche Zahl und im gegenseitigen Ver- hältnis beider Gruppen ungefähr der gegenwärtigen Verteilung von Land- und Wasserbewohnern entsprechend. Nach der Zahl der Individuen jedoch rücken die Wassertiere an die erste Stelle und würden uns schon dadurch, ohne Berücksichtigung der Pflanzenreste und der Art der Ablagerung, beweisen, daß wir es mit Süßwasser- sedimenten zu tun haben. Wie kamen aber die Landschnecken hierher? Wenn sie ein- geschwemmt worden wären, müßten sie das durch eine bestimmte Lagerung beweisen, und wenn sich diese nicht mehr erkennen läßt, durch mitgeführte pflanzliche und mineralische Geröllstücke, wie wir beides in einer Sandgrube beim Katzensteigle von Cannstatt beob- achten können und wie es bei den Flußanspülungen der Fall ist. An unserem Punkte aber ist nichts davon zu bemerken, und das erste, was sich uns aufdrängt, ist die Wahrnehmung, daß Einschwemmungen nicht stattgefunden haben. Die Landfauna würde andernfalls auch eine ganz andere Zusammen- setzung aufweisen und in größerer Individuenzahl vertreten sein. Was wir hier an Landschnecken entdecken, lebt heute noch zu- sammen am Rande des Wassers, im feuchten Moose, an den Blättern der Wasserpflanzen, unter dem Laub des Ufergebüsches, am Boden im Grase. Das wird uns ohne weiteres klar, wenn wir diejenigen Arten hervorheben, die in größerer Anzahl und nicht vereinzelt vor- kommen: Zonitoides nitida, Vallonia pulchella, Helix hispida, Cio- nella lubrica, Pupa antivertigo und angustior, Carychium minimum und die Succineen. Es sind die ständigen Bewohner der Sumpf- ränder, Liebhaber feuchter und kühler Orte. Nur die Vertigonen könnten vielleicht beanstandet werden; aber umfangreiche Aufsamm- lungen am Rande von sumpfigen Teichen in der weiteren Umgebung Stuttgarts, die ich zum Zweck einer Vergleichung besuchte, und in Oberschwaben (s. Jahresh. 1908, S. 314—316) bestätigten mir, daß Vertigo antivertigo, substriata und angustior neben den übrigen ge- nannten Schnecken zu den ständigen Bewohnern der Sumpfränder zählen. Abweichend ist hier nur das Zurücktreten von Vertigo pyg- maea, welche kühle Orte nicht liebt (vergl. ihr Fehlen in den Schluchten der Alb) und dafür das Auftreten von Vertigo moulinsiana, die lebend im Schilf der Teichränder gesammelt wurde und offenbar im Aussterben begriffen ist. Vielleicht sind am Verhalten der beiden letztgenannten Pupen Klimaänderungen schuld. Nach den Bewohnern des Sumpfmooses und der Wasserpflanzen kommen noch Bodenschnecken wie Cionella Tubrica, Vallonia pul- chella, costata und excentrica, Patula rotundata, Hyalina nitens und ‚hammonis, Vitrea erystallina, Conulus fulvus, Helix hispida in Be- tracht, die sich mehr im Gras- als im Moosrand einstellen, und endlich vereinzelt Laubschnecken (größere Helices und Clausilien), die nach dem Tode zu Boden fallen und ins Wasser rollen. Sie bewohnen, wenn Büsche und Bäume vorhanden sind, den äußersten Sumpfrand, heute noch vereinzelt wie ehemals, und wenn wir mit dem Sieb ins Sumpfwasser greifen, ziehen wir ab und zu eine dieser Landschnecken mit heraus. Helix arbustorum ist am meisten dabei beteiligt; hier aber vermissen wir sie. Das ist auffallend, da sie in den Cannstatter Tuffen häufig ist. Unter den Wasserbewohnern befinden sich 12 Pulmonaten und 7 Kiemenatmer (worunter 4 Pisidien), von den Lartetien abgesehen nur solche Arten, welche, auf Pflanzen kriechend, was auch Pisidien tun, in den oberen Wasserschichten sich aufhalten; also keine am Boden sitzenden oder die Tiefe liebenden Arten (Paludien, Valvaten, Sphaerien und größere Muscheln) und keine Arten, welche fließendes oder stark bewegtes Wasser beanspruchen. Die auf und ab tauchende Aplexa hypnorum und der frisches Wasser liebende