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ßttf^mn ^tir((l)t Hrngrl.

^A.AU.&eK^a.

Stuttgart, S.S.iri^6ci)iixg.

j0|)aBii ^[hit^i Intgtl.

paracter, Briefe unb $(uäf)irtt(4e.

9le6jl einem SCnl^ang aud feinen

$rebt0ten ttnb (Srbauungeftunben.

3f^ad^ l^anbf d^riftliii&cn SKittl^eilungen bargetlcUt

Dr. iDSta« 2Bo<^<et:.

ja> t u 1 1 9 a r t.

tertas »on ©amuel ©iTttliefe Siefd^titg. 1865.

iDru({ \}pn 3. Areuier in ©tuttdart.

$üt^mn ^Ibredit fengtl^ ttrcnfeltt iinb ©cifte^ncröiaiiiilett,

nomentlici^

'§txm Dx. Jarl dmsJ %Mt\t ^engel

JOBeramtöötgt in SWaulbronn,

'§mn M. lo^arai Christian Jfmkitl ^nrk

5Jfarret in dd^terbingen, ^ OBerjuftijratl^ in (SgUngen,

aU 3^'^^" banfbater 8iebe

fflurcf) Sol^ann Sl(bi:e(f)t Sengel l^at bfe. etjangclifc^e Stixä)t, ntt^t bloß fn aaBürttembergv eine güBc t)on aßa^r^eit, Sautetfcit unb geben unter ber guten ^anb ®otted ennjfangen.

3)icfe ®abe SWe^reren na^e bringen, ift ble Slbfic^t bcr ge^ gentt?ftrtigen 3)atjicIIung, beten 2}JateriaIien: urfunblfcbe Slufjefc^nungen unb Origfnalbriefe aud l)unberti5l)rigem gamilienbefift , \)ier tf)eure Urenfel t)on Dr. ^ol^ann Sltbred^t Sengel mftgetl^eilt Ijaben. Siner ber* felben, M. Sofept) ^arl Slugnft ©eeger, ^farret in Unterfiel^ mfngen, fji t?or jwei S^agen in bie ett)fge ^timaff) tjerförnmclt wotben.

Sllbcrt Änapp, welcher mit äc{)t ©engerfcbem ®cift unb @inn t)iele 3a^re ba« SBott ber SBa^rl^eit in Äraft unb Sauterfeit "oatün^ bigte, biefer berufenfte S3iograpf) ber ^\)firttembergifc^en ©otteömftnner, l^atte mit aller S3egeifterung (einer eblen €ecte 95engel6 geben barju^ [teilen beabft(^tigt, iji nun aber, \)ier Steige nac^ Sengefö ©eburtöttig, eingegangen jur greiljeit ber Älnber ®otted unb ber oberen ®emetnbe eintjerleibt worben.

5lld fefner geber bfe ^anb cntfanf, xouxitn jene Waterfalien m(r anvertraut. SQBa« mein t^ÄterHcfier greunb fn geijitjonfler SBeffe mit bid^terifd^ liebenbem aSerfiÄnbnff t^ermod^te, ba« tt)age id) nfc^t efnmal ju tjerfud^en. 3^ bfete nur bfe Saufiefne, au« mld^tn feine geified*^ gewaltige ^anb für bie fommenben ©efd^fec^ter ein SQBerf jum ^ßreife ®otte6 aufgeful^rt l^fttte. 3Keine Slrbeit ifi bie be« Sammler«, tt)el(^em »ornemlic^ JJreue (bi« auf bie alten Sludbrfirfe l^inau«) oblag. 6in 2)ajut^un tt)ftre für mic^ ein 5)at>ont^un gett)efen. Die tl^eologffc^e unb jeitgefc^icl^tlic^e 93ebeutung 93engeld audeinanberjufe^en/ fonnte ol^nel^in meine ©aci^e nic^t feim

Sodann Sllbrec^t Sengel leud^tet »ie bed ^immcte Olanj (5)an. 12, 3), tt)enn f^on bie pd^tige SQSette ben ©tern in gebrod^enem Sid^te jurürffiral^lt.

©0 rebe benn er felbfl, auf beffen ©tirn „ßwigleit" ju lefen tt>ar; beffen Sffianbel unb Seigre im l^eiligen ©c^riftwort beruhte, t)on SReuem, ju ®otte^ e^re, mit ewiger grud^t!

etJtttflftrt, 31. JDegpmBcr 1864.

Dr. J00car «Bädjter.

3 n M n.

@eite

1. f&tn^eU Sugenb 2

2. Uni»er|ttfitöjlubien 5

3. mtamt 9

4. JDic [Reife 10

5. JDaö J^lojlet^jrfice^torat in a)enfenborf 13

6. JDie ei^e 19

7. 2)ie ^inber 28

8. $Die (Eltern 37

9. 91. ^. grancfe'ö «efud^. 9luf inö Sluölanb 39

10. $:rnBfaI unb i^re grud^t : . 41

11. fitterarifd^e ^erBeiten . . '. 48

12. ©ebanfen über ba^ ©üd^erfd^reiBen 70

13. ^roBjlei ^erbred^tingen 73

14. JDer ©nomon. JDie erBaulid^en Sieben üBer bie Offenbarung . . . . , 77

15. JDie 93rubergemeine 80

16. Seit unb 3eit ? 90

17. ©engelö gamilienleben 99

18. 0leue fiebenejieirungen. ©egüglid^e Stuöf^rüd^e 129

19. $lBl^anblungen, SlBrif ber ©rübergemeine unb baö 2)eutfd^e 3^. Jlejtament 149

Imetter ^bfd)mtt. |ur (Jri)araktert|ltk SiengeU.

1. ©emütl^eart . 155

2. ei^rijientl^um 171

3. SBort Ootteö 180

4. aSom ©ebet 182

5. e^rifilid^e Oenteinfd^aft . .^ 188

6. Menöregeln .192

7. (Singeine 3ftge auö »engelö f^^Un , 199

VJII 3 n ^ a 1 1.

j0ritter ^bfd)mtt. liriffe. ^^^^^

1. «riefwedifel mit SWart^iuS . 208

2. ©riefe an Pfarrer ^of^olj 254

3. «eitgelö ©riefe an feinen $;o(i^termann Dr. «Äeufi 261

4. ©riefe an ^au^tmann ». granfen 316

5. 5(n bie ©röffn eieuf / 324

6. ©rieftoed^fel mii ^rfice^tor Ärauf unb beffen grau, unjb mit (SottaBorator

aBol^I^au^ter 326

7. (5orref^?onbeng mit 3ctemiaS griebrid^ (Äeug 335

8. ©riefe »on wnb an ©teinl^ofer , 352

9. ©riefe an unb »on 3o^ann 3acob SÖ^ofer .358

liierter ^bfd)mU. IBengel aU aijealog.

1. a)ie Äird^e 360

2. JDaö sprebigtamt 375

3. 2)ie (Saframente 384

4. Ueber ©eelenfül^rmtg unb ©eelforge 390

5. 3nebefonbere »on Stngefod^tene« . 401

6. 3ur ^eilöorbnung 413

7. ©on fofienannten SJüttelbingen 422

8. einjelne OeBote 425

9. Ueber itob unb Bujlanb nad^ bemfelben 428

^Fünfter ^bfd)nttt. iBer l^etmganj-

1. JDie ©ereitfd&aft .437

2. ße^te Äranf^cit unb 3:ob . 443

3. JDie Hinterbliebenen 451

4. ©efd^(uf 461

^ n I) a n g.

1. «Prebigten 464

2. (Srbauungöjiunben 519

3. fiieber 542

SCt^l^abetifd^ed ^aä^i unb 9lamenregijler 550

erflet 2lbf(()nitt

i^engel felbjl gibt ben ®eftc^tdj)unft an, aud n^elc^em fcfn geben aufgefaßt werben muß, mnn er fagt: „Sebendbefc^refbungen uub tergleid^en ©ac^en jtnb oft f(^oncr, aW bad Drfgfnat, n^eil ber Se# fc^reiber, in guter SKeinung; ettt)ad jugibt, unb bie tjorfommenben SKflngel burc^ ©cfcattiren beberft: oft aber erreichen fie aucft ba6 Urbilb nicftt; ttjeil fid^ ba6 fc^onfie nic^t auSbrürfen lÄpt, ober nic^t einmal befannt tt)irb."

©in anbermal bemerft Senget: „^k geben^befc^reibungen in ber ©(^rift unb außer ber ©c^rift fmb ttjeit unterfc^ieben. Die ©c^rift feftet einen guten SKenfcben, unb erjS^It Ijernadb manc^ed t)on feinen ge^lern, wie fte burc^ (Sottet ®nabe jum Outen gelentt tt)orben flnb. ?lber menf^Ii(^e Seben^befc^reibungen melben faft lauter fc^Jne ©ac^en, ba ed oft um ben ganjen ÜKenfcben felbft mißlich ftel)et."

„3nberSibeI mrben t>on grommen unb ©laubigen immer me^r gel^Ier ald Jlugenben erjÄ^^It, unb babei, wie ®ott aUed jurec^tgebrac^t, al« »oburc^ bie ßl^re (Sottet, welche ba« einige 3'«I f«i« foH, erhoben wirb. ©0 wirb j. S. 8ot^ in ber epifiel «ßetri über bie aWaßen gelobet, unb bo^ in ber Genesi faft nic^t« ald gel^Ier unb SQBibrige« t)on i^m erjäl)Iet. «hingegen bie SRenfc^en erjä^Ien nid^t« alö virtutes (S^ugcnben), alle gel^Ier aber t)erfc^weigen unb beberfen fte, ja machen fte tt)ol)l gar ju S^ugenben." „D wie notl^ig, aber auc^ wie fc^wer i^ ein verum et genuinnm jadicium in spiritualibus (wa^red unb ft(^te« Urt^eil in geijilic^en SBeäie^ungen)."

3n bem gefegneten 8anbe, bad »om Slerfar burd^jiromt, t)om ©c^warjwalb unb ber fc^wftbifc^en Sllb begränjt wirb, in ganj SBfirt^ temberg, foweit et>angelifd^ ifl, lebt feit mel^r ald einem 3al)r^un^

3. 91. J8cnge(. 1

2 SeBenöaBrifl.

bert bfe Oeffiedgefiatt (Sinti SKanne« fn ge^eimnift)oaer Äraft. «n feiner SBefö^eft unb ©c^rifterfenntni^ jlnb unfere S^eologen erflarft; feine 2;iefe unb Sauterfeit ifi bie Slütl^e unferer Äirc^e; feine %ximmii^ feit unb Olauben^mac^t tt)e]^rt bem anbringenben SSerberben, fo lange ba« SBoIf an berfetben fejil^Ätt. 3m unfcbeinbaren Sanernl^au« i)at fein 9?amen einen n)ol)Ibefannten Ätang. Sffienn „ein ©türm in bie 3^^* fÄ^rt", fc^ISgt ber fromme |5amilient?ater feine erbaulichen JReben über bie Offenbarung auf, unb finbet barin ben flaren 33ll(f in bie anti*' (^rifiifcfcen ©c^rerfniffe , unb auf ba« 3iel ber Oeric^te ®otte«. t>ielen ergrauten SKönnern lebt au^ ber Äinbl)eit bie (grinnerung, tt)ie eine fromme ,;2l]^ne" t)on ,,bem 5Wann fflotte«, Sengel" erjäl^Ite; unb mal^nte, auf feine SBor^erfagung , bie immer uÄl^er fomme, ju achten. SBon if)m bejeugt Sllbert Änap^: ,,aBürttemberg i)at feinen befferen SWann gefeiten, afö biefen SKann Ootted".

1. Pengcl0 Ittgcttlr.

»engeld SBater mx 5W. Sllbrec^t Sengel, t)on 1681—1693 S)iafonud in bem wenige SReilen t)on Stuttgart entfernten ©täbtc^en Sffiinnenben, ein frommer unb gelehrter, babef in aDen ©tfirfen feinet Stmt6 fleißiger unb ^)ünftlic^er aWann, beffen Singebenfen noc^ lange nac^ feinem Eingang in ber ©emeinbe im ©egen xoax. 9Son il^m fagt ein 3^i^9^««>ff^ (Sill^uber in feinen 9?a(^rid^ten t)om geben ber et)ange^ lifc^en ^Pfarrer in SSSinnenben tjon ber Sieformation an 1744): „Unb ift jiematen aül^ier dn frfif)aeitiger S^ob eine« treuen Seigrer« ju bt^ f lagen gett)efen; fo war gewi^ ber frü^e unb unt)ermutl^ete Slbfci^ieb biefed lieben aWanne«; benn im 43. 3a^te feine« Sllter« l^ie^ i^n ber ^err at« einen frommen unb getreuen Änec^t fc^n ju feiner greube eingeben; nac^bem er t)on ber bamaf« ^ier gefftfjrlicl^ umgel^enben ^i^i* gen Äranfl)eit, bei fo Siag« al« 9?ac^t« unermftbeter Sefud^ung ber Äranfen (abfonberlic^ auf bem gifiatort ^ertmanndweiler, xoo er in bie elenbeften glitten l^ineinjuge^en fic^ nic^t gefc^euet) nad^ bem »er^ borgenen saSiCen ®otte« auc^ felbji ergriffen, unb nad^ einem furjen Sager von ®ott auögefpannet Sorben." Sengefö SRutter tt)ar eine Urenfelin be6 tt)firttembergif*en ^Reformator« 3o]^. Srenj. liefen eitern »urbe ben 14. 3wni 1687 ein @ol)n geboren, tt)elc^er ben 8?amen Sol^ann Sllbrec^t erf)ielt. !Da« Äinb war fo fc^wad^, baf

öetigeW Sugetib. 3

i^m bfc 9toti)tau^t ertl^eilt mxitn mufte. aber l)fe|i ,ric^ »erbe leben, unb bed ^errn 9Berf t>erffinbigen." 3)er Änabe rt)U(^« fn frö^^ Ifd^ern 2ßac^6t]^um feeraii. ©ein SBater gab {^m mit „einer leidsten anmut^igen Sel^rart", bie erfte Untertt)eifung in ber JReligion, tt)ie er i^m auc^ bad ©d&reiben unb 9le4nen beibrachte. 3)od& fcfcon im fe(^6^ ten 3[a]^r t)erIor 3ol)ann Sllbrec^t ben treuforgenben aSater/ unb «Durbe „in ben SBaifenflanb gefeftet, in welchem er mit feinem ©ruber bie »aterlic^e »orforge ®otte^ reic^Iic^ erfal)ren" burfte. 3n fj)fttern Salären fc^reibt Sengel: „3* erinnere mic^ noc^ t)on meiner Äinbl^eit l^er; baf; al6 mein fei. SBater mir frül^jeitig geftorben, ic^ bie fefie Ueberjeugung in meinem ^erjen gehabt l^abe, ba^ icb i^n ttjoßte mit meinem ®ebet beim Seben bef)alten l)aben, tt)enn man mid& angewiefen l)Htt, ®ott um grijiung feinet gebend ju bitten." „3c^ l)abe in meiner garten 3ugenb lautere, reine, järtlic^e, göttliche 9lfif)rungen gehabt: 5Wan i^at mic^ fromm gel)ei^en, aber weiter nic^t na* mir gefragt: W)ie ein ®raö> bad auf niemanb l^arret. 3* babe, afö ic^ etwa fec^d, lieben 3cif)re alt war, an ben in ber Äirc^e angefc^rieben gewefenen ©))rüc6en aud ber ßpiftel an bie 9lömer t)on Xt>\>, ©ünbe, ®ere(^tig^ feit, SaSunben bed ^(Srrn ic. meine große greube gel&abt."

3n iener 3^** würbe ©d^waben burc^ bie plünbernben §eere gubwig bed XIV. »on granfreic^ mit 9Korb, Sranb unb allen ®reueln überflut^et. (gin franjoftfcfier (SinfaH legte au* ba6 §aud ber SBittwe Sengel in Slfc^e. 3)abei »erlor Sodann Sllbreit bie t)äterlicbe Siblio* t^e!, woburdb il^m bie ®elegent)eit benommen würbe, bei einer natura lix^en feurigen Sernbegierbe jt^ t)or ber ^tlt ju jerjireuen, unb bad SBiele bem ®rünbli(^en »orjujiel^en. ®ott tjerwirfelte alfo feine erjie 3ug^«t) in folc^e ©c^irffale, welche t)or ben Slugen ber SWenfc^en betrübt aud^ fallen, aber im Srfolg t)on ben weifen Slbftcbten gottlicber aSorfel^ung, if)n JU einem rec^tfd^affenen ®ottedgele]^rten unb treuen Änec^te ®otte6 ju machen, jeugten.

3o^ann ?llbrec^t fam nun in 9luf jic^t, Äoft unb Unterweifung eine« greunbeö feine« feiigen SBater«, be« 2)at)ib Sffienbel ©pinbler, ^x&ttp^ tor« ber ©tabtf(^ule ju SBinnenben. 9Wit bemfclben ging er t)on ba nac^ SRarbac^, unb al« a\x^ bieferOrt tjon ben granjofen t)erbrannt worben, nad^ ©d&ornborf, genof feine« Seigrer« Siebe unb grünblicben Unterricht, unb würbe ju fleißigem Sefen ber l^eiligen ©c^rift angel^al^ ten. 3m 3a^r 1699, al« fein Se^rer an ba« ®9mnaitum nacJ) ©tutt*» gart fam, burfte er bort^in folgen, wo er nun bie grünblic^fte aSorbe^ reitung für bie UnitjerfitÄt erlangte. (Sx legte in ben alten ©prac^en

4 8eBendaBti$.

imb itx SWatl^ematif einen tfi^tfgen Orunb. Ueberl)aupt aber tt)urbe er an bfe bei bem ©tubiren fo notf^fgc SIrbeftfamfeft gen)o^nt, unb ü)m ba« tiefe Oefü^I t)on ber SBic^tigfeit ber nnfi(^t baren unb etDigen 5)inge eingeprägt. @r felbfi fiuperte "oon feinen ©^mnafiften^ Saferen: ,/9Rein beper unb größter Seigrer toax Oott felber. 6r l^at biefe^ fc^Iuffrige (fcbifipfrige) Sllter mit feiner jietigen Sffiac^e »or ^if »eicbungen ben^a^ret. Db ii) wol^l t)on meinet gleid^en unb noä) filtern SKitfcbüIern geliebet tvurbe, fo ging boc^ immer etwa« wichtige« in meinem §erjen "oox, tt)elc^e« macbte, baß ii^ ba« (Srnfifeafte bem S&ppifc^^n, unb göttliche !£)inge aUen anbern t)orjog unb nic^td mel^r bewunberte, afö voa^ mit gottfeligem (Srnji unb Sefcbeibenl^eit »orge^ bracht tt>orben. SBann bie äußeren SSerffi^rungen unb aSerberbnijie an mi(^ tt^ottteu; fo tt?acbte eine tief in meiner 6eele liegenbe unb attejeit bereite SSSariiung auf, unb unterbrurfte nicbt nur bie ^verborgenen SeI)Ier, fonbern feielt an^ biefe SJnläufe ab. Sßid^t oljne befonbere SSorfebung ©otteö tjerfiel icb auf foI(^e geiftlic^e Sucher (namentlich: SIrnbt« wa^^ re« ß^riflent^um, 3o^. Oerl^arbd ^eilige Setracbtungen), bie' mir ber^ geftalt gefielen, baß icb alle übrige 3^'^ ^^\ bie Sefung berfelben unb ber Ijeiligen Scbrift t)ertt)anbte. Diefe 33ücber unb bie ^ßrebigten, tote aucb bie erften ®Snge jum ^eiligen Slbenbmafel Ratten tint l^eilfame aOSirfung jum finbli(ben ®ebet, unb jum SBerlangen, balb bei S^rijio ju fein. Unb biefer trefflieben ©cbule, barein micb ®ott felber gefü^ret, fcbreibe icb ed ju, baß auc^ meine anbere Stubien guten Fortgang f)aiUn. aSon meiner Äinbf)eit an l)at ®ott e6 gefügt, baß icb fein SB ort feoren, lefen unb lernen fonnte, unb bie Äraft bat)on iji un)oer^ merft bergeftalt in mein ^erj eingebrungen, baß ein finblicbed SBer^ trauen ju Sl^m, ein grnfi im Seten, ein SJerlangen nad^ jenem bejfem geben, ein SBergnügen an ben Sprüchen ber l^eiligen ©d^rift, ein ©efcbmarf an ben übli(^en ®efängen, unb auc^ an ben gemeinften Äinbergebetlein, eine S3ett>a]^rung bed ®ett)iffen6, eine ©c^eue "oox bem Sofen, eine Jiebe jnm ®uten entflunb. 9Son einer ^tit jur anbern mußten mir folcbe Sucher in bie ^5nbe fommen, woran« ic^ eine geijt liebe 9?al)rung erhielt, unb aUermeift warb ii^ auf mancherlei SBeife tveranlaffet, bie ^eilige ©cbrift emfig ju lefen." „?iKeine 3ugenb war iin Mare misericordiae (SWeer be« Erbarmen«). ®ot)iel ®nabe, baß l^unbert alte atam barin l)ätten erffinft werben mögen. 2)ad fage iä) nicbt gu meinem 9lnfem, fonbern jur 3)emütfeigung."

8l(« feine Slutter nacb einem ^oieljäferigen SBittwenjianb ftc^ an 3o(). Sllbrec^t ©löcfler, Älofter^SBerwalter ju SWaulbronn unb nacb^

mal« Äantmerratf) ju Stuttgart, \>txl)tixaH)tU, i)at aud^ fcfefer kern itn ©tubfeu gettJifcmcten ©of^n getreuen SSorfc^ub itt\)an, uub i^m bfe ÜKfttel feiner »eiteren Siuebilbunfl gereicht.

2. Ättit)cr|ität0|!ttbiett.

3u SJnfang M Safere« 1703 bejog ©engel bie Uni^erfttÄt Zn^ bingeU; n^urbe in bad tl^cologifc^e ©tift aufgenommen, erlangte, faum 17 3af)re alt, bie SWagijierwürbe, unb t)on aßen Sanbibaten bie erfte ©teile. SReben ben ^)l)ilofo^)^ifc6en ©tubien befc^äftigte i^n namentlich bie 9Katf)ematiI, xuld^t benn auc^ fpfiterf)in einen tjerborgenen Sin^ flfuf in feine gelef)rten Slrbeiten l^atte, unb eine OneCe ber Drbnung unb ®rfinblic^!eit würbe, bie in feinen ©c^riften ^errfcbt.

3!nbc§ ankerte er fjpSterl^in : „2)ie 3Katl^ematif gibt in gehjtffen ©tüdfen eine gute 5Jal^iö^?i*5 ^^^^ ^^ fold^en SGBal^rl^citcn, bie nid^t in felbigeö forum (®ebict) laufen, berltert man bie gäl^tgfeit ber perception (SGBal^rncl^mung). 3nbem man lauter distinctas ideas (beutlid^e 3been) l^abcn h)itt; fo verliert man bie vividas (lebenbigen). @6 finb untcrfd^iebcne Organe ju untere fcj^iebenen perceptionibus (üBal^mcl^mungen). 2Rit ben Singen fann man nid^t l^ören, nod^ mit ben Ol^ren feigen." lieber bie pl^tlofopl^ifd^en ©tubien augcrt 33engel: „S)ie 5p]^ilofoj}]^ie fann man auf ätocicrlci SDBeifc Bctrad^ten, nad^ ber matertalcn ober nad^ ber formalen ©eitc. Die mate- rialia ftnb meificnö ein clcnbeö, unnStl^igeö ^tn^, Siele ©adBen Hegen in sensu communi (im gemeinen äßenfd^enöerflanb) unb toerben nur aufgeräumt. 3n ben übrigen fud^et man eben e6 bal^inauö ju treiben, baß man baö, toaö man fonfi in göttlid^en unb geifiltd6en 2)ingen glauben follte, nid^t mel^r glauben, fonbem toiffen Mnne. ®ott l^ingegen l^at immer auf 6 ©lau« Ben gefül^rt: bem 3KofI einen 6rcbtt gcmad^t mit bem SSerfpred^en, bieg SSoll h)irb bir glaubest etoiglid^. Sluf SKofen l^aben fid^ bie ^ropl^eten, auf bie ^vop^tkn ber ^&ct felbfi unb feine Slpoflel berufen. Sinn aber unters minirt man auf ba« gefal^rlid^fle ben @lauben, tltn bamit, inbem man aDed auf baö SGßiffcn fül^rt ©o toirb man jum ©lauben untüd^tig." „©enn man toorl^er einen Gout (©efd^madt) an ber ©d^rift l^at, unb l^emad^ crfi l^inter bie ^l^ilofcjjl^ic fommt, ba§ man baburd^ lernt, bie conceptus (Segrtffe) bcutlid^er aufräumen, baö geltet fd^on an. ©onfl aber ift^ gefel^lt. ERan mu§ baö SBörtlcin est (baö ifi) nid^t nur in rebus de sacramentis (bei ben ©acramenten), fonbern anä^ fonfi in ber ©d^rift )ßxzmixzn (nad^s brüdflid^ nel^men). 2)er lob loirb einmal nid^t mcl^r fein, alfo ifi er borl^cr."

2)ad eigentlich tl^eologifc^e ©tubium griff Sengel nun ernftlic^ an, »iewol^l er lange jut)or einen befonbern gleip auf geijilic^e 35inge

6 iBebendaBiif.

flen)anbt, unb jeberjeft an ber l^cilfgen ®(^r{ft bett bc|ien Oefc^macf gcfunben l^atte. SRamentlic^ xoax ed 3)r. 9leu(i^Iin, beffen aSortrafl auf ben jungen S^^cologen anregcnb tt>ixttt, //beffen SBorlefungeU; bfe er ?iKorgen6 ^ielt, glefd^ alö er t)om 5Worgengebet fam,* rec^t tt)(e ein lieblicher iSI^au unb voll Äraft tt?aren." 33engel l^at, wie er fagte, biefen »arfern SKanu in feinen afabemifc^en 3a]^ren fic^ tt)ot)l ju Sßufc gemacht, wo er julommen f onnte. Uebrigend bemerft er von fic^ felbft : ,,®o t)iele !Danfbarfeit er gegen feine Seigrer l^abe, fo wenig fJnne er fagen, baß fte i^m ba^, wa^ er in öffentlichen ©c^riften au6gefül)ret, angegeben ober beigebrad^t Ritten, wiewol^l er nid^t bergen fonne, baß fte ein unb anbered Praesaginm (9Borgefül)0 ^aben blirfen taffen, baS er lieber ju feiner (Sonfolation (Slufric^tung) bebenfe/afö jum ©eipränge anfül^re."

Sei bem ©tubium war Sengetd erfier ^mi: au« ber ©c^rift grünblic^ geleiert ju werben, ©eine Siebe jur l^eiligen ©c^rift gab i^m biefelbe bejiÄnbig in bie ^mi, um aße 8e^re baran ju ^)rüfen. 2luc^ l^ier fel^lte e6 nic^t an einer befonbern, i^n burcl^ eine befiimmernbe Slnfec^tung l^eiligenben @nabe. ©r fjattt bei bem 9?ac6fcb lagen ein neue^ JEeftament, weld^ed t)iele Se6 arten angab. 3)iefe \)erfe6ten il)n/ ba er um ben wahren ©inn beö Z^xt^ befümmert war, in nic^f geringe Unrut)e, bi6 er eine Slu^gabe, wo nur ber einfache a;ert flc^ fanb, er* wfil)lte, unb unter an^altenbem ®ebet unb Setrac^tung, fowobl ber un* Ifiugbaren ^a\xpt^itUt\\, M auc^ be6 ©anjen, in ben c^ripd^en Sßal^r* l^eiten unb bereu einbrurf, biefe ©c^wierigfeit überwanb, baburcb aber in SBefc^eibenl^eit unb 9JJißtrauen gegen alled menfc^lic^e Slnfel^en unb gegen anbere Sibfc^weifungen geftftrft würbe. Gr l)atte babei noc^ bie^ fen aSort^eil, baß i^m, weil er bei ben t^erfc^iebenen gegarten aUed auf« ©enauefie unterfuc^te, ber Siert baburd^ befto be!annter, unb er felbft auf SlUed um fo aufmerffamer würbe.*)

*) ©dfion »on ber ®^mnaflalgeit an ging fein ©treBen bal^in, in ben !taff!f(^|en ©dJtFift^eUem unb in ber 1^. «Sd^rift ein geübter Jtextforf^er gtt ttjerben; nnb babei l^at er immer, »ermittelt einer «nermübeten Itufmerffamfeit, (»ogu Ü^n fein 9lotureU, itnb in geijilid^en ^in%tn baö Oetoijfen neigte,) SWand^e« in 5pi^ilofo^)]&ie, J&ermeneutif (3!extforfd^ung) «. f. to. beobad^tet, baö er M Slnbem ni^i gefunben l^at. „2)ad meijie" (fagt S3engel felbjl) „iji öon fold^er 5(rt, baf man fid^ nid^t »ertounbem foU, toarum jemanben in ben <Sinn gefommen, fonbem »ielmel^r, toatum man nid^t el^er baran gebadet." JDen alten Älafpern »erbanfte ©enget für fein ganjeö fieben »iel; als er fd^on 50 Saläre gurütfgelegt ^aüe, fiuferte er: „SWeine gange *Wanier- Ud^feit befleißt barin, baf iä^ aöe unnötig ige a)inge, SBorte, Umjldnbe nnterlaffe: (5d ifi mir barin burd^ bad ff^tfige €efen ber alten auctornm (@d^rift|lener) ehoa^ ^on ben Moribus antiquis (bem antuen (Sl^arafter) l^angen geblieben.'' „(S^ \»ax Ui

SReben bem (Stunbfert ber l^efHgen ©d^rfft unb beten, fndbefonbere alteren, Ueberfeftungen lad er Me f^mbolifc^en Olaubendbüc^er ber etjangelifc^en Äird^e unb bfe grünbli#en Schriften ber ?Iud# leger, namentlld^ bie »on gütiger, 33rentiu«, ß^emnfft, glaciud, ©pener, ^ebinfler, granf, «rnbt. 3){efe Hefen f^m n^enige 3eft übrig, jld^ nai) fremben abentl^euerlid^eu aWeinungen umjufel^en. ©r äußert efn^ mal: „(Sin Scepticus biblicus (3tt>eifler am 3n]^alt ber Sibel) ffl tt)ie ein JReifenber, ber über feine ?Pfüfte fd^reiten unb über fein ®xi^^ lein fe|en, fonbern alle« t)or^er eben gemacht unb audgeffittt l^aben tt)iH: tt>er »oDte einen folc^en für flug l^alten? Der ®Iaube l^Ängt fi(ft an alle« an, tt>ad er friegt unb mac^t »arfer fort; ber Unglaube iji ba« ©egent^eil bat)ön." „3m biblifd^eu ©tubium madjt man'«, wie ein Courier, ber über bie Lacunas (Vertiefungen) unb ^öder auf bie nät^fte unb befle Sffieife ju feinem 3i«I ^^I«* ^^^ n^t »«>r]^er eine iebe ©c^oHe a^)planirt: juleftt gibt ftc^ ba« ©(l^tt)ere öon felbfi." „Die tt)id§tigfien ßontroüerfen (©treitfragen) jtnb bie, welche ber 3Wenfd^ in feinem eigenen ^erjen finbet, unb l&at bamit nirgenb« fein 6nbe noc^ £)rt, n)ofem er eben in feinem ganjen ©inn noc^ ju feiner $len^ berung unb (Erneuerung burc^gebrod^en ifl; fobalb aber biefe« gef(^iel^t, fo fallen auf einmal t>iele ®en)iffen«#©cnH)el weg unb jinb balb er^ ortert."

Sie tief Sengel fd^on in feiner 3ugenb gefül^yrt würbe, bat>on jeugt folgenbe Seuferung: „Die fleben 39 uf^^^Pf atmen f)at man fc^on t)or gütiger fo au«gejefd^net gel^abt. ©ie begreifen \)iele ©türfe, bie aud^ bei (geübten unb erfahrenen fl* ni^t allemal fo beflnben. 3u meiner Sugenb ^ab ie^ i>itl^oÜ) bamit gehabt, weil id^ mid^ mit bemfelbigen 9Raa« meffen wollte, unb burd^ actus imperatos (er)wungene 93e^ wegungen) herausbringen. 3* ad^te, fSnnten je^en anbere ben 9Beg i^afjiren mit berjenigen SRotl^ unb 3«inmer, bie id^ gel^abt l^abe." „Der Typus (bie ©eflalt), worein ein ÜSenfc^ in ber Sugenb gebilbet wirb, l^angt il^m eben gemeiniglich fein Sebenlang an unb "otx^ liert fid^ nic^t leicht, man nimmt i^n noc^ in bie @wigfeit mit fid^; wie bie ©tröme, bie, an^ wenn jie jtc^ in« aWeer fifirjen, bod^ nöi) lange il^ren eigenen 8auf bel^atten." ^ä)t 3a^re t)or feinem Heimgang erafil^lte er einmal: „3<^ lenne einen ?JKenfd^en (bie« war er felbfi),

ben dtdment eine UUi^e <Sa^t, bafi feiner bem anbevn anä) nnx um eined Sufed Breit in feine Provinciam (feinen Oefd^dftdfreid) gegangen. Senn ein Jeber bad feine praecise (genau) audfüttet, unb toteberum eined anbern <Sa(^e gelten (äffet, fo geltet e^ red^t unb röl^rei bod^ immer eine^ bad anbere, tt>ie ed fein foU, an.''

8 Zthttt^alxil

ber in feiner 3«9enb ^on einer SWagb befc^rien »orben: (St tt^erbe eben auc^ einmal ein geijiger ^Pfarrer. Der \)attt (fagt Sengel t)on jtcfc) ^ernacb, »eil il)n biefe JRebc gewaUig fd^mirjte (fc^merjte), fein ?ebenlang befio mel^r Slbfd^eu t?or bem ®eij. @ine l^arte Siebe muf einem oft jum Sejlen bienen." 5Roc^ in feinem 55. 3a^re äußerte Senflef: „3eftt tt)Äre ic^ in meinem innern Statu (©tanb) red^t ferm (feP), mnn mirnic^t eine gett)iffe 33 16 big feit, ^on meiner 3ugenb ^er, noe^ anl^ienge, bie mir ju fc^affen mac^t. 3c^ glaube aber, ed mup mir jum ©ejien bienen, fonfl xoixt id} gu fc^arf unb jirenge."

Selben 3a]^re t?or feinem Siob fc^reibt Sengel in einem S3rief, ba er auf ISfierlic^e Oebanfen unb bie SaSaffen bagegen ju reben fommt: „D tt)ie t?iele bergleid^en pfeife ftnb f(^on burd^ mein armed ^erj ge^ gangen: bad l^at mir meine 3ugenb fo befcl^n)er(i(^ gemacht, baf i(^ mid& im exterieur (Sleu^ern) nie l)abe rec^t in meiner Oewalt gel^abt."

3n feinem eigenl^ftnbigen Sebenölauf fagt er: „SSJeil ber SQBiflc jtt)ar folgfam war, aber im 9Serftanb mancher 3weife( entpunb, ben i^ JU entbecfen unb mir benel^men ju laffen ju fc^üd^tern war, l^atte icb manche S!RuI)feIigfeit, bie mic^ o^ne Spulen abmattete, unb mir nic^t nur im Sleu^ern eine befiänbig nat^gel^enbe S3I5b{gfeit jujog, fonbem aucfi bisweilen bad aSermögen, meine SKienen ju regieren, fd^ttJÄc^ete; bagegen aber auc^ bie SBirfung l^atte, baf oft unbefannte angefochtene 8eute bti bem erfien Slidt bie Hoffnung eine6 SKitleiben« unb ein 9Ber^ trauen gegen mir faffeten unb fluperten."

„3)ajtt)ifc^en friegte ic^ bod^ t>on ber göttlichen Seutfeligleit bie innigPen griebendblidte , infonberl)eit bei ben erjien ®Ängen ju bem Slbenbmal)l bed ^6rrn. SKit einer folc^en gaffung fam ic^ aud bem @)jmnaftum auf bie Uni^erfitÄt unb in ba« gürfllit^e Sl^eologifc^e ©ti^enbium ju Tübingen, ba fott)o^l t)or al« nad^ bem Magisterio bie @nabe ©otted immer mif)x an meinem ^erjen arbeitete, unb mir auc^ ben Umgang mit filteren eifrigen Stadiosis fegnete."

3m britten 3a^r feiner ©tubien würben biefe inxij eine geffi^r* lic^e unb langwierige Äranfbeit unterbrod^en. S3engel lag jn WlanU bronn unter ber forgfamen Pflege feiner SKutter unb bed treuen ©tief* »aterd. 5)a war ed t)ornemIid^ bie ^anb ®otte«, welche in ber jugenb* lieben ©eele ü)x SBerf l^atte. saSfi^renb ainbere fein (gnbe erwarteten, rid^tete il)n ba« SQBort auf: „3c^ werbe nid^t jierben, fonbem leben unb be« ^(Srrn SSJerf t^erfünbigen." ©ein ®lanbe würbe nic^t ju ©c^an^ ben. er !onnte genefeu ju feinen Slrbeiten jurüdtfel^ren. allein am 2a 3anuar 1706 ergriff ibn bie Äranf^eit abermaW unb legte il^n

mtaxiaU. 9

itlmf)t 2 SWonate lang barnieber. SRac^tem er wiebet 3 SRonate ge^ funb 8ett)efen, befiel f^n am 28. 3unf ^iloi^ü^ im greien ein fiberaud l^eftiger Sturm ber ÄranH^eft, beren folgen i^n not^igten, eine »abfur fn Seinac^ ju gebraud^en. ^fer erfreute fl^n ein Sefud& feiner SWutter, unb balb »urbe il^m »Sttige Oenefung ju 3;^eil. 3)oc^ blieb fein Äorper mancbfac^en 3wfÄD^n unterworfen, bie er jt(^ jietd ju l^eilfamer 3u4t unb 3)emfit]^igung bienen ließ.

3- mUxxtil

3m 3a]^r 1707 würbe Senget üon bem (Sonflfiorium etaminirt, t>erfal) fobann ba6 SSifariat ju 2Wejingen bei Uracb, unb merfte, im erften l^alben SKonat feine« 3)ienjie6 am Sffiort, wad einem »on ber Uuiöer^ fitat fommenben Sl^eologen am notl^igPen fei unb ben SKeipen fe^Ie: „bad .^eilfame unb S^otl^ige t)on 5Rebenb{ngen im ftubiren jn untere fc^eiben." 3m folgenben 3al^r würbe er al6 JRepetent tu bad tfjeolo^' gifc^e ©tift ju 2;übingen berufen, wo er ftc^ abermals wiffenfc^aftli(^en ©tubien wibmen fonnte.*) jRepetent war er fünf S^^te lang, l^atte injwifc^n auc^ bie ajifariate in SRürtingen, Siübingen unb Stuttgart }u tjerfe^en. hierüber Auf er t er: „9luf meinen SBüariaten ließ mic^ ®ott gegen ba6 ©ewiffen ber 3w^5rer offenbar werben, welche« Id) "oitU 3a](|re l^ernac^ bei untjermutl^eten ©elegen^eiten erfuhr."

3n jener ^tit ffil^rte Sengel ein 3;agebucl^, in welche« er meiji gani furje 9?otijen über äußere unb innere 9BorgÄnge eintrug. So fie^t barin unter bem 12. Dctober 1710 (17. Sonnt, n. 3;rin.) „Dens cor meum tetigit. Ipsi gloria." („®ott l^at mein ^erj berfil^rt. 3^ni fei ei)re.'0 5)iefelben SBorte fc^rieb er unter bem 17. 3uni 1711, unb abermald am 8. gebruar 1712."**)

*) (Sx duferte l^ierüBet: „SGÖenn man einige 3eit unter ben ^tnUn btöu|iett ge* tDefen ifl, unb einen gnstam plebejam et popalarem Befommcn f^cA, fo ifl ed gut, »enn man l^ernad^ eine SÖeile »oiebeic in*d ©ti^enbium gururfgel^fc unb feine ill^eologie aufd 9{eue i)oir bie $anb nimmt unb mit mel^r $(^^rication burd^gel^t. Stommi man l^erna^ wieber l^inauö, fo fann man \mit Beffer fortfommen unb im <Segen axUittn/' «l« aie^etent f)aüe er bie ^l^ilologifd^en, ^)i^{l0fo^^ifd^en unb tl^eologifd^en 6tubiett ber <Stij)enbiaten gu leiten.

*•) 3m JJagebud^' jlel^t »eiterl^in: ,,Cogitata 1711. Junins, dies 25. ©in (Sf)xi^ foUe im ®tUt ni^t aBIaffen, Bid ber l^immlifd^e IBater il^U; fo gu reben, felBer Us urlanbet unb il^m guldffet, ttmai anzugreifen. dies 26. Tacitanias et temperans fiet, qni semper cogitabit: an permissum est tacere, abstinere, dod an permifsom

10 SeBen^aBtifl.

4. iBie Vitx\t.

3m 3al^r 1713 tt?urte in lern tjormatigcn .fttofter 2)enIeutorf (bei Solingen) eine gelehrte ©d^ule (Seminar) errid^tet; in rt>elcfcem eine Slnja^I funftiger Si^eologen regelmäßig ju tcn afabemifc^en ®tu*= bien ^vorbereitet »erben foUte. Sin tiefer Slnftalt tt)urbe Sengel jum ÄIojieri)racej)tor (b. i. ^ßrofeffor) unb juglei* ^rebiger in ber @e^ meinbe bed Drtd ernannt. SQSeil inbeffen nocfc bauliche SSeränberungen in ben Älojiergebftuben erforberli* voaxtn, txf)klt 33engel @etegenf)eit; eine JReife burc^ !Deutfc^Ionb ju mad&en^ um ft(^, namentlid^ burc^ Umgang mit tüchtigen Sel^rern auf etlichen Unit)erfltöten ,• für fein Slmt weiter au^jubilben. !Diefe 9leife fübrte i^n \>om 2WÄrj bi^ Dctober bur(^ granfen, Saifen, S^^üringen, Reffen unb bie ^Pfalj. 6r befud^te bie Unit)erfitaten ju «Itborf, 3ena, ^aWe, Seipjig, ©iefen, ^eibe^ berfl/ er lernte bie ©^mnafieu ju SRüruberg, Soburg^ Slltenburg, ©otl^a, S33eißenfel6 ; granffurt a. 51»./ ^anau u. a. fennen, nomentlic^ aber bad ?P&bagogium ju ^aUe. Sr befa^ bie 93ibliot^efen, uuterrebete fie^ mit %f)toloQtn unb ©c^uim&nnern, erfunbigte fie^ nad^ ber 8ef)rart bei ben (Süangelifc^en; Sieformlrten unb 3efuiten; er fammelte bie Srinne^ rungen, Älagen, SBorfc^Iige unb ©ebanfen ber erfat^renften ©d^ul^ mflnner; er brachte eine SMenge ©d^riftfieller jufammen,*) namentlich über gelefjrte ßrjiel^ung. 6r überlegte aßed, unb jog ba6 SRüftiic^e, 33rau^bare unb SKoglid^e ^eraud. 5ln beu Drten feinet 5lufent|ialted ging er nic^t eben nur ju foI*eu ®elel)rten, bie wegen tt)ic6tiger 2Jem* ter unb t)ieler Schriften befannt waren , welche oft wenig SKuße ^aben, ®e^or JU geben, unb jic^ in i^ren Schriften beinal^e fo erfc^oipfeu; baf nic^t viel anberd bei i\)ntn ju lernen ift; fonbern fafi lieber ju »erbor^ genen, bie ba^, tt>a^ fie befonberd ^aben, gerne mittl)eilen, wann man if)nen Slnlaf gibt. SBor SlBem aber fanb er ftd^ ju ^aUe, unb nament*

est, loqui, oomedere, bibere, dormire. d. 30. In andiendis bomilüs atteniioDem excitabit, vel scribet quaedam audita, vel verba in aarem influeDtia mos snspirio iDToIvet 1711. 22. Oct. Utilissimiim fuerit, labores, quos uno tempore gera£y ita concatenare, at alter alteri subserriat. (©el^r nüifiiä) toitb ed fe^^n, bie ^xUiitn, »eld^e gleid^jeitiö »orliegen, fo gu »erfetten, bag bie eine ber anbem biene.) 15. a)ej. Sei Stielen ijl fölfd^e JJreue gegen ®ott."

*) (Sr felBfi Bemerft: de enidStioDe, de edacatione, de schola, de semtiDio in- genioram, de eligendo ritae genere, de ratione docendi, discendii legendi, medi- tandi, ,,unb f)&iU tool^I einen 9(ud}ug ba)9on mit toeiteren 3ttf%n macl^en mögen, totnn nid^t anbere JDinge an il^n gefommen todren."

lid) t)on S(. ^. granrfe angejogcn. (Sr äußerte hierüber iu fj>äteni 3al^rcn : ,,SQ3cr »ei^, ob man in ber ganjen g^riftenl^cft tt)lcbcr fo btei (SoUegcn (Slmt^gcnoffen) jufammen bringen fönnte, al« ju ^aUe SBteit^ ^aupt; SJnton unb granrfe gctt)cfen. ®fc ftnb burc^ baö Ätcuj jufam^ mcngeffiget iDorben: unb bfe SJnfialten im aBaifenl^aud n^aren eine bc^ quemc ©elegcn^eft, ba^ c6 immer fein munter unb actit? bei il)nen ju< gienge: baf fte al6 in una familia (in ©iner gamille) beifammen waren, unb auf folc^e SBeife mit efnanber ju tl^un l^atten: tt)le bann tiefe Sffieife faji bie befte unb tauglic^fle ip." einen tebenbigen 2Bieber* fd^ein biefer JReifeeinbrürfe gibt und ein Srief, vpeld^en er bamald an feine SRutter fcbrieb.

„S)ie l^eilfame (Snabe unb l^immlifd^e Äraft ^t\u ßl^rifH Breite jid^ in unfere (Seelen an^,

^erjgefiebtefte grau SRutter. SlReine finblid^e Siebe unb ^oi)t ?Pflid&t erforbert fd^on lang ^on mir, ba§ id^ 3!^re (Sottfud^enbe Seele inöbefonbere anrcbe, unb teilen id^ ijor bießmal mcm Jperj nid^t in (Segenloart anßr fd^iltten fann, fold^e^ auf biefe SDBetfe erfe^e. S^ i^^S^ ^^^ 9"*^ ^nt^tx- fld^t, e^ tüerbe unfer treuer l^immlifd^er SSater biejenige SSegierbe ju 3^m unb ©einer ett)igen SrBarmung, bie in gel. grau 3Rutter Si^rem ^erjen ift, unüerrildft crl^alten l^aBen, unb nod^ fiärfen unb brunftiger mad^cn. 5ld^ ja ! biefeö ©inige ift e^, toornad^ unfere ©eele fid^ fel^net, in biefer SJergäng^ lid^Ieit. S)ie Zage, bie toir in biefem Seben i)or nn^ f)aUn, länmn nid^t fcliger angemenbet werben, afö totnn tt>ir un3 burd^ fieten ernftlid^en glei§ unb Sorgfalt bc^ l^immlifd^en @rbeö tl^eill^aftig mad^en laffen. Unb bodt^ tofiet fold^c große Seligfeit nid^t^ 3lnberc^, ate ba§ loir oon^erjen bcg Clären unb anne lernen, ^n unö felBft ift feine Äraft nod^ aSBür big- feit baju; ja eben barin fängt fld^ unfer loal^rl^aftig SBol^lfe^in an, toann mx unfer eigen (glenb, Jammer, ©ürftigfeit, älrmutl^, Slinbl^eit, SUer- berben, Untüc^tigfeit ^u allem ©uten red^t erfennen, emjjfinben unb fül^len; abct m ei^rifio ^efu ift nn^ SSer gebung ber Sünben, Oered&tigfeit, griebe, 3tal§e, Zroft, greube, firaft, Seben unb oolleö ©enüge ju eigen gcfd^enfct, mx bürfen nn^ nur oor ®otte« Zitron nieberioerfcn unb fagen: ,,9ld^ SSatcr, id^ bin S)eine Äreatur! Du baft mid^ gemad^t, inm ®enu§ nid^t biefer jeitlid^cn, fonbern S)einer eioigen ®üter: S)a§ idi) aber in biefer 35ßelt bin, bad mad^t, ba§ id^ um ber Sünbe mitten, tt>ie anbere äReufd^en^^Ätubcr, <m^ ® einem ^aufe oerfioßen bin! 3luf biefen 3ftrtt)egcn aber bab id^ mid&, leiber! je me^r unb me^r oerirret, unb babe tic ^tit, barinnen id^ ^ttt foHcn allen gleißet ju 2)ciner ffU^t ioieber cinfe^ren, in ©itelfcit unb Un^ getoigb^it bingcbrad^t, id^ bin ein irrenbe« Sd^afl Sud^e mid& aber meber, unb nimm mid^ aufl Se^re S)u mid^ felbfi ben redeten Seg, unb begegne mir auf biemfclbigen; öffne mir bie 2(ugcn; jcud^ ©eine §anb nid^t bon

12 eeBendaBrif.

mir ab, c ®ctt, c mein ©eil! »crjcil^c mir alle meine ©ünbcn, unb in- fonberl^eit bie angeBome SSerberBnig meine« ^crjen«. SSergiB mir äffe UeBer- tretung burd& baö ffliut J)eine« ©ol^ne^l unb fd^enfe mir 2)eincn l^ciKgcn ®eip, ber mid^ beffen üerfid^ere, ba§ id^ toal^rl^aftig Be^ J)ir in ©noben fc^e. Setoal^re mid^, bamit id^ in biefem unrul^igen, jämmerUd^en SeBcn gleid^tool^l ein rul^ige«, ftiCe«, fanfteö $erj Bel^alte, in fleter geifilid^er Siüd^ternl^eit unb SBad^famteit, 3wfriebenl^eit, Sanftmut)^, greubigteit, SieBe unb Hoffnung. Seigre mid^ ftet« nad^ bem ©inignotl^toenbigen trad^ten; S5ir Beflänbig anl^angen; meine greubc an J)einem ©ort l^aBen; im DerBorgenen, unaBlaffigen ©eBet eine ftete ©emeinfd^aft mit 2)ir untcrl^alten; unb einen guten, fc^en ©runb in mein $crj legen an^^^ ^ntün^ixQt. ffilciBe S5u, p ©Ott, mein ©ott, ba§ loeber Job nod^ SeBen mid^ »on Deiner SieBe fd^eibe ac. 3(ffe fold^e mannigfaltigen ©fiter trägt ber l^immlifd^e SSater nn9 auf ba« treulid^fte an in feinem ©oangelio, unb l^at unö fold^e toirtlid^ Beigelegt in ber l^eiligen Saufe, unb ba6 iBlut unb bie annod^ anl^altenbe gürBitte unfereö lieBen ^ol^enprieflcrö unb ^eilanbe« ifl nod^ immer fraftig an un«. Darum lafet unö nur unfer $erj red^t baju anfd^idfen. SBeil aBer unfer $erj für fid^ felBft fo trSg, falt, ungefd^idft unb Blinb ift, fo ifi ber Befie Slatl^, bag n)ir aud^ biefe« ©enb unferem @rWfer Ilagen; fein ©ort fleißig lefcn unb aCejeit, anä) unter ber älrBeit, in unferer ©eele ertoägen, ben 3"ftÄ"i> unferer ©eelen alle SRorgen unb 3tBenb unterfud^en, oft im SSerBorgenen un« auf unfere Äniee legen, unb ©Ott nm ©einen ©eifi unb beffen £roP unb Sid^t aufleimen; bie »ergangene ^üt unfcrcö ScBcnö, unb ba^jenigc, loa« nn^ nod^ Bctoorftel^t, üBerlegen, nid^t bürd^ gefd^n)inbe SScr- änberungen unb SSetoegungen unfereö ©emütl^eö, nid^t burd^ fd^öd^terneö SBefen, burd^ einige Sorge um ba« 3^i^K^ß/ ^^^^ untoorfid^tigen Umgang mit ben Seuten u. f. to. unfern ©d^a^, namlid^ bie Slul^e unb ^rieben ber ©eelen berfd^erjen." 1 gJetr. 3, 2—6.

3?un id^ flcllc fold^e« Sitte« ber gch)iffen ©nabe meine« unb ^l^re« ©otte« anl^eim; auf il^n motten loir*« loagen, l^erjlieBe grau SRutter! ©ie greife nur an, toie je^t Befd^rieBen, unb laffe fid^ nod^ einmal ba« ©eBet, SBetrad^tung be« 35Bortc« ©otte« unb fiete ©rl^eBung bc« ^erjen« ju ©Ott angelegen fe^n, unb nel^me »al^r be« jenigen, toa« 3^r ©ott baBe^ in^« $erj leget, unb fe^e fid^ aaä) genugfamc ^dt baju; ja ©ie üerfud^e nur bre^ Sage, unb tl^ue fobann, loa« ©ie baBe^ n)irb gut ertennen: ©ic mirb fid^ h)unbern, unb ben Jp@rm jjreifen lönnen. ©el^t fd^on anfang« in nod^ fo groger Unmünbigteit unb ©infalt l^er: ifi nur bepo Beffer. 3d& l^aBe auf meiner Steife Diele ©yempel erfal^ren, baß bie ©infalt ber ©nabe ©otte« feine«toeg« l^inberlid^ ifi. SWan fel^e nur attejeit auf ba« $erj, toie fold^e« gegen ©ott flel^et, fo loirb nid^t f eitlen, toirb entmeber eine bemütl^ige Älage üBer fid^ felBfl, ober ein Verlangen ju ©Ott, ober eine greube in ©Ott barauf folgen, unb ein guter ©ebanle ben onbern l^ertjor Bringen;

i(lo{lev)}rdce)}tovat in ^enfenbotf. 13

baBc^ Wnncn auä) bic ^pfalmcn unb ba^ ^Parabic^^Öartlcin njol^l ju Statten fommcn. O njol^l un^, toenn lüir (Sott jum ©d^ilb unb jum fcl^r 8i^<>§^« Sol^n l^aBcn. S)cr fc^ c^ aud^ bcr g^icbtcn ijrou aWutter.

3um Scfd^lu§ lann id^ tjcrjtd^crn, ba§ meine Steife mir fcl^r t)iel ©egen Bringt, unb ba§ td& aud^ bemSeibe nad^ mid^ ganj »ol^l Bcfinbe : bafür bem ^Bd^flcn emtg gebanit fe^! 5)er fegne nn^ je mel^r unb mel^r, unb fd^reibe geliebter grau SWutter tn'ö J^erj, tt>a€ l^ier gcmelbet loorbcn! Slmcn. 3d^ öerl^arre nebji l^eralid^em @ru§ in Brunftiger gürbitte unb fleißigem Singe- beulen meiner l^erjgeliebtcn grau STOutter gel^orfamfler ©ol^n 3. 31."

Sin einen SBetter fc^rieb Sengel au0 ^aUe unter Slnberem über iit bortigen ?profefforen :

,;SDBa^ mir am meiflen gefällt, tfl bie Harmonie biefer aBSnner untere cinatjber, iweld^e jie namentttd^ ani) burd^ gemeinfd^aftlid^e^ ©ebet ju untere l^alten fud^en. Ueberl^aupt leben bie ©laubigen l^ier auf einem t)iel »er- traulid^ercn gu§e mit einanber, ate id^ an anbern Orten gefeiten ^abe, unb l^teburd^ »irb mel^r aW burd^ alle^ anbere ber geiflltd^cn ©d^lafrigfeit t)orgebaut. 3d^ fd^ä^e für eine große ©nabe ©otteö, ba§ id^ fo üicle l^errlid^e, lebenbige Seifpiele baijon feigen !ann, loa« bie Äraft beö §6rrn auö bem SReufd^en ju maä^m t)ermag. 93i^ bal^in loar td^ faji nur für mtd^ allein ein El^rift, l^ier aber lerne id^ einfel^en, loa^ um bie ©emein- fd^aft unb SScrbinbung ber ^eiligen tft."

5. 5a0 IWollerpräceptorat.

Slm 17. SRoüember 1713 jog Senget in 3)enfenborf auf, um fein neuee Slmt, ben Unterricht unb bie (grjie^ung fünftiger Jl^eotogen, »omit baö ?Prebigtamt an ber ©emeinbe t>erbunben war,*) aujutreteu; tt>elcbed er unter göttlichem ©egen 28 3al)re befleibete. (Sr fc^reibt hierüber: r/Sei meinem Älojierprftceptorat unb ^rebigtamte fuc^te i^ ter ©emeinbe/ unb t>ornemIid^ ber ftubirenben 3ugenb einen wahren geifilic^en 9lu(jen ju bringen, tDobei e6 nebenl^er auc^ manche ffieran^ laffung gab, auf jerfc^iebene SQSeife etwaö ju bem gemeinen Seflen bei* jutragen. 333ad bei meinem Slufjug nac^ 2)enfenborf in ber erfien SRac^t jwifc^en ©Ott unb mir ^vorgegangen, ^at bei mir einen guten ©runb meine« ganjen Slufent^altd bafelbji gegeben." SSieHeicfit gcl)ort l^ier^er bad folgenbe, t>on Sengeid ^anb gefc^ricbene ©ebet au6 ber ^nt bed Slufentl^alte in !Denfenborf:

*♦) SSon tim ad^tl^unbert bort ge^lt^nen ^reblgt«» liegen bie JDiö^Jofitionen »on Sengeid $anb vor.

14 8e(endaBtif.

„OnSbfflcr (Sott, »atcr meincd $ettn 3cfu (S^rffti, ^or 2){r fd^ütte ^ic^ mein ^erj aud, uub bringe 2)ir mein innige« ©erlangen bar, ba§ 2)u mi(^ ald ein ffierf Deiner ^Änbe mit (Srbarmung anfeilen »oUeft. aSon SWatur bin ic^ bod unb blinb, unb ju aBem @uten ungefcfiirft, unb bie Unfauberfeit ber SBelt tritt jlc^ bei mir immer anfingen. Singen^ Infi, 8Ieif(^e0lufi unb ^offärtige« Seben l)at in ber SSBelt bie Dber^anb, unb bie ÜKenge berer, bie ^on 2)ir totl^tn, unb Deinem 9lat^ nic^t folgen »otten, Iftft ben SBeg bed griebend bei jungen unb alten beflo tDeniget befannt werben. SSBer Witt benn bei biefer Oefa^r burc^fommen, ed [et? benn, ba^ 2)u Deine $anb audftrerfefi, midb ju retten, ju leiten unb JU Dir ju bringen. Du erforfc^eji mi(^ unb fenneft mic^, unb wie fc^ ^or Deinen Singen bin, fo gefiele i(^ ed bur(^ ^crjHc^ed 8eWnntni|i ganft unb gar: unb bitte Dieb, Du wotteji micb ein ©efftf Deiner ®üte unb ^errlic^feit fe^n laffen, t>on nun an unb mein gebenlang, {a ewiglic^. 3c^ weif nic^t einmal, wa6 ii) ^on Dir eigentlid^ begehren fott: aber wa0 Deine aSäterli^e Sreue felbft für micb gut finbet, baju fibergebe i(i) mid^ Dir t>on ganjem ^erjen. ®ib mir ju erfennen unb JU fc^merfen Deine aSäterlid^e [fife Siebe: laf mic| in ber ©emeinfc^aft Deine« ©ol^ne« 3efu S^rifti attejeit erfunben werben, wie er mir tjon Dir jur SOSeid^eit, ©erec^tigfeit , Heiligung unb @rI3fung worben ift: unb Dein guter ®eift fü^re mic^ attejeit auf ebener Sa^n. 8af mic^ bejlÄnbig fliel^en, wa« b6fe iji, unb hingegen prflfen unb ergreifen, wa« gut, ja wa« ba« bejie ifi. ®ib mir lautere (S^rerbietigfeit unb Siebe JU Deinem SBort, laf mic^ in Deiner (Srfänntnif wol gegrunbet werben, unb micb gewonnen. Deinen SQBitten ju t^un in finblic^em ©e^orfam. Se^re mic^ in ^eiligfeit, SReinigfeit, ÜHäfftgfeit, SBorftc^tigfeit, SKunter^ feit, aSerfc^wiegen^eit, 9lufric^t{gfeit wanbeln. S3el)üte mic^, baf icb niemanben möge Ärgerlich fetjn, au* ^on niemanb geärgert werbe."

„©egne meine (SItern unb atte biejenige, burc^ welcbe Du mi(ft unb weld^e Du nebji mir jum ®uten anleiteji. Se^re mic^ ba« 3wfu«f*i9^ bebenfen, bamit ic^ ba« ®egenwÄrtige mir rec^t ju nuje mad^e. Saf micb Dein fetjn unb bleiben in S^rifto 3efu, fo Witt ii) Dir bienen unb Deinen 9?amen t>er|)errlic^en. Slmen. " *)

*) gftr fein fßtxf)aUm fdJtieB er ^iä) folgenbe fieBenötegeln bamalö ouf: Precatio et gratiarum actio. meditatio, diligentia. Sedulitas promovendi stadia alamDomm. parsimonia jasta, iDprimis in emendis libris. Sobrietas. exercitia charitatis. Respiratie in mediis laboribas. sedalo observare cogita- tiones tacitas et inolinationes spontaneas ac receptivas. bonum odorem esse coram omnibu^. Inctari contra timorem vanam. legere scriptaram, scribere

3){e ©ruttbfä^c, »elcbc feine Si^tlflleit al6 MU^txpxiuptox 6e^ jHmmen foUten, fprac^ er bei (SrSffnunfl ber anjiaft ju 2)enfenborf in einer latefnifd^en 9lebe „über ben fic^erjien ffieg ju toal^rer Silbung burc^ ba« Zxaijtin nai) ber ©ottfeligfeit jn gelangen" au6. er fagt barin: „SBer toa^xt ®e(el^r[amfeit erfangen »fll, n)irb feine Sicc^nung am ©ic^erflen fiaben, n)enn er ft* ber grommigfeit rec^t befleißt. 3(^ möchte barum nic^t bafür angelegen fetjn, bafi ic^ ber grSmmigfeit Unrecfct t^ue, »eil ic^ fie ju einer Wienerin ber ©elel&rfamfeit mac^e. ©ie iji tjielmel)r bie ^errm, benn für fie i)at bie a9Biifenf*aft, weld^e ber alte Slberglaube 5ßoffen ^ief , magbmäfige« genug, ©ie ifl ba6 3iel, bem n)ir gerabe burc^ unfere ©tubien jufleuern foUenj unb fo t)iel jebed t)on beiben jur id)ttn ®otte6^ere^rung beitragt, fo t>ie( SBert^ iji i^m i^ujufc^reiben. 3m ®egentl)eil, »er tttoa nur in ber Slbjt(^t fromm fe^tt »iU, um gelehrt ju »erben, ber toirb fotool^I ber grSmmigfeft ju nal^e treten, mldjt er einjlg nur t>on ®otte0 »egen, bem jte felbfl jlc^ jum Dj)fer gibt, lieben barf, afö mi) ber ®ele^rfamfe(t, n)el(^e ber grommigfeit auf bem gufe folgt, fxä) entfremben. 3nbeß »irb bie grommigf eit, »enn fle Königin ifi, il^re SWftgbe auc^ nur mit @inem

hymnos. curare valetadinem, iDprimis oculos. attentio in precibos. cogitandum ubi metaeDda sit frans aliqaa Satanae. bene collocandae sunt feriae. epistolae scribendae sunt temporibos recreationis. mane sargendum: vesperi matnre petendns lectas. occasione libri citati de auct. ord. non distrahi. non dia meditari de proportione partis, qaae lecta et qaae legenda est. multom meditari: pamm scribere. minntias non consectari. bene cogitata h vestigio notare. libmm hnic fini obyinm habere. stndere bonos nbique discnrsns in- ▼ehere. passus, ad qnos k libris remittor, notare, et data occasione excerpere. ▼aletudinem curare diligenter. decore studere, informare sedulo. regulas et axiomata prudentiae et Titae tum alias tum ms. saepe relegere. melius atten- dere concionibus, et observanda observare. subitae curiositati cursum abruptu- rienti resistere. non facere tempore meliori^ quod alio fieri potest. qoi pru- dentiae monita aliis dare debet , det talia , qnae quam plurima in se contineant, praesupponant, post se trahant.

911^ Siegeln für feinen ^eruf finben \i^ folgenbe ^emetfungen t^on Sd^n^tU $anb: Qnomodo me gerere debeam erga homines: retire, i)ox\iä)ÜQ, freunbliti^. Ke morositas oriatur ex pertinaci studio, utile est, meditationem brevi conversatione nonnnnquam interrumpere. ^ie alumnos }tt offenl^ einiger ^ntbe^ng il^red 3u^ flonbed getoöl^nen. 3eber foHe einen fonbetBoren »ertrauten greunb ertodl^len. Semper doceantur, auscnltationem praeferre lectioni, et saepe interrogare. 5(tte ijoge einen laffen privatim gu ftdjf fommen. 9liil^i gu ^oä} gelten. 5ltte IBectionen ettood Sleated metben. Ordinem servare in filo Lectionum. Non- nunqnam remittere poenam, quum discipulns maxime timet. Tum enim maximi beneficii locd habet.

16 SeBendaBrif.

SQßinf am bejlcn lehren, wad beren Äunjt für jic 98erflnüflH(6c6 unb Srfpriefllc^ee au6ric^ten famt. 3ji fie bad 3fel, fo muß flc für aOed, xoa^ gelernt »erben foU, nac^ fWaf unb 6toff ben Sfu6f(^Iafl geben, unb auf i^rer SBagfc^ale gewogen n)erben, »fe \)iel auf 3eglf(^e0 ju l^alten fe^. @nblf(^, »er lieber fromm aW geleiert fetjn roiü, ber toirb bie tt>a\)n ©elel^rfamfeit fogar unt)ermerft ern)erben. Summa Snmmarum (um 6eneca'6 SQBort ju gebraud^en) {ft ba6: Sin frommer 5Kenfc^ l^at einen gnÄbigen ®ott, unb n)eil er ®ott l^at, fo l^at er bie JQuette ber SBei«]^eit, bie jaueOe be6 gic^t^ bie JQuene be6 ®uten, bie JQuene be« SQBal^ren. Slu6 biefer (Sinen JQueHe fcbopfte ber ?D!ofe6, bem ba« ganje j^eibnifd&e aitertl^um alF feine ©elel^rfamfeit; obtool^I ol^ne fein SBiffen, t>erbanft, ba\)on abgefel^en, »aö ee unglücffelfger SBeife \)erfÄIf(^t l^at; aud berfelben JDueBe l^at \)or 9Rofed gefc^opft 3ofep^ unb nacb il^m !DanieI, ber l)eute fcbon angefül^rt würbe; unb Seibe l&aben burc^ ben ©c^mucf einer tjoüenbeten n)iffenfc^aftlic6en Silbung bei ben berül^m^ teften Stationen ^ertjorgeleuc^tet. 3a Sitte, bie nur irgenb jemaW mit achter SaSeie^eit begabt waren, l&aben @ott fetbfl jum ge^rmeifier gehabt, ben fte mit reinem, feufcbem, finblicb ergebenem ^erjen \)erel(>rten. @6 ifi nic^t ju \)iel gefagt, ben @uten fällt alle6 @ute ju tjon bem @uten ©Ott! 3)a bieß eblere Seelen, felbft unter ben Reiben, bie ^on ®ott fern waren, anerfannt Ratten, l^aben fte jeben ^eiKbegierigen geleiert, bie göttliche ^ülfe jt(^ burc^ @ebet unb ©el^orfam ju tjerfcbaffen. Seten iji ba6 erfle @ut, fagt ber gürft ber Slerjte, ^ippocratee, unb ein Sln^ berer, unb jwar ein Sufifpielbic^ter:

preßte ©Ott, unb bu wirfi am fogleic^ (iv^mg) (frifd&) t^un;

prd^te ©Ott, unb bu wirft Siae6 unter ©otte6 Seitung (if&ioDs) t^un. SBerfpred&en un6 ba6 Solche, bie felbji feine wirf liefen (Srfal^rungen bavon l^atten, warum wollten wir nic^t SWofe^, 3ofep^«, 2)at>ib6 unb anberer gußfiapfen l^erj^aft nac^treten? fji ja berfelbe ©ott, bem {ene am ^erjen lagen, unb ber un6 entgegen fommt; biefelbe SBei^l^eit, bie 3ene jlubirt Ijaben unb ber wir nac^trac^ten ; berfelbe SBeg, auf bem 3ene baju gelangt ftnb, unb ber und noc^ offen jiel^t. 66 wäre l)ier nic^t am unrechten Drt, bief weiter audeinanber ju feften; weil e6 aber längere ^üt erforbern würbe, unb fünftigl^in i^äuftge ©elegen^eit geben wirb, folc^e !l)ingc einjuprägen, fo mag e6 genügen, nur bie ^auptfac^en noc^ ju berül^ren. 66 iji allgemein befannt, baß ein 3rter, ber in irgenb einer SBiffenfc^aft etwa« leiten wiB, ba6 ber SKü^e wert^ tjl, breierlei braucht: 9?aturanlage, Unterricht, Uebung. SBer biefe brei

IIBengel aU StlQ^expx&upiox, 17

i)at, ber n)irb nid^t Mofi ©elel^rfamfeit erlaitflcn, fonbcrn biefelbe aud& ju jcbwcbem Ijeilfamen Stuften anwenben fonnen. Unb ba^on tt)irb nic^t leicht ü'vi>a^ t>ermiffen, mx fid^ bie grommiflfeit l^at auflelegen fetju laffen. Slatürlic^e @abeu fann a^ar, ba fte ein 8lu6fluf ber ©naben fpenbenben Statur ®otte6 ftub^ Sllemaub ftc^ felbft crt^eilen ober ern)erben; bad iji un^ ieboc^ etwaö reif Srn>ogened unb Sludgemac^ted : n)enn (Siner weniger Äopf ^at, ftc^ aber ber grommigfeit juwenbet, [o wirb er fo ern)ün[c^te gortfc^ritte machen, baß er burc^aud feine Urfac^e l)at, fxä) über bie Statur al^ eine ungerechte Stiefmutter ju befcbweren. SWel^r ^ülfe l)aben nämlid^ gromme an ber ©ottlicfcen ®nabe, alp anbere an reicher Slu^ftattung beö Äopfed : jenen fte()t gegen bad ©ebrecfcen aUge^ meiner Statur ein Heilmittel ju ®ebot; biefen ni(^t fo. (Sd ^at ja bie ©ünbe, woburc^ bad menfc^lic^e ©efc^Iec^t flc^ felbji ^erberbt l)at, unfere ©eele nic^t nur ^on ©eiten il&red aSer^iltniffe« ju @ott mit ginfternif angef*tt)ärjt, fonbern alle Gräfte berfelben, auc^ bie äuperlic^fien, jönu merlic^ jerrüttet. ©o fommt'^, baß bei benjenigen, welche i\)xtx ©eele auc^ baö, tt)ad ^or ben güßen unb Singen liegt, nicbt jur Slrjnei bienen laffen wollen, alle ©rfenntnif manc^fac^ ^erfümmert ift. Sei benen aber, in welchen ba^ göttliche ©benbilb auc^ nur nac^ ben erften 3^9^'^ fic^ erneuert, wirb jene gefÄl^rlic^e ©d^ldfrigfeit unb Verwirrung all* mäklig gel^oben. !l)oburc^ werben fte befi^igt, nicbt nur bad, wad einen göttlicheren Sinn jum prüfen erforbert, fonbern auc^ alled Slnbere leichter (fd&neller), geiftreic^er (lebenbiger) unb inniger ju burc^fd^auen unb JU erfaffen."

Sengel fuc^te in feinen ©cfeülern eine grünbtid^e Äenntniß ber alten ©pracben, ber SJtatljematif, ©efd^ic^te, ©eograp^ie unb Staturfunbe JU beforbern. 9Sor SlHem aber foUten bie fünftigen S^^eologen bie ^ei^ lige ©c^rift alten unb neuen S^eftamented fleißig, fowol^I beutfc|, ald im ®runbterte lefen, unb bie Sewei^fteHen bem ©ebftc^tniß einprägen.

3n ber @rjiel)ung übtt er feine pebantifc^e (Sng^erjigfeit, fonbern ein moglic^jtee ©ewäl^renlaffen. „Sei ber 3ugenb (fagt Sengel) mac|e id^ nic|t ^iel aud ben fo t)orfommenben Subereien unb Sugenbleic^t^ ftnnigfeiten: erfläre ed i^nen wol)l überl)aupt für ©üube, aber a^nbe ed nicbt thm bei einem jeben t>orfommenben gall, weil ed bei Seuten, bie auf bie innere 3w^t nic^t achten, bod^ nid&t wol^l anberd |^in fann. (Sin anbere ifi, wo ^ernadb fc^Sblic^ere unb gefd^rlid^ere Sluebrüc^e baju fommen, ba muß man freilid^ barein fe^en." •— „3n ber Disci- plina (3ud^t) bei ber 3ugenb muß man nid^t fogleic^ ba6 fc^Srffte ^er^

3. «. Sdcnfld. 2

18 «eBendaBrifl.

t>otfuc^en, alias brevi tempore inermis eris (fonfi tt)frji bu balb feine SQBaffen me^t l^aben)."

Uebrigene n)upte Sengel mit großem (Srnfi auf feine Schüler ein:* juwirfen unb i^nen einen tiefen Sinbrudf auf i^r ganje« ?eben jn l^interlaffen. einer berfelben fc^rieb fpäter^in an SBengel: „2Bie oft, n)ie oft Hingt mir ni*t noc^ je(jo 3^r 8lbf(^ieb«wort, bad @ie nac^ bem ?lbenbgebet @amjiag6 jum Adieu aßemal Ijinterliefen; 3^r „col- ligite animas" (fammelt bie Seele) in ben Dl)ren." Unter bem 21. 9lo^. 1737 f(^reibt Sengel: „Heri, ante chorum, cor apertum dedit mihi Dominus, et sub chorum habui ingressum in animas alumnorum» majorem, si recte puto, quam unquam. Corroboret Ipse, quod ex Ipso est! (©ejiern i>ox ber ?lnbac^t gab mir ber ^err ein offene^ ^erj unb unter ber ?lnbac^t l^atte ic^ in ble Seelen ter 359"nfl^ ^i"^"/ ^^"^^ ^^ ^^^^ glaube, größeren Singaug, alö je. er ©elbfl parfe, »ae au0 3^m ifl.)*)

*) UeBet baö Älofier))tdce^)tojat fltibeit fldj tiodj folgenbe SIcuf entngen : „^U Ätojieriugent) fud&te i^ (nfonberl^eit gu einet Ql^terBietung gegen l^cilige JDinge gu gettjöl^ncn, |!e \)ot bem fingen unb öor ber Unreinigfeft gu »ertoal^ren, unb i^nen fein frül^e na^ if)xn gdl^igfeit einen ©amen öon ben «Sachen Beizubringen, bie il^nen mit ber 3fit Bei bem Äird^eubienjle am Braud&Barjlen fein mödjten.''

„SBeil ein tofirtemBergifd^er Älofier^^rdce^tor öiel baBei ifi, toann im (Sl^or, üBer Jtifd^ u. f. to. bie l^eit. ©d^rift, audjf alten Jlejlamentö, gelefen toirb, fo M iä) gu ^enfenborf l^duffg bie 70 3nt. (bie 70 UeBerfe^er beö S(. Jl.) nad^, toetd^eö mir infonberl^eit Bei bem Gnomone N. T. Gr. (®nomon beö S'l. X.) too^ gebienet l^at.''

(Sin 3eitgenoffe fd^reiBt t)on )9engel: In corrigendis alamnis ntitur motivis di- yinis in omnibas rebus: et tractat eos pateme.

„93ei unferer f ftertid^en ?Berf affung (Bemerft SBengeQ ijl bieg ba« fd^timmfte, baß man bie Seute l^aBen muf, ba man Bei anbern SCnftalten, g. 93. in bem Paeda- gogio Regio gu Jjafle, beuten, bie fld^ nid^t in bie Orbnung fd^idfen tooUen, bad Gonsilium abeundi ((Sntlaffung) giBt, unb nid^t ^ot^ i)at, fte gu priviren, incarce- riren (jlrafen). SBenn aBer Bei unö, in einer gangen Promotion nur ein einiges Carcinoma (ÄreBögefd&tt)ür) ifi, fo ift nid^t nur fel^r gefdl^rlid^, baß mandje onbere baburd& angeftedft toerben, fonbem, toenn man immer jlrafen muf, Tommt aud^ unter bie üBrigen eine fned&tifdje gurd^t. @old&e fd^limme ienU foöte man feine SBod^e ungejlraft l^ingel^en laffen, aud& hanc ob causam (an^ bem ®runb), toeil f!d^ baö Consistorium t)ertounbert tvenn man einem ein fd^limmed testimoninm (3^ugniß) giBt, ber nid)t oft carirt (Strafe er^lten) l^at. $(m Bejien todre eö, man toiefe fotd&e ^entt gleid^ fort, baß, tweil fie in biefe Orbnung nid&t taugten, fCe il^r $eil anbertt)drtö fud&en foHen. giBt fieute, toeld^e ft(^ nod^ rül^men, baß fte biefen unb Jenen conservirt: tt)aö l^eißt aBer biefeö conserviren anberö, aU einen nid^t rejiciren (twegtüerfen) ober dimittiren (entlaffen) laffen, ber bodj ein Carcinoma (^reBögefd^twür) BleiBt, unb Unl^eil unter eine gange promotion Bringt, gort mit einem fotd^en, tt)aö irret er baö fianb."

„di ifl Bei einem fold^en ^aufen^ aU g. $. einem CoUegio Alamnoram (fEoUu

SSetH^eirat^tttid. 19

6- jßxt «l)e-

3m3a^r 1714 trat Sengcl in bieS^e mit Sol^anna JRcflina, Zoijttx bc6 8anbf*aftdeinne^merd griebric^ ©ceger in Stuttgart.*) (Sx tt>ufte, wie ^iel für ben ganjen ßl^eftanb ba\)on ab^Änge, „n)ic man cinanbcr fllei(^ in ber erften ^üt im ©emfit^c faft'S unb roar auf eine garte unb innige ®eijie6gemeinfc^aft mit feiner Sraut bebac^t. ßr f*reibt an fte:

giurn öon Älojletfti^ülem) 'oitimti)x ettoa^ leBl^afteö unb auftoedenbeö, tüenn man oud^ iejuttjeilen baö fftani)^ i)exan^ltf)xtt, aU toenn nton fo oh einonber l)in fci^loft. 9htr muf man bilden taffen, baß man ed gut meint, unb bedtoegen aded fein intra pomoeria (innerhalb ber SJlauern) fo \)iet möglid^ Bel^alten ober gu Bel^attcn ^m flalt mad&en.''

„@ö i^i^t fi^ Balb, toie junge Seute toerben tüoden: too muntere greil^eit iil, n?irb oft geBeffert: aBer too galfc^l^eit, fiügen, Unreinigfeit, fid& Bei Sluöge^ taffenl^eit flnbet, üon fotc^en jungen i^euten ijl nid^tö gute« gu l^offen. SBenn Altern il^re Äinber inö ^lojler Bringen, saepe ex parentibus dignosci possunt mores filiorum (lajfen fici^ oft bie (Sl^araftere ber <SöI)ne auö ben (SlUxn BeurtB eilen)."

r/3c^ bictirte oft ben discipulis (vgd)ülern) etluaö an^ einem alten Anctore (@d&riftjleHer), unb fagte il^nen ben iRamen nid&t, lief aBer, inbem x(i) au^ unb aB^ ging, biejenigen, bie gute Singen l^atten, gerne l^ineinfel^en ; bamit fte feigen Wnnten, toad für ein Auetor (SSerfaffer) ivdre unb gum 9lad{>fci^lagen Begierig tt)ürben. JDenn unter fold^em Begierigen Sluffci^lagen Befommen fte boci^ mand&eö unter 5lugen, baö fie fonft nidjt gelefen l^fitten, unb gewinnen titoa an(!i) Suft, ben Auctorem (<S(^riftflelIer) felBfl nad^gulefen."

*) Sn jener Beii fci^rieB 93engel in fein JlageBud^: 1714, d. 1. Jan. Domine, da

Gratiam, ut singulis hujus anni, aat quotquot vivam, diebas ntar jnxta volnntatem

' taam bonam. d. 1. Febr. Sensi dolorem in oculo dextro. d. 6. Apr. aegro-

tavi. d. 11. l^aBe mid^ mit $rn. fianbfdJ.'Qinnel^mer @eegerö gloeiter 3f. 3:od^ter

öerf^jroi^en. d. 13. Meditatus sum. d. 15. (5in gieb gemad&t (Dom. Miseric).

d. 17. redii Denkendorfium. d. 20. bab. lect. sacram ad Ps. 136. d. 24.

fui Stutgardiae. Convivium fuit in Domo soceri mei. d. 31. Maj. Delevi et combossi aliqua ex turpibos Luciani dialogis. d. 1. Jun. Veni Stutgardiam. -— d. 3. Dom. 1. p. Trin. Scripsi Carmen ad Ps. 116, 1. 2. d. 5. Nuptias meae. d. 9. mit ber 3. fft- gen JDcnfenborf gefommen. d. 17. Graece discere coepit Johanna Regina. d. 25. Jul. (F. Jac.) nos reTiserunt mei et J. R. parentes. d. 29. Investitur in b. Äird^e. d. 1. Oct. Veni Stutgardiam. d. 3. Nov. Legi varia in Bourignonia. 1715, Jan. d. 1. Concionatus sum. d. 2. Denuo coepit Conjux mea graece discere. d. 7. Meditatus sum de Edit« N. T. d. 13. Concionatus sum. d. 15. MaJ. Conversatio amoena. 19. Scripsi hymnam.

2*

20 fieBeneaBHfl.

3)en 17. 8H)rll 1714. Sefum unb Mt^l Siebe unb SSBert^e!

„S(nbe9 lebe ber guten 3«^wficf)t, n)erbe jlc^ mit bem

jnjifd^en un6 angefangenen SOSerfe unter bem ©egen be« ^Sc^fien immer ju mehrerer Vergnügung anlajfen. 2)ie reine Siebe 3(Sfu ne^me unfere ^erjen ein unb fc|affe un0 9iul)e unb ^rieben."

3)en 20. Slpril. „Da^ wir bem Seibe nac^ bermalen nic^t bei^ fammen jtnb, fann und Seiben ju einem ^eilfamen Stuften bieneii, »0^= fern im'^ baju gebrauchen. 3)enn n)ie eine ®ott anl^angenbe ©eele bur(^ bie SSerleugnung i^rer felbfi t>on aßen 2)ingen fic| muß en(^ wohnen lajfen; alfo fann un6 [olcbe nic^t gar lang n)ä^renbe Slbwefen^ I)eit aud^ baju gereichen, bap tt>ix nic^t eben in jtd^tbarlic^er ®egen^ tt)art unfere (Srgoftung fuc^en."

„^aben wir boc^ unfern ^Srrn 3@fum, bejfen SBerlangen unb ikit un6 t)ielmel)r angelegen fe^n foü, noc^ gor nie gefeiten, unb i)aU ten und boc^ an 3]^n. ©o wolle Sr benn unfer $erj immer metir unb mel^r ju 6ic^ neigen unb fold^cd ganj allein beftften. 3n biefem ©inne »erharre ic| in ^tit unb (Swigfeit aWeiner ^erjgeliebten getreu t>erbunbenfter 3)?. 3. 31. S."

3)en 27. Slpril 1714. „Saft und nur immer trachten unb ringen nac^ einer lebenbigen 3w^^rjtc^t unb ikU ju @ott, fo werben wir feinen SWanget ^aben an irgenb einem @uten, unb und auc^ in bie gegenwärtige 3^'t.wot)l fc^iden fonnen."

2)en 4. Tlax). „Äeine größere (Srgoftung aber fann mir wiber^ fal^ren, ald wenn ic^ tjernel^men fann, baf meine wert^efte 3o^. JRegina jtc^ in ber ®nabe ©otted, in ber Siebe 3(Sfu, unb alfo in aller wal^ren SSerguügung beftnbet. !l)enn bieß foB boc^ unfere einige ©orge feijn unb bleiben, unb burc^ biejenige SSerbinbUng, bie wir unter einanber aufgerichtet, nic^t ge^inbert, fonbern ^ielmel^r beforbert werben.' Unfer ^erj folle gegen ben Sieb^aber unferer ©eele ftel^en, wie ic| t)erfl(^ert bin, baß bad 3^rige gegen mir ftel)et, imb l)ingegen follen wir glauben, baß feine Siebe ^iel heftiger unb brünftiger gegen und fe^e, ald wir gebenfen, fonnen. 3n fiiller, verborgener ©emeinfc^aft unb finblid^em Umgang unb ©efpräc^ mit @ott fönnen wir fold^ed am bejien er^ fahren, ©olc^e ®nabe wünfc^e ic^ und Seiben, unb bitte fleißig barum. Darauf läßt jtcb fobann eine fefle Siebe unb feiige (S^e grünben, beren greube, Suft unb SBelol^nung nic^t in ben erjien Jlagen ober ©tunben tjerfc^winbet. Unb auf biefe 8lrt Un ii) unb gebenfe burc^ ®otted

©erl^eitat^img. 21

®nabc ju i>txf)amn, fo lange n)fr (eben f ollen nad^ ©einem SQßiHen, ÜÄefner fel^r »ert^en unb »al^rl^aftifl ©eliebten eigener ic."

Den 7. aWa^. „2)iejenifle (SrflÄrung; womit meine ©etiebtefie, bae t)orgejirifle Schreiben befc^loffen, l^at mi(^ fe^r ergSftet ®ott gebe Äraft, ®nabe unb Segen. 30^ befinbe mic^, nac^ ©einer großen ®ÜU, tt)o]^l auf, unb vergnügt an @eel unb 8eib."

Den 11. a»a9.

f/3@fu6 im ^immel, 3efu0 im ^erjen, 2)er ^immel im ^erjen, 2)a6 .^erj in ben ^immel!" „aWeine ;^erjgeliebte!"

,,3nbem ic^ bie geber anfeften will, fließen mir obige SQBorte in bfefelbe; bef wegen fein Sebenfen tragen wollte, fotc^e anjiatt eineö @rufed obenan ju fe^en; unb wünfc^e, bap bie ,^aft ba))on {td^ in unfer beiber ©eeten Äufern unb ausbreiten möge!"

if^^ befinbe mid^ burc^ bie @üte ®otte6 annoc^ ganj t)ergnügt unb gefunb, wfinfc^e aud^ ein ®leic^e6 unb noc^ tin mel^rerS ^on mei^ ner ®eliebten ju t>eme]^men. 2Öad wegen ber ^oc^jeit jwifcben unfern beiberfeitigen lieben (Sltern iji abgerebet worben, ift Sltled meiner ?!»ei^ nung gemÄß, befonberS, bap nic^t \)iel ®ftjie gelaben werben."

Den 14. aWa^. „3c^ mup alfo fc^ließen unb tjerric^te folc^eS

mit ^erjlic^em gleiten ju ®ott, bafi 6r betj biefer angenel^men *4^fingji^ jeit ben ®eifl ber 3uc^t, ber Siebe unb ber Äraft in meiner ®eliebten unb aud^ in mein ^erj geben woUe."

Den 18. ÜRa^. „(Sin me^rerS leibet bie Seit niä)i, fönten

l^erglid^ gerne tttt>a^ tjon c^riftlid^en ?ßftngflgebanfen beigefügt l^fitte, «ae6 aber fann un« ber ®eift ber ®naben felbfi leieren, bem wir unfer ^erj öffnen unb fibergeben wollen, baffelbe ju reinigen, unb ben ^@rrn 3ßfum barin ju üerflären."

Den 21. SWai. „SBenn meine ®eliebte bad nun ju ßnbe eilenbe geft unter ber ®nabe unb greunblid^feit ®otte0 fo ^ergnfigt angebracht, ald ic^ unwfirbfger, fo will ic^ mid^ freuen, unb bem ^Srrn banfen."

Sengel erjfipe f^)ftter, wie e6 il)m bei feiner ^oc^jeit gewefen: @r ^abe fic^ mit rechter gaffung \)or ben ?lltar gefleHt, unb al6 ba6 punctum t)on bem Äreuj bargeftellt worben, fetje i^m aUed Äreuj \)or^ gePeUt worben, unb fein ^erj jur gÄnjlic^en SRefolution baju geneigt worben, boc^ mit t)ieler Sangtgfeit. SIW aber ba6: So 1^1 bir, bu

22 8eB«tt«aBtifl.

l)afi e6 gut ic. abgclefcn tvorben, i)abt i\)\\ aud^ eine fanfte suavitas (Sieblic^feft) ganj, bod^ langfam, burc^brungen, unb fo fe^e fein ganjer Status conjugii (S^eftanb) bid^er gen)efen. ®ei ber ^od&jeümuftf n)urbe fofgenbe ^on Sengel t)erfaf tc „Aria über ben ^oc^jeittert ^falm 116, 93. 1.2" abgefungen.

1. !Der Ä6nig in ber ftoI)ett ©tabt, ber ^err ber ßwfgfeiten, 2)er feineu Sift im ^immel f^at, uub uoc^ wirb jubereiten, !De6 ?tug' auf alle Sanbe gel)t, in beffen ^änbeu atted fielet, ber auf ben SÖoIfcn fähret, ift, ber (Bthtt crprct

2. 2)er ^69191 ift gndbig unb gerecbt, gebufbig, gro^ ^on Streue. Die Siebe über feine Äned^t ift äße a)?orgen neue. 3n taufenb SBege jeigt er baö , ©elbfi ba , n)o wir auf unfrer ©trafi , in ©onnenfc^ein unb ©d^atteu, be^ eigner Äraft ermatten.

3. aOBir fe^n \a nur im 3ammerftanb, ba mand^er Zoi und plaget; aie au6 bem erften SSaterlanb t)orIflngft mit Siecht verjaget; unb in ber 8eben6^gremblingdfc^aft t)erläft und auf bem S33eg bie Äraft: boc^ »er ju 3l)me fc^reij^et, bem wirb ber 9Kut^ verneuet.

4. 2)nrc^ jiete Slngft^ unb ©cbmerjen^^S^auf, bie wir auf und ge^ nommen, foB biefer 3af)re SOSec^fel-Sauf ju bem, bad bleibet, fommen; boc^ Weber Zoi mit falfcf)er ^ßein, nocb ?eben mit betrognem ®i)iin, foH und t^on ^l^me fc^eiben, unb feine ^ulb tjerleiben.

5. SBann unfre Stimmt [xd) txf)tit, fo ffkt ©r unfer gleiten, unb id^t im ^erjen, fo ba btit, ben Sebend^Dbem mi)tn. @r fenbet eine ^ülfe ju, ba eind bem anbern nad^ ber Siuf) unb nac^ bem rcc^^ ten Seben in ßinem ©inn ^ilft ftreben.

6. (Sr tl^ut, @r t)at bi^^er getl^an, wa^ guted und gefci)el)en, unb I)eute fängt t>on neuem an, ©ein Siebt und aufjuge^en. aSSad und bemüht, wad und erquidt, unb wad (Sr und ju Rauben fc^irft, bad leitet und ju 3I)me, bamit 3l)n aUt^ rü^me.

7. 2)ad ift mir lieb! 3I)r, freut euc^ mitl ba^ ©ott fidb fo er^ aeiget, bag dt ©ein Offx ju meiner Sitt l&erab, in'd 5Riebre neiget 3n'd 5Riebre ftel)t unb t)5ret (Sr, Sr ftdrft, wadfcbwad^: (Sr füUt, wad leer, wer barbt, bem wiH @r geben: wad tobt ift, l^ei^t (Sr leben.

8. 3)ie 3aI)I ber Stimmen, bie ben ^(S9i9i9?, in feinen ^o^en, e^ren, einhellig, munter, bitttc^, gern; bie muffe ftc^ tjermel^ren, unb fagen: @rof iji ©otted SWac^t, bie und mit lauter ^eil bebacbt! Sobt il^n mit frol^em Siebe, ©ein ?lrm wirb nimmer mube.

9. äßein Xaqt toia »dj fünftig^in bif aUed gleiffed treiben; ßd foB mein 9lmt, ©efc^äft, ©ewinn, Äunfl uub ©rgöftung bleiben: baf

Q^eflanb. 23

3i^ bcn ^©91919?, bcn aUt^ t^xt, unfc beß (Srtarmuttfl ewig »ä^rt, t>on 3^m gelernter Sffieife, mit t>oÜer Stimme ^ircife*

Sin feiner 3o^anna Siegina l&at Sengel (\vk er in feinem eigen* Antigen Seben^Iauf fc^reibt) „eine rec^t erwünfc^te ©epifin gehabt, unt» in feinem ®tbtt oft angel^alten, baf ®ott jie i^m, i^rer fielen miß^ liefen 3wfött^ ungeachtet, biö ^n ba« (Snbe feiner äßaüfa^rt laffen mochte, mlä)t^ benn auc^ gefc^e^en."

Ueber ben (S^eftanb äußert Sengel: „Unter einer ^ftudlic^en Srfa Irrung ber @i5ttlic^en ^u^tvibnnQ j. S. burc^ Äranf Reiten, Slbfterben ber ^inber k. lehret @ott un6 mti)x, ald wir oft in lauter geijilic^ fc^einenben sciamachiis (@(^attengefe*ten) lernen. Darum taugt ein maritus (Seemann) ceteris paribus (unter übrigen^ glei^ c^en SSer^ältnijfen) bejfer ju tlmm Sifc^of, al0 ein lebiger. !Der Slrtifel üon ber @c^))fung, Sriofung unb Heiligung fpielet immer burdb einanber, \)on bem Slnfang unfereö Saufet bid jum @nbe." „(^m Seemann foB gegen feinem S^eweib in allen ©türfen fxd) fo ^er* 1^ alten, baf er ftc^ babei \)or(ielle: wie, wenn bein S93eib ^eut bie Slugen jnt^un würbe, toa^ wünfc^teft bu al^bann, getrau ju l^aben?" „(So ift ein wichtiger ©taub um ben S^ejianb. SOSal^re @ebet^^ gemeinfc^aft ift jwifc^en 6f)eleuten ^or allen !l)ingen nöt^ig: unb fo^ bann tin rec^te^ mutuum certamen (SQBetteifer) , wel(^e^ bem anbern in not^iger SEoleranj jutjorfommen fonne. 3e grSf er bie verecundia (9iefpect) eined gegen ba^ anbere bleibt, befio jirtlic^er bleibet bie Siebe. Sllle anbere societas (©efeßfc^aft) jwifc^en SSrübern, Sommiti^ tonen , 9iac|barn ic. iji nic^t fo, wie biefe, ba man fo S^ag unb 9lai)t um einanber ift. 2)a fann man einanber , wenn man einanber rec^t verftel)t, jur täglichen Srquirfung werben. Sluc^ wenn fc^on bie primae suavitates (erften Sieblic^feiten) t>orüber jtnb, fo iji boc^ bie consuetudo mutaa (wec^felfeitige ©ewo^nung) jwifc^en ß^eleuten noc^ füfe: unb nur wie ein alter SBein gegen einen treibigen (gft^renben) üWoft. SBie man in ber erfien 3tit einanber im Oemüt^ faf t, bad tl^ut über^ aud üiel. SKan foB immer al^ in ber ©egenwart @otte^ ^anbeln." f/3* ^abe fo manc^ed in meinem 6l)efianb erfahren, bafic^ auc^ be^wegen einen biBigen favorem (SSorliebe) bafür \)abt. 2)af man biefen ©tanb fo ^erftc^tlid^ unb tjerwerflic^ ju machen fuc^et, fommt eben ex superbia (au0 ^oc^mutl^) I)er. Unb ein mancher fpiftfinbiger Äopf würbe, wenn ti bei if)m ftftnbe, benjenigen modum (SOBeg) rebref^

24 ««Ben«aBrifi.

jlren, tvoburd^ er fein esse (Dafefn) erlanget I)at. 2)a6, waö (Sott georfcnet ^flt, fjl eben beffer/ afö tva^ bie SWenfc^en felbfl wählen." „Dfe ernpi^aftefien unb »fd^tfgjien ©rfaf^rungen in geib unb Jlroji flnb mir üermitteffi be6 ?eten6 im ßl^ejianb üorgefommen. SBer nic^t befonbere ©elegenl^eit unb befonbern Seruf \)at, ber foB eben heiraten. SQBer ein anbered t?or fic^ ftel^et, ber mag freiHd^ dn \dU ge« 8006 befommen 5 aber bad orbentIi(^e genus vitae (Sebendart), ba^ rin tvir bie SKül^fefigfeiten überflel)en, unb burc^ manche (Srquicfung jum feiigen 3iel fommen follen, ifl ber (Skftanb." S^ ift fo etwa« wichtige« um bie (S^e, baf, wenn man alle ibregolgen auf ^tit unb ßwigf eit einfel^en foHte, e6 fein SSSunber wäre, wenn man nimmermel^r ju einem ßntfcftlu^ in ber Sacbe ju fommen im ©tanb wäre/'

Ueber ©l^eftanb unb J^eirat^ch finben ftd^nod^ folgenbe Sleugerungen Scngete: „@in befonbcrer nervus (®runb) toibcr ben coelibatum promis- cuum (ßl^elofigfeit) ift, ba§ einer burd^ ben ©l^ejianb Scib unb ©ecl befommen l^at, unb bod^ l^emad^ für feine ^erfon leer auögel^et, ol^ne bicfc ÜBol^ltl^at aud^ anbem ju bcwetfcn. SBenn einer nid^t burd^ ©ebct in ber J^eiltgung l^ereinbringt, fo Wirb er fo leidet nid^t ^verantworten fßnnen."

„®ö tfi faft nötl^ig, ba§ tin Stfd^of eine« SSBetbeö äJiann fe^e, ba§ man anä^ bie ernft^aftcn Hebungen, btc gibt, erfal^re. 3^ t)ergleid^e beö- wegen eine ijamilie, worin fo alle ©täube, btc ®ott erfd^affcn unb eingefe^t l^at, ftd^ bctfammen bcfinben, einem SSiencn-Äorbc, unb l^tngegen fo ein l^cilige^ einfameö Älofterlcben, j. 33. ju SRöriöl^eim (SRereöl^cim) , einem aöBefjcn- (3Befpen09?efi."

„SBcnn bei bcm Sl^eftanb nid^tö, alö eben bie wirflid^e awova/a (S3eiwo^nung) wäre, fo würbe toieleö wegfallen. ®o aber gibt aud^ bei einem casto matrimonio (f cufd^en gl^cflanb) auger jenem nod^ ijiele anberc anmutl^ige ©rquidfung, bereu man nad^ ©ßttlid^cr Orbnung genießt, in bem l^erjlid^en Umgang mit einanber: baburd^ l^crnad^ bicl anbcreö wegfallt. Wlan fielet an Seuten, bie feinen vergnügten ©l^cftanb l^abcn, ba§ fie eben fonft allerl^anb diyertissements (3erfireuungen) fud^en, unb l^ernad^ bei Compagnien (©efeHfd^aften) K. befto luftiger fe^n: bal^ingegen bieicnigen, bie JU §auö mit SJergnügcn pnb, etwa t)on außen befio ernfl^after unb an fid^ ^altenber pnb. S)cö äJicnfd^en §erj ift fo genaturt, ba§ fid^ nid^t leidet aÜeö 3iigÄngö unb 3wflwd^t jur Kreatur entfd^ütten fann. ^at man in bem ©i^ftanb bcrgletd^cn ctwaö auf eine erlaubte 3öeife, fo ifl man bor t)telen anbem unerlaubten 2luöfd^ weifungen gefid^ert: bal^tngegcn anberc, bencn ju ^an^ nid^t wol^l tft, wo nid^t wirflid^ ^verbotenen aßoHüficn anbcrWärtö naä)f geben, bod^ anä) nur ben Defectum (ben SDkngel) ctncö Itebreid^en Umgang« k. auf anberc aSBeifc ju fuppliren fud^cn. 5)a« bient nid^t, fie felbfl ju ent^

«ttöfrnidje nUx bie (H«. 25 .

fd^ulbiflcn: bcnn oud^ btc§ mu§ hjcgf allen: fonbcm nur tfl c^ für anbcrc, btc mit bcrgletd^cn Scutcn umjugcl^cn l^aBcn, gut, »enn ftc fo bic analysin unb genesin (Urfad^c unb ©ntftcl^ung) bcr ©ad^c miffcn, ba§ man nid^t aUc^ foglctd^ für criminell anficl^ct. gibt bcrglcid^cn exempla (83cifpiclc) aud^ üon sanctis riris (l^ciligen SKännem), mo jtt>ar caute (üorfld^tig) genug, l^offctttlid^ aud^ fein ca^te (rein) l^ergel^et."

„aCßenn man bcbenft, lüie bie aRenfd^enlinber bie cble facultatem gene- randi (3eugung«fraft) in unb auger ber ßl^e fo unorbentlid^ migbraud^en, fo mu^man ftd^ tjermunbern, njie ber Sol^n ©ottcö fid^ mit un« l^at befrcunben mögen. äJiit biefer SÄeflej^on foHen bittig unfere SBcil^nad^t' STnbad^ten gctoürjet werben, ^n ber il^at ift fidlerer, bei attem glei§ ber 9?etmg!cit, ®ott burd^ Slbbitte ber nod^ übrigen too nid^t unö, bod& 3]^m offenbaren Unreinigfeit bie (S^xt geben, aU bie ©ad^e gar ju pün!tlid& in gehJiffe Seigren faffen, unb baö, maö bod^ beftedft fein mödftte, ju einer loutern ^eiligfeit mad^en."

„35er ®§eftanb, toiclool^l er Institutionis divinae (©öttlid^er ©infc^ung) ift, gel^ört bod^ ad res aimrog tara (ju ben 5)ingcn biefer SDBelt) äJiatt^. 24. ®^eleute, foioeit fie aud^ in ber J^eiligung gekommen, ftnb bod^ atö @l^elcute Äinber biefer iEBcIt (8uc. 20, 34) unb tragen ba« SSilb be^ irbifd^en a»enfd^en (1 6or. 15, 49)."

„ÜWan mag bie puritatem conjugalem (el^elid^e SÄeinl^eit) fo l^od^ treiben, aU man mitt, fo pnb eben vlol almvog rovtov (Äinber biefer 3Belt), fo ifi eben caro unb sanguis (gtcifd^ unb 33lut), fo gel^ört eben unter baö alte, baö toeg mu§. ÜWan !ann in abstracto (im 3lttgemetnen) fld^ üiel 33orflettungen mad^en, bie f\ä) in concreto (im ijorlicgenben gatt) ganj anber« finben. Non tutum est regulas facere (eö ift nxä)t fidler, SRegeln ju mad^en). ÜDaö aXXa (3lber), 1 6or. 7, 7 bringen bicienigen nid^t l^erau«, »cld^e au« bem dono continentiae (ber @abe bcr ©ntl^altfamfeit) ein donum universale (eine attgemeine ®abe) für atte ©laubigen mad^en loottcn."

tt^VX ©l^eflanb, namentfid^ AmorDei, Timor Dei, mutua concordia, amor mutuus (Siebe ®otte«, gurd^t ©otteö, toed^fclfcitige ©intrad^t unb Siebe). Neuter suo, uterque alterius arbitratu yiyat (ßeineö lebe naä) feinem, jebeö nad^ bcö 2(nbem 3Bunfd^). 3!m Slnfang abfonberlid^ ©ebulb, biö man fld^ in einanber fd^idten lernt. Maritus, si uxor aetate inferior est, plenimque etiam vice Patris est (S!)er ÜWann fielet, ioenu bie grau jünger ift, meifl (oxä^ on ber ©teile be« Saterö)."

„Societas conjugalis in primis initiis habet musteum aliquid (^Xt ^t* lid^e (Semeinfd^aft ^ai in il^ren erftcn Slnfängcn cttoa« toie neuer SDBein). 2(bcr tt)enn man einanber lang gewol^nt ift, fo l^eigt bod&: ber alte ijl milber."

„aSBegcn be« J^eiratcnö. äJian mu§ bie ^erfon üorl^er forgfältig eyploriren (fennen lernen), el^e xam fid^ mit einem ajBort ober ©eberben

26 eelbenöaBrifl.

merfen läffct, ba§ man fic ju l^etratcn gcbcnfc. SOian fängt l^terin fo Ici(i^t l^inter fid^ atö t)or fid^ an. Conclusionem (bcn ©d^lugfa^) fcfet man ^um ißorauö, l^cmad^ conqucrirt (fud^t) man crfl praemissas (ißorbcrfäfec, ©rünbc). atud^ auf oeconomica (baö Ocfonomtfd^c) mu§ rcflcctitt tt)crben: btcfclbc Mnncn ein ^inbcrniß mad^cn, etiam si cetera omnia sint paria (aud^ totnn attcö Slnbcrc gleid^mägtg tfl)."

„3iC länger eine Ueberlegung maleret, }c bifftjiler unb fd^toieriger lüitb pe: baö gilt aud& abfonberlid^ in ©l^cfad^en."

„93ei bergleid^cn ©ad^cn l^at ®ott ben ©Ücrn, fonberlid^ ben 3Sätem, gro§e ©emalt gegeben, unb ba (obfd^on) eine geiftlid^ gute äbfid^t anä^ in fotl^anen gäüen baö t)orne]^mfte ©elüid^t l^at, fo finb bod^ in biefer SBaÜfal^rt bie äugern 35inge immer baö yehiculum unb involucrum (OMittel unb bie ^ülfc) ber inneren. (So barf aber bod^ ein Äinb, baö jumal nun tin Wlann ift, alle feine rationes (@rünbe) üorlegen, unb menn fold^e nid^t fd^leunigen ©ingang finben, bejio langfamer l^anbeln, Bio bereu (ßltern) aSBille gewonnen lüirb. aCßeiber nel^men ijl, mit einem Sßort, eben eine natürlid^e <Sa(!^t, Unb ba fann e^ gefd^el^en, ha% einer übel angeltet, ber meinet, er befomme eine an^-^ erlüäl^lte ©d^iüefter: unb l^inlüieber einer, ber eine fd^einet ju bekommen ex ima fece (au^ ber unterflen J&efe), bie nod^ ganj grün unb eitel ift, bod^ l^ernad^ erft an x^x eine ©eplfin befommt, bie ad rectam frugem (ju red^ter 3lrt) !ommt. 5)ie meiften SBeiber iwerben ol^ne^in erfl burd^ baö J^au^freuj l^erum gebrad^t. SRan »enbet ein: ift aber nid^t gemi§. Jlnttoort: 35a muß pd^ einer ®ottc vertrauen. Unb fo fann er getroft Rubeln, lüenn nid^t eine offenbare ratio in contrarium (SBeifung avL\^^ ©egentl^eil), ober tt)te bie medici fagen, ein indicans in malam partem (Slnjeid^en jum ©d^limmen) toorl^anben ift."

'„In matrimonialibus (in ©l^efad^eu): 1) 9?ejiigfeit beö J&erjenö burd^ lautere Ergebung in ben SiCen ©otteö. 2) atatl^ ber eitern. 3) aBor- nung bor ungleid^er ^eirat, in Slnfel^ung beö ©taubem. 4) 9?id^t ju üiel prätenbiren üon ber l^eiratenben ^erfon : baö toäre autumnum in vere quaerere (ben J^erbft im grül^ling fud^en). 5) 3luf bie natürlid^en Unarten ber ^erfon 9ld^t l^aben, loeld^e oft fo befd^affen finb, bag fie, anä) ioenn bie ^erfon pd^ loal^rl^aftig befel^rt, bod^ il^r felbfi unb il^rem ©atten lebenslang jur Saft loerben. 6) 9?id^tö übereilen, bis ätoa^ fommt, baS ben enblid^en 2(uS- fc^lag gibt."

„ei^en migratl^en gemeiniglid^ fold^en Seuten, »ie id^ ex inductione (ans ©rfal^rung an Seifpielen) loeig, bie eben fonft aud^ leid^tflnnig /unb üon leiner Ueberlegung finb, unb eben biefeS beioeifen, j. S. ba§ fie gern fd^erjen unb $S§lein treiben. S)a miberfäl^ret il^nen biefeS jur l^cilf amen 3üd&tigung. S)ie meiften, loeil fie eS nid^t änbern fönnen, ijerl^el^len eS. 3lber baS ift eine jämmerlid^e $lage."

it^m «heiraten mu§ man getoig aud^ auf bie Jiatur reflectiren (Na-

mt. 27

fcuram expellas etc.). Unb c6 gibt gcmiffc ©tüdtc, Steigungen, fjel^ler in ga- müien, bie ftd^ bon einem (Sefd^Icd^t auf ba« anbere jjropagiren (fortpflanzen), oud^ fo, bag je juttjeilen generatio proxima (bie näd^fie ©eneration) t)crfd&ont Bleibt, unb erft bei nepotibus (@nWn), bei remotioribus (ßntfemteren) fid^ lieber jeiget." -— „3)ie Slbfid^t fott aber auf a^utorium (ba^ e^ eine ©cl^ülfin fei) gelten. Um anberer toortl^eill^aften Umflänbe lüitten bleibe man nid^t eben tt)eg, gletd^mie man ni^t beömegen l^ingel^et. ©onjl tt)ären fold^erlei ^erfonen deterioris conditioois (fd^limmer baran). Vota prima (bie erften ©l^en) pnb iweit »id^tiger, aU secunda (jmeite): biefe finb nur fo ein surrogatum quid (ein Surrogat)."

„6^ ifl eine groge SBol^ltl^at, menn man fein Seben fo mifeinanber ju- bringen !ann, bag man nid^t barf ad secunda Yota (ju einer ^weiten (Sl^e) fd&reiten. fül^rt gar biel Sefd^ttjerlid^feit mit pd^, abfonberlid^ loo com- munes liberi (beiberfeitige ßinber) üorl^anben finb."

„S)er 3Keiflen £uft=®eud^e unb Sanität ((giteKeit) bei ^od^jeiten ifl am j£age. CoDjugium (ber ©l^eflanb) bleibt aber bennod^ in suo pretio (in feinem aSertl^). ^n ber unitate mariti et uxoris (ßinl^eit toon SMann unb äßeib) liegt bie ©öttlid^e Orbnung, unb auf beffen (®otte^) 3ln- fialt mug man immer mel^r feigen, alö auf ber 3Kenfd^en Sejeugen babei. 35arnad& mu§ man immer bebenfen, bag, fo grog bie l^eutige Unorbnung ift, fic bennod^ n^eit geringer fe^e, al^ fie fe^n mürbe, loenn biefe Constitutio ecclesiastica (ftrd^lid^e geftfefeuug) ntd^t toärt. S)aö fielet man an ben Reiben unb il^ren scriptis (©d^riften). S)ie Legenda (liturgifd^en ^Ih fd^nitte) bei Kopulationen ftnb red^t fd^ön."

3n einem Srief f(^reibt SSengel: „35er l^tmmlifd^c SJater laffe un« alle an htm tt^al^rl^aftigen SÖBeinftodf fold&e Stieben fc^n, bie burd^ feine ^anb g er einiget, lauter gute grüd&te im @eifte bringen, ^t ebler eine <Baä^c an fid^ felbften ift, je fd^äblid^er ift bereu 3Serberbni§ unb äRigbraud^, unb befto größer ift baö SBunber (Sottet l^inloieberum, ba§ er ba^ böfe jum guten in hjenben »eig. Unter ber 3ud&t feine« ©eifte« ift bem SReinen alle« rein, aber babei finbet er bod^ and) an feinen .^eiligen, bie auf ©rben finb, mele« in feiner i)äterlid^en Sangmutl^ pi »ertragen unb gu überfeinen, bi« fte an^ biefer SBelt in jene SBelt übergcl^en bürfen, unb nid^t bo« 33ilb be« ^rbifd^en, fonbem ba« Stlb be« ^immlifd^en SWenfd^en ju trogen mürbig toerben.2 ®i^ läffet fid^ leidet auf ben ©l^eftanb beuten. SBer in ber Siebe @otte« [teilet, bem muffen alle S)inge jum beften bienen, unb bem SReinen ift alle« rein, nad& bem oben angejogenen ©prud^. S)er lebige ©tanb aber, al« ein ©tanb einer ftd^ern Unloiff en^eit , fül^rct eben be«tt)egen anö^ eine gute ©id^erl^eit mit fid^, fo lang man nid^^ ju loa« anber« berufen loirb, unb ju red^ter ^tit mad^t bie 2iBci«ineit biejenigen, bie il^r gel^ord^en, ju allem gef^irft."

28 SeBendaBtifi.

7. ^ie »tttber.

Shi6 biefcr (Sf)t tt)urben gwölf Äfnber geboren, wot)on bref ®ö^n* lein unb brei %ii)ttxltin in W)nx garten Äfnbl)eit (wte Sengel fAretbt) fn jene bejfere 9!ßeU l^ingerüdet tt)orben: t)ter JSSd^ter aber unb gwei ©6^ne ben aSater überlebten. SSon feinen JJoc^tern erlebte er 21 6nfel. ©ein erftgeborenee jlinb, Sllbred^t griebrid^ (geb. 5.3un 1715), mufte ber aSater fd)on nad^ ttjenigen SQBocben wieber Eingeben, ©ein tiefer ©c^merj fpri*t au^ bem ©c^Iuf eined Sriefed an feinen greunb, ben ^Jrälaten Sffieiffenfee: „Sin tt)unberlic^e6 geben. Sffiir trauern, fcbreiben, feufjen, lehren, hoffen, beten, l)arren, faufen, griifen. Da« (Snbe wirb bem eiteln SQBefen ein Snbe, bem Slnbern bie Ärone geben. Da^inan Himmen l)eift mid^ ftreben meine ©eele, ber ii) meinet grftgebornen, ober wenigfienö feined Slnblidti3, beraubt bin."*) !Dod^ bnrfte S3engel fc^on am 7. SWai 1717 fd^reiben: „®eftern, am Jlage ber ^immel^ fal^rt unfere^ ^errn 3efu ß^irifii, fd^enfte un^ bie ©öttlic^e @üte be6 ^öd^fien SBater^ ein Sioc^terlefn. 3^r 9?ame ifi t)on meiner SWutter unb ber ©tiefmutter meiner grau: ©op^ia 6lifabetl)a.**) SReiu Üöc^terlein l)at ein^n fd^weren Slnfang i^red jarten Slfter6, t)otl SIngft, weld^e beten unb hoffen le^rt. 3n wenigen Siagen, wenn ber SIrjt ricbtig urt^eilt, wirb e^ jlcb jeigen, ob bad Äinb ber (Swigfeit allein geboren fei. !De6 ^(Srrn SffiiUe gefd^el^e. ''***) 3m folgenben 3al)r freute jtc^ Sengel ber ©eburt eine^ gweiten 2;öc^terc^en6, 3ol)anna JRegina, welche aber frfil^geitig fiarb. U)od^ fc^ou ben 29. gebruar 1720 würbe i^m wfeber eine JSod^ter geboren, welche in ber ^eil. Jlaufe ben Sßamen 3o]&anna SRofina erhielt, unb bie ©attin t)on e^rifiian ©ottlieb Sffiilliarbtd würbe.

Slm 1. ©ept. 1721 fcbreibt »engel: ,;Sttun l)at ber l^immlifc^e ffiater

*) ^ad lateinifd^e Dtiginal lautet: Mirabilis vita. Lngemns, scribimns, gemi- mus, docemos, speramus, oramus, ezpectamus, emimns, salutamus. Finis vana finiet , reliqua coronabit. Huc eniti jubetnr anima mea , orbati primogenito ; ant ejus tantom conspecto.

**) JDiefe Xo^tex iourbe f^jdterl^in bie grau be« Dr. fReuß.

***) 3tn Original: Heri, die Ascensionis Domini nostri Jesa Christi, hora ante- meridiana octava, celeri facilique partu nobis filiolam concessit divina snpremi Patris benignitas: Nomen es matre mea et conjogis meae noverca est Sophia Elisabetha. Initiom aetatalae filiola mea habet difficile et sollicitadinis orare et sperare docentis plenom. Paucis diebus, si medicns recte existimat, apparebit« an soli aetemitati nata sit. Fiat voluntas Domini.

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JDie Äittber. 29

au^ meiner lieben 3o^. JÄegina »ieber l^inburc^gel^olfen; baf fle t)er>^ tt)id^enen greitag, eben an bem SWorgen, ba t)or brel Sagten unfer auf bem Äird^l^of ju Stuttgart liegenbe^ liebet 3ol^. JRegelen geboren, tt)ie^ ber njit einem »ol^Igefialten S^Sc^terUin genefen, bem wegen folc^er eintreffenben 3^^^ tantam non (na^eju) ber t)orige 9?ame, Sin na Siegina, gegeben tt)orben. !Denn weil wir bie ©d^Iafenben auc^ noc^ rechnen, fo muf bo* aud^ noc^ dn Unterfc^ieb in ben 9?amen fe^n. 9»eine grau l^at t)or i^rer Sttieberfunft nid^t o^ne Urfac^e eine Äranf* l)eit beforgt: unb befio mel)r l^aben wir nun bie ^ülfe nebfi ber ®abt ®otte6 mit ^erjlid^em 3)anf ju erfennen unb gu pxti\t\\. Unfer I{ebe6 ©opl^ie Sifele l^at fd^on geraume ^tit eine l^öd^fi befc^werlic^e Scabiein (Äu^fd^Iag), welche wegen i^rer MalignitÄt (S36dartigfeit) pro reliquiis variolarum (für tin Ueberbleibfel ber Slattern) ju achten. Unb \>ox 4 SBoc^en ijl jte bie Stiege, wo man t)on unferer ju be^ famuli (Sluf:* fel^er^) SBol^nung ge^t, ^inab/(jweifeIdol^ne rfi(fling6) gefallen, mit grofer ©efal^r, augenblirftic^ be^ S^obe^ gu fe^n. 3)oc^ ifi e^ nur bei einer SBunbe geblieben, bie nun t)6ttig geseilt ift. 9(uc^ ^iefür l^aben wir bem SWenfd^enpter ju banfen gel)abt!"

&n ^ai)x fpÄter fd^reibt Sengel an feinen ©d^wager: „3)erfelbe J^at fein angene^me^ ben 21. Sept. gefc^rieben, o^ue ju wiffen, wie bei un6 i>on Slnfang felbigen 3Ronat6 geftanben, ba unfer Iie6e6 gweite^ 9iegelen an feinem 5Ramen6tag begraben worben. Der @ott be^ %xo^i^ l^at flc^ bamalen mÄd^tig bei un^ bewiefen; unb nun laffen wir rul^en, wa^ ru^et."

Ueber biefen befonber^ fc^merjlid^en JEob eine^ Äinbe^ ijl folgenber 93 rief t)on Senget ^anb aufbewahrt:

„^er^lid^ geliebte beeberfeitige @ltern!

93Bir fagen ge^orfamen Danf nic^t allein für bie unferm feetigen unb annoc^ lieben Slnna 9iegelen überfanbte SrÄnje, fonbern aud^ \>ox^ nemlic^ für ba« begeugte elterliche SWitleiben; bagegen id^ mic^ ux^ bunben ad^te, t)on bemjenigen, wa6 @ott unter biefer ^eimfuc^ung t)on feiner Siebe blirfen laffen, in (Sinfalt etwa« mitjut^eilen.

8(16 ic^ fec^« SBoc^en t)or meinem Äinb bie rot^e ©uc^t l^atte, unb meinte, mein ^erft foUte, wie be^ tjorigen, alfo auc^ bei f eibiger unpÄflic^feit gu einiger järtern emj)pnbung fommen; fanb fid^ boc^ fold^e« bamalen, gu rechtem äRiffaUen an mir f eiber, nic^t: flagte auc^ fold^e« einem greunbe, ber mic^ befuc^t, unb fügte l)inju: müpte etwa« fd^&rpfer« fommen, baburc^ iä) erweichet würbe.

iDiefe« l^at nun eingetroffen, inbem ic^, al« unfer liebe« Äinb in

30 8eBett«a6dfl.

feinen legten ©tunben fo flflglic^ fcagelegen, einen rcci&t empftnblic^en angriff an meinem 3nntt?enbigen geliaW; fo baf ic^ nod^ t)or feiner aiuflöfnnfl me^r trauren6 t)erfpürt, al6 über nnfern jwei tjorigen feel. Äinbem unb be^ anbern bergf. ©elegenl^eiten mit einanber.

Slber eben l^ierunter tt)urbe i* bereitet, oljne fc^eue t)or ben um^ fJetjenben, ba^ Äinb mit ®tUtt, gießen unb Jl^ränen ju begleiten, bi6 e6 fiberwunben l)at. 3c^ mufte babe^ fo t)fel an bie ©ottlic^e ®e^ re*tigfeit, n)elc^e aud^ fo ein jarte6 66r^)erlein, um ber Sünbe ttjißen, bie e^ i>on un6 unb, tt)ie wir, t)on bem gefammten 5!Wenfc^en^@tammen geerbet, alfo guric^tet unb jerftöret, unb an bie ©öttlic^e Onabe, bie fold^en Jlöbe^weg bennod^ jum geben Eingeleitet l^at, gebenfen, baf mir ba6 erbärmliche ®(^napj)en unb ^ndtw fein tt)eitere6 S3ebauren6 brad^te. 3ugleid^ warb mein J^erft bergeftalten geftärfet, baf mir mitten unter bem anbrec^enben Seibe bennoc^ beffer war, ald be^ ben beflen Sufibar^ feiten, benen idj jemalen bet^gewol^nt: unb ic^ be^ mir wünfc^te, baf id^ mein l)aubt, welcfte^ i* auf ba^ Sterbbettlein l^ingefeget, nur felber au* nimmer aufrichten börffte.

gjac^bem baö Äinb »erfd^ieben, unb icb mic^ nac^mittag6 in bie Kammer, ba e6 fo fort l)ingebrad^t worben, neben ba^felbe, ein wenig JU rul^en, gefeget: gieng mir be^, wie eine erwünfc^te fac^e ein folc^er Sffied^fel fet^e. Datjib mufte über feinet elenben Slbfalomd Jlobe flagen: a^ borffte id^ für bic^ fterben: aber be^ einem fold^en Äinbe, weld^e6 noc^ nid^t in ba^ weltwefen ^ineingerlffen worben, bebarf e6 feiner folc^en bittern 3;rauer , fonbern nur einer füpen Siebe^flage: ai)\ börffte ic^ mit bir jierben!

SBann man in tobtenregifiern nac^jiel)et, unb einen überf(^Iag mad^et, fo finbet flc^, baf unter ben SWenfd^enfinbern mel)r al6 bie Reifte in ber unmünbigfeit unb finb^eit jiirbt: Da mm ®ott bi^{)ero un6 5 Äinber gegeben, unb 3 wieber genommen, fo fonnen wir nocb nic^t ad^ten, baf wir t)or anbern f)art angegriffen fe^n: 3ww^oI^» ^«^ biefe jarte Seelen gar tiix gute6 8oo^ baburt^ erlangt l^aben. (56 f)at gewif wad gtoffeö auf ficb, bap fo t)iele SWenfcbenfeelen, batb nac^bem jte auf biefe weit fommen, fo fort in bie anbere Sffielt ^ingerüdtet werben: weld^emnacb bie ^af)! ber Slu^erwäl^lten meiftend t)on fotc^en Äleinen erfüllet wirb, unb biefe fe^n bann wie bie gewäc^fe in einem ©arten, bie man gleid^ nac^ i^rer S^i^gung einl)eimfet} ba tjingegen bie erwac^fene gleid^ fe^n ben wenigen ^ßflanjen, bie man jum ©amen aufl)ebt, unb beflo Wnger in winb, reiffen unb regen brauffen ftel)en laffen muf .

!Ca« fWeifle, wa« Me natfirlid^e fiiebe fc^merjet, ift ber abgang

VieUx ben Xotf eine« StinM, 31

einet ^rgejung, iit man an e{ne6 june^menben ^inbed UeMid^en un^ fiulbfgen Sejeugen l^at: aber aud^ beffen liai man fid^ in ©megung bed Sejfern billii) ju begeben. 3ji e^ boc^ um bie Slfite ber »himen utib 93&ume im ^rüling auc^ n^ad anmut^iged; unb biefe fftUt bocb in fe^r grojfer 5!Wenge ab^ o^ne baf fte bebauert n)ürbe, mil eine gruc^t ^ernac^fommt, bie »iel ttjfc^tfgcrn gemif bringt.

S93&te t)or einem 3a^t unferm ^aufe fein Äinb gcbol)ren, fo traureten tt?ir jn)ar jejo nic^t: aber, ba n)ir e6 Ijeute auf bem ^aufe begleiten, fo iji6 nac^ bem &ujfern tt)ieber eben fo t)iel , unb xoix l)aben noc^ ba6 jum gen)inn, bap n>ir eined mittx im l^immel seilen. SBer foHte benn benfen, baf tjergcbli^ geborten, unb bie inbeffen auf felbiged gewanbte ^Pflege umfonji angeleget fc^e? 9iun ba famt biefer auc^ bie SBeranttüortung aufgelötet, fo f)abtn tt)ir um fo freipere ^tit in bet ^auöl^altung an baö (Sinig §Rot]^n)enbige ju gebenfen nnb bie 2 noc^ lebenbe befio fotgfÄltiget batju anjutt>eifen.

©obalb bet 3;obe6jiof t)otbe9, fo tt)itb ba6 Sorpctiein, bie ^anb t)oU afcben, fd^on tt)iebet mit teinem leinwab, Slumen, ßitronen, Ätänjen unb betgl. beel)ret, mlift^ jtt>ar alle6 mit bemfelben t)ern)efct, unb gat einen t)ettt?elf liefen, bürftigen augenttofi giebt: abct tt)ie fc^on muf ber ©cbmud! fe^n, tt)omit bie Seele in bem ^immcl t)on unb t)ot ©Ott, bem ^(Srtn S^rifto unb ben ^eil. (Sngeln begäbet tt)irb?

Dad meifie, wa^ unfete 3ufrieben]^eit fiöret obet ^inbett, iji biefe«, baß bie fid^tbaren Dinge fo t)iel SKad^t übet un6 f)ahtn, unb bie emige unftd^tbate un^ nod^ fo unbefannt unb frembe fet^n. ©oHten n)ir aber nur einen ^M tl^un tonnen, auf badjenige, tt)a6 mit einer fo l^in^* fal^renben ©eelen tjorgel^et, fo tt)ürben tt?ir nid^t ben Slbfc^ieb unferer angel^Srigen, »ol aber bie Slöbigfeit ber Siraurenben bebauren.

©0 fotten tt)ir benn ben ©naben^SBinb, bat)on burd^ bie, unferen SBerfiorbenen geöffnete ^immel^tpre aud^ un^ etwa^ angen)el)et, bargu annel^men, baf )n>ix und anfrifc^en laffen, nic^t biefelben jurüdfju* tt)finfcben, fonbern i^nen nac^jueilen. 9?iemanb würbe einen t)on benen, bie fc^on 10, 100, 1000 ober mel^r 3al^r in ber rul^e unb ©ic^erl)eit fe^n, für glüdtlic^ achten, tt)ann er tt)ieber in bie gef&^rlic^feit biefeö leben« jurüd! müßte: tt^arum ad^ten tt)ir ed benn für einen 3ammer, wann eine« t)on un« borrt)in gelanget? 3fi eine indt in unfere 3iftini^r gemad^t worben, fo iji bagegen im ^immel wieber eine ©teile befeftet. 3e n&l)er ed gegen bem Snbe aller Dinge ge^t, je angenel)mer ifi ^d JU jlerben, inbem biejenige, bie t)orange^en, noc^ mehrere SBorgänger antreffen, unb nimmer lang warten b5rfen, bi6 bie übrigen auc^ nadjf

32 «elbendalbirlf.

fommen/ unb fo bann alled )u einander )oerfamm(et n)irb; baf n>tr bt\) bem ^(Srrn fcijn alle 3^'^-

„^eutc aSormittag l^at man in bed [eel. Äinbc6 munb befun^ g ben, baf etl. 3ä^ne auf ber Sal^n getüefcn; unb l^abcu n)ir um ^ fo meistere %ttoi^^üt, baf bje urfa(^ feinet tobed ni(^t eben bfe M-^ totf)t \uä)t ober einige SBerf&umnif gett^e^t.

Se^ ber leid^begÄngnif nal)m ic^ bie condolenz unb ßwfP'^w^

2 2

* fluter greunbe fo an, ald ob ic^ für mic^ feinen SSorrat^ t)on bergl.

3 3 ^&tte; unb ba l^at bann @ott burdb il^ren muttb mir mand^ed

M cT angene^me^ SSSort, j. @r. t)on ber gemeinfc^aft -jinferer (. Äinber,

§ I bie tt)ir tl^eiW fc^on im ^immel, t^eifd noc^ bes^, und ^aben, t)on

"^cö unferm angebenfenim ^immel be^ bem Eintritt ber unfrigen 2C.

j f fagen lajfen.

§ 5 Unter bem hinauf gelten fal)e ic^ ben l;eitern ^immel an,

i: ^ unb mein gemüt^ tourbe auc^ fo Reiter, a(d o^: mic^ bie (eic^e nicbt

J ^ anginge. .:

■s» Ä Stuf bem Äird^^of n)urbe bie S3aar no(| einmal geöffnet, unb

^ ^- bie auf bem Zu(i) gerefft gett)efene @tr&uffe: juben übrigen ^ineim

» ^ getrau: ald id^ nun bed fe(. Äinbed gefleht aiod^ einmal aufgeberft

Z. S, fa^e, unb bie Sonne am l)etten ^immel »or mir ftunb, mußte ii),

t-B <iwf teebe beutenb, ju benen, bie mir na^e ftunben, fagen: Talis

I z erit; fo tt)irb bad liebe Äinb, bad jejo i^m felber nimmer gleid^

^T ^^¥f audfel^en, tt)ie bie ©onne; unb in folcber Hoffnung, toäre

Ol ^ mir tln leid^ted getoefen, bem tobtengräber bie Schaufel (bie mir

i S' boc^ bei bed feel. Alb. Frid. begr&bnip gewaltig im ^erjen rumort

«S f; ^at) abjuue^men, unb bad SluldeWmmerlein eigenl^änbig ju befc^Iief^

f 1' fen. 3c^ fam getroji in bie Äirc^, fo baf ic^ au^ begehrte, ed

^ ^ mod^te bad, toad iejo überpüfig wftre, mir auf bad Stünblein

§. ^ meiner eigenen l)infa^rt aufbel^alten iverben. 9?un fe^n tt)ir aber*

ö mal t)or bem Jl^or gewefen, unb wann wir und fd&on jejo wie*

g ber in bie 9?ot^wenbigfeit biefed eiteln lebend eintaffen, fo fe^n

;g wir boc^ Wieberum gewiffer, baf ?d fic^ ju feiner 3^^^ aw^ n^it

5^ bem wfirflic^en (Sinjug fc^irfen werbe. S)er 9?ame bed ^Srrn

E fe^e gelobt.

« SWit emj)fe^l in feine ewige (Snabe aSer^arre

unferer beeberfeitd l^erjtic^ geliebt unb

3)enfenborf am 2;ag Regina 1722, 9^^^^*^^ ®"^"^

ald am begräbniftag. ge^orfamjier 6o^n

M. J. A. B."

©teilten ber Äinbeir. 33

3m 3öl)t 1723 n)urte il^m ein Sö^nlcfn 3ofep^ geboren, lebte jeboc^ nur brei iWonate. ?lm Slnbrea^^Siag 1724 berichtet Sengel ben J^eimgang eine^ 14t&gigen britten ®o^n(ein6 3ol)ann SQSil^elm, unb fagt barüber: „Sluc^ bief \)at ber ^err get^an! ber tt>{rb un^ tröjien; unb e6 und, mnn e6 ^tit \tin n)irb, erfahren Iajfen> wie groffe Sreue für groffe unb Heine barunter tjerborgen. jO, t)iel beffer l^inge^ rürft, ald ^ernac^ in ber argen SQBelt tjerrürft. 3m Älofier fann man gar tt>o^( fe^en, wie t)iel Sorge ben (SItern i^re aufwad^fenben ©o^ne machen, unb bo wir fonften in allen ©türfen ^eut ju JEage fo furje SSBege fud^en, fo wollen wir auc^ unfern Äteinen ed gönnen, baf jte nä^er aW wir jum 3i^I gelangen."

?lud bemfelben ?lntaf fc^reibt Sengel: „Unfer 3o^ann SBil^etm würbe un6 bloß gejetgt, unb bad Seic^enbegÄngnif , an bad ic^ el^er ald an bed Äinbed ©eburt, nic^t aud Unglauben, fonbern um mlc^ ba* rauf JU bereiten, gebac^t, wirb morgen fiattflnben. ©elbfuc^t, ,!&ufien, ein weifer griefel unb ©c^w&mmlein ^aben biefeu kleinen bie ganje 3eit feined gebend gequält, unb in ber legten yiai)i getobtet. 3^r follet und ba^er je^t eben fo gut ald t)or 14 S^agen Olücf wünfc^en. 6r fam in biefe Sffielt, um jierben unb in ben ,&immel gelten ju f5n^ neu. 3«^ ^rfg ni(^t, ob wir fo fd^neU auf einanber folgenbe S^obed^ fftHe unferer Äinber mit größerem ober geringerem ©c^merj ju ertragen I)aben? mit größerem, weil wir fo tief baburc^ tjerwunbet werben, mit geringerem, weil wir'd gewol^nt werben. !Do(^ wir wollen ©otted (Sigentl^um bleiben, (Sr mad^e aud und, wad 3^m gefällt. SQSir l^aben boc^ nic^t aille, l^aben nid^t fieben, feine (Srwac^fenen tjerloreu, feined in ber Sntfernung t)on und, nie jweij ju gleicher 3^1, feined burc^ ein Unwetter, wie ^iob. Unb wenn bad StUed wäre, bennod^ müf ten wir ed ertragen wie er: ja wir f)äiitn ed fogar leichter, ba wir fein Se^^ fpiel t)or und l^aben, unb bem Snbe aller 2)inge näl^er ftnb. 9iun ber ewige ®ott fe^ und gnäbig, unb tjertaf und nic^t."

Unter bem 31.''3<i»uar 1727 fd^reibt Sengel: „SWeine neulic^e Un))äf lic^feit ift gleid^fam eine Vorbereitung ju etwad weiterd gewefen, inbem balb barauf unfer fleined Äinb (Slugujie (&)^)^ie) in bem 4ten aWonat feined jarten Sllterd t)on frül^jeitigem 3^l)"en 5Rotl) gelitten, t>erwic^enen 3Kontag bie (Siebter befommen, unb felbigen SWittagd feiig t)erfc^ieben. SBSie wir und nun befleiffen, und bei bergleic^en ^eim^ fuc^ungen gegen unferm getreuen ©Ott fein bei 3eit mit jHHem ©e^or^ fam ju faffen, alfo begel^ren wir t)on unfern lieben ©efreunbten, infon^ ber^eit aud^ 3^red ßrtd, ni^t fowol ein btirniM üMitleiben, ba folc^e

3. ^. Mensel. 3

34 SeBendaBvifl.

jartc Seelen aud f^ret bürftfgen Sltetn \)tel in eine beffere ^anb fommen, al6 \>felmel)r eine eiferige SSitte gu ®oit, baf @r und feieren tooUt, fold^ fein Jl^un an und finblic^ gu \>ermerfen unb l^eilfamlic^ aufjunel^men."*)

Slm 30. 9iot). 1727 n)urbe ein JESd^tetc^en geboren, SWaria Sarbara, tt)el(^e ®attin t)on 5p^. Dat). Surf tt?urbe unb ben 93ater beinal)e 20 3a^re überlebte. Die ifingfJe Soc^ter, Äatl^arina 3Slax^ garetl^a (nac^gel^enbd an @berl)arb griebric^ ^eUtDag tjerl^eiratl^et), fam ben 24. 9?ot). 1730 jur SQSelt. ^mi 3al^re fpÄter würbe ein @ol)n geboren; Sengel fc^reibt l)ierüber: „2)er ^immlifc^e SSater l^at unfer J^aud bamit erfreuet, baf @r meiner grau burc^ bereu bitfteicfte (Sntbinbung ü)xt bid^erige 93efc^n)erlici^feit erleid^tert, unb und neulic^en

*) 3n gleid^ettt @inne fd^rieB ©engel einjl an ben dte^ietun^^xat^ üon $feil: ,,(Sd l^aBen ^u biefer Bett toadexe fienU gav feine ^ettad^tungen angejlent t)on ben (Stufen be^ garten ^iiex&, batin ein gtofev X^eil bed menfd^lid^en ®efd^led^td aud biefem in jeneö geben »eiferet toirb. S'lun i^ 3^r liebeö Äinb audji fold^er glücffeUgen SWild^jiraf e einverleibet. 2)a @ie nun ben Xxo^ öon @ott, aud^ burd^ 3^r lieber filtere« Äinb, an tocld^em ber l^immlifd^e SBater 3%nen bejio mel^r Sßonne unb SBergnügen geigen tDolle, fein fd^leunig annel^men, fo fann i^ ed nid^t itberd $erg bringen, 31^nen gu conboliren. 9lid^td gurüdf! aUe« boril^in'/'

einem greunb, beffen @d§nlein geflorben loar, fdjrieb ^engel : ©eboren \otXf ben ^ai feine ßiit, unb sterben tjat feine ßdt Pr bie S^latur ijl nur baö eine, ober nur baö anbere, auf einmal, nad^ »erfd^iebenen Slbftd^ten ober ^etrad^? tungen ertoünf d^t: aber bie @nabe mad^et unö Beibeö, ioenn @ott fd^itfet, ange« nel^m. $[ud biefem ®runb ift, loie id^ merfe, ba« loertl^e ^d^reiben ))on bem frül^en Heimgang unfer« lieben ^l^rijliand gesoffen, loeld^e« id^ nid^t folool^l für eine ^lage, al« für eine gerabe 9lotif[cation anfeile, ^e^toegen l^alte iä) au6) ioeber eine große Condolence, nod^ öielen 3uf^)rud^ nötl^ig, fonbern laffe ben fo balb öollenbeten ^Pilgrim feiner 9lul^e befol^len fe^n."

©in anbermal fd^reibt Sengel auf eine 3:obeönad^rid^t (11. Sluguft 1722): „(Sterbe 5llle«! nur in€ fieben l^inein, hoc opus (ba« ifl ^lotl^)."

3n bemfelben (Sinn fd^reibt ^engel an einen aSertoanbten, ioeld^em ein ^^dd^ter^ lein gejiorben toar : ... (Sie l^at il^r Slul^ebettlein in ber iÄad^barfd^aft meiner ^Kutter unb fünf Äinbem: ifl biefer böfen SBelt balb entgangen^ unb gefd^toinb in bie ^id^erl^eit, fRuf^t unb ^reube gebrad^t: alfo nid^t ^^ergeblid^ geboren. $lud^ ein fold^eö $fanb fann einen beflo mel^rem 3«g gu einem guten 3iel f^in bringen. JDer aSater über SlUe mad^et SlUe« lool^l. 3n l^iefigen ©egenben gibt gleid^fattö l^in unb loieber Äranfl^eiten, bie nod^ l^eftiger über^nb nel^men bürften, nebft anbern plagen, barinnen nur biejenigen gut l^aben, bie mit unt)ergagtem bergen auf ben J&(5rrn gu l^offen befugt finb. SJon beg l. @t. J&ingang . (Einen 3:ag »or il^m ifl grau SW. gu J^eibenl^eim gleid^faKö an einer langfam au^i gel^renben Äranf^jeit mit greube unb grol^lotfen entfd^lafen. @o gelingt einem nad^ bem anbern burd^ bie unenblid^e Jtreue Ootteö."

(Srgiel^utig bet Äinbet. ^ 35

©amfiagd ein ®8l)nleln befc^eetet f)at, n)eld^e6 folgenben^ niA^uxtoU dienen Sonntag^ getauft unb 93 {c tot genannt tt)orben ift; tt)omit aber un6, nebfl bem^ baf tt)ir ©einen 9?amen banfbarlid^ preifen, eine neue Uebung t)orgeIeget n)irb, \)on einer ^tii jur anbern gewärtig ju fe^n, tt>a6 Sr nad^ feiner 9Wac^t unb Streue nod^ weiter an un6 unb ben unfrigen tl^un wirb."/

8(m 12. SWÄrj 1735 warb ber jüngfie ©ol^n, (Srnfi geboren, »eld^er ber elnj(ge ©tamm^alter be6 S3engerfc^en 9?amen6 würbe.*)

3)en Unterricht feiner Äinber leitete S3engel felbft unb na^m, afö jte l^eranwud^fen, jur ^ülfe einen tücbtigen jungen Si^eolo^ gen in fein J^auö. Ueber SSengefö (Srjiel^ungdgrunbfÄfte ftnben fic^ folgenbe Sleuperungen : „Wi Äinbern muf man bei ©rempeln an-^ fangen, J^ifiorien juerfi fagen, banac^ erfi ©prfid^e: Srempel machen einem 8ufi, S3efel)Ie nid^t." „993enn man bie Äinber qlljuforg^ lidb lautet, fo p^egen fte l^ernad^, wenn fie nur ein wenig 8uft be^ fommen, befiomel^r auöjufc^weifen : Unb man l^at bei foI(^en, fo be^ut/ fam gewarteten, 9?ot]^, 9iatur unb Onabe ju unterfc^eiben. SOBill jemanb baö unter bem Schein ber 9SernünfteIei t>ernic^ten, fo muf man'6 ge^« fcbel^en laffen: bie Srfal^rung aber bejiÄtiget e6 bodb. SMan muf nur bie Äinber nid^t nac^ alten erwac^fenen ^ßerfonen beurt^eflen." „Äinber f ollen fein, baf ed ifl, ald wenn jte nic^t ba wSren." w3^ ^abe meine JJoc^ter im leiblichen unb geijilic^en nidbt begef)rt, raffinirt ju machen. @ie fmb fo in ter Einfalt nac^ ber SBeife ber ^Patriarchen aufgejogen, unb eben bamit t)or ©afanterien, JRomanen unb anberem gürwift bewal^ret worben. Unb wenn ic^ nocb me^re ]^&tte, fo begel^rte ed mit i^nen nic^t anber^ ju galten. 3Bad nocb fehlet, fann ein Maritas (Seemann) felbft erftatten, unb jie gewol^nen, wie er jte l)aben will." „(Sltern, Informatores ((Srjiel^er), Praecep- tores (Se^rer) muffen in Srjiel^ung i^rer Äinber unb Slufjlc^t über bie ?el)rtinge jtc^ ia \)or ^ox n l)üten, unb nic^t il^ren 9iefpect mainteniren (fejil)alten) ober mit ©ewalt ber Untergebenen Gigenjinn brechen, fonjl

*) JDiefet @ol^n hxaä) einfl, jtoei 3al^re alt, ein Sein, bo Sengel eBen ^Jtebigen foUte. (Sx f(^(eiBt l^ierübet: Ernestus, hora 8 in scamno femur sinistrum fregit. Mihi habenda erat concio: me absente, chirnrgas ligavit: idemqae postridie (qaam loDgior sentiretur fractara), fecit, eo saper casa ä, nobis arcessitus, D. Biecke. Ego in concione orabam publice , praefationem de aegro posillo fortiter peregi : in ipsa oratione cor non nihil fractum est mihi (sed fremita me collegi), et audito- ribus, qaibusdam certe, qai scirent, pro quo oraretar. Nunc coratio bene facileqae proeedit, ope divina; et speramus, nil ritii in pede et incessu fore.

3*

36 2ehen^af>ti^.

wenn man fie jum ^oxn refjt, übetfc^lagen pc gern, befommcn ^axtt Oemütl^er unb w^erbcn noc^ mc^r tjcrbetbt: bcr scopus (®eji4t6punft) muf einig unb allein biefer fein, i^nen juted^t gu l^elfen." ©n ^au«^ genoffe fd^teibt: S. maäji ed alfo mit feinen Äinbern: Sr iji gut, tabelt nic^t aDed an il^nen, l&pt {^nen inbifferente Sachen ))afftren, bringt jur gefc^irften 3^'* taugliche motiva ex Scriptura S. (Seweg* grünbe aud ber t)eiligen Schrift) fd^wflftt i^nen feine folc^e 3)inge, auc^ nic^t 8ügen, t)or, tt)ie man insgemein Äinber bamit gef^tt)eigen n)itt; fc^rerft fte mand^mal mit Drol^en, aud^ gelinben 6c^lflgen, wo er @igeu^ finn fielet; tt>o aber auc^, hie et nunc (^ier unb je^t) ba6 Äinb fd&on nimmer in sua potestate iji (fic^ nid^t me^r in ber @ett>att ^at), fon^ bern ftc^ mit Unlufi tjerfangen l^at, baf e6 fic^ fetbji nid^t me^r Reifen fann, ba brandet er feine ©d^ärfe, fonbern fud^t i^m mit greunblit^feit, anbern Diöcurfen 2C. beijufommen, unb i^m bie SSerbrieftit^feit unb ©torrigfeit ju benel^men. SlWbann, wenn ba^ Äinb wieber Reitet wor^ ben, ift ed erft im ©tanb, tiwt liebreiche (Srinnerung angunel)men.

„Ueber d^rtfiltd^e Äinbcrerjtc^ung fd^retbt Sengel : „1) 3Ran i^er- meibc alle Äünficlei, bcmt educatio (©rjte^ung) tfl feine Äunft. 2)9Ran überlaffe >ie Äinber, fo lang il^rc Slcttüttät unfd^ulbig ifl, me^r il^rem eigenen, aU alieno arbitrio (frembem SBitten). 3) Zimmer an bcrgletd^en jungen iBäumlein fd^uipfeln Müm, beriefet nur. 4) SJornemlid^ uerfd^affc man Ätnbern eine retd^e ©elegenl^eit jum SBort ©ottc^; ob etioa^ bai)On ftd^ einbrildfen möd^te. 5) J^tob ^at mt^x für feine Äinbcr gebetet, afö fie für fid^. 6) J)od^ l^ält man bie Ätnber »emgften^ äRorgen^ unb älbenb« jum ©ebet an, ba man i^nen enttocber oorbetet, ba^ pc in'^ künf- tige ttn)a ein äRuftcr eine^ toal^ren ®titt^ baoon nel^men, ober fie felbfi aud^ je jutoetlen beten la^t. 7) SBo in eine Contumaciam (Ungc^orfam) aa^- f dalagen "bin, ba mu§ man mit d^rtftlid^er germete bagegen ^tt^tn unb fte burd^bred^en. 8) SBo ein befonber Momentum enttoeber auf ©eitcn be^ Educantis (Srjiel^er^) ober Educandi (beö ju ©rjiel^enben) borl^anben ift, joll man e^ nid^t uerfäumen, unb an^ ber ®nabe jur redeten S^it rcben, ermal^nen k. 9) äRägblein uertoal^rt man uor gürtoi^ unb Söffele^, bringt i^nen einen Slbfd^eu uor ©d^toäjere^, SlKäl^rlen^tragcn in ba3 ^au^ unb ou^ bem ^an^, bei; befd^neibet überl^aujjt ba^ iBöfe, ba^ anbcre gibt fid^ fetber. 10) Sornel^mlid^ fud^t man bie 3fugenb auf eine toal^rc SReblid^feit bc^ ^er^enö unb ©infalt ber ©innen auf ßl^riftum gu fül^ren. 11) S)cr ©laube, ber aud^ bie SlKängel bei Äinbcm trägt, unb il^nen mit ©anft= mut)^ jured^t pft, erl^ält ba« 9} er trauen unb bte Siebe unglaubltd^. 12) David et Hiob indulgentiores erant Eli. Cur Eli solus punitur? R. : Eli qua Sacerdos , non qua Parens peccavit ; filii ejus jam erant in officio sacerdotis (2)aulb unb J&iob Waren nad^pd^ttgcr, aU Sit. SDSorum

@tjie!J«ng. $)ie (Blitxn. 37

toirb eri affcin gcfiraft? STnttoort: ©i fünbigte afe ^ricfict, ntd^t att JJatct; ferne ©öl^ne toaren fd^on im ^rieficramt). 13) Äinber flnb mit uielen @rHarungen unb anbringenbcn 3wntutl^ungcn nid^t ju obruiren (überiaben). ®ie h)crben fonft gegen Slffeö uerfd^loffcn unb ecfell^aft. 14) (S^ gibt @?empel, loann in ber 3iWgenb bic vis memorativa (©ebäd^tntg) ober intellectualis (SJerflanb) fo überlaben toirb, ba^ fte ^txnaä^ Bei reiferem STlter bie ®ai^t beö Gl^riflentl^umö unb ber ©d^rift nid^t fo ai)rofonbiren (ergrünben), toie anbere hactenus mdiores, jam vero capaciores cibi talis solidi (bie bt^l^er un^ iriffenber loaren, je^t aber für fold^e folibe 3?a^rung emjjfänglid^er ftnb). ^l^re ©eelenfraft ift obtrubtrt (abgefhimi)ft) : biefe ©ad^en finb i^nen fd^on lange gen)Ol^nt. Hie fons est acediae, anorexiae spiritualis, satietatis, nimiae confidentiae, falsae acquiescentiae ac si probe omnia nosseDt (^^itx ift eine OueHe ber ©leid^giltigfeit, ber geifißd^en STppetitlofigfeit, ©attl^eit, ju großen ©elbfiuertrauen«, falfd^er Serul^igung, al^ ob fie Slffe^ ganj gut wüßten). 15) 30Beib^bilber toerben am beflen erl^alten in prima plana forma rudi et genuina (in ber erften, einfad^en, ungefünfielten unb angebomen gorm) ungemobelt, nid^t über einen geh)iffen Seift gefd^lagen. ©l^emanner Wegen an fold^en bie beften (^attinntn, bie imavögot (bem 3Rann untertl^an) bleiben, ol^ne ba§ fie tiel neben l^inau^fel^en. Maxime haec simplicitas est commen- dabilis (biefe ©infad^l^eit ifi gar fel^r ju em^)f eitlen). 16) (Sin folarifd^ trac- tameot (ber ©onne jugefel^rte Sel^anblung) tl^ut ol^ne 3^cifel ml jur Äin- berjud^t. 17) SBo einer, ber mit bem Sid^t ©emeinfd&aft l^at, fiinber ju erjiel^en l^at, fo barf er tool^l ol^ne Sebenfen in üielen ©türfen biefe ©ad^e betreff enb xatä ro doxSf (naöii bem, h>a« il^m rid^tig fd^eint) ^anbeln."

3116 einfi jemanb fagte, e6 muffe n)o^( eitern, bie Äinber l^aben, anfechten, wenn fte bie bet)orjie^enben SSerfnc^ungen betrad^ten, tnU gegnete S3engel: „aQB(et){eI Äinber f)at ®ott in ber Seit, für bfe er ju fotgen l)at, unb fte l^fnau^fül^ret."

8. 9xt «Item.

Die beiberfeltigen eitern blieben mit SSengel unb beffen ®attin, fott)ie mit bereu Äinbern in nal)em 3wffl*wiw^n^«nfl- 3^^^ ^^^ S^ob fce6 ©tieftjaterd nal^m Sengel feine bejalirte SKutter ju fid^, unb be^ ^ielt fie in treuer ^Pflege bi6 ju f^rem Heimgang, lieber biefen fc^reibt et fceu 19. 3un{ 1733: „e6 iji meine liebe SWutter eine geraume 3eÜ fe^t f(^tt)ad^ unb franf gett)efen, ba eine große eugbrfifügfeit unb ®e^ fc^tt)uljl fammt bem ?lbnel)men (ber ©c^wSc^e) bee altera il^r fe^r juge^ feftet ^atj wobei Sie im ®ebet, ®ebult, 3ut)erilc^t ju ®ott, Hoffnung unb Verlangen nac^ feiner JRu^e, fttl^ n)ol^l gefaffet unb geftiltfet l)ai,

38 8eBendaBrif.

Md bfefelbe t)ent)tc^cncn ©amjiag aSormIttage fn Se^fe^n t)fclet ?|Je^ fönen glcic^ttjolcn fafi untjermertt in bfe legten 3üfle gefommcn, unb fo bann balb fanft, unb tt)ie f^re unter ber Onabe Ootte^ erlangte gute »ereitWaft und tjerfic^ert fe^n Iflffet, im grfeben entfd^Iafen fft."

Sluc^ mit feinem @(^tt)iegert)ater unterl)ielt S3engel einen ^txi^ li*en aSerfel)r; er fc^reibt an benfelben (12. Slot). 1738): „m \)at gel. ^err aSater ©i(^ belieben lajfen, biefer 2;agen Äleiber unb ©erfltlie unter ©eine Äinber au^jutl^eilen, unb t)on bem, tt?ad ber l. ^ol^anna jRegina jugeivanbt unb jugefaKen ift, l^aben wir ein aSerjetc^ni6, tt)ie auc^ wirflif^ etliche ©tiirfe felbft em))fangen. S93ie wir nun für bip 3eugni^ 93&tertic^er Siebe fd^ulbigen unb l^e'rjliS^en Danf fagen, alfo gibt un« folc^ed gugleit^ Slnlaf ju weiteren ©ebanfen, wotjon i^ ^it^ mit titoa^ t)or gel. ^l). SSaterö Slugen legen foH. 3n biefem natura liefen jeitlic^en geben flnb und t)ielerlei Dinge nStl^ig, bie ®ott und auc^ nac^ feiner ®üte giebt. Sffiann aber ein ^ßitgrim nun feinen 8auf fo na^e jum ^itl Ibingebrad^t I^at, fo ifi feine Seele bejio erpebiter, unb er fann immer eine Rubrique nac^ ber anbern ju bemjenigen, wad ba^ hinten ift, fcblagen, unb bejio t)olliger, lauterer unb freier fic^ na* bem, wad ba aSornen ift, ausbreiten. !I)i|l ift ed, w oft in und ber l^imm^ lifc^e a3eruf in S^rifio 3efu jie^t, unb n)ol)in bie SWad^t unb Sirene (Sotted fcbon fo \)iete anbere, bie t)or unfern Siagen i^re $robe audgeftalten ^aben, gebracht l)at. @el. ^err SSater ift jtc^ bewußt ber^ jenigen iitbt, bie berfelbe in feinem ^erjen ju ©einen Slngel^örigeu traget, unb ficft baburc^ ju allerf)anb S93ol)ltf)at bewegen läßt. D wie t)iel \)oi)tx unb überfd^wenglic^er ift benn bie Siebe bed twi? gen oberfien SSaterd gegen und. 2)a wollen wir benn unfer fc^üc^terned blobed ^txi nSt^igen, aud^ einmal befannt ge^ gen 3l^n ju t^un, unb und bed SRec^td ju bebienen, bad er und burd) feinen eingebornen ©ol^n gegeben f)at, baf wir nem* lic^ und feiner (Srbarmung unb bed 3utrittd ju i^me rec^tfc^affen freuen bürfen. ^at 6r und einmal erfennen laffen, bap wir in und felbften feinen @runb ^aben, und bed geringften guten anjumaffen, fo wollen wir 3l)ni bann bie S^re gebtn unb ed gerne gefiatteu, baf Sr aud feinem l^errlic^en SReic^t^um allen unfern SKangel audfüUe, unb bem @eiji ber ©naben in unferem inwenbigen gern Siaum geben, mit fei^ nem guten 3^wgniß alled bei und fteiter ju mad^en. 2)if iji ed, wad gel. ^errn SSater unfere ©eele fel^nlic^ wünf(^et, unb mit l^erjlic^em 8iebed;^9ief^)ect t?er^arre ic."

IBefud^ öon 51. ^. gwrwfe. 39

9- ja. % /ran*e'0 i^tfuö). Auf ine jaualanb.

3n ben erjien Salden feinet ?lufent^alt6 ju Denfcnborf towxit ©cngcl bur* ba6 SSSieberfel^en feinet tl^cuern 8el&rer6 unb greunbeö ?lugujl ^ermann grandc erfreut, n)el(^er einen S3efuc^ in aOSürttem* berg machte.

J^ierüber fd^rctBtSengel: „©en 24. Dtouember fam id^ ju (Stuttgart be3 SlBenb^ ju §erm ^rof eff or ^raufen ; ha er mtd^ bann i)on voriger 3eit l^er nod^ ivol^l fannte, unb fel^r KeBreid^ empfieng, h)ie er mtd^ benn ancl^ uon 2)annjiabt au^ fel^r lieBretd^ grüben laffen. 3fd^ fud^te Balb ©elegenl^ett, auf eine ^rage ju fontnten, bte id^ mir fd^on ijorl^in vorgenommen l^atte: SBoran man nemltd^ erfennen möge, oB man Bei jeber ©teile ber ©d^rift Bei bem igTjtdo) Saut beö 93ud&fta6en^ BteiBen muffe ober nid^t; ftntemal an einigen Orten btejenige Befiraft »erben, bie fid^ bie gre^l^eit nel^men, bai)on ju njeid^en: Gen. 3, 11; an anbern biejenigen, bie attjul^art barBe^ BleiBen, ÜKattl^. 16, 11. S)aBe^ h>urbe ijorau^gefefet, ba§ ©lau Ben unb SieBe, tjon allen bie Summa, fotgtid^ aud^ in ber 2luölegung bie norma fe^e. J)iefe^ Billigte er unb recommenbirte l^ierju Sutl^eri, ju ^aüt burd^ J^erm ^rofeffor Sangen loieber neu ebirten Tr. (SlBl^anblung) von guten SBerfen. @in Stempel eincö Disces^us a QTjrco (3lBh)eid^enö i)om SBortlaut) gaB er an ben jura- mentis Apostolorum , vel etiam Christi ipsius (@iben ber Slpoftel ober cmd^ e^rifti felBft), coff. (ögl) 3»att^. 5. S)er finblid^e ©eift be« ©lauBcn«, Befonber^ tt)0 bie 3eit fommt, ba einer ein reid^ereö 3Ka§ emjjfäl^et, töfe alle^ auf. aWand^e ©cBote bringen auf eine ©eete ju, toie ein ungejogeneö Äinb mit allerlei ©eBoten Bemül^et h)erbe, Bi^ ju reiferem Stlter fommt. 2lud& loerbe öftere burd^ ©egeneinanberl^attung ber Textuum (jEejrte) eine ®d^tt)ü« rigfeit gel^oBen. S)urd^^^ ©eBet unb ginbringen in baffelBe toerbe bergleid^en jerfiduBet. 9?ad^bemc toir bann eine l^alBc ©tunbe ijon biefer unb ein paar anbern 9Katerien gerebet, ging id^ bon il^m. golgenben SJormittag traf id& J^errn ^rofeffor 32Bei§mann, ^errn ©ecretär ^regijer, .^errn J)iaconu3 Säd^eliit unb 3fäger (toeld^er l^teuon fflerid^t getl^an l^aBen toirb), neBft nod& ein paar greunben, an, ha ^err ^ßrofeffor ^ranfe unter anbern aud^ ben Snl^alt feiner gefirtgen ©onntagö ju l^alten torgel^aBten ^rebigt auf Segel^ren erjal^let, auBe^ gemelbet, wie er burd^ bie bajtoifd&en gekommene ^inberung in ber ©erenitat (J&eiterfeit) feiner ©eelen ganj unb gar nid^t geftöret Sorben (loeld^e^ anä^ biele Slnbere an ^l&m toal^rgcnommen), unb fid^ Be^m SlBfd^ieb in ber Slnioefenben gürBittc uorncmlid^ bal^in empfol^ten, ba§ er Be^ anfal^enbem Sntcr (54 3al^r) nid^t frigid (fatt) werben, unb bem geinb nid^t gemattet werben m^ö^tz, i^m ein S3ein ju unterf dalagen, bamit tttoa nid^t baöjenige, wa^ burd& ii^n crBauet toorben, mbä)U ©d^aben leiben, nid^t weniger einen ^errlid^cn ©eegen öBer bo« Sanb ertl^eilct. 3laä^ bem SlBfd^ieb ber anbern

40 CeBendaBrifl.

Miet td^ noä) ein f)alb ©tünblcin Bcfonbcr^ Bei il^m: !am aud^ burd^ eine unücrmutl^ete ©degenl^eit jur SUHttag SKöljcit; ttjobc^ er freunblid^ unb leut- fceltg gelvefen, aber luenig öegeffen unb toenig gerebct. 9}on berfelben ful^r er in ba« SBaifcttl^auö, befa^c atte^, unb eyaminirte bie Äinber gar järtlid^ bon ber 2kit ju unferm ®ott unb ^eilanb: toobe^ mir infonberl^eit fcl^r tt)o]^l gefallen, ba§ er mit ber beften 3Kanier gleid^ mit ben erften graglein auf baö centrum (3Kittelpunft) fommen fönnen. J^err ^rofeffor SCBeü^en- majer ifl anä^ babe^ gelvefen, nebft uielen anbern: »eld&e ben Leitern SJer- lauf ju Stuttgart, unb in fonberl^eit uon ber ^Prebigt be^ 21. 9?oi). (tooju er ftd^ im ®ebet mit d^riftlid^en greunben flattlid^ praeparirfc l^aben foKe) h>erben berid^ten Mnnen."

„J)en 25. bito fam er be^ Slbenbö um bie Kl^orjeit ju ©enfenborf an: S)e^ anbern*) äRorgenö ertl^eilte er meiner grauen, unb bem Äinb (biefem bie J^anb l^art auf^ö §aubt legenb), aU iveld^e fiid& eben ju bem @nbe in unferm Jpauß'Oel^rn unter ben 32Bcg geftefft l^atten, auf mein (Srfud^cn, einen nad^brüdtlid^en ©eegen. 33eim 2(bfd^ieb, ate er fd^on eingefeffen toar, fragte er nod^ einmal nad^ mir, unb ba x(!i^ titn auf bem SBeg toar, nod^ einmal jur Äutfd^e l^injugel^en, auf ber Seite, ba id^ allein be^ i^m fe^n f onnte, gab er mir nod^malen einen geneigten SBunfd^, gleid^ alö ob er mtd^ l^erjen tooffte, unb fprad^ : ©Ott looffe ^f)n feegncn" ; mit bem iBe^fa^ : „unb aud^ feegnen bon meinetwegen." „^fn bem Umgang mit biefem 3Kanne ift befonberö aud^ biefeö, ba§ er, neben einer großen Serenität (^eiterteit) unb Tranquil- litäfc (D^ul^e) beö ©emütl^eö, atte^ praesente animo (mit gegenwärtiger Seele) beobad&tet, waö öorl^anben ift, unb gerebet wirb; ba^, waö crbautid^ ift, an- nimmt, unb bod^ babe^, ol^ne morosität, eine liebtid^e iDdiflferenz merfen lägt gegen allem, wa^ nid^t fonberlid^ mit bem Uno necessario (©inen SRotl^- wenbigen) uerwanbt ift."

„5)en Bebenhusanis (Semittariften ju SSebenl^aufen) ^at er amorem Domini (bie Siebe be^ J^errn) alö ba^ compendium compendiorum (Sel^rbud^ aller Sel^rbüd^er) anbefol^len. 311« er, el^e er in'« Sanb gefommen, an einem Orte ju prebigen unb eine ungemeine grequenj öor ftd^ l^atte, fteHte er ftd& im ©emiltl^e bor, er ^tk Stiemanb, al« ®ott allein, bor fid^, unb bamit rebete er mit fold^er SDtad^t, ba§ bie auditores C^nS^&xex'), nad^ ber ^prebigt nod^ lang, ate extra se rapti (au§er ftd^ erl^oben), ft^en geblieben."

3m 3a^r 1720 erhielt »engel einen Siuf an bie Unttjerfftftt ®feffen, hierüber fd^reibt er:

r/3d^ bin berfid^ert, ba§ ®ott mid^ l^iel^cr gefefeet l^at: id^ flel^e l^ier wol^l: bin meiner Qlrbett gewol^nt, unb lann bie fd^öne übrige S^xt nad^ aller greil^eit auf ^eilfame Hebungen, Sfcudia unb ©efd^afte wenben. 8lbcr

*) Vettere 3Witt^eilutig über grandfe*« Stufentl^alt in SürttemBerg 0t «etigel in bem 3Jriefe an feinen ^xtur(i> «^of^ülj, f. unten ^tttter §lBfd^nitt.

f»uf ouf bie Utii^erfitdt. 41

bei einer fo toid^tigcn (Station h>a« h>ürbc für 2trBcit crforbern,

Befonberö im STnfang? In Patria (im Saterlanb) l^aBe id^ Becbcrfcitigc ©Itern, unter bencn bcfonbcr^ meine SKuttcr auf tl^r uermutl^enbe^ . (Snbc meinen 3ufpru(i& unb ©cgentoart, unb fettige fämmtlid^ unfern mutuetten öftem iöefud^ unb täglid^e Sommunication nid^t gern entrat^en würben: be^gleid^en bie lieblid^e catenam {^tttt) unferer ©efd^wiftrigte unb Sermanbten, be«- glcid^en l^iefettft unb anber«tt)0 in ber Ställe fo i)iele Belväl^rte ^erjenöfreunbe: unb tt)ir fottten fo leidet unter ein frembeö 9}ol! unb uermutpd^ uiele invidos (SWeiber) ge^en? S)a unfere Sanböleute je unb je h>ieber l^ereintrad^ten, bie l^inau^gelommen toaren? Sub umbra meae mediocritatis (unter bem (Bi^atttn meiner ©eringfügigteit) ft^e id^, al^ einer, ber fein 33rob nid^t gar üergeBfid^ iffet; an einem erl^aBenen Orte bürfte l^ei^en: tva^ l^inbert biefer tintn Scffem? Datum, ubi adhuc bene latui et sat bene vixi (©efd&rieBen, njo id^ Bi^l^er wol^l üerBorgen »ar unb ivol^l genug leBte) die (am Jag) Petri et Pauli 1720. P. S. d. 1. Jul. j£)ie]^er nad^ Stuttgart Bin id^ ge- kommen, meine Seute lieber l^eimjuBringen , unb ben 33rief, ^ier ju

Beftetten. ©efiern ^aBe biefer Slngelegenl^eit l^atten, ba mir fetter nid^t traue, in ©el^eim ein Heiner colloquium (Unterrebung) ueranftaltet, ba l^inter ber Sanbfd^aft im ©arten^auölein auf bem S3anf meine grau unb unfere Beeber- fettige ©Item, gegenüBer aBer auf einer ©d^ranne jtt)een vertraute greunbe,

neBen mir gefeffen. ^^ unterloerfe meinen il^rem , aBer

il^ren unb meinen bem ©öttlid^en SBiffen. 3)urd^ biefen Bin, irie mid^ fatt^ fam üerftd^ert l^alte, nad^ S)enfenborf fommen : ©Ott laffe miä) \a nid^t ol^ne feinen Sßiffen l^intoegfommen. SBeiter lann id^ für mein Il^eil nid^tö fagen, n)eber contra nod^ pro (für nod^ gegen)." ©in anbermal äußert er: „S^cen au^ ber ©d^rift ftnb ganj ettt)a^ Slnbere«, al« Slfabemifd^e 3!been. (£« ift fd^rcdHid^, toie man pd^ mit menfd^lid^en terminis (Sluöbrürfen) auf Stfabe^ mien uerberBt unb i)Ott ben ideis Scripturae (Sd^riftmagigen ^httn) ver- irret; — yvpLvaQia (UeBung) im SBort ©otte« Betoal^rt einen bauor. J)eö* loegen Bin id^ gern in loco meo obscuro, non in Cathedra academica (jxxi meiner oBf euren ©teffe, nid^t auf einem afabemifd^en fiatl^eber)." ,f(§:\nt große Urfad^e beö SJerberBenö ber l^ol^en ©d^ulen ifl, baß man meint unb bal^in trad^tet, baß je ein ©ol^n eineö ^Profcfforö aud^ lieber ein ^rofeffor, unb eine Sod^ter eine« ^rofefforö m^ toieber eine ^rofefforin werben muffe. 35aö finb nym eBen nid^t allemal bie tüd^tigfien Seute."

10. Srübfal m^ tl)re 3ftud)t.

Sengei fagt in feinem etgenl^ftnbtgen SeBen^Iauf : ,^^teBet \m\> ed Reifen: ^ai ®ott Mc^ HeB gel^abt, fo ^at e6 bir an XrüBfal ni*t fel^Ien ttnnen. Unb baran \!iaX ed auc^ nic^t gefel^let". 2)e6 %tittt

42 8eBfn0aBrif.

meistern Ätnbrr würbe fc^on oben gebaut. 3m Sommer be« ^a^x^ 1727 tourbe Senjjel in Soll »on einer l^eftigen Äranfl^eit ergriffen, tonnte {t(^ an feinen üRenfc^en toenben, fonbern mufte; toie er f^reibt, fic^ ganj in ^löfift Sage l)ineittjienen. (S^ Um H)m nld)t entfenit ber Oebanfe, er tooHe am geben bleiben, um feine Slrbeiten ju t)oHenben. @r überlief fic^ ganj bem SBitten @otte6. 6^ toax nur ein f(^ted^ter airjt in ber Sttä^ej aber bod^ tt>ä^lte i^n Sengel, toeil l^m nac^ t)er^ ric^tetem ®tbtt juerft beiftel, er fotte ixi ber SRä^e bleiben, ®ott fonne feine Onabe ibtn fotoobl betoeifen burd^ einen 2lrjt, ber eben in feiner fonberlic^en Sichtung jie^e. Unb fo gefd^al^ e6 auc^.

9?ac^ fieben ^a^xtxx tourbe er abermals t)on einer fc^weren Äranf^ l^eit befaüen. ©ein 9Sifar ^at barfiber folgenbe6 aufgejeic^net : „Sengel erfranfte ben 4 9?ot). 1734 Slbenb^, unb tief mi* ben 5. frül^ ju il^m fommen, unb rebete jerfc^iebene^ de statu suo interiori (»on fei* nem inneren 3#^nb) iu mir. Unter anberem folgenbe^: „®eln statns interior (innerer 3wfianb) gel^e immer per celeras puncturas (burc^ ploftlic^e ©tic^e). (Sd gefcbe^e mancbmat, baf i^m alle greube abge^ fc^nitten fe^e. Sr ^abe manchmal einen tiefen sensum, absque sensu gaudii et doloris (Sm^)finbung ol^ne ©efü^l t)on greube ober ©c^merj) ))on ber aeternitate io se (@n)igfeit an ftd^), o^ne an beatitudinem (®eligfeit) ober damnationem (93erbammnif) )u gebenfen, n^elc^er fo tief gel&e, baf er ein recbte6 vulnus in animo (SlBunbe in ber Seele) befomme. SRanc^mal fftnbe jid^ ein fc^öner radias lucis (Sic^tftral^l) ein, fei aber auc^ toieber gefd^n^inb tjorbei : übrigen^ bel)elfe er jJc^ eben in grieben unb Slul^e mit feinen minutiis (©eringfügigfeiten) , unb »iffe, baf er eben aud) hierin 2;reue ben)eifen mfiffe. ©eine SWutter l^abe if)n mand^mal über feine dTtgißeiav (Oenaüigfeit) i^ierin beftraft, unb l^abe gemeint, toenn man nur bie ^au^Jtfad^e treibe : (&x gebe aber iebedmal bif ©leicbnid : finis ciborum (ber 3^^* ^^^ ©peifen) fe^e bie Stal^rung, wenn man nun Srbfen ef[e, fo lefe man (te boc^, ob fte fd^on ungebu^t eben bie 9{a^rung geben, al^ gebüßt. äBenn in einem ©trumpf ein icd) ober in einem Äleib ein JRiflein fe^e, fe^ noc^ nic^t contra finem vestiura (gegen ben 3^^* ^^^ Äleibung), boc^ flidfe man fle gleid^. ©o auc| hierin." 3)ie Äranf^eit lief fJc^ ju ber ^erumge^enben ©euc^e an, unb er rfiftete fic^ fc^on im @ebet ju ®ott me audiente (ic^ f)8rte ju) mit greubigfeit auf ben Xo\>, um in bie ®e^ meinfc^aft @otte6 unb anberer SRitjireiter ju fommen. Den 6. 9?ot). prebigte er, unb würbe nac^ ber Äird^e noc^ frftnfer: ic^ war bei il^m. @r rebete beftflnbig t?on bem $ob. Qtlxt ©eufjen war: „Sie ber ^irfd^

^en^tli Stxantf^tÜ. 43

fc^refet (5PfaIm 42) ac." (gr ^a^e nfc^W; ba6 f^n auff)a!te. ®ott tDoIIe il^m feine klugen Sffnen, alle6 entbecfett; {f)\\ rec^t beugen. 9Id er unter ber ?Prebigt fo f(6tt>a(^ warb; mad)te er bc(^ fort, unb f)atte jiemlit^e greublgfeft/ wenn er nur auf ber Äanjel jifirbe." !Den 10. 5Rot). würbe aufgejefdbnet : „(St bejeugte mir aufd neue ein mef)^ rer« »on feiner lebenbigen 3wberfi(^t unb SSerlangen, aufjubreien. ©r betete: „®ott tooUt it)n nic^t jurUnjeit auf ber SBelt fein laffen; tt>enn if)m nocb ein beffer« ©tfinblein bet)orfHinbe; mochte i^n (Sott bal^in t>er^ ^paf^xtn: tt>enn aber bip fein befte« ©tünblein fe^e, mochte i^n (Sott badfelbe ja nic^t übergeben laffen." (Sine anbere 5(ufjei(^nung fagt: „(Sr rebete immer de excessu e vita (»om 8[u6gang au6 bem geben). !Do(^ bejeugte er, bafi er U^ bato noc^ fein änongiiAa Oavdte (JSpxni) be6 S^obeö) ^ätte. (Sr fagte : „er befei^Ie fi(^ feinem getreuen Stopfer, feinem fel)r tt>ol^l befannten (Srlofer, unb feinem bewäl^rten XrJfier. (gr wiffe nirgenb nic^t^ auf)un>eifen , atö feinen 3efum. ÜRan foQe nicbtd t)on il^m machen, au^ post obitum (nac^ bem Eingang) ni(^td: er n)änf(be fo in obscuro (in !Dun{el]^eit) auc^ nacb bem 2)ob bei ben 3Kenf(ben ju bleiben, toit er im geben gewefen, nemlic^ qua pius (ber grommigfeit l)alben). 2)a6 Urt^eil ber SKenfcben nfifte unb f^abe i()m ni(i)t^i (gd ttjerbe au jenem S^ag ganj anberd audfel^en. SWan foDe nicbt t)or ber ^tit richten, (gd fei beffer, wenn e6 einmal l^eife: bifi bu au(^ ba! ald wenn ed ^eife: wo Ifi ber unb ber l^eilige? 6d gel^e fo »iel Unlauterfeit tjor, aud^ t)on imb bei benen, bie in ber (Snabe fiel^en. äRan foQe nic^td t)on feinen altimis (legten <Stunben) machen, man {)abe an Sefu, feinen 3lj)ofteln unb SWÄrt^rern Ltfmina (Siebter). @r fei feined; l^eutige (gjcempel feien etwa um Familien willen, nic^t in publicum (für bie Deffenttic^feit). 9Kan mac^e gar ju t)iel aud 9»enf(^en, unb lobe au(b 2)inge, bie wegfallen werben. 6r fc^eue fxij nic^t, üor 9»enfc^en auc^ verachtete 8eute aufjunel^men aW pios (gromme), aber man wiffe fo gar nic^t, wem man jtc^ »ertrauen bürfe. @r freue ftc^ fiber iunge-grüne ^üngUn^e, unb Streiter, bie mand^mal erfi geboren werben, ba er fc^on üor etwaö ^)afftrt, unb xtpxoiiixt ftc^ atö einen alten truncura (bünen Stamm), ©eine Slrbeit über bie @(^rift freue i^n »or bem ^errn , fo fel^r er barüber t>on S5fen unb ©Uten fei beurtl^eilt worben. !j)ie aurora bed 5ßuftend freue il^n; ba^ weitere 8i(bt werben posteri (9(?ad&fommen) baöon nfiften unb feigen. Haec nemini ante obitum dicenda injungit. (@r macbt mir jur ^Jflid^t, biefe6 »or feinem .^ingang 9?iemanben ju fügen)."*)

*) 3tt «iw^*n ^rief \^xnhi ^enjel: morbus me corripuit, qui neqoe febris catar-

44 «eBendflBriß.

«on einer fj)äteren Äranf^dt fc^rei^t »engel felbfi (5. 3uli 1736): „2)ie Äranff)eft, bfe »or einem l^alben Saljr an mi(^ gefommen, tt>ar für mic^ eine nic^t aHtfiglid^e ^eimfud^ung beö l^immlifc^en 9Saterö, ic^ ^abe ober auc^ ju itx ^üi, fca ed am tieferen tt>ar, feine ©j)ur ober 3(n)eige gel^abt, ba^ ed ^tii )um ^eimgel^en n)Are; unb bern)egen auc6 an felbigem iJage, ba ic^ ben SWeinen um bad Sett l^erum fol^e Sel)^ ren; bie ieberjeit l^eilfam fei^nb, gab,, unb ber I. M. ©c^miblin auc^ einen Slbfc^iebdfegen t)erlangte, il^m geantwortet, e6 fe^e no* ni4t an bem; weswegen Idi au(^ im geringjien nicfct »erlangt l^abe, baß bie liebe greunbe in ber SRäl^e, gefc^ttjeige in ber gerne meinetwegen mit einiger SRac^ric^t bemül^et werben foHten, aufgenommen bie Prbitt, bie fte für mic^, unb bie SDanffagung, bie fte mit mir ju ®ott immerl)in tl^un mögen." ein anbermal Äufierte Sengel: „Äranfl^eiten werfen einen wieber auf unb ftnb nSt^ig, wenn man eine 3^itlang quasi in flore interno (gleid^fam in innerer SSIütl^e) bal^ingegangen." „aOBenn bad Slc^tlein fc^on ein wenig brennt, fo befommt e6 eben boc^ nac^ unb nac^ einen Suften, welcher abgenommen werben muf, unb bad 3nftrument baju ifJ ba6 geiben bed Äuffern SKenfc^en, bie er feinen wo^berbienten JRefl »oDenbd gar befommt." „Die fterb^ Ht^e ^fille jerjtreuet unfere ©innen unb befcbweret unferen ®eiji, mufi e0 aber im ©egent^eil wieber entgelten, wenn fte imter allerlei Unru^ beö Oemfitl^« leiben muß : unb ed gef(^iel)t i^r folc^e^ billig."

„SBenn man (id^ in nnditate sua (in feiner S5l5ße) t>or ®ott betrachtet, unb in allerlei Äreu^, fonberlic^ corporis doloribus itixptxf li^en ©c^mergen) [teilet, fc^ämet man fic^ ni(^t, bad »orgubringen, wobei jl* fonft 5DJenf(^en fc^Ämen, wie j. S. ^iob, wenn er bie gormirung be« SWenf^en in aWutterleib in feinem (Slenb ®ott üor^Ält. Ueber^aupt, wo mortificatio carnis (ßrtöbtung be6 gfeifd^ed) bei einem SRenft^en ifl, ba fällt pudor intempestivus (unjeitige ®(^aam) weg. ©o fagte Chrysostomus, ba er in grofer Setfiubung feined 8eibed ftunb, aW er ber Sffieic^lic^feit unb Unfeufc^^eit bejüc^tigt würbe, in öffentlicher JRebe : exuite corpus hoc et videte membromm mortificationem (giel^et biefen Stixpix au0 unb feilet bie Äreujigung ber ®lieber). Macarius jhmb auc^ in grofer habituali mortificatione (befiänbiger (grtSbtung): im

rhaliSf neqne plenritidis plenam videtar habnisse fonnam, sed tarnen grari aeitn et lassitadine me detinait, et nunc, ope dinna, paulatim recedit. 'Optabile faerat animae meae, relicto mundo immando, migrare ad Dominnm, quem in fide colo celebroque: sed tarnen sub media infirmitate mens mea sentiebat, nondum patere mihi januam coeli, diutiasque esse peregrinandiim.

Xxuh^al unb il^re gruti^t. 45

Umgang mit anbent aber n^at et affabilis ((eutfelig) unb aufgeräumt; unb fagte, bafi er fc^on einen feieren habitam in mortificatione (®tanb in ber Grtobtung) ^abe, bafi il^m folc^ed nic^t Wabe." fMtnn einer fran{ ift, unb feine fonberlic^en Sc^mergen noc^ fonfl tiwa^ ^at, bad einen ercitirt (aufwerft), fo genjo^nt man bie SIBeic^Iic^feit unb befommt leicht einen torporem (©c^IÄfrigfeit): assiduitas laboris (an^altenbe arbeit) mtreibt benferben." ,,2) ad ®ute Wft ftc^ ni*t fo erblich machen. @d mufi burc^'d .ßreu) ge^enunb ben)A]^ret n)erben. @a(omo \)attt feined S^terd S)ai>M }u genief en. @d t^at aber in We gänge nic^t gut." „Dad finb eben bie emj)finblic^flen geiben, welche in 8lnfec^tungen bed ©emfitl^d, ober in heftigen ©c^merjen bed 8eibed beliehen. SlHed anbere, toa^ einem üon außen begegnet, aW aSerfolgung, aSerfc^mft^ung, ^Beraubung :c. Ififit ftc^ el^er ertragen unb »erfd^merjen, aber jenen fann man fo gar nic^t entpiei)en."

@in ^audgenoffe berichtet: 9lld 93engel an bem Malo Ischiatico (^fiftttjel^) barnieber lag, fagte Sr: „Sr fe^e ja n)o()( aud^ ein viog aimfog täte (ein Äiub biefer SBelt), unb an bad 33ett gel^eftet, boc^ ni(^t an »ier Orten, tt>ie unfer $err an bem Äreuj. 3n gefunben Slagen l^abe man feinen folc^en Sinbrud t)on ber 2)ej)enbenj (Slb^ängig^ feit) gegen Oott alö tt)ie in Äranffieiten." SlBeiterliin Äußerte Sengel : „Diefe SBelt iji eine SRotf)tt)eIt. (Sin jeber ©Mubige l^at feine Portion innerlicher ober äußerlicher Seiben. 2)aß tt)ir nur 6t)riflum gen^innen." „@o »unberlic^ e? geltet unb fo befd^n^erlic^ in bem Sauf biefe« gebend, gel^t ed nur ber ett)igen ©eligfeit ju, fo tfl ed fc^on gut." „2)ie Siebe Ootted t)at unter bie Umflftnbe biefed gebend mit großer Jreue immer ettt)ad l)ineingeflo(^ten, bad einen 3w9<*"9 ^^^f bie (Swigfeit geben möchte." „Deus suos in deliciis non habet, sed exercet (@ott üerjÄrtelt nic^t, fonbern übt bie ©einigen), ^i) will bie dulcedines (©üßigfeiten) borgen bid in bie ^eimat^. Sd iji eben ald wie wann ein Äinb feine 3urferjiürf(ein ben eitern aufju^eben gäbe, ed iji ja woi^l bort ijerwa^rt, unb wann man'd braucht, fann ed allemal ftc^er abgeholt werben." „greube ifl bei ben ©ottlofen eine passio (Seibenfc^aft); bei ben grommen eine ^eilige Uebung, ein nic^t geringer S^^eil bed Innern ^erjend>@ottedbienfled."

3(ud folc^en @m))ftnbungen unb Slnfc^auungen l)eraud mochte bad Sieb fiammen, welc^ed Sengel bid^tete:

2)u SBort bed 9Saterd! rebe bu, Unb ftille meine ©innen.

46 SeBeitdal&vifi.

Sag' an, fc^ ]^5re ttjilHg ju,

3a, kl)xt frei tjoii innen. ®o f^n^eigt aSernunft mit i^rem Jlanb, Unb 2)u befommfl bie £).6er{)anb

fflai) Deinem Stecht unb SBiKen. 3)ir geb' id^ att' mein 3nn'red ein, 2)ad tDoÖeii 5)u, J[a 5)u allein,

3)Ht Deinem ®efji erfüllen.

Um ein«, mein SSfu! bttt' id) 2)icl>,

Um ba« lafi 2)ic^ erbitten, Dein ^erj. Dein ^erj, baö gib in mic^,

Gin $erj üon guten Sitten: (Sin $erj, ba« tt>ie ein Keine« Äinb, einfältig, gütig, rein, gelinb,

Unfc^ulbig, niebertrJc^tig: ®n $erj, ba« l^eimltc^ 8eibe trftgt, Unb ft* in ©taub unb Slfc^e legt,

(Sin ^erj in Siebe mJc^tig.

©n ^erj, ba« ©Ott in gauterfeit

Unb ®otte« Äinber liebe; Gin ^ixi, ba« fanfte golgfamfeit,

Unb wal^re Demut^ übe: (Sin ^erj, ba« mfifig, toad^fam, Hug, Da« o^ne SRunen, ol&n' Setrug,

!D2it bem tool^l au«)ufommen: (Sin ^erj, ba« allenthalben frei, Unb gan) ))on nic^t« gefangen fe^.

Die Siebe aufgenommen.

9?ur bif bitt' ic^, o ^(Srr! üon Dir,

Slllein um Deinetwegen, «c^, fte^e! biefe SBitt' iji mir

aSor allen angelegen: Du biji mein <Sc^5j)fer, fiel^ mir bei. Du bijl mein ^eilanb t)oller S^reu,

«uf Dic^ bin iä) getaufet. Du l^afi mic^ Dir, o l^Sc^fJer JRu^m! 3u beinern (SxV unb ©gentl^um,

mt eigenem SSlut erfaufet.

«ieb. 47

Du Mfi mcfn ©firg' unb »räutigam.

3u Deinen fWitgenoffen »in i* gejault. Slu« Deinem ©tamni/

5Ju« Dir Mn i(^ entfproffcn. 3c^ bin )u Deinem Silb gemacht Unb al« Dein Äinb bei Dir Qta^tX

ein Saßerf, ba« ewig Meibet: Sin bem Du aBoJ^IgefaDen tragfi, 3u bem Du garte Steigung ^egfl;

Da6 {t(^ t)om ^immel f(^reibet.

Du bifl, mein 3gfu! mir ju gut

aSom 9Sater ausgegangen, Unb; toie man fonft ben SRörbern t^ut,

Sür mt(^ am ^o() gel^angen. 3tvin benn, fc fibern>inb' in mir De6 ©atand SBerf, ber ffielt Scgier,

Unb meines gleifc^ed ?Poc^en. aSoDfül^re Deine aBunberf(^Iac^t, 3n mir burd^ Deine« ©eifteS ÜRac^t,

Du l^aji mir'« ja üerfproc^en.

D geben, «rbeit, Seiben, 9?ot^

De« ^eilanb« meiner Seelen! D meine« Sßfu Slngfi unb Xob,

Suc^ tt>in ic^ mid^ befehlen. ®e^t in mi(^ ein, unb laf t mic^ fel^'n Da« ithm au« bem S^ob aufgel^'n

3n allen meinen Ärftften. ^ilf mir, o Du ernjfirgte« 8amm! Sin Deine« füfien Äreuje« Stamm

Den 8eib be« Siobe« ^eften.

8l(^ ))r4ge Deinen Xo\> in mid^,

Der all' mein bofe« SBefen 3n mir ertöbte Wftiglic^,

©0 n^erb' ic^ rec^t genefen. ®ief au« Dir felber in mic^ ein, Dein geben, ba« fo ^eilig, rein,

^olbfelig, ol^ne JJabel. SKac^' mic^ t)on aller ^eud^elei^,

48 SeBenöaBrif.

3a aOen gWfjfetliaten frei, Unb fc^enf mir 3)einen «bei.

Sildbann wirb 2)eine SD^ajefMt

SWi<^ ganj jum 2;enn)el l^abcn, 2)arin fie il^rcn JRul^m et]^5t)t

2)mc^ it)re l^ol^en ©abeii. Sd tt>irb an Metern jWaen Drt Die SBeid^eit ü)x ge^eimed SBort

SRa(^ i^rem aBißen führen, Unb *it)ren ©ift je mel^t nnb mel)r mt i^ren SBunbern, ?Prac^t unb ^x\

Unb grofen S^l^aten jieren.

S9So{|Ian, fo lebe ®ott in mir!

3c^ leb' unb mV in 3()me, 2)amit mein 3(^ 3^n für unb für

SRacb allen SQSürben rül^me; Unb meine Siebe ganj allein 3n Sieb' unl> Seib, in Suji unb ^ßein

Sin ©einer Siebe l^ange: Sid iä) nac^ au^gejianb'ner ?Prob' 3n üoUem Sic^t, ju ®oiM Sob;

!I)ie @otte«f(^au erlange.

11. TxUxmfti)t ^xbtiUn.

Dbtoo\)l Sengel manc^fac^ »on Äranf^eiten ]^eimgefu(^t tt>ar, unb überbied üon 3wg^nb an nur 6in 8luge gebrauchen fonnte,*) fo iji er boc^ unermfiblic^ in geleierten Slrbeiten tl)Ätig gen^efen. ©ein Slbfel^en Riebet war, waö it)m burc^ feinen 33eruf nal^e gelegt njurbe, jum alt gemeinen Selien, namentlich aber jur @l|re ©otted unb Sludbreitung Seinem lautern SBorte^, auöjufü^ren.

*) (Sx fdjreibt l^ieriiBer am 23. Sl^ril 1748: Uno tantum oculo utor, inde ab annis pneritiae meae altero ne Hteras qaidem distinguere valeo. Miracnli instar apud labores meos criticos. Hoc, me quidem vivente» nemini dicendom. Ipsa uzor mea nescit.

^n9^aU ))on Cicero. 49

©ceto'« »tiefe.

Sfid ÄIofler^)r5cc»tor In 2)enfenborf f)atte Sengel mit feinen Sofl^ lingen t)orjug6weife bie lateinifc^e nnb griec^ifc^e Sprache ju treiben. 3u biefem Se^uf ttJoHte er ber 3ugenb ein nüfelic^ed ^anbbuc^ bieten. !Die^ war bie erfie SSeranlqJffung feiner literarifc^en Slrbeiten. @r fagt barüber in feinem eigenl)Änbigen8ebendlauf: ,,8[Id er bei feiner fc^wftc^^ lid^en 8eibed#6onjiitution benno^ feiten an feiner ®efunb{|eit SRot^ Übt, wanbte er feine fre^e ©tnnben, nid^t nur ol^ne aSerfJlumnifi ber fiubi^ renben Älofierjugenb, fonbern auc^ mit merflic^em SRuften berfelben baju an, baf er bad gemeine Sefte mit üerfc^iebenen ©c^riften beforberu mochte. 2)urc^ aSeranlajfung feined Slmted geriet^ er nac^ wnb nac^ an *ie 3luöarbeitung biefeö ober jene6 Snc^e«, U^ bie SWaterien felbft fic^ unüerfe^end na^einanber auöbe^nten. (gr fleHte immer eine« nac^ bem anbern; oljne eile unb Sluffc^ub, an bad gic^t, bamit, ttjann er bie ?lugen jut^Äte, nlc^t SBieIed nnaudgearbeitet baliegen mochte."

3unäc^ft war eine Slu^gabe ber ©riefe Sicero'd an greunbe, \m\ijt Senget in 8lrbeit na^m, unb im 3a^r 1719 ^erau^gab.*)

*) l8emerfendU)enl^ ifl ber ^d^Iuf bed ^uä)t^: (Dissertation quae de ratione ezplicandi atque imitandi Monita et Specimina ad has epistolas et ad editionem hancce accommodata commplectitur ®. 1009 1052, namentUd^ Caput IUI. (®. 1048) Ne qaid nimis.) NuHas labor corporis nalla animi occapatio tarn innocens est, qoae DOS occulta, tranquilla, perpetua cum Deo cousuetudine non aut ezcludere possit aut ejicere. Atque ipsis sacris litteris homiues, praesertim litterati, si non rite utuntur, plus defatigationis ex studio, quam virtutis referunt. Praeterea scientia omnis inflat animos; et omnes res humanae homines in suam potestatem redigere, yerborumque divinorum semina impedire atque suffocare solent: idque maxime ha-

bent litterae. Quocirca nnius Sapientiae divinae desiderio , admiratione et

cultn, cujus Caput est timor Domini, imbnta adferri pectora et custodiri debent. Quod qui fecerit, hie omnibus, qnae sub manu erunt, fideiiter, sobrie, feiiciter defungetur : ex malis nil damni, ex bonis multa commoda, ipsis etiam auctoribus incognita, trabet: attentionem, accurationem , patientiam, in studio leviori Incrifactam, ad grayiora transferet: aptam sibi orationem nactus, Latinitatis facultatulam ab ineptis in coelum sublatam in aliis neque requiret neque admirabitur: et, quod maximum est, ad res aetemas, simpiici earnm gustn nunquam dimisso, indies avidior expedi- tiorque contendet.

@^dter (1741) dufertc S3enget: „Cicero f)at jid& öon Sugeiib auf barauf gelegt, aKrd audguf^dl^en, bie mores unb ingenia ber !Dten\ä)en, bie respectus ber Samilien gegeneinanber. JDarunt i)at er atteö fo meijierlid^ abmalen Wnnen. ift in feinen Orationibus, abfonberUd^ ben Philippicis ein fold^ed flumen, ba^, toenn man einmal anfängt barin gu lefen, man meint, man fönne nid^t mel^r ablaffen. 3d& ^«be nie burfen gu »ieleö barin lefen. l^at mid^ gu fel;r angegriffen."

3. 91. »enflel. 4

50 SeBen. «rBeiten.

^ferauf untcrnal^m er, junftcfcft für ba« Scbfirfnff feiner Schüler, efneSiudflabe t)on berSd^rfft be« ß^r^fofiomud t)om ^ßriejiertl^um. *)

3nbem fx^ aber bie Sludgabe be6 (5btVfojiomu6 t)erj5gerte, gab er inbeffen bed ® reg ort »on SReucäfarea 8obrebe auf brigine« mit flelelirten Slnmerfungen an'^ gfc^t. Diefe^ SBerf. bilbet einen Sludjug ber in ber alten Äird^e bamatd üblichen iif)xaxUn ber Ootteögelel^rt^eit unb S9Settn>ei«^eit. **)

Sad ®t{e$if$e 9leue 2:eftament.

2)oc^ fein ^au^)tjtt)e(f »ar immer bie l^eilige ©c^riftj unb ba er öornemlic^ neben feinen gectionen über bad gried^ifc^e 9?eue S^eftament feine eregetifd^en unb fritif(^en 3lnmerfungen ju $a^)ier brachte, fo l^äufte fi(^ ber aSorratl^ ber ^xt, baf er an eine neue Slu^gabe be6 griec^if*en 2;erte« backte. @o n>eitläufig biefe Slrbeit ju fein fd^ien, fo ftanb fte boc^ im engen 3ttfö»«n'«"'^ttn9 wit feiner amtlichen S^^ätigfeit. ©c^on

*) S3etiöel WreiBt ^ierüBer (15. S(ug. 1715) an aßeijfenfee: „3^ flnbe für titt^Ud^, toenn iä) in lectionibus graecis baö ^. X, einmal aBfolöfrt, mit fetbigem f)exnaä) einen anbern Scriptorem gu conjungiren, toogu benn M gegentcdrtiger ?Pro? motio bie Homiliae 7 selectae Chrysostomi ed. Tab. und ^of)l gufd^Iagen. ©louBe aber, ed n^ürbe bad eble, !urge, an ben fd^^nften vocabolis unb phrasibus reiche, )^ün alten unb neuen Scriptoribos fel^t BeloBte unb tüof)! unitt aHen S3üd&em biefed »or^ nel)men Patris i>oxmi)m^e IBu^ de sacerdotio l^ie^u nod; Beffer taugen: gumalen ed atd ein f(^{ined $aflora(e ben {ungen ßeuten einen tiefen Clinbrud de sanctitate et gravitate officii, cui praeparantnr, Bei Seiten geBen Wnnte. Unb iä) Bin auf ben ®e# banfen gefommen, fold^ed i'eviso teztu graeco et latinissima germani Brixii versione, cam notis et iudicibas, gu toeld^em aUem fd^on einen feinen apparatum unb gietm lid^en Slnfang an ber S(rBeit l^aBe, ju ebiren."

**) 5)ie aSeranlajfung jur J&erauögaBe biefer ©d&rift fanb fld^ eBenfaHö in ben ^ebürfnijfen feinet ä(ü jlerf d^uler , toeld^e neBen ber Seetüre bed gried&ifd^en S^l. %. anä) nod^ eine (Sd^rift eine« Äird^enöaterö lefen foHten, unb er todBIte l^ieju im ©inöerjlänbnijfe mit feinen JBorgefe^ten, biefe 8oBrebe auf ben Drigene«, toeil barin ©regoriuö an feinem eigenen S3eif^)iele geigte, toie ein»forfd^Begieriger 3üngling Bei allen ^jl^ilofo^l^ifd^en ©^flemen ber J^eiben, fo mandjeö (^uU unb Slnf^red^enbe fie aud^ barBieten mögen, leine öoHlommen genügenbe ©efriebigung finben fönne, fon^j bem anä) fd&on beftoegen gur d&rifllid^en Seigre pd^ l^ingegogen fül^len muffe, toeil in berfelBen bie tiefjlen, ben gorberungen beö menfdjlid^en ®ei)le« am meiften cntf^jre? d^enben, unb bie fittlidje SSereblung am ffd^erflett förbernben SSÖal^rl^eiten entl^alten feien, unb toeil baneBen au(^ barauf aufmerffam gemad^t toirb, tt>ie »iele (Sorgfalt bie ©rfldrung ber 1^. ©d^rift forbere, unb toie biefelBe nur »on foldjen Sel^rcrn ge? geBen ttjerben lonne, beren a3erjtanb burd& ben göttlidjen ®eijl erleud&tet toorben.

2)a0 QxUä)i\ä)e 9leue iTeflanteitt. 51

in fefnet Stuögabe bcö S()r9föPomud (1725) gab »enget ald SSombe eine 5)arlegung feine« ^laneö ju ^erawdgabe bed griec^ffc^en S'Jeuen Sefiamented/ imb erfud^te bfe Sefer, if|n babef mit ^anbfc^rfften u. bg(. JU uuterfHiften. *)

„Sef bem griec^ffc^en 9?. 3;. ttjar (fo fc^teibt Sengel felbji) bfefe« fein ^toid, ben reinen Ächten Orunbtext aud bem alten unb neuen SBorratl^ fo t)ieler Utfunben l^eraudjufuc^en; bie no(^ ungewiffen 8e«arten bi« auf tt)eitere ©ntfc^eibung ju fequeflriren , bie übrigen richtigen 8ed^ arten tl^eild im S^ert felbfl; t^eilö üorftdbtig (caute) nur auf bem Sianbe einjitt)eilen alö jut)erläfftg ju fteHen, bie commata unb cola, spiritus et accentus, nacft ber Sffia^rl^eit ju jeic^nen, unb ben S^ext mit feinen großem unb Heinern nati^en Slbtljeilungen bem Sefer, ol^ne SSerÄnberung ber gen)6l)nlic^en Sa>)itel unb SBerfe, beutUcb t)orjuIegen. Sei lieber^ feftuiigen fann man bem gemeinen $Ö?ann oft üiel nachgeben, alö m^tx über bem l^äU, weffen er gen^oi^nt ift: aber bei bem ©runbtert fann man nic^t )u pünftlic^ ge^en, todl biefer immer bie DueOe unb 3u{luc^t bleibet. ©ot()anen Unterft^ieb, mli^tn t)iel grope üKftnner aud ben Slugen feften, l^at er gebül^renb in Sl(^t genommen. 2)if ift ein folc^e« ©tubium, baß einer unter ber n)irf liefen Slrbeit felbji erfi nac^einanber erfährt, wa^ baju nßt^ig unb bienlic^ ift, unb bann in langen 3rften folc^eö nac^ unb nac^ ju SQ3ege bringet."

@r brachte enbtic^ eine große SKenge Sludgaben be6 grie(^ifc^cn Sejcted jufammen, unb begann 1722, jie gegen einanber ju l^atten. 5)amit war aber noc^ nic^t genug; er fe]()nte fi(^ nac^ guten ^anb^ fc^riften, in feiner 3luött)al)l beflo fefter ju tt)erben: unb er würbe auc^

*) 3n biefem Prodromus flnben \iä) (wie in allen SSorrebcn unb ©d^riften öengelö) fel^r getoid^tige $(eu^erungen. (So fagt er: „Non quaero famam. In ocdis meis parms est mundas hie incendio proximus: magnus Dominus, qui adventat. Si diabolo celebriorem me facerem, nihilo forem beatior: si apad omnes creaturas de- leta Sit mei memoria, modo agnitas sim Domino, acquiescam." „Confido fore« ut uni certe alteriqae ex filiis heredibusque Testament! probetar haec causa , qai si sanctificationem nominis, si adventum regni, si saccessum voluntatis Dei Optant; si sentimit, huc condacere Stadium scripturae sacrae quam florentissimum; si agno scnnt, hoc pacto quiddam ei studio conducibiie navatum iri; precum ardore hoc inceptum proseqnentur. Ego vicissim oro Dominum, ut tuum, Lector, omniumque animos verbi sui gnstu ac fructu impleat; vobisque qui sanctam hanc susceperitis causam, praemia quam lautissima ex Matth. X, 42. et II. Joh. ▼. 8. aestimanda persolvat." JDiefer Sluffa^ tourbe aud& Befonberö gebrutft. Sllö bie Slrbeit »or* attf(i&ritt, iDitrbe, jugleiti^ alö ^rdnumerationöfcogen, eine öorlÄuflge ^Darlegung unb ^aä)xiä)t gegeben, unter bem ^itel: Notitia N. T. Graeci, recte cauteqne ador- nati. Tubingae 1731.

4*

52 ^eBenda^rig.

»pn »feien Drten unterfififtt, fo bafi et mel^t ald 30 ^anbfc^rfften jiu fammen befam. Wlit tiefen t^erfllic^ er bie ©^rifc^e nnb ®ott)i\ä)t Ueberfeftung, unb tt)aö i^m au« ber 68)s^>)tifdben unb ?(rmenf(c^en unb anbern Dtfentalifc^en jufam. 3n8befonbere jofl bfe alte latefnifd^e Ueber^ feftung, ober bie fogenanute aSuIgata, feine genaue Jlufmerffamfeit auf fl(^. gfinf ^anbfc^riften, bie er erl^alten l^atte, alte beutfc^e mi) ber aSuIgata gemachte Ueberfeftungeu, worunter bie jwei ältejien gebrucften ©ibeln »om 3a^r 1462 unb 1466; mli)t bie Stuttgarter ©ibliot^ef beftftt, unb enblid^ au^geaeid^nete ©teilen üon ^anbfc^riften berfelben, bie er »on Serlin, ^eilbronn, 3ena, 8ei))jig, SRainj, ^ßarie, ©traf^^ bürg u. f. \t>. befommen l^atte, festen if)n in ben ©tanb, üon ber Se- beutung biefer fo alten unb wid^tigen Ueberfeftung t)erflc^ert ju tt>erben.

Sluc^ bie alten Äirc^enlel^rer beiber Äirc^en t)erPrte er, fo ju reben, al« ^tn^tn »on ben t)erfc^iebenen Seöarten. Diefe alle »erglic^ er unter einanber, unb Wog bie ©ültigfeit ber ^tnQtn fo lange unb üiel, nid^t uac^ Siegeln anberer Äritifer, fonbern wie fic^ bie (ginftc^t ber xioxlk^ genben Seweife unb ^anbfc^riften ergab, alfo ab, bid jtd^ bie @nt^ fc^eibung fo beutlic^ Äußerte, baf er fie auc^ ben grunbforfc^enben 8efern »or ?lugen legen fonnte.

3n bfefer SBeife fuc^te er ben reinen ächten Onmbterf au« bem alten unb neuen aSorrat^ folc^er Urfunben f)erau«, unb machte nun bfefe grof e unb weitläufige 3lrbeit, unter genauer Slngabe feiner ®rünbe unb Sntfc^eibungdnorm, ber Äirc^e nufebar.

3m 3al)r 1734 fam bie ptiijtiQt unb treffliche Sludgabe btefe« griec^ifc^en S^eftament« l^erau«, weld^er ein umfaffenber fritifc^er SH)^)arat (SSergleidbung unb ßrörterung ber 8e«arten) beigefügt war. *)

Um ben neu^ergefiellten %txi be« Oriec^ifd^en iReuen Siejiament«

*) 3n bey Introductio M Apparatns Criticus fagt ((S. 372) IBettgel: »Auga* stius qaidem et copiosius est Dei testimoniam de Filio sao Jesn Christo, finnior inde etiam generosiorque sanctoram fides, qaam at summa doctriDae coelestis a quolibet elemento et vocabulo debeat esse suspensa: sed tamen quemadmodam etiam minima auri particula anram est; sie minima sermonis ab ore divino profecti portio, dirina est.**

^er Epilogus fagt (®. 879): „Tam firma qaum sit integritas monnmentorum N. T. universorum: tamen ad singula magis magisqae vindicanda conniti debemns. (JB. 881): Omnis vocnla a Spiritu Dei profecta, spiritüalem vim habet: eo minus dubium est, quin omnes literae N. T. sint numeratae, ut de capillis suorum loquitur Dominus. Magnas ergo rationes subesse oportet, quod tanta sit nata lec- tionis yarietas ."

®xUä). 91. %. ^xi ju otBeiten. 53

juflanglfd^et ju madben, t)eranfiaftete Seitgel nod^ eine billige Dctat)^ aiuÄgabe bejfefben o^ne We Slnmerfungen. *)

Heber jene mfif)fame, t)on 5!Waitc^em jut)or ungünflig angefel^ene Strbeit an bem ©riec^ifc^en 5R. iJeflament fc^reibt 95engel einmal: „Äönnen anbere SJifinner bie Sebenöbäc^Iein l^in unb n^ieber jertlieilen unb fruc^t barlic^ verbreiten, fo fei^e {(^ l^ingegen auf bie Sninnenpuben , welc^ed dnt Slrbeit ifi, bat)on mancher nid^t t)iel nad^benlt, unb berfelben auc^ genießt. 3n ©umma iji Slttee (barin) Ootted SIBort, unb jebe ©eete fann ^immelt)efi barauf fuf en. ©ot)ieI txjn biefer ©ac^e mit gelajfenem ©tun." **)

*) NoYum Testamentmn Graecum ita adorDatam, ut in Teztu mednlla editio- num probatarum retineatur, atque in Margine ad discernendas lectiones genninas, ancipites, sequiores, ansa detor. 8. Stuttgardiae 1734.

2)iefe TtanuaU^u^qahe M ©riedjifd^en 9leuen Jlejlantenteö fagt am ©djlufi ber ^orrebe : Te totnm applica ad teitom: rem totam applica ad te. ($alte bi(i^ qan^ an ben Ztxt: koenbe bie gattge (Baä^i auf bi^ an). ^Ipsa Scriptnrae N. T. veritas et Tirtos se omnibns optima et commendat, et commnnicat. Beati« qui ezperiantnr.**

**) dx fagt todUx üou jenen SWännetn unb üon fld^: „©ie fel^n mit il^rem ©e^ fd^dfte ben S30fen unbefannt, töol^tan, fo l^aB id^ ettoad, toomit aud^ ben grommen unbekannt Un, SBer bie veras ad falsas lectiones textas gegen einanbet i)&lt, bet gel^t mit (SJotteö 2ßott f eiber, unb gitar auf eine fotd^e SGBeife um, ba contraria joxta se posita magis elucesciren, ▼. gr. licji tinn fittc. 22, 31 d aaravag I|6ti/- craro v/wa?, unb liejlö oft, l^örtö aud^ oft, unb benfet nid^t, toaö ba« verbum l^eigt, Bio er bie lectionem debiliorem antrifft, ^Cvv^^'^o. 5)a f^jürt er erjt, baß Jene« ein J&erauöforbern »or ®oit Bebeutet, toeld^eö burd& (Sl^rifH Snterceffion gurütfgetrieBen iverben muffen: iä) f)aU für bid^ gebeten. IDergleid^en giBtd ))iel unb l^ier fafi aiU tdgU(i^; bergl. emphasis l&^t ftd^ benn aud^ anbem mittl^eilen, bie \iäf niä)i um bie occasionem criticam Befilmmert l^aBen. $(ud^ ifid nid^t barum gu tl^un , ba^ man immer mel^^ere varias lectiones fammle, fonbern biej[enige, bie gefammelt fel^n, aui» einanberlefe; et yeras, pro quibas non sat multi MS. adhnc allegati sunt, mit mel^reren codicibus Bejidrie."

SGßdl^renb biefer 5lrBeit fd^rieB SSengel (1723) an UffenBad^: „Magna cum alacritate animae meae et prospero cum successu, quod ad Dei laudem scripsero, in hoc labpre, posthabitis aliis, versor; speroque, tale opus aliquando exstitummf cui te tantopere favisse divinae gloriae causa gaudeas.**

^oä) 11 Saläre f^^dter fd^veiBt er: »Ad imaginem divinam reformandi sumus: in ea est sapientia et justitia. Justitia ezercetur per obedientiam. Sapientia hauritur per docilitatem. Docet nos Dens per yerbum, et per verbum scriptum. Scriptura ortu sno hebraica est, graeca etiam. Linguae ergo discendae sunt. Posset nostrnm corpus alere Dens sine agricultqrs^ : tarnen opus facere de^emus. Fosset nobis in«

54 «eBeneoBrif.

aSScitcrl^tn äußert er au« 3lttte§ bicfcr SltBcit: „93et einer icben ©elcgcm l^eit, tt)0 einen Befonbern Slnlafc ober Jiotl^ttjcnbigfcit, ober ^offen, ettoa« ju erbauen, gibt, foH man feiner nid^t fd^oncn, nod^ fid^ auö Dernünft- lid^er UeBerlegung ^urücfjiel^en. Slber überl^aujjtl^in barf man lool^l eine Uh lige Uebertegung anfieHen, unb feine firäften ju dtat^ Italien, bamit man fid^ nid^t Dor bcr ^tit aufjel^ret, unb l^crnad^, tt)enn man am beflcn ju braud^en fein foHtc, untüd^tig tt)irb. Dann biefe« ift l^ernad^ aud^ tjerfäumt. 2Bann mir einer über 3 ^ai^x 500 fl. liefert, ba« ifl mir in aHttjcg lieber, alö tt)enn er mir für big ^ai)x 100 fl. gibt, semel pro semper (einmal für immer)."

„3Kan ftel^et mid^ leidet bafür an, aU loärc id^ fo fcl^r scmpuleux (ängfllid^) in 3tnfel^ung ber v^r. lect. (fieöarten). ifi aber bem nid^t alfo. 3f<^ ^cig tt)o]^l, bag in allen lect. var. iit^axttxi) feine eine Slenbe- rung in fide et moribus (in ©lauben unb Scbcn) mit fld^ bringe. Slber Derl^ält fid^ l^ierin mit biefcm Unterfd^icb. SBenn man ©rbfen ober Sinfen liefet, fo nimmt man'« genau, unb lägt nid^t« ungerabc« paffircn. SBcnn man aber biefelbe i^t, fo t)ergi§t man biefe Accuratesse (©enauigfeit) ein ttjcnig." „@« ifi mit ber bibltfd^en Accuratesse, loie mit einem Clavicymbel (ÄlaDicr). ©ö fönnen t)ielc dn (Bind fo simplement (einfad^) barauf f dalagen: tt)cr aber bie Triller, ©d^leif-Stoten, äßanicren red&t au^ju- brüdPen mx% ber toerfd^afft eine bcfonbcre Slnmutl^, bie aud^ Unerfal^rene mer= !cn. 95Bann bei einem ©cmalbe minutissima (bie Hcinfien 33eflanbtl^cile) tt)o]^l [teilen, fo trägt Siele« jum ©anjcn bei." „@« ift eine Icid^terc 3trbeit, cttt)a« au« feinem eigenen guten §erien«'SSorrät]^lcin aufjcid^nen, al«, tt)o man fo tjicle Sudler baju auffd&lagcn mu§." „3f<^ bitte ®ott, bafe er mid^ nur nid^t tt)olle unfrud^tbar fc^n laffen, obfd^on meine Slrbeit nur gering ift: ifl in allen ©ingen fo; ein groger SRegen befielet au« guttis (tropfen), eine äWaucr au^ saxis (Steinen), saxa (Steine) au^ arenis (Äörnern) jc. @in3ieber tl^ue, tt)a« er (ann: eben tt)ie ein ©ärtner feine grana (©amcnförner) fäet, ©e^linge fefet, ol^ne nod^ ju toiffcn^' ob etloa« aufgellen ober geratl^en loerbc. (gnblid^ (ommt bod& loa« l^erDor: fo aud^ ex laboribus hominum (au« ben 2lrbeiten ber aWenfd^en). @in ^thtx tl^ue nur, qnicquid invenerit manus, fideliter et alacriter et tranquille (loa« il^m Oor bie ^anb fommt, treu, munter unb rul^ig)."

S3atb nac^ SBoHenbung- ber frttifc^en Slrbeit tt)urbe Sengel von einem heftigen gieber befallen. (Sr fc^reibt l^ierüber: „3c^ barf biefeu Unfall "oUUildjt für ben Slnfang jum ©ergrab anfe^en. SlDed fommt

lindere lacem suam , sine conata nostro ; tarnen laborare debemns ingenio. Si omnia ordine fiont, non modo non impediunt, sed etiam salntaria finnt. Nil pesti- lentius otio, topor mox se adjnngit. Facilior ad sobrietatem animae receptus est ex oecupatione, quam ex desidia. Cavendum tarnen utriusqne extremum: eamque in sententiam salobria nonnulla habet Frankii idea stndiosi tbeologiae.**

®ded&. 91. Z. SiteranWe Slnöriffe. 55

wn ber t)ftterHc^en ^anb ®ottc«: ©r fe^c für aöeö fleto^et! @r ma*t alle« tt>ol^f, bi6 am (gnbe Reißet: ®t^x gut. SBcH ed Xüq ffi, tt)irfc i* : unb xoai meine ^anb flnbet, ti)ut id) o^ne forglfdbe SBa^I; immit# teip ba« ^erg unb «ufl' auf ba6, tt)ad bad »ejie Ifi; gerichtet bleibet. SBeiß id) nfc^t immer, tt)a6, wie, warum, wann, woju? fo weif bo* ®ott auf feine l^eilige 'Slbfid^ten ju lenfen, 5ßur getreu , wenn e6 gleich juweilen nur ein 3ota ober ©trid^Iein betrifft. Sin Jlag, au(^ unfere6 fc^wad^en Zi)mi, ijl t)or ®ott tolt taufenb 3al^r: fc rctc^Iic^ fann er aUeö für un« l^ereiubringen, wenn wir 3{)m bie ßl^re geben."

»^^ fpürc bie critifd^c^ unb Sted^nung^^SDlül^e. ^tnn ein großer ^rinj im treffen umfommt, fo meint man, er fe^)e bod^ nid^t umfonfl um- gcfommen. ®ö fd^ahet nid^tö, wenn unfer einer ftd^ anä^ ein biöd^cn aufreibt, mir nid^t im ÜKutl^willen ober ©igcnflnn." „SBenn man tempore libero (in freier 3eit) tl^ut, waö gu tl^un iji, unb \xö) pro salute animae suae dum ^cil ber ©ecte) l^ätt, wie man ftd^ ju l^alten l^at, fo werben einem gewig bie ^inge t)on außen unb ntand^mal coaceryati labores (gel^äufte 3(rbetten) nid^t^ fd^aben." „SBie fo gar bie Slrbeit'bem ÜJienfd^en nid^t fd&äb^ Itd^ nod^ l^inberlid^ fet)e an bcm ©efd^aft ber ©eligfeit, ba« jlel^et man erft an bcnen Scuten red^t, bie nid^tö ju arbeiten l^aBen, unb eben beflo weniger ju toa^ red^tfd^affenem fommen."

f,(Sß ift für feine Slrbcit Sd^abc, aU für bie, fo nid^t bcnu^et toirb." „3!^ fd^reibc oft etwa«, baö nid^t an baö Sid^t tritt, unb td^ ad^te bie barauf gewanbte 3eit bod^ Wegen meiner guten Sefd^aftigung wobl angelegt, ©ibfö ©elegcnl^cit , anberc publice et privatim (öffentlid^ unb prioatim) ju erbauen, fo gebt fotd^cö allemal t)or."

?iter«nfc^e Angriffe.

Ueber gewiffe Singriffe wegen feiner Sluögabe be« ©ried^ifd^en fft, Zt^ ftamcntö fd^rieb fflengel: „@ö gebet aud^ hierbei eine SSertbeibigung beö t>on mir reDibirten gr. 91, X. mit ber Sitte, biefelbc aud^ benen, Weld^c etwa burd^ unb für meine ©egner eingenommen fe^)n follten, mit guter SIKanicr gu com- municiren, unb Wenn etwaö Don judicüs (Urtbeilcn) gibt, woöon mir einige Äunbfd^aft gur Seffcrung ober SBamung nüfetc, mir fold^c gu bebeuten. SBann Sfebermann bcn ©inn bättc, au« weld^cm btcfe Sin griffe gefloffen flnb, fo foHte id^ wobl bie geber nicberlcgen, gumal id^ an biefem entlegenen Orte gu etlid^en ©tüdPen, bie entWeber gang ober großen X^txU aufgearbeitet finb, unb etwa Siebbaber genug fänben, gum S)rui unb 3Serlag fo Wenig ©elegen- beit b^be. 9?un Werbe t(^ [t länger ie mebr inne, baß vielerlei ©celen gibt, unb bie SCBabrbeit nid^t überall eingelaffen, aber aud& nid^t überall ab- gewiefen wirb, unb alfo fabre id^, wiewobl mit weniger @ile, getroji fort, bi« mit mir gum geierabcnb lommt." „3|e weiter id& im ©d^reiben

56 SeBen. SlrBeiteti.

l^inau^rudfe, je ntel^r fcfect c5 jcrfd^icbene Judicia (Urtl^ettc), nur tjon fold^cn ju fagctt, bic mir in specie (im ©injclnen) ober in genere (bcr ©attung naä^i) begannt tocrbcn, hjcld^cö festere in utramque partem (naä) bciben Seiten) beinal^e alterniret (abttjcd^felt) , ju einem guten Jiufeen für mid^, ba§ id^ meine 3uffw<^t ®ott unb ju feiner SCBal^rl^elt unb Seitung nel^men mu§."

w3!<^ l^abe fd^on i)iet ©d^impf über meinen scriptis (©d^rtften) in (über baö) N. T. auögeftanben, aud^ l)iele injurias (Äränfungen) öon Äinbern ®otte^; unb meine, id^ tt)erbe t)on ge.1 eierten SBettleuten, unb anä^ from- men, nod^ \)id mel^rere Serad^tung leiben muffen, bi« enblid^ bie Veritas (SBal^rl^eit) burd^bred^e." „3Kan fielet auö ben ttjentg speciminibus (Sei^ fpielen), hjie bie Slrbeit über ba^ 3i. X, recenflrt ifi, h)a« Dor eine ©itel^ feit ifl in ber geleierten SBelt, tt)ie man fo lügenl^aft mit einanber um- gel^t. Salier begel^re id& nid^t, einl^eimifd^ bei il^nen ju fein, fonbern tl^uc lieber, bei ©elegenl^eit ein 3cwgni§ bagegen. iBet allen, bie mir fo jutoiber getoefen, tt)ollte id&, toenn fte nur gegenttjärtig ttjären, gett)i§ fo Diele Siebe bett)eifen, aU tt)enn nie nid^t^ vorgefallen loäre jl^ifd^en un^. ©urd^ fold^c ©üffe loirb eineö getunft (eingetaud^t) unb enblid^ gel^artet, ba§ einem l^cr^ nad^ Sllle^ gleid^ gilt. SBenn man loügte, burd^ loa^ für ^inbemiffe bie Editio N. T. (Slu^gabe be^ ©ried^. 9?. £.) ftd^ burd^gef dalagen, man toürbc e^ für ein SBunber ernennen." Sluf literarifd^e 3lngriffe loar S3engel aud^ mit ber 2lnttt)ort jur ©teile.*) 3lm ©d^lug einer fold^en fagt er: „SRöd^te bod^ bieg ber lefete SSertl^eibigung^'^unft fe^n, ben id& l^temit jur SRettung be^ gülbenen ©runb-Xe^te^ beö Svenen Sefiamenteö l^abe fieHen muffen! griebfamen ©eelen i|i ein nod^ fo nötl^iger ©treit, um bie SBal^rl^eit, bod^ mül^fam, ®al. 6, 17. ®er §@rr 3»efu^ breite ©einen grieben, ©eine ©nabe, ©eine ©l^re au^, je mel^r unb mel^r. (£r l^errfd^e aud^ unter ben geinben, bi^ (gr 5}^m felbfl Jltte« untertl^an mad^et."

*) 3tt ber „notl^igen unb ber l^eiligen Sßol^rl^eit gu ©teuer abgefafiten 5[nttt)ort ouf badjenige, loa« in ben frul^aufgelefenen grüd^ten unb in einer getoiffen, bamit öer^ n^onbten Disputation n^iber bad ton il^m retibirte ©rted^ifd^e 9leue ^ejlament ))orgebrad^t toitb 1739'S fagt er: „(§9 ifl; bei ben ©elel^rten, fonberlid^ in ber Crltiqae, eine große ©itelleit. 5)em @eijl (ber 1^. ©d^rift) entjie^en Pe fid^ meijlenö, unb gelten beötoegen nid^t einmal mit il^rem 33ud^fiaben red^t um. SSerlei^et bie göttlid^e S3arml^ergigfeit einem eine ®abe, fo mufl er leiben." ,,3töar l^at ttXoa€ getoaget toerben muffen: aber ber ^(Sxx f^at gel^olfen, ber $(Srr l^at tool^l gelingen lajfen." „mt SBal^rl^eit geltet Bei il^ren 5)ienern felBfl erfllid^ üon innen burdj 95erfud^ungen , unb l^ernad^ »on äugen burd^ SÖiberf^^rüd^e : Pe er^lt aber bod& Ui etlid^en frül^, unb f^jöt Ui vielen, ben <Steg." „3ßie biefe Sammlungen bei anbem ©elegenl^eiten mit mir umgegangen, liegt am 2:age. 2)a0 Sßibrige tt)iH iä) nid^t anregen, ba« ©ünftige aber erfenne i^ mit 5)anf. ülux eineö toitt iä) für bieömal fagen: ©ilen tl^ut ^ä)ai ben, gumal in l^eiligen JDingenj man fd^ttjeigt lieber gar. SDirb bem Sefer ehoai anftöfige« meinettöegen öorgeleget, fo fel^e er immer meine eigenen ®d^riften, Seigren

JDfe ^axmonic ber ö»öti0elifd&eti. 57

„9Bctttt ein SBad^ötl^um gibt, fo gibt aud^ ©ibctgangc, aud& in cognoscenda veritate (in ©rfctttthitg bct SBal^rl^ctt). 9Ktr fann nid^tö fel^I- f dalagen: bcnn <d& l^aBc nid^t auf menfd^lid^cn 83 ci fall aufgearbeitet. SDet sensus aeternitatis (@tt)igfeit«f[ntt) benimmt mir baö ©cfül^t t>on bcm, toa^ aWcttfd^lid^er SBeife too^ ober toel^ tl^un fann. 3Ba« toirb mir olim, immo breyi (eittfl, ja balb), an fold^en Umflänbcn gelegen fe^n?''

©in anbermal äußerte iBenget: ,,@^ (ann bod^ nid^t fd^aben, toenn man bergleid^cn - njo man l^ier ober ba in ©d^riften angejäpft (angegriffen) h)irb, einfammelt. 3Kan fann unb foll ftd^ burd^ bergleid^en ©inge bod& nid^t au6 ber Slul^c, fonbern in biefelbe bringen taffen, ob fd^on babei ©elegenl^eit jur Prüfung gibt/'

Uebrigenö l^at ®engel oft ®ott gebeten, ba§ @r il^n bor unnötig ig er 5(rbeit beioal^ren möge, unb aud^ leinten nad^ gefeiten, n)ie il^n ®ott bei feiner tt)eitläufigen Slrbeit fo gefül^rt, ba§ er, tt)cnn er biefen 2Bcg nod^ ein? mal gelten foHte, nid^t lürjer abmad^en fönnte.

^te Harmonie.

!Die gefammte literarif^e S^Ätigfeft Sengele tt>ar ein organifc^ geglieberteö ©anjc, tt)ie er felbfi bemerft: „2)ie neueren Schriften jinb auf bie SSerftflrIung unb 9Sert{)eibigung ber t)origen angefe^en, tt)o^ bei e6 auc^ bisweilen eine Sßerbefferung gibt." SBon Slnfang fejner Slrbeiten am 5ßeueu Sieftament i^atte er bte JRüdtfic^t auf ben Sert unb bie 6rw)5gung bed liefifgen 3nl^alt*6 genau mit einanber üerbunben, unb fuc^te nun noc^ bie grüc^te ber- lefttern nuftbar ju machen. 3"^ näc^fi tt)ar e^ im 3al)r 1736 bie Sergleic^ung ber t){er S^angelien nac^ ber 3«itfoIge ber Segebenl^eiten unb Sieben, ttjelc^e Sengel in ber „JRic^tigen Harmonie ber t)ier et)angelijien" anö Sic^t fleHte. dt fagt in ber 9Sorrebe: „5)er aaSanbel be^ ©ol^ned @otte6 auf Srben ifl bie »ic^tigfte ®ef(^{(^te unter ber Sonne üon allen ^tittn f)txi unb n)ie biefelbe burc^ i>ier {^eilige SWflnner nac^ ber Sffia^rl^eit unb babei bergejiatt befdbriebeu iji, baß jeber unter if)nen t)iet 95efonbered berichtet, fo aejiemet jtd^; baß man nid&t nur eine jebe Srjfti^tung für jtc^ betrachte, fonbern au(^ fott^anen üierfac^en aSortrag mit moglic^per SMc^tigfeit jufammenfüge , unb jtc^ auf einen einigen t)ollfiänbigen or^^ fcentlic^en Segriff t)on bem SBanbel be6 ©o^ne« Ootted auf ©rben be^ fleifiige."*)

unb iffiorte nad^/' ^Non qni se ipsam commendat, ille probatns est, sed qaem dominns commendat."

*) „SWit einet ^ai^onie ber »ier övangeliflen (fagt öeitgel üon fid& felbfi) l^atte fT lange »erfud^t, unb nur fo »iel befunben, bag matt M tt?it(fürlid^en SWeittungen,

58 * ithtn, arbeiten.

®tc Harmonie crfd^icn in jtoctter ausgäbe 1747. 3[n ber Sorrebc fagt Scngel: „fSic ein $unct fcincö ^rmunifd^en ffletoeifc^ bcburfte, ha ^abt iä^ anbete gute Seigren angercget, unb olfo feinen 5ßunct gar leer Dwrbe^ gelten laffen. S)i>(3^ geltet biefe« fel^r nal^e jufamnten : nnb befetoegen möd^te mand^er gegenwärtige ärkit fafl für peril (unfrud^tbar) unb feid^t Italien, unb toünfd^cn, ba§ fein üiele au^brüdflid^e 9?u^an»enbungen be^gefüget njaren; fold^en Ab- gang aber njirb er felbfl beffer be^ jld& erflatten Knncn. ?tefefl bu etipa« ©Ute«, tjon ©Ott, öon bem ^eilanbe, üon bem ©eifle ©ottc«, üon ben l^ei- ligen ©ngeln, üon ben Sftad^f olgern ßbrifH? Safe bid& jur Sertounberung, jur ©anfbarfeit, gur Sufee, jum ©lauben, jum äßad^ötl^ume in ber ©rfennt- nig, jum Jl^un be« gSttlid^en aCßiaen« benjegen. Siefefi bu tttoa^ SKangel- l^afte« ober 33öfe« an atterle^ aRenfd^cn ? nimm jur aSBarnung an. Siefefl bu bie mand^f altigen in il^re Umflanbe eingeHeibeten ©cfd^id^ten? J^üHe bid^ in eben fold^c Umfianbe ein, unb toann jum (SictxtOßd l^eifet: 6r rufet bir, aRarc. 10,49, fo gebenfe, ^efu« rufe bir: ober tl^u bie Umflanbe in beinen ©ebanfen be^feit, fo l^aji bu alfobalb eine attgemeine Seigre. Steiget in beinern bergen etioa« üon guten l^eitem ©ebanfen, üon füfeen jartcn ^Regungen auf? toenbe bid& bamit ju beinern ^eilanbe, nid^t anber«, ate ob bu einer i)on benen toareft, bie el^cbeffen mit ^fjxn umgiengen: fo l^afl bu ©eufjer unb ©cbetl^e baju, unb ba« beffer, aW man bir in SSorratl^e tjor- fd^reib^n fann, toietool^l man bergleid^en 3}orfd^riften fonften gern be^ il^rem SCBertl^c .läffet. loirb pd^ alle« mit feiner grud^t an benen bereifen, bie alle« bal^in lenfen, too l^in jielet. ^«fönbcrl^eit toirb man über bie ge- njiJl^nlid^en fonn- unb fefitäglid^en ©öangelien toenigften« einen SBinf auf

gum (Stempel toegen einer burd^gelf^enben 3eitoibnung bei ©efd^id^ten, feine fftuf)t flnbe, Bi« £uc. VI, 1. bad machar chodesch gum ^d^lüffel tootb, unb bie oftmolige 9lK^fion M $<Srni 3efu auf bie on ben (Sabboten unb Soften geto^l^nlid^en £ec^ tionen Sflo\i9 unb ber $ro))l^eten l^ert)orblidlte. IDa fanben ftd^ bie t)on ben 9l(ten fojl einl^efiig erfannte brei Oflerfefte gtoifd^en ber Xau^e M J&örm unb feiner Sluf^ erf^el^ung, toeld^e in ba« 31. 32. 33. 3af)x feine« Filter« unb in Annum 28. 29. 30. DioD. fallen, mit einer gong eigentlichen Uebereinflimmung beren ))on ben @))angeli{len fo gefd^meibig, unb bo^ jur ©enüge angeregten »eltlid^en J&ijlorien, be« Jgerobi«, be« Jliberii u. f. to."

,,lDer Modus biefe« Laboris literarii ifl l^iemit angegeigt: unb ber Sc opus ifl, bie «nöergleid^lid^e , aber öon ben berul^mtefien JBamtonijlen »erhellten ^ßerfonalien unfere« tl^euerften örWfer« in ijrer toa^ren ©eflalt unb Orbnung bargulegen. 2)er ZiUl einer Harmonie ifl gwar ittoa^ gar gemeine«: aber bie toal^re J^^nnonie f)at man öermijfet, fo lang man fünf ober öier $afd^afe{ie für brei fe^te. Ueber biefem 59ud6 f)at ber SSerf affer etlid^e ©egner befommen, bie aber bod^ freunblid^ finb. (5r l^at il^nen in ber gleiten Auflage geantwortet, unb gugleid^ bei ber (Srfldrung ber 70 aßÖod^en 2)an. 9. bie foliben S^aii)pt\&1^e Luther! unb bie neuere d^ronologifc^e Slccuratejfe vereinbaret,"

^atmoitie. Ordo temporam. 59

il^rcn ^avüßiiXotä njal^rncl^mcn: unb ba« angcl^ängtc SRcgtflcr !ann ctnc^ unb anbcr« in ben STnmcrhmgen bcfio gcfHiffencr ju bcobad^ten Sfnlag gcBcn."

S)ic SSorrcbc f daliegt mit bcn SBortcn: ,;2Ba« bic toal^rc cüangelifd&c Harmonie Betrifft, fo tt)irb ou« bicfcr Quelle mand^er Stufen, beffen man fld^ nod^ nid^t üerficl^et, entfj)rin3cn unb ouöfitcßen, inm SoBe ©ottcö, unb gut aCßonnc bcrcr, bic bcn ^erm 3!cfum lieb l^aben. ©ott gebe immerl^in 2id&t unb firaft ou« ber güHe be« ©eliebten, in toeld^cm @r unö begna- biget l^at. ®§re fei ®ott in ber ^öl^e, unb grieben auf ©rben, an ben aWenfc^en ein äBo^lgefaOen.''

SDie le^te Slnmerlung in ber Harmonie lautet gu SKarc. 16, 20: „2)er SRamen, bie ©egentoart unb bie Äraft beö ^errn St\n (Sl^rifti ift aud^ nod^ l^eut gu 2:age befannt benicnigcn, bic ba glauben." Der „aScfd^lug" fagt am @nbc: „SBann einer ünt ©tabt auf ber Seite üon SKorgen, unb ein an- berer üon 2tbenb l^er abmalet«, fo muffen ätt)ar atte be^be bie l^öd&ften unb üornel^mflen Il^ürme unb ©ebäube üorfteHen, im übrigen aber fönnen unb muffen be^bcrle^ SRiffe fel^r »eit üoneinanber unterfd^ieben fe^n, nad^bem ber eine biefe, ber anbere tt)ieberum anbere 3:f)tiU üon ber ©tabt üor Slugen leget. Unb bod^ l^aben be^be getroffen. ®n gefd^idfter Opticus fann eingelne ©emolbe, beren jebeö für ftd^ fd^on ettoa« bebeutet, ücrmittelft feiner ©j)iegcl fo gufammen fügen, bag baö'®anje, fo barau« entjlel^et, unüerfel^en« nod^ eine üiel anbere gigur jur SScriounberung unb grgö^ung ber 3l^\ö)^utx präfentiret. ©o l^at ein jeber ©üangelift an fid^ felbft fd^on einen fel^r großen Sinken: loann man aber alle SSiere vereiniget, unb red^t ineinanber füget, fo geben bie gufammenfliegenben ©tralen ein getoiffe« Sid^t üon fid&, »eld^eö man borl^er nid&t »al^rgenommen l^at. SOBer nod& in bem erfien unb bal^er mül^famen gleiße ftel^et, jeben ^unct befonber^ ju faffen, njirb fold^e« nid^t fo innen: loer aber geübte ©innen l^at, bem geltet immer loa« mel^rer« in bem §crgen auf. ^efuö ©l^riflu« gefiem unb l^eute unb berfelbe aud^ in etoigfeit."

8lu« 3lnla§ eine« öffentlid^en Stngriff« toegen ber J^armonie fd^rieb fflengel (5. ÜRärj J737) einem greunbe: „9?un l^at ein genjiffer 2anb«mann aud^ bie ^axmonit fd^riftlid^ angegriffen, unb id^ erfal^re erji, nja« für eine Uebung ift, in ber gurd^t be« QQxxn ©eine SBal^rl^eit gur ©tärfung il^rer unb feiner Siebl^aber nid^t untertl^eibiget laffen, unb bod^ für fid^ bie SRul^e, unb gegen anbere bie fanfte Siebe beioal^ren. Unb fo geltet mir bic elenbc mül^fcligcSeit meiner SBallfal^rt oorbei, baß id^ toic in einem ©d^laf bem §(Srrn nal^c fomme. Sieber 33ruber, bitte für mid^ unb bic alleinigen."

Ordo temporam.

©d^on im ^qÜ)x 1727 l^atte fficngel bie oiclfad^ angenommene unb bem rid^tigen SSerfianbniß l^inbcrlid^c 3Jlcinung, al« ob in ber Offenbarung ^O' l^anni« ein Sag aHejeit ein ^i^l^r bebeuten müßte, ju toiberlegen angefangen.

60 !i<e(endabn|l.

3!e njcitcr er nun in bcr Wttfd&cn unb cycgettfd^en Sctrad^tung bcr l^cifigcn ©d^rift fortfant; je mel^r Sid^t ging tl^m auf, unb bic Offenbarung 3iOl^annfö forbcrtc bojjpclt aufmcrffamc 9{nnjcnbung üon Beiben, ba el^ebem ber le^t nid^t hjol^l Bel^anbelt Sorben ivar. @r lie§ e^ aber babei nid&t bctocnbcn, ba§ er bic ^tiHäu^t ber Offenbarung S^^^^^^i^ aufgefd^loffen l^atte; feine (Sebanlen »aren auf bie ^dtxtä^nun^ ber gangen l^eiligen ©d^rift, b. t. auf ba^ ganje SBeltaltcr, gerid^tet. @r tooHtc anfangt nur etlid^c d^ronologifd^e ©ä^e ftcHen; aber bie ^dtxc(i)rmnQ be^ 3nten leflamentö , bie ^ijiorie bc^ SBanbete ^t\n auf @rben, unb bie ajjoM^ptifd^en ä^it^^bnungcn trafen ju- fammen, unb gaben il^nt eine toid^tige 3«ittinie Don ber ©d^öpfung ber SCBelt bi^ an il^r @nbe. S!)iefe^ alleö faßte er in ber d^ronologifd^en Slbl^anblung Ordo temporum im 3i^^x 1741 jufammen. S)effen 3ict ift eine fd^rtft- mäßige l^od^njid^ttge 3^itlinie toon ber ©d^öpfung biö an ba« @nbe ber SBelt. SGBer aber nid^t fottjeit l^inauögel^en tioxU, ber l^at eine Erörterung ber »er- fioffenen SBelt-gciten , bie tl^eil« au« lauter ©d^riftjal^lcn 31. Z. öon Slbant bt« auf ^tä^onxa, tl^eife au« ben benjäl^rteften ttjeltlid^en Urfunben bejiel^et. 5)er eigen]^anbige£eben«lauf iöcngel« fäl^rt fort: „SBann er bei einer SKaterie, toie junt ©yemjjel bie ßl^ronologie ift, ©runb gefunben, fo l^at er fie forg- fältig au«gefü]^ret, unb fobann erft njeiter barüber gelefen, tt)a« er üon anbem aufbringen fonnte. @r l^at in«befonbere nirgenb nid^t« neue«: nur »erben bie l^in unb njiebcr jiedfenbe jjarticulaire SSBal^rl^eiten in eine ©umme gebrad^t. @r tft fein Novator (Steuerer), fonbern hjie ein Renovator (Erneuerer) ber älteften SSBal^rl^eit, unb bon ben Steuerungen, bie er befireitet, l^aben bie Steucflen red^t üiel auf fid^. ^n fold^en Unterfud^ungen gel^t er a centro ad peripheriam, non contra (pem äJlittelpunft auf ben Umfrei«, ntd^t um- gefeiert). *)

*) 3n 59engel« 3bee \mx (toie er felbfl in feinem eigenl^dnbigen Sebenölouf fagt) „bie Crisis, bie J^atmonie ber (S»aiigeli{len, bie Exegesis be« !Ä. Z., bie apocalyp- tifc^e ^udlegung, bie gange beilige Chronologie etc. eine einige gufammenl^ongenbe unb in il^rem 3ufammen]^ang fld^ felBft l^altenbe, für fld^ e^ibente (Erörterung. IDie^ fe« gufammen ifi ba« pensam, toeld^e« unter ber guten ^anb ®otte« iffm gu ^^etl marb. $iele grofle ober fonfi üBerlabene (S)elel^rten feigen nur bad eine ober anbere (Btüä ex transverso an, iDietDol^l aud^ etlid^e, ))on benen Weniger gu t^ermutl^en getDefen, fiä) fd^on in ba« Totum finben. 9lad^bem jemanb il^n in biefem Toto agnos- cirt über nid^t, fo mufl man il^n enttoeber für einen nü|lid^eu 5lrbeiter gelten lajfen, ober »ernic^ten."

„®onfien l^at er, feiner gunctionen l^alBer, feinen fold^en Influxum in bie ge^ leierte SGÖelt, toie ttma ein Seigrer auf einer »olfreid^en Slcabemie. JDa^er begel^rt er fl($ aud^, toe t)on einer Seben«befd^reibung bie Olebe ift, feinem S^enfd^en gum TtoheU barjufteUen, unb fann l^intoieberum feinen (S)elel^rten gum SD'lobeU erfennen, ba er fld^ unter alle l^erunterfe^et. Snfonberl^eit l^anget bei ber Apocalypsi bie Crisis unb Exe- gesis auf« genauefte gufammen. Erasmus f)atte bief ^ud^ in feinem Codice Graeco N. T. (tote burd^ 33riefe »on ©afel »erftd^ert toorben), fonbern ein mutilirte« öjcem-

^it etfldtte DfenBotung.

^iemäd^ji*) lag i^m ble Erörterung ber pro^)l^ctifd^cn Seiten an, tt>elc^e l^m, unb namentHc^ We ber Offenbarung Sol^annld in gang ungefud^ter Seife Wngfi nal^e gelegt tDorben war.

©n J^au^gcnoffc Scngefö l^at l^terüBer folgenbc« aufgejeid^nct: „®te ©c^ Icgcnl^eit jur Erörterung ber 9lpocal9Vttf<3&en unb biblifd^cn Scitrcd^nung toax fonberbar. Scngel tt)ar fonftnad^ feinem SßatureH nid^t fcrupulo^ ober ju fcej)tifiren geneigt, ©ein ^mt an bem Collegio ju Denfenborf ocrbanb il^n, ßicero'^ ©riefe ju bel^anbeln. @r nal^m toaf)x, ha% bie biöl^erigen ©bitionen ju ©rreid^ung feiner Slbftd^t unb be« foliben Sftuten« bei ber fhibirenben 3iugenb nid^t l^inlanglid^ toären. (Sx bequemte fld^ bemnad^, baö ffiud^ fid^ felbfi alfo ju- jurid^ten, ba§ il^m fein lateinifd^ Pensum (Slufgabe) unb ben Alumnis (©d^ülcrfi) ba^ studiwn styli erleid^tert toürbe. Unöermutl^et j^eigte fld^ in bem Zt^ci felbfi SJtele^, ba^ er in bie Unterfud^ung nel^men mußte. SBie er nun ba^ ^robe= ©tüdf ber ßritif an einem profan-Autore (toeltlid^en ©d^riftftellcr) gemad^t, fo l^at e^ ©Ott, ol^nerad^tet mand^e gute Seelen if)n übel barüber beurtl^eilt unb alö einen blofen Literatorem (Sprad^lel^rer) gel^alten, bal^in gebeil^en laffen,

l^lar ))Qn Andreae, ballet et balb ben commentarium pro tezta ergriff, balb ben Xnt e Valgata tarn mqninata, non sine Titiis graecis grammaticalibus oudßicfte. 9Bte nunmel^r remedirt toorben fei, lei^i ber apparatus criticns: unb bte baraud ent;; fprungene toal^re Exegesis fe|t bie Crisin erfi in ben motten SQBert^."

S)ie fe^t lefendtoertl^e ^ortebe M Ordo temporum fagt: „Duplici potissimum docnmento Scriptora sacra nos instrait : prinmrn Cognitionen! de CreatorOi Redemtore, Paracleto; de angelis, de homine; de peccato» de gratia; de fide, de obedientia; de novissimis« nobis proponit. Et haec cognitio est maxime necessaria. Deinde ra- tionem oeconomiae divinae in tractando genere hnmano, in promissione de Christo data et praestita vel praestanda, in gnbernando popnlo Dei, a primis temporibus ad postrema, nobis pandit. lila pars, ad omnes; haec, ad nonnuUos pertinet. Spectat medicns in praxi qnotidiana sanguinem, lymphan^, nervös, ceterasqne partes tene-

riores: sed ossa non negligit Sic qul Scrlptura« pro eo ac decet, ntitur,

praecipne capita illa, de fide, ad salatem suam et aliomm tractat : sed idem ratio- nem temporum sacromm propterea contemnere non potest, praesertim cum altera pars alteri lucem et robur addat."

JDen 27. Sl^jril 1742 f einreibt Sengel: ,,3m ordine Temporum jtnb mand^e ^iMe fo beutlidj l^erauögefagt, bie man olö arcana (©el^eimniffe) onfel^en fann. SDal^er eile id^ nic^t, fle gu extrudiren (^inauögujlofen). ®ö toirb bie 3eit fd^on nod^ fom^ men, bafi man Siefiexton barauf mad^en toitb, fo toenig ed j[e|t bad ^nfel^en l^at.''

*) @d&on im Za^x 1727 loar S3engel öeianlafit tootben, eine öoibereitenbe 5lb« l^anblung (Discipuli de Temporibus, ein Monitum de praejudicio hermeneutico accura- tiorem Apocalypseos explicationem etiamnnm impedlente) gu )^erOffentlid^en (in <Sd^el^ ffoxn^ VI Tomo Amoenitatum) , mlä^t^, in ettoeiiertem Umfang (ald Discipuli de temporibus ©runbfd^e einer genauen unb bod^ ungegtoungenen (Srfidrung ber Djfen« baruttg 3efu (S^ri^i) im äa^x 1729 erfdjien.

62 SeBen. §CrBeften.

ba§ @r üBcr bcm ©rtcd^tfd^cn 9?. $:., »cld^c« fllcid^fallö fein pensum war, mit bejio ftd^crem ^anbgriffcn arBciten fönnen. ©Ben baju tfl aud^ bic üon il^m Bcforgte SIu^gaBc bc^ Gregorii Thaumaturgi unb Chrysostomi de Sa- cerdotio fcl^r bicnlid^ gcnjcfcn. 2)cmnaci^ l^attc er in biefem Studio Befonber^ geübte ©innen unb einen üorjüglid^ guten ©efd^macf unb ©erud^, in Seur- tl^eilung be^ SBal^ren unb be« Untergefd^oBenen im l^eiligen 2:ejrtc. ©Ott liefe biefe SÜJül^e, bie fielen fo feid^t unb unfrud^tBar ju fein fd^eint, nid^t unber« gölten. S^bem er bic äd^ten- Scharten be^ ©r. 91. £. l^erauöftriegte, fo tt)arb il^m bamit ber ©d^lüffel jur gSttlid^en Harmonie ber ©bangeliften üBerliefert. ^ier crBlidCte er, njie ßl^rijiuö ba^ 8id^t ber SBelt fe^e, ebenfo leud^te fein SeBen^ioanbel auf @rben al^ eine ©onne ber Seiten, Sol temporum. ©arauf toar il^m leidet, in bic ^tikn be^ 21. I. einen burd^bringenben Slidt ju tl^un, unb au^ ben ©rünben ber ©bangelifd^en J^armonie bie 2)anielitifd^en S^tläufe ju erörtern. SlBer alleö biefe« hjar nur eine 3wBereitung auf bie tl^eure ©nabe, bie il^m jur (SrKärung ber §. Offenbarung 3- ®- üBerfd^njenglid^ mitgetl^eilt tt)orben ifl. @r Jjflegte biefe« mit folgenbem merf tt)ürbigen Umftanb ju erjäl^len : Sil« @r mit feinen pl^ilologifd^ eyegetifd^en Slnmerfungcn über ba« ®r. 9i. X. Bi« jur SlpoM^pft gefommen, fo l^aBe er Bei fld^ gebadet, biefe« S3ud^ ol^ne 9fnmer!ungen ju laffen unb etioa nur nad^ ber Bi«]^erigen Slrt bie 8e«arten ju unterfud^n. 9lBer eBen baburd^ loarb er Apoc. C. 13 unb 14 auf ben redeten SSerfianb ber 3#^" geführt unb il^m bamit ba« 5ßortal gu bem gSttlid^en ®au ber Offenbarung aufgefd^loffen. loar an bem 1. 9fbt)ent«fonntag a. 1724, al« il^m bie Dtefolöirung biefer propl^etifd^en 3<*^ten, ju eben ber 3^^*, ba @r auf feine öorl^aBenbe ^t^^^vthi^t fid^ j)räj)ariren ttjollte, mit ber ftärlfien filarl^eit unb Ueber- jeugung auf gi eng, bie il^n fo gar eingenommen, ba§ @r nid^t im ©tanb geioefen, feine öorgel^aBte Setrad^tung üBer ben ^rebigttejrt anjuflellen. 3^- bod^, ba jum ^rebigen gefommen, fe^e il^m unb ber ©emeinbe um befes toillen nid^t« abgegangen. @r l^aBe einen Befonbem ©influfe ber toid^tigen unb l^errlid^en 2)inge, bic in biefe St^^^Un gefaxt fe^en, baBei öerfpürt. §ier toarb nun bie golbne 3eiten'£inie Dor- unb rüdfioärt« ergänzt, ber ©runbftein JU einer ftattl^aften ©rfiärung ber ^, ©d^rift gelegt, ber ßl^arafter ber gegcnioärtigen 3citlSuffe Bemerlt, unb fogar aud^, üermittelft eine« bal^er ent- ftel^enben untoiberleglid^en Cycli (3trfel«),*) bie ©öttlid^e J^au«]^altung in ber Siatur unb ©d^üpfung aufgefd^loffen.

efnji fa^ aSengel mit bem el^rwoürbigen ^rftlaten Sffietffenfee «benb« jufammen, unb tl^eilte fl^m (fc^on im Sal^r 1724) feine erfien a^)ofal9p*

*) 3tn Sal^r 1745 gab liBengel eine ®d^rift l^etau« »Cyclns« sWe de anno magno Solis, Lnnae, Stellaram consideratio, ad incrementum doictrinae propheticae atque astronomicae accomodata.

SDie erfldrie OfFetiBarung. 63

tffd^en ®eban!en mit. !Dcr grcunb ujarntc »or ber aScfc^äftigung mit Mefcn ®fgenfi4nben. !Da beutete Sengel auf bfe 3;affe JEl^ee, We er ebeu t)or ftc^ fiel^en l^atte, in welcher nodfe ein fü^er SSobenfafe fl(^ befanb, unb fagte: er wolle boc^ bei bem bleuen JEejiament aud& ben 3ucferboben, uemlic^ bad leftte SSucft in unfern gremplarien, mitnel^men.

Sim 3al§r 1734 Kcfe Scnflcl für bie Don 3f. 3. SKofer rebigirtc äett- fd&rift „Sntcö unb SWcue« au€ bem Dteid^c (Sottet" auf ÜRofcrö ißerlangen einen „©runbrig einer ^tnamn unb bod^ ungejioungencn ©rflä- rung ber Offenbarung 3efu ©^riflt" erfd^einen. ^n ber SUorrebe erHarte er: ff er fe^ gcfonnen, nai) feinem reöibirten ©runb-Xe^t eine ntnt Uebcrfe^ung unb ©rHärung ber Offenbarung Sö^^i^«*^ l^erauöjugcben; ba aber nod^ eine giemüd^e 3eit aufleimen bilrfte, bi^ fle an'^ Sid^t treten »erbe, fo ttjoHe er, bem SJerlangen einiger d^rifilid^en greunbe nad^gebenb, in ben be^ben folgen« ben äluffä^en eine ^robe feiner Sfrbeit mittl^eilen. ginben nun biejenigen, loeld&e bie @rfd^einung ©l^rifii liebgett)onnen l^aben, l^ier eine ©jjur ber üerbor« genen SGBol^rl^eit, fo mögen fle il^m au^ ber güHc ber ®nabe beö Sammc«, ba^ fid^ l^at fd^lad^ten laffen, Sitte« ba«, tt)a« il^m nod^ mangelt, unb bod^ nötl^ig ifi, erbitten l^elfen; ungereimte unb unnü^e Dinge, bie fic^ mit biefem feinem gett>iffenbaft bargelegten ©runbe nid^t »ertragen, unb i^m bod^ bc^gemeffen werben, niemate üon il^m glauben, nod^ üiel weniger tttoa^ ffiefon- bere« bon feiner Strbeit l^altcn; inbem er burd^au« nid^t« l^abe ober fud&e, atö wa« bie ^dt ©d^rift an bie J^anb gibt, be^ bereu einfältigem gorfd^en er gang unüermutl^et unb fajt wiber feinen SÖBitten in biefe Dinge l^ineingefül^rt worben; enblid^ aber mögen fte ba«, wa« ii^nen l^ier vorgelegt Werbe, unter eifrigem ©ebct unb aufmerffamer Erwägung ber SSBeiffagung felbjl tjorpd^tig prüfen, unb ftd^ wol^l gu ^ni^m mad^en."

3n ber Stbbanblung felbft fprid^t er guerft üon ber l^ol^en 2Bid^tigfeit bicfe« 33ud^e«, ba« feine Äraft üomel^mlid^ in bebrängten Seiten be^ gläu- bigen ei^ripen bewäl^rt l^abe, unb wol^rfd^einlid^ in ber näd^jien äwfwnft nod& mel^r bewäl^ren werbe.

2)ie 6r flirte Offenbarung erfc^ien nun, Wngjl tjorbereitet, im 3a^r 1740.*) ift ein t)ietoerbreiteter Srrtj^um, at« ob Riebet (unb bei ben 60 Sieben über bie Offenbarung) bie ^dthtxtäfnnn^ ba« SQBi(^t{gfte, unb nacbbem biefelbe eine«tl^eil« fel)lgef(^lagen, nun bie airbeit eitel wäre. SBielmel^r ift ber allgemeine, unb namentlich ber erbauliche 3n^alt ber Offenbarung, welchen in'« Sic^t ju fe^en Senget« ©eruf gewefen ifl. 3nfofern l^aben feine apofal^ptifc^en Schriften un^

*) Ueber bie toeiteren literarifd^en ^xMien, ben ®nomoit, bie ^rBaulid^en Sieben, ben 9bri8 bet iBt&bergememe unb bie Ue&eTfe|ung be« 9t. Xrfiament« |tel;e unten 14 unb 20.

64 SeBendaBrif.

tjerflÄitflllc^en SBertl^. Sffienn fc^on bad ^a^x 1836 ol^ne bie »on aScnflcI bal^fn bered^nete Äataftro^jl^e t>orüberflinfl; fo bleiben bod^ bie ©ninbjfige ber Sengelfc^cn Srflänmflen uutviberlegt. @r felbfi fiufert fid^ in golflenbem über feine Slrbeit.

tf^^ ^öbe leine ffiejirafunfl barüber, ba§ td^ meine ^txt benicnigen meditationibus (ffietrad^tungen) gett)tbmet, bie nun üor Slugen liegen; tperbc aud^ auf bcm Jobibctt leine l^aben. hjäre nidi^t gut, tcenn e^ iebermann fo mad^te: fo loenig, ate gut tväre, tomn alle ÜRenfd^en einerlei ^profeffion trieben. ÜRan nmß unterfd^icblid^e Functionen l^aben. ©in jeber lerne feine Section." „%ä) Ujerbc mid^ Weber in ber 3eit nod^ in ber Gioigfeit meiner apocal^j)tifd^en unb d^ronologifd^en Slrbeit bürfen reuen laffcn."

f,^ä) bin nid&t ba, bie loculos (33el^ältniffe) unb fd^öne ^Jäd^lein in ber Offenbarung aufzufüllen, fonbern nur an jujei gen: 3!cne^ loerben anbere nad^ mir tl^un. 3»d^ trad^te aud^ nid^t nad& einer biftincten (beutlid^en) ^rfennt- nig in fold^en toeitfünftigen 2)ingen, fonbern fd^liege bie Singen bator ju."

i,(S^ ift mit ber notatione temporum(9tngabel)er Seiten) in ber ©d^rift in feiner 2lrt, toic mit einer fiutfd^e, bie Siiemen hinten unb tjornen l^at, bamit fie loeber tor tiod& bintcr ftd^ fallen lönne. ©o hjerbcn bie 3eitcn in ber ©d^rift oft eingefd^ränlt, bag man biefelben toeber ju loeit nod^ ju eng nel^men lann. ÜReiner Äunft ober ©efd^idtlid^leit rül^me id^ mid^ nid^t: aber bie @aht ©otte^, bie an mir ifl, toiH id^ aud^ nid^t löugnen." „S)e^ iDgenii (SSerftanbeö), Judicü (Urtl^cil^) unb anbcrer ®aben ^Iber !ommt bem jÜJenfd^en lein £ob fgu. 3ifi irgenb etioa^ am SKenfd^en ju i^reifcn, fo ift e$ ber gute SBtlle, toietool^l anä) biefer eine ©nabengabe ifl-" r/3d^ ^<ibe oft bei Unterfud^ung ber SBabrl^eit ein getoiffe^ prae- sagium (SSorgefübO in meinem ©emütl^, auf bi§ ober baö werbe e^ tool^l l^inauölaufen, ol^ne nod^ ®runb baton ju wiffen. Unb pel^el wenn id^ mid^ loirllid^ in haß gorfd^en einlaffe, fo ergibt e^ ftd^ alfo."

„SBegen ber Sluffd^lüffe in Chronologicis (in ber i)roi)betifd&en Seit- red^nung) unb bcrgleid^en ©ad^en ift mein grö§efler Dubium (SJebcnlen) biefe^: SBtc e^ bod^ an mid^ elcnben ßrippel lommc?''

t,(Sß wirb balb einc3cit lommen, ba bie Offenbarung fo belannt fein wirb, baß man fte in ben ©d^ulen leieren wirb, wie iefet ben Cate- chismum. Oeconomia Dei et Christi universalis (bic ©efammt-^au^b^ltung ©otte^ unb ßl^rifli) Wirb belannter werben. Sfe^o l^ört man faft nid^t^ baton. SKan mt für eine SRebenfad^e unb bie Seute für curios, fo jtd^ barin bemül^en." „S)er SSater ^at mand^e Slnjeige in baö projjl^etifd^e SBort gelegt, bie man nod^ nid^t genug wal^r nimmt."

,/S)ag man bie 2) eu tun gen ber ^ropl^ejeiungen aU auf bie (Erfüllung felbfi will au fgef droben wiffen, iji nid^t red^t. ©o l^atten bie Sfnben ju be^ §6rrn Kl^rifti ^txttn Urfad^e gel^abt, in tl^rem Sfnbentl^um ju bleiben. J£)ingegen ber §@rr l^at pd^ au^brüdflid^ barauf berufen : bie 3eit ifi erfüllet k."

2)ie exfi&xU O^inhavm^. 65

„%a^ aCcSluÄcgcr bcr Offcnbarunfl ücrfel^cn barin, ba§ fic nur ein gctüiffc« ©tüdC anß bcm 33ud^ l^crau^ncl^mcn unb ba anlief ten: ba flc Diclmel^r fotttcn ba^ ganjc SSud^ jufammcnncl^mcn unb eine« mit bem anbern jugleid^ auf f daließen."

„Sei ben l^ol^en faiferlid^en Xobe^^ unb anbern politifd^en ^Jallen, bie gegen bie ^auptfad^e hjie ein Sad^lein gegen einen ©trom fmb, l^alV id^ ntid^ nid^t auf, fonbern fel^e im 33öfen unb @uten üomemlid^ auf res spiri- tuales easque capitales (geijHid^e 2)inge, unb jtoar bie, Bei tweld^en fid^ um Seben unb Sob l^anbelt)."

„In chronologicis (Bei ber Sered^nung ber j)rop]^etifd^en Sdkn) gel^t eö, n)ie mit bem ©d^eiben-Sd^iegen. SCBann man mim bem 3^^^ l^infd^iegt, fo l^at^« oft um eine ^anbbreit ober mel^r nid^t biel ju bebeuten; ifi eben gefel^lt. hingegen tt)0 anfangt, nal^e an^« ©d^ioarje l^inju^ fommen, fo l^at oft nm einen äReffer^atudten^Sreite biel ju bebeuten. 3!n fold^en fubtilen Sered^nungen fann einen ha€ geringfie, baö nod^ feiltet, fel^r irren, toenn man anfangt, ber SBal^rl^eit nal^e ju fommen."

f/3w^ ^ropl^etifd^en (Erörterung gibt t€ nod^ immer neue Criteria veri- tatis (fiennjeid^en ber SGBal^rl^eit). ÜRir barf fein Äinb, gefd^toeige ein SÄann, anl^angen: aber ber SBal^rl^eit unb ®ott bem SBal^rl^aftigen fmb tt>\x anjul^angen unb bie Sil gen ju fliel^en üerpflid^tet. & muffen nod^ 8eute geboren »erben, totnn fie l^eutjutag jtd^ nod^ fo rar ju \tt)n befleißen, bie 2(ugen unb Ol^ren l^aben ju ber ©d^rift, toeld^e ton Slnbeginn bi« auf bie 3rj)0fiel ate ein einige« göttlid^e« Sfwfti^wment unb (Sntmurf ber großen §au«- l^altung ertoad^fen ifi. 3!^^ ^^ ifi bi^ ^i^igc Spre in ba« $au« ber 2Bei«]^eit."

„@« ift gut, baß ba« Testimonium veritatis apocalypticae con- tra Papatum (3eugniß ber apoM^jjtifd^en SGBal^rl^eit gegen ba« ^apfi= tl^um) renobirt toirb. ®« will faft ade« inbifferent »erben." „SSBo id^ einen Eingang gel^offt t)atte, fel^lt er: unb an unterl^offten Orten finbet er fid^ bod^. 3)arum fott man nid^t mübe »erben. (Snttoeber muß nun balb ein bectflüer eventus ((grfolg) fommen, ober »irb l^ernad^ eine SSBeile nod^ gleid^ unb eben fortgel^en, o^ne Slbbrud^ ber (Baä^t felbfi. 3»"bjcffen »erben t)ieler ^erjen ©ebanfen münblid^, fd&riftlid^, unb aud^ im S)rud( offenbar." 3m 3a^r 1745*) ^atte »engel eine jweite Slu^gabe ber erflärteu Offenbarung t)orjubereiten. (Sr fc^reibt unter bem 5. Dct. 1745: „?ln* fang ber 9let)iftou ber erf (arten Djfenbarung. 3c^ ^abe Urfac^, ®ott um feine SRegierung ju bitten. 3m 2;ert ber (SrflÄrung wiB i(^ fel^r fparfam mit Slenberungen fe^n. Slber im Slnl^ang »iK ic^ befto unge^

*) 3m ä(ä)x 1746 erfd^ien »on aSengel: ba« Seltaltet; biefe @d&nft fottte Me fd^riftmdfiige Seit^fiinie betoeifen, unb bie 70 Socken \ammt anbern toid^tigen Jlexten nnb l^eilfamen ßel^ren erörtern. (Sr l^anbelt barin audj »om falfd^en unb toal^ren (if)iliaimu9.

3. ^. aäcnflcl. 5

66 2ehtn9ahxx%

fpatter {eigen, n)ie man mit berg(ei(^en accessoriU (Seigaben) umgel^en foDe.''

ilttt)m unb i$d)mad).

9lamentH* über feine a^)ofal9^>Hf*en Sfrbeiten würbe Sengel auf6 ^eftigPe angegriffjn, unb felbfl t)on greunben, welche ll^n juret^N weifen ju muffen glaubten. Sr f(^reibt in einem SSrief auf eine ber^ gleichen 3«i^^^*^^'fw"9 *

„5StcIe, anä} red^tfd^affcnc ©cclcn, feigen oft einerlei ©ad&c gar unter- fd&ieblid^ an, unb babe^ trauet fl(^ eine j[cbc bcrfelbcn eine Ueberjeugung ju üon bem, toaö fie dtoa einmal in einer eiligen Segierbe ergriffen ^at 2)ie ®en)i§l^eit aber, unb bie ©d^eibung beffen, toa^ tocä^x ober irrig ifi, toirb allermeifi benen ju J^eil, bie, aud^ nad&bem fie biefe ober jene Äreujeöprobe au^gel^altcn l^aben, nid&t fid^ felb^ jur SRid&tfd^nur mad^en, fonbern lauterlid^ an bem 3Kunb be^ ^(SSRSRSW bangen bleiben. Unter bem ®eift ©otte^ ftebet ber SSud^fiabe ober bie ©d^rift: aber auger unb neben bem bei- ligen ©d^rifttoort ift beö 3D?enfd^en Oeifl burd^ einen unrid^tigen (Biotin gar balb herleitet. Sluf biefem 2Beg werbe iä), wie id^ baö lautere Vertrauen trage, nid^t ju ©d^anben Werben, unb bin gewohnt, allerlei judicia (Urtbeile), nid^t nur eiteler, fonbern aud^ fold^er Seute, bie id^ fonften in allen ©tüdfen beffer ate mid^ felbfi aä)k, in ©ebulb unb Siebe ju erwarten, bi^ bie SBa^rbeit burd^ ber greulid&en §ure, unb be^ nod^ greulid^eren S^b^ere^ Gnbe befräftiget wirb. ^iemit babe id& mid^ in ber gurd^t ©otte^ be^ bad^tlid^ befliffen, biejenige J;reue, bie ©ie an mir erwiefen baben, bie id^ mit allem gejiemenben 2)an! erfenne, jugleid^ mit gleid^mägiger £rcue, obne ©treitfud&t, ju erwiebern, unb berbarre mit berjl. (Smpfebl in bie ©nabe beö ewigen ©otte^ k/

Sin anbermal äußert 33engel (1742): „3!^ meinte, id^ woHe fo um befd^rieen burd^ bie 3SBelt burd^fommen, unb nun gefd^iebet mir gerab ba^ ©egentbeil. 3Ran binbet mir foDiel ätona (Ungereimteö)auf: unb iä^ me^nc bod^, id^ fd^reibe unb rebe fo torjld^tiglid^. 3i<b b^be baö ©prüd^lein oft gefübrt : SlHe SKenfd&en ftnb Sügner. ^tim gibt man mir fein beim, unb practicirt an mir." „3ld^ bab ein gute^ SKittel, ba^ aud^ ganj allein im ©tanbe ift, einem alle ©d^mad^, bie einem wiberfabren mag, erträglid^ ju mad^en: Wenn man nemlid^ an baö benft, wa^ ber ©obn ©otte^, ber ^@rr ber ^errlid^Ieit nun fd^on gegen 2000 3!abr öon ben Sfuben täglid^ für ©d&mad^ unb Säflerung erbulbet, unb jle bei bem allen bod^ mit fobiel ©ebulb traget, darüber »ergebt einem bie Sufi über baö Sigle (wenig) ©d^mad^ cmpfinblid^ ju fe^n, bie unfer einer über jtd^ etwa ergeben laffen muß."

S)ie Slufjeid^nung eine^ ^auögenoffen fagt ferner: „Qtnie lauft üon einem anoDymo (Ungenannten) ein Scriptum (©d^riftftüd^) Wiber bie Sril.

ütuf^m unb (Sc^mad^. 67

DffcnBarung ein dd. 1. ®cpt. 1742. ^crr ©cngel Bcjcugt, frapptrc il^n ntd^t, obfd^on bcr Il^cil, barin bcr anonymus loibcr bie (Sxtt. OffcnB. @tnn)ürfc tnad^t, ütd fd^cinBarer fc^c, aU bcricntgc, njorin er fein eigen systema oufrid^tet. @r xtibä^tt ben 3Rann gern toiffen; au^ SieBe, tpeil er il^n für einen rebltd^en SteBl^aBer ber aOBa^rl^eit Italic, (gr l^aBe il^n fd^on in feinem ^erjen gefegnet. Wftan muffe nur nid^t üiel Sßad^frage Italien; fonfl üerBerge er jtd^ bejio mcl^r. O toie vielerlei Sncltnationen gtBt e^ unter ben aJlenfd^enünbem.''

Sn^ bon Stecenflonen feiner ©d^riften gefprod^en »urbe, fagte SSengel: „@^ ifl, aU njte tpenn eine redete "Untipai^it njare jmifdfeen bem Spiritu mundi (ffieltgeift), unb mir. ©^ mu§ aBer alfo fe^n. ©^ ^ai einen mand^faltigen STnflanb mit meinen ©ad^en, Bio fle fid^ burd^fd^lagen : 1) aWan fiel^et einen ©d^ttjaBen fd^on jum 5Sorauö für üeräd^tUd^ an. Wlan »iQ lieBer Sluölänber l^aBen. 2) äWein el^emaliger Kl^arafter afö Älofter- ^räceptcr mag aud^ mand^e^ praejudicium (ißorurtl^etl) öerurfad^en*^ 3) So pelzet mari*^ <mä) nid^t gern, toznn ein Theologus fid^ l^inter chronologica u. bgl. mad^et."

„3SBarum meine iBüd^er fo unöerftanbltd^ fe^n foHen, !ann td^ nid^t er- ad^ten. SBenn mid^ njirHid^ jebermann allein liege, Befrembete mid^ nid^t. ©in jeber tl^ut unb ftatuirt naä) feinem SBal^n, oB e^ aud^ fd^on nid^t Seutc t)On verlornen ©ttten pnb. Valde, ut arbitror, «AaTtoiarojuai, deindeveritas Tincet (3»d^ toerbe, »ie tc^ Jjermutl^e, fel^r erniebrigt tt)erben. 3)anad^ tt)irb bie SBal^rl^eit fiegen)."

„SBaö man ntd^t gern auf bie ©d^rift felBft fd^mäl^lid^e^ ober tt)ibrige^ legt, ba^ xtm^ mand^mal ein Aufleger ber ©d^rift üBer fid^ ergel^en laffen."

,;3Ber üBer ettoa^ getftlid^ ®ut^€ fred^ urtl^eilet, ber mad&t pd^ beffen eo ipso üerlufitget."

„e^ muß ja etttja^ red^t geringe^ um baö Urtl^eil ber SKenfd^en in ©otte^ Slugen fe^n, lüeil ®ott jugiBt, baß bie, bie il^m getoife lieB fmb, mit fo fiarren-boll Säflerung unb ©d^mäl^ungen üBerfd^üttet n^erben."

3ln Slllem tröpete pd^ 23engel mit bem®ebanfen: „ßl;ripu^ ip Beim aSäter unb Bei unö. ^n bem SSater unb in un^.'' Slud^ äußerte er: „31* l^alte mid^ üerpd^ert, baß ba^ ©eBet S)erer, bie &f>üi^ gl^re lieBen, mid^ oft unterftü^et." @r äußert toeiterl^in:

„Svvaiöfjatg Gaov (ba^ ©etoiffen ^u ©Ott) ip wa« Äöplid^e«. S)a^ mad^et, baß man fo bor pd^ l^intoanbelt unb arBeitet, unb miber ber SKem fd^en il^ren Setfall unb ttjiber il^ren Dissensum (Söiberfprud^) oer= wal^ret ip. & ip mir biefeö einmal mit ganj Befonberer ©üßigfeit an^9 Qtxi gebrungen." „SBal^rl^eit gilt üBer alleö. 3Ran muß pd^ niä)t ah fd^redfen laften burd^ baö: ma^ toerben bie SKenfd^en baju fagen? S3ei ge^ njiffen terbient man mit ber Sluölegung ber DpenBarung folang feine @l^re,

5*

68 SeBeit^aBtifi.

folang man nid^t Lutherum jutn @ngel mit bcm ctotgcn Erangelio mad^t." „aCBcr »a^ lernen hjill, mu§ toa^ leiben."

„S)te vielerlei Judicia de me (Urtl^etle üBcr mtd^) befrcmben mtd^ an niemanb, unb td^ bebaute btefelben aad^ nid^t um meinet^ funbcm um ber ©ad^e jelbft toiütn. 35a« Scrinium pectoris (Jperjen^fd^retn) , de quo in prooemio ord. temp. , *) (U)0t)0n bic 3}orrebc gum Ordo temporum \pnä^i), bcl^ält feine gScunbität (grud^tbarfeit) immerl^in. SJom Enthusiasmo tt)otten tioxx \a nid^t lo« fein, toenn er nur guter i&altung ifi: fonfi flnb unb bleiben »ir natura mera (blofe Jiatur), bie immer in jtd^ felbfi üerborret. ßl^riftu« bleibt boc^ ein ©el^eimni«, bi« auf ba« biblifd^e ©nmal ein« l^inau«. 35a fein fireu^, tpenigfien« bem Sud^ftaben nad^, bel^auptet ift: fann fid& bie SBelt nun aud^ in feine Gloriam (Jperrlid^feit) nid^t flnben, unb bie SBal^rl^eit mu§ aud^ bei biefem Slbfd^nitt erfi befod^ten werben, ^ä^ bin bereit, nod^ ganj toernid^tet ju Werben, el^e ba« redete ©igill auf meine Deductionen (9tu«f Urningen) gebrüdtt wirb."

;,@« gibt Seute, bie maäitn fid^ fo ex professo an biefe ober jene SKa- terie, itjeil fie Ingenium l^aben, unb bie äRaterie ftrittig ift, ha% fie benfen, pe tDcHen il^r .^eil aud^ baran berfud^en. 3d^ mad&e niä^t fo. SBa« mir fo unaffe.ctirt berliel^en tt)irb, ba« l^alte id^ ju SRatl^, unb l^offe be«= toegen aud^ naiver bei ber SBal^rl^eit ju bleiben."

„5Sernunft greift etwa« bei bem fd^toerfien an unb Witt alle« entberfen unb au«edfen: ber @laube greift bei bem leidsten an, unb fommt mit bem einfältiger burd^'« fd^toerc l^tnburd^. 3Jtan mug fid^ niemalen üor- nel^men: biefe ©ad^e toill id^ ganj ejl^aurtren (erfd^öpf en) ; fonbern um ©otte« SBillen arbeiten, unb bann mit ©elaffenl^eit n^arten, tt)a« ©ott jeigen unb offenbaren toiH. 9luf biefe SBeife bin id^ ju meiner ©r^ fenntnig gefommen." **)

*) Ordo temp. Prooemium $. XI. »Abs te, Lector, sunt, quae hoc jam loco

petam. 2. Ut ne primo operis adspecta veritati specialibus argnmentis ez-

plicatae praecipitanter opponas generalia placita, qnae in ipso opere provisa et confutata cernant alii. Sonm quisque habemos et circomgestamos Scrinium Pectoris, natoralibus, civilibus, spiritaalibns praejüdiciis occnpatom, cui, qaasi oracalo cnidam praesentissimo , magis, qnam Dei Verbo, mnlti, quotquot videlicet «minus molli et subacto corde utuntur, aascultant, qaotiescanqne aliquid minos ob- vium ex Scriptnra eruitur tanquam Temm et promulgandum. Cordi, seu cerebro,

palma datur: Scriptura, Tiz secundum obtinet locum.**

**) 2llö SSengel einfl, übet bie Slbjtammung ®^rijti »on Slbam, befragt, ertoiebert j^atte: „Christus secundum camem etiam ad Adamum refert ortum sunmi et tamen per verbum de semine mulieris plane singulare a communi ratione posterorum Adami ezimitur. Sicut Idem per verbam de Sacerdotio secundum ordinem Melchisedeck a communi ratione posterorum Abraham! ezimitur. Alias non esset Adamus secun- dus, sed contineretur sub multitudine filiorum unius Adami" fo bvad^ er mit ben

9lu^m unt) <S($mad^. 69

6eine ©d^riften waren bcnn auc^ nid^t für eine« 3eben ©eft^mad, unb namentlich nic^t für pc^tifle« Sefen. ©eorg Sonrab Slfeger fc^reibt (17. «Rot). 1741) an »enget: «S^re Schriften Ttnb t)on ber Slrt Db% tt)el(^ed eine Sffieile liegen nrn^, bi« man ed aud ber .^anb efen fann."*)

93enge[ arbeitete o\)nt aDe 9{e6ena6ft(^t unb o^ne auf bad Sob ber gelehrten SOBelt ju laufc^en. er treibt: „2)a« 8i^t ber Sterbe liefen fu*e i* fo wenig, ald ic^ fliel^e: in Einfalt t^ue ic^, wad bie ^anb finbet". „3d^ bin fo fe^r bereit, mic^ belel^ren ju lajfen, fc^äfee bie SBa^r^eit fo l^odfe, baf mic^ me^r freuen foB, wenn ic^ öon einem 3rrtl^um überfül^rt werbe, alö wenn lä) bei einer richtigen 8e^au»)tung SSeifaU flnbe."

„(S^ tl^ut mir tid loel^er, toenn einer meine Sententiam (SKeinung) unred^t crjal^Ü, unb alfo bem Sefer einen unrcd^tcn SSegriff Don bcm, wa« id^ flatutre, beibringt, al^ njcnn er mid^ fonfi fd^mäl^Kd^ tractirtc.' ^ft nun bei unfer einem alfo, toie mug c^ bann fe^n Dor (Sott! Ol^ne S^d^tl iji t?or 3^m aud^ bie große J)ifferenj ber @rf enntniß ber ©öttUd^en 35ingc iti ben SKenfd^en, aud^ ben orbentKd^cn unb el^rbarcn, ein großer ©reuet, ob fd^on bei bcncn, bie in ber gurd^t ©otte« flel^cn, ju leincm wirflid^cn ©d^abcn unb 9?erbammung au«f dalägt. @^ ifl etioa^ eble« um bie SBal^rl^eit."

Sorten cib: 3td^td tnel^rered gel^t mit je^o Bei, unb gum 9lad^ben!en in l^eu ligen ©cl^eimniffen ma^ iä} mid^ nid^t glcingen.''

*) SDilerftDÜrbig ift aber aud^ bie le^te ^euflernng , toeld^e (S). @. IRie ger anf feinem Sterbelager über ©enget maä^U: 3n bem ,,2)enfmal ber legten ®tnnbcn be§ M. ®eorg ©onrab Flieger. @tuttg. Sotta. 1743. 4to" ijl ju lefen: ,Mn9 ©elegen? l^eit bed ©d^inmeietifc^en <S^rttd^^Jtäftleind mit ben ^Cudlegungen Lutheri, fagte er: toie ber roul^e unb l^artfd^etnenbe Stylus biefed Tlanni ben bamaligen ßüUn adaptirt getoefen; Unb fo fjaU aud^ je^t unfer J^®rr ®ott bem ^ann ©otted J^erm $robfl IBengeln einen fold^en Styl um in bie Seber gegeben, toeld^er an fid^ bunfel unb obdcur fd^eine, bantm, bafi nid^t ein jeber nur gleid^ mit feiner 93er nunft ober fonfi barüBer l^erfal^ren fdnne, aber eben biefed fei ein Character ber barin entl^altenen ®6iU liäftn SEßal^rl^eiten ; gu feiner 3eit toerben fle ^eU unb beutlid^ genug koerben. 9Dir foUten, ermol^nte er und, biefen äl'lann unb feine 9(rbeit ja red^t tl^euer unb l^od^ fd^d^en." J^ierüber Äußerte 93engel: „Sliegerö 9(rt ^at (td^ in feinen legten ©tun^ ben unb ffttUn U^ in ben Zoh l^inein gegeiget, unb ebenbamit ifl aud^ bad ^orl^er^ gel^enbe legitimirt toorben, baf ed (S^nabe getoefen unb gel^eiliget. @d ifl ein constans tenor (eine fld^ gleid^ bleibenbe J&altung). ®ein Seugniö, baö er mir (in feinen legten @tunben) gegeben, "ift fo befd^affen, bafi mir toirb invidiam (S^leib) gutoeg bringen. 3d^ ^ciht anäf bedtvegen bie yerba ultima (legten Sorte) nod^ niemanben communicirt, ne Tidear approbare (bamit id^ fte nid^t gu bejal^en fd^eine). ^od^ ifid fo: Ott f)at in biefen Um^&nben nid^t mel^r Urfad^e gehabt, gu fd^meid^eln. ($d ift red^t gefud^t, ftnb veiba praemeditata (tDO^lüberlegte Sorte), unb er J^oi^ getrofen.''

70 fiebendaferig.

„Die erfcnntntg Scr iffia^rl^cit ®ottc« tfi ein Beflanbifle« Sob ®otte«: h)ie e^ ein aWal^Ier gern l^at, tt)enn man fein ©emälbe, ein $oet, toenn ntan feine SJerfe, ein jeber Äünfller, hjenn man fein SBerf emfigUd^ Betrad^tet. 35aö ifl eine fortixjäl^renbe confessio (iBefcnntnife).'' „@ine jcbe SBal^rl^eit ifi Sid^t, unb ein j|cbcr Error Orrtl^um), fo flcring er aud& ifl, ifi bod^ ginfterni^: in veritate etsi simplicissima est Imago Dei (in bcr SBal^rl^eit; aud^ ber einfad^flen, ifi ©otteö ffiilb), unb alfo in Errore (im 3ii^tl^wmc) etipaö bon bcr Larva diaboli (©eflalt be^ leufcl^); unb obfd^on ®ott dn großem Ginfcl^en Bei ben erroribus (3»rrtpmem) l^at, fo ifi eben bod^ ein jeber Error (^Jrrtl^um) gloria Dei indignus (ber ßl^rc ©otte^ untDÜrbig), Veritas contra Deo digna (bie SBal^rl^eit bagegen ©otte« toürbig); unb foUte alfo fel^r tl^euer gel^alten »erben."*) „S)ie Thomasiani (Slnl^änger be^ Jil^omaftuö) l^aBen^^ fel^r toerberbt, ba§ fle bie errores in in teile et u (^Irrtl^ümcr im ©rlenntnigtermögen) fo l^erunter gefegt, unb alle^ nur ad voluntatem (auf ben SBiUen) referirt l^aben: unb mar bod^ bei il^nen felbfi voluntas non bona (ba^ SBoHen nid^t gut). @^ ifi, njenn bei einer Seele einmal bie rebellio voluntatis adversus Deum (3tebeHion beö SBiHen^ loiber ©Ott toeggefd^afft ifi, l^ernad^ ein groger 2:i§eil beö cultus divini in intellectu (©otteöbienftcö im @r!ennen). 3Ran fann einem fiinfilid^en 3Raler j. ö. feine grünere ßl^re tl^un, afö loenn man fein aCßerf red^t genau betrad^tet. Unb eben bie§ ifi l^ernad^ baö 2:riebtoerf, e^ gu loben, gu erl^eben k. SKan fiel^et, toie bei objectis scandalosis (fd^änblid^en ©e- genftänben) ifi. ^m ©uten foH e^ oielmel^r fo fe^n. ©e^loegen toirb ®e- ligfeit in Visionem (in ba^ ©d^auen) gefegt."

„@ö feigen toenige ein, loa^ bie Siteratur für 33el§uf ju einer grünb- lid^en ßrlenntniß, unb toa^ biefe grünblid^e ©rlenntniß ber SBal^rl^eit für görberung jum ©el^orfam gegen bie SSBal^rl^eit mit ftd^ bringt, toa^ für stimulos (antriebe), toaö für eine innere adorationem (Slnbetung), toa^ für eine 2lufmerffamfeit auf ba€, toa9 ©Ott unb fein 3tcid^ angeltet."

12. betranken über Irae %n^txf^tt\btn.

