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Gift of PETER PARET
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EXLIBAIS
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ſaäͤmmtliche Werke
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herausgegeben
von
K. W. Schiebler.
Siebenter Band.
Libri apologetiot. — Apologia IL contra Balth. Tilken, oder die erfie Schußzſchrift 2. — Apologia IL. contra Balth. Tilken, oder die zweite Schupfhrift x. — Anti-Stiefelius I. Bedenten über Efaik Stiefel's Büchlein. — Anti- Stie- felius IL, vom Irrthum der Secten Efaik Stiefel's. — Apologia contra Gregorium Richter. — Judicium Gre- gorii Richteri etc. Sutor Antichristus. Propempticum s. Concomitativum. Ad judicantem judicem Primarium. — Libellus apologeticus, fhriftlihe Berantwortung x. wider des PBrimarti Läfterung, Zügen und Verfolgung x. — Infor- matorium I. Noyissimorum. Informatorium II. Novis- -simorum. — Epistolae theosophione,
geipsig 1847. | » Berlag von Johann Ambrofius Barth.
Libri apologetici ober Schusfshriften.
Seite
Apselogia I. contra Balthas, Tilken, ober die erfte Schutzſſchriſt wider Balthafar: Tilken, einen Schleſſſchen von Abe. — IR eine kurze und wohlgemeinte Verantwortung wegen deB Bucht Morgenröthe wider einen feindlichen Pasaufll, der einige übel verftandene Texte falſch angezogen und beftritten dat. Geſchr. im Jahre 1621.
Vorrede des Autor,
Bericht und MBiberlegung bes Patqutlis Werſ. in 11 Summern nad Octdnung des Pasquills). . 6 . ‘ 0
Die Cupfaͤngniß und Menſchwerdung Jeſu Shriki X oa
.Apologia II. .sontra Balthas Tilkon,
ober bie zweite Schunfchrift wider Balthafar Titten’, eines Schleſi⸗ fhen won Abel, angeklebte Zetteichen über einige Punkte, im Buch von ber Menfhwerdung Jeſu Chriſti angefochten, handelnd von bem ewigen Kürfgs und von der Gnadenwahl Gottes, auch von der Menfchwerbung und Perfon Eprifti und von Maria
ber Sungfrau. — Geſchr. im Jahre 1691.
—— 3 Herrn Joh. Dan. Koſchewir Med. Dr. und Pratticus Br
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Murau an feine Meitbräber, a .@
Geite Der fiebente- Sendbrief. Am Herrn Dr. Balthaſar Walter. (1820,
b, 7. Zub) NE +. . . Bu Der achte Sendbrief. An Hrn. Paul Kayın, (1020, v. 24. "Xug.) 385 Der neunte Senbbricf, An Ehriftian Bernhard. (1620, d. 12, Sept) 6 Der zehnte Senbbrief. An Hrn. Abraham von — und Falcken⸗
beim auf Wartha. (1050.). 389 Der tilfte Sendbrief. An Hrn, Paul Kaym. (1620, v, 19, oder 18, Nov.) 398 Der zwoͤlfte Sendbrief. An —* Caſpar kindnern, Zöllner zu Beu⸗
then. (1682 ober 1621, b. 10. Mai) . > . . 5099 Der breizehnte Genbbrief, ‚An ern Bernbarb, (1621, d, 8. Jun.) 418 Der vierzgehnte Senbbrief. An Ehriftian Bernhard, (1621, d. 12, Sun.) 414 Der funfzehnte Senbbrief. An Hra. Dr. Joh. Daniel Koſchowitz
(1821, ds 8, Zul.) : 415 Der ſechehnte Senbbrief, An Hrn. Chriſtian Steindergen; Dr. (1681,
WM) .„. . I Der fiebzehnte Sendbrief. (1881, d. 3. Jul.) . . 4223 Der achtzehnte Sendbrief, An Drn. Hans Sigmund von Säibeinik,
(1621, d. 3. Zul.) : 426
Der neunzehme Senbbrief. An Hr ob, Don. Koſchowit, Mes. Dr. unb Practicus zu Gtriegau. (1621, d. 3. Zul.) . . . 483 Der zwanziafte Senbbrief, (1621, b. 17, Det.) » ‚ 429
Der einundzwanzigfte Genbbrief, An Hrn. Ehriftian Bernbart. caoeH,
— vu —
Seite
Der vierundfunfzigſte Sendbrief. (S. Schriftliche Verantwortung an
E. Ehrbaren Rath zu Goͤrlitz ic. S. 324—338,)
*
Der fuͤnfundfunfzigſte Sendbrief. An R. N. von Luͤbeck. (1624, b. 20. Apr.) 840 Der ſechsundfunfzigſte Sendbrief. An Hrn. N, N. (1624, b. 25. Xpr.) 544
Der fiebenunbfunfzigfte Senbbrief, An Hm. Ghriftian Bernhard,
(1624, 0. 5. Mi) . «
5416
Der achtundfunfzigſte Sendbbrief, An re I n (1o24, ben 8, Mal.) 547
Der neunundfunfzigfte Senbbrief. An N. N.
(1624, April)
530
Der fechzigfte Senbbrief, An Hrn, Friedrich Kraufen, Med. Doct,
iu Liegnitz. (1094, b, 9, Mai,)
Der einundſechzigſte Sendbrief, An Hrn. Tobias Kobern , Med. Dr.
zu Görlis. (1694, b. 15. Mai.)
Der zweiundſechzigſte Senbbrief. An Hm. Zobias "Kobern, Med. ‚Dr.
(1624, d, 18, Mai) .
Der beelundfechziafte Senbbrief, An Sm, Zobias Kobern, Med. Dr.
(1824, +. 23, Mai) .
Der vierundfechzigfte Senbbrief, An om, Tobias Kobern, Med. Dr.
(162%, b, 13, Zuh,) . . Dee fünfundfechzigfte Senbbrief. ftenauerifchen Verwaltern zu Liſſa.
Der fechäunbfechzigfte Senbbrief, An Hrn. Auguftin Edppen, Schöffern
zu Liſſa. (Vom Juli 1628) .
*
(1622)
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*
An Den, Auguftin Göppen, Für:
550 552 555 ba 508 568
567
2
ganz vermeßlicher, fehändlicher, giftiaer, boshaftiger und meibiger Art des Autoris Willen, Sinn und Gemüth dem Teufel eineignerz unerkannt beffelben, wer er fei, ober wie er fei, ober meh Geiftes Kind er feiz ob er Gott oder diefe Melt fuche.
6. Vermiſſet fich alfo feine angeborne Gift dem Autor in fein Herz, Sinn und Willen zu fchieben: welches alles ganz ſchreck lich, jämmerlich und elend ift, daß er fich felber nicht Eennet, aus was Gemürhe er eifert, und in welchem Zrieb er Taufet,
7. Er mag nicht ſehen, baß fein ganıed Schreiben nur ein aiftiger Pasquill uud Aber Meimang ik, Dem was oleich vor ihm untabelidy geredet ift, Ban er body nicht ungefchändet Taffenz da man body ja feben mag, aus was Geifte und Gemüth es ge floffen ift, mie der elende Grimm in ihm geregieret hatz und barf noch wohl im Zitul feßen, es fei chriſtlich und wohl gemeint.
8. Wenn er dod) etwas Beſſers an bie Stelle feste, fo wäre ed doch noc zu dulden: aber ich kann in feiner ganzen. Schrift feine göttlihe Etkenntniß und Licht befinden, dern er ſich bed hoc, berühmet, als Hätte er erfeuchtete Sinne und fei darin gelibet.
9, Erleuchtete Sinne, fo das Licht aber von Bott ift, geben freundlich und fieblich, und untermweifen den Menſchen, was er chun und lajfen foll; fie erkennen fich in brüderlicher Schuld; fie jagen nicht dem Zeufel des Menſchen Gemüth in Rachen; fonbern fie ind fittig in Strafe und Bebre, mit auter linterweifumg: fie fkras
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welcher gedachte Feierabend damit zu machen, daß ich im drei Jah— ren nichts davon wußte, wo es wäre: ich meinte, es waͤte länaft hin.
36. Darzu bin ich darum kommen, che es Ift fertig worben, alfo eilete der Satan damit Feierabend zu maden, und fügte mir biefelbe Zeit Kreuj und Zrübfal, auch feindlihe Menfhen genug auf den Hals, in MWillend, mir meine edle Perle zu rauben.
37. Verdeckte mich auch trefflih mit feinem Dornbufch mei: ner Miderwärtigen, ob er mid moͤchte um mein Kleinod bringen; bis mir nad drei Fahren von hochgelehrten Leuten Schriften ges ſchickt worden; ba -fahe ich, baf meine Schriften noch vorhanden waren, und munberte mich deswegen, daß «8 alfo mit ihnen ges ratben war; und verſtund, daß fie diefelbe ſchon zwei. Jahr hatten in Händen gehabt, und je ein guter Freund dem andern gegeben abzuſchreiben.
38. Sch verſtund auch, daß fie in fo vieler Menſchen Händen waren, mir ganz unbewußt, und daß viel fromme und erleuchtete Herzen ihre Ergögung darin hatten, welche nicht Gift, fondern einen rechten Weg zum göttlichen Leben und chriftlicen Wandel darin fuchten.
39. Welche ohne Zweifel nicht ſolche giftige Augen werden gehabt haben, daß ihmen der Schlange Angefidyt märe alfobald ins Gentrum des Gemüths eingefchloffen und Verkehrung gefuchety fondern haben's dem Geiſt Gottes laffen ſtehen, und Bericht ges
nung der Gnabenwahl, und bläuet den Menfchen nichts als einen
* Dunft vor die Augen; werft fie in Gottes, Zorn, und laffet fie liegen, und gehet davon; und verbietet noch dazu, man ſollte nicht forſchen.
53. Ja recht, der Teufel moͤchte offenbar werden: das will er nicht. Oder vielleicht hat mein Buch euch auf die Ealviniſche Ader gedruͤcket: ich kann nicht davor,
54. Wollet ihr oder ein Anderer mein Buch nicht leſen:
laſſet's ſtehen! Iſt's doch nicht gedruckt. Mer heißet's nachſchreiben? Laßt mir es ſtehen! Ich habe es nur für mich geſchrieben, es gehet euch nicht an; ich bin nicht damit gelaufen und habe es Jemand angeböten; es ift ohne meinen Willen ausgefommen, und obne mein Miffen, wie biejerigen, die es zuerſt befommen haben, wohl wiſſen.
55. Daß ihr mir nun zumeſſet, ich hätte meinen Ruhm das mit gefucht: das iſt eine Unmahrheit. in Chrift fuchet feine eigene Ehre nicht; fondern Gottes Ehre, und in feiner Liebe feinen Nächten. Hat Chriftus fie doch nicht gefuchet, fondern fein Water, Sr bat keine Ehre von Menfchen begehret: was foll fie mir?
56, Iſt doch mahre Erkenntniß Gottes nicht von diefer Welt, fondern aus Gott, Mas follte fie denn allhier wollen eine Der: berge ſuchen? Ziehet euch ſelber bei der Naſe!
ch ſage mit Grund: habt meiner Schriften au!
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im heilen Verftande find; dazu lehrete Chriſtus auch in Gleichniſſen. Man ſoll die Perlen nicht vor die Säue werfen. Matth. 7, 6. -
61. Was aber die Artikel des Glaubens anlanget, fo in dies fen Buch noch im magifhen Verſtande find, find die in andern Schriften. Heil und klar genug bargeftellet, mehr als Pasquill fodert ober verſtehet; begehret aber Jemand mehr Erläuterung, es fol ihm miderfahren. " -
62. Wer fie, aber nicht begehret, dem hab’ ich auch nichts geſchrieben: er laß fie mir ſtehen! Ich ſchreibe für mid) felber, und laufe Niemand nah. Ich habe fie in keinem Buchladen feil, Wären nicht gottesfürchtige Leute gewefen, die mich inniglich und in rechter chriftlicher Meinung darum hätten angelanget und ges beten, ich hätte wohl Niemand nichts gegeben. '
63. Weil aber gottesfürchtige, Fromme Herzen gefunden wers den, denen ihr Chriftentyum noch ein Ernie ift, follte fih denn die chriftliche Liebe entziehen? Dder bat mir's Gott gegeben, daß ich's follte unter die Bank ſtecken, oder in die Erde graben? |
64. CHriftus faget: Niemand zündet ein Licht an und ſtecket's unter die Bank, oder umter einen Scheffel; fondern ſetzt es auf einen Zifh, auf daß alle, die im Haufe find, davon fehen. Math. 5, 15. Das göttliche Licht läßt ſich nicht verfteden: dem es Gott giebt, der foll es laſſen leuchten; denn Gott will von ſei⸗ nem Pfund Rechenfchaft fodern. on - 65. Dazu: was iſt's, dag man um der hriftlichen‘ Religion zanfet und viel disputiret? Iſt fie doch Fein Streit, Zank, noch Meinung. Sie ftehet in der neuen Miedergeburt aus Chrifto, im Stauben, aus dem h. Geift, in'der Demuth, Liebe und Ges rechtigkeit.
66. Ein Chriſt muß aus Chrifto ‚geboren fein: er muß chriſtlichen Willen und Wandel führen. Es heißet nicht nur Wife fen, und ſich des Leidens Chriftitröften, oder vor Gott ein Heuch⸗ ler fein, anders reden,. und aber anders wollen und thun, und den böfen, ‚giftigen Wurm, der verderbten und entzundeten Natur ihe Seuer brennen laffen, und nur ein Maulchriſt fein.
67. Es liegt nicht an viel Wiffen, dag man fich mit Chrifti "Leiden kitzelt, und flellet es an die Spige, und behält aber den böfen, neidigen, angezündeten Giftwurm immer im Herzen, und traot ihm nur immer Holz zu feinem Feuer zu. Ich fage, ders ſelbe Mantel wird Manchem zum höllifchen Feuer werden, daß er Gottes Willen gewußt hat, und hat nicht wollen darein eingehen, und fi ihm eineignen.
68. Ein Chriſt muß feinen eigenen, natürliben Willen bres den, und fih in den Willen Gottes einergeben; er muß fein Wil⸗ Ienfeuer immer löfchen, und alle feine Sinne aus dem Gemuͤth in Gottes Gehorſam, in die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, "in
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ders x.
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Chriſto, im feine Menſchwerdung, Leiden, Sterben, Tod und Auf erftehung immer einführen; er muß nichts wollen, als nur Gottes in Chriſto.
69. Das ift aber fein Begehren, daß Gore fein Willen, und Thun fei, daß Gert in ihm das Willen feiz feines Fleiſches Wil en foll ee immer töbeen und nur Gottes Millen in fidy begehrem, daß berfelbe ihn regiere, treibe und in ibm bas Thun fei,
70.. Denn ber Menſch thut aus fich felber nichts Gutes; aber das Geſetz Gottes, das Gott in feine Matur fehreibet, das thut Gutes: daſſelbe Geſetz iſt das ewige Wort ber Gottheit, und zeucht an fich görtlihe und himmlifche Wefenheit,. ald ben neuen Peibz; denn es iſt Menſch worben, und muß in und auch Menſch werden,
71. Unb in bemfelben Leibe ſtehet das rechte Wolfen und Thun, auch das Vollbringen, und die Möglichkeit eines Chriften: menfhen: aufer dem ift Eein Chrift, fondern der Antichreift und eine geiltliche Hurerei, wie die Offenbarung St. Johannis zeuget:
72. Darum lieger’s nicht am Disputiren, Hochfliegen, fpigig fein, verachten, feinen Bruder dem Zeufel geben: denn Gott will, daß allen Menfcen geholfen werde; und er ift nicht ein Gott, ber bas Böfe will, wie der 5. Pfalm faget, und Ezech. 33, 11. So wahr ich lebe, fpricht ber Herr, ich will nicht ben Tod bes Süns Und Ehriftus faget: ih bin fommen, bie Sünder zur
niß des innen Menfchen, welche buch Imagination erboren und gezeuget wird,
83. Darum lieget’d8 an ber Imagination, mweldye, wenn fie den göttlichen Blig im Anblid des Lichtes Gottes empfährt, bee Mortes Gottes ſchwanger wird; alsdann iſt der Glaube geboren, der da von Chriſti Fleiſch iſſet und von ſeinem Blut trinket, und bie goͤttliche Weſenheit in ſich nimmt; darinnen die wahre Gleich— niß und das Bild Gottes ſtehet, bie da iſſet vom Verbo Domini und vom Brot Gottes; davon Ehtiſtus fagte: Wer mein Fleiſch iffet und trinket mein Blut, der bleibet in mir und ich in ihm, Koh. 6, 56,
84 Ried das Bud vom dreifachen Reben, allda iff’s mit allen Umſtaͤnden erfläret und ausgeführet; da verftehet man, was Principium feiz und viel mehr in ben drei Büchern von der Menfhmwerbung Chriſti, und feiner Mutter Ma— ria, und bann ber ewigen Mutter; ba alled aus dem Centro der Natur ausgeführet worben ift. Item, lies de Tribus Prineipiis: allda haft bu den Grund; melches mir allbie zu lang zu fchreiben ift, und es auc der Pasquill nicht werth iſt.
85. Darum fage ih nody: der rechte chriftliche Glaube ſtehet in Eeinem Wahn oder, Meinung, viel weniger im Streit; fonbern in der neuen Wiedergeburt aus dem Wort des ewigen Lebens, wel: ches Menfch worden, das muß in und Menſch werden, oder Eönnen er ai * —— —A— Er. nt
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111. Ketzer ſind zwar ſolche Leute, die aus der Vernunft geboren ſind, aus der Kunſt der Sterne, die ein unbeſtaͤndig Weſen machen ;*da heut eine Conſtellation gemacht, und morgen von einem Andern wieder. zerbrochen wirb, da man zu einem Bau viel haben muß; da man nur Morte wechfelt, und Worte mit Morten erEläs et; da bas Gemükh nie erfähret, was des Wortes Kraft und Ver—⸗ fand ift, da man mit Vernunft und Kunft umgehet, und fucht dadurch nur Gunft und Ehre, daß man will ein Anſehen haben,
112, Und wenn man’s nicht erhalten kann, fo liegt man ber weltlichen Macht in Ohren, und richtet Schmähung, Verfolgung, Krieg und Blut an: ba tanzt dann der Lärmenmeifter in feinem Herzen, und denke: Nun baft bu gewonnen! Und hebt an, Geſche aus ber chriftlichen Freiheit zu machen, und beftätiget bie mit welt liher Macht, machet Pon und Strafen darauf, dag man glauben und thun muß, was der Laͤrmenmeiſter gefchniget bat.
115, Unb mann’s dann in bie Gewohnheit fommt, fo heißet man ihn einen SDeiligen, und tichtet immer mehr barzu, wie man dem Lärmenmeifter beucheln und dienen möge; vergißt unterbeffen auch nicht des Abgottes Bauchs, zeucht alles mit Lift und Raͤn— fen, und die Schriften der Heiligen mit den Haaren herzu, und foldyes mit großer Menge.
114. Das ift alddenn ber rechte Antichrift, denn er -thut, was er will, und nicht was Gott will: er iſt aus ihm felbft, aus ber Sternenvernunft geboren, und nicht aus Gott,
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Numero I. pag. 5.
126. Da fähet Pasquill an zu tadeln, ba gefchrieben ftehet: „Bis ba kam ber Fürſt desLichts aus bem Herzen Got: tes, und ward ein Menfdh in ber Natur, und rang in feinem menfhlihen Leibe, in Kraft des göttlihen Lichts, indermwilden Natur; berfeibe königliche Zweig wucds auf in ber Natur, und warb ein Baum.””)
127. Was für fchöne-Erfennenif er von ber Serle des Men: fhen und vom rechten Menſchen babe, ſpüret man allbie mohl. Er verwirft diefe Befchreibung, und verfteht nichts davon, wie bed Autors Sinn ſeiz denn es ift im magifchen Verſtande gefchrieben, für den Autor felber, der biefen Pasquill und auch andere efer nicht wußte: er meinte, er machte eine Arbeit für fich felber, aber Gott hat's anders gewenbet,
128. Daf aber der Pasquill dem Autor feine Meinung und Einn ganz naͤtriſch verfehret, und ihm fremden Berftand giebt, ver ſtünde wohl gar sein Einfältigee: wiewohl Pasquill mit feiner Mider- (egung alfo blind ift, daß er nicht weiß, mas er plappert, - Er redet gar nichts von des Autors Meinung, ſondern führet “ein
|. Anders darein; daß er nur etwas möge tabeln.
129. Denn der Text des Autoris iſt ganz rechtz aber Pass
quill verſteht nichts darin. Auch fo weifen’s ihm gar wohl die vor I" bergebenden Morte im Text, mas der Autor ſahe; hätte er nur
1J
133. Sie Hat ale Seftalten der ewigen Natur In fi: fie ift in der Eſſenz von Ewigkeit je geweſen, aber in der &chäpfung in die Kreatur getreten, Sie iſt aus dem Feuer, da Gott der Vater fein Licht Immer ausgebieret; und iſt in ihrem Urftand außer dem Licht Gottes ein aͤngſtlich ſchrecklich Werfen, einem ſchrecklichen Schwefelwurm zu vergleichen, denn fie ift ein magiſch Feuer, aus Gottes Feuer, welches der ewigen Natur Urſtand iſt.
134. Welches, als ſich daſſelbe ewige Feuer Gottes eines
bewegte, begehrend ward, ſeine Wiedererweckung zu haben, und in feine Begierde gefaſſet ein erwecket Gleichniß nad .und- aus ihm felber, verftehe aus der Begierde des ewigen Feuers; welches nur ein Geift iſt, und urſtaͤndet im Willen: welches tft das Clement feuer, welches in der Immer⸗Wieder-Erweckung ftehet, und das in ber Begierde gefaßte Wefen Immer wieder verzehret, und fich felber nur immer darzu ermedetz wie in der Entzuͤndung, im aͤußern Rech, zu fehen ift. 135. Aus derfelben ewigen Natur, aus ihren Eigenfchaften (verſtehe aus der ewigen, welche das Centrum ift, und ein. Princi⸗ pium in ſich felber, ein magifcd Feuer Gottes, das Gott der Vater nad) ‚der ewigen Natur felber ift) wird das emige Licht erboren, und fcheinet in derfelben Natur, in ihren Eigenfchaften, daß die Eigenfchaften des Grimmes und Zorne nicht offenbar ‚werben; fons dern find nur eine Urfache des Lebensſcheins.
136. Denn das Licht macht auch rin Genttum in fich, mit anderer Eigenſchaft. Was in des Feuers Eigenſchaft ein Grimm iſt, das iſt in des Lichts Eigenſchaft eine Begierde des Weſens des Lichts, und heißet Liebe und Sanftmuth: das zeucht das grimmige Feuer in fih, und erlöfchet den Grimm des Keuerd damit, daß aus bem Feuer Freude wird.
- 437. Dean des Ängftlihen Feuers Begierde ift nach Sanft⸗ muth und der Sanftmurh Begierde iſt nach feuriger Effenz, daß fie ein Leben fei: alfo macht jede Begierde einen MWillengeift, einen aus dem Feuer, unb einen aus dem Licht, und Hi doch nur ein einiger, aber mit zweien Kigenfchaften, | 438. Unb nennet fi Gott einen Gott nach des Lichtes Eigenfchaft, verfiche einen Bott der Liebe, Eanftmuth und Barm⸗ - berzigkeit; und nach des Feuers Eigenfchaft nennt er ſich einen zor⸗ nigen, eiftigen Gott, Und ein verzehrend Seuer, und ift doch der Eine und ‘nicht gween: wie im Buch vom dreifahen Leben und in den dreien Principiis nad ber Länge mit vielen Um: fländen gemeldet und ausgeführet worden iſt.
139. Diefes, alſo kurz zu melden, ift nun ber urkundlichſte Geift, da in des Feuers Eigenſchaft die ewige Natur verflanden wird, und vielmehr in den Geftalten zum euer, welche das ewige -
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Centrum machen, wie in den dreien Principils gemeldet wird, und verſtehet weiter: |
140. Die Begierde in demfelben ewigen Geift, nach beiben Eigenſchaften, ift von Ewigkeit immer eine Luft gemwefen, fich felber zu fudyen und zu finden, und bat fih immer in ſich felbit funben, eine jede Eigenfchaft ihres gleichen, Beides nach dem Grimm und nad) der Liebe, nad Feuer und Licht, und nah allen Geitalten sum Feuer, und nad allen Geftalten im Licht zur Liebe,
141. Daffelbe Gefundene ift des Geiftes Spiegel geweſen. In der Liebe im Licht heißer der Spiegel Gottes Meisheit, und im Grimm des Feuers heifet er Gottes Zornauge,
142. In diefem Spiegel ift von Ewigkeit erfehen worben bas Mefen diefer Melt, als das britte Principium; denn es ift in ber magifchen Begierde arftanden, wohl nicht im Mefen, aber im Spiegel, in derBegierde der ewigen Natur: darin bat ſich der Geift erblider, unb baffelbe mit Anfang der Welt, mit Bewegung ber emigen Natur, vom Geifte Gottes im herben Fiat, in ein Mefen gefchaf: den, in eine Gleihnif nad) der ewigen Natur Eigenfchaft, nad allen Geftalten zur Natur, und nad allen Geftakten in der Natur,
143. Was in der Natur als im Principio erboren warb, ‚ baffelbe gehörte zum Reich Gottes, und hat ben Namen von Gott; aber was in den Geftalten zur Natur warb erboren, das gehörte ber finftern Angſtwelt.
144. Alte Eigenfchaften wurben bemweget, und ſtellete fich eine
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149. Der Geiſt Gottes erblickte im Spiegel der Weisheit ein Bild nach ſeines Gleichen, verſtehet, aus beiden magiſchen Feuern, im Principio des Feuers, und im Principio des Lichte« Ein ganzes Gleichniß nad der Gottheit, nach allen dreien Principien.
150. So wir wollen die ewige göttlihe_Geburt, im Lichte der Majeftät, in ihrer Dreieinigkeit, und dann die Seele des Mens ſchen in ihrer Bildnis, Subftanz und MWefen betrachten: fo koͤnnen wir das nicht beſſer in ein Gleichniß erfinnen, als am Feuer und Licht, das ift ein rechtes Gleichniß.
151. Das Feuer bedeutet die ewige Natur, welche in der Begierde, im ewigen Willen, von Ewigkeit in Ewigkeit immer ur: fländet; ba fich der ewige Willengeift, aus dem ewigen Nichts, ale aus der Freiheit der Gottheit, mit feinem Ausgang in der Begierde, mit der Natur offenbaret, und in zwo Welten oder Principien ſcheidet, ale in Finſterniß und Licht.
152. Da eine jede Welt ihr Centrum zur Quaal in ſi id) feiber hat, und ift doch Fein Woneinanders Weichen, fonbern eine Belt ift in der andern, das Licht hält die Finſterniß gefangen ; aber die Finſterniß if} eine Urfache des Feuers, und das Feuer eine Urſache des Lichtes; denn in der berben und firengen Finſterniß usftänden die Effentien, oder Quaal des Feuers und der Natur.
153. Nun fehen wir ja im Feuer und Licht zweierlei Quaal und Begierde; und fehen auch, wie das Feuer aus einem finftern Weſen brennet, welches andeutet die finftere Welt in fich felber wohnend.
154. Das Feuer bedeutet die ewige Natur in des Vaters Willen, in der Begierde zur Offenbarung; und das Kicht bedeutet bie ewige Freiheit außer der Natur, welches die Natur im Weſen offenbaret.
155. Das Feuer hat in ſich ber finftern Weit grimmige Eſſenz; und das Licht hat in fich die ewige Freiheit, als eine fanfte, flille Wonne.
156. Nun wäre aber bie Freiheit und Sanftmuth ohne das Feuer nicht offenbar, ſondern waͤre ein ſtilles Nichts: und das Feuer hätte auch außer der Freiheit Beinen Glanz; und wären weder Feuer noch Licht nichts ohne die Begierde; die ift das Centrum zur Bebärerin und hält in ſich das Fiat des Worte,
157. Und in der Begierde wird erboren das ewige Wort, oder der Verftand, und auch der Spiegel der Weisheit; fomohl der Bornfpiegel aus der Wurzel des finftern Gentri.
158. Und fehen wir weiter, wie das Feuer im Licht wohnet, und das Licht im Feuer, und eines ergreift das andere nicht; das Licht wird im Feuer erboren, als durch das Sterben, oder aus der Zehrlichkeit: es ſcheinet aus dem Tode, und erſinkt dem Tod in ſich ſelbſt, und machet in ſich ſelber eine andere Quaal als das Feuer
ift, ein ander Principium, dba ein ander Leben ausgehet, als Sanft« muth und lieblihe Wonne, da im Feuer nur Anaft und Prin iſt. 159. Denn wir fehen, daß das Licht gleich) als ein Nichts gegen bem Feuer und feiner Wurzel ift; benn es ift umbegreiflich, und beuter und an bie ewige Freiheit außer der Natur, als das göttliche Mefen und bie enalifche Melt, und ift doch Alles, denn ed iſt alle Kraft aller Effentien aus dem Feuer und aus der Natur im Licht, und ift rin Feben des Berftandeg, auch der Vernunft und Sinnlichkeit; da im Feuer nichts als Miderwillen wird verſtanden. 160. Denn die Geſtalten der Feuersnatur feinden einander felber an, denn Herbe, Bitter und Angſt ift wider einander, welche ded Feuers Murzel find; da im ber Begierde bie Herbigkeit ſtehet, und in ber Herbigkeit das Ziehen, da das Nies wird in Etwas geführet,; und ber Wille fich befchattet mit dem Gingezogenen, 161. Davon in ber Begierde eine Finfternig und Beſchat— tung entitehet; "davon ber andere Mille aus bes erften Benierbe entftehbet, von ber Kinfternig auszugeben; und ift doch fein Bons einanderfliehen, fondern ber andere Wille gehet in ſich felber ein, in bie Freiheit, außer der Begierde in ber Finfterniß, und bringet alfo der Natur Eigenſchaft mit. fid. 162. Diefelbe feurige Eigenfhaft ift ber Freiheit ald bes Nichts Offenbarung; denn alfo entftehbet der Glanz und Schein, denn in ber Freiheit wird des andern Willens mitgebrachte Eigen:
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167. Die Sanftmuth des Lichtes deutet uns an im Gleich⸗ niß die göttliche Weſenheit, oder das Waſſer des ewigen Lebens, datin Paradies verſtanden wird; und in der feurigen Eigenſchaft der Himmel.
168 Nun ſehen wir, wie ein jedes Feuer bie Luft wieder - an fi zeucht, und in der Luftskraft brennet: denn wo ein Feuer keine Luft kann haben, fo erlifcht es; denn die Luft biäfet das Feuer auf, und führet des Lichtes MWefenheit wieder ins Zeuer, als Sanftmuth des Lichts, verſtehet bie Waffersmutter, davon ber’ Glanz im Feuer urftänder.
- 169. Denn die Sanftmuth urfländet von der Freiheit außer bes Feuers Natur, als im Nichts; und fehnet fich je eined nach dem andern. Des Feuers oder der Natur Grimm fehnet ſich nad
Sanftmuth, und die Sanftmuth, als die Kreiheit oder das Nichts, ſehnet fi nad) der Offenbarung, welche in der Natur offenbar wird.
170. Nun fehen wir, wie das Licht gar einen freundlichen, feeubenteichen Geift giebt aus des Feuers Quaal: bderfelbe freunds liche und liebreiche Anblick oder Geift urfländet aus dem einges ſchlungenen Wafferqunal ter Sanftmuth, ald aus der Freiheit.
171. Inden dad Feuer die fanfte Wefenheit des Lichtes in fi) zeucht, fo gehet derfelbe eingefchlungene fanfte Geiſt burch den Grimm des Todes, durch die Verzehrlichkeit, im Licht wieder auß, und führet der Natur Eigenfchaften mit ſich; als wir denn folches an der Luft erkennen, baß fie eine Kraft alles Lebens ift, und fie iſt doch in ſich felber nicht die Natur, fondern herrfchet als ein mächtiger Geift in der Natur.
172. Alſo wird in diefem Vorbilde das göttliche Weſen vers. flanden, und auch die ewige Natur; aus welcher Begierde und Weſen das dritte Principium, als die Außere fichtbare Melt, ift ers . boren, und im Anfang gefchaffen worden in ein fubftantialifch Wefen, mitfammt allen Kreaturen.
. 173. Denn von der ewigen Mutter ift worden bie anfäng» liche Mutter; "denn wo Nichts ift, da wird Nichte. Da aber je Etwas worden ft, fo.ift e8 aus dem Emigen worden, das ohne Anfang geweſen ift, und ift bes Ewigen Gleichniß, Bild, Weſen und Eigenthum: und können doch nicht fagen, daß es vom Ewigen - abgetrennt ſei; fondern es ift unterfchieden. Eine Welt ift in der andern, und eine jede befigt fich felber.
174. Gott ift in allem Wefen, aber nicht alles Weſen er: greift ihn. Es ergreift ihn nur das, mas aus feinem ewigen Wefen ift ausgegangen, verftehe, das feines Weſens ift, das- in ihm ftehet: denn Gott wohnet ‚nicht in der Ausgeburt der dußern Natur, fons dern in der innern, in fich felber.
175. Gore ift felber wohl alles, aber es wird nicht alles Sott genannt und erkannt, wegen des Unterfchiebe der Quaal.
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Die Natur iſt nicht Gott, aber: Gott wird durch die Natur offen⸗ bart; Gott wirb allein im ervigen Licht verfianden nach dem andern Gentro, als in ber Freiheit, und iſt doch von ber ewigen Natur nicht getrennt.
176. Denn foll ein Schein fein, fo muß Feuer fein, unb da doch auch kein Feuerſchein ohne die Freiheit ift, melche die gött- liche Welt anbeutet.
177, Der Glanz bes Feuers deutet Gott ben Vater an; und bie Geftalt zum Feuer beutet die ewige Natur an; und bes Lichtes Kraft deutet an bad Herz Gottes, ald die wahre Gottheit: benn es führet ein ander Centrum andrer Quaal, als das Feuer, ald eine Liebebegierbe und Sanftmurb.
178, Unbd- der ausgehende Geift aus dem Glanz des Feuers in bes Lichtes Kraft, aus des Lichts vom Feuer. eingefchlungenem Mefen, als aus der Liebe und Sanftmuth, deutet uns recht den heili— gen Geift an, der vom Vater und Sohn, in ber göttlichen Kraft und Wefenheit, immer ausgehet, wie die Luft vom Feuer und Licht, und berrfchet in des Lichts Mefenbeit.
179. Die äußere Melt ift durchaus ein Gleihniß der inneren; denn bie innere Melt bat fih mit ber Äußeren offenbaret: baran man Fann»verftehen, was der unfichtbare Gott im Verborgenen fei,
150, Man darf nicht denken, daß Gott von irgend etwas abmwefend fei, einem Drt ober Stätte: er erfüllet alles, aber in feinem Principio, als in der mittleren Welt, welche er felber ifl. :
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185. Das Licht Gottes wohnet in ihrer Seuersflamme, af des Feuerd Quali in ihnen nicht offenbar iſt. So fie aber offen bar wird, fo haben fie göttliche Weſenheit verloren, daraus bes Feuers Glanz entſtehet, und ſtehet der .Geift bloß in der finftern Melt, wie bei den Zeufeln geſchehen iſt. |
186. Ein Geift aus der Natur iſt ein magifcher Feuerquall, und ift begehrend des Weſens oder der Wefenheit feiner Geftälte: die Begierde machet Wefen, und führt daſſelbe Wefen in ihre Ima⸗ gination; das ift des magifchen Feuers, ald des Geiftes, Leiblichkeit; davon der Geiſt eine Kreatur genannt wird; auch fo ift diefelbe Weſenheit des Geiſtes Speife, davon das euer Iebet oder brennet.
187, Allhiex wird. nun des Teufels, wie auch ded Menfchen Fall verffanden; denn nach der etoigen Natur find fie beide aus Einem Urftande. Der Teufel war ein Engel, und follte feine Ima⸗ gimation ind Licht Gottes, als in die Liebe und Sanftmuth, in die göttliche Wefenheit fegen: fo hätte er in feine Imagination götte liche Wefenheit empfangen, und fein Licht wäre fcheinen. blieben, fein magifcher Seuerquali hätte von Gottes Sanftmuth geffen, fo hätte der Feuerquall auch in. folder Eſſenz und Eigenſchaft ges brannt, fo wäre er ein Engel blieben.
188. Aber er wandte fi zurüd ins Gentrum, nach der Mutter der Sebärerin, und fegte feine Imagination ins Gentrum, nad) den Seftalten zur Natur, und wollte fchrediic in Feuersmacht herrſchen. Er verachtete die Sanftmuth, ald das andere Principium, und wollte über Gott berrfchen.
189.- Was er nun begehrte, das empfing er auch in ſeiner feurigen Begierde, als naͤmlich die Weſenheit des Grimmes, aus den Geſtalten der finſtern Welt, aus ſeinem eigenen Centro. Alſo iſt nun dieſelbe Weſenheit ſeines Geiſtes Feuerſpeiſe, und ſtehet ſein Feuerquall in finſter grimmiger Eſſenz, und mag keine Begierde mehr in der Sanftmuth, als in Gottes Weſen ſchoͤpfen. |
190. Alſo ift er ein Teufel, und mwohnet im Gentro ber Zinfterniß, als in den Geftalten zur Natur; denn fein Licht iſt ers loſchen, er mag das nicht wieder anzünden, es fcheinet nicht mehr aus feiner Effenz: fo mag’s auch feine Imagination nicht mehr ers. reichen, und bleibt ein grimmiger Seuerquall in der Finſterniß, und iffet der finflern Welt MWefenheit, und ftehet in einem andern Drincipio. "
191. Das Verbum Fiat, welches feine Geftaltnig oder Bilds niß in ihm figuriret, ift die Mutter der finftern Welt, als die firene gen Seftälte zur Natur, nach eines jeden Geiftes Eigenfchaft: wie die Quaal im Gentro ift, fo ift auch der Willengeift.
192. So ihm denn nun das göttliche Licht ift entzogen, fo fann er nun feinen andern Willen fchöpfen, als feine Mutter in
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ihren Geftalten iſt; benn mie bie Gebärerin ift, alfo ift auch der * MWillengeift aus ber Gebürerin. ' 193. Alſo verftehet. auch von des Menſchen Seele; die ift aud) ein magifcher Feuerquall, aus dem ewigen Centro, aus ber ewigen Natur; denn nachdem Gott ben Leib aus dee Mefenbeit ſchuf, fo führte er den Geift- aus allen dreien Principien barein: er follte ein Gleichniß- und Bild Gottes fein, verftehet nach umd aus allen dreien Welten, als aus ‚der ewigen Feuerdnatur, und aus des Lichts Matur und Eigenfchaft, ale der göttlihen Welt, und bann aus ber Außeren Welt Natur, barinnen: ber äußere Menſch lebet,
194 Denn Gott blies ihm ben lebendigen Odem rin; ba warb der Menfch eine lebendige Seele. Was kann Gott num anders aus ſich blafen, als ſich felbft? Denn Gott ift das Weſen aller Mefen, er ift felber alles; aber es wird nicht alled Gott genannt ober erfannt. Er nennet ſich allein einen Gott nad) feinem Herzen, nad) ber Lichtwelt Eigenfchaft, als nad) der Liebe und Senjimutß, . nach bem andern Principio.
195. Gott bat in das gefchaffene Bilb ben Geift eingeblafen aus allen dreien Melten, als nämlich fich felber, als den ewigen unanfänglichen magifchen Feuerquall aus allen Geftalten der emigen Matur; das ift das erſte Principium, und ift die Eigenſchaft des Vaters, welcher ſich nach ber Natur Eigenfchaft einen zomigen, eife- tigen Gott und ein verzehrend Feuer mennet,
196. Unb dann das Centrum des Lichts, als einen Funken .
200. Alſo follte auch bie aͤußere Bildniß von biefer Welt, ſowohl die Innere Quaal des Feuers aus dem erflen Principio, in der parabiefifchen Wefenheif und Quaal verborgen ſtehen; und der —* ſollte ſein Leben und Willen in der paradieſiſchen Quaal hren.
201. Er follte feines Geiſtes Imagination ins Herz Gottes, als in des Lichts Centrum, fegen, fo hätte die Seele immer von des Lichts Weſenheit gefjen: verftehet, das feelifhe Feuer hätte goͤtt⸗ liche Quaal in fi empfangen, und hätte in göttlidher Quaal ges brannt, als in Liebe und Sanftmuth.
202. Durch daffelbe Brennen oder Leben wäre dem äußeren Leben göttliche Wefenheit eingeführet worden, als himmliſch Fleiſch, und wäre in der Xinctur des andern Principii der heilige Leib ges flanden, und das äußere Regiment von der Außeren Welt wäre in der innen Welt verborgen geftanden, und in der äußern offenbar.
203. Ein folder Leid ward au im Anfang geſchaffen, als aus innerlicher Weſenheit des reinen Elements, das im Paradies offendar iſt, und ein äußerlichet Leib von den Elementen, der in der äußeren Welt offenbar ſtund; aber das innere ſollte das Regi⸗ ment führen, und den äußeren gleich als verfchlungen halten, wie das Licht die Finſterniß.
204. Verſtehet: ein jedes Principium ſollte frei nur bloß in fich ſtehen, und ſeine Imagination oder Begierde in Gott ſetzen, ſo hätte Gottes Licht alles in allem erfuͤllet, und waͤre bie ernſte Feuers⸗ quaal des erften Principii, als der ewigen Natur der finſtern Wett, forwoh! die Außere Natur und Quaal von Sternen und Elementen nicht offenbar worden.
205. Dee Menfc hätte in göttlicher Liebequaal gelebet, und waͤre unſterblich und unzerbrechlich blieben. Keine Krankheit, weder Notcth noch Tod Hätte ihn gerührel
206. ©o nun eine folche Begierde im Menfcen fein follte, daraus der Ditengeift bloß in Gott gerichtet wäre, fo mußte ja göttliche Wefenheit im Seelenfeuee fein, daraus ein folcher Willens geift entflund.
207. Denn eind göttlihe Begierde entftehet aus keiner irdi⸗ fhen Quaal, noch aus dem Quali der finſtern Welt; die Irdig⸗ kelt weiß nichts von Bott; fo hat bie finftere Welt keine göttliche Liebe oder Begierde in fich.
208. Darum erkennen mir, daß wir nach dem andern Prin⸗ cipio, al& nach der parabiefifchen oder englifchen Welt, Kteifh und Blur haben aus himmliſcher Effenz und Wefenheit gehabt, weiches Iſt der rechte Seelenleib geweſen, und darinnen ift die Bildniß des Himmels geftanden.
209. Und ber Geiſt aus bem magiſchen Seelenfeuet, welcher in des Lichtes Kraft erſcheinet, war Gottes wahre Gleichniß, nach
Gottes Dreiheitz das Bild, darinnen Gott wohnete, und barmit ſich Gott offenbaretes denn derfelbe Geift it an Subſtanz und Weſen allen Engeln gleich, davon Ehriftus Matth. 22,:30 faget, daß fie in der Auferftehung ben Engeln gleich find.
210. As Gott Adam hatte gefchaffen, To flundb er in ber parabiefifhen Melt, als ein Bild Gottes; meil aber Gott wußte, wie er mit frinem eblen Kleinod zwiſchen der inner finftern Welt, und bann auch ber Auferen elementifhen Welt, an beide feft anges bunden fund: fo gab er das Gebot und Geſetz der Seele Natur, und fprah: Du follft nicht effen vom Baum des Erkenntnifjes Gutes und Böfes; denn welches Tages du davon iffeft, wirſt bu des Todes ſterben, das ift, der göttlichen Welt abfterben, und wird in dir die finſtere und dann auch die außere Melt offenbar werben, und das Regiment in dir befommen.
211. Als es dann aud) alfo gefchab, ala Adam anhub und feine Begierde und Imagination in die äußere Melt feßte: fo aß dad Serlenfeuer vom verbotenen Baum, und führte irdiſche Quaal und Mefenheit von biefer Welt in feine edle Bildniß, in die para- biefifche, englifche Welt.
212. In das reine elementifdde Kleifh, das aus göftlicher Mefenheit war gefchaffen, führete er irdifche Quaal und Weſen: alfo verlofh fein Licht; das ift, er ging mit feinem Willengeift aus der göttlichen Wefenheit in die irbifche, in bie Sterne und vier
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Seelenfeuer wieder göttliche Weſenheit empfinge, daß ſein Licht wieder ſchiene.
217. Und das iſt's, das ich in meinem Buche hatte geſchrie⸗ ben, daß alles im Zorn ſei befchloffen gewefen, bis da kommen fei der Kürft des Lichtes aus dem Herzen Sottes, und fei in der Natur Menfd worden, und hbabein Kraft des tichtsinder wilden Natur gerungen.*) 218. Mit der Natur verftund der Autor des Buche die ewige
- feelifche Natur, das Centrum der Natur. Das ward in der Seele, nachdem die Bildniß irdifch ward, wild, und vor der göttlichen Welt fremd.
219. Und hätte Adam_ und alle feine Kinder müffen in der wilden Natur im Zorn und Stimm Gottes bleiben, wenn der Fürft aus Gottes Herzen nicht wäre kommen, und hätte dem Seelen⸗ feuer göttliche Wefenheit, das ift, das englifche Kleid oder Leib an⸗ gezogen; wenn Gottes Wort oder Herz nicht wäre felbft Menſch worden.
220. So feget nun der Pagquillant: „Und er (verftehet der Autor) will damit Chriftum nach feiner unfhuldigen, heiligen, reinen Menfchheit natuͤrlich machen, und fih darmit (zu feiner Anführung von Gott auf die Natur und Kreatur) einen Eingang und Weg bereiten; vornehmlich und indem er, ald ein verfchlagener und erfahrener Geift weiß, daß diefer Baum des Lebens feine Wurzel, daraus er ift gewachfen, doch bishieher mit Erde ift bedeckt ges iwefen, nun bald entblößen, und das Geheimniß vollenden will; das mit er den Leuten eine Wurzel, die Galle und Mermuth trage, möge beibringen, und noch viel von Chrifto abführen, und in feinem Nege fangen könne.” Ä |
221. „Die heilige Schrift faget von unferer wilden menſch⸗ lichen Natur alfo, bag wir allzumal von Natur Kinder bed Zorns find; und der natürliche Menfch vernimmt nichts vom Geiſte Gottes. Iſt CHriftus nun in der wilden Natur Menfc worden, fo ift er von Natur eitel geweſen, wie alle. Menſchen: mie hat er uns denn das Geheimniß Gottes, davon der natürliche Menſch nichts weiß, noch verfichet, offenbaren, unfere Schuld bezahlen, ein angenehm
- Opfer für uns verrichtenund den Vater verfühnen können ?
222, „Mit folhen Reden verfinftert diefer Geift den Unter⸗ ſchied zwiſchen der himmliſchen, reinen, und der irdiſchen verdorbe⸗ nen, unreinen Geburt und Natur; item zwiſchen des Weibes und und der Schlange Samen, Abraham's und Adam's Samen; und will uns einen natuͤrlichen Chriſtum, in welchem Gutes und Boͤſes, Licht und Finſterniß, Ja und Nein ſei, einbilden, und unſer Heil auf die Schuͤppe ſtellen. Aber die h. Schrift entdeckt ſeinen Falſch und Ungrund, und ſaget: daß nicht Alle, die Abtaham's Samen,
"darum auch Kinder find; fondern in Staat fol div der Same
) Band 2. Aurora, ©. 6.
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genennet fein, und nicht in Adam, Kain, Jéemael ober Eſauz und bie Kinder, der Verheifung werden fir Samen gerechnet,” .
223. „Er faget nicht, durch die Samen, als burdh viele, fondern als durch Einen, durch deinen Samen, welchet ift Chriftus; aus welchem, ald dem ewigen umvergängliden Samen, bem leben: digen Worte Gottes, alle Kinder. der Verheifung geboren werben; wie der Thau aus der Morgenröthe.” |
224, „Denn, gleichwie feine Kinber nicht aus dem Blut, noch) aus dem Willen des Fteifches, nody von dem Willen des Manns, fondern aus Gott geboren find: alfo kann er auch, nad) feinem menfchlihen Sleifh, nicht aus Adam’s natürlihem, fondern aus Abraham's verheifenem Samen, welder er felber ift, geboren, und geringerer: Ankunft und Ehren, als feine Kinder fein; weil fie alle von einem Einigen kommen, beide der ba beiligt, und die geheiligt werben.” . —
225. „Welder Same nicht iſt ein natürlicher abamiſcher, ſondern ein uͤbernatuͤrlicher himmliſcher Same, da Gott und Menſch innen vereinigt iſtz Gott in dem Menfhen, und ber Menfh in Gott; aus welhem Maria, als eine Tochter der Berheifung, auch nach ihrem Fleiſch, zuvor mußte geboren fein, ehe Chriſtus feinen Leib an ſich in ihr genommen hat; wie der h. Apoſtel Elar faget, daß Chriftus von den Vätern gefommen fei nach dem Kleifch, welchen die Kindſchaft geböret, die Herrlichkeit, der Bund, das Gefeh, ber in his srhoris © Arııı if hrakbamı"s
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fondern es flehet: und rang in feinem menſchlichen Reibe, in Kraft des göttlihen Lichts, in der wilden Natur,
229 . Die Frage tft: Was ift die wilde Natur, bdarinnen ber Fuͤrſt des Lichts aus dem Herzen Gottes in der Menfchheit gerungen bat? Iſt's irdiſch Fleiſch, oder die Quaal dee Sterne und vier Elemente? Nein: um defmwillen kam nicht der Zürft aus . Gottes Herzen; fondern es war die Serle aus des ewigen Vaters Natur, die hatte durch ihre Imagination und Luft den Tod und Irdigkeit in fich einaeführet, und der finftern Melt Srimmigkeit im Zorn Gottes eriwedet: und war kein Rath weder im Himmel, noch im diefer Welt, es kaͤme denn ber Fuͤrſt der Liebe Gottes,” und raͤnge mit dem grimmen Zorn Gottes, und löſchete denſelbigen in der menſchlichen Seele.
230. Und darum ward der Fürſt der Liebe Gottes, als Got⸗ te eigenes Herz, ein Menſch in der menſchlichen Natur, in menſch⸗ licher Eſſenz, nicht in fremder, wie der Pasquillant wunderlich her⸗ einfähret, auch nicht in der wilden, von Stemen und Elementen, nicht im thierifchen Fleiſch der verderbten Ausgeburt von den vier Elementen: nicht in derfelben Eſſenz ift die Gottheit geeiniget; nicht daB wilde adamifche Fleiſch hat Chriftus an fid, genomneen, wie es der Pasquill alfo deutet: der doch gar keinen Verſtand von der Eſſenz hat, darinnen Bott ift Menfch worden,
231. Adam’s Seele hatte nicht allein einen Äußeren ·vier⸗ elementiſchen Leib an ſich, denn ſie ſtund in Gottes Liebe, im Pa⸗ radies; das Paradies iſt nicht vierselementifh: es ſtehet nicht in vier Elementen, ſondern in Einem; es ift. die göttliche Wonne.
232. Gott wohnet nicht in der Ausgeburt ber vier Elemente, fondern im Himmel, im reinen Element: das if feines Geiſtes leibliche Wefenheit. Und diefeibe MWefenheit hatte Adam auch zu einem Leib, und fund im dußern Leibe, wie das Gold im groben Stein, verborgen.
233. Der innere Leib hielt den dußeren verborgen, gleichwie das Licht die Finſterniß; und der Geift Gottes mohnete im Inneren Leibe, denn er hielt in ſich das andere Principium, ale das Reich
des Dimmels: er war eine Wohnung der Gottheit, ein Bild der _
söttlihen Weſenheit. Die Seele hatte ihre Sanftmuth darinnen; fie aß von demfelbigen Leibe, darinnen Gott mohnete; ihr Feuer ward davon gefättiget, denn fie empfing alda Gottes Liebe und Sanftmuth.
234. 8 aber der Seele Feuer anhub, und imaginirte nad) ber Irdigkeit, and wollte von den vier Elenienten und Sternen eſſen, fo zog das äußere Meich, ale das dritte Princdipium, das erfte Principium in das Seelenfeuer ein, und auch in den himmlifchen Leib, und verbjmäelte das edle Bild, daß es niederfiel in Ohnmacht in Schlaf; da ſtund «6 in bet Ohnmacht, gleich ale im Tode ge⸗
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fangen ; denn bie irdiſche Quaal wohnte nun barinnen, davon bas Seelenfeuer geimmig, flahlicht und mörberifch ward; denm es mußte nun von Bös und Gut effen, und verblicd das edle Bild ber Gleichniß Gottes,
235. As Gott nun fahre, daß das eble Bild verblichen war, und das Äußere Reich in ihm Herr war, jammerte «8 feine Barm⸗ berzigkeit, und verhieß ihm den MWeibes Samen und Schlangentreter, und fprah: Des Weibesfame foll der. Schlange, die dich zu Fall gebracht -hat, den Kopf zertreten. Er fagte: des MWeibes Same follte foldyes thum, Gen. 3, 15.
236. Verſtehe: In ber rechten menfdlichen und bimmlifchen Weſenheit, melde in Adam war in Tod gefchloffen worden, mollte Sort Menſch werben, nicht in der irdiſchen, in bie eble Bildniß und Seele eingeführten; fondern in rechter menfchlicher Natur des andern Principti, in welcher Gott, vor Adam’s Fall, zuvorn aud) gewohnet hatte. In diefelbe, in Tod eingeſchloſſene Eſſenz iſt Got⸗ tes Wort eingegangen; dieſelbe iſt des Weibes Same, und das Wort iſt Gottes Same, |
237. Gore ift der Mann darzu gewefen, der fein Wort oder Herz in ded Meibes menfchliche Ejfenz hat eingefäet, verftehet, im bie Eſſen; ber Seele und des Fleifches. Gott ift Menfh worden, Chriftus ift gewefen eine Perſon ber h. Dreifaltigkeit, und iſt Adam worben, verfiche der andere Adam aus und in dem erften, und
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aber er ſaget nicht im Grund, was das fuͤr ein Same ſei. Ob's bloß der Geift Gottes fei, oden ob es himmliſche Weſenheit feit Ob ber Same im Wort, oder auch etwas von menſchlicher Eſſenz fei,
252. Dem bie menfchlihe Effem iff ihm durchaus fündig; er will ganz nicht aus Menfchen, fondern aus Gott geboren fein: gleichſam als hätte Gore im Ehriffo eine fremde Menfchheit eine grführet, wie er's durchaus alfo deutet; er will nur, wie der Thau ‚aus der Morgenröthe in Chriſto geboren fein.
255. Aber böret, Herr Pasauifl, wir wollen nicht fo bös fein als ihr; wir wollen euch gutwillig im Myſteriod den wahren Grund zeigen. Wollt ihe num nicht anf dem Wege geben, fo gebet darneben; wir haben andere Augen als ihr. Habt ihr Kunſt, fo haben wir Licht!
254. Ihr ſeid unſer Richter nicht, daß ihr mich verdammet. Ich bin ein Kind Gottes in Chriſto, und aus Gottes Sehen iſt mir mein Sehen worden; darum will ich gutherzjig euch mein Angeficht meifen, weil ihr’s ja nicht Eönnt ergreifen, wie Ghriffus fri ohne Sünde von menfhlicher Eſſenz empfangen -und geboren worden; und ja durchaus ſchließet, ich redete von Chriſto, als fei er aus einem fünblichen Herkommen; ba es doch alles ein Ungrund it, und eure Meinung ſtehet in Babel; deßwegen merket mein
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267, In Zeit, des irbifchen Lebens mag fie ihren Millen -änbern, fo ändert auch ihr Fiat die Figur; aber nach bes Leibes Sterben hat fie nichts mehr, darin fie ihren Willen kann ändern, wie an den Teufeln zu fehen ift.
265. Darum fprach Chriftus: Ihr müffer von Neuem ges boten werden, durch das Maffer und h. Geift; oder fönnt bag Reich Gottes nicht ſehen. Joh. 3, 5: Verſtehet aus dem Waf: fee Gottes, aus dem Waffer der erſten rechten Bildnif, darinnen der h. Geift mwohnet, in welchem Ehriftus ift empfangen und ge boren worden.
269.” Daffelbe Waffer bat nicht die Sünde in feine Effenz genommen; denn dad kann nicht fein: denn mas aus ber. Sanft— muth Gottes. ift, das wird im Grimm Gotted nicht entzuͤndetz fone bern es ift als eine Ohnmacht in Tod, als in die Stille, ins flille ae gefchloffen.
270, Adam verlor bag Beben, verftehet, bas rechte wöttliche Beben feiner edlen Bildnif, das bat Chriſtus wiedergebracht. Er bat biefelbe Bildniß wieder aus dem Tode erboren, Das lebendige Wort aus dem Herzen Gottes ift in bie in ben Tod eingefchloffene Bildniß eingegangen, und hat biefelbe Eſſenz an fid) genommen, und ift rin wahrer Menfh worden; ein ſolcher Menſch, dem: der äußere Leib nur anhing, welcher in der rechten Bildnif verſchlun⸗ gen ſtund, aber in der aͤußern Welt offenbar. 271. Er hat auch der Seele hiermit den heiligen Leib, als
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276. Unb dann ſtellete er ihm vor die große Gewalt, fo er batte; er follte mit der göttlichen Allmacht im dußern Reih vom Tempel fliegen, ob er ihn möchte in bie dußere Luft einführen, daß Gottes Liebegeiſt von bdiefer Bildniß wiche: da die Gottheit nur demuͤthig iſt, wollte er ihn in Hoffart einführen,
271. Zum Dritten ftellete er ihm vor das Megiment der äußern Welt: er follte im dritten Principio ein Herr fein, er folte ihn nur laffen im Innern ein Herr feinz ee follte niederfallen und ihn anbeten.
278. Denn e6 war bem Teufel um ben Böniglichen Stuhl zu tbun, den dieſer Menfch follte befigen: ducum warb dem Teu⸗ fel zugelafjen, ihn zu verfuchen; auf daß, fo er beftünde, der Zeus fel ein Lügner bliebe, und fein Urtheil auf feinem Lügenmund. ı
Die Empfängnig und Menſchwerdung Jeſu Ehriſti halt ſich mit feinen Umfländen, als folget:
279. Als die göttliche Bildnig in Adam mar verblichen, fo jaumerte es Bott, und wollte, baß biefer Bildniß wieder geholfen wärde, und verhieß Adam und Hevä den. Schlangentreter, als das Wort’ umd die Kraft der Gottheit; das follte des Meibes Samen,
verfiehe des verblichenen Bildes Effenz, an fih nehmen, und dem Keufel und Born Gottes den Stachel in der Seele darmit zers -
280. Daſſelbe verheißene Wort ftund ohne das ber edlen, it in Tod gefchloffenen, Bildniß entgegen, und begehrte fein ges habtes Wohnhaus feiner Gleichniß zu einer Wonne.
231. Aber mit der Verheißung hat ſich's der Seele wieder vorgeſtellet, ins Lebenslicht der Seele, und ihm ein Ziel gefekt, da es wieder in bie, in ben Tod eingefchloffene, rechte menſchliche Efienz wollte eingehen und das Leben aus dem Tode aufwecken.
282, Daffelbe Ziel war in Maria, ber Jungfrau, geftedt, und ward im Wort ber Verheißung im Paradies gebenebeiet, und . flund als ein Centrum, oder Ziel der Menfchheit. 2
283. Gottes Herz hatte fih in felbiges Ziel verlobet und vermählet: das Ziel war mit der hochtheuren Jungfrau der Weits heit Gottes, als mit dem Spiegel oder Auge des 5. Geiſtes gezies vet, zwar mit nichts Sremdem, fondern mit dem erften Leben ; vers fichet das Göttliche der edlen Bildniß in Adam, davon Adam’s Seele ausging in den Geift tiefer Außeren Welt, als in die Quaal ber Sterne und Elemente ,. deren Centrum der Abgrund. des erſten Principii iſt.
284. Dieß gebenedeite Ziel warb den Vaͤtern verheißen, ale Adam, Abraham, David und Andern mehr. Wie haben fich die
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. - Hy —
ben Zorn erfäufet, und waͤre fon das Reben aus dem Tobe wi⸗
dergeboren worden. 204. Denn dafſelbe Leben auf dem Biel ſtund in Gottes Smogination: mit der Verheifung tm Paradies hat ſich's hinein
geſtellet. Daffelbe Leben warb Abraham verheißen, daß «6 in ſei⸗
nem Samen wieder follte erwecket werden, nicht in einem frem⸗
den Samen, wie der Pasquill tichtetz fondern in der edlen Bilde
niß Somen, welche aus himmlifcher Wefenheit, aus dem andern Principio, war dem Adam mit zu einem Leibe gegeben worden. 295. Und aber mit Eingehung der Seele in die Irdigkeit, in den jtillen Tod, als ins Nichts, war eingefchlojjen worden; dafs feibe follte wieder aus dem Tode grünen, und darin auferftehen, und geboren werden ein neuer Menfh, in Heiligkeit, in Unfchald und Gerechtigkeit: es follte der Seele wieder angezogen werden. 296. Verſtehet's hoch und rede! Das Leben Gottes im
- Bunde des Ziels, welches in Maria die Menfdrheit annahm, dafs
feibe Leben muß aus Chrifto in uns, verftehet, in unfere in Tod gef@lojiene, verblichene Bildniß, eingehen: es Hl das Korn, das gefdet wird in die tobte, verblichene Weſenheit; das zeucht biefelbe — Eſſenz wieder an ſich und wird wieder derfsiben Bild⸗
ET. Alſo wächfet auf der edle Lilienzweig, der erſtlich klein iſt, als ein Senfkorn, wie Chriſtus ſaget, und hernach groß wird, wie ein Loorberbaum. Mein Pasquill, das iſt die wahre neue Wiedergeburt in Chriſto.
298. Setzt eurer Braut andere Augen ein, und ſehet das alte Teſtament und den Bund der Verheißung mit Adam und Abraham recht an, und verbittert die Schrift nicht und ziehet Dies
felbe wicht mit ben Haaren herzu, mit fremden Verſtand! Eure-
Meinung verdunkelt die edle Lilie, oder Zweig, der ist aus ber Butter oder Wurzel grünen foll, vielmehr, als daß ſie ſollte zum GSewaͤchs dienen. - 299. Wenn ihre in ſolcher Geheimniß wollet richten, fo müſ⸗ ſet ihr aus Chriſto wieder geboren ſein. Ihr müſſet aus Chriſti Augen ſehen, wollet ihr begreifen Mysterium Magnum; fo ihr aber aus Chrifto geboren waͤret, fo waͤret ihr kein Splitterrichter, ſondern ein lieber Bruder. 300. Chriſtus heißet euch nicht verdammen, ſondern ſanft⸗ miithi einhergehen und freundlidy unterweiſen, nicht fcherzen, oder bem Zeufel in Rachen erklären. Mein Freund, ihr feid noch fehr blind am Reich Chrifti! Sch will euch die Thüre der Menſchwer⸗ dung Chriſti recht weifen; als fie mir dann, aus Gottes Gnade, in der Liebe Chriſti ift gewieſen worden.
301. Nicht durdy meinen Verftand, fondern in meiner Eins
ergebung in Chriftum, aus Chrifti Greif. Aus Ehrifti Beift habe
/
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ich die Erkenntniß bes Mysterii Magni empfangen; ich hab's in eurer Schule nicht ſtudiret. Ich babe davon nichts gewußt, ei and) nie alfo gefuchtz ich ſuchte allein Gottes Der, Mir ift mehr worden, als ich ſuchte ober verftund,
302. Wollt ihe deromwegen ein Bruber in Ehrifto fein, fo thut die Bodshörner ab, fo konnen wir einander mit rechten Augen und mit einem züchtigen Gemtth anfchauen, und in ber Furdyt Gottes einander unterteilen.
303; Solch fpisfindiges Verachten ift Babel, die Mutter ber Thrannei und großen ‚geiftlichen Hurereiz daraus Krieg und Streit zu allen Zeiten ift entftanden. Euer Pasquill ift nur eine Blutpaufe und eine Spötterin, eine unzeitige aufgeblafene Hoffart, eine Kaind:Eigenfhaft. Gebet davon aus, wollt ihre das liebreiche Ungefiht Jeſu Chriſti im Ternario Sancto, und den Wunderzmweig ber verborgenen Lilie, welcher aniko Arünet aus der Wurzel des Baumes, ſchauen!
304, Wollt ihr mit dem edlen Pilienzweig aus dem alten Baum arlınen: fo müßt ihe ein demüthiges Herz bringen, Wollt ibr aus Gott grünen oder reden: fo müßt ihr in ber Menfdywers bung Ehrifti ftehen.
305. Denn Niemand weiß etwas von Gott, als nur ber Geiſt Chrifti, der in Gott it; ber Sohn in bes Vaters Schoof forfchet in unferm Geiſt auch bie Tiefe bei ‚Gottheit; unfer Seift ni in Ghrifi Gilt Schon, Ta mi 3 oÄttliche Mpiteriun
310. Allhier hat's nun nicht den Verſtand, wie atgnii andeutet, daß Maria fei zuvor aus Gott geboren worden, ehe als CHriftus in ihre Menfh ward. Mein, Chriftus ift der erſte von den Zodten, er bat das Leben im Tode erftlih angezündet: allein das Ziel ftund in Marten, das war die Benedeiung; denn’ im Ziel war das lebendige Wort,. und ber Geift Gottes mit der edlen Jungs frau der Meisheit Gottes, mit göttlicher Wefenheit umgeben.
311. As der Engel fagte: Du wirft ſchwanger werden im Leibe; und die Jungfrau Maria darauf fagte: Siehe, ich bin bes Herrn Magd, mir gefchebe, wie du gefaget haft, Luk. 1, 38., fo bat das Leben im Ziel des Bundes, als das Herz Gottes in Das riens in Tod eingefchloffenen Eſſenz ſich beiveget: das Wort ift umgeben gemefen mit göttlicher Wefenheit, aus dem lee bee aigen Lebens, erboren aus der Sanftmuth des Lichts ‚der Majeftät
ttes.