Planorbis contortus sind selten, andere mit ähnlichen Ansprüchen (Physa fon- tinalis, Planorbis albus) fehlen gänzlich. Dem Untergrund des Teiches fehlte der erdige Bodenschlamm, er bestand aus grund- losen pflanzlichen Zersetzungsprodukten, welche das Wasser mit Humussäure durchsetzten und die Mollusken nötigten, an der Ober- fläche zu bleiben, welche durch Zuzug von Quellwasser frisch und für die Tiere geeignet erhalten blieb. Außer der schon behandelten Lartetie beweist die große Individuenzahl der sonstigen Schnecken und das Vorhandensein von Limnaea ovata, welche in frischen Quelltöpfen im Jura gewöhnlich ist, und von Pisidium pusillum eine zusagende Zusammensetzung des Wassers (nebst reichlichem Futter von echten Wasseı pflanzen), herbeigeführt durch Zufluß aus einer Quelle. Am verflachenden Ufer des sonst tiefen Teiches siedelten sich zwischen den dichtstehenden Pflanzen die Mollusken an und ver- zogen sich in seichte Tümpel zwischen Moosen und Sumpfgewächsen (Planorbis leucostoma, Limnaeus pereger, Pisidium fontinale, Scholtzi und milium). Zonitoides nitida und die Succineen lösten am Rande die Wasserschnecken ab, weiter nach außen folgten die Schnecken des Sumpfmooses und die Bodentiere, zwischen welchen im Mulme der Weiden und unter dem toten Laube der Büsche die am weitesten gegen das Wasser vorgeschobenen Vorposten der übrigen Land- schnecken saßen. OO Die Wasserschnecken zeichnen sich gemeinsam durch dünne- Schale, regelmäßigen Aufbau, einige durch geringere Größe, die turmförmigen durch ein spitzes, mit scharfer Spitze abschließendes Gewinde, engere, gewölbtere Umgänge mit tieferer Naht aus. Es sind das die charakteristischen Erscheinungen im unbewegten Wasser unter der Einwirkung pflanzlicher Zersetzungsprodukte, vor allem der Humussäure. Als ein Beweis für den ruhigen Lebensgang, den die Tiere führen durften, mag noch der Umstand in Betracht gezogen werden, daß unter der großen Menge fach gewundener Schnecken, Planorben und Valvata eristata, Mißbildungen oder auch nur geringfügige Ver- biegungen äußerst selten vorkamen. Von Planorbis leucostoma und nantileus und von Valvata eristata erhielt ich je ein mißbildetes Stück, obwohl gerade diese Arten leicht aus der Richtung kommen. Daß die Temperatur der Teichwasser oder der demselben zu- strömenden Quelle höher gewesen sei als die Durchschnittstemperatur ähnlich gelegener Teiche der Gegenwart, ist nach den Mollusken- befunden nicht anzunehmen. Die Schalen müßten dann wohl etwas derber sein. Im Hinblick auf den Reichtum der eine naßkalte Um- gebung bevorzugenden Landmollusken (vielleicht auch in Berück- sichtigung der dünneren Schale der Wasserschnecken) ist eher an eine niederere Temperatur zu denken. Die aufgezählten Mollusken sind bis auf geringe Reste durch die Kultur aus dem Stuttgarter Tale verdrängt worden; aber mit Ausnahme von Hyalina nıtidula und Vertigo moulinsiana gehören sie alle noch zur gegenwärtigen Fauna Schwabens. Von jenen beiden ist die erstere nördlich des Mains weit verbreitet, die andere wurde wenigstens vor 30 Jahren noch lebend im Rheintal gefunden. Vertigo substriata ist aus den Tälern des Unterlandes ver- schwunden und hat sich in den engen, hochgelegenen Schluchten der Alb, in den kühlen Tälern des Schwarzwaldes und an den Rändern oberschwäbischer Sümpfe festgesetzt. Sie gilt allgemein als ein Glazialrelikt. Lartetia exigua findet sich ebenfalls nicht mehr in den Niederungen, hat aber im Randecker Maar noch eine Zufluchtsstätte behauptet. Aus dem Vorausgehenden ergibt sich, daß sich zur Diluvialzeit im Stuttgarter Tale ein Teich befand, dessen Grund von Humus bedeckt und dessen Ufer von Pflanzen besetzt und von einem Sumpf- gelände umzogen