3)a Sengel fein gebenlang tfterarifdb tl^Ätig war, unb jugleic^ fcfe Sffierfe Slnberer unb it)re SIrt unb Seife fennen lernte, muften ftd) bei ll)m audfe hierüber gewlffe ©runbfäfte unb Slnftc^ten fefifieücn. ®« ftnb namentlid) folgenbe: „(S^ ift fd^on lang meine Siegel, in Schriften fein S33ort JU feften, beffen mic^ in ber ©tunbe bed Zoit^ reuen

*) ^engel fügt bei: MUtilis et solida regula est: Altenas non sit, qai snas esse potesty sano sensu sumta ((Sd ift eüte braud^baxe mtb folibe 9Kegel: )»€x für fiäf fe^n !aitn, fe^ nid^t eined 9(nbem). Veritas divina tenerrimmn qmddam (bie göttlid^e SÖal^rl^eit ift ^ttioa^ fe^r Satte«)."

©ebanffu über bad ^Süd^erfdjreiben. 71

mod^te. !Da gilt ed^ .^^^^ abl^auen, unb manchen (SinfaQ jurficf (äffen, ber ben SÄenfd^cn ober bem eigenen ^txitw einleuchten motzte. 3d^ glmibe, baf manchen ®elet)rten il^re «^efUgfeit in 6treitf*riften no(^ in ber Swigfeit 9ta(^tl^eil bringe."

„3Kan fotlte im 33üd&crfd^rctbcn üicl forgfältiger fc^n. @in jebeö 39ud& foH bcn lectorem (£efer) aut in cognitione (entn^ebcr in ber @rfenntnt§) njcitcr bringen, ober fein ^erj inflammiren. Quot vero sunt, qui neutrum efliciunt (3Bic üiclc gibt e^ aber, bie !eine^ bon beiben bcnjirfen). @in jcbcö SSud^ foHtc tt>a^ neue^ l^aben; too bi§ nid^t ifi, foHtc man nid^t^ fd^rci= htn: sed quot sunt» in quibus et unica quidem nova occurrit observatio (5lber h)ic totelc gibt c^, in njeld^en man nid^t eine einzige ntnt Semerfung finbet). SBoman nid^tö red&tö neueö l^at, laffe man lieber bei bem alten bewenben. ^a fd^abct oft fel^r üiel: j. 33. tt)a^ l^aben Slrnb« ©d^riften für ©cgen, toenn nun fo oiel anbre geiftl. ©d^riften l^er au^ fommen, bie aber jenen bod^ nid^t glcid^en, unb bennod& tjielen in bie J^änbe fommen, fo wirb oerurfad^t, bafe jene nid^t gelauft unb gelefen tt)erben, »eil man nid^t balb etlid^e SSüd^er oon einerlei äRaterie !auft, ober hjenigfien« nid^t liefet."

„3D^an mug im Süd^erfd^reiben nid^t vielerlei lieberlid^e SWeinungen nad^- fül^ren, n)ie man in ben il^eiligen-(©tiftung^09*ed^nungen immer bie Derbor- bcnen Sd^ulbner nad^fübret."

„SCBenn man oon ben ©elel^rten alle« fo auffangen will, ibre SSriefe k., toooon gemeiniglid^ baö meifie in sensu communi (ini gemeinen SKenfd^enoerfianb) lieget, fo ifi e^ eben, aU tt>tnn man um be^ willen, Weil fo eine nötl^ige <Baä^t um gefunbe Suft ift, biefelbige aud^ in befonberc 33üd^fen auffaffen unb in ben Slpotl^efen aufbebalten wollte. 3Ran obruirt unb distrahirt (belaftet unb jerftreut) ftd^ bamit gar fel^r. Unb ba^ depen- dirt Oon jebeömaliger Providentia (SSorfel^ung) unb directione Dei (Leitung (Sottet), ob einer eine ®aä)t ba^ einemal nad^brüdflid^er unb beut- lid^er aU ba^ anberemal auöbrüdfen !ann. ^n ber ^ou^^tfad^e felbft ift barum lein ©d^obe." „3SBenn man etwa^ öffentlid^ l^erau^gibt, fo mug man SRefpect für^« ^Publicum l^aben. S)ie ©ried^en bitten ein artige^ ©prüd^- lein: manus, quae scripsit, moritur: quae scribuntur, manent (^ie ^anb^ bie gefd^rieben l^at, flirbt: wa« gefd^rieben wirb, bleibt)."

„Anonymi (Ungenannte ©d^riftfieHer) lommen nid^t auf: fte üerfd^&tpfen (bcrfiedfcn) pd^, ba§ man über eine Heine 3SBeile nid^t^ oon i^nen wei§, aud^ nid^t nad^ ibncn fragen lann."

„33üd^er foHen furgeSitel i)abtn, bamit man fie leidet bellten fann." w3d^ glaube, trägt oiele« jum Slbgang meiner SSüd^er bei, baß id^ ibnen fo lurjeStamcn gegeben b^ibe, g. 33. ordo temporum, Gnomon, Cjclus." „3Ran mug abfonberlid^ ben Jitel eine^ 33ud^e^, ba« man herausgeben wiß, forg- faltig unb bebäd^tlid^ einrichten, furj unb beutlid^, bamit ein adversarius (@egner) nic^t fogleid^ baran jWadCen Knnc."

72 Sebenööbvifi.

„®nc feine ©inrid^tuttfl bon einem ©efangbud^ njäre, loenn^ man atte Sieber, bie einerlei autorem l^aBen, jufammen fe^te, bie autores fetter aber naä^ ber S^i^-d^^^wng rangirte. ©old^e^ »äre, nad^bem man e^ in ber Si€ber-ilg)ifiorie fottjeit gebrad^t, lüol^l mögßd^, unb biente jur 6rfenntni§ ber unterfd&ieblid^en charismatum (®aben) unb beren 2Inh)a(3&^. SKan fe^te j. S. juerfi bie Sieber, bie nod^ bor ber ^Reformation gemad^t loorben, l^ernad^ bie gieber Lutheri, feiner ßoHegen, njieberum beö Phil. Nicolai, be^ Gerhardi, beö STmolbö k. loärc toaö fd^öne^, itjenn bei einem ©cfangbud^ ju einer aUgemcineit unb canonifd^en ©leid^l^eit gebrad&t »erben fönnte. mn^tt eben bon unten l^inauf gelten: toaö fid^ für ©efänge an ben ©eelen angelegt unb Äraft benjiefen l^ätten : banad^ mügte man fragen, unb gleid^fam Tiritim (nad& Äöpfen) bie vota codigiren (Stimmen fammeln). ©o fSnnte »a« fd^öne^ l^erau^ lommen." „Sieb er f ollen eigentlid^ communi consilio (in ge- mcinfamer Seratl^ung) auöerlefen, eingefül^rt unb abfonberlid^ auf fold^e reftec- tirt ttjerben, toeld&e burd^ gemeinen ©ebraud^ betoäl^rt hjorben flnb."

„3»d^ l^abe fd^on oft gemeint, id^ toolle etttja« auffegen, loa« man ju be- obad^ten l^at, toenn man mit Sudfel^änblern umgel^et, unb jur @bition eine« ffiud^« mit il^nen tractirt. Sie gölten insgemein bie ©elel^rte nur ^. 35. loic bie garber^Gompagnie ju Gato il^re untergebene SBebcr unb SBoHenfpinner unb toiffen überall ju ränfteln."

„6« ifi ba« befte, ba§ man nid&t um be« Profit« toißen arbeitet, ^ä) l^atte fonfi fd^on lang meinen Äram eingelegt. 3lber bod^ foH man aud^ bem geizigen Untoefen ber Seutc nid^t fo nad^geben. Uebrigen« befommt man 3lnla§, an bie SSergj^rebigt ju gcbenfen."

„üBenn man fo bie catalogos librorum (SJerxeid^niffe ber S3üd^er) burd^ficl^et, bie neu l^crauöfommen, fo ftel^et man, ba§ jloar in ber I)eutlid&feit , Orbnung, 9lufraumen ber ©ad^en tttt>a^ getl^an toirb, aber man fj)ürt leinen profectum (äunal^me) in ber Äraft."

„Gben an^ ber Urfad^e ift eine oft loieberl^olte SorjicIIung ber SBal^r* l^eit nötl^ig, bamit biefe burd^ fo biel untüd&tigen 3eug nid^t gar obruirt unb überbedft loerben möge, unb bie SGBelt 3lnla§ l^abe auf bie ©pur, burdb fo- biele Errungen l^inburd^ ju !ommen."

„(Sine elenbe, faltfinnige 3cit, barin loir leben. ®ie 3^itwng«fd^reiber, bie fo (im laglol^n) Joumaux (3citfd^riften) fd^reiben, l^aben biel bom Gout (©efd&madt) berberbt, unb in ber geleierten SBelt alle« ruinirt."

„@« gibt getoiffe Seute, bie logenium (Äojjf) l^aben, be«njegen mel^r auf concinnitatem (geinl^eit ber 3wfÄmmenfügung) il^rer conceptuum (93es griffe) feigen, al« auf ba«, toie bon anbern loerbe aufgenommen toerben. S^aburd^ ^iel^en fie fid& oft loibcr SJermutl^en, SSerbriepd^feiten ju. ifi am beflen, man fieHe bie SSBal^rl^eit, toie fle an fld^ ift, einfältig bar, ol^ne auf biefe ober jene im ©d^loange gel^enbe ©Jjrid^loorte, Dicteria (SBi^e), Un- ober Se^-SRamen ju allubiren (anjufpielen),"

,;ÜRatt mu§ Pd^ in ©d^rtftcn, Bei gakv ©ad^c, nur anö^ l^crjl^aft bc- toctfcn, ober, tote man gu rcben pflegt, ein toeniß mauftg machen; bcnn ouf bie Bloffe Rationes (©rünbc) fclbji aä^kt bic aBett nici^t. ©aö ift aber ein fd^led^teö 3«i^«« ^«^ Sapieotia (SBciöl^eit)."

„SBenn anbere über eine« auctoris (Serfaffer^) ©d^riften ftnb, unb il^re Quk ©ebanfen unb Setrad^tungen babei l^aben, fo ipt c^ erfl billig, bag um felbige ^tit ber auctor felbfi toenigfl nid^t in einer fd^led^tem 3}erfaffung fie]^e,.ate fein Sefcr.''

„2)aö 9tcid§ Ootteö fommt nid^t merllid^, unb fo gel^t aud^ bcffen quando (ujann), bei allem (Seläute, unl)ermerft l^in. 3)arum foH man nid^t« für fid& bel^alten: e^ bleibet bod^ berborgen. Slnbere fd^reiben baju toa^ anhext, bamit bie SBelt ia i)erh)irret merbe."

33on eigenftnnigem gefil^alten ber einmal gewonnenen 2lnfid^t toar bei 33engel feine Siebe. @r fd^reibt ein ^al^r bor feinem £ob einem grcunb: „ÜRit SRed^t l^aft J)u toon mir bie Ueberjeugung, ba§ iä^ ba: SBal^r« l;eit, fobalb id§ fte erfenne, mit SJerlaffen ber ölten ÜReinung gerne ju= fiimme."*)

„(S^ gäbe eine artige Disputation de obllgatione retractandi (über bie ^erpflid^tung ju toiberrufen). SKand^e, n^enn fte geirret l^aben, in ßffcntlid^en ©d^riften, unb befinnen ftd§ l^intennad^ dtüaß beffer«, toiberrufen bod^ il^ren ^^tl^um nid^t. 3)a« ift nid^t red&t, abfonberlid^ wenn man bie (Saä^t, loorin man geirret l^at, für etnja« loid^tigeö ausgegeben."

„Sei äufferlid^en aSßiberfprüd^en tt)irb baö innere ä^wgniö nur befio mel^r concentrirt unb beutlid^er emj>funben. S)er Assensus (Seifall) »irb toiel leidster erhalten, loenn man ftd^ nid^t fel^r um benfelben be- mül^et, aU toenn man benfelben fo gar gefliffentlid^ fud^et."

„Viva Yoce (burd^ bie lebenbige Stimme) fann man biel mel^r auSrid^^ ten, als burd^ ©d^riften."

13- ^röbpci ^erbredjtingen*

3m ^at)t 1740 würbe bie ?ßro6ftei ^erbrec^tingen (bei ^eibem t)eim an ber Srenj) erlebigt, unb SBengel \)on met)rern Seiten aufge^ forbert, ftc^ um tiefe ©teile ju bewerben, allein er tt)oHte ftc^ in feiner SBeife t)orbrÄngen. @r Äußert:

„@ben barum, meil ber ambitus (baS Srad^ten nod^ ßl^renfletlen) in unferer ^tii fo gro§ ift, ioill id^, ba id^ fonfi n^enig ©elegenl^eit l^obe, n^enig- ftenS l^ierin ein gut %empel geben, unb mid^ nid^t moi)iren (rühren)."

*) IDaS Drtginal fagt: n me reote eum existimas, qui veritati, ut prinium eain agDOTerim, omissa pristina opioione, libenter assentiar.^

74 €eBen«aBrif.

„aSBcnn einer gatt ©aben unb glei§ l^at, unb ßfil^nl^eit babei, fo fantt er l^eut gu SCag erlanflen, toa« er fid^ aud& l)orntmmt; ein ateflierungö-SRatl^, gJrofeffor ^c. ju h^erben: allein fann atebann fein ©egen babei fe^n, totnn einer au(i& fc^on gute principia (Orunbfä^e) f^at, unb biefelBen anbringen toiö: aud^ menn er ftd^ belehrt; unb mit ^anb an baö Steid^ ®otte« legen toiff, !ann er tDOl^l für fein Jl^eit feiig toerben, aber ba« l^at er fd^on toerberbt, ba§ er feinen ©egen befommt in feinem officio (3lmt). @o ifi i^ermutl^lid^ aud^, tt>tnn fromme burd^ 93äter, ©d^mäl^er, Slntertoanbte jjromotirt n^erben, ob fie fd^on e^ felbfi nid^t gefud^t. SBarum finb bie aKenfd^en fo ctgenmäd^tig?" *) Site Sengel inbeg t>on ber toorgefe^ten 93e]^örbe felbft aufgeforbcrt mürbe, ftd& ju melben, tooffte er ftd^ nid^t entgiel^en. @r fd^rieb bemgemä^ an bcn ßon- ftftorial'Secretar Dlö^ler: „Se^ alll^ieftger bekannten Vacatur bel^ielt td^, toieler SJorflellungen ungead^tet, meinen öorl^in gefaßten (?ntfd^lu§, ben SRefl meiner Söallfal^rt bem ©öttlid^en SGBillen lauterlid^ ju überlaffcn, unb fold^e ©d^ranfen begel^re id^ auä^ mit gegenwärtigem ©d^reiben fcineölocg^ ju über- fd^reiten. Sf^^^ffc« bernel^me id^ biefen SJormittag, ate ob l^ol^er Orten einige grage nai) einer Declaration bon mir entftanben toäre: n^eil id^ aber feine eigentlid^e SKad^rid^t l^abe, unb bie 3cit big auf bie Session l^eutig 9?ad^mittag^ JU furj ift, ein bebäd^tige^ Memoriale abjufaffen, fo nel^me id^ mir bie grei^ \txt, gegentt)artige getoiffenl^afte unb gclaffene Declaration in 2R. l^od^g. §r. ©d^mager« J^anb gu fteffen. ÜReine geftr. Sanbeö-^errfd^aft unb l^o^e Supe- riores fönnen über mid^ gebieten, toie biefelben in ©rmegung be« mir anüer^ trauten ^fünblein^ erfennen, ba§ x(li) in biefem Officio, toeld^e^ mir A. 1713 aufgetragen morben, ober in einem anbern jur ßl^re ©otte^ mel^r unb beffer arbeiten Mnne: unb id^ bitte ©ott, ba§ er bie Consilia in biefer <Baä)t ju bem i^me gefäHigft im ^id lenfen tooHe, e^ mag meine nad^fie promotion (Se= förberung) in ben ^immd ober öorl^er auf ber SBelt ju einer anbern Function gelten unb biß ifi e^, ioaö idfe ben Jperrn Superioribus, ober einem unb anbern berfelben, nötl^igenfalltS, mit 3lujeige meiner gcjiemenben Submission ju er- öffnen bitte, ber id^ mit ©mpfel^l in ©öttlid^e ©nabe l^erl^arre k."

9tun tt)ar 33engel auä^ gerne bereit, ftd^ bem neuen 2)ienft gu fieffen. @r äußert: „2)a ©Ott gefragt: tt)er ioiH mein SSote fein? ioar Sfefaia^ bereit unb offerirte ftd^: ^&xx id§ toiü\ bod^ fprad^ er jugleid^: ©enbc mid^. ®i§ ift bie redete 3lrt, toie ftd^ 3Kenfd^en in Slnfcl^ung ber 9Socation«=©ad&e

*) 9(n feinen greunb ©djimiblin fd&reibt ©engel (16. JDej. 1740): „Superio- ribus rationes meas abunde ezposui: nunc possum Tel spectare alioram honores, ▼el suscipere mutationem. Deus promotor mens est: qui si super me /naxQfl- S'VfieT, Eum laudo: quicquid fecerit, Eundem laudabo. Paucos dies residuos pere- grioatioDis meae, quid olim referet, utrum per Tallem, an per colliculos traducerim ? Temporis bene collocandi facultas neu deest, si ego ei non desum ; et quibus plura^ quum mihi commissa sunt, ab üs plnra repetentur. Noli putare, me ex affectu Ter- borum esse: libenter tibi me aperio."

ijcrl^oKcn [offen: grctmifftflfcit *) flcf&Ht ®ott t>tcl bcffcr, aU mnn er einen gu toaö gtoingen muß, tote 2Rofcn gu feinem officio (?tmt). @o barf unb fott man fid^ atfo ©Ott offeriren ju feinem 2)icnfi, bo<i& toarten, bi« unb tool^in er unö fenbet."

3){e Ernennung md^ ^erbrec^tingen erfolgte. ?lm 24. Stpril 1741 nal^m S5engel Äbfc^ieb \)on ÜDenfenborf in einer JRebe über ben l)eil^ famen ©nfluf ber ©ottfeligfeit auf tie ©tublen.

@r fagte barin ben Älofterfd^ülern: „er fül^le fxi) angetrieben, aud^ bieg- mal Don nid^t« Slnberem ate eben baton ju fj)red^en, n)Ol)on er l)or 28 S^^^cn be^ feinem 3(mt^=2lntritt gefjjrod^en f^abt: er l^abe inbeg 12 Promotionen, gufammen ungefäl^r 300 ©d^üler unterrid^tet, aber bie (grfal^rungen, bie er babe^ gemad^t, l^aben il^n nid^t^ Slnbercö getel^rt, aU toaö er fd^on bamolcJ mit feper Ueberjeugung ou^gefprod^en l^abc. 3)enn biejenigen Jünglinge, ttjeld^e bie gurd^t (Sottet filr ben 3(nfang ber SDBci^l^eit gcl^atten, unb ber l^citigenben S^^^ ^^^ ©ötttid^en ©eifteö fid^ unterworfen ^obcn, feigen toeifc unb gead^tcte 3Ränner geworben, unb ftel^en je^t mit ©l^ren ben ioid^tigftcn Äird^en- unb Se]^r=3(cmtern tor; mand^e l^aben auä^ fd^on mit einem fd^önen jCobe il^ren ®tauBenö=Sauf glüdtlid^ ooffenbct. 3)agegen l^aben Slnbcre burd^ il^ren SBibcrwiffen gegen ^nö^i unb Orbnung, burd^ 9Sergnügungö'(Sud^t unb ungcorbneten gre^)]^eitö'®inn (licentia), burd^ fd^led^te ©efefffd^aft unb fd^äb- lid^e 33üd^er irre geleitet, einen augenblidftid^en ©enu§ eingebitbeter greil^eit crfirebt, aber pd^ ouf Slbwege tert^en, wo fie fid^ felbft, il^ren klettern unb greunben namentofen 3l<^mmer bereiteten, unb aT ba^ toiele ©ute, baö fie l^atten erlangen fönnen, bal^in fd^winben feigen mußten; ja SSiele l^aben fogar im S)ienfie ber @ünbe einen affjufrül^en £ob gefunben, unb fe^ ju be- fürd^ten, baß fte fogar il^rer ©eelen (Seligfeit öerfd^crjt l^aben."

„95e^% ©intritt in ba^ Älofier bringe fre^tid^ in ber SRegel ein 3icber guten JBiffen unb freubigen SWutl^ mit; aber wenn er eine 3citlang biefe trefflid^e ©eifteö- unb ©eelen-SBaibe genoffen, fo Werbe er entWeber beffer ober fd^limmer, unb obgteid^ bieg affmäl^lig gefd^el^c, fo werben bod^ bie Sorts fd^ritte im ©uten ober 93(Jfen oon Sag gu ZaQ rafd^er unb auffaffenber. 3)enn bie ^erjen^gefinnung laffe ftd^ nic^t wie ein Äleib, balb an-, balb ab- legen, ie nad^bem man t€ gerabe für gut finbe. 9tur Wer ber ©Ott-

feligfeit ba^ Jperj öffne, befomme einen ©efd^madf an ber J^eil. ©d^rift, ber Clueffe affer wal^ren SCBei^l^eit. 3)ie geleierte SBelt bringe terfd^iebene SEBaaren auf ben SKarft: aber Wa^ l^eute am l^öd^ften gef d^ä^t werbe, gelte fd^on morgen nid^tö mel^r; unb je lauter ber 33eifaff fe^, ben man irgenb einer ©rfinbung beö menfd^lid&en ©d^arfflnneö joffe, um fo fd^neffer raufd^e er ba^in. 3)ie ^eil. ©d^rift fei^ e^ affein, \r>a^ nie oeralte: man fd^eine pc

*) „Etiam vocatio quaesita saepe est legitima (1. Sam. XVII. 32 8.) nbi adest interna/*

76 SeBendaBrifl.

itoax ju jcbcr ^txt gering ju Wä^cn, unb bod^ traflc ftc flctö btc Äronc bcö ©icgcö bat)on. SBer ballet flatt bc« aSBortcö ©ottcö, btc Eingebungen feinet eigenen i)erfei^rten ©erjen^ jur SMci^tfd^nur feinet SBanbete crtoä^le, unb ftd^ einbilbe, ©ittenloflgleit mit toiffenfd^aftlid^em Streben üerbinben ju Mnnen, ber fe^ tt>iber fld^ felBfi: benn mit SRed^t fage lertultian: wSurcJ^t fe^ Jeber ©ünbe Sol^n". ^toax fönnen k^bc bem SKenfd^en jur Sefferung iüieber l^elfen, aber mand^em öertüirren fte aud^ ba^ Oemütl^, unb reiffen i^n in ben Strubel beö 9Serberben« l^inab. 2luö biefem ©runbe möd^ten fie bod^ feiner legten Grmal^nung ©el^ör geben, unb bie ©ottfetigfeit il^r tt)id^tig(ieö Slnliegen fe^n laffen; fo unb nur fo allein n^erben fie il^r eigene« §eil, unb baö J^eil be« (£iaatz^ unb ber fiird^e förbern, fo allein il^m unb allen benen, bie fie lieben, greube bereiten/'

3!n einem 33riefe fd^reibt Scngel: „%üx bie ©egcn^toünfd^e ju meiner neuen statio (Stelle) bin fcl^r i^erbunben. ®ott laffe mid^ feiner (Srbarmung befol^lcn fe^n, ba§ ba«, tvaß mir erfi in meinem Sllter auferlegt tt)orben, mid^ nid^t nieberbrüdPe, fonbern befio mel^r jum 3^^^ treibe. 3id^ bin balb toollenb« bc« Sud^flabenö, beö Zf)nn^ unb be« Seben« fatt: pnbe aber an meinen ©emütl^öfräften nod^ leinen 2lbgang, unb fann anä^ ber ©efunbl^eit l^alber meinen ©efd^aften abtoarten." „äReine je^ige (Sinfam!cit gibt mir gro§eOccaPon(®elegen]^eit), biefe unb anbere2)inge in einer tiefen abstractione a judiciis hominum (3lbgefd^ieben]^eit t>on ben Urtl^eilen ber SKenfd^en) ju er^ tt)egen, unb bie toiele SKuffe, bie id^ nad^ öieljäl^riger unau^gefe^ter SBefd^af- tigung'*) l^abe, ifi mir fafi ungetool^nt, biö id^ mir biefelbe red^t ju SRu^e gu maä)tn lerne. So lang toir tüaffen, gelten un« bie Hebungen ni(^t au«."

Sil« SBcngel fn ^erbrec^tingen »ol^nte , würbe aud^ biefe ©egenb t>on ben franjofffc^en beeren l^efmgefud^t. SBengel blieb fel^r ge^ laffen. 6r fc^lie^t einen SBrief bar üb er an SOSeiffenfee, nac^bem er bie l^errfc^enbe „gurc^t wegen ber granjofen" berfif)rt l^atte, mit itn ©orten : ,;®ott fe^ unfer Schuft unb Sonne 1 SWit (Smpfe^l in Seine unenbtlt^e ®nabe, bfe beffer at6 unfer geben ift, t>erl^arre ic."

*) Unter bem 21. 5Roö. 1737 f^düe IBengel an ©djfmiblin gefd&rieben: „Victor, ex quo quinquenDium excessit, paulatim ad discendas literas addncitnr. Ego cura edncandae sobolisi ratioDibns officii dnplicis, commentationibas privatis, Tariis inter- pellationibas , ita distringor, nt difficile mihi sit, tempora m«a recU partiri. Non segDescam, sed qnies, suo tempore, ut apta mihi erit. (^ein @ol)n Ißictor toixt>, feitbem er fünf Sa^te öorüBet ifl; allmdltg jum Semen angeleitet. S^ »erbe bm^. bie @orge fftr bie (Srgie^ung meiner jttnber, burd^ bie $lnforberungen meine« ^Y^eu fad^en ^mit^, burd^ $rit>atarbeiten; burd^ )>erfd^iebene Unterbred^ungen, fo tielfettig in 9lnfj)rudjf genommen, bof mir fdjitcer i^, meine Seiten redjft einjutl^eilen. 3^6 mitt nid^t lafi werben, aber bie 9hil^e, tote toirb fte gu feiner ßeit mir fo tool^l anflel^en!)''

f

JDer ®nomoTi. 77

14. iBer (Srwjmon. jBie erbauUdjen Äelren*

I. Ser ®ttomon.

„?tl^ (c^ (fc^refbt SSengcI) nai) ^erbred^tingen tarn, unb me^r ruhige 3^it l^atte, al6 iwoox unb l)erna(^, fuAte f* biefelbc mfr unb Slnbern burc^ bad Sludgeben crbaulfd&er ©(^rfften unb anbcrer freier Slrbeit au 9?uft ju machen." Slamentlic^ brachte bfefe ?Wu^e fefn ^aupu totxt, ben Gnomon novi testamenti Oefger bed 91. S.) jur JReffe. IDfefed SBuc^ war bei feiner Slrbeit am neuen Sieflament fein erfiea 9lugenmerfunb ift unter ben ^auptfc^riften fein leftted geworben. JDa;» mit ^at er begierigen Sefern einen ^ÜQ^x in bie ,!&anb gegeben, wie ber Sert be6 neuen fjeflamente« nac^ feinem flaren, tiefen, fc^cnen unb l^eilfamen SSerjifinbniß erfannt, betracbtet unb bel^anbelt werben möge.

©r fclBji äußerte: „^ä^ l^offe, foffe ber ® cfd^madf an bcr 1^. ©d^rtft unter ber guten $onb ©otte^ burd^ ben Gnomonem erfrifd^t Werben. 2)ic Notae (9tnmerfungen) finb abrupt (abgebrochen), unb e^ laufen toiel allegata Dictorum (Slttfül^rungen öon SBorten Slnberer) bajwifd^en: fomtt laßt fid^ auf einmal nid^t totcl naä^ cinanber weglcfcn. SCBer ftd^ aber einmal bie SSorrebe, baö SÄegtfier unb bie Tabulas synopticas singulorum librorum N. T. (tabeffa- rifd^e Ueberfid^ten ber einzelnen Sudler beö 9?. Z.) Mannt gemad^t unb cinge- brüdft l^at, unb l^emad^ iejuwetlen toon ben Notis (Slnmerfungen) einen aÄunb tooll bie unb ba nimmt; wie etwa bie (Sclegenl^eiten einen gu ge^ wiffen ©teilen fübren, ber wirb mtd^ beffer faffen." „&^ gereid^et mir bod^ 3U ijieter Consolation (Jröftung) unb ^rei^ beö §(Srm, ba§ gerab biejenige, bie fonften bie äBal^rbeit fud^en, einen ©efd^madf an ber Slrbeit im Gnomon finben, gumal ba ba^ fd^madt^afte nod^ unter öicte literalia (SBiffeufd^aft^ lidbe^) ijerfierft ift." „®o tt>di man nad& bem aWaß l^eutiger Seit reid^en fann, ba« b^ffe i^t fe^e im, Gnom, jiemlid^ jufammen gebrad^t, unb »orgelegt, ba§ man wiffen mag, woran man ifi, unb wo nod^ fel^let."

3116 ben 28. ?Ȁrj 1742 ber Gnomon N.T. aW fertig*) t>on

*) ^en 8. 6e^tember 1741 fd^rieb IBengel: „Hodie conclasio operis apud 6nomonem De anctoritate Sacra. Ipsa yeritas per se obligat ad assensam sni: est Lux. Amici mannm agnoseo sine indicio ejus, qoi epistolam fert."

aWt UeBmeid^ung be« ©tionton fdjfreibt «cnöel an SDelffenfee 2. §l^ril 1742 : .,,jr. S. R. 2Baö 'OCX öeraumer 2^it, l»ic öi». ^\v, »ot anbern @id^ ju erinnern toiffen toerben, bei meiner $lrBeü am 91. X. primfim in intentione gekoefen, bad ijl nad^ gerfd^iebenen Excnrsibns, nunmehr, nt ultimom in ezecntione, bnrd^ ©oited ajeiftanb, ben fic mit mir ^)reifcn toerben, audjf nodj »or meinem ^h fdbeiben fertig koorben. (Sto. ^Yo. b^ben bero Sobbt)oUen nid^i nur affecto, ore, calamo, fonbern aud^ burd^ t}tele S^lealität fnnb tonUn laffen: unb baf id^ fold^etf

78 SeBendabrif.

SüWngen anfam., fang Sengel ?lbenb^ ba6 Sieb: „^5(6fier gormfrer t)cr ISWic^fien SJingc"; unb ben 9. SSerd alfo:

„8aß mf* bie «ugen fiet^ fnner mir ^aben,

!Daf fc^ nic^td mein ac^t'; d^ n)a^ bu befc^el^rt: ttjiebenim :

„JDaß i^ nicbt mein ai)t\ tt)a6 bu l^aji befc^e^rt." gerner:

,;?Wac^ mi(^ fleringe, @d^5pfer ber !Dinge,

»16 fic^ mein (Stwad in 9?{(^te6 t>erfe^rt: n)ieberum:

„S5i« ft(^ mein mäiM in (Stwa^ ^erle^rt." 3)er gro^e Srfolg bed Onomon ^atte jur golge, baß SBengel er^ fuc^t tt)urbe, ein 2;i^eoIogifd^e6 8e^rbu(^ ju fc^reiben. Slßein er antn)ortete: „Nod omnia possumus omnes (Sfl\d)t Med fonnen n)ir SlQe). @6 tt)&re eine praesamtion (^nmafung) t)on mir, n)enn ic^ annuirte (jufagte). (Sben bamit l^aben ji* t>iele »erloffen, n)enn*6 il^nen an einem Drt ober ©tfid gelungen iji; baß fte ftc^ alljuweit t^inauö^^ getpagt, ultra modulum säum (über i^r befc^eibened ÜRaß)."

9lac^ bem Stbfc^Iuß ber?lrbeit am ©nomon Äußerte et: „66 gebet biefer S^age ttxoa^ ganj neued in meinem ®emiitl^ auf. @6 gibt ein Vacoum (eine Seere), weil bie ?(rbeit ju 6nbe lauft; an beren ic^ fc^on etlic^ unb 20 3a^r arbeite, unb beffen bin ic^ gar nid^t gewol^nt. ©6 iji mir aber l^eilfam. £) tt)ie gar nickte ifl unfer 3;^un! (S6 iji mir, n)ie tpenn ic^ gar nic^td gef (^rieben l^fltte, ungeachtet i* feine änflage beöwegen l^abe, unb mic^ nic^td reuet, »a^ ii} gef trieben l^abe.*)" w3c^ weiß nid^t, wie ic^ biefe Siage über fo befonber in meinem ®emüt^ conftituirt bin. (Sd ip feine Sräg^eit, feine gurc^t noc^ ^cff* nung, feine greube noc^ 8eib, e^ ift mir nic^t wo^l unb ni(^t wel^. D wad iji e6 um einen 9»enf4en! 3e I^Ärter er angefpannt wirb, ie bälber wirb er wieber f(^laff, unb ^ernac^ geltet e^ nur befio me^r

Befl&nbig erfannt f^abe nnb nod^ evfenne, \>a'oon foU biefe ^anbfti^rift fammt bet SdiU läge ein deitgnid geben. 3e^t bin id^ müfiger aU iäf jemalen getoefen, fettbem (Sto. $tt>. ntid^ toeUanb ad Ciceronem recognoficendum beileget l^aben. SP'lein toeitered iBorbaben l^abe iä) in praef. §. 26 nid^t oH einer, ber bad Ego gern im SWnnbe fü^rt, fonbern anbern Literatis, bie nidjit anfl^ören fönnen, jum S^lod^benfen eröffnet. •SWein ^bmn, mein fiaffcn, meine Seiten, meine Sege, finb in (Slotied ^dnben.''

*) 3n ber golge l^at ^engel noä) üieU ^lotigen nnb (Srldntemngen gu feinem (S^nomon niebergefd^rieben, koeld^e, toie oud^ \>ieU Slndf^rüd^e l^engeld über bie l^eilige ©d^rift nnb eingelne ©teUen berfelben, ber J&erandgabe nid&t nntoertl^ fein bürften.

r

JDie Sieben fibn bie Offenbaning. 79

auf bic anbete Seite l)lnfiber. SBenn einer fo l^o* anffifiet, fo fc^Iftgt e6 befto flefc^winber wfeber um.^ „Witnn ml(6 ®ott ^efml^olen tDoKte/ {(^ tüfifte nid^t; wa6 mic^ aufl^alten foDte. Unb boc^ I)ab' ic^ bfeferSage eine flewijfe Spur belommen, baf ic^ wol^l merfe; ic^ l^abe nod^ nfc^t geferabenb."

II. fbit &f enbontttg.

3n ^erbre(^t{nflen l^ielt SSengel (Srbauung6fiunben über bfe Dffen^ barungSol^annfd. 3m ©ngang bemerfte er: „?Wan möd^te ge^ benlen, e6 »Are biefe^ für einfältige gemeine 8eute, für SQBeib6perfonen unb Äfnber, feine anfiÄnbige ©eelen^Speife unb 9laf)rung, ed wirb ft(^ aber im SBerf felbjien ba^ ©egent^eil auöweifen. SQBad für bie ®e^ lehrten oft ju l^oc^ x% bad ift für bie (Sinfättigen benno(^ uiebrig genug; man mu^ aber nur rec^t bamit umgel^en. @d gehört eben ein einf&U tige^ ^era baju: ba wirb flc^ benn biefe Offenbarung afö eine fel^r nü^Ii(fte unb l^eilfame @abe beweifen.'' !Die Vorträge würben t)on 3ul^orern nac^gef (^rieben , unb enbli(^ auf 93erlangen (1747) in 2)ru(f gegeben.*) @o erfc^ienen**) bie „fec^jig erbaulid^en JReben über bie Dffen# barung'S welche feit me^r a(6 einem Sa^rl^unbert mit Stecht unferem c^rijilic^en SBoII überaus tl^cuer finb, unb neben alten neuen gorfc^ungen nie t>eralten werben.

3n golge m\ Angriffen ließ SSengel 1748 fein „Sefräftigte^ 3eugniß ber Sffial^r^eit" (worin er n. ?l. t)om wahren unb falfc^en 6^ilia6mu^ ^anbelt) erfc^einen. STm ©c^Iuf fagt er (®. 219): lySBJem fo wiberfproc^en wirb, wie mir, ber befommt an benen, bie it)m alfo begegnen, eine folc^e (Srfenntnif ^on ber menfc^lic^en Statur, bie iä) meinen gefern mit ringerm Äojien wünfc^e. 2)ie{enige, bie |i(^ meine

*) Sdd l^engel bie (SrlaitBnif gum ^rud nad^fud^te, erl^ielt er )>on bem Dber^ ^oft)tebiöer bie flnttoort: „JDie mir jugefertigte (Sdftrift üBer bie Apocalypsin f)aU idj fogleid^ im fürfll. Consistorio prodacirt, unb mä) Um fold^ed ))on ^urer ^od^toürben Orthodoxie burd^ fo tiele groben gum S3oraud tjerftd^ert i^, fo i^ anä) fogleid^ ol^ne toeitete censor bad Imprimatur borunter gefegt; unb bad Msct. t)ou mir Bereite bem ^rn. HBud^bruder (Srl^arb gurudgeftelit koorben, baf (Sx nun mii bem ^rud fogleid^ fortmadjfen fann."

**) S3engel l^atte biefe (»on 3uf)6xexn nad^gefd^rieBenen) Sieben feinem 3:odf>termann SBiüiarbtd miigetl^eili, unb il^m baruBer gefd^rieBen: ,Mit ben apocal. @tunben (fie soccessive ^u communiciren) foü continuirt toerben. @e muffen ettid^e greunbe attenter o«f meine ©ad^en fetjn, aU i^ in meiner @im^)Iicitdt ijermutl^ete/'

„2)ie fedjfgig fÄeben neB^ ber bagttjifd^en taufenben Slad^lefe ftnb M jtweiter Xfftil ber erfidrten DffenBarung ongufel^en."

80 SeBeitdaBrifl.

«rbeft am ©ort ®£>tM ju nuft machen, bitte f* fo gepfffen, al« ob {(^ perfönlid^ t)or il^nen fiiinbe; fte n)oOen mfc^ boc^ nic^t bafür anfeilen, ob mir mit Streiten angel^olfen wäre, ©emeinigli* jtnb e6 anbere, bie ben Angriff getl^an l^aben, unb fonji l^aben mi(^ anberwertige 9Ser^ anlaffungen ju bergleic^en t>ermoc^t: aCemal aber betrifft e6 eine ®a(^e, baran ber Si)re ®Dtted gelegen ift : unb über berglei(^en ©treitigfeiten n)irb meine 8eben6;^@ättlgleit unb SBegierbe nac^ jener 9lu^e befio "oiU liger. @ebt unferm ®£)tte bie (S^re!"

15- ?9ie fivuiitxitmtinbt.

®raf 3i"J^ttt)orf l^atte ben i^re6 ©laubend wegen ^erbrftngten bol^mifc^en unb mÄ{)rifcben (Sfjriften, bie fic^ an il)n wanbten, eine ^tU mati) auf feinen ©ütern gewäbrt, eine Slieberlajfung, mli)t ben Flamen ^errnt)ut erl^ielt. 3inj^"borf t)ereinigte bie Slnfiebler unter einer na(^ bem ?Knfter ber alten mÄt)rifcbcn Srfiberorbnung eingerichteten ©emeinbe^ t)erfaffung unb tt)urbe ber Seiter ber ,®emeinbe. Unter feiner Sw'^rurifl tt)ar t)auptfÄ*Ii(^ bie 8e^re \)on bem 8eiben unb Sterben be^ ^Srrn 3efu (S^rifti, welcbe getrieben würbe. JDie ©emeinbe, inbem jie baö SQSort t>om Äreuj St)rifH lebcnbig erl^ielt, mod^te einen wichtigen 93eruf erfüKen. SlUein fte meinte bamit eine befonbere ^eiligleit; einen SBorjug ^or aKen anbern cbriftlic^en ©cmeinben ju ^aben, unb fuc^te aCer Orten ftd^ Slnl^Snger unb ©enoffen ju öerfcbaffen. ^n^kii^ aber famen unter 3injenborf6 Seitung in jenen „®icbtungdj[al)ren" fott)o^I grobe 3rrt]^ümer in ber Sef^re, in6befonbere über bie 2)reieinfgfeit @otte6, afö and) Srger^ lic^e üKif brauche im geben auf, unb bie 1^. ©c^rift würbe ben 3injen>f borpfc^en Siebern gegenüber gering geachtet. 2)iefe0 Unwefen brot)te auc^ in Sffiürttemberg Singang ju pnben. ?(Cein Sengel trat i^m mit (Srnft entgegen (näheren äuffcbluf gibt fein Slbri^ ber Srübergemeine, f. unten Slbfc^n. 20), woju er inneren unb Äußeren SBeruf ^atte. 3)ie 93rübergemeinbe foKte billig nie ^ergeffen, welche gSuterung fte gerabe biefem Entgegentreten t?erbanft. SSon ©el^Sffigfeit ober feinbfeligem Uebermut^ war SBengcI weit entfernt. (Sr l^anbelte, wie er nad^ ba^ mallger Sachlage in 9lücf|tc^t auf bie gefammte Äird^e l^anbeln mußte, hierüber mögen folgenbe SIeuperungen Sengefö näheren Seleg geben. *)

*) $(lBett Stnap)^, biefer Sdebendfdnger gur (Seligfeit, f^at, old ^iä^Ut tmb Sunget 3efu (S^ri^i „mit bem Ott ber Jreuben gefalbt", Singenbotf« (^eijle«öejlalt, loögetWt »Ott ben geitrid^en ©erirrmigen , bargefieUt {„©eijHid^e ®ebid^te bed Orofen

2)ie S^nib^gemeine. 81

,;3d^ meinet gerinflcn 3:]^cite bin, fo f%ct6t SBcngcl im äKäti 1745 an äingenborf, f<)ät unb tt)iber meinen aCBitten in biefc ^ad^t gejogen lüorben, unb toünfd^e, ba§ fold^e^ mir unb anbeten jur SSeffening gcfd^el^cn fe^.

3d& fd^reibe niä^t für ®ie, nid^t gegen ©ie, fonbem bon ^l^nen, unb ba« allemal auf ©rforbem. @^ ift bei mir bon innen unb auffen res integra (b. f), id^ bin unbefangen), bag id^ ber lautern Söal^rl^eit, mann id^ fie an ^f)mn toal^rnel^men toerbe ein fröpd^e^ 3^9^^§. Ö^^en !ann."

@in anbermal fd^reibt Senget: „33ei ber Seigre bon ben SCBunben 3efu unb feiner aWarter bleiben ifi jtDeibeutig, enttDeber bag man fid^ bon fold&er Seigre nid^t abbringen taffe, unb bod^ auä^ baö übrige ajjoflolifd^e 3cugni9 bon ©l^rijio ganj annel^me unb bertoenbe, ober bag man bei ber Seigre bon ben SBunben ^t\vi, nad^ mcnfd^tid^ fd^einbarem ©utbilnfen [teilen bleibe, unb ba^ übrige alle^ für überünjig (für jubiel) aä^k, 2)ie6 tefetere pnbet fid^ bei ben fg. SSrübern, aber bamit finb fie nid^t befonber bermal^rt, ia ber falfd^e ^ropl^et, loenn man if)m fonfi nad^geben toirb, fann ba- gegen bie SBunben 3i«fu unb feine ÜRarter gern im SKunbe fül^ren laf= fen. ^tnt^ erflere fommt allen ©laubigen ju, toeld^e aber babei aud& bie in ber äBeiffagung bargereid&te fpecielle SSertoal^rung in ßinfalt unb mit 35anl annel^men muffen. 2Ber ifi bon ber ®ebulb unb bem ©lauben ber ^eiligen aufgenommen, baß er „aU ein Jpeiliger o^ne Äampf unb (Sieg burd^fäme?'' (Sine fold^e 3tebe fleugt au^ einer hiä^kn ^nüt, ioo^ bei baö natürlid^e unb ba^ geiftlid^e ungebül^rlid^ mit einanber ber- menget, unb bie redete firaft je länger je mel^r berloren ioirb. 2)ie 3eit toirb Sielet geben. 5) er §6rr fe^ unfer Sidbt unb unfere ©tärfe!"

„3fn biele, biele S)inge, bie man fo in spiritualibus (im ©eiftlid^en) bor= gibt, menget fid^ bie SRatur fo fd^rödftid^ ein, baß man ^ule^t nid^t mel^r n>iffen tt)irb, tt>a^ geiftlid^ ift.'' „SKan fud^et l^eutjutag auf ber einen ©eite alle^ für ®nabe auöjugebcn, toa^ bod^ nur Statur ift. 2luf ber anbern ©eite fudfeet man alle ©puren de gratia (bon ber ©nabe) unb in contrarium de ira (im ©egentl^eil bom 3^^^^) ju unterbrüdPen.'' „äReufd^- lid&e jErabition erioedEet bei benen, bie barüber l^alten, eine Ginbilbung befonberer SSolHommenl^eit, unb l^inbert ben lautern ©inn naä^ ß^rifto, folglid^ l^egt fte ben fleifd^lid^en ©inn."

„@^ nimmt bie ßonfufion in geiftlid^en 2)ingen bermalen jufeben^ überl^anb, unb ba^ 3^«9^i6 ^^ Scrinio pectoris (bom ^erjen^fd^rein) toerbe id^ nod^ mcl^r abftatten. 2fuö biefer OueHe fommt Sor^ unb Unratl^ genug

tjon Bingenborf, gefammelt unb Qt\i^Ut »on 5llBert ^na)?^, mit einer gebend ff ijgc. ^tuttg. 1845"). 20er biefeö SBert /^eine gtud^t ber ©ered^tigfeit, im ^rieben, ja im innigflen (Sin\)erjldnbnig ber iBiebe gefdt", in pd^ aufgenommen i)ai, unb gugleid^ bie auf SBengel'fd^em @eijl ru^nbe ©eifleögeflalt t)on Gilbert ^na^V fennt, ber mag ol^nen, baß eine l^i31^ere, bem ^@rrn »orbel^altene SSermittlung gibt, tioeld^et bae treue streiten in ber flreitenben Äird^e nid^t gun?iber ifi.

3. 91. »enflel. 6

82 Seben^airif.

für ben anrüdtcnbcn falfd^cn ^ropl^ctcn; unb bicjcntgcn, bte bcn Äcm (um in bcr ©jjrad^c be« gemeinen gebend ju reben) ol^ne S3ufecn, ©til, $ütfen unb <Bä^altn l^aBen njotten, id est (baö ift), Christum ol^ne SiBel, toerbcn Balb i)Offcnb^ gar nici^tö mel^r l^aben, unb aa^ bem ©uBtileflen in baö ©rSbfic fortfd^rciten, ol^ne ju h)iffcn, h)ic il^ncn geltet. 2lKe bergteid^en phaenomena (Grfd^cinungcn) treiben mid^ per antiperistasin (burd^ ben ©egenfa^) in bie (Sinfalt, unb mit "berfclbjen finbet man ftd^ in bie mand^fattige SQBcife ©otte« auf einer ftd^crn &itnt, ba fid^ ffierg unb Z^l verlieret." „SBenn jtd^ einer feit nunmel^r 30 ^al^ren l^ätte tooHen i)on allen bcnen Motibus (ffiemegungen), bie in geiftlid^en 2)ingen unb Bei geifiUd^em ©d^ein gefd^el^en pnb, auftreiben unb mitnel^men taffen, too toäre man? (g^ ift gut, menn man in Judicüs (Urtl^eilen) nid^t fred^ l^erfäl^ret; aber ijt l^intüiebcrum ein Mftlid^ guteö SCBcrf, loenn man ber Süge mit einer fermet^ (Seftigfcit) tüiberfjjred^en fann. 3(uf Seiten ber SSBelt toerlad^t unb Derfpottet mon affeö miteinanber. 2luf (Seiten berer, bie timorati (gotte«^ fürd^tig) ftnb, ift eine alljublSbe ©d^eue t>or alte bem, tt>a^ fid^ unter gcifilid^em 9? amen pröfentirt. 2)a forgt man gteid^, man Begel^e peccatum in Spiritum S. (Silnbe toiber ben l^eiligen ©eifl). Unb biefe jtoei excessus (2(u«fd^reitungen) laffen eine fo breite plateam (©äffe), barauf aUeö burd^gel^en unb pafftren fann.''*)

„@^ ift gar bequem, h)enn man fo ein einiget ^ünftlein nimmt, unb babei pelzen bleibet. 2)a ift man balb fertig unb begnüget fid^ übrigen^ mit einer gemiffen tl^ummen Stnbad^t, über tDcld^e man fid^ maö einbilbt unb bod^ nid^t weiter fommt. O h)ie fel^r gering gead^tct ift ba^ SBort ®ottt^ n\ä)t nur bei SCBeltleuten , fonbern aud^ bei fo genannten frommen!" „SDBaö tt)ilrbe ber ©ol^n ©otteö fögen ju ben SSertoirrungen iefeigcr 3cit im geifllid^en, toenn er ie^t fid^tbar uml^er manbclte? 2Bie ift e^ tjer- feiert, toenn man fo ein einiget ^ünltlein erfal^ren.l^ot, unb man toiö ^^tvnaä) beöwegen baö anberc alleö meglaffen? SDBie n^enn man an einer Ul^r nid^t^ aU ben feiger tt>oIlte gelten laffen, ba bod^ bie 3t 5b er alle jufammcn gel^ören: ober, toie toenn man bei einem SKenfd^en nur baö ^ctg im Scib allein, ol^nc bie anbcm ©lieber, in S3etrad§tung giel^en looHte. 2) er ©ol^n ©ottcö felbft l^at bie ©d^rift fo forgf altig )oox Singen gel^abt; auf ba§ bie ©d^rift erfüllet tt)erbe ac." „3ln aHloeg ift bie Slufmerlfamleit auf ba^ aSBort ©otte^ bei benen, bie fein ^eil toal^rl^aftig lieben, ctn>a« nötl^ige«, toornemlid^ ju bicfer S^xi, ba etlid^e unter geijilid^cm ©d&ein

*) JDen 19. 3uU 1747 fd^reibt S3engel an ^faxtet ©eti^erer: „3Öenn man bei biefem unb jenem 5Punft feine J&etgendfefliöfeit l^at, §u fagen, btef ijl eine Söge: fo fann man hcä) flauet fagen: bieg ifl nic^t aud bet (Sd^rift beriefen. SBBad man nid^t mit ©etoigl^eit »erttjerfen fann, baö Idft man bod^ mit aller öorfld^tigfeit an feinen Oxt geftettet fein, majore dissensa, quam assensu (mel^r mit Siberf^vud^ aU öeifafl)."

S>U liBrut^ergemeine. 83

nt<3^t biet tocttigcr ©pott batauf leflen, alö grobe ©jjßttcr, unb cBen bamtt t)tc( ©d^abett attrid^tcn tocrben."

r;3)cr Ic^tc ÄanH)f, ba einer aüein decisive (jur @ntf(3^eibung) ju arbeiten l^at, ifl bie eigentlid^e ^robe, ba fld^ jetgen muß, ob ba^, loaö einer auf be^ anbem ©rcbit forglid^ mand^mat ju füllten affectirt unb gefül^Ü ju l^aben toermeint, au« ber SBal^rl^eit fei.'^ „S)er SSlut-Sel^re bin oon ber- gen ergeben (vid. Gnom, ad Hebr. XII. 24); mnn man fie aber ganj attein nimntt, fo mag jtoar tt)adPem ©eelen, bie ^oxf^xn einen fatten ©runb unb lautern äBiffen l^aben, fd^leunig aufl^elfen, l^ingegen bei tjielen anbem per abusum (burd^ aWißbraud^) graufam palliatire (ben ©d^aben blo§ oerbedtenbe) ^rojeffe geben."

„(S^ geltet guten ©eeten fo, bag fte nur aUeö en gros {im ©anjen) nel^meU; ba§ fte in geifltid^en S)ingen nid^t dxQtßmg (genau) rebcn unb fd^reiben, unb bann ebenfo aud^ mit ben 3B orten ®otte« umgel^en. Simile pofces rem claram facere (@tn ©leid^niß erHart eö). Medici (^Terjte) gelten mit herbis (Ärautem) fel^r pünWKd^ um, mnn fie für fid^ gjrperimentc mad^en, man jal^lt bie 93latttein, bie fibras (©taubfäben) , man miffet bie ®rö§e, man unterfd^eibet bie Slumen, et sie minutissima observantur, sig- nantur, annotantur, herbae in suas classes referuntur (unb fo toirb ba« Äleinjte beobad^tet, bejeid^net, notirt, bie Kräuter in il^re Klaffen gebrad^t) etc. SBann aber ein ^^Jatient confultirt, fo abjiral^iren fc Don allen fold^en 2)ingen, unb braud^en nun considerationem yirtutis in herbis (bie Grioägung ber ^eüfraft in ben firäutern). ^ft barum jene« nid^t gut, ober unnötl^ig? nemo dicet (SRiemanb toirb ba« fagen). ©o ift mit bem SBort ®otte«; freilid^, tohm man »irllid^ in tentationibus (Slnfed^tungen, 3}erfud^ungen) fielet, brandet man fold^e accuratessen nid^t: aber toenn biefe vorüber finb, flnb jie gut, angenel^m; unb toa« fein pabulum (ijutter) bem gustui (©efd^madt) gibt, gibt bod^ einen angenel^men odorem (®erud^), toaibet bie Slugen unb gibt aui^ ainbem fructus (grud&t)."

„SBBenn td^ Comitis (be« ©rafen Si^i^^b^^f) 3Äcinier mit ben Il^eo- logifd^en SBal^rl^eiten umjugel^en, unb bie SWanier ber §eil. ©d^rift, toie fie un« bie ©ad^en oorlegt, gegen einanbcr l^alte, fo fommt mir biefc t>or, loie toenn man einem eine orbentlid^e SWal^tgeit oon ^upptn, ®emü§ imb %U\\ä^ 2c. DorfieHt: iene aber, loie »enn man lauter SKar! (»eld^e« freilid^ ba« ffSfllid^jie iji) fod^en unb auffteKen loollte."

@injl erllarte Sengel feiner grau ben ©treitjjunft mit golgenbem: „S)a« finb lauter fold^e ^aä^tn, bei benen alle« unftrittig bleibt, womit tl^r in §immel fommen muffet. ift l^auptfäd^lid^ nur barum ju tl^un, loie man fid^ anberer annel^men folle? loa« barin ju oiel ober ju wenig fe^e. ifi nm be«tt)illen gut, nid^t immer nur mit fold&en ®a6)m, Sudlern, Hebungen umgeben, bie auf meduUam Christianismi (ben Äem be« ßl^rtptentl^um«) gelten, tt>eil man baburd^ ju einer geioiffen 3ärtlid^leit fommt, bafe man nid^t« anber«

6*

84 SelBen^al^rifl.

wiel^r ertragen fann. 2)te Inyolucra (hülfen) flnb nid^t umfottfi." @Ben i^aUt man grBf en unb er fagtc : „ba§ fie i)tel Bcffer bürr toerben unb jum ©tcdfen (®äcn) befio Broud^Barer fe^en, toenn fte in ber $ülfe Be^fammen gelaffen toerben." „©a^ menfd^Kd^e ^erj Brandet allerlei Seigren, tDomit il^m aufgel^olfen unb jured^tgetoiefen toirb: gel^ört mel^rereö, ate nur bie ringige Seigre )oom Slut unb Zoh ^fefu baju. 2Kan geltet feinen eigenen ©ebanfen l^ierin ju Diel nad^, toenn man bieg allein treiBet." „S)er ^(Svx Sfefuö ^at feine 3iünger auf bie grfenntnig feiner ®ottc^-®ol^nfd^aft getoiefen, unb ben Petrum üBer fold^er 33efenntni§ feiig gej)riefen. @rft ^ernod^ l^at er fte auf ben Seiben^punft gefül^ret." „2)er ganje 2Beg ®otte^, baö ganje 3^wgni§ bon ©^riflo, gel^öret jufammen, allermeifi Bei benen, bie in ber Stalle unb gerne fotjiel unb tjielerlei Seute Bef eieren, leieren, flärfen unb ermal^ncn wollen. SBer nur baö ^erjBlatt nimmt, Bei bem tüirb baffelBe Balb Dertoelfcn, unb alle anbern tl^euem SBal^rl^eiten gleid^- gültig tDerben, gefd^meige, ba§ er follte i)or ber SSerfill^rung ftd^er fe^n.'' „6« ifl ia Beffer, mnn iä) jur SHal^rung unb ©tärfung meinet ©lauBen^ alle articulos symb. apostol. (STrtifel be^ a<)ofiolif d^en SSelenntniffe^) ju- fammen nel^me, alö tctnn id^ nur an einen einigen mid^ l^alte."

„aSBir muffen bie ©d^riftnjal^rl^eiten nid^t nad^ unferm J^erjen«- ober SKeufd^en-aWag Beurtl^eilen. SBann mm bie ©onnenftral^len in fein Sluge faßt, fo pnb um beßtoillen nid&t alle ©trol^len, bie »ir barein ftriegen! ^n bem ganjen .^orijont finb fte nod^ n)ie in^ö Unenblid^e tjerBrcitet. Söann man freilid^ ©ieBen Sid^ter Brennen l^t unb man Wfd^t alle au^, Bi^ auf ein^, fo toerben bie Slugen nur auf bie§ einige feigen, unb glauBen, ate oB biefeö allen ©lanj unb £id^t goBc. äBer mann fie xiHe Betfammen Brennen, fo giBf^ eine ganj l)ölligereÄlarl^eit. Comes (®raf 3injcnborf) l^ätte nid^t alle BiBlifd^e SBal^rl^eit Bi« auf ben Seiben^-^unft rebuciren foHen/'

S)a6 ®ntt ^at Sengel anä) Bei ben ^erml^utern toiHig anerfannt. ©r fagt: „Sei ben ^erml^utem ipt bod^ toiel folibe^.'' „35a« ifi pretiosum (foftBar) Bei ben ^erml^utem, il^re 8ieBe gegen einanber unb gegen olle, ©injelne ©eelen ftnb föftlid^. fel^lt nur am 7jyefjiOfiit(p (leitenben ^rincip), tt)ieid^ öfter« Bezeuge." „Comitem Zzd. (ben ©rafen 3injenborf) lieBe iä) l^erjlid^, unb benfe oft an il^n, oB er nid^t iemanb l^aBe, ber U^n privatim monire. ©o fönnten tjieHeid^t bie ©ad&en, bie fo choquiren (Slnfiog geben), i^erl^ütet Werben." „Stein unb Äald^ muffen tjorl^er jugeri^tet Werben: l^ernad^ fann man erft Bauen,*) baß man fo t)oreilig ifi, ba« fann

*) (Sin anbermal 5uf ert ^engel : „^oHJdi) fagen^ toie nttv ecciesia Herrnhatiana iQexx\\f)Viti\ä)c Äifd^e) \)orfommt? 3Bie ber fd^öne unb fünfHid^e geib beö 5tbantö, el^e baö Spiraculnm vitae (SeBenöobem) in il^n gefommen. ^&iU man fold^en 8cib feigen foHen, in 93etgleid^ung mit anbern «eibetn ber ^iere, fo f^Mte man nid^t ge.-

2)ie S3ruberöemeitte. 85

bic ©ad^c bcfio bcfd^hJcrUd^r mad^cn, totnrCß mnS^it ifi. 3d^ f^ah in metner 3ugenb ein ©prüci^fein flelernt, baö mir einen großen ©inbrucf gegeBen. Bene currit, sed extra viam (er läuft gut, aber augerl^alb be^ Söegeö).^' f/®raf 3it^3«iborf fal^e einfi gu !Düffetborf ein ßrucifiy mit ber Unterfd^rift: Haec fecit pro te, quid facis pro Ipso? (ba6 tl^ttt @r für bid^, toa^ t^uft bu für 3il^n?) 2)a^ l^abe il^m eine fel^r große compuDctionem animi (®tid^ inö ^erj) gegeben. Unb baö fd^eint bei il^m ba^ punctum saliens (ber Äern^ punft) ju fein, unb il^n ju toielen ffiemül^ungen pro regno Christi (für baö 9*eid§ ©l^rifti) anjutreiben. ' Intentio (bie äbfid^t) ijl gut bei il^m. @r ipt fel^r interrefprt pro regno Christi (für baö SReid^ ©l^rifii), aber bie§ i\t nid^t genug: media (bie SKittel) muffen aud^ gut fein, fonfi n)irb Christo oft mel^r Derberbt. 3- ^d^tet^ö nid^t, h)enn er jel^n repulsas (gel^tfd^lagungen) befommt. £)aö ifi in re justa (in geredeter ®aä)t) unb bei mediis legitimis (red^tmäßigen SRitteln) fd^on red^t, aber n)0 media illegitima (bie SKittel ungebül^rlid^) getoefen, foff einen auffeilen mad^en. ©ein Principium ift: bic Siebe liebt, unb fragt nid^t, toaxum fie liebt. (£r l^at große aXadrjcnv (@mpfinbung) unb nid^t distinctam cognitionem (beuttid^e 6r!enntniß). S)a^ muß notl^ioenbig aud^ fein, fonberlid^ h)enn man fold^e S)inge, loie er, pro regno Christi (für baö SReid^ (Sl^rifti) untemel^men tt)iö. 3- ^^^ fi^ Ö^^^ß 9^9^^ feinen OKenfd^en nod^ red^t aufgebedtt, toaö er im ©d^ilb fül^re. @r ift ein ^abfi in J^errnl^ut, ob man fd^on nid^t meint, unb tl^ut Dielet, barum er anbere nid^t gefragt, unb berul^igt ftd^ überall mit feiner guten Intention; biefe allein aber ift nid^t sufficient (genügenb). 3- f^^l^^ feine ©emeine an aU eine Srunnenfiube, afö einen ©a^, barau^ ©e^linge genommen, unb in alle anbem Sanbe toerfe^t werben, unb bon ba erfi ba6 red^tfd^affene ©l^riftentl^um ouögel^en follte. (Sx f)at ju große ©ebanfen de Ecclesia sua (4)on feiner Äird^e). @6 larai lool^l fein, baß fonft nirgenb6 fid^ fo biele Äinber ®otte6 bcifammen an einem Ort finben, aU ba, aber beöioegen l^at ber ^(Sxx nod^ t)tele STnl^onger, bie toid^tig finb in feinen Slugen. ^errnl^ut ift nod§ nid^t ba^, »0« fommen foff, obfd^on 3- baffelbe afe ben Slnfang unb basin (bie ©runb- läge) babon aufleimet. 2)er fiarren möd^te bei il^nen nod6 fel^r berfül^rt Werben. 3d^ bertl^eibige fie bei ber SBelt cum invidia (unb mad^e mid^ bamit mißliebig): aber gegen fiinber ©otte^ rebe id^ offen Don meinen Slu^flellungen an il^nen." *)

bad^t, bafi ettoa^ baran fel^len foQte. Unb bod^ toard fo. S)ie Gemeine to&re ettoad, to>enn fie nid^t feieft fo))iel an^ fld^ mad^te.''

*) 3m 5<ä)t 1740 fd^reibt Stengel übet Sinjenborf: „Uti, non capi, expedit Perfäginm ezulibos praestitisse , ezimium erat: tam late se porrigere, ultra ro (jLirqov est. Slimm einer ^ti\ an oHem guten: förbere er, too et fann unb mag: ttnb biene feinem 9lSd^{len abfonbetlid^ in geiftlid^en 3uf Affen, auf bad etnfllid(>fle. $[(er bie Contesserationen {^el^en ntd^t an. ^afl et toiff fo ein Goagulnm ntad^en, imb 100 nur etn^ad 0uted ifl, eg xaii l^inein^iel^en, ba^ n^itb x^m ntd^t gelingen; omue

86 8eBenda6r{f.

,,®eparatfflen fämmen aUe^ fo audefnanber. hingegen ^errn^ I)uter machen 36pfe. *) ffiae würbe Lutlierus», ein Sipofiel, 3eftt« 6f)rfjiti0 felbfl ju Mefen ©ad^en fagen?"

„®tnge, bic anfängltd^ gutgemeinte Slnftalten maren, toerbett eben bod^ nad^ unb nod^ jur Saft. äRenfd^enfafeungen. ftnb ötcle Seelen, benen barunter ntd^t n^ol^l ifl, fic Knnen aber fid^ ntd^t l^erauö l^elfen. S)a« De SS ein (ber ^ßlan ber ©entetnbe) ift ju n^eitläuffig unb ju frü^. 3«^^^^- !)atb 30 3lci^ren h)trb man^« feigen: toiemol^t e^ nid^t einmal fo lang aufteilen bürfte. 3>^ tiotxit in biefem meinem befiänbigen Sentiment über ^rn. ©rafen burd^ guten Success feiner ^aä^tn nid^t gefd^redPt, unb burd^ fd^led^ten g ort- gang nid^t aufgetrieben. 6$ ift fdbon lang mein tool^lBebad^tlid^e^ ©agen. ^d^ mügte fel^r tertoegcn fein, toenn id^ ol^ne ©runb fo rebete: id) müßte forgen, id^ büffete nur um be^njillen mein Sl^eil J^immelretd& ein."

„@^ ift ein 3»ammer anjufe^en, bag l^eut ju Sag bie nod^ übrigen gut= h)iKigen ©eelen fo gar Blöbe unb unbetoeftiget finb, unb fid^ einen ieben ©d^ein einnel^men laffen, fo gar, ba§ fic aud^ baö für ein Eyangelium l^alten, tt)a6 nid^t einmal §rn. ©rafen SKeinung ift, unb il)ncn nur alö feine 9Reinung toorfommt. Sine fold^e blinbe gacilitat (unbebenflid^e Slnnal^me Don SBeinungen) ift bei mUn ber ©runb tl^rer J£)erjenörube. 2Bic n)irb ber falfd^e ^ropl^et, mmx er DoKenbö felber auftritt, fo ein leid^teö Spiel l^aben? &nk ©eelen, bie unter ber Srüber- ©emeine finb, ober fie nur im guten fennen, pnb un« fo tl^euer unb lieb, al^ anbere tOiwtmefögenoffen: aber bie geijilid^e ^^Jartbe^lid^teit bei ber ©emeine ift ber Siebe l^inberlid^."**) „SBer fid^ üon particular-vin- culis (abjonberlid^en iBanben) frei beplt, ber iji im ©tanb, befto lau- terer t>om guten unb böfen auf allen ©eitcn ju urtl^eiten, unb an biefem Sbeil JU nel^men, oon ienem aber frei ^u bleiben."

magnam habet aliqnid ex iniqao. @d tl^ut in bie Hn^e niä^t gut. @d fann gar^ #ige $ludbrüd6 geben. Sauft aKed auf temeritatem l^tnaud."

„Sir l^aBen l^eutigeg ^aged eine $lrt )>on exercitiis pietatis (frommen Hebungen), bie gar nid^t fd^riftmfifiig iji, fonbern in ben finjtern Seiten medii aeri (bed fWittelalterö) aufgefommen. (So ifi nid^t rec^t, h)enn man fie fo ol^ne Unterfd^ieb für gut ^lt Pr fold^e Seiten taugten fte fd^on."

*) Unter bem lö. aw&rj 1742 Bemerft «engel: „(Sd ift ju biefer ätit leidet, für eine eingelne @eele, ben portnm salutis (^ofen M ^eild) gu finben: aber ba^ fjye- fiovixov (5lnbere gu leiten), bad ifl untergleid^Udjf fd^toer." „Sdji i)aU, ba id^ in 3inj. unb Äaifer'ö @d^riften gegen einanber gelefen l^atte, fobann ein J)oat Sebendldufe einfdltiger unb n^ol^l bal^ingegangener ® eelen gelefen, unb bin bamit au^ ienem l^pU )pm6)U unb fleinigten SBeg ouf ein gemdl^eteö SBBie^lein gefommen."

**) „2)er ^amt ber J&eilanbianer (beffen fld^ bie J&erml^uter bebienten) ifl in isuo genere (in feiner 9rt), toie ber ^ame ber IDeiflen. ^eebe Hingen gut, l^aben pber Tim ali^uam exclnsivam (eine getpiffe audfd^Uefenbe ^ebeutung)."

t^ie ^tfibetgemeiite. 87

„^ä^ toiff mxä^ cBcn je Wngcr, je mcl^r an 3fcfum Italien. mag Pel^ ober fattcn um ntiä^ l^crum, toaö ha tDtff. UcBcr ba^, baö jlcl^et, freue id^ mid^: unb für ba«, ba« fdttct, ifl mir l^erjU<i& leib.''

3in einem »rief (20. 3uli 1744) fd^reibt Sengel: ,,2ruf ba« liebreid^ ©d^reiben antworte id^ gern nad& ber ©d^ulbigfeit ber Siebe, bic unö unter- einanber t>erbinbet, unb id^ bitte ©Ott, (Sx tüoUt mid^ regieren, bag id& baö^ ientgc rid^tig treffe, toa^ feinem SSateriid^cn ©itten gemä« ifi. ©«fielet feinem SKeufd^en, aaä) feiner ÜWenfd^lid^en ©efettfd^aft ju, in ©ad^en, meldte ®ott felbft frei laffet, jcmanben einen ©tridt anjutoerfen, ob aud^ unter einem nod^ fo guten ©d^ein gefd^al^e. ^^x feib tl^cuer erfauft, »erbet nid^t ber 2Renfd^en ßned^te. Sin bem ®lau6en, in ber Siebe, in ber Hoffnung foffen Sitte, bie beö l^immlifd^en 33eruf^ tl^eitl^aftig finb, jufammen l^alten, loie fle einanber auf bem iEBeg i^rer ©attfal^rt Begegnen, aber feiner fott anbere gefangen nel^men, ober fid^ öon anbern gefangen nel^men laffen. J)ie Siebe Gl^rifK laffet fid^ in feine ^artl^ie einfd^r&ns fen, unb mm mu§ ©otte^ ©ebote nid^t auf lieben um menfd^lid^er, nod^ fo fd^cinbarer ^rätenfionen unb Sorfd^riften loitten. ©aö ba« ^eu- raten betrifft, fo bleibt babei, baß man pd^ an ba« liierte ©ebot l^alten fotte. £)er ©el^orfam gegen bie @ltern barf barum nid^t blinb fein, bod^ toixh man be6 göttlid^en aBittenö beffer burd^ ber ©Item, al« burd^ anberer aKenfd^en SeifHmmung tocrftd^ert. SBie id& münblid^ bcjeugt l^abe: Sauter- feit, @inigf eit, Sreil^eit gel^ören jufammen. ißei benen, bie in ber Sautcr- fett pelzen, bienct bie Scioal^rung ber grcil^cit felbft ju einer bcfio grögem Sld^tung, Siebe unb ©inigfeit unter einanber, ba l^ingegen e^ bei benen, bie bie @inigfeit dornen an fe^en, befio bälber 9Ki§l)ergnügen unb SJerfiettung gibt. SBenn id& meine Sreil^eit oertl^eibige, unb anbere motten über mid^ l^crrfd^en, fo ifl bie geinbfd^aft nid^t auf meiner, fonbem auf i^rer ©eite. S)ie äntoünfd^ung eineö unrul^igen ^erjcn^*) »irb burd^ bie frol^e ßrfal^^ rung beö aBiberfpielö fräftig miberlegt. ©otte« ©ort ifi unfer Sid^t: ol^ne baöfelbe ifi -unb bleibet ba« menfd^lid^e §erj betrüglid^, man mag fid& auf ba« J^erj berufen, tote man immer motte, unb fold^er 33 e trug fiedtet ftd^ gern unter mol^lfltngenbe SRebenöarten unb SÄegeln, bie einer bem anbern ol^ne redeten Unterfd^ieb nad^fprid^t. 3)a§ Seute, bie, mie fie fagen, in« ©anje arbeiten, bie tl^eure Offenbarung, bie red^t eigentlid^ »om ©angen l^anbelt, beifeitfe^en, ja fle aai) anbern geringfd^a^ig mad^en, baö reimet fid^ nid^t jufammen: l^ingegen reimt fld^, ba§ einer fein §erj unb bie ©timme be« Sämmlein« jugleid^ fenne, in bem S3ud^, meldte« fagt: ©elig ifi, ber ba liefet tc. aScr haß ^öl^er ad^tet, ma« ber ©eifi fprid^t unb xoaß gefd^rieben fiel^et, ol« ba«, ma« bie ©e meine meint, ber geltet fidler."

♦) ©ermtttl^lidjf l^otte bet ^ennH^ttter, toeld&em Stengel ^ie« anttoottet, getoünfd^t, ^tn^tl möge, al0 ®egner ber ^imtl^ittifd^en ^aä^, feint fRul^e M ^fr|eit0 flnbeit,

88 «ebendöbtig.

':t^en 19. ^nli 1747 fcj^rcibt ©cngcl an gjfarrer »edlerer: „S)ie6 Prin- cipium: ,,e« tfl mir fo, tji un« fo\ tfi l^öd^fl gcfäl^rtid^. mufe cnbltd^ ba ]^tnau«Iaufcn, ba§ fle aud^ ba^, tt)a« SBal^rl^ett tfi, bod^ itid^t al« SEBal^rl^cit, fcnbcrn nur alö cttoaö, webet il^ttcit eben fo i% onnel^men. SBenn in ©umma l^eigt: Ob ha€, tt)a« ein Sefer bcr 1^. ©(^rift glcid^ anfang« öetflel^t, bcr ^rüfftein aöe« beffen, toa« il^m l^cr« na^ öcrfcmmt, bleiben muffe: fc iji bie Slnttocrt: Stein, ©onbern bie ©d^rift felbfi ifi unb bleibt ^rüfficin: unb toann einem eine neue Seigre ju ^jrüfen öcrfcmmt, fo !ann man becbe^ il^re gatfd^l^eit, unb jtt= gleid^ aud^ bie berfelben entgegenflel^enbe SBal^rl^ctt befto beutlid^er tt)o^t= nel^men- SWan l^alte fid^ nid^t be^ einjelnen fünften auf, fonbern nel^mc bie <B\xmma ber 1^. ©d^rift unb ben ganjen ßl^arafter eine« fd^riftmägigen ©ctteö'SRenfd^cn, unb bagegen einen ^errnl^uter in feiner geifilid^cn gebend- ©röge. S^ ift ein ungemeiner Unterfd^ieb! S)er Typhus (©tolj) mu§ ftd^ entttjeber fe^en, ober e^ gibt einen SJorratl^ für ben falfd^en ißro^jl^eten unb für ben Anomum (©efe^lcfen) felbft."*)

*) ^engel fdl^tt über bie tl^m ^vorgelegten Stogen fort: Ad 3. de Conjngio coelesti. Tlan fann ungd^lig t)iel Sragen erbenfen, bie ol^ne ^ertoegenl^eit ntd^i )>erneint )oerben f^nuen: aber biefelBe gu bejal^eit ift bod^ miflUd^/ toann nton toeber in ber Statur nod^ in ber ®(^rift einen (S^runb f}at; nod^ miflli(^er aber, aud einer fold^en <B(iä)e ein ublid^ed iBieb ntad^en. 9Hä)t eingele Seelen, fonbern bad gef amte neue 3erufalem ift bie ©raut beö fidmmleinö. JDie J&od^geit unb (5be toirb nid&t unfrud&t^ bar fein: aber bie grüd&te folci^er dl^e finb ju »erftel^en in einer Analogie mit ber d^e jn)ifd6en bem ^@Ä!R(Ä unb feinem «olf Sfrael, @g. 16. 20, ober ber itird&e 91. ^. ®al. 4, 26. Sl'^an toirb ia nid^t fagen tooKen, bafi bie 9(udern)d^(ten singn- latim n^erben sexns foemioini fein. Miä) fommt ein ®rauen an, t)on fold^er ©ati^e mel^r 9Borte ju mad^en. 25ie ©tetten Hos. 11 unb 1 Cor. 6 l^anbeln tT^eild »on bem, n^ad bie ©laubigen fd^on in biefem 8eben erfal^ren, tl^eild reid^en fie in jene Seit, aber in geifllid^em ^erftanb. 9(ud^ ift 1 Cor. 6 eine oppositio inter noQvrpf (non noQVov) et inter Dominum, unb $aulud fd^reibt bafelb^: unus spiritns, non unum corpns, noa caro. @d ift eine unerlaubte ^ern^egenl^ett, bafi freute, hei benen ein fold^ unldugbared (S^emenge bed ©uten unb ^0fen ift, ftd^ in fold^e beilige JDinge einladen, aU ob f[c eine befonbere S(ntt)artfd&aft barauf l^dtten. (Sorglid^ njerben etlici^e unter il^nen befko tiefer öerfinfen!"

@in anbermal dufert S3engel: „2)er ®raf i)at baö Guberpaculnm verloren, inbem er fein SWenfti^enT^erj ju einem Ganone intemo mad&t: @8 ift mir fo." ©inttjenb.: „®ie reben ober bod^ fo öiel unb einbringlid^ »on ®^riflo." Slntwort: „5Diefer ^om^anb i^ ein mettfd^ttd^d Ratiociniom. SDer Anomus !atin n}Ol)l aud^ eine foldjfe @^rad^e fttl^ren, unb man fann (Sl^rifhtm burd^ ^l^rifhtm gemid^ten. Perversns est, crede mihi. (St )i\)iht camales ideas in res divinissimas« bad l^etft mit Stiefel unb @^orn in ein Blumenbeet gef^rungen. Periculo animae non cares, si talia defendis.'' „5)aö tl^ut man eben im @igenloitten, unb bief gibt cniditatem." ,,2)iefe S3erftt(i&ung ift ein ©erid^t Q^otte^ über unfere Äird^e." ,,t&drr 3efu, bole miä) ^u ^ir fein balbel milii qaidem ßfßCantu. JDaju l^ilft biefe @ad^e getoaltig

JDie ^ritbergcmelne. 89

f,^ä^ laffc einem 3|eben feinen ©efid^marf: aber mir fcmmen bie J^erm^ l^tttifd^en Strber aUjugeretmt öcr. SDHr finb bie alten ?teber mel an- flSnbtger, bie einem aud^ SRoum laffen, fid^ ju befinnen, bi6 lieber ein SReim fommt. ©onji, ttjc fo öiele SJerfe auf einanbcr fommen, unb fie reimen fid^ »ol^l, fo iji e^ einem alljufüffe: unb l^ingegen wenn e^ erjtoungen ifi, fo d^oquirt einen (ifi einem ^umiber). Sei bem Dielen 3teime mad^en gibf^ öiel ungereimte ©ad^en.

S)en 19. gebr. 1742 fd^reibt ®engel: „^ä^ l^abe einen flroffen 2:]^eil metner Seben^jeit mit ©rnjägung ber l^eiligcn Sorte ber ©d^rift jugebrad^t, unb bin bajnjifd^en al« Älofter-^raccptor gar ötcl babei getoefcn, »enn man pd^ ber gcnjol^nten ©efange unb ©ebetc bebient l^at. 2)a l^at fld^ benn bei mir ein gctotffcr Gustus (©efd^madf) gefammelt, toeld^er fo ölel mit ftd^ bringet, ba§ biefe Den jenen, nid^t in J^aujstfad^en, aber bod^ in fcld^cn Slu^s brüdPen, bie nid&t gteid^gültig finb, mond^malen abgelten, ^tnn mir bie Scfd^eibenl^eit nid^t öerwel^rte, mid^ aud^ be^fattl l^erau^julaffen, fo l^ätte id^ fdbon 3wigö genug ju einer 33etrad^tung de vi normativa scripturae etiam in verbis (über bie ©d^rift, al^ aRa§jiab, felbfl für bie gu ge- braud^enben Sorte); ba bie ein jarte« decorum (Oejiemlid^feit) mit pd^ fül^renbe, bei allen ^ro^jl^eten unb 9(t)ofieln burd^gdngige, fonfien aber aöe SKenge ber Seigrer unb 5)id^tcr, bie bod^ jene öor fid^ l^at, übertreffenbe SReben^art ber 1&. ©d^rift, aU ein Character il^re^ ©öttlid^n Urf^jrung«, bebucirt (bargetl^an) würbe. @^ gäbe guglcid^, maffiö ju reben, einen Indicem expurgatorium (ein SJerjeid^ni§ auögumcrjenber Sluöbrüdfe) nid^t nur für bie ©ebete unb ©efönge, fonbern auc^ bisweilen für bie Locos Theologicos. ©al^in gel^ören nun bie 2)iminutioa, ©ngelein, Si^fi^l^i" (wofür mid& befto mcl^r ein ©rauen anfommt, ba in l^iefiger 9tebier eine unbefonnene, fel^r üble 3>«t^icction i% Jperrgöttle), be«gletd^en, ba§ man ben JpSrrn in man« d^em Sieb fo indiacrete einen Sruber nennet, ba bod^ fratemitas usque adeo inaequalis (eine fo gar ungleid^e S3ruberfd^aft) ift, ba§ aud^ ^ol^anne«, ba er am toertraulid^ften bran war, nid^t fagt, 33rubcr, fonbern: §@rr, Wer iji'ö, ber bid& oerrätl^?" -— 3n bem ©efang „©icl^ l^icr bin id^ tc." wirb Jesus Christus SKenf d&enfo^n genennet: er felbft l^at fid^ alfo genannt, aber fein Slpoftcl nad^ il^m. ^n anbcrn ©cfangcn wirb Jesus 33 ruber ge- nennet. ifi mir übrig genug, wenn id^ 3i^n ^@rr nennen barf, unb er mid& fo will für feinen fraterculum (lleinen Sruber) erfcnncn. 2)a^ iji bie Befic SJertraulid^teit, bie auf ben ®runb ber SDemutl^ fid^ grünbet."

3[m 3al^r 1745 fd^reibt Scngel: „3id^ wäre meine« Seben« um ein gut Zf^tü frol^er, wenn id^ mit ben ,g)errnl^utern unoer worren Ware." „e« fd^cint,^ fei baö gute reif gur ©rnte. Sfiad^bem bie $ er rn lauter

Rem ipsam ju feigen, baS tvirb ettuaö feijn. Sltt baö ÄUnglcn, reimen, ©etrad^tungen, ®eban!en, bons mots, infofern fie auö menfd^lid^er 93erfa{fung fTieflen, Unmn einen l^immÄfd^eft ©efd^ntodf nid^t vergnügen,"

90 SfBen^oBtif.

aöc«, aaä^ bic ebclftcti ©cl^eimniffc, fo l^&uflg l^crau^gcfc^üttet l^abcn, bag auä) ©d^toä^cr c^ anfatigert na^mad^ett Wnncn, fo ifi nun ttid^t« mcl^r in ber SRcfer^c. (S€ tarn nid^t ntel^r l^öl^cr getrtcBen »erben, reift jur (gmte."

16. «9elt itnlr ^cit.

3n Sengeid aSerl^alten gegen bie Srübergemeinbe nac^ t^rem ba* mal igen auftreten bürften bie getpic^tigften gBinfe für bie Sel^anb^ (ung geiftlic^er ^dttx^i^tinmQtn uhixf)avLpt unb fünftig bet)orße]^enber ©efialtungen ju finben fe^n. er blieb ber gei|Mi*en 3«'t^(Snttt)i(fIung mit einem in ®otM SQBort gefc^ärften ©liefe jugewanbt. hierüber finben fic^ nod) folgenbe 9tenfeningen.

„S)a^ ifi ber redete ©l^araftcr unfcrcr 3«it* '^^^ entfernet fid^ fo öicl immer möglid^ oom ®etfi, unb aud^ biejenigcn mad^cnö alfo, bie bod^ öon ben ^l^ilofopl^cn unb Sl^eologcu ate ganatifer angefel^en wer- ben. 5)a oerfäfft man in bie pure naturalia (Wo^ natürlid^cn 5)inge)." -^ „O h)ie wirb bic SÖBelt fo arg! fd^idPt fid& alle« baju, ba§ man auf eine btofe SKoral unb natürlid^e ©l^rbarfcit l^inauöfommt, unb alle« l^ßl^cre »erlad^t toirb." - „®o toirb« gelten, aöc ba«, wa« oom ©cijie ©otte« nod^ ifi, loirb üoöenb« toerroud^cn. ^ernad^ wirb bie aSBelt meinen, fle l^abe ie^t ein gewonnen ©piel, unb fo etwa« allgemeine« bal^cr bringen, ol^ne ®eift unb Äraft, ba« iebermann red^t iji." „3)ic SBelt ifi eben, wie Sutl^er ju fagen pflegte, wie ein raufd^iger (betrunfener) SKonn, ber, wenn man i^m auf ber einen ©eite auf ba« ^ferb l^elfcn will, auf ber anbem Seite wieber l^erunter fällt." „@« iji bei oielen, wie wenn fte ücrfiodPt, wie Wenn fie bereit« in ber J^öffe wären: ba l^alten jte l^er= nad^ ba«, toaß fie nod^ fo öon weltlid^en SSortl^eilcn erfd^najjpen Unntn, pro lucro (für ©ewinn)."

„Deismus (bie SReligion be« ftd^ felbft genügenben ÜRenfd^enoerftanbe« ül^ne Kl^rifientl^um) reißt redfet ein. SKan mad^t nun eine 3cit ^er ben arti- culum de redemtione et sanctificatione (SSfrtifel Oon ber ©rlßfung unb J^ei- figung) jicmlid^ wanfenb. Ucber eine Seile fommt man aud^ an ben arti- culum de creatione (3lrti?cl toon ber ©d^S^jfung). Deisten fd^eint ein fd^öner Sßame: aber man oerftel^et il^n exclusive (al« au«fd^lie§lid^) , gleid^wie bie- ienigen unitarü genennet werben, bie unitatem absque Trinitate (gin^eit im ©egenfa^ jur ©reil^eit) ftatuiren: obfd^on übrigen« hac simul staute (wenn le^tcre beftel^en bleibt) alle ©l^riften re vera unitarü (in Sal^rl^eit Uni- tarier) finb." „S)a« ßune^mtn be« fogenannten Deismi ift betrübt, mal^net mid^ an jenen alten ßl^riften, ber auf biejjrage, wa« ber äimmcr^ mann«fo]^n maä^t, jur Slntwort gab: ben ©arg für ben, ber ba fragte,"

Seil uttb 3ett. 91

3Begcn bcr (SBolflfd^cn) ^l^ilofcjjl^te fottte man Moaen unb Eliam, Petrum unb Paulum ju 9i5tl^ctt l^aBen, toa€ ftc baju fagcn toürbcn. ifl ein ttjunbcritd^eö 3>ittg um bic Modes in bcr SBclt bei bcn aKenfd^cnKnbern, tt)ic tl^ncn <m6^ baö fcud^tcflc 3^9 fottJol^l cinlcudftten fann, toenn Mode ifl. aRir iji UcB, bag id^ mit meiner Seben^jeit fo weit brougen hin," ,,35ic Sefung ber l^aufigcn Journeaux unb anbcrer bergl. ® latter bienet baju, ben Geniura seculi (®eifi bc^ Sfal^rl^unbert«) barau« red^t !ennen ju lernen. @r neiget l^eutigeö Sagcö fel^r ad Naturaliamum dum Staturbienft) boburd^ bie große ^eimfud^ung ©otte« in ©l^rijio S^fu fcl^r l^cruntergefe^t unb entfraftct njtrb."

„SKan fielet, bag bie SBelt anfangt reif »erben. S)ic Slrt, Söfe« ju tl^un, unb e^ ju bel^auptcn, wirb red^t in formam arfcis (in eine Äunfiform) gcBrad^t. 3)er Thomasianismus, (Stl^omaftanifd^e ^l^ilcfopl^ie) rid^tet in ec- clesia lutherana (ber lutl^erifd^en Äird^e) fd&rerflid^e ©reuel an, ttjenn man ba^ jus territoriale et patronatus (ba^ Sanbeö' unb ^atronat^-SRed^t) fc treibet wie Nicanor: 3lfi einer ber ©Ott be« §immcl«, fo bin id^ J^err auf @rben."

„S)ie Seigre öom Verbo interno (inttjenbigen aSBort) toirb nod^ gewalti- gen ©d^aben tl^un. SIRan tä§t ba^, Wo« auf 3efum geltet, al« ben corticem (bie ®d6ale, ^ülfe) weg, unb fe|t alle« auf einen fold^en ©l^riftum, mit wcld&em 3iuben, 5:ilrfen unb Reiben fidfe »ertragen Wnnen. 2)aö Pft bem fd^ablid&en Indifferentismo (aiufl^eben ber Unterfd&iebe, ©Icid^giltig- feit) auf, auf ben in unferer 3^^^ f^ mand^e« äugeltet."*)

*) 3m 3a^r 1744 fdJreiBt 35engel: „In apocalypsi (Bei ber OffcnBatttJig) f^db tdj Biöljier fafl feinen toeitetn 5(ttffd^lufl, extensiye (nac^ bem Umfang), befommen, itb ^tt\ef)t miäf beffen and^ ind fftnf^tge nid^t: teol^l aber flnbet fid^ eine immet feflere ®e)x>i^^eit in ber $au)}tfad^e, in ber analysi ber gangen Seiffagung, in ber drßrtentng ber ^>ro^>]^etifdSfen Seiten k. 3Daö l^eutgutage in SBelts unb Äird&en* ^ad&en »orgeltet, mad&t inid^ immer aufmerffamer. 3n ber ©l^riflenl^cit felBjl gibt doctrina et praxis praedominans (bie »orl^errfd&enbe gel^re unb J&anbinngölüeifej ben 3unber für ben fatfd^en ^ro^jl^eten. JDie aWeijlen von benen, bie nod^ SEBal^rl^eit nnb ^ugenb fud^en, bie tl^un ed sine Christo et sine paracleto (ol^ne ^l^riflud unb ol^ne ben 3^röfter); unb t)on ben toenigen, bie einen gleiß auf bie (Sdjrift wenben, t^^ut biefe« ein nam|fafter ^^eit auf eine i^erf eierte Seife, bafi baö essentiale (Sefentlid^e) t^iel^ mel^r baburd^ entfrdftet tt»irb. In politia et castris (in )}olitifd^en unb militdrifd^en Greifen) nimmt bie ©ottlofigf eit erftaunlid^ ju, unb baö gute, U^eld^eö eine Seitlang getoad^fen, Seilet ftitte: toeld^eö ein Seid^en »on ber 5(nnfi]^erung ber (Ernte für biefeö, unb bed J&erb^eö für jene« iji."

(Sin anbermol duflert S3engel: „(i§ gibt rationes superiores, quibos carnalia elevantur ad forum Spiritus (l^öl^ere 93ejicl)ungen , burd& h)eld^e gleifd^lidfreö in« ®eMet beö ©eifleö gel^oben lüirb). JDaö ijl fel^r fd&roedßid^: ba fann bie ©ünbe ouf ber einen (Seite rveid^en, unb l^at bejlo gefdl^rlid^ere Jatebras (@d6lm>ftöinfel) auf ber anbem/'

92 SeBenöaBrif.

„S)cr Genius (®etfl) btcfcö SecuH Qal^l^unbcrt«) flcl^et aöcm Sctrug offen. ifi eine Vorbereitung ju einer attgemetnen unb gefSl^rKd^en ®^n= fretiflere^ (SJemtengung)." „^k 2nten fagten: OÄne malum incipit in Nomine Domini (STUc^ Söfc fängt im Stamen be« ^@rm an). S)tc§ (aßt ftd^ öomemltd^ auf ben falfd^en ^rojjl^etcn beuten." „@ö gibt l^eutige« SCage« toiel Saffer auf be« falfd^en ^ropl^eten SIKfll^Ie. SBir l^aben un« auf il^n gefaßt ju mad^en." „2)er falfd^e ^ropl^et iji um ben aßeg. SlRan l^at fld^ nun parabo^er, »ertoirrter unb oerjtoeifelter 3citcn ^u toerfel^en. finb fd^on mand^e Seute mit greuben bal^ingcgangen, Wegen ber beoorfiel^enben (Kalamitäten, toie fie bejeugten."

„(S€ ift bei ber l^eutigen aSBelt SKobe toorben, baß man aud^ einen geifilid^en Discours muß formiren fönnen: toie man fonfi toon politifd^en, öconomifd^en k. S)ingen folle ju reben n?iffcn. 3ftem, man l^at bie 5ßre= big er nid^t gerne, bie nid^t anä^ tin biöd^en angreifen in il^ren ^rcbig^ ten. $)ie SBeltluji fd^medft l^ernad^ öiel beffer, njenn fle aud^ ein toenig gepfeffert ifi, burd^ bie Stnregung im ©etoiffen, baß nid^t red^t fc^e."

„Ser öorl^er in bejr ®nabe gefianben ift, fle aber lieber eöaporiren (toerbunften) läßt, ber fann »ol^l nod& ex reminiscentia (auö ber ©rinne^ rung) reben, fd^reiben, baß fd^eint, einen ©naben-girniß ju l^abcn: SKan merft e^ aber balb, baß fons vitae (bie OueUe be« gebend) nid^t ba ifl." *)

„9Bo man ben redeten ©tnn be^ Kl^rifientl^um^ oerlicrt, ba fün- big et man l^ernad^ aud^ contra prima principia moralia (toiber bie erften ©runbfä^e ber SIRoral)." „3Kan tractirt bei ber l^eutigen ßl^rifiennjelt ba« ßl^rifientl^um ^jur al« eine Srtebenfad^e, unb rid^tet übrigen« bie (Baä)t ]^auj)tfäd^lid& nad^ ber ©taat^^gjatfon ein. Magnis passibus itur ad profanitatem (@« gcl^t mit großen ©d^rittcn bem unl^eiligen SBefen ju), ba«, loa« pxm ©l^riftentl^um gel^ört, etoa|)orirt (öerbunfiet) öoUcnb« nad^ unb nad^, unb ttjirb balb al« ein alter Kalenber gefd^ä^t, unb barein rcfotoirt fld^ (löjt fid^ auf) ba« alle«, wa« in ber l^eutigen Sßelt für phaenomena (ßrfd^einungen) gibt." „Sie will« bie SSBelt verantworten. ^Eftan legt il^r ba« SSBort ©otte« auf fo unterfd^ieblid^c Seife öor. ^an ficbct«

*) (Bin anbennal Bemetft ^engel: ,,Aspectns elegantis pietarae von escis de- leetat qnidem visum, sed gastai non satisfaeit (ber 9lnbli(! eine« fd^dnen ©emälbe« von ®))e{fen ergd^t ba« ®tfiäft, Bef riebigt aber nid^t ben Daumen): Sic malti de- lectantur (fo ergoßen fld^ viele) mit fd&önen ©oriieUttugen ber l^immlifd&en JDinge, aber fommt barin gu feinem ©el^orfam be« ©lanben«. Sic multos compungunt cantica (fo rül^ren bie lieber SWand^en) aber toeiter fommt bod& nid^t« reelle« in« J&erg: fold^e 8ewte fßnnen immer im ©ßfen loa(j^fen, loeil fle aber fold^e SJor^ ^eKungen im @inn l^aben, Uralten ffe ^ä) für red^tfd^affen. Sic Cromwell et Basi- lides Moscoviae rex oonnnDqnam valde devoti erant, etsi cetero magni Tyrann! (<Bo tcaxtn (SromtoeK unb ^afllibe« mitunter fel^r anbäd^tig, h)enn anä^ übrigen« grofle Jl^rannen).''

mit unb Seit. 93

unb Bratctö glcid^fam: unb hoä) nimmt manö nid^t an. SBtr l^bcn cud^ gcj>fiffcn k." „SBir fifecn glcid^fom in bcr Medulla Christianismi (bcm STOarl bc^ ©l^riftentl^um^) : waö tt)irb ®ott t)on un« forbcrn, nad^- bcm er unö fo r>id anvertraut!"

„(S& ijt nid^t eben aKemal ein S^xä)en eineö guten 3wftÄnbe^, ttjemt ®ott fein aöBort reid^lid^ unb nad^brürflid^ Derfünbigen laffet. 2)a ber corrujjtefte (öcrborbcnfte) 3wp<*iii> S^ba war, fanbtc @oti bie meiften ißropl^eten."

„5)a^ bcfie tft, flci^ ber ^Regierung ©otte^ ju übcrlaffen. Slttein ba^ l^olbc SSater::$crj ifi baö unö l^ilft ou^ allem ©d^merj."

„Seute, bie am Srett finb, l^aben oft bei i^ren t)ielen 2)i^tractiO' ncn, l^aupgcn ©ontpagnien, weitläufigen ^ßflegfd^aften k. niii^t 3rit noä^ ®e« Icgenl^eit, pd^ nad^ bem, toaö ad interiora regni Dei (ju ben innem Sfnge- Icgenl^eiten beö SReid^c« ©otteö) gel^öret, rcd&t umjufel^en. Unb e^ ifl nid^t aUemal ein oculus malignus (argeö Sluge), ben pe auf fold^e ©ad^en legen, aU Dielmel^r, bag pe nid^t beffer berid^tet pnb, ober bafe pe l^eimlid^ öer- brießt, baö eigentKd^e punctum saliens (baö, worauf anfommt) nid^t ju toiffen, unb nur fo jufel^en ju muffen." ,,SDie Spiritualia (geiplid^en SDinge) !amen bei ben Seuten (bcr frül&cren Oeneration), bie alle^ im 93 od auf l^atten, fo gar l^cruntcr, ba§ c5 erbärmlid^ ip. 93iö^er lagen bie Seutc auf bcr §efen, je^t mug ber ©ein abge^pft werben. 2)a^ tf^ut m% aber e^ bringt t)ielme]^r geiplid^e grüd^te. 3)i| ip gewig Wal^r, SWotl^, SKangcl, gebrüdtt werben, mad^t einen mand^en ium guten ©l^ripen."

,,8luger ben Seelen, bie einen ijunfcn gefangen l^aben, pnb tbtn bie übrige unter un^ ein red^ter l^cibenmägigcr dygiiXaiog (wilber Del- hanm), (S^ ip ju forgen, tl^ue nid^t me^r lang gut." „^d manä^tn ip eine redete ^einbfd^aft wiber ®ott. ©ie befümmern Pd^ ie^t gar nid&t^ um baö, Wie il^ncn fünftig gelten möd^te. ©ie pnb fo gierig auf il^re Steigung: wenn pe wüßten, bafe Pe ben näd^pen Slugenblidf perben foKten, fo liegen Pe bod^ nid^t ai. (S^ ip il^r freier müt."l— „SDie Pec- cata contra sextum (©ünben wibcr ba^ fed^^te ®ebot) nebmen fc^r über^ l^anb. @^ pnb überaus tjielc aud^ Ferren ®eiplid^c, öon benen man barin übel fprid^t. 303o wiH'^ b^? ^^"^ ^^ ^^^^ ^^^ ärger fommen; wenn ju ber £up im gleifd^ nod^ baju bie SJerfübrung !ommt, wa^ wirb^ werben? ©aö groge Ferren im ®ro6en t^un, fud^t ein ieber ©cfcff im Älcinen nad^ju- mad^cn. Unb biefen gefd^ie^t oft weniger ©inbalt. 3ene fünbigen bepo pd^e- rer, wenn Pe audi^ benen, bie unter ibnen pnb, iJrcibeit jum fünbigen Der- fdbaffen ac. SDaö ip eine Slnjeigc, bag unfere ßird^c grunbDerborben fei, ba§ man. Wenn Confessionarii (Seid^toäter) fold^e ©tüdfe rügen wollen, 3lffeö gleid& nad^ b^ibnifd^'iuripifd^emgug tractirt, unb t)on processu injuriarum (Älagc wegen (Sbtenfränfung) fljrid^t. Samit ip man ton allem eyemt (frei)." „@^ fönnte fein Pfarrer ben ©picurecrn unb SBeltlingcn fo fd^anb- lid^ tt)mr aU pe p^ einmal felbp i^m werben. Sap. (33ud& ber äßei^beit) V."

94 SeBendaBti^.

„Qß ifi, cäß tt)tc toerttt e^ ju unfercr 3«t im gct jKid^cn bcm SBinter jugtngc: ttjiH nirgcnbö n^tö ntcl^r öor fld^.'^ ,,2)tc So^l^cit gcgcm »artiger 3 ßit mug man nicS^i mir ate natürlid^cn flcif d^Ud^en ©inn anfeilen, fonbem ifi diabolica malignitas (tcuflifd^c SS^artigfcit) bal^intcr."

Betfolguttg.

,,Sctm bic Obrigfcit nid^t toärc, ginge rcd^tfd^affcncn ©l^riflen mitten unter fcgenannten ©l^riftcn nid^t t5iel beffer, alö ben erften Sl^rifien mitten unter ben Reiben ergangen ifi: n?cnn bcr jurürfgel^altcne unb gebammtc furor (®rimm) einmal lo^bräd^e, man tt)ürbe feigen, tcaß barauö »erben toürbe." „alle Verfolgungen ber ©l^rifien finb unter bem SSortoanb ber »erlebten Orbnung gefd^el&en. Unb ba fann man leicht bergleid^en cttoaö pnben jur Sluörcbe, »enn man ettoa« gut^ gern unterbrürfen toiü," „Sigismundus foH bcm puffen datam fidem (ba$ fidlere ©eleit) nid^t geBrod^en l^aben: bcnn er l^abe il^m nid^t mel^r t)erfprod^en, ate fid^ere^ Ocleit Bi« gur ^räfentation t)or bem Concilio. iJBa« ifi'« l^ernad^? ©ic l^abcn eben bod^ einen Äned^t ©ottc« öerbrannt."

SRo^omeb.

,,Mohamedi8mus*) »irb nod^ mit ber d^rifilid^en SReligion gu- f ammenbred^en , unb ba« gibt ben falfd^cn ißropl^eten db," „^at aud^ iemalcn jemanb, ber irrige Seigren t50rgetragen, unb bic Seute bamit öerfül^ret, fold^e« i f f e n 1 1 i d^ getl^an, bag er felbft geglaubt l^dtte, er trage irrige Seigren öor? SUfo ift bona mens, bona intentio (gute SReinung, njol^lmeinenbe Slbfid^t) nid^t genugfam, einen ju entfd^ulbigen."

®4tiftt)e€bte]pttttg.

9lu« Slnlag eine« rationalifüfd^en 33ibeltt)erfe« Sugerte Sengel: „O n>ie ift bie 95Belt fo gar arg! ©d »eit ifi bod^ nod^ nie gefommcn, bag man bie ®ibel fo ju o er breiten fid^ untcrfianbcn l^ättc." ,,Scepticis- (3to«if«lfw<3&t) ifi ber eigentlid^e Genius (®cifi) unferer l^eutigen SOBelt.''

m u s

Sie 9ttimauttt.

„aCBcgen ber ©efeHfd^aft ber Freimaurer fd^eint e«, fe^ bie Slbfld^t,

*) „ä^ Hte oud6 benSWal^ouieb fclbfl nid&t für einen toiffentlid&en SBe^ trüget. (St toar eben ein rafflnirter Kaufmann, ging »iel mit Suben, (Sf)xipn, Reiben um, bebititte fo in Sittl^öl^äufetn feine (Sad&en discnrsiye (©ef^jrdd&ötoeife), unb ba er fal^e, baf ben «enten einCeud^tete, fo ging er um fo t)iel getrofter fort. @o l^alte id^, fei ed ben meiften gegangen, bie Jte^ereien angef)>onnen. &e ^aben fld^ getoifl l^eimlid^ auf bie $(uctorit&t unb SeifaU anberer itnte gefleifet. Qfr^id^ f^aUn fit nur fo problematice (inbem fie ed bal^inge^eKt liefen) \>won gef^rod^en, ^ernad^, ba fie fallen, baf anging, fo liefen fle ed fo viel getrofler fortgel^en."

SBelt «Hb Seit. 95

burd& eine 3nftanj ju jctgcn, bafe aud^ auger ©l^rifto red^tfd^affcnc Xugcnb fc^n Wnnc. 2Bo nid^t gar Sltl^ciömu^ baruntcr tjerborgcn tji.'' ,/S)tc g^^tmaurcr flnb ctnc ^flanjc, bic bcr l^tmmlifti^c 3Satcr niä^t gct)flanit ^t. Seutc, btc fid^ im Unglauben oufcinanbcr erbauen." wSci ben ijretmaurcrn tfi allem Stnfel^en nad^ fein ®laubc, feine J^offnung unb ein leerer ©d^ein ber Siebe. WHan fiel^et, bag nid^t« gute« bal^inter ifi, toeil fie fo gel^eim mit il^ren (Baä^tn ftnb. 2Wan ^5tte fonft eine Confession öon il^ncn, fiatt be« Sitx^^Un$."

/ Sie Seitttttgen.

„@ö n?erben bie 3«itwngen faft t5on einem SUiertelJal^r jum anbem abn^ed^feln (ftd^ immer t»ieber dnt neue scena eröffnen), bi« enblid^ bie SOBelt in eine fold^e %oxm fommt, barin bie aKenfd^enfinbcr reif n?erben ju einer ^cimfud^ung toon bem $%rn über bie §o]§cn."

,,2)ie SBelt mad^t, t»ie bie alte itntt gern pflegen, il^rc Personalia. Sllle Minutiae (®eringfügig!eiten) toerben aufgefud^t." ,fWlan lefe ä^itungen, hjo man ©elegenl^eit l^at, nid^t alle ©od^en fo blatttoeiö, toie fie l^erauö^ lommen, fonbem etn?a ober ^al^rgang mit einanber auf einmal. SlRan n)irb ganj anber« baDon afflcirt werben, toenn man fd^on ex eventu (au9 bem Erfolg) biefer ober jener ^aä^tn SBertl^ ober Unnjcrtl^ einfcl^en lann, ifi fold^e« ein Heiner (Bä^atkn üon bem, wie in ©otte« Slugen fein mag, wenn er ber SKenfd^en Zi^un unb gaffen anfeilen mufe, nai^bem er fd^on gum SSorau« tod% toa« für ein 6nb bamit nel^men wirb."

fiet fOttn\^tn 2$utt.

„Slud^ biefen Jhi^cn l^abe id^ üon bem d&ronologifd^en ©tubium, bafc »eil mein ©d^ifflein oft fo burd^ bie seoula Oal^rl^unberte) burd^lief, mir ber 3Wenfd&en Sl^un, grög^fic SlRonard^icn k., ate ein Heine« Sl^eilgen toorfommen." „SSBa« l^alt man fld^ mit äÄenfd^enwerfen auf? wae l^ilft'«? quid operae pretium (wa« ift'« ber äWül^c wertl^)? 3Wan öergigt ba« Sob be« J^@rrn barob." „^n ber 32ßelt id agitur, ut nihil agatur (gel^t man barauf au^, bag nid^t« gefd^el^e). Oft aud^ bei Ministris ecclesiae (®ienem ber fiird^e): wenn man mit allem fertig ift, wa« man fo vor- nimmt, fo ifi^« l^ernad^ erji ba^jenige nid^t, wa« eigentlid^ gefd^el^en foUte."

Sie ^tifttt^en dtuitn-

©ie SBelt t>ttf)cm ftd^ gegen Äinber ©otte« unb il^r 3ß"9«ifc wie bie belagerten in einer ©tabt, weld^c t)on au^m fid^ immer burd^ bie Selagerer enger einfd^liegen laffen mug unb oiele« einräumen, unb bod^ babei il^rc eigene SRetirabe bel^alt. ®o flnb bereit« öiele SBal^rl^eiten, worüber mon bie Slpoftcl unb erftcn ©Triften umgebrad^t l^at, mn anä) Don ber SBelt eingejianben: unb ju unfern Seiten ijt burd^ mand^e geugen ber SBal^rl^eit

96 Selben^aBtif.

mal unb mä^ totclcö .fo in ein l^ctte« Sid^t gefegt toorbcn, ba§ ft(ä& bic ^IMt auä^ barin l§at gcBcn muffen. SDem ungcad^tet aber ift eben SSBelt SOBeÜ, unb bleibet in il^rer eigenen immer auf^ neue t)erpattifabirten SJefie fl^en." „^ä^ tpunbere mici^ oft, bag iä) bcd^ gtei^tool^l fd^on fc ein manä^t^ 3eugniö ber SBal^rl^eit angebrad^t l^abe, unb id^ bod^ bi^l^er fo h)enig barüber )u leiben gel^abt. S)ie äOSelt lann eben bie generalem confessionem yeri- tatis (ba^ im SlHgemeinen gel^altene Sefenntniß ber SOBal^rl&eit) nod& immer el^er »ertragen, ate wo man ©elegenl^eit l^at, ein 3^9ni^ münbltii^ indiyi- dualiter (auf ben gingeinen) ju aj)l)liciren. Äommt aber über jenem, ber confessione yeritatis in generalibus (bem Se?cnntni§ ber SCBal^rl^eit im SlHgemeinen), al^ tooburd^ bie capita (,g)au|)tcr) unb summa genera (l^öd^ftcn ©efd^led^tcr) angegriffen toerben, jum Serben, fo gibt l^ernad& ein ©türf, unb gcl^t bcfto fd^ärfer." „5)ie ^rotejiationen, toeld&e gumeilen üor- nel^me Scute in Slnfel^ung il^rer [Redete, in loeld^e ein anberer einen ©ngriff t^ut, einlegen laffen, ob fle gleid^ toiffen, ba§ fle^ pro nunc (für je^t) feine aOBirfting tl&un toerben, mal^nen einen baran, ba§ man mit bem 3^ugni« ton ber aSBal^r^eit unb bem ditä^t ©otte^ bennod^ aud^ fortfal^ren foHe, obgleid^ bem Slnfcl^cn nad^ nid^t« baburd^ au^gerid^tet tt)irb. SKan wirb e^ bod^ einmal wicber finben, unb unterbeffen t^ut ©Ott tocnigften^ auf feiner Seite, h)aö ju tl^un ift, unb bie SKenfd^en unentfd^ulbbar mad^en !ann." „Wlan fiel^ct, bag ©eelen, bie einmal öon ber ©nabe ©otte^ ge- toedtt h)orben, l^ernad^ gcmeiniglid^ an6) einüRunbjiüdt befommen, etwa^ ju fagcn', wie il^nen fei, unb nid^t fo ftumm ju fein, wie anbere curvae ad terras animae et coelestium inanes (jur @rbe gcbüdfte unb Oon l^imm- lifd^en S)ingcn leere ©eelen).'' „SBenn ©Ott einen gu ütca^ auöerfel^en l^at, fo gibt er einem aud^ eine anovöriv (@ifcr) berl^alben in'ö ^erg, wie bem Tito in Slnfel^ung ber ©orintl^ier."

®otted aSetf^euge.

„3)ie grSgefte actus Justitiae (Slfte ber 3ufiij) gefd^el^en nid^t burd^ Suriftcn, bie größte actus fortitudinis (^elbentl^aten) nid^t burd^ ©olbatcn, bie großen fiuren nid^t oon Medicis, fo auä^ bie größten ©eelen-finrcn nid^t t5on Pfarrern. &in jeber tl^ue, toa^ er !ann; eben wie ein ©ärtncr feine grana (Äörner) jiedft, ©e^linge fe^t ac,, ol^ne nod^ ju wiffen, ob etwa« aufgellen ober geratl^en werbe, ©nblid^ fommt bod^ etwa^ l^eröor. ©o aud& ex laboribus hominum (au^ ben Arbeiten ber aJienfd^en). ©in jeber tl^ue nur, Waö il^m t5or bie §anb fommt u. f. f." „S)ie meiften SGBerfjeuge ©ottcö waren angariati (iJrol^nbienftmänner), Moses, Jeremias, Jonas; biefer wollte burd^auö nid^t gelten, unb bod^, afö er l^emad^ ging, tl^at feine gSrcbigt fold^e erftaunlid^e SBirfung: ba$ l^at eben bie SKad^t ©otte^ getl^an. ^t weniger ein SBcrfgeug de suo contribuirt (ton bem ©einen bei- trägt), ie größer ift wol^l feine infirmitas (©d^Wad^l^eit) , aber bie Äraft

aBelt «Hb 3eit. 97

©Dttcö crfc^t c«, bag bcr ©ad^c fcl6ft niä^t^ abgeltet. S)a6 ifl ®ott am gel^eimcjicn (®ott allein bdannt)/' ,,3Rcnf(i^cn fönncn in i^rcm Z^tü nimis officiosi erga rem Christi (allju bicnftcifrig gegen bic ©ad^e Sl^rtfli) fein, ol^ne ba§ Kl^riftuö nod^ ^a baju fagt unb il^re S)icnfte an- nimmt." — ,,2)ic SCBertjeuge ®ottc^ finb je unb je burd^ eine tiefe gurd^t Dor ®ott ju i^rem SSBerf bereitet morben, j. 33. Lutherus, Spener etc. aSei anbern, bie il^r Seben lang titn \o leidet unb fü§ gel^abt l^aben, fpürt man ben Unterfd^ieb too^." „303eil bie fi lugen insgemein fo be- bad^tlid^ finb, unb nid^t leidet angreifen ober titoa€ wagen n?ollen, fo mu§ ®ott burd^ ben 3)ienft stolider (ungefd^tdfter) aKenfd^en ein 3^wgni5 an bie 2Bclt bringen. gibt in ber 3CBelt ingenia mediocria (mittelmäßige Äöpfe), bie nebft einem gefunben natürlichen 9Serjianb eine ijertigfeit befl^en, ctttja^ au^jurid^ten : unb ba^ gibt bie braud^barften itntt in vita communi (im gemeinen geben), ba, toaö bem einen abgeltet, ber anbere erftattet. @^ gibt aber an6) Monstra ingeniorum (feltfame Äöpfe), üon toeld^en man ntd^t ol^ne ®runb fagt: fie l^aben einen ©parren ju öiel; biefe ejiceöiren tjortrefflid^ in toielen ©tilrfen, leiben aber bod& l^ernad^ in einem anbern ©tüdf 2lbgang. ©teilen nun bergleid^en Seute in ber ^urd^t ®otteö, fo laffen pc pd^ ben ijermerften SlRangel ju il^rer fteten 2)emütl^igung bienen, unb baö gute an il^nen ift »ol^l ju genießen, ©inb fie aber fic^ felbfi ge- laffen, fo f dalägt oft ba«, h)a^ ba^ fd^mäd^fte ift, t)or, unb mad^t il^re übrige gute ®aben unbraud^bar. ©al^inein !ann man öiele^ refolDiren (erflaren)."

®0ttl{4e Defonomie ((Srfenntnifl ®öiüiä)ex ©efammt^aud^oltung).

„S)ieCognitio oeconomiae divinae universalis*) ift febrnätl^ig, fo toenig man glaubt. 32ßann gute ©eelen ju einem aetate consistente, (geftanbenen Sllter) fowol^l naturali (natürlid^) aU spirituali (geifilid^) !ommen, mad^en fie fld^ getoiffe ©d^ranfen, orbem quendam (einen getoiffen Ärei«) in i^rcr ertenntni«: ba« mai bann baö SKobeO fein. SCBeffen Sßtffenfd^aft nid^t fotocit geltet, ber l^at gu wenig : toeffen ©rfenntniß weitergel^et, ba« ift unnötl^ig, fürtoi^ig, fd^äblid^ k. S)aö muß man nid^t tl^un. Irefflid^e Musici wiffen bie fd^ßnften löne ju treffen unb ju unterfd^eiben, weiter aber nid^t: ein Mathematicus gel^t Weiter unb betrad^tet ex toto (au^ bem ®angen) bie caüsas sonorum, harmoniae, amoenitatis (Urfad^en ber XQnc, ber ^armonie, beö aöBol^ltaute«) k., baran auä) ber befte ©omijonift nid^t benft."

„SDie Successio filiorum sapientiae (Steil^enfolgc ber ©öl^ne ber aißei^l^it) mad&t jufammen ©inen 9Kann au«, unb wo ber eine aufhört, foÜ ber anbere fortfal^ren. Hinc (bal^er), wenn gerab ein wid^tiger filius

*) „OecoBomia Dei et Christi est yel individualis, vel particolaris, vel uniyer- talis. Hae partes simul samtae mad^en bie Sal^r^eit aud."

3. a. öengcl. 7

98 eebendaBvi^.

sapientiae (Scl^n bcr 3Bci«^cit) flirbt, ifl c^ barum nid^t ®(3^ab nm x% bcnn ttjenn er ba^ fctnigc gctl^an l^at, tritt ein anbcrer in feine restigia (guttopfen). WHan \oü Slnbern ©clcgenl^eit ju nü^Kd^en S3etrad&tungen unb indagatione rerum utilium (6rforf(i^ung nü^Kd^er ©in^e) geben, lüenn man fle nid^t felbfi tl^un fann. <Bc fommt man enblid^ in toto (im ©anjen) tt)eit."

SDod teerte Set^alfen.

„fBtnn man öcn bem greulid^en aSBefen biefer Seit eine ober anbcre speciem facti (Sl^atfad^e) liefet, fo l^at einer ftd^ n^ol^l fürjufel^en, ba^ er nid^t burd^ comparation (93ergleid^ung) mit anbern ftd^ felBfi red^t= fertige." „35a« SWi^fallen an bem 33 Öfen bleibt tmmerbar, nur bie 3lngft unb Unrul^e läffet nad^, unb mad^t, ba§ man ftd^ burd^ jene« bie SSerftd^c- rung ber gegenwärtigen ©nabc nid^t ftören läffet."

„SDie Selt^greube ift eine tolle SSergeffenl^eit feiner felbft: fo lang ba6 ©emiffen nid^t gel^eilt ift, unb ber trief enbe ©d^aben be« §erjen« no(^ fortn^äl^rt, fo lang ift feine ©mpfänglid^feit ba jur njal^ren ^eube. ©o lang man fld& \a in biefem 3wfianbe ju freuen meint, fo ift« tttoaß geraubte« ober tolle«."

„Sie gering, biirftig, abgefd^madft fommt mir alle« Sl^un berSDleufd^en für? njie Hein aud^ ba« X^un bei ben 2tu« er ioä leiten in biefem Seben? @ih toenig ©el^orfam, ein ttjiöige« Stnnel^men beffen, nja« unß ©ott geben njill, ift alle« unb alle«. Unb bod^ <iä)kt ©ott."

„Senn bie Seit friJl^lid^ ift, fo fxnb malere ©l^riften traurig: unb h)enn bie Seit traurig ift, tonnen toal^re ßl^riften rul^ig, jufrieben unb fröl^lid^ fein." ~

©offed ©eti^fe.

„2)a« mcnfd^Ud^e ©efc^led^t tfl toor ©ott h)ie ein einiger ©aum angefel^n. SJon einem 33aum tl^ut man immer ba« S3öfe, unartige, unfrud^t- bare toeg, unb lägt ba« gute ftel^en. Unb n?a« aud^ üon biefem bege- nerirt (au«artet), ba« wirb toicber weggefd^afft. ©6 gibt« aud) beim genere humano (menfd^lid^en ©efd^led^t) fold^e 2lbn)ed^«lungen, bo burd^ groge ©c- rtd^te ©otte«, toie eben burd^ bie ©ünbflut, burd^ ©terbcn, burd^ Ärieg, $cfti= lenj, junger, immer bie SSöfeften unb SSerberblid^fien meggeraffet, unb bie anbern l^ingegen bel^alten Werben, gleid^fam jum ©amen. 3)ie 3lu«erh)ä]^lten werben ju fold^en Otiten mit eingefammelt. ©old^e evacuationes (Sluölee- Hingen) unb reforraationes (ßmcuerungen) l^at e«, feit bie Seit flel^et, f(%on mand^e gegeben. Äurj Dorl^er ift allemal bie Seit am S3(Jfeflen. Solb l^ernad^ geltet wieber beff er, bi« nad^ unb nad^ wieber begenerirt, unb eine neue ©äuberung erforbert. ride etiam (ficl^e aud^) ^of), 15, 2. 2)enn wie ©Ott mit einzelnen umgel^et, fo geltet er mä) mit. üielen nxn.^* „3Kan mug nid^t meinen, al« ob toor S^dttn beffer, allemal, ober allemal

SBelt ttnb ätii,,'' gomüienleben. 99

f (3^1 immer öcttjcfcn toarc, ate c^ jc^t tji. nimmt bic SSoöl^cit ber SWenfd^cn aöcmcrt ju, big ®ott mit feinen ©erid^ten barein greift: ba lagt eg ein Wenig mä^, halb fommt eg njieber ing äwnel^men, Big lieber ein ©teuren gefd^iel^t u. f. f., toie, mann man bie gröfd^e ein toenig er- fd&rörft, ba fie aber balb lieber nad^ unb m6) anfangen, [xä^ l^ören ju laffen. 2)a l^at man ben ©dfelüffel ju allen $iftorien.'' „SSBenn man bie J^iflorie nur fo überl^aupt aufteilet, fo afficirt eg einen bei weitem nid^t alfo, aW toie wenn man bie ^articularien j. 33. in ber historia Saracenica Beim Elmacino, in ber Historia Israelitica in ber ©d^rift 2C. ftd^ Befannt mad^t. 2)a ftel^et man erft, Wag baö für eine ©ebulb tft, bie @ott je unb je mit ben ÜRenfd^enfinbem gel^aBt: wag bag für ein ©d^wall beg SerberBeng unb SJerfd^ulbeng ifi, ben fie fld^ felBft auf ben ^alg la^ ben, auf ben 2:ag beg ©erid^teg. Unb aud^ bie je^t t)or]^anbenen pla- gen unb jCrouBlen finb gwar Slnmal^nungen götttid^er ©erid^te, aber audfe folgen ber öorl^erigen Unorbnungen bei ben ÜRenfd^enünbem, womit fie fid^ felBji ftrafen.'' ,,2(ud^ äufferlid^e S)emüt]^igung, Wenn ®ott ftrafct, ift Bittig unb red^t. 2(1^ ab g 33ejeugen gefiel l^ierin ®ott wol^l; eg war i^m bod^ infofem l^erjlid^ ©ruft. 93ei ben Siömern war ber löBlid&e ©eBraud^, ba§, wenn einer über etwag angeflagt worben, er fein 2lmt abgelegt, unb ifi in niebriger geringer Srad^t erfd^iencn, um feine SHd^ter unb 3KitBürger befio el^er jum SDKtleiben ju bewegen, unb feine ©emütl^igung ya Bezeugen . ©0 aud^ Beim SJolf 3lfrael: SE^ue ben ©d^mudf Don bir, bog id^ wiffe, wag id^ bir tl^un fotte."

„3SBir muffen nid^t meinen, ba§ fo t)iel an nn^ gelegen fei. 2)ag 93ol! 3fr ael l^at ©Ott mit mdd^tiger §anb aug ©giften auggefül^rt: unb ba ift il^m eben bag ganje 3SoH eine @l^re unb Slul^m gewefen Dor atten SSöltem. @g ift ung genug, bag wir aud^ eine monadem (ein Il^eild^en) baöon abgeBen." „Vlaä^ aÜtm, toa^ man öon ber S3arml^erjig!eit ©otteg zc, erfennt, ift eben glauBlid^, bag für bie armen unwiffenben J&eiben nod^ eine anbere oeconomia (§augl^altung) übrig fe^e. ^aulug l^at pd^ nid^t untere fianben, über jte ein Sentiment (Urtl^eil) ju geBen. 2Bag gelten ung bie brauffen an?" , J)eus reliquit Temporibus! (©Ott l^at eg ben Seiten überlaffen) ift eine 3legel ber geiftlid^en Älugl^eit, bie weiter um fid^ greifet, alg man inggemein benW. ©ie gel^ört befonberg bal^in, wann man vias Dei publicas (bie öffentlid^en SBege ©otteg) einfel^cn unb beurtl^eilen Witt."

17. /amiliftiUbfn.

I. Sie ZWtt-

Senget burfte feine \>m Zid^Ux an treffliche ÜWÄnner tjerl^eirat^et fe^en. 3ol)anna Siofina würbe bie ©attfn t)on St)rfftlan ©ottlieb

100 Sebcnöobtif.

äBilUarbte in (gelingen, ml^tx gWitglieb bcd JReic^ejiäbtifcfccn Inneren JRat^d unb nac^^et Äaiferli(^er wirflic^er 9tati) gewefen tft.*)

931er 3«l)te fpäter fc^reibt SBengel an biefe Sioc^ter: „§alte bic^ Je^t nic^t in b einen eigenen ©ebanfen auf, mit einer t^ergeblic^en S5emül)ung. (Sr mad^et %oW lebenbig: fo iji ed i^m benn auc^ ein leic^te^, aOeö wibrige ju feilen unb in SQ8of)ltljat äu t^erwanbeln. ®eje mit ©ebet unb gießen bei feinem 9SSterIic^en ,g)erjen an, bid er auf eine reale SBeife antwortet unb bic^ griebe t^ermerfen Mjfet. Srwäge, in Slbjic^t auf bic^ felbft, ben 103, q?falm unb jwar erftlic^ v. 6—22, banac^ v. 1—5, unb voa^ bu für bic^ nic^t banftpeife fagen fannft, bad trandponire in ein @ebet, bid ed ftc^ in einen 2)anf t)ertt)anbelt. S98ir tragen »or^in unfere Seele immer in unfern ^önben: baö wirb bic^ benn vermögen, allen !lrojid ber Sreatur bic^ ju t)erjeil)en (tjerji^ten), unb bic^ »otlig beinern ®ott, ©c^opfer, SJater unb (Srretter ju empfef)len unb JU übertaffen. ©ein finb wir, unb feine« ©ol)ned jugteic^: unb ed mag un6 benn gelten, wie ed will, fo leben unb fierben wir 3^m. SQBenn wir bie Sffial^l Rotten jwifc^en allem, wad und begegnen fann, fo wollen wir folc^e wieberum in ©eine ^anb ftetlen, weil wir mit ge^ fc^loffenen Singen ^l^m trauen bürfen, Sr werbe Sllled wof)l machen. 66 ift und gut, baf wir unfered Slenbed, bad wir auf mand^erlei SQBeife bauen, recbt wof)l inne werben, bamit wir und bejio nit\)x nac^ bem rechten SSaterlanb fernen, unb denjenigen, ber ber 2Beg, bie SBSal^r^ ^eit unb bad geben iji, feft ergreifen, unb an 3f)n und mit aBer unferer SWac^t imb Unmac^t J)alten. SBer ju il^m fommt, wirb nic^t ^inaudgefioffen: fonfi wäre fein ^immel bei weitem nic^t fo t)oU. SBad er nun an anbern über alle if)re befc^eibene 9Weimmg getf^an ^at, bad wirb er auc^ an beiner SRic^tigfeit tf)un, ju ©einer SSer^errlic^ung."

!Die ältefte 2;oc^ter, ©oj)]^ia (Slifabeta würbe bie ®attin bed Dr. aibrec^t JReic^art Sieuf, ^f)#fud ju ©ulj unb fpSterl^in 8eib;^ mebicud ju ©tuttgart. Sieuß war mit ber SengePfc^en gamilie fc^on juöor burc^ entfernte SSerwanbtfc^aft unb greunbfc^aft t^erbunben. 8lld er nun, ermutf)igt burc^ ben gemeinfamen greunb Detinger, um SSengeld Jloc^ter anfragte, fc^rieb il)m biefer:

*) Scngel f^reibt an «Sd^miblin (6. $lug. 1737): Nuptias Johanna Rosina do- stra habnit d. 23. Jalii, et d. 29. Jul. Esslingam migrayit. Spero^ beatum fore ma- trimonium: geueram habemas» quem ex animo diligimus.

QJengel« Xiä^ttt. 101

ImmaDu El! ©e^t wertfigeHebter ^m aSetter, unb, t)on nun an, emfinfc^tct ©ol^n. „?D?it inniger 8iebe6bett)egung meine« ^erjen6 werbe i(^ angegriffen, inbem biefe neue Titulatur au6 meiner ttorl^er auc^ in Siebe gefafften Idee auf bif »latt fließet. Unb^^iemit ift fc^on bie ?lnttt)ort auf ba« ben 18. biefe6 batirte unb erft »orgefiern eingeloffene Schreiben gegeben. Sc bebäc^tlfc^er bie bi^lierige Ueberlegungen , unb je »ertraulicber beren Eröffnung f)in unb tt)ieber gewefen, je me^r ^u^tkiin^tlt unb 93er^ gnfigung wirb ftc^ nunmel)r unter reifer SSerfic^erung ber guten ^anb^ Leitung ®otte« unb einmütf)igem 8ob berfelben ereignen. 3^^ ^<ibe an^ fänglic^j ber ©ac^e of)ne gefc^äftigen ©ertrag augefel()en, unb ald iin na^ unb nac^ ben SffiiBen ®otte« merrfete, war lä) gefaßt, au^ wol nod^ länger auf ben 3(u6gang, ben @r \>txUxf)tn würbe, ju warten. Sltfö woBe geliebter $err @oI)u nur fic^ felbjien mit allem 9?ac^bru(f t>erfic^ern, baß alle«, wa« injwifdöen tJorgefaHen ift, unferer Siebe bejio gröffern 3ufaft bringet. 9Son ber Srjiel^ung unferer Zoi^kx unb il)rer gegenwÄrtigen ©eelen^SBefc^affen^eit wirb jt(^ mfinblidfee (Srflärung beffer tl^un laffen: inbeffen l^offe i* mit jiemlic^em ®runb ber SBSa^rl^eit t)er^ fiebern ju fönnen, baß geliebter ^err ©ol[)n an i^r-nad^ bem innern feine ^inberniß, unb nac^ bem äuffern eine t^ergnügtic^e ^ütfe l)aben, unb biefelbe 3]^m auf ber richtigen S3al)n folgen, unb bie »on il^r ge*' faßte J^offnung burdb bie überfcbwenglicbe ®nabe unfer« ^eilanbe« ein* treffen werbe: 3* unb il()re 9Kutter breiten ben Slterlic^en ©egen, ber fic^ mit unferm nnabläfjtgen ®ebet t^ermenget, nun über @uc^ SSeebe jieftt unb fünftigl)in au«, unb bitten ben I)immlifc^en SSater, gegen beffen un« erjeigte SBarml^erjigfeit wir gar ju geringe ftnb, @r woBe und aBe in ber t)6Bigjien 3Raße fein ©gentium feijn laffen in 3eit unb Swigfeit." //3u welcher ^tit beliebig feijn wirb, l^iel^er ju fommen, ba wirb un« t)on ^erjen lieb unb erfreulich fe^n. ®ott laffe folc^e«, unb inbeffen ben antritt be« neuen 3oI)r6, in aBem guten gefc^el^en, unb walte aud^ über bero liebwert^en ©Itern unb ®efc^wifirigten in ber 9?äl^e unb gerne mit feiner ®nabe, unter berer ©dfeirm ic^ beftftnbig fe^n werbe."

„5!Keined tjor^in fel)r wertl^eu unb in neuer SSerblnbung

AI. 2)enfenborf, geliebteften ^errn ®ol)ne« getreuer

ben 30. dec. 1737. M. 3o^. Sllbr. SBengel."

„§err SffiiBiarbt« I)at einen l&erjl. ®ruß !)interlaffen: er ^at cum

conjnge (mit feiner grau) bie bret SSJeilinac^tdfe^ertäg ^ier jugebrac^t."

102 8el&ett0aBrip.

3ugle<c^ l^atte JReuß an Sengel« %oi)itt gefc^rfebcn. Sie anU

wortete:

„^(^xx, tu leiteji mlc^ nadb keinem JRatl). ^oc^geSl^rt unb lierftlicl^gelfebter ^crt SSetter.

„Slu6 bem genelflten ©d^refben, »eldjed mir öorgejiern ju l()anl)en flefommen iji, l^abe ic^ bero liebreiche meinung tjemommen, unb ic^ er^^ fenne famt meinen @(tern, baf e6 bie SSAtterlid^e @(^iäung ®otM fe^e, beren i(^ m{(^ gel^orfamlic^ unterwerfe unb ergebe."

„SWeine ©Item I)aben mic^ t)on Äinb^eit auf in ber ^n^t unb @rmal()nung gu bem ^@rrn erjogen unb ic^ bitte ®ott, baf er \>a^, waö mir noc^ ab9el)et; burc^ feine6 ®eifle6 aOßirfung it\f mir ermatten n)oOe. !Der Sßelt ()abe iii niemalen nac^getrac^tet, unb nad^ bem Steicb @otte6 will id) mit 3l()nen ju tröcbten gleicfced @inne6 feijn wie mir eben biefe6 bad t)orneI)mjie ifl, baß i^ auf biefem SlBeg, ber jtc^ jeftt ereignet, Jg)offnung gewinne, t>or ber ®efal)r ber eitelen böfen SQBelt tjerwa^rt ju bleiben, unb beftänbige görberung jum guten gu ^aben. @o fe^e unb bleibe benn bie ikht be6 §@nn 3efu ber ®runb unb ba6 ^lü U\) und, unb walte infonberf)eit in bem neuen 3a^r über Sinnen unb aßen lieben 8lngel[)origen in reicber majfe. ßmpfel^le mic^ in bero ®ebett unb Siebe, unb bin t)on nun an

SWeined we^rtgeliebteften S^txtn aSetterd Äl. Decfenborf, getreu^öerbunbene

ben 30. December 1737. 6oj)^ia «lifabeta »englin.

^errn S^txxn 5). aibre^t JReic^art JReujfen }u l^oc^wertl). Rauben ©ulft."

?tn biefe Soc^ter richtete \pittx einmal ber 93ater ju il^rer SJufric^^ tung ba6 folgenbe Sieb:

®ott lebet! ©ein SRame gibt geben unb ©tSrfe,

Sr f)eißet ber ©einigen ©onne unb ©cf)ilb. ©0 balb iäf, fo oft ic^ ©ein Siegen »ermerfe, ©0 fj)ür' ic^ mic^ innig mit Gräften erfüllt, ©ein bin ic^ gang eigen, 5)a^ muß ftc^ wol^l geigen, Saß 8ltle6, wad wibrig unb troftig ifi, fommen, SKir wirb bod^ mein JRul^m unb mein ®ott nic^t genommen.

gamilienlelbett. J03

D Seelen, t>erne]^met ben gottlid^en aBitten,

3)ad SBefte; bad $3^jie, bad gibt Sr fo flern. eröffnet ben «Wunb nur, fo wirb dx i^n fuHen. 93erfud6et'5, erfennet unb lobet ben ^dxxn. ©eijb l^r nocft entfernet, ©0 feilet unb lernet, S38ad SKancbe an ©einen burcjbrfngenben ®aben, 3a felbfien an ®ott bem Sebenblgen l^aben.

3n (eichten, in feuchten (gemäd^Kc^), erträglichen 3:agen

SSermeinet ein ^ebed gefaffet )u fe)^n, 3(1 aber ein ernftlic^ed treffen ju tragen, ©0 fiettet ftc^ pücbtige SBIöbigfeit ein. «ur ®otted S3efannten Unb ©cbirme«^93ern)anbten ©inb tüchtig in atterle^ gfttten ju flel^en, Unb 2lBem, wad feinblic^, entgegen ju gelten.

aßtr glaubet, ber Peuc^t nicbt, ed muß i^m wo^I ge^en,

e^ birgt ftc^ öor i^me bie gurtet unb ©efaf^r, Unb ef^e bie Srfigen ben ®egner erfe^en, ^

SBirb jener M ©lege unb bed ?ßreife6 gewahr, gr flnVt flc^ berufen iDurc^ l^urtige ©tufen 3nbem er auf ®otte6 ^n^a^t flc^ (eignet, ©0 tt){rb er mit l^immlifd^em ©egen gefrSnet.

atudj in biefer gamilie ging e6 burc^ manie SJbwec^elungen. Sleuß war einft fdjwer erfranft. Darüber ftuffert S3enget: „SBegen ber gieufifc^en Äranfl)eit K. 3* f»abe nic^t auf bie ftufferlicl&e «b^ wec^dlungen ber a3efferung ober ber 3m"öI)"i^ ber Äranf^eit gefeiten, fonbern a priori (t)on öornl^ereiu) ll)n noc^ nie I)(ngefcb5^t. Gravi et speravi (id^ j^abe gebetet unb gehofft). Unb ba ifi ed mir tt)oI)I ge^ fommen. 3^ l)«6« niemanb nickte baöon gefagt, boc^ ^at gegen micö positive ge^eiffen: ®ott toirb bad @tUt erl^oren."

2)ie britte a;o*ter, STOarla Sarbara, erwft^lte M. ^^ilipp S)at)ib ©urf, Pfarrer ju S3oI^eim bei ,&erbrec^tingen, nad^^er in ^ebelfingcn bei ßonfiabt unb fpftter Delan ju Äirc^^eim*) jur ®attin.

*) ^engel ^ä^uihi f)müUx an fditeit S^eunb ^djimiblin: Burkius, gener, Sdemqne Ticiniis, agnoscitar h nobis ^pro pignore divioae in 009 benignitatu.

104 SeBen«aBrtfi.

S)ie iüngjic Zod^ttx, ßatftarina SWatgareta, VDurbe t^crel^Ud&t mit bem M. gber^arb griebrid^ ^cllwag, I)lafomiö ju 6a(n>, nac^tna* liflcm iDefan ju @op))fn8cn.*)

II. SSitlfatbtd Uttb befTen 9tau.

Seite gltcrn blieben im l^erjlic^jien aSerfel^r mit ben t^er^eitatl^eten 3;5c^tern. ®o fc^rieben jte an bie Sffiilliarbt'fc^en @l)eleute folgenbe ©riefe, unb jwar ber SBater:

„Siebe Zod^ter! ®ott tooHe ferner feine ©nabe betoetfen, naä^ aKe beinern SKnlicgen unb gleiten, ^alte nur tüaätx an, unb h)0 bir eine ©pur beö grtebenö aufgellet, ha toenbe bid^ immer toieber l&in." SDie äWutter fd&reibt: „2Bir banfen ®ott l^erjlid^ für bie ©nabe, bic er unö in ^fefu ßl^rifto, un« unb unfern lieben Äinbem getl^an, unb nod^ taglid^ neu auf- gellen la§t; er ertoedfe unö je mel^r, unb laffe ba^ angefangene jur mcl^rern Äraft fommen, ba§ bein SBunfd^ erfilKet tocrbe, ba§ toir alle jufammen dn SoH feien, ba« bem ^txxn angel^ört." STm 3. Sfuli 1741 fd^reibt ber SSater: „3)aö I. 2». m. (Jöd^terd^en ber aOBiaiarbi^fd&en ©Regatten) fott fleigig beten unb auf ber ©äffe tool^l ad^t geben. Äänigöbronn ifi üor 8 2:agcn, ^unäd^fi loor meinem SDafcin, ein feine« Äinb unter einem SBagen gefd^toinb umfommen." Slm 14. 2lug. 1741 fd^reibt ber SSater bei bem 35urd^? marfd^ ber franjöpfd^en SSöffer: „®oit ifi Sonne unb ©d^ilb. Sei biefer bobenbüfen 2Bclt'3eit tooHen toir unö feine SRed^nung auf toa« gute« mad^en, fonbern ba«, ma« un« nod^ toirb, für gewonnen ad^tcn." 3(m 2. Oct. 1741 fd^reibt er: „3u bem Srief nad& jEübingen gel^ört ba« runbe lange pacquet. SKein Contrefait ift barin, toeld^eö man mel^rmal toon mir begel^rt l^at, ba id^ fonft mein ficbtag feine« fold^en SSorl^aben« gemefen, toeil nid^t« bcr= gleid^en t>on meinen SSätern l^abe. fott in Äupfcr geftod^en »erben. SBann ^i)x lieben feigen loollet, fo fann im ©inmidfeln bo« ©efld&t lieber juerft eingerottet »erben, ^ä) l^abe bie äWutter obligirt, aud^ ju fi^en, unb toirflid^ ifi ber üKal^ler üon S)ifd^ingen bc^tocgen toieber l^ier. ^n bergleid^en ©ingen l^alte id& auf bie ©itelfcit unb aud^ auf bic SKorofitat nid^t«." Slm 30. Oct. 1741: „aWein l^erjl. geliebter §err ©ol^n. ®o toed^felt then mit un«, unter ber guten J^anb ®otte«, mit rul^igen ober Seibenöftunben, immer ab." Unb fügt bei: „Siebe 3iOl^önna 3toftna, bu toirft ©ebulb l^abcn unb lernen, unb ©otteö Saterl^erj {e länger je inniger fud^en. 3Cßie ber tl^on ifi in be« Jöt^ferö ,^anb, fo pnb toir in be« ®d^8|3ferö ^anb. (Sx tt)irb atte« »ol^l mad^en." 3lm 8. Sfan. 1742 fd&reibt ®engel an SBittiarbtö (beffenÄittb gefiorben »ar): „3»ein J&er^lid& geliebter J^err ©ol^n! greitag

*) UeBer biefen treffüd^en SÄann mib feine (Sorref^onbenj mit SBengel fel^len Bid lej^t bfe 5Wittl^eöungen. OB bie Betreffenbeti ^a^tte «iif ber ^iBliot^ef ju ^titin liegen?

gamiltenIcBett. ©riefe an SGBifliarbt«. 105

SRtttag«, ©amftag SlBcnbö, unb l^cut aWontagö SRad^nttttög jtnb btc brct 33rtcfc, toic jtc nad^cmanbcr gcfd^ricbcn tt^axtn, ctngcloffcn, unb toxx ^aitn bcrcn ^n^alt cBcn fo angenommen, tote unfercr SSerBtnbung unb Siebe gcmaö iff. tji bte feKge E. F. J. unö in baö ^^erj gef daneben, ob loir fte fci^on toegcn ber Äürjc il^rcr SBaKfotl^rt l^icr nid^t l^abcn feigen fönncn, unb fte ifi barum nid^t Dergeblid^ geboren, fonbern fie ^at nur ben nad^ften SSBeg jum ^xd treffen bürfen. ©ott erqutdfe fie nun nad^ überftanbcnem Seiben in fetner SRul^c mit il^rem 33ruber, unb gebe nad^ feinem SBillen befto bouerl^aftere ^reubc an ber Keben 3R. 2»., unb bir, liebe J. R. looKe @r nun beinc Jage unb 3ftää^tt erleid&tern, bi« bu bid^ lieber aufmad^en fannft, iirtö allen aber bei fold^er ©elegenl^eit ©laubc, Siebe, ©ebulb unb Hoffnung in einer immer ööHigern ÜÄaaffe öerleil^en. 3luf biefe SBeife, loie in üerloid&enen jEagen ergangen, fann unö nid^t fel^len. 3Bir mögen länger toallen ober l^eimgcrufen loerben, fo l^aben unb treffen toir Seelen an, bie unö aud^ ber SRatur nadi^ angel^Sren. (?r bereite unö burd^ feinen ©eifl, in ber ®ered^tig!eit feine« ©ol^neö unb alfo red^t mürbig loor 3i^m ju erfd^einen. „!Detn Postscriptum, liebe J. R. freuet unö: l^iebei fd^idfen tt)ir tttoa^ in bie Äinbbett. SBie bu eine« Äinbe« l^alben in beinem ^erjen gerül^rt bift^ fo nel^me baran ein 33ilb Dom ^erjen ©otte«, fo lebeft bu lool^l: Sebet tool^l! 3d^ üerblcibe ®el. §rn. @o^n« getreuer J. A. B."

I)ie 3Kutter fügte bei: „Slud^ getreue 3Wutter, ttjeld^e öon ^erjen obi- ^em beiftimmet J. R. B."

Slm 16. Slpr. 1742 fd^reibt «engel an aBiffiarbt«: „J&er^lid^ geliebter ^crr ©ol^n. SBir jtoeiflen nidi^t, fiel^e unter ber guten ^anb ©otte« bei @ud& lool^l, unb ba« infonberl^eit bei unferer mertl^geliebteften grau g?atientin (aOBiÜiarbt« OKutter), beren ftd^ unfer groger unb getreuer J^ol^cr^ priefter mäd^tiglid^ annel^me! ©ott erjeige feine ,g)ülfe unb fein ,!^eil, unb l^ffc 3^t^ci* ®^elc ba« Sid^t immer l^eder aufgellen mitten unter bem ©efül^l eigener SWid^tigfeit. 2Ba« ift ber ilJienfd^? unb loa« ift bod^ aud^ ba«, loa« ber große ©d^öpfer au« un« mad^et, hjcnn tt)ir un« ganj unb gar in feine aSäterlid^e Jpänbe l^ineintoerfen. 3iefu« ergreife fte fräftiglid^ unb fteHe fte bem SSater bar im oollen ^rieben. 3»^ ^^^^ ^ Ö^^« äI« irgenb eine ©eele fein unbefd^rieen burd^ bie Sßelt gegangen: fo loiberfäl^rt mir juft ba« ©egent^eil. 3!ft ein 3eitlid^e«."

„2)ie üRutter ift, ©ottlob ! jiemlid^ n^ol^l auf : bod^ l^aben ttjir befonbere Urfad^e, niemalen fidler ju fein; unb bod^ l^afl bu, l. J. R. eben fo lool^l Urfad^e, bid^ ber loal^ren ©eelenrul^e ju befleiffen. @in emige« bleiben in ber aßelt ift nid^t für un«. 35a« gute 3iel loiffen mir : ttjer am erflen baju gelanget; bem if! ju gönnen."

ai« bie üRutter oon SBiHiarbt« übel auf tt)ar, fd^rieb Sengel am

30. 3lpr. 1742: „©el. iJrau SRutter ttjirb bei bem atten, loa« bie

JÖäterlid^e ^anb ©otte« nad^einanber aufleget, bie ©ebulb aud^ ju einer

106 Sebenöabrip.

Srtngmütl^igfcit tocrbcn (offen. St\n€, bcr große SSorgSnger au^ ber aSßelt ium SSater fei i^re ©tarfe unb tl^r fiid&t." 24. 3uH 1743: ,,®eitte ®üte fei gepriefen für attcö gute, ba« er unter bem ©etümmel ber SBelt an un« tl^ut." Set abermaligem 5:ob eine« Äinbe«:

STm 4. 3an. 1744: „!J)aö Hebe fitnb ifi ber ett)igen 3lu]^c getool^nt

toorben, el^e icir fein 3lbf(i^eiben erfal^ren l^abcn. O ma« filr einen Umtoeg

erfparen fold^e gefd^toinbe ^ßilgerime, gegen ben alten ©tiJdfen, bie bei aHerlet

SBitterung im ©arten jum tarnen ftel^en bleiben. SBenn id^ benfe, xä^ fe^

erjl l^eut auf bie 953elt gefommcn, n^ie benn ba« mit ®Qtttß §ülf Ueber^

ftanbene toie nid^tö ifi, fo bin id) aud^ balb fürüber. 3Bir lieben unb fegnen

eud&. ^i) Der^arre

®el. $r. ©ol^n«

unb bein getreuer Sater unb au(i& getreue SKutter 3. 21. 83. 3. »i. 33."

Slm 27. 3an. 1744 fd^reibt 23engel an SBittiarbtö: „SKid^ freut ber l. 3. 9t. Gusto an granfenö ^rebigten. Slu« einem flieffenben Vortrag mu§ man ba^Jenige befonber bemerfen unb beical^ren, tt>a^ unüerfel^en^ auf ba« §erj fäUt unb burd^ ba« ^erj geltet." gerner am 5. 3Rat 1744: „S)er l. grau äRutter tooKe ber getreue ®ctt in il^ren ©d&mer^en beifiel^en, unb Sinberung biö jur 3^^^ ^^^ ^Wfe öerleil^en. SSBann ber 9lllmäd^tige un« feine SDJad^t ju fül^len gibt, fo geltet baö gleiten ju feiner @rbarmung befio fräftiger. ®ie Jtad^rid^t Don gel. ^l}. ©ol^nö neuer ©tation hjar unö red^t etn^a« unüermutl^ete«, unb n?ir l^offen, fe^ eine gute gül^rung unb gügung. ©in ©d^iff, baö 'man befd^n^ert, lauft beffer unb peifer. ©Ott rüfle gel. ^1^. ©ol^n au«, mit ber J?raft feine« ©eifte«, meldte in allen Slemtern nötl^ig ift, unb mit foWen Sigenfd^aften, bie öon ben Slffiftenten be« aKofi« unb üon ^ofe^))^ üon Slrimatl^ia gemelbet loerben." 311« ftd& üon Uebemal^me Weiterer ©efd&afte l^anbelte, fd^rieb Sengel an SBiUiarbt«: 3. 2lug. 1744. „3Ba« gel. ^^. ©ol^n je^t beflcibet, ift meine« ©rad^tcn« für bie^mal genug. STOan mu^ ba« ©d&iff nid^t ju Diel belaben, ob il^m gleid^ fein befd^eiben Xl^cil gcl^ört." SU« Sl^^anna SRofma f ranf loar, fd&rieb Sengel am 15. SKärj 1745: „2Ba« man in Siebe, ©ebulb unb Hoffnung mit einanber trägt, fül^rt bod^ aUejeit einen ©egen unb baju eine verborgene Slnnel^mlid&feit mit ftd^, unb bie £reue gegeneinanber loirb beflo mel^r be- toal^rt. Siebe 2:od^ter: ©Ott ift unfere 3"flii<^t für unb für: toir finb feiner J^änbe SBerf, ba« toirb @r nid^t laffen. ©eine ©üte ift etoig." gerner ben 22. SKärj 1745: „S)ir, liebe Jod^ter, fiel^e ber l^immlifd^c 35ater bei, üon innen unb äugen, mit feiner 8eben«fraft. SBol^l ber ©eelc, bie il^ren ©ott Unntil ?erne bieg, fo braud^fi bu mid^ nid^t, ober id) toare enblid^ eine S^^abt."

24. Wlai 1745: „$Btr fe^en gefunb ober frani, fo tragen un^ bie £äg unb ^aö)tt felbfi bem großen S^d entgegen. Sagt un« ergreifen ba«

gamtlienleBen. 53r{efc an SGßiUiarbtö. 107

cn)tgc ScBcn, töte e^ un« anflcbotcn h)trb in ßl^rifio 3cfu, bcr Dorn SSatcr ausgegangen ifi, bamit @r mit einer großen Suite fid^ bei bem SSater roieber cinfanbc."

27. 35ej. 1745 : „3e^t fel^ncn mir un« bejlo ntel^r na(!& einer 3?ad^- rid^t öon bem 3^^«^ unferer lieben ®. SR. 3)er Slame 3efu fomme biefer jarten ©eele ju ftatten, unb unS allen. STOein S3ruber l^at in feiner Äinb= l^eit bie ©id^ter oft gel^abt. ®o lang nod^ ein Obern ba tfi, ift aud^ ol^ne augenfd^einlid^eö SBunber eine Hoffnung ba. 9Mit S3eten unb SBarten bienen mir ®ott. 3Benn gel. §1^. ©ol^n mit gutem ©emiffen (in feinem 3lmt) ftel^en !ann, fo aä)k xä), man fott ftel^en bleiben. 9?ad& ber Slrbeit toirb man ber diu^t befio mel^r frol^. @inem anbern toirb oft ber SRul^e ju üiel. 3lud& bie äKittelfiraßc ifl auffer bem SEiHen ©otteö nid^t bie befte.''

,,8iebe SCod^ter. 3d^ loill aud^ ein pav SBort mit bir fpred^en. S3ifl bu eS nun ein loenig geiool^nt, beinem ^atientle alfo jujufel^en? Unter ber 53ater]^anb ©otteö lä§t fld^ö lool^l brennen. @r mad^et alles mol^l: unb mir muffen alles fd^ä^en, nid^t mie eS bie SRatur je^t fül^lt, fonbem mie mir eS bal^eim befinben merben. ©ott fül^re unS fämmtlid^ mit feiner ©naben= ^nb au^ bem alten in baS neue ^al^r!"

3. San. 1746: „Unfere Vota (SBünfd^e) fmb nid^t an baS mm ^a^x gebunbeu; bod^ erflärt unfere Siebe ftd^ axL(i^ bei fold^er ©elegenl^eit. SSorberift toottc ber getreue ©Ott unferer 2C. liebmertl^eften betagten grau SDJutter bei= fiel^en, unb S^rer ©eele baS 8id6t feiner ©naben immer l^eller aufgellen laffen. ©el. Q^. ©ol^n leite @r Säterlid^ in allem 2;i^un unb Saffen. 35ir, liebe 2:od^ter, gebe @r finblid^e greubigf eit in mal^rer inniger 33efanntfd^aft mit feinem J^erjen. 33eebe liebe Äinber läge @r il§m befol^len fein, mie eS in Slbfid^t auf bie redete ^eimatl^ am beflen ifl. Unfere SSerbinbung ifl fo genau, unb bie groben unferer Siebe fo fraftig, ba§ l^ieioon nid^t meiterc aSorte nötl^ig jtnb, miemol^l unferer ©eitS l^ier ber 3BiIle baS $ßer! meit überfteiget." 7. gebr. 1746: „SBir l^aben megen ber-üimmerlid^en Um- fiänbe unferer Keinen JOJärt^rin (SBiKiarbtS Äinb ©o^^l^ia SRofina, meld^eS, geb. ben 13. Slug. 1745, am 3. gebr. 1746 fiarb) lang unb oft conbolirt unb ber SluSgang ift nne niä^tß unüermutl^eteS gemefen. ©o moKen mir benn fomol^l ber tjodenbeten ©eele, als bem fiörperlein bie StnS^t gönnen, unb aud& unS mit unferm J^erjen ju Sftul^e geben. §at ber barml^erjige ©Ott bem aWenfd^eft baS äWitteiben mit bem SSiel^ unb ben Sögelein geboten, fo l^at er aud^ feine Urfad^en, marum ®r bismeilen auä) unter ben fileinen eins Dor anbre mit mel^rerem Seiben beleget. 2)aS liebe fiinb ift bod& mol^l l^ie gemefen, unb mir merben ju il^m fommen. ©otteS Xrofi bemeife fid& innig unb frdftig an beSfelben @ltern."

14. geb. 1746: „Son bem Seiben unferer feiigen S. R. (©ojjl^ia SRoftna, f. oben) ifi nm aud& biefeS eine grud^t, ba§ il^r atnbenfen unS befio

108 SeBett^abrt?.

inniger tft." hierauf folgt eine Stad^fd^rift an bte l:od^ter: „.^erjKcBe SCod^ter. Sfe^t anthjorte xä) auä) ®ir etltja«. S^^^^ Wi ®^i" ^i"i> ö" Dir. 3c^t folgt S)eine ®eele il^m naä^. 3ffl red^t: fo mad^t ber l^imntlifd^e getreue SJater aud^ ha^, loaö @r ate eine 3ii^^ÖW"9 auferlegt l^at, ju lauter aBol^ltl^at. @r motle Dir nun aud^ ttjieber leid^tere Sage Derleil^en. SSBir l^aBen bie l. S. R. mit ©efang unb ©efjjräd^en treulid^ begleitet. ®ott bringe unö alle ju fid^ burd^ (5l)riflum. ^n feinem J^aufc finbet pd^ alleö gufammen, toaö bortl^in gehört. O maö toirb ba^ für eine groffe frol^e SSer^ fammlung fe^n, öon SSiel großen unb felir biel fileinen."

14. SRoö. 1746: „(Sß afficirt mid^ oft, loenn icü^ fold^e feiige g?ilgrim überlebe, über beren ©eburt mir jurüdfbenft. ^chc^ in feiner Orbnung! 3)ir, l. J. R. toolle ber getreue ®ott ün l^ülfreid^eö ©tünblein terleilien. 30Birf SDid^ in feine Däterlid^e Sreue ganj l^inein."

28. 9»ai 1747: „Unb loa« mad^fl ®u, liebe Sod^ter? ja, m^ hvanä^i^ SRad^en^? 33ittc unb nimm. 2)ringe in bie Siebe beö Saterö ein, ber Einleitung feinet ©ol^neö sufolge. ©o !ann man red^t baran fein, in ge^ funben unb anbern Sagen."

14. 3Kai 1747: „Siebe Sod^ter, nimm ©otte^ SBal^rl^eit gerabegu mit ^erjenö-ffial^rlieit an, unb la§ biefe^ ©eine Slufgabe fein, big ®u rcd^t fannft, in ber ®arreid^ung beg ©eifteö ß^rifti. Sag loeber ben 3Rutl^ fd^loer, nod^ ben Sinn leidet ttjerben, fo gel^t eg eben red^t l^er."

2. 2lug. 1747: „5)ie SReife ift geftern, ©ottlob! lool>l abgeloffen. 5llleg, loa« unfer ©Ott unö öon dntm 2lugenblidf jum anbern, unb oon bem Sluögang big toieber jum (Singang läffet, ift auf« neue gefd^enfet. 2)ic Alternation (Slbnjed^^lung) jttjifd^en oielem Umgang (in bem Sanbfc^. 9lu^= fd^u§) unb ftiKer ßinfamfeit itjirb mir fünftigl^in, toenn id^ länger toaUe, tool^l juf dalagen."

2lm 1. 3lj)ril 1748, ba ©engel eine Steife unternel^men loollte, ant- tt)ortete er auf bie grage, loer il^n begleite: „SlKeine ©efel^rtfd^aft, im fid&t- baren, toeiß iä) nod& nid^t." 30. ©ept. 1748: „3Begcn äRaulbronn (einer ^rälatenfteffe) loirbö lool^l öor bem ©injug ^u Stuttgart nid^t au^-

gemad&t loerben. Sterben unb SBerben (nid^t nur nasci) fommt nid^t

bon ber ©rben." -— 27. ^an, 1749: „©eftern ^jrebigte idb, toie toir un« nad^ ben 3^^^ (Saremj^eln im ©onntagö-ßbangelio an (J^rifium ju l^alten l^aben I. in feiner SD?ad^t, II. in feiner ©nabe. i;l)ue be^gleid^en, liebe jE ödster: fo l^aft 5)u bon 5)einer biegmaligen Slufgabe baö meiftc fd^on überftanben." 5. aRai 1749: ,;2)em l. J. C. (^o^ann ß^riftian)*) lootte ©Ott ferner Reifen. Sllö man bie l. SBurfin in i^rer Äinbl^eit l^infd^ä^en toottte, unb mir fold^eö ju oerfte^en gab, fiel mir bie Slntttjort M: i6^ freue

*) Sobönn (S^njlian üßilliarbte, tweld^en man ale jii frübaeitig geborneö St\n\> Slnfongö in 93aumtt)one aufgog, ttjurbe ein frfifttger SWann, unb leBte aU Slrjt jn ö^lingen, bi« er, 79 3«^te alt, im gdeben jut etrfgen gcei^elt eingeben burfte.

%amiimUhtn, Sittiarbtö. S3urf. 109

mtd^ cineö ®afie^, bcr über etßd^e ©tunbcu Slbfd&icb nel^mcn n>ifl, bemwd^ »dl^rcnbcr feiner ©egentoart. 2)ic Application gibt fid^ fclbji, unb toenn bcr @aft langer bleibt, fo ift^ö mie gefunben unb gewonnen. ®ott fann SEobte aufertocdfen." 911^ Scngel xn€ ©Dufiftorium berufen toar, fd^rieb er bcn 8. ©ept. 1749: „®ott laffe m^ nun feiner SSaterlid&cn Sftcgierung be-v folgten fein, biö toir unö in bie neue Situation bequemen, unb ber ertDÜnfd^' im Stalle hti gelingen ruliig genieffen fönnen. SJBer toei§, ob bicfe« mtim le^te Slenberung auf ber SCBelt ijt, biö nid^t an ber (Srbe l^erunt, fonbem in ben ^immel gel^t." 2)a SBiUiarbt^ in ©efd^aften ju SJBien loar, fc^rieb SSengel: „Wittm unter ben ©efd^äften, ben äKammon treffenb, Idffet pd^ tin gute^ 3^wgni§ üon bem jErad^ten nad^ bem, toa^ Unfid^tbar unb ©toig ift im Sßerf felbft ablegen. Sei ber Siebeöbienftbarfeit gegen Sertoanbte unb anberc SKeufd^en bleibt bie greil^eit bennod^ billig betoal^rt. S)ie 30Bege be^ J&@rm finb rid^tig; nur bie Uebeltl^äter fallen barinnen, aber bie ©ered^ten toanbeln barinnen, ungefällct unb aufredet. ®ottt^ £reuc ift eö, bie unö bettjal^rt, ba§ bie toeltlid^e un« umgebenbe 2)inge baö tl^erj nid^t üerfd^lingcn, fonbem bejto me^r jufammentreiben." -— J^iemäd^ft ben 30. ^an, 1750: „2)ie loeltlid^ften Umftdnbe muffen einem jum SSeften bienen, loenn man bie £icbe ©otte« ba^ Dtuber filieren läffet. SSon innen unb auffen." „®ie Sd^rift jjreifet Verbum Domini (baö äßort beö ^(Srm), unb rebet üon feinem anbern verbo divino (göttlid^en 3QBort). Sie gibt benen, bie geifllid^ arm ftnb, innere satisfaction, fo 9Siel für jebeömal genug ift." 9lm 18. gebr. 1750: „S)er getreue ©Ott regiere aKe« nad^ feinem gnöbigen äßiHen, unb laffc fold^en jjebeömal ju red^ter ^dt offenbar toerben. Jiid^t nur ühd^anißt fonbem aud^ bei emm jeben Passus (©d^ritt) ift an ©ebet unb Slufopfemng ^u gcbenfen, bamit mir niemalen un^ felbft überlaffen toerben." -7 5. SKai 1750: „3Kit ber geraben SBalirl^eit unb SSorfid^tigfeit fommt man überaß burd^."

III. S3utf unb beffen Stau.

8luc| mit bem Soe^termann $l)ilipl) !Dat)ib Surf unb fceffen Oattin toar ber Srfeftoe^fel ein fel^r fjerjllc^er. 25feö jefgeu folgcnbe

SSriefe:

„Siebmertl^efter §err ©ol^n unb l^erjliebe Xod^ter. „liefen äWorgen l^aben toxx ben fd^riftlid^en liebreid^en SReuial^rötounfd^ alö dn angenel^meö ^rül^ftüdf erl^alten, toeld^cö toir nun ungefäumt, nad^bem tt)xv anä) gefiern @urer Siebe eingebenf geioefen, beantworten. ©Ott laffe nad& feiner Sarml^erjigfeit auö ber güHe 3iefu Kl^rifti unö angebcil^en, toaö ^f)x Sieben un^ in gegenwärtigem SJBunfd^, unb, loeld^e^ nod^ l^öl^er ju fd^ä^en, im taglid&cn ©ebet anbäd^lig juloenbet. (Sr gebe aber aud^ ©el. «ö^- ®ö]^n im 2lmte unb beffen mand^faltigen SSerrid&tungen, unb 33eeben in i^rem ganjen Staube, famt ber antoefenben ©el. gr. aWutter, unb bem l. ,3iOl^. Sllbre^t,

HO ' «cBeitöabrifi.

toic oud^ atten 6ccbcrfeittgcn Slngcl^örigcn, ttja« an ©cd unb Set6 unb in allen ©tüdfen gut, unb ba« ctoige geben ^u ergreifen förberli^ ifi. 2)ic SJcrftd^erung üon unfercr eltcrl. 2:reue fott pd^ je mel^r unb mel^r befrdftigen, tote toir un^ aud^ Don gel. Q^. ©ol^n fotool, alö üon S)tr, liebe Siod^ter, einer attejeit völligen Siebe »er feigen, unb ein ^tiä^en unferer Siebe an ber ringfügigen Schlage geben. äWit l^erjl. ©rüg an l^toertl^e ^r. SKutter, bie unter obigem SBunfci^ begriffen ifi, unb an @ud^ liebe S3eebe, öerl^arrcn toir

®el. ^^. ©o^nJJ unb ®el. 2:od^ter 61. J&crbrcii^tingcn, getreue ©Itern

ben 2. ^an, 1748. J. A. B. unb J. R. B."

„Siebiocrtl^efter J^err ©ol^n unb l^erjliebc Sod^ter.

f/S)a§ gel. §1^. ©ol^n fo balb auf unfere gefirigc Unterrcbung unb münb^ lid^ anticipirten ©cgenölounfd^, unb unter fo üicler ätrbeit, an l^eutigcm Zage eine fold&e auöfill^rlid^e fd^riftlid^c Siebe^bejeugung, mit S)einer, liebe 2:od^ter, be^ftimmenben Unterfd^rift, t^n tooHen, erfennen toir aU dn 3eici&en cine^ un9 unauögefe^t be^getl^anen ^erjenö. ©Ott erfülle an un^ unb an 2)enen, bie @r unß gegeben l^at, aKe« ääol^lgef allen feiner @üte unb ©rbarmung, tt)omit er aud^ @ure Venas (Slbern) gegen un« erfrifd^et. gr gebe gel. Qf), ©ol^n reid^c grild^e Don bero getreuen ©eclenioad^e, unb Diele Vergnügung an bem aSBol^lergel^en ber loertl^eften grau äRutter unb ©cfd^toificrn: S)ir aber, gel. Xod^ter, ^n rcd^ter bcDorjiel^enber ©tunbe abermal ertoünfd^te J^ülfe: unb SSecben, loa« an ©eel unb £eib gut unb Dergnüglid^ ifi. Sel^arrlid^er Siebe pnb toir oerpd^ert, bie fid^ anä^ in eifriger gürbitte üben n)irb: unb ocrfld^ere, ba§ unfere Siebe unb ©cgen (toooon ein Keine« ä^i^^n l^iebe^ gc^ct), be- fiänbig fc^n foUe: bie loir mit l^erjlid^em ©rufee oerl^arren

Sicbtoertl^. ^^, ©ol^n« unb gcL Zod^ter 61. ^erbred^tingen, getreuer SSatcr,

ben 1. San. 1749. 3o^. SUbred^t Scngcl,

unb aRutter, Sol^anna 3legina SSengKn."

„Siebioertl^efier §crr ©ol^n. ®er l 2K. S3. ttjotte ber getreue l^imml. SJater ba« ©tünblein, toann fommt, l^lfr eid^ mad^en. SSerhjid^cnen ©amfiag, -- l^atte id& große ©d^merjen im Äreuj, ba§ id^ fümmcrlid^ am ©tab in ber ©tube l^erumgel^en fonnte, loeld^e« fxä) aber lieber Derlol^ren l^at. J&l^. ©tcinl^ofer l^at fd^on Diele ©tunben be^ mir 5ugebrad^t. @r ifi mit Z. unb feiner ©emeine nod^ vinculirt, aber mel^r Don äugen, afe Don innen: meldte« id^ im Vertrauen melbe: unb nun loirb barauf ankommen, toie feine Retirade cinjurid^ten

gamilienleBen. ©riefe an 93utL 111

fc^n mSd^tc. ©er §grr ^cfuö umfalle gel. Qf), ©ol^n« unb ber l. SW. ©. ©cclc, fonbcrlk^ um bic 3^^, ha bicfcö einläuft.

äßit l^erjl. ®ru§ an gd- ^^- ®öl^n unb bie l. 3K. 33. tjerl^orre @el. Qf). ®oM ©tuttgort, getreuer

bcn 19. gebr. 1749. J. A. B.''

„3Kein mertl^geltebtcfier ^err ©ol^n.

©Ott fe^ gej^riefen für bie ^ülfe, bie @r ber l. Wl, 39. abermal erjetget, unb für bie ^eimfud^ung, ba§ @r gel. ^f). ©ol^n^ gamilie abermol mit einem ©öl^nlein toermel^ret l^at. ®o oft tt)ir auf bergleid^en 3QBeife un^ au^^ gebreitet feigen, fo öicl mel^rere Urfad^e belommen toir jugleid^, feine ®nabe anjufle^en, bie @r benn ber l. Äinbbetterin, unb bem lieben Äinbe, ju ©eift- unb leiblid^em ©ebeil^en unb 95Bad^^tl^um , famt beffen nun jioe^ial^rigem S3rüberlein, nad^ aCen Umjiänben t>on S;ag ju Jag reid^lid^ etjeigcn, unb baburd^ and^ bie Sreube bei ber l. gr. Söhittcr ju SReuffen unb ^l^ren STn- gel^origen Dermel^ren hjotte.

Slffermeift laffe ®ott biefcn 2:aufling ate fein Äinb feiner eloigen J&ulb in 6l^riflo ^t\vi empfol^Ien bleiben. (S« ip mir angenel^m, ba§ ber ^o\tpf)^c 3?ame be^ biefer ©elegenl^eit loteber befleibct ifi. SJBeil unfere ^eimfunft l^erannal^et, fo laffcn tt>\x biö bal^in toerfpart fe^n, gegen ben ^c\tpi) unb feine ajJutter ein reelle^ 3^^^^" unferer Siebe ju inpnuiren, unb id^ unb bie SKutter nel^men unfer liebet ©nlelein unb S)5blein in biejenige streue unb Sorgfalt auf, toie biefe beebe 5Eitul beöfelben, unb ba« burd^ bie ©eüater- fd^aft bezeugte toertl^fd^S^bare Vertrauen, mit fid^ bringen.

3JHt l^erjlid^em ®ru§ öon nn^ beeben an ^ä) l. Seebe, i>erl^arre 2». l. mert^. ^^, ©o^nö ©tuttgart, getreuer

ben 13. SRer^ 1749. J. A. B.

Obftel^nber Siebe^s unb greuben?S5ejeugung auä^ ©egenötounfd^ ftimmet oon J&er^en be^ 3f<>^Änna SRegina S3englin."

„^erjlid^ geliebter ^1^. ©ol^n,

unb l^erjli(^ geliebte Jod^ter. 3)urd& haß geftern batirte unb l^eut überlieferte ©d^reibcn ifi bereite ein guter Slnfang gemad^t an ber ©ommunication unb 3lu«übung unferer Siebe naä) il^ren üomel^mpen ©tüdfen ba^ ganje ^a^v über, ^l^r Sieben erfennet unb greifet mit unß bie ®üte ®otte^/unb empfel^let unö, tt>k fonft aUtidt, alfo aud^ in biefen Sagen in biefelbe. @ben biefeö tl^un anä) toir. ®ott fegne ®el. ^J). ©ol^n in ben S!lmt6= unb anbem ju feiner ©l^re gerid^teten ©efd^äften,- unb &uÖ) SSeebe famt ben lieben Äinbern, unb 35id^, geliebte itod^ter, in ©einem gegenwärtigen 3«ft^ttb: @r faffe Qua) aud^ öiel greube an bem SBol^lergel^en ber grau 3Kutter unb beebcrfeitigen Slngel^Srigen feigen.

112 SeBenöalJrif.

Unfcrcr bceber fettigen Siebe gegencinanber bleiben mir üerftd^ert, unb l^icbei? fommt ein S^iä^tn unfereö guten SBiKen^ gegen Suci^ liebe Seebe. S)ic bre^ fflriefe fommen l§iebe^ mit 2)anf jurüdfe. 2)er Setoci« Matth. 26, 64. be- rul^et nid^t auf ber Particula ex sive b, fonbern auf ber ganjen Sentenz, coli. Hebr. i, 3. Ps. HO, 1. 2)ie jh)e^> Äird&en^SRegifter fönnen anäj nad^ ©glingen communicirt, unb fo benn l^iel^er remittirt toerben. ©eflem toax iäi Ut) §of, atö Deputatus imti SReu-^al^rlDuufd^, mit ^f), Consulent SKofer, ber baö 3Bort gefül^tt, unb Q^. Assessor ^offmann. Qmt toax iä) in ber ^rebigt, unb l^örte ben ^^, ^o\'(Saplan, toie geftern ben §1^. OberH- ^ßrebiger. Seber aßünfd^e »aren gewaltig. 3!^^* ^^^^ '^^ Äojjffd^merjen unb eine ftarfe Gravedinem (©d&nupfen).

Jpabe gleid^tool nod^ mel^r ju fd^reiben. 3Kit l^erjlid^em ®ru^ t>erl^arren ®el. §]^. ©ol^nö unb gel. Zod^ter

getreue ©Itern Stuttgart, ^ol^ann STlbred^t SSengcl,

ben 2. 3|an. 1752. 3[oianna SRegina Sengltn."

!f)ie SKutter fd^reibt: „^er^geliebte ©ödster, ©efiern ^Haö^t^ ^ai ber S3ott bie laben nad^ SReuffen gel^örig brad^t, tt>Aä^t bic ^ubitl^ l^eut in'^ jungen ^l). Springen gaben getragen, toirb l^eut nod^ fortfommen, bagegen l^at man il^r ben ®infd^lu§ geben, l^eute fd^rieb §r. 95BtlIiarbt: „geftern nad&tö empfing ben 2ten 9tuf t>on 9tegenfpurg, mid^ \t bälber je lieber auf ben 9Beeg (nad^ SBien) ju mad^en über Sftegenfpurg, mithin finb mir befd^afftiget, jebe« nad^ feiner art, bamit id^ aufö langfte biö mittood^ toeg fSnne jc. bin SBiUen^ biö (Bonn ober monntag mit meiner gr. ju il^nen ju fomm*en;" mirb ber l. 3- Stoftna, ben Äinbern, abfonberlid^ ber l. alten gr. aWutter fauer ge- fd^el^en, anä) mir merben feiner miffen, meil er üorl^atte, un^ öffter ju be^ fud^en, fo ift« eben immer mül^feeligfeit unb unrul^e in ber ilßelt, bod^ fommen mir aud^ ber ©migen dinf)t unb ben ^äu^em be« ^rieben« immer näl^er burd^ bie ©nabe ©otteö, @r erbarme fid^ unfer aller unb l^elfe un«, mir grüben l^erjl. Derbl. beine getreue SKutter

©er ©Ott ift fd^on mieber ba, 3. SR. S.

®t. ben 12. 3)ec. 1749.

SSieHeid^t fd^reiben fte üon 6^1. felber. liefen SBinter mirb er fd^on nimmer l^eim fommen, unb oielleid^t nod^ langer nid^t."

IV. Set eio^n Snt(t.

Slld ernft Sengel in ba6 Seminar ju 83laubeuren eintrat, gab iöm ber SBater am 18. Dctober 1748 folgente „SB ftt erliefe Sr^ Innerungen" mit:

1. ©ebenfe tmmerbar, bag bu foffeft ein 3)iener 3!efu ©l^rifii merben, ia ba§ bu e^ fd^on fe^n foCeft unb fönnefl.

@rma]^nungen an ben @o)|n Q^rnfl. 113

2. 93ctc flct^ig, unb mit l^etligcn fingen gcl^c nicmate anbcr^, aU religiöse, anbad&ttg unb ehrerbietig um.

3. 32Baö bu aU Lector, censor, officiarius, ju t^un l^afi, Derrtd^te pünftUdi).

4. iBeflci^ige bid^ , ade^ tt)a^ bu in Lectionibus unb anä^ im Umgang l^öreft, 5U öerfte^en unb ju Behalten. SBa^ bir etn^aö neue« x% ba« fd&reibc in bcine Rhapsodien l^inein, aber nid^t« fd^reibe jme^mal ab, fonbern h)ie baö crpemal auf« gSa^^ier fommt, fo behalte e«.

5. S5Bann ein Docens ctttja« ftagt, fo ben!c nad^, ob unb n>ic bu beantworten fönneft: antworte aber ntd^t, bu werbeft benn in^efonbere aufgeforbert. antwortet ein anberer ungefd^itft, fo maä)i hini beräd^tlid^e 9Wiene.

6. <Bä)tnt bid^ nid^t, einen Commiütonem um etwa« ju befragen, unb wenn einer bid^ fragt, fo antworte ilim aufrid^tig. 2lber mad^e feinem fein Exercitium ober Carmen, unb la§ bir aud^ nid^t« in bergleid^cn iJäHen mad^en, an yitnia^x^', SKamen«-, ®eburt«tägen k.

7. %Ut Pensa, im 2tu«wenbiglemen , Componiren ac. lag bir rcd^t an- gelegen fe^n.

8. Söann in ben ^rebigten unb fonflen fold^e ®|3rüd^c angezogen Werben, bie bu nod^ nid^t au«wenbig fannft, fo lerne fie auöwenbig.

9. 93eflei§ige bid^ einer genauen, red^t beutlid^en Pronunciation.

10. S3riefe, Rhapsodien unb ade fd^riftlid^e ©ad^en öerwal^re wol^l. 3fn ber Safd^e, Wo ba« ©d^nuj^ftud^ ift, trage fonft nid^t«. ©d^riftlid^c ©ad^en l^alte gelieim, bod^ fo, ba§ nid^t neibifd^ l^erau« fomme, treibe aud^ fein ©epränge bämit.

11. S)ein ^ult unb beine Srud^e l^alte fleißig befd^loffen, unb wann bu baüon gcl^eft, fo nimm ben ©d^lüffel ju bir. ,

12. 3Se^^ire niemanb: unb wann man bir etwa« ju leibe tl^ut, fo fd^weigc, unb fe^ gegen einen fold^en fo freunblid^ al« ^uüor. äKad^t er ju oft unb ju grob, fo warne il^n, bu müffeft bid^ befd^weren. ©rol^e aber nid^t mit>em accusiren. ®ib niemanb feinen ©treid^, ob aud^ nid^t red^t ©ruft Wäre.

13. 3(ud^ warne üorl^er, wann bu etwa« fte^eft, ba« bu, fonbcrlid^ aU Lector ober Censor anzubringen fd^ulbig wäreft. 32Bann bu titt^a^ anzu- bringen l^aft, fo frage ben tiperrn Hebdomadarium t>orl^er, ob biefe« ober jene« eine Delationem erforbere, unb la§ fein älnfel^en gewinnen, al« ob bir^« eine greube wäre.

14. aWorgen«, Wann man aufläutet, fte^e ungefäumt auf unb jiel^e bid^ an. ©el^e ni(i)t lang in ben Pantoffeln l^erum: bie ©d^ul^e ftnb gefünber, fonberlid^ be« SBinter«.

15. S)ie S'^^nt ^alt fauber: wäfd^e unb fämme bid^ forgfältig. 3Bann bu mit bem Kämmen bir felb« nid^t genug Reifen fannft, fo bebiene bid^ in 3eiten frember §ülfe. ©orge immer für einen gefunben unb geraben itih,

3. ?l. JB^ngcl. 8

114 ^eBenÖaBrif.

16. 2lm Stfd^ fe^ tcinlid^, mägig unb l^äflid^. ©reife ntd^t juerfl in bie ©d^üffel, fe^ benn bie Orbnung an bit.

17. Seilte niemanb fein ®elt, unb enttel^nc auä) feinet: maö bu l^afi, jeige niemanb, unb la§ niemanb ttjiffen, n^ie öiel ober toie menig e^ fc^.

18. SSon Äleibern unb ©erätl^e öerfxi^enfe nid^t^: öon SSüd&ern ücrtoufd^e unb üerfauffe nid^tö. Seil^eft bu jcmanbem ober entlel^neft etioaö, fo gcid^ne auf. fiauffe fein SSud^ ol^ne ©utl^ei^en eine^ öon beinen Qxn. Superio- ribus, toann bu e^ fd^on loben l^örcfl.

19. SBäl^renb ber Recreation ft^ nidjt Diel l^in. Tempore campi fliel^e alle gefäl^rlid^c ©efellfd^aften, aOBege, Q'du^tx , toic aud^ baö ©|3ielen, ob e^ aud^ um nid^tö toäre.

20. 3Kit beinen Befonbern Contubemalibus gel^e frieblid^ um, unb ge? braud^e ntd^t einmal eine geber, eine ©d^eere ac. olme SSortoiffen beffen, bem pe gcl^ört. S^x erften 3«t la§ bid^ mit feinem in einige SSertraulid^feit ein, bi^ bu bie Seute fenncn lerneft. äKit feinem fang feine eigene Srüber- fd^aft an.

21. SBann be^> ben Alumnis aKiööergnügcn, ntürrifd^e Sieben^arten k. über einem Delicto unb beffen Unterfud^ung , ober über bie Disciplin, ©Rei- fung K. gibt, fo l^altc mit feiner Älage, ob fte fd^on red^tmä^ig ju fein fd^iene. gragt man cnblid^ bid^, fo fage bie SGBal^rl^eit modeste.

22. äßann bu aud^ felbö mit ber Disciplin angegriffen tt)irft, fo lag bein Vertrauen gegen bem, ber fold^e fül^rt, ntd^t fallen. ÜBann bu nid^t trujefl, fo n)irft bu allemal l^ernad^ befto mel^r greunblid^feit fpüren.

23. ^m ©tubiren treibe nie ba^jenige am meiften, toa^ bir ba^ leid^tefte unb bequemfte ift, fonbern eine SBeile eben ba^, n?o bu nod^ am toeiteften ^urüdfc bifi.

24. 2luf bie brennenbe Sid^ter gib forgfältige 9ld^tung, ttjann bu in ein äimmer, ober l^erau^, unb n)ann bu fd^laffen gel^eft.

25. I)ie Äammertl^ür Italic be^ Dtad^t^ befd^loffen, bag niemanb mit bem ©d^nürbe^m aufmad^en fönne. ^m Cubiculo lag bir fonberlid^ He yerecun- diam anbefol^len fe^>n.

26. 3w allem, toa^ ber Orbnung gemäg ift. Bequeme bid^, unb gebenfe, bag man in mand^em, ba^ fonft indifferent toäre, bir be^ ber Societat ntd^t^ befonberö mad^en fönne.

27. 2)iefe Monita lie^ mcl^rmalen, unb befiel^e fte toenigften^ fo oft, al^ ein Examen beoorfiel^et.

Slud^ ber brieflid^e SJcrfel^r mit (grnft blieb ein lebenbiger. Der SSater fd^reibt: „2Äein lieber ^rnft. Deinem «rubere Eintritt ju Tübingen ^t ft* lool angelaffen. Ora: disce: gere te caute, concorditer, yerecunde (ßßtit, lerne, betrage bid^ borftd^tig, »ertrdglid^, jüd^tig). ^6^ bleibe mit l^erjlid^em ©rüg ':^tin getreuer 33ater

©tuttgart b. 20. S«ob. 1748. 3f. 31. 33.

Briefe an Un <Sol^n ©rnjl. 115

„StcBer @rnft. SSorgeficm l^aBc td& bcm Sotcit öon SSlauBcurcn ein ©d^rciBen an btd^ anbcfol^rcn. SBcgen be^ aKufiftoeinö jtel^c ju, ba§ bu btd^ ntd^t an übrigeö Xrinfen unDermerft getoöl^ncft. SIKtt bcr ©orgc itjegen bcö SScutclö l^afl bu btc^ olyne Slotl^ geplaget: fünftig^in cntf daläge btd^ fold^cr ©cmütl^ö^Unrul^c. ®c^ attent auf affeö, unb \tt) fobann tjon betner ©tem Aequität ücrfld^ert. 3m Campo nimm bid^ beim Slautojjf in STd^t. SBann nid^tg nöt^ige« unb gefd^itjinbe« betrifft, fo fc^idf beinc S3riefe an ben Victor über ^erbred^tingen. ©^ ift gut, toenn il^r lateinifd^ unb fein mit einer copia verborum jur Uebung an einanber fd^reibt. 9(n bem ^emb fanft bu burd^ jemanb für baö V. ein E. naiven laffen. ®en ^fal^rlol^n mit bem 93cten approbire i^ l^iemit. SBBie id^ glaube, bie erfle Caution, beren bu gcbenfefi, l^abe bid^ nid^t getroffen, alfo pte bid^ aud^ fünftigl^in ba- für. 9ln Tit. ^xn, ©melin unb feine ^r. Siebfte melbe meine bienftfreunb- lid^e ©mpfel^lung unb ©rüg, allemal, mann iä) e^ fd^on nid^t exprimire. (äott fegne bid^. 33ete fleiffig unb ben!e immer an b^ ^@rm ^efum. Stuttgart b. 22. S«oü. 1748. bein getreuer SSater

3. 21. ®."

Stuttgart b. 13. gebr. 1749.

„Dilecte Erneste. SJon äRaulbronn lautet e^ n^egen be^ SSerl^altenö d- lid^cr alumnorum nid^t gut, ba fte »erbetene ©d^lüffel gehabt, fold^e ju böfen ©ängen mi^braud^t 2C. 2)i^ gibt mir ©elegenl^eit, 2)id^ ju erinnern, bag bu bid^ Ja aud& nid^t einmal burd^ Unborfid^tigfeit herleiten laffeft. SBer @ott fürd^tet unb fleijfig httä, mirb nic^t leidet üerfül^rt. ®ott bel^üte bid^ unb fegne bid^."

3u SReujal^r 1752 fd^rieb Sengel: „Sieber @rnft. Steinen getreuen SBunfd^ für beine ©Itern n^ollc ®ott erfüllen, unb mit feinem ©egen aud^ im neuen ^a^x über bir malten ju allem guten, unb üornemlid^ jum ttüb gen ^eil beiner ©eele. Se^gel^enbe ©efd^enfe fanji ju freien, aber bod^ nü^lid^en Slu^aben anmcnben. S)er Jpßrr 3iefu« laffe bie Kommunion bir ^nm ©egcn Serben. 3d^ unb bie äKutter grüffen bid^. 3f<^ ^^^

bein getr. Sater 3. 21. ©."

SGBeiterl^in fd^reibt ber SSater: „Sieber ©rnfi. ^ä) bin nun 3e^en 5;age nid^t auö bem .&aufe, unb fel^r menig an^ ber ©tubc fommen: e^ lägt pd^ gtoar in etlid^en ©tüdfen jur SSefferung an, bod^ meig i(i^ nid^t, mie »eis ter geltet, ©otte« ©rbarmung in ßl^rifto ^t\n bleibt meine 3wf^"<^t. Qüh ner« ©eograjjl^ie fanft ton beinem ©ruber begel^ren, toeld^er aud^ ©d^a^en^ ®cograj)]^ie l^at. ©eftern ift bie Helferin unb biefen 2lbenb bie ^farrerin (Scngete löd^ter) l^ier angelangt. 2Bir grüffen bid^. 3^ ^^^

Stuttgart ben 11. gebr. 1752. bein getr. »ater

3. 21. 33." 8*

116 BeBenöaBrif.

„Sieber @rnft. S)en 23. martii mirft in bic vacanz reifen bürfen. SBann .bu reiteft, fo nimm bid^ tcol in a(i^tf unb reite nid^t ju fci^ncE. $iebe^ fommen 3 fl. ju üerred^nen. ©in Slrgumentbud^ tanjt mitbringen, fonfi aber beinen $a(f nid^t ju gro6 mad^en. ^m Sluf* unb 3(bfteigen be^m $ferb nimm bid^ tcol in a6:)t £)er ©teigbugel ßnfer feit^ mn^ fel^r hir^ fe^n, bi^ man auf bem 5|8ferb [xi^i, bamit man bie güge nid^t ju »eit auöeinanberftredfe, toeld^e^ fel^r gefäl^rlid^ ifl. 3SBa^ ift aber big für ein äßort, ttjeld^e« bu neulid^ be^ ©ottfribö l^alben gefd^rieben, condolation? 6^ ift avL^ condolenz unb consolation juf ammengenommen. S0Ht einem eini= gen fold^en monstro verborum, baö man fo unbebad^tfam l^inn)irft, fann mm fid^ ein praejudicium mad^en. Dteulid^ ^be id^ bir anä) ein fold&eö verbum notirt. aRit bem I. ©ottfrib ]§at ftd^ö gebeffert. ^r. g5fr. öon J^ebelflngcn, bic gSfarrerin unb ber 3^^- Sltbred^t fmb l^ier. ©ie grüffen bid&, toie m, beine Altern. Vale,

(Stuttgart b. 11. SKerj 1752."

„fiieber @rnfi. beinen getreuen aOBunfd^ iDoKe (Sott in ©naben an mir erfüllen unb aud^ bid^ fegnen. S)ie ßgtinger, bie ©altoer, unb ber Sictcr ftnb l^ier: toir iDolten, bag bu anö^ ba fe^n fönntefl. ^r. $f. t)on ^^ebel- fingen n^irb tool aud^ fommen. $r. D. SReug unb ^r. Diac ^eCtoag ftnb geftern üon ©ulj fommen. Mit §rn. Settern (Sengete SSruber) ifl fafi nod^ eine«. SSete für il^n. SBegen tint^ Atlantis schol. toitt nad^fragcn. 2Bir grüffen bid^. Vale. ^d^ bin

Stuttgart b. 24. jun. 1752. bein getr. «ater 3. 31. S."

„Qizbtt) \(ii)iät bie l. grau Sll^na aud^ etn>a^ üom Sifd^ mit l^erjlid^cm ®ru6 Don mir. Wft. 3R. äBiöiarbtin (SSengetö enfeltod^tcr)."

„Sieber ©ruft. 3Kit ^rn. D. 3ieuffen unb ber 5»euffm wed^felt ab, unb beebe fmb fe^r frant S)u n)irfi ouä} fleiffig beten Reifen. ®ctt gebe bir öiel ®nabe bei ber Communion. öoxifia^e aeavtbv (prüfe bid^ felbft). SBBir grüffen bid^. Vale. Stuttgart b. 2. ©ept. 1752.

bein getr. SSater 3f. 31. iB."

2)ie aKutter fügte bei: „^ä) münfd^c bir gleid^faKö auf morgen unb immerbar, Diele ©nabe, toann bu bid^ über^aujjt ton ^erjen an ba^ 2Bort ©otteö l^ältft, n)ie e^ l^eigt: Dein SBort ijl meinet guge« Sendete unb ein iiä^t auf meinem SBege, befonberö aber bid^ an unfern tl^euern ©rWfcr l^älteft, ba er f eiber fagt: ^d^ bin ber SJBeg, bie SBal^rl^eit unb ba^ geben, fo toirft bu bid^ geioig ber ©ottlofen Serfül^rung ber äßett entjiel^en !öm nen, unb burd^ ©otteö aWad^t benjal^ret loerben."

3tud^ unter ben ©efd^ioiftern loar ein inniger SSerfel^r. ©atl^arina ajlari garetl^a fd^reibt an il^ren ©ruber @rnft : „tl^er^geliebter ©ruber! @^ »erlangt unö JU toiffen , toie e^ mit beinem ^nit ftel^et , ttjir l^aben nn^ erinnert, bag bu ol^ngefäl^r öor einem ^ci^x aud^ bergleid^en baran geHagt i^aft; toann

©Hefe an ben ^ol^tt (Sm% 117

ttod^ ntdöt gut fe^, foffefl Ut) bcm .^crtn S)octor um fftat^ fragen; l^ap bu cth)a ntd^t im ©Jjringcn i?errcnft; laffc bir aud^ biefe^ eine STnmal^' nung fe^n öon ber ^tnfäHigfeit ber 3Kenfd^en. 3!^ f^'^^ ^^r big ©jjrüd^Ic (naä) tot^tm n^ir unö Befleißen n?o(Ien, bemfelben nad^ä"*ommcn) : SBir l^abcn l^ier feine bleibenbe ©tabt, fonbem bie jufünftige fud^en n^ir. S)er §@rr leiere un« tl^un nad^ feinem ©ol^Igef äffen, ©ein guter ©eifl füllte unö (pon aütm, toa^ fünblid^ ift, ab) auf ebener Sal^n; anbe^ !ommen axLä) ^o^anni^ttauUtn; Äirfd^en l^aben n^ir am ®ienfiag bie erften ju J^e^< benl^eim getauft, anä^ um 4 fr., glaube nid^t, bag n^eitcr afö ein $funb getoefen. Stnbe^ fommt anä) einmal ein 33rief öon bem l. 93ictor. 9?id^te auä^ »on mir einen l^erjlid^en ®ru§ an^, an ben $rn. SSetter SKe^ger, mad^et nur eine red^t gute ßamerabfd^aft miteinanber, ba§ il^r eud^ in ber Gn^igfeit barüber ^u freuen l^abt; ermal^ne einer ben anbern jur gurd^t ©otteö, fo tocrbct il^r Diel einen gröffern 3ft\i^in bauon f)ahzn, alß tüann x^x einen leid&tpnnigen -3eitöertreib l^abt; id^ fd^reibe e^ eben fo l^in, n^ie mirö nm^ $cr^ iji , toeil id^ eud^ nid^tö ate lauter guteö ttjünfd^e. SBir l^aben l^euer 4 ^mtn (aSienenftödfe) befommen, bie l. ©Item Don 2 SHten 2 ^un^t, unb id^ öon 3 Sllten aud^ 2 ^imge, toir äffe grilffen bid^ l^erfelid^, id^ befel^le bid^ ber ©nabe (Sottet unb berbleibe

^erbred^tingen ben 23. 3«^ 1849. beine getreue ©d^toefier

(^at^. aWarg. Senglin."

n^^i^iükWx S3ruber ! SSor beinen l. 33ricf unb 9teuial^r6tt)unfd^ bans dfen toix bir l^er^lid^. 2)ie gute unb bätterlid^e gül^rung unfer« treuen ®otte^ l^abcn n)ir fo tool^l in bem vergangenen ^a^x befonber« alfo auö^ be^ bem Slnfang biefe« ^ai)xt^ fd^on reid^lid^ erfal^ren. 3^ ^^^6/ ®ßiw ^er^e ip aud^ gegen bir, mein l. 33ruber alfo geftnnet, ba§ @r bir gerne ou« ©einer güffe ®vdt^ gönnet unb gibet, fo loünfd^e id& bir Don ^er^en, ba§ bu nel^men lernefi au« ©einer güffc ©nabe um ©nabe. @r jiel^e unferc ^erjcn immcrmel^r ju ©id^, ba§ toix affejett bei ^l^m jufammen- fommen; id^ grüge bid^ mit bem 8ten 35er«le au9 bem Sieb „Stßl^Hd^ foff mein §er^e fjjringen", unb loünf^e bir ju biefem ^al^r unb affejeit, toa« bir gu ©eel unb £eib in S>^it unb @tt)igfeit am beflen iji. (Sr leite bid^ ein in ©eine aSBegc unb bereite bid^ ju ©einem S)ienji, ©eine ©nabe unb Siebe fe^e über bir Don nun an biö in ©toigfeit. Slmen."

„aSBa« madöt benn ber l. SSictor? fommt er au(i^ ju bir? fe^b nur ein« onber ntd^t fd^ablid^, foni>ern ermal^net einanber in ber Siebe ium guten, toomt bu an il^n fd^reibft, fo melbe anä) einen ©rüg üon unö, loir n)üns fd^en aud^ einmal loa« gute« öon ilym ju l^ören , unb toünfd^en i^m äffe« toarl^afte gute. SWein l. SKann grüffet bid^ l^cr^lid^ unb loirb nad^fien« aud^ an bid^ fd^reibcn, meil er je^t ntd^t 3^'^ Wf ^^ verbleibe ©altt) ben 17. ^an. 1752. beine getreue ©d^toefier

6at]^. 2»arg. ^efftoagin,"

118 SeBeitöaBrif.

V. ®et ®o(tt fSictor.

®^rt)cre Sorgen ma^tc ber (5!Webijin) fiuWrenbc ©ol^n SBfctor. §J[n xi)n mu^te Scngel fd^reibcu :

„Fili stulte (Jl^örtd^ter ©ol^n)! fiaum l^attc e^ angefanöctt; ein lücnig crträflUd^ üon btr ju lauten, fo werben ttjir burd^ bie Stad^ri^t ijon beinern .qotttofen, rollen, unartiflen SBanbel aufferft Betrübt. ^^ gebiete bir, bu fottefl ade läge üon bcm Slad^teffen im Stipendio geraben SSSege^ in bein Sogi«, alleine, gelten, baö ©J^ielen, baö SaHl^auö, bie Käufer, beten Sefanntfd^aft unb aSefud^ bir nid^t tauget, unb atte ©efellfd&aft, bie nid^t^ nü^et, Dermeibcn, bie ßird^c unb ba6 ®ebct, fonberli^ 9»orgenö unb 3(benb«, nid^t betfäumen, im 3iinmer orbentlid^ aufräumen, auf gcuer unb Sid^t forgfältig STd^t geben unb be^fallö niemanb in ©orge fe^cn, geitlid^ in bie Sectionen unb Collegia gelten, beinem Stubiercn red^t abiüarten-, bie Unttjal^rl^eit im SReben unb ©d^reiben fliel^en, in ber l^eil. ©d^rift lefpn, unb bein jeitltd& unb eltjigeö §eil bebendfen, aud^ bid^ biefe JBod^e nod^ erKären, ob bu biefer SBarnung }u folgen üorl^abep ober nid^t. ^n bie Sänge tl^ut nid^t mel^r gut : aKe mein voriger @ifer über beine Untugenb hjad^et auf: J^reibe mid^ nid&t, mit ben unfcrigen eine Ueberlegung anjufteHen unb beren ju golge einen ©ntfd^lug, ber burd^ feine leere 3(bbitte pi änbern fe^n toirb, ^u üoHfül^ren, bamit man, ttjo ja feine greube an bir ju erleben ift, bod^ auä^ feinen ärgerlid^en ©d^anb- ^tdtn an bir l^abe. SSe^gel^enbe 5 fl. überantmorte bem ^xn, S). SKaud^ert unfel^lbar, ba§ man i^n be§^alben fönne befragen laffen. ©d&idtc eine SRed^^ nung, biefe SBodbe, über bie in meinem le^tern ©d^reiben flel^enbe ^öfilein: unb berid^te unfel^lbar, ob bu nod^ etttjaö, unb ivie t)iel bu bcm §rn. Äurrer, toa^ bu bem 3wdferbedfen ©eeger, bem ^xn. Serger (bei bcm bu bie Prae- lect. in Boerh., toann bu fic nod^ nid^t l^aft, aufteilen laffen folt,) unb anbc^ rcn Creditoribus, bei bcncn nid^t oon einem l^alben ^a^x jum anbcrn geltet, fd^ulbig fe^eft. S3ebcnfe beine ©ebül^r unb bein ^eil, unb la§ t^ nid^t immer bal^in fommen, bag man au^ beinen böfen Actioncn bir cr|l SQBarnungen formiren miife. Unter meinen fo ijielen mü^famen ©cfd^äften ftnb bieicnigen bie bitterftcn, bie bu mir ijcrurfad^eft. 3id^ l^be be»? mir fcft^ ein 3iel gefe^et; menn bu bi^ an ba^felbc l^in fo fort fä^eji, fo l^aft bu bir felbfl bie Slcnbcrung jujufd^reiben, bie man mit bir ijortiel^men toirb. Se^t befinnc bid^, ob bu bie Siebe ju beinen föltern unb SSertoanbtcn, ober bie golgfamfeit unb Complaisance gegen böfe ^ubtn mel^r motteft be^ bir gelten laffen: unb ob bu lieber ein braud^barer, ober ein unartiger unb in baö künftige frcmber ©naben lebenber SRenf^ toerben tooöeft. @ott gebe bir einen guten ©inn! ^^ bin bein, gegen ben Äummer über bir, burd& beine ©efd^ioifter getröfieter 5Sater,

©tuttg. ben 18. Sian. 1751. ' 3. a. »."*)

•) 3tt biefem $rief fiufert fid^ berffjbe @inn, h)ie in mm anbern an einen

^en^tl an feine %xan. 1 ig

<Bpättx WrctBt SBcngcl an Stctor: StcBcr S5ictor! ^crm Serflcrn rcmü^ ttrc ben 4. Sanb tjon grefen. Sßad^rid^ten, aW tocld&cn mir bcr §crr äutor fclbfi gcfd^trft l^at, unb für bcn 9. unb 10. Zi)til ber Fast, ©atnmlungen fcnbc td^ haß pretium nemL 1 fl. 30 fr. SSBann njciterc Z^tik l^crou^fommcn bürfcn mir fold&c nid^t überfanbt njerbcn. S)ir fcnbc l^icBci 3 fl. 30 fr. 9?or beiner STbreife njarte ^erm 2). Älcmmen, gSrof. ©anjen unb Oflanbern auf: melbe meine bicnpl ©mpfel^l, unb Bebanfe bid^ für bie ©enjogem l^cit, bie bu im gürfil. Stipendio 3 ^lal^rc aU Hospes genoffen l^aBejt. dtf- commanbire bid^ anbe^ gu fernerer Propension. aud& melbe an Sit. J^erm ^rof. ^. g. ©melin unb feiner grau einen bienfiL ©rufe bi>n un^. Vale.

^ä) BleiBe ©ein getr. 33ater Stuttgart b. 24. ®e}3t. 175 J. 3. 21. 33."

VI. l^ettftel an feine Stau*

Sin feine grau fc^rieb SBengel »on einer noc^ t^on ^erbrec^tin^ gen au6 nacb Stuttgart unternommenen Steife: „5!Wefne ^erjgeliebte.

©6 iji mir bei ^Deiner Unpäßlit^Iic^feit boc^ eine SBergnügung, taf id) ein SBrieffeiu t)on 3)einer ^anb erl^alten l^abe. ®ott laffe 2)ic^ in aOem feiner unenblid^en (Srbarmung empfol^len fei^n! ©e^ gegen^ vpfirtlgen Umpfinben wixi bie 9{ul)e ber ©eelen unb bed geibed bienlid^ fe^n. ®v jammerte mic^, baf i<b ju biefer3^it ni(^t bal()eim feJjn fann; l)offe aber boc^, meine ,g>eimreife toerbe nic^t lange anfiel()en. 3nbeffen »oHen wir eifrig unb anl^altenb fürcinanber beten, unb in bie ©emein^ fdbaft unfered ^@rru 3efu Sl^rifii, ber und bie SSal^n bed gebend er^ öffnet l^at, immer ernjilid^er einbringen. 9Kein ßatarr, unb ber .^ufien, bcr bed S^ad&td angehalten, l^aben flc^ allmfi^lic^ »erlol^ren, unb nun ift mir ©ottlob! rec^t n)ol)I. 3(^ me^ne, ed fe^ l)ier geffiuber für mic^, aU im Dbcrianb. 3e mel^r wir gleid^tool bem ftuffern SKen^ fc^en nad^ abnel^men, je me^r wollen wir unfere innige Siebe auf ben geiftlidben ewigen ®runb fefeen, wobei ed ol^ne 8lufl)5ren bleiben foll. Dod^ bitte ic^ Dic^, Du woBefi

gteunb, bejfen Xeä)Ux ju gaü gefommen toat: „JDad ^etjeleib, beffen gel. SBntber gebenfet, l^at mid^ ntd^t n>enig gefrdnfet. ®d l^at ahex anäf babuvd(f unfere (Bommiu nication ^otelmel^r txtotdti, aU gel^inbert toerben folten. Sann Jttnber forgfälttg aufevjogen, unb gut ©ottedfurd^ untem)iefen loorbeU/ fo mug ein {ebed, ^oxnemli^ in ber grembe, für fid^ felBjl 9led&enfd^aft geben, unb bod^ fann anä) ein flÄglid^ei ^aÜ, unter fe^enttit^cr gürbitte, gur JCemütl^igung unb 5Cufri(i^tunc| bienen."

120 «eBenöaBrif.

2)i(^ bcr je^fflen Umjifinbc I)aI6en fein forgfältig in adbt nehmen, imb aUernal not^fgen 9iatl)d pflegen.*)

2Rit I)erjl. ©ruf bleibe !Dein 6tuttgart, ben 1. %ibx. 1748. getreuer

3. a. SBenger."

VII. e^voaget Seeget.

Slud^ bem ©ruber fefner JJtmi, feinem ®d)tt)ager ©eeger, blieb SBengel in t)ertrautem 93erfe^r jugetDanbt. @r fcbreibt il)m gotgenbe^:

„^od^gccl^rt unb BrüberKd^ geliebter ^err ©d^lüager.

3d^ ^al^le c^ unter bie aOäol^ltl^aten , m^t ©Ott mir bei bem Slnfang biefc^ 3i^^^^^ erjeiget, ba§ er au^ ben •£)erjen berer, bie mid^ in ^^m lieben, getreue ®egen^n)ünfd^e für mid^ unb bie meinigen burd^ ben 9Bunb unb burd^ bie gebcr pieken läffet, in Hoffnung, @r ttjefl)e burd^ berfelben barml^erjigc Erfüllung feinen eigenen ^eiligen guten SBillen erfüllen, beborab ivann fie, tt)ie toir üon ttjcrt^. ^errn ©d^toagerö Siebe üerftd^ert flnb, mit ber beftän^ bigen l^erjlic^en gürbitte anberer ^txttn übereinftimmen."

„i^iebe^ aber ernenne id^ mid^ ju gleid^er ^Pflid^t tjcrbunben, unb bitte ©Ott, ba§ @r mit feiner ©nabe unb aOäal^rl^eit anä^ über meinem ^od^- toertl^eften §errn ®d^h?ager unb feinen 2(emtern, über berfelben ©e^ülfln, bcren @r burd^ fo mand^e^ bäterlid^ l^inburd^gel^olfen, lieben Äinbern unb Sfngel^örigen, ju biefer 3eit unb lebenslang unb etoiglid^ toalten tooKe. Bil- lig foff unfer 3Runb feinet SobeS unb ^reifes öoff fet)n täglid^, unb alle Sanbe muffen feiner (S^re üoff n^erben!"

„2Bir leben l^ier annoö^ tool unb ijergnügt: tt)ir toerben jlüar inne, ba§ jtoifd^en unferen vorigen unb je^igen lagen ein Unterfd^ieb ift, bod^ fönnen wir nod^ üon feinem großen Ungemad^ fagcn. 3u ®ul^ "f^at unfere 2:od^ter uor etlid^ ilBod^en baö britte (Sol^nlein geboren, imb in ben jhjeen le^teren jEagen beS berttjid^enen 3^^^^^ Pub bie lieben Unferigen ju Solingen ber- fd^ont geblieben, ba§ baö geuer ftd^ nid^t ju il^nen nal^ete. 3um Vicario ^abe id^ je^t ben §errn M. ßäufelin, unb ^iut Ijat fein Antecessor be^ mir, ^err M. Surf, Pastor ju SSol^eim, bier eine Slbfd^iebS^^rebigt gebaltcn. S)em SJernel^men nad^ toirb ber Äönig tjon 2)änemarf eine Uniljerfität in

*) @Ben bantatö fd^rieB M. Jtöufetin (ber frül^ere ^an^eijxex) an ©engel: „^tis Bei fann iä)& nid&t toieber unterloffett, nteine inttige greube üBer ben äwftanb unferet $od^h)ert]^ejien grau ^röBfiin gu Bezeugen. JDie äugerlid^e Unv^filid^feit ift tool^l nod^ tiid&t 0äJtjlid& gel^oBen, bod^ bern Sttifd^einen nad^ h)irflid^ riitger. Unb toaö ^ier unferem Sunfd^ noä) feiltet, baö hjirb »on bem, fo toon innen l^erauö fd^intmert, ftattlid^ ergfinget. ®ewig mir eine fojiBare ©eelemSSerf affung , in bie i^ gu meiner ©rquidfung unb ©rBauung l^ineingufel^en ©elegenl^eit gel^aBt l^aBe : Öin J&ergenö^I&eBett 0)1^ bem Sorte ber ®nabe, baö mir wBeiF feinem fadsten ^etonö ungemein HeBlid^ ijl,''

S3ettgel an feine ^ä)Yo&^et. 12t

SRortocgctt aufti^tctt, unb ^crr tipofprebtger SReug auf bcrfclBcn Professor Primarius it)erbcn. 2)tc berfid^crtc Siebe gel. ^errn ©d^twager^ ift un« l^ergltd^ ttjertl^, unb toir Bezeugen tjon unö ein gleid^eö. ÜRtt l^ergl. ©rufe att ®te fammlid^ tjon unö, §crrn Diaconum il^rer, unb $errn 33urf unb Äöufs fcltn unferfctt« mit eingefd^loffen, SSerl^arre

äWeine^ l^erjlid^ toertl^gefd^ä^t unb brüberltd^ gefieBten ^errn ©c^njager^ treu^ergeBenjtef 30^. mBr. Sengel.

er. ^crBre(%tingen b.' 13. ^an. 1743 nad^bem id^ geftern ba6 UeBmertl^e ©d^reiBen emj^fangen l^aBe.''

3. 9rug. 1744.

„3fttfonber^ ^od^geel^rt l^od^toertl^efler $err ©d^toager unb ©ruber. 3S3a6 unö in bem legieren ©d^reiBen funb getl^an lüorbeU; tfl in 2ln^ fcl^ung ber tjorl^ergegangenen forglid^en Syiad^rid^ten nic^t untjermutl^et ge- toefen, unb unferer feiigen gr. ©d^hjefler unb ®efd&n)e^l^. ift bie Sefre^ung ton fo fielen Sefd^toerben n)o]^l ju gönnen, jebod^ fo fern ber 3lBgang il^rer Streue unb Slufrid^tigfeit un^ alle Billig BetrüBet, nel^men toir unfereö orte« gebül^renben 2:^eil baran, unb ttjünfd^en, ba§ ©Ott fie in feiner en)igen Shtl^c tröfleu; unb il^ren ©egen auf il^ren SBaifen BleiBen laffen loolle. SSors geftern SlBenb« l^aBen n)ir ber ©elig'35erporBenen, jur öermutl^lid^en 3^ii tl^rer 33eftattung ju ©raBe gefungen. "

„©el^rJBertl^geel^rt. unb in bem ^@rrn Brüberlid^ gelteBter §err ©d^toa^ ger. 2)er l^immlifc^e SSater erfülle an un^ allejeit ba« SBol^lgefallen fetner unenblid^en ©rBarmung, unb folglid^ aud^ gel. ^xn, ©d^ttjagerö Beftanbigen lieBreid^en nac!^ ©elegenl^eit biefer ^a'^vc^-^zit fd^riftlid^ geüBten SBunfd^, unb 6r geBe auc!^ Sf^me unb ber grau SieBften, lieBen 3ugenb, Slngel^örigen unb ^n^'ixzvn, ^u jeber ^dt, toa« feine« burd^ ben ©eifl ber ©naben ^u- gerid^teten ^erjen« Segel^ren ol^ne meine Specification ift. G?r fe^e ge!priefen für alle«, ma« ©r W^tx an un« unb ben unferigen gute« getl^an 'i)at @r fct) unfer ^eil unb unfer SÄul^m! ^n bie 3^"Jc^^orfifd^e <Saä^t Bin id^ zint ^tit ^cx auf jerfd^iebene SBeife eingeftod^ten ttjorben, tooBe^ id^ ein un- terlegt ©etoiffen ju erl^alten Befliffen Bin. 3QSir leBen in einem Intervallo, ba man l^ol^e Urfad^ l^at, allen Sorratl^ ton ©naben- ©eifte«^ ©lauBen«^ unb ©eBet«fräften forgfältig ju Behjal^ren. ift üBerall faft alle« lauter S'iatur, an(ii) unter gutem ©d^ein. 2c. 2c.

4. San. 1745. S- 21. ^J'

9. San. 1746. „©el^r SOBertl^gefd^ajt unb in bem ^(Srrn Brüberlid^ gelieBter ^err ^ö^toa^ ger. ®er getreue ©Ott erfüHe gel. Jprn. ©d^mager« $erjen«'S3ege^rett nid^t aütin barin, ba§ @r mir unb ben meimgen, fonbern aud^ ^fyn unb ben ©et« ntgen lool^l tl^ue in allem! @r laffe un« je melir unb mel^r erfal^ren, ba§ in. bem ©elieBten loir ^l^m angenel^m fe^en, unb ftärfe un$ burd^ feinen

122 «eBenÄoBtif.

©ctfl an htm httocnbigen 9Kcnf(i^en. ©o totrb c^ un^ mid^ in unfern äem^ tern ju biefer tl^cite l&citern tf^tü^ büfiem 3«^ gelingen. ÜDa§ bie SRed^t- ferttgunfl unb ber ®Iaube ein SKittel, unb bie Heiligung ein ^itl fe^, unb tobe im SJortrag l^ierouf ju feigen l^aBen, ifl bem (Sinn ^<mli felBj! gemSg. k."

(16. San. 1747.)

„J^od^geel^rt unb in bem ^6rm Brüberlid^ geliebter $crr ©d^ltjager. 35a^ liebtoertl^e üom 3. bife ifl öorgeflem rid^tig eingeloffen, unb toie un$ baö 3cwgni§ tjon $gl. .£)rn. ©d^ttKiger^ Siebe fd^on mand^eö S^^^^^ ©intritt ^at angenel^m l^elfen mad^en, fo gefd^el^t aud& biefc^mal. 2)er getreue ©Ott fe^ gelobt für aUe^ gute, baö ifi, absolute (burd^auö) für aUeö, n)aö er an un^ unb ben unferigen tl^ut, e^ gelte SBallen« ober ^eimgel^en«, e^ fe^e £eib ober greube. @r erfülle gel. $rn. ®d&it)agerö getreuen (Segen«- tounfd^ an un«, unb tl^ue aud) tt)o^l an 3)eöfelben Seele unb 8eib; 2lmt unb ©efd^aften; an bero grau SieBfien unb allen lieben Slngel^örigen. ^n ©umma, 6r bringe un« ju ©id^ burd^ feinen ©ol^n, ben ^eerfül^rer unfer« $eil«, unb bereite un^ burd^ feinen ©eift je mel^r unb mel^r ju bem 3icl, bem toir iä^r- unb täglid^ näl^er fommen. ^n propheticis, ad^te id^, \t\) mein tot- niger J)ienfl ijielmel^r baju eingerfd^tet, ba§ id^ bie Loculamenta vorläufig aufräume, aU ba§ idcj bie foflBare Contenta berfelBen entbedfen follte. S5aö neue ^^^^wf^^^m fel^e id& an, ate eine SRcfibenj, in tt)eld&e baö JloBelfte Don ben ©rofeen auf (ärben unb ijon ben Stationen jufammt ^\xazl gu lool^nen fommt; anbere aber außer ber ©tabt in bem öon berfelBen au^fliegenben ©lanj il^ren Sßanbel l^aben ttjerben, bod^ fo, bag fie burd^ bie offenen SC^orc

au^ unb eingel^en. S)od^ ifl bief^ gelaHet! ^ 2)ie ©age, aU oh id^

mid^ berbunben l^ätte, nid^tö weiter gegen bie Neomoraevos gu fd^reiben, ift ol^ne ©runb, unb, njeil fie mtd^ gu einem Slnfloß mad^et, fo mu§ id^ erfl beflo me]§r fd^reiben, imb bie ©age bamit hjiberlegen. 2)a« Bloße Saugnen gilt nid^t«, gegen eigene SBorte unb ber ©egner SSenjeife famt ber 3luöfage berer, bie ber Fratrum intima auö ber ©d^ule fd^loä^en. 9Son auffen l^ätte id& !eine Urfad^e, mid6 tt)eiter in ben $anbel ju legen, unb id^ Bitte ®ott, baß @r mid^ in biefer crnftl^aften Occassion tooüt treffen laffen, toa^ il^m gefällig ifl. 2Rit l^erjlid^em ©ruß an <5ie fämmtlid^, toit anä) an ben l. §rn. 2)iac. SÜlofer, öon un^, tjerl^arren in Beflänbiger aufrid^tiger Siebe,

9K. ^gl. lieBioertl^. $rn. ©d^ioager

ergeBenfler

61. ^erBred^tingen b. 16. ^an. 1747. 3[o^. Sfibr. Scngel.''

VIII. Set ^(^ttiager Slamdlet.

?ln feinen ©d^h^ager JRam^Ier unb beffengrau fc^reibt SBengel:

22. Sfuni 1744. „35er neulid^e äi^f^lt ber ^toertl^eflen grau Siebflen i)atttune nid^t toenig afficiret unb beött)egen J>reifen h^ir beflo frölid^er bie ©öttlid^e §älfe,

Briefe an bte (gd^ftoäger. 123

bic ficj^ fo Balb ücrf puren, unb babci) anä^ bem innernSRenfd&en eine gute Ermunterung ju I^eü toerben laffen. SBir n)ünfd^ nur, bafe Se» flanb ^aben möge —: flnb aber alle unfere ©ati^en in ber $anb be« i£)6rm, beffen Sreue alle« ium guten ^i^^« führet be^ benen, bte fici^ 3>]^m rcd^t ergeben."

8. ^ebr. 1745. „3)ie neuUd^e 'SHaö^xiä^i toax iDtd^tig, unb burd^ bte Siebe gegen bie grau ^Jatientin unb gegen un« ift fold^c onä^ umftänblid^ gemaci^t worben. l^ot aber inbeffen be^ berfelben üon inmn unb auffen fel^r biete« borgel^en fönnen, bag toix Dielmel^r unfer ?5erlangen, fold^e« ju »iffen, bezeugen , al« unfere ®emütl^«'^cttjegungen au^brürfen fönnen. S)ie en)ige Streue unfere« ©otte« bettjeife pd^ an ^^mn, tok nad^ ben Umftänben biefe« Sßoment« om beftcn ift. ßine fold^e Sotfd^aft ift nn^ fo batb nad^ bem Eingang ber (. gr. SCBalliferin beflo sensibler, unb in einem foldjen %aü bcbauren wir e«, bag h)tr fo ttjeit entlegen, unb nid^t im ©tanbe fmb, mit unferer ©egen^ tt?art ^u biencn, finb aber öerfid^ert, ba§ unfer SQ^angel burd^ bie ®egcn- njart anberer mit betn ©rlöfer ttjol^l bekannten ©celen erftattet njerbe. ©Ott laffe un« l^iernäd&ft etttja« öernel^men, ba« un« auf ben einen ober anbcrn Sßeg tröftlid^ unb erfreulid^ fet). ©ud^et fein ^Tntli^ alletoege. SO^it l^crjl. ®ru6 unb SSerfid^crung unferer Siebe unb gürbitte, toeld^e l^ffcntl. ber lieben gr. ©d^ttjcfter aud^ bermelbet njerben !ann, Derl^arren k."

äln grau 3tam«ler, geb. ©eeger in Stuttgart.

,;2)er ^mdt jüd^tiget mid^ tool^l, aber er gibt mid^ bem lobe nid^t. „Siebnjert^efle grau ©d^toefter. J)ie SRad^rid^ten, njeld^e ber §r. Siebfie un« eine S^itlang nad^ einanber ertl^eilet, l^aben fonjol^l bet) mir, al« be^ ber ^ol^anna S^egina unb ben un^ f erigen biejenige ®emütl^«ben>egung erreget, bie unferer bielf ad^n unb ge^ nanm 3Serbinbung gemäg ftnb. SSeeberle^ t£)eimfud^ung, mit ber äü^^tigung unb mit ber ^ülfe l^aben h)ir mit ünblid^em 5)an! öon ©otte« .&anb anju^ nel^mcn, unb ^f)r\ ju bitten, bag @r un« tooße feine getreue Sftftd^t barunter fein balb bermer!en laffen, bamit toir^l^m nad^ feinem unfer «l^eil fud^enben aSßillen begegnen mögen. S)ie SOBid^tigfeit unb Äoftbarfeit ber 3^^^/ bie ©Ott un« gibt, toxxh niemalen beffer crfannt, aU toann bie:! fclbe fdl)einet auf ber Steige ju fe^in; unb toann un« bod^ »eitere grtfi ge- fd^enft tt)irb, fo ftnbet fid^ in bem Sid&te ©otte« balb, t»oju unb toic t»ir fie antt)enben foffen. äßir toiffen bod^, bag toir in einer gebred^lid^en J^ütte wol^nen, unb bafe unfere« bleiben« nid^t l^ier, fonbern an bem guten Ort ift, ttjo unfer tl^eurer ©rlöfer bor un^ Eingegangen ift, unb fd^on SJiele auf bem 2Beg be« ©louben« unb ber ©ebult angelanget finb. 2Bte toir bc« ^uftanbe« ber l. grau ©d^tbefter, ba forglid^ für ba« jcitlid^e geben lautete, m^ in unferm ©ebet aufrid^tig angenommen l^aben, fo bejeugen

124 SeBenöaBtff.

n)tr nun unferc grcubc üBer ber Scffcrung bcöfelBcn, unb tüünfd^cn eine red^t gute 9?ad^n)irfung für ben tnntocnbigen aRcnfd^en, bie burd^ anl^altenbe« @ebet, unb ficte afufmerffamfett auf ben Stilen beö l^immlifd^en SJater^ an unfere ©eele, erlanget toirb. Eine üon meinen Sitten an meinen (Sott tft biefe, ba§ er mid^ ba6 aKoment, ba^ für mid^ baö S3efie ifl, trotte erreid^en unb nid^t üBergel^en laffen. Unb fold^eö tootte (Sr auci^ geliebter gr. ©d^njejler öerlcil^en, unb feine ®üte un6 jeigen, n)ir njallen ober gelten l^eim. ÜRit l^erjl. ®ru§, auä^ an ^njertl^. ^r. SieBften, tjerl^arrc

2R. l mxti). ^x, ©d^toefter 61. J^erBred^tigen, b. 15. geBr. 1745. treu terBunbenfter

3(0^. mBr. Sengel'^

SBengel f^reibt n)cfterl)fn an fcen @d^rt)ager 9iam6ler:

1. aKer^ 1745.

„Sßir l^aBen befto länger an ber Beffern 9tad^rid&t gel^aBt, ba bie Beibc lieBreid^e ©d^rciBen tjon ben jnjo vorigen SSSod^en erft geftern 2lBenb$ mit einanber eingeloffen ftnb. @^ ift feine ^dt fojlBarer, aU bie Jieiben^-3cit: bann ba arbeitet bie ^anb ®otte^ an m^, bem e^ ein gröffere^ <BiM gibt, alö unö fclBften Be^> aH unferem X^m, namentlid^ toann fold^e ©eelcn, bie mit feinem SSäterlid^en $erjen in Kl^rifio 3efu Be= !annt njorben finb, fo guten SSortl^eil tl^un, njeld^e^ man benn anä) banlBar^ lid^ ju rül^men l^at an ber uncnblid^en 5:rcue ©otte^, ber un6 an^ SieBc unb Jreuc ju fld^ jiel^t. ©6 ifi njol^l ju glauben, ba§ eine«, beffen ©d^iff- leih nun fo ttjeit l^inüBergefommcn ift, nun nid^t mel^r jurüdP an biefe« Ufer Begel^ret, unb bod^ führet eine jcbe ©tunbe, bie einer loaffenben unb bem 3iel nal^egefommenen ©eele nod^ l^icr öerliel^en njirb, eine eble grifl mit fid^, bem fre^njiHigen ©eift befto folgfamer ju toerben. 2C."

2. 3tan. 1746.

f/S)ft ^gl. $r. 33rubcr nad& bero SieBe ju un« bie ©ütc ©otte« üBer un« Jpreifet, fo l^aBcn toir felBfl befto l^öl^ere Urfad^e, fold^e« ju tl^un, inbem ©r ftd^ an mir unb ben meinigen auf fo bielerle^ SBeife mit feiner S:rcuc

Dermerfen läffct. Gr njoKe benn au(ii) S^nen ferner an ©eel unb

8eiB baöjenige barreid^en, loa« gut unb ijergnügt ift, oornemlid^ in 91 B^ fid^t auf ba« gute S'^^U ^^^ fein l^immlifd^er 93eruf un« borgeflecfct l^at, unb ^gl. ^r. ©ruber« mand^f altige SlrBeit, toie aud^ ber lieBen grau gJatientin fortloäl^renbe UeBung in ber ©ebulb unb •£)offnung mit fröl^ltd^ unb friebfamen grüd^ten frönen. Dem firieg n)otte ber ^@rr 3^- haotf) fieuren unb auf fold^en Jammer nid^t« ärger« fommen laffen. SBic l^at unfere licBe ^Patientin Be^ il^ren Scfd^ttjerben fo gut. ©ie barf nur unter ber $anb ©otte«, bie an U)v fo fadste arbeitet, in il^rem B^lt liegen BleiBen, unb mit 93eten, gleiten, fragen unb SSSarten anl^alten. 2)a« finb erft plagen, toeld^c bie äWenfd^cn einanber jufügen. ^n ©otte« ^anbe ift gut fatten."

«engelö «nibet. 125

2. San. 1746.

w35er 3f. griebrifa tootte bcr getreue ®ott SJäterKd^ tätigen (^ctratl^

Betr.) Sie foHc eifrig beten, unb bann getreuer greunbe ©utad^ten

folgen."

22. Slugujl 1746.

„Stad^bem id^ Dermerfen !önnen, ba§ id& ttjegen beö SSictor^ nid^t« »erfäumct l^abe, fo ifi ber SSerlauf mit il^m mir lieb unb gefällig, weil id^ fel^e, baß e^ nad^ ber Drbnung geltet, auf bie id^ in allen fingen toal^r- l^aftig öiel l^alte. SSBir glauben, bag ©Ott unfere Sitten erl^öre, ntd^t nur, ttjann e^ nad^ unferem SBunfd^ geltet, fonbern aud^, toann bie ©ad^c einen anbern SBeg nimmt."

21. 5?oD. 1746.

„2Wan l^ört bod^ feiten toa^ gute«, auffer friebfamen ®t erb fällen."

IX. SengeU Stubet.

SengeU SSruber tt>ar SBogt in 6ulj am 9ledfar (wo ber S^od^ter^ mann JReuf afö ?ß^^ftfu^ gelebt l^atte) , unb aud^ mit il)m unterl)iett aSengel einen l^erjlid^en Sßerfe^r. 2(fö ber ©ruber nad^ längerer Äranff^eit jiarb, fc^rieb »engel (25. 3Rai 1752) an feinen Soc^termann SBurf :

„Carissime F. 311^ njir gefiern im Slbenbgebet begriffen loarcn, tarn ein 33ot mit bem 33rief Don ©ulj, ben id^ l^ier mitfenbe, unb aud& jur Se- fteffung naä^ Solingen emJpfel^le. SKein lieber 33ruber toirb nun tnU fd^lafen fe^n, unb id^ möd^te meine Siebe burd^ ein gebrudPteö Carmen bezeugen. ®el. J^r. ©ol^n n)irb erfud^t, fo balb unbefd^mert fe^n fann, eine^ ju madöen. 3^ fenbe l^iebei baö Thema unb einige Ar- gumenta. SJietteid^t leiten gel. ^x. ©ol^n^ @eban!en mid^ nod^ toeiter. 3><^ toiüö l^ier brudten laffen.

Valete. ©tg. b. 25. maj. 1752. ®el. $r. ©ol^n^ getreuer

3. a. 33."

„S)ie burd^ ben £ob nid^t gefd^iebene, fonbern öielmel^r ijerfiärlte SSruber-Siebe. Fuimus duo fratres coDJunctissimi,

in ber 3>wgenb, alö Saterlofe SBaifen; im ganjen Seben. Modestum encomium defimcti,

etiam ob timorem Bei. Bona persuasio de beatitudine obitus, et de excessu ex periculls hujus mundi, et declaratio amoris erga fratrem ejusque familiam,

126 Uhtn^ahti^.

I confirmat Amorem marcescere nescium,

et Spem sequelae appropinquantis. AUusio ad sermones, quos D. Reussio mandayit. ad yerba bc^ l^euttgcn ajlotöengebetö : ©d^cnfc unö ein freubige^ ©c«

mütl^ in fcligcr ©inftimmung mit ^tmm SÖBiUcn. et ad Thren. V. 19 in capite, quod hodie legimus."

3(n bic t)erlüittttjetc ©d^ttjägertn fd^rieB 33engel: „Xil Siebhjertl^efte grau ©d^mcfler.

2)er lebcnbigc unfterblid^c @ott erquicfc bie öon fo fd&toeren unb lang- ttjierigen Seiben nun befre^)te ©eele unferö bi^l^erigen lieBen ^Patienten in jener ett)igen Siul^c, ju beren Slntritt 6r il^m eine gute Sereitfd^aft berliel^en ]^t. Diefe 3lenberung l^aBen n)ir unö fd^on geraume 3eit ^er fönnen »or= fleHen: unb toa^ in bergleid^en gäHen, toann fie gefd^ttjinbe !ommen, gum trauern unb 2;röften angejogen n)irb, baran finb n)ir Bi^l^er bon einem J^ag ium anbern genjöl^net toorben. ©^ muß bod^ einmal in biefem bergang- Keinen SeBen gefd^ieben fe^n, unb bie J^interBleiBenben, bie eine gegrünbete Hoffnung ton bcm SBol^lfe^n be« ©ntfd^lafenen l^aBen, unb balb nad^ju^ folgen l^offen, Unntn ftc!^ befio el^er barein fd&icfen. SieBtoertl^efier %xcax ©(^toefler fage id^ in meinem unb meinet l^erjlieBen 33ruber^ Stamcn aßen erflnnlid^en S)anl für bie unermübete langhjierige SieBe unb Jreue, bie bie- felBe i^m in fo üieljäl^riger ®^e, unb in feinen ßranfl^eiten, fonberlid^ aBer, n)ie n)ir felBft gefeiten l^aBen, in feinem legten 3fammer'©tanb erzeiget l^aBe."

f,(S^ \t\)t bamit ein groffer X^dl beö 3^ro Befd^iebenen Ereuj-aÄaaffe^ üBerftanben, unb bie freunbUd^e ©egenttjart &oik^ erleid^tere ben ©tanb, njo- rein SieBloertl^efte %xavi ©d^toefter Pd^ nun gefe^et flel^et. fiönnen toir Bcebe famt allen ben unfrigen berofelben auf irgenb eine SBeife an ^anb gelten, fo »offen ton unfern aüfrtd^tigen, Befianbigen Sinn lieBer im 2Ber! felBfl, ate oorl^er mit oielen SSSorten bartl^un. ^nbeffen fommt l^eBe^ ein 2)enfmal unftrer SieBe, termittelft cine^ Carminis, njobon ol^nc SRaa^gaBe Be^m 9Iuö= gang au^ ber Äird^e bie mel^rere ^tüdt unkt bie aKann^- nnb SÖBeiBö^ ^erfonen, bie mit ber Seid^e gegangen, unb anbere fonft au^getl^eilt, anä^, too nötl^ig, ton l^ier au^ nod^ einige tocitere üBerfanbt locrben Unntn/'

,,§r. Pfarrer 33urf ift tl^eilö burd^ bie ÄinbBett feiner grau, tl^eilö burd^

bie ®egenn)art be$ fpxn bon SlugöBurg, ber ftd^ neulid^en ©onntag

burd^ il^n copuliren laffen, eine geraume 3^1^ ba^eim angel^alten geloefen, loirb pd^ aBer l^eute auf ben SBeg über 2;üBingen nad^ ©ulj gemad^t l^aBen. @r n)irb njol^l erft nadC) ber Sei^e nad^ ©ul^ (ommen, bod^ aBer annod^ feine fd^ulbige SieBe Bereifen."

„aSBir empfel^len gel. grau ©d^toefter in bie ©nabe unfer«

©rlöferö; unb mit l^erjlid^em ®ru§ üerl^arren ttjir Beebe ac. SieBioertl^eflei* grau ©d^njefler treu t>erbunbenfte 3fö^ann SllBred^t 93engel

Stuttgart, ben 26. 3ul? 1752. ""^ ^^^«""^ ^^öina Senglin.''

^dudlid^e dtbmunq, 127

X. ^dudli^e StBauuttg.

alle biefe SBriefe getvfi^ren einen unmittelbaren (ginblirf in ©engeW gamilienleben. 9Sor Slllem aber fachte er bte ©einigen auf bie ^imm* lifd^e ^eimat^ binjuweifen. 9(W einft (7.3uU 1740) nac^ bem SRittag^ eff eu bie 149. Setrat^tung in 2Rfinerd Srquirffiunben „SBom ^immel" gelefen würbe, fagte SSengel : „3)a feJje ed ber JRebe noc^ einmal wert^."

3n biefem Sinne fc^rieb Sengel (14. 5)ej. 1738) folgenbe S3e^ trac^tung nieber:

„!Da6 geben ift erfc^ienen."

„Sl)e bad geben erfc^ien, war bie Sffielt eine a;iefe t)olter ©iinben, geic^name, worüber ber @atan fein tobtlic^ed panier atö tin ))rA(^tiged ©iege«jei(|ien aufgejiecft IjatttJ*

„a^ barf nur ein iebed bei ftc^, wad ed ))om alten SQßefen ju eigen ^at, betrachten, fo wirb i^m Unlufi genug entgegen rauchen. 3n eine fol(^e aBelt hinein l^&tte ®ott Urfac^e gehabt, feinen Siebedblid ju t^un in (gwigfeit. Slber bie ©rojfe bed SBerberbend ^at il^m tbtn bejio reicheren unb groperen 9nlap gegeben, (S^n einjulegen. !£)a mupte ber ©o^n baran, unb biefer t^at e6 gern."

„^k aWenfc^enfinber ftnb fo erfel^aft untereinanber, baf man oft in einer greunbfc^aft, bie einen ÜWaleficanten unter ^i) gehabt, au(^ bie Unf(^ulbigen flieget. 9Jun waren wir bei ®ott unb feinen gngeln ba« unfauberfie ©efc^lec^t, unb bod^ ^at fein eingeborner ©ol^n jtc^ unferer nic^t gefc^&mt. Sollte e6 vor unfern natürlichen fc^am^aften Slugen nur ein wenig befannt fein, wie bad menfc^lidbe ©efc^lec^t ftc^ in ber Un^ reinigfeit fo fc^redlic^ »erfenfet l^at, fo foüte ftc^ tin iebed f ebenen, ben ÜRenfc^en«9{amen ju tragen. $lber ber einige gefegnete Same heiliget und unb erl^ebet und ju einer folcben äBürbigfeit, baf auc^ ein @ngel wünfc^en möd^te, ein ^:D?enfc^ ju fein, in ber Sle^nlid^feit bed Sol^ned ©otted. 2)iefen SBorfaft ^at @ott oon gwigWt gehabt: bie SrSff^ nung ba^on i)at @r in feinen aSer^eiffungen getl^an, feltbem er ange^ fangen l^at, etwad ju ber^eiffenj unb für bad SBerf felbft unb beffen grüc^te wirb er in alle Swigfeit gepriefen werben, ^iemit ^at er feiner Siebe unb Sarm^erjigfeit bei und abtrünnigen eine ?lbreffe, einen Einwurf, gemad^t, ba wir fonft nic^t im Staub gewefen w&ren, und bed geringPen guten ju i^m ju verfel^en. Unb nun ip bied bad fürnel^mfie, bap wir boc^ auc^ ju biefem groffen ^arbon eine 3ufiuc^t nel)men, unb, ba ®ott und barin eingefcbloffen \)ai, nic^t und felbfi audf(^lieffen. Äeiner oon benen, bie feit ber ?tpoftel 3^**^» gelebet ^aben, ift in ber

128 Cebenöabnf.

1^. ©c^rift mit 9?amen gcnennct, wnt) boc^ ^aben fo Sßielc ftc^ ter 6ac^c angenommen, afö ob c6 einen jeben »on i^nen aBein angienge: ^aben (ie e6 alfo machen bürfen, fo barfft bu, wie bu ^eiffeft, unb »er bu ii% ed auc^ fo machen. 60 mat^e e6 benn alfo! Sprieß ju bem groffen ^eilanb: iDu bift mein! @o ift er bein. Sprieß: xä) bin !Dein! ©0 bift bu ©ein. ©0 bift bu in 3^m, bed SBaterö, be^ groffen ®otte6 eigen. D®nabe! 0 nal^e ®nabe! 0 n>a{)rl^aftige ©nabel 0 ewige ®nabe! 0 lautere ®nabel greut euc^! rül)met eu*, i^r Äinber be6 lebenbigen ®otteö! SBaö ift grojfer, afö @ott? S33a6 iji nä^er, aU ein Äinb? 2)a toirb benn aße^ frei unb neu. 2)enn baö Seben iji erfc^ienen. 2)a6 geben I)at ben- Sob t)erfc^Iungen, unb ftc^ une mitget^eilt. SlBo ein ©enojfe fold^er ©eligfeit Slnbere flehet, bie eben fo n)o^l »on ®ott angefel^en ftnb, fo wirb er mit @r^ barmung erfüllet: ©inb anbere noc^ in ber ©ic^er^eit unb SBIinbl^eit^ fo trachtet er i^nen aud^ jured^t ju l^elfen, mit SBeten unb ©eufjen, mit Erinnerung unb gutem (Sxempel. ©inb fte auf bem 2Beg be^ ^ti% fo ^at er greube an i^nen, unb je me^r er »erft(^ert ift, baf fie auf bem Sffieg be6 grieben^ fe^en, je grofier ift folc^e greube. !l)ie @e^ rec^tigfeit, toeld^e S^riftu6 in ber grojfen ®emeine prebiget, überfd^ttjem^^ met unb beberfet alled. Sluc^ bei benen, bie in eigener Äraft ju nic^tö f)aben fommen fonnen, »ftc^fet i^re Sefferung gefc^toinb. Denn bad 8ic^t ift in i^nen mächtig über bie ginfterni|i. ©0 njenbet, loenbet euc^ benn ju bem groffen ^eilanb Sitte; bie il^r für euc^ felbft unb in euren klugen rec^t l[)eiIlo6, aber boc^ ,g>eitö begierig feib! ©eib nic^t xoit einer, ber ftc^ von feinem Unflat fäubern wottte, el)e er jum Srunnen geltet, ober ber fii) t)on feinem trief enben ©c^aben unb fc^merjlic^en, garftigen Äranf^eit befreien wottte, el^e er ftc^ unterftünbe, bem 8lrjt unter bie Singen ju treten, gr attein ift e6, ber un6 burc^ ©ein Slut reiniget unb burc^ feine Äraft feilet. 9?ic^t^ gel^ort baju, ald ein n)a^rf)aftiged ,g>erj, bad burc^ feine unö ju^orgelommene Sffialirl^it t)on attem S8?i|itrauen unb galfc^^eit fxd) I06 machen Iftffet. gür bae Uebrige ift er getoif gut. ©ein ^erj unb feinet Sßater^ ^erj l^aben wir bei weitem nodb nic^t fo fennen gelernt, wie ed an fidt) felbft ift. SBenn wir l^eiter ftnb, fo fönnen wir enblic^ ein wenig für glaublich Iialten, bafi jene^ auc^ fo feie: wenn wir und t)erbunfeln, fo fe^en wir 3f|n auc^ alfo an, unb finben und befto langfamer wieber juree^t, 2)a ift benn gut, bei bem Seben bad Seben ju Idolen unb "oon bem Siebt bad Sic^t ju nehmen. Sluf folc^e SBeife wirb ber ©ieg gewonnen, unb ba lernet man ein^erge^en in ber Äraft bed ^Srrn."

9letter SJeruf. 129

„2Bic fommc ic^ baju, baf i^ bic ©onne fcl)e? ©ie^e jlc an, fo flel)efi bu ftc. gragc nfd^t lang: tt)ic fomme ic^ jur feligmad^enben (Stfenntnif 3efu e^rijii? !Da6 SQBort ift bir na^e in beinern 3Kunbe unb in beinern ^erjen. ?afi Sßal^rl^eit fein , fo ift'ö aud^ bir Sßa^r^ l^eit. 3)ad einemal nimmt man ftc^'^ ju leicht, in ber ^euc^elei, wenn man ol^ne SBufe unbefugter aßeife in bad ^eiligtl^um einbricht: ba6 anbrcmal nimmt man fic^'d ju fc^wer, unb fann ed ni^t glauben, baf bie @nabe fo gnäbig fei. @o tt)irb benn einmal biß baö le^te fein, baß tt^ir und t>ern)unbern unb babei fc^ämen »erben, und fo lang ge^ tt>el^ret ju I)aben, bi6 n>ir ®ott ganj in feine Slrme faKen m5(^ten. 3)ad verborgene Oebet, bie unablöffige ®ett)a(t, bie wir in unferm ^erjen anlegen foKen, unfere Singen jirarfd auf ben $®rnt ju rid^ten, unb bad ungefflnmte Umfe^ren t)on fubtilen ober auc^ groffern Slbweic^ungen, wirb eine jebe ©eele, bie ed reblic^ meint, vor bem SKif brauch ber ®nabe, unb t>or unlautern Slbftc^ten bei bem erbaulid^en Umgang mit Slnbern, bewal^ren; unb bad Sic^t felbft wirb einem jebem jeigen, wie ber aßeg unb ber SQBanbel auf bemfelben unb bad ^itl felbfi befc^affen feije. 3)ie @nabe unb 2Ba^rl)eit walte fiber und ewiglid^!"

18- Äeue ?reben0|ieUwngen. pS^jugUdje ^uafpriu^e.

I. Sie Sanbftanbfti^aft.

3m 3al)r 1747 fam S3engel bei ber würtembergif(fcen ?anb# fc^aft*) in ben weiteren, folgenben 3cil)red aber in ben engern 81 ud* fc^uf; worauf il^m bie ©teile eined Soniijiorialratl^d , unb Patt ber 5ßrobjiei ^erbrec^tingen bie ^rftlatur Stlpirdbac^ im 3af)r 1749 ol^ne fein ®efuc^ übertragen würbe.

er felbft fc^reibt: „S3e^ ber Slufnal)me in ben lanbfcfcaftlid^en 5lud:^ f(|uf unb in bad fürfilic^e ßonftfiorjum warb id^ erft red^t inne, wad ed ift, für bad gemeine S3efte eined Sanbed unb ber Äir(fce in bemfelben nid^t nur iiber^artpt, fonbern aucb in fo vielen unb vielerlei befonbern gSUen wad^en unb Sorge tragen I)elfen. 2)ie SSerlöugnung bed eigenen aOSitlend machte aOe fonft befc^werlic^e Slenberung ber ®ef(^fifte leicht, unb meine beftänbige Slbftc^t war, ®otted (S^re ju beförbern unb in retten. ®egen gnfibigfte ^errfc^aft war ii} fo gejlnnet, wie ed einem baufbaren Untert^anen, einem getreuen JRatl), einem gewiffenl)aften unb

*) 3n ber jidnbif(^en aSertretung beö ^ergogti^um« SÖütttemberö l^atten bie fir(^* lid^en Sle^räfentauten eine \>orgüglt^e ©telTe.

3. 51. » c n 8 c l. 9

130 SeBendaBtif.

für baö mxt\)t aSaterlaub juflleic^ öepfffcncu ganbjianb jufommt. ©egen ,g)6l)ere I)ielt ii) mic^ alö einen geringern; gegen meinet ®Ieic^en ^m^ bette ic^ ie unb je nad^ ber ©leicfcl^eit; unb (geringere \af) ic^ an aW fülc^e, benen ju 2)ienfte bie ©röfferen ba ftnb. SBe^ bem allen l^ielt id^ mic^ für x^erpflic^tet, nic^t nur ba^ ®ute ju f orbern, fonbern auc^ bem 93üfen nad) ü)?6glictfeit Slbbrud^ ju t^un, unb babei galt ed mir gleid^, ob ic^ c6 felbfi t^fite, ober ob anbere biefen SSorjug ^ftttcn."

(29. 3uni 1747): „2)ie Sßocation in bic 8anbf*aft l)abe ic^ nic^t gefuc^t, unb ald fte an mid^ gelangte, nic^t geflogen, ^ij münfc^e, baf aÜe, bie mic^ lieben, mic^ mit i^rem ®ebet fo fecunbiren (untere püften) mögen, n)ie in 9W. brüberl. gel. ^errn @d^tt)ager6 Schreiben gefcbiel)et. Sben in biefen 2;agen ^abe ic^ ba^ 60. Sal^r meiner SQBalt fa^rt allf)ier jurürfgelegt, unb ba id^ unldngft ein unb anbered Peosom (?lrbeit) befc^loffen l)abe, unb t^erme^nte, mein ©erftt^e nftl^er jufammen SU legen, fomme i(ft erji in SBeitlfiuffigfeiten, burd^ tt)elc^e bod^ bie etioige Sreue mic^ burc^fü^ren wirb."

Sin einen greunb außerhalb Sffiürttemberg fc^reibt S3engel:

(23. S^io^ember 1747): „SBegen meiner l^ie|igen ungefuc^tcn gunc* tion erfenne id^ 3^re freunblic^c ©ratulation mit »erbunbenjiem 3)anf, gratulire aber Weber meinem lieben 93aterlanb, bem ii^ mit fc^ulbiger Streue juget^an bin, noc^ mir felbji, weil ic^ mir meiner 9Hd^tigfeit bewußt bin, unb meinen noc^ nic^t gar I)oc^ gediegenen Saluten boc^ era*teu faun, wad bie ^. ©cbrift ?eben6^6ättigfeit ^eiffet, auc^ bie Segierbe nac^ ber ^eimat^, bie id) in meiner frühen 3ugenb mit gutem ©runbe geliabt, alte^, wad in ber SÖelt auffiojfet, für Del'in'^ geuer annimmt. S38ir T)aben fc^)on lang fo \>\ü liebd unb gutd »on bem ^Snn 3efu gelernet, gelefen, gehöret, gerebet, erfahren, gefungen, gefd^rfeben: tt>ii w&re e6 fo erWünfcbt, in rem praesentem (an Drt unb ©teile) ju fommen, imb jugleicfc audgefoc^ten ju l^aben?"

9ln feinen e^rwürbigeu greunt? Sffieiffenfee fc^reibt 83engel (24. 3uni 1747): „^eute bef^liefe ic^ bad fec^jigjie Sebeneja^r: nac^bem ic^ immer mit ^eiligen 3)ingen umgegangen bin, lege i^ jeftt audb in burgerlid^en ©cfc^flften groben ab. 3(^ i^abe folc^e Weber na* Steigung, nocb mit glei^ gefuc^t ; aber bem mir entgegengefommenen gjuf ju wiberftreben , ift mir nicbt eingefallen. 2)er ©öttlic^en Seitung n)olleji 2)u, »ere^rung^würbiger 3Wann, nac^ Deiner ©efinnung gegen mid^ unb gegen jebermann mic^ empfel^len, wie i* felbft mid^ berfelben befel^le." *)

*) ^ad Original iaiUei: „Hodie sexagesiiuum aetatU annom conclado: semper

®cruf in Ux 8aiibfd&aft. 131

?(n benfclbeit fcfircibt er im 3a^rc 1750 über We lanfcpön* fcif c^e Xlj&iiQUit: ^^Sffieim ic^ derjenige n)äre; ald toelc^er fd) 2)ir; unt) t)ieHei(^t nur S)ir, erfd^eme, fo würbe ic^ »iel mel)r t)on mir forfcern: nun aber macbt t»a6 ®efül^( meiner Unbeteiitenb^eit, ba^ i* auf Mefem Soften, um tvelc^en ii) mic6 uic^t beworben l^abe, mid^ üm^ nac^fic^^ tigeren ©ewiffend erfreue. SBBenn i* rebe, rebe id^ flen>ijfenl^aft; wenn idi gerebet l)abe, fo bin ic6 ein Suf^^w^t beffen, wa^ nac^ ©otted ®e* Tid)t erfolflt. 2)u, glürffeliger ®reid, fegelji in ben ^afen, unb wie 2)u fd^reibfi, erfreueft mit bem ®naben;'@ewinn au6 Deinem geben 2)ic^ unb bie 2)einen; obfd^on au« ben glut^en ber unreinen SQBelt auc^ manc^e^, wie Du umftc^tig bemerfft, auf bie im Älojier »erwa^rte 3ugenb ^inüberftromt. ®6 fommt mir t)or, aW ob ic^ ju ,g>erbrec^* tingen am Snbe ber SBelt gefterft; ju Stuttgart aber mitten in ben ^fu^I (6umpD ^inabgejiofen wäre."*)

in sacris rebus versatas , nanc etiam in civilibus tirocinia pono. Neqae affecta, neqne opera petivi: vocattoni oblatae ut refragarer^ non yenit in mentem. Divinae gubernationi Tu^ Vir S. R. pro Tua in me et in omnes voluntate me committes, committoqne me egomet.'*

*) ,>Si essem^ qui Tibi, band scio an uni, esse yideor, mnlto plara a me posta- larem : nunc tenuitatis meae sensos facit , ut in hac statione , quam non ambivi, coDScientia gaudeam indulgentiore. Quum dico, dico religiöse: quum dixi, specta- torem ago eorum, quae Deo judice eveniunt. Tu fortunate Senex« in portum na^igas, et gratiosis, ut appeHas vitae compendiis, Te Tuosque oblectas: quan- quam ex immundi mundi fluctibus plura etiam ad juventutem claustro mnnitam rednndare, prudenter observas. Herbrechtingae ego mihi in margine mundi haesisse ▼ideor; Stuttgardiae , in mediam paludem detrusus. Qnocunque tempore Stuttgar- diam venire poteris; opto autem, ut quamprimum et quam dintistime possis; per ezperientiam Tuam et in proWncialibus et in monasticis rebus, ut Spero, proficiam. Interea vale ac fave. Stuttgardiae d. 31. Marti! 1750.

S. R. S. T. deditiss. Job. Alb. Bengel/*

5ln feinen greunb, Pfarrer Söedfi in SubtoigöburQ, fd&reibt Stengel : Vir Plurimum reverende In Christo Carissime. Uno die et noTum ego munus inter ordines provineiales cepi, et Tu, amorem tuum mihi exoptatissimum pio opportunoque TOto literis prodito exercuisti. Post morbos domi ope divina superatos Tubingam et Stuttgardiam sospes veni: et nunc eo magis misericordiae supernae indigeo in negotiis mihi novis, et desideriom aeternae quietis acnentibus. Quam obrem Tnae Tuique Isimilium preces non mediocre mihi solatium afferunt. Vicissim Deum oro', ut Tibi in Tuis Yigiliis et laboribus semper se in Christo propitium praestet ad augendum eorum numerum, quos cum gandio ucrifactos suo sistas tempore. Tubingae apud me fuit Krausii nostri con-

9*

132 «eBenda^tig.

Sengefö Slnfd^auung x>on polftifcfceu ^Dingen flibt ftc^ in fot fleuben Sieufferungen funb:

w3f^ feT^e e$ je länger, je md)x ein, ba§ man ein red^t eigentliche« ©tüdf l^eutiger ^Politif barau« mad^t, fid^ in feinem X^nn unb SReben fo ju »er- Italien, ba§ man einem ttjeit unb breit nid^tö bon feiner 9teligion, nid^t« t)on ©Ott ober ßl^rifto anfpiiren möge." „,g)eutigeö läge« ift bcr Splendor (®lanj) an $öfcn, n)ie n)enn man einem morbido corpori (fied^cn Äörpcr) üon äugen eine fd^önc garbe anjlreid^t. SSor Sllterö lt?ar cö, tt)ie tctnn ber

jax cum filio. (^gl. unten, britter ^(Bfd^nitt: 03 tiefe.) Locuti samas invicem, qnae necessaria essent: vellem antem, epistolam Tuam prius habaissem, qnanquam de Gonfinnatione, sive aliorum, quamvis bonorum bominum praesentia, sive aliae causae eos deterruere, nullam fecere mentiouem. Res est difficilis: et ipsa difficultas me, ni fallor, retinuit, ne celerius responderem. Bene lougum deliberandi tempus est usque ad Quasimodogeniti sed ipsa quoque causa moram postuIat. ' Quod si Krau- sium puerum ad Eucbaristiam admisissent Marienbornenses» Confirmatione apud nos supersederetnr : nunc is huic se instituto submittere uecessum habet. Cum Dnn. GoDsistorialibus, Knebelio et Tafingero saepe colloquendi facultas est: sed mea sponte id Don puto esse faciendum. luprimis hoc arbitror curandum esse parentibus pueri, ut Uli sincerum et ob omni partium studio immunem amorem Scripturae sacrae in- stillent, et assiduam ejus lectionem commendent et per usnm ipsnm sine vi ezpressa insinuent: de confirmatione ipsa nil memorent. Uno alteroque mense interjecto hac ipsa de re mentionem faciant, et, si contra Pastorem loci nil ezcipiat, viam ordi- nariam insistant. Sin autem Tu, Vir Plurimum reyerende, puero illi prae Pastore placeas: Ludovicopoli is aliquot hebdomadas apud propinquum Krausium degat« et hujus commorationis occasione ac titulo per te confirmetur: resqne gesta, vel pauIo post, vel paulo ante» Superioribus idoneo tempore indicetur: qui, quod ipsi aegre concessuri fuerant, postea tarnen approbatnri sunt« et Krausio patri yeniam indul- gentiae ergo filium daturi. Haec scribenti supervenit Scbmidlinns, quo praesente nil amplius, quod scribam, occurrit. Deus et te, et Kransios regat. Tuam amorem porro mihi polliceor, ac tibi meum. Vale Stutg. d. 3. dec. 1748.

PI. rey. N. T. sincere deditus

Joh. Alb. Bengelias.

3n äl^nlid^em ©inne fci^reiW er an feinen greunb (Sd&miblin: „Ego intra ter- minos diyinae yoluntatis constanter fideliterque me continere stndeo. Reliqnias peregrinationis meae ita cnpio coUocare, uti ad honorem Redemtoris mei et ad introitum in gaudium ejus quam maxime conducit. In hanc sententiam serio pro me mecum FAC ores. Scis me hoc non dicis causa, sed rarius« expresse a eom- militonibus spei coelestis petere. Te amo: amet te Christus. Hoc, capite molestiis oppleto, efiundebam ex tempore." (Sin anberntal: „Patria est, supra, quo Filius Dei reyersuB est: ibi nna erimus, obliti peregrinationis nos dirimentis. Orate yos pro nobis, id serio expeto, nos oramus pro Tobis,**

$oIitifci&e Slnfc^auungen. 133

gci6 gcfunb unb [tat! ifl, unb folgli(i& au(i^ öon äugen glciget, ol^nc Sfnflrid^. Huc refer tempora Eberhardi III in Ducatu Wirtembergico (.i^tel^er Bcjiel^e bte S^dkn (SUx^axh^ be$ III im ^erjogtl^um SBürttemberg)."

„33ei bcn vinculis iniquitatis (S3anbcn bcr Ungered^ttgJcit) in Untcr- brüdung unb Sfuöfaugung ber Slrmcn ac. ift e$ fein Sunber, n)cnn alle« gJrebigen nid^t« auörtd^tet. SBenn bie Slpoftel mit eben berjcnigen Äraft, mit todä)tx fie el^emalen in bie ^eibcnn)clt ausgegangen, nun n)ieber in bie 6]^riftenn)elt auögiengen, fte n)ürben bei mikm nid^t mel^r fo öiel auörid^ten. mug eine ©ünbflut fommen. SBenn ba« Evangelium nod^ um öielc Gradus (®rabe) e^*altirt (gefteigert) n)ilrbe, fo ttjäre eben bod^ nid^t anbete, ate n)ie n)enn man ba« !öftlid^fte Oel auf einen Reifen, ober auf eine glül^enbc ©ifenplatte göge. 3Kan tt)ei§ öon Seiten bcr Obern bie <Baä^t tt^oijl, Slber man begel^ret nid^t ju l^elfen; bie Heineren gifd^e n)erben i)on ben mittelmäßigen, unb biefc ttjieber öon ben großem öerfd^lungen."

De legibus forensibus Judaeorum (bie ©efe^e ber 3ii^bcn Über gcrid^tlid^e ©ad^en). „®ie finb fel^r unterfd^ieblid^, einige pnb in natura rei (in bcr Sßatur ber ©ad^e) gegrünbet, anbere mel^r nad^ bem genio populi Israelitici (ber ©igentl^ümlid^feit be« ^^fraelitifd^en SSolfeS) accommobirt. ®o ifi j. (g. ber lex talionis (baö ®cfe^ ber gleid^en SSergeltung) in ber 9iatur fo gegrünbet, baß, n)enn er ttjfirbc )ocn großen Ferren eingefül^rt n)erbcn, man großen Sinken batjon l^abcn n)ürbe. Ueberl^aupt ift eS tin SSerfaH, baß man bie leges forenses Judaeorum fo toeit l^inn)egn)irft. Unfere Caesares (Äaifer) l^aben magno studio (mit großem @ifer) il^re leges (©efefee) i)on ben SRömern l^ergenommen, bie Siömer öon ben ©ried^en, bi|fe öon ben ©g^ptern. aCBenn nun ein SSoH öon bem anbern, unb bem anbem ju lieb feine ©efe^e annimmt, unb aKeS banad^ accommobirt, ttjarum tl^ut man fold^e« nid^t ijiclmc^r aud^ bei ben göttlid^en SScranfialtungcn? Sollten nid^t Reiben hjol^l mel^r öon bcn ßl^rifien unterfd&ieben fe^n, als bie ^nhen l)on ben Sl^rificn pnb? Hoc nequaquam negari potest (bieS fann man !cincSn)egS in 3lbrebe [teilen). SSiclmcl^r ift ein B^id^en bcr großen SScrad^tung, ttjcld^c bie 2Renfd^cn gegen ©Ott, feine SScranfialtung unb feine SBal^rl^eit tragen, unb baß bie aKcnfd^cn in il)rer 3J)oxf)dt, bie fie für ttjcife l^attcn'v mit mit öon ber aSSal^rl^cit ©otteS abgefommen finb. ^tnn bie Obrigfeit fid^ mcl^r ba- nad^ rid^tete, unb bie vitia (SScrgcl^cn) nad^ bcrfelben mitius (milber) ober gravius (fd^ttjcrcr) firafte, fo loürbc bcnfetben beffer gefteuert ioerbcn, als eS l^eutjutag bei aller Strenge gcfd^icl^t. ©ann üxt jtoar gelcl;rtcr, aber übri^ gcnS in feinem natürlid^en Sinn ficl^cnbcr l^od^trabcnbcr 3>urift über bie Sd^ift fommt, ftcl^ct er fie tbm an als einen elenbcn S^mq, bcn er üicl beffer mad^cn tootttc. ©Ott n)irb aber fold^c SSerad^tung gcttjiß cm}3finblid& genug l^cimfud^cn, nid^t, als ob ein expressum mandatum (auSbrürflid^cr aSefe^O/ ^^c ©eltung ber legum forensium betreffenb, ba n)äre, fonbern mil ^ä) bie aWenfd^cn in i^xcx SBciSl^cit fo n)eit über bie SBciSl^cit ©ottcS l^tn- ausfegen."

134 ^pBen^abrifl.

„^m jcbcr SKcnfd^ f)at anäi feine geißlet unb feine ®aben. feilte in bem gemeinen Söefen alfo eingeri(i^tet fein, baß ein jeber üon feinen gel^lcrn ben 9?u^en für ftd^ gitr 5)emüt]^igung k., unb l^ingegen ba« ^uBlicum ben Stufen öon eineö ^thtn ®aitn ^ätte. toxU bie l^eutigc sc. ijollfömmene Seit lauter ijollfommene S!tntt l^abcn. S)a]^cr prStenbirt bann ein jeber in feinem ^E^eil infadibel ju fein, unb bie ©d^nt^er (ijel^lcr), bie man eben bennod^ maä)i, muß l^ernad) baö publicum (gemeine SBefen) trägen unb barunter leiben."

„Sn Stiftungen foll man genau hd bem SBitten ber Stifter bleiben, unb nid^t^, aud^ auö guter äWeinung, ijeränbern; benn iä^ bin nid^t Jperr barüber. (Sin anbre^ iräre, mnn mid^ ber ©tifter um meinen diaÜ) fragte, n)ie er feine Stiftung einrid^ten foHe: ein anbcreö, nad)bem bie Stiftung nun gefd^el^en."

„Monarchia (bie SKonard^ie) bie bejie forma regiminis (S^egierung^- form). (Sinen HWonard^en fann man nid^t befted^cn. SBenn c^ in anbern foTmis (Staatööerfaffungen) red^t mol^l ftel^et, fo l^eigf^: fte (teilen für @inen 3Kann, baö ift Monarchia, bie ifl alfo ba^ SKufter."

„Sßeld^ tint große SBol^ltl^at ift t€, baß man in einem 8anb fonn fidler toor n)ilben 2:^ieren über ^Jelb gelten: ba bod^ auf ber SBelt fo Diele milbe 5:i^iere gibt. Item baß man fann öor SRäubcrn unb SKörbern gefid^ert fein. S)a« l^at man ber t)brig!eit ju banfen." „^it- jenige ®egenb beö ©rbbobcnö, unb infonberl^eit ©eutfd^lanbe^, »orin toir tt)o^ntn, ^at öor ijielen anbern einen Sorjug : baßfle 1. ijon ben ßftern Ucberfd^njemmungen; 2. tjon Ben @rbbcben; 3. ijon ben gcfäl^rlid^en Seud^en unb ^eftilenj; 4. ijon ttjilben reißenben $;^iercn; 5. bon attjugroßer Aalte unb ^ii^t 2t. jum Zf)tii gar, jum Sl^eil einigermaßen unb oft lange ^di frei ift. Unb bamit loirb xeiäßd^ erfe^t, toaß i^x hingegen an außerorbent- H^en Äoflbarfeiten, ©crgmerfen, !J)elifateffen k. abgeltet."

III. fBeitfiel aU €ottfiffot{aItat$.

Ueber ba6 Slmt im ßonfiftorium fc^refbt ©engel (an Sc^miblin 15. Sej)t. 1749): „3n fca6 neue 8(mt, mli)i^ iä) nfc^t gefud^t ^abe, begebe ic^ mic^ im 93ertrauen auf ba^ ©öttlic^e Erbarmen. 3)ap bie JReblidben unb grommen meiner Serufung befftimmen, bad trftfiet unb erfreut mtd^ t^eiW, t^eild tt)itft e6 mi* in SBefc^ftmung unb gurcfet, bo ic^ yrei^, fc^ bin fo unb bie SQSelt f o befd^affen, baß e6 fc^mr iji, aud^ nur einet mittelmfliiigen (Stttpartung ju entf^^rec^en. 3ebenfatl6 tDirb mir bie gtud^t jufaHen, baß fc^ in meinen Slugen gang gering tt)erbe unb bie en)fge ^nf)i erfel^ne."*)

*) ^tx Driginaltert lauitU „Novo muntri, quod non ambiri misericordia diThiA fretaSf me coxnmitto. Quod boni piique Tocationi subscribant, id me partim $oq*

S3engel aU ©otifljlotiaJirat]^. 135

?(n einen greunb in d^optn^a^tu fc^reibt ©engel: „giir ben ©egenöttJunfd^ ju mefner neuen Station bin iä) \t^x t^erbnnben. ®6tt laffe mic^ feiner (Srbarmung em))fol^len fe^n, ba^ fcaö, tt)ad mir erft in meinem Sllter auferlegt Worten, mic^ nic^t nieberbrüde, fonbern bejio mel^r jum ^id treibe. 3(^ bin balb »oHenbd be« Sucf)ftaben6, beö iX^unö unb be^ gebend fatt: flnbe aber an meinen ©emütl^öfrftften noc^ feinen Slbgang, unb fann auc^ bet ©efunbf^it falben meinen ®e^ f(ftäften abn)arten."

«n feinen greunb SSarbili fc^reibt »engel ben 27. ^an. 1751: f/3nbefien gebe ber S^(Sxx 3efud immer mel^r l^eitere greubigfeit auf bad fo nal)e ^eif. er wolle aud^ mic^ burc6 bie aOBeitlftuffigfeit, barein i(b in meinem Sllter ol^ne mein ®efuc^ gejietft worben, nic^t t^erfc^lungen, fonbern bejio gefd^winber unb begieriger in ben Portum dg^afcn) ge^ trieben werben laffen."

Die Stellung ald ßonfijiorialratl) brachte manche perfonlic^e Segegnung mit Pfarrern unb bereu Slnliegen mit flc^. Sr fc^reibt an ggßeijfenfee :

„35a ^crr (Sl^renreid^, Pfarrer ju aJiergclfietten, i)or baö ^fürftt. Con-

sistorium auf bcn 13. big citirt ift, fo fonnte id& il)n nid^t leer gelien

' laffen. ©a^jenigc, loaö ber groge ^auffe mit feinen groben ©innen nid^t

für unred^t ^ält, mad^et il^m, fonberlid^ bei ber äulaffung jum 1^. Slbenbmal^l ijiel JU fd^affen: unb bei feiner guten Slbfid^t fe^et je unb j[e fold^e modos agendi et loquendi, bie i^n Bei einem menfd^lid^en Sage ju einem grögern ©ünber mad^en, aU feine Auditores oor ©ottcö Stngefid^te fein wollen. 3id^ l^abe, feit bem td^ l^icr bin, fd^on rcd^t oiel mit il^m ju tl^un gel^abt, unb, fo i)iel ba$ ©eWiffen leibet, il^n auf bie Tolerantiam morum et temporum horum gu lenfen gefud^et: fd^lägt aber ber ßifer beftänbig üüx, ben i^ nid^t ber Statur allein jufd^reiben !ann. ®a biejenige, bie eine ücmünfttge

solatar et ezhilarat; partim in pudorem et timorem conjicit, quam sciam, talem me esse, talem esse mundam , ut difficile sit , vel mediocri ezspectationi respondere. Inde ad me certe fractas redundabit , utquam minimtis fiam in ocnlis meis et sempiternam reqaiem appetam etc."

5ln 3. ®. ©djiell^otn, ^ajior in aWemmingen, fdjireibt aBengel ben 3. 3uli 1749: „Me qaidem, fateor, literati mnndi satietas capit, at etiam ea, qaae qaodam- modo necessaria sunt, sed vana tarnen, propemodom inyitas tractem. Qao propius ad aetemitatis portam me ingrayescens aetas defert, hoc magis a peripheria ad centrom, k snbsidiis et ornamentis ad res ipsas earumqne gastum progrediar. Qno longins me celebritati inter mortales sine morositate subdaco, eo dolcius est; con- seientia fimi solias Dei, qni toto orbe, etiam eradito, major est. Et tamen inter graves contameUas aliquid lairdis hnmanae, tanqnam ambra, dam sequentes alios fagit, me non oaDide fagientem seqnitnr.*'

136 SebendaBriß.

(luge Conduite l^abett, fo rul^ig l^ingcl^en, fo treten oft fold&c 3^9^« ^"f/ an benen bte aOBelt SSicle^ au^jufc^en l^at, unb l^ieBei ifi bod^ ©otteö J^anb.

Uebcrl^aupt finb bte fines potestatis politicae et pasto-

ralis in einer erbärmlichen Unri(i^tig!eit, unb ifi balb öottenbö 3^^^ ^<*6 bcr QQxx barein fe^e. ©elig finb inbeffen, bie il^re ®eele erretten Wnnen." ft^xau ^Pfarrertn öon Selbftetten l^at geftern bei mir einge(el;rt, unb ben 3?ot]^jianb tt)egen ber SBol^nung benjeglid) öcrgeflettt: 3)em ^farr^auö ifi ju l^clfen fd^tt)er, aber bem Pastori au^ alten Urfa(3^en nod^ fÄtoerer."

SSon bem collegialifd^en SSerl^alten fd^reibt iBengel: „2)aö gel^ört aud^ mit iVLX Älugl^eit, bag man fid^ nid^t überaß anfpüren laffe, fonbern fid& icjutt)eilen, ber SOBal^rl^eit unb bem 9ted^t o^ne Siad^tl^eil, für unn)eife anfeilen laffc. SBenn j. S3. man in einem Collegio ift, unb man ftel^et, n)o bie ©ad^e per majora (burd^ ©timmenme^rl^eit) l^inau^ ttjitt, bag man fid^ gerne ani^ ]^inauö5fä}3plen unb überftimmen laffe. @in anbermal !ann man l^ernad^ befio el^er burd^bringen."

SBeld^ tiefen ©inbrudf 33engel^ ^erfönlid^feit unb 35Jirfen „bei allen SReblid^en im 8anbe'' bamate me^r unb mel^r gemad^t l^at, erließt au^ ijielen Sriefen. M. Äübler (ber frül^ere ^auölel^rer bei SSengelö Äinbern, nad&= mate ^robfi gu J^erbred^tingen) fd^reibt an SSengel (12. 3!an. 1750): w3w ben i)ielen reblid^en SBünfd^en, bie menigflen^ bie ©tillen in unfcrm Sanbe enttt)eber mit funb gen)orbenen 3(u^brüdfen, ober ingel^eim öor ®ott auf @to. Jpod^hjürben ^erj, 2lmt unb Familie in biefen 2:agen gelegt l^aBtn, toirb mir je^o erlaubt fe^in, aud^ ben meinigen l^inju ju tl^un. ®ott fe^ gelobet, ber @tt). .^od^tt^ürben ju SlHer Slufrid^tig-Öeftnnten greube biöl^ero fo !räftig in ben mand^erle^ Seben^^, befonber^ aber aud^ in ben fielen Slmt^'Umjiänben unterflü^t l^at."

IV. Sie Soctottoittbe.

3m 3fll)re 1751 n)urbe SBengel in. I^öc^fi el^renber SKJeife ^on ber UnitJerjttat Sübingen jum2)octor ber Sl^eologie gemacht, ©r fc^refbt l^ierüber: „66 bünfte SJaöib gutfe^n, bap er bed Äonfgö ©bam n>ürbe. 93orl)er l)atte er ol^ne ^mi^tl iiic^t baran gebac^t. @o ge^t mir*d bti bem !Doctortt>erben. ,g>intennac^ fann einem fc^on gut^ bünfen."

2)er frül^ere .l^auögenoffc 93engete/ M. ÄuBler, fd^reibt barüBer an ®cngel:

SRotnafer b. 7. San. 1752. .

//3^ i^eig w% bag ber SSerlauf biefer jeitlid^en 3)inge (Stt>.

§od^toürben immer geringe ift unb )oon ber Sorjiellung unb SSel^anblung einer anbern SBelt mie öerfd^lungen ttjirb: ^ebod^ bün!t mid^, ba§ unö ber liebe ®ott mit bem Doctorat meine« ^od^juijerel^renben ^errn Prälaten dn

25octortt)ttrbe. SBengeld (Sd^ute. 137

Utttcrpfanb öcrlid^cn, ttjcrbcn bicfelBen auf ein neue« mit 2)ero gefegneten afnfd&lagen unb l^eilfamcn gel^rc bem ganjcn SSaterlanbe unb unferem SBürt- temBergifd^en ®ion ju fiatttn fommcn muffen, afö tt^oju bann aud^ biefe aSBürbc öon ©ott gefegnet fe^n fotte."

3n ber ijl^at würbe SBengel fcerjenfge, an mldbtm in aBürttem^ berg bie 2;^eoIö9ie auf t){ele ®ef(^Ie(^ter l^lu {l()re trefflic^fien ©c^filer bilbete. aibert Änaj))); bfefer lautere Vertreter bed SBengerfc^eu ©eifiea, fagt (in feinen aWitt^ellungen aud bem geben ©tefnl^ofer^, (5f)rifiöterl>e auf ba« 3a^r 1837, @. 332): „Sle^nlic^ ber tiefernfien mufifalffc^en @(^ule, welche ber gewaltige JJonfefcer, ©ebaftian S3ac^, ald ber uner^ reichte aSater l^errlic^er ,g>armonieen> grünbete, entfianb in Sffiürttemberg eine tI)eoIogifc^e Schule burc^ ben 3)ienfi D. 3o^ann Sllbrec^t 93engel^, eine ©d^ule, bie an ©albung unb grünblic^em ©(^riftjtnn äße anberen biefe6 Sanbeö übertrifft, ©ie befielt, wa6 bie ^auj)tfac^e ift, au^ leben^ bigen, wiebergeborenen S^riften, wie benn auc^ i^r Stifter, ber alte ©engel, an priefterlic^em, ^immiif(^em @inn nur Sffienige feinet ©lelt^en gel^abt l)at. SlUed erl^ifcte, wiHfürlic^e S^irabenwefen, unb bie S^iete^ reien einer gewiffen pletifiifc^en graftion ftnb eben fo ferne t)on ii)x, al6 jene weltlic^^pl^ilofop^ifc^e @uc^t, welche blö6 einige Orunbibeen ber ©c^rift fublimirt, unb barüber ben SBortftnn ber einjelnen ©teilen umgeben ju bürfen wÄ^nt. ©treng unb feufc^ ge^et fie in ben gup^ fiapfen beö göttlichen SBorteö bal^er, beffen ^eil^orbnung fte im Sin^ Hang mit ber Äirc^e feft^lt, unb bemül)et fic^, nac^ geftfiellnng ber lichten biblifc^en ^rincipien, auc^ bad ©injelne, ol^ne gebautere! , nac^ ber 8le^nlicf)felt be6 ©lauben^ auöjulegen, überall auf ben innerjien ©inn einjuge^n, unb i^n nic^t ald müßige ©noftö, fonbern al^ frud^t^ bringenbe Sel&re 'oon ber ©ottfeligfeit ind ?eben einjufü^ren. Die apo^ fal^ptifd^en ©tubien 93engel^, für bereu Sffiert^ fd^on fein geheiligter, nüchterner ©inn ein günftiged SSorurt^eil erwedft, wenn er auc^ in mel^reren fünften unrichtig gerechnet l^at, berühren ben weiteren ®ang biefcr ©cbule nlc^t t)iel; benn SBengel war t)on allem feftirerifdjen Sljiti^ a6mu6 weit entfernt, unb wollte feine ^tü t)or SlUemboc^ auf6 lautere SQBort ©otteö l^inweifen, eben bal^er auc^ feine ©c^üler nie ju ?Rac^* al^mern feiner (Sigentpmlicbfeit, fonbern lebiglic^ ju unjirftflid^en Die«» nern 3efu Sl)rifti bilben, bie ba geifilic^ »erftünbeu unb rec^t tl)eiteten bad S93ort ber Sffia^r^eit. !Dabei fam il)m ber Umflanb trefflic^ ju ^iatiin, baß bie ©albung, welche über fein ganjeö ©i;ftem au^gegoffen ifi, feine weltlichen, neumobifc^en ©c^üler, fonbern bloö begnabigte, be^ müt^ige ©eelen juließ, beren jegliche, neben ber Sichtung gegen ben

138 SeBendaBtif.

?e^rer, tt){eber ci9entf)ümHd^ unb felbfljiÄnblg um ,g)@rtn gefül^rt n^urbe, fo baf lauter Icbenbfge, "oon ®oU geleierte Äfnber auö feiner yjon ©elbfl^ fuit entfernten ©c^nle l^ertjorgfengen , unb bte jünger im Sauf ber

3eit ald münbige @5^ne neben ben 93ater traten. SBer fi*

in unfrer, yjon t^eologifc^eij ^arteiungen unb »om ©efc^wJfte ber falfd^^ berül^mten Äunft fo jerriffenen 3^^* ^^^ 5D?fi^e nimmt, nacfcjufel^en, n^o and ber Seigre bie Äraf t, unb au^ bem S^jieme baö fieben i)troox^ gegangen fe^, ber nofrb SBengeln von einer ^^wQtrwvolU umgeben finben, bie nic^t nur mit Sffiorten, fonbern mit S3ett)eifung be6 ©eified unb ber Äraft ben ,^ei(anb t)erfünbiget, unb ben ©d^all i^re^ S^i^fl^^ff^^ "<>* jeftt in t)iele fiÄnber au^fenbet, ja bie burc^ ben ©laubcn noc^ rebet unb Äinber ©otted jeugt, obtt)ol)l jte geftorben ifi."

V. 93efu$ in 2:ubingen.

aSfll^renb jener 3eit l)atte Sengel Slnla^, bad tI)eologifd)e ©tift in JJübingen ju befuc^en. Ueber biefen Sefud) n?urbe t)on einem ber bort Slnn^efenben golgenbe^ aufgejeic^net :

^x. D. 99engel l^at ao. 1748 b. 13. Stob, im Stipendio unter anberm gefügt: „SBcnn td^ ijor 3eiten einen Alumnum gefeiten, fo l^ab id^ il^n immer ^öl^er gcati^tet, atö mtd^: 3^ backte, bicfcr SKenfd^ l^at bo(i& nod^ nid^t foöiel l)erfäumt, unb nod^ nid^t foüicl ©nabe öerfd^leubert, aW X(i), SWad^en ®te, bag Sie ntd^t aud^ fo fagen bürfen."

„SWetnc unb eine^ jeben ßl^rtftcn summa summarum ifi: Kyrie eleison, an bem nosce te ipsum ift otel gelegen, aber ttjcnn ba^ nosce Deum et Christum l^inju fommct, fo gibtö crft tt\m^. ®urd^ biefcö h)trb jcncö erfi red^t lauter unb l^elle. ^znt^ n)irb aU eine ^n^abt nod^ gegeben. 35Benn man immer nur auf fid& fielet, fo l^at ©Ott feine @l^re baoon."

„O iji eine eble 3eit im Stipendio, U)0 man bem aCßort ©otte^ unb bem ©cbet fo abn)art«n !ann, toer fid^^ red^t ^u Stufen mad^t, ber friegt einen <Bi)aii gufammen im ro avgiof, baöon er l^ernad^ leben fann. SOBenn man je^t in biefem ©tanb fd^on audb'etloaö tl^un mug nm ber Orbnung hoillen, unb um beö nexus tt^iUtn, fo ifi c^ bod^ nod^ tint große immunitdt gegen benen, bie n)ir!lid^ in officio ftel^cn. ©a gibtö eine ^Realität inö ^er^, JU bereu man, n)enn man in officio flel^et, nimmermehr fommt. 2)rau§en erfol^rt man erfi, toaö ift, um bie SBelt, unb tva€ t€ auf fid^ l^abe, ein $)icncr ©otteö ju fc^n, ein S3ote ©otteö in ber SBclt, unb an bie 3Belt 3Bo man jc^o fid^ jum 3iel legt, fo !ann man l^entad^, n)enn man l^inau« fommt, bie <Saä)t bem lieben ©Ott fo anbcfel^len unb fagcn: mein ®ott! fo l^abe id^ bie fficlt angetroffen, id^ für mid^ fann fic nid^t anberö mod^en,

55a« t^eologif^e Stift ju ^TüBingen. 139

fte fe^)C Sir befohlen. 3* ^^"^^ ^i^ SKcnfd^cn, ob id) fd^on foHte, nid^t fo fcl^r Kcbcn, 2)u licbeft ftc nod^ Dtcl mcl^r."

,,35ie Fraternitas, unanimitas unb concordia ift unter bcitcn, bic einerlei 3tel l^aben, ctn)aö Dortrcffltd)cö. S)a^ fielet man atebenn crfl, mnn man jcr- fircuct toirb, unb ein icber für feinen Wann flel^en mu§."

,,9Ba^ id^ ijon Sudlern jur $anb befomme, baö mad^e id^ mir ju 9tu^; öon bem, toa^ mir nid^t ju ®efid^t fommt, benfe id^, e^ gel^Bret nid^t für mid§."

„Saö Saffer ifi faltig, eine jiemlid^e ^ii^t anjunel^men, tl^ut man aber ba^ geuer n)ieber f^inm^, fo ttjirb oon ftd^ felbfi tau unb falt. ©a« ift feiner dlainx gemäg. ®o ift ba^ menfd^l. ^erj. I)a^ ^erj ift erftaunlid^ agil. ift Sag unb 9kd§t feine aJiinutc, ba nid^t im SUienfd^en fd^lafenb unb mad^enb ttiiö^t SSeränberungen öorgel^en. 9Kan bel^alte praesentiam t)or ©Ott.''

„(S^ ift bod^ geloife in ben 2(ugcn ©otte^ etUjaö @ro§eö um fo eine ^anbi)ott guter ?eute, bie ba^ ©alj unb ©emürj eine^ ganjen gürfientl^um« au^mad^en fottcn, bie toieber ein neuer ©aamen, ein neue^ ©alj im Sleidö ©otte« loerben fotten."

,,3Kan mod^t fo Hei barauö, tvann einer in ber 35Belt tool^l anlommt. 2(ber be^ ®ott fann man j[e^t red^t njol^l an!ommen, ba ber Arbeiter fo toenig finb, unb ba bie fo nal^e jufammengel^en, bie fid^ bem ^^xxn ergeben. T)k Äaufleute auf bem 9KarH fönnen je^t ntd^t fo begierig fe^n, Ääufer ju befommen, aU ®ott begierig ift, un^ angunel^men."

„2tuf ein einige« tempo fommt oft fel^r öicl an, toann ®ott bc^ Sag ober 9?ad^t einem befonber nal^e ifi."

,,5)er Satan ftedft fid^ l^intcr bie Seit. @r gel^t auf ben ©lauben lo« unb bie SBelt auf bie Siebe. SBenn man ben Söfen)id^t übernjunbcn l^at, fo fann man aud^ bie Seit überttjinben. Unb n)er fid) einmal au« feinen (Stridfen lo^geriffen l^at, ber bemal^re fein Jg)erj mol^l in ber Siebe ©otte«, fo tt)irb er immer ben ®ieg in ben ^änben l^aben unb bel^alten. Ser ben gStHen ©otte« tl^ut, ber bleibet in en)igfeit, n)ie ©Ott felbft en)ig lebt, unb bleibet. Sed dependenter."

„Opfert man feinen Sitten ganj ©ott auf, fo fd^enft er einem anäj wxthq einen freien Sitten. J)a« ift i^ovaia rh id(ö ^eXijfiatOQ.'*

„(S« barf einer öon ti\i6:)tn Segen, bie er toor pd^ ftel^et, erloäl^len, tDcld^en er mitt, fo tt)irb« red^t fe^n. aWan l^at oft mid^ttge Mnfd^lage, unb möd^te gerne einen göttlid^en 9ru«fd)lag barinnen ^aben. S)a ift ju njiffen, bajS oft 5 bi« 10 Sege fei)n fönnen, bie atte ,bem Sitten ©otte« gemäß pnb. Oft mad^et man fid^ feine ©ad^e gu leidet, oft ju fdbmcr. Opfert man feinen W^ütn ©ott gan^ auf, fo befommt man geifllid^e greil^eit. 9Äan lebt ingenue Dor ©Ott. 66 ift babe^ feine gcfäl^rlid^e Licentia gu beforgcn. 5Da l^igt e«: 3l6 bein Srob mit gutem Tbdi% betn X^un gcfattt ©Ott njol^l.

140 SeBendabriß.

3tbcr bcv ißigen im SWunb mu§ einem ttt(3^t ju lieb fe^n, bafe man if)n ntd)t gerne n)teber l^erauögäBe, n)ennö ®ott l^aben n)ottte."

„Vita hominis est militia super terram. ©Ott tOOÜtt unö Slnfangö ben fürjeften unb leid^tcflen Scg fül^ren, njeil mir un^ aber nid^t fonnten brein fd)i(fen, fo ifiö unö gegangen, njte ben 3!^Äeliten in ber SOBüften, bie il^re Steife gerabentDeg^ in 3 Xagen l^ätten abfolöiren Können; aber auö il^rer (gd^utb unb boc^ ju il^rem 9?u^en mußten fte fo lange bamit jubringen. ®arum muffen n)ir nn^ je^t aud^ fo gefallen laffen. (S^ ift dmm oft, aW toenn er nur gleid^ l^inüberfpringen ttJoHte, aber baö ift erfl bie red&te Eingebung feinet SBIHen^ in ©otteö SBtHen, hjenn man gern au(3^ nod^ in ber SBelt bleiben ttjiH, fo lang ®ott gefäHt, foHten aud^ l^unbert Sfal^re fe^n."

„3Kan muß nid^t benfen: h)enn id^ nur aud^ unter ben ©eligen bin, id^ tt)iü nid^t üornen bar an fet)n: mad^t fo faule 6l^rifien."

„2)enfe id§ an bie öorige 3ett: fo fommt baö Facit l^erau^: ber ^@rr ift getreu, barum n)erbe id^ tool^l bleiben."

„3!n ber ^rebigt Dom. XXII. p. Trin. l^abe er öorgeftettt 1) tüie ©Ott auf einmal fo eine große ©d^ulb nad^laffen !önne. 2) n)ie er bod^ Heine ©ad^en rigidissime nel^me."