312. Und in derſelben Weſenheit iſt geweſen die Tinctur aus dem Feuer und Licht Gottes, welche der Weſenheit Glanz und Bierheit iſt.
313. Uud in ber Tinctur iſt geweſen das zuͤchtige Auge ber Weisheit Gottes; und die Weisheit ift des h. Geiftes Leiblichkeit, darinnen er mohnet; fie ift fein ewiger Spiegel, darinnen er die stoßen Wunder. von Ewigkeit hat erblider. |
314. Und ber h. Geiſt ift vom Wort, als aus dem Gentro ober Gottes Herzen aus dem Bater, ald aug dem Zeuer, durch's Licht in der Majeflät ausgegangen, in die Eſſenz der parabiefifchen und englifchen Welt: veritehet, in dem oder in das reine Element, old in die Weſenheit der himmliſchen Leiblichkeit.
315. Dieſelbe Wefenheit oder Leiblichkeit, wie cben gemeldet, iſt Chriſti himmliſch Kteifh und Blut gemwefen; denn die edle Zinctur machet das Waſſer aus der Majeftät in geiftlih Blut.
316. Diefelbige Wefenheit, die im Bund. war, darin das verheißene Wort Gottes ftund, iſt in Mariä Wefenheit, als in die in Tod eingefchloffene Wefenheit, eingegangen, und ift ein Leib worden, und bat das DBerfchloffene lebendig gemacht: die göttliche und himmliſche paradiefifhe Wefenheit im Bunde, und Mariä Weſenheit ift Ein Ding worden, das Leben grünte im Tode.
317. Darum ift Chriftus unfer Leben und Geift, auch uns "fer Sleifh und Blut worden; und darum giebt er und, verftebet unferm Seelenfeuer, feinen bimmlifchen Leib und Blut zu efjen und zu trinken. Unfere Seele hat mit dem Eingang der göttlichen Wefenheit wieder himmliſch Fleiſch zu ihrem Feuerleben bekommen; fie brennt wieder in göttliher Quaal, aus der Liebe-Wefenheit.
318. Die heilige Tinctur, nad) des görtlihen Feuers Eigen⸗ fhaft, gehöret der. Seele an; und die Waſſers⸗Eigenſchaft, als des
wird das Äußere Weſen der Quaal abgebrochen: alabann erfcheinet das Bild Gottes,
336. Verſtehet's recht! Ehriftus hat in Maria alle brei Prin- eipia an fi) genommen, doch in göftlicher Ordnung; nicht gemifchet, wie Adam thät, ber das Äußere Reich durch Imagination ins innere einführte, in das Seelenfeuer, davon das Licht verlofch.
337, Er bat an fich, das ift an’ Ziel des lebendigen Bun- bes, an bie lebendige Mefenheit, die feelifhe Effenz angenommen, als das erfte Principium, unb dann die Effenz der Bilbniß des _ weiten Principii;. und dann das Aufere Reich, das britte Princi⸗ pium; denn er follte ein Herr über alles fein,
338. Er ift, nad Ausgang vier Monden, eine lehendige Seele worden, welche nun in. ber Bildniß ftund; ‚aber in der Bilde nig war bie Gottheit bas Centrum, bie nimmt weber zu noc ab. Die göttliche Mefonheit nimmt audy nicht zu oder ab; fie wird mweber Eleiner nody größer, allein fie hat ſich in der menſchlichen Bildniß geoffenbaret, und. die zum Leben erboren
339. Mfo iſt in der Empfängnig Marid in ihrem Samen eine lebendige Eſſenz aufgangen, nicht mehr in. Tod eingefchloffen, nicht eine fündliche; benn woraus Gottes Licht fcheinet, darin iſt feine Sünde: die Sünde urftänder an bem Ort, wo Gottes Licht nicht fcheinetz wo es aber fcheinet, da ift eitel Liebe und Sanftmuch,
an Dur hätt ii das Gontenm in br Merkan
! > .
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er ber erſten Bildniß ungleich geweſen; auch wäre er nicht des Menſchen Sohn geweſen, wie ſich Pasquill laͤſſet dünken.
345. Hat er nicht eine natürliche Seele gehabt, fo bat er in der Perfon nicht alle drei Principia gehabt, Was hat er denn feinem Vater, als er ist am Kreuze ftarb, in feine Hände befohs len? Dber was bat am Stamm be6 Kreuzed gelitten, wo er nicht iſt natuͤrlich gewefen?
346. Als er war vom Tode aufgeſtanden, zeigete er ſich ſei⸗ - am Juͤngern, und ſprach: Sehet mich an: ein Geiſt bat nicht Fleiſch und Bein, als ihr fehet, dag ich habe. Luk. 24, 39, Was fagt denn Pasquill: Ich wollte Chriftum nach feiner heiligen, reis nen, unfchuldigen. Menfchheit natürlich mahen? Ich made ihn nicht erft natürlich. Iſt er mein Bruder, und des Menfchen Sohn, fo muß er ja natürlich fein. Sind doch die Engel natürlich,
Daß er aber fagt, ich hätte gefchrieben, er wäre in her wilden, als in der Äußeren Geburt, ein Menſch worden, das Ift nicht wahr. Der Text faget in meiner Schrift: „Und rang in feinem menfhlidhen Leibe, in Kraft des Lichts, im der milden Natur“. Hat er nicht in der Hölle und am Stamme de6 Kreuzes mit Gottes Zorn gerungen? Iſt er nit geftorben? Und hat unferer wilden, ſündlichen Natur den Stachel des Todes weggenommen?
348. Pasquill ſaget: Chriſtus ſei nicht aus Adam's natuͤr⸗ lichem Samen. Sp das wahr iſt, fo iſt er nicht des Menſchen Sohn; fo hat Gott die Menſchheit nicht natürlich angenommen. Dos Wort ift ja Fleiſch worden. Iſt's nun nicht in der Menſch⸗ heit Fleiſch worden: fo ſage mir, Pasquill, wie Chriſtus kann des Menſchen Sohn ſein? Oder, wo bleibt unſer Heil, unſers Fleiſches Auferſtehung?
349. Iſt Chriſtus nicht in “unferm Steifh: fo wird er uns nit aufıdeden. Was helfen mir feine Wunden, fo fie im frems den Fleiſch find? Hat der blinde Pasquill denn nicht gefehen, daß ich in meinem ganzen Buch ben irdifchen und himmlifhen Mens ſchen unterfchieden habe? Was durfte er fi in den magifchen
Berſtand mengen, und ihn tadeln, deſſen er doch ein Erkenntniß noch Grund hat? Er leſe meine Bücher von der Menſchwer⸗ dung Chriſti; er wird mehr finden, als er ergründen mag.
350. Daß er will fagen, Chriftus fei im verheißenen Gar men Menſch worden, und nicht in Adam’s und Abraham’: mer ift derfelbe Same? Derſelbe verheißene Same hat fih ja in bie Menfchheit eingelaffen, und ift Gott und Menfh Eine Perfon worden.
351. Er fprihe: „Chriftus, ale das ewige Wort, bat dem Samen von der reinen, heiligen, von Emigkeit hierzu erwaͤhlten, der Natur abgeftorbenen und in Gott ganz gebenebeiten Jungfrau,
— — —
als den vorbehaltenen Samen Abraham's, am ſich genommen.“ Sage mir, Pasquill: wer iſt dieſelbe Jungfrau, welche der Natur iſt abgeſtorben? So muß fie ein Monſtrum ohne Seele fein, ohne Fleiſch und Blut, und kein Menſch.
352. Was durfte Gott himmliſchen Samen in fein Weſen am ſich nehmen? Iſt doch ſein Weſen von Ewigkeit an ihm ges weſen! Mas hülfe ung das? Daß er aber im unfere Menſchheit iſt eingegangen, und unfern, in Tod eingefehloffenen, Samen hat erweckt und lebendig gemacht, def freue ih mid; daß ih darf fügen, daß mein Fleifh zur Rechten in der Kraft Gottes fit,
353. So Ehrifius einen andern Samen bat an ſich ge nommen; ald mein innerer Menfh ift, wie Bann denn mein Inneres Menſch ſein Fleifch effen und fein Blut trinken?
354 Here Pasquill, irret euch nicht! Gore läßt: ſich und feine Kinder niche ſpotten. Wir laffen uns bebünfen, baf ihr im Mofterio, Gottes ganz blind feid, Ihe wiſſet mies von dem ins - wendigen Menfhen, viel meniger von der neuen Wiedergeburt. Lernt von ehe die Primeipien verfteben, und bas Centrum der Matur, ehe ihr richtet! She wollt eim Gottgrlehrter fein; und kennet noch Eeinen Buchftaben in ıdiefer Schule,
355. Mit der Natur verfichee ihr nur das aͤußere Reich, Mas bat Fie Seele denn für eine Natur? Ich denke, eure Aunft . wird hier nichts von wiffen. Ihr wiſſet nichts vom Innern Men:
— 49 — Seele, ſonderlich den traurigen Angefochtenen, daß Mancher denket: Wer weiß! Bin ich aus rechtem Samen aus Chriſto gezeuget? ſon⸗ derlich, wenn er die Anfechtung fuͤhlet, da ſollte er in dieſem Pas⸗ quill Teoft ſuhen.
860. Ihe ſaget, die Gnadenwahl ſei den Kindern Chriſti
ein großer Troſt, wenn ſie Gottes Gnade in ſich fühlen, als den —A wo bleibt aber der Angefochtene vom Teufel? Der moͤchte in euren Schriften wohl verzweifeln; er dachte immerdar, er waͤre aus Adam's Samen, Gott wollte ſeiner nicht. 361. Wollt ihr von der Gnadenwahl alſo reden, fo müßt iht die Liebe Gottes nicht außen laffen, der das Boͤſe ‚nicht will. Ihr müſſet darzu fegen, was Chriſtus faget: Vater, die Menfchen waren dein, und bu haft fie mir gegeben, und ich gebe ihnen das ewige Leben; item: DBater, ich will, daß, die bu mir gegeben haft, feien, wo ich bin. Joh. 17,6. 24. Ich bin kommen die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten. Luk. 5, 32. Item: Es ift Freude im Himmel, vor den Engeln Gottes, über einen Sünder, der Buße thut, mehr als Über 99 Serechte, die der Buße nicht bedürfen, Zul. 15, 7, Und: &o mahr ich lebe, fpricht der " Herr, ich will nicht den Tod des Suͤnders, fondern daß er ſich bes kehre und lebe. Ezech. 33, 11.
362. Wollt ihr's mit Kain und Abel, und mit Iſaak und Jsmael, auch mit Eſau und Jakob bemweifen: fo lernet von ehe bie drei Principia verftehen, was der Zug zum Böfen und Guten fei? Verrorrfet die Natur nicht! Lernet von ehe unterfcheiden die ewige Natur von der anfänglihen; andere werdet ihr euren Discipulis einen Strick an Leib und Seele legen, und werdet nur im Finftern in eitel Zweifel taumeln.
365. Ihr ‚wollt body fahren, und man fiehrt body -Feinen genugfamen Grund in eurer ganzen Schrift: es ift nur ein Spiegel fecyten vor dem Myſterio. Saget mir, feid ihr ein Meifter, und habt erfeuchtete Sinne, „wie ihr euch duͤnken laffet, mas find bie zweierlei Samen in Adam, da aus einem Kain und aus dem andern Habel geboren ift? Iſt das Gottes Fürfag, wie ihr ſolches wähnet, fo beweiſet es.
364. She müßt die Geburt der 6. Dreifaltigkeit verftehen, .wenn ihr davon richten mollet; auch den Urftand der finftern Welt; item des Grimmes und der Liebe Gottes; was Gott in Liebe und Zorn ſei; mas ein Teufel oder Engel feiz und wie er fei ein Zeus fel worben.
365. Item, ihr müffet das Mopfterium ber göttlichen Weiße heit verſtehen: vornehmlich müßt ihr verftehen, wie der theure Name Gottes von Ewigkeit urflände, und wie das Nichts In bie Natur eingeführet wird, daß aus dem Nichts‘ eine Quaal wird. Berſtehet ihr dieſes nicht, fo bleibe nur mit eurem: Zand daheim!
Vo, -
Leſet mein Buch vom dreifachen Leben des Menſchen, ihr werdet mit andern Augen ſehend werden.
366. Chriſtus ſpricht: Ihr muͤſſet von Neuem geboren wer⸗ ben durch Waſſer und den heiligen Geiſt, ſonſt könnt ihr das Reid) Got⸗ tes nicht ſehen. Joh. 8, 5. Er ſpricht: Ihr (nicht ein Fremder) ihr ſelber.
367. Es faͤhret nicht eine fremde andere KAreatur in ums, wenn mir aus Chrifto geboren werden; fondern, wenn wir unfere ganze Begierde in Gott und in die Menſchwetdung Chriſti, und in fein Leiden und Sterben feßen, und Reue über unfere Sünden haben und Gottes Barmherzigkeit, in - Chrifto begebren: fo gebt unfer Stelenwillengeift aus der Sünde und Bosbeit aus, und gehet in die Menfchwerbung Ehrifti iin, als in die himmliſche MWefen: beit, die größer ift denn alles: ba kommt der Willengeift vors Gentrum, als vor Gottes Her.
368. Daffelbe Gottes Herz iſt begehrend der Menſchheit.
Das greift mit feiner Begierde in den Willengeiſt nach der Menſch—
beit; alfo empfähet ber Willengeift die Kraft des Gentri, als einen Funken der göttlichen Kraft. .
369. Und berfelbe Funke bat die göttliche Wefenbeit, als das Waſſer des ewigen Lebens aus der Majeftät Gottes an fid, und barinnen bie Weisheit mit ber himmliſchen Tinctur: dieſes führet der Willengeift, fo aus der Eeele geboren mwirb, wieder mit großer Freude in das Serlenfeuer.
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— 1 —
dieſer Hinmmlifchen Weſenheit bekleidet und gezieret geweſen, und iſt der Seele innerlicher rechter Leib geweſen; und ſie iſt aber in Adam aus dieſer Weſenheit mit ihrer Imagination ausgegangen, davon diefelbe Weſenheit ift wieder in Tod, als ins flille Nichts ges fehloffen worden.
374. Und fie (die Seele) ijt ins irdiſche Reich mit ihrer Imagination eingegangen, als in die Mefenheit ihrer Wurzel, und gleichwohl dafjelbe erite Bild, welches in den Tod, als in die Ohns macht, außer dab Leben ift gefchloffen worden, der, Seele noch ans banget, aber ohne ihren Begriff oder Verftand.
375. So wird igunder, wenn das Kicht in der Seele wieder wird angezlindet, und die himmliſche Wefenheit aus Gottes Maje⸗ ſtaͤt das Leben, als das Licht, in der Seele empfänget, die todte Weſenheit in des Lichtes Kraft wieder lebendig, und wird mit der ige neu eingeführten Weſenheit Eine Wefenheit, Ein geiftlicher Leib; bean es ift Einerlei Efjenz: und allhier ftehet der Todte auf in Chriſto; allhier wird Gott und ber innere Menſch Eine Perfon.
376. Verſtehet's recht: Dieſes neue Kichtteben ift Chriſtus. Er bat es zum Erften wieder in die Seele und in unfere rechte Menſchheit eingeführet, dag Gott und Menfh Eins iſt. Nun möäflen wir ihm nacdfahren. Unfere Smagination müffen wir in ihn fegen, denn er hat feine in uns gefeget: fo werden wir des Hellandes ſchwanger. Wir werden in feinem Ziel, das Gott im Paradies ſetzte, darin er ift Menfc worden, neugeboren. Der Todte fiehet im felben Ziel auf; mir müffen Chrifti rechte Glieder werden, wollen wir Gott fchauen.
377. Wenn das Waffer, oder der Waſſerquall, aus der Sanftmuth Gottes ins Seelenfeuer kommt, daß ſich das Licht an⸗ zuͤndet, ſo iſt ſchon aus dem Waſſer im Feuer die edle Tinctur geboren, weiche des Himmels Stanz und Zierheit als eine paradie⸗ fifhe Luft ift, in welcher die Weisheit Gottes erfcheinet, und dar⸗ innen der h. Geift, und im Geift das göttliche Centrum, als bie Kraft oder das Herz Gottes, und im Herzen Gottes das Myſterium, ald das Principium oder der Vater, als die Feuerwelt, und in der Feuerwelt die finftere Welt, und in der finftern Miele diefe Äußere Welt mit den Sternen und Elementen.
378. Alſo gehet alles aus Einem Brunnen; aber das Her Gottes ift das Centrum aller Weſen. Es ift alles magifh, und in der magiſchen Begierde flehet die Subftanz nach jeder Welt Eigenfchaft, auch nach jeber Begierde; denn die Begierde machet Weſen nad) der Begierde Eigenfhaft.e Darum iſt das Feuer das ftärkefte, und das Lichte das mächtigfte in der Kraft: das euer giebt Leben, und das Kicht -giebt Kraft und Berftand.
379. Verſtehet's ja recht. Die finftere Welt ift das Eentrum biefer äußeren Welt; bie finftere Welt hat bie Seflatın zur Natur,
als die große mägifche Begierde, barinnen fich die Quaal und Anagft erbieret: fie ift das Mad zum Feuerleben mit ihren Geftalten, und bat die flärkfte Maglam der Begierde in ſichz fie arbeiter. im: ihrer eigenen Geftalt bis zum; euer, allda ſchleußt ſich ihr Principium.
380. Denn im Feuer entſtehet das große Leben und, eine andere Quaal, und aud) ein ander Principium , ald das Licht mit der Quaal der Sanftmuth, da in’ der finftern Welt nur Angſt und eitel Dungerbegierbe ift: das Licht hält die finftre Welt gefangen, In diefen Beiden flehet nun der Zug zum Guten und Böfen, mein Here Pasquill.
351. Das Licht und die Kraft des Lichts iſt eine Begierde, und will das edle Bild nah Gottes Gleidyen haben; denn es ift zur Lichtwelt erfchaffen worden, So will es die finftere Welt, als der begehrende Grimm, auch haben; denn der Menfch bat alle, drei Welten in fih; und ba iſt eim großer Streit im Menfcen! Welcher er fih nun mit feiner Begierde und Willen eineignet, die befommt das Megiment in ibm, mie ber Apoftel faget: Welchem ihe zuch begebet zu Knechten in Gehorfam, dei Knechte feid ib, entweder. dre Sünde zum Tode, oder dem Gehorfam Gottes zur Gerechtigkeit. Möm..6, 16.
382. Eine jede Welt ftehet in ber andern verborgen ; denn eine jebe wohnet nur bloß in ſich felber: keine befißt Die andere in ber Duaal, wie ihr folches feber an Licht und Finfterniß, wie die Fine
ib im Yids wohn nd dit in bes VWichera Schein nicht offer
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ander im Streit geſtanden; eine jede hat ihr Fiat in ſich, und iſt mancher Zweig von diefem Baum geriffen worden.
387. Und allhier fuchet Kain und Habel, auch Jakob und Efau, und Iſaak und Ismael. Hier werdet ihr diefelbe finden, und nicht in der Lichtmelt, in Gottes Fuͤrſatz. Hier werdet ihr mein tiefverborgenes magiſches Buch finden, welches der Autor dießmal nicht vermochte heller zu machen, aber num durch Gottes Gnade vermag.
388. Leſet die 40 Kragen von der Seele! Was ailt's, ihe merdet fehend werden! es hätte euch denn der Zorn Gottes und des Teufel Bosheit ganz geblendet, und waͤret ein ganzer Kain: fo feher ihr nichts anders als eine Hülfe; und ob ihr einer "wäret, fo ftehet doch die Gnadenthür gegen euch offen, und. bes gehret euer, und Bönnet in Chrifto neugeboren werden,
389. Die Möglichkeit iſt in allen Menfchen, aber in Gottes Erbarmenz nicht daß er Einen nicht wollte, fo zu ihm käme: er wil immer gern. Allein es liegt nicht an menfdhlihem Wahn, Laufen oder Eigen: Machen : ein Menfch kann fich felber zum Kind Gottes mahen, er muß ſich ganz in Gottes Gehorfam einmerfen, fo madıt ihn Gott zum Kinde. Er muß todt fein (verftehet mit ber aͤnßeren Vernunft): fo Iebet Gott in Chrifto in ihm.
390. Er fol ihm nice Wege zum Himmelreich tichten und ’ Meinungen machen, wie die antichriftifche Kirche that; denn in ber Meinung läuft er felber. So liegt's aber an Niemands Laufen oder Nennen, fondern an einem demüthigen, bußfertigen Herzen, das aus der Sünde ausgehet, deß erbarmet fich Gott, denn es liegt an Gottes Erbarmen. Röm. 9, 16.
391. Wenn der Menfch umkehrt, und von feinen Sünden ausgebet, fo wird er in Gottes Erbarmen zum Kinde Gottes ers mwähletz fo zeucht ihn Chrifti Geift zum Water. Chriftus fpricht: - Niemand kommt zu mir, e& ziehe ihn denn mein himmliſcher Vatkr. ob. 6, 44.
392. Nun zeucht er den gottlofen Willen: der Zeufel und die finftere Welt zeucht denſelben. Allein‘ der Menfc hat freien Willen; wirft er feinen Willen in die Gerechtigkeit in Gott, fo faffet der Geiſt Gottes feinen Willen, und führt ihn in Ternarium Sanctum ein: allda wird das edle Korn im Willen gefitet, alsdann gehet der Zug des Vaters zur MWiedergeburt an.
393. Sort verftoder Beinen Menfhen; fordern die finftere Wolt, im des Teufels Imagination und Incantation, die verftoden den Menfchen,, gls das Seelenfeuer: fie find eine Thür vorm Licht.
394. DObgleih die Schrift faget: Gott erbarmt fi, welches er mil, und verftocdt, wen er mil. Roͤm. 9, 18.: fo hat's doch nicht den Verftand, als wollte Gott den armen Sünter nicht hören; denn Chriftus fpriht: Kommt zu mir alle, die ihr mühfelig und.
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belaben ſeid! Ich will euch erquicken! Item: Sch bin kommen, bie Sünder zur Buße zu rufen. Item: Des Menſchen Sohn iſt nicht kommen, daß er die Welt richte, fondern daß bie Welt durch ihn felig werde. — Der in eigenem Wahn lauft, ber verſtockt fich felber ; benn er will Chriſtus fein.
395. Gottes Verſtocken ift, wenn er Einen Läffet bahin laufen, wo er will. Gott kennet die Seinen wohl. Was fell man bem Del in die Wunden gießen, dem das Del ein Gift it? Der Schade würde nur größer werben. \
396, Wer felber nicht will, wer will dem helfen? Oder ſoll man die Perlen vor die Siue werfen? Man laffe doch den freien Millen binlaufen, fo kommt er in fein Vaterland, daraus er ft gegangen. Warum leibet der Menfh fein Der; dem Zeufel, baf er ihm böfen Millen eimführet? Fin guter Baum bringt aute richte.
397. Warum führte Adam die Smagination in ber Schlange Gift, in die Hoffart der Vielheit, in die Wunder der grimmigen Matur? Hatte er doch das Gebot, foldhes nicht zu thun, Warum war er ungehorfam? Wer zwang ihn? Die Luft, die kam vom Zeufel; tarum ift er Schuld an tes Menſchen Fall.
398, Zwar er mußte wohl in der Werfuhung fleben, in welhe Welt er wollte eingehen: alle drei Melten zogen ibn, eine jede hatte ihn am Bande. Allda follte er feine Ritterſchaft bes weifen, ald ein Fürft; er war frei.
1
— BB —
Unmänbige): bie wurden aud aufgenommen in ber -
felben Kraft, barin fie gewachſen waren unb- bamit ihr Geiſt befleider war; und fungen das Lied ihrer Kıafı.*)
403. So ſpricht nun ber Pabquil: „Und gleichwie dieſer Geiſt einen natuͤrlichen Chriſtum ſtatuiret: alfe will er deſſen Er⸗ feantnif natuͤrlich haben; und aus dieſen, ob fie ſchon den Baum des Lebens in dem Geiſt und Mahrheit nicht erkannten, von aufen das ewige Leben bekommen, gleich als wäre mehr als Ein Weg in badfelbe.”’ Bis hierher Pasquill,
404. Sf nicht Pasquill gefandt, daß er die Völker, Zungen und Sprachen richten fol? Soll er nicht das Kind in Mutterleibe richten, und auch den Tauben und Stummen, der taub Geboren it, Fonderlich die Heiden und Türken? Keinen derfelben laͤſſet er in Himmel; denn er hat den Schlüffel Petri. D du elende Blinds bett Wie Mancher wird dir zuvor ins Reich Gottes eingehen!
405. ft nicht der Vater im Sohn, und der Sohn im Vater, und der heilige Geift in Beiden? So nun die Heiben, oder Völker, eifern mit Unverftand um den lebendigen Gott, und aber die Erkenntniß von Chriſto nicht bei ihnen haben, und nichts bavon wiſſen, begehren aber mit ganzem Ernft die Liebe und Barm⸗ herzigkeit Gottes, wird fie denn Gott alle wegwerfen, darum, daß fs nicht Chriftennamen haben?
406. Wer den einigen lebendigen Gott ergreift, ber hat die h. Dreifältigkeit ergriffen. Der Zöllner im Tempel mußte: nichts mehr zu fagen ‚als nur: D Gott, fei mir Sünder gnädig! Wenn denn nun ein folher Türk oder Deide kame in gleicher Geftalt, mit ernftem Flehen und Buße, und müßte aber nichts vom Reich Chriſti, Here Pasquill, wollet ihr den nicht zu Gottes Barmberzigs
. keit laſſen?
407. Was wüßtet ihr, was Bott für euch wollte thun? Oder was habt ihr ihm gegeben, daß er euch ſeinen Sohn hat aus Gnaden geſchenket? Duͤrfte er denn auch nicht Tuͤrken und Heiden, ſonderlich Beine Kinder zu Gnaden annehmen? Höre, du blinder Pasquill, du verftcheft des Autors Sprache nicht. , Der Text faget: =
408. „Die im Licht ber Natur und des Geiſtes
" waren geboren.” Das Licht der ewigen Natur ift Gottes Herz, das Licht der Majeftät Gottes, und der Geiſt aus dem Licht iſt Sort der h. Geiſt. Mit diefer Beſchreibung hat der Autor in die neue Geburt geſehen.
409. So nun ein Menſch daraus geboren wird, ſo if’
‘
) Band 2. Aurora, ©. 15.
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gut; denn er ift aus Gott geboren, Es werben viel Völker alfo in Gott geboren, die -vom Namen Chrifti, mie Gott ift Menſch worden, nichts wiſſen.
410, Verſtehet denn der blinde Pasquill nichts? Ich laſſe mich bedünfen, der Teufel babe ihn geblendet. Sehet doch! Die aber in feiner Kraft waren gewäachſen (verftchet in des Baumes EChrifti Kraft), bie wurden aufgenommen, Verlicheft du das natürlihe Gewaͤchs mit Fleifh und Blut, fo bilt du ja blind,
411. Sicheft du nicht, daß der Zert fagt: Die im Licht ber Matur und bes Geiſtes waren geboren, das ift Eeine fleifhliche Geburt, Was im Geiſt des Lichts erboren ift, das ift aus Gott geboren. Herr Pasquill, ihr habt eine böfe Eigenfcaft, die aus Gutem Böfes fauget: was foll ic viel veben oder ſchreiben?
Numero III, Seite 26, ba ſtehet:
412. „Aber fo man will von Gott reden, was Gott fei, fo muß man fleifig übermäaen bie Kräfte in ber Natur, darzu bie ganze Schöpfung Himmels und der Erde, ſowohl Sterne und Eile mente, und die Kreaturen, fo aus denfelben find berfommen, fo: wohl auch bie h. Engel, Teufel und Menfhen, auch Himmel und Hölle,”
413.- Höre, Pasauill, wenn du recht erkenneft, was ein En— gel ift, fo Eenneft du did) im beiner edlen Bildniß, und kenneſt
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419. Daß aber vom Geſetz ber Natur iſt gefaget worden, daß, die darin leben, oder gelebt haben, und find im felbigen Licht gewachſen; das deutet der blinde Pasquill alles auf die äußere Natur, und verſtehet nichts darin: das Geſetz der Natur ift Gottes Gebot.
420. Daß Gott zu Adam’s Natur fprah: Du follft vom Baum nicht effen ; daſſelbe Gefeg iſt auch in unfer Gemuͤth ges ſchrieben, daß wir willen, dag mir follen recht handeln; verſtehen's doch die Heiden und Pleine Kinder.
4321. So nun ein Menfh in demfelben Gefeg lebt, und das thut, das er wohl weiß, das recht ift, und ift aus dem Licht ber ewigen Natur, aus dem Geift geboren, ale aus Gottes Herzen; wer will den richten? Du Spiitterrichter! Bleib' nur daheim!
422, Wenn id) an diefem Orte rede vom Baum des Gewächſes, als vom füßen Baum, fo verftehe ich nicht des Fleiſches Gewächs ober des Fleifhes Millen, fondern das Regiment des Seiftes, im füßen Baum Gottes. Ich rede auch nicht von ber leiblichen und anfänglichen Geburt, fondern von der geiftlichen.
423. Der füße Baum ift Gottes Geift, wie vorne nach der Länge gemeldet worden; verftehe, es iſt die himmlifche Wefenheit, die dad Wort oder Herz Gottes mit fich führte in Marien Eſſenz, bie in Maria Menſchward: bderfelbe füge Baum der göttlichen Wefenheit ift größer denn alles, und ſchwebt im andern Principio über. und alle,
424. Meine ganze Meinung fiehet dahins und ob du «8 nicht verftcheft, fo weiß ich’ aber, und fage mit treuer Wahrheit, dag mancher Heide und Unmündige von diefem Baum in Gottes Erbarmen gegefjen hat; und ob er den ſchon mit Namen nicht er« kannt hat. Was der Äußere Menfch nicht erkennt, das erkennt der innere. Haben doch die ausländifhen Völker auch Adam’s Leib und Seele. Höre, Pasquill, was faget Paulus Röm. 2, 14.15.% .
425. Es ift kein Anfehen der Perfon vor Gott. Weihe ' ohne Geſetz gefündiget haben, die werden ohne Gefeg verloren werden, und welche am Geſetz gefünbdiget haben, die werben durch's Geſetz verurs theilet werden; fintemal vor Gott nicht, die das Geſetz hören, gerecht find, fondern die das Geſetz thun, werden gerecht fein. Denn fo die Heiden, die das Geſetz nicht haben, und doch von der Natur des Geſetzes Werk thun, diefelbigen, dieweil fie das Gefrg nicht haben, find fie ihnen felbft ein Geſetz, damit, daß fie beweifen, des Geſetzes Merk fei in ihren Herzen befchrieben; fintemal ihr Gewiſſen fie begeuget, darzu auch die Gedanken, die ſich unter einander verklagen oder entfchuldigen, auf den Tag, da Gott das Verborgene der Menfchen durh Jeſum Chrift richten wird, Inut meines Evangelii.
426. Was verwirft’8 denn Pasquill, daß ich hatte gefchries ben: Das Gefeg der Natur fei in des Menfhen Ders gefchrieben? - Es weiß ein Zeder von Natur wohl, und fein Geriffen Überzeuget
ihn, daß er fol vecht thun. So nun ein Sremdling mÄre, ber
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— 56 — gut; denn er iſt aus Gott geboren. Es werden viel Voͤlker alſo in Gott geboren, die vom Namen Chriſti, wie Bott iſt Menſch worden, nichts willen. | 410. Berftehet denn dev blinde Pasquill nichts? Ich laſſe mic bedünfen, der Teufel babe ihn geblendet. Schet doch! Die aber in feiner Kraft waren gewachſen (verftchet in des Baumes Chrifti Kraft), bie wurden aufgenommen. Verſteheſt du das natuͤrliche Gewaͤchs mit Fleiſch und Blut, ſo biſt du ja blind. 411. Sieheſt du nicht, daß der Text ſagt: Die im Licht der Natur und des Geiſtes waren geboren, das iſt keine fleifchlihe Geburt. Was im Geiſt des Lichts erboren iſt, das iſt aus Gott geboren. Herr Pasguill, ihr habt eine böfe Eigenſchaft, die aus Gutem Böfes ſauget: was fol ich viel reden oder ſchreiben?
Numero III. Seite 26. da ftehet:
412. „Aber fo man mill von Bott reden, was Gott fei, fo muß mun fleißig Üüberwägen bie Kräfte in der Natur, darzu bie ganze Schöpfung Himmels und der Erde, ſowohl Sterne und Ele⸗ mente, und die Kreaturen, fo aus denfelben find herfommen, ſo⸗ wohl auch die h. Engel, Zeufel und Menfhen, auh Himmel und Hölle,”
413.- Höre, Pasquill, wenn du recht erfenneft, was ein En gel ift, fo Eenneft du did) in deiner edlen Bildnig, und kenneſt Gott in feiner Liebe, nach dem andern Principio.
14. Und wenn du recht erfenneft, mas ein Teufel ift, fo. tenneft du Gottes Zorn und die finftere Welt.
415. Und wenn du die Sterne und Elements recht kenneſt, 1 baft du an der Auferen Natur das Gleichniß der innern ewigen
atur,
416. Und wenn du die Kreaturen recht betrachteft, fo ficheft du an dem Gefchöpfe Gottes wunderbare Weisheit; und wenn du den Himmel recht betrachteſt, ſo kenneſt du den unterſchied der Principien.
417, Aber höre, Pasquill, was foll ich mit bir fang davon ſchwaͤten? Biſt du doch an meinen Schriften ganz blind, Du führeft ganz andere Meinungen herein, als ich's meine. Du fprichft, Fleiſch und Blue koͤnne Gott nicht betrachten: du darfft mir das nicht entgegenfeßen. Ich fage auch alfo, daß der äußere Menfch nichts von Bott weiß, noch virftehetz aber der innere Menfch, vorab der Geiſt, forfchet auch die Tiefen der Gottheit,
418. Ich fage nicht, daß ein Thier die Engel, Teufel, Hims mel, Höle, Sterne, Elemente und Kreaturen betrachten foll; ſon⸗ dern ein verftändiger Menfh, der Gottes Kind ift, der foll feine Ergögung alfo damit haben, daß Gottes Kiebe in ihm wächſet.
434. Ich glaube, wenn man den Pasquill nicht Idfe, eb folte Einem zur Seligkeit nüslicher fein, als daß Einer deinem, wider ber Schrift Grund, neuen Tichten weit nachgrübele: es hat ja alfo ein Anfehen, das den Leuten die Augen füllet, aber dem Rechtverſtändigen nicht; fie heißen dich nicht alle Meifter daxum: es wird aud Babel genannt und ein unzeitiger ganz unndihiger Dosquill,
435. Sft-das dein chriftlih Herz, daß du einen eiferigen Menſchen, der in der Seligkeit eifert, richseft und verbammeft? Und menn ich fchon irrete in meinem Eifer, und aber ein redht Herz; in rechter Meinung , aber mit Unverftand und Einfalt führete: foßteft du mich darum verdammen ? Höreft du nicht, was St. Paulus faget von den eiferigen Heiden? wie oben ifl gemeldet $. 424.
436. Bift du nun ein Meifter und ein Ehrift, warum unters weiſeſt du mich nicht von ehe, und lehreſt mid was Beſſers? Weißeſt du nicht, ich achte, es fei dir nicht verborgen, wer ich fei, nämlich ein einfältiger Mann, darzu ungelehrt. Biſt du ‚nug hoch⸗ gelehrt und ein Erfahrner, fouft du dann alfo tyranniſch mit mir fahren, und mich dem Teufel geben ?
437. Wo ift dein chrifttih Herz? Weiſe mir es In deinem Pasquill! Souft du einen einfältigen Mann verdammen? DI Ich wollte dir freundlichen Befcheid und meiner Sachen qute Rechen⸗ fdyaft haben gegeben, hätteft du gethan als einem Chriften gebührt, mit freundlicher Untermweifung.
438. Aber dein hochaufgeblaſenes Gemüth wollte nicht. Nun fo habe nun die Antwort drauf: beifer iſt's nicht verdient, Weil du mih bem Teufel erkläreft, fo erkläre ich dich einen Lügner; denn ich bin ein Kind Gottes und eifere Tag und Nacht für meis nen Gott mit Flehen zu feiner Barmherzigkeit um Chrifti willen, und glaube fefliglich, dag ich ein Kind Gottes. und Glied an Chriſti Leibe bin; bin deſſen auch ganz gewiß in Kraft des h. Geiftes, er - werde mir meine Beilage, als das edle Perlenkleinod in Chriſto, bewahren bis an jenen Tag.
439. Du ſtolzer Phariſaͤer wirft mir das edle Ritterkraͤmz⸗ lein, welches mir mein Heiland bat aufgeſetzt, nicht nehmen. So du mir aber dajjelbe begehreft abzuziehen, fo fiehe zu, was du thuſt und mo du bieibeft, daß dich der Zorn Gottes nicht verfchlinge,
440. Ih mil did aber als ein Chriſt vermahnet haben, _ von ſolcher Läfterung und fhändlicher Verdammung abzuftehen; denn das Reih Gottes ftehet nicht in unferem Vielwiſſen, ſondern in einem ernſtlichen, vor Gott gehorſamen und demüthigen Gemuͤthe und Willen, daß mir nicht allein mit dem Mund, ſondern in der
- That Chriften find. -
441. Kin Chrift hat keinen Streit, ald nur wider ſich felber, wider feine böfe Natur, Gott fpriht: Die Race iſt mein, id
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will vergelten: Mir leben und find in Gott: mas wollen wir benn um ihn ſtreiten? Richte ein Jeder nur fich felber, und bekehre ſich zu Gott, Der Streit iſt alleweg um die Hälfe; und den Kom, welcher der Seele gebühret, laͤſſet man liegen.
442. Hat Einer etwas gelermnet, fo brauche er's zu Gottes Ehren und feines Bruders. Nutzen: er ſoll's nicht verachten, Gott bat uns in feiner Liebe, ohne all unfern Bewußt oder Berbienft, durch fein Herz, aus feiner großen Barmherzigkeit, wiebergeboren; bie mir alle meiland blind waren, und von unferer Wiederbringung nichts mwuften: wir waren alle unter der Sünde, und er bat uns bie Rindfchaft aus Gnaden gefchenft. Sollen wir denn nun ein: ander felbit richten?
443, Dber können wie Alle mit einer Zunge reden? Gind doch mandierlei Gaben, und nur ein einiger Geift, der fie giebt, wie. St. Paulus fager.” Sollen wir denn denfelbigen Geiſt einen Zeufel beißen, der uns Gottes Munder eröffnet? Weißt du micht, was die Schrift faget: Wer den Geiſt Gottes läſtert, der hat keine Vergebung miglih? Marc. 3, 29.
444, Du zieheft muthwillig über dich Gottes Gericht, und ärgerſt andere Beute, die auf bein Schmähen feben und auch Pälter: bälge werben aus, deinem Munde, da es fonft wohl bliebe, auf dab Sünden mit Sünden gewirket werden, und alfo zum ernſten Gerichte Gottes behalten werden, der einem Jeden geben wird nad) einen Thaten,
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Einer Seele und Geiſt gezeuget, keiner anders. Adam tft ber Baum, wir ſind Aeſte; wir ſtehen alle im ſelben Baum, nach ber Wurzel; und er hat uns alle verderbet.
448. Sonft, wo ed wäre, daß ein Menfh in Mutterleibe einen irdifchen Geiſt empfing, und ber-andere einen aus Gott, fo wäre derfelbe, fo aus Gott geboren märe, nicht an’ Adam’6 Ball fhuldig, wäre auch kein Sünder von Mutterleibe. Und der Andere von Fleiſch wäre von Mutterleibe verdammt, wie er's denn fein hoͤflich auf Jakob und Efau zeucht. Alfo iſt feine Meinung, und der Verſtand lautet alſo; allein daß er den Brei im Munde Tod. 449. Was ließe denn Bott den: Verdammten lang lehren und predigen; oder was wäre ed den ganz Vollkommenen nüge? Iſt der Geiſt von Mutterleibe aus Bott, und hat Gottes Licht volltommen: fo ift er ohne Sünde, und darf keines Lehrens. Die Schrift aber faget: Sie find allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den fie an Gott haben follten. Rüm. 3, 23. Und die heiligen Apoftel fagten: O Herr! du Haft und durch dein Blut ers löfet. 1. Petr. 1, 19.
450. Und füget weiter: „Mer darf denn fagen, daß foldyes - gefchebe ohne des Deren Befehl, und daß weder Boͤſes noch Gutes aus dem Mund des Allerhöchften komme? Hat ein Töpfer nicht Macht, aus einem Klumpen zu machen, was er will? Ein Faß zu: Ehren, und das andere zu Unehren? Roͤm. 9, 21. Kann Bott mit ung Menfihen nicht auch alfo umgehen?”
461. Lieber! das wäre ein fein Ding von einem Verftändir gen, der die Sprüche. der Schrift mill anziehen, zumalen folche Eprüche, welche dem traurigen angefochtenen Gemüth Anftoß geben, daß er fie auch erklärt. Daß man Einem einen Strid an Hals wirft, und lachend davon gehet, das iſt faft tlkifch.
452. Du wähneft noch, Gott mache Einen aus feinem Fuͤr⸗ fog felig, und den Andern verbamme er aus feinem Fuͤrſatz; und da doch Sort im Ezech. 33, 11. fpriht: So wahr ich lebe, ich will nicht den Tod des Sünders, fondern daß er fich befehre und Iche,
453.. Wenn du nicht dad Principium zwiſchen Licht und euer verſteheſt, melches die Seele trifft, fo ſchweig' nur mit der Wahl ftille, du verfteheft nichts davon.
454. Du meineft, Gottverftode die Seele, und es ift nicht wahr; die Verſtockung ftedt im Principio, dag Mancher vom finftern Centro der Natur, von den grimmigen Geflalten zur Natur ergriffen wird.
455. Denn die Principia ftehen in ftetem Ringen, wie das euer in der Quall; wie es denn dem Lucifer alfo begegnet ift, dag er den Willen der Hoffart in der. Keuermatrice gegen der fie ftern Welt gefihöpfet hat; auch. beim Kain und Abel zu fehen tft:
456. Die Lichtwelt, welche Gott felber ift, hat feine Bes gierde zum Böfen, oder zum Verderben: es ift Fein Fuͤnklein in
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Sott, das das Böfe begehrte, Gott nemnet ſich Gott nach bem Licht, mach der Liebe, und nicht nach dem Feuerquallz vielweniget nach der finftern Welt,
457. Der Fewerquall if Grimmigkeit, und verſchlingt alles, was im ihm kommt; und bie finftere Welt iſt eim eitel: grimmiger ’ Hunger; amd die Lichtwelt iſt eine" eitel Liebe: der Menſch hat fi fie alle drei im Bentro,
455, Wenn das Leben angezündet wird, fo ift im Gentro ber Streit in den Geftalten zur Natur; es wird manche Serle in ber Effenz ergriffen, das iſt nicht Gottes Fuͤrſatz.
459. Gott wollte nit, daß Adam Fallen follte, fonft hätte, er ihm fein Gebot gegeben ; er wollte auch nicht des Teufels Fall, Daß aber fein Grimm ben Lucifer und auch Adam —— das iſt der Kreatur Schuld.
460. Wußte doch der Seelengeiſt wohl; wo er daheim wäre; ee war frei, wie Gott auch frei if, Er hatte Centrum Naturae nad dem Wefen aller Weſen: warum fette er feine Smagination in ben Grimm? Hoffart bringet Unmuch: fo ging's dem Zeufel und auch Adam.
461. Der Teufel: wollte Feuerherr fein, und Adam Herr in biefer Welt: fo ließ es Gott body gefchehen, weil fie beide freien Willen batten.
462, Die Srele wird nicht gemacht, wie der Zöpfer einen
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Kind, und nad dem Geiſt und Leib dieſer Melt iſt er ein Thier worden, nad der Steme und Elemente Quali; wie in meinen Buch vom dreifachen Leben genug ausgeführet worden. Der Leſer mag daſelbſt fuchen, er wird die Gnadenwahl ein wenig andere, und den Zweck näher finden, ald in diefem Pasaulil.
467. Ich mag-alihier mit fo langer Rede die tiefen Geheim⸗ niffe nicht wiederholen; die lüderlichen Scherzreden in diefem Pass quill find deß auch nicht wertb: man foll nicht Perlen unter die Saͤue werfen. Pasquill hat einen Haufen Schersreden gemachet, feinen Zand zu ſchmücken; aber ich acht's nicht alles, was nicht ſehr noth iſt, einer Antwort werth.
Numero V.
468. Pasquill führet auch den Spruch Matth. 24, 24. ein, da Ehriſtus ſaget: So es moͤglich wäre, moͤchten die Auserwaͤhlten auch verführet werden. Solches thut er auch zum Schein der Wahl. Aber nein, Fritz! er gehoͤret nicht darzu. Wenn Einer in Chriſto beftändig bleibe, fo iſt's dem Teufel und Ketzer nicht moͤg⸗ Ach, daß fie ihn koͤnnen verführen und Chrifto aus feinen Pänden reißen. Sobann. 10, 28.
469. Aber wenn ein erleuchteter Chriſt, ob er gleich in Gottes Liebe ift, will ſicher ſein, und dem Teufel nach feiner Raute tanzen und ihn zur Herberge einnehmen, da tft es wohl möglid) ; war es doch möglih, daß der erſte Menſch, ſowohl ber r Teufel fiel: Pasquill ann damit nichts erhalten.
Numero VI
470. Dann faget Pasquil: „Gottes Willen, warım er Einen erwähle, und den Andern verwerfe, fol man außer Chrifto wicht forfchen.” Da Haft du es! Laufe hin, forfche nicht welter: fondern denfe immer, wenn du Jemand anfieheft: wer weiß, iſt er auch ermähler? Iſt er ein Kind Gottes oder des Teufels?
471. D du elende Vernunft, willft du dem Geift, der auch bie Tiefe der Gottheit forſchet (wie St. Paulus faget 1 Kor. 2, 10.) gebieten? Der Geiſt forfcher fich ſelber; und wenn er bis auf's Gentrum forfchet, fo Pennet er Gott feinen Vater: denn die Seele urftändet aus Gott dem Water, aus der ewigen Natur.
472. D Blindheit und zigene Vernunft! Wer bat uns das Forſchen verboten? Der Teufel verbeus «6 uns, daß wir nicht mögen fein Reich erforfhen, wir möchten fonft wor ihm fliehen. . Wern du mir doch auch verböteft, daB ich nicht dürfte huften u. f. m. Wie hat did der Dinkel geblendeti- Darf der Sohn nicht fehen, was der Vater im Haufe machet, da er doch fein Werk treiben muß?
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473. Warum ſoll ith nicht nach meinem Vaterland fragen, daraus meine Seele in Adam ift gegangen, und aber in Chrifto twieber eingeführet? Sch fage, es wird ihm ſchon verboten fein, ohne Geift zu forfhen, was Gore iſt. Gottes Geift forfcher ſich felber; fonft Fan Niemand Gott forfchen, ift Gott nidye im Geifte; Pasquill darf’s nicht verbieten.
Numero VII,
474. Kerner ſaget Pasquill: „Warum fie nicht alle die Gnade in Chrifto fuchen, / fondern ihre eigene Gerechtigkeit aufzu: richten trachten, das muß man in dem geheimen Rath Gottes, ber keinen Menfchen zu forfchen möglich ift, laſſen.“
475. Höre, Pasquill, verlieget dir der Ddem? Thue Hoffart, Geis, Neid und Bosheit, und das fchöne Söhnlein der Falſchheit aus dem Wege: To wird fie der Gortlofe fuhen! Die Luft diefer Melt Tieget im Wege. Nimm einen Befen und kehre bie Frücht— fein aus der Melt, fo werden fie alle Menfchen fucyen,
476. Sudeft du doch auch nur mit ganzem Fleiß, wie bu mich kannſt verdammen; du willft auch nur Deine eigene Gerech— tigkeit aufrichten wider beinen Bruder, den du lieben follft ale dic felber: Du fucheft in vielen Schriften, daß du ihn mögeft richten. Meucy nur an deinen Bufen!
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der Eſſenz, wie die Quaal in Jedem iſt. Bet ben Verkehrten biſt du verkehrt, ſtehet geſchrieben Pſalm 18, 26. 27.
481. Iſt doch der Abgrund und Hölle auch Gottes, In der Hölle iſt Höllifche Wiffenfthaft, und im Himmel himmliſche, und in diefer Welt fiverifche. Nach dem erften Principio iſt Gott ae Bosheit von Emigkeit bewußt; aber man heißer’ nicht Gott, fondern Gottes Zorn. Nad) folder Meinung ift des Autors Sinn gewefen, nur für ſich felber alfo zu fehreiben. -
482, Er verftund den Sinn mohl, aber den Pasquill mußte ee nicht; fonft hätte er's einfältig gefeget. Denn wenn man den ganzen Gott nach Liebe und Zorn, nad) allen Welten nennet, fo foget man recht: Bott find alte feine Werke von Ewigkeit bemußt geweſen.
483, Aber höre, Pasquill! Haft du nicht gefehen, wie das Centrum Naturae war in meinem Bud, befchrieben? Konnteft du nicht nachforfchen? Gewißlich, du wäreft auf den Grund kommen. Weiter allhier vom. Mofterio alter Wiſſenſchaften iſt igunder auf biefe Mal nicht meine Meinung zu melden. Lies de Tribus Prin- - eipiis, du wirſt's finden: es gäbe allhier eine zu Lange Rede; it ohne Noth.
484. Man kayn aber nicht fagen, daß Gott die Effenz fet; fondern in der ewigen Natur urſtändet bie Effenz, und in Gottes Magia uritändet die Natur, Er ift in Allem, aber nicht ergreift ihn, wie vorne gemeldet worben; er befigt ſich felber, gleichwie fidy das Licht beſitzt, es wohnet im Feuer ohne Quaal.
Numero LX.
485. Viel Geſchwaͤtz hat Pasquill, und gar einen fremden Verſtand; ſonderlich da vom Autor geſchrieben ſtehet, Lucifer ſei ein Theil, oder aus Gott geweſen. Da mwill er ſchlecht blind ſein und nichts verſtehen, wie es gemeint ſei. Er will nichts von Gottes ewiger Natur wiſſen; er verſtehet mit der Natur nur die aͤußere Welt; er will's ſchlecht nicht verſtehen, daß ein ewiger Geiſt, als Engel und Seelen der Menſchen, aus Gottes ewiger Natur und Weſen ſind herkommen.
486. Mein Pasquill, thue doch die Augen auf, und merke, daß ich mit der ewigen Natur, daraus die Engel und Seelen ſind erſchaffen, nicht das goͤttliche Principium verſtehe. Kannſt du denn nicht an Feuer und Licht ein Gleichniß ſehen? Du ſieheſt ja wohl, daß das Feuer der Natur iſt, und nicht das Licht. Aus dem Licht kann nichts geſchaffen werden; allein aus der Weſenheit, als aus der Sanftmuth, kann geſchaffen werden: das iſt Subſtanz.
487. Vun kann aber ein lebendiger Geiſt nicht aus Weſen gemacht werden, das Leben iſt nicht Weſen, ſondern eine Begierde des Weſens.
VII. 5
458, Ein Geift, als da find Engel und Seelen; find aus der Magia oder Begierde des Feuerqualls, aus den Geftalten zur Matur, ald aus dem Centro ausgegangen; denn nichts ift ewig, «8 ſei denn aus dem Gentro der ewigen Eiaenfhaft ausgegangen.
459, Das Centrum ift eine Begierde zur Offenbarung bes Ungrumds in Grund, bes Nichts in Etwas, das verborgene My— fterium bes ewigen göttlichen Wefens zu offenbaren.
490. Das Licht hat ein ander Centrum, Gott wird im Licht verftanden; das Herz Gottes ift des Lichtes Bentrum, und bie magische Begierde ift des Feuers Centrum, und im Heuer wird bie Freiheit, als das Nichts, offenbar, — auf Ereatürlich geredet.
491. Gott ift gegen ber Kreatur ald ein Nichts, und ba er doch Alles ift: im Feuer wird feine Majeftät offenbar. Im Feuer ift die Findung des Nichtes; Gott findet ſich von Ewigkeit felbft in fih, Er ift nicht die Natur, was den Namen Gottes. antrifit; die. Natur wird im Willen des ewigen Nichts erboren.
492, Es ift nur.ein einiger Wille, der iſt ber Ungrund, ber iſt begehrend des Grundes als feiner Selbjt-Offenbarung, und in berfelben Begierde wird die Natur offenbar: die Begierde machet die Naturz die treibet ſich in der Begierde von einer Geftalt der Begierbe zu der andern; eine Geftalt der Begierde macht die an: bere bis and euer: allda ift das Principium und Leben erboren.
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es hat eine grimmige, ſtachlichte, verzehrende, in Macht und Pracht auffleigende Begierde; es will alles verzehren und in fich verſchlin⸗ gen; es ift eine Urſache des Geizes, feine Bitterkeit ift eihe Urs fache des Neides, denn fie ilt der Stachel des Todes und Zorn.
499. Und allhier gehe zurüd in die Geftalten zum Feuer, fo wirſt bu die finftere Melt und ben höllifhen Grimm finden, und im Feuer Gottes Zorn, welchen das Licht, als fein Herz, in der Liebe Duall gefangen hält und des Keuerd Grimm befänftiget.
500. Denn das Waſſer des ewigen Lebens, aus der Sanfte - muth erboren, als Gottes MWefenheit, machet aus dem göttlichen Zeuerquall eine andere Quall, als das Auffteigen der göttlichen Freudenreich. Des Feuers Quall muß alfo nur eine Urfache des Lebens und Lichte, ſowohl des Geiftes und der Sreudenreich fein.
501. Und albhier fcheider fi der Name Gottes in die Dreis heit, als im erften: Centro zur Natur, als der ewige Mille des Fiat, der im euer ein firenges, feuriges Weſen ift, und im Licht die Urfache der Freudenreih und des Lebensgeiftes: der iſt Vater aller Wefen, auch feines Sohn, als des andern Centri der Liebes begierde.
502. Und das andere Centrum der Kraft des Lichtes ift fein Sohn oder Herz, und machet in fi) und im Water das andere Pincipium, als die englifche Welt, das ift unfer rechtes Vater, land, das Chriftus wieder in uns brachte.
503. Und der vom Feuer im Licht ausgehende Geiſt ift die dritte Perfon. Sm Licht, in der Liebe und Freudenquall heißet er Gott der heilige Geift, verftehe, nach des Sohnes Eentro; und nach des Feuers Centro heißet er der Zorngeift des Waters.
504. Sn der finftern Welt ift er der höllifchen Quaal Leben, aus allen Seftalten zur Natur. Im Feuer ift er die Flamme des grimmigen Zorns Gottes des Vaters, und im Licht ift er die Flamme der großen Liebe Gottes. Er ift das rechte Leben Gottes, imd ift auch das Leben aller drei Principien, aller drei Welten, in jeder Welt nad) ihrer Eigenfchaft, und wird allein Gott der h. Geift erfannt und recht genannt nach der Liebe, als nach des Sohnes Gortes Eigenfhaft: fonft wird er der Geift der Natur aller Wefen genannt,
509. Weil wir denn allhier alſo tief gehen, ſo wollen wir euch etwas Mehrers weiſen, aus rechter Liebe, und nicht aus Be⸗ gierde, euch euer Unwiſſen ſo ganz zu verweiſen: denn wir kennen ench baß, als ihr euch ſelber. Und ob wir ſchon über euch eifern, ſo ſoll's doch nur herzlich verſtanden werden, als eine Strafe euers aufgeſtiegenen, hoffaͤrtigen Willens uͤber den Geiſt Gottes, von wel⸗ chem ich meine Erkenntniß habe.
506. Denkt dem Principio des Feuers nach, und ſehet, wie der Todte aufſtehet, und wie er ſtirbt. Sehet, das „geurt ift eine
große hungerige Begierde nad) Weſen; und ſo es das nicht mag haben, fo erliſcht es. | 507, Allhier betrachte die große Begierde des Waterd nad)
dem Sohn, ald des erften Principii nach dem andern, wie ber
Vater alfo in großer Begierde feinen Sohn liebet; denn er ift fein Leben: fonft waͤre des Vaters Leben rin dürrer verfhmadter Dun: ger, gleidy den Zeufeln und ber finftern Welt; denn bad Feuer brennet nicht ohne Weſen des Waſſergeiſtes. |
508. Albier denft, was dem Teufel wiederfahren iſt! Als er Gottes Liebe und Sanftmuth verlor, fo ift er ein dürrer Hunger im Grimm der ewigen Natur blieben, Alſo gehet's auch der Seele bed Menfchen; denn fie urjlänben alle gleich aus der ewigen Natur,
509, Nun feher weiter, was im Centro des Feuers die Möge lichkeit und Weſen iſt. Ihr verfichet nun, daß bes geimmen Feuers Quall muß MWefen haben, und daß ber Feuetsquall fih nad) Mefen ſehnet; und fo das Feuer das Mefen ober die MWefenbeit des Waſſerqualls in fich Ericget, To verzehret das Feuer dieſelbe MWefenheit, das ift das Sterben der Mefenheit; denn die Wefenheit geht wieder in die ftille Emigkeit, außer der Natur, ald ins Nichte,
510. Und. feber recht, wie doch Erin* Sterben fei, fonbern bas Licht gehet aus bemfelben Zod aus der Verzehrlichfeit aus, und das Licht iſt erſt bie Kraft bes Verſtandes und ber Sinne. Alfo ſtehet der Todte aus dem Feuerleben, in einer anderen Welt, als
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ia die Natur dieſer Welt, ats irn die Weſenheit blefee Welt, allda ſcheinet nicht das göttliche Licht,
515. So hatte fie in diefer Welt Weſen nichts, damit fie .
hätte - ben ewigen Zeuerquall können anzlınden, als nur irdifch
Wefen: damit zündete die Seele ihren Feuerquall an. Alſo ers
{dien auch nur ein Sonnen: und Sternen-iht, nad) dem Prin:
cipio dieſer Melt, in der Seele und verloſch Gottes Licht; fie Eriegte
in Sonnenliht für das ewige Leben, und darinnen war fie Een gel. |
516. Sondern mas ihr Centrum ober Urftand anlanget, war . fie in der finftern Welt, die war ihr Grund, und nad) dem Äußeren Ucht in diefer Well. So nun ber Leib hinfältt, fo ift das Sons nenlicht zerbrochen, und flehet die Seele bloß in der finftern Welt.
. 517. Darum führte Gott göttliche Mefenheit ins verblichene Bid des Menfhen, und führete es in.den Zorn, als ins Feuer des Vaters Natur, und zündete die verblichene Wefenheit der Bild⸗ wiß wieder an, daß die. Seele wieder koͤnnte von göttlicher Weſen⸗ beit effen, und ihr Feuer fänftigen, daraus bie edle Bildniß wieder ans dem Tode aufftehet, in einer andern Welt, als Im der Freiheit,
außer der Natur, im Licht dee Majeftät.
618. Wie die Kraft, ald das andere Centrum aus dem Tode des Feuers des Vaters in einer andern Welt, ale in fich felber, aufſtehet; alfo auch die edle Bildniß des Menfchen; es ift alles nur ein einiger Eingang ins göttliche Leben. "
519. Und das laſſet euch Mysterium Magnum gefunden fen, durch Gottes Gnaden! Das laffet euch des Baumes Wurzel offenbar ftehen! Seid ihr aber fehend und nicht blind! Micht durch Hand der Hiftorien, fondern ducch einen angezindeten Geift, aus Gottes Gnade, durch Sehen und nicht Wähnen, ob's wahr ſei.
520. Ich bedarf eine gebogene fremde Schrift zum Beweis.
- SH kann's an allen Dingen bemweifen. Ich habe alle drei Welten fammt allen Kreaturen zum Zeugniß, und bin‘ doch dem Unerleuchs teten ſtumm. Ich ſehe, und werde felber nickt gefehen.
521. Mein Here Pasquill, woher mollt ihe denn num den Urftand der Zeufel nehmen? Ihr wollt nicht heſtehen, daß der Zeus fet ein großes Theil der Gottheit nach des Vater Natur fei, da Lucifer doch von Chrifto felber ein Fürft genannt wird. Nun, fo ihre das nicht wollt geftehen, fo zeiget mir eine andere Natur an, daraus der Teufel fei gefchaffen worden, als die göttliche,
522. Ihr müßt ja geftehen, daß die Teufel find Enacl ge wefen. Nun find die Engel Kinder Gottes aus Gottes Wefen: fie find Kreaturen; fo ift ja eine Kreatur aus der Natur. So fie nun ewige Beifter find, fo find fie auch aus der ewigen Natur herfommen, und die ift Gottes des Vaters im erften Principio.
523. Denn ihr wiſſet ja, daß die Teufel des Zorns Gottes
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unb ber finftern Melt Einenfcbaft haben, und auch alle gottlofen Seelen der Menfhen. Wovon mollten fie anders ihre Eigenſchaft haben, als von ihrer Mutter, die fie geboren hat? Wollt ihr nun allbier nichts verſtehen, fo belfe euch Bott!
594. Die gottlofe Seele führer ja aus dieſer Welt in die finftere Welt, in die ewige Natur, in ihre Mutter, daraus fie ift gegangen und berfommen, ‚und darinnen fie natürlidy ſtehet. Was wollte Gott fonft die Seele wollen ins hölifhe Feuer werfen, in die QDuaal, wenn fie nicht aus det Quaal ber wäre?
525. Die Serlen der Gottlofen geben fammt ben Zeufeln wieder in den Locum, daraus fie im Anfang ihrer Schöpfung find gangen, als ins Gentrum zur Matur; und bie Gerechten geben burch ben Tod des Feuers, verſtehet durch Chrifli Kiebefeuer, ins ewige Leben, in die Freiheit außer der Natur, ins Licht.
526. As Gott die Engel ſchuf, To bewegte fih der Water nach der ewigen Natur; feine Begierde faffete die Effenz aus fei- nem Mefen: darin -ftund bie Weisheit aller Wunder. Alſo find aus ber Natur Kreaturen worden, nah jeder Effenz Eigenfchaft.
527. In der Effenz find die Engel und Teufel, und and) die Eerlen von Ewigkeit gewefen und in der Weisheit erfehen wor: den; aber in die Kreatur find fie am Anfang der Bewegung Got: tes bes Vaters gegangen.
528. Was hab’ ih nun dem Paequill gethan, daß ich ge— ſchrieben babe, Gott fei wider Gott geweſen? Verſtehet ihr das
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Banden felnz aber für bie flolzen, eigennügigen Geiſter haben wie ein veſt Schloß und Siegel vorgemacht, unfern Sinn nicht zu ers geeifen zur üppigen Wolluſt: auch follen wir hierin nichts mehr meiden, e6.bleibt der Lilie,
933. Pasquill beſchuldigt mich viel; er fagt, ich hätte ges fhrieben, der Zeufel fei Gott gleih: wenn.er dad auch mit Wahr - beit darſtellete; als er ein Engel war, fo war er ja Bott gleich, denn Gott hatte ſich durch und in ihm Preatürlich gemacht: aber ais er ein Zeufel ward, fo verlor er das göttliche Principium und wer Gottes Zorn gleich.
534. Nun geſchah doch der Streit nur in Gottes Zorn; denn mit der erſten Smagination verlor er die Liebe, und Bonnfe Gottes Herz nicht mehr erreichen. Was follte nun Gott dem fals fhen umgekehrten Willen thun? Hoͤlliſch Feuer, das er begehrte gab er ihm für die Liebe zu frefien: weil er Eines nicht wollte, fo mochte er das Andere haben; waren fie doch beide fein. Was er -erroählete, das hatte er.
535. Daß aber gefaget wird, Gott habe dem boshaftigen Zeufel nicht können widerſtehen, das verkehret Pasquill, als einer, ber nichts von meinen Schriften verſtehet, oder ja aus lauter Bos— beit. Hat er nicht gefehen, wie ich's mit allen Umftänden habe gefchrieben, daß Gottes Herz oder Liebe nicht in Zeufel ging? Denn er (der Zeufel) wollte felber nicht: wo nun der Wille ſelbſt nicht ‚ will, da iſt ein ewiger Tod.
536. - War doc der MWillengeift im Urſtand aus Gottes Natur; da er fich aber ins Gentrum ſchwang, ſich zu verbergen vorm Licht Gottes, fo blieb Grimmigkeit in Grimmigkeit: womit folte ihm nun Widerſtand gethban werden? Er war nun in feiner urkundlichſten Mutter.
537. Sollte Gottes Liebe ins höllifche Teuer gehen? Das iſt's nicht! Sollte denn Bott in feinem Grimm wider ihn -ftreiten ? Saß er doc vorhin im höllifhen Teuer, Hätte nicht Grimm mit Grimm geftritten, fo ſchwebete nicht noch Gottes Zorn in dem Orte diefer Welt,
538. VBetrachte nur die Erde, du mifl’s wohl finden, du blinde Welt! Mit allen deinen Sprüchen, die du haft angezogen, wirft du.mir in meinem Buch nicht ein Wort zurhdfegen: allein dag du mir eine fremde Nafe auffegeft, daß mich die Leute nicht follen kennen, das ich nichts achte, denn ich bin vor dir ein gar fremder Mann.
539. Du Eannft mir in denen Hofen nicht ins Angefi cht ſehen; du mußt den Pelz ausziehen, willſt du den Geiſt des My: fterii fchauen! Du verfteheft nicht, was du wider mid ſchreibeſt; du redeſt aucd nichts von meinem Begriff: das macht's, daß du mas Fremdes ſieheſt. Du willſt nicht fehen, daß es des Baumes
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Wuryel iſt; dit liefeſt Keber im bie Hölle, wie Lucifer that, ehe bu ein Zweiglein anrühreteft.