war, das durch Tümpel unterbrochen und von einzelnen Bäumen und Büschen belebt wurde. Eine kleine, lang- en sam ausfließende Quelle führte ihm frisches Wasser zu. (Bin Ab- Auß mag gegen den Nesenbach stattgefunden haben.) Wasser und Ufergelände waren von Schnecken bewohnt. Auf einem kleinen Raume entwickelte sich unter den günstigsten Bedingungen ein reiches Leben, wie wir es aus der Gegenwart von keinem ähnlichen Orte kennen. Wasser-, Sumpf- und Landbewohner fanden sich hier in einem geschlossenen Kreise zusammen, festgehalten durch das Wasser des Teiches, das ihnen Lebenselement war oder die ge- forderte kühle Temperatur und andauernde Feuchtigkeit garantierte. Anhang. Die Ostracoden, welche ich mit den kleinen Schnecken beim Ausschlämmen erhielt, übergab ich Herrn Pfarrer SıeBER in Rotten- burg a. N., welcher die Güte hatte, sie zu bestimmen. Ich über- lasse ihm ım nachstehenden das Wort. Ostracoden. ‚Die Schalen sind gut erhalten, so daß die anatomischen Details erkennbar sind. 1. Candona neglecta SaRs. Die fossile Form stimmt in der Ansicht von der Seite und von oben, namentlich im Verlauf des Innenrandes, der Verwachsungs- zone, in den Porenkanälen und den zahlreichen Muskelabdrücken gut mit den von G. W. Mürter! beschriebenen rezenten überein. Nur der Vorderrand ist etwas stumpfer und voller gerundet. Länge 1,3 mm; Höhe 0,7 mm; Breite geringer als die Hälfte der Länge. Die Tiere leben in Lachen und Tümpeln, welche im Sommer aus- trocknen. 2. Candona pubescens. Koch. Das vorhandene Material genügt kaum zur sicheren Bestim- mung. Diese fossile Form steht in den Umrissen von der Seite gesehen, in der Größe und in der Anatomie der Innenlamelle der von G. W. Mürter und VavrA° beschriebenen so nahe, daß ich sie mit derselben für identisch halte, obwohl die Ansicht von oben nicht !G. W. MüLter, Deutschlands Süßwasser-Ostracoden. Zoo- logica Heft 30. Stuttgart 1900. ®? Monographie der Ostracoden Böhmens. Prag 1891. I VOR ganz stimmt; diese konnte jedoch nur an einem lädierten Exemplar beobachtet werden. Länge 1 mm, Höhe 0,6 m. ©. pubescens kommt in Tümpeln und Wassergruben vor, ist über ganz Europa verbreitet und findet sich fossil im Tertiär in England. 3. Uypris reptans Baık». Eine der größten Formen, 2,5 mm lang und 1,1 mm hoch. Stimmt durchweg gut mit der von G. W.Mürzer beschriebenen Form „ überein. Rezent in ganz Europa verbreitet, bewohnt kleine Tümpel mit viel Wasserpflanzen und Algen; fossil im Tertiär. 4. Oyprinotus salina Einer Ist ın dem untersuchten Material weitaus am zahlnsicheteh vertreten. Stimmt in allen Details mit der von mir in den Jahres- heften des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, Bd. 61 (1905) beschriebenen Form. Nach G. W. Mürzer bewohnt dies rezente:- Tier Gräben und Tümpel, die auch im Sommer mit Wasser gefüllt sind und scheint sich in brackigem Wasser besonders wohl zu fühlen. Es ist gewiß kein Zufall, daß diese Öypris auch in den Ablagerungen des Oannstatter Mammutfeldes massenhaft vorkommt. y 17 g eubelbousysut 0E Hansld ; ) or u son ia. Bob. kollsS. onoktsilt 9 X DBL = 0 yield 2 Ba re bi {ro es Haie ce a . gaandıst Boa .de endast Erklärung der Tafel. Fig. 1. Drepanocladus pseudofluitans. Altdiluviales Torflager von Stuttgart. a—d. Blätter 20fache Vergrößerung. e. Mittlere Zellen des Blattes a von der Stelle X 180fach. f. Blattflügel von a 180 X g. Blattflügel von d 180 X Fig. 2. Rubus sp. Altdiluviales Torflager von Stuttgart. Länge 4.59 mm Breite 2.97 mm Dicke 1.78 mm Fig. 3. Rubus sp. Länge 4.212 mm Breite 2.754 mm Dicke 1.358 mm Mitteilungen der Geologischen Abteilung des K. Statistischen Landesamts. 1909. No. 6. J r N = r f » mim —— en ed a — v x x - „ L Fi I 3 2044 118 643 |