Sluf bie aJtfttfjeflimg einer geifHic^en Srwerfung im Stift fc^rieb SSengel :

„35aö ©d^reiben ifi mir auö jh)ei Urfad^en lieb, einmal ttjeil id^ bie fort= tt)äl^renbc Siebe ju mir barauö erfel^e, unb fobann n)egen be$ fo frol^enr ^i^^^ l^alteö, ber gu großem Sobe ©otteö gcreid^et: ttjobei anä) ba^ eine befonbere ©rquidfung bringt, ba§ ^. unb etlid^e anbere ®en!enborfer pd^ baruntcr be= pnben. I)er getreue ^irte laffe 31^«^ ^*cfe lieben ©eelen ju ©einer beftän= bigen 3luffid^t befol^len fe^n! (£r benjal^rc unb ftarfe fie unb laffe oielen ©egen ijott il^nen auf anbere ausgebreitet hjerben. 3Benn jemanb mid^ fäl^e biefen 33rief fd^reiben, fo n)ürbe er benfen, iä) mxht eS nid^t be^ biefem Stnfang betoen? ben laffen, fonbern bis jum Sefd^luß fortfal^ren. O toie fängt unfer ©Ott nid^tS umfonft be^ unS an, fonbern @r filieret eS l^inauS, unb ber erftc 9ln- tourf ©einer Seutfeligfeit ifi ein Slngelb beS übrigen SBerfS feiner ©nabe be^ allen benen, bie il^r ^erj unb O^x getreulid^ l^erjuneigen. aWit ben le^- teren SGBorten ^abt iä) bereits untjerfe^enS ben dtati^ ertl^eilt, ber ijon mir fo liebreid^ geforbert n)irb. ^ö^ erad^te mid^ aber bod^ ju einer ttjeitern (St- flärung öerBunben. (£in jeber merfe infonberl^eit auf benienigen ©tral^l ber ©nabe, ber für feine ©eele im Slnfang ber einbringlid^fte gemefen ifl, unb bc= urtl^eile nad^ bemfelben Stiles, n)aS i^m ttjeiter öorfommt, fo njirb man leidet toal^mel^men, toaS förberlid^ unb l^inberlid^ fe^. &n gel^eimer Umgang mit ber en>igen Siebe ©ottes in 3f@fu Kl^rifto, unb ein fteteS ©inbringen in eine innige Scfanntfd^aft mit berfelben gibt ben Befien ©runb. ®aS gorfd^en

^rufierungen ühtt bad t^eologifd^e (Siubium. 141

bc^ SBortc^ ©ottcö, ntd^t cBcn jur SSermcl^rung bcr ©rfcnntnifc fonbcrn gum ®cnug feinet l^etltgcn fcligen 32Bittenö, gibt bic cigcntUd^e Stal^rung für bcn inncrn aWcnfd^en, unb bi« c3 ba ju einer gejligfeit !ommt, tfl e^ gut, bag man anberc ©tubien, bie fonfi %en SBertl^ unb Sinken l^aben mögen, eine aSBeile rul^en laffe, W baö SBort ftd^ burd^ ben ©lauben mit ber ©eele i)ermenget l^at. ©er ©influg ber göttUd^en Äraft burd^ bie einfad^ften SOBal^r- l^citen, toeld^er ol^ne eigene^ 33emül^en in ba^ §erg eingelaffen tüixh, breitet fid^ bennod^ felbjl mannigfaltig au^, 3)abe^ fud^e man nid^t biefe unb jene ftnnlid^e ßrfal^rung in fii^ ^u erjmingen, fonbern l^alte nur in ttjal^rer Sreue an. 3QBenn tin jeber auf fold&e Sßeife bie (Baö^t für pd^ in Siid^tigfeit fefet, ober ijielmel^r unter ber 2lnleitung ber ©nabe fefeen lagt, fo fann man fid^ bann erfi in bie brüberlid^e ©emeinfd^aft pnben; unb bod^ erforbert bie Offenl^ergigfeit unb @inträd^tig!eit nid^t, bag pd^ @iner eben nad^ beö Slnbem ©d^ritten bitben unb rid^ten muffe, öiel hjentger l^at man Urfad^e, au^mdrt^ auf biefe ober jene ©attung öon 8euten ju feigen, bag man ein äKufter oon il^ncn nel^me, loiemol^l man ftd^ l^ingegen nid^t Weniger t>ox unnötl^igem SRid^ten gu lauten l^at. 35a^ S3efte ift, man gel^e gerabe üox ftd^ l^in, n)ie man ba^ panier ijor Sfugen l^at."

„®egen STnbere, j. @. im ©tipenbium, fud^e man fid^ nid)i befonber^ au^jujeid^nen, burd^ ©trengigfeit, 3Korofttat, frül^e ober unjeitige 33eftrafung, inbi^creteö S3ejeugen, pte fid^ aber aud^ oor ^urd^t ober ©efättigfeit ber ijorigen Äameraben, biö auf gleid^gütig fd^einenbe gäHe. aWan laffe fid^'ö ol^nc 3Borte anfpüren, ba§ einem ^reube n)äre, alle Slnbere auf gleid^em ©tun, ia mit einem SSorjug über ftd^ felbfi ju feigen, ©aö föfllid^fie SBerf aber ift unb bleibt ber ©laube, unb ber n)irb burd^ ben ©lauben gelernt, geübt unb geftärftt tt)ie man ba^ ©el^en, baö SReben, baö ©d^reiben u. f. to. burd^ baö ©el^en, burd^ ba^ SReben, burd^ ba« ©d^reiben lernt. 2)er Untere fd&ieb iji nur biefer, bafe ba« ©el^en u. f. m. natürlid^ ift. S)er ©laube aber überlägt fid& ber SBirhing be« ©eifte« im SBort ol^ne eigene unrul^ige S3eloegung. Gin SWel^rere« tt)ei§ id^ in Slbtoefenl^eit nid^t anjufül^ren, ttjerbe mid^ aber freuen, ttjenn id^ öon gutem iJortgange l^ören hjerbe. 35ie ©nabe »alte über biefen unb anberen lieben ©eelen gettjaltig, unb infonberl^eit aud^ über Sinnen k."

VI. Hebet bad t^eoloftif^e etubium.

Ueber ba« ©tubfum ber Jl^eologie fluben ftc^ nod^ folgenbe Sleuperungeu t)on SBeugel, welche fic^ Ijitx anfc^lie^en:

„35ie £l^eologie ift bie Seigre Don ber SSerl^errlid^ung ©otte« burd^ ber aRenfd^en ©eligfeit."

„2Bie bie ©tubien einjurid^ten fe^en: Sobrle (nüd^tern), ba« ift, nid^t

t)iel auf einmal, nid^t nad^ eigener Suft, fonbem im ©el^orfam gegen bie

142 £e6endaBriß.

SJorgcfefeten, el^nc ostentation, \a öidmcl^r mit einer beftänbigen Extenuation, ba man Bebenfet, ba§ bergleid&en 3)inge (©prad^en, SWatl^em. $^ilof. ^l^^fif) eBen für Dernünfttge äWenfd^cn, in ba^ öugerfid^e 2eben, unb, too fte am befien flnb, in ben S(rti!el ber ©ci^öpfung gel^ören, baö pabulum animae (bie Stal^rung ber Seele) aber ganj in anbern SRealien ju fud^en fe^. Talia tractant etiam sancti, non qua tales, sed qua filii T8 amvoq Totti foI(!^e ©inge treiben aud^ bie ^eiligen, aber nid&t ate ©old&e, fonbern aU Äinber biefer SOBelt); toer fonft getreu ift, l^at feinen ©d^aben baöon. 9tengftlid^e SBal^l toirft oft tvdkx jurüdf.'' „2Bo man etmaö ftubiret, liefet, unb geltet nid^t immer ein hjenig Sergauf, fo l^at man feinen profectum (Sörberung) baöon, unb fommt nid^t ttjeiter."

„(Sß ift toaö n)id&tigeö um bie SCßal^rl^eit: omnls veritas Deo digoa, omne oppositum Deo indignum (alle SBal^rl^eit iji ©otteö ttJÜrbig, alle^ ©ntgegengefefete ifi ©otteö untoürbig). ®ie äRenfd^en, aud^ gute ©celen, behjeifen bei n)eitem nid^t genugfame dxQißelav (®cnauigfeiO barinnen. &ott bettjeifet jhjar erfiaunlid^e Sfnbulgenj (3?ad^fid^t) , aber bod^ ift e^ eben a parte hominum (pon ©eiten ber SKenfd^en) groß gefel^lt. 3Jlan mufe ©Ott ftetö um Seitung in alle SOBal^rl^eit anrufen. @in jeber l^ängt fld^ pro lubitu (nad^ belieben) an ein gemiffeö ©türf ber SOBal^rl^eit, ba^ anbere lägt er gelten, l^ält lool^l gar filr unnötl^ig. "SJlan mu§ bebenfen, ba§ OeconoQua Dei et Christi vel individualis, vel particularis, vel univer- salis fe^. Hae partes simul sumtae (biefe Sl^eile, jufammen genommen) mad^en bie SBal^rl^eit an^, man mu§ fie nid^t tvmntn. ©Ott belol^net bie treue.''

„6ö ift l^eutjutag ein gar ju groge^ fpigus (©rfaltcn) unb fel^r fd^ab- lid^er 3fnbifferentiömuö, bie veritates dogmaticas (Sel^r-Söal^rl^eiten) betreffenb, unter ben Seuten, auä) guten ©eelen."

„6ö gel^t benen, bie pd^ fo auf Meth. Mathematicam (bie matl^e^ matifd^e SRetl^obe) legen, gern alfo, bag fie, mnn ©ad^en betrifft, bie ou« einer guten ijaffung beö ©emütl^ö beurtl^eilt n)erben muffen, ^emad^ auf aHerl^anb ungegrünbete SKeinungen verfallen, ©ie feigen ju fel^r auf bie formalia tl^re« methodi unb öcrgeffen barüber ber SKaterialien."

„aWan foHte ftd^ bod^ au(ii) in ben Patribus umfel^en. iji mand^ guteö Oon bem Deposito doctrinae ecclesiae veteris bei il^nen. Slud^ bei bem TertuUiano. Slbfonberlid^ ifi fein S3ud^ de resurrectione mortuorum gar ein fd^üne^ ©tüdf." „Exhortationes ad martyrium bei Origine, TertuUiano, Cypriano etc. n)ore eine nü^lid^e Materia hujus temporis: n)enn man'ö ju^ fammen näl^me unb beutfd^ öertirte." „2)te ©yempel ber aKärtt)rer foHten mel^r befannt fein. $r. Dr. Weismann l^at bie exempla martyrum trefl. mitgenommen."

„@^ ifi unbegreifltd^, tt>aß filr Setrug in animo humano ftecft: bal^er ift eine uotitia baeresium gut. Antonius l^at huuc in finem fein Collegium

lieber tl^eologifti^ed (Stubium. 143

antitheticum universale fundamentale gef(|rie6en, ha er bei allen locis Theo- logicis attc haereses burd^gcl^et, unb bcn ©runb ber haereseos in be^ aWcn^ fd^en §crj jetget/'

ffWlan mad^t fo öiel (Btaat öon ber .£)tflorie ber opinionum veterum. ©nttocber flnb ftc falsae: toa^ f ollen fte bann? ober verae; fo fommen fle mit ber ©d^rift ilberein, unb ba tarn man'ö ndl^er l^aben; unb bod^ nid^t »ol^l unterfd^cibeu; ob^^ bte Veteres nid^t felbft ex scriptura ober ex tra- ditione l^aben; ober interpolatae : ba mu§ man^« erft mit SKül^e auö etn^ anber Icfen."

„Wtan follte in 2(f abernten alle ^af)xt einen cursum biblicum ab^ \oMxm, unb barin fotool^l htn scopum totius scripturae, ate ben Special- 3ta})t)ort eineö {eben 33ud&ö barauf jetgen."

„©obalb einer aufl^ört ein ©tubent ju fein, fott er nid^t mel^r directe nur fud^en, fein Sßiffcn ju i^erntel^ren, fonbern atte^ auf ben usum in Tita (@ebraud^ filr'ö Seben), abfonberlid^ jur Srbauung anberer fül^ren."

„Eusebius ift ein tt)id^tiger SÖlann. @r l^at bie ganje antiquitatem chri- stianam ante sese jufammengefaßt : fafi Sitten, toaö man l^at, l^at man t>ott il^m. 9Ber in bist, ecclesiast. etloa^ tl^un h)ill, ber fottte il^n lefen. J)aju futtte man, ftatt anbern iJürtoi^e«, bie Tbeologiae studiosos anl^alten."

„&ß foHtc jemanb ein S3ud^ coUigiren, annum ecclesiasticum, barin au^ ber Slnttquitat bie ratio festorum, il^re SRamen, ber barauf i^erorbnete peri- copus etc. abgel^anbett toürbe."

aSon ©c^miblin finbet fic^, aud früherer 3^{t, aufgejeic^iiet: „Sengel erJffnete mir einige ©ebanfen, tclt e^ bei bem Stipendio gu machen n)ftre, mm er (n?ie ed ben »nfc^ein l^atte) foltte Super- attendens tt)erben:

„STuf Lectiones publicas t>iel %ld^ toenben. ^ux befümmten ^dt einen cursum abfoloiren, befianbig einen cursum biblicum Italien, bafe man toügte, tok man bie Libros S. Scripturae anjufel^en l^abe. Finitis solennibus gteid^ bie ganje ©ad^e angreifen, ate menn er fd^on lang in gSrofeffion tt)are, bamit feine 3eit »erfdumt toerbe. ättit ben ©ti<3enbiaten attefammt toie ein Sruber umjugel^en, bod^ jid^ nid^t i)eräd^tlid^ mad^en: üiel mit i^nen conöerjiren. SBöd^entlid^ gen)iffe ©tunben jum freien B^^^^Q 8^6««^ ^«6/ ^«^ ^ttein rcben tpottte, folc^eö Knnte, (Baäitn aber, bie nid^t gel^eim, in ©egenmart mel&rerer tjorgetragen n)erben, bamit mel^rere jugleid^ proptiren tonnten. SRan fiinnte il^m privatim fragen toorlegen, i)on benen er l^ernad^ in praesentia plurium non tarnen nominato quaestionis autore, reben U)0llte. Unter studiosis iDOUe er fud^en, eine SSertraulid^feit ^u ftiften: ©peiö unb Sran! im stipendio hjotte er omni studio beforgen, bamit bie ©jceffe im ©d^maufen abgefd^afft toürben; bag mügte t)or allem fein, fonfi mute er feine ^anb anlegen.''

144 8e(enda(r{$.

^icrl^cr gcl^Srcn aud^ bic üon Scngcl mebergcfd^ricbcncn

©cba'ttferi üon ber ©tnrtd^tung cine^ Compendü Theologiae.

S. 1.

®ie tctncftctt, iJoHfommenften unb alfo beftcn Theologi beö SW. I. toaren bic 3(poftcl, n)ctl aber biefe im l^öd&ftcn ®rab unmittelbar erlcud^tet »aren, fo motten n)ir unö nur il^re nad^ften Siad^folger unb bte apopolifd^en aWänner toorftetten, unb fagen: biefe h?aren bie reinefien, öottfcmmenften unb alfo beften Theologi.

S. 2.

2(tfo !ann unb mu§ bie Idee, bie einen redeten Theologen unb eine redete Theologie Befd^retbt, biö auf jene erfte ^tit l^tnaufftetgcn , xmb ijon attem bem abstrahiren, n)a^ l^eut gu tag in Slnfel^ung ber burd^ bie folgenbe fo ijiele Secula aufgefommenen Sel^r-Sfrten , 3>i^ungen, Spaltungen u. f. to. alö tttoa^ 3f^[düiQc^ l^injufommt, unb nid^t atten ®ienem be^ ©öttlid^en 3Bort6, fonbern nur, ex hypothesi, benen für bie ganje Äird^e beforgten aSäd^tern nöt^ig ift.

S. 3.

©a^ienige, tt>a^ einen Theologum auömad^et, ift immer, ju einer ^eit, tt)ie jur anbern, nötl^ig unb genugf am, ben ®runb unb bie Drbnung be^ §eilö unb ben 3Beg beö Sebenö ju jeigen: ttjobe^ ein j|eber ju feiner 3^^^ bie fämtlid^e nod^ fo ijielfad^e neue ober aud^ alte 3lbtt)ege üertoerfen, zni- bedfcn, ijermeiben, unb bafür njarnen tan,

S. 4.

!3)ie l)eilige ©d^rtft an ftd^ felbö ift fd^on ein Systema historico-dog- maticum, al^ ein Jägerbud& ber ©emeine ©otte^ im 21. unb 9t. Z. i)on Sin- fang ber 3Belt biö an il^r @nbe: barin befd^rieben ift, n)a^ bie 2Belt, ba^ menfd^lid&e ®efd§led^t, unb bie ©emeine ©otte^ für einen Urfprung, Sauff xmb ^id l^abe, unb toie ber lebenbige ©Ott burd^ feine SBerfe unb 3^"9i^iff^ fid^ nad^ unb nad^ in feiner Stttmad^t, ©ered^tigfeit unb SSarml^erjigf eit ge- offenbart. Salier aud^ bie eigentlid^e ajfanier baö SSolf ^\xat\ ^u unter- n)eifen, in jäl^rlid^er SSorlefung beö ©efefee^ beftanben ift, hjoju l^ernad^ bie ^ropl^eten gekommen finb, ol^ne t>idt Commentarlos unb Sel^rbüd^er.

S. 5. 3um aWufter eine$ Systematis dogmatici, ol^ne bie ^iftorie, fann ge- nommen hjerben, bie ©piftel ^auli an bie Siömer, ober an bie ©^jl^efer, ober bie erfte ^etri, in ioeld^en bie ©umma ber eoangelifd^en Seigre, absque spe- ciali scopo elenchico, defectum aliquem Corinthiacum aut Galaticum prae- supponente, red^t methodice vorgetragen, unb auö ber Seigre toon ber l^eiligen S)rc^6inigteit bie SBol^ltl^aten beö 9Sater^, be^ ©ol^n^ unb be^ l^eiligen ©eifte^ l^ergeleitet toerben.

(S)ebanfen üUx ein tl^eologifd^ed (Som^enbium. 145

S. 6.

^n bcr l^ciltgcn ©d^rift \dH ttjcrbcn bic §auptlc^tcn, in gcnjiffc Titu- los, pro re nata, gebrad^t, ate ha c^ l^cigt, bcr Paracletus tocrbe bic SBclt übcrgcugcn um bic ©ünbc, unb um bic ©crcd^tigfctt unb um baö ©crid^tc. Job. 16. ^auH ^rcbigt ging auf bic S3u§c gu ®ott unb auf bcn ©laubcn an bcn §grrn ^[cfum. 2(pe. 20. gr fagt: SRun aber Bleibt, ©laubc, ^off-- nung, Siebe, biefe bre^, ba er methodice in bcn Temarium f äffet. ®o ujcrbcn bic Jpauptpunctcn be^ ©cl^cimniffeö bcr ©ottfcligfcit nad^cinanber recensirt, 1 Tim. 3, 16. unb btc Capita initialia doctrinae Christianae, Hebr. 6, 1. 2.

S. 7.

3Ö0 man nun unter fold^crlc^ Titulos bic glcid^lautenbcn 3^0^iff^ ^^ @d^rtft jufammcnbringt, fo ift big ein Compendium Theologiae dogmaticae : unb toer einen fold^en Typum einmal M€ ©cmütl^ gefaßt ^at, bem ift e^ fobann txn Icid^te^, bic subdivisiones unb bic Orbnung fammt bcr SBBal^I bercr Locomm bc^ ttjcitcrcr Uebung unb ijorfallcnbcn ©elcgcnl^eiten ju rcgultren.

S. 8.

aSBcgcn bcr 3Serfaffung bcr Locorum gäbe jcrfd^tcbenc ijragcn, jum Stempel:

1. Ob nid^t, anftatt vieler Prolegomenorum, allein de Scriptura sacra ^U l^anbcln fc^ : benn bic Materie de religione et de conclusionibus Tbeo- logicis gcl^ört eben bal^in, unb man muß bic Locos unb Articulos fidel sin- gulatim fd^on burd^tracttrt l^abcn, cl^c einer entfd^eiben fan, n)aö fundamental fc^ ober nid^t, n)Oöon jhjar bic ©d^rift fclb« oft eine Slnjcigc tl^ut, Job. Vm. 24. XVn. 3. Gal. V. 2. seqq. 2 Tim. D. 18.

2. Ob nid^t bcr Locus de Trinitate unb in bcmfclbcn bic relationes -mutuae Patris et Filii et Spiritus Sancti alfo abjuf äffen, baß l^crnad^ btc

Loci de Amore Patris, de Gratia Christi, de Communione Spiritus Sancti, pd^ Am barauf bcjicl^cn.

3. Ob ntd^t in bcr Seigre üon bcr ©ünbc aUcö jufammen, toom gaU ^bam^ biö in bic ^ülle l^incin, una serie jufammen ju connectiren fe^.

4. Ob nid^t bic Seigre uon bcr ®nabe in einem parallelismo cum Pec- cato, aud^ fo abjul^anbcln toärc: ba bic opposita, al^ obsessio et unio mystica etc. cinanbcr illustrirten.

5. Ob ntd^t in Capite de officio Christi ba^ Regnum l)Ornemlid^ JU bctrad^ten, unb sacerdotium ac munus propheticum bcmfclben JU innect- iren n>äre.

6. Ob nid^t ordine Mosaico ju l^anbcln iDärc de Promissione, de Cir- cumcisione , de Lege, de Agno Paschali , de Sacrificiis , de Eyangelio , de Baptismo, de sacra Coena etc.

S. 9. 6in jeber Titulu» ober Locus toirb in feine Theses gefaßt: be^ einer 3. %, »enflel. 10

146 «eBen^abri?.

leben Thesi i^erbcn bie Dicta Scripturae selecta allegirt, uttb ber ®etoct^, tüte aud^ ber Usus, angeBrad^t.

S. 10.

ßtne nü^lid^e 31^0^^^ if^ eö, ttjenn man bie bagegen ftrettenbe 3f^' tl^ümer, tote fte enthebet im t^erborbenen menfd^Ud^en §erjen pecfen, ober i)on irrigen alten unb neuen ©ecten angenommen ttjorben, »iberlegt, unb il^re @intt)ürfe unb Slu^flüd^ten abfd^neibet.

SSon Sengcte §anb finbet fid^ ber folgenbe

SBolgemeinte SSorfd^lag

njic ein Cursus Theologicus in öter 6i^ fünf ^al^ren

ju Derrtd&ten fel;n möd^te,

auf toieberl^olte^ SSegel^ren entworfen

A. 1742 m. Oct.

1. (S^ »irb 6e^ bem ^ntxit be^ studü Theologici öorau^gefefeet ein SKenfd^, ber ton ^erfeen entfd^loffen ifi, ©otte^ß^reju beförbem, ßl^rifto toal^rl^aftig ju leben unb ju bienen, f eiber in ben ^immel ju lommen, unb aud^ fein SSiele anbere ju gewinnen.

2. ßrfal^rne Theologi loben bre^ ©tüdfe, bie finb Oratio, Meditatio, Tentatio. ^an fönnte e^ anä^ umtoenben: Tentatio, fofern einer burd^ bie erjie unb gelinbefie Prüfungen fid^ toerfen läffet, treibet jum gorfd^en, unb biefeö iuxn S3eten.

3. Tentatio ift nid^t in unferer ©eloalt, melbct fld^ aber bod^ balb genug. Oratio toill im Äömmerlein geübet unb gelernet fe^n. Meditatio ift nid^t fo fubtil, aU jene beebe ©türfe, unb Ut) biefem famt man bann erft einanber auöbrüdHid^ mit getreuem SRatl^e bienen.

4. 2ln baöjenige Compendium Credendorum, toorüber einer juerjl eine münblid^e Slnloeifung l^ören fann, l^alte unb geloö^ne er ftd^, toa« auä^ für eine^ ift. 2)a^ mad^e er fid^ red&t tool^l befannt, quoad partes miyores et minores, burd^gel^e e^ erftmalö gefd^toinbe, unb tractire fobann, uon einem Loco, aphorismo unb argumento ju bem anbem, l^inburd^, unb be^) bemfelben bleibe er, mit einer oft loieberl^olten erolutione summarla. 3fi bie Theologia moralis babe^, fo ifl'ö gut. SDBo nid^t, fo nel^me er, toamt e^ an bie Logos de Gratia applicatrice fommt, expresse ein Compendium Theologiae moralis baju.

5. Privatim ifi in S^dkn Franckü Idea Studiosi Theologiae famt Speneri Praefatione de Impedimentis studü Theologici, Tabulis Hodosophicis praemissa, ju gutem Unterrid^t bienlid^.

6. (Sx jtoinge ftd^ feineö äßegeö, in eigenen Äräften eine Thesin nad^ ber anbem, tt)ie fte in bem Systemate fte^en, mit »öHiger Ucbcrjeugung* f äffen, fonbern mad^e ftd^ fotl^ane^ Systema historice befannt: unb tooi^on ftd^ im §crjen, ol^ne ©emül^ung, dm ©etoife^eit fpüren laffet, baö nel^me er gum ©runbe, mit aller Sorgfalt, Jreue, ÜDanf unb golge.

Heber tl^eologifd&e ©tublen. 147

7. Wtan lann anä^ j[e unb je, ut fort occasio et animus, aQerl^anb

Compendia, Confessiones etc. eyolviren, fo ba§ man feine Intention nur auf bie seriem articulorum et summa capita xiö^U, ba man benn bie üWatertcn, bie fld^ in jenem eigenen Compendio m6:}t befinben, in baöfelbe eintragen unb üottflänbiger mad^en fann. Stebenl^er loirb immer aud^ ttjaö anber« im ©inne l^angen bleiben.

8. Slffe unb jebe Dicta Scripturae, bie er l^iebe^ antrifft, unb be^ allen ©elegenl^eiten, in ^rebigten, 6ated§ifaticnen etc. citiren l^öret, lerne er an^- n>enbig. 2(nfang6 hjirb big etmaö mül()fameö \t\)n, aber alle Sage leidster n> erben, unb fel^r großen ^Ini^tn bringen.

9. Sin beutltd^er bünbiger 33en)ei^ anß htm, ttjaö gefd^rieben [teilet, iji i)icl föftlid^er, al^ alle Darlegung au« bem natürlid&en Sid&te. ©in filnftiger 3cuge ei^riftt foH ftd^ ntd^t auf ba^ SOBiffen, fonbern auf ba« ©lauben legen.

10. 3lrnbö ^arabiggärtlein gibt taglid^ gute ©ebetö^Uebungen; fein ttjol^re« 6l)riftent]^um, Kempis etc. erbaulid^e ©onntagö-Uebungen. 3" S^ft- ^txttn laffe man fid^ unter granfen« ^rebigten fcnberlid^ biejcnige, bie er an unb )oox ben gefttägen gel^alten, befolgten fe^n, njeil er ftd^ be^ fold^en Seiten in bie atebann borfallenben ©nabenreid^en Seigren red^t l^at einjufenfen pflegen.

11. SSor ijielem Sefen laffe er fid^ bie Auscultation be^ allen ©elegen? l^eiten befol^len fe^n, fonberlid^, tt>o j[emanb um ben 2Beg ifl, ber ethja« docirt, ba« man nid^t immerbar lernen fann. ^an f)at ^icbe^ feine Con- fusion ju befürd^ten, tt^ann man burd^ gute« SRad^finnen alle« aufräumet. S^at er etn^a« burd^^« Sefen unb §ören gefammlet, fo confertrc er münbltd^ mit anbem, fie mögen mel^r ober n)eniger geübet fe^n, bamit er feine Con- ceptus fein beutlid& digeriren, au«brürfen unb mittl^eilen lerne, ju loeld^em @nbe ba« Informiren and^ einem i)ermöglid^en ©tubentcn fel^r nüfelid^ ift. @ibt in vita quotidiana ©elDiffen«fälle, befonbere SSegebenl^citen, SlnfiiJge, ©trittigfetten, gute ©jrcmpel ac., fo gebe er aä^t barauf unb mad^e fid^ No- tamina auf ba« fünftige.

12. S3e^ bem ganjen Cursu, ja leben«lang, bleibet Lectio Scripturae sacrae ba« n)efentlid^fle : unb mit bem Penso thetico et morali ift Lectio N. T. Graeci et Bibliorum Hebraicorum , non jam philologica mere, sed potius realis, ju toerbinben. ^tm tan etttja im erften, unb biefe im i'mtittn ^af)x abfolDiret, an(l^ bie LXX Interpretes burd)gelefen n)erben. ajfan l^alte fd^ nie be^ Dubiis vexatioribus auf, fonbcm laffe ftd^ immer ba« gcmeinfte, ndtl^igfte unb leic^tefie befohlen fe^n. 2)ie bcflen libri subsidiarü fmb bie Concordantiae , LXX virales praesertim, et E. Schmidii etc. 3Ber babe^ Ätt>a« »on Commentariis JU dtat^ jiel^cn loiH, ber fann Michaelis et sociorum No^s ad Hagiographa ceterosque libros V. T. unb ttJeil biefelbc anfang« bümte ftnb, D. Sangen« Sid^t unb 9ted^t mit SWufeen gebraud^en. ^nfonber^ l^cit gemßl^ne man ftd^, bie (gd^rift nid^t al« eine ungefähr erhaltene ^amm^

10*

148 Sel&fttdaBdf.

lung l^eiltgcr ffiüd^er, fonbcm afö ein ctnigcö auf ßl^rifhim abjtocdfcnbc« Corpus fcnncn ju lernen unb ju tractiren.

13. SBann er anbere l^Srt jjrebtgen, fo gicl^e er il^m feftö an^ xf)xtn ^ Sugenbcn unb gcl^lem monita homiletica, citra xaxo^i/A/a)'. SBaun er fclb^

ju <)rebigcn ^at, \o fd^reibe er anfangt aöe^ mit bem gefliffenfien 9?ad6^benfcn. ©obann laffe er biötoerten ettoa«, baö er tt)ol meditiret l^at, bod^ ungefd^riebcn, unb getoßl^ne ftd^, naä) unb nad^, öom ©d^retfeen ab,^jur freien Meditation, W ein Slotl^faÖ eine })ure Extemporalität erforbert. 35a« eine mal mad^e er eine öötlige Exegesin bc« XtTcM, ba« anbere mal deducire er eine ^au^jt- leiere tt)eitläufiger, unb lieber ein anbermal mad^e er einen reid^eren üsum. Sluf bie Clausulam ber ^rebigt faffe er jld^ öornemlid^. 35er ifl unter bem gan5en SSortrag freier, ber befd^lie§en fann, mann unb toie er miH.

14. (Sl^e ad Examen Consistoriale geltet, fönnen aud^ bie Libri Sym- bolici einmal, unb l^ernad^ öfter burd^lefen tt)erben; beögleid^en foH ein Söür- tembergifd^er Studiosus Theologiae ftd^ t)On ben Scriptis berer Theologorum, bie ju Lutheri Seiten unb ^unäd^fi l^ernad^ im Sanbe floriret l^aben, ein jiem- lid^eö, unb öon Luthero ba« bünbigfte befannt mad^en.

15. ^n Polemicis fotle man ben Typum doctrinae unb ben ^immelö- tt)eg f äffen, ben ein ^^^bifferentift , ein ^vA, ein Znvt, ein Catholique, ein Dteformirter, ein ©ocinianer, ein Dtemonftrante, ein äWennonifte, im ©egenfafe gegen bem lautem (Söangelio l^aben. Ueberl^auj^t toirb Antonü CoUegium antitheticum universale fiindamentale l^eilfame 3!)ienfie tl^un. In Specie finb tüiber ba« ^ajjfitl^um ^^. D. aCBeiömann« ©runblel^ren auf bie gegenwärtige Seiten gerid^tet. ©onflen fleugt ba« fubtilfle öon ben Controyersien in Ar- minianismo ^ufammen: unb ba fiJnnte Zeltnerus t)or anbem bienen, ber auä) quoad Graecos et quoad controversias intestinas feine Strbeit gemad^t l^at.

16. In Practicis geben ®<)ener« SSebenfen einen fel^r reid^en SJorratl^. S)eff^n Tractat i)on ber 9?atur unb ©nabe fül^rt auf ben ©runb. Job. Mich. Langii Institutiones pastorales geben fonberltd^e 2lnleitung in Mini- sterialibus.

17. J)ic Äird^en^^ifiorie ift nid^t ju übergel^en. ^n ben erficn Seculis N. T. ifi D. Pfaffius vel D. Moshemius, fo bann gimdfen« Dteformationö^ ^iflorie, unb t>on ba an D. Weismannus pi lefen. SSon bem neuem statu ber Äird^e unb öon beren 33egegniffen !ann man immer ettoa« l^aben, unb ift aud^ nid^t au« ber 2ld^t ju laffen.

18. aSleibt ä^it wWg, fo mirb man iie Patres apostolicos, bie Apo- logias ber erflen ©l^rifien, bie ©efd^id^ten ber äßärt^yrer, Josephum (atler- meifi, toa« bie Reiten t)on ber erften ä^^l^örung 3femfalem« bi« ju ber anbem

betrifft,) Eusebü Eist, eccl., Photii Bibliothecam (quoad Tbeologica), mit SRujen lefen, unb bei ©elegenl^eit bie Tomos Conciliorum et Bullamm bur<i&' blättern, ba« Corpus Juris canonici, concilium Tridentinum, Catechismum Ro- manum, Missale, Breviarium, Confessionem Remonstrantium, Synodum Dordra-

OCB^anMungen. 149

censem, Catechismum Heidelbergensem« Catechismum Racovianum, fennen ler- nen, unb auö ber SRengc berer Scriptorum ecclesiasticorum irgcnb timn Grae- cum et Latinum au$ bem IV. unb zintn Latinum au^ htm IX. unb XV. Seoul o, tüXt anä) Confessionem ecclesiae orientalis, a Bussis adoptatam, burd^fud^en.

19. 9}iel iBüd^er !aufen, ift weniger gut. ^an Bringt uni^ernterW einen naml^aften Il^eil ber !oflbaren Seben^jeit nur mit fold^er ©antmlung^-Slrbeit JU. Ex libris, ex meditatione, ex conversatione, ba^ nervosefte auf^eid^nen, ijt nüjßd^. Sn eigenen 33üd^ern barf man nur ju bem, toa^ merttid^ gut cber böfe ift, tin signum marginale mit ber geber ober mit bem 9?agel mad^en, unb fold^e ©teilen auf eine schedulam, bic in baö 33ud^ eingeleget tüirb, jufammen notiren. 3tuö fremben, jumal raren 39üd}ern, mad^t man auöfill^rlid&ere Notamina, unb mo man nid^t nur bie momenta rerum, fonbem aud^ verba formalia in futuros usus ^u eytral^iren für gut befinbet, fo ift e^ gut, ben STnfang unb Slu^gang, ober aud^ bajtoifd^en bie hiatus be^ excerpti mit befoubem signis, toie aud^ bie paginas editionis, ju bemerfcn. 3u iebem S3ud^e nimmt man ein befonber^ SSIatt ober .^eft ?ßapier, bod^ alle i)On gleid^em gormat, bamit man fte secundum ordinem alphabeticum autorum auf einen «l^aufen legen fann. J)od^ bi§ ftnb SReben^Umfiänbe, toeld^e man gleid^ ber ©intl^eilung ber obengemelbten t>kv ober fünf Saläre, nid^t genau abmeffen tann ober foH.

20. 2Ber bereinfi an einem entlegeneren Orte ju bleiben l^aben möd^te, bem ift für jtd^ unb anberc gut, tt>ann er einigen (Srunb in ber Medicin l^at: unb fo ift au^ nü^lid^, tt)ann ein junger SWenfd^ ba^ienige bemerket, tt>a^ er in oeconomicls täglid^ l^öret unb pelzet.

21. ^n ©umma, {e loeniger einer feine ©tubien auf eine ostentationem juvenilem einrid^tet, unb je mel^r fein 3lugenmerf auf einen fünftigen foliben 9?u^en fielet, je beffer toirb er ftd^ l^ernad^ fein Sebenlang befinben. ^^mittelft »erben biefe fummarifd^en ^uncten einem jeben au^ ber ferneren ©rfal^rung gu ergänzen überlaffen.

(Sott ift eö, ber ba« ©ebenen gibt.

19- ^^mlilm^tn^ ^bri^ ber ptubergemeine mim baa j5tutfd)e Vitut ffiepattttnt,

SIW aSörrebe ju 3o^. S^r. ©torr'^ epfjielprebigten erfc^fen 1750 eine »bl^anblung, n^elc^e auc^ in ber jtt)eften Sluögabe beö beutfc^en 9fleuen S^ejiamentö mit Slnmerfungen (1769); abgebrudtt ifi, unter bem Sitel „aSon ber redeten SBeife mit gSttUd^en 2)inflen umju^ ge^en." Sluö Wefer t)ortreffIfc^en Slb^anblung er^eKt Sengelö Staube punft JU ber \). ©d^rfft unb f^rer erfMrung6tt)effe am befien. (So mögen bälget einige ©teilen berfelben ^(er JRaum flnben,

150 «eBenöaBtifl.

„2)ic totd^tigfic, bcfic unb gtöfftc ©ad^c, bie fid^ mit einem 9Äcttf(fiert

in bcr ^txiliä^hit 5utragen fann. Befleißet nici^t barin, bag er an SBif-

fenfd^aft unb ©efd^idElid^feit, an SReid^tl^unt unb SRad^t, an SSergnilaung

feiner ©innen unb 33egierben, an SSorjügen i)or SInbern feinet gleid^en auf«

l^öd^fie Bringen unb baju auf« längte treiben ; fonbern baß er fid^ toSl^-

renber SDBatlfal^rt in ben l^eiKgen feiigen aBitten ©otteö in ©l^rifio 3!efu

finben, unb alfo baö etoige SeBen erlangen möge. SBa« ber 2ßenfd^ i^me

felBer fonfien jum 3iele mad^et, ift ju furj. DB er auä) ©old^eö ju er^

rcid^en ftd^ nod^ fo ijortrefflid^ anfd^idfte; fo toürbe er bennod^ ber toal^ren

SBeiöl^eit ermangeln, unb ftd^ felBft in (gtoigfeit be« JBiberfpieÖ toon ber

redeten Älugl^eit Befd^ulbigen muffen. Sluf ©eiten ©otteö ifi haß

ffiort ©otteö, unb auf ©eiten beö aWenfd^en ber ©lauBe, tooburd^ ber 3»enfd^

int ©emeinfd&aft mit (Sott unb alfo jur ctoigen ©eligfeit geBrad&t tt)irb.

2Bae ©Ott unö fagt, baö foHen mir un^ laffen gefagt fe^n. 3Bie @r un«

leieret, fo foCen toir nn^ leieren laffen. ifl fein B^^eifel, ba§ ®ott

ben aKenfd^en, inbem (gr i^n erfd^affen, mit ber Grfänntnig i)on ©otte, bon

bem SKenfd^en, unb öon allen ©efd^öpfen BegaBet, unb bem äRenfd^en baö

SSermögen öerliel^en l^aBe, ftd^ in fold^er ©rfänntnig auf ba6 Befie ju üBen.

3)od^ l^at ©Ott aud^ fd^on bamal fein SBort bem aWenfd^en öorgeleget: unb

tt)ie bie UeBertretung eigentlid^ mit bem SlBtoeid^en i)on fold^em SBort unb

mit bem Unglauben il^ren 2lnfang genommen l^at; alfo ift ber SBeg be«

©lauBenö an baö SBort ©otte« il^m ju feiner SBieberfel^r angetoiefen tt)or=

ben. S)ie (grjöater tourben i)on ©Ott eine« unmittelbaren Umgang« ge^

toürbiget; unb toa« pe auf fold^c SBeife faffeten, ba« l^aBen fte, toal^rcnb

il^re« langen SeBen«, il^ren fiinbem mitgetl^eilet. ©old^e« tarn aBermoI auf

ba« SBort ©otte« unb auf ben ©lauBcn an. ®em ©lauBen aufjul&elfen

l^at ©Ott fein 2Bort burd^ äRofen unb bie ^ro<)]^eten, unb fo benn burd^ bie

Slpoflel unb gt)angelifien fd^riftlid^ auf^eid^nen laffen. 9?ad^ fold^er ©d^rift

unb SJorfd&rift l^at ba« SSolf ©otte« unb in bemfelBen alle Jg)eiligen, aud^

bie 5ßroj)l^eten felBft, pd^ gead^tet unb gerid^tet. S)ie ©eloiffl^elt be« ifrae^

litifd^en ©lauBen« ergog ftd^ in ben d^rifllid^en ©lauBen. ©Ott nannte ftd^

je unb je ben ©Ott äBral^am« , 3!faacö unb ^jacoB« u. f. to. S)a« ^öd^flc

aBer ifi, ba§ ©r l^eiffet ber ©Ott unb Sater unferö $@rrn ^t\n ©l^rifii.

SU« J)iefer, nemlid^ ber ©ol^n ©otte«, im gleifd^ erf d^ienen, toarb ba«

äeugnig toon ^^m t^dU burd^ bie UeBereinftimmung mit allen ©d^riften

beö alten Jeftament«, tl^cil« burd^ feine eigene l^ol^e 3luffage, tl^eite burd^

unüertoerflid^e Saugen, bie 2ltleö gefeiten, gel^öret unb gefd^rieBen l^aBen,

tl^eil« burd^ bie l^äufigen SBunberfräften Befiatiget, unb i)on (ginem ©efd^led^t

auf ba« Slnbere ununterBrod^en fortgefül^ret. ©al^er l^at nun ein jeber

SKenfd^, ber in ber ßl^riftenl^eit, unb fonberlid^ in ber ei^angelifd^en Äird^e

geboren unb erjogen ifi, biefe« 33ud^ jur §anb. SBann er ©affelBe feine«

®?]^9r« toürbiget, unb alfo ju Sl^rifio^ üon bem jeuget, nid^t fommt; fo

©Ott bet redeten SÖcife, mit götilid^en JDingfn «mguöfl^en. 151

gcl^t er auö eigener ©d^ulb etoig verloren. Seinen au^Bilnbtgern 33etoei« bon ber 3ßa^x^dt unb ©öltigfeit ber l^eiltgen ©d^rift unb aller barin cnt- l^oltenen ©rjel^lungen, Seigren, QSerl^eiffungen unb ©rol^ungen l^at man, ate bie l^eilige ©d^rift felBfij toie bie Sonne burd^ ttintn anbern l^immlifd^en ©örjjer, tjietoeniger burd^ eint %adzl, fonbem burd^ fld^ felbft gefeiten njirb, toann fd^on ein SKnber nid^t begreifen forai. Unb gtoar fann bie ©onne feinen S3linben fel^enb mad^en; aber baö 3Bort ©otteö l^at fo gar bie firaft, ba§ e^ bie ®linben fel^enb mad^et. S)iefe« S3ud^ ift mit einem \o fiattlid^en, aUe SBeIt'3«ten unb SCBelt'®egenben burd^bringenben ©etoetötl^um betätiget, unb fül^ret fold^e unbetrügKd^e Äennjeid^en mit fid^; ba§ ber Unglaube, tt)o er am fiärfften ifi, in feiner ©d&load^e fid^ felbfi ijerratl^ unb ju ©d^anben maä)tt 3)ie Sobf})rüd^e ber l^eiligen ©d^rift mad^en einen groffen jC^eil ber l^eiligen ©d^rift auö: ja bie ganje l^eilige ©d^rift greifet fld^ felbft un6 an. !J)enn ift über aÖe äWaffen SSiel baran gelegen. S3ei btefem 3Borte mu§ e^ Bleiben. S)od& gejtemt ftd^, bafe ein jeber SWenfd^, ber mit bem aCßorte ©otteö umgel^et, ftd^ babe^ fo bezeuge, toie bie ®adjt felbft erfor- bert: loeld^eö 9cfd^id^t, toann er eine innige (gl^rerbtetl^igfeit unb Slufmcrf- fam!eit betoeifet; toann er feine nun geöffnete toadfere Slugen jur Unterfu^ d^ung unb Prüfung alleö S)effen antt)enbet, toaö il^m toon göttlid^en 35ingen bor bie §anb fommt, unb jum gorf d^en, ob fld^ alfo ijerl^alte; toann er in ber be^ il^m aufgel^enben @r!änntnife feiner Slinbl^eit unb 3?erberbni§, fetner ©ünbenfd^ulb, feine« Unöermögenö, fid^ öor ©otte in ben ©taub leget; toamt er bie SCßal^rl^eit alö SBal^rl^eit, bie ©nabe al€ Onabe, bie ©ered^tig- fett unb ©eligJeit afö tttoa^ ^öd^ftertoünfd^teö annimmt; toann er bem SSitten ©otteö, ben er eben l^iebc^ erfennen lernet, ©el^orfam leiftet, ol^nc aUt^nal^me unb SJerjug; toann er baö SlUeö, toa^ er aU ©ottgefätlig erfen^ ttct, in« ©ebet fül^ret, unb ben gütigen ©Ott aufleimet um bie Äraft jur Sluöübung atleö SDeffen, toa« fold^er JBiffe mit jid^ bringet; unb toann er oud^ Slnbem biefen SBeg befannt unb lieblid^ ju mad^en fud^et; tt)ann er be^ einem feinen Slnfang nid^t ftitte fiel^et, nid^t fatt unb überbrüffig, unb alfo toeber trage nod^ fred^ toirb, fonbem nad^ ber vernünftigen lautern SKild^ begierig bleibt, bamit er in ber ©rfänntnife beö §grm 3efu ©l^rifii unb in bem ©efd^madfe fetner greunblid^feit toad^fe. ©old^eö ift benn in ©umma ber ©laube, ber burd^ bie Siebe tl^atig ift, unb aud^ bie S3e!anntni§ mit jtd^ fül^ret. SlUe fold^e Seute, unb fold^e allein, erlangen bie redete SBei^l^eit; baß fte nid^t jtoifd&en ^immel unb @rben fd^toeben, fonbem totffen, too jte ftd& in 3eit unb @totg!eit laffen, unb n)ie fle fid^ in 2llle6, toa« il^nen vor* fallet, fd^idfm foHen. 35a fommt ber STOenfd^, in ber ©emeinfd^aft mit ;3efu ei^riflo bem ©ol^ne ©otteö unb in ber SSerfiegelung burd^ ben l^eiligen ©eift, jum tt)irllid^en ©enu§ alle beö ©uten, ba« in bem SCßorte ©otte« entl^alten ift; unb ju einer 2tnloartfd^aft ber eloigen greuben-SüHe , ale too= toon er einen unbetrüglid^cn 3Sorfd^madf l^at. ^i^^^^w^^^^^^ V^^^ ^^^ 9iatur fo

152 ?eBeit«öBtif.

Diel auf btc fjrcube; unb »er bcr jCraurigfeit nad^l^angt, tl^ut nur banmi, tocil er ein SelteBen an berfeftcn f^at OKan fann aBcr mit SOBal^rl^ett fagcn: ©er nod^ feinen SSorfd^mad an unb au« bcm JBorte ®otte« gefriegt l^at, ber tt>tx% niä^tf toaö hjal^re grcubc fe^. @r ift unfeKg. Ol^ne baö 2Bort ©otteö ifi bem aWenfd^en unter affer SBett^Suft ettoa« JJürd^terlid^c«, toann er an bie jufünfttgcn 2)inge gemal^net totrb; unb beötoegen trad)tet er jte auö bem ©inne ju fd^lagen, toiehjol fie nid^t« befio fpäter fommen, toietocni- ger gar ausbleiben, ©old^er <)einli(^en St^orl^eit flnb S)ieiemgen üBerl^oben, bie ba« SCßort ©otteö juiti Sid^t auf il^rem JBege l^aBen. @inen über- fd^hjengltd^en 'iflni^tn f)ai bie gemeinfd^aftlid^e Hebung in bem SCßortc ©ottcö; burd^ öffentKd^eö Sefcn unb ^ören ber ^eiligen ©d^rift. Sei bem 55ol! Sftael toarb ba« (Sefe^ iäl^tlid^ Sitten unb Sf^i^Scn burd^ unb burd^ üorge^ lefen; unb bie ^^3roj)]^eten mürben aud^ jiemlid^er maßen mitgenommen, ©a- f>er ein Junger ^\xadxk i>on je^en Sfo^^^en mel^r SBeiö^eit l^atte, aU ein grauer nod^ fo Reifer tipeibe auö bem Sid^te ber 9?atur immer l^aben tonnte, ©leid^er JBeife lourben in ber uralten d^rifilid^en Äird^e bie ©d^riften bcr ©üangelifien unb Sipofiel öffentltd^ t)erlefen. 3^1 ^^wfe l^aben bie aGBcnigften ©elegenl^eit, ^di unb ©efd^idfe, bie l^eilige ©d^rift für ftd^ beutlid^ ju lefen, unb Slnbern ijerftänblid^ öor^ulefcn. ©old^er äWangel mirb burd^ ba« öffcnt- lid^e Sefen, meldte« aud^ im SReucn 5tefiamcnt pufig ge})riefen toirb, erflattet: unb je mel^r Slnflalt ]§ie unb ba ift, bag ber ganje Hare Ztict ber l^ciligen ©d^rift 9lffen unb Rieben 6e!annt gemad^t toerbe; je getoiffer befommen fie einen ööffigen S3eric^t unb 33cgrtff i)on ^em, toa« ®ott an un« l^at gelan- gen laffen. J)od^ bringen fd^riftmößige 2luölegungen unb SRu^antoenbungen in ^rebigten unb ©d^riften aud& ijiele grud^t. Unb fold^e grud^t erl^alt man erft lauter unb rcid^lid^, toann mit bcm geijilid^en ^n^alt ber getfilid^e Vortrag übereinftimmet; na6) ber Slrt, toie ber Sljjojlcl 1 ßor. 1 unb 2 unb 3 befd^reibct. ©innreid^e ißorfteffungcn; gefd^minfte Sluöjierungen; »er- toegene ©d^lüffe; l^ol^c, fiarfe, feurige, mie man gern nennet, in bcr 2:]^at aber eiöfalte, SBorte tl^un nid^t« gur ©ad^c: unb tt)o bie öermetnte ©rbau- ung in einer SSertounberung über bie fd^öne ©rfinbungen, in einer SJergnü- gung ber ©ebanfen, in einer Selufügung ber Clären bcfiel^ct, tok in Dielen fo genannten Äanjelrcben gefd^id^t: ba l^at man tUn ba« jur Sluöbeutc, »a« Bei 5|Saulo eine ^emid^tung be« Äreu^e« ßl^rifii l^ciffet. 2)i§ ifi eine ©cud^e, bie im äRittage unferer für erleud^tet gel^altcncn 3^it öerberbet."

@in anberer gleid^fatlö in ter jtt)eiten Slu^gabe be« fceutfc^en bleuen 2;eftamente0 abgebrurfter Sluffa^ f)anfcett „t)om Seten au^ bem ^erjen".

ebenbafelbji fji bie Slb^anblung 93engel6 ,;93on ber Uebcrein^ jifmmung beö Sllten unb 9?euen 2;eftamente6" ju beachten. Snblfc^ ifi »önS3en9el ein „©utad^ten t)on beö^errn t)on 5ßf eil e»an^

gelifd^em ?ietcr*5ßfaltcr" (8. 1747) gebrurfr, unb nad) feinem Zo\): eine 9Sorrebe ju Surfe ©nomon ber jtt)ö(f flefnen 5ßrop]&eten. *)

Slad^bem Senget mel^r aI6 ein 3a^rjel^nt ftc^ mit ber 3injenborft^ fc^en ®aä^t empiic^ft bcfc^afHgt, unb fc^on im 3al)r 1743 „?(nmer^ hingen \>on ber fogenannteu Srfibergemeine" ]^erau6gegeben ^attt,**) Hep er nac^ ben reiflic^flen Ueberlegungen im 3al)r 1751 ben „Slbrif ber fogenannteu Srübergemeine'' in i^elc^em „bie Seigre unb bie ganje ©ac^e ge))rüfet unb ba6 ®ute unb S5fe babei unterfc^ieben tt)irb/' erfc^einen.

3n ber aSorrebe legt ber aSerfaffer bar, tt)ie ungefucfit er ju biefer SIrbeit gefommen, in n^elc^em ©inn er fc^reibe, ttjelc^e S5ett)anbtn{p e6 mit ber ©ac^e l^abe, rietet enblid^ eine l^eilfame §Inf))rac^e an l^eildbe^ gierige ©eelen bei biefer ©emeine unb eine l)5c^jinött)ige SBarnung au aaSeltfinber. 3m SBerf felbft n^irb Se^re unb Einrichtung ber ©emeine mit bem Siebt bed göttlichen SOSorted beleuchtet, unb bajtt)ifcben t)on manchen Sejiel^ungen be6 geiftlic^en Seben6 fo ge^aubelt, bap biefer Suc^ für aHe 3^^^^« gelefen unb bel^erjiget iu tt)erben \)erbienet. ***)

8lm 10. Dctober 1752 fc^rieb Sengel bie aSorrebe ju ber leftten arbeit feine« Seben«, ttjelcbe erji nad^ feinem Zoit l^eraudgegeben ttjurbe. 3)iefe0 SQSerf ifi: ,,2)aö SReue Seftamcnt, jum gOBacbdt^um iu ber ®nabe unb ßrfenntniß be6 ^Srrn 3ffu ®^rijii nad^ bem re\)ibirten ©runbtert überfeftet unb mit bienüc^en Slnmerfungen begleitet.'' 2)ie er«? baulieben unb furj erlSuternben Slnmerfungen unb ©ebete nebfl ber bem ©runbtejct auf ba6 ©enauefie ftc^ anfc^liepenben Ueberfeftung ftnb für ernfie Sibellefer t)on I)o^em SRuften. 3n ber aSorrebe (60 ©eiten) er^ flSrt fie^ ber aSerfajfer namentlid^ ' über ba6 aSerbflltnip feiner Slrbeit JU 8ut^er6 Ueberfeftung, wjeld^e er in feiner aOBeife befeitigen, fonbern nur erläutern ttjill, unb über feine eigene Slrt ju fiberfeften.

Sengel l^atte t)on 3w9enb auf, fowo^I toa^ fd^on, afö tt)a6 mangeU l^aft an 8utf)er6 Ueberfeftung ift, forgffiltig bemerft. <Sr ^ielt biefelbe fel^r l)ocb, unb fagte: Sutl^er l)abe eine reefite ©abe (Charisma) barin

*) Ad Dn. Phil. Dav. Barkii Gnomonem in Xu prophetas minores, Praefatio de mntua scriptararnm veteris et novi Testament! congruentia. 4. Heilbr. 1753.

**) 3n ben Actis bist. eccl. 35anb 8, @. 290 unb in ben ©übingifd^en (Bamtm lungen «anb 3, @. 734 Befinbli*.

***) 3Wan ettoäge j. ©. bie §(uöf^jritd&e über 3efu ßl^rffli iBeiben «nb ©terBen i^eü I, ©a^).!, @a^ 14, §. 78); üBer «iBeKefen (eBenbaf. S- 89); üBer «auterfeit «nb IBößfgfeit bed JBortrageö (§.90—92); üBer ben Slet^t^um ber ®nabe (§.117); ^Ber ®efe^ unb öüanöeliunt i^eill, ($aj). I, @at 15, §. 130—133).

154 SeBendaEfcifl.

flel^abt. aWan table t>fele6 an gütigere Ueberfe^ung, baö böc^ tec^t trcffcnb fei^c, unb tt)oju Sut^et ^o^e JRaffon (®tünbe) gcliabt, baf ftcf) bie S^abler »erWcc^cn muffen, ttjenn gütiger feine ©rünbe benfelben fagen fSunte. „66 brautet ebenfö grofe ©orgfalt, ba^ man nid^t baö, tt)a6 8utl)er rec^t em)>I)at{f(^ (nac^brütflfc^) audgebrürft, nac^bem er »or* l^er ben ®{nn be6 Ztxit^ rec^t in fein ©emütl^ gefaßt, t^etänbere, al6 e0 SWu^e braucht, ju tjerbeffern, tt)a6 anberö fein foUte."

Senget felbji legte feiner Slrbeit, in^befonbere bejiiglic^ ber Stn^^ merfungen, ba6 im 3al)r 1703 »on Dr. 3o]^ann JReinl^arb ^ebinger l^eraudgegebene 5Reue Sleftament ju ®runb, unb feftt baöfelbe gewijfer^ maffen bei bem &?fer »orauö. @r fiußert in biefer ^infid^t:

n^i) nel^mc Bei SSerfcrtigung metner teutfd^en Slnmcrhmgen über ba« SW. X. allemal baö ^thm^tx'^iit SR. £. jur §anb, unb fud^e baö, toa^ bort abgeltet, gu erfe^en, ober baö irrige tacite (fiitlfd^njetgenb) ju toibcricgen : ba§ alfo baö meine toic eine perpetua glossa ad glossam HediDg. (fort- gel^enbe Slnmerfungen ju ^cbingerö Slnmerhingen) ifi." „^ebingerö 9i. £., abfonberlid^ bie Stu^antoenbungcn ftnb öortreffltd^/'

Senget arbeitete lange unb mit großer 8iebe an biefem SBerf. ®d^on ben 6. 3uni 1742 fc^reibt er: „^eute ^abe ic^ in ben teutfd^en Stnmerfungen ben (Stjangetifien Lucam Sap. I unter ^anben gel^abt; finb bod^ unt)erglei(^li(^e Sieblic^feiten barin, wie fid^ fo bad Stteue Xeflament angefangen unb erjeiget l^at. @d ift toU eine aura vitae aeternae (8uft be6 ett)igen 8eben6)."*)

*) 3n ber IBonebe, toeldfie Stengel brei SBodSien ü0i fernem XoU gef Stieben, fagt er am ^d^litf : „@in ^uftodrter, ber iu einem <Saal auf bem llifd^e bad ))on bem J&außl^errn ^^rgegebcne f^iä)i xtä)t fdfitteitget, baf l^eUe Brennt, tbut JDenen, bie gugegen flnb, einen toeit Beffern unb angenel^mem 2)ienji, aU toann er neBenl^er ein eigeneö Befonberö Sid^tlein »on 3enem ongünbete. 9^un iji bie 1^. @d^rift ein 8id(lt, baö an fid^ felBjl gu einer Seit h)ie gu ber anbern eine üoHfommene Älarl^eit f^at 5lBer auß @d&utb ber SWen^en toirb fold^e Älarl^eit oft auf gerfd^iebene SBBeife »erl^inbert. Unb loer fotdjie J&inberung »egtl^ut, ber ergeiget ben «ieBl^aBem ber (Sd^rift einen toid^tigern JDienji, aU mand^er »on il^nen fetBjl fd^ö^et. (S^ genüget au(^ einem getreuen 5lrBeiter baran, baf er il^nen bienet, toenn fte fd(|on ben Untere fd^ieb gtoifd^en bem »origen unb je^igen (Sd^einen beö ßidfitö niä)t merten. 2)aö 91. %. felBfl giBt bie »oUfommenjIe Stnleitung, toie gelefen feijn tooUe: nemlid^ mit ®eBet (SWatt^. 13, 36. 15, 15), mit «ufmcrifamfeit (©. 24, 15), mit ^eil.- fomer «IBfid&t (2 Jlim. 3, 15—17) unb mit toirflid&em ©e^orfom (3o^. 7, 17). Oe^e benn mit einer fo gefaßten ©eele, bu erBauungöBegieriger Sefer, gu bem 91. %. felBfl: fo toirb biefed ben SWangel meiner SSorrebe auf bad fÄeid^lidfifle erfiotten, unb bid^ an fid^ felBft burd^ ben ©lauBen an ©l^rijlo 3efu gur <SeUgfeit untertoeifen. SDaö geBe ber ®ott aller ®naben, gu feiner @l^re."

3»eitetf Slbf(^nitt

3n feinem efgenl^ftnbfgen Seben^lauf fagt Sengel: „®ne ©lefc^l^eit fcee @emütl)ed machte, ba^ ic^ unter ben gröl^Ud^en für traurig, nic^t ttjenfger aber unter ben S^raurigen für fro^Hc^ gead^tet warb." 1/3 n mi^lid^en gällen fieUte id& mir gern ba6 Sleufferfie »or, unb waö unterblieb, l^ielt ic^ für ®en)inn. 3cb tjergllc^ mfd^ el^er mit benen, bie ed fc^Iimmer, alö mit benen, bie e6 beffer Ratten, unb alfo warb mir bie Sergnügfamfeit nic^t fc^wer." ©ein ^auptabfel^en ging fietö auf bie unft^tbaren ett)igen 2)inge. !Ba Sengel t>on bem inneren 6nttt)idlung0gang feinet gebend unb feiner ©eelenfaffung rebet, fflf)rt er fort:

Sinbtutf bet @tti{g!e{t

„^iebei tt>irb I)eifen: ^at ®ott bic^ lieb gel^abt, fo l^at ed bir an Xrübfal nicbt fel^Ien ßnnen. Unb baran l^at e6 au(^ nic^t ge^ fel^Iet. 2)afür aber red^ne ic^ nic^t eigentlich bie Äranf^eitenj ba ic^ bti) meiner fd^wficblic^en Seibed^Sonfiitution gleic^ttjol nid^t »iel f^merjlid^e unb an ber Slrbeit l^inberlid^e ,Rranf^eiten gel^abt. 5Ric^t bie SrauerffiUe, ba jum erem>>el i>m Sl. 1715 bie 1726 fed^ö meiner Äinber in il^rer jarten Äinb^eit gejiorben finb; benn eben bei folc^en ^eimfuc^ungen I^at ®ott feinen Sebenötroft reid^lic^ tjerliel^en; nid^t bie un^erbiente ©d^mac^, ttjomit etliche meiner ®egner mic^ über«^ fc^üttet f)abmi benn fold^ed ifl bei ber eiteln gelehrten Sffiett nidfete ungimeined, unb toit ii) e6 il^nen jeberjeit »ergeben f)abe, atfo ift ed burc^ ben gingang, ben icb fonfien gefunben, ttjeit fiberwogen worben. «Wein 8 ei ben war meiftend geijilid^ unb »erborgen, fadste unb an^ Ijaltenb; unb fonberIi(^ gab mir bidweilen einen gefc^winben ©tic^ bie ©wigfeit, bie ber SWenfc^ »or fic^ ^at, ba ol^ne ^)einlic6e

156 Bttt a^atafterijlif ^tn^tli,

%uxi)t t)or bemSBel^, o^ne wirflfc^e greubc auf baö SQBol^I, bie (Swlg* feit an fic^ felbji mit fl^rer großen SJBic^tfgfeU mein {nnerfied burt^i« branfl unb fc^ftrfer burctläuterte, aI6 feine SJBibemärtigfeit ju tl^un t^ermafl." „!Die Setrad^tung ber @tt)iflfeit an f 14, ol^ne ben respec- tum (ba6 Slbfel^en) auf Selol^nung ober Strafe ifi etn^ad tt^ic^tige^, mein befonbereö Purgatoriam (Säuterung^mittel)." SBon ber @tt)igfeit an [xi}, ol^ne ju gebenfen, ob jie secunda ober adversa (erfreulich ober w>ibrig) fe)je, vverbe ic^ oft fel^r afficirt.*) „Sffiie ifi'^ einem fo lieb unb gut, tt)enn man über bie externos cortices (Pufferen ^ülfen) ^f naud i{i." „D tt)ie eine eble ©ad^e ifi e6 um ein fre^ed ^erj, baö t>on ber Siebe berSreatur, ic^ n)iK nid^t fagen, nic^t gefangen; benn baö ift gar ju grob, fonbern nic^t einmal afficirt wirb. 2)enn auc^ biefed iji f*on tt)iber bie SReinigfeit. Sie föftficf) ifi eö, fo aufräumen unb aHe6 eben machen, baf man l^ernad^, wenn bie ^iitte bricht, fein ol^ne SInjianb in fein ßlement auffliegen fann."**)

Snnete SafTung.

„!Da0 Slnl^angen an ®ott, unb ^nUi^x ju il^m, fo baß man aHe Slugenblidt, wann e^ fein foUte, fic^ abl^olen Hefie; ol^ne nad^ etwa^ anberd jid^ umjuf^l^fn, iji ein Äennjeid^en ber neuen Sreatur."

Die Setra(^tung be6 ©ottlic^en ®efammt^auöf)alte^ erl^ob i^n über feine eigenen Sorgen: „2)ad ifi unter anberem auc^ ein wichtiger 5Ruften, ben man ^on bem ?lnfc^auen ber Deconomie ©otteö, bie in'« ®anje geltet, l^at, baß man ftc^ felbfl unb feine eigene fümmerlfc^e

*) (Sx föl^rt fort: „@ö ifi mir, alö ob id^ einen Äneul \)on einem JRiemlein, mit lauter ßaf)Un üBerfdjirieben, »or mir l^Ätte, fo groß aU bie (Srbfugel. Ober, i(i fel^e ed an, alö oB ber gange S(equator mit lauter 3al^len uBerfd^rieben »Are, ba feine ßaf}l bie erfie unb feine tie (e^te »öre, unb eine jebe Monas (Ginl^eit) einen aeonem (eine SBeltgeit) Bebeutete. Sßenn man bann bagu nimmt, »ad für eine ^etoanbtnifl mit ben consiliis humanis (menfd^Hd^en $(anen) l^at, toie oft ^en einem einigen Stnfdjilag ober Eventu ((Srfolg), fo »ieter SÄenfc^en Su^anb in ber 3eit ober in ber ®»igf eit aBl^angt,. fo muß man fld^ nod^ mel^r toerlounbem. @o fann man g. (S. »ol^l »ermutigen, toenn gütigere Steformation nid^t geloefen todre, bie Sßßelt toÄre »on gang anbem SWenfd^en Betool^nt, aU iejt, toeit nemlld^ fo »iele um ber 9leligion toitfen flnb aufgerieBen toorben, bie fonflen geleBt, unb auä) ^aü^ fommen gel^aBt ^tten."

**) ©enget Bemerft toeiter: „öö ijl fo fd^ön in ber Passion, bafi unfer UeBer ^eilanb fo arm \oax, unb nid^t einmal feine Jtleiber gum Gigent^um Bel^alten fjat (S9 ijl glatt aufgegangen."

'3nn«f gaffung. 157

UmfiÄnbe barob uxQip, unb jid^ nfc^t gro^ um jic^ felbfi befümmctt, tt)Cll ba6 aOBerf unb SBorl^abcn ©otteö boc^ fortgel^et. Antidotam (©egeiu gift) tt)(bet bie gurd^t bed 2; ob ed." „fSio mau nur aKehi auf bfc geifHfd^e (SrfaJ^ruug feinet ^crjeuö fuffet, unb nicl^t aud^ bie mand^erlet/ fo ju fagen^ maffi^e SQBunber unb Smeifungen ®otte6 in bem ©anjen, an ber SBe(t unb ,^ird^e, baju nimmt; ba !ann einem leidet SlUed auf einmal firittig »erben. 3)a6 xt>ax etwa« fc^oned bei 3)at)ib. Darum behielt er ben giul)m eine6 aufrid^tigen ^erjen6 t)or t)ielen anbern, unb anbern jum SKufier, ungeachtet beffen, ba^ er je ju^ »eilen ftc^ grSblid^ überfeinen." 3n biefer ©eftnnung fonnte aud^ Sengel fagen: „Sffiie gut l^aben e6 bie, bie il^re ©acben bem ^@rrn anbef eitlen."

®e(affett(eit.

„ÜKan befleißt feine SBege (Sott, unb (äft fid^ l^ernac^ bur* iebe Heine UmjiÄnbe nic^t irren.^ „Se^ ber befiftubigen Uebet^ gäbe in ben SSJÜIen (Sottet l^aben biejenigen, bie @r 5BÄterIi(^ l^eimfuc^et, nid^t nur eine t)erborgene ß^fri^benl^eit unter ber »irflid^tn S^rübfal unb 8eib, fonkern aud^ \)zxnad) ein frSIid^^banfbare^ JRücfbenfen, unb einen ®runb getrojier Hoffnung auf aOeö S^fünftige."

eotget nic^td.

3n freubiger SRu^e trieb Sengel fein S^agetoerf, n?ie er benn fagt: „Sin jeglid^er in feiner Drbnung. Sin jeber Slag l^at, äu(^ im geiji^ litten, feine eigene Slufgabe. 2)ie Äraft, bie mir erft morgen ober übermorgen not^ig fein wirb, bleibt inbeffen beffer in (Sotted Schäften tjemjal^ret, a(6 in meinem für ftc^ ^eillofen ^erjen. (Setreu iji, ber un« ruft. Sr tt>ixU ani) tl^un." „Sffiie ifi fo eine freite Sreatur um fo ein 935 gel e In, ba^ in ben Süften fc^toebt, feine ©timme erl^ebet, unb nid^t auf morgen forget?" „3n bem, tt)a6 mir ju tl^un unb JU reben tjorfommt, forge id^ nid^t auf ben folgenben ?(ugenbli(f, unb wenn ber coup (bie ©ac^e) tjorbei iji, fo laffe icfc e6 vorbei fe)jn. ?lIfo erinnere i^ mic^ nic^t leidet, toa^ ii) gejiern ober tjorgeftern ge* faget ober gett)ir!t l()abe j wenn nun biejenigen , bie mid^ etwa \)or ge^ räumen Salären gel^oret ^aben, bisweilen fo mit einem Äörnlein fommen, fo tjerwunbere ic^ mid^ barüber, toit bie Äraft »on oben baajenige, wa0 jwar nic^t in meinem ^erjen unb auf meiner 3wnge ge# wacbfen, aber boc^ babur(^ gegangen iji , unb fofern gar fc^wacb ge.< wefen, boc^ fo l^at eleviren (in bie ^ol^e I)eben) fSnnen."

„a)arin bejiel^et Sapientia (Sffief^l^eit), baf einem ju rechter

158 ivLX (S^arafifriflif SSengel«.

3e{t ba0 efnffillt, wad jur ©ac^c ge^ßret." Unter bem 27. 3uni 1740 fc^refbt Sengeia ^au^Iel^rer: „@ine6 t)on ben altfjfxaai Bengelii (Sitten Sengel6) it\) bem Heben ®ott fji, baß er i^m baö, njae f^m 5Rot^ ip, ju rechtet Seit xooUt begegnen laffen. Unb fold^eö ttjirb tl)m gett)äl)rt, au« langer 6rfal)ning. Sluc^ in biefen S^agen, ba V)m ein Sluffd^Iuß wiegen be« ©d^n^ure« Dan. XII. fam, eben ju ber ^iit, ba e6 an bem trar, baß in ber Sud^brudere^ man an biefe Stelle fommen foKte, in ttjelc^er Jene« noc^ eingetragen werben mußte."

©d^miblin erjÄMt: „Sengel tt?ußte bie definitionem fidei (iDeflni^ tion beö Sffiorte« „©lauben")/ fo er mir einmal gefc^rieben, nimmer, unt) fagtebabei, er binbe fid^ an ni(^t6 gett)iffe6; ernel^me, »aö il^m ®ott JU jeber ©tunbe foitjol^l für fic^, afö für anbere, welchen er bienen [eHe, fcbenfe."

Senget felbji fc^reibt: ,,9Benn man fo alle 6 eben bel^alten unb auffc^ reiben tt>in, fo ifi'6 tt)ie toenn man Suft in SBorratl^ in einem @efc^irr aufbel^alten n^oHt: 2)ad gibt fic^ in praxi ))on felbfi, toenn man einen guten habitnm (Stanb) in ber ^mä)t ®otM bewal^ret." „1 Mix. 18, 15 feftenbie 70*) ba« /,^eute" ju „fielen": 55 or bem ic^ l^eute ftef)e. So ifl mein Status spiritualis (geifilid^er 3«^ fianb): ii) t>ergeffe ba« SBergangene, unb benfe nic^t, ob ic^ toa« JU einem SBorrat^ auf ffinftig ^abe, fonbern nel)me eben, unb t^ue I)eute, loa« mir SRotl^ ift. SBie ein Settier, ber jeben XaQt^ \)on bem ©tüdlein Srot6 lebt, ba6 er f eibigen Jlage« erbettelt. 3c^ mac^e eine gerabe Sinie jwifc^en bem ^erjen ®otte6 unb meinem ^erjen, iji nic^t« im SDSege, ba6 biefe gerabe Sinie interpeUirt (untere bricht), fo fc^n^imme ic^; ift aber ettoa« »on einem ^inberni« ba, fo ift'« enttt>eber für je^t übertoinblic^ , ober nid^t. 3fi übertolnblic^, fo muß ic^ meine Äräfte brau firedten, unb nic^t nac^laffen, bi« au« bem SBeg geriumet ift. 3fi*« aber nic^t übertt)inblic^, fo barf ic^ mir aud& feine ttjeitere ©orge berl^alben machen, ifi eine SSerfuc^ung unb Sfluterung, bie mir nic^t« fd^aben, fonbern t)ielmel)r jum Sejten bienen toirb." „5)er grojfe @ott jeiget un« 5ßilgrimen nic^t alle«; fonbern nur ba«, tt)a« un« auf bem Sffiege fSrbert. 2)a« Uebrige taugt noc^ nic^t für un«. wirb auf bie J^eimfunft gefpart.'' „®ne jebe gü^rung ®otte« führet i^x eigene« Siebt mit ftc^, baß man fte für ba« erfennen fann, tt)a« fie ifi." „3e öfter ein SQBac^« jtt)ifc^en unfern gingern balb in biefe, balb in eine anbere gorm gebrütft wirb.

*) JDie Uefcnfe^er be« mUn Jleflamentd tnö ©ried&ifc^e.

$aff!üftdt. 159

je weicher tt>ix\> e6. 60 befommen wir balb tiefe, balb jene Smpteffton (Sinbrud) \)on Demienigen , in beffen ^anb tt)ir finb, n)ie ber Sl^on in beö 3;6pfer^ ^anb. !Da weifet er nun feine 50tac^t unb aW ber Schöpfer wirb er dui) feine 3; reue beweifen; conf. auö bem Sieb: „3){e Seit i|i nunmel^r na^'", fonberlic^ ben 13. SBerö."*)

„5)er Influxas virtutis divinae ((Sinflu^ ber göttlichen Äraft) breitet flc^ burc^ bie einfftltigfie SBaJ^r^eiten in bcm ^erjen manc^faltig auö; alfo i)at man nid^t nötl^ig, \>it\t unb Jene jinnlic^e ei1)erimente in jid^ erjwingen ju Wollen, ©el^e ein ieber nur ge^ rate für jic^, wie er baö 5ßanier ^or Slugen l^at."

Vaffiiiitdt.

„2)er 6tanb ber 5ßaffit)itat, bat)on Taolerus unb ?lnbere, iji SBielen, bie ftc^ felbfi unb anbere mit fic^ gar ju fel^r treiben, gar gu unbefannt. 2)a geltet oft in einem ?lugenblid mel^ in einer Seele t)or, afö fonft in ganjen ÜRonaten. 2)a lann man l^ernac^ aud^ ba^ ©ottlic^e ^on bem eigenen SBirfen unb ©ewirften el^er unb merflid^er unterfc^eiben. hingegen wenn man fic^ felbfi fo auftreibt, ^at6 eben leinen Sejianb. Sffiann man nun foHte grün unb wader fein, fo iji man effoetus (erfd^opft) unb »erlegen, ©old^en Seuten würbe ber liebe J^eilanb in feinem 27. 28. 3a^r al6 otiosus (muffig) t)orge!ommen fein. 9Wan t^ut, waö man suaviter (mit SBergnügen) t\)n\i fann: baö anbere überlädt man bem großen ^irten, unb benft mit aWofe: l^abe bann ic^ ba6 5Bolf em^jfangen unb geboren ic. ÜRan fann burcb t)iele6 gragen einanber wol^l auöl^olen: aber waö iffe l^ernacb weiter? Sinige wenige bringt man fo etlicher maffen in ber ©ottfeligfeit unb Hebung berfelben weiter, aber t)iele anbere l^eud^eln, fioffen flc^." „Passivitas mera (eine lautere Seibfamfeit) iji in ber Seelen 6ac^e fe^r fSjilic^. ®ne Slume, bie noc^ im Änopf (in ber Änof»)e) fiedt, l^at flc^ nic^tö ju befürd^ten, wenn fc^on bie anbern weiter aufgegangen ftnb. aaSo ba6 ^erj ernjilic^ nad^ ®ott t)erlangt, ba ifl ni^te ju t>erfe^ten. 3m SigenwiHen eine göttliche SSJal^r^eit t)erf*lingen, wann fle noc^ fo wal^r unb fSjilic^ wäre, ifl gefft^rlic^. ®ine lautere Passivus, o^ne »orI)erige eigenwillige SefMmmung, ©e^orfam unb einjigee Slbfe^en auf ®ott, will bei geijilic^en SDingen t)orne^mlic^

*) 9lun bu toeijl Um äeii, Unb fo gum J&(5nn gu ge^en,

SWir giemt nur, jletö bereit JDafI alCe @tunb unb 3:oge,

Unb fertig ba gu jiel^en, WUin J&erg mt^ gu bir trage.

160 3ur ei^araftenilif «engeld.

nöt^ifl feijn." „©ae foUte ber SWcnf* anberö fc^n, ald baf er cfncn leeren SRaum abgäbe, beti dvvafug xQ^^^^ ^^^ Äraft S^rijli, erffiaen unb ganj einnehmen foHte."

H^i) ^abe mir fc^on lang bfe 9le(^nuug gemacht, bap, xotm meine Slcti\)ität ein n>enig würbe eingesogen mrben, l^ernac^ bie 5ßaffit)it5t angeben trfirbe." „^dj tarn in t)ielen Sachen fo unn)iffenb unb dneQieQyog (uubefümmert) fein, alö n?ie ein Äinb. Deswegen f)ab iii auc6 ba6 S^wflniß/ t>op ic^, auc^ in ©ad^en, ba id^ curios (neugierig) p fein ((feinen möd^te, nidfet ju ttjeit gel)e. 3c^ tf)ue e6, anbern mit gutem @en>iffen ju bienen. ffienn man fic^ folc^ einer 5ßafflt)itat unb ®elaf^ fenl^eit unb fjLaxQodvfila (gangmutl)) befleiffet, fo befommt man l^er^ nac^ ju red^ter 3^it ein t)iel lauterer^ Sic^t, al6 man ftd^ mit eigener ©efc^ftftigfeit \)littt anfc^affen mögen." „3)er prjl »on ©aalfelb toax fo ^erjlic^ unb einfältig, bap er oft aue ber Äutfc^e gejiiegen, mit einem Untertl&anen gu beten, unb auf biefe ?lrt i^n ju belehren: cihil tarnen effecit (boc^ richtete er nic^tö au6). Unfer 3;^un foH biep fein, gu merfen, tt)o @otte6 ®nabe t)orange]^et." „SRan foa bef wegen im ©eiftlid^en nic^t gar ju gefd^ftftig fein, bamit man ®ott auä) JRaum lajfe. @onfi fonnen wir fein SQSerf ni(^t unterf^eiben »on unferer ^ftnbe Slrbeit. 2)ie gute 3ntention (?lbfi(^t) machte nic^t au6. aUeö ba^, wowiber baö ^tM^ni^ ber ^xo)pi)tkn im 81. 2;. ge^et, I)atte eine gute Intention t)or ftc^. Unb wenn man l^ernac^ barob leiben foHte, fo iji6 jämmerlich, wenn nur fo tvt^iif (jur Strafe) feijn foHe, ba einer fonfi, wann man wa^r=^ l^aftig um ®otte6 willen leibet, wof)l bejal)It ift. gibt Seute, bie, (eme^r man auf fte bringet, unb fle fennen lernen wiH, jic^ nur befio me^r rafflniren."

„eine gewijfe Slujieritfit (^erbl^eit) im ®ei{ilid^en ift ein guteö Sewaf)rungemittel unb man ifl babei ber ®efal>r ber geinbe nicf)t fo lei(^t au^gefeftt."

„Sie ifi e6 fo xt>a^ rareö um bie rechte Siüc^tern^eit M ®emfit^«, \t>it vielerlei 3been laufen einem be^ S^ag^ burc^ bie ©innen, beren man aller fSnnte überhoben fein."

„5)ie Sllten l^aütn in i^rem (Btikn^^uJUani eine fol(^e Defo^ nomie, wobur(^ fie fi(^ »erborgen unb ba^, wa^ fti baar dnge^ nommen, gleic^fam jurüdtgelegt ^aben." „(Sine Crypsis animae (93er* borgen^eit ber Seele) iji fe^r l^eilfam. 66 iji )a>k mit einem ®ewft(^6, beffen Nucleus (Äern) in t&ülfen, 2)ecfen k. eingewirfelt unb baburc^

fQexloxqinfftit (Sigenl^fit. ^rautigfeii. 161

fomol^I in feinem vigore (SBac^etl^um) , a(^ auc^ tt)it>er bie ungejHime aßitterung t)ertt)a^ret tt)irb, ober tt)ie mit einem Äinb, mläjt^ etlid^e SBoc^en I&nger, a(^ 9en)ö^nlic^, etngepf5tf(bet; aber baburc^ nur um fo geraber in feinen ©liebmaßen etl^alten wirb: ober vok mit einem, ber etliche Nummos (aWüngen) in feiner S^afc^e ^at, mit benfelben aber nic^t immer !(inge(t, unb babutd^ t)or bem Slaub nur bejio fieserer bleibt."

aSibet bie Stden^eit.

f/3<^ ^abe f(^on oft n^al^rgenommen, baf, wo eine JDemutl^ ju fein fc^einet/ ober aucb toirflic^ ftc^ bepnbet, I^ernad^ bie Sigenl^eit auf ittoa^ anberö tjerfiHet; unb ftc^ barin ju weiben fuc^et. !Da ge^ \)ixt JU einer rec^tfiaffenen ©eele ein lauterer Sinn, dvvnoKQitog (o^ne ^euc^elei)." ,,@0 iji tt\t>a^ \mt um ftc^ greif enbeö um bie (gigen*» ^eit. Sei geuten, bie 8ltte6 t)erlaffen, bie fein SImt begel^ren, feine Sefoibung ober orbentlfc^eö Sinfommen f)aben u., fann eben bod^ aKe6 t)Ott ber ©genl)eit tjerfc^Iungen werben, baß man fo »iele6 nic^t wiH umfonji audgejlanben l^aben k. Unb e6 gibt aucb fein rec^te^ ju^ t)erIÄffige6 3^^^"^^ ^^^ Sauterfeit, al^ \t>a^ im @ebet t)or bem ?fn^ geftcbt ®otte6 fic^ aufflfiret." r/SQBenn einen bie SQSelt fo jiem*' (ic^ grob anpaöt, fo f)at man jic^ ^üten, baf nic^t au^ ber ®tf legenf^eit ein I)eimlic^er ^^arifftiömu^ entfiele, baß man benft: 3(^ l^abe boc^ gleic^wol^l eine beffere (Sinftc^t, al6 biefe Seute. ®o übel bin ii) boc^ nic^t baran." „3e tjefier man fnü^jft, je bilber unb ärger reift e6 l^ernac^. 9Wanc^e machen eben fo fort, weil fle ed einmal angefangen unb berUnbeftanb ni(^t fcbon I)eraudfommt: aber fle fommen tjon bem ?lngefic6te ©otted hinweg in6 eigene JSr ei ben." „Siele ©eelcn, welcbe einmal 9iu^e unb griebe in i^rem ©ewiffen ge* funben f^aben, fe^en fi(^ ^ernac^, unb meinen, fie feilend je^t fd^on, jefet l^aben fle bie SBa^t, waö fle tl^un unb womit fle ftc^ befc^fiftigen wollen."

3116 einft toon greu big feit unb Slngfi bed eignen «&erjen6 ge^ rebet würbe, fagte Sengel: „^a wirb bad menfc^lid^e ^erj nic^t mit fid) felbfi fertig: @6 ift nid^t norma sui ipsius (feine eigene JRic^tfc^nur): fonbern man muß flc^ nad^ bem 933 ort ©otte6 acbten."

®tunb ber Sltautigfeit. „ee ifi nur ein einige« ©tfidf, worüber fi(^ ein ÜKenf* ju betrüben ^at, nftmli* bie @ünbe. Ueber wae man ftc^ fonfi be^

3. 51. »enael. H

162 3ur (S^araf terifti! ^BengeU.

trübt, ifi nic^t ber SWftl^e wcrt^. 3e mel^r jid^ einer in feinen eigenen ®ebanfen »ertieft, befio länger entfernt er jic^ »on Uta (Sbenbilbe ®otte^, ba6 in gic^t unb ^eiterfeü befielet." „ÜRan muf fld^ ie Idnger je mel^r »or feinem eigenen ^erjen unb gefc^Äftigen Ingenio (Slemperanient) unb ^l^antafie Ijüten, unb ftc^ aBein an bad SBort galten."

Stucbtetn^eit.

„SBenn man einen gustum spiritualem (geijilic^en ©efc^marf) iXf longt ijüt, unb man ^at ioi) noc^ einen langen Carsum (8awf) nac^ ber 6tt)igfeit t)or fic^, i. e. noc^ lang ju leben, fo befommt man leicht einen Degout (Ueberbru^) an aßen feinen tjorl^erge^enben 3)lngen, Slrbeit ic-, bal^er fommt e6, baf man gern auf befonbere Sachen )^erfftl(t. (e. gr. ©olbmac^en,) fo foH e^ Roseobacbio ipso fatente et dolente (bem SRofenbac^, »ie er felbji befannte unb beflagte) ergangen feijn, barauf er fo verfallen feJjn foH. ÜRan foHte fid^ eben »ielme^r mit ©ebulb in feinen tJorigenUmftänben galten, ba6 n^äte beffet."

Sufmetffamfeit auf f{(^ felblt.

tf3^ lerne mic^ felbft aKe JJage beffer fennen, mä) biefem unb jenem ©türflein, baö mir nocfe unbefannt gewefen." „9Reine ÜWemorie (©ebficbtni^) t^ut mir mancbe 5ß(age an. SSBann iii t)or tjielcn 3al^ren nur ein ungefc^irfte^ SBort gefagt ober einen un^ rechten Stritt getl^an ^abe, fo ffttlet ti mir je unb je ttjieber ein.''

IDemut^.

„6d iji gut, in bem S^^al ber Demut^ unb SRiebrigfeit ge? fü^rt n?erben, ba^ man, wie bie Spicurer im Sucft ber Sßeiei^eit, alio senßu (in auberem ®inn) fagen, fo burc^ bie SBelt burt^fcgelt, p^ne tint ®)p\xx tJon ftc^ ju ^interlaffen, tt)ie ein Schiff ba^ recta in portum (gerabcmg^ in ben ^afen) fäl^rt."

„@d ifi nur eine uneble ©eele, bie fic^ ettt>a^ auf fic^ felbfi

einbitSen fann." 2)aüon n^ar Sengel n?eit entfernt. (Sr ftufferte:

„er muffe, in 35etra*t, wie i^n @ott toonSugenb auf geleitet, ®otte6 @nabe singularissimo modo (in gan) befonberem !0{aai) preifen, unb möchte flc^ t)or ^l^m nid^t nur auf ba6 Slngeficbt unb auf ben @rb^ boben l^inlegen, fonbern au4 gar in bie @rbe »ergraben; er f^abt »on innen unb auffen fo »iele Urfad^en »on 5)emüt^igungen, ba^ ." „S^ fe9 i^m aber fe^r angelegen, baf bie Seute il^n nie^t ju ^oc^ fAfiftten, weil einem fonft an ber verarijuj (wal^ren 6^re) »or @ott

dtoa^ mcrfl(c^6 föiinte abgerechnet merken." ©feten 3a^re t>or feinem 3;obe fagte er: „^^ ^abe mfc^ je unb fe bepiffen, mfd^ fo In ber ©tille i^erl^alten. ©e märe mir rec^t ermfinfc^t getvefen, fo unbefcfcUgen bur* bie ffielt burc^aufommen. mirb einer ganj befonbere afficfrt, votm eine^ SR amen fo anfSngt {n ber SBelt eclattren (?(uffe]^en machen). 6d iji einem, mie tt)enn einer am 5ßranger jiünbe. Slber fonberlic^ rnenn man t)on adversariis (©egnern) fo gewaltig iu goffen tt)irb." „3(^ bin ald fo bal)in gegangen, unb ^abe nic^t ge*^ meinet, baf iemanb fonberli(^ auf mic^ ac^te: bin frol^ gewefen, tt>eHn ic^ nur fo burd^Wme.'' ,^3(^ fagte e^ebeffen (t>g(. ®. 138) ju ben alamnis (Älo^erf^ülern) vere, ex animo (in SBal^rl^eit, üon ^erjen) : 3d^ fc^Sfte einen jeglichen unter il^nen l)6()er, al^ mic^, tveil noc^ feiner fo \>lü »erfflumt l^abe/' „SBenn id^ einen jungen SKe uferen fel)e, ber ft(^ tt)ol^I anläffet, fo l)alte li) i^n gleich l)%r, afö mic^; benn ic^ benfe, i<^ l^abe fo t>iele6 tjerfdumt in meinen jüngern 3a{)ren, mli^t^ jener nun nic^t t^un toerbe, ober beffer machen fonne.'' „(Se l^at mir nic^t leicht etwad einen gröffem Sinbrud gegeben, al^ n)a« in bem Macario [teilet t?on einem angefel)enen 9J?ann unter ben Monachis, (SRone^en), mlijit ganj jiiti gewjefen, \r>tnn man i^m t»iel S^re an^ getrau, unb l^ingegen, n>enn man i^n an feine el^emafö begangene (Streiche gemal^net, gern bat)on gefproc^en, unb ein^mafö, ba man il^n raal^nt«, er foHe feinen 9lef})ect beffer in Dbaä)t nel^men, geantwortet: tt>arum ttooBt i\)x mir ba« nel&men, worauf ic^ mii) fc^on fo t)iele 3al^re geleget, baf ic^ ed erhalten mochte. '^

„@d iji ein groffer SWif »erfianb , wenn man @aben ju Meritis (SBerbfen^en) mad^t: unb ber^alben glaubt, Urfac^ ju tyibtn, ba^ man nac^ me^rerem trachte, ba ed t)ielme]^r bemütl^igen foQte gu benfen: ®0 ifi bir ol^nel^in mel)r anvertraut, aW bu tjerbienet ^aft." „Lutierus ^at eine artige JÄeben^art: ben ^arnifc^ jum Spiegel matten; ba^ iji, ba^jenige, wa6 man jur Uebung in ber ©ottfeligfeit unb anr ßrwel^rung wiber ba^ S5fe brauchen foHte, ba^in gebrauchen, baf man fic^ barin fpiegle, barein t) e r l i e b e , bamit auf()alte. @o ge^t'6 ben 3D2enf4en gern, wenn Re auf etwad fommen, fo machen fie gleich ju* t>iel barau^." „9»an foK ben guten SÖaum nicfct obligiren (an*« galten) ju fagen: 3c^ bin tin guter Saum." „®ne ftete Recognition (Erwägung), Wolter man bae l^abe, wa^ man l^at, »erwal^ret wiber ben Typhum (IDünfel)." 'H m^aga qivatg ax^i ro vnsQaiQea&ai (2)er bloßen Sfiatur ift eigen, ftc^ ju überl)eben). SOäer ba ^U^tt, fel^e ju, baf er nicbt falle. S)ie Siebe ®otte^ fü^rt bie ÜKenfc^eij befwegen

164 3ur (S^avafterifli! ^engeU.

burc^ Umwege unt aSetgeblid^fetten, taf jie baruntet gebemü^ tilget unb t)or ^oc^mutl) t)ema]^ret toerben. Tolerantia mali minoris moralis (S)ulbung bed fleinern moralifc^en Uebel6) beugt bem malo majori morali i. e. superbiae (bem großem moralifc^en UebeL bem ©tolj) t)or. SBenn ein SKeiifc^ t)Ou ^erjeu bemütl^ig x\i, fo fann er ftc^ leicht üon anbern Untugenben lo^wfrfeln."

®n Pfarrer l^atte in feinem ©riefe an iSengel bie 2(nrebe gebrandet: „,g)o4toürbiger unb Jgjod^gelel^rter, ®ro§günfiig, §o(i^gee]^rtefter ac/' hierauf antwortete S3engel: „©eliebter §err Pfarrer." „Sin biefem Situl fönnen Sie ein äRufter nel^men, toie id^ e^ gerne l^abc.''

3n gleid^er ^inftd^t fd^reibt Sengel an M. ^o^. ^vi\top^ ©lörfler, $aftor ju 2)enfenborf.

„Jesus semper Novus! (3>efuö ift ber immer 'Sltat.) aCBol^l föl^rtoürbiger, 3!n ©einer Siebe ©el^r aGBertl^gefd^äjter ^tvx SJetter unb ©eüatter.

3l^re Siebe ifl mir l^erjlid^ ermünfd^t, unb beren S^ugntg, hjeld^e^ i(i^ eben je^o htt) Sid^t erl^alten l^abe, unb be^ enger ^di beantn^orte, ift mir eine^ toon ben öergnüglid^ften unter benen, bie gu biefer 3lö^reöjeit einlaufen. ®oU laffe e^ gelten, h)ann h)ir für einanber einen ©riff in feine SSäterlid^en ©d^ä^e tl^un, unb erl^öre unfer 3GBünfd^en $u biefer unb unfer ©ebet ju aller ^dt (Sr fegne meinet ©eliebten §rn. SJettcr^ ©ecle, Seib, Slmt, ©e^ l^ülfin, Äinber, unb aUe^, h)a^ 3f^nen in irgenb einer ffletrad^tung angelegen unb anbefol^len ift. Sitte mir 3»^^^ Siebe ferner au^, unb, h)eil id^ beren tjorl^in »erfid^ert iin, toielmel^r biegmal nur fo toiel, ba§ ©ie mit SCituln fein, mäffiglid^ gegen mir l^anbeln mögen, »eil ba^ ©eiftlid^e fobann feine Äraft unb feinen ©lanj öiel beffer beifammen beplt.*) SJor etlid^ ^al^ren titulirte id^ in einer a2Bei]^nad^tj)rebigt

*) Sluß Slnlaf literarifd^er Slngriffe unb bet SJertl^eibigung bagegen fc^reibt ÜBengel an SS^ei^mann: Gratia sempiterna in Christo Jesa nos compIectatQi. Non solos aetatis grados est, qao me superas: sed tarnen titolum, qao meam in- dignitatem mactasti, non tribuo. Utriqne nostram cordi est hamilitas sincera, quare modum talibus quoque in rebus servandum censeo. Bodo animo fecisse te scio; et bono animo protestationem haue meam accipies. Ego plures habeo ad- ▼ersarios, quam eos, quibus me respondisse nuper vidisti. In re seria et sancta facilius est, aut plane tacere aut par pro pari referre in respon- dendo, quam veritatem defendere citra peccatum stilo admissnm. Otium tuum, labores tuos, vota tua, venerande Senez, pacato suo oleo impertiat Dominus.**

„Memorem esse Te mei et meorum, et memorem esse in precibus, gandeo: et nt pergas, rogo. Benefaciat Tibi Tuisque Jesus eifSQyirrjg noster. In Ipso Te amo et abs Te amari toIo/'

(Bemüt^xnf}e> (Sinfalt 165

metttc Bu^ötcr: ^^x ÜKcnfd^ctt! 3(a bcr 5WcnW ©^rtfhi« 3!cfu«; bcr juglctd& bcr J^grr »om ,g)tmmel tfi; mad^c un^ ©einer immer inniger fro)^. ^it l^erjl. ®ru§ an ©ie fämtlid^ toon un^ toerl^arre

SWeineö Sicbtoertl^cftcn J^rn. SSetterö unb ©eöatter« &. ^txhxtä^txn^cn ergeBenfter

b. 18. Januar 1745. ^o^. mbr. Sengel."

Uebrigend gilt t)on Sengel, n)a« er über einen 3lnbern äuffert: „ßd iji fo artig, einen SWenfc^en ju fe^en, ber fic^ für einen unge^ leiser ten angefe^en l)aben n^itl, unb in ber ©nfalt bleibet, tt>ie er ioä) ie jutt>eilen fo ^oc^ fteiget."

®emutptu$e.

,,2)ad Pft üiel jur 9iut)e bed ®müt^, n^enn man auf feiner Seite nic^t nur bad 93ort^ei(^afte bebenft, fonbern auc^ ba^ Se^ fc^werlic^e fid^ felbji auf^ unb juleget. 3. 33. ein junger SKenfc^ foK billig fcad Sllter eieren, unb hingegen ein alter SWann foK l^inwieberum fic^ feinet SSorjugd tvegen beö Mojfen 3llterd anmaffen, fonbern benfen, ein anberer fei tjieHeic^t in feinem beften vigore et flore (Äraft unb SSIüt^e), ba l^ingegen er fc^on abgängig fe^e. 2Bir finb ol^ne^ l^in aKe t)on geftern ober etn^a üon tjorgejiern l)er."

Einfalt

„ßinfalt ifl eigcntlid^, n)cnn man einen einigen geraben ©ebanfen auf'^ ®ute l^at, oI)ne üiele 95ebenflid^feit; al^ n^eld^e fcen effectnm li- beralitatis (bie SBirfung einer eblen (Sefinnung) nur l^inbert." „Vera et tranqnilla Simplicitas est fundus, in quo dominus radio Lucis suae depingit mirabilia sna. (SQSal^re unb ftille ©nfalt ijl ber ®runb, auf bem ber ,§@rr mit bcm @tral)l ©eineö 8ic^t6 ©eine SBunber ab*' malt)."

©nfl würbe erjäl^It üon einem Äinb, n^elc^ee ftt^ üon feinem ro^en aJater tt)iniglicf) Ivanen (ajfen n^oHte, mit bem 9Serme(ben, er fonne il^m boc^ ben ^Srrn 3^\\\m ni*t au6 bem ,§erjen l^auen. Unb SBengel fagte: „3^ wei^ nicbt, xt>xt mir« iji? 3* l^ab' an fo etwa« eine groffere greube, aI6 tt^enn ii) im ?(rnoIb ober Spanier lefe." 6in anbermal ftufferte er: „3* ttjeif nic^t, n)ie ic^ nur eine greube an 95 riefen »on gemeinen Seuten I)abe, mel^r afö an @^)ener, Slrnolb k. aSiel^ leicht ip e^ biefen üRSnnern felbfl aut^ fo gett^efen." @^ famen 3;auben tjor'ö genjler unb l^olten ©peife ab: „2)a, fagte 93cngel, jte^et man, bafi man einem auc^ bur^ Vertrauen einen OefaKen ern^eifen fann. Sic Dens colitur. (©o Wirb ®ott geeiert.) gr gibt ba^ 93rob

166 3ut (S^arofterijlif ©ettgeU.

baju." „(S6 ip ein gute« 3)fttfl, tt^atfer unb ni*t 5ngpn* ju U^n. (Sin Äinb, ba6 gelten lernt, tl>ut anfangt nic^t einen Schritt ol^ne %tf)l unb SBSanfen, unb fapt jid^ boc^."

«ffede. „Affectus raodici (mft^ige Effecte) tt)Utt bei ber ^Renfc^lic^en SfJatur ba6, tt)a« bie SBinbe in ber Statur überl^au^)t. 3* ^ol>« Won manchmal t)on einer ^eiterfeit unb 9lul)e meinet ®emüt^6 merHic^e (Srlei(^temng an meinem Seibe gefpüret."

Occasione Neutoni (aud 2(nla^ 9?ett)ton«) fagte Sengel: „e6 feije oft fo, baf biejenige, bie ftcf) in mathematicis (in matI)ematiMen ©tubien) fo meijierlic^ I)ert)orget^an , tt^enn fle fidb I)ernac^ in anbere disciplinas (Sffiiffenfcfcaften) einlaffen, bie gradus certitudinis (®rah ber ®ett)ip]^eit) am tt^enigflen unterf($eiben unb beterminiren fönnen. @d iP eine gett)iffe balance (©leicfcgewid^t) unter ben Äräften bee ® emfitt)6: tt?a6 ber einen burd^ eine groffe Hebung unb ®cbftrfung jugel^et, bad geltet ber anbern I)ingegen ab. !l)a^ ift mt ^auptfac^e in cognitione sui et aliorum (in Äenntnif feiner felbfi unb tfnberer)." ,/9S3enn mir rec^t n>o]^I ift, benfe iä) immer ed wirb balb n)a^ geben; unb wenn ic^ in ber Älemme bin, benf ic^ fd^on jum 98oraue mit greuben an ba«, tt)a6 I)ernacf) fommen wirb. Unb fo wirb eined burt^ ba6 anbere temperirt unb moberirt (in Drbnung gebracht unb gemäßigt)." „3c^ bin mand^mal in einer SSerfaffung meiner Seele gewefen, ba biejenigen ßapitel in ben ©prüt^wortern, in benen id^ tjorl^er ganj feine Con- nexiou (SBerbinbung , 3wfommen^ang) gefuc^t t)atte, mir üorgefommen jinb, at^ gel^Srten^ bie ®i)m*e (n ber fcl)5nfiten Drbnung aufeinanber."

S3engel$ Sttbit^ibualttdt.

Sengel fagte t>on fid) felbft: „3* bin wie ein Drt^gafblein, bad nirgenb angefc^offen ift; eine ecclesia monadica (t)ereinjelte Äfrc^e), bringe mic^ niemanb jum 58?uiier auf, unb nel)me 9liemanb jutn 3Rufier an. SD?einen statum internum spiritualem (inneren geijilic^en S^fifl^W JU treffen, würbe fe^r fc^wer fe^n. S9ßae 5lnbere in ©emeinfc^aft tl^un, ba fann ic^ mit greuben jufe^en: aber wenn ic^ anbere ^anbeln wollte, fo Mme eben affectirt l[)eraue." „34 bin 'ttik ein Sieid^efiäbtlein immer für mic^ gewefen." ,,(!« iji eine ganj anbere idiosyncrasia (befonberer ©efc^madf, Denfweife) bei mir, aW bei benjenigen reblic^en

anbbibuölttdt. 3ufriebetiljeit. 167

©eelcn, t>ie jeftt fo nac^fommen. !Der ®runb i|i jVDar einerlei : aber bie gajfunfl anber«. !Da^et ne^me ic^ niemanb jum 5Wujier an, unb bringe mfc^ au* niemanb jum SKujier auf. gaffet mi(^ eben auc^ fo mit l^infommen, i^r liebe junge Seute." ,,aWan foU ftc^ niemanb jum ÜR ob eil aufbringen, unb feinen gu feinem SWobell annel^men. ©ottji 8ef(^iel)t leicht, baß man ehra« nur barum t^ut, weil man glaubt, ber anbere l^abe Urfac^ baju: ober totH man flehet, baf man t)iel Sln^ ganger unb SJac^f olger barin befommt/' „Sd ge^et t3on einem jeben puncto (?Punft) ber $erip^erie (be^ Umfreifeö) bei einem Sirfel eine gerabe Sinie ju bem Centro (aWittelpunft): unb beren feine ifi mit ber anberen ganj einerlei."

i,^an foU jid^ ni(tt )u genau ))erbinben, fonfit n>irb I)ernac^ ber Stl^ befJo ärger. 9Ran fann bennoc^ mit jebermann gut greunb fein, auc^ in @ott." „Sffienn ein Schiff einen Sfac^en ^at, unb ber n>iU nicbt na*, fo legt fic^ bad @cbiff bedwegen ni*t felbfl auc^ in ben ®runb. SBenn tln erfal^rener aWann einen 8ef)riungen l^at, fo tl^ut er jttjar aßen gleif, aber er läßt ft* bo(^ babur* nic^t auff)alten t>on feinem eigenen profectu (gortgang)."

Sengel fcbreibt an Detinger unter bem 16. SWärj 1735: „O tt)fc fft e6 fo .ttoaö eble^, freiet, leidste« um bie rid^tlge ^erjenö^ folge gegen ben Su^, ben bed aSatere Sffiille in (Sl^rijio 3efu bem ©ol^n feineö saßol^lgefaHen^ an und leget, unb ber aUejeit einer jeben ©eele fo eben, re*t unb angemeffen x% baf fie aKe anbere fonft gute unb iT>o]^lgerat^ene aWufier beifeit legen fanu. Sffiie ifi feine Slugenleitung beuen, bie atled öor unb unter biefelbe fein tief unb t>6llig l^inlegen, fo fi(^er! tt>ie jielet unb n^eifet fie fo einfältig auf ba«, tt)a6 gut unb anbern fielen nüftlidb ijl."

fBetgnwgfamfett.

„@6 ift beffer, fi(^ in baöjenige ^ßläftlein, barein man fommt, f (Riefen unb fc^miegen, ald J^aben ttJoUcn, baf bie ©teile nac^ und foKe eingerichtet unb jugefd^nitten n^erben. 2)urc^ biefed mac^t man ftc^ bad geben »erbrießlic^: bur* |ened aber profitirt man fo^iel, baf man bad Sob befommt, baf man ft* in feine Umfiänbe ju fcbicfen u)iffe, tt)ie wenn fte einem angemeffen wären. Sd iji ol^nel^in nur ein furjer a)ur*ganfl burc^ biefe SBBelt. SWan muß nic^t ^rätenbiren (t)eriangen) ed eben aufd bequemjie unb fommlic^fte ju f^aben." „Diejenigen fommen in'vita nid&t allein civili (nic^t allein im bürgere lid^en Seben), fonbern auc^ christiana (im c^rijilid^en geben) am beflen

168 3ur a^araftetifitf «ettöeU.

imi), votli)t badjcnigc ^ßlä^lein, bad i^nen atmttraut ifi, na* ®e^ tt)(jfcn audjufüKen fuc^en, ßc^ aber l^enmc^ in n>etter nic^t« einlaf^ fen ober mengen. Da gibt ed, fo lang jte leben, tvenig ju refeen t>on il)nen; fte fc^Ieicben fo burc^ bie SffieU burc^ unbefc^rien. Aber ^etnad^, xoinn fie weg finb; befiberirt (tjermift) man fte bocb, unb etfennet, ba$ jie it)re ©ac^e präftitt (geleiflet) ^aben. Sie ftnb tt?o^I ni(^t eben bie nüftfid^Pen Seute, aber boc^ ffir jid^, in it)rem 3;^eil brau^bar."

®aat)eit.

,,aKan erfennt nic^t beffer, wie tt)i(^tig bie Seit, bie wir auf @rben anbringen, fe^e, aW wenn man bebenft, baß ed eine Saatjeit fe^e, unb gleich nac^ bem Zoi bie (Srntejeit angebe. !Dann wirb fte einem erji rec^t witl^tfg in Setracbtung beffen, wa^ in ber 6wigf eit barauf folgt."

£,89Ba6 einem ©laubigen in biefem geben geiftlic^er SBeife gu ge^ nieffen gegeben wirb, bad ift nid^t eigentlich ber 8ol)n, fonbern nur ber Unterl^alt, unb wirb auc^ nic^t anber« t»on ®ott angerechnet. 2)ie Schrift feftt aKee auf« juffinftige."

SeibU^e SBetiuemn^feiten.

tfäi) w>ar niemalen barauf bebac^t, bafi iä) mir gute, bequeme, t>ergnügte Siage unb ©tunben macfjen, üiel jeitlic^e ©fiter fammlen unb erübrigen, unb l^ol^e ß^renjiellen erlangen mochte; mein gleiß ging nur bal^in, ba«, wa« mir t)or bie ^anb fam, möchte wichtig ober gering, anfel^nlic^ ober unfc^einbar fe^lt, nacf) bem SSermÖgen, ba6 ^on ©Ott bargereid^et warb, treulid^ ju »errichten: meine SBege ließ ic^ ©Ott befol)len fe^n, unb fal^e nur auf jene« gute ^itl l)ir\, o^ne Sal^l eine« fanften ober raul^en Sffiege«."

„Segen leiblicher Sequemlic^feiten folt man eben jufrieben fe^n, wie ba ift: wenn man wa« t>erbejfern mag, fo tl^ut matt«: wo nic^t, fo l)ält man fic^ bamit nid^t auf. SJfan tjergleicbt ftc^ nic^t mit anbern, bie beffer, fonbern mit fotc^en, bie noc^ fc^led^ter l)aben. ©onfl mad^t man fit^ nur tjergeblic^e Unrul^e." „S« ffl eine wichtige ©ac^e, ba« redete temperamentum (SWaaß) ju treffen im ©enuß ber leiblidben ©aben ©otte«, baß man bei bemfelben boc^ ber SßerlSugnung fein felbft nid^t loergeffe, unb wieberum, bemfelben ent* gegen nic^t eine fol^e Slufierität (Schroffheit) beweife, bie bem SBort ©otte« juwiber ifl. SBer ba« ewige geben ergriffen l)at, ber barf ba« leibliche al« eine ^n^abt redbnen: aber wer juerfi auf biefe« l)infäOet, ber muß ftc| l^oc^ anred^nen laffen. (Sr empfängt fein ©ute« in

®aBen unb 3ttaaBeit. 169

feinem geben." „SSBenn einem eine letblicfie ®abe gefc^enft \x>lx\>, fo barf man e6 flc^ tt)ol^l and) merfen laffen, baß man ft'e lieb unb tt)ert^ l^Ält unb ed ffir einen ©efatfen achtet. Paulus ffl fein Stoicus (fpi^Ho^ fo^)]^, bet flcb bem ©efül^I t)erfc^IießO gewefen. Sffiie fein jireic^t er e6 I)erau^, ba bie ^^iJipper i^m ttwa^ überfanbt I)aben; vid. (f.) 5ß^i(, 4, 10 f. ©elbfi ber ^(Srr, wie erfenntlic^ ijl er gegen bie gottfelige grau, bie i^n gefalbet I^atte. ©ie \)ai ein gut SBSerf gctl^an, t)erf^)ri(^t f^r babei tUv ewigem ®egen«:»8(ngebenfen. 2)oc^ l^at afle« anä) feine SBeife unb ^Proportion." ~ „5Wan foßte bie ©peifen nic^t fo nieb^ li* foc^en, tt)ol^I gefunb unb jur SJal^rung, jur ©rfrifd^ung unb 8abung, aber ni*t jur 8uji. Daö @peifent)erbot ®otte6 bei ben 3uben l^at itoax freiließ feinen ®runb l^auptfAc^Iic^ in natura Judaeorum (in bem SBefen ber 3uben), aber auc^ in natura hominis ipsa (im SEßefen be6 SWenfc^en an jic^). 9Äan foflte auc^ 2)iät^9lege(n bal^er nel^men." ,,S33enn einer in ber Siebe ®otte^ jiel^et, unb er genießt babe^ auc^ im leiblichen t)iele ©uttl^aten ®otte6, fo tt)erben it)m biefe ni(^t einmal l^oc^ angerechnet: tt)ie borten ju !I)at)ib gefagt würbe, wann biefe6 nic^t genug, fo wolle ®ott noc^ biß unb ba6 baju tl^un. Aber wenn e6 einem im feiblid^en wo^l geltet, unb man flehet nic^t ffir feine ^erfon in g5ttlic^er Drbnung, fo fommt einem l^oc^ pelzen. @ie l^aben i^r Zfjtll in il^rem Seben."

mttmtt «au^^a».

,;!Die @abe bed SSaterd ifi Qi)xi^M. S(n biefen foQen wir und l^alten; bae anbere aUee iji eine ^n^abt, bie braucht man, wenn man fte l|at; übrigen^ fommt man auc^ ol^ne fle aud." „Oeco- mia Dei in N. T. (bie §au«]^altung @otte^ im SHeuen Sunb) ift Mefe, baß er ben SWenfcften feinen ®eifi fc^enfet, alledjuprü* fen, unb bann foQen fte mit %rtH)tii i)anbeln. 9Bad ®ott einmal ge^ fc^enft, ba^ nimmt er nicbt, fonbent evehirt (erl^Sl^t) e6 nur, unb gibt mtf)x baju. @o l)at ®ott ben aWenfc^en SSerjianb unb SBernunft ge^ f(^enft, biefe nimmt er einem Sef eierten nic^t, fonbem will, baß er fie brauche;*) @r l|at weiter bie Offenbarung gegeben, biefe fotten benn bie ÜKenfc^en auc^ brauchen, unb foweit biefe jureicbt, gibt ®ott feine befonbre Offenbarung."

*) J&ierl^er fonn ou^ folgenber 9(udft)ru^ ©engelö Bejogen toerben : nSpiritnftlia mufl man spiritaaliter anal^flren, nataralia aber natnraliter, naä) if^xtn causis natu- ralibns. ®ctt Ifißt natürltd^e (Sad^en in il^rem ?anf, et jam sie omnes consequen- tiaa reram ordinavit, nt snas cansas legitimas et jnsta leqnela lequantur effectos/'

170 3ur (Bf)axatUtijiit ^engeU.

ff^an tarn ed gleic^fam für eine 9tegel polten ; baf , toai einem o^ne feinen ffiiflen nnb ©c^ulb jufommt, ^on ® ott fe^." ,,€(^on Jfter* i^at eine loon mir angefieOte, gute Slbflc^teii l>obenbe unk boc^.eben ni(^t aUfogleic^ nBt^ig fc^einenbe SHa erfrage in ber «ntmort nebenher t\\t>a^ ebler« nad^ fld^ flejogen, ald ber eigentliche ^ßunft felber war."

Sri au loofen. SSBenn SSengel ©otte« SBillen in einer üorliegenben ©ac^c tt)iffen wollte, bat er ®ott barum, @r m5c^te i^m in ben Sinn geben, tt)ad er t^un foHe; n)a^ i^m bann juerft in ben ©inn fam, baö tl^at er. Sengel l)atte einen ©rief an 35. gef(^rieben: ließ ee aber l^er^ nac^ barauf anfommen, ba er ed gefagt ^atte, baf man ftc^ banim melben foKte, ob würbe t>ergeffen »erben? ba ed tjergeffen würbe, fo behielt er ben ©rief ba, unb fagte ^ernad^: baö fc^ fo fein modus Bortiendi (feine Slrt, Soofe ju jiel^en). Sengel Äuffcrte: „Sffiad bei jenen, ^errnl^utern, ba6 8ofen ifi, bad iji bei mir eine ungejwungene Uebergabe einer folcben ©ac^e in bie gügung ®otte6, wie er bie UmflÄnbe auffer mir ol^ne meine beterminirte SSSa^l unb aßiHen re^ gieret." auf biegrage, wae loom 8ood, jumal in ©atben, bie ba6 ©ewlffen, unb ba« SReit^ ®orte6*) betreffen, ju galten fei, antwortete SSengel: „®ott ber ^Srr wirb t^erfuc^et."

Sengel t^etfannt.

SSengel würbe, wie er wo^l wußte, wegen feiner, jcbem einfeitigen

SBefen fremben, Slul^e unb ©infalt loon allen ©eiten t)erfannt. 3)ie

®tk1)xitn fonnten ben t)on aller literarifc^en Slffectation freien ÜKann

nic^t rec^t leiben; tjiele wol^Igeflnnten S^rijien t)erqrgten ed i^m, baß

*) (Sin anUxmal dufert $engel: „8ortes in V. T. valde ftiere usitatae; sie ptr sortem terra Isra61itis divisa, Achanui indicatuB taoqnam sacrilegus, inter daos hircos alter ad immolandom alter ad emittendam designatos, neque non foDctionei inter sacerdotes distribntae sunt, hinc de Zacharia, Johannis patre: l^ka/€ i. e. Sorte accepit t6 &vfiiaöai. Ex hac consuetndine sine dubio ortum est, qnod undecim apostoli per sortem elegerint Matthiam: enjns ritas postea ne miiciuii oeenrrit eiemplnm; neqne legitur Snstitntio ant praeseiriptio divina; hinc patet, in N. T. locnm illi non esse. Cfd ifl freilid^ feine @ttnbe, koenn man ed Üü^ui, aber ed foU bo<i( sine invocatione solenni Dei gef^el^en, unb o^ne tteted SBefen; man foU ed ni^t aU ein Urim unb Tlmmmim hxQVLÜjtiM toenn ed einer privatim, in re in- different], in neutram partem praesente ratione praevalente, braud^t, simplici animo. ifl ed gang tt^t ®ott l^ol tounberbare vias cum singulis individois hominum, unb fonberbare, ani:^ mtraculofe Seifen, bie man aber l^emad^, n)o man in 1^. ^d^rift leinen ®runb bagu flnbei, nx^i aU eine aU0emetne (Sad^e anfeilen ober ausgeben muf .''

^tn^eH d^rifiatl^ttm. 171

et jtd^ mit gefeierten, ft^einbar flefnlic^en 2)infien fo tief einlaffe. ^ieriU^er bemerlt »engel folgenbed: w3c^ weip gewf^, H^ Ic^ mand^mal getDijfen beuten aW faltf{nn{g öotfomme, unb l^t fold^e Urfad&e«; n>ie Bellegarde in L*art de coDDaitre les hommes erjfl^et. 2)a fann man 9tatm imb ®nate unterf(^efbeu lernen." ,/(g« g{bt Seute, bie t){tl aladrjaiv*) cempfinbung , Oeffi^I) i^aben unb «fceten jlnb; mit m);{itfc^en Kontemplationen umgel^en; hingegen au(^ Seute, bie groffe iU teratur l^aben; jene jtnb biefen, biefe jenen erfel^aft. SBon mittlerer ©attnng bin icb, fi^e ober quasi (gleic^fam) )n)ifcben jnoei ©tül^Ien nieber, 3ene l^alten mi(^ für einen merum literatorem (bloßen (Bo leierten); biefe ffir einen roysticum (äRvfiifer) unb fanaticum (^anatifer). Sic fAia^ov meum non anixfo (fo ^abe id) n>enig{len6 meinen Sol^n niiat bal^in)." „34 gett)5^ne mir studio (mit gieif), »eil man mei^nt, ic^ fefte aut)iel in (grfenntni«, eine Rusticitftt (bäurifcbe ßinfalt) an, »elcbed tnac^t; baß ic^ f<^on manchmal in ber @rfenntni« surüd geblieben. SÄein scopus (©ejic^tÄpunft) ift ba6 totnm (®anje) ju erfennen, ob mir fc^on t)iele partes (S^l^eife) feilten: tt)(e ein Sanbfartenmac^er flc^ nfc^t befümmert, n>a« vacua (leere Wäume) in feinen gleiten bleiben, wenn er nur bie littora (Ufer), unb plag^as (erbPri<|e) unb i^re !t>i^ fianj t)on einanber, unb ^ie unb ba einen Drt liat."

2. (El)n|tentl)um.

3(uc^ über bad perfoniid^e ß^rifientieum Senge(6 ifl ed angemeffen, ol^ne JRü^mcn, nur feine eigenen Sleußerungen ju tjemel^men.

„Diejenigen, bie in meiner Sebendbefd^reibung t)on meinem 6^ri* flent^um l^anbeln mochten, tt)iK iä) fotc^cr aWül^e überl^eben, bamit mir fein 8ob, ald bcffen id^ nid)t tctxti) bin, gegeben, unb ®ott allein befto I)o^er gelobet werbe. 3c^ n^ünfc^e l>iebei, bafi fein 9Wenf(^ ^on mir einen einigen ©ebanfen faffen möge, ber bie aBaf^rl^eit überft^riete: unb baß allein biegrbarmung ©otted an mir, aU an einem if)rer®efÄffe, ben JRul^m bel^alte." „SWein ganje« e^rifien^ tl^um befief>et barin, baß icb meine« ^Srrn 3efu ß^rifti ©gentl^um bin, unb baß ic^ eben biefed allein ffir meinen einigen 9lu^m, unb für alle meine ©eligfeit ^alte." „©er m\^ nur nat^ etlichen befonbern 9Waterien, bie ic^ in meinen ©(^riften abgel^anbelt ^abe,

*) y,iniyvü)öic ifi eine Speeies, idemqne in Sensu Bpirituali, qnod tim» in sen- ribns exteynii «it, €^69fiaie rero est genus."

172 3ttt (Sl^oröftertfitf g^engel«.

fc^äfteii tt)öBtf, ber möchte mic^ nfc^t t)on aCfem gümtfe loÄfpred^en; nun ^aht tc^ mir jwar angelegen fei^n laffen, bad, wa^ mir unter bfe ,&ftnbe Um, anbern auf ba« getteulic^jle mitjutl^eilen ; für mfc^ felbjl aber fuc^te t(^ 6efi4nbig, tt)ie mefne Sefannten tt)iffen, meine ®eelen^9?al^rung in ben gemeinden catec^etifc^en ©runbwa^r^eiten mit aUer (SinfaW unb ol^ne ©rübeleij. ©taube, Hoffnung, Siebe, ©anft^ mutl^, Demutl), war bie ^aujjtfac^e." „3n meiner inneren Uebung fiellte ic^ mic^ gern in bie jn^ei SWomente ober Slugenblidfe, ber eine tt^ar, ba ic^ in 9Ibam aucb t^on bem t)erbö^ tenen Saum gegeffen (ein ©ünber tt)orben bin) unb in ben Zo\> ge^ ratl^en bin; ber anbere: \t)ie Sl^rijlu^ amÄreuj auc^ mir gu gut ge* fprodjen: SSater, ic^ befel)le meinen ®eift in beine ^änbe! unb barin befinbe ic^ mic^ tt>of)V'

Sengel Pufferte einft: „»I« man I)eut fang: „O 938 elt, ftel) ^ier'' K., ba l^ab ic^ gebac^t: ba^ geltet mic^ auc^ an. 34 geI)ore auc^ jurSBelt. 3db barf aucb l^iel^er fc^auen; unb wer l^ierl^er fc^auet, ber gehöret benfelben Slugenbficf nicbt mel^r jur SQBelt, ijl nic^t weltlich irbifd^ mel^r gejinnt." „SBa^ ifi groffer, al6 ®ott? wa« ifi nÄ^er, al« ein Äinb? 3fl bie Summa unferer ©emeinfc^aft mit ©Ott."

„6ine 6nte fann nicbt unterpufen, fo lang fle bie güfe beifammen ^It. ®ö war 3)at>ib6 ^erj: fonnte i^m nicbt fet)Ien, wa6 er t!|un mochte, ©ein ^erj blieb alljeit ricbtig."

®(au(e, Siebe; ^ofnung.

v!Durc^ ben ©lauben l^alte ic^ micb an ©Ott, burdb bie Siebe beweife ic^ micb gegen ben SJÄcbfien, unb in ber Hoffnung ftärfe icb mic^ felbji auf« ewige geben/' „(So fommt alle« auf ©lauben, iitbt, Hoffnung an. SlUe fibras unb filamenta interna (gafern unb inneren gäben) werben wir nfc^t auöeinanberlefen fonnen. @in gefunber ftarfer Siaglö^ner fann beffer confitituirt fein, ald ber genauefle anatomicas, ben feine ffiiffenfcl^aft nur befto timider in feiner S)iat macf)et. 3c^ be^ fenne, ba^ ber populäre Gout, ben ic^ au« ber ©c^rift, außer ber ic^ melir in pur^natfirlicben, al« geiftlid^:' unb praftifc^en aWatcrien, lefe, un^ loermerft befomme, mir öiele 9Kü^e crfparet, unb mic^ »on me^r al« einerlei Siec^nologie ableitet. SWit »ielen Betrachtungen unb Ueberle«^ gungen wirb nic^t t)iel erobriget: ©el)orfam t)on innen unb aufen ifl

gü^nmg unb geißlet hn (S^rifiett. 173

ber bejicSaßeg." „^It allflemeine gül)rung @otte6 ge^t burc^ tcjiänbigee Sffiarten t)c6 Sufünftigen. ®ott gibt eine ffier^eiffung, baran muf ft(^ ber ®(auben galten unb burc^ aOe !DifficuItdten burc^fc^Iagen bt6 iur (Srfütlung. !Da gibt ed immer groben, auf Seiten ®otted: feiner ^Umac^t; Sffia^rl^eit; ®üte, Sireue; bei ^inbern ®otted: !£)emut(); Sang^ mut^, ©ebulb, Siebe, ©laubend, Hoffnung, Verlangend, S5ef*e{benl)eit jc. abral^am mürbe fo geführt; auc^ bad ganje 93ölf3frael: aud Sgvpten muf e6 jtc^ fernen nad^ (Sanaan; balb unter ben Königen würbe neben ber Sab^Ionifc^en ©effingniö bie Sefrriung nac^ 70 3at)ren tjer^eiffen. 9lac^ bem Stu^jug aud ^abtl würben bie 70 SBoc^en 2)anieW t>or^er^ gefagt. 3n bem % X. gef)t wieber fo, infonber{)e{t iji bie l^errlicfce 3ufunft 3efu bad 3i«f- 3SieIe feften bie ganje Si^eologie in bie Äunji, ju jierben, aber r>txUi)xt @inem (S^rijlen ijl ba6 wic^tigjie: aud ber ©unbe in bie ®nabe ju lommen, unb bann ju erwarten, nic^t ben Zoi, fonbem mit greuben bfe Srfc^einung 3efu; ber JEob ift nur iint SHeben^ fac^e; unb wenn er nic^t t)or^in ba wäre, gehörte er in biefeDrbnung gar nic^t. ®laube, Siebe, Hoffnung ifit tttUed, wad bie 9ipoftd treiben. £{e Mystici fönnen nic^td bringen, ed gebort barunter, unb wenn fie if^r ®a^ am aUerl^oc^ilen treiben, unb am aUer ßoribefien ftnb, muffen fte boc^ enblit^ in biefe ©inn)ncitat jufammen fommen."

ausbauet.

„ein 93 leiben au bem ^ßrrn ift fe^r n5t^ig." „(gd finb wenige ju biefer ^tii, bie e6 "ocn ganjem ^erjen mit Jesu Christo l^alten. ßin befio beffered 8ob fann berjenige befommen, ber fic^6 t)on ganjem .&erjen Srnft fein läffet."

S)ie Seilet bet CSere^ten.

„Db bie Unarten ber ®ottIofen ober ber grommen für größer ju galten? Slntwort: Sene t^un Sffierfe ber ginftentif, unb biefe funbigen wiber bae Sic^t, ba6 noc^ me^r ift. SBann ein $rinj in 9Kienen unb ©eberben fel)It, fo wirb ee t)o^er angefe^en, aW wann ein @cIao bie fcla^^enm&ffigen Unarten begel^t. Praesidiam gratiae et status filia- tionis excessQs vel defectas aggravant. (3)er 93eiflanb ber ®nabe unb ber ©tanb ber Äinbf(^aft machen bie Uebertretungen unb aWSngel um fo f(^werer.)" //2Bie tjer^alten ftc^ bie get)(er ber Unbef ehrten unb ber ®Iaubiflen gegen einanber? Slntwort: „3ene f (fiepen neben bie ©c^eibe, biefe nur neben bad ©c^warje." „gd ifi eine grage: ob nfc^t einmal an jenem Siag bie Summe ber von ®ott tjergebenen ®ün^

174 ^ 3ur Qf)axatUtifiif öengel«.

ben*@c6wlten ber ©eted&ten grSfrer fe^n wirb, al« bie Summe betjenfgcn ©c^ulben, mld)t bfe Ungcre(^ten felbfi werben ju bfifien ^abcn. 2)enn ol^ne 3weife( l^aben jene t)fel fubtiler gefünbiget, a(6 biefe. 3eftt fc^ftmt man jic^ am meffien ber ©üuben contra Sextum (gegen ba6 fec^jie ®ebot), wenn fie fottten offenbar werben: aber ic^ glaube, am ifingflen 3;ag werben bie peccata spiritnalia (geipifd^en ©ünben) für t)iel f*Änb* lieber gead^tet werben, ald jene carnalia (Pelfe^lld^e)." „3(^ {)ab mi^ fc^on manchmal in ber 2)em&t]^igung t)or ®ott fo ba^ Eingegeben, baf ic^ bereit wSre, e6 ju bulben, wenn er auc^ meine minntissima (fleinflen Sachen) t)or ben ?fugen unb Dl^ren alter ©reoturen wollte funb werben laffen."

OeifHtifte 9pcixfamMt

v3^ fpwe bie geijilic^en motiva (Seweggrünbe) gerne, folang al6 ((^ mlct mit natürlichen unb tjernfinftigen ©rünben bel^elfen unb bie @a(^e beflreiten fann: unb bad nic^t au6 einem PelagiaDismo, fonbem aud Slefpect t>or ben geifilic^en Motivis, weil fte mir fo föflli* unb t>enerabel (el)rwfirbig) ftnb." „S)?an mu^ biefe JRegel wol^l merfen, baf bie ®nabe ba anfangt, wo bfe n a tu r lieben ^ülf^mittel nic^t gureic^en. Unb fotong man media ordinaria (orbentlid^e SDiittel) l^aben lann, foll man feine extraordinaria (außerorbentlic^en) begel)reu." „@o gern ii) ad spiritnalia (ju geiftlidfeen Dingen) aufzeige, fo f>ab i^ boc^ respect bat>ör: wad i* im SSorl^of au^mac^en fann, nic^t {n^ ^eiligtl^um ju bringen: vi>a^ man mit bem articulo de crea- tione (®Iauben6artifel tjon ber ®cböpfung) befireiten fann, nic^t anberji Wolter JU nel)men. 3cb benfe j. 95. wenn ieb eine f(t)merjEafte Dj>e^ ralion fe^en mnp: Sd ift eben gleifd) unb 95lut."

Stiftung be^ «eilted.

„66 ift etwa^ fe^r Ijeilfamed, wenn ber alte eigene ®runb reit entberft wirb: I)ernac^ flieft Sllled t)iel lauterer. Der ^auptgrunb foll fe^n, baß wir fetbft un6 auf S^rtpum rec^tf (Raffen fc^en: ein Srfolg ^ietjon iji, baf wir Sin bem au* ^ieju f5rberlic^ feijn. SBann man aber biefe6 jum 3*^^*/ w"i> i^"^^ jwwt 5BWttel mac^t, fo giebt^ etwad JU retractlren (jurücfjuneljmen). Sajfet un6 immer auf b ad ge^ beime ©efuc^ bed Slngefic^ted (S^rifii bringen, fo wirb bie re*te 58?aa6 in allen Dingen ju treffen fei;n." „Dad tjerborgene ©udben be« wfö^nten aSaterd in 3efu Sl)riflo ifi bie ^robe, bap ®nabc in imd fei;: baran muß man auc^ einanber prüfen." „Den Slb^

QüVLQ ber Sreatut fanii man aUejrit burc^ bie Retirade (ben Slürf^ jMfl) jum ©clovfer ermatten." ,,gBenn man SKeitWen lobet, fo mac^t man (eidbt )u t>iel SBefen^; neben ber äBal^r^eit. $(ber n)enn man ®ott loben voiU, fo barf man nur f(^(ed^t]^tn befennen, voad an ^l^m ftc| beftnbet; ba6 iji lauter SSBo^rl^ett unb lauter 8ob." „Sin geheimer Umgang mit ber ett)igen Siebe ® otte6 in Qi\)xi^o 3efu unb ein fiete6 Einbringen in eine innige Sefanntfc^aft mit berfelben gi6t ben bejien ®runK^*) grage: SDb e^ einen ununterbrochenen Um^ gang mit bem .g^etlanb gebe, ba man bo(^ mit fo t)ielen anbern 2>ingen be6 Serufö umjuge^en l^abe? Antwort : „SBei einem rec^tfc^affenen S^riften ftnb biefe !Dinge jwar in sengibus (in ben ©innen), aber nic^t im «^erjen; fundus Gordis perpetnum Christi inflaxam experitar (ber ©runb be« ^crjend erfährt ben fortwi^renben (giupuf S^rijii)."

(Stellung lu &tit

n^tli) eine fofiIi(^e @ac^e ifid, fo tin gerabed {inblic^ed 93er' trauen ju (Sott, uub bod^ babei eine f^iÜQt gurd^t t>or 3^m l^aben: nic^t )u frec^ ober ju tjertraulic^, aber auc^ nid^t au fc^eu unb unfecf gegen i^m ju fe^n. Sffler auf flc^ felbfi Slc^t giebet, ber wirb ba(b merfen, ob bei il)m bad Sönglein an ber SBaag auf foI*e SBeife eben recbt flehet." „5)ie ganje ©ac^e im Sl)rifient]^um fommt eben auf eine harraoniam voluntatis cum voluntate De! (Uebereinfiimmung bed SBittend mit bem SBitten ©otted) an, unb übrigen« mu^ eine sancta tranquillitgis in animo (^eilige ©tille in ber ©eele) fe^n."**)

•) 3)er frühere J&auögenoffe ©enget«, M. StüUet, f treibt an ©enget: „J5(l«9l Seftt! QÜh unö JDeinen (Sinn" l^aben 5)iefetBe öfter« ge^^rebigt «nb gefungen, ,,unb bring un« aUe \oo ^u l^in burd^ deinen ^ob gegangen."

**) 3n biefem €inne fd&rieb ©enget ein^ an ben JRegiernngöratl^ yjon $feit: „©or ein paar äRonai l^aife id^ an Sinnen, unb l^ernaci^ befamen @ie an mir ein mittei^ benbe« äJ^tigtieb. S^ von^te mä)t, tool^in i<i) gu fd^reiben l^dtte, nal^m mi^ aber 35 red Stntiegen« l^erjtid^ an. ®ott toolte feine £eben«fraft an 35n«n naä) bem innem unb fiufern SWenfd^en betoeifen. 3)aö £ieb auf S^re ©egegnig [?Jfeit bradj ben 5lrm, untertoegö nad^ J&anno»er] l^abe unter bem ©ebaur«i mit ©ergnügtn ge;: tefen, fofern @ie audl^ biefe« in ber Siebe (Sötte« 35nen gum ©eften bienen taffen. Snbem @ie in J^errenbienflen befd^dftigt waren, l^at®ott an31^uen getoirfet, unb feiner ©aterlfeanb gibt ein (Stüdf, ba toir nur ftilte Ratten bürfen. 3d& 6abc am MU immer mm^ Stnflöffe, fann aber bod^ meinen ©efd^aften in «nb auf er ber Segnung abtoarten. 2)ie 9^eIigio««?Motus toel^en immer burd^s einanber. SDen ®rimm, toetd^er uon taugen Seiten ^er, »on dtom au«, ben ©ötfem beigebrad^t »orben, fann man ie^t »on fftom au« nid^t bdm^)fen. Sa« gefd^rieben

176 3ur e^oraftetifiif ©enget«.

äBie ift t)ie SSerlAugnung unb tie (St^angelitc^e SBiKigfett iu reimen? Antwort: ,,!Die ?e]^rc üon ber aSerUugnung wirb in ter ©d^rfft üornemli(^ benen gegeben, bfe ftdb »irflic^ t>on ber Sffielt [(Reiben foQen : bie aber mit bem De( bed @)oangeI{i ge^ falbet ffnb, l^aben fc^on greube unb greil^eit t)om äirgen; tt){ett)ol^l e^ noc^Stunben geben fonn, ba au(^ biefe einen ßenisum (SOBiberftanb) miber ble fl ei fc^ litten Süften amtjenben muffen. @o ifi6 au(^ mit ber 93 erfolgung unb bem ^af ber aOBelt beraubt; wann bie innere Keflftenj, worauf bergleic^en ©c^riftfteHen ebenfowo^I jielen, überwunben wirb, fo wirb ba6 Sleuffere nimmer t)iel machen."

„aOSarum mac^tman e^rerbietunge^®eberben bei Slenuung 3efu unb beö (Seifte«, unb nic^t bei ?Rennung be6 aSater«? Slutwort: aSiele unb vielerlei Äefter l)aben bie ©ott^cit ber jwo ^erfonen M @o^ne6 unb ©eificd ftrittig gemacht: ba fle bie beö SSaterö nic^t anta^ fteten. 2)a \)at man flc^ üon Seiten ber Drt^oboren auc^ burd^ äuffer^ lic^e 5!RerfmaIe t)on jenen ju unterfc^eiben, bei SRennung be6 ©o^ned unb Oeifie« aufgebracht. 3m übrigen bebiene ic^ mid^ auc^ b e i Stennung bed 9Sater6 eine« äufferlic^fn S^rerbietungd^ 3 eichene, welche« niemanb tjerargen wirb."

„aWand^e ^aben greube an 5ßaffion6^8iebern, aber bie £)jier*8ieber ftnb über i\)nn captum (i^re gaffungdfraft) l^inaud. 2)ie Urfaie ift, bag fie in bem erften ®rab ber SBefe()rung ftet)en bleiben, unb nic^t jum 8 e b e n S ^ r i ft i l)inburc^ bred^en. 2)ie SWeiften l^angen allein an ber ©eburt S^rifli; ba ftnb fte am anbftc^tigften."

„66 ift mir, wie wenn ic^ mic^ freuen wollte, wenn bie ^txxtii)^ feit 3efu Sljrifti burc^ fein Sffiort offenbar unb »erfläret wirb, auc^ wenn ic^ für mic^ in einem folc^en 3"!^^«^ w&xt, barin icb mic^ ewiglich nic^t ju getroften l^äfte, 3efu S^rifti für meinen 2:i|eil auc^ ju genieffen." ©6 ift einem boc^ ein S^rofi, wenn man weif, ®ott f'elbft wirb einmal bar ein fe^en, unb fic^ mit feinem Slrm JRaum mad^en: ba« gute unb S36fe wirb einmal in einen conflictum (3u^ fammenftop) fommen, unb jene« mwermutljet ftegen: wenn wir für unfere 5ßerfon gleich nic^t«, al« ©rabenfüHer abgeben."

flel^et, !ann nid^t unerfüttt bleiben. Christas regnat, Tincit, imperat. Is Te qnoqae sanet, consoletar, regat ac tegat/'

einem anbern greunbe fd^reibt SBengel: „^er oKen gut unb feine ®üte etoig \% dt njatte über mir: \6) beborfö; (5r ttjalte über Sinnen: @ie begel^renö: mit feiner unenblid^en Suavit^t. (5r tingire mit berfelben atte öegegniffe, - »on innen unb aufen, unb aud^ im J&irten?5(mte."

(Sf)xifime^ ^txfjalUn, 177

„66 gcl^t (m (St)tijicnt^um wie mit einer gacfel, bie it in* tt) eilen ganj l)eU leuchtet, unb ben ganjen SBeg l)etl mad^t: unb ie juweilen nur flioftet, bid fie tvieber gefd^tt^ungen unb aufgetrieben wirb. 3)aö gefcfcie^et burcb Sirübfalen unb Hebungen. 2)ie ,finb fe^r l^eilfam." „2)ad S^ractament, ba6 leiblid^e Sltern gegen i^re Äinber Italien, foU und lehren, wie tvir und in bie SSSeife, wie ber l^immlifc^e aSater unb ber getreue (Sriöfer mit und umgeljet, ju fc^irfen I)aben. (Sin Ä i n b ift lieb, unb ed weif^ ba^ feinen Altern angel^ört, unb bei namhaften ©elegenljeiten jeigt fxi) bie elterliche Streue unb bie finb*^ li*e 3ärtlic^feit: aber im täglichen Umgang fpürt man eben bie füffe vincula (Sanbe) nic^t fonberlic^. 2)ieß mu^ man nic^t jum SSorwanb ber Äaltftnnigfeit mißbrauchen, aber boc^ ftc^ in bie SBallfal^rt ju beren ©rleic^terung fd^iden lernen. 3efud fe^e mit und, unb bringe und ju ftc^." „O wie tt>dt fmb bie SKenfc^en üerfaKen, baß man t)iele Umfc^weife unb Tln\)t brauchen muß, fte ju überjeugen, baß fte aud ®naben feiig werben." ,,e()riften, bie auf ber SBelt ftc^ allju^ fe^^r »or bem ©eric^t ©otted gefürchtet, werben ftc^ ein Hein wenig fc^flmen, baß fie ®ott fo wenig @nabe jugetrauet."

65tiftti*e «pünftl!*fe!t.

„SEenn icö benfe, ic^ werbe nod^ länger ju leben l^aben, fo treibet mic^ biefed toielme^r jur angißeia C^ßünftlicbleit) in meinem SBanbel an, ald wenn icb fogleic^ bat)on follte. 2)enn auf biefen gaU falle idi ber 33arml)erjigfeit ©otted an^eim, gu welcher ic^ aSertrauen l)abe, baß fte mic^ burc^bringen werbe. Sluf jenen gaK aber ift ed mein 9lmt, Sirene ju beweif en, unb ift auc^ befto wid^tiger."

@$r!9(t4ie ^tei^eit.

„©Ott läßt und in fielen ©tüdten He. freie SBa^l, ju ti)m, wad wir wollen, wo nic^td audbrüdtlid) wiber feine ©ebote iji. Unb, l^ierin gewiß ju werben, bad fommt toielme^r auf einen guten Habitum (©tanb, Haltung) bed ©emütljd über^aujjt an, ald auf particular- decisionen ceinjel^entfc^eibungen)." ,,83iele irren ftc^ fe^r baburc^, baß fte jebedmal meinen, ald fe? nur ein Sffieg ber rechte: ba ed boc^ t)ielerle{ 2ßege geben fann, bie alle jum 3f^I fül)ren. SBie j, 8. ein berebter SSSann ftcb bad, toa^ er fagen wiU, auf lOOerlei Sffieife tjorfiellet, unb boc^ nur eine 9trt bat>on in ben SSortrag fommet: ba

3. «.»cngeJ. 12

178 3ut ß^ataftedftif SJenöel«.

eine anbere aud^ ted^t gevioefen tt)äre. ift mit ben Sachen, bie ba ptten gefd^el^en foHen ober fonnen, aber nic^t tt)irHi* gefc^el^en ftnb, eine folc^e SWanc^faltigfeit, bap ÜWenfc^en^SSerftanb ba nit^t burcfifommt. ffio man nun frei ifi, ba barf man aud^ feiner greil^eit unb SQBaI)( getrau d^en, unb nicf)t immer forgen, man fiinbige." „Opfert man feinen SQBilten ®ott ganj auf, fo fc^enlt er einem aud^ \t)ieberum einen freien SQSiKen. @^ barf einer t>on etütjen SQBegen, bie er t)or ftdb ftet)et, erwählen, n)elcf)en er xoiü, fo n)irb6 recftt fe^n. 9Kan t)at oft tt)id^tige Slnfc^Ifige, unb motzte gern einen gott^ liefen Sludfc^Iag barin ]()aben: ba ift bann ju tviffen, baß oft 10 SBege fe^n fonnen, bie bem 5ffiiffen ©otteö gemäß jtnb. Dft mac^t man flc^ feine ©ac^e i\u leicht, oft ju fdb^oer. Dpfert man feinen SQSiUen ®ott ganj auf, fo befommt man geijtlicfce Sreil^eit, man febt t)or @ott inge- nue (freimütt)ig). ©^ ift feine gefft^rKc^e Licentia (gQgiUfür) ju befor^ gen; ba !)eißt«: bein S3rob mit gutem 9)hitf), bein Z\)m gefättet @ott n^ol^I. Slber ber S3iffen in bem 9J?unb, muß einem nicbt fo lieb U^n, baß man it)n nid^t gern tt)ieber ^eraudgäbe, mwn'^ ®ott f)aben n^oDte." „SQ8eId^ eine n)unberbare unb groffe Slicfe ift e6, baß oft t)on einem einigen geringen Umftanb fö\>iel bepenbirt (abl)dngt) für »iele taufenb ©eelen unb i^re 5Racf){ommenfd^aft auf 3^^^ w"^ Swigfeit. 3. S. üb ein ©eneral ftc^ refotoirt, eine ©c^tac^t ju liefern, ober e^ anfte^en ju laffen. iDie ^änbel ber SSSeiber 3a{ob0, ba ab una nocte (\)on einer 9?a(^t) ein ganjer Stamm bepenbirt. SQ8enn einer eine Vocation (Berufung) an ein Drt ^in befommt, ob er fte annimmt, ober nid^t: bat)on oft aud^ fein matriraonium (@f)eftanb) unb fein ganjer folgenber Status (3uftanb) abl^anget. 2)iefe^ ift eben, njarum fo(*e !Detiberationen (Ueberlegungen) einem fo widfetig tverben, unb man Slnftanb nimmt, nur fo nacfe feiner greif)eit ju l&anbeln. Slber be0n>egen ifi e6 eben gut, wann man fleiffig betet." „@^ iji ein fd^one^ 93u(^ Spinocae de Servitute humana. @r !)at jn)ar soae hypothesi servirt (feinen 5Keinungen gebleut), boc^ aber übrigen^ baö fe^r fc^on gejeigt, \t>k bei bem SKenf^en immer ein Slffect nacb bem anbern natural! serie (in natürlicher Steige) folge, unb ber 9»enfd^ gteic^fam al^ ein Ut)rn)erf fogar feine tt)a^re grei^eit ^abe. S^ ift audf) fo, fo lange ber 59?enfc^ fidb felbft gelaffen ift: e^e bie ®nabe fommt; biefe bringt grei^eit mit fic^: unb ba fott ftc^'ö ber SWenfc^ aud) fogleic^ bebienen." „Liberias operandi saepe ubi raaxima videtur, est minima (oft ift, n)o bie größte grei^eit be6 ^anbeln^ ju fein fd^eint, fie am njenigften ^orljanben). 9Man muß nur ba^, voa^

(5^d(llid>e8 mxf)aUen. mu Serie. 179

na<btf)tilxQ i^, jum 9Sortl^eit nel^men, fo ift ed alle« eben Tc4t. iDaö ®ctt)i*t jur 9lul>e ober Unrul^e i|i meljr in un«, atö auffer un6: uub fofern aujfer un^ ift, ift allgemein.'' ,;@ö gel)et »ielen ©eelen annoc^ tt)ie ben Mysticis (^K^ftifern) in bem finfiern ^abftt^um, n>elc^e fic^ nur in einem gar engen Sejirf in ficft felbft aufgel^aUen, uub nic^t aud^ in bie ganje ^af)xl)tlt unb Dcfonomie @otteö gefc^auet. @0 ift freilidb commode, unb braucht weniger Semiil)ung; al« tt)enn man ftc^ in bem ©anjen umfel>en mu^. Siüein man fte^t an fol(^en ©eeJen, ba^ fte be^itegen (n bem Oel^or^ fam be« SBiÜend @otte« nicfct treiter fommen, fonbern in i^rem engen ©e^irf ber grlenntni« bennod^ bie allerfubtilefte metap^^ftfc^e Specu- lationes machen."

„2;emj)erament, Slbgang geifHic^er Slnleitung, Sinbrucf eine« frem*» ben SÄobel« jur ^titf ba im jarten ^erjen bie gorm unb ba« Silb ß^rifii ^ätte gebiibet werben foUen, met)rere Attention (?lufmerffam^ feit) auf ft* feJbft, al« auf ba« liebreiche SSater^-^erj ®otte«, welcfie« @r in S^rifto 3efu ju xin^ geneigt i^at, fonnen jur befc^werlid^en 8eben«art beterminiren (beftimmen)."

®ttte 2Betfe.

„Bona opera (gute SBerfe) finb alle bie SIBerfe, welche ein mit ©Ott in ß^rifto t)erful)nter SWenfc^ in ber Drbnung ©otte« t^ut. ©o ift ein bonum opus (gute« g3Serf), wenn ein iDienftbote arbeitet, unb alfo, ber Drbnung ©otte« nacb, feiner ^errfc^aft ge^orfam ift. So ift effen m\> trinfen in üJJäffigfeit, im ?lnbenfen unb Danfbar* feit gegen ©Ott, ein bonum opus (gute« SÖerf). (g« fommt eben nic^t barauf an, ob i* bei jebem actu (^anbeln) wirflic^ bie Intention (Slbftc^t) gegen ©Ott ^abe: wenn über^auj)t mein ^erj gegen ©Ott gerichtet ift, fo wirb alle«, wa€ ic^ in ber Drbnung ©o^te« tl^ue, wenn ic^ fc^on wirflic^ nicbt baran gebenfe, bennod^ al« bonum opus (gute« SBerf) angefe^en. 3Benn einer fc^on wirfli* einen fol^ dben löblichen Habitum (Haltung) ^ai, ift ja befio beffer. 998 enn id) na^ (Stuttgart reite, fomme ic^ fort, ob ic^ fc^on nicbt bei jie^ bem @(^ritt baran gebenfe, baf ic^ nadb Stuttgart wolle. SSSenn ein ©eueral wirfli^ in certamine (in ber ©c^lac^t) begriffen ift, ficfct er benno^ pro patria (fitr ba« SSatcrtaiib), ob er fc^on nicf)t wirflic^ in- ter pugnandum (wä{)renb be« Äamj)fe«) aUemat baran benfen fann, tt)ann er nur in biefer Slbjtc^t tn ba« gelb gegangen. 3a, \t me^r er

12*

180 But (Ef^axaUexipt «enget«.

xoixtllä) pro patria (für ba^ SBatcrJanb) befc^ftftiget Ift, je weniger fann er an obedientiam erga Patriara (^pfd^terfüllung gegen W 9SaterIanb) gebenfen."

„aOBer etwad ^S^erö imb Jtefcr^ fu*t, afö bie ^. @d^rift in il^rer ^au^tfumma unö tjorlegt, ber fommt ab tjon bem @ebutb^SQ8ort, »on bem einfältigen ®Iauben, t>on bem ©ebet, t>on ber S^fid^tig^ feit, ben albernen ju bienen." „@ine Seele, bie t?on bem SBort Ootted bearbeitet wirb, wann man ii)x gleich nic^t anfielet, womit fie in bem ^erjen umgel^t, fo wirb jle boc^ auc^ nic^tö, baö bemfelben ungleich Wftre, an jlc^ merfen laffen." „!Die Schrift brauchen t)ie(e nur tok ein @))ruc^^Suc^, wie wenn ber Schnee t)ergel)et, unb ed bleibt I)ie unb ba noc^ dn ©c^neeplä^lein befonber liegen: unb fte ijJ boc^ unum contiDuum systema (ein (Siniged jufammenljängenbed ©9^ jiem)." „3)aö SB ort ©otteö ifi bie eigentliche 9tal>rung ber Seelen: biö nun bamit bei einer umfeljrenben Seele ju einer rechten gonfifienj (geftigfeit) fommt, fo t^ut fle wol>l, wenn jte baö übrige ein wenig beifeit legt." „(B^ glauben wenige, bap bie Sibel wa^r^ ^aftig ®otte« SQBort ift. Sie feigen ba6 Suc^ an al6 einige alte lieber* bleibfei, bie fo ungefähr jufammengefommen, unb wollen l>ingegen ba6^ jenige, xt>a^ aud ber SBernunft bebucirt wirb, ju einem Softem machen. Umgelel^rt! biefeö, wa^ fo au« bem naturali lumine (natürlichen Sic^t) nocb rü(f(iänbig ifi, finb rudera Oruc^ftficfe) , l)ingegen jene« ift ein rec^t jufammenl&angenbe^ ©Aftern."' „93iele t^un, al6 wenn wir fein gefc^riebeneö SQSort l^ötten. 9Kan ftel>t e6 an al6 reliquias antiquita- tis (Ueberbleibfel beö Slltertl^umd) unb wanbelt fo feinem eigenen 95e^ lieben nac^. 50?an fommt bamit, burcb eine gewiffe ßinfei^r, fo auf eine blinbe unb taube Devotion, in ba6 vacuum naturae (ben leeren 9laum ber 5Ratur), ba einem wol^t ift: unb barin fonnen 3uben, Zux^ fen unb Reiben mit einanber tibcreinftimmen. Dad ifi eine trefflii^e ©elegenl^eit für ben faifcben $ropI)eten." „66 iji gar \t>a^ fcfconed um ba« SBort ®otte0. So eben rec^t Vi>k ein 936gelein, baö einem auf ber ^anb fi^t, unb mä) 8uft ba^er fingt, wie man^ gern l^aben \om."

„(S^ iji gewi« bebenflic^ (wichtig), bafi bei fo groffer 3Wenge ber lectionum variantium (abweic^enben gegarten) bodb nirgenb nic^t^ t)or^ l^anben ift, baö in bie ©runblage be6 ©tauben^ einfc^lüge. 3m % %.

^ad moxi ®otted. 181

tt>urbc bei gerftigerem ^aa^ be^ ©laubcnd ba« Sffiort fo ^finftlid^ unb genau t)0tgclegt: 9luu aber im 91. 3!. foHe ödes mascula (ber ®Iaube mSnnlic^) fein, ba foO man ftcb, ol^ne ©c^aben, fd^on el^er In bergleic^en 9Wanc^fa(tigfeit f(bicfen fonnen." „2)a« ganje % X. toixi im 5Reuen Xejiament ^oraudgefe^t unb beibed iji un»ergäng(icf). ajlattl^. 5, 18. Unb je reicher bie St)riften in ber Salbung »erben, je tüchtiger tt)er^ ben fte erft jum re*ten (gebrauch ber Schrift." „!Die (Sigen* fc^aften ber ^ei(. Schrift laffen fi* am fügli(^|ien al\o faffen: 1) benen, bie ft* banac^ richten wollen, ifi aUeö barin Ilar unb »er* fiÄnblicf); 2) beweifet ba« SBort feine fräftige ffiirfung an ben ^er^ jen. Unb baburc^ ifi bann 3) beffen göttliche« S(nfef)en erliefen unb au^gemac^t: woran« 4) fogleid^ and) folget, baf biefe« SBort bie JÄid^t^ f(^nur ifi, wonad^ alle Strittigfeiten in ®lauben«fac^en follen abge^ tl^an werben; 5) ifi eben felbige« SBort \>ollfommen, ifi aßed barin »orl^anben, wa^ notl>ig ift, unb t)orl^anben fein foH: ifi 6) nüft:? lid), unb fo befdfcaffen, ba^ au(^ nicbt« barin entl^alten, ba« nic^t taugte; unb entließ 7) l^at bie 98orforge ®otte« fo barob gewacht, baf no* feine ungefiorte Saut er feit l^at, unb noc^ fo ju genieffen ifi, al« anfänglid^ ju genieffen war." „3)a« SQBort @otte« ifi eine befiänbige SQSarnung t)or bem Setrug unfere« eigenen ^erjen«." „SBie wenige ge^en mit ®otte«wort um, wie wenige unter ben wenigen gelten rec^t bamit um! fommt balb baju, bafi bie S^enfie wirb wieber gefegt werben. 2)er ^@rr mad)e un« tüchtig unb il^m gefällig." „ffienn burd^ eine jebe S3ibel nur eine einige Seele gerettet worben wäre, tt^a^ wäre ba« für ein Segen ! aber im Seben ©rnfi« be« frommen fommt t?on einem Pfarrer, bem jener in bie Sibel, in bie Offenbarung, eine Ducat hineingelegt, welche biefer nic^t gefunben, bi« jener wieber über geraume ^üt banac^ gefeiten." „3c^ fann nic^t au« 3acob Söl^me fommen; 6r f)at Sachen, bie offenbar mit bem Canone S. Scripturae (ber 9lorm ber f). Schrift) nic^t übereinfommen, unb ^at boc^ auc^ wieber über bie SKaffen ft^one Sad^en. Sffienn er felbfi, ot fatetur (wie er gefief)t), nid^t aKemal I)at unterfd^eiben fön* nen, wa« er ex revelatione (au« befonbrer Dffenbarung) l^abe, ober de suo Coon bem Seinigen) baju tl>ue, xt)it wiH fold^e« ber lector (8efer) t^un? Seine Slrt ifi ganj anber« al« bie Siblifc^e. 3n ber f). Sd^rift, fo t>ielerlei unb »erfc^ieben aucb bie Scriptores (SBerfaffer) ^nb, ifi boc^ nur eine einige idea omnium (3bee Silier) : unb obfd^on ein jebe« 95u^ tin integrum suo modo (®anje« in feiner ?lrt) ifi, fo ifi e^ boc^ aud^ eine pars totius (J^eil be« ®anjen), unb l^at etwa«, ba«

182 3ut (5^>araftetifll! Q3enöeU,

rt(^ auf baö ®anje bejiel^et, imb ba« e6 ju fcem ©anjen beiträflt." „D wie ift bie simplicitas (einfalt) ter Schrift fo fc^ön unb ange^ nel^m! ©clbji 6f)rifiu0, at^ er unb ber Seufel, ald fo greife (Sombat^ tanteu (JlärrH)fer), mit einanber focbteu, brauchte eiufäitige ©prüc^Icin, biefen fo mÄc^tigen adversarium (©egncr) abjun)eifen."

„2)ad aaSort ®otte^ unb bae ©ebet jlnb bie ben)a]^rten 3Rittel, «ufere Seelen ju berul)igen, in (Srfenntnifi ber Siebe, bie ber l)immlif*e SSater ju und in feinem ©ol^ne, bem ©eliebten, lieget. aaSir fonnen und fobann mtc^ auf« lünftige aKe« guten t)erfe^en, fomme bajtt)ifcben, tt)a« ba woBe. !Die (grn)ecfung am jüng^ ften 2;age, beren ber ^(Srr Sefud 3o{). VI fo oft gebeutet, ifi ba« 3iel, auf tt)elc^ed wir iiber afle nähere SBegegniffe getroft fjinfcbauen bürfen. 2)ie 93eftimmung ber 3eit be« (Snbe« iji eine ©ac^e> woju (Sineö Weber flc^ felbft noc^ anbere for^iren fann.'^ „53ei biefer um gewijfen 3eit ift nic^td fid)erer, ald ft* in aller Einfalt an ba« SQBort l^alten unb im ®ebet fid) üben."

Tia^ Seugntf be$ ®ei{te$.

//2)qd Stugnid be« ©eifted get)et nic^t allemal fo syllogismus- möfftg (®d)lußmä^ig) ju, wie man etwa t)orftellet. Dft ftnb bie prae- missa (SJorberfä^e) ba, unb bod^ Ijebt C^aftet) ed nod^ an ber conclusione C©ct)lu^fotgenuig): Ergo (alfo) bin ic^ ein Äinb ©otte«. Oft ift bie conclusio (Folgerung) richtig unb gewi« im »g^erjen, ol^ne an bie prae- missas (SBoraudfeftnngeii) fo eigentlich ju gebenlen. SQSenn man aber bergleic^en etwad beutlic^ »orftellen will, fo muß man e6 cbtn fo machen: ift, wie wenn man einen SSronnen faßt. Sluc^ ifi ba6 3eugni6 nic^t aUemal an ben wirflic^en ©ebraudj beö SBorte« ©otte« gebunben. 9Kan fann anbäd^tig pren unb lefen. 2)ad 3^U9^ niö fel)let. @6 fommt aber Ijernac^, wenn lectio vel auditlo (?efen ober ^oren) fc^on t)orbei ift." SBengel gab einft bem Sleg.^SRat^ \). $feil ben JRatl): „JRecommanbiren ©ie ber ©eele, an bie ©ie f(^reiben, ba« täglid)e Sefen ber ©c^rift babe^ rec^t inftfinbig, atö etwa«, ba« an fte werbe geforbert werben."

„Wan muß niit nur fiberl)aupt beten, fonbern aucb bei einer ieben gegenwärtigen @elegenl)eit fic^ ber Slegierung @otte6 anbe^ feljlen. ©onft fommt man in ben Umftänben bo(^ immer un\>ermerft

©om ®e6et. 183

auf bad eigene, eigenwIUen, eigemvift ac." ,,9)?an httttf fo lang fliegt. ÜWan ftimmt in ber ©titU, e^e man ftc^ ^öreii Ifift."

„(S^ ift ein ,öauj)tfel)ler bei bem Oebet, abfonberlic^ mgen eine^ befonbern Slnliegenö, bap man fo immerl^in betet, unb bie JRebe allein l^aben, unb nidbt auf eine 8lnttt)ott t>on bem ,g)errn merfen tvill, ffioßte man tin wenig fiille fe^n unb aufmertfam, man »firbe jn>ar feine Stimme ic, aber boc^ eine beutlic^e, gewiffe, berul^igenbe Slntn)ort t)cnu6men. @ott antwortet nid^t mit SBorten, fonbern mit ber Jl^at.

35arauf geltet 1 3ol). V, 15. Sffienn man tjorl^er, el)e bet 8tuögang gcfd^efien, in feinem ^erjen ber @rl)5rnng t^erfid^ert gen>efen, unb e6 fommt l^ernac^ bad, wa^ man gebeten l^at, fo weip man bamit, baf mon bie Sitte l^at, bie man "oon @ott gebeten." „ßum ^zttn Qt\)oxt aui) Slufmerfen auf bie göttlid^e ?lntn)ort. 3Berba6 fonnte, ber würbe manchmal a priori Cfofort) tttoa^ t^ernet^men, ba er fonfl nur a posteriori (^intennac^) fc^Heffet, bief ober jeneö fei eine dxifh rung feined Oebet« gewefen. @ott antwortet realiter (tl>atf&d^licfe), wie etwa unter SKenfc^en jn gefcbel>en pflegt, baß man mit einem SBett^ tcr nic^t ^iet bi^currirt, fonbern i^m eben ein Sllmofen gibt. !Darin ift man no(^ tt^iit jurftcf, bap man tüchtig wäre, bie Slntwort ©otte^ xt(t)t ju »ernel>men. SKan fehlet bamit, bap man meiflenö nur immer feine 9?ot^ \)or trägt, unb nic^t auc^ in ber ©tille aufmerfet. !Denn bad S3eten foH eigentlich eine Unterrebung ober ®efj)rä(^ mit ©Ott fe^n." „Sei fc^laftofen Släc^ten ift e6 gut, in ber gur^ bitte bat)in ju beulen, wo ba« ©emütl^ l^ingeleitet wirb. ift feiten de nihilo (für 9lic6t«)." „SRan fann fic^ manchmal im ©ebet for- 9lren fotang, bi« man erl^ält, \va^ man beget)rt, aber ed ^at oft wibrigen eflfect (Srfotg). Gregorius Nazianzenus l^atte eine ©c^wefter, eine feine Seele, ^on welcher er fc^reibt, bap jte im @ebet um etwa« fe^r lang angel^aiten, et quod commioata fuerit, se non prius de- stitaram, quam votum impetraverit (unb bap fie gebroljt Ijabe, fie laffc ntd^t ab, bi« fte it)re Sitte erlangt l^aben werbe), ^abe auc^ ert)alten, wad fte gewünfd^t unb gebeten. Slber fann auc^ fehlen." „SBenn jween gute greunbe jufammen fommen, unb fte l^aben nun eine gute 3tit mit einanber gefproc^en, unb ba« nötl^ige erpebirt, fo l^aben fte wol)l aud^ weiterem Seifammenbleiben einanber lieb. !Do(^ fann leicht gef^e^en, baß il)nen ba« Sieben au«ge^et. So fann aud^ un« in bem Umgang mit ®ott gelten, baß jwar bie ^erjen«* Steigung an it)m l^angen bleibt, aber boc^ ba« weitere münblid^e

184 3wr ©l^araftejijli! 53enfler«.

©^red^en mit 3f)m unö nal>e jufammengel^et, ungeadbtet vvir übrigend unferc SOSaibc md)t begel^rcn In Sreaturen ju fuc^en."

„9Koc^tc n>fffen, ob nicfct t)iele Seutc gäbe, bfc @ott im pablico (öffentlich) t)ielc Dienfte t^im wollen, unb e6 bod) nic^t im Äämmcr^ lein t)or 3l)n bringen, noc^ t)or 3t)m au^mad^en." „Solche ®ebet^ bfic^er, Setrad^tungen 2C. , n^elc^e nac^ bem gemeinen magern ©inn gefc^rieben ftnb, ftnb ben geuten überand anftänbig: n>o bie Sitelfeit unb bie Slnbad^t fic^ fo nal)e jnfammentfjun ; too e6 balb überaus di- lutum (ttjfijferig, fc^wad^) ift, balb wieber ganj Seraphinifdb geltet. @ben bergleic^en Sucher, welche in gemeiner 8ente ^finben ftnb, machen, ba^ bie Seute eine6 ernji^aften unb wadfern aSortragö befio weniger faßlid^ ftnb. Sie erben biefelbe t)on Sltern unb SBoreltern l)er, unb be^ ]E)elfen ftd^ fo bamit." „@6 lommt ein mancher 9Benfc^ burc^ biefed ganje itbtn l)inburd^, o^ne baß er fic^ einmal im ®thtt mit (Srnfl an ©Ott felbfi abrefftrt. Tlan befriebigt ft(^ felbfi mit einer Slnbac^t unb gewiffeit Slufmerlfamfeit, unb finbet ba6 ^erj ©otted nic^t."

„SBann ein Äinb ®otte^ mit anbern, ^eiligen ober fremben, Äim bern rebet, fo ftel)et il)m nid)t an, ju fugen: 50? ein 9Sater! ba^in^ gegen Sl)rijiuö wegen feinet ganj befonbern aSorjngd oft gefagt I)at: ajlein aSater, audb wenn er mit feinen 3üngern rebete, unb niemal^n: Unfer SSater. SQBenn tin Äinb ®otte6 für ftd) allein mit @ott rebet, unb praesens actus fiduciae (ber gegenwärtige S^rieb be^ SSertrauenö) t)5llig ift, fo fagt tttti^a: ein SS at er, wie S^riflnö v. gr. (j. 95.) JU mir fagt: bein SSater 5D?attl). 6, 4, aber boc^ bei SQSeiteni nicbt in bem l^ol)en SSerjianb, wie ber eingeborne ©ot)n fagt: 5B?ein SSater! Tlan erwftge bie ©teilen 3ol). 5, $f. 2. (So ftnb correlata: 3»ein aSater, mein ©ol)n. ©o, wie ber SSater ju feinem (Sngel jemals ge^? fagt: SÄein ©ol^n: fo fann fein ®naben#©ol)n fagen: 2Rein aSater." „Slud bem Jean d'Espagne mag Slnlap genommen werben, ju be^ benfen, ob ed anftftnbig fe^, wenn ein glaubiged Äinb ®otte« \>om l^immlifc^en SSater fo fc^le(^tl)in fagt: SRein SSaterl ift bip eigent^ lic^ ein SSorrec^t für ben einigen ©of)n be6 einigen SSatere. 2)ocb foH manö ouc^ ni^t fd^lec^tweg für tjerboten achten. ^m\ ber ©o^n felbfi fagt ja ju einem ®laubigen: bein SSater, ber in^ aSerborgene fteftet ic. ©old)e SluöbrüdEe gegen ®ott gef)en an in einer gewiffen gaffung bed ®emfit^«, wenn man gteic^fam in exstasi (©ntjüdfitug) iji. Slber bap man etwaö orbinäre« unb aOtäglic^eö, gemeine^, fo jn reben, in ben ©efSngen ber SWobifien barauö mad^en will, ba« ift nic^t rec^t. !Damit werben bie affectus sacri (t)eiligen Stffecte) erft ^rofanitt unb

UeBet bad ®eM. 185

i>tx&d)tlii) gemaAt." „(S^ gefäOt mir nic^t, mm c6 in Sctjiunben l^ei^t: laffet unö dfo feufjen. ©eufjen ift titca^, fcad an ben SRen^ fc^en fommt, tt)cnn er am wenigjien baran bcnft."

Srage: SQBaö batjon ju l)a{ten, wenn man fi(^ jierbenber ^etfonen gürbitte empfehle? Slntmort: Sengel l^abe fc^on je jun>etTen gefuct>t, fic^ ein gnted Slngebenfen bei ©terbenben ju machen, nic^t burdb SQBorte, fonbern bur(^ Siebeö/Seweifungen, öftere befuci^en k. ,,Uebrigenö glaube er nic^t, baß ber SSollenbeten il^re ©ac^e in bem ®ebet ober prbitte befleißen würbe. Sei und fei ba« Oebet pars Luctae (ein 3;i^eiJ bed Äam^fe«). Elias ^abe t?on bem ©ifa be# Qt^xU Utk, wad Ol bir t^un fotf, el)e ic^ t?on bir genommen werbe, aiud^ Sacob l)abe \)or feinem Snb fo gegen feine ©ß^ne ftc^ bejeuget, bap fc^eine, er ^abe ba, aufräumen woöen." „Ueber ba6 ®es^ bet jum ^eiligen ©eiji. 3n ber l). ©c^rift werben bie meijien ©cbete an ben aSater gerichtet gefunben; bei ben etjangelijien \>ie(e an ben ©o^n, in ber 2lpoftelgefcfii*te bad bed ©te^^anu«, in bet Offenbarung einige: an ben ^eiligen @eift feine. 9Q3arum? weil er ein (Seift be« ©ebetd ifi. 5Ricbt6beftoweniger barf man ju 3l)m beten; benn wir ftnb in feinen SJamen nid^t minber, afö in ben bed aSaterd unb be0 ©ol)ne0 getauft; er ift unter ben Sireien, bie ba jeugen im ^immef. Die Defonomie be« ^. ©elftem wirb anfangen, wenn ber ®eiji ber gQ8eIt, b. i. ba« SBefen ber SBelt, worin ber 2;eufet nifiet (1. Sor. 2), abnimmt, b. i. im taufenbiäl^rigen JRei*.*)

SBeiter^in Äujfert Sengel über ba« ®ebet: „Formulae Cgormeln) im ®ebet ftnb titoa^ ÄoftJic^eö: aber wenn einem ba« ^erj baburc^ felbji gejiimmet worben ift, ba muffen fie weichen. 2)?an fann jie auc^ au« bem ^erjen ober »on ^erjen beten, hingegen bie, bie eben immer fo au« bem ^erjen beten wollen, geratl^en bod^ enbli(^ auc^ auf for- niulas (JJormeln), ba eben immer gewiffe pens^es (®ebanfen) t)or^ fommen: unb bie SBerinberung ber SQSorte })ai aud^ weiter feinen 6in^ brucf mel)r."

„Die granjofen (ieffen ftc^ \)erlouten, muffe in SQBürttemberg

*) 3m Original l^eifit ed: De precibns ad Spir. Sanctum. Ad Patrem direeta« preces quam plarimae in SS. reperiantnr, ad Filinm in EvangelistiB multae^ in actii app. Stephani, in apoc. aliquot: ad Spiritnm S. nollae, cor? qnia est Bpiritns prt> cum. Nihilominns tarnen licet ad illum preces fandere, nam baptizati in ejus non minns Nomen sumus, qnam in Patris et Filii ; ille est inter tres testantes in Coelo. Oeconomia Spir« Sancti incipiet, nbi spiritus mnndi, i. e. indoles mundi , in qua diabolas nidolatur 1 Cor. 2. decrementa capiet i. e. in Millennio.

186 3ur (S^atoüeriftif «Beuger«.

\>itl Seute geben, tt)elc^e ©naie ju beten l)aben5 benn jte tt)Ären fo gar geni barfn gewefen; unb l^aben bo* nf(^t fönnen, ba fte bo(^ nic^td ^on anjfen gel^inbert l^abe. ®ie tt)lffen nic^t, tt>ie ed gegangen."

Sffife Sengel felbji bad @ebet geübt I)abe, ergibt fein fotgenbee ®ebet,*) wobei feine Sleujferung jutrifft: „9Ric^ gelüjiet, wenn ic^ einen SWenfc^en gern fennen lernen mod^te, nnr barna*, ju feigen, wie er in feinem Äämmerfein mit ®ott im 9Serborgenen umgebe":

„®ro9er ®ott, I)immlifc^er SSater,

li) lobe Dic^ nnb preife !Deinen Flamen.

Dn f)aji !Dic^ in !Deinem saSort nnb in Deinen

aOBerfen geoffenbaret, aW ben lebenbigen

®ott: IDn l^afi und in Deinem eingebornen ©ol^n ju Deinen Äinbern angenommen,

unb Deinen I)eiJigen ®eift

aie baö $fanb bed ewigen erbe« gegeben. 3c^ bitte Di*, erbarme Di(^ mein, unb laß mic^

in ber Vergebung ber ©finben unb beren SBerfic^erung

getroji ein^ergef)en auf bem Sffiege, ba i* wanbeln foO. 98ergib mir bie SBerfäumniß fo SBietee

guten, an mir felbft unb an onbern

in ben fo ^oi) geftiegenen S^agen meiner

SBaUfafirt, unb erfiatte burc^ Deine ®nabe.

Vergib mir, baf icf) fo t>iet Untugenb, iijdU gröblid^

genug, tl^eilö aflermeiji bur(^ innerlicbe Slbweic^ung t)on

Deinet ^nä)t begangen, unb forglicb oft auc^

anbere geftrgert l^abe. (Srinnete mic^ ju jeber ^tit, baf bad ^itl m. waflfal^rt

nic^t ferne fe^, unb erf)alte

mic^ in ber notl^igen SGBad^famf eit , bafi Du midb

wac^enb finbeft, wann Du fommeft. 8a^ mic^ ben befien Slugenblicf, ob berfelbe au4 eben je^t

wÄte, nic^t übergel^en.

*) JDtefe« ®e6et i^ t)Ott SBengeB ^anb auf ein obgeriffeneö S3latt gefc^rieber^ beffen SSorberf eite bic SCuff^jift Irdgt: Carmen eiile quo petitur dimiDutio lectioni^ ^ hebraeae k Viro Plnrimnm BoTerendo digoissüno nee non doctissimo Domino }^^ J. A. Beogelio CoUegii Dnealis Denckendorffini Praeceptori Superiori Grayissin»- ^ M. etc. a J. A. F. SchwaWo. 1738. d. 9. Jon. SSengel \ä)XHh alfü bieö ®ebet ni^ für feinen ®ebraud& nieber.

iBeitgcl« ®eBet 187

^anMe mit mir nac^ Deinem 985ter(ic^en

JRatl), nac^ ber Sreue, bereu 3>u Dir felbft bewußt bifi: nad) ber 5Kac^t, burc^ bie i^ aUeiu jur ©eligfeit betcal^ret mxitn muß. ©on|i iji« um mic^ gefd^el^eu.

%(i) l)ei(e mi(^, reinige mic^, jiärfe

mic^, regiere mic^ burc^ Deine @uabe, unb laß mic^ ein @efäß Deiner Sarml^l^rjigfeit fe^n für mi(^ felbfi, unb ein SSerljeug Deiner Äraft an anbern.

Oib mir, baß i^ anb&d^tig, ernfil^aft,

lUhxtiä), fanftmüt^ig, bemüt^ig, mäßig, feufc^, aSorftd^tig, n)ac^fam, unt>erbroffen, t)ergnügfam, nic^t ieic^tftnnig, argn>5l^nifc^, unartig unb trÄg fe^. 93?ad^e mein ^erft in aßen Dingen fefie, unb laß mir Deine SBaI)rl^eit begegnen ju red^ter 3^^-

6egne mic^, mein Sffieib, ^inber, @nfel,

3;oc^termanner, Sruber, Sc^tuÄgerin, DobJe, ©etjatter, a3ern>anbte,

Sefannte, ^auögenoffen, aSorgefeftte, ßoHegen, 5Rac^barn, aBo^ftI)4ter, unb biejenigen, bie fic^ meiner bürftigen gürbitte anbef ol)Ien l^aben : unb tt>em unter i^nen fein ©tünblein am näf^eflen iji, bem gib bie tt)a^re a3ereit|(^aft, in ber ©erec^tigfeit Deinem @ol)nee 3efu g^rifti »or Dir ju befleißen, ©ie^e auf bie giofterjugeub unb f)iejtgc ©emeinbe; . auf biejenigen, bie mic^ jemalen gel^oret l^aben, unb unter mir geftanben fmb.

©0 oft mir etwa^ \)orfäat, ba id) mic^ t^orberift bei Dir dtaif)^ erl^olen fotl, f 0 ben>a^re mid), baß i(^ nic^t in eigenem SOBillen jufal^re.

Saß Deine aBal)r^eit unb SBeiöl^eit mir begegnen, in aller meiner

Slrbeit, unb laß biefelbe jur (Srbauung gebei!)en: regiere auc^ ade äufferen UmfiSnbe fo, baß ic^ >oon aller ängftlic^en Ueberlegung

frev bleibe. Sefd^ü^e Deine e\)angelifc^e Äirc^e, auc^ be^ un6, wie aud^ bie ganje 6^rijienf)eit ; unb breite bie ©rfenntniß be6 ^eite in aller SSelt au6 ju Deinem 8obe. 93eweife Deine ®nabe an ben JRegenten, fonberlic^ in ber 6l;r{ften]^eit, unb an ber ^Regierung biefed Sanbe^, unb anfallen Dbrigfeiten.

188 3ut (S^atafteiijlif «Bendel«.

©te^e benjenigen bei, bie jur (Sl^re !Defncd 9?amcnd Itgenb

cttt)aö »orneI)men. Stam 16) c6 ertragen, unb tt)erbe Ic^ ed nic^t mißbrauchen, fo (äffe mir ben Zxo^ Deinem ^eilß mächtig aufgellen, efje ic^ l^infal^re; S)od^ bem fe^, wie 2)u wilt, nimm mic^ nur in 2)einem gricben an be^ !Dir in Deiner etpigfeit."

5. ®l)ri|llid)c ^emeittfd)aft-

auf bie rechte S^rifllidie ©emeinfc^aft ^ielt Sengel fe^r »iet. 3f)m \)erbanlt man n)o{)l t>orjugdtt)eife ba« treffliebe SBürtt. gbict ^on 1743 über $rit)att>erfammlungen. @feicbn>o^I Yoaxnt er \)ielfac^ t)or ben SKißbräuc^en, mW ftc^ fo (eic^t einfc^leid^en.

©eine Sieufferungen ftnb folgenbe: „Slnfänglic^ i^at man »on Seiten unferer Äirc^e mit ben ^apiflen unb anbern ©ecten ju i^rer SQBiberlegung t?ief ju fc^affen gehabt. 9?un man aber anfleng mit i^nen fertig ju iverben, fo iji jugleic^ bad angegangen, baß man gefuc^t ^at, burc^ ?Pr{»at;*erbauung bie SQBa!)rl)eit nät)er an bie ^erjen ju bringen. Unb bad iji eine befonbere ®abe unferer ^tlttn, bie man nic^t bäm^fen foKe."*)

SSRandfee l)angen afljufel^r an ben93erfammlungen (jur ^Jri^at:^ ßrbauung)**) unb fd^einen faft ju meinen, afö ob fte um be^wiDen beffer wären, wenn fie fo eine befonbere Uebung l^aben. Neque ü omnes, neque ii soli (SSeber aüi biefe, nod) biefe allein) jlnb fromm. (gd gibt auc^ auffer bem wacfere ©eelen: gibt and) in berfelben (ber 9Serfammlung) ^eudbler. Slnber« benft einer afö spectator (3u* fd^auer), anber^ muß einer reben aW judex (JRic^ter). Noli dissolvere

*) Sin Sdffenfee ^äfxeiU SSengel (28. Slugujl 1741): „dto, $w. <Siim iji mir, unb bet meiitige 31^nen Utanni. Saß bie ^aä)e felbji bettijft, fo iji »or ®ott JU toünfd^eit, baf etlid^e tcaäett Seelen ju J^eibenl^eim nid^t unter bem praetext hün gerlid^er Otbnung gu fd^orf eingefd^renfet »erben möd^ten, fonbern ber gteil^eit ge^ niefen, Sur ^eii, toann anbere il^ren toeltlid^en ©rgßjungen naci^l^dngen, ein Extra im Sort ®otted untern^eiten }u ma^en. Salus popali (qaoad aDimam praecipne) suprema lex esto/'

**) S3engel fd^reibt einmal an @^mibUn: „Quae de coetu Ebersdorf: scribis. merito me delectant, atqoe ipse optarem, aliqaando ad talem focum calefieri, quanqüam domi qnisqne Fontem lacis et ardoris habemns, cni nos perpetQO desiderio admoTeamas.**

^ti^liä)e ®ememfd^aft. 189

opus Dei (SBoKe nic^t ®otM SQBerf jertrennen). 84fit man bo(l& einem jcben auä) im natürlidben geben feinen ®ang. Diejenigen, bie barun* ter t)on ber Seit etwa« leiben, foß man nic^t fogleic^ trojien. (gd ift it)nen gut unb l^eilfam. S33enn etn)a meine ÜRägbe meinen 3^ 6 entern l^ari unb grob begegnet ftnb; l^ab id^ miii nic^t ange^ nommen no^ metfen (äffen. ®« f)at mir ittoa^ an 93ÄterIic|er 3uc^t erf))art."

„Die n>a^re San ter feit »on innen iji ber ®runb ber @in^ tx&iitiQtiit üon auffen. Der näc^fie befie SQSeg fielet fc^5n be^ fc^rieben an einer ©teile, bie ic^ eben ^eute unter »^anben geljabt, «P^il. 2, 1—16. Der SBSeg m Siebe iji bie Siebe, ber SBeg jum grieben ifi ber griebe, ber SBeg jur «Riebrigfeit ifl bie SRiebrig^ feit. 3Jlit an^altenbem ®ebet ift t>iet ein mehrere« auöjuric^ten, aW mit t)ieler Semüljung ber SKenfd^en unter einanber, boc^ I)at aße« feine 9Jlaaf[e unb feinen SRu^en, fonberJicb wenn man au« bem erfieren bad aSer galten bei bem (enteren erlernet."

„S33enn ftc^ einige ©eefen jufammentl^un unb im @runb nic^t einig finb, wie ed bei ben l^eutigen SSerbinbungen Ijäufig ge^ fc^iel)et, fo iji wie eine gomobie- Die SQBei^^eit ifi juerfi feufc^, banad^ erfi friebfam. Seelen muffen t)or jubereitet werben, banac^ taugen fte jufammen; boc^ ifi freiließ au* bief gut, wenn ©eelen, ob^ f(^on nod^ t)ie( Untauterfeit bei i^nen ifi, ein ^Srflein l^aben, baburc^ fte t?or tjiefem bewal^rt unb noc^ baju gejogen werben."

Senget f einreibt in einem ©riefe: „Der unenbHcben Srbarmung ®otted l)aben wir ju banfen, votnn wir au« ben ©c^öft^n unfer« tl)euerfien ©rlofer« ein gute« Sßortfein befommen, ba« wir einanber jur (Sx^ munterung auf unferm ^ilgerwege mitt^eilen fonnen. SBenn wir aber bei aH unferer Dürftfgfeit bennod^ {jieju au«geriifiet werben, wie t)ieJ me^r wei^ er burc^ feinen ®eifi un« bie Ijeilfame a3Ja^rl)eit alfo anjumeffen, ba^ wir einen fiimmerlicben ©d^ritt nac^ bem anbern tjerric^ten, unb jenem guten, ruljigen, ^txxU^tn 3iel nät)er entgegen fommen. 3* bin jwar an einem einfamen Drt, aber bod^ in ber SBelt, unb I)abe ber Slnleitung \)on oben fe^r notl^ig, mi* rec^t barein gu fc^irfen, ba^ mir unb anbern ju 9?u^en fomme. Zxtut wirb t)on un« allen erforbert, unb wo biefe ifi, ba ifi bie ®efal^r unter fo jer^ fc^iebenen Äuffern Umfiänben nic^t Heiner ober groffer; bie ®ebulb be« jg)®rrn ift unfere ©eligfeit, uub @otte« SD?acf)t ift e«, bie un« bewahret, (gr l^at un« berufen unb ergriffen. @r wirb« auc^ tl>un."

(Sin .anbermat fc^reibt SSengel: r,3e me^r fic^ bie Seweifungen ber

190 Buy (S^araftevtflif ^en^eld.

Xnnt ®otte^ an «n« t)on einet ^tli jwr anbern l^äufen, ierae{)r nimmt bitttg uufere SDanfbegierbe unb Oegenliebe fammt bem Sßettrauen ju, und 3l>m auf baö Sieftlefn unfcrer ^ilgrimf t^af t jur Stufnafyrae in feine ewige Stülpt, greube unb ^errlic^feit ju überlaffen. !Darin übe er und unaudgefc^t, unb laffe bie gute SQßirfung bat^on fld^ au4 auf bie unferige, unb auf aKe, bie und »on Slmtd^ ober anberer aSer^ binbung wiegen angelegen ftnb, audbreften ! ®o wirb unfere greube an einanbec grünblid^, unfere Siebe unter einanber beftänbig unb unfere gür bitte für einanber fräftig fein."

„Locus de amicitia (bie SSWaterie »on ber greunbfcfeaft) iji nic^t in ber Jl^eologie. (St wirb "oon bem Loco de fraternitate, de q)iXadeXq>ia (»on bem Äapitel ber Srüberfic^feit, ber 93rnberJiebe) lieblich überjogen unb Verfehlungen."

»enget fd^reibt an Detinger (16. ÜRftrj 1735): „3e nä^er man fic^ in geiftlicbe gemeinfc^aftlic^e Uebung unb 9SertrauH(bfeit ein* läf t, je me^r \)at man fid& t)or ber Kaxo^rjXia (SJac^eiferung im ©(^(ecft* ten) ju ^üten. (Sd ift eben, ald m\m jween neben einanber wanbeln, beren jeber feinen gufpfaD ^at, ober \>ielme^r mit feinem @ang felber erft raac^t, unb wo^I jurec^t fommt, mi) nat)e genug bei feinem @e^ fe^rten 1% beu einen guf auf bed anbern 3Beg l^aben wollte. (5d muf nicbt einer ben anbern treiben, fonbern alle unb jebe muffen t)on bem Dt^em bed ^©rrn^ beffen ^mU fie jtnb, getrieben wer^ ben."*)

„Sei fo großem frigore (Äaltfmn) unter ben Seuten, läßt cd ftc^ faft mit einer fo genauen @emeinfct)aft unb SeJanntfcbaft nic^t tl^un: ed ift nox^ nicbt bie recbte 3ßit. @d gebort viel ju einer redeten aSerbinbung. (Sd muß großed Siebt unb ©rfa^rung ba fein. Sine ©emeine muß notl)wenbig ben ^rüfungdgeift l^aben, unb Seute, bie fc^on große (Srleuc^tung l^aben, welche anbere führen fonnen, fonft \>tx^ wirrt man einanber. Confessio infirmitatum (Sefenntniß ber ©c^wä* eben) ift \t\)x gut, boc^ muß man niebt barxiuf ft^en bleiben, toit ed maneben get)t, bie blofe queruli (Älagenbe) werben. SWan muß reben

*) (Bin anbermol öugcrt Seiigel: ,,$)ie ©emeittfd^aft unb ^tmgfeit im ®eijl befielet niä)i in feiner MoDotonia ((Jintönigfeit), fonbern in einem Concenta Varioram (^inHang \)on SSerfd^iebenen). ^ie \val)xe ^uc^tigfeit bogu ift conforinitas cum Verl- täte et voluntate divina (©teid^fi^nnigfeit mit ber fS^aljx^eit nnb bem giJttlic^en SBirien). 3Ber bort einonber ontrifft, ba gibt« ein guteö Snfammenfci^meljen. 2ßo bonn l^iet unb ba eine Idiosyncrasie (S3efonberl^eit) fi^ flnbet, ba mnfl bie Tolerantia (JDulbu«fl|) ber ivottjrL ((Sinigfeit) aufhelfen."

mtx äfxmiäft (Semeinfd^aft. 191

wn bcr ©ered^tlgleit ®otted unb xU\)mtn t)on feiner ®nabe, man muf ft(^ feinen 9J2unb nic^t fiopfen (äffen. SBenn man {i(^ ber ®nabe gau) ergibt; unb fte in ftc^ nac^ feiner ganjen Sapacit&t mirfen i&^t, fo muf man bann auc^ \>on berfelben jeugen, and^ in ber großen @e^ meine." „D, bad ifi gar gemein: 9Wan l^euc^elt einanber, man rebet einanber ju ©efaUen, man nnterlSßt bie 33e|irafungen, nago^va/ios aya- nri^ (gieber ber Siebe); ed gibt ^t\xii, tt>elc^e feine 2)emut^, Siebe k. »on bem @inn S^rifii an ftc^ tragen, unb {i(^ allein bamit bidtinguiren, baß fte SSerbinbungen machen unb treiben: ()eift biß ni(^t histrionia (Sc^aufpielerei)? 3n einer fraternitate (Srüberfc^aft) muß ®emein? f(^aft beö ®ebetd fe^n, unb fonfien au(^ anbere leges (®efefte), boc^ oljne jemanb m ^txUn unb gormen gar ju binben. S33er gar falfc^ ifi, tt)irb fic^ balb felbfi trennen; n)er nur fo trag unb faltfinnig bal^ingel^et, an bem muß man immer fein, unb i^m feine JRu^e laffen."

f,SQBenn gute Seelen einanber i^ren statum (ßufianb) erjft^Ien, tpie gar bifferirt oft t)on bem, wie Oculus Dei (®otted Stuge) anfielet, ©iracft fügt: 2)er ^Srr wirb bie Seelen rid^ten; i. e. er toirb bie Seelen audeinanber fe^en, weil bie SRenfcben fogat nic^t urt^eilen fSnnen. ^n ber geifil. Fama fommt ein ($rem))el, baß ein Sauberer ftc^ unter bie Societatem (®efenf(^aft) ber Bourignon gemacht, unb für eine^ ber befien ®Iieber <)affirt f)abe."

„!Durc^ bie l^eutige Strittigfeiten, au^fe unter benen, bie ®ott fu($en, fommt man bo(^ mit ber @infa(t am befien burc^. ®(aube an ben J^@rrn 3«fum."

98iele l^aben an Senget getabelt, baß er ni(^t in einer befiimmten engeren c^rifilid^en ©cmeinfd^aft lebte. @r äuffert fic^ l^ierüber in golgenbem.

n^^ eben nii^td beffer, a(^ mit ®ott in ber Stide um^ gelten. 9(nc^ bei bem Umgang mit guten Seeten lAuft boc^ oft t)ie( Äo^nigee (trüber Sobenfa^) mit unter." „Sauterfeit, (ginig^^ feit, Sreif)eit, ftnb 3 ebfe Stuife be^ Sf^rifient^um«. 2)a« erfte ifi ber ®runb: bad jweite folget, wo man mel)rere Sameraben befommt. aber boc^ foU baö britte baburc^ feinen Slnfioß leiben; fonft ift ed weit gefep. Sieber feine Sinigfeit." „alle Äinber ®otteö mit ein^ anber mad^en t)or i^red 9Sater6 Singen eine gewiße 9lrt au6, unb it gibt feine gewiße [befonbere] 2lrt, bie man »or ben übrigen Äinbern

©otte« in ber S9Belt auöjeic^nen fonnte." „pr bie ^eiligen ge*»

f)ort, fammt unb fonberö, Sauterfeit unb Ginigfeit. 2Bo Sanier* feit ifi, ba finbet ftc^ bie ©inigfeit balb, fot)ie(, ald ftc^ ju ieber 3^ii

192 3«tf (EJ)ataUeti^lt ©engel«.

gcjicmt. Slber wo (Sfnigfcft ol^ne Sauterfeit fji, ba feftt c6, tvcnigjlene im 9Serborgenen, nur befio ärgere JRiffe, unb bie 9Serfuc6iing füljret nur beflo gefc^winber aOeö mitefnanber l^in, t)ornet)mIi(^, wann bei ben ^4uj)tern me^r Courage al« ßrleuditung iji, tro bie 2)?enge fid^ il^ncn (ebiglic^ überläßt. ®o gut e6 in bem bürgerlichen Seben ifi, wenn man ftc^ jufammenl^äU, fo tl^ut man ftc^ boc^ bei anfiecfenben ©eueren in fo weit t)on einanber ab, baf feiner bem anbern fc^abe. Unb ju biefer böfen 3eit ift ba6 ftdberfte, bafi man feine ?lrt Seute überliaupt für gut ober bod anfeile, fonbern eine iebe Seele befonber ^rüfe. 2)a Reifet benn 5Pf. 119, 63: ^d) l>alte mic^ [al6 ein Samerabe] ju benen (^ebr. ju allen benen), bie 2)ic^ fürct)ten, unb 2)eine Sefel^te galten."

6. '^tbtmxt^tln.

aSofe ®etu$te.

„Ttan pte ftd^ nur Dor bcr culpa (©d^ulb); tücgen eincö ungcgrüm beten böfen ©erüd^tö barf man ftd^ !eine ©orgc mad^cn. ©^ gibt immer tüicber etlüaö anbcreö, bamit fld& bie itvik ju tl^un mad^cn, unb barüber fie ba« toortge felbfl Dergeffcn. 2Baö man eleganter (auf gute ärt) üerpten ober aud^ toerbeffern fann, ba^ t^ut man: aber baö locitere la§t man ftd^ nid^t anfed^ten."

^ein <24e{tt bet ^eiligfeit.

„@ö ift aud^ bi§ unter anberem eine Urf ad^e, marum id^ äufferlid^ feine fonbertid^e ®trengig!eit in bcr Heiligung an mir blidfen laffe: bamit, menn einer ungefäl^r fottte in SSBortcn ober ©cberben ittoa^ öerfel^en, ba^ Siergermfe nid^t fo gar gro§ fein möge/'

fBiele Otiinbe.

f/3!^ ^alte baö für einen Jg)auptöort]§cil, bag man in einer <Baä^t nid^t toieteriei fd^toad^e unb fiarfe Seipei«^ ober ffletoeg^Qrünbe braud^e; benn J^inbert einer ben anbern: fonbern bag man ^auptfäd^lid^ einen einigen ©runb anführe, ben man gelten laffen mu§.''

9>lebent)ort^eire.

„Q^ ift ein gro^e^ Stüdt ber Ätugl^cit, fid^ ber SWcbenDortl^eile ^u red^ter 3^^ ju begeben n^iffen, unb auf bie ^avipt\aä)t bringen: m ber Äönig in ^reugcn e6 !ürjlid^ gemad^t, unb Wai)xm abanbonnirt, bamit er in SSöl^men ben Oefterreid^crn ©inl^alt tl^un Unntt/'

„(S^ brandet nid^t ötel: bie $au))tfad^e ber Älugl^eit in bem Umgang beftc^ct barin, to äövvarov (n^aö man nid6t !ann), fein eigen Unijermögen

SeBenöregern. 193

DcrBcrgcn unb Bcbcrfcit, »cnit man cttoa« nid^t tcrmag au^jufül^rcn ober burd&jutrciBen, fid^ö nid^t mcrfcn laffcn, bag man gern ntöd^te: frol^ fe^n, »enn einem nid^t ötel Befolgten ifl, »eil man ol^nel^in aud^ ba^ »enige, ba^ Befol^Ien iji, ntd^t genugfam poussiren (förbern) fann." - ,,3Ber für flu g toill angefel^en fe^n, barf nur fein an fid^ l^alten, moderate sentire (gemäßigt urtl^cilen), fid^ nid^t üBereiten."

Sec^alten Bei ttttgetoipeit. „SBenn man ungetoiß ift, fo foH man nid^t^ tl^un: 3Ran fann aud^ ava üBel ärger mad^en."

9at^ m einen IBeamten.

Senget gaB feinem Sruber ben diatf): „^aU feine unred^te ®ad^e im SerBorgcnen, unb öffentlid^ üertl^eibige bie ©l^re ®otte^, fo toirjt bu tool^l Befleißen/'

Qelaffened ^anbeln.

„SWan läffet fein Sid^t Imö^ttn burd^ forgfältigen 3B anbei, burd^ SWilb- tl^dtigfeit, Bei allen ©elegenl^eiten. 3lBer ba« immer trieBige SBBefen ifl unnötl^ig. 3Benn id^ ein S3äumlein l^ätte, unb id^ tooHte immer baran fd^nipfeln, barum graben :c., toürbe nid^tö befto Bräfer (Beffer) unb frud^t« Barer toerben." „SBir foUcn nid^t große Desseins (gSlane) öorou« mad^en, ba§ toir l^emad^ ex post facto (in golge be« nad^l^er ©efd^el^enen) nad^Iaffen unb einjiel^en muffen, fonbern im Stiebrigen anfangen: man fann immer »ieber jugeBen."

/ Qecabesu.

w@^ fd^einet oft ein Consilium (Dtatl^) Sfnfang^ severum (l^art). SBenn man aBcr bem Dlat^olgt, fo ift man l^ernad^ fro^, toenn man einmal burd^ ben ^aä^ ift. Unb üBerl^aupt ift e^ am Seften, toenn man gcrabe 5u ge^et, aufrid^tig, unb nad^ SBal^rl^eit."

^oten unb Sieben«

ffS^ ^«tte oiel auf ba« ©prüd^lein: (Sin jeglid^er aWenfd^ fe^ fd^nett -^u l^ören, (angfam aber jum Sieben k." Sßegen ber Sel^utfamfeit im Sieben. „@^ ift freifid^ Bequemer, ol^ne ä^um einl^erge^en, aU im ä^um ^u ftel^en. 3lBer bi§ iji nü^lid^er. Unb tüznn man gar alle« l^rau^fagt, unb pd^ nid^t l^alten fann, fo oerliert man ganj feinen ©rebit, ba§ man auf eineö fo toenig aä^tü, ai^ auf baö anberc, toeld^eö eine groffe ©d^mad^ für einen SUienfd^en ift." „SÖBcnn man Seute, bie etmaö fe^n tooHen, genüge fam auöreben läffet, unb ift ettoa^ fol^nigeö (toorin ber trüBc iBoben= fa^ fd^toimmt) oorl^anben, fo fommtö julefet felbft, unb ba l^at man fie fennen gelernt. 3!^ nel^me mir in fold^em gaU gern bie aBeile, fie oöllig onjul^ören." „^m Umgang mit anbem fott man nur ba« nimium (UeBcr- wafe), negiaaelav xaKiag (ba« aHjuoiel, toeld^e« oom UcBel ift) oermeiben:

3. 9t. «engel. 13

194' 3ur (Sl^arafterifiif JBengel«.

affc^ baö, tuaö ftarf in bie ©innen fällt, tt>a3 ein Staffelten mad^en fann: anbete fein genug reben laffen, unb l^ernad^ feine ©timme anij geben: am ®öfen feinen Stntl^eil nehmen. ®o !ommt man burd^."

fffia^t ht§ tttngangd.

f/S^ l^abe mid^ nod^ aUejeit rnc^l babet Befunben, ba§ lä) in meiner ©ommunication unb (Jorrefponbenj bie milites gravis armaturae (fd^toer betuaffneten ©olbaten), bie l^ol^e unb tjornel^meDoctores etc. l^aBc fal^ren laffen, unb mid^ ^u meinen discipulis (©d^ülern) gel^alten, unb fo mit il^nen fortgemad^t ^ait."

etrtfamfeit. f/3i^ ^^Be bie ©infamfeit ju einem Sd^irm, ba man üon ber Turba vitae humanae (bem @ett)ü^l bß3 menfd^lid^en SeBen^) Befreiet ift, unb Conscientiam Dei (baö ®en?iffen ^u ®ott) ju Bauen 3Jtu\t f)at, fonft !äme einer um me^r a(^ ein 3}?ann^'2l(ter, ol^ne pi tt>iffen, töic unb tüol^in?" „SÄan !ann, tuenn man mit bem Umgang mit anbem guten ©eelen fo too^ gefüttert ift, nid^t leidet inne tüerbcn, tt>ie e^ einem in ber BXoffen rela- tione ad Deum ipsum et Solum (8Serl^äItni§ gu ®i)tt fclBft unb aöein) ju SKutl^ fe^)n möd&te. (S^ l^ei^t immer nur: vela facienda sunt (man mu^ mit öoöen ©egeln fahren): unb treiBt immer cin^ ba^ anbere auf."

aSefttofuttö. „Ttari fiel^et mid^ mand^mal für fiumm an. 3(Ber id^ l^aBe bcnnod^ fd^on einem mand^en bie 3öa!^rt}eit gefagt. 9?ur tl^ue id^^ gern im 3JcrBor= genen, tüenn id^ einen aöein t>or mir l^aBe. S)enn bie gefud^ten Seftra^ fungen, toomit man, aBfonberlid^ tjor anbern auf einen fo jubringt, erregen oft nur Sitterfeit. @in anbere^ ift, wenn einem ein Befonberer gßttli^er SrieB ben SKunb öffnet. 3öenn man fo einen aöein beflraft, fo gefd^iel^tö oft, ba^, oB aud^ im 3(nfang Bei^t unb me^e tl^ut, man e^ bennod^ ^er= nad^ er!ennet, ba§ e^ gut gemeint getoefen fe^e.'' „5)aö Brüberlid^c Se- ftrafen l^inbert gemeiniglid^ enttoeber ßigenliebe, ober ©d^üd&ternl^eit, ober ba§ man felBcr an fid^ Satten fiel^et zcJ'

©efeniöfeft.

S3engel War leutfelig unb l^eiter im Umgang, fern öon unfreunblid^cr SlBgefd^Ioffen^eit. SSBurbe er tjcranla^t, Bei ^o^itiim ober fonft mit Selt= leuten jufammen ju fet)n, fo tougte er auf ungezwungene 3(rt ein guteö ®e= fpräd^ aufzubringen. UeBer ben Umgang mit ben SWenfd^cn finben fid^ fol- genbe SSemerfungen unb Siegeln öon 33enge(.

„@^ ifl bod^ Beffer, wenn Äinber ©otte^ jejuWeilen aud^ unter bie ©efellfd^aft anberer Bei erlauBten ©elegenl^eiten gelten. @e legt fid^ immer unüermerft an, wann ba^, wa^ man im Umgang Bezeuget, mit bem, toa^ auf ber Äanjel gej)rebigct Wirb, üBerein fommt. SSieleö wirb tjer-

ee&endregeln. 195

fd&lungen: @nbltd^ aber gifctö bod^ ettüa^: n?ic n?cnn e^ fd^nctet, fo h)trb wandle ©d^neelagc ijon ber SRäffe be« (Srbbobenö öerfd^Iungen, enbUc^ aber fomntt e^ bod^ ju einer Konftflcnj unb meiffen Ueberjug." „323enn man fo für fid& tfl, vertieft man ftd^ in feinen eigenen ©ebanfen; l^ingegen menn SGBal^rl^eiten im Umgang, J)f^ccur^ mit anbern, burd^ ^rebigen, Äated^t- ftrcn K. red^t abgel^obelt tüerben, alöbann bekommen fie ganj ein anbere^ ©efid^t, unb finb erft red^t braud^bar. S)er ^tin mu§ oft burd^ baö Seber, i. e. ©d^Iäud^e, unb bie ®eban!en burd^ bie geber, alöbann !ann man fie red^t genieffen."

„aBarum l;aben bie Patres (frommen 3?äter) in il^ren @ in oben fo mel S^ad^fteHungen oon böfen ©eiflern gel^abt? ®ie l^ättenö Wunen über- l^oben fein, toenn fie in conversatione cum aliis (im Umgang mit 3(nbern) geblieben toären. ®o aber mußten fte aud^ njaö l^aben, baburd& fie geübet n?urben. Fides (ber ©laube) !ann in vita solitaria (im ©infieblerlebeu) fd^ttjerlid^ in einem redeten vigore et robore (©ebeil^en unb Äraft) gelangen, njeil e6 il^m an Uebung in SBerfen ber Siebe gegen ben 9?ebenmenfd^eu fel^let." „@in freunbfd^aftlid&er Umgang unb ßonöerfation tl^ut oft mel^r, alö toiele argumenta (@rünbe) in einer ^aä)t, babon man gern eben ben anberu überzeugen toollte." „SBenn man einen 3Wenfd^en nur merf en lägt, ha% man il^n für feinen SRebenmenfd^en l^alte, fo !ann man il^m fd^on fein §erz abgcn?innen."

SSet^alten im Umgang.

„üRan foH fid^ im Umgang mit anbern tantum non (nur nid^t) frem- ber ©ünben tl^eit^aftig mad^en: fonft aber alle greunblid^f eit unb 5iebc bemeifen."

„In re justa, honesta (^[n geredeter, el^rlid^er ©ad^e) fürd^te id^ mid^ ntd^t bor einer repulsa (älbtoeifung, gel^lfd^lagcn). 2Kan gel^t oft auf ber anbern Seite erft l^emad^ in ftd&, unb fd^ämt fid^, ba^ man repulsam (eine abfd^lagige Stntloort) gegeben l^at."

Sucud^altuttg.

„3Kan mu^ bie SBal^rl^eit nid^t obtrudiren (aufbringen), nid^t aögu communicatif (mittl^eilfam) fe^n. 2Kan berfpielt nid^t^ babei, toenn man ein toenig anfid^ l^ält: bielmel^r bient e^ ^ur görberung. 2Wan loirb begieriger."

grud^tlofeö Streiten liebte 93engel nid^t. ©ine brieflid^e ©iöcuffton, iei iüeld^er feine SScrftänbigung erzielen h?ar, brad^ er mit ber SSemer- tan^ ab: „S)ie SBal^rl^eit ift unö beeben fo lieb, ba^ feiner biefelbe, toie er pc anfielet, auö ©efälligteit gegen ben anbern, berlaffen toirb: bie Rationes (©rünbe) finb nunmel^r beeberfeitö erfd^öpft. 5)al^er gebe id^ mid^ be^töttö Ö^^" i^^ Dtul^e."

„2) er Umgang lebiger 5|}erfonen mit einanber, aud& unter beflem ©d^etn, i^ eben gefäl^rlid^. 6ine gemiffe außteritas (^erbl^rit) ift barin gut unb bienltd^."

13*

196 3ur (Sl^orafteriftif SJengel«.

«eifammenfeftt t)Ott ©Jrifteit.

„Da^ tjl bod^ betrübt, ba§ Seute, btc bod^ alle vorgeben, burd^ Gl^riftum feltö gu toerben, fönnen ©tunbenmei^ beifammcn fe^n, unb man l^ört ni^t ein SBort bon felbtgem gemeinfd^aftüd^cn ^etlanbe auö il^rcm SUiunbe. DJfan jtel^et melmel^r augenfd^einlid^, mte ganj anber^ fte affictrt jtnb."

„SBo man bem l^eil. (Seift nid^t ba^ ^Regiment laffet, fo fann man aud^ im Umgang mit anbern nid^t ol^nc Jpeud^elei burd^fommen/' „3)en ©ru^ bertitel mu§ man nid^t gu einem Titulo exclusivo aliorum (einer Se^ nennung, »omit man Slnbere au^f daliegt) mad^en, ba§ man bamit bezeugte, toer nic^t in biefer SUerbirtbung ftel^e, fe^ fein Sl^rifi. 2)enn bleiben ja nod^ öiele Äinber ©otte^, bie h?ir nid^t fenncn, bic fid& nid^t in unfere SSer^ binbung ctnlaffcn, unb öon benen tüerben unb fctffen to)ir unö nid&t gu trennen begel^ren, nod^ fte öon un^ auöfd&lieffen. 2(ber man foH aud^ anberfeitö ni^t^ bagegen mad^en, tücnn fid^ etlid^e befonber^ auf einen scopum (3iet punft) berbinben unb unter einanber S3rüber nennen. 3Kan laffe einen ieben nad^ fei»er nXrjQocpoQia (Ueberjeugung) l^anbeln unb tooHe nid^t aUe^ tabeln. ^n ben Jpauptfad^en finb alle red&tfdbaffene ß^riften einö. 3!" SWebenfad^en mug e^ nid^t ein jeber nad^ feinem Äopf l^aben sollen."

ä^^tffiondgebanfett.

Sluf eine ä^f^^ft bon aWiffionaren in Sranquebar antwortete 33engel (17.9?oö. 1751): „2)ie iBotfd^aften üon bem ?auf be« SSBort« unb üon bem SBad^^tl^um bc^ SReid^eö ©otteö in ben SWorgen- unb 3(benblänbern ertoeden bei aßen, bie baö §ei( ©otteö (ieben, 35anf unb Sob, bod^ nebft ber greube aud^ eine Sorge, e^ möd^tc, toie e^ an bunMn Orten l^eHe toirb, fo an l^cCen aber unbanfbaren Orten bunfel Werben, ^i^beffen tl^un getreue ^mä^U M affgemeinen §@rrn naö^ aöem SJermögen unter ®tbit unb ©ebulb ba^jenige, toa« @r einem jeben in feinem Orte an bie §anb gibt."

®ie 3«f»>trittett. 2(uf einen Singriff beö „Slnft^irirten" 9^of, worin berfelbe ben SSorWurf l^od&mütl^iger ©inbilbung gegen ©engel au^ftieg, fd^reibt biefer: er l^abc gerabe benfelben Sag über bie Sßorte „Wer fid^ felbfi erpl^et k." ol^ne Sdt- Kage feinet ©ewiffenö geprebiget, unb an bem ©prüd^lein: „^(Sdtdt, mein §erj ift nid^t l^offärtig", eine redete ©üffigfeit gel^abt. 33enge( fagt fd^Kefe^ Hd^: „®ott wirb nod^ anbere 3^iJ9^" fd^idfen. 3^ ^«1*^ ^^^ F länger, je genauer an baö altbewährte SBort ©otte«, unb werbe mid^ fold^e« in meinem legten ©tünblein, wenn e^ aud^ l^eute fäme, nid^t reuen laffen. (Sott la§ un^ fein Slngefid^t leud^ten, fo genefen wir."

Cfen^eit. „DJfan foKte öiel bertraulid^er mit einanber l^anbeln, nad& bem lege naturae (Staturgefe^) : alium homiuem ut aeque homineni tracta (einen an-

bcm 3Kcnf(i^ctt Bd^anblc afe einen, ber in gteiti^er STrt SWenW ijl). aßtc man g. S. in ^eflgciten unb anbeten Stötl^en mit einanber l^anbelt, unb be« geringen aufferlid^en Sorjug^ unb Unterfd^iebö üergigt. SBenn man fo mit einem SKenfd&en l^anbeö, fo !ann man i^n gleid^fam gefangen filieren, unb nad^ SelieBen mit il^m umgcl^en. 2)em ifi ba^ l^cutigc ©omplimen^ tircn ber SBelt fel^r gun?iber."

„aCBie id^ gegen jemanb gefinnet fe^ye, foK man nid^t au^ bem fd^lieffen, h)ic id^ mid^ in faciem (in^ ©efid&t) gegen ifin begeuge, fonbern au^ htm, n)ie id^ öon il^m rebe, toenn er abtoefenb ift, unb id^ nid^t termutl^en barf, ba§ man e^ il^m lieber fagen »erbe.''

,,8ügen fott man nid&t, aber ifl l^ingegen nid^t nStl^ig, ba§ man eben attcmal bie ganje SBal^rl^cit fage. "^ain gel^ört SOBei^l^eit/'

%tiltt be§ fftiit^fttn.

„Äinber ©otte^ flnb bcibeö gefd^idter, il^rcm Stebenmenfd^en feine geißlet gu bergeben: unb bod^ aud^ in gröfferer 9Serfud&ung, e^ fid^ tiefer gu §crgen gu giel^en. ^tnt^, toeil bie 3Jlaä)t ber ©nabe jtd^ eben l^ierin bereifet; bicfe^ barum: @in SQBeltfinb nimmtö nid^t fo genau, tl^eilt au6 unb nimmt n?ieber ein, unb nimmtö anbern um foüiel Weniger übel, toeil e^ gfcid^e^ mit gleid^em bergilt. hingegen ein fiinb ©otteö ifi burd^ ben ©cfd^madf ber ©nabc ©ottc^ gefd^meibig unb emtjfinblid^ toorben, geltet mit feinem 9tebenmenfd&en fubtil um, unb tl^ut il^m al§ um foöiet n?el^er, toenn ber 3?cbenmenfd^ bod& fortfal^rt, il^m l^art gu begegnen."

„Erga mundum (©egen bie SBe(t) mu§ man atte^ gute tertl^eibigen, unb bie g eitler ber grommen nid^t aufbedfen; erga bonos (gegen bie ®uti gejtnnten) aber barf unb foH man tool^l ijon ben gcl^lern bei bem guten rcben."

„üRan mu§ feinen gar terad^ten ober l^intanfe^en. 3Benn er irgenbujo einen geinter l^at, fo foH man il^n fud^cn, gu beffen @r!enntni§ unb Serbcfferung gu bringen, ^m Uefcrigen aber, e^ gel^e btefe^ toon fiatten ober nid^t: bod^ il)u auf ber (Btik anfeilen, too er nod^ braud^bar ifi. ®ie l^eutige SBelt toill aU gang bofffommene 8eute: ba öcrbciffet unb terl^el^lt man fobiel möglid^ unb l^ält an fid^, fo gut man fann. 8äfet aber einer l^ic unb ba einen gel^Ier an fid^ merfen, fo l^ält man il^n fogleid^ gar für un^ braud^bar. J)aö ifi ein red^ter papismus politicus (politifd^eö ^apjltl^um).'' „SBenn einer e6 einmal Derfeben ^at, fo foH man il^n be^toegen nid^t gleid^ gar toegtoerfen: fonbern il^m ©elegenl^eit geben, ba§ er feinen gel^Icr terbeffern unb fein SSerfeben b^cinbringen !ann."

{Häufung t)0tt ®eboten.

„ajian !antt einen leidet gu einem Ungel^orfamen mad^en. 9Ran barf nur bie ©efe^e unb ©ebote l^äufen. 3Benn er e^ auf biefe äßeife pxc' btrcn »in, fo l^eifet^ : c^ ifi nid^t red^t. ^robirt er« auf eine anbere SBeife,

198 3ur (S^araltetlflif OSettgel«.

fo tagt man i^m n{(3^t gelten. S^Ui^^ mu§ er irapiDgiren (anfllc6««)^ ba« tfl aber nid^t gut."

,,@ö tfl tttd^t ju glauben, waö e^ für ein systema suspicionum (©^fiem i)ün ©erbäd^tigungcn) geben fann, ttjcnn ntan einmal auf d\&a9 getömmen tfl; ba fann fid^ atteö fo fd^einbar jufamnten reimen, bag l^rauÄomtnt, alö !8nnte ntd^t feilten. Unb tfl bod^ gar nid^t« bal^tnter."

Sott SBetfolgungen.

„SQBenn zint 33crfolgung über biele ober alle ergel^t, bie glcid^c« ©tmteS finb, fo mug feiner ben anbern t)erlaffett, fonbern atte auöl^alten. 3Bo man aber nur 6tnen fud^et, mag unb barf biefcr enttoeid^en."

3ft SHot^me^c 3u MHigen?

„SBenn mid^ ein ©ottlofcr Söfetoid^t umbringen mill, foß id& mid^ OOtt il^m umbringen laffen? ©e^ört er bann unter bie 3Srüber, für toeld^e id^ mein Seben laffen foH? ©oH id^ nid^t melmel^r in einer red^tmäfftgcn existimatione mei ipsius (3ld^tung meiner felbfl) mid^ felbft tl^eurer l^alten, als ein fold^e^ Unfraut? 3id& meine ja tool^l."

WlilitM^i^t @{tt(tuattituttd. 211^ ©engel gefragt ttjurbe, tt>a^ ju tl^un fei, menn eine Partie ©ol^ baten, jur ©inquartirung einrüdfe, antwortete er: „@id^ ntdßt fürd^tcn, nid^t oerbergen, nid^t irren laffen; fte al^ hospites (©ä^e) anfe^en, frcunbKdJ betoirtl^en, abfonberltd& fld^ balb um ben ©efel^löl^aber unter tl^en umfel^en, unb bemfelben ba^ §er^ abjugetoinnen fud^en."

Som ^otbatettftattb. „aOBegen be« ©olbaten-Stanbe« iftö fooiel: SCßenn eitter belei^rt ift, fo »irb er fd^toerlid^ erfi ein ©olbat toerben fönnen. 3fi <^^^ «^"^^ ^^^^ ©olbat getocfen, unb aU fold^er erft erhjedtt toorben, fo foH man i^m feine ©crupel be^wegen mad^en: fommt er felbft bamit angezogen, fo foH man il^m bie ©rünbe jur Seru^igimg oorl^alten, 5. ffi. bag einer l^icrin feine (Baö^t in ber Superiorum (^or gefegten) Slnftalt unb SSerorbnung refoWrt: bag tim^ privati (©injelnen) <Saä)t unmöglid^ fein fann, de justitia causac in belüs (über bie Sied^tmägigfcit ber ®aä)t in Kriegen) ju entf^iben. SReipen^ ifi auf beiben ©eiten causa injusta (bie <Ba6^t ungered^t), ,unb ba^ plus vel minus (9Kcl^r ober 3}?inber) trägt feine §anb breit au^: bafe bergleid^en Executiones (3SoKftredfungen) in^ ^oxnxtiä^ gel^ören: unb info= fern bem Unfraut, ratione poenarum (toegen ber ©trafen), bie vel extensiye vel intensive (nad^ Umfang ober ©d^ärfe) gemilbert würben, gut fe^n mag, Wenn e^ bei 3^*^ ausgerottet wirb: ba§ ^i^l^anneS ber Sauf er bie ©ol= baten nid^t l^at il^ren SSbfd^ieb nehmen l^eiffen; ba§ auf lOOlei SOBeife gc-- fd^el^cn mag, ba§ einer eben bie ^a^l Pft toll mad^en unb, feine« ©olba-

3Uö« <»tt^ ^engelö £eben. 199

tcnfianbcö ungcad^tct, bcnnod^ bör ben tüirHid^cn ©clcgcnl^citen, iBlut ju toergtcffen tjertüal^rt unb üerfd^ont Bleifcet : meld^eö tücgcn ber l^cuttgen Äricgg^ manter, auffer ber Slrttttertc, bie grobe Slrbeit mad^t, leidet gefd^el^en !ann; ba§ einer auf allen gaH fein ^crj eben in ber affgemeinen 2iebe faffen, ftd^ felbfl 5um Sterben fertig leiten, unb baö anbere ®ott unb feine Obern ou^mad^cn laffen folle; ba§ au^ in ber ©d&rift, toa^ bei bergleid^en ©ad^en ungerabe^ gefd^el^en, nid^t Don ben Subalternen, fonbern je unb je bon bem ^aupi geforbert toorben: toie bcnn aud^ ba« 5te ®ebot felbft nid^t affeö iöbten t)erbeut, nad^bem ber Obrigfeit bon ®ott baö ©c^twert nid&t um- fonji gegeben tüorbcn k. 2C."

„Sann nun einer burd^ bergleid^en ©rünbe fein ®eh)iffen befriebigen, tool^l unb gut: ^ann er aber nid^t, fo foÜ er aud^ nid^t toiber fein ©etoiffen 5u l^anbeln gebrungen fein, fonbern feine (Baijt (Sott bef eitlen, unb fud^ lo$ ju n?erben k."

®oII ein (Sanbibat fl^ t^etloBen?

„S)ie aWeinung geltet bal^in: 3»^ SSetrad^tung gegentoärtiger Säufften fe^e e^ für einen candidatum ministerü eine bebenüid^e ^aä^t, fid^ fold^er^

^efialten einjulaffen. ©umma: 39ei gegenwärtiger Sangfamfeit

red^tfd^affener promotion (Slnfteffung) ift bie greil^eit toa^ eble«: biefe aber ifl bei einem Derfjjrod^cnen Candidato ringer, aU bei einem, ber toirHid^ im ei^ejianb lebet."

Suf^ttt« Bei zm. 3n offen unb Sirtnfen toax SBengel fel^r mÄfftg. @r äußert: „3c^ fannö wol^l leiben, wenn man mir bei einer 9)ial)ljeit guf<)rfc^t. 3^^ nel)nte ben S^f^^^^^^ ^'^ ^^"^ SBarnung an, unb nel)me mic^ f)zxm(ti fcefto bejfer in Dbac^t."

£){e luftige (Sefenf^iaft. Sengel fuf)r einft auf einer Sanb^Äutfc^e, ba muntere unb ba^ ju üom aßeiu erf)i^te 8eute xoann unb fangen, ßr xoax ftille, unb würbe be^wefteu t>on ber ©efellfc^aft angelaffen, er folle auc^ fingen unfe lufiig (ein. 3)arauf gab er jur Slntwort: @r möge nic^t fmgeu/ e6 mpc^te fonft eine ^ßrebigt barauf folgen. „Darauf fte bann [tili unb fepiitirlid^ Worben." @r bewerft: „Est in talibus societatibus tempus tacendi, est tempus loquendi jCS6 gibt in folc^en ©efellfc^aften eine 3eit ju f(^weigen, unb eine Seit ju reben). ift oft gut, wenn man mit gragen, vel alia via (ober auf anberem SQBege) ©elegen^eit ju iU

200 3ur S^araftetijlil ^öengelö.

ncm Discours gibt, ut evitentur serinones mali (Wamit fc^Iec^te Sieben \)erm(eben werben)."

©ie tjotne^meit «pid^e im ^immel. *)

6(nft rebete eine t^ornel^me !Dame Sengein alfo an: „3c^ l^ore, ^err $robji! Sie fe^en ein ^ßropl^et; fo fagen ©ie mir boc^: gibt ed tt)of)l auc^ im ^immel befonbere @i^e für l)of)e ©tanbeö))erfotien?" „Sin ^Jrop^et bin iä) nic^t," ertt)iebertc er „boc^ fann xi) niä)t lÄugnen, baß mir ®ott einiget Sid^t in ©ein geoffenbarteö SBort t>erliel)en l^at, welchem gemäß idb ^l^nen fagen fann: baß e6 allerbing^ folc^e befonbere ©ifte gibt; aber fie fmb fel)r ftaubig, tt)ie ©ie SWattl^. 19, 24 unb t Sor. 1, 26 finben werben."

(Sinji war ein entfeftlid^ee ©ewittcr au6gebrod^en, wnb f*on fiel ber ^agel in btd^ter ÜKenge anf ba6 ©eftibe, ba fiürjte eine ?Perfon in bad S^w^»"^'^/ ^o 33engel war, unb fagte: „Slc^, ^ert ^rfilat! ed . iji Slße« \)erIoren!" ©r aber trat ganj gelaffen t)or baö genfier, off^ nete e6, l^ob feine ^Änbe empor, unb flel^te: „9lbba! l^alt inn!" unb wirflic^ Heß Xion biefem 3lugenbli(fe an ba6 ©ewitter nad).

Senget ging an ber JRid^tftfttte ju ©tuttgart t)orfiber, unb fagte mit XiiiUx Bewegung ju feinem Segleiter: „SSon SKand^em wirb e6 brüben Reißen: er iji wof)l ^ier gewefen."

SotaudMiiffen. 3m grü^ial)r 1742 famen feinblid^e 2;ruj)j)en in bie ©egenb »on ^erbrec^tingen. 3ebermann, auc^ S3engel, flüchtete feine ^abfeligfeiten in eine für fieserer gel^altene ©egenb; bie SBeforgniß war aber, wieber ßtfolg jeigte, überflüfftg. !Da ^verbreitete [xi) ba« ©erfid^t im Sanbe: Sengel, ber ©el)er ber Swfunft, rü^me ftc^, auc^ ba«, baß bie geinbe nicbt fo weit t)orrficfen würben, t>orau6gewußt au fjaben, inbem ein 3ettel auf feinem Siifc^e gefunben worben Ut), mit ben SQBort^n: „fßü l^ie^er unb nic^t weitg." Sil« i^m biefe« fein Sioc^termann Sffi. beric^^ Hk, antwortete er: „9Wit bem 3ettel iji eine <)ure gabel. JffiSre bem fo gewefen, fo l)ätten wir {a nic^t flüchten bfirfenj baß wir aber

*) 3)t?fe unb einige Ux ndd^jifülgettben Süge flnb bem „geben unb Söirfen 33engelö" »on S3ttt! entnommen,

(Sittgelne 3tige. 20 t

gcpfic^tet l^abeu, {fi mir nun banim Heb, well jur Sßfterlegung eilte« fo leeren ©eft^wÄfte« bient.''

3n bem jum Älofter ^erbrecfttingen gehörigen Surgwalb würbe ben 10. 3uni 1742 eine auferorbentlic^ flroße ßlc^e, nac^bem furj ju^ vor ber ^irte mit feiner ^eerbe ben $lafe \)erlaffen J)aiit, auf eine merfwürbige SOBeife t>om SSIifte jerf erlagen. Sengel fagte f)ierüber: f,3)ad SBort 3efu; womit Sr ben geigenbaum t>erfluc^te, ift in feiner 2(rt nocfc gewaltiger gewefen ald biefer SDonnerftreic^, benn ber geigenbaum ifl fogleic^ bid auf bie SQBurjel t>erborret. Slße Äraft, welche bie 6Ie^ mente l^aben, entfielt au« bem Sorte @otte6. 3)a« foHte benn eben folc^e Äraft an ben ^eraen beweifen. (Sinen folc^en t)om SBetter ge^ rül^rten Saum foUte man nic^t ju ofonomifc^en ^tozdtn t)erwenben, fon^ bem al« einen S^ifl^ftnger ber ®r5f e unb äRac^t ®otte6 fielen laffen."

Sott Settödten. . Slu6 ®elegenl)eit eine« Mente moti (SBerrücften) fagte SBengel: „®emeinigH(^ ftnb biefe ©türfe ber ®runb bat)on: 1) groffe Sinbilbung t)on |tc^ felbfien. 2) 3orn unb Unwillen über anbere, bie ®ewalt ober Unrtc^t getl)an ^aben. 3c^ gebe folc^en Seuten boc^ nic^t ungern ®tf)ox: tl)eil«, weil boc^ jejuweilen etwa« l^angen bleibet, wa« man iftnen beijubringen fuc^et, ob jte fd^on nic^t fogleid^ anjune^men f (feinen, tl^eil« weil man ba« (Slenb ber menfc^ti(^en S^Jatur an il^nen feigen fann. Sie ftnb ba« in morali (im SKoralifc^en), wa« ein Sfelett in physico (im ?ßl)9flfc^en) ifi. 3)a ifi wenig ober feine SBerfleßung."

§SRettf4 unb fBie^. !Da man ®ra« für« ffliel^ heimtrug, fagte S3engel: „Hie homo servit pecori (^ier bient ber SWenfd^ bem SBiel^). !Da« ifi o^ne ^mU fei »or ©Ott eine groffe indignitas (Unwürbigfeit) gegen bem statu integritatis (Staub ber Unf^ulb)."

ttttglei^e (Bedattbluttg.

@infi ^(rtte 35engel S3efu(^ eine« nic^t eben frommen 3)efan«, al« nn frommer ÜRann von niebrigem Staube eintrat. JDiefem ging Sengel fofort entgegen, grüßte unb fußte i\)n, unb fagte: »fonbern e^ret bie ®otte«ffir^tigen" (5ßf. 15, 4).

IDie aRStt$e.

aSon einem Sufamwentreffen mit Drben«leuten (SKönc^en) er^ gäl^lte .S3engel: „3^r ®efpräc^ war von leiblichen gommobitÄten, (Sffen,

202 3«« (S^arafterijii! »engel^.

3;rinfiii, aUex\)mi Weijl^fte arobiguitÄteu (3tt)eiteuriflfeitei0/ tvelc^ed fu nod^ für eine virtutem homileticam (Sufleiib tim^ ^teWgerd) ju l^olteu fc^ienen. 50?an jte^et auf ber einen Seite bei folc^cn Seuten strictissimam xatioDem vivendi (bie ftrengjie 8eben6art); unb auf ber anbem Seite bodb summam licentiam (bie ^ocfcfte Ungebunbenfjeit). ^ij l)abe mir gleich tjorgenommen, eben mit gestu (©eberben) unb üMienen ju bejeu^ gen, nac^bem ed ftc^ mit SQBorten nic^t woHte tl^un faffen: war nicbt fauerfe^enb, aber nal^ni mic^ in Slc^t, rebete tt?enig, nur, wo etwad ernflf)afte6 auf bie Sal^u fam, begegnete il^nen liebreid^ k. @d fc^ei^ net boc^, e6 l)abe il^nen einen Sinbrucf gegeben."

9teigeM^eit

@inem iTOagtfler in ©reiben übcrfanbte fflengcl auf beffcn SWttc etnige Sd^riflen unb fti^eibt bogu: „@d r^ 3^en gewtbmet:: 1) ber (Si^düic^; 2) bod Befräftigte ä^ugnife ber äJJal^rl^eit; 3) mwe Sebenöbefd&reibung, wmit oib^ eine ältere in §rn. SRatl^lcf^ ©efd^td^te ic^t tebenber ©elel^rtcn bergltd^en tüerben !ann. 3^ biefcn ©tücfett, naci^ benen Sie ein gütige« SSerlangen fpüren laffen, fommt 4) Defensio N. T. Graeci adversus Wetstein ; 5) meine Sorrebe ju ^rn. ©torrenö, l^ieitgett ^ofcojjlan«, ^rebtgten; 6) bo« 3(t)er5 tiffcmcttt »egen eine« o^jocal^ptifd^en ©ebetbud^cö; 7) ein ©elbfiüdf, för mcld^eö Sic nod& ctma« ton meinen @(|rifte,n faufen, ober e$ f*nji mtä^ (Srforbcrung ^l^rer Hmjiänbc antoenben IBitnen."

Slmofen (ei iteanf^eit. if^i) ^abe gejagt, man bürfe jwar bie ®nabe ®otte6 nic^t fau* fen, boc^, weil immer etwa* »on unrechtem an bem jeitl^en ®ut Webe, fo Iiabe i^ bie ©ewol^nl^eit , wann Jtranfe fn meinem ^au^ feigen, baf ii) Sllmofen gebe.''

Sttfvnt^ eine* 0^ulet^.

einer Äranf^eit t>erlangte ©engel geifilic^en 3«f>5tucl^, unb ba fein ©eijHic^er ju l^aben war, lief er einen feiner Älofierfc^üler rufen unb begehrte \)on il^m 3wfprud^. Sluf biefc^üt^terne 6inwenbiing: „wie fönnte ein ©c^üler Um ^txtn ^iÄce<)tor juft)rec^en," entgegnete S^tngel: ^bad w4tc eine ©^anbe, ©tubiofu« fein unb feinen SwfP^^w* geben fönnen." Ü^a brachte ber Schüler ben @^ru<| l^era»*: ,,3)a* »hit 3efii S^rifH ma*t und rein \)on aBer ©ünbe,'' unb Sengel ent:» lief ben Scbüler mit bem SBemerfen: fo fe^ e* ganj red^t gewefctt, nm ^abt er genug.

IDii Slpbe^na^ti^t.

3(1« SJengel, bo er im begriff war, ju j^rebigen, ^ai)x\^t t)om

d&d^ Au^ ^engeU Mtn, 203

Sob feiner ©c^wiegermiitter befam, unb man ti^m nun Me ^rebiflt ahxki^ antwortete er, „man müjfe in folc^en ©elegenj^eftcn ben geuten bejeugen; tck ber Sl)r(ften ©inn gtortet f^^e," unb prebigte.

2:ttt(ed fBSettet. e^ VDurbe gefagt: „SBfifi (fd^lecbted) Sffietter/ 2)a6 fltafte SSengel unb fagte, fe^e n{*t beutf*, unb ber Stegen fei^e Ja eine SBo^ai&at ®0tte«, man fage Keber: „2;rüb ffietter/'

®te(et unb Mtt „@6 ^eift: n)enn i\)x fiel^et unb betet k., nic^t: wenn i^r betet unb ftel^et K. 2)ad (Stel)en mup alfo t>or bem SBeten ^crge^en, unb auc^ nacb bem ^ttm noc^ wflf)ren." !Diß würbe t>on 93engel ju einem ÄinD gejagt; ba6 unter bem Einlaufen fc^on ju beten anfieng, unb e^e ed bie (e^te äBorte audgef)>ro<^en, fe^on anfieng wegjutaufen.

tttttet^altuttg bet ®ä{te. „Sffiie eine ^aud^SWutter einem t)on ungefähr l^erbeigefommenen (Saft eben bad aufilettet, wa6 jte wirfli* bei bem geuer f)aUt, fo mac^e i*6 aucb: 3^ lege einem }u mir gefommenen guten greunb eben ba« »or, wad mir ieberjeit unter ^anben ift."

Set fBettt$mte. 3u einem Säuern, ber bön ferne gefommen war, um ben berfil^m^ ten ?Probfi Sengel ju fefjen, unb beim «bfd^ieb feine ^reube bejeugte, ba$ er ben ,^rrn $robj) nun aucb einmal gefeben ^abe, fagte Sengel: ir3^ ^abt je^ einen elenben SKenfc^en weiter gefeiten, ber ®otte6 »atm^jigfeit nJt^ig ^at.''

^00 ^U^i^um im 9^^-

3u einem SWann, ber ein^ fromme franfe ?^au im ^ouö i)attt, fagte 93engel: gr l^abt jefet eirt ^eiligtßum in feinem |)attfe. Unb ba6 Sffiortlein blieb bem S)?ann im Sinn.

fBtief ati efutn <Sttrbettben.

«n ben tobtfranfen N. fcbrieb Sengel: „!Wdn Heber. (St bringe ein in bie Siebe unb in ba^ ?ic^t @otte6, nad^ bem !Recbt, wetc^eö ;äefud S^rifiud, ber ®eliebte, und abtrünnig^geweften erworben ^at. 3)er ®eift ber ©naben fe^e fräftig in aüer ®(bwa(^^eit, unb wirfe in i^m foldje Seufjer, bie in bie (Swigfeit hineinreichen, ba^in wir felbft gejogen werben unb binjiel)en, ba ju bleiben, wo ber groffe 98orldufer fiir und eingegangen ift, unb f(^on »iele bei ficb \^t, bie eben biefen

204 3ut e^arafteripi! «ettgel«.

SBefl gegangen flnt. 3)em getreuen ®ott enH)fof)Ien. ®{r beten für einanber. Sein k."

€ontoIett)f4te{Ben. S3engel fd^refbt an eine SJerwanfcte , welrf^e U\x Zoi ihm ÜWutter angejeigt l^atte (1746): „Sie werben nun (^re 3"Pw^^ t^ejio mel^r ju bem SSater ber Sßaifen nel^men, unb ftc^ ber wal^ren ©ottfelig^ feit, be6 ®ebet6, ber Siebe ju bem ^©rrn 3efu, ber (SintrÄt^tigfeit unter einanber, ber Danfbarteft gegen biejenfge, bie if)nen guted tl^un, unb ber prbitte für biefefben, wie aud^ eined eingesogenen \)orfi(^tigen bienjifertigen SOBanbefö befleißen, unb In ber SBeltfremblingfc^aft bad ^immlifc^e aSaterlanb fud^en."

Vtov^e^eittttft fttt Sottautooct^.

SKcrfwürbig ift folgcnbc Slnfragc ton bem ©tabtammann ju 2)onau5 toBrt^, bcn 30. Suli 1744.

„^nbcm burd^ (Stt>x. §od&tDÜrbcn, i^ille ^ropl^cjc^ungcn, unb in ia\)U retd^cn jugctragcnen Gegebenheiten, fold^e @tüd( borl^in ein an ba^ SBeltßd^t gebrad^t werben, meldte bei gegenh)ärtigen beränberltd&en Ärtegöjeiten, ju Se- bueff (Stneö gefambt ©emetnen ©tabt ober anbeten SQBeefen, ju toiffen, b^d^' erfotberlid^ fe^n. ^n btefer Slbfid^t bann !omme id^ ju @tor. J£)od^tt)ürbett, bie, mir nidfet ungietig nennente, gan^ ge^orfame anfrage ju jieffen, SRemb^ lid^en, tt>aß wirbt auj^ biefem Äünbt werben, Witt fagen, wie wirb in ^uv fonfft annod^ mit ber ©tabt ©onouwörtb, ober ©d^wäbifd^en SBörtb, gue^ geben, unb toa^ fott feiner, über !urg ober laug erfolgenben 3eit, au^ biefer werben. 2)ann ittannt ifl, baß felbe ebebem (Sin uralte D^eid^^ftabt gewefen, wie aber biefe in S^efonfft bei anboffenten gribten (weld^en ©Ott balt geben wotte), angefeben werben mod^te, fold^eö ift biffort^ anä^ fonjien SRiemanbt betbannt, Stinig^ unb attein, fotten @Wr. §od^Würben, bieoon, ein geftd^ert genaue^ Sid^t, SBiffenfd^aft unb aSBeifebeit, bermittelfi bero bod^riemlid^en ©e- lebrügfeit, baben unb tragen, babero ba§ ©eborfamb unb injlentig böfKd^e 3lnfud^en jleffe, mir oon attbieflger ©tatt 2)onauwörtb, in tca^ ©tanb fid^ biefe jur ä^tunft feben miä^k, Unbefd^werte SWad^rid^t in Vertrauen unb größten Serfd&wigenbeit, b^^bgeneigt unb beliebig gu communiciren k."

hierauf antwortete Sengel: „§od^ @bel ©eflreng unb ^od^gead^ter bod^geebrtefter ^b- ©tabtamann. 2luö berjenigen grage, weld^e @w. §od^ 6bl. mir in berwid^enen Sagen fd&riftlid^ borgelegt baben, ifl abinntf^mtn, ba§ in ibrer ©egenb tttoa^ anber^ referirt worben fei;, ate fid^ bei mei- ncr SBenigfeit im SOBer! felbft befinbet. ^ä^ mu^ gwar gum 8obe be^ groffen ©otte« gejleben, baß auö ber §. ©d^rift |unb ber barin entbaltenen atnbeu- tung wibriger unb guter, aud^ annod^ künftiger, 5)inge mir einiget Sid&t aufgegangen, aber Don befonbern Segegniffen einjelner 9Söl!er unb ©täbte.

Süge and 9engeU SeBett. 205

im SRBm. SRctd^c unb anbcr^too, n)ct§ id^ ntd^t« wrl^crjufagen. ^nbcjfcn toixb c^ nid^t Don ungcfal^r gcfd&cl^ctt fc^n , ba§ 6. §. 6bL fid^ ju mir gc- iDcnbct l^abcn, unb bc«h)cgcn tötH td^ »on bcm, h)aö mir »erlicl^en ifl, etwa^, baö l^cilfamcr fc^n !ann, aU eine Slnjeigc ^)oIitifd^er Ärieg^-, griebcnö- unb ©taat^l^anbel, bei benen Sl^rijHid^-Äuge, erfal^me unb l^ol^er Orten gead^tete ^uBIidflen ju ratl^en toiffen, in gegiemenber äufrid^ttgfett mittl^eilen."

„6^ jiel^et eine geijllid^e, fd&einBare, toeit um fid^ greiffenbe SSerfül^rung bcbor, meldte mit ungemeiner ©etoalt toirb bel^auptet toerben. SBiber bie SScrfül^rung toirb bie 2Bei«l^eit, unb »iber bie ®eh)alt toirb bie ®ebutb unb bie Streue bi« in ben Xoh bie betoäl^rte Stülhmg fe^n. S)a^ Ungemad^, ba« man ettoa ben geinben ber SBol^rl^eit jufügen toottte, »ürbe man, »ie be^ fanntKd^ fd^on oft in Dielen ©täbten unb Sanbern gefd^el^en, pd^ felbfien gu^ jiel^en. aSBe^toegen alle unb jebe, benen um il^r eigene^ ©ottgefällige« aSerl^alten, um ba« gemeine Sefte, unb um il^rer unb anberer ©eelen J^eil gu tl^un ifi, ftd^ in ber Äraft ©otte« auf alle groben, bie frül^er ober ^ph tcr in unfere ©renken fommen mögen, gefafft mad^en [mit ber Äraft be« ©oangelii in toal^rer Suffe unb Sefel^rung, ©lauben unb ©ebet, ©tanbl^af- tigfeit unb Jg)offnung fid^ wapnen] unb, tt>trm fie in Siegiment«:^ unb ftird^en^ amitxn jlel^en, bal^in bebad^t fe^n foHen, ba§ bie ^eerbe be« ^Sj%m tool^l gel^iltet »erbe, [fold^ergejialten »erben biejenige, bie ©Ott gu il^rer 3ii*>^^P^* unb ©tärfc befommen, auf alle, aud^ unöerf eigene galle gefd^idtt , unb be« ©öttlid^en ©d^irmö, über aller itnk SUermutl^en, SQBi^ unb äRad^t, öerfid^ert fc^n fönnen, unb toenn ben aufferen SKenfd^en ittt)a€ toibrigeö trifft, fo toirb oud^ fold^eö benen, bie ©ott lieben, gum 93eften bienen muffen],. bi6 ber SHImäd^tige [fid^ felbft ber feinigen nad^ überfianbener SSerfud^ung berfelben anncl^men, unb] feinen SWamen burd& »unberfame ©erid^te, ©trafen unb atcttungen üerl^errlid^en h>irb üor aller aSBelt. 6r, ber getreue ©Ott, toolle über (Stüx. ^od^^gbl. unb über ber Söbl. ©tabt, beren SOBo^lfianb ^l^nen angelegen ifi, jebergeit mit feiner überfd^toenglid^en ©nabe »alten: mit toet^ d^em innigen SBunfc^ unb meinem bienjllic^en ©mpfel^l terl^arre

^erbred^tingen ben 12. 2lug. 1744.

@»r. §od6=6bel, geftreng 3W. ^1^. ©tabtammann«

ergebenfter S)iener 30^. SUbr. Sengel, ^robfl."

IDet ®attd lum S$eatet.

©nji waren j»ei? iunge grauenjimmer ^om gante nac^ Stuttgart gefommen, bie unter Prenger d^riftlic^er 3«^^ aufgewat^fen , unb (letd t)on ©d^aufpielen unb Som5bten ferne gel^alten »erben »aren. !Da jte nun l^ier in ber ^auptfiabt fo gar t^iel 9iül)men6 ba^on l^ßrtcn, fo fam jte aud^ bie 8uji an, ba6 Opernfjaud ju befuc^en. Stuf bem SBege ba^

206 Bur af^axaHtxiftit fBen^eU.

I)in aber beftefltwtc ttßtn eine grof^e tfycvd(\r^i%t @cfiaÖ , Me itc gwor noc^ nie gefef)en, in ber fit ober oflft^fedt) bcti ^rftlatcn 33cnfle(, tjon bem tl^ncn jl^rc Slcltern f^on SJfon^e^ trjfl^lt J^atten, md) ber ©efc^rri^ bung erfanttten. Sie faf)en i^n tjerwnnbcrt cni, unb blirftcn iiod^ ein« mal nac^ i^m um, ba er fc^on vorüber mar, ba begegnete {f)nen wie^ ber fein frnfted 8lugc, nic^t anberö, al6 ttJoHte e6 fte fragen: Äinber! fc^b itjr aucb auf bem recbten SQBege? ~ unb auf ber SteKe ttjanbten fte »on ber ©traf« ab, unb feilten, ber S^fjeoterluji fic^ fc^ftmenb, nad^ ^aufe jurütf.*)

„©enget befud^te ben fterbenben ^ofprebiger ©ramlic^ in ®egen^ wart ber ®eata ©turmin unb grau t). 2K.; e^ ttjurbe eben gefungen: 3tuiftt tt>ol^t K. Sengel repctirte i^m bajttrffc^en, n)entt ein befonberer «u^brutf Xioxiam, j. ©. er tt)irb balb (mit 5Ra(^bTU(f) ben 3lufjufl fpfelen K. Wadfe bem ®efang fing S3engel an ju reben t)on ber <&err* Itd^feit b«r ©tabt ©otted, biefe mftffe ja wo^I rec^t fx^on fe^n, weil f)eif e , ®M fc^äme flc^ nic^t , il^r Oott ju tjeifen , bcnn er \)abt {fßtn eine ©tabt bereitet, hierauf brang i^m (fem Äranfen) bie 51!Kaie(iftt ®otte6 aber effectu contrario bergeftalt in6 @emüt^, baf er ftufferfl über feinem @lenb gebeugt unb befc^ämt werben. (Sr win^ fette, wenbete ftc^ in bem ^ttt f)erum, unb belannte fein Stenb. SSengel fagte: ber Äne*t mup eben abbitten. !Daö t{)at er bann mit m^ km ©irren unb SBinfeln. ©engel fagte: @ott fteinmünsle aföiami nicbt, ed gel^e föniglid^ ju, er fd^enfe je^entaufenb ^latent. (Snblic^ fam ber Äranfe ju mel^rerer Serenitaet (^eiterfett), welche bann bid an fein €nb 3 Xage lang fortgewftt^r^t.^

»engel bei ^of.

Pfarrer ^Ärlin in 33uta(^ erjd^lt (in ben ©rnbf treiben bewÄ^r^ ter ei)riften an 3ung ©tifling): „3m 3al)r 1748 f)ielt ^erjog Sari t)on aSSürttemberg an einem au6nel^menb feftlicben JJag, ben er begieng, offene 2; afel. 3^^ tt^ar bamalö ein Änabe tjon fteben 3a^ren unb würbe unter ber Slufftc^t meinet aSater6 neben anbern ©c^ülern, auc^ in ben ©aal getanen, wo bie 2;afel gehalten würbe. !Die 5ßracfet war unbefc^reibtic^. 3* gaffte alö ein flnnlic^eö ©efc^opf aUe^ um mic^ ^erum mit offenem 9JJunbe an, bi^ ber feel. 5ßrobft unb Sonftfiorial^ ratf) Senget (ber at6 Sanbftanb aud^ jur Xafet gejogen war) mir un^

•) 9ia* «utf, *J3enöeld ^efeen unb 2Birfen (S. 484.

93en0fl Bei $of. 207

tcr bie Slugcn fam. !Da^ Sengcl war, tt)ufte Idb nfc^t, {)abc ba^ mal« biefen Stamen noc^ nic^t nennen gebort, benn i4 toax, wie gefagt, ein Änabe t)on fteben 3al)ren. SBon bem Slugenblicf an, ald biefer 3J?ann mir unb i^ i^m wed^feldweife mit unferen Singen begegneten, t)erf(i^tt)anb t>or meinen Slugen alle ^errlic^feit, bie i* angaffte, wie ein Giebel, ben bie Sonne mtt iffxtx Äraft l)erf%uc^t. SRi*t afö ob mein ©ewifen, wie burd^ ben grauen SKann beunruhigt worben wÄre, benn icfi l^atte »on Äinb^eit an einen iewalltten ©ang , fonbern i* warb wie t)on bem frftftigen SWagnet burc^ bie Stugen, bie t)oll 8i*t unb geben waren, unb bur* bie Stirn e, auf ber ic^ ba6 Sffiort „Swig^^ feit" ju tefen meinte, In tint anbere ®^y!)ftre I^gejogen. !Damatd fonnte i(^ fre^lic^ meine Smt)ftnbungen nid^t erflfiren, aber t>on bem 8lugenbli(f an bat ic^ ®ott mit finbifcften ©eufjern, er mocfcte mi* in ber SBelt aud^ ju einem 5D?anne machen, ber fo ein fc^warjed Äleib unb Ärftglein trage, weil ic^ bamatö meinte, folc^e 9Kfinner aKein bürften wo^l JU ©Ott Eintreten. ©lo6 biefer Slnblicf, beffen jic^ ®ott bamald atö eineö SBefjifefö (ÜWittetö) ber troftlic^iien ^crablaßung in meiner Seele bebiente, erregte eine große 93erÄnberung in meinem ganjen ^erjen. 3(^ betete, ol^ne eine IWotf) \)on Stufen ober Snnen ju ^ben, bie t>er^ borgene SWajefiftt ©otteö in meinem ®eijl an; SBengel würbe, wo i^ il^n t)on ferne wanbeln fal^, ein S^roft meiner Singen. 3c^ lief, wenn id^ i^n auf ber Strafe wanbeln fal)e, auf benen nÄmlic^en Stei- nen, bie fein B"! betrat, unb biefe Sd^ritte waren mir, wie ber Sc^at^ ten 5petri, ber fielen jur ©enefung f)alf. Si6 in baö 18. ^ai)x aber würbe iäi) weber mit feinen Schriften, noc^ mit feinen Sln^fingern be^ fannt, wie i(^ überliaupt biö auf biefe Stunbe f^lne anbere Seitimg afö ba^ SBort ©otted ^atte, auc^ tjon feiner befonberen Partie abl^ängifl würbe. aSöm 18. 3al)r an aber lad ic^ bie Sieben SeugeU über bfe Offenbarung unb würbe t>on ben ÄrÄften ber jufünftigen SB&elt, bie in biefen Sieben walten, mächtig angejogen."

S)rittet SCbf(^ttitt SSricfc.

t fBmfmedjfH mit 3*lartl)itt0*

2Bai)rcnb feinet 5lufcnt^altd in ^aUc \)atU Senget mit TOattl^ia« 9WartI)iud*) einen greunbfc^aft^bunb gefc^lojfen. !Der SBriefwecfcfel/ welcher hieran jtcf) fnüpfte, I5f t einen SBIirf in Sengel6 innerjied SBefen tl)un. 3)iefe, lateinifc^ gef c^riebenen , ©riefe mögen bal)er in einer Ueberfeftung folgen, tt^etc^e bem ältejien Urenfel SBengeld ju \>tx^ banfen ifi, unb bem ©eiji beö jDriginalö t^oKig entfpri*t.

SRatt^iu^ an feinen Senget.

5ßrei5Burg 22. 3fun. 1719.

©er Qa% fo toie ber S^xn, gegen bie f. g. $13ietifien l^attc fld^ ju meiner 3eit in sprengen fd^on bebcutenb abgefül^lt, toic iä) mid^ benn au§er einem breimaltgen ©tctnttjurf unb einigen SSerl^iJl^nungen nid^tö erinnere. Unfcr Lysius, ein SKann toon fel^r großem ©d^arffinn, ficdftc fd^on ingcl^eim in Peifd^Kd^cm ©^nfreti^mu« : e^ n)äre mir bt§ nid^t funb geioorbcn, locnn er nid^t burd^ SBorte unb Xi)ai ijcrratl^en l^ätte.

SSon SSiclcm l^ier nur @ine«. begab fid&, ba§ er in ben ber 8ec= tioncn l^albcr gcl^altenen fficratl^ungcn, nm mid^ in meiner ^^pod^onbrie (mf= jul^eitern, baö SBürfelfjjiel empfol^l, fogar aud^ batoon fprad^, tt>it man grom= maHfd^c ©^jielf arten in ber ©d^ule einfül^ren foHte. SBa^ fottte id^ mad^en? SJernjunbert über bie aSanfelmütl^igfeit eine^ fo großen äßonne^, fe^te id^ in einem an i^n gcfd^riebencn au^fül^rlid^en SSrief mit ©emei^grünben, bie id^ an^ feiner eigenen Synopsis xat äp^Qoonov l&crleitcte, ba^ ©egentl^eÜ an^- cinanber unb bezeugte, ttjie fel^r fold^e ©ad^en meinen ©runbfä^en toiber- fprcd^en. (Sr nal^m ba« ©d^reiben nid^t unfreunblid^ auf, unb änbcrte feineu @ntfd^lu§. ^m Slnfang be« ^af^x^ 1715 berief mid^ meine SÄutter nad^ ^auß jurildf. fd^icn bamate, ®ott ttJoHe mid^ i)on ber Üaft befreien, ber meine ©d^ultern nid^t gemad^fen ttjaren, an ber pe mcnigftcnö fd^loer tru= gen. Sflö id^ aber ben Sricf bem !J)irector Lysius jcigte, ijcrfprad^ er, felbji

*) 2)ie Se]benßi?er^(tniffe i?on ^axii)\n^ ge^en an« ben S3nefen felbfl l^ert)or.

maxffiiu^ an ^engel. 209

bcn SKcinigcn antttjortcn ju »ottcn. (£r wollte mid^ nid^t cntlaffcn, »eil DorgeBlid^ ber größte ©d^aben für bie S^genb barouö erttjad^fcn »ürbe, att tt)eld^e an mid^ unb meine ©tubien j[e^t fd^on gewöhnt fe^. aSBaö er »er- fprod^en, \)a€ ^at er aud^ gel^alten. Unter Sejeugung feiner SieBe gegen mid^ i)at er meinen @ltern geratl^en, miä) ferner in meinem red^t fd^ttjeren Slmt ju belaffen. 3f^ ^<^^ Piß/ fd&^ieg/ flettt^ bi^ 8«nxc ®<id^c ®«^tt l^eim. @r aber l^ielt für gut, ba§ id^ nod^ länger im ©d^ulftaub fd^wi^en foHe; ate id& beß inne würbe, fd^onte 16:1 Weber meine« erfd^öpften fd^wäd^lid^en Äör- per«, nod^ meiner fd^on jiemlid^ gefd^Wäd^ten ®eifte«fraft. 3fd^ "bütk fort unb arbeitete. 2)ie ©d^ülerjal^l Wud^« anfe^nlid^. ©d^neH famen anä^ üor- ncl^me unb reid^e Seute. I)iefen war iä^ ^um gri5§ten ©efpötte, weil id& ba« ©Jjangelium mit ißerlougnung be« irbifd^en äBefen« unb in ber Orbnung ber Suge leierte, ©inige waren mir fowol^l an Äörperfraft al« an 8eibe«grö§e überlegen; Boöl^aft, toon fd^led^ten, ja ben fd^lcd^teften ©itten. ^mn 16) fagc, jügeHo«, fo fage id^ wenig. !J)iefe l^aBen mici^, iä^ m'66^tt nid^t fagen BeBen, fonbem feufjen gele^tt. ^tmut^ unb ©ebulb gu üben, l^atte id^ taglid^ ®e- legenl^eit. SttBgel^ärtet aber, unb toon £ag ju Zag mcl^r an Slrbeit gewöl^nt, l^ielt mein ©eift au«. S^beg war geiftlid^e ©id^erl^eit, im ®eBet nad^- laffenb, im 2)ienft au«bauernb, in ber ^anbreid^ung unermübet, im ®es l^orfam bewal^rt, mein Bei weitem fd^ablid^ftcr 5e(nb, mit bem id^ innerlid^ mit größerer 9totl^ ju fampfen l^atte. ®egen @nbe be«felBen 3fa]^r« 15 würbe wieber Bei mir fd^riftlid^ angefragt, oB id^ in bie J^eimatl^ ^urüdfs fommen woHe, ober nid^t. 3?^ Brad^te bie ®aä^t an meinen 5)irector; biefer xittf) mir bie dliiätt^x auf« 9^eue aB: iö^ üBerftanb alfo aud& ba« folgenbe ^a^x in täglid^en ©d^ularBeiten. ©Ott, ber ja gütig unb reid^ an ißarm- l^erjigfeit ift, trodfnete mir täglid^ ben <Bä)tt)t\9 ab. Jiod^ l^atte id^ bie ^off^ nung, unb id^ fonnte fte gewiffermaßen l^aben, unfer SoUegium fe^ tin 3DBerf, ba«, wie unter ®otte« Seitung Begonnen, fo unter ©einem Seifianb fortge* fül^rt unb Bi«l^er erl^alten worben fe^. SU« aber bie ^a^ ber feelifd&en (fleifd^: Kd&cn) Seigrer unb ©d^üler fid^ Dermel^rte, unb S^ftu«, mit ben el^renüoUften atemtem Betraut, l^od^ geftiegen, aBer aud^ toom Jpimmel auf bie (£rbe l^eraB- gefallen war, fing id^ ju jweifeln an: benn oermel^rten pd^ Bugleid^ bie ©ünben, bie §emmniffe ber iJrömmigfeit unb bie SReijungen inxn S3öfen; ber ©^fiemati«mu« fd^lid^ fid^ unter bem 9^amen ber greimütl^igfeit unb ber grcil^eit aHmalig ein. 3)a« 6ollegium«geBaube ifi nid^t nur erneuert, fonbern aud^ ju einer SJienge SBcl&nungen eingerid^tet. „^^ will aud^ groß werben", bie Steigung ba« ®öfe nad^jual^men, j[ene 3lu«fd^äumung be« Seufel«, trieb mid^ baju. S)a iä) bieg fal^, fd^rieb id^ alle« an grande, ber mid^, Wie bu weißt, auf ®otte« SSefel^l nad& Äönig«Berg gefd^idt l^atte, unb Bat il^n ^u« gtcid^ um dtatf), tva^ ju tl^un fe^.

SerfelBe wollte mir ba« SBeggel^en, ba« id^ in ®ebanfen l^atte, ntd^t abratl&en, ermal^ntc mid^ aber inm fernem 2lu«]^alten unb Slrbeiten. 3«-

3. 91. ä3enge(. U

210 »rieftoedfifel.

jtt)ifd^en tarn ju meinen ©d^ularbeiten, mit benen id^ täglid^ fed^ö unb eine ^albe ©tunbc iubxaä^tt, bie Slufgabe, ^rebigten gu l^alten, ttja^ mir Bi^l^er au^erorbentUd^er SBeife oBgelegen mar, je^t aber mein orbentlid^er Seruf mürbe. 3Ba^ ba ju t^n? SBann bie ^kiü üerbo|)pelt merben, fommt SIKo? feö, badete id^ öfter« Bei mir, l^offte, feufjte. !J)ic ißra^i« felBp leierte mid^ jmar, ba§ bi§ unter befonberer göttlid^er ißorfel^ung gefd^el^cn fe^, inbem mein ©eift, an gottfelige« ©tubiren gemöl^nt, felbft immer S^al^rung l^ottc, unb ma« er unter @i^tt mieberfäuete, älnbern geben fonnte.

gab unter ben 3"^örern avL(i) fold^e, mlä^m baö gtoangeKum, ba« bie ©d^üler grö^tentl^eiC« i)on ftd^ ftie§en, fü§ unb lieblid^ mar, unb meldte bezeugten, ba§ il^ncn ju .^erjen gel^e, ma« ijorgetragen mürbe. Slllein bei überl^anbnel^menben SIergerniffen jerftreuten jte jtd^ aHmäl^Hg unb irrten um« l^er mie ©d^afe, bie feinen ^irten l^aben, ijerftelen an6^ auf« 2(euffcrfte, in- bem fie tl^eil« ju il^rem frül^ern, menn nid^t fd^limmeren, treiben jurödffel^rten, tl^eil« 5um ®ej)arati«mu« unb jur ®e!te ber SBiebertäufer l^inneigten. ©r- barme S)id^, o ^efu, ©einer Keinen «g^eerbe! ®u fenneft bie 35einen!

!am ju meiner S^^it nad) ßönigberg Siner 9tamen« Ärieger, mein SRad^bar im Sang^fd^en ^avi€, tin gar lieber tg)crgen«'33ruber. @r, al« ©ar- nifon«j)rebiger, l^ielt öffentlid^e SJorträge; burd^ biefe mürben fo mele Sürger, au^ ißornel^me, l^erbeigejogen, bag bie ßird^e nid^t SlUe faffen fonnte. S)u möd^teft barau« üiel ©egen unb ^rüd^te ermarten (unb mir motten ben gött= lid^en SBorten il^re Äraft ni6)t abfpred^en, obmol^l fold^e meifien« »erborgen ift), aber ber ©rfolg ^at gegeigt, ba§ bie äßeifien Sltl^enienfer maren, auf nid^t« Slnbere« bebad^t, al« etma« Steue« ju l^ören. S)enn in Äurjem füpe fid^ bie ^i^e ab, unb ba« 33eifpiel be« S^pu«, ber eine S^ithn^ ©ifer be? mie«, nad^l^er aber lau mürbe, mar nid^t menig nad^tl^eilig. 3!e^t bcfinbet fid^ ber ermäl^nte ßrieger, mie er fd^rcibt, unter ©tboniern, bie um il^r ©ce- lenl^eil menig befümmert finb, in ber preufeifd^en ©tabt SSartenftein. S)od& iä^ fomme auf ba« Obige gurüdt. 2)a« 3!wbelfefi mürbe gefeiert. 3Rein SÖBolf mürbe auf S^fiu« ©mpfel^lung unb Setreiben 3Kagifler unb öffentlid^er orbentlid^er ^rofeffor, unb öffnete mir baburd^ ben 2Beg, in bie erfte Klaffe toorjurüdten. ©o gab mieber mel^r ©efd^äfte, mel^r ©orgcn, mel^r ©eufger. 3id^ lel^nte ben üon S^ftu« mir bamal« auö) angetragenen Jitel eine« 3Ra- gifter« ab. 3!^ fonnte ol^ne fold&en bie aiufpd^t über meine itntc fül^ren, marum l^ätte id^ auf Slriftotele« aSorte fd^mören foKen? aSBeil id^ an bem 3fubiläum«tag felbft S^ebigen mugte, fo l^anbelte i6^ nad^ 1. Xim. 6, 20 üon ber burd^ ba« göttlid^e 3GBer! ber ^Reformation un^ anijertrauten 33eilage. S)a, mie id^ oben bemer!t l^abe, bie ©l^renfteHen be« S^fiu« pd^ l^auften, fo mar er nid^t im ©tanbe, pe aQe felbp ju üerfel^en: barum übertrug er bie Seitung be« Collegü Fridericiani einem gemiffen 3ied^t«gele]^rten, einem "Z^o- mapaner, ma« ba« 3Racd^iatoeKipifd^e unb ,£)obbepanifd^e Sel^rf^pem betrifft, einem 5lripoteli!er aber im %aä^ ber ^]§ilofoj)]§ie. 2)iefer moffte mir bie

Wlattf)iui an ^«nget 211

Scctioncn nad^ feinem Sinne toorfd^rciBcn unb ©runbfa^e aufbrängen, toeld^e bencn meiner X^coU^it n)iberf|)rad^en. SHö id^ frfd^e üon mir toie^, fagte er, e^ merbe einen Slnbern geben, ber gerne tl^un ttjerbe, tüa€ man i^m fage. ^ä) rt)tf)xtt mid^ bagegen nid^t, {a freute mid^ üielmel^r, ba§ enblid^ bie S^it gekommen fe^, auf bie id^ lang unb üiel (id^ fd^reiBe, ttja« mal^r ifl,) unter ©ebet unb SEI^ränen gen)artet l^aBe. 3^ faumte mid^ alfo nid^t, melbete an grandfe xmimn 32Beggang unb anbere^, nja« \6^ if)m ju melben l^atte, unb trat SÄnfang« ^uli vorigen ^al^rö meine SReife an, legte biefelbe glüdflid^ ju- rüdf, unb tarn lieber in bie ^eimatl^. ^ti^t genieße id^, alö ^riüatmann, ber ermünfd^ten 9hil^e; prebige, ttjenn mid^ unfere ^rebiger barum angelten, hin Äated^et, nel^me mein Apocalypticum (Setrad^txmg ber Offenbarung) njieber üor, ttja6 ^orl^er in einem fo argen 8ärm in gel^öriger 35Beife ni^^t gef d^cl^en !onnte; id^ braud^e bie SSBaffen ber Äird^e; aö^tt auf bie S^i^^n ber S^itm, fe^e mid^ nad^ bem Äommen be^ Sräutigam^ unb feuf^e: fiomm, ^@rr Sfefu! ^mtn.

^ier l^afl 3)u, geliebtefler ©ruber, in möglid^fier Äürje bie ©efd^id^te meiner @rlebniffe. ©d^reibe ®u je^t, ttja^ 3)ir gut bünft, unb toenn S)u magfi, tl^eile mir 2)eine Slngelegenl^eiten mit. Söol^lan, ttjir ttjollen unö au^ bem Sobenfat unferer 3eit erl^eben, unb un^ einen ernjten (Sifer in ber @nt= l^altfamfeit empfol^len fe^n laffen. 2Bol^lan, la§ un^ jenen guten fiam^jf fäm- |)fen, bie toix ©otte« Jreue l^aben, ja fejt^lten, enblid^ übertoinben ttjir. ©elig pnb, bie gu bem Slbenbmal^l ber Jpod^jeit beö Öamme^ berufen pnb. Sebe ttjol^l

S9latt(ttt^ m SBengel.

5ßrci5burg, am Ofierfefi 1720. 3>^ 6i« ^^^^ eine nid^t unbebeutenbe SSeränberung in Stnfprud^ ge- nommen: n^eil jte bie Urfad^e meiner ©aumfal ifi, mn^ id^ S)ir üor SlHem batoon fd^reiben. fflaä^ bem Zoh eine« t>on ben brei beutfd^en ^rebigern, bie tt>ir in ^reöburg l^aben, ttjurbe ber Sftector unfer« S^ceum«, 33eliu«, an be^felben ©teCe berufen unb mir ba« ©d^ulamt übertragen. SBcil bamit toiel airbeit toerbunben ijt, aud^ toiel ^tü unb gleig erforbert, fo lä§t mid^ feiten an ettoa^ anbere« benfen. 3;d^ f}attt auä^, glaub' iä), nid^t an« Srieffd^reiben gebadet, Mnn id^ nid^t üor ®ott 35einer eingeben! gettjefen, unb in bemfelben Slugenblid mdd^tig angetrieben ttjorben toäre, 35ir meine Siebe fomol^l, al« mein 3lnbenfen ju bezeugen. Unb, loic follte id^ ben nid^t lieben, mit bem iä^ fo oft auf ben Änieen ju ®ott gebetet, unb ben ®runb gelegt, ttjenigjien« legen gemoKt l^abe, ju einer nie aufl^ßrenben, fonbern in alle gtoigfeit fortbauernben greunbfd^aft? ®ott, ber S)id^ unb mid^ nid^t umfonfl nad^ ^aUt fommen l^ieg unb un« al« Sifd^^ unb »^au^genoffen ijer- einigt l^at, erl^alte un« al« fold^e am ?:ifd^e feiner ®nabenfütle unb mad^e un^ etnft gu fold^en in ©einem §aufe, in weld^em, n)ie unfer ©rlöfer gefagt l^at, i)iel SBol^nungen finb. ^nbeffen laffet m^ fleißigen, baß toir ^^m toof^U gefallen.

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212 S3deftoed^fel.

SRatt^iu^ an IBettael.

26. Octo6er 1722.

SBa« mid^ betrifft, fo Bin i^ attein an^ ©ottc^ ©nabe, ma^ iä^ im. 3Rcin äußerer ©tanb ift afferbing« üeränbert, inbem id^ an^ bem ©d&uljianb in ben gciftKd^en üBergegangen bin; aber eben biefe ißeränberung gab auf ttjunberbare SGBeife ©elegcnl^eit, mein 3fnnereö mir unb Slnbern ^u entbedfen. "S^mn ba x6^ ju meiner Orbination nad^ SDeutfd^lanb l^inou^ mußte, njar mir bie greil^eit gelaffen, ba^ Gonftftorium ju ttjäl^len, üor bem xä) mid^ 5ur Prüfung ftellen moffe. 3(^ fö9te, Tübingen, ^tna unb ^aUe fe^en meine 3Rütter gen)efen, bie mid^ gepflegt ^ben, unb ici^ glaubte, eine t)on il^nen begrüßen ^u fotten. ®ie Patronen lel^nten bie erfle aU ju n^eit ent^ fernt, bie britte aber aU tl^eütoeife üerbäd^tig, ab, unb ttjäl^lten alfo bie jn)eite. yivLXi mad^te iä:^ mid^ in ©otteö Stamen auf ben SBeg, reifie burd^ SWäl^ren unb SSiJl^men unb l^atte ^um pd^tbaren SReifegefäl^rten einen getoiffen Sipo- tl^efer, einen el^renl^aften 9Kann, ^u unpd^tbaren bie l^eiligen ©ngel ©otte^; unter beren ©eleite famen tt)ir ganj glüdflid^ nad^ §affe. 3!^ fd^ä^tc mid^ glürflid^, in biefer ©terbUd^fett meine geliebtefien Seigrer feigen ^u bürfen, glaubte biefe ©elegenl^eit benü^en §u muffen, unb brad^tc bei il^ncn fünf Sage ju, in benen id^ üon 2lnton, grandfe unb Sänge fo üiel ©üte erfal^ren l^abe, baß iä) fte je^t nod^ S)ir, l^erjliebjler 33ruber, anrül^men muß. 9tud^ unferer SBürtemberger l^aben toir niä^t ganj üergeffen, namentlid^ S)einer. S)ie ^faff'fd^en Untemel^mungen l^aben ben el^rn^ürbigflen 9Kännem nid^t aQerbingö gefallen, unb l^aben aud) meinen SeifaH ni^t] pe ried^en bünft mid^, nad^ bem ^of. SBolf l^abe iä^ üom Äatl^ebcr l^erab ^jl^ilofopl^ifd^e 2)ingc »ertragen unb über d^inepfd^e $]^ilofo|)]^ie SSorlcfung l^alten l^örcn, toobci er aber toie ein Jpeibe ober ärger aU ein §eibe barbariprte. S)aß id^ ben ^l^ilofo|)l^en gel^ört, 1^abe td^ bem Slnton auf SSefragen eingepanben, unb er toerpd^erte mid^, baß nid^t allein mir in Ungarn, fonbern anä^ pe fclbp an il^rem Ort in ber Äird^e unterem ©rud leben, ©leid^ am folgenben (Sonn- tag |)rebigten bie ijerel^rtepen 2Känner mit (Jifer bagegen, unb bie SRatura- lipen l^ielten mit il^rcr gred^l^eit gel^örig an pd^. 3Rid^ rief inbeffcn mein SJorl^aben naä^ ^tna, um auöjufül^ren, toa^ ju üerrid^ten toax. 3^ 9«^^ bal^in, übergebe mein ©mpfel^lung^fd^reibcn bem ©u^jerintenbenten, S^li^^i meinem el^emaligen SÖBiberfad^er. @^ gel^t jur ©rpel^ung ber Prüfung, ^ä) muß meinen Seben^lauf erjäl^len, meine ©tubien. Seigrer k. ac. angeben, ©er aWann, bem >tob fdbon fel^r nal^^^, mad^te mir feine ©d^toicrigfeiten, fonbern nad^ erfolgter Prüfung legte er mir, bem ajjopolifd^en 33raud^ ge- mäö, bie §änbe auf, unb betete mit feinen Kollegen um giJttlid^en ©egen.

dtaä) fold^er ©rlebigung meiner Slngelegenl^cit feiere id^ in^ SSaterlanb jurüdt. Slber pel^e, ju $rag, aU id^ bie Urfunben toorjeigte, »eld^e id^ »on ber Uniüerptät §alle, nad^ meiner SKeinung fluger SBeife (ttjeil iä^ nod^ nid^t orbinirt toax unb für einen ©tubenten ^jafpren fonnte), toie aber ber @rfolg betoie^, unflugcr SBeife mir l^atte geben laffen, toerbe id^ al^ Äe^er erfannt

Ttaxtf)iu9 an l^Benget 213

unb in ®ttoa^x\am genommen. SKeine Ätfic ttjirb ge|)Hlnbert. 5!)ie ©ü^er, bie iä) l^attc, werben in^gefammt bcm Sürgcrmeifter gefd^idft. 35iefer l^telt bie (Baö^t für ju mid^tig, al^ bag er fie entfd^ciben fönnte, unb ixaäjtt jtc an bcn <Btaht^<aiptmam\. S)er n)ar ®raf SBalbftein, ein 9Kann toon großem @mP unb toiel afnjianb. ^n biefem n^urbc id^ burd^ einen ©olbaten ge^^ fül^rt, ausgefragt unb für einen .^uffiitenjjrebiger gel^aöen, ber üom fiiinig bon ^reugen 5U bem @nbe mä) Söl^men gefd^idtt ttjorben fe^, um baS SSoH

burd^ Srrlel^ren ^u toerfül^ren. Jiad^bem baö @^amen angejieHt unb

toottenbet toorben, eS toar in ber "Zi^at jireng unb ttjeit flrenger, ate baS ju 3fena, toerbc id^ toicber in bie Verberge am X^ox gefd^tdt, tt)0 id^ in ©e^ »al^rfam n^ar. 3i«i^if<^^Ti ttjurbe bie <Baä)t an bie ©tabtl^aöerei gcbrad^t, toon ba aber fd^nett, loeil eS fid^ um eine DteligionSfad^e ^u l^anbeln fd^ien, an ha€ l^öd^fie ©crid^t, toon bem fpanifd^en S^cruifitionögerid^t ttjenig ober gar nid^t unterfd^ieben. hierauf »urbe id^ i)on toier ©olbaten, ein Offijier öorauö, üon einem ©tabttl^etl in ben anbern gefül^rt, too bie ©taat^gefang^ niffe njaren. tourbe mir bie ©l^re ^u Z^txl, in ha€ iJcgfeuer l^inaB- jufieigen, einen finfiern unb bom ©onnenlid^t möglid^ji toeit entfernten Ort. SGBa« toar ju tl^un? 3d^ fiel auf meine !^nxt, l^ob .^änbe unb 2(ugen ju ©Ott bem SSater empor, banfte il^m'für biefe Prüfung, unb fal^ gerabe in ber äugern iJinjlernig ba« glänjenbfte Sid^t be« £rofteö im Snnern. 3)ann Bat iä) öon §erjen, ba§ (Sx, loenn @r ettoa feigen foKte, mein münblid^e« 3eugnig öon ber SBal^rl^eit toerbe in ^re^burg feine iJrud^t bringen, unb id^ toerbe in bem mir übertragenen ^mt nid^t« ®vitcß loirfen, mid^, ber id^ tt>it auf bem ©d^eibeioeg ftel;e, ju ftd^ nel^men unb ju 2lblegung eine« SSBal^r- l^eit^geugniffe«, toenn aud^ mit SSergiegung meine« ©lute«, tüd^tig mad^en möd&te. STl« id^ ba« erftemal burd^ bie ©S^enootte ©tabt gegangen loar, betete iä^ in einem SBinfel auf benÄnien: fomme 2)ein3teid^! ©ejiür^t locrbe ba« SReid^ ber ginfiernig! S)arum tooffte ber ©atan an^ S^xn über mid^ unter ©otte« äw^^ffw^S ^^r ©etoalt antl^un. SSBa« gefd^iel^t? ^i^ »erbe naä^ einigen ©tunben ju bem ©erid^t gef d^lej)j)t , auf« Jieue au«ge5 fragt, toerben gefangene ^ufftten neben mid^ geflettt (e« ifi beren eine große aWenge in SSö^men, bie bon ^vl^ ben SWamen l^aBen, bie Sibel unb anbere @rbauung«6üd^er unter ber @rbe berftedft l^alten, bie fie fleißig lefen, öoenn fie aber betreten loerben, mit ©trafen aller 2lrt Bügen muffen), toeld&e auf bie Srage: ob fie mid^ fennen? mit SWein antworteten unb mir fo ben SSBcg pix greil^eit Bal^nten; benn naä^ oier Etagen tourbe iä) frei gefprod^en unb toeil id^ unfd^ulbig ©eloalt erlitten l^atte, »urben mir, ^ur 2lu«gleid^ung, alle SSüd^er ^urüdPgegeben. ^n ber greil^eit fang id^ augerl^alB ber ©tabttl^ore foglcid^: „©e^ 80B unb Q^x' bem l^iJd^flen ©ut k. k." Siad&bem id^ enblid^ bie Sefd^ioerben, fotool^l ber SReife, al« be« ©efängniffe« übcrfianben l^atte, trat iä) am 10. ©onntag naä^ Irin, mein fird^lid^e« Sel^r^ amt an, unb feitbem »erfel^e id^ ba«felbe iJffentlid^ unb j)ribatim, jtoar in

214 «rieftoe^fet.

förperKd^cr ®(i^ti)a(i^l^cit, aBcr bod^ nid^t ol^nc (SrtDcifung bc« ©cifle« (bieg fe^ ntd^t ju meinem, fonbern ju bem Sob meine« ^@rrn gcfagt, ber ben ©eiji mittl^eilt). Slu« ben ©d^ularbeiten erttjad^fen nod^ ©mbleme, bie id^ a\^

dttctox bei ber Seid^enfeier ber Äaiferin ju mad^en l^atte. 9Son Krd^-

Kd^cn SlrBeiten lege id^ meine ^mnQnxah^omilk in ber UeBerpd&t bei, bie weitläufige 2lu«arbeitung bel^alte iä) \o lange jurürf, Bi« fle für ^reunbc unb promotoirenbc ^ulßxtx gebrudft ttjirb. ®u fiel^ft bie SaufBal^n, bie xi^ burd^= jumad^en im ©inn l^abe. gür je^t fd^toi^e id^ in ber erjien Slbtl^eilung, inbcm id^ mid^ ganj barauf lege, bie Scutc jur @elBfler(enntni§ ju Bringen. ift gerabe gegen ben 9lnfang ber 2)iät ein ©d^riftd^en l^erau^ge- (ommen, in toeld^er ün getoi^er ^t\mi jefuitifd^, b. ^. mit toielem SBortfram unb ©erränge, aber ol^ne gen)id^tige Setoei^grünbe, bie Scl^auptung auffieUt, bie Äe^er muffen öertrieBen unb gejtraft werben. S)ie Unferigen l^aben ba« ©d^riftd^en, fiatt einer Sßiberlegung, aU toeld^e unö nid^t erlaubt ifi, in bie §anbe be« Äaifer« niebergelegt mit ber Sitte, ba§ er nad& feiner iSßci^l^eit unb Älugl^eit felBft entfd^eiben miJd^te, »er bie Url^eber ber Unrul^en unb 3toiftigfeiten in Ungarn fe^en, unb nid^t ben ©d^lad^truf be« ^i^fwitcn l^öre. ©eine aKajefiät erzeigte fid^ gnäbig, unb befal^l, ba« ©d^riftd^en bem SSer^ faffer mit aRi^Bittigung jurüdtjugeBen. 3!^^^ ern)arten ttjir, too« in ber SRe- ligion^fad^c gefd^el^en n)irb. ©ie ift ganj bem Äaifer ilBergeben, auf beffen (Sntfd^liegung allein, nad^ (Sott, toerben toir ankommen laffen muffen. aKir ifi nod^ nid^t getoig, mit »eld&er Sobeöart id^ ®ott ju pxü\en ^ahtn tojerbe, barum benfe xcü^ an feine el^elid^e unb l^au^lid^e (ginrid^tung unb lerne Ol« lebig alle Sage bie Äunp ju fterBen k. ac. 2)u in S)en!enborf benfe an mid^, fiel^' idb benfe an S)id^.

^tn^tU tbttttett.

3!efu« unb 9iae«! 2)cm SKattl^ia« SKartl^iu«, bem BetoS^rteflen unb erfel^ntefien Sruber toünfd^t Befiänbtge iJrtfd^e an bem SBeinftodf be« SeBen« Sf. 21. Sengel. S)iefem ®rug toenbe id^ meine ©ebanfen ju unb bringe il^n ju Rapier gerabe an bem SRorgen, an bem 35u mir, toie id^ getoi§ glaube, ent- gegen fommfi. 3Denn je^t finb jel^n Sfal^rc üerfloffen ein großer Z^eil unferer ^ilgerfd^aft auf (grben, feitbcm n)ir, bem Seibe naä^, niä)t mt^x Bei einanber finb. 2lBer bie ©eele, id^ tt>ti% e«, ttjar nid^t getrennt, unb toirb in ©ttjigfcit nid^t getrennt tocrben. 2Biffe aud^, ha% id^ ©einen 33rief, ber mir um fo füger toar, Je bitterere« er erjäl^lte, feitbem id^ il^n erl^ielt, in Oe-

öengel an SWottl^iu^. 215

banlen Bcanttocrtct ^aU. 3(te aBcr bte ^txt jutn ©d^rctBcn fattt; fd^oB id^, ntd^t unaBPd^tHd^, btcfen ©rief auf, Bi^ einige meiner Sfngelegcnl^citen, bte td^ 35ir gern mittl^cilen m'6ä^k, reif ttjürben: unb ben SSorjug ber ©ilfertig- fett l^aBe id^ unterbeffen, ttjie alle anbem S?orjüge, 35ir aBermal^ eingeräumt. 3Biett)o]^l, tDenn !J)u ben ©lauBen an bic gortbauer unferer ©emeinfd^aft fcfigcl^alten l^aft, fo l^aft 3)u J)id^ ntd^t getäufd^t; benn Bepnbig l^aftet SDein Änbenfen in meinem ^erjen; unb Befonber^ ttjenn mir foftBarere StugenBlide gtt jfl^eil werben, mid^ an bie SSrufi beö 93ater« burd^jufd^miegen, fo pflege idi^ oft ben SKartl^iu« bajujunel^men. Ueberbieg l^abe x6^ t>on ben Sfngelegens fetten in $rag einige d^ri^lid^e greunbe in Äenntnig gefegt, ttjeld^e fid^ für baß et)angeüfd^e Ungarn eBenbegtoegen mel^r intereffiren. SBunberBar für^ toa^x f!nb bie SBege be« Jpßrrn, bie 2)u erfal^ren l^aft, unb fle l^aBen Dir reid^c ©elegen^eit gegeBen, S)id^ aU auf neue Slrten geprüft ^^m barjujleffen uttb auf künftige S)ingc ju »affnen. Slud^ mirb @r ©elBfl nid^t aBlaffen, ©ein SQBer! in ®ir unb burd^ Stiiä) ju üoHenben, ba ®u S)id^ ©einen 3ü* gen fo willig üBerläffefi unb ©eine 3)urd^fud^ungen fo fleißig wal^rnimmft. 3|l^m üBergiB ^iä), ba§ 3)u ein gel^eiligte^ unb auöerwäl^lte« ®efä§ fe^eft. 3[n fold^e (Baä^en Bin iö^ nod^ nid&t eingeweil^t : fonbern ba«, ttjaö mid^ mürbe mad^t, flnb gelinbe 9Kittel, unb jtoar (flnb e«) entweber fel^r äugerüd^e, ober gang innerliche J)inge. 3Ber SS er folgung leibet, bem gratuttre iä^ fo, bag iä^ glaube, irf) mürbe (wenn id) fle üerbiente) ©efal^r laufen, ein gu groge« SBol^lgefaKen an mir felBft ju l^aBen: aBer fein Äreuj !ann fid^ SMcmanb fd^ni^eln; tragen mu§ ^eber. ^ii meiner ^auöfrau BleiBe td^ in ber Unrul^e, unb erfal^re bereu ^eilfraft reid^lid^. 2öa« mid^ innere Ix^ au«!od^t, ba« glaube xci^ tragen ju muffen, Bi« bie ©tunbe ber ©rlöfung fommt; wo ein ©efd^mädtlein baüon Bisweilen auftaud^t, fängt ber S)an! gu fpringen an. 3in^J"^ ^(S^toanh id^ ^infid^tlid^ ber ©egenwart unb be« näd^fi künftigen, bod^ aber ängftigt mid^ ba« Vergangene unb ba« Sßeitere nid^t fel^t. 3fn ber Qau)ßi\a6)t l^aBe id^ Bi«]^er nid^t« üerloren, unb S)er, l^off* td^, ber mid} Bi«]^er crl^alten i^at, Wirb miä^ erl^alten Bi« an« @nbe, bag iä) feiig fe^ ol^ne (Snbe. 2)u mad^jl ben ^ajior unb ^tn^m, id^ ben ^räco unb ©d^reiBer, bod^, mümß 2)afür]^alten« , nid^t ol^ne giJttlid^en SBiUen. aOBenn'« BelieBt, l^öre @twa« and} toon mir. S)a id^ münblid^ in biefem SBinfel ntd&t SJielcn Jiu^cn fd^affen !ann, fo gel^t mein ©treben bal^in, ba§ meine ^anb bic grüd^te be« Stad^benfen«, weld^em mein ©eift in biefer HRuge oB* liegt, aWel^reren üBerliefere. ißon ßl^r^fojlomu«, ben id^ i)or aä^t Sauren attgefangcn l^aBe, pel^fi 35u ben Jitel. ©in SJorratl^ üon G^emplaren wirb, tpetm etwa Bebün!en foÖte, bag ba« 3Berfd^en einem ober bem anbem S)einer Seutc bienlid^ fe^n fiJnne, in StürnBerg, Bei SWonatl^ glauB^ id^, an^n^ treffen fe^n. S)em Pritius l^aBe id^ Semerfungen üBer Macarius gefd^idft, bie CT ber nmtn a[u«gaBe dn^d^altm wirb. ®urd^ biefe unb {ebwebe anberweite UcBtmg in bie redete gaffung gefegt, ^aBe id^ ber §erau«gaBe be« gried&ifd^en

216 «rieftoe^fel.