540. Du laufeft wieder in beim Centrum gen Babel, und feßeit eine Academlam auf, baraus die Meinımgm und bie große Babel gewwachfen find, daraus aller Seit iſt erfolget; dba man bat um Worte gezanfer, um die Hülfe, und bat den Kem laſſen lies gen. Aber höre, Fritz zähle neh X, fo wirft bu «8 erfahren!
| 541, Gott bat uns in Einer Serle, und in Einem geifts
lichen Leibe alleſammt zu feinen Kindern erwählet. Gott bat Adam
| nicht zween Geifter eingeblafen, fondern einen einigen; der iſt ber
IF Geiſt aller drei Primeipien, aller drei Melten, als ein Feuer⸗, Lichte umd Luftgeiſt.
542. Adam ſollte mit dem Lichtgeiſt ſein Regiment führen, ſo wäre der Feuerquall in ſeinem Principio verborgen und in gros fer Freude geftanden: er bitte nur im fich gebrannt,
543. Ufo auch der Geift biefee Welt, der follte auch nur in fich ſtehen und in biefer Welt offenbar fein, und follte bie Feuers und atıch die aͤußere Welt im Licht gleich als verſchlungen ſtehen, und nur im ſich ſelber offenbar; es ſollte alle Begierde ins Licht gefeßer werden, fo hätte das Lichte im aller Eſſenz und Begierde geſchienen, und Alles erfüllet als in Einem Willen,
544, Als aber der Mille des Gentri, als der frurige Mille, welcher Seele heißer, ins irdifche Reich einging, und nach Bös
und Gut imaginirte: fo empfing er auch dafjelbe, fo verlofd fein
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ver nenen Geburt erreiche, ſo wwingt die Seele den aͤußeten Su mit des Lichte Kraft, und führet ihn gefangen.
548. Deein Pasquill, euer Dünkel betreugt euch! Ich weiß wit mehr als von einem einigen Geift, nad) aller drei Welten Eigenfchaft, der in dem Menfchen iſt. Und wenn das Licht vers Afcht, fo iſt's in zwo igenfchaften: der Gottes Licht empfängt, ber wird zu Gottes Kind erwaͤhlet. | 649. Nun liegt's doch am Menfchen, daß er das fuche und begehre; denn Chriſtus ſprach: Klopfet an, fo wird euch aufs gethan ; ſuchet, fo werdet ihr finden; bittet, fo werdet ihr nehmen! Mein Vater will den h. Geift geben denen, die ihn darum bitten. Item, es ift kein Sohn, der den Vater um ein Ei bittet, daß ihm der Vater einen Skorpion gebe. Item, Gott will, daß allen Mens fhen geholfen werde.
550. Wo .bleibt denn in biefen Worten und Verheifungen Gottes Fuͤrſatz zur Verftodung? Oder wo find die zween Geifter, da Sort Einen liebet, und den Andern verftodt? Haben wir doch “ae nur eine einige Seele, und die ift frei. Sie mag ihrem Wil: len in Gottes Liebe oder Zorn fchöpfen: mo fie fich hinein wirft weit -ihrer Begierde, da it fie. |
551. Es gefhieht, daß ſich oft eine Seele mit ihrem Mil ° lengeiſt hat in Gottes Zorn, in die finftere Welt, in ihrem Grimm, zu allen Zeufeln, mit ihren Sünden gefhmwungen; und gehet doch manche in diefer Zeit wieder heraus, und bekehret fi ih, und Sort nimmt fie zu Gnaden an, er verftodt fie nicht
562. Habt ihe nicht das Eremplar am verlornen Sohn, der alle feine Gerechtigkeit, feines Vaters Erbe hatte mit des Zeus fels Säuen verzehret, und mar -ein Säuhirt worden, wie der Vater mit ihm- that, da er wiederkam; wie er ihn um feinen Hals fiel, ihn herzete und fagte: Das ift mein lieber Sohn, den ich vers loren hatte, er war todt und ift lebendig worden. Luk. 15, 11 bis 32. So mirft du vielleicht auch fagen, Gott habe ihn gezogen, fonft wäte er nicht kommen,
653. Die Seele ift frei; Gott zeucht eine jede, bie fich gegen
ihn wendet. Wenn fie in ihn eingehet, fo wird fie zur Lichtwelt „erwählet; alfo lange der Wille im Grimm bleibet, in der finftern "Welt, mit der dußeren verdeckt, alfo lange will Gott feiner nicht, und wird nicht gezogen. Wenn er fi) aber gegen Gottes Ans geficht wendet, und nur ein wenig in Gottes Liebe imaginirets fo wird das göttliche Leben rege. 554. Verſtehet, das Wort iſt Menſch worten, und ftehet in. der Seelen, als. ins Vaters Principio, im Schalle; denn es bat mit feiner Eingehung in den Zorn den. Spiegel feines- Bunde, ale -die Jungfrau der göttlichen Weisheit, der Seele vorgeftellet, daß fie fi) barin follte befchauen.
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655, Die Meisheit- fpriht immer: Komm! So ſpricht ber Zeufel hinter ihr aud: Komm! Wo fie num bingehet, da wird fie zum Sind ermäblet,
556. Gott läfjet keiner Seele, die Gottes Licht hat, ihre Licht aus feinem Fuͤrſatz verlöfhen: ber freie Wille verlöfcht es; ber Zeufel ftellt fi der Seele in Engelögeftalt vor, daß fie in Boͤs und Gut imaginiret; alfo iſſet aldbann ihre Imagination von Boͤs und Gut: alfo wird bie Seele blind, und in ihrer Imagination gefangen.
557. . Sonften, fo Gott einen aus feinem Fürfaß verſtockte, und fein Licht aus feinem Fürſatz auslöfhen lie, fo wäre das nicht wahr, mas David fagt in feinem 9, Pf. V. 6. Du bit nicht ein Gott, ‚der das Böfe mil, Zwar er laͤſſet's gefchehen, daß ein frommer Menſch böfe wird, Wenn fid) der Wille ins. Böſe wenbet, fo läßt er fein Licht verlöfchen.
558. Aber nicht aus feinem Fürfag, daß er ben felben Menfchen nicht gern haben mollte: nimmt er ibn bod an, fo er wieber kommt. Alfolange ber Menſch in diefer Hütte lebt, fo hat er Madır Gottes Kinb zu werden; benn der Apoſtel faat aud) alfo: Er bat uns Macht gegeben, Gottes Kinder zu werben, oh. 1, 12,
559. Verſtehet, nicht aus des Kleifches, als aus ber äußeren Melt Willen, der geböret nicht in Gottes Meich, fondern aus des Seelengeilttes Millen, ber in Gott geboren wird; denn Gottes Kür:
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neiß nicht, wovon ein boͤſer und guter Wille urſtändet, und will auch Richter fein; er fchreiet immer: Gott! Gott!
664. Die Propheten und Apoftel haben oft den ganzen Gott nach Liebe und Zorn, auch mohl nach allen drei Principien, mit Einem Wort genannt. Man muß aber zmifchen Gottes Liebes
willen, und zwifchen feinem Zornmillen einen Unterfchied und rech⸗
tm Verſtand gebrauchen,
565. Sehen wir doh am Menfchen wohl, daß er Boͤſes und Gutes mil, Er will immer gern ein Engel fein, und will auch gern die Hoffart im Geiz und Macht diefer Welt haben. Man muß forfchen, wovon jeder Mille feinen Urftand nehme, und wicht immer fagen: Gott, Gott, Gott will das.
566. Er will nur feines leihen. Seine Liebe, ald der rechte Name Gottes, will nur, daß wir Gott und unfern Nächften leben und in feiner Begierde und Willen bleiben. Er will nichts mehr, als dag fic alle Menfchen zu ihm wenden, und vom Grimm ausgehen in die Liebe; denn die Liebe Gottes und des Nächſten iſt das ganze Sefeg und die Propheten. Matth. 7, 12.
567. Dagegen will fein Grimm und Zorn, der eine Wurzel der äußern Welt ift, auch nur feines Gleichen, ein Feuerholz, haben.
568. So nun Gottes Liebe hat dem Menfhen den Spiegel feiner Weisheit in feiner Selbftimenfchwerdung vorgeftellet: warum gebet er denn im Zornfpiegel, und läßt fith den Zeufel wiegen? Sendet doch Gott Propheten und Lehrer aus feinem Fürfag, die der Melt feinen Zorn offenbaren und anmelden: warum folgt der Menfh der Sünde?
569. Das wäre ein mwunderlih Ding, wenn Gott Einen tieß\rufen, er follte zu ihm kommen, und. wollte ihm auch feinen Willen verftoden, daß er nicht Eönnte! So wäre Gott ungerecht. Die Fleifchess und Zeufelstuft verftodt die Seele und hält fie gefangen.
570. Hätte Gott das Böfe oder des Menfchen Fall gewollt, fo Hätte er Adam den Baum Gutes und Boöſes, als die Luft dies fee Welt, nid;t verboten; fo er ihn aber verboten hat, und hätte
. au Adam verftodt, daß er nicht hätte können Gottes Millen '
thun: wer wäre nun gerecht? Gott oder Menfch?
571, As fih denn Pasquill käffet bedünken, es fei aus Gott Zürfag, daß aus Adam find zween ungleihe Eöhne geboren, ein böfer und ein guter, und will zweierlei Samen daraus machen, Höre, mache zweierlei Seelen, fo gehet's an!
572. Da Adam irdifd) ward, fo ward er vom Geiſt diefer Melt gezogen, und Gottes Zorn war in ihm rege... So hat die Seele zugelaffen, daß ihr der Teufel hat durch den Geiſt der dußeren Melt böfen Samen in bie feelifhe Effenz zur Fortpflanzung eins
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591. Du ſageſt vom Zeufel; und es war Freude im Him—⸗ mel, im Ternario Sancto, vorab in des Waters Natur, als diefer Same gefärt ward. Ich wollte das Körnlein, das mir gefäet ward, ’ nicht um aller Welt Gut geben. Es ift mir lieber als Himmel und Erde, und bu £rittff ed mit Füßen. Siehe eben zu, was für ein Engel bu bift!
592, Du fchreibeft viel; und wenn bu follteft mit deiner Schrift auf's Centrum geben, fo wäre Niemand daheim. Du vafı feft viel Sprüche, bie an ihnen felber aut find, zufammen, daf du Eannft eine gefaffete Meinung damit beftättigen, daran du doch gar feinen Grund meißt.
95. Du kannſt die Meinung nicht ins Centrum und mie- ber herausführen; es ift Eein -Geift der Tiefe in dir, fondern ein
zuſammencopuliret Wefen von anderem Mund, und bein eigener
Mund verftchet das nicht.
594. Aber ich fehreibe, was ich felber verftche, und mas ih kann auf's Centrum bis in den Ungrund führen.
59, Bift du ein Meifter, fo laß dich ſehen! Gieb mir- Schrift vom Gentro der inneren, und dann auch der aͤußeren Na tur! Laß fehen, was du kannſt! Bewähre es am Licht der Natur, und nicht .aus fremdem Mund! Mede aus eigener Erfenntniß, fo
will ich bie antworten. 06, Balls bein Schmähen bleiben b richte 8 u, ba
habt, und er habe keine ſolche Glieder zur Sortpflans sung gehabt Er will ſchlecht nur einen irdenen Menfchen
- 601. Verſtehet's denn Pasquill nicht, daß das Reich Gottes in Kraft flehet, und die Bildnig Gottes aus bimmlifcher Wefenheit
fei gefhaffen worden? Und dag das fchöne englifche Bild Über das”
äußere Leben fei Herr gewefen? Daß der Menſch nicht fold grob thieriſch Fleiſch Habe gehabt, bis die Bildniß ward in ben Tod ges ſchloſſen? wie Gott fagte: Welches Tages du davon iſſeſt, follft du des Todes fterben,
602. Er verſtund nickt das Aeußere: er ſtarb nicht am äußern Leben, ſondern das edle Bild aus Gottes Kraft. Der Geiſt Gottes wich von ihm: alfo war das Bild aus Gottes Werfen in Michts, als im ewigen Zode, ohne Quall.
603. Hätte Adam nicht nach der Irdigkeit imaginiret, ſo waͤre Eva nicht aus ihm gemachet worden; ſondern er haͤtte wohl koͤnnen ſelber auf magiſche Art gebaͤren: er hatte die Matricem und auch den Limbum; er war Mann und Weib vor ſeiner Eva, eine reine, zuͤchtige, maͤnnliche Jungfrau Gottes.
604. Darum mußte der andere Adam wieder von einer Jungfrau ohne Zuthun eines Mannes geboren werden, und dem Erften Bilde gleich werden, in dem das göttliche Licht das Regi⸗ ment führete,
605. D6’8 unfern Augen gleich nicht ift zu Chriſti Zeiten offenbar gewefen — mir hatten nicht himmlifche Augen —; fo war. er doch das Licht der Melt, mie er felber fagte. Joh. 8, 12. Ein folder war Adam aud vor feinem Schlaf, vor der Imagina⸗ tion ins irdiſche Reich. Ich verſtehe in meinem Buch nicht einen Kraftleib nach der aͤußeren Welt; ſondern nach ber Bildniß, wie⸗ wohl der aͤußere gar viel anders war. -
606. Mein Pasquill,meinet ihr, daß am jüngften Tage ein anderer Menſch wird aufftehen, ald Adam vor dem Fall war? Gottes Füuͤrſatz muß beſtehen: das erſte Bild muß wieder kommen, und eben in ſolcher Geſtalt, als es Gott zum ewigen Leben ſchuf.
607. Oder koͤnnt ihr im Licht der Natur nichts davon vers ftehen, wie fi) die arme Seele fchämet der viehifchen Geburtsglie⸗ der und der viehifchen Schwängerung ? Fühlt ihre nichts in euch?
608. Saget, fo wir find viehifch gefchaffen worden in Adam, wo die Scham herkommt, dag fich die Seele vor des Keibes Un- geftalt und ihrer Fortpflanzung fchämet ?
609. Sehet ihr nicht, mie daß diefe Glieder an Adam und Heva offenbar worden nach der Suͤnde, mie fie ſich fchämeten, daß fie nad) dem aͤußeren Menfchen waren Thiere worden? Sie ſahen das nicht, was das aͤußere Fiat hatte in Adam's Schlaf gemacht,
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bis die irdiſche Quaal aufwachte: da ſchaͤmte ſich die Seele, baf aus einem Engel war ein Thier worden.
610. Weil dad irdiſche Reich verborgen ſtund, fo erkannte es die Seele nicht; ald es aber in die Seele einzog, fo ging Neuen und Schreden an vorm Abgrund; denn bie Eerle fah ihre Wur
„el, weiches ber äußere Leib und Geift nidıt verftund,
| 611. Dber meinet ihr, Adam fei zur Sterblicykeit geſchaffen worden? D nein! Zum ewigen Leben ins Paradies, mit paradiefi-
| fer Quall, und mit einem Leibe, der ins Paradies taugte, ber
|. dem Paradies ähnlid war. — Dievon nicht mehr! — Im Bud)
| von ber Menfhwerdung Chrifti, und im Bud vom breifahen Leben, item im den 'brei Principien iſt's ausgefüh:
xet: lies es dafelbft!
Numero XI.
612. Wegen bes letzten Worts im Buch, ba geſchrieben ſtehet: „Es hätte gleich Petrus oder Paulus anders geſchrieben“z und daß ich. geſetzet hatte: „Moſes fei nicht bei’ der Schöpfung geweſen, fondern habe die Schoͤ— vfung aus feiner Borfabren Munde gefhrieben,* macht fi Pasquill unnüs, und pochet gewaltig mit Stuͤrmen auf JHabel, er will ihm ſchlecht tobt und in ber Hölle haben,
613. Hoͤre, PDasquill, "dab von Prtro und Paulo aefaget
Aur auf eine Akademie mit ihm, daß er Urfache krieget, zu zanken, vielleicht kaͤme irgend Einer, der ihm die Naſe wiſchte, der auch Hörner haͤtte. |
617. Er darf mit mir nicht zanken. Ich babe für mich gefchrieben, und nicht für die Gnaden- Wähler, viel weniger für die neue Babel, die im Pasquill grüne. Sie redet ſchon bie Hörner heraus, fie wird bald geboren werden; fie ftedt nur noch in der Matrice: e8 ift immer Zeit, daß man ſich zum Pathengeld ſchikke.
618. Hätte der Pasquillant mein Buch nicht wollen Iefen, hätte er's nur mit dem erſten Blatt weggeworfen. Was durfte er fo viel Böfes darin fuhen? Er hat eigentlich ein, boͤs Gemüth voll Grimms, dag er ſich hervorthut, da es doch nicht feiner Vo⸗ cation iſt; wenn er nur dieweil feinen Mammon hätte in Acht ges nommen, oder hätte ſich um feine Seele befüimmert, ehe er andere Leute verbammte, oder fo hinrichtete. Allein die Hoffart hat ihn aufs Möffel gefegt, zu reiten- Über einen Schwachen, -
619. Aber es gefchieht oft, daß ein Kleiner einen Großen fehläget. Er verlaffe fih nur nicht zu viel auf Kunft; fie läßt Manchen zu Spott werden. Wer’ Gott vertraut, hat wohl gebaut; ob mich gleich die Welt thut haffen, ich fra auf Gott: er will mich nicht verlaffen! Haben fie den Hausvater Beelzebub geheißen, was werden fie feinen Hausgenoffen thun? fpricht Chriftus. Wenn. fie euch verfolgen um meines Namens willen, fo freuet euch, ale» dann: euer Lohn iſt groß im Himmelreich. Luk. 6, 22, 23. 620. Man fpricht: Feindes Mund redet nimmer gut; ee. ift nichts fo bös, man mache es denn böfer. Mein Bud iſt nit 658, es thut Niemand nichts; allein du machſt es boͤs, du deuteft daffelbe auf einen böfen Sinn, und mein Sinn war recht gut, als ich's machte.
621. Du fageft, in mir ſei ein böfer Geiſt. Waͤre ein guter Geift in bir, fo machteſt du aus Bös Gutes, und verkehrteſt nicht alles,
- 622. Gottes. Geift fuchet nur Gutes; er zanket mit, Nies mand, er liebet die Menfchen; und wo er in einem Menfchen ift, fo treibt er ihn zur "Liebe und Demuth gegen feinen Nädften. Er lehrt und. unterweifet fanftmüthig; er fegt nicht Hörner auf; er tommt auch nicht mit Donner und Blig, wie der Zorn in des Baters Matur auf dem Berge Sinai und beim Elia, fondern mit einem ftillen,, fanften Saufen, wie am Pfingſttage.
623. Gott hat uns in Chriſto wieder in der Liebe geboren (nicht in ſeiner, Feuers-Eigenſchaft), daß wir einander mit zuͤchtigen und lieblichen Geberden in einem freundlichen Willen ſollen zuvor— kommen, und uns unter einander herzlich vermahnen als Bruͤder.
624. Wir ſollen den Schwachen und Irrenden aufhelfen “und freundlich auf den Weg weiſen; nicht vom, fümalen Stege
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vollend ind Waller, ober in Gotted Zorn. ins, höllifche Feuer werfen,. wie Pasquill,thut, ba er faget: „Das Höllifche Feuer iſt dein.”
325. Chriſtus faget: Mer zu feinem Bruder faget: Du Narr! ber iſt des böllifchen Feuers fchulbig; oder Racha! ber iſt des Mathe ſchuldig. Matth. 9, 22, Was wird ber wohl werth ober ſchuldig fein, ber feinen Bruder.einen Teufel Heifet und ibn zum böllifchen Feuer richtet? O Menſch, bebenfe dich! Kehre um» von folchem unbekannten Wege! |
626, Wir haben doch allbier in. biefem. Jammerthal auf unferer Pilgeamsflrafe vorhin gar, einen ſehr fAymalen Steg in Gottes Reich: was wollen wir erſt einander felber binunterftoßen ? Gehet Einer irre, fo weiſe ibm der Andere den Meg! Laßt uns mit einander handeln als Brüder | Ä
627. Wir find alle blind geboren. So uns aber nun bas Schen aus Gnaden vergönnet wird, warum aönnet dran ein Bruber bem andern die Augen nicht? in Feder fiehet, wie «8 ihm Gott günnet, wie ihm das Sehen gegeben wird: warum will ein Bruder den. andern um befwillen anfeinden, darum er nicht weiß, was ‚ihm ber Herr gegeben bat?
625, Ach, wie Elend ift doch unfere Zeit! Wie flellet uns ber Zeufel mit Striden und Netzen nah, daß ein Bruder ben
andern ſchaͤndet, ſchmaͤhet, verachtet und töbtet, auf daß er uns in in sn 44 re u Ta ze EI “ ı r ar Fi . Ter-it.
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ju reden, ober daß er geſtorben ſei? Daß ber Geiſt, fo er in Gottes Schen ſchwebet, nicht mehr darf ſagen: „So ſpricht der Herr.“
634. Der Geiſt zeiget ihm, was er ſprechen ſoll; "allein er bäte fih vor der Finmifchung” des Geiſtes dieſer Welt, und vor ber Imagination des Zeufels, daß der rechte menfchlihe Willens geift, der aus dem Seelenfeuer im Licht ausgehet, in feinem Flug nicht inficiret werde.
: 635. Da ift eine beffere Arznei ‚oder MWiderftand, als die Begierde der Liebe und die Demuth, alfo lange er in der Liebe und Demutb, fm Sehen der göttlichen Kraft fähret und richtet, fo ift fein Wort Gottes Wort: denn es ift von Gottes Geift appros biret; er fähret auf den Fittigen dr6 Windes im reinen menfghlis chen MWillengeift, mie David faget: Da Herr fähret auf den $itti: gen des Windes, Pf._18, 11.
- 636. hr findet bei feinem Propheten oder Apoftel, dag Einer hätte aus anderm Munde geredet, fondern aus feiner Gabe. Bismweilen hat der Geift einen Spruch eingeführet und andere Schriften damit erklaͤret; aber die Hauptſumma ift aus feinem
- eigenen Geift und Munde dargeftellet worden.
637. Wer hat e8 und denn verboten, daß wir nicht aus den Gaben unfers Geiftes reden dürfen, fondern wir follen allein mit '
ftemdem Mund aus unferm Geiſt reden, tie es Pasquill haben will,
638. Wer hat ein Gefeß gemacht, daß man dem Beift ſoll feine Sprache benehinen und in andere Geſtalt verwandeln, als eben der Antichriſt, der fih zum Deren Über Gottes Geift hat ger feget, und hat der heiligen Kinder Mund in feine Sarbe und Willen verwandelt?
639. Haben und doch die bohen Apoftel ſolches nicht ge⸗ boten; ſondern ſie ſagten: Haltet im Gedächtniß Jeſum Chriſtum, der für uns geſtorben und auferſtanden iſt; und hießen uns den lehren und predigen. Sie haben Niemandem ſeinen Geiſt geſperret und ſeine Zunge heißen ganz in ihre Worte verwandeln. Haben ſie doch alle mit einander ein Jeder aus ſeiner Zunge geredet, und doch aus Einem Geiſt, der war Chriſti.
640. Wir haben auch noch heute eben denſelben Geiſt, ſo wir aber aus ihm geboren ſind. Darf er denn itzo nicht reden, was zu dieſer Zeit nothwendig iſt? Meß ift Urſache daran, daß das Centrum der h. Dreieinigkeit ſich offenbaret? Eben der Menfchen Suchen, ihr Begehren.
641. Man flreitee ige, um Chriſti Perfon, item, um die Mahl Gottes, und man richtet darum Krieg und Schmähen an: das mill Gottes Liebe nicht mehr haben, und offenbaret fih ehe felber, daß doch der Menfch fol fehen, was er thut, und vom. Streit um Gottes Willen ausgehen: in ein recht afeſtouſch Leben,
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und nicht mehr um bie Wiffene zanken, wie bisher eine lange Zeit in Babel geſchehen ift,
642, Daß aber nun alfo ein einfältiger Mund folde große Dinge reden muß, und nicht eben ein hochgelehrter; da frage Gott darum, warum er's thut. Wenn igt ein Hirte, wie David war, ein König mürbe aus Gottes Geheiß, die Welt glaubte das auch nicht, bis er in Eöniglihen Ehren fäße.
645. Kam doc Ehriftus in niedriger Geftalt, auch waren feine Apoftel nur geringe Leute; folched Bann Gott noch thun, auf baß er die eigene Vernunft diefer Welt zu nichte mache. Ich fage euch, wir reben, was wie wiſſen, und zeugen, daß wir fehen.
644. Es wicht eine Lilie in menfhlidher Effenz, die wirb in eigenet Zunge bie großen Thaten und Wunder Gottes reden, daß es Über den Kreis ber Erbe [hallen wird. Halleluja!
Balthafar Tilken's, eines Schlefifchen vom Adel, ange:
Mebte Zettelchen über einige Punkte, im Buch von der
Menfhmwerdung Jeſu Chrifti angefochten, hande⸗
lend von dem ewigen Fürfab und Gnadenwahl
Gottes, wie aud von der Menſchwerdung und Perfon Chriſti und von Maria der Jungfrau.
Sefchrieben im Jahr 1621.
Zuſchrift. An Herrn Johann Daniel Koſchowitz, Med. Doct. und Practicus zu Striga.*)
AAchtbarer, Ehrenvefter, Hochgelahrter Herr, neben Wünfhung von unſerm Immanuel Gnade, Liebe und Barmherzigkeit, auch aller zeitlichen -Leibes Wohlfarthi foll ich gem. Heren nicht bergen, daß ich das Buch mit den Zetteln gelefen, und Gegenſatzes Ver⸗ Hand, Begriff und Meinung in der Liebe und Gottesfurcht bes trachtet, und faft genug verflanden, in was Erkenntniß der Menſch laufe, und wie er meine Schriften noch niemals -mit dem wenigſten verftanden habe.
*) Die Stadt Steiegau in Schlefin.
2, Auch jammert mich auch aar fehr des Menfchen, daß er fih hat alfo in eine ſolche Gruft mit der Mahl Gottes vertiefet, daraus er gewiß nicht kommen fann, er lerne denn das Gentrum aller Weſen verfteben. Auch gebet er jämmerlidy irre wegen Chriſti Menfchheit und feiner Mutter Maria, welches Meinung unferm chriftlichen Glauben, darauf unfer herwiebergebrachtes Heil ſtehet, ganz zuwider iſt.
3. Wünſche aber don Herzen, daß der Menſch möchte ſehend werden; denn er iſt ein Eiferer? fo würde doch fein Eifer nüͤtzlich fein, allein dieſer Weg, den er ist läuft, iſt nur eine Thüre zu alter Leichtfertigkeit und Werzweifelung, unb wird ſchwere Mechen- ſchaft darzu gehören, den Menſchen alfo in Berzweiflung und Leicht: fertigfeit anzuführen,
4. Ich wuͤnſchte, daß ihm möchte gerathen werben, daß er doch möchte das liebe und freundliche Herz Jeſu Ehrifti erkennen, ber ſich in unferer Menfchheit hat offenbaret, uns arme verlorne Menfhen zu fuchen und felig zu machen. Denn Toldy leichtfertiger Spott, den er treibet gegen feinen Bruber, iſt gar Erin chriſtlicher Wegz er wird nicht Zion erbauen, fonbern zerſtoͤren. Will er mit unter der Tiebenten Dofaune Schall erariffen und ein Erft: ling fein; fo muß er von allem Spott, Zank und Verachtung aus— gehen, und nur das brüderliche Liebeherz fuchen: fonit iſt's da alles Dabel und Fabel, Greinen und Zanken, und nimmer auf's Ziel
4 * =): —— 7
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8. Darum vermahne und bitte ich euch im der Liebe Chriſti, Dem nachzuſinnen, und. recht gegen ‘der heiligen Schrift Geift zu halten, und es recht auf die Pobe zu legen, mit einem rechten chriſtlichen Gemüthe; fo werden euch bie Augen aufgethan werden, daß ihre es werdet fehen und .erfennen.
9, Wiewohl mir an des Herrn Perfon gar nicht zweifelt, denn ich ihm gar für einen frommen Liebhaber Gottes und der’ Wahrheit angefehen, verhoffe auch mein Gemuͤth, welches trefflich fehe zu dem Herrn in Liebe geneiget, werde mich nicht betrogen
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10. Denn ich wohl vermeine, folches auch in meinem Gebete gegen Gott getragen, daß dem Herrn noch wohl mag das fehönt Kraͤnzlein dergöttlichen Ehre in der Erkenntniß der Weisheit aufgefegee werden, daß er weder meiner noch anderer Schriften wird dürfen zu; Erkenntniß Gottes gebrauchen, fondern den Herrn in ſich felber erfennen r wie mir denn auch alfo gefchehen, daraus ich fchreibe, und fonft nichts anders brauche. Denn es ſtehet gefchrieben: Sie follen alle von Gott gelehret fein und den Deren erkennen. Joh. 6, 45. Ih will meinen Geift ausgiegen über alles Fleiſch. tem: Ihre Söhne und ihre Töchter follen weiffagen, und ihre Sünglinge Sefichte haben. Ad. 2, 17. 18.
11. Warum will man das denn verfpotten, fo Gott feinen Geiſt über fo einen, einfältigen Dann ausgießt, daß er muß fchreiben “über aller, Menſchen Bernunft, höher als diefer Welt Grund ift.
12. Lieber Herr, es gefchiehet aus Gottes Liebe gegen euch, daß ihr doc) möget gured Schulenftreits Grund und Wurzel ſehen. Denn viel haben. gefuchet; aber nicht am rechten Ziel. Davon ift ihnen ber Streit worden, welcher bie Welt erfüllet, und hat faft alle brüderliche Liebe zerftört.
13. Darum rufet euch Gott mit einer böhern Stimme, daß ihr doch ſehet, wovon alles Boͤſes und Gutes urſtaͤnde und hers komme, daß ihr follet vom Streite aufhören und ihn am höheften erkennen, welches von ber Melt bis daher verborgen gewefen, und nur in den Kindern der Heiligen geoffenbaret. -
14. Weil mir aber bemußt, mie der Herr zur Weisheit. ges neigetz fo rede ich gehen ihn Fühnlich, und verhoffe, er werde «8 in techter Liebe annehmen, und recht, wie «6 gemeinet ift, erkennen.
15. Ich wünſchte, daß ich ihm möchte den halben Geift meiner Erkenntniß geben, fo dürfte er keines Schreiben. Wiewohl ich ihn für weiſe halte; fo wollte ich euch aber doch eincs mit diefem Schreiben brüderlic ermahnen, ehe der tauhe Winter der Trübſal kommet, welher auf der Bahn ift.
16. So dem Herrn meine Schriften belieben, fo bitte ich
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ihr, fie nur fleißig zu leſen, und vor Allem ſich auf das Centrum aller Weſen zu legen; fo werben ihm die drei Prineipia gar leicht fein, Ich weiß, und bin gewiß, daß, fo ber Herr das Centrum im Geiſt ergreifet, dab er wird eine ſolche Freube darob haben, melche aller Melt Freude übertrifft; denn der edle Stein ber Weiſen lieget darin. Er giebet Gewißheit aller Dinge, er: erlöfet den Menſchen von allem Kummer in dem. Meligiongjtreit und eröffnet ihm feine hoͤchſte Deimlicykeit, fo in ihm felber liegetz fein Werk, wozu er von Natur erkoren, bringet er zur höchften Vollkommenheit, und mag allen Dingen ins Herz ſehen. Mag bas nicht ein Kleinod über alle Koͤſtlichkeit der Welt fein?
17; So dem Herrn mas möchte in meinen Scheiften ent: gegnen, das unverflanden und zu bob fein wollte, bitte ich. nur anzumerken, unb mir zu fchiden, ich will's Finbifcher geben. Weil ich, aber einen feinen, hohen Berfiand davon beim Deren gemerket, fo vermabhne und bitte ih in rechter Meinung, fo vor Gott gefiellet wird, man wolle doch aud alfo in ein folched feben treten, unb in ber Erfenntniß leben unb wandeln, auf baß wir werden befunben als berufene Erfflinge in dem Derrn in ion.
18, Denn e8 eröffnet ſich eine Zeit, bie iſt wunderlich, welche in meinen Schriften genug angedeutet; fie kommet gewiß, und ift Ernſt zu brauchen nöthig.
19, Dem Herrn N. zu N., fo bie Herren in eine Conver⸗
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aber zufrieden fein, fo mag die Antwort am befannten Orte ruhen: ee mag es ficher glauben, daß ich weiter: fehe, als er derſtehet. 22. Allein um Glimpfs und göftlicher Ehre‘ willen, babe ich bewußter Perfon freundlich geantwortet; denn mir lieget mehr an ‚Gottes Kindern (als meinen ewigen Brüdern), als an Rechtferti⸗ ums Denn um der Wahrheit und Chrifti Ehre . willen leide Rh Schmach; denn es ift das Kennzeichen Chriſti, füge ich dem Serm freundlich: und thue ihn ſammt allen denen,. die Jeſum Keb haben, in die Gnade Jeſu Chriſti empfehlen.
Anno 1621, den 3, Julii.
Warnung an feine Mitbrüder.
Der offene Brunngquell im Herzen Jeſu Chrifti fei unfere
Erquickung und Leben, und führe uns in feinem Lichte
in eine bruͤderliche Liebe und Eindlihe inigung, auf
bag wir mögen in feiner Kraft einhergehen und uns in — Ihm erkennen .und lieben,
Liebe Herren und Brüder in Chrifto,
1. In mas gefährliher Herberge wir in biefem irbifchen Hüttenthal, in Sleifh und Blut, im Reich der Sterne und Ele: mente, im Gegenſatz des Teufels gefangen liegen, und auf was gefährlichen Wegen wir vom Zeufel in Lüften des Fleiſches und Bluts pflegen zu wandeln (es fei denn, daß der helle Morgenftern des Herzens Jeſu Chrifti in und aufgehe), iſt nicht genug zu reden oder zu fchreiben.
. Wie doch die Welt fo gar vom Wege bes göttlichen Kichts abmweichet und. im Kinftern tappen gehet, ihr auch nicht will helfen laſſen, fondern verhöhnet und verfpottet nur Gottes Boten, welche ihr oft von Bott aus feiner Liebe gefandt werden, fie des ungött: lichen Weges zu verwarnen. Solches fehen und erkennen wir leider allzu viel, wie fidh die eigene Vernunft vom Geſtirn und Elementen
wider den offenen Brunn der Liebe im Herzen Jeſu Chrifti feget
und leget, und das alles verfpottet, was ihr Gott zur Warnung und. Lehre vorftellet, gleichwie zur Zeit Chrifti und feiner Apoftel
geſchuh, da die vernunftliuge Schule nicht allein der Einfalt der
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Perfonen, fo das Reich ‚Gottes, lehreten, fpottete, ſondern audy alle Wunder verachtete, und allein ihre gleifnerifche Vernunft für wahr und recht bielt,
3. Und wie ed war zur Zeit Noaͤ vor ber Shndfluch, auch zu Sodom uud Gomorrha, auch in ber Zeit der Berftörung bes jüpifchen Volks, auch bei den Deiden, che Ferael and Aegypten im ihr Rand eimgeführet ward, und fie daraus vertrieben und ge— tödtet worden: alfo auch im dieſer ikigen Zeit, da alles im Streit und MWidermillen lebt, unb mürhet und tobet wider Gott und) ben Meg der Gerechtigkeit als unfinnig, und fchreiet body immer: Die Kirche Chriftil fliehet von Jenem, er ift unfinnig und vom Teufel!
4, Und Iebet boch eine Part fo gottlos als die andere, führen ben Namen Gotte® in ihrem Munde zum Schein und Schwur, und ihr Herz ſtecket voll Galle, Gift und Bitterkeit. Keine Gottes: furche it in ihrem Herzen; ibe Mund ift voll Fluchens und ſpoͤtti⸗ ſcher, hoͤhniſcher Läfterung, Eeine Begierde zur Liebe und Eintraͤch— tigkeit ift in ihrem Herzen, ſondern Hoffart, Geis und Beichtfertig- keit, ſich nur immer zu erheben uͤber Gottes Kinder, und ihren Meg, deu fie im Lichte Gottes wandeln, zu verdecken und auszu— tilgen, damit ihre Lehre und eben nicht erfannt werde, und ber Teufel Geoffürft im menfchlichen Leben, Willen und Regiment bleibe. So läftern und fdyanden fie die Kinder Gottes, und halten fie für Marren, daß fie verdedet bleiben.
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7.. Denn der ärme, blinde Menſch verwirft manch Ding in meinem Buche, und ſetzet eben ein ſolches an die Stelle, als meine Meinung in der Erkenntniß iſt, deſſen ich mich verwundere, wie er alſo ein eifriger Saulus iſt, und über dem Gefrge Gottes -zifert und deſſelben doch fo’ gar Leinen Begriff im Licht Gottes hat; wünfchete von Herzen, daß ihn doch das Licht Gottes mit Saulo bei Damasco auch umleuchtete, daß er ein Paulus würde: weil er alfo eifert, fo möchte doch fein Eifer menſchlichem Heile nüge fein.
- 8. Aber alfo lang er auf dem Wege ift, den Tempel Chriſti zu läſtern, ſchmaͤhen und verfolgen, und alfo in Blindheit zu rafen, wie Saulus thut, fo wird er nichts ausrichten, ald nur wider Gott wüthen zu feinem größten Unheil, und wird den Menfchen, den er gedenket zu lehren, nur verwirreſt und tiefer in die Finſterniß führen. - \
9. Denn er hat folhe Meinungen in der Vernunft gefaffet, weiche wohl viel beffer wären, er hätte fie niemals auf's Papier gebracht; ich auch def fat fehr erfchroden bin, daß der Satan die eigene Vernunft ohne göttli Licht in einen ſolchen Kerker wirft, und mit einem folchen Strick umfänget, daraus gar ſchwer zu reißen ift, und ohne goͤttlich Licht gar nicht gefchehen mag.
10. Weit mir denn bewußt, daß nicht allein er, fondern “auch Andere mit dem Kürfag und Wahl Gottes alſo bekuͤmmert, und ihnen alſo die Allmacht Gottes auf eine Weiſe vorbilden, dar⸗ innen fie mit Unverſtand fehr verwirret gehen, und nichts von Gottes Willen zum Guten und Böſen verftehen, viel weniger daß fie wiſſen, was Gott fei, daraus abſcheuliche Meinungen geſchloſſen werden; und aber dieſer Menſch in ſolcher verwirreten Vernunft alſo unverſchaͤmt meine Schriften, welche gar viel einen tiefern Grund haben, als er immer verſtehet, vermeinet zu tadeln und unterzudrucken: fo ſoll ihm das ein wenig bewieſen werden, ob er‘ ober ein Anderer wollte dadurch in Bott fehend werden.
11. Nicht der Meinung, zu verachten, fondern zur Unters weifung aus meinem Pfund, fo mir von Gott gegeben ift; denn man meiß wohl, daß ich Fein Doctor von der Schule diefer Welt bin. Wäre mir’s nicht gegeben, fo verſtuͤnde ich's nicht.
12. Wiewohl ich's nicht alfo hoch gefuchet habe, und mir aber dhne meinen Bewußt gegeben ward. Ich fuhts allein den Brunnquell Chrifti, und verftund nichts vom Mofterio, was das wäre; nun aber iſt mir auch vergönnet worden, zu ſehen das Weſen aller Wefen, an welchem ich ohne Gottes Licht wohl ſollte blind fein.
13. Weil aber der Menſch mit feinem Bettel- Anhängen an meine Schriften vom: Mofterio des Weſens aller Wefen fo gar nichts verftchet, viel weniger die Principia, ober das Ceutrum im Principio, und ſich auch unterftehet, meine Schriften zu tabeln,-
auch mit fremdem Verſtande, aanz wider meine Meinung, unb mir meinen Sinn in einen fremden, aan, naͤrriſchen Verſtand ver: Echret, nur feinen Band unter folhem Schein bervorzubringen, welcher doch weder mit ber b. Schrift Gründen nod vor bem Licht der Natur beftehet, fo werde id) qleichſam genöthiget, feinen Koth von meinem Sinn und Begriff abzuwifchen.
14, Dieweil ers alfo künſtlich anfähet, und bie Schrift mit den Haaren herzugeucht, daß fie ihm muß dienen, wie er's haben till, e8 bleibe der Grund und Editein wo er will, es fei gleich in den angejogenen Terminis ein folcher Verſtand oder nicht, nur daß er Schrift und‘ Buchftaben führe, und Worte mit Worten twechfele, und feine irrige Meinung mit foldyem Schein vermäntele, wenn pr nur Schrift führet, und da ich doch oft ir meinen Schriften nit eben von folcher Materia handele, als er möchte mit Schrift befcheinen, fonbern gar weit einen andern Sinn führe, und er mir meinen Sinn ganz widerwaͤrtig anzeucht, und nur will ver daͤchtig machen: fo mill ich ihm ein wenig nur fummarifch auf feine angeflebte Zettel ‘antworten, nicht dergeftalt, mit ihm zu zanken, fondern benen nachzudenken, welche meine Schriften leſen.
15. Denn ein rechter Ehriſt bat mit Niemand Eeinen Zank. um bie Meligion, Mer um Morte zanket, und verachtet feine Brüder: ber iſt blind, und hat den Glauben nicht.
16. Denn Glauben ift Eein biftorifcher Wahn, fondern ein
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Reich in ihm zukomme, und Gottes Wille in ihm heſchehe Chriſtus iſt kommen zu ſuchen, und ſelig zu machen, das verloren iſt. Lat. 19, 10. Was wollte denn der Geiſt Chriſti im bekehrten Menfchen anders wollen?
19. Lieben Herren und Brüder in Chriſto! Ich fage in gutem Willen und Treuen, als id Gnade im Geiſte Chriſti er langet habe, daß in keiner Verachtung und fpöttifcher Höhnung ein görtlicher Geift wohne. Nur gehet aus darvon, und tretet den Zank im Semüche zu Boden, haltet ihn für Koth!
20. Und fucher das Leben Gottes in Chrifto mit Ernſt!
Wenn ihr das erlanget: fo duͤrfet ihr keinen andern Lehrmeiſter. Der Geift Gottes wird euch wohl lehren, leiten und führen; ja in euch wird er leben; denn es flehet gefchrieben: Sie werden von Gott gelehret fein. Joh. 6, 45. Und Chriftus fügte: der h. Beift wird's von dem Meinen nehmen und euch in euch verfündigen. So. 16, 14. 21. Alles Außerliche Lehren haftet nicht im Menfchen, der Menſch werfe denn feinen begehrenden Willen darein. Wie wil’e denn im Spötter haften, ber einen neidigen Gegenfag wider den Geiſt Chriſti führer?
22. Lieben Herren und Bruͤder! ſehet doch und denket ihm nah, mas der arme blinde Menſch in feiner Hoffart vorhat! Er tadelt das, da er nichts um meiß, und deffen er noch feinen Bes geiff Hat, welches mich fehr jammert, daß ber Menſch alfo ohne Geund laufet.
23. Er faͤhet an zu tadeln, was ich vom großen Myſterio der ewigen Natur habe gefchrieben, daraus das dritte Principium, als die äußere Welt mit den Sternen und Elementen iſt erboren und gefchaffen worden, und giebet doch auch nichts an ben Tag, daß mar fehe, daßer etwas vom Grunde und Centro verſtehe. Er faget „Das Wort und die Weisheit Chrifius fei das Myftes rium, als der außgegoffene Glanz feiner Herrlichkeit, in welhem alles gefhaffen ifl.” Wer ift nun, der mit ihm davon flreitet, daß alle Dinge von Gott durch feine Weisheit gefchaffen? Ich habe in allen meinen Schriften alfo gefchrieben, und dürfte es der Gloſſen gar nicht.
24. Allein es ift die Stage, woraus er's habe erſchaffen? Will er fagen, daß das Böfe, fowohl Erde und Steine, auch alle giftige Kreaturen, und fonderlicy die Sünde fei aus dem ausgegoſ⸗ ſenen Glanz Gottes aus feiner Weisheit erboren: fo redet er wie der Blinde von der Karbe, die er noch nie gefehen hat.
25. Daß er aber folde traurige und elende Meinung führe, fiehet man genug an dem, ale er vom Willen und Wahl Gottes ſchreibet, und alfo alles in Gottes Fürfag ſcheubet, und die Schrift mit den Haaren. herzuzeucht, ganz wider der Schrift Meinung,
Menn doch der verwirrete Menfch möchte fo weit kommen, daß .er das Centrum der eigen Natur und aller Mefen lernete von ehe verſtehen, ebe er vom großen Myſterio aller Weſen redete, und den tabelte, dem «8 von Gott ift geoffenbaret worden.
26. So er nun alfo feßet, es fei in dem großen Moiterio ber Meisheit Gottes alles gemwefen, fo muß er ja unterfcheiden von dem Wort der Liebe, von dem emigen Mamen Gottes, und bann von Gottes Zorn und Grimm, indem er fih ein verjehrenbes Feuer nennet.
27, Mill er fagen, dab das verzehrende Feuer Gottes Meis- heit und Liebe fei: fo wird. er fagen, die Hölle fei der Dimmel, und der Himmel, dba Gottes Majeftät inne leuchtet, fei die Finſter— nif, fo er mir nicht will zulaffen, daß das Centrum zum Feuer Gottes eine ewige Finſterniß fei, darinnen ſich der Zeufel verteufte, als er Gottes Sanftmuth veradhtete,
25. Go nun biefe Aufere Welt mit allen Mefen iff allen aus dem Mort der Biebe, aus dem h. Namen Gottes, aus ber MWeishrit erboren worden: warum heißet fie benn Boͤs und Gut, dazu em Sammerthal, voller Anaft und Mühe? Marum verflucht fie denn Gott um ber einigen Sünde willen?
29, Iſt fie das Mofterium der Weisheit: warum ift fie benn ohne göttlichen Verſtand? Iſt fie das aber nidyt, als er e8 denn auch nicht ſtatuiret; fo frige ich, mas das für ein Mofterium fei,
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Welten, wie fie in einander ſtehen als Eine, und wie fie ſich ewig vertragen, und eine jede der andern Urfache fei, daß alfo in dem großen Myfterio nichts Boͤſes und ohne eine Urfache fei, habe gezeiget.
32, Komme er von erften in diefe Schule nnd ferne das ABC, ehe er fih Magifter heißer! Es heißer nicht, auf fremden Süßen gehen‘, fo Einer will vom Myſterio reden, fih mit fremden Meiftern ſchmücken; fondern felber verftehen, felber den Geift zum ° Verftand haben, "oder das Mofterium unbefudelt laffen, und die laffen davon reden und fihreiben, denen es Gott hat geoffenbaret.
33. Das Gemäfche,- das er treibet mit Anziehen der heiligen ' Schrift, nimmt meinem Sinn und Verſtand gar nichts, Die Kinder Gottes reden_in ihrem Begriff und Gaben, nicht aus Anderer ° Munde; fendern aus ihrem. Und ich rede auch nicht aus anderer Munde, fondern aus meinem; aber aus Einem Geifte reden wir. alle, ein Seder aus feiner Gabe. Was gehet das den Unverftäns digen an, dem das Myſterium von Gott nicht vertrauet iſt? Was darf er uns alle tadeln, che er dererfelben Einen recht verftehet?
34. Lerne er von erften das Centrum der ewigen Natur verfichen, und wie man die Mare Gottheit von der Natur unters fcheidet; und lerne, wie fich die Gottheit durdy die Natur offens baret, und lerne, was Gottes Weisheit fei, wie fie das ausgefprochene Weſen der Gottheit fei,, und mas das göttliche Leben, und dann der Natur Leben ſei; item mas ein Principium fell Ehe er Elügelt, me er von erften, daß die Tinctur ewig fei, und daß das Ele⸗ met bimmlifch ſei; item, mas Paradies und Himmel ſei; was Böfes und Gutes fei. Gehe er von erften in die Pfingftfchule, daß er denfelben Geiſt erreiche, in dem der Verſtand allein if.
35. Uber er muß von eh} ein Narr, und alsdann ein Nichte werden in diefer Welt, will er den Geift des Myſterii erreichen, dag Gott fein Willen und Thun wird: alddann komme er; .fo will id mit ihm vom Mpfterio reden, anders lajje er mir meinen Bes griff unbefleckt.
36. Iſt er ein Chrift, fo lebe er in der Liebe gegen einen Chriſten, und freue fi) der Gaben; fo uns Gott unter einander giebet. Was prahlet und Idftert er viel? Das bemähret nur einen folgen Menfhen. Handele er demüthig; fo will ich ihm demüthig entgegnen. Verſtehet er etwas nad feinen Gaben, fo danke er” Sort, und veradte nicht das, was Gott einem Andern giebt. Mag er’s nicht lefen, fo laſſe er's flchen demjenigen, den Gott darzu berufen hat, dem er's will offenbaren.
87. Iſt das nicht ein wunderlich Ding, daß er will die drei Principia tadeln, und er verftehet nit, aus welchem Gertro und Begriff der Geift redet? Er will das erfte Principium mit
— 66 — bern Feuer anfahen: wo bleibet denn das Centrum, daraus das Feuer urftänbet ?
35. Sage er mir, wie fih das ewige Nichte von Ewigkeit
zu Emigkeit in ein ewig Centrum einführe, und wie fich bie ewige Natur von Ewigkeit immer erbäre, dadurch ber ewige Wille, fo Gott genannt wird, von Emigkeit offenbar wirb, 39. Mit diefer feiner halbſtummen Befchreibung -wirb er mid) nicht bahin führen, aberin meinem Bud von den ſechs (theofophi: ſchen) Punkten wird er es wohl finden. Leſe er die! Mas gilt’s? er wird ſehend, fo er's aber wird recht fuchen und anfahen.
40. ‚Wenn id ſchreibe von drei Principüis, fo verftehe id) drei Welten: als bie erfte mit dem Gentro zur Natur, die finftere Melt, in mwelder das Feuer ober die Schärfe der ftrengen Madht von Ewigkeit urſtaͤndet; die Geftälte zum Feuerleben, in welcher Eigenfchaft Gottes Grimm und Zorn, auch das höllifche Feuer ver: fanden wird, darvon das Maturleben urftändet, welches nicht Gott heißet; und ob's wohl Gottes it, aber den Namen und ‚gött- liche Quaal in feiner eigenen Eſſenz nicht erreichet, mie ſolches St. Johannes Kap. 1, 9. bezeuget, da er faget: dus Licht fcheinet in der Finſterniß, und die Finfternif haben's nicht begriffen; und fid) diefes auch an der aͤußern Melt beweifer, wie das Licht in ber Kinfterniß leuchtet,
41, Iſt nun das Feuer das erfle Principium, wie er faget,
als in die vierte Seht einführet, mie in unfern Büchern, als de
Tribus Principiis, item, vom dreifachen Leben, item, im .
andern Buch von der Menfhwerdung Chriſti, von Chriſti Leiden und Sterben, und noch höher in den ſechs (theofophifchen) Punkten genug befhrieben, dahin id) den Lefer weife, und in diefem Theil, welches der blinde Menſch anficht, nicht ausgefuͤhret worden iſt.
45. So nun das Feuer Gottes, welches den Glanz der Mas jeftät erbieret, das erſte Principium ift, und aber in der Sin ſternis Quaal und Pein, dazu das ftrenge Leben erboren wird, und auch "das Feuer felber aus der Finfternig urfländet, als aus der Schärfe mit dem Anblick der Kreiheit in der Luft, aus dem Chaos; Ko fage mie ist mein Gegenfag, ob die finftere Welt ein Principium fei, ob er blind, oder ich blind im Myſterio fei.
46. Ich weiß auch mohl, daß das Feuer ein Quall und Geiſt alles Lebens iſt; ich fage aber, daß des Feuers Wurzel finfter iR, und daß die finftere Welt nicht Gott heißet; denn fie iſt eine feindliche Quaal in ſich felber, eine Urfache der Natur.
47. Wohl ift fie Gottes; und Gott, der fi durch die fin- fire Welt mit dem Feuer im Lichte der Majeftät offenbarer, ift ihe Herr; denn fie wird in der Begierde des Chaos aus dem Abs grunde im Nichts geboren und in der Begierde in Finfterniß eins geführet; aber die Luft des Chaos zur Dffenbgrung nimmt nur alfo feine Schärfe und Feuermacht an fi, umd führet ſich aber twieder durch's Sterben im Feuer, da die. Sinfterniß erſtirbet, vers ftehet die, finftere Wefenheit, durch's Feuer im Lichte aus, und
macht ein ander Principium anderer Quall, als Sreude, Sanftmuth
und Liebebegierde.
48. Alſo bleibe der finftere Quallgeift in fih eine Angſt⸗ quaal und Pein, und heißet! Gottes Zorn und Stimm; und das angesüindete Feuer in der vierten Geftalt am Gentro heißet ein vers zehrend Feuer, davon fid) Gott einen zornigen, eiferigen, grimmigen Gott nennet.
49. Und verftehen allhie den Tod und Sterben, dazu Gottes heiliges Neih, und auch fein Reich des Zornes, oder der Hölle; als die Finfternig ift die emige Hölle oder Höhle, darein ſich Lucifer verteufte, und dahinein die gottlofe Seele gehet, und ber Grimm zum Seuerleben ift das rechte höllifche Feuer darinnen, und ift doch Eein fernes Weſen von Gott, fondern ein Principlum ſcheidet dieſes nur.
50. Wie wir deſſen ein Gleichniß am Feuer und Licht ſehen, da die finſtere Materia im Feuer erſtirbet, und ſcheinet aus dem Erſtorbenen das Licht, und wohnet im Feuer und das Feuer er⸗ greift's nicht.
51. Auch iſt das Licht nicht des Feuers een, Quaol und
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Peinz denn bas Licht giebt Sanftmuth und lieblich Weſen, als aus. dem erſtorbenen, zuvor finjter gewefenen Wefen, ein Waffer : unb hierin lirgt Mysterium Magnum, Meim lieber. Zettelanhänger, fuchet, fo werdet ihr finden, Elopfet an, fo wirb euch aufgetban!
52, Euer. Waͤhnen ift ein todter Berftand am Mofterio, Seid ihr von Gott gelebret, fo gehet mit mir auf's Centrum: fo will ich's euch an allen Dingen in biefer Welt, ja an euch felber erweifen, Ich will nichts ausgenommen haben, da ich euch nicht will bie Öleichnif der drei Principien mweifen. Stehet ab von eurer Halterung, und werdet ein Kind der Weifen, fo foll #6 cuch ge wieſen werben; aber bie Derle werfe ich nicht unter eure Fuße, das feib wiſſend, euch noch Krinem. | 53. Sch babe meine MWiffenfchaft nihe von Wahn ober Meinungen, mie ihr; fondern ich habe eine lebendige Wiffenfchaft in der Befchaulichkeit und Empfindlichkeit. Ich darf keinen Doctor von der Schule diefer Welt darzuz denn von ihnen hab’ ichs nicht gelernet, fondern von Gottes Geifte: darum fürdte ih mid. nichts vor eurem Prahlen und Spotten.
54. Liebe Herren und Brüder in Ehrifto!- Seid body Schüler der Weisheit Gottrd! Sage doch Keiner von fidy felber, er vor ftehe «6: wir wiffen nichts von Gott, was Bott iſt; Gottes Geift muß in-uns bag Miffen werden, fonft iſt unfer Wiffen nur Babel, eine Immer-VBerwirrung, Immer-Lehren, und nichts vom Grund
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69. Weiſe Einer dem Andern den Weg Gottes in der Liebe, Demuth und Gottesfurcht, als Kindern Gottes gebuͤhret, fo wirbd nicht ſolche Verachtung in der Welt entftehen, dadurch der alberne Laie verflihret wird, und ganz unwiſſend der Sache in Läſterung und Verachtung gegen feinen Bruder, der nicht feiner Meinung oder Religions-Namens ift, geräth; und doch Einer in der, Religion (reiche außer Gottes Geiſt und Kraft nur ein Zand und Wahn ift) fo blind ift als der Andere.
60. Denn die wahre Religion ftehet nicht allein in äufer- tichen Worten im Schein, fondern in lebendiger, thätiger- Kraft, dag Einer daffelbe, was er meiß, begehret von Grund des Herzens, in der hi gegen den, Andern zu vollbringen. | Ins Thun muß es kommen, oder ift nur ein gefärbter - ae eine hiftorifche Babel. Wo Gottes Geift nicht ift, da tft kein Glaube, auch Bein Chriſt; mo er aber ift, da wirfet er eltel - Werke der Liebe, Iehret und ſtrafet fanftmüthig, ift nicht aufgeblas fen und fpöttifch, wie mein Gegenfeger.
62, Er will vom Grunde der göttlihen Weisheit fchreiben, und meine Erklärung, da ich aus dem Centro geredet, verfpotten und fich mit den angezogenen Sprüchen der Schrift befchönen; und vetachtet's, da ich gefchrieben habe, die Weisheit fet eine Sungfrau ohne Gebären; fie fei Leine Gebärerin, fondern Gottes Geiſt fei ihr Leben und Gebären, der offenbare in ihr die göttlihen Wunder; und will ein Beſſeres an die Stelle ſetzen.
63. Spridt, „die Weisheit leite und gebäre ‚” und zeucht einen Haufen Spruͤche zum Beweis an. Wer iſt nun allhier, der mit ihm uneins iſt? Ich nicht; ich ſage auch alſo. Und ſchreibet er nur meine Worte, und verſtehet aber meinen Sinn nicht; er iſt mit ihm ſelber uneins. Ich rede aus dem Centro, und er vom Weſen des Gebaͤrens.
64. Ich verſtehe, daß die Weisheit nicht das Centrum oder der Eroͤffner ſei; ſondern Gottes Geiſt. Ich verſtehe es im Gleich⸗ niß zu reden alſo, wie die Seele im Leibe ſich durch des Fleiſches Eſſenz offenbaret, und das Fleiſch die Macht nicht hätte, fo nicht ein lebendiger Geiſt inne wäre: alfo ift auch Gottes Weisheit das ansgefprochene Weſen, dadurch fi) die Kraft und der Geiſt Gottes in Geſtaͤltniß, verftehet in göttlichen Seftättniffen und Formungen | in Wundern offenbaret.
65. Sie gebieret, aber fie ift nicht das göttliche Principium oder das Centrum der Gebaͤrerin; fondern die Mutter, darinneu der Vater wirket.
66. Uud darum nenne ih fie eine Jungfrau, darum daß fie ift die Zucht und Reinigkeit Gottes, und Peine Zeslerde hinter
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fih zum Feuer führet, fondern ihre Luſt gehet vor fi) mit ber Dffenbarung der Gottheit,
67. Sie könnte nichts gebären, fo nicht der Geift Gottes in ihr wirkte, und darum ift fie keine Gebärerin, fondern ber Spiegel ber Gottheit; ber Geift Gottes gebieret in ihr, er iſt ihr Leben, fie ift fein Kaſten oder Leib, fie ift des h. Geiſtes Keiblichkeitz in ihr liegen die Farben und Tugenden: denn fie ift das aus gefprochene Mefen, das der Water aus dem Chaos, das ift, aus fich felber, außer und vor ber Matur in Nichts faffet,_und Führers mit der Begierde zur Natur, durch die ewige Natur, durch das erfte Principium, durch's Feuer feiner Madıt im andern Principio in der goͤttlichen Kraft, im Pichte der Majeſtaͤt aus,
68. Sie iſt's, das der Water von Ewigkeit in Ewigkeit im- mer wieder faffet, das der Water, der ein euer und Licht ift, in fein Sruerleben einfübhret zu feines Herzens Gentro, ä
69. Sie-ift die hoͤchſte Wefenheit der Gottheit, außer ihr wire Gott nicht offenbar, fondern wäre nur ein Wille; durch bie Meisheit aber führet er fih in Wefen, baß er ihm felber offens bar iſt.
70, Und beife fie darum eine Jungfrau, dieweil fie in ber Ehe Gottes ift, daß fie ohne ein Feuerleben gebieret: denn in ihr offenbaret fih das Licht, ober das rechte göttliche Leben; fie ift eine Jungfrau der Zucht und Reinigkeit Gottes, und ift doch in
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fonden mein Geift: ift fein Weib, in der er das Wiſſen gebieret, nach dem Maaß als er will.
75. Gleichwie die ewige Weisheit Gottes Leib iſt, und er gebieret darinnen, was er will. So er nun gebieret, ſo thue nicht ich's, ſondern er in mir; ich bin als todt im Gebaͤren der hohen Wiſſenheit, und er iſt mein Leben: hab' ich's doc) weder geſucht noch gelernet. Er neiget ſich zu meiner Ichheit, und meine Ich—⸗ heit neiget ſich in ihn.
76. Nun aber bin ich todt und verſtehe nichts, er aber iſt mein Verſtand. Alſo ſage ich: ich lebe in Gott und Gott in mir, und alſo lehre und ſchreibe ich von ihm, lieben Brüder; ſonſt weiß ich nichts.
77. Verträget mir doch meine Thorheit ein wenig, daß ich" Ä euch fage, nicht mir zum Ruhm, fondern euch zur Lehr’ und Wifs fenheit, daß ihr's wiſſet, wenn ihr fpottet und fchmähet, wenn ihr mich verhöhnetz foll ich euch nicht bergen, und meine‘ es herzlich
78. Ich babe von dreien Principits gefchrieben, welches in mir ift erfannt worden, aber ſchwaͤchlich, gleich einem Schüler, der zue Schule gehetz alfo ift e8 mir gegangen,
79. Mein Gegenfag fehreibet von vieren, und nimmt den Geiſt Gottes auch für ein Principium auf feine Meinung; wies wohl ich um bdaffelbige in feiner Meinung einen Zank führe: mag ihr gleich zehen machen, denn die Weisheit har weder Aiel nody Grund, aber er verftehet weder meine noch feine Meinung,
80. Sag’ mir, mie ift der h. Geiſt ein Principium, oder was verftehet er mit dem Principio? Will .er die Blare Gottheit zu einem Principio machen, die ewig ohne Grund und Anfang ift, die in nichts wohnet, auch nichts befiget, ald nur fich felber? Ich kann alfo von den Principiis nicht reden, fondern ich rede von drei Welten, in und mit welchen fich die unbegreifliche Gottheit offenbaret.
81. : Eines mit der gewirkten Kraft in der Begierde zur ewigen Natur, als mit dem Geifte der finftern Quaal, durd welche fi) der flilen Ewigkeit Wille: fhärfet, und aber im Feuer durch's Licht ausführet und die Schärfe alfo ewig nur in fich bieibet, und ober in dem ftillen Willen der Sanftmuth nur alfo eine Urfache in der Schärfe zur Freudenreich nehme, und aber nicht effentialifch mit dem Geifte in der grimmigen Schärfe bleibe oder ſtehe; |
82. Sondern die Wurzel ift eine Sinfterniß, und der Geift gehet aus dem Chaos durch die Wurzel, durch's Feuer in des Waters Eigenſchaft durch's andere Centrum der Liebe und Freudenreich im Licht aus,
83. &o ift nun bderfelbe Geift, der alles Weſens Leben ift in jedem Werfen, nach feiner Eigenſchaft kein Principium; fondern nach der ewigen Natur der Grimmigkeit ift er ein Principium.
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84. Alſo beftehet auch das Andre Principium mit ber goͤtt⸗ lichen Welt, als da fidy die örtliche Kraft im’ Glang der Majeftät ausgeußt, welches billig für alle brei Perfonen ber Gottheit ges rechnet wird, :
85, Aber das dritte Principium muf man im Feuer vers ſtehen, da das Sterben ift, und aus dem Sterben ein ander Leben entfirhet, als aus Feuer ein Licht, und ba bodh Erin Sterben ift, fondern verzebrlihe Quaal, und aus der Quaal der hochttriumphi⸗ rende Geift entſtehet, da fi dann Gottes Liebes und Zormmille in zwo Melten fcheider, als im Lichte und Finſternißz und beifet er Sort nach dem Lichte und nach der ausgegoffenen Kraft feiner Meisheit,
86. Uber ber ewige örtliche Urſtand ift nicht in der ewigen Maturz ber Wille zur Matur ift eher, und derfelbe Wille ift das Chaos, da alles inne Keget, und bee Geiſt entftehet daraus, und offenbaret ſich mit Kinfternig und ide, Darum nenne ich ben Geiſt Gottes nicht ein Prindpium, denn er 'iſt aufer allen Anfän— gen, aber mit ben ewigen Anfängen wird Gott in Dreifaltigkeit offenbar, wiewohl im Chaos auch bie Dreiheit ift, wie im Bude ber ſechs (theofopbifhen) Punkte ausgeführet,
87. So id nun vom britten Principio ſchreibe, fo fage ich aud), daß Gott alle Dinge buch frine Weisheit habe erfhaffen; aber nicht aus dem Geifte, der Gott genannt wirb, ift diefe Welt -
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boren, als eine Offenbarung, des erften und andern Peincpli, ein Modell oder Gleichniß der ewigen Natur, gefaffet in der Begierde der ewigen Natur, und geoffenbaret mit einem Anfange, und ges ſchloſſen in eine Zeit, welche mit dem Ende wieder gehet in die Ewigkeit. 93. Solch Model oder Zeit iſt geflanden in Gottes Weit beit, welches die Weisheit hat durch zwei geiftliche Welten mit Bes wegung des ewigen Vaters offenbaret: und das Geoffenbarte gehet aus beiden ewigen Principiis, ale aus der Licht: und finftern Welt; und alfo ſchwebet das Licht in der Zinfterniß, und die Finſterniß begreift's nicht.