SRcucn Ecjiamcnt^ fcIBfi, ba« id& fd^on in« jd^ntc 3a^r mit meinen 38gKn^ gen Bel^anblc, nid^t fonjol^I mid^ jugctocnbet, aU id^ burd^ göttlid^e Scitung mid^ allmäl^Kg barauf ]^tngen)iefen fül^le. 2)a« 2Ber! n)irb eine ©leid^för- migfeit mit bem §alle'fd^cn §eBräifd^cn l^aBen: in einem fieinern Sanb ti)irb nemlid^i ber ©ricd^ifd^e Ztict mit ben nöt^igen ^araHelftctten unb einer furjen JJritif; in einem grögern ttjerben, abgefonbert, f ortlauf enbe änmerfungen jur nertoofen ©rflärung ber Ben)unbern«ttjert]^en gmpl^afe ber l^immlifd^en SGBorte entl^alten fe^n. ®er ßontej^t \oU ben Äern ber bcften äu^gaBen unb bie retoibirten 35i^tinctionen; ber untere 9tanb ben ffiertl^ ber üerfd^iebcnen Se«« arten unb in biefen bie fofibaren perlen ber göttlid^en ©ebanfen BemerfKd^ maä^trif njeld^er äßertl^ an^ bem unermeglid^en 9Katerial eine« aKiHiu«, Äu« jier u. 31. , fottjie an^ SJergleid^ung ber §anbfd^riften unb ber nad^ jenen er- fd^ienenen STuögaBen ermittelt, unb nad^ SScrpltnig ber Sluctorität unb ber SBtd^tigfeit fo georbnct werben fott, bag äffe« nid^t auf« SRieberreigen, fom bern auf« ^amn l^inauöläuft. ^^ fenne meine SRid^tigfeit unb bie ©d^toere be« SBerf«, toertraue aber auf ben Jp@rrn. . S)ir fd^reiBc i^ bieg, filr« @rfle, bamit S)u miä^ mit !J)einem @eBet ernftlid^ unterjiü^en, fobann mir, toenn S)u fannji, einige §ülfe leiften mögeji. .^anbfd^riftlid^e Codices ^Bc id^ fd^on Bei ber §anb, unb id^ meig an^ grfal^rung, ba§ au« il^nen mel^r fftvd^m gefd^öpft ttjerben fann, al« man glauBt; ttjerbe anä^, toie id& fidlere Slu^fid^t l^aBe, nod^ melftrere Befommen. Sefl^en benn ^re«Burg unb jene bem SRor^ genlanb Benad^Barten ©egenben nid^t« bergleid^en? 35a§ bie Söud^brudterfunfi Bei ben ©ried^en im glor ifi, l^aBe id^ unlangfl gel^ört. SSBenn man alfo ba« in alt- ober neugried^ifd^er ©(jrad^e Bei il^nen gebrudtte 9i. X,, totnn aud^ um l^ol^en $13rei«, l^aben iann, fo tDäre ertoünfd&t. iji auä^ fein 3tt)eifel, ba§ bort eine SKenge ^anbfd^riften jtnb, aud^ Bei ben dt. Äotl^os lifd^en, toeld^e biefelBcn jtd^em Rauben gerne ju üBerlaffen ^jflegen. toare mir lieB, fold^e ju Befommen, fe^ fauf«ttjeife, tomn nid^t ju tl^euer, ober leil^loeife. S)er 2Beg ift toeit: aBer bon SBien reifen 8Siele nad^ ©tuttgart; unb bie ©ad^e fann ein ^af)x, ober ^toei ^a^n unb nod^ langer anfiel^en. 3d& toürbe bafür gut fe^n, bie SSüd^er ju BejKmmter 3^t, auf meine Äofien, unBefd^äbigt, toon ^erjen fel^r banfBar, jurüdtjufenben. SSBenn aBer nur Slu«- gügc ju l^aBen finb, fo toill id^ toäl^renb meiner 3lrBeit au«gettjä]^ltere ©teilen toeld^e id^ üorjug^ioeife nad^juf dalagen toünfd^te, toormerfen unb einmal fd&iden: ober fönnen auf Bequemere 2Beife bie §anbfd^riften mit irgenb einer Be- fannten Slu«gaBe toerglid^en, unb SJerfd^iebenl^eiten angemerft toerbcn. TolUu« unb anß il^m ^faff, fül^rt fold^e an; DicHeid^t toürben bie ©ried&en bie % cerpte be« ©rjiern ben aSBürttemBergern an^ alter greunbfd^aft tool^lgeneigt ÜBerlaffen. IDen Sol^n für bie SKül^c Bejal^le id^ gerne. ©lauBe \a nid^t, mein Sruber, bag biefe« mein ^Beginnen einem in SReugierbe unb toiffen- fd^aftlid&er ©telfeit Befangenen ©emüt^ jujufd^reiBen fe^; id^ fd^ä^e toal^r^ l&aft ^od^ bie l^immlifd^en Sorte, aniSi Bi« auf bie £ü<)felcin l^tnou«:

Menget an 9)^artlffittd. 217

iä^ glauBc, ba§ mir ha9 ioo€ befd^tcbcn tji, eine ©tufe ju Bauen, um 3Gßorte ®otte« lieber in einen getoiffen ©lanj be« Sud^jiaben« ju fe^en: »enn iä^ bieg erreid^c, toerbe xä^ ttjcniger bergeBKd^ auf ber 3Belt getoefen ju fe^n er- ad^ten. Unb tocnn 5)u mir baBci, ol^ne Opfer t)on 3iad^t»a(i^en ober ol^ne trgcnb eine »efd^toerbe, Bepipid^ Biji, fo fe^ toerfid^ert, bag ®u 2)id& an

einem ^nitn SDBerfe Betl^eiKgefi. 2)a§ 5)u ^enfete Seifpiele eine« fe-

ligcn Jobe« ju ©efid^t Betommen l^ajl, jtoeifle id^ nid^t. fommen aud& einige SBürttemBergifd^e Seifpiele barin üor, unb bod^ W w«^ ^^^^ 8«^^ $@rr aud^ neuere gegeBen, j. S3. an einem 70i%igen 5ßfarrer, beffen SBittme eine ©d^toejier meine« ©d^toiegertoater« ifi; an bem 5ßfarrer toon Söd^gau, SRcBflodP; an ber (Sattin be« ©ecr. 5ßregijer.

UrteBerger l^at ein S3ud^ l^erau^gegeBen: Unterrid^t für firanfe unb ©terBenbe, toorüBer, afe er ©enior in 2Iug«Burg geworben toax, feine Kol- legen einen großen ©treit mit il^m anfiengen, ttjegen einer SlBl^anblung üBer btc ©emcinfd^aft ber gejiorBenen unb ber üBerleBenben ^eiligen, ©o tarn e«, bag ba« Sud^ toon ben ^a|)ijien Begierig gefauft lourbe, unb jtoar, loie man tool^l glauBen barf, nid^t ol^ne göttlid^e Seitung: benn l^at bie Seigre öon ber 33u§e unb ijom ©lauBen üBerau« grünblid^, toollflänbig unb beutlid^ entnjidfelt, mit neuen ©eBeten unb Siebern. %\ix bie ©ebid^te, ©niBleme unb $rebigtbi«()ofition banfe id^; bie ^rebigt felBji, toenn fie gebrudtt iji, unb toa« S)u mir i)on ©einen Umflänben, oon eurer fiird^e, t)on ben ©uffiten, t)on ©einer Sel^r- unb §anblung«art funb tl^un mittit, miJd^te id^ fennen unb erfal^ren, unb unfere freunbfd^aftüd^e oertrauUd^e SSerBinbung nid^t nur erl^olten, fonbem aud^ bon 3eit ju Seit Befejiigen. SBottte ©Ott, bag biefelBe burd& wed^felfeitige« ©eBet unb burd^ ©eine „^aro^^«men" (SieBeöäugerum gen) gegen mid^ fo erjtarfen möd^te, bag toir einen reid^Ud^en ©ingang in ba« ?fttxä) unb bie greube unfer« §@rm, nid^t ati aa^ bem ©d^iffBrud^, fonbcrn al« im Srium^)]^, fe^ in Äurjcm, ober bereinfi, erlangen. Unb ba« foQ, toenn ©ir red^t ift, unter un« au«gemad^t fe^n, bafc ttjeld^er toon un« SBe^ben juerft junt §@rrn aBfd^eibet, ben ©einigen bie ffieifung l^inter- laffe, bem UeBerleBenben oon bem ©d^eiben be« Vorangegangenen ftunbe ju geBen. ^tUn grüßt l^erjlid^, unb münfd^t ©ir gefegnete SBirffamfeit, eurer Äird^e 9lul^e.

3id& melbe ©ir, baß mir ein ©«Jl^nlein, mit bem Flamen ^o^ttif), ges tau^t ttjorben ift, am ©ottlieB^-Xag. 33ete mit mir, baß er tin ©elieBter ©otte« fe^; bieß ift ba« einjige günfd^en meine« toäterlid^en Jpaufe«.

SSorfiel^enbe« fing id& an, mit ©ir pi reben am 31. 3lug., unb, in ber 3t»ifd^enjeit fortgefc^t, fd^ließe id^ am 14. ©ej)t. 1723 in meinem Keinen SBinfel ju ©enfenborf.

awattjlu« an SBengeL ^ ^^^^ ^^24.

Um alfo ber greunbe«- ober iBruber#f[id^t mid^ nid^t ju entjiel^en, tooöte x(l^, bon ©einer guten SlBftd^t, fotoie oon ber UnbanfBarleit ber 2lr*

218 «tieftüed^fer.

Bett in toiffcnfd^aftUd^cn gorfd^ungcn gctotg üBcrjeugt, Sitte«, toa« mir tnög- K(i^, gttfammen Bringen. 3d^ fd^rieB bal^er an einen Pfarrer in dtaoh; toie wittfälMg biefer mir gebient f)(ä, ficl^fi 35u auö feinem ©rief, aBer auii^ ba« »irfl 3)u barem« entnel^men, bag biel über Ungarifd&c ^aä^trx gcfd^rieben tüxxh, toaS gang unb gar untoal^r ifi. giBt feine ®tabt ©. STOartin, 4 ajieilen Don 9iaaB liegenb, öiel toeniger einen SRuöcianifci^en Ztxttptl, am attcrtoenigfien aber einen ßobej: öon fo l^ol^em Sllter. 35er S3erg ®. aRor- tin, ober, toie er bei un« l^eigt, ber ^annonifd^e, ijl nur gtoei SKcilen oon 9taaB entfernt; auf btmfelben fielet ein Älojier, tt)0 fid^ eine SWenge oon Sntertpmern, aber nid^t« oon gried^ifd^er Stteratur finbet. SStettcid^t finb 3eit unb Äricge baran ©d^ulb, bag biefclbe ju ©runb gegangen ift. 3Bir ^re«burger loerben in ben SiBKotl^efen, loeld&e burd^ bie SSBol^Itl^atigfeit einiger beutfd^en gürfien unb l^od^gejlcttten ^erfonen in Äurgem ongcfd^afft werben fotten, ben Bei toeitem olteflen l^anbfd^riftlid^en 6obe|r Befi^en, tDtlä^m, mie au« bem ©d^iffBrud^ ber Sübing. Sibltotl^dt gerettete 5ßa^3iere, iä^ 2)ir oerfd^affen gu ftJnnen l^offe, loenn mir nur crfi erfal^ren, toer ffiiBIiotl^efar loerben mirb. ®« ijl jtoar nur ber er jte Sl^eil be« ?i. SC. , ber bie ©d^riftcn ber ßoangelijlen entl^ält. 5)en anbern Sl^eil l^at mein ©ottege Seliu«, mit bem ti^ auf« @ngfte oerBunben Bin, naä^ feiner ©erfid^erung auf ber SiBlio- tl^f in SBien gefeiten. Unb ba« ijl c«, tt)a« id^ S)ir fd^reiBen gu fotten glauBe, um ©einem SDBunfd^ irgenbtoie ®enügc ^u tl^un. S)ie (Saä^t felBft, bie S)u unternimmfi, tt)itt iä) ®ott Befel^len, fo oft id^ 3^»t anrufe um bie J£)eiligung feine« 9lamen« unb um bie 9(u«Breitung feine« SReid^«. SSBenn 35u S)id^ in Einräumung be« SJorgug« fo gefdttig gegen mid^ Behjcifcfi, fo loBe id^ foiool^l, al« id^ table. 3d^ loBe c«, fofern 35u m^ einer d^riftlid^ niebrigen ©eftnnung tl^uft, unb bann, gefiel^e id^ S)ir, IteBfter ©ru- ber, ben SSorgug ber größten unb toeit größerer gortfd&ritte im Gl^riftcntl^um gu, al« bie meinigen fe^n toerben, ttjenn id^ cmö^ l^unbertmal ©d^merere« burd^gemad^t l^ätte mtt ©elbftgefattigfett; tl^uft J)u aBer anß dmm (la- teinifd^) niebrigen [toörtlid^ niebern] ©inn, fo fann id& nid^t anber«, al« tabeln, toeil idi^ gang gemife Bin, ba§ ber Sl^rifien ©eele meit crl^aBcner fe^n fott, al« um auf ber @rbc gu fried^en, unb ba§ gu bem, ma« ©l^rificn lool^l anfielet, ©l&rlicbe gel^ört (2. 6or. 5, 9). SBo^lan alfo, la§ un«. auf einer unb bcrfelBen SSal^n be« ©l^riftentl^um« unb ber nid^t fel^r oerfd^iebenen Sal^n be« Seruf« loader laufen unb Wmpfen, unb ^thtt ftreBe, ber @rjie gu fe^n, ber ben ^rei« erlangt, ©ottte id^ nad^ ©otte« SBitten guerft ton bem Sofien biefe« ficBen« aBgel^en, fo »erben 35ir meine .g^interBleiBenbcn atter- bing« Stad^rid^t geben. 35u giB ben Deinigen Sluftrag. S)a§ biefc ®ott fegnen möge, loünfd^e id^ oon ^ergen. ©einen ^o\tp^ laffe @r, toie beffen Dramen Befagt, einen fe^n, ber l^ingutl^ut; unb er liebe mit ber Siebe jene« unfd^ulbigen ^ofe|)]^«.

SQBenn S)u oon meinen Slngelegenl^eiten titt>a€ miffen njillft, fo miffe,

matn^ine an IBettgel. 219

ba§ mein ganjc« ^d^ hamit Scfd^afttgt ift ©ctt gctpd&c ftirtbcr ju jeugen. SDtc Äranf]^€Ü, üon bcr iö^ fd^ott frül^et aWclbung gctl^an l^abc, fd^iett jtoar mtd^ ju l^cmmcn unb l^intocgjutaffcn, aBer, tote bcr ©rfolg jeigte, l^at fic mir unb meinen 3«^örcm toiel ©egen gebrad^t S)en Sefeteren, njeö fie jum ®eBet unb ju ^eilfamen Z^xamn getrieben unb gerül^rt tDOrben finb; mir aber, ttjeil id^ ba« liefere meinet ®tmüt^^ !ennen lernen !onnte. 3i<^ ^«^^ tt)ir!Kd^ iu% toon ben SÄül^feligfeiten biefer SBelt 2lBfd^ieb ju nel&men unb l^eimjugel^cn ju bem §@rrn. 211^ einer meiner ßotlegcn ju mir fagte: ©e- KeBtcr SSruber, je^t ifi nid^t ä^ü jw^« SterBen, ifi nod^ öiel 2lrBeit üBrig; anttoortete id^ : ®ott UeBt feine ©cmeine toiel inflänbiger, ol^ id^, unb xä^ l&ätte pe gar nid^t lieBen Knnen, toenn mir nid^t Dom §@rm gegeBen tüorben n^äre. S)iefer l^at !J)iener genug, er Brandet mid& nid^t, feinen nn^ tüürbigflen Äned^t. Unb bod& l^at e^ bem Jp@rm nid^t gefallen, mid^, feinen Äned&t im Srieben ju entlaffen. SBeld^e grud^t mein Seigren f^at, tann iäi nod& nid^t red&t fagen. S)enn e^ ift nod^ Saatzeit. Stiele nel^men ba^ 2Burt mit greuben auf; miJd^te bod& Bei Sitten tiefe äBurjeln f dalagen. giBt ©inige, bie mid& |)riöatim Befud^en, mit mir Beten unb tüeiter forfd^en; Sln= bere Befud^e id^, unb frage nad^ ber Äird^e, bie ju §auö gel^alten toirb. 2)ie ^rebigt be^ ©üangeliumö Begleitet ©Ott mit ©trafen unb Sättigungen. @r Betoei^t fid^ alö einen tl^atfäd&lid^ eingreifenben ^rebiger be« ©efe^c« unb mad&t mürBe, bie auf^ SGBort loeniger merfcn. I)a« !önnte id& burd^ un= jäl&lige SSeifpielc Beioeifen, loitt aBer nur burd^ ben neuefien SJorfatt mit einem ©olbfd^mib Bejiätigen, ber lange in ber ©id&erl^eit fein SeBen juBrad^te, bem ein 2)egen in ben SeiB geflogen ttjurbe, ber mid^ bann ju fid^ Berief, unb, ate id^ gleid^ Bei meinem Eintritt in bie ©tuBe fagte: finb baö bie traurigen grüd^te ber ©onntag^-öntl^ciligung? mid^ um 93ergeBung ber ©ünben anging. SRad^bem iä^ aber mit SKel^rcrem gezeigt l^atte, ttjie fel^r er ©Ott Beleibigt l^aBe, bcffen ^oxn er je^t aBBitten, unb mit bem er fid^ »er- fül^nen muffe, fagte er mit aufgel^oBenen Jpänben: ©credit Bifi 5)u, $@rr, bcnn iä) l^aBe lange 3)einen SBitten getougt unb bod^ nid^t getl^an. (Sr toar aber foiool^l SRorgen^ friil^ ate ^a(S^mxtta^9 in ber Äird^e. yiai^ bem ©nbe beö iiffentlid^en ©otte^bienfteö Befud^te er loie geloSl^nlid^ bie SBirtl^^l^äufer, unb in einem Beim jCrinf en cntftanbenen Streit lourbe er fd^ttjer i)ertt)unbet k. zc.

Sengel an §0Catt({u^.

3!n ben Ofierferien 1724. 3^ ^^tt alfo, ungead^tet !J)ein 33rief in 2)en!enborf liegt, unb td& gu Stuttgart in ber SSafanj fd^on ben 10. Jag juBringe, bod^ ©inige« barau« bcrül^ren. 5ltterbing^ fann bie ©eringad^tung feiner felBft gegen einen in bem SSBege be^ ^(grrn geförberten ©ruber fotool^l in Srägl^eit al^ in S)e- mutl^ il^ren ©runb l^aBen; bod^ aBer iji, ttjo Beibe^ jufammen trifft, iene ©eringad^tung tl^eil« mel^r, tl^eil^ »eniger gut ju ]^et§en. S)er $@rr unter*

220 örieftoedifel.

f(i^cibct uttb cntfd^cibct. ^l^nt Bin iä), fo tote xä) Bin, gern, unb immer mit ttjcniger fjtcubiglcit afö Hoffnung offcnBar. 3itti>cff^i^ ^'»^ i^ i" ScarBcttung bcö ?i. £. glcid^fam ein ^ndexVidtt, ber für SKnbere ^udtx unb ©etoürje ^urcd^t mad^t, fld^ fclBji aBer mit fd^led^tem S3rob näl^rt, unb boci^ nid^t ol^ne Il^eilnal^me an ben ©erüd^en BleiBt.

ßl^r^fojiomuö, bon bcm id^ SDir ein Gjem^jlar l^atte ^ufd^idfen tvollen, (bieg eine neue Urfad^e be« Sttuffd^uBö meineö Sriefd^enö), ftedft nod^ unter bem SttmBoö. ©iefer Serjug ifi mir {ebod^ barum red;t, ttjeil id^ neuHd^ ben 3RontefaIconier (beffen äfuögaBe jenen Sater um brei ober toier Sänbe un^ gebrudtter <Baö:^tn üermel^rt) jur §anb Bekommen l^aBe , unb nun aud^ ber- gleid^en, fottjte bem SJortoort üBer rid^tige unb üorfid^tige iBearBeitung be« gried^ifd^en 9t. S^eftamentö toorfe^en fann. 3f<^ ^^^e fd^on mel^r Hoffnung, unb e^ werben mir, benP id^, in ber ^olge aud^ ^ülf^mittel ju bicfem Un- ternel^men jugängKd^ »erben, ©old^e foffen mir um fo njilHommener fc^n, lüenn fte i)on ®ir l^errül^ren. ?)ir, mein ©ruber, unb 2)einem greunb in dtaal fage id^ ben größten ®anf für bie Irene unb Sorgfalt im aCuffudöen be« ßobej, non bem id^ gefd^rieBen l^atte. Begegnet mir oft, ba§ td^ ba^, toonad^ id^ forfd^e, nid^t ftnbe, bagegen auf Qttoa^ jio^e, an ba« id^ nid^t gebadet l^ätte. ®o l^aji ®u mir bod^ ben SSübingifd^en ßobe^ angeBoten. 3u beffen ^er^^ unb 3«i^"*fc"fewng unb ju bem cttoa fonji barauf Se^üg- fidlen toirb un« §err SRegierungöratl^ 3Kofer, ein junger SRann, ber aBer in ©efd^aften unb aW ©d^riftfietter fd^on üielfad^ mit gutem @rfoIg jtd^ »er- fud^t l^at, bie pd^erfie ©elegenl^eit toerfd^affen; id^ l^offe, er hjerbe burd^ ©eine 2(nf()rad^e erBaut toerben.

3u 3(ug«Burg ma(S^t bem Url^Berger ein anberer ßottege, ber auf fein jjraftifd^e^ 33ud^: Unterrid^t filr Äranfc unb ©terBenbe, eiferfüd^tig ifl, nod^ biel SJerbru^.

§err ©irector Oflanber liegt an ber SCBafferfud^t im legten ©tabium barnieber, unb toirb ftünblid^ bie SCobe^Botfd^aft erttjartet. @in neue^ Sei- fpiel eine^ feiigen ©terBen^, ba^ i)on 3fäger Befd^rieBen ift, fenbe id^ S)ir. 2)iefer felBft h?ar unlängfi gefal^rlid^ fran!; unb nid^t gering ift bie Sorge ber 9ied^tfd^affenen um Oed^ötin^ ©efunbl^eit unb SeBen. 2lBer um fo größer ift bie Wlaä^t be^ ©eifie^. %üx !J)eine l^od^finmge ißrebigt nimm toon ^ou^ lu« ein STOufier be$ ^od^fimt«; oon mir ettoa« ^u fd^medPen üon bem, m^ td^ fiubiert l^aBe.

mm. 8, 31 ff.

5)er 2:riumi3l^ be« ©lauBenö,

1. üBerl^aupt,

2. inöBefonberc

1. für bte SJergongenl^eit,

2. für bie ©egenmart,

3. für bie 3u&mft.

^axi^n^ an Sdmqtl 221

ERein ^o\tp^^ä^m i% bret STOottatc alt, toerfci^icbcn. 35er §@rr l^at ben füfecficn Zxc\t im ©d^mcrj fclbfl, unb l^rnad^ neue Hoffnung auf fflaä^- fomntenfd^aft gefd^enft. STn bie greunbfd^aft, todä)t id^ mit 2)ir pffege, möd^ten fid^ anfd^Kegen ber ^roBft aSBciffenfee in SSlouBeuren, unb ber Pfarrer Älü|)fel in Untersgnfingen, eine ©tunbc üon meinem Älofier njeg. Seibe tragen SScrIangcn na(ii^ ®ott, lieben unö, Begel^ren S)eine gürbitte. ©etoaltig ermuntert mid^ ba^ liebreid^e Segeigen ber iJreunbe, bie iä^ fel^e. ©em J^@rm, obfd^on nod^ nid^t gefeiten, fottte iä^ um fo mel^r vertrauen, je mel^r id^ totx% ba§ @r größer unb beffer ift. S)a§ aui^ 2)u 3^n afö fold&en erfal^ren mögefi, toünfd^e id^ üon J^erjen. 8eBe toofjll.

SRatt^iu^ an IBengel.

S)en 21. gebr. 1725.

Den ©rief, ben 2)u mir burd^ OKofer, einen, toit fein an mid^ er- laffene« ©d^reibcn bejeugt, gefälligen unb leutfeligen aRann, gefd^idPt l^afi,

l^abe id^ mit bem größten 3!"^^i^^ffc gelefen unb lieber gelefen. 95Ba^

©l^r^fofiomuö betrifft, fo !ann xiS^ nid^t uml^in, 3)ir Buddeus Urtl^eil über feine 6 ©üd^er, meldte bie ©d^ilberung be^ ^rieftertl^um« jum ©egenftanb l^aben, mitjutl^eilen. ^n feiner OKoraltl^eologie Z^. 3 @. 872 äuffert er fxä) öffentlid^: ßl^r^foftomuö l^abe in feinen 6 Sudlern toom ^rieftertl^um gleid^fam ein üoHfommene^ unb nad^ allen jtl^eilen tooKftänbige« S3ilb tint^ S3ifd^of^ barfteHen motten. 3m Collegio privatissimo l^at er biefe äßorte auf folgenbe SBeife erläutert: S^r^fofiomu^ l^atte ein rebnerifd^c« ober üiel? ntel^r fo^jl^iftifd^e« Talent, unb bal^er fam e^, baß er bie Qaä^t übermäßig fteigern !onnte. Ob fein S^eologe, ttjie er einen abbilbet, jemals in ber 3Belt eyijHrt l^at ober nod^ e^fiiren loirb, bejioeifelt man mit SRed^t. S)arum l^at 3»cJ«önb über biefe 33üd^er be« ßl^r^f. nxä^i unrid^tig gcurtl^eilt, e^ üer- l^alte pd^ bamit nid^t aiiber^, aU mit Cicero'g de oratore. ©leid^toie nem- lid^ biefer gezeigt l^at, nid^t, ttjie tin Sftebner fe^ ober fe^n fönne, fonbern toie ein üodommener SRebner fe^n follc: fo l^at ß^r^fojlomu« bargetl^an, nid^t mie ein S)iencr be^ SBorteö fe^ ober fc^n !önne, fonbern ttjie ein tooHs fommener fe^n foHe. So l^at ^tnopf)on ba« Seben be^ 6^ru« befd^rieben: er »oUte nid^t bezeugen, baß ß^ruö ein berartiger gürfi gewefen fe^, fonbern geigen, loa« ju einem üolHommenen dürften gel^öre. ©oioeit Buddeus.

Unfere Sibliotl^efen pnb gioar fd^on angefauft, aber nid^t fo eingerid^tet unb georbnet, baß ber 2)ir toerf^jrod^ene ßobe^ l^inou^gefd^idtt »erben !önnte. 66 fe^lt l^au()tfad^lid^ an einem Sibliotl&efar. S)u barffi aber oerpd^ert fe^n, baß id& mit @ott unb mit ber Seit, too nid^t ben ©obej felbfi l^inau«fd^idfen, bod^ meine äßül^e barauf ijerloenben toerbe, bie ©teilen unb Slnmerhmgen nad^jufd^lagen.

S)aß Urlöberger toiele geinbe ju Slug^burg ^t, l^abe iä^ toon

einem getoiffen SBirtl^, einem Slug^burger, erfal^ren, ber felbfl anä) niä^t fel^r el^renl^aft oon il^m badete. Seffere^ aber "f^at mir ein ^reöburger, ber über

222 «rieftoed^fel.

Slugöburg gcretjl \% unb mit bcm guten 3Kann gefjjrod^cn l^at, erjal^lt. ©o fel^r muffen alle ad^ten Äned^te ©otteö noä) ie^t burdfe biJfe ©erüd^tc unb gute ©erüd^te gelten. Wftan fagt, eine fel^r reid^e' grau, SRamen^ ®oQ, l^abe ®el^äffig!eit gegen Urtebcrger erttjedPt unb jufantmengeBIafen, barum, totü berfelbc bfe ^eiratl^ il^reö einzigen ©ol^neö ju l^emmen unb ju l^tntcrtreiBen gefud^t l^abe. SBenn bie^ ttja^r ift, fann id^ nid^t aöerbing^ Bittigen.

2)ie greunbfd^aft beö üerel^rung^mürbigen Dr. SBeigenfcc, fotoie ßlüpfete, n)irb mir bie atterbanfcn^ttjertl^efte fe^n unb immer eine fd^r enge BleiBen, toeil id^ eine ©emeinfd^aft ber ^eiligen glauBe, unb niemals allein, fonbern mit 3R^riaben SSrübern Bete. Unter biefe gel^ören auä^ bie Sefd^ener, Bcfonberö ©teinmej, mein in ßl^riflo gar fel^r l^olbfeliger 33ruber, beffen (Baä^t ©Ott felBft üBernommen unb ijert^eibigt l^at. Unb auf un^ mad^en unfere 9tad^Barn, nid^t \ott)o^ bie 5päBftlid^cn, aU bie ortl^obo^en Sutl^eraner, feit einiger S^tit Singriffe, inbem fte un^ be^ ^ieti^muö Bcfd^uCbigen: aBcr fie fd^redfen pd^ mit il^ren eigenen ©ef^jenjtern. 3Eir tl^un inbeg, tt?a^ unfern 3Imt^ iji, unb eilen täglid^ mel^r bem S^dt ju. 3)iefe« fd^cint mir fd^on um fo näl^cr ju fe^n, je mel^r mir ©ott ©eine Srfenntnig in bem Singe- fid^ ^t\n ßl^rifti ju fd^medfen giBt. ^n biefem ^af^x trage id^ nemlid^ au^ jebem eüangelifd^en Xc^t eine gettjiffe ©öttlid^e ©igenfd^aft üor, unb toünfd^e baBei nid^t^ mel^r, al^ bag id^ ©ott, ben id^ an^ bem SBort, mie in einem SRätl^fel, erfenne unb SInbern ju erfennen geBe, cnbKd^ üon STngeftd^t gu 9ln= gefid^t feigen unb in ©migfeit licBen Unm. ^njttjifd^en ttjotten njir unö bie SieBe angelegen fe^n laffen, unb 3fefum, anä^ ol^ne il^n ju feigen, lieBcn, unb in berfelBen Brüberli(^en SieBe umfaffen biejenigen, ttjeld^e lüir im Seib aU 33rüber gefeiten l^aBen, fon?ie bie, n>eld^e n?ir im ©eift aU 3RiterBen fennen. ©0 n)irb gefd^el^en, bag n>ir cinft, bicfer ©rBfd^aft tl^eill^aftig, ben 9?ater in 6l^riflo burd^ ben l^eiligen ©eifi ^jreifen üon Gttjfgfeit ju ©ttjigfeit. 9lmen.

fBengel^ SlntiDott.

S)en 18. Srprtl 1725.

§err SSrudKam^jf l^at auf bem SBeg S)einen Srief l^ierl^ergefd^idft. 6r ^at mx6) fjcxnaä^ ^jerfönlid^ in Stuttgart Befud^t unb mir ©inigeö ijon ®ir

unb ©einer ©eifie^frifd^e erjäl^lt. S)a^ üon ©]^ri)fofiomuö gcfd^ilberte

3lbeal eine^ Xl^eologen gel^t üBer ba«j[enige nid^t l^inau^, mldjt^ $aulu^ bem Zmctf)me Dorgefd^rieBen l^at, unb ba^ 35u, ttjie id} ücrfid^ert Bin, er- reid^en ttjirft. 3(u« ber ißorrebe [be« SBertd^en« üBer Sl^r^foftomu^] toxx^ S)u erfennen, toie todi nun meine StrBeit am SW. X. toorgerüdft ift; eBen bafclBjl, fotoie fonjltoo ix)irft 3)u getoiffc ©tetten Bemerfen, bie pd^ auf bie 3eid^en ber S^it Bcjiel^en. [folgen Sljjocal^ijjtifd^e Semerhingcn.]

Äannp !J)u, mein 33ruber, jenen 93emerfungen, jumal in biefer ßitrje, feinen Seifatt fd^enfen, fo nel^me id^'^ nid^t üBel; ttjenn Pe J)ir aBer gufagen, fo loBe ©ott. ©ettji§ ip, bag bie gegenloärtige ©epalt ber Äird^

aWartl^itt« an fdtnpl 223

unb bcr aScIt, tt)cl(i&c fd^on lange gegen bie ©rtoartung fel^r bteler Seute btefclBe toatf nid^t immer bleiben toirb.

<Bt^x l^äuftg jlnb in unjerem Sanb bie 2:obe^fatte Heiner Äinber unb i^ felbfl bin mit einer neuen ^auötrauer l^eimgefuci^t. <Statt eine« Xxo\M txaä)it id6 aber, fe^ mir biefe 2(nf(i^amtng (au^ ber Offenbarung) gegeben toorben, benn bie 3i«gcnbjeit, unb nod^ \>id mel^r ba« SKter ber Äinber,

bie ie^t flerben, »erben in bie attertrübfalööottflen ^tittn fatten.

aiuf icne 3(nfid^t l^at mid^ ^im einjige öerfd^iebcne gebart im Xej-te ber Offenbarung gefül^rt. Um fo mel^r bitte iä^ ^iä), baß 2)u mir auf jebe tl^unßd^e äßeife eben jenen l^anbfd^riftlid^en 6obe^ felbjt fd^itfen möd^teft. 2)tc ©ad^e lann fo lang, aU fld^ö maä^tf aufteilen, ^ä) toiü aber ben ©obei- balb unöerfel^rt gurüdffenben. SBir tcerben mit ©id^erl^eit bie ©efättigleit STOofcrö ober Srutfampf« ober anberer el^rlid^er Seute in STnfprud^ nel^men bürfen. Uebcr ©eine Sted^tgläubigen f. Chrysosfc. ®. 468 oben, unb f^üttt eud^, ba§ il^r nid^t ben SBiberfad^em dum SSortl^eil in bie §anb gebet.

3Ba« in SWäl^ren borgel^t, loirfi S)u tool^l burd^ ©teinmeg erfal^ren. Sa§ un« toad^fen in ber 6r!enntni§ 6l^rifii: ein einziger ©tral^l t>on (Seinem STngeftd^t ift mel^r toertl^, aU toenn man ben Slntid^riit i>om ©d^eitel biö auf bie gugfol^le befd^aut. Sei bicfem ©tubium tl^ue 2)u mir ju gut, toa« ®^r^foftomuö ijon feinem 33aftliu« am Slnfang unb am (Snbe be« ®e* fjnräd^ö erjäl^Ö. 3a toir fmb unb ti^erben fe^n in ber S^anh be« ^@rrn.

2)er Deiner gcbenft.

SRatt^fud an Sengel.

3)en 18. Oct. 1725. 33engel, bem geliebten S3ruber in bcm §@rrn, iJreube ^uöor! [©ried^ifd^.]

2)u iounberft bid^ i)icffeid^t, tl^euerftcr SSrubcr in ©l^riflo, bag i^ in metner ettoaö ijerjögerten Slnttoort biefe ungenjöl^nlid^e Ueberfd^rift gebraud^e : gefd^iel^t aber, um eine« S^eil« S)einen ®eifi ju ermuntern, anbern tl^cil« meine ^^^tvliö^ltit ju entfd^ulbtgen. 3d^ l^abe nemlid^ in bem l^anbfd^rift- lid^en 6obej, ben td^ enblid^ einmal jur ^anb befommen, bie einem geioiffen ©ufebiu« geltenbe Ueberfd^rift „greube jut)or" mit golbenen Sud^ftaben ge- funbcn. S)ie§ tooHte iä^, loeil id^ glaube unb bafür l^alte, ba§ ba« „(Sott- feiig" ijl, mit Unterfd^iebung be« 9?amen« meine« Sengel, in berfelben Äürje be« 3lu«brudC« toieberl^olen, auf bie ftd^ere Hoffnung bauenb, S)u toerbefl eben baburd^ berftd^ert toerben, bag jene Äoflbarfeit in meinen Rauben fe^, loeld^e id^ S)ir mit ber näd^ft beflen bequemen ©elegenl^eit überfenben toill.

3fm aSorau« toill id^ 2)ir aber ju loiffen tl^un, ba§ barin nur bte ijier ©oangclien entl^alten finb, abgefd^rieben ijon einem geloiffen ^riefler aWid^aet jur ^tit eine« Alexius Comnenus, ob be« 1., 2. ober 3ten? überlaffe id^ 2)einer tiefem Grforfd^ung, toeil abgefürgte unb fogar au«gefh:id^ene aSorte mid^ nid^t« mit ®etoi§l^eit beftimmen laffen. äßie man bieg an bem

224 «rieftoed^fel.

@nbc bcö ©obej flnbet, fo fomnten tjom am Slnfang ©ad^cn bor, bic om ©d^Iuß pelzen folltcn, unb c^ ift ein Äalcnbcr gegeben, toorin BefHmntt tjl, »aö an jebem SRonat unb Xag gelefen tcerben fott. 6^ ftnben jtd^ aud^ anbete Sioten bcrf(i^iebener STrt, bie in iJigurcn i)om rcinjien ®olb einge- fdftloffen ftnb. ^ä) benfe, beten ©tfotfd&ung unb Seuttl^cilung fe^ triebet ®ir aW einem gtied^ifd^en ÄaBBalipen anl^eimjugeben. 2)enn 35u l^afi in 2)einem SSticf an mid^ \>om (Snbe Slptil toettatl^en, ba§ ®u jum ä^^^^cn unb 3wfammen' ted^ncn t>on 33ud^flablein eine gtoge Sufi l^ap unb ©e^cimniffe auöforfd^en njißft, toeld^e nad^ meinet SÖBcnigfeit SSebünfcn tl}eilö feine, tl^eiW gu tief üet= botgen unb gu fd^ttjet ju etflaten finb. 2l6et ba S)u fd^teibfl, S)u fe^cft ge^ tabe jut B^it bet ttautigen ©efd^id^te bon Xl^otn auf biefe ©ebanfcn ge- tätigen, fo teid^ft S)u mit ben ©d^lüffel ju bem Uttl^eil, bag bie ganjc (Sad&e mel^t finnteid^ ifl, aU i>on gefunbem Uttl^eil jeugt. 3d^ fönnte 2)it bic ©c- banfen eine^ Sanbömann^ i)on mit mittl^eilcn, bet eine auf SSetmitHung ab- jicienbc <Bä)xi^t l^etauögeben toottte unb t>on ^eunifd^, n^eld^et ba^ ^ol^c Sieb mit bet Offenbatung ijetglid^, i>etleitet, auf ben ©lauben f am, bie ^jl^ilabel^ |)^ifd^e Äitd^enjeit tüdfe jc^t ^ctan. @t Ulam abet ^nx 2lntlüOtt bon mir, ba^ fet)cn Xtäume eineö Ätanfen! Söeitet, al^ fe^>n fott, bünft c^ midi, gelten biejenigen, toeld^e in 3citbeftimmungen attgu öotttji^ig, mel^r leidet- gläubig ate gläubig finb. 3fd^ fd^teibe bieg , l^etjUebflet Stubet in 6l^ti|te, nid^t, um 2)id^ ju tabeln, fonbetn um 2)id^ anjutegen, bag 5)u ba^ Ungetoiffe unb minbet iBebeutenbe bei (Seite fc^ejt unb 2)id^ bem ©en^iffen unb SBBid^- tigften jutoenbefl. Sieg ift abet: bag n)it in ben legten ^üttn leben, auf »eld^e bet ^eilanb ootau^gcfagt l^at, ba§ bie Siebe etfaltcn toetbe; je^t, mm jemals muffe man auf jene apofalt)|)tifd^en 3^^P^i^ötit)e l^ötcn unb fte im §etjen l^aben, butd^ loeld^e eingefd^ätft loitb ba^ ©ebenfen, 93uge tl^un, ©e- tteufc^jn, Spalten, SBad^cn, ©iftig fet^n ac. ^n aW biefem bte^t fid^ bie Slngel be^ Qaxtitn G^tiftentl^umö unb beö nn^ obliegenben ^tieftettl^um^. J^urd^ Uebetfenbung bet ^ieoon l^anbelnben S3üd^et be^ G^t^foftomuö ^aft 5)u mir bic gtögtc ©cfättigfeit etttjiefcn unb mid^, ® einen S3tubet, t)et))flid^tct, jebe btübetlid^en 2)ienfte ijon ^ctjcn getn ju leiften. 2)cin gleiß in ^etau^gabe tjon bergleid^en ©d^tiften öctbient immctl^in Sob; am beftcn angelegt »irb bet gleiß fe^>n, ben S)u auf ba^ 9*. X. felbfl öctn^enbeft. SGBic fid^ öon beffen Jpetau^gabe nad^ bet gcbtudCten SSottcbe atte^ Sefte l^offen läßt, fo l^abc id^ bic mit gefanbten 4 ©jrcmplatc untet SKännet ijcttl^cilt, tiodfy Deinem ^lan ben gtößten 33eifatt fd^enfen: meine jwei ßottegen, ben SRcctor SBeet, bet 2)it ol^ne ^tvü^d ttjol^l befannt ift, unb ben ^ofptcbigct bei bem fd^njcbifd^en ©cfanbten ju SCBien, Sctd^, bet getabe bamal^ auf btei läge Bei mit cinfel^ttc, meinen übetaug lieben gtcunb unb 33tubet. ^m ©ebet ge- badeten toit aütx SStübet unb ©utet in^befonbete, baß 3»^^^ "lit be« ©eifte« Sid^t unb Ätaft nid^t bloö angefaßt, fonbetn aud^ etfüllt njctbcn mögct. 5)icß bitte iö^, bem bemütl^igen, abet eben batum mit angencl^mcn unb el^r-

l^engel an !Btaxi%in9, 225

toürbigcn ißroBfl, fotoic bcm Itcbtocrtl^cn Älüpfel balbmöglid^ !unb ju tl^un. Srudfamljf toirb in Äurjcm gu eud^ jurüdff elften; iä) n?ürbc il^m baö SRanu- fcript anvertrauen, icenn er nid^t burd^ Unbcftänbigfcit aWigtrauen gegen feine 3wtjerläfjigfeit er»edft l^attc. @r relöt namlid^ Balb ba, balb bortl^in, aud^ ol^nc SGBiffen feiner grau, iceld^e icenig Siebe ju il^m gu l^aben fd^eint wegen berfd^iebcner ©ebred^en be^ Scibeö unb bcr Seele, ^ä) l^abe fd^on gtoci ©riefe an $orn, ben Sruber ber a3rudtamt)f, gefertigt, ^ö) fürd&te, e^ m^ä)te bei biefen imkn einen unglüdflid^en STu^gang nel^men, inbem er in ber

©cfal^r be« SlbfaHö fd&ttjebt . aWofer l^at mir jlcar \>on SGBien au«

gefd&rieben unb mir empfol^ten, bie Sitel ber ©d^riften, n^eld^e er l^erauögibt, 3(nbcm im Satertanb mttjutl^eilen; attein tt)eil unter ben ^olitifern nur SBcnige gibt, ttjeld^e bie Sitteratur fd^a^en, unb fid^ 9?iemanb fanb, ber (Selb öorauöbejal^lt l^ätte, fo begab fid^'ö, ba§ id^ aud^ nid^t antnjortete. ^erfönlid^ burftc id^ aber ben guten aWann bi^l^cr nid^t feigen. H)irb alfo bie ©efäl- ligfeit entttjeber ©d^legel«, eine« fel^r gefd&idften 2lgenten, ber in SGBien lebt, ober be« 33ud^]^änbler« Monath, ber auf bie 3G3iener ßatl^arinenmeffe ju un« fommen tt)irb, in 2lnf))rud^ ju nel^mcn fe^n. aWein feiiger Vorgänger ®leic6= grofe l^at ben SHcoran unb anbere arabifd^e ©d^riften einem Acoluthus in S3re«lau auf J:reue unb ©lauben geliel^en; gcfd^al^ aber, ba§ biefer ftarb, feine Sudler gerftreut, bie SRaimfcripte nad^ Sei^jjig gefd^afft unb jener red^t- mäßige ©efi^er berfelben beraubt n?urbe. 2)a§ nid^t ba« ©leid^e l^ier üor- fomme, ttjünfd^e iii 2)ir, geliebtefier Sruber, dn lange« Seben unb bie un- gcfd^toäd^teften Äörper- unb ®eiftc«fräfte k.

Sengel an a^ott^iud.

®en 2. SRoü. 1725. Siebfler Sruber in bem J^grrn! SDein ©rief t>, 18. Oct., erJ^atten ben 27. be«f. SRonat«, betrifft ^mei ^avipt\a6^tn, S)ie eine l^anbelt öon ©rforfd^ung ber Seiten, bie anbere üon einem ©obejr ber @t)angcliften. ^inftd^tlid^ be« erftern ^unft« freut mid^ fafi ebenfo S)ein offener SCßiberf^jrud^ , wie in Sejug auf ben le^tern $)eine jo gro|e SSereitloittigfeit. ^6) antworte nun auf Seibe«. greilid^ ad^te id^ bie ganje l^eil. ©d^rtft, bie ganje ©d^rift be« SWeuen jCeft., nid^t blo« bie 3lpofal^J)fe, l^od^, unb id^ pimme 5)ir bei, bag in ber %)ßotalt)p\t felbft jene ©ebote: gebenfe, t^ue ©uge, tvaö^t u. f. to. unfer aöergrögte« ^erjen«- Stnliegen fe^n foHen. 3nbe§ be^eid^net biefelbe aud^ 3«^^^" ^^'^ 3Kerfmale ber Otiten, unb nid^t blo« ^a^xt unb aWonate, fonbern aud^ Xage unb ©tun- ben, ja fogar eine l^albe ©tunbe fommt barin t)or, unb ba« nid^t barum, bafe biefe ^ejeid&nungen bi« an'^ @nbe ijerborgen bleiben foHen. 3Kan mu^ alfo an ber ©d^rift im ©anjen feftl^alten, bie ^dtan^abtn aber nid^t unbe- ad^tet laffen. SBa« be« 8?ater« Wtaä^t Dorbel^alten, ift nid^t unfere ©adfte ju wiffen; aber unfere ®a(i^t ift, aufjufud^en, wa« er in ben ©d^riften nieber- gelegt ^at. l^aben fd^on 3Kand^e bt«]^er ?lnbeutungen ber ä^^i^i^ft gegeben, 3. a. »cnflcU 15

226 53rieftoc«feJ.

tocld^c Don bcm Erfolg tvibcrlc^ mürben: anbete mirb, tüie et» f(%etnt, bo« 3a^r 1736. 1739. 1742. 1748. 1750, »Dtauf fic i^r STugenmert rU^ten, tüiberlegcn. 3»^ 6i" ^^^^ öerfid^ert, bafe ber Urf)>tung bc« ^tttl^^m^ oH- mäl^Kg nici^t ol^nc SWu^en offenbar tt)irb, unb bag injmifd^en bic gel^lgtiffe ber grommen unb begierigen ber SBol^r^eit S5a]^n mad^en unb Sob bereiten merbcn. S)er blutige ©räuel in Z^oxn tt>ax f^on öerübt, ober ncdi) nxä^i befannt geworben, aU i6) biefe 3)inge, ni^t burd^ SJerpanb, ber oft mißtraut, tt)o ber ©al^rl^eit gilt, unb nod^ öfter traut, mo fid^ um galf(i&e« l^an- belt, ausgebrütet l^abe, fonbern burd^ einen beffern 3"g/ bem id^ einfaÖig folgte, barauf gefommen bin. SBenn irgenb tin 3>t)eifel^runb mi<i^ beun^ rul^igt, fo ift an bcmfelben nid^t bie 9?atur ber <Baä^t, fonbern meine Um toürbigfeit ©d^ulb, loienjo^l es möglid^ ift, bag aWand^eS öorl^in auä^ l^eiligen ©eelen ijerborgen blieb, toa^ je^t, ba bie redete ^tii baju, txmm fünbl^aften aRenfd^en gong unb gäbe ift. Unb mäl^renb 2)etneS ®leid&en nur nad^ ber (Bad)^, ja nid^t nad^ ben ^üttn forfd^en, ift eS mir öjiberfal^rcn, fie im ©d^lafe ju finben.

S)enn eben aus jener Unterteilung, toeld^e id^ 2)ir ju enttpirfeln «^ge- fangen l^abe, fonnte nid^t bloS jener ^enotifer, bon bem 3)u fd&i;eibft, fon^ bem aud^ SRom, baS unlängft eine Bereinigung ber ^eerbe unb beS Rieten in SluSfid^t gefteHt l^at, auf's Älarfie miberlegt werben, toeil \a bann erjl, n^enn bie geredeten 3Ka§regeln ©ottcS, naä^ SBegräumung beS Sl^ierS, offenbar ftnb, alle SSölfer fid^ ijereinigen werben jur Slnbetung beS .Iß^rrn. Offcnb. 15. S)arum forbere id& je^t ®id&, mein lieber ÜÄartl^iuS, 'S^iö), foge id^, cmf, giel^e 2)ir ju icib unb bränge 2)id^, ba§ 2)u nid&ts ijon bem, loaS ber $6rr irgenb bcS Sluffd^reibenS loertl^ erad^tet l^at, beS (SrfennenS für untoertl^ l^alteft ober geringfd^ä^eft, ba§ ®u t)ielme]^r burd^ baS 2ld^tgeben ouf bie Seiten felbft bie gegenwärtige 3Bad^famfeit SDeiner ©eele fd^ärfeft, gumal ba es gefd^el^en fann, ba§ 2)u, befonbcrS naä^ ber ©ebulb in ^rag, auö^ bcn ©lauben ber .^eiligen nad^ 2lpoc. 13, 10 bewähren mußt. ^^ gcgenfeitig nel^me J)eine brüberlid^e unb ganj geredete ©rmal^nung an, ba§ id^ mid^ in S)ingen, bie an SSorwife gr änjen, ber Stüd&ternl^eit befleißige, unb mir bie J&au^jtfad^e beS ßl^riftenberufS \>ox 2lllem angelegen fet^n laffe. Slber bie größte ©ad&e f)al il^ren B^itpunft. Snbem iä^ auf biefcn meine atufmcrffant' feit rid^te, muß iä) notl^loenbig jene im 5luge bel^alten; bin iä) bei jener bc- t^eiligt, fo treibt eS mid^, biefen ju fud^en, 1 ^etrt 1, 11. S)arum trage id^ fein Sebenfen, 2)id^ ju bitten, baß S)u meinen ijorigen Srief auf*S 9?euc lefen, unb mir barauS, foweft S)u eS für nöt^ig ^Itft, loieberl^olte ©rmal^- nungen geben möd^teft. J)aS fefte SSerf^jred^en, mir ben 6obe^ ju fd^idPen, ifi mir fel^r angenel^m. Sei bergleid^en Urfunben toiff i6^ mid^ nidbt foiool^l um bie ©d^nörfeleien befümmern, loeld^e menfd^lid^er gleiß angcflecfft l^at, als mir bie geile beS göttlid^ ijoHfommenen SSud^ftabenS felbft lieb fe^in laffett ©d^idte mir aber ben ©obey auf bem SGBeg, bcn 35u fidler für bcn bcften

maxtf}bi9 an Stetiger. , 227

crcjd^tc^. affier iDtc, ttjcnn td^ $)tr« aBgcttjtnnc? njcnigficnö ijl bicfcn ©ommcr, ha iä) eine SÄctfc Bei fcl^t rcml^cm SBinb gcmad^t l^abc, mein SWagen unb Äoj)f fo gefd^ttjäd^t iDOrben, bag iä^ einem ©d^tagflu^ unb felBfl: betn 2:obe nal^e icat. 3l^ ^«9 «uf i^^^^ SR^U^ i«t 33olIer Sab. 3}on menfd^- Ittj^em dtat^ berlaffen, »on befannten 3(er jten entfernt, fud^te id^ ba^ 3(nge= fi(%t ber J£)@rm, ber mir ^ülfe fanbte. Obn^ol^l fel^r l^eftig franf, unb m6)i übel bereitet, l^atte iä) hoä) innerlid^ fein SUorgefül^l beö £ot)e«, l^intüie- berrnn nal^m mid^ ba« 3ßetf, ba« iä^ unter ber §anb l^abe, in feinem SBunfc^e gefangen. ®o fdftleppe id^ ba^ Seben auf^ 9ieue l^in, t)errid^te meine Arbeit, feufjc t>m naiver gerne jur S^ul^e be^ §6rrn auf, unb l^abe einen SUor^ fd^madt baöon in ber 2lrbeit fetbft.

Sl^un toir, ein ^htx m^ feinem 5ßojicn, öffentlid^ unb ingel^im, tt>a^ \xä) gebül^rt. 3d^ fd^ä^e einen Sag l^öl^er, ben tin ^attä^ti ober Pfarrer, al^ einen ättonat, ben ein l^eißger Äritifer tool^l l^inbringt: aber 3«bem fommt ba^ ©eine ya, unb ber Xa^ n^irb« flar mad&en. J^übingen ifl ber ^rofeffor ber Xl^cologic, 5)r. Öfranber, l^eimgegangen, er ifi in ^df^xc^^ frtft feinem Sater, 35irector O., nad^gcfolgt unb l^at ba« Sob einer feltenen. greigebigfeit gegen arme ©tubenten unb anbere 5)ilrftige l^interlaffen. §afi S)u lüol^l Dr. SBet^mamt^ Schediasmata gefeiten? Silfinger jiel^t biele unferer Sanb^leute nad^ ^cter^burg. 3)ie 2&ig^burgcr ©tx-eitigfeiten fommcn Joteber gum Sluöbrud^. a5B%enb id^ ju 93ott, tote gefagt, unb gtoar mit ben SKetnigen toar, ift mein §au^ unb ©lofier t)on ber größten geuer^gefal^r burd^ ©öttlid^e $ülfe errettet toorben. ®ott fe^ gelobt. Sebe lool^l, liebfter aWartl^iu«, unb ermal^ne, bejiärfe, unterfiü^e, liebe mid^. ^mmtx

©ein M. 3fol^. aOb. »engel.

!D^att||{u9 an Senget.

©nbe Januar 1726. 3n 3!ßfu ©l^rifto tielgeliebtefier 33ruber!

3!d& ermal^ne, beftarfe, unterflü^e, liebe 5)id^, 3id^ ermal^ne, aber auf- geforbert, ba§ i6) naä^ SBieberburd^lefung Seinem frül^ern ©ricf^ ermal^nen foUe, fo \>xd id^ für nötl^ig l^alten toerbe. 3^ ^^^^ *^« ^^^^ g^l^f^n, unb glaube, nad^ SSergleid^ung ber beiberfeitigen ©rünbe, bir folgenbe ^rinnerun^ gen mittl^eilen ju muffen.

1. Slllerbing^ mug neben ben <Baä)tn an6) bie 3^^* itci(i)ttt toerben, wie üitx^aiipt, fo ganj befonber^ in ber 3rpofali)pfe : aber bie 3eit bi« in^ Singeinfte nad^ allen ^Punften beflimmen njoHen, ifl meinet (Srad^ten^ Sor- toij ober Sitte* el^er, al* SWüd^teml^eft, ttjie fie bem ß^riften gejiemt. 2lber ®ott felbfi fyat ia biefelbe biö auf eine l^lbe ©tunbe beftimmt? ^ntto.: Sfnber« red^net (Sott, anber* bie aKenfd^en. ®ie armfeligen SKenfd^cn, Weld^c in getoiffe unb jtoar enge ®rän;^en befd^ränft fhtb, toie fottten f!e f!d^ nid^t taufd^en, loenn fie bie SRed^nung ©btte«, ber in feinen 2fconen begriffen toirb,

15*

228 JBdeftüed^fel.

mit il^rcm ©atcul gutl^dgcn ober i)crh)crfen h)olIcn? I)u tücißjl, mein Befler Sruber, ienen ^etrinifd^en ©prud^ 2 g?etr. 3, 8, an€ bem S)u bcn t)on S)it angefül^rten anbern ©prud^ erffören mögeft. ^ötteft Du bebad^t, ba§ oud^ unter ber ©onne nid^t ilBeraH biefelben ^eitma^t gelten, fonbcrn anber^ l^ier, anberö fonptoo Bered^net »erben, fo toürbefl 5)u, gtauB' id^, anbcr^ geur- tl^eilt ^aBen.

Snie^, »a^ ©Ott t)orau«gefagt i^at, mirb ju einer geioiffen ©tunbc, \a l^alBen ©tunbe, getoi§ gefd^el^en, loie jum Jl^eit fd^on gefd^el^en ift: aBer bic grfüHung ber ©d^rtft fott unö bann, toann gefd^iel^t, bie atterlteBfle ^erjenöfad^e fe^>n, unb jloar nad^ bem SSeifpiel ®^rifti unb feiner jünger, loeld&c gerabe bie§ mit il^rem alöbann anbeuten.

2. 3n Deiner gangen S3en?eiöfü]^rung t)ermiffe i^ eine ©runblage. Du ft^rid^jl i)on einer ^a% Die, fagft Du, mu§ man bered^nen. Die SSered^- nung, Bel^auptefl Du, xtm^ gefd^el^en, mittelft einer anbern 3^^^ ^c. 2(nttt).: Sn bem angef. Kap. loirb atterbingö einer 3# erloäl^nt, fie l^eigt aBer eine« SKeufd^en ^a^, ol^ne B^t^d, »eil fie ein ©ed^fer ifl. Denn unter biefem ift in ber IBiBel bie aWenfd^enjal^l t)erftanben, »eil ber SKenfd^ am fed^öten Sag nad^ bem 93ilbe be« breieinigen ©otte« geBilbet unb er^ fd^affen »orben ift: ber ©ed^fer ifl ein Silb bc« Dreier«, unb l^at ijon biefem feinen Urfprung. »irb alfo a. a. O. ber SRenfd^ ongebeutet, unb jtoor ber SWenfd^ ber ©ünbe 2 £]^eff.2, 3. Du fragfl: »er ifl biefer? 9tnt».: fUtaä^t ben guten SRed^enmeifter, red^ne, gäl^le unb gä^le »ieber, unb Du »irfi mel^r burd^ 2lbbtren, al« burd^ ©uBtra^iren ober Diijibiren, an€ ben Sud^flaBen be« aSorte« Xateiros unb be« entfpred^enben l^ebr. SGBorte« (Rom^'it) feigen »a« für eine ©umme ^erau«fommt. Du fagfl, ba« ift befannt. ©o »iffe benn, ba§ bie Hugenotten jur ^dt i^xtx SJerfolgung in granfreid^ mit glei- d^er gertigfeit bie ^a^l in bem Siamen Sub»ig gefunben, unb gemeint l^aben, Ludovicus fet) jene« 2:]^ier. SBa« folgt barou«? ent»eber, ba§ bic ganje 2lrt, gu jaulen unb gufammengured^nen eine unftd^ere ifl, ober ba§ bie 3Bortc unb 2lu«brüdte im »eiteften ©inn, nid^t fo»o]^l beflimmt unb au«fd^lie§lid^, al« me^r fd^laff unb einfd^lieglid^ genommen »erben muffen. Denn fo jlel^t nid^t« entgegen, ba§ mnn man ba« antid^riflifd^e SBefen im Sluge l^at, jene« S3eibe« »al^r ifl. ^ierauö fannft Du f daliegen, »a« id^ t)on bem falfd^en ^Propl^cten jc. benfe. fd^eint mir ijielmel^r ein nomen adpellativum C®attvinQ^iiftamt) aU proprium (gigenname) gu fet^n.

3. Sei SlnfleHung ber Sered^nung bringfl Du bie gemeine ä^l^l 5 gur SSergleid^ung bei, unb berufft Did^ jugleid^ auf Sutl^er« ©loffe. SBarum mad&fl Du ober nid^t mit Sutl^er aud^ ben Slnfang im B'd^kn'i Du fe^eft einen anbern terminus a quo (3eitpuntt, ijon bem an gegäl^lt »irb) al« jener, unb beutefl bal^er fogar felbft an, bag Sutl^er bie 3ial^re nid^t rid^tig bered^nct, ober, »a« mir beffer fd^eint, falfd^ ijerftanben l^abe. 3<^ W^^ Dir eine J:abelle, in »eld^er bic a^jofal^pt. S^il^^i^^^ung red^t gut bargeflellt ifl. SBo-

maxff)in9 Ott SBettgel. 229

l^cr flc genommen iji, h)etg td^ ntd^t. üDer Serfaffer fe^t auf 1735—1750 bie 3ßit ber testen trompete, ttjo er annimmt, ba§ bie 7 ©dualen au^ge- goffen werben, im 3al§r 1750 aber foll, toie er mit feinen 3WeId^en barju- ti^un fud^t, ba^ taufenbi%ige Sfteid^ anfangen, ^afl 2)u ijtetteid^t aud^ choa« bergteid^en burd^ au^brüdflid^ fejlgefe^te 3«^^«« anbeuten njoHen? 3fd^ fd&idfc 3)ir einmal bie Tabelle jur 2lnfld^t, aber mit ber @rinnerung: fe^ nüd^tern! ©old^e ®ingc fönnen meine ^aci^^amMt nid^t fd^ärfen, benn fie finb mir ju entfernt unb t)erBorgen. SKel^r totdt mid^ jene Stimme 3Jlatt^, 25, 6, »eld^e fogar in biefer ©tunbc unb Siad^t ertönen Wnnte, unb mir ift ba^ ^af)x 1726 naiver afö 1736 unb bie folgenben. Sltt bieg fd^reibe id& in ber Slbftd^t, nid^t fotool^l ©einem gleig in Srforfd^ung ber ©el^eimniffe ber l^eit. ©d^rift eine ©^jerre anjulcgen, aU 3)id^ barin ju ermuntern, inbem id^ auf^ ©etDiffcjie iiberjeugt bin, bag S)u bie 3^it, n^eld^e 2)u auf fold^e ungett)iffe S)inge bertoenbeft , mit mel^r ^ni^tn auf gen^iffere unb ^ugleid^ tt)ürbigere S)ingc ijertoenben ttjürbefl. 3^ '^i^i^ 2)^<^ ^^^^t l^ befd^njöre S)id^, mein atterliebfier ©ruber, ba§ 3)u äßeinungen fold^en Oelid^t^rö nid^t in Xdm l&erou^jugebcnben biblifd^en Semerfungen cinmengefi. St)mn fönnte leidet gcfd^el^cn, baß bie gefalbteften fd^riftßd^en Semerfungen burd^ fold^e ©eigaBen beflcdtt, unb jireitfüd^tigen SRenfd^en S(nla§ jum ©treiten, 9Serf eierten unb ®ottlofen aber ium SJerft^otten unb Stu^Öatfd^en gegeben würbe.

S)iefe (Srmal^nungen ijorau^gefd^idtt, ifl e^ je^t an bem, S)id^ ju bewar- fen in ©einem fo fel^r fegen^reid^en Unternel^men. 9(1^ i^ um ben ©o^ bcj in bem öffentlid^en ©oni>ent iat, Würbe ©einer auf^ ©l^rentoottfte er- wal^nt, unb %üt, Weld^e ©eine SSorrebe gelefen ^aben, ober benen ©eine triftigen ©eweggriinbe befannt worben finb, gaben il^r ben i>oII!ommenften aSeifall, unb oerftd^erten, ba§ ©u biefeö gan^e äßer! nid^t mit ungewafd^enen ^änben angreif eft. '^nä) wei§ iä) nid^t^, um Waö id^ aU SSruber ^i6) brüberlid^ bitten möd^te, alö ba^, ba§ ©u, wenn ©u dm hir^c @r!(ärung geben wiffp, nid^t gar ju furj fet^n, unb Wenn ©u eine fritifd&e SRegel an bie J^anb gibft, baran benfen möd^tefi, nid^t ^ebermann, wer ba^ eine ober anbere SBort lieft, benfe aud^ gleid^, unb faffe in feinem (Seift jufammen, waö ©u gebadet unb umfaßt l^aft. 3i^ ^^^6 ^^^^i ^^6 '^^ ^# eingeben! fe^n wirft, ©u fd^reibefi für Slnbere, nid^t für ^iä) , unb ©u müffefl alfo wortreid^er fe^n bei ©ad^en, bie einer Erläuterung unb @r!lärung bebürfen. 3Wad&e nur mit ©otteö §ülfe, ba§ ©u mit bem Söerf fertig Wirft, bamit id^ t€ nod^ mit meinen Slugen feigen unb lefen barf, el^e iä^ au^ meinem clenben fiörperletn unb jugleid^ auö bem Seben ber aWcnfd&en biefer SBelt fd^eibe. ©ir Wirb ®ott um fo gewiffer geben unb Äräfte fd^enfen, mit je einfältigerem auf ^l^n gerid^tetem Sluge ©u arbeitefl unb ba^ ©ir anber- traute Talent jum SBol^l ber Äird^e anwenbefi.

3!d^ unterpü^e ©id&, mein J&erjen«bruber, unb l^eiße ©id& ju bem ©nbe

230 q^tieftoe^fel.

bcn l^anbfd^rifttid^cn Sob^ in em^^fang itd^mcn. Sic bcr fjjrod&ctt , Wi& id^ i^n fort.

aScnn S)u i>on meinem X^m ettua« hjiffen ttjiaft, fo Befd^aftigt fid^ mein ganjer glei§ mit gntitäten (SBcfenl^eiten), fo baß i^ fold^e feftjl in bcn äal^len fu(i^e. a!d^ l^aBe auflcnf affigere 93ud^fiaben, alö S)u in ben aWanufcripten, toett id^ ba6 SSud^ ber Statur auffd^lage unb mit ben ©prü- d^en ber i ©d^rift öergleid^e. 3ici^ meine, faft äße S^l^torif ju öerlerneU; inbem id^ eigentlid^er in ®ott 2HIee ftnbe, aU in Wrj^erfid&en ©eBilben. Unb tt)ie id^ in ber Statur bcoBad^te, ba§ baö SKineralrcid^ fid^ Dcrtocmbdt unb erl^eBt in« ^flangenreid^ , biefeö in ba« £l^ierreid^, unb ba« le^tere fo- fort in ba« ©eifiige, fo fel^e id^ baöfelBe aud^ im 3teid^ ber ©nobe. S)ic aKetoHerbe be« ^ergenö, ba« l^ärter ifl al« Stein, loirb tl^eite gerfnirfd^l; tl^eite Befrud&tet burd& ben Zf^au ber ®nabe, fie toirb BeleBt, trciBt ^' t)or ©raß, SSlumcn 2c. guter Stül^rungcn unb gibt J^offnung ju öielfdltiger grud^t.

3d& lege anberc Süd^lein Bei, toeld^e, loenn fie aud^ Wnen Seitrag ju bem fritifd^en ÜRaterial geben, bod^ bicnltd^ fe^n fßnnen ju irgenb einer (Sp tt)edfung beö (Seiftet, jur ®enauig!eit im ©eifiUd^cn unb ju einem über bie aSiffenfd^aft ^inau^ftreBenben glei§. gür bie jmei Seif^jiele eine« feligen ©terBenö geBe xä) ©ir Sine«, ba« aBer um fo merfmürbiger ifl. Sßeil 3)u ber 2lug«Burgifd^en ©treitigfeiten erloäl^nfl, fd^idfe xä) 2)ir ba« 33üd^lein öon 3(rnoIb, bon toeld^em id^ fd^on frül^er gefd^rieBen ju l^aBen mid^ erinnere. 3!d^ ^Be unlängft ein anbere« ju ©efid^t Befommen: Setrad^tung i>om mitt^ lern 3wftanb ber ©eelen nad^ bem SlBfd^ieb au^ bem SeiBe tc, gebrudft im tjorigen Sal^r, nad^bem e«, lote Buddeus melbet, fd^on im ^a^x 1700 l^erau«- gegeBen toorben loar! fd^eint einen geioiffen 3itfö^wt^^^Ä"9 w^i* Urfe- Berger« Slnftd^ten ju l^aBen. iDamit 2)u ficl^fi, toie enblid^ aHc tl^eologifd^en ©treitfragcn au^gejifd^t toerben, unb bie ©ectenmänner oon ben ^fnbifferem tifien ©daläge Befommen, loünfd^e id^, ba§ 2)u lefefl. ^n bem Süd^lein tjom d^rifllid^en ©eBraud^ ber ^Irmutl^ unb SlrBeit i>erfud^t ber Herausgeber eBcnfaff« bie päpftlid^e Sru«brudf«toeife eöangelifd^ au«julegen, toie bie 9Scr- faffer be« oBenerto&^nten ®ud^« ba« 3Befen be« gegfeuer« unb ber gürBitte ber fettigen. SSBa« id^ hatten l^alten foHe, wenn man fagen muß: bieg jeuge bon bem Saobicei«mu« unb filiere gerabettjeg« ju fold^em, ba« ifi mir un^ioeifel^aft. entfielet barau« ein SWittcl- unb neutraler 3uftanb, too nad^ Sutl^er« SluSbrudt bie SlRenfd^en neque-neque (Söcbers 9?od^), aber aud^ nequam (nid^t«tt)ürbig) flnb, unb jene« ©erid^t Befd^leunigen, burd^ toeld^e« ©l^rifiu« nad^ ©einer SSerfid^erüng ba« ganje falfd^e ©l^riftentl^um i^ertoerfen toirb. O §(Srr ^fefu, fomme Du felBft, oerBrenne mit geuer aöe Ungel^euer; oon äReinungcn, unb jeige, toa« äßal^rl^eit ift, unb toer Deine äd^ten Äned^te ftnb, bie an Senben umgürtet auf 3)id^, il^ren J£)@rrn, märten unb ftd& nad^ 3|]^m fernen! 2)a {d& M«/ ba^ aud& ^n ju biefcn g^prefl, \s> fmn

SWatt^iit« Ott ©engel. 231

nid^t fel^Ictt, ba§ td^ 35i(l^ mit Siebe, unb jtoar mit ber jarteften ©ruberlicBe umfaffc, unb biefc treibt mid^, für ^iä^ ju beten um ha^, tva^ 2)ir gut ift. SMcfc toünfd^t, ba§ alle mögK(i^en Seiben red^t fern öon S)ir bleiben mögen, ttid&t Bio« l^au^Ud^e unb förperlid^e, beren 2)u am @nbe 2)etne« Sriefö er^ tt>a]^nfl> fonbern aud^ gciftUd^e, befonbcr^ SSerbroffenl^eit (acedia), !j)ürre, ©rubelet, S^^ti^^^uä^i , Äleinmütl^tgfeit unb anbereö, h)a« S)ein ©cmütl^, tt» ntd^t brürfen unb bel^errfd^en, bod^ icenigflen^ angreifen unb pla^tn fönnte. S)te SQBeiömann^fd^en <Saä)tn l^abe id^ gelefen, aber nid^t atte. @r l^at fid& mir ate einen- i^orurtl^eiföfreien Jl^eologen betoäl^rt; er l^at mel^r ^aä^^ brurf unb ©cmid^t, al« $faff, beffen ©ifcr in ©efiJrberung ber grömmigfctt uttb in SJerf ed^tung ber Union fd^eint nadbgelaffen ju l^aben, feitbem er mit

einer fel^r reid^en grau fid^ el^elid^ t)erbunben l^at.

aCBa^ bcnfji 2)u öon bcn !|j]^ilofop]^if d^en (aSBoIf'fd^en) ®treitig!eiten? Safe mid^ö tt)iffen. ®ot)iel id^ au^ ben Sang^fd^cn unb anbern ©d^riften fel^e, tt>ct§ 3Bolf felbji nid^t, toa« er benft, toenigfien^ tann er nid^t leiben, ba§ SJlttbere tüiffcn. SBenn 25u ben Sänge Uebfi, fo fe^ burd& mid& t>on i^m gegrüßt. (Sx l^atte gegen @nbc be« ijorigen ^a^x^ gefd^rieben unb juglcid^ gcmelbet, ba§ burd^ ^al^nö unb ßl^labcn^ jCob t)erf(^icbcne unb jioar fel^r große aSeränberungen in 3QBittenberg veranlaßt toorben fc^en; ©ac^fen l^abe in aWorperger bcn gleid^fam ttjiebcr lebenbig geworbenen S^jener befommen k. &0Ü erbarme ftd^ feiner Äird^e! Die aWinifler am 5)refbcner $of, benen e^ um üermittelnbc Xl^eologen gu tl^un loar, fd^rieben be^l^alb an 3(u«toärtige, iwm benen fie Subbeuö ou^ S^wa, ober 3od^e an^ @rfurt, ober SKoöl^eim cM ^clmftabt berufen loottten: ba reifte SBäern^borf nad^ ©refben unb er- ftarte, er loerbe fein ^mt nieberlegen, loenn einer öon biefen berufen loerbe. Se^t iji ju erioartcn, toa^ gefd^id^t. ^ä) vm% mid^ über bie ©crid^tc ©ot« itS tounüxn. S3on \^ntn gtoci SSerfiorbcnen l^at unfer Sanb^mann Kl^laben uM in Vin^atn öicl SSertoirrung gemad^t: aber fiel^e, er liegt, looKte ©ott, im ^rieben. k.

Seti^el Oll Ttatt^M.

!Den 8. Märt. 1726. 35ot 4 Atagctt !ft mir ber ^ergomentbanb mit einem au^fül^rlid^en Srief ütib mit feg^n^reid^en Süd^lcin jugetommen. 3^^ unb biefeö ^apierblatt reid^en bei ibeitem nid^t, nrti äffes ju fagen, tt>a^ ber $)an! ünb hk fonfligc atnttoort erforbert. 3fd^ ttjitt miS) aber befleigen, mit Jento feobey^ ber i. 3(. 6. 1182 nrd^ Aleiius Comnfenus II ntd$t fblöi^l gefd^ricbeti, aU gefauft ti^mk, uttb au^ bcM i4 f^ott mt^x aU 7 gapitel be^ SWattl^äii«, mit gm^ fjfltibtrttä beft^b^et <Söd^e öü« c. 7^ 21 butd^gegangen $abe, fd^nctt fertig gtt ioetb^ Ultb t|n tfrtt emcr fld^Wh gul^r jurftdf^ufd^idfcn. —- ^irnrn biefe flSftje m HttterpfÄtib mif aitöfU^rtid^eten STnft^rad^, lioeld^^, fo ber §err

n0, m^^ f^K. ^

232 «rtefwed^fer.

Gl^rtftu^ lebe in un^.

3n 3^m geliebtcfter ©ruber. 2)u l^aft auf meine öicr SBorte unb auf ben baburd^ au^gcbrürften SGBunfd^ ganj auö ber güHc ©einer StcBe geanth)ortet. S)arum tl^ue iä^ [c^t, lt)a6 iä^ am 8. SKörj t)erfprod^en l^aBe, unb tege meinet ^crjenö ©inn au^fül^r- lid^er bar. SSorerft aBer ban!e iö:^, tük fid^ immer geBül^rt, bem l^immltfd^cn 9?otcr, ba§ er mid^ unnü^en ^ntä)i Beim ©tubiren feinet äBort^ ton allen ©eiten mit fo Bebeutenben ^ülf^mittcln unterjlü^t unb ber 3Wenf(%en §erjcn Icnft, mir, oBfd^on al9 unBe!annt, unter bie 5(rme gu greifen, anö^ mi(% flet^ einen jjaffenben unb gefegneten ©eBrauc^ bon biefcn ^ülf^mittdn mad^en VcL^t Slud^ jener S^jantinifd^e (fo gtauBe id^ il^n feiner SBid^tigleit l^alBer l^ei^en ju follen) ffobey l^at mir red^t Braud^Bare^ SRaterial Derfd^afft, ttjie fid^ feiner S^xt jeigen irirb. !J)e§tt)egen, lieBer SRart^iuö, fd^S^e id& ©eine greunbfid^feit l^od^, unb freue mid^ barüBer, Bitte 35id^ anö^, ba§ 2)u ®ic« jenigen, tveld^e 2)ir bie ©enbung möglid^ gemad^t l^aBen, in mein für bicfe benftüürbige SBol^ttl^at bemütl^ig ijerBunbene« $erj, fo »eit e^ in meiner SBcnigfeit SRamen ol^ne STnmagung gefd&el^en !ann, BfidPen laffen unb il^nen meine oufrid^tigen SBünfd^e !unb mad^en möd^tefl, toeld^c guten S^eilö bal^in fielen unb jielen loerben, bag in ber gefammtcn fiird^e bon ^ofen unb Un- garn bie ©(üt^e unb grud^t beö ©Dangelium«, bem 3>^r fo gerne SSorfd^uB (eifiet, fid^ au^Breiten unb bermel^ren möge. SOWH rill^mt in ben bon il^m berglid^enen ^anbfd^rif ten einen gcttjiffen ©pl^cfer: mit biefem fielet unfere gegenlüärtige ^anbfd^rift Befonber^ im ©inWang, aBer fo, ba§ flc eine tiel frül^ere 3^tt borouöl^at. 3}erfaufer tt>ax ein ißriejler SOMd^ael, fioufer ein ^riefier Slntoniu^, be^ Äaiferö £ct)rer, ber eine 2(nmer!ung üBcr ben Äauf Beigefd^rieBen l^at; SSerfaffer beö üor ben ßanonen flcl^enben ©riefe« Euse- bius. 3i<^ ^^^^ ^«« 6obey ganj aufgefd^Iagen, ol^ne ©d^aben, toxt man feigen toirb. SSBenn xä^ loei§, ba§ er unt)erfe]^rt an IS^xä^ jurildtgefommen ifl, too- für id^ mit gleig forgen toxti, bann erji toirb meine greube gefid^ert fe^n. ^ä) möd^te ©ir (eine Soften für bie grad^t ijerurfad^en, fottteji 3)u aBer bod^ etlra« auflegen, ol^ne ba§ iä^ ©ir erfparen !ann, fo fd^reiBc auf meine SRed^nung. ^nä^ bie üBrigen ©üd^lein flnb banfenötoertl^, Bcfonber« baö ©eifpiel eine« anä) un« erloünfd^ten feligen ©terBen«, tt)eld^c« fürjcr, aBer mit 3(ngaBe be« Jiamen« ber SSerftorBenen, Steig erjäl^lt l^at: bafür füllt ben leeren 9taum ber Äifle aud^ eine fottjol^l l^infid^tlid^ be« ©erftor- Benen aU be« SRebner« empfel^lenönjertl^e Seid^enrebe.

2Ba« bie 3«tBepimmungen Betrifft, fo wünfd^te id^ fel^r, ba§ mir vergönnt h)are, ©ir meine ®eban!en barüBer münblid^ ju entmirfeln. SC^ctl? loeife loenigfien« toürbe fle ©eine SRüd&ternl^eit geloig gelten laffen. ©d^riftKd^ gelingt bie ®aä)i, toie id^ fel^e, lt)eniger ; unb id^ mad^e mir felBft jum ©crtourf, baß id^ frül^er mit fo loenigen S^^^^n cttoa« au«rid^ten gu fönnen gcglouBt l^aBe. SBa« id^ jebod^ nur flüd^tig Bemerft, l^offe id^, fe^ tl^etl« totrfltd^

Sftigel an Vlattf)in9. 233

toal^r, tigert« btcnc baju, bic SBal^rl^cit ju erforWcn, toann cl^cr an bcr Seit x\t ®tmx^ aber ö)cl§ id^, ba§ c^ gur SBibcriegung ber im ©d^toang gcl^cttbcn S^^^tncr unb jur UcBerfül^rung bcr neque-neque (JSkhtx^yicäf)- aWcnfd^en förbcrlid^ märe. !Dte $auj>tbebeutung ber ^a^ 666 in betn l^e- Braifd^en Romajifc (benn ba« gried^ifd^c XathoQ gibt, red^t gefd^teBen, nur 661) ober in LudoWcus fud^en, l^eißt, meine« ©rad^tcn«, bie ©ad^e t)erto5f- fern, jur Spielerei mad^en unb fabBalijKi'd^ bel^anbeln. 2)a« neue 3erufa- lern bcfd^reibt ^ol^anne« nai) ber ®aueinrid^tung , H)te gged^iel; baö linier l^ingegen nad^ ber 3^itorbnung, \m Daniel. Sluf biefe begiel^t fid^ aHer- bingö iene ^ol^L grfi mit biefem ©d^Iüffel laffen fid^ bie Seiten fammt bem Sud^ auffd^Kcgen. SSitringa l^at Bio« mit iBerürffid^tigung ber ©efd^id^te, ol^ne Slnnal^me be« mafegeBenben ©a^eö, ba§ ein gemeiner apofal^ptifd^er S^ag ein ^a^x Bejeid^ne, unb id^ l^aBe, unter Slnlcenbung be« dd^ten d^rono- logifd^en ©c^lüffel«, biefelBen tejte auf biefelBen (Sreigniffe mit triftigen Setoeiögrünben gebeutet. SBarum id^ jene ^a^xt bon einem fpatern Termin ju jal^Ien anfange, aW Sutl^er, bagu l^aBe id^ bie tt)id^tigften ©rünbe. SBBir foHen xm€ in ber gorfd^ung nid^t toeiter tt)agen, aU gefd^rieBen fielet, aBer aud^ nid^t bieffeit« biefer ©ranje fi^en BleiBen. UnBegreiflid^ aÖerbing« finb bic ©d^ä^e, toie alle« ©öttlid^en, fo aud^ ber @h)ig!cit: aber im Söort unb in ber SGBeiffagung, bic nid^t für ®ott, fonbern für un« glenbc gegeben ifi, liegt eine göttlid^e §eraBlaffung, ju bcr toir crl^oBen »erben. 3(uf bic §aupt- fad^en, mie 2)u fdjreiBfl, muffen tüir unfer äugenmer! rid^tcn: tütx bieg tl^ut, fann bie ©efal^r be« 9}orH)i^c« Beim 2Rcr!en auf bie Erfüllung ber 3«ten cBenfo gut bon fid^ fern l^altcn, aU einjl bie ©laubigen, toeld^c ba« @nbe ber SaBt)Ionifd^en ©efangenfd^aft Bered^net l^aBen; unb bie, toeld^c auf ben SKeffia« karteten, fallen ein 3^italter um ba« anbere fommen, ol^ne bie (Baä)t aufgugeBen, icäl^renb bic S^it ber ©rtoartung immer nSl^er Beftimmt tourbe, Bi« bem ©imeon fogar ber 3(ugcnBlidP offenBar toarb.

3d& für meinen tl^eil möd^te meine aSorficHuhgen bon jenen entfernte- ren gro§en ©reigniffen nid&t in ber ©d^iccBe (äffen. STBer Bebenfc, warum oud^ jene Befd^rieBen finb. SWid^t xva^x, bamit bcr ^(Srr bann am meiflen t)cr]^errlid^ct icerbc, tvarxxx flc offenbar werben; fie njerben aber um fo l^err- Kd&er offenBar loerben, je mel^r feine SieBBaBer ftd^ borl^er geüBt l^aBen. 3)a« f^at mir toel^e getl^an, baß S)u mid^ Bittcfi, {a Befd^tt)3re|i , ba§ id^ nid^t« toon biefem ©d^lag in meine fonfligen 3(nmerfungcn einmenge. S)u toeigjl ja bod^, toeld^e greil^eit 3lebem, ber fld^ im propl^etifd^en unb apofal^ptifd^en ©tubium berfud^t, jugefianben tt)irb; aud^ l^at bie ©d^ioierigleit biefe« ©egen^ ^anbe« nid&t bie SBBirfung, ba§ bie übrigen ©rttarungen ber 1^. ©d^rift an aSertl^ berlören, tt)ie bie SSeifpiele eben bc« »itringa, SRcinBedP, ?lBBabte unb ainberer, aaä^ römifd^^Äatl^olifd^er, geigen. S)a« berfld&erc xö^ 35id^ Billig, ba§ id^ ntd^t« auf mtin eigene« Urtl^eil l^in toagen loerbe. 2)enn (üx(S) cl^e xi^ Don ©ir auf« Ireufid^jle öernjarnt tourbe, i^ait id^ biefe meine ÜDeutungen

234 ®t<eTh)*(^TeI.

Wtanmvn, bte in btn gJitCW^cn Söegen unb ©otUtt gut ö^Wutt fittb^ ^itt mflgßifl^jisfircnactt ^üfung ftBcrgc^cn, unb tocrbc bfe§ fötlait ftttr um fo mt^ gdeBimtfid^cr tl^un. Dabutd^ tt)trb flÄand^c« gefltid^ctt Uttb giefcUt. SSkt« aber fibrtg Bleibt, tt>ill iä^ butd^ eine umft(i|tig bcfiä^eibette SJotirebe t)ct- fti^anjen, baß id§, um bte ©treitffid^tigcn unb Ungläubigen ttdä^ ni^t beflim- merttb, frumme unb bittige Sefer bcfriebtge.

3)einc SBad^famfcit tt>kh, glauB^ iä) , einmal Dl^nfe meine Srinnerung, anS) biefem ©egcnfianb fid^ juttjenben, unb auf bie gupaj)fen, toel(i^c ii^ 6ejci(i^net l^abe, jurüdfblidten.

2)ie 3citorbnung, beten 3lbfd^rift (fte tourbe, {d& »eiß ni(!^t, h)ie c^ ju- ging, el^e fte an mid^ gelangte, neBft bem ©edfel beö Ätftö^enS burci^bol^rt) id^ jurücf [(i^idfc, Bcft^e i^ gebtutft. ®ie ijl, itjenn id& nid^t irre, \>on 3- S. ^eij betfertigt, bet t)iel 3H)ö!al^J)tifd6eS l^eraMjugeben untetnommcn l^at, toa« ni(!^t burd^au^ ju berad^ten iji. 3)einer femal^nüng, attjugroße Äürje ju meiben, will iä) aud^ fot)iel möglid^ nad^fommen. SRid^t^ fallt htn gefern jener ©n- leitung fo fel^r in bie Slugen, tote bie (Sinl^eit be^ ijorliegenbcn SanonÄ. $)iefe ift mein Slbfel^en, ntd&t ber Kur je, fonbern ber SWetl^obe toegen, unb id^ !ann fte nid^t anbern, h)enn id^ aud^ tooffte. Um fo mel^r ^Sorgfalt toill id6 auf Jene ©d&rift öermenben, nid^t ol^ne Hoffnung merHic^en 3?u^en«. 3)a« gange 2Bert l^at, mit ®öttc^ «^utfe, einen guten gortgang, bod^ be- ftimme id^ nid^t, twann e^ an ba^ Sid^t treten toirb. $)urd^ feine 25erj3ge= rung »offen H)ir beibe un$ im ©ittgang in bie dtü^t be^ ^Srrn nid^t auf- l^alten laffen.

Ol^ne 3Ki|gunfi laffe i(l^ 5)ir ©eine föntitäten (SBefenl^aftigfciten) unb njunfd&e, baß S)u un« Slrnb jurüdfgebefi, ja äffe mit jeber ftd&crn ©elegen* l^eit; id^ l^alte mxä^ meiner (Slementarfenntniß, »eil fie auf einer fel^r nie« bem Stufe ftel^t; für »ürbig; (te toirb pd^ iebod& erl^eben, »ie baö aKinerol^ in« 5ßflanjenreid^. ©o ber ÜBud^flabe unb beffen 3Serfd^icben^eit in ben Ze^t, ber Stejt in bie fiel^e, bie Sel^ in t>m geifilid^en gfottfd^titt Uttb in ben @eifl. 3m Äleinfkn wiff id^ lebod^ treu fe^n. 3d^ fteffe einen ®jjra(^3 mcifter öor, aber be« J^immelrdd^c«, td^ ringe mit gfeilfJaub, aber bdntit Spiegel bc« e»angelium« l^etDorgläftge. 3. ©. 2^i). 13, 25 lefen tokt imne^ am öl enelvos ini g^d'os te 'Iriao (bertn berfelbe log ön ber S3tufl 3f^). St)a« ^ßcf^nfd^e aJianufcr^t fd^altet mit ijtelen anbem gwifd^en ixtlvbq ttMib ini «in oittö^ (alfo) ein; t>gl. ovx<oq 3o1^. 4, 6, xot bie @ried|en bol^ mdfd^n: anlf^g Hai A$ hi>%^f (ungefud^t, unb U)ie e^ fid^ eb^ begab). S)er geliebte jünger fd^mtcgte fld^ (m bie ^ufi 3efu, ttid^t, um bie ?lbf!d|t merfen ju laffen, baß er Über ben Sertätl^er fragen toööe, fenbetn unt bie» fel*e 3U verbergen, ate ob et nid^t« anbered bai&ei beobfidWige. S)etgfeidben lommt Siele«, »iel ®d^n)etereö l^ mtb ba ö0r, wofür fd^ bie $]^tltf^i)IJie leidet falzten laffen fttnn. €ö l^ben mi(|| mtd^ Slnbete angegangen, waö i^ wm lB«lfiani«mit« l^ße; id^ bin abaf frD^, b^§ mit bie Sirbetten tneitteH

Beugel an fOlati^ni. 235

SffcnÖi^ctt atmte Uttb m«nc^ «gencn SScrufö etttfdjulbiaama ^m^xm, ttxmtm i<i feine äcit l^abe, t^n ju jhxbiren. 3(3^ jiimme H b«S 2B«?lf fcttp f*t»cr barükr in« 3lcinc gcfommcn voatt, loa« er m für aSerjieÖunflett mtwi&cn foOte, tomn bie 3^*«« öünjüger gefclieBen toSrcn, unb nid^t ein )fi&iiliij cinöejagter ©(i&rcrfen berl^inbert l^ttc, Sitte« l^erauöjulaffe«. 3Mefe Sßj^itofujjl^e toirb aber fd^nett beraöen, toie Sitte«, toa« gar ju bdtfat ift. !J)en ©rüg bon Sänge nel^e id^ mit SSergnügen an. l^i§t, gtancfe l^abe bie SCBeifung crlfealten, ben aOBittenbergern für 5ßrofcfforen ber Sinologie ju forgen. Sängjl l^abe id^ eine aSorltebe für biefe Unit)erfität , J»ett td^ nemlid^ l^offe, ber &ä^xp^^ Sntl^er« tt)crbc toieber bon Steuern errid&tet. fiaum lann id^ ntid^ entl^aüen, ju fd^reiben, toa« fid^ mir au€ ai)i)tal^tifd^cr ^^ptä^t über ben €l^aralter uttferer S^ü ergibt.

3[n Tübingen ifi filralid^ ju einer tl^ologifd^en ^rofeffur ^agmaier ge^ langt, ein SKann bon getoid&tigem Urtl^il unb töegen feiner ®otte«furd^t berül^mt. S)ie 3^9^"^ lommt aud& bei nn^f [t eine ^romotion«folge mel^r ol« bie anberc, l^erunter. S)a« mad^t mir dlotf). Slud& meinem $aufe fel^lt nid^t an Strübfol. 3d& felbfi l^abe, na^bem idji imborigcn ^al^r eine ßranfl^cit überftanbcn, eine fd^toadfte, aber beflänbige ©efunbl^cit be« Ä8r« |)er«; bie ©efunbl^it meiner ©eele ift erträgU^ (fo bin iä^9 nemlid& ge« toSif^nt, unb US^ glaube nid^t, anbern ju Wnnen), einji aber, iöie id^ gettn^ l^offe, gut. S)ie 8ebctt«frife6e S)eine« ^erjen« erquidft mid^ fogar burd^ bie blofe Erinnerung baron: gib mir, nid^t um 3)einet^ fonbern um meinet- löitten, wn äext ju 3cit i>öbon Äunbe, unb miJge et»a« bon ben ©tral^^^ Icn au« bem Slngefid^t ©l^rifH bon 5)tr auf mid^ fld^ jttrfi*tt>erf en , obgleid^ (Jr, ber ©injige, 3[ebermann juganglid& ifi. 3)a fid& bie ®(iä^ fo öerl^ält, fo bift in ienem 8lttcrlieben«toürbigfien aud^ 35u mir immer lieben«toürbig. gebe tool^l. ©tuttgart, in ben gericn obir i>iclme]^r in ben Mnrul^en ben 8. unb 9. aRai 1726. S)ein 3. 31. S3.

SRatt(iu« an Sengel.

SDen 8. 3uli 1726. Um S)eine grcube fid^cr ju ftctten, melbe id^ 2)ir, baß ber l^anbfd^rift^ lid&c ©obeap mir feiner ^di überliefert »orben ift. 3^ ^^be il^n bem 6on^ Dent unter 5)anfe«bejeugung jurüdtgegeben, aud^ ba« bon J)ir ]^erau«gegebene ^n^ be« ©l^r^foftomu« bajugetl^an, bamit ein !J)enfmal ©eine« gleiße« unb 35ciner ©elel^rfamfcit oorl^anbcn iji. S)ie ^omilie öon Oed^«litt, bie 35u mir gefd^idft, l^abe xi) mit großem SJergnügen gelcfen. Sie ifi ie^t in ben §anbcn unfer« Siector« 39eer, ber ©fr ol^nc B^^M bon bem SEBaifenl^au« in Sangenborf l^cr befcnnt ifi. 5)einen Sricf l^abe id^ gdcfen vmüi toieber- gelefen. SDaß ©ir in l^eilfamcn Hntemd^mungen ber $8d^fte ferner belflel^e, »önfd&e id& öon ^erjen. S)aß a!>u in d^onologifd^en ©ad^en nüd^crn fe^n miSgeß, ba^ ermal^ne id^ S)id^ nod^al unb abermal«. W^n bringt mix

236 «rleftee«fet.

btcfcr Za^t bic ^f^xentile^xt \>on fiol^lteiff, toeld^e td^, icctl flc nad^ bcr an- Kinbtgung ^eu^t unb Sctoci« für bielc äuöfjJtüd^c bcr ©d^rift fc^n foHtc, mir fomntcn Hc§. 3l(i^ fd^lagc flc auf, Icfe bic aSorrcbc, h)0 er unter anbem Urfaii^cn fo tjicler %onologtfd&cn ©(i^tt)icrigfcitcn ba« für ben §auj)tgrunb ^ält, ba§ fcl^r hjcnige rechtgläubige ßutl^erancr fld^ biefcm ©tubium gcn)ibmet l^aben, icol^renb bod^ bie Offenbarung ber gcl^eimen 3^'^^" ©ctteö nid^t augerl^alb bc6 SSolW ©otte« gefud^t »erben bürfe k. 3^ f<»^tc im Sefen fort unb »erfolge bie 3^ttorbnung bi^ ®. HO, tt)0 iä) Ungereimte^, bom Ungereimten ba« Slergjie flnbe. 2Benn irgenb ©inen, fo l^ättefl Du getoi§ il^n jum ©egncr, ber fid^ nid^t fd^amen toürbe, 3)id^ mit ganatict^mu^ unb toeig nid^t tt)a6 für ®j)öttereicn anzugreifen, inbem er fid^ ba^ J^ro^jl^etifd^e Sid^t anmaßt. Seute bicfe^ ©elid^ter« gibt aber fel^r öiele; in beren 2Bef}jenncfl gu fled^en, unb aÖer l^eilfamen Slrbeit einen SRiegel tjorjufd^iebcn, ijt nid^t ratl^fam. ^aä) meiner SKeinung gab jur ^dt 6l§rifH SWicmanb, ber bem ßrlöfer näl^er gejlanben toare, ate feine jünger, benen er auf be- fragen biele ©el^eimniffe be« dtdä)^ eröffnete. 211« fte aber bie ^dt (^gdfof) toiffen loollten, anttoortete er: nid^t tnä) !ommt ju, ju crfennen bie griften ober Seiten. @r fagte runb l^erau«: fe^ nid^t il^re Qa\i)ßU ober Steben- aufgäbe ju loiffen, unb, h>a« jum SGBiffen gebärt, genau ju erforfd^en unb ju öerftel^en ;^p6yovg, biel n)eniger fönnten fie xaigovs unb befümmte 3citpuntte berfiel^en. @^ fd^eint mir bal^cr immer, baß biejenigen il^rcr SÄcu* gierbe ju i)iel nad^l^ängen, toeld^e l^ierauf ju biel ©tubium Dertoenben; e6 ijl aber ju ttel, loo bie ©efiimmungen aWül^e mad^en unb bod^ toergeblid^ jlnb. ©eine Sebadbtfamfcit fenne id^ tool^l, unb xä^ befürd^te nid^t foiool^l, baß S)u «tioa^ in ben Stag l^inein fd&reibeft unb ol^ne forgfältige 5ßrüfung beröffent- lid^efi, al« ba§, toa« S)u am beften au^gebad^t l^afi, am meiften fcl^lf daläge. Sld^ten tt)ir, ein Jeber in feinem 2Bin!el, auf bie ^dö^tn ber S^^^^f «"^ lüir »erben merfen, bag allerbingö SSiele^ beüorftel^t, loa^ ungläubigen ^tt- gen nid^t im ©d^laf eingefallen loare. ^ä^ mad^e mid^ auf ba^ ©d^iocrfte gefaßt. 3)a§ h>ir in Ungarn ba^felbe tl^un, gebietet bie <Ba^t felbft. l^dngen über unfern ^äujjtcm, totnn man auf ba« 3leu§erc fielet, bie ader^ traurigflen, tt)enn man auf ©otteö SSorfa^ fielet: bie aHererfreulid^flen ©r^ cigniffe. aWag ba« gl^ifd^ leiben unb Dernid^tet »erben, »enn nur ber ©eijt gcbeil^t: ber äuffere SKenfd^ mag berloefen, »enn nur ber innere taglid^ mel^t erneuert toirb k. k.

Sengel an ü^att^u^.

S)en 14. Marfc, 1727.

©Ott in ßl^rifto! Siebfler ^ergen^bruber in bem J^grrn!

2)a§ 2)u jene ^anbfd^riften auf artige SBcife jurüdtgegeben, unb ba«

aSüd^lein, ba§ id^ bem ©ontjent anjubieten, ntd^t fo frei gett)efen »ärc, bei^

gefügt l^aft, banfe idb I)tr. 3fd^ Jtocifle aber nid^t, baß 3)ir ber ungeftörte

©ebroud^ beö ©üd^leinö bod^ bleibt; id^ »iH nun bafür forgcn, baß 2)u,

ISBengel an Ttattf^in^, 237

tocnn n)ir Seibc am Scbcn blciBen, ju bem iBcft^ einc^ anbcrn änbcnfcnö an midft gdangii, h)cnn eth)a^ t)on bcm SW. £. l^erauöfommt, in Slnfcl^nng bcffen td^ ia gcrabc 2)ctn ©d^ulbncr bin. Die aBad^famfcit bc« §6rrn über 35ir unb I)eine SGBad^famfeit gegen ben §@rm betrad^te id^ mit SSergnügen meiner ©eele, unb bin t)erfi(^crt, bag 2)u öon Xag ju Xage getrojler auf ber SGBarte M^ft inhtm bie 3?ul^e unb grenbe be« J^grrn ftd^ nal^et. ättir iji in biefer 3^^ öerfd^iebene^ begegnet, h>a6 mid& außerlid^ l^inberte, inner* lid^ aber anfporntc. h)urbe un^ ein Äinb geboren, unb aU baöfelbe un^ burd^ befonbere^ ©ebei^en ^u ergoßen angefangen l^atte, icurbe unfern Singen entzogen unb enttoifd^te in bie etoigc ©id^erl^eit. 2)ic fünfte ^ßro- motion t>on ^'6^lxnQtn ift t)on unö gefd^ieben; bie fed^öte Bei unö eingebogen. S)er ^robfi Änott ift geftorben unb beffen ©d^lceficrfol^n, ber ^ofprebiger Dr. J^iemer, toar ber ßrbtl^eilung l^alber bei un^, l^atte felbfl eine Äranf* l^eit tnitgebr ad^t, meldte junal^m, eilte unter meiner ^Begleitung in i>origer Söod^e nad^ Stuttgart, befam imm ganjen Sag über dn Stafenbluten, unb oerfd^ieb nad^ 30 ©tunben. 2)rommer, ben 3)u, meine iä), Dormal^ ju Tübingen aU 2)iaconu^ gefannt l^afl, toirb be« grperen, unb, loie man fagt, balb be^ Se^teren 9?ad^f olger Serben, ©efd^iel^t bie«, fo fann Slulber, einfl euer ^Probft, ber imfrigc icerben. 3^ tourbc in biefem angel^enben 3al^r t>on SHerensgolü'Sd^merjen befallen; ging jtoar S3lut ab, bod^ bauerte nur etlid^e ©tunben. 3i<^ ^«^e bie §anb beö §@rrn, ber tjertounbet unb l^eilt, empfunben unb gepriefen, (oiij benen, toeld^e öon ©d^merj gequält tocrben, glauben gelernt, ba id^ oorl^er l^arter geiccfen tt)ar. 2111 bieg l^at mid^ fel^r gel^inbert, ift aber bod^ an bem Serjug be« ffirieffd^reiben^ an ^iä) weniger ©d^ulb, aU ber Umftanb, ba§ an 2tukn gefel^lt ^at, unb feine ba tcaren, benen id^ ben Srief l^ätte aufgeben f önnen. Ueber bie S^iitn l^abc id^ fd^on fo oft an St)iä^ gefd^rieben, bag e^ mir bünft, id^ fönnte je^t babon fd^ioeigen, unb e^ loäre 2)ir bie« lieb; au6) treibt mid^ burd^au« fein ©igcnfinn, 2)ir befd^toerlid^ ju faÖen; aber erlaube mir bod^ etloa« gu er* toiebern. 3)er ©rlöfer ^at ju feinen Jüngern tjor feiner ^immelfal^rt gcfagt: nid^t eud^ fommt ju, ju erfennen bie 3^i^«"5 ^ W^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ ^^g gefagt, fonbem beigefügt: »eld^e ber SSater in feine eigene 2Kad^t gejiellt f)at S)a« ftnb borbel^altene 3eiten. 35ie§ bamal« gu eröffnen, loar nid^t an ber S^it; lourbe breigig ^a^xz \pakx, nad^ bem SCobc ber Uebrigen, burd^ ;3ol^anneö entpÖt, ber um begtoillen fo lang am SeBen blieb. SJergleid^c jene«: „bi« xä) fomme" unb „fiel^c, ©rfommt'' 3[o^. 21, 22. Slpoc. 1,7. S)ie ju offenbarenben ^dkn pnb alfo feine tjorbel^altenen, feine berfiegelten. !j)u fennefl mid^ aU ben Unloürbigften : unb loäre bal^er jum SSerlounbern, totnn i^ 3)id^ leidet überzeugen fönnte; aber id^ glaube geloi§, bagju biefer 3eit ettt>a« aufgefd^loffen ju loerben angefangen l^at, unb burd^ toürbigere gcrfd^er me^r aufgefd^loffen toerben loirb, toa« nid^t nur jur Scpimmung ber näd^ften 3^^*^^^; ^^n ber i(i), loenn bie Sered&nung erlaubte, gern ab*

238 »riefmed^fel.

flcl^cn tt>ürbc, fimbcm jur Söfimfl aller a)ßotal\)ptx\ä}tn 3«tcn, b. t. jmn tkfcren SScrfiänbnt§ bc« S3u(i^^ fclBft btent, unb bctn S^ctlangen unfcrc« gchng ntd^t üortot^tgcn Stnton, m^ 2tuffd^lu§ üBer STtJOc. 9, 15 cntfjjttd&t: nw« tfl cm apofal9^3tif(i^er, »a^ l^crnad^ ein ®antelttif<i^er Jag? tdtt gememet Jag, fein gemctne« ^(»^v , fonbcrn ein ^albjal^t. 3)a« fe^e td^ nid^t tim au^f fonbem fetDeifc c§; freifid^ nnlrbe ber Setzei« nid^t einen 93rief, fenbern ein Sud^ erfotbern. ®ncn Seitfaben (strictaram) mittelfi eine« diat^d^ f^ait id^, unter üerberftem Slamen, l^erau^gcgeBen in ©d^eH^orn^ ßt. @rg5^' Itd^feitcn T. 6. art. a, förjlid^ in Ulm an« Std^t getreten. SDie Sfenal^me mt» Sag« für einen 5tag, ober für ein ^a^ ifl bie SBurjcI, tDOtjon bic 3hiÄcgcr, je genauer ftc fe^n trotten, nm fo tociter aMommen möd^ten. (Sin 5:ag filr ein ^aVbiaiv I^t auf (erHort) bte 10 Sage; bie l^olBe ©tunbe; bie 5 SKc^ nate ber ^eufd^redPen; bic ©tunbe unb Sag unb SRonat unb ^af)r ber ©upl^ratifd^cn SRctterci; bic 42 SWonatc ber 3cttretung ber l^eiltgcn Stabt, unb be« Silier« in SKuöüBung feiner 3Ra<i^t; bi« 1260« Sage ber 3«W9«« w«^ ber mit ber ®onne BcKeibeten ©ebä^rerin; ferner ber le^tem ^eii, ^txkn unb l^alBe 3cit; ber ©rftercn 3^2 Sage jc. SKein^ ®u, big Me« fe^ fo furj Befd^rieben, bag auf ber (Srbe gar nid^t ücrftanben ttjcrbe? baf bie Sängen, 3(nfänge unb Slü^gönge ber ©pod^en be« dl. S. immer üerBorgen BleiBcn foffen, h)%enb bie ©pod^en be« % S. fo genau feflgefe^t ftnb? 9?ein, eine iebe ^roj>i^ettc l^at ben ^tt^cd, bag ftc nid^t nur anerfanirt toerbe, toarni fie erfüBt ift> fonbcrn bog an^ bie J^eiligen Selel^rung erl^oltcn auf bie Sf^fm^if tüa^ gefd^cl^en mug. J&tnfid^Hd^ be« ^fnfang« ber gegem toärtigen ßpod^e fiimme id^ jc^t 2ut]^er> ben S)u mir entgegengel^atten ^a% Bei, ungead^tet ienem Anfang, ben id^ normal« angenommen, an üKerf- tt>ürbigfciten nic^t fel^lt. ätte« UcBrige, toa« x(S^ gefd^ricBen l^attc, lic^ bod^ nod^ einmal.

SCBären h)ir nur Bei einonber, h)ie gerne loürbe id^ burd^ "j^idl) ioeücr fommen in bem, ma« ba« ^nntxt be« Sieid^« Betrifft; tote Bcrcitn>i(lig tmv befi ®u cnblid^ mir ju SieB aud& biefe ©ränje be« SReid^« gu Betrad^ten on- fangen. ©louBe mir: id^ fel^e jefet mit ©leid^mutl^ ba« Söfe auf« ^ßd^fte fieigen unb ftd^ ^um (Sntfd^eibung«famj>f mit bem (Suten jlärfen: benn reift jum Untergang. 'iRvin finge id^ in einem Ticuen Scn SoBticber tjon ber Hoffnung 3^^^^; ^enn mir l^eute gu entfd^Iafcn fecft^ieben i^are, njürbe id^ mid& bod^ nm meiner überleBenben Srüber xviünx freuen, ©umrna: bie OffenBarung ifi be« ^errn Sfcfu SeiBBud^. ©ie nttljaft bie jpoii^jtfat^e ber alten SCBciffagung, üon bem alten ^f^tufalem an, biö je bctn mnav, mit iite (Sinjelnfte gel^enbcn ©rgänjungen- SJon ba au^ luirb bie gmije gßtttid^en Jg)au«]^altung munberBar Bcleud^tet. 3)aö]etk Bn^ ift ba*^ unb ba« leid^tefte. 2)a« l^aBe id^ aud^ BemerÖ, ba^ nur^ ' a3ud^ bie Seöart be« gried^ifd^cn Sejrte« be« Sobej: i?tc(e ^ ^at, meldte l^autJtfad^lid^ berienigen Slu«gaBe, bic ton

IBengel am aSai«^. 239

^urbe, )u entnd^en ftnb, unb ya bereit gfefi^ung mir titdftHge ^ülf^tntttel px ®e5ot ^el^en. SSorf^ffe S)u mir mel^r fold^e, toerni 3)u fomift. 2)en £o]^lreiff 1^6' id^, furchte il^n nid^t: in hir^er 3^ ^^^ ^^ &)ilia9ma^ (bie Seigre öom toufcnbidl&rigen SReid^) ju einem redten ©louben^artiW wib ber Slntiii^iliagmttö (bie gegentl^ilige Sd^re) gu ©d^nben toerben.

Ueber bie ^tiUn l^e id^ mid^ ie^t ou^gef^od^en ; fortan er(auk id^ mir nid^t, $ir mel^r boräber )u Mreiben, ou^r 3)u n>&rbefi e^ (verlangen. Snbeg leibet mein @tubium bed übrigen 9t. jI. feinen Slbbmd^. 3)enn id^ l^obe filrglid^ einen grofeen 3^U ber arbeit öodenbet; bie einzelnen üerfd^ie= benen Se^orten n>urben t)on mir gbid^fam tcqrirt unb auf eine erfreulid^ fleine SCn^ai^l l^eruntergebrad^t. Um bamit fertig }u werben, el^e id^ abfd^etbe, l^atte id^ lange, mit l^intonfe^ung anberer @ad^, ge(n:beitet. ^ti^t treiben mid^ bie 3citumfianbey bie ^au^abe yA befd^Ieunigen; ober neben anberem l^in- bert mid^ ba« toeig nid^t toie lange SSBorten auf bie S3entte^'fdje älu^gabe, t)on ber ftd^ eine $robe in ber englifd^en iBibliotl^ befinbä. iBent- le^ l^t einen imt)ergtetd^Ud^ Wßpoxcd, l^gt aber ein gemiffe^ ^orurtl^eil, bo^ ber angenommenen Se^ort grofee ©efal^ brol^t; biefem l^offe id& in grünb- lid^er SBeife abgul^lfen. 3S^^i\ä^tn Unntefl Su mir bei ettoa^ bel^ülflid^ fein. 3^ l<i^/ ^6 ^ieronbmud t>on ©tribon einji aaä) eine S)almatifd&e Ueberfefeung ber J^eU. ©d^rift oerfertigt l^abe. 6^ iji aber im ©treit, ob bie lateinifd^ SSorrebe be^ ^ierom^muö gu ben ßanonifd^en ©riefen notl^- tt)enbig, unb n>a6 alfo fein Urtl^ über bie ©teile üon ben brei Rcn^tn im J^immel fe^. 3Bie, tt)enn in bortigen ©egcnben nod^ bie 3)almatifd^e Ueber* fe^ung bedfelben t)or]^anben tpore? S)ann l^dtte id^ beit grogen SBunfd^, gu lotffeij, toie er jene merftoürbige ©teile au^gebrüdft l^at. ®ib S)tr rau: Tlü^, toenn !Du irgenb ©elegenl^eit ftnbeß. äßit S)einem @titt unter- flü^eji 5)u mid^ gctoig femerl^in. SKeinen @ltem jiettt fld& toegen 2IIter^ fd^»ad^c baö ©nbe ii^re« geben« t>or Stugen. ^ bitte S)id^, bag S)u fie bem SJater ber ©eiftcr emj>fie]^lfl.

91. ©. aSorigen J&erbji l^aben SranbfHfter in biefen Sanben üiel lln^ rul^e gemad^i 2)en 18. ^thx, 9benb« 9 XU^x fyiit bie in ben 3rittttigai erttial^nte (Srberfd^üttenutg au^ id^ mit ben 3^6^^d^ tmpfuvbm.

X «r

240 fBtieftoed^fel.

Set S)(emcn d^ronologtfd^cn Sc^etfcn toürbefl S)u an mir bcn IcmBcgterigficn SRcuKng l^aBcn. 33t« jc^t l^aSc td^ nid^t«, lüal^rfd^einlid^c SRutl^magungcn gelefcn. S)tc STpofal^pfe fd^ä^c td^ mit 2)ir fcl^r l^od^. S)ie ©ad^c fclbfl glaube id^. Stuf bic Äunbc bcr S^xttn (ytaiatr HaiocSf) (affc iä) mid^ nid^t ein, tDcil id^ glaube, bag fte ju bem (Sigcnen, unb gtt>ar gu bem auöfd^lieg- Kd^ eigenen (SKarc. 13, 32) be« 3?ater« gel^öre, ta« inm SJorau« bcftimmt auf biefer ©rbe gar feinem ©terblid^en je eröffnet tDorben ift ober aud^ er^ öffnet »erben toirb. 2)a« Jiad^fel^en »urbc gegeben bem SKofeö (2 ÜKof. 33, 20. 23) unb anbern forfd^enben ^rop^eten (1 g5etr^ 1, 10—11), n^elc^e iebod^ ba« ginjelne nid^t burd^forfd^t, fonbem bie SBeifung^ erl^alten l^aben, jur SRul^e gu gelten mit ®aniel ®ie öon 3)ir angefiedte SJergleiii^ung üon ©d^riftftetten gefällt mir auönel^menb tuol^l, unb tDÜrbe mir fein ä^^if^^ übrig bleiben, menn Stpcc. 1, 7 ba« fiommen ber offenbarenben ©nabe, unb nid^t ber ^errlid^feit üerfianben tDare. 2)a« fiommen ber le^teren l^at Scl^anne« nid^t beftimmt erfal^ren, mie aud^ bie übrigen 3iii"9et nid^t, toeld^c 3(ct. 1, 6 fragten. 3l^be§ läugne id^ nid^t, ba§ ber SBater e^ offenbaren fann, mem (£r toiä, 2)ir ober irgenb einem anbern 3«tforfd^er. iJBeit entfernt, bieg mit einem neibifd^en äuge angufel^en, gel^e id& öielmcl^r ber überfd^wenglid^en ©nabe mit ben bemütl^igften Scbpreifungen nad^. 2)arum toünfd^e id^ nid^t« mel^r, aU eine Slu^gabe nid^t blo« be« genau geprüften gried^ifd^en ßobej, fonbem aud^ ber jjl^ilologifd^en Slnmerfungen ju feigen. * 3u beren SSermel^rung würbe idi alle« beitragen, menn bei mir ftünbe; allein bie Siegel finb mir befd^nitten. 2)a6 ®u in ber ©almatifd^en lieber- fefeung be« ^ieron^mu« ein §ülf «mittel fud&fl, lounbert mid^, fie toirb ja nid^t toeniger, al« jene a?orrebe, in 3^«fel gejogen. 3!^ l^f^ S^^r, bag Sixtus Senensis fid^ auf einen an Sophroo. gefd^riebcnen S3rief be« ^ieron^^ mu« beruft, toorin er felbft begeugt, ba§ er ba« ganje 33ud& ber üoUftänbigen göttlid^en ©d^rift in bie S)almatifd^e ©jjrad^e übertrogen l^be, aber iä) finbc aud^, ba§ Le Long in ber Biblia S. 344 an^ Nicol. Serrarius bie SJermutl^ung be«felben, mie aud^ Slnberer, toiberlegt baburd^, ba§ toeber J&ieron^mu«, nod^ irgenb einer ber Sllten, jener Ueberfe^ung jemal« gebadet l^abe, inbem jener nid^t einer S)almatifd^en, fonbern einer lateinifd^en Ueberfe^ung (Srtoäl^nung tl^ue, meldte er feinen ®almatiern übergeben l^abe. ®u fiel^ft, ba§ bie S)almatifd^e Ueberfe^ung nid^t minber in ä^^ifd g^jogen ift, unb faft mit mel^r ©runb, al« dtiö). Simon, jene SJorrebe begtoeifelt l^atte. Clericus unter- ftellt in feinen Jioten gum franjöf. 9?. S. bei ber ©teile i.<3^^- 5, 7 aW eine geloiffe (Bai^c, bag, toeil pe in ber älteften Slleyanbr. ^anbfd^rift nid^t üorfomme, fte immer gänjlid^ n)eggelaffen loorben fe^, h)e«]^alb er jtd^ fogar auf bie 3wftintmung be« gangen Sl^riftl. Slltertl^um« gu berufen fid^ ge- traut, ©r h)ollte fle jebod^, nad^bem fte einmal in bie S3ibel aufgenommen mar, nid^t n>eglaffen, batnit nid^t fd^eine, ba§ er ebenfo mc^i^i, m Sutl^er. ©0 fpielt bie §efe ber Äritifer, inbem fie jene eingige 9lu«legung^=

Stengel an SWartl^itt«. ^ 241

^cgel ^of). 7, 17 ntd^t !ennt, ober mcntgfien« gänjltd^ öcrgeffen f^ail ^9 iji mir bcgtocgcn gutotber, mcl^r uon fold^en ©ad^cn ju fd^rctbcn.

ÜKctnc aKutter l^at fd^on am 23. STug. üor. 3l. tl^re ©cele ©Ott bc-- fol^Icn. ®tc bat mid^ infiänbig, mit il^r ^u beten, unb id^ tl^at bieg toegen ber natürlid^en SKitemjjfinbung nid^t ol^ne Zf^xämn, bod^ mit fefter Bu\>tt\xä^tf unb bin erl^ört loorben. S)a mid^ je^t SSater unb SKutter öerlaffcn l^aben, fo liegt mir nid^tö anbcreö am §erjen, aU ba§ id& oon bem §(£rm aufge«

nommen »erben möge je^t unb bann. 3«wt Sefd^Iufe meine«

Sriefö emi)fc]^le id^ S)ir bie ju SDiorburg l^erau^gefommenc m^ftifd^e S3ibel üon ißafior S3enber, ber jtoor ein Sanbgeiftlid&er, aber loal^rl^aft fromm unb ber Stitttä^mn^ befliffen tfi, fotote baö ernfilid^e unb unermübete (gebet: fommt 35ein didö^l toeil S)cin ift ba« Sieid^, J&grr. Stmen.

Senael an ü^att^tud.

2)en 12. a»)rir 1728.

©ine oon Xag ju Xag beffere ©rfenntnig unb Slad^folge bc« guten

J^trten münfd^t feinem Marthius Bengel.

SBenn id^ nad^ ©mj^fang !Deine« fel^r lieben ©rief« geftorben toäre, fo

toürbe eine frembe J^anb, (bafür l^abe id^ gen^iß (geforgt) fd^neHer geant-

toortct l^aben: je^t, ba id^ felbft langfamer bagu fomme, h^tU id^ gu meiner

©ntfd^ulbtgung nid^t« vorbringen, al^ tca^ id^ ani^ au^ anbern ©rünben an«

fixieren mu§, unb jugtcid^ toiU iä^ auf imtn ©einen S3rief antworten.

3in ber Jleytmufterung unb ©rflärung be^ ®r. 9?. %., loeld^er Slrbeit 3)u

ju meiner greube gettjogen bift, bin iä^ in biefem ^fal^r bebeutenb fortgc^j

fd^ritten, unb in furjer ^dt fönnte unter bie treffe fommen, loenn id&

einen SSerleger ^tk. 5lber bie Seute tragen 33eben!en l^auptfäd^lid^ loegen

ber aSBeitlduftigfeit be^ 2Ber!^. 3f"i^Ud&en ift Hoffnung borl^anben, baß

ba« gried&. unb lateinifd^e ®entle^'fd^e SBer! mit öielen neuerlid^ öon bem

Serg Sltl^o« baju ge!ommenen ßobey^J&anbfd^riften oermel^rt, unb bie @r*

flarung be« Dr. Sänge, oon ber S)u gefd^rieben l^aft, l^erau« fommen toerbe.

35a§ man an ber balmatifd^en Ueberfe^ung be« ^ieron^mu« ftraud^elt, toar

mir nid^t unbe!annt. (£« gibt ja ein leifer SSerbad^t genug ©runb jum

©ud^en: loenn man finbet, fo h)irb ©n« burd^ ba« 2lnbere beftätigt. 2Ba«

^um ©lanj ber oon ©ott eingegebenen ffiüd^er beiträgt, gel^t ttjeiter al«

beim erften 2lnblirf fd^eint. S)ie§ in ©n« jufammenjubringen, ifl nid^t

3ebermann« Seruf ; ba§ aber n?enigften« ber ©ine unb ber 2lnbere bieg, ttjenn

nid^t in nild^terner, bod^ in nid^t überlabener Seife tl^ut, ijt oon aöBertl^.

J)er in feiner 2lrt einzige 6anon ^o^. 7, 17 ift mir fd^on längjt lieb: ber

fritifd^e 6anon tl^ut ienem geifilid&en feinen ©ntrag. loirb oft eine

l^öl^erc unb eine geringere (Baä)t mit einem unb bemfelben SBort benannt,

unb bod& benimmt barum feine ber anbern etloa«. 35a« ©ort ©otte« f)tx%t

aud^ ein ©d^loert, ein geuer, eine Sendete, unb bod^ fürd^te-id& nid^t, ba§

ba« ©d^toert ein fold^e« ©d^toert bebeute, loie ein ©olbat fül^rt ac. Unb

3. «.«enger. 16

242 Otieftoed^fel

einer t>on bencn, glauB' id^, tt>e(d^c bcn einzigen Saiton S^^- 7, 17 au«« üben, lann heä^ 5. S. über bie ©teKe 1 ^ef), 5, 7 hn 3^iftf f^9« ^^^ mt« @i)uren be« ältertl^um«, Wellige burd^ bie göttlid^e SJorfel^ung red&tjeitig ou^gemitteÜ toerben, jld^ üBerjeugen laffen. 3»^ ^^H fagcn, toie id^ ben!e: ©el^r toenige toott benen, toeld^e ben Sud^jiaScn fein feilen, fud^en. ben ©eifi; »tele toon benen, toeld^c ben ®eift ausbeuten toottcn, fe^ mit einer nid^t immer rein gcifilid^cn greijinnigfeit ben Sud^fiaben l^tntan. ^^ mtint^ Sl^eite toitt unter bicfen lieber ber unterfle, aU unter jenen bcr er^ fe^n: aber id^ fül^le mid^ fo ongetl^an, ba§ id& unter be« ®eifle« Seitung ben Sud^fiaben rid^tig fieffcn foBe. S)a« tl^ue id^ alfo mit einer in« Äfeinfie gel^enben £reue, mann id^ an ber älrbeit bin tmb ben 2efem ©enüge ju tl^un fud^e, aber in ber eigcntKd^en ^ra^i« be« ©fauben«, ber Siebe unb ber Hoffnung fümmere td^ mid^ nid^t mel^r um bie SBorte aU jeber Slnberc. 2)a l^afi 2)u meinen ©tanb, in bem ii^ mir toeber mißfalle, nod^ gefaBc: x6^ überlaffe mid^ ganj ©Ott. SBietool^l id^, »cnn id^ mid^ !enne, fel^r neugierig toeber jemal« geh)efen, nod^ gegenwärtig bin: unb wäre id^«, fo toürbe mir nid^t gelungen fe^n, titoa^ gu finben. 2luf bie Söfung ber in ber SCBeiffagung üorau« befiimmten Sitten bin id^, »öl^renb id^ fo ettoaö niemals gel^offt ober geioünfd^t ober gebadet, aud^ bcn ©rüblem Weber Ol^r nod^ Slug ocrgönnt l^atte, plö^Kd^ gefallen; toaß mir bon ba an weiter ftd^ barbictet, empfange id& bann l^au)3tfad^Iid^, wann id^ alle« SCnbcre lieber tl^un möd^te. 2)a« Wegzuwerfen unb ju berfd^mal^en, ift mir ©ewiffenfad^e, unb ba« fud^e id^ in öorfid^tiger 3lu«brudf«Weife barjulegen, wenn etwa nadf ben fünftigen S^i^wifianben 3lu«erwä]^lten bon Sttu^en fe^n m&6^tt. SDabei gel^t e«, wie hei einem ^udtxi&dtt, ber feinen Saben mit l^errlid^ent Eonfect unb mit Stqueuren, Weld^e bei maßigem ©cbraud^ Stnbem bienlidj ftnb, berftel^t, unb für ftd^ felbft unb feine gamilie tdglid^ mit gemeinem 5Brob gufricben ifi. ®amit ®u um fo mel^r ftel^ft, id^ fage ba« mit SOBal^rl^eit, fo entl^altc id^ mtd^, nod^ SKel^rere« beizufügen. 2)a« Äommen ber ^errltd^' hit ift aipoc. i, 7. aUerbing« berfianben; aber beffen tl^eilweifer Slnfang. SDenn bie Stttc ber ©tufen ber ©rl^öl^ung l^ängt fo gufammen, baß t>on bem §(£rrn nid^t nur fogleid^ öon feiner Sluferfiel^ung an l^eißt, er fa^re auf, nid^t: er Werbe auffal^ren 3iO]^. 20, 17; fonbern er wirb aud^ nad^ ber Sluferftel^ung, ton ber ^tit ber SKittl^eilung (©ebung) ber Offenbarung an bejeid^nct, nid^t al« ber ba fommen Wirb, fonbern al« ber ba f ommt. 3)enn ade« ifi fo lang ©ine 3wrüfiung auf jene l^errlid^e ä"*«"!*- 3)einen 93rief l^abe id^ ie^t beantwortet, unb fomme auf änbere«.

SSorigen J^erbfi f^at ftd^ bie ©räftn üon Seiningen, weld^e »on unferer burd^laud&tigjien regierenben ^erjogin erjogen Würbe, an ben ©rafen $enfel üerl^eiratl^et, ber Seifptclc t)on feiig ©ntfd^lafenen fammelt. l^at mid^ fel^r »erlangt, biefen ©rafen ju feigen unb lennen gu lernen. ÄärgUd^ iji ber J^ofprebiger 3ol^. Slnbr. ©ramlid^ l^eimgegangen, »on bem id^

liBfngel an Vtattf^iu^. 243

^mge« fogen toiU. &tti>a am 11. tjebt. it^n^tt iä^ xfyi pi Stuttgart, et Ktt fii^mer an bcr ©affcrfud^t. ®cm £ob unb bon bcm 3«^^«^ "<^^ ^wn SCobc ^pvadi^ et mit mir mit fold^er ©eifleögegenttjart, toie »enn er fid& auf ritte irbifii^e Steife »on hjettigcn OReilett rüfiete. 3lm 5. ^pxxl befud^te id^ il^ti tDteber. S)a lag er fcl^r fd^tDcr bamieber. Slttf aitg« f agte er mir : iä^ toüttf dje «ufgeKfet gu »erb^tt. 3l6er trat ein geltjaltiger ©eelenfamjjf um ben anbem 6ei il^m ein, aU er ba« l^erannal^enbe @nbc fül^Ite unb feine (Snaben« ©egentoart cm^fanb. flanb il^m ba: aße ©d^ulb l^abe id^ SDir erlaffen, ba S)u mid^ bateft. @r ftel^te auf« S^^P^^^^f^^/ wtb erlangte SSergebung. Seim SÜbfd^icb legte er mir unüerfel^en« bie §anb auf (unb id^ il^m wed^fel« feitig gu gleid^er ^tü) mit einer ©egnungö^Ueberfütte. ^tozx läge barauf cntf^lief er fanft. Oefiern n>urbe er begraben neben bem fei. Dr. ^ebinget, ^iMfd^ »eld^en feine Seele ertoedPt toorben toar, unb an ber ©teile, tceld^e ©rarnlid^ mit loid ®ebet, SKebitationen unb Sl^ränen gleidftfam eingeweil^t fyiüt.

SBenn ba« aSBerf, ba« mid^ l^au})tfad^lid^ in Slnfprud^ nimmt, fertig ift, toirb «« fo gut, al« ein SSrief an alle greunbe fe^n, bie ju lefen toürbigcn. 9luf bie merfwürbige SUeranftaltung üon Bosius unb Slnbcrn ^at neulid^ J. Th. C. Wiru, (b. i. ^frael X^topf^. ßanj, ^rebiger unb ©lofict'gJräceptcr ju Sebenl^aufen in SBürttemberg) bie ©d^rift „©ebraud^ ^r fieibtt. unb SBolftfd^en ^Pofo|>]^ie in ber $:]^eologie" l^etau^gegeben, unb ü6er bicfe« S3ud^ Ujirb öiel gejkitten.

Uebet be« fei. granrfe'« Eingang l^aben aud^ bei nn^ Siele ^ottfelige ßinbrüdfe befommen. ©r ifi tool^l l^ier gchjcfen. üerfammle im« bie SKad^t unb ®üte ©otte« ju S)enen, lüeld^e burd^ (Sl^rifhi« üoKenbet flttb. gebe ipol^l.

SRott^ttt« an ^engel.

!Den 1. SRci). 1728. ©einem ®engel toünfd^t SDBad^«t]^um in ber 33ruberliebe an

äRartl^iu«. S)einen fpät gefd^riebenen S3rief l^abe id^ f)3(iter erl^alten, al« l^ätte gefd^l^en fönnen unb foffcn. SBann S)u 2)etne 3ögerlid&fett, zitt>a9 falt, ent- fd^ulbigft, fo ift bie <Baä)t bie, ba§, mcnn S)u mid^ eine« ÜKangel« an Siebe nid^t befd^ulbigft, ©u ttjenigjien« einen fold^en ganj offenbar ücrrätl^ft. S)ie6 ift aber dn Scmci« einer nid^t gewöl^nlid^en SJerbroffcnl^cit (acedia). aiber toieUcid^t l^atteft S)u ju üiel ju »erbauen, toeil id^, al«'Sruber, aufrid^tig bar^ gelegt f)ait, tca« id^ meine« Scbünfen« fagcn mugtc. 3id^ miff bal^cr eine aSfteile bie fritifd^en Söirrcn umgel^en, unb je^t cttoa« üon Jjl^ilofopl^ifd^en S)ingen fd^reiben, toogu mir ^cin ©rief 2lnla6 gibt, ber mir ben SSerfaffer be« ©üd^leiu« üom ©ebraud^ bcr ficibnia-aCBolfifd^en gj^ofopl^ie in ber SCl^eo- it>gie nid^ jur Unjeit entbedft l^at, nad^bem id^ ba« Süd^lein felbft nid^t ol^ne »ergnügen gelefen ^atte. 3ld^ gefiel^e, ba§ id^, al« id^ unter ben neuen @n

16*

244 ^vieftoe^fet

f(i&cinun8cn bcr Sitcratur bcn £ttcl bc« Süd^lctn^ la«, guerfi jtocifeltc, oB tool^l bw aSerfaffer möglid^ fc^n n>crbc, feine ajerf>>red^ungen gu Wfen; er l^at fte aber mcl^r al« eenügenb geWfl unb fid^ einen äRann erjeigt, ber meine« ©rad^tenö alle« So6« l^öd^fi n>ilrbig ifl. aRir fd^eint eö, ba§ ber gute aWann toegen feiner auönel^menben 9iebUd^feit, fel^r großen Scfd^eiben- l^eit, ©d&ärfe be« Urtl^eite unb nid^t gemeinen (gif er« für bie üfted^tglaubig^^ !eit mit bcm 9?amcn Sfrael unb 5:]^eoj)]^ilu« au«gegeid^net werben foHte, »enn er ncd^ nid^t au«gejeid^net toare. SSon S)ir, gelieBtefier Sruber, möd&te id& gtoeierlci toiffen: ba« eine ift, ob ßanj ein SKann befel^rten J^er^ gen« unb beioäl^rten fieben«tt)anbel« fe^? ba« anbere: loa« eure Stl^eologen für eine Slnftd^t l^aben? Sl^rifiu« tt>irb pro forma für ben ©nbgwedf unb bo« ^id ber Xl^eologie au«gegeben; merft man auf bie aKittel, fo ftnb ea eine SKenge ungeloiffer SKeinungen, um nid^t ju fagen ein fiab^rintl^, au« bem ßiner, ber einmal gu ©l^rifhi« fommen ioitl, fid^ faum, unb nid^t ein- mal faum, loirb ]§erau«Jüinben fönnen. SDian flagt bie fd^otapifd^en ^al^r^ l^unberte al« finfiere unb unglüdtfelige toegen ber ^l^ilofopl^ie unb toegen ber burd^ fte angefiedften fd^olaftifd^en Il^eologie an; aber oielmel^r toäre unfer l^tftorifd^'fritifc^e« ^^^i^^wnbert anguflagen, loo auf menfd^lid^e ä^^^Ö^iff^ ^auptftüdfe be« ©lauben« oon ber größten S3ebeutung gebaut, unb auf bie Slutorität eine« einzigen granjofen ober irgenb eine« anbem aKenfd^en l^in bie gange ©ad^e abgemad^t loirb. 35ort tourbe bie Urt]&eil«fraft, toenigften« ber ©d^arfftnn, au«gebilbet; l^ier aber loirb 33eibe« gering gefd^ä^t, unb nur m glüdflid^c« ©ebad^tniß in Slufgäl^lung oerfd^iebener SKeinungen jum (Sdd gej)riefen. ©Ott oerleil^c SSefferung. 3!<^ fonnte nid^t uml^in gu fd^reiben, fobalb id^ 3)einen S3rief gelefen l^abe: fo gebot mir bie ungefärbte Siebe gu S)ir. 3)en obengenannten Sang, obiool mir unbefannt, grüße oon mir oielmal«.

S)en 21. ®eg. 1728.

®te ©nabe fe^ mit Dir!

Seloal^rtefter ©ruber! 93cim @m)3fang 2)eine« 33rief« finb oerfd^icbene meiner Siebe gegen !Did^ nid^t unloürbige ©ebanfen in meiner ©eele aufgefHegen. Salb badete id^, id^ lootle fo gu fagen auf alle eingelnen SBorte antworten: balb meinte id^, für ben grieben fe^ Äürge mel^r erf)3rießlid&. ^ti^t toill xä), falle !urg ober weitläufig au«, loa« gleid^fam auf ©inen 3^9 ^^^ ^^"^ gen« in bie geber unb au« ber geber auf biefe« S3latt fäUt, unoeränbert ge^ treulid^ abfenben. 3Kit ber fel^r fd^äblid^'en Äranfl^eit ber SSerbroffenl^eit l^abe id^ allerbing«*geloö]^nlid^ gu fämjjfen: aber ®otte« ©ebulb, bie mid^ fo lange lounberbar getragen l^at, loirb il^r Sob über mid^ loiber mid^ bc^ ^aujjten, baß S)u felbfi ben J^ßrrn über mi6) jjreifen loirfi. SBenn 3)u inbeß gemeint l^aft, biefe« mein ©lenb bebürfe einer 9tüge: fo l^atteft 3)w

IBengel an aftairf^htd. 245

tnlr haß J^cilmittcl gctabcju rcid^cn feilen. SBcntt 2)u aBct tn bcr Ser^ jögcrung meine« S3rtef« einen Setoei« finbeji, ba§ meine SieBe crfaltet fc^/ fo irrfl J)u J)id^ fel^r. ®u fennji meinen ganjen inneren unb augem 3^^- flanb gar nid^t: wa« x6^ in Setrad^t ber 8inbig!eit ©eine« §ergen« bertrow' K(i& auögefprod^cn l^aBe, reut mid^ nid^t, unb beffen fd^äme id^ mid^ nid^t. 35a« SScrbauen i)at Bei mir feinen Slnjianb; id^ hjeif , toa« id^ tl^ue unb td& l^offc, meine ÄrBeit toerbe nid^t cl^ne grud^t fe^n. S)er ganje S^^^ammtn^ l^ang berfelben erforbert, baf td^ Biötoeilen, nm meine Sorgfalt unb Sreuc Sefcm üerfd^iebener Slrten ju eii^rcBcn, mid^ jur ©nttDirflung unBebeutenberer S)inge l^erBeilaffe, bie iä^ meinettoegen unBerürffid^tigt (äffen Würbe, ©inige n^ol^lBefanntc finoten »erben, »enn nid^t geWfl, bod^ ju einziger Söfung »orBereitet toerben: üiele« aBer, an ba« SWiemanb gebadet l^atte, toirb, tea« ber STOill^e tod^l totti^ iji, flar au«gemittelt toerben, unb id^ totx%, ba§ ber iRame be« $(5rm fd^on je^t barüBer gcloBt hjorben ift. gieBt ©old^c, »eld^e mir ju üiel SeifaH fd^en!en, burd^ beren 3wfitmmung toerbe id^ nid^t fiolg; gieBt ©old^e, toeld^e gering fd^ä^n; beren aBfaHige« Urtl^eil fd^redft nti^ iiid^t aB. SRit freunbKd^em SDhmb, nid^t mit toerfiimmtem SRagen um- arme td^ S!)id& alfo, ber 35u, üon ben SBirren »eg, mir entgegentrittfl. Die @ine Erinnerung aBer, lieBer S3ruber, nel^me üon mir an, ba§ S)u an ba« benfen möd^teji, toa« in Macarius Homil. 7 § 4 (im ®r. 2(u«j.) fielet. (Sern tnöd^tc id& mit 2)ir l^ierüBer üerl^anbeln, toenn id& nid^t mir felBfi mißtraute unb fürd^tete, fönnte fld^ ©treitfud^t mit einmifd^en. 2)enn jiemt fid^, ba§ bie SUerfianbigung bon bem au«gel^t, ber felBfl feinen £abel toerbient l^ot. ©etDife l^afl ®u affjujireng einen S3rief öon mir »erlangt: anber« neu« lid^ ein greunb unb Somj)romotional toon mir, mit bem id& einfi fel^r üer^ Bunben War: al« biefer enblid^ einmal an mid& gefd^rieBen unb toonmir eine ainttoort erl^alten l^atte, lieg er fld^ gegen einen ©ritten in ber Slrt au«: ^ä) l^aBe genug, Bin aufrieben, ba§ iä^ nur tt)ieber einen ©rief üom l. Sr. S3. emj>fangen l^aBe. 3>d^ toeife aBer, ba§ eine unb biefelBe ©ad^e toon ^crfonen, bie einanber licBen, üerfd^ieben aufgefaßt werben lann: barum freut mtd^, baß S)u fc jubringlid^ im gorbem Bifl.

®anj l^aB' id^ ben ©ruß gemelbet. @r erwieberte il^n . SSormal« ttn ©tift l^atte iä) il^n gefannt: unb feit jener 3«t J^aBe id^ il^n meine« ©rinnem« nid^t breimal gefeiten ober mit il^m ©riefe getoed^felt: id& fann oXfo außer ben 3Meinungen unb Sieufferungen ber Seute, bie man anß ©es Xcgenl^eit jene« Sud^« fel^r häufig gel^ört, üon feinem inneren ©tanb nid^t« fd^reiBen. SlBer baßS)u burd^ jene nid^t Befriebigt wirft, weiß td^; bagegen fd^ließe id& au« benfelBen, baß eine große 2tel^nlid^!eit be« Temperament« Bei 3)ir unb Bei jenem fiattftnbe. SJor^üglid^e Jll^eologen auf ber Uniöerfitat, im ßonfift. unb ©^nobu« mißBiUigen jene« Sud^ fei^r, unb ift an bem, baß ber SJerfaffer anß bem ßloficr in eine Sanbftabt, nid^t auf bie Uniücrs fitäi, tt>k man gel^offt l^atte, beßwegen öerfe^t wirb, wäre benn, baß, woju aBer ber Slnfd^ein toerfd^winbet, bie ^Berufung auf eine gjrofeffur ber

246 «tieftoedjfet

Iljeofogie jtt ®w§en bajwlfii^ert tarnt. 3|nbe§ ia§t et fcIBflD»n einer SJcc^ tl^cibtgung feinet ffiud^ö nid^t« l^örcn, unb biefe SBibettoärtigfeiten l^oBett il^m, foüiel td^ tt}ti% gur Jiüd^teml^ctt bcr ©ecle gebtent. 2)te§ bel^altc für Did^.

3u jCübingen i(l D. ^ofmann geflorbcn, unb nod^ »erbietet mir bie fflefd&cibenl^eit, ju erHaren, »a^ mir aufträgt, toie biefe fiürfc erfefet t»irb. Um baö bitte id& S)ici& iebod^, ba§ I)u au» äffen Gräften @ott anftel^efl, (gr möge bie ©ad^c fo len!en, Wie ju meinem unb ju Slnberer $eil gut iji. Stnbere tann id& im Sid^t ber Uniüerfität unb ber 3Belt feigen; id^ »er- lange nad^ bem l^immßfd^cn unb toerbe, mie id^ getotg glaube, mit 2)ir boju gelangen.

&]^e tt)C% jtoeifte nid^t an meiner Siebe unb liebe, mie 5)u tl^ufl,

^Deinen S.

3?. ®. ü. 23. J)ej. gjfarrer 3fäger ifi ju Stuttgart üon einem ©d^lag- ftug Bef äffen toorben, unb feine Hoffnung gu feiner ©cnefung. 3^ Slug«^ Burg iji ber ©enior Somer unb diupxti^i, Urtebergcr« 2lmt«gencffen, gejiorben. ©ramlid^ö Sßad&folger ifi Oed^^lin geworben. SBaö Dr. Sänge über SüJolf unb (Sani gefagt l^at, möd^te id^ gern wiffen, wenn Siu mir juträglid^ erad^teji. ®ottc« ®üte umfalle 35id^ ganj unb gar in 3f. ®.

9latt$ittd an Sendet.

'$)tn 2&. ät^r. 1730.

©einen ffd^ gleid^Bleibenben unb barum affererwünfd^teft^n SJrubet in ®^rijiü, SWBred&t ®engel grü§t auf« ©eralid&fie äßatt^iuS.

2)eine Brüberlid^e Siebe gegen mid^ l^abc id^ burd^ mein lattg^« ©tiÖ- fd^tteigen auf bie fProBe gefegt, unb jum grögtert Sergnügen meine« J^erjett« Betoäl^rt gefunben. S)enn fo oiel ©riefe, fo oiel S^ikn, [a fo biet Sorte, finb eben foöiel Seloeife unferer treuen unb betoäl^rten greunbfd^oft. fitcft- ßd^cre«, id& gefiel^e e«, ifann mir xtt biefer ©terBlid^fcit nid^t« toiberfal^ren, ber SJerfel^r mit alten Srübern, toon benen bie meijien fd^on ju bem ®ater üorangegangen, bie wenigflen nod^ am SeBen finb. Da S)u unter biefert nid^t ber fiepte Biji, fo (ann id& nid^t anber«, aU ba§ id^ 3)einen festen iEBunfd^, mit weld^em $)u ©einen üorigen Srief gftid^fam üerftegelt l^aji, ba§ Kl^rifiu« jeben öon un« in feiner Orbnung ju fid^ nel^men möge, mit bem meinigen Begleite, unb 2tmen baju fage. •— 35u toifffi üon mir »tffen, toa« iä) maä^z, unb wie id^ mid^ nad^ ©eele unb SeiB Befinbe? 3d& antworte: bie ©eele eilt tägtid^ mel^r il^rem Urfjjrung ju, unb wenbct fld& ©Ott gu, ben fle einmal erfannt unb feit ttttoa jwanjig Salären im (Öeifl unb in ber SGBal^rl^eit anjuBeten gefud^t l^at. J)a« Äörperlein Beflnbet fid^ toie eben fe^n farnt, ifi burd^ Sttrbeiten gefd^wädftt, unb erwartet bcn Zoh. ®ot mc)^ aU einem ^oX^x l^abe id^ mid^ einer großen SJerfinberUng untere jogen, inbem id^ ben lebigen ©tanb aufgegeben unb Wiber aUtß Erwarten eine @^e gefdjloffen l^aBe. J)ie $a})filer, bie mid^ aU lebig immer ate ben tl^rigen anfallen unb mit ben größten SoBe^erl^eBungen üBer^Suften, l^aien

!Dlarill^{]t« an !Beitgel. 247

mir fold^cn ©d^imi^f wnb ©d^anbe mtgctl^an; ba| fie nttd^ in einer ©(i^mS]^« fd^rtft einen unmittelbaren unb unjtocifcK^aftcn Stad^folger bc« ©rjfe^er« Sutl^er in ben ©lauben^'^li^rlel^ren, ben graufamfien SSerfül^rcr ber armen ©eelen, Cerberus unb Beelzebub l^iegen. WBer jene« Sluöfprud^ö ©l^rtfti, SKottl^ 10, 25. eingeben!, ertrug iä^ äffe« gern. ®ie gröfete Slotl^ l^at mid^ ja ium ^ciratl^en gebrungen, unb bie ©öttK^e SJorfel^ung l^at mid^ gleid^s fam totber meinen SBiUen mit einer ®attxn befd^enft. ®enn bie gute ©eele, bic id^ genommen l^abe, l^atte id^ öon meinen erjien Scben^jal^ren l^er l^aBen foKen. %^x SSater, ber mid^ au« ber Saufe gel^cben l^atte, l^at fierbenb mit Sluflegung ber ^5nbe un« gefegnet. 3n« ttjir ertoad^fen »aren, entflanb unter unö jugleii^ eine »ed^felfeitige Siebe, unb man l^ätte an^ ^eiratl^en gebadet, h)cnn nid^t haß 2Kter im ffieg gettjcfen ttjäre, inbem id^ 17 unb ftc 15 Saläre alt toar. änno 1708 ging id^ nad& Tübingen. SDie gute ©eelc Begleitete miä) einige SKeilen »eit, unb ri§ jid& nid^t ol&nc Stl^rSnen üon mir loß. 3»^ ^^^ rin S^^rjel^nt in ber grembe unb gleid^ im erjien ^af)x meine« afobemifd^en Seben« gab id& biefer Siebe ben SlBfd^ieb.

3fnbe§' begab fld^«, ba% dn Wflatm, ber bei nnß in großem Slnfel^en flanb, jid^ nm jie beioarb. tarn anä^ fo »eit, baß fie mit 2Bed^«lung i)on 3?ingen ein SerTöbniß eingiengen. Sil« fd^on bie ^od^jett gel^alten toer^ ben foHte, tourbe toegen ber Slutöfreunbfd^aft 2lnfianb erhoben, loeil ffe im vierten (Srab ungleid^er ©eitcnltnie berhjanbt toarcn, toeld^er ®rab, h)ie Sir tlf)nt 3torifrf Betannt iji, bei ben Äatl^olifen nod^ für »erboten gel^alten »irb. IDie J^eiratl^ tourbe bal^er unterfagt. 2)er gute SKann betrieb jioar bic ©ad^c unb fud^te mit großen Äofien toon bem Äaifer felbji, ja anä) üom ^abji, bic ©rloubniß au«jutt)irfen, aber »ergeben«. (St fiarb im Slnfang b. 3- 1728 ol« bamaliger fel^r loürbiger ©ürgcrmeijier, ber bie cüangelifd^e ©ad^c eifs rigft loal^rte. 35a id^ nun bie Seid^enrebe auf bem Äird^l^of ju l^altcn gel^abt, fagten bie Seute, bie öon unfercr alten Siebe toußtcn, balb, mir loerben je^t ein $aar werben. 3d& ixauä^tt aud^ feine päbfilid^e ^fttbulgenj.

3)urd^ bic ©clegenl^cit gur ®meucrung unfercr frül^cm grcunbfd^aft unb burd^ meinen fcl^r lieben (Sollegen Belius, ber icben Stein l^ob, gcfd^al^ e^, baß auf beffen ©tubirfiube in bem 3^^^^«»^ &ntx ©tunbe bic ganje ©ad^c in« Sftcine !am. ©o "f^at mir ber ^ödjjie, h)ic einfi bem Slbam im @d^laf, toa« id^ immer ben Seuten, bie mir jum ^ciratl^cn jufjjrad^en, gc« antwortet l^atte, eine ©attin jur ©eite gegeben. 3(^ l^abc alfo eine cl^rbarc ©epifln meine« armen Seben«, unb id^ mn^ benen, bic mir ©lüdP toünfd^cn, wa« aud^ S)u, beficr SBruber tl^ufi, bezeugen, baß mir eine große ilBol^ltl^at befd^ecrt ttjorben ifi.

2öie toir ba« ©tubium ber äi)ofal^j)fc un« billig, befonber« gu biefer 3eit, empfol^lcn fe^n laffen: fo nötl^ig ip c«, baß toir in Sclonntmad^ung t)on ©cl^cimniffcn borjid^tig jinb.

248 IBdeftoedJfel.

SRatt^ittd an «Settgel.

S)cn 5. ^pvH 1731.

Dein lange« ©tiUfd^mcigcn unb SDcinc bcn SKofcr, njenn td& n^t

tnc, ücrfagte Sebenöbcfd^rcibung l^atten mtd^ faft glauben laffen, 2)i(i^

bereit« unter bcn lobten fud^en ^u muffen; baß 2)u aber am Seben unb

rüflig btfi, bezeugen nid^t nur 2)ein 33ricf, fcnbern aud^ 2)einc balb im

SDrudf erfd^einenben ©d^riften. ®cine ©d^riften maren, al« jung jum Sefen

unb $ören fel^r Kebfid^: fo münfd^e id& benn h)ieber unb abcrmal«, bag

mit J)ir gelten mJge, toie mit Slfd&er. 3Bie bie Sage ©einer 3fugenb,

fo fe^ aud^ 2)ein (beücrjicl^enbe«) STIter 5 9Kof. 33, 25 mä) ber Vulg. »gl.

g5f. 1, 3. gine ^erfulifd^e Slrbeit, ba« mu§ id& fagen, l^afi S)u unternommen,

aber aud^ glüdfßd^ ju gnbe gebrad^t. 3^ ^^be bie mir überfd^irften groben

©eine« gleiße« unferen ©elel^rten, bereu freifid^ in Ungarn nur »enige

gibt, mitgetl^eilt, unb tDiff fie nod^ SKel^reren mittl^eilen. Dbfd^on bei ben

SReiften ^ei§t: Graeca sunt, non leguntur (ifi ©ricd^ifd^, ba« lie«t man

nid^t), fo tt)irb bod& ©inige geben, meld&e jum gJranumeriren geneigt »aren,

toenn nur ber SSud^l^änbler feine 3Serfj3red^ungen l^ält. ÜKir (tnb bod^

meine jtoei @j:emj3lare, toeld^e iä^ bejicllt l^abe, nculid^ ]^erau«gefd^idft toorben.

S^t toiffet nid^t, wie gut il^r'« l^abt l&infid^tlid^ ber Siteratur unb felbji

ber 9ieligion; un« in Ungarn fielet tSglid^ ©d^toererc« beöor. SDein gleig

in ©rforfd&ung ber ^potalt)p\t gefällt mir fel^r tool^l; gefafft mir aber

aud^ bie Scfd^eibenl^eit. SBenn Wir un« nur für ©d^üler Italien, unb nid^t

burd^ bictatorifd^e« Seflimmcn üKeifier ju fe^n glauben, fo bürfen mir l^offcn,

töglid^ mel^r ju lernen unb bie 3!vttl^ümer anjuerfennen, hjeld^c )oon felbfi

au« affjugenauen Sefiimmungen entf)3ringen. SKeine grau l^obe id^

fogleid^, al« toir über ba« J^eirotl^en öerl&anbelten, an ben £ob erinnert.

tourbe bamal« ein toirWid^er Jüngling im blül^cnbjien 2llter begraben. S^

fagte bal^er: toenn toir toüßten, ba§ toir in jtoei SQSod^en fierben, tl^atcn teir

beffer, bie el^elid^e SSerbinbung ju untertoffen. Sic anttocrtete aber toal^rl^aft

d^rifilid^ unb toei«lid^: toenn id^ aud^ nur jmei SBod^en mit J)ir lebe, fo

glaube id^, fe^ bie 3^i^ ^^^ Vorbereitung ju einem feiigen Stob. S^^t

fd^on über jtoei ^ial^re .

Vtatmu^ an Senget

S)en 19. SKai 1732.

„3d^ möd^te lieber münblid^ mit ®ir reben" ifi in ©einem mir

neulid^ gefd&riebenen Srief ber Ic^te, unb in meinem ©rief ber erfle SBunfd^.

Seit meinem ©d^reiben an ©id& l^aben öier nal^e, ja junad^fi an

unferem ffietfaal au«gebrod^ene geuer«brünfte un« SJerberben gebrol^t. ©Ott

l^at un« iebod^ mitten in ben glammen erl^alten. ^aHeluial^ ! aSBäl^renb

fo ba« S3et]§au« iounberbar erl^alten blieb, begaben fid^ auf bem Stat^ctu^

toibertoä^^ige ®inge. 2)ie Äatl^olifen fud^ten foiool^l bie ©enatoren al«

SSürger ber Unfern bon bem ®enu§ ber bürgerlid^en greil^eiten unb oon

ffielleibung ber Slemter fd^led^tl^in au«guf daliegen, toofern fie nid^t ben foge-

aßartl^iud an IBengel. 249

nannten ^tcttiah(Sxh Bei ber 5IRarta unb allen J&etßgen letfien toürben. ®^ tourbe lang unb ütel in biefer ©ad^e toerl^anbeö. ©Ott l^at unö jt»ar aud^ l^ier bcn ©icg gegeben, ba§, ber gnSbigflen ßntfd&eibung unfern ftaifer« jwfölge, ^thtx na(i& feiner ^Religion fd^toören fann, aber biejenigen, toeld^e gleid^fam im Serbertreffen gefianben waren, finb im ©emütl^ nid^t toenig angegriffen unb Keinlaut n)orbcn. S)a]^er tarn aud&, ba§, Weil t€ großen- tl^eil^ alte SRänner Waren, jWei oom ©d^lag gerül^rt Würben, unb parben. Unter biefen War anä^ mein SSerWanbter aKi!o«, ber am 24. Sljjril b. % fRiö^ttt Würbe, am 28. be«f. SK. auf bem SRatl^l^aufe üom ©d^lag getroffen jufammen fiel, unb nad^ $aufe gebrad^t, einige ©tunben barouf toerfd^teb. 3c% mu§te l^ier ben verborgenen unb wunberbarcn ©Ott anbeten, nid^t fo^ Wol^l be« Xobcö be« äRanne« l^alber, aU wegen ber Urtl^eile ber SBiberfad^er, weld^e breifl Bebaupteten, berfelBe fc^y wegen 9Ser Weigerung ber ber STOaria gcBül^renben ®^re öerjlummt, unb burd^ einen plbl^lxä^tn £ob weggerafft tvorben. SKel^r barf id^ nid^t fd^reiben.

SReine auöerlefcnjie grau wirb. Wenn id^ fterbe, meinen Zob gewi§ mclben. 35ie gute ©eele trad^tet mit mir mel^r unb mel^r nad^ bem ©wigen. iEBeit baöon, Äinber ju l^aben ober un« ju wünfd^cn, bcgel^ren wir toielmel^r jum ewigen Scben gcjcugt unb felbfi gleid^fam in ba« Sid^t geboren ju wer- ben. J)ie§ fd^reibt S)ir, feinem Sruber in ßl^rifto, SKartl^iu«.

SRart^ittd an S3ettgel.

Den 3. S)ec. 1733.

„griebe fe^ mit ®ir!"

©e^ l)ie§ eine ORal^nung ober ein SOBunfd^, fo fielet STOartl^iu« jwar,

aber, weil fd^räg unb frumm gcfd^rieben ijl, fo jweifelt er jiarf, ob t€

ouö bem geraben unb reblid^en ^erjen feinet Sengel gefloffen fe^. Um aber

feinen ©inn um fo aufrid^tiger barjulegen, gloubt er, einen Srief fertigen

gu f ollen, beffcn ©umma ift: griebe mit Dir! triebe mit mir! triebe mit

un^ Slllen!

griebe mit Dir, l^erjliebfler Sengel, ber Du in Deinem Älofler jiedPenb,

Bi^l^cr ben äJhifen abwartefi unb im ©enuffe Deine« tiefen grieben« gar ju

fcl^r Deine« Sreunbe« üergiffefi. 3ift Dir genug, in bem Sanb ber ©id^er-

^tit ein rul^ige« Seben ju fül^ren, mag üRartl^iu« enblid^ mad^en, ober aud&

leiben, wa« er will? 9?id^t fo, mein Sruber, ber griebe ber 3Belt wirb fd^neHer

aU man glaubt, weggenommen, unb j)lö^lid& »cranbert fid^ bie ©eftalt ber

?)inge. Äann nid^t ber 2:ob eure« §erjog« oiele SOBed^fel öeranlaffen? $at

ba« franjöpfd&e Ärieg«]^eer ben ©inwol^nern SBirtemberg« nod^ feinen ©d^rerfen

eingejagt, ober wirb il^n nod^ einjagen? griebe für Did^ im SBinfel! SBeil

x^ Did& al« im ©ried^ifd^en wol^l beWanbert fenne, fo erfläre mir bod^, Wa«

^ir t)on jenem 3tu«fprud^ Kl^rifti 3(01^. 14, 27 bünft. Di>>»el fagt, feiner

SKeinuhg oon ber a(p««T«5 ber ©ünben treu bleibenb, folgenbe«: ^aß dtpltjßi

Gebeutet Weber im SReuen £ejtamcnt, nod& bei weltlid&en ©d^riftftellem itmaU

250 8Hefto)e4fe{.

®ew%en, ^mtcrlaffen, fönbcnt öiclmel^t immer: aufl^cBcn unb aSegitcl^me«. ©0 bog alfo Gl^rifht« erji bann, nad^bcm er ben grteben üon ber SSklt i^or^ l^er »eggetwmmen, feinen fjriebcn feinen Jüngern ju geben »erl^ei^en unb au(i^ toirHid^ gegeben l^abe. %ä) toünfd^e toenigflen«, ba§, je mel^r ber SBeÖ^ frieben toanft, befio mel^r ber griebe nnfer^ ßrlöfer« in 2)einem ^erjen fefle aSBttrjeln treibe unb ben Äampf))rei« baüontrage.

fjriebe aber au(i^ mit mir! SWid^ toenig, iä) gefiel^e e^, mar feit einigen ©od^en meine ©eele in Unrul^e. ^ßin^ger l^atte auf feiner SRürfreife Jn*0 Saterfanb un« toie nur fe^n fann gefunb angetroffen. Slber toca gefd^el^? 3f<^ tvuxht t)on einer ^ä^xftanff^zxi beinal^e aufgerieben unb l^atte mid^ bem 2:ob gong nal^e geglaubt, unb flel^e, meine grau, fcnfi rüjiig unb »ie eine 3tcfe blül^enb, ftirbt fd^neUer, ate man »ermutiget l^atte. 3i<^ ^^^* biefen Jammer mit ber gel^ßrigen gaffung getragen l^aben; aber bie ate $0? trone unb greunbe mir l^ätten inm Zxo^ fe^n foHen, mad^ten mir gcrtbe bei bem Setc^cnbegcingnig fold^e Ümjiänblid^Wten unb fflefd^toerbcn, bag mein ©d^merg nid^t bloö toerboj>j)eÜ, fonbem unenblid^ öermel^rt tourbe. O h>te fcl^r fd^ien in biefem 3"f*Ä"^ ber griebe meine« bergen« ju toanfenl Sic oft l^atte id^ jene« 2)aoibifd^e „Äel^re »ieber" au« ^f. 116 mir oorl^lten muffen! SBeld^en Äampf fofiete mid^, bi« au« bem gctoife jmeifell^aften unb fd^toeren firieg enblid^ ein füfeer unb angenel^mer griebe l^eroorging. 3fe^t genieße id^ benfelbcn burd^ ®otte« ©nabe, fooiel fe^n fann, ott 3CBitttoer. SBeil id^ aber toegen förperlid^er ©ebred^fid^feit mein 2lmt nie- berjulegen befd^loffen l^abe, fo bin id^ nod^ nid&t über 2löe« l^inübcr. Wirb iebod^ äße« gum ©uten au«fd^lagen. ^n biefer Hoffnung finge id^ jrnn 33orau«: §alleluial^! ^ladfereien üon bem fatl^oHfd^en SKagifirot mögen Stnbere fürd^ten, id^ nid^t. griebe un« Sitten!

^faff l^at mir eine tl^eclogifd^e J)iffertaticn über bie äbfolution gefd^idft. 3eHer l^at mir einen oerfd^iebene Sleuigfciten entl^altenben S3rief gefd^rieben, unb barin aud^ oon ben Jpinberniffen be« SBer!«, ba« 35u unter ber J^anb l^aft, SRad^rid^t gegeben, ^enen abfotoire id^ oom ©d^reiben; ©tefem ant- worte id^, unb Did^ bitte iä) freunblid^, meinen ©rief an il^n ju Befßrbem. ©erabe toäl^renb id^ fd^reibe, fommt 6le§ ju mir, ber ©ol^n bc« el^emoligen Pfarrer« ju Slfperg, jc^t ^ajior im ©bmitat ©fenburg bei ben ©«oönfem. S)iefer grü§t 2)id& biclmal«, unb cmi)fiel^tt mit SRel^rerem eine getoiffe, 35tr tool^lbefannte SHegcrin, bie er feiner 3«t Ju fld^ Idolen toirb. 3nbe§ gebe un« Sitten ber §ßd^fle im J^immel ben gricben bc« ^erjen«, unb enblid^ bett ^rieben ber ©loigfeit. Slmen. S)ie§ toünfd^t 2)ein SWartl^iu«.

Senget an SRott^iu^.

gricben üon bem ftönig be« Äreuje« unb be« Fimmel« toünfil^t feinem STOartl^iu« SSengel.

3e übersmerd^r unb »erfd^lungener nadb »efd&affenl^eit be« $a)>ier« meine geber au« meinem ^crgen, b«« rein mit «inen SBunfdb, viä^U tm

»ettg^ Ott «iv«Htt«. 251

(Sxmä^mn^tn l^gte, ben gfrieben^gntg an Std^ l^gelbrmi^t l^ot, beflt mel^ l&dttcfl S)u einen ctnfalttflen ®eban!^n be^ augenBK*«, ■— toie benn ba^ ou^ bem 81ermels@d&ütteln Bei greunben ntd^t om unre^ten Ort ifl, oner* !emten fcQen. 3d^ foCte S)i(i(f bergeffen? 9ltt^f%lid^ l^ab' idB an ^iä^ gef^rtcBcn ben 24. augufi, b. t. furj üorl^er, el^e Dr. ^injger mid^ Befud&t Botte: tool^renb biefcr ba h>ar, tonnte id^ »egen feinet (gile unb toegen Äürje ber 3ett nid^W fd^teiben. I)arum nel^me idB S)cine Uebreid^e Älage ol^ne irgenb tinm SScrtourf meinet ®ett)iffen« l^in. S)er griebe, ben 2)u Berfil^rfi, mad&t mid& ©einer rieUntl^r eingeben!, »ergeffen: oBtool^I id^ fotgc, Du l^aBefl eine nid^t fel^t genaue Sorfieffung öon meinem Kßperßd&en ä^iianb. 3Ba« l^ittouögel^t, flel^fl 3)u; »a« id^ innen tl^ue, etBKdtfl S)u nid&t. St^beö rufe id^ mir fotool^l S)eirte, aW anberer Srüber, bie mid& gleid^faff« »egen f|)arKd6en ißrieffd^reiBen« tt)eit l^erumtragen, ja bie ajerl^ötniffe atter Srilber in ber ®emeinfd&oft be« ©eifte« in'« »nbenlen »er bem Slngefid^t be« $6rrn, unb fud^e nid^t bo« ScB ber ^ät, tnbem id^ mit mad^famem ®eift umfd^aue, töo« gefd&iel^t unb Beüorfiel^t. ©a« ber toon bem (grWfer feinen Jüngern ^intertaffene griebe Befagt, lagt fid& anß bcmfclBen ßopitcl ^o1). 14, 18 ent- nehmen; man füge Bei SRattl^. 5, 40. 22, 25. 23, 23 ac, an toel^ fammt- lidjen ©teilen dquitai fo üiel ifi, aU relinquere, l^intcrlaffen, üBerlaffen. öerlajfen k. l^at aBer bie Sftebe be« $@rrn eine öortrcfflid^e Stufenfolge. 2>en grieben, meldten immer aöe Jjpeiligen l^atten, laffe id^ ^nä^; nid^t: ncl^me id^ tocg; meinen grieben, ben neuen, finblid^en, gebe idft cud^ t>oti SReuem, auf eine öorl^in nid^t gekannte aßeifc. S)iefer jn>eifad^e gricbe ffl oud^ ber unferc, aud^ ber 3)eine, ber meine.

SDcine ©attin ift entfd^lafen: üor il^r ift meine SWutter entfd^lafen. 3)te iiic, toie bie anbere rul^e im grieben. 3!<^ ben!e, t0 ift )u fj)5t, !Dir ba« ^«ikib )u Bejeugen; oBgleid^ mir geU>ig 3)eine @tnfam!eit, tßit BiUig, nal^e i^y^i: unb mar fd^on an bem Xage ju \pät gemefen, an bem td^ £)einen ötief erl^iclt. 2Ba« ba« 2luf geben be« Stmt« Betrifft, »oüon 2)u fagfl, fo l«l^ ju, ba§ bem grünblid^ erforfd^tcn SBiUen @otte« entfi)rid^t. 35er ÖKtteltoeg jtoifd^en ben @ytremen, ju groger Sfnfirengung unb gänglid&cr Uns t^Stigleit, ift, ba§ man bie Äraft be« @etfte« mittelji in ben redeten ©d^ranfen a^ltentn »leben« unb ^anbcln« Bcweift, bgl. aWattl^. 12, 19; ?reb. 9, 17 k. Um fo mcl^r toirb S)ir einmal bie Siul^e im 95aterlanb fd^medfen.

2)ie J&emmniffe be« 3Berf«, ba« mid^ W^ jtoölfte 3aBr Befd^äftigt, finb iitm ®uten au«gefd^lagen. Si«]^er l^at immer cttoa« jum ijeilen gegeben, jgfe^t tauft glcid^citig meine fd^riftftetterifd^e unb bie SlrBeit be« Sud&brudfer« jum @ttbe. faßt mir ein, toa« id| ben g}re«Burgem öerbanfe, beren. l^bfd^riftKd^er ^ä^a^, »oju S)u mir »erl^olfen, mir einmal gebient IJat 3)arum fott tin @jemj3lar be« 3'^eucn Ke^ament« mit biefem ©rief, »ie id^ l^ffe, an ®id& gelangen. 3[d^ Bitte, auf meine Äofien, bie id^ erfe^en Jariüf anfiinbig einBinben )u l«ffen, unb bem Berül^ten ek)angelifd^en Consent

252 «deftoedjfet

in meinem 3tamen pi flBergcBen, bamit e«, tocnn gefallig tfi, in bemfdJen

®ä)xanlf in »cld^cm jened aKanufcrii>t aufBehjal^rt ift, aufgefieHt »erbe.

Wflii bem gebrudften @jremj3lar felBfi »itb ein ffltett mit einet gebül^renbcn

STuffd^rift folgen, toü6)t€ J)u burd^ ben Sud^Binber t)or bem 5:itel mit ein:

fügen laffen tDOÖefr J)ie Snfd^rift, toenn tttva jene« ffllatt in bem ^uö^

laben ju Tübingen Bei meinet SlBtoefenl^eit ilBetfel^en ttjetben feilte, lantet fo

2)em Betül^mten eüongelifd^en ßonöent ju ^teöButg, mit beffen ©:=

lanBnif ein l^anbfd^tiftlid&eö petgamenteneö @jemj)Iat bet 4 ßüangelijlcn

jimt SBel^uf bet J&etfieHung biefeö £eyte« bc« ©tied^ifd^en Sieuen Sejla«

mente«, tote bejfen feine« Ott« ©.376 mit SRel^tetem etmäl^nt x%

üotldngji auögel^änbigt toutbe, Bejeugt füt fold^ auönel^menbe ©unjl

gegen il^n, aU unBefannt, {a gegen bie l^eiKge ©d^tift felBp, feinen

el^tetBictigen ®anf, unb »ünfd^t bet Äitd^e, beten ©tenettubet betfelBe

Konbent fül^tt, eine äd^tc unb gefunbe, unb baju BleiBenbe %xvLä^i M

©üangelium« öon Oben. M. Joh. Alb. Bengel. V. D. M.

^t1^t iji an bem, ba§ biefelBe StuögaBe be« ©tied^ifd^en 9?euen Jiejia- mentö mit ben am Sftanbe Bemctften Schatten, iebodö nid^t mit gat fammt= Kd^en, fonbetn mit SSBeglaffung bet h)eniget Bebeutenben, unb o^m ben ftiti- fd^en 2l)3patat, mit Heineten Sud^jiaBen, fo ba§ man benSanb in bie 2:afd^e fd^ieBen fann, gebtudft toitb. @in (S^txnplax babon foUji ©u, wie id^ geloig l^offe, in einigen SKonaten al« ein B^ii^^n meinet SieBe gegen ®id&, etl^olten. Die SRiegetin, toeld^c in meinet Äinbl^eit in meinem $aufe toat, Xantt t>on 6le§, eine ftomme S^^ngftau, liegt mit am J&etjen, unb fteut mid&, ba§ 3enet pd^ il^tet annimmt. gel^t bie ©age, ^tofeffot Silftnget toetbe ^ofjjtebiget, unb id^ fe^ ju feinem SRad^folget Beftimmt. 3fd^ Bin Bi^l^et üot fo tttva^ nid^t getabe au^geloid^en, gefud^t l^aBe id^^ö getoife nid^t; unb je^t lege id^ meine UmjISnbe 2)enen, in beten ©etoalt id^ untet ©Ott Bin, auf- tid^tig bat: cttoatte ben @tfolg mit einem toebet bagegen gejiimmten, nod^ bafüt eifigenommenem ^etjen.

©0 gat Bin id^ bon bet Suft unb bem Sid^t bet SBBelt nid^t gefangen, ba§ id^ biefe« SeBen öon bem 2:age an, an loeld^em ba« ÜJid^t getootben, Bi« iVLX SSoffenbung bet SSBeltjeit, in Setgleid^ung mit bet @toig!eit, füt ein Äötnlem ^alte, unb Bi^toeilen meine ©ebdnfen jutürfl^alten mug, nm bie ©Sttli^c ^auöl^altung in bet 3^it ^^^t 9^^i«9 anjufd^lagcn.

2)ie§ iji ba« 3i^l/ V^ toeld^em mid^, bet id^ immet toanle, bod^ aBcr getobeju gel^e, bie Ttaä)t ©otteö l^inbutd^Btingen toitb, fo gut alö 2)id^ unb 2)eineö ©leid^en, benen id^ il^te Siüftigfcit gönne, ^e^t, meine id&, l^aBe id^ etfi mit 2)it gu fpted^en angefangen; aBet ba« $aj)iet gel^t axi€: motjcn l^aBe id^ gu ptebigen, üBetmotgen nad& SEüBingen ju teifen. SeBe m^- ©enfenbotf am Sag oot bem ^ßalmfeji 1734.

dl. ©. ben 26. ajjtil. SüBingen.

3d^ Bin am £ag nad^ bem ^almfeft ^iel^etgelommen unb l^aBe bem

IBengel an maxtfjin^. 253

S)ru(f ber legten Segen meine« iffierfö angetool^nt. 3d& l^örte, ba§ 35eme ©efunbl^cit angegriffener ifi, ate id^ öorl^er gemußt ^attt, 3efu« ßl^rifhi«, ber bie ©d^lüffel beö lobe« unb ber JpöHe ^at, toerfe^e 35id^ tägUd^ öötliger in ©ein Seben. S)ie ©rünbe meiner SBibmung an ben Jperjog l^abe id& mit frwnmen grennben befprod^en, toon toeld^en fte gered&tfertigt erad^tet tourben.

am 9. Sluguft 1734 iji SRart^iu« im ©lauben entfc^lafen. Ueber fein 6nbe fc^rfeb ^aftor 93eer in ^refburg golgenbeö:

S)en Serid^t öon ben ültimis (legten Sage) meine« lieben greunbe« Wlax^ tl^iu« fann ic^ nid^t anbcr«, al« gar hirg geben. S)enn al« ber liebe SWann toegen ber Phtisi (©d^minbfud^t), toeld^e il^n fd^on einige ^txt fel^r ser^)lagte, bag er aud^ fafi cinl^albe« Sal^r (einem 35ienfi mcl^r toorftel^cn fonnte, feinem Slmt refignirte, unb fein Ouartier §errn ©erpitio räumen foHtc, fagte er ben , ©ntfd^lug, ftd^ nad^ ©t. ©eorgcn gu begeben, um bafclbft in SRul^e feine ultima (legten läge) gujubringcn. J)a iat er un« bie ©elegenl^eit entzogen, mit xf)m umjugel^en. @inmal l^abe id& il^n am 15. "Ulai 1734 bafclbfi befud^t, aber il^n in einem fcl^r fd^n>ad^lid^en 3"f*<*^^ angetroffen. 2Kan öcrmcrfte fein innig- lid^e« SJerlangen, aufgelöst unb bei C^rifio ju fe^n; aber ba« SRebcn toax il^m red^t fd^toer, bal^er er gang gerne fal^, n^enn man mit il^m feufjete unb Mttt. 35Beil er nun crtoartete, bag er nid^t lang auöl^alte, unb bod^ beforgen mußte, toon ben Patribus Scholaren bcfud^t gu toerben, fo entfd^log er fid^, njieber nad^ $re«burg jurüdfgufel^rcn. Unb toetl er nid^t im ©tanbe loar, ol^ne große Sefd^tocrlid^feit gu reben, fo deprecirte (»erbat) er ftd^ alle SSi- ftten. ©inmalbin xö) bei il^m gctoefen; ba nal^m er aud^ Slbfd^icb, mel^r mit äeid^en, al« SSBorten. 2)arauf "^at er feine ©ad^en bi«ponirt unb öerorbnct, baß man il^m feine ^rebigten, anftatt be« ©trol^«, unterlegen foHte. Unb hierauf ift er ben 9. Sluguft geftorbcn unb ben 10. ganj in ber ©title naö) feiner Slnorbnung begraben toorben. ©einer grau ©d^ioefter l^atte feine Sßrebigten unb 3>a^tgänge il^m nid^t mitgegeben, fle aber fo fd^led^t toerttjal^rt, baß fie in ber größten 3crftreuung toaren, al« ^err Sefdfeen an mid^ fd^rieb, unb xä) barnad^ fragte, ^err Sefd&en, n>eld^er ^^n etlid^emale gel^ört, unb eine bcfonbere ©rbauung empfunben f)atf toünfd^te gum allgemeinen Stufen jumal ben 3fa]^rgang toon Statur unb ®nabe, unb benfelben toon bem red^t^ fd^affenen SBefen in Gl^riflo, n>eld^er ein öoHfommene« SWorale n>ar, unb befonber« gegen ben £)ipj)el gerid^tet toar, brudfen ju laffen. SlHein fein interefftrter ©d^n>ager fonnte mir anttoorten : ben Profit, toeld^en $err Sefd^en intentionire, Wnnte er aud^ l^aben. Slllein blieb SlHe« bal^inten, fo baß man aud^ fein curriculum vitae (8eben«lauf), n>eld^e« er felbfl aufgefegt l^at, nid^t erlangen fonnte. ©o gelten Peifd^lid^e ijreunbe mit il^ren greunben um !

254 ötitf»

% priefe au ||0fl)0lf.

Sin faum minbcr Ijcrjlid^er aSerfe^r fanb mit ^em ?ßfarrcr ^of^ ^ola in 3<i^^({le{n, int S93ürttem6ergifc^en @cl^n)ar)n)a(b, f]tatt. 9in bic^ fcn ftnb bie fecfcd folgenben 93rfcfe ©engcfö gericfetet.

3!cfum unb 9rileö. ^crglid^ tocrtl^gelieBter $1^. Sruber.

©oHc in meinem SJorigcn ettoa« ju f^jüren ^etoegt fc^n, baö einem ©ott'fud^enben greunbe ju l^eilfamen ®eban!en Sfniag geBen möchte, fo fe^c ber §@rr bafür gepriefen, unb »erleil^e an« bem SReid^tl^um unb güHe feiner ©nabenftrafte immer ein meieret«, nid^t aKein jur ©peife für un« felB|t, fonbem aud^ gur ©aat in anberer i^ergen. SWid^ Befümmert biUid^, bag, ba bie ©nabe mid^ üon fo langen 3^^^^^ ^^^ f^ fanftig- lidfe gebogen, unb mit meinem jeitlid^en SeBen fd^on auf ben l^ol^en BKittag unb ettoa nod^ njeit barüBer gefommen, folglid^ meine ^roBe-B^t, barinnen id^ für mein Il^eil bem Söillcn ©otteö bienen fottc, tot>^\ mel^r ate ^ur ^alftc bal^in, id^ bennod^ fo toenig grüd^te, unb unter ben njenigen fafi feine rcd^t gute grüd^tc gcBrad^t. Unb toürbe id^ mid^ l^ieBei nod^ mel^r Befümmem, (toeig aud^ n6^i, loa« mir be^njegen nod^ für eine njol^loerbiente aSefd^ämung Beoorftel^et;) too id^ mid^ nid^t atlgemad^ üBete, mid^ j[cbeö= mal Bc^ meiner Slrmutl^ (xn bie ftet« gegentoärtige lautere ©nabe ju l^alten, mit fold^er gre^l^eit, al« oB td^ nie. nid^t« Böfe« , unb mit fold^er Sefd^cibenl^eit unb Dticbrigfcit , al« oB \6:i nie nid^t« gute« getl^an l^ätte, nod^ m mir felBft toarc. Simmittelp gereid^t mir bod^ JU einiger Slufrid^tung , loann mir ein ma|ige« 3cwgnig oon unjjar^ tl^eiifd^en unb feine ©d^meid^elc^ lieBenben SIKitBrübem ju £l§eil toirb, ba= burd^ id^ innen toerbe, bag oon ber Äraft au« ®em, ber ba« §aupt ifc oud^ ettoa« burd^ mid^ auf anberc, oermöge ber gefegneten ^anbreid^ung fommet: ober njann id^ jum toenigflen innen toerbe, ba^, oB x6) jmar nur eine Stella nubila (SteBelflcm) Bin, bod^ ber ©lan^, Be^ nid^t oerfpürenber Influenz (©nprömung), fid^ nid^t gänjlid^ oerBirget.

hingegen mu% xi) S)ir bicfe«, ®el. «ruber, Befennen, bafe S)a«ienige; loa« in 5)eittem Sd^reiBen bem meinigen jugeleget loorben, au«genommen bie SieBe, bereu ba«felBige txn SWerfmal ifl, mir nid^t gänjltd^ aufleimen föntie. OB id^ tool^l Bei mir felBft ba« magnum inane (®roge Seere) mol^l fü^^le, fo Bin xii bod^ nid^t ganj unempfinblid^; roann aud^ fo gar unerfal^rene in bem großen Raufen eine auram (£eBen«ftrömung) ertocdten: bal^er oiel e^er ein SoBe^SSrief oon einem anbem, an beffen Urtl^eil mel^r gelegen, gu einem ©ebanfen, me esse aliquid (id^ fe^e etloa«), Slnlag geBen fann; tt)iettJ0^( gemciniglid^ befio mel^r @m^)finbung oon bem ©egentl^eil barauf folget, ffiit, al« Srüber, fotten unb lootten wx6:i l^infüro, »ie id& oBen getl^an, in regier

I8enge( an ^of^ol). 255

®hn))lt€ttSt nuteinanber umgel^en, nui^t oKetn in curialien, fonbern mt(^ tit ottbcm ©tüdfen: unb Bcfliffen fc^n, immer mel^t auf ba«, »arum »ir l^tcr fc^n, un« fdPBfl ju trci6cn, unb cinonbcr ju teilen, bamit toir un« fclbfi unb öiclc anbcrc crBouen mögen in ber @r!enntni^ ©otteö unb ®^rifH, unb in ade bem guten, toeld^ö aQein barou^ geleitet ttoexhm foUe: in n^eld^er ©emeinfd^aft alle« ba«, toa« fonften nod^ »ol^l bc^ einer Sertraulid^fcit jiel^en WctBen mag, »on felbficn l^inmcg fäHet. 3(3^ toerfpüre, ba§ ßl^rifilid^e greunbe oben unb mitten unb unten im Sanb tint Steigung ^aBcn, beffer jttfammenjufc^en: unb ift \oläite iiUid^, aU eine bem ©lauben, Siebe unb J&offnung ganj gemäge ©ad^e gu toünfd^en; bod^ baß fold^e Seute, bie mit fold&cm ©runbc »al^rl^aftig öerfel^en fe^en, cinanber antreffen, ober jum loenigflen baju bringen. mag fc^n, bag ^f^. granfe aud^ etwa« baju Beigetragen; toie bann oon Stuttgart Befannt ift: aber anberer Orten er- fennen aud^ einige fold&e«, bie nid^t öon il^m l^aben. ^inögemein toirb baö Sl^riflentl^um (ein ©leid^nig oon bem ©egentl^cil ju nel^mcn) toie ba« Jpe^cntoer! gefül^ret; l^eimlid^, ein einige« Ort aufgenommen, roo beis bertei S^nft ftd^ t?erfammlet: aber fotte nid^t alfo fc^n, unb jtel^et gc- ts)x% gar nid^t fein, tioann jh)0 Seelen, bie in gleid^em Sinne ba« Sln^ tlife ©otte« fud^cn, bennod^ in il^rer Sommunication t?on bemeinig-Stot^- tt)enbigen fo ftille bleiben, unb ©Ott alfo gufel^en laffen.

Q^. granfen« ©ad^e in Ulm ijt für il^n ganj tool^l ausgegangen, unb ba bie Ulmer per leges suas (nad^ tl^ren ©efe^en) feinen gremben prebigen laffen bilrfen, fo ifl burdfe ^1^. gunfen« ^rebigt bal^in gefommcn, bag Pe fein anber« Expediens (2lu«funft«mitteO gel^abt, al« 3^"^"^ ^^^^ !ßrebigt aufzutragen. SSerfd^iebene oom Ministerio (geiftlid&en Slmt) unb SSicle anbere in felBfger ©tabt fe^n gar merflid^ burd^ 3»^^^ aufgemimtert toorben. SRad^ ber ©tuttgarter ifl nnß oon fcineth)egen aud^ bie SEübinger unb SlauBeurer ^rebigt überfanbt toorben. dlnn ifl er aud^ ^u 2(ug«burg genjefen, unb ifl über ?In«bad^ oielleid^t hJtrflid^ auf Dtürnberg ober noc^ weiter nad^ «^aufe ju. loirb mandfecrle^ oon feiner 9tcife geurtl^cilet. Die Urfad^e mag tool^l valetudo (®efunbl^eit«rüdffid^t) fe^n; n)ie er auf Se^ fragen fold^e angibt: aBer ifl« allen Umflanben naä) nid^t allein. 5)er 2Rann l^at ein toeite« $erj ; unb loeilen ju ^aüt bod^ nid^t an SlrBcitcm feblet, fo l^alte 16^ bafür, er l^aBe in feinem ©cmüt)^ eine Steigung gel^aBt, ftd^ alfo toeit au«juBreiten: toeld&e« er jloar, ©emutl^ l^alBcn, nid^t fagt nod^ fagen foll, tocil ettoa« apoflolifd^e« ifl. 6r loirb anä^ für fein Stl^cil einen trefflid^en <Sä)ai^ gefammelt l^aben; benn too er l^ingcfommcn, flnb bie ^erjen erfal^rener, angefod^tener, oerfud&ter, ernfll^after, oornel^mer, geringer, geleierter, einfältiger Seute offen gcflanbcn, unb Begierig getoefen, ftd^ gegen il^m au^vi\di)ütttn. ^ä) möd^te bie ^Relation Igoren, bie er Bc^ feiner ^eim^ fünft feinen col legis (3lmt«genoffcn) unb greunben tl^un toirb. (£« ifl nid^t o^ne, bag er toon unferm Sanbe eine gute Persuasion (SReinung), bie er »orl^in g^aBt, nod^ n^eiter gefd^tfpfet: meilen nid^t allein (^He« fld^ gegen ^[l^m

256 «liefe.

auf btc gute ©citc acjicUt, fonbcrn anä^ in bcr Zf^at bic Luculae verae (©lieber ber toal^ren Äird^e) pd^ fo jtcmfid^ ju xf^m, auä^ öon bem Sanbe, gcfunben. S)ie jnjo befcnbem ®abcn biefc« aWanne^ fmb: Siebe jur §. ©d^rift, unb: baö ©ebet; unb mit biefen toid er mit Ireue an unö felbfl unb mit älrbeit an bem Städ^fien getoud^ert ^aben; sie eum totum resolves (fo (autt man fein ganje^ SSBefen erMaren); unb bamtt grünet er, ob er fd^on alt toirb. ©daliege mit l^erjl. ®ru§ toon unö S^e^en an @ud^ ätoe^. SDie ®nabc fe^e mit unö. SDenfenb. die Apostoli, qui placuit cor- dium Scrutatori 1718 (am Sage bc« äpoftelö, n^eld^cr bem §ergen^fünbiger tool^lgefieO. Tuus (3)ein) M. J. A. B.

Jpcr^geltebt unb tvertl^cjter ^1^. S3ruber. Ob x6) gleid^ btcfcömal ntd^t« ctgcntUd^eö ju fd^reiben l^abe; fo ad^te bod^ biefe nal^e ©elcgcnl^eit leer öorbc^ gelten ju laffen, unferer Siebe unan^ pänbig. ©cit unferer 3wf^i""^cn^^ft aK^ter lebe xä) mit ben aWeintgen, burd^ ®otte^ ®üte, gefunb unb t?ergnügt: unb l^offe ein gletd^c« öon S)ir unb allen lieben 3lnge]^örigen ju feiner S^xt ^u öernel^men. ^fnfonberl^eit t^erlctl^e ber ^öd^fte ju ben für b.ie Seinad^er*) ®äfle l^altenben ^rebigtcn aßciöl^eit, Sid^t, greubtgfeit unb Äraft. gibt in bcr ©d^rift unb aud^ ju unfern St^iitn Stempel, ba§ mand^er, ber öon feinen eigenen S^^xtxn feine ober toenig 9?u^en unb grud^t gefeiten, an gremben ober ®äfien ein SBerf^eug ber ®nabe getoeßt Suc. 4, 27. Unb an beinem Orte mag ba« 9te^ um fo fertiger au^jutoerfen fe^n, loeilen SStele ba« SBort toon bcnen, bte il^nen fold^eö ex speciali officio {an^ befonberer 3lmt^pflid^t) naiver gu fagen l^aben, jutoeilen anjunel^men mel^r Sebenfenö mad^en, aU öon einem anbern, ber in bie ÜKenge l^inein rebet. ^1^. B^Her, mein ©oHega, iji fd^on t?or dli(i)cn lagen auf einer ®efunb]§ettö-9^eife gen Tübingen, unb anbere Orte: be^toegen l^eute für if)n geprebiget. SöiH etn^a^ n?enige^ ju bebenden mittl^eilen, fo mir in ber ÜKebitation be^gegangen, unb in bie Expli- cationem sensus prophetici parabolanim (SrHärung be^ projjl^etifd^en ©inne^ ber ®leid^niffe) leiten !ann. aWan mad^t insgemein be^ bem objecto per- sonali vocationis (®egenjtanb beö perfönlid^en S3eruf^) eine divisionem (^l^cilung) in 2 Jl^eile: Sieben unb Reiben; aber ber l^eutige Ic^t ^t

1) bie ^utiox^dah^mn^y 2) bie auf ben ©tragen unb ®affen bcr ©tabt, 3) bie auf ben Sanbftraßen unb an ben 3äunen; unb glcid^loie bc^ fold^cn baö jus ad coenam magnam {dtc(i)t jur großen Tla^- geit) unterfd^ieben, ba§ bc^ ber erpen ®attung größer, afö be^ ber anbcm: unb be^ bcr anbcm näl^cr, aU be^ bcr britten: alfo varürt (tocd^felt) l^ingcgcn bie vis vocationis (ÜKad^t bcr Berufung), alfo bag be^ ber britten (Bat- tung mäd^tiger: compelle (nötl^ige), al^ bei bcr anbcm: introduc (fül^re l^crcin) unb bc^ ber anbcm fiärfer, aU bc^ ber erften: die (fage): 3Ber

*) ^er ^abeort ^einad^ liegt nal^e bei bem oben ern>d^nten <S>tMäfm ßa^tl^tin, bo^er Uv $fane( bed leiteten in erflerem )u J^rebigen fjattt.

Stengel an J&of^olg. 257

ttttb beim mn btc an bcn Sanbfira^cn unb 3auncn? 3Bir J^cibcn, üon ber Slpoftcl 3citcn §er? Resp. (Slnttt).): baö fagen bieicnigc, bie bic crfic ®at^ tung nur auf btc ^jj^arifäcr, unb btc anbete auf bic Büttner beuten: aBer fann nur auf bie gelten, bie, nad^bem baö ^au« fd^on toott toerben follen, berufen toorben, bamit e^ ganj t>oü »erbe, folgt alfo, meine« erfennen«, insignis adhuc futura Executio compulsiva Vocationis ad gentes ab Judaea magis remotas (zint nod^ guKinftige auönel^ntenbe . SJottjicl^ung beö Siö^ tl^igcn« im 9*uf an bie Don 3lubäa entfernteren aSöffer). 3fnbeffen foUen tt)ir bod^ ba« Compelle (nötl^igc) nad^ bem SÄag ber ©nabc, bie un« ge- 9cnn>ärtig ift, nid&t fparen. 3" ^^^ ^^^^^ ^^^ ©laubigen ift fcl^r bemegs lid^ pi lefcn, »ie ber feel. ©d^ab auf feinem Äratjfenbett, alö biefe« 6toan= gelium toorgefommen, fo fel^nlid^ geftjünfd^et, ba§ er nod^ einmal prebigen Wnnte, er tootte ba« SBort: So ift nod^ SRaum ba, bem «off öorl^alten. 3!d^ emjjfcl^lc meinen gelicbtcjten 33ruber in bic ©nabe ©otte«, unb itebfi l^ergl. gmpfe^l unb ©ruß öon meiner grau an bie grau Sicbjiin, öerl^arre, 35en!enb. b. 26. jun. 1718.

a». l. ©. treusgrgebenfier

M. J. A. B.

3efum unb Mt^l

J^od^toertl^ unb geliebter §1^. S3ruber. ^n einer fo geraumen ^üt, aU totr nunmel^ro toon einanber gefd^ieben fc^n, Unnttn fold^c greunbc, bic nid^t befonber« toerbunben, einanber jiemlid^ Dergeffcn: aber be^ unö, toie iä) an^ ^Deinen angenel^men S3riefcn an S)ir t)erf^)ürc unb t?on mir l^intoicbcr öcrfid^crn fann, finbet fold^e« feine Statt. SSornemlid^ ^at ber Ic^tere öom 16. bie§, meine l^crjlid^c Steigung, bie id& ju 2)einer 2lufrid^tigf eit gegen ©ott unb 9Menfd^en trage, um dn gar merflid^e« oergrögert, ba i(i) tjermerfet, n?ie ju berfelben anö) nun eine toei- terc ©tufe ber feiigen Qlrmutl^ am ©eift gefommen: toeldfee« bie 2 ^tüdt ftnb, bie einem J^au^^alter ©otteö trefflid^ tool^l aufteilen, ^n be« feel. Dr. @^)enerö ©d^riften finbet man in aHioege baöjenige reid&lid^, toaö ^u ©r- wedtung eine« fold^en ©inne« bienet, unb fttmmet fo tool fein eigene« @|rem- )ßtl, al« bie SRad^rid^t t?on bem ©eegen feiner ^tit übercin. 3)agegen liegt am Sage, loie man auf fold^en ©runb bi^^ero gebauet l^abe. aWir ftnb gu gleid^er 3eit bie Slpologien ber brei aKänner, ©melin«, ©demolier« unb Sauren, toieber unter bie $anb gefommen; bie mir ju gleid^mägigen reifen ©ebanfen gebienet. SWod^ n^eiter aber l^at mid^ ber ^räparation^te^t auf neulid^e« ^ii'^iläum, über toeld^en bie felb«eigene Sufeprebigt be« ^^difR^i 3efu an bie abgefallenene (St?angelifd&e ©emeine öon mir borgefteHet toor^: ben, fd^on uorl^er geleitet. 5Son 3lnbeginn l^er ift ba« bie Unart ber ÜWens fd^en, befonber« beren, bie ber ©öttlid^en Offenbarung getoürbiget n?orben, bag pe ad deteriora (ju ©d^limmerem) gurüdff allen : unb ba bie majore» (SSorfal^ren) f eiber Sfl^rem ©ott nic^t red^t begegnet §aben, gleid^tool^l oon

3. «. Sengel. 17

258 55riefe.

bcr progefiie vitiosiore (fd^lc(3^tcrcn 9?ad^!cmtitcnfd^aft) fromm gemcttJ^t wer* ben. (S^ lagt ftd^ gar tt>of)l ein Parallelismus (SScrglcid^ung) itt>tf(^en Lu- theri unb Speneri Reiten anflcKcn: magett dud^ bte SReforittatton fclBft unter bcnSSerfolgungen gett>ad^fen; fö6a(b aber itnfere Ätrd^e feiner SSer- folg^img mel^r toürbtg erfunben n>orben, felBtge njteber abgenommen. S)od& n)er aud^ ju unferer 3^*^ tnbem m€ aufgegangenen 8 t d^te toatt- beln toitt, ber fannö: unb, toeilen beren toenige fe^n, fo lotrb etrt fold^er, bcr Srnft antoenbet, ein befto Beffere« So« batoontragen. Jes. 40, 30. 29. 31. @in fd^öne« ©yempel eine« in ber redeten Äraft bel^arrenben 3Kanne« l^ctBett toir anä:^ atll^ier ol^nlättgft an §1^. $rof. g raufen, unb burd^ benfelSen eine ftattlid&e Aufmunterung gel^abt. ^n aKem bringt er auf 95u§e unb ©tauben, unb in bem Umgang l^at er eine ungemeine ®abe, mit groger greuhblid^feit bie ©emütl^er ju gewinnen: anbe^ etnjedfet er männiglid^ gu Siebe ©öttlid^cn SSBort«, gum ©ebet, jur ©ated^ifation, bamit ja eine« bd« anberc retten unb beffern möge. 211« er alll^icr in ba« CoUegium (©ttninar) getreten, ntugte ein alumnus (©d^üler) in feiner allotfution (STnrebe) biefc ftirte 9^etfe mit bem ^UQ einer über uiele gelber gel^enben unb überall eine frud^tbare geud^- tigfeit ntittl^eilenben SBolfe bergleid^en. 3" Stuttgart bin id^ oud^ be^ feinem Sefud^ bc« SÖBaifenl^aufc« getoefen, ba i^ mid^ benn öertounbcrte, toit ber SWann mit ben Äinbem fo finblid^ umgel^en unb gleid^ mit einem paar gräglein auf^« manierlid^fte auf bie intima Christianismi (ba« Sfwnerjie be« ß^l^riftentl^um«) fommen fann. SWeincm Äinbe l^at er auf mein S3e* gel^ren (be«gleid^en be«felben SWutter, .al« fte fid^ auf meine 3lntt)eifung bei ©elegenl^eit unter ben SBeg gefteHet) mit ^anbauflegung einen l^erjlid^en Segen gegeben. Uebrigen« ift er fel^r content (befriebigt) an^ bem SBür- tembergifd^en abgereifet. 2)a§ gel. 33ruber jufamt ber grau Siebften ver- gnügt unb gefunb lebet, fold^e« freuet im« öonJ^erjen: unb bag bagegen in bem 2lmt mel S3efd^h)erben gebe, ba« befrembet mid^ nid^t. SlHer Orten ifi in ber ©umma ein«: unb nad^ befonbern ©tüdfen be« SSer- b erben« ift ber Unterfd^ieb nur secundum magis et minus (naä) bem SÖlel^r ober SBeniger). 3^ erad&te, ma« befonber« bie 3t^t^trad^t gtoifd^en ©l^e- unb anbern Seuten betrifft, fe^e ba« mt^ uon ben gröffeften momentis (S3etoeggrünben), toann mon if^ntn bart^ut, h)ie ber ©atan l^ierunter eine fo fd^rödflid^e Diversion mad^e, bag man be« ©treit« mit il^m Dergigt unb er baburd^ getoonnen ©piel friegt. Unb, toa« bie Unr einigfeit betrifft, njo man bagegen betoeifet, toie bie ©rfenntnig ®otte« directe baburd^ au«- gelöfdfeet »erbe. @in ^rebiger tl^ut »ol^l, toann er jutoeilen fid^ ijomimmt, einen fold^en ©reuel a parte (befonber«) anzugreifen, unb fold^en mit SSe- l^arren gu beftreiten. Magna litera non perfunctione eradenda est. Unb bod^ njirb ber meifte Segen an ber nod^ mel^r unfd^ulbigen 3iUgenb ju er- Idolen bleiben. @inmal ber atheismus, ber nid^t nur in ber öerflodften SWud^- lopgfeit, fonbern aud^ in einer priratione (Entleerung) alle« Siad^bcnfen^

©enflel an 4>of]^oIj. 259

\>on bcm ScBcnbtgcn ®ott, aller Orten l^errfd^et, unb alfo mel^r ate nur practicus (prafttfd^) tft: ber fann mit nid^tö anberö üBertt>alttgct ttjcrben, aU wann man mit SSorl^altung ber SGBal^rl^ett anl^ält. OBfd^on bte ^Pfüjen ben @(^nec lang nitfit annel^men nnb ntand^e §lo(!en fd^meljen: fo toerbcn jte bod^ enbltd^ bat)on übcrberfet. Sparge, Sparge, quam potes (©treue auö, tüte bu fannft). 2)od& mir ftünbe beffer an, öon bir aufgemuntert gu toerben, al^ SDid^ aufzumuntern; ba xä^ oft unter ben tobten Reiben (clafP- fd^en 3lutoren) faft n?entg Äraft finbe. 6^ gel^t aber nunmcl^ro mit bem befannten ©efd^äft immer leidster gegen ba« @nbe, unb bie ©üttlid^c SSBeiö« i^cit l^at mid^ unter fo geringen S)ingen bi«l^ero befd^üget, ba§ id& in ber J&au^5tfad^c feinen ©d^aben batoon l^abe, aud^ ba« Jus postliminü (JHtdi^t ber JRüdHcl^) be^ bem grege parvulomm (ber Jpeerbe ber Äleinen) nid^t »er« fd^ergct; l^offe aud^ balb mit gröfferer grei^l^cit mid^ in realen ©ingen »aibcn ju fönnen, unb gel. 33ruber« SSriefe in bem vorigen £on unge^inbert ju meinet (grmecfung ju lefen unb beanttoorten gu bürfen. Gloria Bei in Facie Jesu Christi afiiilgeat Tibi et per Te multis (S)ie ^errlid^feit ©Otte« in htm 8btgeftd^t 3|efu ß^rifli erglänje S)ir unb burd^ 5)id^ Sielen).

@incn l^erjl. ®ru§ üon S^i), $räc, ä^^er, unb mir, aud^ m. %%., an S)id^ unb ®. %x, Sicbpin, unb SBunfd^ eine« gefegnetcn Sieuen 3a^r«.

Denk. d. 27. Dec. 1717. Tuus

M. J. A. B.

^erjlid^ geliebter $1^. SSruber.

SBann mir mein bi«]^erige« ^fnuel^alten mit Briefen, in meinem eigenen ® emütl^ einen 3^ßif^^ ^^ meiner Siebe gegen 2)ir erloedfen tooHte, fo fönnte . iä) miä^ bamit gufrieben [teilen, ba§ iä) Ut) Eintritt biefe« S^al^r« unter ben attererften tjreunben anö) ©einer inngeben! geloefen. SKeine« §crjen« Segel^ren ift, ba§ ber ^SSÄSR, burd^ beffen Sreue unb .£)ülfe ein jebe« ijon benjenigen, bie ^^m anl^angen, bie 5ßlage unb ©orge fo man« ä^tn läge« abermal gurüdf geleget, infonberl^eit aud^ meinem liebloertl^eften S5ruber ein ©näbige« ^af)r erfd^einen laffe, unb oon bem oertoid^enen nod^ Diel gute« gu beffen ©ettjäl^rung fd^enfe. ^^ mad^e in meinen votis (Sün^ fd^en) nid^t gerne eine specification (Slufgä^lung) t?on ©emjenigen, loa« id^ anbern gönne: benn ©otte« ©üte unb 9Bei«]^eit gel^t über ba«, n)a« toir oerpel^en; unb gubem, fo ttjeig ün jebe« felbft tool^l beffer, al« ein anber«, h?a« il^m ertoünfd^t ttjäre, befonber« jur ^tit, toann man'« bebarf. ©o fe^e benn BK. t. S3r. gufamt ber liebtt?ert^eften ©el^ülfin bem l^immlifd^en Sater, bem gütigen ^©SRIKSft, auf biefe unb fünftige Seiten , oon meiner Sftiebrig- feit, gänglid^ empfol^len! @r oerbinbe anä) un«, ob loir fd^on bem Seibe nad^ entfernet fe^n, je länger je mel^r in ber ©emeinfd^aft be« ©eifte« unb barau« flie^enben beftänbigen Ütbt,

j)urd^ bie ©nabe be« .^öd^ften l^abe id^ jufamt ben 2Keinigen biefe« 3al^r in allem SBol^lmefen angetreten.

17*

260 ^^^^U-

SSon ®cl. $rn. Sruberö unb bcr gr. SiebjHn aOBo^lfc^n loünfd^cn »ir crfreulid^c SRad^rid^t ju crl^alten. 3«^#i^ "^^ft l^cr^l. ®ru§ an Sic 6ccbc, t?on un^ beeben, öerl^arre S)enfenborf b. 4. 3i<*nuar 1719.

Siebtoertl^eftcn ^rn. Sruber« ^erjlid^ ergebener M. ^0^. mix. ®engel.

Jesum et omnia! (3(efum unb Sltteö). ^erjltd^ geliebter $err 33ruber.

©leid^ bie Ueberfd^rtft ©eine« red^t ongenel^men Sriefe« f)ai mi6^ in gro§e greube gefe^et, unb ben ^n^alt l^abe mit SSegierbe unb ©rgö^ung gelefen. 3i^ ^abe feitl^ero fleißige 3iad^frage nad^ ©einem 3«^^"^ i)alttn laffen; aud^ be^ einem medico (Slrjt) eine jutoerläfpge Stad^rid^t batoon bc^ ftcHet, in ber 9Meinung, bamit id^ eine längft öorge^abtc fd^riftlid^c Slnfprad^c an 3)id^ bamad^ tinxiä^ttn fönnte. SRun bift ®u mir ganj untoermutl^t jutoorgefommen, unb nel^me bal^er um fo größere Urfad^e, ben Siebl^abcr be« Sebenö ju greifen, ba§ @r bie Ar an! ^ ei t, bic mid^, toie Siele »iffen, red^t inniglid^ afficirt (angegriffen) l^at, nid^t l^at ^um £obe, fonbcm gu feiner ©l^re fe^n laffen. 3id^ gmeifte nid^t, e^ toerbe 3!)ir l^ierauf ba^ Sote- rion Hiskiae (®lüdt beö J^i^fia) fel^r too^l fd^medfen; unb bicfe neugcfd^enfte grifi £)eineö ©leibend in bem Sanbe ber Sebenbigen J)ir bie Äcftbar- feit be« gegentoärtigen Seben^ in Slbjtd^t auf bie fünftige etoige grcube um fo uicl flärer mad^en. Sil« id^ ju SWaulbronn Amio 1705 unb 1706 ^ fo fel^r franf getoefen, h)ie S)u nod^ toiffen loirp, fo l^at mid^ ber ©prud^: 3ld^ toerbe nid^t fterben, fonbern leben unb be« J^ßrm SÖBerf öerfünbigcn, im Verborgenen entl^alten. 2Ba^ l^ieran bi^l^ero unterblieben, ifl au^ meiner ©d^ulb gcfd^el^en: ®oti gebe, baß 3)u fold^e« in uoHer SKaße tl^un mögeft. Snbeffen muffen n>ir ben geinb, ben toix in sinu (im S3ufen) tragen, un^ befto mel^r jur SBad^famfeit bienen laffen; n>eilen n)ir bod^ toiffen, ba§ toir einmal red^t in ba^jenige treffen muffen, bem »ir fd^on fo nal^e ge- wefen fe^n. SBir l^aben alle ben 33ujen (bßfen Äern) ber ©terblid^feit in un«; unb iä^ glaube, baß fold^er aud^ in mir fd^on ju jiemlid^er maturltät (Steife) gefommen; inbeffen hjollen h)ir bie ®üte ®otteö für beffer, al^ unfer Seben erfennen, unb unter feiner guten Jpanb fortgel^en, bi^ @r un« gu ftd^ fammlet; aud^ unfere fd^on 24 ^lal^re mit einanber gepflogene SSrüber- unb greunbfd^aft, hjieiool^l toix nid^t mel be^fammen fein fönncn, bcnnod^ in ftanb^after Siebe unb gürbitte fortfe^en, hjeld^er festeren iä) infonber^eit aud^ hjegen anl^altenben 3uftanb« meinet öjäl^rigen Ätnbe^ benßtl^iget bin. ^icpge greunbe l^aben bie iBotfd^aft mit greuben toemommen: ®ott gebe, baß fold^e ioeiter alfo lauten möge. 3«i>cffen mit ©mpfe^l in feine Sreue, unb l^erjlid^em ®ruß öerl^arre 5)ein getreu-t^erbunbenfler

aienfenborf b. 2. ^un. 1723. M. 30^. 2llbr. »engel.

IBengel an J&of^ol^. 9(n 5C. dt. fÄeufl. 261

Vivit Jesus! öcfuö leBt!) •^er^gcHebter Sruber. 2Kem flcte« 2(ngcben!en, bcffen 3cw9^" bteientgc fe^n, Bei bencn td^ öftere nad^ 2)ctncnt ä^flcinb ^u fragen pflege, l^abe Be^ ©elegenl^ett tint^ auf bte 9We§ ge!ommenen opusculi (3GBer!d^enö) burd^ Ueberfenbung eine« ©jetttplar« \>on bemfelBen Bezeugen foHen, mit freunblid)fter Sitte, niö^t auf bie ringe quantitatem unb qualitatem (ÜKeuge unb ®üte) fonbern auf meinen ®inn ju feigen, aud^ gu gelegenen 3eiten ®eine Epicrisin (ffieurtl^ei' lung), uornemlid^ üBer ben erften ^El^eil beö Prodromi cordate (l^ergl^aft) ntitjutl^eilen, unb fotl^anen Conatum (Serfud^), njoju iii burd^ ungejtoeifelte ©öttlid^e ^Regierung Bei aller meiner SRid)ttg!eit geBrad^t tt>orben, ein unb anbermal in ©einem ©eBete ju fecunbiren (unterftü^en) ; bagegen ben §imm^ lifd^en SSater aufleime, bag, n)ie @r ®ir Bereite üBer baö \>on 5)ir felBfl »er- ntutl^ete 3iel gel^olfen, alfo 6r ferner S)eine ©tärfe unb 3Mi?erfld&t fe^n motte, ^tcftgc enge unb unb unrul^ige 3«^^^^^ gefiatten mir nid&t, mid^ fo ju crflären, vok id& fonften Befiänbig me^ne: Bitte alfo ba« üBrigc burd^ felBfleigene SJerfid^erung meiner Brüberl. ©rgeBenl^eit ju ergangen, mit l^erjl. ©mpfel^l ©einer unb ber gr. ©l^elieBften in ©öttl. ©nabe unb §ülfe, »er- BIciBenb, Stuttgart b. 12. apr. 1725.

aWeineö lieBtt>ertl§eft. ^m. ©rubere öerBunbcnftcr M. 3[. 51. Sengel.

3. ^mft an ^tn^.

Dr. Sllbrec^t Sleicj^art Sleuf, praftifc^er Slrjt ju ÜKü^l^aufen an ber gnj (nad^l^er ^pb^ftfuö ju @ulj unb enblic^ ?eibmebtfu^ ju Stuttgart) ftanb mit Sengel in einer wetttSufigen SBetterfc^aft. ©eine ®ett)iffen^ ^aftigfeit unb fein grnft in Srfüflung beö ärjtlicten unb c^riftlic^en Seruf^ fül^rte i^n, um 9lat^ bei manchen Anfechtungen ju l)oten, in Sriefwecbfel mit SBengel, beffen Joc^termann er nacfcgel^enb^ tt)urbe. (©. oben Seite 100.) Sengel fc^retbt an JReuf :

©el^r 3Bertl^gelieBter ^txx Setter.

Sin bemjenigen, toa^ in gel. §rn. Setter« Srieflein einge^.

floffcn, ift aBjunel^men, ba§ berfelBe mel^r auf fid^, al€ auf ba«, tt)a€ ber Sater un« in bem l^eitern 3lngefid^t ^t\n ©l^rifii aufgellen laffen, fel^e. 6ine anl^altenbe Knblid^c Slnfprad^e unb bajtoifd^en aBtoed^- feinbe Sel^erjigung be« ©nabentoort« toirb un« enblid^ üBermögen. Söann ein fitnb üBer einem jeben ©d^ritt unb Sritt, ben mit feinen nod^ nid^t erfiarften güffen tl^ut, fid^ felBft reprimendiren (tcibeln) sollte, toem toäre bamit gebicnet; l^ielte nid^t fld^ felBflen nur auf? Aetas et usus (Sßter ^unb UeBung) Bringt loa« Beffer« mit M. ©a« ©d&af »iß oft ber ^ixt

262 «liefe.

fclBcr fc^n, unb S;rcuc mit Ircuc ertoertcn, bft tklxnt^x Zxtnt huxä^ ZxtMt cmetfct, untcrl^altcn unb Dcrgrößctt »irb. SWit l^crjl. @mpfe|l in bie ®ütc bc« ^eilanbeö öcrl^arrc SKcinc« lk^mxÜ)i% $ctrn SSettcrö crgeB.

©cnfcnborf, b. 25. 2Rcrt 1737. M. J. A. B.

?lm 8. Slpril 1737 treibt SBengel, al^ ft* bat)on ^anbelte, ob JRcu^ einen JRuf ale ?ß^ijftfud nac^ ®u(j annel)men foHte:

3in unferm tl^euren ^eilanb. aOBertl^gelieBter §err SUetter.

J&at man ©ottltebenbe (Seelen jur ,&anb, fo ip^ gut, il^ren

fHat^ cinjul^olen; anbernfaH^ barf man fold^en and^ nid^t üon ber gerne

l^er desideriren. SGBtr muffen aud^ nid^t eben immer einen fo gar

flaren Sluöfd^lag praetendiren (beanfprud^en)/ in Xin^m, too, Be^ unferm ^^m üBerl^aupt aufgcoj)ferten aGBillen, 6r un« aud^ ben SBiUcn laffet, au« btelen Bonis (guten 5)ingen) eine« ober ba« anbere ju )nic^^^n, unb ^n« burd^ äuffere ungefud^te Umftänbe determioiren gu laffen, al^fonberlid^ loann man in loco praesenti (am gegentt?ärtigen Ort) eben aud^ nid^t fo jteif figirt (feflgemad^t) ifi.

5)ie jugefagte Sefud^ung nai) Dftern toirb mir l^erjlidfe angenel^m fc^n: nur !ann id^ nid^t t^erfid^em, bag xä) njäl^renber vacaoz immer gen)i§ l^ier fe^n toerbe. k.

JReufl I)atte Sengele Soc^ter I)eimgefü]^rt. SBengel fc^reibt :

©eine ®üte ftjäl^ret etoigltd^. Siebtoertl^efier §r. ©ol^n.

©iefen 3lbenb finb toxx unferer Hoffnung gemäl^ret morben, öon guter Stnhmfft pi ©ul^ bie 3Zad^rid^t ju erlangen, unb ein gleid^e« l^aben n)ir toor^ l^in öon benen ju ^orr^eim, Stuttgart unb ©glingen vernommen. Sonn- tag« Jjor ber ^rebigt !am ber l. Oetinger ju xin^, toeld^er folgenben SKor- gen« gen Tübingen gereifet ift. J)er getreue ®ott moHe nun nxx^ an allen je^t bemelbten Orten feine Irene täglid^ in reid^erer SKaffe erfal^ren laffen, unb ^'f^xttt felbften l^icrju burd^ n)ürbige ^^^ereitung unferer ^ergen bie Sal^n mad^en. i^ier l^aben toir inbeffen, ^^mt ju Sobe ! un« iiool befunben. Jpeut l§at man gu SRürtingen ben J^m. ßeHer dtomä^, ber l^ieflgen %x, SJer^ tijalterin il^ren §m. SSater begraben. 3)^r f^riJdflid^c Casus ju Ulm mit ben 2 ffiürgermeijiem toirb befannt \zt)XL ^abcn aber bofelb« ^ Äin- ber nad^gemad^t, unb eine« ba« anbre, aud^ mit einem ißiftol burd^ fecii SUhmb crfd&offen. J&ieflger Orten l^bcn tt>bc eötd^er Sage gleid^fatl« ©d^nee. Um bie Carmina l^ätte (eine Stotl^ gehabt, unb mit bem tejjptdö tc. l^t« guten Scrjug. 35a« 3cttclein toegen ber faiffen fommt l^ierbe^.

äftit l^erjl. @mj)fel^l in @öttl. ©nabe, unb einstelligen gru§ an beebe l. l^aufer »erl^arte gel. §rn. ©o^n« getreuer

61. ajenlwborf b. 20. gebr. 1738. M. 3. ST. ».

^n ^lhxtä)t flUU^att fReufl. 263

Snbcm td& bcn ^ricf d^re, ^ä^tt mir be^ l §m. Sater« ®eBurt«s taQ bc^, ba er fein 50fte« Sfal^r antritt. ©Ott fe^ bie firaft feine« unb «nfcrer aller Seben«, toornemfid^ in bem inneren flrunb.

Sleulid^ett Sonntag ifi alumnus Martin ' ju feinem $m. SSater nad^ Stttcnfieig abgel^olet toorben, toeld^er laut bamaligen iBerid^t« na^e be^ feinem @nbe ipar.

2)en Srief öon ©üffen tt)irb man nid^t mel^r begel^ren, »eil Jpr. 9*iefljer« au«fü]§rlid^e relation gcbrudft ifl.

|)iemit l^abe id^ ein model einer freien unb unbeforgten gorm ju fd^reiben gegeben, ithet tool^l.

2)iefem »rief lag ein lateinif(^*) gefd^riebene« S5Iatt bei: „35a id& bie beutfd^e älnrebe an 5)id^ gefd^rieben l^abc, unb iene« Slatt noö) feud^t i% nel^me id^ bie§ gleite Slatt, um injtoifd&en barauf ju fd^reiben, toic eine« unb ba« anbere mir in ben ®inn fommt. 2)u aber

*) ^er gatt^e ^ext i^ folgettber: Scripte ad te titnlo Germanico, eoqne adhac ipadente, hanc alteram schedam, alternatim scripturas, san;io, at quidqne in mßn" tem Tfiniet. Commodios eniqi c^Iatur scheda separata, nt ipsa occultatis occnl- tetnr. Qnanqnam tn qnidem nimio circnmspectus es: ego certe aliornm conscien- tiam in mea infinnitate, nisi scandalam timendam sit, non refugio. Tn vero ntere parrl^esift, Patri acceptft, Propitiatori apnd Patrem honorifica, et cogita, magis ipsi, qnam Tibi, notnm esse, qnalia simns Yascnla. Msericordia Ejns non snspen- ditnr a Dignitate nostra. Yetnstatem nostram inquinatissimam detestamnr : sed qtinm semel apnd nos constitutum est« nt tarn corrnpti agnoscamnr a nobismet ipsis, non debemns hnic naeniae niminm inhaerere qnasi ea melius et snavins re- sonet, qnam praeconinm opis divinae. Mannnm et digitornm sordes, si conaremur minntatim cnltello ant scalpro abradere et ex omnibns poris effodere, mnltnm tamen remaneret, et simnl entern vnlneraremus : aqna oieove omnia facilins anfernntnr. s}G prQp.e4it pnrit^ cor^is* Bellum, peccato indictum et illatum, semper ferrere debjBt; sed hp^ten^ etiam in visceribus et membris nidniantem saepe obliquiore duntaxat intnitu facilins devincemns. Habet quiddam fayorabile Status et actus matrimonii in oculis Sanctissimi Creatoris etiam in hac peregrinationis nostrae aemmna. Tres Salomonis libros, velim, in hanc sententiam ezpendas. Regnum Bei inconcnssum est in nobis etiam dormientibns : inconcussnm est etiam inter alias fanctiones omnium yitae statnum. Nimia solieitndo variam debilitatem parit, et tandem, mihi erede, in habitum abit. Oppugna eam: Tinces, non modo sine dfitrimento, sed cum profectn. Ex pnrgatissimo laritico sementif tanan cum acere fß^i ex grano minus perfuso tftmen la^dabile germen prodife p^t^t. ^rgp ^ti^posi re9 miijins esset inte^j^, minipse labora^a deberes* Vive, qnie«^e et s^rgA laetas, et qualem te in mni^4^ ^^^^ ^o^^iJ^* lp portu aeternitatis , qnnm respieie«» cen- iiebis, talis ^ni^Q, fac, sii^. Atq^e hanc rQ|;nlam seei^tas, etiaip alio^ alacrius mo- vebiQ. Hand scio, ^ acconipdata Tibi sinlf satis, quae scribo: elige, qnod aptum est: cetera tibi ipse adapta. Pax sit super te» tiicvor, et super animam tnam, et super sensus tuos , et super Cv[vyov tuam. Orate pro nobis. Epistolam tuam combnssi.

264 «riefe.

Braud&c ber grcubigfctt, tocld^c bcm Satcr (im Jptmmcl) angcnel^m tft unb bcn Scrföl^ner, ber Beim Satcr ift, el^rt, unb Bcbcnfc, ba§ 3>l^m mel^r no6^, aU ®ir Beh)u§t ift, tocld^ arme ®efä§e totr fe^en. ©eine ©rbarmung ifl ntd^t burd^ unfere Sßürbigfeit Bebingt. Unfer fo Befletfte« alM 3SBefen »eraBfd^euen tt>tr: aBer »emt e^ einmal Bei unö fcflftel^t, ba§ tt)tr un^ aU fo öerberBt anerfennen, muffen mir biefer Älage nid^t atljufel^r nad^l^ängen, ate oB biefelBe einen Beffern unb lieBlid^ern Älang l^ätte, aU ber ^rci« ber ©öttlid^en §ü(fe. SBoHten toir bie Unreinlid^feit an Jpänben unb gingern aufö feinfte mit bem 9taftrmeffer unb bem gebermeffer aBfd^aBen unb au« allen §Poren l^erau^graBen, fo BlieBe bod^ nod& t?iel jurütf unb h)ir würben jugleid^ bie ^ant bcrtounben; mit 2ßaffer ober Seife toirb 5llle^ leidster hjeg- genommen, ©o gel^t e^ aud^ mit ber Dteinigfeit be^ Jperjen«. 3)er Ärieg, ben toir ber ©ünbe angefünbigt unb mit i^r gefül^rt l^aBen, mug immer im geuer BleiBen: aBer ben geinb, ber aud^ im^lnnern unb ben ©liebern ni^kt,

üBertoinben loir oft burd^ einen ©citenBltdf leidster. SlKgugroge

Slengjilid^leit erjeugt ©d^toäd^e, unb toirb enblid^ l^aBitueH. ©efämpfc fte: S)u toirp fte Beftegen, nid^t nur ol^ne ©d^aben, fonbcrn mit 9lui^m. 3lu^ bem gereinigtfien 3QBaijcn feiert bie <Baat bod^ mit ber ©preu hjicbcr; au^ einem toeniger gefd^üttelten Äorn !ann bod^ ein guter Äeim l^crborgel^en. -- SeBe, rul^e unb ftel^e auf mit greuben, unb öerl^alte "^iä^ je^t fo, toie S)u l^ier fe^n foHtcft nad^ bem Urt^eil, ba« 5)u, im §afcn ber ©loigfeit angelangt, »enn S!)u jurüdfBlidfft, fällen lotrft ."

aittein ba« l^olbe SJater^^erfe

3ft ba^ un« l^ilft au^ allem ©d^mcr^.

SWein l^er^lieBer $err ©ol^n.

©otte« ©Ute jeiget fiid& unö in einer fold^en ©rfal^rung, bie toir Biffig J)reifen unb nod^ frölid^er greifen toerben. 35ie l. S3riefe finb borgefiern rid^tig eingeloffen. k. k. ©^ liegt mir fd^on lang im ©emütl^, bag meine 3ett unb Äräfte nid^t jureid^en, mein ^toeif ad^e« 2lmt, bie Information ber Äinber, fonberlid^ beö Victors, unb meine nid^t cBen unnöt^ige unb bod^ weitläufige privat-SlrBeit genugfam ju t?erfel^en, unb bag mir be«h?egen ein toadferer ©otteöfürd^tiger SKitarBeiter tool anftänbe. ©inen fold^en nun l^at ber l. Oetinger mir neulid^ in feinem §ierfe^n an bem l. ©urdfcn borge- fd^lagen, unb olfogleid^ an il^n gefd^rteBen k. k. Wurden l^aBe id^ citirt, »or bem SüBinger 3i«^tmarft einzutreffen, bamit id^, wann ^r. SSetter alö- benn nad^ SüBingen rtifet, bejio freier fe^n möge, wie mtd^ benn fel^r »erlanget, ©ud^ ju feigen unb ju Befuc^en. ©Ott laffe t€, wie id^loffe, in griebe unb greube gefd^el^en. ©ud^enur, lieBe©. S. (33engcl« tod^ter, ©atttn öon 3*eu§), fein Slngefid^t getroji; (St wirb ftd^ gan^ gewt§ unb ju guter 3eit ftnben laffen. So ber trofi an ber ©reatur auögel^et, ba ift

^n ^hxiäft ffteiä^axt dteufl. 265

(Sottc« Std&t nal^c. SRtt l^ergl. Qmp^tfH in feine untt>anbelBare Xreuc, unb mit l^er^l ®ru§ an Bcebc ^aufer, berl^arrc ®el. §rn. ©ol^nö getreuer 61. 5)en(enborf b. 17. SKer^ 1738. M. % SC. 93.

ImmanuEL.

i5>er^ßd& »ertl^geliebter S^x. ©ol^n.

3)ie SafleHifd^c Sriefe l^abe ©amftag SlBenb« tt>ol crl^olten, unb tnbeffen, toic aud^ öorl^er, hjeil meine« ©ruber« SRad^rid^t bälber etngeloffen, bie ©ad^e in ber gurd^t ©otte« überleget, tt>eld&er benn fett« l^iebe^ ben bcjien diatf) fd^affen motte. 2)ie Slnttoort an ^m. ©rafen (üon ßafiett) tocttte iä^ ungcfäumt auf bie ^ofi geben, l^ernad^ aber l^aben bod& anbere ©ebanfen borgebrungen, jumalen meine« ©ebünfen« eine Keine Mora (SUerjögerung) nid&t nur ol^ne ©efal^r, fonbern aud^ bem SSBol^lftanb gemä« ifi. $rn. ©rafen« atnfinnen fielet 1) auf eine Steife ju i^m: unb 2) auf ba«, tt>a« er weiter proponiren mßd^te. S)ie§mal tt)irb genug fc^n, mann gel. §r. ©ol^n tt>egen be« erften fünften« antwortet, unb melbet, @r fe^e tt>irflid^ Physicus ju ®ul^, unb üerel^ligt, unb tootte alfo einer Keinen 3lngeige gewärtig fe^n, ob ^r. ©raf be^ biefen jmeen Umfianben bennod^ auf feinem ®egc]^ren »egen ber Sieife bel^arre, toeld^en gatt« gel. $r. ©ol^n fld& bennod^ getraue, auf bie l^ieju nBtl^ige Sage abjufommen. 2)abe^ fönnte ange^nget werben, tvae §m. ©rafen« weitere älbfld&t fe^n toerbe, fe^e au« beffen ©d^reiben nid^t eigentlid^ abjunel^men, unb, ba gel. ^x. ©ol^n erfi ülr^id^ biefe func- tion unter ©öttl. gül^rung angenommen, fo fe^e man gwar annod^ in l^erjl. ©el^orfam gefaßt, bem göttlid^en Sßinf aud& anber« too^in mit 3}erlaugnung attc« beffen, wa« eigen ifi, ju folgen, aber müßten fld& bod^ flare Criteria (Äenngeid&en) ©iittlid^cn unfere fonfi regulmaßige Ueberlegungen übermö- genben aSBitten« äuffem.

üBegen be« anbem fünften fld& weiter pi expliciren, ifi ju balb: unb gel. ^rn. ©ol^ne« ©d^reiben l^ält ftd^ wirfltd& jwar in fold&en ©d&ranfen, id^ meine aber bod^, man fotte bie bemelbte ^ween fünften beutlid^er toon- einanber fd^eiben. Unb toon biefen anbem fünften unter un« vorläufig ju reben, fo ifi in attwege ein Wfilid^ S)ing, einem ©öttlid&en Sern ff fein augenblidflid^, ol^ne Slnfrage bei gleifd^ unb ©lute, ^olge gu leifien. 3f<^ laffe aud& gelten, baß ^x, ©raf au« l^erjl. guter SWcinung eine ®egierbe JU gel. ^rn. ©ol^n trage. !J)od^ folget nid^t barau«, baß man für eine ©öttlid^e Vocation (Berufung) anncl^men muffe, ober axii^ nur Unnt. 3wwi ©el^orfam muß aud^ 3SBei«]^eit fommen, SRöm. 16, 19 oxpende locum (@rtt)äge bie ©tette), fonp (ann man unter fcl^r gutem ©d^ein unb 3Jor' l^aben umgetrieben werben, baß man nid^t weiß, wie einem gefd^iel^t. werben wol^l nod^ mcl^r 3lntrage an gel. Jgirn. ©ol^n !ommen, unb wir wotten un« nid^t gegen atte« tocrfd^licff en : aber man mu^ immer barauf feigen, ob wir be^ ber gegenwärtigen ober einer anbem fld^ jeigenben Station mel^r gatti fd^affen Knnen. 35e9 einer ©tabt unb 2lmt ifi ein Physicat toa^

266 ^tiefe.

ttJt^ttgcö: l^ingcgctt fielet bol^m, ofc i(nan an bem Drt, too Qx. !®raf rejibiret; foöil guteö, fonbcrlici^ im gcifHid&en fd&affcn (an^ alte nur in ber SSogte^ |jf ©ul^. @g fci^ctnct, fc^c bcm l. J^m. ©rafcn öprncmltd^ um eine erbau- lid^e unb anmutl^tgc Conversation gu tl^un, toie er bcnn meinet SBiffen« ba« jüngjie unter feinen ©efd^toiftern tft, unb »ermutl^lid^ öiel rul^ge ^tit l^at: sed alia te sibi vendicent (aber anbere üDinge ti)erben ^i^ in 3(nfprud^ hel^men). ®o h)et§ man anä^ nt<i^t, n^ie lang er lebet: toa^ man auf ben gaK feine« Sobe« für eine §errfd^aft, (Setoiffen^freil^eit, retirade etc. l^ätte : unb tfl gar nid^t toiber ben ©lauben unb ba« SJertroucn gu ®ott, toann man folti&e SSetrad^tungen, bie man gar ni<i^t n^ett l^erl^olen barf, crmiegt. ifl nod^ bicl ein aWel^rere« gurüdfe, toeld^e« gel. ^r. ©ol^n, toann e^ nötl^ig toerben foKte, gerne anl^ören toirb. ^^ l^abe ®ott gebeten, ba^ et meiner natürlid^en Sigenl^eit be^ biefem meinem voto (meiner Stnftd^t unb Stimme) (einen S'^me nid^t gefälligen Sinflug gefiatten möd^te: unb toann tttoae geben foÖte, ba iä^ toal^rl^aftig einen ©öttlid^en 9BilIen er? fennte, fo toolte i^ gett)i§ nid^t ber le^te fe^n, @ud^ beebe aufjuoj)fern, fo lieb il^r mir aud& fe^b. 3lber ©d^abe ifl«, toann man meinet, @9ikt ju feigen, unb bod^ -toa« anber« ifi. ®el. ^r, ©ol^n ^at M ^^^^ ^^ Srief, ber nid^t gen ©afietl geleffen, nun mit feinem ©el^orfam betoiefen. äbral^am »ar mi^ frol^ ju folgen, ol« er contremandirt roorben (©egen- befel^ erl^ielt), unb obtool^l il^m fd^toerer getoefen toäre, ben S\aac toirf- lid^ gu fd^lad^ten, fo nal^m er il^n bod^ gerne toieber ^eim. Sßann ®ott un« einen raul^en 9Beg fül^rt, fo muffen toir baran: läffet @r aber bie Sal^l gtoifd^en jtoeen SBegen, babon ber eine raul^ unb ber anbere titn i$, fo nel^men toir biefen lieber, unb öerfud^en alfo ®ott nid^t. 2)it |]^abe fo l^ergefd^rieben, nid^t in ber äReinung, al« ob nätl^ig toäre, fonbern gum guten ©efpräd^, roeld^e« mir allemal in hypothesi (im einzelnen gatt) beffer,

al« in thesi (im älttgemeinen) fliegt. S^beffen bedttäre unfer

§eilanb bie Äraft feine« Slute« in unfern ©eelen. SRit l^erjl. gru§ Bin Sl. ©enfenborf 3W. l^ergl. gel. |)rn. ©ol^n« getreuer

b. 26. SKer^ 1738. M. 3. a. ».

(S3t lebt!

Jper^lid^ loertl^geliebter J&err ©ol^n.

2)a« liebtoertj^e ©d^reibefi ^pm 29. ajfartü, unb nofj^ ein ältere«, ftnb ri§^g eingelfoffen, unb iäf fel^e tnit ?Jergnügen, b(f^ toir toegen 6aft?D b^m .g)auj)tgrunbe jufammentreffen. 3}on 2Jlttttt)od^ bi^ greitag ij| ber l O^tinger l^ier geloefen, unb al« er greitag« naä^ Urad^ gegangen, ifl feine §ppns^ (§3raut) ifi^b bereu g|:au aButtier ©(wnftag nad^t« l&iel^er gefonuften, \o4^^ nxüx aiff bem Siüdftoeg üfter Äird^^eim begriffen fmb. @r unb biefe beiebe ftnb un« mit il^rer ©egenloart angeuel^m getoefen, unb an ber 3ponsa i|| (onberlid^ eine toadfere ©eelen-gaffung in ber Si^be be« ^eilanbc« mi|

9in mbxe^i 9leid^art dleuf. 267

SEagc, gebcnfc id& nod^ 4)orr]^ctm ju reiten, .— t— ^txnai) tooHen toir feigen, toie pd^ mit ber ©ulger reife fügen toirb: ©^ ^at mi^ nid&t leid&t nad& einer 9ieife fo »erlangt, aU tok n^^ bicfer, bo^ »iH id^ abttjarten,

toaö fid^ tüol fd^irfet. ^ ^nfer ^Qxx älefu« gl&riftuö laffe un«

atö fein Siebe^-ßigentl^um feinem ^txi^tn BefD^len fe^it; ««b biefe^ un« immer böffiger befannt tocrben. 3ln bo^felbe fei^b il^r lieien em^jfol^len

61. ©enfenborf b. 7. %pxü 1738. ®el. J^rn. ©ol^n« getreuer

M. 3. 81. ».

J^er^ßd& geliebter Jg)err ©öl^n.

Sßad^bem id& »or 8 ?:a8en nad^ meiner atudffunft ijon J&orrl^eim ben ©uljer ®ottcn nid^t mel^r angetroffen, fo mirb mir bie 3^'* W* i" ^^"8^/ f>\» i6) üon bem Verlauf meiner 8ieife ettoaö oommuniciren fann. 2lm Öfter- bienfiag bin id^ bon ^m^ abgereifpt, unb über ^ebclflngen, iSd^toieberbingen unb ^Jail&ingen, an toeld^en Orten id^ etUd^ §3efud^ungcn abgelegt, bc« 2lbenb« ju ^uter 3^it in J&onl^eim angelang^t, bal^in be« folgenben SRad^mittag«, autlQ $r. Pfarrer twn Od^fenbad^ unb ber $r. iBrub^, Substitut, auf meine SRad&rid^t, be«gleid^en ber Sud^binber Attich »on SlSail^ingen, fammt feinem ©ol^n, einem Confirmando, gekommen fe^n. 3^ ^^^^ <*"f ^^^ ^^^ 8^^- ^^^ ©ol^tt an §anb gegebene ^uncten getreulid^ reflectirt, unb ©elegenl^eit ge- nommen, ba« tteine SRägblein im ^au^ ju examiniren, gu ermal^nen unb in ermuntern, praesentibus parentibus Tuis (in ©egenioart Deiner (Sltern), mit benen id^ anä^ in bem Umgang guteö yi reben, beftiffen toax. Sie finb mir, toie aud^ ber ^r. Sruber unb bie 3gfr. ©d^toefler, »eld^e beebe in il^en Ucberlegungcn bcrmalen bon einem gehjiffen @ntfd&lu§ toegen il^rer auffern Umfianbe jiemlid^ tocit entfernt fd^ienen, mit fej^r üiel Siebe begegnet. 5Donncrflagö frül^ um 7 Ul^r ün td^, unb sugleid^ px, ©ruber unb $r. ©melin il^re^ Söege«, unb ymax toegen trüb-anfd^einenben SEßetterö, auä) ju sterbt, toiebcr abgcreifet, unb über Subn>ig«burg, atlba ii) ben l. gJfarrcr ScdP^, unb etlid^ anbere greunbe befprod^en, l^iel^er gefommen, unb l^abe bie ?$ferbe nod^ l^eimgefdfcidft. 3u ^au^ (teilet "e«, burd& ©ottc« ®nabc, tool: unb ift ber l. Surdf tocrgeftern bet) m€ angelangt unb eingetretten. Der |)5d&fte (äffe il^n mit atlerfeitigem ©egen ba fe^n. Söldner geftalten n)erbe \ä) tt)ol nod^ über ben ©onntag l^ier bleiben, jumalen id& mel^r ju tl^un be^ fommen, al« id^ öcrmeint. SJorgeftcrn ifl ^r. Williardts cum matre et coiyuge (mt aJhttter unb grau) über 3Wittag l^ier geroefen, unb tt)irb biefer $:age be^ einer 9ieife in haß Unterlanb an^ ju ^orrl^eim eine Sefud^ung

abfiatten. SBir mögen einanber feigen, wann toir motten, fo laffe

ber l^immlifd^e 3Sater in feiner ©nabe gefd^el^en, mit grünblid^er greube über berfelben. äßit ^erjl. ®ru§ an beebe l. Käufer, bon i&rn. Avo, toie tjon anbern angel^örigen ber^arre fiiebtoevtl^. $rn. ©ol^iiö getreuer

<BtüttQ. b. 17. apr. 1738. M. 3. 31. ».

268 »riefe.

^er^ltd^ tDcrtl^gcl. $crr ©ol^n.

2Bottc gel. ^r. ©ol^n ftd^ in feinem (Scmütl^c rcd^t lool

f äffen, feinen 2(ntrag bcr anfdngltd^ fd^ctnbar fe^)c, unb bod^ im iJortgang auf !cin majus bonum (grö^creö ®ut), alö bie gegenwärtige Vocation ju ©ul^ l^inauölauffen möd^tc, in ßaftctt anjuncl^mcn. k.

61. ©enfenborf b. 13. 2Wai 1738.

ImmanuEL.

^cr^lid^ n)ertl^gclicbtcfier $ert ©ol^n.

©cficrn 8 Sag l^abcn bie beebe ®pnger ben Jg)rn. @ro§bater bcfuci^ct, unb f eibigen Stbenb bin id& mit i^nen nad^ gelingen gefalzten, folgenben SRorgcn« aber öottenbö l^eimgegangen.

aSorgeflern abenb« l^abe id^ im ©lofier bie neuern ©ad^en

üon ©aftcÖ erl^altcn @in genereuser ©cl^orfam gegen ®ott unb

eine fürfid^tige Hebe riegung fielen h)ol be^ifammen. ©er getreue l^imm^ lifd^e 3Jatcr wolle gel. ^xn. ©ol^n regieren, ju tl^un unb ju laffen, tt)a«

feinem guten SBiÖen am gemäffeften ift. SKit (gmpfel^I in ©otte«

Siebe, gricben unb ®nabe k.

b. 15. aWai 1738.

©er SJater, ber ©ol^n, bcr ©eifi, mit unb in nn^l aWcin l^erjlid^ liebtoertl^ejier Jg)r. ©ol^n.

^(j^ l^ätte gemeint, bie Jicife naä^ ßafteö, wann cttoa^ barou«

werben foötc, ginge bälber üor fid^: wann aber biefeö gel. ,^rn. ©ol^n an-

nod^ re integra (üorl^cr) antrifft, fo bin id^ in ßrwegung ber jegigcn

Umflanbc unb ol^ne unbefidnbige Retractation (gurildtnal^mc) meiner borigcn ©rflarung, ber unma^gcblid^cn SBeinung, Mnntc gel. ,^r. ©ol^n an $m. ©rafen üon ©afieÖ fd^rift^id^ f orbern, ba^ er ad speciem (aufö ©injelne) gelten, unb anzeigen mßd^te, warum berfclbe gel. ^rn. ©ol^neö jjcrfßnlid^ be-- gel^rc: weld^en gallo man red^t l^eiter betrad^ten unb fd^lieffen !ßnnte, ob bie Urfad^en, ju willfal^ren, ober-bal^cim unb in SRul^e bei unauögcfe^ter Se-

bicnung ber Patienten ju bleiben, mel^r ©ewid^t l^aben. 9Sor ai^i

Sagen ift l^ier ein fiarfeö Hagelwetter gewefcn, wcld^eö ouä^ anbcrer Orten üon aSBalbenbud^ biö inö Dtemöt^l gereid&et unb ötel ©d^aben getrau l^t. ©Ott laffe l^ingcgen unfere ©eelcn be« gnäbtgen Dtcgenö red&t wol ge^ nieffen,, bag wir erneuert, erquidfet unb ermuntert werben, unfern Sauff an haß gute Ort, wo ^t\uß l^ingegangen ifi, gerabc fortjufe^en. k. 2c. getreuer

©entenborf b. 25. SWai 1738. M. 3i. 31. 39.

^er^lid^ wertl^geliebtcr .^err ©ol^n.

J)ie Schlagen (©(^reiben bc« D. ©ceger ©tuttg. 16. ^funi 1738 an

S3engcl, mit Slnfrage, ob SReufe nad^ fiird^l^eim al« $^^fifu« ju gelten geneigt

Ware) reben ücn jld^ felb«. ©ott üerleil^e guten dtatf). Sßir l^icr wollen

ber ^aä^t ol^ne eigene 3SBa^l jufel^cn. ©el^t^ öor fid^. nad^ Äird&l^eim, fo

^n mhxtü)t ffttiä)axt 9{euf 269

tooHcn totr alöbann erft bte Stalle al^ eine crfrculici&c 3*ifl<^6^ aä^ttn, SlctBct 3l^r ju ©Ulfe bc^fammctt; fo gönnen mir eurer Siebe eben fo tt)ol. (Sötte« aStüe gefd^el^e. ac. k.

SDenfenborf b. 18. 3un. 1738.

ImmanuEL.

^erfelid^ geliebter J^err ®o^n.

35Begen ber Äird^l^eimer ©ad^e fd^einet einen fold^en SGBeg ju

nel^nten, ba§ 3i^i^ Sieben in Dtu^e bleiben !önnet, unb bod^ moöen toix ha- für Italien, biefe Slnfrage fe^ nid^t öon ungefel^r an gel. ^rn. ©ol^n ge= fommen. 2)ie SRad&barfd^aft toaxt un« tool lieb, »ir l^aben aber bod^ für fein principal-momentum (feinen J^auptgrunb) anjufel^en; bal^ingegen »ir unter biefe bie mel^rere Tranquillität (Stulpe) ju ©ulfe jel^len, aU gel. $r. ©ol^n in jerfd^iebenen Setrad^tungen ju Äird^l^eim l^aben möd^te. ^(b f)dbc inid^ gehütet, bet) biefer Ueberlegung feiner üon beeben SBagfd&alen in bem mir öor bie Jpanb gefommenen Sl^eil einen Impulsum (3luöf(^lag) ju geben, unb bitte ®ott, @r moÖe nad^ feinem üäterlid^en SRatl^ aöe unfere ©ad^en regieren.

3)er Extracfc au« $rn. 33ruber« SSrief ijl mir lieb, aber ber ^nl^alt ijl jum Xl^eil fd^rödflid^. SCBer immer gegen SKorgen reifet, fommt enblid^ in ultimo occidente (im aufferflen SGBejlen) loieber l^erfür: unb ©eelen, bie fiö) t)on ber unferer aSBattfal^rt attemperirten (gemäß eingerid^teten) Sendete, fo ba« SGBort ®otte« ifi, abtoenben, geratl^en ex speciosissima Spirituali- tate in crassissimam Carnalitatem (au« ber fd^einbarfien ©eifilid^feit in bie jjlumpfle gleifd^lid^feit) unb bie äufferlid^e 9lu«brüd^e finb feltener, al« bie innerlid^e ©rauel. 2)ie ®ett)äd^fe, bie üor ber 3^'* "^ ^^^^ Cortices (ßixn» ben) unb Inyolucra (.^ülfen) fommen, nel^men l^ernad^ leidster fold^en (Bä^a^ ben, ber bie interiora (inneren Sl^eile) angrcifft. ©epern l^at ber l. Surf für unfern Pastorera eine h?adfere lebl^afte ^rebigt abgelegt, unb iä^ l^abe mein ölte« ^a^x öergnüglid) befd^loffen. ©ott ^elfe ferner, bi« er au«l^tlft. aWit ©mpfel^l in ©eine Xreue unb Siebe üerl^arre

Stuttgart SBertl^gel. J^rn. ©ol^n« getreuer

b. 25. 3iun. 1738. M. S. 31. S.

©l^riftu« in un« bie .g)offnung ber .g)errlid^feit. ^erjlid^ mertl^geliebter ^err ©ol^n.

^a, ijl ettt)a« l^errlid^e« unb feiige« um ben 3ug be« 9}ater« unb um ben ©enu§ feine« ©ol^ne«, unb bie SRebe, bie biefer bet) ©elegenl^eit ber leiblidben Sättigung be« 3Sol!« gel^alten, ift unerfd^öpflid^. @r ftettet jld^ Joh. VI. erftlid^ naä^ ber il^m gegebenen Slnla« ijerblümter »eife üor, al« ba« »al^re Seben«brot öom ^immel, v. 27 seqq. unb l^emad^ rebet er uiel etgentlid^er ijon feinem gleifd^ unb baju- tjon feinem 93lut. v. 51, 53 tc. ©urd^gel^enb« aber ^eigt er babet), mx biejenige fe^en, bie fold^e Se^re unb

i70 «tiefe.

btc ©ad^e fcIB^ ju faffcn tüd^ttg toetbcn unb BlctBcn, uttb ht todd^r Orb- mtng ftc baju gelangen; ba et bte ganjc ©ad^e auf femeö l^intmltfc^en SSater« ®aBc unb Untemetfung, unb unfer fcitö auf bcn lautern, gtlimlgcn gingen fclgfamcn ©lauben grünbet. toar öon ber ^tit bcr SRcbe an nöd^ Sa\}x unb £ag Bio ju feinem Xobeö Seiben, aber üon feinem JJ^eifd^ rebet er bod^ eben mit biefer S3etra(!^tung, tt)te er baöfelbe bem Seben ber SBelt sacrificiren fotte: V. 51. S)a nun in feinem ßrtobten unb ©d^lad^ten fein Seib ober fein gleifd^ unb fein SSlut öon einanber gefonbert morben pnb, fo rebet er V. 53—56 üon beiben gan^ befonber. Stemme id^ nun meinen §eilanb mit meiner ©eclen Segierbe unb meinet §crjen3 8ufi alö benjenigen, beffcn Seib bal^in gegeben ifl ju SBcrgcbung meiner ©ünben unb folglid^ ju meiner SSerfül&nung unb Sereinigung mit ®ott: fo effe id^ fein gleifd^. Sffel^me ic^ meinen ^eilanb mit meiner ©eelen ©cgierbe unb meineö §erjen6 Suft ott benjenigen, beffen 33lut uergoffen ifl jur SSergebung meiner ©ünben unb folglid^ ju meiner SSerfül^nung unb Bereinigung mit (Sott, fo trinfe id^ fein S3lut. 2)a h)irb mir benn ber l^ol^e SBertl^ biefe^ Lytri (Söfegelbeö) nid^t nur ju gut gered^net, fonbern id^ merbe au(5^ eine« mit ^f^m unb @r mit mir, fo tt)al^r]^aftig bie natürlid^e ©peife unb Sran! meinem Seibe, mit bem ftd^ fold^e Sial^rung contemperiret, ju beffen ©tarfung inniglid^ gu ftatten !ommt. (Sx ift benn meine n?a^rl^afte Seben^ftraft, unb bleibt« in 6tt)igfcit. ®al. II, 20. 3Kit biefem ©el^eimnig l^at ba« 2lbenbmal be« J^(5rm eine gan§ befonbere SBerbinbung, al« »eld^e« eigentlid^ ^um Slngebenfen be« §@rrn 3!efu ßl^rifti, unb fonberlid^ feine« 2:obe«, eben be^ bem eintritt feine« Rei- ben«, be^ ber legten SKaljeit öor feinem Sobe, eingefe^et ift: unb be^ be^- felben »ilrbigem, fonberlid^ aber gemeinfd&aftlid^'tt)ürbigem ®enu§ läffet f4 bie ßrfal^rung fold^er ®üte be« §@rrn n?ol pnben, bod^ ift biefe mä)t eben an jenen gebunben, fonbern iji tttt>a^ unau«gefe^te«, fotool al« ber ®lauSe felb«. 2)er ©ol&n ®otte« ift ba« en?ige Seben felb«: fein gieifd^ unb Slut ift ba« Vehiculum (SWittel), moburd^ 6r fid^ un« mitt^eilet: ber ®laube ift, looburd^ n?ir 3l^n in un« nel^men, effen unb trinfen. 3^ ^^^e üor tiefen Sieben unfer« J^eilanbe« fd^on lange eine fliid&tige Veneration (gl^rerbietung) be^ mir ge^bt: @r aber tootte biefelbe mir immer flärer unb füffer mad^en, unb inbeffen meinen äWangel aud^ be^ gel. ^rn. ©ol^n burd^ feine rei(|e ®nabe erftatten, gum Sol^n für bie mir gegebene Slnlag, be^ biefer ®a(ie ein toenig ftiHe ju jlel^en.

!J)a« Seben nennet 3!efu« fid& oft: bie STuferflel^ung aber nennet er M babe^ Job. XI, 25 n)egen ber bamaligen Umftänbe. SRartl^a tröflet ftd^ i^rc« Sajari l^alben auf ben jüngften, al« auf ben Sfuferflel^ung« ^ tag. @o fprid^t benn 3>efu«: berjenige, beffen ©timme alle bie in ben ®r&bern jltib, an bem iüngften £age l^ßren toerben, ftel^et l^ie jugegen. 3)ein ißruber jctt auferfte^en, unb n)a^ id^ am jüngften 2:ag an allen Xobten tl^un merbe, ba«

5Cn «IBte^i «ef^att fUtuf, 271

»erbe iä^ je^jt an il^m tl^un. 3Äir ifl biefer 5:ag fo gut; al« jetter, ju fold^em ißJerf. ^ä) hin bte 3tuferfiel^ung bercr, bie ba gerben: unb ba« Seben berer, bie ba leben. ®ie Sluferftel^urtg: benn ber an mxi) glaubt, ber n?trb, toenn er fd^on jlirbet, tebeit. 2)a^ Sebeti: benn etrt {eber, ber ba lebet, tinb an miä) glaubet, »trb üon bem 2:obe fre^ fe^n ett)igitd^.

J&tcr flnb jtoeen Slu^fprüd^e, 1) üon ber Sluferjlel^ung : 2) ijon bem Seben. ^eber üon beeben l^at gugleid^ feine (SrÖärung, unb »on bem erftern toirb ber jtoette burd^ baö nag, omnis, (ein jeber) fel^r bebcnÖi(i^ unterfd^ieben. S)er crfiere l^anbelt tycn Sajaro, aU einem 3Rufler ber ©laubigen öor bem bamate fd^cn nal^e beüorflel^cnben lobe ßl^rifti: ber anbere aber ijon allen ©laubigen nad^ bem £obe ©l^rifH. ^tmx if^x Xoh toax annoii ijiel eigent- lid^er ein £ob, al^ biefer i^r £ob; inbem ß^riftu« burd^ feinen £ob ben Job »a^rl^afttg entMftet ^at. 2 £im. J, 10. 211^ ^efu«, ber gürft be0 Seben^ unter ben ©terblid^en »anbelte, ifl (ein SKenfd^ üor feinen Slugen gefiorben: unb toc er auf einen tobten ftieg, tt)ie 3airi Sod^ter unb ber ^[üngling ju Jiain »aren, unb Sajaruö gu guter Se^e, ba i^at er bem lob bie Seute unüertoeilet abgenommen, unb ftd^ oon biefem geinb nid^t braviren laffen. Sluö biefer Urfad^e »oöte bie Sftebe ^t\n, bein iB ruber toirb auferftel^en, nxö^t meit l^inauögefe^et, fonbern auf ba^ gegentt)ärtige öer^ ftanben fe^n: unb e^ ift billig ju erad^ten, bag pi f eibiger 3^^ üon benen, bie an ^^fwm glaubten, feiner ijor bem jtobe ^efu geftorben fet), ober ein fold^er fe^ balb l^ernad^ unter benen gemefen, beren Sluferftel^ung Matth. 27, 52. 53 gemelbet mirb. SSiel toeiter geltet ber jtoeite 9lu«fprud^: Unb ein ieber, ber ba lebet, unb an mid^ glaubet, ba« ift, toer unter benen, bie ju biefer gnabentjoHen ^di leben, ba man mid^ fielet (3(ol^. VI, 40) unb l^ßret, ftd^ biefer l^errlid^en ©elegenl^eit bebienet, unb alfo an mid^ glaubet; unb überl^aupt ein jeber, ber an mid^ glaubet, ber h)irb nid^t ftcrben, fonbern oon bem tobe ett)tgltd^ befreiet fe^n. 35er Unterfd^ieb ^mifd^en bem Sobe ber ungläubigen unb ber ^infal^rt ber ©laubigen, be^gletd^en jtoifd^en bem S^obe ber gläubigen üor bem tobe ßl^rifti imb ber ^infal^rt ber glaubigen nad^ bem tobe ßl^rifti, fällt nid^t in bie natürlid^e ©innen, er ifl aber bod^ an fi^ felb« gemi« unb mid^tig, unb bie (Sprad^e ^t\n ©^rifti geltet l^ö^er, aU bie ©prad^e im Sanb ber tobten, aber bod^ fel^r eigentlid^. ^t\n^ ßl^riftu« ift ber le^te unter benen, bie eigentltd^ geftorben ftnb, (üon ben l^eiligen unb glaubigen ju reben:) unb ber erjle unter benen bie cigentlid^ ouferftanben ftnb unb auferflel^en, (aud^ üon ben l^eiligen ju reben:) benn @r ifi au« ber Slngfi unb ©erid^t geriffen, feine Seben^länge ift unermeglid^, unb in berfelben fiel^et er Samen, unb ftel^et ftd^ fatt baran. äfefa. 53, 8. 10. 11. ©erjenige tob ijt eigentlid^ ein tob, ber ein ©erid^t«- tob ift. Sie ©laubigen ftnb fre^ oom ©erid^te, fo flnb fte aud^ fre^ üom >tobe. (Sin fold^er ^at ba« emige Seben, er ^at ben ©d^ritt an^ bem tob

272 ©riefe.

in« ScBctt Won getl^an, unb toirb ben lob nid^t feigen, in ©totglcit. Joh. V, 24. VIII, 51.

©laubft bu ba«; SWart^a? ©laufeft bu ba«, ©opl^ta ©ifabcta!

SJon bcm Sage an, ba Slbam fünbigte, toax er be« Xobc«, er tt>ax ein fterbenber: ijon bem ^Cage an, ba Sl^rifht« burd^ feinen £ob ben Jleufel ent- frdftet ^at, ift lauter Seben üorl^anben für bic, bie in ß^rifto finb. äRanc^c ©laubige l^aben nod^ üicle Slngft unb Sitterfett, aud^ oft bi« in il^r @nbe l^inetn: aber fte pnb aa^ öielen Urf ad^en fe(bcr fd^ulb baran. 3iefu« aber rebet üon ber ©ad^e, toie fie Don ©otte« ©nabcn an fid^ felbften ift, unb tok tt)ir fte nel^men unb l^aben fönnten unb folten. SBo alfo in einem glau- bigen bie aSBurjel be« Sebenö grünet, ba finb bie nod^ übrige fibrae morta- litatis (gafem ber ©terblid^feit) gar toa^ geringe«, ift nur ein Heine« überganglein üorl^anben, bi« ba« alte an(t^ in bem äuffem gan^ ntu tt)irb. 3»an üergl. ©br. H, U. 15. mm. Vlir, 10. 11. 1 6or. XV, 50. 2 6or. V, 1. @p]^. II, 6. ^n ©umma, ber Horoscopus (äRoment) ift öiel mtd^tiger für jcbe Seele in«befonbere, ba fte jum ©lauben be« ©ol^ne« ©otte« unb jum Seben in fold^em ©lauben fommt, al« ba fie feiig abfd&eibet ober an bem jüngften Xag aufftel^et: btefe imt^ auf iene« folgenbe ^uncte geben ftc^ felb«.

3|efu« g^riftu« ift ber SKittler jtoifd^en ©Ott unb ben 3»enfd&en. Sr ift ber SCBeg, unb bie S2Bal;rl^ett unb ba« Seben : niemanb f ommt jum SJater, al« burd) ^^n, 2)urd^ ^^n l&aben toix ©lauben unb Hoffnung gu ©ott. ©er SJater l^at un« ben ©ol^n gegeben: unb ber ©o^n ftellet un^ abtrün-- nige bem SSater tt)ieberum bar. ?llfo muffen mir in ber Uebung be« ©lau- ben« unb ©ebet« bie Siebe be« SSater« unb bie ^ulh be« ©obn« immer ju= gleid^ üor Singen unb im ^erjen l^aben. 3«^ 3^it einer 33löbigfeit läffet jtd^ eine äßeile ju bem molöerfud^ten .^o^epriefter gleid^fam a parte einige aufludet nel^men. S)er toirb un« aber balb be^ ber J^anb ergreiffen, unb weiter l^inju fül^ren, ba§ toir nid^t nur Sarml^erjigfeit empfangen, fonbern aud^ ©nabe pnben. Jpebr. IV. 16. 2)ie ©tetten ^ol^. III, 16. VI, 39. XIV seqq. Rom. III, 25. V, 8. VÜI, 31. 1 Cor. 1, 30. Eph. 1, 3. 1 Joh. IV, 9. 2 Cor. V, 18 (önnen eine gute Slnlettung geben.

2)ife fe^ benn üon benen mir vorgelegten bre^ fünften gefagt, ni(|t ber äWeinung, al« ob aud^ nur ettoa« bauon erfd^öpfet tt)äre, fonbern nur au« Segierbe gu toiöfa^ren, unb loeitem guten Slnlag ^u geben. 33 e^ ber Ouelle felb« toirb ein jebe« finben, toa« tauget unb genüget.

3Kit ^rn. ^f. 33ifd^offen tviü iä^ ba« anbefol^lene ju communiciren unb

^u überlegen eingebend fet)n. 3f^ meine« geringen S^eil« l^abe fd^on tiel

unb oft toegen fold&er 2)tnge bie SCBal^rl^eit bcjeuget: aber l^at alle« feine

3eit. Matth. XIII, 28. 6ine ©eele, bie unter i^rem 3SoH mo^net, t^ut

mand^mal für ftd^ aud^ nur mit einem feufgen eine ©enüge. 63. IX, 4. G^

9(n mbxtäfi fftt\6)axi S^euf. 273

^at j[a mond^cr fd&on @ifcn unb ©tätigen (2 Sam. 23, 7) jur §anb gci= nommcit; unb er' l^at bod^ niii^t reusstrt, lüietool bie gute eiferige ÜBeinung WWid^, unb ber SScrfud^ nid^t gar umfcnft gcmefen. 6^ ijl alfo jur fjrcts ^cit bc^ ©elüiffcn« fcl^r gut, toann man (Sott unb feine SBal^rl^eit, tt)ic aud^ bje SBetöl^ett feiner 3"l<^ffwn9^J^f u«^ feiwc Sangmutl^ erfennet unb greifet. ©Ott toirb fd^on auftoad^en. 2Wan üergleid^e ^aBa!. 1 v. 6. mit bem , toa« öorl^ergcl^et, unb mad^e eine red^tmaffigc application (Slntoenbung) , bereu ©umma ift: bie grommen Wunen h)ol jammern; ®ott aber räumet auf, »ann t€ 3^^* 'f*- ©eine ©ebanfen fmb nid^t unfere ©ebanfen: unb alfo fottcn toir nid^t in unfern ©ebanfen unö beunrul^igen, fonbem in (Srfänntnig ber unerme^lid^en ^bf)t feiner ©ebanfen unfere SRul^e l^aben. ©ott ift grßffer, benn unfer J^erj. 2)ic 35Belt unb i^re §ol^en l^aBen 3SBamungen genug üon allen @nbcn unb Orten f)t\f unb fo baö gemeine SSolf aud&. SQBir fönnen aber nid^tö übertreiben. 3Kan loarte nur. !J)urd& ©tittefe^n unb l^offen »erben mir fiarf fe^n. SBir finb öon geftem l^cr: aber ©ott l^at bie SBeft fd^on lang regieret, unb nad^ feinem etoigen SRatl^ h)irb attcö gelten unb ju guten Sluögängcn fommen. ^^aüthx\a^.

SBann id^ biefen ©inn an biefer lieben grau 93aaö öorl^in gemußt l^atte, fo 'f)attt x6) fie, aU n)ir ju ©ul^ maren, aud^ mit befud^et.

§eutc, ben 19. 3>ulii, unb geflern, l^abe id^ obigem gcfd^rieben, tt)eil id^ erad^te, id6 toerbe in fünftigen Sagen nid^t fo fre^e ^üt l^aben. SQBir l^aben e^ unferö Ort« ani) gut fe^n laffen, bag ^^x liebe 93cebe bal^eim unb in Shil^e geblieben fe^b, toiemol loir tu6:j gern feigen, fo oft fe^n fann. SQBeil bie Steife ber %x. SWutter mit meinem Sruber, unb be« $rn. ©rafen, ^u glcid^er ^txt juf ammengetroffen, fo l^abcn mir ber mutl^mapd^en 9?ad^rid^t öon eurer ^Infunft befto mel^r Se^faÖ gegeben, biö mir gefeiten l^aben, toa« erfolget ift. 2)er Srief öon SaftcÖ l^at mid^ red^t charmirt. 2)ic Ueber- legung megen $rn. Sruberö laffe ©ott jum guten ©d^lu§ gebeien, unb feine ©ütc malte über allen, bie in üermid^enen Sagen, aU fold^e, bie fein 2ln- gepd^t fud^en, ©emeinfd^aft unb Umgang miteinanber gel^abt l^aben, unb pd^ nun h)ieber l^ie unb ba bepnben. @in SJortrag üon ©teinl^ofern in ©tetb« lin« SBol^nung, unb eine öertraulid^e Unterrebung, bie dt, mit mir gel^abt, l^aben mir mol eingeleud^tet, nebft oielem anbern guten an felbiger ^err« fd^aft unb beren Suite, ©eftem ift mir unüerfel^enö ein Jjar gcbrudtter So^ gen communicirt morbcn, moüon dn Excerptum l^iebe^ geltet. SDWt l^erjl. ®rtt§ an beebe l. §äufer t)on unö allen, unter bem ©d^irm ©öttl. ©nabe, öerl^orrc SR. liebmertl^. §rn. ©ol^n« getreuer

M. 3. 21. a

^er^lid^ geliebter $err ©ol^n. S)ie ©tetten Matth. V, 29; XVIII, 8, mit meld^er festeren bie britte, Marc. IX, 43 parallel iji, marnen un^ für ber 3lergerni§ unferer felb« burd^ bie bafc 8ufi. S)a« 9lug ärgert unö burd^ einen ©lidf, Matth. V, 28,

3. a. »engel. 18

274 »Ji^fe.

ttJte jum ©ycmpcl bcn ©aöib: btc J^anb l^at bon bcr Suft einen 2:rteB jur Il^at; bcr gug, ju einem böfen Zxitt, ©aug, ©tog k. ®aö 3tu«retffeti ober 3(B]^auen ifl eine verblümte SRebe, bergleidben eben in bergleici^en materie bei ben Dtabbinen oft öorfommt; unb bebeutet, famt bem SEBegtoerfen; eine ungcfäumte, firenge, öötlige SJerläugnung ber Suji unb SCöbtung bcr ©lieber auf erben. Soloff. IH, 5. Seßann bie 8uji entftel^et, fo »äd^fet gleid^fam ba« arge unb ärgembe 3lug, $anb; gug: unb l^ingegcn toirb auögcriffen ac, wann man bie Suft tobtet. Physice toärc ba^ Sluörciffcn ac. eine Iiyurie itin SJcrgel^cn) toiber ben ®d>öpfer, unb aud^ bem aWcnfd&en felbö nid&t^ nütje, inbem auci^ ein SRcnfd^, ber nur noci^ ein Slug ober einen gug ober eine §anb ^atte, ober ber beebe^ nid^t mcl^r l^attc, bod^ mit einem Slug, k. ober gar nur mit ben innem ©innen, bie ©ünbc forttreiben fönntc unb ol^nc bie toal^rc ©eelensßur in bcr Sl^at forttriebe. 3^'Wcn bem Slbl^auen unb 3lu«« rciffen toü§tc id^ feinen Unterfd^ieb, aU bag ba^ eine ftd^ eben per naturam rei (nad^ ber 9?atur ber ©ad^c) cigcntlid^ auf bie §anb ober %\x% unb bo^ anbcre auf baö Slug fd^idft. 5)aö äßort gehenna fommt per metaphoram (bilblid^) üon bem £^al binnen unb bem barin gewöl^nlid^cn brennenben geuer l^er, unb (ommt be^tocgcn nur einmal M Luca, in bcr Dtcbe be^ §eilanbc^ ju feinen SlüngerU; benen bie SReben^art befannt toar, unb einmal in £p. Jac. item ad Judaeos sive Israelitas scripta (in bem glcid^faüd an bie Sfubcn ober Sift^öcliten gefd^riebenen ©riefe Jacobi), fonfi aber nirgenb, alö be^ Mattbaeo unb Marco in ber SRcbe be^ Jpeilanbcö öor. 9?un ijl in ber Gebenna ignis ba^ Ctoigc geucr. Qebenna ifl continens, et quasi pene- trale vel fons; ignis, contentum (©el^cnna ift baö Scl^attnig unb gtcid^fam ber innere 9^aum ober bie Oucttc, geuer, ber ^nl^alt). ^n Apocalypsi Je- fommt e^ ben SWamcn be« geuers©ec, »eld^er gar toa€ anbcr^ ift, aW adrjs, receptaculum animarum, speclatim male defunctarum, ubi ea usque ad resurrectionem corporis commorantur. S)ie Sufl, in natürlid^cn unb an ftd^ felbft unfd^ulbigen SDingcn, iji entweber l^cilig ober fünbtid^, jum ©jem- pel in bem ©enu§ bcr ©J^eifc k. 33e^ ben ^eiligen iji jle l^eilig, wann ^ in bcr Siebe ©otte«, in ©öttlid^er Orbnung unb 3Räfftgung jugcl^ct: fünb^ lid^ aber, Weniger ober me^r, wtbrigcnf aUö ; unb ba ifi bann ba^ 3luge k. ber tl^cil, ber ba ärgert: bcr ganjc ÜRcnfd^ aber ifi c«, ber geärgert toirb. Da greifft baö geuer nm ftd^, unb fd^rcitet a parte ad totura (wm S^eil jum @anitn), wenn nid^t gefd^winbe gcficuert toirb. SBann aber ba^ geuer ber Slcrgernig ben ganjen äRcnfd^cn ergreifft, fo ftcl^et ba^ 1^6t lifd^e geuer barauf. 2)er ganfee SKcnfd^ wirb burd^ ben ganjcn Seib »er- flanbcn, unb in biefer analogie ift baö Slugc, ba^ mid^ ärgert, nid^t ba^ ©lieb beö Seibe^ felbö in feiner Substanz, fonbem baö ärgembe Slug, ba^ ifl bie böfe Sufl. ©al^ingcgcn aud^ in ber Sluferfte^ung fein ©lieb jurürf- bleiben wirb, fonften unter ben Slu^erwäl^lten öiele fe^n würben, bie feine« öon beeben 2lugen, 4>änben, güffen Ratten, wann fold^e ©lieber um Slerger-

S(n mixe(i)t IReid;art Sleug. 275

tiiffcö toitten l^atten h?cggcnontmcn irerbcn ntüffcn. 3(Ifo fmb bcrglctd^cn

auöbrüdfc ntd^t ju trcit ju bcl^ncn, aber aud^ ntd^t ju cntfraftcn.

^^ fvinh tocnig 3Bctn, unb gebcnfe nod^ ircmger ju trinfcn, jumatcn ntcm fei. SJater fafl ein abstenius (ber fid^ beffen ganj entl^ielt) geh?efen ift, unb weine, fhrengeö fd^reifcen unb nad)fmnen, ftarfeö ©cl^en unb SWeben ac. mad^en wir Bdb ntcl^r ju fd^affen. Circa aequinoctium (um bie 3^^^ ^^^ ^^g«

unb 9?ad^t^®leid^e) bin idi gcn)o]&nt, ju Slbcr ^u laffen. ©iclage

weiner SBallfal^rt ftnb ol^ne baö nteiflen« »orbe^). SBie wann ic^ batb in ber SRul^e bin? ®od^ toir tl&un, maö »ir fottcn, unb erwarten, toaö (Sott totC. jc. jc. 2C. getreuer M. 3. 31. ©.

61. ©enfenborf b. 3. Sept. 1738.

Jper^lid^ geliebter §err ©ol^n.

Den iDadfern SBrief üon (SafteÖ fenbe l^icbe^ mit 35anl jurüdf : toir l^aben bcnfelben mit l^erjfid^em Vergnügen gelefen. S)er ©rufe ifl mir tuert^ nid^t barum, tt)eiC er üon einer ®tanbö.'$erfon, fonbern tDtil er üon einem in ber Siebe ^efu (Sl^rifti grüneuben 33ruber (ommt: unb njotte alfo geliebter J&err ©ol^n bon mir einen ©egengrufe bc!anntcrweife fd^reiben, inbem td^ fd^on ^erfd^iebene groben unb 3c«9"iff^ ^«6^/ ^<^6 ^i& ^i" red^ter n''"rn ober J&en* öon einem freien unb eblen (Sinn fe^, wie ba^ SReid^ ®otM l^aben toid. 3Kein ©ott toolle mid& je mel^r unb mel^r läutern, unb ber 3bce, bie mand^er üon feinen Äinbern unb Äned&ten aüjumitbe t>on mir lieget, al^nlid^er mad^en, fonfl mürbe id^, bafür aber feine 9Bad^t unb S3arml^er5ig' feit mid^ bemal^ren h)irb, bermatein^ fo übel ju fd^anben werben, alö wenig

anbere. 2)ie gegenwärtige SBal^rl^eit unb wal^r^aftige ©nabe ift in

allewege baö eigentlid^fte, woju Wir unß baö ©üangelium \c€ feltgcn ©otte^ JU nu^e mad^en follen. 2)amit foHen wir einfd^lafen unb« auf wad&en, unb cntweber unfer Serlangen, ober unfere ©peife fc^n laff^nj,

§err ^rofeffor Jg)offmann ju Stuttgart ift biefer Jage, nad&bem er eine fd^arfc Prüfung paffirt, im grieben entfd^lafen.

17. S«ouember 1738.

5)er ^err 3!cfuö ©l^riftuö wirb ftd^ freunblid^ erj^eigen allen, bie

nad^ 3S^m fragen in ber SDSal^rl^eit. ij)a§ toon ber exegesi (Sd^rifterllärung) bi^l^er nid^t mel mundirt (bereinigt) werben fönnen, tfi wal^r. Sitte« l^ot feine 3^^*- "~ ©ft ip (^^^ eine pausa (ißaufe) gut, mad^et einen frifd^ unb unparteiifd^. 2c.

14. S)ejember 1738.

^erfelid^wertl^geliebter ^err ©ol^n. SScebc SSriefe bom 12. unb 18. big ftnb rid^tig eingeloffen, unb l^iemit rcmittirc bie gefd^riebene piece, famt l^erjlid^em Danf für bie öorige gebrudftc. Süaß meine ©rllärung über biefe gewefcn ift, ift nod^, unb ba« weitere

18*

276 »Jfiefe.

möd^tc td^ lieBcr münbtid^ explicircn, toeil iä) fd^riftltd^ nid^t fo bequem baju bin. 35ie ©umma tft bife: ber3i"^Ält ift gut unb ouö ber ßrfal^rung; bocl| feil man bei ber Sobrietät (JJüd^ternl^cit) bleiben, einen fold^en Sluffa^ anbem anjujjreifen; unb e^ barouf anfommen laffen, tt)aö berfelbe be^ einer Pro- mulgation (33e(anntmad^ung) in bie gerne für Stufen unb grud^t bringen möge, aU »oju ein reid^e« äRaa^ öon Sid^t unb geuer gel^öret. ©old^e münblid^e unb fd^riftlid^c Sluöbrüdtc, toie anä^ ba^ be^igel^cnbe S3latt ifi, finb bem, ber fid^ bamit übet, unb aud^ anbern greunben unb S3e!annten jur ©rmedfung bienlid^. 2)ie einige ©nabe felbö aber ift fo reid^ unb uner= fd^öpflid^, ba§ e^ be^ eben ber ^auptfad^e öiel taufenbfad^e, fd^öngefdrbte Yariationes (Spielarten) gibt, ä^lefet lernt einer bem anbem nad^fagen, bi^ ©Ott loieber üon ijornen mit un^ anfangt. 3Kir ift eine ungefünftelte ®laubenöbe!enntni§ einer finblid^en ©eele, bie erfimaW baö Abba ju fagcn lernet, ein kräftigerer Slnftrid^, aU ein Strom unb großer SSortrag be« geüb- tcften Sel^rerö. 5)ie @beröb. 9lnm. in Ep. ad Gal. I^aben toir nod^ miji gefeiten. 5)a^ gute S^ugnig öon ber ©nabe mn^ auö bem ^nö) in unfer ^er^ fommen. I)od^ ift e^ mir oben im .^immel, im redeten Archiv, nod^ beffer t)ern)a^rt. 2)ie befte äWanier ift biefe: »ir foÖenun^ mit unfctm ^erjen recta (gerabetoegö) jum §erjen beö SSater^ toenben, unb baö SBort beö ©öangelii »eiblid^ betrad^ten, unb mit 33eten, ©ingen, ©efprad^e ic. unfern innern unb äugern ©innen ijorl^alten, aber hti fold^er actlvität auc^ eine lautere passivität üitn, ba§ unfere greube nid^t unfer, fonbern ©otte« aBer! fe^n möge. ift ettoaö fel^r volabileö (pd&tigeö) um bie reii^te ©naben'@m})finbung, baö ebelftc ift oft öorbe^, el^e man red^t merfet, m ein 33life. 3Ber fid^, ol^ne Sräg^eit, an fold^en coups genügen laffen tarn ber fommt px einer Gravität, bag er ben STOoft ben Äinbern läffet, unb gern be^ bem SGBein bleibet.

3fd^ ^abe fd^ier ju toiel gefd^ricben : ift gefd^el^en, toeil gel. Qx, ©o^n ettoa^ begel^rt. Segen beö au^fül^rlid>en Sentiments t)on ber SButter S^^^ fagen n)ir l^erjl. ©an!. SSBir leben fo l^in, toie ©Ott un^ leben läffet!

61. ©enfenborf ben 26. San. 1739. k. getreuer M. J. A. B.

$eryid^ geliebter J&err ©ol^n.

5)a§ unter ben ^errenl^utem biel föfilid^e unb au^ertoäpc ©eelen

gebe, baoon bin unb bleibe id^ befiänbig öerftd^ert. 3d^ bin retir6, n>ann mir ü\t>a^ böfe^ ju rid^ten öorfommt, üielmel^r aber in guten fingen, unb e^ toäre mir fcl^r lieb, n?ann id& öon benen ©ingen, toonon toir neultd& gerebct l^aben, mid^ gegen gel. J^rn. ©ol^n nod^ üiel auöfül^rlid^er explicircn Kmite. ©onberlid^ gäbe mir bie ©teile 9iöm. 16, 19 einen reid^en Ztjd ab, mit bem td^ fd^on geraume B^it umgel^e. I)ie Siebe ju bem $@rm 3cfu, unb ju allen benen, bie il^m ange]^«iren, ift bie befte ©olbtoage, toornad^ alle« abjutoägen ift, unb biefe fül^ret aöejeit fott)Ol 3}orfid^tig(eit aU ©clinbigfeit

%n «IhedSft üiei^axt ffttu^. 277

mit Pd&. aSBann td^ ju toicl an mid^ Italic, fo fommt au« einem aRig- trauen gegen mici^ allein l^er.

61. ®en(enborf ben 2. SRot). 1739. ac. k. getreuer M. J. A. B.

^txißä) gclieBter J^err ©ol^n.

2)a« SBort berOnabe unb SJerfül^nung, bartnn unö bic Äoflbars unb ©ültigfeit beö Salute« ©l^rifH angepriefen, unb bie Siebe be« l^imntlifd^en Sotcr« auf« asaHigfi bargetl^an tt>xxh, ijt unb bleibt in alltoege bie einige 3EBaibe unferer Seele, unb mx un« barin aa^ lebenbiger ©rfal^rung be^- (Kmmet, iji un« billig lieb unb iDertl^. ©pener« lautere 3Rild^ be« ©üan- gelii, ©d&aben« ©d^afefaftlein, grandfen« Slntoeifung jur @r!enntni§ ßl^rifli unb fein (Senbfd^reiben üon ßl^riflo für un« l^aben mir unb anbern öor langem unb für^erjt Reiten fel^r tool gebienet, unb bie ©d^rift felb« gibt un« l^iebe^ bie reid^fie 2lnleitung. SCÖie tt>ix nun bie ©peife unb Slr^ne^ ju un« nel^men, unb biefelbe l^ernad^ t>on felb« il^re 35Bir!ung in bem Seibe ju beffen ©cnefung tl^ut: fo ifi aud^ unferer ©eele l^eilfam, ba« gütige SBort ®otte« fein fleifftg unb in üöHiger Dosi (®abe) eingunel^men, unb fid^ ber etoigen Ireuc ju überlaffen, ba^ pe felbften un^ nad^ il^rem ©efatlen jube* reiten »oHe. ^adi^ ber SRatur gibt gar üielerle^ Syncresias corporum (Äörpergeflaltimgen): unb naä) bem ©eift eben fo toiel unb nod^ mel^r charac- teres animarum (©eelengefialten), unb ba ifl nötl^ig, ba§ eine« fid^ mit bem anbern nid^t in bem, loa« befonber, fonbern in bem, loa« gemein ift, Dergleid^e. 2)er Kare Sluffd^lug fommt am beflen an^ ber innerlid[)en »al^ren Constitution (SSerfaffung) be« innem SIRenfd^en felbfien l^er, unb toad'fonberlid^ bie @r(enntni§ be« ©rlofer« betrifft, fo fönnten toir »enigften« einen ©d^atten Don bem abnel^men, toa« bie 9^öm. Äatl^olifd^en oon ben Jg)eiligen unb il^rer gürbitte ober SSerbienften, \a aud^ SSiele be^ un« oon bem ©ebet berer, bie fle für begnabigt erfemten, ju l^alten pflegen. &c allein ifl^«, ber unfere ©ad^e, unb anä^ nn^ felb«, gut gemad^t l^at unb nod^ immer mad^et. 3Bo n>ir un« einmal ber ©nabc ergeben l^aben, ba famt man jid^ mit eigenem gefd^af ^ tigem 9?ad^benfen oft ebenfomol^l abmatten, al« förbem. fommt bod& auf feine, unb nid^t auf unfere @rfenntni§ an,

61. 2)enfenborf ben 16. SRoo. 1739. k. getreuer M. J. A, B.

^er^lid^ toertl^geliebter §err ©ol&n. Unfer ÄBnig unb ^eilanb lagt jtd& niemalen unbegeuget unb un« nicmolcn unbefud^et, unb fo oft ba« SBort feine« 9teid^« iJffcntlid^ ober fonberlid^ in feiner Siebe geübet tt)irb, bereifet jtd& feine fraftige ©egentoart. 35i§ »erbet il^r Sieben ol^ne S^Jeifel eure«, toie toir unfer« Ort«, in biefen logen erfal^en l^aben. 5)a§ in mtintm oorigen ein unb anber« jum SRad^« benfen Slnlafe gegeben, iji mir nid^t unoermutl^et, unb tt>ann bie SBorte titoa nur über etlid^e Xage wieber öor bie $anb genommen werben, bürften fic fd^on flarer au«f allen. Die ©umma ifl biefe: toir f ollen un« an 3efum ben

278 ©riefe.

J&cilattb unb ^(Sxvn galten, btclmcl^r, toic er Be^m SJater ifl, aU »ie tt)tr nn^ gcgcu 3i^n gclen!ct unb gebogen finbeu. SCBir finb ücränbcrlid^, gr aber ifi immer bcrfelbe. Unfer ganjc^ Jperj foH i^m ergeben fe^n, aber toir tocütn unö mit ber anatomie (3erglieberung) unferö ^erjenö nid^t gar ju fubtit bemül^en, benn ba« malere ^aä^^t^nm toirb mel^r baburd^ gcl^inbert; aU beförbert. Sitten ßinbrucf, hm un€ ber ©eift ber @nabe gibt, nel^men wir mit2)anf unb greube an, abtx^tit unb SBaa« [teilet in feiner freien $anb, SQBa^ fid^ oft unüerfel^enö eräuget (ereignet), ifi befto lauterer, unb öergleid&t pd^ einem panier, toeld^em wir nad^Iaufen, wir mögen c^ wirHid^ im ©ejid^t l^abcn, ober nid^t. Slnberer Seelen Gycmpel tann ju guter ©tärfung bienen, man muß fid^ aber feine SRotl^wenbigfeit mad^cn, eben rnid^ nad^ il^rer ©eftalt au^jufel^en. 6ine rid^tige alternative (Slbwed^^lung) unfer« ©el^ör^, baö wir bem 3Jäterlid>en SBitten ©otte^ in (Sl^rifto ^t\n geben, unb eineö in biefen pd^ einfenfenben ©ebetö ifi ba« fid&erfie unb bcfie. Stelle i^ barin, fo frage id^ nid)t lang, wie id^ Dor ©otte^ Sluge gefialt bin. SBa« idb nid^t bin, wirb 6r fd^on nod^ au3 mir mad^en, wann aud& bi^ an bie le^te ©tunbc aufteilen folte. Sllöbann fann bic ungcfd^liffene 3SeIt befio weniger an mir üerberben. ^d^ tauge nid^t bagu, ober id^ fomme wenigften^ nid^t gern baran, öon fold^en Umftanben gu fd^reiben, bte ©efd^af^ tigfeit beö SSerfianbeö tl^ut ju üiel babe^. 2)ie ©nabe unb SBal^rl^eit walte über unö! SKit l^erjl. ©ru^ an bcebe l. Käufer üerl^arrc gel. J^r. ©ol^n^ 61. S)enfenborf ben 30. S»oö. 1739. getreuer M. J. A. B.

J^er^lid^ wertl^geliebte ^1^. ©ol^n unb $:od^ter.

2)ieienige, bie fonflen jeber 3cit für einanber beten , fe^en mit il^rem 22unfd& nid^t an^ pi ber 3cit, wann jebermann tl^ut. 3SBir l^aben an betn neuen 3al^r nod^ uor Sage aud^ an Qua) Sieben gebadet, ba wir unfcr $er^ öor bem l^immlifd^en Sater auöfd)ütteten, unb biefer Wolle benn mit feiner ©üte über tnä^ walten, feinen SRamcn in feinem lieben ©ol^n 3«fu Sl^rifto tnä) immer inniger funb Werben laffen, unb eure Seelen mit ber Äraft unb greube feine« ©eifie« erfüllen, anä:^ gel. J^rn. ©ol^n« wcrtl^ejie ©Itern unb eure becberfeitige ©efd^wifterig unb Slngel^örige feiner gnäbigen gfü^rung tnip^o^Un fe^n laffen, unb fonberlid^ ben lieben ^ol^. 3ofe>)]^ wad^fcn laffen, toit an einer Cuelle, ingleid^en gel. $rn. ©ol^n« SSerrid&tungcn be^ Sielen in geiftlid^em unb leiblid^en ©ebeien mit ©egen begleiten.

Unfere Siebe gegen unb unferc ©ebete für einanber foUen unt)er^ rüdfet fortgcl^en. SKit biefem ^a^x geltet nun bie emftlid^e Ueberlegung oiii wie bie Tublicatjon ber a})ocali^j)tifd^en ©rflärung, woju id& jerfd^iebene Sffiege, aber feinen ol^nc S3ebenflid&feit, üor mir fel^e, anjugel^en fe^n möd^te, unb beöwegcn wollet il^r mir in biefem ©tüdfc infonbcrl^eit bie SUäterlid^c Scitung ©otteö erbitten l^elfen. 3^^ 9^ietenau l^at ber l. $f. ©egcr ben grobflen ©ünber gur Seute befommen, unb §r. ^f. ©lödfler aöl&ier ifi bereit« au(^

9(n 9itbxtä)t »eid^art CReuf. 279

ntd^t ol^ttc (Segen, ^um ^ti^tn unferer SieBe geltet cttoö« tocmge« l^icBe^, famint ettiett Sc^trag gum jäl^rlid^en Sotcnlol^n. SWtt l^erjl. ®ru§ bott un« allen öcrl^orrc ®el. J^rn. ©ol^nö unb gel. £od6ter getreue Altern

(El. S)enfenborf ben 4. ^anr. 1740. M. J. A. B.

SiOl^anna SRcgtna Sengltn.