94. Und allhierinnen liegt ber Zug ‘zum Guten und Böfen, und heißet itzo, wie die Schrift faget mit des Menfchen Willen: Welchem ihre euch zu Knechten in Gehorſam begebet, entweder dem Lichte Gottes, oder der Finfterniß im Zorne Gottes, deß Knechte feid ihr, Röm. 6, 16. und dahinein gehet ihr, dem feid ihr gehors fam, davon merbet ihr gezogen und geführet, auch zu Kindern ers waͤhlet: es ift beides Gottes; aber. das Licht mird nut Gott oder gut genannt. j
95. Mein Gegenfag ſchreibet: Die Seele des Menſchen fei aus dem Munde Gottes dem Menfchen eingeblafen; ich habe auch keinen Streit in dem mit ihm, und dürfte er Beiner Gloſſen. Ich rede aber nicht blind, wie er; ich fage aus dem ganzer: Muhbe Gottes, aus dem ganzen Centro, aus dem Willen zur ewigen Nas tur, das ift, aus dem Chaos und aus der ewigen Matur, aus dem. zweien ewigen Principien, aus Sinfterniß, Feuer und Licht, ein gans zes Bild und Gleichniß der ganzen Gottheit des Weſens aller Werfen.
96. Und fage, daß fich- der Geiſt Gottes habe felber eins geblafen nach aller drei Welten Eigenfchaftz denn er ift das Leben und der Geift alles Wefens, in jedem Weſen nach feiner Eigenfchuft.
97. Denn vor den Zeiten diefer Welt war nichte, kein Leben außer ihm, ift auch noch Fein Leben außer ihm; aber es heißet, wie die Schrift faget: bei den Deiligen bift bu heilig, und bei den Verkehrten bift du verkehrt. Pf. 18, 26, 27.
98. In den Heiligen ift er die göttliche Freudenreich und das goͤttliche Leben; aber bei denen, bie ihren Willen in Gottes Zorn, in die Finfterniß wenden, ift er Gottes Zorngeift.
99. Iſt doch Gott felber alles; denn von ihm iſt alles her⸗ kommen. Was zanken wir denn lange viel um Gott? Laffet uns nach dem Beften ftreben, nad) ber Liebe: " werden ‚wir der Liebe Gottes Kinder.
100. Warum mollet ihr dem Menſchen den freien Willen Gottes abſagen? Iſt doch feine Seele aus ber hoͤchſten Allmacht Gottes geſchaffen, und bat gottliche Macht, fo fie in die Liebe Got⸗ tes eingehetz wie und Cheiftus lehrete, daß wir nicht allein würden
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folhe Wunder thun, ald er mit dem Feigenbaum that, fonbern viel größere; fo wir nur Glauben hätten, fo Eönnten wie mit Einem Morte den Berg ind Meer ſtürzen. Matth. 21,21.
101. Dat vr und doch den Glauben zugefaget zu geben; benn er fprah: Mein Vater will den h. Geift geben denen, die ibn darum bitten, Zuf, 11, 13. Sein Wort muß wahr fein, und alles, was damider fpricht, Lugen fein Darzu fagte er, er mäte fommen, den Sünder zur Buße zu rufen, nicht den Geredyten, Luk. 5, 32,
102, Was machet ihr denn für närtifhe Mahl über den Menfhen, und nehmet ihm den freien Willen? Hat ber arme Sünder nicht freien Willen, daß er kann kommen: warum rufet fie denn Ghriftus alle zu ih? Matth. 11, 28,
105. She fprecht mit der Schrift: Es kann Niemand zu ihm fommen, es ziehe ihn denn der Vater. Sa recht, ich fage auch alfoz es liegt nicht an unferm Mollen, Laufen ober Nennen, fondern an Gottes Erbarmen. Er jeucht, welden er will, und verſtockt, welchen er will: iſt alles recht; aber ihr ſeid blind, und verſtehet's nicht recht.
104, Wenn es om Menſchen gelegen wäre, fo flünbe bie Seligkeit in des Menfhen Macht, durch eigenen Wahn felig zu werden, mie er wollte, und ob er gleich der alte, böfe, in Adam geitorbene, Menfch bliebe,
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nur zu einem Samen des Willens werben; daß Chriftus unfer Wille werde und feine Menfchwerdung unfere Menſchwerdung, feine neue Geburt aus Sort und Menfch unfere neue Geburt aus Bott und Menfch, feine Ertövtung des Zorns Gottes im Gentro ber Seele unfere Ertödtung; feine Auferftehung unfere Auferftehung, fein eroig goͤttlich Leben unfer ewig göttlich Keben, * Alsdann hei⸗ ‚ders: Wer zu mir kommt, das ift, in meine Menfchwerdung, das ift, in midy den merde ich nicht hinausftoßen. Joh. 6, 37. Item: Meine Schäflein find in meinen Händen, Nientand kann fie mir berausreißen; und der Water, der fie mir gegeben hat, tft größer denn Alles; ich und der Vater find Eins. Joh, 10, 28. 29.
109. Lieben Brüder und Freunde, verftchet dod nur den Zug des Vaters recht! Es foll nicht verftanden werden, daß Gott Einen verftode, der fich begehret von den Sünden zu bekehren, fondern den, der e8 nicht! begehret; das Begehren ftehet in unferm Willen, aber das Bekehren flehet in Gottes Erbarmen.
110. Nun hat er aber dem begehrenden Willen das Erbars men aus Gnaden zugefaget; denn er fpricht: Wendet euch zu mir, fo will ih mich zu euch wenden.˖ Zach. 1, 3. tem: klopfet an, fo wird euch aufgethban! Suchet, fo werdet ihr finden; bittet, fo werdet ihr nehmen! Welcher Sohn ift, der den Vater bittet um ein Ei, der ihm einen Skorpion biete? Könnet ihr, der ihr arg feid, euren Kindern gute Gaben geben, wie vielmehr wird mein himmliſcher Water feinen h. Geift geben denen, die ihn darum bits ten. : Mattb. 7, 7—10.
111. Wollteſt du nun fagen, Gott verftode dir dein Herz und Willen, dag du nicht fannft bitten? Beweiſe das aus der Schrift! Oder mwollteft du fagen, du kannſt nicht glauben: das iſt aud nicht wahr.
112. Kannft du nicht glauben, fo mwirf alle deine Sinne in die Menfchwerdung Chrifti ein, in feinen Geift, und fei in ihm als todt; laß ihn in dir glauben, wie er wil. Was befümmerft du dich lange um ftarfen Glauben, der Berge umftürzet? Es flehet nicht in deiner Gewalt, ſolches zu glauben.
113. Nur befümmere di um den rechten ernften Willen; gehe aus der Sünde aus und ſtreite täglich ohne Unterlaß wider die Sünde in Fleifh und Blut; begehre der nicht mehr, merde ihr feind, mache Seindfchaft mit ihr, laß Gott mit dir machen und in die glauben, wie ftard er will. Hange du an Gott, und tinge mit ihm, wie Jakob die ganze Nacht, welcher ſprach: ch Laffe dich nicht, du fegneft mich denn. Gen. 32, 26. Und David fagte: Wenn es mährete den Tag bis in die Nacht, und wieder an den Morgen: fo fol doch mein Herz nicht verzagen. Pf. 130, 6.
114. Das heißt über alle Vernunft glauben, wenn das Derz Beinen Troſt empfäher und doch ar Gott hanget, und im Willen
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faget: Herr, ich laffe nicht von bir, wirf mid in Himmel ober in die Dölle, fo laffe ich dich doch nicht; benn du bift mein und ich bin bein: ich mill in bir nichts fein, made aus mir, mas bu willft! 116.. Liebm Bruͤder, merket's wohl, Diefer Sturm und Gewalt zerbricht endlih Hölle und. Himmel, davon mein Ges genfag, wie ich verftehe, in feinen gar traueigen Schriften gar nichts weiß.
116, Er ſaget: „Der Menſch ſoll ſtille ſtehen, mas Gott mit ibm thue z ee werfe ibn in Himmel oder Hoͤlle, ber Menſch könne das nicht wehren; ed fei in Gottes „Fürfag und Math bes ſchloſſen, wo er einen eben binwerfen wolle.“ Ad) des gan, jäme merlichen und elenden Glaubens! Erbarme es body Gott, daß wir uns allo laſſen blenden! „
117. So mir nicht können zu Gott kommen: warum heis fet er uns benn kommen? Spricht doch Chriftus, er fei im dieſe Melt fommen, die armen Sünder zu ſuchen und felig au machen. Luk, 5, 32. Item, ee fei kommen, zu fuchen das verloren ift, ald den armen verbammten Sünder, den Gottes Zom ſchon hat im bie Finſterniß gezogen und vefte ringefchloffen, und zum Kinde ber Finſterniß ermäblet; benfelben ift Ehriftus kommen zu fuchen und felig zu maden, und nicht ben Geredhten, der vorhin fromm ift. Sehet doch den Vater des verlorenen Sohns an, mie that er mit dem Säubirten, der fein himmliſch Gut hatte mit des Zeufels
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er ihn nicht will laſſen gut und boͤſe nach den zwo innern Welten ſein, und macht alſo einen ganzen Unterſcheid.
121. -D du ganz blinde, jaͤmmerliche, elende Vernunft, laß bir doch rathen! Stehet doch die Snadenthür igt meit offen; ver⸗ führe doch nicht alfo die Kinder Gottes, die Chriftus hat mit feis nem theuten Blut erfaufit, der da fpriht: Kommt alle zu .mir, die ihr mit Sünden beladen und beſchweret feid! Matth. 11, 28, Merket doc) aufs Centrum, auf den Grund des Willens Gottes; febet doch auf’s Centrum! -
122. Johannes faget: Das Kicht fcheinet in ber Finfternig, und die Finſterniß hat's nicht begriffen. Joh. 1, 9. Verſtehet ihr das nicht? Ale Adam in feiner Unfchuld war, fo ſchien ihm auch fein Licht in der Finfterniß, und die Finfterniß ergriff nicht "fein Licht; als er aber ‚nach der Finfternig imaginirte, das ift, nad) Boͤſe und But, fo verlöfchte ihm das Boͤſe fein Licht, und ward die Finſterniß in ihm offenbar; da farb er der göttlichen Weſen⸗ heit, verftehet des göttlichen Leibes oder himmlifchen Fleiſches, und wachte auf des Außern Beiftes und des Außern elementifchen Flei⸗ ſches Weſenheit, und kriegte thierifche Eigenfchaft.
123. Auh machte in derfelben thieriſchen Eigenſchaft mit auf der Geift oder Quali ber Finfterniß, als das erfte Principium. in Gottes Zorn. Alſo ftarb er der englifchen Melt, ale dem Pas radies, und wachete auf der dußern Welt, melche iſt boͤſe und gut, aus den zweien innern geiſtlichen Welten.
124. Die finſtere Welt ſollte am Menſchen nicht offenbar ſein; denn das Licht, verſtehet das goͤttliche Licht, ſchien in Adam in der Finſterniß, und die Finſterniß, als das erſte Principium, konnte das Licht nicht ergreifen. Als aber Adam's Imagination darein ging, ſo ergriff die Finſterniß das Licht, und wurden alle drei Principia in Adam rege und offenbar.
“ 125. Denn Adam mollte fein als Gott, und Gutes und Boͤſes wiſſen, welches ihnen Gott verbot, ſie ſollten nicht von Gut und Boͤſe eſſen, anders würden ſie ſterben; aber der Teufel be⸗ redete ſie, ſie würden davon klug werden. Ja wohl klug, als ihnen die Augen aufgethan wurden, durch ihre Imagination und irdiſch Eſſen, daß fie die äußere thieriſche Eigenſchaft erkannten,
welche an ihnen offenbar ward, daß ſich die arme Seele ſchämte und noch ſchaͤmet, daß fie die thierifche ‚Eigenfchaft fieher.
126. Der äußere Leib an Adam war wohl vor dem Fall, aber der Seele nicht offenbar, gleichwie igund das Himmelreich in uns ift, und aber der Seele in ihrem ausgewandten Theil in dies fer Welt nicht offenbar. Ein Kind Chrifti lebet ist in diefer Zeit mit der neuen Geburt im Himmel, und das Auge der umgewand⸗ ten Seele fichet das nicht; aber das Auge in Chrifto ſiehet's.
127. Alfo, lieben Brüder, verſtehet's doch nur recht! Kain
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war nicht aus ganz-teuflifcher Eſſenz aus der Schlange Samen ges zeuget, fondern aus der Eſſenz aller drei Principien, aller brei Wel⸗ ten; denn wie Adam nad) feinem Fall war, alfo aub fein Same,
128, Aber diefes wiſſet! Als Adam fiel, fo Eamen bie brei Principia in Adam mit einander in Streit, als: erftens Gottes Zornreich, zweitens Gottes Liebereih, und drittens dieſer Welt Reich, Kain ward ergriffen im BZornreih, Habel in der Liebe Reich; fo ſprach Gott recht bei Jakob: Jakob habe ich aeliebet, und Eſau gehaffet. Röm. 9, 13. Ufo auch bei Kain und Habel; Kain hat das Zornreich, als das erfte Principium, in der Effenz im Sa: men in Mutterleibe im Ringen ergriffen, und Habel Gottes Liebe, als das andere Principium; nun war Kain von Art böfe, und Häbel fromm. t
129, Nun fehet doch, lieben Brüder! As Kain und Habel opferten, fo roh Gott, das ift, Gottes Liebe und Sanftmutb, als bas andere Principium, das Opfer Habel’s, und Kain's wollte Gott nit annehmen: da ergrimmete Kain Über feinen Bruber Habel. Da ſehet ihr den, Streit zwiſchen den zweien ewigen Principiis, zwifchen Wiebe und Zorn in den beiden Brüdern, im Menfcen, wie bad finſtere grimme Reich auch fei offenbar worden im Men- fhen. So fpradh Gott zu Kain: Was ergrimmeft du? Iſt's nicht alfo, wenn du fromm bilt, bift du angenehm; wo aber nicht, ubet bie Sünde ı er Fblr: aber berrfche über fie, unb
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ber Liebe find ergriffen worden im ringenden Rabe, im Centro der drei Principien.
132. Jakob bat ‚Gott gelicbet: verftehet, er mard im Mut⸗ terleibe in Gottes Liebe, welche mitwirkte, ergriffen, und Efau ward . gebaffet, denn der Zorn hatte ihn ergriffen. Nun ift aber dieß Haſſen nicht alfo zu verſtehen, als wenn Gott den verlornen Süns der nicht wollte; ja, um der Sünder willen iſt Gott Menſch wor⸗ den, und gekommen, den armen Sünder zur Buße und zur”neuen Miedergeburt aus dem Zorn in die Liebe zu rufen. _
133. Und ChHriftus faget: Du baft nicht gewollt. O Serus falem! Serufalem, wie oft hab’ ich deine Kinder wollen verfamz meln, als eine Öludhenne ihre Küchlein unter ihre Klügel, und du Haft nicht gewollt. March; 23, 37. Item: Wie gern wollt’ ich effen der beiten Zrauben, aber ich bin wie ein Weingärtner der da nachlieſet. Mid. 7. 1.
134. , Nun fpriche die Vernunft: Was ift denn“ nun das Nicht: Wollen, weil Gott den verlornen Eünder rufet, und will ihn in Chrifto haben und neugebären? Iſt's die Verſtockung des Va⸗ ters? Ja recht, feines Zorns Verſtockung ift «8, und des Zeufels Wille; verftchet, es ift der finftern Welt Wille, die verftodt den Menſchen, aber nicht zum Tode Eann fie das tyun, fondern als eine finftere Nacht.
135. Was thut. aber Gottes Liebe, als das andere Princis pium, zu dem? Das Elaget gar oft im Herzen, wenn der Menſch
-die Sünde begebet, und fpriht: Thue es nicht! Gottes Zorn wird in dir ergeimmen. Fuͤrchte Gottes Gericht! Und warnet den Men« fhen des gottlofen Weges. Folget ihre nun der freie Wille, und kehret um, fo heißet's: Dem Frommen, das iſt, weil er fromm wird, muß das Licht in der Finſterniß aufgehen; ſo hebt 2 Licht mitten in der finftern Nacht an zu fcheinen. Pf. 112,
136. Sprichſt du aber: Er kann ſich nitht ehem, *s iſt nicht moͤglich; ſo redeſt du in Gottes Macht, und wider alles das, was Chriſtus ſaget: er ſei um des verlornen Menſchen willen kom⸗ men, daß er ihn wolle ſuchen und ſelig machen. Luk. 5, 32. Sollte denn Gottes Zorn groͤßer ſein als ſeine Liebe? Hat doch Chriſtus den harten finſtern Tod und grimmen Zorn Gottes, der uns im Centro der Seele am Bande der finſtern Welt, als des erſten Pringipii, gefangen hielt, zerbrochen, und den Tod an der Seele am Kreuze ſchau getragen, daß die Schrift im Geiſte Chriſti ſaget: Tod, wo iſt dein Stachel? Hoͤlle, wo iſt dein Sieg? Der Strick iſt entzwei, und wir ſind frei, ſinget die Kirche Chriſti.
137. Ich will euch, lieben Bruͤder, fragen, was alles Lehren und Predigen nütze ſei, wenn Gott dem Menſchen fein Herz vers ſtockt, wie mein Gegenſatz ſaget, daß er's nicht verſtehen und ein⸗ nehmen kann? Was darf man dem Gerechten predigen, der ohnes
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149. Nun iſt aber der Menſch aus dem großen Weſen aller Weſen, und in ihm iſt der Streit, Nun, fo er iſt in der Bos—⸗ beit gefangen, fo mag er dem großen Uebel nicht entfliehen, er falle denn in den Tod, das ift, ins Nichts; fo ift er der Zurba frei, und fällt in Gottes Erbarmen, denn fein Mille gehet wieder in bad, davon er von Ewigkeit entitanden ift, in ber Schöpfung bes Erften, als nämlih, in die Verfehung in Ehrifto Jeſu, ebe der Melt Grund geleget ward, ba iſt er am Ziel, und wiederum ins Fiat gefallen, fo empfähet ihn Chriſtus.
150. Denn die Menfchen waren dein, fagt Ehriftus, und bu, Vater, haft fie mir gegeben, und ich gebe ihnen bad ewige Leben. Water, ich will, daf fie find, wo ih bin. Joh, 17, &:
151, Wer aber in feinem Eigenen bleibet, wie er zu Diefer Melt geboren ilt, der bleibet in dem, mie er im ringenden Rabe im Gentro des Lebens Aufgang ergriffen if. Nun ſtehet's ihm doch frei, aus dem Guten ins Böfe zu gehen, oder aus dem Böfen ind Gute, . Ä 152, Nicht, dab er die Macht habe,, fih zum Kinde und Erben zu machen, es gefchieht aus Gnaden; ber Macher aber ftebet gegen ihm und wartet feiner alle Stunden zum Böfen und Guten: die Hölle begehret ihn, und der Himmel begebret ihn, es ftehen beis der Begierde die ganze Zeit feines Lebens gegen und in ihm offen; et bat Hölle und Himmel in fid. Faͤhret er mit dem Millen ad . j un. Ar j art Tr) Tr ur
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deinem Herzen, füntige ich, fo bat's Gott gethan; denn der Ste Pfalm ſaget V. 5.: Dur biſt nicht ein Gott, dem gottles Weſen gefaͤllet. Und im Ezech. am 33, 11.: So wadr ich lebe, ich will nicht den Tod des Eünders, ſondern daß er fi befehre und lebe.
156. Er aber ſpricht, Gert verftede ihn aus feinem Fürs ſatze, daß er fich niche koͤnne bekehren. Mer follte denn nun recht fein, der Prophet eder mein Gegenfag? Die Schrift antwortet alfo: Es fei vielmehr alfo, dag Gott fei wahrhaftig, und alle Menſchen luͤgenhaftig. Rem. 3, 4.
157. Mein Gegenfag fest klar .und gibt zu verftehen, daß Bett den Fall Adam’d gewollt hat, es hätte Gott die magifche paradiefifche Geburt nicht gefallen, fonft wäre Gottes Majeſtaät nicht offenbar worden. Wo das wahr iſt, fo ift Gott ungerecht, daß er Adam verbet, von Bös und Gut zu ejfen. Warum wollte mid) denn Gott um defmwillen richten, und mir für Sünde rechnen, fo ich das thue, was er bat wollen haben?
158. Aber ich fage, der Zeufel wollt’ ed haben, daß der Menſch fündigte, und daß die Srdigkeit an ihm offenbar ward, deß er ſich fchämete; und mein Gegenfag giebt darmit dem Teufel einen rechten Abvocaten, welches mich fehr jammert, daß der Menfch eben des Teufels Wort und Willen redet, und dem Menfhen alfo einen Strid der Verzweifelung an den Hals wirft. Er giebt fo viel zu verftehen, daß der Menfch nicht könne felig werden, wenn er gleich gern mollte, er fei denn darzn ermählet: das iſt gewiß des Teufels Lehr’ und‘ Wort, _
159. Wo will der Angefochtene bleiben, wenn ihm der Teu⸗ fel zuſetzt, und ſpricht: Verzage, du biſt nicht von Gott erwaͤhlet! Der muß aus ſeiner Lehr' nur verzagen und ſagen: Ich kann nicht vorüber; will mich Gott nicht haben, ſo magſt du mich hinnehmen.
160. Er iſt doch alſo heilig, und kitzelt auch etliche Gleißner,
und ſaget im Pasquill, es ſei den Kindern Gottes ein großer Troſt, wenn ſie bei ſich befinden, daß ſie ewaͤhlete Kinder Gottes ſind.
O wie viel Gleißner ſollten nicht unter ſolchem Mantel liegen,
wenn die Sünde ſchlaͤft!
161. O, ach! elende Lehre! O Menſch, thue die Augen auf, und huͤte dich; die Kirche Chriſti ſinget: wo er iſt am beſten mit, da will er's nicht entdecken.
162. Wem ſetzet der Teufel mit der Verzweifelung zu, als eben den Kindern Gottes, daß ſie ihnen nicht offenbar werden? Und Gott verbirgt ſich oft, daß ſie aͤngſtlich zu Gott ſchreien; denn alſo waͤchſt der große Perlenbaum.
163. Er ſtellet ſich oft gegen ſeinen Kindern fremde, daß
fie ſich wohl oft koͤnnen-keines Troſtes erholen, wie bei dem kana⸗ näifhen Weiblein, da er fie einer Hündin verglih, nur daß der VI. 8 —
Glaube und Ernft im Sturm größer tverde, Er laͤſſet das Herz wohl zappeln, baß der Ernſt groß werde.
164. So nun alfo dem Menfchen Zweifel ehafiele,. fo. müßte er mit biefem, Menfchen verzagen. Es ftehet gefchrieben: Gott will, daß allen Menfchen geholfen werde, 1. Zim. 2, 4 Welches ift denn nun wahr? Eure Stuͤmpelwahl, oder Ehrifti Verheifung ?
165, Der Apoftel faget, es ift ein theures werthes Mort, dab Jeſus Chriftus in die Welt kommen ift, alle armen Sünber felig zu machen. 1. Zim, 1, 15, Wer hat denn nun recht? Sch will bei den Morten meines Heilandes bleiben und will glauben, daß mid, nichts, es ſei Hohes ober Tiefes, weder Gewalt noch Fuüͤrſtenthum, weder Hunger, Bloͤße, Rache, Fährlichkeit, auch Eeine Kreatur, Eönne von der Liebe Gottes reifen, bie da in Ehriſto Jeſu if, Roͤm. 8, 38.
166. Und wenn alle Menſchen fprächen, bu bift verdammt, und mein Herz folches auch fagte; fo will ich's nicht glauben, fon: dern mich in Chriſti Peiden und Tod einmwerfen. Der Tod Chriſti made aus mir, was er will, Soll ich je im Tode fein, fo will ich in feinem Tode fein, und in feinem andern. Weil aber fein Tod iſt ein ewig Leben worden, fo werde ich in ihm wohl blei⸗ ben; es erwaͤhle mich, mer da will, fo ermähle id mir meinen Heiland Chriftum: mein Wille fol in ihm bleiben, Mache gleich) bie Melt in Gottes Zorn mit dem äußern Leibe, was ſie will. Wenn ich ihn habe, fo frage ih nicht nach Papſt, Türken, Kaifer,
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gegen Gott, als den Zöpfer und ben Thon gegen einander. Höre, Gegenfag, was fageft du denn, die Seele fei aus Gottes Munde ?
‚Wie reimt fih das mit dem Thon und Töpfer? Welcher Menſch wollte um eines Zopfes willen ein Topf werden? Oder wäre es auch möglih? Iſt denn Gott um einer Hand voll Erde Menfch worden? D nein, es ift ein: anderer Zopf, darinnen Gott Menſch ward; es war auch ein anderer Topf, der im Paradies zerbrach. Siehe die dürre Ruthe Aaron's an, melde gränete und Mandeln trug; frage fie, mas fie bedeute: fie wird dir's ſagen. Num. 17,8.
170. Dein lieber Spötter) du verfteheft noch nichts davon, worinnen Gott iſt Menfch worden, viel weniger von dem Gefchöpfe Gottes, von der Möglichkeit und Unmöglichkeit. Du fageft nur, ®ott, Gott! und weißt nicht, was Gott iſt, willſt es auch nicht wiſſen; ſageſt nur, ein Menſch koͤnne ihm nichts in Gott nehmen, es werde ihm denn gegeben.
171. Ich weiß auch wohl, daß ich's in eigener Macht nicht thun kann; der Glaube aber kann's thun, er kann's nehmen, da auch nichts iſt. So ich meinen Willen in Gottes Willen werfe, ſo glanbet Gott in meinem Willen, ſo kann ich's nehmen; denn dem Glauben iſt nichts unmöglich. Ich kann mir die Menſch⸗ werbung Ehrifti nehmen, fo mein Wille will; denn nicht ich Fann’g, fondern Gottes Wille in meinem.
172. Mein Wille und Gottes Wille muß Eines fein; denn mein Heiland hat mir's zugefaget : er will’den h. Geift in meinen Willen geben, fo ich nur darum bitte, Luk. 11, 13. Sollte es denn nicht wahr fein? Mollte mir mein Gegenfag auch das Bitten verfogen? Ich kann ja bitten, das kartı Niemand leugnen.
173. Nun bat mir Chriftus Erhörung zugefaget; empfinde ich's nicht bald in der Kraft, fo ich bete, fo glaube ich doch, daß mir Gott feinen Geift hat gegeben: und wenn mein Herz und alle Melt fprähen lauter Nein, fo laſſe ich mir Chrifti Worte gewiffer fein, als alles Babeln und Fabeln.
_ 174. Bin ich doch der verdorrete Stab Aaronis; in mir liegt die Verdorrung durch Adam. So nun Chriſtus hat ſeinen Saft wieder in mein verdorret Fleiſch und in meine finftere Seele
eingefüͤhret, fol ich mich's nicht annehmen? Soll ich erſt warten auf Ziehen?
175. Ich weiß, daß ich keinen guten Gedanken in mir haben kann, er fei denn von Gott; fo ich dann gern will felig werden, fo weiß ich, daß derſelbe Wille Gottes Zug ift: was foll ich denn lange auf ander Ziehen warten? So mid der Herr in mir rufet, und heißet mid) zu ihm wenden, ift das nicht gezogen ? Weiher Menfc kann aber fagen, daB er nicht alfo gezogen werde? Wohl keiner! Gott zeucht einen Jeden. .
176. Der böfe Menfh will nicht folgen; er tritt auf einen
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bifputirlihen Weg und ſuchet Ausflühte, und fpricht, er fei heilig, und fein Herz ift ein Dieb und geisigee Mörder, darzu ein hoffärs tiger Teufelz er beuchelt ihm nur unter Chriſti Purpermantel und kitzelt ſich mit Ehrifti Leiden und Tode, will aber nicht barein ein- gehen, umd mit Chrifto der Sünde fterben und feind werben, Er will nur auf Roſen in fetten Zagen geben, unb be Elenben Schweiß in Hoffart freffen; denn, faget er, Gott zeucht mich nicht. ' Fa, du willſt nicht; darum verftodt er dich, und fein Zorn zeucht dich und der Zeufel, dem du bieneft,
177. Soll did Gott ziehen, fo wirf den Falſch weg von bir; ftelle dich, als follteft du wor den Feind ziehen, da es Leib und Beben gilt. Zeucht dich der Zorn, und hält did: wehre dich nur, bu wirft bald einen bekommen, ber bir wirb helfen. :
178, Spridt der Zorn im Gemwiffen: du biſt mein, bu kannt nice felig werden; fo fprich im Gegenſatz: fo nehme ich nur Chrifti Tod mit mir; mach’s mit mit, wie du willft! Ergreife ben, und midele did darein; laß Gottes Zorn und alle Zeufel über dich herraufchen, und fagen und Flagen, was fie wollen: aus diefen Windeln reißt dic Eeine Wahl, fie fei von Gott, Zeufel oder Menſchen.
179. Aber der leckerhafte Weg, den man ist gehet, da man den alten böfen Schalt, Mörder und boffartigen, geizigen babolo: nifchen Antichriſt mit Chrifti Feiden und Bob nur Eißelt und tröftet,
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Vater wirket, und ich witke auch. Joh. 5, 17. So mußt bu als
eine Rebe am Weinſtock auch wirken und Frucht tragen. 183. Denn ein Chrift ift ein Aft am großen Baum Zefu . Chriſti: mird er nicht wirken und Frucht tragen, fo foll. er abges hauen werden, daß er andere Aeſte nicht verhindere; das ift, er muß gar verdorren und verflodet werden am Leben Chrifti, den till Gott verfloden. Da heißet's: ich verftode, wen ich will; als einen Aft, der nicht will Frucht bringen, dem mill Bott nicht Chrifti Saft geben. Es heißet nicht, Gott will mein nicht; du millft auch fein’ nicht: alfo feid ihr gefchieden.
184. Sagft du: Gott kann aus mir machen, maß er mill, er ift allmächtig. Er macht aus dir, mas du willft, feine Liebe ift allmächtig, und auch fein Zorn; mas dich Prieget, das hält dich. Der Sottlofe iſt Gott ein guter Gerud zum Tode, und ber Heis lige zum ewigen, heiligen Leben; wie du wächſt, ſo biſt du; was für Saft du in dich zeuchſt, ſolche Frucht trägeſt du. |
185. Was fchuligeft du Gott? Gott, fo viel er Gott heißet, kann nichts Boͤſes wollen; denn er ift gut, es ift Bein böfer Mille in ihm: aber nad) feinem Zorn begehret er ein Holz in fein Seuer, das dem Feuer Ahnlicdh ift.
186. Darum faget der Apoftel reht, Rom. 9, 16.: Wem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorfam, deß Knechte feid ihr, entweder Gottes Liebe oder Zorn. Die faget der Apoftel von des Menfhen Wahl, daß fich der Menſch fetter eingebe und eingeben koͤnne; ob er ihm mohl felber nichts kann nehmen, fo giebt ihm aber Gott das Nehmen, denn er hat's ihm in Chrifto verheißen,
187. Meines Gegenfages Lehre ift durchaus anders nichts, ale: mache Gott einen guten Baum, fo fei er's, das ift, mache er einen GChriften, fo. fei er's, ale dürfte der Menfch nichts dazu thun, er. dürfte nicht darzu witken und arbeiten, daß er ein gutes Baum werde.
188. Ach, erbarme ed doch Bott! Warum hat uns denn - Gott Gefege und Lehre gegeben und gefaget: Du fouft das und jenes nich thun, fo er das Böfe haben will? Wie gar fchändlich irret doch der Menſch, mie leichtfertig machet er den Menſchen! Lieben Brüder befinnet euch nur ob der abfcheulichen Kehre; wie raffet er doch die Sprüche der Schrift zum falfchen Gottesdienſt zufammen, nur daß er bemeife, daß Gott Gutes und Böfes in _ uns wirkte, Zn
189. Was darf’s Beweis? Ach foge auch.alfo, daß Gottes » Liebe Gutes, das ift, Frucht zum ewigen Leben in uns wirke; und fein Zorn, fo mir ihm uns eingeben, wirke Böfes, Frucht zum Zode und zur Verdammniß. Was hilft ihm doch das, daß er die Menfchen auf einen leichtfertigen Weg führet? Er fage ihnen lieber, daß fie follen Buße thun, wie Gott im Propheten fpricht:
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| Heute, wenn ihr bes Deren Stimme hörst, fo verflodet eure Herzen nicht! Pf. 95, 8, Laſſet mein Wort zu euren Herzen und Oben | eingeben! Ä 190, Er aber fanet, es Eönme nicht hinein; Gott mache | einen guten oder böfen Baum, Das diener gut zu aller Leichtfers tigkeit und Gottlofigkeit, und endlich zur Bersweiflung; das iſt bag Ende feiner Lehre, Mehrers und Beſſets werdet ihr in feinde Snabenmahl nicht finben. A
191. Und ich fage mit Grunde, und ift die theure Wahr—⸗ | beit, daß, fo eine ſolche Lehre wirb angenommen merben, fo toirb | die Welt vollend eine Mordarube des Teufels werden, Denn würde ein Jeder faoen, wie kann ih anders thun, als mich Gott treiber; will mid Gott zum Kinde haben, fo wirb er mich wohl lehren | und. führen; bin ich aber nicht erwählet, was foll ich denn lange ben Frommen hold ſein? Ich will thun, als der Teufel und jie | anfeinden, in bei Meich ich gehöre; ich mill ftehlen, rauben, morden und ben Albernen beteügen, daß ich mädrtig und mollüftig feiz ed wird doch nichts anders draus. Weil mich Gott nicht ziehen will, fo muß ich ja dem Bort Lucifer dienen; will mid, aber Gott | haben, fo wird er mich wohl bavon ziehen, daß idy’s nicht thus | 192,- Ach, fündige böfe Art! Thue es nice! Gott hat's | verboten! Mehme ein Jeder feine Seligfeit wohl in Acht, und fürchte den Herrn mit Zittern; verzweifele fein Menſch und fage:
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- 8 Menfhen- mit dem Blute feines Sohnes erfäufet hat, ben macht ihr roieder zum Wähler,. ihr gebt. ihm das Schwert in die Hand.
195. War doch ber Born in Adam vor dem Kall, und aber’ nicht offenbar, und Gott der Liebe hat fein Herz daran gewandt, "daß er denfelben in der menfchlichen Seele wieder verriegele, - daß wir follen zu ihm lanfen, als zu einem offenen Heil: und Gnaden⸗ Brunnen.
196. Ich will euch gefraget haben: wenn Adam wäre in - feiner Unfchuld blieben, wo waͤre alddann eure ewige Wahl biieben, fo er hätte Kinder gezeuget ind Paradies? So ihre nun eure ewige Wahl über die Menfchen erhalten mwollet, fo müſſet ihr fagen, der Fall des Menfchen ift auch aus Gottes Fuͤrſatz.
197. Was ift aber das, daß Gott fprah: Du ſollſt nicht efjen von dem Baum des Erkenntuifjes Gutes und Böfes, fo er das hat. haben mollen, und hat’d auch verboten? So ift Gott uns
“ gerecht, und dürfte man Fein Gebot halten, fo er hat in Mofe ges - boten. Denn er mollte e& haben, daß der Menſch fündigte, daß er nur Urſache hätte, ihn zu ſtrafen; alfo wäre in der Vernunft zu fehließen. ‚
198. Lieber, befchauet eure Stoffen! Ich mil brüderlich und kindlich mit euch reden, Thut nur eure Erummen, fpöttifchen Hörner weg, und laßt uns mit einander handeln ald Brüder und . Glieder. Mit Spotten können mir nichts Gutes ausrichten; wir verwirren nur den Menfchen, die Welt naͤmlich, als den einfaͤltigen Menſchen darmit.
199. Habt ihr Chriſti Geiſt, wie ihr euch duͤnken laſſet, ſo entgegnet mir und meinen Bruͤdern doch in der ſanften Liebe und Demuth Jeſu Chriſti! Weiſet mir doch eure Liebe im Geiſte Chriſti, der da in großer Demuth zu und armen verlornen Hevä⸗ Kindern ift fommen, zu fuhen und felig zu machen das verloren iſt. Seid ihr deffelden Geiftes Kind: fo ſeid's doch treulich, mit
Sanftmuth, Liebe und Freundlichkeit, mir züchtigen Reden, und werfet die Hörner bes Spottes weg, daß ich euch ann Eennen, daß ihr mein Bruder feid; fo will id euch lieben, wird euch Gott mehr Gaben geben als mir. Mo nicht, fo will id} mid, doch in dee Schwachheit mit euch freuen, und in dem ergöben was Gott giebt.
200. Seid doch nicht alſo wild gegen die theure Offenbarung, bie uns Gott zuletzt goͤnnet! Leſet ihr fie von erſt recht, fie hat einen gar edlen hochtheuren Urſtand und Anfang, welcher reicht über alle Vernunft, ja über die aͤußere Welt, und uͤber das Licht der äußern Natur: warum müthet ihr gegen den Höchften? Ä
201. Sch vermahne euch chriſtlich: fehet zu, mas ihr thut, bag eich nicht der Zorn de8 Deren ergreife und euch Gott fluche. Ich
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fage euch, ich will unſchuldig fein an eurer Seele, fo ihre bas erwecket.
202. Sehet, was beim Elia 2, Kön, 1, auch Korah, Dathan und Abiram in der Müfte gefhah, Num. 16. Sch fage euch, fo viel mir im Deren erkannt ift, es dürfte eudy und Mehrern alſo ergehen, denn «8 iſt ißo eine wunderliche Zeit, nicht allein bewußt und erfannt. Der Herr hat feinen Eifergeift geſandt; es ift eine wunberliche Zeit vor det Thür: das werdet ihr erfahren, fo ihr lebet.
203. Mein Freund, ihre reder auf Menfhenmweife, und fchreis bet ‚von Gottes emigem Fürfage und Mahl; es läffet fich nicht alſo ſchreiben.
204. Wenn die Schrift rebet von Gottes ewigem Fuͤrſatz, fo rebet fie nicht von einem lange zuvor geweſenen Fürſatze; denn in Gott ift Fein Anfang, fonbern ift eim emwiger Anfang, ba der Anfang und das Ende Cines ift, das Erſte immer das Letzte, und bas Letzte immer das Erſte. Mas Gott von Ewigkeit bat angefangen zu verfehen, das fähet er noch heute ale Stunden an zu vetfehen.
205. Sch kann mit Grunde alfo fügen; ob ich in Mutter: leibe waͤre in feinem Zorn erfehen und ergriffen, fo bätte mich Gott von Emigfeit in feinem Zorn erfehen und ergriffen, und. ich wäre von Ewigkeit in feinem Zorn ermabhlet,
206, So ih mich aber ummende in die Buße, baß mid) Gottes Liebe erariffe, fo mare ich audy von Ewigkeit aus bem Born in Die Liebe verfeben; denn in Gott iſt alles ewig: was fidy gleich
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aus der Suͤnde ausgehe in Gottes Gnade; ſo liegt's am Erbarmen, das thut Gott gerne, denn er hat's zugeſagt.
211. Nicht liegt's am Menſchen, ſich ſelig zu machen, ſon⸗ dern an der Gnade, welche uns Gott in ſeinem Sohne geſchenket hat: denn Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde, wie die Schrift ſaget; ſeine Wahl und Ausgang iſt von Ewigkeit, und ſein Erbarmen iſt auch von Ewigkeit in Ewigkeit, es iſt in ihm alles ewig.
212. Darum muß man die Schrift mit ſolchen Terminis beffer betrachten; denn fie vebet oft aus dem ewigen Munbe, ber ſich alle Stunden anfähet.
213. Denn wenn die Schrift faget: er breftodet ihr Herz, daß fie nicht glauben und felig werden, Roͤm. 9, 18.: fo redet fie auf diefe, welche aus ihrem Vermögen wollen ſaig werden in ihrem böfen Willen und Leben, die läffet er in ihrem Fürfag gehen, denn fie wollen's thun.
- 214 Wie auch Adam thatz er wollte nicht in Gott ale ein Kind gelaffen fein, fondern ein eigenes fein, und Böſes und Gutes wiſſen und erkennen, und in allen drei Principien leben; denn er ging von Gottes Willen aus in feinen eigenen ihm vorgefegten ; fo ließ ihn Gott, da fiel er nieder und fhlief.
215. Und da er von der verbotenen Frucht aß, fo ermählete ihn Gottes Zorn zum Verdammniß des Todes; und Gottes Liebe ſprach darmider: des Meibes Same foll der Schlange den Kopf
. zertreten. Gen. 3, 19. Das mar auch eine ewige Wahl, und war doch auch eine anfängliche, zeitlihe Wahl: denn wie Bann eine Mahl Über ein Ding gehen, da es noch Feine Wurzel hat?
216.- Gottes Zorn hat fih von Ewigkeit immerdar und aud) noch heute erwählet eine Finfterniß zu fein, auf daß Gottes Liebe und Licht im Zorn offenbar werde. .
217. Was nun aus dem Ewigen ift, als die Seele bes Menfchen, die hat auch freien Willen, fi) im Lichte zu offenbaren, oder in der Finſterniß. Nicht hat fie Licht und Kinfterniß in Ge- walt, fondern fie hat Macht in Gutem oder Boͤſem, das ift, in der Kraft des Lichts und der Finfterniß zu wirken; und in welcher fie wirft, die offenbaret ſich in ihr.
218. Die Macht ift Gottes, und fie ift fein Kind, ein Aft am Baume, aus Gottes Munde ausgegangen, aus Kiebe und Zorn; das alles liegt in ihr, es ift ihr Eigenthum.
219. Wer will ihr (der Seele) den freien Willen nehmen, fo fie ein Aft im inwendigen Baum ift, und hat Kiebe und Zorn in fih? Oder iſt's nicht wahr? Mein Gegenfag redet auch alfo, ed fei der Zorn vor dem Fall in Adam verborgen gelegen, und habe fih mit dem Fall geoffenbaret,
220.- Aber er machet mir wunderliche Anfänge in dem Samen
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Adam's, einen mit Gott, den andern mit ber Schlange, das iſt ein großer Irrthum: es iſt nicht zweierlei Same, fonbern nur Einer, aber zweierlei Regiment liegen im Samen, als Gottes Liebe und Zorn, und ift nur ein einiger San,
221. As ein. Theil von göttlicher Wefenbeit, vom heiligen und teinen Element, in welchem das Paradies und Himmel liegt, ſowohl die Tinctur vom Feuer und Lichte; berfelbe Same‘ verblich in Adam, als er fiel, da Gott fagte: Welches Tages du von biefem Baume iffeft, ſollſt du fterben.
222, Und der andere Same, verftehet Geift,; iſt das Gentrum ber ewigen Natur, als der finftern Welt, nach welcher ſich Gott einen zornigen Gott nennet; derfelbe war, weil das Licht in ber göttlichen paradiefifchen Wefenheit fehlen, nicht rege und offenbar, und im Fall warb er offenbar.
223. Nun war aber Adam auch ins Regiment und in Geift ber Aufern Melt gefchloffen, das mußte in feiner Unfchuld auch hintennach gehen, denn Gottes Reich regierte in ihm: als er aber fiel, fo ward's auch in ihm offenbar und mächtig, und fiel u Hand Hitze und Kälte auf ihn, daß er ſich mußte leiden, und fiel mit der äußern Welt Macht in die Zerbrechlichkeit feines Leibes.
224, Nun, mas follte denn'nun in Adam für ein Same gehoren werden, daraus Kain und Habel würden empfangen? Eben ein folcher, wie Adam war nad dem Fall, als nach der äußern Ro Ar | X
da > 1 nam 0 Mahauld [1:17 4 2
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welche Adam ward mit in ſeinen himmliſchen, eingeblaſenen Geiſt vermaͤhlet, die iſt unſterblich, die trat ins Lebenslicht dem Menſchen Adam und Hevä entgegen, und warnete fie. des ungoͤttlichen Weges, und weiſete durch den prophetiſchen Geiſt immer auf's Ziel des Bundes, daß fie ſich mit dem theuren Namen Jeſus mit dem Wort und Kraft der wahren Gottheit wollte wieder in der Menfchen Seelen eröffnen. |
230. Nun, mein Gegenfag, ist faget mir allbier: was ift des Weibes Samen, darauf ihr eure Wahl feßet? Ihr faget, die . Kinder Gottes müffen aus bes Weibes Samen geboren werden, ale der Thau aus der Morgenröthe, und verwerfet Adam's und
- Hevä Samen, und machet einen fremden Samen; und Gott ſprach doch: Durd) des Weibes Samen foll der Schlange der. Kopf zer⸗ treten werden. Wer ift das Weib? Iſt's Heva? Nein, das wollt ihr niht. Warum? Ihr koͤnntet fonft eure Gnadenwahl nicht vermänteln.
231. Nun mwohlan! Seid ihr gelchtt, wie ihr denn maͤchtig mit der Schrift Spruͤchen gehet, eure Sachen zu beſcheinigen: fo beweift das aus h. Schrift, daß Gott ein fremdes Weib ges meinet hat. Ihr fagt, Maria fei nicht aus uns Menfchen, ſondern ſei eine Junfrau von Ewigkeit: das follt und müßt ihr bemeifen,
© oder foll weder Glauben noch Stätte haben.
232. Ich über will mit ftarken Argumenten darthun, daß Das Wort der Verheißung auf des Weibes Samen gehet, als auf Hevam und Adam: jedoch auf des Weibes Samen, das ift, auf die Matricem, welche ‚von Adam genommen ward, daraus das Weib gebauet ward; aus und in melcher fih Adam hätte felder ges fhroängert, wenn er hätte koͤnnen beftehen, und ſich nicht hätte laffen uͤberwaͤltigen.
233. Dem das Weib Heva märe das fortgepflanzte Kind worden; aber alfo mocht' es nicht fein: datum ward fie aus Adam's Eſſenz und Bein genommen, und ward zu feinem Gehülfen ges machet, daß die Kortpflanzung mußte durch zwei gefchehen.
234. Iſt nun Maria, Chrifti Mutter, nicht von ung Menfchen;
- fo iſt ChHriftus nicht des Menſchen Sohn, wie er fid fo gar fehr vielmal nennet: wo bleibet meine arme Seele, die im finftern Kerker gefangen lieget, da fie Gott mollte wiedergecären, wie den Thau aus der Morgenröthe? Konnte er das doch wohl fonft ohne Menſch- werbung thun?
‘235. Darzu wäre Maria fein Menſch von und: mas märe mir denn der fremde Chriftus nüge? Co wäre es nicht wahr,, dag das Mort fei Fleiſch worden; oder aber, wie koͤnnte ich in Shrifti Keiden, Sterben und Zob eingehen, fo der nicht wäre in mir gefchehen?
236, So aber kann ich mit Wahrheit fagen, wie ber Apoftel
faget, daß ich glaube, ich fei mit Chrifto gefreuziget und geftorben, und ſtehe in und mit ihm auf, und trage fein Bilb an mir,
237. So ſpricht mein Gegenfag: So wäre Chriftus in einem fündlichen Samen empfangen, fo Deva das Web in ber Ber heißung gewefen? Nein, das fage ich nicht,
238, Ghriftus, als bas lebendige Wort, ift nit von Mannes- famen geboren, fondern in dem verfchloffenen Somen bes himm⸗ Uſchen Theils, der in Heva verblich, wie bie dürre Ruthe Aaronis andeutet. Er ward wieder des erſtorbenen Theils Saft und Leben: denn die Sünde fiel nicht auf das himmliſche Theil, ſondern es erftarb (verftehet MWefen, und nicht Gottes Geiit, der im Bunde ruhet) bis aufs Ziel des Bundes in Maria.
239. Der Zorn Gottes offenbarete fidy im irbifchen Theil, als ein Leben, und bas himmliſche verblich, wie Gott fagte: Welches Zages du davon iſſeſt, ſtirbeſt bu.
: 240, Er meinte nidye allein den irbifchen Zod; denn Abam lebte 950 Fahre, ehe er farb, und Gott fagte: MWeldyes Tages du iſſeſt, firbeft du, das ift, dem Himmelreich, und lebeſt der irdifchen Melt, mie gerhah. Gen, 2, 17.
241, Ich fage nicht, daß Bott in Heven irdiſcher Eſſenz Menſch worden fei, fonft hätte er müffen einen Vater haben, alfo ift er felber der Vater. - 242. Verſtehet's recht! Der Engel pradı zu Draria: ber
lt er a ihr Fa Div Ba 4 Yu
ausgenommen etliche Heilige im Bunde, ba fich der h. Geift im Bunde bewegte, mie bei der alten Elifabeth zu fehen ift, daß das Kind im Bunde in Mutterleibe (als der Geift des Kindes’ Geift bewegte, als Maria zu ihr Fam) vor Freuden im Geifte Meſſiaͤ, als es der. anblickte, hüpfete, und die beiden Mütter meiffageten. Luft. 1, 41.
246. Diefer verborreten Seele Eſſenz (verftehet des Weibes Theil, nicht des Mannes, wiewohl des Mannes Theil auch im Samen des Weibes lieget, aber zu ſchwach twegen des euere) nahm das Wort mit der verftorbenen Wefenheit in die lebendige, ist, mit dem h. Geiſt eröffnete und eingeführte an fich, und ward Sort und Menſch Eine Perfon.
247. Nun verftehet mic) doch nur recht! Mein Gegenſatz will nicht leiden, daß ich ſage, Chriſtus ſei eine Kreatur; und es iſt doch wahr, fo viel die Seele antrifft, und dann das aͤußere Reich, als das dritte Principium, ift er eine Kreatur; denn das Aeußere hänget am Innern, fonft wäre Chriftus nicht in diefer Welt gewefen, fo er das Außere Reich nicht hätte an fi ‚gehabt, aber ohne Unreinig= keit, in der Gleichheit der Gottheit.
248. Er ift eine Kreatur gemefen, und iffe ewig, verftehet nad) der Seele und nach der in Adam geftorbenen Wefenheit, die er mit Einführung der göttlichen, lebendigen Wefenheit, und mit dem Worte und Geifte Gottes lebendig machete, und nach dem dritten Principio, damit iſt er eine Kreatur und ein König und SHoherpriefter der Menfchen.
249. Was. aber anbelanget das ewige Wort mit der götts lichen Wefenheit, fo igt neu in die im Tode eingefchloffene Wefen- heit eingeführet ward, ift Chriftus feine Kreatur, fondern der Erſt⸗ geborne im Vater von Ewigkeit.
250. Verſtehet, in der Kreatur ift die neue eingeführte Wefens heit, als Chrifti himmliſches Fleiſch, kreatuͤrlich, aber außer der Kreatur unkreatürlih; denn dieſelbe Wefenheit ift das rechte götts liche Principium. Sie ift fo groß, als Gottes Majeftät an allen Enden im andern Principio, alles erfüllend: und ift die im Corpus ° der Kreatur und die außer der Kreatne ganz Eines, ungetrennet, ganz Eine Kraft, Macht und Hertlichkeit, Paradies und rein Eles ment, darinnen Gottes ewige Weisheit wohnet.
251. Gleichwie die Sonne in die ganze Welt leuchtet; ſo nun in der Tiefe nicht auch ein ſolch Weſen waͤre als die Sonne, ſo finge es nicht der Sonne Glanz: alſo iſt Chriſti Leiblichkeit die Fuͤlle des Himmels, in der Perſon kreatuͤrlich, und außer der Kreatur lebendig, in Einem Geiſte und Kraft, nicht zweene.
252. Mein lieber Gegenſatz, ihr wollet eine fremde Jung⸗ frau haben, und verachtet meine gar hohe, von Gott gegebene Err Eenntnig. Iſt Maria (mie man body ihr Geſchlecht in der Bibel
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genug findet) eine fremde, himmliſche Jungfrau gewefen, und barzu in Gottes Weisheit geftanden, und von Ewigkeit datzu erfoten: wie kam +8 denn, als ber Enael zu ihr Fam und ihr die, Borfchaft “brachte, daß fie follte ſchwanger werden und einen Sohn aebäcen; daß fie fagte: Wie fol das zugehen, fintemal id, von keinem Manne weiß? Dat es denn nicht die ewige Meisheit gewußt, wie es follte zugehen ? .
253. Ich halte e8 dafür, mein lieber Gegenfas, ihe werdet fie müffen lajjen mit Joachim's und Anni Tochter bleiben, wie es bie heilige Schrift auffeßet; . fonft wird unfere Seligkeit auf der Schuppe und im Zweifel ftehen. |
254. Ich frage euch in Ernſt: Seid ihr Gottes Kind, fo faget mir, wie ober wo bat Ghriftus den Tod zerbrochen, unb wohin ift er in die Hölle gefahren, wie die Kirche lehret? Saget mir's, fo er nidt unfere Seele bat angenommen!
255. Euer Schwäswerf mit dem Dpfer befriediget . mid allein nicht; ich will von euch wiſſen, wie der Tod in der Seele fei zerbrocdhen worden. Es hilft weber Bund noch Verheißung. Hätten’s konnen Opfer thun, fo märe e8 «bei den Juden geſchehen: ed mußte mit rechtem himmliſchen Blute geſchehen.
256. Nun will ich wiſſen, ob's in meiner Seele geſchehen ſei, ob mein Willengeift babe eine offene Pforte zu Gott mit Chriſti Tod erlanget, daß ich darf lag n: Abba, lieber Vater mein!
har nicht? 9 1 mir, har + arfhıri eflsiit r
2 = zur LE 15
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"261. Das war das Rauchloch, da ber Teufel, und, ber Schlange Samen regiereten: igt ward dieſelbe Hoͤlle geſtuͤrmet und dem Teufel ſein Reich in der Seele genommen.
262. Und hieß itzt nun: Gleichwie die Sünde von Einem kam auf Alle und drang von Einem auf Alle: alſo auch kam die Gnade und das ewige Leben von Einem auf Alle und drang auf Ale. Röm. 59, 18. Wer fih def nun nicht will annehmen, fondern auf eine befondere Wahl warten, der bleibe da: mag er doc kommen oder nicht. Es heißet: wir haben euch gepfiffen, und ihre habet nicht getanzet, wir haben euch gerufen, und ihr nicht zu uns kommen. Luk. 7, 32.
263. Mein lieber Bruder, ſaget mir doch, ſeid ihr von Gott
- geboren und erleuchtet, wie ihr meinet, wie geſchieht die neue Ge⸗ burt in und; ift fie einfahrend oder ausgebärend? Gefchieht fie nicht in uns in unferer Seele? Es muß ja Chriſtus in uns offens bar werden, auf Art wie in Maria.
264. Was meinet ihr mit der neuen Kreatur? Verſtehet ihr auch eine neue Seele, oder die alte, die ihr von Vater und Mutter habt geerbet? Oder, was haltet ihr von der Auferftehung der Todten? Was muß an uns auferfichen? Denn die Seele ſtirbet nicht, fo ftirbet Chriftus in uns auch nicht; denn er fit ein« mal der Sünde für und in uns geftorben: was ftehet auf, der irdifche Leib, als das böfe, vom Zeufel inficirte Fleiſch, vol Sünde und Lafter? Das iſt's nicht, das in Gott foll leben; denn Chriftus ſprach: Steifh und Blut kann das Himmelreich nicht erben.
269. Nun, was iſt's denn? So Eunn die neue, aus dem Himmelsthau geborne Kreatur, wie ihr faget, auch nicht aufftehen, denn fie firbet nicht; Chrifti Keben ift ihe Leben. hr wollt den erften Adam ganz wegwerfen: mas bleibet euc denn? Seid ihr gelehrt, fo faget mir’s, und geiget nicht auf meiner Geige. Ihr wollt haben, Chriftus habe nicht Adam's Fleifch angenommen; fo kann Adam nicht aufftehen.
266. Mein Steund, ich vermahne euch in der Liebe Chriſti, feid nicht che gegenfäßig, bis ihr das Centrum aller Wefen mit den dreien Principien verftehet: denn die Kraft der Auferitehung gefchieht nach dem dritten Principio; es fol nichts von Adam vers geben, als nur die Grobheit der thierifchen Eigenſchaft und die Sünden , welche nach dem Zorn des erften Principti gewirket werden.
267. Das Mofterium, als die Quinta Effentia, ſoll aufs ſtehen; denn Chrifti Fleiſch, fo fern und in wen es iſt lebendig „worden, flirbet nicht mehr. In wem das verfchloffene himmliſche Theil ift, in Kraft des Worte, das Menfc ward, lebendig worden, das flirbet nicht, es ift in Adam geflorben, fo darf's keiner Auf erftebung.
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268. Auch folgen uns unfere Werke nicht in bemfelben nad), fonbern in bem, bas ba ilt eine Gleichniß ber innern Welt, als im Außern Myſterio. So nun Chriſtus nicht bat dafjelbe am ſich von ung Menfchen genommen: wie wird's denn auflichen ?
269. Ich fage: Chriftus hat bie ganze Menfchbeit von uns an feine himmliſche genommen, allein nicht die thierifhe Eigen: ſchaft und Sünde; fondern er hat die Sünden der Welt auf ſich genommen als ein Selbftfchuldiger, und den Zob in-unferer Seele und Fleiſch erwürget, anders mar dem Menfchen fein Math; «8 mußte nur ein flarfer Held in die menſchliche Eigenfchaft Eommen, und ben Tod ermwürgen, unb bie Sünde zerbrechen, und feine Liebe in uns einführen,
270, Nun glaube ich, daß ich werde in feinem und meinem Fleiſche aufiteben, und ewig in ihm leben, fein Leben für meines, feinen Geift für meinen, und alles was ich bin für feines, er Gott und id Menfh, und in ibm Gott und Menfh, und er in mir Gott und Menſch.
271. Das fol mir Niemand aus meinem Herzen’ reißen, ich bab’s erkannt, nicht ich, ſondern Chriffus in mir, Es mag darum fabeln und babeln, wer da will; ich darf feiner Waͤhlung darzu. Mein Heiland Chriftus hat mich in meiner Seele, Geiſt und Sleifch, in ihm ermwählet; ich bin barinnen freudig und getroft, und laffe ketzern und fhmägen, wer da mill, ich babe mir mit
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281. Aus folcher Berbitterung ift von der alt ber nichts denn Streit, Krieg und Empörting entftanben, und ift Babel ehe ungewijfe Leiterin, voll Greuel und Hoffart, fich fehen zw taffen, daß man flubdiret hat, dag man viel gelefen bat: Aber der h. Geift braucht im denen Kindern, welche er beruft, nur Ein Buch mit. drei Blättern, darinnen müffen fie allein ftubiren; fie dürfen ihr nicht mebr, find ibnen auch Eein nütze.
282, Mein Gegenfag will nicht leiden, daß die Jungfrau Maria aus Adam ſei. So das wahr ift, fo hat fie auch feine Seele, ober ja eine fremde; benn fie fprach ja bei der. alten Eli faberh: Meine Seele erhebt den Deren. Und-Simren fagte zu ihr; Es wird ein Schwert durch beine Seele dringen, Iſt fie nun allein die Jungfrau der Weisheit Gottes, wie er fchreibet: ſo hat fein Schwert durch ihre Seele Eönnen dringen; denn biefeibe ift Bott felber, das iſt, fein ausgefprodhen Werfen,
283, Ich fage audı wohl, daß die Jungfrauſchaft Gotteg, als die Meisheit, fei in Marien duucch die Etweckung Gottes offen: bar worden; als Gott das Ziel des Bundes, welches in ihr fledkete, offenbarte, fo ward fie hoch gebenedeiet über alle Weiber, denn Gott war in ihr und in ihrem Samen offenbar, Ihre in Adam geitorbene Weſenheit, als das himmliſche Theil, grünete mieber; aber ihr Auferer Leib war von dieſer Welt, das fehen wir an allem ihren Leben und Mandel, an Effen und Trinken, an Schlafen
— 12.
wiffen, auf daß ich im Wiſſen tobt und ein Nichts fei, daß Gott im Geifte Chriſti mein MWiffen, Wollen und Thun fei, auf daß ich in feinem Wiffen und Willen laufe; und nicht eben ich, fon» dern er, daß ih nur ein Werkzeug fei, und er die Dand unb Arbeit.
296. Was wollt ihr lang mit mir zanken? Sch weiß nichts von eurem Wiffen, habe e8 auch nie gelernet; forfchet ihr felber, in dem das Wiſſen iſt, worinnen ich meiß, fo id) body im Wiſſen todt bin um deßwillen, ber in mir wiſſen will.
297, Ih trage in meinem Wiffen nicht erft Buchftaben zufammen aus vielen Büchern; fondern ich habe den Buchftaben in mir: liegt doch Himmel und Erde mit allem Mefen, dazu Gott felber, im Menſchen. Soll er denn in dem Buche en bürfen Iefen, das er felber iſt.
298, Menn ich gleich Eein ander Buch hätte, ald nur mein Buch, das ich felber bin, fo hab’ ich Bücher genug ; liegt body bie ganze Bibel in mir, So id) Chrifti Geift habe, mas darf ich denn mehr Bücher? Soll ich wider das zanken, das außer mir ift, ebe ich lerne kennen, was in mir ift?
299, So ich mich felber leſe, fo Iefe ich in Gottes Bud, und ihr, meine Brüder, feid alle meine Buchftaben, die ich in mir leſez denn mein Gemüth und Mille findet euh in mir. Sch wünfde von Serien, daß ibr mich auch findet.
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barinnen alles ſtehet geſchrieben. Wer das Buch in ihm lieſet, der iſt gelehrt genug; das andre iſt Babel und Fabel, daß Einer will im Buchſtaben außer ihm gelehrt ſein, ehe er ſein eigen Buch kann leſen. Leſe er von erſt ſeines, ſo wird er in ſeinem eigenen Alles finden, was die Kinder Gottes geſchrieben haben.
305. Denn wir Menſchen alleſammt haben nur ein einiges Buch, das zu Gott weiſet, das haben wir gemein, ein Jeder hat es in ſich, das iſt der theure Namen Gottes; feine Buch⸗ ſtaben find die Flammen der Liebe, die er aus feinem Derzen u dem theuren Namen Jeſu hat in ,
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ung geoffenbaret. Leſet nur biefetbigen einigen Buchftaben in eurem Herzen und Gemüthe: fo habt ihre Bücher genug! Alle Schriften der Kinder Gottes weifen euch dahin, in das einige Buch; denn darinnen liegen alle Schäge der Weiiheil. Sehet nun zu, daß ihre im ‚Leben und Geifte Chriſti neugeboren werdet, fo habt ihr Alles, was Gott ift und vermag.
306. Aber ihr feid trunken und gehet irre, und fuchet den Schluͤſſel zum Buch, und zanfet um den Schlüſſel. in Jeder ſpricht: ich habe den Schlüſſel; und Keiner will fein eigen Lebens: buch auffchliegen. Es hätte ein Jeder den Schtüffel zu Gott in fih, ſuchte er ihn nur am rechten, Orte. Aber ihr "wollet lieber zanken, als daß ihr den Schlüffel in euch fuchet; darum feid ihr Sind alle, die ihe zanket; ihr gehet nur als vor einem Spiegel
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ſuchen. Warum gebet ihr nicht insg Gentum? Mit ſolchem Suchen finder ihr den Schlüffel nicht, ſeid gleidy gelehrt als ihre wollet: es bilft michte,
307. Es liege nicht an Kunſt und Bernunft, ſondern am ernsten fürgefepten Wıllon, von fich felber außzugehen und alle eigene Wiffenfchaft verlaffen, und mit bußfertigem demüthigen Be: gebren in Gottes Wiffen ſich einumwerfen, und alles eigene Wiſſen verlaffen,. und nur Gottes Wiffen begehrten, doch mit der Geftalt, daß er in euch wife, was er wolle; alfo werbet ihr göttliche Wiſ— fene anziehen, und den Schtüffe finden, darum ihr zanket.
308, Meine liebe Brüder! Feindet mih nur um meiner Miffenfchaft nicht an; denn ich, der ich der Ich bin, habe es nicht zuvorn gewußt, daß ich euch babe gefchrieben. Sch vermeinte, ich fchrieb’ allein mir, und ift ohne mein Bewußt alfo gerathen. Sch fage euch's in gutem Treuen: iſt's nicht eure Gabe zu vers ftehen,, fo laſſet mir's ſtehenz denn ich verſtehe es wohl, was ich gefchrieben habe.
309, Kann ed Einer verftehen, und es ihn gelüftet, ich will es ihm gern gönnen; wo aber nicht, und er’d nicht begehret, indem et's nicht verſtehet, fo vergreife er fih nur nicht mit Schmähben und Laͤſtern wider Gott, ober es wird ein Ernſt hernach folgen, davon ihr nichts wiſſen wollet, noch fonnet in folhem Lauf. Ber: gönnet mir doch nur, daß ih in bem arbeite, barein ich gefeket bin.
Leben nur Ärger worden: alldleweil man hat gezanket, fo hat je ein Bruder den andern verachtet, verfolget und gehaſſet. Was babe ihr anigo für Früchte des Evangelii, wie es denn fein follte ? Muß nicht der theure Name Gottes ist ber Menfhen Schalkheit Deckel fein?
315. Sind nicht die igt genannten Chriften, ſowohl Türken, Jubden und Heiden, einanderim eben alle gleich? Was hilft euch der Name Chrifti, fo ihr aber beidnifch lebet? Meinet ihr, daß es genug fei, daß Chriftus für die Sünde geftorben ſei? Daß ihr euch nur dürfet mit Chrifti Tod kitzeln und tröften, und den falſchen Menſchen anbehalten, der nur hoffartig und ein Zaͤnker ift?
316. Könnet ihr nicht prüfen, was bald drauf folgen wird? Als daß, meil fie alle im Leben und Willen gleich find, fie vor Gott aud) gleich gerechnet werden; und fo man denn ja nur flreis tet, und lautern Zank fuchet, e8 zu einer foldhen Vermiſchung im Streite gerathen muß, daß ein Volt das andere auffreffe. |
317. Denn Gott zeucht feine Hand von den Völkern; dies weit fie fih feinen Geift nicht wollen laffen ftrafen, fo bnt der Zorn fein Schwert der Begierde gefaffet und treibet mächtig in der. Menfhen Semüthe, daß ein Volt das andere verderbe und auf- freſſe. Was unfere Väter haben mit Verachten und Spotten ein⸗ . gebrodet, das werden ihre Kinder mit Schwertern und Schlägen auseſſen.
318. Und das verhaͤnget Gott darum, dieweil man nur feinen heiligen Namen zum Schwur fuͤhret und mißbrauchet, und in der Erkenntniß ſeines Namens und Willens nur eigenwillig iſt, und ſeinen Namen nur zur Schmach brauchet, daß ein Bruder den andern um der Erkenntniß ſeines Namens willen nur verady tet; und da er ihn do follte in feiner Erfenntniß in der Liebe fischen, und ihm mit heiligem Leben vorgehen.