ImanuEl $er^lid^geltebter §err ©ol^n. 2ru6 meinem SSorigen mirb ju erfel^en geh)cfen fe^n, ba§ §r. ^Pfarrer i)cn §irfau l^icl^cr gefommen fc^, unb ben SÄüdfnjcg Stuttgart ju genommen ^abc. 2)ie SSölUgfeit be^ geifllid^en Serftanbeö geltet eben öuf bie ©rfenntnig beö ©el^ctmniffe« ©otte« unb (S^rifti. 2)ie ©rfenntnife unferer feU^ aber ift bagtoifd^en aud& toaö nötl^igeö, »irb aber in eine tiel gröffcre unb üBerf(^h)cngK(^cre @rfenntni§ n?te tin £röpflein in einem ©trom üer- fd^Iungen. iji gut, toann bie Äinber bcr SBa^rl^eit jufammenfommen; unb lüann fd^on einer bem anbern ju lieb unb ju gefallen fid^ nid^t umgieffen barf, fo h)irb bod^ ba^jenigc, voa^ ,Ut) bem einen ober bem anbern gar ju particular (Befonberö) ifJ, burd^ ber übrigen il^re ®abe erftattct unb erganjct. 2)tc grage: SIBie iji in ber gegcntt)ärtigcn 3eit ju appliciren (anjumenbcn)^ ba§ bie Seelen, toeld&e gläubig morben ftnb, in ber Slpofielgefd^id^te alle ben l^eiligen ©eifi aU ein (Siegel, gctoiö gefriegt l^aben? looran bereifet e^ f\d9 je^t bei unö? ift üon groffem ©eioid^t. 2lber bie Slnttoort barauf laffet fid^ nid^t tool in gemef[ene SBorte unb 2lu6brüdfe bringen, fonbern fommt aud^ biefeö auf ben habitum interni hominis (3uftanb, bie Spaltung beö inneren aJienfd^en) an, ©ie l^atten bamalen fel^r fenntlid^e Seiten, ba§ fte, gum @yempel, mit (Sprad^cn rebeten. Unb 3)aö ioaren redete reid^c ®üffe, bie il^re Äennjeid^en felber überfd^menglid^ mit fid^ führten. 3" biefer erfiorbenen frojKgen 3^ü muffen toix mit 2:r8|}flein gufrieben fe^n, mann pd^ l^ie unb ba ba« Slbba anä^ ol^ne groffc ©d^re^ reget. Sluf feiten bcffen, bcr »prüfen toill, unb auf feiten beffen, ber geprüft toirb, geltet insgemein tUn gar fur^ l^er, bafe bcebe einanber feiten erreid^en. Unb ba toirb, toenn td^ meinet ^er^en^ SReinung, geliebten $m. ©ol^nö neulid^em fflegel^ren ju golge fre^ fogen foH, gut fe^n, toenn gel. J&r. ©ol^n fid& bie ©eelen, mit benen man einen fonft erbaulid^en Umgang l^at, nid^t eBen fo förmlid^ aufBürbet unb auflabct. ftnb il^m biefelBen ja toeber üon ®ott, nod^ üon äRenfd^en auf biefc aOBeife unb über SSermßgen anBefol^len, unb, njann man fid^ fold^er Safi bennod^ annimmt, Unn fold^eö erfi l^ernad^ eine gorberung an il^n nad^ pd& jtel^en. SEBann einer öon benen, bie l^eutjutagc fo gar emfig finb, anbere qaovis modo (auf j|ebc 2lrt) bem J^eilanb gu merben, 3f^« fclBften gum ejempel in bem 25. ober 28. ^al^r feine« 3llterö gefeiten l^ätten, id^ »ermutige fd^ier, fle litten gebadet, @r tl^ue ber ©ad&e nid^t genug, ^m redeten B^t f)at @r bennod^ oHc« auögerid^tet. ift gel. $rn. ©ol^n einmal eine mel^rere ©till,c unb ©ammlung für fid^ felB^ nötl^ig; nad^ bemjenigen Typo (Umriß),

280 ©tiefe.

»ic in bcn ^folmcn, unb bei bcn neueren ©otte^elel^rten in Taalero etc. wx unfern STugen liegt, ©onp toirb c^ progressu temporis (mit ber ^tit) 3^m fett^, tt)0 ber Vigor (bie Äraft) am beflen fe^n fottte, einen Sftgong Bringen, ^d) hin beffen toerpci&ert, ba§ in ber J^errnl^uttfd^en ©e^ meinfdftaft föftlid^e ©eelen gibt, bocj^ mug mon, ba^ fRdd) ®otte« betreffcnb, ein nod^ öiel treiter ausgebreitete« $erg l^aben. SKan !ann ©elegcnl^eit unb änfialten mad^cn unb l^aben, einanber ju erbauen, unb aud^ be^ SSeronloffung be« taglid^en Umgang« mit bem Slad^ften, benfelben beffern, überzeugen; It- fcjftamen, ermuntern etc. 2)od^ mu^ ein jeber merfen, too^u er berufen \% unb comparate loquendo (üergletcJ^ungStoeife gu reben) ijt nod^ ftd^ercr, ettua« unterlaffcn, aU ungefd^idft tt)irfen. 2)a« ^fanb unb ©igel betoetfet fid^ bennod^ ju rcd^ter 3^^, aud& n>o man oft am toentgften gefud^et l^atte. aRit unferer großen Activitat (2:i^atig!cit) unb Praecisitat (©enauigfeit) fomten toir tt)oI eitoa^ auörid^teU; aber eben l^iebei ift ba«, n)a« ber ®nabe (Sefd^aft iji, bejio Weniger distinguiret (unterfd^tcben). SKetn $er^ fielet offen, feinen ganjen SSegriff gel. $rn. ©ol^n ju jcigen: loa« aber ber 35equcmlH' Kd^fett meine« 3ru«brudfc« fcl^lct, toirb beffen !i^iebe unb ber §Grr felbjtcn erfeften. ©eftcm fd^rieb bie 3!ol^. 9*ofina (Sengcl« an SCBiffiarbt« oerel^Kd^tc lod^ter) folgcnbe«: „3>em l. $m. ©d^toager laffe id^ cinjllocil oor feinen l^erfelid^cn 93rief banfen, er ift ein lieber 3Rann, tt)olte ba§ er mir oft fd^reiBen tl^atc, er fd^Iagt mid^ aöemal, obtool mit lauter Siebe unb molme^nen, ®ott l^elfe mir unb un« allen." SEnr looUen ferner, al« oor ©otte« 3lnge{td^t, in offenl^erjiger Siebe an einanber fd^reiben, toictool mand^e« münblid^ beffer ouö- gurtd^ten loare. äWeine Seele fegnet eud^ in beeben J^aufem, unb id^ bin gel. S)enfenborf ben 24. %an. 1740. $m. ©ol^n« getreuer M. J. A. B.

3GBie id^ bi§ gejtrigen ©onntag subito impetu (au« ploftlid^em 3tntrieB) ol^ne groffe Ueberlegung in l^erjl. Sreue l^ingefd^ricbeu; fo laffe id^'« nun ab- laufen. ®el. $r. ©ol^n loirb ba« befte barau« nel^men.

§ertltd^ loertl^geliebter J^err ©ol^n.

SKeine« SBiffcn« ifl in synodo (in ber Oberlird&enbel^örbc) bie ©a^e oon privat-aSerfammlungen, fonberlid^ be^ ©elegenl^eit ber Srüber öon §errn]^ut, borgefommeU; aber bon einem generali (allgemeinen @btcOf ba« be«toegen au«ge]^en, unb oon einer Unterfud^ung , bie angepeilt werben follte, l^abe i^ nid^t« gel^ört. 35a« tefetere wäre mir in faveur (ju ©unjlen) gel. §rn. ©ol^n« gar nid>t entgegen. Seibet man e«, ba§ anbere gu gettjiffer 3eit mitetnanber jed^cn unb fpielen, fo toirb man and) nid^t loel^ren, ba§ man mitetnanber ffngt, betet unb ffd^ erbaut, ^nbeffen ift SSorfid^tigfeit in 9?eben-umfianbcn befio beffer angeleget. SKein ©ort ift an^ l^erjlid^er SKei^ nung, ba« gute nid^t gu ringem, fonbcrn ju Ifiutem, unb ebeTÜ)aburd^ ju meieren, gefioffen, unb gel. §r. ©ol^n l^at in atletoege aud^ fo interpretiret. ©Ott geige in allem feinen SOBiHcn, unb laffe feinen S^atl^ oon ftatten gelten.

9ln 9llbre(^t ffteiä^ati 9leuf. 28 t

3fl $r. Spezial no^ nie invitirt toorbctt, fclB« ju feigen unb ju l^örcn, tt>a« in ecclesia domestica (in ber l^ou^lid^cn Serfammlung) üorgcl^et? STOan Wnntc gil^n hoc Domine (unter biefem SRamen) cBen l^ieju erbitten', bamit er auf ben %aü einer Unterfud^ung unb ®erid^t« fd^on im SJorratl^ bejio fltünbßd^er informirt (untcrrici^tet) hjare. ®« Pnbe ^i)m ju BelieBen, etn^aö boBe^ gu reben, ober nrd^t.

aSßir grüffen eud^ fämmtl. unb mit ©rgeBung in ®otte« Siebe unb &ä^ui^ »erl^arre meine« f^exi^^tl $m. ©ol^n« getreuer

3)en!enborf ben 2. gebr. 1740. M. J. A. B.

^er^Hc!^ toert^geliebter J£)err ©ol^n.

ift ein föftUdft ®ing, bie lugenben ©otte« in ßl^rijio 3efu erfal^ren, unb fobonn aud^ anbere gu bereu ßrfal^rung bringen unb fld^ mit il^nen immer tiefer in biefelben einfenfen. 3id^ meine« tl^eil« bin üon jugenb auf be« öffentlid^en SJortragö getcol^nt gettjefen, unb fann mid^ alfo, auffer fold^en occasioDcn (©clegenl^eiten) , bie fid^ unöerfel^en« finben, ol^ne ben ©d^ein ober bod& ol^ne bie gurd^t einer affectation nid^t barein fd^idfen, bag id^ auf befonbere äßeife anbere ju ©rbauung anleitete, loann id^ aber anbern, bie fid^ fold&cr (Baä)t annel^men, ba« ©ort reben, eine 33a]^n mad^en unb ©teine anß bem 9Bcg räumen fann, fo tl^ue id^ trculid^. 3d^ üergleid^e miö^ einem Slümlein, ba« einjel an einer äWauer l^erauögetoad^fen ift: anbere pnb aufgegangen, mie bie SSlumen in einem ©arten, unb unter fold^e geißle id& anä) gel. ^r. ©ol^n, bie fid^ be^toegen aud^ in bie gemeinfd^aft üiel nativer (ungejioungener) fd^idfen fönnen. Slu« biefem ©runbe maffe id^ mid^ feine« fold^en Slnfel^en« an, toeld^e« fonft meine ^af^xt mit fld^ bringen folten, fordern id^ l^anble aequo loco (auf glcid^cm gu|) unb begel^re, bag gel. §r. ©ol^n in bergteid^en ^unctcn aud^ aequo jure (al« gleid^bered^tigt) mit mir l^anble. 2ßir l^abcn eine »adfere SRebe (Slrt) oon einanber, ba§ id^ meine 5Weinung gerabeju au«gefd^üttet l^abe, unb bicfc« red^t l^erfelid^ aufgenommen toorben ift, unb auf bicfe SEBeife motten lotr ferner unfere Siebe fd^ärfen unb üben. SBann man einem 33aum l^ie unb ba aud^ ein fold^e« ®d&o§, ba« tttoa^ ^ttt tragen mögen, abnimmt, fo trägt er bod^ l^ernad^ überl^aupt bcfto mel^r iJrud^t. ovk «V fAeydXoo xo ei, dXk" iv tcd «v to fAtya nelrai (nid&t in bem ©rogen liegt ba« ©ute, fonbem in bem ©uten liegt ba« ©ro§e).

SBa« bie praxin medicam (ärjtlid^c ^rojfi«) betrifft, barin l^abe gel. $r. ©ol^n« semper praesentem vigilantiam (immer gegenwärtige SBad^famfeit) gefeiten, unb de studio reliquo (tt)egen be« übrigen Semen«) toirb nie feine 5»ot^ l^aben. SBo ber 1^ eilige ©eift fe?, ba« äuffert M fte^ßd^ an ben Äennjeid^en, be« 9(bba5©d^reien«, be« Srieb« jum ©uten, ber JJreube unb Hoffnung, ber greil^eit toon ber fned^tifd^en JJurd^t, unb fo üieler anbern grüd^te: nur fage id^, ba§ ein jeber fold^e« üiel rid^tiger an unb in ftd^ felbften, Ol« an anbern, unb an biefen aud^ lauterer be^ untoermerfter Prüfung, al«

282 «tiefe.

itt) öuÄrüdKtd^cm fjorfd^en, t^citt in faciem (in« Ocjld&t), tl^cite burd& nod^ anbete, toamcl^men fötine. S)cr $eilanb hjttt feine SJerl^eiffung 3lo]^. VII, 39 ju aller 3cit erfüllen, unb er erfüllet fte aaä) ju aller 3^^* «nb ^^^^ ^i«« Seele ju il^rer 3^^ ganj allein toare unb »eiblid^ gwg^iffc, fo l^ätte fie e«. 2)ie Seute finb f(i^ulb an ben 3^it«tti «6er eben bamit l^inbern fte cinanber, unb nad^ bem SCBol^lgef allen be« ^(Srrn l^at in aHmege eine 3cit üor ber an^ bern einen 93crjug, ber mand^ntal fel^r groß ifi. jc. 3Rit ®m>)fe^l. in bie SieSe ®otM unb l^erjl. ®ru§ an beebe liebe J^äufer üerl^arre SieBtüertl^. $m. ©ol^n« 61. 2)en!enborf ben 8. gebr. 1740. getreuer M. J. A. B.

$ertlid^ geliebter $err ©ol^n.

2)iefen abenb BefieUe id^ ben Srief nai) ßopenl^agen, unb ^kiet) fenbe bie Copia (Slbfd^rift) üon bem, toa« id^ bemfelben beifüge. 3d& gel^e in meiner STnthJort nid^t über bie ©renje ber fjrage. 35en Hamburgern tl^äte ein ÜBann tt)0]^l, ber in faveur beö 9teid^^ ®0ttt9 remuant (regf am) n^are, unb fid^ bod& mit feinen politifd^en ^änbeln öermengete.

2Begen ber prioat-SSerfammlung l^aben J£)r. ©teublin unb §r. J^offmann mit $rn. ^robften gerebt, unb finb mit beffen ©rflarung üott« fommen jufrieben getoefen. S)iefer unb J^r. ^Prälat öon ÜRaulbronn, toelci^et gleid^e« Sinne« ift, l^aBen anä^ ju §m. SDiac. ^od^ftetter gefagt, »arum er nid^t anä) U\) ben Serfammlungen fe^), in bem $aufe, barinn er tool^ne? 3ln Synodo (ber Oberfird^enbel^Srbe) ifi biefe <Baö^t »orgefommen, aber nid^tö toibrige« gefd^loffen njorben. @iner "^at bagegcn eingenjenbet, ein $au«-9Sater foll mit ben feinigen bergleid^en öornel^men, unb nid^t tvtikx gelten: aber babe^ bezeuget, er allein tt)olle bie ginger nid^t verbrennen. 2)od^ toiti man bie SSerfammlung nid^t be« Stad^t« geftatten, unb ju Stuttgart »erben fold^c eingefleHt, folang gtoifd^en ber abenb-ißrebigt am Sonntag unb ber ^am- merung nid^t räum genug ift. ^n biefer ffletrad^tung ftette ju bcbenfen, oB nid^t gut toare, tt>cnn ju abenb ^dt bie mann« ^erfonen, n)enigften3 2 ober 3 miteinanber, unb fo aud^ bie toeib« 5|3erfonen, über bie ®affe gingen. Obige particular-UmftSnbe üon Stuttgart teilt id^ im Vertrauen gefd^riebcn l^aben. SDKt l^erjl. ©mpfel^l. in bie ©nabe ©otteö, unb gru§ an beebe l J^aufer, aud^ bon ^rn. Surfen, »erl^arre ®el. ^rn. Sol^n« getreuer

SDenfenborf ben 15. gebr. 1740. M. J. A. B.

SKein teertl^geliebter J^err Sol^n! 2)ie alte unreife SSlatter l^abe toieber erl^alten, unb bie commuoicatioiv be« Sd^reiben« »on STOar. (äWaricnBorn) ifi ein 3cugni§ üon gel. §r. Sol^n« offenl^erjiger Siebe. iEBir tootten, an allem guten, Il^eil nel^men, unb ba^felbe förbern, unb eben l^ieju ifi bienlid^, toann tt)ir un« Don feinem ERenf d^cn unb üon feiner Sad^e gefangen nel^men laffen, unb bamit »er« lauten, bag enblid^ nid^t auf ein Non - putaram (bad l^ätte id^ nid^t gemeint) l^inauÄouff e ! (Sei. $rn. Sol^n möd^te be^ aller biefer l^erjL

9(n mhttä^ miä^üxi fteuf . 283

9BiIIig!eit, bo^ Uttä^ ®otM ju förbem, bod^ <md^ ntel^r Experimenta (groben) toünfd^n, n)ie badfelBe oud^ fonflen k)on Dortoen 3^^^^^ ^^^ {taftig ifl. 3$

fcl^nc mid^ l^erjKd^ barnad^; biö n)ir toiebcr jufammcnfommcn. ac.

Senlenborf ben 14. Martii 1740.

J^crfeli(ä^geneBter i^crr ©ol^n.

JpicBe^ folgen jum ®ru§ btc üBrigc ©tücf bcö tractats ber Mad. Guion unb D. Kaisers. !I)tc t>Gx^in üBcrfanbtc baju gcl^ßrtgc iBögcn l^aBc nod6 nid^t fattfam gclcfcn. SBenn id^ bcn tractat fclbö toicbet bcfommc unb freiere 3ctt i)abt, toiff id^ meine ®eben!en ntittl^eilen. St\u^ Gl^rijiuö ifl unb bleibt unfer einiget ®runb: auf biefen tooHen tt)ir unö je länger je befier Bauen unb fieiffen. ^eglid^er fel^e ju, toie er barauf baue. ift gut, toonn man in biefer emftl^aften ©treittigfeit bie ^uncten beutlid^ au«^ cinanber liefet, unb einen jeben Bcfonber überlegt, Bio fid^ entbedfet, toeld^ei: jtl^eil bon Beeben, Bei einem {eben, 9ted^t l^aBc. @^ fd^eint, bie Scena tt)erbe fid^ balb änbern, ba§ Separatisten, Inspirirte, ^errnl^uter JjorBe^ fe^n, unb e^ nod^ fd^merere Sluf gaben fe^en toirb. S)o^, toaö id^ ad Apoc. p. 168 gcfe^et l^aBe, ift in aKtoegc 6e^ gelegcnl^eit etl. mysticorum erinnert toorben, aber p. 158. 159. l^aBe td^ bie J^errnl^uter nid^t Befonber geme^net. 2öer fid& toon particulaircn vinculis (Befonberen 95anben) fre^ ^alt, ber ift im ©tanb, guteö unb böfeö auf allen @eiten befio lauterer ju unterfd^eiben, t)on biefem unüerfel^rt ju BleiBen, unb an jenem überall beflo mel^r tl^eiljunel^men. 3)a legt man benn alle« öor beö ©rlöferö güffe unb 3lugen l^in, unb l^alt pd^ nad^ (Seinem SBin!.

SKeinem lieben Sruber fann id^ jur SRad^rid^t auf ettoa lünftige ®ele- genl^eit melben, ba§ id^ ^rn. ®t. ^rebigten nid^t ju üBernel^men begel^rt, fon- bern, njeil berfelBe fid^ baö ^rebigen fd^ttjer genommen, il^m fold^e ®efäl= ligfeit getl^an, unb ebenbamit mein ^rebigtmaaö beflo Balber erfüllet l^abe. 3efet h)are fold^eö mir, alle Sonntage, ob alios labores, ut spero, non in- fructuosos, ob jacturam dentium, frequentem raucedinem, et interiorem corporis, cognitam tibi, constitutionem (toegen anbercr, h)ie id^ l^offe, nid^t unfrud^tbarer SlrBeiten, njegen beö SSerluft^ toon ä^^nen, l^dufiger §eiferfeit, unb ber 2)ir Befannten !örperlid^n ©onfHtution) nid^t ratl^fam: bod^ fielet e6 nid^t in meiner SEßtUfül^r, fold^eö gar abjulel^nen. 3d^ l^aBe meine Umftänbe bcnen, bie über mid^ disponiren Wnnen, semel pro semper (ein für allemal) öorgefiettet: je^t tl^ue ®ott burd^ fle, n)aö 6r n)itt. Stuf bie tt)enige übrige 2:age meiner SBallfal^rt l^abe id^ feine groffe SBal^l, oBedl^od^ ober nieber, rau)^ ober eben, jum guten 3icl ge^et: nur toünfd^e id^ ba« 3i«^ felbft auf« Befte gu erreid^en, unb inbeffen bem Sßillen meinet ®otteö auf baö SSöKigfte ju bienen. Coelestis Pater, Patronus optimus, qui in manu habet corda hominum (ber l^immlifd^e SSater ift ber befle ©d^u^l^err, njeld^cr bie ^erjen ber ajlenfd^en in feiner J&anb l^at). 3>d^ Bin, ol^ne Slnmagung ju reben, tjerftd^ert, ba§ er in mid& al^ in ein jerbrcd^lid^e« ®efä§

284 »riefe.

ctne®aBc gclcgct "f^ai: fo tt)trb er bcnn übet btcfclBc, unb aud^ über mid^ tuad^en. Deötoegen fiel^et mir nod^ tom^tx, alö cttoa einem anbent, ccn, mid^ »eiter ju moviren (Beförbern). ®et ©l^rifio ju fe^it; ba« tt)are ein fd^Sner Saltus (©prung). Wlü ©mjjfel^l. in ®ottc« @nabe ac. 3}er]^arre, •2)enfenborf, ben 29. 2(ug. 1740.

(SengeW grau fd^reibt:)

^er^lid^ gefieBter §err ©ol^n!

2)a§ lieBtoertl^e l^abe ©mpfangen, »eil gel. $r. ©ol^n SRad^rid^t »er- langet, fo melbe, bafe 6i«lJcro nod^ mit bem »erorbneten angel^alten, mid^ aticr nid^t gar ttjol^l baBe^) Bepnbe, üon ben ^iHulen l^aBe üertoid^encn montag- nad^t« 25 genommen.

35ie 3[. 3t. Bepnbet fid^ ©ottloB gan^ tool^l un)) ftl^t red^t gut au«, mid^ aBer l^atten fie äße nid^t öor gut angefel^en, fann nad^ ©otte« aSBiQen nod^ gute SBürfung nad^fommen.

S3e^ ber neul. Unterrebung n)olte lieBer jugel^ört j^aBen, alö meine aWe^nung nun fd^riftlid^ barlegen, ju ttjeld^em mid^ üil^l ju ungeüBt finbe, td^ bendfe »ann toir unfere tagl. ©cBred^en in SJemutl^ erfennen unb un« mit red^tem ©lauBen an ben §erm 3cfunif burd^ bie Äraft beö l^eil. ©eifleö Italien, fo »erben tt)ir üon fold^en, beren in bem fonft red^t- mägigen ftanbe ber Q^t giBt, aud^, eBen toxt üon anbern fre^ gcmad^t, aSir empfcl^len unö alle ber ©nabc ©otte« unb üerl^arre neBft l^er^l. gru§ in Beeben l. §äufeern ^crjlid^ gelieBten ^f). ©ol^n« getreue SRutter

61. 2)endfenborf ben 5. fejjtemBer 1740. 3[ol^anna SRegino SSenglin.

(SRad^fd^rift toon Sengcl« §anb:) ,5erjl. gel. §1^. ©ol^n.

liefen SCad^mittag l^aBe mit ber Correctur beö SRegiflerö k. an ber @rfl. OffenB. fel^r ötel ju tl^un Bcfommen. Stun ifl ber 2)rudf Balb toollenb« fertig. 2)en 29. Slug. ifi ^1^. ^roBjl Sarbili ju .^erp^ired^tingen gejtorBen. SSSir tooHen ®ott Bitten um feine SSäterlid^e Stegicrung. SBir grügen alle ^erjlid^.

SKcin l^erjlid^ gelieBter $err ©ol^n.

3in alltoege ifi bie ©aflfreil^eitöregul be« §grm 3!efu, unb bie praxis im menfd^lid^en SeBen, toeit unterfd^ieben. S)iefe l^at eBen il^rc Ser« geltung in ber ^txtlxä)ltxi burd^ bie fo genannte reyange: l^ingegen toaö um ©otte« »illen, nad^ ber alten gemeinen reben«art, tt)a]^r]^aftig gcfd^iel^t, unb in ber Sßelt unüergolten BleiBt, ba« giBt m^ bie Sreue be« §@rrn an ^anb, unb lägt ba« üBrige eine« jeben feiner UcBerlegung. S)ie nötl^igjle ©cBote Pnb gar populär! ter (gemeinf apd^) auögebrüdft. Jes. 58, 6 «. Matth. 25, 35. Luc. 10, 33 s.

©onberlid^ ifl Bei ^od^jeiten üiel untoal^r unb ©iteCteit, unb J^aben mir el^beffen fold^e occasiones (©elegenl^citen), »ietool fte rar getoefcn , ge^

9(n mhxtm fftti^axt SReuf . 285

fii^abct. SSBcr M Betool^rct, !ann baUt) Sflu^cn l^aBcn unb fd^affcn. SBcflcn bc^ aß, 83. (SBcngel« Xöd^ter) toitt ici& bic äÄutter antworten laffcn, toic oud^ tocgcn bcr SGßittcrutifl. @^ iji eine merHid^e §cimfud^ung. 35a^ Sud^ in bcr SSogtc^ l^aBc gebunben gefeiten, tnbem ettoa^ )oon mtintt ^anh öomen l^ineingefd^rieben ifi. aWetn Sud^btnbcr tji alt, unb Wlägt bic Süd^cr nid^t tocl. 35a« ©jremplar, beffen id^ midb bcbiene, ifi aud^ fo. SJieffcid^t ^at et

gcforgt, bic ^Jarbe mßd^tc aBgcjogen n)erben-

aRit l^crjt. 'gru§ »erl^arre ®el. §rn. ©ol^nö getreuer

61. 2)endfenborf; b. 17. Dct. 1740. M. 3. ST. 83.

(2)tc SRutter fügte folgcnbe« Bei:)

2>er l. ajatter l^at nun ba§ mel^jie Beantwortet. SBegen be« ®eBele« (ber Sod^ter äWaria S3arBara) f^attt mid^, el^c §r. M. Surf nad^ SüBingcn gienge, refoltoiret, fold^e biefcn SBinter l^ier ju Bel^altcn k. 2c. 2c. SBcil aber toiebcr eine anmal^nung (ommt, barau« öermcrfe, ba§ il^r glaubet, fie toürbc eud^ in ettoaö bienen fönnen, fo toiff id^, tt>ann gute ©clcgcnl^eit giBt, nid^t aufl^atten k. ac. ^, SR. ®.

(2a$ SRad^fd^rift fd^reiBt »engel bcn 24. Oct.:)

^a« äRaric ®ärBele foff fleifPg Beten, unb ftd^ in aaem ®otte$fürd^Hg tjcrl^altcn.

aRein l^erggelicBter J^err ©ol^n. .

©Ben in bicfer J&offnung l^aBe id& ba« SR. 83. (bic lod^ter SRaria S3arBara) nad^ ©ul^ gelten laffen, ba§ fte einen gciftlid^en SRu^en batoon l^aBcn ntöd^tc, toann fie eine SBeilc an^ bem ^auö il^rer ©Item transplantirt (üerjjflanjt) todre. ®f)tt gebe fein ©ebeien baju.

3Bie bic Apocalypsis in ber aReff c abgegangen, h)ei§ id^ nod^ nid^t; im Sanb l^at baö S3ud^ jiemlid^en Slbgang, bod^ tocrben vielerlei Seute öielerle^ ©ebanfen barüber offenbar, ©otte« Sel^r^Slrt, unb bic SBcife, bic aRenfd^cn burd^ fein SBort gu regieren, ift il^nen faft frembe toorben, an^^ ben J&eiligen. ©tlid^c geben fein ©el^ör, unb, toann fie afctent (aufmerffam) merben, tooHen fie, in alterum extremum (in baö anbere (S^trem), yi SSiel auf einmal toiffen. 3fd^ njcrbc meine gute Uebung befommen. SSe^ §rn. D. ©ecger l^abe öermerfet, ba§ er mit Qxn. ©ol^nö sentens toegcn ber iJr. a3aaö 3itfi<^"^^ übereinftimme. ©Ott erjeige an ^i)xo feine ©üte unb J&ülfe, unb laffc ben innem aRenfd^en biel Sluffommen genieffen, bi« il^m ge- fallet, ttjicber ©efunbl^eit ju oerleil^cn. Seibet jemanb, fo ijt beten baö bcjic. ®arin ift baö gan^e reglement begriffen. Qat man, ba§ id^ fold^cö ju allem Überfluß mclbe, css. dulcem (eine ünftur) nod^ nid^t gebrandet? Sluf ^crppredjtingen fagt man fiarf üon §crrn ©pcrn, §of^r. ju SBcidfer«^ l^cim. 3Jon meinen Umftdnben (ügl. ®. 74) l^abc id^ bcr SUörfiellung übrig genug getl^an: nun laffc id& äffe« lauterlid^ meinem ©Ott befolgten fc^n. @r tootlc biefelbe feine anbere äBirfung l^aben laffcn, ate bie feinem SDSiUen am gcmdffeften ift; unb tt>ann toiber meine Slbjld^t etttja« unlautre« ober um

286 «riefe.

gcfd^icftcö an bcrfcttcn fc^n foltc, fo tooHe @r jcrnid^tcn. ®ott, 3)u bifl mein ©Ott. aJlcnfd^cn ftnb nid^tö. S)a« Scfcn btcfcr SBctt tocrgcl^t. 3u bicfcr 3ctt foll ein« frol^ fc^n, ttjatrn btc ©cclc jur 3lu«6cutc baüon Bringt. Wlit l^ctjl gru§ an Bccbc l. Käufer. SSctl^arrc gel. ^rn. ©ol^nö getreuer SI. 2)en!enborf b. 31. Oct. 1740. M. 3. St. ©.

J^erfelid^ gettcBtcr §err ©ol^n.

2tn bcm IteBcn 3fofep]^; unb in aütn SDingen, wn innen unb auffen, fonberlid^ aBer an^ Be^ bem S^fi^^fc ^^^ I- S^<*" Saa6, Bcttjeife ber l^imm?

lifd^e SSater feine ®üte unb J:reue. SSBa« mir bon Judiciis (Urs

tl^eilen) über bie grfl. OffenB. funb toorben: ifi äffe« fd^cn im Sud^ fett« Beantn)crtet, unb ifl etttja« mül^fame«, bod^ immer eandem cantilenam (baffelBe Sieb) ju l^ßren. 9Kan foffte bod^ [a üBcr eine fo beutlid^e evolution (@nttt)idflung) nid^t quodlibetice (wifffürlid^) l^infal^ren, loirb aBer bod^ fo eine toeite fortttJä^ren, Bi« l^eiffen tt)irb: dnixei Marc 14; 41. ®a« üBelfte pnb Imputationes (3ured^nungen) foldC)er S)inge, beren ©egentl^eil id^ beutlid^ Bezeuget l^aBe. ©etroft! ba« toad^«tl^um gefd^iel^t burd^ SBiber- gänge.

fommen mir bißmat vielerlei) gefd^äften unb ©ebanfen ju- fammeu; bie id^ ber streue ®otte« aufzuräumen üBerlaffe. aßit l^erjl. ©mjjfel^l in feine ®nabe grüffe mir Beebe l. §aufcr, unb id& üerl^arre

ei. 2)enlenborf b. 7. !Rob. 1740. ©et ^rn. ©ol^n« getr.

M. 3. 31. S.

(2)ie äRutter fügte Bei:) Sic l^ält ftd^ ba« SeBele? 3Bann fte Be^ bem l. 3ofep^ SDienfie tl^un fann, ifl« gan^ red^t; fle ttjirb aber auä^ ju erinnern fe^n, bafefle nid^t bie 3ett aud^ unnStl^ig mit Spielen juBring. 2Bir erfreuen un« mit cud^, baft ber l. 3ofej)]^ nun burd^ gotte« gnabe gteid^ bem l. 3». Sßabelen (SOBiffiarbt« Äinb) affein auf bie güfee fomme. ©Ott fegne fte ferner famt ^uä^ äffen.

^erfelid^ geliebter i^err ©ol^n. ©eftern l^aBe id^ unb bie aWutter ba« 3lngeben!en unfer« ©rlöfer« unb feine« 2obe« in feinem SlBenbmal gcl^aBt, unb Be^ fold^er ©elegenl^eit ani^ an &Lä^ lieBen in unferm Äammerlein befto mel^r jugleid^ gebadet. Unfere ©eele miiffe^l^m anl^angen, Bi« (Sx un« tjoffenb« ju @id^ Bringet. freuet m^, mann ba« SKarie ®ärBele eine« guten S^wö^^iff^^ ^^^^^ Ö^' ad^tet »erben !ann. 3n ber (Sxtl OffenB. pag. 55 not. penult. (tjorle^te^ änmerhtng) Befagt biefe nota eben ba«, »a« im Xtict felBfi entl^altcn ijl, unb jrnar ol^nc Seleibigung ber moderation (ÜRafftgung). Wtan ücrgletd^e p. 1051. 1052, ba gar nid^t papaliter (päBflifd^) lautet, toie ber anony- mu8 m^^mt S)ie nota ifi miber fold^e Adrersarios (©egner), ou« bringen« ber notl^, gefe^ct, benen id& in ber Defension (Sertl^etbigung) geanttuortct

9(n mUeäft fStei^axt SReuf. 287

l^aBe. $ctr ®raf öon Zinz. l§ot, fonbctKd^ quoad Apocalypsin (maö bic Offcnftarung Betrifft), meinem flricd^ifd^cn 2cj:t in feiner üBerfe^ung meiften« gcfolget: Kulenkamp, ein ^rebigcr in ämfterbam f)at $rn. ©rafen öiel apocalyptifd^c ©teilen, oft unred^t, toerarget: Kulenkamps elenchum ^at Theophilus a Veritate unlängji in bem äinjenborfifd^en 33iBel-ärgerniö toiebcr^ l^olet unb ge^^riefeij. SBiber fold^e BUnbe (giferer ift meine Nota mit SRed^t gcfe^et: fonfien aBer Begel^re xi) nid^t, ba§ irgenb dn Sefer an meine Decision (gntfd^eibung) ol^ne Prüfung geBunben fe^n folle, mo id^ felB^ gemi^^eit l^aBe, toUl gefd^meigen, mo id^ in margine graeco literales ß. y, d. fe^e, inbem id^ in ed. graeca, auf ber pagina Jimäd^fl k)Or bem Matthaeo, au^brüdflid^ fe^e, salyo etiam atque etiam judi- cio meliore, unb biefe Declarafcion ^in unb hjiebcr üBerPüffig gctl^an l^al^e. Jam respiciantur et ponderentur iterum illa marginis rerba: offensio ano- nymi, ut spero, sanata erit. Sluf biefe SGBeife toirb mir mand^eö ob- jicirt (t)orgett)orfen) fo id^ aud^ mol leiben tann unb gern barauf biene - toorauf bie 2lnth)ort öorl^in im 33ud^ gebrudft ift. ©nabc unb SBal^rl^eit fe^ mit un^. ©inen gru§ an Beebe lieBe Käufer.

61. ©enfenborf b. 28. 9toö. 1740. SleiBe ®el. $rn. ©ol^n getr.

3. 3t. ©.

^er^lid^ gelieBter §err ©ol^n.

SJermutl^lid^ »irb gel. ^r. ©ol^n eBen um biefe ^dt öon bem l. ^x. gjf. Oet. (Oetinger) ba« mei^rere münblid^ öernel^men, Beffer al^ id^ felB« toeife ober fd^reiBen fann. SSon ber @rfl. Off. loerben bieler i^erjen ©e^

banfen offenBar. ift ber ©runb toal^rer ©emütl^«*

rul^e, ttjann ttjir aUeö SSergangnc ber Sreue ©otteö unterttjerfen, unb und jebedmal de praesenti (üom ®egenh)artigen) ^l^m bon neuem, aU oB njir nid^tö Bßfeö unb nid^td gute« getl^an, unb erlibten l^ätten, anBef eitlen. ®o Knnen ttjir aller aßenfd^en Sejeugen gegen un$ gefd^idft aufnel^men,

ttjie ed aud^ immer Befd^affen ifl. @d ifl gut, ba§ bad 9K. iß. aui^

i^xtn SKunb auftl^ut, unb il^r aBer aud^ lein 2lnla§ gegeBen toirb, ju t^euerfi per accidens (^ufäHig), fold^ed nolens volens (ttjiber SBillen) ju tl^un. @in fflaum ifl gut ober faul, njann er e6 fd^on nid^t fagt. 35ic grud^t muß ed ju ernennen geBen, njoju jttjar aud^ , Be^benen, bic bad „^(ü) glauBe, barum rebe id^", Befi^en, bie grud^t ber iip)ßcn gel^öret. 9Son .^r. Surfen« promotioD (Scförberung)^ l^öret man nid^tö. ÜKit l^erjl. ßmpfel^l. in ©otte« ©nabe, unb mit l^erjl. ©ru§ an Beebe l. Käufer SSerl^arre

61. ©enf. d. 5. dec 1740. ©et. $rn. ©ol^n« getr.

M. 3. 31. ©.

SKein l^er^lid^ gelieBter $err ©ol^n. ©er l^immlifd^e SSater fe^ gejjriefen für bie gnäbige ^eimfud^ung, womit @r gel. Qxn. ©ol^nö $au$ erfreuet ^t. (£r laffe und allefamt, gro§unb Hein, »or 3|]^m alle !letn, oolle©cfäffe feiner ©rBarmung unb ^errlid^feit fe^n, in

288 «riefe.

3eit unb (5h)ig!eit. (Sr gcBc ber t. @. 6. (SReu§ ©atttn) ferner ertragüd^e SBod&en, unb laffc Beebe, ben J. J. unb G. A. ^flanjen ber ©creii&tigfeit fc^n. Seebe finb un^ in unferem ©egen unb ©eBctt treulid^ em^jfol^len.

Ordo temporum iji .mir fel^r angelegen. S)ie Jlnjeigc ber Briten

wn 3lbam 6i$ auf bte 1000 ^al^r Apoc XX. 6. ^at jum 3^^^ ^c« «tcJUtn Jag be« J^grrn 3efu ßl^rifK. 35tefer gjunit ifl ein lO^wJ^^-SSBedfcr! 3>er §@rr 3fefu« fe^ un^ nal^e, unb umfalle unö, ja er erfülle un« mit fetner Oüte! SKit l^erjl. ©ruß an Beebe l. Käufer i^erl^arre,

et S)enfenborf b. 19. deo. 1740. 2B. l^erjl gel. §r. ©ol^n« getr.

M. 3[. 3(. 2J.

$ieBe^ fenben toxx ettoa« in bie ÄtnbBett, unb, jugleid^, auf ba« ntüz ^fal^r.

61. ^errBred^tingeU; ben 12. Sfuni 1741. SJermutl^lid^ ift ordo temporum*) nunmehr ju @§ßngen fertig. •— ©Ott fe^e geloBet für ben Säc^flanb, ben @r mir unttjürbigen au(% in bicfem ©tüdC geteiftct l^at! @r njirb ja wein Il^eil aud^ laffen crfunben njerben, an alle bem ©uten, beffen ^dU^äö^tx er in meine fonfi BWben Sttugen fo beutlid^ fallen läffet. 2)ie ©umma beö ^errnl^utifd^en ^tix^- mffeö ifi Ußiä), ßl^riftu^ ift t^, ber geftorBen ift. Rom. 8, 34. ®ö ift aBer auö^, ibidem (eBenbafclBft), ba^ ja öiclmel^r auci^ anäi, famt allem, toa« im ganjen ©rief borl^ergel^et unb nad^folget, unb ba« ganje 3^«9tti§ ©otte«, in feinem SGßertl^ ju l^alten, unb ^u Bewal^ren: ©nabe unb fjriebe fe^ mit unö. SBir grüffen Beebe t Käufer 2C.

aKein l^erfelid^ gelieBter §err ©ol^n. (Surer vegeten (muntern) Correspondenz fel^e id^ mit Suji ju, unb toünfd^e, ba§ ein ^thtx üon feinen Sttuffa^en ettoa^ aufl^eBen, unb nad^ berfloffenen jiemlid^en ^fal^ren e^ lieber ertoegen möge. @ine lautere Prüfung feiner f elB^ ift ja nötl^ig, aBer toann man gar ju gefd^äftig ift, distinctc (beutlid^e) Segriffe ju toege ju Bringen, fo !ann man eBen fo tool ^inbernig babon, ate iJörberung üon ber SBad^famfeit üBer ftd^ felB$ l^aBen. SBir l^aBen ba^ ganje ©el^eimniß ©l^rifti unfereö SoHtommnen, SSoHenbeten ©rWfer^: »er nur einen Unterfd^leiff (eine Unterhmft) unter biefem ©nabcn-Sd^irm gefunben ^at, ber l^at beffen gan^ ju geniffen. 3f^ ^^^Be baBe^, bag man mit mül^famer reflexion nid^t fo tiel Sauterfeit gettjinnet, alö mit einer einfältigen ilBaibc be« ^er^enö gerabe für fid^ l^in. aWan erBlicfet oft unüerfel^enö quasi ex oblique (gleid^fam feittoartö) ba^jenige, toa^ nid^t in unferer ©etoalt unb Äraft ift, i)iel nativer (ungefünflelter) , unb tt>ann e^ ettoaö rare$ ift, fo l^at man l^ingcgegcn befio langer baran. ©o erfemie id^ e^: fo ifl mir immer getoefert, unb ifi mir nie üBel baBe^ getoefen: fo »erbe id^ tool tiud^ forttreiBen. ®od^ barf ntemanb mid^ §ttm

♦) UeBet Mefe @d^tift ©etigel« f. oBen (5. 59.

\

*i.

N

^n mi>xem ffttiä^axi Oleuf . 289

SKuftcr nel^mcn: td^ bcnfc ttjol, mein ©tngang in bcn Jpimmcl »trb paradox (unbermutl^ct) auffallen, unb bic 3Jla^t ®otM bcfio mel^r gc^jrctfct »erben. Sdö xi^ bic geber anfe^te, ttjufetc id^ nid^t, h)aö id^ fd^reiben ttjilrbe: unb je^t tfl mir, aU oB id^ nid^tö gefd^rieBen ptte. ^^ f<5üre bie Suft in bcr respiration (bem 3(tl^eml^olen) nid^t, unb leBc bod^ babon. ®o mad^& id^ anä^ mit bem ^ri^alt meiner valet-fßrebigt: td^ tt>ei§ nid^t, W «r ifl: unb| öon meiner einmaligen Slntritt^-rebe l^aBe id^ jtoar ein Concept, aBer feine SfBfd^rift.

$at gel. §r. ©ol^n ben ordinem tempomm nod^ nid^t? S)anf

fe^e ©Ott, ber mir aud& biefeö jum ©tanbe ju Bringen, ®nabe üerliel^en f)atl 3f^ merfe, ba§ meine SlrBeit, nid^t ol^ne SOJiberlprud^ , bod& guten ©tngang unb bauerl^aften Fortgang f)at

Sd^ unb bie 3Kutter ftnb faft beö SJor^Ben«, bcn UcBerfinger ©aucrBronnen pi trinfen; ttjollen aBer nod^ toeiter deliberiren; tt)ic ftcl^t^ $r. ©ol^n an? 'Ulan ruft mir jum SRad^tcffcn. ©cebe l. Käufer fei^n bet Onabe ®otte^ emjjfolen. ®el. J&rn. ©ol^nö getr.

61. ^erBr. d. 3. Jul. 1741. 3. 21. 39.

^er^lid^ gelieBter §err ©ol^n.

2Wit Vergnügen bernel^me bie ttjol^l aBgeloffenc Steife: mann fold^e fid^ bi^ gen SWarienBorn erftredfet l^ätte, fo ttjürbe tool aud^ feinen 9?u^en gcl^aBt l^aBen, unb ba gel. $r. ©cl^n Bälber umgefel^rt, ift e^ ol^neä^eifel lum guten gefd^el^en. SBo toir immer fe^n, ift ber J&ßrr unö nal^e.

§rn. Sruber^ succession (Slmt^nad^folge) mirb fid^ nod^ fügen,

ttjann naö^ ©otte^ »illen bie redete ^dt fommt. ®i>tt laffe beffcn Umgang ben l. (Sltcrn jum Segen »erben. 3ln biefe toiß id^ ju fd^reiBen Bebad^t fc^n, tt)ann id^ in S3etrad&tung öorfallenber Umftänbe mein §er^ baju Bereit fül^lcn »erbe, ©urd^ bie ©ntfentung »irb l^erglid^e gür Bitte niä^t ge-

l^inbert. SWan l^ßrt ton fel^r üielen Orten l^er, »ie groffen ©d^aben

feit bem 8. bife ber bamalige $agel unb ba^ ©emäffer an rielen Orten

getl^an. SBann man ben ganjen SJcrlauf ȟgte, fo ȟrbe man

bcfio mel^r al^ ein groffeö ©crid^t ©otteö erlennen. ®otte$ @rBarmung benocife fid^ an un^ unb 'anbern! ®cl. J^rn. ©ol^n^ getreuer

61. ö^rBr. d. 17. Jul. 1741. 3f. 31. 33.

.^crfelid^ gelieBter §err ©ol^n. SSon ber 3Sietig^eimer vacatur (SlmtöSrlcbigung) l^aBc nid^tö getoufet, nnh befto unüermutl^cter ift mir ber an gel. §rn. ©ol^n ergangene Slntrag. SKcincö licBen Sruber^ Slntioort »irb nunmcl^r gel^öriger Orten cingcloffen fc^n, unb ba« »eitere jld^ Balb äußern. ®ott »olle l^icBc^ feine SJdter- lid^c SJorforge aBermal Be»eifcn unb ba^jenige fügen, »a« feinem guten gnöbigcn SBillen in SlBfid^t auf bie e»ige ^ntttn am allermeiften gemä« ifi. ®cn fernem SJerlauf ^u toemel^mcn, »irb un« licB fe^n, unb »ir 3. %. Sengel. 19

290 «riefe.

tooKcn l^clfen Beten um ®rfcnntnt§ be$ aBittcnö ©otteö. ©onpen n)ct§ i(i^ ntd^t^ baju ju fagcn, unb njitl alfo einen unjjarteüfd^cn 3wWauer ab- geben. ®a^ fünftige ift unö verborgen, unb eine aTenberung, bie §m. Set- tern unb gr. Saafe \ä)mx bünfet, fönnte il^nen bereinft auf dnt unöerl^offtc aßeife bergnüglid^ »erben, ©od^ ginge biefe ©d^eibung auä) be^ unfcrcr fitebe ju eud^ allen nid^t ol^ne @tW <i6- ®te ^ergen ber 3Kenfd^en ftnb in ber §anb beö Jp(gS«SftS«: ©r leitet fic tt>k bie SBafferbäd^e. gür ba« i)ulöcr fagen njir l^erjl. ®anf: mit ben piHen l^at e^ SSerjug. SScrh)id^enen ©onnerftag toax ju Äönig^bronn eine geboppelte .&od^jeit, unb jttjar bie eine ^xn, Factor Jpopfenftodf^ mit $rn. SRatl^ unb Oberfactor SBej^ferö, ber mid^ inöitirte, 3iöf^- J^od^ter. @^ toar eben toor ber 3(breife ber 3 burd^l. ^rinjen, meldte famt bero Suite ber ^od^jeit bc^tool^nten. 3f^ ^<^^^ ^^^^^^ mit benfelben, mit ^rn. Obriften Lapski, mit ^rn. ©e)^. dtaff) ©eorgiiac. toie aud^ mit ^rn. $rä(aten öon Nersheim gerebet, unb id^ l^offe, fe^c eine gute unb nid^t gar unfrud^tbare Occasion gettjefen. (S^ ijl l^ier unb in ber ©egenb dn fd^öne^ gelb jur ©rbauung: ®ott gebe lüd^tigfeit, fein SBoI- gefallen auöjufül^ren! Seine ®üte njalte über un^. 2Bir grüffen becbe liebe Käufer. 9K. lieben^mertl^. ^r. <So^n getreuer

ei. ^erbred^tingen d. 31. Jul. 1741. 3. 31. ».

3Kein l^er^lid^ geliebter §err ©ol^n. 3Bie e^ mit Sietigl^eim ferner gelten merbe, läffet fid^ ttjol mit rul^igctn »Oetfeen jufel^en. !J)em ©egenmärtigen nad^ ©otteö SBillen rcd^t (A- toarten, ift ba^ fid^erfte: fott nad^ feiner gügung eine Sfenbcrung geben, fo mu§ e^ fid^^ ju red^ter ä^it lüol fd^idfen. Äönigöbronn ifl mül^famer al^ J£)erbred^tingen, ber filialien l^alben be^ ber ^^Jfarr. 2Ber bortl^in fommcn ober h)ic e^ l^ier gelten toerbe, ift nod^ nid^t befannt: bod^ ijt e^, fomel man uemimmt, befd^loffen, bag ber l. SSur! l^ier succediren (SWad^ folger toerben) foll. ®ie jefeige SÖ3elt = ,g)anbel finb bebenfiid^. J)aö SRegentenbilb laufft mit feinen güffen njeit auf bie 3^^^^ l^inau^. Caesar si fiet, debilis erit. (S^ ift mors Caroli VI. eine neue ©tuffe, baß 6 natixooi' 2. Thess. II. 7. i. e. Caesar, auö bem 3Kittel fommt, unb Papatus mäd^tig toirb. 2)a^ ^erpfd^e ®e menge ber ©d^rift unb beö 3(lcoran^ fd^eint ba^ ©^ su fe^n, au^ h)eld^em ber falfd^e ^rojjl^et fommt. SJon ber Dysenterie ttjeife man bei; un^ nid^t^, al^ ettoan etlid&e Heine Slnfätte. 2)er Casus ton D. Gnilio ift ittxnU. ©otlte nid^t burd^ eine nad^ftettenbe J^anb, ober bur* il^n felbft au^ Ungefd^idflid^eit gefd^el^en fe^n fönnen? Autochiria (©elbft- morb) ift fonft bei ®el eierten nid^t^ rare^: benn fie pnb ber weltl. Traurigkeit , bie ben Sob aud^ crasso modo (unmittelbar) toirfet, fel^r un* terttjorfen. I)em allem entgeltet man burd^ bie Siebe ©otteö. 3}or 40 3fÄ^^^n toar ju Stuttgart ein befonberer casus (galt) mit einem ge- toiffenl^aften J£)ofmusico, ber an^ Stngfl toegen feiner I)ienfte be^ ^ofc p* mit einem gebermeffer in ben ^aU gefd^nitten: nod^ eine toeile gdfebet: njol

^n mhxtä^i ffttiä^axi dteui. 291

gcfiorBcn: Bc^ 9?ad^t Begraben, unb t?on beni fei. D. ^cbinger fcIBö Beglei- tet mutbc. S5te ^rebtgt, btc Be^ §of unb int pifft gel^atten morben, f/at man famt ber specie facti (©efd^id^t^erjäl^lung) gebrucft. 3Diefct autochir (®eIBftmörber) ift ol^ne 3^«f^^ ^^^ gefahren, unb ift il^m baju auö^ noä) toon ben Tltn^ä^m ein gut 3fwgm§ gcgeBen ttjorben. 3tud^ ^at toor etl. ^al^ren einen fenbcrBaren casum (gaö) ntit §m. S3ed^ter^ Chirurgi ju Stuttgart Ztö^kx gegeBcn, bie für frontm gel^alten irorben, unb bod^ im SBaffer, fo biel man tt?ci§, sua sponte (freiwillig) il^r SeBen Befd^loffen. 9?cebc lieBe Jpaufer grüffc mir l^erjKd^, unb mit ffm^jfel^l in ®otte^ ®nabe terl^arre ^er^lid^ gel. $rn. ©ol^nö getr.

61. J^erBr. d. 11. Sept. 17A1. 3. 31. ®.

ImmanuEL

9Äein l^er^ltd^ gelieBter ^err ©ol^n.

93on Qoxx^tm ift eine lieBrci(3&e Slntttjort eingeloffcn. x^x. Sruber l^at baBc^ bie ^eber gefül^ret, unb baneBen and} Befonbcr an mid^ gefd^rieBen. SBann id^ fonjlen bie Jiad^rid^ten bon jerfd^iebenen Orten l^er, geifllid^e S)inge Betreffenb, gegeneinanber l^alte unb jufammenfaffe, fo jeigt [id) eine fd^rödflid^e SSerwirrung, ba aHe^ (mell^efftiger, alö biefen StugenBlidf, ba xä) fd^reiBc, bie Sufft,) ftürmet. Wftanö^t^, ba5 ie^t fd^einBar, ober aud& nod^ gut ift, unb degenerirt (ausartet), toirb biel ^en^^ für ben falfd&en ^Propl^cten aBgeBen, unb mU bie hjal^re (Singejogenl^cit ic langer, fe ndtl^iger n>erben. 3Äit ber 9Karia SarBara imb ©atl^. SWarg. ift nod^ fafi cBcn fo toic bor 8 Sag. §rn. ?eiBraedici ©eger^ lob mirb fonberlid^ einer reife jugefd^rieBen, ba er naffe ©titfei Befommen, unb fold^e beö 9?ad^t« anBel^alten l^at, aud^ etlid^e Sage barauf fid^ nod^ ju biel Bemül^et. 3d& erinnere mid^ l^ieBe^ einer SRebe de duritie medica (üBer ärjtlid^e 2lB^rtung), bie id^ einften oon il^m gel^ört l^aBe. @^ gel^t aBer nid^t immer an, gr. iBilbnerin ttjirb tool^l tl^un, toenn fie tjom Sergangenen auf baö Bwfünfftige eine njei^lid^e UeBerlegung öor ®ott aufteilet, unb ftd^ in bie gute ©elegen- l^ett ju ©ul^ fd^idfct, tt)ie e^ il^rer ©eele nü^lid^ fe^n fann. SDWt l^erjl. ®ru§ an Beebe lieBe J^äufer öon un^ allen berl^arre

61. ^erBr. b. 16. Dct. 1741. ®el. $m. ©ol^n« getr.

3. 2t. ®.

ajlcin l^erjlid^gelieBter ^err ©ol^n. S)a« redete ®crid^t toon allen aud^ l^eutigen -Dingen in ber ftird^e, Beebed qualitatem et quantitatem (Strt uub äRenge) Betreffenb, mirb ber Sag beö $6rrn mit fid^ Bringen, unb bie SRad^fommcnfd^aft toirb aud^ mand^e« Beffer, ate toir, Beurtl^eilen !ßnnen. 3lnbeffen laffen toir affeö, »a« ficl^en !onn, gerne ftel^en: ttjaö eine ©ültigfeit l^at, bem gönnen toir fold^e unb toa^ nn& nüjlid^ fe^n lann, mad^en mir und }u nu^e, n^eil bod^ fonfi be« unmi^n unb Böfen3«tt9«^ fo eine groffe 3Kenge ift. ßl^rifiud 3fefud

19*

292 »tiefe.

tote (Sx aöetn un« ton ©Ott jur aOJct^l^cit, ®crc(i^ttg!cit, J&ciltgung unb ©rlöfung toorbcn ift, Bleibt unfer dtn^m gan^ unb gar: unb bte cinanber in 3i]^m Begegnen, ftnb eine^. ?l6er bte J^erm^utifd^c ©emeinen finb nid^t, oon benen biefeö 3Eßort auögefommen, ober ju benen allein ge!om- men toäre, unb x6) geftel^e eö, bag e^ mir bei) ben lauterften Intervallis (3toifd^enjeiten) meiner Seele ttjel^e t^ut, ttjann man biefe^ universale (älH- gemeine) ju einem Particulari (Sefonbern) mad^et, unb biefe analysin chri- stianismi (ßrflärung be^ ©l^riftent^um^), loeld^e be^ allen ^eiligen getoefen, unb ju ©otte« Sobe il^nen gel^ört, fo abfaffet, aU ob bte J^errnl^uter ftd^ l^terburd^ aU burd^ eine Confession (ein S3ef enntni§) , oon anbern Coetibus (©emeinfd^aften) distinguirten (unterfd^ieben). 2)tefe ©inbilbung fann tl^ren fonft guten J;eig oerfauren: benn e^ ftedft tim SSerläugnung ber ©nabc ©otte^ an otelen anbern barunter, unb loer toei§, toie jlarf mand&er unter il^nen auf biefem ©runbe befleiße, obfd^on bie Somel^mfie ben aßunb fo ooll nel^men, unb anbere fid^ üben, e$ nad^jufpred^en. 2Baö SBal^rl^ett in il^nen ift, baö begel^re td^ ntd^t, ju ringern ober in ^ts>tV{tl ju jiel^cn: td^ bin nid^t beö il^nen geloefen, toie id^ bod^ fd^on lang l^attc ttjünfd^en mögen, tarn alfo nid^t genauer in biefe ©rmegung einbringen: l^offe aber, e^ tocrben biefe meine Sebenflid^feitcn ©el. $rn. ©ol^n in l^eiterer Ueberlegung oor betn Slngepd^te ©otteö einigen SRu^en bringen. l^ätte, jum ©jempel Laba- dismus ober Bourignonismus (loie^ol biefer einem fel^r entgegen tt)ar) einen ebenfo charmirt, aU je^t bic •g)errnl^utfd^e ©ad^e. ßl^rifiuö felbö breitet fid^ SJiel loeiter au^. ^n ©umma, ju biefer ^dt ifl am fid^erflen, gut greunb fe^n mit allen, bie ^efum ©l^riftum lieb l^aben, unb fid^ im übrigen oon allem attachement fre^ bettjal^ren. 6^ mu§ alle« oorl^er in ben Stigel geworfen Serben: ba loerben oiel <Bä)laätn oerjel^rct, unb bcr gefäuberte 3eug gibt fid^ erfi in einem neuen aÄobel. ^iemit l^at gel. $r. ©ol^n eine $robe, ba§ id^ »erlangter maßen ganfe fre^ l^anble, unb fo x^i

beeberfeitö red^t.

aßit l^erjl. ®ru§ oerl^arre ©el. $rn. ©ol^n^ getreuer 61. §erbr. b. 11. dec. 1741. 3. 21. ».

(Son ^f). 2)ao. SurW ^anb ift betgefügt:) Salutat ex animo

Burk.

3n biefem Srfcf liegt noc^ bad folgenbe Statt t>on Sengele ^aiib: 2)ie ebelfle unb nötl^igflc Materias (©egenpnbe) , tote infonbcrl^eit bie ®ad6e toegen ber SJcrgebung ber ©ünben ift, tarn man, ba§ td^ ein ©leid^nig t)om i^erbfi unb oon ber Äelter nel^mc, ju oiel jjreffen. ÜRond^e gute ©eele l^at getoi§ Vergebung ber ©ünben, unb be^toegen Äul^c in ber Xl^at, folang fie unbefd^r^en l^ingel^et, unb nid^t burd^ oielcö iJragen be-- tümmert toirb. conf. Math. 26, 10, ubi actionis praeteritae eadem est ratio, atque Status praesentis. S)te ©üb. ©amml. erfennet ganj rcd^t eine

5rit mhxtä^t meid^art «Äeuf 293

einige SScrgeBung ber ©önben. SJon bcn jttjo 5ReBen ßlaffen ift bie SSer^ geBung am fid^erften ber erfien ab —■ unb ber anbern jujuf^ired^en. Unter bcm allen tfi bie ^uä^t im ©cttjiffen mannigfaltig, unb tt^ann ein 3Renfd6 böfeö begcl^et, fol(3&eö aber l^ernad^ ernennet «nb bereuet, sub regimine gra- tiae praevenientis (unter Seitung ber juborfommenben ©nabe), fo !ann fold^e^ n)ol toorgcfd^affet fe^n, ba§, tt)ann bie ©nabc fi(3& feiner l^ernad^ bes mäd^tiget, aWbann aud^ bie retractation (Dteue) ber toorigen ©ünben sublimirt (erl^öl^t) tt)irb. (5ö ift bod^ ettoaöum bie @r!enntni§ be^ 93öfcn; benn man gibt ®ott bie ©l^re baburd^: Unb »ann cinSRcufd^ einer fold^cn Sjjur nad^gel^et, fo (ann er jur totalen Seffcrung fommen, toie auf einem ^rr^ tt)e^ auf bie SRüdBel^r ber Stüdfgang folget. SBann ein unartige« Äinb jid^ nur ein »enig tt)ol l^alt, fo toirb oft mel^r gelobt, aU ein anbere«, bon: gutem SSerl^alten alle 2:age. conf. Jer. 34, 15.

35ie ertoedftc ©eelen, n)ie fte l^ier befd^rieben n^erben, ftel^en ol^ne 3toeifel in ber ®nabe, ob aud^ fd^on nod^ öiel 3tttem« unb 3flp>5^l"^ ba n>are. ifl manä^tn gut, »ann fie bi« an ba«. 3^ i^trer SßaKfal^rt ein- gcpttet bleiben: gefd^meige, ba§ il^nen nad^tl^eilig fe^n fotttc. SSSenigftcn« foff man einanber nid^t ju i)iel treiben, fann fonfi mand^e xaHoö?A/a (fd&limme SWad^eiferung) baju f dalagen; ba§ immer einer meinet, er muffe eben ba« oon fid^ fagcn Wnnen, tt>a€ anbre toon ftd^ fagen. @in J^cr^, ba« ftd^ mit lauterem SJerlangen ju ®ott in ©l^riflo ^t\u n^enbet, ift öor @ott offenbar unb angcnel^m, e^ mag au« pd^ felbft mad^en, toa^ toiü. ®et! täglid^cn &mu^ be« iBrot« be^ bcn Äinbern beftreite id^ nid^t: x^ fage nur, be« ^ndtx^ Wunen fie bcffer entratl^en, biö auf befonbere Inter- yalla (3toifd^enjeiten) ba il^ncn befto bcffer befommt, unb il^nen aud^ nid^t i)erfaget tt)itb.

ImmanuEL

äßein l^erfelid^ geliebter $crr ©ol^n.

: 3ßir i^aben toed^feltoeife aUerl^anb ^u^aUtf bod^ finb fold&e

biöl^er balb überl^ingegangen. ®ott bereite un« je mel^r unb mel^r auf uttfer 3w^^"ft^fl^^/ ^^6 ^i^ i^ ^^^ bon ^^m terfel^enen 3^tt ttJÜrbiglid^ üor ^^m erfd^einen mögen. äRit l^erjl. ®ru§ an becbe l. Käufer bon nnß allen ijerl^arre, 3Ä. ^er^lid^ geliebten §rn. <Bcf)n€ getreuer

61. ^erbred^ttngen b. 28. 3!an. 1742. Sf. 2t. S5.

SKein l^erfelid^ geliebter §err ©ol^n. 2)ie ge^crtdge felb« »aren be^ un« tul^ig; aber bie Sage bajtoifd^cn offt unrul^ig. 9Kontag6 nad^ bcm ^almtage nal^m bie 3Kutter fld^ einer SBBafd^e ju oiel an, unb in ber ^ai^t barauf befanb fie fid^ gar nid^t lool. ®ie fonnte fid^ nid^t aufrid^ten, unb flagte über ben Äojjf, er toäre ble^j^: fd^toer K. 2)ienfiag« njarb am gu§ eine äbcrlaffe vorgenommen, toorauf fie fid& nun, ©ottlob! »icber jiemlid^ tool befinbct. SKitttopd^ JRad^mittag« fam

294 »rieft.

ein atittttjcifier mit einer Partie $ufaten, ettoa 140 SKann, l^iel^et unb l^olte avi^ einer SKül^le int Dorf unb au« bent Sloftcr ettoa« toon grüci^ten ab, baö ein 3!"^^ f"^ ^'^ granjofcn gelouft unb na(i^ ©ra^ in ba« t)on ben Oeflerreid^ern nun Weggenommene SKagajin l^atte bringen toottcn. SSor^ geftem »ar eine Sage, al^ ob gtoif(i^en ben gegen uM marchircnbcn gron« jofen unb ben Ungarn eine fd^arfe action (treffen) vorgefallen todre: aber je^igem Semcl^men nad^ finb nid^t über etUd^ SKann umfommen. Son beeberlei SSölfern l^at man nod^ jur 3^i^ ^^^^^ »ibrigeö ju befol^ren. 3lber ba 33a^ern nun oon ben Defierreid^ern überfd^h)emmt unb §r. Gen. K. felbö nic^t ttjeit Don ben <Sö^tocA, ©renken ift, fo fann e^ tool t>il 93Mler= niarch geben. Sfnberer Seute ß^emjjel unb. guter greunbc Statl^ jufolge l^abcn »ir etttjaö nad^ .g)eibenl^eim gcflüd^tet. ©afetb«, tt>k caiä) l^ier unb in benad^barten Orten , ftnb etlid^ l^unbert EWann bom ©rai^toolf jur Sebcdfung eingerüdfct. wirb fid^ batb geigen muffen, tt>o fid^ ber Ärieg l&injiel^t; unb loie lang »äl^ren ttjirb, fielet in ®otte« §anb. @r ifl unferc 3u findet unb ^uüerftd^t. $r. Sruber ju ,£)orrl^eim "f^at b. V. bife an mi(| gefd^rieben, unb [gemelbet, ba§ feine Ueberlegung nod^ nid^t decidirt fe^e. ®el. $m. ©o^nö relation ift nod^ fiärer, unb htt) fold^er Setoanbtnife wirb §r. Sruber enttoeber bie ©ad^e (§eirat^) red^t (angfam unb dilatorie (mit aCuffd^ub) ju tractiren (bel^anbeln) l^aben, ob pd^ etwa ber @Öerl. Consens no(| ergiebt, ober anbcre Sorfd^läge anl^ören. ®er ©Itern SBille ift in fold^eti 2)ingen ütt>a^ unumgänglid^eö, ob aud^ bie Umftänbe fonft nod^ fo favorable fd^einen. ©Ott Oerleil^e einen guten 3(uögang. J)ie xagia/nata iaiuidmv (®aben ber Äranfenl^eilung) waren etwa« wunberfameö, unb bie lafiara (Tei- lungen) gefd^al^en burd^ baö SBort unb ©ebett aHetn, ober a\x6:i burd^ 3lrjne^= mittel, bie aber fonften ju bem groffen Effect (©rfolg) nid^t proportionnirt (im SSerl^ältni^) waren, unb alfo oielmel^r Symbola (Symbole), al« remedia (SKittel) abgeben mußten. ®er habitus medicinae acquisitus (®tanb, ben bie 2lrgneifunft erlangt l^at) bagegen terl^ält ftd^, wie ba« Studium Theologiae hodiernum (l^eutige ©tubium ber jtl^eologie) pd^ oer^lt gegen baöjenige, wa^ ben 9l<3ofteln unb ^rojjl^eten eingegoffen unb be^ i)orfallenben ©elegenl^eitcn augenblidflid^ toerliel^en warb. S)a6 aud^ natilrlid^e 9Kenfd&en eine befonbcrc ©abe in ber Medicin l^aben Wnnen, leiert bie ©rfal^rung alter unb neuer 3eitcn: unb fold^e« gel^ört in ben articulum de Creatione (Slrttfel öcn ber ©d^öjjfung). SBer aber aud^ in Artic. de Redemtione et Sanctif. (in ben Slrtifeln ber Srlöfung unb Heiligung) ftel^et, bei bem wirb erl^öl^ct unb geläutert. aOBo ber ©eiji wirf et, ba beweifet er fid^ eben burd^ feine qiaregcoaiv (Offenbarung), unb btefe foH man TTQog to avficpigov (jum ^eilfamen) anwenben. 35er SEunberglaube extendirt (erftredft) fidb weiter unb auf biel mel^r ®inge, al« auf SBunbcr Euren unb differirt ut genus a

specie (unter fd^eib et fid^, wie bie ©attung bon ber Slrt). ©otte«

griebe bewal^rc un« bon innen unb auffen. Wt l^erjt. ®ru§ k.

61. $erbr. b. 26. SKer^ 1742. 3. 21. 33.

%n QllttTed^ ^eiä^üti (Keup. 295

aWcin ^cr^ftd^ geliebter ^txx ©ol^n.

^offentUii^ mirb baö S3ud^ bon Stübingen nunntcl^r ju @ul^ angcforn- mcn fe^n. 2)er äWal^ler, Stal^tnenö ©uon, ifl bon Sifd^ingen, bre^ ftunb bon l^ier, «al^c Bei gictnl^eim. Scbermann unfern aSBiffenö fagt, xä^ fe^ ge- troffen. S)er ^Sorl^abenbe ®efuci^ »irb un« Heb fe^n, er gefd^el^e, toann er tt)oße. ©Ott filge e^ ju ber ^dt, ba e^ am beften ift, unb regiere aud^ ben J^m. ©ruber in feiner ^euratl^^fad^e. SBarunt ift ®el. Jpr. ©ol^n auf bie fünften, tootoon id^ bor einiger 3cit offenl^ergig gef einrieben, inbeffen fo ftitte? 3f^ erfennc toon S^tx^tn bie SBirfung ber ®nabe aller Orten, njo ber ©eift meldet: nur inu§ man ft^ nid^t ba unb bortl^in ju öiel attachiren (anl^angen). 93e^ ber Siebe iJre^l^eit fann man ftd^ alle« beflo lauterer ju nu^e mad^en, bi« bie liebe 3^^^ ^^^ ^^^^^ ©ntfd^eibung bringet. ®el. $rn. ©ol^n« getr.

61. §erbr. b. 9. april 1742. 3. 31. S.

J^er^lid^ geliebter $err ©ol^n.

(gö l^at ber ©ruft (33engel« ©ol^n), toeld^er ftd^ für baö überfanbte ^Julber bebautet, ein pax tag ftarfe $i^e gel^abt, unb nun fangen bie Va- riolae an, l^erauöjufommen. 9Bir ^aben nun ju erwarten, wie nad^ bem

aBitten ®otte« ablauffen wirb. ©er griebe ©otteö betoal^re un^

t>on innen unb auffen. ®iefe SBod^e .jäl^rt jtd^ feit unferm 3lb= unb Slufjug. ©Ott ^elfc ferner, bi« &x un« ju fid^ bringt.

61. ^erbr. b. 23. apr. 1742. ®el. $m. ®o^n« getr.

:3. 21. 33. .^erfelid^ geliebter $err ©ol^n.

?IJlxt ®otteö $ülfe l^at ber l. ©ruft bie variolas, h)obe^ er fld^ gebulbig eriöiefen, tool überflanben, unb ift gejtem ba« erftemal mit mir toteber im ©arten getoefen. ^n ber 9tad^t öor ^^Jfingften l^abe id^ einen ftarfen Catarrhum mit fd&nupj)en, lauften unb Äopffd^mer^en bekommen, meldte« le^tere bod^ fd^on nad^läffct.

S)ir, liebe Sod^ter, unb ben l. ^inbern, fonberl. bi§mal bem ©ottfrieb, ftel^e ber l^imml. SSater in ©naben be^. ©eftern naä^miüa^ ift ber l. Surf öon l^ier abmarchirt, be« SJorl^aben« ^eut ju gleinl^eim ju ^irebigen. @r ^at einen l^erjl. gru§ nad^ @ul^ l^interlaffen. ®el. §m. ©ol^n« getreuer

^erbr. ben 14. SKai 1742. J. A. B.

EWein l^erfelid^ geliebter J£)err ®o^n.

3ld^ unb bie SKutter fmb auf bie ^od^jeit, bie ben 26. big

ju iBernl^oufen ift, unb iö) jugleid^ jur ^prebigt, invitirt: njir ifinben aber btgmal jerfd^iebene Urfad^e, bie un« belegen, in Stulpe pi bleiben. 2ln $r. aSatcr fd^reibe id^ l^eute unfere l^erjlid^c ©egcnötoünfd^ für J&rn. 33ruber unb beffen Verlobte ac. ©el. J^m. ©ol^n« getreuer

61. ^ctbred^ting ben 18. ^unt 1742. J. A. B.

296 ' »riefe.

9Wein l^er^tid^gcttcBter $err ©ol^n. tSott'fc^ gcjjricfcn für bie ©nabc unb ^ülfc, biegt meinem lieben ©ruber erzeiget l^at. @r tooffc nun aud^ eine gute 9tad^tt)tr!ung üon fold^er ^eimfud&ung ax^, feiner Seele f (Renten, jur wal^ren Sereitfd&aft auf ba« äufünftige. I)enn mirb bod^ einmal eine Äranf^eit, toonn baju fommt, bie lefete fe^n, ba big unfer (ginige« ift, ba§ xm bem J£)@rrn l^eirn^ fallen. Sifci^. äßüller« S3rief ifi liekeid^ unb tendre, unb auö ber 2lttt= »ort auf benfelBen toirb meine Idee öon gel. .&rn. ©ol^n« innerer ©eftalt befräftiget. !Der Sebenö-Obem toolle fld^ immer ööttiger mittl^eilen! aOBeil id^ meine« ^erjenögebanfen l^iebe^ fagen foH, fo bleibe icib 6e(? meinen vorigen ©rflärungen, bag lüir immer öielmel^r auf %tiXit^ §er^ aU auf un« felb« ad^ten foKen. @o toirb bie (Sütigfeit ^ViÄ il^rer uner= fd68})flid&en Ouelle ol^ne unfer üiele« SOBirfen befto lauterer auf unfern 33cben geleitet. 3!^ nel^me ein ©leid^nig an bem lieben ßl^r. ©ottlieb. SSe^ einem befonbern Slnliegen ift befonbere Sorgfalt nötl^ig: im übrigen aber überläffct man ber Statur (aud^ (xvA ber neuen @eburt gibt eine beffere Statut), toie pe il^r 3Bad^«tl^um üon felbften, mit bem junel^menben 3llter unb beffcn ©tuffen, im SBad^en, unb oft nod& beffer im ©d^lafen, forttreibet. ®eftetn l^abe \^ ben Slnfang an l^eurigen ^afpou^^^ßrebigten gemad^t, unb aud^ ba« Slbenbmal be« J&@rrn genoffen, ba td^ ba« Slngebenfen feine« Sobe« in meinem ^erfeen ftd^ erfrif d^en lieffe. 2)iefen $unct ^<Atxi bie ^errnl^utifd^e aSrüber; aber fie l^aben il^n nid^t alleine: ob fle alle i^n l^aben, unb ob nad^ $ro})ortion fie bor anbern yfya l^aben, ift bem $@rrn befannt. ®cl. §t. ©ol^n l^at mit feiner bi«]^etigen retenue (3utüdf]^altung) gettjiß nid^t« betfou: met: eine beftänbige ilBilligfeit, ®otte ^u folgen, foll bet ©runb all unfern £l^un« fe^n: aber eine l^eitere @r!enntni§ be« ©öttlid^en SCßiHen« muß bor ber golge l^erleud^ten: fonft fann x(^(xx\. unter bem ©d^ein einer facilität (©efättigfeit) fel^l gelten. SIKan i(xx\xi fid^ biefe l. 'i.tyxit beffet ju nu^e mad^cn, unb aud^ il^nen beffer ju '^oiitn fommen, too xoivmla äpBv vnorayfjQ (©emeinfd^aft ol^ne Unterorbnung) gepflogen »irb. ®« ift eben bod^ an btefem Corpore (Seib) bie cultura humana (menfd^lid^e ©ultur),

tooUt) mir bod^ nid^t«, toa« ton bem ©eifi l^errül^ret, berfel^ren njoHen,

gar !enntlid^, unb big ift be^ mir fefte Söal^rl^eit, bag borl^er burd& groffc ©erid^te mel Sßfe« ttjeggeräumct »erben mu§, cl^e ju bem SEßer! !ommct, »oöon big ein conatus (SSerfud^) ifi. ©ott »olle un« mit feinen äugen leiten. 9Kit l^erjl. ©rüg Siebmcrtl^. $rn. ©ol^n« getreuer

ei. $erbr. ben 25. gebr. 1743. J. A. B.

^er^lid^ geliebter §err ©ol^n.

!J)ie ^ennf^lo. 9tad^rid^ten l^abe id^ borige SOBod&e fo beflellet, bag fle

^offentlid^ nun »ieber ju ©ul^ fe^n »erben, ^nbeffen l^abe id^ Slnbr. ©roffcn

2lnt»ort auf §r. ®r. (grHärung befommen, bie fammt ben SSc^^lagen tin

jiemlid^e« S3ud^ au«mad&et. gl^e id^ burd^ ^rn. SKofer« ©rief aufgcforbert

9Ln mi>xt(i)i ffititf)axi fften^ 297

tourbc, l^abc id^, aU einer, ber gern aUt€ SRtd^ten« überl^oBen ift, mid^ nie um einen jufamntenl^angenbcn Segriff öon ber ^errnl^utifd^en Sel^r^ unb Äird^emaJcrfaffung Bemül^et, fonbern an folgenbcn jn)een Sä^en ein ©cnüge gel^abt: 1) ba§ Comes (®raf äinjenborf) fein fattfameö Sid^t ju fo groffen Untemel^mungen "f^abt, 2) ba§ er ju feinem 3^^*^ ^^w ^ burd^au^ für gut l^olle, ftd^ Bi^ttjeilen fold^er SKittel Bebiene, gegen h>eld&e SSielc« etnjutoenben ifl. 3!^ ^^^^ wti^ """ *>^" ^^ Sad^e Befannt mirb, je mel^r toerbe id^ üon ber SRid^tigfett biefer gtoeen ®a^e üBerjeugct. 2)ie ©ad^e fann !ein gute« 6nbe nel^men: unb atebenn njirb aud^ offenbar »erben, ba§ fie nid^t iuUi^t degenerirt (ausgeartet) l^abe, fonbern in primis vüs (in ben erften ©dngen) unrid^tig gettjefen fei^. & fd^etnet, eS »erbe öon ^ennf^lüanifd^en ©ad^en balb ein gegenfeitiger 33erid^t l^erauöfommen. SBaö Be^ ber ©roffifd^en Slnttoort, in ben Schlagen in fine, oon Comitis ®ann unb Pardon fommt, ^eigt einmal eine grojfe Slnmaffung unb gesagte geiftlid&e ©emaß an, ergel^et alfo an ®tl ^xn. ©ol^n meine red^t l^erjUd^e ©rinnen rung, mit biefer ©emeine ftd^ ja ni^t »eiter einjulaffen, eS fet^ aud^ unter »aö für einem guten ©d^ein fe^n möd^te. ©ine Steife nad^ ÜRarienBom l^abc iä^ nxtmakn migratl^en: i^ \dU möd^te etlid^e 2:age bort fe^n, ou« Urfad^en, bie gel. J^rn. ©ol^n nid^t stringiren (Binben) : aBer gel. §r. ©ol^n h)irb i)on ber Dteife felBS jtoar eine ©rfrifd^ung unb Ermunterung beö SeiBeö, aBer oon bem 2)ort'fe^n »eber Stufen im geiftlid^en l^aBcn, nod^ Bringen, eS hjare bcnn ber Umgang mit einzeln Seelen, beren gute individuelle SSefd^af* fenl^eit id^ allezeit untocrfe^rt laffe. 33ei bem 33ifd^off SKüHer fönnte tool oud^ fonbiret »erben, »ie grünblid^ feine Be^ ber ©emeine gefunbene Stulpe fe^, ba er meine« aSBiffen« eben berjenige ift, Be^ bem Comitis ©rflarung contra Grossen gemad^t, ba§ beffen Credit Be^ jenem um 50 pro cento ge- fallen fe^. ©obiel x6^ i)on §r. Williardts »ei§, fd^idft er gel. ^vn. <So^n bie ©roffifd^e Slntttjort; unb gel. J^r. ©ol^n »irb »ol t^un, »ann man ba« 33ud^ gan^ liefet, unb in ber gurd^t ©otte« überlegt, k. 9K. ^erjgcl. §r. ©ol^n« 61. ^erBred^tingen b. 4. 3Rer^ 1743. getreuer J. A. B.

3Kein l^er^lid^gelieBter $err ©ol^n. S&ann bie SWeife nad^ 3RarienBom oor pd^ gelten foll, fo »ünfd&e id^/ ba§ fold^e« na^ ©otte« SBilfen jur Beflen 3«* unb auf bie Befte SBeife gefd^el^en möge. fd^idft fid^ tttx>a, bafe §err ©raf inbeffen »ieber bafelB« anlanget. aCßann nad^ §1^. SSruber« SlBreife mein Sruber »ieber in feine ©efd^äfte l^ineingel^en mu§, fo »irb er o^nt ^tx>txfd fjjüren, toie unter ber empfinblid^en 3üd^tigung bon ber Sreue unfer« un« ju fld^ jiel^enben ©otte« bod^ mel^r üerBorgene ©üffigfeit ifi, al« Be^ allem, »a« in ber 3Belt ifl. ©o »ollen »ir un« bann Be»a^ren, ba§ »ir immer auf biefer ©pur BleiBen. ^it ifi ber l. Pfarrer ©eger unb feine ©el^ülfin (bie nur 24 punb nad^ i!^m berfd^ieben, unb nid^t« toon feinem Eintritt ge»u§t) fo »Ol ^t ge»efen! ^x, Special ju Sadfnang l^at ein feine« au«fü]^rlid^e«

298 «riffe.

Carmen lapidarium be^ttjegen berfaffct. SBte bic ie^ige 3!al^re« ^tii \% fo ge^t in Äird^en- unb ®clt?®ad&en ju. tfi ntd^t mc^r, toie e6 mar: unb ifl nod^ nid^t; mte e$ fe^n tt)irb. Sir moUen @otte$ 2(nge' fiä^t fud^en. ÜDa mirb un^ begegnen, mer ed gleid^mäfftg fuci^et. Wlit l^er^l ®ru§ an beebe (. Käufer SScrl^arre SK. l^erjl gel. $rn. ©ol^n« getreuer ^61. ^erbrcd^tingen ben 25. SRert 1743. J. A. B.

ÜBetn l^er^lid^ geliebter J£)err ©ol^n.

35a^ Stebmcrtl^c bont 22. big tji gleid^ bent borigen rid^ttg ctngeloffen, unb ba td^ fel^e, baß gel. $r. ©ol^n nid^t naä) I)enfenborf gefommen, fo beantworte td^ nun beebe^ miteinanber. 3^f"^/ u«f«^ Seben, unfer grtebf, unfer gute Qxxk, ntad^e nn^ feinen Flamen in ber ©rfal^rung immer inniger befannt. ©urd^ 3l^n muß alle« gefegnet merben, unb ba »erben bann bie in ^^m aW bem ©eliebten begnabigten ber ©d^öjjfung felbjicn frol^ jum 8obe ®otte«.

3e mel^r id^ bie J^errn^utifd^e <Baä^t pxü\t, je mel^r menfd^lid^e« ftnbc xö^ baran: bie ©nabe bei Individuis (@injelnen) allejeit aufgenommen. ift einmal bor bem hamen gefifd^et. S)er liebe Oetinger l^at bc^ ©elegen? beit ber 7 Sieben meine Sebenfen wegen ^txxtif^ut ju »iffen berlangt, bic il^m gel. $r. ©ol^n wirb communiciren Wnnen. Der l. SSurf ift borige 9Bcd^c JU ßßlingen unb 3^«felöol^ne ju Denfenborf wol angelangt. ift eitte gute 9legul; wann man pd^ baö, wa« in specie (im borliegenben einjclnen gaU) JU tl^un borfommt; immer läffet angelegen fe^n, el^e ein freier gnt^ fd^lug JU willfül^rlid^en ^anblungen, wann fie aud^ einen guten SRamen l^aBcn, ergriffen wirb. k. ®el. ^xn. ©ol^nö getreuer

ei. Qtvix. ben 29. 2tj)r. 1743. J. A. B.

OKeiu l^er^lid^ geltebtefter Qtxx ©ol^n. ffiorgefiern ©amftag« l^aben wir bie SRad^rid^t erl^alten, wie bie liebe S. E. (SBeuß ©attin) p^ in il^rer Äranfl^eit bi« auf ben 13. biß befunbcn. Diefe Äranfl^eit ift mannigfaltig unb gefal^rlid^: aber ©Ott fann oudff tobte lebenbig mad^en. 3|d^, bie SBlutter, unb bie bier Äinber aHl^ier l^aben nad^ emjjfang ber Sottfd^aft eifrig ju ©Ott gebeten, nid^t eben um i^r jeitlid^e« Seben, fonbem um baö, ti)a^ in Slbfid^t auf ba« ewige groffe SBol^l für fie am beften fe^n möd&te. SBirf bid^, liebe £ ödster, in bie Siebe be« l^immlifd^en SSater«, be« getreuen ®d^öj)ferö l^inein, laß Sl^n ©eine 3«^ fludfit fe^n burd^ bie innige finblid^e 3lnf»)rad^e, bie Dir fein eingebomer ©ol^n gefd^enlet l^at. SSergiß tvü^ bal^inten iji, unb wenbe Dein Verlangen ya ber Seben^quette. Sf* ^ ©otte« SBitte, Did& wicber aufjurid^ten, fo lami ba«ienigc, ba« rei«fertig war, aud^ red^t wallen. Unferer Siebe, Segen« unb gürbitte fannfl befiermaffen berfid^ert fe^n. 9tur berlangt un« gu wiffen, wie ftel&et.

9(n ^t6red^t ^tiä^axi CReufl. 299

fmt em»)fc^l in ®mi ®nabc unb ^crjl. ®ru§ an Becbc t ^dufet 9?€tl^arre SK. ^cral gel. ^. ©ol^n« getreuer

$er6r. ben 20. SRat 1743. J. A. B.

äRctn l^er^Kd^ flcliebtcr ^err ©ol^n.

Der i&err fe^ gcpriefen für bte groffe §ülfe, bie 6r cm ber lieben ®. @. getl^an l^at. @r tooHc nun femer te^fiel^en, unb burd& biefc naml^afte $etmfud^ung fein btel ^ud^t unb Sefferung für ben innwenbigen SRenfd&en ertoad^fcn laffen. gre^tag« frü^e l^a6en tt)tr bte jme^te nad^rid^t bon ber Äranfl^eit, unb felbigen obenb«, nemlid^ ben 24. big, bte ®otfd^aft bon ber Seffcrung mit ber ^ßatientiU; unb üon guter ,&eimhmft ber l. ©günger er= l^alten. 3!«^ejfen fel^lt aud^ Ut) un« nid^t an Keinen Äranfl^eiten.

Unter ber Srübfal toirb alle Strenge im diidi^ttn gemilbert, unb bal^er ifl mir lieb, ba§ meine Slnmerfungen bon ber 3^"X- ®ad^e bem l. Oet. unb anbern jiemlid^ gelinbe borfommen.

5)ic $;rübfal fül^ret aud^ eineSäuterung mit fld^, ba§ man bielmel^r für ftd^ auf baö 3^«^^ ^^ «rten fid^ auf bie SRet^gefel^rten pelzet.

®[. Je)erbr. ben 27. äRat 1743. k. getr. J. A. B.

In Summa, c^ ift ein Stiiliö^t^, 3Kit meinen j^nmerfungcn

begcl^rc id^ niemonb in feiner Siebe gegen bie ^errnl^uter aufjul^alten, bie aCßal^rl^ett aber bleibet bennod^ [teilen. S)a« gute, ba^ borl^in in feine ©celen burd^ ba^ SBort ber ©naben eingefenfet toar, fd^leugt pd^ be^ einer crbaulici)en Conversation weiter auf, unb biß fommt mannigen in singulari (im ©in- jdncn) ju ftatten, e^ gibt aber barum feine Decision (@ntfd^eibung) be^ ber ;£)auj3t'@ad^e , toictool man biejenige, bie fid^ für il^r Il^eil tt)ol bepnben, für il^r jß^eil fo lang nid^t irre mad^en foH. ©old^cr ^ni^tn ttjürbe nod^ gröffer unb bauerl^after fe^n, tt)ann i^re fjyißevoi (Sorftel^er) pd^ nid^t ju weit au^predften: unb biejenigc, bie be^ il^nen gapmcife jufjjred^en, l^aben »ermutl^lid^ in tt)eniger ^txt mt^x nu^en bon il^nen, aU i^n gel^eimften felber. 93on l^er^en gerne laß id^ alleö gute gut fe^n ac.

S)cn 29. Sfuli 1743.

äRein ^ertjlid^ geliebter §err ©ol^n.

äJon ber Unterrebung ju gelingen ^abc SKad^d^t erhalten. 2)te

^nmerfungen bon ber ä3rübergemeine l^atte id^ anber^ eingerid^tet, n)ann id^ bermut^et l^dtte, ba§ pe mel^r al« bre^ ober bier bcrtraute Sefcr befom^ mtn mürben: burd^ mid^ pnb pc nid^t auögefommen. Sil« mid^ bor einiger 3eit jemanb berid^tetc, baß pe im 2)einad& gelefen toorben, mar meine 2lnt- irort: 3* begel^re auf ftopen ber J&errnl^uter feinen ®e^fatt ^u erlangen. 2>er Sluffa^ felb« ip nad^ ber SSBal^rl^cit gepcttt, unb gibt Seute, bie in ifyctm (Sifer gegen $erml^ut gemtlbert morbcn pnb, olö Pe bie Änmerfungcn 0cfriegt. Peijt alfo bol^in, ob ba«icnige, toaö man $m. ©tetnl^ofer gefagt,

300 «tiefe.

in bcr SBal^rl^ctt gcgrünbct tfi. 3)tcfcn aWorgcn lafcn tcit Mm, XVI. 2)a tfi ju bcobad^tcn V. 19: „^(f^ tciü" k. Slllc einzelne ©cclcn, anä) bcrcr, btc bte J^crrnl^utifd^e SScrfaffung anrid^tcn unb untcrl^aßen, laffc iä^ fo gut fe^n, aW fic immer fc^n mögen, unb rtd^te niemanb: aber bie Serfaffung fett« l^at biel Unrid^tigfeit. 35a« njtffen gettjißfid^ SJiejenigen fett«, bie baö Shiber fül^ren: unb anbere ftnb il^nen fo untertl^an, aU ob bie ©eelen^SRul^e bei ßl^riflo nunmel^r nur burti^ biefen 6anal ju bekommen »ätc. S)iefe« Monopoliura Gratiae (ÜBonojJol ber ©nabe) fann nid^t gut tl^n. ^tn ®raf protefHrt felb« bagegen: unb nur l^ierin geben il^m bie ©einigen fo »enig

aKit bcr l. ®. @. wirb ^ä) l^offentlid^ gebeffert l^aben. ©ic

ift jloar jur @eite eine« Medial : id^ melbe aber bod^ guter äße^nung ; ob e^ il^rem ^anpi nid^t möd^te eine ©rleid^terung bringen, toann fte data opera (mit gleiß) etlid^e gute oöttige ©d^läfe tl^äte?

Siebe Sod^ter! fud^e Deine SÄul^e in ber SSotcrlid^en Siebe ®ottc0, unb in ber ®nabe J)eine« @rWfer«. Sa^ ade« Ungemad^ be« Seibe« J)i(J ermuntern, bag Du 2)id^ befto fel^nlid^er nad^ ber l^errßd^en iJre^l^ett, bie auf ©otte« Äinber tt)artet, au«ftredfeft. Den liebreid^en SBunfd^ fiir bie 2R. 9. erfülle ber SSater im Fimmel. ÜRit l^erjl. ©ruß an beebe l. Käufer Der^ ^arre Wt, l^wrjl. gel. $rn. ©ol^n« getreuer

61. ^erbr. b. ,23. ®ej3t. 1743. J. A. B.

(Ol^ne atngabe bc« Sage«, bom Jiooember 1743.) Der SSölfermarch (2;rupJ3enburd^marfd&) gel^t bigmal, toenigfien« bi«^er, über un« l^in, aber bon ber 'Slaf^t i)M man, baß nid^t ol^ne Sefd^ioerbc abgelte. Der triebe ©otte« in Gl^rifio 3f«fu fe^ unfere ^n^ö^il 3Jon gel. J£)rn. ©ol^n« ©d^reiben an ben l. Surfen l^at biefer münblid^' referirt. 2Bir finb ^ilgrim, unb laffen un« burd^ alle« im ©erlangen nad^ bem SJaterlanb fd^ärfen. ©ott l^at un^ aud& unfern Jiäd^flen befolgten: 3t^m felb« aber finb -alle ©eelen bielmel^r anbefol^len. SGBann id^ gebcn!e, baß nid^t Diel an mir gelegen fe^, unb nid^t fo »ol be^ felb« gemad^ten ober gefud^ten, al« bielmel^r be^ unbermutl^eten, unb nad^ bem ouffern 9lnla§ oorfattenben ©elegenl^eiten ©otte« @]^re rette ober förbere, unb bem SRad^flen nü^lid^ bin, fo geratl^ am beften. Da« SSoff 3lfrael njar ein S^id^cn tocr ben Slugen be« ganzen menfd^lid^en ©efd^led^t«, ol^ne il^r eigene« oiele« Il^un, burd^ ba«, loa« ©Ott an i^nen tl^at: unb fo ifi aud^, ober ioirb fe^n, mit ber ©l^riftenl^eit. Sebet lool!

9Kein l^er^lid^ geliebter $err ©ol^n!

SSon J£)l^ag (^errnl^ag) tft meine« Siffen« nur einer, nemlid^ S9r.

J^e^b, in l^iefiger Stebier getoefen. @t l^atte einen ©ruß toon $r. ^f. SBoib« linger an mid^ au«jurid^ten, unb tourbe angelaffen, ob er audb gu mir fornmen »otte. (Sr tl^at aber nid^t, toeil il^m eine unlautere 3?ad^ri^t au« meinen

$(n mhxem ffteiä^axt 9leuf. 301

ainmcrtungen »cgcn bcr ^l^uter ©ad^c bor Ol^rcn gcfommcn toar. @^ mag il^n au(i& ein Rencontre mit ^xn, Special tttoa€ fc^üd^tern gemad^t l^aBen. J)cnn alö bicfcr gegen bie aRei)nung bon ber möglid^en Scmterfett aller ©lieber bcr ©emeine ben Judam allegirt (anfül^rtc), l^at jener Bel^aujjten tooHen, 3iUbaö fei^ bcnnod^ feiig »orben; unb bi§ fam au«, ©onfien l^at er it\) bielcn Seelen einen guten ©ngang gefunben, unb toann er ju mir gefommen toäre, m^ä^tt il^n nid^t gereuet l^aben. tt)are mir aud^ lieb getoefen, Ut) fold^er ©elegenl^eit meinen ©inn, gegen §m. ©rafen unb biefe ©ad^c beutlid^ ju ertl&ren.

S)ermalen lefen tt)ir im J^aufc ^xn. ©teinl^ofer« SÄeben über bie @j). an bie Hebräer, toeld^e mir groffe Vergnügung geben, k. getreuer 61. J^erbr. ben 10. gebr. 1744. J. A. B.

9Kein ^erfelid^ geliebter §err ©ol^n.

Der l. @. @. tt)olle ber getreue ©Ott il^re Sefd^toerben-ltnbern

unb ein l^ülfreid^eö jlünblein berleil^en, toann nid^t fd^on borbe^ ift. 2öir n> ollen immer nur auf ba« innere gefliffen fe^n, bamit toir ba« Sid^t ber ®nabe in ©efid^t l^aben, fo toirb ber gute J^irte ba« übrige beforgen. -—

SJon ©tuttgart tt)irb mein Sruber biel nmt^ l^eimbringen. 3n

bielem jciget pd^ gute Hoffnung. aOBann nur bie SKenge bamad^ befd^affen »äre, ba§ ein toal^rer ©egen be^ un« l^afften- fönnte. SBer beten fann, fott fld^ ber (Sadist annel^men. k. getreuer

61. $erbr. ben 16. Martii 1744. J. A. B.

SKein l^er^lid^ geliebter §err ©ol^n.

(Sitn in ber 3^^*/ ^^ nnß fonberlid^ na6) Briefen bon ©ul^ berlanget, pnb loir mel^r alö fonft bon einanber abgefd^nitten. ^fw^^ff«« ^fi «^ bor ©otte6 Singen offenbar, unb in feiner J^anb ifl e«, tt)ie be^ eud^ unb be^ un« flel^et. @r laffe benn l^iemdd^ji gute SRad^rid^ten be^ un« ein- louffen.

S)a6 id^ au« bcm 6ometen nid^t« jjrognoflicire, fold^e« !ann gel. J^r. ©ol^n mit allem 3ted^t beflänbig berpd^ern. toirb mir loiber meine Slbfid^t unb ju meinem Seibe biel impertinente« aufgebürbet. ifl ein Slenb, bag man ftd^ mit fold^en S)ingen fo unlauterlid^ aufl^ält, unb barüber ben nüd^ternen yini^m be« jjrojjl^etifd^en SGBort« berdd^tlid^ mad^et. •— S)er $@rr 3efu« bereife bie firaft feine« unenblid^en Seben« an unferer ©eele, baß toir im ©lauben an feinen SRamen immer loadferer, böttiger unb lauterer toerben mögen. Die 6]^artood^e unb Ofterfe^ertäge l^aben mir mit merflid^er ©rfal^ng ber gegenwärtigen ©nabe unb Söal^rl^eit jugebrad^t, unb biefe toalte benn ferner über un«. ac. getreuer

61. ^erbred&ting ben 30. SKert 1744. J. A. B.

302 «tiefe.

(9(u« einem nun folgenben SSrief df^nt 2)atum:)

S)ie Äinberjud^t ift tttoa^ toid^tigc^, unb man fcö babe^ getreu fe^n: e^ gibt mir aber oft ein 9^ad^ben!en, ba^ be^ ben ^(inigen in 3^bo gar oft ein frommer SSater einen böfen ©ol^n et vice versa (umgele^rt) gel^abt. ifl ©otteö SBerf, loann ein SKenfci^ ©Ott oon J&crjen fud^et J)er l ©. @. lootte ®ott nun balb eine l^ülfreid^e ©tunbe ocrleil^cn.

Wlan ^at Urfad^e für bie mnt ^Regierung fonberüd^ ju Bitten, toeil foHe ftd^ in jerfd^iebenen Umftänben gut anläffct. (Jl^riftuö l^errfd^et. ©eine iitU toalte in un^I Jpabt il^r lieben be^ J&rn. 3^^. 3t. gSfeite OffenBarungölieber?

33?ein l^er^Iid^ geliebter J^err ©ol^n.

3ur Sojjulation be« l. .g)rn. B. (Surf) mit unferer M. B. ifi ber 23. big, nad^ ©otte« SCBillen, beftimmt. 2Bir njtffen ntd^t, toer anß beeben lieBen Käufern ju @ul^ tt)irb fommen Wnnen: ttjer aber fommt, ifi l^erjlidb ange- nel^m. £)ie anbern tt)erben bod^ aud^ ben ©egcn erbitten l^elfen, fie feigen groö ober Hein. 5)ie l. ®. 6. fd^reibt, an^ einer, h?ie xä) erad^te, rec^t- mäffigen Sorgfalt, öon gel. ^rn. Sol^n^ alljuoielerSSemül^ung. 9Jun begel^re id^ gar nid^t, gel. $rn. ©ol^n üon demjenigen abjul^alten, tt)aö bem SBitten ©otte^ unb ber ^pid^t gegen ben SRäd^flen gemäg ifl, aber eben biefe ©rünbe erforbern aud^ eine ÜKäfflgung in unferm Z^nn, toeil tt)ir nid^t unfer eigen pnb, unb jtoar ntd^t auf ben anbern 3Korgen ju forgen, aBer oon ben vigoureusen (fräftigen) ^ä^^^^^^/ ^^^ ^^nen man einer nad^tl^eiligcn Activität oft ju fjjate inne hjirb, auf ba^ ethja beoorflel^enbe Sllter, ba man aud^ nod^ nü^Hd^ fe^n Wnnte, ein 2lugenmaa§ nel^men foH. ©ott la§ Vin€, unfere ©eelen, unb alle unfere SCSege 3i]^m befol^len fe^n. k. getreuer

61. Jperbred^tingen ben 1. 3iWm 1744. J. A. B.

SKein l^er^ltd^ geliebter §err ©ol^n.

SJorige SCBod^e ift ber Oeft. SSSlfermarch be^ unö ol^nc merfliii^e

Sefd^ioerbe oorbe^, aber ju ©ingen fd^on übler ab- unb in ber OBer^^falj fd^arf angegangen. 2)a6 oor Sf^^i^'Wnb 2;ag ber numerus bestiae (bie ^oiji be« Siliere«) au^geloffen fe^, erad^te id^ immer geloiffer: unb tvix l^aben ju Betrad^ten, oB nid^t bestia ex terra (ba« Silier an^ ber 6rbe) balb guw 93orfd^ein fommen, unb au« 3lften, titt>a^, ba« ftd^ bal^in bejiel^t, oorfaBen loerbe, toiettjo^l aud^ in Europa forglid^e Phaenomena jinb. 4}on ie^igem Ärieg loeig id^ nid^t« bal^in gu referiren, al« bag eben bie SProoincien, bie el^ebeffen ba« Imp. Rom. im Orient unb Occibent au«mad&ten, in eine Massam »erben geworfen ioerben, bag l^ernad^ bie 10 J^örner, ober bie 10 Digiti pedum am Soloffo, ol^ne ^wi^d fünf an {ebem gug, burd^ groffe Meta- morphoses. bellica» praecipue, l^eraugfommen, über loeld^e unb anbere Äönige ber 6rbe SaB^lon oor il^rer äctftörung ba« diziä) f)aUn loirb k.

®el. ^m. ©ol^n« getreuer 61. $erBr. ben 14. <Btpt, 1744. J. A. B.

an ^lhxt(f}i 9leid^art 9leuf. 303

Wim ]^crfeltd& fleÜcBtcr ^crr ©ol^n.

SDKt bcr SWuttcr l^at fld^ burd^ ©ottcö Jpülfe fctt^cr immer mcl^r gcbcffcrt. ©Ott ifl mit feiner aOBoltl^at über ^di unb Ort unb aSßcrfjeuge. 3" »eld^er 3«i^ tt)ir eud^ einmal toieber merben feigen fj^nncn, toirb unö ^erjUd^ lieb fc^n. S^beffcn freue id^ mid^, ba§ gel. $r. ©ol^n ftd^ an bic Quelle felb^ fel^nlid^ l^olt: tt)obe^ affe^ pro lucro (©etoinn) ift, tt)a^ man üon causis secundis (SSortl^etlen) ol^ne öiele« ©ud^cn ju ge^ nieffen antrifft. 35aö gel. §r. ©ol^n bie piecen liegen Q^nt abfd^reiben laffet, ifi mir nid^t entgegen: bod^ ijl mir lieb, toann fte nid^t toeiter avLß-- fommcn. §r. aOBeiffen« S3rief attein ifl nid^t barnad^ befd^affen: unb ba§ meine Slnttt)ort divulgirt (terbreitet) mürbe, möd^te ben ®rübern nid^t gefällig fet)n. SBa^ id^ gefd^rieben l^abe, beffen reuet mid^ nid^t: unb tociter BegeBre id^ mid^ fo leidet nid^t ju meliren (einjumifd^en) , glaube anä) nid^t, ba§ id^ de summa rei (in ber §auj3tfad^e) Be^ auöfül^rlid^ milnblid^em ©efjjräd^ mit einem il^rer ^auptarbeiter auf einen anbern CoDcept (begriff) !ame. dtoä rebete au^brüdHid^ im S^amen beö groffen ®otte^, unb baö !onnte einen frappiren: SBeife aber l^anbelt suis verbis (in eigenen SSBorten) öon ber ©ad^e, bie er ganj für be^ ^eilanbe^ ^aä^t f)alt. 2llö \ö^ öernommen, bag ba^ Seminarium in« ©todfen geratl^en fe^, tootlte id& mein ©d^reiben anber« einrtd^ten, mar aber bon @§lingen fd^on SWarienBorn ju geloffen, ©ie fönnen bod^ mutandis mutatis (mit betreffenben Slenberungen) il^re Mesures (SWagregeln) barnad^ nel^men. (£ö gel^öret fel^r biel baju, toann ettoa« foll aj)oftolifd^ fe^n. ®er l^eutige status (©tanb), aud^ mo etmaö gute« ift, fommt bielmel^r mit ^ßfalm 74, 9 üBerein. 2)ie®emeine toäre ettoa« groffe«, ujann fie fid^ nid^t fo gro§ maä^ttt, 3>^ fäme fd^ier njiebcr in bie ®a6)^ ^ndn. 35er .l^err erleud^te über un« ba« Sid^t feine« Slngeftd^te«. SDWt ^erjl. ©ruß k. getreuer

61. J&erBr. ben 8. Sßot). 1744. J. A. B.

aWein l^erfelid^ geliebter ^err ©ol^n. S)ie UeBerlegung, mie ber lieBc ^o\tp^ ju untertt)eifen fe^n miJd^te, ift rcd^tmäffig, aBer ber SSorfd^lag megen eine« Informatoris domestici (^au«- lel^rer«) if^ meine« ©rad^ten« nod^ gu frül^e. Seebe ©Itern unb ber 3fäger Unmn i^m fd^on genug geben, tvann ein jebe« täglid^ ben britten tl^eil einer ©tunbe, ein Pensum in ba« anbere gered^net, auf il^n tt)enbet. Sßer ba« eincmal nid^t baju fommen !ann, ober ju Balb aBBred^en muß. Bringt« ein anbermal herein, äßan fönnte il^n tool aud^ gafimeife in bie ©d^ule gelten laffen, ba§ er gradatim (allmälig) tint SSiertel^ ober ^alBe ©tunbe, nur in ©egentoart be« Sel^renben, ba loäre; etma« auffagte, unb fobann toieberl^eim- ginge. Äinber muffen bod^ burd^ bie SBelt, babe^ aber finb Beflänbige Erinnerungen nötl^ig, tt)iber ba« Si^fe, ba« fle feigen unb l^ören. ®ie ^aben bie ©ftnbe bod^ in jld^, unb tüann jle in ben jarten 3iö^^c« ^^ f^^ f'^^Ö' faltig gefül^rt werben, l^emad^ aber bod^ unter Böfe ©uBen gerat^en, fo flnb

304 »tiefe.

fie in einer befio grSffern ©efal^r. SGBann man ju ©ul^ in ber ©d^ule pro- vectiores discipulos (borgerüdftere ©d^üler) l^ötte, fo !önnte man aud^ bereit einem bie Information privatim auftragen, bag gel. $r. ©ol^n nur per interralla (l)in unb mieber) bergleid^en ettoa^ babei^ tl^un fönnte k.

2)ie ÜKutter befinbet fid^, ©otöob! lieber fein. 35ic ®nabe (Sottet tt>atte über unö! Unfer @rlöfer umfalle nn^ mit feiner Jireue! k.

er. $erb. b. 16. Jiob. 1744. J. A. B.

SRein l^er^lid^ geliebter $err ©ol^n. ©eftern finb bie Sriefe bom 14 unb 27 dec. mit einanbcr eingeloffen, ba tt)ir benn erft ben Jpintritt beö lieben gricbrid^ Sluguft« m- nommen l^aben. 2)er $@rr ^t\\iß la§ il^m biefe fo frül^ t)offenbete Seele ju feiner (Srquidfung befohlen fe^n, unb gebe &uä) lieben S3ceben befto me^r greube an bem gebeten ber übrigen lieben Äinber, aU im auffern burd^ ba« 3lbfd^eiben beö fleinften entgangen ift. 35e^ bergleid^en ^eimfud^ungen l^aben n?ir mel^rmalö bie järtlid^fle Siegungen in ber ©eele gel^abt, unb i^ mer!e, bag aud^ be^ @ud^ Sieben alfo ift. ®o ift gut, ftd^ in ben SGBillen (Sottet fd^idfen, toann toir lauter SGBcl^lt^at üermerfen. (Sx fc^c benn für aUeö gelobet, unb laffe anä) nun feine ©nabe neu aufgellen über ^^ lieben Seeben famt euren lieben Äinbern, toit oud^ über ben l. Slngel^örigcn ju J&orrl^eim, ßopenl^agen, SSail^ingen ac. aCSir l^offen, bu toerbeft bid^, lieBe Sod^ter, aud^ toieber lool^l bepnben. SGBann eineö in ben^immel ein- geltet, fo tt)ä)ä un« burd^ bie eröffnete Sl^ürc aud^ ein Seben^lüftlein an: ba« tt)Ollen loir un« ju nu^c maci^m auf fünftige %aüt, bi« toir felb« an

ben guten Steigen fommcn.

yjlit l^crjl. ©rüg berl^arre ®el. $m. ©ol^n« getreuer

61. $erbr. b. 3. Jan. 1745. J. A. B.

(S)em üorl^erge^enben ift ber folgenbe, an bie Dleug'fd^en Äinber über ben Job il^reö Srüberlein« t)on Sengel gefd^rtebene S3rief beigefd^loffen.)

J£)er^liebe fiinber. euer liebe« Slugufteöle ift nun in ber ewigen ©id^erl^eit unb grcube. aSefteiffiget eud^, baß il^r ju feiner ^tit aud^ an fold^en guten Ort fommt. 2öaö man eud^ gute« unb fd^öne« bon bem lieben J£)e9lanb fagt, ba« nel^met tool ju ^erjen, unb feilet, bag il^r euren lieben Sltevn, unb aud^ bem $erm Setter unb ber grau Saa« öiel greube mad)en möget. Setet gerne unb anbäd^tig, fe^b gel^orfam, unb einig untereinanber. 35er l^immlifd^e Sater wolle über eud^ beeben, unb bem ©ottlieble mit feiner ©nabe tt)alten. Sebet tool^l. S!)er SSictor unb ber ©mft laffen zudi) grüffen.

aKein l^erjlidb geliebter $crr ©ol^n.

SWuntoillid^, lieber $err ©ol^n, alle ^artl^e^lid^feit öorbei^'

fe^en: SDian l^alte bei biefem Sricftoed^fel meine unb ber STOären Conduit«

an mhxem ffteiä^axi SÄeuf. 305

gcgcneinanber. 3GBer l^at fid^ ci^rifiUd&cr babc^ erliefen: t(i& geringe^ Sid&t- lein, ober biefc £eutc mit %cm fo l^ol^en D^ul^m? 3^^ bürftc nur ben SSricf- tücd^fcl mit etlid^cn l^iftorifd^cn unb anbcm nöt^igcn ßrläuterungcn an ba^ fiid&t ftcUcn, fo tt)ärcn fie, aud^ ol^nc $rn. ©rafcn^ gcl^cimcn SSricf, in tl^rcr 33lö§c bargcficffet. ^n^^^^i^^cit ift «^ ti>«^^f ^«6 fic ba^ apocalyptifd^c aiu- gcnmerf nid^t faffen: unb eben biefe« mad^et U;re Slrbcit in baö ®anjc eitel, ic: K. ®el. Jprn. ©ol^n« getreuer

61. ^erbr. b. 18. Jan. 1745. 3. 3t. JB.

aWein ^er^lid^ geliebter ^err ©ol^n. ftcl^et ju gel Jprn. Seltne« völligem Selieben ünb ©utbefinben, tt)a^ man öon bem SÄarienbornifd^en Srieftoed^fel anbertt)ert« tootte lefen laffen ober nid^t. Ego praesupponebara , omnia qiiae a me ad te scribuntur, legi vno T8 döeXqiH lae, et nolebam videri quicquara illum celare (^(d^ fe^te toorau^, Sltteö, loaö id^ an ^iä^ fd^rieb, ttjerbe öon meinem Sruber gelefen, unb tooffte nid^tö ju üerl^eimlid^en fd^einen). S)ie ©emeinrebe l^abe id^ üon (Stuttgart befommen, unb njieber jurüdfgefd^idft. (S^ ift ein einjeler Sogen, ©ie Hinget, al^ ob ade Srüber, unb fie allein, unter benen, bie ju biefer 3eit Xtim, hJÜrben bie Suite beö .!^©rrn ^t\vi be^ feiner 3"^i"f* abgeben, unb nid^t jur redeten flel^en bürfen, fonbern assessores judicü (©erid^töbei« fi^er) fe^n, unb biejenigen, bie il^m (30 affectionnirt gehjcfen, hJÜrben e^ il^m 3u banfen l^aben, hjann fie jur redeten geftedet toerben. ©injele gute Seelen nel^me id^ immer üon ganzem §erjen an^: aber biefe ©emeinfd^aft loirb gefäl^rlid^. Comes nimium Opii Spiritual Is admiscet. Vide, carrissime Fili, ne si? novissimus eorum, qui eum, quoad ulla specle possunt, defendent. Nulla penes me vindicta est ad?ersus asperitatem illius in me: si nil tale intercederet , gravius fortasse agerem. O toie fadbte ifl unfer @Ott, Ut) aller feiner Seutfeligfeit, mit feiner SSerl^eiffung unb ©eruf üon ^Inbe^ ginn l^erauögerüdfet: unb ie(jt motten bie ÜKenfdöen auf einmal erjioingen. aWan folte mel^r beten: unb im übrigen baö Sid^t leud^ten laffen in bie 9^ä^e unb gerne. SCBie in leiblid^en Suren, fo aud) in geiftlid^en ©efd^äften tfi e^, comparative (üergleid^ung^toeife) ju reben, fo öerantmortlid^er, ethja« unterlaffen, al«, etiraö öerberben. ^d^ nel^me mir red^t Sebenfjeit, bi« id& Comiti (bem ©rafen S^njenborf) nebft SJtüdffenbung feineö SSriefö, titüaß anttoorte ober nid^t, loie id^ ber ©otteöfurd^t gemäg ftnbe. So ift ja nod^ ein Unter fd^ ei b ^irifd^en bem ^erufalem, baö broben ift, unb jtoifd^en §errnl§ut: §r. ®raf aber erflärt aUe^, toa^ nid^t l^errnl^utifd^ gefmnt ijl, für etiefgefd^toifter, au^brürflid^. SBann er fo fortfäl^rt, fo loirb er mit feinem 3ln^ng, an bem Silier au$ ber @rben, loo nid^t ein «l^orn, bod^ ein ©tüdf werben fönnen. S)a^ S3öfe in einem ^ol^en ®rab, unb ber ©d^ein be^ guten in einem l^o^en ®rab, fommen Ut) felbigem £l^ier geioig }u-

3. 51. «engcl. 20

306 ^^^^U-

famntcn. S)cr ^(^xx 3cfu« ncl^mc firf) unfcrcr ©celc an, aU bcr %v treue Qixt, xmb laffe imö an feinem SWamen unfrc Beftänbigc SBe^ibc unb Jrcube pnben. 3Wtt ^erjl. (^hn^ an bcebc l. Käufer üerl^rre

et. ^erbr. (^el §rn. ©ol^nö getreuer

b. 1. febr. 1745. % ST. ».

3Rein tc.

tfi unter aütn, bie fid) l^cut ju läge be^ SReid^« ®ottc« an- nel^nten, niemanb, bem eine grünblid^e Sinfid^t in bie apocalypsin nöt^igcr n>äre; al^ bem guten ^erni ©rafen, unb ba^ tUn barum, meil feine 3lben über bie aR%ifd^e Äird^e l^inauögel^et.

61. 6erbr. b. 8. febr. 1745.

29. SKer^ i745. ©eftern ^abe id^ bie 20fte SRebe ad Apoc. VII, 9—17 gehalten, unb id^ gebenfe unter ber guten ^anb ®otte^ ju contlnuiren.

5. Apr. 1745.

STOit ÜKarienbornifd&en Gregarüs (gemeinen k.) bie xä^ ol^ne

SSerad^tung alfo nenne möd^te iä^ am liebpen üiel Umgang ^ben, nid^t f4e irre ju madben, fonbern ju meiner eigenen Ermunterung.

aRein l^er^lid^ geliebter Jperr ©ol^n. SEßir greifen ®ott über ber guten gül^rung gel ^rn. ©ol^n«, unb bitten S^n um ©ebenen ju (Suer beeber üorl^abenben 6uren. Untertocg^, fonber^ Kd^ ju ^ferbt, mirb ba^ 33etrad&ten fidlerer, fonberlid^ für bie 3lugen, aU baö Sefen fe^n. S5Ba^ idj tjor 8 Jagen toon ^xw. Sairij unb Kammerl^of (öon ber ®rübergemeinbe) bereite gefd^rieben l^abe, !ann id^ mid^ nid^t eigent- lid^ erinnern. Jlbenbö b. 10. Mai famen jie ju mir, unb blieben ba bi^ auf folgenben 9kd^ mittag. J)a« SSornel^nafte n>ar, ba§ fte meine Erläuterte 2lnmerfungen burdblafen, unb njir un^ nac^ fold^em filo (gaben) öon einem ^uncten jum anbern gegeneinanber erklärten. SBir fagten beeberfeitö unfere ©ebanfen gerabe l^in, unb feiner fud^te geujonnen ju l^aben ober ben anbern jum SSe^fatt ju bringen. 3d^ brang l^ingegen öornemlid^ barauf, bag fte öon ber ©röffe beö Concepts ix>egen il^rer ^a^t ablaffen, unb Jpm. ©rafcn nid^t fo allein SWeifter fe^n laffen möd^ten, h)ie benn bie beften Seutc unter il^nen, ol)ne il^r aOBiffen, öon il^rem guten 3"6ringen Set) ber ©emeine i^ren bej^en inneren Unterl^alt l^aben. Wltin SJerl^alten gegen fic hjar in summa biefeö: i^ bin tt>k x^x, auf ba§ il^r fet)b hjie xä). Unb fo tt)arb bie Siebe gefiärfet, unb eine ujeitere communication offen bel^alten. 3>^ 6in öorl^in ber 3Ke^= nung, man foHe ben ©treit uor ben SBeltfinbem unb oor aßen, ol^ne Serad^- tung fo genannten Gregarüs fratribus (gemeinen 8?rübern) t»erborgen baften,

$(n m)xtä)i mä^axi SHeuf. 307

unb l^gcgen btc 3lr6citcr bc^ bicfen inxtä)i ju Bringen unb jtc auf eine ^^ft nötl^igc gre^l^cit toon bem gar gu griffen SCnfel^en beö §rn. ©rafen ju leiten fud^cn. ©0 fönnten fie, ut ad fratrem tuum scripsi, nod) ein fd^öneö Novale (9'leubrud^) tücrben. ^ti^i ifl mir um ein merHic^e^ leidster, ba ic^ burd^ eine getoiffcnl^afte Dedaration gegen einen fo ttjid^Hgen SCrbeiter, njie Sairij

x% mid^ expectorirt l^abe. ©otte« ©rBarmung in J. C. toalte

über unö! ättit l^ergl. ©rüg k. ®el. ^xn. ©ol^n^ getreuer

61. Jg^erbr. b. 24. Mai 1745. 3. % ©.

äRein l^er^lid^geliebter $err ©ol^n.

Unfere liebe forgfältige S. E. (SReufe ©attin) l^at beu 28. jun. ttje^=

mutig gemelbet, ba§ gel. ^x. ®o^ bei eigener ©d^tüäd^lid^feit \iä) gu üiel

bemül^e, unb münfc^et, ba§ id^ burd^ eine gute 93orfteffung ettoa^ guhjege

bringen fönnte. 3tun fet) ferne öon mir, ba§ idc^ gel. J£)rn. ®ol^n burd^ bie

@igenl^eit unb Vernunft üon ütt>a^ abjul^alten trad^tete, mo^u ^^n nebft

feinem Slmtöberuf ber Söille ©otteö unb bie Siebe beö notl^leibenben Släd^ften

üerbtnbet: toirb aber bod^ eine Ueberlegung in bem hjal^ren Sichte nötl^ig

fe^n, bamit eine billige ^Cl^eilung ber getreuen J)ienfte jtt)ifd^en bem Ort,

bem man eigentlid^ obligirt ift, unb anbern in ber 9^äl^e unb gerne, getroffen

»erbe, SKofe felbö gab feinem Sd^hjel^er ©el^ör, ttjieiro^l fein SRat^ auf bie

Commodität ju gelten fd^einen mod^te. 3^ ^^^ "^^^ ^^^ Medicis fagen,

bie il^ren Patienten nur bon Jpauö au^ ratl^en: bod^ tt)irb man über gelb

einem Patienten, xoo man aud^ feiner Seele nufeen tt)ill, mit einem einigen

93efud^ notl^bürftig bienen Wnnen. Söann gel. ^x. (Bo^n allen ^itkn ©tatt

geben toill, fo tl^ue aud^ id^ eine Sitte, ba§ berfelbe nemlid^ bebenfen tooUe,

@r fe^ nid^t fein eigen, unb nid^t bered^tiget, bie üon ©Ott öerliel^enen

©aben unb Äraftc gefd^toinb ju consumiren, fonbern toielmel^r üerbum

ben, biefelbe auf bie frud^tbarfle unb bauerl^aftefle 3Beife anzulegen, unb bie

©einigen berfelbcn, hjo nid^t üor anbern, bod^ gleid^ anbern, genieffen gu

laffen. aOBann man .l^eut auf einen einigen Patienten ju üiel menbet, fo

fann morgen il^rer Sielen tttoa^ abgelten, ©el. $r. ©ol^n tüolle je unb }e,

ttjann gälXe gibt, unpartl^c^ifd^e unb bem aGSiffen ©otte« ergebene greunbe,

benen bie Umftanbe borjulegen, decidiren laffen, n?a« ju tl^un fe^ ober nid^t.

Der getreue ©ott fclbö motte attemal^l feinen 9Biffen jeigen!

K. ÜRit (Smpfcl^l in ©öttl. ©nabenteitung, unb ^erjt. ©ruß an beek l J^oufer toerl^arre ®el. J^rn. ©ol^n« getreuer

er. ^erbr. b. 5. 3;ul. 1745. 3- 81. ».

ÜKein $erjl. ©el. §err ©ol^n. Unter ber guten ^anb ©otte« l^aben njir ba« nznt 3!al^r mol&l unb i?ergnügt angetreten, unb eben an fold^em Xage ba^S 3cw9"*6 ^^^ 4>^"- ©ol^n«

20*

308 «rieff.

fiteBe crl^alten. ©eine üdtterl. Jreue tt)altc über nn^ in ßl^riflo 3lefu; ©r erfüttc an un«, tt)aö unfcre liebe Slngcl^örige, unb auc^ ®el. $r. ©ol^n unö ju gute begebr^n; @r betoeife ebenmäßig feine ©nabe rcid^lid^ an (Snd) lieben unb euren Äinbern, an ®ecl unb Seib, unb laffe affeö toobl gelingen, toa^ gel. $r. ©ol^n tl^ut, ju ©einen b^Uigen ©b^^" ^"^ ^^5 SWädbftcn SGBobl=

fal^rt. Unfere Siebe unb gilrbitte foH bcftänbig forttoäl^ren. Unter

bcr t)ielen 3lrbeit, baran ®el. .^r. ©obn oucb fein Sl^eil b^t, ift bie S3ett)abrung be6 .^erjen^ nötbig, unb au(b möglicb- 3Bcm fold&c obne eigene 3ÖBabl unb SGBillen jufattet, toirb unbcf(bäbigct erl^alten, unb »o man in Diel JRube unb SKugc bat, btt^en mir oft njcnig ®ef(bicfe, un« bcrfclbcn ju bebienen, unb nur mcbr ©efabr. (Snt ift e^, njann man bie stimulos gratiae sub turba externa tanto acutiores (9{ntricbe ber ©nabe, Jüelibe unter bem ©ebräng öon 3luffen befto fc^ärfer ftnb) tt)arnimmt, unb benfelBen eine f(bleuntge Audienz (©el^orfam) leiftet. Sll^bann !ann man ficb mit einem gef(btoinbcn Haustu coelestis aurae (Sltbemjug bintmlifcber £uft) cr= bolen. S)er 3>^tt)U ©rudf ber 6rH. Offcnb. ift nun angefangen. S)aö aCBclt'Sntcr n)irb ©et. §r. ©obn bc^ meinem iSruber febcn fönnen, biß bon gelingen baö (S^emplar binauffommen !ann, loelcbeö ®el. §rn. ©obn getoib- mct ift. ©ol(be Materien fommen, mitten unter ben obliegenben ©efcbaften, frembe üor, unb baö erfabre icb bißtoeilen be^ mir felb«: loann man aber barin ift, unb bie ©acbe öor 9(ugen b^^^ ^P ^^ eine melfa(be Jiabrung M innern ©otte^bienft^. ^ä) b^be aud^ unter ber 2lrbeit, fo fern fle polemice (im ©treiten) gebet, meine gute Uebung gebabt, ba öiel 3Ää§igung braud^t, tvtnn man bie 2Babrbeit gegen unbefugte 2Biberfj3rü(be fp oertbeibigen foD, ba§ man ficb ni(bt Vergebe, ©anj f^loeigen ift oft leidster. S)er §(Srr 3(cfu^ n)erbe je mebr unb mebr erfannt unb gejjriefen in allem, nja^ 6r an einjelen ©eelen unb in Toto (im ©an^eu) tbut; (Sv erfülle aucb beine ©eele, liebe 2;o(bter, mit feinem ^rieben unb mit ber fteten greube an feinem 9?abmen. 9Äit b^rjl. ©ru§ öon mir, ber SÄutter, unb ben Äinbern, toerbarrc 61. ^erbr. b. 3. 3fan. 1746. ä». berjl. ©el. ^rn. ©obn« ©etr.

3f. 21. 33.

ÜKein b^tfelitb geliebter .^err ©obn. 2)ett guten ©mjjfang unb bie liebreicbe Slufnabme ber übetfanbtcn Piecen ift mir lieb ^u üermer!en. 2)ie Materie be^ SBeltalter^ gibt getoiglid}, mann bie facultas cognoscens ((Sr!enntni§!raft) einmal bie ÜKül^e übcrftanben b^t eine bcilfame Jiabrung ^ur ©tär!ung be« ©laubenö unb innern ©otte^bienft 3[cb benfe immer, tva^ bie Theoria ossium in Physicis (Änocbenlebre) ift, ba« ijl bie chronologia Biblica (SSibtifcbe B^itorbnung) in ber @r!enntni6 ber beilfamen 3ÖBabrbeit. 3)ie täglicbe Cura (Äur) ift mebr mit partibus mollibus et fluidis (meieren u. flüfflgen Z^tikn) befcbäftigt, unb bod^ tragen bie ©ebeine bie ganje machine unb l^alten fle jufammen.

STn m^xe6)t mä)<txt ffteu^. 309

3(n bcr @rH. Offcnb. brucft man ftavf. ®ic 3<i^l ^^ Sögen njtrb cl^cr Meiner, aU größer: unb bie ©uBftanj bleibt immer einerlei, aber in 9^cbenfad^en mirb mand^cö erläutert unb poliret. ^r. ^f. 93ed^ererö ^luffä^e l^abe mit SSergnügen gelefen. 9}?eine ganje analysis neomoravismi (Unter- fud^ung ber SKeu^SBäl^rif d^en ®aä^t) gcl^t barauf, Ujeil Comes (3injenborf) augenfd^einlid^ ba^ nötl^ige SDiaag beö Sid^teö ju einem fo groffen SGBerf nidfet l^abe, fo fottten bod^ biejenige, bie ütt)a^ solides jur ©emeine gebrad^t, il^m nid^t fo gar biel deferiren (nad^geben), fonbern ex monarchia aristo- cratiam (a\i9 ber SBonard^ie eine 2(riftofratie) mad^en, fo fönntc bie ®aä^t nod^ gut toerben. k. getr.

61. ^erbr. b. 17. 3fan. 1746. 3f. 21. ®.

3Rein l^erjlid^ geliebter ^txx (Sol^n.

S)a id^ gel. ,!^errn ©ol^n loegen tint€ neuen Domestiquen (^auögenof- fen) meinen ©inn überfd^reiben foH, hjill id§ fold^e^ in ber gurd^t ©otteö aufrid^tig tl^un. SSornemlid^ ift l^erjlid^e^ ©ebet um ©öttlid^e gül^rung, unb um guten 3^atl^ unb üorfid^tige SBal^l ju tl^un. ®el. $r. ©ol^n ift aU ein ©lieb am Seibe ß^rifti öerbunben, aßen, bie 3fcfum lieb l^aben, förber= lid^ ju fe^n, toie bie 2lmtö= unb anbere ©elegenl^eiten unb S3egegniffe e^ an §anb geben, unb andi^ anbere, bie jurüdfe finb, unb fonberlid^ Äranfe, aU ©otte^ £iebeö'3wd^tlinge, l^erbe^ ju lorfen, ttjo^^u ein Medicus oft fd^ö- nere ©elegenl^eit "i^at, aU dn Pfarrer. 3lber ba§ gel. Jpr. Sol^n fid^ um einen ©el^ülfen ^ur Strbeit an benen Seelen umfel^en folte, ijl ju üiel, unb nad^bem ein fold^er äKenfd^ befd^affen märe, fönnte unter bem beflen ©d^ein unb be^ ber beften Slbfid^t , bod^ weniger 9^u^en, alö ©d^aben brin= gen. 2Bo man ol^ne eigene Ueberlegung in etma^ l^ineingefül^ret ober ge- ftoffen mirb, ba ^eigt fid^ oft an ben folibeften grüd^ten l^ernad^, ba§ ©Ott e^ getl^an l^abe. SSBer aber ultro (öon freien ©tüdfen) t?iel übernimmt, bon bem mirb billig üiel geforbert, unb ein fold^er muß für oieleö fiel^en. S)ie ©eelen finb beö QQxxn, unb nid^t unfer. (£r tt)ei§ fd^on, toaö @r ju tl^un l^at, unb hjo, unb mie. ®i§ fd^reibe id^ ni d^t, gel. ,^r. ©ol^n oon einem guten S^tl mit menfd^lid^er unb fd^üd^terner Älugl^eit jurürfjul^alten, fonbern benfelben nur tor unrid^tigen Medüs (ÜKitteln) ju tertoal^ren. ®er XII. Sieber-Slnl^ang !ommt mir in in vielem abominable tjor.

®ie fämmtlid^e -^flanje ber l^eilfamen Seigre l^at Jpr. ©raf abge- blattet: t?om Tlaxt \AH ^at er ein ©türflein, nemlid^ ein ©efül^l, ober ^l^antafte (sie ipse canit), öom 33lut unb SBunben, l^erabgefd^nitten; unb baö »äd^ft belp i^m je^t auö, cum summa luxurie (mit l^öd^fter Ueppigfeit). 35a« fann unmöglid^ gut t^n. S^iefe Alteration (SSerfel^rung) ber l^eil- famen Seigre ift nun nidftt nur l^anbgreiflid^ , fonbern aud^ augenfd^einlid^. Unb, ma« ba« Häglid^fte, fo laffen biefen einigen OKenfd^en feine Subalternen, bie il^m fonften in öielem überllegen hjären, immerl^in Ijianbtl^ieren. Unter

310 »riefe.

bctii ©d^cm bcr ^üd^ften unb järtlid^ftcn £tc6c totrb eine l^öd^fl incivile (un- gebül^riid^e) Familiarität gegen ben ©efreujtgten, unb auci^ gegen ben S?atet unb ben l^eiligen ©eift, eingefül^ret, unb burd& fotl^anc Siebet »irb Be^ fo^ ä^tn ©eelen, bie nid^t bereite ju einer groffen Sauterfeit gefommen finb, avi6^ ber nteberfte ®rab ber gurd^t unb be^ 8tef>)ect« üor ber etotgtn aKqe- fiot gebämjjfet. Sßann man ©oumgarten^ 3lnttt>ort in ber IV. ©amml feiner iBebenfen, auf ©iegfrieb« ißeleud^tung red^t anfielet, fo Weibt für btefen fein Idea viri boni mel^r übrig : unb ttjonn man il^m binrd^l^elfcn »itt, fo mug man i^n ju einem Gnostico mad^en. SÄad&bem nun ber Qx. @xa\ bie (ätmdnt fo gar unter ftd^ l^at, fo ift biegrage, ob aud^ ncdsi eclectici unter i^nen fe^en (red^tfd^affenen einjetnen ©eelen nie ju nal^e gerebt!), bie ber je^t fogenannte ©näbige ^aj3a nid^t üöfftg eingenommen, unb mit feinem Seelen shabitu tiDgirt l^abe. Unb Ujann gel. §r. ©ol^n nid&t ganj gctt)i6 einen fold^en l^aben tann, unb beffen in antecessum, bag er fo be- fd^affen fe^, öerjtd^ert ift, fo bebiene berfelbe jtd& ber ie^tgen guten Situation, barin bie ^aä^t ftel^et, unb bleibe be^ ber empfangenen Repulsa. S)enn aud^ nur eine ^robe toäre gefäl^rlid^. SSBann $r. ®raf ftd^ nid^t balb it- greifft, fo f dalagt ju einem groffen Unglüdf an^. (gö fielet in praecipiti. ift fein eigener 3lffect, ba§ id^ fo fräftig fd^reibe. Unter bem ©d^ein ber .l^er^lid^feit möd^t er einen toeiß nid^t tool^in verleiten, unb, tt)0 ber Stu^gang nod^ am beften loäre, auf ein anftöffige^ Non putaram („ba« ^ätte id^ nid^t gebad^t'O bringen. SBa^ bie Information ber lieben ßtnber betrifft, fo ift biefe <BacSit nöt^ig: unb l^ieju fann man in ber Ställe nod^ leidster einen auf bie ^robe nel^men, aU ton ber gerne, unb einen fold^en fönnte gel. §r. ©ol^n aud^ mit me^rerm SWad^brudf felbö dirigiren. (Sott motte aÖe^ SSäterlid^ regieren! SRit l^er^l. ©ruß an beebe l. Käufer 95er- l^arre ®el. .&rn. ©ol^n« getr.

Sl. ^erbr. b. 21. febr. 1746. 3. 21. 93.

aKein l^erjKd^ geliebter $err ©ol^n.

freut mid^, ba§ gel. ^r. ©ol^ meine offenl^erjige Slntteort lool^l interpretirt. ^xi »enig SBod^en mirb biefelbe aufö ntnt gered^tfcrtigt »erj ben. 3Die ©ad^e mirb in Toto (hzi ber ©efammtl^eit) mi§lid& : einjefc ®tv

len unter il&nen bel^alten totr in il^rem SGBertl^ fotool^t, alö anbere.

6tn Gnosticus ift, ber 33öfe« tl^ut, unb e^ nid^t für bö« l^ält, toeil er au^ befonbern il^m befannten principüs tl^ut, ba t€ bod^ an anbem böf< ift. ©el. ^xn. ©ol^n^ ©egentoart »irb un« allejeit angcnel^m fe^n. Scr l S. E. toolle ber getreue ©d^öpfer anä^ bigmal eine l^ülfreid^e ©tunbc ter« leil^en. Siebe Sod^ter! toirf bid^ ganj in feine (grbarmung mit ©eel unb fieib l^inein. SGBir flnb fein, unb ba« baju in feinem geliebten ©ol^n.

7. aRert 1746. ac. k.

9ln mhxeä)t «Äeic^ört «Äeuf. 311

^tin l^cr^Kd) geliebter ^evr (Sol^n.

3fn ber @rbauttng«5@tunbe l^abe id^ geftern bte Ueberantn)ortuHg unfern ©rlöfer« in ber 3Rcnf(J^en §änbe, mie mir baburd^ in QdoiM ^änbe geliefert toorben finb, betrad^tet. Um ben SerfoÜ beren, bie mol ftunben, ift e^ un« leib: aber um bie 6^re @otteö, bie über aüc^ geltet, foU e^ un^ lieb fe^n,, njann fd^mere Sl^rtl^wJ^ci^ entberft werben. 9Kein lieber unb crtoünfd^ter §r. ©ol^n, id^ mug fre^ feigen, gibt aufrid^tige greunbe, bie forgen, baö Panchant (bie Steigung) jum «l^rn. ©rafen unb bcffcn ganjer ©ad^e möd^te nid^t gut fe^n. ^e^t moHe gel. ^x. ©ol^n mir rotunde (runb) eröffnen, ob id^ ba^, maö id^ fernerl^in, jur fre^yen Prüfung, mit^utl^eiten für bienlid^ erad^ten möd^te, fd^reiben foü, ober nid^t. ©^ flel^et ja in bem Sid^te ©otteö gar nid^t ^ur SWad^t unb Söillfür unfer« ^tx^mß, ob tvix unter bem ©d^ein beö ®uten, gu einer ^tit, ba bie groffe Serfud^ung fo nal^e ift, bi§ unb jeneö gut l^eiffen bürfen. 5luf biefem 2Beg ftnb je unb je bie feineflen Seelen verleitet morben. S)e^ Sluöeinanbcr- toicfelnö i(^ man für fein Il^eil überl^oben, hjcnn man nur nid^t^ implicite (eingehjidfelt) für gut annimmt, ba bie Confusion beö guten unb böfen ent- fe^lid^ überl^anb nimmt, unb ba« ibtn unter bem Sf^amen eine« g<tnjen itun« um ben ^eilanb. Si n, quos tueris, tui similes essent, toto animo eos coraplecterer. Hoc mihi crede (SBenn biejenigen, meldte !J)u tertl^eibtgft, ®tr al^nlid^ mären, moKte id^ midft il^nen mit ganzer Seele ergeben. S)a« glaube mir!) 2)er l. S. E. moHe ber getreue ®ott be^ftel^en, unb il^re @cel mit feiner ikit flarfen. 9Kit l^erjl. @rug ®el. Jprn. ©ol^n« getr.

Jperbr. b. 14. SWer^ 1746. 3[. 31. «.

3Kein l^erjlid^ geliebter ^vcx Sol^n.

Unferer lieben S. E. motte ber getreue ®ott mäd^tiglid^ bet)fte]^en, nad& aller 93emanbtni§, bie auf biefe ©tunbe mit il^r ol^ne unfer SBiffen l^at. Die grud&t @ure6 Seibe« laffe (Sx tin ®efä§ feiner ©rbarmung unb feiner ^errlid^feit fe^n öon nun an bi« in ©migfeit.

SSon Saumgarten ftel^t ju2)ienften, maö »erlangt mirb. ®a« Se- benfen in ber IV. Sammlung l^at mit ben vorigen Sammlungen eine Con- nexion. 3Wir ift mol^l , menn id^ biefer unb anberer 3Katerien l^alben rul^ig fei)n !ann. S)er Stat ber erften ©l^riften mar unter ber 3lnleitung ber aipoflel auf ben gu§ eine« SBarten« (mie fd^ou im 21. £. bie Sad^e in einem SBarten auf ben 3Keffiam beftunb) gerid^tet: unb fo lang nid^t discrete unb explicite (orbentlid^ unb beutlid^) ju einem fold^en 3S arten het) ben ©laubigen fommt, mad^t man au« bem, ma« mir in praesenti (in ber ©egenmart) l^aben, ju menig ober ^u mel, fo ba§ man ben ©laus ben unb bie Siebe excolirt (fd^müdft), aber ber Hoffnung nid^t fRanm genug gibt. ,&m. M, Ä. mirb bod^ o^ne B^^^H ^^^ ^^^ ertl^eilten Slnt- mort eine SRad^rid^t gegeben merben. ^ä^ aestimire unb liebe i^n unb anbere

312 «riefe.

l^crjltd), unb münfd^c nur, baß fie i^rc Immedietat (SRcid^öunmittclBarfcit) unter bcm einigen Qavipt betoal^ren, unb ben gefcgneten Influxum (@tnflu§) »on btefem ntd^t burd^ einen einigen aWeifler ouf ©rben, aud^ unhotffenb, ju ent|)fongen für nötl^ig Italien möd^ten. Hoc subito (©icg in (Sile)l Ttit l^erjl. ®ru§ unb mit (Smpfel^l. in bte Siebe Kl^rifH ber^rre

^erBr. b. 21. SWcrfe 1746. ®cl. ^rn. ©o^nö getr.

3. 21. ®.

SDiein l^erjKd^ geliebter §err ©ol^n.

S)ic gute fröHd^e S3otfd^aft l^oben tt)ir jum 8o6e ©otte^ erl^dten. 3Bir banfen feiner ®üte, unb bitten ^^n, (£r ttjotte ol« ber getreue ®d&öj)fer, un« aUefamt, bi« auf baö Heinfte, feiner ©rbarmung cmj) folgten, unb ®e= fäffe feiner ^errlid^feit fe^n laffen, burd^ ^t\vLm ©l^riftum feinen geliebten ®o^n. SBtr njünfd^en, ba§ bie SKad^rid^t, bie unö ol^ne 3^^ifcl ^cutc ferner ertl^eilet hjirb, üon ber lieben 5lugufte ®o|)^ie unb il^rer 3Kuttcr, erfreulici^ lauten möge, unb überfenben ber Äinbbetterin ^iebe^ tttoa^ jum grug. 2lm ©ontag üor 8 2;agen l^attc id^ in ber ©rbauungöftunbc ben parallel- Scjrt, Marc. IX, 36. 42 2C. SBir nel^men (Suer liebe« Äinb in unfere l^erjlid^e Siebe, SSorbitte unb ©egen, unb ntelbe jugleid^ ben Don ben Soll^eimem (S3ur! u. beffen ®attin) übcrfd^riebenen ^erjlid^en ®ru6 unb ©egen^tüunfd^,

benen bie Satl^., Vlct. unb (Srnft be^ftimmen. 35ie liebreid^e Slufnol^me

meiner SSorflellung toegen ber ^1^. <Ba^t freuet mid^, unb gel. ^rn. ©ol^n« eigene @r!lärung ntd^t njeniger. ©o ift anä^ mein ©inn: unb meine SenteDz eröffne id^ anbcrn ju 3)ienfte nur Ujann öon mir erforbcrt toirb. S)aö tl^ue id^ benn in ber ^^^rd^t ®otte« unb ju feiner ©l^re. 5)ie neue Sluflage ber @r!l. Offcnb. ttjirb nun balb fertig , barin ctma« üon biefer <Ba(i^t üorfommen ttjirb. 2)aö toirb benn aud^ unö unter einanber toeiteren 2lnla§ geben, in Siebe ju conferjren.

Unfer tl^eurer ©rlöfer gebe un6 in beöorftel^enben lagen einen innigen ®enu§ feiner Siebe!

9Kit l^erjl. ®rug an beebe liebe Jpäufer üerl^arre

gl. Oerbr. b. 28. 2»erfe 1746. ®el. Jprn. ©o^nö getr.

3!. 21. 33.

9Äein l^erjlid^ geliebter t^err ©ol^n.

®eftern prebigte id6 öon ber ($^xt ©otteö, unb njie biefelBe

infonber^eit burd^ baö SßJol^lfe^n be« SKenfd^en beförbert merbe. Um btefe« finis Ultimi (legten ^mdt^') n)iffen münfd^te i^, ba§ bie alIerl^odbtt)id^ttgfte Seigre üon ®ott, tt)eld^e in ber l^eutigen großen Controvers bon fielen anbetn SWaterien unb §iftorien fdfeier überbedft hjirb , ba §m. Fast. SSed^erer« Slrbeit nid^t ]^erau«!ommt, anberhjärtö befonber explicirt milrbe, mie ben je^i- gen Umftänben gemä§ ifi. Fresenü II. ©ammlung ifi nöd^ fo gro§, aU bie I., unb bie III. ift aud^ auf ber Sal^n. fd^eint, njcrbe balb

STn mhxeä}i meiä^axi f»euf. 313

»on Beeben I^eiren feiner ben anbern mel^r anl^ören , nod^ feine ©ad^en lefen. O tote xft c^ ein ebleö 1)ing um ben ftitten ftiebfamen ®enu§ bet ©t- barmung ©otte« in bem geliebten ©ol^n! ^n btefetbe fe^b benn au(i& 3il^r Sieben empfol^len. ÜWit l^erjl. ®ru§ an beebe (. Jpäufer toetl^arre

61. ^erbt. b. 17. Oct. 1746. ®el. ^m. ©ol^n« getr.

3. a. 35.

(STuf ber 9*ü(f fette fielet:) 9}or 8 Jag ftnb toir eben aud^ jum äbcnbmat be^ Jp@rrn gegangen. (£zin Sfngebenfen fe^) immer hjacfer in nn^l

(STuf einem inliegenben Statt:) 9}or allen fingen ifl mir in meinem J^erjen l^öd^tid^ angelegen, ba§ meine liebe Nepotes (6nfel) mit ber (^errnl^utifd^en) Idea de Matre (3bee toom ^i. ©eifi, alö einer ÜWutter), unb ben ungebül^rlid^en Diminutivis (9Ser= fleittcrung«h)orten) , Mamagen k. bie aud^ unter ben SKenfd^en jtoifd&en ©Itern unb Äinbem im täglid^en ©ebraud^ nid&t gut tl^äten, nid^t mögen im- buirt (angefüllt) Serben. ift menfd^lid^er ^erjen^bünfel. ©Ott totrb an un^ forbem, unb h?ann baö gärblein abfd^iegt, fo hjürbe fold^er Slnflrid^ unfere Posterität (Slad^fommenfd^aft) nod^ incommodiren (befd^toeren) unb ijerfieHen. gl^riftu« ifl nid^t ber ©ol^n be^ ©elfte«, fonbem ber Paracletus ift ber ©eift be« ©ol^ne«. ®iefer ruffe in un«: Abba Pater: Jesu Domine! (Hbba Sater: ^err 3fefu!)

^tx^Xiä) geliebter ^r. ©ol^n.

5)en eigentlid^en 9?erlauff mit ber Information (^auölel^rerflelle) löirb Jpr. Informator ©raf bem ^rn. ©rafen bon B^^J^^^^^^f toermelben, unb niemanb bo« SJerl^alten m. gel. Jprn. ©ol^n« ungleid^ aufnel^men fönnen. Sil« xä^ neulid^ ju ©ul^ hjar, l)abe icü) Estime unb Siebe für Sf^nen getoon^ nen, unb aEe gute einjele Seelen be^ felbiger ^artl^ie laffen ton in il^rcm SBäertl^. %nx gel. J^rn. ©ol^n ift it^t ein gute« Tempo, bie toal^re gret)]^eit ju bel^auj)ten. ®ie 5|3rebigt auf Ascensionis 1745, unb bie jh)e^te Edition be« S3ub. 3^. $:. nji^igen mid^ immer beffer. aOBann be!annt »irb, n^a« Comes (3injcnborf) in ©nglanb auögerid^tet ober nun in ©eutfd^lanb weiter tl^ut, njirb mir bie Communication lieb fe^n. 9ln ba« ^aupt njollen toir un« l^alten, unb in bem ganzen ©inn Gl^rifti leben unb h)anbeln. k. S)ie ©nabe fe^ mit un«. SIR. gel. §rn. ©ol^n« getreuer

61. Öerbr. b. 2i. nov. 1746. ^. 51. 33.

aWein l^erjlid^ geliebter §err ©ol^n. 3u ^vn. ßameret« (Eintritt unb künftiger Slrbeit an ben lieben Äinbem, gebe ©Ott t)iel liimmlifd^eö ©ebenen an€ ber ^ülle ^t\n Kl^rifti! ift

gut, ba§ gel. fyx. ©ol^n ftd^ be^fad« snbleviren (erleid^tem) läffet.

(Sben biefen 9Kittag bernel^me id^ , ba§ ju Ulm bie ^erml^utifd^en , in ber

314 »tiefe.

©tittc, ©driften mibcr mid^ ^aben, unb bcn wn fid^ öuöfd^lieffc«, öon hm fic meinen, ba§ er mit mir l^attc. Ob gebrurftc ©ad^cn fe^n, toctj id^ ni(^t. aOBann gel .^rn. ©ol^n cttwa« !unb hjirb, fo fott mir bic Com- munication ber piecen fclb^, ober bie SWad^rid^t, lieb fe^n. ©laube, Siebe, .Jp Öffnung, in gutem ®en)iffen bepten mid^! Sßit l^erjl. ®ru§ an beebe l Käufer ijerl^arre ®el. ^m. ©ol^n« getr.

61. ^erbr. b. 28. nor. 1746. 3. 21. ».

SKein ^erjlid^ geliebter $err ©ol^n.

3u bem nun eingetretenen neuen Domestiquen (Jpauötel^rer) tum-' fd^en n)ir biel ©ebe^l^en auf allen (Seiten. SBcgen feinet $rn. Antecessoris (SSorgänger«) 'fann gel. J^r. ©ol^n gar »ol rul^ig fe^n. @^ ift eine offen- bare dv^dÖBia (Slnma^ng), toann bie bon ber ©emeine bafür l^alten, fe^ bem nid^t red^t um bic .&au^)t'®ad^e ju tl^un, ber fid& feiner red^tmäfetgeii grct)l^eit bebienet, unb Sebenffid^feiten gegen baö l^at, hja^ fie tl^un unb lel^: ren. D. SSaumgartenö fünfte Sammlung feiner 39eben!en bergröffert ben Slu^fd&lag in ber gangen <Bad}t. S)ie 3Rären succumbiren (unterliegen) gc^ h>i6 bor ©Ott, unb ben ©ngeln, unb ben 3lu^ertt>ä]^lten bal^eim unb auf bem SSBegc, unb bor allen un^ unb bernünftigen Seut.en. ®el. ^x, ©ol^n iooHe \a gufel^en, ba§ (Sx nid^t einer bon ben legten fei^, bie ftd^ burd& ben Praetext (©orloanb) be« f eibcn^-^Puncten gefangen l^alten laffen in il^rem ^ntoenbigcn. 2)ie (Ba6)t ttjirb mir je langer, je flärer, nid^t folool^l au€ bem Sefen il^rer ©egner, al^ in ber ^Prüfung beffen, ma^ bon S^nen felbö ^erlommt. Se^ ber lebenbigen ©rfenntntg ©l^rifti, toic ba^ toal^rc 3«ugni| bon ^l^m mtö bcebc^ fein geiben unb feine ^errlid^leit explicirt (erflärt) unb applicirt (angtocttbet), fann man il^re (Bad^t, fo lieb fte einem fmb, nid^t ol^ne Compassion (SKttleiben) anfeilen. & toirb inbeffen il^nen felb« bortraglid^ fe^n länncn, toann id^ ba^ neuejie balb erfal^re. ^ft Comes bon ©nglanb avi^ fonft ntrgenb getoefen? ift nad^ feiner 9tüdt!unft ein Synodus ange-

jieffet? 2)er l. Aug. Sophia unb il^renSrübern, fammt ben nun

mieber jmo Neptibus (gnleltöd&tern) ju gelingen, geben mx bcjlänbig uns

fern ©egen. SEßegen eim^ Capitals ju ©ul^ möd^te id^ tool^l meine«

SSruber« SRatl^ unb aKe^nung toiffen. Dergleid^cn (Smflgleit fielet jungen 0«coDomis beffer, al^ SHten an. ^d^ [teile mir immer meine bebor« ftel^enbe ^eimreife bor, unb l&offe fonberlid^ in Polemicis (©treitfd^riften) balb ge^erabenb ju mad^en. Sf<^ berl^arre mit (gmpfel^l. in ©iJttl. @nabe unb mit l^erjl. ®ru§ an beebe l. Jpäufer. ®el. $rn. ©ol^n« getr.

61. ^erbr. b. 5. dec. 1746. % 31. 39.

SDlein l^erjlid^ geliebter $r. ©ol^n. ©er juetfi fclb^ bic ©nobe unb Sßal^r^eit in ^efu g^riflo an- nimmt, bcffen gür bitte ift mir bor anbern lieb unb h)ert^: unb fo ncl^inen isir infonbcrl^eit gel. ^rn. ©ol^nd dlmiai^x^^^m^nii an^ unb geben e^ ani^

$(n mhxt^t [»eidftatt ffteuf. 315

auf gleite 938ctfc l^eim. ^wgletd^ fagcn mt l^erjltd^ Dattf für ba« t)iclfa(i^ unb rrid^lid^ üBcrfanbtc, tmc aud^ für bic Communication bc« jurücffornmcn- bcn S3rtcfö, morin ^tn. 33ruber« SCnbenfcn mid^ freuet, "i&ann toa^ hjetter an 3i^n ju fd^reiben gibt, fo bitte meine befiänbige Siebe unb ©egen 5u melben, tüie aud^ an ben t. $rn. Setter ©eefel^. 5)a§ $err ©raf t>. 3i"i- P^ ^^^ ©ber^borf begeben, toernel^me id& aud& bon anbem Orten. 3le mel^r id^ mid^ fe^ne, auö bem_8trett njegen biefer (Saö^t ju emergiren (l^erauöjufonrmen), je mel^r ttjerbe id) l^ineingejogen , unb bettjal^re ©lauben unb gut ©ewiffen babe^. Serl^arre mit l^erjinnigem ©rüg an (Snä^ liebe 33eebe. ®el. §rn. ©ol^n« getreuer

61. J^erbr. b. 8. Jan. 1747. 3. «. S.

3Ä. l^erjlid^ geliebter ^r. ©ol^n.

SBaö in gel. §rn. ©ol^nö lefetem ©d^reiben borfommt, bamit ftimmt überein, toa^ iä) au^ anbem 9?ad^rid^ten uernel^me k. k. 9Son @bcr«= borf fetbft lauffen bie Relationen (Seric^te) unterfd^iebtid^ an^. O baß alle ßl^riflenl^eit unb alle 2Belt bon beu göttlid^en ©rbarmungen in

J. C. überftrömet tverbe! 3" ^<^^ ift »erhjtd^enen ©ommer toom

SSerfaffer be^ be!annten ©d^afefäftlein« ein neue^ 3Ber!lein in gleid^er gorm, 8ub titulo, SBeibe bc^ ©lauben^, l^erau^fommen, famt einem au^fül^rltd^en 33orberid^t, barin bie Seigre ber mäl^rifd&en ©ruber unb tl^re Praxis geprüfet tvirb. 3Bie fjnnen fold^e ©d^elttoorte über redete ©d&rtften mit b. blurig. ©nabenflutl^ [teilen? 3><^ bleibe babe^, unb, ttjann id& btefen aiugenblirf ftürbe, fo ftürbe x^ borauf, bag ein nie erl^örteö ©emengc be^ &uttn unb beö Söfen feJ9, tt)cld&e^ au^einanber||ulefen !aum einer toon anbem, unb nid^t einer üon il^nen bermügenb ifl. 9?ur gemad^, im i^er^ toerfen unb eriwel^len. 3^r SQBibrige« hjenbet mid^ ntd^t ab, unb il^ ©ün- fKgeö nimmt mid^ nid^t ein: 3)ie Äraft bon ben fd^&nen SSer^lein, ttydä^t bic liebe Äinber laut il^re^ ©d^reiben« lernen »oHen, fcnle ftd^ burd^ ben ©eiji ber ©nabe unb be« ©ebet« in tl^re $crjen ein! SKit l^ergl. ©rüg berl^arrc ®el. $m. ©ol^n^ getr.

61. J^erlbr. b. 30. Jan. 1747. 3- 9^- ©•

Wldn l^erjlid^ geliebter ^err ©ol^n.

®el. .£)rn. ©ol^n« Consilium toiber ba^ ©riefe toolte l^iemü

nad& meinen befannten Umflänben erfud^et l^aben. ÜWeine3^i*

fle^t in ©otte« t^anben. 3)er neulid^c furje ©d^merfe ijl bod) meiner ©eele ju gute gefommen. Sie Xreue unfern ©rliJferö tvalte über unö ! mit l^erjl. grug arf beebe liebe J^äufer bcr^rre ®el. ^m. ©ol^nö getreuer

61. ^erbred^tingen, b. 20. febr. 1747. 3(. 31. 83.

(»tüdffeitc:) mag »o^l fe^n, bag bie Situatitm meinet Cabinet», barin bie ©onne erft be^ f)>atem 9}ad^mittag {ommt, be^ Sinl^etjend ungeod^tet, ettoo^ ja

316 »riefe.

meiner neuKdyen Unpägltd^fcit beigetragen f)at !J)ie t. 9Kutter l^öt in

i^rem l^ieBe^^gel^enben ^etterein nur ju forgf altig gefd^rieben, tüiettjol x^ baö gegentl^cil nidyt in Pd^erl^eit Be^uj)ten iDitt. SEßtr ftnb unb Bleiben beö J&6rm, ber für un^ gcfiorben unb auferfianbcn iji.

4. ??riefe m %mftmmn wn Branchen.

!I>fe folgenben an ,g>au^)tmann t». Srandfen auf ber geftung ^ol^en^ imtl gerid^tetctt ©riefe entf^alten mand^en SBinf für befümmerte ©eelen, ?ßrobcn ter liebreichen ^erablaffuug Sengef6, unb 5tuöbrücfe feiner eigenen ©runbgeftnmmg.

SDen 24. gebr. 1744. 5)a§ @tt). ©naben (toetd^er $:itul bei ben 3Renfd)en t)icl treff= lid^cr ifl, löann ein begnabigter, aU njenn ein ©naben crjcigenber be= beutet h)irb), ©td) in il^rem 3!^tt)enbigen lebl^aft unb tvarfer befinben, bermerfe iä) mit groger Vergnügung meiner ©eete, unb mit bemütl^iger 5)anf' fagung ju ©ott, m€ beffen Sarml^erjigfeit^-SReid^tl^um in ß^riflo Scfu aöe« flicffet, toa^ nur neueö unb grünet an un« ifi. aGßir tonnen tjerfld^ert fe^n, ba§, tt)ie ju Mosis 3cit Eldad unb Medad burd^ il^re 9lbh)efen]^eit um nid^t« t)cr!ürjet tt)orben flnb, alfo bero tl^euren ^rau ©cmal^Un neußd^ i^rcn Ort« eben ba^jenige angebiel^en, toa^ ba^ Wtaa^ il^reö l^eiligen SScrlangenö au^ju- füHen nötl^tg gehjefen ifl. !J)er getreue ^cilanb nel^me ftd^ bann 3l^rer beeber 3l^m einträd^tigtidfe anl^angenber ©eeten Jeberjeit an, unb fd^enfe ben= felben Sid^t, Äraft, ©teg unb Dtul^e, tt)te fie ju jeber Qlngelegenl^eit ju begel^ren l^aben. ©o übet un« bie Unbcftänbigfeit anftünbc, fo gctrife unb uncnbttd^ mel^r bürfcn unb follen tt)ir feiner Seftänbtgfeit berfid^ert fe^n. @r njirb e^ tl^un. SG3a^ ber SSater^»^^ gegeben l^at, tt)irb @r auf- ertverfen am jüngften £age, unb twaö mittler^eit einfallt, tt)irb aud^ feinen geh?eiff ten 3Beg ftnben, tro^ äße bem, h)aö bie SEBelt mit il^rem ^rincipol einftreuet. 2ßir hjoHen nur ba« $fanb, ben ©eifl, ungeirret laffen, unb bem panier, ba^ nn^ aufgegangen, immer gerabe jugehjanbt bleiben, tt)ir mögen m€ mit unferem ©ang auf ber ©bene ober auf ber ^b'f^z ober in ber Siefe befinben. @^ h)irb mid^ aUejeit freuen, n^ann id& n)erbe l^ören, ober lefen ober aud^ fc^en fönnen, ba§ ®uer ©naben auf biefen föftlid^en ©runb unauögefefet fortbauen, ober fid^ t^ietmel^r burd& bie Jpanb be« l^imm^ lifd^en SJater^ barauf erbauen taffen. SBegen ber 6'ometen gibt hx ben 9?atur?unbt^en gar hjeit jerfd^iebene SWeinungen ac. k. 2c. Ter ©laube fe^t bie Ätnber ©otteö über bte Gometen unb alle 9?atur, barin

9fn §au))tmann ». granden. 317

bcr ©d&öpfcr fid) fonfi fo mäd&ttg unb prad^g 6ctt)Ctfct, l^inauf, unb tocnn tt)h: gut Stccreation unferö ©lautend auf fünftigc ÜDingc feigen tooffen, fo tfi an bem ©d^rifts^^immcl, in ben SBciffagungcn, bic guöerläffigftc Slnjeigc in bic gerne unb SRdl^e ber legten 3GBettgeiten pi fd^auen. ©Ott Be^ tt)eife feine @rBarmung an äffen, bie bie je^t Icud^tenbe ungenjöl^nlid^e gadtcl am girmament feigen, unb fonberiid^ an unfercm lieben 93ater(anb. @r re- giere naä} feiner l^erjlenfenben ÜWadyt unfern antretenben .^offnung^Doffen 9?egenten, ba§ ber 101 ^falm in eine fonberlid&e Praxin fomme. @r fegne aud^ (5tt). ©naben 2C.

2)en 16. ÜWerj J744.

Sfnbeffen toermerfe mit l^erjt. Vergnügen 3i^ren unb ber gel.

5rau ©emal^lin gefaxten ®inn, an bem «Ipßrrn unb feiner Xreue l^angen gu bleiben. SBaö fid^ bon il^m reiffet, ba^ lä^t er ungern: tva^ pd^ an xf^n i^äli, baö l^ält er: unb n^a« fic^ il^m mit ®eh>alt auf- bränget, ba« ift il^m am liebften. 35ie gegenn^ärtige Unpäglid&feit bebaure id^ bon .l^erjen. Oft ift ba«, ma« jur Unjeit einjuf äffen fd^einet, eben jur redeten ^üt ha. So lange toxx munter pnb, mögen n^ir njol^l ettüa^ n?ir!en, ba^ fein ift; aber h>enn n)ir leiben, fo arbeitet beö getreuen ©otteö §anb an un^, unb berofelben gibt e^ ein beffere^ ©türf, unter bem SRad&tl^eil be^ äuffern äKenfd^en bem innern aufzuhelfen, njobei bie 2luf= Opferung an feinen bäterlid^en 30Sillen, bie 33etrad^tung imferei^ beborftel^enben .^tngang^ ank biefer .£)erberge in bie emige 3S3obnung, unb ba^ empge Sitten um bie ©rfenntnife bcr bcfonbern 9lbfid^t ®ottc6 unter äffen .g^cimfud&ungen, un^ bielc anl^altcnbc Sefd^toerben erfparen fann. ©Ott h)offe balb Sinberung unb ©cfunbl^cit fd^cnfcn unb bann aud& im übrigen äffe ^f)xt SSBcge il^m bcfol^len fein laffcn. yiaä:^ feinem 35Biffen unb unter feiner guten »^anb ift oft ttn)a^, haß unö gleid^trol^l au^ jiemlid^cn llrfad^cn nid^t gar anftänbig ju fcl)n fd^einet, bortraglid^, bi« er fclbft in benSBcllenbicSJal^nmad^ct. 6r laffc unö bann fein Slngefid^t leud^tcn, ba§ n?ir bor S^m leben. 2c. k.

S)cn 17. äfpril 1744. ©iefen SKorgcn gieng id^ in mein ©tüblcin, ba^ gcloöl^nlid^c (StM ani^ bcr l^ciltgen ©d^rift gu bctradytcn, unb fobann Suer ©naben auf baö neulid^e l^od^locrt^c ©d^reiben, eth)aö, haß in crmelbtem ©türf bor- gcfommem, auö bcr 9l))oftcl'©efd^id^ten 6ap. 13 alfo frifd^ mitjut^cilen. Paulus unb Barnabas ermal^ntcn bieienige, „bie fid^ ju il^ncn l^icltcn, pc fofften bleiben in ber ©nabc ©ottcö^: mit bcftcm ^erjen, ftcl^ct babci Qap. 11, 23. ©ig ift, mie id& anß @ttj. ©naben SSriefe bcrmcrfe, bero fteife^ unb unberrüdfte« SSorl^aben unter aUtn Slbmcd^^lungcn bc^ äuffern SBanbcl^, unb mem einmal bon bcr jufünftigen SOBelt unb bon ber ©üfpgfcit htß QQxxn ctttyaß ift funb n>orben, bem ift ber Gout an affem, toaß irbifd^ ift, fd^on berberbt, ba§ er feine SBc^^l mel^r b^t, fonbern bem

318 «tiefe.

^grrn l^eimgcfatten Bleiben mug. ®a ift bann dm ftcte B^Uf)x ju i^m bei allen aud^ auffetlt(]& umjermerflic^en Stbrned^^lungen, unb eine bepanbig guncl^menbe 2(nnäl^crung , \axtmt ber Ireue in benen nad) unb nad^ t>orfal- lenben groben, eine görberung in ber S5c!anntfd^aft mit bcmjenigcn, ber un^ angenommen l^at, unb eine ©tärfung unferö SKutl^«, ba§ el^er noä) ettoa« bon ber SBelt ju unö, ja ju 3f^W/ ^t« tt)ir jur ©eU fallen fottten. 3öer auf bicfe 35Beife in feiner furjen Sebengeit bem SBiUen ©ot- le« bienet, ber l^at fobann eine ett)ige S^ul^e unb SBonnc bor ftc)^. ifl feine Konbition beffer, a(« in ben üBillen be^ l^immlifd^en SJater^ ergeben fe^n: unb je weniger biejenige fmb, bie ftd^ redyt bal^in abreffiren, je beffer treffen biejenige, bie i^ren l^elügen 35ortl^eiI erfel^en, unb fid^ tt>aätx barein fd^idfen. ^m bie gute Jpanb, bie unö ergriffen l^at, lägt m^ nid^t, unb »ir motten berfelben auc^ nid^t enttoeid^en. ®aö Ujirfe in un« ber ©eift ber ©naben.

SBegen beffen, n)aö (Sm. ©naben an^ Kar^)joben anführen, bejie^

idb midt) auf bie erflärte Offenbarung unb beren SRegifter Tit. Coustantinus M. ift nöt^ig, baö üBort ©otteö allem Slnfel^en ber SWenfd&en, aud^ ber il^eologen unb ber Slu^leger, oorjujie^en, n^ie (Sto. ©naben biüigermaffen t^un. gaft allemal, hjann x6^ auf einige Ummege geratl^en bin, ift e^ auö einer Facllitat (Stad^giebigfeit) gefcj^el^en, ba id^ anbercn SJien- fd^en eint SBeile ju biel ©el^ör gegeben ^abe. S)ie ©onne burd^brid^t bo4 alle JWebel. ©ottel ©üte hjalte iiber 6». ©naben unb bero tl^euren grau ©emal^lin unb ^wgenb.

2)en 2. Nov. 1744.

5llö idt) ju Snbe be^ August! bon Stuttgart imb ©fflingen beimge- fommen, l^abe xä^ ba^ ^od^geneigte bom 17. bito anzutreffen bie SSergnügung gel^abt, unb ba xä) mid^ inbeffen nad^ einer ©elegenl^eit gefel^net, einige ^Int- tt)ort an (Sh>. ©naben ju bringen, fo flehet mir l^cut bergleid^en an.

Q^ mögen biefelbe fid^ bermalen ^u Tübingen ober in felbiger dttmx ober anberln)o befinbeit, fo barf 16) in 33etrad^tung bero neulid^ erflärten Sinne« berfid^ert fe^n, ba§ ber groffe ©Ott feine bäterlid^e §anb über Slawen l^alte, unb biefelbe nid^t bon S^nen abjiel^cn toerbe. & ift ein Wftlid^cö SBerf feiner J:reue, wann atteö baö, ttja« in ber Sßelt ift, unb anbere ftrom- unb ^ufenö=toei« ^infül^rt, nunmel^r eine fold^c ffiir- !ung auf eine bon 3l^m gezogene Seele ^at, bag fie nur befto gefltffener toirb, auf il^re geijtlid^c Retirade unb ©idyerl^eit; unb Se\nm ßl^rifhim, ben $6rrn, für il^re einige Hoffnung unb ^errlid^feit fd^d^et. 6r laffe bicfe« ^\)x Seftrebcn immer loadferer bon ftatten gel^n, unb Sie barüber getroft bleiben, unb berleil^e babei im äuffern erwünfd^te ©efunbl^it unb otteö aGßolergel^en. Sei mir unb ben aWeinigen gibt je unb je eine ^cimfud^ung, al« bei foldycn, bie im Seibe leben, aber ©Ott ^ilft tt>ieber, unb bemeifet aud^ ben Unferigen ju Soll^eim feine greunblid^fcit. Sin meinem

9(n ^rtui)tmami v. j^tancfen- 319

SeBcn unb Xf^un tfl ntd^t^ gelegen; feine ©rbarmung Metbt mir jur einjigen 3iiftwd^t oufbel^alten. berfetBen muffen bann unfete ©telen einanber Befiänbig begegnen. S)i6 tfl ein contimiirKci^ unb foliber ®ru§, mit n^cld^em toerl^rre k. k.

3)en 27. 3!an. 1745.

2)aö l^od^geneigte ©d^reibeu ijom 28. 3ioö. l^abe rid^tig empfangen. -— 3c^t fommt ba^ jmeite l^od^wertl^e ©einreiben baju, njorau^ bero be^arr- liä^t Steigung öcrmittetft eine^ ^erjÜd^cn ©egen^n^unfd^eö ju meiner groffen SSerbinbung errettet. ®er getreue (Sott erfüHe benfetben mö^ feiner unenb= Ud^en ©rbarmung an mir unb ben aReinigen, too^u @r aud^ bei meiner leeren Jiid^tigfeit Dtaum genug finbet. 33ei bigmaligem ^af)xe^mä)\d fommen mir folibe unb nid^t um beö lebigen ©ebraud^« ujillen abgeftattete SBünfd^e, üor, al^ tvadfere ©riffe, ujeld^e \>on benen, bic (Sott unb in^^ni einanber lieben, in feine Sd^ä^e für einanber getl^an, unb üon 3(^ni genel^m gel^alten werben. ®o muffe bann feine emige ©nabe in (Jl^rifto 3!cfu über ^^ntn k. zc. unb allem, ttja^ ^^nm angelegen unb anbefol^len ifl, ju biefer unb aller ^tü loalten, unb fid^ S^nen je länger je mel^r ööl- liger, inniger be!annt mad^en in einer lautern fröl^lid^en (Srfal^rung unb barau^ crtt)ad[)fenben Danfopferung. ^i^fu^ ^^nftmS mit feiner .^ulb bleibe ^f:)x panier, greubc, 9lul^m unb Jpoffnung, unb laffe S^nen alleö förbcrlid^ fe^n, il^m immer näl^er ju hjerben. Christus ift unb bleibt ber- jcnige, ber unö ergriffen l^at, unb un^ oeft l^alten n)irb, bi^ er un^ ju fid^ bringt. -

2lud^ bei reblid^en Seelen ift ber Concursus (3ufammenlauf)

beffcn, hja^ au« ber SGSa^rl^eit flieffet, unb toaö bie SRatur bajttjifd^en menget, unbergleid^lid^ fubtil, unb h>em nid^t biel (Stempel oon allerlei ®aU tungcn befannt pnb, bem fann man fd^njerlid^ beibringen.

3)en 6. aWärj 1745. 3u meiner abermaligen •^erjenötoergnügung l^ab iö^ au« bem <Sd&reiben, »eld^c« geftem eingeloffen, bermerfet, ba§ Jesus Christus, unb baö §eil in feinem 3iamen, unb bie greube an foldyem ^til, unb bic SGBad^fam? feit, fold^e greube unoer feiert ju ittüoX^nn, ^f)xtx Seele ein unabläf^ fige« ©efd^äfte bringe, tt)obei Sie pd^ bann je langer, je beffer befin- ben tt)erben, unb infonberl^eit ju biefer ©cbäd^tnifeeit be« Seiben« (Sl^rifli, eine Stal^rung be« ©lauben«, ber Siebe, ber §offnimg, be« Slnl^angen« unb ber SRad^folge oor fid^ l^abcn. 3DBo be« •^©rrn unb (grlöfer« Siebe einem einmal eine redete Blessure beizubringen ben SSortl^eil gefriegt ^at, ha f)at bie 9Belt an einem foldl^en einen ^iwoaliben bekommen, ber nur in ber ©e« h>alt feine« getreuen SSlutfäufer« bleibt, unb frol^ ift, ba§ er in berfelben bleiben mug, unb feine beffere Sonbition Wi allen Sreaturen §u finben h)ei§. ^9xx, too foöten ttjir l^n? toir bleiben an bir, M bir, unb bein eigen eh)igs

320 «riefe.

lid^. 35er £ob fclBft fott uu6 tttd^t öon bir fd^cibcn, fonbcm crfl re(^t ju bir liefern. 6^ märe beffer, nid^t fe^n, aU nic^t bein fc^n.

6^ tft um ba« menfd^Hci^e ^erj, fofern mä)t bon bem SBort

©otte^ eingefd^ränfet tvirb ein unglaublid^ betrügUdyeö ® ing. SBenn e^ t)on »eltlid^en ©orgen unb Soften abgezogen ift, fo fud^t, fid^ in geifHid^en !Dingen. 2tuf bie Oftermeffe fommt ju Ulm ein lateinifd^e« J;ractät(ein sub Titulo Cyclus, l^erau^, ba id^ bie Uebeteinflimmung ber loa^ren propl^etifd^en ä^i^^folüirung mit ben 33eh)egungen ber l^immlifd^en Äörper, nad^ einer erft in S^^^^^fr^f^ erlangten Obferbation, unb bod^ ol^ne bie geringfte Slenberung meiner borigen Principiorum, unb t>ielme]^r gu einer Haren iöeftätigung berfelben, barlege. 3)od^ Bleibt bie ©peife meiner (Seele bie allgemeine Äinbertüal^r^eit: 5llfo l^at ®ott bie SBclt geliebet k. i(i) fud^e feine aSBiffenfd^aft, fonbern nad^ ber SWu^e ®otte^ fel^ne id^ mid^. k. 2c.

3)en 21. Oct. 1745. ®ie ^aupt= Summa ift bod) immer einerlei), bag tuir in ber (Srfenntnig unfern (Srlöfeng, hjeld^er §@rr über Ferren imb ^önig über Äönige ift, unb in feiner Slnbetung unb 9'?ad^folge beftel^en unb atle^ »ibrige, fel)e füg ober befd^tt)erlid^, mannl^aft überminbeu, loeil un^ bod& ade ©tunben bem groffen unb l^od^mid^tigen 3^^^/ ^^ ^^ ^wd^ nid^t gefc^minbe jugienge, näl^er entgegen bringen, unb eine l^eitere greubigfeit auf fold^en Passum ((Schritt) alleö übertrifft, h>a^ bie SBelt un^ nel^men ober geben fann. O n^ie loünfd^e id^, ba§, ba unfer beeber ©eelen einmal ein fold^e^ Vinculuni (33anb) miteinanber befommen l^aben, loir aud^ burd^ anl^al- tenbe gürbitte unö gufammen l^alten mögen, hi^ n^ir, ein jeber in feiner Orbnung, gu bem fommen, ber un^ ergriffen l^at.

®en 26. 2)ea. 1745. 9Bie ©njr. ©naben ^l)x S^^vi in bero le^teren tUn be^n>egen angc- nel^men ©d^reiben gegen mir au^gefd^üttet l^aben, fo jmeifle id^ nicbt, ©ie l^aben öielmel^r gegen bem SJater im .l^immel, unb gegen bem Sluf feiger unb ^irten unferer ©eelen, ^uoor unb l^ernad^ auögefd^üttct, torne^mlid^ in biefen Sagen, ba bie un^ erfd^ienene l^eilfame ©nabe in reifer 3Waaffe gepriefen h>irb. ©ö ift unferem lieben ^eilanb red^t ernftlit^ bar um ju t^un gettjefen, bag er baö berlol^rene n)iebcr6ringen, unb ein neuerloorbeneö föigentl^um feinem 3Sater barfteHen möd)te. ^at nun bie SBelt mit il^rem gürften nnß einen Sortl^eil abgeloonnen, unb bie Srcue be§, jDer ben Sob be^ ©ünber« nid^t mitl, lägt un^ Dermerfen, ivaö gefc^e^en ift, unb bagegen l^ätte gefd^e^en foHen, fo ift fein anberer 3Beg üorl^anben, al^ berjenige, ber unß ^utor gejeiget ujorben ift, unb annod) offen fte^t. Sitten unb ahhitttn, harten unb auftoarten, bi^ e^ tüieber l^eUe toirb, fann niemanb gereuen. J)iefen Stad^mittag l^abe id) in einer ©rbauunge- ftunbe bie Setrad^tung ber Ärippe, unb beö neuen ^erufalem^, w

S(n J^ait^tmann \>. grandcn. 321

@ctM uttb bc^ Sammlern^ Z^xon ifl, jufammen genommen. 3tuf- fold^e SGBcife fann man ben Anfang beö Saufö, toetd&en ber ^ersog unferer ©eligfeit t>or fid^ genommen, unb baö ^xd beöfel6en, combiniren (üerbinben) : unb beebeö jujammen fann unb foff einer jebcn ©eele, bic ettoa^ i?om l^immtifd^en ®cruf gef^)üret l^at, fie mag für je^o fo matt ober fo toadPer fe^n, toic fie toiU, Srieb genug Beibringen, fi(j^ um ben ®cnu§ ber gegentoärtigen ©nabe unb aSBal^rl^eit ju belDerben. ©o tooffen h>ir benn in ber @r!enntni§ beö $6rrn unb ^eilanbeö un^ je langer je l^urtiger unb toeiter üon ber aOBelt unb il^rer unluftigen £uft abjie^en, unb abgetoßl^nen laffen, unb im SGBcr! jeigen, ba§ toir nid^t Begel^ren, ba^inten ju bleiben, fo toerben bte fiinber ber ßiteffeit enbtid) mit i^ren Slnmut^ungen ^urüdtc bleiben muffen, k.

S)en 8. Srpr. 1746.

©el^r biel ift ba^, tt>aß unferJpSrr unb ©rlöfer an unö getl^an l^at. ©old^e« n?irb fonberlid^ in biefen Sagen in ber 9'iäl^e unb gerne ge- rül^met, unb fo müffc bann unfere ©eele aud^ i^re Portion befommen, gur ©tärfung im Äam^)f n)iber aUt^, h)aö unö um bie fironc bringen toill, unb im Sauf ju bem guten ^id, bei toeld^em alle ^^laä^- unb SSortl^eile biefer ©teHeit »ergeffen unb Dernid^tet fe^n toerben. SBie bie ©d^lange in ber SSSüfte, fo ift Jesus Christus erl^iJl^et Sorben. S)ort erl^ielt einen ein aSIidf itim Seben: l^ie i?ielmel^r, 2Benn ^aulu^ nid^t gefd^rieben l^ätte, Christus fe^e ein glüd) filr unö n?orben, fo n?ürbe man, glaube id^, einem ^rebiger ein fold^e^ SBort nid^t l^ingel^en laffcn. ®o toollen n)ir benn bie ©egen^fal^ne aud^ über un« gefd^ttjungen fe^n laffen, unb un^ an^ fotd^em ©d^irm nid^t l^inau^begebcn. @n>ige Sirene ift einiger 2:reue toertl^. 6r fönnte lool^t ol^ne un«, aber toir fönnen nid&t ol^ne ^"f^n fe^n. @r allein ifl eö, ber t)iel Äinber ^ur §errlid^!eit gefü^ret l^at, bag fie ju feinem SJater in feinem ©cift anä^ SSater fagen fönnen. gür biefer gettig!eit mnjß ha^ aOBelt-3iOd^ jerfd^meljen, unb in ber Anciennet^ ber innigen Sefannt^ fd^aft mit Ki)rijio ftnbet fid^ i?offe greube unb ^nfmhtn^dtf mitt) man ftd^ in alle«, loaö toon auffen toibrig ober günjiig tft, nadi^ ber J^anb fein eben fd^idfcn fann, »eil alle« al« eine gute ©d^irfung üon oben angefel^en unb angenommen loirb. Slu« hjeld^em ®runb @to. ©naben eine Ciyil-charge nid^t für ein medium, fonbern tjielmel^r eine ijrud^t eine« gelaffenen SJerl^atten« nad^ bem guten SBitten ©otte« ad^ten n^erben. ©old^c« alle« aber n?irb fid^ in einem emfigen ®efud& be« Slngefid^t« ® otte«, in anl^altenbem (äzbd unb gleiten tjon einem ©d^ritt jum anbern cDoloiren. SBie SDfefelbe mir gerabeju fd^reiben, ju meinem l^erjlid&en ®e' fallen, fo bürfen h)ir un« gegen unfern groff en ®j)tt, o Seutfetigfeit! cjpecto- riren. 2Ber einmal erfal^ren "^at, fommt öfter.

Den 21. ©ec. 1746.

(S« ift mir aHejeit erfreulid^, Don 6n). ®naben etma« ^u Igoren, ober ju lefen, unb loenn bie äuffem Umftänbe fold^e« tjerlocl^ren, fo loäl^rt 3. «. »engel. 21

322 «riefe.

bennod^ btc 3Ser6unben]^eit meinet Sinnet unberrürft fort. ©erjentge, ben mir nid^t fe^cn, unb attejett 6ei mt^ ^Bcn, BlciBt bod^ immer ba^ 3^^^^ unfcreö Verlangen«, unb ber ©runb unferet SScrgnü- gung. Jesus Christus ift e^ mit feiner Gnabenfütte, an bem un5 genügen fott : unb je me^r miß im äufferen biejenige SSeil^ülfe, auf bic n>ir eine dtcöi)' nung mad^en möd^ten, abgeltet, je fel^nlid^er fotten tt)ir unö att baö ^aupt unb an bie Ouettc felbft galten, ©r ift bie ^immlifd^e ®abc beö Sater^, unb ber SJater gibt benen aud^ feinen ©eift, bie in bem ©ol^n feine Äinber fmb: atteö anbere finb nur 3^8^^^"/ ^^^ ^^^ niemals für nötl^ig l^atten, fonbern nur, irann man jte jur ^anb l^at, braud^ en fotl. 3>" bie gegen; märtige ^dt jebe^mal^, unb gum ©jcempcl in biefe Sage be^ .^eilö, ba ber Slufgang au^ ber ^öl^e unö im (Söangelio aurf ba6 mm in biefer finftern froftigen SBelt erfd^einet, unb feinen grieben inö ^crj tegen unb ^)rägen UjiU, l^aben tüix unö jebeömal ju fd^irfen: fb h)irb unfer jufünftigeö fid^ über unfer Segel^ren. unb SSermutl^en fügen, n>ie ber ireuc beffen, ber unö berufen, gemäö ift. ifl ja bem groffen @ott barum ju tl^un gett)efen, bag i^m ein neuertüorbene^ 93oH bargcflettct tüürbc, hjcil er feinen ©o^n be^h)egen in bie SSBelt gefanbt unb bal^in gegeben l^at. Unb 0 h>ic prangt biefer fo fd^ön mit benen, bic fld^ an il^n l^ängen unb l^alten, U^ er fie feinem SJatcr überantwortet. 2)er innige ®enu§ biefe^ §eir^ iDiberfal^re bann aud^ unfern Seelen jcfet unb attejeit, biö eg öom @lauhtn jum ©d^auen ge^t, unb ba« heutige ©prüd^tein: ©elig finb, bic nid^t feigen unb bod^ glauben, fo transponirt ^erauöfommt: Selig ftnb, bie geglaubet ^aben, unb nun feigen üon Slngefid^t ju 2lngcfid^t. 2Kit meiner Wenigen Slrbeit bin iä) fd^on lang ^erfd^iebener Slufnal^me gewol^nt ^rxi münblid^en SSortrag fel^e iä^ auf bie nötl^ige, einfältige, gemcinfte ©runb- hjal^rl^eiten: in ©d^riften aber auf bie görberung in ber @r!enntni§ nü^^ lid^er 2)inge, bie nn^ in l^eiliger ©d^rift vorgelegt finb, unb ba fann bann ol^ne aSBiberfprud^ nid^t ablaufen, ©änglid^ fd^Weigen ifi leid&ter, aU ant- worten, unb bod^ in benen t)on ber 3^1^* ^^ ©ewiffen üorgefd^riebenen , ©d^ raufen bleiben, Weld^e« eine ^iemlid^e Uebung ift. 35ie SBal^rl^eit ftegct bod), toznn ee fd^on borgen« gilt. S)er ordo temporum ift lateinifd^, id^ ^«^ mid^ aber befliffen, ba« OKart baöon im Sßeltalter mitjutl^eilen, oB fd^on niJ^t l^at in einer geraben fortgel^enben ijolge ber 3^^*^^ f^^^ Knnen. ©otte« Sid^t unb SBal^rl^eit bringe un« ju feiner l^ciligen ©ol^nung.

S)en 11. Slug. 1747.

2)er getreue ©ott wirb unter ben fielen SJeranbcrungen be^

äuffern Slufentl^alt« befto mel^r Slnlag geben, ba« einige gute 3iel, ba« & 3(l^nen einmal ^at in bie Slugen fallen laffen, ju bel^alten unb bemfelben nai^- autrad^ten, inbem urifere äßattfa^rt, bi« wir eine SOBeile fo l^erum terminiten, me bod^ enblid^ ber ©wigfeit entgegenträget. 3)^ meine«t]§eil« femme ou^ meiner langgewol^ntcn 6infam!eit erfl aud^ in einen mehreren Motum (©etec-

5ln ^auvtmaim ». grancfen. 323

gung), tnbem i(3^ neuM etUd^e SGäod^cn l^abe in Stuttgart juBringcn muffen, unb fünfttge SBod^e lieber eine SReifc bal^in »orl^abc, ol^ne ba«, n?a^ h>eitcr, tüann td^ (e6c unb gefunb Un, l^ernad^ folgen h>trb. 5i[lle ber- gleid^en Umfl:änbe, hjofeei man bie njeltltd^e ©itelfett um fo mel mel^r ctnfel^en lernt, foHen un^ in ber Stad^folge Jesu Christi, n>eld^er auf eine 3ifim fo gejiemenbe unb feinem SSater gefällige SBeife bie SSPclt burd^- paffiret ift, befto beffer beftär!en unb bemäl^ren. S3ci ©elegenl^eit ermelbten Slufcntl^altö ju Stuttgart ftnb mir mantj^e Seelen ijor bie $anb ge^ fommen, toeld^c mitttn unter bem ©etöfe ber irbiftj^en aCßeit- Iäufig!eiten fid^ im Verborgenen befleiffen, ©otte^ Slngefid^t %n fud^en unb fletö an i^m ju bleiben.

O tt)te föftlid^ ift e^, red^t unöerrürft an ber ©nabc l^angen bldben!

S)en 12. !Des. 1747.

®a6 Seiben am auffern 3Kenfd^en muffe bem innern irol^l ju ftatten fommen, unb burd^ baö einträd^tige ©rbulben ber Kriibfal toerbe bie Siebe jirifd^en 6h?r. ©naben unb bero (franfen) grau ©emal^lin immer mel^r bemäl^ret. SSon ben luftigften SBelttagen unb Stunben gibt e^ im ^erjen ein toibrigeö 2lngeben!en: aber an bie Seiben^jeiten, tooburd^ man fid^ belegen lä§t, bem l^eiligen feeligen SBillen ©otte^ immer töHiger unb lau- terer l^eimjuf allen, fann man -^ernad^ immer mit ®an!fagung unb ^Jreube gurürfe benfen, hjeil in ber Siebe ©otteö ben feinigen alle« jum iöejien gereid^et. Unb in eine ffielt, bie fo voller glenbe^ ift, l^at ber Sol^n ©otte« lu fommen fid^ bequemet, bamit @r un^ in feine l^immlifd^e .^eimat bringe, unb aUe^ auf bem 353eg un^ juftoffenbe Ungemad^ förberlid^ mad^ete. 3Cßie gut ift bann, fid^ red^tfd^affen in feine ©nabe insinuiren, unb beftänbig in berfelben rul^ett. .^pieüon laffe unfer ©Ott nn^ fonberlid^ in ben beüor- ftel^cnbcn Sagen, barin feine Seutfcligfeit un6 im SBort ber SBal^r^eit erfd^eint, eine grünblid^e füffe ©rfal^rung angebeil^en. 2C.

35en 6. aKerj 1749.

3(n bem neulid^en Sage ber Sefel^rung Pauli bin id^ in meinem ©e? mütl^ fonberbar erreget loorben, an @n>r. ©naben ju benfen: unb nun ift e^ mir fel^r liet, ba§ iä) burd^ baö l^od^toertl^e ©d^reiben, toeld^eÄ ben 26. gebr. ^rl^alten ^aU, üeranlaffet hjerbe, meine aufrid^tige (Ergebenheit ttjieber einmal ju bezeugen.

3ut)örberft preife id^ bie göttlid^e gügung unb pl^rung, tooburd^ S)ie^ felbc au^ einer mit unterfd^ieblid^cn S3efd^hjcrbcn toerfnüpften Situation m bie Expectanz einer qnftänbigen Charge tcrfc^t toorben pnb, unb bitte ben getreuen ©Ott, ba§ @r Sinnen ©nabe unb SGäeiöl^eit tjerleil^e ac. Sluf bie ©cmeinfd^aft mit ©Ott ifi bie befte 9Kaj:ime, bie Seinigen ju üerforgen^. gegrünbet: bod^ nimmt man aud^ billig mit S)anf an, ivann er fold^c SWittel unb äöege baju antoeifet, loobei man jugleid^ bem gemeinen Seflen^

21*

324 «riefe.

unb bcm SlcBcnmcnfd^en nü^fid^ je^n tann, mt bann eine ntafflge orbentlid^c Sefd^aftigung in biefer ^Pilgrimfd^aft tjiel Beffer ifl, ate eine lautete a^u'^c, lüoju toix erfl jeitig unb gefd^idtt n^erben foHen.

^m i?ertt)td^enen ^df)x, unb jh)ar um Oftern, um Sf^^^Bt, unb nad^ bcm J^erBfl Bin td^ ^u ^erBred^tingen bre^mal franl unb Bei Bcr jttjeiten i?on btefen Äranfl^eiten, naä) menfd^lid^en ©ebanfen, bem Sobe fel^r nal^c 9ett?efen, unb fonften leibe xä) mit meiner fd^h)äd^lid^en SeiBeö'Gonftitution unb 3une]^menben Salären mand&en 9lnflo§: tcalU aber bod^ auf ®otte^ Däterlid^e S)i«cretion atfo fort, Bi^ er mid^ im grieben ju fld^ Bringt, k. k.

©en 12. 3ian. 1751.

S)ag e^ @tt). ©naben hjel^e tl^ut, njonn biefelBc Bei meinen

©egnern ein üBeteö Sentiment tjon mir lefen, Bebaure iö^. ^tnn mir felBft' tl^ut nid^t toel^, inbem xä) nid^t allein gegen bergteid^en augenBlidKid^e 5püffc unb ©tid^e in ber ^zitliä^tdt gel^ärtet Bin, fonbern aud^ hin ©egner mir Befannt ift, ber nid^t üon anbern iradtem OKannern, ol^ne mein 3"^^""/ wiiß- Bittiget, ober auä) aBgefertiget njorben toaxt, iBiönjeiCen l^aBen anä^ 2)ieic= nigen felBft, bie ttjibrig i?on mir geurtl^eilt l^atten, ftd^ gefaxt unb Beffer erffärt

9tun ifl imb fet)e mit bem alten 3!^^^ ^^^ Befd^irerlid^cö l^inter unö jurüdfe genjorfen. ©ie immer neue Sarml^erjig'feit ©otteö ipalte fiBer @n). ©naben ju attem geiji- unb leiBIid^en äßol^lfe^n leBen^tang, unb Bio ju einem frol^en UeBergang auö biefem elenben in baö redete eh)tge SeBen.

5, M bU (Sräptt Äeu^.

9?ad^ ber ?^atur unb naä) ber ©nabe Jpod^geBol^rene Comtesse. 35a^ gnäbigc ©d^reiBen tjcm 17. STug. l^aBe xd) ju J£)erBred^tingen in bem aBgetegenen SSrenfetl^at erft ben 21. Oct. erl^atten, unb inbeffen Bin \^' an einer tagtid^ üorgel^aBtcn STntnjort burd^ afferiet) Urfad^en gel^inbert wp ben. SDBie 6w. ^cd^graft. ©naben njadferer auf ben Jpßrrn äfefum gerid^tc^ tzrx ©inn mir Dor^in Befannt tt>ax, atfo Bringt mir ba« Befonbere S^W^i babon eine groge SUergnügung. ©a (Sto. ©n. über bem «Heimgang bcro ©eligen ^errn fflruber^ (fo rebc td& ol^ne biete irbifd^e Situtatur, mxukx bie tl^eure ©eele nun l^inäuö ift,) <Bx6:) fo Balb gefaffet unb fo getrofl er- Wäret l^aBen, fo n^are atfogleid^ Be^) bem 6'm})fang be^ l^od^fd^aparen ©d^rei- Ben« eine Condoleoz ju fpäte geh)efen. SGSann Bei) ber ©infal^rt eine^ ^tlgrtm« in jene Beffere SBett bie^l^ürc aufgellet, fo ftreid^et affemat benen, bie nal^e angeltet, ein ^immet^lüfttein entgegen, ba« fie ftarlet, Bio bie lÄeil^e oud^ an fie lommt. mirb h)Ol^t in ba« jel^entc ^a'f^t gelten, ba§ id^ bie SJergnügung ^aüt, ben fetigen J^errn ©rafen mit Sero Suite in

5tn bie ©rfifln fftm^. 325

3)en!enborf ju bcbtenen, unb btefelBc nad) Stuttgart ju Begleiten. ©Ott Bc- tpetfe feine gnäbige 3^egierung nun htt) bem l^ol^en ^aufe in aütn mand^- faltigen unb hjeitläuftigen gotgen einer fold^en 2(enberung, anä^ fonberlid^ 5u @n). ©naben innigen ©rgö^ung. 5)aö 5(6fd^eiben be^ feel. $m. ©rafen, unb be6 venerablen D. Weissmanns ju JüBingen, gefd^al^ pl glcid^er ^dt, unb olö bie SRad^rid^t üon bem erftern in meine ©cgenb !am, »ar .^r. Ti- maeus eBen Be^ mir, h?eld^er ba6 Sfntercffe ber ©emeine, jur 3^^^ ^^^ Synodi, im SBürtemBergifd^en BeoBad&tete, üBer fotl^ane aSotfd^aft aBer feinen tnerflid^en STuöfd^lag gaB. 3KittIer 3cit ^aBe iä) auffer bem, h)aö ©U). ©na- ben mir Begannt ^u mad^en gerul^et l^aBen, auci& fonft zin unb anbere Äunb- fd^aft Befommen, t)on ^erm Fresemi, unb SCBald^en, $rn. ^einolb^ unb Steinmetzen ä^i^S^iff^^^/ tüdö^t mir Befannt genug finb. SKeine ©ebanfen gelten fd^on lang bal^in: SBann bie'©ad^e innerl^alB ber ©renken ber prote^ pantifd^en Äird^e BleiBet, fo möd^te ba^ meifte, affeö großen Stnfel^enö ungc^ aä^tü, Balb h>ieber eingel^en, unb enblid^ an dliä) tüenigen Orten ftiUe fi^en BleiBen. 2Bann aBer im Orient nod^ fo unDermutl^et au^Bred^en fottte, bal^in bie STnftalt beö 6reuj. Dteid^ö pag. 237 unb anbere indicia jielen, ba milrbe man erfl bie STugen red^t aufjutl^un l^aBen. Submig^ tjon ^in^tn^ borf^. 2(Bfid^ten tann man au« feiner ©egner ©d^riften nid^t fo beutKd^ er- lernen, aU mnn man eBen ba^jenige erujägt, loa« er aBjulel^nen fud^et, jum Stempel: ©ut, bag id& ^^n fein Sanb allein regieren laffen k. k. 35a« gefd^rieBene ©ebid^te fenbe xä) mit untertl^änigem ®anfe pixM, unb id^ menagire anBefol^lener Waagen, 9?on ber Sucerner Sragöbie l^aBe td^ au« jcrfd^iebenen Orten Seric^t erhalten, ^nx ©rBauung foll 9lrnb unb Suciu« ein naml^afte« Beigetragen l^aBen, ©d^miblin aBer ftrangulirt unb fobann oerBrannt loorben fet)n. 2(u« ber ©^bgenoffenfd^aft lägt man nid^t i?tel baoon funb toerben. S)a« (Sinmauren mal^nt mid^ an bie SDBeife ber Snten, ba fold^c Seute, bie in fd^loere ©ünben unb barüBer in ein fonber- Bare« 3)H§trauen gegen ftd^ felBft geratl^en loaren, ftd^ fret)mi(lig auf SeBen«= lang eingefd^loffen l^aBen, njoton dn fd^iine« Stempel in Chrysostomi parae- nesi 1. ad Theodorum lapsum Cap. XI. oor!ommt; unb bafür l^at man im $ßap|itl^um, Be^ njeld^em fafl alle ^Irrtl^ümer unb SKigBräud^e au« guten Seigren unb SGäerfen degenerirt pnb, ba« geioaltfame ©tnmauren ergriffen. 3[n granfreid^, Ungarn, S)eutfd^lanb k. reget ftd^ biefer 3D?orbgeift immer fort, unb oor etlid^ toenig Si^^^^n l^at man in $ßolen bie ÜDiffibenten in mel^r al« 400 Äird^en unter ber ©ne«nifd)c 35i<Jce« alle ©onn^ unb gefi- tage excommunicirt unb in fold^er Excommunication fie ab igne, pane, em- tione, venditione, foro, via et balneo au«gefd^loffcn. S)ergleid^en Singe l^ören nid^t auf, Bi« unter ber l^eiligen großen ißerl^ängnig ber oolle ^am- mer au«Brid^t. (£« !ann nod^ eine SGScile fo l^ingel^en: fann aBer aud& untjerfel^en« eth)d« tt>it dn ©turmminb bal^er fommen. gel^e unb tomme toic looHe, fo foH ba« ©naben- unb grieben«'5|Sanier ^t\u ©l^rifti nie

326^ «riefe.

auö unfern 9Iugcn, unb ha€ burci^bringenbe 5fngebcnfcn feinet Jiantcn^ nie avL^ unfern ^er^en fommcn. 9?or ctl. ffiod^en ^t ^x. SReg.-SWatl^ $fei( ein ©d^reiBen an @h?. ,g)od^gräf(. ©naben abgelten laffen, tvdcü^t^, h)ic er% l^offet, rid^ttg eingelauffen fet)n tütr^. 3^ terl^arre mit ©mpfel^t in bic ettjige Jreue ©ctteö, unb mit fd^ulbigem a^^efpect

@b. $0(j^gräff. ©nabcn untertl&änigfter SDiener Stuttgart, ben 7. ®ec. 1747. 3. 51. 33.

A Son Exe. Madame Benigne Marie Comtesse de Reuss etc. etc. a Pottiga.

6. pricfmedil'el jlSengela mit ^räceptor %xm^ unir ht^tn ßxm untr ^oUabarator ^al)ll)aupter.

!Diefe Sriefe ftub tjornemli* geeignet, auf Sengel^ Stellung jur Btnjenborfifd^en Sac^e Sic^t ju trerfen.

I.

grau ^räceptor Ärau^ in Jiagolb fd^reij^t an SSenget:

^od^mürbiger ^err $ro6ft, geneigtefter ©önner! Bitte gel^orfam mir nid^t üBel ju nel^men, bag iä) fo frei) Bin, mit meinem geringen Sd^reiBen Befd^hjerlid^ ju fe^n, atteirt ba'g id^ fo biet guteö ton anbem Seuten, afö aBfonberlid^ ijon meinem t 3Kann rühmen l^üre, öon 3>^to ,!£)od^n>ürben, mad^t mir .^erj unb Vertrauen ju 3»l^nen, in meinen je^igen ^^ntn fd^on ttjol^l, Befannten Umftänben 1) tvegen meinet Äinb«, iüeld^eö Bei ber S5r. ©emein in 3KarienBorn unter il^rer treuen ^fleg unb ilBart fc^on 6 ^af)x tft; 2) n^egen ber S3r. ©emein felbften, il^ren ©runb unb Seigre; 3) tüegen meinet l. 3D?ann^ felBften unb ber UnterBred^ung ober Umgang^ mit mir felBft unb anbern reblid^en Seelen oon l^ier, njifl i(^ @uer §oc^tt). meinen einfältigen Sinn barlegeh, fo gut alö iö) fann k. tc. gel^t mein 3DZann feit einem l^alBen ^a^x l^er bamit um, fein Sinb ijon b?r S3r. ©emein iDeg ju nel^men, unb auf einem anbern Ort im 2BürtemB. £anb 3u öerforgen, unb ein ©eiftlid^er tperben laffen, unb fagt mir mit Urfad^en unb ©rünbe, h)0 id& i^m IDO^I ju gut l^alten !ann, unb nid^t l^offen toill, ba§ er eine Böfe SlBfid^t baBe^ l^aBe, aBer td^ fannö ni(|t glauBen unb Begreifen, ba§ ber 3^edf erreid^t unb getroffen toirb, mili^ toann id& mid^ rum unb num Bepnne unb l^infel^e im ganjen ttJÜrtemB. Sanb, lauter eitele SSBelt i?oller Soöl^eit, Sünb unb Ungered^tigfeit, fonberlid^ unter jungen Seuten, im Sd^hJang gel^t. k. k. k. 29. Ap. 1748.

?(n 5^räce^)tür ^roug unb bereit graw. 327

S3cngel anttüovtct:

K. äßertl^geel^rtefte grau ^räce})torin. ' 5(uf bie vorgelegte brel) gurteten ju bienen, hin iä) fo fd)ulbig aU txjtllig, unb Bitte ®ott, (?r lüoÖe mir eine 3i^wt gefällige 2lntn?ort i^cr- teilten.

I. SBegen 3E^veö ©ol^ne^ ift bie ßl^riftmütterlic^c Xreue unb Sorgfalt gan^ Wttig: toie aber bie l^eil. ©d^rift nteiften^ ben 9?ätern bie ^Regierung ber Äinber anBepei^let, (Spl). 6, 4. 6'ol 3, 21, alfo fönnen fte, tornemlici^ ba bie grage einen ©ol^n unb beffen fünftige 8ebenö=3(rt Betrifft, 3^tem ß^e- l^erm fold^e <Saä)t ganj ü6er(affen, unb nac^ ber järtlic^en gaffung ^l^re^ ®emüt]^6 ru^ig jufd&auen, befto eifriger aber filr benfelben unb für ben lieben ©ol^n beten, ©onft fommt I^iebe^ fcl^r tiele^ auf bie nac^folgenbe IL gragc an^ n?egen beö ©runbeö unb ber Seigre ber neumäl^rifd^en ®e- meine: unb ba n^ottte ^fyun meine ganje äWeinung münblid^ gern eröffnen, aber n?eil id^ Sie bon ^erfon nid^t fenne, fo ift c6 fc^mer, fc^riftfid) bie redete SD?aa§e ju treffen. Äürjlid^ fage id^ biefe^: Stöeö gute, baö ©ie fid& l)on ber ©emeinc tjorftellen, fmbet fid^ be^ nn^, n?ann n^ir erfennen unb unö ^n 3^u(j mad^en, baö SBort ©otteö ift ja tjon ben neumä^rifd^en 33rü= bern nid^t auöfommen, unb fie fmb toeber e^ affeine, ncd^ bie erften, §u benen ge!ommen ift. SEir fönnen i^nen affeö gute gönnen, ba^ fie r;aben, unb tl^nen ncd^ mel^r baju loünfd^en: unb )r>ir unfern Srtö unb unferö ' X^eil^ fönnen unb f offen, o§ne Dependenz bon il^nen, affer geiftlid^en SBaibe ge- nießen, bie ©Ott unö gibt. Sßer fie ftel^en läffet, baß er i^re Saö^t loeber Böfe nod^ gut l^eißet, ber ift am beften baran: miemol;! e^ unmöglid^ ift, baß eine ®eele, bie ben (Sinn ßl^rifti unb bie Sßal^rl^eit ©otteö in ber l^eiligen ©dfcrift beö alten imb neuen 2;eftamentö ernannt l^at, unb bie neuefte äi^S^^- t>orfifd^e 5luöbrüd^e unb 2luftritte bagegen l^ält, biefen ganj neuen Seigrer für

ungefäl^rlid^ l^alten müßte. (Jr l^ofmeiftett bie l^od^gelobte ©re^-

einigfeit, unb fül^ret eine fo abjecte 9DZanier dn, mit bem SSater unb bem ©ol^n unb bem ,£)eiligen ®eift ju l^anbeln , baß feine 6rea= tur im tipimmel unb auf ©rben gut l^eißen fann. Unb tt)ie biß gar nid^t^ gel^eimeig ift, alfo l^ilft geujiß feine ©d^minfc nid^t^: ja mit ber 3Kanicr, mie man i^n entfd[;ulbiget, fann man affeö entfd^ulbigen. 3Kad^en ®ie, lieb iDertl^e grau 5ßräcej)torin, immerl^in fein red^t bicl au^ bem ^eilanb, unb auö ber 2ki^ beö SSater^, ber feinen ©ol^n gab, unb au^ bem ^eil, baö 3!cfu^ unö erloorben l^at. ©d^öjjfen ®ie aber an^ ber Queffe felbft, unb laffcn einen ^anal in ber gerne gelten, toaö er mag. ©otfft möd^ten ®ie über um SCSeile, toann biefe ©ecte fid^ nod^ n>eiter uerrätl^, in groß 6rger= ni^ geratl^en, unb fagen muffen: 6^, ba^ l^ätte id^ bod^ ni d^t gemet)nt. 2)ie SSerfül^rung toirb nod^ fd^einbarer unb bod^ nod^ gefäl^rlid&er toerben: unb ba fmb blöbe toeid^e ^erjcn übel baran, bie. ba met)nen, fie muffen affe^, h)a^ unter be^ ^eilanbö SWamen ftd& ^räfentirt, mit blinber (Sl)rer=

328 «nefe.

btetung für Bc!annt annd^ntcn unb über fid^ l^crrfd^cn laffcn. 35cm ©rafcn flnb f(i^on fo mit unb vielerlei SSorflcttungen unb Grtnncrungcu gegeben lüorben, bag er geh)i§ feine ©ntfd^ulbtgung f^ai: unb lieber ein au§erorbentlt(^c^ nod^ aud^ ein orbentlid^eö 3Kaa§ einer njal^ren ßrleud^tung Itt) ber Unterncl^mung mel^r aU a^jofiolifd^er S)inge. ©en Seiben^-^uncten allein fd^müdft er mit ber übrigen offenbarem SKad^tl^eil: unb baö !ommt unbebad^tfamen Seutcn bcr, al^ ob er allein njäre ber ben Seibenöpunften gel^örjg fd^ä^te. 9?ein! anbere fd^ä^cn il^n aud^, laffen aber be^fammen toaö jufammen gel^ort. 2Kan fielet an bcn SSSerfen, ba§ e^ nid^t bei ber ganzen neumäl^rifd^cn ©emeine lauter Äraft unb SSSal^rl^eit ift, unb anberer Orten l^aben e^ au(i& anbere ©eelen in ber ßraft unb Sßal^rl&eit.

23e^ bem III. 5ßunft l^aben ©ie eine l^anbgreiflid^e §ßrobe üon ber Zrenmmg ber ©emütl^er, njeld^e burd^ bie neumäl^rifd^en 3Kanieren aller Orten üerurfad^et njirb. äi^X^^^^^^f ip ja nid^t ßl^riftu^. SBarum foH ba^, tt>a^ in (Sl^rifto eineö njar unb eineö fe^n unb bleiben foll^ um 3i^^i^"^''i^f^ toillen unein^ fe^n? Saffen Sie, njie gebadet, in ber gerne alleö auf feinem SBertl^ unb Unloert]^ berul^en: unb l^altcn bie redete ©inig!eit beö ©eifle^ in ber S^al^e. 2öaö be^ bem redeten 3iel jufammentommt, ob^e^ an^ü) auf bcm SBege nid^t^ mit einanber ju t^nn gel^abt, n>irb einanber fd^on annel^mcn. Unfere 3?ern)anbfd^aft mit ßl^rifto grünbet fid^ ja nid&t auf bie SSermittlung biefer ©emeine, ob fte nod^ fo fd^ön toäre, alö fie ftd^ mal^let.

®iefeö njolle ^od^njel^rtefie grau ^räceptorin aud^ anbem (Seelen Be^ 3!^nen pi ©emütl^ fül^ren. SJlad^en Sie ftd& alle üpn unnötl^igen aScrbin- bungen loö, fo njerben Sie balb bie loal^re ©inträd^tigf eit l^alten fonnen. ©el^en ®ie frember oerbüflerter Sieber unb Sieben müfftg: unb fud^en 3^re SBaibe in ber l^eiligen ©d^rift. S)iefe l^at fd^on mand^e fd^einbare Scr^ irrungen übernjäl^ret, unb bie 3i"Xc^^*^^fif^c ungel^eure Steuerung toirb m berfelben aud^ jergel^en toic aSßad^ö üor bem geuer. ©lauben ©ie: id^ Bin t)on 3iwgenb auf im urtl^eilen üorftd^tig, langfam unb fo fd^üd^tern getoefen, bag id^ oiele Scute unnjillig, ober mid^ bei) i^nen üerad^tlid^ gemad^t ^k] aber ba ©Ott mir in biefer <Ba6)t eine gejHgfeit be^ •g)erjenö oerleil^et, fo ad^te xdi) miä) fd^ulbig, anbere ju ftärten, bie mid^ fragen. ift für Sfl^ren ©ol^n beffer, einen moraftigen 2öeg, aU in einer ungefunben Suft ju reifen: c^ ifl für Sic felbft beffer/ mit benen, bie 3l^nen am nSd^ften finb, rc^tc ©intrad^t pi pflegen, alö an anbem ju l^angen. ©Ott felbfi brüdfe feinen l^eiligen, friebfamen, feiigen aSSillen in.^l^r J^erj ein, unb fd^affe guten SRat^ in allen Singen.

2Rit empfel^r in bie ©nabe ^[efu %ifH unb mit l^crsl. ©ruß »er ^arre

Tit. J^njel^rtefter grau ^ßraceptorin !J)ienft5ergeben|ler

Stuttgart b. 4. 2Kai 1748. ^ ^[o]^. STlbred^t Sengel.

9(n g>rd«^)tot itraufi in «Jlagolb. / 329

Sengel fd^rcibt an bcn ^räccptor Ärau§ in SRagolb:

<Btf)X toertl^gefd^äjt unb in ber ®nabc ^z^u ßl^rifti geliebter §err ^raceptor.

9?ad^bem id^ ben 24. apr. l^ter angelangt, l&abe id^ ba^ ©d^reibcn an ben t£)rn. Vicarium M. Äübler eröffnet, gelefen unb befteffet, bie gefci^riebe^ nen 33lätter bei ^anbc bel^altcn, l^ernad^malö aud^ ^l^r tocrtl^eö Sd^reiben bom 29. apr. an midC) empfangen, unb mir torgenommen, baöfelbe, fobalb meine Umftanbe gcftatteten, ju beantworten, ©ö f dalägt bermalen fel^r 9Siele^ be^ S^nen jufammen, njobe^ ber getreue ® Ott einen f rollen Sluögang fd^affen wolle, ©ine Slnweifung, tote man Wieberum jur erflen Siebe gc^ langen fönne, gibt ber §err 3[efu^ felbft, Offenb. 2, 5. (S^ ftnb bre^ ©tüdfc: Recordatio, Resipiscentia, et prima opera facere. ©er erfte ®na^ benjug fül^rct ein fold^c^ 2x^t mit (td^, nad^ Weld^cm man ftd^ l^ernad^ alles mal rid^ten fann: nur mu§ man nid^t gebenden, ba§ man nad^mal^ iufl tim fo müffc bon bemfelben wieber afficirt Werben, \t>a€ Itt) ber aller- crften SSefanntfd^aft unb Grfal^rung gefd^el^en ift. @ben biefe bleibet auf (Seiten ©otteö immer gültig unb rid^tig, unb begwcgcn ifi tim ganj gleid^s förmig füge SSSieberl^olung nid^t für nötl^ig ju l^alten, wann fte nid^t unter- fel^enö fommt.

S)ä§ 3i^nen mit einer Promotion eine SSBol^ltl^at wiberfül^re, ifl ben ^xn. Superioribus nunmel^r be!annt, unb je^t ift e^ jur SRul^e Sf^re^ ®c- mütl^eö üorträglid^, ba§ Sie baö SSSeitere erwarten, wäre bann, ba§ ©ic burd^ neue Urfad^cn gebrungen, ober üon auffen o^ne ©efud^ veranlagt Wür- ben, fid^ weiter ^u melben.

Si^ren ©ol^n je el^er je lieber l^eimjunel^men, l^alte id^ für ratl^fam. SBaö einmal auf bic SBelt gefommen ifi, muß titn burd^ bie 35Belt: unb ® otte^ 3Kad^t ift c5 , woburd^ wir jur ©eligfcit gebrad^t unb bewal^rt wer- ben. 3!d^ glaube jwar, ba§ unter ben Slrbeitern, an ber ^ugcnb be^ ber neumal^r. ®emeine ein groger Unterfd^ieb ifi, unb bag ^^x Sol^n allen Sln^ geigungen nad^ unter einem ijon ben feinejien fiel^et: aber Wann id^ bic Sieber unb 3teben, fonberlid^ bic neuefien, in il^rer ganjen ®umma erWege, fo ifi e^ Azn eine gang neue unb üon ber ganjen l^immlifd^cn S3e^)lage, unter bem 3}orWanb bcö fireuje^, abfül^renbe ©cclengefialt, bie ber ^x. ®raf allen feinen SKitarbeitern, unb biefe allen, alten unb jungen ®emeingliebcm

einbrüdfet. 3d^ wiH S^ncn mit einem au^fül^rlid^en Elencho (Se-

weiö) wiber biefe ©pöttcre^ (fo nenne id^ mit fftt^t unb mit Sebad&t,) nid^t befd)WerHd^ fc^n: aber wirb mel^r baju erforbert, biö SluöerWal^ltc be^ ben neumäi^rif d^en 93r übern, aU Ut) ben fogenannten ^Religionen, gang l^crumgcl^olet werben, ©ö ifi mit feine licblid^e Slrbcit, ^rrtpmer gu be- jireiten: wann i(ii) aber bic öon ^^xtx Siebe angezeigte fpeciellen ^uncte ^atte befonbcrö erläutern follen, fo will id& auf Segel^ren ein anbermal wei- ter bienen. ©inen unj^artl^eüfd^en Umgang mit ©ottliebenben ©eelen muß

330 «Hefe,

man ttjebcr felBft piel^en, nod^ fid^ nel^men laffcn, unb bic in ber gerne mögen Befd^affen fe^n, n?ic fte tooffen, fo f ott -tiiemanb fo an fie gcBunben fe^n, bag baö 33anb beren in ber SWal^r untereinanber ^otf) libtc.

ollen ©ie üinftigl^in ^itva^ an mid^ gelangen laffen, fo l^anbeln Sie nur nid^t fe^erlid^, fonbern red^t üertraulid^ mit mir. 2(uf bic ßommimi- cation ber gefd^riebenen ijerbeutfd^ten ißriefe l^ätte fein ^räfent gel^ört: bod^ finb mir bie ^tt)\itx Dhben red^t angenel^m, unb id^ fage bafür l^crjl. S)anf. SBic iä) Berichtet Bin, l^at Qx. ®raf SReben üBer ^o^, 17 imb nod^ fonft jcrfd^iebenc neue SReben edirt. ßönnte id) Beebeö um bic Sejal^lung ol^ne Sl^re fonberc ißemül^ung l^aBen, fo gefd^äl^e mir ein ®ef allen: 5lllein ha^ l^olbc SSater^^crj iji ba^ un^ Pft ton aHcm ©d^merj. ^n biefe^, unb in ben grieben Gl^rifti, fc^en ©ie l^iermit cmpfolen!

^ä) i?er]^arrc in aufrid)tiger SieBe SKcine^ ©el^rn^ert]^ unb in Gl^rifto gelieBten Jprn. 5)3räc. ergcBenfter

Stuttgart b. 3. Wai 1748. ^c^. StlBr.. S3engc(.

33cngel an benfelBen.

SBcrtl^gefd^ä^ts unb .in ^t\n ßl^rifto gelicBter tlperr ^räceptor.

S)a 16) geftern jur 5lber gclaffcn, ^nb l^eute ^iemlid^ öiel ju tl^un '^ak, fo fage x6) mit n^enigcm für bic neun JJeben, bie id^ feiner 3^^^ jurürffen- ben loiQ, unb für bic ^loeen Briefe i?on SKorienBorn, ba i^ f^kUt) unge- fäumt jurüdffenbe, l^erjlid^ berBunbcnften S)an(. 3>n ben 9 SReben l^aBe id^ Bereite ein n^enig geBIättcrt, unb nid^tö loal^rgenommen, baö mid^ anrül^rte. ©ic fommen mir üiel nüd^terner unb gefünber üor, alö bie ©emeimSReben, ba ber §r. ®raf fid^ t)öHiger Be^ ben ©efd^ioiftern expectorlret. Tlxi^ lounbert nid^t, bag bie l. grau ^Präceptorin auf il^rem ©inne Bleibet, fonbern bielme^r, bag biefelBc l^at jemanb um feine SReinung fd^riftlid^ Befragen mögen.*) 3?efuö erBarme fid^ imferer ©eelen miteinanber.

Segen Sl^reS l ©ol^neö ift nunmcl;r feine 3eit mel^r ju einiger Heber- legung, nad^bem ba^ ©d^reiBen um einen Sefud) k. [beö ©ol^ne^ in Sfagclb] aBgelaufen ifl: unb nun l^at man l^ingegen bcfto mel^r Urfad^ ju Bitten, ba6 ©otteö 2;reue ba^ §erj ^'^xt^ ©ol^ncö unb feiner DBern bal^in lenfen n?oIIe, xoa^ feinem bäterlid^en Sol^lgefatlen am gemäßtften ift. S)er 0),

*) Stxaui f)atU an öengel ben 19. SWai 1748 gcfd^rieben: „Uebrigend, mein ix)crtl;ejler J&err $robfl, i)at 3^r geliebtejleö <^d^rciben be^ , meiner grau ben effect nidjit gehabt, ben l^fftte l^aben fönnen itnb foKen. (Sie finb fo gefieKt, baß fie fid^ ein ®ett?iffen mod^en, nad^gubenfen, ob bie ©emeine benn in feinem einigen <Stütf «nredjit l;aben fönne. 2)ad supponiren fte itnb legcnö immer gum @runb. 9ln bei l^immlifd&en öeijlage beö SQßortö ifl il^nen nid^t »iel gelegen. IJliemanb »erflehet bie 58ibel, alö Wx ben ^errnl^utifd^en ®eifl l^at. ^liemanb lebt rid^tiger nad^ ber l^eil. ©d^rift als fte , il^rer SWeinung nod^.« jturj, fte l^alten fid& für lebenbige S3ibeln. 2)a0 tl^ut mir bod^ mf)e an meiner grau, baß fie fo eingenommen ifi."

I

S(n $rdce^)tor Äraug. 331

-mit ©tttpfel^l in bie Onabc unfern QxV6\zxß, unb mit l^erjl. ®rug an ©ie unb 3[]^re lieBhjertl^c ©cl^ülfin, in Ifhtcrrücfter Siebe i?er^rre

aJleineg ©el^r hjertl^gelieBten J^i'n. ^räceptorö ergeBenfter ©tutt9. b. 22. aWai 1748. gjc^. ?Il6r. Senger.

©cngcl an Äraug.

SieBnjcrtl^efter §err ^räceptor.

S)aö toel^ntütl^igc unb Beloeglid^e ©d^reiBen üom 29. ©ept. l^aBe id^ ben

12. Oct. crl^altcn. 9Son ber SJerantiuortung toegen ber 2lBforbe=

Tung 3i^re^ ©ol^ne^ fönncn fie ftd& gegen ben i^m. ©rafen hjol^l erflären, bag er fre^) brti?on fe^: ift aBer biefem nid^t erft um fold^e Sefre^ung ju tl^un, fonbern er n>iff 3il^nen burd^ bie gorberung einer folennen (Sntlaffung nur eine gurd^t einjagen, bereu fie fid^ aber fo lool^l aU anberer Aculeorum (®j)i^en) in bem ©rafC. S5riefe getrojl erioel^ren fcnnen. 33e^ fotl^aner (Jr- laffung BleiBen bie ÜRarienBorner bem .^eilanb eBenfciücl^I responsable für - bie borl^ergegangene '^rfad^en fold^er 5lenbcrung , unb nun baju für alle n>ibrige golgen ber ißer^ögerung. ifl big eine i?cn il^ren gebräud^lid^en Locis unb garBen'©d^alen, ba§ man benen, weld^en ,bie Stugen nad^ unb nad^ aufgellen, eine SBanfelmütl^igfeit jufd^reibet: unb ba Wft. gel. ^x, $räc. fid^ Bi^l^er nur gu njeid^ pnben laffen, l^aBen ©ie fold^em SSortüurf 9iaum gcgcBen. S)ie Befonbere ©eligfeit, bie fie t?on fic^ rühmen, unb anbem Bei) fid^ toerfpred^en, !ommt mit il^ren Böfen SBerfen gar nid^t üBerein, unb forglid^ empfängt mand^eö Be^ il^nen burd^ fold)e füge ©inBilbung feine 51B= fcrtigung auf 3sit unb @h)ig!eit. ®ie öffentlidl)e, l^äufige, gebrudfte, unber^ tt)erflid)e ä^^Ö^iff^ 9^9^^ ^i^ S^^^^ ^^'^ ^<^^ ^^^^^ ^i^f^^ .g)aufen^ loerben benen, bie je^t 5lugen unb Ol^ren baüor jufd^liegen, unb furtum part^e^ifd^ fe^n wcUen, loeil il^rer geiftlid^en Commodität unb gaull^eit fo anftänbig ift, bor ©otteö ©erid^te jur SBenel^mung ber ©ntfd^ulbigung ftel^en BleiBen. ajlit ber äRetl^obe, toeld^e Be^ il^rem gül^rer ju ©runbe liegt, toollte id^ mir eine @elig!eit nod^ üBer fie l^inauö fd^ni^len. SlBer tvk lang t^nt^ gut mit foldfeen günblein? ©old^e Blinbe unb Blöbe ©eelen, bie fid^ jefet fo er= ftaunlid^ einnel^men unb nid^t loarnen laffen, fann ber falfd^e ^ropl^et, bem je^t mit äRad^t borauögefd^afft loirb, ju feiner S>^it um einen ginger l^erum^ »idfeln, unb loirb il^nen nid^t« l^elfen, n^ann fie fd^on fid^ felBft fegnen,- unb meinen, ®ott muffe fie üor ber ©ruBe beö SJerberBen^, barin fic aller aSSarnung ungead^tet Be^ il^rer fo guten äJJeinung unb cingeBilbeten ©eligfeit rennen, immerl^in Beloal^ren, unb bürfe e^Jl^nen nid^t t)ergelten, bag fie bie ©öttin, bie ©emeine, unloiffenbertoeife üBer 3l^n felBfl, ben grogen ©Ott, in ber £l^at hinauf gefe^et l^aBen.

3fnbeffen looKen ©ie bie SSergleid^ung mit bem 3fiin9Ktig ju

S«ain*) unb bergleid^en ©ebanfen auf fid^ Berufen laffen, ba« «ergangene

*) Ärauf mx Bebenfli*, oB et feinen löjä^rigen ©o^n »on SÄarienDom ^Be

332 «riefe.

in ein SSünblein J^ufammcnttjidffcn unb *bcm Jg)Srm übcrlaffcn, mit abbitte aller geißlet, unb mit S3ittc, ba§ 6r »Ke« ju einem guten Sluögang Icn!cn »otte. 5)er ^txx »eiß 3!^^ Kebc« Äinb n^ol^l mitten burd^ bie 2Belt, naö^ feiner unenbKd^en SKad^t, in ben §immel |^u bringen.

20. SWeineö ©el^r »ertl^geliebten §rn. g5räc. crgebenfter ei. ^erbred^tingen b. 19. Oct. 1748. 3. 21. ©.

IL

©offaborator Sol^ll^aujJtcr in ©d^ornborf fd^reibt an Sengel: J&odjitoürbiger, ^od^gelel^rtet, ^tf)t Jll^euetgeadjiter J^eu ^rdlot ^if)x tvertl^er Sreunb in bem ^C^rrn 3efu!

ää) nel^me mir nun anä) koieber einmal bie Sre)^]^eit, an ^iefelben gu fd^teiBen. S)ie SieHoftgfeit ift nid^t bie (Sd^ulb, ba$ ed fd^on fo (ang unterblieben. Ueber- l^au^t l^abe feitl^er »enig gefc^rieben. <Stitte bleiben, unb auf bie ®^ut ber ©nobe feigen, ifl meine J&au^)ts£ection getoefen. Unb jje^o ijl mir biefe £ection aufö neue aufgegeben; ba ber J&err mir meine (Sl^egel^ülfin üor einem viertel Sal^r entrijen; aBer bod^ tt)ol^l aufge^oBen l^at. ®ie ijl in l^er^lid&er Suüerfid^t gegen il^ren J&e^^Ianb mit tiefgf Beugtem $er^en, mit großer ©etoifi^eit ber @nabe im ©tut beö 8ammf3 felig entfd^lafen. JDer $err l^at baburdji il^r unb mir große JBarml^ergigleit erjeiget. 3d^ Bin um ein merfUd^d nd^er an fein treued Sefuö^^er^e gebogen toorben; unb oB ed mir eineötl^eiB fd^on fauer gefd^el^en ift, fo Bin id^ inbeß mit bed ^exxn SiKen njol^l gufrieben, unb je lieber id& pe gehabt, bejlo mel^r gönne id&ö ibr, baß fte nun in ber fei. S^ube, unb aud ber großen 2)rangfal enettet ift. S)er $err n)irb auä} mir burd^b^^f^w* ^^eu ifl dx, ber verbeißen f)at, ber toirbö aud^ tl)un. (Sx bat mid^ audj angenommen auö lauter ®nabe unb großer S3armbergig!eit.

3d^ b<Jbe nun aud& burd^ göttl. ®üte bie Sieben üBer bie $. £)ffenbabrung Be^ fommen unb gelefen. 3d& Bin fo barüBer gerührt, baß icb ®ott f)exi^üd) ba»or banfe.

aPIein ®eijl ifl oft fo mißvergnügt üBer bie elenbe SOBelt, unb toill i^m ß^it «nb @tunb lang toerben, Biß er m^ bem Äerfer erWßt toirb. @ie fonnen leidet erad^ten, toie einem fold^en aWenfd^en gu SWutb ifl, ber in Umjifinben iji, toie i^, unb toie gerne einer ba^eim todre, toann er guma^l grünblid^ )>erfid^ert ift, baß er huxäfi fiammed S9lut erlöfet ijl, unb fiebet im ®eifl »orauö, toie benen gebet, bie in ®emeinfd^aft ber ungdblBaren feiigen <Sd^aar bad $eil rübmen. ^d^ ^ih gtoar Ui ^eimtoebe fd^on etlid^e 3abre ,flart gef^ürt, bcd^ fommt ed je^t um ein giemlid^ed beftiger. JDer $err aBer tbue, toaö ibm tobblgefdüt. JDodfi mad^t micb bie 0idbe bei @rnbte im XIV Cap. oft voller greube, unb "auö bem vergnügten (SinbrudE ba»o« baBe fd^on oft gu meinen S9rübern gefagt: bie (Srnbte !omme, ebe 10 Sabre »ep jließen ; unb vielteid^t ijl fie ndber, alö idj glaube. 3ßann iä) mid^ in meinem Slenb anfebe, fo b^tte id& frei^lid^ toenig greube baran, unb bürfte mir toenig J&offnung ju loaö ®uteö mad^en. Stber beö fidmmleinö S3lut madjit mir einen xe^t frölid^en ^% bann b^t und abgetoafd^en von unferen (Sünben. .©alleluia. 3ufonberbeit ifk tnit bie 9ldbe ber 3eit, toie id^ glaube, aud^ bagu bienlid^, baß, ioann iä^ mit meinen

gurüdCforbem bürfen, unb fdJreiBt: „3a b^^ite, ba man von bem Sungling gu 9lain Jjreb.igte, fiel mir mein einigeö Äinb aud^ ein. fWeine grau fangt toieber oufi Sleue an, ^ennb^tifd^ fe^n k. w.'' 93gl. <S. 131 f. 5lnm.

(EoffoBorator SBol^l^au^ter on 93engel. 333

SSrübem itnb üUxf)au)pi mit aufmerffamen Seelen rcbe, id^ fte tote miä) felbjlen, gu ermuntem fu(i^e, aU toann bie Sufunft beö J&errn Sefu felBfl »or ber 3:]^ür todre. Sßelti^ed nicl^t einen geringen (SinbrudC gibt, ^ann ed ifi und gleid^ lieb, (Sr !omm gu unö, ober er nel^me und gu ^i(f}. SQBann toir nur gufammenfümmen , unb toir feiner ®nabe genießen.

@d ijl mir aber bie ©fitertid^e SBarnung üor bcr Slnbetung beö ^iex&, unb »or 5(nne^mung beö Sci^enö an feine @tirn ober J&anb fd&on lang fel^r toid^tig, unb fo eingebrüdt, baf i(^ nid^t unterlaffe, gelegenl^eittid^ aud^ anbere Seelen l^er^Iid^ bottor gu loamen. 3^ nel^me !einen 5lnflanb, ba§ legiere 93ud^ felbfl, nemlid^ bie SÄeben über bie J&. Offenbarung atten meinen greunben onguratl^en. (S6 iU mir oft crjlaunlid& angu^iJren, baß man l^eutigö 3:agö baö ^Pabjltl^um mit fo gleid^gültigen 9(ugen aufteilet, aud^ felbfl bie geleierten, unb !ann nod^ fd^limmer toerben. Unb toann id& loa« bagu beitragen fönnte, baß baö ^jro^jl^etifd^e Beugnifi gegen baö ^ahp tl^um aud^ Ui) ber fogenannten SD^d^rifd^en ^r. ®emein ofentl. angenommen ober bod^ nur reblid^ erfannt toürbe, toottte i^ bem ^erm banfen. 3^^ ^«^ ^od& baö aSertrauen gum J&errn, er toerbe (le nid^t in eine geffil^rl. SSerfudfiung gerat^en lajfen, ftiib bod^ red^t rebt. (Seelen unter il^nen, bie ben ^e^lanb fo T;ertlid^ lieben, baß idl^ midj fd^dmen muß.

0lun, iä) l^ab biß mal i)iel unb fre^ gefd^rieben, (Sie Werben mir« gu gut l^alten ; loann id^ inö -Dberlanb fomme, fo ne^me id^ mir eben bie gfVe^l^cit, unb jlatte aud^ be^ 3^nen einen finblid&en S3efud^ ah. 3d^ bejlel^l mid^ auf« neue 3^rer fiiebe /idj toünfdje 31^ncn unb 3^rem toertl^eflen J&aufe »iele ®nabe unb @egen auö ber gülle 3efu unb »erl^arre mit l^er^l. öegrüfiung aud^ gelegenl^eitl. an ben £. ^^. 5Pf. ^SurdEen ©d^ornborf, Öuer ^od^loürben gel^orfamft ergebener 3)iener

ben 15. a^a^ 1747. Matthaeus Wohlhaupter, CoUaborator.

.^od^loürbiger, J&od^gelel^rter, 3n- fonberö grgl. l^od^guel^renber unb ^od^geadjter @e]^r totttf) unb geliebter $err «Probji! 3c^ nel^me mir einmal^l lieber nad^ bem ))origen 3)ertratten bie gre^^l^eit, ®uer ^od^tDÜrben mit ein paax Beilen l^er^l. gu grufien. S)ie ^od^ad^tung unb f^ithe, bie ftd^ aufö neue, feit idj bie obre l^atte, (Sie gu f^)red6en, in mir gegen JDiefelben fe^r \>txme^xet, )>erurfad^t, ba$ iä) anä) bifimabl gang ünbltd^ unb einfdltig an (Sie fd^reibe. 3d^ lann bem großen ®ott, ber mid^ biöl^er fo »dterlid^ regiert, nidjit genug banfen, baf er mid^ betoal^ret, baß idl^ nid^t in bie Jöcrrnl^utifdjie (Sadfie l^ineingegogcn toorben bin. .3dl^ ftunb »or Vz Sal^r nod& auf bem (Sprung, unb meine Oleife gu 3T^nen toar mir fo gefegnet, bafi id^ nod^ in S)ero ^e^aufung anbred @inned tourbe. @d l^at mir ttor toenig JCagen ber l. ^^, Ißf. OedE gu fiubtoigöburg JDinge gefd^rieben, toor« übet mein ^er^ fo in bie önge ge!ommen, baß id& l^er^l. toeinen mujfen. SDann iä) nidjt »oKfommen übergeugt todre auö bem SDort ber äßal^rl^eit ber ^. Offenbarung beö ^ertn, bafi ber §err bannod^ baö Sleid^ bel^au^ten toerbe, bafj aber bie ä^t nod^ nidjt fo nai^e fe^e, fo toürbe iä) eben aud& fagen ober ben!en: ed toirb eben toieber nidjt« au« feinem dtd^. 3Öann eg bag Slnfel^en l^at, alö toollte ber ©lang feiner J&crrlidl^f eit l^erttorbredi^en, fo fud^t ber (Satan auf »ielerle^ Söeife toieber gu »er« buntlen. Wlix bringt ed gtoar !ein Slergemifl, iä) toeifl mid^ burd^ bed $errn ©nabe in bie gegentodrtige Beit fd^on gu f»nben, toeil mir fein Sort offenbal&r ift. 3d& fan f«ft nidl^t begreifen, tt>ie möglich fe^e, baf ber ®raf »on B- bad ^abjltl^um »ot

334 Jöriefe.

fo m\ä)&\>l\ä) anfe^en foffe, ba unö ja unfete erfie ©ntub^-gel^rer eine gurd^t »or ifjxen Srrtpmern emgujagen pflegen, iuie »ielmetjr foü einer einen horrorem bay^ot Befommen, h?ann er bie entfe^Iici^e Söamung beö J&errn in Apoc. XIV ^ört. @r muf nur ntut^toiüig nid^t glauBen njoHcn. SBann einer gtüar felbflen ^rrtl^ömer l^egt fo hjcrben einem auä) anberc Srrt^ümer nid^t fo hjid^tig unb fommen einem ni<3^t fo fc^äbli(^ üor. (5r f}at einmal eine folc^e fieftrart angenommen, bamit er fid^ getrauen toiU, burd& attc Oietigionen burd^gubringen. (§& ift mir nur Bang \>ox bie rebli(^en (Seelen unter i^nen. ^oä) l^offc iä) unb glaube getuifi, Wr §err h)irb feine 9(uö; erwdl^lte retten, dt ifl bem 2)rad^en genug gehjad^fen. 2)oc^ l^alte iä) baüor, boj einer, ber bie <S>aä)e in i^xex 2!iefe einfielet, auö fiiebe »erbunben feije, ]^er|lid&, ernfJ^ lid^ gu loarnen, baß man fül^len !5nne, eS fliefie au§ ^rbarmung unb bod^ aud ber Sa^rl^eit. £)b man einen oud^ lOma^l »or einen geinb beö Jlreu^eö (SftrijJi unb feiner ©emeine auöfd^reien Ujollte, genug, baf bet ^err bie (Seinen !ennet. (§ö ijl mir oft »erbad^tig ijorfommen, baf pe »on bcn einfältigen Seelen ein fo blinbeö glauben forbern, bafi u^ann man einige dubia anbringen n^ollen, fte einen fogleici^ ah anfertigen ^jftegen mit ben Sorten: hjolt il^r ja- nod& raifoniren, fo gelobte ber pleurae an über nid^tö gu mebitiren, alö )c., ba id^ bod^ an bem ©rafen Befonberg hjal^rgenommen, bag er fid^ bei) 100 anbem 2)ingen aufhalten fann, ja feinen gcinjen Äo^)f öoll frember ©ebanfen l^at. <Sie tt)ollen auf eine ijiel geijllidfiere §lrt, olö d im ^abjltl^um gefd^iel^et, ben fiaien bie Singen gubrüdfen, bamit fie be(lo bejfer maäjtn fönnten, Xoa& fie ttjollten. 2)er §err aber tvolle fid^ aufmad^en, unb fid& über feiu 3ion erbarmen. 3d& glaube gänjlid^, baf pd^ bie 2)inge, bie unö ber «&err in feinet J&. Offenbal^rung ge^eiget, einanber nad^ offenba^ren toerben. 3d& hüte ben ^erni Sefum, er hjolle mid^ bod^ gu einer reiffen Sle^ren mad^en, baf i6) anä) in ber (5mbte lönne l^eimgenommen n?erben, ifl mir bie <Ba(i)i fo nal^e am ^erfeen, baf iä) benfcn muß, bie 3nt feije fel^r nafte, unb hjir l^aben 3eit gu eilen. Sir l^aben bie 60 Sieben über bie Apoc. in unfern ^rbauungö^^Stunben miteinanber gelefen, fic toaren unö oft fo gefegnet, bag id^ö unmöglid^ auöf^jred^en !ann, ber J&err fe^ l^er^lid^ ge^jriefen unb gelobet. 2Bir fommen mand^mal felb 12 unb mel^r gufammen, ob fie fdfion nid^t oüe ernftl. genug ftnb, fo ijl bodl^ feiner l^ier, ber fidl^ mit ben SqIj. eingulaffen begel^rt, ifl mir bifi mä) ein großer 3!rofl, n^ir fßnnen befto einfdltiger miteinanber fort^ gelten, ^ä) toünfd^e nid^td mel^r, aU baß id^ auc^ nod^ erleben mdd^te, baß 3(t Slieueö Jleflament l^erauöfdme, iä) freue mid^ fd^on lang »on ^erfcen barauf. 2)er $err ivolle bod& mad^en, boß feinen gortgang gewinne, er n?rrb felbfl bie (B^^m rigfeit üollenbö tt»egraumen. ^ä) l^alte ed nod^ immer für eine nöt^ige ^aä)€, baf bod^ einmal^l ber <Baä}e red^tfd^affen geratl^en toerbe. (Euer J&od^würben finb U^ red^tfd&affenen Söal^rl^eitliebenben (Seelen fd^on in fold&em (Jrebit, baß pe nidjt fordeten, \)on S^nen mit falfdjier SBat^be betrogen gu toerben. 2)ie SÖal^rl^eit, toie bie SBei«? l^eit, toeld^e ou« ber SQßaBrl^eit ift, legitimirt fid^ ollejeit Be^ unb an il^rcn Äinbew. SWir ifl ingloifdjien redjit tt)ol^l in (Sdjiornborf, unb Bin nad^ bem Sitten bed §erm toieber gerne ba, fo lang 3Bm gefdllt, unb fd^eint mir, al§ l^dtte iä) Biß^er eine ))ergeBl. Surd^t gel^aBt, toegen meinet ®ei)M ^on meinem (Sd^ulbienfl bimittirt ja njerben, inbem man bato hjeniger barauf rejiectiren »iff, alö üor etlidf^en Sauren; baß, je iveniger id^ mid^ aud^ toürflid^ über meine dimission frdnfen toürbe, man miä) beflo ungerner gelten ließe, ^ä) erfenne ed ))or eine ©öttlid^e Sügung, unb bleibe gerne, too man midj l^aBen toitt, unb too mid^ ber $err eigentlidd l^ingefejt W. ^ä) hin niä)t tocxtf) aUt ber ®nabc unb Jöarm^r^igfeit unb 3:reue, bie bet

SBeugel an (SoffaBovator SGBol^l^au^ter. 335

^err Sefuö an mir unnö^en €ünbej Beh>icfen, unb nod^ immer behjeißt. JDer J&err crfüffe (Sie mit ühcx\6)tcen%U (Snabe unb @egcn, unb »erme^re ^Xjxc Xa^e Bio inö f^jatefie Sllter jur @l^re @eineö Sflamenö unb gum 2:rofl feiner Mixä)e. @r Belege 3^Te SlrBeit mit vielem (Segen, Bio anö @nbe ber 5:age.

©el^alten @ie in 2)ero T)ol^en @en)ogent)eit unb KüeBe midf), ber i(i& mit ^er^I. ^Begrüßung unb üieler J&od^ad^tung atie^eit üerl^arre

€d&ornborjf, (Sntx J&od^toürben aufrid^tig gel^orfamjler 2)iener

ben 25. 3Wa^ 1748. Matthaeus Wohlhaupter, Collaborator.

93engelö älntloort:

^n ber ©nabc beö Jperrn 3icfu

©el^r n)ert]^gefdf)äjter §err unb greunb.

(So ifi mir angenel^m unb erfreuUd^, bag id^ luieberum einen fd^riftlid^en STu^brudf 3l^rer Siebe erl^alten l^aBe, unb jugleid^ ^l^r SSel^arren be^ ber ganjen Sßal^rl^eit unb üoHen ©nabe i?ermtrfen fann. ©ine Sejeugung üon ber neumäl^rifd^en ®emetn=@ad^e Kgt mir no(!i^ immer auf bem .^erfeen, fo lang eg in ber geber fiecfet: babe^ aber ftnb meinet ©rad^tenö biejenige tool baran, bie an bem Streit nid^t nur feinen Z^dl nel^men, fonbern aud^ nid^t einmal bemfelben ^ufel^en bürfen, unb ftd^ l^altcn, aU ob lieber 3i«3cnborf nod^ feine ©emeine, unb lieber ein Sieb nod^ eine SRebe imb bcrgleid^en üon il^nen ba loäre, folglid^ alTc biefe ©eelen, fic fe^cn befannt ober unbefannt^ gleid^ anbern 9teben=3Wenfd^en unb 9Kit'6^riften, naä) eineö jeben Sefd^affen^ l^eit, in il^rc 2kU unb gürbitte eingefd^loffen fe^n laffen. 3llleö gute, loaö man nod^ an il^nen feigen fann, finbet ftd^ t^ox^in in ber l^eilfamen Seigre, unb mit benen fo l^äufigcn Unlauterfeiten bleibt man am fid^erflen unüer- mengt. (So läffct fid^ loirflid^ ju einer anbern Scena htt) il^nen an, unb unter bem Äird^en- unb Sßeltgetöfe fommt man eben bem, ipaö gefd^el^en fott, immer naiver entgegen. OKir mu§ biefeö unb anbere^ baju gebeten, ba§ id^ mid^ befto mel^r nad^ ber Stulpe unb nad^ bem «S)eimgang fel^ne, unb inbeffen arbeite iä^ gerabe fort in bem, toaö mir üor bie Jpanb fommt. ^\t jemanben burd^ dn gute^ SSSort, baö mir berliel^en hjirb, bieiloeilen gebicnet, fo ifi e^ mir eine greube, unb ©Ott allein gebül^rt ber Sanf unb bie Gl^re in 34« ß^riflo k.

(Stuttgart b. 25. Mai 1748. 3. 2t. S.

7^ prkff an unb von ^txtmm 3friebridj ?Bcu^.

@iner ber auögejeic^netfteu ©c^üIer Scngefö njar 3eremfa6 grlebrlc^ SR e u ^ (35rufcer teö Sengerfc^en ©c^tDiegerfof^n«), ^ßrofeffor ber %lj(o^ logic in Äopcnl^agen, fpäter ©eneral^Superintenbent für @c^Iedtt>fg unb

336 «riefe.

^olflcfn, fofcann Äanjier in SiüMngcn. SWit ll)m blieb Sengel in kbm Wgem SSerlebr. Sfu6 Umfelben flnb befonfccrö folgentc ©teilen tric^tig.

Sengel an 3cr. gr. Dtcu§.

14. Aug. 1719.

Ego non prohibeo, quominus, quicquid mei ex me audiunt, proferant: sed quia mentem meam fortasse non omnes in omnibus rebus perceperunt, aut* non eo modo, quo primum eis traditum fuit, aliis referre possunt: nom'en meum addi nolim, nisi in re plane liquida, ne mihi tri- buatuT, quod meum non est.

13. Jan. 1721.

Dens Opt. Max. talem me faciat, qualem me alii esse putant, et qualem potius Ipse me esse Tult.

2. Febr. 1721.

Aut nunquam ad me scribes, aut avyHarrjyoQTjfiara illa in

me appellando yitabis. Dissimularem sane, et amori tuo hasce hjperbolas condonarem, nisi vererer, ne gravi me culpa obstringam. Libenter, quum inter preces publicas lector recitat illud, „nee non rey. praec. nostros", ego substituo tacitus „miseros". Herodes, nisi accepisset illud: yox Dei, non hominis: non tam cita et miserabili 'morte extinctus esset. Scito, honorem Dei, tenerissimum esse quiddam; quod yiolari potest, etiam ubi minime putares.

Tuum animum yideo ad metam niti: urge igitur, non tuis conatibus, sed yirtute Dei. Qui semel aliquid de Dei yoce audirit et de illius Fractu sensit, multo jam minus, quam ante, etsi nunquam fuit, sui juris est, neque eum unquam ex yanitate fructum percipiet, quem ceteri yidentur percipere. Ipsa literarum, sanctiorum praecipuo, studio, non yoluptatis animique, sed animae et obdientiae, Diyinique honoris causa, tractari debent.

De Lectionib. yariant: longa foret disputatio. Ede tu panem, nee labora , quamvis granulum unum alterumye ex ' mola farinae ad, mistum sit. Christus et Ecclesia in oculis mundi teotus est infirmitate: sie etiam yerbum ejus; et tamen et hoc et Ipse sine labe sunt: sed mundus se ipsum scandalicat, et hie ipse est charaeter Christi et Scripturae, pulcre conyeniens. Si libri saeri, toties descripti, in hae manus humanae labilitäte mendis carerent; miraculum esset tantum, ut fides iis praestita jam non esset fides. Mirum potius est, non plures esse yarietates, quam has esse natas, et tamen, quae sunt, ejusmodi sunt, ut fidem non lae- dant. Sed noli te committere huic dubitationi, quae me misere exercuit pridem.

Cal. Jan. 1722.

Grayedo et tussis yehementissima me hoc <piXaf^Qoniag diy. reso- nantissiifR) tempore quasi excommunieatum tenuit; et adhuc tenet, hac sp«}

an Seremia« %xitM^ SÄeiig. 337

me tanto citius faciliusque Festo Epiphanias ea, quae antea praedicanda ftierant, esse complexuruni.

Ego cum domesticis legi homilias quasdam Frankianas,

et legi magna cum suaritate. Scito nempe, Theologum illum festis tem- poribus habere quiddam singulariter festum, totumque in materiam illam, quae tum celebratur, solere sese immergere. Permultum salis gratiosi nominatim habet „bte 9Sor6ercitung auf baö 3Bctl^nad^töfcfl" ex 1 Joh. 5, 20 ante biennium habita. Praeterea in hoc otio materiam de sanctitate recognoyi, eoque successu in ordinem digessi, quem alio tempore, ferren- tibus colleg^i curis, rix potueram sperare. Quod ipsum etiam ad alendum cultum internum pertinet; quamquam omnibus bis rebus mihi non sa- tisfeci, nedum Deo meo. Sed hie bonus est; et in aetemum miseri- cordia ejus ! Hie te quoque, mi , complectatur, hoc anno et in omni yita et in aeternum. Tut« cogita et circumspice, quid sit yotorum tuorum; ea, quicquid habent Divinae yoluntati consentaneum , et tuae saluti yerissime conducibile, id Dominus tibi tribuat.

Si scire yis, quae hodie fuerit esca mea: cecini „O ba§ id^ taufenb ^VinQtn f^ättt" , et ita cecini, quasi nil haberem, quod meam ani- mam impedire posset. Fac idem. Atque illa scintiUa emicuit inter cogi- tationes fere importunas , in quas typographi alacritas , quam puto non esse negligendam, me conjecit.

14. 15. Juny. ütinam in dies magis excolatur Scriptura, cetera senescent, in dies celerius.

9. Jan. 1722. Tu de Deo Verbum sequere: de natura pbilosöphiam cole; quicquid ex Theoria ad praxin, internam certe, adorationis, admirationis , yenerationis traducere potcs: id amplectere; cetera, quae cassa yides, aut speme aut tracta, non ut pabulum animae, sed ut calcem, ligna» lapides, faber aliquis. Age, quod agis, quasi non agas.

prid. Virid. 1722.

Vale et Jesum cum cruce omni studio prosequere.

3. Juny 1724. Jn dubio plura discuntur per preces et quietem animae, cum dve^txaxia, sui conjunctam, quam per ratiocinationem 2 Tim. 2, 24. Tu caye post hac titulis et encomiis me mactes, quos refutare ne- cesse habeam, aut cum Herode periclitari: Act. 12.

22. Dec. 1724. Inyani numerum bestiae, Domino dante. Sunt anniv666, ab anno

1143 usque ad 1809. ^ Est haec apocalyptica clayis magna: est

etiam solatium luctuum domesticorum ; nam qui nunc nascuntur, tempora mira sunt yisuri. Tu quoque ad ea te para. nam GO(jpia opus erit. 3. «. »eitflet. 22

338 «tiefe.

14. Febr. 1727.

Sane intelligo, plures me radices in inyisibilibus, quam in aeya mortali per animulas meas agere.

11. Junii 1727.

Me et interior disciplina animae, et ezterior corporis dolor ita ma- cer arit, ut a periculo mihi, a desiderio aliis placendi aliquaotum reces- serim; eoque oportunius yenerunt literae tuae etc.

Idea legis est: urgere jus Dei contra pecoatorem, Eodem spectat fbedus antiquum; sed eo ipso, quia foedus est, simul insinuat peccatori spem redeundi ad Deum, sed insinuat quasi oblique et dtssimulanter. Gratia Christi legem explet: Nora oeconomia non est foederalis, sed testamentaria, . donec Christus nos patri restituit. Tum ne testamenti quidem notio ex- haurit arctissimam Dei et hominum necessitudinem. Actualis solutio pretii est quiddam solidissimum, quod inter Deum et inter Mediatorem peractum est: praerogatiyae N. T. inde deduoi poterunt, si expendantur capita Rom. III et Hebr. Vni. seqq.

3. g. Sleuß an SSengel. ^ . «. .^io

JDen 4. 3«n. 1743. In JESU ^od^gefdjÄit unb innig|l0etiebter J&ert (Sd^toager, Patris ad instar aetemum mihi colende!

@o tt)enig i(i) Biöl^cr gef^rieben, fo gtoß ijl irnb Bleibet meine Qtx^ibenf^tii unb J^oci&ad&tung. 2)ie StinW^e ^^retBietigTeit unb fiieBe, bfe üon fo »ielen Saluten f^n in meinem J&ergen ijl, fonn pd^ nid^t dnbetn. (S9 ijl auä) immn einer »on meinen grdflen unb l^erglid^fien SBünfd^en getoefen, 3^ter SieBe mid^ Bejfer gu Bebtenen, unb bes (Sd^d^e bei gMid^en SOei^l^eit, bie S^nen )>on bem ^aUx be^ iiä)t€ gefd^enfet flnb, burd^ eine genauere unb fl^eiffigere Correspondenz reid^Iid^er gu geniejfen; ahn meine unouf^örlid^en ^mUs unb ©erufö^gefd^dfte l^aBen mir immer fo hjoö in Un SBeg geleget, bafi i^ felBfl ttid^t im staube getoefen, bad gu tl§un, toaö iä) fo gerne geloolt. 9tun gebenCe id^, D. l^ierin feifitger gn fe^, unb gu bem ($nbe anberen IDingen toa^ aBguBred^en; f&itU ba(;er ^inblid^, mir j[e unb je fein ^eU& gufitefen gu lajfen. JDer treue ffiater im ^immet laffe @ie nodl^ Stiele Sa^xe leBen, gur ^tv l^errlid^ung feinet 9lamend 1 Qtx tajfe oud^ in biefem 9lett::angetrettenen Saläre in ®eiji ber ^errlid^feit fo üBer Sinnen rul^en, bafi @ie, aU ein IBater in Sl^riflo, und onbern armen Äinbern unb bürftigen ©d^ülem, bie immer fafl nur mit ben erflen CKementen nmgel^en, ein ©el^eimni^ bed dtti^e^ ®oHtß mäf bem anbent, auffd^lie^en unb bie (Sd^&ge M Sorten ©otted öffnen m^en. Sann eimnol ber ZcLQ alles clax mad^en toirb, toerben ®ie feigen, toie il^r audge^reuter ®aame aud^ im ^iorben grüd&ie getragen. SBa« id& an meinem geringen n^einem Aaditoribus gutcö fage, ba« l^aBe id& meijlenö »on S^nen ; muf olfo i^re greube unb 9lul^m fe^n an jenem 3:ag. 9htn ijl auf« neue ber Gnomen wein tdgrid^ J^aubBud^. (So ift mir ®aft unb Äraft, ®etfk unb £eBen. Su einer tie* fwren iSisi^^i in bie Offenbarung (i^ mu^ p meiner €dffattbe fagcn) Bin W ttOidJi nid^ ge!ommen. iä) Bin gu furj unb gu arm bar|it, M bof iä) Bi^ bal^in Belj meiner «otl^toenbigen unb inbifii^enfaBlen SlrBeit ^dtte gelangen fOnnen. «Ber weia

Seretnia« gricbric^ fÄcuf. 339

$er^ f eignet fiä^ \>axnaä^. * (Sie iviffen aud^ tool^I, bafi l^iev eine commission ttieber« gefe^et ift, um imfere l^iejlge JDdnifc^e Version ber SiM gu rettibiten; unb aud> ba finb (Sie unfet gel^ret unb gül^rer. JDenn il^re Edition ijl (i(5 tt)ei$ nid^t oB id^ il^nen fc^on flefagt ober gefd&rieben) baBe^ auf Äönigl. S3efel^l im N. T. gum ©runbe gelegt; na(^ biefent Syrern ^ert toirb atfo bie gebaute UeBetfe^ung ein^ gerid^tet. ifl Bereits eine $roBe üon biefer unferer IJleuen UeBerfe^ung l^erau«, nemlidd bie 4 @t)angelijlen unb bie Acta Apostolomm. id^ toünfd^te, baf ®ie bad JDdnifd^e »erjiel^en, unb mir il^ren (Sinn barüBer eröffnen Wnnten k,

9{eulid^ l^aBe id^ muffen ben Gradnm Doctoris annel^men, toeil ed ber ^i5nig fa l^Ben tßoUU, unb id^ ed ol^ne aUexUi) ^tnjüofi gu geBen, nidBt aBtoenben fonnte; unb ba l^aBc i^ aud^ in bem Programmate nid^t uml^in gefonnt, JDerfelBen nad^ meinet ©d^ulbigfeit gu geben!en, id^ tt)erbe aber Be^ onbern ©clegenl^eiten nod^ reid^lid^et tl^un. Me totum enim Tibi debeo.

3d^ l^aBe fafl je Wnger je mel^r greube Be^ meiner 5lrBeit, inöBefonbere Be^ ber Uniöcrfitdt, benn bie ©^ul^ren ber ®nabe unb beö (Seegenö laffen ftd^ je unb Je fel^en^ id& Bin arm unb elenb; aBer ber $err l^ilft mir.

3m duffern jlel^en toir l^ier nun in einer BebendHid^en Crisi. (Sin SGBindf bed 5(flmdd^tigen fan atteö gu unferem S3e|len tvenben. @onjl fönnten jtdfi leidjit für un« in (Sd^n)eben unb [Ruflanb (tvie aufl ben Bettungen Be!anbt) gefdl^rlid^e Adspecten geigen. Sßenn ed nid^t an bem ifl, baf ber ^eilanb burd^ bie $en)egungen ber Sßiläex feinem dttid} ütaum mad^en toiU, fo toerben toir tvol^l griebe unb dtnf)e lu Uralten ! ^oBen ®ie toti^l einige toeitere S'Jeue' fÄuffd^Iüffe in ber jDffenBal^rung ? Iffierben ^ie burd^ bie jegige (BegeBenl^eiten in Sl^ren ^inffd^ten geftdrdEet? (Sine^ aBer n)olte id^ mir bifimal Befonber^ au^iitm» 2)ie Theologia typica unb Prophe- tica ifl meined ioenigen (Srad^tend nod^ fafi Xot\i gurüdf. 3d^ fann uod^ feine red^t solide unb frud^tBare principia finben. Yitringa unb anbere l^aBen ioci^l allerl^anb fd^one ^inge;*aBer ed beu^t mid^ bodl^, bie principia ffnb meiftend nod^ aUgu vaga, unb man folte not<^n)enbig xoai folibed l^aBen, foiool^I ad Typos a(d ad Prophetias V. T. explicandas. 3d^ ^offe, ®ie finb Bei) Sl^rer 9(rBeit aud^ l^ierin auf toad foftbeö gefommen; unb id& tt)ünfd^te, baß (Sie fid^ tieffer bal^inein BegdBen. JDaBel^. Bitte \6) fe^r, mir 31^re bermalige ©ebandfen unb (Sinpd^ten baüon gütigjl gu commu- niciren. ^lid^e red^ solide unb foeonnde principia iodren mir l^dd^ft fd^d^Bar )c.

Stod^ ein«. J^aBen (Sie ttjol^l inbeffen ber J&errnl^utifd^en S3etoegungen, 9Cnjlalten unb SlBfld^ten toeiter unterf ud^t unb geprüft? 3d& toünfd^te, bafi @ie i^re ©d^riften, unb indBefonbere beö §1^. (Srafen Oleben gu ©erlin, gan^ unb genau burd^lefen unb ^jrüfen, unb mir il^ren @inn üon il^nen, üou x^tix 8el^ren (e. g. »on ber ©ottT^eit ©l^rifli; »on ber (Sünbe; »on ber aSefel^rung j »on ber Süngerfdjwft k.) unb Slnftalten umftdnblid^ commnniciren tooUten. ^ier in ber Oleflbeng unb faft in allen Provinzen nel^met i^re ^rüberfd^aft fel^r gu. @d toirb je Idnger j[e mel^r ndtl^ig fe^, bed $erm SEDiHen barBe)) genau gu n^iffen. SDliinfoU einmal^t nad^ bem anbem responsa geBen, unb bie gange @ad{ie l^at offenBarlid^ bie gröjle golgen. 3d& fel^e fafi üorauö, h)i> uidBt toeiflUd^ geratl^en toirb, fo toerben fie, toenn ffe pd^ an alten £)rten feji genug gefe^ unb auSgeBreitet l^aBen, gemeinbenn^eifi ))Qn unferer ^ird^e fid^ trennen. Sad ifl bod^ 31^ ®tnn unb Olatl^ in biefen JDingen. IRel^men (Sie ffd^ bod^ einige Mi unb SDWil^e, unb Äommen mir mit il^fren reiffen Cfinffd^ten v^ umfidnblid^er SBelel^s titng gu ^ülfe !

22*

340 «riefe.

Unb f)imii toitt iä) bffimal fd&Ucjfen. SÄeinen l^er^l ©rüg an b(e l^od^toettl^ejle grau €ieB^e unb bero gefamntte toertl^eflc gamiüe. 3)ie ®nabe Jesu fe^ mit S^^mn allen. 3d^ »erbleibe in unüerBrud^lic^er (SrgeBenl^eit unb Siebe

Totus Taus J. F. R.

®cngel an 3cr. gr.-SWeu§. S(tt ßl^rifto ^erjKd^'CSeliebtcr unb tl^cucr gcfd^ä^tcr -^err ©d^njagcr. !J)a^ njertl^c ©d^reibcn tont 4. Jan. l^at mir dn nad^brücfltd^ unb mannigfaltige^ S^wö^iß ^^^ ^^^^ öorl^tn tcrftd^ertcn Bel^arrfid^en ^ieBc gc- brad^t, bagcgcn td^ l^inn^icbcr eine befiänbtge ©rgeBenl^eit meinet ^er^en« Bezeugen fann. 3i^b^ff^" fommc id^ dtt>a^ langfam ju btefcr Stntnjort, bor- nemlid^ an^ bcr Urfad^e, njetl bic Sieben, njeld^e ton §r. ©rafcn öor beffen lederen Steife in STmericam gel^alten loorben, unb fonberlid^ l^icl^cr gcl^ören, ntd^t Balb jur §anb ju Bringen gehjefen. 2Ba^ S^re SieBe ol^ne ä^ciffß'^ ju aller St^it, meiner S)ürftig!eit ju gute, üor ©otteö Slngeftd^t Begel^rt, unb S^re lieber Bei bamaligem ^ntvxt bicfe^ ^al^reö auögebrüdfet l^at, ba^ mü§e mir angebellten um ^t^n ß^rifti n^iHen. Q€ laffe aBer aud^ ^l^nen atlcjeit ber l^immlifd^e 3Sater fein £id^t unb feine SBal^rl^ett bic täglid^e unb immer völligeren Äräften Bringen, ^f)xt unb »vieler anbern t^rc ©elig!eit ju förbcm. ®cn n^adferen iJortgang ^^xtx SlrBeit, in^Befonbere Be^ ber Uniterfitat, »er- nel^me id^ mit greuben, unb n^ünfd^e, bag aud^ ber angenommene Gradus Doctoris 5u gutem Success bienen möge. SBa^ Bei fold^er ©clegcnl^eit unb fonften bon metnerStid^tigfeit gebadet iijorben, beffen barf xä) tttid^ nid&t weiter annehmen, aU fo fem ein 3^*^^« SW^ SicBe i% unb ettoa einige nü^lid^e Attention auf meine SlrBeit ernjedfet. SSBa« ®ie bon meiner SRecen- pon be« ©ried^, 9*. 2:. unb bon ber Sänifd^en SSerfion gebendfen, bamit lommt üBerein meine (Jommunication mit ^m. Missionario ®al. ®iefer l^at unüerfel^enö per tertium tttt^a^ an mid^ gelangen laf[en, bafür iä) anftatt einer @rh)ieberung il^m ein G^emplar t)on meiner manual-edition beö gried^. 3t. Z. fammt einem fd^riftlid^en ginger jeig auf bie loid^ttgfie oft (non Tibi) öcrBorgene Nervös gefd^idft l^aBe, oB felBige SlrBeiter fid& ettoa^ baton Be^ fernem UeBerfe^ungen, ober Be^ ber Stebifton berer vorigen, ol^ne einige Dis- traction ju 9?u^e mad^cn fönnten. Sin meiner beutfd^en UeBerfc^ung unb ber gried^tfd^en 9tecenf!on felBö l^aBe id^ Biöl&cr gar nid^t biel gu änbcm gefun= ben; aBer bie tor einem paar ^ial^r faft übereilte Copie üon jener foHte mir annod^ dm ©orge mad^en, njann id^ nid^t h)ü§tc, ba§ ©ie allcö ^jrüfen, loeld^e^ in biefer ©ad^e Be^ bem Recursu an baö ©ried^ifd^e 6e^ bebenflidjien ©teilen unfel^lbar gefd^iel^t. De Theologia Typica et Prophetica V. T. i^an- bclt bie erftere 93 erläge, bie etloa einigen Slnlag gibt, solide unb foecunde Principia, bie id^ felBö nid^t Beft^e, abjuf äffen; unb baBei ift eine 2lnttocrt angel^änget, bie res apocalypticas Betrifft. SDie anbere ^Beilage l^anbclt öon ^erml^ut, unb ju biefer gcl^ßrt ein ©d^reiBen, toeld^eö (im Vertrauen ju mel- ben) §r. ©e)^. dtatf) ältofer ju ©Ber^borff an mid^ aBgelaffen, famt meiner

9(n unb »on Setetniaö 8nebri(i& fÄeug. 341

3(nth>ort an xf^n, tote aud^ ein 2(iiffafe ton ^rn. fiöfllin. ^rn. Oetinger !önntc meinen SKangel auf feiner ßrfal^rung unb jartem ©efül^t erfiatten.

SSorigen ^a^vt^ ifl ^r. ©tift^-^rebtger grifd^ geftor6en, bem l^at §r. Faber, unb biefem in bem Specialat unfer A. 1740 gehegter liebrcid^er Hospes, ^x, aWeger succedirt. ^x. D^ieger ttyax eine geraume ^dt fränflid^ ; aber am ^almtag (baran ^x. Steg, diatf) ©türm, ber el^ebeffen ju S^egenfpurg getoefcn, geflorBen) nal^m bic Äranfl^ett fel^r ju. (Sx bejeugte fid^ tool^tge^ faffet: fül^rte biet gebulbige, freubige erbaultd^e 3teben, bie alöbalb nebfl einer Oda gcbrudft toorben, unb entfd^lief am III. Oftertag; etlid^e SSBod^en »orl^er xft ber eifrige Pfarrer ju SRietenau, ©ottiteb ©eegcr, in bie Siul^e gegangen, unb ein pax Jag l^ernadfe feine grau, bie geraume 3^i^ torl^er e^ erbeten jii l^aben bezeugte, bag fie mit il^m fterben toerbe.

^r. 2K, Sure! ift Pfarrer ju Soll^eim, fo nal^c bei im«, bag toir alle ©tunben gufammen fommen fönnen. J^iefelb« l^abe id^ nun jtoe^ ^af)x ju- gebrad^t, unb l^abe Urfad^ bie . gute gül^rung meine« ©otte« ju >>relfen, @r n>irb aud^ fünftigl^in t)on mir unb ben meinigen bie §anb nid^t ab^iel^en: unb @r toalte gleid^crtoeife mit feiner Oüte über ^^ntn unb ben lieben Sin- gcl^örigcn in ber ^a^t unb ^Jemc. ©ie »erben l^er^lid^ gcgrüget üon mir unb ben meinigen l^iefelb«, unb id^ Derl^arrc unterrüdft 2Reinc« ^^oö^mxt^ ©eliebten k.

61. 0erbred^tingen b. 29^. April 1743. treu-ergebcnftcr

J. A. B,

3.,g. 9lcuf an «öengel.

SlÜertl^euexiler J&err ©d^tüagcr! Venerande in Domino Pater! 2)ie ' Seit geltet mir fo unter ben ^dnbe n tocg, baß h>enn id& me^ne, fe^e ein aWonatl^ ba^fin, fo ifl ein ^a^x] id& l^dtte fo ajieleö mit meinem tl^euerften ^1^. @d{>tt)ager gu f^)rec^en, unb 3^re $ülfe unb fftaif) iodre mir in fo monc^en S)in9en nOtl^ig; unb bod^ flel^et aüemal fo lange an, bifl i^ toieber fd^reibe. ^ä) faae finblid^en 5Dan! für bie mir ergeigte grofle Siebe, bafi ®te mir bero ®inn von ber IDldl^rifd^^ unb Bingenborfifd^en ®ad^e fo au^fül^rltd^ mitgeti^eiU. ($« f^at mir gu einer nad^brüd^iid^en ^ejldrdhtng gebienet. Slber, mein t^euerfler ^err ®d^n)agerl toie ifi bod^ ben J&erml)utern unb i^ernadj gar bem Authori ber Actorum historico- Eceles. in bie ^dnbe gefommen! 3)on mir l^otte ed {ein SD'lenfd^ }u feigen ober gu lefen befommen. ^ad em^finblid^fte bobe^ ifi mir bad, bag $1;. Seiß einen fo un« freunblid^en ©rief an meinen t^euerflcn ^1^. ©di^toager gefd^rieben. JDiefen 93rief l^at einer ))on bi^r, ber qnasi 3)orflel^er ber bi^fig^n ^errnbutifd^en Adhaerenten \% au« bem Synode, ber im ))origen 3abr in Marienborn ge^atten Sorben, mitgebrad^t, unb mir, o^ne Btoeiffel auf S9efebl beö ^b- ©rafen unb anberer, gu Icfen gegeben, um anä) mir bomit eUn badfelbe Notabene gu geben. Obne Skoeifel ift inbejfen in bief er (Baä)^ ün mebrere« torgegangen, toa« aber beßfaK« passiret ifl mir fe^r n)id6tig ; befitoegen bitte ge^orfamfl, mir badfelbe nid^t nur, fobalb möglid^, gu berichten, fon«

342 »tiefe.

bern ouc^ baö, n?a3 tt)na f^rifttid^ tjeifajfet toorben, wir in extenso gu cowmmiicireii. 2)ie gute J&anb beö ^errn, bie ®ie in biefe ©ad^eJ^ineiitgefül^ret, leite @ie nunio, bag otteö gu einem fotiben Saugen üot baö Oleid^ ®otteö bienen mdgel Unb id& toiff @ie nun (SelBfl ^iemit infldnbigfl Bitten, (Sie lüollen bo(^ bie gange (£a(^e butdj «nb bur(i& red^t genau prüfen, unb gulänglid^ beleud^ten. Ja eben biefeö jid^ nun aU ein xtä}U8 §aupt l^yov fe^n kjfen, JDaö h^ic^tigjle ifl ttjol^l bie fiel^re, unb bie barauö jlieflenbe gül^rung ber (Seelen; iDdre il^re gellte rein, fo ttjürbe fic^ M übrige entlweber leidet dnbern ober leici^t tragen laffen. SBeil nun ber J^l^.^Oraf ba« toal^re J&au^t biefer gangen aSerfajfung ift, unb geujig i^r red^ter Ja h)ol^I einiger fiel^rer, ber nad^ unb nad^, »ie 3eit unb Um^dnbe (e^ben, (Seinen gangen ©inn in fte Bringt; fo ifl geh)i$ nid^tö mel^r olö bfö ^f}. ®rafen Sinn unb Sc^re gu prüfen. ftnb bielc'anbere hjidjtige 2)inge, bie an biefer mir fonfl tl^euren, unb l^od^gef (^d^teu ©emeine anflöfilid^ unb getoif nid^t gut finb, g. (S. ber große SWongel ber (Srf dnntnig ; bie fo fel^r grojfe Sld^tung »on (Sid^ felb(i unb SSerad&tung aller unb alled anbem, toa& ®id^ nid^t )?^üig gu i^ren Sitfen leget; bie allgugroße ^xi^elrnq beö inneren eigenen ©efül^lö; ber fajl geringe imb iDenige ®ebraud& ber l). Sdjirift unb ^uUtiä)i aud^ be0 ©ebetd u. f. \o. ^ber bie ^au^tfac^e unb bad allen^id^tigfie tfi mir bod^ bie Seigre, toie fie m^ unb nad^ »on bem ^f). ©rafen formiret t»irb. Unb ba mng id^ gejlel^en, iä) f)abe mel^r unb gröficre 33ebenTlid^!eiten ald mein wev il^efier ^^. @c6h>ager in bero fd^önem 5luffa^ bemer!en; iä) f)aht auä) fo eine eigene Urfad^e bagu; iä) f)abi nemlid^ bie semina unb stamina bon bem allen, ioad Ott nun nad^ unb nad^ in feinen (Sd^riftcn dufert, fdjon bamalö, ba ic^ bor nunmehr fafl 14 Salären 6 ober 7 Söod^en in ^errenl^ut toar, an^ feinen bamaligen Sieben, unb »ielen dificoursen, bie er mit mir gehabt, erfel^en; unb eben befjtoegen f)ahe iä) bon felbiger Seit an alleö, tt^aö »on ü^m l&erauöge!ommen , genau gelefen, unb tool^l %tf merdPet, toie er nad^ unb nad^ ))on einem auf bad anbere gefommen, unb mit einem nad^ bem anbem l^exauögerüdEet. Stebjl anberm l;at getoig feine fiel^re bon ber (Sünbe; bon ber ^. Sd&rift; bon ber ^. 2)re^@inigfeit; unb üornel^mlid^ ©eine fiel^re »on ©l^riflo unb bem 3Bei!e ber @rlöfung einer rec^tfd^affencn Unterfudf)ung ndt^ig. ffientt id^ alle feine 5luöbrüdfe Bemerdfe unb auf bcn ganzen Bufammen^ang feiner Seigre genaue Sldi^t gebe, fo fann id^ fajl nid^tö anberö l^erou^Bringen, alö ©ein (Sinn feije biefe d : Filiam Dei esse Deum 1 . numero et essentia diversum a Patre, et 2. hioc Patre inferioren^; atqne 3. ita factum hominem, nt ipsam divinitatem suam eo tem- pore intermedio deponeret, nt non esset eo tempore intermedio DEUS, sed menu homOf atque ideo etiam 4. nnnqnam DEUS et homo simnl. tiefem nad^ ntitf notl^toenbig ©ein Segriff bon ber ®ottf}dt ®^rijli, bon feiner fWenfd^toerbung, unb baBe^ aud^ bon feiner ©rlöfung gan^ Befonber feijn (woBe^ l^ernad^ unmifglidj mit einer dd^ten Sauterfeit unb SlOal^rl^eit gu reimen, baf man bod^ absolut unb fo gont Völlfommett ein toal^rer ßutl^eraner feijn toitt). $>ie toidjitigjlen ©teilen, bie iä) mx anfül^ren fann, ftnb: g3erl. JÄeben P. I. p. 51. p. 54. p. 41. 42. p. 89. p. 153 (NB. Bif K.) p. 261 (gleid^: sie et P. II. p. 163). p. 256 unb p. 310 (bie comparation mit bem Satan; sie et P. IL p. 100). 3n ben 7 fÄeben: p. 68. 72. 75. Pensylf. aieben: P. I. p. 203. 204. 205. p. 207. 208. unb P. II. p. 263. 264 sq. 3tn IBerfu(J einer UeBerfefeung beö 91. %. jlel^et immer: (too im ®r. slg Xjei^t, iä) u. b. IB. ftnb ein«) einerlei w. Job. X. 1 Job. V. S)a« Sel^rBüd^elgen fül^rt eBen biefe ©protze unb «el^re. JDargu fommt nod^ biefed, baß in allen f. ©d^riften fid^ nid^tö Befinbet, JDoraud ein onberer ©inn feiner Söorte unb eine anbere fiel^re in biefen l^od^wid^tigen

3eremtad ^nebrid^ fReuf an I^Bengel. 343

^ttticten gu fdjitefen todre. Unb toarum erfldrct ft<^ bodj toeb€? b. Jgl^. ®raf ncij «nbere ^aupiSßox^tffn Ux ®tme&l$4^maf)t l^ierüBet rein, clor imb beutlid^, ba if}m bodj in (Sd^riften mel^ic ald einmal »orgel^alten, ja ba bie ©emeine and^ fo gat ohti^UHUäf barüBer Befragt tootben? JDa 'oox eil Sollten il^t bamaliger Syndicus fidj l^ier in Colloqaio cnm Profeiioribus Theologia© auf Äönigl. S3efe]^l üBet eBen biefen ^ßund, ber iftnen bamat« l^auptfdd^lid^ »orgel^atten teutbe, erfldren nnb ben @i«tt ber ®emeine fagen fottte, toat bie S3eanttoort«ttg gtofen ^tiU fo, baf iä) miäf nidjt genug »ertounbetn fonnte; «nb ba (Sx enbtidj f!dj niäft gettauete, f. (Sx^ flfirung für ben @inn ber O^meine fo »dllig angugeBen, fonbem melbete, ba? er bie aatheDtifd^e örfldrung ber ©emeine felBfl barüBer einl^oten toolte, toar aud^ biefe, im SfJal^men ber gangen ©emeine »on bem Episc. Müller aBgefafte örfldning Befonber« in bem Panct de ExinanitioDe Christi, fo ungutdnglidj, baf id^ gar fel^r barburdj Be^ fi&xäet towrbe, ed fe^e i^re iBel^re beffatt« totit »on ber ge^re unferer Äirdje unter:; f d^ieben. 2)a nad^ einiger ßeit f)txnaäf bie %x. ©rdftn mit etlid^en n)id^tigen $erf onen ber ©emeine ^iel^er !am, fagte id^ il^nen, toie ed in bem Colloqaio gugegangen, toit nnrid^tig bed ^f). ©rafen 9(udbrndfe in biefer ]^od^n)id^tigen ®ad^e, unb n>ie ungu^ Idnglid^ bie auä) von ^f}, Müller im 9lal^men ber gangen ©emeine gegeBene QtxU&s Tung fe^; unb ba »erlangte ^1^. Weiis »on mir, id^ folte auffetzen, er toolte ed bet ©emeine gnfenben ober felB^ üBergeBen. 3d^ iS^at t^, unb fegte auf ein llBldtgen aitf, unb geigte bie ®idjtigf eit ber @ad^e, gang furg, unb toie gefd^rlidj bie bari« liegenbe «e^re fe^ : baBe^ Bat id^, fie möd^ten mir barauf anttoorten, unb mir i^ren lauteren @inn gu erfennen geBen; h)o il^re gel^re, unb il^r <Sinn beJfaW rein unb ber ©dftrtft gemdfl mdre, fo toürbe mir in vielen 2)ingett gut, unb audj bargu bienlidj fe^n, baf idj midj ba unb bort befto Bejfer vor @ie erfldren Wnnte. CJBen biefed l^aBe id^ aud^ nad^^er einem unb bem anbern von il^rer ©emeine eri3ifnet: oBer nie; mal ift mir barauf eine 9lnttoort n)orben. ^iefe ^au)}tfad^en tvänfd^te iiS;^ nun vor aOem anbern in S'lid^tigfeit gu feigen. 3d^ l^alte bie ©emeine von bergen ^^^) i^ glauBe, <Sie ifl eine tl^eure Oemeine ®oiU^', i^ Bin verfi<^ert, tvenn (Sie bie iBel^te rein l^at unb Bel^dlt ober gu redjter ^di annod^ Befdme, fo »ürbe @ie ber SBelt gu «nauöf^redjlidjem @eegen bienen; iö^ gweifle audSi nidjt, Wnnte bie volle göttlid^e Sal^^rl^eit, jn unferer 3«it, faum in Bejfere unb treuere J&dnbe fommen, al« in il^re: unb bejtoegen ifl mtin innigfler SShtnfdJ unb gleiten, baf fie bod^ in benen (Studfen, too fie in fo toid^tigen ^uncten ber SBol^rl^eit nod> verfel^len ober fie bod^ nod^ nid^t red^t rein unb lauter l^aBen, fid^, Beffem unb gured^te u^eifen laffen mdd^ten. Unb n>em ®ott SSßeidi^eit unb ein reid^ed SD^aaf ber (Sr!dnntni$ feiner ^al^rl^eit gegeBen, ber foUte bod^ nat^ Beftem ^ermdgen fud^en, i^nen bef fald nü^lid^ gu fei^n. (Sd ift tvoi^l fd^limm , baf fte nid^t kvol^l von iemanb n)ad bemittlftig an» nel^men n^oHen: ber ^eilanb toirb aBer bod^ l^elfen.' ^iefed alled fd^reiBe i^ nun in ber $(Bftd^tr \m aud^ l^ieburd^ meinen tl^euerflen $1^. <Sd^n)ager gu Bitten unb htfldn« big# gu erfud^en, "Sid^ bodft red^t in biefe 8ad^e ^ineinguBegeBen, tveil ®ie bod^ bie ^nb bed ^erm nun barein eingeflod^ten l^ot. doublen Sie bodB neBfl anber^n aud^ biefe ^au^tfa^en mit 3)^nen audfü^rlid^ aB: madBen @ie 3^nen bod^ bie SBalftrl^eit €M ber(Sd^rift red^t dar: ®ott tvirb ed gen)if feegnen. Unb gekvif ber Shil^m bovon tvitrbe uBerfd^englidSi fe)^n. iiii bdd^e aBet, ed folte nid^t d^entlid^ vor ben fSugen ber groben unb unver^dnbigen äBelt gefdge^en, fonbem erft nur priratim» fdjriftlid^; bamit ber lieBen ©emeine beflo Beffer Äaam gelajfen iverbe, fid^ gu fajfen unb gu Beffem jc. 2)enn idj l^offe, bie Oemeine felBfl l^aBe fldj nod^ nid^t fo deter-

344 «riefe.

miniret unb fefle gefeget, bof @ie beffattö nidjt tiod^ hjol^l (Snnnerung unb guten fftaif) )U intern IBeflen onnel^men UnnU )c. Jesn^Lege Ihnen das aafs Herz, was er Selbsten haben will ! Amen l ^ier geltet ed eBen mä)t iura ©ejien. aWand^mal toerben consilia mitiora angenommen; ein onbermal ergreijfet man anbere SBege. SUm jtnb fäjion gtt)ei Jtönigl. iöerorbnungen gegen fle ^erauögefommen in öjfent' lid&em JDrutf. 2)et Snl^alt ber erflen ifl: baf Äetne, bie fld^ in fWd^nfd&en JDomainen oufgel^alten, ober in il^rem Seminario fiubiret, gu Slemtern in ber Äirdje Befdrbert loerben foUen. 3n ber gtoe^ten toirb »erorbnet, bog aUe, bie gu ii^nen oud bem iBanbe giel^en, oUer il^rer ©üter, capitalien K. »erlufligt fe^n , unb biefe an ii)xe nd#e (SxUn fatten follen. ^ie Urfai^e ifl, toeil fel^r «iele (ed mdgen tvol^l 30 ber sta- dioßi fe^n, bie gu il^nen gegangen, unb bie aüe erirecfte unb gute ieuie getoefenj »on onbem iji bie Ba^I nodJ_viel größer) bereite au0 bem Sonbe gegangen, unb nodj »iel mel^rere gu il^nen giel^en tootten. SQBie nun femer gelten toirb, fielet gu er^ n^arten. 9lun toitt \ä^ au9 eben biefer ©elegenl^eit eine tvid^tige grage vorlegen mit l^ergl. «itte, bero ^inn mir barüber äudful^rlid^ mitgutl^eilen. Q. Sft ed n^ol^I ratl^f am, baf man bie @ad^e baljiin gu tencfen fu(6e, baf NB. einheimifd^en Mährifci^geflnntei!, auf il;r SSerlangen unb ^Bitten, unb um @ie »on bem emigriren obgui^alten, obrig^ feitlid^ gugelaffen n?erbe, ein unb bod anbere Ort angubauen, unb bie (Latherifd^e) (gemeinen nad^ if)xem <Sinn angurid^ten, fo baf fle gn)ar Liturgiam Lntheranam Be^ I^alten, aud^ eben fo n^ie anbere unter bem Episcopo Dioeceseos ftel^en, ^iä^ aUx il^ren $rebiger, ^d^ull^alter u. b. g. @elBfl n>el^len, unb il^re disciplinam unb übrige specieKe ^eelen^flege, fo n^ie ed in il^ren Gemeinen getoöl^nlid^, üben mögen. SBäre biefed nid^t ein bequemeö SWittel, nid^t nur bad emigriren frommer 8eute gu ^^erl^üte«, f onbem aud^ foldge iBeute auf fold^e Seife unter eine guldnglid^e $(uff[^t gu fej^en, @ie üor falfdjer iBel^re befto bejfer gu »erhjal^ren, unb im übrigen, @ie aU ein gute« @alg t)or ben großen elenben Raufen gu gebraud^en, bad «öfe gu oerl^inbem, utib bad gute gu Ui)alUn ? 3fl aber nid^t aud^ bagegen gu beforgen, möd^te ber ^d^abe größer aU ber Sf^ugen toerben? toürbe nid^t baburd^ ber SRig In unferer Äird^e greifet, bie Trennungen notfy ]^&uf!ger/ unb bad ^ergemig nod^ einreigenber koerben? 3a Jüenn gefdjiel^en folte, bag bie SWdl^rifd^en ©emeinen auf aßeri^anb Srrlel^ren »et« fielen, n)ürbe nid^t fobann bie fd^&blid^e ief)xt auf biefe Seife einen beflo fefleren %4 befommen? U. f. to. 3d^ bitte alfo, biefe ®adje red^t emjlUdb unb umfldnbUd^ ju nnterfud^en, unb mid^ fein batb mit einer audfüi^rl. ^(nttoori gu erfreuen. (Sd ligt mir SßieM baran. ®oit erfülle @ie mit feinem ^id^tl Sßox bie obserrationes Ty- picas et Propheticas banfe id^ aud^ ^^rglid^; id^ toünfd^te, bag mein tl^eurefler # ©d^toager einen einigen Propheten, 3. e. ben Daniel, fo toie bie ^üd^er bed 91. X. befonberd n^ie bie Apocalypsin er!(&ren möd^te. ^ebenfen ®ie ed »or bem Stngeftd^te Olotted. K.