319. Was find die genannten Chriften ist beffer als Türken und Heiden, fo fie uur tuͤrkiſch, und mehr als türkifd und heidniſch leben? Mo ift die hriftliche und evangelifche Frucht?
320. Ein Jeder fpricht, es wird gut werden, wenn nur dieß Uebel verging! Ich aber fage euch in wahrer Erkenntniß, daß ed nicht gut wird, fondern ift nur aͤrger; es kehre denn ein Jeder in fib felber um, und wende fein Herz und Gemüth zur Liebe und Einträchtigkeit, fonft wird ein Volk das andere freffen, und werden fich die Länder verzehren, verwuͤſten und zerflören, und wird eine foldhe Leichtfertige böfe Welt werden, daß fie nicht mwerth fein wird, daß fie Menſchen heißen.
321. Und ſolches werden fie ihnen unter einander felber then, und wird eine gemeine Vermifhung der Völker im Streite fein, Bein Part beffer, bis der Zorn Gottes fernen Grimm erfülle,
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und bie Voͤlker fich ins hoͤchſte Verderben und: Elend. einführen; aledann wirft du dich doch fehen und lernen kennen, mas du je bift in der Hoffart geivefen, wenn du nadend bift, und wirſt ben Herrn fuchen in beinem Elende, und ſehen, was Uebeld du bir gethan haft.
322, Darum, meine. lieben Brüder, ſuchet boh nur bas Merlein, alle die ihr gedenket dem Zorn Gottes zu entfliehen! Sehet nicht Einer auf’ des Andern Beben, fonbern auf frined; denn es heißet nicht mehr bifputiren, fondern Bekehren oder Verderben,
323. Die Zeit des Difputats und Gefhmäßes ift aus, ihr kommet mit Difputiren nicht weiter; aber. mit der neuen Misber- geburt im Geifte Chrifti werdet ihr das Perlein erreichen und über» fommen, baß ihr nimmer dürfet zanken.
324, Kaffe es ibm nur ein Feder Ernft fein, und fuche fich ‚ felber in ſich, und fehe, was er fei, und denke, wie er feinen Brus der mill in der Piebe fuchen; er gehe nur von Geiz und Hoffart aus, und laffe fich begnügen an Fülle und Hülle, und fege fein Vertrauen in Gott, der giebt Megen und Segen,
325. Mir nehmen doch nichts mit von dieſer Welt, mas zanfen wir benn um das Eitele und verfcherzen damit das Unvers aänglihe? Es muß doch zu dem Ziel Fommen, oder wird ja noch böfer werden. Und mweldy Volk nicht wird wollen in dieß Ziel ein⸗ gehen, das muß ganz audgezehret und gefreffen werben, deutet ber Seit der Munder,
rede ich von ganzem Herzen, ohne Scherz, in meiner mir von Gott gegebenen Erkenntniß; und empfrhle mid, in eure brüderliche Liebe, in dem theuren Namen Jeſu Chrifti. Gegeben den 3. Julii 1621. Jauchzet dem Her, alle Lande, und lobet ihn, alle Völker; denn fein Name gehet. über alle Berge und Hügel. Er fcheußt auf als ein Reiß, und gehet in großen Wunbern: ter will das webten? Hallelujah.
Diefe zweite Apologie wider Balth. Tilten nennt Jakob Boͤhme
in und wieder auh „Zractat von ber Gnadenwahl,” fo z. B. im
. Senbbriefe $. 21 und im 16. Briefe 5. 1 20. Indeſſen ift diefe Apo⸗
logie nicht zu verwechfeln mit der befondern Schrift Boͤhme's „Won der
Gnadenmwahl”, welche er anderthalb Jahre fpäter fchrieb, und die ſich in unferer Ausgabe Band 4, ©. 463—634. befindet. SH.
Antı-Stiefelius IL.
Der:
denken über Eſaiä Stiefel’ Büchlein:
Von
neuen Geburt. Geſchrieben im Jahre 1621,
—
offene Brunn im Herzen Jeſu Chriſti ſei unſere Quelle und ſtete Erquickung!
| ber Einigkeit feiner Menſchheit, hohe Freunde und Brüder! mir eitel Freude und eine Erquidung meiner Seele, daß ich on vielen Orten vernehme, mie daß ber- vom fleifchlichen hriſt verdeckte gar föftlihe Baum Chriſti unfers Heils, durch orten ber Finfternif und des Zornes Gottes, mitten in der hnig Babylons, von der Wurzel an wieder anhebt zu grünen. be erfreue ih mich in feinem audgrlnenden Gemädfe feiner igkeit und Rieblichkeit, feiner Kraft und Zugend, weil ich mich in Zweiglein am felben Baum befinde, daß er alfo ſüß und reich iſt; und ſehe dieß mit großer Verwunderung, daß er; (8 mitten in der Naht, anhebt mit fchönen Zweiglein zu Et it.r Miinfsr mA a ron 15 nafda.
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jerlei Zuftand des Menfchen und deſſen
Ehrenveſte, Großachtbare Herren, in ber Liebe Jeſu CEhriſti,
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MEENANAN MR
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wieber in der Mutter Schooß ſehend. Wie wurden ſtunm und verloren unſere Mutterſprache, und finden die nun in unſerm Alter wieder, daß wie in derfelben unfere Mutter erkennen, und können . mit Ihe aus ihrer Sprache reden. Sollen mir uns nicht billig body verwwundern, daß mir in unferer Mutter waren und erkannten die nicht? Sind alfo eine lange Zeit blind in ihr gemefen, und werden nun im Alter ſehend.
4. Sollen wir von unferm Alter fagen? Nein. Bir find” ein neuer Zweig, aus unferer erften Mutter erboren, Wir waren ein verdorreter Aft am Baume; aber die Mutter hat ihren Saft und Kraft in uns eingeführet und einen jungen Zweig aus fih geboren, daran fie will Freude haben, und dadurch ihre Frucht ges bären. Sa, einen jungen Sohn hat fie aus dem alten geboren, des fol nicht blind fein, auch nicht von thr ausgehen, fondern in ihtem Haufe bleiben; denn er iſt ihr einiger Erbe, an dem fie Freude bat.
5. Lieben Brüder, laßt uns doch freuen und in dem Herrn fröhlidy) fein, daß unfere Stadt Jeruſalem und Sion wieder ges bauet wird, in welcher unfere Mutter mohnet, und auch unfere ewige Wohnung fein fol.
6. Weit ihe denn, liebe Herren und Brüder, mie ich ver⸗ nehme, auch mit in der grünenden Eſſenz inne ſtehet und ein fer _ bendes Auge empfangen habt; als luͤſtert mich in meinen Gliedern in der Eſſenz meiner Mutter, midy mit euch herzlich in unferem neuen Leben zu ergögrn, und bitte, wollet's nisht anders als im rechter Treu’ und Liebe, als ein lied dem andern ſchuldig iſt, verſtehen. 7.. Daß ich alſo mit euch reden werde, geſchiehet nicht der⸗ geſtalt, als wollte ich Über eure Gaben auffahren und mid über euch erhöhen, indem mir vom göttlichen Mpfterio ift ein ſcharfer Verſtand gegeben werden; fondern wollet ſolches alfo vwerftehen, daß ich nicht Euer Zerbrecher, fondern vielmehr ein Balken in unferem Baur, in unferer aller Mutter Haufe bin worden, nicht dur menfchlihe Vernunft oder Kunft, fondern alfo hat es zugerichtet, der e8 Macht hatte, der da thut, was er till.
8. So muß doch ein Haus nicht afein Sparren und Balken haben, fondern auch Steine zum Grunde, und muß manderle Gefüge haben. So nun der Here Einen zum Grunde oder Er fein Ieget, und den Andern zum Bau brauchetz fo follen wir uns unter einander lernen erkennen, einen Jeden nach feiner Gabe, und une nicht wegen” der ungleihen Gaben verachten oder verwerfen, wie bisanhero eine lange Zeit in Babel gefchehen iſt: fondern viels mehr betrachten des Baues Nußbarkeit, und daß ein Gefüge nicht fein muß als das andere, da es doch alles in einander geſchloſſen iſt und iſt zuſammen nur Ein Haus.
9, Mir ift gegeben worden, vom Grunde ju verftehen umb zu reden, einem Andern vom ganzen Gebäue Gottes, als in einer Summa, &o ift aber der Grund und bad ganze Haus Gottes nur Eins: aus Einem Geifte kommt das ber, und bienet bad alles zur wunderlichen Offenbarung Gottes.
10. Darum, ob ih mit euch reden werde aus meinen Gas ben, und euch das Gebaͤu im Inneren zeigen; fo bitte ich, es ja nicht anders ald nur herzlich und wohlmeinend zu verſtehen. Ich thue es nicht aus Reichtfertigkeit und Vermeſſenheit, fondern in wahrer, mir von Gott gegebenen Erfenntnif, zu Nutze und zur Defferung, auf daß unfer Perlein möchte gefunden werben, und ber Find, der uns fo lange bat gefangen gebalten, in feiner Gift er— ftifen, auf daß wir mögen den munberlichen Gott in feiner uns gründlichen Weisheit lernen erkennen, und ung in ibm als feine Kinder, gleich ald ein Aft am Baume, in feiner Eſſenz und Kraft erfreuen, melde Freude rin Grünen in unfers Lebens Effenz iſt. Darum mollet’s anders nicht vermerken!
11. She babe mir ein Büchlein mitgefhidt, mid fammt euren Freunden au erfehen, und begehret, meine Erkenntniß bar: über euch zu eröffnen, weldyes zwar in meinen Schriften, fo: ihr in Händen habt, euch mochte allbereit fhon genuafam eröffnet und veritanden fein, was ich euch würde darauf antworten. Weil ed aber su Gottes Ehren, und menfhlibem Heil zu Nutz gereicet,
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nicht, der. ba gruͤnet; fondern das verblichene Bild Gottes (verftchet dem Adam aus göftliher Mefenheit gegeben, als vom andern Preincipio, aus dem Reich des Himmels), welches mit’ der irdifchen Einführung erftarb, oder wie ich’8 geben moͤchte, wieder in die ewige Etille, als in das Nichts gefchfoffen ward, da es fein recht göttlich Leben verlor; das ift’s, darinnen das ewige Wort Menſch ward und wieder lebendige Mefenheit mit: feiner Eingehbung und Eröffnung einführete und aus dem Tode das emige Leben gebar. Diefetbe göttliche, und dann aud im Tod eingefchloffene menſch⸗ liche Wefenheit oder Fleifh ward ein Menſch, dem die irdifche Hülſe nur anhing, und hielt den irdifchen brennenden Tod in fich gefangen. Darum müflen wir Unterfchied halten, wenn wir von uns felber wollen reden.
15. Die h. Schrift faget auch nicht von einem ganz ‚neuen Fleiſche, daß das alte Fleiſch ganz neu in göttlicher Eſſenz empfane gen und in Gott geboren werde: fonft müßte folgen, daß das böfe, eingeführte thierifche Fleiſch mit thierifcher Eigenſchaft wäre in der Kraft der Majeſtaͤt erhöhet worden.
| 16. Und ob man mollte fagen, die irdifhe Quaal werde in der neuen Geburt aus Chrifto ganz ertödtet, und fterbe Yanz und gar im Zode Chrifti, wie der Autor redet, daß der alte Menſch ganz ab, todt und ein Nichts fei, und allein Chriftus in biefem äußern, fichtbaren Steifch lebe, regiere und alles thue und verrichtez fo müßte auch der Menfc auf parabdiefifche Art effen, trinken und nur bimmlifhe Quaal genießen: denn Chriftus iffet nicht mehr irdifche Speife, fondern göttlihe. Auch fo leidet es der thierifche Madenfad nicht, daß wir wollten den. ganzen Menfchen aus allen dreien Geburten göttli nennen, viel weniger das Reich diefer Welt von Sternen und Elementen, welches des äußeren Menfhen Quaal, Leben und Regiment ift.
17. Wir können das nicht leugnen: es fei ein Menfch fo heilig als er wolle, fo ift doch der Geift der Außeren Welt feines äußeren Fleifches Geiſt, Leben und Führer; und fehen klar, wie der äußere Menfh in einer Conftellation des Geſtirnes ſtehet; wenn ihn diefelbe verläßt, fo fällt er dahin und vermwefet.
48. Weil mir’ aber aus Gottes Gnade zu erkennen iſt gegeben worden, mas der irdifhe und dann aud der himmlifche Menfh in Einer Perfon ift: fo will ich's mit MWenigem entwerfen und anzeigen, mie es eine Geftalt mit dem Autor des mir zuges ſchickten Bücleins habe: und folche® aus dem Grunde, jedoch in Pindlicher Einfalt, dem Autor und denen, die fein Buch lefen, zum VBerftand und zur Richtſchnur.
19, Anlangend den Autor, verftehe ich alfo, daß er freilich wohl mag ein frommer, neugeborner und in Chriſto mit feiner neuen Seburt und neuem Menſchen heilig fein, wegen Ehriſti Ein⸗
wohnung: denn bie wefentliche Einwohnung ift der heiligen Schrift durchaus gemäß, wie er foldyes auch hoch bewähret; und hab” id) in dafjelbige wider ihn auch gar keine Eintede, Es ift ber wahre Grund, daf uns Gott hat in fich, aus feiner bimmlifhen Weſen⸗ beit, duch feine Kraft im Worte und Chriſti Fleiſch und Blur, zu Kindern aus feiner Effenz geboren,
20. Ich verftehe auch Fleiſch und Geiſt in Einem Weſen, und gar nicht Geilt ohne Kleifh und Blut; verſtehe auch, daß fols ches ift in bes Weibes Samen geſchehen, und noch immerdar ger ſchiehet; und fage mit Grunde, daß Chriftus in und aus meiner eigenen menſchlichen Eſſenz, in mir felber eine neue Kreatur gebos ren werde, twie denn ber Autor. durchaus auch alfo redet,
21. Uber dem Autor mangelt der Begriff der drei Princi- pien in einander, als ber drei Welten in einander, Er unterfcheibet eine nicht von der andern; er hat ſich ganz zufammengerafft mit allee Veruunft und Sinnen, und fih ganz in die Menſchwerdung Chrifti, in fein Leiden, Sterben, Tod und Auferftehung eingewor⸗ fen, und ſich feines Außeren Lebens verziehen; begehret nur in und aus Chrifto zu leben, verwirft alles, was dem zumiber iſt und: lebet, er begehret nichts als was Chriſti ift. Chriſti Leben und Beift, auch Mille, fol fein Geift, Leben und Wille fein. Alſo ift er gleich im Leben, Willen und Geifte Chrifti, wie barinnen erfunfen, daß fein alter Menfch ift als wäre er tobt, da er doch nah dem Reiche und Duaal bie Melt ir’ feinem eiaener incivlo In Tich
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24. Mit diefer Befcheribung iſt die blöbe, verderbte, Äußere
Matur gar Übel zufrieden; denn ihre wird ein Ding zugemuthet, das fie nicht thun kann. Der Autor faget, fie fol ganz erfterben,-auf bag alkein Chriftus im Fleiſch lebe; das will fie nicht, fondern hoffet der Reuovation, weiche fie zwar anzeucht als ein Kleid, aber nicht effensialifchy in der Kraft: fondern wie das Feuer den Stein durchglühet, alfo gehen oft die Strahlen des h. Geiſtes, aus dem andern Principio, aus dem neuen Menfchen duch den alfen; und wie das Eifen in der Gluth und außer der Gluth einmal ein Eis fen iſt als das andere: alfo ift auch der irdifche Menſch.
25. Er muß wohl des inneren Menfchen Anecht werden, wenn der neue mit feinem glühenden, göttlichen euer durch ihn fähret; er thut's auch gerne, alfo lange die Feucksgluth durch ihn fcheinet, aber er vermag fich nicht in das innere Reich zu verwandeln: denn das aͤußere Fleiſch und Blut foll das Himmelreich niche erben,
fogt Chriftus; es fol und muß verwefen, als eine Hülfe von der -
Eſſenz des eingefäeten Korns im Ader.
26. Ihr habet, geliebte Herren, ben Grund dieſer Geheimniß in meinem Buche von der Menfhwerdung Chrifti, und im Buche vom dreifahen Leben, gar weit ausführlich, wie der Menfh in einem dreifachen Leben ſtehet; als nach der Seele
des emigen Vaters Natur, und in der Wurzel der finſtern Welt, im Centro des ewigen Urftandes, als im Beifte des ewigen Vaters.
27. Zum Andern, wie die rechte wahre Bildniß und Gleichniß Gottes, aus der Seele, als aus dem Sterben in der Seele magie fhen Geiftfeuer, in einem andern Principio oder andern Welt aus⸗ grüne, und von der Natur, auch vom Sterben, Quaal und Pein
frei werde, wie Sott felber, und daß die wahre Bildniß Bortes nicht. - in der dußern Welt Regiment lebe, fidy auch nicht der Außerlichen -
Speife und Trank behelfe, fondern eſſe von göttlicher Weſenheit, als von Gottes Brot, von Chrifti Fleifh und Blute, alfo daß ChHriftus in ihe und fie in Chrifto lebe; und daß daffelbige Eifen in geiftliher Begierde ſtehe, und auch mahrhaftig weſentlich ges ſchehe, und die Seele damit in ihrem Hungerfeuer gefpeifet werde; und daß ein großer Schluß zwifhen der Seele und der wahren Bildniß im Sterben des Feuers geſchehe.
28 Wie wir das am Feuer und Licht fehen, und eine ger rechte Korm und Sleichnig haben, da man mit der Feuergluth die Seele im Gleichniß verftehet, denn fie iſt in fih, was fle pur,
obne die edle Bildniß, alleine anlanget, ein Feurrauge, in Gottes
des Vaters ewiger Natur inneftehend, vom Geiſte Gottes aus bes Vaters Eigenfchaft in das. Äußere gefchaffene Bild, das aus dußers licher und innershimmlifcher göttlicher Weſenheit ward gefchaffen, eingefuͤhret: und verſtehen die edle Bildniß im Lichte und in der
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| Kraft des ſanften Lichts, das vom Sterben, als von ber verzehr⸗ liben Quaal bes Feuers ausfcheinet. Da wir denn fehen, mie bas | Lichte im Feuer wohnet ohne Empfindung des Feuerquaals, und wie bas Feuer ber Natur als eine peinliche Effenz fei, und bas Licht von der Feuersnatur frei fei, und boh ohne das Hemer ein Nichte fei.
29, Für das Andere habe ich euch gezeigt in obgemelbrten Büd)ern, wie das Feuer eine magifche Begierde fri nady Sanftmuth, ſich zu erfühlen, und feinen dürren Hunger zu erfüllen, daraus es bad eben und ben Schein empfähet; und dann auch, mie bad Licht eine große Begierde nah dem Feuer fei, fein Leben und Kraft durch's Feuer zu ermeden,
30. Für das Dritte, wie das Licht in ihrer Begierde eine Weſenheit made, als Sanftmuth, melde im Sterben im Feuer urftändet, welche Sanftmuth das Maffer ded ewigen Lebens ges nannt wird, denn es ift ein Sinken durch den Tod, unb giebt Begreiflichkeit und MWefenheit; und wie das Feuer biefeibe Mefen: beit wieder in ſich ziehe und ſich damit erfättige, und aus bemfelben | Eingiehen wieder einen Geift aus fich gebäre, der immer mwieber in bie Mefenheit eingebe, und nunmehro den Glanz; vom Feuer und Licht in die Weſenheit einführe: welcher Glanz in der Mefenheit ber Sanftmuth die Zincrur beißet, welche die Wefenheit in die höchſte | Bierde und Farben einführet, und die Eſſenz, als bie Geſtalten ber
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(cher Quaal an zu brennen, unb warb in. ber Irdigkeit offenbar, und ba doch die irdiſche Geſtalt nicht follte offenbar fein,
39. Und alfo lüfterte auch nun die Serle von Boͤß und Gurt zu. effen, als von böfer, giftiger, grimmiger Eigenſchaft aus ber finftern Melt MWefenbeit, als von Lügen, Trügen und Falſchheit, in welcher Quaal fie in Gottes Zorn und in ber. finiteren Melt lebete.
40. Denn die Äußere Irdigkeit urftändet in der Schöpfung aus der ſinſtern Welt Wefenheit, und nicht allein bieß, fonbern auch aus der himmliſchen. Dieſes verbot Gott dem Adam. ev follte nicht vom Baum ber Erkenntnif Gutes und Böfes effen, ſonſten würde er dem Parapied, ald der göttlichen Weſenheit, abfterben,
41. Denn das himmliſche reine Element mit göttlicher Effenz grlinete durch alle Früchte, dem Menſchen erfhaffen, und er follte auf magifhe Art effen; in feinem Munde war die Scheidung, baf das Himmlifche das Irdiſche verfchlang, gleichwie der Zag bie Nacht: ald wir denn wiſſen, daß unfer Leben, fo wir jest führen, muß in eine Erandsmutation geben, will, es Gottes Kind heißen; e& muß Gott wieder anziehen, den es in Adam bat ausgrjögen.
42, Denn wir verftehen, daß Adam mit feiner Jmagination (verftchet die Seele) ift aus der göttlichen Kraft, als aus bem andern Principio, ins dufere, als ins dritte eingangenz und liegt bie arme Seele nun im einer fremden Herberge gefangen, ba fie
1] Pirg "rTTi nafdn f ( N 4
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bar, fondern in ber wechten Bildniß, welche in Adam werblich; aber das Aeußere hbanget an dem Innern, der innere Menſch ofjenbaret das göttliche Mofterium, und der äußere Menſch ‚offenbaret das | äußere Mopiterium, ald den Spiegel der Wunber,
51. Alfo gehet nun der Streit in einem neugebornen Men fchen an; der Neue will Herr- fein, denn er beſiehet bie göttliche Melt, und der Alte ſtehet gegen ihm, und will auch Herr fein, benn er befiehet die aͤußere Welt. So aber der innere wählt und in Gots 18 Willen ſtark wird, verſtehet, wenn ſich die Seele ganz barein | ergiebet, fo wird der äußere gefangen uehalten, denn der innere töbtet immer ben -Aufßeren ‚mit Gottes Liebe und Sanftmuth, daß | der äußere feine irdifche, giftige, von Zeufel inficitte, böfe Sucht und Willen nicht Eann dem Seelenfeuer einführen.
92, Aber ganz ertöbtet mag ber äufere nicht werden, bis in feine Zerbrehung; denn wenn der äußere Menſch follte ganz ertödtet | werden, fo müßte das Meih dieſer Welt von ihm abbreden: | fo mag der Äußere auch nicht ganz in die Renovation gefegt wer: den, denn des Teufels Sucht ftedet in ibm; fondern der Außere muß wieder ins Mofterium eingefegt und am jüngiten Zage durch's | ewige Feuer geführet werden, da dann die böfe Sucht, die Turba, im Feuer verfchlungen wird, und das Mpiterium mit feinen Wuns | dern wieder in der edlen Bildniß erfcheinen,
53. Darum kann idy mit Eeinem Grunde von meinem äus J und Plute faaen, bak es Chrifti Kleifch fei, und ba
P . PINK]
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99, Will Einer Chriſti Schafhirte fein, fo muß er nicht ein Fremdling fein, fondern muß aus Chriſto geboren fein, er muß in Ehriſto fein, auf daß er Ehrifti Stimme in ihm babe: fonft kann er Ehrifti Schafe nicht auf grüner Aue weiden, Was ift ein Wolf im Schafftall nüße, der nur den Naub meinet? Er verwüfter nur den Schafftall! Warum dringt fi denn ein Fremdling zum Hirten ein, dee nicht vom Erzhirten Chrifto berufen ift? Was lehret er denn lange den Geiſt diefer Welt im Menfchen, der zuvor in ibm ift?
100. Mill er das innere, im Tod eingefchloffene Gloͤcklein läuten, fo muß er eben benfelben Kiöppel haben, ber den Tod zer bricht, auf daf das todte Gloͤcklein Elinge; denn der göttliche Klang warb in Adam in Tod gefchloffen. Mill Einer nun denfelben er wecken, fo muß er denfelben Klang lebenbig in fit habenz er muß aus Ehrifti Geilt und Stimme reden, oder fein Lehren ift nur ein Spiegelfechten, vor einem todten Dinge, und er ift nur ein Baudy biener aus Gewohnheit, und dem Zempel Ghrifti nichts nüße; benn er ift felber nicht darinnen:: wie will er denn Andere hinein führen? —101. Der b, Geift mifchet fih nicht in des Goͤtt⸗ lofen Stimme; bes Gottlofen Wort ift nicht Gottes Wort. Darum ift’s ein eitel Berrug, aus Kunft pre— bigen.. Die Kunft ift aus dem Geftirn erboren unb wedet Keinen auf, der im Tode verfchloffen lieget: ed muß nur ein rehter Hammer fein, ber daß tobte Glödlein läuten mill.
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129. Lieben Brüder, fcherzet nicht, und haltet's nicht für Gedichte: es ift in Ternario Sancto, in dem reinen Fluſſe aus Zion erkannt worden, Warte ja Niemand auf eine goldene Beit, ba der h. Beift aus dem Außeren Munde dem Verſtockten, der nur will in Fleiſchesluſt leben, wird in feinen tbierifchen Willen ein: freien! D nein, das gefchieht nicht!
130, Wer ben 5 Geift will aus eines Anden Munbe 56: ren lehren, der muß zuvor feinen Willen in h. Geift einführen, alsdann prediget ihm der h. Geift aus eine Andern Munde in ihm.
131. Die Zeit ift ſchon da, da Henoch lehtet, und Moah bie Sündfluth anmeldet; es ift fürbas Bein ander Merkzeichen, als das Zeichen Eliä: Mas gaffer die Welt lange viel, und laäſſet ihr vergebens die Ohren mit dem Geſtirne füllen? Es ift alles umfonft!
132, Wer da will mit Zion eingehen und Gott loben in Serufalem, ber hat ißt die angenehme Zeitz ber fiebenten Pofaune Schall ift ſchon erſchollen, das Brünnlein Iſraels ift offen. Es benfe nur Miemand von diefem oder jenem Drte wird ber Mofaus nenfchall kommen; denn wie der Blip aufgehet und ſcheinet bis zum Miedergang: alfo ift vom Anfang bis zum Ende bie Zukunft des Menſchenſohns. | . 183. Es marte nur Niemand des Aufern Propheten: er ſcheinet innerlih im Geifte; der äußere Menfch wird ben nicht ken—
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146. Und fchreibet der Autor aus der Braut Chriſti gar recht vom Geift Ehrifti, aus dem neuen Menfchen; aber ben alten sterblichen, vom Geiſte Diefer verberbten und vwerfluchten Welt, foll er lernen vom neuen unterfcheiden, und wicht das ſterbliche ver⸗ berbte Kleifh und Bein für Chriſti Fleiſch achten.
147. Auch nicht Chrifti Fleiſch in den vier Elementen, unb im Geifte der dufern Melt fuchhen, fondern im berfeiben Wurzel, als im h. Element, ein Principium tiefer als dieſe Were iſt, nicht abwefend vom äufern Leibe.
148, Auch nicht den Alten in ben Neuen tandmutiget, for dern mie dad Gold im groben Steine aus dem Steine waͤchſt, da die Sonne eine Urfache der Zinctur ift, und ber grobe Etein time Urfache des Leibes; und foll body dem neuen Leibe im dem allen in feinem Principio Beine Stätte oder Raum verflanden | werden, benn er ftebet eine Geburt tiefer in ſich.
149. Als wir denn ſolches daran wiſſen, daß Gott in diefer Melt iſt, und die Melt kennet noch ſiehet ihn nichtz er wohnst eine Geburt tiefer im Gentro, als diefe dufere Welt if; er em füllet alled in diefer Welt, und nichts begreift ober ſiehet ihn, denn - er wohnet nicht in der Welt, fondern in ſich: alfo aucd dee mu— Menſch, und ift- doch feine Abtrennung vom sinander,
150, Gleſichwie im Feuer und Lichte ein Unterfchleb iſt, da bas Feuer nicht Bann das- Richt ergreifen, und wird doch das Licht
161. Ich fage von mir anbers nichts, als daß ich erft ein AB E- Schüler bin worden, und will herzlich gerne in der Braut Ehrifti vom Geifte Chrifti in meinen Brüdern und Gliedern mid) in ihnen und fie in mir ſuchen.
162, Ich meffe mie noch keine vollfommene Erfenntniß zu; denn mas gleih volllommen ift, das ift nicht meines Berftandee, fondern im Geift Chrifti in meinen Brüdern offenbar, Ich bin in mir als ein Nichts, auf daß ich in der Erkenntniß, in meinem Bruber, in feinem Geifte, Etwas erfunden und erkannt werbe, unb daß Gott in Chriſto in uns fei Alles, beides, der Verſtand und auch das Wollen und Thun.
163, Darum vermahne ih euch, foldies nicht anders als chriſtlich und brüderlicy zu verftehen; benn ich bin nicht ein Here eures Geiftes und Erkennenifjes, fondern euer Gehülfe im Herrn. Auf daß des Autoris Lauf nicht umfonft fei, und der Name Chriſti in feinen Gliedern gefhändet werde, wie Babel gethan, habe ich biefe wenige Erklärung und Erläuterung gefchrieben, uns in umferer Erkenntniß im Deren zu ergögen, Mas Mebreres ift, ift im Buche vom dreifachen Reben, und in den drei Büchern von der Menſchwerdung Chrifti zu finden. Und thue euch fämmtlih in bie Liebe Jeſu Chrifti empfehlen.
Gegeben am Sonntage Quasimodogeniti, Anno 1621,
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alfo mögen Urfach befommen, das Perlein göttlicyer Erkenntniß mit arößerem Ernft zu ſuchen, und fih damit zu ergößen, bis mir beffen vollfommene Genießung in jenem Leben nad)‘ biefer Hütte erlangen mögen. |
As will ich biefelben Punkta, neben der Meinung beffen, ber fie erkläret bat, vor mich nehmen, und kürzlich nur ſummariſch den Verftand der Punkte, dann aud ben Berftanb des Erklärers überfehen, „den wahren Grund anjeigen, und in #inen runden aus⸗ führlihen WVerftand führen, und dem Leſer Höteliher Erfenntniß fein Bedenken bierinnen auch laſſen,
Was in biefer Streitſchrift mit größeren Buchſtaben gebrudt if / bee Titel und Inhalt bes Tractätleins, re allem Berrku | nadı Ezehiel Meth geſchrieben bat, bas ieboch befhalb dem Bfaias Stiefel äugcfhrieben wirb, wel in ber Abſchrift befielben, welkke dem Jakob Böhme bei der Wiberlegung vorlaa, der Name Stiefers, bes An: führer Ez. Meth's, unterfchrieben ſtand.
Gruͤndlicher Gegenbericht
wider bad Tractaͤtlein von zweien Gprüden; darinnen ber breieinige, hochgelobte Sohn und Wort Gottes, die Fülle der Gottheit, von Ewigkeit geboren, der allerbeiligfie Same des Weibes vom Anfang der Welt, nach dem Fall Ada und Evi,
_IHnv) 32 DIE Minor Aapnn En
— 68 — erſtgebornen Ebenbilde, vor allen Kreaturen, in dem und burch ben er alles gemacht, was gemacht ift, den Menfchen nad) feis nem Bilde, das ift, nad Chriſto, feinem göttlichen Ebenbilde, gefchaften; und wie Ehriftus aus und mit Gott in ber Biebe der Mutter und göftliben Stimme von Ewigkeit zu feinem Ebenbilde feines ganzen volllommenen Weſens, vom: größten bis zum Eleineften, vom F#leineften bis zum größten, von Ewig⸗ feit geboren: alfo bat er in der Schöpfung den Menfchen zu und nach dem Bilde Ehrifti in Ehrifto fichtbarlid ‚gemacht, und zu feinem Lob und Ehren gefchaffen: Daß er hätte follen: durch Ehriftum gehorfam, in der Unfchuld beftändig, ihm gleich er— feheinen und fein. Diefes ift, nach eurer fchriftlichen Meinung, nicht zum andernmal in Chrifto, fondern zum erfienmal in ber Schöpfung des Menſchen gefchehben und offenbar worden.“
2. Nun folgee meine Antwort über biefe obbemeldete Er- flärung, und hernach meine Erklärung und Ausführung, In ber h. Schrift findet man an feinem Dre, daß ein Menfch in ganzer vollkommener Kraft, Gewalt, Allmacht und Altwiffenheit fei einher: gegangen, und bdafjelbe zum Ereatürlichen Eigenthum gehabt, |
3. Denn foldyes auch nicht von der Perſon Ghrifti, als er in biefee Welt fidhtbarlich bei und gewandelt bat, nah ber von uns angenommenen Menfchheit mag gefagt werben, fondern allein nach feiner ewigen Gottheit.
4 Denn feine Seele und Wenſchheit hat auch zu und in Gore
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welcher Geburt er auch will den menſchlichen Urſtand von Emigs feit haben,
15, Brauet alfo mwunberlich eins Ind andre, baß man alle nicht genug verftehen fann, mas Gott und Kreatur iſt; ſaget, er babe alle bimmlifche und irdifche Kreaturen in demfelben erftgebor- nen Sohn Gottes gefchaffen, und ber Sohn ſei aus dem größten Mefen bis auf's Heinefte von Ewigkeit aus Gott geboren, verſtehet damit, aus ber h. Dreifaltigkeit; und machet alles in rinandber, als ein wirrendes Mad, daß man alfo nicht verſtehen kann, woraus ber kreatuͤrliche Urſtand fei, weil er’d ohne Unterfcheib alles im Chriſto befchleuft, und ben Namen Chrifti von Emigkeit herſetzet, und faget, Gott babe alles in Chrifto hervorgebracht; fo müſſe er auch alle böfe, giftige Würme und Thiere in Ehrifto haben hervor gebracht, ſowohl die Finſterniß und hoͤlliſche Quaal, und alles, was in ſolcher Eigenſchaft lebet.
Von Chriſto.
16. Johannes faget im 1, Kap. 1-4: Im Anfang war bas Mort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; daffelbe war im Anfang bei Gott, durch baffelbe bat er alle Dinge gemacht, was gemacht ift; und ohne daſſelbe ift nichts gemacht, was gemacht if. Johannes fagt: Gott war das Wort, und in
ihm 0 — IMenfchen Hi AHLEN: “m Tan
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Menfchheit hat angenommen Die Menfchheit ift ewig unter ber Gottheit in der angenommenen Menſchheit.
27. Indem das Wort Fleifh warb, urftändet dee Name Chriftus, als ein Seligmacher bed Fleifches und der Seele, und nicht aus menfchlicyer, fleifchlicher Eigenfchaft, fondern aus bem Mamen Fefus, im Worte des Vaters aller-MWefen.
25. Will ih nun von der b. Dreifaltigkeit reden, fo fage ih nicht, daß bie göttliche Liebe ein ausgeboren Weſen fei und eine Mutter Gottes, oder ein Meib Gottes, wie diefer Autor richtet, als wäre der Erftgeborne, welchen er Chriftum heißt, aus ber Mutter feiner Stimme und Liebe ausgeboren.
29, Das ewige Wort, oder ber Erfigebome aus bem Vater von Emigkeit, ift felber das Gebären der Liebe; denn won ibm und vom Vater gebet der b. Geiſt aus,
30, Die ewigeWeisheit ift das ausgeborene oder das ausge⸗ ſprochene Wefen, als ein Spiegel und Zierheit ber h. Dreifaltigkeit, in welcher die Kraft, Farben und Zugenben ber Gottheit offenbar werben, und in welcher der Geiſt Gottes alle Dinge von Ewigkeit gefehen hat, beibes nad) des Vaters Eigenfchaft, in welcher er, Gott, Water, ſich einen zornigen, eiferigen Gott und ein verzebrend Feuer nennet: In welcher Eigenſchaft erboren ift die Finſterniß und Quaal ber Dein, ſowohl bie Natur und alle Geifter, und alles, was im Schwefel und Mercurio lebet, beides nach den eroigen Geiftern und nach der Seit (Seil
Pr: b bann nach feiner Yiebe unb emiaern
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54, Auch fiebet man das Bleichniß der h. Dreifaltigkeit an allem Leben, als das Keuerlicht und ausgehende Luft vom euer und Lichte; und foll der Menſch, als das Bild Gottes, nicht ein folh Kalb fein, ber feines Vaters Haus nicht wollte lernen Eennen und verftehen ; ja wohl darzu verbieteh, wie diefer Autor in feiner Erklärung thut, welchem Gott wolle eine beffere Erfenntnif geben, wie mein herzliches Wuͤnſchen ift.
55. Anlangend des Menfchen Urftand, faget uns Mofes, Gott habe gefproden: Laßt uns Menfhen maden, ein Bild nad und, das da bherrfche Über Alles, das auf Erben if, ıc. Und fpricht weiter: Gott ſchuf den Menfchen in feinem Bilde, ja zum Bilde Gottes fchuf er ihn.
56. Diefes ift nun gar recht geredet. Aber der Erflärer iſt auhie ein Verkehrer, und verfichet’s nicht; da er doch will aus der Stimme der b. Dreifaltigkeit geredet haben, und fein Ding flr ganz göttlich, ohne Mangel ausgiebt; aber noch zu biefer Zeit die göttliche Stimme nicht gehöret, noch im Hall erfannt hat, fondern nur die Stimme des ausgefprochenen Worte, in Böfe und Gut, in feiner eigenen Vernunft und Seibftheit.
57, St. Paulus faget: Eph. 1,4.: Der Menſch ift in Ehrifto Jeſu verfehen worben, ehe der Melt Grund geleget ward. In dieſem liegt der Kern. Vor den Zeiten der Melt it das Modell bed Menfhen in ber ewigen Weisheit ald im Ausbaudyen bes
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Mille zum MWefen, welcher mit feiner Wurzel und Urſtand in bem Namen Sefu, als in.ber Demuth Gottes, da er fih aus bem Feuer ins Licht, als in das Gute, eingeführet, iſt geftanden.
66. Und an biefem Orte, wiewohl es kein Ort iſt, da bad fanfte Liebe-Wollen, auß des Vaters Feuerseigenfchaft im Lichte ber Freudenreich ausgehet, und ein eigen Centrum bes Willens und Begierde‘ in fich faffet und ſchleußt, urſtändet von Ewigkeit der Name des Sohns Gottes, ald ber Erftgeborne vom Water von Ewigkeit, vor allen Kreaturen, weil er des Waters De und Liebe wird genannt; “und aus biefer Liebe gehet der h. Geift vom Bater und Sohne aus, und ift des Vaters Liebeflamme.
67. Alſo verfteher uns: In demfelben Millen, ber aus bem heiligen Namen Jehova oder Jeſus, aus dem ſprechenden, ewigen Morte des Vaters ift in die Meisheit Gottes ausgehauchet, ober gefprocdyen worden, ald ein Glanz der Erkenntnif, ober Fürftellen bes Geiftes, gleich einem Spiegel, ift der Menfdy in rin Bild aus bimmlifchem und irdifchem elementifhen Weſen gefchaffen morben, aus der Emigkeit ausgehauchtem Wefen, und aus der Zeit Weſen in einander inneftehend, mie die Emigkeit in der Zeit inne. ftehet, und Eeined das andre ift, doch auch nicht getrennt, ald nur durch ein Principium geſchieben. |
68. Der Emigkeit Wefen ijt das teine Element, in welchem bad machlende Leben ein Paradies iſt; und der Zeit Weſen find
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gefehen hat; in welchem Spiegel er das Weſen aus zweien Prins cipien im Verbo Fiat impreffet und in ein Bild gefchaffen, und den ausgehauchten Hal oder Stimme feines Worts aus allen dreien Principien zu einer Seele und Geiſte, zum Leben, Berftand und Regiment eingeführet oder geblafen aus dem Hall feines Mundes, als einen Feuers, Lichte und Luftgeift, beides aus der Ewigkeit und Zeit: das war das Bild Gottes.
Von feinem Regiment.
73. Gleichwie das Licht das Regiment in allem Leben ift, und daſſelbe Lebensiiht aus dem Dele des Sulphuris, Mercurii und Salis der Kräfte brennet und fcheint, welches Bein Verſtaͤndi⸗ ger leugnen wird: alfo brannte im innern Mepfchen, welcher aus dem andern Principio, ald aus dem reinen Element, mar gefchaf: fen, der reine paradiefifhe Sulphur und Mercurius und in demſel⸗ ben reinen, ganz ohne Makel Feuerbrennen oder Leben ſchien Gottes wahres Licht.
74.: Denn der Name Kofus hatte fih mit in das Bild der Eroigkeit, als ein zukünftiger Chriftus, eingeleibt, der dem Mens fhen mollte ein Heiland werden, und ihn aus dem Sterben bes Zorns wieder im reinen Sulphur göttlicher und parabdiefifcher Kraft neu gebären.
75. Verſtehet diefes recht! Das reine Element im h. Sulphur durchdrang den aͤußern Menfchen und nahm die vier Elementa in feine Gewalt: Hitze und Kälte waren im Fleiſch nicht offenbar, fie waren mohl im Sulphure, Mercurio und Sale des Keibes; aber weil Gottes Licht darein fehlen, waren fie in gleicher Concors danz, daß keines mochte vor dem andern offenbar merden. _
76. Denn alle Begierden im Mercurio, als im falten und . bigigen Feuerrade, ftunden im Lichte, und waren ganz durchleuchtet; und ihre Begierde war ein Paradies der Freudenreih: keine Seind- fchaft der Natur war in ihnen offenbar. Gleichwie Gott der Vater ein grimmiger, eiferiger Gott und verzehrend Feuer genannt wird, und in dieſen Eigenſchaſten auch iſt; aber in ſeinem Lichte, in der Liebebegierde, als in feinem Erſtgebornen von Ewigkeit, welcher fein Liebesherz ift, wird deren Feines offenbar.
77. Nach diefem Herzen nennet er ſich Gott: denn er if in diefem das Gute; und nach dem Feuer nennet er fid) Zom; und nad) der Begierde zum Feuerleben (ald zur Offenbarung der Sebärung, da fich die freie Luft aus dem Nichts in Etwas ein- führet, als in eine Impreſſion der Begierde) macht er die Natur und finftere Melt, aus welchen Eigenfchaften Sulphur, Mercurius und Sal entftehen: wie in unferm Bud von der Signatur, vom Urftand und Bezeichnung aller Weher— nach der
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Länge hoch⸗ und wohlverſtaͤndig ausgeführet worden; dahin, mehrers Verſtandes halber, der Leſer gewieſen wird, und will ich allhie in der Kürze bleiben, >
Bon des Menſchen Fall,
78. Der Willengeift der Seele aus ders Feuers Eigenfhaft bat fich in die irdifche Begierde (da Böfes und Gutes im Gentro ber Berborgenheit, unter dee parabiefifchen Quall unter einander waren, aber in gleicher Concordanz) erhoben, und in eine Begierbe des Böfen und Guten, daifelbe in ihm zu offenbaren , eingrführet, bazu ihm ber Zeufel Urfache gegeben bat, welcher feine Begierde oder Imagination in das böfe Theil, als in den grimmigen feuri- gen Mercurium in feine Eigenfchaft, darin das Gift: und«Zorn⸗ leben ſtehet, eingeführet, davon das Giftleben anhub, mad ber Gleichheit feiner Eigenfchaften zu hungern; allda kam das Ge— bot Gottes, und fprah zur Seele: FE nicht vom Baum bes Gewaͤchſes des Erkenntniffes Gutes und Böfes, oder bu ſtirbeſt des örtlichen heiligen Lebens im reinen Sulphur und Element bes Mefens! Welches Tages du wirſt davon efjen, wirft du des Todes ſterben.
79. Den in dem giftigen Mercurio nach des Vaters Bornd- eigenfchaft mar das flerbende Leben, welches zuvor nicht offenbar
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Kreubenfpiel machen, wie ber Meifter ein Inftrument, welches auch den Hall führet, wie er wills aber einen folden Meifter, wie er ift, macht er nicht, als nur aus fich felber,
53. So denn Bott ein Geiſt ift, und fein Wefen, aud) nicht die Matur: fo ift ber Menfch Erin Gott, fondern fein eben ift aus Gottes Leben ausgehallet; doch verftehet: aus ben breien Principien,
39. Nicht ift das Reben Gott felber, fonft, fo es fiele und zum Teufel’ würde, mie Bucifer, fo wäre aus Gott ein Teufel worden. Das menfchliche Leben ift das ausgefprohene Wort, in welchem das fprechende MWort inne mwohnet, entweber im Böfen oder Guten, mie das ausgefprodiene Wort eine Eigenfhaft aus Gottes Harmonia in ſich zeucht. Wie cin Volk iff, ſolch einen Gott bat es auch in fih; und ift boch nur ber Einiges aber er öffenbaret fih in allem Reben nach bes Lebens Begierde, im Guten oder Böſen. |
90. So iſt der Streit allbie zwifchen mir unb bemfelben Autor diefes, daß er alles in einander wirft, und feinen rechten Verſtand giebt, und ſich alfo fein, als eine Kreatur, in die heilige Dreifaltigkeit einfegt, in dem Erfigebornen vor allen Kreaturen, Darum befchleußt er die Schöpfung in dem Chriſtoz aber er irret: er follte fie in dem Jeſu oder Jehova befchließen, in dem ewigen Mort des Baters, wie St. Johannes am 1. Kap. thut.
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fohlen, mas er reden fol. Er fagt nit: Ich bin das Meib, die Braut der Stimme Gottes, ih mill in und aus Gottes Herzen reden; mein Hall ift Gottes Stimme: fondern er trägt Gottes Hal in feiner eigenen menſchlichen Stimme, und der Geift Gottes ballet nur in der menfchlihen Stimme, wenn und tie er will; deſſen fich der Menſch nicht als feines Eigenthums annehmen foll, _ fondern in Zittern und Furchten vor ihm ftehen, und feine menſch⸗ lihe Stimme zum Werkzeuge leihen; nicht fagen: Sch hab's ſchon ergriffen, rond der Geift Gottes reden will; er habe denn einen ausgefprochenen mündlichen Befehl. Der Name Jeſus, wel her in ber Menfchheit auch Chriftus worden ift, der ftehet in der heiligen Dreifaltigkeit inne; er ftehet in feinem eigenen SPrins cipio, in der Geburt der heiligen Dreifaltigkeit, und nicht in der Gewalt der Kreatur.
94. Sagte doch Chriftus: So ich von mir felber zeugen würde, fo ift mein Zeugniß nichts; es ift aber mein Vater in mit, welcher von mir zeuget, daß ih von Gott ausgegangen bin. Sch bin von Bott ausgegangen und kommen in die Weltg wiederum verlaffe ich die Welt und gehe zum Vater. Joh. 8, 12 —14. Er fagte nicht: Ich in meiner menfchlichen Selbheit bin die Stimme Gottes, ich rede als Gott, in und mit Gott; fondern er fagte: Die Worte, die ich rede, find des Waters, der in mir, das ift, in der menfchlichen Selbheit mohnet: Ich thue, wie mir der Vater gebeut.
95. Man muß allezgeit die Menfchheit und die Gottheit unter: fcheiden, und den menfchlihen Willen von Gottes Willen. Denn kein Menſch kann Gottes Sinn und Willen in der Selbheit treffen; der Menfch fiehetdem Geiſte Gottes nach. Konnte dod) Mofes nicht Gottes Antlig fehen, er mußte ihm nachſehen; wenn er's gethan hatte, fo fah er des Deren Spur. Mie will denn diefer Menfchen in, mit und durch Gott reden? Und ob der Herr durch ihn redete, fo weiß er's nicht, biß er feine Spur fiehet und erkennet.
96. Iſt deromegen eine vergebene VBermeffenheit, welche auch fonft nicht genug gegründet ift: fie ift nur verwirret. Sie mill nicht der Natur fein, und mag doch auch im Menfchen Peine goͤtt⸗ liche Erkenntnig ohne Natur fein.
97. Die Natur ift Gottes Offenbarung: der menfchliche Geiſt iſt der ewigen Natur, verſtehet die Seele; und der aͤußere Geiſt iſt der aͤußeren Natur, und ſind doch nicht zween Geiſter, aber in dreien Gradibus ſtehen fie in einander, nad) Art der drei Principien, und find doch alle drei nur das ausgefprochene Wort Gottes. Das Spredyen bleibet ewig in fich felber wohnend.
98. Diefes ausgefprochene Wort mag ſich in Kiebe oder Zorn
einergeben, beides ift darin, e8 kann fich in der Quaal verändern;
aber das fprechende Wort, fo in dem -ausgefprochenen in ſich felber
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mohnet, kann fich nicht verändern, denn es ſtehet in ber ewigen Geburt: es iſt geboren, und wird von Ewigkeit in Ewigfeit immer bar geboren, Der Menfh hat «8 nicht in der Selbheit, ſondern in ber freien Gelaffenheit wird in ihm Gott geboren, Der Menfd) bat Urfland, Gott Beinen: Gore ift gegen einen Menfchen als. ein Nichts; der Menſch ift des Michtes Etwas; fo mag mun das Ermas nicht das Michts begreifen,
99, Darum büter euch, lieben Brüder! Machet nicht Gottes theuer erlöfete Kinder irre, und zu felbseigenen Göttern: es iſt ein Greuel vor Gott,
100, Wir find wohl feine lieben Kinder, aber au bem Etwas gezeugetz; wir find nicht das Nichts aufer aller Quaal und Natur. Greife ein Jeder in feinen Bufen, und fchaue ſich doch, was er fei, und denke ja nicht, daß er Gott gleih fei, ober Gott felber fi! Eine Offenbarung Gottes find wir wohl, ald das Inſtrument feiner Darmonia: wir find feine Pfeife, dadurch er pfeifet.
101. Nun find aber bdreierlei Pfeifer in uns, die in ber Pfeife pfeifen, als die ‚dreierlei Kigenfchaften bes Geiſtes des Lebens, aus allen dreien Principin. Wann wird bie Pfeife nun miffen, wenn Gottes Lirbes Wille pfeifen will, oder wenn fein Zorn⸗Wille pfeifen mil? Muß fie nicht, als eine Pfeife, den Mercurium zu Gutem und Böfem geben? Sie empfinber’d wohl, wenn Gottes Liebe Wille pfeifet; aber zuvorhin weiß fie das nicht,
102, Alſo foll diefer Autor nicht fagen, „er Eünne aus bem
2 Pi DE u —2
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neuen unb andern Menfchen in Chrifto herfür, ber gar nicht ber erfte fei: das ift gang irrig und unrecht, und fol er das mit bis liger Schrift beweifen, oder wir werden’s dieſer neuen Braut nicht gelten laſſen. Ä
112, Denn obwohl der erfte Menfch ganz in Sünden nad) Leib und Seele fiel, müffen wir doch betrachten, was Sünde fri: ale, das ift frine Eünde, daß er aus der Ordnung aussing, barein ibn Gott fchuf; er ging aus der freien Gelaſſenheit aus, in mels cher der Name Jeſus im göttlihen Lichte in ibm offenbar war und offenbarte im Fleiſch den Zorn Gottes, daß ber anhub zu qua— lificiren, und das Beben im Fleiſche der dreien Principien ganz eins nahm; denn der Seelenwille ging aus der Gelaffenbeit aus dem Jehova oder Jeſus aus; alfo verbliih auch das Mefen, darin Srhova geweſen war; alfo ward der äußere irdifche Leib verflucht, das ift, die durchdringende Kraft Jehova, welche zuvor im Fleiſch hatte das Paradies gemacht, die wich vom Fleiſch in fich felber: alfo fam das Sterben ins Fleiſch. |
113. Denn das ewige Leben flund in Jehova, als im Na— men Sefu, darin ber Menfch vor ber Zeit der Welt verfehen war, daß er fich mollte wieder in der menfchlichen Serle offenbaren und das verblihene Bild der adttlihen Weſenheit wieder lebendig ma— chen und in ſich einnehmen, und wollte der Chriſtus barinnen werben: fonft müßte folgen, daß die fündige Seele wäre ganz weg— geworfen worden,
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116. Was nun gemacht wirb, das anfänger ſich in dem Machen wohl aus dem Ewigen; denn die Seele hat fi In die Bett, als im die Selbheit eingeführet., Aber Chriſtus, welcher war aus der Emigkeit aus dem Jeſu in menfchlicher Eigenſchaft gebos ren, ber führte fie in ſich wieder in bie Ewigkeit aus der Zeit, alß. aus der verderbten Duaal des Mercurii aus,
117. Chriſtus ift nicht in der Perfon von Ewigkeit, aber in der Kraft in dem Namen Jeſu ift er von Emigkeit in gleichent Weſen Gottes je gemwefen. Und wird uns diefe fremde Braut nicht bereben, daß Gott in Adam nicht fei offenbar gervefen.
118. Wohl nit in Chrifto, aber in Jeſu, welcher Aus⸗ gang von Emigkeit war. Die Seele ging aus Jeſu aus in eigenen Pillen; aber e8 erbarmte Bott, und verhieß, fich wieder mit dem
e Samen Je ſu noch einmal im Menfchen zu bewegen und im Mens fhen den Chriſtum aus Gottes und aus des Menfhen Weſen zu gebären: nicht aus dem fündlichen Fleifhe von der dußern Melt, fondern aus dem göttlichen Fleifche (das in Adam, als er ins dus Gere, irdiſche einging, verblich und erflarb), daß ihm das Äußere nur. anbing. .
119. Denn in dem Außern Fleiſche war ber Tod; in dem follte Chriftus den Tod zerbrechen, und den ganzen Menſchen, wie ihn Gott ſchuf, in ihm neu gebaͤren: nicht einen fremden einfuͤh⸗ ten, fondern das zerftoßene Rohr heilen.
120. Wie ein Korn in die Erde gefäet wird, daraus ein ſchoͤner Halm waͤchſt mit vielen Srüchten, da die Effenz des Korns denfelben Halm aus ſich giebt und nur die Hülfe erftirbt; alfo ſtirbt auh am Menfchen nur die Hülfe der Sünden. Die menfchliche Effenz wird in dem Namen Jeſu in dem Chrifto, der in der Menſchheit offenbar ward, derfelbe Chriftus, aber nicht der König oder Stamm, fondern ein Zmweiglein aus demfelben Stamm.
121. Kann uns deromwegen diefer Menfh nicht bereden, er beweiſe e8 denn, daß Chriftus das Ebenbild Gottes, aus der Stimme der Liebe feiner Mutter, fei von Ewigkeit geboren, und fei ein Ehenbild Gottes gemefen; fondern in dem ift er das Ebenbild ots tes von Ewigkeit gemwefen, als in der Figur des Menfchen, in wels her Figur Gott den Menfchen mit Anfang der Kreatur fhuf, da ward das Bild der Gleichheit in Gott erfannt, und eben in dem Namen Jeſu, welcher in diefem Spiegel des Ehenbildes, in der Kraft Jeſu, wollte ein Chriſtus werden.
122. Das Leben Chrifti bat fih mit der andern Bewer gung, als ſich Gott nach feinem Herzen in menfchlicher Eigenfchaft, in dem emiggefehenen Gleihnig Gottes bewegte, in dem Jefu angefangen und den Namen Chrifti befommen, als ein Heilmacher des Schadens, und nicht von Ewigkeit.
123. Denn das Gleihnif Gottes, das in Gottes Meile heit von Emigkeit gefehen ward, und in bem Jehova erkannt, darein Bott den Menſchen fehuf, das war vor den Zelten der Welt ohne Leben und Mefenz ed war nur ein Spiegel des Bildes, darin ſich Gott fah, wie er in einem Bilde fein möchte,
124. As fi aber Jehova in biefer Bildniß und Gleichnie bewegte, fo offenbarte Gott fein Leben in biefem Spiegel in menſch⸗ licher Eigenfbaft: da ward Chriſtus empfangen und geborm.
125. Denn nah der Menfchbeit heißt er Chriſtus, wicht nach ber Gottheit, vor allen Kreaturen. Nach der Gottheit beißt er bag ewige Wort des Vaters; denn es ftehet gefchrieben Joh 1, 14,: Das Wort warb Fleifh. Nicht Ehriftus warb Fleiſch,. Ehri- ſtus ift der einfältige Knecht, davon Gott im Jefala faget Ef, 42, 19,: Wer ift fo einfältig als mein Knecht? Er iſt ber Knecht Got tes mworben, mit welchem Gott den Tod zerbrach und. bie Hölle zerſtoͤrete.
126. Dieſer Ehriflus ift aufgefahren gen Himmel und ſitzet zut rechten Hand Gottrd, als ein Fürſt Gottes, und trägt ben ewigen Namen Gottes, der. da iſt Jeſus oder Jehova. Erift ber Hohepriefter, der ba opfert das Opfer der Gerechtigfeit, das vor Sort gilt, Der aber opfert, der opfert dem, den er verfühnen will. So er aber felber der Schöpfer iſt, kann er nicht auch bie Ver föhnung fein; fondern er ift der Mittler zwiſchen Gott und bem Menfhen, den ibm Gott bat zu einem Gnadenſtuhl Türgeftellet.
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138. Sebova iſt der Gebarer ber Liebe, mb Jeſce ift Jehova, der die Liebe gebieret, und Chriftus ift aus ber Liebe in der Menfchheit geboren worden. Denn er ift von Ewigkeit Eein Ehriftus gewefen, ſondern nur die Liebe in Jchova in Jeſu,
139. Die Sünde urfachte den Jehova, daß er und ben Chriftum aus der Liebe gab; denn im ber Emigkeit wird kein Chriftus fein, fondern Jehova alles in allem, ber ganze menſchliche Baum in Jehova.
140. Nicht daß die Perfon Ehrifti aufgehoben fei; allem bas Toͤdten der Sünbe, in weldhem Jehova Ehriftus heißet, it aufgehoben, Die Kreatur bleibet; aber Chriftus ift aldbann der ervige HDohepriefter in Allen, und die Kreatur Chrifti ein König ber Menſchen.
141, Nun möchte ber Leſer fragen, was ift nun ber Streit an biefem Dre? Diefer ift er! Der Autor faget: Chriſtus fei dad Bild Gottes, und fei aus dem Meibe Gottes, als. aus ber göttlichen Stimme und Mutter der Liebe, von Ewigkeit zu Gottes Ebenbild geboren; und Gott habe Adam und alle himm- lifche und irdifche Kreaturen in diefem Chrifto fichtbar gemadht und gefchaffen: E83 fei nur allein Gotf in Ehrifto offenbar ge - wefen, unb nicht ın Adam; Adam fer in Ehrifto geſchaffen und offenbar geworben, und in Chrifto fei der Schat ber Weisheit allein offenbar gewefen; und damit habe er fih Adam im ber
als. in den fieben Eigenfchaften der Gebärung der ewigen Natur, wie im Bud vom breifahen Leben, aud im Buch ber Eigr natur, und andern, ganz ausführlich gefchrieben worden,
149. Nun aus diefer Stimme der ewigen Natur, melde ber Geift Gottes mit dent ewigen Halle ober "Worte bed einen Willens beweget, und gebärend oder hallend macht, find alle ewigen Geifter, als Engel und Seelen der Menfchen, geueftändet, als atıd bem Gentro ber ewigen Natur, baraus bie Finſter⸗,, Fere® und Licht-Welt ihren Urſtand von Ewigkeit nehmen, aus melden Kreub’ und Leid, Pein und Quaal urftändet, jedes in feiner Eigenſchaft, in der Gebärung der fieben Eigenfchaften aller Werfen.
150, Und an biefem.Drte, da der ewige Hall oder göttliche Stimme duch ben freien Willen des Ungrundes immer erboten wird, urſtändet der hochtheute Name Fehova, ald ein A.O, VW, der Charakter der h. Dreifaltigkeit, welcher mit der rechten Form alfo ſtehet Tim. Das A iff ber ewige Anfang und Dffenbarung bes Michts als des Ungrundes, und macht in ſich ein AV, bas ift Anfang und Geift, und mit der Luft fchleußt er ſich in 0, bag ift das Centrum der Gottheit, und ſtehet zwifchen A und V; nn V tft des Geiftes Charakter, melcher in der Ausgehung vom A und O ein S, ald ein A (Feuer) ber Lichtsflamme ijt, und ſtehet mit feinem rechten Charakter und Mort alfo wint bas ift Esch, welches die Hebräer mit folhem Wort, wie da ftehet, verftehen ;
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So mar auch Fein Todes-Zetbrecher. Mit der Suͤnde kam ber Tod in die Welt; und buch den Todes⸗Zerbrecher kam ſie wieder aus ber Welt, In Abam war Iehova, ber geoße allweſende Gott offenbar; aber nicht im Geftalt des. Todes⸗Zerbrechers, fonderm im Kraft feines Geiftes nad) Liebe und Zom, nad Eigenfchaft an Fiat als dur den Glaft der Zinctur vom. Feuer und Lichte, (als
ein Ebenbild „Gottes, -
160. Adam mar nicht Gott felber ; er war nicht in der Dre faltigkeit in Jehova, als ein felbitändiger Gott gefchaffen, wie biefer Autor fhreibet: „Er fei im Ebenbilde Gottes in Chrifte, aber ohne göttliche Erfenntniß, fichtbarlicdy und offenbar gemacht worbem; Sort habe erft den Schatz der Weisheit in Adam offenbaret, als Chriſtus fei ein Menſch worden.” Mein! Gott [huf Adam zum, ewigen Leben ins Paradies mit paradiefifher Quaal und Voll fommmenheit; er verbab ihm, von der Duaal Bös und Gut zu effen; er ſchuf ein volkommenes Ebenbild in bem Spiegel: bei, erpiggefehenen Bildes ohne Wefen; die Kraft Sehova, als Gottes Liebe, burchleuchtete ihn, wie die Sonne bie ganze Melt durch⸗ leuchtet: biergöttlihe Sonne durchſchien Adam in feiner binamli (ben Wefenbeit, als im reinen Element ,. und äußerlich: leuchtete ihm die Außere. Sonne, Ihn rübrte weder Hitze noch Kalte; denn er. ſtund in gleicher Goncorbanz derfelben, Das reine Element bielt bie vier Elemente in ſich verſchlungen und gefangen, wie ben ag hie Mach
und allein Chriſtus aufwache, und von Innen und außen im Mien- fhen geboren werde, Nein, Chriſtus ift Bommen, ben Schaden zu heilen, ter Adam geſchah, da er. des Dimmelriche zuband im Sündenbiffe farb, als den innerm Menfchen, der in Adam verbiic, aufzumelen, und in ihm in feiner Kraft neuzugebären, und bie arme Seele wieder in ‚einen göttlichen Willen einzuführen, ihr bas eble Kleinod des h. Geiftes wiederzugeben, und ber alten Schlange, im dußern Fleifhe mit ihrem Willen wohnend, immerbar ben Kopf des Zorns und ber Falſchheit zu zertreten, auch den irbifchen Willen immerdar zu töbten, bis ber irdifhe Adam fterbe, gar verwefe, und in fein Moflerium, daraus ihn Gott ſchuf, eintrete, zum Gerichte Gottes, da foll fein Mofterium das Aufere Bild wiedergeben, als das dritte Principium, und foll der ganze Menſch, wie ibn Gott in Adam ſchuf, in Ehrifti Eigenfchaft und Kraft wieder baftehen, und wieder in Sehova Licht und Kraft leben; denn wenn Chriſtus alles vollendet hat, fo foll er das Neid in der Wiedergeburt feinem Vater wieder Üüberantworten, und foll fein Gott alles in allem, wie ed war vor ben Zeiten der Melt.
169. Der Autor icret darin, daß er wähnet, der Menſch, ber ſich zu Chrifto wendet, ziche Chriftum von innen und außen gänzlih an, und werde ganz Ehriftus; die Natur der Eigenfchaften fterbe ab, Es ift kein Grund. Chrifti Fleifh warb in ber Kraft des h. Geiftes in Mariä Eſſenz empfangen; aber unfer böfes Fleiſch
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Des Erflärers Auslegung:
Welcher Spruch, wie auch die ganze Epiftel, und alle Schriften der b. Apoftel und Propheten, wenn fie von der fimb- liben Offenbarung und großen Geheimniffen Gottes, im Kleifc) erfchienen, reden, keinesweges von dem erfigefhaffenen Abam fann oder maq mit Wahrheit verftanden, angezogen und gebeu- tet werden; ſintemal Gott in und mit biefem heiligen Namen die ganze h. Dreieinigkeit, die ganze göttliche Fülle, vom Klein: ften bis zum Größten, mit feiner heiligen, gottfeligen, kund⸗ und offenbarlichen großen: Geheimniß in Adam vor: dem Fall, nie offenbar worden, an ihm erſchienen, vielweniger mit feiner ‚gött: lichen Fülle in ihm lebendig, fräftig und thätig gewirket ge⸗ wohnet, oder eingepflanzet worden: ſondern einzig und allein in Chriſto, dem Erftgebornen Gottes vor allen Kreaturen; welche offenbarlidhe große Geheimniß mit der ganzen göttlichen Fülle hernach in beftimmter Zeit, in Annehmung unferd menſchlichen Leibes und Seele, Fleifches und Blutes, im Fleifche Ehrifti Fund und offenbar worden. Dannenbero diefer Spruch, eurer ſchrift⸗ lichen Andeutung nach, in Ewigkeit nicht kann getrennef werben, ober dad erfte vom erfchaffenen Adam, das andere aber, als bie Rechtfertigung im Geifte, nach eurer Meinung, folgend: nur allein in Chriſto verftanden werben; ſondern geböret beides einig und allein in die Wiedergeburt Ehrifti” und aller feiner heiligen
Fuͤlle der Gottheit, von innen und außen, in ganzer menſchlicher Eigenſchaft offenbaret, daß Gore und Menſch ganz. Eins iſt fo kann's ihm nicht. fehlen, ber Menſch müffe Gott fein.
182, Nun verftchet diefes Autoris feine Werwierung! Zum Erften fagt er, „Gott habe den Menfchen in feinem Bilde, ba$ it, in Chriſti ewigem Bild, gefchaffen und offenbar gemacht,“ welches bes Autoris Eckſtein ift, aber ganz irrig und nicht recht,
133. Gbriftus ift in Jehova, in Jeſu von: Emigkeit Erin Bild der Gottheit geweſen, und auch Fein Chriftus, Der Erfige borne vom Vater vor allen Kreaturen von Ewigkeit ift Gottes Der Stimme, Wort oder Offenbarung bes göttlihen Munbes,
184. Die Schrift verftchet Eein ander Bild. Der Menſch Adam mward nicht im Ehrifti Bild gefchaffen und offenbar, fondern in feinem eigenen Bilde, das Gott von Emigkeit in feiner Weis: beit, im ausgefprochenen Worte batte geſehen. Er kann's anbers nicht beweiſen. Gott fchuf den Menfhen in feinem Bilde und zum Bilde Gottes; es ftehet nicht Ghrifti, fondern Gottes: zum Bilde ift er aus Mefen gefchaffen worden, und im Bilde iff er in feiner eigenen Weisheit von Emigkeit vom Geiſte Gottes erkannt und in ein Bildniß gefhaffen worden; nicht zu einem Gott, fon» bern zu einer Gleichniß Gottes, wie Mofes fagt: Gott ſchuf den Menſchen nad) feinem Gleichnißz item: laßt und Menfhen machen, ein Gleichniß nach une, daß ſich der Geiſt Gottes in einem Gleich: niß fchauete, und mit ihm felber ſpielete.
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196. Merket's, lieben Brüder! Er kommt in Chriſt Namen; und ganz in feiner Perſon. "Prüfer ihn; Ehriſtus iſt gen Himmel) gefahren: diefer ift mar ein verwirreter Menſch.
196, Maria war Foahim’s und Annd Tochter nach dem Fleiſch, Seele und Geiſt, und unter dem Geſetz der Shen br: ſchloſſen, und unter dem Fall Adam’s und End: aber in ihe mar das Ziel des Bundes, bas Gott hatte im Paradies verbeifen.
197. Verſtehet: In dem werblichenen Bilde himmliſcher Weſen⸗ heit, in welchem Adam am Himmelteich ftarb: baffelbe kann Beine Süude annehmen; denn der Himmel Gottes ift keiner Simbe unterworfen,
198, Da Bucifer in feiner Kreatur verbarb, fpelete ibmiber Himmel aus fih aus, Die wahre Seele Adam’? war bad Beben in himmliſcher Weſenheit; als aber der Seelenwille in bas irbifche Weſen, als in Bis und Gut, in Dige und Kälte, als ins Cammum Maturd nad; Klugheit einging, ba verblih ſein himmliſch barinnen Gottes Lichte ſchien, und blieb Gottes Licht in Füh, in feinem Principio ſtehen.
199. Diefes jammerte Gottes Liebe-Willen, daß fein Grid» niß verbarb, und verhieß dem Adam den Schlangentreter aus bes Weibes Samen, ber hat ſich mit dem Ziel des Bundes allhler in Marien geftedt.
200. NMicht in das finbliche Kleifh Mariä, fondem in bas verblichene Bild, das Jeſus mit feiner Eimgehung mollte bewegen,
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der Zod vor biefem heiligen ewigen Leben: ber Zorn erſchrak wor der Liebe, und fiel in feinem Gift und Grimm, ber uns gefangen hielt, in fein Sterben, nad ber Art des Grimmes; und Kt uns doch kein Sterben ober Aufhören zw verſtehen, ſondern er ging im Schrack der Liebe, in göttlichee Freudenreich auf, gleichwie kin ich aus einer Ängftlichen higigen Quaal ſcheinend wird, ba alle Angſt ein Ende nimmt: der’ Grimm, ber zuvor war böfe und zo0rmig geweſen, war ißt die Urfach der großen feurigen Liebe und Freie denreich.
207. Denn es ſollte am Menſchen nichts vergehen, er follie bleiben; wie ihn Gott in Adam ſchuf; aber er follte wieber in daffelbe Bild, in drnfelben gelaffenen Willen! transgmutiret werden, und Gott gehorfamen,
208. Denn auch Chriftus, der Sohn Gotted, nad ber Schrift, dem Vater geborfam worden bi8 am Stamme bed Freies sum Zobe: alſo gan; muß auch unfer menfcdlicher Wille in Ehrifti Tod gebrohen und ber Zorn in feinem Blut in bie Liebe trans mutiret werden; und das ift’s, das David fagt: Du wirft «8 nict jugeben, baß bein Heiliger die Verweſung ſehe.
209. Set, als er fein b. Blut in der wahren Bilbnif Gottes in Chrifto vergoß, mar der Gift des Zorns in Abam's Fleifche, Seele und* Grift geheiliget und in die Liebe transmutiret, und dem Teufel fein Raubſchloß ganz zerftöret; ba börete bie Keindfchaft auf, und warb Gott Immannel, Menfh mit Gott,
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gründen: hat fih in die Geburt ber Gottheit geſchwungen und hoch erhoben, unb Gott ganz gleich gefeßet, und zu einem Gott gemacht; verſtehet doch fo wenig davon, ald die Kuh von ber Schelle, die fie trägt, ohne daß fie diefelbe höret Täuten und Elingen;
225. Er rafft alle himmliſchen und irdifchen Kreaturen in die Berberbung des Menfchen, will fie alle in Chriſto mieberge: boten und erlöfet haben; machet alfo eine jämmerlihe, in ein: ander geswungene Verwüftung des rechten Werftandes,
226. Er verwirret ganz und gar den Unterſchied zwiſchen Gott und der Kreatur, und zwingt's wider alle Vernunft und Mahrheit in einander in Eins; fest den irdifchen Menſchen, fo er nur glaubt, ganz mit feinem ſterblichen Weſen in die Gottheit, giebt ihm volle Gewalt im Himmel und auf Erben, ganz wiber ber Schrift Grund, auch wider das augenfcheinliche Wefen: er will alles in allem, ja Gott felber fein, regieren, können, wiffen umb verſtehen; und verftehbet doch noch nicht einer Muden Grund in ihrer Eſſenz und Wefen, viel weniger den göttlichen unkreatürlichen: er madjt nur ein verwirrend Rad, gleih einer Trunkenheit.
227. Sollte nun folder Schein-Heuchelei geglaubet werben, fo wäre der allergrößefte Wider-Chriſt geboren, der fi in Gottes Stuhl feßet, und ganz vermeſſen für Gott ausgiebt, und feine große SDeiligkeit ohne Makel, in einer Unfterblichfeit barftellet, ganz wider den augenfcheinlihen Grund aller Mahrheit, und. ben
236. Anlangend aber den Spruch Efaiss 54, 56, I a vorne eben faft gnugfam erfläret worden; doch um des Eſec willen will ih noch etwas ſetzen. y
237. Der Bropbet Efaias redet allbie in feinem Verflande nicht von einem Manne, fondern gleichnißweiſe, wie der Same zum Menfhen im Männe liegt, daraus ber Menfd offenbar wird: alfo ift alles, ja alles mas offenbar iſt, in dem ermigen Manne, als in dem Gebärer aller Wefen, gelegen; vornehmlich aber des Menfchen Reben, welches er dem gefchaffenen Bilde, nach aller Weſenheit feiner Gleichniß, und aus allen feinen ausgehauditen Weſen eingeblafen hat, wie Johannes 1, 4, faget: Das Beben der Menſchen war in ihm.
238, Doch nidyt zu gebenfen, als ob das eingeblafene Beben der Menfchen allein der Geift in göttlicher Heiligkeit und. Allmacht ſei. Nein, fonft fo bas wäre verborben, als benn gefhah, fo wäre Gott verborben; fondern ein jedes Leben jeber Kreatur, wird ber Kreatur aus dem Urſtand ihres Weſens gegeben,
239. Nun ift das MWefen des Menfchen aus dreien Prineis pien, als aus ber Ewigkeit und Zeit, gegeben worden; als aus dem Mefen und Quaal ber Finſterniß, welches innehält die Natur, als Sulphut, Mercurium, Sal, am erften Theil und Principio geiftliih, wie ein Negiment und Duaal, baraus Weſen mirb;
grund, ald das ewige Nichts, im ber. Stille des Weſens bundh’s Heuer im Lichte offenbaret, und das Feuer zur Freubenreih madchet.
247. Und biefe Geburt heißt ber Etſtgeborne vom Väter, Aller Gebärerin, durch welchen der Vater alle Dinge ans Licht ges boren und gefchaffen hat, was aus der inner geiſtlichen eigen und äuferlichen Natur in Geift und Weſen eingegangen iſt. |
248. Albie mwirb Gott recht in Dreifaltigkeit verftanben, ald der Water im erften Urftande von Ewigkeit im feuriſchen und finftern Wefen; und ift doch fein Weſen, ſondern Geift,
249, Aus welchem Weſen die Impreſſſion der Natur, ale ein inner, ewig, geiftlih Sulphur, Mercurius, Sal aller Kräfte urftändet, auch alles Ereatürlichen Lebens Urftand, fo aus ber Emig- keit erboren find, als Engel und Seelen, und des britten Prindipii Grifter in ber Ausgeburt bes innern, als alle irbifche Kreaturen,
250, Im andern Principio, da das Licht, Kraft und Ver: fand mit bem Kicbe-Millen aus dem ewigen Bater erboren mwirb, heißet er reht Gott; denn ber Vater ift im Licht, ald im Gobne, in feiner ewigen erften Geburt, in der Liebe, offenbar.
251, Und allbie heiße er barmberzig; ımb inbem ber Feuerwille des Zorns, durch die Zransmutation von der Prin, in bie Liebe und Freude einachet, beißt er Jehova; unb mit berfelben £ult bes Geſchmacks des Durchdtingens heißt er Jeſus, wie ſolches uns ber Geift in der Maturfprache genugfam zu erkennen gibt,
und bie Zinctur vom Feuer: und Lichts-Glanz giebt in den Eigen
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weiß, mas Gott unb die Perfon Ehrifti, ein jebes im Amt iſt. Diefer Autor Eocher’s alles unter einander, daß man ihn nicht ver⸗ ſlehen kann, mas jedes Amt und Weſen ſeiz wo der Urſtand des Worts und der Perſon Chriſti ſoll unterſchieden werden ; was Gott und Kreatur ſei. Er beſchleußt die Schöpfung undillig iv Ehrifloz er follte das Ende der Welt in Chriſto befchließen ‚nicht den Ans fang! Obwohl Ehriftus im Worte von Emigkeit geivefen, bat et doch nicht Ghriftus, fondern Jehova ober Jeſus geheifem Um bes Menfchen und viefer Melt millen bat Jeſus den Ehrift aus ihm offenbaretz und folches im der Zeit, und nicht von Emigkeir, aber in Ewigkeit, als einen hoben Priefter und König des Menſchen, welchet eig Fürft Gottes if.
261, Anders gebührt uns nicht von ihm zu reben; denn ae bat felbft in diefer Welt nicht anders von fidy geredet, und alle Gewalt feinem Vater zugefchrieben, Er fagete ja: Er wäre aus gegangen von Bott und kommen in die Welt; oh. 16, 28, Das ift ja in der Zeit gefcheben, nicht von Ewigkeit, ob er wohl in der ewigen göttlichen Geburt geweſen, bat er fih doch mr-in | der Zeit aus Gott in der Welt geoffenbaret; nicht in der Schöpfung aller Weſen. So ift Chriſtus auch nicht der Engel Deiland und Ertöfer; fie dürfen Beinen, und die Teufel haben Keinen,
262, Weniger bat Chriftus alle himmliſche und irbiſche Krraturen erlöfer, wie Autor bichtetz denn die himmliſchen binfen
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alles, das Wollen, Bollbringen, Sinnen, Gedenken, Wirken; Reben, Meben, und alles in allem mefentlich, fichtbarlich, greiflich, innerlich und aͤußerlich: ſolches iſt Eeiner Wahrheit aͤhnlich. Thut ber Menſch mas Guts, aus innerlichem Trieb, das iſt wohl aus Gott; er thut aber auch viel Böfrs aus des Fleiſches Luſt und des Teu feld Anrägen: das thut nicht Chriſtus, fondern der aͤußere ſuͤndige Menſch, es fei mit Morten, Thun oder Gedanken.
271, Meiter_fagt er viel von Rechtglaͤubigen, bie gar nicht fündigen koͤnnen. Ich glaube nicht, daß ein folder in bee Welt feil. Er iſt felbit ein großer Sünder und ein fpöttifcher, boffarkiger Menſch. Sch glaube, er fei in Sünden gar trunken, baf er ſich nicht kennet. Sch weiß wohl, daß Chriltus im Menfchen, wo er inne wohnet, nicht fünbiget; aber der fleifchliche Menſch fünbiget täglih: er kann nicht von einem Meer zum andern: heerfchen, Chriftus Eann’s wohl, aber der Menfc nicht, er ift nur ein Werk: zeug; und dürfte des Ausſtreichens des Menfchen nicht ben Jehenten Theil fo viel, Er ift doch nur am aͤußern ein ſtinkender Maben: fad, voll Stanks und böfer Luft: Einer wie der Andere,
Kolget der Spruch 1. Kor. 11, 12,
I. Mie das Weib vom Manne, alfo auch kommt ber Mann buch das Weib; aber alles von Bott,
272. Hievon fegt der Autor vier Puncta mit nachfolgenden
— 26 — und drehet bie Begierde um; alsdann "greifen Hand’ und Maut zu, und thun das Merk der falfchen Luft,
297. So ftchet Chriftus in feiner zarten Menfchheit im innern heiligen Leibe und ſtrafet ben Aufern Menfhen, breinget auf ihn, nimmt ibm ben Gewalt, ſtellet's ibm unter Mugen in’s Gemuͤth, daß es Greuel und Sünde fei, und treibt ihn wieber
"zur Abladung deſſen, fo die Fleiſchesbegierde hat auf ſich gelaben,
als zur Abſtinenz und Buße, das ift anders nichts, als eine Wieder: -Ausgehung aus dem Greuel, Alsdann bleibt der gewirfte Greurl dem Zorn Gottes und dem Teufel zur Speife, das it feine Er goöͤtzung aber’das Myſterium des Menfchen wird in fich wieder frei,
298. Gleichwie ein Steller auf die Vögel lauret, alſo Tauret ber Zeufel auf die Seele; fobalb bie fich ein wenig vergaffet, führet er feine Smagination in fie ein, und räget bie Fleiſchee Degierbe, da geher des Teufels Tanz mieber an, mit weldem Chriftus ohne Unterlaß ſtreiten muß.
299, Iſt er aber im Menfhen in der bimmlifhen MWefen- heit noch nicht geboren und offenbar, daß das ſchoͤne Bilb noch verblichen ftehet ohne Leben, mie es denn in Wahrheit bei ben meiften alfo ift: fo wiſſet dieß, daß fi Immanuel (als der Geift, der fih im Paradies dem Adam und Hevae verhieß, und ihnen ins Lebenslicht entgegentrat, und ihnen rief: wo bift bu Adam?) ins Lebenslicht der Serle mit großer Begierde entgegenftellet, und der Seele ftet rufe, fie fol fih au ‚Gott menden und ehren; fo
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noch fcheinend; und die Seele bleibt in ihrem Grämen, ſo ſie bed Schadens am Ende bes Reibes innen wird, fie flcher befweigen in ewiger Schande und Spott, daß fie ihre koͤnigliche Arone verloren hat, und ift von Gottes Meich vertrieben, als eim Uebelthäter, ober als rin Ehebrecher feiner Tiebften Braut und Fungfrau, |
316. Gottes Licht läßt fich nicht im Sleifche-fortfän: br Moder zum Lichte wird wohl gefärt, aber in feinem MPrimeipie inmeftehend. Die Aufere Welt ift nicht Gott, wird audı Malz nicht Gott genannt, fondern nur ein Wefen, darin fidy Gott offene baret, als ein Gleichniß des h. göttlidyen himmliſchen Wefens, in bem Gott wirket.
317, Wenn nun ein Web vom Manne ſchwanger mir und ein Kind gebieret, baffelbe, ob's gleih von heiligen Eltern kommt, iſt nicht ganz von innen und außen Chriftus, mie bier Autor dichter, ohne Grund und Wahrheit, aus feinem Dünfel,
318, Chriftus, als das Wort, ift mobl ein. alimmmb Mober, nad der Eigenſchaft der wahren Bildnif, melde in alt Menfhen, als eine Möglichkeit, fortgepflanzet wird; aber nicht im außern Fleiſche, in dieſer Welt MWefen, fonbern im zweiten Prim: cipio, und die feelifche Eigenſchaft ift im erften Principio, jebes in ſich felber wohnend,
319, Darum bat Chriftus die Taufe eingefegt, und id bee Seele mit dem Mober vermählet mit biefem Bunde; ba, ob
328. Man muf die Principia verſtehen, nicht mit Iiſtor⸗ ſchem Wahn, mit Buchſtaben, viel wiſſen, und in einander wirren Solcher Meinung wie dieſer Autor fein will, ſoll es zuvor wohl wiſſen, nicht fo toͤlpiſch mit. ſolchem deldgeſchtei kommen aufge⸗ zogen, ohne Grund und Verſtand.
329, Man. weiß auch wohl, daß basıh, Wab, ala bi
Sungfraufchaft, von Gott iftz; fie hat aber nicht bie Macht bes Gebärens, cs ift im Abam mit dem Meibe der Hand verfchenit; fie kann nicht mehr gebären; der Gebärer, als Ehriſtus, merde denn zuvor im ihr aeboren. Alsdann gebieret fie bie Seele, Ihren Bräutigam, im Willen anders, das iſt: fie trandmmtind ibn in ihre Liebe, und ſetzet ihm Chrifti Nitter-Sieges-Kränglein auf.
Der zweite Punkt mit de Autorid vorhergehenden Morten,
Mie und auf was MWeife und Art aber fie von ihrem Gott und Manne, Ehrifto Sefu, herkommen, gefchaffen ober gemacht und zubereitet werde; hievon giebt nun ber Imeleinige Gott und Hear, in Zeugniß beil. Schrift angedeutet, zu mehrer und Flärer Erfenntniß, den heiligen Eheſtand, und wunberbarliche, göttliche Bereinigung Mannes und Weibes in Einem Fleiſche, um VBorbilb und Epiegel, im bemfelben durch goͤttlich
eignen Willen: waͤren biefe nicht, fo märe weder Empfindlichkeit noch Sindlichkeit, fondern eine ewige Stille,
349. Nun aber follten die Lebensgeftalten nicht im Duali: ficiren eine jede ausdringend offenbar fein, fonbern im gleicher Con: cordanz inne jtehen, gleih einem zugerichteten Zautenfpiel, Und der Geift, der aus dieſer gleichen Concordanz von Gotted Gelft auch in gleicher Concordanz ausgeführet war, und zum Bauten: ſchläger gefegt, ale der Geiſt der Sorle, mie die Luft aus dem Teuer, der follte in Gottes Hall eingehen, fih in ber Kraft des Lichtes ftärken und mit derfelben Kraft fein Saitenfpiel der Kebens: geftältniffe ſchlagen.
350. Das tbat er nicht, fondern ging im eigenen Willen ein, griff nach dem Centro der Lebensgeftältnijfe und erweckte bie: felben, mollte felber Gott fein, und machte fich zum finftern Zeufel, nad) ber erften Smpreffion im Fiat feiner Eigenfchaft, daraus in dieſer Melt find böfe, giftige. Würmer und Thiere worden, nad) der äußeren Impreſſion; das ift der wahrhaftige Fall des Teufels und auch Adam's.
351, Solches von Adam und ſeinem Weibe beſſer zu. ber- ftehen, folgt weiter: Adam war ein ganz Bild Gottes, als Gott ihn hatte gefchaffen, Er war ein Mann und Weib; doch deren Erines, fondern eine züctige Sungfrau in ber Gleichheit Gottes; er hatte die Feuer-Matricem, auch die Lichts: Matricem, aus welchem durch's Element das MWaffer wird, burch’s8 Sterben im euer er
einen zu gebären); wir wollen ihm eine Gehülſin machen, bie um ihn ſei. Adam Fonnte nun nicht magiſch gebäten, weil er fon in die Luft der Gelbheit getreten war. Hätte er Gott um Be hülfen behalten, er hätte gekönnet: fo aber konnte er nicht. Darum fprady Gott: Es HE nicht aut. Im Anfang wire wohl au aber im der Luft mar es nicht gutz dem in Gore ſtehet Mein bie Vermoͤgenheit.
362. Aus bieſer war Adam mit ber Luft in bie Sefbheit gegangen. Denn bed Baters Zorn wand fi im Fiat Auch mit empor, und wollte Preatürlicdh fein: davon die Luft nah Bis ab Gut entſtund, als nach Finfter, Feuer und Licht, und allem biefen Weſen. Als nun das Verbum Fiat in Adam in der Begierde ſtund und impreffete die Eigenfchaft in der Luft in ein Wein feiner Gleichheit, da erfchlen das magifhe Bild, ala die nah Adam im Geifte; aber die Vermögenheit ber Krehltie mar weg, denn fie flund in der Selbheit» fo erſank die Serbheit In fih in Ohnmacht.
365. Darum fpriht Mofes: Gott ließ einen tiefen Schlaf auf ihn fallen. Weil ex von Gott in die Stibheit einging, fe lieh ihn Gott in die Ohnmacht, als in Schlaf fallen, Er lieh & oefchehen, baf er in Ohnmacht fiel; benn in der Gelbbeit wäre in Feuersmacht aud) zum Zeufel worben; fo konnte er nicht, ben er entfchlief, und dieſer Schlaf it die Ruhe Chriffi inı Grabe.
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Verſtand war in ihm. verblichen, denn er war vom goͤttlichen Kebe⸗ feuer mit feiner Begierde ausgegangen in bie Selbheit, nach ber Eitelkeit, ald nah ber Offenbarung ber Natur, nach Kunſt und Viel⸗Wiſſen.
372. Das bekam er auch, verlor aber dadurch das Wiſſen ber goͤttlichen Freudenreich. Er war zwar noch im Paradies mit feiner Heva, als ihn der Geiſt der äußeren Welt aufweckte doch in ber Luft der Eitelkeit fammt feiner Heva, zu welcher ihnen ber Zeufel hernach mehr Urfah gab an dem Berfuhbaume, wie -oben gemeldet morben,
373. Adam filief ein ber göttlichen Melt, und wachte auf ber äußern Melt; und mit dem irdifchen Effen vom Verſuchbaum, der böfe und gut war, machte die Eitelkeit im Wefen des Fleiſches vollends auf: denn allda buben die Eigenfchaften bes Ekels im Centro Naturä an zu qualificiren, als ein Sieden; ist war Hitze und Kälte, dazu Bitter, Süß und Sauer, und alles, was im Sternen» und Element-Regiment offenbar ift, in ibm auch ‚offenbar, Der Sulphur und Mereurius ward in der Eitelkeit des; Giftlebens tege und offenbar, Deſſen ſchaͤmete ſich nun der Seelengeift in Adam und Deva, weil fie faben, daß fie in ihrer Selbheit in foldyem Elend jlunden, und daß Hitze und Kälte auf fie Drang.
3/4. Und als ihnen Gort wieder mit der Stimme ber Gnade tief, fo fprah Adam: Ich bin nader und fürchte mid! Aber Gott fprab: Wer hat dir’s gefagt, daß du nader bift? Haft
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find, gar leichtfertig gemacht werden, wenn ihnen ſo fein Borges malet wird, „ihre Begierde und Luft fei Chrifti Trieb, fei Der Geift Ebhrifti, der molle fich vermifchen und Kinder zeugen, *
408. Da er auf Erben ging, begehrte er fi niemals gu vermifchen, fondern nur im Geifte, in der Seele und im Bilbe Gottes. Wird er fich benn itzo in bas viehifche, außerlich Merk mifhen? Deſſelben haben wir fein Zeugniß. In David war auch Sottes Geift: follte fi darum der Geift Gottes im feine Außerlidhe Hurerei gemifcht haben, und das Werk der Außerlichen Imagination gegen Bathfeba,»des Urid Weib, melden er ermorbet, getrieben; ſo wollte Gott die Hurerei haben, Nein, Gott”ftrafete David um biefer That. Darum foll man nicht fagen, „der Geift Ehrifti mifhe ſich in's Gentzum der Imagination fleifchlidher Luft, und Heilige ben Außern Samen’ es ift ein aanzer Falſch.
409. Er beiliget feine Hütte, die er befigt, er ſchleußt wohl im Merk des Lebens auf und zu, daß der Mercurius, als ber Merkmeifter, nicht fein Werk öfters kann zum Leben bringen, und auch öfters zum eben bringet, nadı Gottes Willen, wie bei ben altern Heiligen vielfältig zu feben ift, zumal in ber Linea Ehrifli; aber man mus das Aeußere von dem Innern unterſcheiden. Das ebheliche Werk iſt in ſich, fo es in der Ordnung geſchieht, nicht ſuͤndlich, denn es wird burd Gottes Amtmann der Natur Hetrie ben und unter göttlicher Gebuld ertragen, 410, Gott ftellee ihm die Menſchwerdung Chrifti‘ feines
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würde offenbaren, in melchen er wohnen und beffen Kraft: und Reben fein wollte,
435. Wenn bie h. Schrift ſaget, Ehriftus fer in ben He ligen ermwürget worden, fo verfichet fie bie, Glleder des Beibes Ghrifti, nah Chriſti Menfchbeit, welche er, der Ehriftus, annahm. Sie verftehet nicht den. breieinigen Bott, daß ſich derſelbe u. laffen vom Anfang ber Welt erwürgen; denn kann bodh nicht fterben, nur. bed Leibes Chrifti Gliedmaaßen nach ber le lichen Kreatur fterben, nicht nad dem Geifte Chriſti.
434. Denn Chriftus bat fi darum in. der Menfchbeit offenbaret und den Tod in feinem angenommenen Leibe erwürget, auf daß die Pforten zum Leben in uns aufgethban würden. Denn fo ih um Chriſti Namen und Bekenntnif willen ermorbet würde, fo flirbe nicht Chriſtus in mir, fondern Adam _ftirbt in Ehrifti Tod, und Chriftus wird in meinem. Sterben erft recht. offenbar. Mein Sterben ift Ehrifti Auferftehung in mir; denn’ id ſterbe ber fündlihen Ichheit ab, und lebe der Gelaffendeit im Geiſte Ehriftt.
435. So ift nun biefed ein nichtiger Ungrund, daß Atıtor fhreibt, daß der Mann Ehriftus Kefus, bas unſchuldige Lamm Gottes, ja der dreieinige hochgelobte Sohn Gottes, Gort Felbft, fo von Anfang der Welt, nad Zeugniß der Schrift, erwürget iſt im allen Gläubigen und Heiligen.
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Ti MBERETE, —X m AA II IELITG rer —W
445. Gott fprady auch zu Abraham: In deinem Samen follen alle Voͤlker gefegnet werden. Das war ja auf den Pünfti gen MWeibesfamen geredet, der fih in Abraham's Samen‘ wollte weſentlich mit göttlicher, himmlifcher Wefenheit offenbaren. Wäre es auf's Gegenmwärtige geredet gewefen, fo bätte Gert ihm nicht die Beſchneidung befoblen, und hernach die Opfer; ber weſentliche Meibesfame war nicht im Opfer, fonbern das Wort der Vers heißung im Bunde. Der mefentlihe Same, davon ‚Gott: fagte, darin alle ‚Völker follten gefegnet fein, ber lag in Abraham ver: ſchloſſen, ohne Eröffnung, der Name Jeſus ſollte ihn eröffnen, Auf dieß Ziel ging AbrahaͤVerheißung.
446, Diefelbe MWefenheit, darinnen Gott mollte Menſch werben, war in Adam verblichen, ald er am: Dimmelteid und Daradies farb, Diefer verblihene Same mard in feinem Prins cipio mit fortgepflanget, und in diefem Samen ftund das Ziel des Bundes, da fi) der Geift Gottes in den Heiligen aus-offenbarete, und nicht durch's verblichene MWefen. Aber mit Ehriſti Menfdy« werbung ging die wefentiche Offenbarung an, da Gore im Wefen; ald ein Leben bed Mefens, innen wohnete.
447, Berner fehreibt Autor: „Und nachdem: ihnen durch Chriftum, 16% bis „lauten laffen.“
448; Hat mun Ehriftus mwefentlih in Adam und va ge⸗ wohnet? Was bürfte er De ein ander Mefen verheißen ? Sch
babe nur Debenfer briltus wird in Mdbam. ni "in offenbo
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ift vielrhehr eine Laͤſterung und Schmach Gottes, als eine Heiß: liche Erfiärung,
458, Daß fi Jakob und Efau in Mutterlelbe — bedeutel an einem Thell das Paradies, und am andren Theil le irdiſche Welt, ald Gottes Liebe und Zorn, welche beider in menſc licher Effenz rege waren, und im Streit um den Menfdens mie ich an anbern Drten weitläuftiger ausgefübret habe,
459, Autor foll aus Efau keine Sau machen, noch am Kain alſo ganz einem Schlarigenfamen; er fol es tn h. Schrift beiveifen, ober wie wollen ihm einen Glauben yuftellen. Denn das Gericht geböret Gott und keinem Menfchen, er kann rd nich bewrifen, daß Kain und Efau find geborne Teufel, gan aus der Schlange Samen geweſen. Denn Gott fprach zu Kain: Herrſche über die Sünde, Laß ihr nicht die Gewalt! Alſo mar mach eine Möglichkeit im Kain, daß er konnte über die Sünde hetrſchen; fonft hätte es Gott ihm nicht geheißen. Mad aber gan ber Schlange und Teufel ift, da ift keine Mönlichkeit, Efau hatte eben die Seele ald Jakob, beide aus ihren Eltern ergemgtz und war nur dieß der Unterſchied, daß in einem die göttliche Lieb⸗ im andern der etweckte Zorn offenbar war, welchen doch Chris wollte mit feinem Blut erfäufen in allen denen, ſo ihrer St ele Begierde würden in ihn einfuͤhren.
460, Daß aber Autor alle smeisfiche Wis und Kunft vers
nd faat, e diene nicht sum eich Gottes oeen Fi
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werden: der ijt mit Ehriſto in der Ehe; aber bet Aufere ME mil | der Außern Melt, audy mit ber Eitelkeit und Sünde, dazu mit | dem Tobe unter ber Zerbrechlichkeit, Schwachhrif, Krankheit und Elend in der Ehe, Er heißet Eva; nicht einen Eheſtatt in Gottes | Deitigkeit, wie Autor feßer; fondern eine wuͤſte Hütte, datin ber Geift verderbet ift, nämlich ber äußere Geiſt, der in Fleiſch und Blut wohne, Nicht daß wir darum follen oder tollen den Geile als die Seele der großen Melt, veraditen, der allen Kreaturen Ber | ben giebt; fondern im Fluch der Eitelkeit, ale in der Simbe, Tirgt bas böfe Kind, das Adam erweckte und offenbarte.
522 Mas aber biefer Autor für Grillen babe, indem — nicht will bie göttliche Tingitung und Transmutation mit der neuen | Geburt geſtehen, daffelbe alles verachtet und vermirft, iſt nicht genug zu ergründen, mie er fo gar blinde und ungereimte Dinge vorgiebt. Er fagt uns von einer ganz neuen und fremden Kreatur, bie in Ehrifto geboren werde.
523. Wäre das wahr, fo £önnten mir mit nichten Tagen, baß Chriftus hätte unfer Kleifch und Blut an fib genommen, viel weniger bie Seele, Er möchte audy mit nichten des MWeibed Game genannt fein. Wie wollten wir feiner denn theilbaftig werben?
Hat Chriftus nicht meine Kreatur an fi genommen, Wie hat er | denn in meinem Fleiſch den Tod ermwürget und ben Zorn Gottes geloͤſchet? Hat er aber meine Kreatur angenommen, was fol denn e eine fremde neue Kreatur in mich einfahren?
ben Erftarbornen vom ben adamitiſchen Leibern halten, fo er ber wäre; der folche große Verheißungen an unfern fterblihen Labern öder doch nur an feinem könnte offenbaren. Daß er ſpricht Wir können's an ihm nicht ſehen, follen’s glauben; beffen verſſchert uns Miemand, ch Eann’s.ibm nicht glauben, er verſichere mic bean deffen, baf ich's vernehme, es fei wahr: fonft halte -ich’s für, eine Einbildung. |
531. Mas ber Gift Gottes vom letzten Zion brutet, bat ein ander ABE; wir verſtehen's nicht mit verklärten Belbern, ba die Eitelkeit ganz tobt fein werde, fonbern vom Fall Babrl, und bank das Ende in Anfang gehoͤre. Nicht die zwo Tinkturen in Eine verwandelt nah dem aͤußern Menfchen; fondern wir verftehen Evam in der Bufe und in der Einfalt vor ihrer böfen gehabten Luft. Seine Eheftatt, die er vermeint zu fein, tft nur Eoaz fein Sion ift ein Kammerthal in Kummer, Mühe und Noth: denn e8 fol nicht aufhören Winter und Sommer, Tag und Naht, Saat und Ernte, wie zu Noah gefagt ward, Gen, 8, 22, bis da fomme ber große umd ſchreckliche Tag des Herrn. Malach. 4, 9.
932. Auch fo iſt der Berg Gottes, als Zion, in der ganjen Melt, wo fromme, götteeflicchtige Liebhaber Gottes find, Er ift in den frommen Menfchen felber: die Eheſtatt muß im Menſchen
| fein, fomohl audy der Tempel Chriſti, da der heilige Geift lehret.
Mir dürfen einem Wahn nachlaufen; die Stätte der Wohnung En * 4 — nu 1 . W * 8 Bas MT Ar is ln
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Wahrheit und Klarheit zu Boden werfe, und immerban ſei, als.ch er im Sterben fei, als ob er mächtig zum Tode der Suͤnde bringe, Keine Stätte der Ruhe gehoͤret der Sünde und der Bitelkeiti Denn fobald die Stnde ruhet, fo wächſet bie Beglerde breritelm Luft; weil aber ber Tod und Zerbrecher über fie Herr iſt, ſo ſticbt fie ohne Unterlaf der eiteln Luft ab, und wächſt aus: biefem Ster—⸗ ben das fchöne Möfelein aus, das in Gottes Hand getragen wird, zu einer Freude ber Gottheit.
540, Lieben Brüder! Aus treuem Gembth iſt diefe Erfiie rung gemacht; gar micht der Meinung, dem Autori zu Spott unb Schmad, Denn id kenne feine elende Verwirrung mehr ale ur felber, und wunſche ibm von Derjen, daß er doch demüthig werde, und ſich erkenne, daß er noch im Ader ſtehe, da bie Frucht wächſt und Tich, nicht vor der Zeit der Frucht ruͤhme. Denn gewißlich foll | eim Zion werden, ald ich denn auch hoffe, es werbe ber Menſch ber Sünde offenbar werden und fi ſuchen in Gottes Erbarmen, fo muß ein ſtets waͤhrendes bußfertiges Leben erfolgen, ba ſich ber Menfch in der Eitelkeit erfennet und immerdar aus ber eiteln Luſt in Gottes Erbarmen: eindringet.
541, » Der arme fündige Menſch muß fih nur mit bem are | men: Yazaro zu ‚Gottes Füßen unter fiinem Tiſch vor, feine Thür | legen, ber Brofamen von Gottes Tiſche begehren, fih immerbar im das kananäifche Weiblein verkleiden, mit Hergen und ganzem Ges miuhe Mein Keucheln erlanget das WDerlenflenob;, denn
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950. Der Etarke, fo im Glauben und Erkenntniß stark ift, foll den Mantel Chriſto, feinem Erzbirten; umgeben, und nis ein Lamm in Geduld ‚unter der Deerde geben, und den Mantel, den ihm Ghriftus immerdar umgiebt, feinen Brüdern und Mit gliedern umgeben, und in-ihnen helfen kämpfen und ringen, mit Beten, Lehren und Beben, daß Gottes Mille in uns: gefchebe, umb fein Reich in und zu uns komme, unb wir als ein einiger Baum in: allen Zweigen und Aeſten Frucht tragen und unfere Blüthe vor Gott und feinen Engeln erfdyeine, wir aud ber Frucht ewig ges nießen mögen, Amen!
Anno 1622, im Monat Aprili geendigt.
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JUDICIUM | GREGORII RICHTERI, Gorlicii ministri ecel. patriae primarii,
De Fanaticis Sutoris Enthusiastiei Libris, q quorum tiluli sunf:
1. Morgenröthe im Aufgang.
2. Der Weg zu Ehriſto.
3:8on wahrer Buße, Ad averiendas Sinistras de Ministerio Gorlicensi
Buspiciones. Gorlicii, Joh, Rhıamba excudebat, Auno 1624.
Novae phrases novos plerumque pariunt errores, novas dissen- siones et nova certamina, Hine ut scopulum in mari, dicebnt ille, sic vitaturum se insolens Verbum,
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Tam pestilens non virus Arii fuit, Aeternitalem qui negavit filii;
Qunm pestilens est virus hoc Sutorium, Aeternitatem quod Patri aeterno eripit, Et quantitatem ore blasphemo. adstroit. Eous orbis Arii ob virus Juit _
Poenas, adhuc caligine Malıomedica, Üppresaus, ei nos quae manebunt coelitus, Poenae? Nisi severitate debita
Pestem procul hanc a patria fugabimus, RBadicitusque et funditns exstirpabimus. Evigiln tandem, evigila, jJustissime judex: Ei. Majestatem quaeso iuere Dei.
Anno 1624. d. 7. Martii.
u.
Sutor Antichristus,
Verus sermo meus! dixti, milissime Christe; Verus sermo meus! perüde Sutor, ais,
Mm —
Des Arii Gift, der die Ewigkeit des Sohnes gelchgnet, iſt nicht fo arg gewefen, als biefes Schuſtergift, welches den ervigen Water feine Ewigkeit nimmt und mit gotteslaͤfterlichem Munde ihm eine gewiſſe Größe zueignet. Die Morgentänber ſind wegen bes Arii Gift mit mahomedi⸗ ſcher Blindheit geftraft worden: und was für Strafen find uns vom Himmel vorbehalten, fo wir nicht mit gebührlichem Ernſt dieſe Peft ferne von unferm Vaterlande veriggen, wird mit Std und Stiel außtotten?
Wache doch endtich auf, du gerechteſter Richter, wei auf, und bes
ſchirme deine göttliche Majeftät ! Anno 1624, den 7. Matt,
II. Der Schuſt er iſt der Widerdrift. Mein Wort ift wahr! haft bu, —— err Chriſte, geſagt.
Mein Wöott iſt wahr! ſahſt du, meineidiger ee; auch. Welchem nun unter beiden ſoll man glauben? Dir, du wahrhaftiger Herr Chriſte?
Oder dir, Schuſter, und deinem Otecke?
O Chriſte, der heilige Geiſt Hat dich geſalbet mit Oete, ehr als beine
Gefelten, witb Yat dich zum Priefter gemacht; Aber dich 2 Scyüfter, bat der
Zeufel mit Dreck befubelt und zum Ketzer gemacht.
SHriftus Hat die Menfchen die göttlichen Gebote gefchretz vleſer aber lehret mit gleihem Ernſte die Verzuckungen.
Chriſtus bat und aufs Wort und die heiligen Sakramente gewieſen, "welche die gläubigen Herzen mit wahrem Glauben empfangen; aber ber
Schufter weifet auf Verzudungen und Träume, werde die giaub bigen Herzen
des wahren Glaubens berauben.
Chriſtus hat don wichtigen, der Sbuſter aber von liederlichtn Sachen gehandelt.
Chriſtus hat den weltlichen Reichthum verachtet, der Schuſter aber be⸗
gehret ihn.
Chriſtus hat ſein Leben nuͤchtern zugedracht, der Schuſter abet pfleget gemeiniglich trunken und voll gu fein.
CShriftus hat fi) des Lachens und Naerenthewung enthalten; der
Schuſter belachet Alles, was er redet. Mann Chriſtus das Bolk gelehret Hat, fo Hat ers dffentlich gethan; bee Schufter hingegen pfleget heimlich in finftern Winkeln zu fleden. Chriſtus Hat nicht Eönigliche Ehre gewollt ; ber Schufter wollte, wenn er nur koͤnnte, wohl ein Koͤnig und Gott ſein. vo .. 49
J
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Non cupiis titulos et inania nomina Christus ; At sutor titulis gaudet ovatque suis.
Nomine contentus Christus fuit ipse Magisiri; Hic Doctor diei vultque Propheta novus.
Christus aquam vitae sitienti praebuit ori; At autor mortis mane frequentat aquam.
Et vinum simplex Christus bibit atque salubre » Exiera Sutori vinaque adusta placent.
Ex his his sutorem, velut ipso ex ungue leonem, si noris, libros illius anne leges ?
Hos fuge ceu Satanae crepitum extremumgue furorem, Incedens verbi sumpliciore via;
Discipulumque ejus, quisquis sit, nobilis, aut sit Doctor, sit sartor, vir, mulierve, cave.
Organa, Christe Deus, Satanae confunde, retunde; Verbum obscurari ne patiare tuum!
Anno Christi 1624, de 26. Mart.
II.
Propempticum, s. Concomitativum.
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Vos autem illius, soeli, vigilate, carete, j
Ne tanti pereant enthen scripta Virl. — Ergo abeas, nunguam redeas, perens male, Butor,
Calceus in manihus sit tibi, non calamus, 1 4
d. 27. Märt. 1624.
Nullus error tam est absurdus qui non hkabent auos applausoren
Parvus error in principio saepe maximus ft in fine,
Semper eadem in munde agitur fabula, mutatis duntaxat lefnpari. bus, locis et personis. Videantar historiae aunorum 158 et 1535 etc,
Finis.
Ad judicantem judicem Primarium ; cul optat meliorem mentem Monitor,
Judicabit judices Judex generalia, ' Ibi nihil proderit dignitas Primatis; Nec ad senatoriam sedem —
13 ru 997 ur 7 ann
* *
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She aber, feine Brüder, febet zu und beforget, daß nicht eines ſolchen Mannes hohe Schriften untergehen!
Ei nun, ſo gehe denn, daß du doe Wieberlegumen vergeſſeſt und ben
- Hals zerbrecheſt, du Schufter: nimm € einen Schuh in bie dand und nicht
die Feder. Den 27. Mart. 1624.
Anhang.
Kein Irrthum iſt fo ungereimt, ber nicht habe, bie ihm Beifell geben.
Der Irrthum, fo erſtlich klein iſt, wird oft qulegt am groͤbeſten.
In der Welt wird immerdar einerlei Schauſpiel vorgeſtellet, nur mit. veränderter Zeit, Ort und perſonen. Mau leſe bie Geſchichte der Jene: 1525 unb 1635 ꝛc.
Ende
An ben sichtenben Oberpfarrer Richter, dem einen andern Sinn wünfchet der Ermahner.
Der Richter aller Welt wird folche Richter richten,
Wo ten Anfehen- hilft die böfe Sache fchlichten,
Bo man nicht an den Rath. mehr appeilisen kann, Noch kein Verketzern hilft bei dem gemeinen Daun.
Dort gilt kein Pfaffenrod noch Ehre diefer Erben:
Der Schuldige wird nach Verbien gerichtet werben. * Die Kanzel hilft nicht mehr, noch Laͤſtern, noch Geſchrei, Der blinde Poͤbel faͤllt der Luͤge nicht mehr bei.
ende Menſchen! denkt, wie laſſet ihr euch nemmen?
Was wird in bem Gericht doch Einer fagen können,
Wo der erhöhte Ort euch nicht mehr offen ſteht, Und euer Richter fpriht: Verfluchte van mir gebt!
Richtet nicht, fo werdet ihr auch nicht gerichtet; Verdammet nicht, fo werdet ihr auch nicht verbammet!
Eingang des Autoris. s
Chriſtus ſpricht Matth. 5.: Selig ſeid ihr, wenn zuch "bie Menſchen um meinetwillen ſchmaͤhen und verfolgen, und reden alletlei Uebels von euh. Seid froͤhlich und getroſt, es wird euch im Himmel wohl belohnet werden! Denn alſo haben ſie werfol⸗ get bie Propheten, die wor euch geweſen ſinde Item Matıhril.: Sch preife dich, Vater und Herr Himmels und der Erbe,naß bu foiches den Klugen und Weiſen verborgen haſt, und haſt erden Unmündigen offenbaret, Fa, Vater, denn es ift alfo wohlgefälig gewefen vor dir. Chriftus fpricht zu Pilato: Mein Reich ift nicht von diefer Welt ꝛc. Und zu feinen Füngern fprah er Matth. 10, 16.: Siehe ich fende euch als Schafe mitten unter bie Wölfez anzubeuten, daß, wo Chriftus in einem Menſchen würde offenbar werben, bderfelbe in diefer Welt mit eitel Feinden müffe umgeben werben, welche ohn' Unterlaf Chriftum wollen ausrottem und töbten, welches aller wahren, Chriften Weg ift, den fie in diefer Melt um: ter des Zeufeld Domen wandeln müffen; mie es dem Autori bie ſes Buͤchleins, nämlich mir, auch alfo gehet, daß der Satan feine Sturmwinde wider die Gabe des heiligen Geiftes erreget und Ehri- ftum in feinen Gliedern nicht dulden will, mie in diefem Pasquill zu fehen fein wird, mie der Satan erzürnet ift, mie er fo greulich
gehen, wenn ſolche Laͤſterung nun in Lob und Sale aufwachen, und euer Pfui, damit ihr die Gabe „des heillgen Geiſtes anpfalkt, in euch aufmachte, und mit Gottes Zorn angeſteckt würde, daß rudı die Melt zu enge würde? Was würdet ihr darnach allen batım geben, daß ihr ein ſolches nicht gethan härter? Der Beil, meldet euch ist erfreuet, daß. ihr möget euren Much mie Lille und Schmähen an mir verbringen, der mochte euch mod wohl yım böuifchen Feuer werben, und ind Gemwiffen treten? wo wollet ihr alsdann* bleiben? She treibet mir die Thränen und bag emmile Gebet wider eure Gortestäftern aus, indem ihr mid gang mit Unwahrbeit befchuldiget. Sehet zu, daß nicht meine Thränen nf surem Daupte zu glühenden Kohlen werden! Ich babe Biel Für euch au Gott aebetet, daß euch Gott mollte erleuchten und "bie Wahrheit zu erkennen geben; aber ihr werdet immerbar Ärger mit Laͤſtern: ich will an euch unfhuldig fein, ob Gottes Zorn euch rühren würde, |
5. Rieber Herr Primarius, warum werachtet ihre mich, Waß ſch ein Lale bin, und babe bobe, aöttliche und nathrlihe Erkennt: niß Meiner ihr, daß der heilige Geift an eure Schulen gebuns- ben fe? Sprach bdoch EChriftus, unfer Meifter und Lehr: Mein Water will den heiligen Geift geben Allen, die ihn datum bitten. Item: Bitter, fo werdet ihr nehmen, Elopfet an, fo wirb rudy auf: gerham Ich habe meine Gabe durch ernſtes Bitten und Anklo⸗ pfen empfangen: und ein foldies gefchmedet, das ich nicht um
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gehindert, was man nur will, erdenken, fchreiben, ausfprengen und glauben mag.”
10. Antw, Sa, lieber Herr Primarius, ich glaube es auch baf denen Drten, da man die Gabe Gottes Läftert und bem Kris fel zufchreibet, große Strafen zuhangen. Auch hänge bem ichs (hen Menſchen, wo ein folder Ernft der Buße gebraucht wird, freilich große Strafe zu; denn er muß täglidy getoͤdtet und ber Melt zum Narren werden, wenn er foll den göttlichen. Weg man: bein. Ihr fehet wohl, wie ih von euch auf ſolchem Wege ge firafet werde, und nicht alleine von euch, fonbern ihr hetzet mie auch die ganze Stadt ‚mit Schmähen auf ben Hals, daß fie euch glauben und mid, ſtrafen; aber es ift Chriſti Mablzeichen.
11. Daß ihr aber den Peuten mollet Modell des Glaubens vorfchreiben, daß fie nicht ein Jeder glauben foll in feiner göttlis chen Gabe, mie fih ihnen der Geiſt Gottes offenbaret im ibrer Serle, darzu gehöret ein ander Pasquill, biefer begnügt fie nicht, Daß ihr ihnen aber mit der Strafe draͤuet, das glaube ich euch faft wohl, hättet ihre die Gewalt, fo müßten fie ins euer, ober alle aus dem Lande.
12, Daß ihr auch faget, e8 fei ber Meg zur Buße eine ers bachte Lehre, das faget das neue Teſtament nicht; denn da Chris ftus das Evangelium mit Johanne dem Zäufer anfing, fo fagte er: Thut Buße! und mein Büchlein fagt das auch.
15. Herr Primarius, der natuͤrliche Menfh vernimmt nichts
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Mofterium trdifch und himmliſch fer, als das Heilige und wrink Element, und feinen Ausflug mit vier Elementen und bem Bes flirne. Ich zeige an, wle bie goͤttlichen Kraͤfte aus bem Dinanıls fhen find ausgefloffen und fichtbar worden, und was ber — Grund aller Weſen feiz was Zeit und Emigkeie ſeh
18. Here Primarius,-ih alaube fait wohl, daß ihr Re nichts verſtehet; denn es iſt nicht Jedermanns Gabe, ſondern mem es Gott aiebet. Daß ihre aber fager, ih wolle bie Gottheit bamıli ausforfdyen, und heißt's teuflifch, damit gebet ihe eure Unmißfenbeit an Zag, daß ihr vom Bud der Natur nichts verſtehet, und and das Neue Teſtament nicht left. Denn St, Paulus ſpricht: Dee Geiſt forfchet alle Dinge, auch die Tiefe der Gottheit, 1 Kor. 2, 10, Micht der Menſchen Vermögen ift #8, fonbern Gottes Gift thut ſolches Forſchen durch des Menſchen Geiftz ihr aber beiies teufliſch.
19. Wenn ich ſollte mit euch vom Geheimniß der Matur reben, fo dürftet ihr noch wohl wenig davon verftehen. Aber ich wollte mein Bub Morgenröthbe an allen Dingen meifen, wenn ihre nicht fo ein eiferiger, zorniger Mann märet, daß man Bönnte mit euch’ reden; aber ihr verhindert mit ſolchem Schmähen mut Gottes Gabe und mache euch felber unmürdig, Es flcher gefchtie- ben: Und nach dieſen Tagen will ih meinen Geift ausgleſen über altes Fleiſch, und eure Söhne und Töchter follen weiſſagen, zur— Aelteſten follen Träume baben und cure Simglinge ſollen Geſicht
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Folget der andere Theil im Pasquill,
Der Pasquill faget weiter: „Der Schufter iſt der Antichrift”
29, Antw. Wenn id den Antidhrift follte befchreiben? fo könnte ich ihn anders nicht andeuten, als daß er ſich einen Ehri- fien nennet, und fich mit Chriffi Purpurmantel zubeder, und mit dem Munde Ehriftum befennet und lehret, fein Herz aber iſt gam wider Chriftum gerichtet; anders lehret er, anbers thut er: auswen dig heißt er fich einen Chriften und inwendig iſt er eine Schlange, Er verfolget Chriftum in feinen Gliedern, und widerſtehet dem Geift Chriftiz er gleißet und mill in Chriſti Namen geehrer ſein, unb ift inwendig aber ein reifender Molf, mie Chriſtus die Pha— tifäer hieß, melde auf Mofis Stuhl faßen und das Geſetz trieben, Aber Ehriftus fagte: fie wären von unten ber, von dem Maler der Welt, ald vom Teufel: Hiemit will ih Niemand an feinem guten Gewiſſen antaften, ich mill nur den Pasquill probieren? ob nicht ein junger Anticheiit darinnen bervorguder.
Pasquill. „Du fanftmüthiger Herr Ehrifte fageft; mein Wort ift wahrhaftig; du meineidiger Schufter ſageſt auch Meine Worte find wahr, Melchem inter beiden fol num Glauben gegeben werben, bir, du wahrbaftiger Herr Ehrifle, oder bir, Schufter, und deinem Drecke?“
80. Antw. Ehriftus ift das Wort des Waters, der Weg zu
der Here Primarius dem Schufter zuleget, das ift er felber; man pfleget den Deren Primarium bisweilen unter bem Zifche in Kram Eenbeit aufjulefen und zu Haus zu führen. Man dürfte mohl den Deren Primarium im einer Wochen mebr trunken finden, als den Schuſter in drei Jahren nicht, Diefen Artikel hat der Der Primarius ganz von feinem eigenen Wandel genommen: St Pau: (us faget Röm, 2, 1.: Darum, o Menfh, kannſt du dich nicht entfchuldigen, wer bu bift, ber ba richtet; benn womit du einen Unbern richteſt, verdammeſt du dich felber, fintemal'duveben bak felbe thuft, das du richteft; denn wir mwiffen, daß Gottes Urtbril recht ift über die, fo ſolches thun.
Pasquill, „Chriſtus hat ſich des übrigen Gelächters enthalten; aber der Schuiter, was er rebet, das belachet er."
52. Antw. Man findet nicht, daß Chriftus habe aelachet, fonbern bat fich nur im Geifte erfreuet; daf aber ber Herr Primarius dem Schufter Lachen und Phantafiren zumiffet, und fager, er be lache alle Worte, das dürfte wohl eine öffentliche "große Unmabr: beit fein, und wird nicht zu ermeifen fein; es kann 08 auch Bein wahrhaftiger Mann fagen. Daß aber die Natur Einem mehr zu lachen und freundlich zu fein giebt, ald dem Andern, unb aus dem Unbern einen faturnifchan Sauerfeher macht, das kann der Prima rius nicht verbeifern, er möchte deß mohl ſchweigen. Wenn man ihn wollte befchreiben und feine närrifhen Poſſen, melde er oft in Gelächern bei ber Zeche vorgiebt, man bürfte wohl feltfame
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meinet, dieſer Schufter rieche noch immer nach berſelben Karbe: befwegen :ift er dem Schuftertitel alſo gram. Vielleicht iſt ibm aud) irgend einmal Schuſterpech blieben an feinen Händen bangen, bas ihm bat verbroffen: deßwegen giebt er dem Schuften foldhe greuliche Namen, daß er noch daruͤber zornig iſt; er kann bach der Schuſter nicht entbehren, und hat Sorge, der Schuſter made ihm bie Feder befubeln, darum verbeut er fie ihm, DD Dere Dil marius, der Schufter hat feinen Titel in ſich, ihr koͤnnet ihn miche befubeln, er wirb ihn ewig bebalten.
Pasquill, „Chriftus hat dem Dürftigen Waſſer des Lebens zu trinken gegeben; der Schufter aber läuft "des More gend zum Branntmwein, oder Waſſer des Todes.“
62. Antw. Chriftus beut noch heutiges Tages feinen Kite bern Waſſer des Lebens an, und tränket fie mit feinem Blute der Liebe, Deffelbigen Waſſers giebt er meiner durftigen Seele‘ auch zu trinken, deß danke ich ihm emiglih, daß er mich durch biefes Waſſer lebendig und fehend gemacht; daſſelbe Waſſer trink' ich, und das iſt ein Waſſer vor und wider den Tod, obſchon der Hert Primarius verkehrter Weiſe und anders davon rebet.
63. Daß er aber ſaget: Ich laufe alle Morgen zum Brannt wein, das it gar nicht wahr; ich kann noch mag feinen Bramnt wein trinken, babe lange Zeit Feindfchaft mit dem Branntweine gehabt, baf ich ihn auch nicht gerne tische: er iſt mir zumiber, #5 munbert mich, baß Nerr_’ rius, als ein Doberprieii
man ben Baum an- feinen Früchten kennen, und mag ein Seber wohl denken, aus mas Geifte und Gemuͤthe er mich verfolget; daß er ſolches dem Satan zu Gefallen thue, unb fein Diem Chriſti ift. |
75. Weil ee mie aber flucht, fo ſegne ih ibn burd base Blut und Tod unfers Herrn Jeſu Ehrifil, im Namen Gottes bes Baters, und des Sobns, unb bes heiligen Geiftes, Amen Und mwünfhe ihm, dab ibm biefer Segen bekleibe und zu einem Kinde und Erben bes ewigen Lebens gebäre, auf baf er mein Bruder im Leben unfers Herrn Iefu Chriſti werde, und ewig bleibe. Amen! Amen! Amen! Und be fAhließe mit ganz meinem Herzen und Willen.
Datum Görfig, den 10. April Anno 1624,
Anhang des Pasquills;
Pasquill, „Kein Irrthum ift fo groß und + fcheußlich, ber nicht habe, die ihm Beifall geben.”
76, Antw. Ein guter Menſch fället dem Guten: bei, umb ein böfer bem Böen, als der Pälterung, Aber denen, bie Gott lieben, müjfen alle Dinge zum Beften dienen. Nöm. 8, 28, Unb wenn fie mitten unter allen Srrthbumen ftedten, fo find fie body in Gotted Hand, und vor dem Lügner und älterer vertwahret; denn
geben und denken, er thue recht daran,” e8 fei dann Alles wahr, was er auf der Kanzel audfchreiet, weil er Gottes Namen darin führet und mit vermäntelt, dag man fein grimmig Herz nicht fehen Eann, fih auch auf fein Amt berufet, fo glaubet es die Ein- falt, welche nichts vom Handel weiß, wie boshaftig er mich vers folget und ganz wider fein Amt handelt, mich audy niemalen darin⸗ nen wollen hören; und richtet dasjenige, das er felber nicht vers ſtehet. So habe ich eine Antwort gemacht, ob Mancher wollte fehend werden und vom Läftern wider Gottes Gabe ausgehen, und bezeuge hiemit vor Gott, dag ich aus Feiner andern Meinung habe geantwortet, ald nur bloß um der Kiebe des Nächſten willen, und - vermahne den Herrn Primarium, ſich eines Beſſern zu befinnen, Denn er hat keinen Löwen, fondern ein Schäflein Chrifti vor fi; oder er wird fehen, in welchen er geftochen hat, daß ihm nicht das. Schaaf im Geiſt Chrifti zum Löwen werde, und das Schaaf den Wolf rihte; und meine es berzlih und treulich.
21*
Libellus apologeticus,
Oder:
Schriftliche Verantwortung
GE. Ehrbaren Rath zu Görlit, wider des Primarii Laͤſterung, Luͤgen und Verfolgung über bas gedruckte Büchlein von der Buße, Geſchrieben Ao. 1624, den 3. April,
ein Mehreres gebeten: denen ich anfänglich gefaget, ich dürfte nicht thun, «6 fri mie vom Heren Primario werboten. Sie aber haben ‚mir die Schrift mit ernftlihem Dräuen aöttlider Strafe vorgezogen, und angezeiget, ‚dab din Seber foll bereit fein, Teinee Gaben und Glaubens, fammt der Hoffnung Rechenfhaft zu arben; und daß Gore würde bad Pfund von mir nehmen und ben ge ben, der es anlegetz; auch daß man Gore mehr ale Menſchen 85 borhen muͤſſe: welches ich betrachtet und zu Gett ſolches nicht feinem Namen zu Ehren gereichen follte, daß er « wollte von mir nehmen, und habe mid ibm gang und gar in feinen Willen gegeben, mit Beten zu ihm und Flehen Tag unb Macht, bis mir bie göttliche edle Gabe ift verneuert und mit großem bimmitfchen Licht angezündet worden.
9. So habe ich angefangen, denen Herrn, auf ihre Kragen, in goͤltlicher Etkenntniß zu antworten, und auf Bitte und WBergebs ren etliche Büchlein gefhrieben, unter welchen auch biefea Som ber Buße, welches anitzo gedrudt worden, geweſen iſt.
10. Denn in dieſem Büchlein iſt mein eigner Proc, das durch ich meine Gabe von Gott babe erlanget, aufgezeichnet, mel ches auf hoher und‘ gelehrter Leute Bitte iſt gefchrieben worden, und iſt Erlichen fo tief im ihr Derz gefallen, daß es ein Bomb: mer von Udel aus Liebe hat druden laffen. |
11. Daß aber der Here Primarins fo heftig darwider bone nert, und baffelbe zum Feuer verurtheilet, auch meſrie Perfon To
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geſchiehet mit ſolcher Anklage Gewalt und Unrecht, und bin Fein Kirchen- und SaframemntsLäfterer, viel weniger ein Zrunkenbolb, fons bern lebe ganz nüchtern, mit Beten und Mebititen im aötslicer Gabe, berufe mich auch auf bie ganze Stabt, und weiß ich, ba fein Mann fein wird, der mich ſolches zeiben kann. Beim Deren Primario aber bürfte man wohl öfters benfelben trunkenen Dann finden: ich aber komme faft in keines Menſchen Haus ohne Neth, viel weniger in Bierhäufer oder Weinkeller, fondern lebe rinfam unb ſtill, wie €, Ehrbaren Rath wohl bewußt iſt.
Anno 1624, den 3, April,
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Zion wieder gruͤnet, und baß das zerbrochene Jeruſalemn nieder ſoll erbauet werden, und ſich wieder das rechte Menſchenbild wık- ches in Adam verblich, in Zion mit rechter menfchlicher Stmme merken läjfet, und daß Bott feinen Geift in und ausgeußet, baß die edle Perle in des heiligen Griftes Kraft und Lichte wieber u kannt, gefuht und gefunden wirb,
3. Da mir denn flar- fehen und erkennen, in welder Blind beit wir alfo eine lange’ Zeit find in Babel’ irte gegangen, Auf fleifchlihen böfen Wegen, da mir denn das rechte Serufalem Yin laffen, und unſers Vaters Erbe ſchaͤndlich verpranget/ Auch fe englifches, fchönes Ehrenkräuzlein der fchönen Bildniß nicht aeadı- tet, und im Teufelsſchlamme gefübhlet, und unter dem Garn görtlichee Gehorfams mit der Schlange geſpielet unb in Touke Irrwegen getvanbelt, Er
4. Welches uns iht das adttliche, Licht unter Augen und und vermahnet, mit dem verlornen Sohne wieber umzukehrten und in das rechte Zion einzugehen, nicht mit Wähnen der rien, als hätten mir 68 ergriffen, und verſtünden das wohl, das il nidyt Zion, fondern Babel, die mit dem Munde Gott befennen und im Herzen an der großen babyloniſchen Yure, am Drachn der eigenen Doffart, Geiz und Moltuft hanget, die fi will febar laſſen, ald wäre fie Jungfrau.
5. Mein, diefes iſt nicht bie Jungfrau im Zion; 2 muf Ernſt fein;) wir. müffen in Zion aus Sort geboren werden und
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und iree gehe: fo follen wir die Erſten fein, die nie wit ber That aus Babel ausgehen, auf daß bie Welt fehe, daß es Ernſt ſei.
7. Es ift nicht genug, daß wir Babel offenbaren, und thun aber eben das, was Babel thut; damit bezeugen wir, fo wir alfo thun, dag uns Gott zwar fein: Licht Fäfjet leuchten, daß wir fehen, aber mir wollen nur die Werke der Finfternig machen; unb wird bafſſelbe Licht ‚- das uns im Verſtande leuchtet, ein Zeugniß Über
uns fein, daß uns der Herr hat gerufen und hat und den Weg gezeiget, wir aber haben den nicht wollen wandeln. .
8 Es ift wohl gut, daß wir Babel offenbaren; . wie ſollen aber auch zufehen, mit was Geifte und Gemüthe, und in welcher Ercrkenntniß das geſchiehet. Es.dft wohl gut eifern, aber das Herz muß in Gott gerichtet fein; fonft laufen wir ungefandt und finb dech von Bott in unferm Laufe nicht erkannt worden, fo fpottit nur der Teufel unfer und führet uns in Irrwege; darzu beweiſet's Bis. Heilige Schrift, daß uns unfere Werke und Morte follen nach felgen. Apok. 14, 13.
9. Darum ift uns ernftlic zu betrachten, in mas Geift und
Bekenntniß wir die hohen Geheimniſſe angreifen. Denn der ein Böfes will zerbrechen, foll ein Beſſers an die Stelle ſetzen; fonft iſt er dein Baumeiſter Gottes, arbeitet auch nicht in Chrifti Weins berg. Denn: es ift nicht gut zerbrechen, fo man nicht weiß, wie- bas Gebaͤu wieder in eine beffere Form zu machen iftz denn Bott iſt allein der Baumeifter der Welt, wir find nur Knechte, wir muͤſſen eben zuſehen, wie wir arbeiten, wollen wir Lohn empfahen, und auch daß wir fein Merk in ſeiner Schule gelernet haben, und nicht laufen ungefandt, da wir noch feines Werks nicht fähig find, fonft werben wir unnüge Knechte erfunden, rede ich gutherzig und in ganzen Treuen, und zu vermahnen, was wir thun foßen, daß umfere Arbeit Gott angenehm fei. " 10. Denn die dunkelen Geheimniffe find uns ander® gar nicht zu erfennen als im heiligen Geiſte; wir Lönnen nicht Schluͤſſe über verborgene Dinge machen,. wir haben das denn in wahrer Erkenntniß Gottes; und befinden in Erleuchtung, daß es die Wahrs beit und Gottes Wille fei, auch daß es feinem Worte ähnlidy fei und im Lichte der Natur gegründet.
11. Denn ohne das Licht der. Natur ift kein Verſtand von göttlichen Geheimniffen: der große Bau Gottes ſtehet im Lichte der, Natur offenbar; darum mem Gottes Licht fcheinet, mag alle Dinge erfennen, wiewohl die Erkenntniß nicht einerlei tft, denn Gottes Wunder und Werke find ohne Ziel und ungemeffen, unb merben einem Seglihen geoffenbaret nach feinen Gaben; denn dem das Licht fcheinet, hat vitel Freude an Gottes Werken.
. 12%, Auch fo iſt das: Alte vor taufend Jahren im eichee ſo
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nahe und leichte zu erfennen, als das heute gefchiehet; denn nor Bott ift taufend Fahr kaum als für und eine Minute ober Augen blid; darum iſt frinem Geifte Alles nahe und offenbar, bribes, bat Gefeehene und Zufünftige.