^at Sinnen ber ^eilanb toeiter nid^td n>id^tiged in feiner Apocalypsi aufge; fd^offen? ^ommt bad ^erf))rod^ene balb l^eraud? @oIten €>{e toad gurüdfbel^alten, fo toünfd^te id^ Ünblit^, bag ®ie mid^, einen »on S^ren erflen Jtinbem, bad ©ie im ^eilanb gegeuget, gu il^rem Depositario todl^len tooUen. Somit geljien @ie nun fonßen um? SDleine 9(rbeit geltet fo nnter ®otted &naU nnb @eegen a(m&^Iid^ fort. Steinen unb meiner grauen l^ergUd^^ unb gel^orfam^en (Slrug an bero 9rau iith^e ^ammi ber gangen tl^euren Familie. 5Die (S^nabe Jesa toalte über S^nen eti^iglit^. iä^ hUiU Taus Totus, ex animo:

Cop. d. 27. Febr. 1745. J. F. R.

33en0et an aeremiaö griebrid^ SReuf. 345

iBcngcl an 3fcr. gr. D^icug.

^n bem ,!p@rrn l^er^ltd^gclicBt ^od^iücrt^cflcr \!^crr ©d^n^agcr. ^n unfern 3(ugcn tft aUctn bcr ^c^iöc tl^cucr, bcr wn^ crfauffct l^at, unb alfo fann td^ btcfc^ ^räbicat mcbcr ncl^mcn nod^ gcBcn, Bezeuge aber, ba§ unter meinen fd^led^ten Sluöbrüdfen bie estime tni^alitn tfl, n?0' mit iä) ^l^nm Billig jugetl^an fe^n unb BleiBen foll. 3Reine STnmerhtngen Don ber3tnjenb. ©ad^e motte id^ rcd^t gel^eim l^alten, unoer fe^en^ aBer ip mir eine Südfe offen geBßeBen. & ttjar eBen eine 3ufcimmcn!unft etlid^er SSrüber ^u @§{ingen, ba ^at einer oon benen, bie iä) um mid^ l^aBe, bie STnmcrfungcn tinen anbern feigen laffen, unb fo !amen ftc an^. 3f^ ^^*^/ ^^ ^^6e toiber unfern dtatf) alfo gefd^el^en foden. OB bie 3KarienBorner loiffen, ba§ gjel. §r. ©d^toager mid^ ju jold^en STnmerfungcn oeranlaffet l^aBen, ^n^eifte id& fel^r, bod^ l^ätic e$ aud^ nid^t^ ju Bcbcutcn. 3Ba^ ben Leitern SSerlauff Be? trifft, fo mad^tc ^r. ®raf Notas üBer meine Jlnmerfungen unb $r. 3SBei§ Begleitete fte mit einem 33rief an mid^. ^errn aGBeiffen fd^rieB id^ eine 3lntn)0rt, beren Copie i^uitt) geltet. SDiefc Slntioort njarb mir in originali remittirt, mit einer Notula auf bem D^anbe, laut beren id^ ganj auffcr ©tanb gefegt fet) etnjaö ]^au))tfäd^lid^e^ ju tl^rcr ^Deformation Beizutragen. S)ic Notulae unb bie UeBerfd^rift ttjaren oon jtoo ,g)änben: bie Unterfd^rifft tiyax (anftatt beö Dtamen^:) 3Kitleibiger ^reunb, ber Diaconus ge- neralis ber 3Kär. Srr. unb Be^ biefem 2lmt$titul ifi §r. ©rafen^ ^dnb ju erfennen. ®iefer aBer fd^rieB folgenben 5:ageö ganj ingel^eim eigenl^änbig an mid^, unb gaB üBer meine Slntn^ort an ben ^r. SSBeiffen etlid^e Stricturas, tl^eilö mit bem ffie^fügen, ba§; loann iä^ feinen 33rieff Befannt mad^te, er bem l^eimftette, ber üBer baö affe^ SRäd^er fe^, unb bag il^m lieB njare, toann iä) i^m feinen S3rief n)ieber fd^idfte, tl^eil^ >mit ber ßlauful, ba§ er meinen ©rief oon ben firicten mäl^rifdjen tropo (paedias) bem $rn. 33ifd^off äWüffcr JU ftd^em J&änben ju liefern feljen njolte. 2)arau^ erl^eHete, ba§ meine SSorfteUung bod^ einigen Singriff auf beö ,^rn. ©rafen ^erj getl^an, er aBer fold^en- 3lngrtff oor anbern oerBorgen, unb mid^ l^ingegen 6e^ i^ntn f)ait oernid^ten tooHen. 3fd^ nal^m einige Sebenfseit, loa^ i^ lociter i^nn fottte, unb in^n^ifd^en lieff oon §r. ©el^. dtaii) 3Kofer ju ©Beröborff ein ©d^reiBen ein, barinn er mir oon feinem a3rie;|n)cd^fel mit $rn. ©rafen unb $rn. 3Küttern ^a^xiä)t ert^eilte: (,^r. 3Kofer l^at üBer mand^e gragen bie Judicia fold^er Seute, oon benen er eine gute SKe^nung 'f^at, eingel^olet, unb ben erftcn Jl^eil be« Slu^jug« baoon bem ^xn. ©rafen gefd^idft^ ^x. ©raf aBer l^at e^ mit grogem Dedain, aW oB er e^ nid^t gelefen l^ätte, remittirt, worauf §r. 3Kofer fld^ an ^rn. 3Kü(ler njanbte, ber il^m ju bergleid^en Sir- Bett 3lnla§ gegeBen l^atte:) fo benn oerfa§tc id^ eine Slntnjort an ben ^rn. ©rafen, unb el^e id^ fte BefteHete, fam nculid^ b. 4. mart. ^r. SieBerfül^n ju mir, unb BlieB l^ier üBer 3?ad^t. 3!d^ ließe i^n fold^e Slnttoort unb anberö lefen: erflörte mid^ toegen mand^er 35inge, fo oiel bie 3cit libte: brang l^aupt-

346 «Hefe.

fod^Kd^ barauf, bag er unb feine aKttarbetter naä^ il^rer eigenen bcfferti @r!enntni§ l^anbeln, unb ben §rn. ©rafen it\) fetner offenbaren Insufficienz bod& nid^t fo meifler fe^n laffen fofften. Ipsi estote viri, fagte iä). So- tl^ane meine münbßd^e Declaration em^jfal^l id^ i^m aU ein Depositum: l^in- gegen bie Sfntnjort an ^xn, ©rafen bel^ielt id^ jurüdfe, unb fanbte i^m feinen Srief in originali lieber. S)urd& ben ol^ne mein SCBiffen gefd^el^enen S)ru(f meiner 3(nmerfungen in ben Actis hist. eccl. unb burd^ ermelbte Declarap lion gegen ^rn. Sieberfül^n meinte lä) nun für mein Sl^eil in bcr (Baä^t ge- nug getl^an ju l^aben, mußte aber toon §m. Sieberfül^n l^ören, ba§ §r. ©ra- fenö Notae unb an6) ^xn. SSBeiffenö S3rief (noli dolere ylcem meam, assueyi contumeliis publicis) in einem neuen tl^eil ber Silbing. Sammlungen, ben iä) auf biefe ©tunbe nod^ nid^t l^abe jur §anb bringen fönnen, edirt U^n. Dtad^bem id^ nun fcld^e Promulgation finben toerbe, unb fid& toietteid^t nod^ anbere Umftänbe ergeben, fo njerbe id^ erft meine fernere Mesures bor- nad^ nel^men fönnen, njeld^e^ idC; mir aud& gegen .l^rn. Sieberfül^n auöbrüdfli(ij reserviret l^abe. ißermutl^Iid^ lüirb eine SEBieberl^clung beffen abgeben, ttja^ in ben Actis bist. eccl. unb in ben SSübing. ©amml. mid^ biefe^ $am bel^ toegen betrifft, mit einer (Erläuterung, barinnen bie mir bife^er be^ge^ gangenen Nervi entl^alten fe^n follen. SBBeil bie Wdx. 33rr. gebrudtet l^aben, muß iä) anä) brudfen, jumal^len ba il&nen mit fd^riftlid^er ißorftellung nid^t be^jufcmmen tft. S)od^ follen bie rol^e 3öelt=Äinber i^ren SSefd^ib babei; Wegen. SBeitläufig n^irb e^ nid^t njerben: D. Sangen^ SBornung n)egcn biefer (Baä^t be^) feinem Seben^lauff njirb begannt fe^n, famt §r. D, Saum- gartenö unb anbern ©d^riften. ^r. Fresenius ju grf. agirt unb fd^reibet nun oud^ gegen fte. lieber meinen SSetrad^tungen, bie nid&t fo ftar! auf bie l^ol^e 2lrticul, alö auf bie Circumferenz be^ ber göttlid&en Oeconomie gelten, bin id^ fafl entloöl^net toon tiefen Scrutinüs; unb befinbe mid^ tool babe^, bft§ iä) mit meinem ©d^ifflein am Ufer bleibe, ©o -l^at ^x. 5pf. ©edlerer öon bem ^auptpnntk de S. Trin. ettt)a^ auöfü^rlid^eö öerfaffet, in ber Slbfid^t, fold&e« ^rn. ©rafen ju fd^idfen. ^h\(S) l^ietoon l^ätte id^ öieHeid&t mit mel^rerem in meinen Slnmerfungen gel^anbelt, mann 3il^re öiel genauere ©infid&t mir nW befannt gemefen njöre. SSSa^ ©ie benn mir auftragen, baö fäme S^ncn mel^ mel^r ju, unb alfo hjiH id^ ^^xt Sitte an mid^ l^iemit gegen Sic in beftcr gorm umgemenbet l^aben. ^ann x^ un^jartl^eiifd^, ol^ne eigenliebe, errege, toie §r. ©raf Jprn. aWofern unb mir, anberer nid&t ju gebenfcn, begegnet, fo bleibt njenig J^offnung übrig, il^n felb^ ju genjinnen. 2Bie er bie ©teile Tit. Iir, 11 öertirt, fo ift forgltd^ er felb^. ©eine ©emeinrebe tjom 22. nor. 1744 a parte auf einen Sogen gebrudft, ifl exorbitant. @^ ifl fid^ ju tcr- tounbern, bag biefen einigen J^errn feine aWitorbeiter unb gonje^ ©efdfetti? fter fo absolute fd^alten unb toalten laffen, toie baö toon ©iegfrieb onge^ l^angte Diploma unb bie il^m barin aufgetragene SSoHmad^t auötoeifet. 2ltte^ toa^ bie ©lieber ber ©emcine jufamcngebrad^t unb burd& eine geiftlid^ Cit-

öengel an 3eremiad griebrid^ fften^. 347

culation ctl^oltcn unb tocrmcl^rct i)aitn, laffc td^ gern in feinem SBcrtl^: aber il^r ©tanb unter biefem ^aupt famt nid^t gut tl^un. ©o lang fte toon il^rem J>origen ba unb bort l^er erlangten ©runb, al^ toon einem 3ii6ringcn nod& eine Gravitaet l^aBen, gel^t l^in: toa« aber Bc^^ il^nen auf- unb nad^toäd^fet, toirb forglid^ ^um Il^eil eine leidste lofe Söaar toerben, unb toann fte ftd^ nid^t balb t)iel anber^ faffen, fo mu§ il^re ©emeinfd^aft mit einem SBelt- ärgcrlid^cn Eclat jerfatten.

9?un fomme id^ auf bie grage: Ob e^ rätl^fam fe^, bie (Baö^t bal^in ju lenfen, ba§ einl^eimifd^en mäl^rifd^ gepnneten jugelaffen njerbe, txn unb ba« anbere Ort anzubauen ac. SSertotd^enen §erbft l&ielt J^r. D. Söeißmann tint Disp. sub tit. Sensus verus et falsus consilii de ecclesiolis in ecclesüs eri- gendis, unb eben biefe Sßaterie finbct ftd^ in Theol. pastorali practica, part. 25 seqq. ,£)r. Detinger tt>ax biefer Sagen be^^ mir: ber meinte, bie grage toare gutoörberfl SÄol^lebem ju ^ilgerru^e borjulegen. 3id^ meine« Z^dU l^abe fd^on 'lang in meinem ©emütl^e fclgenbe müfpge Idee gefaffet: SBonn xcii ein Äird^en-SHuber j_u füllten l^ätte, fo ttjoffte id^ in berienigen Dioeces, ba toorl^in eifrige Ministros gäbe, 1) eben biefen geftatten, anbere il^re« ©innc«; fo t)iel fie beren müßten, in il^re Dioeces iju jiel^cn; 2) il^nen ^nm Decano benjenigen laffen, ben fie felb« für ben tüd^tigften unter i^nen l^ielten ; 3) an^ ben politicis ben, ju bem fie ba« befte SSertrauen l^atten, il^nen jum SJcgt geben; 4) il^nen fattfame ®ett)alt einräumen, il^re fünftige Collegas, toic an6) ©d^ulbebienten, 3luffel^er in ben ©äffen unb Käufern ^u txtt>ai)Un, ben SSortrag ber (Söang. Seigre, bie ÄirdBenjud^t unb anbere« itad^ einl^eHigem ©utbepnben einmündeten k. k. ^a^ befd^hjerlid^fte njäre l^iebe^, ba§ man bod^ nid^t ben ganzen rollen ^auffen beffern toürbe. Slber biefe Sefd^ttjerbc fittbet fid^ be^ ^l^rer grage nid^t, al« barinnen lauter foldbe ©eelen, bie ba« ®ule ernfilid^ fud^en, t)orau«gefe^t hjerben, unb begtoegcn fan id[)-befto leidster ^a baju fagen. 3>^i ^^l^" ©täuben, tt>k fte ou« l^o^en unb nie- bern Seuten befleißen, ift bie gefamte SDienge einem gan^ burd^fäuerten Seigc glei4, unb fd^eint, motte fid^ per Novalia gu cttt>a^ beffer« fd^idfen. 2)ergl. finb bie in Ofi-Sf^bicn; in Sßeu-Sngelanb toom vorigen seculo l^er, unb nun auf ba« neue in ©corgien, ttjie an(S^ in ber ^roteftantifd^en Äird^e felb«. S)ie S^H- ©emeine fäl^e iä^ bafür an, toann ber aRäl^rifd^e SSorloanb (meldten ber ^x. ©raf an einem Ort für ein Talent, unb am an- bcrn pro lana caprina erfiäret) , ber gro§e Syncretismus K. nid^t toäre. gber«borf, fo t>iel id& baöon fenne, tan bafür geadbtet werben, ©old^e No- valia fel^e id^ tl^eil« mit Sufl, tl^etl« mit ©dferedfen an, unb ba« le^tere barum, toeil bie alte toerbprbene Massa enblid^ öernjorfen njerben möd^te, toann jene fid& beffer toerben gefaxt l^oBen. Sod^ müd^ten burd^ fold^e Novalia nod^ t>icle ium ©ifer gerei^et toerben. aBann nun be^ 3>^nen ^u bergleid^en aSorfd^lag tommen fottte, fo toaxt meine« Wenigen ©rad^ten« bie <Bad)t nid^t fd&led^tcrbing«' ju bämj)fcn, aber bod^ anä^ groge SSorftd^tigfeit babe^ anju-

348 «riefe.

ttjcnbcn: ^um ©^ctnpcl, ba§ man nur einen deinen Sfnfang auf dm ^proic au^brüdKtd& unter allen nötl^igen 6cnbüionen mad^te: ba§ man tl^ren Sor^ fiel^ern gelpiffe ncrtJOfe contra Neomorayos, sine elencho eorum nominali, gc^ rtd^tete bidtge 5ßun!ten gu untcrfd^reiben toorlege: ba§ man bcr Dependenz Don ben äRol^ren unb allem Inflexui il^rer Dogmatum et Praxeon toorbögc: ba§ man eine fre^e ge))rüfte eclecttfd^e Imitation beffen, tt>a€ bie SDiS^rcn ^uM ^aitn, ^t^tatkit, Stile Correspondenz Wnnte ntd^t toerptet ober tocr- njal^ret loerben: aBer bod& loärc aud^ l^icrüber eine forgfältige STuffid^t öorju- Bel^alten nötl^ig. ®ott gebe l^eilfamcn dtatf)\ 2(uf bie übrige Kebreid^e gra^ gen biene xä) mit njenigem; toie folget. Sttö §r. SRatl^lef mid^ um meine Sebenö'33efd^reibung erfud^et; unb id^ fold^e lieber mö^ meiner, al6 nad& einer fremben Idee feinen ©efd^id^ten eintjerleibt feigen njottte, l^abe id^ il^m einen Sluffat gefd&idft; n^eld^er in beren fed)^tem Sl^eil befinblid^ ifi. ^ti^t fomntt auf bie SKeffe eine neue -3lu^fertigung meiner Defension be^ gried^. N. T. gegen bie neuere Eingriffe, unb dn fo titulirter Cyclus, tt)eld^er bie Analysin temporum propheticorum merflid^ beflätiget; beebe piecen toirb man tocl balb ju ßo^)en]^agen feigen, unb toom Cyclo münfd^te id^ 9Kgel. §rn. (Sd^m- ger^ unb anberer Mathematicorum Judicium ju toemel^men, fonberlid^ n)0 e^ eine SSerbefferung gibt. 3fn meinen ©rbauung^-Stunben erflare td^ bie Apocalypsin populariter. Q4 tt>xxh unter bem Oleben nad^gefd^rieben, unb fo- bann bringe iä:^ e^ dictando in baö reine. (Sin specimen baöon ttjirb $r. 2tbbt ©teinnft^ feinen Sammlungen inseriren, n^ann t€ x^ beffer al^ mir, fo fern e^ mein SSortrag ift, gefällt. 2Ba« mir toon fold^en SDingen n)eiter be^gel^et; tl^ut mcl^r ju ißejtärhmg be« SSorigen, al^ jur SSermel^rung neuer ©infid^ten. SSon le^terer ©attung njitl id^ bod^ dn pax flosculos melben. 1. SSon ben S^^tn Römern jur legten ^dt be^ Siliere« l^ben Diel Slu^leger einen confusen S3egriff, ba fie etnja gelten l^cutige, fotool protestantifd^e aU ^3a))iftifd^e fiönige nel^mcn, gegen Slbenb unb äRittcrnad^t. Stber bie norbif(|e Sänber, bie feine SRöm. ^rot>incien gcnjefen finb, l^abcn toor anbern bie ^Reformation angenommen unb fid^ tjom ^äbftl. ^oäj befreiet, loerben an6) l^offentlid^ feine ^örner be^ Jl^ierö njerben. hingegen jum alten 3lßnt. dtdä) gel^örten biejenige ^rotjincien, Hisp., Gall. etc., beren Äönige nod^ bem ^abft anl^angen, unb au5 biefen loerben öermutl^lid^ fünf 3^^cti an bem einen %n^, unb au^ bem Orient, njeld^e« eine S^^Öang bie Jürfei ifl, fünf gelten an bem anbern %u% be^ 9tegentcnbilbe5 ttjerben, loeld^e« enblid^ bie 10 ^örner abgeben bürfte. ©incm SRorbifd^en Theologo möd^tc biefe Se-- trad^tung nid^t unbienlid^ fallen. 2. S)ie XLII. menses tfjs e^aaias bestiae l^aben forglid^ ein frül^creö 3*^^, al€ im 19 seculo, inbem ber falfd^e ^ropl^et ober ba6 linier an^ ber @rben bestiam priorem ex mari in exercitio i^ovaiag horrendae balb ablöfen möd^te. ©onberlid^ finb in ben Actis ber großen Karbinate'^romotion A. 1743 etlid^e Umftänbe, beren Erolution aber annod^ ju erwarten fiel^et. ^n ^a^xt^ Srifi mSd^te n)ol bie SWad^lcfe, unb

sin unb »on Seretniad gdebridj fÄeuf» 349

cffcid^t ttod^ cl^cr eine neue Stuflage ber ©rtl. Offenbal^rung l^erau^fommcn. Sic mit meiner Ueberfe^ung unb STu^tegung beö 9i. £. im 5)eutfd^en il^en hjerbc, tt)ei§ id^ nod^ nid^t. ©onfi l^aBe id^ nid^t^, ba$ toon ber Im- artanz märe, S^re SieBe in einer fold^en gerne ju betaben. 3[n ber Ställe ürbe id^ fein nod^ fo unreife Schedulam toor Sf^n^n toerBergen. ginen Gnomo- 3m V. T. ^at man mir fd^on lange anmutigen tüoUtn: aBer ii) l^offe, id^ fe^ für •Id^c STrBeit, unb anä^ für einen Reinen Jl^eil berfelBen, bem ge^^eraBenb ju il^e. 9Kein Sl^un fommt mir je langer je mel^r bürftig unb üBer* itgig für, unb mein ganzer status iji, ba§ iä^ ber lebigen ©rBarmung meine« )ottt$ in 3icfu ©l^rifli l^eimjuf allen Begcl^re, unb ba« njeber Bälber nod^ ätcr, al6 iDann 6r ha€ Befle Moment bagu erfiel^t. 3Äein lieber §err 5d&n)agcr muffe ein ®efä§ ju Befferem unb größerem ©eBraud^ i^n! 2Rit l^ery. ©rufe an Sie unb an ^f)xt l^ertl^efie ©el^ülfin, öon un« leben, iok anä^ toon ^xn, Dettinger unb Surfen, öerl^arren zc.

SI. ^erBred^tingen, ben 19. apr. 1745. Tuus B.

3fer. §r. dtcu^ an Sengel.

J&od^tt)ürbiget )C. 5lller tl^eurefler ^en @d^toager.

3dJ fel^e.eö olg ein befonbereö ©nabeageid^en »or mein geliebtes iüttemberg on, bo| burdj ©otteö l^eilige gügwng an meinem tl^eurejien $errn >djtt)ager einen fo erlend^tet^ unb treuen STuffel^er befommen. 3)er ^ert i)ai fein Jurtembergifdjeö Zion lieb, barum f)at (St ibm einen fo hJÜrbig* unb redjtf d^affenen 3dd&ter gegeben, dx unterjlüge @ie mit feiner göttlidjen Jtroft unb Seifbeit, nnb öne alle ^f)xe Unternel;mungen mit einem redjt großen unb übetfd^toenglid^en @eegen, if @ein Sf^obme in aOBürtemderg red&t groß unb fein SReid^ unter 3)ero Sluffid^t unb tv^ 3b^«tt getreuen 3)tenji red^t b^'^'^lid^ unb mit ausgebreitet toerbe !

SWid^ fübret ®ott aud^ gang tDunberbarlid^. $)a iä^ eine gute Hoffnung dtfe, id^ toürbe be^ ber Academie nid^t of)M «Seegen fe^n, mußte iäf fte \)erloffett nb midj auf einen Soften begeben, ber t)Ott meinem üorigen fo fe^r unterfd^ieben, if eS mir nid^t anberö gu SÄutbe toar, aU toenn id^ in eine anbere SBelt geben )lte. ®ott aber !ann überfd^to&nglicb t^un über aUeS, baS toir bitten unb verfteben. nter feinem treuen ©nabenbc^jlanb bin i^ aud^ in biefem meinem neuen 5lmt bis ieber rubig unb t)ergnügt getoefen j @r h)irb ®id^ meiner ferner erbarmen, unb mid^ cfabren laffen, baß (5r in ben ©d^toad^en mdd^tig ifl.

2)ie SBerfaffung be0 Jtird&entDefenö iji in biefen be^ben §ergogt1^ümern febx )eit unterfdl^ieben »on ber Sürtembergifd^n. Söenn iä) ben innern unb dugem 3u? anb beSfelben genauer toerbe eingefeben b^ben, n>iU id^, toenn mein tbeuerfler ^b*. :d^to)ager »erlangen, lÄad^rid^t ba^on geben. Saö ijl benn nun in Sürtemberg id^ barf mid^ ja biefer gre^b^i* g^g«" ^^"/ ^^w i^ beftdnbig mit finblid^er @b^- itrd^t alö meinen SBater üerebre, bebienen) eineö Consistorial-SÄatbö meifle, befie unb )idbtigfie 5lrbeit? ^aben (Sie bie Sluffid^t auä) auf bie flübinger Uniöerfitdt? de- endiret ber Synodas ))om Consistorio?

^abm mein tbeurefier $err ^d^tDager bie SPildbrifd^e 55rüber ^(iä)e hip ero nod& toeiter unterfud^t, unb irie [eben @ie biefelbe nun an^, ©lauBen @ie, baö er J&err ®raf bona fide unb mit Uebergeugung an feinem 5Cb«il ««frid^tig bonble?

350 33riefe.

3$ d^^ej^e ed, tdft f)aU mit btefem ^au^unct itod^ nid^t fertig toerbett Bnnen. 3)a t(^ il^n A. 1731 gefeiten, itnb einigen Umgang if}m gehabt, hin iä^ an i^m im iDorben, unb in deinen meiflen «S^riften ifl mir Bifil^er fo vieteö )>ürge!ommen , bad id^ mit einer loal^ren 9(ufrid^tigfeit nid^t reimen fann; unb boc^ fordete iä} mied aud^ il^m nnred^t gu il^un , n>eil eine fol(fie llBef(^uIbigung too^ o^ne Btoeifel ^ftrter ifl, alle anbem. SBenn id^ mid^ red^t Beftnne, fo f)at mir mein trüber ober J&^. Oetinger gefd^rieBen, bafi mein l^odfegeel^rter ^f). (Sd^loager eine neue ©d^rift unter ^dnben l^aBen, in loeld^er baö SWfil^rifdJe SBefen auöfül^rlid^er fotte unterfud^et »erben. Sßenn ed nun an bem ifl, fo tottnfd^e i^ xtä)t l^erglid^, ba^ bie (Sd^rift Balb an bad Äidjt fommeu möge, ^aben fie in SGBürtemBerg einen grogeu S(nl^ang, unb entfiel^ftt bal^er aud^ toirflid^ gefftl^rlie^e UnorbnungeU; ober ni(fit? 3n ^iejtgen Sanben flnb n)o]^I nid^t n)enige, bie i^nen gugetl^an ftub, (aud^ einige $rebiger,) aber ed geltet bod^ Bifl dato nod^ alled flitte unb orbentlid^ gu. ^d lieben $1^. ^teinl^oferd 'aSerdnberung toirb o^ne Btoeifel S3iele gu einem ernftlid^eren 5Wad&ben!en ertoeden. 3d^ enoarte mit t)ielem iBerlangen, toie er ha€ $rebigt^$(mt fftl^ren, unb ob er mit greubigfeit barin ftel^en ttjerbe.

3u l^ieflgen Rauben nimmt ber Naturalismus fel^r überl^anb; foßte

mein tl^eurefler ^fi. ^d^toager nid^t aud^ biefem Uebel burd^ eine red^t gefalbte ,@d^rift fleuren tooHen? 3fl tool^I Director Consistcrii B. nidQit bal^in gu belegen, bafi out^ @r contra nataralismum fd^riebe? (Sin nad^brüdflid^^ unb grunblid^ed Beugnip von U)m toärbe in unferer bermaligen )>l^ilofo^l^ifd^en 9Belt eine große Sßirfung l^aBen.

ein mel^rere« gu fragen, erlaubet bie löefd^eibenl^eit nid^t, unb \)on l^ier toeif iii bermalen nid^td befonbered gu melben. 3d^ em^fel^le mid^ alfo in meined tl^eureflni ^. ©(^tttagerd bel^arrlid^e iieU unb (&eM, unb ^»erl^arre, nebft berglid^fter ^ntoian fd^ung eined reid^en ©enuffed gdttlid^er ®nabe mit ünblidgem Bespect,

@uer $od^n)ürben SRenböburg, b. 8. gebr. 1750. SWeineö tl^eure^en (Sd&toager« treu ergebenjler

J. F. Bens«.

iBcngcl an ^tx, Sr. 3tcug:

$od^miirbigcr, 3n bcr ©nabc bc5 ^6rm ^t^n ßl^rifK fcl^r tl^cucr gcfd^äjter ^r. ©d^toagcr! SKit bcn ^al^rctt u. ©cfd^äftcn toäd^fct bc^ tntr bo« Scbürfnife bc^ 93c^flanbeö toon bcr göttL ©rbornmng; unb l^icbc^ ifl mir bie gür- bitte berer, bie ©otte^ J^e^l Heben, unb infonberl^eit aud^ SKcineö tl^curen $m. ©d^tt)ager« fel^r ertöilnfd&t. @ott tl^ue an mir nad^ feinem SBol^lgC' fallen, unb erfiatte meinen SKangel burd^ ©ie unb %'i)nß^kxä)tn toarfcre STrbeiter aller Orten. SSom Äird^ennjefen in ©d&legmig unb. J^olfiein toirb mir über ba^ienige, nja^ id^ fd^on vernommen l^abe, nod^ mel^r yiaä^niji lieb fe^n. 35e^ unö fallen im Cansistorio t>iele unb toielerle^ ®tnge toor , unb unter einem fatl^olifd&en Regenten l^at biefe^ Collegium in mond^en (Binden eine beflo freiere ^anb. jinb bie Äird^en- unb ©d^ul=3lemter, Yicaxiaten» Examina studiosorum Theologiae, ^ftugfi-Examen , Fromotionen

33en9el an Seretnia« gricbnd^ fÄeu^. 35t

ber Alumnoniin, STufjid&t üBcr hk Slöficr unb über ba^ Stipendium '^u Tübingen, tote aud^ ubtx t)xdtxltt) (Stiftungen, Communication mit exteris etc. etc. ^n ber 9^egterung ^ai man Bei ben causls mixtis et matrimonia- libus ^u fpred^en. .Sen Synoduni ma^en ba^ Coosistorium unb bie t^ier General-Superintenbenten an^, unb biefc befommen einjel ^toifd^en ber S^ii t)om Consistorio Scfel^l 2Ran l^at oud^ mit ber Uniöerfität ju tl^un, bor? nemlii^ n)ann bicfelbe tufttirt toirb: SÄebfi bcm, toaö in ben Sessionen dw- fommt, gibt e^ täglid^e ©elegenl^eit, mit Pastoribus, Candidatis unb allerlei Scuten miinb^ unb fd^riftltd^ gu l^anbcln.

Sluf bie 3i"J««i>- ® emeinfaci^e tft mir ein greger £l^eil t)On meiner eblen freien 3«t ju ^erbred^tingen gegangen, unb je^t fel^e id^ biefelbc fo an, ba§ fte im ganzen niä^t in bie Sänge befleißen njerbe, inbem b^ ©tifter gegen gJreugen, gegen Kl^ur-Sad^fen, unb gegen bie Snglijjj^ Station nid^t pgletd^ leiften fann, loa« er toon fid^ l^at l^offcn lajfen. 35iefer toon auffen unjerfiörlid^e Globus gerfrringt bon innen l^erau«, unb bie Miasmata njerben ben Seuten nod^ lang l^trnad^ ju fd^affen maä^m. S)er ^r. ®raf l^at beit Finem nid^t mel^r, ben er juwr i^aüt, unb bal^er änbern ftd^ ani^ feine Media gehjaltig, unter bencn bieSe^re felbö ba« ijornel^mfte ift. (Jr ifl auf f^c^t 2lbn)cge geratl^en, t)on benen er ftd^ nid^t ju retirtren h)ei§. 6r !an un- möglid^ eine l^eitere Ueberjeugung l^aben: sed certitudinem imperat sibi^ sopitis etiam justissimis animi« et amicorurn obnunciationibus. @r fäl^rt fort, e^ fofte hjaö njolle, unb e^ ift aU ob er jum Jpeilanb fagte: Ego- me totum gloriae Tuae impeudo: Tuum est, servare me servari haud cu- rantem. <Btmt a^JoftoKfd^e Unternel^mung unb feine unlautere Seigren unb^ JoeltfjJrmtgc ^anbl-ungen lieben cinanber augenfd^einlid^ auf. @tnem SRüfi^eug^ tote (Sv fe^n loiß, fHinbe ntd^t an, fid^ fo bürftig auf bie S3ö^m. Sucession unb Shtgöb. Confession JU berufen, ne ad hominem quidem. ^n allen Slu^? bröd^en crfcnnet man, ba§ fein Snwenbigeö bufler unb confus ift. SSorigea ©ommer l^abc id^ ernftlid^ an einem Scripte gearbeitet, bon ber ©toangelifd^? äRöl^rifd^en Sk^ber-gemeine, bie ftd^ fo nennet unb ift nid^t. ®o lankit ber Sitel. 3)ie ^tit, ha id^ fold^eö unter bie ^reffe ju geben berl^offet, ift »erffoffen. Ttdn 3ug l^iel^er ift bagtoifd^en gekommen, unb l^ier l^abe id& fafl feine ^tit 5U bergleid^en Slrbeit. SBegen fo Dieler äfenberung be^ objecti realfs et personalis ift ber Sractat oft umgegoffcn loorben, unb e^ gibt nod^ immer 9lnla§ ju neuen ^Reflexionen. & ligt mir fd^on lang in meinem ©e^ mutige bie Sorge, ba§ bie fred^e ©rl^öl^ung ber bioffen Statur-Äraf^ ten unb ber falfd^e ©nabenrul^m jufammenbred^n, ein allgemeine^ SRigtrauea gegen aHeö übematürlid^e au6 biefem entftcl^en, unb alle nod^ toeit bon tm^ anbcr rinnenbe Sääd^lein enblid^ ben großen ©trol^m, loeld^er bie SJerfül^rung ht$ falfd^en ^xtpf)tkn ifi, abgeben ioerbtn. SDBiber beeberle^ Unl^eil ^ugleid^ l»are eine Slettung ^er tocifyctn ©nabe fd^r l^eilfam. «Zinzendorfianismus ift eine i^orlaufige SScrfud^ung ber guttotHtgen ©eelen: l^ernad^ loirb e^ ber

352 »tiefe.

falWc ^xcp^et fctBö noä^ fd^citiBarcr unb graufamct machen. S)a gilt ber @prud&: ©0 ba^ ö^W^^^t am grünen J&olfe/ ^^^ itJtrb am bürrcn njcrbcn? 3m aSJürtcmb. ftnb iDcntg Jlnl^angcr btcfct ©emetnc üBrig: unb n)o fic fmb, Italien fic ftd^ jtemltd& ftittc. $r. ©tcinl^ofcr ifl Pfarrer ^u S)ctttngcn unter Urad^, unb fotoiel iä) h)ct§; lägt fid^ »ol^Lmit tl^m an. S)te ßorre- fponbenj ^n^ifd^cn il^m unb §rn. ©rafcn ifl gefd^lcffen. ©en 18. iJeBruar flarb §r. ©cl^. SRatl^ SiUfinger, an l^elc^cm J&r. ©raf totclletd&t einen Patro- num Derlol^ren ju l^abcn toerme^^nt, n)iett)ol er in ber Sl^at feinen Assensorem an ü)m gel^aBt.

©otteö ©nabe tüaltt iebcrjeit üBer meinem tl^eure^en ,!prn. ©d^tcager, unb üBer bero §au5 unb 9lmt, unb laffe Sie ein ©efag feiner ©üte unb ©l^re fe^n unb BleiBen. 3id& empfel^lc mic^ in ^^xt SieBe unb ©cBett, unb Bin in untoerrüdPter SSerBu'nbenl^eit

(Stuttgart b. 24. 3Äert 1750.

@n). §n). bicnftergeBenfter

3. 5». ®.

8. 5mfe wn^ nbtv unb m ^Uinffoftx.

griebri^ ®^rffio^)^ ©tefn^ofer, einer ber geifitJoUpen Sürttem^ bergifc^en Jl^eologen, war fm 3)(enft ber 3i"J^ntorf feigen Srübergemeinbe geftauben. 2Me SWif Brfiud^e, nötigt Bei berfelben (in ben t?{erjiget 3a^^ ren beö t?origen Sa^rl^unbettd) überl^anb nal^men, brdngten i^n jwn Sluötritt. ©r feierte nacfi Sffifirttemberg jurüdf, um in ben t?aterI4nbif(^en Äird^enbienft einjutreten. *) ^ler trat il^m \)ielfad& grofe^ 9Wif trauen gegen il^n aW einen früher mit ßini^nborf t)erbunbenen S^l^eologen ent^ gegen. 35enge( nal^m ftc^ ©teinl^oferö brüberlic^ an. @r fc^reibt über i^n (an einen 2)ritten) unter beut 7. 9Wai 1749:

„S)er l. ©teinl^ofer ifl nod^ immer l^ier. Sn ber SBod^c toor ^fing- ften mill er nac^ SüBingcn unb toon ba naö^ On^en, ben ©aucrBrunnen bei

*) 9laä) einer SWittl^dtog 'con 5C. Stna)ß)ß in ber (S^rifioter^je (.1838 JBorreie @. X) toar @teinl^ofer aU lutl^erifdjer Jt^eologe im Sal^r 1734 nod^ ©Beröborf Berufen toorben. <Seine bortige ©emeinbe fud^te, unter feiner ißeitnng, eine mittlere Stellung gu Bel^au^ten, trat aber im 3al^r 1746 gur »rubergemeinbe über. @tein^ l^ofer begab fid^ im Sol^r 1748 gu feinen (Eltern nodj Oiten (in SBürttemberg), lebte mit feiner ©attin guerff bort, bann abloed^felnb in (Stuttgart unb Tübingen, Bio jtt feinem Siebereintritt in bie üaterldnbifd^e iJirdJe.

UtUx uttb »Ott ©teinlftofeic. 353

feinen ©ttem ju trintcn. 3^ ^^^^ i^ «itt il^nt rebe , ie lieBcr toirb er mir, bcfto lauterer finbe i^ feinen ©inn, unb beflo Begreiflid^er h)trb mir«, toic il^m ergangen, unb toie er bod^ bei allem bic Sauterfeit be« güangelü Bel^aupten bcn 3^^<^ ßcl^abt. ^n biefem ^JJunft flnb toir aitx oud^ nod& nid^t ein«, bag ©teinl^ofer mc^int, ber ©runb be« ^erjen« be« ©rafen fe^ lauter, fe^en aber unilbertoinblid^e §inberniffe, bie ba mad^en, ba§ er nid^t mel^r jur lautern @r!enntni§ be6 ©toangelii gu bringen fe^e, bagegen id& il^m bejeuget, ba§ id^« unmöglid^ glauben Mmte, fo l^er^l. gern x6)€ tcünfd^ete, ba§ iä) überjeugenbe data babcn finben Wnnte. SHlein baö^ifl ein personale, ba« ben ^@3t9t9t mel^r al« un« angelet unb tceld^e« bod^ auä) gu feiner ^üt offenbar toerbcn njirb. S)er alte gricbrid^ DtodP ifl andii enblid^ gefiorben, id^ l^abe aber feine specialia bar^ über erfol^ren, außer ba§ er auf feiner SReinung feji geblieben."

Steinig öf er felbft fd^reibt an Sengcl:

SCi^eurejler unb in Unferm §eilanb gärtlid^ ©eliebter $r. §Probft!

Sic l^aben fld^ meiner bi^l^erigen Slngelcgenl^eiten mit fold^er Streue toor bem ^(Sdidtdl angenommen, bag id^ mid^ in ebcnbcmfelbcn SSertrauen, toeld^e« ©ie mir legten« l^ter Derfiattet l^aben, toerbunben ad^te, S)encnfelben t)on ber Slnttoort auf meinen na(S^ Sonbon gefd^riebenen ©rief SKad^rid^t ju geben.

3d^ banfc meinem (Sott täglid^ unb mit gebeugtem ^erjen toor bic greftl^eit, baju @r mir burd^ ©eine tounbcrbare unb treue Scitung, beren momenta unb vielfältige befonbere ©})uren id& inbe§ famt m. grau nod& immer mel^r in ber SRüdtfid^t unfer« ganjen Sauf« mit ^tmnti) unb greube Belüunbem fann, gel^olfen. 3i^m l^abe id^ meine SBege anö^ fernerl^in be- folgten, unb bitte mir anä^ bi«fall« S)ero J^crjlid^e« 3lngeben!en, unb fernere Siebe au«. *)

©tuttg. b. 19. mat) 1749.

©teinl^ofcr an 33engel:

3n Unferm ^(Sdtdt^l 3!efu ei^rifto £^euer^-®ead^ter unb ^erfelid^ ©eliebter §r. gJrälat. ifi mir eine unDermutl^etc ©elegenl^eit ^u Rauben gekommen, an S)tefelbe gu fd^reiben: Sitte jum SSorau«, in Siebe gu toermerfen, toenn

id& Sinnen bamit befd^toel^rlid^ falle.

äfd^ l^abe meine« Ort« SKeinen Sl^euren unb l^er^lid^ ©eliebten ^xn. gJrälaten bi«]^er mit Sriefen, be^ ^fl^ren bermal^ligen toielen 3lnlduffen, nid^t

*) ©enget fd^reibt ben 11. ^mi 1750 an Seiffenfee: „2)aö Sefentlidjijie ifi, baf bie [Recc^tion biefeö Spanne« (@tein]^of er) , unb feine, post moram bene longam feine« ^ierfe^n^, cum seria Exploratione et gravi Examine gefd^el^ene ^nfs nal&me in ba« SBurtemb. SWinijledum gum gültigflen Testimonio feiner JDrtl^oborie biene,"

3. 8t. »enger. 23

354 «riefe.

Dl^n« fflot^ Ui^\r>ii)xtn ttjoHcn; ob iä) fid^on öftere ein SScrlangcn in mehtcm ^Oer^en gel^abt, ^^vtx tncl^rcrö gcntegcn ju Unnm, 3><^ ^ttjetflc ober ni(i^t; ttjcrben ntid^ ©iefclbc bt^l^cr in 3f^rcr Sie^e unb Slngebenfen, bor Unferm ©Ott bcl^alten l^aben, meld^c^ mir tl^eucr «nb ctnc-toa^rc consolation tfl in TTicinem ^2>ci^tcn. ©leid^mic mid^ l^crjlld^ erfreuet, ba i^ öon 2Weinem Sieben ©ruber Surcfen ol^ntängfi bie münblid^e 92ad^rtd^t erl^alten, ba§ ©ie? felbe burd^ bie ©nabe be^ S^&fRdi^ft an Mi unb (Semütl^ geftärdft, yeget unb vergnügt fid^ befinben, unb (Bdnt Ärafft S^nen äffe Säefd^hjel^rben bie« fer ^di erleid)tere. S)er ^^Mdt tl^ue ncd^ immer mel^r l^inju nad^ feiner Sreue unb erl^ßre äffe 3bte Sitten.

2Ba5 äWeine bermal^lige Umftänbe betrift, fo preife id^ ben ^(Sdldt'31 über feine mannid^faltige ©nabe. @r läfet mid^ in aütn meinen Umftänben, bie mir bor!ommen, taglid^ mer!en, ba§ e^ ©ein SBiffe determinatissime genjefen, mid^ an biefen Ort pi bringen, unb bag 6r mit mir ift. ®a« mad^t mid^' getroft unb gebultig. (Btin 3SBort Iä§t 6r babe^ an SSieler ©ec; len nid^t ol^ne ©egen fe^n. 3^me fe^^ Gl^re unb 3>an! bor ©ein SSielfältige^ Erbarmen! 3l^ ^^^e nun mit ®ott angefangen, fo biel mir )oon anbern ©efd^äften ^tit übrig bleibt, an einer Collection toon bormal^ligen Sieben über S3iblifd^e Je^tc jur (£r!enntni§ 3?efu, gu fd^reiben : looju mid^ ber SJer- leger fd^on gute 3^^* bringet unb nötl^iget. ^^ merbe e$ üor äffen S)ingen 3Reinem l^erglid^ ©eliebten •Iprn. Ißralaten privatim communiciren, unb mir 35ero ©ebanfen auöbitten. 3d) "l^offe injnjifd^en nad^ ©tuttgarb gu fommen, unb ©ie münblid^ gu fpred^en; Unb njarte bigfaffö nur auf bie ©clegenl^eit, toeld^e mir bie Kebc SSrüber burd^ ^f)xt oorl^abenbe conferenz baju an ^anb geben ioerben.

In re Zinz. ift mir inbeffen nid^t^ fonberlid^e^ me^r börge!ommen, Ujeil id^ feine correspondenz mel^r mit ^^m ^ait. 2Bie ftel^t aber um bero Scriptum? SBäre e^ bann red^t, njann c^ ^erliegen bliebe? 3d^ öermerfe, ba§ äffe ernftl^afte polemica in biefen materien meber bie Sieben über bie Augsp. Confess. nod^ bie 2 ??euefte Tomos ber ä^J^X- 9ttbtn, njcld^e ©ie in ^änben l^aben, allegiren. ©al^ero toäre bod^ affe^ neu, unb nod^ nit k- xuf)xt, tüa^ auö biefen Tomis an^tixa(()t toürbe; njie bann aud^ fein Sjstema doctrinae felbft barinnen in SSielem eine anbre Schesin, ntnt unb freiere asserta u. bgl. l^at. Unb loeil ©ie in il^rer ©d^reib-Slrt nid^t eben nur polemice, fonbem biblice, graviter et ad usum reritatis limpidae religio- sum atque practicum gelten: fo möd^te e^ bod^ ber äBal^rl^eit förberlid^ unb guten i&erjen gcfegnet fe^n. .I&alten ©ie mir^ ju gut, bag i^ bicfc^ fd^reibe. Üebrigenö fe^e ber $@rr mit un^ bi^ an^ @nbe, n)ornad^ njir nn^ fel^nen. 3[d^ empfel^lc mid^ Si'^rer l^od^fd^ä^baren 2iebe, unb bin SWeine^ SCl^euren unb l^er^lid^ geliebten .l^errn Prälaten in ßl^rifto berbunbener

GDettingen unter Urad^ b. 14. 3iuni 1750.

griebrid^ Kl^riftop]^ ©teinl^ofer.

©tcinl^ofcr on CSengel. 355

©tctnl^ofer an 33cn9cl.

3n ei^riflc, Unferm ^&idi3t Sl^cucr-CSefd^ä^tcr unb bon ^cr^en ©eliebtcr

^err $rä(at. 3[^ fdöirfc ^^ntn l^temit toicbcr ©tttjaö Don meiner bi^l^ertgcn STvbeit. ifi bicfe^ ba^ ^auj^tfäd^ltd^fte; «nb mtrb ntd^t SSieleö mel^r übrig fe^n^ Xoa^ ad partem dogmaticam hujus Epistolae gehörte, bal^er hjerbe 3ld^ nun ialh 5U @nbe fc^n. 3Rid^ »erlanget fd^on fel^r, @n). «Ipcd^m. einmal lieber münbltd^ ju fpred^cn, unb ju genießen. S)al^ero tcerbe baö le^terc ©tücf, famt ber Praefation, ©elBcr überbringen, unb ^f)x Judicium über bie gan^e ©ad^e alöbann, nad^ berjenigen S3ertraulid^!eit, bie (Sie mir ju ^^xtm ^erjen gugejianben l^aben, an^hitttn, 3f^ öcrmutl^ete, e$ njerben bicfe ferien, barin= ncn otia öcn bcn befd^wel^rlid^en 3(mt^'®efd^äften gibt, bie bequemfle 3ctt fe^n, biefe &Mt bon ber (Srfenntni§ JESU burd^julefen. ©cgmegcn td& fie gerne nod^ t>or ben ge^ertdgen ju bero Rauben fleden njodte. SBitte aber babe^, fte nid^t lange aufjul^alten; bamit fie bem 5)rudf nod^ ju red^ter S^xt gufommen können, ^äj tt>xU mir, nad^ bero gütigfter ©rlaubnig, bie greil^eit ncl^men, bag fid^ bie 33ötin, etttja nad^ ben ge^ertagen, in ^l^tem ^aufe melben foUe. 3!«S^»^Wen fage ©m. ^od^n?. ben t)erbtnbli(^ften unb järtUd^fien ®an!, ba§ <Bxä) 2)ie[elben fd^on htt) ben Dorl^erigen ©tüdfen bie Tlü^t gegeben, unb mir 3)ero annotationes liebreid^ communiciren ttJcHen; unb bitte e^ mir be^ biefen ©tüdfen ebenfalls unb nod^ tjiel genauer aix^] befonber^ ba fie in bie intimiora momenta cognitionis Christi, hjobe^ immer eine Strictura toon benen neueflen Controversien borfommt, l^ineinreid^en; unb 3Kir haht\) @tt). J&od^U). ©inn, ben id^ jeber 3eit au^ bem Gnomone ^u einem hjirflid^cn gtnger'3ctg in bcn 2Beg ber Söal^rl^eit angenommen, unb befolget l^abe, gu einer SSeflät^ tigung in ber Sßa^rl^eit gereid^et. ^ä^ bin übrigen^ nod^ ju bliJbe, ©tu. ^od^to. mit SBorten bie 3ärtlid^!eit 9Keincö Jper^en^ unb bie njal^e ©emeim fd^aft im ®eift ju contestiren; unb ba nid^t auf SBorte l^iebet) ankommt: jo gtojeifle beßfoegen bod^ nid^t, ©m. ^od^. werben mid^, nad^ berfelben Siebe,. bie ©ie mir ju meiner befonbern ßrquidfung feit 2 3>al^ren gehjäl^ret l^aben, ferner in ^^xm Jperjen tragen, fo lang ©ic in unferer SWitte, jum 3cugm§ ©einer SSBal^rbeit unb jur Jpanbreid^ung in ©einem SBer!, tjon ^^m gclaffen njerben. SDer ^Qditdt erquidfe ^f)xen ®eift in biefen lagen, auf fo mand^e ermübenbe ©efd^äfte; uttb ©tärfe au6) burd^ ©eine Äraft ^l^rc, bem »er« ncl^men nad^ fel^r fd^mad^e, §ütte; auä) um SDeren loillen, benen 3fl^rc emxo- QTjyia nod^ nöt^ig unb gcfegnet ift! ajd^ bin (Suer §od^»ürben 3u St)avit nnh Siebe im Jgjerrn SScrbunbener

3)ettingen ben 21. ©ej. 1750.

M. grieb. gl^rifioj)]^ ©teinl^ofer g5f.

23'

356 S3riefe.

©tcinl^ofcr an S3cngcl.

3n ©l^rtpo, Unfcrm ^cilanb, ©cl^r Xf)tncX'®taä)itx unb ^cr^Ud^ ©cKeBtcr

§crr gJrälat.' ^

@^ l^at mid^ ba^ üBlc unb ungcpümc 2Bcttcr fd^on 14 SCagc aBgcl^altctt, ba§ td^ meinen SJorfa^ ntd^t ^u Ser! rid^ten, unb S)icfelbc bcfttd&cn !onnte. S)a id^ nun auf SlWorgen tl^wn borgenommen l^atte: fo fällt l^eute in unferer reyier ein fold^er ©d^nec, bag man morgen feine ffial^n l^abcn toirb. SBeü ftd& aBer l^eute nod^ txnc ©elegenl^cit mit einer S3ötin ereignete: fo loollte nid^t oertoeilen, S)enenfe{Ben ben Steft ber oerfertigtcn SRebcn ^uju- fd^idfen, unb mir bon ^l^rer SieBc bero Notamina ferner l^er^Kd^ auö^uBittcn. 9luf gegeBene Grinnerung, ne pars 2 versus 10 Cap. II plane praetermit- tatur, l^aBe nod^ eine SRebe barüBer eingefd^altet. 3d& 'f)(ttit te n)ol^I gleid^ anfangt anä) im ©inn ; SRod^bcm aBer biefer nerrus in jnje^ anbern Sieben fd^on oorl^er ein toenig Berül^ret njorben: fo badete id^ enbUd^, baBe^ Bc- toenben ju laffen. . ^nn aBer bündft mid^, e^ toerbe ber Snl^alt biefer Scbe gu bem 3wf^tt^^ß"^^"9 ^^^ ilBrigen tool^l paf\tn; unb i^ hanät SReinem i^er^Kd^ ©elieBten §rn. ^JJralaten für bie biöfall^ gegeBene ©rinncrung. 3lo(Jj ©in« toottte S)iefelBe l^ierüBer l^er^Kd^ Bitten, bag id& bicfe ©tlid^e SRebcri mit bero Notaminibus nod^ biefe 2Bod^e (unb toann bie UeBerBringerin ftd^ nidjt, fo lang in ©tuttgarb aufl^iefte, etloa auf ben gre^tag mit bem ordiuari- Urad^er S3oten) ol^nfd^njer jurüdfBcfommen möd^te. S)ie 3cit auf Djiem t|l nid^t mel^r lang, loenn e^ nod^ Bio auf bie 3Äeffe im SDrudP fertig toerben folle. Unb bo§ nod^ metter l^inau^gefd^oBen mürbe, märe aud^ nid^t ratl^fam.

UeBrigen^, SKein ^er^lid^gefieBter ^r. ^ralat, bandfe id^ Sinnen anf^

3ärtttd^flc für bie l^erfelid&e SSerfid^erung 3f^tcr offenl^er^igen SieBe. mangelt mir nid^t an einem gutoerftd^tlid^en SSertrauen meine« §er^enö (benn Sie l^aBenö mir {a inbeffen burd^ fo oielen SSetoeig nid^t nur ertoedtt, fonbem an^ geftarft) gegen 3f]^rer SieBc, unb an^ biefem ©runbe aaö^ nid^t an einer toal^ren Dffenl^er^igteit. 2)enn 2Ben l^aBe id^ fonfl inbeffen gel^aBt, unb ^e nod^, mit bem td^ ptte offenl^er^ig toon bcnen toormaligen critifc^en unb tcam toon jemanb au^ nur obiter eingenommenen Umfiänben reben Wnnen, ober ber mir fein §erfbaju gegeBen l^ätte, ate ©ie allein? @ine Slöbigfeö, bie an^ magrem respect entftanben, l^aben ©ie Bi^l^er an mir gemerdft; unb desiderirt, ujaö x^ nid^t fo leidet anbern fonnte, ba§ i(S) gegen SKeinem Sie- Ben Bureken freier l^anble. ^^ ^tüci^t aaä) nid^t, ©ic merben mir b«r(| mel^rern Umgang anä) mel^rere parrhesie bigfatt« ertoedfen. SaBe^) aBer l^abe fd^on etlid^emal^le l^er^lid^ Bejeugt, bag 3»^ Si^^^ Si^Be unb greunbfd^aft al« ein mir toom ^@dtdt^ ju red^ter ^eit Befonber« erfel^ene« ©efd^en! au^ feiner §anb angenommen, unb ^^m bafür toielmalö inni^ gebanrfet l^aBe. 3ti eBen biefem SSertrauen l^aBe nun an6) bie SSorrebe Beigelegt, oB x^ fd^on fel^r gemünfd^et l^aBe, mit 2)enfelBcn toorl^er coram ju fpred^en. 3d^ !ann baBe^ Bezeugen, bag nid^t nur burd^ eine gefliffene unb geBeugtc Delibe-

@tein]^ofet an S^tn^tl 357

ration Tang le\) mix gegangen, fonbcm ba§ iä) mit i)ielcm %Uf)tn, c^ öor beit J&69l^9i geBrad&t l^aBe; unb 3i^m nun barum banfe, ba§ @r« mir gc^ geben l^at, fo ^u. fd^reiben. (Sic iDerben, ol^ne SBeitcrc«, SKcin J^er^ unb ©inn über bem, toaö man ern^arten fönntc, barau^ toal^rnel^men. Unb td^ l^offc, !önnen unb tocrben reale ©emütl^er, bie auf ©Ott unb bie ^aupt- ©ad^c feigen, unb ftd^ nid&t nur mit historien, bie bod^ nie gan^ bcfd^riebcn toerbcn fönnen, tragen tootten, baran ©enüge l^aBen. Equidem, si quid yeren- dum esset, rererer, ne potius Dimium, quam nimis parum scripserim. ^(^ fieffc nun ju 3fl^ren totvt^m Rauben. SKögen' ©ic inbeffen biefelbe Be^ ftd^ Bel^alten, Bi« xä^ ju ^l^ncn fcmmen, unb ba^ mel^rere coram fpred^en !ann, fo ift e^ mir KeB.

3id^ bändle nun bcm Q&dtdt^, SKeinem GrBarmer unb ^eilanb, be- mütl^ig unb l^cr^lid^, bag 63^ mid^, unter bem Se^ftanb feiner ©nabe, aud^ biefe 2lrBeit l^at öottenben (äffen, ©einer hjaltenben ^anb fe^e ©ic nun in Einfalt üBergeBen! O man tüxxh unter mand^erle^ mürBmad^enben Umftanben ber SOSelt fo mübe, ba§ man immer barnad& red^net, njenn nur immer eineö nad^ bem anbem mit biefem unb jenem Sag ober 3^^^ öorBe^ ifi; händig baBe^ bem J&@SRSR9l, ba§ man unter ©einer GrBarmung, STuffid^t unb Seitiing bem 3iel immer naiver !ommt, unb freuet ftd^ auf feine (Srlöfung! Unb mit biefem ©inn empfel^lc mid^ meinem Sl^euren unb Sieben §rn. Prälaten, in 3|]^r 2lngebenfen unb Siebe in bem ^^dtdi^l, unb Bin S)ero 5)andf, 8(eBc unb ©ebet fd^ulbigfl-öerBunbener

S)etting. unter Urad^ ben 14. gebr. 1751.

M. griebrid^ Gl^rijlopl^ ©tetnl^ofer $f.

©teinl^ofer an Senget.

^n unferm §e^lanb

^er^lid^ ©elieBter unb Jl^euergcad^ter J^err ^ralat. $iebe^ fd^idfe S)enenfe{ben ba^ Mst. in Joh. mit bem l^er^lid^fien unb terbinblid^ften St)ant jurüdf. SDiefer Sag l^abe ©pangenBergö Darlegung rid^tiger ^nttooxttn k. in bie J^dnbe Befommen. SBonn feine SDogmatifd^e Asserta gegen beö l. ©edlerer« Prüfung :c. barin entl^alten, fonbern nur bie übrige grag unb äntnjorten bargelegt toären: fo loürbe biefe ©d^rift Be^ tnand^en ©emütl^em einen milbern ©inrt crtoedfen Knnen. Sed ipse Spbg nihil de suo additit, ne Judicium quidem Responsionibus adjunxit. @^ l^at mir andj biefe indlscrete iBel^anblung ber soliden bogmatifd^en fragen einen neuen SlntricB gcgeBen, mein SSorl^aBcn, üBer bie Epist. Johanneam nid^t Kcgen gu laffen, fonbern unter ber ©nabc biefen materien mit allem gleig abguwarten, ba§ njir, nad^ unferm ttjenigen Wltaa% bod^ ber SBBal^rl^eit biencn tnSd^ten. SBerbe mir aud^ in 3"^^!^ 2)^^^ '^^^ mel^rere §anbreid^ung au^bitten. 3!^^jn)ifd^en Befel^le mid^ 2)ero SieBe unb bem Slngebenfen toor

358 «riefe.

bcm ^(Sxxn, unb iDÜnfd^c au^ ©einer gütte t>iele ©nabe unb ßraft ju togs Ud^er ©tärfung an ©emtttl^ unb i?eib!

3Reine^ l^er^lic^ geliebten unb tl^euer ^caä^tm ^vn. ^rataten SJerbunbcnftcr S)ettingen b. 13. ®ec. 1751. c^^^ g^^ ©tein^ofer ^f.

9. pricfc tjon «ni an 3öl)ann ^akob plofcr.

3o^ann 3afob aKofer, ebenfo befaunt al« ©d^riftftcITer unb Sef)rer be« 2)eutfAeu ©taatörec^tö , n)ie afö Patriot unb ©taatemann, augfeicfe aber ein treuer Sefenner 3efu ß^rifti, war mit Senget burd) entfernte ©cbtt^ägerfcbaft unb na^e t^^^wnbfc^aft \)erbunben. Sr lebte einige 3eit in granffurt an ber Dber, fobann in (Sber6borf, tt)o er mit ber S3rübergemeinbe in aSerbinbung tarn, fid) aber, bei ben bamaligcu aSerirrungen biefer Oemeinbe, t)on berfelben trennte. Slu6 bem tjorlie^ genben Srieftt^ed^fel biirften fotgenbe 3luöiuge t)on allgemeinem 3«* tereffe fein.

3f. Sf. 3Kofcr an Senget.

9}on ganzem §crfecn brübcrlid^ getiebteficr «l^err ©d^lDager.

3f^ f^ci^ ^i<^f ^a^^ ^^ ^^xtx gcbenfc, aber meine t>tele Distractiones (STBl^attungen) erlauben mir nid^t, fd^riftlic^ ju bezeugen. ©ottSoM bag tt)ir nid^t nur l^offen bÖrffen, fonbern aud^ mi^en, bag tt)ir lieber Sufammen fommen, unb aUba ^txt l^aben iDcrben, bie SBunber be^ Jpgrrn aud^ an un^ ^u bctrad^ten, un^ n)tebcr in ^fyn ju lieben, unb un^ in ©einer Slnbetung gemeinfd^aftlid^ ju erquidfen. @^a! tt)ären mir bal inbeffen folle meine ©eele ben ,^@rrn loben, atlbicweil id& l^ier bin unb fid^ aud^ je^o fii^on mein ®cift ©ottcö meinet Jpcilanbc^ freuen. Unb warum follte iä) nic^t tl^un, beffen geben ein ^i^f^^mmenl^ang ötcler ©«Jtttid^er SCBunber ift unb m bcnen Su^ta^jfen ber, ©^ülid^en ikU, ®ütc unb SBBei^l^eit tägliii^ trieffet, n)ie 3Kein n)ert^efter Jpr. ©d^wager öießeid&t t>on bcnen lieben aWeinigen wt* nommen l^aben. Einlage n?eifet ben ©ntwurf eineö SBerf^, baöon einen I^eil meine« Unterl^altö G. G. (©eliebt ©ott) ju jiel^cn t>erl^offte auf einige 3eit, be^ beffen ©elegenl^ett aber anä^ einige Spolia Aegypti (©d^ä^e 6g^ ten«) jum ^^au ber ©tiftl^ütte fammlen möd^te. 3»<^ taffe babe^ 3Keinen L §rn. ©d^n^ager nid^t ex nexu (lo«) unb nel^me feine ©ntfd^ulbigung an, l^oie Dl^nel^in anä) nod^ ein jus quaesitum (njol^tern^orbene« ditä^t) an^ S'^rem SSerfprud^ de A. 1729. ©ie fönncn mand^ nu^bare« bet)tragen; ber $&r fd&enfe ^^ntn SÖBiUen barju. toäre mir aber lieb, tt)ann auf Ofiern fertig tüäre; öom gebrudften Sogen lau 1 S^tl^l. pro labore (für bie 2lr6eit) bcrfpred^cn. 2)er J£)@rr fegne ^te in publico et privato. 2tmen.

Tuus J. J. Moser.

S(n 3o5ann ^aM 3Wofer. 359

fficngel fd^rciBt bcn 29. ©ept. 1744 an 3Kofev: „aWan

f)at bi^l^er gegen bie S3rübergemeine tjteleö l^erau^gegeBen : aber faft gegen aVitf bie e^ getl^an, l^aben öiele eine, h)ieh)ol an fic^ ungültige, Exception, unb e^ ift für bie ©emeine mclmel^r dn 35ortl^eil, ba§ fie bie ©eparatiften, Sltttipietiften ac. tüiber fic^ l^aBen foH. 3)ie ,£)allenfer läßt ber .^err @raf bafür anfeilen, al^ oB fte fid^ burd^ xi)n antiquirt unb aBgelöfet ^u h)erben befürd^teten. Salier ift fein UeBerf(u§, wann unparteiifc^e B^^gniffe ba^u fommen. S)er 3lnfto§, ben bie SBelt aud& an fold^em Streit nel^men h)ürbe, fann tl^eilö nid^t größer, al^ er h)irfiic3^ tfl, tl^eil^ aBer burd^ eine grünblid^e entfd^eibung ber ©ad^e felBö," unb dud^ burc^ eine baju eingerid^tete SSor- ober 3?ad^rebe Be^ benen aBgetl^an Serben, bie nid^t in ber ©pöttere;^ liegen.

9Kit bem, \va^ iö:^ l^ieBel; communicire , n)erben ©ie ol^ne meine

S5itte ferner flüglid^ ju l^anblen miffen, weil id& an ben Srübern nunmel^r ba^'^einige getl^an l^aBe. S)er ^(Sdldt leiere unö in biefer unb in aller ©ad&en tl^un nad^ feinem aSSolgefallen , unb Bringe un^ auf bem SBeg beö grieben^ ^u fid^ l^eim."

2lm 9. Wdx^ 1745 fd^reiBt Sengel an SKofer: „3[d^ meinet

tl^etl^ fud^e feinen Eclat ju mad^en, unb ojfd^ nid^t l^eimlid^ ju ^)anbeln. Äeineö tjon Beeben leiben meine Bißl^erige partes in biefer ©ad^e. In con- troyersien ip Be^ mir ein Ungenannter bemjenigen äl^nlid^, ber gugleid^ eine masque unb gefd^meibige SBaffen Brandet. 3Serlangt jemanb meine 2lnth)ort auf 3»l^re gragen, fo laffe man if)n fold^c lefen, ol^ne SWelbung meine« SWa- men«, unb ol^nc 9?erBot ober ©efud^ beö 33efanntmad^en«. 2Ber nad& beut SJerfaffer fraget, bem s^igen ©ie il^n erft an. 9Ber öom aBfd^reiBen f«gt, bem toel^ren ©ie nic^t; loer tjom ®rudf fprid^t, bem reben ©ic e$ me- diocriter au«. 3öa« Bet) 3fenen ba« Soofen ift, ba« ift Be^ mir eine ungc- ^toungene UeBergaBe einer fold^en ©ad^e in bie gügung ©otteö, wie @r bie Umftänbe auffer mir ol^ne meine determinirte Sßal^l unb ^iÜtn regiret. aWeineö ©rad^tcn« follte man n?eber bie SBelt'^inbcr, nod^ bie lieBe Grega- rios be^ ber 33rüber unb unferen ©cmeinen etwa« üon ber Controvers hjiffen laffen; fonbern pd^ an bie 3Sorftel^er mad^en, unb fie bal^in gu lenfen {ud^en, bag pe il^re Immedietät unter Sl^ripo Bcl^aupteten/ unb bie Monarchie

M «^YW- ©rafen in eine aristocratie öern^anbelten. Säte bie icjige

SBitterung ift, fo fiel^et in ber politif d^en SBelt unb in ber Äitd^en an9. g^ ift aud^ in biefer iöetrad^tung nid^t« erloünfd^tcr«, alö eine friebfame ^eirafal^rtl^. S)od^ mtlffen wir inbeffen Xreuc unb ©ebult be- ttetf^ fo wirb l^,erna(% bie Stulpe beflo fanfter tl^n. SDie ©rBarmung unfer« erlöfcr« ift unb Bleibt meine 3«P"^^ wieine Hoffnung unb mein SJul^m. 3n bicfelbe fe^e benn aud^ bißma^l mein tl^curer ^r. ©d^toager empfol^len."

t ^xt %xxd)t.

Sengcl jlanb feji auf fcem ®Iau6cn6grunb ber lutljcrifcl^en Äfrc^e. 2)ad war für f^n gang fetbjit>erfiÄnbncl& unb beburftc feiner befonberen Stu6fül)rung. 2){e Äfrd^e roax {^m bie »om l^efHgen ®efji georbnete Stnftalt unb ©emeinfd&aft be^^eiW fn g^rijio. Sffienn in neuerer 3eit I)in unb vokUt Sengeie SRame für ganj anbere Stnfd^auungen, für n)iberl(rc^lic^e Jlenbenjen, t)ertt)ertl)et tt)erben xoiU, mag ftd^ bfefed Sejireben burc^ Sengefö eigene Sleuferungen richten.

„Unfere Äirc^e ift toüt, mit niiit refn, aber bod^ bfe xoaf)xt Äird^e. !Denn man muf n{(6t barauf feigen, tt)ad burd^ ©d)ulb ber 9Kenfc^en t)erberbt tt)orben, fonberU; »ad (Sott nod^ barfn f)at, tt)ie bei ber Älrc^e be« Sllten Seftament« ed gewefen, ba Sfrael bei allem SSerberben bennod^ ©otteö SSoIf ge^ blieben." Sin biefen Orunbgebanlen fc^lief en ftd^ folgenbe Seleuc^^ tungen ber »erfd^iebeneu Seiten an.

„Ecclesia est vivum, corpus (bte Ätrd&c tfi ein leBenbigcr Äörj)er): l^at eine successionem non intemiptam (ununterBrod^cne %ciiQt), tocl^e aber nid^t an gctt)iffc ^txttn, Orte, ^erfoncn geBunbcn tfl. SCBtc ein %bx% ber fid^ in »tele Slrme tl^cilct, tote dn ^anm, ber baib auf biefcr, balb auf jener ©citc.neue propagines (ä^etge) treibet. Oft cl^e e^ l^ic unb ba neue^ SSerberbcn gefegt l^at, l^at »orl^cr neue propagines (©d^d^ltngc) gegeben, unb toenn aud^ t>ori biefen toetter gcfommcn, fo l^aben jic fid^ ju bem urfprüngltd^cn, nun aber corrupten Slnfang jurüdfgciDcnbct."

„3!n Gremio Ecclesiae (bem ®d^oo§ ber Ätrd^c) ju fe^n, ifl eine groffc SBol^ltl^at unb betoal^rt einen eben fbtool^t t)or bcn gciftlid^en Äapem (Seeräubern) ate »or ber Rarage (SRäuberei) unb ©ctaöcnmad^ung im Seib- lid^cn, vorüber SJiclc bei ber Srüber-Semeinc fid^ gleid^fall« bcfd^tocrcn."

'5)ie Stix^e. 361

,,@tgcttt(id^ fott Bei bct ©cmctnc ß^rtflt Don oBcn l^craB burd^ bcn 1^. ®ctji in btc aSorflcl^cr, unb fobann unter bcn ganzen Raufen gelten. ©old^ etn)aö öon einer forma monarchica (Slttctnl^errfd&aft) tt)ar Bei ben 3rpofieln: SKun aber bei bcn ajorjiel^ern auf fo gar »tclcrlci SBctfc fcl^Ict, to ifl bic forma democratica (bcmofrÄttfd^c gorm) btc Bcfle, tomn nad^ htm, toa^ fid& l^ie unb ba an einlernen ©liebem ber ©cmeinc anleget unb legttimirt, gefragt unb gel^anbelt toirb. 2)ie (ginfül^rung ber politifii^en WlaTcimtn f^at einen erfd&rörflid^cn ©d^abcn in ber fiird^c ©l^ripi gctl^an."

„2)aö Lumen appstolicum (apoflolifd^c Std^t) iji gar balb ausgegangen, nad^bent btc Slpoftcl tocg tt)aren. 9Kan barf anij unter ben aller älteflen ® d^rif ten nad^ il^ncn toenigeS auSncl^mcn, fo !ann man fagen: ifl bie redete Seigre t>on Sl^riflo, öon ber Siebe unb ©cfd^cibcnl^eit jc. nid^t ntel^r torl^anbcn. ©o t^aS ernfll^afteS, flrengeS, l^arteö l^aBcn pe toi>f)l: 9lBer bic redete Siefe ber ©öttlid^cn SBortc unb ©cl^eimniffc, bie füffc, fanfte, l^olbc 3lrt ifl nid^t ba."

„9Kan mu§ »or allen Singen supponiren (ju ®runb legen), ba§ bic Ecclesia (fiird^e), iDcnn pc unb il^rc SJorflel^er unter bem regimine Spiri- tus S. (Siegimentc beö 1^. ©eifieS) ftel^en, für pd^ unb souverain fe^n. ^er^ nad^ erft, tüenn Pe baöon aBlDetd^et, fo fällt pe unter bic S)irection loelt^ lid^er Dbrigfeit."

„5)ic bepc forma regiminis ecclesiae (gorm bcö Äird^en-SRcgimcntö) toare l^eutigeö SCageS, nid^t, loo bic potestas ecclesiastica (Äird^engeioalt) gang in ben §änbcn beS Cleri (gciplid^en ©tanbeS), fonbcrn, loo Pe in ber ^anh einer moberaten (gemäßigten) unb d^riplid^ gefinnten Obrigleit todvt, tocld^c" unter treuen ^ixkn unb. unter SWietl^lingen einen Unterfd^ieb ju mad^en, jenen il^rc t>olle greil^eit ju laffen, biefe auf alle möglid^c SBeife ein- gufd^ränfen toüßte. 2)a l^at man bie gange jurisprudentiam ecclesiasticam (Äird^enred^tölel^re) nal^c bcifammen."

f,(S^ ip eine lounberBare ^Sadjt mit bem regimine ecclesiastico (Äird^enregiment): 2lnfänglid^ mürbe fo tin Stempel an bem Anania unb Saphira patuirt: l^ernad^ aber BlieBen eBen bod^ mand^e unlautere mitunter: Paulus läffet pd^ an unterfd^ieblid^en Orten mer!en, ba§ bie ©ad^en il^m Befannt, unb bod^ bfe ^erfonen unBefannt loaren ©iel^e Gal. 5, 10. (SBr. 13, 4. S)aö pnb fo reservata (SSorBel^alte) auf jenen Sag unb bic atöbann ium SJorfd^ein fommcnbc historiam universalem (3lllgemeinc ©cfd^id^te).

„2)aS ip immer mein ©agen. Ecclesia (bic Äird^c) gcl^Ört eigcntfid^ unter baö regim«n spir. S. (bic Scitung bcS §. ©eipeS). SBcil pc aber öom ©cip aB' in bie SBclt unb glcifd^ oerfun!en ip, fo ip pc jc^t unter fo l^artc 2viä^imti\tcx üBcrgcBen; loa« aBcr biefe enblid^ für einen Sol^n bafür Bc- fommcn toerben, baS loirb fd^rcdflid^ fein. ©Ott mu§ brein fcl^^n, eS ip gar ju tocrioirrt."

„2lud^ bie Slnfängcr unter ben\3uripen mad^cn pd^ bod^ aud^ bie prin-

I

362 Stengel aU Jn^eolog.

cipia (©rimbfäfee) ju eigen, iDcIdfee bie gro^c Icti (S^ed^t^gelel^rtcn) na(!^ bcm Sl^omafianifd^cn ©d^lag, bem Ministerio Ecclesiastico (fird^ltd^en 5lmt) entgegen, füllten. _®a^ nimmt überaus überl^anb. äWan pelzet bic ^Religion im ^er^en thtn al^ ein frenum populi (3ügel be^ 9Sol!ö) an: nnb »tele in ordine ecclesiastico (im txxä)üä)tn Seruf) ben!cn in i^xmx tl^erjen au(| fo; unb reuet fie, baß ftc nid&t aud^ politici ftnb. fiel^et au^, tüie e^ im X. ^pfalm Sutl^er, auö ber ßrfal^run^, fo mcifterlid^ auögebriidt l^at. J)ie Medici (^lerjte) geben jh)i[d^en Beiben ^artl^eien Spectatores CS^^ä^antv) dh 3iOl^anne^: 6 xdaiLios' oXog iv tq» ttovijqc^ Haltai (bie ganje 32Belt liegt im 2lrgen) : Htirai (liegt) fägt er anftatt ßhei '(bleibt), h)el(^eö SBort er fonft liebet. SWan njeiß faft nid^t, n>eld^eö ©erid^t gröffer ift, über bie ßngel, bie auf einmal fo einen fd^redflid^en gaH getl^an, unb baö, h)aö fte je^t tl^un, per naturalem et necessariam sequelam (burd^ natürlid^e unb not^n^enbige golge) il^reö galleö tl;un, ober aber über bie aWenfd^en, bie bei fo öieler ©ebulb unb 3"^cd^tn)eifung bon Seiten ©otteö ^od^ fo fred^ ba^in leben." -

„SBir l^aben eben feine Materiam ecclesiae (feinen ©toff ber Äirci^c), unb be^h)egen au^ feine form am (gorm). ®arum f ollen bie Pfarrer m(|t fo l^art auf äufferlid^e gormalitäten bringen, fonbern njiffen unb merfcn, bag anberfth)0 fel^let. DÄan njeig nid^t, man barf faft feinem aKenfd^n mel^r trauen.'' ac.

^ „SCBeld^ lounbergroffe Singe lunb tiefe ©el^eimniffe h)ürbe man nid^t in einem 33rief be^ 1^. 5lpoftelö Pauli an ben Timotheum pber an ben Titum Jbermutl^en, hjenn beren feiner t)orl^anben n)äre ? 3^un aber ftnb bief elben Sricfe »oH i)on ben aßergemeinften unb erjlen SBal^rl^eiten be^ ßl^riftentl^um^. 2)aö mad^t, toenn auf ba^ ^Regiment unb SJernjaltüng ber Äird^e an- fommt, fo öergtgt man bie ©u.btilitäten, unb nimmt ba« aßobell nur nad^ benen gemeinften SBal^rl^eiten."

„Valde controversi hodie sunt limites juris officiique inecclesia, pastoralis et politici, ut non suprema, sed unica sit Lex, illaesa conscientia (®el^r beftrittcn finb l^eutjutage bie ©renjen »on paftoralen unb politifc^eu dttä^kn unb 5ßflid^ten in ber Äird^e, bal^er ift nid&t ba^ Pd^fte, fonbern berö einzige ©efe^: unöerle^te^ ©eloiffen). fö« ift am beften, tütnn man folc^c S)inge nid^t al^ praerogativen unb SSorred^te, fonbern alö onera (Saften) aufteilet, ba man froJ^ ift, toenn man berfelbigen fann überl^oben fein. & gcfd^ie^et, ba§ toenn man auf fold^e SGBeife gern nad^geben toitt, man einem t>on Seiten ber politicorpm (loeltlid^en äJlad^t) toicber el^er etnja^ einräumet. UeberJ^aupt foHte eben Spiritus in Ecclesia (ber ©eifl in ber Äird^c) bottrif «iren,Jo loürben bie Könige anä^ je^t il^re ^errlid^feit l^ereinbringe«, unb tbürfte nid^t aufteilen bi^ in^ neue ^i^nifalem." ,

„Mipistri Ecclesiae (S)iener ber Äird^e) muffen fe^n, baö ift ber ©inn Sl^rifti, unb ber 2lpoftel SJerorbnung geloefen. ©l^riftu« l^at bie 9lpoftel, bicfc n)i€berum Rubere orbin irt. 9Bo eine ^ecrbe ift^ mu§ ein .&irt fc^n. ©in

5)ie Stixä^. 363

Ättbev« tfi, ba§ per vim Verbi Divini (butd^ bic Äraft beö ®Mi(i^en aCBot^ tcö) n)0]&l fönnen ©celen sine Ministris Ecclesiae (ol^nc S)iencr bcr Äird)e) crtoerfi^ n)erben, unb ein anbreö, ob eine gange Ecclesia (Äird^c) sine Mini- stris (ol^ne Wiener) fönne j)ro^)agtrt werben. Ministri (®iener) finb 35orfle]^er ber Äird^en, imb l^aben in ber ©d^rift magnam autoritatem (gro§c Waä)i).

Ecclesia (bte Ätrd^e) barf Ministros (il^rc 5)iener) erwäl^Ien, aber bie Orbination !ann tjon nicmanb anberö, alö üon ministris publicis (öffentlid^ Stngefitettten), ntd^t ecclesia ipsa (öon bcr Äird^c felbft) gefd^e^en. S)a§ aber Ministri (bie Siencr) muffen literati unb academici (geteert unb fhibirt) fein, ba« [teilet nirgenbö." ^ ' .

„Sitemanb aflimirt fafl ntcl^r einen Ministrum Ecclessiae (^trd^en- biener) um feinet 5(mt^ n?illen: fonbcrn eben um anberer äuffcrlicj^cr unb Sieben s Ürfad^en tüiUm, ifi mit bem ordine ecclesiastico (geiftlid^en ^tanb) überaus toett l^erunter gefommen. Singuli (bte ©ngclnen) muffen c^ eben t^j^ag^en unb ftd^ unter baö ©ertd^t ©ottcö fd^mtegen. Maleach. n, 9. Slber überl^aupt n^egen beö gangen corporis (Äörperö) fottte bod^ remedur (Jg)ctlung) gefc^el^en."

„Unferer ©emeinben SSefd^affenl^eit tann nid&t auö bem SRumor^ abgenommen toerben, ben einige böfe 33uBen mad^en, bie fid^ barunter be^^ ftnben: fo menig, aU man auö bem, h)eil man auö bem ©ee nid^t^ aU gröfd^ fd^reien l^öret, abnel^men !ann, ba§ feine gifd^e barunter fe^en."

■*" „3)ie D'Jömifd^'ßatl^olifd^en l^aben nid^t gangunred^t, loenn fie vorgeben, bte njeltlid^e Obrigfeit l^abe allgu oicle @en)alt in geiftlid^en üDingen bei unö. ©ö ift ja toett l^erunter gefommen, j. 35. toaö nur ba^ Ätrd^engui anbelangt."

„Turca (Surfen), Papa (^ab fl) unb Apap i. e. regimen, magistra- tus politici in Ecclesiam (b. t. ba^ [Regiment ber n^eltlid^en Obrigfeit in ber Äird^e): finb tUn bie bret ^öHen-SRiegel , bie muffen n^eg."

j,^n ben äufferltd^en öielen ^ird^Ud^en 3(n.ftölten ift meiftenö eben, mit allem D^efpect bat>on gu reben, percolatio culicum (äßüdfens feiger ei); bie ßamel n^eig man, unb benen fann ober mag man nid^t ab^ J^elfen. SiBenn nur biefe^ gefd^ä^e, fo möd^te man jene etloa aud^ nod^ mit- nel^mea Unb baö foHte man frei bezeugen."

„& ift l^utige« £age^ eine Orbnung nötl^ig, oud^ m ber Äird^c. ©onp toürbe ba« ungej^d^liffene gJöbetöolf nid^t nur gleid^en ^a^ l^ab^pn, fonbern fid^ gar oorbrängen, unb anbere öerbrängen."

„"S^ie Ätrd^e ift eben dn confu^; oerloirrt, ünorbentltd^'eö ©tng, bem ntd^t gu l^elfeh tfi. ISDle loal^re Separation Wirb bYr ;^(S.tr tnd^eh.'' ' \.. . . .... ' . ''^/i

w3f^ gdbe einem Politico (Säcamten), ber ben Clavem ligantem '(©tnbefdfelüffet) be^ Minlsterü ecclesiastici (geiftl. 3lmt^) ei-nfd^ränlett mffte, formaliter auf fein ©etpiffen. S)a^, ttnrb einmal für Dii:9ctoyef

364 SSengel olö JTT^eotog.

Consistorii (SonflfloriaMßraflbcnten u. bgl.) jc. fd^tocrc SJctanthjortung fc^cn."

tf^on mm tt>\xh ®ott einmal forbcm, toa« »cgcn bcr Äird^cn^ gud^t fo t>erfautnct toirb, ba bic ©d^ulb immer einer auf ben anbem fd^ie-- Bet? StntlDort: SJon allen toirb geforbert werben: ijon benen bie am S3rett flfeen unb fleuern fönnten. Politici (bie tüelrtid^en Obrigfetten) flnb mctfienö batoibcr, Wenn auä) »om Consistorio bic emfißd^jic SJorjieHungcn gefd^el^cn. 3Ran gemattet bem SJoÄ gern mel^rerc gretl^eit: 6^ batfft bcr Obrtgfeit barum, unb la%t fid^ l^emad^. in anbem ^tudtn beflo cl^er ini§i l^anbeln unb übertreiben. SBaö fann benn ein Minister (Äird^cnbiencr) tl^un? 3lnttt)ort: (So tjl mentg ju ma6)tn, SRan bringt bod^ ntd^t bur^: unb ijl mit ein paar ©tüdHein nid^t bcr ÜRül^c totji^, Äurj: SKan fagt eben: fo foUtc nid^t fc^n. ©ö tfi ©ünbe. "SRan l^alt bcfto mcl^r mit bem 3^i*9«i^ ^^^ SBorte« an: iiß e^ burd&bringet. Tim lautet fid^ bcfio forgfältiger, haj^ man ntd^t trgenbtoorin einen SMlog ober aiergcmiö gebe k." *)

SBeiter^in- äußert Senget:

„2)ie gemeinen rebltd^en ©eelcn pnb bie^anb, bie reblid^en Seigrer fmb ba« STug. S)ic §anb fann loafd^en, lieben, angreifen, tragen, unb barum aud& bem Slug fclbj! nil^lid^ fein."

„SBcnn loir bie f). ©d^rift nid^t l^ätten, toürben loir je^o fajljiii^t totffcn, ba§ ©l^rijlu« auf ©rben getoefen: toürbe mit ben ^ifiorien ber ©d^rift gegangen fe^n, aU n)ie mit ben SBal^rl^eiten ber .^ebraer, ijon bcnm bie Reiben ettoaö aufgefangen imb il^re %aMn barau« gemad^t l^aBen. ®iefcn SRu^cn f^ai man bod^ aud^ toon ber externa societate christiana (auffern 6l^riflen-®cfettfd^aft) , fo corrupt fic anä) immer ifl: njürbe horrend fc^n, tocnn bie Äird^c nid^t fo georbnct toare, ba§ fic toon ©e^ fd^led^t ju ©efd^lcd^t trabirt mürbe. 3^ billige bie fel^r groge Unorbnung nid^t, toill atemur, ba§ man nid^t an allem glcidj iJreube l^aben, unb ba^felBc arripiren (aufgreifen) folle, loa« toiber bie Äird^enloclt ifi. ifl oiel gute« babci."

„SRed^tfd^affcnc ©eelcn , infonberl^eit ministri (Pfarrer) muffen ben S5er fall bcr Ecclesia (Äird^c) unb oft aud^ ben SKigbraud^ S. Coenae (be« ^l SlBcnbmal^te) mit SBcl^mutl^ anfeilen, aber barum ben Ä<irren ni^t flcl^cn laffen, fonbcm barunter leiben, aber .mit ©cl^nfud^t. S)icfc6

*) (HBengel fd^reibt an ^d^miblin): »Leges ecclesiasticas, qna talei hornm tempornm principes non magnopere timent: neo ex his Talde pQgnandam puto. Si qnis dignas sit a£QictioDe« malim enm de alia re , quam de il^ta adrersitatis qaidpiam pati: nrge poenitentiam , ostende mansnetndinem, non dissimula saspiria tna. Manifestas esto conscientiit eoram ^^ibascnm' negotiom habes. Ab ecclesia nostra si notorios velis exciasos, ceteri se faci- lins jnstificabnnt. Tandam cavendam ne participes simns abominationnm.**

S)ie Stix^t, 365

©Clanen unb baö ©cufgcn bcr ©cfangcncn Bcfßrbcrt bcn ^an Sf^tu- falcttiö. SBcnn ba^ ministerium (fird^lid^c aCmt) aBgcl^cn fotttc, unb alle fideles (©lauBigcn) fid^ bcr Sad^c cntjtcl^cn tDoUten, hem! (ad^!) tote toürbe nid^t tertia generatione (in ber brüten ©enerattbn) ein bloffer Paganismus (^ctbcntl^um) fc^n! ÜRan mu§ nid^tnur auf btc comip- tionem (Serbcrbnife) unb culpam (©d^ulb) hominum (bcr aKenfd^cn),«fon5 bcrn anä) babci auf bic Slnflalt ©ottcö feigen. (£^ tüirb nimmer lang tüäl^rcn: ber ^@rr toirbeö änbern; aBcr bic äRcnfd^cn fön« ncn c^ nid^t tl^un, el^c ^tit ijl, cl^c aud& ba« äRaa« bcr. ©ünbc \>oVi ifi; ba§ ber Q(Sxx barcin feigen mu§."

„S)cn ©inBrud^ Bcffcrcr Seiten fann man »crgleid^cn mit bcrn na^ unb nad& abgcl^enbcn ©d^ncc, unter tocld^cm fd^on ba^ ©rünc aHmäl^? lid^ l^cröorfüd^t."

„SKit bcr bcöorflel^enbenScBcn^^SRcformation rnirb nid^t fo ju« gelten, u?ic mit bcr bereite gcfd^el^encn ^Reformation in bcr Seigre: fonbem ©Ott toirb mit bcn ©ottlofen burd^ feine gctt)altigcn ©erid^tc mää^ti^ auf* räumen; ba ioirb tin Hein ©amiein übrig bleiben: unb baö gibt l^crnad^ bcn ©a^ ab ju einem neuen SSolfe, baö bem ^@rrn bienet. @^ ifl nid^t baijon bic grage, ob baö aSerberben unb bic Unorbnung bereite gro§ unb grculid^ toorben: fonbcrn nur batoon, h)ie bief cm SScrbcrbcn unb Unorbnung am bcflen ju begegnen unb tttoa^ baioiber au^jurid^ten fc^c? 2)a^ gc? fd&tcl^t bann nid^t, ioann man auf unb bat>pn geltet: aud^ nid^t burd^ ge^ fc^lid&e^ ©türmen unb foltern, fonbcrn burd^ baö (Stoangclium unb bcn ©cifl bcr Siebe. ©o ift immer »on bcr 2BcCt l^cr gc? toefen: ©Ott l^at ctioa« gebauet unb aufgcrid^tct: unb bic enf d^en l^aben h)icbcr »erberbet unb pnb baoon abgefallen; j. 35. im ^arabieö; bei bcr ©üitbflut, unb l^cmad^ andi^ ju bcr 2lpoflcl Seiten. Unb ©Ott fäl^rct bod^ fort unb treibet auf feinen 3^^^ l^inauö."

„SBcnn man fo gch)altigc anfcl^nlid^c Äird^em©äulcn anfielet, h)ie faft an einem jcbcn fo ein mcrflid^c^ Nisi (Slbcr) ifl, n)ic fie valde homines (gar fel^r aKcnfd^cn) finb, fo ift fld^ ju »crlounbcrn über ©otte^ Sangmutl^, SBciöl^eit unb ©ütc, ba^ er bod^ feine Jlbfid^tcn fo barunter fortfül^rt unb crl^ält."

„S)ic Ucbcrgcbujtg bem ©atan ober ©jrcommunication toar ctöja^, fo bcn Slpofieln eigen toax, toie bcnn Timotheus fclbfl nid^t gefonnt (1 Tim. 1, 20). Ex intentione Dei (^la^ ©Ottcö aibfld^t) foHtc Excom- munication annod^ in Ecclesia (in bcr ßird^c) fc^n, obfd^on eben nid^t j[ufl auf fclbigc 2lrt, inbcm in Constitutione Ecclesiae (bei ©rünbung ber Äird^e) oft toaö befonberö gcfd^iel^t, baö l^crnad^ nid^t mcl^r nöt^ig ift, toic aVi^ bcn ©ycmpcln 2(d^an^ unb Ananiae illius in primordiis possessionis Canaan, hujus in principio Ecclesiae apostolicae (bei jenem in ber SScft^« ergreifung »on ©anaan, bei biefem ju Slnfang ber apofiolifd^en Äird^c), cr^

366 SSengct ot« $;]^eoroö.

l^cffet. 3)tc StfKncttOn inter Ecclesiam plantandam et plantatam, iDlchJOl^l man Beffet fftgtc constituendam et constitutam, l^at tl^tcn ©tuttb, aBcr bie orthodox!, btc ftd^ fo oft^ barauf flciffcn, ctreic^cn %c STbftd^t md^ bamit, bcnn planta plantata ifl ctttjaö tjortrcfflid^erö alö planta plantanda; hjaö in feiner «x/i^ tft, ifl beffer, al« Voa^ in feinem 5(nfang ifl, SHfo foITtc unfere Ecclesia tanquam plantata Bcffer fe^n, al^ bte apostolica, toeld^e plantanda h)ar. SBenn man pd^ zint redete ideam öon ber Ätrd^e machen h)iff, ntu§ man nid^t machen, toie e6^ thögemein gefd^tel^t, ba§ man ftd^ bie erflc Ec- clesiam in concreto aU ein SKobett fürfleHt; benn nid^t nur in bem 2. unb 3. seculo toax fd^on zin fel^r großer SlBfjjrung, toie bie t)on ©lauBen^fraf^ leere scripta ber scriptorum felBiger Seculorum jeugen, unb unter anberm Quä^ bie Vota in bem Synodi Thessalonicensi, fonbern andi^ bie 2l^)oflcl felbfl, menn fte öon ber Äird^e reben, reben fie nid^t öon ben bamafigen, oBfd^On l^errUd^en ©emeinen in concreto, fonbern in abstracto ex Intentione Dei g. S. Paulus Eph. 4, 11. 12. 13, Bi^ ba§ tüir alle l^inan fommen ac, fo foUe e$ in einer großen Ecclesia ad voluntatem Christi formata \tt^n, ba§ nid^t nur bie ^propl^eten, fonbern alle miteinanber l^inanfommen ju einerlei ©lauBcn k. SBenn man bie Status Ecclesiae V. T. Befleißet, Joirb mÄn finben, ba§ bie Status Ecclesiae N. T. J. 35. post diluvium, post ingressum in Canaan, sub Samuele, Davide, Salomone, post Captivitatem Babylonicam, sub Maccabaeis (Hebr. 11), Diel Dortrefflid^er getoefen: quid inde sequi tur? ultima Tempora Nt T. erunt excellentissima. @$ toirb gelten toie wenn ein aufgel^altener S)amm au^Brid^t, @ott n^irb e^ alöbann

l^ereinBringen. Babel l^eißt sensu Prophetico baö ^aBfttl^um, unb in

3pecie bie ©tabt SRom,. nid^t unfere Äird&. Roma successit in locum Ba- belis : quod haec Judaeis fiiit, illa Christianis. 2Ber giBt im^ ditÖ^t, con- tra sensum prophetiae ben 9lamm auf unfere Äird^e ju tran^feriren? S)ie SWümifd^e Äird^c ^at bennod^ gröffere ©ünbcn unb ©räuel aU bie unfere; pe l^at unnatürlid^e ©ünben; unnatürlid^e iBo^l^eiten in ber ^nquiption, in ben Älöflern k.; ba§ aBer nid^t unfere ßird^e fid^ bergleid^en SSaBel^-Sitorec aud^ tl^eill^aftig gemad^t l^aBe, ift nid^t ^u läugnen."

„Ecclesia Africana to.ar eine noBle Äird^e, Beffer alö bie Asiatic^. Sie Graeci gingen fel^r leid^tpnnig mit ber ©d^rift um. Sie BegaBen Pd^ Balb in SRul^e unb SBol^HeBen unb tourben alfo fd^limme ©l^riPen, fonberlid^ in Gon- flantinopel. S)ie Africani l^ingegen toaren Bepänbig unter bem Äreu^, l^ielten pd^ loarfer an bie ©d^rift, unb n)ugten pd^ anä) bie apocalypsin irol^l ju 3?u^ ju mad^en."

„S)ie My stiel l^aBen il^ren Urfprung inde t)on bem 4. unb 5. Seculo, ba bie Slripotelifd^e ^l^ilof opl^ie , unb nad^gel^enbö au« berfelBen bie ©d^ola^ fHfd^e Sl^eologie fo ftar! getrieBen loorben, fo toottten red^tfd^affenc Seelen pd^ be« ®d^ul'®ejätttö entfd^lagen, unb jogcn Pd^ in Pd& ein. Quilibet mysticorum C3feber STO^flifer) l^atte einen getotffen radium (Stral^l) bc^

2)ie Stix^c, 2)aö ^apftt^um. 367

iiä^U, aber baBci blieb er: in bie gange Oeconomie ®ottc^ unb in bic Vias Dei in commune (SSBcge ©ottc^ int gemeinen Söefen), fallen fte nid^t. ©ie giengen immer in U^f ^n societatem (für bie ©efeUfd^aft) tl^aten fte niä)t^, Vivebant temporibus coecis (fie lebten in blinben ^titeri) : ba tüaren pc freilid^ glücflid^ für fid^, aber nid^t für anbere: Aristoteles unb mit ii^m bie Scholastici festen oÜeö in Syllogismum un^ fd^arfe^ ratiocinium; bie -Mystici unb Platonici in aia&ijaiy unb coecum surdumque cordis sensum."

lieber ba6 5Pab fttl^um fuib folgenbe Sleuferungen l^ert^orjul^ebcn: „2Benn man bod^ ba^ fanft^ unb bemütl^ige SBefcn be^ Sämmlcin^ ®cU te^, gegen bem Se^eugen ber ^äbfte ^It, fo fiel^et man ben ©egenfa^ gar gu beutli^."

„S)aö eigentlid^e, h)arum ba^ ^abfttl^um ai€ ein fold^cr fd^redfltd^er ©reuel in ber apocalypsi (Offenbarimg) angefel^en ift, ifl, bag all baö Unmefen unter bem (B^dn be§ göttlid^en 3^amen6 getrieben n>irb. ©el^ört alfo jur ©ntl^eiligung beö S^amenö ®otteö. S^ ifl gerab baö umgefei^rte ^üd^tig^ geredet unb gottfelig. ©ottloftgfeit tft für ftd^ bie greulid^fte Unjud^t gleid^= fallö: unb tt>a^ bie Ungered^tigf eit anlangt, fo ftnb um be^ ^abfttl^umö irillen gettjig fd^on fot)iel 3Renf d^en umgebrad^t h)orben, ba§, n^enn ber Srbboben gang leer unb übe iDare, man i^n bamit h)ieber anfüllen unb befe^cn fönnte. 3(n einer jcglid^en Slrt ber Safler l^aben ^äbfte fo cjccHirt, ha§ man unter bem menfd^lid^en ©efd^led^t il^reö gleid^cn fd^lrerlid^ finbet. Leo: Nosti quid profuerit nobis fabula (©u ttjeigt, waö unö bie gabel genügt l^at); ba fabula toenigften^ eine (Baä)t bebeutet, bie, ob fie gleid^ nid^t gar erbid^tet ifl, bod& fd^le(^t gea^d^tet irirb. (Sin anberer $abft ergürnte ftd^ gar fel^r über feinen ^od^, ber il^m in ber Äüc^e ütva^ enttoenbet, meld^eö er gerne genoffen l^ätte, unb befenbirte feinen ßifer bamit, ba§ er pd^ auf haß Stem- pel ®otteö berief, ber ben 2lpfelbi§ bem Slbam fo l^od^ aufgered^net, unb . beffen ©tabtl^alter er toäre." „aßan muß papatum (ba^^abfttbum) nid^t nad^ feiitcm l^eutigen betragen fd^ä^en, fonbern praeterita et futura (SSer- gangcne^ unb Äünftigeö) babei erwägen, mit loeld^er baö gegentoärtige unter ber Jg)anb eine große Sonformität l^at." „@« ip pd^ gu öerlounbem, too ba^ Sid^t unb bie Äraft ber ecclesiae apostolicae (apoPolifd^en Äird^e) [o gefd^toinb ]^inge!ommen. ©te Pontificü (^apipen) fagen, Papam non esse antichristum, quia Deitatem Christi non neget (35er ^abp fei nid^t ber Slntid^rtp, toeil er bie ©ottl^eit ßl^ripi nid^t läugne). SlHein e^ toirb fd^on ttod^ gefd&el^en. Socinismus (Unglaube) unb ^abptl^üm werben ein« werben, unb biß wirb bem Saß ijollenb« ben SSoben auöpoßen." „3u bem Ueberl^anbnel^menbcn Indifferentismo (®leid&giltig!eit) geg^n ba« $abp- tl^um tragt aud^ ba« bei ben ©elcl^rten bei, baß pe begd^ren, il^ren dlamm fein weit auszubreiten , unb ben divX)m i^vtv ©elel^rfamfeit allgemein gu maä^m. darüber ip man l&öpid^, complaisant: unb jene »erpe^en le^ (bcrfe^rt)."

368 ^engel aU ^^eolog.

„Wlan trägt fid^ ttcl mit SWal^rrctn toi b er bic Pontificios (^opi-- ften). ijl toal^r, mau barf nid^t erjl cttoa« fingtrcn: fonbcm bic scripto- res histor. pontificii fclbft l^atett ^tnu^ folii^c ©ad^cn. SlBcr c^ flcttcn fte SSiclc bcr Unfern fo gufammen, bag e^ nid^tö alö bitteren §a§ auf Seiten ber Pontificiorum gibt. Wflan l^at fold^eö nid^t nötl^ig. (£ö ift 3^wg« genug öorl^auben, baö nid^t ^übfd& ]§erau«fommt unb unftrittig toal^r ift."

,,Sir l^aben nod^ {eine redete Histor iam Papatus. £)ie facta l^ot man tt>o^\, aber, nid^t bie unterfd^iebl. Modificationes. ^6) glaube, bag nodj Documenta bat)0n l^ie unb ba »orl^anbenftnb, bie nod& jum SSorfd^ein fom« men »erben. ifl gett)i6 ein gröfferer ©reuel, aU bie SJernunft unb $o{iti{ ad^tet. @$ tft fo aliquid acris, seyeri« obscuri, et ab unctione spirituali plane alieni babet.*}

2)ad Selenntnff ber lutl&erifc^en Stixiit, mit beffen 3n^ l^alt Sengel ftc^ t)on feiner ©tubfengeit an grünbli(^ befc^Äftigt l^otte, tt)ar für il^n bie gnjeifellofe ©runblage be« amtlid^en SQBirlend. gr l^atte baran nic^td gu mSrfetn unb fanb aud^ feine tl^eofogifc^e lieber^ jeugung im trotten ©nflanfl bamit. SBa« im S3efenntnif fejigePeKt war, bem \)at er nirgenb^ tt)iberfj)ro(^en, e^ t)ielmel^r feftgel^aften, »eil er bie Uebereinflimmung mit ber Schrift ergrfinbet ^atte. ©eine Sleufe^ rungen ftnb folgenbe:

„SBaö bie Reformatores pii, solidi (frommen, foliben ^Reformatoren), tanto studio, tantis precibus, tanto periculo (mit fo t>ul Wlnl^t, ©ebet, @e^ fal^r) errungen unb befenbirt l^aben, ba« Italien toir fo gering. O, »enn toir biefer il^re ©ad^ nid^t "f^atttn, loa« tooHten unfere l^eutige Scriptores optimi (beften ©d&riftfteHer) mad^en?"

ffWflan foffte bod^ änftalt l^aben, bag man »erloel^rte, ba§ nid^t ein

*) SGßeiterl^in duffert ^engel: „Qtiliä)e meinen, e^ Idnne fein ^abfl feiig to erben. (St toode bod^ nid^t fagen: aber fd^toer geltet ed l^er. S)enn enttoeber ift er in ber ä^einung, er fe^ ba«, toofur i^n anbere Italien: ober er toeif, baf tti nid^t i|l. 3n biefem SaU i^ er ein fd^radlid^er ^eud^Ier, in {enem %aU l^dlt er ft^ frtbjl für adorabilem ic, toetd^c« totebet ein grojfet ©reuet ift."

nApostatae nostri ad Pontificios malto Tehementiores contra Lntheranos Bont, qunm ii, qoi a pontificiis ad nos transeant, contra pontificios, etiamsi contra eoi ore Tel scripto agant. Vide ergo, quem Spiritum indnant illi.**

,/Sßenn man alle Ritus pontificios nimmt, fo fd^Iimm f[e aud^ ftnb, fo ifi ehvad gut« baran, unb ber origo xoax gut. Sßenn man f7e ipntfen xoiVi, ^iU biefe« einen tauglid^en $ntfflein: Si conreninnt Graeci et Latini, fo ift ber Ritus aU, si seeoi: noTus est: Si vero conveniunt, iterum yidendum est, qninam prius habuerint; Si Latin! prius babuerunt, notari debet, baf bie Graeci gu neuem 3^it^n, ba fie fo in« (Debrdng gefommen flnb, mand^e« ben Latinis gu ©efatten angenommen: sed Latini nihil a graecis.**

2)a« fiut^edf(?&e «efenntnif 369

jcbcr fo mit feinen monfirofen SWeinunöcn unb (ginfallen l^eröortretcn könnte. xaraKVQuieif (^errfd^en) Bebeutet eBen, fi(^ fetner §errf(i^aft ernftKd^ nnb fd^arf bebienen, cH gleid^ nid^t mit Unrcd^t gefd^iel^ct."

„De libris symbolicis eorumque subscriptione. @ie ftnb eine confessio, bagu fld^ ba^ corpus Evangelicum üerBunbcn l^at. S)er Finis ber subscription ifl gar nid^t, ba§ man bic Ministros 3U allen particularibus in iis contentis, exegesi etc. jttjtngen toottte, fonbern fitan bezeugt nur baburd^, ta% man feinen »on bcn barin rcfutirten baeresibus jugetl^an fe^e, j. 33. in ber ganzen SontrOtoerö de peccata originali contra Flacium tjl bie §auj5t- Xl^eft^: peccatum originale ift fdnt substantia etsi corruptio profundissima in homine; »er biefe Thesin gkubt, fann allem tuto unter fd^reibcn. S)enn man begel^rt toeiter nid^t^, alö ba§ man bie §aupt=5Cl^efeö, nid^t bie Sluö« fül^rung, nid^t ben S3eli?eiö, nid^t bie exegesin glaube, annel^me unb unter- fd^reibc. ÜRan fann fle bona fide unterfd^reiben." *)

„S)ie aiug^burgifd^e Konfeffion ifl ju fclbigen Seiten toaö groffe^ flctoefen, toenn man anbere mn felbige finftcre ^txt gefd^ricBene Sudler ba- gegen l^ölt. (£ö l^at ein groffeö Sid^t, eine nad& bamaliger 3^^ Ö^^ff^ ®«' ftd^t in bie SBal^rl^eit baju gel^ürt. 9lud^ bie üBrige Libri Symbolici flnb alfo aufgefegt, ba§ man fic ftubiren follte, n>enn fie aud^ feine libri symbo- lici lüären. **) 9?ur mu§ man nid^t einen SRiegel barau« mad^en, ber ©ött^ Itd^en SBal^rl^cit (Sinl^alt ju tl^un, ba§ pe ftd^ nid^t iDciter ausbreiten bürfte. ©onfl fommt eBenfo l^erauö, n)ie iDcnn man ber ©onnc, tüeil man im (Sommer ÜRorgenS um 4 Ul^r fd^on babei lefen unb arbeiten fann, Bef eitlen tt)ollte, fie foHe je^t nid^t hjctter gelten, eS fe^ nid^t nötl^ig, man l^aBe fd^on Sid^t genug."

„5)ie fo nad^ ber Selt-äRobe l^inleBen, l^aBen gut orthodox fet)n. ©ic glauBen, luaS fte \>ox fld^ finben. geltet nid^t burd^ Prüfung. 2lBer, n)0 einer ©eele etlDaö an ber SBal^rl^eit gelegen ift, unb fie möd^te gern ba= mit, als mit einem Äleinob umgel^en, ba geltet eS fo leidet ntd^t. Sic ift eS l^emad^ fo übel, tocnn man glcid^ üBcr fold^e fuBtile ©celen l^erfal^rcn,

*) öitt onbetmol Betnerft SBfngel: „So ifl aitf (Seiten ber snperionim fein 3toang. SBenn man ))iel dnbia maä^t, Bef ommen fle erfl ein 3)>lifltraitett, qnod lateat angais kl hcarba. @g toünfd^t mand^er, bofl bie Seitldufigfeit gel^oBen tnixe: (S^ Idfit fid^ aber nid^t dnbern. Man unterfd^reiBe bona fide cnm übertäte animi; barauf tl^ue man in feinem ^mt pro conscientia; totnn Snperiores ettoa^ toiber einen l^aBen^ »erben fle fd^on fud^en. JDofI fle aber einen {eben übet alle ^nnfte exominiren, Xdft fid^, fonberlid^ in einem grojfen €anb, nid^t tl^un. Lutherus jttjang felbfl nie? monb; fogte felBjl: toer Beffer mad^en fönne, foHe tbnn."

**) Sengel fagt an mn anbem (Stelle: „Senn man bie gar öielerle^ @trit*

tigfeiten ber vorigen Seit mif, fo^muß man in ber 3:]^at *Formula.m Ooncordiae

als ein groffeS Sßerf ad^ten. @ie l^aBen bie qnaestiones nid^t felB|l bütfen mad^en, fcn«

bern tvie fle eben torl^anben toaren^ fo mufiten fte bie nötl^ige Decisiones barouf geben.

3. 31. ffleiiflel. 24

370 S3ettgel aU Jl^eotog.

unb il^nen quaestiones formircn unb ftc adstringircn unb übcrtäuBcn tolff: 9Kan foatc i^nen bie äungc lupfen (löfen), bag ftc ein Vertrauen gewinnen, unb fld^ jured^t lpei[en laffen.''*)

„®ie Sutl^erifd^c Äit^c ift eine Outerimö^Äird^e jn)if(^en ber »er- Borgenen ilird^e unter bem ^abfttl^um, unb jtoifd^en ber l^errlic^en glänaenbcn Äird^e im MiJlenio (taufenbjäl^rigen 3?eid^). ©al^inein fann man atteö res fctijiren.'^

„Lutherus lüirb geh)i§ einen l^errlid^en gradum gloriae l^aben. @r allein mad^te ba^ größte 3luffel;en. S)ie Pontificü fallen anä) tt>of)l, ba§ er in ber größten Äraft ftunb. 3Kan mad^te aud^ au^ ben anbem Beformato- ribus nid^t biel. 'SRan griff fafl feinen axi, 2llle Calumniae gingen über Lutherum. Post Christum nemo tot calumnias ferre debuft, quam Luthe* Vus , neque ipsi apostoli. S)ie Slpoftel trugen il^re calumnias gemeinfd^aftlid^, Lutherus mu^te alle allein tragen.''

„Merito diligentius lege ndß, scripta Lutheri: quod Moses fiiit pöpulo Israelitico, certe B. Lutherus quodammodo Christianis. 6r "f^Cii ge-hjugt, tt)aö Sl^riftu^, toa^ ber ©lauBe fe^e, unb nad^ il^m ift fein Theologus mel^r feineögleid^en aufgeflanben. Haec non obiter dicta."

„93ei ben ©nglänbern ift gar tüenig Äraft beö Evangelü. SSarum bod^ ? ^^xt erfic Reformatores ^aBen felbft nod^ menig Äraft be^ ©eifle^ Befeffen; aBer mel^r force im SWad^berifen. 2)a^ jeigt fic^ \mn anä^ in il^rcr propagine. Lutheri fraftöoHe^ ffiefen l^ingegen reget jid^ nod^ inXeutfiJ^- lanb, unb id^ ad^te, gran!e l^aBe öiele^ t)on Sutl^er gel^aBt."

lieber bfe iitjxt fcer JReformirten fiufert S3engel: „®ie Dograata (Seigren) l^aBen einen ©influg in baö ganje Setragen bea 9Kenfd^en. S)ie 9ieformirtcn [teilen pd^ dmn ®ott für, ber befpo-

*) Stengel äufferte: „Sine fd^öne !Sflattxie gu einer Disputation to&xe: Conyer- sionis comes heterodoxiae opinio. ^a trürbe erflUd^ \>ox%tHut, unb gegeic^t, ba^ uBer^ auö toiel an ber ©öttl. SBa^rl^eit auä} in ben geringjten 2)ingcn gelegen fe^e, sicnt etiam minima particula auri tarnen auram, minima particnia veneni tarnen venennm est ; bag peccatnm etiam in intellectn , non ~ tantnm in volnntate f e^e. ^ing^gen (toürbe) aw^ l^ernad^ ouö ber (Sdjtoad^l&eit menfd^UdJen aSerjtanbeö gezeigt, toie toeitig tüir im ©tanb fe^en, bie @öttl. SBal^rl^eiten red^t gu faffen, unb toieüiel man beötoege« ©ebulb mit einonber l^aBen müjfe. @inen rollen unBef eierten SWenf d^en fommt nii^t fouer on, alUu Doctrinis gu fuBfcriBiren, toeil er nemlid^ in Slnfe^nng ber SGßal^rl^eit gleid^giltig ijl, unb il^m nid^t fonberlidj baruni gu tl^un ift. 5lber in ber Sefel^ning njirb bem SReufd^en bie Söal^rl^eit tl^euer, er iüirb furftlö^tig, ^)ünftlid&. 2)a muffen folglid^ alle doctrinae burd^ einen Äant^?f gelten, unb bereu veritas aufö neue errungen njerben. S)a gel^tö oft langfam l^er, unb letd&tlid^ toirb man für heterodox gel^alten. JEiaö fönnte man l^ernad^ erfllid^ in ▼eritatibus theoreticis, per summa capita doctri- nae christianae, unb bann in visis practicis, per statns hierarchicos audfül^ren. S)a fdmen bie Difficnitdten toegen bed Ministerü unb ber bamit ))erBunbenen ^inge.

Xlniott. (Se^aratijicn. 371

ttfd^ l^anbclt; barum l^anbcln fic mit anbern, tvc ftc ©cftalt unb ©elegcn- l^cit l^abcn, c6en fo jhcng."

„Abu- unb irenica laffe \ä^ mx^ ntd^t ütcl anfcd^tcn. S)ic iDcnigflen Don btefen lanceis unb caduceis fommen ex pura oflßcina coelesti: fo tJtel iä) bat)on Äenntmg l^afcc. SBann' Paulus l^cut ate ein commissarius »om ^imtnel in bie ^roteflantifd&c Äird^c l^crabfommcn foHtc : er njilrbc ijiel nja^ onbcr^ pi i^nn finben, alö ba§ er bie Sut^eraner unb Galöiniften ju einem ^olitifd^en,£)err ©ruber-, i£)err Sruber^^ge« jufammentl^eibigte. S)cnn njeiter tüirb man^ bod& nid^t Bringen, t^enn man^ fd^on aud^ l^pd^ bringt. Ubi pauci habent Spiritum, quis omnes alllciat ad unitatem Spiritualem? 3;d^ »ergleid^e bie Trennung ^toifd^en Beiben £l^et(en immer mit bem Schis- mate jmifd&en ^uba unb ^\xatt ©old^e h)ar eine ©träfe, unb burfte bod^ nid^t geanbert t^erben. Ex post facto ift auä) eine 32Bol^(tl^rtt barunter. S)enn inbem h)ir ben defensoribus absoluti decreti hjibcrftel^en, fo fet)n fie gebrungen, immer auf argumenta mitigantia, bie il^nen felbft in praxi ex- terna lool^l gu ftatten fommen, ju gebenfen. hingegen foBalb toir fold^e Seigre für indifferent erHdrten, fo toürbe bie SJernunft bei ben meifien unter nn^ c^ aud) arripiren, unb loäre ba fides gratlae universalis gar balb »er- fd^rungen."*)

Uthtt Separatiften.

Sll6 einft \>on ben tofelerle^ SSerwirrnngen ber 3nfpirirten, .g^errn^ lauter, Separatffien ac. gerebet, unb befonber^ an jenen gerül^mt ttjurbe^ taf fte fo auf Slrmut, SRtefcrfgf eit , Äreufe k. fcringeten, fo ))roteft(rte Senge! bagegen, unb fagte: er wolle feine SScrgleic^ung anfleHen. Slber Jannes unb Jambres I)aben leichter gel^abt e^ in (Sgljpten nac^jumacfcen, nacktem Moses t>or^er fcfcon getf)an l)attt.

Sengel xcax feineöttjfg« bUnb gegen baö SSerberben inuerf)alb ber Äirie; oßein er n?ar beffen getdf, baf man fcoc^ tt?ol)I baran tl^ue, bar in ju bleiben. Sr fagte: „Sßenn alle um mic^ l^erum in ber Äirie gotttoö ftubriann {* ja boc^ red^t beten, reit fingen, bem SSSort

*) Seiterl^fn äußert 93ettgc(: „JDie ©emül^ung ber Irenicoram ift ein irritus cona-, tus : ©nttpeber fihb gtrei reconciliandi, reformatus et Intheranus, bcebe ttJiebergebore«, fo f)aUn pe fo pnitatem spiritnalem: ober ©otttoö: toaö l^ilft alöbann bie externa fraternitas? ober ber eine fromm, unb ber anbere bö«: loaö l^ilft toieberum in foU ^em gatt? toenn ein reformatns particuhirista red^tfd^affen ift, fo lieffe er ®ott bur^ ein geuer, unb fein systema electionis fann il^n bejlo bejidnbiger «nb firmer mod&en; ifl er oBer ®ottlo3, fo ^iht biefcö prineipium particularismi bie fd^Ummjle principia; benn ein fold^er pelzet fajl aKe aU objeeta irae on, unb fäl^rt fo mit ben Seuten, toic er fatfd&tic^ meint, baß @ott mit i^nen umgel^e." „Witsius, tojie bie (Äeformirten gern fo metaphoras mad&en, toerjlel^et burd6 baö eigene SBlut, burd^ toeld^eö ber ^@rr in ^aö J^eilige eingegangen, bie €eete 3efu. JE)a pelzet man, auf toaö für JDinge mon gerdtl^, tüenn man ber SDa^r^eit auötreid^en n^id, in brr Materia de Sangnine Christi.*

24*

372 ©enget aU JTl^cotog.

Ootteö re*t jul)6ren unb tae^felbc braudjcii. 3J?an faim fid^ alle6 ju 9?u^ machen, bi6 bcr,!^Srr fommen tt>irb unb ein anbreö machen.''

3m Sinjeluen finben ftcf) fotgenbe SIeuf erungcii :

„äßcnn man ber ©cparattften il^tc ©ad^c aUe^ in dnt syllogismum Bringt, fo ift minor wal^r, aBcr connexio majoris falfd^, unb ballet ikxii ha€ Ergo bal^inten."

„SBcnn ftd^ rol^e ftd^crc Scutc unter bic Larvam Separatismi (9Kaö!c bc^ ©epqati^mu^) öerftcrfen, njie l^äufig gefd^iel^ct, fo gibt einen offen? Boren paganismum (,g)etbentl^um), ftc gelten ^a^x unb 5Cag nic^t in bie ßir^ nid^t jum 1^. SlBenbmal^l, entjiel^en fxä) affer disciplin (3ud^t), unb l^aBen anä^ ju ^an^ feinen ^rit>ats:®otte^bienft, ©eBet ac. k., bamit ntüffen fo((|c £cute tjernjilbern."

,,©ei)aratiftcn, tocnn fie auö eigenem SrieB ad Separatismum fommen, können ex conscientia agiren, unb reblid^ unb ernftlid^ fe^n, aber totm et auf Äinber unb Äinb^finber geerBt nrirb, unb auf bie, fo*ntd&t^ au^menbtg gelernt unb gel^ört l^aBen, t>m bem innern aBer feine ^rofeffton ntad^en, fonn in tertio aut quarto gradu gerabeju .Reiben geBcn. ©ie untcrnjerfen ftdj nid^t^, entl^alten fid^ t)on aüzn ©elegenl^eiten , zi)Poa^ gut^ ju l^ören, unb kBen in aüm Ueppigfeiten."

,,S5Benn Seute Befel^rt tücrben, öerfaffen fte gern barauf, ba§ il^nen nid^t^ red^t ift, toa^ gäng unb gSB ift; fte bid^ten nur auf Slenberungen, bie aBer gemeiniglid^ niä^t gut finb. Sic SerlenBurger liegen duä^ in biefem ©pital !ran!. ©ie »arten auf Slenberung be^ SSeltreid)^, baß ift faft i^ ganje^ Stugenmerf: luer fommt unb ^ropl^ejeiungen Bringt, bag bie SBelt- reid^e Balb n)erben jerfd^miffen luerben, bem faffen fie gu. Hinc Seizium tarn amplectuntur. 3lBer toxxh i^mn fel^len. Veritas mu§ einem lieB fe^n, fie mag ftd^ mit unferem gegcnhxirtigen systemate reimen ober nid^t.''

„Sie erften ©Triften l^aBen il^re Agapas (SieBeömal^le) nid^t nur m bem f). SlBenbmal^l gel^alten, fonbern aud^ fonflen ftd^ ifi l^erjl. SicBe jufam- mengetl^an. SBte bann baß SBort dyandto nid^t nur ben innerlid^en affectmn cordis anbeutet, fonbern auä^ bie dufferlid^e Sejeugung beffelBen burd^ Sorte, ©cBerben, SKienen k. S)a§ nun ^eut ju SCag aud^ l^ie unb ba loieber bergl. Slnftalten fld^ finben, ifi jtoar nod^ auffer ber Saison, unb olfo vor- laut. (Sß tann aBer bod^ angefcl^en loerben alß eine SInjeigc ijon ©Ott, toorauf e^ bod& enblid^ l^inau^laufen wirb!"

„©oiftcöaud^mit bemSeparatismo. S^toirb einmal eine t>ollfom= mene ©d^eibung ber ©uten unb 335fen oorgenommen »erben, fo, ba§ fein ©tauBlein Böfe^ mel^r unter bem guten, fein ©täuBlein gute3 mel^r ftd^ unter bem Bßfen Beftnben »irb. ^aß geltet nun einer ©eele, bic t)on ©Ott gejogen »irb, fogleid^ audi^ nad&: oB fie too^l benfen foKte, @o^ fiel^et unb bulbet bergleid^en ©ad^cn fd^on länger, alß id^. In thesi fmb

\XeUx ©evaratifteit. 373

bcrgleid^cn 93ctoegungcn cillcmal ttial^r, unb l)ahtn red^t: aBer in applicatione tp^ cttüa^ anber^."

„aBcgcn be^ Separatismi fann man benfen, toa^ Cicero fagt: Nil mi- nus fero, quam seyeritatem otiosorum. Plus vereor illos, qui in hello occiderunt. SKait fiel^et fold^c ®aä:^m ntd^t ein, o^nt ©inftd^t in btc oeconomiam tempörum universalem. @^ tvtrb Batb tin anbetet JtJerbcn."

,,5(l^ t)on einem Casu, ba ein @ej)atatifl fein Äinb felbfl getauf et, gc^ rebet tourbe, fagte B.; ba follte ntan ntd^t^ barau^ mad^en; ben ©d^ttjad^en im ©feiuBen nehmet auf. J)arf im Stotl^fad bie i^ebamme taufen, ttiarum nic^t tjielmel^r ber eigene SSater? unb tua^ tt>xÜ man für einen gröfferen SWotl^fall fe^en, aU tt>o umö ®ett)iffen«tt)inen gefd^iel^et? ®a fodte einem Ministro Ecclesiae erlaubt fe^n, luenn ftd^ anbere 2mU an fold^er aufferorbentlid^en %xti^tit ftteffen, ben casum in hypothesi pro concione 5U tractiren, unb bie ©emeine beffelben gu unterrid^ten. 3- ®- w6er ben 5Ce^t: (Sin jeglid^r fe^ye feiner 3Keinung gctoig.''

„9lBer ifl eben eine ganj unterfd^iebenc ratio, njo man feine ^anpU fad^e fe^n läffet: ®ott ju bienen, unb fotglid^ an^ bie menfd^lid^e Orbnungen auf fold^en ©inn unb B'^tä ju hxau(i^m, ju lenfen, ju mi(= bem, an^julegen, ober,^ nad^ ©eftalt ber ©ad^en, ju änbern unb ju i^er^ beffcm fu^t: ober l^ingegen , too man tbm an ben äufferlid&en ©al^un- gen Ränget, unb ungead^tet man tuol^t felbft bei ftd^ scrupulos bertoegen ^aif hoäj fejl barob l^ält. Sa ift man fd^on 3Kenfd^en!ned^t hjorben.''

„Sie @ej)aratiften mer!en, ba§ fte mit bem argumento tviber Sauf unb aibenbmal^l nid^t l^inau^langen, tüeld^e^ fic ijon bem SSerberben, barunter fold^e STnflatten leiber ftedfen, l^erl^olen. ©e^hjegen fud^en fte anbere argu- menta, njoburd^ Sauf unb 3tbenbmal^l felbft aufgel^oben njerben.''

„D toie l^at man fo nötl^ig, ®ott um fein Sid^t unb um fei- ncn ©eifl ber SBa^rl^eit ju Bitten!''

„aSBie ein 5)3aftor mit ©ejjaratiften umgel^en folle? Ab- strahendo a subordinatione sub Consistorio, mag ein Pastor biefelben tracti- ren, h)ie man in einer ©tabt 33eift^er tractirt, absque oneribus, absque beneficiis? man foß pe JU nid^tö jn^ingen, nid^t bringen, nid^t beurtl^eilen, ttid^t fpotten, lägt fie nad^ il^ren principüs l^anbeln; anä^ t^enn fie il^rc Äinber nid^t taufen, lägt man fie fold^eö auf il^r Slbentl^euer tl^un: l^at man ©elegenl^eit, fo bezeugt man in Siebe il^nen feinen ©inn. .Ipingegen lägt man i^mn aud^ bie beneficia Ecclesiae nid^t angebeil^en e. g. Segräbni^ auf bem Äird^l^of. 3Kan mug l^ierin simulata duritie l^anbeln. Äird^l^of ift ettoaö ad communionem ecclesiasticam pertinens. (Sinem ©ejjaratijten liegt aud^ nid^tö baran. ©iel^t er^ an, al^ einen honorem civilem, fo mug man i^n bamit bemütl^igen: toaö foH er ©l^re fud^en, er foH fte terläugnen: fielet er an aU rem ecclesiasticam, fo gel^ört fie il^m ja nit^t ju, toeil et fid^ ijon ber Ecclesia getreitnet. Ueberl^auj^t ift bie @rbe be^ §Srm,

374 ©enget aU Jll^eolog.

iinb liegt alfo nid&t^ baran, h)0 man Begraben liegt: bie Sitten l^aBen baju !eine Äird^l^öfe geI;aBt." (?)

„(So ift gut, menn man i(}rcm ©eii^iffen offenbar tvivb, unärgcrliii^ wanbelt, feine ^vif)'6xtx Dpr allem Säftern, Urtl^eilen 2C. tvarnet, bcn 3"= l^örern nid^t ba$ Söfe, fonbern baö ®utc an il^nen jeiget, unb fte aufs muntert jum Derträglid^en ßiijil'Umgang mit il^nen, bo(^ an^ i)on einer conversatione spirituali abl^ält, i(}nen unter ber «£)anb leiblid^e benefioia er- n)eifet, unb ex suo corpore ecclesiastica einige red^tfc^affene 2cutt fuc!^t auf- gufteHen; toenn man fte fo in affer Siebe gelten lieffe, unb nod^ Siebe be- n)iefe, anbei aber felbft S^ule tjon rec^tfd^affcnem ©inn l^ätte', fo h)iirben fie ftd^ gen?i§ geben, fpnberlic!^ tuenn fte in eine Slnfed^tung !ämen. 2Kan mu^ feiere 2t\xk nur au^l^ungern laffen, spiritualiter scilicet, fo gcloinnt man fte. 3Keiftenö ftnb bie ©eparatiften Derborbene Seute, unb tvcnn man fie gufammennel^men unb en proportion gegen unfern i^erberbten Äird^enl^aufen l^alten n?iff, fo toirb fid^ böd^ in biefem nod^ mel^r gute^ finben: in biefem ift mel^r SBuft, in jenen mel^r verborgenem unb fd^einbareö ®ift. ©ö ift , Uiel^ocj^mutl^, (Sigenfinn, 2Ralignität hti ©c^^aratiften. 3Jie(e ftel^en in gang natü,rnd)em ©inn, unb toenn fieauc^ anfangli(i§ h)aö gute« gel^abt, ift bod& i?iel unlautere^ barunter, unb tjer- fallen auf fold^e eigene ©ac^en, barauf fie ]^ernad& bel^arren, fonberlid^ je^o, ba man feinen ©j)ott mel^r baton ^at, fon = bern fie eine groffe gJartl^ie au^mad^en, bie fie n)iber bcn Äird^enl^aufen fe^en ju fönnen ijermeinen, tt>k borten bie Luthe- raner tempore Reformationis tt)iber bie Ecclesiam pontificiam."

„Separatismus ift ein toal^rl^aftigcö Schisma ab Ecclesia; bal^er gekommen ift, ba§ nun affeö getrennet ifl. 6^ ift eben, aU mie luenn man flid^t, ba mad^t man bie 3öpfe auf, i^nt burd^ ben ßamm äffe ^arlein uon einanber, alöbann f(id§t man toieber neue S'op^^. ©o, nad^bem allcö per Separatistas getrennet tüorben, fangt man toieber an, neue Societates 3U mad^en. 9tcd^tfd^affene ©eelen unter ben ©eparatiflen fennet ©Ott too^t Unb überl^au^t brandet ©Ott ben Separatismum ad fines suos, nemlid^ ^ur beftänbigen g^roteftation loiber unfere fel^r üerberbte Äird^, unb infonbcrl^eit toiber bie Canaille be^ rollen «Ipaufen^. hingegen fön- neu unter bem üerberbten ßird^enl^aufen (obfd^on freilid^ Seutc, bie be^ ^(Sxvn ©erätl^e tragen, inXeKtol au^ bem rollen ,!paufen ex Intentione Dei fe^n fofften,) auä^ gute ©eelen il^r ©emiffen rein bel^alten."

3)aö $rebigtamt. 375

2. JBae prebigtamt

Ucber S(mt unb SScr^attcn afö 5ßaftor (?ßfarrer) ftnben ftd^ fotgcntc Sleufferungcn SScnget^:

,f(S^ mufi einer auc^ feinen geiftlic^en ©ebutt^brief bei ber 3nt)eftitur in6 Slmt aufweiten tonnen."

„SQ3a6 foll ein Pastor in fciefer tjerberbten 3^it t^un? 2lnht)ort:

1. (St foü feiner ©adfee, SSocation k. tt)ie unb \t)arum er e^ t!)ut/ ®ottUä) gewif fei;n.

2. Sr foll ta^jfer bie (Sa^i angreifen, xinb ftd^ unter bie 8eute I)inein machen, unb ben 9Wutl^ nlc^t finlen (äffen.'

3. ßr lann nidbt^ bafür, bap er in folcfien calamitofen. 3^it^n lebt, ba e6 fi* fo gar ttjenig auörid^ten (äfit.

4. Sr foll einmal ben SIBeg jur ©eligfeit beutlicl& \?ortragen.

5. a33a6 2)inge anbelangt, bie offenbar tt)iber ba6 ©efeft ©otted fmb, barin ernftlic^ unb beutlid^ jeugen, bafi bie Seute

6. 3n 2)ingen, bie in bie adiaphora (5Dlittelbinge) l^ineinlaufen, al^ ®^)ielen, flanjen k. einen jeben auf baö ©efül^l feinet ©ettjif*^ fenö u^eifen, unb anmal)nen, baf man nicjt barvt)it)er tl|ue,

7. unb babei auf bie aSerleugnung ber SEelt bringen;

8- ßben bifi auc^ privatim bei biefer unb jener ®elegenl)eit be^

jeugen. 9. !Dod^ ni d^t meinen, a(6 müpte er eben gerab aKcmal alle^ Sofe

\va^ er fteliet, fogletc^ beftrafen, fonbern barin nac^ bem SSrieb

beö ,J^erjen6 unb ®ott(id)em iidbt l;anbeln.

10. 2)a^ einemal fc^tt)eigt man flill unb feufjet ju ©ott; ba^ an^ beremal friegt man einen impulsum (Slntrieb) t)on innen, unb fann bann l^ernac^ aud^ Slnbern mit 9?ac^bru(f einen ©tofi bei^ bringen.

11. aOSenn er felbjl feinen ©egen ober Gingang an ben ©eelen be^ fommt, ober fül)let: foK er be^njegen ni*t unmutl^ig fe^n.

12. Sii) freuen über ba6, tt)a^ ©Ott burc^ Slnbere ©ute^ au6^ richtet, eben alö wtnn^ burc^ ii)n gefcf)e]^en tt)äre. ®o ifl ba^ ©Ute aud^ fein, unb er iji babei auffer ©efal^r ber Gigengefäl^ ligfeit.

13. (gin Saum fällt nic^t ^on einem ©treic^. Sraud^t er 50

376 öetiöel aU il^eolog.

Streid^e, unb fcet eine t!)ut 3, bet anfcere 45, ber britte 2, bet tt)elc^em bann ber S3aum fällt: tt)e(c^er I)at at^baim am mei|ien bef biefer ©ad^e Slrbeft unb SKü^e gehabt? SaSeld^er ttJtrb me^t So^n befommen? unb mlä^tx tt)eif e6 am wenigfien, xtltciA et beigetragen, bafi ber Saum gefftllet ttjorben? So ffie mit bet Slrbeit an ©eeten aud^.

14. ^ernad^, fo ifi bem einen bif, bem anbern baö gegeben. 3)effen muß ein Jieber gewifi, unb in feinem Z\)iil getreu mrben.

15. Äommt ber sensus propriae imbecillitatis (ba^ ©efiil^t ber ei^ genen @d&n)ad^]^e{t) baju, fo bemüt^iget man ft^ bcjiö me{)r t)ör ©ott, unb ringet um ba6 3^wfl"i^ be^ ©eijieö, bad aUtn 3tt>elfel ftiflet,"

„Sei einem' Pastor gilt ©eufien unb gleiten: aber SSerlegen^

l^eit fott)enig, afö SJermeff enl^eit."

*

p^ix feel. grancfe I)at au6 feiner Iangtt)ierigen Srfaf)rung bejeugt, baf man ben Seuten an einem £)rt gemeiniglich an fpüre, baß fie ettt)a^ gefc^lad^ter feijen, alö anbere, n)enn fie einen red^tfd^affencn 3Kann an il^rem £)rt jum Pfarrer l^abem Sffienn aud& bie Seute nfd^t tt)lrfiic^ ernjetft unb bittf)xt mxUn burd& ben ernftlic^en SBorttag be^ 6t)angelii, fo mxitn fte boc^ burd& eine ^eitere (Srienntnif geifttic^er !i)inge ein tt)enig ertt)eic^t, gejäl)met unb milber gemacht, wie man fonfl \?ön Srlenntnifl natürlid^er 2)inge fagt: Didicisse fideliter artes emoUit (bie Äünfte milbern bie Sitten)." „SKan muf ben Seuten fagen, e6 fe^e attemal fo, baf, wo ein reb lieber ^ßfarrer ifi, fo toerben etliche, bie ftc^ retten laffen, gerettet, bie übrige unb meijle fommen befto tiefer in bie »^ölle." S(uf ben (Sinnjanb: Tlan fe^e nic^t fd^ar^f genug, antttjortete Senget: „SSKan foß jtc^J^üten, bof man nid^t frember 6ünben tl^eil^aftig toerbe, übrigen^ lann man nic^t ju gelinbe fe^n, nic^t ju t)iel nad^geben." „9Sor9llter6 I)at man mel^r n>iber getoiffe Safler in specie gef (^rieben, a(6 {)eutige^ JEagö, ba man al6 nur auf bie ^auj)tfad^e (teilet. Slllein man fann audB an einem Slji ben ganjen Saum {)eben (f)alten). (J6 lommcn gäUe, ba e6 nSt^ig ifi, auf bip ober jene^ befonber^ ju attenbiren, mil e6 ©eelen gibt, bei benen alle^ anbre rid^tig \Xf&xt unb e6 l^tbt ({)SIt) nur nodb an einem."

„?II6 Pastor l^at man eben treffliche ©elegenl^eit, ben Seuten red^t auf bie^aube ju greifen; unb biejenigen, bie einen groffen ©egen unb Singang l^aben, l^aben il^n eben afö pastores. SD?an muß aber nic^t meinen, afö ttJoHte man aUe^ mit unb eben machen. 2)ie groffefle

JDaö ^rebigtamt. 377

SWengc ift frei(icl& 2)ercr, bfe, tt>ie fm IV. S3ud^ Esra, umfonft geborcit jtttb. Pauci electi (SÖenigc jtnb mi^ertt)ät)(t). Slbcr wad man an bfcfen au^rfc^tet; ift befio Io|iUc^er. Db i^nen ®ott geben vt)oKe 2C. @o e6 anber^ ®ott jutäffet k. fpric^t Paulus." „9116 Seicfct^ater mup man freilief) "otxtxmlld) l^anbeln, unb fagen: SBenn bu tt)aö auf beinern ®en)ifftn ^afi, ba^ bid^ befümmert, fo muft bu räumen." „SBelt liegt im Slrgen. 9Kit bem SQSort ©otte« unb ®ebet foHe man aber boc^ anl^alten. ^iä)t aber ade Tela (©efc^offe) ]^ert)ürfu*en auf einmal, bfe man lonnte. ©onft, totm bie SKenfc^en ftc^ bartt)iber üer^ l^ärten, fo rüt)ret fte gar nid^ta mel^r. SWan mu|i be6tt)egen bie n)acferjic unb reblic^fte SBorpellungen be^ ©tjangelii heutige« ZaQi6 faft mit ©c^rerfen anfe^en. 3Kan fü^elt e6 benSeuten auf aKerlei a33eife: n?enu fie aber bod^ leinen ^ppült f)aben, fo bleibt e6 tt)öf)I enblic^ gar au6." „Äinber ®otte^, fonberlic^ Ministri Ecclesiae (2)iener ber Äirc^e), muffen i^r ^tnQwH tt)iber ba« S35fe immer fortführen, mnn fte fd^on nid^tö au6rid^ten: eben tt)ie bie Sffielt mac^t, bie il^re $ro^ tefiationen unb ?ßrätenftonen per multa secula (burc^ viele Sal^rl^unberte) fortfüI)rt, njenn audb fc^on nic^ta l^ilft. @o ^)roteftirt anit) in ber Offenbarung ein Sngel Nomine Dei (im SRamen ®otte6) tt)iber ben eingeriffenen 3SerfaD. 2)arauf wirb fid) ®ott einmal berufen; jum ®e«^ ric^t ber S3ofen." „Sffienn man tiwa^ jur Unjeit anbringt, bad 'Ol)neI)in einen aculeum (Stachel) bei ftc^ fül^ret, fo mac^t e6 bei bem auditore (^orer) ober Lectore (Sefer) nur Sitterfeit, ben trifft: weil e^ l^erauSlommt, alö wöKte man ftd^ mit ®ett)alt an i\)n machen." „aOBegen be6 ernftlic^en 3ub ringend auf bie ^\x\)onx in ben ?ßrebig^ ten, Win id) niemanb rid^ten, noc^ ii)(t>a^ eintragen. (S^ ifi in ber Sel^r^^ 5trt unfered l. ^eilanbed nic^t ebenfo ju erfeljen. 2)od^ l^at auc^ feinen Stuften, wer t)on ,!^erjen tf)un fann. 3d^ fannö ni^t." w3d^ benfe oft an Chrysostomum,, bafi einer dve^ixaKog, tolerans malorum (ber bie S3ofen tragen fann) fe^n foße: ob etwa ®ott Suffe geben mochte, ©kläffet ftc^ nid^tö erjwingen, man muf eben burd^ bie aOBelt burc^."

„Morbus praesupponit vitam: sie et morbus spiritualis, praesupponit vitam spiritualem : impii plane mortui sunt (Äran!l^eit fe^t Seben tJOrau^: fo fe^t aud^ geiftltd^c Äranfl^eit ein geiftlid^e^ Sebcn tjorau^: bie ©ottlofen finb gang tobt). Sßarum woßcn benn ^rebiger bie fiinber ©ottcö, an weld^cn pc Wa^ getoal^r werben, baö eben nid^t red^t ift, wegwerfen unb über fie ]^ er falzten? foßte man i^nen nid^t üielmel^r fud^en beigutommen, um baö ju l^eilcn, toa^ fxanl ip."

378 ^engel aU 3:^eolog.

Senflei fd^reibt an J. J. Moser (7. Jan. 1748): „(£^ märe gut, mm man tvmi^tx prebigte, unb bic f), ©d^rift bcm SJolf mcl^r irorläfc, tric ©Ott Bei bem SSolf Sfrael bie SJerorbnung gemad^t ^at, unb fold^e^ ftc^ au(i^ nocj^ in ber 3lpcftel.'®efd^. finbet; ja mußten anä) bic ©d^riftcn be^ 9i. £. in ber 6l^riftlid^en ©emeine a\\o borgelefen n)erben. Unb ju fold^em ätoecf n?ärc eine fold^e Slu^fertigung ber teutfd^en Sibet bienlid^ , ba bie aSorte unb (Selben, bie n?egen ber Orbnung ber SBorte im ©runbtejt, ober ivegen eineö eigenen Stad^brudf^ unb Slffect^ einen befonbern 2(ccent erforbevn, au^gejeid^net n?ären. ©in blinber unb fü^(= ober (Srfal^rungölofer Seigrer !ann nid^t einmal einen redeten Lectorem (SSorlefer) abgeben, unb folci^er aWangel njürbe auf befagte Söeife gutermaffen erftattet. gerner: 3[n allen ©efängniffen foDten ä3ibeln, ©cbetbüc^cr, Slntoeifung jur 93uffe k. ba liegen, bag biötoeilen bie SKiffetl^äter unge(;eif|en tttr)a^ gu lefen fänben unb i^re SSereitfd^aft nid^t erft auf ba^ lefete ^aar ?:ag anfäme. k. k."

„S)a6 man jjrebigen foKe, ift nid^t fo nad^brüdflid^ befolgten, al^ ba§ man lefen foH. !J)a^ üefen fd^ärft Paulus in feinem crften Srief, bem 1. an bie £^effal., beöloegen fo nad^brürflid^ ein, unb befd^n^öret fte berol^albcn. 3Kan follte anä) in unfern ©emeinen bie Slnftalt ^abtn, ba§ man ganjc (Binät au€ ber ®d[)rift tjorläfe." „Wlan foUte in ben gJre^igtcn me^rerö auö ber ©d^rift bringen, unb ganje ©tüdfe ablefen. ^^ bringe l^albe Ga^jitel mand^mal t)or. 2Kan j)räfu)jponirt immer cognitionem S. Script. (Äenntnig ber 1^. ©d^rift) bei bem plebe (Solf) ba ef bod^ nid^t ift:- ©elel^rten lägt fid^ n?ol;l auf etma^ beuten, aber gemeinen Scuten nic^t."

„g^ toar im 51. S. unb ju SInfang be« 3t. gan^ anber« al^ je^o. 'S)it 3iuben lafen Mosen unb l^atten beffen Sudler fo eingetl^eilt, ba§ fte biefelBe alle Saläre l^inau^brad^ten: Sllö aber Antiochus lipiphanes ba^ ©efe^ ah t^at, lafen fte bie ^ßropl^eten, unb tl^eÜten biefelbe nad^ i^rer üorl^erge^enbcn . ©int^eilung be^ ©efe^eö ein. ^a6^ ber 33erfolgung bel^ieltcn fte beibeö bei. In primaeva Ecclesia N. T. (3|m Seginu ber Äird^e be^ 9t. £.) lafen fic auf biefe SBeife ba^ ganje 3t. X., barnad^ tl^eilten [ie ba« ganje 3i. Z. ein, bag fte jäl^rlid^ bamit l^inauöfamen. (Sttva^ fpäter famen bie Lectionaria auf, ba fte bie ©üangeliften nad^ ben periochis Mosaicis eintl^eilten; obfd^cn man- d^e« auffen blieb, itjurben fte bod^ meiften« gelefen. ßnblid^ famen bie ©tjangelien unb (Spifteln, uti hodienum sunt (pk fte l^eutjutage finb) auf." -

„SBenn unfere ^rebigten l&cutjutag n?ären, toie fte fe^n foltten, fo tvären fie fclbft invitables (einlabeub), bag man gern barcin gienge; fo aber ift ba« 3lu«bleiben guter ©eelen ein indicium (Slnaeid^en), bag bic gJrebigtcn ^eu, ©trol^, ®toj)peln fe^en. Cultus Dei in ecclesia (2)er ©otteöbienft tu ber Äird^e) follte anä) in mutua expectoratione (ttjed^felfeitigem 9tu«fpre^en) gegen einanber beftel^en, ©od), ungead^tet unfere ^rebigten nid^t ftttb, »ic fte fe^n foßten, ift bod^ etn?a« fürtrefflid^e« um ba« gemeine fd&aftlid^e ©ebet unb ©efang."

2)00 «Prebigtamt. 379

„OB man ®efe^ J)rebigcn ober ebangelifiren fott? lägt fid^ nie- manb nad^mad^en; tüte @ott einen ftimmt, foH man c$ machen, nac^ bem @runb feiner Raffung, feiner ©rfenntnig k." -- „SWan !ann fagen, ba§ ein lauterer e^angelifd^er Vortrag manchmal nur faft ju nieblid^ fei)e für fold^e 2mtt, tvie n?ir l^aBen. Hub bod^, mnn man tebenfet, n?aö ber 5ßroj)l^et Hoseas, Jesaras etc. für ein Slubitorium gel^aBt, unb bod^.fo etjange- Kfd^e 3eUgniffe abgelegt, fo mug man itieber gurüdf." „(g^ ift übel, einem fcld^en l?ermifd^ten,!paufen, t^ie unfere ©emeinben ftnb, ju J)rebigen. ^rebiget man ©efe^ unb (traft fd^arf, fo benft ein jeber immer nur an anbere, imb nimmt je unb je ba^ l^erauö, toorin er fid^ am unfd^ulbigften n?ei§. 5ßrebiget man ßüangelium, fo laffen fte cBen fo i)or Ol^ren gelten. SBa^ ift il^m bann pi tl^un? ^alte an, prebige su red^ter B^^t unb jur Itn^^ jeit K. Senfe nid^t, bag bu jebermann tijolleft fromm mdd^en. Einige njcrben bod^ gerettet.'' „3Kit ber 3lr6eit be^ 5prebig=amt^ geltet e^ loic ntit einer ©d^lad^t. 2)a gel^t^ burd^einanber; ber ©olbat fd^iegt. Gr n)ci§ aber nid^t, ob unb toen er getroffen l^at; fo fielet man unter bem groffen Raufen nid^t allemal bie grud^t feiner Slrbeit."

„2öa^ nid^t per ®u gel;et, ift perdu (loegen ber groffen Unloiffenl^eit in ben ©emeinen bei allem öffentlid^en Vortrag)."

„Institutio ad salutem absque cruce (@ine ^eifölel^re ol^ne ba$ Äreuj) gibt cnttoeber eine putredinem auimae (gäulnig ber ©eele), ober fd^lägt jum Slu^njad^fen unb Su^uriren an^."

w3»ft nid^t loiber ba$ ßl^riftentl^um, toenn j. 33. Paulus feine Sl^effa- lonid^er fo' in« Slngefid^t lobet? 3lntn)ort: ©old^eö Sob ift bei benen, bie e^ in hxan^tn luiffen, unuergleid^lid^ n?o]^l angelegt, unb l^at trefftid^en 9^u^en gur 33emütJ^igung unb 33eugung, gleidl)toie l^ingegen eine reprehensio (ein Säbel) nur ben ©tolj imb ilpod^mut)^ um tiel mel^r erregen fann,"

„Sei ber SKcbitation ber ^rebigten ift gut, in ber ßoncorbanj bie tjorne^mfte SBörter auffd^lagen unb nad^lefen. (So befommt man eine feine copiam rerum et phrasium (gülle ton ®ad^en unb Slu^brüdfen) in ben @inn."

ifB^^ ^rebigt'SWebitation loirb erforbert, ba§ man in töHiger Slb- ftraction ton feinem eigenen ©uten ober 23öfcn auf ©otteö Gl^re unb SöiHen eim fefte Slbftd^t l^abe, unb unter l^erjlid^em ©ebet fid^ in eine ©emütl^ö^ rul^e^ unb Sebigfeit terfe^en laffe: ben Grfolg batjon überlägt man bem ©öttlid^en aCBol^lgefaKen/'

„9luf baö 2:emj)0 !ommt oft fel^r tiel an, toann ©Ott bei dlad^t unb Sag einem befonberö nal^C loirb. Meditationem nocturnam pluris aestima diurna (3)ie näd^tlid^e SKebitation l^alte l^öl^er, al^bie am Sage)."

Sei ber Sßal^l be^ Z^tma'^ \a^ »engel (naä) Sur! ®. 84 f.) baö ©tangelium, ba^ er tjor fid^ l^atte, an, ate ob er nod^ nie barüber gej)rebigt l^ätte, unb aud^, aU ob er niemal« ferner barüber i)rebigen tooßte. Söa« il^m ate ba« SSefte t)or!am, unb n)a« il^m ©ott jebeömal an« §erg legte, ba« nal^m

380 S3engcl aU Xf)coioQ.

er l^crau^; fein Gnbjtt^ccf toax bie ©l^re ®ottc§, SteBc ju S^fu unb ba« §cil bcr 3Rcnfd&cn. ©runbtoal^rl^citen Don ®lau6e, Siebe, ^offnuncj brad^te er oft unb fc^eute ftd^ ntd^t, fold^e oft ju Bringen. @r fe^te üorau^: rebli(!^en ©eelen fe^ bod^ nid^t^ lieber, alö baö, unb fold^e tjerbtenen, ba§ man ftd§ nacj^ tl^nen rid^te. ©eine eigenen ,!£)er3enöbebürfniffe nal^m er junt SKaag- ftabe für bie 3lu^n?a]^( beffen, tva^ er in ber iJffentlid^en fßrebigt al^Seelem Jlal^rung barbieten loollte, unb \paxtt feine gelel^rtercn unb fubtileren Sor-- fd^ungen auf bie SKittl^eilung in feinen ©d^riften. SSalb gub er eine böffige ßrflärung beö Kejcteö, balb eine au^fül^rlid^ere JJu^antcenbung, balb bie SSetrad^tung einer ^auj^tlel^re. ©eine 3)arftellung toax äufferfl einfad^ unb natürlid^, fo ba§ aud^ Äinbcr unb gemeine ätnit xf)n ol^ne fffluf^t »er- (teilen fonnten. *) (Sx felbft äuffert fid^ in golgenbem:

„3(m ^rebigen jmei fd^öne ©tüdfe: 1) fid^ in ber Stu^fprad^c alfo moberiren, ne liogua praecurat mentem (ba§ nid^t bie 3wnge bem SSer- ftanb torauölaufe), ba^ man fid^ nid^t i^errebe, 2) in ben SReben^arten unb jugleid^ in ben gestibus (Sen^egungen) äße Seid^tffttnigfeit unb j[ung laffenbc 55afel]^aftig!eit i^ermeiben, bamit eine feine (jeixroxriq (35Bürbe) l^erau^fomme/' „93eim ^rebigen foff man ja in ber Sfction nid^t ejcebiren: nur ben üorbern Sl^eil be^ 3lrmö, nid^t ben ganzen STrni bettjegen: einen Unterfd^ieb mad&en unter ber diöaamXla (Setel^rung) unb unter bem, tt>a^ jsatl^etifd^en SSortrag erforbert, 5. 33. bei bcr Propos. unb Partitione brandet feine Gestus (93etoegungcn). S)cnn ba n)iff man Attention l^abcn, nid^t Affectus moviren. SSSann man l^emad^ bei ^aui3t'©teffen bcr (Baäjc mit bcr ©timme ober ber Action etn?a^ p^^i^^bi, fo l^at e^ einen befio gröfferen SWad^brudf, aU n)enn bie ganjc ^rebigt l^inburd^ fo in einem übertriebenen Son fcrt^ ffcl^t.'' „ffie^ ^affionö^^prebigten gehört fid^ abfonbcrlid^ ©^jarfamfcit in Gestibus (i8en)egungen).''

„@^ foHte in ben ^rebi^ten nid^t fo genau genommen n?erben, ba§

*) ^in itg^noffe bemetft, »etmutl^lidd auö löengcld SWunb : „In concionibus S. (?Jrebigtcn) fielet Bengel baö (Etoattgelium an, aU oB er ttod^ nie barüBer ge^jrebiget "fjätte, unb auä) aU oB er niemalö barüBer ^jrebigen h)oKte. aGBaö baö Befle barin i% unb tt)öö il^m ©Ott {ebeömal anö J&erj legt, baö nimmt er barauö. @ein finis ((Snbjtoec!) ift bie (Si)xe ®otU^, Siebe gu 3efu unb baö ^eil ber SJlenfd&en ; bie ©runbtoal^ri^f iten »Ott ©lauBen, fiieBe, Jpoffnung bringt er oft, unb fd^eut ftd& nid^t, fotd^e oft gu Bringen: guten ©eelen ifl nid^tö lieberö, anbere pnb nid^tö ioertl^. Dflentation unb Applausam (öeifaü) mufl man Ja nid^t intenbiren. ©egen gute (Seelen Bezeugt man ftd^ im Sßortrag bemütl^ig, unb fud&t ja nid^t, burd^ eine gleidfifam magifd&e excitation gu maitrisiren. ©egen ungeBrod^ene aBer unb fold^e, bie immer auf il^rem bi5fen <Sinn BleiBen, geigt man fid^ maitrisant, unb I5gt fle ben göttlid^en (Smft fe^en. (Sx fud^t nid&t eine excitation ju ergtoingen; ivo aBer baö ©emütl^ in fervore (tn geuer) ifl, ba Braucht er biefe ©elegenl^eit. Sn Unterloeifung ifl er fe^r l^jlan unb Ui6)t unb fofl catechetifd^, fonften gravier unb snblimior (fd^loerer unb tiefer)."

JDaö gSrebigtamt. 381

man nid^t anä) nad& bcm 23efd^Iug, mnn einem nod^ tttva^ Betginge, foHte ettoa^ l^inju tl^un bürfen: ba§ fo einer amicae collationi (freunbfd^aft- Kd^en 33eifteuer) gleid^fäme, unb nid^t fo einer 9kbe, bie aU de loco supe- riori (t)om l^öl^cren Ort) gel^alten n)ürbe." „^di^ l^abe einmal angefangen, iebcömal ba^jenige befonber« ju ejicerpiren unb aufgugetd^nen, tt>a^ mir avi& mdntm ^rcbigt = ßoncept in bem tüirßid^en SSortrag ausgeblieben h^ar: in futuros casus (auf fünftige gäHe)."

„Spiritui, dum ascendit, non resistendum Tel obloquendum, tft fonft eine regula Mymica, bie aber in ber ^aftoral-Xl^eologie M fluger afpplication i)on l^au^tfäd&lid^em Slu^en ift."

„Sei bem Macario finbet manS, ba^ oft mitten unter ben Homilüs C^rebigten) bcn benäul^örern gragen proponirt (bor gelegt) toorben ftnb, unb 3lntloort barauf gegeben: ol^ngead^tet bie fragen mand^mal Ved^t mal a propos gefommen finb. (Sine fold^e simplicitas (föinfalt) follte hti xm« aud^ nod^ (Statt finben fönnen."

„aSBenn bemSReid^cn il^re Qadi^t gefagt mirb jur ©rtoedfung ber ©arm- l^erjigfeit gegen bie 2lrme, fo toäre ju loünfd|en, ba§ man aud^ mand^c ©elegenl^eit ^ttt, ben 3lrmen üon ber ©ered^tigfeit ju fagen unb \>on ber Streue k. tc. ®o aber fd^ieben bie Slrmen bie ©d^ulb auf bie SReid^en, bie Sieid^n fd^ieben bie ©d^ulb auf bie Slrmen; unb eS n)äre tbtn bod^ tjiel beffer, loenn man miteinanber ©Ott fud^te, fid^ bor ^t)m bemütl^igte, unb bann in red^ter Drbnung ju .Ipilf fame. 3)er reid^e aWann l^at oft feine eigentlid^e D^ieberlage in ben ©ettlerl^äufem xtdt ?5reffen, ©aufen, Unin^t, Sangen unb anberen ©reuein."

S3engel mad^te in feinen Jgjod^jeit^^rebigten fo, bag er in ber ^rebigt ben ©l^eleuten 3ittftruction gab , toie fie il^ren ©tanb filieren müßten, unb le^tenö geigte er il^nen, toit pe beS ©öttlid^en ©egenö fönnten tl^eil- l^aftig toerben. „3)arin muffe freilid^ ein Minister (©eiftlid^er) fein ©e = toiffcn in Sld^t nel^men: er l^abe ja greil^eit, feinen SBunfd^ cingurid^ten, toie er iooHe."

iBengel^ad^tete fein geiftlid^eS Slmt l^öl^er, als bie apofal^ptifd^en gorfd^ungen. SllS einft M. Äübler unb M. ^eUttjag anfragten, ob auf 1746 eine SGBeiffagung eintreffen toerbe, befamen fie folgenbe 3lnttoort tjonSengel:

„Ueber]^auj)t l^alte id^ bator, ba§ jeber bielmel^r auf baS gegenloarttge als auf baS gufünftige feigen, unb toer ein aggellum (®runbfiüdfd&en) eines gctftlid^en 9ldferioerfeS l^abe, barin getreulid^ arbeiten unb bor ©Ott mit einem unbefd^oltencn ©etoiffen erfunben gu toerben, beftiffen fe^n foll."

„©Ott gibt einem Ministro Evangelii (Wiener beS ©bangeliumS) grßf- fcre (Srnte als bem anbern, nori tarnen inde concludendum illud msyorem apud Deum gratiam esse (barauS barf man aber nid^t folgern, jenes fe^ eine größere ©i^abe bei ©Ott). Chirurgi (bie SSSunbärgte) l^aben gerfd^iebene Sfnfirumente, einige braud^en fte täglid^ , anbere oft in langer ä^it nur einmal

382 Söengel aU Zf}eoUQ.

ju Befonbern Auren: unb ein fcld^eö ^nftrumcnt fann if)m bod^ fo ficB afö jene fc^n. aWon mu6 ftd^ aud^ üBerba«. freuen, n)a^ (Sott 3lnbern ijerltel^en.'' „Si Praeconium per me susceptum male succedit: ego per Lumi- liationem emendor; Si bene: alii emendantur (SBenn meine ^rebtgt f(6(e(]^2 ien ©rfolg ^at, fo h?erbe \ä) burd^ bie 2)emüt]^igung geBeffert; "i^at fie einen guten: fo toerben 3lnberc geBeffert); ja anä:) erfteren gate feigen bie 3u; l^örer, ba^ bie ©ad^e nidi^t in beö ^rebiger^ ©etoalt jiel^e." „SBtr muffen nid^t fon)o]^l Bebad^t fe^)n, ® elegenl^eiten jur ©rBauung ju mad^en, cite tjtelmel^r un^ ruften unb gefd^irft mad^en, bag totr bie ungefäl^r t)or= fommenbe ©elegenl^eiten tool^l geBrajtd^en mögen."

„9Wan mu§ aud^ in äufferlid^en ©ad^en in ber Äird^e eine genaue accuratesse (^ünttlid^leit) Betoeifen: bie Jeute fd^lieffen fonfl üon ber UnBeftänbigf eit in bergl. äufferl. <Baä)tn aud^ auf bie UnBcftänbigfeit in ber Seigre felBjl: Wogegen Paulus fid^ i^erloal^ren mn^tt, 2 Gor. 1." „©e^ nid^t atlju geredet: ift ein ©J)rud;, ber in vitam communem (inö tagKd^c 8eBcn), nid^t in« Jfmt gel^ört, j. Ä ein jßfarrer foff nid^t auf ein jebe^ Ärautl^äuptlein ober 9iüBe jc. feigen.''

„SKan mug 9tefj)ect üor einer ganzen ©emcine l^aBen, unb fiäj t^tv nad^ beren gefegten Drbnungen rid^ten um il^rettoiHen, fo gelten l^ernaiij bie 3w^örer aud^ el^cr in fid^, unb rid^ten fid^ nad^ ber Orbnung."

' „(Sin Minister ecclesiae (Wiener ber Äird^e) mu§ lote eine ©ludt- l^enne fet)n, n?eld^e il^rc Äüd^Wn nid^t nur gern unter il^re glügel nimmt, fonbcrn aud^ leiben fann, toenn fte il^r auf ben Sftürfen ppfen. ©o rnaä^t man ben Seuten. Vertrauen gegen bie 5perfon ber Ministri (^aftoren). Bonos fugientem sequitur, sequentem fugit (2)ie föl^re ^olgt S)em, ber fie fiiel^t, fHel^t S)en/ber pe fud^t).''

tfB^ ^eft=3^^^^^ M ben Pfarrern il^r 2(mt unb notl^toenbiger Um- gang lool^l fein Privilegium füi? ben £ob terfd^affen: aBer fie ioerben oudj gerab beöttjegen nid^t fterBen, loenn fie nid}t ol^nel^in in bem 93erjeid^mö berer, bie burd^ biefe $lage umfommen fotten, ftel^en. Äur^, aU ^Pfarrer fterBen fie nid^t, unb aU Pfarrer um beötoiUcn, h?eil fie Pfarrer finb, iki- Ben fie ntd^t leBen: fonbern geltet nad^ einer anbern JlBfid^t ©otteö."

Sengel gaB einem ^aftor, ber fein Slmt antrat, benSJatl^: „©el^et ju, ba§ ^^x niemanb« Bebürfet." ©inem 3(nbern: „@in ©eelforger foll fi(J l^auptfäd^fid^ bie ßrften unb Sei^ttn in feiner ©emeinbc lool^l angelegen fe^)n laffen." Unter ben Grften i^erftunb er bie Äinber unb ^ugenb, unter ben Seiten bie ©terBenben.

S)er bamaligc ^offaj^lan 3iO^- ^^t*. ©torr tt>ax n)egen eine« in feiner ^rebigt n)iber ben ßarneijal aBgelegten S^^^SJ^^ff^^ W Sied^enfd^aft gejogen loorben, unb toanbte fid^ nun um diaÜ) an Sengel. ©tefer antwortete

ben 9. ©e^^temBer i748: „©ie l^aBen 5n)ifd^en bem, tt>a^ üor einiger

3eit gefd^el^en ift, unb bem, h?a« h?eiter Betjorftel^t, einen merflidfjcn 9taum,

2)00 «Prebigtamt. 383

unb in biefem hjcrfcn ©ic fid^ o^m grogc UcBerlcgung bcr fünftigcn g5ar=: tifularicn in b,en l^eiligcn feligen Sßtffen ©ottcö hinein, n?eld&cr bem ®at)ib unter Saul unb Slc^tö fo oft auf ber ©teile aud^ au« l)er ©ünben-Öefal^r gel^olfen ^t.''

„St^^er tft e«, fo tiel id^ au« 3(]^rer ©rjäl^lung erfel^e, nod^ gut unb njol^l gegangen, unb totnn man ®ie i>ox ber 3cit tvieber anlägt, fo bleiBen ®ie meine« ©utad^ten« bei ber erflärung: ba§ @otte« ©l^re unb 2Biffc Sinnen über Slffe« gel^e, unb baf Sic, fold^e« ijorau^gefe^t, im ©enngften ntd^t begel^ren, bem ^ublifum txn praejudicium unb ben ,g)erren SSorgefe^ten einigen Äummer gu ijerurf^ad^en, eigenfinnig unb unbefonnen px l^anbeln; l^ingegen ht\) aÜtn fpecieCfen Elenchis tor allem äffe SSorte lool^t ju über- legen; ba§ ®ie aber bod) aud^ burd^ feine tjorläuftge 3«f«3e ft(^ öerbinben fönnm, toenn S^re eth^a ton ber Äraft be« göttlid^en SSorte« burd^brungene (Seele . ben fo fd^rödflidfe baton ablubirenben 3Be(tlauf bei einem recenten Söelt'STnblidf abl^orriren, unb fcld^er lebl^afte ©inbrudf in il^ren S5ortrag einen unoermeiblid^en @influ§ l^abe, fold^e« für eine Ungebül^r ju erfennen. ®o t>xtl gegen STnbere.''

„35ßenn Sie aber bie ®aä)t ganj für fidb er mögen, fo ai^tt id^, toenn

fd^on ba« l^ol^e @taat«-aKinifterium 3i^nen nod^ nid^t« bebeutet l^ätte, Sie

Unnten ultra oon ben befonberften 5lu«brüdfen: Suftl^au«, ßarneoal u. f. m.

abflral^iren, tbcn barum, h?eil fie fld^ berfelben fd^on öffentlid^ bebient, unb

infofern ber &aä)t ein ©enüge getl^an l^aben. 3win Sobc ©otte« foff man

[xä) ben 3Kunb nid^t (topfen laffen, menn aber bie SSett ungeftraft fe^n toiU,

fo läßt man fie fe^n. Wan fann il^r, ja man foff il^r, auf il^r ilhtn^

teuer toifffal^ven, unb aber bod^ aud) im Uebrigen merfen laffen, loarum

man tt)m, ben SSortrag be« SOSorte« aber eigentlid^ auf biejenigen rid^ten,

bie nid^t in öffentl;d)en ©ünben fortfal^ren, fonbern «Hoffnung ^ur Sefferung

geigen, ober ba« .^eit ©otte« in ßl^rifto ^(S\n njirüid) fud^en, lieben unb

fd^medfen. Oft ift ba« ©tifffd^meigen, hjenn man njeig, ba§ nid^t au«

gurdbt l^erfommt, fräftiger al« ein beftänbige« 39eftrafen, unb man fann

bie SBarnung ancü) fo einrid^ten, ba§ 5lffe, bie nid^t gerne terftodft finb, bie

5lnh)enbung felber mad^en muffen. !J)ie ^rebigt l^abe iä) gelefen,

gel^t mir aber nid^t« toeiter U\)/' ^ie ,!peimfü]^rimg« = geierlid^feiten

Vüerben, l^offe id^, bod^ ton bem ßarneoal, barein fid^ ber ^öbel ju mifd^en

^jflegt, terfd^ieben fe^n.''

. „<3d^ ftel^e nid^t in biefem treffen, unb fel^e alfo unpartl^e^ifd^ bie tl^ö- rid^te SBeltluft an, al« etma«, ba« ben SBeltÜnbern bod^ nid^t fo fünbig ift, al« toal^ren ©l^riften, toie man benn aud) merfet, ba§ benen, bie jur Süße gelangen, bie ©itelfeiten, bie jmar toiber ben göttlid^en ©inn, aber toiber fein befonber au«gebrürfte« ©ebot laufen, feine befonbere 2lngft mad^en, unb bod^ n)egf äffen, unb infofern foff tin ^rebiger Slnbere nid^t nad^ feinem ©efd^madf unb ©efül^l rid^ten, unb gleid^hjol^l bezeugen, baß il^re SBerfe böfc fe^en. ^abt nid^t lieb bie aSSelt k."

384 «enget öl« ^lieolog.

3. j0if iSakramettte.

2)ie 3;aufc wnb baS ^. Sl6enbmal)l erfannte Sengcl, im »ollen ©inn ber hit^erifc^eu Äirc^e, aU imfc6fl|bare 9lcalitäten inib Sffiirfungeu ©otte^. ©r äuficrt ftc^ barüber in golgenbem.

„^n ber Saufe tverben bte Äinber ßl^rijio zugeeignet; tt>aö aber in il^nen eigentUd^, unb jtcar pro receptivitate cujusque subjecti (naä) ßm- t)fan8fid^feit jebe^ ©ngelnen) üorgel^e, ifi nn^ impenetraBel (unergrünbfici^): 3iO]^. 3, 5. an^ SBaffer ac. Nicodemus l^ätte ftd^ aud^ ^follen aU ein äWits genog ber Stad^folge 3^fii initiiren (einleiten) laffen. SSBenn bie Seute il^re ©ünbcn bc!annt unb bereut l^atten, fo taufte fie 3!^^^^«^^ baptismo 6k fAatävoiav (mit ber Saufe jur SSu^e), baburd^ tourben fie atö ©enuffen beclarirt 3)effen, ber nad^ il^m folgen n^ürbe. S3ei Cornelio unb benen, bie bei il^m n^aren, h)ar bie Saufe feine CoUatio gratiae (SRitti^cilung ber ©nobe) fi?nbern obsignatio (SSerfieglung). S)ie operationes Spiritus S. (SBirfungcn be^ ^. ©eifteö) Suffem fid) nid^t bei Reiben, aber bei ßl^riftcn. S)ie ^ti' ben l^aben biel bonos motus (gute S5etoegungen), aber tociter nid^t." w3^ glaub, ba§ man biefe Instituta divina (bie ©ßttlid^en Slnfialten: bie Saufe) aud^ in Theoria (in ber Seigre) nid&t l^od^ genug nimmt."

@in §au^genoffe notirt: „ffiengel fiel^et ^u ©eöa^ter: fprid^t bie SSorte: „3fd^ n)iberfage k. k." fel^r langfam, bebäd^tlid^ unb emftl^aft M. ©agt nur bei ber legten ^agc: „3ia!" nid^t: „id^ toill."

lieber baö 1^. Slbenbmal^l finben ft(^ folgenbe Sleuferungen »on SBengel:

* „©n Pastor follte bei singulis auditoribus (einzelnen ^n^örern) l^erum- gelten, unb il^n'n bie Materie de Sacra Coena (tom 1^1. Slbenbmal^I) ganj fagen, unb bann auf il^r Slbentl^euer überlaffen, wer baju gelten n)oKte, ober nid^t. iBei bemätltar ifl e^ ju fpät, einen B^wn ju mad^cn: man foKte bei ber Äird^tl^ür einen mad^en." „Wlan foH bie .Q^ii^i toer ju bem Slbenbmal^l gel^ört, i^orl^er au^mad^en: bei ber Slbminifiras tion felbft laeto et hilari animo (mit frol^em unb l^eitrem ©eifl) l^anbeln, tl^un, ate n)oHe man bie ganje virtutem sanguinis Christi (Äraft be^ Slutc^ 6]§rifti) auf einmal über ben ßommunicirenben au^fd^ütten, toie toenn man il^n auf einmal in ben J^immel lieben tonnte."

w3ffi bi^ 5?tage, ob bei ben erften ©l^riften txn fold^er, ben Paulus ate einen unorbentlid^en iBruber gemieben, aber bodt) al^ einen ©ruber ermal^nt l^aben toill, tocnn er 3. i8. in ber SSerfammlung erfd^ienen, befe^ luegen l^at follen üon bem Slbenbmal^l auögefd^loffen tt)crben? tjl jlveierle^, einen xn bem Umgang meiben, ein anbre«, einen aud^ i)om Stbenbmal^l abseifen."

„@in ©ommunicant ^oX e^ in biefer ©ad^e freilid^ ^e^enmal beffer, ol^

Sßott ben (Sacramenten. 385

ein ^Pfarrer. Unb tfl gciütö, bag eBcn bcr S!Ri§Brau4 bcr ©acramcntc bie®€rtcj^tc®ottcö, toenn ftc einmal anbrcd^cn, bcfiomcl^r fd^ärftn h>irb." „(S^ l^at flcraumc 3^^^ ^«^ ^^^ ^^^ SS er fall bcr Äird^en ^rebigcr gc- geben, toelc^e red^tfd^affen waren, unb ^abtn hoä) ba« 1^. SlSenbmal^t abmi- nifirircn fönnen. 35a§ e^ ret^tfd^aff enen Seigrem iefeo fo Slngfl maä^t, jeigt an, bag ba« gute unbböfe toad^fe, unb ber ^@rr ^t^uß nimmer lang in bcm corrupto statu (tjerberbten ©tanb) laffen tocrbe. Unterbcffen nm^ man ©ebulb l^aben, unb wer gen^iffenl^aft unb getreu ifl, fommt bennoci^ unge- fd^lagen burd^. 2)a« ©cuf jen ber fiel^rer barunter Befd^euniget bie J^ülfe be^ ^@rrn." „Chrysostomus fagte suo tempore (ju feiner ä^ii)t ^^ ^^^^ lieber, n?ei§ nid^t tt>aß leiben, aU einem ©ottlofen S. Coenam (baö 1^. Slbcnb- ntal^l) reid^en. Sed distinguenda est oeconomia temporum (Slber man mn% bie ^auöl^oltung ber 3^iten unterfd^eiben). 2)ajumal ging el^er arti je^t ifi bcr Äarr gu Weit ijerfül^rt. aSBenn Ecclesia (bie dunere Äird^e) nod^ ein corpus Spiritu S. regendum (pom ^. ©eifl ju len!cnber Äörper) Ware, unb eine Spontaneitas (©clbfttl^atigfeit) ba Wäre , wie bi§ bcr ©eift mit ftd^ bringt, fo l^ätte ftc nod^ einige aiftorofilav (©elbflbefiimmung)." . „^m Consistorio et Synode feigen fie Wol^l, bag fel^lt, mögen niemanb jwingen, geben im $erjen ben Pastorib^s red^t: aber ob ftc ba^ ^txi ]§aben, bie gouft aud^ (^uger bcm Qaä ju mad^en, ifi eine anbere grag. SOBann bie J^erren nid^t nur legitime (gefe^lid^), fonbern aud^ in Spirito S, congregati (im 1^. ©cifl ücrfammclt) Waren, foHten ftc bcm Magistratui civili (ber wcltlid^cn Dbrigfcit) frei l^infagen: i>a% if)x bie Tlaä^t ben pastoribus nel^met, unb ein jus territoriale barau^ mad^et, ift Urfad^ an fo fd^redflid^en ©reuel, giüd^en, SKi^braud^ be^ 1^. Slbenbmal^W k. aBir werfen benn ben ganjen Punber l^in auf eud^, auf eure SJerant- Wertung unb Slbent^euer, biö i^r ba« Regale Christi (Bniglid^e dttä^t ßl^rifti) il^m Wieber jufteHet. würbe gewiß tt>aß effectuiren (wir?en), wenn fold^eö virtute Spiritus (in Äraft be« ©cipe«)^ gefd^el^cn foHte.''

„Der aWiPraud^ ber ©acramente wirb nid^t in bie Sänge mel^r bouern fönnen. S)erienige Äummer, ben ©Ott begl&alb in bie §erjen man- d&er feiner ^tä^tt l^eutige« Sage« legt, ifi ein Slnjeigcn, bag ©Ott i)iet mel^r mißfalle unb er barein feigen werbe. 9lur l^anbelt ©Ott oud^ l^icrin mit ben SKcufd^en nad^ feiner 2Bei«]^eit. 6r tt>axmt, lorfet, firafet, gibt genugfame 3Kittel gur Scfferung: bei bcm allem aber jwingt er feinen, fon^ bem lägt einem ieben bennod^ bie SBal^l. 2)er eigentli(^e Xcjrt jur 3Raterie de administratione sacramentorum respectu indignorum (über bie SScrWal^ tung ber ©acramente bejüglid^ ber Unwürbigen) ifi 1. Cor. X. ©ie l^aben alle einerlei STber 2c. ^mtß waren au^ wal^rl^aftig ©öttlid^e SGBol^l^ tl^aten unb lieblid^e 2lnerbietungen ton ©otte« Seiten. Slber an bereu üielcn l^atte ©Ott feinen ©ef allen; unb, Wenn SKofe« auf biefe l^ätte feigen wollen, fo l^ätte er ben Reifen nid^t f dalagen, nod^ bie Orbnung Wegen be« aRanna^

3. «. SBenget. . 25

f

386 iöenget aU Xf^eoU^^

^ammtlnß fuitb tl^un bürfen. ®ott l^anbcCt cinfälttgttd^, unb fo ber, her ®otttß ©inn l^at, aiid^. Äciner foff cthjaö fernem ©etoiffen jutDtber tl^uti; aber bclcl^ren mag man ftd^Iaffen, hja^ ba^ 35epc fe^. :J)tc SBal^rl^cit totrb bejcugt, ba« SJed^t ®otM bel^au^Jtet; bamit ift ba^ ©cmiffen in salyo (ge- ttjal^rt); unb ba^ übrige fällt einem njol^l auf^ ^crj, labirt aber baö (Sv^ hjiffen nid^t. ifl iral^r, bic Senteotiae apostolicae (Sfu^fj^rüd^c bcr 3(j3ofieO im dl. Z. ftnb in theoria fel^r f(i^arf: STBer twenn toiv l^dtten feigen foffcn, toaö in praxi Bei bem bod^ für Slbfälle gegeben, unb tüte au^ bte Slpoflel l^aBen nad^geBen unb bulben muffen, tt>ix njürben nn€ tDunbem. Paulus breitet gteid^fam immer ^en 6orintl^tern, ben 5)egen au^jujtel^en, er Beimaß il^n aBer bod^ in ber ©d^eibe."

„SJon Judae ©egentoart Bei bem SfBenbmal^t 5)cr •^pSrr f)at e^ il^m gegeben in ber größten Siebe, in ber größten ©rBarmung, in bcr größten ©rnftl^aftigfeit, jur Se^e. ®ö folgt nid^t: toa« ber ^@rr tH barf bcr Äned^t aud^ tl^un. S)er l^at bie SSorfd^rift feinet ^errn i)or ft4 j. ©. tin gürft fann taufenbmal^l i^erfd^enfen; ein Äaffter mu§ nad^ Sor- fd&rift ^anbeln."

„aWan folltc frommen Pastoribus (Pfarrern) bic §anbe nid^t Binbert, fonbern il^nen fagen: S)u l^aft nun bie ©cmcine, l^anble bamit, h)te bu e^ bor ©Ott ju tjcranttoortcn getrauefi: hingegen fage man aud^ ben Audito- ribus (3ul^örern): toenn il^r t>on eurem pastore (Pfarrer) nid^t [ad S. C] (jum f). SlBcnbmal^l) admittirt (gugetaffen) loerbct, fo !önnt tl^r il^m nid^t^ toiber fein ©etoiffcn jumutl^en: toir gcBcn tnä^ aBer ^rcil^ctt, cud^ einen pastorem (Pfarrer) ^u fud^en, loo il^r tooffet, unb bcr eud^ annel^me/'

„!J)ie Ecclesia praesertim N. T. ift ein corpus viyum (bie Äird^C, h- fonbern im %. £. ifl ein leBenbiger Äörjjcr), baö fid& felBer BcIeBen unb regieren fann. S)a folltc nun eigentlid^ Mn anbcrer Unterfd^icb fe^n, aU, je mel^r einer ©cift l^at, je üorne^mer ift er, unb je mel^r gilt er. 3hn aber ift bic Äird^c in bem ie^igen 3wpanb loieber unter olKovo^eg m imtgonas (3ud^tmeifter unb Pfleger) geratl^cn. S)t§ ftnb bie OBrigfeitcn. 5)tefe aBer folltcn aud^ nun ton ber ©efd^eibcnl^cit fe^n, unb ftd^, too man an einem SRann, ber ©eift l^at, bergleid^en toal^rnimmt, ba§ man feiner filugl^cit unb ©rfal^rung loa« jutrauen Umif jurüdfjtej^cn, unb bem ©eip ^lafe laffen. (S€ ift um bic Caesaropapiam (tt>dtlxä)t ^crrfd^aft in bcr Äird^c) i)iel toaö fd^redflid^ercö unb gefäl^rlid&creö, ate bie Papacae- sariam (^aBftl^errfd^aft). S)a ftel^et consistorium sub principe et prin- ceps sub jurista (ba^ ©onftflorium unter bem gürfien unb btcfer unter bem 3!uriftcn). Slud^ bic Theologi in Consistorio gelten nid^tö, al^ Pastores, loic e^ cigcntlid^ fe^n folltc, fonbern afö dtätf)t beö gürflcn."

„@« n)ärc aviö^ fein, loenn nad^ bcr 3lbminiftration l^etl. SlBenb^ mal^lö ein Minister (^Pfarrer), ber 3Kunter!eit unb SricB htß ©eijle« baju ^tkf nod^ eine flctnc SRad^rcbc <m bie ©ommunicanten l^icltc."

33on ben (Sacramenien. 337

„Unfcrc iDÜrtemBctgtfd^c 3(rt unb gormcl ^u aBfolötrcn, tfi überaus fd^öfl, unb üBertrifft anbcrc hjcit. S)a^ SSBörtlcin „J£)tcrauf" mu§ man mit Emphasi fagcn, Begreift tiel."

„^ie ^c^fifd^e 5(rt, bag man einem jeben bie J&anb auflegt, ifi gar nid^tö. SBenn man eine red^t beflemmte @eele »ot jtd& l^at, ifi freilidfi gut, bag man \f)x mit »oHet ^egierbe beebe J&änbe, ja, ttjenn t^unlid^, aud^ bie güge, auflegte, aUt fo promiscue fold^eö t^un, ifi nid^t nur Bei ben ©ottlofen, fonbern aud^ Bei jjönft QtLUn @eclen, Bei benen .eö aber Je^t eBen nid^t angelegt ifi, nid^t gut. (So »er* liert l^emad^ feinen valorem unb dignitatem, ba eö, toenn nur Bei geängfieten (Seelen geBraud^t toürbe, mand^mal hJol^l gu flauen fommen toürbe. ^ei (Seelen, bie toirflid^ in hoc statu ^n'o, baf fle beö SOBortö ber SBergeBung fi^ig, iüdre fel^r Xüo^ angelegt, toenn j\üei ober brei juf ammenfinnben , für biefclBe Beteten unb il^neri baö 2Öort beö $(Srrn anfunbigten. SBenn feine iSeele ba ift, quae capax est reci- piendi absolationem, fo ^ilft nid^tö, ttjenn aud^ bie friftigflen Beugen ®otteö bie* felBe anfunbigten; ttjo aber animae capaces pnb, »erfangt aud^ oft ©otteö SGDort, toenn per ministros indignos auögef^jrod^en toirb. Solatio praesnppoDit ligatioDem» hinc praeter JohaDnem omoes evaugelistae 'ro ligare praeponant. SBenn eine ®eele öorBer red&t geBunben ifi, i. e. il^re S3anbe erfennt unb fül^let, fo fommt i^r bie Solatio h^ol^l ju fiatten, bie anbern Braud^en feine Solation. fann f[d^ aBer einer aud^ felBfi aBfoltoiren, toie g. 33.: Sffiaö BetrüBfi bu bid^, meine (Seele k. 'Se^ gu* frieben jc. $f. 42. 43. Ex iDtentione Dei mufl eben fein minister fein, ber aB* foloirt: aud^ nid^t eBen ber, ber abminifirirt. In praesenti autem comipto Ecciesiae statu gdBe grofe (Sonfufton, toenn anberö todre. Administriren ifi ein opus diaconicum. Unb l^ieBei ifi ber S^rud^ iool^l gu merfen: 1 Cor. 12, 28, barin ber 9lang gerfd&iebener SÖerfgeuge ©otteö recenftrt ioirb. 2)ie Sl^ofiel l^atten SWad^t, alle^ gu tl^nn, toaö bie $ro^l^eten, SidaaxaXoi, et sie omnes inferiores t^un fi3nnten; fi> bie Prophetae alleö, toaö bie inferiores tl^aten ; aBer bie inferiores fonnten unb burften fld& ttid^t anmaffen, iüaö ben soperiori gradu constitutis guf am. xvßegviiaiig finb nnfere Consistoria; bie fiel^en toeit unten, oB fte fd^on nostro ordine ti>eii oBen finb, feitbem bie loeltlid^e SD^^ad^t fid^ in bie Stixd)e gemenget i)at finb eben dtegierer, Orbnitngmad^er. ol ^UQ/Ätjvevovreg rag yXwaaag ftnb bie legten, ftnb eben JDolmetfd^er."

nSacramenta ffnb fold&e ©nabenmittel , barin ftd& ®ott nad^ ber öefd^affen^eit nnferer Sflatur accomobirt. 2Öir l^aBen animam et corpus, unb nad^ benen gloei &VLdm fiat ®ott feine Onabenorbnung Bei ben SWenfd&cn eingerid^tet. €0 ifi g. 93. in bem !Eßort ©otteö anima et corpus; bie anima ma(i}t ber Spiritus anö, baö corpus aBe bie Litera. Sic in Baptismo et S. Goena corpus constituunt aqua, panis et vinum,^ animam autem invisibiliter collata gratia. Sic etiam in impositione manuum, vir« tuB illa porrigendi manum est corpus, anima vero constitit in collatione gratia» sive charismatis.*'

„In re ipsa non est eadem Yerbi et Sacramenti ratio; baö (;. SCBenbmal^I ga)& 3efuö feinen Jüngern, baö 3Bort aber für 5llle: 3Wit bem SÖort barf id& unter bie J&eiben gelten, mit bem ®acrament nid^t: baö Sort mad^t fftaum, baö (Sacrament ifi Sigilium."

„S. Coena ifi eigentlid^ Annuntiatio mortis Jesu Christi. JDeötoegen toirb Corpus itnb Sanguis seorsum, separatim mitgetl^eilt. Corpus sine sanguine, sanguis extra corpus.**

25*

388 SSengel alfi Xl^eotog.

„De sanguine Jesu Christi. Sßad to&re ed bann, toenn rd ein Yas angelicnn, coeleste, h)äre, ttjorin ouffcel^oUen tofire? Sd^ gel^e nid&t iüeiter, ^lö bie S^ift geltet, unb toenn ed l^eipt: ^a bu muft bo(^ bip au(^ eingeflel^en ? @o !ann i($ ntid^ hjol^t beö ©ingeficl^enö etttja nid^t erit^e^ren, abex bafi id^ baran geben!en, ober mid^ barüBer Befinnen mü^te, bagu fann man mid& niä)t oMigircn."

„De praesentia Christi in sua Coena. Fundamentum totins controversiae uni- cum sunt vciba : Hoc est corpus meum: Hoc est sanguis meus: Ex quibus, non de quibus judicare debemus. Ego quidem ejus Praesentiam tanto prolubio am- plector, ut si a doctrina ecciesiae evangelicae in alterunf Extremorum declinandom putarem, fierovalav potius , quam anovaCav approbare paratum me fatear. Si nempe to ,,Accipite'* faeit, ut accipiamus et sumamns corpus Christi, utique etiam conjunctissimum illud: edite, bibite, faciet, ut proprie, dkriS^g, edamus corpus et

bibamus sanguinem Christi." ,,Si Dominus Humanitate sua nihil indignam

fecit, dum eam pro improbis cbtulit, aut se Judae osculo et hostium injuriis ob- jecit: nihil utique eadem indignum facit, quum se hypocritis in sacramento dod quidem familiariter conjungit, sed tarnen, ut rata sit promissio sua, praesentem ex- hibet: prorsus ut divina puritas, utcunque omni praesentia ad viles creaturas se demittat, nullatenus contaminatur." „33ei unfern Theologis ifl hJol^lgetl^an, bof man bie praesentiam J. C. Specialem in Sacramento aud ber praesentia universaK J C. nad^ bem <B^x\xä): ,(2ie^e iä) bin Bei eud^ ic* beriüirt. JDatan fann man fiä) genügen laffen. ^ie üBrigen Distinctiones de praesentia intima et extima etc. mögen in ber @ac!^e felBji il^ren ®runb l^aBen: aBer h?ir fönnenö eBen nid^t fo aui^ eden. 3- ^- bafi (S^rtftuS k primo conceptionis momento anä) secundum humanam naturam foHe gut fÄcd^tcn ®otU& gffeffen fe^n, baö ifl eine üBeririeBene SÄebenöart."

„JDie grage öon bem gleifd^ 3cfu iji l^eutigeö ^ageö auf baö J^öd&fle getrieBfii hjorben: aU oB baö theatrum getoefen tofire, wo tentationes ad malum et obe- dientia erga Patrem eine SBeile in aequilibrio fet|n mögen. tvirb aBer biefeö am Bejien refutirt an^ Um, toa& naä) Suc. 1 Befonbereö tjorgegangen, ^a ber @o^n ®ottcö 5^eifd^ angenommen : ayiov. (Sx f^at nidfit einmal nötl^ig gcl^aBt, feine di- vinam ävafiaQxriaCav in subsidium gu neljmen , unb' bod^ Patri perfectam obedien- tiam* geleiftet. Wian muß tentationes internas et illecebras externas bidtingmren. S^id^t jene, hjol^l aBer bicfe flnben Bei Jesu ©taft. JDie ©orfieUungen beö Söfen J^aBen fid& bod^ im SSerjianb fo re^jrfifentiren fönnen, bafi einen @ieg erforbert, fein ©el^ör ju geBen. $E)eött)egen fa^^t er gteidfifam bem Petro fo fd^nett aB, aWatt^. 16, 23, um feinen ©ebanfen in contrarium auffommen gu lajfen. Unb ba meint et nid^t ben ^aian felBfl (benn gu biefem loürbe er fd^Ied^t^in, vnayB tt)ie Matth. 4, 10, nid^t vnays oniao) fi5, aU gu einem 3itnger gefagt l^aBen), fonbern Petrum, ben et bamit anmahnet, gurüdf gu gelten, unb fid^ nid^t fo öiel ^erauö gu nehmen. Unb Joh. 12, 27 Befielet bie raga/f] barin, bafi gtt)0 ®ad^en, beö Scibenö üBerl^oBen fe^n, unb bem SBitten beg aSaterö gu geljord&en, gumal in bem ®müi^ toaren, ttnb bod& ttid&t Beebe gugleid^ fonnten auögef^jrod^en ujerben. JDarum loieberl^oW er, ©rS nad& einanber auöf^jrid&t, tkxtsq k." „Söenn ein ©efd^irr l^eig iji, unb man f dienet jid^, l^art angugreifen, berfelBe affectus, baöfelBe ©rauen l^eißt svlaßm Hebr. V, 7."

„Sive accipiunt impii corpus et sanguinem Domini, sive non acci- piunt, ipsa praesentia realis eadem est respectu horum et credentium.' Res potest declarari ex ratione Terbi divini. Coelestia bona appellunt, imo pulsant etiam in-

Sßon ben ©acramenten. 389

capaces. Ignis appropioquat aqnae, per Terissimam praesentiam : qnae inde strepit, nee tarnen igni miscetnr. quid, praesentiä suppositä, accipiant actu, et quam diu retineant, quis definiet? Catech. Lnth. agit de fructu, qui utique fidem praesup- ponit, non de ipsa Materia Sacramenti. SWan f)at eUn in ben LL. Symb. ben Oralismum fo l^üd^getrieBen ex zelo contra Reformatos unb iüiber il^ren tqotiov.*'

„(So ifi eine grage, 06 noä) beö 0lamenö^ (Sl^rifli auf bem ^rbboben gebadet tDÜrbe, mm Sefuö (S^rijiuö nic^t fein 1^. SlBenbmal^l eingefefet: iüenn hjir unö f^ott nid^t »orfteUen fönnen, tt)ie»ier biefe l^eilige 9(nflalt gu biefem STngebenfen Ibei* tragen fonne."

„Sacra Coena ifi Bei IBielen ein Medium Conversionis : unb ^a&en Ministri f onber(i(i^ barauf gu feigen, bag jie bie Söorte Ui Stiftung pro statu accipientis mit Sflad^brud auöf^)red^en : fo toirb aber fteilidfi ettt)aö mü^fameö um baö 5lbniinijidten. 3)aß man oBer eine %f}t\i9 barauö mad^t, bog S. C. ein medium conversionis fe^e: ttie bod^ ex Scopo institutionis nid^t ifi, a^j^jroBire id^ nid^t." ,Ml^ 06 burdj ba0 l^eil. ^IBenbmal^t aud^ Bei UnBußfertigen ber®IauBe ertoedfet toerben !5nnte, tvoHen "oide )^otgeBen. Wlan nel^me aBer bad Momentum snmtionis, fo ift ber Com- municant enttt)eber toürbig ober untoörbig. Sfl er U)ürbig, fo mup ber ©lauBe fd^on »or^er in il^ erloedft loorben fe^n: 3fi er aBer untt)ürbig, fo fann baö, n>oran er fld^ )}erfd^ulbet i^n nid^t toürbig mad^n. @d U)dre benn, bafi eBen baburd^ er anfteng in fld^ ju f dalagen, unb feine ©erfd^ulbung gu erfennen tc."

„3n ber Materie, oB man ben Äinbern aud^ ha^ Sfladfitmol^l reid&en fotte, ijl aud& bie Sententia media bie Befle. Slemlid^, man bürfte, si fieri posset per mores nostros, nid^t eBen bie fogcnannte annos discretionis entarten, fonbern foBoIb »or^ fal^ren, foBalb ein «llinb gu einer explicita cognitione Salvationis, fide, amore« spe gelanget tbdre. fDiefe todren ol^ne Bweifel magis discreti, alö bie indiscreti cani." „Dunte ergdl^It ein @xem^el loon einem Stin'o, ml^e^ aud^ ex tempore gum ^ifd^ beS ^@rm gefommen unb communicirt morben. ^m l^at ed aU einen guten motum angefel^en, unb bad ^inb nid^t )urüdEgen)iefen. Man foK l^ierin amplissimam Teniam geBen, Voo ber ©eifl beö §(5rrn ivirfet. ^at man bod^ el^ebeffen ben Äihbern aud& orbentlid^er SGBeife gegeBen."

UcBcr ^rtöat^Kommuttion fii^reiBt SSengel (1747) an tintn Pfarrer: „2)ag i^ biefe Slntttjort auf (SttJ. SCS^rtt). geh)iffenr;aften Jörief öom 9. Sept. nid^t el^er fd^reiBe, ifi burd^ einen unöerfel^enen Sufatt (ber vorige S^ief iüar öerlol^^ ren, unb al8 man i^ gu (Stuttgart tt)icber gefriegt, lourbe biefer neue ttjieber gurudf nad^ J^erBred^tingen gefd^idft) »erurfad^et toorben. 3)ie jVüeen [RamBad^ifd^c Slrtifel im l^efflfd^en J^eBo^jfer unb bie barin auö ben Libb. Symb. angebogenen ©teKen l^aBe iä) ertoogen. 3Wit ben Missis privatis, gegen hjeld^e in ben lib. symb. gegeuget toirb^ f)atie eine anbere ©eloanbtnig, aU mit ber Communione privata Be^ nn^ : ifk aBer bod^ aud& biefe im J&eBü^)fer fein n)iberlegt. 93ün beö §@rrn 5lBenbmal i^ 1 Cor. XI bie [Rebe, unb nid^t öon ben Agapis. JDod^ muß man bie Nervös contra commun. priv. nid^t gu ftreng angiel^en; fonjl müßten in ben größten (Stdbten aUt Sommunicanten eined einigen ^ageg in einer einigen itird^e ge^en. ^er finis Pri- marius, nemlid^ Commemoratio mortis Domini, U)irb aud^ Be^ ber Communione pri- rata erl;alten; j[a aud^ secundarium, nemlid^ bie geiftlid^e Bereinigung ber (Sommu^ nicanten, gel^t nid^t einmal Be^ ber Communione plane singulari et privatissima aB. 3u unferer elenben 3eit, ba bie SKenge ber 93öfen fo jiarf »brfd^ldgt, ifi ber gemein*

390 «enger aU Xi)eeUQ.

fd^aftlid&e ©enufi beö ©acramentö mä)i fo txtom\ä)t, aU Bei? Befferer «efd^afetu l^rit bet meiflen ©öfle n)&re. UeBerbied l^at ed eine BtKige $(udnal^me, n>ann jum erempet ein *Prebiget Bei? bem eintritt feineö Slmteö fold^e Seute angetroffen ^ai, bie von Sugenb ouf getool^nt finb, bie l^eilige Commuaion privatim gu emijfangen,- unb ioegen einer alten Observanz Bei? Stielen i^reö gleid^en fid^ nid&t fd^nett Belegen (äffen, fold^eö publice gu tl^un, loie [^ benn and& mä)t erachte, bafi Bei^ berglcid^en «en^anbtniß bie "oon ^i). D. StaniBad^ angebogenen i^el^rer eine ^Cenberung absqne mora für absolute nötl^ig Italien, unb ba berfelBe meinet, ein $rebiger »erfünbige ^ Bei? ber commun. priv. mel^r, aU bie (Sommunicanten, nteineg (Srad&tenö ein ^rebiger biejenige, toeld^e bie Communion nici^t anberd aU privatim i>erlängen, nid^t gtoingen fann. J&ieBe^ giBt anbere Umftänbe, hjeld^e bie ©aci^e noci^ hjeiter mitbem, toenn g. @. eine $errf(^aft alte il^re, au^ geringe, Domestiquen unb «ebienten, nid^t mit i>em üBrigen groffen J&auffen, fonbern mit fid&, unb jtoar lieBer im @(i^lo{l unb Bintmer, M in ber (Sacrifleij ober privatim in ber Äird^e felBö, commaniciren Idffet, aU too- burd^ ber SSoriourf öom Slnfel^en ber $erfon fel^r verringert h>ürbe, ober ioann bie J&errfdBaft an anbem klagen communicirt at0 bie ©emeine. SÖann Be^ bem offen dtt). 3Bo]^l(5]^rh). gu fd^ioer fallen ioitt, Be^ ber Biöl^erigen SGBeife gu BleiBen, fo fönnten @ie ettt)a ben Sßomel^mjien »on 3»]^rer ®n. J&errfd^aft bie jtoel fÄantBad^ifd&en Slrticul lefen laffen, unb erwarten, looö für ein 5Cuöfd^tag erfolge: l^ernad^ aBer, toann n^tl^ig ift, offenl^ergig, sine metu et impetn, Bezeugen, <Bie i)äiUn bie Communion t)orl;in privatim ol^ne Stnfianb administrirt, müßten aBer benen im J^eBopfer jie^enben Urfad^en 53ei^fatt geBen. SÖann baran nid^t genug ifi, fo fönnten @ie ben IBorfd^lag tl^un, tjon einem Collegio Theologico eine neue (Sntfd^eibung eingul^oten. @ott Be^ »eflige Sl^r J^erg in biefcr (Baä)e, unb (äffe ©ie aud^ in atten anbem JDingen ©einer gnabenreid^en gül^rung empfo]^(en fe^n!"

4. Mtbtx jJtelcnffiljrung wnir $ttlfox$t.

!Dic ftete Slufmerffamfeft auf ftc^ felbft, bie Znnt gegen bie ?ln^ gel^ßrigen, ber langjäl^rige S3eruf a(6 8el)rer, ^rebiger unb ©eelfor^er, ^or SlHem aber baö ungemeine SSertrauen, tt)ömit tion Sßeitem l^er in^ nerlid^ bebrängte ©eelen fid^ an Senget ju vtjenben pflegten, unb feine in ber Siebe Sf)rifti tiefgrünbenben (Srn>5gungen fold^er ßuftänbe, festen il^n in ©taub, über @ang unb Seitung be6 geiftlic^en gebend in man(|^ faltigen ©eelenjuftänben bebeutfame SEßinfe ju geben. 2)iefe finben ^ in folgenben Sludfprüd^en.

,;9Jfan bilbet ftc^ bie ©eelenfü^rung oft nur ju lünftlic^ ein. Rec- titudo cordis (9lufric^tig!eit beö ^erjen^) ifi eben id anfangenden unb 3wttc^tttenben immer bie ^auptfac^e." „9Äan ftetlet bie 35 er^ faffung ber Seelen auf fo manc^fattige SBeife t)or, unb alle blefc SSorfieHungen finb in i^rer Slrt nü^li^ unb not^ig. (So fommt aber eigentlich auf eine 6 an, beffen in ben ^falmen fo oft gebadet tt)irb, nem^ lid^ ein gerabe6 ^erj, aufrid^tig, o^ne gatfc^, ju®ott gerichtet.''

<Seelenfül^rung. 39 t

„grftlic^ ift bc{ bem SWcnfc^en giirc^t: barauf lommt e^ jum S3erlangcit: 6alb jur ä\\i>ix\l(i)t unb Siul^c: eublic^ jur greubc. Unb ift bie6 fcfcon ctwa^ »om ewigen geben." „SBenn eine ©eele auf einen beffern ©inn gebrad^t wirb, fo gelten alöbanh, tt)ie im 8eib^ licfcen bd einem jungen Äinb, erftbie Äinberfranl^eiten an, welche mütterliche Pflege unb SOSart erf orbern." „2Bo vera vita (wa^re^ geben) ift, baö foutenirt (unterl^ält) ftc^ felbji. SBo man immer fo an ^Seelen bingelt (f anfielt), fo t^erlajfen jtd) t^iele barauf, unb werben trüg, unb laffen ftc^ fo fort tragen. Unter ber guten ^anb ®otte6 fc^icft ftc^ immer beffcr." „SBie ift @ott fo wunberbar in feinen SBegen. @d geltet eben gemeiniglich burd^ fd^arfe unb raul)e Slnfänge, unb m nic^tö iji, bamit man fe^e, baß @r e^ ift." „!I)ad ift eine ^auptfad^e, baß man eine ©eetc ba^in bringe, @ott bie @l^re ju geben, ^at boc^ ber ©o^n ©otteö felbft fo ernft^aft genommen, alö er feinen @ang jum SSater t^or^atte."

„!Der Slugenblirf, barin eine ©eele ba^ erftemal ®ott einen aSater nennen lernt, ift foftIic|^er, ate fonft ein ganjeö SKanneö^SlIter." „SBenn man ©celcn, bie eine reblic^e %mi)t üor @ott ^aben, di- recte (gerabeweg 6) ju] ber ®nabe @otte^ in 3efu S^rifio weifet, fo I)aben fte greube baran: ba fte, wenn man fte auf fidem re- flexam (bewußten ©tauben) bringen wiC, oft erft ftu^ig unb irre gemad^t werben." *)

„So gel^t ben ©eelen oft fo, baß fie nur il^re 9Äunb*= Portion »on ber ®nabe J^aben, übrigen^ aber nic^tö befonberö bei ftc^ wal^rnel^mcn fonnen. SBann aber 5Rotl^ unb a3erfuct)ung fommt, alöbann wirbö i^nen nic^t an Sleufferung genugfamer @nabe festen. Simile Xfon kern S3efu(^ eineö greunbe^, ber t^on ferne fommt, unb bem aKtäglic^en Umgang ber ©einigen, le^tere liegen einem boc^ me^r an, ob man fcbon nic^t täglic^ fo fe^r übe*r i\)ntn afficirt wirb, aU über einem un^ermut^et angefommenen ^Jreunb. 50?an foUte fte einem nur nel^men wollen, fo würbe fic^ ber Slffect fc^on jcigen. ©o fann über einem ©ünber, ber Süße t^ut, ober bei unferer Sefel^rung im Slnfang üiel greubenbejeugung gefc^e^en fe^n: wir ftnb aber je^t bei bem Drbinari^S^ractement ber

*) @in anberntal Bemetft Jöengel: „SQßenn ein .Ritib auf bem ebenen S3obett laufet, unb man befd^reiet unb fagt: fdttjl nid&t? fo fdttt eUn barum. @o ijiö, löenn man bei ben <Seelen immer auf actus reflexos bringt. ^ihi Seelen, beten gange (Saci^e Befielet in actibus diröctis. Unb fie fommen am bejien fort. Seute, bie ftnb toie bie (Sorintl^ier, bie mÄf man auf actus reflexos gu bringen fudjcn. (Sonfl aber toerben fd^üti^terne (Seelen nur öoUenbö irre gemad^t."

392 S3eugel aU X^tolo^.

®nabc nWt um bcfio übler iaxan.'* „S^ fji mancher ©ecle gut, wegen ber groffen 98erfu(^ung in bfefer gegentpftrtlgen argen Sffielt, wenn e6 bet f^r bi6 an ben Zo\> })ir\, glefc^fam im Änopf (gemma, in ber Änof<)e) bleibet, jur 93ertt)al^rwng, wnb ft(^ erji l^ernac^ beutlit^ jeiget, ober tJoHenb^ überfc^Iägt in^ JReld^ be6 il^t^. StRan barf aber nid^t laut l^ieju fe^n. 2)enen bie mit Seelen umjugel^en l^aben, bienet e6 jh . einer guten SRac^rfc^t."*) ,,6^ l^aben mancj^e Seelen i^re vincula iöioavyxQaaias (Sanbe ber ©igent^umlidfefeü) jur S3en)al)ruitg t)ör ettt)a6 Ärgern. Sie jinb nid^t ju t)erbammen."

„SBorüber eine Seele felbft Seßrafung l^at, barüber muf man jte nic^t leicht ab[ölt>iren. !i)enn e^ fc^abet einem nid^tö, wenn einer, jic^ auc^ 'oox ®ott fc^ulbig gibt, worüber er e6 fonji nic^t not^ig Chatte), ftc^ fc^ulbig ju geben."

„66 ijl gut, wenn ßrwerfte oft gleich »on i^ren gül^rern ah getiffen unb aöein gelaffen werben; alöbann erjiarfen jie am meinen. ©Ott löf t feinen ijerfudbt werben über fein Vermögen. Philippus muf balb wieber 'oon bem getauften Sämmerer fc^eiben, unb biefer reifet allein unb bO(^ mit greuben feinen 2Beg." „SBBenn bie Seele in einer Tendentia ad Deum (JRic^tung ju ®ott) unb beffen ®enuf i% fo i^at jte ba6 übrige lebiglic^ bem Ductal Sp. S. (ber gü^iung be6 1^. ©eiflee) JU überlaffen. !Der wirb fie fd^on fiimmen/' „SBo ba6 sacerdotium Christi (?ßriejiert^um Sl^rifii) jur Vergebung ber Sfinben unb Seru^i^ gung be6 ^erjen^ einmal feinen Snbjwed erreicht, fo ge^et l^ernac^ ba6 t)6llige unb einige regnum (^Snigtl^um) Jesu Christi im Schwang. !Der profectus in vita spirituali (gortgang im geifitic^en Seben) beftel^et, praesupposita semel integritate cordis (wenn einmal, bie Sauterfeit bed ^erjen6 ba iji) nic^t fowol^l in einem inntnn accessu sensibili (fül^lbaren ^nni^mtn), alö tjielmel^r in einer orbentlic^en 8lc^ tit)itftt, ba man aud^ anbern mittl^eilt, xoa^ man gelernt unb erfal^ren I)at. Unb wann einen l^ernac^ ®ott felbfi angreift unb bae ^erj Iftutert,

*) „JDefan ^urf in 0lurtingett nal^m jid^ ben Sauf \>e4 (Sl^rifietttl^umö üBer-- auö \ä)\vn an feinen 3!ob. (Bt qufitte ftd^ entfe^lid^. ^aä) feinem Stob erfd^ien er feinem iDtimo Pastori Osiandro, unb Bezeugte il^m feinen guten statum, determi- Dato die, an mlä^em tx feine $(Bfolution ))om ^au)ßt Bio auf bie ^nffole erlangt f)aht. •— In quantitate !ann man nid^t ^woitl if)un, aber tool^l in qaalitate agendi. SBenn einer einen ^ol^en unb 9efÄ^rli(i^en (Steg gelten muf, ifl eBeu nidjt nötl^ig, bafi er immer bie l^ol^e unb gefdl^rlid^e ©egenb anfeile unb Beirad^te, fonbern er giBt attente auf ben gegenn>drtigen Seg ^ä^t, unb fommt auf biefe $(rt glüdSid^ fort, aöie fld^ einer ®ott »orjieKt, fo fann er 3^n erfal^ren, toer ftd^ benfelBen fili^i fiducia alfi patrem öorfleUt, fommt leidet l^inburd^."

(Seelettfui^rung. 393

fo fommt man in etncm Xa^ njciter, al6 bei eigener auc^ retlid^er aScmül^ung 'in etlicfc ^al^ren nid^t."

„SQSieöiel ©ebulb muß ®ott au* mitbenen l^aben, bie bie S3ot^ fc^aft beö ewjigen gebend ^aben unb glauben? ba fid6 auf ber einen ©eite aSieleö mit einfc^Iftgt, baö 9iatur iji, unb bocb M ®nabe ange^ fe^en tt)irb: unb ba tpieber auf b.er anbein ©eite manc^ed afö 9?atur beworfen xolxi, ba6 boc^ ®nabe iji. 2Bad ift^ für eine groffe ®ebulb, folang gujufel^en, bi^ ettt)a6 l^eraudlommt, bad feinen Slbftcbten boc^ ge^ mftf ifi. Sffia« ijie für eine aBeiöf)eit, au6 aKem biefem boc^ i)txai\^^ gubringen, waö taugt."

„®ott läfit e^ oft mit gleif gefc^e^en, baf einer auc^ in bem 3;i^eil/ tt)o er noe^ ben Slul^m ber Unf^ulb l^aben möchte, tjoßenbd gebunft n)irb, unb auc^ um biefen particul iZljtil) ber eigenen ®erec^tigfeit Tommen muf: ut eo purins extet justitia fidei (bamit bie ®ere(^ttg!eit be^ ©laubenö um fo reiner ba fie^e); j. S3. ein gerechter Seamter fommt in ben SSerbat^t einer Betrügerei unb ^raftifcn: ein moderatus Theologus (gemäßigter JEl^eolog) in ben (Erebit eined heftigen janffücb^ tigen 2Ranne6 ac. ac."

f,(S^ ifi ün grofer Unterfc^ieb, tt)iber bie ®nabe ju flreiten, unb außer berfelben ^injugeben. 3ene6 l^at eine fc6w)ere aSerfc^uIbung. 3)iefed ift ein Objectura (©egenftanb) ber ®8ttlid^en ßrbarmung." ,;@ine fc^Sne Disquisitio de eo, quid intersit inter bominem regene- ratom, sed relapsuni, et inter hominem plane adhuc irregenitam (Unterfud^ung be6 Unterfc^ieb^ jwifc^en einem »iebergebornen SRücfffil* ligcn unb einem Unwiebergebornen). Sin ©tüd ^olj, ba^ einmal an^ gejiinbt gewefen iji, ob e6 fcbon lieber tjerlofc^t, ift boe^ anberd, ate eine^, bad gar noc^ nie inö geuer gefommcn. Sei einem relapso (JRütf^ fftlligcn), tt)enn er wieber ber ®nabe ®e^5r gibt, tt)irb ber ganje habitus auf einmal W)ieber angejfinbt. Exemplura in Davide (ein Seifpiel an 2)at>ib)."

„2Öenn man ben Seuten ba6 praejudicium (SSorurtl^eil) : ii^re 93 or;*® Item fe^en ja aud^ feiig worben, benel^men Witt, muß man i^nen nic^t eben biefelbe t^erbammen, fonbern fagen, e^ ^abe ju allen Seiten zweierlei Seute gegeben: welche nad^ Sf)rifto gel^ungert unb gebürdet, unb i^r geben in ber Stitte geführt l^aben, aber auc^ bofe 33uben, bie ber 338elt unb bem ©atan gebienet ^aben; beren jene nun in ber feiigen JRu^e fe^en, biefe aber auc^ i^ren t)erbienten Sol^n belom^ men: unb fo gebe iefto auc^ jweierlel: 5ftun l^aben jte bie Sffial^l, mit tt)elcf)er ^ßartl^ie fie e6 Italien motten."

394 53en9fl aU Jt^eolog.

„66 gefcfctcl^t oft, baf efricm 5D?cnfcfien, ber @ott Hebet, ebeu batin bie l)ärtcjie 9Serfuc6uitg aufgelegt W)irb, tt>ot)on er enttt)eber nac^ SRa^- tur ober @nabe am mcfften abl^orrfrt (jurüdfc^aubert)." „SQ3a6 SWenfc^en einanber nicbt fagen mögen ober bürfen, baß fagt bie @(^rift e^ {ft fein Sfegelen (erfd^en) in ber ©c^rift, ba6 nid^t feinen (Snb^ gn)erf })l!itttf unb e^ W)irb einmal Ijerau^fommen, wa^ ed für einen 3^9 getl^an ^abe. Sffiir njoKen uufer t!^erj mit Siebe Sl^rifti füllen. 2)iefe macfct un6 munter, njarfer, rüfiig, lid^t, ju er!ennen, n)ie toeit eine Serie brin ftef^e. 5D?an I)oIt fie I)erum."

,,6tn ©eclforger l^at unumgängltd^ nötl^tg, ^rt'batbcfud^e fleifftg 5U tl^un. 95et Patienten l^at man aud^ fonberüc^ fd^öne ©elegenl^cit, mit ©efunben gu rebcn, unb il^ncn an baö ^erj ^u fommen, locil gemetnigtid^ bie ganjc gamtlte beö Äranfcn ^ufammenfommt. ^rtbat-33efu^ tl^ut oft mel^r al^ öffentlid^eö 3ß"9"i^ ^on ber Äanjel." „(£ö crl^cffet mol^l, h)ie ber allgemeine SSortrag bie ©eelen l^cilfamlid^ Dertounbct, aber ber ©nabenreft totrb il^nen erft burd^ inbiöibuclleö Xractement gegeben."

aSom ^rtijat^Umgang eine« ©ciftltd^en mit feinen 3"^<>^^^" ^^ ,,aKan tl^ue nid^t^ im; ©igcntoiHc«, unb im SBiUen ©otte^ unterlaffe tnan niä^t^. Tlan mug ©eelen, bon benen Hoffnung ju l^aben tft, fud^en bcijufommen, hjenn fie in feiner SSerhJtrrung fiel^en: auf unartige aber mu^ man immer mit bem SBort ©otfe^ fe^en. Tlan mug fud^en per suavem fiB'&oötiav (auf anmutl^ige äBeife) ben Discours anfänglid^ per indiffe- rentes Sermones (burd^ gleid^gültige ^^cben) bal^in ^u bringen, bag Seute cnblid^ felber refponbiren, toa^ fie nid^t eigentlid^ gefragt hjcrben. SBo man Diele unb täglid^e oocasiones (©elegenl^eiten) l^at, mit Seutcn umjugel^en, ba lägt ftd^ö am beften tl^un, ba§ man dn guteö Sempo erwartet; loo man aber feltene ober gar nur ©ine ©elegenl^eit l^at, laffc man ja feine ©elegcn- l^eit, tin ^tn^nx^ abzulegen vorbei: fonft, toann fold^e Seute oft unöermutl^et flerbcn, fann bie Unterlaffung einem 2lngft mad^en, et vice rersa (unb um- gefeiert) baö abgelegte Seugniö ber 3GBal;r]^eit einen freuen. 9Kan fe^e nW ängftlid^, fonft toerberbt man Diel. Tlan maä^t nur 2llle^ jucrft mit ©Ott anß, nid^t 4nit ftd^ felbfl, bag l^eiffe: ©^ ift gefd^el^en, toa« ®u, 0 ©Ott, befol&len l^aft. Sll^bann hjirb eirter geloig, njann e^ 3lot^ ift, eine responsionem divinam (©öttlid^e 2lntloort) in feinem ^nnern befommen."

„Notitia personarum (Äenntnig ber ^erfonen) ift nötl^ig unb nü^- Kd^, njenn einer toeiß, toarum er ftd^ barnad^ umftel^et: e^ gibt yarios ha- bitus animorum (Derfd^iebenc ©timmungen ber ©eelen), auö meldten einer nid^t flug hjcrbcn fann, toenn er nid^t aud^ toeig, h)ie er bie &tatt anru- fe l^en, tt)ae fie cl^cbeffcn getl^an, unb toie fie geftnnet fe^en, h>a« fte für aibftd^ten ^abcn ac."

eeelfDtge. 395

„@ö ^iU Scutc, btc nur immer n? einen: fold^e weife man an/ nur firat) in weinen, unb ®ott xf)x ^er^ auöjufd^ütten, wenn fte äWenfd^en niij^t« fagen können."

„Sei melancholicis (©d^U) ermutig igen) unb anbern, wo ftcJ^ ba^ ^erj ni^t öffnen wiH, l^alte iö) für gut, tocnn man fte oHigirt, bag fie bie SSBorte, bie man il^nen DorBetet, nad^fpred^en muffen. ©^ ifi eine groffe Äraft in ber Stimme."

„e« gibt gute Seelen, bie natura (t>on Statur) fel^r timib unb alfo aud^ in geiftlid^en SDingen in allem fcrupulöö unb ängftlic^ ftnb : anbere ftnb fo, ba§ fte bona fide et sine timiditate (in gutem ©lauBen unb ol^ne gurd^t- famfeit) über mand^eö l^inüter gelten, unb bennod^ treu fei)n, unb nad^ tl^rer ßrfenntnig l^anbeln fönnen ; big mug man biötinguiren unb non una omnes mensura metiri (^nid^t ^ffle naä) ©inem Ttaa^ meffen)."

„.I^at man eine ©eele unter fid^, w.eld^e immer fo l^infet, fo fe^e man il^r ben Solj öor bie ©tirn: ob fte mit 3[efu ober mit ber SBelt l^altcn wotte? fagt fie ju jenem 3fa, fo fagt man il^r, fo muffe fte ftd^ gu biefcm unb biefem Bequemen. (Seelen, Wenn il^nen einmal ba^ ^inhn ober ber ©d^lenbrian l^ingel^et, meinen gleid^, e^ muffe immer fo fe^n. SGBenn einmal eine ©eele aufgetrieben ift, unb oft lang mit berfelBen nid^t fort Win, unb fommt tin ßreu^, fo wirb fid^ö mit il^r äuffern, entWeber fpringt fie inxM, ober ixidjt burd^. fel^lt Dielen ©eelen bar an,. ba§ fie i^r Slug nid^t nad^ ben ijerl^eiffenen l^errlid^en S)ingen rid^ten, nod^ aud^ red^t auf ben ®runb ber SieBe ©otteö in 3iefu. ®a fällt man bann auf ein eigene^ SBirfen unb fud^t anbern Äinbern ©otteö ju gefallen."

„6^ giBt 3ufiänbe, geiftlid^c. Bei Seelen, toi^ bie Urfd^led^te (33lattern, ^orfen) im leiBlid^en. 2)a ftnb fie unrul^ig, unb ift il^nen ni d^t^ red^t, e^ !ann fie aUeö irren, 'ißtan mag fie eBen aufwarten."

„Seilte, bie el^rBar leBen, ftel^en in ber Söer^l^eiligfeit unb opere operato. S)iefe finb bal^in ju Weifen, bag ba6 Wa^re Sid^t milffe im Jperjen aufgegangen fei)n. SBenn man benfelBen bie ®nabe, §errlid^!eit, Äraft, bon Sefu guerft ijorftellh, unb bann erft mit ©ntberfung be6 ©lenb^ leinten brein !ommt, wirb oft fides (ber ©lauBen) am erften erWedft."

„Seute BleiBen oft fo an^ einer natürlid^en Gogyf] (3ärtlid^!eit) l^angen an il)ren ßinbern unb ber (Sorge filr berfelBen jeitlid^e unb ewige SBp]^^ fal^rt, unb ijergeffen haß (Sd^affen i^rer eigenen (Selig!eit barilBer. S)enen mug man nur gerab alleö aBfd^neiben unb fagen: totnn man einmal in bie @Wig!ett fomme, ba werbe eine jebe (Seele für fid^ muffen dtth unb 5lnt= wort geBen. S)ie (Seelen finb alle ©otte^. Unb bie natürlid^e SerBim bung gwifd^en (Sltern unb Äinbern, SBeiB unb Ttann ac. l^at ba il^re ©nb- fd^aft erreid^t. ®ie Seute, wenn fie in il^rer SRatur fo auf eine (Sorge lommcn, fo BleiBen fte bran fleBen, amant talem spinam (fie lieBen fold^c SDornen)."

396 SSeitgel aU Xtjcolo^.

' „^ä) laffc gern einer jeben ©eele i^x fulcrura fidei (tl^rc ©tü^c be^ ©lauBcn^); h^enn gretd^ btc praemissa (Sorau^fe^ungen) fd^tüad^ ober falfd^ ftnb, tt^tm nur bic Conclnsio (©d^lugfolgerung) wal^r ifi. tft tüte hjenn ein 51 in b über ben ©tubenboben gelten fott, unb l^ebt (l^ält) fit^ Tin feinem eigenen dtcd, hjenn nur fortfommt, fo mag man il^m bicfe öer^ mtt)ntt Seil^ülfc »ol^I (äffen." „SBenn Gineö Conclusiones (golge^ rungen) gut finb, fo mad^e iä) il^m feine praemissas (SJorberfä^e) ntd^t gern ftrittig. %n folc^em %aü t^ut bie SBal^rl^eit il^re Äraft, unb lägt ftd^ burd^ bie Untoal^rl^eit ober falfd^e 2(j3j)Iication nid&t l^inbern. 3- ®- ®"^a^f ber beö Socinismus befd^ulbiget toirb, fagt, Gl^riftu^ l^abe bic ©einigen er- toäl^let e^e benn ber SBelt ©runb geleget »ar: fd^reibet alfo bcm ©ol&n j«, toaö cigcntlid^ in ber ©d^rift ton bem öater gcfagt toirb. 5)aö ift mir gut, unb xä) tocrbe miä) an bem anbern nid^f irren laffen."

„2Bo ber 2Wenfd^ in feinem ganjen 3wflanb red^t gef äffet ift, ba fallen auf einmal öiele Casus conscientiae (©etoiffenö-gätte) njeg, unb pnb balb erörtert: unb l^ingegen ift beren fein @nb unb fein Ort, h>o ber 9Wenf(i^ eben in feinem ganjen ©inn nod^ ju feiner Slenberung ober @rncuer«tig burd^gebrod^en." „SBenn einem Ministro (©eifllid^en) öon einem audi- tore (3ul^örer) ac. ein casus conscientiae (©eloiff entfall) porgelegt unb S5c- fd^eib tjerlangt loirb, fo mug man biefe^ a\€ eine ansam (^anbl^abe) ge- braud^en, ben HKeufd^en bei feinem ganjen 3wfi<^«^ f^ff^^f «"^ ^^^ 3" ©rfenntnig fein fclbft, unb eben jured^t pi bringen fud^en. S)aö ift ein §aupt=g?ort]&eil."

„Usserius bittet auf bem Sobtbett nod^ um SSergebung ber peccatorum omissionis (Unter(affung^=©ünben). 35a« ift toaß groffe«, ju h>tffen, ba§ man nid)t ju \>id, no(^ ju tvenig i^nt. SBenn man erfllid^ überl^aupt bie itntt ju nötl^iger @rfenntni§ il^reö §eil5 bringt, unb bann audi^ einem jjebcn in individuo pro suo statu (im ©injelnen nad^ feinem 3wfianb) ba« feinige 2— 3mal fagt, für h)a« foll« l^ernad^ fe^n, bag man immer toeiter ob einer ©eele fi^e, unb fic bringe ünb treibe? aura gratiae (bie Sufi ber ©nabe) tl^ut gelinber unb bod^ mel^r."

„@in einige« SBörtlein, ein 23lidf, ein Radius (©tral^l) fann Bei einer ©eele ba« Decisir (bie @ntfd^eibung) geben, wenn man b^n SWagel auf ben fiojjf trifft: ift um bie iBefel^rung einer ©eele nici^t«, ba« ftd^ crjn^ingen lä§t: unb ift beffer, toenn eine einige Saube felbft geflogen fommt, al^ loenn öiele in ben ©d^lag eingetrieben hjcrben." „@« trifft oft einen aKenfc^en ein ©^jrüd^lcin befonber« alfo, al« tt>k toenn für i^n allein ba toäre unb gefd^rieben flänbe. ®a fönnen benn anbcre tl^n nid^t nad& fid^, nod^ er anbere nad^ fid^ fd^ä^en."

„aKan muß bei ben ©eelen nid^t« für gering ad&ten, unb jle, toaren il^rer nod^ fo n^enig, toiffen laffen, bag man für tin operae pre- tium l^alte, fie bem ^eilanb jujufül^ren."

©eelforge. 397

,,SDcr jltllc l^citcrc ©onncnfd&cin bringt einen SQBanber«mann bal^in, bag er üon freien ©tüdfcn feinen aSantel, dtoä 2c. ableget: ba l^in^ gegen er, je l^eftiger SBinb unb SBctter fturmen, befio forgfältiger ftd^ in feine Älciber njirfelt. SBal^re SJertraulid^feit unb Offcnl^erjigfcit fann nid^t mit ©eAalt erjwungen, fonbcrn mit Siebe jumege gebrad^t njerben.'^

3Bie mit ©eelen, fonberlid^ mit Äranfen, umjugcl^en. „Praesentes occasiones (S)ic gegenwärtigen 2(nlaffe), njenn man fid^ in l^erjlid^em ®tbtt ®ott ergibt, unb ^l^n um feine ©nabe anruft, njcrben einen am befien (eieren. Sei ©ottlofen, infonberl^eit ungered^ten unb toottüftigen, ift biß p merfen, bag eine l^eimlid&eSefjseration bei il^ncn ifi, unb ift ba^er ber ätnfang l^iebei ju mad^en, bag man il^nenjcige, e^ fe^ il^hen nod^ ju l^elfen, aber t& hxandi)^ ©ruft." „3>nfonber]^eit ifi ben Äranfen, fonberlid^ alten Seuten, bie Vicarios unb junge ^Pfarrer gern anfeilen, al« Seute, bie e^ jwar gut meinen, aber nod^ nxä)t fotjiel, wie fte, crfal^ren unb -alfo nod^ ni^t gelernt ^abtn, bag nid^t fo fc^n Unnt, biefe^ praejudicium (9Sorurt$eil) gu benel^men, unb il^nen ju bezeugen, ba§ nid^t auf ba^ Organum (SCBerfjeug) anfomme, fonbern auf bie SBal^rl^eit felbft. yjtan bezeuget il^nen, bag nn^ um baö §eil il^rer ©eele ^u tl^un fe^; man l^abe ja fonfi feinen ^ni^zn ober ©d^aben babon, ba§ man il^nen fo prebige."

aCSie e^ mit ben (Seelen ju mad^en, bie !ran! pnb, unb too M allem 3ufj)rud^ pd^ nid^t^ lebenbige^ bei i^nen jeigen njill? Slnttöort: „@^ fe^ txn guter 3Sortl&eil, hjann man il^nen ein ©t'btt auf i^ren S^^f^^i^^ ^^^' genb in prima persona (in ber erften ^ßerfon) t)orfpred^e, unb laffe fte e^ laut nad^fpred^en, unb frage fie l^ernad^, quoad omnia et singula (über Sltle^ unb baö ©ingelne), ob big il^r ©inn, i^r SBunfd^, il^r 9?erlangen unb ®ebet ju ©Ott fe^?"

„S3ei Ä raufen i|l gar ein guter 3Sor^l^cil, njenn man mit il^nen betet, unb biejenigen SBorte il^ncn in ben 2Kunb legt, bie für pe taugen, unb Suffe, ©lauben, ©rgebung in ben SBiUen ©otte^ furj mit anbringt, ^ta^- bem man nun pnbct, bag e^ nötl^tg ift, fo fann man bei einem ober bem anbern <BtM länger pd^ aufl^alten, unb il^nen fold^eö nad^brürflid^er an boö ©eniüt)^ legen."

©oll man mit Äranfen Diel ober wenig reben? Slntwort: „Pro diversitate subjectorum (nad^ Serfd^iebenl^eit ber ^ßcrfonen); einige lieben, bag man il^nen immer n)a^ fagt; anbern ip befd^wcrlid^. Tlan pxoUxt alfo beibe^, unb fragt bie Äranfcn, toa^ i^ntn anpänbiger fei? Wftan fül^rt pe infonberl^eit auf bie in il^rcm Seben il^ncn gewöl^nlid^pcn unb befanntepen Sieber, ©prüd^e ac. äWan. nimmt il^re Seibfjjrüd^e k., Seid^teyte 2c. ac. j)ig verfängt (ifterö am meipen. ©ottlofe unb natürlid^e mug man fonberlic^ auf ©rfcnntnig il^reö 9?erberbenö fül^ren. ©inb Seute babei, bebient man ftd& infonberl^eit fd^ßncr Serfe unb Sieber t)on fold^er 2»atcrie, bamit burd&

398 , 33en0el aU Xf^toU^.

bic genaue STtJjjltcation bie Äranfen Dor ben Seuten niä^i j)rofiitutrt tocrbcn, »eld&e^ ml ijerfd^lagen föttn. SBenn man bie Äranfen üor @ott pcllt, laffen fic fid& el^er 6efd^ulbtgcn, aU t>ox aJlenfd^en, j. S3. h)enn man ba^ ©ebet barauf rtd^tet, Steber in ©ebetöform ijorfagt jc. bajtoifd^cn !ann man immerbar furje stricturas (©d^e) jur 2tt3j)lic(rtion geben." „3>wt ^u- f|3red^en bei zimm Äranfen fann man leidet gu t>id tl^un. 3)a ifl c^ etwa^, ju reben unb ju fd^hjeigen »iffen. Unb toenn ber Äranfc reben M, fD foff man il^n aud^ t>cxtomrmn laffen/'

„Seute, bie um ba^ iBett eine^ ©terbenben [teilen, meinen oft, er nel^me toeber einer ^erfon nod& eineö SBortö mel^r toal^r, unb fonnbotj^ anberö fe^n. 3f<^ ^^^6 unierfd^ieblid^e Q^ctmpd ber 5ßer fönen, bie nal^e Beim Sterben getoefen unb »ieber aufgenommen ftnb. @iner gab Ui feiner ®e^ nefung ^u terfiel^en, toie gur legten 9?erfud^ung il^m ber B^^P^^^ ^^^^ toerben tooHen, aU toeld^er bem inneren mäd^tigen SCBirfen beö ©eifleö tote l^inberlid^ geioefen. @in anberer, ben man fo anfal^, alö ob er feinen äu- fjjrud^ mel^r merfte, beüagte ftd^ nad^gel^enb«, hjarum man il^m ntd^t affiftirt unb unterftü^t. SBaö ift gu tl^un? S)a^ fid^erfte ift, bem ©terbenben furje Sieben barlegen, unb bann njieber inm l^alten. «ipeftigeö ©d^reien foll um baö ©terbebett gar nid^t fe^n. S)ie ©innen ftnb bei ©terbenben oft am ^ärteften. 6r wirb nid^t fd^reien nod^ rufen ac."

Sin aSif. M. Seitz fd^reibt »enge! (17. Slpritl748):

„(£^ ift btHig, ba§ wir ber ©öttlid^en ©rbarmung ban!en, hjenn un^ ein 3Bort be^ grieben^ ijerliel^en loirb einanber mitjutl^eilen: unb nad^bem e^ pi einiger Ermunterung gefommen, fo ift billig, bag man biefefte »ol^l ju dtatf) l^alte, unb nun ba^jenige tf)nt, toa^ man borl^er gern getl^an l^ätte." „SBa^ ben Umgang mit ben Seuten auf bem Äranfen- unb Sobtenbett betrifft, fo i)abz bet;gleid^en meine« ^hni^ l^alber toenig gel^abt. S)a« @tbü um geiftlid^e SÖBei^l^eit unb ein mitleibiger 2lnblidf ber Patienten h)irb einem getreuen 2lrbeiter allejeit ba« nötl^ige SJerl^alten beibringen. SSSir l^aben einen guten SJorratl^ fold^er ©j)rüd^e, Äird^en=®efänge, Sfeimgebete :c. ba bie Slntoeifung ju 6l)rifto, gum 9?ertraUen auf bie SSerfül^nung burd^ fein SSlut unb Xob, gur Slnfprad^ an bie t)äterlid)e Siebe ©otteö in ^^m gu un^, beutlid^ unb genugfam befinblid^ ift. S)a nimmt man bann baöjenige, tDO^ einem §ßatienten befannt unb angemeffen ift: legt e^ il^m in praesenti an^ Qtxi, unb fragt nid^t balb anfangt, ob er ftd^ aud& bi^l^er barauf gefleuret ]§abe? fonbern lenfet fid^ mit il^m ettoa bal^in, bag er untermerft auf eine freitoiHige ©eftanbni« gerat)^: ^6) loill bid^ lieben mdnz ©tSrfe, 21^ ba§ iä) 'l^iä) fo fpat erfemiet. 3efu, mein Breuer iä) fpüre, bag mid^ fletö friere ic. S)a ift fein, »ann eine ©eele benn felbft eine SSerglei' d^img jtoifd^en il^rer ie^igen ©rfal^rung unb ber vorigen feid^ten SEBeife mad^t. aCBo nid^t eine grobe J&eud^clei gel^errf d^et, ift nid^t ratl^f am, alle« urnju-

©eelforge. 399

tocrfen, bic Seelen mcd^ten fonft meinen, aud^ bie tori.qe Motus gratiae aaltem praevenientis ujürben il^nen gar burd^ftrtd)en. 3ßan ergreift lieber bie fd^toäd^fie ansam il^nen aufjul^elfen. S)aö nad^folgenbe Sid&t fül^rt immer einen elenchum be^ Dorl^ergel^enben Oßangelö mit fid^. Sluf fold^e SBeifc bel^ält man jur inbiöibueHen 2(})pIication, bar auf fo Dielet ankommt, eine freie ^anb. Oft tann man aud^ bem Patienten im ®e6et t)orange]§en, ba§ er ba^ienige in ber Sefenntnig t>on ©l^rifto ju ®ott ausübet, toa^ man il^m burd^ Unterrid^t nid^t fo leidet Beigetrad^t l^ätte. ^nfonberl^eit aber l^at man Bei ber ^ritai^Sornmunion ©elegenl^eit, ben ganzen <S^ai^ Jesu Christi ju eröffnen." „S)ie opinionem operis operati fott man fo oft e^ nötl^ig i% Bepreiten, de futuro, praesenti et praeterito, nnb t>0Xf Beiamb nad^ ber Kommunion ben ©eelen eBen gerabeju bie 2(nleitung geBen, ba§ fte pd^ in gj^ripo pi ©Ott toenben unb gemenbet l^alten." „&n Minister nimmt Bitttg Bei allen Patienten dn jebe^ Tempo in Sld^t, unb Bringt infonberl^eit ben Umftel^enben t)or unb naä^ biefem ober jenem Sobfatt foDiel B«i, ba^ e^ nid^t eBen auf ben kräftigen getreuen 3ufprud^ allein, fonbern Dornemlid^ barauf anfomme, oB ba^ ^tx^ be^ Patienten hjal^rl^aftig bamif conform fe^e, nid^t nur mit einem gÄieralen ©utl^eiffen, fonbern aud^ mit innigem 9?ers langen ober ©enug. ©onft aBer fal^ren forglid^ mele in il^rer 9?erftodfung bal^in, toeld^eö bod^ feinem Beijumef[en ift, ber nod^ Betet uub 3"fP^<^ ^"' nimmt." „S)ie Saufe üBer ben lobten empfingen meinet (Srad^ten^ bie= jenige, bie nid^t lang oor il^rem Xob bem ß^riftentl^um Beitraten." „2lu^ bem geuer retten ift eine l^eftige unb gefd^toinbe ^Rettung fold&er ©eelen, bie in einer groffen ©efal^r bem SSerberBen fel^r na^t ftnb, ba eine fadste unb fanfte SSorftellung ju furj fäme." „2)aö Dictum, ba§ tt)enig feiig toerben^ muntert ^um Äam})f auf, unb mad^t bie 93oten beö .greife nxdi^t jagl^aft." „äBegen be^ ,^auöBefud^ ift gut, tt^tnn man eine impartl^e^ifd^e gleid^« burd^gel^enbe SSereittoiHigfeit Bei fid^ mer!en läffet, unb ben S^^xtxn bie greil^eit unb Ermunterung gtBt, aud^ felBft bal^in ju fommen, h)o fie il^r 3Sertrauen l^intreiBet, aud^ Bei bem 95efud^ eine^ ^aufe^ bie Stad^Barn leiben ju fiJnnen Bezeuget. S)aö ©ammeln in ben Jüngern S^al^ren ift gut: bem aBer ba^ Sluöflreuen nid^t l^inberlid^ ift 2 (Sor. 9, 10. 2i3enn man loei§^ toa^ jum 2luöftreuen taugt; toeig man beflo Bef[er, tt)aö man fammeln fott."

aßegen Steftitution einer Äletnigfeit. „SDBenn bie^erfon fid^ e^

leib fe^n läffet, bag fte.nid^t gleid^ nad^gefragt unb erfiattet l^at, unb nun

Bereit ift, bie ©ad^e ober ben SBertl^ baöon gern ^crjugeBdn, fo fann fie Biffig

•einer forglid^en 9?ad^frage üBerl^oBen fe^n, unb in il^rem ®ehjif[en jufrieben

gefiellet loerben."

„@in anbereö ifi bieSäfterung hjiber ben 1^. ©eift: baö ift ein einiger actus (äl!t), worauf ein unglildHid^er Status (3ujianb) folget: ©in anbere^ ber 3wjianb, ber in ber (S)ß. an bie (£Br. Befd^rieBen ift, ber ift Bei (Seelen, bie fd^on etmaö guteö gefd^medfet l^aBen. @in onbereö ber ©tanb Bei SJers^

400 aSettQel aU JH^eolog.

flDrfung bcr ©cclcn, btc eben bnxä^ ba« SBBort cingclaben tootbcn, oBer »ettcr nid^tö l^aben an ftd^ fommcn laffcn."

„übi yera sanctitas est, abhorret Satanas (SDBo n)al^rc ^ciligfeit ifl, fficl^ct bcr ©atan)? Sa! too custodia (SBad^famfeit) babct ift. 3ßer »D man ftd^er babci ifi, fc tfi c6 xf)m ein Äül^I^Sett. aßatt^, 12, 44."

,,@^ ifi ein Unter fd^ieb unter ber fascinatione (SejauBerung) nnb ob- sessione (©efeffenl^eit). ©ie müjfen nid^t für cinö gel^alten njerben.*)

•) UeBer ben Sufianb einet befeffenen ^erfon gab Stengel auf (Stforbem föl- genben fftati)\ä}laq: ..Ezplorandns Status. SlOenn man dn folti^ ®t\)ßx&ä) mit iSjm anfängt, aU fih man beffen Sufianb nidfit alfo anfdl^e, twe er felBer: nnb if)ti alfo nn))ennet!t obligirt, bad onus probandi auf fid^ )U nel^men, qnod obsessns sit. S)0(( ifi l^ieBei ^el^utfamleit ^f>nn&if)en , Befonbetd in (l^rto&l^lung einet ädi, ha er tvfji^ ift, item iD modo. ?ßieUeiä)i Unmn bie (SItem aud^ eftoa^ fagen, bie bann gu (er- fragen, oB tentatns ntilber fe^e, toenn Jemanb jugegen, ober fonjten.

aWan fann il^n frogen, oB er Begel^re, frei jn fe^n, @ott gu bienen in dttini^M.

Disserendam de pnritate, de Lace. 5Äid^t öiele 2Borte ju mad&en. ^ *

Musica, Tel cantas conciDnns: infonberl^eit )^on frommen Jttnbem.

Bogandum, nt Dens patefaciat, quo possit aestimari magnitndo beneficii«

3uf^rud^. Preces. Considerandae promiisioDOs Mattb. XVII, 20.

£)B eine tval^r^afttge obsessio corporalis 'oox^anUn fe^e, ift fd^toer gu becibtren.

Meram fraudem »ermutige nid^t, toeil bie miferaBIe $erfon fid& l^ieburdj an i^rew Snterejfe, »eld&eö in ber Unreinig!eit Befleißet, bie aÜ^rgröjfefte J&inbernie in ben SBeg gelegt f)&Ht. ®ö m6^te bie elenbe $erfon in il^rer »ieljdl^rigen Sufti^Seuc^ mon^f 93efirafung in il^rem Oehjiffen gefül^lt, unb inon exemplis obsessorum ob peccata ejusmodi gel^ört, aud^ bol^er etsca in einem fünbl^aften STffect Bei einfamer ndcJtK^« ßeit in eine meland^olifd^e ^urd^t unb bemndd^fl gar persuasion gefallen fel^n, fv toürbe ober fe^e Befeffen; Sllg baf fie in il^rer 5p]^atttaf{e f eiber mel^nt, fie muffe f\äl mit Sod^en unb ©eBerben unb Böfen 9teben auffül^ren, \m fonfk Befeffene tl^un, ja fe^e ein anbereö principium in il^r, fo bie Befonbere (Stimme ac. jc. hjirfe, ttnb l^ingegen »ertoe^re, bie em^j^tifd^e Sorte im @eBct nadfiguf^jred^en. SGBo alfo glei(^ feine formale obsessio öorl^anben, tt)eld^eö bod^, Befonberö toenn nod^ mel^rere Umfldnbf bagn fommen, aud^ nid&t für unglauBlic^ ju l^alten, fo ifi bod^ big offenBar, baf bft (Satan baBei nid&t feiern toerbe, aud^ t)iel Sotanifdfied SGÖefen ^ä) hamit einmifcje; bannenl^ero fold^em malo, quicunque sint ejusdem gradus, nid^t anberö, aU inxö) fonberBare ®öttl. itraft begegnet Serben fotl unb fann.

grage: DB man benjenigen ©lauBenö^Sifer, toeld^er an fid^ löBlid^, l^obe in ber <Stille gutjor laffen gleid^fam reif unb »öllig toerben?

£)B Bei bem eiferigen Singriff bie ®nabe mel^r alö bie S^lotur getoirfet?

£)B nid^t tentatus baburd^ in feiner SDleinung gefleifft toorben, er fe^ befeffen, toeil man il^n Bolb anfangö bafür tractirt l^at ?

£)]^ne dufferlid^e IBeranlaffung ifid nid&t ratl^fam, fid& ber (Sadje angumoffen."

9(n $(ngefod^tetie. 401

5. 3n0bef0ttirtre wn ^ngefodittncn*

3ft ben ©enbfc^rciben bmSf^xitx S^rfflett an 3wng (StfHing fc^refbt Pfarrer ^ftrlin von Sulat^ ü6cr Sengcl: „3)?rine ©el^ülfin, bie cfne (gnfcliu bcö [cl. 5probfle6 (Scngel) f|i, erjS^Ite mir au6 bcm SWunbe i^rcr fcl. SJtutter oft, tt>k ungemein leutfelig, Iangmütl)ig, tjerfc^onenb unb gelinbe beö fei. Senget Sititn gewefen, unb wie er aKen Singer foc^tenen gum S^rojl geworben, wenn niemaub fte mel^r troften fonnte."*)

*) SGBeld^ee ©ertrauen SSetigel Qenof , gel^t an6 fotf\enbem S3tiefe von filier (htm eine Seit lang jlMinm getoorbenen fiieberbid^tet) l^^röor:

t&od^hjütbig ©rogadjtbar unb f)oä^Q(\ef)xUx J&err (Sonfijlorial^giat]^ unb $tälat, mit l^ergUd^er (Sl^rfutd^t geef rieftet ^eu $atron.

SWein (Sd&toaget toelc^er ben au9 ^oc^fürftl. Consistorio gurüdgelommenen

le^^tem Xffeil be« ßeBenfi Sefu (S^rijti an ben SSerleger auf SlüBingen ühetma^t, f^ai mir ein ®latt mit monitis privatis unb sabitis geffi^i^, toel^ed mid), toeil ed 'oon (Suer $o(i^n)itrben ^anb gu fe^n glaubte, fel^r erfreut. SBie id^ bann getounfd^t l^&tte,

baf meistere ^tten feijn mögen )c. )c. (So ijt fd^on ü6er jtoanjig ^af)t,

ba^ id^ nici^t gefragt noti^ erfahren/ toad unter ben S)id^tern ))orge]^et; nun f[nb mir ungefel^r ein ))ar (Stude ber neuem gu. ©efid^ie fommen, naci^ n^eld^en iä} leidet fd^Iie^en !ann, bafi iä) ))or ber Seit, qai omne spatum ethäicam cum ipso ▼eneno lambit, toerbe )um ©eldd^ter n>erben. 9(llein toann mein ©efd^dftlein einem einigen ®l^riflcn feine anberhjertö genoffene ©rBauung nur in einem S'lebenjiönblein unterl^filt, fo l^alte ffir eine 33arml^ergigf eit ®oüe9 üBer mir, gegen loeld^e mid^ Jeneö aße« nid^t fd^redet, nod^ Befümmert.

(Suer ^od^toürben Italien mir hei^ biefer ©elegenl^eit eine aud bemittl^igem 9)er^ trauen gel^enbe Sditte |u gut. 3d^ Bin eine 3eit l^ero in acntis tentationibus, quae mihi interdum plus quam hamanae esse videDtar. Bogo, lacramor, effando cor- cnlnm pro recuperanda Toce, confido inter preces, acqaiesco post preces. Sed redit ex improviso anxietas, irrampant curae^ pendeo inter spemque metamqae. Nitor dicto Matth. XXI, 22. Sed heu quae suborinntur exceptiones. Terrena petis, Besp. : at vult me petere; pro liberis, pro conjuge, pro officio, ad qaod a puero praeter meam matrisque vidaae spem perdnctns sum, petere me patrem, maritum, pastorem. Ta vero pastor ob peccata Ipsi displices; resp. : expiata ea sunt per Filiiim Dei. Magnam est, qaod petis, post irrita medicorum consilia, itane sine medicis opitulabitnr ; resp.: oöa; est' in textu; quid tam Potenti magnnm? nisi hoc Terbnm Ipse dixisset, non anderem petere.

Ita subsistunt aliqaantulnm fluctus ; sed brevis est maiacia. Novos fit impetus. Absiste precibus, si audire Dens vellet, jam pridem abiisset morbus; resp.: at Ipse Luc. XVIII« 1 cavit segnitiei; ne Cananaeam quidem non consolatam dimisit. Audi, quid injastus Judex ad Yiduae flagitationem dixerit; quid Herodes indulserit puellae saltatrici, qui promissum violare noluit. Ita pergo trepidus orando. Noio verbosins prosequi quotidianas fere disceptationes. Id Te, Christi Jesu Servum, etiam atque etiam rogo , ut Tuum^ meumque Dominum etiam pro me adeas , oresque , ut , cum Major is sit meo corculo, suae me Volnntatis certiorem me facere non dedignetar 3. 31. aBengel. 26

402 lIBengel aU Xf^toU^.

2)fe folgenben ©riefe "ocn ©engel mSflen auc^ ?lnfcem jur SJuf^ TfAtunfl Metten.

„SBertl^gel. greuttbitt I

©aa Slnltcgeit berj|entgett SSBeiB«^5ßcrfon, wowit Sie fd^retBt, ifl ettt)af tniH^feltöe^, unb ifi Uin dtatf^ bagcgen, aU ha€ 305 ort ©Dttc« uitb m betnfcIBctt boö WfHtd^e S^tigni« t)Ott ber uttcnbl Äraft be« 93Iutc« ßl^rtfli^ alle unfere grcuKd^e Unrcintgfett ju tertilgeit, fatnntt ctttettt immer anl^altcii' bett, bemütl^tgen, ftel^entKd^ett ©ebct.

SBann nuit unter ber ©rttjagiing beö SBorte« ®otte^ unb unter bem ®cBet trgenbnjo tt)aö l^eitcr« in ber >efümmerten ©cele aufgellet, fo fptt fte eigentlid^ unb wol^l merfen unb bel^ alten, aud^ mol^l burd^ gefagte aSBorte inö ©ebäd^tnig einprägen unb aufjetd^nen, unb yx^, wo e^ mit tl^r wieber in bie Xtefe l^tnabgel^et, b?ir an 1^ alten, alö an ein panier unb ^fanb beö rebltd^ Oberl^anb geloinnenben iJrieben^. S)ie 3)emüt^ts gung ber ©eele wirb wol^l immerl^in wal^renb il^rer SBattfartl^ fortwSl^ren: aber baö ©ewiffen foll ftd^ bod^ bie ©enefung, Wenn fte barin einmal einen öerfld&erten ©nabenblidf wal^rgenommen, ju ftatten fommen laffen. ©Ben tt)ie ein ©d^ulbner, bem tt)ir!ltd& gefd&enW ift, jid^ jwar nimmer für einen ©d^ulbner, aber bod^ l^ernad^ eBenfowol^l al^ ijorl^er, [a l^ernad^ nod^ mel^r, berj)fKd^tet erfennet, unb fid^ eben burd^ Erinnerung ber nad^ge- laffenen ©d^ulb, tl^eil^ in ©darauf en l^ält, tl^etl^ aufmuntert.

©Ott ift Sid^t unb Siebe. Segen loir un^ nur öor 3f^m l^in, fo erfennen wir, wie wir für unß felBfl fo finfter finb, unb Wie @r bnrd^ feinen eingeBomen ©ol^n unö l^erau^fül^ret unb mit fid& bereiniget. S)ig ift unfre allerbornel^mfte Setrad^tung unb UeBung, unb ein jebeö mu§ eben in feinem Il^eil, e^ mag Befd^affen fe^n, \t>it will, Sttfel^en, wie e^ ba immer Beffer jured^t fommet, unb bem anbcrn fobann auä) jured^t l^tlft ober bie Sal^n baju weifet.

®aö ©eBet im $arab. ©ärtlein ntn ein gut ©ewiffen, weld^eö iä) m Wenig Sagen nad^ ber Drbnung beö 33üd^lein« gebrandet l^aBe, unb baö Sieb: 2Bo foK id^ fliel^en l^in k. foll biefe Beforgte ©eele im SJerBorgenen oft Beten unb baBei auf il^r ^erg merfen. 2lBer toenn fte eine greube fpürct, bod^ baö 3tttern baBei toor bem Slngefid^t be^ f). ^txxn nid^t ab- legen. ©0 werben bie ©d^rerfbilber ol^ne il^re eigene Semül^ung oerfd^win- ben, unb ba« ©ünben 3od& wirb üor bem fetten Oel jcrfd^meljcn."

sive soa ope, sive data ex Verbo suo ad patiendum SapieDtia Jac. 1; sive tao consilio aut solatio, aat informatione. (Bmx ^od^tvürben l^alten mir biefe ^extxauf lid^feit bie id^ «od^ Bi^l^er gegen feinen SWenfd^en gel^abt, gu gute. Sd^ »erl^arre mit einer »on Sugenb auf tjegenbcn finblid^en (Sl^rfurd^t @uer Jpod^tourben

SWeineö ^od^guel^renbften ^errn Sonftjiorial^SÄatl^ö unb fPfltron« ©teinl^eim, »er\)ffid^t gel^orfamfler M. ^Jl^il. gribr. filier, $fr.

ben 18. DctoB. 1751.

,;©« ficl^ct i^x frei, ob fic mici^ »itt »iffcn laffen, »er flc i^, ober ob ftc bcrborgcn bleiben n>tll. 9Sot ßl^rifH SRtci^tcrtl&ton »erben n>ir fd^on tm onbcr antreffen. (Sr gebe, ade jur dttä^tm. SJteler Umgang ifl eben ntd^t nötl^ig, unb »enn ntan nxitetnanber rebet, ober einanber begegnet, ifl aud& tool^l ein SBort ober ffißc! öon guter SBtrfung. SBenn ber ©d^aben einmal Oeffnung l^at, ntug ntan ftd^ ntd^t immer bei beffen SJergröfferun^ aufl^alten, fonbern oieUnel^r feigen, loie bem ©ci^merj unb Unlufl gefleuert »irb. ©ie ©nabe walte über un«."

©in anbermal fc^reibt 93engel:

„S)en aSWben ift (Sx ^olb! Siebloertl^efte Jungfer ^aa%

S)a biefelbe neulici^ an meinen Sod^termann gef daneben, l^dtte ©ie t9 alfogleid^ gerabe an mid^ rtd^ten biJrfen, unb nun ift e^ mir lieb, ba§ ®ic e^ iefet fo gcmad^t l^at. 9Benn bie greunbltd^feit ©otte^ einmal einer Seele, bie (td^ 3^m in ^t\u ©l^rtfto ergibt, ftd^ ju fd&mcdfen gegeben l^at, fo fejet e^ gern allerlei groben, »oju e^ gtoar oft auf unferer Seiten Ur? fad^ gibt. SKan mu§ c^ aber barum nid^t oerloren geben, fonbern mit Sitten unb gleiten, mit SGBartcn, ©ulbcn unb hoffen anl^altcn, bi« e^ toieberum gnäbige SSlidfc fe^et; in un^ felbft ift eben ber ©runb aller Srüb- fcligfeit, unb bie »al^re dlu^z unb ^eube ift elttjaö grembe«, ba^ un« ijon Oben ijerliel^cn h)irb.^ SGBcr nun immer meiften« nur auf fid^ felber ficl^et, fann niä)t red^t frol^ feön. 2Bir !önnen alfo nid^t^ beffcr^ tl^un, al^ ba§ toir unfere 3wflud&t immer ju ber unenblid^en, unerfd^öpflid^cn, un- ermübeten Siebe nel^men, bereu un^ ber l^immlifd^e SSater burd^ feinen ©eif! fo l^od^ unb fo emftlidEi ijerpd^ert, unb biefelbe unö burd^ Setrad^tung ber l^eiligen Sd^rift, burd^ SSeten unb Singen, burd^ gute« ©cfprad^ unb burd^ aße«, h)omit toir un^ ber finftern ©efd^äftigfett ober Srägl^eit ber Sßatur erloel^ren fönnen, gefliffentlid^ einbrüdfen, biö toix unferö ficibe« ijergeffen, unb mer!en, bag ©otte^ ^erj »eit, unb unfereö enge ift, unb alfo feine ©cbanfen toeit über unferc ©ebanfen gelten. ift in bem geiftlid^en tt)ic im natürlid^en Scben. 2Ran iffct unb trinfet nid^t immer, fonbern bie Speife^ bie man etwa in 24 Stunben geniest, 2mal ober 3mal, ftärfet ben SKenfd^en bie gange- 3^it über ju feinen ©efd^äften, auä) h)cnn er nid^t baran gebenfet. Unb fo mug man nid^t pratenbircn, bag bie Süßigfeit, bie fld^ bi^meilcit gu fd^mcdfen gibt, immer fo mer!Hd^ anl^alten muffe. ©^ ifi genug, ttjcnn man in einer beftdnbtgen St^U^x ju bem gütigen SBiUen be^ Sater^ bleibet,, unb ben $(Srm ^t\nm ßl^riftum in befiänbigem Slnbenfen beimaß. Sei einer ©pur beö Sebenö möd^te man eben nur fein balb ba« 3^^^ f^^^f^ erreid^t l^aben; aber ttjenn bie SCBaUfal^rt lange toal^ren foff, muß man e6 Ttd& dvi^ gefallen laffen, ob e^ fd^on nod^ ijielerlei Slufgaben fe^en möd^te. S)ie äWad^t ©otte«, ttjoburd^ Slnberc oor unö ftnb gur Seltgfcit bettjal^ret »orben, ttjirb aud& bei un^ ba« il^rige tl^un, unb e^ ^ienad^ getl^an l^aben gu einer fold^en 3cit, ba 2lnbere pd^ crft toerben muffen üben unb bemal^ren laffen. @^ ifl

26*

404 Menget aU Xi)tolo%,

toa^x, t^ ifl eine üble gSlage um ben Unglauben; aber hjoburd^ »trb er übertrunben? burci^ ben ©lauben. (Sin Äinb lernt reben, tnbem e^ rebet; gelten, tnbem geltet; fci^ reiben, inbem e^ fd^reibet. ®o tcirb ber ©lauie geförbert, tpenn ttjir glauben, toenn tt)ir un^ ju &oit in ^^l^rifio 3cfu tocn- ben, uttb bem ®eift ber ©nabcn im J&erjen Sftaum geben, aud^ ben ©eufjeni eine» freien Sauf laffen, einfältiglici^. ^nn unfer l^od^gelobter ^eilanb nod^ unter ben ÜKenfd^en »anbelte, tücUtt ®el. 3fgf^- S3aag ftd^ anä^ bei S^m anmelben? Äann ©ie ^^m ti\)oa^ Strenget jutrauen? dlnn toiffe Sie, bag (Sx in ©einer §öl^e feine mitleibige l^ol^enpriefterlid^e Siebe noä) M [tarier erjctget, ob toir ^f^n fd^on nid^t feigen.

®«l- 3gft^- 33ÄÄg fud^c bi§h)eilen eine 3lufmunterung wünblid^ ober fd^riftlid^, tt)0 ^l^r gute« Vertrauen ®ie l^intrcibt. SBiH Sie tceiter an mid^ fd^reiben, fo fe^e Sie ber Sitcl l^alber unbc!ümmert. Uebrigenö aber f(i^ütte Sie il^rc Älage nid&t gegen SSiele Seute auö. @^ ift gut auf ben ^6rm n)ertraucn. Saffe ©ie jtd^ nur nid^t öom ©ebet abbringen, unb benfe nid^t, tt)ie ©ie fe^e, fo fe^e ©Ott. Sitte 2lenbcrung ift bei un6, unb nid^t Bei S^m. 9}Ht ©mpfel^luug in ©eine unijeränberlid^e ©nabe ijerl^arre jc.

gl. ^erbred^tingen 29. SKai 1747. ^, 91. S."

3n SBetreff einer (ebigen SaSeib^perfon,*) we^e über i^rer frü^ere^ ©üufcenleben fn 3loi\) wax, fd^rieb SBengel: „32Bertl^geliebte greunbin!

ÜKeine ©eele begel^ret in gegenwärtiger 2lntn)ort ba^jenige ju treffen, toa^ bem 1^. SBitten ©otte^ gemaö ift, unb ju toal^rer grünblid^er 33effcrung unb SSerul^igung berjenigen SBeib^-^erfon, tooöon ber geftern eingeloffene 93rief l^anbelt, gereidEien fann. S)a^ ©el^eimni^, h)Ot)on am l^cutigen Jag (SKaria SSerfünbigung) gejubelt ttjirb, betoeifet, ttjeld^en l^ol^enSlbel ber ©ol^n ©otte« bem 3}ienfd^en, ber jumal ijorl^in gu ©otte^ Silb gefd^affen war, gutoege gebrad^t l^at, ba er pd^ unfere^ gleifd^e^ unb aSlute^ tl^eill^aftig gemad&t l^at: unb im ©egentl^eil ift ba^, tt)a« im Srief ftel^et, in atttt)eg ettoa^ fd^redflid^eö unb fo befd^affen, bag man Urfad^ 'f^a^, ftd^ i)or ben 1^. 2lugen ©otte^ auf baö attertieffte gu bemütl^igen, ioictoo|l id^ nid^t au^ bem 93rief erfel^en fann , ob ber ©reuel loirflid^ ijerübet mt- ben, ober ob bei bem SSerfud^ geblieben fei;. S)em fe^^, h)ie il^m tooHe,

*) Ueber einen anbern %aU: de mnliere, qaae abortnm procnravit, gibt Sengel folgenden fRati}: ,/Sie f)at, unter Anleitung il^reö (Seelforgerö, »otberijl ouf ben groffcn @ott aHein gu feigen, unb mit i^m in emjilid&er Sefcl^tung au«* luntod&en. ©ie foH, unter bem boüerbaften ®efül^( feiner fd&toeren ^anb/ boö Be- gangene groffe Unred&t erfennen, oll il^r übrigeö (Sünbentjerberben gugleid^ in einen jtlum^en gufammentoerfen : baö olleö »or ber ®öttl. SWajefiat, mit bemüt^igem J&ergcn, befennenbem SWunbe unb fufföUigem geibe aUitttn, unb nm beö S^erful^nungdblute« 3efu (Sf)x\^i toitlen unoblSffig um SSergebung jleben unb fd^reien. Sltebonn fann i^i »otigftö 5:bun fie on ber l^eiL ßommunion nid^t toeiter l^inbem."

S(n 5(ngffod&tenf^ 405

fo ]^at btcfc ©cclc Urfad&, ba eine« i)on tl^tcn DctBorgcncn ©tüdfcn auf« toaä)tt, fld^ aud^ im UcBrtgch pi ^jrüfen; unb Don bcm natürlid^cn ©cfül^l be^ inncm 3iöt«tttcr« unb ctnc^ fo Ääglid^en Slu^Brud&c^ jur ßrfcnntnig, Slbbittc, Slu^fül^nung unb Scfferung atte« anbcm Unl^ctl« j\u fd^rcttcn, bamit burd^ btc nod^ griiffcrc SWac^t bcr ©nabe btc SKad^t bcr ©ünbc gcbrod^cn ttjcrbcn m6gc.

(?« totrb gut fc^yn, ffcifflg in ©ottc^ SGBort ju Icfcn, ftd^ in bcm^ fdbcn, toic «ud^ im ©cBct, ju üben. 3i«fo»tbcr]^cit aber toirb taugen ba« 6. (Sap, in I. Cor. unb bic 8 erfien Qapp, an bie diämtt, unb fonberlid^ ba« 1. 3. 5. 6. unb 8. (Sap.\ maü^, baö 18. (Sa^ öom 23—25 Set«; Offenbarung ba« 22. Qap,, unb ba« nid^t auf einmal, fonbemr ijon ^dt ju Seit mit ffeifftgem SRad^benlen unb ©eufjen unb mel^rmaligcr SBieberl^oluttg. ©ü fann fie aud^ bcn 51. ^f. (Jfter« beten, unb pd^ ber Sieber: 3efu, Äraft ber Höben J&erjen k. 9Kein ®ott, ba« §erg id& Bringe 2)ir k. Be- biencn.

S)a« ift an ftd^ felBfi gctoig, ba§ feine ©ünbe fo gro§, unnatürlid^, greulid^ unb unmenfd^lid^ ift, ba§ fold^e nid^t follte ijertilget »erben Unntn. Slffe nod^ fo garftige ©ünbenfledfen »erben burd? ba« S3lut 3efu ßl^rifti bc« ©ol^ne« ©otte« au«gen)afd^en Bei bcnen, bie fid^ red^tj ju biefem 3(rjt unb ^eilanb l^alten: unb »enn au^ ber SeiB nod^ fo fdEinöber SBeife tjer- unel^rt unb entl^eiliget ift, fo ift er eben tobt um ber ©ünbe toiffen, unb im 2:obe »irb er red^t gefdEimeljet, bag l^ernad^ alle« ntu »irb.

SUfo ift Bitten, fud^en, an!loj)fen, flel^en, »arten, ba« einige SKittel: ^ülfe gu erlangen, unb j»ar nid^t für biefe ober jene brüdfenbe ©ünbe allein, fonbern für bcn ganjen 3iiftönb be« Saum« mit allen feinen S5Jur= jcln, ©tamm, ^tütx^tn unb grüd^ten.

©egen anbereSeute foH biefe ^erfon niä^tß merfen laffcn; bod^ aber, »o fic nötl^ig flcl^et, »ie fie benn i)or anbern au« eigener SGBifeigung fj)üren »irb, »o bergleid^en ©reuel im SSerBorgenen fe^et, l^eilfamc SBamungen pi geBen, foH fie il^re $flid^t in Sld^t nel^men, unb totnn ffc für fid& allein jur ®cmüt]^«rul^e nid^t fommen fann, fo ifi ratl^fam, ba§ fie gegen il^ren SSeid^tijater, ober »o fotifien il^r ©ettjiffen unb in bemfelBen . il^r SSertrauen fie l^intrciBt, il^r Slnliegen münblid^ entbedfe, unb fld^ l^etl- famen dtatf)^ erl^ote.* S)a« ©erid^t über ben Suffern SKeufd^en lommt il^r nid^t felBfl ju: fte geBe ftd^ aBer im SSerBorgenen lauterlid^ bem ©erid^te ©otte« l^eim, »a« feine §anb felBft je^o ober in ba« fiünfttge an i^v ff)un, ober fonfl fd^idfen unb ijerl^ängen »oUte. ©old^e 3lufoj)ferung^ innere SJerlSugnung feine« eigenen SeBen«, unb Sernid^tigung fein felBfi, ifl eine ?lrt, ©Ott bie ©l^re ju geben, unb griebe gu finben. ©Ott betoeifc feine Streue unb @rBarmung in biefem Slnliegen."

„8ld& tt)ie ifi üBerl^aupt um ba« menfd^lid^e §er|i*ei benen, bic nc^ oon bem attgemeinen ©d^laf ber ©id^erl^eit auf »acC)en, fo gar eine trüBe

406 Mensel aU IS^eoIog.

unb unreine Ouede: n>ie l^at manä^t^ für fld^ nod^ fo t)iele^ in, oxt mb t>ot ftd^ ju übertDtnben, ha man oft in bem t&gli(i&en aud6 erbaulid^ fd^etnen^ ben unb n)irflid^ erboulid^en Umgang, e^ eben nid^t fo gegen etnanber mertot läffet, fonbem immer ein« oon bem anbem eine fel^r trefflid^c äßeimn^ ^eget; toietool^I id^ bamit benjenigen, bie ber ©ol^n kool^rl^afti^ frei gemad^t f^atf gar nici^t« abjufpred^en bcgel^re.

S)ie eine ©eele nimmt pd^ ju leidet, bie anbere ju fd^toer, oft maift ti eine ©eele il^r fettfl in btefem ober jenem <BtiSiä gu biefer unb gu jener Seit gu leidet ober ju fd^toer. S)er SSorratl^ be« fmjiem Un^lauim^ unb ber SBufl ber Unreinigleit unb ©ünbe !ann in oUtoeg ijiel gu fd^affen geBen; toie man aber mad^t, loenn man ein J^ou« ober ä^^tmer foubert, ba§ man atte« Unfaubere auffud^t, abräumt, auöfel^rct, l^cmad^ aber ben garftigen 5cug nimmer lang au^ einanber Kfet, fonbem auf bie ©d^aufel nimmt unb tt)egtt)irft: fo muffen toir e^ aud^ mit unferm ^nloenbigen mad^en.

©otteö SBort mug aüe^ l^cilen. Unb ba« muffen mir immer in gutem ajorrat)^ gu J&ergen nel&men, unb unfer« J&eilanbö Sid^t, Äraft, ^p f)dt unb Älar^eit ftd^ in^un« fpicgcin laffen, fo tt)irb fid^ ba^, toaö büjler, pnfter, unartig, l^öHenfd^wcflid^ unb töbtlid^ ifi, toerfricd^en ober verlieren muffen. ift ja ba6 3cugni§ Don ©Ott unb unferm §eilanb in ber gon- gen 1^. ©d^rift fo gewiß, bag ber gange Sauf ber 2BeÖ, aUt ©efd&id^ten bc« mcnfd6lid^en ©efd^led^t^, alle SSegebniffe ber ßird^e 21. unb 31, Steftatncn«, ade ©rfal^rung ber frommen an fld^, im S6fcn unb im ©utcn, h)ie aui| an ben ©ottlofen, eine continuirlid^e, burd^ äße ^tikn reid^enbe unb alle aiugenblidfe eintreffenbe Sehräftigung ift, ©iejenigen, bie fein Slngefid^t fachen, ftnben il^n gettjtg: unb toenn fte einmal ijon feinem panier einen rechten 3?Iidf befommen l^aben, fo wiffen pe, too Pe pd^ l^inwenben unb too pe ^in- gelten foHen, tt)enn pe anä^ biötoeilen in il^rer 9?iebrig!eit fd^on nic^t immer feigen. 9?ur mug man bie SÄeinigung ber oorigen ©ünben, toenn man berfelben in SBal^rl^eit tl^eill^aftig korben ip, nid^t oergeffen, fonbem ein l^eitercö 2lug l^aben -unb bcl^alten: unb bei biefcm unb jenem ungcfd^idften Iritt ober äCnPog pd^ nid^t lang aufhalten, fonbem immer gum ^id bringen, ol^ne aSWbigfeit unb 9}crtt)egenl^eit.

S)cr getreue J^irt unb Sluffel^er unfrer ©eelen nel^me Pd^ unfercr an. aSBie toir gu jebcrgeit bebürfcn.

SRit l&ergl. ©mpfel^l in feine ®nabe oerl^arre 2R. S. gr. ®ereitti). b. 23. Martii 1736. M. 3. 31. S.''

@(nem Slngefoc^tenen fc^reibt Senget:

t,(S9 ip abgunel^men, bdg berfelbc mel^r auf pd^, ate auf ba«, toa« ber SSater un« in bem l^eitem Slngepd^te 3efu ßl^rifli aufgellen laffen, fe^ €ine anl^alteihfe ßinblid^e älnfprad^e unb bagtoifd^en abtoed^felnbe Sel^ergigung M ©nabentoort« toirb un^ enblid^ übermögen." „3)a« ©d^af »itt oft

$(n $(ngefod^tene* 407

hex $trt fclbct fc^n, unb SCreoe mit SErcuc txtotxUn, ha t>klmt^x Ireue inxäf Sreuc crtoedfct, untcrl^altcn unb toergröfeert toirb."

@tncm Sfnbcrn: „^ä) crfcnne, baßScinc ©cclc fcl^r jcrfd^lagcn {fl, unb tnfofcm trage td^ Seib. S)u aber, td^ bitte S)id&, n)irf alle« Vergangene, aud^ haß näd^fie unb neulid&e h?eg unb jurüc!, unb giele mit oller SKad^t, burd^ SBtbrigc« ntd^t nur ntd^t gel^tnbert, fonbem geförbcrt, gur ettjigen SÄul^e, njeld^e ber @rWfcr un« erworben l^at, unb rid^te S)id^ gang barauf ein. n?irb gefd^el^en, toenn SfUeö, toaß in ber SBeÜ um Begegnet ift, für f/liä^tß ^cad^tct ift. 2)aö mu§ man fd^on je^t im (glauben t^un.*)"

Sengel fc^reibt an SSifar SB agner gu ©c^Iatt:

„SKein in bem ^(Svxn ^t\u ßl^rifto toertl^geliebtefler §err Sicariu«!

S)a« au^fül^rlid^e ©d^reiben l^abe id^ etlid^c ättale burd^lefen unb mit l^ergl. aWitWben überleget. befrembet mid^ ttin einiger ^un!t bar in, toeil id^ fclbjt in bergleid^en ©ebränge ijorlängft einige ©rfal^rung betommen l^abe unb ^f^ntn folglid^ lüol^l glauben fann. S)ie gegenwärtige ©eelen^Serfaffung be« §erm Vicarii (fo will id) in brittcr ^erfon um ber 53equemKd^!eit willen reben) rül^rct grogentl&eil« l^cr: 1) ijon bem Tempera- ment; 2) i>on bem 2lbgang einer geiftlid^en 2lnleitung jur ^txt, ha bie ^anfl^ett dn gii^tmittel für beffen ©eele war; 3) t>on bem Ginbrudfc mand^en fremben ättobel« in ba« ^erg, in Wcld^e«, ba toüä^ warb, forma Christi (bie ©eftalt ßl^rifH) l^atte aöein f ollen eingeprägt werben; 4) »cn einer größeren attention (2lufmer!fam!eit) auf fid^ felbft, aU auf haß liebreid&e SJaterl^erg ©otteö, womit @r ftd^ in S^fu Gl^riflo gu unß geneiget l^at. ^un wirb mit allen Uebergeugungen, mit allem fflaä^^ finnen unb Sftüdfben!en, mit allem eigenen Semül^en ^iä)tß a'u'ögu- tid^ten unb gu gewinnen fe^n, fonbem haß einige ÜWittel wirb biefeö fe^n, ha% geliebter Qtxx Vicarius tjon fid^ felbft abftral^ire (abfeile), unb, alß ob berfelbe nid^t unter ben STOenfd^en wäre, nur überl^aupt bie Siebe ©otte«, ©eine ©rbarmung über alle feine SDBerte, feine gütige ^Regierung, feine in 3!efu ©l^rifto erfd&ienene SeutfeligWt, bie SSerftd^es Tung, bie burd^ ^efum Sl^riftum gefd^el^cn ift, bieSKanier, wie biefer unfer ©eligmad^er wäl^renb feine« ©anbei« auf (grben bie ©ünber, bie gu 3f^m ital^ten, aufgenommen l^at, bie überfd^wenglid^e ©nabe, Weld^e bie ©ünber au« bem 2lbgrunb be« SSerberben« in ba« l^immlifd^e ewige §eil Derfe^et 2C. 2c., in ©efpräd^en, im ©ingen, im ©ebet, au« bem S3ud^ unb ol^ne Sud^,

*) 3m Original: Valde coDcassam esse animam Taam, iotelligo, eoque nomine vehementer doleo. Ta yero, obsecro^ praeterita omnia, etiam prozima et nupei- rima, fac, missa facias et in tergnm rejicias, et tota animae vi, non modo non impeditns per adversa, sed etiam mnlto ezpeditior« ad aeternam requiem a Bedem- tore partam contendas, teqne totam illuc componas. Erit« cum omnia, qaae in mundo nobis accidemnt, pro nihilo aestimabantur. Id ]ani nunc facere decet in fide.

408 ©engel aU XfjtoU^.

alternatire (aBlüed^Äung^Äetfc) ut fert aDimus (tt){c e^ bftö ©cttiüt)^ trägt), im Scfen bcr l^eö. ©d&rift Bctrad^tc unb rfll^mc, unb btc inbiDibuclIe Slt)t)U!atton (Sltttocnbung) auf feine ®cclc bem ®etfl ber®nabett in fitUer 3lufme»!famfcit unb langmütl^tgenx SGBarten über- laffe, unb inbejfen nur Bei ^6i gebende: bem großen @ott, bcm from- men J&eilanb, ber fo ötele^ trägt, »erbe td^ geringe Monas (ginjet^eit, Heine« ZS)til^tn) !eine Ueberlafi fe^n. SSBenn bann ex obliquo (Don ber ©cite l^er) ein l^eiterer ©tral^l aufgellt, fo ifl t^ ^tit, ftd^ baran gu Italien. 2Ran er- tO&^t ^t]aiü 55, 2 cum contextu adhibita möra (im 3llf<^^^^>t^^"9 ^^ SSertöeilen). mn^ bod^ einmal ^nm UeBergang, öon pd^ felBft in 6l^rt|hrai l^inein , !ommen. 33a l^ört benn ba6 eigene SGBir!en auf unb tjcrhjanbeü ^ in fRui)t, SCBill aber nid^t, fo fd^leunig unb fo ööllig ton (BtatUn gelten, fo ifi ©ebulb ndtl^ig, ba (Sott felBft ©ebuTb mit un^ l^at, ber toir t9 ju banlen l^aBen, bag nad^ fo langem 3<^Wcln He $aul)tfad&e gleid^mol^l nod^ nid&t verloren ift, unb bie Bi^l^erige SlrBeit, loerai toir fie gern für üergeBIid^ fd&a^en, nod^ mand^e SBi^igung unb S^u^Barfett nad^ fld^ jiel^en !ann. Die ®ott fud^en, benen toirb ba« §erj leben. 5)(rö 31. Z. l^at toor bem SÖten einen großen SSorjug an ft^ felBfi; aBer bie Slppltfation (Snd^mm^') ber üBcrfd^ttjengiid^en ®nabe l^at auf ©eiten be« 3Rett' fd^cn bennod^. il^re fel^r unterfd^iebene SSetoanbtniffe, infonberl^eit ju einer fold^cn ^tiif tt)ie bie unfrige ifi, ba ftd^ fo SSiele« burd^einanber menget. ®iBt l^cut- jutrtöe ©eelen, bie fammt unb fonberö eine fletö emjafinblid^e grcube bc« ®lauBen« l^aBen, fo tooHen h)ir il§nen gönnen; bod^ l^eigt aud^ in biefem ©tüdC: niä)t Srüeö, toaö glänjt, ift ©olb. 3!e tiefer aud^ im SR.t ba« Seib (bie tristitia secundum Deum, bie göttlid^e Xraurigfeit) ift, je grünblid^er ift ber Sroft. SCBir toiffen nid^t, loa« ©ieienigen, »eld^e Bei bcr Srüber'®emeinbe bie folibefle greubigfeit l^aBen, für ^roBen burd^ioanbert fUib: unb toie lang Bei benen, bie je^t frei na6)tii>aä)\tnf gut tl^un »erbe, ©a« fd^reiBe id&, nid^t ^emanb ju rid^ten, fonbern jur 93orfid^tig!eit Bei einem fdöeinBarcn Biyio (2)oj)petoeg). S)a« ©id^erfte ifi, ®ott allein in ©einer ^u^t^ä^uU auöl^arren, Bi« 6r felBft ^rieben fd^en- fet. ©0 h)ci§ man l^ernad^, toemman ju banfen l^aBe. 2lu« bem ^erjen geltet ba« SeBen. SJon bem inneren J&erjen«gebränge, ift nid&t ratl^fam, Slnbern auger einem ober jioeen, bie guten Sftatl^ geben fßmten, ©tttoö tt)iffen ju laffen: ttitnn man gel^eim l^ält, ijl,e« !eine ^eud^elet Dber Sügen. WHan mn^ bagegen Stid^t« t)orgeBen, ba« ungegrünbet unb leer ift. 3luf jebe iJrage de statu animae (über bcn ©eelenguftanb) la^t fid^ nod& tool^l eine generale Slntttjort gcBcn de praesenti yel futuro (üBer ba« ©cgenttjärtigc ober Sw^ünftige). SBa« ba« Saften Betrifft, fo fottte tool^l Bei un«, h?ie Bei ben erften ßl^riftcn, in commune (in« gemeine) üBlid^er fel;n; ba aber ©old^e« nid^t ift, fo ijerl^ütet man Bißig tin fonber^ Bare« Sluffel^en (ÜWattl^. 6, 17). iBei etlid^ fparfamen aKal^ljeiten tann man

$Cn Sdigefod^tette. 409

bctt Süflcn fo btel W>hxviä^ tl^un, att »cmt man eine aJial^Igett ganj üBer=J geltet; unb bte redete Maa^t pi l^olten, ifl bienlid^, tütnn man g. S. bei einem jeben @ffcn ober ©erid^te ftd^ bebäd^tlid^ ein gemiffe« 5ßenfum (Wlaa^) tjomimmt unb baBei bleibet, ©urd^ ein ©elübbe, ftd^ ju @t»a« ©ettjiffem in biefer ©ad|e tjerbinben, ift mißlid^. Oft Bekommt man gteil^eit, »enn man ftd^ tint^dtlan^ folgfam Beriefen l^at, unb bod^ liegt ber @runb ber tJreil^eit nid^t im®e]^orfam, nid^t in un^, fonbern inS)em, ber un« erlaufet l^at. Die ©nabe allein ifl e^, bie baö §erj fefl mad^tt, unb bie ijiele burd^einanber fal^renbe (Sebanfen öcrjaget, unb ba^ SoB ©otte« ifi bie Befle Slrgnei »iber alle fi.nftere unb greu- lid^c Einfalle. %n ber lauteren (SrBarmung bc^ Q&cxn mü\\tn tt>ix unfere ^n^ni^i fud^en unb ntd^t einmal an eine conditionem sine qua non (unerläglid^e aSebingung) gebenden, unb tütnn toirun^an biefclBe gu unferer Serul^igung einmal l^aBen Italien Unn^n, fo muffen hjir ben neryum (9?ad^^ brudf , Äraft, ^auptfad^c) unb gleid^fam ba^ aSJdrtlem inö ®ebäd&tni§ brüdfen, wobei un^ geratl^en ifl: locil baö jagl^afte ^erj SRid^t« leidster, aU ©old^eö öergigt. S)urd^ ba« linbernbe Oel ttjerben toir gured^t geBrad^t: burd^ SlHeö Slnbere toirb ber ©d^abcn nur gereijet. S)od^ mu§ §r. Vicarius aud^ ben SKutl^ nid^t fin!en laffen, \)otnn e^ Bei biefem nun getool^nten habitu animae (@eelent)erfaffung) mand^e büflere intervalla (3toi^ fd^cnräume) fefeen toirb. SBenn man dn gut Qinä 2öeg fo fort geltet unb nur fein SScrtrauen nid^t toegioirft, fo finbet fid^^ über eine Söeile, ba§ SRid&tö tjerlorcn fe^. (Sin einiget ©nabcn^Sröpflein tingirt (erl^eHtj ben Äummer ber ijergangenen S^age, ob beren nod^ fo ijiele toären. Ttan f eignet ftd^ beflo mel^r nad^ ber enblid&en Dlul^e, unb biefe tl^ut l^ernad^ red^t fanft. 3n ffärnolb« SlBtoegen" n. SSud^, mochte baö 4. unb 7. eajsitcl nid^t uuf bienlid^ gu lefen fc^n: fonfl mod^te id^ aber bermalen nid&t ratl^en, Diel im S3ud^ gu lefen: e6 möd^ten einem nur mel^r ©d^toierig^ fetten einfallen. SBir h)ollen für cinanber Beten: ein S^ber aud^ für fid^ felBft. ©er §@rr h)irb un^ erl^ören. @r l^at nid^t tjcrgeblid^ gcfagt, U)ir foHen 3^n fud^en. @r ifl getreu. @r ift griiger, benn nn^ fer §erj.

3ifi in beö l. §rn. Vicarü §erjcn ober 33rief nod& (Stttjaö jurüdfe ober fallt weiter ©tttjaö ijor, ba id^ ^ttioa^ bienen !ann, fo fielet aUejcit ju freiem belieben, e^ fd^riftlidfe ober aud^ münblid^ ju eröffnen. WHit l^erjl. ©mpfel^lung in Bie ®nabe unfereö ©rlöferö ijerl^arre

äßeine^ ttjextl^gclieBtefien ^tvxn Vicarü

Bereitwittigfier

^erbrec^tineen, 19. ®ept. 1746. ^^^ ^^^^^^ ^^^^^

410 ^engel qU XfftoU^.

@inem angefochtenen 93ifar fc^reibt 93engel:

,;3iaein baö l^olbe Sater $erj 3ft, ba6 un^ l^ilft toon aHcm ©d^nterj." „SKein SieBttjertl^eficr J£)err Vicarius. ®te ftnben an mix einen, bcr ^l^nen glauben, unb SKitleiben mit S^nen tragen fann, unb ^i}mn dtu^t ju fci^affcn toenigften^ eine tool^rc Segierbe l^at. S)a« 2llte ifl vergangen: laffen ©ie an Sl^rem ganjcn SBanbel einen ijon ©runb an^ gcanbcrten unb neu gcmad^tcn Habitum animae (3uftanb ber ©eele) leud^tcn, unb Befel^Ien e^ ©Ott; ob einige radü (©tral^; len) baöon an fold^e Orte fallen foHen, h?o (gie el^ebeffcn ein ©rgernig gcs . geben ju l^aben befürd^ten. SRit einjelcn au^brüdflid^en Retractioncn aDer Umftänbe möd^te ntan nid^t aBein feine Sefferung ftiften, fonbern no^ tttnbere ängflig'mad^en, ba l^ingegen bie ßrftattung cincö nal^ml^aften Ablati (©ntttjenbete^), unb bod& bie ffiefcnntnig unb "mWik, worauf eine Kemissio (Serjeil^ung) erfolgt, auf be^ben ©eitcn einen gcfcgneten S^u^en bringen !ann. S)ie Restitution beö in bcr ©d^ule unb in ÄWftern entnjenbeten Dbfteö fäHt meincö (Srad^tenö unter bie ©eneral^SÄegel ber Siebe. SBenn 3|]§nen jemanb bergleid^en ex juvenili leyitate (in ^ngenb^Seid^tfinn) m bicfem entnjanbt l^dtte, fo würben ©ie, toie id^ glaube, fid^ nid^t in bcn ©inn fommen laffen, eine ©rftattung ju forbcrn ober anjunel^men, unb eine gleid^e Aequität (SiHigfeit) Wnnen ©ie fid^ t>cn bem, bcffen ba6 Obft h)ar, »crfel^en, er mag in ber ijurd^t unb Siebe ©otteö ftel^cn ober nid^t. ©eben ©ie bafilr SUmofen, jttjc^, bre^ ober öier äRal fo i)iel, aU ba^~ ©nttoanbte betragt: unb wann ber Seleibigte foHte gegen ben unbekannten Sl^ater in 3orn unb böfe SBünfd^e ou^gebrod^en fe^in, fo bitten ©ie ©ott um ©egen, über3|enen unb über M fel^ft." SBannSie wegen ber SBirtl^tn ju Tübingen ber Unrul^'e nid^t lo« werben Wunen, fo möd^ten ©ie einem gottc^fürd^tigen Stipendiario, ber tttoa einen 3ntritt in biefelbe Verberge l^at, auftragen, bo§ er, ol^ne SWelbung be« 9?amen«, unb erfi totnn pe ben Stamen wortlt(^ wiffen wollte, mit beffen Slngeige, eine bem oorigen SJerlauf unb {ewigen Umftänben gemöge ©eclaration, aber ol^ne 2lffectation, unb bei einem rcijjt gelegenen Tempo, quasi id ex tempore incideret, tl^uu follte. ©cgen ben geärgerten CompromotioDalem Wnnte bei ©elegenl^eit eine münblid^c, ben el^emaligen SReben contraire ßrwedfung angelegt, unb il^m mittler jcit audj nur burd^ einen beijoten münblid^en ©rüg burd^ greunbe ein Qlnlaß ju gutem SRad^benfen gegeben werben, ©d^riftlid^e Correptiones (@r!lärungen) l^alte td^ überl^aupt für bebenHid^ unb mifelid^, fofem man etwa^ münblid^ tl^un fann: unb münblid^ ^at anä^ jerfdfeiebene roodos et gradus (SDBeifen unb

©tufen). (Sinem, ber bie ^nteriection, D 3el u. f. w. oft im 9Munbe

fül^rt, fann man etwa Schamelü: gormularbüd^lein unb in bemfelben bie ©teile, barin fold^e Particula geanbet wirb, ju lefen geben: ober, wenn iemanb öon ringercr 6onbttion biefelbe im SBunbe fül^rt, einen wiebcrl^olten

Kttgefod^teni. 411

SBM imbNutom (SBinf) gcBen. Sei bcm SCBort ®otjt9 ifl bie fjragc, ob WcSeute für ein Conjugatum be^ 9?amcn« (Sott l^oltcn, ober nid^t. SCBenn ieinanb fld^ fold^e« SBort gern au^rebcn lagt, in privat-® efpräd^en (publice toottte i(j^ nid^t ratl^en, ju beftrafen, locld^e^ hingegen jene Interjectio toofjH toerbient), fo ifl gut. aber einen ©treit bar über anzufangen, ifi nid^t ratl^fam. Sag ein gcfunber junger aWenfci^ burd^ eine mäfftge ^iat bie feinem Sexui gemäffe Excretiones in Orbnung bringen fiJnne, glaube id^ el^er, ate bag er fte gar oerl^üten fönne. Unorbentlid^e 5ß]^antaften unb Siegungen ju oermeiben, ifl nebfl bem ®ebet unb guten ffletrad^tungen oft auc^ Mutatio Situs aud^ auf bem Sager bienlid^. ®ie ©rfenntnig unferer natütlid^en Unreinigfeit l^ilft unfere SSertounberung unb 2)an!barfeit fd^ärfen bag ber ©ol^n ®otte« ^at bod^ mögen ein Slut^oertoanbter eineö fold^en ©efd^Ied^tö toerfcen, ttjielool^l eben ju bem @nbe, bamit er abloüfd^e, l^eilig unb geredet mad^ete, unb an bem aWenfd^en ein SBol^lgefaöen fiif tete.

©0 oiel für biegmal auf ^l^r »crtl^eö ©d&reiben, wcld^cö iä) jugleid^ au^ guter ÜWeinung l^abe ju ^^xtn J^anben gurüdffenben tooHen. ^tlkU c^, tttca^ toeitereö t>on biefen ober anbercn ^ßunften mit mir ju communiciren, fo tl^un ©ie ol^ne <B^tvL, toann e«, ju einiger Serul^igung , biencn !ann.

3[d& l^alte filr ndtl^ig, einen Unterfd^ieb jioif d^en bergleid^en Äümmer- niffen ju mad^en, unb etlid^e burd^ reale gotg[am!eit, etlid^e aber burd^ eine l^eitere SCufrid^tung abzufertigen. ®otteö griebe ttjalte über ^l^nen.

3d& oerl^arr? zc. Siebwcrtl^en §m. Vicarü treuergebener

©tuttg. b. 12. S)ec. 1747. ^oi), Sllbr. ®engel."

(ginem fel^r angefochtenen ^Pfarrer antwortete (nac^ Surf) Sengel:

„3d^ bin in meinem ^nnerflcn burd^ bie ®ett)iffenöangfl gerül^rt Sorben, loeld^e ©ie mir ju entbedfen beliebten, unb toünfd^e oon J&erjen, etttja« pi S^xtx ffierul^igung beitragen ju !önnen.

6in ÜKenfd^, ber red^t bgierig ifl ju fünbigen, !ann auf ©nmal ctioa« auf feine ©eele laben, toeld^e« nid^t anber^, al« burd^ bie cmpfinblid^flen unb langtoierigfien ©d^merjen lann jertl^eilt unb aufgetrieben toerben, unb »enn xnan bem ©atan felbft bie JC^üre ber ^erjen^-geftung öffnet, ifi biefer arge böfe geinb um fo l^artnarfiger bemül^et, ben SSefi^ berfelbcn ju bel^auptcn, ober einen bod^ iju quälen, ©ie l^aben alfo Urfad^c ju fagcn: ^ßrr, S)u bifl geredet! Slud^ trad^ten ©ie naäi feinem anbem grieben, ate ber ju ^l^nen lommt. Äönnen ©ie nid^t beten, fo beten ©ie bod&I Äönnen ©ie nid^t ertragen, fo ertragen ©ie e6 bod^! Äönnen ©ie niä^t au^ttjarten, fo war- ten ©ie bod^! ©rfennen ©ie, bag bie ®nabe ®otte« nid^t in unferer 2Wad^t fiel^e; babe^ überlaffen ©ie ftdft bod& ©einer ©etoalt unb ©nabe, bi« ©ie ein ffllidC au« bem 3lngefid&t ^gfu E^rifli anftra^lt. 2Wid^. 7, 7. ^nbeffen lauten ©ie fid& mit attem gleige oor ben falfd^en unb flatterhaften aCBelt- Ströftungen, »oburd^ baö innerlid&e Seiben nur beflo mel^r erregt toirb. ©oH^

412 ©enger a(d $;]^eolo0.

tctt Sinnen arge ®cbanfcn oufflctgen, fo !cl^rcn ©ic Wc tmtv fogleici^ auf fld& fclbft um. »c^aöcn ®tc ba«, »a« in bcr ©d^rift jut SScrl^crrRci^ung be« 9?amcn« ®ottc« cntl^altcn tfi, in Beflanbtgcm 2lnbcn!cn. UcBcn ®tc ji^ mit 2cfcn bcr §. ©d^rift, ®cBct unb ®cfang. ©d^rciBen ©tc bem Q(Sm i »cber bic 3cit naö) bic SBcifc 3i]^rcr ©rlöfung i?or, unb ttjcnn ©tc feine nal^e J&offniing fd^öpfcn fönncn, fo lernen ©ie n)enigfl:en^ bon toeitem l^offen. aWe^nen ©ie, ttjenn ©ie ein fol(i^er ©ünber gen)efen finb, ttjie ©ie ftd^ feftjl Befd^rieben l^aBen, ©ie fe^en im ©tanbe, fo Balb ba^ reine unb frol^e Sid^t ®otte6 au ertragen? SoBen ©ie uielmel&r ®ott, ba§ ©r ©ie burd& geuer unb ©d^toert ju fid^ jiel^et. ©ie l^aBen bod^ baran tin Äenngeid^en, @r »otte baburd^ ijer^ten, ba§ ©ie nid^t mit ber SBclt üerbammt ttjerben. Off muß ben 3Kenfd&en baö*, toaö fte tl^örid^ter SEBeifc in ber Stalle nid^t I^aBen an- nel^mcn tooHen, burd^ Umtoege ju il^rem §ette Dorgel^alten werben. Suc. 15. S3ieten ©ie nur fünftig bem .^eilanb niemal« mel^r ben SRüdfen, fonbcm aögeit ba« Slngeftd^t, XQtnn fte caii^ nid^t ba« J&erj l^aBen, 3t^m unter bie Slugen ju treten, fo »erben ©ie nod6 ju ®naben angenommen »erben. ®lauBen ©ie, ba§ meine iJilrBitten ^i^ntn ju ©tatten !ommen fönncn, fo loirb baran nid^t f eitlen, k."

Ueber IÄjierncl)e ©ebanfen fd^reibt SBengel:

„6« finb t>iele gefd^toinb fertig, bie läfterlid^en ®eban!enac. betn ©atan ju^ufd^reiBcn; unb mag »ol^l fe^n, baß er aud^ feine ©ajjriole ba- Bei madbt, 2lber a\x6) im menfd^lic^en ^erjen felbfi ifi SJorratl^ genug ijorl^anben ju fold^em Unflat, bei Seutcn, bie ol^nel^in il^re facultatem cognoscitivam (@r!enntnig'Äraft) gewaltig üben, unb bei fold^en, bie eine ftarfe ^l^antape l^aben. 5lber unter 100, bie m fold^en Siiegeln ftcdfen, ift faum einer ober ber anbere, ber fid^ anfjjürcn lägt, ober bamit l^erijorrildft. SCBenn toir in berjenigen Sauter!eit'flünben, barin toxx ftel^en folltcn, fo »ürben un« bergleid^en <B(i6^txi nid^t begegnen, ober bod^ nid^t« an^ben Mnnen.

ÜWan muß aber nid^t fo eine curam specialem (befonbere Äin:) biefe^ Befonbern mali (Uebel«) Bei fold^en ©eelen ijomel^men, fonbem ate eine ®etegen]^eit Braud^en, auf benganjen3uf^<^ub i^rer ©eele gu fommen, unb bcmfelBen burd^ Su§e unb SSefel^rung aufgul^elfen.

2Kan muß nxöi^i nur bie einige SEBurjel, bie fo ]^ert>orraget, aBjufd^neiben Bemül^et fe^^n, fonbem ben ganjen ^\x\ammtVi^QiXi^ be« SJerberBenö mitnel^men: toie bie Medici (Slergte) tl^un, bie aud^ wegen eine« einigen afficirten Sl^eite eine 6ur mit ber ganjen massa sanguinis (SSlut-SKaffe) Dornel^men. ©onjl fann man, loenn man fo nur auf biefe einige Befonbere Slngelegenl^eit bringet, tool^l tiXüCL bie ©eelett einigermaffen jufrieben ftellen: aBer ift nid^t grünb^ Hd^ gel^olfen. S)e«tt)egen ifi gut, ba§ man ben Seuten nid^t Balb fage, fle muffen eBen fo ate eine S)emütl^igung unb Sfiuterung tragen^ unb Brottd^en, fonbem bag man fie erfl gur »a^rl^aftigen Slenbemng il^re« Sin- ne« unb S3efe]^mn9 S" ^^^ tocife."

Bur ^eüdotbnung. 413

w®ö gcl^t e$ al^ per contraria (bur(]&> ©cgenfS^c). gbtftcmtg Uxm nid^t anbcrö aU burd^^ Steigt üBertounbcn toerbcn. 2)cr Saflctung ifl nur fein ialh ba« SoB ©ottcö, ttjo nid^t mit bcr Stimme, bod^ mit bcn Sxpptn entgcgcnjufc^en. SBenn man fo einen läfietli(i^en terminum (Sluöbrudf) in ®inn befommt, fott man nur gcfd^h?inb fid^ fclBfl jum ©uBicIt mad^cn. ©^ ifl gar leidet möglid^, ba§ man in berglcid^cn S)ingcn gctoifFcrmaftcn nad^ unb nad^ einen habitum (fefien ©tanb) Bcfommt, bag l^ernad^ aUe^ auf bies felBige Saite gcfümmet toirb. Unb ba ifi e^ nid^t öiel anberö, aU wenn id^ eineö onbem Slaöpl^emie, bie 16) aBer burd^auö betefüre, historice (gefd^id^t- ßd^) in meinem ©inn l^aBe. 3)a^ »irb mir nidEit jugered^net. ©egen anbcre, bie nm einen |tnb, ifl e^ gar gut, toenn man il^nen Befennt, man l^aBe fo bicfe ober jene 5ßlage in feinen ©cbanfen. 6^ fe^e unö nid^t nur um unfcrt^ »illen, fonbern anä^ um anbererttjiHen, bie mit unö geplagt fe^n muffen, leib. (S^ ifl nid^t ju glauBen, loaö biefe confessio propriae imbecillitatis (Sefennt^ nig ber eigenen ©d^toäd^e) für einen fayorem (eine ©unfl) Bringet, unb WlxU leiben Bei benen, bie ftd^ mit einem fd^leppen muffen. ©0 l^at man l^ernad^ perpetuam reniam (forthJÖl^renbe 9?ad^ftd^t).

60 ift oud^ eine ^zit Dor ber anbern, ba bie ©celen \>on fold^en ©ingen ergriffen werben. Salb nad^ Lutheri Zeh l^at ijtcl bergleid^n Seute gegeBen."

aCBiber 3^^H^I ^^^ ärgcrlid^c ©ebanfen ifl ba^ 80B

®otte^ ein Betonte« SRittel."

6. ^ur f|eil00rbnttttfl-

2)ad ^)raWf(^e (S^riftent^um unb bie fc^riftmäfige ^eileorbnung, tt>fe SBengel fte nbti unb fruchtbar machte, pxÜLQt ftc^ in folgenben 8luf^ geic^nungen aud.

»Ott ber S3uf e.

„6d ijl gar tt)aö rared um eine wa^re netäfoiav (@fnnedfin# berung). .Safter unb ©ünben erfennt man nocft e^er, afö 3rrtl)ämer." „Srftnb breierlei gieefcnungen, bie ®ott mit ben SWenfcöen anpeilt. 3)ie n)i(^ti9Pe ift am iüngften Za^, ba bie Sucher auf^ flet^an werben, barin manc^e^ fiel^en wirb, baö bie SKenjc^en auf ber grt)e ganj anberö angefel^en l^atten. ©ine SRecfenung gefc^ie^t auc^, nii)t jwar bei Men, boc^ bei ben SJKeiften, in bem 2;ob, ba i^nen angezeigt wirb, wie fte gelebet. Die britte SReinung gefc^icl^t noc^ in Wefem geben, burd) welche aUe !Dieienigeu burt^müjfen, bei weldben bie jwei anbern glürflic^ ablaufen fotlen. !Diefe gefdbie^t in ber Sufe, wann ein SKenfc^ entweber burc^ bie Äraft beö göttlicben SQBortö ober in ber ©tiBe, wenn er über feinen 3uftanb reflectirt, ober bur* üiele fSrübfale, ober auö ©elegen^eit ber t?ielen aOBo^It^aten ©otte^" in feinem

414 Menget old %\}eele^.

^crjen ergriffen tvirb, unt> feine "oitltix unb fc^tt)eren ©finfcen erlennet. !Der S^araftet ber Vergebung ifi Siebe ®ott, tt)fe and^ natürliche SWenfien gegen {Diejenigen, t>on benen fte Siebe genießen, Siebeöneigung belommen. ®o fagt S^ripu6: wem »iet »ergeben iji, ber liebt loiel/ „!Die gradas (Stufen) ber SBefe^rung, be6 S3ufi^?ßrogef fed jc fann man gett)if nicbt fo beterminiren (bejeid^nen) : ein jeber muß fi(6 freiließ Jesu mit tt)al)r^aftigem .^erjen ganj ergeben, bad muß bei Men gefc^e^en, aber ^ieju bringt ®ott nicfet Sitte auf gteicbe JDSeife; ber eine fommt bfilber ober fpSter ju biefem ober jenem, ©obalb einer flcb 3efu gans ergeben, i(i er fein." „Äe^re tt)ieber, bu abtrünnige^

K. ' mein ^ntfi^ nic^t gegen eucb loerjietten" ijl ein (Bpxnd^, ber

Sententiam (ben Sa$) wiber ben 93uß^Äam^)f ungemein beftätiget. 3* Witt nidbt einmal fauer fe^en, fprid^t ®ott. (Sr \)erfiettt fein SlntKj nic^t; aber einem ©ünber pelzet ed in fofern tt>o\)l an, wenn er fein Slntli^ ein wenig t^erftettt, unb jt^d leib \t\)\\ läffet, baß er be6 816^ »eichene loiel gemacht." „SOSie fottte bei ®ott bem 93ater unb 3efu S^ripo ni^t auc^ ein befonber gnSbiged SQBol^l gefallen unb Selieben an einem bußfertigen ©ünber \)or^anben fe^n? 6r weiß ja umbiefen nunmel)rigen 3wft«nb be6 ©ünberd, unb biefe6 fann nic^t anberd, oK mit innigem SOSol^lgefatten unb ®naben^3wn^i9wng t)erbunben fei^n.*

SSom Glauben.

„SBaö ifi ber ®laube? m geben be« ^erjen« au« bemSSSort ber ®nabe. (Sin S^rifi ift ein 2Renfa, welchem ber ®nabige ©oft bur* Sefum Sl^rifhim bad ^erj abgewonnen ^at." „Da« SBort ®otted muß in unferem ^erjen feijn, nicbt wie ba« Äom auf bem ^cw boben, ba balb^ loiel, balb wenig barauf ifi, fonbern wie ber Saame im ?lrfer, ber frifd^ l^enoorgrünt, unb ba atte« jlc^ t?erme]^rt."

„ßinen, ber an ber Se^re de sola fide 0>o\\ ber ®erec^tigleit aud bem ®lauben attein) Stnfianb f^at, wottte^i^ fragen, welche« benn ba^ aWittel feve, be« ^errn 3cfu, in wel*em atte6 ^eil ifi, t^eif^aftig }u werben, al6 tbtn ber ®laube. ifi per rei naturam (nacb ber SRatur ber (Sad^e) fein anber« möglic^."

f/3efud ^at nacb feiner Sluferftel^ung bie3ünger nicbt gefc^olten, baß fte il^n am Delberg \)erlaffen l^atttn (benn bie6 fagte i^nen i^r eigen ®ewiffett genugfam), fonbern barüber, baß fte nic^t geglaubt l^atten, baß. er loon ben JSobten auferßanben wfire."

„2)er S33eg jum ^immel ijl, unferer Bff entließen Seigre nac^, fürjlidb biefer: ®ott l^at feinen eingebornen 6ol^n gefanbt in bie ffielt,

^em (SftottBen. 4^5

taß er tie ©finbe unb alled Unheil (barcin ber 3J?enf4 jtd^ felber gwar gefiürjt, aber ftc^ n{*t »feber baraud Reifen fönnen); njegne^men, ®e^ rec^tfflfeft, geben unb SellflWt wieberbringen, unb ben ?Wenf(ben gu bem t>er(oren gewefenen Si(b ®oite6 unb ®eme(nf(^aft mit bem etrigen &'c6tt tt)teber aufrichten foate. 2)iefe6 ©cbot be6 ^immlifcben 95ater6 ^at bet ©ol^n wiHigfi "ooUbxadbt, inbem er ft* ffir unfere ©ünben felbfl geojjfert ba« ®efe$ tJoKfornmentlic^ erfüllet, bie ©träfe ertragen, unb und t?ou bem gluc^ bejfreijet, mit ®ott »erfo^nf , t)on ber ®en)alt ber ©finben, bee Sobed unb be6 3;eufel6 erlofet, unb bie ®abe bea l)eiligen ®ei|te«. unb bed ett)igen gebend erworben l^at. 2)ur(ft biefed einigen ÜWittterd SSerbienP, SWac^t unb prbitte, fommen wir ju ®ott, unb fold^en 95er^ "bienfled fönnen wir nlc^t anberd t^eil^aftig werben, a(6 burcb eine l^erj* lic^c (Ergreifung unb Sw^gnwnö bedfelben; bad ift burd^ ben ®taubei> on ben 9iamen 3efu S^rifii, bed @ol)ned ®otte6; t?on unfern ©ünben,^ unb bereu ©c^ulb, gluc^, ,^errfc^aft, t)om bofen ®cwiffen unb aKem Unl^eil lod, gerecht unb fellg ; unb fommt e6 auf feiner Sreatur frembed ober eigend tjorgfingig^ mitwirfenb^ ober nac^folgenbed SBerf, Seiben. ober SSerbienfi an, fonbern allein auf ben ®laubeir. ©otcf)en ®Iau^ ben aber l)aben nic^t alle, bie il^n im 3Kunbe ffil)ren; fonbern er ijl eine ®abe, SQBerf, Äraft unb Siebt ®otted, baburcb ber 2KenM er^ leuc^tet,^ belebet unb bewogen wirb, in tiefjier Srlenntui^ unb (Smjjfin^^^ bung feined eigenen Skrberben«, Slrmutl^ unb D^nmac^t, folgenbd in bemütl^iger 95erl4ugnung eigner Südfetig^ unb SQSürbigfeit, auc^ bürftigen 95erlangen nac^ lauterer ®nabe, in bem einigen t)on bem SSater felbft tJorgefteHten, unb burc^d SBort bem jagenben ^erjen ange^)riefenen ?D?itt^ ter aße ®erec6tigfeit, Äraft unb ©eligfeit ju fuc^en, uub ficb bamit wiber ben 3orn ®otte6, wiber bie Stnfiage bed ®efe$e6 unb bed ©ewif'* fend, wiber ben gtuc^ unb SRegiment ber ©ünbc, wiber bie Slnfpradse bed 3;obed unb ber ^otte ju fc^ü^en unb ju bebecfen. SBo bemnat^ folc^er ®laube iji", ba ifl unfeljlbar unb unaudbleibli* eine grünblit^e Stenberung bed ganjen ©inneö, ein gWi^faHen an allem ungottlic^en unb edel an aßem eiteln Sffiefen, eine Untert^finigfeit bed ^erjend gegen ®ott unb feine l)eiligen ®ebote, ein finbtic^er, fretwißiger, ehrerbietiger, gelaffener, banibarer ®effl (gegen) bem t)imml. »ater, ein fürftc^tiger SaSanbel \)or feinem 8lngeft(bt, unb t)ertrauli(^er Umgang mit i^m im ®iUt, eine forgfSltige SQBlaffuung feiner jielbii wiber bie Slnmutbungen bed gleif(^ed, ber SQBelt unb i^reö gürften, tin milber, fanfter, liebreicher, guttliÄtiger 3Rut]^ gegen ^em ißfi^fien, unb eine ftete Segierbe, im ®uten immer fefier unb löoBiger ju werben. Ob nun wo^l ber ®laube o^nc

416 5Bengel aU ^^eolog.

tiefcd attcd ni*t fc^n fann; fo ifl« bo* ber ®(aube allein, ml*et ^^rijium ergreift, unb un6 bed^alb gere(^t unb feüg mac^t: unb froft be^ ®egeufafte6 ift ber Unglaube allein bie %oxmaU unb ^auj)t^Urfa(6e -ber 98erbammnif ber 5Wenf(^en, Marc. 16, 3o]^» 3; ttjeil ein folc^er nemlic^ xoittx bie Äranfl^eit feiner t^or^in t>erbammlic^en ©ünben ble in <£^ri(io bereitete Slrjiioj ni(^t bei flc^ \rirfen lajfen wiC."*)

f/3ft benn einer ^ernac^ ein guter ©rammatifer, wenn er ba« Sort ©rammatif fagen fann? 3ji benn einer l^ernac^ ein vval^rer ®lou^ big er, wenn er bad SBort: ic^ glaube, fagen fann? Minime vero (Äeinedtt)eg6)."

„993a^ ift bad eigentliche Äenn je ic^en einer Seele, ber ^^ 6rn^ i% bie ©lauben ^at?" Antwort: „SQ3o jic^ ein 3»enf* auc^ l^eim^ tic^ für fxi) felbft, ol^ne 98eranlaffung anberer, ju bem ^Srtn fe^ret, unb fein SSerlangen t?or ®ott barleget, abfonberlic^ wenn er fotc^eö bon freien QtMtn t^ut, ol&ne ed jic^ t)orjunel^men. Slnbere (Satten fann ein ^euc^ler aBe mitmacben. 8lber biefe niemanb, ald ber bie SBSal^r^ i^eit in ber 3BaI)r]^eit fuc^et." „®ott fürdbten, unb fi(^ ju i^m feieren ijl differeotia specifica (wefenttic^er Ünterfcfcieb) jwifcben ben frommen unb ®ottlofen."

„onoXoyia (bie 33eifiimmung) be6 ® lauben^ i|i tt)a6 f(^oneö. 5)er ®laubige unterfc^reibt gleic^fam allen ben Siebe^antrag ®otte4 in 3efu S^rifto, unb fagt baju: SSefennt, wie obfte^et ic" „2)a6 befle Hgyov (SBerf) ift unb bleibt ber ®laube, unb ber wirb bur* ben ® tauben gelernt, > geübet, geftfirfet, wie man ba6 Sieben, ®e§en, Schreiben burc^ 9teben, ©el^en. Schreiben lernt. !Rur bap jeneö ber

*) (Sin onbermol Bemerft 3)engel: „25og SQBort SGßiebergeBurt nel^men einige ^öt gu f)oä), bag f!e boeienigc punctum ber SScrdnberung im aJlenfd&en barunter »er-- flel^en, njctt^e« er erfi im Jtob erlangt, nemlid^ einen fold^en statum, ba bie ©ünbe gong abforbirt hjirb: hoc sublimi sensu nimmt ed bie (Sd&rift nid^t, fonbern hoc sensu, ut significet collationem vitae aut accensionem fidei in homine. Hoc sensa loqnuntur de Regeneratione Paulas, Petrus, Jobannes et Jacobus. (§^ ifl nic^t^ geringes um bie SDiebergcBurt, unb mein mufl nid^t niebrig botjon sentiren. 3)ie itinbfd^aft BegrHft alU Beneficia in fid^, bie ®ott mit unferem bergen öorninnnt. Duo sunt caracteres regenerationis certissimi: 1) eine finblid^e 9(nf))ra($ cm ®ett,' 2) eine l^erglid^e !SieBe ad fratres." ^Filii inter homines finnt aut per genera- tionem,. aut per adoptionem; haec filiatio ciTÜis, illa naturalis dicitur. Nos utro- que modo evadimus filii Dei : per adoptionem quae fit per vod-eaCav, et per geoe- rationem, quae fit per dvayevealav.** »Actus fieravoiag et habitus differunt, olö xcit toenn {6;^ mid^ umfe^re, unb bonn auf bem SDÖeg, bal^in id& mid^ getoenbet, fortgel^e." JDaö 2Bort ayidCetv brüdft Sltleö auö: est, alienatum a Deo eidem iterum asserere: Begreift 1) vocationem, 2) justificationem, 3) glorificationem.**

(ÜlauBe. d^ed^if erttgung. 4 1 7

SQBIrhing ted ®ei|ic^ übernatürlicfi unb o^nc eigne SBemu^ung fiberlaffeit tt>irb, tiefed aber natürlich gefctie^t.'V ^3«^ ru^igea unb ortinfiren 3eÜ nimmt mau nicfct fo lefcfet voaf)x, tt)a0 für eine 2Kacbt im ®Iau^ bell liegt; aid trie im natürlichen Seben, tt)o feine ®efal^ loor^anten f ji, einer nic^t weif, tt)a6 er für ©prünge tl)uu foDte, n>ann eine fc^neHe ®efa^r,. geuer6brunfi 2c. entftfinbe. Sin Sranbirein, wann er gleic^ falt ju fe^u fcbeinet, I)at boc^ feine ^i^e."

„2)en Sauttuftarfen ®(auben muf man enerviren (entlräften), tt>o man fann. Unglaube unb ^erjeu6^ärtigfeit fiub beifammen. hingegen too n)a^rer ®Iaube ift, ba ifi ein weiche«, gefx^meibige^, beugfame6 ^erj. Seim ®Iaubeu iji immer tin üerbor^ geneö, ja iejuweilen Parf^6 unb f^merjlic^e^ J^eimwe^, nac6 bem SSaterfanb; baö broben ff!/'

„SBunber gel^oren eigentlich nicbt eben nur baju, bap bem SQBort ®otteö baburc^ ein ßrebit gemacht trerbe. ^ Sffienn einmal fo eine ®abe au6geftet; fo erftrerft fie fic^ auc^ auf Äleinigfeiten, ba ti fc^iene, nic^t fo not^)ig ju fe^n j. 33. ju (Slifi unb ©iffi Seiten. 3)a Utk ba^ SBort ®otted voriger fc^on Srebit. Sd ifl ju unfern ^tittn defectus fidei (®(aubenöfd)tt>äd)e) , baf bie S33unber nic^t l^äuftger gefc^el^en. !Doc^, wenn man aUe biejenigeU; bie auc^ noc^ l^eute gefd^el^en, wiffen unb beifammen ()aben foHte, würbe i^rer eine groffe (Summe fe^n." f,^an fonnte eine grage bavon machen, ob bie Slpoftel eine folc^e virtutem internam (innere Äraft), Äranf^eiten ju l^eilen, gel^abt l^abeu, baf j. S. aucb einer wäre gefunb worbeu, wenn er, o^ne SQBiffen Petri, feinet Äleibeö Saum angerüt)rt t}ätte ? Die Slpoftel felbft l^aben gar emphatice (nacbbiücflic^) btr SBirfung beö ®Iaubenö an ben 9Ramen Jesu jugefc^rieben."

^ie^ffettigung.

„Daö ®efe<) treibt ben SJJenfcfcen fo fang um, unb läf t it)m feine giut)e, biö er feine 3"fl"^t gu (S^riflo nimmt. Da fpricbt eö: 2) ad la$ bir gut fev)n!" „Sin bem momento mortis Christi (Slugeu:? blicf teö Sübeö 6t}rifii) ift mel)r gelegen, alö an aller ^eiligen ®e:* l^orfam, ben fte t)on Slubeginn ber 9ßelt geteifiet; unb biö and Gnb ber Sßelt ®ott leiften werben." „Die recbte J^ol^e eineö 9J?e uferen beftel)t in ter 9fiec()tfertigung t)on Sünben; unb bie 6ünbe ift fein tieffter, veväc^tlic^fter Staub. ®in folc^er wirb wo^l mit Siecht en bas tractirt."

,, Augustinus: Totus Christus caput et corpus est. Caput Dominus noster Jesus Christus, corpus Ecclesia (Slugufiinu^ fagt: 3)er gauje (^xU 3. a. «enger. 27

4t8 ^engfl aU Zf^tüUq.

fhi« ift §aupt iinb Scib. SDo« J^oupt ifi unfer ©©rt 3!cfu« ßl^rifhi«, ber Scib bic Äitd^c). ©al^cr fagt bic ©dftrift biclc« üon bcn ©louBigcn unb bon 3«fw ßl^tifio juglcid^. 6^ l^abcn mid^ meine ©ünbcn ac."

„Sei bem Antooio fommt t)on einem, ber iji üon ben aKenfd^en bal^, aa^ falfd^cm SSetbad^t, ücrurtl^eilet motbcn, ba§ er ein SBeiB^bilb mit i^rem fiinbe alö SRann unb SSatcr anncl^men folltc. 3)a6 l^at er eben getl^an, unb jtd^ fclbfi fo angcfel^en unb banad& gead^tet. ©o l^at ©l^rifluö gemod^t, unb nad^bcm er fold& einen Slnl^ang befommen, ftd^ felbfi pox feinem SSotcr alfo angefel^cn."

aSetftcftetuttö.

n^an foU ber SSergebung ber Sünbe gett){g fet^n. Stbcr ed fann eine ©cele für ftc6 gctt)ip fe^n, unb tvenn man fie fragt, ine werben. Slubere, bfe Satisfaction (genugt^ucnte SIntwort) geben fom ntn, bleiben baburc^ jiitte flel^cn, unb trauen ficft jut)iel ju." ,,!Da^ tt)Äre befonberö ju jeigen, wie jwar mii wfrflid^er gefc^e^enen fRtä^U fertigung, unter ber aSerfic^erung t)on ber ®nabe ©otteö, e^ um ein merflic^ed anter^ bei einer ©eele auöfe^e, aber boc^ eben berfelbige bemüt^ige €inn Ui dn^x ©eele immerhin bleibe, ßtwad j(^oned um einen reblic^en ©el^orfam, unb bennoc^ Sefenntni^: 3(^ bin ein unnüfter Äned^t."

r,35ie guten Stute mad^en batb üoffenb^ eine disciplin (3Biffenfd^aft) auö ber ^aä^t üon ber Vergebung ber ©ünben unb ber SScrftd&erung batoon."

„Theses t)on SJerftd^erung ber Vergebung ber ©ünben. 1. @^ gibt eine ©etoigl^eit ber ©nabe.

IT. ©iefc ©cmiS^cit ber ©nabe ift ordinarie bei bem Slnfang beö @Iau= benö im J&crjen.

III. S)er ©laube ifi in feinem Slnfang gar tttoa^ jarte^;

IV. unb erflar!t be^lDcgen leidster per actus directos aU reflexos (actus reflexi: iDenn id^ g. ®. ^)rüfe, !annfi bu barauf flerben? ein anberc«, menn mid& ©Ott prüfen toitt).

V. 2)od^ bleiben bie actus reflexi anäj nid^t aa^] VI. aber je toeniger ber äWenfd^ baju contribuirt, je lauterer pnb fie; vn. bod^ mu§ ein jeber für fein £l^eil nid^t muffig fe^n, fonbem trad^ten, 3u fold^er ©emißl^eit ju fommen, biefelbe ju bctoal^ren, unb immer »ööiger ^u werben; vni. l^iebei !ann einc^ unb foff üor bem ©clbftbetrug toamen unb Be-

toal^ren. IX. Slufrid^tige ©eelen, ba einer jeben il^re eigene unb aud^ ber anbem il^re 2lufrtd^tig!eit befannt ifi, fönncn unb follen einanber in ber ©e- , wiöl^eit ber ©nabe ungefpart unb maiblid^ befiärfen unb erbauen [au6 bem Evangelio eine^ lieblid^ wrpl^antafiren].

X. 3)od& l^at man fid^ ju lauten üor frül^s unb imjciKgcm IretBen, fclBfl? gcjlDungcnct Imitation anbcrcr ©ycmpcl, cigenmäd^tigcr Slnmagung, Scrpcffung unb berglcid^cn."

„SBcgcn ber SJcrjid^crung t)on bct iBc^rrung int ©lauBcn nnb enb? lid^cn ©cfigfcit.

1) afuf ®ottc« Seiten ifl äffe« jumaL

2) 3i^ ainfel^ung ber SRenWen iji 3?erftd^crung üon bcr SJergebung ber ©ünben unb t)on bem bel^arrlid^en ©nabenfianb unterfd^ieben,

3) inbem biefe ein ^dti@loLVtbi^tt nid^t l^aben tartn. Esset enim certus de re non futura.

4) Slud^ mal^r^f tig ©laubige muffen üorl^er ißroBen au^geflanbcn l^aBen, ba§ fie öowfAoi (Bemal^rt) »erben. ZrüBfal Bringet k.

5) 3e naiver jum 3^^^ g^^^t, je gröffer toirb biefe SSerfid^erung unb ber Srium})]^ barüBer.

6) ©elBfl ber 2(j)oftel fagt mm: id^-Bin getoig, ba§ er tann, mad&tig ifi K.

7) ©0 entgeltet man bem Scepticismo pontificiorum: benn de praesentt statu gratiae (üBer ben gegenwärtigen ©nabenfianb) tann man ge^^ toi§ fe^n: unb ber S^eformirten il^rer aWeinung, ba§ mal^rl^aftig ©lau«^ Bige unmöglid^ lieber abfallen Wnnen.

8) S)aö ®efie ifi, man benfe. auf biefe« jufilnftige nid^t Diel, fonbenr laufe feinen SSBeg einfältiglid^ unb getreulid^ fort, unb jene« üBerlaffe man ©Ott. S)er ©Ott, ber mid& fo lang erl^alten, toirb*^ nod& ferner tl^un.

9) Unb ©r ifi getreu, unb tl^ut'ö geloife. Seil bu l^afi Bel^alten ba«- SOBort meiner ©ebulb, loiH id& bid^ aud& Bel^alten.-

10) Sie, bie ©laubige, toerben feiig, foBalb fie fierBen. 3lBer bod& ift jtoif d^en bemfelBen, unb bem, toaö l^ernad^ am iüngjien Sag offenbar werben wirb, ein groffer Unterfd^ieb. SGBir werben mit il^m offenbar Werben in ber §errlid^!eit: ba Bi^l^cr aud^ be« ©ol^ne« ©otteö Gloria felBfi nod& nid^t fo ifi, wie pe fe^n wirb."'

@tWQ$(UttO.

„aWan fann einen {eben, ber nid^t in ©öttlid^cr Orbnung ber SSugt fiel^et, ^erpd&ern, ba§ er aU ein fold^er fid^ in bie (Saä^t wegen ber ewigen, ©rwal^lung gewi§ nid^t werbe finbcn fönnen, fe^ benn, er Befel^re fid^ t)on ^erjen gu ©ott. hingegen aBer !ann man bod^ nid^t einen jeben, bcr in ber ®u§e unb in bem ©lauBen flel^et, gleid^ bc^wegen feiner ewigen Qx^ Wal^lung oerfid^ern. S)enn baju gel^öret, ba§ man au^ burd^ Äreufc-^roBen geloffen, unb öoxifiog (Bewdl^rt) erfunben worben fe^.^ S)a« mu^ notl^s wenbiger SBeife fe^n, fonfi ifi'« nid^t red&t juoerlaffig."

27*

420 ^engel ald XfftoU^,

„933ic reimt man tic 9te*tfcrtigung uub Heiligung iva fammcu? SQ3ad ®ott iiufammcngefügt l)at, taö foH ter ÜKenW nidjt fcbcitcn. ginc ®erc*tigfeit, tie im ^erjeii n)of)ut, äuffert ftcfc.unfe^t bar in guten SBerfen: wer (5l)riftum fennt; begehrt nicbt anffer i^m erfunden ju tcerben: aber eben tal)er Wirt) er ter €ünte nimmer bienen."

„@ö ift eine un\)erg(eiitli*e SSertragfamfeit ®otted gegen tie @ei^ nlgen. S35er fie einmal erfannt })(it, tarn fie o^nmoglicb gur ©ünbe mifbrandjen. 3)ie Jünger waren felbft melfteuö tnrc^ il)r eigenem SJer^ fet)en (£*ult an i^rem S^ranren unt Jammern: fo retet Jesus toc^ g. S5. Job. 16 fo tavon, ald ob feine SJerfcbuItung \)on f^neu mit um lerlicfe, fontern ed eine lautere Prüfung ®otteö über i^nen w5re."

„a^ ift Justificatio et Sanctitas vitae (9lecl)tferti9ung unt ^eiligfeit tcö gebend) nicfet wie ein einiget S3ant/ fontern, wie ein ^mxix \)on jwe^en gäten, teren übrigens to^ ein jeted für

ftc^ ifl."

„@ö muf fi(b eben nacb unb nadb alle« im ^erjen fo appla^ niren (ebnen), ta^ eö, o^ne (Sr()ebung unt 9iietertrü(fung, ifl, wie ein gegojfener Spiegel, wie ein jerfcbmoljen Sffia*«. SlUtieweil nocb eine Ung(ei*^eit t)orl)anten ift, fo gibt e^ immer wieter mit ter ®leic^^ madjung etwad i\u t^un."

„@lne gemißc obesitas (Unfeinl^cit) unb bürgertici^e simplicitas (Qm- jaö^^tit) !ommt einem oft hjol^l baju, baß man fid^ in splritualibus (in (^eifl- lid^en Singen) ntd^ fo fel^r bergel^et ober über bie Sd^nur bauet. SBann man alTe« fo auf baö genauefte fud^t, unb ouf« b^d^ftc treibt, fo ift eben, n?ie toenn man unter bem SJornjanb, man fönne \a bod^ bie <&aut ober Sdbalc nid^t effen, biefe gar Joeg baben hjcHte, unb eben bamit baö glcifd^id^te beö Obfte« ober ben Sern üon ber Stuß felbft bloöftettete."

„95Sie reimt man benn bie ©eifteöfreibeit unb ba5 beflänbige ©es fübl ber ©ünbe jufammen? Slntmcrt: ©in ©laubiger in foldbem 3uftanb ift gleid^fam alius a so ipso (tjon fid) felbft üerfd^ieben) , infofern er bie ©ünbc füllet; h?ic einer, ber baö tobe^-Urtbeil abließt, non pro se, sed pro alio agit (er banbelt nid^t für fiä), fonbern für einen 5lnbern)."

„®egen bie Auflage beö (Satanö barf man nid^t me^r ftreiten: ^kx gegen bie Jlnläufe befto mebr.*)" „2lud^ fold&e, bie wirflid^ übrigen^

•) „55om Äomtif iviber bie ©iinbe. 3n allroe^ bot bie <Si"inbe ben $ri>Cf§ verloren, unb bie ®erc({)tii|feit iiat ben (Siej^ er^jalten, burcj Sefum (5t)riftnm gelßtifb i)Ot bie BünDe Unretbt, ^ot eine causam per- ditam (verlorene ^ad)i) $lbec ed jol^t barum nic^t^ baß fie \i^ niä^t

«eiliguttg. 421

in statu gratiae (im ©tanb bcr ®nabc) flcl^cn, l^abcn bcr fünften Sitte be^ SS. U. nod^ nfttl^ig. ©^ ift tvegen be^ glcifd^eö immer nod^ fo toiel Untauters feit, imperfection (UnöoHfornmenl^eit) , Unart, labilitat («^infälligfeit), toor^ l^anben, ba§ pe immer lieber etiüa« abzubitten l^aben. .3)a]^er an mand^en ©laubigen ftd^ nod& fol(f>c uncrrannte gel^ler finben, bie il^nen erfl auf bem jtobtenbett au€ groffer ®nabe boQenbö aufgebedft toerben. Sie l^aben SS^cr^ gebung ber ©ünben,' aber, tt)o nid^t cum exceptione (mit bem ©intoanb), bod^ cum hac conditione (mit ber Sebinguug), baß fie erfl erfennen ler^ ncn. S)al^in gcl^ört baö sx^ natu aov in Apoc. („3»d& l^abe miber bid^" in ber Offenbarung) bei ©old^en, bie bod^ ber §(Srr fonft lieb l^atte."

„Sei red^tfd^affenen Seelen ifi alfo: ioenn fte aud^ nid^t alleö felbfl merfen, fo laffen fic fid^ bodb toittig unb gerne hjeifen: unb fobalb man il^nen auf titt>a^ beutet, baö bem SBiÖen ®otteö gemäö unb il^nen toof^U anftänbig fet), fo muffen fie bodf) fo^leid^ ^a baju fagen."

„@ine jeglid^e correctio (S3eflrafung) fül^ret dolorem (©d^merj), pu- dorem (®d^am) mit fld^ unb biefer üerurfad^t einigen Unnjitten in ber erften ©d^nelle. ^intennad^ aber fd^ämet man \xd) bod^ unb gel^t in fld^."

„'J)ie 3)iftinction ber ©ünben menfd^lld^er ©d^mad^l^eit unb fürs fc^lid^er Soöl^eit ift inabäquat. & gibt aud^ Ui einem unbef eierten Tltn^ fd^en eine genjiffe Slrt üon ©iniben menfd^lid^er Sd^n)ad)]^eit, bon hjeld^en fold^c ©ünbcn, bie er toiber beffer SBiffen unb ©emiffen tl^ut, Jüeit unter- fd^ieben finb. ^cnt fommen thm mit bem bermaligen ganjen 3"P^"^ ^^^ äWenfd^en tiberein, unb mad^en l^ernad^, hjenn er fid^ änbert, toeiter feine befonbere 5lngft, l^ingegen biefe Serben gleid^fam befonberö aufge- rcd^net.''

„3Jtan tann auf ber einen Seite in einem ©türfe eine laureolam (einen Scrbecr, Äran^, ßrone) üerfd^erjen, burd^ einen einigen ober mel^rere excessus (Uebertretungen) , ob man gleid^ übrigen^ gerettet toirb. Poena (©träfe) hj'rb erlaffen, culpa (©d^ulb) n?irb gefd^enfet, aber hjirb einem bcd), fo 3u reben, in ein SÖBäd^ölein gebrurft, ba§ er berl^alben gen^iffermaffcn ^urüdfgefe^t mirb. ^a e^ fann gefd^el^en, ba§ man, tx>aö man in bem einen

metjr toeljren fönne, nod^ toel^re. fflielmel^v W5()wt biefeö fo lattge, biö bad SQ0iort 1 Cor. XV erfüüft U>itb: ITob, iro ifl bcin k. ©ei bem €^rud& Ebr. XII 3^r l^obt nc^) nidjt ic. fann mau barum baö 3nnre lüd^t gar ouöft^jliefen. 2)aö ^yw- vCCeaOm (jldn\^^fen) gc^t l^auvlfädjlid^ auf ben iunfrnc{)cn j^ampf ; beim ifl bort n\6)t tton dugfilid^en gdnbcn bie Sfiebe. JDaö glcifc^ gelüftet: niib ebenfo gelüftet bcn @eift, ba^ ift ein j^amvf. <So in Jacobe, ber ©eift gelüftet halber ben J&a§. @d ift fo ein Heroismus. SDanne einer fann, unb ftd) fo auf bie Jg)ö(;e ftcüen, unb bie Sünbe nur fo \xUx bie 5l(t)fel anfeben, fo muf manö i(}m gönnen. 9lfcer man fel^e nur auf bie ©rfal^rung. ift beffer, man g^tje in Dogmaticis fein pressö unb Tudliigtirf). €olcl)erte^ JDinge fann man b^tnad^ fitr epiphyllides, Sierraten k. auö* geben, ©enu mau fic baö crftrmal Ijöret, fo fra^ipiren fie, ober ol^nc toeiteren .SfladEfbrurf."

422 Menget aU Sl^eotog.

®tüdf tJcrWerjct l^ot, in einer anbem ©attung toicber l^etetntringt, unb ber SSertofl cinigcrmaffen toiebet^ l^eteinfommt."

„®ott l^at mit feinen ^eiligen fo gemad^t. @r l^at eine Thesin (®afe), proraissionem (eine SSerl^eiffung), gefefct yam ©lauten, unb e6 bor^ nad^ burd^ bie anfd^einenbjle toibettoartigfle Umftänbe burd&gefül^rt, cax\p gietet, wenn man fld^'^ am menigften tjerfal^, j)löWid^ erfilllet. So ift'« nun in unferer 3eit mit ber 3 "*««?* ^l^rifti. 2?arin foll man fld& üBen: Hub mit fold^er Uebung ift aud^ mal^rl^aftig bie Uebung aller ^rißUd^en SCugenben Derbunben unb üerfnüpft."

7. 19on fogenannUn ^ittelltringcn.

„(S^ ift biefe« bie beftänbige SEBcife ©otte«; er brüdft ben SKcnWcn feine ©nabe in^ ^erj: unb l^crnad^ (ä§t er fte ber S^ä)i unb SBirfung biefer feiner ©nabe über, in bieten ©ad^cn ol^ne zint genaue SSorfd^rift. ©em Äncd^t mar toorl^er nidfet auöbrüdflid^ eingcbungen tt>orben, bag er aaä^ feinem 9Ritfned^t bie 100 ©rofd^en fotte erlaffen. @r n>ürbe ftdfe bor^ über toenounbert unb gebadet l^aben, baö »ürbe fid^ bon felbft geben. SBie einem anbern faulen Äned^t toorl^er nid^t au^brüdfltd^ gefagt n>orben ifi, ba| er feinet ^errn ©elb ben ffiud^erern geben fcQe. ®aö mag »ol^l aud^ bie Krfad^e fe^)n, marum in ber ©d^rift ton ben fogenannten adiaphoris (aJtittelbingen) fo hjenig gejeuget ifl: gur l^eilfamen Seigre für bie, bie fettige S)inge fo defendiren (bertl^eibigen), ba§ baö argumentum negativurn a silen- tio scripturae (ber, negative ©runb, loeld^er öom ©tillfd^n^eigen ber ©d^rift l^ergenommen tt)irb), l^ier nid^tö betoeife, unb für bie, toeld^e alle minu- tias (©eringfügigfeiten) fo au^tätn unb befd^ranfen iDOÖen: ba§ man ber ©d^rift Slrt aud^ nad^al^me, ber 3^^* ^^^ ©nabe SÄaum ju laffcn, tt)enn fd^on bie Äinber bicfcr 92Belt fo il^r Sl^cil unbejd^rieen bal^in nel^men."

„©old^e Seute, bie il^re greil^eit auf^ au§erfle ht^aupttn n)olIen, ftnb benen gleid^, bie auf ben SRanb eine^ gluffe^ fonjcit ]^inauögc|en, alg e^ immer möglid^ ift, nod^ einen gu§ ju fefeen. fiinber ©otteö l^aben baö ju einem SJortl^eil, ju prüfen, öoKifid^tiv m öiaq)i()ovra (ma^ baö Sefle fe^) Phil, 1, 10. IDa« mirb ben Äinbern ber SBelt nid^t auf bie iRafe gebunben. SSBotten pe pd^ nid[)t »eifen laffen, fo mag man il^nen folt^e^ gulefet aU baö äufferfte fagen: fie mögen immerl^in l^ingel^en, ^nb biefeJ^or- Reiten unb @itel!eiten alö il^ren Il^eil bal^in nel^men."

tfT^tv ©treit t)on ben SRittelbingen ifl aÖ^ul^od^ getrieben toorbeit aWan fielet bod^, ba§, n^enn bei ber Sefel^rung fonft alle fünblit^en S)inge im ©emiffen genau borfommen, bod^ bergleid^en äWittelbingc nid^t Br- fonber^ gerüget tt)crben, »eil fte auä^ feine befonbere ©d&ulb auf bie ©eele gebra(^t l^atten, fonbern überl&aupt eben ber ganje 3"fl<^"^ ^^ SWenfd^en nid^t« taugte." „3d& bin fein greunb bon fold^en aSittelbinge»,

öon aRUteIbittö«tt. 423

itnb l^abe folglhi^ aud^ (ein ^[ittereffe barunter: aber man l^at e^ gar ^u l^c^ gcfpannt. @^ tji, oomparate loquendo (t)er3lei(i^un9^n>cifc ju rcbcn) eine na^ türlid^egröl^Ud^feit nod^ el^er ju ertragen, ate eine ebenfo natärfi<i&e, aber Jwel befd^toerlid^ere jEraurigfcit. S^ne ijl glcid^fam Iraago Dei Spuria (ein unä(J6te^ S3ilb ©öttcö), biefe aber ijl gar oontrarie opposita (gerabeju ent? gegcngcfctt). Unb hwcä) jene tonp toenigftenö manci^ anbere^ finft'ere unb örgc SBcfen eine aBeile jurüdfgel^alten. SBa« follte 3. S3. Sdfe« fe^n, tomn ber Nyraphagogus (SSrautfül^rer) bei einer J^odbjeit nad^ ber Airline üor ber Wl<ä)l> yit, bie etnja nod^ nid^t bereitet ift, bie Sraut dnt aSBeilc l^cruntfül^t? & x\t mti)x eine ceremonia politica (bürgerlid&e ©cremonie), aU fonft toa^. ^old^e ©ad^en nimmt man Jreilid^ nid^t mit in^inimel, bod^ mad^en fic einem aud^ feine bcfonbcre ©d^mergen in ber Suffe, toenn ber 3Renfd& bie ©itelfeit ernennen lernet. Sie ftnb etma menigften^ bem statui (3uftanb) gemä^, barin ^cr 9Renfd^ für jefet ftd^ beftnbet: obgleid^ ber ganje Status (©tanb) nod^ follte geänbert »erben. S)er Slimcr ifl nid^t befonber« fd^n^er, Dbgleid^ er \>oü äBaffcr ift , alltoeil er nod^ felbft im SBaffer ift. Onme elementum gravitat extra elemeDtum suum, non in elemento suo (^ebeö Clement faöt in« ©cmid^t außerl^alb feine« Elemente«, nid^t in bemftlbcn). (Sin anbere« ift toiebcrum, totnn einer mirflid^ in einer l^eiteren Slnbad&t unb in ber ©mpfinbung ber (Segenwart ®ottc« ftel&et, ba einen anäi ün ©täublein irren fann: ©in anbcre«, tocnn einer tUn fo in einer 1^ ab tuellcn guten S?erfaffung ftcl^et, übrigen« aber eben tl^ut, tt>a« il^ unter bie .!^anb fomntt. ®a toirb mand^e« in ber S^^at nid^t tbtn genau genommen. Uebcrl^aupt mu§ man in bcrgleid^en <Baä^tn nid^t gleid^ 94 geln mad^en: ©inen {eben auf fein ©enjiffen toeifen, ba balb offcnbm: toirb, »a« man ju tl^un ober ju laffen l^at. SBenn man einem ©taUhted^t eben bie conduite (Sluffül^rung) borfd^reiben n>offte; bie eine ßniglid^c ^rin^ jeffin gu beobad^ten ^at, toie toürbe ba« l^erauöfommen?" „In rebus udia« phoris (bei SKittelbingen) ift metus scandali (bic <Bä)cm bor Slergcrnig) ber mid^tigfte metus (bie toid^tigfte gurd^t). SWan gibt oft auf einen 3ld&t, loa« er tl^ue. fönnen öfter« il^rer ©tlid^e etn)a« i^nn, unb dn jebcr t^ au« ©onbefccnbcnj gegen bcn anbcrn, unb ein jebcr nimmt an bem. ans bem bod& ein Slergernig. @in jeber mu§ eben bar auf feigen, loa« il^m nüfeet ober fd^abet. 3lnberc mu§ man aud^ in fold^en fingen nid^t rid^ten^ einen jeben, loenn man in ©elegenl^eit fommt, auf feine Uebergeugung füllen: ntdbt au^ re^lis generalibus (allgemeinen Siegeln, bergleid^en fid^ in rebus adiaphoris (in 9Rtttelbingen) feine mad^en Idffet, mit anbern l^anbeln, fon« bem feine rationes individuales (©rünbe für ben einzelnen gaÖ) fagen, loarum man nid^t mittöne, man l^abe feine JJreube baran, man befinbe für fid^ fd^dblid^ k. 2c. ©0 fam jemanb ju greunbcn, bie fpictten, un\> jagte nur: @r wolle fte in il^rer 2lnbad^t nid^t ftören. Söeld^c SRebe il^nen jiemlid^en ©inbrudf gegeben. SBenn man in ©cfellfd^aften fommt, loo bergleid^en wo« oorgel^et, ifi am beften, mnn man na^ feiner Ucbet^

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424 SBetigel ald Jtl^eolog.

jcugung l^anbclt, unb üotn J^crjcn räumt, h)a« ouf bcm ^erjcn liegt, sincere se expectorando (mbcnt man fid^ ouftid^ttg auöfprid&t). 3Ran t^ue, toaö einem in praesenti (in gegentDortigem 'JTugenbltrf) in bet gurd^t bc« J&@rtn, am beflen bünft." ,;aWan mii§ ben Seuten ntd&t ju mel 3umu%n, unb grobe Gjccffe, j. 33. Sanjcn nid^t odiose et nlmis legaliter (gel^affig unb alTju gefcfelici^) treiben. S5ic Seute ftnb fo aufgeluadEifen, unb il^r §crj nid^t nur iDte Seber, fonbern gar toie SBein." „fiann e$ bod^ einem Don unö gefd^el^en, bag il^m ju einer S^ii big ober jene« nid^t erlaubt ift, ba« er in anbern ^titm unb Umftänben tl^un !ann, salva regula eadem extra DOS (unBefd^abet berfelben Siegel auger unö)." '^)

,;9Kan mug anbere nid&t nad^ ftd^ fd^ä^en. ÜÄan !ann einem anbern feine Slugen, feine ©infid^t nid^t geben. @^ !ann \tt)n, bag ein aWenfd^, ber ein järtlid^e^ ©efül^l l^at, item (beögleid^en, ber) bereite in bono motu spirituali C^n guter geiftlid^er O^egung) ftel^et, groffcn (Schaben barüber f^citte, mnn er fo ettva^ mltmad^en hjodte; eben tok fid^ einer in fold^em %ati auä) burd^ an fid^ erlaubte ©ad^en, burd^ @ffen k. ju fold^er Unjeit üerberben fönnte. J^ingegen ein anberer, ber ^toar aud^ eine gurc^t l>or ©Ott l^at; fonft aber eben biefer ©ad^en ic. genjol^nt ift, nid^t fonberlid^ barauf ad^tet, fann e^ ol^ne lx>eiteren ©d^aben tl^un. (Sr h)irb nid^t gebefs fert, aber aud^ etma nid^t fd^limmer bai?on. SBenn ein 3ßenfd^, ber fd^on in feiner SRul^e, unb in ba^ l^immlifd^e IJBefen eingegangen ift, unö feilte effen unb trinfen feigen, fo toürbe er fd^led)te Suft baran l^aben, unb öicl weniger t€ mitjul^alten begel^ren unb* toir !önnen fold^e^ bod^ mit gutem ®en)iffen tl^un. SBir alfo, bie h)ir l^intoieberum l^öl^er gefmnet fmb, al^ onbere um un« l^erum, fönnen gleid)fallö biefe anbere nid^t nad^ unö fd^öfeen, fonbern muffen fie @ott unb il^rem ©etviffen überlaffen. aWan fiel^et alö eine natürlid^c fd^öne Orbnung, 2;act,"5lufjug, tt)ie ein (gclbaten^ßj-crcitium ober aRufif an: auf toeld^e SGBeife td^ aud) fd^on l^abe j. 33. einem ©piel gufe^cn fönnen, ba e^ mir l^ingegen ein anberinol ganj erfell^aft njorben. aWan mug alfo einen jeben marnen, in fold^en ©ad^cn, bie nid^t auöbrürflid^ geboten ober »erboten finb, auf fein ©emiffcn Sld^t ju l^aben, unb nid^tö px tf)nn, toobon er Unrul^e l^dt unb 33eftrafung: im Uebrigen aber nid^t mit ©cmalt bringen.- ©onft fann man bie Seute übertreiben: unb baö mad^t nid^t^ guteö. Jpiob l;atte feine Äinber unter feiner üäterlid^en ©emalt: unb bod^ trel^rte er il^nen i\)x ang^teöteö 2BoH' leben nid^t, fonbern httttc für fie. ®a« foHten mir aud& fleigiger t^un für unfere ©emeinben, aud) eben um fold^e ^dt, ha bergleid^en ©itelfeiten tjorgel^en. S)a^ tvürbe nid^t ol^ne ^ui^tn fe^n. ®cfe<j rid^tet eben ^cxn an."

•) r,2Biber boö ij:angen fann man einen grunblid&en SBetoeiö fnftren ou3 Rom. XIII, 13 ^^ x(a/jotg, benu biefeö ©ort bebeutet niä)t nur Steffen, fonbern oudj lie übrige Unorbnung, bi# boraud entfielet, mit."

(Singflne ©eBote. 425

2)og flatt bc^ ©abbat^ bcr ©onn tag aufgcfommcn, unb nun eben fo genau aU bcr aitteftamentUd^c ©abbat ju feiern fe^e, fann man nid^t bereifen, ©nttocber mu§ man hd bcm fiebenten SSBod^entag bleiben, ober t$ finb alle Sage einanber gleid^. 2lud^ fca^, ba§ anfänglid^ ©abbat unb ©onntag ^ugleid^ gefeiert Sorben toären, ift nid&t fo gar liquib."

r/®ro6e SBol^ltl^at, alle SBoti^cn einen lag frei l^aben Don ber SRül^' feligfeit be« jeitlid^en gefd^äftli(i^en Scben«. l^at nid^t bie äWeinung, al^ ob bie ganje 9Kad^t be^ ®ebot« t)om <Bahhat^ üom ©amftag auf ben ©onn- tag »erlegt toäre; aber aud^ nid^t, al^ ob loir alle Sage tbun bürften, loa^ unö beliebt, unb bie SSerfammlung Derlaffen. 2Ber in ber Äraft bc« SW. 2:. ftel^et, tt)irb fid^ aud^ in biefe ©ad^c pnben fönnen: unb -toer toon J^ergen it- geirrt, einen flaren iBerid^t ju l^aben, bem !ann fold^er iniS 93efonbere am bequemften gegeben loerben. S)en!ebaran: bie ©onntage (ber geft= unb geiertage nid^t ju gebenfen) mad^en ben fiebenten S^l^eil beineöSeben^ (01^: toiebiel ift baran gelegen, ba§ bu fie red^t anlegfl, inbem bu an biefen Sagen bie meifte ©elegenl^eit l^aft, bid^ ju erbauen, ober ju üerberbcn. *)

SSom Sllmofengeben. ®ie ®ebotc ßl^rifti muffen pünftlid^ be- obad^tet werben,**) mel^r al^ man insgemein me^)net. ®od6 aber j. 33. bei

*) ^n einem anbern £)rte Bemeift ^engel: nSabbatum praeceptum; id tarnen recte Intel ligendum est. Marc. 2, 27. 28. Deut. 5, 14. Job. 7, 24. Luc. 13, 15 seq. 6, 9. Deus qui^yit , Sabbatum jnstituit pro IsraSl, acriter defendit in deserto: Exod. 16, 23, 31, 14; 35, 3. Num. 15<32. et per Prophetas Jer. 17, 21. Christua observavit. Postea, axta finita est: Successit Dies Dominicus Apoc. 1. 1 Cor. 16, 2. Sed mitiori celebritate Rom. 14. Col. 2. posset et deberet esse perpetuum et quoti- dianum sabbatum. ^u foU von brtnrm ^t;un laffen ab Jes. 38, 13 in hac turba ▼itae est beneficium. Cbristianus sanetius agit die profano, quam bypocrita festo. Sanctificemns omne tempus ntae, quod nobis datur, nt assequamur requiem futnram Hebr. 4. 3n t>em ffl. X. ijt boö ITogttjdljlen unb gciem eine« S^agö vor bcm onbern ouf(^e^oben; fold^cd ifl infonberl^eü @ol. 2, 17 brutlid^, ba ed l)rt$t: bad ifl ber (Bd)atUn von bem boö ba fommen foH, ber ^ör^cr ober ifl (S^riftuß: ifl olfo baö JTogfeiern mit ber 5(nfunft ß^rifii abgctljan. 2Beil aber unferc ($()riflen fo gar alU S^f fiamenilid^ , subjuge et Servitute finb, unb fit^ ber ®nobe biö 91. X. unf«!^ig machen, fo muß freiließ ein getriffer Xn^ (gefeiert n?erben. ©aljro Sljviflcn l;aBcn alle S^age ^ahhat. ^it finb nid;t an ben fiebenten Xa^ M einen Feiertag gebnnbcn, bod^ fotl ber pebente Xa^ aurf) iljnen ein ©ebdd^tnigtag fein ber dinije ®i)Uc^, ber bevorfte^enben ettjigen fRnfjt, unb beö sancti temporis, ttjeldjeö bie pebente 3a^t ifl." •*) din anbermal fagt ©enget: „$5ie SÖortc Luc. Xlf, 33 (IBertanfet, Wad il^r l^abt) gelten befonberd ouf bie 12 ober 70 jünger (v. 22 coli. ▼. 54), benen t^ gu berfelben .3fit, taum eUic^je ®od^en vor bem Reiben, nöt^ig nnb nnJÜd^ irar, l9on bonis immobilibus er^jebit gu fein, «nb mit einic^em 93orrat0 verfeljen, biö burdj i^ren ^ienfl aud^ onbere ^erbeigebrac^t tvürben. ^onfien aber ^ot biefed praeceptum

426 Senkel aU Ziftolo^.

fficttlcrn, tüic e. gr. bia Tübinger SuBcn flnb, Sngflc man fici^ nid&t. SKan gebe il^nen l^cilfamc Erinnerungen, ba« tt>trb mcl^r frud^ten. ^um äßüffigs gang unb Soöl^eit mni man nicmanb l^elfen, tt>ie beötoegen Paulus ad Thew. XOQxnd, ba§ man ftd^ t)on einem Sruber, ber unorbentlid^ toanbelt, ber niijt arbeitet, ba^ er ju effen l^at, tl^un folle; anima (bie ©eele) mug eben ge^ rabe unb lauter auf Sefum gelten, unb ein Silber hie et nunc (l^ter unb je^jt) nad^ bem jErieb feineö §erjen^ »anbeln. ©in rol^er SWann, aU \tin frommet 3Beib oft bei SRad^t gum ©ebet aufgeftanben, gab iljr einmal eine Ol^rfeige: ate fie il^m aber ben anbern S3aden aud^ bor^ geboten, ift er baburd^ fo gerül^rt morben, ba§ er gefagt, fe^ an ber erfien juüiel K., in fid^ gegangen unb bcfel^rt tourbe."

„Sei ©elegenl^cit bcö ©elb^gntl eignen 5 unb @rtoäl^nung ber SBBorte unferea ^eilanht^: ®ib bem, ber bid) bittet k. @a ift in ber Sl^at »aö fd^tt)ere6 bei jc^iger 3^i^/ ^^6 aJtittcl gu treffen, ba bie Seute mel^r ungereci^t jtnb, aU fie hti ben ^dttn ßl^rifti ungered^t mögen gemefen fet^n. ^i) r>tt^ l^alte miä) M fold^en Slnmutl^ungcn aU einen arbitmm (©d&iebjgrid^ter) jn>i- fd^en ben SReinigcn unb bem, ber cntlel^nen »id. 2Wir mürbe tool^l in mei- nem iehm fd^njerlid^ au^gel^en: ba üertoeife ic^ benn aud^ jeguloeilen ger<Ä ad coDjugem (an meine ^rau). ©onften fönnte x6^ meinem £em^)erament nad^ aud^ perfect bie Seutc mit einem tergulbeten SWcin abtt>cifen, loenn idi nur getoiffcnö l^albcr fold^e« tl^un bürfte." „S)ie ©ad^c locgen beö ©e- htn^ unb SWcl&mcn« ^at mir fd&on fo t)iet Sebenflid^feit unb SJnftanb üerurfad^t, ba§ id^ aud^ berl^alben gerne ficrbe, ba xä) biefe (Baö^t ganj lo^ fe^n toerbc. Wlan möd^te auf ber einen (Bdk gern ben au^brüdf- lid^en unb beutlid^en ©ebotcn bc^ ^@rrn nad&fommen: unb auf ber anbcm ©eite ift bod^ mala fides (bie Unlautcrfett) ber äWenfd^en befannt, unb mm man fid) nur al^ einen arbitrum (SHid^ter) jioifd^en fold^en frcmben Seuten unb jtoifd^en ben feinigen aufteilet, fo !ann man ed nid^t für billig ad^ten, biefen ju cntjiel^en, unb jenen ju geben."

„äSßenn man nad^ einer iBebenflid^feit, h>a$ ober toie biel man Ü^ folle, l^ernad^ einen actum exercirt (l^anbelt), fo üerliert ftd^ bie solicitudo in nimiis (übertriebene Slengftlid^feit) , unb ba« ©emütl^ tt>irb frei unb ^ei-

frrtlid^ mä) feinen sensnm uniTersalem auf alle (Sänften, ba$ einer oUed, koad n Mit, foUe befi^en; mit einem fold^en ©inn, lieber nid^t |u ^aben, au(( beöjenigcn, t»effen er für f[d& ober bie feinigen nic^t benöt^igt i% gerne M |tt toer« ben: abfonberlid^ in casu necessitatis bei gro{fer (Salomitdt bad feinige gern in bii ©d^anj gu fd^Iagen. ^Ke bergleid^en praecepta affirmatlTa l^aben eine gen)iffe Isti- tndinem, je nad^bem ed 3eit, Ort, Umfiänbe mit fidti bringen. 3n m^ für IDifflcultdten Idnnte einer fi($ unb bie feinigen bringen^ n^enn man ed fo grab^is :k)raf Heiren tooKte? (8t Tonnte ed leidet Firmen gum 9(ttmofen geben, bie ed n^enigei^ al0 er felbft bebürfttg n^&ren. ©old^e befonbere 9(nn)eifungen Unnen niematen ben öorberigen generalen ©eboten @olte« gutoiber fe^n."

(Sinitlnt ®tMt, 427

tercr j. ©. de dando et accipiendo (üBct baö ®cBcn unb SRcl^mcn). SBcitn man mä^ bot ber ©ad&c einige ©orge ober ©cj^ioierigfett gel^abt l^at, fo DetUert fid^ bic Sorge, fobalb man in bic ©adfee l^ineingegangen."

„Wlan urgirt legem de restituendo furto (treibt ba^ ©ebot ber dtnd' gäbe be« ©efto^lcnen) attju fel^r. S)a« fommt l^er t)om Lege civili (bürgerlid&en ©efe^), bag man fo genau ncl^men tritt. SSBie tt)iff aber tiner gurecj^t fommen, ber Dorl^cr ^rofeffion oom ©tel^len gcmad^t l^at? ifl oielmcl^r bem legi charitatis (®efe<j ber Siebe) gemäß, bafe au(i^ pars offensa (ber bcleibigtc I^eil) nid&t fo genau nc]^me,-unb ©ütc borloalten laffe. ©ottte einer, ber um be^ ^iibfta^U loitten gel^enft n)irb, desperiren (t)erjtt)eifetn), bag er nid&t reflituirt?^ ©in anbereö ift, loenn tin S^eid^er einem Slrmen tt>a^ genommen, unb bie ©od^e ift liquid, unb man tütx% toorin bcfianben.- S)a6 gehört aud^ mit ^um ffiinben unb Söfen ber ©laubigen, ju ben KQittj(jloig (g3efugniffcn,^ju rid^ten), bie i^nen gel^ören, ba§ fie barüber erfennen."

„SSBenn man im (Sib fagt: ©o loal^r mir ©ott l^elfe: unb legt ben SWad&brudf im au^fpred^en auf baö SSBort ©ott, fo ift bie formula t)iel glimpflid^er, al^ menn id& ben SWad^brudf auf bie anbern SGBorte lege. S)enn auf fold^e SBeife »erfd^toöre id^ nid^t meinen Slntl^eil an ber §ülfe ©otte«, toeld^eö [a nid^t in meiner ©cloalt ift: fonbern id^ bezeuge nur per pro- Tocationem ad rem omni dubio superiorem (burd^ Berufung auf eine über aCen S^ti^A erl^abene ^aä)t): ©o tt)al^r mir ©ott, unb fonft niemanb, l^ilft ober l^elfen !ann." „Dag Paulus gefd^iooren id bem lebenbigen ©Ott, ifi ein indicium (2lttjeigc), ba§ juramenta per se justa (@ibe an ftd^ red&t) fe^en unb erlaubt. 3)aö ift mal^r, in rebus levibus (in ©ertngs fügigfeiten) fottte man nid^t fd^ioören, unb bie meifien @ibe fottte man unter- laffen." „®in gib ift ein Sejeugcn einer ®a6)t bei ber 2lttn?iffen]^eit unb beut fieben ©otteö; aber ba§ man fein Seib unb itbtn, fein ©eel unb ©clig^ feit oerpfanbet, baö ift tme ^orrenbe ©ad^e, unb nid^t in be^ aWenfd^en J^anb.'' ^ „SJon^ber Polygamia patrum et regum in V. T. (S^ieltDeiberei ber SSäter unb Könige im Sllten 33unb), unb l^ingegen ton ber Monogamia in N. T. (bem ©ebot, nur ©n SSBeib ju l^aben, im S». £.) baö toirb n>o]^l Jein 9Renfd^, ober anä^ fein @ngel auöeinanber lefen fönncn: ©ott aber njirb te orbentlid^ i^un/' *)

•) Seiterbin bemerft ©enget: „3»ifd&en bem @tanb, »orein ber SWenfdji bur<^ bie @unbe wrfaKen, unb eten ouf ba^, »oö feelifd^ unb tbierifdSi ijl, geneigt »orben; unb gtoifd^en bem (Sionb, borin ber SWenfd^ in {ener ött)igf eit \)or ®ott (leiten fott^ ift eine groffe JDiflang; fo bog oudti ber befte statas fianctificationis in hac vita gegen bem statu in Jenem geben ift, »ie gegen bem spiritu vini, ber l^erübergegogen ift, bod ifl, twnn er nodj in ber $efen fledtt."

. ^2)0 l^ot nun ®oit nid^t fönnen fogleidSi toieber gum J&öd&ften unb 93eften nodj einer Idea fd&reiten: fonbern, »ie bei einem Jeben inöbefonbere in Individuo gra-

428 53en0et olö Xf)tcXo^.

9. Utbtv STob itnlr Jußanlr nad) btmfclbcn.

„3)a6 ttienfdilic^e Scbett ifl ein beftfliiMgcr Streit mit tem Soi: fel^lt ten 3Renfct)C!t bcftfiutig etwa«."*)

„66 ift au* um teßwitlcn bcffer^ trenn man bei gefunlen Sagen fi* ju ®ott fc^icft: weil man, trenn man fo auf tad 5:ottenbett anfte()en läßt, fo gar fcl)trerlic^ jum 3^"9«iö eine« frei^ vriUigen ©eifteö turcbfommen faun: man muß jid} immer ron fci^ nem ^erjen befcfcultigen laffen: tvenn tu ge[unb tvärefi/ lo würleft bu ed nid)t fo macl)en."

7,(Sd gibt gemeine Seute, fte fojinen il^ren tral^ren ®runb, ten fte auö ©Ott in ftct) l)aben, ni*t auötrücfen, weil fie nic^t von Sugeiib auf fcaju angefiiljrt Worten jiiib. Sd jeigt fic^ ter ©luiib oft erft in inorte (im Sterben): verborgen bleibt er nicl)t gar. Sin ,Jlinb ©otted wirb nicbt leicht gar incognito (uuerfannt) abfegein."

„©6 muf bocf), wenn id) fupponire einen ?D?euf*en, ber bei ®ott in ©naben ift; unb einen SD?enf*en, ter bei ©ott nicf)t in ©naben ifl, ba jener, wenn er Hefen Slugenblicf ftirbt, feiig flirbt, biefer rerloren gel)et: muß boc^ in bem 9)?enfiten felbft ein reeller Unterfcbieb fe^n, ba ber eine bie ©nabe ©otted in Stjrifto 3efu fucl}t unb fagt, ber anbere nict)t: obfcl;on jened Suchen unb gaffen ber ©nabe ©otted l)eimjufcbreiben ift."

,/3afob SlnbreS, ba er im Sterben lag, unb ron einem ^ßrofejfor ber 9}(ebijin gefiagt würbe, wie er fic^ befinbe, antwortete: „93on ©Ott ungefcbieben."

„Sinen MoribuDdum (Sterbenben), ber fd^on fo gar nal;c bei ber ©wigfeit ift, rergleic^e ic^ einem ostio (ber SWünbung) eined gluffeö,

datim ßfl^ft, atfo mußte f€ oud) mit bem gangen SWcnfd^en'^Stomm gcl^alten trerbcn. S)a i)ai nun gu einer ßcit bad tonnen eine Dispensation, Indulgenz }c. leiren, tead ein onbermol l;evnad) aU (£üubc erfldret U>irb. (So toax and) mit ben gradibus prohibitis. ®aö oufdufllid^ gunfdjen ©efd^njipern )c. otjnc (günbe gefci^cl^eu fonnte, ifl tjexm^ aU ein ©reuet ciflärt luorben: mod;te ttJoT)! im 9(. X. ou(§ bod longc fieBen etwaö Bcitroge«, unb bog jie f^jdt gur pubertate gefommen : bo bann bie propinquitas sanguinis burd^ de groffe alteration , bie in corpore sa^cessive in \o t)ieten Salären üorgieng, gleid^fam eispirirt fjcit JDie eigentlic^je rationem formalem t)0tt folci^en ©eBoten unb Verboten weif man nic^t. ©enug , baf fie ©ott tt)fij. Slber baß man l^eutigeö ITageö fo afleö ex lege uatarae l^^rleiten toiU, unb gegen bie eljemalige oüjugroffe ©nge nun aüeö atljufe^r relaxirt, boö ifl gefät)rli(i&."

*) Hinc ^morte morieris** explicandum ita : erit, ut moriaris, i. e. Tita €rit perpetua tendentia ad mortem.

UeBer Xot> unb Bufianb nad^ bemfelben. 429

ier fn bad fWecr fficffet/ ba man fafl nlcftt mel^r unterfcbefben fann, welc^cö. baö SOSajfer fceö gluffed , oter l^ingegen aqua stagnans (bad flel^cube SaSaffer) beö ÜReered ift."

„@d gcfc^ie^et manchmal, baf SWcnfc^en/ au* wo natürlicher SBeifc bic solutio vincali (Sofung bc^ S5aubed) nun t>or^fic^ ju get)en fd^cinet, nic^t fJ erben fönnen: ulc^t per causafe physicas (au^ natüilic^en ©lünben)/ fonbern well fte ttxoa In Untjerfo^nlic^feft fielen; ba bann/ fobalb ber S3eleibigte ein verbum pacis (SBBort bed grfeben^) er^ ge^en l&pt/ unb alfo auc^ nur qualiscunque reconciliatio (irgenbwelc^e aSerfo^nung) gefcbie^et, bie solutio vinculi (85fung bed S3anbeö) erfolget 3)iefen casum (gatl) muß man ftfb fein bei (Bterbenben einfallen laffen."*)

„93Benn ftc^, j. S. and (Gelegenheit elned ©terbenben, bie ©wigfeit eröffnet, fo werben beffen aucft Stnbere, j., S. bie Umjie^enben, mit greube, %xo% ©c^recfen, Stngfl jc. inne."

Sll^ in Scbornborf am $almfonntag eine ©mporfirc^e einftürjte, unb etlicbe ÜJJenfcben erfc^lng, fiufferte Sengel: „3(^ ^abe, ceteris paribus (bei fibrigenö gleict)en SSer^ltuiffen) , allemal eine gute Prae- snmtion (9Keinung) t>on benen, benen im finfferlic^en m^ bem 8eib gar t)art unb unglücflic^ gel)et. SWeijnt i^r, baß biefe ©aliläer üor allen ©ünber gewefen? 3)aburc^ wirb bie ©acfee in suspenso (unentfcbieben) gelaffen, Wiewot)l e^ freiließ l)ernac^ mißKc^ läutet: wenn ibr nic^t S3uf[e t^ut K. 2C. ©Ott f)at ber SWenfcben ^aare gejäl)tet, unb bocb fann er fo t)ieler SMenfc^en geben ober ijob einem geringen Umftanb, einem Ur^ ttjeil eine^ einigen opificis (SBBerfmeifterö) k. überlaffen: ba^ muß x>oU lenb6 ben Sluöfcbtag geben, ob ed gefcbeben ober unterbleiben folle. SBelc^ ein 8ob unb 2) auf wirb baö feDu bei einer Seele, bie fonfl wol^l gefaßt ift, wenn fie in bie ©wigfeit übergcl^et, auc^ burc^ einen folcben garten §att unb S3cr^5ngni6 über bie äuffere ^ütte? Unb hingegen, wie fc^röcftic^ benen, bie ind ffierberben fo pfo^lic^ bal^in gel)en?'"

„Oeconomia Dei circa parvulos (bie $au6l)attung ©otted mit ben Keinen Äinbern) i[t bewunber* unb anbetungdwürbig; ^ben britten S^eil tjon SMenfc^en machen nur bie fterbenben kleinen and t)on 1—2 Sagten, unb me^r ald ber l^albe Jlljeil ift e^, ber ba^in fHrbt t)on 1

•) 9luf bie grage: JOb einer, ber nun fd&on geworben ifl, unb in ber Unüer* füBnlidjjfeit gcgeft feinen S'idd^flen bal^ingefaf^ren, ob nn fold&er ai^d^ nod^ bie ,^raft ^obe, feinem Sflcbenmenfc^cn gu »ergeben? antwortete S3engel: „^ä) a^te, Olein: <5r ift nun fd^on figirt (feftgemod^). JDog feine ©üUigfeit »or ®ott ^ttt, toenii ed ttttdj Qi\ä)ef)en lönnte, ifl fo ou^gemadjt."

430 ^engel aU Z^toloQ.

uitb 8 Sauren. ®o bringt ©oft feine 3ci^I 6oI*> "oeVi, wnb au6 fo mancher gamilie tt)ürbe er gar ni(^td l^aben, wenn ed nf(^t bfe kleinen wären."

„ÜKan mag fcen Sag S^riflf fo nal^e feften, unb bie SefHmmung be^felben 3;aged fo ungett)id mad&en, M man wolle, fo ffl ed boc^ au(^ nur in Betrachtung be6 ZtxM Dffenb. 20, 2 ettvad ungejweifetteö, baß allen, bie ju bleferßeit Ieben,^bie ?tufI3fung be« irbif-^en ^an^ fed biefer glitte betjorjiel^e ; baf aber foI(^ed ben ©laubigen, fonberIi(^ feitbem Sl^rifhiö geflorben unb auferflanben ifl, leine fürchterliche ©ac^e \t\)n foH, ift eben fo ricbtig. 3Wan erwäge bie 6teBen: Sof). 11, 26.

1 eor. 15: 2 Sor. 4, 7—5, 10. 5p^il. h, 20. 21. 1 Jbeff. 6, 13-18.

2 a;^. 3, 3. ^ebr. 12, 23. Dffenb. 7, 9—17. 14, 13. Einern Chy- mico (ß^emifer) ifl e^ etwad leic^ted, eine einge Massam t)on einer ©eflalt in bie anbere gu »erwanbeln: unb tjielme^r foHten wir und bei allmächtigen ^anb be6 getreuen ©c^Spferd fiberlaffen, wenn @r und ade a^age jerfläuben unb wieber (ebenbig machen wollte. aOßatum fottten wir ed bettn für etwad fc^wereö achten, unfern ©eijl Sf)ta ein einiget mal in bfe ^änbe ju empfehlen? ©d braucht nic^t einmal einiger ©terbe^Äunfl. ®n Äinb, baö jtc^ f Olafen legen Idft, l^at feine «ßunfi ba)u notl^ig. @r lege mic^ jur 9iu()e wann ed il^m beliebt: feine große Defonomie wirb bennoc^ in il&rem ©ang fortfahren. ©c^Iafe iij f)itt ein, fo wac^e ic^ an einem bejfern Drte auf, unb ker 8eib wirb nic^t juriidbleiben JRom. 8, 11."

r,ed folget nicbt: Gin SQBac^enber weif, wo er baran ifi, ob ti il&m wol^l ober wel^e ifi: alfo weif ed aucft ein ©c^Iafenber ober S^rdumenber: ober fann ed aud bem ©egent^eil ber S3efc^affen]^eit bei ben SBac^enben fc^Iiefen. @o mit ben feiigen unb unfeligeu S^obten. ©ö gibt überaus t)iel unterfc^ieblic^e grados (Stufen). aSiele, bie feiig werben, j. S. bie fc^Snen ©c^aaren, bie in ber Dffenbarung angeführt werben, befommen i^r gute« 3;^eil fogleic^ in »olliger JRic^tigfeit, unb werben auc^ t)iele t)on tenen, bie tjerloren gelten, balb inne, wie übel ed um fie fielet. Slber eben nic^t alle, bie noc^ enblic^ errettet weri* ben, werben gleich nac^ bem S^obe wiffen, woran fte ftnb: 9?ic^t aUe, bie tjerloren gel^^n, werben beffen gleic^ nac^ bem S^ob ftc^ bebeuten laffen, fonbern manche noc^ immer ftc^ mit einer träumenben Hoffnung fcbmeic^eln. (Sd bleibt überaus tjiel auf jenen groffen Jlag audgefefet, ber ber S^ag S^rifti unb ber S^ag ©otted, unb ber S^ag absolute ^eiffet 28ad ifi nun alfo auc^ nur bif einige für eine grofje ©uttl^at für einen wadern ©laubigen, baf er gleic^ nad^ bem S^ob weif, woran

Hebet %o\> ttnb dujionb itad^ bemfelben. 43 t

er ijil ba ed j^tngegen mi) 1 3o^. 2 welche Qiht, bie crft no4 an jenem JEag in feinem ©eric^rgu Sekanten werben."

„?ln bie ©teile Matth. 7, 22 benfe idb »bn langen ^tiitn l^er oft. @d n>etben nic^t t)iele SBeiffager, 3;eufefau6treiber, unb SBunber:» tf)itix \>o\\ jenem iJag lebenbig angetroffen werben; unb be^wegen ge^et bie ©teile wenigftend ebenfott)ol)l auf folc^e, bie inbeffen fterben. JRec^t »arfere ©eelen fmb t)on i^rcm Slbfc^eiben an feiig, mel^r aW jle im Seibeeleben waren; gar bofe ©eelen fommen bur^ i^ren S^ob in bie Stamme: wie am Lazaro unb bem reichen ÜRanne ju feigen. SIber eine groffe üKenge bleibt , meined ©egriffd, entre deux, bi^ fte an jenem groffen 3;ag erfl erfahren, wo fte baran finb, wie benn bad ©eric^t, beffen jQtht. 9, 27 gebac^t wirb, nicbt post mortem singulorum (nac^ bem 3;ob ber (Sinjelnen), fonbern (collato versa seq.) bei ber ©rfcfcei^ nnng S^rijti gel)alten wirb, golglic^ fann bei ^euc^leru eine falfc^e ^Öffnung unb ^ßrfitenjlon noc^ bid ba^in l)aften bleiben, wel(^ed er* fc^rotflic^ iji. 3)arum ijl e^ gut, ben (Singang in ba6 ewige 9lei(^ alfo fucben, baf ein reichlicher Singang fepn möge."

„SBenn man aQe gradus sanctificationis in hac vita (©tufen ber Heiligung in biefem geben) annimmt, unb eine ©eele in summo grada (auf ber ^oc^flen ©tufe), ald ed jcmanb usque ad ultimum vitae mo- «mentum (bid jum legten 8(ugenb(i<f bed gebend) bringen fann, betrad^* tet, fo ift fte eben boc^ nur wie Reffen gegen bem Spiritu vini (@eifi be« aSBeined). 3n ber Reffen liegt fc^on ber spiritus (@eift), aber bie feces (ber SBobenfaft) muffen eben \)orber abgejogen werben : f o, obfcl)on voluntas libera et victoriosa (ber Sffiille frei unb ftegreii) ifl, muß boc^ eben ber 8eib ber ©finben erfl per mortem (burcfc ben J£ob) abgeftreift werben."

„Die aSerftorbenen überiflft mau bem Sinen @otte6. gut^er ]^at gefagt, baß man etwa ein paar mal für fie beten fonne, aber auc^ biß l)at feine SSer^eiffung."'*)

*) (Sin önberatot fogt SBenget: r^SBegen t>eö ®ebetÄ für bie Ilobten f^at man feinen JlBefel^I. 3toif^en benen, totldfi in einiget CoDnexione per naturam aut gratiam, vel per amicitias, vel per ofiensas flel^en, miäfU, recenti obita, Lutheri Btatff nid^t unbtentid^ fe^n, ein ober anbermal fitr ben IBerftorbenen gu beten, un^ iamit ber ®ötil. S3omi^ergiöfcit ober ij:reue an bem JTobten gleid^forn gu fnbfcribiren. 5£)ad ®ehtt ifi ein <Biüd bed ^am^fed in biefer SBelt. 3^ olfo nid^t glaublid^, baf bie lobten für bie iBebenbigen beten. @ie finb in ben äBilien ©otted für ft^ «nb ffir «nbere »erfenfet nnb einergebenj 1 Xim. II., bem J6fltt^)tslocus »om ®ebet quoad objecta personalia, ift de mortnis altom sileDtiam;**

432 «enßel aU Xf^toloQ,

,,Sci bcn (Sl^riflcn »erben bie lobten fo Begraben, ba§ ftc mit il^rem atngeftti^t ber aufgel^cnben (Sonne cntgegcnfe^en. 3)a« fommt öon ben Subcn l^er, bie im SeBen i^r STngejtd^t nac^ S^i^M^tn menben. !J)a]^er anö^ alle Äird^tl^üren regulariter (regelmäßig) gegen 2(Benb pelzen, bamit ber, fo l^ineinfommt, ol^ne fi(^ umjutocnben, bie ©egenb üor Slugen l^aBe, n>o]^in er fid^ im SJetcn »enbet. ©er Situs (bie Sage) ber Sobten im ®raB ift eine feine Slnjeige an bie fünftige Sluferftel^ung , benn ift glauBlid^, ba§ ^^fu« fid^ toicber ijom SRorgen l^er einfteffen »erbe, gleid^tvie er bafelBft t)om OelBerg aufgefal^ren ift."

,,SBegen ©rfd^einungen nad^ bem lobe mad^e id^ bie OBferöation (SEBal^rnel^mung), ba§ fie gemeiniglid^ il^rc stata tempora (gefegten 3^^^^) l^aben unb l^ernad^ aufl&ören. ©ic luäl^ren ettva fo lang, Bi^ alle vincula animae cum corpore (SSerBinbungen ber ©eele mit bem Scib) totlcnbö auf' gelöfet. SBie t€ ettoa Bei einer SSeftung ifl, ba man, toenn man fie ter- laffen folle, burd& unterfd^ieblid^e SKauren burd^paffiren mu§. OBgleid^ bie solutio animae a corpore (Söfung ber Seele t)om fiör^)er) gleid^fam in in- stanti (im 2(ugenBlidP) gefd&iel^et." „SWan fommt Bei ©efpenftern, beren mej^r in ber ffial^rl^eit giBt, aU man benft, am Beften auö, totm man feine SBege geltet, unb au^ ber Sld^t läffet: nid^t fürtoi^ig ifi, fie nid^t ju ftören ober aufjufud^en Begel^ret, aud^ fid& nid^t aHjufcl^r cntfe^t, fonbern tl^ut, aU toenn pe nid^t ba toären." „SBenn toir müßten, m bie unglüdflid^en aBgefd^iebenen Seelen ba6 SeBen in biefer ^eit fo tl^euer ad^teten, ba fie nun ba« ©egentl^eil erfal^ren, fo mürben mir unß nid^t. m il^nen fürd^ten, 5. S. üor ©efpenftern."

„3)ie SieBe l^offet affe^: 9lBer marum gerabc Bei ben Sobten, bag fie feiig fe^en? Äann nid^t eBenfomo^l SieBe fe^n, bie Befürd^tet, fie möd^ten verloren gegangen fe^n?"

„@^ giBt feinen Statum tertium aDiraarum (britten 3"f^Ä^^ ^^^ ^^^' len), fo menig gmifd^en 3;a unb 9?ein txn tertium (©rittet) giBt. Witt ber locorum (Orte) finb nid^t.nur brei, fonbern taufenbmei^.*)

„9Son ber ©emeinfd^aft ber J^eiligen im ^immel unb auf ©rben" fd^reiBt Sengel: „®ie angeregte SWaterie mirb Biflid^ nid^t mit üollcm aWunbe aU eine täglid^e ®lauBenö=3^a]^rüng , fonbern fein fparfamlid^ alg ein ©emürje, ju geBraud^en üorgetegt. SDenn ©lauBe muß ©lauBe BleiBen. Unb

*) „Anne purlficatio animae post mortem detur? Resp.: Tota purificatio absokitar in morte. "^ulla est, um saoguine Christi, purlficatio: bte )@efrr))ttng t)on ber ^errfd^aft ber @ünbe: quae Tel io morte ipsa fieri potest (Bo\ä)e TltU nungen fommen oQe bal^rr, bog man bie Jusiificationem in nomiue filii Dei nur fo gu einet couditione sine qua non modlet."

®ine €ede, bie l^ie fc^on voflin aBfolt)irt ifl, braucht fein Judicium par-

ticulare mel)r, fonbern fie giel^t in \)öUiger ®olla nXovaCiog foglfidj ein in bad, ettige JReic^."

33on ben legten JDingen. ^ 433

ifl aU ein ©crid^t bcr ©öttUd^cn SBetöl^ctt, ©crcd^ttgfctt unb,£reuc gu crfennen, ba§ unter fo totelcn Urfunbcn, btc ft(% toon bcr unfid^tbaren SSBclt je unb je l^erDorgctl^an unb tmm?r wtiitx ^crtoortl^un, itie gu einigem öffentlid^en naä) bent rigore forensi l^inlanglid^en Beugen-ißerl^ör fommt, Diel- nxel&r bie 9Belt, tüann fte einen ]aikn casum bor Sfugen unb in ^änben f)at, t€ naä) 9Wögli(%feit ijertufd^ct unb öcrfleinert, nur bamit fie mit raison um gläubig bleiben Tonnt, S5emnad^ muffen h)ir unö nid^t biel bet) anbern auf bergleid^en Experimenten bejiel^en, fonbern jeber, ber eine ©eiüigl^eit bat)Ott (it)ic noä) 5ut)or toon bcr Jp. ©d^rift) l^at, ma^ folc^c fclbcr gentcgcn. S)enn man l^alt fxd^ am ftd^crficn an baö ©öttlid^c äßort, ba« gclüi| tft, unb be^ fonbcrö im ^, £. naä) bcö großen ©urd^brcd^cr^ Rollen- unb Jpimmclfal^rt, fo l^errlid^c S)ingc t)on bcr abgcfc^icbcncn ©cred^ten ©emeinfd^aft mit ®ott ' unb mit il^rcn Srübem auf ßrben entbcdfct.

8uc. 15 fagt 1) ber §irt unb ba^ SBcib px ben greunbcn tc, iä^ l^abe ba^ ©d^af, ben ©rofd^cn gefunben. SUfo toar il^ncn bcr SJerluft bc!annt, barum muffen fte mm aud^ Dom ijunb toiffen. 2) ^m erften ©Icid^nig toirb ßl^riftuö ut incarnatus bctra<i^tet, im anbcm aber nid^t. 2)arum irirb in biefem bie greube ben ßngcln jugcfdöricbcn; in jenem aber l^cigt«, bie ^Jreube tterbc im $immcl fe^)n, b. i. be^ ben feeligen ©eclcn, bie mit ßl^rifto ut incamato unb mit bem bugfertigen ©ünber näl^cr Dertoanbt fe^n al^ bie @ngcl, toor=; auf biefe l^crnad^ per gradiationem a magis credibili ad minus credibile et tarnen credendum genannt n>erbcn. 35 en ©ngcln tt)irb bicfe grcube gu X^til nid^t auö bem Umgang, ben fte aU bicnftbarc ©cipcr fonfi mit ben aKcnfd^cn, gumalcn il^rer mel^rcre bie greube al^ fotd^en Umgang mit jenen, l^abcn; fonbern au« bcr Offenbarung be« §@rrn> tocld^cr benn ijielmel^r ben cngelsglcid^cn ©ccUgcn offenbaren nnrb, ob fte fd^on mit ben erflern ganj feinen Umgang l^aben fottten. fielet v. 10 yhereei in praesenti aber v. 7. e^m in futuro ; h)eil ßl^rifiu« nad^ feiner ^immel* fal^rt ober Jpeimfunft, benn im^immel ift er ^u .&aufe, fold^e greube, bie bie (Sngel gutoor l^atten, aud^ ben feeligen ©eelen gebrad^t.

Hebr. 12, 22 s. pnb befonber« 4 momenta ju bemerken: aimv U'goaoXvfia ngcDroroKmp nvevfjiaai : l)ier ftnb bie ©rflgeborncn bie abgefd^iebenen Äinber ©otteö au« bem 21. £.; unb bie ©eifter ber »oQ^ fomtnenen ©ered^ten finb bie abgefd^iebenen ß^riften 9t. E. ^tnt in ^tru- falem, ber ©tabt ©otte«, mit- ben ©ngeln^ sub oeconomia Del: biefe in 3ton: sub oeconomia Agni (Ap. 14, 1), ineld^e« ift 3>efu« (X, 24). 3)a]^in gekommen ju fe^n, ift praerogatira ber ©laubigen. 3tun erfal^ren tt)ir, unter ber J&üüe, nid^t üiel toon biefer ©emeinfd^aft. Sllfo muffen fte, in ber^ SSottfommenl^eit, beflo mel^r unfertl^alben gu tl^un l^aben. Vid. ^l^il. Sfticolai, greubenfpiegel p. 358. 362-376. 379. Part. IL c. 5 n. 3.

3. 5C. «enget. 28

434 ^engel aU ^^eolog.

aSon bcr fogcnannten SBBicbcrbringung aller iDingc öuRette Scngcl: er bleibe in fciefem ©tüd bei ber Slugöburgifien Sonfeffionj tüenn man bie SQBieberbringung leieren ttfirbe, fo öffnete man b^er aüer^ größten ©ic^erl^eit !£l)ür unb iS^or. „S3on bem Slugenblicf, worin eine ©eefe angetroffen mx\>, tt)enn fie ben 8eib t)er(affen foK; l)anßt i^r 3«^ jianb in atte unaufhörliche ewigfeit ab.^' „5)3reb. 9, 20 ift ja beut^ Ii(^ genug." ,,2)a^ ÜWoment be^ «bfc^eiben^ au« biefer SBelt gibt ba^ punctum decisivum unferer Sonbition in atte Swigfeit. !Die^ jenigen, bie ftc^ bem I. ^eilanb ganj ergeben l^aben, fommen gleic^ nacj i^rem !£ob su i^rem ^Srrn."

„aSkmn man meint, ber S^ob bringe für ftd^ felbft, naturali modo (auf natürltd^c SBetfe), bem SWcnfd^cn eine Melioration (9?crbcffcrung) mit fxö}, ha€ njäre grunbfalfd^. @tn Pelagianismus aud^ in aeternitate (ber @n)ig!ett). 9?ein, bcr SctB geltet in bie Sertocfung; unb bt^ Seelen, bie l^ier fo in eigener HWad^t alleö burd^fcl^cn unb an^edzn l^aben njoffen, bie toerben l^in- gegen l^cmad^ mit einem jammerKd^cn SDurft pi wiffcn geplagt »erben, unb fx6) in il^rcn eigenen ©infätlcn je langer je tiefer Dertt)trfeln.''

„9Jon ben ^dtm 21. £., ba bcr articulus Creationis (Slrtifel t)on bcr ®ci^6pfung) nod^ im ©d^toang gicng, !ann man*« cl^cr gelten 'laffen, ba§ bie- jenigen, bie ®ott nad^ il^rer @r!enntni§ gefürd^tct unb gebienet l^abcn, fe^en errettet toorben, ate öon ben S^ikn SR. X., ha ba« ©üangeliüm gcoffen- baret irorben."

„S)a« mu§ eine groffc SBeiöl^eit ©ottc« fc^)n, fo toiele Seelen auöein- anbcr ju lefen, bie ©ciftcr ju trägen, unb feinem einigen ttnred^t ^u tl^un. SBann man ben unfd^cinbarftcn HWenfd^en toon bem Raufen bcr Sluöerwäl^tten, unb l^ingegcn ben fd^einbarftcn SWcnfd^en unter ben SSertoorfenen gegenein- anbcr geftcllt ju feigen befommen foHte, h>a« h)ürbc man feigen?"

„.©in bcfonbercr Sl^eil ber Qual ber 9Sertt)orfenen h)irb bie Sdnge^ tt)eilc fein, bie fic in ber ciütgcn ginflerni« ol^nc einige 2lblüed^«lung l^aben werben, unb bie man fid^ burd^ atlcrl^anb Ul^ren ac. nid^t h)irb !ürjen, ober nur cinigcrmaffen untcrfd^eibcn !önncn." „35ie ©ünbcn bcr ©laubigen tocrben aud^ am jüngften Eage offenbar tt)crben, aber nid)t al« res judicandae (ju rid^tcnbc ©ad^en), fonbern nur al« res facti ( Sl^atfad^cn) , infofern fie mit anbcrn il^ren guten SBerfen, item (be«gleid^cn) mit ben ©ünbcn ber Ungläubigen eine SSerbinbung l^aben, unb je eine« burd^ ba« xmbere erläutert unb ijcrgröffcrt h)irb, ober gemilbcrt unb aufgcl^oben. SBcnn bem aud^ nid^t fo loäre, fo tl^ätc bod^ dn ©laubiger, bcr pd^ auf allen gatt baju t)crPnbe, bcffer baran, al« einer, ber fid^ nid^t barcin ergeben hJoHtc, ober ftd^ batoiber ftreubete, toenn bod^ l^cmad^ barauf ]^inau«liefe." *)

*) „JDaö £)f f enBar toerben 2 Cor. 5 toirb burdj anbere ©teilen, g. 93. ©gedö. 18 nidjt aufgel;o^en. Slbam ijl ol^ne 3»eifel feiig toorben, unb bennodj »Irb fein gott

93on ben Ul^Un ^Dingen. 435

,;2Bttb btcfc^Jtd^t auä) bcr SScttoorfcncn öctBotgcnc SKiffctl^aten bcn 2Iu^crtt)al^ltcn barfiellcn? 3(nth>ott: (S^ irtrb fc^in, tote ircnn ba^ienigc, »a^ öon ber Stad^t Bcbccft toax, burc^ baö fitd^t be^ Sage« cntberfct »)tri> 1 Cor. Iv, 5; lüeitcr !ann id^ ntd^t^ fagen."

„Oh irtr baö, maö un« in bcr ©d^rift, meiflen« fafl nur n)ic beiläufige t)t>n ber ^crrlid^fcit be« jufünftigen etoigen Seben« gefagt toirb^ gleid^ nid^t ijerftcl^en, fo follcn toir baffclbe nur fcfte l^alten. SOBenn einer

in @tt)igffit Befannt Bleiben, gum !ioU feine« unb nnfereö SDiebetbtingerö. JDie <Sünben JDaöibö, ^eixi k. flnb il^nen fd^on lang erlaffen, unb bo(^ er^i l^etnad^ in bie J&. @d6rip gefeftet tootben, barin jte nod^ immer jlel^en. €ie toerben «ber am ®m6)t niä)t alö begangene, fonbern alö bereute unb getilgte @unben »orfommen. Sluf biefe Söeife wirb bie $ünftlid^feit ber SSergcbung l^ervorleudfiten. JDie @ünben ber Sluöertodl^lten toerben ewiglid^ tin objectum (©egenjlanb) ber Odttl. Sltttoiffenl^eit fc^n, unb baö alTein. IJat mel^r ju fägen, alö wenn cHe Kreaturen biefelben etoiglid^ »or il^ren Slugen l;dtten, gefd^iWeige an bem einigen ©erid^tötage. @ie felbjl Werben oud^ ewiglid^ erfennen. Wie öieleö ibnen »ergeben fe^. £ajlerl^afte Beute l^altcn oft il^re Ofeuel nidfit gcbcim. SSergweifelte fagen alTeö ^exau^. SBiel mdd^tiger ijl bie ®nabe: benn ba« SBort ®otte0 fd^eibet @eel unb ®eifl. Pador admissorum ac re» missorum est animae non spiritus (^k <B6)am über begangene unb »ergebene @üns^ ben ifi in ber (Seele, nid^t im Oeijle). Sir fd^dmen unö beffen am meijlen, wa^ contra verecundiam (gegen bie Sud^t) ijl: »on SÄet^töwegen follte man ffd^ anberer @ünben nodfi mel^r fd^dmen, unb ba0 würbe bereinji gefd^el^en, si pudöri tum esset locus (wenn bann nod^ @d^am <Biait l^dtte). IDod^ wirb man nidgt fagen bürfen^ omnia omnium peccata omnibus etiam maledictis , actu et distincte patefactnm Irt (alle gel^ler SlÖer werben bitten, auc^ ben SSerjlud^ten, in ber Zf)at unb beutlidj er* i^nei werben). 3m !iiä)i iji alleö fenntlid^, aber nid^t 5llle feigen wirflid^ SlÖeö. 3Ben i^ liebe, tcu mid& felBfl, ber barf 5ltte0 »on mir Wiffen, toai \6) »on mir felbfl Weiß. Wirb unö nod^ »ieleö »ergel^en, biö wir bortljin gelangen."

ffieiterbin fd^reibl S3engel: De statu post mortem resp. fidelinm V. T. „In V. T. erat non solum naQsais, sed etiam atpeois - bod{) War freilid^ ein Untere fij^ieb jWifdfienrbem Statu post mortem fidelium in V. T. unb in N. T. Fideles V. T. post mortem Waren in ber fRn% bod6 war eben ber ^d^ulbl^crr nodj nidfit befriebigt. <Dae ©leid^niö »om ©d^ulbl^erm madfit bie (Sad^e giemlid^ beutlid^: Wenn ein creditor ben debitorem gelten Idffet, unb fein jus an il^m nidfit exerdrt, fo l^eigt big ndgeaig; fo mad^te ®ott mit benen im ^. X., baß er bie Debitores fo l^ingel^en lief, ob* fd^on er nod& nid^t bef riebiget War; ja war bei ben fidelibus nc6) etwaö mel^rereö, nemlid^ pe erlangten aud^ aipeaiv, i. e. ut hoc simili pergam, ber Creditor lief fie^ aU Debitores nid^t nur o^ne Execution IJingelJen, fonbern fie gingen anä) freiauö^ nemlid^ fo. Wie ein Debitor »on bem Creditore frei gelaffen Wirb, Wenn ber S3ürgi bie <Sd^ulb übernimmt : biefer ijl . Christus, unb M bem forberte bann @ott ber fWetts^ fd^en «Sd^ulb, unb lief bie ^d^ulbner gelten. 9llö nun Christus morte sua gal^lte,, bie änoXvjqtoaig gefd^alje. Wirb ol^ne 3to<ifel, 'vs^i^ in aüen JDtngen eine groffe ©er*^ dttberung »orgegangen ijl, aud& Ui ben fidelibus V. T. eine ßeMmaig »orgegangen fe^n. bient gur (Sl^re Christi unb ijl probabilissimum. j6, in bem SKoment, ba €^riflu0 »erfd&ieben. Werben erfiaunlid^e JDinge gefdfieljen fe^n."

28*

436 S3en9el aU JCl^eolog. Öwigeö Men.

einen ©d^a^ eine« gtoffen SBettl^«, j. @. toon ©belgeftcin' k. ftnbct, 06 er gTetd^ ntd^t n)ci§; tl^n nad) SDBürbe ju fd^ä^en, fo fd&abet il^m fold^cö ni^t, tüenn er tl^n nur ntd^t Unbefonnencr SBeife ttjcggtbt ober üertaufd^et. ^ feiner ^tii freut il^n nur beflo bcffcr." „.©olb, perlen, ©bclfleine !ännen im neuen ^^^^wf^^^'w ^^ncn fingen in biefer SOBelt gteid^ feigen, vmii bod^ materia coelestis (l^immlifd^er ©toff) fein. S)te ©tabt liegt auf einem SSerge, ber t?ietteici^t ber einige auf bcr ntntn @rbe ift, unb folgli^ faft ber ganzen @rbc ftd^tBar: unb l^inn)iebcrum ben ^rofpcct tt)eit unb Breit ^at.'' *)

•) „2)cm Söoö in ber l^eiligen @tabi nad^gubenfen, ^(t mid^ eine Bittige Sä)m gurüdf. Sag mir ungefud^t hei meiner $af|i\)itdt tocrfdttet, baö fonge i^ el^rerBietig auf, unb Bleibe fajl nid^t Idnger baBei flehen, aU Bio anbem trculid^ »orgelest l^aBe. Sluf fold^e SÖeife j!nb mir meijienö bie gdt^er ber großen 3)inge öor bie STugen geratl^en, oBer bie JDinge felB(l hjerben pd^ nod^ nid^t fo leidet auöeinanbet lefen laffen." „Circa cives urbis (UeBer bie ©ürger bcr <Stabt) loeBre icj meinen Slugen baö 5(uöfd^ttjeifen, unb ein Jeber fftr \i(i) Idjfet am fidler jlen auf bie JDiöcretion beö guten J&(5rm anfommen. ^od^ lann ©ünben geBen, bie einer noä) Bei einer fonfl naBen Slbmiffion jn tragen BaBen ttjirb. Ezech. XLIV, 10.'' ,,9Bie nal^e Bin iä) mit meiner fd^toad^en ^ütU Bei beren 5(BIegung. SGßie !ann idj mand^ed fd^on mit bem Dtüdfen anfeBen, bad mir unidngfl nod^ Ycoffi in ben klugen unb unter ben J&dnben »ar? JDer J&(5rr Bringe unö gu @id^/'

fünfter 9lbf(f|nitt 2)er Heimgang*

2)cr 8ebeiiölauf S3engcl6 n)ar tt)ic ein Karer Strom, in wjclc^em kie ewigfeit fic^ fpiegctt. 2luf ta^ crwünfc^tc 3^^ gerichtet, fonntc er "oom ^Mii)tn fic^ friebfam I5fen laffen. . Sluc^ l^ier trifft gU; tüenn * S5engel bemetft: „SBami ein ©laubiger baö erbauliche (Snbe tva^rer e^riilen lieft, fo i|l i^nt/ afö tt)ann er fc^ou oft geflorben wäre." etwa ein 3a^r t)or feinem Heimgang fc^reibt er über fein geben: „%l^ mit ben Salären bie ©efc^äfte gu^ unb bie Äräfte abgenommen, be^ Pif id^ mic^, baß mic^ nic^tö tjerfc^Iingen, atteö aber mein SSerlangen nac^ jener ewigen 9luf)e f orbern möchte. Unb folc^eö ift nun erfüllet, ^infort iji auögeforgt: ^infort iji griebe unb greube tjor^an^^ ben. ®ebt unferm ® Ott bie S^re. 2)ie @nabe beö ^(Srrn 3e|u fej^ mit ?iaen!"

3n welcher Sereitfc^aft Sengel geflanben, mag au^ feinen folgen^ ben Sieufferungen erhellen. 2)en IS. 9?ot>. 1741 (an ^rälat SBeiffenf ee) : „^d) l^abe t)or ®ott feine SBa^l, ob ic^ ober bie meiuige bäibcr über ben S3ac^ fommen, fonbern bitte i^n, er woHe ein jiebe^ in bem puncto (3eitpunft), wel*ed baö bejie iji, ju ©{c^ nehmen, ©eine @nabe walte auc^ über Sinnen ic."

23. 5Rot). 1741. „SHJie wäre e^, wenn mic^ ®ott noc^ ^eut l^eim-^ ^olete? aOBie foHte mic^ fo gar nic^td aufhalten, Weber im ^au^, noc^ t)on bem, xt>a^ i^ fonften no(^ gu t^un ^abe. Dens est, Dei sum, Deo servire debui, o Dens miserere mei! a Deo misericordia (gr ift ®ott, ic^ bin ®otteö, 3^m foHte i^ bleuen, O ®ott erbarme 2)ic^ meiner! aSon ®ott fommt erbarmen)."

2)en 8. 2)ej. 1741. „9Bie wirb e^ fo llebllc^ feijn in jener aOBelt, wenn balb bal^er, balb bort^er eine fromme ©eele aufftelget unb anfommt?"

438 «etigeU ^eim^an^.

6. SWärj 1742. „3* bin teö 8efen^ unb ©*reibcii^ rc*t fatt. 3* fann blefc Sachen aüt cum satietate (mit ©Ättfc^ung) anfe^en. aaBcnn mfc^ mein ®ott tDOÜtc ju jic^ nel^mcn; i(^ tt)ärc mic c(n jeitt^ qcd Dbfi; bad ^xij balb abppcfcn täffet ÜRan pflegt fo gar neben ba^ 3iel ju Mieffen, au* trenn man bie SOBal^rl^eit t>or ftc^ Hegen ^at."

2)en 11. SRerj 1742 fc^reibt 33engel: ,;993enn mtc^ ®ott ^eim^ ^olen tt)oKte, fc^ tvfißte ni*t, tt)ad mic^ aufhatten foHte. Unb bo(| ^ab'.fc^ biefer S^age eine gewiffe ©pur bebmmen, bap id) wo^l metfe, ic^ l^abe noc^ nicbt geierabenb."

2)en 14. SlprU 1742. ,,9a3{e l^abe ic^ be^ Suc^jiabend fo genufl! ffiie fommt mir aflcö 3;f)un ber ÜKenfcben fo ring, abgefc^marft unb elenb t>or? (So i|l einem boc^ au* befonber^ angenel^m, tt)enn man fo njeit brauffen ift mit feinem geben, baf einem nic^t t)lel ftufferlic^e 98erönbcrungen me^r bct>orflel)en."

!Dcn 14. Slpril 1742. „2)aö menfc^Iic^e geben ifi re*t wie etne JReife. Einige gelten t>oran, anbere fommen nac^: einige begegnen einem ein^, anbere n\H)xmakn: Sinige bleiben aud unb jurüd, anbere fommen jut)or."

7. 3uni 1742. „SBie ijl fo ettoa^ elenbeö um ber SDlenfc^en fjl^un? n)ie fonnte man bie ©ac^e fo na^e beifammen l^aben, unb fu(^t fo t>iele aBeitlflufigfeit!"

8. ©ept. 1742. ;;9a3ie mn^ einer ©eele fe^n, bie in bie ettjige ^eimatl^ fommt, aucb nur um be^wiflen, bap fte bem ©etümmel ber unrul)igen SQBelt entgangen ift! (S^ muf fa bie Siebe gegen ®ott ftc^ augenblidfii* in einer foldien ©eele a(fo entjünben, baf e^ me^r ijl, a(^ vraö ein viator (?ßi(ger) fein Sebenlang t)on Siebe gegen ®ott gefpüret l)at." ,,!Die SBorte mit J^rftnen freute beneftet: 2)a i|i mein rec^tee SSaterlanb 2C."

!Den 8. 9?ot). 1742. „3* fann mic^ je länger {e tt)eniger in bie SBelt unb in if)r tjerfe^rte^ SÖefen finben. 3«^ tt)iK mi(^ recbt baran gett)ot)nen, baf icb mic^6 nic^t befremben laffe, ttJenn icb mancfceö, »ad fo pafjirt, niefit tt)eif: tt)ottte, ba^ icft t)iele6 nic^t tt)ii^te, »ad icb weif ; ars ignorandi (bie Äunft be6 9?icbttt)ijfend). D wie t)iele Dbliqul^ tftten (9Serfel)rt^eiten) fommen einem t)or. SQBie gut »irbd fe^n/ wenn einer wirb t)eimtürfen."

10. 5Rot>. 1742. r,3c^ weiß nic^t, wie mit mir tji. 66 jeigt fic^ jiemticbe satietas viiae (Sebendfatt^eit), unb ünt große De- dignatio (©eringfct^fl^ung) gegen bad fieillofe Sl^un ber SKenfcben, auc^. ber ©eleljrten."

S3erlangen, bal^eim gu fe)^n. 439

16. «pr« 1743. „3c^^abc iii*t t){el tirfac^, lÄngcred «eben ju wünfc^en. 9lcue>, fonberIic^e6 fann ic6 ntc^t mcl)r erleben: unb in ber Heiligung ac^te ic^ auc^ n{(^t, ba^ jd nocb tt)eit l^5^er bringen werte. 6d ift mir t)ielme^r gut, wenn id^ einmal t)on mir felbji lod tDerbe."

12. !Dej. 1743. ,,3c^ werte teö Schreibend jiemtlc^ [att. 2)a« SBSort ©otteö ift aflemal fojilic^ unb gut: aber in[ofern ed fo mit meiifc^^ liefen Srftäruugen befleibet toix\>, fa ifi dni) eine gewijfe satietas (©ät^ tigung) babei."

25. aWai 1744. ,;SaBie eine groffe ©uttbat »Are mird, mm mii) mein groper Srlofer balb Ijeimgel^en lieffe. 3c^ I)abe nic^t« ueued me^r auf ber SQBcit ju erleben. 3c^ bin bed menfcbtit^en S^und/ auc^ tt)aö geiftlic^e 3)inge anbelangt, fo ferne menfc^lic^ ift, rec^t überbrüffig. 3c^ fucbe nun in aufricbtigem Oeifie tjor ®ott erfuuben ju tt)erben. 3c^ l^abc ber SQBelt^S^re unb ber SOBelt^-Sc^macf» genug." i/3c^ ^obe nie feinen S^rojl an ber SBelt gefucbt."

3. ^ai 1745. „9»eln ©emütl) ertaubt mir oft nic^t, wenn ic^ in 3eitungen lefe, ein franj. ob. italien. SBort aufjufc^Iagen im Lexico, n>eil i(^ in meiner SBallfa^rt tjermutl^Iic^ nic^t me^r brauchen n>erbe."

8. Sluguft 1746. „(So ^eigt fic^ eine gett)iffe Satietas vitae (8e^ bendfatt^eit). SBenn mir nun mein treuer ®ott and) eine tiefe abne- gationera raei (©e(bftt)er(eugnung) baju fc^ei^ft, fo tt)irbd rec^t feJjn. aSieHeidit mx\> i* balb reif." r/SBie ganj anberö wirbd fe^n, tt>enn mic^ ©Ott jum ®tnM^ ber- (Sachen felbji bringt. Sta ^firjv vrjmos jc (ba id) ein Äinb tvar ic). Da tt)irb mir n)enig me^r baran gelegen fe^n, tt)aö bie ©ele^rten in il)ren Journaux t)on mir fentiren."

20. Dct. 1748. ,/3Kein 2:t)un fommt mir fo pauvre (armfelig) t>or. ©eftern f)ab icb beim \). Sibenbma^I sensum miseriae et mi- sericordiae (ba6 ©cfüi)I bed @(enbd unb beö Srbarmenö) in einan^ ber geflochten unb baö f)at "okk unb t)ielerlei motus Bewegungen) gegeben."

f/3c^ I)abe ben Statura (©tanb) unferer 3eit betradfetetj ift bei benen, bie ad clavura reipublicae (am ©teuer beö gemeinen 2Befenö) ftften, eine folcbe Sffieiö^eit unb Se^utfamfeit , bie gugUic^ einen Schein l^at, a(d summus flos sapientiae spiritualis (^oc^fte Statte geiftlic^er SBeid^eit). 2)aburc^ bringt man alleö in formara disciplinae (in gorm^ einer aBiffenfd)af t) : ©otted ©eric^te fürchtet man nic^t. 2)ie ?llten ^aben6 nic^t fo gcfonnt." „SBaö ©obomö ©üube war, ^ßrac^t,

440 93engelö ^tim^anq.

Ue^)piflfe<t; 6e{ ben ®rof cn 98cra*tung tcr ©crfitflcn k. , baö ifl au(^ bei und; n)er auc^ mitmacbeit fann t)on ten ®edngern, ben (fipt man auc^ fo mit ^infommen. Unb bad fofl aKed gut mad^en." „SBer nun bad fo betrautet, in »ad für einer fc^Ied^ten Verberge er \% unb tt)eif t>on einer beffern ^eimatl^, tt)ie foflte einen etwa« aufhalten?" f/3c^ f^ft^ nic^t gern etnrad t)on meinen interioribus Onnem) auf: 3c^ forge, ic^ fage ju t)iel ober ju wenig."

©engeld greunb unb ©c^ler *Secf^, 3u*t^au6pfarrer in 8ut)^ tt>igdburg; fc^rieb am t)or(eftten ©eburtötage SengeW an biefen: „^ij

ijixt, ber heutige iEag fei 2)ir ein fefHic^er 2)u weift fion,

baf, wad 2)ir fefHic^, ed auc^ mir ifl. 8lu(^ id^ freue mic^ über Sitte«, tt>aa !l)ir t)on ®ott gefleben wirb, wad 2)ir glüdli* begegnet. Unb fo gratulire i(^ 2)ir aucb f)eute mit ben 2)einigen unb banfe ®ott mit ben 2)einigen. ®ott I)at feit^er aud !t)ir einen 3o^anned gemacht, er t^ue ed bid jum ?lu6gang bed Sebend; in bem äludgaug unb nac^ bem @nbe biefed gebend. ®ott gab !Dir etwad t)on ben ®nabengaben; welche er Wm einen unb bem anbern 3o^auned gab, bem SlJufer unb bem 9i)fo^tl, bem Änec^t 3etu S^rijii in ©ntbedung ber Offenbarung, gr fjat in 2)ir gewiffermaffen 35eibe combinirt (t^erbunben). 3)u gabft bem aSoIf bed ^errn Srfenntnif bed ^eild, welcbe iji in SSergebung ber ©ünben. Unb !t)u l)a|i auc^ t)ou ®ott bad ®efc^enf; bfe Offenbarung gu erfiflren, em^>fangen, unb warfi ein Änec^t 3efu S^rifti in beren SSrfanntmacbung. !Du na^mefl auc^ aud ©einer güHe ®uabe um ®nafce, nimm ferner, ia !Du wirft bid jum @nbe bed gebend ®nabe au0 ©nabe nel^men. ®ott mac^t Dieb ju einem an ®nabe reichen, t)on ®nabe erfüBten, t)on ®nabe überjlrömenben 3o^auned, woju tjieie SBorte? gu einem 3o^anncd, fo grof 3)u bifi. Snbiic^ aber, tt>tnn gleic^ !Dtt ben Jlob bed iEäuferd nicbt fliei)en würbe ji, möge ®ott 2)icb ben Sob bed Sfpofleld 3ol)anned fterben unb friebtic^ entfcfclafen l^eifen unb in ben ^immel gu ©ic^ 2)ic^ unb gu 2)ir bie !t)einigen Sitte aufnehmen!"*)

•) 2)er Originaltext UnUt:

Vir Samme Beverende !

Audio, hodernnm diem Tibi esse soleonem jam nosti, qaod tibi solenne,

et mihi solenne, gaudeo et ego de omni illo, quodTibi a Deo datur, qaod tibi fanste evenit. Atqne ita etiam hodie cum Tnis Tibi gratolor, cum .Tais gratias Deo refero. Dens ez Te hactenus fecit Johannem, faciat nsque ad vitae ezitnm, in ritae exitD et post vitae ezitnm. Dedit Tibi Dens aliqnid charismatum, qaae Johanni atri- qne, et Baptistae et Apostolo, servo Jesu Christi in manifestatione Apocalypseos; dedit, combinavit (conjunzit) in Te aliquo modo utrosque. Cognitionem salutis dedisti populo Domini, qaae est in remissione peccatorum. £t Apocalypsi ezplicandi donum

^rrlangen^ haf)tim gu fe^n. 44]

Sin feinen greunb Sarbfit fc^rieb Senget: ,;3»fr fp ta^ geben S^rijiua Unb Sterben n)frb ®ett)fn fe^n. ^txiUtUx Sruber! 3tt)iMen bem 2fac^en !Dato me{ne6 tjorigen ©(^reibend war meine Mxantf^itam ^öt^fien, unb in fetbigen S^agen ^atte fc6 t>on meinen bre^en lieben generis (S^oc^termÄnnern) einen Sefuc^. ^uc^ anbete glaubten, bie Äranlljeit fe^ ni(^t gum Sobe, unb mir felbji toax nic^t fo ju 5Wut^e, al^ ob ic^ jeitig »Are. ©ottee üWac^t bewal^tet un6 jur ©eligfeit. ©ott laffe micb bad befie SWoment erreichen, nic^t übergeben. 3|i eine t)on meinen angelegcnfien Sitten." (Sin anbermai fc^reibt er an Sarbili: „Jesus ad Patrem rediit Coeleste regnum adiit Cor meam. a me transiit Post Jesum simul abiit.*)

In illo car"® et conjunct"* frater!" 3n gleid^em ©inn fagte Senget: „!Die ^eimfq^rt wäre supra i calculos (über alle Serecbnungen), unb vuann ic^ ba^ ©emfitl^ t)oK ber fc^önjien unb n^ic^tigften Sntberfungen ^Stte/ fo foHte mic^ bip nic^t ab^ galten." **)

qaoqne diTinitns apcepisti, et serTus Jesa Christi in mani/estando foisti. Sonisiita etiam ex ejus plenitodine gratiam pro gratia, sume porro, imo snmes nsqae ad finem Titae gratiam ex gratia. Deas Te faciat Johaonem gratiae diTitem, gratiae plenum, gratia abandantem, quid multa? Johannem, quantus quantos es. Te vero deni- que, licet et Baptistae mortem non refugias, Apostoli Johannis mortem obire placi- deqne obdormiscere jabeat et in Coelom recipiat ad se et ad Te Taos omne«. *) 3efuö gu feinem SSoter gieng,

S)ed ^immetö ^errf^aft (Sr em^fieng;

3^m nad^ tnt\üi^ me(n KeBenb J&erj;

9laä) Seftt eilt l^immettt)drtö.

3n 3^m tl^eurjier unb tjetbunbenet 93ruber! •♦) 5(n $ajlor (B^tlf)oxn in SWemmingen fd^rieB ©enge! (3. 3uli 1749): „Me qoidem, fateor, literati mundi satietas capit, at etiam ea, qnae qaodammodo ne- , oessaria sant, sed vana tämen, propemodam invitas tractem. Quo propias ad aeter- nitatis portam me ingravescens aetas defert, hoc magis a peripheria ad centrum, a subsidiis et ornamentis ad res ipsas earumqae gnstum progredior. Qao longins me celebritati inter mortales sine morositate subdaco, eo dnlcius est, conscientia frai solius Dei, qai toto orbe, etiam emdito major est. Et tamen inter graves contomelias aliquid landis hamanae, tanqaam umbra, dam seqaentes alios fagit, me non callide fogientem seqoitar.

442 Weltgeld Heimgang.

©c^on efff 3a^te »or feinem ^efmgang äuferte er: ,;9Jlettte Sitte an ®otte^ (grbarmuug ifi f(^on lang btefe, fcaf er mic^ ia^f jeniflc SKoment, bad fiir mic^ bad be|le ift; t)ou l^funen ju Sl^m ju flehen, tt)oKe erre{(^en uhb nicbt übergeben laffen. Hub bie^ Se^ ^el^ren meiner ©eele erfirede idb auc^ über 2)iejenigen, bie (Sr mir ge^ geben i)at, ob auc^ mein ganjed «^A^H^in t)or mir fiber ben ®raben hinüber fommen fottte: conf. Gen. XXXII, 23."

2)en 9. ®e^>t. 1748 fc^rieb Sengel: „SDJeiner Seibeö^Sonftilution falben fann i^ jvrar tt>ol)i auf fe^n, unb fül)Ie fein fonberlic^ed Uiv gemac^ : fann aber boc^ nicfct fagen , baf ic^ gefunb fe^, unb u>ann iij meine jn^el jiüngften Älnber in bie SBege eingeleitet fe^e, barin fte ju laufen ^aben, fo me^ne icb, c^ fep ein nam^afted aufgeränmet, wiett)ol^l iij n)eif; bap @otte^ aSorforge für bie metnige unb feinige nic^t an m(c^ gebunben ift."

3n ber erften ^älfte be^ gebruar 1752 erfranfte SSengel in be^ benflicber SBeife an einem Äatarrl^fieber. Unter bem 9. gebr. jeit^nete fein Soc^termann Surf auf: ,,S3ei bem franfen lieben ©engel. (Sr ^at Slbenb^ ungefähr fotgenbeö gerebt: (Sr bejeuge, baß er alle ba^; tt)ad i^m jemalen au6 bem 2Bort ©otteö t)on ber Siebe (Sottet in' G^rifio aufgegangen fe^e, für tt>a\)x l;alte: baß er nid^t nur jeftt, fon* bem aud& in feinem legten ©tünblein t>or ®ott gerne ftc^ wolle banat^ achten (äffen : baß an if)m felbfi nickte fei^e , VDorauf er ftc^ tjerlaffen fonnte; baö fe^e feinSRul^m: Sefud fc^e fein, 6r feije beö ^(SrmSefu eigen. @r nennte im @ebet Jesum, feinen Äauf^^crrn, ©rb^-^erm, SlH^^errn." ,;2)er i^&x Jesus Ijabe fo t)iele titulos ((Sitverbd^ grünbe) be^ Slec^tö an i\)\\: wenn ber eine nic^t gelten foUte; fo werbe ber anbere gelten, unb. einer bur* ben anbern beftätiget werben." „@r f)ait fcfcon mel)rmalen mit fid^ felber bamit ju fc^affen gehabt, feinen intemum statum (inneren ©tanb) unb @ninb rec^t au6jubrü(fen: baf er nit^t ju t>iel noc^ ju wenig fagte." „(S6 fe^e jeftt noc^ nic^t Slbfc^eiben^-3^i^ io6) fonnte er tjieHeic^t, wenn e^ @ott gefiele, feine Sachen balb tjoflenb^ beifammen ^aben, unb l^eimgeljen."

!Ded folgenben 3;agö fagte er: ,)Sr fpare gern ba^ ,g> eilig* tl^um, biö e$ 9?ot^ fe^e k." (a(ö eine (Sntfc^ulbiguug , warum er jeftt nic^t t)iel Umjiänb macbe)." „®eftern l^atte er auc^ bavon gefagt: (gr fe^e uie fein Sieb^aber t)ou t?ie(en ©orten gewefen: unb je^t feij ed i^m auc^ fo." „911^ ic^ il)m fagte: ber ,!^@rr werbe baö, xt>a^ er anbern »on ber ®nabe ®otted in S^rijio bejeugt, i^n felbfi auc^ im legten ©tünblein alö SQBa^r^eit erfaljren laffen: fo fagte

£e^te Sttanff^tit 443

er mit Sliac^bntd: ^a, cd ifi SBa^r^cft." 3n einem a)i«cur6 mit einem anbern gnten greu.nb joj er baö ®effft an: „an mir unb meinem geben ift nic^td auf biefer grb, waö S^riftud mir gegeben, bad ifi ber 8iebe wert^." '

3nbef fonnte Senget ben 4. 2Rai an JRegierung^rat^ t>. ?ßfeil fc^reiben: ,;®ott l^at micb wieber aufgerichtet, mir inbejfen eine gute Slnma^nung an meinen Eingang unb einige6 Sfugenmaa^ auf ba« recbte ju rechter 3cit tjieüeic^t be|lo hurtigere ©tünblein gegeben. Söffet et micft nun eine Sffieile länger tDatleu; fo ricbte ©r ed ju feiner (S^re, unb gur 9Ser^errIi(^nng feinet ©o^ne« 3efu ß^rifti unfereö ^errn, bem tt)ir leben unb fterben unb juge^oren/'

2- yeljte 1Srattkl)cit untf aoi-

2)ie leftte Ärann)eit begann mit feinem legten ©eburt^tag, unb jeigte fic^ in SWangel beö Slppetit«, SWattigfeit, ©c^merjen im Unterleib unb Slbna^me ber Äräfte. ©eit Slnfang bed Dctober na^m bie ©c^wac^^ I)eit o^ne befonbere ©cbmerjen me^r unb mef)r ju. Sr fucbte ficb aber bamald immer nod) aufzuraffen, um feinen Slmtdgefc^&f ten in Sonftfto^ rium unb S^nobe nacbjuge^en; obgleich er, mmx er nacb ^a\\\t fam, t)iet gefc^Iummert, unb bie meifte ^dt im Seit jugebrac^t, biö enblicb, 16 Xage t)or feinem feiigen @nbe bie immer june^meube Slbnal)me ber Äröfte, gänjlictier SKanget beö Slppetit^, nebft anbern 3uffiflen, i\)n "ooUIq bettlägrig gemacht.

3ln ben ©ol^n ßrnfi flnbet fld^ folgenbcr ©rief auö biefer ^dt: Siebet @rnp mit bcm (. Satct tfl ®ott fc^c S)an! ntd^t übtet, tüix Mnncn ahtx auä^ nod^ toon leinet Scffcrung fagcn; bie güße fmb 9tbenbö ftarf gefd&tootten. SBit bitten ben t. ®ott um feine ßt^attung, unb SSetmebrung bet fitäftcn. mit l^erfet. ©tuß an ba« gan^e t. §au« üetbteibc gettcuc SRuttet

©t. ben 7. Oct. 1752. ^ol^anna Sftcgina Scngtin.

(fotgt toOtt J. A. B'ö J^anb:) 2)a xä) nad^ citf }Xf)x auö bem Synodo !ommc, tteffc id^ biefe^ (Bä^vcu Ben noc^ an. ©cgcn ^jt. gtau SKutter (SBtttiatbt^ SD^uttct) metbe meine gcftiffcnftc S)an!fagimg füt baö, toa^ mir l^eute, tt)ic jutoot mand^mat, übet^ fanbt njotbcn ift. 35et Ung. SOBein mitb mit, n)ic xä) l^offe, infonbetbeit an- flanbig fe^n, tocnn nut l^od^get. St. SKuttct \x6) ntdfet toertbeitt. S)et ^pptüt ium effcn ift fd^on ettid&e Stage fafl bal^in, unb baö Stinten f dalägt mir

444 fdtn^eU Heimgang.

auä^ oft tdä^t gu. ^ä^ tt)ttt geiüärttg fc^n, tote t€ tocttcr flcl^ct. ®tM ®nabc ip unfcrc 3wffw<^t ««f c>^i9.' -- ^c.

A Monsieur Monsieur Ernst Bengel,

Etudiant a Bebenhausen, du present a Esslingen.

3m SDiÖiarWifd^en J&awö ongutreffen.

SBcitcrl^tn fd^rciBt bic SKiittcr: SieBer @rnft

Sloö t)or 2(bgang beö SKe^ger^, ber mit bcm SStctor totntncn, fdh ni(^t untcrlaffcn, 2)td& mit l^er^I. iSetrüBitig gu Berid^ten, ba§ btc Äranfl^eit Bc^ bcm T. 3Satcr fel^r junimmt. S)ic §t^c Bcfonber^ l^eute Stad^t tvar mit irürH. toac^enbcm ^l^antafiren, tote iti einer großen l^i^igen Äranfl&eit, bie §]^. aWebici ertoatten toir btefcn Vormittag, l^tlf mit un^ ben T. ,®ott um feine ©rl^altung Bitten, mit l^erjl. ®ru§ DerBletBe getreue SWutter

©tuttg.; ben 29. Oct. 1752. . 3- S». 33.

§erm ©rnft SSengel, ©tubenten in 33eBenl^aufen.

SBiaiarbt« an (Srnfl Säengel.

Stuttgart, 30. Oct. 1752. SieBtoertl^cr Jp)^. ©d^toager!

©eitern 2(Benb^ emjjfiengcn toir bie unoermutl^ete 3*ac|rtd^t, ba§ btc Äranf]^eitö=llmftänbe be« l ^^. ffiater^ fid^ um ein merHid^e^ tjerfd^fimmcrt, unb toir ful^ren nod^ in ber ?fla(i}t l^erüBer. liefen, SKörgen fd^ien e^ jtoar einigermaffen dtt^a^ leidster, aBer bie Sjmptomata laffcn bod^ nid^t fo leidet eine Sefferung l^offeu, aU üielmel^r bie l^erannal^enbe. Stuflöfung bermut^en: unb barum toirb btefer @^^)reffe gefd^idft, baß m. l ^^, ©d^toager nad^ auö- gebeten« unb erl^altener ßrlauBni^ b. ^1^. Superiorum morgen auf bem mit= fd^idfenben $ferb l^ieB^er reute, naä^ berjentg^d^ulbigen SieBe, bic iebe« Äinb feinem treuen SSater oon §erjen toiebmct. 2öir toiffen nod^ nid^t, toie gelten toerbe, aber bie S3efferung !ann nid^t tool^t anberfi aU ]tf)x langfam, baö ^infd^eiben l^ingegcn Balb gefd^el^en. ©otteö D^atl^ unb SBille muffe avLä) in biefem gatt gel^eiligt toerben! SSBir grüffen l^erjKd^ zc.

3c mc^r aber bfc Äräfte be^ gcibeö abnähme«; je me^r fammeltcii fld^ bie Äräfte bc6 ©cipeö, bie nac^ jeber gegebenen aScraulaffung ft(6 offenbarten. 2)a tvar benu Sengcl^ Äranfen^ unb ©terbe^Sctt ein tt>af)nx aiuöbrudf feinet ganjen ficbenö. SRid^t t>iete SQBortc: aber bejio mt\)x Äraft. ©tiKe: aber in ®ott, 'fic^ felbfi ju ftärfen, unb anberen, too ed not^ifl toar, mitjut^eiien. ©efliffene SSermeibung aller SBcitl&u* figleit: aber ein ju ®ott erl)obened, unb in i|m gefaßte^ ^erg, »elc^ed immer in ber ©title fort betete' xt>it ti an ben ©eberbeu wa^rjune^* men toar.

£Die legten ^iunt^tn. 445

©cfn Zodittmann Surf I)at folgenbe fflortc, welche Senget auf feinem Sterbebett fpracb, aufgezeichnet: «^Gratia non mancipio sedusui data. !Die ®nabe ifi nic^t gepachtet. ®ott fann bie ©eeleu/ ik bif meinen, oft fel^r aufpumpen; uub baö t^ut eruiert ju i^rem Schaben."

26. Oct. 1752. ,;3c^ benfe noc^ nit^t/baf ic^ bie «ugen tt)erbe jutl&un bürfen.",— „ed i|l einem gut, baf man tvei^t ift nic^t au^ eigenem SBiUen angefangen, noc^ auf suppetias hamanas (menfc^^ lic^e ©tüften). (gd iji ®otte6 gü^rung. 3^ bin getrofi unb rul^ig." ff^^ ^ätte fönnen me^r @elb erfparen. Slber mau lebt ja nic^ bat)on. (gö ifi oft für eine gamilie e^rlicber, tt>enn au(^ etn)a^ anber^ »orl^anben iji." f,D wie gut i|l^, tt>enn man biefe Sachen fann afö t>orbei anfet)en/' ^

^ 30. Dct. 1852. ,,3(^ pflege bie 8 i bei felbfl auf juf erlagen unb bie 6oIumnen>!£itet burcb^ufe^en, bamit mir ))iele l^eiiige SRaterien ju^ mal unter bie klugen fommen, unb mein @emüt^ fic^ bamit befc^&ftigen möge. !Darf mir^ aber niemanb nac^mac^cn." „Sine bemütl)ige ©eelc l^at in i^rer S^rodenl^eit ba^ ab c unferem ^Grrn ®ott tjor*» gefprod^en, unb l^intennacfe gefagt, ®ott foKe jeftt felbji aud ben S3u(^*= fiaben ein ®ebet formiren, baö feinem SBiBen gemfi6 fe^n möge." f/@^ gef)et burcft allerlei Slbtvec^ Ölungen. ÜWan fann aber nic^t baran I)angen bleiben."

er bejeugte au^ auöbrficfUcb, baß er ftcb jwar tjerbunben acbte, »on bem ®runb feinet ^erjeuö biejenigen Srflflrungen ju t^un, ttjelc^e benen, bie i^n fel)en, jur (Srbauung bienen, aber tt)ot)lbebac^tIi(^ bar^ innen furj fe^e, bamit be|lo tpeniger etn)aö t>ent)erfiicbed bamit ein^ fc^lagen fonne, unb ber fanfte unb ftiüe ®eift, ber foftlit^ t)or ®ott ift, bejio treniger geftoret werbe. !Do(ft fcbien ed, er ^abe gleicbfam ju^ fammen gefparet, auf ben legten Slbbrucf t)on ber Sffielt, ba er mit fo t)ieleu aOBorten unb mit fo großer -©eifieefraft gerebet, baß bie, fo i^n geprct l^aben, bie !£age i^re6 gebend nicbt t>ergeffen tonnten.

(Sr ^atte ficb mit ben ©einigen ju ber öffentlichen ßommunion, aW biefelbe ba6 lefttemal in ber ©tiftöfirc^e gehalten würbe/ entfcbloffen: fonnte aber wegen bajwifc^en gefommener Äranf^eit feinet SSerlangenö nicbt tl^eil^aftig werben. 2)aö trug er in feinem i&erjen, bid auf bie t>orIeftte 5Rac^t feinet geben«, ba er bat)on anfing ^u reben, uub bie Erfüllung beöfelben noc^ wünfctjte, wann ®ott no*mal6 feine« geibe« Gräfte baju fiörfen wollte. Slf« ibm aber bie ^au«fird)e baju ange* boten würbe, unb jwolf Sommunicanten ^on feinen Äinbern, gnfeln, Soc^termannern unb ©c^wieger^gltern jugegen waren, welche mit bem

446 fQtn^eU ^eimddttd.

fifTbenben 98atfr noc^ fciefe l^efHge ©emeiiifc^aft ju galten tjcriangten, bf« @r ed neu trfnfen trürte <n ted J^fmtnlffcben SBotcr^ {Refcb: fo war e6 il^m etnc grofe Grqufrfitng, wnb befHmmtc baju ben folgcnben Sag, wctcfcer ber leftfc feinet itbtw^ vrar.

SJtd mau nun ju bem in (Sott gefaxten SSorl^aben bcffammcn war, machte Scngel, bem man ©c^wacfcl^eit l)al6er faum ctHc^c SQBortc i^iitt jutraucn m5gen, bcn untjcrmut^eten SInfang mft einem ®Iaub^u«be< fenntnff, S3el(fct unb ©ebet, fo eine I^albe ©tunbe trä^rete, unb fowo^I nad^ bem SwföJttmenl^ang; ald befonberu fraftt^oHen Sluöbrüden bergejialt gefaßt war; baß man ed für efwa^ auf erorbentlic^ed anfe^en mußte. @^ tt)urbe bei folcber JRebe nic^td tjergeffen: ber 8anbeö^errf*aft mit 2)anf unb prbitte f)eran* gebac^t; bie Collegia, bie Äirt^e, ba6 liebe aSaterlaub, unb ba^ 8anbfcbaft(icf>e Sollegium ®ott ju ewigem Segen ^eri^Iid) anbefohlen; abfonberlic^ aber bie treue (S^ege^ülfin, Äinber, Äin^ be^finber, S^ocbtermftnner, unb fämmtlic^e ?lnt>ern)anbte , auc^ bem ®tf müt^ na* SSerbunbene, ja alle SRenfcten, banfbarlicb, iftrtlit^/ »ftterti* unb Ij^ilidb gefegnet, unb no* befonberd ber anwefenbe ©eelforger mit eingefcfjloffen , in beffen ^erjen ©Ott ein SQSort be^ gebend werbe be^ reitet l)aben, bad bem ©terbcnben ju gut fommen folle.

9?ac^bem nun biefe 9lebe tjollenbet; unb mit einem j^erjticften Slmen »erfigelt war, würben einige SSerfe au6 bem Sieb: „D 3efu St)rifl, mein fcfconjied ?ic^t" abjefungen, unb barauf bie 93cicf)te ber übrigen Sommunicanten aucb t)ernommen, 3"fpi^w^ öud ©otted SBort, unb bie priefterlicbe Slbfolutiou barauf ert{)eilet, unb fo bie l)ei(ige Sommunion^ l^anbtung suerfi bei bem flerbenben SSater, unb banacb bei ber in Sbtä* neu faft jerfloffenen TOutter, Äinber unb 9lngel)5rigen, t>oK}ogen, auc^ mit abfingung jweier ]^ief)er jtc^ befonberu fcticfenber SSerfe au« bem Sieb: „SBer weiß, wie nal)e mir mein (gnbe?" befd^loffen.

S33enige €tuiiben aber na^ biefen t>on ©ott fonberbar gefc^enften fo ^eiteren unb fraftt^ollen Umjifinben fiel ben Äranfen wieberum eine gewaltige ^i^e an, bei welcher bie ©ruft umfangen, bie Ärfifte nieber^ gefcblagen, unb fein ©eifi in bie t>orige StiDe jurücfgetrieben warb, bei wcicber er, unter befiönbiger Unterljattung au« ®otte6 SBort, unb mit l^erjlic^em ©ebet, fo er t>on feinen S^ocbtermännern unb Äinbern ge^ noffen, folc^ergeftalt geblieben, bid er 2)onnerftag« frül) jwifc^eu 1 unb 2 Ubr feine mit ©ott im ©lauben t)ereinigte (Seele, nacb erlebten 65 3at)ren, 4 2Wonaten unb 18 Sagen, in bie |)änbe feine« ^immlifc^en ffiater« jum angel)enben ©enuß ber ewigen ^errlidbfeit, übergeben.

Samma Sommanim eined fierBenben (S^riflen. 447

S3cngel6 Zoi^Uxmam, SBitHarbW; fc^reibt: „sub 31. Sing. 1752 tcax, fo t)fcl ic6 xoü^, ber lefte 83rfcf an ?ßf. SarbfH, fcer n^efter nic^t^ fonbcrtfc^eö. cntl)altcn, toc^ fcfte fccn ©ruf ,;9a3ir ftub bc« ^grm

3n 3^m J^crjüc^ geliebter SBruber!" be^tt)egen l)er, iveil ber l. feel. Bengelius ba it)m jierbenb noc^ juge^ rufen n)urbe: ^(Srr 3efai, bfr leb iij k. be^ ben SBorten: 2) ein bin ic^, mit ber rechten ^anb auf bie Srujl gegriffen; fein 3ci bejeuget;. unb in instant! (im Stugenbtirf) eingefc^lafen iji. 3*/ SBiUiarbtÄ,^ war babei, barum bejeuge e^."

©0 ^at Senget bekräftigt , n?a^ er in folgenbem Sieb auöbrücft.

Summa Summarum efne^ üerbenlieit e:$rt{len na^ ben vn Surtett be^ (BtttmWtn.

(TltU : Sefu, ber bu meine ®eele.)

t. SRittter! alle Äraft ber SBorte,

2)ie Du in ber l)o()eu $ein 98or ber offnen S^obe^^^forte

Siefefl Deine ?ofnng fe^n, S3(eibt, inbem icb an* abfcfteibe, SReiner ©eelen gfill' unb Sffieibe,

9?un i^ fo gerüßet bin,

©eljnt micb'^ Dir nadb, jn Dir l)in.

2. S93enig SBorf in langen ©tunben

SReb'teft Du t)om ^rcu^e bar, Si« Du ?ine6 iibermtnben,

SBad Dir in bem ©ege vrar, 3u bem SSater bnr^jubringen, Unb auc^ nn^ ju 3^»n ju bringen,

Sffieil Du bie 9Serfii^nung6^aWa^t

Weifi in ftillem Äampf tjoübracfit.

3. Dö(^, tt)a« Deine Sippen fagen,

"^ai^t ju (Öott getDifSe SBa^n: aaer, bie'Dicft lieben, 5piagen,

gießen, Tial)mefi Du Did^ an. Dief gefc^iel^et, mi* ju lehren, SQBo auc^ ic^ mic^ l)in foH fel)ren,

SQBenn ber ^eimgerufne ®eiji

Sllle^ ricbtig machen l^eift.

448 Summa Sommanim

4. ,;a3ater!" fagteft 3)u, „\a^ biefen

3I)ren bünbcn %xi\>tl na(ft:" @b(e ian^mntf), fei^ gepriefenl

3t\xn, tt)ic fott ic^ cig'nc SRac^' SaSiber meinen SJäc^fien !)eflen, Unb mir felbji ben 2Beg "otxltQtnl

3efu, 3)eine aSor6itt6^^uIb

affige mein' unb feine ©d^ulb.

5. Deine 3Rutter, Deinen Sfinger,

aaSelc^en 3)u, er Die?) geliebt; ^afi Du, ©ntrac^tatvieberbringer !

Oleic^ t)erforgt, unb gleich geübt; ®ib, baß bie, fo ic^ t)crlaffe, Slec^ter ©inn jufammenfajfe,

Unb in Deiner ?ieb' unb Sreu'

6in^ beö «nbern 3upuc^t fe^.

6. „^eute (untjergleic^Uc^'^ ^eute!)

^eute follefi bu getvif (Oiaube, rebe, bete, ftreite)

®t\)n mit mir im 5ßarabie^." Diefe6 lajfe, wie bem ©d^äc^er, @o ani) mir, o S^obeMc^er!

SQBcnn ber Singen mötter ©cbein

Sric^t, ben beften ?eitftern \t\)n. -

7. „Sld^, warum bin ic^ tjerlaffen,

D, mein ©ott, mein ©ott, \)ön Dir?'' 3(Sfu, tt)ie ifl bief ju fajfen?

^lagft Du fo, wie ge^t'd bann mir? 3a burd^ biefe^ fc^arfe Slingen SaSirji Du Deinen gtücfctiing bringen,

Zxoi^ ber ©ünben ©Aeibewanb!

3um gel^eimen ^riefierfianb.

8. aber, tt)a6 bebeuHicb Dürften

Älagt ber auögeborrte aÄunb? Dein, bed reichen gebenöfürften, , 3n ber ©c^riftcrfüttungöftunb' ? , gur bie ted^jenetJoUe ,Re^Ie, 30 bie fic^jendmatte Seele,

eine« fletBenben (S^dften. 449

®(ci6t, wenn nic^^ ben ©taitb me^r ^fttt, 2»(r jur Sa^al lief kfieüt.

9. 3?iin, nun ffl fca^ ^efl erworben;

Denn !Du fagfi: „(So ifl tJoUbrac^t": 3efu, tf)' !Du nod^ gefiorben,

SHdet Won bfe ©ieger^mac^t ! Saß nun immerl)in ergeben SQBa6 fcen ©lietern audjufiel^en :

SWein aSoKenber; 2)u in mir,

Unb ic^, jcftt t)oIIenb% in !Dir!

10. „gSater! 2){r will ic^ befehlen

Steinen 3)ir gett)ei^teu Oeffil^ ©(^rei^efi 2)u mft ganacr ©eelen:

©0 Xftxtxitt miä) aHcrmcift, aaSann ber le^te 3ug t)or!)anben; 86f' mic^ au^ be^ Sobed Sanben,

SJel^me 2)eine6 ?pilgr{m6 «oal^r,

©teile mic^ bem SSater barl

11. 2)(efe fteben \)ejle ©leget,

2)rürf', 0 ?amm, auf meine Srufi, !Daf ic^ gu bem 3ion«»»^figet,

Deffen ©pur mir nun bewußt, Un^erweilt gebogen fteige, Unb fonjl aUed SInbre tiweige,

Slußer 2)einer SQBorte 6^or:

2)iefer liebet mic^ empor!,

12. S93af)rf)eit, prüfe! Sid^t, burd^fdbcine

Sod^ einmal, wad in mir i^, Db id) Slüed lauter meine,

3)aß 3)ein ©inn, o 3efu S^riji, ÜWid) enthalt im Job unb geben. ?aß ben (Seift -ba« S^Mflnif fl^^^"/

Daß i* ®nab unb ©lauben^gab',

Unb fofort ba6 geben l^ab.

13. 5Run, fo barf i* mit 3)ir rufen:

9lun, fo werb' ic^ au(S erl^Srt.

5Run fo folg' iä) \>uxä) bie ©tufen,

SQ3o ber (gingang unmwel^rt,

3. «.»enget. 29

450 ©enget« Heimgang.

^ 3u (Dir füt)ret unb }u STOcn, 2)ic 2)(r ^aHetuial^ Watten; aaSeil burc^ 2)lc?) ber gcinb 9cbämj)ft, Unb c6 cn?lfl au^gefämpft.

STm 2. Wotjembcr 1852 fc^rfcb Stibert Änaj)j) in bcn S^rijicn^ boten (©. 542): „66 fott an biefem freunblf^^onnigcn ^erbflmorgen nic^t t)ergeffen werben, bap ^eute t)pr ^unbert Sauren ber ÜWann ®otte0, Dr. 3oI)ann Sllbrec^t Sengel, in ben ÜKauern unferer ©tabt felig ent^ fdjlafen ifi. Der S^ob feiner ^eiligen i|i woertl^geac^tet t)or bem ,5Srm, unb if)r ©ebficbtnip fott bal^er aucb atten Denjenigen I)eilig bleiben, bie ein ^erj für baö SReic^ unferö ®otte6 unb §eitanbe6 in fic^ tragen. S33er e^ au* nur einigermafen erfennt, toelc^ ein untjerginglic^er Segen t)on biefem ebelften 3;i)eoIogen aBfirttembergd, fowool^I imä) ba0 feltene Siebt feineö (5l)arafter^ unb SBanbefö, al6 burd^ feine tiefen, ge^ biegenen gotfc^ungen im SBorte ber 5PropI)eten unb Sfpofiel, n>ie burc^ bie ^eranbitbung einer gefatbten @cf)aar t)on S^l^eoiogen, ©eifHic^en unb ©eelforgern, S3. eined Detinger, ©teinl^ofer, grirfer, (Sßf). ÜK.) Jg)al)n, Surf/ $(). gr. Ritter, gtattic^, Slooe u. «., nic^t nur auf unfer engered SSaterlanb biö in bie einjelnften Äreife unb ^erjen, fonbern auc^ auf ba6 @ebiet ber ganjen etjangelifcben Äird^e audgefiromt ip unb I)eute noc^ au6ftromt: ben wirb biefer JJobeötag be6 tl^euern SSott^ enbeten gewiß tief bewegen unb ju ftitter Slnbetung t)or bem ^6rm eiulab^n."

aSeiter^in fagt Äna))p ( S^irijloterpe 1852 @. 111) t)on Sengel: „Daö ift nocb bei alten Stuttgarter g^^w'JHen eine gewiffe <fefie) Zxa^ bition, bap fein S^ob eine attgemeine S^rauer bei. atten JReblic^en im ?anbe l^en^orrief, baf ibn bie gefammte Sürgerfcbaft ju feinem Orabe geleitete, unb in ber ©tabt, beren S^ore wfit)renb be6 Seic^enbegSng^ niffee t)erfcliIof|en waren, eine f eier liebe. ©titte waltete."*)

3ol). 5pt)il. grefeniuö }u granffurt, Sengefö erfler Siogra^)!), fagt in feinem „Denfmal ber Siebe": „Senget ftlrbt! Sin @ngel be0 griebenö, welcber fo fromm at6 fleiffig, fo finblic^ al^ 8elel)rt, fo geiftreicb al6 fc^arfrtnnig, fo bemfitbig alö grof, fo befc^eiben alö auf^ merffam in feinem SBanbel unb Oefc^äften gewefen. Sin greunb ©ctted

•) 33enc^pt l&atte einjt gedufert: „Senti iä) bie SGBal^l l^dtte, m^6)U i^ öu(^ m gernflen (Uetfien) gu S^iiBingm ober <Btnti(^axt begraben liegen.'' „2)ie feel. ©turntin ifl fo bcforgt gen>efen, baß ©rammlid^ neben . J&ebinger begraben toerbe." ^engeld ®rob ifl nic^t mel^r befannt.

JDie ^inUiblieUnen, 454

etbf äffet, »eichen bic ctpige ffieiö^eft in il^re Äammcr gefü^ret l^atte. 3^m n)urtcn aufgcfc^f offen bie ©finge be6 8i*t«, ba6 bi? ©efjier er^ leuchtet; bfe Ärfifte be6 SaSorte, ba6 bfe Seelen belebet; bfe Schäfte ber @nabe, bfe un6 locfet, feitet unb feltg machet, ©fe tüurben 3^m auf* gefcf)[offen me^r afö taufenb anbern Äned^ten be^ 8amme6."

3* j0ie Hittterbliebettett»

@üf 3ci^te t)or feinem Zci l^atte Senget geäußert: ,,S)aö gute Stngebenfen, ba^ man in ben ^erjen ber ÜKenfc^en jurüdläpt, ba^ fte erfennen muffen, man l^abe e^ gutgemeint, ifi für ben SWenfc^e» felbji unb bie ©einigen beffer, afö eine groffe ©umme ®elb6." ©o blieb benn auc^ fein ©ebficbtnif im^©egen. ^iet)on mögen nac^fte^enbe ©riefe jeugen.

©engel« ©d^ioager, ©eeger, an bic 3Bttttt)c ©cngelö.

(1. 3ian. 1753): ,,©d^on fafi 40 ^al^re l^er, l^ab td^ ntbm anbren ilfterit Sricfen alle SReujal^r bem fei. ^^. ^Prälaten auö 9SerbtnbKd^!ett unb ^od^- ad^tung gratulirt, unb bem lieben tl^eu^en 'IJlann naä) meiner Einfalt etloa^ gute^ angcloünfd^et, t>or feine Diele Siebe unb ©iltigfeit, bie @r gegen mir Unloürbigen bezeuget l^at. Unb ba bie liebe gr. ©d^ttjefier bie ©elegenl^cit gctoefen, mit biefem SKann, ber in bielen <Btuäm loenige, ja fd^toerlid^ unter fielen berül^mtcn Seuten feinet gleid^en l^at, befannt ju loerbcn; fo fal^re in meiner gelool^nten Siebe unb (Sl^rerbietung fort, aud^ nad^ feiner feligcn J^eim- reife, ©el^t e^ ber lieben gr. ©d^loejier tool^l, fo freue mid^. & loirb freilid^ nidfet fehlen an allerlei ©elegcnl^eit, bic un^ toel^ mad^en !önnte. äHein tok tt)iffen bod^,j^tt)0 unfer SGBol^l ift, unb too loir dtuf)c, &iö^t unb Srofi finben? 2)cr J^err l^at SSiele^ unb grogcö an &uä) beibe, unb an ben ©urigen ge- tl^an, tote ^f)x im ©lauben unb Vertrauen oielfältig erfal^ren l^abt. Äommt toieber ctloa^, fo gelten loir im ®titt toieberum biefcn alten betoal^rten ©laubenöioeg, unb erlangen aöej^cit bie nötl^ige J^ülfe. 3)er liebe ©ott unb aSater in (Sf)xi\to 3!efu erl^öre alfo ein ^t^liä^c^ SSater^Unfer, fo bie liebe ©d^locfter in oorfallenben Slngelegenl^eiten oor feinem Slngepd^t in fein Sater- l^er^ auöfd^üttet, unb antloortc mit reid^em Zroft unb erioünfd^ter gnäbiger §ülfe! @r fegne aud^ alle liebe Slngcl^orige, unb fegne ba^ liebe SScnglifd^c §au^ um feinet lieben ©ol^neö 3fefu ßl&rifti toiHen. O liebe ©d^ioefler^ j:oir finb ©ottlob! alt, unb eilen aud& unferer ^eimatl^ ^u, ber^err mad^c un^ alle Sag gefd^irfter unb freubiger im ©lauben!"

30. SKdrj 1754. „fo gel^c (id^) nun freilid^ au(ii) mit ber-

glcid^en ©ebanfen um, bag aud^ mtd^ ber barml^erjige 9?ater mit ©nabc au^ biefem S^mmertl^al ju fid^ nel^men tooöe in ben ^immel, bann e^ ifl

29*

452 ©engelö ^intetbUeBene.

frcilid^ \o, ifi hn ^atabtc« Bcffcr, al« fat Stuttgart unb in SixäA^m, S)a td& nun fomol^l mit meiner \6^tt>aä)lx6)tn üeibcöptte, ate auä^ mit meinem aimt »iel aWül^e l^obe, fo glaube tool^l, bag manc!^e« im afeugcm unterlagen toirb, tt>eld^e^ n?egen ^Benber 9Serbinblid&!eit bod^ fe^n foUte. S)od& l^aBc bartn ein Quk^ ©ctoiffen, ba§ mir am 3lngeben!en, Siebe unb ^od^aci&tung bcö ganjen S9englifc!^en J&aufeö, unb fo aud^ infoiiberl^eit an l^erjlid^er ©anf^ barfeit nid^t fel^let. SBann mir ber fei. ^f). ^rolat Sengel lanbfremb »are, fo genieße bod^ täglid^ feine Siebe, feine Untertoeifung , feine 3(uf munterung unb fd^ünc« erbaulid^eö Stempel, unb fo mit mir ijicl Saufenbe. 3)a iöi aber 40 ganjer Si^^xt feinen Dielmaligen lieBreid^en Umgang, Befonbere ^reunb= fd^aft, tl^dtige Siebe unb ungemein Diel guteö Dom SSenglifd^en unb ©egerifd^ ^au^ genojfen, fo grünet meine Siebe unb SRefpcct gegen ^^m unb alle bcn ©einigen in meinem ^erjen immerfort, toann id^ e^ aud^ mit feinem S3u(^5 ftaben bezeugte. 5lber e^ foll bod^ ia anä) biefe^ fe^n. Unb ba neben cm- bcrn feine liebe ^ol^anna ^Regina nod^ lebet, fo tl^ue e^ biefeö mal mit be- fonb^rer greube. 5)er Jpcrr Jp(£rr fe^ l^od^gclobet, ber 3)ir fo Diele dtvi^t gibt xn bem, ba auä^ ber liebe §err Sengcl feine SRul^e gefunben l^at! ©cm ^errn fe^ 5)anf, ber S)id^ fo Diel greube an Äinbem unb Äinbeöfinbem feigen lägt! S)er $err erl^ebe aHejeit 5)ein §erg, loann 35u Bei Sefung beö Sleuen Seftamentö bie l^erjlid^e Sengelifd^e ©toggcbetlein unb ©lauben^i unb Siebe^Dolle 3lu«brüdte nad^fprid^fl! ®er §err fcgne ber lieben %x. ©d^loefier Sllter mit Dieler 3«frieben]^cit unb ©r- quirfung! SWeine %xau ift ©d^toäd^lid&feit l^alBer ben ganjen SBBintcr ni^t an^ bem JpauiS gefommen. Unfre Ärdfte nel^men ah, unb Wr eilen ber @h)igfeit ju, bal^in h)ir Dor wem l^alben ^al&r ttjieberum eine liebe £od^ter Don 21 ^a^xtn Doran gefd^idK. ^^x l^abt auä) fd^on eine gro§e greunbfd^aft aHba, unb mein ©cbet ift: ^ilf un^ jpcrr unfer @ott unb Bringe nn& ju- fammen, ba§ toir banfcn ©einem Jiamen, unb rül^men 5)ein Sgb. SDBir atte grüben bie ^Jr. ©d^tt)efter, alle liebe Äinber unb Slngebörige"

Sengelö SSSittloe an ben ©ol^n ©rnji.

(SWeujal^r 1753.) „^er^lieber ©ruft,

S)einen Dorigen Srief famt bem finbl. lieBreid^en 3?eU'3a]^rö SBunfd^ l^abe 5u ^ebelpngen erl^alten, ber getreue ©Ott erfülle an mir, unb @udj allen, unb gebe jebem, toa^ ^i^mt nötig unb gut ift. @r tl^uf^ aud^ gerne; njann toir bitten, fo tt)erben loir nel^men fönnen, au^ feiner iJüHe ®nabc um (Snabe; ber getreue ©Ott l^at mir unter bem Seiben fd^on mand^e &' quidfung gefd^enfct. 3<^ ^^^^^ ^l^n ferner, bag er mid^ feine SCBege leiste, toann^^ aud^ bem gleifd^ mand^mal^l bitter fd^eint. SBann 3ld&^^ red^t ern^agc, ^abe 3^ Dielmel^r Urfad^e bie große unb Diele SBobltl^aten, bie ^ä) in fo langen ^al^ren mit, unb anä^ Don bem ©eel. 3Satter genoßcn l^abe, ju greifen unb mtd& bem l. ®ott in feine ©naben-Slrme l^injulegen, aU ju flagen. &

«ffiitoe «nb €o]^n. 453

tovch mix Bci^jicl^cn unb l^clfcn; ber Jp^rr Ifccgne anä) Didfe, unb tote er burd^ feinen guten @etfl 5)ein ^erfe ergriffen, fo toolle @r ber I. ^e^Ianb 2)ir ®nabe geben, bo§ ®u an S^we bleibeft, toad^fefi unb ^unel^mefi; toann 35u 3]^n Jjon ganzem ^erfeen fud^en toirft, fb toirb er fl^ finben laffen; Bctoal^re 3)etn ^er^i mit attent glei§. 35Bann ^l^r liebe Äinber, befonber« 3f]^r beebe ©öl^ne in eureö L ©eel. SSatter^ gußftapfen tretteil toerbet, fo itjirbö @u(3^ tool^l ge^cn, unb mir toirbö anä) greube bringen, nid^t nur in biefem, fonbern ijornel^mlid^ in jenem Seben, ba crft greube ift, unb fet)n lann. ift mir oft, Be^ fo Dielcr Unrul^e unb Stiben ber unfrigcn, in Dertoid^cnen Zagen befonber^ im ^inn getoefen ba^ ©efe^len „@^ tfl nid^t^ alT^ie aU nur ©org unb IRvl^, bort too id^ anlcnbc, finb i^ din^ o^n @nbe" k. ^n biefe etoig ijergnügte SRul^e ift nun ber l. ©eel. SSatter eingegangen. 5)er $@rr laffe unfer feinet ijerfäumen, aud^ barein ju !ommen, ber •^©rr ^t\u^ tfl öon feinem l. Bimml. 3Satter in bie 2ßelt gefanbt, aud^ un^ feelig ju

ttiad^en. 3Kit l^erfel. ©rüg Don un^ allen üerbl. getreue SKutter

Si'^^Ä^"^ SWegina 33englin.''

35iefelbe über ben Sob il^reg ©ol^ne« 3Sictor. „aWein l^cr^gclicbter (Srnft. 2Bann toir nid^t ijorauö toüften, ba§ 2)ehen, bie ®ott lieben, alle 2)ingc jum bcften biencn, fo fönnten mir, unb S)ir, bie unüermutl^ete SSegeben- Reiten, unb Umft&nbe mit 2)einem 3Sicariat, unb 33eine^ l. ©eel. 33ruber^ Äran!l§eit unb Sob*) mel^r ju fdbaffen ma(i)tn, ba e^ bod^ un$, um ber 6nt= fernung toillen, bod^ mel^r emj^finblid^ toorbcn, ber ^@rr toirb un^ leieren, immer mel^r in <Stint l^eilige SBecge \d)idm ju lernen, ^di) bin red^t frol^ barüber, bag mir ber l. ®ott fo Jjil^l Gräften gefd^enfet, Don ©amftag^ nad^ Slbreife ber l. aWgr. nebjl feiner l. ^^x. beflqnbig be^ tl^me, jtoar unter groger ^i^e im toarmen 3immcr au^jul^altcn, nad^tö fd^lief id^ in i^rer SBol^nftube, unb inbeffen ligcn toir .bcebe, nebfl bcm l. Äinb, unb beeben 3Wägben bar in. 3id& unb ba^ Äetterle finb nun 9 Sage ba. 3^ ^^^^^ ®ii^ Ö^i^ne aud^ au^= fürlid^ gefd^riben, toaö id^ bei S)eineg l. feel. ©rubere 33ette gefeiten unb ge- l^öret ]§abe^ id^ toei§ aber nimmer; ba$ SSornel^mfie ifi, ba§ 3!d^ ®ott l^erfc- lid^ gebanfet, ba§ (Sr il^m jtoifd^en benen fonft beftänbig ^n unb l^er ab- toed^felnben ©ebanfen, ben 10. big fo eine gute 3^^^ g^ÖcBett, Don bem 3ufianb feinet §erjenö ju reben, unb fld^ üon .^erjen nad^ ©nabe ju fel^nen. 3)ajtoifd^en toar er Don, anbern SSorfteHungen burd^ ein Ser^lein balb jured^t in bringen. Sei ber ^eftigfeit ber Äranfl^eit gab man tool^l bie Hoffnung nid^t gar auf. (Sx rebte aber Bfter^ Dom ©terben, auf mand^erlev 3lrt; SKorgen^ meinte er nid^t, ha% crö ertoarten Wnne, ba§ er pd^ mit bem Seib unb 33lut be^ Q(Sxxn 3fefu nod^mal^ erquidfen fönne, gab mir Dor ber 6om- jnunion feinen SRing Dom ginger aufjul^eben; nad^bem Q^. ©torr toeg toar,

*) Sßgl. bie folgenbe @eite, fotoie oBen @. 118.

454 ©engel« ^intetblieBene.

ging bic J;obc^'2frBctt 6alb an. 3)aö erfreute mid^, baß ©ein SSrieffein nod^ tarn, tocld^eö er meifl f eiber gclefen; ba id^ fragte; tt)a5 td^ anttourten foffe, fagte @r: laffe mid^ bebanfen für fein Uebretd^eö SSrteflen, id^ toerbc aber nimmer bcanttoortten. 9?un ifl er geflel^net unb ju unferm Sroft jur redeten ©tunbe geflorben. 2)er ^6rr leiere eg un^ anä), unb jiel^e un^, befonber« bic l. junge SBittib, mit i^rem t !l. SGBaiglen, ftd^ [bem getreuen erbarmenbcn J&e^lonb in ©eine ©naben-SIrme ju legen k. SSerbleibe getreue 3Kutter ©t. ben 16. ©ept. 1759. ^ol^onna SRegina IBengfin."

3)iefelbe an einen SSertoanbten.

(©eptember 1759.) w§od^geel^rt liebhjertl^efier \&r. SJetter unb OeDatter.

ffiielleid^t l^aben 3)iefelbe ben. feiigen Eingang meinet l. ©ol^neS m 8 £agen fd^on erfal^ren, bag e^ bem großen ®ott (bcffen SSBege toir frci^ lid^ ate bie befte unb aUermeifefte pmx mit inniger, fd^merjlid^er @mpfin' bung unb Zl^ränen lernen füllen unb toollen, burd^ ©eine ©nabe fo an^ junel^men) gefallen, ba§ mein l^erjgeliebter Sictor, 3D?itttüod^^ ben 12. ©ej)^ tember unter ber großen ©rbarmung feinet Jßeilanbe^ in feine enjige SRul^e eingegangen.

3laä:^ bem liebreid^en ffiefud^ oermel^rte ftd^ bie ÄranC^eit bei meinem l, feiigen ©ol^n. 3i<^ 9i«9 ©amftagö SSormittag^/ naä^htm ber l. $r. i^elfer frül^e unb bie l. 3D?gr. nad^ 8 W)x fort loaren, mit meiner 9Wagb inö §au« beö fei. 3Serflorbenen, unb bin biöl^ero nod^ ba, loeil unmög- lid^ gcioefen todre, auf anbere Slrt i^m meine mütterlid^e Zreue fo ju be- reifen, toann id^ nid^t beftänbig im Jpauö geloefen. 3f^ mbä^it ^l&nen gern aud^ einiget melben i)on ber großen ®nabe, bie il^m ber ^6rr, unter ijielcn bajioifd^en fommenben, bod^ ©ottlob feinen eitlen, ^l^antafien, fo gnäbigttd^ erzeiget l^at; mann er j. @. t>on SReifen, Slu^gel^en, kaufen ac. gerebt, unb man il^m fagte, er l&abe nid^t^ ju fd^affen, al^ ftd^ ber Sreue ©otte^ unb feinet §@rrn ^t\n ju übergeben, unb auf feinem Sette ju leiben, lie^ er ftd^ oft mit einem Seinen ißer« auö einem ©efang, ober ber ®ibel baöon loömad^en, fprad^ vernünftig felber fort. SBaun man il^n auf citoa^ brad^tc, lie^ er ftd^ immer jured&t loeifen, toann i^m etloaö ijorfam. SKontag 2Ibenb0 tl^at il^m ©Ott bie ©nabe, baß @r il^m feinen 9Kunb öffnete, unb auf fein $erfe fommen ließ'. (£r rebete lool^l mit etlid^maliger SBieberl^olung bor^ l^eriger SSBorte, bod^ in aller Orbnung, laut, Jjerftänblid^ gegen 3 ©tunb; er fing an Slbenb^ gegen 8 Ul^r, mit @r!enntniß unb Sefenntniß, anä) l^er^^ lid^er 3lbbitte feinet bi^l^erigen itUn^, ha er bie ©nabe fo oft ijerfSumt unb Derad^tet; er !omme nun, unb bitte, @r toolle il^n nid^t oon ftd^ ftoßen. 3[d^ ließ il^n tool^lbebäd^ig lange reben, unb banfte bem l. ©Ott unb bat mit l^äupgen tl^ranen, Er toolle il^n nur red^t mürbe mad^en. ©eine I. grau forgte, möd^te il^m fd^aben, loollte il^m einige ©rfrifd^ung geben; er toolltc

5rob bed (Sol^ned ^ictot. ^ 455

«5 aber nid^t. @ttbß(i^ fagtc er: ßcbc SRama unb grau, l^clfct mir an;!^ Beten, bereiniget &n(i) mjt mir, ba§ mir ber $(£rr ©nabe fd^en!e jc. 3d& amb fie fprad^en il^m einiget ju. 5)a id^ fagte, ber KeBe QiSicx 3@fu^ l^aBe if)n gel^orct unb aud^ erl^örct, er muffe nur aud^ toartcn lernen; ba er fo flel^entlid^ 6ittete: 6r toottte c^ il^n anä) tt?iffen laffen, fo fagte id^ üom aSBarten. @r fagte, er toiff e tt^ol^l, bag er^^ nid^t toertl^ fe^e, l^offe aber, ber ^@rr 3f^M totxhe anä) bießmal ®nabe Dor dtti)t ergel^en laffen; er toolle olfo feine ^dt fefcen. S)a er^^ fo lange trieb, ließ iö^ ^x. SSicarium 3). Idolen, loeil x^ nid^t im ©tanbe toar, il^m fo aufjul^elfen. ®er blieb bel^ il^m, unb fotiel id^ mid^ erinnere, toar baö (Snb ber SSerö: ^(£rr id^ glaube, l^ilf mir k., loeld^en er mitgefungen. 3!^ tooHtc ^rn. ©lift^prebiger aud^ nf>6^ in ber ytaä^i Idolen laffen (er toar aber nid^t lool^l), nur um beßioiHen, n>eil id^ badete, c^ !omme !eine fold^e ^üt mt^x, loie e^ aud^ toar. 35ienflag« !am ^x. ©tiftöprebiger; ju bem fagte er, er*möd^te fid^ aud^ mit bem Seib unb aSlut feinet ^eilanbö erquidfen, morgen SSormittagö. (£r fonnte aber faft nid^t ertoarten. SBir fallen tt>oi)l, ba§ er !rän!er loar. 3)ie ^i^e tt»ar auönel^menb ol^ne ®d^tt)ei§; bod^ üermutl^eten toir ba^ @nbc nid^t fo fd^nelL Slbenb^ Dorl^er nal^m er mir bie ^anb, fügte fte unb fagte: 'mann id^ ber I. aÄama nur anä^ nod^ etioaö i)or il^re Xreue tl^un Wnnte. 3d& fagte: ®ott wirb ©nabe geben, ba§ bu mir nod^ bienen fannft. @r antwortete: SÄein, !ann nid^t. fe^n. @r fagte nod&: mit feiner elenben Seibeöl^ütte fe^> nid^t^ mel^r ju mad^en. SKorgenö t^t er ben Äing ijom ginger unb gab mir fold^en. iöalb l^ernad^ fagte er ju feiner grau: toenn bu tviUt, fo frage i&rn. Seibmebüu^, ob er nod^ etioa« anfangen fönnte. (£r fing an, red^t ju f^re^en: £) 3Kama, SKama, ma6)z fie bod^, bag baö 2Ber! ju ©tanbe !ommi 3id^ fragte: ob ^r. ©tiftöprebiger fommen foHe: Ja. @r rid^tete ftd^ alle SKinuten auf, ob er nid^t !omme. (£^ loar freilid^ nimmer Diel ^di übrig. SWitttood^ö oor ber Kommunion, al^ il^m bie ^dt fo lang toarb, mal^nte id^ il^n, jioar unter rieler Unrul^c, an etlid^e SSerfe. (5r fang 3 S3crfe ,,^@rr Sefu, ©naben ©onne", !am in bie 9tro „5)ir o ^aupt ac", ba er ben SJerö fung „erfd^eine mir jum ©d^ilbe". (Snblid^, toeil Jpr. ©tiftöprebiger nid^t f ommen f onnte, fd^irfte man ju ^rn. ©tabtpfarrer ; ber lieg il^n nur mit furjen SBorten feine Seidftt fprcd^en, l^atte ein \iaax Sage ijorl^er lang mit il^m gerebt. Sann, ba man auöeinanber gieng, fing er balb an, unrul^iger ju loerben, ba er fort toollte, unb große Slrbeit mit ben Rauben mad^te, ba§ toir forgten, e^ möd^ten ©id^ter au^bred^en. 2116 er'ö aber eine gute 3^^^ mit einem getrieben, ben loir unö jur §ülfe l^ofen ließen, ^rn. 3D?önd^, Sud^- binber, fo legte er ftd^ l^in, unb ba ging gleid& an« ©terben, mit fliff liegen, aber l^eftiger Seioegung im Seib. ©Ott fe^e ^ant, baß toir fröl^lid^c Hoffnung l^aben, baß er feiig entfd^lafen."

456 IBengeld ^interBlieBrne.

S)lc lod^tct; 6atl^. äJiarg. ^cHtoag, an bic aSitttoc S3cngcl. f/'&«^9dtcbtc aWatna. ^

®j}tt ffl getreu, bcr unö nt^t lägt bcrfud^cn über SSermdgcn. 3^ Bin kurd^ meinen l. ^ann (unb aud^ toieber auf^ neue burd^ bie I. Wflama) üBer bcr ÄranB^eit meinet lieBen SSruberö (SSicto'r.) in Sorgen, aber bod^ g. l boBei ftud& in gute Jpoffnung gefegt l^orben, bag feine Äranfl^ett ju feinem SeBcn unb SBal^ren (Errettung auöfd^lagen möge, todä^t^ toir »on »^erjen toünfd^en, „©ein ganje^ Seiben, Äreu^ unb ^ctn, 35a^ tootte feine ©tärfe fein." 6r »ottc an il^m tl^un nod^ fetner üBerfd^lDÖnglid^en ©nabe, mel^r aU toir bitten unb berftel^en. 3^ ^^6c bic ©clcgcnl^cit , mit »cld^cr mein lieber SWann fommcn, nii)t gar leer furtgclajfcn, bod^ forgten toir, iö^ möd^tc mcl^r Un- rul^e mad^en unb fann bod^ meinem l. 33ruber nid^t Leiter tl^un, aU i^n bem mitleibigen ^er^en unferö^ ^eilatti?e^ anbef eitlen. @r l^ilft, tbann fonjl ntd^t^ l^elfen fon ac. ^d^ grüge il^n unb feine l. grau mit bem 3Scr^ ou^ il^rem ^od^jeitf armen: 3!n ^z\u Jperfe lagt cud^ Dcrbinben, ba tooHen toir einanber ftnben unb etoig ungetrennet fc^n. Uebcrl^aujjt bie le^te ©eite bic- fcö Äarmen« tt>at mir ijor fte gcftcrn bcfonberö loid^tig, unb mnn idii if^n, , tocld^e^ jtoar nid^t l^offcn mill, aud^ nad^ bem 32Billen bc^ ^(Sxxn nimmer feigen foöte, fo rufe id& 3l^m an^ l^cr^lid^cr Siebe ju: O ia mein lieber Sruber! lagt nn^ eilen. (S^ gcl^t bcr etoigen ^cimatl^ ju, ^icr bürfen toir nid^t lang Dcrloeilen. ^nß SSater« ^mi^ ifl unfere Dtul^ mir äße, (§err fprid^ Iröftig Slmcn!) 3Bir alle treffen bort jufammen. SBie loirb'^ m^ fe^n, öjamt ^t\u9 f})rid^t: ©icl^ SSatcr, alle biefe ©ünber finb mir \)0n ®ir gegebene Äinber, unb Äeine^ !ommet inö ©erid^t. IWeiner l. grau (Bdi^toh gerin fd^idfe befonber^ baö SSorl^crgel^enbe- jur Slufmuntcrung. S)cr ^@rr erbarme fld^ unfer aller nad^ eine^ ieben SSebürfniö unb ergreife un^ fo mäd^g mit feiner ©nabe, bag loir alle errettet loerben unb gu ©einer toal^rcn ©cmeinfd^aft gelangen. 3Rit l^crjl. ©rüg an alle l. unfere tjerBl. galtt) ben 10. ©e))t. 1759. äReiner Jper^gcliebtcn "iSJtama

gel^orfame Sod^ter K. Wli, ^eöloagin."

2)er Sod^termann äBilliarbt« an SBSittioc Sengel, ba Sictor

am ©terben toar.

egtingen b. 9. ©e))t. 1759.

„9Son Jperjen liebe grau 3Kutter! 3d^ ^abe unferem l. $rn. ^Patienten neulid^ U\)m SBScggel^en gcloünfd&t, bag il^n ©Ott bcioal^rcn toolle, aU fein (Sigcntl^um. S)aö loirb bcr ©etreue geloig tl^un, unb in feine beffere ^änbe unb Pflege tann ber liebe Patient gcratl^en. @r loerfe jtd^, loie er ifl, bem ^Qxxn 3fefu ju güffen auf ScBen unb Zob, geloig, ift auf Seben angcfel^cn unb auf erretten, tocnn m fd^on nod^ nid^t feigen, toeld^ergefialten baju fommen toerbe. SBir ftnb nid^t unfcrer felbft, famt .allen ben Unfern, fonbern be^ §@rrn, ber unö mit feinem Slut erfauft ^at ßeine« anbern loollen toir fe^n. @r toeig »ol^l,

JDie ^itim unb bei ©ol^n (Srtip. 457

too« und brüdfct, Beuget, Blöbe tnaci^t nnb fd^nteljet: aBcr er fiel^et toeiter l^inau« (üß tx>ix, unb meinte gut mit un& allen. 2)e§ foöen, ttjotten toir 3f^m bettrauen. ©Ott fiarfe gel. grau äKutter burd^ ®lanlm an ®eel unb Seibl @r crBamie fid^ unfer aöer nad^ all unfcrer S3ebürfnt§I ■— " ac.

3Bittlt>e 93engel an bie SSraut il^re^ (Bo^nt^ (grnft. wSnfonber^ l^er^geliebte Jungfer Zod^ter.

Sluf bie liebretd^c ä^fd^tift unb (grflärung 35crfelben foKe ntd^t unter- laffcn, anö) einige Siebet ä^i^^» ju fd^reiben; unter l^er^lid^em unb bentütl^i- getn Sobe ®otte^ für Sllleö ®ute, rül^nte nun befonberö an^ biefe«, bafe (Sr inid^ unter feiner ®nabe l^at erleben laffen, bag meinen l. ©ol^n aU bo^ iüngfic üon meinen l. Äinbern üerforgt fel^e, befonberö an gel. Jungfer Zod^ter il^mc eine ©eplfin gefd&enfet, toeld^e »orl^in fd^on jtd^ mit bem redeten Sräutigam ber ©eelen auf elt>ig verlobet l^at, fo !ann man getrofte Hoffnung l^aben, ba§ aud^ bie Siebe, lt>etd^e fie ju i^rem teiblid^en ^Bräutigam l^at, toie aud^ bie ©eine, gegen feiner l. S3raut auf biefem £iebe^=®runb beftel^en toerbe; toie ^f)x nun angenommen ^abt, ben §@rm Sefum, fo loanbelt in 3f^m unb fe^b getourjelt unb gegrünbet in ^f)m, ®er ®ott beö grieben^ l^eilige (Snä) burd^ unb burd^ unb @uer ®cifl ganfe famt ber ©eele unb Seib muffen unjtraflid^ bel^alten Serben auf bie ^w^i^f^ unfern ^®rrn ^t\u ßl&rifli. IJ)iefer Zagen lourbe man ber ©teile erinnert 2 Simot^eo 1 9?. 3. 4. 2)er ^@rr gebe, ba§ i^ biefe SBorte 5paulo immer Urfad^ finbe nad^jufpred^en über metner l. ©d^toiegertod^ter. verlanget mid^ nun, biefelbe (nebft'ber l. grau 3Kutfer) toannö fet)n !ann, balb münblid^ ju fpred^en unb im JpSrrn mid^ mit il^nen pi erquidfen.- SBünfd^e Don Jper^en gute ©efunbl^eit baju, i)erbleiben nebft ßmpfel^lung in bie ®nabe ®otteö in ©l^rifto 3icfu, unter l^cr^l. ®ru6 an liebloert^efte grau SKutter, an S)icfelbe unb meierten ®e- fd^toifirigen.

©tuttgart ben 7. 3»er^ 1766.

3Weiner l^er^geliebten ^^ugfer Zod^ter getreue 2Kutter S^^^^^^ä SJegina 33englin."

SBitttoe SSengel an ben ©o^n (Srnfi unb beffen grau.

„^er^geliebte tc. ©t. ben 26. 2)ec. 1768.

2)a§ id^ gcftern, ba id^ ^offte, auä) bie $reb. in ber Äird^ ju l^ören, fpfit barein !ommen, ift fd^on gemelbt; biefen SKorgen lieg im ©tcinl^ofer

bie ^reb. auf l^eute lefen. 3f^ tann€ tanm lefen, loa^ felber fd^rcibe.

^@rr öffne mir bie Slugen geiftl. ©er \g)@rr fe^e gelobet, ba§ ju

^031% ©ein t^eure« SBBort, loeld^e^ meinet ^er^enö Sroft unb greube ift, l^ören fann, ba ber 2lbgang beö ®efild^tö immer mel^r junimmt, unb bie ©innen fd^toad&. S^iefen SRad^mittag lieg bie auf ben 2ten ©^rifttag gefegte ^rebigt au^ bem granfen mie gefiern bie erfle lefen. ©iefer Xt^t fd^idft ft(i^ beffer ate ö. Stephane im B^^fammenl^ang. ^ä) fonnte fo begierig

458 ^SBengetd ^IntetBUeBene.

anl^ören, aU toannö baö erflcmal^l öcl^Srt, ber ^(Sxx laffc meinen (Sloukn gegrünbet unb geübet tocrben, unb bte ,&errtt^feit be^felben 2c. aReine ©innen flnb fo \ä)tüaä), bag jiunbentoei^ Siad^t jubringen ntu^, S, V. miäi bcg jäl^en ©d^leimö unb ,!&ujien^ ju ertoel^ren, ba§ nid^t^ babe^y ben!en tan, ba.e^ bod^ nid^t allemal befonberö fd^merjl^aft ift. S)aö SSerlangen bergen- ben l^öret ber Jg)@rr. ac."

5)en 28. 3)ecembcr 1768. ,,^t\u^ ßl^riftu« geftern unb l^eute. biefen SKorgen ermad^te an bem Zxo^- S3er^ „®o ru^ id^ nun 3Kein §eil tc, unb n?eil bu mir mein (Sin unb allcö bift ac. l^iemit bleibe eure getreue SUhttter 3f. dt. S."

SRatl^ aeBilliarbtö an (grnft Senget.

v^erjlid^ geliebter §err ©d^mager, 33ruber unb grau ©d^mägerin.

J)ie ikit bulbet alleö. Unb ba l^offe unb glaube x6), ©ure Siebe, 3i^r Sieben, toerbe unfern biöl^erigen SSerjug be^ ©d^reiben^ unb aud^ ber Slnt- njort auf baö liebreid^e i)om 9 big gerne übertragen unb il^n nn^ berjeil^cn. 3lm erften Slffect h)ottte id^ ntd^t fd^reiben, unb unter atterl^anb nad^gefolgten ©iötractionen, Hebungen / Säuterungen, SDemütl^igungen tc. ift faft gu öiel 3eit ijerfloffen, bi^ i^ nun enblid^ bie geber, an Qua) Siebe ju fd^reiben, anfe^e.

©miger din^m gebül^ret bem tg)giRSRSß unferm ®ott für bie frül^jeitige, bemütl^ig-glaubig unb feelige SSoHenbung unferer burd^ biefe arge Sßelt \)m burd^ gebrad^ten lieben £od^ter SKaria SKagbalena ©roffin: benn bar an bleibt un^ gar nid^t^ ju desideriren übrig. 2)er ^©rr ^efuö l^at fie fänftiglid^ an fid^ gebogen, im ©lauben an 3^^ bemal^ret, unb il^r aud^ jum 3lbfd^eiben getroften SKut^ unb eine bemütl^ig^glaubige 3iii>crftd^t üerliel^en, nad^ feiner groffen Sarml^erjigteit. S)e6fallö fmb luir alfo üoüUmmtn berul^iget, unb njir fönnten^ nic^t über^ Jperj bringen, ben Stamen bc^ §@rrn barüber nid^t ju greifen. SDag fie i^re jeitlid&e SBallfal^rt l^öl^er bringe, al^ il^r unb unfer l. feel. ®xo% red^nete fte nid^t: aber baß ber ^@rr fte um fo \>id balber i^n^ SSSunfd^e^ feeliger SSollenbung gemäl^ren mürbe, badete fte anä^ nid^t, jme fte benn nod^ am SWitttood^, ben 31 Slugufl, mir bezeugte, il^re Äranf- l^eit fe^e il^r nod^ nid^t al^ gefäl^rlid^ ijorgefommen. J)a e^ aber folgenben 2:ag^ nad^ WliüaQ unb in ber ^aijt ein attber^ Stnfel^en genjann, fo toar e^ il^r beflo lieber, il^rer feel. SSoHenbung im Sluf feigen auf ben Slnfänger unb SSoHenber be^ ©laubenö entgegen pi ge^en, ünblid^ baöon gu jeugen, unb jtd^ ben treuen ^änhen be^ (grbarmer^ anjuempfel^len. Unb fo ift fte bann, nad^ überftanbener großen §i^e, nad^ einig ftarfen ^p^ntafien unb gid^te-- rifd^en S3eh)egungen, in einen ©d^lummer gefommen unb in bemfelben ent- fd^lafen in iene^ feiige 2thtn, ©elobet fe^) ber Sftame bc^ §(£9i3i!K!

®iß ift/ 3^r Sieben, bie lieblid^e ©eite biefe« Slbfd^eiben«; aber ber Siatitr ift gar Diele« barunter burd^« $erj gebrungen, jur ©eugung, Saute-

fftatf) mUiaxm. Xoh bec Wlnütx, 459

tung, 3)etnüt]^t9ung unb cmftßd^cn STufforbcrunfl, bud^ ja allen glcig butd^ @nabc anjuttjcnbcn, unö ju reinigen i)Ott aller äRiffetl^at, Uebertretung unb ^ ©ünbe, in ber Äraft beö für un^ ijergoffcncn Sluteö Sicfu ßl^rifiiy unb in BeDefHgtem ©lauben an biefen großen ©rlöfer. Seib unb ©etnüt)^ njurbe febem Don unö, nad^ feiner 9lrt, burd^ bergleid^en gmpftnbungen burd^brungen, unb mir infonberl^eit liegt nod^ mand^eö öftere fd^toer auf, worunter id^ feuf^e unb anö:^ anberer Sorbitte bebarf, n)ie id^ bann aud^ 6ud^ Sieben l^iemit hoxvm l^erjlid^ erfud^e; ber ^Qdtdi ift^, ber alle unfere dlot^ erfennet, bem tt)ir aUe^ fagen bürfen unb foHen, unb ber aud^ allein unfere ^er^en unb @ch)iff en tröften unb l^eilen !ann, burd^ feine ©otteö SWad^t. @r neige benn ' alfo unfere Jperjen ju il^m, unb laffe eben biefe feine J^eimfud^ung ju unferem * «nn^anbelbaren heften unb ju feinem l^errlid^en dlnf^m anä) an un^, unb an mir, auöfd^lagen, über feine unermefflid^e S3arml^erjig!eit. 5lmen.

SWun )Poatitn toir übrigen nod^, fo lang e5 bem §@rrn gefällig fe^ye. @r bottenbe unb bringe unö burd^, burd^ feine (Sottet äWad^t, ol^ne meldte ja fein Sluö!ommen ift, in ^tit unb ©toigf eit tc. k. Sreu öerbunbenft

epngen ben 19. Sept. 1768.. ®. aSiaiarbtö u. SBiaiarbtin."

dtati) aOBilliarbtg über ben £ob ber äRutter.

„SKein l^er^lid^gel. §err ©d^mager unb ©eDatter.

2)urd^ meinen E^riftian toirb nun fd^on ijon Tübingen auö befannt n>orben fe^n, bag bie ftiHe ©eele unferer treugel. grau SKutter üorgeftern SSormittag^ um 9 Ul^r in bie ehjige D^ul^e eingegangen, unb il^re ^üttt mirb l^eut 3lbenbö ju ©rben beftattet.

©d^on ©onntag Slbenb^ ful^r Tl. l. grau mit unfern l. 9?euffifd^en l^iel^er, unb x6^ mad^te lag^ barauf einen 33efud^.

Unfere l. feel. SWulter ift meiften^ rul^ig unb mol^l ht\) fid^ geblieben, fro)^ berlangenb nad^ il^rer Jpeimfal^rt, h)elc()eö pe infonberl^eit bezeugte, ba ber. l. §]^. S. 3K. (?eibmebicu$) 9}?ontag SRorgenö, el^e er nad^ Submigöburg gieng, il^r ju Derfleben gab, ba§ fie nal^e am 3i^l f^^e.

aßirflid^ (gegenwärtig) läßt ftd^ nic^t gerul^ig fd^reiben.

SBir l^aben l^ie feine bleibenbe ©tätte, unb »erlangen ®. S. aud^ feine l^ienicben.

9ld^ J0@rr! ftel^e auf un^ alle in ©naben. SBir grüßen allerfeit« l^erjlid^ unb ic^ öerl^arre 3K. gel. ^rn. ©d^mager« treu ijerbunbener

©tuttgart b. 22. SKerj 1770. ©. aBittiarbtö."

P. S.

„S)urd^ einen Don Äird^l^eim anl^ero, an mid^ gefanbten ©jpreffen toer? ben h)ir l)eranlaffet, morgen frül^ bal^in ju fal^ren unb bie SReg. ßatl^. mit« juncl^men, loeil toirflid^ bafelbft loenig Hoffnung ^u unfere« l. ^i). Spec. Surfen Sluftommen fe^n foC.

Unfere l. feel. aRutter ift nun in il^rer Shil^e nad^ ©eel unb 8eib. SOBir

460 ^ !Bengeid Samilte. SSßiUiarbtd.

gBrntcn« tl^r Don ^crjcn; aber ifl cttoa« fonbcrBarc«, ba§ fo aKctl^ottb gufämmctt f dalagt, ba§ man fo ju fagcn, faji ntd^t toci§, tt)0 ntan tocl^cn »nb tote man jujammen !ommen foC.

SBtr muffen unb Motten ben §@rm mad^cn laffen, »aö Ql^ni

gcfäHt, obfd^ott uHö mand^e^ fd^locr fättt. (Sx attetn !ann aUe^ tocnben, «nb toirb^ tl^un ju redetet 3^i^-"

SDer ©ol^n be« 9iat^« ffiiniarbt«, Dr. 3. 6. SBiiriarbt«, an @rnfl ®cngel.

efeUngen b. 7. geBr. 1779. „^n fonber^ l^od^juel^renber, tl^euerficr ^tvx Dnclc.

3)re^ ©d^rctBcn »on Sinter lieben ^anb, tooöon ba« erflc nod^ an meinerf l. feel. SSater abbrcfjtrt getoefen, ftnb be^ un^ rtd^tig etngeloffen. STO. L aSutter unb td^ banfen l^erjlid^ für bte Kebebotte Xl^etlnel^mung an unfcrcr SSetrübniß unb für bie fraftigc SriJfhtngen unb Ermunterungen, benen man, tote aW. l aWutter ben Sluöbrudf brandete, red^t anf j)ürt, ba§ fte m^ ber Ux- OueHc ber Siebe l^ergefloffen.

©Ott fe^ Sob, ber meine liebe, betrübte SKutter fo Mftig unter- ftüjet unb il^r mit ©einem Srofi 5U $ilfe fommt. SBenn fd^on tl^r je ju- »eilen ba^ J^erj brid^t unb il^rc Slugen in £l^ränen fid^ ergieffen; fo ijt pe bod^ ©ottlob aufredet, unb ®ott fd^enft il^r mand^en l^eitem SSlidt, ber für il^ren Seib unb ©emüt)^ ©rquirfung ift. (Smpftnblid^ unb fd^merjlid^ mu§ er un9 fret)lid^ fallen ber unbermut^et fd^nelle Jpingang unferö l. feeligen Sater^. 3lber h)aö tooHen »ir ba^u fagen? nid^t un^ befd^toeren, niö^t murren, fonbern bem J^ßrrn banfen für (Btint 33arm]^crjig!eit unb ®ütc unb £reue. @r !annö nid^t bßfe meinen.

(Smpfinbungen Don greube unb SBonne belebten mein ^erj, al^ id^, an ber Seite meinet l. feel. 93ater^ Don bem SBädfeter geioedft unb mir öon il^m gcfagt hjurbe, ba§ jum Sterben gel^e. Dl^ne eine Il^räne ju Der- gießen !onnte id^ alfo aud^ meinem fterbenben treuen SSater (ba er mid& fd^on Dermutl^lidfe nid^t mel^r fannte DieHeid^t anä^ niä^t mt^x l^örte) jurufen: „Sieber ^a)paf bie greil^eit brid^t an! ©el^e ein in 2)eine^^@rrn greubel" ©0 toed^feln greube unb Sraurigfeit, Srojl unb SSetrübniß immer Be^ mir ab. S)er §@rr l^at'^ tool^l gemad^t unb loirb^ ferner lool^l ma- ä)tn. IC."

Dr. SBiiUarbt« an ©rnft Sengel.

11. 3!unt 1788.

„3?ere]^rung«tt)ürbiger, allertbeuerfter §err OnfeL

SSor 9 3lal^ren fd^rteben ©ie einen liebeDotten Srtef an meinen l. feel

SJater, be^ beffen Ueberfunft berfelbe bereite in bie (^toigfeit gegangen toor;

unb gerabe fo gieng e^ aud^ l^eute, mit bem rcd^t jartlid^^brüberlid^cm ©d^rci-

ben an unfere feeligc liebe, treue SKutter (©engete SEod^ter), benn al^ un^

Sefc^Iufl. fftati) mUiaxM üUt ISBengel. 461

baöfclbc gugcfommcn, towen fd^^n ctfid^c ©tunben »otüBcr, feit tocld^cn (Sic iw)m @lau6cn gum ©d^aucit übergcmgcn. 2)tcfcr fccl. S^itiJWw't crfci^icn l^cutc frül^c, faum i)or V»5 Ul^r. D toic tool^l toirb ©ic naä) S^rer Slrbeit rul^ti, toic tool^l tt)irb« tl^un! ©ic pxk& @oü mit einem 2:ube, ber bem SeiBc aufferfl brücfenb unb enH)ftttblid^ toar, benn bie SSangigfeiten jiiegen auf ben l^öd&jien ©tob unb ci^lti^ biefelben fel^r lange angel^aüen, fo gab ^^x ho6) ^^t §@rr unb ^eilonb fobiel firaft unb ©nabe, haiß ©ie ^l^re Seiben mit 6iö «n« @nbe auöl^arrenber ©ebulb ertrug, unb ol^ne oud^ nur ©inmal gu fagen: 9ld& ^@rr toic lange ganj ©einem aSBiöen anl^eim jieöte, toamt @r ©ie Don bem S)ru(f S'^i^^^ irbifd^en Seibcö befre^jen toürbe.»

O toie i)iel tl^ut ber ^©rr an ©einen Segnabigten! ©efiatteten mir nur bie äußere unrul^ige Umfianbe, morin toir unö ie^t Befinben, ^f)ntn auöfül^rlid^ unb nad^ bem 2)range meinet §erjenö ju fd^reiben, ©ie toürben gehjig aud^, tl^eucrfter J^err Onfel, toenn ©ie fd^on anä) nid^t felBfi 2lugen? jcuge geioefen, unb e^ nur l^öreten, mit toeld^er Äraft (£r itt) unf erer lieben fecligen SKutter in ber ©d^mad^l^eit mäd^tig getoefen, mit unö X^xantn n>Dl au^ ber SBel^mutl^ über unfern großen Serluft nod& mcl^r aber beö S)an!e^ unb ber 3lnBetung Jjergieffen, mie ganj l^errlid^ bie nun SSerHdrte i)om ©d^öpfer neuer Kreaturen Dollenbet tt?orben.

3!)od^, unfere ©inbrürfe baöon erlöfd^en nid^t 3Bir loerben fte ^^ntn immer nod^ erjäl^len fönnen.

künftigen ©amftag Diadem, foll ba^ tl^eure ©aamentom in bie @rbe gefenfet toerbcn.

3id& fü^le fel^r lebl^aft ben bebauerlid^en SSerluft, ben Be^ fold^en gäHen (h>ie anä^ unfer ijerl^crrUd^ter' 33engel in einer SRote angemerft) bie nötl^igen 2lnftalten unb äußere Hnrul^e Don fo ijielerlei 2lnlauf Derurfad^en. Sursum corda! imb bod^ ein fo fatale^ ©efd^lcpp öon irbif d&en 2)ingen.

SBir emjjfeblen un^ k. unb banfen nod^mate für ^f)xtn unferer l. äJiutter fo erquidflid^en Siebe^Befudfe zc/'

aSor 110 3a^rett t)at fcer e^rttJÜrbige JRatl^ SSiUiarbte feine forgfältige ©ammlung t)ou 9Raterialien über 3. 81. Sengel, weither bie \>orftel)enbe SJarftellung ben J^au^)tin!)alt tjerfcanft, feinen 5Rac^fommen mit folgenbem 93ortt)ort jugeeignct, ba^ nun auc^ f)eute jebem Sefer gefagt fein foü.

„SieBe Äinber! unb etloa oud^ anbere @rBen ober ©efifeer biefe^ aWanufcript«. 3]&r 4 liebe Äinber, bie il^r bermalen nod^ lebet, l^aBt euren lieBen ©ro^'SSater, ben feligen unb in bie Dtul^e feinet $@rm eingegangenen toeil.

462 «efc^lilf.

$erm Dr. Johann Albrecht Bengel, fürftt. toörttcmBcrgifd^ett ©onftporiafc ratl^, ^Prälaten ju SlI^iröBad^, unb ältcflcn 8anbf(6aft«=A88e8sorem engeren STuöfd^uffcö, t>on ^erfon gcfannt, jum Sl^eil aud^ txlanni, baß ®otte^ ®nabc tcidfelid^ über i^m unb in tl^m getoefen. ©ein Slnbcnfen muffe olfo fletig bei eud^ im ©cgen fe^n!

3)amit il^r aber naiver »iffet, marum idj mid^ bcmül^et l^abe, etft no(> feinem Zob, Don guten greunben all ba^jenige ju fammeln, »aö fte bei i^m im Umgang gel^ört, über au« ©riefen unb fünften ju ®tf\ä)t be!ommen jc fo üerncl^met:

^f)x tSnntt leidet fclbft ermeffen, ba^ bie l^erjlid^e Siebe, bie id^ ju il^m gel^abt, unb bie id^ bi« an mein @nb, ja id^ glaub ol^n Slufl^ören gu i^m l^aben ttjerbe, mir Urfad^ genug baju getücfcn fc^en, unb idt) ijerjtd^ere eu(j^ auä), ba§ mir bie SKül^e, fo id^ bcöloegcn gcl^abt, reid^lid^ unter bem 5ft' fd^reiben burd^ bie obloaltenbe ®nabe ©otteö ijerfüffet loorben, fo, bag idj gern nod^ Diel mel^rere 3eit barauf öertocnbet l^abcn loürbe ; benn bergleid&en reblid^e, furje, offenl^ergige, bemütl^ige, glaubige, einfältige, grünblid^c, für- ftd^tige, Dcr^änblid^e , gotte^fürd^tige ®cban!cn, ©infid^ten, Slu^brürfe, ßr- Kdrungen, Suvt^ttt^ti^un^tu, unb loie man« loeiter njmnen mag, l^ab \^ öon niemanb anbern toebcr felbfi ju ©efid^t bekommen, nod^ öon anbem rül^men gel^ört .

@r l^at, lote il^r loiffet unb erfal^ren loerbet, unterfd^ieblid^e ©d^riften l^erauögegcben, unb folool^l ber geleierten 2Belt, al« aud^ unb oielmel^r ber Äird^e ßl^rifti, in gegentoärtig- unb nod^ fünftigcn ^tittn bamit gebicnet, loie fid^ bei unfern Sßad^fommen erfl gang unftrittig barlegen n^irb. 2)a (;abe id^ nun öfter geioimfd^et, unb il^n aud^ gebeten, un«, feinem ^an^ unb feiner ^^milie, bod^, too möglidb unb nii^lid^, etloa« inöbefonbere ju fd^reibcn, unb fd^riftlid^ gu unfcrer ettoa nötl^igen guten SWad^rid)t gu l^interlaffen. 2lm guten aSBillen, meinen SGBunfd^ ju erfüllen, f)at nid^t gefel^lt: er bezeugte aber, ba§ er bona fide (in gutem ©lauben) bem $ublico alle« gefagt, loa« aud^ nn^, ben ©einigen, nun unb in äii'^i^f^ bienen fönne; ®otte« ©nahe toerbe ein icbe« in alle nötl^ige SBei«ieeit l^inein leiten, loann man fid^ nur leiten laffe, unb ba hjürbe fld^ bann aud^ oon Sag gu Sag geigen, loa« unter ber treuen Obfidöt ©otte« in ^t^n ßl^rifto ein jebe« für pd^ gu t^un ^ unb gu laffen ^bcn möge.

^i)x locrbct au« biefer ©ammlung euren lieben frommen ©ro«- SSater, liebe Äinber, unb il^r anbern unfern begnabigten SSengel oon ^erjen l^erau« fennen lernen, unb merfen, loie in ber, oon ber fo gar engbrüftigen unb bod^ loinb^oollen aSBelt, oerad^teten ©inn^licität eine« glaubigen Äinbe« ©otte«, fo eine groffe, j[a ©öttlid^e 35Bei«]eeit .ocrborgen liege, unb nad^ ®t' legenl^eit fid^ anä^ auf anbcre ergieffe. ^i)x loerbet feigen, bag unfcr lieber SSatcr unb ©ro«593ater auf ber allgemeinen ©trage be« un« oon ©Ott bar^ gebotenen ^tiU, unb befonber« unter anbäd^tigcr Setrad^tung be« SSSortc«

fRaif) müiaxm üUx «enger. 463

®cttte, md^t'aBcr auf eine au^crorbcntltd&c unb allcrmctft mtpd^c aBctfc^ fold^cn ©infid^tcn gcfomntcn, btc njcntgc t)or i§m, nad^ bcr Sipofiel ^titm, meinet SBtffcn« gcl^abt l^aBcn. ©ogc td^ l^tcrin p t)tel, fo fagc td^g (Sott, unb ntd^t au^ SKcnfd^cn^SRul^m. Sl^r fc^et barau^, tote er nad& unb nad& barauf gefomnten, unb Qutm greunben alfobalb jur Prüfung übergeBen, oud^ feine Bei ftd^ fclBfi immer toeiter prüfenbe unb läuternbe SKcinungen unb SKutl^maffungen öftere, Bei naiverer ©infld^t njieber Begannt unb gcänbcrt. S)arau^ feilet il^r feinen gerabcn, reblid^en, bemütl^igen (Sinn, unb cBen biefeö tfl mir t)icl lieber, alö toenn er an fid^ gcl^altcn, feine conjecturais (3Rutl^- ntaffungen) nici^t eröffnet, unb auf bem, nja« er einmal gefagt ober gefd^rie- Ben, njie anbere tl^un, pertinaciter (l^artnädfig) l^ätte Befleißen toollen.

J)ie aßal^rl^eit njar i^m lieBer, alö bie SRe^Jutation, aBer jene l^at biefe eBen be^tocgen. Bei allen, bie ©Ott fürd^tcn, fo gro§ unb unoergeßlid^ gemad^t, bag bie ©d^mad^ einiger geleierten UnBefcl^rten pe nur nod^ mel^rer^ erl^eBen tnüffen.

3!)i§ merfet tnä) fonberlid^, n)ie mit e^ bie (Snabe ©otteö Bei einer ©eele Bringen Wnne, bie fid^ berfelBen ergieBt, ba^ SBort ©otteö lieBt unb red^t ^u il^rer ©peife toerben läffet. ®a« SOBort ©otteö ift ein un- trüglid^er Seitfaben, »er fid^ baran l^ält, unt) ^jlatterbingö Beim SBort BletBt, fann nid^t irren: irret er, fo geltet er toom aSBort ab, c^ fe^i nur njentg ober unt t)ieleö.

ßurj: SBer 3|efum unb fein SBort licBet, ber toirb aud^ ^u^tn au^ biefer <3ammlm^ l^aBen. aOBer Sefum nid^t lieB l^at, i\t t)erflud&et 1 Cor. 16, 22, unb ber l^äufe nid^t fein ©erid^t burd^ aWigBraud^ biefer Sammlung nod^ mel^r."

~^^-

Stint ^ntil^it wtttttn x^m tfxtntrtf nttb ft\)tn fein ^n$tfid)i',

titilif fein %amt mt^ an \^ttn Stirnen fe^n. Uni» wtrl> keine %ad)i ba feijtt,

ttttl» nxd)i bebiirfen einer 4eu4)*e 0l>er be0 txd^itt ttt Sannt',

lienn ($0tt lier i^ttx ntrli fre erlen^^ten;

nntf fle merben regieren wn tfintglutt an Cmigkett.

jOffenb. 22, 3—5.

^ tt M tt g.

8lu6 bem großen SSorrat^ t)on ^rcbigten unb ©rbauung^jiunben SBengcId, tt)ie fie t)on 3^*tS^"*>ff^" nad^gcfcftrfeben ftnb, mögen ^ict tt)cnige ^Proben folgen, ßwnäc^ft aber geben toir eine t)onftänbfge »on Senge! gel^altene unb t)on i^m felbft in 5)ni(f gegebene ^ßrebfgt.

©ie feltge §eimreife,

al« eine fonbcrbare Setocg^Urfad^e wal^rer ^ntä)tt ^iS\vi

ßl^rifit, i^x 2(ntt tool^l au^jurtd^ten, aa^ ben'3Bortett be^ äpofteö

^auU: Wh flnb getrofl alleaett k. 2 Sor. V. 6, 8, 9.

??ad^bem ber Jpod&toürbig , Jpod^ad^tbar unb ^od^gelcl^rtc Jperr SBtC^elm Slbom 3)rommcr ^od^fürftltd^^aBtrtembergtfd^er Consistorial-Dlat)^, ©enc^ rd*©u»)enntenbent unb ^robft beö Älofter« ©cnfcnborf, in bem 68. ^afyc feine« Sllter«, an bem Sonntag Laetare, Anno 1740 im ^rieben entfd^lafen, betrad^tet, unb aU beffclben Seid^nal^m folgenbcn Wlitttoo^^ ben 30. HKortü, in ber Äloficr-Äird^e bafelbft jur ©rbe icfiattct toarb, einer tjolftreid^en Sraucr-SSerfamlung tjorgeflcttet , burd^ M. ^i^^Änn 2llbre(^t Scngel, ©lofler-^raeccptor.

S)ie ©nabc 3i@fu ßl^rifH, be« ^@rrn, ber burd^ feinen Zob nn€ einen aller SRatur unb SJernunft unbefanntcn SWul^m toiber ben £ob erworben l^at: bic Siebe ©otteö, bic mit i^rcm ©ifer ftärfcr ift, al« ber 2:ob unb bic ^öUe: unb bic ©emeinfd^aft be« l^eiligen ©eifteö, njeld^er be^ ben Äinbcm ©otte« ba« ^fanb ifl bcö ettjigcn @rbc«: ®e^ mit ün« allen in bicfer Srauer-Stunbc unb in att unfercr SBattfal^rt bi« ©ott un« ju fid^ bringet.

Hnbäd^tige, S3etrübtc unb in bem $@rrn ©cliebte.

2)cr ©ered^tc ift aud^ in feinem SEobc getrofl. 5)ig Vjt

%lTa!Z^ ^^" toa^rl^aftig tocifer (Bpxuä^ be« Äönig« ^alomo bx bem rci-

ö^tn SSorratl^" fold^cr feiner ©prüd^c, in bem 14. ß^apitel. &

greifet in biefem 33ud^ bie ©ered^tcn, bie äWcnfd^en, bic t)on ber ©ünbe unb

Don bem baran l^angenben Unl^eil befreiet, unb in bic Slel^nlid^feit unb fcBge

I

JDie feiige J&eimreife. 465

©cmclnWaft mit ®ott öcrfe^t finb, auf eine l^rrlid^c aSBcife. (Sv feget auöfül^rltd^ bar, tute fic fo gut bcfd^affen fc^n, u^tb n)te fie fo gut l^aBirt, burd^ bic ©nabc beffcn, bcm fte nad^artcn unb nad^ folgen. @r jetgetcö aßcrmeip toon bem eilftert in baö ad^tjcl^ntc (Sa^jitel nad^ cinanber, unb in ber 2Kitte fold^cv SSorftcHungen fd^immcrt bicfer geipaltigc ®pxndi) : ,,35cr ®crc(^te tft in feinem 2:obc getroft." 3Dcr ©ottlofe Bcftel^ct tttd^t in feinem UnglüdP, barf nid^t ber £ob felBft fe^n, ber geringfie Unfall; \a ein leerer ©d^ein begelBen gibt il^m einen ©tog benn er ^at, oh er fid^ fdfton anberö fieHen !ann, ein feigem gefd^lagene^ ^erj. Slber ber ©ered^te ift allezeit gefaxt unb getrofl: Unb im Sobe, ba anbere erfd^redfen unb l^inpnfen, n^ad^t fein gute^ ®ett)iffen unb feine äw^erfid^t erft red^t auf, unb bie gurd&t bie il^m tttoa ^utoor angel^angen, t)erfd^tt)inbet. S)er SWame be^ ^@rm ift baö »efie ©d&lofc bal^in er feine S^finÖ^t nimmt unb ©d^irm ftnbet. ©prud^. 18. ©eine ,£)offttung f dalägt il^m nid^t fel^l: @r bringet bamit burd^ bcn ^tob felbfl l^inburd^.

©in nal^l^afte^ ©a^emj^el l^aBcn toir, ©eliebte in bem §@rm, öor un^, ba (Sit.) §err 9GBill^eIm 2lbam ©rommer, gürftlid^ aSBürtembergifd^er Con- sistorial-??at]§; Genei«al-©uperintenbent unb ^robft biefe^ Äloftcr^, ftd^ mit einem getrojten Whit^ in ben fo fd^nett bal^er fommenben Sob l^at fc^idten fönnen. ©onntag^ frill^c l^atte be^ feiner Äranfl^eit nod^ bei? loeitem fein fcld^c^ Stnfel^en, baß e^ toor Slbenb^, ja nod& tjor SWittag« gor anbere mit tl^m toerben foHte: S)od& ^attt er aud^ in ben tjorl^ergel^enben Sagen, ja lange 3eit tjorl^er, fein l^erannal^cnbeö @nbe erfannt, unb feine iBereitfd^aft auf mand&erle^) SBeife merfen laffen. 35eötoegen fal^e er bem Sobc getrofl entgegen, unb man fonnte einen untjer^agten 3Jhitl^ an il^m fpüren. @^ n)urbe jfüar ber Setb üon bem Sobe berüdfet, aber nid^t bie ©cele. (S^t er ftd^S toerfal}e, geriet)^ er in ben legten ©d&laf, toußtc nid^t toie il^m gicng, unb überttjanb ben ^einb, njeld^er fd^on jutoor fein ditä^t an xi)m verloren l^atte.

hieran ift bie Älugl^eit ber ©ered^ten l^auptfäd^lid^ gelegen, ba§ toir un« auf unfer Äünftigeö bereiten, unb ba an ber gcijtlid^en Serfaffung, barin ber Sob unö, njer njeig njie balb, antrifft, unfer ä^tf^^ii^ '^^ ^^^ ©toigfcit l^anget, eine l^eitere tool^lbefugte greubigfeit ungefäumt erringen: Unb l^ierju ift unfere Dorl^abenbe Slnbad^t angefel^en, ttjcgtoegen toir ben l^imlifd^en SSater um ba« Sidbt unb bie Äraft feine« l^eiltgen ©eifte« anrufen, unb in bem 5«amcn 3!gfu ßl^rifti alfo beten:

3lttmad^tiger, barmljergiger ©Ott 2C. 3?ater unfer. Sejrt. ®ic ^Tpoftolifd^e SBorte, hjorauf pc^ unfere Setrad&tung grünbet, fiel^en gefd^rieben 2 6or. V. aU toofelbft ber 6. 7. 8. unb 9. »er« in linferm Seutfd^en alfo lauten: KUtr finb abtt i^eita^ alit^exi, untt mflTen, ha^, Wemetl wtr tw jfetbr ml^ntn, \0 »allen mir bem ^«rrn; \ftnn wxt mün^tU im ifiianhen, nntt

3. «. »cnflel. 30

466 5(nr;ang.

tit4)t tut Sii^autn: Wn finb abtt getr^fi, titili \)aben vulmt^x jCitß an^tt hm iVtbe 3tt »attett, itKlr balyettn ^n fe^n be^ bm ^^tfnrn. jPanttn fUt- ßt0en ntr uns aitd^, ntr fittb liaf^etme 02»n mMtn, tafi iDtr^Jl^tite »0^1-

„SJatcr, td^ l^aBc btd^ bcrftärct^ auf ßrbctt, «nb ijoHcnbet SoSTi. ^^^ ^^^ '^^^ ^" ^^^ gcgrtcnjap, ba§ td^ ff)m fotttc: unb nun öcrHarc miä) bu, SJatcr, bc^ bir fclBfi mit bcr Älorl^ett, btc td^ Bc^ bir l^attc, cl^c bic SBelt toax."

3)i6 jtnb, ainbad^tigc unb ©clicBtc, bic IcBcnbige unb füge aBorte, tocld^c 3f@fuö ju feinem SSatcr, ju tocld^cm er baBe^ feine Saugen gen ^iw mcl aufgcl^aBcn, gefprod^cn. 3o^. 17. Wflan toürbe nid^t gebenfen^tbag er eBcn gu bcr 3cJ^'<»U^ gerebet l^ätte, ba er im Segriff toax, fein Seiben on^ jutretcn, unb ben Äeld^ ju üBernel^mcn, toann nid^t bie Orbnung bcr IJei- ligen (Sefd^id^te Bc^ ^ol^annC; bcr fclBfl fo nal^c baBc^ gctücfen ifl, unb gefeiten unb gcl^örct l^at, mit ftd& Bräd^tc. „3d^ l^aBe bid^ JjcrHarct, unb nun öcrHäre bu mid^: id^ bid^ auf ©rbcn, bu mid^ Bc^ bir felBfi." ade aBer!c unb Sorte 3!@fu it\) ben SKcnfd^en^Äinbern njaren baju angefel^cn unb eingerid^tet, ba§ er auf ber burd^ bie ©ünb« fo fel^r öerfinflerten @rbc feinen SSatcr, unb beffen SWamen, aBitten, ®crcd^tig!eit unb aSarml^erjlgfeit to^l^errlid^en möd^te. 3)er SWame ifl l^eißg, ber SOBiffe »ottfommcn, bie ©e^ red^tigfeit üefte, bie iBarml^er^igfeit unenblid^. J)en SWamen l^at er hmb gemad^t, unb ben SBiffen getl^an, ate lüoju er ftd^ felBft burd^ S)a»ib in bem aSüd^leiU; nemlid^ in bem t)ierjigflen ^falmen, fd^rifftlid^ l^atte <m]^eifd&ig gemad^t: bie ©ered^tigfeit l^at er Vergnüget, unb ber a3arml^er^ig!eit einen freien Sauff Bereitet. J)ag ernannten anfängßd^ ^toax öjenige unter ben SRenfd^en; crfannten« aBer bod^ etlid^c, nal^mcn mit ©emutl^, mit SSegierbe, mit S)an!, mit ijreuben ju il^rer ©ecligfeit an, gaBcn ©Ott bie ®^re unb preifeten tl^n: Unb fonberlid& gieng Bc^ ben 3n)ölffen t)on jiatten, Weld^e l^ernad^ bie SBerfseuge fold^er SJerl^errlid^ung ®Otteö in atter SBelt waren. ®leid& Sfnfang« war il^m big SSBerf fo an^ gelegen, ba§ er aud^ fd^on bamal« t)on ber SJottenbung rebetc: „aWeine ©peifc ift bie, ba§ iö) tl^ue ben SBiffen be§, ber micB. gefanbt l^at, unb toottenbe fein aScrf."

^ ^ ^rtt Fortgang l^ieg Be^ il^m : „3d^ muß toirfen bic aßerfe

bc§, bcr mid& gefanbt l^at, fo lange Sag ift." ^e^i l^attc er ba« le^te, ba« aufferfie unb fd^arfcfte nod& t>or fid&, ncmlid^ ba« Seiben bc« 6reu^'jEobc« : aBer cl^c tjicrunbjtoanjig ©tunben öorBc^ gtengen, fo txxa atte« üBcrflanbcn, unb begtocgen rebet er, al« t)on einer fd^on gefd^el^cnert ©ad^e, „id^ l^aBe ba« aScr! tjottenbet." ©Ben toie er folgenben Stagc« nod^

30. ^^^ ^^^ ^^^^ ^^^^^ ^^^^^' "^^ ^^ öottBrad^t", barauf ber Stob ^'^' ^' l^auptfad^lid^ baju gel^örete. hierauf fagt 3(gfu« : „Unb nun

»erflare mid^ bu, SJater, Bei; bir felBft, mit ber Älarl^eit, bie id^ Be^ bir

JDie feiige ^eimteife. 467

%attc, el^c bte SBelt toar." J)a« l^ciffct, „l^cifd^c ton mir": $f. 2, 8. l^cifd^c, ttad^ bcm gan^ Bcfonbcm ©öl^ncö^SRed^t. 2)te Älorl^cit unb ^crrlid^fctt beö ctngcBornen ©ol^n« tji ewig, tnit er felbfi etoig tfi; er "^attt biefelBc Be^ bent Satcr, el^c bie ©elt toar: ©r bcgel&rct aBcr nun, bog er, aU ber <So^n bc^ aKcnfd^cn mit cBen berfelben ^crrUd^!eit-t>erl^err' lidi^tt toerben möge Be^ feinem SSater, toie aud& gefd^el^en, er burd^ fein Seiben in feine ^crrlid^feit eingegangen ifl.

O toit ift ba« eine trefflid^e ®ad^e, wann ein Äned^t ©Otteö unb 5{@fu ei^rifii Be^ bem ©d^itt, ba er bie SQBelt t>erla6en fott, mit greuben auf baö Vergangene jurürfe feigen, unb ftd^, aud^ mit greuben, auf ba«, waö ba Domen ift, erWegen lann. ift gwar ber SSorjug Sßfu ß^rifti, be« ©ol^n« ©Otte«, Wie in allen S)ingen, fo aud^ in biefer ©ad^e, unöer« glcid^lid^ groß unb gan^ Befonber: 35od& wie er war, fo ftnb bie ©einen aud^ in biefer SSBelt. @r ift ber ßrfte unb J^at ben SSorgang: @r l^at aBer eben be^wegen ou^ feine SWad^folger, bie mit tl^m unb burd^ il^n auf gleid^em äßeg in gleid^em ^id gelangen, ©ie l^aBen tin SBBer!, baö tl^nen gegeBen ift, baß fte ©Ott unb feinen ©o]^nS@f«tn Gl^rifhim berl^errlid^en imSeB^n unb 2:obe, e6 fe^ in bem allgemetnen 6l^rtflen'33eruff, ober an^ in einem Befonbern 2(mt an bcm gtjangelio. Sann fte fold^e« in il^rem 2:^eil getl^an ^aBen, fo tommt benn an ben gütigen Q&cxn, ba§ er f!e aud& mit ®^ren annimmt, unb oB fte auf bie Se^e nod^ ben field^ ©l^rifti trinfen muffen, fo ift eBen bamit alle« i)orüBer auf immer unb ewig. Äommt ba« @nbc ber SlrBeit unb ba« ^itl ber Hoffnung l^erBeto, fo finbet ftd&, Be^ aller il^rer !5>emüt]^igung, woju fte fo große Urfad^en l^aBen, bennod^ eine greubig!eit, baß fte ber 6rone ber ^errlid^feit entgegenfd^auen, unb bie ^anbe bamad^ au«ftredfen. SClfo l^eiffet Be^ il^nen, in il^rem ganjen Sauff, unb fonberlid| Bei) beffen erwünfd^ter 3SoHenbung, wie Be^ ^aulo unb feinen aWitarBettem: „aCBir pnb getrofl attejeit unb wiffen, baß, bieweil wir im SeiBe Wol^nen, fo waEen Wir bem Jp@rrn; benn wir wanbeln im ©lauBen, unb nid^t im ©d^auen: SQBir ftnb aBer getroft, unb l^aBen ijielmel^r Suft auffer bem SeiBe gu wallen, unb ijal^eim ju fe^n Be^ bem §@rm. S)arum fleißigen wir un« and^, wir finb bal^eime ober wallen, baß wir il^mc wol^lgef allen." 2lu« weld^en l^errlid^en Sorten wir Betrad^ten wollen

ssorttag. ©ie feilte ^eimteife,

311« eine fonberBare ffieweg-Urfad^e wadPerer Äned^te 3i@f« ß^tifii, ^ il^r Slmt wol^l au«jurid^ten: Unb jwar

1. S)ie ©eligfeit ber ^eim^SKeife:

2. S)en 9Kut]^ unb gleiß in SJerrid^tung beffen, tt>a9 tl&nen cBlieget:

3. S)ie fonberBare ©tarfung in bem 3Kut^ unb gleiß burd^ jene ©eligfeit §®rr 3@fu ©^rifie, izuä^ unfere ^erfeen burd& bein SBort mad^tiglid^,

bamit wir un« alle öon ber äJerganglid^feit gur 6wtg!eit wenben, unb Jjon

30*

468 SCn^ang.

nun an, ntcl^r aU bt^l^cr gcfd&el^en, bctncnt ]^immUf(i^cn Scruf un« ergeben, um beine^ SRamen« Witten. 2(men.

«bftanbiuit ®^^ ^^ ©etra^tung bcr feügen ^ctm-Sleifc !ommt un«,

I. a^eü!^ 3^r, meine ©elieBte, t>cx, I. bic ©eligfeit Wer Jpeim'Setfc.

!Die beö §@rrn finb, bie ^abtn e^ in il^m gut, l^ter unb bort. gjl^mc toatten fic l^ier, unb fobann gelten jte l^eim p i^we. 35er §6rr, bcffcn M ^cmlu«, toit überatt, fo anö:^ l^icr, fo ^oä^ rül^mct, ift 3iefuö ei^riftu«. SCBir j)rebigen nid^t unö felbfl, fagt er furj t)orl^er, fonbcm 3(6fum

e^rtft, ba§ er fe^ ber ^err, ba« -ebenbüb ©Otteö, in beffen 2 6or. 4, 5. gj^g^^^j^j^ y^ filarl^cit ©Otte« leud^tet. Sie biefem $grm angel^ören, be^ bcnen l^eiffet eö: „S)ietoeil wir im Seibe njol^nen, fo ttjotten t»ir bem Jp@rm: aBann h?ir aber au« bem Mht au^^iel^en, fo jiel^en »ir l^eim iVL bem,^@rrn." S)cr tl^eure Sl^oftel fe^et l^ier fel^r t>kh€, toornel^mlic^ aber jtoe^ ©tüdfc t>oxauß, ncmlid^ bie unumfd^ränfte ^errfd^aft 3f@fw ^xi\ü, al« bem atte ©ewalt im ^immel unb auf @rbcn gegeben ifl, unb bie iDtr!- Ixä^t, \a immertoal^renbe ©emeinfd^aft ber ©Triften mit ßl^rifto S^fw- ®^ J£>errf^aft ^öfu ß^rifti ift an ftd^ felbft geh)i§ unb gro§. ©rftUd^ ift er i 9 10 ^^^^^^^Wf^^^^^ ^" ^^^ unterften Oerter ber @rben: Unb bcr

l^inunter gefal^ren ift, ba« tfl ber f eibige , ber aufgefallen ift ' 2 2i 22 ^^^^ ^^ ^immel, auf ba§ er atte« erfüttete. ©Ott ^at il^n

gefe^et |\u feiner Siedeten im ^immtl über atte gürftentl^um, ®ztooiit, aJiad^t, Jperrfd^aft, unb atte« toa« genannt mag toerben, nid^t allein in biefer Sßelt, fonbern aud^ in ber 3w^ünftigen, unb l^at atte 3)inge unter «b't 2 10 1 ^^^"^ ^^^^ S^t^ÄU, unb l^at tl^n gefefect jum §aupt bcr ©emcinc

über atte«. 3)al^cr biegen fld^ in 3l@fu SRamen atte ber Änice, bic im ^immel unb auf ßrben unb unter ber ©rben pnb, unb atte ^m^tn bclennen, ba§ 3;(gfu« ßl^riftu« ber $err fe^, jur ©l^re ©Otte« be« Sater«. 9?ur fommt be^ einer ©eclcn für il^r Sl^eil barouf an, ba§ fie jur feligen ©emeinfd^ft mit 3i@fu Kl^rifto gelanget fe^ burd& eine grünblid&e Sefrö^ung t>on ber ©üiibe unb üon ber ©itelfeit, burd^ eine ttKil^re Sefel^rung ju ©Ott, unb burd^ einen lebenbigcn ©lauben an ben ^6rrn 3!®]««^- ^^ l^aben fold^c gum bejien? ©elig pttb fie, in ber SBelt^grembe : Selig aber t>ielmel^r, be^ ber öeim-S^eifc. ©old^en !ann nid^t fel^len. 3Bo nod^ om fd^led^tefien um fte fielet, fo l^eiffet be^ il^nen: „3)ieh>eil mir im £ci6e tool^nen, ober, im Seibe ba^eim finb, fo n^atten mv bem §@rrn", ober, „toir Pub in ber tJrembe, t)on bem §@rrn." ßl^rifti 2ln^änger ftnb SBunber^ fieute. ©ie l^aben eine Jpeimatl^, too fie nod^ nie gcioefen finb, bie fte nocj nie gefeiten l^aben: hingegen tfi ba« SBleiben tn ber SBelt, ja ba« bleiben in bem 8eib felbft, il;nen eine gremblingfd^aft. ©ann toietool^l fte naä) i^rcr natürltd^en ^erfunft gleid& anbern SIRenfd^n auf ber ©rben geboren ftnb, unb biefer SBelt, ol^ne SKigbraud^ , gebraud^cn: ©o ift bod^ gan^'ein anberer Ort, tt>o fie pd^ in ©l^riflo l^erfd^reiben, ba fie l^in.gcl^ören, ba fie

2)ie feiige ^eimteife. * 469

l^ttt trad^tcn. 3@fw^ ©l^rifhi« tft il^r $grr: @ic finb fein bcfonbcrc« ©igen- t^um: 2)ur(l^ bic ertcnntnig unb ba« ©cfül^l feine« Sftcd^t« unb feiner Siebe finb ftc flart an i^n g el^ef tet unb öon allen fremben fflanben befreiet: ©einer l^aben fie ju genießen, eigentltd^ ba, too er ifl, ber groffe SJorläufer, ncmlid^ in bem ^immel : §ieju l^aben jte eine lebenbige SSerfid^erung unb ein brün? ^ge« SSeriangen im ©lauBen: ^n fold^cm ©lauben fud^en fte auf ber aOBelt aud^ anbere ju erbauen: J£)ierüber leiben fte in ber SBelt öon ben ©eltlid^- ©cflnnten ©d^ntad^ unb 2)rangfal: S)urd^ fold^e« unb anbere« Seiben werben fle befio mel^r ton ber SSBeÖ abgejogen, in aEem ©uten betool^ret, unb fon- bcrlid^ in ber ffiegterbe nad^ ber ^eimatl^, nad^ allen, bie fd^on bort finb, unb nad^ bem ^dxxn felbften, entjünbct. „Sie ftnb gcfommen ^^ ^^

gu bem 33erge gion, unb gu ber ©tabt be« lebenbigcn ®Otte«, nemlid^ ju bem l^imlifd^en 3«nifalem, unb ju ber 3Renge Dieler taufenb ^gel, unb ^u ber ©emeine ber erflgeborncn, bie im ^immel angef daneben finb, unb gu ©Ott bem 3*id^ter über alle, unb gu ben ©eifiern ber öoÖ^j fommenen ©ered^ten, unb ju bem SWittler bc« neuen 2:efiament« 3f@fu, unb gtt bem ®lut ber Sefprengung, ba« ba Beffer rebet, bcnn ^abel«.'* Stlfo flnb fic ^ier iJrcmblinge, unb gtoar auf eine toeit anbere SBeife, al« fonfl alle, We auf ber @rben tool^nen. 3)e« äRenf d^en ©eift mu§ batoon: 3lud^ bie itnit biefer SBelt l^aben l^ie fein Beftanbige« SSleiBen. ©ie treiBen« Bi«^ weilen ein wenig langer, unb werben in il^rem SeBcn mit il^rem ©uten fein iJÖHig aBgcfertiget: Oft werben il^re Sage, au« eigener ©d^ulb, beflo ge^ fd^winber abgefürgct. Seil fle aBer nid^t« Beffer« wiffen, ober bod^ nid^t« Beffer« gu l^offen im ©tanbe finb, fo ift eben, al« oB auf ber ©rben il^re gange J^eimatl^ wäre: Unb barum l^angen fle an bem ^i^bifd^en mit aller SWad^t. ^a fte tragen ein Urtl^eil in flc^, ba§, weil fie bem gürfien biefer Sßelt biencn, and^ fie il^ren Sl^eil be^ il^m l^aben werben, weld^e« fel^r Hags Bd^ unb erfd^redflid^ ifl: 3>«beffen fud^en fie burd^ ben ©enug beffen, wa« in ber SBelt ifl, il^re innerlid^e ^^urd^t unb Unrul^e gu üBcrtauBen, unb enblid^ nod^ tttt>a9 fo l^ingunel^mcn, beffen fie bod^ nid^t öon ilpergen fro)^ werben, hingegen ein wal^rer ©l^rift crfennet pd^ red^t gern für einen grembling in ber 3Bclt, unb wäre il^m leib, wann immer fo fortwal^ren fotltd @r ifi ein ©afi auf @rbcn, nid^t für fid^, fonbern in be« Jpgrrn 3[@fu ©l^rifti 3)ienfien. @r ifl nod^ nid^t be^ bem ^@rm ba:: i^dm, aber bod^ gel^öret er bereit« auf ber iEBelt bem ^(Sxm im ^immel an, unb ifl eben bamit auf ber 3SBelt ein ^ilgrim be« §@rrn. . ß ^ g ,7 9lu« SeiB unb ©ecle Befleißet ein einiger SÄenfd^ : Unb wer bem ^@rm anl^anget, ifi ein ©eift mit il^m. ©0 wal^rl^aftig ein SWenfd^ im SeiBe bal^eim ift, fo wal^rl^aftig finb bicjenige, bie bem ^@rrn an^an^m, in htm ^immel einl^cimifd^, wiewol^l nod^ niä^t ba«}enige mit il^nen ift, wa« ba Werben foH. 33enn wir wanbeln im ©lauben, unb nidfet im ©d^auen: ©0 erläutert ber l^ol^e Slpoflel, il^n felbft mit eingefd^logen , wiewofjl er,

470 ansang.

t)tct 3al^rc tjotl^cr, bcn §erm gefeiten l^attc. ^xU eine »al&re (Seltgfeit beö ©louben«, unb eine nod^ gröSere ©eligfett be^ ©d^aucn«: Stuf ben ©lauten folgt ba^ ©d^auen, aber be^ bem ©louBcn ifl ba« ©d^ouen ncdj ni(!^t. S)en ©lauBen l^aBen btc, fo nod^ n^anbeln ober auf bem SDBege flnb: Slber benen, bie bal^etnt ftnb, fommt ba^ ©d^ouen ^u. 3ln einem onbern «5m. 8, 24. ^^^ ^^Ö* 5|Saulu«: „ain bcr Hoffnung ftnb toir fclig gemalt N ttwrbcn." »S^offnung ^aben, x\t öiel beffer, aW ol^ne Hoffnung fe^n: 3l6,er l^offen tji nod^ nid^t fo oiel, aU toirHid^ geniegen. @ben fo i|l ber ©Iqube, wie er bem Unglauben entgegengefe^et loirb, ettt)a« fcl^r eble^ unb föjHid^c^: 2lber begleitet il^n bod^ eine UntJoHfommenl^eit, bie Bei)

bem Uebergang ju bem ©d^auen toegfaHet. „SOBir feigen je^t

burd^ einen ©piegel, in einem bunfeln SSBorte: S)antt aber »on Slngeftd^t ju Slngefid^te." Oft fpüret eine glaubige ©eele, bag ber $@rr 3i@fuö ©l^riftuö il^r fcl^r ndS)t fe^: S)od^ ifi bie SSBanb ober ber SJorl^ang nod^ bajtoifd^en. @r flel^et jle, unb fte mer!et e«, ba§ er fle ftel^et: Sftcr fte mu§ fld^ bod^ il^rer ©eitö mit bem ©lauben bel^elfen, bi« auf weitem Sefd^eib. SBann fie nun an^ ber Seibeö-^ülle unb Qütk au^s unb ju bem ^grrn ein^iej^en barf, ba toirb fie erfi tl^re^ aSBunfd^e^ getoäl^ret, unb hai ifl eigentlid^ bie ©eligfeit ber ^eim-SReife, beren ©rdße au« ber tl^eite glci^ ä^m tf^xU ungleid^en 33etoanbtni§ ber 3Batl'®rüber erl^eHet. 3fn ber gerne bleibet ber pigrim, fo lang fe^n foH, au^ ©el^orfam: 3Birb er aber nad^ J&aufe gerufen, fo ift il^m eine ©nabe. 35a fommt er l^etm, ju bem ^&cxn, ben er atebenn ^u \^mm frieget. ift um ein ytun ju tf)un, fo ifi anstatt be« ©lauben« ba« ©d^auen ba, unb jtoar in einem l^ö^ern ©rab, al« be^ aWofe, bem oortrefflid^em ^xit^t be« ^@rm, ber gleid^wol^l nod^ im - m, r .o o 2^^^^ lool^nete, ba ber $@rr il^m B^ugniß gab: „äJiünblid^ rebc

id^ mit il^m, unb er ftel^et ben §@rrn in feiner ©cflalt, nid^t burd^ bunfele SBort ober ©leid^ni§." O tt)ie mu§ einer fold^en ©eele, btc in biefer JJrembc an ßl^riftum, Bio« auf fein SSBort, geglaubet, il^n Ijeb gc^ . Wonnen, fid& feiner gefreuet unb gerül^met, fo oiel ®nit^ bon il^m gel^öret unb gerebet, um feine« Stamen« willen fo öiele« getl^an, gemtcben unb ge- litten, unb fid^ in Seben unb lob ganj auf il^n l^inge waget l^at: 3Bie mu6 il^r fe^n, wann Pe feiner in feinem SReid^ erjlmal« anfic^tig wirb, unb Ja- malen be^ i^m fo wiCttomm ift, unb Weiß, baß pe oon nnrx an ewig be|) x^m fe^n unb biefen Äönig in feiner ©d^öne feigen werbe. §alt inn, o fd^wad^er ©inn! 211« ^^aulu« unter anbern biefe SBorte, „wir l^aben öiel mel^r Suft ac." an bie ßorintl^er gefd^rieben, fam er balb l^ernad^ in ffianbe unb Xrübfal, unb ba ferner mit i^m bal^in geriet)^, ba§ il^m flilnblid^ ein gewaltfamer unb fd^mäl^Kd^er Sob wiberfal^ren fonnte, fo fd^rieb er bod^ öoit 20 ^^^ ^"^* ,/6^tifiu« wirb l^od^ gepreifet werben an meinem 21. w. ' Setbe, fe^ burd^ SeBen ober burd^ Job. S)enn 6l^riN

ift mein Seben, unb ©terben ifi mein ©ewinn. 3id^ l^abe fiufl

5)ie feiige ^eimreife. 471

abjufdjcibcn, unb Ut) ßl^rifto gu fe^n, tocld^e^ oud^ biet Bcffcr toarc": S)a er bcnn bcjcugct, ba§, toann er ntd^t mcl^r l^ie fc^n tocrbe, er alfoBolb 6e^ e^rtfto fe^n toerbc. ®enn fo fprid&t bie Stimme öom ^immel: ^ ^^ ^^ ©citg ftnb bie lobten, bie in bem §errn fterben, toon mm *" - an. Q€ toaxt if)ntn jtoar fettft auä) tttt>a€ txto&n\6^M, toann pc nid^t ent- Ilcibet, fonbern üBerReibet, unb, toeir je gleifd^ tmb Slut ba« SReid^ (SOtte^ nid^t ererben Mnnen, ba« ©terHid^e öon bem Seben and^ Be^ tl^nen äugen- iüdli^ öerfd^lungen merben fottte: Srber fic unterwerfen fld^ ber l^eißgen SScrorbnung ©Otte^, unb htqumm fid^ ^u bem SBßeg, meldten ber gürft beö Sebenö il^nen burd^ feinen Sob annel^mltd^ gemad&t f)at ©Ott l^t bcn 2Rcnfd^en anfangltd^ ju feinem Silbe gemad^t, tt>eld^e^ mit ber Unfterb- Itci^feit ücrgefeUfd^aftet mar: SlBer burd^ bie ©ünbe ift ber £ob m bie SBelt gekommen, unb biefer geinb ift ber (e^te-, ber aufgel^aben toirb. ^[nbeien mu§ er, fo graufam er an fid^ felbften x% benen, bie (Sott Keben, jum Beften bienen: benn bem Scibe nad& rul^en fie in il^ren Äammern, unb ben ©eifl nimmt ber $©rr ^Sf«^ auf, njie (BUp^ann^ bat. S)er teibige Unglaube gemtd^tet biefeö alle«: Slber bie (Bdä^t bleibt bennod^ an fld^ felbft toal^r. ^ann ein fßid) nid^t erreid^en^, toa« dn^ aWentd&en SSerftanb mit aBonne ücrnimmt, fo toirb bie menfd^lid^e (5r!enntni§ barum nid&t ^u tintm Sraum gcmad^t. 35aö künftige loirb- ben unau«bleiblid^cn Sttuöfd^lag geben, loer flug gcwefen fe^ ober ntd^t. 5iur ift gu bebauren, baß auä) fold^e Seutc, bie ber SBal^rl^cit ber unftd^tbaren 2)inge nxä^t auöbrürflid& loibcrfpred^en, ftd^ bennod^ burd& baö 3^itltd^e fo einnel^men unb aufl^alten laffen, bag fie entmeber öon ber SBid^tigfeit beffen, toa« etoig-finfter, ober etoigcfrdl^lid^ tfl, ungerührt bleiben, ober auä) bie cmpfinblid^fte, fd^redfenbe unb reijenbe dtvä^- rungen, bie jur ooHen Äraft fommen fottten, freoentlid^ bäm|)fen, ober lieber- lid& oertoarlofen, unb ftd^ alfo immer toerfen laffen, unb immer fortfd^lum- mtxn. ©rJenneft bu, ba§ 3[®fu« Kl^rifhi^ bein ^@rr ift, fo ergib bid^ iS)m, tote er bid& l^aben toill, unb nidfet, loie e^ bir gelegen ift. 33ete iS)n an, betrad^te feine ^errlid^feit beftänbig, unb gib bem Sid^t 9taum, ba§ e^ bie ginfternig in bir übertoältigen möge. 2Bcr ftd^ auf ber SBelt bem J^6rm 3l@fu eigentoittig entgleiset, ber f ann ftd^ gu il^m in ben Jpimmel nid^t eigene mhö^ü^ einbringen. Se^ fold^en beuten ift aller dinf^xn unb Hoffnung ein lofer ÄaW: 2lber mx ba« ^immlifd^e günflein M ©lauben« gur glamme »erben läffet, unb fid^ 3@fu ßl^rifio in ber Sl^at unb aBBal^rl^eit gueignet, ber fann fid^ beö ^grrn rül^men unb auf il^n J^offen, ja er tann mit Sftül^mcn unb hoffen nid^t übermad^en: ®er ^(Sdtdt nimmt für bie gröffefte gl^re an, unb l^ierauf ift eine überfd^loenglid^e, getoiffe, na^t Selige feit gefefeet. toerben gtoar fel^r große !J)inge bi« auf bie «uferflel^ung am 3üngften Sage aufbcl^olten, ba bie große SSerfammlung gu ^ z^ct 2. u bem ^errn 3!(gfu ß^rifto gefd^id^t 2ll«bann toirb ber $®rr, .^ ^.^* ^ ^ ber geredete SÄid^ter, bie Ärone ber ©ered^tigfeit aüm benen

472 5lnl;an0.

Qoi 8 4 ^^i^f bte feine ©rfd^etnung KeB gewonnen l^aben. 5(I^bann tt>trb ©l^rtfiu«, tl^r SeBen, offenbaret toerbcn, unb fie werben mit il^m matth 25. off^tBaret werben in ber §errlid^!eit. Sttöbann werben bie ®efcg= netc feinet SSater^ ba^ Äönigreid^ erBen, ba« il^ncn tjon 5rnBegtim bcr 3Bclt Bereitet iji, unb in baö ewige SeBen l^ingel^en. SlBer bi§ wtrb ba« Sooö fe^n eBen berj[enigen, bie bem J^@rm l^te gewallet, unb Be^ 9(BIegung ber irbif(i6en ^Mt i^re J&eimatl^ Be^ bem ,^@rrn gefunben l^aBen. Unb Bet) ber §eimfa]^rt felBft finben fie eine feiige ©tuffe toor ftd^. Stuf baö ©terBen nad^ beut gleifdft folget fofort baö SeBen naä) bem ®etjt: 5ln bem 5(Bfd^icb öon ber Seit l^anget ber Umgang mit ßl^rifto : Saö Sluögel^en au^ bem Seib tfl ber Jfeingang ^u bem, ^@rm : S)ie ©renjen be« ©lauBen^ unb bcö ©d^au^ en^ ftoffen uranittelBar jufammen. Unb Wieberum l^aBen biejenige Bc^ t^rem Eintritt einen fold^en Slntritt pi erwarten, bie nid^t il^nen felBft leBen, fonbcrn bem ^&xn, ber fie erfauffet l^at mit feinem ffllut. S)iefe l^aBen 3Äad^t ju f^gen: „Unfer feiner leBt il^m felBer, unfer feiner flirBt i^m felBer. SeBen wir, fo leBen wir bem §@rrn: ©terBen wir, fo fterBen wir bem ^@rrn. SDarum wir leBen ober flerBen, fo finb wir be« §@rrn. Denn baju ift (Sl^riftuö aud& gefiorBen, unb auferftanben unb wieber IcBenbig worben, ba§ er üBer Sobte unb SeBenbigc §(Srr fe^. ^ feinem Sobe l^at er baö Sanb ber lobten in 99efl^ genommen: Unb in fci^ nem SeBen ift er tin JpSrr bereu, bie leBen, l^ier unb üielmel^r bort. ®cr bicfem ^(Svcn angel^öret, ber bicne il^m red^tfd^affen, im ganzen SeBen, Bi« ia bctt jCob. gül^ren etliche haß ganje S^riflentl^um auf bte fogenanntc ©terB'Äunfl, weld^c« an fidfe felBft nid^t eBen ju i^eradfeten ober für etwa« ^e^bnifd^e« ju l^alten ift, wiewol^l ßl^riftug unb feine 5lpoftel tjorlangft bie ©lauBige nid^t auf bie Sereitfd^aft jum Sobe, fonbern auf bie frcubigc ©r- Wartung ber ^vSan^i ß^rifti angewiefen l^aBen, fo ijt einem WadPern ßl^rijten l)iclmel^r barum ju tl^un, baß er nid^t auf eine weltlid^e, fonbern auf eine l^eiligc Spanier gu leBen wiffen möge, unter ber SSerfid^erung , bag bie ^eimfunft unter ber Sluffid^t beö ^@rrn, unb unter bem ©eleite feiner Sngel fid^ Don felBften finben Werbe, ^ wann er nur wal^renber ^Igrim- fd^aft feine ^flid^t B^oBcid^tet, Weil er inbeffcn Be^ bem §6rm cBenfowol^l baran ifi unb BlciBet. (Sin fiinb, be^ in ber grembe ober auf ber S'ieife tjt, unb eine 3«tlang mit ber ©orreöponbenj öorlieB nel^men mn^, geltet bennod^ feine ©Itern, bie inbeßen etwa befio mel^r auf baffelBe wenben, Atn to wol^l an, al^ anbere, größere ober fleinere, bal^eim. SBeltlid^e Äönige unb gürften l^aBen »ielerle^ Ministres unb Sebiente: (Sili^t tl^un auf ©c* fanbtfd^aften, ober im Ärieg, ober auf bem Sanbe Bi« in bie entlegenpe $rot)itt^icn il^reö ©eBiet«, anftanbige 3)ienft^, etlid^e BleiBen Beftanbig am ^ofe: 3«ne finb eBen fo lieb unb Wertl^> aW biefe, unb il^re @cf(3^afte finb oft nötl^iger unb wid^tiger, unb Werben Be^ il^rer J^cimfunft ftattlid^ oufge^ nommcn, Bewunbert unb Bclol^net. ©o fonn unter ben 3luöerwäl^lten einer

JDie feiige ^eimreife. 473

nodtf im treffen/ unb ein ©^auf»)icl bcr SBeÖ, ©ngcln unb SWcnfd^en \t\)n, »cld^er bcreinfl in bct ^txxliä^Mt eine l^öl^erc ©tuffc ju Beüeibcn l^aficn n>itb, aX€ öiele anbete, bie il^ren Sauf balber öottenbet l^aBen, unb beffelBen SJorjug Be^ feiner SSottenbung gern erfenncn njcrben. ®e(ig ifi, ber ^u bem Jp@rrn l^eimgel^cn barf, gcfd^el)c, tüann tt)otte.

3n^^§€« ^«ffet ^^ pd^ n. mit gctroflem 3Jhit^ unb reb- li(]^em gicig ba«}enige, to«^ il^m oBlieget, Befol^Ien fe^n. ©^ l^eigt Be^ ^aulo unb allen tl^m ©letd^gefinnten: „SBir ftnb getrofi aUejeit": Unb toieberum, in S3etrad^tung ber ^eim-D^eife , „mir finb aBer getrofi". 3)arauf folget: „®arum fleißigen njir unö aud^, ba§ wir il^nt tool^lgefaffen." 6^ ift' ber ^meite ©rief an bie ©orintl^er; unb fonberlid^ biefeö fünfte Qa)ßM, fawt bem öorl^ergel^enben unb nad^folgenben, au« einem eröffneten 3Jhinb unb eriüeiterten ilperjen gefloffen. 3)er lieBc ^auluö njar eBen in ber grö- ßcften ?floi\) unb 2:obeg=®efal^r getoefen, unb l^atte bal^er eine ganj frifd^e (ärfal^rung t)on bem Sroft ©Otte« unb ijon ber Äraft be« SeBen« 3@fu, in feiner Seele unb in feiner 2(rBeit. SOBer ermelbtc bre^ ©apitel ununter- Brod^en lefen möd^te, ber njürbe bie fd^önfte Sluölegung unfer« %t}ctt€, unb infonberl^eit bicfeö unfer« jme^ten SEl^eilö l^aBen. & ift itt) benen njeld^en bie Sarml^crjigfeit ©Otteö in ßl^rifto ^&\n !unb toorben ifi, eine toal^re greubigfeit gegen ©Ott, mit bem fie fld^ burd^ ben 2;ob feine« ©ol^ne« ücrföl^nt Bepnben. ®ie' l^aBen ben ^eil. ©eijl, ben ©eift ber Äinbfd^aft. 2)erfe(Be fd^re^et in il^nen, SlBBa lieBer ®ater: Unb in bemfelBen l^eigen fle 3[@fum il^ren Jp6rrn. @ie l^aBen, Be^) bem ©lauBen ein gut ©ctt)iffen: ®ie l^aBen einen fatten ©nmb, unb erfennen, njic fle barart finb. ©old^e 3u»?erfid^t gel^t il^nen nad^ in il^rem ganzen SeBcn, unb in allem, hj.a« il^nen oorfätlet. ©ie finb getroft im SeBen, getroft im Seiben, getroft im £obe. 3fn ßl^rifto 3i@fu ^«Ben fie ^rieben, wie er felBften fagte: „^n ^^ ^^

ber aßelt l^aBt il^r ?Ingft, aBer fe^ib getroft, ^ä^ f)aht bie SBelt '

üBerWunben." 5)ie SieBc ©otte«, bie in il^ren ^erjcn burd^ ] ben l^eiligen ©eift, auögegoffen ifi, mad^et il^nen alle« gut, fo ^^^' ^' ^' ^' ba§ fie fld^ ©Otte« aud^ ut ben SrüBfalen rül^men. ^ann gj^^^ ^3^ ^^ \xä) aBer pxx ^eim-S^eife anlaffet, fo finb pe nod^ toielmel^r ge^ troft. ®enn bie ©eligfeit ifl il^nen fobann näl^er, al« el^ebeffen, ba fle ^nm ©lauben gelanget waren, tiefer getrofte SUhttl^ gegen ©Ott Bringt benn (iu6) einen getrofien STOutl^ gegen alle Kreaturen, fie mögen fid&tBar ober unftd^tBar, greunb ober geinb fe^m, unb infonberl^eit gegen afk Ttzn- fd^en, pe mögen Befannt ober unBcfannt, gut ober Böfe, groß ober Hein fe^n, wie anö^, Ui) einem Sntä^t 3f@fu Kl^rifti, gegen jebermann, mit bem er auf irgcnb eine SBeife gu tl^un Bekommt. 3lffe Effecten, bie nod& etwa« füffe« mit \id) fül^ren, al« SieBe, Hoffnung, greube, greubtgfeit, l^aBen Be^ ben ©ünbcrn fold^e il^re ©ügigWt nur ber SSergeffen^eit ju ban!en, weil ftc ftd& nemlid^, nad^ il^rer eigenen SReben«art, dirertiren, unb alfo nid^t Be^ fld^

474 am^ang.

fclbjicn fc^n, fonbern ba« ängcbcnfcn tl^re^ inncm ©d^aben« mit bem guttcr bcr augcrn ©innen üBerbccfcn, unb bal^cr ifl fold^e ©ügigicit fcl^r bürftig, feud^tc, tuxi, ^erftücfct, untcrbrodbcn unb unlauter, ja ein ©ünbcr fann m- m^liä) mit Suft jugleid^ an @£)tt unb an fid^ felbft gcijenfen. Slber bte ©ered^ten Wnncn an ©Ott, an ftd^ felbft, an ba« 3Sergangene, ©cgenhjar^ tige unb äw'fMtige, an baö Süngjie ®ertd)t, an bte §ßtte unb an bcn §immel mit greube unb aSBonne gebenfen, ja babe^ ftnb fte öiel mel^r, benn fonfien, getroft. SDie§ ift ein Seben beö ^erjen^, ein red^t getrofter 2Rut^. „^axan ift bie ißicbe ööttig be^ unö, auf ba§ h>ir eine greu- bigfeit l^aben am Sage be^ ©erid&t^." 9?eid^et fotl^ane grcu^ bigfeit bcrtl^in, fo fann fte gen)i§ nirgenb ju fur^ erfunben toetben. Sor ©Ott ifl aller SKunb j?erftoj)fet, biö er felbfl benfelben burd^ feine ©nabc eröffnet: Slber einen SKunb, ber t)on @Ott unb öor ©Ott eröffnet ift, bcr= ftopfet feine Kreatur. Äeine gute begel^ret eö, unb ferne toibrige J)ermag ju t^un. 3)al^er fommt e^, ba§ bie ©nabe unb SBal^r^ett in ß^riflo ^(&\vi, Be^ benen, beren fte mää^ÜQ njorben ift, ftd^ einem ©trom öergleid^et, bcr fid^ nid^t länger aufl^alten läffet. Slnbre mögen fid^ fd^ämen, unb fid^ bc^^ wegen Jjerborgen l^alten: 33e^ einem tjerjagten OKutl^ ift eine lol^mc B^ngc, unb ein fold&er aWenfd^ ift an allen SWenfd^en, ja an fid^ felbften irre: 1 JCim. 1, Vi. ^^^ ^^^^ ^^^ ß^rifto geftärfet unb treu gead^tet ift, ber üer= . mag atleö, fann ftd^ in atle^ finben unb fd^idfen. @r h)irb $]&«. 4. 12. ^.^j ^»^^ ^^^^ j^j^^ fonbern befennet ben Slamen beö i^m

fo tool^l befannten guten $@rm, unb preifet il^n mit SBerfen unb aßortcn, ba§ aller SWenfd^en ©ettjiffen überzeuget toerben möge, ©ie erl^alten einen ©ieg nad^ bem anbern, unb fommen t)on einer l^eiligen Äül^nl^eit ju ber anbem, unb fragen babe^ nid^t einmal, ob fie nod^ für eine ^flid^t, ober fd^on für einen ©ekoinn galten fotten. S3e^ ^eud^lern, unb abfonberlid^ hetj aWietl^lingen, ift jnje^erle^ %^xä)t,^ bie fte elenbiglid^ gefangen l^ält: gurdjt t)or ben äßenfd^en, unb iJurd^t-öor bem Sobe. S3eeberle^ gurd^t tjerkpidfelt fid^ ^oufig ineinanber, unb ma(a)tt bieienige, bie fid^ baöon bel^errfd^en laffen, flüd[)tig toor ®Dttf unb untüd^tig be^ ben aWcnfd^en, aU bie balb fpül^rcn, too Äraft ift ober fel^let, ba^ iBöfe ju bämpfen unb baö ®nte ju förbem. 3lber wer auö ber güHe 6l§rifti ben ©eift ber Äraft unb ber Siebe unb ber S^ä)t )oon ©Ott empfangen f)at, ber ift red^t fre^. SCBer weid^ ift, wcid^et: toer glaubet, ber fleud^t nid^t.

S)od^ ift biefer getrofte SKutl^ üon aller gred^l^eit unb SSertoegen^eit entfernet, unb fül^ret einen l^eitigen glei§ unb ©mpgfeit mit pd^. „35arum fleißigen toir unö, wir fe^n bal^eim, ober wir Wallen, ba§ wir il^m wol^l ge- fallen." S)iefen gieife brürfet ber Slpoftel mit einem nad^benflid^en 3Bort au&, (piXorifiovfie^a. ^\t eben ba«, toa^ man in ber lateinif d&en unb auö ber= felbcn in anbern ©prad^en Ambition nennet. 3)a^ SBort Ambition l^at faft eine öerbad^tigc Sebeutung, unb fo aud^ jjene^ SEBort in ber ©rimbfprad^e.

^it fellge J&eimrcife. 475

@inc^ toic bo^ anbete bebeutet einen fotd^en übertrietenen %Ui^, ba ein 3Renf^r ber öorl^tn einigen SJorjug öor anbern l^at, pcf^ weiter l^ertoor ju tl^un, ©unft, SCnfel^en unb ^od^ad^tung ju erlangen, unb alle um ftd^ l^erum jtt übertreffen trad^tet. 3Bie aber bie SBelt-Seute il^re Ambition ju einer aSBelt-Sugenb mad^en, fo ntad^et ber getrofte SD^tl^ ber 5lnl^änger ßl^rifti aud^ il^re Ambition, tt)ann wir je^t dm SBeile fo nennen bürfen, ju einer l^eiligen red^tmägigen Sugenb, ba§ fte gefd^ärfet werben, unb il^nen ernft* Kd^ barum ju tl^un ift, wie pe bem ^&xvn wol^lgefällig fe^n mögen, an pd^ felbfi fönnen fte in biefer (Baä^t nid^t ju üiel tl^un, aber faumfelige unb loltftnnige J-eute finb balb üergniigt unb erlegen be^ du§erlid^er Seobad&tung biefer ilnb jener ^flid^t, unb wann anbere ütf>a^ t^un, ba^ nid^t gewöl^nlid^ unb alltäglid^ ift, fo forgen fie, fe^ ^u t>id: 5llle^, m^ nid^t gleid^fam ein grol^nbienft ift, !ommt il^ncn alö eine Ambition i)ox, unb nad^ bem Se- griff fold^er Seute rid^tet fid^ be^ ^aulo biefer 2lu«brudf. S)a^ geuer l&in? gegen, ba^ in fleißigen ©eelen brennet, fprid^t nimmer, e^ ifl genug. iji il^nen eine alle« burd^bringenbe ©efäHigfeit, bag ®Dit fle in ß^rifto mit ©rbarmung angefel^en, baß er fie in bem ©eliebten begnabiget, ba§ er ba« üaterlid^e SBol^lgefatten, ba« er an feinem eigenen ©ol^n traget, aud^ über fte ausgebreitet l^at. ^n fold^em Stebeö-Sicg ift ber töbtlid^e gietfd^e«'©inn, bie geinbfd^aft wiber ©ott, öerfd^lungen: Unb ba bie, fo im gleifd^ pnb, ftd^ ©Ott nid&t gefällig erjeigen fönnen, fo finb l^ingegen bie, in benen ber ©eift ©Otte« Wol^net, il^tn wol^l ju gefaOen, befliffen. SGBo glei§ ift, ba nimmt man fid^ eine fd&were ^adl^t itid^t fd^wer üor, wol^l aber greifft man biefelbe auf allerlei SBeife nad&einanber an, bamtt e«, ob nid^t auf biefen, bod^ auf jenen SSBeg geratl^en möge, ©o xnaä^tt ^aulue mit feinen ©e- l^ülfen. 33alb tjerful^ren fte, al« ob fie öor @ifer unb iitbc trunfen wären, balb l^anbelten pe mäßiglid^: 33alb trugen fie ^ f^^^'^^' ftd^ al« l^ol^e 33otfd^after ßl^rifti: Salb öerfud^ten fte bei) benen, bie nod^ weiter jurü^e waren, mit utttertl^änigem gleiten: iBalb legten fie bie .g^anb mit il^nen an, al« i^re« gleid^en, unb jcigten il^nen mit i^rem @jemj)el, \m fie bie ©riabe ©Otte« annel^en follten. ®o mad^en bie- jenige, bie einen %Ux^ für ben ^&xm l^aben, in bem, toa^ ii)nm anüe^trauet ift, mag i>iel ober Wehig fe^n. 2Bo gleiß ift, ba tl^ut einer nid^t ba«^ jenige nur, wa« il^m felbft gelegen unb nü^lid^ ift, fonbern wa« ber, bem er bienet,ftd^ gefallen läffet, ob aud^ fd^on SWül^e, SRad^tl^eil unb ©efal^r babe^ ift, unb Unwiffenbe ober Uebelgefiitnte tdn ©ef allen, ober gar ein 3Wi6fallen baran tragen. SSielefinb, bie gefd^el^en laffen fönnen, ba§ bem S3öfen gefteuret, unb ba« ©ute beförbert Werbe, imb fie l^elfen aud^ felbft gern baju, wann nid^t« babe^ ju wagen unb aufjufefeen ift:^äBa« fte bem ^@rrn ju gefallen tl^un, ifi res innoxiae utilitatis, etwa« l^eilfame«, <>l^ne il^ren ©d^aben: 3luf biefem aGBeg muß ba« didä) ©Otte« ftd^ ju füm- mcrlid^en S^ikn l^in unb wieber burd^bringen, bi« freien Sauff gewinnet.

476 «ni^Qng.

©old^cr ©icnfl HctBet tool^t ntd^t untoergolten , njeni^flen« in bicfem ScBen, unb tft ia bcffcr, al« n^ann man nttt 5Ici§ ba« fflöfc tl^nt unb bo« ®ute l^inbcrt, unb ein ©efallen ^ai an bcncn, btc jene« tl^un unb btcfc^ l^inbent SlBcr ötcl »cttcr geltet ber gW§ bercr, bie nid&t bo^ tl^rc fud^cn, fonbem haß toaß ß^rtfit ^(S\vl x\t, tote ^aulu^, ber bc§tt)cgcn t)on fld^ fagcn !onntc: ,,®cbcn!c td^ 3Rcnfd^cn gcfäHtg ju fc^n? SBcnn id^ bcn Wim Wen nod^ gefälltg njarc, fo toäxt id^ ©I^rtfH Äncd^t nid^t." aOBartc ntcmanb barauf, bag man tl^n bt§ Ortö lang crmal^nen tocrbe ju einem feld^en gleig: 2Bo ein getrofter aKütl^ ift, ba finbet ber glci§ fld^ fetbfien ein. iBc^ ber 3SBclt mad^ct bic Ambition erj! tapfere Seute: Witt ©l^riflen l^aben ben getroften 3Rutl^ jutjor, unb anß bcmfelben cntfpringet tl^r glei§. 3)i§ ip etn^aö rid^tige^, jene« ift tjerfel^rt. SWand^er, ber Be^ bcm ©tanb ber ©ünben tint peinlid^c gurd^t öor bem Sobe unb beffcn unfeligen golgen im Sufcm tragt, tl^ut gleid^njol^l burd^ einen tollen IrieB ber weit' Hd^en ©l^re ein ober mel^rmal etwa«, haß in ber SBelt ben Stamen ber Sajpferleit tragt, Bio anbere il^n aBlöfen: hingegen ber ©lauBe l^eilet bic tjurd^t öon ®runb anß, unb geltet ©l^rifto ju gefallen fein l^eiter burd^ geuer unb 30Baffer. S)ag loar Be^i ben 9llten bie 30Bur^el il^rer unüergleid^^ lid^en .£)elbentl^aten anä) in bem Ärteg. 3lBer biefeö Betrad^te Sag unb SWad^t, rvann bu bid& fleigigcft bem ^@rrn njol^lge- fallig ju fe^n, unb benfe nad^, tt>aß fold^e ©efaHigfeit auf ftd^ l^aBe. 9Ba« gefättet benn bem §@rrn 3i@fu ßl^rijio? S)aö, maß feinen l^eilfamen SBor- ten unb feinem" fd^önen SSorBilb gema§ ift. S)eö 3Sater6 SBiUe unb SBol^l- gefallen: ifi fein aSBille unb SBol^lgef allen: Unb alfo gel^öret l^iel^er ber ^nn^lt ber ganzen ^. ©d^rift nad^ bem ®efe^ unb @t)angelio. S)aö gefället il^m, ba§ n)ir njanblen, h)ie er getoanbelt l^at: ©onberlid^ aber gefallet il^m, bo§ biejenige, bie in feiner ®emeinfd^aft ftel^en, fein t)jele anbere ju fold^cr ©e^ meinfd^aft Bringen unb barinnen ftärfen. S)iefe« läffet man üBerl^auj)t gelten, aBer Be^ loirflid^en ®elegenl^eiten mu§ au6) Benjiefen werben, mit einem ^ag unb Serlaugnung alle« beffcn, wa« bem ^@rrn mtgfäHig ifl ^mn fo lautet fein allgemeiner 2(u«fprud^: „®o jemanb ju mir fommt, unb l^affet nid^t feinen SSater, SKuttcr, SBeiB, Äim ber, Srübcr, ©d^njcfiem, an^ barju fein eigen SeBen, ber !ann nid^t mein jünger fe^n: Unb wer nid^t feinÄreu^ tragt, unb mir nad^folget, ber fann ntd^t mein jünger fe^n." SBiffen wir nid^t, Wa« aKenfd^en'®efällig!cit tl^ut? aSBann eine« ben Slugen ber Seute insgemein gefallen will, wie nimmt nid^t alle Stritte unb ©d^ritte, alle SBorte unb ©cbcrbcn, alle Sorfen unb ijalten fo J)ünftlid^ in a^t^' SEBie liefet man nid^t öon aUm ©orten haß rareftc, ba« neuefie, ba« feinfte au«? SDBie l^ält man in ben faleflcn Um- fianben fo gar nid^t« für gleid^gültig? ^ann aber eine« in« Befonberc, trgenb einem anbcrn gu gefallen fud^et, toaß fe^ct e«.ba nid^t für ^anbel? SBa« läffet man fid^« nid^t foficn, Siebe ju gewinnen ober ju erl^alten'?

2)ie feiige ^eimreife. ' 477

aSßic tt^erben nid&t onberc ©ctrad^tungen, btc tvtit öorgiengcn, l^intangefc^et, fo ba§ anbcrc, bic jufcl^cn, fcl^r bcfrcmbcn mug? ©o maci^e t^, mnn ®u öon bcm SSraut-Sd^mudf, bcn bo^ 30Bctb bcö fiämmlcinö anleget, ntd^t frembe gu Wctbcit Bcgel^reft. SEBie mand^er l^at in ber 2Bclt fd^on t)tcle ^af)xt jurüdfgelegct, unb ifl bod^ t>cn ber ißerlaugnung fein fcftft fo mit entfernt, ba§ er fid^ \oo^ nie fo t)iel ©cttjalt angetl^an ^at, bem ,g)@rrn 3i@fu ju gefallen nur finen %lu6i, eine Sügen, einen ©d^erj, fo er ettt)a auf ber 3ungen ober in bem ©inne gel^aBt, jurüdC ju Italien, toitt gefd^ioeigen, bie Untugcnb, bie fold^e SluöBrüd^e l^at, auö- unb ben neuen äRenfd^en anju- giel^n? SBann ein 3Renfd^ feinem greunb nid^t mel^r ju gefallen tl^ut, aU titca unumgängKd& nötl^ig ift, feine ©unft ju erl^alten, ttjann er alle SSor- tl^cile in Sld^t nimmt, jtd^ feiner ®tbuf)x mit einer fd^einbaren SRanier ju cntjiel^en, toann er ber ©ebult unb 9?erträglid^!eit feinet Siebl^aber« fo öiel 5u fd&affcn gi6t, aU er fann, fo n)irb man fid^ ni(i^i um i^n reiffen. Unb mann er feinem greunb nid^tö ju Ic^b, aber aud^ nid^tö ju lieb tl^ut, fo ift gtt>ifd^n il^m nnh einem Sanb^^fremben SWenfd^en fein Unterfd^ieb. IWid^t öiel beffer tnaä^m e^ t)iele, bie für beö §®rrn 3l@fu ©enoffen gel^alten fe^n »otten, unb bod^ ben gleiß, il^m gefällig gu fe^n, fo l^efelid^ \paxtn, „3)ic ba l^alten über bcm nid&tigen, »erlagen il^re ®nabe." SEBo eine aufrid^tige ©orgfalt ift, jld^ gefällig ju bezeugen, ba geigt fic fid^ im $Ber! felbft. aCBeltlid^e ^ixxtn, bie toiel 3fuftoartung J^aben, erfal^ren c^. S5Bo man i^rer einem an ben 3lugen anfeilen !ann, toa^ er l^aben toill, fei^ toaö Keinem ober groffeö, ba ben!et feimr öon l^urtigen Sebienten, tt)ann c^ nur gefd^id^t, fo gilt gleid^, ob id^ tl^ue, ober ein anberer, melmel^r h)ill ein ieber ber erfle fe^n, unb l^ält für eine @]^re, fold^en S)ienft gu leiften. ©o muß e^ bann eine falfd^e, öerfd^mifete, tjertoerflid^e 93efd^cibenl^eit fe^m, wann einer immer ber le^te'-fe^n toill, be^ einer öor- faÖenben gemeinen ober ungemeinen ©elegenl^eit, bem §@rm ettoaö gu ge^ fallen gu tl^un ober gu laffen. O baß toir erfennen unb bebenden möd^ten, waö trefflid^e SSorgüge biejenige l^aben, bie bem §@rrn, bem großen Könige, gefällig finb, t)or weld^em bie ^e^ben gead^tet finb, toie ein ^ ^^

Stropf, fo im ©imer bleibet, unb toie ein ©d^erflein, fo in ber aßage bleibet, unb bie ^nfutn tt>ie ein ©täublein ftnb. SCBer 9Äenfd^en, toer großen itnttn gefällig ift, l^at oft nid^t^ anber« baöon, alö baß er il^ne« thcn gefället, ettoa nur l^alb unb l^alb, eine Keine SBeile, in ©ad^en, bie ©Ott le^b ftnb, unb ol^ne toeitern ©enuß. SBer bem ^^vxn tool^lgefättet, über ben ifi niemanb. ©in augenblidflid^eö SBol^lgefallen be^ §(Srrn an feinem gcringften fined^t unb an beffen Serl^alten ift Wfilid^er, unb in bem ©etoiffen luftiger, aU aller SBelt Se^fatl unb ©l^ren-Segeugungen. SBcr bcm §6rrn tool^lgefäHet, ber gefallet aui^ ben l^eiligen (Sngeln, unb aßen gciftlid^ geflnnten SDienf d^en. SCßer in ©ered^tigleit, griebe unb greube in bcm l^eiligcn ©cifle ftdj alö einen 3)icner Sl^rifH beloeifet, ber ift ©Ott gc^

478 ' 2(nl)an9.

fätttg wttb bctt aKcnfd^ctt tocrt^. SRöm. 14. aßet bcm J&emt wol^lgcfättct, tottb oft audi) t>on bcncn l^od^ gcl^ottctt, bic gar nid&t feinet ©leid^cn jtnb. ^ann er um bcr SOSal^tl^eit hJtttcn cttoa bc^ einem ©ottlofen ctnbüffet, \c

ftttb jel^en anbete, oud^ unter bcn SOBeÜ-Äinbcrn, bie t^m rcd^t

geben, unb olfo finbet er mel^r, aU er fud^te. Unb h>enn [emanb^ SOBege bem ^@rrn mol^tgefatten, fo mad^et er audi) feine JJetnbe mit I (5or 4 ff ^'^"^ aufrieben. Slttermeifl aBer toirb bcr Jg)@rr fein Sßol^lge'

fallen an ben ©einigen unb an il^rem Z^m Bezeugen an jenem groffen Xage. S)er ^@rr fommt, unb njtrb an ba^ ixä)t Bringen, to<^ im ^inftern tjerBorgen ift, unb bcn dtat^ ber ^erjen offenBaren, atebann toirb awattB 25 40 ^^^^^ 1^9^^^" *>ön ©Ott fioB njiberfal^ren. S)a n^irb er ba^,

toa^ bie jur SRed^ten einem feiner geringpcn Srübcr njerben getl^an l^aBen, rül^men unb Belol^nen, ate ethja«, haß ftc il^m get^an l^aben. SBaö mirb l^ingegcn burd^ ber SBelt il^r .falfd^e^ unb tl^örid^te^ Punctum honoris für ein ©trid^ gcmad^t, ja mit hjaö für einer gtutl^ ujirb toeg- gefpülct fe^n? SOBte toerben biej[enige, bie fid^ nid^t^, afö toaß bcm $@rm gefället, l^aBen mißfallen laffen, jld^ felBjl alö Starren fd&elten, unb bie elöigc unau^löfd^Kd^e ©d^mad^ unb ©d^onbe al^ njol^bcrbient üBernel^men muffen? 3Bie mirb fid^ö geigen, ba§ in biefer SBBclt anä) baö, tt>aß man am h)enigjten gead^tet, in älBpd^t auf jeneö ©erid^t Don einer fo grogen golge genjcfen fc^? glcid^njie jur ©aat-ä^it cm einem einigen Sage fel^r Diel gelegen, alfo ijl bie 3ett fel^r foflBar, bie. unfer ©Ott nnß giBt, un« gu feinem SBol^lgcfallen gu flnbcn. ^n einem 3lugenBKdf !antt eine ©cele, ba pe üon ©Otteö SOBitten IcBenbig burd^brungen njirb, unb ftd^ bemfelben üBerlaffet, tt)aö ©ro^cö erringen: SBie hjcit aBer !önnten h)ir gelangen, njann toir un^ bcmfclBen guten SBBiffen unauögefe^t üBcrlieffcn. ©elig ift, ber fld^ fleigiget bem ^@rrn hJOl^ljugcfaHcn.

©old^cr gici§ unb SRutl^ toirb III. burd^ jene ©eligfeit

l^errlid^ gcflär!ct. S)ie jme^ ©tü(fe, bie h)ir biöl^er Befonbcr ernjogen l^aBcn, flieffen jc^t jufammen, unb mengen ftd^ licBCid^ incinanber: Unb bie jCcyt-aSBorte, bic cigcntlid^ l^iel^er gcl^ören, laffen pd^ nid^t öon bcn anbern trennen. 2)a hjir allcgcit getroft ftnb, fprid^t ^auluö, unb »iffcn, ba^, bietoeil toir im Mit njol^ncn, bem ^®rrn njallen: fo flnb njir aBer getrofi unb l^aBcn Suft licBcr ou^ bcm SciBe au^gujiel^en unb l^eimgugcl^en gu bcm J^ßrrn. ®arum f(ci§igen n)ir un^ aud^, tvxx mögen l^eimge^en ober tt)allen, baß tvxx il^m hjol^l gefallen, ©in ©ctoid^t üBcr ba^ anbcre: 3ßtr rniffen, h)ir l^aBcn Sufl. SBBäl^rcnbcr SOBaUfal^rt ^aBcn njal^re Äncd&te 3l@f« gl^rifti eine feiige SScrfid^crung il^rcr ©emeinfd^aft mit bem §@rm: Unb njann fie bcm 3^ nal^e fommen unb baffelBe red^t crBlidfen, fo ftciget i^rc Sufl unb Segierbe, e^ Bejicrmaßen gu erreid^en. S)icj[cnigc, bie in freier SicBc bem ^@rrn 3®f« ergeben flnb, laffen fid^ feine @l^re unb feinen SBiUen angelegen fet)n, aüä) toann fie nid^t njürflidb an bie ©»igfcit, an

Xie fflige J&eimreifc. "^ 479

ba^ ©crid^t, an bic fd^önc Sclol^nttttg unb rctd^c SScrgeltung gcbcnfcn. Ver- mag bod^ unter natürltd^cn aWcnfd^en btc Siebe unb ©unjl fo biet, ba§ einer bc^ anbem ^ni^en förbert unb beffen ©d^aben toerl^ütet, njann er gleid& fclbfi ntd^t^ baüott l^at: SOBorum fottte nid^t bie Siebe ^(S\u itt) benen, bie t)Ou berfelBen eingenommen ftnb, fold^e angenel^e grüd^te l^erDorbringcn ? 9lbcr eben barum, meil bie J^eiligen fo geftnnet ftnb, njcrben jie bejlo über- fd^tt)engHd^er belohnet: Unb ©Ott löffet jid^ anä^ jur ®röbigfeit ber SKeufd^cn l^erntcber, ba§ er jie mit ber SSergeÖung anfangt lodfet, unb a\xä^ l^ernad^ immer aufmuntert. @r l^at mit feiner Qi)xt, bic über alleö geltet, ba^ SBol^t bcren, bie il^m bienen, fel^r genau berfnüpfet, unb eine^ fül^ret ba^ anbere mit fid^. S)a]^er toirb bie l^immßfd^e Sergeltung nid^t toergebenö gerül^met. SDcnen, bie im guten S^erf auöl^arren, unb atfo nad^ ^retg, ®&rc unb unbergänglid^em SOBefen trad^ten, loirb ba« etoige Seben juerfennet. S)ie greubigfeit l^at eine große Selol^nung, «ecbr. lo, 35. unb »er au^l^arret, ber tragt bie SSerl^eiffung bauon. 35Ber mit ^ebr. h, 5. s. ©Ott loanbelt, n>ie ©enod^, unb fid^ il^m alfo h^ol^lgefällig erzeiget, ber benjeifet eben bamit, baß er il^n burd^ ben ©tauben für einen SJergelter beren, bie il^n fud^en, erfenne. SWofe^ fonnte ber föniglid^en ©l^re, ber fünbtid^en ©rgö^ung, ben (Bä^ai^tn ©g^p- tcttö, baö Ungemad^ be^ SSotfö ©Otteö unb bic ©d^mad^ ©l^rifii Dorgiel^cn: SDenn er fal^c auf bie Selol^nung l^in. 3f®fw^ felbfi, ber Stn- fänger unb SSoHenbcr beö ©tauben^, l^at für bie grcubc, bic er Dor ftd^ l^atte, baö ©rcu^ erbutbet unb ber ©d^anbe nid^t gead&tet, unb ift gcfeffen jur dtt^kn auf bem ©tul^t ©Otteö. 9Bie fottten nun bie ^aä^^ folger 3®fw ^^^^ ^^^^ We ©cligfett, barju fie berufen ftnb, gerei^et h^cr- ben? ©ie mögen ftd^ l^inhjcnben, h)0 fte^ motten, fo gibt baö feiige Sanb jmifd^en bem ^@rrn unb il^nen einen mäd^tigen jErieb. SQ3o fold^e ©eelen nur einen l^ctten 33lidf t>on bem ^@rm 3i®f" Kriegen , fo entftel^cn äffe gciftlid^e SRül^rungen, greube, Hoffnung, S)emut]^, 5)an!barfeit, cl^e il^nen bie SWamen fold^er grüßte einfatten, unb 'ift il^nen, aU ob ber ganje ^immel ftd^ in i^nen umbrel^ete unb präfentirte. SBaö fte in bem Seibc ioatten, ba^ matten fte bem ^@rrn, unb ba« miffen pe, @blc SQSiffcnfd^aft, ba einer in ©ad^en, bie il^^m felbft angcncl^m, unb bon ber gröffepen SBid^tigfeit ftnb, toti%, toic eö'um il^n jlcl^et! 3»^ ^^^^ ^^" 3Kenfd^ pd^ auf baö JBiffen frember, l^ol^en ober nid^t^mürbigen 5)ingc leget, anbem bamit ju bienen t)crmeinet, unb feiner eigenen ©eele barübcr bergiffet, je meiter ifl er Don ber SSBciöl^eit entfernet. 3»^ ^^^^ ^^ ^^^^ i^ ^^^U^ SBiffcnfd^aft excelliret, ie metfer ift er. SWid^t ol^nc Urfad^c, ^. _

, ^^ , . t ^ .PT c vlem, 8, 28,

fommt bie« SBBort, mtr mtffen, tn ben B^wö^^^ff^^r ö^" ^^^

©tanb ber ©laubigen, fo oft t>or. S)a« ©iget ©otte« ift il^ncn ^3^,. 3 ^ ^4

aufgebrudfet: ©ie l^abcn in ftd& bie SSBurjel beö emigen Seben«, ' '•*

unb barau« fproffet unb grünet il^re Hoffnung l^erbor, bie in . 5, i3-2a.

480 f 5(n^an0.