13. Und fo wir denm in feinem Lichte feben, ſo ſellen wir feine Wunder verfündigen und feinen hertlichen Namen | unb preifen, und nicht unſer Pfund in bie Erbe vergraben; bemn wie. ſollen's unferm Deren mit Wucher darſtellen. Er will Rechen (haft von uns fodern, wie wir damit find umgangen; und Erfenntniß foll Keiner im großen Mopfterio richten, denn e# ii Ibm nicht befohlen, fonbern er fol dahin arbeiten, daß er bad mahre Licht erreiche: fo arbeitet er recht in Gottes Schule.
14, Denn 08 finden fih. viel Richter, die da wollen im Mofterio richten; aber fie find von Gott nicht erkannt, barım beißet ihre Schule Babel, eine Mutter der Hureret auf Erben, bit mit Gott und auch bem Teufel bublen, und nennen ſich bed Chrifti Dirten, laufen, und find dod nicht aefandt, viel meniger von Gott erkannt, fondern thun es um bes Bauche und Ebrm willen; und erlangeten fie das nicht in ihrem Durenlauf, fie Fiefen nicht, und das rechte hochtheure Mofterium Gottes haben fie zu einem Minifterio ihrer Huterei und Wolluft gemacht, darum min net 08 ber Geiſt Babel, eine Verwirrung, da man einen beub- leriſchen Gottesdienft treiber, und Gott mit der Zunge bekennt - und mit ber Kraft verleugnet, da man mit dem Munde Cost
Ternarium Sanotım , ein meuer englifher Menfdy im Alte un borgen: und das iſt meine Erkenntniß von Dlefem "Arite, kin gefajjet, in meinen Schriften werdet ihr's ſehen! *
22, Zum Andern, von Zion ſage ich auch nach mean Erkenntniß, wie mir #6 ber Geift zeiget, baf ja eine Arnberung des Druckes kommen foll, und Zion fol gefündben merben alla von den Kindern ded Glaubens; nicht In gemein, dab Bein Er loſer follte bleiben, denn der Treiber wird eine Urſach —* werben, daß Zion geboren wird; wenn man ſehen roirb, mie bei eine Dure ift, fo werden fich viel Kinder In Zion finben Tu ben Deren ſuchen, aber ber Zreiber wird hinter ihnen bee fein une fie für Keger ausfchreien, aud) verfolgen und toben mb ibem Glauben üben: unb wo Einer getödter wird, da werben ihre Beben, ja Hundert auflommen an deffen Statt.
23. Aber das allgemeine Zion erfcheinet erſt im dem größe ften Elendez wenn Babel zerbricht, fo wird es wiüfte und ftehen; fo fagen dann bie Kinder Zion: Wie hat und ber Dem verlaffen! Kommet doch und laſſet uns fein Antlig ſuchen, Taffet uns doch ausgehen vom Streite, haben mir doch unfer Banb wm wihfter, iſt doch aller Vorrath hinweg! Sind’ wir doch Mräber: warum fireiten mir? Wie wollen in Eine Liebe treten und km Heren fuchen, und nicht mehr jtreiten und uns werberbens folk wollen und laffen genügen, find wir doch allhiee nur Fremde @dfte und fuchen unfer rechtes Vaterland,
geben werden, Wie mögen denm die Todten in ihren Werken aufe Behensohne Bewegung des heiligen Gifts, beides in Liebe und
Daʒu müßte ich nicht, wie die erfte Kuferftehtng bung gefche: ‚ ob fie in dem zweifachen Menſchen, toricheß doch der nicht anders leiden kann, gefchehen follte, als im Boͤſen und was koͤnnten wir aber in dem fuͤr einen vollkomme⸗ | bbat — Konnte doch Adam nicht alſo beſtehen z follte benn der meue Menſch allein aufftchen , fo wäre er nicht In den vier Elementen in diefer Weltz auch darf der neue Leib in Ehrifto keiner Auferftehung, er lebet ewig ohne Noth und Tod in Chrifto, und wartet nur, warın Gott wird das Myſterium bewegen, da er dann fol die Krone feiner Wunder und Merfe an 87. Die Auferftehung ift alfo — — das Mofte: ſoll wiedergeben, was es verſchlungen hatz die Werke ſollen den Menſchen angethan werden, und er ſoll damit durch's Feuer gehen und bewaͤhret werden, was im Feuer beſtehe oder nicht, 38, Nun müßte ich nicht, wie das ſollte zugehen mit der Wohnung auf Erden. Sollte e8 auf paradieſiſche Are gefchehen, daß ber Menſch ven aufſtehen mit ben Wundern, fo mödte «6. ohme: Bervegung drs großen Myſterii nicht geſchehen denn euiet Schreiben lautet, daß auch etliche Gottloſe follten mit aufflehen, das deutet an, dafı das Mofterium müffe berveget werden, und in ber Bewegung ift ja die Entzuͤndung. 839, So nun das Mofterium bemeget wird, fo wirb’s nicht nur Etliche regen, auch nicht nur in einer Quall, fintemal auch etliche Gotrlofe follen mit aufftchen. 40, Darneben zeigt ihr an, fie folln am Ende bed ſeche Sahres alle fterben, fo müßte eine Wohnung auf Erden fein, da ſich die gottloſen Auferitandenen wieder freieten und baue tem beren mur nicht Etliche, nach eurer Meinung, fonberm nach ber fe, fo viel als Sand am Meer fein follen; wo mollte fonft und Magog herkommen, oder mie wollten fie boch tiber nder ſtreiten, denn in den Paradieskindern iſt Erin auch fo wäre es nicht Noth, daß fie am Ende des ſechs— "auf n Jahres Rärben, fo fie follen im zweifachen Lelbe aufſte⸗ 41. Sollen fie denn im neuen Leibe aufſtehen, fo kann keln * er denſelben weder ſehen noch greifen, gleichwie wir ihzt dad As nſcht ſehen: alſo ift auch der neue Leib, widet den mag kin Gottloſe DOder, warum wollen fie reiten? ' Sub # Heiligen m im. Paradies, fo brauchen fie nicht ber Pia El
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mente, ſondern nur des innern Elements, da alle vier Im Einem liegen, fo haben fie um nichts zu kämpfen, fonberm find in der Duall geſchieden.
42, Sollen denn die Gottlofen fterben , und ſollen au wieder in ben vier Elementen aufiteben, das ſiehet viel wunbden— cher. Sollen fie aber im geiftlichen Leibe aufſtehen, fo kann da nicht die vier Elementa begreifen, fondern ben Abgrund, und wit: ren boch geſchieden, als Licht und Finſterniß. Was hätte Got für einen Grfallen daran, daß er die Allerbeiligften mollte wiebe in den Streit und in bie Quaal ber vier Elemente einführen, be ten fie doc abgeftorben find? und follten erſt mit ben Gottlofen in Streit ziehen ; vielmehr thäten’d die Andern billiger, bie allbier auf Erben um Ghrifti willen nichts gelitten haben, als bie allbier auf Erden um Chriſti willen ihr Leben haben verloren.
43, Und ob man fagen mollte, fie werben nicht ſtreiten fondern der Herr für fie; mas bätte aber Gott für einen Gefallen baran, daß er bie Heiligen aufweckte und den Gottlofen wirder unter die Augen ftellete? - Ober möchte die Freude in Abrabam's Schooß nicht größer fein, als diefe in den vier Elementen, ba von Natur Steeit it? Sollen fie aber in dem Paradies wohnen außer ben vier Elementen, fo kann fie Eein Streit rühren, auch kein Gottlofer. x
44. Darzu, was wären die Gottlofen nüge auf Erben, ſo ein Sabbat fein foll® Iſt doch ihre Quaal nicht in den vier Elemen⸗
ten; das ift die allgemeine Auferftehung. Und. ob er gleich ſaget, darnadı das Ende, fo meldet er Beine Auferftehung an mit Enbe, fondern das Ende ift unfere Auferftehung, das iſt vielmehr zu ver⸗ fiehen, als daß er mit dem Ende eine andere Auferfiehung ober Zeit meinete; denn nach unferer Auferftiehung kommet das Ende biefer Weit. 1. Kor, 15, 22—26,
54, Die Todten follen von erften vor das Gericht treten, ehe das Ende dieſer Welt und der vier Elemente kommt; denn das Ende ift die Anzundung des Feuers und das lebte.
55. Auch baben uns Ghrifti Apoltel und alle Kehrer von Gott immer das Ende nahe vorgemahlet; denn Johannes in feiner Fpiftel 1. Fob. 2, 18. faget felber, daß wir am Ende finds er faget wohl von ber lebten Stunde: follte aber der Gortlofe gewiß fein, daß er noch vierhundert Jahre hätte zum Ende, wie follte er auf feine Kinder und Reichthum tradıten !
56, Auch ift uns wohl nachdenklid bed Endes: denn biefe Melt ift eingefchloffen in den Anfang der Schöpfung, und dann ind Ende, da dir Schöpfung hat aufgehöret; das ift alles in ſecht Zagen vollendet worden; und in einer ſolchen Zeit foll vollendet werden das Geheimniß des Meiches Gottes; und vor Gore If taufend Jahre wie Ein Tag.
67, Mas aber anlanget den fiebenten Ruhetag, ob bie Welt folle noch taufend Jahre zur Ruhe ftehen? ift ung Menſchen ver
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Bekannten zum mwenigften wiſſen. Was id) aber Jemanden ge wieſen, bas ift auf feine Bitte und emfiges Begehren geſchehen
63. Und dann ferner füge ich euch, bieweil ihr meine Schkif fen in Händen habet zu leſen, daß ihr. fie nicht wollet anſcehen ala eined großen Meifters, denn Kunſt ift nicht datinnen zu eben fondern großer Ernft eines eifrigen Gemüthes, das nah Gott br ftet, indem der Durft große Dinge empfangen, wie der Erlemchtite wohl fehben wird, und ohne das Licht Keinen redet kentih ober begreiflich fein wird, wie %8 der Lofer in ber That alfo emipfinben wird; ‚und hat doch auch leichter oder dem Verſtande näher nid Mögen gefchrieben werden. Wiewohl ich vermeine, fie find helle und einfältig genug in einer folchen Tiefe; fo aber etwas märk bad zu ſchwer fein mollte, Eönnte ich's wohl etwas einfältiger fürbilden, wenn mir das angemelbet würde,
64, Es find auch noch andere Büchlein mebr geſchrieben morben, von ber Weisheit Gottes, gar eines ſcharfen Sin ned; von ber großen Tiefe der Wunder Gottes, welche ich TEE nicht bei Handen habe.
65, Daß ich euch aber nicht eine ausführliche Antwort miek nes Bedenkens wegen eurer Büchlein Über ben taufend: jährigen Sabbat, auch ber vierbundertjäbrigen Bert in Zion gebe, welche ihr mit vielen Zeugniffen ber heiligen Schtift vermeinet zu ermeifen, ift bie mein Bebenfen, daß Ich nicht gründlich weiß, ob fich auch biefelben Sprüche dahin ziehen; denn
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fie im Feuer probiret und geſchieden werden: alsdann bürfen fi nicht mehr vor das Gericht. Sollen fie aber ohne Ihe Sabbat halten, fo find fie nicht volllommen. „2.
72. Menn wir wollen vom Paradies reben und bad Anne fen, fo müſſen wie fcharfe Augen haben, das zu ſchen, ben ii innere Welt des PDaradiefes und die Aufere Welt bangen an ein ander; mir haben uns nur aus der innen In bie dufere demen: bet, und wirken alfo in zwo Welten. Der Tod kann unfere Merk: niche fcheiden; e6 muß es nur das Feuer Gottes thun; Dann fe bleiben in einem Mopfterio bis ins Gericht Gottes.
73. Ein jeder Menſch foll zur Stunde der Auferfiebung in feinem eigenen Mofterio barfteben und feine Werke im Miofterio vor Ihm fehen, und in ihm fühlen; es heifiet nicht, mit Worten fih verantworten, benn das Neid Gottes ſtehet in Kraft: unk obwohl der Gottlofe wied über feine Greuel und über felne Mer führer Wehe fchreien, fo ſtehet doch einem eben frin Wan Kraft dar, das ihn auch wird erfreuen ober quälen,
74. So iſt aber ber alte Reib diefer Welt das Mofterium biefer Welt; und der neue Leib das Mopfterium der göttlichen Kidyts welt, und die Seele ift das Mofterium Gottes des Vaters z und bie Erbe mit den Elementen haben auch beide Mofterin, bie Toll beiveget werben durch's Principium des Waters: allda werben alle Ehliren des Geheimmiffes aufgehen, und wird ein Jedes feine Fu gur geben, welche es verfchlungen hat, und barftellen, Denn das or — 4 ii | 4 as ie Me: art
„u!
gar ein ſchwarzer unanſehnlicher Stein, mit grauer Farbe; aber. kieget bie höchfte Tinktur darinnen. Wollet ibe »Mysterium. Ma+ gnum forfchen, fo nehmer nur die Erde mit ihren Metallen vor euch: fo mwerbet ihr wohl den magiſchen Grund finden. ’
84, Die tiefen Zahlen der Verborgenheit, welche ſonſt kein Menfch ergründen mag, liegen alle im Mofterios aber bet ed fin bet; forſchet nicht nach Zahlen, er nimmt Gold fir Erbe, und bus als Einer, der einen koͤſtlichen Schap an rinem dunkelen Dre lie gen hat.» Die Krippen und Windeln Chriſti find ihm viel Tieber, als die ganze Melt mit ihrer Figurz er verbirget bie Zahl -felben benn das äußere Meich foll frine Wunder verbringen.
85. Warum foll das irdiſche Moiterium vor ber Belt bloß ftehen? Forfchet von ben Magis, welche Magiam himmliſch und iedifch verſtanden habenzy warum fie haben bie Tinktur verborgen arbalten und nicht offenbaret?® Anders iſt Eeine Urfache, als Daß ihe bie Melt nicht werth iſt; alfo fie auch der Zahlen des Mir ſteril nicht werth iſt: darum hat fie uns Gott verborgen, auf daß das irdiſche Mofterium alle feine Wunder in uns ver bringe, und daß alle Schaalen bes Zornes Gottes in und audge goſſen werden, Wie, wollte fih ein Menſch unterwinden, folce Gcheinmiffe zu offenbaren, ohne des Myſterii Einwilligung? Wahre lich, er gebet um das Mofterium von aufen; kommet ‚er aber hinein» fo hat er auch des Mofterii Willen,
86, Der Äußere Trieb um Mofterio zu offenbaren, kommt
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90, Solches melbe ich gutherzig und ganz vertraulich, auch in rechter chriftlicher Xiebe gegen euch; nicht aus Verachtung, fon dern aus meiner Erfenntniß und Gabe. Dieweil ihr folche® von . mir begehret, habe ich euch eine kurze Andeutung gegeben, mas in dem zu thun fei, und bitte, wollet es brüderlich vermerken! Was ich euch aber mit meinen menigen Gaben dienen mag, fo ihr dieß - ferner würdet begehren, foll roillfährig gefchehen; fo ich aber würde vermerken, daß euch der Sachen Ernft fein würde, und daß folches zu Gottes Ehren nnd menfchlichem Heil dienen würde: und thue euch in die Kiebe Jeſu Ehrifti empfehlen. E
| Datum Görlis, ut supra.
Informatorium H. Novisstmorum Oder: Unterricht von den legten Zeiten. An Paul Kaym, ıc Zweiter Theil. Danbelt vom inwenbigen Sabbat des neuen Menfchen in
CHriflo, und dem Werke der neuen MWiebergeburt, 1 II AA 5 Wachen erI Tr en hen,
17. Ihe meinet, und mwollet’s gerne in ſtetem Begriff erbab ten; aber derfelbe Wille iſt der äußern Welt; die wollte gerne ber Gottheit fähig fein und ber Eitelkeit los fein; 08 mag aber nid fein: fondern der Geift der Außen Melt muß in ſteter Angſt und im Suchen Stehen, benn im Suchen finder er die Wunder feiner Magid, als das Borbild der innern Welt.
18, Denn Gott beweget ſich nicht immerbar, fonbern bad Sehnen und Aengften der Kreatur bemeget das Mofteriumg, auf baß gefuchet und gefunden werde das Bild ber göttlichen Weisheit. Darum heißet uns Chriſtus ſuchen und anklopfen, und verbriße und ferner das Perlein oder Kleinod im Suchen zu geben. Äußere Welt ift audy Gottes und aus Gott; und ber Menfh if barum in bie äußere Melt gefchaffen, daf er bie äußere Figur in bie innere einführe, baß er das Ende in den Anfang bringe
19, Je mehr fi ber Menfh nad) Gott ſehnet um nad ihm ächzet und firebet, je mehr führet er aus dem nbe in Anfang nicht allein zu Gottes Munder, fondern auch zu [ei nem Selbft-Bau, denn das Zmweiglein am Baume dürſtet min nad) bed. Baumes Kraft und Saft, und aͤngſtet fih nad dem Baume und ziehet den in fich; ziehet fich aber damit felber auf, daß es ein großer Aft im Baume wird: alfo auch das angſtlich⸗ Suchen im menfhlichen Mofterio reißet das Meich Gottes im ſich davon Chriftus faget: Das Himmelreich leidet Gewalt, und bie Gewalt thun, reifen es zu ſich.
als müßte fie nichtd darum, wirft die böfe, Luft ſelbſt won ih und begehret nur der Liebe Gottes, ergiebet fih Gott in Geher⸗ fam, in feinen Willen und Thun, baß er ibe Willen und Thun fei: fo fähet das göttliche Liche in ihr an zu feinen, und Erieget ein. Auge des rechten Sehens, daß fie ihre eigene, natürliche Br ftalt mag ſehen; alsdann tritt fie in die albere Demuth, Siemill nichts, begehret auch nichts, ſondern wirft ſich in ihrer Mutter Schooß als ein junges. Kind, das nur feiner Mutter begehretz fh - darnach fehnet; alle Kunſt, Wise und vie Wiſſen achtet jie nid: und. ob fie viel weiß, „fo erhebet fie fih doch nicht im das Mliften, fondern läffet ihrer Mutter Geift das Wiffen, Wollen und: Zben in ihr fein.
29. Dieſem edlen Seelenzweiglein, ſage ich nach an Erkenntniß, fcheußt ber Teufel in Kraft Gottes Zornes ſtets nad ber Wurzel, als nad den Geftalten zum Feuerleben, im rien Drincipio, und mill ben, edlen Zweig immer verderben jr Icheiift immer feine böfen aiftigen Strahlen ber Seele in ihr magſch Feuer, mit böfer Luft und Gedanken, und giebet dem Serlenfauer fremde Materiam zum Brennen, auf daß fie ja nicht möge zum fcheinenden Lichte kommen; er daͤmpfet und mwehret, baf fein Reich nicht erfannt werde, Darwider wehret fi bad edle Zweiglein, ind will ‚nicht der grimmigen finftern Quaal; es fcheußt, auf und geus net aus als ein Zweig aus ber wilden Erde; aber der Teufel fchlär get immer auf bas zu. |
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wieder einigen, und in den Anfang einfuͤhren. Ob ſie ſich nun muß quetſchen und preſſen laſſen, und viel leiden; ſo iſt ſie doch der Knecht im Weinberge Gottes, die den koͤſtlichen Wein zurichtet, der in Gottes Reich getrunken wird: fie iſt die einige Urfache bes Verftandes, dag die Begierde im Mpiterio arbeitet und bie berbor- genen Wunder Gottes darftellet und, hbervorbringet, wie ſolches vor Augen ift, wie der. Menfch alle Wunder, der Natur erforfcher und eröffnet.
36, Darum follen wir und nicht entfeßen, menn oft da edle Bild verdedet wird, daß wir nicht Eönnen Erquidung und Troſt erlangen: fondern wir follen willen, daß alsdann Die arme Seele ift in den Weinberg geitellet worden, daß fie foll arbeiten, und die Frucht auf Gottes Tiſch tragen: es iſt ihr alddann em Zweig des MWeinftods oder die wilde Rebe gegeben morben, bie fol fie zurichten, bauen und ins göttliche bimmlifhe Myſterium im pflanzen, fie fol ed mit dem Reiche Gottes einigen. Das ift alfo zu verſtehen.
37. Gleichwie cin Baͤumlein gepflanzet wird, das arbeitet alſo lange, bis es Aeſte und hernach Frucht bringet: alſo muß der Zweig der Seele, welcher zwar in einem finſtern Thale verbecket ſtehet, immer arbeiten, daß er zu feiner Ftucht komme, das iſt bie edle und fchöne Erkenntniß Gottes, Wann biefelbe in ibm ge wachſen it, daß die Seele Gott kennet, alsdann gieber fie ihre
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Kinder Gottes dem irdiſchen Menſchen ein verborgen. Myſterium; und ob fie meinen, fie verftehen fie, fo haben fie doch nicht mehr ale einen Glaſt davon.
41. Gleichwie man ist um Chriſti Worte, Lehre undi Ehre zanket und flreitet um Gottes Willen, wie man Gott bienen fold; da ihm doc nicht mit Meinungen gedienet wird, ſondern im Getfls und in der Wahrheit dienet man Gott: es lieget nicht baran, was @iner für Geremonien und Geberde brauche; ein Jeder arbeitet iw feinem Werke und Gaben aus feiner Conftellation und Eigenſchaft, aber alte aus Einem Gifte getrieben und geführet : fonft waͤre Gott endlich und meßlich, wenn die Gaben einerlei wären, Aber ee ift ein eitel Wunder; ter ‚ihn ergreifet, der gehet in- feinen Wundern einher.
42, Solches füge ich euch treuherzig aus rechtem chriſtlichen Eifer aus meinem Brünnlein, Gaben und Erkenntniß; bitte und vermahne, wollet e8 mit rechtem Gemüthe verftehen, wie es gemeis net ſei. Ich werfe mich nicht auf, fondern ich rede brüderlich gegen euer Bemüth, euch zu erweden und dann zu tröften, daß ihr euch das Joch Chrifti nicht laſſet duͤnken zu ſchwer fein, wenn bie außere Menſch oft den inneren verdedet, daß die arme Seele um ihr Bildniß traurer, welche doch alfo nur in Trübſal gelaͤutert und recht erboren wird.
43, Es gehet mir und einem jeden Chriften nicht andere; laffet euch das nicht wundern. Es ift gar gut, wenn die arme Seele im Streit iſt; viel beffer, als wenn fie In: der Gefaͤngniß ein Heuchler iſt. Es flehet gefchrieben: denen bie KBott- lieben, mürfen alle Dinge zum Beſten dienen; wenn der Streit der Seele angehet, daß fie gerne wollte Gott fchauen, und nicht allemal Tann: fo wiſſet, daß fie um daB edle Ritterkraͤnzlein ſtreitet, davon der aͤußere Menſch nichts weiß; ja Gottes Geiſt ſtreitet in der natlir⸗ lichen Seele um das Uebernatuͤrliche, daß er die Eteatur in Gore einführe,
44. Er will die Seele immer gerne mit dem edlen Buldniß kroͤnen, wenn ihm nur die blinde Vernunft Raum ließe, und! ließe den Berfland mit arbeiten. Arbeiten müffen wir, und wider Die Äußere Vernunft, auch wider Fleiſch und Blut, ſowohl wider die Einwuͤrfe des Teufels freiten, diefelben immer zerbrechen und’ wegwerfen, den boͤſen Gedanken und Einflüffen. mehren, und mächtig in Gottes Barmherzigkeit, mit Beten und zu ihm Flehen, einwenden: alfo wird das edle Senfkorn gefäet, twelches, wenn es verwahret wird, hernach groß wächfet als ein Baum; und auf bdemfelben Baume wachſen hernach die Fruͤchte des Paradiefes, davon die Seele iſſet, wenn fie will don Gottes Reich weiſſagen und reden , wen: fie die göttliche Magiam ſchauet, da fie von: Gottes Mundern redet; denn Gottes Weſen iſt nicht als ein. abtheilig Weſen, das Drt oder Stelle Die
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duͤrfte, fondern im Geiſte des Verſtandes fleugt es wie ber Sonne Glanz in der Luft, es ſcheußt in der Bildniß auf als ein Bu davon oft der ganze Leib entzündet und erleuchtet wird.
45. Darum wiſſet, daß wir in dierfem Beben Urbeiter und nicht Müßiguänger find; denn die Geburt des Lebens iſt ein fett Streit und eine Arbeit. Fe mehr wir werden in Gottes Weinberg arbeiten, je mehr werden mir Früchte erlangen und eig genlehen; und gelanget zu unferm Selbſt-Bauz denn unfere Arbeit bieibet in unferm Mofterio zu Gottes Wunder, und zu unferm Telbflemb gen Ruhm und Ehren fliehen, mie in meinem, andern Schriften meitiäuftig aemeldet morben.
46. Anlangend den Sabbat in diefer "Wett, davon ihr gefchrieben, und noch in derfelben Meinung feid, ift mir banon nichts gegeben worden zu erkennen, mei auch nicht, mie in beim Dunal:Daufe der Sterne und Elemente möchte ein volltännmlichet Weſen fein, Ich babe deſſen Eeine Findung im Mofterio, meil der erſte Menfch nicht beſtehen Eonnte, als ber himmliſche Guber- nator in ibm berefchetes fondern ward vom Sternen= und dußern Elementenreiche bemältiget, fo dürfte es Gefahr fein, Menn man die Möglichkeit und Unmöglichkeit im Myſterio betrachtet. fo ſcha— et es, als wollte in dem aͤngſtlichen Spiegel des aöttlihen Mer fens Erin Eabbat fein; denn ber Zeufel ift ein Kürft biefer Melt, Sollte er denn gleich taufend Fahre in die finftere Welt gebunden fein, fo berrfchen doch die arimmigen Sterne in diefer Welt, und
möchten angezogen werden, bewähren; fie aeben auch bad lite fpiel und Eönnen auch gar wohl anders angezegen merbm. — fih mein Gemiuh nicht bätte in die Piebe und Ruhe Cheifil ein: gewändt, fo wollte ich e8 euch weiſen, nach Act bee igigen Junkie.
-57. Apokalypſis iſt geiſtlich, und Meder im Mofterie. Es will ein hochetleuchtet Gemuͤth und Verſtand haben, dad: ba Grmalk bat, in das Mofterium Gottes einzugreifen. Es nebee masiidu geböret auch ein magiſcher Verftand darzu. Auf dieſe Finke ich den magiſchen Beariff nicht denn. #8; Ift sein bifterifiber Braeifi,
58. Der Magiam himmliſch angreifen wills ber mu bi himmliſchen Figuren erfennen, von Geftalt des innem Dimmelss; ald das Centrum oder Lebenscirkul, davon alle Weiſen urikänden, bavon dieſe Welt iſt erboren. Dat er aber benfelben enaaiichen Fühter niche in ſich, fo laſſe er die, himmliſchen Figuren ieh ober Turbn magon bat dann Gewalt, daß fie ihn aus der göttlis den Mugıa ausfprie,
69. Johannes der Evangelift, oder wer Apokalppfin gefchrie ben, bat bie Biguren der Magit Gottes erfannt; wiewohl er felk ber meldet, er fei bineinaefübrer worden und ſei ihm gezeigt. mon den: find deromegen diefelbigen Figuren in der göttlichen Magie blieben ſtehen. Und miemohl es ilt, daß fie frlber offenbar twrrben, fo geböter ein folder Magus barzu, der Zhefaurinellam werfichet, Er muf alle drei Principia mit ihren Figuren verfichen: alsbann hat ex Gewalt; ſonſt fäller frine Arbeit der Zurbä beim, febe ich
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Myflerio, als in dem aͤußeren Himmel des Geſtirnes, welcher aͤtich ofte das menſchliche Gemuͤth heftig entzlindet und treibet; aber er
hat nicht die aöttlihe magifhe Schule, welche nur bloß in einem - einfältigen Eindlihen Gemuͤthe ſtehet.
63. Der dußere Fuͤhrer arbeitet und leuchtet nur im Spies gel, aber der innere leuchtet im Weſen; welches er nicht thun mag, Gottes Geiſt führe ihn denn. Darum ftehet der wohl bei Gott, welchen die himmliſche Schule ergreifet; derfelbe wird ein Magus .obne fein hart Kaufen; fo er aber von Bott ergriffen ift, und vom h. Seift getrieben wird.
64. Darum foll fih ein Menſch prüfen, von welchem Fuh rer er ergriffen ſei? Findet er, daß er in ſeinem Sehen das goͤtt⸗ liche Lichte ſcheinend hat; daß ihn fein Führer auf dem Wege der Wahrheit, zur Liebe und Gerechtigkeit in die himmliſche Schule - einführet, daß er fein Gemüth mit einer goͤttlichen Gewißheit vers fihert und beftätiget: fo mag er fortfahren. Wo aber im Mahn, im Zweifel, und doch im feurigen Trieb; fo iſt's der Kührer ven dieſer Welt: der foll an feinem vorhabenden Willen geprüfet wer« den, ob er Gottes oder feine eigene Ehre und Ruhm ſuche? Ob ex ſich freiwillig unter das Kreuz werfe, und nur begehre in Chriſti
— Weinberge zu arbeiten, und feinen Naͤchſten ſuche? Ob er Gott oder Brot ſuche? Darnach fol ihn der Verſtand urtheilen und frei laffen oder verwerfen, und zähmen, wie es die Moth erfobert.
65. Solches habe ih euch zu einer chriftlihen Vermahnung brüderlich nicht bergen follen; und bitte. wollet es nicht andere ans nehmen als wohlmeinend, wie denn folches meine Pflicht erfcdert ; fintemat ih in Chrifto auf euer Begehren, in eurem aͤngſtlich⸗ſuchen⸗ den Gemüthe euer Schuldener bin, als ein Glied dem andern. _
66. Mas dann ferner eurem Gemüthe annehmlih, wit Ich euch, fo viel mir Gott verleihet, nicht bergen: anigo in die Liebe Jeſu Chrifti empfehlend.
Gegeben Donnerftag, 8. Zage nad) Martini. Des Herrn bdienftmwilliger | J. B.
Der Name des Herrn iſt eine veſte Burg, der Gerechte laͤuft dahin und wird erhoͤhet.
| Epistolae theosophicae, , | - oder: Theoſophiſche Sendbriefe des von Gott in Gnaden erleuchteten Mannes Gottes
Jacob Böhmen?, |
enthaltend
allerhand gottfelige Ermahnungen zu wahrer Buße und Befferungs wie auch einfältigen Bericht vom hochwuͤrdigen Erfenntniß goͤttlicher und natürlicher Weisheit; nebenft ve Prüfung igiger Zeit.
Geſchrieben von Anno 1618 bis 1624
Edlier, Geſtrenger, Wohl⸗Ehrenveſter Herr, neben Winfhung vori dem heiligen, allem Dingen gegenwärtige Bott, der da iſt die Fülle aller Dinge, und die. Kraft aller Wefen, eines glüͤckſeilgen — freudenreichen neuen Jahres, und aller heilſamen og ahrt bevorn.
2, Wiewohl ich al6 ein einfältiger Mann mir bie Zeit mei⸗ net Tage niemals fuͤrgenommen, mit fo hohen Leuten, mit meine Gabe, fo mir bon Wort aus‘ feiner Liebe und Gnade gegeben converfiten, oder damit bei ihnen befannt zu werben;.fonbern, t dem in mir dad hohe Licht. angezlindet wurde, und der Teurige Trieb mid, überfiel, war es allein mein Wille, zu fchreiben ich eigentlich fahe und im Geiſte erkannt, und meine‘ Shuften bei mie zu" behalten.
3. Ich fahe wohl, was Bünftig werden ſollte; aber daß ich mich foflte achten, als tohtden meine Schtiften bekanitt werden, iſt mir niemaln in mein Gemürh kommen: denn ich mich auch gar viel zu einfältig achtete; vermeinte allein das fchöne Pertentränzleth für mich aufjhfchreiben und in mein Herze zu druͤcken.
4. Weit ich aber, als ein gar einfältiger Menſch, nicht vers flanden habe, und nun mit Augen fehe, daß @ Bolt gar aubets damit meinet, als ich je bedacht hatte; als lerne ih mid erſt B& denken, daß vor Bott Fein Anfehen ber Perfon gilt, fondera wer ihm anbanget, der tft ihm Heb, und er treibt fein Weſen in ihn: denn er iſt alleine hoch und will fich in dem Schwachen offenbäs ven, auf daß es erkannt werbe, wie ba alleine fet das Weich tab die Kraft feine, und #8 nicht Tuge on Menſchenforſchung ib Wernunft,, ober an bin Himtmeln din R. Ye Kraft, denn bdicſeben
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Menfchen ungleich ergeigen, und nicht alle einerlei Erfenntnig bar _ ben, Was kann ihm ein Menſch nehmen, fo vd nie in ikm erboren wird, welches doch nicht im menfchlicher Wahl ftehet, mie er's begehret ; fondern wie fein Himmel in ibm It, alferımich auc Gott in ihm offenbar, Denn Gore ift nicht ein Bor ver Zerftörung in der Geburt, fondern . ein. Erleuchter und - Ymzüunder, und hat eine jede Kreatur ihr eigen Gentrum in fidh, fie Ice gleich in Gottes Deiligkeit, oder in Gottes Zorn: Gott, will aber in allen Kreaturen offenbar fein.
15. So doch bie Melt nicht fo blind wäre, mürbe fir Gottes wunderbarliches Weſen an allen Kreaturen erkennen; fo fie aber nun alfo wüther und tobet, das hut fie Alles wider fid felbft und wider den h. Geift Gottes, vor weldyem Lichte fie ber maleinft werben erfchreden: fie werben doch nicht aufhalten ben Sohn, den die fehnlihe Mutter in ihrem Alter wirb gebären, denn das zeiget der Himmel an, Gott wird ihn erleuchten miber alles Würhen und Toben deö Teufels, und wirb feinen Glan; vom Aufgang zum Niedergang ftreden.
16, Nicht fehreibe ich von mir; denn ich zeige nur an, daf ed vorbanden fei und kommen wird,
17. Ich wollte ist dem Seren willfahren, und das Ber heißene gerne überfenden, darin Alles, was allbier ‚gerliget wird, möchte eıEläret werden, fomwohl auch, mas der gute und mohlbefanmte Here Balth. Walther wegen des Menfhen umb feiner
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ihn aus der Finſterniß zum Lichtes fie gibt ihm einen gewiſſen Geift der Hoffnung in Gott, und führer ihn auf redhter Strafe; fie gebet mit ihm in Tod, und gebieret ihn zum Leben aus dem Tode; fie erftide der Hölle Augſt, und iſt allenthalben fein Bid ; fie iſt Gottes Kreundim in feiner "Liebe, : und giebt ihm Mernunft, den irdiſchen Leib zu regieren; fie leitet. ihn vom falſchen Mleae, und der fie kriegt und hält fie, dem kroͤnet fie mit ihremhränzlein.
5, Darum, Edler Herr, ich babe feine andere Urfache, Euch zu ſchreiben, als nur aus Begierde der rechten Liebe gegen bie Kin: ber Gottes, daß ich mid) eins möge mit ihnen ergößen; sit mir um £ein zeitlich Gut noch Gaben zu thun (al ſich denn €, Geſtr. gegen mir ald einem Fremden gar freundlidy in Birbe Dienfte erboten), fondern um bie Hoffnung Sfraelid, und baf id mid) werde in jenem eben mit Gottes Kindern body) erfreuen, und mir meine Arbeit, fo ich albie in der Liebe gegen. ihnen made, alsdann mird mohl belohnet werben, fo ih mich alformit meinen Prübern werde erfreuen, und einem Seden feine Merke merben nachfolgen.
6. Darum iſt mie es Ernſt, ſintemal mie auch ein Kunfı von ber edlen Perle ift gegeben worden, und Chriſtus uns treulich warnet, fie nicht unter die Bank zu fielen, oder im die Erbe zu vergraben: follen uns darob auch nicht zu fehr fürchten vor benen Menſchen, die den Keib tödten und nichts mehr thun können; fon:
und zu waſerlei Weſen ein jedes in diefer Mole —— Tag kommt. 22
132 Da ich bean verboffe, die fhöne von Gomw verbeißene Lilie grünen fol im Perlenbaum, in frinem eigenen Grift, in ben Kindern Gottes der Liebe in Chrilte. Denn wie finben ein edel Perlein grünend, mir igo nicht Im Leibe Ennuli7 br im Gemüthe grünend. Thue E. Gefte, der Holbfeligen — empfehlen.
nf B. | >
Der dritte Sendbrief, Den 24, October Anno 1619,
1. Meinen Gruß duch Gott, mit Wuͤnſchung des Lichts ber göttlichen Kreudenreich in unferem Emanuel, bevor!
2, Euer an mid gethanes Schreiben, fammt meinen Schrif⸗ ten, babe ich von Zeigern richtig empfangen, und alfobalb zuner- fiegelt Hrn. &. v. €. mit Hr. Fabian, welcher eben: bei mir war,
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dießmal noch verhindert mit einer Reiſe auf Prage auf 7 Tage: alodann ſoll geſchehen, was Gott will, wiewohl mir auf itzo eine tiefe Pforte offen ſtehet: werde derowegen thun, was Gott will. 4. Ich überſende Euch die Vollendung dieſes Buches (De Zribus Prineipiis) verſiegelt: und fo Ihr Gelegenheit haben wers det, entroeder Hrn. N. ober nur mit der Schrift zu ſchicken; denn «6 war fhon auf der Bahn zu Hrn. N, Weil-aber der Bote kam, hielt ich's für gut, alfo zugepadt zu fhiden; und füge Euch body und wohl zu merken, daß gar ein hochloͤblich Werk iſt im Beifte erkannt worden; verhoffe Gott wird's uns gönnen. Ihr möget ferner darnach forfchen: in Kurzem foll es Euch gefhidt werden. Und thue Euch in der göttlichen Freudenreich des ewigen Quellbrunns empfehlen.
I. 8.
Der vierte Sendbrief, An Chriſtian Bernhard. Vom 15. November Donnerstags nach Martini, 1619.
1. Gottes Heil und Licht im Leben Jeſu Chriſti erleuchte Euch, und gebe Euch ferner zu erkennen ſeinen Willen!
Mein freundlicher, gar guter Herr und Freund, daß Ihr Euer Leben habt begeben zu einem Gewaͤchſe Gottes, und alſo grünet im Leibe Jeſu Chriſti, des Sohnes Gottes, welcher uns hat miedergeboren zu einer lebendigen Kreatur in ſich ſelber, und feinem Vater dargeftellet als ein liebliched Gewaͤchs in feinem pas radiefifhen Luſtgarten, zu feiner Freud’ und Wundertbat: deſſen erfreue ih mich neben Euch, und befinde auch, fo ich mid recht entfinne, dag Ihr nicht alleine ein Gewächſe Gottes für Euch feiber alleine feid, fondern als ein liebliches Kraut und Blume feine Kraft nicht alleine in fich hält, fondern laͤßt feine Kraft von fich ausgeben, allen lebendigen Effentien zu einem Schmad, und beut ſich freiwillig allen Kreaturen dar, wie e8 ihm auch darüber ers gehen möchte, da es feiner gar nicht ſchonet, fondern gebieret ohn’ Unterlaß feine Kraft und Rudy.
3. Alſo befinde ich auch, fei der Seele bed Menſchen, welche ohn' Unterlaß grünet, und ihre Kraft von fich freimillig giebt zu einem Geſchmacke dem, der deſſen Schmad begebret, welche der: ſelben Kraft. fähig ift, es fei zu Liebe oder Born, zum Leben Gottes
— IM —
ergriffen und verftanden werben, welches außer ber göttlichen Sof nice fein kann,
20. Denn ein Jeder redet aus feinen Effentien in’ den Bun: bern Gottes, mie fein Leben in Gott entzundet iſt; und kann uns Miemand zum Berftande bringen, als der einiger Geiſt aus Bor, welcher aller Völker Zungen am Pfinafttage in der Apoſtel Munde in Eins verwandelte, daß aller Völker Sprachen ber Apoftel Zum gen verfiunden, da fie doch mur aus Einer Zunge webrıen,- ihnen aber den Zuhörern ihr Derz und Gift eröffnet ward in Gott af fie alle diefelbe Sprache, ein Feder in feiner, verftunden ‚ale ces deten die Apoſtel mit feiner, Zunge:
21; Ufo ift alleine Bott möglih, daß ein Brift ben andern verftehe und brgreife. Denn ich fürchte wohl, ich werde an bicdden Enden meiner Schriften ſchwer frin, aber in Gott bin ich bem Befer gar leichte, fo feine Seele in Gott gegründet ift, aus weſcher Erkenntniß ich alleine ſchreibe.
22. Denn aus. der biftorifhen Kunſt dieſer Welt hab⸗ ich wenig, und fchreibe nicht um berfelben Hoffart ihrer Kunft willeny denn ih bin nicht von ibrer Kunft erboren, fondern auf dem Beben Gottes, auf daß ich Frucht bringe im paradiefifchen Rofengarten Gore:
23. Und nicht allein fir mid, fondern auch fie meine Brüder und Schweſtern, auf daß wir werden ein h Beib in Ehrifte, Gott unferm Vater, welcher uns aeliebet und in Ebdrin⸗ verſa hen bat, ebe der Welt Grund geleget ward.
— I. —
38. Anlangend Euer Begehren wegen ber Prager Soden; ba ich eben am Einzuge bes neuen Königs inne geweſen bins wer det ihr den Einzug zum Sagan mohl erfahren haben, bag rt gefchrnen if. Er iſt hinten zum Schloſſe aufm Rerfhin nom Schlan binein fommeny und mit großer Bierde ‚aller drei Stände angenommen worden, wie vormal auch bei allen Königen bränds li aemefen.
39. Sch erinnere Euch, daß She wollet Acht haben, was ber Prophet Ezechiel 38, und 39, Kap. bat gefchrieben ; ob nicht die Zeit des großen Zugs wird ba fein, auf die Berge Sfrael in Babel, fonderlih wegen des Giebenbürgerg, welcher wird Hlife vom Türken erlangen, und leihtlid bis an Rheinſtrem kommen.
40. Da dann bie große Miedorlage der Kinder in Babel ges ſchehen mag, da dann zwei arofe Nuthen von Gott erfcheinen wieden, eine durch Krieg, die andere durch Sterben, in dem Bus bei foll zerbrochen werben, zeiget der Geift des Deren in ben Alm, fo vor uns haben gebeutet,
4 Wiewohl ich's achte, die Wahl mit reinem rechten bruts (hen Kaifer noch muß ein wenig verzogen werden, und ımterbeg großer Krieg und Streit, auch Zerbrechung vieler Städte, Schloͤſſer und mächtiger Rande wird erfolgen; foferne itzo die rechte Zeit fei, bavon ber Gerft beuter, welches mwır fo genau nicht verftehen.
42, Denn vor Gore ift 1000 Jahr als Ein Tagz der Geiſt
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Mehrefs fchreiden kann, denn es iſt noch nichts Weiteres ange⸗ fangen ; denn ich verhoffe alſobald nahend anzufahen, wie mir mein Gemürh im treibenden‘ Willen immer zeiget: wills Euch an bes nannten Drt treulih fhiden.
48. Und thue Euch der Sanftmuth Jeſu Chriſti treulich
empfehlen, J. B.
Der fünfte Sendbrief. An Herrn Carl von Endern. Vom 1. December, Freitag vor Advent 1619.
1. Die Liebe im Herzen Gottes des Vaters, und das Licht ſeiner Kraft im Leben Jeſu Chriſti, ſei unſere Erquickung, er⸗ leuchte uns und helfe uns zur neuen Wiedergeburt, auf daß er⸗ ſcheine die rechte Bildniß zu Gottes Ehren und Wunderthat; und laſſe in uns wachſen das ſchoͤne Zweiglein ſeiner Lilien, im Para⸗ diesgaͤrtlein Jeſu Chriſti!
2. Edlier, Geſtrenger, Ehrenveſter, Hochbenamter Herr; dem⸗ ſelben find meine demütbige, ganz willige Dienſte, nebenſt Wim⸗ ſchung aller zeitlichen und ewigen Wohlfahrt bevorn! Ich habe von Zeigern, Eurem Geſinde, einen Scheffel Korns empfangen, welchen mir E. G. geſchicket, thue mich deſſen zum freundlichſten bedanken, und bitte Gott den Hoͤchſten, der wird's E. ©. vielfaͤl⸗ tig erftatten.
3. Dieweil €. ©. fo ein demüthigee Herr ift, und nick fiehet auf das, darauf die Welt fiehet, auch nicht achtet der Klugs beit der Hohen; fondern nach dem trachtet, was der Herr vom Himmel bauet, wiewohl «6 in dieſer Welt nierifch erfcheinet, aber vor ihm alfo mwohlgefält, feine Werke in geringen, albern, ins difchen Leuten zu treiben, auf daß er alleine fei hoch, und ſich Niemand rühmen darf: fo fol E. ©. auch gewiß derfelben Er⸗ kenntniß gehoffen, melde fchöner fit, denn aller Welt Pracht und Meichthum. Denn alles Zeitliche verläßt den Menſchen, aber das Ehrenfränzlein Chrifti verläßt auch den Menfhen im Zode nicht, fondern bringet ihn zur himmlifchen Sreudenfchanr in fein rechtes ewiges Vaterland,
4. So mir denn wiſſen und gar hoch erkennen, daß wie in diefer Welt nur Säfte, und in einer fremden Derberge, in gar großer Gefahr, in ſchwerer Sefängniß gefangen liegen, und immer
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bes Todes flirchten müffen, fo tbut E. Gewohl, bs Bunbrlt reidlicher, denn die Klugen dieſer Welt, daß fie ſich umleben und: traten nach dem ewigen Vatetland, und nicht» nach Macht tank Pracht mie die Welt, und ſonſt intgemeins die ſo hoben Batite tbun Mir zweifelt nicht, es wird E. G. noch wohl ein gar fh ned Kränzlein von der Jungftau der ewigen Weishrit Bones — erlangen, welches, fo es geſchiehet, E. & lieber: fein wird, als alles zeitliche Gut, und dieſe ganze Welt mit ıhrem ganzen Mefen und Glanz, davon ich, fo ich beffen feine Erkenntniß hätte, nicht ben mollte.
5, Denn ich doch fonft bei den Meifen diefer Welt; melde ihmen alleine Erkenntniß, und -Wiffenfihaft aus eigenen Doffurt, ohne Gottes Geift, zumeſſen, fehlechten Dank,’ ja nur Spott habe, welches ich mich doch nur höchlidy erfreue, um bes Mamens und Erkenntniß Gottes willen Schmah zu tragen. Denn waͤre mein Erkenntnif aus ihren Schulen geboren, fo würden ſie das Ihr⸗ lieben; weil fie aber aus einer andern Schule ift, fo Ernnen fie bas nicht; verachten's derowegen, mie fie allen Propbeten ‚Vaud Ghrifto und» feinen Apoſteln thäten. Ich mill mic) das nicht irren laffen , ſondern wie ich angefangen, an meinem Gott und Gh: pfer nur ‘mit deſto arößerm Ernſt bangen, und mid dem ergeben: ee mache in mit, mas er. will.
6. Ich ſchrelbe mir Beine Klugbeit zu, verlaffe mich auch auf Beinen Kürfag ber Vernunft; denn ich febe und biſinde gar
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ob's E. Geſtr. empfangen habe; denn ich fine der Bein mit Hen. Fabian nicht geredet, wegen meiner verbrachten Reife: mo nicht, To wäre es bei ibm zu fodern, Und thue &, Geſte. der fanften Bicbe im Leben Jeſu Ehrifti des Sohnes Gottes: empfeblen.
Gegeben in Eil, Görlig, Freitags vor Advent,
Der Name des Herrn ift eine vefte Burg; ber Gerechte Tatıfet babin und wird erhoͤhet. J. B.
Der ſechste Sendbrief. Un Herrn Carl von Endbern.
Bom 4 Mai 1620,
Licht, Heil und ewige Kraft aus dem Brunnquell des Herzens Jeſu Ehrifti fei unfere Erquidung.
"hronmpiio Tiny
|
— BE om
faſt begierig bin, Und thue E, Geſtr. der ſanften Miebe Gottes empfehlen.
Datum Börlig, ut supra. E. Gefte, dienſtw. allegeit
Der fiebente Sendbrief, Un Deren Dr. Balthafar Walter,
Vom 7. Zuni 1620.
1. Mein Schreiben ift an Euch und thue Euch aus hohem Bedenken chriftlicher und guter Meinung erinnern, daß Ihr doc meine Schriften nicht einem Jeden mollet in bie Hände geben; bern fie find niche Jedermanns Speife.
2. Auch muß man die Perle auf den Meg nicht toerfen, daß bdiefelbe mit Füßen vertreten werde, dadurch ber würdige Name Gottes möchte geläftert werden. Denn ih erkenne gar wohl, mas der Satan im Sinn bat; aber mir iſt gezeiget, wie ein Fürnehmen muß zu fcheitern arhen,
.
meinen Schriften weislich zu handeln, auch meinen Namen zu vers ſchweigen, bis daß endlich die finftere Naht kommt, wie mit ift gezeiget. Alsdann foll das Perlein gefunden werden. Denn fo lang mein Seliebter ſatt iſt, ſchlummert er, und liegt in dem Schlaf von diefer Welt; aber wenn ihn der Derr mit dem Sturms wind mird aufmeden, und daß fie in Aengſten fichen, alsdann fhreien fie Angfliglih zu dem Herrn, und ermuntern von dem Schlafe. Dann follen diefe Schriften ftehen, und in denfelban be Perle gefucht werden.
8. Bitte und begehre aud), daß von wegen des Druckens außer meinem Willen ſich Niemand bemuͤhe; denn daſſelbige ges ſchiehet erſt nach dem Ungewitter.
9. ollet ſolches allein in die Herzen der Weiſen offenba⸗ ren, die Ihr erkennet, daß ſie Gott lieb haben; an den Andern iſt es itzo noch kein nütze: denn Mancher ſuchet nichts Anderes als Böfes und Hoffaͤrtigkeit, darzu falſche Klugheit, daß er ſich mag ſehen laſſen. Darum bitte ich weislich zu handeln; her nimmt folches wohl mit Freuden an, aber er hat eine böfe Wur⸗ gel, er vermeinet fromm zu werden, aber er Läffet fih den Teufel halten, und wird hernach ein Spötter ſolcher ffenbarungen. Sol⸗ ches fage ich euch wohlmeinend, nicht aus eignem Wahn, fondeen aus gegenmwärtiger wahren Erkenntniß.
10, Es ift wohl was fehr Hohes angefangen mit einem neuen Bude (De Triplici Vita Hominie) ; doch. mir iſt gewaltig vom Fürften des Grimmes Widerftand gethan: alfo iſt daffelbige bis auf. dato verhindert, verhoffe, daß «8 Innerhalb kurzer Zeit fell geſchtieben werben, denn es ift ein Kraut, welches dem Teufel nicht ſchmecken voird, doch des Herrn Wille muß beftchen.
11. Ich hoffe, daB Ihr fetbft werdet zu mir kommen; ale Kann 'mollen wir und ergögen. Die Gnade Jeſu Ehrtfli fet unfer Gruß und fiete Erquidung! Datum ut supra.
Der achte Sendbrief. An Herren Paul Kaym ä Vom 24. Augufti 1620. | (Diefer achte Sendbrief iſt zu finden Bd, 7. & 329.)
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ſollen uns ihm nur einwerfen, und aus der Vernunft und Bos- heit ausgehen: fo wir das thun, fo, fallen wir in Chrifti Arme, allda fuchet und findet er und in ihm; allba werden hair fein Eigen: thum und frin Wohnhaus,
11. Alba fähret er auf unferm Filten- Geife, und iſt und untertban: und Alles, was wir dann machen und thun, bas ift ihm lieb, und alle biefelben Werke folgen und nach, und ‚find unfer ewiger Ruhm, und werben und angezogen als. ein Kleid, zu Gottes Ehren und Wunderthaten, um welches willen ſich Gott zur Schöpfung des Menfhen beiweget hat, und um welches willen Gott Menſch ward, taf er uns erlöfete vom Uebel. —
12, Weil Ihr denn meine Schriften in Händen babet, fo gebe äh Euch zu verftehen, daß Ihr diefelben nur wollet Einbifch unb einfältig betrachten: fo möget Ihr dann das Perlein barinnen finden; denn ſcharf Suden (alleine) tbut es allhier nicht, fonberm Mohlmwollen und Wohlthun; denn das Perlein lieget nicht im Buch⸗ ftaben, fonbern wie obgemelbet.
13. In diefem mitgefandten Buche (De Triplici vita Hom)), welches auch aus biefer Schule erboren worden von biefem Autor, werdet Ihr meitern Grund finden. So Euch aber im Berflanbe etwas wollte zu ſchwer fein, wollt’ ih, fo Ihr mir das aufzeidh net, leichtern und erklären; wiewohl ich verhoffe, eines mit Euch felber mich bierein zu beſprechen, fo es möchte Gelegenheit geben,
- Miroen br | | Aiıchlein, als bas Wtleue GEeite
= Mm =
fo würde er erkennen, was Gottes Süßigkeit fei, und ſich wicht Te hatt vermunbern, daß ein Laie darf folhe Ding rühren.
4. Ufo, fage ih, als ed dahin arlanget, "und das rble Senfkorn aefärt ward, fo kam dieſes Merk, vor zu ſchreiben we ches dann aleich gar tief als in einem Mefterio arfeben war, Aber mit gar großen Freuden, wohl nicht gemug begreiftih, als ec benm das erite Buch ausweiſet, ba die großen Geheimniſſe noch aar die fältig und nicht genug ausführlih, auch noch in vielen Mängeln aefchrieben tmorden find, und mur als ein Megen berkbrragrbet> mas ber trifft, Das trifft ers alfo auch der Geiſt der Wunder: ſintemal der Autor ein ungelehrter und wenig-verſtändiger Mann war, dazu faſt wie Eindifh in den Gebeimniffen aegen den Erfahren und Gelehrten, welcher auch den Weg noch nicht verftund, wie ed gehen follte, obne mag ihm ber Geiſt zeigete ba er ibm benn felber feine Verfolgung und Schmadh, fo ihm mürbe zu Handen ftohen; mit aufgefhrieben hat; ehe die Vernunft noch etwas gewußt,
5, Und es geſchahe alfo Elar, als 5* es vor Augen,‘ wie im Bude Morgenrötbe, ale im erſten Theil feiner Schriften zu ſehen, welches Alles vor ber Berfolgung gemacht worden,’ und mir itzt gleich einen Troſt giebet, daß mir es ber Geiſt ‚Gottes zuvor hat gezeiget, daß ic) erkenne, was fein Rath in feinem Wege ift, da ih mid) denn auch ganz geduldig unter das Kreuz gegeben, und meine Sachen Gott befoblen, ihm auch garı viel geflehet, daß er folhes (mo es nicht aus fernem Math berfomme) melltei bon
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man das Brot geben, be e6 werth find, und bie, Perlen aiſcht die Saͤue werfen. Denn mein Geiſt und: Gemüth mir wohl zei— get, daß E. Geſtr. nicht nur nach Vorwitz, ſondern aus BEE Anregen, ber öfters Petrum zum Cornelio fuͤhret, daß te/ibm — des ewigen Lebens ſaget, begierig- iſt.
14, Und ob ich wohl ein fremder Mann bin, dazu danyı vi fältig, dennoch macht mich Er Befte, Begehren und Willen Elite am: &, Gele, zu ſchreiben, wiewohl mit einer einfältigen Dans Aber Gottes Gaben find nicht an Kunft gebunden, ! vorab weil-ich erkenne Euer adeliches Herz alfo viel demüthig erfcheinet, Yundbozu mir ſchicket, ber ih body albern bin.
15, Dieweil aber dem allo, fo bat Euer abeliched Herz auch von Gottes Geift gewiß zu hoffen, daß er werde der Siedle Thhe und Shore der Geheimniffe aufthun, und einen rechten: Berflanb geben, feine MWundergaben zu ergrifen und zu erkennen, welches ich denn von Herzen: hiermit wünſche.
165 Es wird auh E. Gefir. etwas wunderlich vorfönmn, denn es eiftrt am etlichen Orten fait bart, fonderlih über Babel und den Antichrift, der von Gott ift erkannt worden in Tenem Born; fo ſage ich doch, daß ich anders nicht babe Eömien nod) duͤr⸗ ſen ſchreiben, als mir es iſt gegeben worden.
17. Ich habe dem Geiſt immer nachgeſchrieben, wie re dletiret hat, und ber Vernunft Bine Erätte gelaſſen, und erfenine nicht für ein rei ee Dernunft, melche allzu ag ——
Arıhpr i —2 2 — 1 AL Fir 1}
bühr, wiewohl ich Feines Menfchen Nathichlag darlber begehrrt habe, auch noch nicht, ſondern Gott befohlen,
26. Nun erkenne ich doch biermit Gottes Meg, und verſtehe daß «8 nicht allein in Schlefien, fondern auch in anbern Rändern ift bekannt worden, ohne Vorwiſſen des Autoridz und muß eben fagen, daß, der es hat verfolaet, der bat es alſo damit publiciret: denn, mein Rath war, foldies mein Lebenlang bei mir alleine zu behalten, und babe es auch nur für mid gefchrieben,
27. Was aber Gott in feinem Mathe hat. fürgenommeat, ſtehet jest im Lichte und wird viel beller erfcheinen, wenn bie feßten zwei Bücer werden gelefen werden; darüber ih mid tenn in dem aͤußeren Menfchen felber body mwundere, was doch Gott hiermit meinet und thun will,
28. Sintemal ich mich ganz unmürbig und unverftänbig er kenne, und aber dem inneren Menfchen bie größten und hoͤchſten Geheimniffe geöffnet werben, grbe ih E⸗Geſtr. und andern babern Gottes in Demuth nachzudenken; denn ih ja mit nichen fagen Fann, daß es meines Verftandes und ber Vernunft Werk fi, föndern erkenne es für ein Wunder, darinnen Gore will größe Dinge offenbaren: da denn meine Vernunft gleich auch mit zufichet und fich immer mit verwundert, denn id) babe die Geheimniffe mem Zebenlang nicht flubiret, auch faſt nicht davon gewußt, denn ich bin ein Laje, und fol nun fölhe Dinge an’s Licht bringen, das allem hoben Schulen ift zu mächtig gewefen, gegen welchen ih doch «im
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bühr, wiewohl ich keines Menfchen Rathichlag darlıber begehret babe, auch noch nicht, fondern Gott brfoblen,
26. Num erkenne ich doch hiermit Gottes Meg, und verftche, daß es nicht allein in Schlefien, fondern auch in: andern Bänbeen ift bekannte worden, ohne Borwilfen des Autoridz und muß «ben fagen, daß, der es hat verfolget, der bat es alſo bamit publicieel: denn; mein Rath war, foldhes mein Lebenlang bei ‚mir alleine zu behalten, und babe es auch nur für mich gefchrieben,
27. Was aber Gott in feinem Mathe bat fürgenommei, ftebet jetzt im Lichte und wird viel belfer erfcheinen, nenn bie lepten zwei Bücher werden gelefen werden; barbber ih mich denn im dem aͤußeren Menfchen felber body mwundere, mas doch Gott hiermit meinet und thun mill,
28, Sintemal ih mid ganz unmürbig und unverſtaͤndig er Eenne, und aber dem inneren Menfchen die größten und hoͤchſten Geheimniffe geöffnet werden, gebe ih E⸗Geſtt. und andern Pirbs habern Gottes in Demuth naczudenfen; denn ich ja mit nichten fagen Fann, daß es meines Verftandes und der Vernunft Werf fe, föndern erkenne e8 für ein Wunder, darinnen Gott ill große Dinge offenbaren: da denn meine Vernunft gleich auch mit zufichet und fid immer mit verwundert, denn ich habe die Geheimniffe mein Lebenlang nicht ftubiret, auch fait nicht davon gemußt, benm ich bin ein Laie, und foll nun ſolche Dinge an’s Licht bringen, bad allen hohen Schulen ift zu mächtig geweſen, gegen melden id) doch rin
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war auf das erſte Mal nicht wohl möglich det Bernunft zu ſuſſen ob es gleich in der Tiefe erkannt ward, fo war body ber Hu tor dieſes noch gar ungewohnet: fo ihm bie himmliſche Freutd⸗ entgegnete, fe warb ſchlecht dem Geift nachgegangen. Über bie milde Art iſt alfo nicht balb meugeboren; es wird nefüct winRden; daraus woächfer ein Baum: fo die Kraft groß ift, fo waͤchſt de Baum befto cher, und wird befto eber erkannt.
37. In den anbern drei Büchern merbet Ihr bie Geheime niffe mas heller haben, und alfo immer höher gegründet, und, alfe das vierte rin fait bellee Spiegel, da man bad große Mofterium genug fichtiich erkennt, alleine deffelben Kinder; die Vernunft mieb wohl blind daran bleiben, denn Gottes Geiſt mohnet nicht im Te feren Principio, fordern im inrern, und gebet vom Inneren aus ins Aeußere; aber das Aeußere ergreift ibn nicht.
38. Ach beſcheide aber E. Geſtr, dag das Bud Morgen röche noch nicht ift vollendet worden; denn der Teufel gebachte Beierabend damit. zu machen, weil er ſahe, daß der Tag wollte datinnen anbrechen; auch bat der Tag bie Morgenröthe fon über eilt, daß es fait Lichte ift worden. Es gehörten noch wohl ein dreigig Bogen darzuz teil e8 aber der Sturm hat abgebrodyen, fo its nicht vollendet worden, und it unterdeffen Tag worben, daß die Morgenrörhe ift verfofhen; und iſt feit der Zeit am Tage ge
arbeitet RUE , fol auch alſo bleiben ſtehe N zu einer ewigen er n ch Lie . —— 1 _ 3nh'rn anrhar ®
derliche Sprache führet, da die Vernunft öfters meinet,- «8 ſel Ihe wibermärtig, und ift doch in ber Ziefe nicht -wiberwärtig.
47. Aus welchem Mißverſtande die große, Babel auf Erben ift geboren worden, da man nur um Worte zanket; und Läffer ben Geiſt des Verftandes im Mofterio liegen, melcher Enbe und Zahl gefunden und der Turbä heimgeſtellet worden iftz; denn der Anfang bat das Ziel funden und ift Fein Aufhalten mehr, es mags auch keine Gewalt mehr dämpfen.
485, Nicht rebe ich. von mir, fonbern von dem, was der Grit zeuget, dem Niemand wiberflehen kann, benn es ſtehet im feiner Almadıt, und lieget nicht an unferm MWähnen ober. Willen; we bas vierte Bud) dieſer Schriften trefflich body anzeiget, welches ge: waltig im Lichte der Natur gegruͤndet ift, und am allen Dingen kann erwiefen. werben.
49. Kerner befcheide ih E. Geſtr. das allhie in dem mitge⸗ fandten Schreiben, daß, ba ſich der Autor, wenn er von fid) zebet, pfleget Wir. als zweifach zu nennen, und dann auch oͤfters Ich, bag ih dem Wir ber Geift verftanden wird, und in bem- einfachen (3) verftehet, der Autor ſich ſelbſt: zur Nachrichtung, um Arg- wohns ‚willen eröffnet,
50, Und überfende E. Gefte, hiermit das vierte Theil, als die vierzig Kragen; da kann fih E. Geſtr. barinnen verfeben, und will fünftig E. Geftr. das ander und dritte Theil auch ſchicken, fo €, Geſtr. das wird begehren, und bitte mir baffelbige eheſter
finden moͤchte; wußte auch nichts davon, als der Lalen Art in ihrer Einfalt iſt. Sch fuchte allein das Herz Jeſu Ehriſti, mic darinnen zu verbergen vor dem grimmigen Zorn Gottes und ben Angriffen des Teufels, und bat Gott ernſtlich um ſeinen heiligen Geiſt und Gnade, daß er mich in ibm wollte ſegnen und führen, und bas von mir nehmen. was mich. vom ihm wendete, und mid ihm gänzlich zu ergeben, auf daß ich nicht meinem, fondern feinem Willen lebete, und er mich allein fübhrete, und ich fein Mind in feinem Sohne Jeſu Ehriſto fein moͤchte.
7. In ſolchem meinen gar ernſtlichen Suchen und Begebe ren (darinnen ich heftige Anftöße erlitten, mich aber ehe bed ke bens verwegen, als baven ausgehen und. ablaffen. wollte) Üt mir die Pforte eröffmer worden, daß ich in einer Bierthei- Stunde mehr gefehen nnd gewußt habe, als wenn ich wäre ‚viel Fahre: auf he— ben Schulen geweſen, beffen idy mich fo hoch verwunderte, wußte nicht; mie mir gefchahe,. und darlıber meim Herz ind Kob Gottes wenbete,
8. Denn id) fabe und erkannte das Mefen aller Mefen, ben Grund und Ungrund; item, die Geburt der h. Dreifaltigkeit, das Herkommen und den Urftand dieſer Welt und aller Kreaturen, _ durch die göttliche Weisheit. Ich erkannte und ſah in mir felber älle drei Welten,’ als 1) die göttliche englifche oder patadieſiſche und dann 2) die finftere Welt, als ben Urſtand der Natur zum Feuer; und zum 3) biefe Äußere fichtbare Welt, als ein Ge⸗
werden fie laufen. Wenn ſie daheime einen aöttlihen Med wan—⸗ beiten, daß andere Leute ein Erempel an ihnen-bätten, wärr Gott - angenehmer,
49. Denn ed bat unter ihnen auch ſtolze, boffättige, ſpot tiſche Meute, welche nur verachten und ſchmaͤhen, und iſt in Man— chem meht eine angenommene Weiſe und geiſtliche Hoffartz als denn ſelbſt erfahren habe. Denn ich babe Einen unter ihnen we gen eines ausgegangenen Büchleins, darin ich etwas Schwetes me der Gott und den Grund der MWahrbeit fand, ganz chriſt- und brüderlich erſuchet und untsemwiefen, verhoffte, er würde ſehend wer— den: aber er bat ganz ſtolz und verächtlich, darzu ſchmähllch geant- mortet, und eine folche Antwort von fih aegeben, darinnen Kein Gottes Geiſt zu fpüren if, Ihre Gonfeffion iſt vielmehr eine Meinung, als ein rechter Ernft, denn deſſen fie fih rühmen, wie find fie nit. Es mag wohl fromme Herzen unter ihnen‘ haben; ober ihrer viel find ed nur mit dom Mamen, und wollen das Im: fehen haben, mie ich felbft von Einem der Vornehmſten unter ih nen babe erfahren. |
50, Mollte Gott, es märe fo ein Ernft mit ihnen, wie fie vorgeben; ich wollte es audy loben, Allein Schmähen und Ber achten ift nur Babel, deſſen ift die Welt voll.
51. Anlangend den Dans Weyrauch, fo viel ich in Die fer Schrift fehe, mag ein Menfh fein, melder in Gottes. Kiebe toallet, wofern fic, fein Mea im Srrien fo verhält, IDaE er übe
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Bude vom dreffachen Leben nah der Laͤnge habe ande geführet.
60. Sonft ſchreibet quch Meigel von der neuen Geburt und der Einiqung der Menſchheit in Chtiſto mit une, dar Ibn, welches, weil ich’s in meinen Schriften was Elärer befchrieben, all bie beruhen laffe, und laſſe fie unveradht, auch den, ber fie INTER
61. Traͤget doch eine. Biene aus vielen Blumen Honig jr fammen, ob mande Blume gleich beffer waͤre als bie ambere; wand fraget Die Biene darnach? Sie — was ihr dienet. Sol fie darum ihren Stachel in. die Blume ſtechen, fo fie des Saftes nicht möchte, wie ber verächtliche Menſch thut? Man fireitet um die Hülfen, und ben ebelen Saft, ber zum ®eben bienet, laͤſſet man ſtehen.
62, Was hilft mich die Wiſſenſchaft, ſo ich nicht darinnen bee 2: Das Wiſſen muß im mir fein, und auch das Wollen usb Thum, Der Mantel Imit den Leiden und Genugthuung Ehriftk ben man ist bem Menfcen umdecket, wird Mandem zum Steide und höllifchen Feuer werben, daf man fich alfo nur will mit Ehrifti Genugthuung kitzeln und den Schalt anbehnlten,
63. E helßet: Ihr muͤſſet neugeboren werden, ober ſollet Gottes Relch nicht ſchauem; ihr müſſet werben als ein Kind, wollt ihr Gottes Reich fehen, Nicht allein um die Wiſſenſchaft ‚sanken,
Knih n ‚ber in herechtigkeit und —W
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gefochtenen gefchrieben: wovon Zraurigkeit urſtaͤnde, unb wie man derfeiben widerſtehen folL,”)
73. VL Ein ſeht tiefes Bud; de Signatura Rerum:) Bon ber Bezeihnung und Ereation, und was jebe6 Dins ges Anfang, auch Berbrehung und Deilung Sei, ehe ganz in die ewige, und dann in bie anfängliche, außerliche Natur, und im ihre Geſtaͤltniſſe.
74 Diefes find alfo meine Bücher, neben etlichen Fleis nen Zractätlein, bie ih bin und wieder gegeben, beren ich feine Copie bebalten; denn ich bedarf ihrer für mich nicht: ich babe an meinen drei Blättern genug.
75. Unb fo es meine: Gelegenheit giebet, denn: ich fonften oft reifen muß wegen meines Werkes, fo will ih Euch, fobalb has ſein mag, daß ich 'diefer Orte reife, felber anſprechen. MWollteres, als ich nach Dftern zu Weicha war, thun, und war mein ganzer Fürfag; allein Gott wendete es anders, fügete mir einen Mann zu, baß ich hernach erkannte, daß mein Weg vom Derrniwären |
76, : Herr Balzer Walter bat fich vergangenen Winter und Frühling bei Fürſt Auguſt von Anhalt ıc, zu Peske aufgehal⸗ ten, und mir. bafelbft gefchrieben. Anltzo ift er beim Grafen non Gleiche, drei Meilen von Erfurt, fein Medicus, bat ſich auf ein.Fabe bejtellen laſſen.
77. Am felben Hofe ift auch Ezehiel Methz aber. fr find nicht ganz eines Sinnes, wie es Walter Schreiben aus
fei denn, daß die Vernunft werde mit Gottes Eicht angeginker: außerdem iſt kein Finden Wollte ich den Herrn und Alle, dieifle leſen, freundlich erinnern. Ehriſtus ſprach: Suchet, fo werdet übe finden, klopfet an, fo wird euch aufgethan. Matıh. 7, 7; Mein Vater will den 5. Geiſt geben bemen, bie ibn "barım Bitten, Zul, 11, 13. - |
12. Allhierinnen lieget das Perlein gefchloffen? mer es haben will, muß es alfo erlangen, anders ift kein Finden, ala mr ein halbblind MWiffen, gleich einem Spiegelfechten. Im Perlein Meder eine lebendige Wiffenfchaft, da man nimmer darf fragen, ob's wahr fei? Denn es ftehet gefchrieben: Sie werden von Gott gelebret fein, Joh. 6, 45, Item: Mir wollen zu euh kommen und Wohnung bei eudy machen, Sob: 14, 23. Item: Mer Chrifti Geift nic bat, iſt nicht fein. Roͤm. 8, 9. Darum faget Cheiftus: Trachte am Erften nad dem Reich Gottes und nach feiner ‚Gerechtigkeit, fo wird Eudy das andere Alles zufallen. Matth; 6, 38.
13. Er heißt uns darnach tradten und nicht ftille ſizen und auf Wahl warten, fondern zu ibm fommen. Match. 11,28, Und in feinem Meinberg arbeiten, nicht warten auf Treiben, fonbern willig fommen.
14, Weit ich denn am Herrn ein weifes Herz geſpuͤret, fo bin ich denn: defto nkühner geweſen, ihm zu fchreiben; werhoffe, er werbe es weislich richten, So nun etwas bem Deren in meinen Schriften wollte unverftanden vorfommen, bitte ich's aufzumerken
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der Menſch alſo beſchweret iſt, und mit einer ſolchen Meinung eingenommen, welche Laſt ſchwer iſt, und er daraus nicht mag entrinnen, er lerne denn das Centrum aller Weſen verſtehen, wo⸗ von Boͤſes und Gutes urſtaͤnde, mas Gottes Liebe und Bern ſei, un lerne die drei SPrincipia verftehen: fonft wird er davon nice erlöfet. ’ 6. Wiewohl mich's nicht wundert, daß ihm meine Schrifs ten fremde vorfommen: benn es ift ein Neues und ein Fahren über die Vernunft aus; fie haben einen andern Verſtand als feine, eine andere Wurzel, daraus fie quellen, denn ich habe fie nicht von Buchſtaben zufammengetragen oder gelernet; ich war ein uns verftändiges Kind daran, als der Laien Art ift, wußte auch nichts von ſoichen Dingen, fuchete es auch alfo nichtz ich ſuchete allein das Herz und offene Brünnlein Jeſu Chrifti, mid darinnen zu verbergen vor dem Ungewitter des Zornes Gottes, und vor dem Gegenſatze des Teufels, daß ich möchte einen Leiter und Führer kriegen, der mein Leben führete und regierete.
6. Als mir diefes alfo hart anlag, und mein Bemtch fi alfo hart im Streit wider die Ende und Tod, und gegen bee Barmherzigkeit Gottes einzwängete, auch eher das Leben zu Iaffen, denn davon abzuſtehen: fo ift mir ein ſolches Kraͤnzlein aufgefchet worden, deß ich mic gedenke in Ewigkeit zu erfreuen, baru ich Beime Feder babe, ſolches zu befchreiben, viel weniger mit dem Munde zu reden; und Daraus iſt mir meine Erkenntniß fommen, und bie Begierde foldye aufzufchreiben, nur für mid, zu einem Memorial; gedachte es bis an mein letztes Ende zu behalten. Und trie e6 das
mit iſt zugangen, ift dem Derm wohl bemust durch Herrn N,
7. Weil es aber durch Gottes Schickung iſt zu dem Ende gerathen, baß der Herr fammt feinem Herrn Bruder David». ©. find als Erſtlinge darzu berufen, durch welches iſt fortgepflanzet worden: fo vermahne und bitte ich denſelben um ewiges Heils willen, das Perlein, das uns Gott gönnet, in Abt zu nehmen.
8. Denn +6 wird eine Zeit kommen, daß es wird gefudhet werben und angenehm fein, fidy nicht laflen einm Sturnwind treiben, fondern nur recht anſchauen ımt Bett ten Höchflen bitten, daß er wolle die Zhür der Erkenntniß aufthun, obne welches Ries manb meine Echriften wird verfichen.
9. Denn fie gehen über die geflimte Vernunft aus, fie bes greifen und ergreifen die göttlihe Geburt: darum uf auch rim eben gleicher Geiſt fein, ber fie wi redt veritehen. Kein Specn⸗ licen erreichet fie, das Gemüth fei team von Get erlenchtet: m
welcher Findung dem fuchenden Leſer ter Bez ganz trrulich if gewiefen worben. 10. Und melde mit guter Babrbiit vor Ber und Ben
ſchen, appellire aud) damit vor Geutes Guridte umb fage, baf am
Erinem Disputat, ohne Gottes Richt und Geiſt nichts Gute fe auch nichts Beſtaͤndiges und Gottgefaͤlliges dadurch möge entſtehen. 11, Darum, wer ben Weg zu Gott will lernen im Grunde verſtehen, ber gebe nur aus aller feiner Vernunft und trete in win bußfertiges, demürbiged in Gott: gelaffened Kinderleben, und furhe nur kindiſch, fo wird er himmliſche Kraft und Wis erlangen? mb wird Chrifti Kindergeift amiehen, ber wird ihn in alle Wahrheit leiten: ambers ift gar Fein gerechter Weg, als nur biefer einige Wird es zu dem Ende kommen, daf ihm das: junafräufiche Kränie lein mag aufgeſetzet werben, fo wird er nicht mehr ſagen bürfen lehre mich! Denn es ſtehet gefchrieben: Sie werben Alle von Gott aelehret fein, Anders habe ich weder Wiffen noch Kunſt.
12. Ich bin in meinen Schriften gangen als ein Schüler ber zur Schule gebet, ober wie ein Plaßregen, der vorüber gebiet; was er trifft, das trifft er, Alſo ift auch mein Begriff gewelm bis auf heute,
13. Das Bud Aurora oder Morgenröthe war mein kindlicher Anfang, ſchrieb alfo im Widerſchein ohne Vernunft, bloß nach dem Schauen auf faft miagifche Art, Ich verftund das wohl; aber es iſt nicht genug ausgeführer, es dürfte Erklärung und beffe ver Ausfüͤhrung. Denn ich gedachte es bei mir gu behalten, warb mir aber ohne meinen Willen entzogen und publitiret, mie dem Deren bewußt if. Unb thue mich in des Herrn Gunſt, unb und Ale in die fanfte Liebe Jeſu Chrifti befehlen,
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wie eine ſchoͤne Blume aus ber wilden Erbe, oder wie in ſchoͤn Gold im groben Steine waͤchſet: anders können wir Gottes Meich weder fchauen noch erben.
8. Denn mas bie innere geiftliche Welt ererben will, muß aus berfelben erboren werden. Das irdifche Fleiſch aus den Bier Elementen kann Gottes Reich nicht erben. ob, 6, 69, 1. Kor. 15, 50,
9, Das fünfte Wefen aber ald das h. Element, daraus bie vier Elemente erboren werben (das ift Paradies), das muß berrfchen über die vier Elementa, auf Art, mie das Licht die Finfternif In ſich gleich als verfchlungen hält, und da fie doch wahrhaftig in fid iſt; alfo muß es auch mit dem Menfchen werben.
10, Allein diefe Zeit des irdifchen Rebens mag's mit dem Außern Menſchen nicht fein; denn bie Aufiere Welt herrfchet über den Außern Menſchen, bdiemeil fie in Adam ift offenbar worden, toelches fein Kalt ift.
11, Darum muß der äußere Menfch zerbrechen, gleich ale bie Außere Melk zerbricht, und darum mag’s in biefer Zeit Mit Feinem Menfchen zur Vollkommenheit kommen; ſondern der rechte Menſch muß im Streite bleiben wider das irdifche, werberbte Keben, welches fein Gegenfag ift, da Emigfeit und Zeit mwiber einander flreiten. n
12, Denn durch den Streit wird bad große Arcanum eröff- N und bie ewigen Wunder in Gottes Meishrit aus ber ferlifhen *
26, Denn St Paulus faget: Unſer Wander ift im Dim mel. Phil, 3, 20, Alſo wandelt der neue Menſch im Himmel, und ber alte im bdiefer Welt; denn den Himmel, da Gort innen wohnet, iſt im neuen Menfchen.
27. Alſo, mein geliebter Herr und Bruder, und auf keine andere Weiſe habe ih das Myſterium fundenz ich habe vs’ nid ftubdiret oder gelernet, So Euch oder einen Andern darnach die ftet, dem bin id) brüderlicdy geneiget den Weg zu zeigen wies mir entgegnet ift, wie ih bad in meinen Schriften, ſonderlich im Bude vom breifaben Beben des Menfhen, unbiim Buch der brei Principien göttlihes Weſens nad ber Länge gefchrieben babe,
25. Zwar für mich felbit, als zu einer. geiftlichen Uchung in ber Erkenntniß Gottes, im Mniterto der großen Wunder Gottes: well ed aber durch Gottes Schidung dabin gerathen, daß es geleſen wird, ſo goͤnne ich's einem Jeden, der es im Ernſt begehret zu verſtehen, und wuͤnſche von Derzen, daß es dem Leſer diefes und ein Jeden in ibm: felber möchte offenbar ‚und erkannt fein, fo vlefte ed Feines Forſchens mehr,
29. Meil 08 aber Gott durch die Propheten bat verbeifen, fonderlich im: Joel, 8. 3, Li, daß er feinen Geiſt will außgiehen zur legten Zeit über alles Kleifch, fo ift die Zeit in Acht zu nehmen,
30. Sch fage, als ich es habe erkannt, Wer ihm aniko will felber fterben, den will der Geiſt bes Deren nah Idelis Deu
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3. Herr Eafpar Fintner, Zöllner Fu Beuthen, um des Rathes, ift auch ein Liebhaber; fo er etwas tulebe beachten, fo thut Ihr wohl, bag Ihr Ihm mas Teihery er pflegt nicht lange ni jubalten. Diefe Schriften find weit und ferne In viel Rinder, Hohen und Niedrigen, auch theild hocharlehtten Beutzn brfande umb erfchollen. Bote ridyte fie zu feinen Ehren, +
4. Ich überfende Euch mit Zeigern drei'Säde zu dent Kom, ſo Hr. Nudorf ſchicken will. Ich bitte, Habt doch fo Yief Mühe und nehmet es zu Euh! Mann Specht ober ber Andere von der Rauſche mird hinüber kommen, fo She ihn ſehet Tager Ihm es doch, daß er's auflade; ich will mich auch nach ihm wmfehen, und ihm's anmelden; er wird mir’ mohl bringen? ich "wills mike der freundlich verſchulden. Und befehle Euch in bie Liebe Ielu Chrifti. Dätum ut supra.
Euer dienſtw. Freund und Br.
J. B.
Der zweiundzwanzigſte Sendbrief. And.» S.
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recht, mein edler Here! Ich laſſe mich bebünken, ich werde es ziemlich unter dieſet obgenannten Dingen einem geteoffen haben.
14. Weil ich aber die Perfon nie gekannt, auch nichts von ihr weiß, fo ftelle ih E. Geſtr. das Judicium felber anheim, fie werden's befjer wiſſen al& ich, was ihr angelegen fei gemefen. Ich fchreibe allein von ber Möglichkeit, wie es geſchehen kann, und fälle, weiter fein Urtheil. |
15. Daß aber ſolches möchte verlachet werden, laſſe ich mich nichts irren; ich verftehe (Gott Lob) diefen Grund gar wohl, denn ein ſolches Wiſſen babe ich nicht von oder durch Menſchen - geler: net, fondern es ift mir gegehen worben; und wollte e6 mit weis terer Erfiärung genug gründen, fo ich follte von menfchlicher Eigen⸗ ſchaft fchreiben, wie ein Menfch im eben und im Tode fei. 18. Ueberfende €. Geſtr. das Büchlein von ‚vierzig. Fragenz da werdet Ihr mgiteen Grund ſehen, welches doch im Buche vom dreifahen Leben beffer ins Centrum aller We⸗ fen gegründet ift, und vielmehr in dem Bude de Signature Rerum. Benebenſt bitte ich mit diefem Gutduͤnken und Erkiärung der Frage bei leichten Leuten nicht viel zu melden, benn einer Kuh gehöret Sutter, und den Verſtändigen Verſtand; der Gottlofe richs tet gottlos, der Verſtaͤndige prüfet Alles: melde ich mohlmeinend, .
Datum ut supra. J. B.
Anm. Die Frage wegen bed weinenden Leichenſteins, woher und wie es ugehe? iſt unſerm ſel. Manne Jacob Böhmen ohne alle Condition und egenheit, die es zuvor mit der verſtorbenen adel. Frauen gehabt, propo⸗ niret worden. Hernacher aber hat der Proponens ſelber berichtet, daß ge⸗ dachte Adel⸗Frau, die eben unter dieſem Leichenſtein begraben gelegen, bei Lebenszeiten großen Kummer getragen um ihrer zwei Söhne willen, welde wider ihren Willen in den Krieg geritten, und gleih zu biefem Mal, ale folche Thraͤnen aus des fteinernen Bilded Augen hervorgequollen, in Ungern vor dem Tuͤrken geblieben. Es ift auch biefe Frage auf etliche Univerfttä- ten geſchicket, aber für Phantafei und Zeufels gehalten werben. Die Leichenfteine ded Vaters und der Mutter feind neben einander bei ben Graͤ⸗ bern an die Wand aufgerichtet eingemauert, mit dem Geſichte gegen dem Morgenlichte gewendet gemefen. x Ein Magnet zeucht den andern; ein Licht erläret das anderes eine Liebe rühret, wecket und wüget die anberes ein Geiſt wirket in bem andern, ber Stärkere in dem Schwachen u Danzig (16.) 6. Oktober 1642. Abraham von Frankenberg.
Der dreiundzwanzigſte Sendbrief. An Deren Carl von Enbdern. Bom 14. Febr. 1622 (ober 1623).
Unfer Heil im Leben Jeſu Chriſti in uns!
1. Edler, in Chrifto geliebter Herr! Sch wünfde bem Hrım Gottes reihen wirklichen Segen in feiner Kraft, daß ihm möge bes Perleind Grund, im Leben Jeſu Chrifli im goͤttlichen fcheinem ben Lichte in feinem Lebendlichte, in ibm felber offenbar merben, und viel Früchte zu göttlicher Beſchaulichkeit und emiger Kreude wirken! As ic denn den Deren allezeit einen Liebhaber bes Studi Sapientiae erfannt babe, und mwünfcte anigo nichts Mehrers, als daß ich ihm zur Dankbarkeit vieler erzeigeten Wohlthaten möcht das Bönnen geben, was mir unmürbdigen armen Menfdyen ber Aller» hoͤchſte in Eurzer Zeit aus feinem Gnadenbreunnen bat gegeben.
. Und miewohl ich darmit zu thun nicht Mache habe, fo iſt mir body all mein Gemüth in feinem Eentro alfo entginbet, daß ich es herzlich gern wollte meinen Brüdern in Chriſto miuh⸗ len, als ih denn ſtets zum Seren flebe, daß er doch mollte ber Menfdyen Herzen eröffnen, daß fie das möchten verftchen, und in
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4. Und iſt dieß die Urfache, dag ich dem Junkern fchreibe, daß, ob ihm gefiele, den Tiactat, welcher von ſechsunddreißig Bo⸗ gen ift, zu lefen, Oder ſelber nachſchreiben zu laffen, ober etwas darin zu notiren, welcher, weil er itzo unter der Feder im Nach⸗ freiben bei Hrn. Johann Rothen If, und taͤglich etwan drei Bogen fertig werden in feinem Nachfchreiben, daß ich ihm ſolche wollte überfenden, er wolle fie nur laffen den Nickel, welcher täglich dem Junkern berein laufen muß, abfordern, ‚denn ich habe verheißen, denfelben Tractat eheſtens denſelben begehrenden Herren und Perſonen zuzuſchicken, als ſie denn heftig darum bei mir anhalten.
5. So es aber der Junker wollte laſſen nachſchreibeu, ober felber für eine Uebung vor fih nehmen , fo ſollte es alfobald ges fördert werden. Welches ich in des Junkern Gefallen ſtelle, ob ihm daran gelegen fei, und Überfende diefe Materia vom Anfangs ſechs Bogen; und. werden täglich etwan drei Bogen Tonnen gelies fert werden. ‘
6. Wo e8 aber iso nicht des Junkern Gelegenheit giebt, zu leſen, oder laſſen nachſchreiben: ſo bitte ich mir ſie wieder zu ſchicken; will er's aber nur alleine leſen, fo will ich's ihm, ehe ich's wegſchicke, überfenden. Denn es iſt itzo gefährlich wegzu⸗ ſchicken, wegen der Unſicherheit, als ich denn um die achtundvierzig Bogen, welche ih Herrn Michael Endern nah Hirſchberg auf Begehren Herrn Johannn Rothe's ſchickete, kommen bin, und muß es itzo laſſen anderweit nachſchreiben, welches eine ſolche Materia uͤber Geneſin iſt, welche Manchem wird ſehr lieb und nuͤtzlich ſein.
7. Herr Balthar Walther Hat mir aus Lüneburg, allda er ſich igo aufhält, geſchrieben und anbefohlen, dem Junker zu fas Iutiren, und nicht für Uebel zu vermerken, daß er ihm nicht ge⸗ fchrieben bat, denn die Poft war zu eilend geweſen; ich habe ihm auch wieder. geſchrieben, durch eine zufälige eilende Poft nad) Magdeburg, und meine Sachen mitgefhidt, welche ich ihm habe laſſen nachſchreiben. Er meldet, daß Herr M. Nagel fei nach Zerbſt gezogen, und fih allda aufhalte. Und empfehle den
Junkern der Liebe Jeſu Chriſti.
Des Junkern allezeit dienſtw. | " Teutonicus.
2, Euer an mid gethanes Schreiben im Abvent Babe id empfangen, auch verftanden Euer gar emfiged und chriſtliches en müth und Begehren: und wiewohl ich Euch fremde bin, babe aber aus Deren Walters Schreiben genugfamen Bericht Eutes We fens und Perfon. Und noch vielmehr giebet mir zu erfermen Euer gar fehnlidyes und emſiges Begehren in Eurem an mich gefbanen Schreiben: und bin hierinnen nicht ‚alleine willig, Euch in meine Kundfhaft und Freundfchaft zu nebmen, fondern erfreue mich bei zum hoͤchſten, eines folchen Gemüthes aus Gott geboren; unb ver mahne Euch chriſtlich, darinnen beftändig zu ‚bleiben, fo werbet Ihr erlangen Alles, was Euer ehrſam Gemuͤth wünſchet, und werdet wit der Zeit erfahren in Euch felber, was das für Schriften ink, fo Ihre von Herrn Waltern, mie ich vernehme, wielleldt menig habet empfangen, da ich doch wohl vermeine, Ihr das Allerwenigſte werbet gefehen haben, foll Eudy aber in gar Kurzem, ſo Shribeis felben noch begierig twäret, ein gar trefflich ſchöͤn Werk) zugrfchidt werben, meldes Ihr Euch werdet hoch. erfreuen.
8. Denn wie ih von Herrn Maltern und auch Euch fe ber vernehme, ſo iſt Eud der Autor derſelben unbrfannts' er mag Euch wohl bekannt werben, fo Ihe Luft zu dem edeln Stein, — pis Philosophorum, geiftiih habet; daran Ihe dann, fo Ihr ben: ſelben erlangpt, werdet die höchfte Freude haben; #6 wird Euch über Geld und aller Welt Reichthum gelieben. Denn er iſt fhönen ale bie Sonne, und Böftiicher als der Himmel z und mer. ben findet, iſt
4. Es iſt kein Wiſſen von Gott, daß eine Kreatur Bort kennete ober fühlete, als nur allein dieſe, welche in Gore it: ber Zweig zeucht in ſich des Baums Saft. Iſt der Menſch mit fe nem Willen: Geifte nicht in Gott gerichtet, fondern im bie Außer Vernunft, fo ift er an Gott blind,
5. Begebret er aber Gottes mit Ernſt, fo wird er in feinem Begehren mit Gottes Weſen geſchwaͤngert, und wird ibm Gortet Mefen zum Eigenthbum gegeben , darinnen der Geiſt Gottes regiert, und er wird Gottes Kind, ald der Zweig am Baum.
6, Weil ich denn von Herren Waltern vernommen, wie baf Ihr Euer Leben in Gortesfurcht gerichtet, und mir auch Eure Schriften zeigen, daß Ihr eine Begierde nah goͤttlicher Belehet und nad dem Brümnlein Chrifti habet, fo bin ich: defto Eihne, Eud) zufchreiben, und deffelben Meges zu erinnern, denn es Brit get mie eitel Freude, fo ich Gottes Kinder vernehme
7, Gleichwie fih ein Zweig’ des Baumes in dem Baunie neben dem andern erfreuet mit lieblicher Eſſenz, alfo auch bie Kinder Chrifi. So Euch aber etwas mifverftanden In meinen Schriften fein wollte, fo Ihr mir dad nur andeutet, fol Euch in teichtern Verſtand gebracht werden; ober fo es Euch zu tief im Sinne wäre, mollte ich's Euch kindlicher und einfältiger barthun, damit das Perlein möchte mit Luſt gefuchet und gefimben toerben, benm es iſt nicht vergebens gegeben.
8, Weil Ihr aber Einer aus den Erften feib, denen %
fo. der Menfh recht. dazu geſchicket iſt. Der Here wolle um auf folche feine angebeutete MWeife mit keinem Golbe neralien nicht bemühen, «6 ift Alles fall; es muß das Allerbefle im: Himmel und in der Welt dazu fein, von dem Dis und Untern, welches nahe und weit ift. Die Stätte ift überall ba anzutreffen ift, aber nicht ein Jeglicher iſt tuͤchtig bazu Es Loft auch gar Fein Geld, ohne was auf Zeit und Nahrung bes Lribes gehet, fonften Eönnte «8 Einer mit 2 Fler bereiten, und nad weniger, Die Welt muß zum SDimmel, und der Himmel zur Melt wieder gemacht werben. Es ift nicht van Erben, ober Steinen, oder Metall, und doch von dem Grunde aller Metall; aber sin geiſtlich MWefen, welches mit ben vier Elementen umgeben it, meldyes auch bie vier Elementa in Eines vermanbelt,; ein ge doppelter Mercurius, jedoch nicht Quedfilber noch ein. ander Mi: neral oder Metall,
14, Der Herr leſe ben Wafferftein ber Weifen, bar: innem ift viel Wahrheit, und. dazu klar, welches im Drucke if, Die Arbeit iſt geringe und, bie Kunft gan einfältig, es möchte «8 ‚ein. Sinabe von zehn Fahren madhen; aber die Weisheit barianen ift groß und das allergrößte- Geheimniß: ein Jeder muß bad felber fuchen,. Es gebühret fi micht, das Siegel Gottes: zw brechen, benn es lieget eim feuriger Berg bavor: deßwegen ich mich ſelbſt davor entſetze und marten muß, ob es Gottes Wille ſei. Wir
ihn
4. Daß Ihr aber meldet, daß Euch meine Schriften bin etwas Anleitung gegeben, das banfen wie billig Gott, ber feine Wunder und tiefe verborgene Weisheit auch durch alberne, ums geuͤbete Menfhen offenbart, und gleidy als die Kinder im ber Wiege der Welt im ihrem Babel: und Fabel Werke, zu Finn Lichte darftellet, und fie mit der albernen Einfalt übergeugerybaf ihe Werk Willen und Beben vor ibm nur ein Schuizwerk und felbft erdichtetee Tand ift, und nicht in ihm gegrümbet und einge wurzelt ſtehet.
5. Inmaßen und denn der Hoͤchſte anitzo vielfältig zu em fennen gegeben, davon in Eurzer Zeit feine Wunder in feiner wem borgenen Weisheit an's Licht der Welt in Schriften gegeben, batı innen ſich unſere Nachkommen und diejenigen, ſo ben Berfta von Gott darzu erlangen, ſich nicht allein wundern, ſondern au hoch erfreuen werben.
6, Ich babe von Herrn Waltern vernommen, bafı ber Herr etwas von meinen erſten Schriften habe empfangen, melde er ihm gelieben laͤſſet, Ich roünfche aber, daß er die lebten auch hätte, melche viel heller, Elärer uud tiefer gegründet, barinnen man den »geoffenbarten! Gott in allen feinen Wundern und Werken Elar erkennen mag.
7. Sie würben aud an Eurer Prori an vielen Enden mehr Eröffnung geben; denn der Matur Grund ift fallt belle barinmen entdecket, fowohl auch unfer ſchoͤner Luſtgarten Chrifli; ber nein
— 457 — zu erwaͤgen gebe, und allhier nur augedeutet habe, was ein Chriſt
Ä ein müſſe.
22. So er ſich aber einen Chriſten ruͤhmet, denn ein Thier iſt kein Chriſt, ſondern der mit dem heiligen Geiſte in Chriſti Tod getaufet' wird, der Chriſtum hat angezogen und in Chriftr bimmlifhem Sleifhe und Blute Iebet, welder das Abendmahl Chriſti gefhmedet hat und mit Chrifto zu Zifche gefeffen ift, ber ift ein Chrift, der in Chrifti Sußtapfen wandelt, und das anti hriftifche böfe Thier im Fteifhe und Blute, welches einem Chriften gleichwohl anhänget, immerbar toͤdtet, anbindet, nicht Gewalt laͤſſet, und ſich in die Anfechtung geduldig ergiebet, welche ihm viel buns ' dertfältig zu einer Probe und Läuterung gegeben werden,
23, Ein Chriſt muß da6 ABC zurüde lernen, und die Weisheit feiner Vernunft für thöriche achten, auf dag Chriftus in ihm eine Geſtalt gewinne und er der bimmlifchen Weisheit fähig werde.
24. Denn die Weisheit der dußern Welt ift an Gott blind,
- umd fiehet ihn nicht, und da doch Alles in Gott lebet und webet,
und er felber durch Alles ift, und doch kein Ding befigetz obne was feines eigenen Willens erflirbet, das muß er befigen, und brs figet e8 gerne, denn’ es will ohne ihn Nichts, und ift am Ende
der Schoͤpfung und auch im Anfang.
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25. Davon ih dem Herm mohl melden Könnte, fo es all⸗ bier die Gelegenheit gäbe, welches ich in meinen Schriften gemals tig dargethban, und aus dem Centro und Berftand aller Wefen erfläret habe, und alihier- nur ein wenig in Forma angedeutet, was eines Ghriften Zuſtand und Wefen fei, ob dem Deren lüͤſterte weiter nachzuſinnen und fich in diefem Proceß zu ergeben, als ich denn hoffe, er fei vorhin drinne.
26. Aber. zu mehrer brüberlichen Ergoͤtzlichkeit mit einem Beinen Brieflein wollen andeuten, und mid) mit dem Herrn ers gögen,, in der Hoffnung und im Glauben, der in uns wirket umd tft, bie wir diefer Hütte einftene 06 werden, uhb uns in göttlis cher und brüderlicher Einigkeit und Beſchaulichkeit werden hernach voltömmlich mit einander ergoͤtzen.
27. Und ſolches auf Anhaften obgemeldeten Herm Doctoris in guter Pflihe, Und empfehle den Deren der fanften Liebe Sefu Chrifti.
Gegeben ut zupra.
> da
Durft nach Ehrifti Brünnlein möchte ſtets währeny denne IE gewiſſe Zug des Vaters im Geiſte Chriſti zu ihm. Der irbihe Adam iſt eine Dede davor, daß CEhriſtus im dieſer an
nicht mag ganz offenbat werben; denn ber bi Dabid, ber Gottes, faget: Sie gehen dahin und-fden mit Thränen, und em ten aber mit Freuden. Pſ. 126, 56. 4
2. Ich ermahne Euch ganz bruͤderlich, laſſet Euch ſchrecken, wenn die Sonne. mit der Freudenteich in dem (alte Adam nicht will ſcheinen: es ift Gottes Wille alfo; denn fiE guhls ret nicht mit ihrem freudenreichen Glaft in den irbiſchen Menſchen fonbern fie giebet nur manchmal dem erflorbenen Myſterlo, wrihes in Adam verblid und am jüngften Tage fol in Kraft uffiehen, alfo einen freundlichen Anblid, ber armen Serle zum Zrofte und und zur Stärkung des neum Gewaͤchſes.
3. Allhie muß «8 nur in eitel Sehnen und Aengſten gebe ren werben; es verbirger fich öfters die Sonne, aber fie ſuchtt mur alfo in der Wurzel, daß fie einen Zweig aus dem Baume 'gebäre Ringet nur getroft! ı Das: Kränzlein ift Euch gewiß beigelegetyt wird Euch wohl aufgefihet werden nach der Maß, mie 18 Gott gefället; denn nachdem er Einen in diefer Welt will brauchen, nad bemfelben Maß offenbaret er ſich audy in ihm im Außen Menſchen
4, Uber der rechte Lilienzweig ftebet nicht in der aufern Reit; ed ift mir eine eitel Freude, wenn ich vernehme, daß Ihr Euch ängſtet nach der Lilie, und denket Ihr habet fie nicht; aber ich
gehret, bitte ed Zeigerin zu melden, mas der Junker dafür haben will, Thne mid auch gegen dem Junker bedanken wegen Beth» rung eines Schocks Käfe und eines Faſſes voll Rübeny für bie anderen zwei Schod habe ich ber Annen drei Mark, wie begab: ret mworben, gefchidet, Sch hoffe, fie mirb «8 empfangen und bem Junkern zugeftellet haben, und wünfche dem Junkern von Gore id reihen Segen, und erkenne ihn als meinen mir von Gott gugefanbten Patron, dem ich gegen Gott wieder alfo viel fchulpig fe, als meiner eigenen Seele, Will’ed auch in göttlicher Wermögenheit und wirkl cher Kraft in meinem Willen und Begierde ſtetiglich, als mein eigen Leben, in meinem Gebete zu Gott einführen, und es nit als ein undankbarer Menſch gebrauchen, fondern «8 foll zur Unten haltung des Lebens im Bau meines mir von Gott gegebeuen Tu lents angerenbet werben. In melcher Arbeit mir anigo gar eine wunderliche Thür über dir Offenbarung bes erften Bades Mofis offen ſtehet (Mysterium Magnum), Und wirwohl id weiß, baf der Junker geneigten Wilen gegen mir und allen Kim dern Gottes träget: fo fage ich ihm doch, als ih gewiß erkannt babe, mir aber nicht ganz zu offenbaren ſtehet, daß ihn ein ſolch ins Künftige nicht wird reuen, denn feiner wirb bei unfern Made fömmlingen darum nicht alleine zeitlicher Ruhm, fonberm als nman ftommen gottesfürchtigen Herren nachfaget, gerühmer werben. Denn biefes Talent bat gar einen mwunderlichen Ausgang, ob es gulch ſtzo muß in ber Preffe ftehen, fo ift mir doc, gezeiget, worzu d
der Kraft feines Wortes offenbaret hat, unb burd; das Mysterium Magnum ausgefprochen in Schiedlichkeit der griſtlichen Kormungen, in melden geiftlihen Formungen die Scienz der Kräfte in ber Be gierde, als im Fiat geftanden find, da ſich dann eine ſede Scien; in die Begierde zur Offenbarung in ein Eörperlich leiblich Weſen ein: geführet hat.
6. Ufo auch lieget im Menfcen, als in Gottes Bilbe ober Gleichniß, daffelbe Mysterium Magnum, ald das effentialifche Wort ber Kraft Gottes nach Emigkeit und Zeitz durch welches Moſterium fih das lebendige Worte Gottes (nämlich das effentialifche Wert bt Kraft Gottes) ausfpricht, entweder in Piebe oder Zorn, oderin bi Phantafei, Alles nachdem das menſchliche Myſtetium in diner beweg lichen Begierde ſtehet zu Boͤſem oder Gutem; wie denn geſchrieben firhet: Bei den Heiligen biſt du heilig, und bei ben. Werfehrten bift du verkehrt, Item: Welch ein Volt das if, ſolchen Wort bat ed auch, Denn in was für einer Cigenfhaft das Mofterium im Menfchen in ber Erweckung ftebet, ein ſolches Wort ſpricht fih auch aus feinen Kräften aus, mie vor Augen ifb, daß in ben Sottlofen nur Eitelkeit ausgeſprochen wird,
7. Mie fol nun ein autes Ausfpreden und Wollen fein, mo das Mofterium zum Spreden ein falfcher Grund und vom Zeufel im Grimme der Matur vergifter ift, melches falſche Myſte rium nichts Gutes wollen noch thun kann, das vor Gott angenehm fei, e8 werde denn zuvorhin mit Gott angezündet, daß ed ein goti⸗
20, Sie ift im ihrem Grunde vor dem krraturlichen Un ftande, da fie in Mysterio magno in eine Sciedlidyfeit zw eine Kreatur einzog, ein ſchoͤner Ens, großer Kraft und Kusenb geweſen.
21. Aber des Teufels Imagination, als er als Thremfl im Grunde der Natur in großer Gewalt inne ſaß, bat dieſen Eins vergiftet, welcher fid in ber Scheidung in eine Schlange formicıt, und darum brauchte er fie auch zu feinem Merkjeuge, durch ben felben Lift und Gift, darinnen auc die mächtigite Kraft inne lag, Evam monſtroſiſch zu machen.
22, Ihr als Medici werdet ohne Zweifel der Schlange Heim: lichfeit audy wohl miffen, was fie unter ihrem - Gift verborgen träget; ob man den ihre nimmt oder recht probiret (oder: und recht procediret), fo habet Ihr eine Zinftur vor Gift, als Feine derglei⸗ den frin mag.
23. Sie war im Ens des Mysterii Magni vor ihrer Krea⸗ tur eine Jungfrauz aber im Fluche warb fie rine Hure, magiſch zu verſtehen.
24. Sie ſahe in fih den Grund ber innern und ußern Melt, baram mußte Einer aus ber innern und dufern Melt tom: men und ihr Monftrtum, welches fie bat in Evam einaefchmeißer, tödten. Davon wohl ein ganz Buch zu fchreiben wäre, was det Zeufeld Begierde duch fie gewirket habe.
25. As fie aber das Bild Gottes half betrügen, fo ver ıfmm: [ÜE „ sh de aa iii; [Yo.osch KHiiak uch u
— ADD —
48. Und laffet Euch meine dunfeln Reben indenk fein, denn | befier babe ich's auf igo nicht wermodht.
49, Weil man nur nad Hoffart und Geiz hat getrachtet, und ben Zornfpiegel verachtet, und micht Buße gethan , ſo wirket Mebel mit Uebel, bis fi das. Webel felber freffe, unb ſich ber Geimm Gottes wohl ergöße.
50. Hier wird menfhlihe Vernunft wenig hindern mit Ihe ten Ratbfchlägen, fondern das Feuer nur aufblafen und meht Anz 108 geben.
91. Gott märe gut für Noch; weil man aber verläffet Gott, fe folget Noth und Spott,
52. Es habe ein Jeder wohl Achtung auf ſich felber; jebodh ber fih felber nicht wird fuchen, der mird gefuchet und bebütet werden, Und empfehle Euch der Liebe Jeſu Chrifti!
Datum Görlig, ut supra.
Euer in der Liebe Ehrifti Dienftwilliger J. B.
Der dreiundvierzigſte Sendbrief. An Herrn N. M.
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fchrieben mworben, daß alfo zu hoffen, ber Tag merbe nahe an brechen.
8. Denn e6 finden fih aud iso ein Theil unferer Gelbe ten barzu und belieben es fehr, mit benen ich viel Converfation babe; melde id Euch zur Nachricht, dieweil mir wohl bewußt ift, daß bei Euch auch der Wolf binter dem Lamm fichet und bas freffen will. So feib nur getroft, und belfet beten unb wirken, unſer Bohn wird und im Paradies gegeben werben; allbie follen wir nicht Lohn begebren, denn wir find Chrifti Reben an feinem Wein ftode und follen ibm gute Früchte gebären, welche er felber durch und wirket.
9. Gott wirb uns wohl Baudhfülle geben: laſſet und mur an wenig genügen, er wird für uns forgen! Ob ſich's gleich vofte trübfelig anläffet: fo wird es dod zum quten Ende fommen; und ob mir gleih um feiner Erfenntniß willen müffen Schmady und Elend leiden, auch follten gar das zeitliche Leben darum laſſen, fo muß doch Gottes Kindern Alles zum Bellen dienen, denn ed wäh: ret allbie nur gine Eurze Zeit, darauf folget unfere Einernte deffen, mas wir allbie ausgefärt haben.
10. Euren Herrn Bruder, den Conrector, bitte ich wegen meiner mit dem Gruße unſers Deren Jeſu Chrifti zu ſalutiren, fo. wohl Alle, welche mich in Liebe Eennen und bie Wahrheit lieben, mit denen Ihr befannt feib und zu tbun habe, Unb empfehle Such fammt ihnen ber fanften Kiebe Telu Cbrifti,,
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und Begierde im Blute Chrifti fubftantialifch und weſentlich wird nach himmliſcher Art.
15. Nun, gleichwie die Todeszerſprengung in Chamn Perſon in unferer Seele und Menſchheit geſchehen mußte, daB alforbie Emigkeit in GChrifto (damit er war vom Himmel kommen unb auch augleih im Dimmel war, Joh. 5, 13.) bie Zeit, aldı bei Zeit Veben und Willen Überwand, und bie Zeit mit ihrem Willen in den ewigen Willen der Gottheit wandelte, und. foldhes in um ferer angenommenen Menſchheit gefchehen mußte: alfo auch ine gleihen muß unſerer Seele Begierde benfelben ewigen Willen in Chrifto, da die Zeit und Emigkeit in der Gleichheit ſtehet, in ſich einnehmen, und burch biefelbe Madıt ſich wieder in die, Kinbheit, als in bie Gnade, erſenken, auf daß der innere paradiefifche Brunb, welcher in Adam fiarb, im Willen des Gehorſams Ehriſti, durch fein himmliſches und von und angenommened menſchliches Blut, wieder ausgrüne.
16. In uns felber muß die Verfühnung durch Ehriſti Eins male Berföhnung offenbar werden, wohl durch das Einmal-Geſche⸗ bene in Ehrifti Blut und Tode; aber daffelbe Einmal: Gefäichene in Chrifto muß «8 aud in mir thun, es muß iso num burch Chrifti Blutvergiefen auch in mir gefchehen. Chriſtus vergiehet auch fein himmliſches Blut in meiner Glaubensbegierde in meiner armen Seele, und tingiret den Zorn Gotted darinnen, "auf baf * * abamifche Did Sa⸗⸗ er: erblidet und fehend, "hörend,
or ee —
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zen; wir aber hielten ihn für den, der von Gott alſo serfchlagen, geftrafet und gemärtert würde,
26. Daher muß ein Chriſt ein Kreeugträger feing Dem ſobald Chriftus in ihm geboren wird, fo gehet der Sturm bir Hölle und Zornes Gottes in der ewigen Matue an, ſo wird bie Hölle im Menſchen geflöret, und die Schlange getreten, babon bie große Unruhe, Berfolgung und Schmach, vom Zeufel und ber verberbten Melt über den dußern fünblichen Menſchen gehetz ba muß fich der äußere fündlihe Menſch laſſen von Gottes fkrenger Gerechtigkeit im Zorne von den Kindern des Zornes urtheilen und zur Verdammniß richten. Diemweil ein anderer Menfh in ibm (ebet, welcher dem äußeren, fterblichen nicht ähnlich ift: fo führer Gottes Gerechtigkeit im Zorne fein Gericht über das Sündenhaus, ſowohl alle Diener des Zornes Gottes,
27. Alda hilfet Chriftus das Joch tragen, unb wird ber Menſch in Chrifti Proc, Verachtung und Spott, im feinem Ber ben und Zobe, der Gerechtigkeit Gottes im Zorne aufgeopfert, und wird Ehrifti Bilde ähnlich.
28. Die bh. Schrift bezeuget an allen Drten, baf wir durch ben Glauben an Chriftum von der Sünde gerechtfertiget werben, nicht durch die Werke unferer Verdienfte, fondern durch das Bine und Tod Chriſti Welches zwar von Vielen alfo gelehret, aber von Menigen, die es alfo lehren, recht verftanden wird,
29, Man Iehret und mohl die zugerechnete, Gnade; aber was ber Glaube fei, wie er geboren werde, mas er in Effeny
ung Dev Sefchichte, dag der M ſtus für feine Sünden geftorben der verheißenen Gnade Chriſti, er
Ghriſtus ſpeiſet die Seel mit feinem Leibe und Blute, wie eı iffet das Fleiſch des Menfhen ©: ihm; wer aber daſſelbe iſſet, der bi. ibm. op, 6, 53.
1, Und bierianen beſtehen und der rechte Sriftliche Glaube; dr iſt wie ein glimmend Feuer ober Mı ünen Wollte, und bat einen recht ein rechter Eng gegeben wird Geuer, aus welchem ein fchönes Licht tet. Alsbann wird offenbar, wie ji Feuer und ſchoͤnes Licht verborgen gel nt ward.
| Alſo auch in einem Kinde
die arme Serle im Grimme Gottes r
ein glimmendre Döchtlein, dag gerne
aber nicht Yor ber Eitelkeit der Sünt enn aber die eele, als das Elein
Chrifti Liebes Ens, als Chriſti Sleifch ı
fo hebet das Heine Fünklein an ein
werden, das um fi fcheinet umn ram.
7o Der Sg in unfere erſte Eltern entflanden Denn alle Eigenfchaft in ber Gleichheit, und liebete je Teufels Neid, welcher bie falfche die Ungleichheit du probiren, und i fel, zu empfinden Hitze und Kaͤlt— der Eigenſchaften, find folche fall ſtanden, daß anitzo dieſe Begiert
Mitaͤſte oder Brüder luͤſtert, ihr dlehen, und ſich zum Herrn darüb
63. Welches Alles wider den und eine Meineidigkeit an Gott iſt, tur laufet, wie man das an der Erd ſiehet, wie Alles lieblich bei einander
iner kter erfreuet, und wie eij ſeinen Saft und Kraft einflößet, un
nf eine liebliche Gleichheit eingeführet, t bens in gleichem wichte in der Zer
65. Als aber der Teufel die Gi ſchmeißete: fo uſel die
und nicht denken auf Einen Tag, Woche oder Fahr, ſendern Ten Gemüth foll fie zur Verdammniß des Todes urtheilen, und fie wicht mehr wollen lieben, fondern für Feinde halten, und Fi wol pur Gmabe Gottes menden.
71. Wenn biefes gefchiehet, fage ich theuer, fo mag er Ti zum ernften Gebet in der Demuth wenden, und Gnade von Gott bitten; und obgleich fein Der; fpricht lauter Nein, und der Teufel ſpricht: harre noch, es iſt ige nicht aut, und wenn Morgen Font met, fo faget er wieder Morgen, unb ſpricht ins WFleifch in: bu mußt Das und Jenes von ehe haben, fammle dir von ebe einen Schatz, daß du der Melt nicht darfeft: alsdann tritt in eim ſoſche Leben, jo fol das Gemürh doc veſt im Fürfage bleiben ſtehen und denken, dieſe einfallenden Gedanken find meine böfen hungrigen Thiere, die mill ich tödten, und im Blute Chrifti in feiner Liebe erfäufen; ed foll mir £eines mehr leben, denn ich will ihrer nicht mehr, I bin auf bem Wege zu meinem alten Bater, welcher feinen Sohn bat zu mir im mein Elend gefchidet, der da fagete: Kommet Alle zu mir ber, die ihr mit Sünden beladen, und aber derſelben mübh- felig ſeid: ich will euch erquiden, Math. 11, 28. Mein Barer will ben b. Geift geben denen, die ihn darum bitten, Zuf. 11, 18.
72, Diefes bilde er ibm in fein Herz ein, und komme mit bem verlorenen Sohne zum Vater. Wann der ſehen wird, daß bas feelifche Gemüth gegen ihn gerichtet fteher, und fidh gerne mollte begebren, und aber nicht kann: fo wird er ihm alsbald entgegen⸗
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bet: und hat alfo mit dem Menſchen ein Bild feines Sprechen: den und ausgefprochenen wefentlihen Wortes bargeitellet, an bem die göttliche Scienz mit der Schiedlichkeit des ewigen Sprechent inne liegt.
2, Daher ihm aud ber Verftand und die, Wiſſenſchaft aller Dinge fommt, daß er mag der Natur Zuſammenſetzung, fomobl auc ihre Auftöfung verſtehen. Denn kein Geilt forfchet tiefer als in feine Mutter, daraus er ift entftanden, und in derer Grunbe-er in feinem Gentro inne ſtehet, wie wir das an ben Kreaturen.ber, Elemente und Geſtirne feben, daß ihr Verſtand und Wiſſenſchaft nicht hoͤher iſt als ihre Mutter, darinnen fie leben; ein jebes eben nah Art feiner Mutter, barinnen es in der Schiedlichkeit bed. aus⸗ gefprochenen Wortes flehet. Und es vermag Eeine Kreatur in ben vier Elementen (welche nicht aus der ewigen Seien; urftänber) bie Wiffenfchaft der verborgenen geiltlihen Kraftwelt erreichen, als ame einig und allein der Menfch, weldyer mit feiner Seele und verſtan⸗ digem Geiſte in dem ewigen Hauchen der göttliben Kraft und Schiedlihfeit des ewigen Morts Gottes inne ftehet.
3. Deromegen die menſchliche Scien; im Gmteo ihres Urs ftandes Boͤſes und Gute annimmt, und Sich in Böfes und Gutes faffet, und darinnen weſentlich machet, fi alfo mit der Scieng in Willen, Begierde und Weſen einführet, daß der ungrüunblide Wille aus dem ewigen Worte der Schieblichkeit, fih in dem Ereatürlichen Morte, als ‚in der tteatärlichen feelifche n Scienz, in einen End und Hitfirt: afhraf a nah ke:
Ihe Han Anal hen En
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eigenen Maturrechted erflirbet: und doch kein Sterben verflanben wird, fondern alfo führet ſich die Kraft in Empfinblichleit, und durch die Zödtung ber eigenen Begierde der Eigenfchaften, durch das Sterben der Selbheit, duch das Feuer im Licht aus. Alba im Lichte ein ander Principium, ald das wahre Mysterium Magnum göttlicher Offenbarung verftanden wird; und im feuer wirb bas erfle Principium als die ewige Matur verftanden, unb find zwei in einem, mie Feuer und Licht. Das Feuer giebet Seele, und des Lihies Kraft giebet Geiſt. Und wird in diefer Lichteskraft göttlihen Aus fprechens, duch die Weisheit, durch Offenbarung bed Feuers (ver: ſtehet Geiftfeuer) die Mutter der ewigen Geifter, ald Engel und Seelen der Menfchen verftanden: ſowohl die geiftliche englifche Welt, als die verborgene innere Kraftwelt, welche eine Mutter des Dim: meld, der Sterne und Elemente ift, als der aͤußern Welt.
11. Das IH. Centrum ijt dag Verbum Fiat, als bas natürliche Wort Gottes, aus Kraft des erften und zweiten Principil, als rin Separator, Schöpfer und Macher aller Kreaturen, in ber innern und dußen Melt, eine jede Welt nach ihrer Eigenſchaft. Derfelbe Separator, oder Sprecher ber Schiedlichkeit göttlicher Kräfte, bat ſich aus ſich felber aus dem erjten unb zweiten Principio, als aus der feurifchen und lichtifchen, fowohl aus der Impreffion unb Snfaßlichkeit ber Befchattung, als aus der Finſterniß, ausgefprocden, und mit ber Schiedlichkeit des Ausfprechens eingefaffet, und mate eialifch, dazu mebend und empfindlich gemadt. Daraus iſt entftan-
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und Lügen nur mein Büchlein bat: publiciret und. offenbar tuf es itzo faſt Jedermann, bel und Gelehrte, aucdy eiafänige kaum | begehren zu lefen und ſehr Lieb haben; meides Büchlein iu | Zeit ift faſt durh gan Europa erfhollen umbtemmen; ul ſehr geliebet wird: auch am Ehurfl Hofe Sakhfen; kulım ich dann auf ein Gefprädh bin zu hoben Leuten gebeten marke melches ich ihnen bewilliget im Ausgange der Leipziger Melk zu vollziehen. Wer weiß, mas allda mödte gefcheben, ob nik dem unverſchaͤmeten Käflerer möchte das Maul zugeflopfer uuı iu Mahrheit gepflanzet werben.
8. Vermahne Euch defimegen mit Gebulb und Beim; 5 chriftlicher Liebe umd Freude, der Zukunft und Offenbarung une Heren Jeſu Chrifti, au warten auf frine Erfcheinung, welde bil anbrechen und dem Teufel feine Merke zu nichte wird madım. Mir grauet nichts vorm Teufel: mill mih Gore zu feinem‘ Wat: ‚ zuge länger haben, er wird mid wohl befhügen, denn die Wahr beit darf feines Schutzes. Ihr Schus iſt dirfes, was Chrifiis faget: Wenn euch die Leute um meinetwillen verfolgen, un alles Mebeld von Euch reden, fo fie daran lügen: ſe freuer nudı euer Lohn ift im Himmel, Matth. 5, 11, . Item— Meeıftomm ift, der fei immerhin ‚fromm, und wer böfe ift, der fei immerbin boͤſe. Apok. 22, 11; Ein Jeder wird ernten, was er füet,
9. Mas foll mir zeitliche Ehre, fo mein Wandel im Himr mel ift, und ich nadı dem Leibe und Seele dahin laufe, da mein Seit in Ehrifto vorbin wohnet? Keide ih doch nur im Beibe
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und Rügen nur mein Büchlein hat pubficiret uud, offenbar "bai ed itzo faſt Jedermann, Abel und: Gelehrte, auch) sinfältige Yaı begehren zu lefen ugb ſehr lieb haben; weldies Büchlein Ta Zeit ift faſt durch ganz Europa erfchollen "unbEommmen? un ſehr geliebet wird: auch am Ehurfl Hofe Sakhfen, ik ih dann auf ein Geſptaͤch bin zu hohen Leuten gebeten mom melches ich ihnen bewilliget im Ausgange der Leipziger Mieflt zu vollziehen. Wer weiß, mas allda möchte gefcheben.. ob mi dem unverfchämeten Läflerer möchte das Maul zugeftopfer mas iu Wahrheit gepflanzet werden.
8. Vermahne Euch deßwegen mit Grbulb und Bet chriftlicher Liebe und Freude, der Zukunft und Offenbarung uni Heren Jeſu Chrifti, zu warten auf feine Erfcheinung, weldir balk anbrechen und dem Zeufel feine Werke zu michte mwirb madım, Mir grauet nichts vorm Teufel: will mid Gott su feinem Werk jeuge länger haben, er wirb mic wohl brfdüsen, denn Die Wahr beit darf keines Schutzes. Ihr Schutz ift virfes, was Shriſtu faget: Wenn euch die Beute um meinetwillen verfolgen, und alles Uebels von Euch reden, ſo fie daran lügen: fo freuer muy euer Lohn ift im Himmel, Matth. 5, 11. . Semi; Merıfromm it, ber fei immerhin fromm, und wer böfe ift, der fei immerbin boͤſe. Apok. 22, 11, Ein Jeder wird ernten, was er füer,
9. Mas fol mir zeitliche Ehre, fo mein Wandel im Him⸗ mel iſt, und ich nad dem Leibe und Srele dahin laufe, da mein Seit in Chriſto vorbin mwohner? Leide ih doch nur im Beibe
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darunter wir in goͤttlicher Geduld warten, moͤchte ich wohl wiſſen. Denn ich habe vernommen, daß daſſelbe Giftfeuer in Babel Euch, gegen Euch und mich faft brennen ſoll.
2. Aber ich habe auch dargegen das große Liebefeuer in Et lichen angezündet geſehen, alſo daß ich gewiß erkenne, daß bie Zeit goͤttlicher Heimſuchung nahe und ſchon vorhanden fei: wollet Eud neben mir und andern Kindern Chriſti nur in Geduld faſſen, daß der Zorn Gottes das böfe Thier ſammt der Hure fhlirze.
4. Uns gebühret als Kindern Chrifti mit Ehriſto zu leiden, und im Peiden feinem Bilde ähnlich zu werden. Laſſet Euch das nur nicht fremde fein, fo Euch die Melt haſſet und gram erben möchte; es muß alfo fein: ber Melt Keinpfchaft ift unfere Ex böhung in Chriſto, denn wir find in der Welt fremde Gäfte, und wandern auf der Pilgrameftraße wieder in unfer Vaterland. Unb empfehle Euch der Liebe Jeſu Ebrifti!
Datum ut supra.
Euer in der Liebe Jeſu Ehrifti wohlbefannter
I. 3,
Der funfzigfte Sendbrief.
— 660 — J
Der neunundfunfzigſte Sendbrief. | An N. N. Anno 1624 im April.
Mein gar’ lieber Herr, neben MWünfhung ber Liebe unfern Herrn Jeſu Chriſti, in Seele und Geiſt! füge ich dem Herrn, daf In meinem Abwefen diefer Reife, als ich bei Herrn Dans Sigm. Pauſten gewefen bin, der pharifäifche Geift hat gewüthet, als wollte er den Himmel ſtuͤrmen und die Hölle zerbrechen, und Alles wegen des gebrudten Buͤchleins, welches doch von Vielen ſeh—r hoch geliebet wird. wu 2. Und weiß nicht, wie es mir mit diefem pharifäifchen Geiſt noch gehen wird; feße aber meine Hoffnung und ganzes Vertraum In ‚die Liebe Jeſu Chrifti, und danke Gott, daß ich dem Bilde Jrfu Chriſti fon ähnlih werden, und um feinetwillen Schmad leiden, will Alles mit Geduld unterm Kreuz Chrifli tragen; denn es fiir met Satan wider Chriftum, und Chriftus wider den Satan: und .. gehet wie bei Chrifto, eine Part fagete: Er ift fromm und cin . Prophet; die Andern fageten: Er hat den Teufel. Wie es mir ablaufen, berichte ich ferner dem Deren. Und empfehle ihn te Liebe Jeſu Ehrifti!
O. H. D. W. ” J. B.
Der ſechzigſte Sendbrief. An Herrn Friedrich Krauſen, Med. Doct. zu Liegnitß Vom 9. Mai 1624.
Unſer Heil im Leben Jeſu Chriſti in uns!
Mein gar lieber Herr und chriſtlicher treuer Freund: Neben herzlicher Wuͤnſchung goͤttlicher Liebe, daß Euch die Sonne der Gr rechtigkeit in Seele und Geiſt ewig ſcheine! Wenn’s Euch nod wohlginge, das waͤre mir eitel Freude. Mich wiſſet, Gott Lob! dießmal noch in guter Leibesgeſundheit, aber mit des Satans Kie ten duch den phariſäiſchen Geiſt von außen wohl beworfen; denn
Sefuiter dahin men, und man bie Mirchen von Iyaca moinder abfoberte: mas würde es gute Päpftler geben!
11. Man laffe es doch nur alfo gehen. Stilleſchwe igen 1 bas Belle. Sie jagen eine Müde, und. meinen, "fh baben den Braten, aber #8 fteder ein !leines Senf törnlein vom FT, baran Chriftus hat ben Zob ermün get, barin, das wied ihnen ben Bauch zerberften/ um wird zu einem Baum werden: das kann Niemanib mebren,
12, Mein Weib darf Leine Fenſterladen befhalben laſſen machen: wollen fie biefe einmwerfen, das mögen fie thunz fo ſicht man bed Hohenprieſters Früchte, Sie fol fih doch nur noch ein wenig gedulden; bat fie nicht Raum zu Görlig, fo will ich fie wohl an Drt und Stelle verfchaffen, da fie wird Friede haben, Sie bleibe do nur zu Haufe, und gehe nicht ohne Noth au und laffe den Feind toben, er wird fie nicht freffen.
13. Ich muß noch ein wenig allbie verwarten, und nadı- feben, mas Gott thun will; denm id bin itzt erft ein wenig ih großer Herren Kundfhaft alhie kommen, welches täglich geſchiehet und gehet mir auf heute, Gott Lob! noch wohl, und babe nod nicht Bug gehabt, etwas von den Herren zu begehren zu meinem Schutze, weil der Churfürſt verreifet ift, und etliche ber für nehmften Herren mit ihm.
14. Wiewohl ih mich auf Eeinen meltlihen Schuß verlaſſe; fondern auf Gote warte, und ihm allein vertraue, von bem id
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18. Meinem Welbe überſende ich mit Beigern zwene Reichs⸗ thaler zum Behuf; wird ihr etwas mangeln, weiß fie doch wohl, wo fie das haben kann. Der Schluͤſſel zum Tiſche liegt im Stü⸗ bei bei den Pfannen auf dem Brete. Euer Tractaͤtlein liegt im. Tiſche, könnet's abfodern. Euer Schreiben, welches Ihr nad) Zitta habt geſchickt, iſt mir noch nicht worden. Ob fich etwas zutrüge, bitte ich doch mir zu ſchreiben; und mo Leine geriffe Botſchaft zufaͤlig ber ift, nur Herrn Melchior Bernten zu Bitta fhiden, er bat alle Wochen Gelegenheit her; und ihm zu melden, daßs er's fortfördere, als ich's denn auch alfo mit ihm habe vers ' laſſen; und mein Weib und die beiden Söhne zu grüßen, und fie zur chriſtlichen Geduld und zum Gebet vermahnen und nicht eigene Mache vorzunehmen, daß der Feind nicht Urfache habe.
19. Der Handel mit Herrn Fürſtenauer's Befinde iſt wohl nicht gut; jeboch wird daraus nicht viel werden, denn es ift ‘ des Primarii eigene Schande, und dürfte ihm wohl groß verwiefen werden, fo das recht beantwortet würde; und wünſchte, bag «6 fein Herr recht wüßte, er wuͤrde ihn wohl in Schug nehmen: es find des Primarii gute Früchte,
20. Ich hoffe, ich will Euch eheſtes befuchen, ob ich ja wieder hieher folte reifen. Es wird nicht Halsabhauens gelten; es iſt nur ein tolles Gefchrei, daran nichts iſt, ale Pfaffenglödel, bie lautet alfo ſchoͤne. Ob's Chrifti Stimme fei, ober bed Zeus fels, iſt leicht zu rathen. Ihr dürfe Euch wegen des Geplerres micht zu Tode fürchten; es ift Leine Sache, daran Schande hanget, es ift nur die Glocke zu Babel, bie wird geläutet zum Gturme,
21. Helfet nur im Geifte Chrifti tapfer flürmen, fo wird alsdann auch Chriſti Gloͤcklein geläutet werden. Gott gebe ihnen und uns Allen einen guten Sinn.
22. Herrn Friedrich Rheniſchen bitte ich zu grüßen.
Ich Habe ihm alfo allhie noch nichts koͤnnen ausrichten, denn «6 gebet allhie fehr nach Gunſt zu, und find viel Aufwärter, fo etwas iſt; will ihm aber gar gerne in Liebe dienen, fo ich nur koͤnnte; id Tann mir anigo noch felber nicht rathen, bi6 mir ‚Bott hüft, Und empfehle Euch Alle in Die Liebe Jeſu Chriſti!
®
Datum Dresben, ut supra. Des Herrn dienſtw. j J. B.
.8. Mein Jakob ſoll doch noch zu p Goͤrlitz warten, daß die Mut⸗ ter * einen Troſt habe, bis ich's kann andern; ed ſollte ſchon fein, fo ich nicht allhie warten müßte: fie gebulde ſich nur. '
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7. Wegen des Görliger Hauptmann berichte ich, daß er heute nicht binnen iſt; will aber nachfragen, wenn er wird hie fein: und fo es North iſt, kann mich der Herr berichten, fo mil ich Bericht thun.
Denn wir koͤnnen anitzo nicht in die Stadt wegen einge⸗ fallener Bruͤcke, mit einem ganzen Joche mitten auf der Brücke, von oben an bis in den Grund, meldes in einem Blitz und Hui geſchah, als ſchoſſe man ein Rohr ab, welches ih habe felber ge: feben, und Gottes große Macht faft übernatürlich gefpüret, mweih:s mir groß Nachdenken giebt, davon ich mündlih mit Euch reden wollte. (Geſchah den 18. Zul. 1622.)
9. Denn ein folches, als ich gefehen, mich hart beftürzer hat, denn ich war über drei Ellen nicht vom Anbruch im Senfter ie gend-, ins Waffer zu -fehen, lief aber im Schrade davon, fabe «6 nur in einem Blide an; und ehe ih mih umſah, war Alles in Grund augenblicklich.
10. Wegen ber Fifche thue ich mich bedanken, will es im Guten verfhulden, will Euch in Kurzem felber fehen, fo ich nur - wiffen werde, dag Ihr ein wenig Zeit habe. Könner mich's mil: fen laſſen, wenn's Euch auf einen halben Zag Gelegenheit gickt. Und empfehle Euch der fanften Liebe Jeſu Chriſti.
P. 8. Es find wohl eine Perſon oder gehen mit hinunter gefallen, und teils fehr befchädiget, aber Feines tobt blieben; man kann nicht eben wifen, ob jemand Krembes möchte fein verfallen, denn ed war viel Volk Larıuf. Man weiß den Kau noch nicht recht; giebt die Erfahrung, wenn man das
Holz wirb aufheben.
E. in der Liebe dienftw. I B.
Halleluja!
Druck von Friedrich Nies in Leipzig.
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