Shil^m unb S)an!fagung auijBrid&t. 9EBer unter bem ©d^ctn bc« ©utcit in bcr V:^<3X feinen tx'^xm, aSBillen unb folöKd& ba« SSöfe üerübet, ber l^ält fiÄ in einem elenben ©elbftbetrug auf: SDBer aber ben äßiUcn beö l^intmKfd^en SJaterö t^ut, ber toirb in baö »Ipimmdreic^ ein- gelten, mie bcr ^förr bejeugct, SWattl^. 7. ba er l^in^ufefeet: ,,@ö »erben ütel gu mir fagen an jenem Sage: §(Srr, $6rr, l^aben h?ir nid^t in beincm 9tamen gemeiffaget? l^aben wir nid^t in bcinem 9?amen Jeufel ou^getricbeti? l^aben toir nid^t \n beinem 9tamen öiele Zitaten getl^an? S)ann »erbe i(^ il^nen befennen: 3<^ ^«be eud& nod^ nie erfannt; »etd^et aöe öon mir, i^r Uebeltl^äter. S)arum »er biefe meine S^ebe l^öret, unb S^vA. fie, ben bcr^ gleid^e td& einem Äugen SRann ber fein §auö auf einem gelfen bauete: I^a nun tvx ^la^sgicgen fiel, unb ein ©emäffer l(xxaf unb xc^^^itn bie SSBinbe, unb ftieffen an baö §au§, fiel bcci^ nici^t, benn »ar auf einem gelfcn gegrünbet. Xlnb »er biefe meine Sftebe l^öret unb tl^ut fie nid&t, bcr ift einem tl^örid^ten 3Kanne gleid^, ber fein §au§ auf ben ©anb bauete. 2>a xvm ein ^lat=9tegcn fiel, unb !am ein ®e»äffcr, unb tpel^eten.bie 9Binbe, unb ftieffen

2 «ftr 1 5 ^^ ^^^ $<^6f ^^ P«^ ^^/ ^"^ *^«^ ""^w g'^offcn gaH. 2Ber

allen glei^ anhjcnbet, unb im ©laubcn £ugenb k. barreid^,

unb fold^eö reid^lid^ l^at, ber ift nid^t faul nod^ unfrud^tbar m bcr ©rfenntnig

be« ^®rrn ^efu ß^rifti: aSBer aber fcld&e« nid^t l^at, ber ifi blinb unb

10 ^^^'^^^ ^^* ^^^ ^^'^^^ ^^ Vyxm, ®ruber Mf«^ ^«^ ip '^ ^infiemig, unb »eig nid^t, »o er l^ingel^ct, benn bie ginftemi§ l^aben feine 2lugen öerblenbet: SDBcr feinen iBruber liebet, bcr bleibet im Sid^te, unb ift fein Slergemi§ bc^ il^m. SBer nun »ei§, ba§ er, »a« er im glcifd^ lebet, im ©laubcn be« ©ol^nö ©Otte^ lebet, ^mb bafe er alfo bem Jpßrrn »allet, ber l^wxi »ol^l getrofl fc^n. @r fd^»ebt in feiner Ungemife- %t\i auf ber »eitcn SÖSelt: @r ^^i einen Principal, ^xi. ben er fid& l^alten fann. Unb ob er babe^ »ügte, ba§ er nod& fo lange l^ie ju bleiben ^atte, fo »ürbe er fid^ barum nid^t tMjn feinem §@rrn reiffen, nod^ fid^ mit bcr aSBelt verfangen, galfd^e ©eclen tneinen, »ann fie fid^ i^rcm 6nbe na^ »ü^ten, fo »oHten fie fid^ aud^ bamad^ rid^ten unb fiimmen, bag fte bem J^ßrrn gute äßorte um fein Sfteid^ gäben: 2lber fo lang fte ber 3Belt unb bcö Seibeö gebraud^en fönnen, laffen fie ben ^@rrn immerl^in rufen unb bie §änbe nad^ il^nen auöftrerfen. (Sold^c £üdfe gelten md^t »ol^l au«. aSBer nid^t il^m felbft, fonbern bem J^grrn »allet, ber l^at ftd^ ju feiner 3eit einer »ol^lbefugten ^eim^Sfteife ju getröften, unb ber Eingang gu bem e»igen "Si^x&i unfcrö §@rrn unb ^eilanbe^ 3(gfu ß^rifti »irb il^m rei(^li(% bargereid^et »erben, bag fein ©d&iff nid&t jerfd^eitert, unb er entWeber gor umfommt ober fümmerlid^ Wi ba« Sanb gef dalagen »irb, fonbern fre^) unb ungcl^inbcrt in ben 4^afen einlaufft. Unb bi§ ift bemt bie J&aujJt^Sac^e, m ber Slpoftcl fagt; 3)a »ir aHcjcit getrofl finb, fo finb »ir aßermcifl auf bie J^cim-SRcifc getroft, unb ifi nn« ein ©cfatten ober Suft <xyx^ bem Seibe

JDie feiige ^eimreife. v. 481

gicl^ctt, uttb l^eimjujiel^cn px bcm §@rrn. Äctn 2lug f^at gefeiten, feilt Ol^r ^at gel^öret, in fcineö aWenfd^cn ^crg tfi gcfommcn, njaö ©Ott berettet l^at bcnen, btc il^tt Uebeit: SDiefett aber, btc il^n lieben, offenbaret er fold^c 3)inge burd^ feinen ©eift, unb bol^er f eignen fte ftdfe nur nad^ bent, nja^ il^nen ju- gebadet, gugef agt, unb zubereitet ift. ®ic ©cete !ann famt bem 8etb bei tt)citcm nid^t ba^jenige auf @rben genieffen, ma« fie allein unb'Ol^ne ben Seib olfpbalb in bem ^immel t>or fid^ finbet. ^n bem Jg)@rrn l^eimgel^en, ifl hoä) fel^r gut: Unb eben bamit !ommt ein« auä^ pi atten, bie fd^on be^) il^m bal^eim ftnb, unb ift babe^, njann femer anbere nad^ unb nad^ l^eim fommen gu bem ^@xxn. 2)0« toäl^ret benn fo fort bi« jur Sluferfte^ng, ba alle« jufammen fommen toirb, wa« gufammen gehöret, unb ba« ^aug be« SSater« unb alle iffiol^nungen bartmten üoU merbcn. ift nod^ nid^t erfd^ienen, toa« mir fe^n njerben. 3Btr h)tffen aber, tt)ann erfc^einen toirb, ba§ wir il^m gleid^ fe^n njerben: ®enn njir tocrben il^n feigen n)ie er ift. SDa njerben bie Seigrer Icud^ten, toit bc« ^immel« ©lanj, unb bie, fo üiel jur ©ered^tigfeit hjeifen, tt)ie bie ©teme immer unb etoiglid^. SGBie tl^cuer ift betne ©üte, ©Ott, bat aKenfd^en-Ätnber unter bem ®ä^aticn beiner gtügel trauen unb getrofi fe^n. Sie toerben trunfen üon ben reid^en ©ütern bei^ ne« ^aufe«, unb bu tränleft pe mit SG&ottuP:, al« mit einem Strom. 3)enn be^ bir ift bie lebeitbige Ouette, unb in beinem Sid^t feigen totr ba« Sid^t.

Sie foHte ein SSorfd^mad^ ober ffilidf üon biefer ©eligfeit eine ©eele Ttid^t ganj cinnel^men, toann fie einmal einen STnfprud^ baran gehjonnen l^atf unb fld^ gumal^l berfelben nal^ert? ^n eitelen 3)ingen läffct man fid^ bie SJermutl^ung eine« ringen unb im Weiten fjelbe flel^enben ©ehJtnn«, ober einer (Sl^renftelle, gu groffer unb anl^altenber Semül^ung beloegen: 2lber be^ ©l^riflo pnb lauter gewige, l^errlidbe, ewige ©aben. 3)a« mad^t eine gctrofte imb wadferc ©ecle: S)a entftel^et be^ berfelben eine innige Suft unb Se^ ßierbe, ja eine l^cilige Ungebult, bi« fie ben Seib berlaffen unb bortl^in giel^cn barf. S)a« Sßort ©Otte«, weld^e« i>orne^mlid^ bie SJcrl^eiffung ber Shil^e für ba« «oH ©Otte« in ftd& l^ält, ift Icbenbtg unb fträftig, unb fd^eibet @eel unb ©cijl: §ebr. 4. unb alfo wirb üon bem SSertangen be« ©eifte« alle« natürlid^e übermod^t. S)ie S3egierbe , lang gu leben, ober bolb ju flerbcn, Unn be^ guten- unb böfen äRenfd^en, au« üielerle^ Urfad^en, ent- ftcl^en: 3)a« gemeinefte aber ift, ba§ bie 3i^bifd^'©eflnnte mel^r, al« bie ^immlifd^'©efinnte , lang ^ter ju bleiben wünfd^en. SSon jenen l^eiffet e«: 35a« ift il^r §erj, bag il^rc Käufer wahren immerbar, il^re SOBo^^ io « '

nungen bleiben für unb für, unb l^aben grogc 6l^re auf 6rben. ®te tröfien fid^ biefe« guten itim^, unb greifen«, wenn einer nad^ guten SCagen trad&tet. Unb wenn einem aCßelt-Äinb anä) fo üiel aCBiberWärtigfeiten ottfftoffen, ba§ ber SBBelt felbfi überbrügig wirb, fo l^at bod& feinen S)urfi nad^ ber lebenbigen Oueffe. hingegen fann tin aRenfd^, ber burd&

3. «.»enget. 31

482 «tt^Attg.

bie ®nabe jum fjriebcn gefommcn ift, ein löngercd ScBcn, unter bcr SSer- ild^erung, ba§ ©Otte^ äßad^t il^n bennoc^ pix @eligfett Ben)a]^ren tDerbe, in feiner SBal^l borjiel^en, wann er eine offene Z^xt ^at, Bc^ onbcrn M %xvidi^t {u fd^affen. ^ilr fid^ fe(6fl aber loirb er, mann il^n nid^t unlautere ©ebanfen aufl^aßen, ein iffiol^lflefaaen l^aBen, je Bälber je lidber l^eirnju- gelten, inbem bie ©ünbc il^m bi« in ben %ob, aber nid&t weiter, iufe^en !ann, unb eben bie @rldfung be^ Seibe^ ij^n intn D^Qtgen ®tanb ber ^mb- fd&aft bringt, 9töm. 8. greuet fid^ ein Äinb, bai8 nur etlid^e SRonote in ber grembe getoefen^ nid^t hjeit l^eim l^at, unb nur etlid^e jCage bol^eini fe^n barf, bennod^ auf einen iBefud^ feiner @ltern: iffiie ntug fid^ benn ein äSit- geno§ ßl^rtfli freuen, totnn er nun balb bie Steife antreten fott in baö l^imni' lifd^e §eim?SOBefen, unb jn>ar auf emig ? 3)aö maä^t tl^n benn begierig, bte nod^ l^interfteHige ^dt im gleifd^ auf ba^ Sefie anjuleften. §at ber Teufel einen grogen ©rimm, ba er meig, bag er toentg. 3«t 1^: ®o l^aben bie ^eiligen einen großen ©ifer, mann fie nterfen, bag bem ge^er-Stbienb ^ geltet, hJte benn bie ÄoflBarfeit ber ^dt, bie man auf ber SSBdt l^at, cttoa« ®ute6 ju mirfen, nie beffer er!annt mirb, aU mann fte ganj ober fd^ter t^xitt) ift. S)ie Seit ifi furj: Site mir 3eit l^aben, fo laffct vm» ®ute« tf^un, !ommt bie SWad^t, ba 3Wemanb mirfen fann. ßnbltd^ nimmt gSauluö beebe^ ^ufammen, unb fagt: iffiir fleigigen unö, mir mögen l^etm- gelten ober matten, bag mir il^me mol^lgefatten. 2)ie Scfd&affcnl^cit be^ aSJol- len^ befonber, bemeget Jraftiglid^: S)ic ©eeügfeit ber J^cim^Reifc befonber, Bemeget nod^ fräftiger: 2lBer beebe« jufammcn, am fraftigjien, in Sctrad^^ tung beffen, ma^ er l^injufe^et: S)enn mir alle, ber £ag beö ^(Sxtn mag unö nod^ in unferer SGBaUfal^rt antreffen, ober mir mögen biefclbe t)otl^ befd^liegen, mir alle, muffen offenbar merben toor bem Sftid^tflul^l Sl^rtfü, ouf bag ein jeglid^er empfal^e, nad^bem er gel^anbelt l^at be^ Seibe^ SeBen, c^ fc^ gut ober böfe: SGBorauö er bie gebül^renbe ^urd^t tyox bem $@rrn, ol« bem SRid^ter, unb eben ba^ gute, bem $6rm gefattige, SSerl^alten gegen ®Qtt unb aKenfd^en herleitet, anä^ fobenn balb mieber auf bie bringcnbc Siebe ei^rifii fommt. SDa^ alle« gibt ein füffe« ©emenge, bag burd& bie gurd^t »or bem §@rrn nur bie gurd^t üor ben äRenfd&en vertrieben, unb auä^ l^ier-

burd^ bem getroften 9Äutl^ ber fre^e Sauff Derfd^affet mirb.

5)em aWenfd^en ifi gefegt einmal ju fterben, big ifi förd^tig: S)arnad^ ba« ©erid^te, big ifi nod^ förd^tiger. Slber beebe« flel^et in ßl^rifJc anber« anß. gür biejenige, bie in il^me ftnb, l^at !einc 9?otl^ mcl^r, ber ©ünbc l^alben; benn er ifi einmal geo^jfert, megjunel^men vieler ©ünbe: Unb mit htm ©erid^te nod^ meniger; benn jum anbernmal mirb er ol^ne

©ihtbe erfd^einen, bemen, bie auf tl^n märten jur ©celigfeit. "'* ' ' ©e^b oefie, il^r geliebte S3rüber, fe^b unbemeglid^, itnb nel^met immer gu in bem aCßerfe be« §®rrn, fintemal il^r miffet, bag eure Slrbeit nid&t oergeblid^ ifi in bem $@rrn.

5)ie feiige Jöeinireffe. 483

jlnb in btcf er SScrfammlung, ou^ bcm Sraucr-^aufc, an^ bcr SRad^- Barfd^aft; ncBen bencn, btc l^icfclfeft an bcm 3SBort unb an bcr Seilte arbeiten, fold&e SKänncr in einer naml^aften, nici^t atttäglid^cn ^af^l tjijrl^anben, bic bcm §@rm 3i@fu bei^ feiner ©emeine ju biencn berorbnet finb. Saffet nn^, famt eud&, i^r übrige liebe ^vä^^örtr, laffet un« äffe gufammen, auu) htt) bicfer ©elegenl^eit ermahnet fe^n, un^ J?on neuem anjugreiffen unb mit frifd^cr firaft.unb 3Jiunter!eit ba^ieni^e ou^jurici^ten, toa^ \m^, inbem mir töaffen, jufommet, unb toa^ nnß itt) ber ^eimreife eine greubigfeit Bringen fann. ilBer tx>z\%, hjem unter unö fanm etlid^c Xage übrig finb, bem aCßiffen (SOtteö ju bienen? SBBeld^ eine feine Ätugl^eit toäxt eö, hjann njir lieber l^eute, ol^ morgen, lieber in biefem 3iu, afö über eine ©tunbe, ben untoiber- rufli(]^en ©ntfd^lug faffeten, unb bie Swfög« (ö^ ^^«^ c^/ o ©eele!) an ben §@rm tl^äten im bergen, üon ^erjen: ^@rr 3l@fu, S)ein miff id^ fe^n. Sfa üor feinen Singen finb toir äffe offenbar, toie üiel ober toie toenig glei§ bc^ einem iebcn ba ift, bem Bi'nmlifd^en Seruf ju folgen. @6 l^at ja feinet unter iinö etoig in ber SBBelt, in bem Seibe, ^u bleiben: Slnberc finb t>ot unö ba getoefen, fo öjerben toir aud^ anbere nad^ nn^ l^aben. 3Bo h?offen toir aber cmiglid^ unfere ©eele laffen, toanh h)ir nid^t in Sl^rifio erfunben tocrben? Unb toie fönnen toxx x^mt flerben, toann toir il^me nid^t leben? aSBie fonn e^ aber bem, ber i^me lebet, fel^l fd^lagen, ba§ er nid^t il^mc auc^ fierbcn foffte? 3Ber il^m nun lebet, ber lebe il^m loatfer. @in red^ter ^aä^^ folger unb 3«wg^ SSfw ß^rifK l^anbelt unb rebet mit anbern, bie nod^ toeitcr gurürfe unb il^m bod^ au(^ ^cr^lid^ angelegen finb, au^ einem neuen ©inn, nid^t alö einer, ber erft einen £^eil im §immel fud^ct,.fonbem al« ein toüxflxä^ $immelö=S9ürger: Unb ber getrofie äRut^ famt bem glei§, bcm ^6rrn gefaffig ju fe^n, gibf^einen SBerfen unb SBortcn ben redeten 9*ad^brudf. ©ferige Siebl^abcr 3fSfu 6^rifli tl^un oft ctwaö, ba^ anbere aud^ tool^lgeftnntc befrembet: ©te felbften aber- hjiffcn tpol^l, toarum ftc cö-tl^un. 9?atürlid^e Slffecten treiben mand^mal einen 3Kenfd^en ju erfiaun- lid^en 2)ingen, bie man il^m fonften niöi^t jutrauet ober jumutl^et. gür gurd^t tl^ut man in gefd^toinber ©cfal^r einen »eiteren ©prung, ate fonflr möglid^ fd&iene: Sc^ ber dta^H^t opfert mand&er affe^ auf, »aö il^m fonflr angcnel^m tft: 3lu« Siebe, lauft eine« bem anbern burd^ ^Jeuer unb SBBaffcr. aßa« foffte nid&i be^ ben ^eiligen bie fiiebe ju einem fo gütigen Jg)@rrn, bic 3?ad^e njiber bie geinbe feiner (Sf)xz, bie gurd^t t)or feinem ©erid^tc mir- fen? aSon ©imfon teuften bie Seute nid^t, öjorinnen feine große Äraft toaxt, unb Dernjunberten fid^ be^njegen: ©arin abet lag bie Äraft, ba§ er ein Verlobter ©Otte« toar. 9*id^t, 16. ©old^crle^ Seute finb bie ^eiligen: Sie finb SSerlobte ©Otte«: Safür erfennen fie fid^: 3)al^er tl^un fle in ber Äraft ©Otte« fold&e S)inge, bic über bie gemeine aKenfd^em3Kaaö ge^en. ®ic feigen nid^t auf bie fd^hjäd^fte, fonbern auf bic Döffigfte %empel, unb rnaä^m fxä) biefelbige ju nu^e, naä^ jener l^eilfamen (grinnerung: „©ebenfet

31*

484 «nl^anö.

an eure Seigrer, bie eud^ ba« SGBcrt ©Ottc^ gefaget "fyAm,

we^er @nbc fd^cmet an , unb folget intern ©touBen nad^."

©^ ifi niii&t leidet jemanb fo xof), ba§ er nid^t, toanit et bon gnabcnn:ei(l^cn

0 ®^^*'®^Wi<^*^« ^öret, fagen fotttc: „aWeinc ©ecle müjfe

ftcrbctt be« Xobeö ber ©eted^teit, unb mein @nbe h)erbe tote biefcr @nbe. SIBer fo !onnte au« ftiegenber 9(nba(i^t aud^ Söeant toünWen, 4 awof 31 8 ^^ ^««twd^ mit ben iBibenoärtigen Don ber 3^ad^e aufgerieben

toarb. ©iel^eft bu dn beloegltd^cö Sterbe ß^entpel, fo folge bem ©lauben, locld^en ein gute« @nbe ^u crönen <)Peget : @o toirfl bu feftfl aud^ in beinern ©tünblein, too nid^t ein groffe«, bod^ ein guteö 6j:empel toerben, unb oB bu feinen Befonbern naml^aften ©tem aBgaBejl, bod^ in bie l^immlifd&e äRild^j@trage fomnjcn. SBolan! fo fe^ bicfer Sag ju einem 3eugni§ angcfd^rieBen, ba§ loir an bemfelBcn eine ©rmunterung Befommen l^aBen. 5)er ^6rr gcBe, ba§ loir bereinft mit SBonne auf benfclBen jurüde ben!en mögen. @r t^ue nn€ funb bie burd^ il^n geBrod^ene Sal^n be« Seben«, bat ^^ ^<^W g^^Äwg«"/ 100* er an^ biefer 9EBelt l^ingegangen ift, nemHd^ ju 20 17 f^"^"^ ^^^^^ ^^^ unferm SSater, ju feinem ®Dtt unb unfenn « 46 n' ®^^' ^^^^^ bie gütte ijt oor feinem 2lngefld^t, unb lieB^ * ^ ' * lld^e« SBBefcn pi feiner 9*ed^ten, etoiglid^. ©ö fmb gar toenigc bie pd^ ted^t an ©Ott l^alten: iEBer fid^ flüglid^ Bebenfet, ber tann fe^ «uc 12 37 ^^^^ anfommen, unb toer Bio an ba« @nbe Bel^arrct, ber »irb

feiig hjerben. Selig finb bie ^mä)tt, bie ber ^(Stx, fo er fommt, toad^enb finbet. ift eine SSerl^eiffung barauf gefefeet, toeld^e mfji für bie gröffefte in ber ©d^rift ju Italien ift, unb oon bem ^^xxn felbfi m\i einer ®et^curung, toarlid^ id^ fage mä), Bekräftiget ift: ,,@r n^irb p* auf- fd^ür^en , unb ioirb fie ju Sifd&e fefeen , unb bor il^nen gelten , unb i^nen biencn/' ober, toie man l^eut gu Sage fagt, auftoarten. SDarum flei^gen m unö, toir gelten l^eim ober njatten, ba§ njtr il^m »ol^lgefatten.

fDfefer $rebigt gab Senget folgenben 9?ac^ruf bei.

„aSBaö ©Ott in ®id^ gelegt, toaö er SDir ant>extxaati, 5)u ©rogsBegaBter SWann, unb hja« S)u l^aft erbauet, aSBarb mir, t^ S)endenborf J)ir anBefol^len toar, 3m iffierf unb burd^ ben 9tn^m nid^t toenig offenbar. $)od^, ate bi§ eiojter 2)id^, unb id^ ^ugleid^, Befommen, Qat mein Segriff oon S)ir notl^loenbig angenommen, ©erfelBc läffet ftd^ in biefer ©umma fe^^n: a»id& freute, neben S)ir, unb unter 2)ir gu ftel^n. mun ijt, O Unbeftanb! aud^ bicfe« Sid^t oeVWtounben, S)od^ BleiB id^ SeBen^lang für ^tm ^ulb oerBunbcn.

^rebfgtauögüge. 485

2Baö S)u bcn aKetmgcn fomt mir Hölzer getl^an, 35aö fd^rciB id) hantbavliä^ l^icr unb im ^er^cn an. Sluf ^e^l unb ^rieben tvax fo ©timm ate ©inn gcrid^tct, 2)cr §errfd^aft unb bcm SSoH getreu unb fre^ toerj)flid&tct. 3S3ic S)u getoünfd^ct ^aft, bag anbcrn möd^tc gel^n, ' ©0 muffe nun nad^ S)ir ben S)einigen gefd^el^n."

2)ie nun folgcnben Sluöjfige auö ^Prebigten (nad^ ber Drbnung be^ Äird^cnjial^red jufammengeftelft), mldSjt Sengel gehalten f)at, berul^en auf gut)eriaf|tgen SiaAfc^riften t)ertrautet S^itgenoffen, fonnen aber freilf^ bie Äraft unb ©eifteöflamme beö unmittelbaren unb jufammenf)angenben aSortrageö nic^t mit abfd^atten.

Ätt^ einet !|5tebigt am 1. (Sonntag na^ ^pip^an. ((5i). «uc. 2, 41—52.)

SBiff ein Gl^rift nid^t in ^erjleib gefe^ct njerben, fo mu§ er ju- feigen, ha% er ßl^riftum ia niä)t verliere. SWan verliert il^n aber, tt)ann man ii)n au^ ben älugen unb ®eban!en lägt, njann man nid^t immer auf il^n fielet, an il^n gebenfet, Be^ il^m bleibet, feiner Seigre iu^'öxtt, feiner ©c- gentoart toal^rnimmt, feinen SBBiffen ju vollbringen trad^tet.

SGBillft bu Kl^rifhtm nid^t verlieren, fo lag il^n nid^t auö bem ©cfid^t betne^ ©lauben^ fommen, unb hjenbe beine Slugen nid^t auf ethjaö anbere^. Sag (t. 44) aud^ nid^t auf eine blofe unb ftd^ere ©inbilbung antommen; bag bu gebenfefi, er hjerbe nid^t ferne fonbem unter ben ©efrcun^ten, unter anbem Sleben^ßl^rifien fe^n, unb toerbeft il^n alfo gleid^ finben fönnen; je langer bu in einer fold^en ©id^erl^eit bal^in gel^efi, je hjeiter entferneft bu bid^ von il^m. S)arum fiel^ bei S^iitn, ob bu Kl^rifhtm gehjig l^abeft, ober nid^t: ob bir bein ©eioiffen ein loal^rl^aftigeö 3^wgnig in bem 1^. '©eifi gebe, haß bu in bem ©lauBen mit Kl^rifio vereinigt je^eft, unb in feiner ©c- metnfd^aft ftel^eft. gel^lt bir^ an biefem, o fo fud^c ßl^riftum Ui ^üitn, unb gebenfe, bag bu ol^nc btefeö l^immlifd^e $fanb bie ©nabe beö SSater^ nid&t erlangen ober l^aben Wnnefi. Sag bid^ö nid^t verbriegen, tvann ba^ fd^mcrjlid^e ©ud^en (toeld^e^ tint Sii^^gw^g hjegen ber> vorigen ©orglofig^ feit ift) 3 jEage toäl^ren follte. 9EBann bu il^n fud^eft, fo toirb er pd^ finben laffen; hjcnn fd^on nid^t ^ur ©tunb gefd^icl^et. 2)iefe loflbare ^erlc ifl tool^l tvertl^, bag man mit ©ebulb unb gieig biefelbe fud^et. S)ie grcubc ifi l^ernad^ befto gröger, unb bie ©orgfalt, il^n l^infilro fictö ^u be^alten^ befio bc^tfamer, njann nad^ vorigem SSerlufl ba« SGBieberfinben fo viel ©d^merjen gefoftet l^at.

486 «n^ang.

«tt^ rittet Vt^ebiöf am «otttttag «flomW. (®». fi«c. 18, 31—43.)

ei^riftuö geltet mä) ^crufalcm, h)ei§ unb fagt jutoor, toa« il^m ba- felBfi Begegnen toitb, unb ift bennodft ganj Bereit unb wittig ju fold^em ®mig. $)a« l^eiKge Somm, baö uriBeflecfte 8omm lauft l^ier mit aller ©elaffenl^it feinen 9EBürgern in bie graufanten $änbe. Unfern treuen ©eelenfreunb l^at fein fo grogcö Seiben nid^t untoerfel^enö, h)ie ein gattfiricf, üBerfd^ncHet, fonbern er l^at e^ nod^ auf bem freien gelbe, ba er tvanbeln lonnte, M er l^inhjoffte, borl^ergefel^en; unb tt)a^ hjüre il^m baju Uiä^kx genjcfcn, ate M bauon ju maä^trif ba er fd^on t>on feinen geinben umgeBen toar, h)ic er öftere borl^er getl^an.* SlBcr ba^ .®ort: „fxtf^tl h)ir gelten tc/! jeiget an, ba§ bcr ^eilanb fld^ unb fein §erj fd^on borl^er bem SBiffen unb Sefel^l feine« l^imm- lifd^en Saterö, ber il^n gefanbt, aufgeopfert l^aBe, el^e er feinen SeiB am ^euj geopfert l^at. 2)a« l^etgt: Seinen Sitten, mein ®ott, tl^ue t(^ gern! $f. 40. O gro§e SieBe ©otte«, gegen bie Dorl^in verloren gcttjefene 9Bclt, ba er feinen ©o^n gegeBen unb gefanbt jur SScrföl^nung für unfere ©finbe! O mäd^tige, feurige SieBe be« ©ol^nö, ber fein SeBen für un^ la^, ia fol^ d^e« mit gutem SBBiffen unb SBitten nid^t nur (au« ©el^orf am gegen feinen l^immlifd^cn SJater, toon bem er fold^e« ®eBot empfangen, unb ou« ©rBar? mung üBer feine irrenben verlornen ©d^afe) in ©efal^r fe^et, fonbcm toirf' lid^ ableget. O h)ie fottte biefe« l^eilige Opfer bem burd^ un« erjürtiten ©Ott nid^t-gefatten, unb il^n tocrföl^nen', ba fo fre^ioittig getoefen. SBie fottte er l^ingegen un« mit biefcm feinem ©ol^n nid^t Sitte« f^enfcn, ba er benfelBen für nn^ atte bal^in gegeBen. SBie fottten toir an ber SieBe, Irene unb ®üte unfere« ^irten ^efu im geringflen jttjeifeln fönnen, ba er an uttf getl^an, n^a« fajl feine Siebe tl^ut, nemlid^, ba§ er für un« geftorBen, ba »tr nod^ geinbe toaren (^of). 10, SRöm. 5), unb ba toir, bie toir ie^t Ben, jtoar fd^on »erlol^ren, aber nod& nid^t geBol^ren toaren. 3Kein ^erj, l^alte bi(J mit Sebad^t ein toenig in biefen ©ebanfen auf in. bcr ©tittc: toirb ft(i ein SlBgrunb ber ikh^f 2Bci«]^eit unb ®ered^tig!eit ©otte« nad^ bem anbem, ju beiner l^eiligen Sertounberung, auftl^un. S)an!e, preife!, loBe unb öerlün' bige bie Siebe ^t\n, unb lieBe ^^n unb feinen SJatcr.

3lu§ rinet ^xthi^t am Dfletmontag 1747. ((Sü. ßuc. 24, 13-35. (Spifi. §lpg. 10, 34—41.)

©elieBte! ^ä^ leBe, unb il^r k. Job. XTV. SDie« ifi eine t)on ben Sieben, toomit er feine jünger getröftct l^at, al« er il^nen üon feinem Sciben fagte, ba er nod^ nid^t gefrcu^igt toar; ba fein Seiben nod^ nid^t angegangen toar, fagte er il^nen fd^on t)om ScBen. ^n biefen 2:agen fott un« ba« ScBen be« $@rrn ^c\u t)erfünbtgt toerben. SBa« toär bod^, lieBe ©eclen, toenn 3efu« nur leBte unb toir bürf ten nid^t aud& leben, ©r um feinettoitten l^atte nid^t bürfcn fterBen; aBer ift um ber äRenfd^en toitten gcfd&el^cn, batnil

«Prebigtauöjüge. 487

fic cmd^ IcBcn. O tote fofftc bod^ unfcr ©dfl leBcnbig tocrben, toonn man utt« fagct: ^cfu^ lebet! SDBann man xiiä^i red^t fein Ol^r gum SBBort neiget, fo ifi^ nid^t red^t gehöret, unb nid^t red^t gelefen. ©eftem l^aBen tt>tr ge^ l^ötet, ba§ %t\u9 lebt, wnb J^eutc hjollen »tr nun fearouf bringen, ba§ toir aud^ leben, unb nad^ SWa^gab unfer« l^eutigen ©mngelii betrad^ten 3)aö geben be^ ^erjene an^ bem aSBotte ber ®nabe I. S)a« SGBort ber ®nabe II. S)aö Seben be^ ^er^cnö barau€. $©rr Sefu fet) bod^ gnäbi^, ba§ toir baö Jg)ergtnöleben befommen, ba« etoiglid^ in S)id^ l^ineinfleugt. amen.

I. aBann irgenb ethja« bem Seben an^ ®ott l^inberlid^ ift, fo ift e^ »ol^l ba^, bag man glaubt, c^ fe^ genug, mann man ba6 SBort nur fo an- f)M; bi§ ift ber ©celen^Sd^abe. 9Ber baö SGBort unfereö ©otte^ einmal anfd^e al« baö SBort ©otteö, ber hjürbe tool^l nimmer fo tobt bleiben, aU e^ bei ben meiften gefd^iel^et. ©otteö SDBort bringt oft bei unö nxä^t fo t)icl ju toege (aber an^ unferer ©d^ulb) al« eine^ äWcnf d^en SSBott, toeld^e« eine 3luctorität l^at. ®aö SGBort ber ©nabe ift dn lebenbige«, ein lebenbig- mad^enbe« SSBort, ein fold^e^ SBort, baö einen ffiranb in unfer ^erj l^ineinfefet, ber gegen Sfcfu l^inbrennet. aßer follte glauben, ba§ fd^on üon 3Kofe an baö ©oangeltum ifi geprebigt hjorben, toann nid^t ber $6rr Sefu^ biefen Siüngern tjon aWofe unb ben ^ropl^etcn an bie ©d^rift erkläret f)aUt. S)ie gtoei Siinger na'^mzn nur einen Sl^eil ber ©d^rift, unb ba konnten fie'« nid^t reimen, ba§ 6r ber SReffia^ fe^n foIIte, unb bod^ an^ Äreuj genagelt hjarb. 9Xber toann man bie ganje (Sd^rift l^at, ba Wegt baö ^erj ein Sebcn. SÄugte nid^t ßl^riftu^ fold^eö leiben k., fagte ber ^eilanb. 6^ mu^ 2lIIeö erfüllt toerben. ^ci^t maö^t einmal einen ®d^lu§, toann baö aCBort ©ot^ M unb ß^rifii bi^ an ben Äreuje^tob l^at muffen erfüllt toerben, toie mu% nid^t fo mäd&tig fe^n bei un«. £) liebe Seelen, e^ mu§ alle^ erfüllt toerben, toa^ in ber ©d^rift fielet. S)tefeö aSBort toirb ett>ig lebenbig bleiben; ift aber tin fold^eö Seben, ba§ bieienigen, bie nid^t annel^men, tintn ©erud^ be« lobe« jum Sobe befommen, unb bie e€ l^ingegen annel^men, benen hjirb« ein ©erud^ be^ Seben^ gum Seben hjcrben. @o l^aben hjir tin SOBort ©otteö, fo ^aben toir ein aOBort ber ©nabe. @br. IV. 12. 2)a6 ifi tool^l tint ©e^ »alt biefeö aCBortö. @^ ift fein tobtet aSßort. ?lltin, e^ wirb nod^ atte^ bar- ftellen in ber pünftltd^flen, genaueren unb üoHeften ©rfüllung. Slun, liebe ©eelen, ein fold^e« aOBort ijl nun im ©tanb ben ©eelen ba« Stbtn ju geben.

II. aCßie finb bie jünger nid&t fo traurig gehjcfen, h)ie fmb fie aber nun fo freubig, ioie l^aben fte nid^t felbft gefagt, ba§ il^r ^erj auf bem aSBege brannte. Unb toie Wunen pe'« ie^t fo reimen, ba il^nen ^fefu« fagte.

ift ein großer Unterfd^teb atoifd^en bem, tt>a« man fid^ erinnern fämt, tx>a^ man gelefen ^at in ber ©d^rift, unb jwif d^en bem ©laubcn. &ixt ©laube ©otte«, ber gibt bem ^txitn ba« Seben. Sluf bi§ bringet je^ft,

i

488 , ansang.

lieBe ©eclcn, ba§ ic^t euer §erg oud^ ein £c6en Behjcge. 3Bann^^ Bei bot Jüngern fo ein geuet gegeben ^t, fo l^aben njir bic SBal^l, ob njtr'ö au(i^ nel^men motten, ober ob h)ir e^ mit ^änben unb güfeen toegflogen loollen. 35a^ njäre aber fein Ofierleben. SBir fotten feigen, ba§ unfer J^erj ou€ bc^ ©eilanbö Seben grüne. SBol^l un«, mnn Sefu« lebt. §@rr 3efu, lebe 3)u eioiglid^ jur @l^re be^ l^immlifd^en Soterö in un« unb la§ un6 leben. 3tmen.

Sltt§ einet !PteMgt am »onntag Duaffmoboöenitt. (d^. 3o^. 20; 19—23.) ©laube nur fein SBeltmenfc^, bo§ @r toiffe, toaö greube fei. Sltteö, oKeö iji fd^mu^tg, unartig 3^0/ 9^9^" ^«"^/ ^«^ 3«!«^ \t\ntn An- l^ängem gibt. ^

ein ©tücf beö (Satanö ifi eö, ba§ er ben äRenfd^en beizubringen toeig, aU ob bie ©emeinfd^aft mit 3!ßfu ©l^rifto unb bem l^immlifd^en SSoter ben aKenfd^en in einen melanti^olifd^en ©tanb bräd^te. 31^, bic tolle SGBeltfreube mu§ l^inauö befteget »erben;, l^ingegen tritt ein triebe über aße SSemunft ein, unb eine greube, h)el(3^e feine Jiatur oerftcl^et. Unb ba ifl ein Sröpflein baöon mel^r, aW eine gange ^ßfü^e bon äBeltfreube jc. Sraurigfeit unb greube ber SBelt ifl biefer reinen ®abe l^inberlid^; bie SWatur iji in fid^ felbft ber ©ünbe l^alben fo unorbentli(]^, ba§ babei ber SKenfd^ enthjeber in ber SGBeltfrcube ftd^ verlieret, ober, h)0 er biefer überbrüfftg, fid^ in Zraurigfeit oerfenfet. ÜDa^ ifi nod& nid^t bie ©ad&e. SJon ber ginfternig follen loir mx^ ab-, unb ju feinem Sid^t l^inioenben. aCBo ein SSerlangen in bir entfielet, fo mad^e gleid^ bcm §@rrn ^t\vL ein ^räfent bamit, unb merfe auf bie folgenbe SOBirfung beiS ©eifte^ 2c. tc.

Ätt^ ber ^prebigt avx ©onntag Duaffmobogenifi 1747. ((5tj. Soi^. 20, 19—23.)

eine trefflid^e ajer^eiffung ift: ^6) mill grud^t 2c. Jes. 57. griebc ifi im ®yxitxi unb in ber SBal^rl^eiJ:, unb Unfrieben ift im 33öfen. *J^tnn bic ©ottlofen l^aben feinen grieben. 2)a fielet man, hja^ ifi um ben gric- ben, ifi h)ie ein flitte^ 3Jieer. 33et) ber SGBelt befielet ber griebe bariit, ba§ man ben Unfrieben, ber im ^ergen ifi, übertäubet. Slber hjer ben gric- ben ©otte« l^at, ba$ ifi eine redete grud^t ber Sippen.

©Ott l^at üerfünbigen laffeuK. Sllfo lautet ba« fd^önc Slp. ä^ug- ni§ Slpg, X. in ber Sftebe, toeld^e (£r bei bem Komcliu«, bem J^auptmami, gefagt l^at. ©ott l^at bem 3fefu oon Stajaret)^ bie SGBorte in ben SIKunb ge- legt, unb er (ber ^txx ^efu«) l^at gerebet, toie il^m fein SSater geleimt l^ot, Matth. V. SSorl^er loaren bie SWenf d^en burd^ bie ©ünbe gefiürjet, unb bc ^liit nid^tö loeiter gebrandet, bie äRenfd^en in« SSerberben ju bringen, fonbern man l^ätte nur bürfen in feinem ©ang Jaufen laffen, aber toar il^m um ben ^rieben gu i^wn. Unfriebe ift in ber ©ünbe, aber too Ver- gebung ber ©ünben ifi, ba ifi Seben unb triebe. 3Ba« l^at ber J&grr Sfefuö ben Siwns^i^« gebrad&t? ben grieben. ©efetoegen laffet un« betrad^ten

«IJrebiötauegüge. 489

^tn Don bem Sluferjlanbcncn ^@rm-3icfu J?er!ünbtgtcn gricbcn: hJtc bicfcr

I. anfängltd^ mttgctl^cilet;

II. tüeiter fortgefül^rt njorbcn.

^@rr ^t\u, wann bu grtcbcn jufagfi, ha Qxlt eö: aKcnfd^cn ficBcn ba^ 3Bort ^rieben aud^, aber ftc bctjicl^cttö nicj^t rcd^t. 3((]^ la§ unö bctncn iJrie- bcn äud^ etnnel^ntcn, bamit S)u an un^ gccl^rt ivctbcfi, J?on nun an Bio in @tüig!cit. Slmen.

®cl. bcr griebc ijl eö, tocld^cn bcr §(5rr S^fu^ ben ^w^Ö^nt mitge- brad^t. griebe fc^ mit tn^, fagt @r einmal übcr^ anbete. 33ei ben ©bräetn l)flegte man gemeiniglid^ jum ©rufe bcn ^rieben ju toünfd^en. SBann unfer $eilanb etnja^ in ben 9Äunb nimmt, ba gel^t e^ freiKd^ auö größerer ßraft, aU M anbern äWenfd^e«. (£ö iji aud^ fonft immer ijrieben burd^ ßl^riftum t)cr!ünbigt toorben. Sei feiner ©eburt £uc. n., aU (St feine jünger an^^ fanbte, fo gab er il^nen griebe mit, unb fo toar aud^ Bei ben 70 (fiuc. X); unb ate er feinen (Einritt l^ielt, Suc. XIX. SBarum Bringt benn ber §@rr 3lefu^ gteid^ Bei feiner erften ©rfd^einung ben grieben auf bie ^a^nl Slnt-- tt)ort: bcr griebe ift cigentlid^ bie grud^t ber Sfuferftel^ung 6l&rifti. Suca« führet auä) biefe Stnrebe, £uc. XXIV. S)a feigen h)ir, hjietoiel an biefen aCBor- tcn gelegen fe^. 3i"^^wt bie jünger t>cU 33löbigfeit bon Slugen unb innen iparen, fo tritt @r einömalö unter fie l^inein, unb fagt: griebe fe^ mit tni^, unb ba fie ftd& Befinnen, toer fe^n möd^te, fagt @r nod^ einmal: griebe fc^ mit eud^. Sßie hjol^l mufe big if)ntn getl^an l^aBen. S)a^ mag ju bergen gerebet fe^n, hjann ber lieBe J^eilanb fagt: griebe fe^ mit eud^; biefen grie^ ben nal^men fte an. grieben, nid^t mit bcr 3Belt, fonbern mit Qnä^, mit bencn, bie ^^n lieBen. ^ann toir alfo nad^ bem grieben hjollen fragen, fo fotten tt)ir in unferem .g)erjen feigen, oB toir bife „mit.@ud^" aud^ auf un^ jiel^en Unntn.

II. 3H^ ber l. ^^eilanb feinen Sf^^Ö^^^ ben grieben gcBrad^t, fo fprad^ er: „3ßie mid^ ber SJater Bel^alten."

@r tl^cilte il^nen mit feinen ©eift, ben l^ciligen ©eift. SSSeld^en il^r bie ©ünben tc. S)ic ©ünbe ift bie leibige Urfad^ aUeö Unfriebenö. Unb tt)0 nun bie SJergeBung ber ©ünben ift, ba ift ©ered^tigfeit*, unb h)0 ©e- red^tigfeit ift, ba ift anä) griebe. S)a toirb benn bie ©ünbe aBgelegt, unb ba ift bie S3otfd^aft be« grieben^ eine feiige ©otfd^aft. SBol^l betten, bie annel^men. SDa l^at ©Ott fid^ alö ben ©ott beö grieben^ Bewiefen, cBen ba^ mit, ba§ er feinen ©ol^n l^at auögefül^ret aU ben großen §irten ber ©d^afc. (SBr. XIII.

2)t§ ift aud^ bie ®ad^, bie benßonfirmanbcn aufö neue angetragen tt>irb. SieBc Äinber, il^r fe^b nun auä^ jum ©igentl^um ©ottcö unb Sl^ripi Berufen. @r nimmt auf, toer pd^ ju il^m loenbet, unb il^n um ben grieben aufleimet. ®^t nid^t an, ate tint ©ad^e, bie l^eute üBerftanben fe^, fon^ bcrn ift baran gelegen burd^ eure ganje fünftige g^ilgrimfd^aft. O fo

490 «Inl^ang.

la^t hx% cud& ju einer xtä)t emjiltd^en Ucbertegung btettcit, beffctt, toaö eu^ nü^Hd^ ober f(i^äbli(% ift. ®o njirb biefer Sag cud^ ein gefegneter 2iag fe^tt/ SGßir aBer atte fotten gebenfen, toaß e€ ifi, ba§ h)it glauben an einen ^ei- lanb, ber aufgeflanben ift Don ben lobten. 9EBir l^afien toor 8 lagen ba« geji ber Sluferflel^ung gefeiert, unb bieg tfl bie Ouelle baüon, nemlid^ bem ^rieben in ehJtgcr aSBottufl unb ftoljer diu^t. ©ja hjären h)ir ba!

%u^ ber !PteMgt am Sonntag Stoßate 17S8* ((St>. äof). 16, 23—33.)

SieSBorte^efu Bei feinem Slbfd^ieb bon feinen 3f"n9em ft eigen auf^ l^öd^fte. ^efu« fd^Keffet barin il^nen fein unb beö SSaterö ^erj toöttig auf. @r gibt il^nen gleid^fam ^reiö 3HIeö, tt>aß in be^ SSater« Slttmaci^t lieget. 3)er ©runb fol(%er großen SSortrefpfid^feit ift bie ©öttlid^e Äinb- fd^aft. 2Bie 3fefu^ ®ctm ©ol^n ift, unb be^tüegen ©rbe über aUeö, ßbr. i, 2: alfo ftnb bie ©laubigen Äinber. ©roffe ©ehjalt, bie 3lefu^ ben Wltn-- Wen gegeben, bon feinetnjegen ntit bem Sater alfo ju reben unb ju beten. 2)arau^ flieffet nun ein unauöfj)re(3^Hd^e^ unb unnjiberfpre(%lid^eö dttä)t an atte^, töaö ®ott .im SSermögen f^at, unb ba« nid^t nur- in; Stnfel^ung be^ enjtgen @rbe« im ^immel, fonbern aud^ fd^on ie^t in STnfel^ung aöeö beffcn, nja« il^nen nötl^ig unb l^eilfam ift. ffieifpiel 2lbral^am« (dtöm, 4, 13) unb ber ©anftmütl^xgen, bie in ber SBelt in mand^er treffe finb (SWattl^. 5, 5 unb im 37. ^f. etKd^mal), berer, bie um Sl^riflt njitten big, jene« tjerlaffen. ^cij ift ba« künftige ba« n^id^tigfte. SSa« il^nen in ber 2Belt gegeben h)irb, ifl, fo hjid^tig aud^ ift, bod^ in ®otk€ Slugen nur eine geringe 3w9^6e, feit @r un« feinen <Bo^n gegeben (SÄiJm. 8, 32). Unb barau« folget nun femer bie 6r]^(5rung be« &tUt^. ©Ott l^at bie bieten ©üter, toert bie ©lau- bigen nod^ nid^t red^t toürben tjertoalten fönnen, fid^ borbel^alten. 9Ber i^n bittet, ber be!ommt«. SKan mug big nid^t natürlid^ unb fteifd^lid^ »er- flel^en, ober inm fteifd^ttd^en Vergnügen be« SBeltfinne« antoenben h)otten: ba« njäre ein grober SKigbraud^ be« SWamen« 3efu. @r rebet mit feinen Jüngern unb toeifet fte auf ben^SBiffen be« S?ater«. Sag in biefer Orb- nung feine ©iltigfeit l^abe, baijon finb groben genug in ber ganzen ^po^th gefd)id^te. S)a« nennet ^fefu« eine Dottfommene ijreube; bie ift beffer oft, al« bie ©abe felbft. Unb ba flnbet fid^, h)ie atte« il^rer fe^e. Unter ben Äinbern ©otte« ift eine felige ©emeinfd^aft. 2Bo fle finb , fo befinben fie pd^ überall auf il^re« ®ater« ©runb unb S5oben. -

6ine reblid^e ®eelc njeig l^ernad^ SHIe« orbentlid^ ju gebraud^en,

auä) ba« Seiblid^e jur Uebxmg, ©ebet, Sreue, tUn barum, n)eil ©otte« ift. ©ie l^at ben ©d^lüffet ju aUtn ©d^a^en ©otte« unb verliert pd^ bod^ nid)t in irbifd^en S)ingen; lernt il^r ©ebet alfo einrid^ten, bag feinege^l- bitte geben !ann. 3in«gemein tft jttjar t>iel ©ebet. 3lber n)0 ift bie SBir- fung? S5ei ben SKeiften nid^t einmal ein red^ter ©egriff Dom ©ebet: Äein ©laube, feine Segierbe, aud^ ettoa« burd6« ©ebet ju erlangen.

«Prebigtau^süge. 491

«tt§ bet «Ptebfßt am gfeft bet ^immclfojtt ©Jtifli 1738.

C@t). «uc. 24, 51.)

mar ein gcrmgfd^cincnbcr Slnfang. S)aö ganjc Stcid^ 3[efu bcfhinb böjumal in einer l^anbbott 8eute. SDiefc hjarcn erft fürjKd^ fel^r jerftreuct n)Orben, irre an 3l^nt, il^rcm äRcifter, unb ärgerten jld^ an feinem fd^mäl^- Kd^en lob. 9lo^ toax 3iefu« in il^ren 2lugen tobt, ©ie fd^Iugcn eine SWad^- rid^t bon feinem^ neuen Seben nad^ ber anbem auö. 3)a l^atö ring 1&ei il^nen au^gefel^en. ©oittte baö, benfet bie Vernunft, ba^ SReid^ ©otte« fe^n, unb bie Erfüllung ber l^errKd^en ©erl^eiffung Jes. 53, 12. Unb bod^ ift in ber 2:i^at biefe« Häuflein itntt ber ©a^, vorauf ba^ anbere geBauet unb ge- grünbet hjorben. ©iefe fud^t ^t\vL^, aU baö not^menbigfte ©efd^äft, juerft §u üfeerjeugen. W>tx bod^ toar bei i^nen ein toal^rer 2(nfang. 2)eö l. ^ei- lanb^ SJertoei^ n^ar auf lauter Siebe angefel^en, il^nen üom Unglauben ^u l^elfen, auf ben fte burd^ bie .l^erjenöl^artigfeit geratl^en. ®enn er l^atte e^ il^nen |a juöor gefagt; bagu famen fold^e 3^wgen feiner Sluferftel^ung,. bie biefelbe felbft juerft nid^t geglaubt l^aben, unb benen folglid^ nun um fo mel^r ®lauben jujujlellen getoefen h)äre. S)od& l^at aller . biefer S^tbti^d enblid^ eine beflo feftere ©emißl^eit gegeben. 3Bie nad^ lang anl^altenbem bidem 9^aud^ enblid^ eine bejio ftärfere unb l^etterc ijlamme l^erborbrid^t. ©o toar bei il^nen fd^on öorl^er ein red^t grünblid^er Einfang ; baber mugte e^ anä) M allen ©d^n?ierig!eiten bod^ fortgel&en. ©o geltet nod^ immer. ®ott fangt ein groffeö SGBer! mit- geringen beräd^tlid^en Umftänben an, unb filiert e^ l^ernad^ burd^. ©o gel^t^ aud^ im ©l^riftentl^um einjelner ©eelen. ©rfi^ lid^ ]^at6 ein fd^led^teö Slnfel^en, tint fd^led^te %i^m. ©nblid^ überloinbet bod^ ber SRenfd^ ben Steufel unb zwingt fein eigen §er^ ab. ©o l^eigt^ ©prüd^e IV, iS t)on bem 3Beg ber ©ered^ten. ©o ging^ mit bem SSol! 3frael; ba e^ ®ott meieren hJoHte, ba§ toerben foHte, toie ber ©anb am aWeer, fo nal^m er ben einzelnen Slbral^am. Sacob unb feine gamilie mußten .l^in unb l^er njanbern, ba il^rcr ttjtnige waren (ipf. 105, 12). ©o ift ba^ ®^riflent]^um einer ©eele erftlid^ jart unb gering; naä^ imb nad^ hjurjclt nid^t nur .unter jld^, fonbern f dalägt aud^ au^ über ftd^: toie ein ©enfforn. 2lber bod^ mug e^ einmal tin red^tfd^affener 3lnfang fe^n.

(Blanitn ift feine fo l^eillofe ©ad^e, n?ie bie SKenfd^en oft meinen. & gel^ört in allttjeg ein h)eid^eö §erj baju; ba braudbt^ ©treit, feig ber Unglaub übermunben. S)ie 3fönger bleiben boc^, bei all il^rer ©d^hjad^^^ l^eit unb 2}ern?irrung an 3>cfu l^angen, gelten nid^t jurüdf, l^altenö barum nid^t mit feinen geinben: ob fte gleid^ bie (Sadist nid^t tjerfhinben. ©o ift ber ©inn berjenigen, bie einen geringen, aber bod& reblid^en Slnfang ^ben. OB fle aud^ nid^t f äffen, fo ift unb BlciBt bod^ Sefuö i^ ^err. Sitte« änbere ift il^nen entleibet, ©ie bleiben an 3»§m. (Sx jeigt fidC) bod^ enblid^.

492 «nl^ang.

9Lvi^ htt «ptebigt am «PfUtöftfeft 1738. (@ü. 3o^. 14, 23-31.)

SSBer tnid^ liebet, fagt S^fu^f ^^^ ^i^^ mein SBört l^alten. 6öM|i freilid^ l^icr nid^t bie Sftebc tjon eitlem fhrengen, cigenmäd^ttgen, mit eigenen Äräften öerfud^ten unb be^toegen unmöglichen polten bet ©ebcte ©otte«. Slefuö rebet \d nid^t toon bem SWenfd^en, tüic er nod^ in ftd& tobt unb etlior- Ben ift, fonbern bon einem Siebl^aBer ß^l^rifti: bei bem tüenigfien^ eine l^erj- lid&e SRebli(i^!eit unb 3lufrid^tig!eit befinblid^ ift. @in fold&cr fragt nid&t lang, ob er fönne ober muffe bie ©ebotc ©otte« l^alten: er wei§ feine gcl^lcr unb toie n?eit er nod^ bal^inten ift, ml beffer, al^ bie §eud^ler, bie ftd^ mit ber Unmöglid^feit bedfen: aber^lefu^ erfe^et feinen SÄangel: unb ber^ felbe ift feinem 3Sater im J^immel fo toertl^, ba§ @r um feinettoiUcn aud^ biefen Siebl^aber ^t\n S^rifti liebet. Unb pe beibe, ber SSater unb ©ol^n feieren bei il^m ein. ^tnn too ber SSater ift, ba ift aud^ ber ©ol^n. ^a^ barf pd^ ni^t ein geringer äßenfd^ barauö mad^en, toenn il^n ein tjornel^merer, aU er ift, befud^et: ba fie bod^, ben ®lavAtn unb Unglauben aufgenommen, öor ©Ott alle gleid^ finb. 2Baö mu§ aber ba6 fct^n, toenn ber gro§e ®ott ein- leieret bei einem fold^en elenben ©ünbenlourm, ja nid^t nur einfel^ret, tttoa auf furje 3eit, fonbern etoige SBol^nung bei il^m mad^t, bi^ @r il^n cnblid^ gar ju ftd^ in .g)immel nimmt (2 6or. 6, 16 18). Unb njieber feiert« 3!efuö um: „toer aber mid^ nid^t liebet zc," 2)aö iji aud^ nötl^ig. S)iefe^ ©el^eg bleibet, ba§ fein ^einb ßl^rifti unb \tmt^ Äreuje^ ju biefem ^etlig? tl^um burd^bred^en mag. Ser feine Siebe ju ^t\u ^at, ber fragt aud^ niö^t^ nad^ feinen ©eboten. „9Äeinen grieben gebe id^ tuä^." SBelt'iJriebe ift ein elenber griebe, nur öon an\\zn fo, Don ^nntn gurd^t, ©efal^r, Slrg- mol^n, SKigtrauen immerfort. ©« ift pd^ nid^t barauf ju i)erlaffcn. Slber @r giebt feinen grieben inß ^crj: unb berfelbige triebe ©otteö leieret, toie man mit ©Ott baran fe^ , auf ^dt unb (Stoigfeit. @r l^eilet bai^ ^erj j?on ©runb auö. Unb bie ©eele fann rül^men: bie Siebe ©otteö fe^ au^- gegoffen in i^rem Jperjen (9?öm. 5, 5). ©ie befommt dn ftammenbeö ^erj, baö in völliger Uebergabe fid^ ©Ott jum Opfer barlcgt (SRöjn, 15, 16). C) Siebe 34«! toie nal^c, toie freunblid^ bifl bu! aber anä) toie l^eiltg, tole rein! O e^ ift toertl^, ba§ man nad^benfc, toie man mit biefem ^t^u unb feinem l^eiligen ©eift baran fe^? Solang ber SKenfd^ in feiner Zrübfal fierfet, unb feiner irbifd^en ©üter nod^ in ettoaö frol^ toerben fann, fo lange toeig er aud^ nid^t^ bon ber ©öttlid^en jErSftung. Slber njenn bie natörlid^e 3)üne auftoad^et, bie bi^l^er falfd^ gemad^te Hoffnung toerfd^winbet, ba erl^cbt fxi^ bie emfllid^e grage: wo man feine ©eele laffen folle? Sld^, ba gebet bamt SefU; ber eud^ feine Siebe unb ben Srofl feinet ©eifte« anhmt, feine ab^ fd^lägigc 2lnttt)ort. Äann ber l^eit. ©eift aud^ in bcnen, in njeld^en er njol^- net, auä^ nur burd^ ein faul ©efd^toä^ betrübet ioerben (fo ütoaß jarte^, l^eilige^, reine« ift um bie ^fntool^nung ©otteöl), toie ijielmel^r loirb fold^er

burd^ gröBcrc unb gtöffcrc S)tngc abgcl^rftcn unb bcrtrtcBcn ttjerbcn. SBer bicfen SKangcl an fid^ mcrft, bcr Jcl^re um, unb laffc fld^ lodfcn, bie ©nabc, btc x^m angeBotcn tüxxh, ju crfol^rcn. Unb wer btc ^tnbcrntffc, bie i^n auf- Italien, ful^Ict; bcr fitrette bahJtber, unb Bitte um Äraft ber fiieBe 3lefu (S^rifH. @r tt)irb Batb erfal^ren, h)05 e$ l^etgt, mit ^t\u in gutem QSernel^men pelzen. 3Bcr aBer einmol ongefangen, bem guten ©eifie ©el^ör ju geben, ber taffe ftd^ mit einem geringen 3lnfong nid^t Begnügen; er bringe in 3>^fwwi immer tiefer ein. @r tuiffe, bie gonje güffe ^t\u fiel^e il^m offen. ®o ein bürreö @rbreid^ fein $erj ift, fold^e gemaltige ©trSme beö ©eifie« unb be^ ©egenö l^at il^m 3fefu6 Bereite jugebad^t.

9lud bet ^pcebigt am 2. Sonntag na^ 2:ttnttattd 1738.

((Sü. 8uc. 14, 16—24.)

l^atte ^eincr gefragt, oB wenige feKg werben? ÜDie 2Intwort be^ ^©rrn gibt nid^t alfoBalb ben Stuöfd^tag, weil ber Blo§e muffige gürwi^/ aa^ bem fold^e grage l^erfommen fonnte, niemal einer rid^tigen 3lntwort unb Unterrid^t Wertl^ ifi: bod^ liegf bie Antwort beutlid^ genug barin. @r Weifet ben ijragenben bom fragen aB aufig a^^ingen. @r foff ringen, ate oB er aOein in J^immel fommen wollte. SJiele laffen fo auf ©eratl^wol^l ans fommen. Siele tradjten hanaä), Siid^t nur jene, fonbcrn au^ biele öon biefen Werben nid^t l^ineinfommen.

SKan maaget ftd^ nun be^ §@rm 34" k)iel an: unb wem e^ @mft ift, ber <ann wol^l ber ©ad^e nid^t ju biel tl^un: fo gar gern will ^t^n^ unfer ganfe werben: aber bie meifien tl^un nur bergleid^en; biefen antwortet (Sx bpnn jur '3^^^ ^^ fi^ f^i«^^ <^wi Befien brandeten: @r fenne il^rer nid^t. ©tc wollen ganj Betannt gegen i^n tl^un, (Sx aBer Will nid^t« babon wiffen: 2UIe UeBelt^ter, ün jeber, ber UeBel« tl^ut, unb ftd^ nid^t will nel^men laffen, ber wirb biefe Slntwort einmal k)on ^^m Befommen, er mag l^ernad^ toorfd^ü^en, waö er immer wiH.

2luf ©ein SSBort, o 3>^f^/ (ommt an, wer baju (ommcn foHe, ober nid^t; nid^t auf unfcre SBBiUfür ober eigciteö §erj, baö fid^ felBfi fo gerne fd^meid^elt. 3)u aBer rid^teft nad^ ber SBBal^rl^eit. 2ld&! nimm alle felBflgc^ mad^te SSertröftungen Weg, unb- lege Seine l^eiligc SieBeögewalt an unfere Seelen, bem ©uten nad^jüeifem, ba§ wir nid^t gurüdfbleiB^en!

3lefu6 fleHet unter bem Silb ber SIRal^ljeit k)or bie füge lieBlid^e Slnfialt ©otteö, bie l^ungrigen elenben aRenfd^en gum ©enufe feiner ewigen ©üter gu Bringen, l^ier im 2lnfang, bort in ber iJüHe.

I. S)ie ©ntfd^ulbigungen htnttn bie 2lrt unb SCBeife an^ wie ftd^ ba^ menfd^lid^e §erj fo gerne loöreiffet bon bem ©el^orfam gegen ben ©eBoten ©otte^. (£ö l^ätten biefe S)inge alle ju red^ter ^tii unb in red^tcr Orbnung f c^n mögen. SlBer juft atebann nimmt ber SJÄeufd^ bergleid^en (Sntfd^ul^ bigungen bor bie §anb, wenn ber göttlid^e ©nabenBeruf il^m red^t nal^e

494 ^in^ang.

iommt, unb bcr 3wfl ^^^ ©Ben an xi^n ergcl^ct, ftd^ rcd^t lo^juretgcn. SScr-' f)cx fd^lDtmmt er h)ic bcr boffc ©ci^öpfeimcr im SCßaffer be^ titeln trbifd^cn ©inncö bal^cr: man tann nid^t crfcnnen, toa^ für ein ©etuid^t er l^at, bi« man i^n anfängt l^eraufgugiel^cn. Wtan toeife borl^er nid^t, tote fel^r man in biefcn irbifd^en 2)ingen gefangen fe^ unb baran l^ange: Bio man fotte ju tt>a€ ^öl^erem geBrad^t hjerben.

S)arum l^eigt e5: fle fiengen an zc, fie reben ein jeglid^er toon feiner ©ntfd^ulbigung alö toon einer neuen (Badi^t: 16^ gel^e jefet l^in ac. 3i<^ ^<*i^ ein SBciB genommen: nid^t, id^ leBe im gl^efianb. Sie @ntfd&ulbigungen Pnb nemlid^ immer nur ju ber 3^^t/^« ^^^ ®^tt folgen foH. 35a toaä^t bie SCBeltlieBe nod^ gemeinigfid^ am flärfften auf. SBer üBertoinbet, ber lommt alöbann gur grcil^eit; mx aBer atebann meint, er fünne nun nid^t, ber toirb eBen bamit nod^ mel^r gefeffelt, ba§ er l^cmad^ immer toeniger !ann. Unb mennö beulen unb S'd^nllapptn angeltet, ba loirb man fid^ erft gurüdtBefinnen: ba unb ba, Bei biefer ©elegenl^cit, in biefer ^rebigt l^aBc id& einen jiarfen 3ug ium dlti^ ®otte« gefül^Iet, aBer au« ber Sld^t gelaffcn. £) toie tttßo^ Ääglid^eö unb fd^nöbeö ift ba«!

SBir l^aBen ©elegenl^cit genug, ba« 2Bort ber (Sinlabung ju l^öreh. 9?ur ift« bamit nid^t au«gemad&t; ift nötl^ig, bag man fomme, ba« irbifd^e »er- laffe, fid& ber ©nabe üBergeBe. Sie 3Keijien aBer BleiBen eBen liegen auf bem, toa« il^nen lieB ift. SlBer jene Benifen fid& ja oud^ nid^t auf cttoaö fünblid^e«: unb bod& entBrennt ber ä^tn ©otte« baroB. fann olfo ein aßenfd^ feine ©eele öerioal^rlofen, tt>enn er fd^on leine Safler ober naml^afte ©ünbe Begel^et. 35a« foÜtc un« Billig einen l^eilfamen ©d^redfen einjagen, ba§ n)ir un« nid^t fo gefd&tt>inb felBfi red^tfertigen. (gin ieber laffe fid^ iparnen! ben!e nun immerl^in bereine, fe^ unmöglid^, unb ber anberc, fe^ unnötl^ig, fid^ fo @rnji fe^n ju laffen. finb unb BleiBen eben alle bergleid^en ©ntoürfe 33etrug unb ^n^tl^um, barin fid^ ber alte 3Kenfd& burd^ Süfte berberBet ((Spl^. 4, 22). 3)er ^rrt^um mug burd^ ba« 2id^t ©öttlid^cn SBort«, unb bie fiüfte burd& ben Beffern l^immlifd^en ©efd&madf bertrieben loerben. Unb al«bann mad^t pd^ bie ©eele mit fold^er (Silfertig!eit gu ©ott, al« bie SauBe ju il^ren gcnftern. ©ie Befinnet Pd& nid^t lange. O ein glüdf feiiger SlugenBlirf, baran ein oergnügte« SeBen auf 3^it unb ©toigfeit fanget! SQBirb aBer biefe« glüdffelige ^un öerfäumet, fo berl^ält ftd^« bamit h)ie mit einem Bdi^xiit bei einem ©d^eibetoeg: Äel^ret man nid&t Bei ^dkn um, fo entfernt man fid^, je eifriger man fortlauft, befto eifriger öom redeten aSBeg. O feiig ift ber, ben biefe ©öttlid^e ©nabe alfo ergriffen, bag i^m nid^t« anber« mel^r 'einfällt, al« il^r gang gu gel^ord^en. 3)a« ift rine gar fel^r große ©eligfeit (f. (Bpx. 9, 1—6).

II. ^er flnb benn nun biejenigen, bie loirflid^ gur biefer l^immlifd^en 3Ka^lgeit fommen? 2)a« finb nun aBermal fold&e, bie fid^ beffen fihr pd^ am n^enigften berfel^en, unb oon benen anbere am ttjenigftcn »ermutiget j^ättcn.

^wbiatauöjÜQe. 495

J)cr $au«bater lägt ht^wt^tn, hjctl tl^nt btc crjien ©äfle eine aBfd&lägtgc Slnttoort geben, bte SKal^Ijctt nid^t gar unterhjegen. (Stin S^xn tfl ottemal begleitet mit einer unöerf eierten unb imntertDäl^renben ©nabe gegen benen, bie annel^men. S)ie föjilid^e Slnftalt foH nid&t öergeblid& fej^n. 5)ie mitten in ber ©tabt, aber auffer ©Ott, auf ba$ il^nen gel^ürenbe dttä^t trofeig ftnb, hjerben bal^inten gelaffen: unb ber armen Settier fd^ämt ftd^ ber groffe ©Ott in feinem präd^tigen ©aal nid^t. 3!^ weniger fte bor fid^ l^aben, je länger fte be^ ©enuffe^ ber ©nabe ©otteö entbel^ren muffen, befto mel^r l^eiget er nun ©etoalt anlegen, fte l^ereinjubringen. S>en ©rften toirb nur gefagt; bie anbem loerben l^ereingefül^rt, unb bie legten fott man gar nötl^igen, l^ereingulommen, burd^ allen £iebeöjn>ang, ben man immer anlegen fönne: eben toie man e^ mit einem gar angenel^men ©aft ju mad^en t>fleget, ben man überaus gerne l^at. SSorl^er l^at ber ^eilanb bem, ber il^n ju ©aft gelaben J^at, bie Seigre gegeben, er foHe jc, 8uc. U, 12—14. ©ott ift öor- f)in feiig unb reid^; fo labet er benn oud^ m, nid^t bie Dorl^in fatt finb, fonbern bie 2lrmen ac. Sldb, ba§ autS^ loir bebäd^ten ! ©etoig, ber junger nad^ ©Ott unb feiner ©nabe tt)ürbc in un^ aufn>ad^en: toie frol^ loilrben mir al^bann fe^)n, anjunel^men, unb loie frol^ loilrbe ©Ott fe^n, un^ mitju^ tl^eilen. ©in Heine« Äinb, mnn l^ungert, fperret feinen ÜRunb auf: unb fo foHen loir« mad^en, nad& $f. 81, 2. ^\t nun ba« dnt fo fd^toere unb faure Strbeit? unb bod[) Derft)errct ein äßand^cr feinen SWunb mit ijlei§. ißrobire bod^ ein Jeber, ber big l^ört: X^ut er loie tin ®ettler, ber ju einem bomel^men rcid^en §errn eingelaben toirb. (Sv fal^e an, mit ©ott barüber ju reben. @r berufe fid^ g. 85. * auf bie SJerl^eiffung 3ef. 55, 1.. @r ma6)t bicfen ©d^lug: fo SSiele l^aben fid^ fd^on biefer ©nabe ©otte« er- geben, fo toiÜ iä^ mid^ benn auä) niä^t oerfpSten. ^ä^ erfenne, fjjrid^t man ju ©ott, bag baö, toaö id^ biöl^er gefud^et unb geliebet, mit bem ©e- nug ©einer ©nabe nid^t befleißen tonn: S)u l^aft Ärü^jpel, Sal^me, SSlinbeac. cinjulaben befol^len: aud^ id^ elenber begel^rc k)on Dir aufgenommen ju toer^ ben: Saffe t€ benn Deiner Siebe an mir gelingen, bag fie mid^ lo^reiffe bon allem, unb l^inbringe gu Dir. ■— gragt iemanb: loie mug id^ö benn mad^en? toa^ mug id^ tl^un? fo ift bie Slnttoort: Äommc, toenbe bid^ gum ^(Sxxn in l^erjlid^em Vertrauen, in fel^nlid^er SSegierbe, baö übrije !ommt alle« auf 3!^n an. @r loirb fein ©ute« mangeln laffen benen, bie fo ju ^^m fom* mtn, gJf. 34, 9.

ift fein Slnfe^en ber ^ßerfon bor ©Ott. 2Bir muffen nur nid^t meinen, gel^öre un«. Die ©nabe unb beren ©enug mug un« immer toa« SReue« fe^n. So toirb unfere Säefferung fd^nell toad^fen.

«Ptebföt am 7. Sonntag nadg a:rinitatt§ 1788. (@t?. 5Warc. 8, i—9.)

(Eingang.) 3Son ber ,&errlid^feit ber ©laubigen ip tin l^errlid^e« 3eugnig 2 6or. 6, 16. 2Ba« bem 33ater fein ^au^, einem Äönig fein

496 SCnl^ang.

iPaloft, bo^ tfl ®ott eine gläubige ©eetc, unb eine auö fold^cn ©eclcn gc- famntettc ©cmcinbc, ein jeber burd^ (S^rifhtm erWfler unb burci^ feinen ©cifl gel^eUigter, nod^ ®eet unb fieiB (1 6ot. 6, 19.). STber nod^ bielmel^v ntad^cn biejenigen mit einanbcr eine Sel^oufung ©otteö im ©eiji au^, bie jufamntcn in ber Heiligung einen Seib ouömcuä^en. 3^^ ^P ^^ öud^ eine gro^e SGBol^^ tl^at, h)enn eine d^rifilid^e ©emetnbe fid^ öffentlid^ on einem fidlem unb be^ quemen Ort i^erfammetn ?ann, um be^ ©otteöbienjieö ju jjflegcn: tüd6^t^ man oft erft in ben ^tiitn ber SJerfolgung red^t fd^ä^en lernt, bod^ tft übri- genö ber ©otteöbienft an !efnen geiDtffen Ort gebunben; unb ®ott l^at ba- gegen fd^on im 21. £. j)rotefHrt. 2)ie ©ßttlid^e SBol^nung ift im ^erjen unb in 'einem ouö frommen ^ergen beftel^enben ßl^riftenboll. 3n biefcm feinem Sempcl fogt il^m iebermonn @]^re.

(©efonberer ©ingang.) 9ln 3frael l^aben tovc ein Haglid^eö ^enipel eine« greulid^en ©otteöbienjie« (2 SKof. 32, 5. 6). SKofcö mo^tc i^ncn auf bemSerg^ ju lang. SRittlertoeile fud^ten fte toaö au«:,mad^ten ftd^ erlt- lid^ mit @ffen unb jErinfen, i)tvnaä) mit einem Sang um haß gülbene Äaft l^erum luftig. @ben, al6 fottte ftd^ö ®ott auäi gefallen laffen: unb ge- fd^al^ ba« ©egentl^eil. ®a l^aben toir gerab bie jtoei Umjianbe, bereu ©egen- tl^eil toir an bem SJol! im @D. (Marc 8, 1—9) bemerfen tooffen. 35a« l^ot 1) bei 3icfu ou^gel^alten brei Sage k., unb 2) l^at f^tma^ ^t^nß einen Xi\^ bereitet in ber SBüfte. J&in^egen l^at ba« »oK ^fracl bei SWofe 1) be^ SKofi« unerhjartet m, geft angeftefft, 2) ftd^ mit ßffen unb 2:rinfen .boran ergoßt, unb l^ernad^ ein ©t>ieltoer! angefangen, ©ffen unb 5Crtn?en ift ni^t unred^t: aber mu§ in l^eiliger ©öttlid^er Drbnung^ naä^ ©öttlid^em S5B# gefallen gef d^el^en: fonft jeigt man, ba§ man be« SBort« ©otte« unhjürbig fe^; loie l^ie 3Kofe« bie Safein au« ©öttlid^em (Sifer jerfd^miffen. 3)a« fott un« benn eine billige SBarnung fe^)n, ba§ loir nid^t ben ^an^ ^nm ©Ott mad^en.

Unfere Setrad^tung fe^ alfo:

S)er lool^lgefällige ®otte«bienji, loie bei bemfelben ift

1) ein reblid^e« 2lu«]^arren bei 3lefu,

2) ein orbentlid^er-®enu§ ber leiblid^en ®aben.

J)urd^ S)id^, o 3>efu, toirb 3llle«, tra« aud^ fonfl unl^eilig fe^n mSd^tc, gel^eiliget: Unb ol^ne ^iä^ ift auä} bö«, toa« fonft ein ^eiligtl^um iji, bo(S nid^t l^eilig. aWat^e ÜDir unfer §erj ju einem l^eiligen Sempel, unb rid^te ben S)ir tool^lgefälligcn 2)ienft barin an, jum S}orft>iel einer etoigen t>rieftcr' lid^cn aiuftoartung bor S)ir im ^aufe be« SJater«."

I. 33ei ber großen SWcnge ber SKenfd^en unb be« Unterfd^ieb« unter il^ncn ift faft eine unau«ft>red^lid^e SKenge be« ®otte«bienji«. Wber »a«, unb toiebiel barunter bor ®ott tauglid^ fe^e, ift eine anbcre tJrage. S)a« mag tool^l eben fo fc^n, toie gegen einen groffen ©anbberg einige loenigc ®olbWmlein. Unb bod^ loirb ®ott bamit, fo ju fagen, getröjiet, über ber

$rebi9tatt«jüöe. 497

©d^mad^ unb Unel^rc, bic x^m burd^ falfd&cn ©ottcöbicnft an^tt^an toirb. ©ottcöbicnfi befleißet nid&t in lauter glänjenbcn Siingcn: fonbern baju tnu§ bcr ganjc SBanbcl iucrbcn. S)cm SJoM gibt 3Jefuö baö fd^önc 3eugntö: ftc bcI>aTrcn 2c. gr rcbct. in praesenti [gegcnlDÖrtiger 3eit], unb jcigct bamit, bo§ fte nod^ nid^t mübe toorbcn, Bei il^m ^u bleiben. Tlünl Jt)oburd& tt)urben fte benn fo gar eingenommen? 35urd) bie mäd^tigen Sl^aten unb aGBorte 3!efu. Slbfonberlid^ lag i^nen bie näd^ftborl^ergegangene aSBunber- für beö frrad^lofen jEauben (3Karc. 7, 32—37) nod^ im ©inn, unb luic fOlatt^, 15, 30. 31 befd^reibet, fo loar eine große 3Kenge fold^er elenben ^erfonen bamal« jufammen geJommen. 2)aö loar bann in ben Slugcn ^cfu felBji rul^mtoilrbig. ©in fd^öner ©otteöbienfl. SSielme^r l^ätte man ftd^ iounbern mügen über bie fiangmut)^ beö §@rrn, ba er bie fiafi be« SSolf^ fo lange getragen. 3lttein il^m toar ma^ getool^nte^, ben SBiffen bc« SSater^ ju t^ifn: beim SSol! toar toaö neue«, ©ö mag ein ©abbatl^ gctoefen fe^n, fo toaren bod^ toenigfienö 2 SBBerftage unb baju bei ©om- mcr^jeit, ba fte fid^ l^ätten bünfen lajfen Jönnen, fie müßten bie 3eit an il^re gclbgcfd^äfte menben. ^t\n^ rebete mit il^nen auf bem freien ijelbe: ba mad^ten ber ^immel bie 2)edfe ober baö S)ad&, unb bie ©rbe, ioorauf ^t^xx^ fhinb, einen fd^önen unb großen Sempel auö: unb bie meiflen toon ben 3«- l^örern toaren fpld^e, bie fonfl Don il^ren Sel^rern toenig l^eilfame fiel^ren be- fommen: ba^ mar ein fd^öner ©otte^bienfl, nid^t nur bei ^t\n, fonbern auä) bei ben Slwngcrn unb bem SSolt S)iefe ftnb bann alle ju ©toangelifien gc^ maä^t h)orben, unb mad^en nebfl benen, an benen ba^ üorl^ergel^enbe SBunber ber ©t)eifung mtt 5 SSroten gefd^el^en (benn toaren bod^ meiftenö toiebcr anbere) eine Slnjal^l bon 10—20,000 ©eelen auö, bie alle bie SBunberl^anb 3iefu unb feine Sl^aten aufgetragen unb gepriefen l^aben. S)a^ fal^e tool^l l^errlid^er au«, al3 ba« ©ebäube be« Stempel« ^u 3!etufalem, toie mol&l aud& biefen ^t\u^ mit Seigre unb SBunber gel^eiliget unb gelieret l^at. ©ine l^eil^ fame Solare für uriö. ©aju finb toix aüt eingelaben unb al« ©l^riften Der- bunben, gu erfennen bie ^errlid^feit unb Sreunblid^feit be« $©rrn, unb feinen diuf)m pi er^äl^len. ^ft fie ben bamaligen Seuten nal^e getoefen, fo toal^ret fie nod^, unb bereifet fid^ nod^ bei benen, bic barauf merfen. S)ie ©rtennt« niß baüon, unb £ob ©otte« barob ift bic größte ©l^re, bie man ®ott am tl^un tann, ®a« ift fd^on im St. 2. beutlid^ bezeuget (^f. 50, 23 u. üorl^.). ©0 fommt benn bielme^r im 9t. £. 9llle« barauf an, baß ber Siame ©otte« l^öd&gepriefen, feine 2:ugenben erfal^ren unb uerfünbiget merben 1 ^etr. 2, 9. ©inem el^rlid^en 2Wann ift lieber al« alle« ®efd)en!, totnn man ein SSertr^men gu il^m l^at: unb ba« entmeber an^ Sieputation, ober tjurd^t Dor ©Ott, ober Siebe jur ©ered^tigfeit. ©0 tl^ut man ©Ott ben größten- S)ienft bamit, loenn man feine Siebe annimmt, il^m an fid& iJSlafe laßt unb 9^aum gibt. S)al^in gel^ört ^txtm, 9, 23. 24 an bie SKenfc^en, bie fid^ fonfl fo gern rül^men. SDBer ba« ein njenig einmal erfal^ren l^at, ber wirb ber ©itetfcit

3. «. fflenflel. 32

498 ««H^aag.

fo Dergeffett, ba§ er ®ott oX9 einem SSater gerne (effanbig onl^ongt im ®et{l unb in ber SCßol^rl^eit. @r toirb nid^t nur fo gefd^n^inb lieber bo^ SRaul »ifd^cn unb baöon laufen: fonbern burd^ btc anfd^einenbc ©ntjiel^ung bc« ®naben-®enuffe^ toirb feine Scgierbe nur bejio mel^r gefii^arft, bag er nad^ bem 42 g}f. t). 1 unb 2 gel^t. 3)cnen »irb toenigflcn« ol« ein groffer aSortl^etl ange^jriefen, bte njegen il^rciJ ©tanbed beffcre ©elegenl^eit l^aben, fo immer am ^(grrn gu bleiben (f. 1 6ör. 7, 35, unb ba« (Sictmptl Suc. 10, 39, 42. 1 Zim. 5, 5, unb überl^aupt 3lp.^®efd&. 11, 23). ©o lernt man ©Ott fcnnen, h>ie fil§ (gr fe^), unb toie freunbltd^ fein 9tame: fid& feinem SDBiHen untertoerfen, fid^ il^m überloffen; bo n)irb man mit ®ott befannt, unb man mad^t baö $erj ju feinem Sempel. SKan erfäl^rt, toie gut man« bei il^m ^at O tote treulid^ l^atö ber l. ^etlanb bem SSolf vergolten, unb genieffen laffen: miä) im SciBlid&en forget er für fie, bencn jum (S^tvxptl, bie am erfien nad^ bem SReid^ ®otte« unb feiner ©ered^tigleit trad&ten. ^tnt, bie fid^ ex professo.fo auf bad i^rbifd^e legen, mögend fo mett b.rtngen, a\i fie motten; fo muffen bod^ biefc ntd^t ju !urj !ommen. S)ie §änbe ®otte« geben einen SJorratl^ nad^ bem anbern l^eröor. ®cr §6rr forgt für jte. 1 5ßctr. 5, 7. §ebr. 13. Unb eben baburd^ toirb il^nen neuer Slnla§ jum dffentlid^en ©otte^bienfi gegeben. .

II. S)urd^ orbentlid^en &ttmi aud^ ber leiblid^en ®)}eifen.

3!m @D. Pnbcn njir eine große reid^e SIRal^ljeit; ba^ 3JoH toirb gefatt- iget, ©Ott gcbienet; 3efu« banffaget; ba l^at er oerl^errltd^t bie Äraft feine« «ater«, toeld&eö gugleid^ feine Äraft ifi (6ol. 1, 16. 17). 2)a« »ott aier fammt bcn 3füngem ^at fld^ im ®lauben unb ©cl^orfam üben laffen. Sic l^ätten lieber mögen auf eine toal^rfd^einlid^cre SSBcife ftd^ öerforgen laffen; aber fie tl^un, toa« fie tl^un fotttcn, unb lagern fid^, eben aU tocnn Slffe« fd^on bereitet toäre. gür ba« Uebrige laffen fie ^t^nm forgen. Unb er ff^nt benn aud^ baö ©einige, (gr toar ber SBirtl^, fie bie ®äfie. »are il^m eben fo leidet gctocfen, mit @incm' alö mit fieben 33robcn ba« SSol! ju fättigen. Slber er toenbet atte« auf, unb jeiget bamit feine grcigebigfeit. S)er Xrad^ten (©änge) toaren nid^t Diele, aber fte toaren gefcgnet, bcffer ate feine Wnigltd^e iafel. Unb bie Seute f)atUn gefeiten bc« §(5rm 3efu Änbad^t, feinen @ifcr, feine ©rbarmung jc; ba« l^ieß red^t: ba« 93rob cffen bor ©Ott (2 aWof. 18, 12). aRcnfd^en meinen, fei nid^t« ©otte«bien|i al«a3eten, fingen k.: nad^ bem anbern Zl^un unb fiaffen frage ©Ott nid^t«. S)a« tji k)crfe^rt. Sei ©laubigen geltet Sitte« in ©öttlid^er Orbnung, im SRamen bc« ^&cxn Sfefu, mit SDanf gegen ^l^n, gu feiner ©l^re. ©;o loci«' lid^ l^at ©Ott Sitte« eingerid^tet: ba§ un« nid^t« oon il^m trennen fann, unb aUt geringe äufferlid^e Serufgefd^äfte, auf bem Selb unb gu ^au«, un« eine bejiänbige ©elegenl^eit finb, in ben ©eboten ©otte« m^ gu üben, ^n biefem rid^tigen SBeg ©otte« fattgn bie Uebeltl^ter unb laben beflo mel&r ©d^lam- me« auf fid^.

$rebietattögüö«. 499

O laffet un^ htm ^iSxxn IcBcn! fiaffct un« um bcr l^ctjKd^cn Samt' l^criigfeit ©otteö in (Jl^rtjto 3cfu tüttten unfcrc SciBer begeben gum Opfer, ba« bo lebenbig, l^eiltg unb ®ott tool^lgcfäffig fe^, toelci^« fe^) euer i)ernünf^ tiger ©otteöbtenji (»Jörn. 12, 1). ;

Vtebigt am 9. Sonntag na^ Xtinitatx^ 1738. (@t>. iBuc. 16, 1—9.)

(SJomort). ©dat. 6, 7. „2Bo« bcr äRenfd^ faet, ba« h)irb er ernten." ®ie^ tji eine SBal^rl^eit, bte h)ir oud^ öon SWotur erfennen, tocU bie ßrfal^rung fold^cö immer, befonberö jur ©rnteieit, leieret. S)er Slpoflct fül^ret c^ auf ber SKenfd^en Jl^un unb Saffen. SSBaö ba txxt jeber fäet, baö erntet er, unb je nad^bem er biel ober tüentg fäet, nad^ bem erntet er aui^ öiel ober toenig. 2)ic 3Keiften fäen auf ba« gleifd^. filugl^cit ift, auf ben @eift faen.. ©a« ijt alfo eine getreue aSBarnung be« 2tpofleW. ®ott läßt |td& nid^t öe^iren, ba§ einer tücUtt lauter böfeö fäen unb bod^ gute« cim Srnten. SQBir fotten benn billig biefe redete ßlugl^eit lernen.

(ßingang.) Paulus toünfd^et feinen ©laubigen njid^ttge 5)inge: abfon? bcrlid^ einen redeten S3egriff k)on bem SReid^tl^um ©otteö k. ©ott ift un* crfd^öpflid^, unermeglid^ reid^, !ann mel^r, ate h)ir bitten (@pl^. 3, 20). SBenn bie aCBelt nod^ fo öctt SKcnfd^en hjäre, unb alle ©eelcn mit bem l^eiffeften ©eignen unb Verlangen pd^ nad^ ©ott au^ftredften, n^ürbc er bod^ allen ge- nug geben (9iöm. 10, 12. 13). S)aö betoeifct @r nid^t nur an feinen Äin= bem, fonbern aud^an anbem, bie burd^ biefe nod^ gehjonnen toerben; unb bod^ geltet il^m baburd^ nid^t baö geringfte ab. 35aö fott un« billig begierig unb munter mad^cn, eine feiige ©rfal^rung baöon ju befommen.

S)ai)on senget anä^ unfer bermaligeö reid^e« ©öangelium.

tt)irb Dorauögefe^t, ba§ fold^e greunbe gebe, bie anbere, »eld&e nod^ tt)eiter jurürf ftnb, naiver l^erbeibringen, unb in bie etoigen ^ütten aufnel^men fönnen.

Unfere S3etrad^tung fe^ alfo:

aOBie fid^ bcr J^err fo überfd&locnglid^ reid^ an ben ©einigen Ibeloeife?

1) 35a6 fie fetber feine @rbcn ftnb;

2) bafe aud^ anbere il^rer genicffen.

(©ebct): $err SJcfu! 2)u bift bcö reid^en »ater« rcid&er ©ol^n. Sitte«, toa« ber SJater l^at, ift bein. Unb S)u bift bc^tocgen ju un« gefommen, ba- mit S)u un« Darbenbe jum ©cnug ©einer reid^en ©üter brad^teji. ^cl^re un« bie redete Älugl^cit, bamit toir eine getoiffe 3»fi«^t befommm, ba toir ctt)ig bleiben fiJnnen.

I. 3)ic greunbe, bie aud^ anbere in bie cttjigen ^ütten aufjuncl^men, tjon iSottc« ttjcgcn befugt* ftnb. S)er ^cilanb rebet gleid^ in« aBcite. 3Kan mug benn ba« ©Icid^nig nid^t ju locit au«be]^nen, aber aud^ billig bemfelben ben Sauf taffen, toie bie Icl^rreid&c äbftd&t erforbert. Sic greunbe jlnb btc

32*

500 «nl^anö.

©d^ulbncr beö rcid^cn J^au^Doterö, bic bcr ungcrcAtc ^ouöl^attcr tl^re OWi- gattonen bcrriitgcrn laffen, in Slbfid^t, bog fic l^inmicber gegen tl^n banfBor fe^n, unb x^n oud^ genieffen laffcn »würben. SWtt ben Käufern merben Dergltd^en bic emigcn ^ütten unb ber 2(ufent]^alt in benfeften. ©eim S)arbctt iji im ©ried^ifd^en Sejt ein fold^cö SCSort, ha€ fonfl oft bont leiBIid&cn Job genommen loirb, afö tt)orauf benn bor I. §eilanb feine 3"^örer aud^ fülltet: bälget unfcr 6ö. mit SWed^t eine ©terbfunft Mnnte genannt merben. 2Kan möge fid^ tool^l bor feigen; ba^ gcgenloärtige geben fei eine J^au^l^altung, barin itvax bem einen i)iel, bem anbem toenig anvertraut ift, aber bod^ clfren üicl baran gelegen, h)ie man mit biefem vielen ober n^enigen umgel^et. SBer mit bem 3eitlid^en ungetreu, toortl^eill^aftig, eigennüfeig k. umgel^et, ber ft)irb aud^ für untüdfetig unb untoert)^ üor ®ott erfannt, bie etoigen ®üter ju tertoalten.

Set §eilanb mal^nt alfo jur loal^ren £reue in jeitlid^en ©ütcrn. ®er SKenfd^ ift nid^t fein felbft ^err. Qim SCSeile pelzet ber ©igentl^um^-^err ju: big an ben Sob. !J)ie ©tunbe beöfclben bleibet un^ be^njcgen unbe^ lannt, bamit tt)ir Älugl^eit lernen foöen, bie ber ^(£rr au^ bem 3Äunbe be^ reid&en ^au^üatcr^ im ©b. lobet unb frönet. Sa« gel^t befonberö Seute an, bie i)iel jeitlid^e ®üter l^aben. SÖBie benn aud^ biefe Stiebe 3i^fu nid^tan feine eigentlid^ fo genannte 3ii^9cr, fonbern an bie 3ötfner unb Sünber geltet, bie al^ neu angel^eTibe jünger l^ier biefc^ SRamenö geioürbigt werben: biefe tt^arcn nod^ in öielen n^eitläufigen Umftänbcn mit il^rer jeitlid^en §abe.

greunbc finb bie 3lrmen unb S)ürftigen , fold^e, bcren bie SBelt nid^t ioertl^ h)ar, beren ©ottfeligfcit nid^t genugfam belol^nt gemefen märe, locnn fte aud& Ferren über bie ganje SEBelt toorben. Um ©old^er ^reunbfd^aft ifl'ö . ber aWül^e mcrtl^, fld^ ^u bewerben; bon benen 1 6or. 6, 2 ftcl^et,- bag fic bie SSBelt, ja bie (Sngel rid^ten werben, ^wax bleibt ^t\n^ G^^riftu^ ber alleinige 3Kittler jhjifd^en ®ott unb aWenfd^en. Slber bie, bie burd^ S^n jur ®nabe ®otteg gefommen, l^aben burd^ ^i)n fold^e ^errlid^feit, bag anö^ burd^ fie toieber anbere l^erbeigebrad^t Serben. SBie §13aulu^ tUn au« biefem ®runbe, 1 2:im. 2, 5. 6 bie gjflid^t herleitet, für bie ^ol^en in ber SBelt

gu beten. @g ift eine unermeglid^e 9Kand^ faltigfeit in ben ©tüdPen ber

göttlid^en J^errlid^Wt unb iÖelol^nung! ©ben mie bie ©ternc jmar alle n^eit tjon un« entfernt fmb, mie h)ir leic^tlid^ merfen, aber andci unter fid^ felbft eine groffe 2)iftang l^aben, meldte« mir mol^l bem Slnfel^en nad^ fd^merlid^ glauben mürben, ©o ift'« anä) mit ben Seligen. S)a fottten mir nid^t fo faltrmnig fet)n, mie otele, bcren ganzer Staat mit i^rem ßl^riftentl&um barin beftcl^et, baß fie fid& refoloiren, gern anbere über fid^ l^inauf ju laffcn. Sa« l^at einen ^ä^dn ber Sefd&eibenl^eit: ift aber eine böfe lofe SJeräd&terei. ^n ber SBelt l^ält man« für flug, feine SSortl^eilc, bie man Dor anbem l^at, fein l&od^ treiben gu fönnen. ©otlte nid^t toielmel^r eine mol^l angemen^ bete l^eiügc Slmbition fe^n, bag man trad^te, fein nai&e unb bei ®ott red^t mol^l baran ju fc^n. aSBer« aber lieber miH nur fo fein befc^nitten unb

$rebi9tau«güöf- 501

Qtnan ncl^men, ber toirb forglid^ gar ntd^t l^incinfommen. ^tnt l^ingcgcn mögen bann tü6^ aud& anbern burd^ gürbitte unb Unterhjcifung ju jlattcn fommen; luic Bei bcr Tabea bic SBittiDcn (2(j}. ®efd^. 9, 39), bei bem ^au)ßU mann bie 3(eÖeflcn ber Sfuben (8uc. 7, 3. 4). 2)a6 gibt unö benn eine l^cilfame Jel^re, munter unb njodfer ju «werben , ha toiv feigen, toie tool^l bie baran finb, bie bei ©ort burd^ ßl^ripum in ®naben flel^en. ^a mag benn ein ieber nad^fel^en, ob er fold^ ä^wg^^fe ^^ P<^ ^^^6^/ ""^ «^fo befugt fe^e, für anberc ju beten: -ob er gel^öre ya bem au^ertoäl^tten ©efd^led^t, oon bem 1 5petr, 2, 9 fielet, ^ßauluö mar fonft immerbar oott gleiten für feine ©laubigen; bod^, ba bie ^biK^^ toieber, toie er fagt, grün toorben ioaren, il^m in feiner großen 3)ürftigfeit unb ©efangenfdbaft mit jeitlidben 3Kitteln an bie $anb ju gelten, fo l^aben fie xi)n, ba er oorl^in il^r greunb loar, nod^ mel^r ^u einem greunb gemadfet, bafe er aufgetoedft loorben, für fie ju beten, ba§ fein (Sott erfülle alle il^re SRotl^burft na^ feinem SReid^tl^um in ber ^errlid^feit in ßl^rifto Sefu.

II. SJiejenigen, n^eld^e oon biefen greunben aufgenommen toerben, bic mit il^rem ungered^tcn 3Kammon fold^e ftd^ jutoege gebrad&t.

@i5 !ommt nemlid^ tim ^tit, ba aud^ bie leiblid^en SOBol^ltl^aten »erben Bclol^net loerben. 3»^^^ in btefem fieben fann man geben unb nel^men: im jCob aber l^ört biefe ©elcgenl^eit auf, im (guten unb S3öfen. Älugl^eit ijl c^ benn, fic^ ber ©elegenl^eit bei 3^'^^" ^^cd^t ^u bcbienen, bamit man, loenn man ol^nel^in alleö mit bem SRüdfen anfeilen mu§: einen guten SSorratl^ jum SSorauiJ für fid& antreffe ($reb. 11, J. 2), 2Watt^. 25, 40. äftammon l^eigen ^eitlid^e ©ütcr, fie befleißen l^ernadö in großem ober fleinem SSorrat)^. Xl^eilt man babon auö, fo ertoedft baö 35anfbar!eit gegen ben SBol^lt^äter : unb bie göttlid^e 32ßei^l^eit unb Siebe, bie in i^nen ijl, mad^et, bag pe i^ren SBol^lt^ätern gerif baö befte (Sut loünfd^en unb gönnen: folglid^ fie bal^in aufnel^men, too fie mirflid^ burd^ Hoffnung njol^nen. 3!^<^^^w^ n)e]^ret, man f oll nid^t loiber einonber feuf^en, n>eil fd&abe : follte bann ba^ ©euf^en für cinanber feinen Stufen l^aben? Sfmael njirb erl^alten, toeil Slbral^am für i^n bat. aOBären 10 (Sered&te in 5 Stäbten geioefen, fo mären biefe um Slbra^ l^ant« gürbitte willen erl^alten irorben. ^a, S^ax muß mn Sotö mitten er- l^alten werben. Sluc^ Siliere Werben toon @ott angefel^en, unb um il^vetwiffen aWenf d&en gefd^ont Qon. 4. 2, Num. 22. 33). SBie muß bann ocr bem Stl^ron ber ikit baö (Sebet ber ^eiligen unb ©eliebten angefeben werben? S)eö Cornelii gafien unb Säeten fommt l^inauf (Slpoftgefd^. 10) unb er wirb ber erfie unter ben Reiben, ber jum (Sbi^iftentl^um gebrad^t wirb, ©o gilt ba« ©ebct unb %^nn ber ©laubigen oor ©ott auf eine SCBeife, bic fie felbjl nid^t begreifen Wnnen. ^toax mu§ ein jeber für fic^ ©ott SRed^enfc^aft geben, feine« ©lauben« leben. Slber ba§ man jur ©abe be« (Miauben« ge- lange K. , baju !ann aud^ Slnberer gürbitte beitragen. 2Ber alfo, wa« ©e^ red^tigfeit, ©i^ulbigfeit, Siebe, Ätugl^eit be« ©ered^ten Don il^m forbert, tl^ut,

502 ' ?(ttl^attö.

KcBcr einem 2Irmen att SRetd^en, lieber einem gftommen ate ©otttofen giBt; ber hjiffe, ed ifl xA6)i^ verloren. SBol^l einem fold^en treuen unb Hugcit $au«l&alter! !ommt tl^m eine ctt)ige SSer^eltung. ©Ott aber fe^ ®ottl für feine unau^fpred^lid^e ®abe!

«ptebigt am 11. ©onntag n. Slrinit. 1738. (S\). «uc. 18, 9--14.)

(©ngong) SR6m. 3, 23. 24. ,,S)enn ift l^ier lein Unterfd^ieb k.* Selannte aber tnögemein fel^r mi§brau(3&te SBorte, in hjeld^cn ber Sfpoftel bie ganje (Summe ber Seigre Don ber SRed^tfettigung oortegt. @r tl^utüR* bung bom ©ünbenftanb nad^ ber SRed^tfertigung. @ine ©ad^ oon groffer SBBid^tigfcit! @^ moffen fid^ alle ber ©nabe an, aber bie 3Weiften öerlaugnen fie bamit, »eil fie ftd^ bal^intcr berfd^otyen, miber bie ttjal^re J^eiteorbnung, um ©Ott nid^t untcrtl^anig ju tt)erbcn bürfen. greilid^ l^aben ftd^ alle toer^ fd&ulbet unb bcrloren bie ^crrKd&fcit be« ©öttl. ©benbilbcö, olfo, ba§ fic fidl nid&t bürfen bor il^m feigen loffcn. 2lber l^iegegen l^at ©Ott SRatl^ gefd^afft. ©te toerben ol^ne SScrbienft geredet jc. jc, fooiel il^rer nemlid^ biefer J^eiB- orbnung ©otteg ftdfe unterloerfen. ©ünbe unb ©ercd^tigfcit ftel^cn gegen einanbcr: eine« treibt baö anbere <m^, Der SKenfd^ l^otte fid^ fettfl nid^t l^elfen Wnnen: ©Ott l^at eine groffe ©tlöfung geftiftet. 3ifl irgenb eine vm, ber ©ünben loitten erfd^rodfene ©ecle, fo nimmt fie il^re ^yx^n^i ju biefem SSerfül^nungöfd^irm. ©ie befommt toicbcr Shil^m oor ©Ott, 3w9<*"9 S^ S^^*^* loa« fic ocrloren, ftnbct fie reid^tid^ in ß^l^rifio tt)iebcr. 3)a ifl cttt)a« ganj Sieue«. SRimmt fie beffcn in biefer Slbfid^t ©otteö toal^r, fo h)irb fie ganj frol^, lebcnbig, pnbet eine neue Icbcnbige Sal^n ju ©Ott. S)a toirb erfüllet tt)a« SRöm. 5, 2 fiel^et. @inc fold^e ©eele ^iel^et bie ©nabe gemig nid^t auf SRut^toiffen, rül^met fid^ ber ©ünbe nidfet, giel^et aud& bicfc« aipoflolifc^ geugniö nid^t nur l^alb an: fonbern l^at neben bem fd^merjfid&en ©efül^l il^er ©ünbe, aud^ an ©l^rifto tt^al^rl^aftige ©credfetigfeit. S)ic ©ünbe' unb ©nabe.

J&ßrr 3[efu: ©ein SBort ifl SEBal^r^cit! S)u bift gefommen, unfere ©um ben ju ocrtilgen, unb un« in ©nabe ju fefecn. * SSetoal^re un« oor SIRigbraudS biefer beiner tl^euren SBol^ltl^at, unb laffe \m^ lommen auf einen tool^lbe^ feftigtcn ©runb, \xn^ Seiner ©nabe anjumaffen, unb berfetben ett)ig frolj gu fein!

©ünber Pub tt)ir alle, ©ünbe ift unfer Clement loorben. ©o toenig ber ©d^Iange il^r ©ift, fo tocnig ift un« bie ©ünbe ein ©reuef. mug un« bi6 erft anber«n>ol^er ju erfennen gegeben loerben.

S)cr ^l^arifäer benft nid^t baran, bag, too bie ©nabe nid^t ba« ^erj beffert, fo ift ein Jebcr iJRenfd^ eben ber ©ünber, toie ber anbere oud^, ob- glcid^ nid^t fo auöbrid&t. 3la Jünnte affer biefer Unrat)^ nid^t fo oft unb nid^t bei fo oielen au^bred^en, loenn nid^t Slff?« fo gar fel^r berberbt njare. Unb barüber flagt bcnn ber 38ffner; er ftefft eine SScrgleid^ung 9Xi

*rebigiatt«|ft9e. - 503

Stt>if(i^en ®ottc« SO^ron^^Sife unb fld^ fd6fl: er flcl^et nid^t auf «tberc, fonbern auf [xö^ feftfl. (St f dalägt an feine Srufl, erfennt, ba§ fein $etj »Ott ©reuel feie, er fcleibt ferne flel^en gum 3«<3&en, bag er bcr ©öttL SRaJe« flat fidfe unterwerfe, unb »ann nic^t ®otte« ®nabe felbjl in« 2RtttcI trete, nid^t bai)or Befleißen Unm, S)cr 3öttner l^atte ein tiefe« ©efül^l ben ber ©önbc, l^öttc mögen, »enn möglid^ genjefen, üon fid^ felbfi au^jicl^n. ©old^ ein ©reuel ift bie ©ünbe, unb ba« i^ ein ffiilb Don bem ®reud, ben ©Ott an ber ©ünbe l^at. 2)er ©ünber fäuft jtoar ba« Unred&t in fl(S »ic tinm SQSaffertrunf ein ©urfiiger, er benft nid^t, bag \i)m fo übel beJommen möd^te. SlBer eben beflo nötl^iger, befto erfreulid&er ift bie ©nabe. ©onft ifi ber SKeufd^ mit affer feiner ©inbilbung übel baran. 3c beffer er ftd& gu fein einbilbet, je ärger iji er. 2lud& baö ©ute toirb burd^ eigene (Sinbilbung, ©igenliebe k. laxtter ©ünbe. Unb ba bilbe jid^ niemanb ein, bag, toie in einem fileib unterfd^ieblid^e garben nebeneinanber fein {(innen, alfo aud^ ©ünbe unb ©ercd^tigfeit fo gegen unb neben einanber in einem SRenfd^en fein !önne. 3icin! iBei einem ©laubigen ifi ©ered^tigfeit unb griebe: unb bon ber ©ünbe nid^tö mel^r, ate foüiel gur Uebung unb tagltd^en Ermunterung bienlid^ ijl, um einen 93en?eiö abzulegen ber neuen Untertl^änig« !eit gegen. ©Ott, unb an ber ©ünbe ©l^re einjulegen; l^ingegen in bem ©uns benflanb ifi lauter ©ünbe. •— (£« gilt nid^t, auö ber ©ünbe unb ©nabe glcid&fam fo einen ^toxxn gufammen gu mad^en. ®en Steinen ifi äffe«, ioaß nid^t an fid^ ©ünbe ift, rein. Slber ben Unreinen ifi nid^tö rein, fonbem loirb in unb an i^nen äffe« verunreinigt. S)eutlid^e Seigre baöon Pellet ^agai II. 11 ff.: bie 3uben fud^ten eben burd& il^re Opfer il^re Unreinigfeit afegutl^un: fo »erben aud^ biefe für unrein erHört. 5)a« §erj muß alfo oor aüen 3)ingen rein toerben burd^ bie SJerfü^nung mit ©ott, burd^ ben ©ieg ber ©ered^ttgfeit. ©onfi taugt äffe« nid^t«, tt)ie ^ßf. 90, 7 fiel^ct, bag aud& fein ©ebct muffe ©ünbe fein, ©o ettoa« ©reulid^e« ifi um bie ©ünbe, bafe pe anä) gute SBerfe felbfl nid&t lägt gute SBcrfe fein.

2Ba« ifi aber ©nabe? ©o h>cit fid^ bie ©ünbe, fo tt)eit unb »iel weiter erftredft fid^ bie ©nabe. 2)a« ifi un« am 3öffner al« am &]ctmptl eine« begnabigten ©ünber« bargefiefft. ©er ^roccg fd^einet leidet: bo« SKeifie toar im ^ergen au«gemad^t. S)a brandete bann nid^t öiel SQBorte: 2(uf feiner ©eite ^r!ennt er nid^t« al« ©ünbe, auf ©otte« ©eite nid^t« al« ©nabe. ©roffer Unterfd^ieb. ©agtoifd&en fiefft er ba« SEBort, ba« fonfi »er- fül^nung bebeutet, unb 1 3ö^- 2, 2 unferem J&eilanb gugefd^rieben toirb. 3efu« l^at alfo ftd^ felbfi in« SKittel gefiefft, gtoifd^en ©ott unb bem äöffner.

3ln ben erfien Kapiteln be« 3ten Sud^« aKop« lommt gtoar oft toegen ber Opfer oor, baß ber ^cnfd& alfo foffe ocrfül^net fein: aber ba« gefd6alj nur k)orbilbung«toeife, begtoegen h)irb aud& l^icr beim ä^^ner nic^t« oon Opfern gebadet, fonbern oielmel&r gegielet auf bie groffe einige SJerfülJnung burd^ 3efum, auf toeld^n äffe Opfer gieleten. S)a« SBerl ber SSeraebuttg

504 "• ' Sttti^ang.

bcr ©ünbcn tfl bcötocgcn in bcr gonjcn ©ci^rtft baö offcrircttlaufigiPc unb toid^tigfle; baö burd^ 3cfu SSermittfung ^u ©tonb gcforntncn, unb in ber Öd^rift bc6tt)cgcn l^crtlid^ unb toortrcffltd^ auögefül^rt luirb. ©ünbc lieg einen pejiilcngialifd^en ©efian! bon fid^, boß @ott nimmer in bic SCBelt ried^en tnod^te: burd^ö Oj)fer ^efu ifl ttjieber ein KebKd^er ®erud&. @ott l^at in ei^rijio bie SBelt berfül^net mit i^m felBer. 2 6or. 5, 29. STuf (Seiten ©otte« ifl olfo Sitten l^ergejiefft. "^vca ift nid^tö übrig, aW ba§ man biefe grojfe SJcrfül^nung annel^me, fid^ ju @ott menbe. 5Bo eine ©eele auf ben* %x\ beö ©bangelii ftd^ fo l^erbei mad^et. Bei berfelben h)irb biefe Sotfd&aft fefl- geftefft, il^r gugeeignet. 3Ba6 fte bor '^txizx^, gefünbigt, ba^ toirb Sitten ver- tilgt, h)ic eine SBotte, ein 3icbel. ift 2llle« inö 9Keer berfunfcU; ja no(!^ toiel mel^r, n)eit bie SKenfd^en aud^ auö be« äKeereö ®runb tiXüOi^ l^eraufju^ Idolen Äünfie gefunben l^aben, bie ©ünbe aber gar nid&t me^r foüe gefunbcn tt)erben. 3!^, tt)0 bie ©ünbe k. SWöm. 5, 20.

3)aö ift ja ettoa« ganj anberö, al^ ftd^ rol^e ©ünber etma einbilben. SDaö ift ein l^eiligeö Urtl^eil ®otte^ vom ©nabentl^ron. Unb !ann einem armen ©ünber, ber fic^ fd^on be« legten ©treid^ö öerfel^en %^if nid^t fo lool^l tl^itn, toenn il^m ©nabe angefünbet loirb, afö ber ©eele, n>enn fte SSerfid^c- rung befommt, ba§ bic ©ünben, um beren mitten fie ftd^ fd^on im ©runb ber $öffe befunben, tobt unb ab fetten. 32Benn man mit einanber in ^Jeinb- fd^aft gelebt, unb e^ ioad^t nun toieber gute^ SSernel^men auf, xm h)ol;l i^Vii\%\ aber ©otteö ©nabe nod^ biel beffer. 3)a l^at man ein neueö Sieb im SKunb. "SSim rül^mt fid^, man freut ftd^, unb ift frül^lid^ m bem ^eil ©otte^.

3)er ©ünber fott ©ott bie ßl^re geben burd^ @r!enntni§ feiner Jlb- toeid^ung unb ©otte^ freier ©nabe. ©o ift ba^ ^inbernig toeg; fo hjirb benn aud^ äffe ©ünbe hjeggenommen : S)a^ l^eigt ©ered^tigfeit, tt)cnn man nun mit ©ott loieber xw. gutem SSernel^men ftel^et, unb mit ber ©ered^tigfeit ifl bann (x\x6i überfd^toenglid^e greubigfeit unb ©tär!e üerfnüpft. 3(ffe«, toaö ©Ott feinen ©ered&ten gugefprod^en, beffen barf fid^ nun bie ©cele an- maffen. iEBer gered^tfertigt ift, fann bann aud^ ber ©ünbe nid^t mel^r bienen (SRöm. 6). S^'iküt benn lool^l ber Büttner über« §erj bringen !önnen, toieber in feine borige Ungered^tigfeit einjugel^en. @benfo toenig fannö eine anbere ©eele, toeld^er bie ©nabe erfd^ienen. @5 ifi il^r ju aWutl^ toie ^oulo (1 £im. 1, 15 17), Jpeud^ler aber unb ©ünber Wnnen nid^t bei biefcr etoi- gen ©lut hjol^nen (3!ef. 33, 14). gin jjeber i)robirc bann, fül^rebie ©ad^c in« ©ebet, Hage ©ott feine ©ünbennot)^, mac^e ftd^ nid^t felbft ein 3eugniö be« grieben«, fonbcm toarte in ©ebulb, biö il^n ber $@rr red^tfertiget.

%vA bet ^pcebigt m, 15. ®onnta(| na$ 2:c{n{tattd 1738. ((5b. m^ii% 6, 24—34.)

3m ®k). flefft 3[efu« ben ganjcn ©otte^bienft bor al« eine ^flid^t eine« Äned^t« gegen feinen J&emt. "Sim fann alfo bamit bcrgleid^en, toa« ^\

^rebiötduegÄge. * 505

6, 5—8 unb Sol. 3, 22—24 gcfagt, unb abfonberltd^ auf btc einfämgfeit bcö ^erjcn^ im Dicnjl gegen il^ren $errn, bei leiblid^en Äned^ten gebrungen toirb. 5)ett l^etgt man einfältig; ber gtoar nid^t Diel filug^eit, aber bod^ ettoa einen guten aSBitten fyit Unb barum, toeil fold^e (ginfolt einen üßenfci&en nid^t genug auörüftet mit allem, ttjo« er ya SSerrid^tung feiner ©tfd^äfte nßtl^ig ^atf n^irb bon ben 2Beltmenfd[}en für einen gel^ler angered^net. ift ber ©infalt entgegengefejfet: SSerfd^logcnl^eit, Soöl^eit, gigennu^. ^n gutem 33crftanb luirb fie ©ott felbft jugefti&ricbcn: ba ift fie fobiel, afö San^ terfeit: unb ift entgegengefefet ben vielerlei Ueberlegungen, bie barau« erfol^ gen, tDenn man^ überall red^t mad^en ttjiH. So aber gcl^t man burd^ auf bie ^auptfad^e ju, unb ba^ übrige gibt fid^ öon felbfl.

©old^c SJerfaffung ift fel^r nötl^ig jur leiblid^en S)ienftbarfeit getoefen. ©ie njaren ©flaöen unb l^atten jum £l^eil ncd^ rol^e l^arte «l^errn. S)a l^ätten fie pd^ leidet fönnen beffer bünfen, aU tl^re Ferren. S)er Qtpoftel aber ttjitt, bie Untertl^änigfeit foH bleiben, unb alle« foHen fie in ©infalt tl^un: fie follen nid^t nur fid^ unb il^re ©ac^e meinen, fonbern ganj bem S)ienft i^rer ^errn fid^ h)ibmen. 2)aö tt)erbc ©Ott gefällig fein; fo ttjerben fie l^ingegen bo3 (Srbe im ^^ixnxnd befommen. S)enen, bie ®ott bienen tooCen, ift foldbe gaffung nod^ biel mel^r nötl^ig. ©Ott ftel^et ol^nel^in nur aufö ^erj. aSBenn aber SKunb, ^erj, §anb, aüeö jufammenftimmt, ha€ iji eine grud^t ber ©infältigfeit. ©arauf bringet ber §eilanb audi^ im @ö.; feigen toir alfo

S)ie notl^toenbige (Sigcnfd^aft beö ©otteöbicnfleö, ba§ er gefd^el^c in ©infältigfeit beö «Öerjenö, n)orau« benn

1) Siebe unb 2) gieig erfolget.

£) ©Ott! 3)ir bienen bürfen ift eine größere gl^re, afö ein Äönigreid^ regieren, unb baoon f^at man einen etoigen ©enu§. SBel^re ber SSlinbl^eit unfereö §ergen^. treibe un6 jufammen inö eine, jur SKunterfeit unb Slufs tnerffamf^it, ba§ loir un« J)ir ergeben, unb 3)u Sein gnäbigeö 9Bol)lgefallen an un^ ausüben mögeft. Slmen.

I. ©otteöbienfi ift nid^t nur ba^, loa« fo öffentlid^ unter biefem Flamen gcfd^iel^t; ^a ift nid^t einmal ba« 33omel^mftc.

©er Jpeilanb loiff un9 ganj frei oon jeitlid^en S)ingen l^aben, unb

i>on ber Sorge bafür. S)a« tonnen aber freilid^ nur bie faffen, bie ©ott

alö einen 3?ater annifen,. bie fo geartet ftnb, baß fte für eine SSBoblt^at

'ad^ten, ganj frei fe^n ju bürfen, loeil bie gürforge il^re« 3Sater« im §immel

alle« guloirft.

3fm @o. fielet ber J&ag juerft: barum, loeil ber 3Kenfd^ bon Statur ein fjcinb ©otte« ijt. SBBäre ba« nid^t fo tief in un«, fo foHte un« bor bem blofen JBort ein ©rauen ankommen. Slber ba l^at ber aWenfd^ eine genjiffe glud&t üor ©Ott, unb eine (Bä^m in feinem böfen ©eioiffen oor il^m. deinen SBBeg, mit ©Ott loicber in ein gute« äJemel^men ju geratl^en, fiel^et er Dor

506 «nH^ang.

fl(i^: ha ift ein irbifd&er ©tntt, ber in bcn Grcaturcn bcflänbig fSfutter ^nä^ für ha9 fjcucr, ba« in ber ©celc brennet: unb ber eben beöwegen gonj un= erfSWid^ ijl in ber ß^reatur, unb fid^ immer mel^r öon ®ott entfernet. (St fann nid^tö ouf ®ott Italien : hjol^l Sufferlid^e grol^nbtenfle leiften, aber ba« ^er^ nid&t in Siebe gegen il^n erl^ebcn. 35a« ift il^m toa^ abgefd^matfteij unb Unmöglid&eö. ifi il^m aucft in feinem alten ©ünben^lamm unmögüd^, biö ®ottei8 Siebe unb greunblid^Ieit il^m begegnet. 3)a gel^t ha€ t)or, twrf SEit. 3, 3. 4. 5. ftel^et. S)a lernet er ®ott alö einen lieben ®ott anfel^n, il^n lieben: @r befommt einen 2lnfprud^ an ben ganzen Steid^tl^um ®ottcl. @r tt)irb balb enttoöl^net Don allem ®ef(i&madf unb Siebe an ber ß'reatur, unb k>on bem ^einltd^en unb ängftltd^en Sorgen frei: ba ergibt man ftd^ ber Siebe in rul^igem ©inn. Grfal^re imb öerfud^e eö, bie Siebe ®otte« in ß^rifto 3efu bir jujueignen: unb erfenne al^bann, h)a« t€ für ein n>id^tige« ®ing um bie Siebe ®otte« fe^?

II. (Sh erfolgt a\ti^ 5lei§ barau«.

S)em Slnl^angen njirb SJerad^tung entgegengefc^t. ©5 bringt alfo jene^ eine §od^a(^tung im J^erjen mitfid^ gegen ®ott ben §@rrn unb ©d^öpfcr aller ®inge: eine tiefe (grniebrigung unb SJemid^tigung feiner felbft, uitb l^ingegen beftanbige ©rl^öl^ung be« großen ®otteö, Derfnüpft mit einer innigen garten greubigfeit Dor- unb SEBo^lgefallen an ®ott; folglid^ 5lei§, il^m in allen S5ingen ttjol^lgefallig ju fe^n. Sei aller Siebe geltet fo. @ie n)artct nid^t, biö man fie l^eigt, unb il^r an ^anb gibt, fonbern pe bid^tet fclBfi barauf; h>a« bem ®el{ebten tool^l gef äffen möd^te. Unb bie Siebe ifl feftft fiug unb nad^benflid^, ba« an J^anb ju geben, toa« red&t unb gcjiemenb, unb ba« 3U berh)c]^rcn, h)a« unartig ]^erau«!äme.

,®o geugct bon fid^ Slffa»))^ ^\. 73, 28. (Sin reblid&er ^ne^t eifert für feine« §errn @l^re unb 9lni^tn, j)roteftirt h)ibcr ba«, toa« bem nad^tl^eilig fe^n möd^te, bringt bei S^iitn gel^öriger Orten an. So ift« bei ben S)ienern ®otte« ein SIRorb in i^ren ®ebeinen, toenn ber ®^re ®otte« gu nal^e getreten ,unb feinem SBBiffen nid^t nad^gelebet toirb. 35arau« lommt eine Serad^tung be« SD^ammon«: bie Seele mirb geoereuse, ba« 3ritli(^e gering ju l^alten. 9Kan foff nämlid^ 2lffe« fd^ä^en, h)ie ®ott: aud& jeitliii^c ®üter finb 3eugen unb groben ®öttlid&er ®üte, an pd^ aber fmb pe fe^r gering. ®ott entleibet fie be«h)egen feinen Äinbern al« ettoa« frembc«, bol nid^t toal^rl^aftig, unb nid^t il^r eigen h>örc, gegen ben foliben, bauerl^aften, ewigen ©ütern. ®o !ommen benn einer fold^en ©eele nii^t ntel^r bie J^imm- lifd^en, fonbern bie irbifd^en ®inge al« ein Sraum öor. ®ie feigen« an ottt 3)inge, bie man eine SBeilc nad^ ber Sefd^affenl^eit ber eiteln Jage braud^e: aber gelten ungefd&lagen baburd^ l^in: fte laffen fld^ n^eiter nid&t bamit auf- l^alten. ®ie arbeiten aud^ trofe anbem: aber mit einer abgefd&iebenen ©eele. @ben barum ftel^et i^nen ber gleiß in äuffern 3)ingen mol^l an: aber ber gleiß auf ©Ott ift ba« SSornel^mfte. @ott laffen fie forgen, unb er forget

$teMfltett«jü9e. 507

aud^, unb er iji auf jic bcfltffett. &k tnad^cnö, tt)ic a^cfuö gcfagt: Xrad&tct am crfictt k. Me Äönigrctd^c ber SBelt flnb nid^tö gegen bcm Minisctiä^ ®oticö. ©otteö Äned^te jlnb fiöntge. ©eine eigene ©ered&tigfcit fud^en fle, ba§ tl^re ©ünbcn getilget, nnb fte mit^ bem dtod ber ©ered^ttgfeit geflcibet n)erben. S)ie SBid^ttgfcit ber ®a6)t reijet fte, äufferften gteiffe^ banad^ gu jlreben. SBeltleutc fel^renö um unb finb berfel^rt. SBem ba^ Sid^t Don oben aufgegangen, l^at eine Beffere Wltü^t, iji il^m nur eine Safi, baß er ftdj folang im S^'^Kd^en m\x% aufl^atten laffen.

S)aö iji ber 2)ienfl ©otteö, ber nid^t eigentltd^ ®ott, fonbern benen, bie il^n letften, nii^lid^ iji. !©enn ®ott fann man nid^t« guöor geben. S)a« ifl baö einige, bag ttjir erfennen, baß @r un« affe^ gibt: ber Stufecn ifl unfer. S)enn n)ir ftnb nid^t nur Äned^te, fonbern auä^ Äinber. ßltern aber tl^un Slffe«, um ber Äinber 83cfle« loiffen. 3)arauö Unn man nun im ©egentl^cit abncl^men, loaö für ein fd^änblid^e« S)ing um ben aWammon^- SGBelt- unb leufclöbienfi fe^. fiinbcr ©otted» ftnb über äffe« biefe« erl^aben, unb foKcn bon ©otteö loegen andi^ am ©atan fclbft ©l^re einlegen. SBBer ift benn nun, ber red&t gut geben -begel^rt? 2)ie Selol^nung iji nad& Suc. 12, 31—38 groß.

Suö ber «pcebigt am 21. (Sonntag na^ 2:rin!tatt§. (17380

((Eü. 3o^. 4, 47—54.)

S)aö l^eutige (St), iji boff Don ©lauben, unb fo anö^ bie l^eutige ©pifiet t>om ^rei« beö ©lauben« über äffe« ßpl^ef. 6, 16. SBer ben toal^ren ©lau^ Ben im ^erjcn l&at, !ann pd^ in Slffe« red^t fd^idfen. (Sv fann bem böfcn geinb begegnen, er !ann aber aud& ©ott unb feiner ©nabe begegnen. S)urdJ ben büfen lag t)crftel)t ber 9lpo|iel bie ^txtf too ber S3öfe einen 2lnlauf tl^ut, enttoeber an Diele ©laubige jumal, ober an (Sinjelne. 211« ber Slrge fann er nid^t« anbcr«, ol« Strge« fud&cn; ba« tl^ut er burd^ feurige Pfeile. (S^t unfer l^eutige« ©cfd^ü^ erfunben toorben, l^at man ftd^ angeflammter feu^ rigcr 5ßfeile bebient, um bie feinblid^en ^äufcr k. in Sranb ju fierfen. SBer toa« red^tfd^affene« fud^t, loirb etttnt« batjon erfal^rcn, baß er iejumeilen niit einer bel^enben feinbfcligcn Äraft belegt toirb, ©ott affc« toibrige jujutrauen k. ©er ©laube gibt fold^en @inf äffen feinen SKaum, erftidft fie, unb Satan toirb gu ©d^anben , unb bie ©laubigen fommen unöerfel^rt unb tmüerlefet baöon. geuer iji toa« Äröftige«. SJermag ber ©laube bie feurigen Pfeile be« a3öfett)id^t« au«julöfd^cn : fo muß ja ein mäd^tige« S)ing nm ben ©lauben fc^n. @tn)a« ganj anber«, al« toenn man ftd^ eigcnmäd^tig eine« jCraum Dom ©lauben mad^t. ®a« matS^i bjen Unterfd^ieb. S)ie Ungläubigen n>erben gefangen, übcrtounbeh, l^ingefül^rt. Sic ©laubigen Unntn äffe toibrige Äraft befiegen unb vertilgen. S)ie ®a^t aber ifi Don größerer aOBid^tigfeit, al« trgcnb ein Ärieg auf ber SSBelt fe^n fann. S>a toäre nötl^g, fein ©etoel^r gu befel^en, ob man aud^ im ©tanb be« ©lauben« fe^c, fi<| ju toel^ren. SBBer treu iji, toirb nid^t über Vermögen Derfud^t toerben: mt^

508 Sln]^ati(i.

wenn 3[cfu« fclBfl bic ©cctc fiBet im Äam>)f bcö ©tauBcn«. ÜDcffcn ifl her Äönigifd&c ein e^rcmpcl. S)ic 3ßci«^cit 3(c[u Bringt i^n cBcn burc^ {ol(^c ttcBung tjon einem fleinen änfang ju einer tjoöen Äraft. (SBir betrad^tcn:) $Bie ber ©lauBe fic^ in SttUe« reci&t fd^idfc

1. in bie aufferen leiBlidjen JrüBfale,

2. in bie geiftlid^en Prüfungen,

3. in bie göttUd&en ©nabenBe^eugungen.

O 3!efu ! Bei S)ir unb ©einen ©laubigen ifl . [a »a« ÄöflKd^e« um ben ®lauBen, fo ctmaö nid^tige^ e^ aud& ift Bei einem leeren Siu^m bc« ÜKunbe^. Sa§ aud^ einmal Bei un« iur SBal^rl^eit fommcn, unb un« bann Bei Sir BleiBen. STmen.

1. S'n leiBlid^e XrüBfale. Dergleid^en giBt üiel in biefem elenbcrt äRül^eüoIlcn geben. ÜKenfci^en unb Sie)^ Begegnet aUerl^anb Ungemad^. aWan nimmt« insgemein eben fo an, benft n)eber l^inter fid^, meiner fomme, nod^ tjor fid^, tt)a« ju Bebeuten l^aBe? -entn)eber ift Ungebulb, ober na^ türlid^e Srägl^eit, eine tl^umme ©ebulb; üBerl^aujjt fein SRad^benfcn. 5)er ©lauBe aBer mad^t aUeö gu lauter Jpeil. 5)er Äönigifdje Xoax ein tjomel^mer SKann, l^atte txnt tt)o]^lBefteate ^auö- ober l^alBe Jpof-^O^^tong. @r l^örte Bei feine« ®ol^ne« Äranfl^eit üon bem SSBunbertl^äter 3»efu: toartete uiti^t, Bi« ettt)a Sfefu« felBer nad^ 6at)ernaum fame. Gr ging il^m nad^, ungead^tct man fonft gern Bei töblid^ fd^mad^en Äranfen ju ^au« BteiBt. ©laube üBertt)og fd^on bajumal bie natürlid^e garte Steigung. 2tm §ofe ^erobte toar ^t\\x^ bajumal nod^ unBefannt. ®er Äönigifd^e aBer mad^t l^ier eine äu^nal^me. 5)aju- Bringt il^n bie leiBlid^e SrüBfal. 2)aburd^ mirb er wn ber SQBelt unb fid^ felBft l^erau^gejogen. SSBer benn ^\x6) fo bic afferl^onb Sefd^tt)erlid^!eiten biefe« SeBen« baju fid^ bienen lieffe, be« ScBen« genug ju Bekommen, guten Sftatl^ unb ^ülfe Bei^fefu ju fud^en: bem müfete Sitte« jum SSeften bienen. S)aju ift« angefel^en, bag tt)ir un« aufmad&en unb ^ülfe bei ©Ott fud^en. SeiBlid&e SrüBfale finb gtoar ettoa« empfinblid^e« , aber tiid^t eBen fonberlid^ tt)id^tig, tt)eil fic nur ben SeiB angelten. 2luf fold^e SEBeife oBer fönntc leiBlid&e 9?otl^ ju einem geiftlid^en Segen tt)erben. 3lnber« finb mand^e bergleid^en verborgene SÖBarnungen ©otte« tjergeBen«. Unb ba« i|t ja ©d^abe, inbem man fonft bie SeBen«fraft Sefu Bei fold^en ©elegenl^eitcn erfal^ren fönnte.

2. 3!n geiftlidftc Prüfungen. Seim fiönigifd^en BlieB nid^t Beim J^au«!reuj. Um ettt)a« baju , ba« mel^r Bebeutete. S5a er gu 3«fu lommt, fo Bekommt er Slnttoort, bie fid& nidjt ju fd^irfen fd^eint auf feine SBitte: „SBenn il^r nid^t ^t\6:i^n .... nid^t." ©ie Bat eine boppelte Sluöle- gung: ©inmal, toie fie bem Äünigifd^cn mag vorgekommen fc^n, al« oB fic aBfd^lägig Hinge, al« oB il^m um feine« UnglauBen« XoxUzn nid^t Wnne gc^ Rolfen merben. §crnad^: xok fic im §erjen 3iefu ben ©inn gel^aBt, att eine »illfäl^rige Slnttoort, auf ben ©d(^lag, »ic Beim S3linbgeBornen (3o^.

«Prebigtaudgüge. 5O9

9, 3) unb 6ci Sajaruö (3ol^. 11, 40). SDdö toax jwar nod^ über bcn Sc^ griff be« Äönigifd^en, bag bcr §eilanb fot)iel bamtt fagcn hjotttc: g$ tjl mir öiclmel^r um bciit unb ber beinigen ©lauBcn, ate um bc« ©ol^ncö ©c^ nefung ju tl^un. 3cnem ju ©cfadcn tt)itt id^ gern mid& bicfer ©degcnl^eit bcbiencn, a\x6) ^dä)tn unb SBunbcr gu tl^un. 2)aö n)ar ja eine gnäbige STnt- njort. 3l6er ber föfttidfee ^nl^alt berfelben hjar afö in einem dtai^\d tjer^ borgen. Unb barin beftunb bie Prüfung beö Äönigifd^en: baburd^ ft^urbc er immer weiter gebradfet, bag er immer ernfHi(i^er anbrang. ®ö n)ar eine Slöbigfeit, bag er meinte, 3efu6 !önne nid&t anberö l^elfen, alö bamit, ba§ er l^inab fomme. liefern feinem ©ebredfeen l^alf ber ^eilanb ab, unb fagte im ©egenfa^ auf ben 2(n)tanb unb ©orge be« Äönigifd^en: bein ©ol^n lebet! (So ^at feine SWid^tigfeit unb gereiften SGBeg mit ber (Baä^t, bie bu begel^reft. S)er Äönigifd^e l^ielt alfo au6, unb tt)urbe feiner ®itte getoäl^rt. S)a^ 3Bort beö ^@rm 3efu bom Seben feinet ©ol^neö tt)irb auö) in il^m lebenbig; unb ba« nimmt er a\i6) in ber gerne für geimg an, ba er tjors l^er gemeint, ber ^(Sxx Sl^f«^ ^önne nid^t alö in ber SWal^e l^elfen. S)a« war toaß ÄöfHidfee^, ein Slnfang be« ©laubenö.

aOBir l^aben auii} immer ein SSBort ®otte«*im SSorratl^. (So gibt aud^ Bei benen, bie annel^men wollen, immer fold^e Hebungen, unb ein fcl(^ ©efprad^, wie l^icr ^wifd^en 3i^fu unb bcm Äönigifd^en. 35aö §erj ift ein ©d^auplalj babon. S^fuö nimmt fo feine ©laubige in feine ©d^ule in bie Hebung, unb weiß nad^ feiner l^immllfd&en Älugl^eit bei atlen ©elegcnl^eiten auf fold^e SBeife il^nen nü^lid^ ju werben. S)a gilt« Slnl^alten im ©ebet unb gortfal^ren, biö man gewäl^ret wirb, biö unferer ©eele baö SBort: bu foUft leben, ja bu fottft leben ac. ^ur Seute wirb. 3lber man ift faul unb läffet fid& leid^tlid^ mübe madfeen. SBer anl^alten Wollte, bii8 er bem J^eilanb ein ©nabenwort abbrängc, ber Würbe balb ^u tollem grieben unb ©enug btß Scbenö ^^f^ fommen. S)arum ftellt unö bie ©d^rift ba« ©yempcl ber ^eiligen in biefem ©türf bor. ©0 l^at« 3acob gemad^t. Wie ^of; 12 nad&gel^olt wirb, unb ba ift feine ©ecle genefen (1 SRof. 32). ©ie ©ebulb ^iob« ift befannt, wie er in feiner ©efängni« bod& ©Ott in fein barml^cr^ jigc« ©d^öpfer« ^erj l^ineingefel^en (10, 13). ®ie il^n anlaufen unb gleich- fam anpadfcn, bie werben nidbt gu ©d^anben ($f. 34, 6). 2lud^ weld^c ©eelen nid^t fo gefdftwinb fertig werben unb ^ured^t fommen !önnen, bie feigen bcti^ mit i^ren klugen gum ^©rrn $f. 25, 15. ©0 l^at ba« ßananaifd^c SBeib andj bei einer abfd)lägigen 3lntwort be« ^eilanb« ©elegenl^eit genom^ men, ^ilfe ju frlegen (Wlait^, 15, 28). ^l^ "«" jemonb unter eud^, ber bcnft, er möd^tc bon mm an gern audb beffer mit bem l. ^cilanb befannt werben, unb ba« ffiort: bein J^er^ lebet! erfal^ren: ber l^alte inm im Sauf ber ©ünbcn, l^altc im S3cten an, fteife unb-we^e bie SSegierbe feiner ©eelc bur(^ ba«, tt>a9 er in ©cbetbiidbern k. finbet, fül^re fein ©erlangen ba^ln unb gebe 91 d)t, wa« fi^ in feiner ©eele ereignet; merfet er eine ©pur be«

510 «ttl^ttiig.

» ©loubeitö, fo fc^e et bcrfclbcn nad^. S)cr $6rr »irb fein Stnflcfld^ nit^t tefd^ätnen. 3)er Unglaube ttjeid^t gurüdf , tt)ic bie Ätnbet 3frael ictcber in @d9pten tooHttn, ha ed @d^n)ierigfeitea fe^te. ^an foQ DtelnteJ^r bur^- bringen, unb fo ben gricbcn unb baö Seben imtner ntad^tigcr tnnc »erben.

3. 3n bie ©nabenbejeugungen. 3)er fiönigifci^e to&xt jufrieben getocfen, »enn 3efu$ mit il^m l^inunter na^ ßapemaum gereifet, unb ba gel^olfen l^dtte. S)a e^ fd&eint, bcr ^cilanb fd^iebe bie $ilfe auf, fo bringt @r il^nt bicfeübc bolber entgegen, unb gett)a]^rt il^n feiner Sitte auf ber ©teile. S)a ifl il^w ber anfänglid^e Slnftanb trefflid^ l^ereingebrad^t tt)orben. S)ae nal^m er benn ci^ SBal^l^eit an: baö SGBort ^^fu toar gugleid^ bie il^at. Unb fo ergreift e^ aud^ ber Ädnigifd^e nid^t nur aU eine gute 4>offnung, fonbem oI« eine toirüid^e gute Sotfd^aft. $ilfe unb Seben l^at er gefud^t unb gefunben. 2)ic Äranf^eit mußte ftd^ oor Sefu tjerfried^en: unb ber Äönigifd^c nimmt ti nid&t nur fo für befannt an, tt>ie nun fein ©ol^n nad^ ttjie oor gefimb ifl: (gr tt)irb gebeffert unb fein ganje« ^an^. @r l^atte ^toti^tUo^m ^irdvc- laffen, too er l^in n)oKte. ^a toaren benn feine ^ned^te unb ^audgenoffen begierig loorben, ju oemel^men, toa« er für eine Slntloort befommen toürbe. ©aö toar fd^on ein t>orIaufiger ©laube. S)e« folgenben Sageö, toegcn SBcitc be^ SOBegö, famen fie gum Äönigifd^en mit ber SSotfd^aft. SSci il^m toar ba eine toei^lid^e Ueberlegung unb ernftlid&e« SRad^benfen. SBerfe ©otteö finb tttt>ci$ ßdftUd^ed^ bie gr^gten unb bie fteinften, bi^ auf bie fubtilflen Um- fianbe unb Äleinigfeiten. S)ie SBerfe ©otte« finb qrquifit. SBer il^er ad^tet, ber l^at eitel Suft baran. fiinber ©otteö bleiben babei flille fiel^, afö bei il^rem lufligften S^itocrtreib. SRid&tö miberfäl^rt il^nen t>on Ungefähr. SCHeö ift t>oVi tjon ©puren ber Äraft unb SBei^^eit ©otte«. SDa mu§ ^ ber migtrauifd&e Unglaube oerlieren. S)a^ ift bie redete SGßeife hd ben ©nabenbejeugungen ©otteö. SJaö ©egentl^eil beffen, toaö oon ben Äinbem 3frael 5ßf. 78, 9 2c. geflagt toirb.

SWan mu§ fidfe nid^t fo fd&neU abttjenben, fonbem ber ®aö)t nad^l^angen. äRand^e l^aben einen toal^ren ©inbrudf oom 35kr! ©otte« in il^rer ©cele erfal^ren: unb ift nid^t Süge geloefen. Slber fie t>erlierenö, i)ergeffcn^. 3Benn bann bie ^tit fommt, unb fie follten baran eine ^robe l^aben, ha- burd^ fte andj auf« SEBeitere l^inau« fid^ ftarfen fönnten, fo iji oor il^rcn äugen loie ein Xraum. SBer aber fid& befleiffiget, pi bleiben in bem, loa« er oon ©Ott befommen, ber fann bann antii fortfefeen, toaö er einmal er- l^afd^et. 3Ba« ber Äonigifd^e beö einen Sag« beim §eilanb gclemet, ba« f^at aud^ be« folgenben Xagö nod^ eine gute 3?ad&toirfung bei il^m in feinem gangen Jpauö. Unb über ber neuen ©tufe be« ©lauben«, in loeld&e er ein- tritt, ad^tet er felbft ben oorigen Slnfang bed ©lauben« gleid^fam aU feinen ©lauben, gegen ber iefeigcn neuen Äraft.

©0 gel^t« au« ©lauben in ©lauben. Jg^aben mir aud^ bergleid^en ettoo«

5PreMötttH«gttöe. 511

»^

er falzten? l^a^cn »ir bartn it^axnt unb au^geljaltcn? bcö ÄSnigifd&cn Seute »erben too^l tl^r fieBcn lang m bicfen Xag gebadet l^aben.

Sin \oli^ Seiten fann man fxä) l^emad^ Italien , unb Beim SBoi^ler- gelten auf ^Prüfungen, mitten unter Prüfungen auf erfolgenben ©nabenoffen- Barungen ®ottt^ ruften unb gefaßt mad^en k.

^ud bet Vtebigt am 24. eonnta^e na$ SItinitattö 1747. (@\j. SWatt^. 9, 18—26.)

„35 ein ©laube k/' ifi eine 3tcbe, tt>e% unfcr tl^eurcr J^grr unb ^eilanb nid^t allein in bem l^eutigen @t>angeIio, fonbern aud^ fonft mel^r- mal« gefül^rt l^at. SBir »offen alfo unfere SSetrad^tung »enben auf biefen SRad^tf^jrud^ be« §errn a(efu

1. ben ©lauBen, »cld^er l^ilft;

2. bie §ülfc, »eld^c baüon fommt.

$@rr Sfefu! S)einc äugen l^aBen gefeiten auf ben ©lauben; auf ben ©lauBcn feigen S)einc STugen nod^. 2(d&, la§ unö Bei? bem reid^en OeBroud^ htß SBortö nid^t leer auögel^cn, unb gib un« ben ©lauBen, ba§ er un« Sinken fd^affc um 2)eineö 9?amenö »iöen. Slmen.

I. 3>fin ©lauBe l^at bir gel^olfen. l^eigt 35ein ©lauBe, unb j»ar 35 ein ©lauBe. giBt ©eclen, bie ben ©lauBen l^aBcn, unb nid^t »iffcn/ ba§ fic il^n l^aBen. ®o »ar e^ Be^ bem !ranfge»c[enen aOBciB. S)a« l^ieg ©lauBen; unb fo »ar aud^ Bc^ bem OBerften, unb j»ar er l^attc ein glodlfiäl^rige« Söd^terlein, »cld^c« fd^on in ben legten Büg^« ^^Qt wnb ba ging er jum ^Gxxn 3fc[u unb mt\)nttf fie »äre nunmcl^r fd^on gcfiorBcn, »e^toegen er [agte, er foffe bie J^anb auf fie legen, fo »erbe fie »icber Icbcnbig »erben. 3)er ©lauBe ift nid^t nur ein 2)unft, bcr in be? Suft ]^erumfd^»eBct, fonbern tim Äraft, eine ©celcn-Äraft. & l^eigt nid^t nur: S)er ©lauBe, fonbern S)ein ©lauBc l^at bir geholfen. ift nic^t nur fo et»a« feid^te« barum, »ie bie OÄenfdjen insgemein meinen. (Sie meinen, »ann fie nur ein SBort faffen, ba§ fie »iffen, fo fc^e fd^on geglaubt, j[a fie meinen gar,^f[e bürfen befio freier bal^ingel^en, »eil ber S^&xx ^t\vL^ für fie gelitten l^aBe unb geftorBen fette. 3)er ©lauBe unb bie SBa^rl^eit ifi an unb für fid& un»iberfpred^lid^ : aber barauf fommt an, ba§ l^eißt : 2) ein ©lauBe. O »ie SJicle plaubern ben ganjen Sag, unb fönnen ben- nod&, ja eben barum ju feinem ©efpräd^ mit fid) felBft fommen. S)a3 ift ia fd^rerflid^ unb ju bebauem, ba§ oiele gibt, bie ben ©lauBen fo bal^in touBcn, unb in ber ^a^ü^e felBft BleiBen fie untterftänbig. ^d^t: ^ä) glaube, barum rebc id). 3werft l^at fie htt) xfyx fel&ft gerebt, unb l^ema^ ]^at fte il^r ganje« ^erj auögefd^üttet. 5)a6 mad&t benn Suft. S)a« gefäfft bem Jpßrrn Slefu : ba ]^ei§t« : bein ©laube l^at bir gel^olfen. ift g»ar be^ bem^atro nid&t fo fd^neff l^ergegangen, aber bod^ l^at aud^ gcl^cigen: ^ün ©lauBe l^at bir gel^olfcn.

512 «n^ÄWö-

SWan wirft aBcr unter bcn ©Triften alle fjtüd^e untercinanbcr : S)er leufet l^ole bid&; jCaufeub ©acramcnte; [a, toann an bem nid^t genug ift: Sn^ unb ©acramenten. Äommt bo« mit biefcm überein? aBonn einem fold^en, ber fo fl'ud^et, nici^t gletd^ fo gefd^iel^t, bog il^n ber Scufel .l^otet, ober ba§ il^n 33I{^ unb Bonner in ben ©oben l^ineinfö^lägt, fo n?irb bod^ gett)igtid^ nid^t ausbleiben.

S)ee ©louben« ©prad^e ifl gut unb l^immlifd^. S)eö Unglauben« ©prod^e ift boöl^aft unb l^öttifd^. O ifl um ben ©louben ein fold^e« Sid^t, bo« ftd^ nid^t Birgct. SWon fielet eS ja bei nad^tlid^er 3^*^ ^^"« <^in Sid^t in einem ^ouö ift, man fielet« innen, ja man [\tf)t^ oud^ i)on ouffen burd^ bie genfler. ©o iftS mit einem glaubigen §crjcn aud&.

II. Sein ©laube l^ot bir gel^olfen. 2)0« ift bie J£)ülfe. O toxt l^ot ed bem aOBeib fo tüo\)l^eif)an, bo fie f o gcfd^njinb ift furirt hjorben. . 2luf befon- bere 3lnliegcn folgt aud& befonbcre J&ülfc. SCBeil boö SSBeib fo mit ^ütttn Dor ben §@rrn ^t\um getreten, unb i^m bie gonge SBol^rl^eit gefogt, fo 1^ il^r bieg SBort l^ernod) befto tt)o]^ler getl^on. 2 ©am. XU. ^ein ©loube l^at bir gel^olfen (praeteritum). S)er ©loube unb bo« ©eSet beö ©louBen« tt)irb bir l^elfen (futurum). (Sp. ^lacobi 5, 15. ©o n?or bei ber ©ün- berin, bie bem JpErrn St\vL bie groge Siebe behJiefen f)at ©o Toor audj bei bem Slinben, toeld^er, ol^ngeod^tet il^m bo« ®ol! loel^rtc, bem $6rrn Sefu nod&fd^rie: ^efu, ÜDu ©ol^n $)obib,'erbormc S)id^ mein. SlHen bicfen ©eelen l^ot. 3!efu« gel^olfen. O eS ift üiel etn?aö onber«, haß man bei ^t\vi ju genießen l^ot, aU fid&ö ein folte« J^crg tjerfiel^ct. S)er ©loube befommt ein fold^eS Sob, boß er baSjenige foH getl^on l^oben, n)oö bod& ber ^@n 3lefu« getl^on l^ot. S)en!e ein icbeö nod^ bem ©prüd^lein: 3)ein ©lauBe l^ot bir gel^olfen. §@rr 3[cfu, 35einer ©üte tpiU id^ trauen, bi« id^ frö^lic^ hjerbe fd^ouen, 3)id^ $6rr ^efu nod^ bem ©treit, in ber fügen @h)igWt. 9lmen.

5luö einet ffreitttgß««prebi>it tjom 3ö5t 1747. ©ffang: 3efu laß rnid^ nid&it bal;iiften. «ß. 1—8. Zeit: (Sbr. XII. 28. 29.

®el. ©0 loffet unö ac. SDiß Sßort flel^et ©br. IV. 1. S)cr l. ®ott l^ot bem SSolf Sifroel eine ©erbeiffung gegeben, unb l^ot fie fd^on bem äBra- l^om gegeben, ober bie ^ffroeliten hjoren nid^t glaubig, unb n)eld^c nid^t glaubig njoren, mußten umfommen. ^ierauö ift beutlid^ ju erfel^en, loorouf ber L ©Ott bo« ^erj gel^obt l^obe, nemlid^ auf ©eine fftu^, SJon biefer reben mir jefeo. ÜDo jiac^t ber SIpoftcl, tt)ir fotten unö furd&ten unb gleig t^un, einjufcmmen gu biefer Stn^t. (Sß ift ein fd^redPlid&cö ©jempel, bo« ber l. ©Ott an teu 3fraeliten getbon l^ot, baß fie bie leiblid^e S^ul^e nid^t genoffen l^oben, n)iö gefcbnjeigen, bog fie ju feiner SRul^e Knien. 2»it fold^en ift öorbel^.

^xM^iau^mt. 513

ifi aBcr big für un« gcfd&rtcBcn. SBir fottcn m^ fütd^tcn, ba§ feine« unter «n« ba^inten bleibe. SGBann man einem etwa« föpUd^eö unb uncnt- bel^rßd^e« tjorlegt, unb einer bi§ t>erf(i^et^t, ber l^at atteö üerfd^erjet. @o aud^ bei ber Stulpe bie« §erm. S)e§tt)egen barf man fic^ fürd^ten. Unfer Ztjct ijl gleici^en ^nl^alt« mit ben SBorten, bie toir gum Eingang genommen l^aben. 3Bir betrad^ten: 3)en giei§ ber ßl^rifien, jur Stülpe (Settt^. ju fommeh.

1. S)te dtuf)t ®otte«,

2. 3)en glei§ ber ßl^riften, barein ju tommcn.

n)äre nid^t red^t, »enn man wn ber 9hil^e ©otte« fid^ eine . SSorfiettung mad^te, alö ob man eben nur faul tüott. 3?ein, big ift eine . l^errlid^e dt\i% unb Unn mol^l beim SReid^ ©otteö fiel^en. ®ered^tig!eit, griebe unb %xtu!t>t im 1^. ®eift; biefe brei ©ad^en gel^ören notl^menbig gufammen. ©ered^tigfeit ifi ber ®runb t)on bem grieben unb ber SRul^e ®ottee. 5)aö a^eid^ ®ottee ifi ®ereji^rig!eit. 33ei ber ®ered^tig!eit fann griebc nid^t au€^ bleiben, b. i. bie SRul^c (baö SReid^) ®otte«. SEBir Mnnen fd^on mer!en, bag biefe^ eine tjiel feinere dtvä)t, aU bem 5Solf 3frael im leiblid^en Derfprod^en »orben, ift. 5)enn tüann einen fein raul^eö Süftlein antocl^et, fann man bod^ in feiner Seele lauter Unrul^e unb §ölle fe^n. 2lber ®ered^tigfeit, griebe unb ^^reube im 1^. ®eifi, ba« ift bie redete SRul^e. ©ig SReid^ l^eigt ein unbenjeglid^eö Sfteid^. S)a« fd^idft pd^ red^t gu ber Dtul^e. 2Bo uid^t unbemeglid^ ^ergel^et, ba ifi feine 8lul^e. ©el^et bod^, toaö ber Slpoflel fatmi üor unfern Sejrteöworten fagt. ®r fe^t bie SBelt unb ben J^immel, ben toir feigen, bem unbetoeglid^en dtüdi^t ®otte3 entgegen. Sllleö baö loirb öergel^en; benfet alfo baran: l^ier ifi nid(^t« bleiben«. aSBie tl^ut einem fo me)^, n)ann man fein Vertrauen fo gar auf etmaö gefegt l^at, unb h)irb einem genommen. 2Bie gut ift l^ingegen bie unbetoeglid^e 9hibe ber Äinber ®otte«! Jiiemanb ifi im ©tanb, bieg S^eid^ ju bett)egen. ©a ift lool^l ber ÜKül^e ttjertl^, bag man fein gangeö SJertrauen barauf fe^et, big wirb einem nid&t genommen. SQBann ein einjigeö SBort au^gefprod^en wirb, »ie big SBort SRul^e ift, ba foHte gleid^ unfer ganjer Mppttit brauf fatten. SDaö ifi nun ©eligfeit. Offenb. XXI. Unb id^ fal^e einen neuen Fim- mel 2c. ^ier ifi eine iBefd^reibung t)on ber SRul^e ®otteö unb bom dtdä^ ©otteö. ©a« ift baö Äönigreid^, ba« finb bie Untertl^anen, ba« ifi ber griebe, (Xtict jc). Seilet, ba« ifi eine fSniglid^e SRul^e; feilet, fo Diel trägt bie SRul^e ®otte« au«. O beutet baran, tt)a« ba« Dor eine SRul^e ifi! So ift bie dtn^t unfere« ®otte«. SBann biefe SRul^e ol^ne Slufl^ören toäl^ren foK, ba follte einer fonfi nirgenb anber«, al« bortl^in begel^ren. SJiel ifi fd^on, bag bieg unbemeglid^e 3teid^ fd^on in unfern Rauben ifi, al« ob toir« fd^on genommen l^atten. Unb toenn man big Derfaumet, ba« mug ja eine ^dn fe^n ! njann fonfien fein 3orn ®otte« barauf flünbe , unb toäre nur biefe SorfieHung, ba« mug ja einen ©d^redfen unb Oual ermedfen. Unb toann fcl^lt, fo ifi unfere ©d^ulb.

3. «. SBenflcI. 33

514 Slnl^flnö'

n. aSßcr btcfcn fjlcig f^ai, bcr tjerfcl^lt 9cn)t§ biefcr unBctoegli^en aiul^c n^t. Saffct un^ Italien jc.

®{e ganjc ©oci^c ifi, »er einen 8lei§ Broud^en toitt, ber nm§ eine ©nabc l^akn. S)a^ einige SGBort ^rieftet !ann un« batauf toeifen, baß ba ba^ gSriefierlid^e 93lut a!efu (Sl^rifii genietnet fe^e. ain biefem S&it nm§ man iJor ©ott ffeifetg erfd^einen. 95cn biefer pttefierfid^en.®nabe rebcn We jjorl^ergel^enbcn 6a>)ttel. S)ort ifi un5 flejeigt, ba§ »ir burd^ ben J^grm 3lefum unb burd^ fein Slut gum 5Sater in ba« atterl^eiligpc gelten Wnncn; ba bürfen toir «n« nid^t fütd^ten. jc.

^ttö einet ^o^seit'Vt^Mgt tiom 9a$t 1747.

Oefong: JDei Jßön ift mein getreuer ic. 33. 1—5.

gürd^tet ben J^grrn, il^t k. ®o forbert 2)aötb auf, ^f. 34. 2)abib l^at fid^ bamalcn in Befonberö ntigtid^cn Umfiänbcn Befunben, unb befio vxtfy: njurbe er gebrungen, fid^ gu 5)em gu mad^en, ber fein ^crt toar. Unb ifi il^m aud^ gelungen, unb er fangt gleid^ baö SoB an, unb totH i)on anbern, ba§ fie mit il^nt anfHmmen foffen. 9Ba« ba6 35Jort ^eilige Betrifft, fo finb fold^e, tt)eld^e il^en ffamjjf nod^ nid^t üBerfianben l^aBen. SJon benen n)iö er bann: gürd^tct ben $6rrn, unb giBt i^en eine SJerl^ei^ ßung baBei. ©a toiff er alfo, ba§ fie ftd^ um ®ott red^t umtl^un fetten. Sie l^aBen leinen k. 3)iefe fe^t er bem SReid^ ber SBelt entgegen, b. t. bic 3Ser|id^erung, bafe il^nen Bc^ bem SoB nid^t f eitlen njerbe. SBtr flnb ijerfammelt au« ©elegenl^eit neuer ©l^elcute. 31^ ^^^e in bem Steyt einen SSorf d&madf, »eld^cr un^ atte angeltet. SDBaö aBer unfere neue ©^eleutc Be^ trifft, fo l^aBenfle'« Befonber« auf fid^ gu beuten; fürd^tet ben J^®rrn k. @o ttjerbet il^r feinen HWangel l^aBen. gine ftattlid^e Serfid^erung, dn guter dtat^. 2Bir üBrige aBer motten aud& 2:^eil nel^men baran; bamit aBer big aSBort einbringe Be^ un«, fo hjotten njir guDor Beten !

Ztict: $f. XXni. g?. 1. „S)er ^(Srr ifi mdn $irte, mir toirb nid^t« mangeln."

©elieBtc. 3!« ben ging. 35ßorten wirb nn^ bie gurd^t be« J^@rm tjor^ gelegt, unter ber SSerfid^crung, bag, Joo tt>ix ben $@rm fürd^ten toerben, e^ unö nirgenb mangeln tt)erbe an irgenb einem ®ut. S)ieg ifi eBen feine fned^tifd^e gurd^t. f finget gang Jieutefiamentfid^. S)er $®rr ifi mein 2c. 9Bir Betrad^ten

3Zeuangc]^enber ©l^eleute fid^reö unb nü^lid^eö Umfangen be« §@rrn aU il^reö ^irten.

I. 35ie Sefd^affen^cit. n. 2)er Jtufeen.

^(grr S^fu 2)w W ber §trte, ad& ba§ mir aud^ 2)eine ©d^fe toären. Sag nn^ aud^ auf ©einer SBaibe erquirfet toerben. Slmen.

^rebigtaudgüöf. 515

I. ®cr Q(Svx mein J^irtc. 35a^ crftc SBort iji ein gctoaltigcö SBort; ifi baöjcnigc 2Bort, meld^c^ in bcr Offenbarung aufgelegt hjirb: S)cr ba ifi unb ber ba tüax, unb ber ba fommt. Unb babei J^at in attetoegc ein 2Renfd^enfinb Utfad^, fid^ in ben ©tauB ju tocrfen, j[a mufe ein ©ünber tjor biefem Jehovah nieberfatten. (So mafpflet aber S)at>ib bi§ aSBort mit bent aOB^rtlein §irt. ©er ^^rr, Jpirt. l^at fid^ ber ©ol^n ©otte^ im 31. £. je unb je burd^ biefe« Ueblid^e ffiilb gleid^fam abmal^Ien unb loox^ tragen laffen. 3Rid^. vn, gaä). XIII, % XXXIV. ^m l^aben biefe «ßro^ pl^eten ju ben ä^üen S)at>ibö nici^t gelebet. S)at)ib l^atte ein äuge, hjeld^e« burd^ eben S)en erleud^tet hjorben i% burd§ meldten bie anbern ^ropl^eten Pub erleud^tet »orben. 9?un fo begreift S)at>ib unter biefem SBort §irte bic i^eitc Werfen ber ©ottl^eit, 3efum ßl^ritium; er begreift bamit fein ganje« 3lmt, h)ie er fld^ »erbe angelegen fe^n laffen, feine ^eerbc gu fixieren. S)ar= über mu§ in beö 2)at>ib §erjen ja njol^l red^t l^elle geloorben fe^)n. - 6r fagt nid^t nur: S)cr ^(Srr iji ^irt, fonbern: ©er ^@rr ifi mein §irt. D ein feligeö SKein! S)a gibt er ju erfennen, njie er ftd^ gang bem^grrn ^efu atö bem guten Wirten überlaffe, mie er biefen ^@rrn aU feinen ^@rrn angenommen l^at. Uebcrlaffen l^at er fld^ ^^m, ba§ er ftd^ auf feinem 3Beg mel^r n)offe finben laffen, alö auf bem SBBege feine« §@rm unb ^irten. 9tun, ia€ foffen h)ir ju tl^erjen nel^men, unb infonberl^eit unfere neuan- gel^enbe ©l^eleute. ift nidjtö geringe« um ben ^trten, hen luir üor un« ^aben, njann er fid^ fd^on auf biefer SGBelt nid^t gro§ gemad^t "^at, er ift eben bod^ ber ^(£rr. 2)urd^ biefe« SBort feilen tt)ir bann unfer J^erj fd^meljen laffen, ba§ tt)ir un^ tjor 3il^m al« bie elenbeften ©rbem JBürmer in ben ©taub legen, unb nn^ üertt)unbem, ba§ (Sx fid^ mit fo elenben Seuten ju tl^un mad^en njoffe. 35Jann bann jejo eine ©eele pd^ nod^ al« ein ver- irrte« ©d^af anfeilen mu§, e^ fo eile pe ju biefem ^irten, unb l^öre feine ©timme. @^ fo folge man nun biefem J&irten, infonberl^eit unfere neu^^ ongel^enbc (gl^eleute.

II. (St) njie mu6 bem fo mol^l gelten, ber bem 35aDib nad^mad^t. aSBie Pel^t mit einer ©eele, bie ben §errn nid^t fürd^tet? ©ie geltet mit SWangel nieber, unb pel^t mit aWangel auf, obnjol^l oft bie ©ottlofen vor unfern 3lugen alle« tjoHauf l^aben. ©in fold^er ip nid^t fo fedf, ba§ er ba«- jcnige, ba« er l^at, auö) geniege. Ueberl)aut)t ip fo bei il&ncn, ba§ pe il^r aSrob nie Wnnen red^t mit 9tu]§e effen, ip lauter Unfriebe. SBBo man l^ingegen mit feinem ^irten in einer ©cmeinfd^aft Pd^ bepnbet, ba lautet« onber«. ^er S)ai)ib mu§ bamalen in feinem ^er^en red^t aufgeräumt ge^ toefen fe^n. S5Bo l^at ein aßBeltmenfd^ eine SSerPd^erung , bag il^m nie f eitlen toerbe? ©aoib l^at bief eibige: 3Wir loirb jc. Äeinen 3lbgang toerbt iä) l^aben. SBir bürfen nur bie folgenben Söorte baju nel^men, @r fagt öon: nid^t« al« ®ute«. Sp ba t>om leibl. ober geiftl. ÜKangel bic SRebe? 2)a* ©eiftltd^e iP bie J£)au^tfad^e ; toir bürfen aber audC) ba« Slu^ auf-ba« leib=

33*

516 ^ anl^anö.

Kd^e l^aBcn. ®iBt ber ^(Sxx feinen ©lauBtgen fo bicl ©nobe im ^erjen, fo toirb et fle ja in affweg oud^ im lciblid(^en öerforgen. SBonn tobe cBcn bie ffiörtlcin au(3& gufammen fc^en Mnnten: ^(Stv, ^ixit, unb bama(3&: ®er ^(Sxv tfl mein §trtc k. ttmfaffe berj ^(Smi aU 3)einen J^ittcn, fo toirb S)ir nici^t mangeln an irgenb einem ®ut. ffiotten toir ben 3)aöib nur aKcin laffen, ober toottcn toir aud^ mit il^m anlommen? Siebe ©j^eleute! 3d^ gebe ta6) ba ben fld^erflen SSorfd^lag. Äommet bod(^ ber (Baä)t nad^,- ifl ja nici^t fd^toer; »iffet il^r nid^t, bag ^r unö nod^ gugetl^an ifl ouf bem Il^ron feiner ^errtid^feit? SBann bann ber §6rr euer §irte um euer ^erj gebul^let f^at, fo laffeW il^m bod^, M oB i^r unb @r allein auf ber SBelt toiiret. S)ie ©üter n^ürben eud^ fo jufßegen, ba§ il^r toürbet fiar! »erben in il^m. ®el^et ouä) aU gel^orfame ©d&afe burd^ euren ©^ejlanb l^inburd^; fc^b öerfid^ert, toann fd^on cmä^ SKiberfpenfligfeiten geben follte, fo ttjirb eud^ fein ©tedfen unb ©tab tröjien. ®er ^Srr bemad^tige fidj benn unferer ^erjen aller, unb inöbefonbere unferer neuen, ©l^eleute; ber S3räutigam fe^e ein red&ter 3ofe>)]^, unb laffe aud^ ben ©cgen ouf il^n ju- fliegen; unferer SSraut tjerleil^e tx, ba§ fie fid^ red^t aU eine begnabigte an- feilen bürfe. SSetct aber auä^, tt)ir alle »otten miteinanber beten. §6rr

mein J^irt, SSrunn' umfangen."

C^ffiarum foUt iä) mid^ bann" S. 11 unb 12).

Sttd}ttft m9^ Sengetö ^Bf^iebd^tebigtin ^erbte^tingen. *) (Hext: maüf). 22, 1—14.)

SBir flnb ©el^ülfen eurer greube. Stuf greube geltet ba« ganjc @t>angclium unb Gl^riflentl^um. 33ie SSemunft urtl^eilet l^ierin gar onberö. 3[nbeffen ift bod& SBa^rl^elt, gibt gcn)i§ fonfi nirgenbö eine toal^re greube; nur n)0 ©otteö ©emeinfd^aft ifi, ba ift greube. „9Sor 2)tr ifl greube unb tiebUd^e« SBefen ju S)eincr SRed^ten etoigli^." S)er ©tanb bc« ei^riflentl^umö l^at fd^on eine mirflid^e, nid^t erfl gufünftige, ober gor einge^^ bilbete greube. 2Ber baju eingetaben »irb, ber tt)irb jur greube* eingelaben. 35Ba$ l^ab id^ biöl^er oon biefer (Btattt anberö getl^an, ate eud^ gu ber ©e- meinfd^aft b'e« 6t>angcHi eingetaben? Reifet ba« nid^t, ein ©el^ülfe eurer greube fe^n? SBer einem gu Sl^rijio Pft, ber l^ilft einem jur greube.

(eingang) $ebr. 3, 1 : ,,2)erbalben il^r l^eiligen Sruber, bie il^r mit be^ rufen fc^b burd^ ben J^immtifd^en Seruf, nehmet »al^r be« Sljjofiel« unb ^o]^cn|)riefter«, ben toir befennen, ßl^rifti 3|efu." 5)er Seruf ifi dn Seruf t>om Fimmel. SDenn (Sl^rifiu« iji ber J&fer oom ^immet, ber m^, al«

*) Sei biefem SJuöjug finbet f[d& bie g3emerfung: „^er fÄadJfc^reiber biefer ^re^ bißt, bie er nebfl einer ungemeinen 5(njabl 3ut)ürer mit angehöret, ttermiffet noc^ »tele aieaUtdten unb .bunbige STuöbrüde in biefem dxtxatt @otoie er auä^ bie ÜÄodbt beö ©eifle«, ber über bem münblid^en Vortrag getrottet l^at, nid^t ga ^Papier bringen Wnnen."

SreMötaudgüge. 517

bcr große äfoficl feine« SJater« Berufen l^at. 3n ben ^immel, benn baju tfi er fommen, ba§ er unö in J^immel Bringe.

iZf)ema). Summarifd^e äSieberl^olung be« l^immUfi^en S3eruf«, ben aud^ td^ Bi^l^er an tn6) gebrad^t l^aBe.

I. SBoju njir Berufen fc^en? ü. ©urd^ »en?

III. Sa« ber ©rfolg babon fe^e?

O ©Ott! l^ilf, ba§ td& fefet rebe, toomit ac.

I. SBoju? nid^t gu einer Sefd^toerlid^feit, ©d^aben, $toge, 5ßein unb 3Jerbru§; benn tfi ein J^immelreid^, ba« tjerglid^en toirb einer ^od^jeit, bie in menfd^lid^en Slnflalten fotool^I ettoaö fröl^lid^eö, ertoünfd^te«, aW audj ettt)a« allgemeine« ifl. Sei J^ol^en unb SRicbern -l^at eine §cd^jeit fiatt. SDBk ttjerben alfo gerufen jur ®nabe, bie affgemein ifl. §imm? lifd^e Wniglid^e ®nabe ifl«, tooju tt)ir Berufen loerben. ßl^rifhi« jeigtc gnjar \>cn aujßtn, orbentlid^er ffieife (genjöl^nlidfe), feine §errlic^feit in ben 2:agen feine« gleifd^e«. SlBer feine §errlid^feit tt>ar bennod^ tjerBorgen. Unb il^re SJerBorgenl^eit ifl eine Slngeige t>on il^rer SSortrefflid^feit. 3ie mel^r alfo ba« fieBen unb bie ©nabe, looju tt)ir Berufen flnb, in ©Ott üerBorgen i% befio größer mug il^r SBcrtl^ unb SSortrefftid^feit fe^n. 3!e foftBarer ein ©d&a^ ifl, befio forgfaltiger berBirgt man i^n.

35ie ©afie, ©elabenc unb ^Berufene foffcn SSielc fc^n, tt)eld^e« ein Umfianb ifi, ber un^ Srofi, biefcr Jpod^geit ^errlid^feit, unb bem Äönig ei^re Bringt. O reid^e ©nabcl toop loir Berufen fmb. Sm 31. Z, tourbc man auf biefe .^od^^eit tjertröflct; fie hjurbe berl^eigen unter bem Silb eifier gnabcntjoffcn SKal^ljcit. ^m 3i. 2:. ifl nun äffe« fertig gemad&t.

©Ott loirBt gleid^fam um bie ÜKcnfd^enfinber. @r fammelt fid^ eine ©emeinbe, bie in ber ©emeinfd^ft feine« ©ol^ne« 3iefu S^rifli eine Siod^ter ©otte« l^eißcn foff. SSon einer Sraut flel^et iloar nid^t« im Zt^ct. SlBer ber Segriff einer ^od^jeit fd^liefet ja fd^on ein. 31§re 33ortrefflid^feit i^ in ber Offenbarung Bcfd^rieBen.

SleBen ber Sraut ftnb bie ©afle, bie gelaben toerben mußten im 21. 2:. Qm SR. St. ioar bie ginlabung eBenfaff«, unb je naiver bie Bereitete Slnflal^ Un, bcflo bringenber bie ©inlabung.

Unter ben Seelen, bie aud^ nid^t verloren gelten, ifl bennod^ ein großer Unterfc^teb. „6ine ifl meine SEauBe, fed^jig ftnb ber Königinnen" (§ol^el. 7. g5f. 45). O l^iJre! ©r ruft nid^t nur jur J&od^jeit, nein! ia gar aud^ ivm Sraut-©enu§e l&in! 2ld^ tt)ie loeit BleiBen tt)ir bal^inten, t>on fold^en üBer^ fd^njänglidöen ©d^ä^en, bon benen bod^ ein äRenfd^ aud^ fd^on einigen Slidf l^at.

Untoiffenbe l^aBen eine tolle greube. ©ie nel^men ftd^ dtt>a fo einen Za^: ein l^alB SaBr freuet man fid^ barauf, unb ein l^alB ^al^r rebct man babon; biß nel^men bie ÜRenfd^en in ©elBflBctrug, ober, toeld^e« ncd^ fd^redf? Iid)er ifl, gar jur SlBfertigung l^in. 3lud& bie.göttlid^e Iraurigleit ]§at fd^on mel^r greube, al« äffe aSBeltlufl: benn fte flimmt mit bem Siffen

518 «nl^ang.

®ottc^ übcrcin: SBBaö mu§ c«. bann fc^n «m bic (Stqutcfung, ba oDe Sl^ranen aBgehjifd^ct tt)crbcn? Um bcn ®cnu§ btr ©ütcr feine« $aufel, unb um bie SBottufl, bic tt)ie ein ©trom ifi (gJf. 36)! eröreifc benn baö ettjigc ©rBc, bicfc Qutt ®nabc, »oju bu {c^t Berufen bifi.

n. 5)urd^ wen? ®ir bürfen nici^t auf hjeitere SBoten Dom §immcl tDartctt. ßinmal ifi ßl^rifhi« fommen, unb I)at toerfünbigct im ©tjangcßo ben grieben. 2)ig toirb nun burd^ bie fined^tc fo fortgefül^rt. ©ie Brad^- ten« erfllid^ an Sfrael: bie waren eigentlid^ bie ©afle. ^aä^ bem Seiben ©l^rifti war bie ginlabung bringenber, mdd^tiger. 3)a l^ieg eö: ifi alle« Bereit, unb eben begwegen mu§te bie ©nlabung an Slnbere, an bie Reiben, fommen, weil Sfrael nid^t wottte, unb bod^ ber ^od^jeit Slnflaltcn nic^t »er- geBlid^ fe^n foHten.

S)ie Reiben foHten nun nid^t nur ©äfle fe^n, fonbern fie Wnnen <mä^ bie Sraut Werben (2 6cr. 12). ^ bem Seiben ©l^rifH ifi Diel ein liJfllid&erer <Bä^ai^, aU Bei allen irbifd^en ÜKal^läeiten nid^t fe^n !ann.

35ergleid^cn ifi anä) Biöl^er t>on mir angeBoten worben: big ifi nun bic 280fie ^rebigt, bie id& eud^ Italic, au§er bcnen, bie Don meinen ©el^ülfen an eud^ gel^altcn worben, beren ber crfie 5ßfarrer in bem Bcnad^Bortcn Sol^eim, ber anbere ©eelforger Bei l^icfiger ©emeinbe ifi,. unb ber brüte feine ©inlabungöfiimme t>on biefer ©tatte baö le^tcmal l^at l^örcn laffcn. 3d& l^aBc gewarnet, gelodfet: foll aud^ bie§mal fe^n, afö tomn id^ öor einem jeben flünbe, unb il^n nod^ biefe« Ic^te SWal, auf baö Bcfonberfic 3um §immelreid^ einlabete.

III. gibt ©äfie, bie f dalagen bie ©nlabung um Sledfer, ^auS, §of unb ^anbtl^ierung willen au^. 3lBer ba§ Seute giBt, bic gar bie Soten ber ©nabe fpotten, l^öl^nen, tobten, baö ifi ja übermad^t. 3e no^er einem crBofeten $erjen bie ©nabe geleget wirb, je mel^r wirb bagegen erbittert. 2lud^ fclBfi unter bencn, bie fid^ laben laffcn, unb l^erBcüommctt, geltet' nid^t lauter ju. 5)a^ ifi ju crfel^cn an bem ÜKcnfd^cn, ber Um J^od^jcitlid^ filcib anl^attc, unb bennod^ Bei ber ©nabcntafcl einen $la^ ein- noJ^m. 5)icfcr ifi ein ©ycmjjcl aller, bie bic ©nabe ©otte^ DcrgcBlid^ em= j)fangen (2 6or. 6, 1). ®i§ l^od^jcitlid^c Älcib ifi nid^tö attber«, alö bie ©cred^tigfett ^t\n unb ber neue 2Renfd^.

2Bic fann l^ier ber ©rfolg anberö, ate fel^r flägtid& fc^n. SDcnn ton S)enicnigcn, bie um ber ©üter Eiefer SBelt Willen bie angebotene ©nabe ©ottc^ in 6l^riflo ^t\n Dcrfäumcn, l^eigt cö, bag ber 2Ranner feiner, bic gclaben fc^en, bieg SlBcnbmal^l fd^merfen werbe, ba§ bie ÜKal^ljeit jwor Be- xüM fe^, aBcr bic ©afte fe^en nid^t Wcrtl^ gewefen. I. S)icicnigcn aber, bie gar f})otten unb bic ^od^jcitlabcr tobten, werben Don bem Äönig mit einem gangen J&ccr üBcrjogen, unb il^re ©tabt Der^ Brannt. Unb ber fein l^od^gcitltd^ Älcib anl^attc, wirb mit gcBunbcncn ^änben in bie äufferfte gtnftcmi| geworfen, ba beulen unb 3ä)^ticfnirfd^ett

jptebigtäudjuge. (Jibauungdfluttbett. 519

tfl. J^ieBci ifl »o^l ju mcrfcn, bag bic Sotcn bcr ©nabc ttor etnlabctt bürfen; gum Sinben afcer unb jum §tttau^tt)ctfen ftnb anbcre 35icncr, ncmlid^ bic ©ngcl Jbcftcttt.

O tpie ijicl anbcr« geltet ben lautem unb l^ctlöbcgicrigcn ®ec^ Uni •6« {leitet jmar tl^r gute« Sooö nid&t fo au^gcbrüdft, al« mic man bic (Strafe ber SJcräd^tcr ganj au^brürfUd^ lieft. Slber cBcn bic« ift fel^t lieB^ rcid^, bcnn barf einer nur au«ertt)äl^lt fe^n, fo l^at er fd^on eine Selig' feit, bie man nid^t auöbrücfen fann.

2. (txbmutiQBp^nitn.

^tBattung^'^tunbe in $et(te($tingen am Dftettag.

Zt^t: ^o\). XX, ». 1 K. §err ^t\ul h>eld& eine 8eutfelig!eit unb greunb^ lid^fcit l^afi 35u gegen ©eine getreue Slngcl^örige bctt)iefen aud& nad^ S)eincr Slufcrftel^ung. S)u l^afi fie nidjt tüeggett)orfenv fonbern Dielmel^r mit groger jCkuc gefammelt unb jufammengebrac^t, unb fie üBerjeuget, bag 5)u leBfl. 3)abur(^ ftnb fie ouögerüftet n)orben, '^tin SeBen aUcr SBelt anjupreifen. 2)id^ l^aBen toir nod^ nid^t gefeiten. 2lBer n)a« roir t>on S)ir l^ören, i^ atteö lauter SBal^rl^eit. 2Bie ÜDu Bei ©einer Sluferftel^ung l^aft baö SÖBort üorl^er' gelten laffen, unb barnad^ ben ätugenfd^ein cinnel^men laffen, fo gel^t aud^ un^. ß^u läffcfi un9 Dorl^er Bezeugen, unb bann toirb Bei benen, bie ©ein SBort annel^men unb baran glauben, gum ©d^auen fommen. 3^^^ tuerben ©id^ aud^ 3lnbere fd^auen, aBcr mit ©d^redfen: bic ©einen aBcr mit Söonne. ®iB, bafe aud^ Bei un^ mit greubcn gefd^cl^e. ift bodb gar txn groger Unterfd^ieb jmifd^en benen, bic ©id^ mit greuben, unb bencn, bie ^idi^ mit ©d^rerfen feigen. 3ld^, lag un« Sitten ©eine SCBorte baju gereid&cn, bag toix ©id^, 0 Äönig unb gürfl be« ScBcnö einmal feigen mit grcubc, unb unferc greube in @tt)ig!eit toäl^re/ ol^ne Slufl^ören. Slmen.

30]^. 20, S?. 1. ©aö ift ber erfte Sag ber SBod^e, ober bcr ©onntag,, unb ift l^eut infonbcrl^cit be« Jpgrrn Sag, olö bcr Slufcrftel&ungötag: unb ift bicfer Sag ein SSorBilb auf itntn grogen Sag ber fid^tBaren ©rfd^ct^ imng ©l^rifti; bic ift aud^ be« ^®rrn Sag. ©er 2Raria SWagbalena ttxtt gar fcl^r um 3!efum ju tl^un, il^r Jperj l^ing ganj unb gar an il^m; pe war tjon ber aSelt ganj aBgejogen, unb ol^ne S^ti^tl toax fie toor natura Itd^en Scuten ein ©d^cufal; bcnn fo tt)irb« Bcfd^ricBcn £uc. 8, 2, bag toon il^r ficBcn Seufel auögcfal^rcn; ba fann man bcnfcn, loa« man oor einen SlBfd^cii an il^r mug gcl^aBt l^aBen, unb cBcn biefe ttjar Bei S^f" f^ ^^^^ baran, unb l^at cBcn um feiner grogen SGBol^ltl^at toitten befto gröfferc Sreue gegen il^n Bezeugt, ©a« finb cble ©eclcn, bie Bei ber SBclt au^getl^an finb, unb cBen- begmegen bcm §@rrn ^t\vi ganj l^eimf äffen. ^0 lang ein« nod^ etmaö in

520 «n^ang.

bcr ©cft l^at, batan man i^an^t, fo ifl« tote ein J&ScHcin, baö einen auf- f)QÜ; fe lang ein« noä^ t>on >et SBelt aufgel^alten toirb, ifi inan attegeit no^ in ©efal^r, toicber l^ineingejogcn ju »erben; »ann man aBer gonj üon ber SBett <m«geflo§ett ip, ba ifi üiel grßgete ©ici^erl^eit. SBietool^l S^fuö 9«- fiotBcn »ar, ifi bie SKaria ÜRagbalena bod^ immer mit il^m umgegangen, fie war immer nod^ bebad^t, toa^ fie i^m möci^te für @l^re antl^un; fte toufetc nid^t, ba6 ber ^@rr 3«f"^ W"5" *«^ 2«^«« ^9/ ««^ öK i^^^ 2;]^«« ^iffc- SWan t^ut einem oft einen ®ef allen auf ber aOBelt, ba§ man eine« ©unfl ju erlangen fud^t, aber ba l^at ÜRaria auö purer Siebe jum §@rm 3le|u pd^ fo frül^ aufgemad^t.

-: S. 6—8. 6r glaubte, eben ha^, loa« aRaria ÜKagbalena ge^

fagt l^atte: nemlid^, ba§ man ben 2eib ^t\u »eggetragen. l^ei^t: er glaubte; ifi aber bi§ nid^t gu oerftel^en toom ©lauben be« ^erjen«, fon- bem »ar ein Seifaff, ben er ber ÜRaria äRagbalena gegeben. ift in ber 1^. ©d^rift oft bezeuget, ba§ ber- aWeffia« bie SSertoefung nid^t feigen fott, unb ob fie fd^on fo oiele S^wfl^iff« ^^^ pd^ l^atten, fo »ar« il^nen bod^ Der- fd^toffen. SJorl^er konnten fie pd^ nid^t in bie 5|Jrebigt oon feinem Seiben finben, unb je^t anä) nid^t in bie Sluferftel^ung.

aS. 10. njirb l^ier bie <Saä)t fo umfiänblid^ erjal^let, bag mon red^t feigen fotl, fe^ biefe« ^au^ einer accuraten unb getoiffen Scgebenl^cit it- fd^ricben »orben, unb man fielet l^icr aud^ bie »unberbare ©d^idfung ©otteö, unb ber lieben ©eelen il^re Streue, ©ie l^aben nid&t gewußt, too fie mit il^rem ^t\n baran »aren, unb bod^ ftnb fie unter all il^rer Ungcwifel^cit an 3efu l^angen blieben. (£« loar fd^on ber britte SEag, unb fo lang befd^af- tigten fie fid^ mit nid^t« anber«, fie begel^rten nid^t fid^ in anbere §anbel einjulaffen, ober anbere SefanntfÖ&aft gu fud^en. ©ie pnb inbeffen in bcr Trauer getoefen über feinen Sob, unb finb alfo fo fliUe gefeffen, unb bar- über ift i^nen ba« Sid^t »ieber auf gangen.

aj. 11—16. ÜKaria blieb länger beim ®rab, al« ^etru« unb 3fo]^anne«; bie l^aben« tjiel gefd^toinbcr für eine au«gemad^te (£a6)t gel^alten, bafe 3l^fu "Seid^nam fe^e geraubt toorben: fie toaren aber nid^t gefonnen, ben $6rm 3fefum gu falben, loie äRaria, unb ba ifi« alfo il^rem SJorl^aben gemag getoefen, ba§ fie länger l^at au«gebauert, unb länger barauf gebrudtt, ju erfal^ren, too ber $@rr ^efu« liege. Unb eben bamit l^at fie erlangt, bafe tl^r 3lcf«« guerfl ifi erfd^ienen. ©« ifi toa« fd^öne«: njo man fonfien t>on @rfd&einungen im 21. unb 3t. X. lieft, fo loirb man nirgenb flnben, bag »eiger glänjcnber •Äleiber gebadet »irb, al« nad^ ber Sluferficl^ung. aSJie gro^e §erm, »onn fie eben einen pröd^tigen £ag, ein gefiin, einen großen ©ingug, eine groge tjreube l^aben, fo geben pe il^reit Sebienten eine neue Sitjrec; fo ifi«, ol« ob bie @ngel ba l^ätten eine neu^ imU Bekommen, benn gleid^ nad^ ber Sluferfiel^ung toirb Sfter« ber »eigen £leiber gebadet.

a?. 12. Slrnbt fagt: ,3cfwö ^«6« fo fd^öne unb fleißige Äaminerbiencrgcl^abt.

ClYBoumtgd^nbett. 521

33. 13. aWaria SKagbalcna hjor fo betrübt, ba§ jte auf bcr ©ngct %c SRcbcn niä)t mcrtcn fonntc, fle gtBt il^ncn twc^m fficfd^cib, unb fagt: pc l^aBen meinen §errn k. 35a fielet man, ba§ bie SKaria aWagbatena ouä) ba bcn ^&cxn Sfcfum l^at für i^ren J^crm gel^atten, ba flc meinetc, er fe^ no(!^ tobt. S)ad ifi eine große Sreue! fie »ar in il^ren ©ebanfen mit bem Jpgrrn 3!efu bcfd^aftiget unb aö^ttk ber Beiben gngel nid^t. O h)ie toirb baö ben Briben @ngeln fo njol^l gefallen l^aBen, ba§ ftc bem ^@rrn 3lefu fo anl^ing. iffiann n)ir ben ©ngeln oud& eine ^reube mad^en ttjoHen, fo f ollen wir au^ bem §@rrn ^t\u rcd^t anl^angcn, unb mann toir barüBer, fo ju reben, bar^ innen bie ©ngel nur üBcr bie Slci^fet anfallen, fie tt)ürben getoi§ nid^t jürnen, fonbem bem $@rm 3!efu gern ben SSorjug gönnen.

9J. 14. SBann man einen nid^t mit SRamen nennen fann, fo nennt man iS)n einen §errn: unb in biefem SJerftanb fagt l^ier ÜRaria STOagbalena aud^ $crr. ©ie fagt nid^t, nad^ ttjem fte »erlange, jte fagt nid^t, toer ber fe^, nad^ bem jte frage, fonbern fie fagt nur: l^ajl S)u il^n tt)eggetragen ? SDian l^atte Sefum nur brei £age tjorl^er Beigefefet, unb ba l^at ber tjermeinte ©artner jid^ fd^on einbilben Wnnen, »er ber fe^, nad^ bem bie äßaria SWags balena fragte: unb fte toax aud^ in il^rem §erjcn üotter ©eban!en üBer il§n, bag pe alfo pd^ nid^tö anberö l§at einfatten laffen, aU ben, ben pe im J^ergen i)attz. SSietteid^t l^at Pe gemeint, man l^aBe il^n nur in big ®raB gelegt, Bi^ auf »eitere SJerorbnurig, pe »olle pd^ ber ®ad& annel^men : »ann man if)n in bem ©arten nid^t gern liegen laffe, fo »oHe pe il^n fd&on auf= l^eBen, fo »olle pe fd^on jufel^en, »o pe ein fd^ön auögcrüpete^ ®raB anfd^affe.

aS. 16. O »ie »irb baö ©ort beö $®rrn 3!cf« i^t in^ ^erj gebrungen fe^n: 3Karia! pe »irb il^n »ol^l gleid^ an* ber ©timmc gefannt l^aBen, unb Sefu« l^at eine SeBcn^fraft in i^r ^erj gegeBen. 35a »ill pe fagen: 3)u fennp mid^, unb id^ fenne 3)id^, ba l^at pe Pd^ um fein ®raB mel^r Be!üm= mern bürfen, fonbern pe l^at ben §(Srrn leBenbig gel^aBt unb mit ^^m Sitten, »a^ pe Dorl^er an il^m gel^aBt, unb l^at gefeiten, ba§ baö nun ein leBenbiger §err unb äjieiper fe^. 35a l^aBen bie jünger unb SWaria ÜKagbalena feine groge Sluölegung, ,feine »eitlduPge Ojhrjjrebigt nötl^ig gel^aBt, fonbern ber erpe ffilirf, ben pe gcl^aBt l^aBen, f)at pe fd^on inniglid^ erfreut, unb »a« man l^ätte fagen Mijnen, unb tjiele SBorte, »aren i^nen nur l^inberlid^ ge- »efen an ber greube üBer ^t\u SeBert, ®egen»art unb g^^eunblid^feit. 3)a l^aBen pc pd^ »ol^l fönnen einBilben, bag er nimmer »erbe perBen, fonbern nun SlUe« üBer»unben l^aBe, unb ba^ pe nun mit il§m »erben umgel^en lönnen; e^ »erbe il^nen nid^t nur fünftig fo Bei bem ^@rrn Sefu gelten, »ie l>or feinem Stob, pe »erben beffen auf eine oiel l^öl^ere SCßeife ju ge^ niegen l^aBen. 3tun ip »eiter nid^t nStl^ig, l^ieoon bieleö ju reben: pell eine« pd^ in feinen ©eSanfen in bie ©teile biefer ©eelen, unb »ie »ünfd^te, in bergleid^en UmPanben Beim §@rrn ^t\u baran ju fe^n, fo Be- fleiße e« Pd^ in feinem ^erjen Pd& ju Bezeugen, in ber Stnbad^t, in bem SJer-

522 «nl^ang.

langen mä^ i^m, in bcr Scgicrbc, feiner xtä^t frol^ ju »erben, unb fein SeBen in ft(^ rcci^t ju erfal^ren. 3)a f)at man Slntoeifung genug, unb babe^ tocUtn toit^ onii Betoenben laffen.

@tBattungd*^tttnbe

t>on J^txtn yrobp "^tn^tt gel^ftUenf unb Don lOort ^ lOort ndd^gefd^rtebeii^

unb Don reiner eigenen ^ftnb corrtgirt.

SEejt: aRatt^. 28, 1—9. ©ö ifi fo eine furge ©efd^id^t, bic 3»att^irö ijon ber Slufcrftel^ung ^t\vL befd^rieben, unb liegen fel^r gro§e SDinge bavs innen. S)ie ©rfd^einung ifl gefd^el^en am ©ontag frül^; h)ie berni im ©runbtejrt fo lautet: ))a ber ©abbatl^ toörbe^ n>ar, am erftcn ober frü| SRorgen beö erflen Sod^entage^ fam ÜKoria ÜRagbalena; baö toör olfo ber ©ontag, ber tt)irb genannt be^ $@rrn SEag, tütxl an biefem £og fel^r gro§c 2)inge gcfd^el^en ftnb unb nod^ gefd^el^cn n)erben; baö ift ber ©ontag ober crfte aCßoii^entag gen^cfen, ber erfte SBelttag, baran baö Sici^t öon ®ott ifl erfd^affen toorben. 6^ toax aud^ ber ©ontag gu großen 33egcbenl^citen ton ©Ott gen)ibmet, unb bic ^im l^aben fid^ aud^ f^on beffen t^erfel^en, bag am ©ontag bie 3«^^!^ ^^^ ^@rrn Sefu tocrbc gefd^el^en. Dcßttjcgcn au(^ bem 3!«>^n"i ber §@rr Sf^fw^ ^^^ Dffenbal^rung gegeben l^at am löge be^ ^@rrn. S)a ifi nun alfo gleid^ beim erflen Slnbrud^' einer neuen SBoc^e ber ^@rr 3iefuö feinen 3fwngern erfd^ienen. ioar nod& morgen^ frül^, ba er aufcrftanben ift, unb alfo ift baö tin Zag ber §errlid^!eit gen)efen, tin Sag beö Scbenö unb ber 32Bonne, tt>k fid^ toom ©abbatl^ auf ben ©ontag ge^ fd^ieben i)at 2)a l^at alfo nid^t lange genjäl^rt. 6^ ifl baö ein SCag ber Sluferftel^ung. 2lm 5)onnerftagö 3lbenb^ ift ber ^err 3>«fwö ^cn Oelberg gegangen, unb ba ift @r gefangen genommen n)orben, folgenben Sageö tourbe er in« ®rab geleget; am ©amftag l^at er im ®rab auögcnil^ety unb i^ l^emad^ auferflanben ; baö ifl alfo ein gefd^toinber Sauf getoefen, ein ge^ fd^tt)inber ^roceg, unb ba ift gar anber« tt)orben. ©o gel^t mand^mal mit benen, bie bem J£)eilanb angel^ören. 3!n il^rem iian^ Unn^n fte mand^- mal eine gigur mad^cn, ba§ fd^cinet, gienge langfam mit il^nen gu; toann aber gum @nbe gel^t, ba fann ba« Se^te oon bcr SCrübfal unb Seiben ncd^ l^efttg gufammenf dalagen; aber !ann aud^ l^emad^ gefd^toinb gum guten 3^^^ fommejt, toenn man fid^ nur fein rufen, leiten, fül^ren, tragen unb legen laffen n)ill. SSBie fommt, gel^t bod^ gut au^, 3Ilfo, tt)ic auf ben erflen 35Jod^entag l^inging, ba ging 3>efu« auö bem @rab; er J^at nid^t lang aufteilen laffen. S)a !am SKaria 2Ragbalcna unb bie anbere 3Äaria, ba« ®rab gu befel^cn. ifl anä^ beim Äreufe unb beim 33cgräbni§ eben biefer greunbin bc« ^@rrn ^t\vi feine garte Siebe funb toorben; bie SJiaria SKagbalena ifl infonberl^eit bie garte unb getreue ©eete gctt)efen, bie tjorl^in oon fieben $;eufeln befcffen tt)ar. 3d^ flelle mir« oft öoV, ba§ mä) biefe STOaria oon ÜKagbala t>on bcn.Seutcn ift.tvie ein ©d^eufal

(5rBauuttö«|lttttbeii. 523

gead&tet Sorben. fd^ctnt m$t, bag fte f)aU eine gro^e gigur ö^tt^^d^t, über ba§ fie ftd& l^aBe fonfien in fd^etnbaren SBerfen l^ertoorgetl^an; aber bo^ $erj mar fel^r föflßd^ gegen ben §grrn 3fefttm. ffieim S'^^ÄWwi ^^nn man. e^ feigen, n?ic fie ben ©ärtner angerebet; fte ]§at gemeinet, (St \t\) tobt. ift tl^r nidfttö anberö im ©inn gelegen; fiel^at ntd^t ben toermeinten ©ärtner gefragt: too l^aft ®u ^t\nm l^ingelegt, fonbern: too l^aft bn S^n l^ingelegt; ate ob er gleid^fam h)ü§te, n?aö fie für ©ebanfen l^abe; fo gar ifi fie mit bem J&@rrn ^t\n allein befd&äftigt getoefen in il^rem J&erjen. ©ig ift eine Stnjeige t)on einer reblid^en Seele, bie bem §@rrn ^t\vi gern etn?a^ ju ßl^ren tl^ut, toann möglid^ toare, unb ba§ unbefannt bliebe. SBann eine SÄutter einem Äinbe aud^ tann im ©d^laf ttm^ ju gut t^un, fo tl^ut fie c^. ®o toar^ itx SWaria SlWagbalena. ®o l^at fie eine ikht ^um ^erm 3efu gel^abt; alfo aud& bie Slnbern, bie ben ^@rrn 3fefum toollten falben.

(5ö mar in il^rem ©lauben ein munberlid^er äuf^ö^b; fie l^aben nid^t getougt, n?ie fte baran finb; fte l^aben nid^t barüber nad^gebad^t, fie l^aben nid^t baran gebadet, ^n affer ^rül^e i)ai fte bie Siebe be« §@rrn 3[efu auf- getrieben. 3)a fte fonfl toor Äummer unb ©orgen l^ätten mögen ganj fd^löfrig toerben, l^at fie bennod^ bie Streue unb bie &xtit pim $erm 3fcfu aufgetrieben. 2)en Sabbat)^ ober finb fte füff getoefen. Unb nad^ bem ©abbatl^ ifi baö gleid^ lieber il^r erfleö ©efd^äft gemcfen, baö ®rab ju be^ fud^en; fic l^aben »offen trad^ten, ben Seid^nam ju falben. S)aö mar eine unermübete Siebe: SKorgen unb Slbenb, Sag unb Jiad^t. ift aud^ ttt&a^ fd^önea il^re ©inträd^tigfeit. d^ marb toorl^ero tnel^rerer SBeiber gebadet, *aber nun ifi e^ eine anbere 3cit, je^t mirb nur t)on jme^en gemelbt, bie finb alfo bie flanbl^afteflen geblieben. Tlan barf jmar toon anbern nid^t ur- tl^eilen, bod^ ift e^ hti biefen ein befonbcr« Sob. mar ein grogeö (Srb- beben: ber 6ngel be6 ^(Si^n tarn toom §immel l^erab, trat l^inju, unb maljte ben ©tcin ab, unb feine ©eftalt mar mie ber Slife, unb fein Äleib^ mcig aU ber <B(S^ntt, Q€ loirb l^ier nur toon ßinem gebadet, meil biefer ba« 32Berf »errid^tet l^at: er l^at ben Stein meggemäljet, unb l^at l^ernad^ bie SOBeiber angerebet. ©^ finb ber 6ngel jme^i gemefcn, unb ein große« grbbebcn. ift ivLx Serl^errlid^ung ^t\u ©l^rifti. marb andi^ fd^on bc« ©rbbebenö gebadet bei bem Sob unb Ui ber S3egräbni§ ^t\n ßl^rifti. Sei ber Stuf er- flel^ung ber ^eiligen mar aud^ ein @rbbeben. S)a !ann man au« bem äffen f daliegen, bag eine groge ©rregung gegeben l^at im Unpd^tbaren. SSon bem Slugenblidf be« Sobe« ©l^rifli bi« t^vl feiner Sluferftel^ung ifi in iencr . SBelt gar üiele« gefd^el^en oon großen S)ingen, ba eben im ©toangelio nid^t tiel babon gebadet mirb, gibt un« nur tintn f^ld^en Slidf, ba§ mir burd^ ben ©lauben foffen eben überl^aupt bebenfen, mie in unftd&tbaren S)ingen üiel etma« aSBeitlaupger« ifi, al« in fid^tbaren unb ber ©terblid^s Jeit. @in (Sngel be« ^®rrn fam t)om ^immel l^erab. ®urd^ ben ©ol^n @jotte« ifi eben bie ß;ommunication jmifd^en ben Engeln unb SWenfd^en gan§

524 «m^anfi.

auf eilten neuen fjitfe gefegt Sorben. @r manbclte unter bcn äRenfd^en, unb f)at ^t^a^t: xf^t toerbet toon nun an ben §tmmel offen feigen unb bte ©ngel ®otM l^erauf:^ unb l^tnab-fletgen auf be« SKenfd^cn ©ol^n. SBo ein §err ift too ein Äönig ifl, ba fiinb auä) bie Sebientc unb ber J&offtaat, unb too mm ber ©ol&n ®otte« mar, ba l^aben an6) bie ©ngel ft^ pnben laffen. & fommt {a in unfern aBortcn t)or, biß »ir toor l^aben: ber ©ngcl trat l^inju, unb toaljte ben Stein t)on ber Xf)üx, toar ein fcl^r ö^oger Stein, bag aud^ bie iEßeiter fld^ nid^t l^a6en getraut, benfelben toon ber Spr aBjutodljen. gjorl^er ift ba^ ®ra6 tt)tif)l bertoal^rt morben mit einem Stein unb mit einer SBad^e; unb fo ift tocrmal^rt geHieben, 6iö ber ©ngel e^ abgelöft, unb ba l^at alfo auf mcnfd^ßd^e SBeife fein ®d^lid& unb 93etrug fönnen toorgel^en. 3)er @ngel fe^te fid^ auf ben Stein, unb l^at gekartet, bi^ bie SBeiber ge^ fommen ftnb. Seine ©eftalt war toie ber S3Kfe unb fein Äleib tt)ei§ al6 ber Sd&nee. 6^ toirb öfter ber (Sngel gebadet, aber toon toeigen Äletbem toar nid^t« gebadet, alö je^t erflmal^ fangt an bei ber 2(uf erftel^ung ; unb bann bei ber J&immelfal^rt; e^ fe^cn ju ben Slpofteln l^ingetreten jmc^ SRan- ner mit mx^tn Äleibem. 35Ba^ mag ba^ ju bebeuten ^aben? S)a l^aben bie l^eiligen ßngel, menfd&ßd^er SBeife e^ au^jubrüdfen, be^ ber 3?erl;crrlid^un9 3!efu Kl^rifti neue Siür^e, bie man bei einer Ärönung ober bei einem 33ei= lager ober tt?a^ ift, pflegt ber 3)ienerfd&aft anzulegen, fo toar auc^, ba ber Sol^n ©otteö jum neuen Seben, unb ju lauter J^errlid^feit gugegangen ift; ba l^aben aud^ bie 6ngel muffen fo' angefleibet fe^n, toie e^ fid^ baju gereimet l^at. £)enn ba« ift bie Älarl^eit, ba ber §®rr 3efu« aud^ nod^ m feinem Job ftd^ l^at auf bem Serge toerflärt, fo ^t anö^ fein Äleib gu tl^eurefl garben befommen, ba§ auf ber ßrben feine menfd^lifte ftunft fo l^eHe mad^en fonnte. Unb wann nun anä) bie (Sngel Bei ber Älarl^cit htß ^erm 3efu, ba fie l^aben bte Sebienung gel^abt, fo ^eqjid^ ftnb aufgewogen gefotn^ men, e^ toaß muffen bod^ 2)icicnigcn ju geioarten l^aben, bie bem J^6rnt 3iefu fo nal^e angel^ören.

2)er §@rr 3efu« l^at ftd& nid^t mit ben ©ngeln befreunbet, aber mit ben 3Renfd§enfinbem. @r ift fein @ngel worben, aber er ijl ein SKeufd^en- finb worben; begtoegen toirb er fo oft beö SlKenfd^en Sol^n genennet, fflann ein^ßngel im J^immel ba« bebenft, ba§ 6r aud^ ein äWenfd^ fe^n fönnte, fo werben il^m bie SlKenfd^en el^ttoürbig fe^n! unb ol^ne ^tiotiUl ift öor ben ?lugen ber l^eiligen ßngel tttoaß fel^r ©l^rwürbige«. 2)a foöcn wir berni aaä^ befü§en fe^n, ba§ wir mögen im Staub erfunben werben, l^immlifd^e weiße Äleiber, wann fie an unß fommen, anzulegen. ®a muffen wir fein ben ^®rrn 3lefum felbft anjiel^en, muffen erneuert werben, muffen bie Äleiber be« §eil« unb ber ©ered^tigfeit anlegen; ba fönnen bann aud^ bte fd^önen neuen Äleiber ber l^immlif d^en Älorl^eit un« aufleimen; aber c^lägtfid^ nid^t fo gefd^winb jufal^ren, fonbern mu§ aud^ unfere menfd^lid^c Slatur gel^ei* Uget unb gereintget fe^n; fo ifi anä^ im ©eifilid^eit, benn mit einem un-

(StBautttigd^nben. 525

reinen unb Befubelten SetB t>flegt man nid^t ein fd^Sned neue^ ^leib anzu- legen; ber Scib mu§ felBfi jutoor gereiniget toerben, l^ernad^ \ä^xdt fid^ eint fd^öne Älcibung: ber äRenfd^ mug je ntel^r nnb mel^r gereiniget unb gefäu- Bert toerben, l^ernad^ gibt eine fd^öne Äleibung. S)ie Älarl^eit be« ©ngete l^at oudb burd^ fein ßletb geleud^tet, benn feine ©eftalt n>ar tfoit ber ä9li^. Siun bo^ finb aße^ fo bie Umfianbe, aber nod^ nid^t ber ßern felbfien.

3)ie J&üter aber erfd^redfen üor ^i^rd^t; benn fte waren, aU n?aren fic tobt, ©a^ ftnb l^eibnifd^e SRömifd^e ©olbaten getoefen, bie ol^ne ^xoti\ü in einer friegerifd^en 2tction unerfd^rodfen genjefcn wären, unb ber @ngel f^t il^nen nid^tö getl^an, aber nur fein Slnblidf l^at fle fo erfd^redfet. ©a^ gc« fd^iel^t oft, ba6 natftrlid^e l^arte fieife ©innen, l^arte ©ünber, bennod^ Wöb ftnb, toenn etwa« üon ®otte^ wegen an jie fommt» 6^ l^eifet nidfet, ba§ ber @ngel i^nen ^t wollen ts)a^ t^un. S)ie SBad^ter l^aben muffen bar^ nieber liegen, fobalb fte ben (Sngel ftnb anftd&tig worben; fie crf d^radPen Dor gurd^t, unb waren, aU würben fte tobt. 3)er 3lnblid( eine^ (Sngete l^at biefc l^erg^afte Seute fo erfd^redt unb niebergefd^lagen : 35Ba« muß bann bie §crr* lid^feit be^ Sämmleind felbfi tl^un unb nieberfd^lagen. S)a wirb e^ einmal l^eigen: bie Oberften, bie SReid^en, bie Äönige, werfte gewefen finb, fpred^en: il^r Serge faCet über un^ unb il^r $ügel bebedfet un^. SGBenn einer foßtc üon einem gelfen erfd^lagen unb bebedft werben, wie wäre baö etwa« förd^- tigeö: unb ba« Ware etwa« fd^önc« unb erwünfd^teö für bie, bie bem ^oxti l^eimfaOen. ®aö ift alfo für bie ©ottlofen, wenn fie nod& fo l^er^l^aft unb mutl^ig finb; ba« ift eine Section, ba feine natürlidbe ©tarfe l^inreid^et, fon- bem t^ mu^ alle« toergel^en, unb üerfdömeljen. hingegen für biejenigen, bie in ber ®nabe ©otte« unb ©emeinfd^aft be« J£)crm ^t\u fiel^en, ift ba« etwa« fel^r l^olb feiige« unb erfreulid^e«, bag aud^ ba«, wa« formibabel ift bei ber (Snglif d^en Jiatur, il^nett bod^ fein ©d^redten ift. SBBenn ein großer J£)err nod^ fo eine ftaric ober tapfere ®arbe unb Slrmee l^at, fo bürfen fid^ bod^ feine föniglid^en unb fürftlid&en fiinber nid^t fürd^ten, fonbern Je mel^r ber- felben ift, je mel^r fönnen fic fid& freuen, fo einen mäd^tigen unb großen SSater ju l^aben. ©o ift alfo aCe« ba«, toa^ erfd^redf(id& unb ftarf ifi, ben fiinbern ©otte«, barum weil fte feinen ©d^redten unb gurd^t l^aben, lauter greube unb SBonne, SRul^m unb* ^errlid^feit. 3lber ber @ngel antwortet ben aSBeibem: fürchtet eudb nid^t, i^ weiß, baß il^r 3[efum ben gefreujigten fud^et. S)ie SOBäd^ter, bie mögen fid^ immerl^in fürd&ten, bie Werben i^rer gurd^t überlaffen; aber l^ingegen bie SBBeiber, weld^e ba fo blöbe waren, bie werben toon ber gurd^t befre^iet; be«wegen bie orbinare Slnrebe gewefen ift, in«gemein bei l^immlifd^en ©rfd^einungen unb toann Don ©otte« wegen fid^ etwa« regt, baß^ l^eißt: fürd^te bid& nid^t! gürd^te bid^ nid^t, SKaria! iä) weiß, baß il^r S^Tum fud^et. S)a« ift bie l^immlifc^e Sotfd^aft gewefen; bie war ben ©ngeln aufgetragen, ©o l^at ber @ngel wol^l fönnen wiffen, aber t>ielme]^r weiß ©Ott. SSor ben @ngeln ifl befannt, fofem gu

526 ^nf)an%.

if)xtx äu^rid^tung, ju tl^rer Slmtööcrrid^tung nStl^tg tji. iffiann auä) unferen ^erjen ba^ flar unb beutltd^ gemad^t n)trb: id^ totii, tüa^ bu fud^efl: tote (ann ba« einen rul^ig mad^en im 33öfen? aSenn eine« auf einem Böfen ©inn, auf einem Böfen SBeg ifi, unb biejcnigen, bie ®otte« (Sendet l^abcn, Sinem fo fagen Wnnen: xif tütx% ba§ birö um lauter Salfd^l^it, um lauter iJleifd&eÄuft, ^u tl^un ifi; id^ tod% bag bu öerftiüpft 6ifi mit Ungered^tigfeit: mie laxitti ba« fo ü6el. SBenn oBer aud^ eine« fönnte oor- allen 3Kenfd^en, aud^ bor allen Äinbem ©otteiö, aud^ oor allen l^eiligen (Sngcln oerberft BleiBen, fo !ann boc^ rtid^t oerbedft BleiBen oor ben Slugeh be« J^grm 3efu, ber Slugeit l^at n?ie bie geuerftammen, unb oor ben Slugen be« att- fel^enben ©otteö. hingegen aBer ijl aud& ba« etioa« Mfilid^e«: 3d^ loeig, bag bu 3efum fud&eft, omb bir um feine ©emeinfd^aft ju tl^un iji. SSiel- leidet l^aBen biefe SGBeiBer in fettigem SlugenBlidf cBen nid^t baran gebadet, worum il^nen ju tl^un toär«; pe ftnb auf il^rem ®ang geioefen, unb bicfer ®ang toat gut; aBer, n)enn man auä^ auf einem guten 3Beg ift, fo benK man eBen nid^t aCejeit an ba«, loa« man fud^t, unb warum einem ju tl^un ijt. ®o mal^nt ber @ngel felBer baron: id^ toei§, um too« mä^ ju tl^un iji. S)a« mad^t ben SBeiBern il^ren glcig unb fifeBe gro§. - 2)a« war eBen ein reblid^e« Oefud^, baö (ic l^aBen ol^ne älBfid^t auf il^ren eigenen SRu^cn, oudj im geijtlid^en. S5a« ^Ben fte eBen fo getl^an, Weil jte geglouBet, fe^ il^rc fed^ulbigfeit unb i^rem nun oerjlorBenen aWeijler gemä§; unb fo !ann eine (Seele oft aud^ l^ingel^en in il^rer ßinfalt unBefd^rieen, unb bo« tft oor ben l^immltfd^en SSugen etwa« fd&öne« unb gute«.

ff^il weife, bag il^r ^efurn ben ©efreujigten fud^et/' Ol big ifi ein gute« B^ugnig! wie wirb ben gottfeligen SBeiBem fo wol^l getl^an l^aBen, wie wirb ba il^r ©efud^ fo mad^tig gewefen fe^n, wie wirb il^re SieBe jum ^(Sxxn Sfefu, unb cjmd^ il^r ©lauBe, fo mäd^tig erfrif d^t worben fe^n, burd^ biefe« aCBörtlein: ^ä) wei§. ift un« immer um ba« ju tl^un, wir m^ä^iai bod^ aud^ Bei benen, bie ben ^Qxxn ^efum fud^en, in gutem Srebit ftel^en, bag man aud^ etwa ®ute« oon un« l^ält, bag man un€ oud^ etwa« @ute^ gutraut: nun, big ift fd^on red^t; wenn ©in« bie 3öal^rl§eit bc« J^@rrn 3lefu lieB l^at, fo barf aud^ wünfd^en, bag möd^te Befannt unb offenBar fc^ nid^t um einer ©igenl^eit willen; aBer tomn eine« aud^ in biefem [SeBen] ganj oerloren wäre, unb wäre l^ingegen Bei ben l^eiligen @ngeln, unb Bei bem ,!perrn ^t\n felBer wol^l angefd^rieBen, fo fann man genug baran l^aBen. „(gr ift nid^t l^ier": biefe« allein l^atte il^en Mnnen ein ©d&r.edfen fe^n. & l^at fiid^ Sllle« jufammen gegeBen: ba« SBort heß.^Qxxn ^efu, ba« er öorl^ gefagt, er werbe bon ben Sobten auferftel^en, unb ber Slugenfd^ein wirBid^, ba fte ba« ®raB leer angetroffen, unb bie Umftänbe aCe miteinonber. 3)c l^at er il^nen gewiefen: ©el^et bie (Btättt, ba ber ^l^grr gelegen l^ot; ba^ ift ba« ©erötl^, ba« ©raBgcrStl^, wie Bei ^ol^anne« Befd^rieBen ift, ba« 3|]^m um ba« $aupt l^erum war gewidPelt gewefen, ifi atte« orbentlid^ 3»-

(Srbattttngdfhtnben. 527

f<^tnmcngclcflt tinb »ol^l ücrtoal^rt gctocftn; niä^i m bcr @il l^titgclcgt, töic*^ bte Sp^rtfoer nad^ bcr ^anb ^tia^t l^oScn: bic ^M^tt l^aBcn ^n gcnoms ittcn, fo in ber l^mtocg.

„aSBaö fud^ct i^r ben Sebcnbigen Sei ben lobten?'' 5)a tji alfo Qatti aufgeräumt l^ergegangen: feilet bic ©töttc, ba bcr J^ßrr gelegen: @r tjl aufcrftanbcn. 5)icfe« ijl ba« §auj)tfiüdf. 2)a* bcr ^Srr ^cfu« tjl auf bic @tbe gefommcn, l^ci§t«: |$ürd^tet eud^ nid^tl äSarum ftcl^et nid^t mxä^ haiti: freuet cud^, flcl^c id^ ücriünbige cud^ grogc greube. aSarum ba ntd^t anä^ eine gro^c greubc? ba gibt fld^ bic greubc fetter. Da ber J^@rr ^efuö auf ßrben fommen, in. bic firippe gelegt toorben, ba l^at toielc arntfcligc Umjiänbe gcgcBen. S)a l^at man erft muffen fagen: id^ bcrfiinbige ta^ gro^e greubc; l^ingegcn ba l^eifet: er ift -aufcrjianbcn, ba l^at feine gfreubcn-^ßrcbigt gckaud&t. @r ifi aufcrftanbcn, toic er gefagt l^at. S)a« Sckn be« J^ßrrn ^\vi ifl» ba« ^erjcn«=Scben Seren, bic 3f]^m angcl^örcn. S)a ]^ei§t«: fürd^tet eud^ nid^t. !J)a« »ar, bic SSBciBcr füllen fid^ nid^t färd^^ ten, er ift aufcrftanbcn, toie er gefagt l^at. Slber wa« jc^t in bcm ScBen ©l^fii für eine unerfd^öpflid^e güllc iji, ba« iji unbegrciflid^. ©enn- barin liegt aller Segen, alle« Seben, alle @cligfcit. ^n beni Sob ift bic ©ünbe, bie auf 3!l§n getoorfen, abgetöbtet »orben, bie ©ünbc l^at er jurüd^gelaffcn unb in feinem Sebcn ift lauter, §cil. l^at für S)icicnigcn, bie ^^n ba gcfud^t, nid^t lang 3lu«lcgen« gebrandet: @r ift aufcrftanbcn, fic l^ben ba« Uebrige l^cmad^ Wunen felbcr erad^tcn, n?a« il^ncn baran gelegen fc^j. ©cnn ba fte toorl^cr l^abcn il^r S)atum barauf gefegt, fo ift jc^o t)icl mel^r alfo, fo locrbcn fte tool^l l^aben Wunen gebenfen, ba^ nun, loie üorl^cr f)at gc« fd^ienen i^rc Hoffnung tjcrlofd^cn ju fe^n, fic ganj unb gar loicberum Icbcnbig ttjorben. ift bi§ fo eine l^öufigc Uzinn^f ba§ man fjd& bie ^affion«^ aSetrad^tung enblid& au6) ya 3hi^ mad^t, unb bo« ijl red^t, unb foH fo fc^n. aber man Tm% auä) ba« Sebcn bc« §@rm ^t\u unb feine §crrlid^!cit fid^ ju SRufe madbcn. gcl^t frcilid^ aud^ ftufcntocifc; »er nid^t burd^ ben Job 3cfu bic SJcrföl^nung mit (Sott in bcm ©laubcn ^atf bcr !ann ba« Scben be« §(5rrn ^t\u ftd^ anä) nid^t ju 9lu^ mad^cn: »er aber eine SGBaibc l^at gefunben in bcm fireu^ unb Sterben be« ^@rrn ^t\Uf bcr mug fid^ nun anä) an bic älufcrftel^ung ^t\u mad^cn, unb mu§ aud^ bc« ^@rrn 3icfu Scben fid^ laffcn red^t ju 9lut Wmmcn. S)cnn bo« ifi red^t cigentlid^ be« ©lau- bcn« SRal^rung unb ©tärfe, bie au^ ber Slufcrptel^ung ß^rifti fliegt, auf« aHercigcntlid^ftc. 2lu« ber Sluferflcl^ung ©l^rifli grünet unfer ©laub l^crtoor in feiner üoHcn Äraft. ©« lann aud& ©in« ba« Seiben unb (Sterben nid^t fo befonber nel^mcn, fonbcrn toic gefd^ioinb auf cinanbcr gegangen ip, fo muffen toir anö^ in biefem ©türf e«, gufammcnf äffen, loie g. @. ^aulü« goloff. 2 ba« bcutlid^ ancinanbcr l^ängct 9). 11. 12. ®ott l^at cud^ nemlid^ mit (S^rifto Icbcnbig gemad^t k. S)er ganjc Ztict n)irb baju gefd^rieben, ^a« ©Ott in (Sl^rifto gctl^an, loie ba fo genau ancinanbcr l^angt, bcr

528 «tt^ttttg.

flrifH. lob, flcifil. SeflrSbnig unb btc fleifil. «ufctjiel^img; bcnn bcr lob tft nur ber SGBeg jum 2eBcn, unb alfo fließt ba^ neue Scben etgcntUd^ cca$ htm SeBen ßl^rijit. SDarum jagt ^au&i« 6i>l. 2: SBeld^er ßl^rifhim aufettoedet toon ben lobten, unb f)at mx^ aud^ mit il^m lebenbtg gemad^t. SKan ntuj fein alle biefe ©tufen jufammen nel^mcn; btefe« gibt bann einen üollfians bigen ©laukn, Slönt. 8. „gl^rtjhiö ifi, ber geftorben ifi, ja bielmel^r, ber anä^ auferftanben ift toon ben S:obten, unb vertritt un^." 6r ijl md^t l^ier, @r iji auferftanben, toie er gefagt l^at. Äommt l^er unb feilet bic ©totte, unb geltet eilenb l^in, unb fagetö feinen Jüngern. l^at ber ^@rr ^efu« niii^t woHcn l^aben, ba§ fle nur eine Heine SBeile außer biefer feiigen SBot- fd&aft blieben; fonbern e^ foöte il^nen fein balb lunb Serben. SGBie fommt« aber, baß ber ^eilanb juerft biefen SBeibern, unb nici^t ben Sl}>oftein crfd&ie^ nen? 2)a« ifi gtoar eineötl^eil« jujufd^reibcn il^rer Entfernung, toeil fte pd^ fo l^aben jerfireuet; l^ingegen biefe getreuen greunbinnen beö §(5rm Sfefii, bie flnb fo ba^^u !ommen, ol^ne baß fle fid^ be^en t)erfe]^en l^atten. 3)ad gibt un^ benn eine fd^öne unb nüfelidbe Seigre. SBJir fotten unö nur fein getreu erpnben laffen, in bem, toa« unö gufomwt, ju tl^un, ob man fd^on nid^t toeiß, toa« barunter für ein SSortl^eil fierft, benn fonft fann man ein md^^ rereö Derfaumen, aU man geglaubet^ l^Stte. SCBer alfo immer fein auf feiner $ut bleibt, unb fldb auf bem rid^tigen 3Beg crflnben laßt, bem fann beflc koeniger entgelten. äBenn man fd^on enblid^ cmif bagu (ommt, fo (omntt man bod^ fpöter bagu, unb ba^ ifi mand^mal aud^ ein SSerlufl. @^ Wnnte öfter« eine ©eele bolber inm ^rieben fommen, unb fönnte bdlber etwa« ge- nießen, n?ann fie ftd^ nid^t l^otte abtreiben laffen, aber ift biß, baß bie ©öttlid^e SCßei^l^eit fo regieret ^t. 2)ie Sipofiel toaren gu größcrm ©lau- ben obligiret, alö biefe SSBeiber. ipurbe ben SDBeiberu gefogt: (Sr ifi auf^ erfianben toon ben 3:obten. Unb ba l^aben pe muffen ben Sw^S^^« Sotfd^aft bringen. Ratten nun bie 3[ünger biefer Sotfd^aft ©lauben jugcfiellt, fo toarc bei il^nen eine bepo größere $robe be« ©lauben« gevoefen. 3llfo bie pnb nid^t aUejeit gefd^toinber barju fommen, fonbern bie, bic annel^men auf eine 95ßeife, ba l^at gefc^ienen, fd^toerer ju fet^n. Sllfo auf eine ©nglifd^e Sotfd&aft bie Sluferfiel^ung beö J^ßrm 3efu ju glauben, ba« tt>ar titoca ringer«, al« auf ber SKenfd^en il^re Sotfd^aft glauben. SBann alfo bic 3liinger l^ätten ben SDBeibern geglaubt, fo toore il^r ©laube größer getoefcn, fo il^nen l^ernadb befio bittiger bertoiefen »irb. 3)em Diel gegeben ifi, t)on bem toirb oiel geforbert. S)ic jünger i^atttn dn oiel größer SRaß ber ©rfenntniß bei bem befiänbigen Umgang be« Jg>@rm 3[efu gefriegt, beßwcgen toirb aud& Don il^nen befio größere $robe geforbert, unb pe l^ätten anä^ foUcn befio getoißer. unb fd^leuniger glauben, ol^ne fo eine große unb anfel^nlid^e SSerlünbigung SU l^aben. Slber baruntcr ip aud^ eine neue gügung gettjefen: ba ben 3[üngem fd&toer eingegangen, fo l^at nmn erplid^ lönnen feigen, baß feiiic Icid^tgloubigc Seute getoefen Pub; pe Pub DorPd^tig gewefen; infonberl^eit

©rBauungdflttttbett. 529'

njar Sl^oma« ein l^od^bernünftiger Wann, toie man an^ feinen dtzbtn mcrfcn Ifann. Sflfo finb fte nid^t fo fjefd^minb jugcfal^ren; l^at bei il^nen äßül^e gefoftet, ju glauben. Sllfo l^at ntan fönnen l^rnad^ befio getoiffer feigen, bag fie Orunb f^ahtn, unb fte l^aben l^emad^ aud^ befio mel^r ©ebulb fönnen mit Slnbern ^ben, bie nid^t fo gefd^toinb ^um ©laubcn gekommen finb. Unb menn Süibere nid^t fo ungläubig getoefen, fo l^aben bie Slpoflel ol^ne ä^tifd bie ©laubigen l^öl^er gel^altcn, aU ftd^ felbft. SQBenn 5. (S, ^etru^ Seutcn, bie i^rSebenlang niemals ioaö üon 3i4u gel^ört, fo l^ergepre- biget in ber Äraft be6 J&. ©eipeö, unb fie ftnb zugefallen, unb l^aben ftd^ bcnt J^eilonb ergeben, auf Seben unb Stob, auf ^dt unb 6toig!eit: fo ntu§ er gebadet l^aben: Qt), toa^ bifl benn bu für ein aWenfd^, bu bift mit ^t\n bcfianbig umgegangen^ unb er l^at gcfagt gel^abt bir unb beinen S3rübern, ba6 @r toerbe auferjlel^en am britten £age, unb bu ^aft6 nid^t glauben Un- ntn, bu l^aft anfangt für dn äRä^rlein gel^alten. 2llfo aud^ Sl^oma«: hu l^afi bid^ nic^t jum ©lauben n)ollen bequemen, bi6 man bir l^at ben ®laubcn in bie §önbe gegeben, biö ber §@rr 3f^f^^ ^^t gefagt: lege bunt ginger l^cr, unb bie §anb leg in meine (Bdtt l^inein; bu ^afi muffen in bie §änbe friegen; biefe gemeine Seelen, fo e^ l^ören, bie nel^men e^ an. 3)egtt)egen l^at dn jebcr 2lpoftel bergleid^en ©eelen muffen l^öl^er l^alten, alö fid^; unb bie Seelen l^aben toieber bie 2lpoftel l^öl^er gel^alten, warum berni? bie onbern l^aben geglaubt, einfältiglid^ bem @t)angelium; bie Sipofiel aber l^aben nid^t looBcn ^glauben, el^e' fte e^ gefeiten. S)a« ift benn dn fd^öne« (Sd&aufi)iel in ©otteö Slugcn, ba§ bie ©eelen, weld^e ^t\u anl^angen, immer eineö ba« anbere l^öl^er l^ölt, alö fld^ felbft.

„©el^et eilenb l^in, unb fagtö euren Srübern.'' S)ie ^ün^ex fInb ba ^erftreut gettjefen, unb n>u§ten nid^t, too fie bran ftnb, unb n?enn jefet loiebcr gel^eifeen l^at: @r fe^ t)on ben lobten auferfianben, fo iftö il^nen auf- gegangen, fie fehlen treulos an ^i)m gett>efen, fo »aren fie alfo auf allen Seiten gefd^lagen, barum fud^t fie ber fromme ,!p@rr 3efu«, unb lä%t^ i^mn fagen: er fe^j auferfianben. 2) er ©ngel mu§ e^ ben aSBeibern fagen: ba toirb il^nen loeitar nid^t üorgel^alten, ba§ fie fo untreu getoefen finb, bag $ctru^ 3|]^n verleugnet l^abe u. f. to. , fonbem baö Seben 3fefu l^at alle^ micber bei il^en rege gemad^t, aufgetoedtt, Vaa^ fie l^aben t)on bem $@rrn 3efu gute^ in if)vt Seelen bekommen. S)a l^at fid^ l^emad^ il^re Untreue unb Slöbigfeit entbedft, ba^ fie fid^ befiraft l^aben; fie l^aben fid^ felbfi genug brum au^gefd^olten; man i)at il^nen nid^t^ bürfen fagen, al« big, ba§ fie nid^t l^aben rtoHen feine SSuferftel^ung glauben, ^ann ber ©laube loieber angejünbet ifl, mann er bei il^nen wieber red^t ifi in bie glamme gekommen, fo l^at ftd^ l^emad^ aCe« felbfi gegeben. So ifl bei red^tfd^affenen See- len, tt)enn einmal in bem ^ouptjmnü jur SRid^gfeit !ommt, fo gibt e^ l^emad^ unau«f>)red|lid& toiel fold^e Äeuc, ba§ bie Seelen felber genug an fid^ au^jufe^en l^aben, ol^ne ba§ man« il^nen. umjlanblid^ Dorl^ält, fie toiffen e^

3.^. Stengel. S4

530 «ttl^anö.

fclBet unb tctxhtn aud^ Balb mit fertig, ffio aber ^c^d^elei ift, ba giBt^ Älagen; l^ingegen too ba« redete Sid^t aufgellt, ba§ fld^ bie ©eelc toor ©otte« Slngeftd^t erfennt, tt>ic ju crfcnnen ifi, ba l^alten fte (id^ junt ^&xxn 3fefu. @ie^e, @r toirb öor eud^ l^ingel^cn, ba toerbet il^r ^l^it fcl^eit. ©iel^e, td& f)aV^ eud^ gefagt. ifi t>on ^(crufolem, l»o biefe« pafflrt tfi, bi« in ©aliläam eine SReife üon brci S:agett getoefeit, unb ba ber §@rr 3i^f«^ il^nen toorl^er üerfprod^en l§at, er »olle bor i^nen l^ingel^en, ba toaren benn eben biefe SBorte gar trefflid^ »ol^l l^erau^gelommen, unb l^aben übereinge^ fiimmt mit bem, toa« ber ©ngel ben SBeiBern befol^len, unb toa« bie'SBciber ben 3iiingem l^aben auögerid^tet, unb toa« bie ^iinger l^aben üorl^er gel^ört, 3)aö l^at berni fo einen Kirfel gegeben, unb ip fo im Siing l^erumgegongen; ba l^at alfo ber @ngel eben bie SBorte l^erüorgebrad^t, bie ber §@rr ^t\vi» borl^er ben Slpofteln gefagt l^at; ba i»ar bie grofee ©rfd^einung betrad^tli^ nemlid^ ba§ alle« äufammen gefommen, loa« bal^in gel^ört l^at: ba loerbet il&r il§n feigen; aber l^at ber $@rr 3f^fw« nid^t hiß bortl^in aufteilen laffen; fonbern wie mand^mal in ben ©öttlid^en 9Serl^ei§ungen (ate in ben SBorten oorl^er gelautet) unterfd^ieblid^c« liegt, fo ift anä) ha gegangen, (gr l^at fid^ i^nen nod^ an bemfelbcn Jag, an bem Jag feiner Slufcrfiel^ng etlid^emal gejeigt; l^ingegen bie @rfd&einung in ©aliläa, bie ift erfi in fol- genben Jagen gefd^el^en. „3id^ ^ab^« eud^ gefagt k." 3Ran foll »ol^l mer- !en, 100 ®ott feine ä^wgniffe an un« ergel^en lägt, wir f ollen bran beiden, man foH« wol^l bellten. SBenn man titoa^ baju obeV baoon tl^ut, ober ben ©d^cin nad^ gletd^gilüigen SDBorten nimmt, fo toirb« manä^mal tyexvndt unb oerftellt. ®o mu§ man alfo pünftlid^ auf bie SSerl^eißung feigen. Unb fic gingen cilenb in^gurd^t unb groger greube, bag fle feinen jun- gem oerfünbigten. SSBir ftnb ber l^eiligen l^immlifd^en S)inge nid^t fo ge- lool^nt, unb bal^er ift ber fterblid^en Jiatur fürd^terlid^, unb ba^jenigc, n?a« an^ ber anbem SBelt un« funb wirb, unbegreiflid^. Unb fo war c^ aud^ ben 3iW"9^i^- Slber bie ^reube l^at oorgef dalagen; J^ci§t nid&t: mit groger gurd^t; aber bie greube war grog, unb ba l^at bie gurd^t milffen weid^en. gurd^t unb grcube iji oft bei cinanber, unb ift an^ nid^t ol^ne: fd^abet aud& nid^t«. 3l^^«nne« war weit braugen unb l^at muffen , in Patmo Werben, al« wie ein Jobter; ba ber §@rr S^fu« il^m oorgefom- men ift in jener l^errlid^en ©rfd^einung, ift il^m nodfe ein ©d^rerfcn oorbe- l^alten gewcfen. ijl öon ber grfd^einung be« §(£rm ^t\n eine 3eit ge- wefen oon etlid^ unb 60 ^i^^xm, unb bennod^ l^at ^iol^anne« nad^ feinen »ielen ©rfal^rungcn, nod^ muffen tt>k tobt fe^n; ba fönnen wir feigen, toaß um bie l^immlifd&e ^errlid^feit ift. 5)a mug bie 3?atur l^inuntcr; fic mug abgetöbtet werben. Sllfo muffen wir un« laffen fül^ren, wie un« @ott fül^rt, unb muffen ^f)n mit un« laffen l^antl^icren. ®o ift« l^ernad^ erfi für ben ©eift lauter greil^eit unb isolier ©unft, ein freier S^ttiit ju ben l^imm- lifd^en fingen.

(StBauuttööfluttben. 53 1

Unb er würbe feinen Jüngern berfünbigt in gurc^t unb greubc. @]^e bie SBeiber aber l^abcn baö crficre ausgerichtet, fo befommen fte eine ©r- fd^einung. O njie gut ifi eS, bem J&(Srrn ^efu folgen unb feinen SSBiffcn tl^un. ®a fie giengen, feinen ißJiffen 5U tl^un, fo befamen fte einen neuen fficfel^I. 2)a Begegnete il^nen 3!efuS, unb fte traten ju ^^m, unb griffen an feine gü§c, unb fielen üor ^^m nicber. ©a fprad^ S^M i^mn: fürd^tet eu(^ ntd^t meinen Srübern. 2)i§ ifi baS J^aupt^SSBort ! ®a ber ^grr 3iefuS unter i^nen gemanbelt l^at, fo ]§at (St ftd^ Betoiefen al€ ben SlWeifter unb §errn. 3!^r l^eiget mid^ äReifler unb J^err unb t^ut rec^t bran, benn xä) Binö; aBer je l^öl^er er fieigt, je mel^r riicft @r mit feiner Seutfeligfeit l^erauS. ©onfi pflegt man ju fagen: burd& ®^re hjcrben bie ©itten geän- bert; toie es in ber 9Belt oft gef^iel^t, loenn man öorl^er gleid^e Äameraben geiocfen, unb einer peigt, fo fann er nad^malS fo l^od^ tl^un unb einen über ben diMm anfeilen. @S gefd^iel^t aber anä) oft, bag man eine unnötl^igc ©d^eu gegen einen fold)en, ber erl^ö^t »irb, l^at, ioeil er begloegen in feinem ^crjen nid^t geänbert toirb, unb eS öielmel^r Begel^rt unb loünfd^t, ba§ matt bie ijreunbfd^aft fortfe^e. 35a l^atte eS mögen fo gelten, auf ©etten ber 3iünger, ba§ fte l^ätten gebadet: 2)a ber J&@rr 3efuS unter unS gen?anbelt l^at, ba gingS lool^l an, ba§ »ir mit S^m freunbfd^aftlid^ umgegangen, aber »te ttjirbs nun je^o gelten, n?tr toerben uns j[e^t nid^t mel^r ju ^f^tn bürfen mad^en unb fo fragen, n?ir »erben nimmer mit ^f)m Wnnen effen unb trinfen, n)ir toerben ntd^t mel^r fo bürfen mit ^f^m umgcl^en. So rüdft alfo^ ber $@rr ^t^n^ in feiner Titulatur t)tel freunblid^er l^erauS als üorl^er. aSorl^er l^ätten pe eS nid^t Unnm ertragen, aBer je^t fagt @r: „meinen Srübern". 3"^^^* ^^^ feinen Seiben l^at @r auä) gegen fte nod^ eine dtt^ benSart gefül^rt, ba§ @r fte l^at feine greunbe genannt: „^ä) fage nid^t, ba& il^r Äned^te fe^b, fonbem ba§ il§r greunbe fe^ib, unb'SllleS, maS td^ t)on meinem SSater gel^ört l^aBe, baS l^aBe id^ eud^ gefagt.** Unb alfo loar baS etwas SflcueS jttnad^ft t)or feinem Seiben; aber toorl^n l^at @r fie nun [nie] fo gel^eigen.- @r l^at lool^l fonft gefaxt: toer ben SBBiCen meines SSaterS t^ut, ber ifl mein Sruber unb ®d&n?efter; aber, ba§ (£r gefagt: meine ©ruber, Qi)x fe^b meine SSrüber, baS finbet man nid^t. SlBer je^t werben fie feine iBrübcr genannt; unb am jüngfien Sag wirb ©r aud^ fo fagen: was il^r get^n l^aBt einem biefcr meiner geringfien ®rüber, baS l^abt il^r THx getl^an. @S waren Seute, bie gefangen, fran! unb JJremblinge waren; baS flttb beS $(Srm 3lefu S3rüber. O waS ifi baS für ein bornel^mer J^err, er fd^amt ftd^ nid^t, fie feine Srüber gu l^eigen? SBer foCte pd^ nid^t aaä) Befleißen unb BefireBen, bag er möd&te öon bem $(5rrn ^t\vi als ©ruber angefel^en werben. 6s ift nid^t ol^ne, ba§ unS bie 3ifraeliten in Slnfel^ung ber SJcr- wanbfd^aft mit bem §erm<?!efu nad^ bem gleifd^ toorgejogen werben, tük j. ®. in ben 5Pfalmen burd^ bie ©ruber beS SWeffia ücrfianben werben bie Sfraeliten. aber nad^ bem Wal^ren ©runb ifi ber Untcrfd^icb eigentlid^ nid^t, '

34*

532 «n^ang.

fonbcrit wir SMc, bte bc« ©laubcn« SlBral^am« jtnb, aud^ 3lbral^aniö ©amen finb, ba l^ingcgcn bic Ungläubige burd^fallcn. So ifl aud^ mit S)cncn, bte ^f)m bicncn, bie im ©lauben bem J&©rrn 3|efu p^ ergeben, unb ft^ atteö bcffen annel^men, toaß ber J&Srr 3efuö für fie getl^an l^at, bie toerbcn t>on bem $©rrn 3icfu Srüber genannt, wie man feigen fann (Sbr. 7.: gr nimmt nirgenb^ bie @ngel an 2c. S)a wirb ^war in specie gefagt öon bem ©amen Slbral^am, aber ber ©egenfa^ unb ber ®ame Slbral^am ift nid^t gegen bie Reiben, fonbern gegen bie ©ngel. 3nfo bie JE)eiben gel^ören aud^ unter ben (Samen 2lbra]§am«, fofern fle ben ©lauben 2(bral^amö l^abcn. Se^t ben!t bran, liebe ©eelen, »ir foCen be« ^örm 3|efu Srüber fe^n! l^abcn wir auä^ in unfern ^erjcn einmal ein red^te^ SUertrauen gegen ben ^Qxxn 3lifum gemertet, wie man gegen ein leibhaftige^ ©efd^wiftrig l^at? ©0 lang wir nid^t fo mit bem J&6rrn 3cfu umgel^en Mnnen, ba§ wir ttma einen S)rud in unfern §erjen liegen, eine l^eimlid^e Unrid^tigfeit unb ©ünbe, unb Unbu§fertig!eit in nn^ tragen, ober bebient fid6 eine^ nur be^ ffla- mtn^f ber !ann pd^ beffen nid^t anmaßen; Wer aber ein aufrid^tigeö ^erj l^at, barf ftd^ jum §erm 3!efu l^in mad^en, unb ein SSertrauen gu ^i)m l^aben, alö wie man« gegen einen leiblid^en ©ruber l^at. 3ift ba^ crfle: ba§ wir ba« 3^3"i6 ^oben, ba§ wir uod^ ber ©ünbc nad^l^öngen, fo fönnen wir 3efum nid^t genießen.

l^ängt oft an einer ©cele nur nod^ etwa«. 3Ran mu^ aber ganj lo« werben. 3Ran fang« red&t an, fo fommt man jum ^rieben, ifficr aber reblid^ i{i, ber l^alte \iä^ mit feinen ©ünben nid^t lang auf, fonbern mad^e c«, wie be« ^ofep]^« Srüber. ^an gebe fid^ 3|]^m ganj. S)ie jünger wur- ben ba red^t frol^, unb fo frol^, al« fie nk gewefen. Sei ber ^Tuferftel^ung ßl^rifti Würbe atte« an ben Jüngern um begwillen frol^, weil @r lebt, ßr lebt nod^, wir fönnen« nod& fo l^aben. 3ld^ man mad^t bem ^eilanb oft biel 5u fd^affen. aßan l^öret fein 95ßort, unb fünbiget bod^ fort; unb am @nbe will man ®ott l^eimfallen; aber ijl lauter SSctrug. @otte« $erj ift gröffer, al« ba« unfrigc. S)rum foHen Wir un« mit @otte« ^crg flitten; wenn man ba« nid^t tl^ut, fd^neibet man pd^ ben ooHen ^rieben ab. ®er J^eilanb oergebe un« unfere Ungefdjidflid^feit.

€fo(auuttd^*^tuttbe/ ge(altett Ut 9et(te^ttttgett am Dfletmontag 1749.

SCcjct: ^cf). XX, aS. 17. 18. ip bifc m^ ^efu« burd& bie ÜKaria aRagbalena feinen Jüngern entbieten laffen, fel^r oortrefflid^, unb er l^at il^nen feine Siebe nod^ üiel Weiter aufgefd^loffen, al« er« oorl^cr W%enb feine« Umgang« oor feinem Seiben jemalen getl^an l^atte. ©rplid^ l^at er gor eine gro§e Segierbe gel^abt, feinen ^ilngem feine pegreid^e Slufcrpcl^ung je el^er je lieber wiffen ju laffen. SBie bie SKaria ben §6rrn 3[efum wal^rge^ nommen unb erfonnt, fo wanbte pe pd^ um, unb fpri^t: SRabbuni ac; ol^ne

(StBauunööftuttben. 53 1

Unb er n)urbe feinen Jüngern berfünbtgt in gurc^t unb grcube. @l^e bic SBcibcr aber l^aben baö crfiere au^gerid^tet, fo befommen fie eine ©r- fd^einung. O njte gut ip c«, bem ^@rrn 3fefu folgen unb feinen SSBtCen tl^un. ®a fic giengcn, feinen aOBiffen ju tl^un, fo Befamcn pc einen neuen ffiefel^l 2)a Begegnete il^nen 3!cfu«, unb ftc traten ju 3!l^m, unb griffen an feine gü§e, unb fielen toor 3»l^m nicber. ©a fprad^ 3i^M 2^ il^nen: fürd^tet eud^ nid^t meinen Srübern. 2)i§ ijl baö J&aupt^SSBort ! ®a ber ^@rr 3icfu^ unter il^nen gemanbelt l^at, fo l^ot @r ftd^ 6ett)iefen al^ ben SlWeifter unb §errn. S^r l^eißet mid^ SKeificr unb §err unb t^ut red^t bran, benn td^ Bin6; aber je l^öl^er er fieigt, je mel^r rüd^ @r mit feiner Seutfeligfeit l^erau^. ©onfi pflegt man ju fagen: burd^ @^re werben bie ©itten geän- bert; h)ie in ber 9Belt oft gefd^iel^t, totnn man üorl^er gleid^e Äameraben geioefcn, unb einer fieigt, fo tann er nad^mal^ fo l^od^ tl^un unb einen ü6er ben diMtn anfeilen. gefd^iel^t aber and^ oft, ba§ man eine unnötl^igc ©d^eu geigen einen fold)en, ber crl^öl^t n?irb, l^at, toeil er begloegen in feinem §erjen ntd^t gcänbert loirb, unb e^ üielmel^r Begel^rt unb n?ünfd^t, bag' man bic ijreunbfd^aft fortfe^e. ©a l^atte e^ mögen fo gelten, auf Seiten ber jünger, ba§ fie l^ätten gebod^t: S)a ber §@rr Sefuö unter un^ getoanbelt l^at, ba ging^ wol^l an, ba§ toir mit 3i^m freunbfd^aftlid^ umgegangen, aber »ie n?irbö nun je^o gelten, toir Werben unö je^t nid^t mel^r ju ^^m bürfen mad^cn unb fo fragen, wir »erben nimmer mit Si^m Unntn effcn unb trinfcn, toir werben nid^t mel^r fo bürfen mit %^m umgel^en. ©o rüdft alfo^ ber §@rr 3cfu^ in feiner Titulatur t)iel frcunblid^er ]^erau6 aU toorl^er. SSorl^er l^ätten pe nid^t Wnncn ertragen, a6er je^t fagt @r: „meinen Srübem". 3"!^^* ^^^ f^^^en Seiben l^at gr aud^ gegen fie nod^ eine dtt^ bcn^art gefül^rt, ba§ @r fie l^at feine greunbe genannt: „^^ fage nid^t, ba& S^r Äned^te fe^ib, fonbern ba§ tl^r greunbe fc^b, unb SlHcö, wa« id^ toon meinem SSater gcl^ört l^abe, ba^ l^abe icü^ tnä^ gefagt.'' Unb alfo war bad etwaö 'Ofltmß jimäd^fi t)or jtimm Seiben; aber üorl^n l^at @r fiie nun [nie] fo gel^eigen.. @r l^at wol^l fonfi gefaxt: wer ben SSBitten meinet Sater« tl^ut, ber ift mein Sruber unb ©d^weftcr; aber, ha% (£r gefagt: meine Sriiber, öfl^r fe^b meine S5rüber, baö finbet man nid^t. Slber jefet werben fte feine iBrüber genannt; unb am jüngflen Sag wirb @r anä^ fo fagen: toa^ i^v gctl^an l^abt einem biefer meiner geringflen ©ruber, baö l^abt il^r SKir getl^an. waren Seute, bic gefangen, franf unb JJrcmblingc waren; ba« ftnb bc« $(Srm 3|cfu Srüber. O toa^ ift ba« für ein öornel^mer ^err, er fd^amt ftd^ nid&t, pc feine Srüber gu l^eißen? SBcr follte pd^ nid^t aud^ bepci§en unb bepreben, bafe er möd^te t)on bem ^(Sxxn ^t\\i aU Sruber angefe^cn werben. ip ntd^t ol^ne, ba§ un« bic 3if^<icKt«« Slnfcl^ung ber SScr- wanbfd^aft mit bem §errn<?!efu nad^ bem gieifd^ toorgejogcn werben, wie j. 6. in ben 5Pfalmen burd& bie ®rüber be« aJiefpa ücrpanben werben bic 3fracfiten. aber nad^ bem wal^ren ©tunb ip ber Unterfd^ieb cigentKdb nid^t, '

34*

534 «nl^ang.

toirb un« ja ntd^t öctmcrfen, unb feiner vorigen Siebe genieffen laffen, twil er un^ feine Srübcr titulirt.

wS^ \oiS)xt auf jtt meinem SSater k." SBa« fann ba größer« unb l^err- Hd^er« erbad^t n^erben? S)a6 er il^n f)at feinen SSater genannt, ba« ift baö Orbinäre, h>eil er ©otte« ©ol^n toar; ba§ er il^n aber f)ai feinen ©ctt ge- nannt, ba« l^at angezeigt, ba^ er in feiner menfd^lid^en Jiatur all fein SSer- trauen gu ®ott getragen l^at: unb fo l^at er am Äreuj gcfagt: „SWcin ©Ott, mein ®ott^'. 3fa au6) in bcr Offenbarung tl^ut er nod^ SKelbung t)on ©ott, ha% er il^n feinen ©Ott nennt, j. ©. „ba« ^arabie« meine« ©otte« ac." S)a= mit lägt eben 3[efu« ßl^rifhi« pd^ ^u ben ©laubigen l^erunter, bag er ftd^ in il^re SKitte ftefft, aber fo, ba§ fte foCen feine Sriiber fe^n. 2Bie er »on Gnjigfeit ©otte« ©ol^n ijl, fo !ommeit burd^ il^n bie 2(nbem, bie an i^n glauben, gur ©öttlid^en Äinbfd^aft. @r fagt auä) mein SSater, bamit er anzeigt, ba§ er nid^t nur ben l^inrmlifd^en SSater ju feinem ©ott, fonbem anä) gu feinem SSater l^abe, unb jioar auf ba« fonbcrbarfie. @r fagt rnd^t: id^ fal^re auf ju unferm ©ott unb SSater, fonbem befonber: ju meinem tc. ^t\n^ f)ai ben SSorjugi unb iji auf eine anbere Söeife ©otte« ©ol^n, unb l^at ©Ott auf eine anbere SBeife jum SSater, al« bie ©laubigen; benn ßl^riftu« geltet t)oran, er l^at in allen ©ingen ben SSorgang; l^ingegen feine ©laubige unb Slnl^anger, bie fommen nad^ il^m unb folgen if)m nad^. 6r ift« öon SWatur, bie anbern finb« au^ ©naben. I)a fielet man«, n>ic in ber Äürje eine t)ielfad6e l^eilfame Seigre ijl, ba l^at 3!efw^ feinen 3fii«fl«^ bie ganje grud^t feiner Sluferftel^ung l^errlid^ eröffnet, unb ba« ifi nun eine SOBal^rl^eit, bie nod^ immer aud^ gilt, benen, bie ba« SBort ber Slpoflel toon 3>efu &)xx\to unb feiner Sluferfie^ung in voal^rem ©lauben annel^men. l^aben bie Slpojiel cUn nid^t al« Slpoftel biefe SSotfd^aft angel^öret, fonbem fte l^abcn eben gel^öret, n^eil fie im ©lauben an ben ^©rrn^icfunt ^m- ben: alfo, njer aud^ ben Jp@rrn ^l^fi^wi im ©lauben annimmt, bcr l^at eben biefe J&crrlid^f eit, gel^örct unter 3lefu SSrüber, unb fann in ©l^rijlo aud^ ben l^immlifd^en SSater feinen SSater, unb ©ott feinen ©ott nennen; ba§ eine fold^e ©eelc fagen fahn: O l^immlifd^er SSater, id^ bin ©ein, SDu bift mein, id^ bin! ©ein Äinb unbjgel^öre ju 2)einem SSolf. 3)a« ift bie ganje ©unnna ber ^Religion unb be« ©otte«bienfie«. 35er ^@rr Siefu« l^at feinen l^imm- lifd^en SSater immer bor Singen gel^abt, aber feine ganje gaffung gegen feinem l^immlifd^en SSater beftunb barin, bag er immer fagte: mein ©ott, mein SSater, »ie aud^ 2 ®am. vn unb in ben ^falmen l^eigt: S)u bift mein SSater: barin ifi au«gebrüdft bie aHertooHfommenjie ^u\>ex\x^t, fianb^fteftc Jgjoffnung unb Siebe; unb alfo l^at fld^ ^efu« gegen feinem l^immlifd^en SSater auf ba« i>ortrefflid^ftc unb reid^lid^fte eröaret, eben bamit, ba§ er il^n l^at feinen ©ott unb SSater genennet, unb il^n al« feinen ©Ott unb Sater üor Slugcn gel^abt Unb ba« ift nnn ba« (Sjemjjel unb äRufter, n?ie ftd^ üerl^ält bei ben red^t- fd^affeneh ©Triften im Seben unb im Sterben; fo lang nod^. nid^t jur

drBauungdflunben. 535

SSottcnbung öclommen x% fo tji ba« 6cfle, bic ganje UeBung, ba§ man lernt fagcn: aSetn ©ott unb SSater. S)cnn cntwebcr l^at Jg)tnbermffc, ®ott fo gu nennen, ober f)atß feine. §ot e«: fo muß man bte |)anbe nid^t in ben ©d^oog legen, fonbern ben SSater eifrig um ©nabe anflel^en. ©« fe^ nun auf eine ober auf bie anbere SBeife: wo an ©lauten fel^let, loo an ber SieBe, am ©eBct, am Vertrauen fel^let, ba fann man gar »o^I mericn, 100 l^angt, unb ba mu§ man bann barauf benfeu/ unb feine Slugen nid^t laffen fd^lummern, Bi« ba§ man gur SÄid^tigfeit gelange, ^at ein« aBer lein ^inbemiß, ju fagen: mein ©ott k., fo ifl haß bie ganje ©umma beö ©im ne« eine« Äinbe^ ©otte«, alle^ onbere ifl nur eine toeiterc Umfd^reiBung unb @r!lärung, ba§ tocitcr au^einanber getoirfelt ift: aBer bie ^auptfumma beö toal^ren -©oltcöbienfte« Befielet barinnen, unb begtoejgen l^at ber $@rr Siefuö ba feinen Srübent ben Diul^m an ®ott an feinen l^immlifd^en ^ater red^t gefd^enfet, unb i^nen aCen Slnfprud^ gegeBen an ©ott. @6 fann leiner Greatur nid^t« §öl§er« angebei^en, al^ big.

SS. 18. SKaria SWagbalena looUte nemlid^ fagen: xä) f)abt ben ^(Sxxn leBenbig gefeiten, bag er mit mir gefprod^cn, unb tnä^ ettoa^ l^at ju entBieten laffen; er l^at gcfagt: il^r feib feine ©ruber, benen foll iä^ fagen: er fal^re auf feinem SUater zc, ®a ^at 3efu« i^re SSegierbe nad^ il^m motten ftärlen, ba§ fte nid^t fottten faumen, fid^ feiner ©egenloart gu berfel^en, unb berfelBcn getoärtig ju fe^n; benn, loie bie SlRaria ben i&@rrn gefeiten l^at, fo ^at er fid^ l^ernad^ anä) ben Jüngern, feinen Srübern, gejeiget, unb baö ift nun bie eigentlid^e grud^t oon ber 2luferpel^ung ßl^rifti, ba§ e^ l^eigt: 3id^ leBe 2C. S)a l^aBen bic ©lauBigcn ein SeBen au« bem SeBen ßl^rijii: ^efu« fagte gu $etro : 3^ ^iff Mr bie ©d^lüffel ic. unb ba l^at ^t\nß eBen bic ©d^lüffel bcö J^immelreid^ö auf« D^ieid^lid^fte unb ftattlid^fte geBraud^t; benn ba J^at er il^nen ba^ J&immelreid^ aufgefd^loffen, ba er ©ott für il^ren ©Ott imb feinen SSater für il^ren SSater erlläret: fie fotten eBen baö öon ü)m genießen, toa« er, aU fein eingeBorner ©ol^n genoffen l^at., unb jtoar nur burd^ il^n. ©ie fotten« il^m ju banlen l^aBen, aBer fte fotten bod^ feiner ©eligleit unb greube toal^rl^aftig tl^eill^aftig fe^n; toie er benn aud^ ju il^nen gefagt l^at: äReinen grieben geBe iä) taä) ac. äReinc greube fott in eud^ fe^n 2c. aOBie ^t\nß gegen feinen l^immlifd^en SUater gefinnet ift, fo fotten bie Äinber ©otte« in ©l^riflo gegen il^n geftnnet fe^n, nur mit bem Unter- fd^ieb, baß fld^ ber J^6rr ^t\uß ol^ne einen anbern SRittlcr ju feinem l^imml. SSater geioenbet, unb il^nen griebe ju SGBege gcBrad&t l^at, unb bamit jjranget ber ^(Sxx ^t^nß, SBann er nur fein SSiele l^ätte, bie ^l^m anl^angen möd^ten. 3e^t beule man nur baran; fel^e man gurüdf in ba« SBeltleBen; toitt Sitte«, tt>a« gu ber Äird^ an^- unb ein^gel^t, laifter ©Triften fe^n; giBt mand^c, bie ba fagen, fe^ il^nen ein«, oB fie in ben §immel ober in bie J&ötte lommen, oBfd^on il^r irbifd^er toeltlid&er ©inn, SRutl^toitt unb Ueppigleit \>it UeBerl^anb l^at, fo getröftet man p^ t>^^ ^«^ SSerbienfl« S^rifti; man ttjerbe

536 Slnl^ang.

bod^ aud^ in ^immtl tommtn, ber ^tmtncl \tt) [a hcöi^ für bic SKcnfd^cn gcmad^t, u. f. ». I)a l^at mon fo gett)t||c SGBatbs®j)rfid&lcin, tuor an man fxö^ fo aufmalt, unb fid^ fo ^elfter unb Äiffen mad^ct, ba§ man in ber fünblid^en ©id^erl^eit f o fort fd^Iafcn (ann. SBann man nun bcr SWcnfd^cn il^r X^m Bctrad^tct, !ann man bcnfen, bag fic ^t^um jnm §@rm l^abcn? unb eben ben ©Ott unb SSatcr l^abcn, ben er l^at? reimet ftd^ ba^? Äann man ba« mit einiger vernünftigen SBal^rfd^cinUd^feit l^crauöbringen? n)0 fel^lt^ benn? toa^ ^aim n)ir jum SSorau^, ba§ n?ir ein größere« Siedet an ben §immel l^aben, ate jene mit il^rcm räuBerif d^en ©tauben, mit il^rer Slnmagimg, mit i^rer Älugl^eit unb (Sid^erl^eit? ®a mvi% ein« nur felber am beflen loiffen, too man baran ift, unb ba fann man jur 9iid^tigleit fommen in einem jeben 9?ad^ben!en über ßd^ felbft, in einem ^erjlid^en (Seufzer, redeten ^Tufmerfen auf bie Orbnung, toorin un« ©ott annimmt. SBenn ba ju einem @euf= Jen unb Verlangen ju fommen anfangt, fo mn^ man bem Sid^t immer mel^r aufl^elfen, baß möge Suft Wegen, baß man möge bon ber SBelt, unb entttjeber »on ber jeitlid^en £uft, ober gaul^eit unb 2:räg^eit ftd^ bei Süizn lo^mad^en, unb mit auf^ unb niebergcl^t, bi« bie ©eel red^t annimmt, baß tin^ fagen !ann: lieber 33ater, lieber ©ott! id^ bin ©ein, S)u l^aft mid^ burd^ vielerlei SBeife ju ©einem ßigentl^um angenommen; ift feine Slrt be« Siedete«, ba« auf ber SBelt fönnte erbad^t unb erfonnen werben, baß eincö bem anbern fönnte eigen fet)n, baß toir'« nid^t öielmel^r ©ein n>ören, fo njiE iä) mid^ benn ©ir nid^t entjiel^en, »eil \a '^dn £iebe«'9fied^t andi) an mid^ etlpa« prätenbiret, unb aud^ mid^ angeltet, ioann ®u ©ein Siebe^-SRed^t an mir bel^auptefl.

(StBauuttfidfhtnbe lu «^etBtecBttngen am Sonntag daasimodogeniti 1749.

SBir l^aBen am Dftermontag öor un« gel^aBt bie 2Borte be« ,g)@rrn 3efu ju äRaria SBagbalcna ^of), XX. 17.^ ©« ift babe^ betrad^tet toorben, wie Sfcfu« immer Ui junel^menber ^errlid^feit fid^ gegen feine arme jünger ^at Jjertraulid^et unb freunblidfeer angelaffen, unb toie er fte fo gar l^at in feine ©emeinfd^dft l^ineingejogen : baß' Sllle«, toa« mit il^m ift vorgegangen, aa6^ feine jünger l^aben foHen mit il^m gemeinfd^aftlid^ l^aben. SSe^ feinem Seiben unb beffen SSerfünbigung , unb ber SSerfünbigung feine« Jobe« l^at er fd^on au6^ ber Qluferfiel^ung gebadet, unb am äRorgen feine« 2tuferfle]^ung«tag«, ba er ber aRar. aRagb.'erfd^ienen, l^at er gleid^ aud^ feiner J&immclfal^rt gebadet, unb bezeuget, er loolle fid^ feinen Jüngern fd^on nod^ genug jeigen, fie werben feiner fd^on nod^ red^t frol^ werben. SÖBa« ifl ba« für eine ©umma: wenn eine ©eele fagen barf: meine« §grrn 3fefu ©ott ift auä) mein ©ott, fein aJater ift aud& mein SSater; ber ^ott, ju bem 3efu« oufgefal^rcn, ift oud^ mein ©Ott, er gel^t t>oran unb jiel^t miö) gleid^ il^m nad&. ^efu« nennt feine jünger SSrüber, be«wegen, weil er unb pe ©inen ©ott unb SJater 1§aben. ijl alfo ba« ß^rifientl^um nid^t nur fo eine angenommene

©rbauungejlunben. 537

SGBctfc, fonbcrn e^ ifl ein Sc]6en beö .^crjcnö in bcr ©cmctnfd^aft tnit ®ott htm l^itnmKfd^en SSatcr, unb feinem ©ol^nc ^t^n ß^riflo, unb ba^ ifi alle« gcgrünbet in bem Seiben, 2:ob unb STuferpel^ung 3efu Sl^rifü.

^(Sxv Sfefu! SDu Bifl mit ©einem SSater, unb bieienigen, bie ®u für 2)etne 33rüber annimmfl, finb mit ®ir tnnigfl öerbunben, unb ha l^aben fte 3)eine« Seibenö unb Sobe« unb ©einer ^tuferftel^ung unb ^immelfal^rt innigf^ ^u genießen: foffte unö ja unfer jeitlid^e« SeBen, au(3^ m am ber- gnügteften ift, ein lautere« pure« Seib fe^n, tt>o toir un« nid^t an 'jt)xii) l^alten Knuten, SDu l^afl ^dnt ^ünc^tx ganj^ unb gar ju tjereinfearen getougt, ba§ i^tt gange Hoffnung auf S)id^ geflellt toar. 2(it^, ba pe jtd^ an ©ir ge- ärgert l^atten, unb irre toorben maren, fo l^abcn fte, fid^ bod^ nid^t einfallen laffen, Bei ber SBelt eine Sonbition ju fud^en; fte l^aBen fid^ gebudft, unb ba l^afi ®u ju red^ter ^di ^iä^ il^nen hjieber gejeigt, unb jttjar in einem t)tcl Beffern Swf^^nb, al« ®u fte öorl^er toerlaff en l^attefl. . £) toeld^ ein Srofl unb ©eligleit ift ba«, 2)id^ jum ^errn unb SSorgänger l^aBen. „9}on ®ir nid^t« mel^r k." Um ©eine« S^amen« tüiUcn. 3lmen.

b. 18. O toie njirb ba« ben Jüngern ein SSortl^eil gemefen fe^n ! ^l^r .^crj n>ar ju eng, fte l^aBen öor greubcn ntd^t glauBen fönnen. 2(Bcr bie iBot- fd^aft n?ar bod^ an unb für fid& felBji gen>i§. gel^t bod^ el^er an, eine todf)xz (Sa^t niä)t gleid^ glauBeu lönnen, al« eine falfd^e Sotfdjiaft gleid^ annel^men. ©enn Bei bem erfiern fommt man bod^ jured^t, unb toirb legis timirt; bie SBal^rl^eit fommt üBeratt l^tnburd^.

to. 18. ©a« ift bie ©umma toon allem, ^at fte il^n gefeiten, fo l^at fie tl^n leBenbig gefeiten, ©er ®ünbe ift er geflorBen ju einem 3)ial, aBer ba« SeBen ift emig unb unöergänglid^: unb ba l^at ber ,!p@rr ^fefu« ben Jüngern juentBoten. SBann tmr gel^eigen l^ätte, er leBe unb fe^ auf er- fianben, fo n^ären fie nod^ mcl^r erfd^rodfen; benn fte l^atten pd^ Sobenfd^limm gel^altcn, fte waren tjon t^m geflol^en unb gleid^fam aBgefallen. Unb, toie man« an ben Jüngern ju ©mau« fielet, fo l^aBen fie am britten 2:ag nad^ feinem £ob ganj jnjeifell^aft l^ieuon gerebt, unb l^aBen nid^t gchjußt, hjo fie baran fe^en. ®o l^ättcn fie -nur mögen, njei§ niä)t hjie, erfd^rcdfen, unb bauon laufen. l^at aber Sfefu« fte nid^t nur hjiffen laffen, ba§ er leBe, fonbern mii hjie er gegen fte geftnnet fe^, ba§ er an il^r Sejeu^en nid^t gebcnfe.

„Sage meinen S3rübern". @r l^ätte fönnen fagcn: fage meinen Sölameludfen; jage benen, bie miä) öerlaffen l^aBen, fage meinen falfd^en Srübern; er fagt aber gerabeju: „meinen Srübern". ©er §@rr ber ^errjid^feit , ber nun lieber itt ben ^immel eingetreten toar naä^ feinem Setben, ber lagt ba biefen elenben Seuten, toeld^e« nod^ junge 2tuk toaren, unb jmar toon fd^led^ten SKeriten, biefen lägt er ju tuiffen tl^un, bag er anä) iS)ntn ju gut leBe, unb bog fte ftd^ alle« gut« ju il^m berfel^en bürfen. Slud^ un« ift ba« etlt)a« fidler« unb gute«, bag tuir an bem SBort ©otte« unb feiner 2H>opel nie üBerbrügig werben, fonbern laffen unfere« ^erjen« ©peife fe^n.

538 Stttl^ang.

b. 19. 20. ]^ct§t fobicl, aW am SlBcnb bcö crftcn 2Bo(3^ctttagc«.

„S)a bic Il^ürcn ücrWloffcn waren k." (Sincö Il^ctte l^aBcn ftc ftd^

avL^ tl^rcr 3erftrcuung lieber gcfammclt, aBcr cBcn tt)ctl tl^rcr üicl Bcifammcn »arcn, fo l^at bcflo cl^cr lönncn ein auffeilen geBen, bag man fte ju- fammcn, ba« ^ariit SRcfl, l^ättc !önnen aufl^eBen, barum waren bie SCl^üren t)erf(i^loffen.

„Äam 3efu« unb trat grtcbe fe^ mit eud&!'' SBie wirb il^ncn bo«

fo wol^l getl^an l^aBen! ifl bi§ eine gewöl^nlid^e 9tcbcn«art gewefcn, unb biefe SReben^art l^at 3efu^ aud^ gefül^rt, aBer in einem öicl l^öl^crn SSerfianb nnb Äraft; bafe ein Slnjeigen ifl, bag wir an6) üiel gcwöl^nlit^e Stebcn^orten in einem tiefern SSerflanb fagen Mnnen, tt>ann fte anber^ fonft erlauBt pnb.

t). 20. SBarum l^at er il^nen feine §änbe unb güge unb feine ©eite gegeigt? 35ie ^änbe unb güge ^t\n Waren burt^ bie SRagcl am Äreuj burd^Bol^rt, unb bi^ ©eite War aufgeflot^en. S)aö war eine ©ad^e, bic feinem anbern £eiB fonnte jufommen, afö 3fefu £eiB, ber juöor fo ger^od^en unb burd^löd^ert worben War. Unb ba ftnb alfo bie jünger üBcrjeugct worben, ba^ cBen ber e^ fe^, ber oorl^er ifl getöbtet worben.

„S)a würben bie 3fönger frol^ k." S)a^ l^at 3i0^ft««c« fo ganj furj gemctbet: aBer e^ ifl fel^r üd barunter Begriffen: e^ l^eigt nid^t, ba§ ftc fe^en ftüd^tig worben, bag ftc t)or feiner aKajcflät fi(^ l^aBcn woKen »er- Bergen unb toerWed^en, .benn 3efu« fanb ftd^ ba ijollcr ScutfeKgfcit unter il^ncn ein, unb wenn er fte l^ätte wollen erfd^retfen, l^ättc er nid^t gefagt: „griebe fc^ mit cud^". Ol^nc 3^«fel werben pe fid^ fclBcr genug Beftraft l^aBcn, üBer il^rem ungcBül^rKd^cn SSerl^altcn, bag e^ alfo nid^t nötl^ig ge^ ^ Wefen ift, ha% c^ il^ncn ^efu« mit i^iclcn 9Borten toerwicfen l^ätte. 3)a^ ift bic^Befle 2lrt, jur grfenntnig feinet Unrcd^tö ju !ommen, wann man burdj bie ©nabe, SieBe unb ©ered^tigfeit jur ©rfenntnig !ommt. äßit ber SSBelt mug man bi^putircn , unb Bringt pe bod^ nid^t jur ©rienntnig il^re^ Un- red^t« : S)a l^at man immer dtti^t üBer SRed^t. SlBer mit benen ifl^ anber«, bie in ber ©emcinfd^aft 3efu ftel^en, bie finb gar Balb jured^t geBrad^t, weil fie fld^ fclBfl l^erBei pnben.

ü. 2J. S)a^ ift alfo nid^t ein fd^led^ter gemeiner ©mg, benn er wieber- l^olt e«. Unb ba^^l^at Befonber« bie äuferfiel^ung 3lcfu ^riflt geBrad^t: „lauter ^rieben". „®r ifl fommen, unb l^at ijerfünbiget". ®ott wirb in ber Sluferflel^ung ßl^rifli Befd^rieBcn ate ber ®ott be« ^rieben«: „S)cr ©Ott be^ gricben^, weld^er k."

t>, 21. SSerflel^t ftd^: eBen aud^ ben ^rieben gu berfiinbigen. S)te ©c- fanbtfd^aft be^ SSater^ ift bie Queue ber ©efanbtfd^aft beö ©ol^nc^, bie er feinen Jüngern aufgegeBen: unb ba geltet alfo fhifenweifc, unb mit biefer ©efanbtfd^aft iflö aud^ Bi^ an nn^ ge!ommen. SSermöge berfelBen l^Ben bie Sljjoflel ba^ 3cw0wi6 öon 3!efu ©l^rtflo münblid^ unb fd^riftlid^ aBgdegt, Weld^e^ Bi^ auf unö gelommen ift, ba§ wir e^ in §änben l^aBen, unb

@rBauttngd^unben. 539

tnitctnanbcr baijon rcben Knncn. ift alfo baö, toaö tt)ir l^örcn unb feigen, tt)a« tt)h: »iffen unb erfal^rcn, allcö miteinanbqr um ®otte0h)illen, um bc« §@rrn 3fcfu »illen, ba§ tt)ir« alfo annel^mcn lönnen unb foUcn: , @0 barf cinö Uäüä) ba^ STncrbieten be« gricben^ annel^mcn al^ tote, ba 3»4tt« felbft Bc^ bcn Jüngern geiDcfcn.

t). 22. 23. S)a0 tt)ar glcid^ am Sag bcr 2ruferfte]^un.q : ba f)at pc bcr ^@rr Sicfu^ angcWafen, unb l^at fle mit feinem Obem Belebt, ^n feinem l^eiligen Obem toax jugleid^ ein Ychiculum beö 1^. ©cifie«. ^tnn ber 1^. ©eifi ift ein ©eift be^ 9Bunbe^ (Sottet unb ßl^rifti. ®a ift bie göttlid^e unb menfd^- Kd^e SWatur Gl^rifti jufammcngetreten, unb l^at fonjol^l nad^ ber menfd^lid^en aU göttlid&en ^atur il^nen feinen ©eift mitget^eilt, aU ben ©eift, ber ben grieben ©otte^ toerfiegelt bei ben ©laubigen; er ift ber ©eift ber SSerl^ei^ §«ng. 3!m 23. SSerö ift ben 2lpofleln tttoa^ gar ©roge^ öerl^eißen morben. l^at ft(^ aber biefe SSerl^eigung nid^t nur auf felbige 3eit erftredft, ba bie 2lpoflel gelebt l^aben unb baö ©öangelium tjerümbiget: fonbern e^ ift ba^ gro^e 2lmt ber SSerföl^mmg; fonft tt)äre e^ unö je^t gefel^lt, totnn bie (gr-. laffung ber ©ünbe ni(^t l^cut ju Sag ftatt l^ätte. 3llfo ift« benen aufge- tragen, bie ba« 2lmt be« ©eifte« üermalten: unb wann ein aWenfd^, ber ben ©eift be« ©lauben«, ben 1^. ©eift l^at, mit einem ju il^un ^at, ber feiner ©ünben l^alben angeformten ift, fo !ann ein fold^er il^m bie ©ilnben erlaffen, fo gut, al« toenn er im ©eid^tftul^l iräre, unb ba« l^at ber feel. Dr. Sut^er oft bejeuget, bag bie ©rlaffung ber ©ünben nid^t an ben Seid^tftu^l gebunben fe^, fonbern loo jtt)ei ßl^riften beifammen fe^n, baüon ber tint angefod^ten »egen feiner ©ünben, ber anbere befel^rt ift, fo !ann einer bem anbern feine ©ünben erlaffen, nid^t in eigenem Stamen, ba« h)äre gotteöläfterlid^, fonbern im Sßamen ^t\vL ©l^rifti auf feinen Sefel^l. 2lber l^eigt aud^ : toem^ il^r fte bel^altet k. SÖBem »erben fie'bel^alten? benen, bie nid^t aufl^ören, ju filnbigen, il^re ©ünben nid^t erlennen. S)emienigen loerben fie beimaßen, n)er nid^t ,n)iH ©Ott bie ßl^re geben, mx nid^t einmal begel^rt, bag il^m feine ©ünben »ergeben toerben, loer nid^t banad^ fragt, loen« nid^t beülmmert, »er fid^« nid^t« barum fränfet, töen« nid^t anfid^t. 35ie ganje ©ad^e, baß 3icfu« in bie 2Belt gefommen, gelitten, unb geflorben, ift alle« barauf ange- feigen, bag loir möd^ten üon ©ünbcn lo« »erben. &dn Slmt beftel^et barin, ba§ er fein 9?ol! feiig mad^e üon il^ren ©ünben. ®ie ©ünben bringen alle« Unl^eil: »o bie ©ünbe »eg ift, l^t ba« ^eil ©otte« feinen freien Sauf. S)arum »irb aud^ ber ©ünben fo oft gebadet; barum l^at ©otteö ©ol^n fo muffen l^erl^alten, für un« leiben unb fterben. 5)enn bie Steinigung t>on ber ©ünbe mußte gemad^t »erben burd^ fein 33lut. Salier l^at er fein Slbenbmal^l eingefefet: ba gibt er feinen ©äften fein S3lut jur 3Sergebung ber ©ünben, »eld^e« baju ijergoffen »orben ift. O ! ifi um bie ©ünbe feine Äuri»eil, fonbern eine entfe^lid^e ^eft, imb inbem ber Jpßrr 3efu« bie SBad^t gegeben, ©ünben ju hergeben, unb ju bel^alten, l^at er i^nen auä) bie ©ünben

540 «tt^öttg.

»crgeBcn. 35cnn l^cigt: „®lcid^njic mid^ bcr 93ater gefanbt l^at, fo fenbc td^ mö)." SGBcnn nun, bic ©cfanbten 3fcfu ß^tifti STnbern btc ©ünbcn er- laffcn Wnnen, fo fann 3fcfu« S^riftuö aud^ tl^un. aWatt^. IX. tj. 8. loBtc baö 9Sol! ®ott. SBarum? ba§ er l^aBe fold^c SÜWad^t (ncmltd^ jur SSer- gcBung bcr ©ünben) gcjiiftct. S)aö ift cthja^ ungemeine^; mar f(%on im 2t. jE. alfo bcfd&affen; h)enn ein Sfraetit fimbigte, brad^te man ein Opfer, unb e^ l^icg baBei: bie ©ü'nbe fe^ il^m i^ergeben toorben. ^Iber ba^ toox nur, tt)ie auf Sorg auf bcn Konto ^t\n ßl^rifti, unb ba tfi bcnn nun bie ©d^utb auf baö l^öd^fie aufgefd^hjollcn, unb ber ^6rr ^c\ne (Sl^riflu^ l^at burd^ fein S3(utüergiegen unb Job SlHeö aufgel^oben, unb rid^tig gemad^t, ma« üon 2(nfang ber SGBcÖ Bio auf feinen Sob, unb aud^ in^ 3"'^ü^f^i9^ für ©ünben Begangen toorben. S)a« ifl nun eine gro^e Sejal&Iung, eine groge SSerföl^nung, baö l^at ettoa^ crforbert. S)ie ©ünbe l^at alfo ben ©ol^n ©otte^ umgeBrad^t. S)a« giBt einen red^tfd^affenen ©d^rerfen Bei ernft^aftcn ©eelen, loenn fie benfen, loa6 für ein gro^e^ UeBet bie (Sünbe fet); nid^t, ate oB man be^megcn bie SGBol^ltl^at ©l^rifli mü^te gering Italien, fonbern fie toirb baburd^ erl^öl^et, bag eine reblid^e ©eele l^ernad^ beflo aufrid^tiger ein- l^crgel^et.

0. 24—29. S)aö ift eine fel^r lieBlid&e ©efd^id^te-. ®en Z^cma€ fielet man immer bafür an, afö oB er t)or qnbern njäre ein morofer 3^ünger ge- tocfen: loie man ein ©prid^n)ort mad^t: ein ungtauBiger Sl^oma^. STBer ber 2^]^oma^ ift einer t)on ben tjornel^mften 3füngern genjefen. 35ie 4 ijornel^mften Srpoftel loaren: ^etruö unb ^Iö^oBuö, 3fo^^nne6 unb Slnbrea^, unb gleid^ barauf !ommt ^l^ilippuö unb Sl^oma^. Gr l^atte aud^ einen l^ol^en SSerflonb; ba l^at er aud^ l^ier fo l^od^ raifonnirt, unb ifi in feinem gorbern fo fcdf barein gegangen, unb l^at al^ tJorgefd^rieBen, tt>a^ i^n in feinem Sorl^aBen ftärfen fott, n)ann er gtauBen foff, bag bie anbern jünger ben ^(Svxn gefeiten l^aBen. ®ie l^aBen^ö il^m einmütl^iglid^ öcf^tgt, n)aren jel^en S^u^^n. ©ttua 1 ober 2 l^citten il^n fönnen Betrügen, aBer 10 jünger l^ätten i^n {a f offen glauBenb mad^en. ©rfagtnid^t: iocnn id^.in feinen Rauben fel^e bie SWagel- mafH, fo tt)iff id^'^ glauBen, fonbern: e6 fe^ benn, bag iä^ ac. @r toitt fid^ nid^t einmal jum ©lauBen ijerfiel^en, menn il^m Begegnete. ®ie jünger l^aBen oorl^cr X^oma gefagt: ^efu« l^at unö feine ,^änbc-unb ijüge gezeigt; toie er in^ ©raB gelegt toorben, fo ^at er^ö nn^ S^S^igt; unb fo ift Stl^oma^ etUd^e Jiage bal^in gegangen Bi^ unb bann il^m ^t^n^ erfd^ienen ift. 2)ercn 8 Sage n>irb erft l^ernad^ gebadBt; fie muffen e^ il^m alfo oft gefagt l^aBen; unb fo oft fie e^ il^m gefagt l^aBen, fo mu§ er affemal n)ieber gefagt l^aBen: id^' lann mid^ nid^t barein ftnbcn, il^r loerbet mid^ nid^t üBerreben. 2)a^ ioar alfo ein purer UnglauBe, unb bod^ l^at ber §@rr ^^\n^ fo Diel ©ebulb unb SteBe gegen btc ©einigen; er lägt au^ biefe nid^t jurüdf; il^m ju lieB flcfft er eine Befonbere ©rfd^cinung an ü. 26. 3)a^ tfl eine groge Seut* fcligWt ^t\n, bag er bieienigen, bic ber 3»enfd^en l^alBcr üoffcr ä^^S^^ftig^

(frbauungdjiuttben. 541

feit ftnb, bod^ Bcfud^t f)at, unb il^nen feinen ^rieben mttgetl^etlt. gr ^ai nid^t nur feine ^m^tx insgemein angerebt, fonbern jjl^omam in^befonbere: SReid^e beine ginger zc. gben bie äBorte, bie er 3fefu borgefd^rieben i)at, Brandet 3efu^ n)ieber bei i^m. S)a ifi Sl^omaö auf einmal gefd^meljt Sorben i). 28. Sle^t fommt auf einmal ber ©laube befti? fräftiger. SBie totm man ein diof)x jul^ält, unb auf einmal ba^ ^inbernig tt)eg tl^ut, fo fd^iefet baö SBaffer auf einmal l^erau^, fo iftö l^ier bei Xi)cma gegangen. tft bi§ nid^t nur ein 2luörufung^tt)ort , baö er \o insgemein l^ingefagt l^ätte: aSein ^®rr unb mein ©ott; fonbern eö' l^eigt expresse „ju il^m": Sefuö, S)u Bifi mein, mein ®ott] unb bamit l^at er fid^ benn ^um ©lauBen, ergeBen, unb bamit l^at Sl^oma^, inbem er eben ben Seib gefeiten, ber öorl^er ge^ freu^iget unb getöbtet Sorben, ertannt, bag er eben ber S^iSxx fe^e, öi?n bem bie anbern jünger il^m gefagt l^attcn. Unb ba toar bie 2l6fiid^t ^^f«/ bem 2:i^oma ju jeigen, bag eben er gefiorBen fe^, ber ftd^ il^m jefet leben^ big jeige.

ü. 29. ^\t benn Sl^omaö nid^t feiig gen>efen, h)eilen er erft, nad^bem er gefeiten, geglauBet l^at? 5)a6 2Bort „felig" Bebeutet oft eine Sftaritdt, ctn)a^ Befonber^; bag biejenigen, bie nid^t feigen, unb bod^ glauben, Beffer bar an fe^en, aU bie feigen, unb barnad^ glauben, ©teilt alfo 3fefu^ bem Stl^oma bie gum Stempel öor, bie nid^t feigen unb bod^ glauben: bag ef^ ein anbermal foH Beffer mad^en. S)enn bie vorige jünger, bie 10 l^aben e^ aud^ nid^t Wollen glauBen, Bio fte il^n gefel^enJ^aBen; fte l^aBen ber SRar. aWagb. Df^ad^rid^t für 2Käl&rlein gel^alten; alfo l^aben fte aud^ muffen burd^ . ba^ Selben überzeuget werben. O e^ ifi feine fo geringe <Saä)t um ben ©laubcn, aud^ um ben ©lauBen ber Sluferflel^ung ^t\n. 35enn ber ©laube geltet eigentlid^ nur mit unfid^tBaren fingen um, unb baö ifl üBerl^au^Jt nid^t in eigener SSernunft nod& Äraft gelegen, fonbern ein 32Ser! beö 1^. ©eifieö.

3)arin follen wir un^ benn üben, bag wir ^t\nm aU unfern §@rrn unb ©Ott eieren, unb unfern dlu^m barin fud^en, bag wir W)n niä)t nur allein §@rr nennen, fonbern aud^ fagen: „SKein §6rr unb mein ©Ott k." SSorl^er l^at Z^oma^ bie Sluferftel^ung 3!efu ßl^rifti Weit Weg gef droben, unb l^at nid^tö babon l^ören wollen; je^t fagt er nid^t nur: ^@rr!, fonbern: 2Kein§©rr unb mein ©Ott! S)a ^at e^ SEl^omaö l^ereingebrad^t, unb 3fefum fo an ftd^ gebogen, ate ob er nur fein wäre, unb bie anbern' fein Sl^eil an il^m l^aben fönnten. S)a^ 'ifi fd^ön, wenn eine ©eele, beffen fle ftd^ uorl^er fd^on lang' erwel^ret l^at, ttia^ bod^ ©ott il^r l^atte mögen gönnen, l^ernad^ wieber l^erein Bringt, unb be^ §@rm ^t\n beflo mel^r frol^ wirb. SDaö iat bem Zl^oma wol^lgetl&an. S)er ifl bamad^ immer getroft^ fre^ unb ungel^inbert fortgegangen auf bem 9Beg beö ©lauBen«. ©al^er l^aBen biefe jünger an,ä^ befto me^r ©ebulb .l^aben fönnen, Wenn fie aüä^ langfam ^um ©lauben unb traget §erjen^ gcwefen. war jwor ein gel^ler an ben Jüngern gewcfcn; aber bod^ l^aben fte fönnen mit Slnbern mel^r ©ebulb

542

9(ni^ang.

l^aBcn, unb l^at man il^ncn leidster gcglauBt, totnn man ftc niä^i l^at für Ictd^t^ gläuBig l^altcn lönncn. W\c l^aBcn fic aud^ Slffc, bic jlc üor fid^ gcl^aBt l^aBcn, l^öl^er gel^alten, ate Pd^ fclBfl. Äcincr üon bcn 3w^örern, n)0 Pc l^in ge!ommcn pnb, l^aBcn bcn §@rrn 3efum gefeiten gel^aBt, unb bod& l^aBcn jie auf baö SOBort bcr STpoflcl gcglauBt. S)a l^at ol^nc ä^Jctfcl ein j[cbcr Sfpofld gebadet: td^ müg cud^ ^^tt Italien, aW mid^ fclBfl: id^ l^aBÄ fo oft gel^ört, unb l^aB c^ nid^t geglauBt, Bi^ id^^ gefeiten, unb il^r glauBet c^ ungcfcl^en. Unb bic. ©laubigen ftnb frol^ gctocfen, ba§ fold^e Soten ju tl^nen gcfommen, bic fid^ l^aben barauf Berufen Wnnen, ba§ fle affe^ felBer gefeiten unb gel^ort l^abcn. ®a l^at immer ein^ bem anbern bie §anb geboten. 35en!et nun baran, tüa^ td^ gefagt l^abc.

3. ?rirt(r.

3lu^et ben oben (6. 22. 45. 102. 447) mitget^cilten ?febern, mögen bfe folgenden, ^etmutJ^Iidb au6 93enge(« jungem Salären, nc(^ JRaum ftnben.

I.

1. 3ld^! mein §erj iji leer, Unb babe^ bod& fd^ioer: Seer t)on ©otteö Sid^t; ©d^ioer üon meinen ©ünben. 3lefu! la% 2)id& finben,

Unb oerbtrg S)id^ nid^t.

2. Ol loie l^art ifl bod^ ailleö frembe 3o^, SBeld^e« S)etn ni(^t tft ! 3!a, ber tt)irb gejaget, ©raufamlid^ geplaget, SDurd^ Saft, 8ufl unb Sift.

3. ^äi hin faft erftidft; aWeine Sl^orl^eit brüdft !Die fo enge S3ruft. 3d^ bin ijoH ©emül^en, SKid^ bem ju entjtel^en, SDBa« mir Seibö betou§t.

4. 3)od^ tt)erb id^ babe^) SSon mir felbft ntd^t fre^: 5)a^ gefd^iel^et nur

35urd^ bie Äraft i)on oben: J)ie bepegt baö £oben aCer ßreatur.

5. SWirgenb fnbep bu Sine ®^)ur gur dtvX) auffer ©otte« ©unfl. ©d^aben nel^men, faKen, 2)a« ift be^ un^ allen, Seiber! äßenfd^emßunft.

6. S«ur burd& ©otteö ^aft SBirb ba^ abgefd^afft, SBa« un« fo üerfteat. 35a mu§ l^n pd^ »enben, 2Ö6r bie Oual ju enben Pr ba« bepe l^ält.

7. SDBer nun ba« erfal^rt, Unb oon fernem i)M aSon bem piCen Ort, SBo bie ^ülfe mol^net, Unb mit SRul^e lol^net S)urd^ bie gute aCßort:

hiebet.

54»

8. -O! bcr Qcl^c \ä)ntUl S)cnn, ba wirb l^cff SBo c^ bunW n)ar: @r n)irb aufgenommen, 3!)cnn er l^cigt totlHommen Se^ bcr ä^onö-®^««^-

9. 3a, ber fromme ^irt Oefu^ ^ei§t er) mirb (Sagen: id^ bin ba! SBann ba^ Selb am größten, gßirb er tl^ne tröflen. 3>efu! fe^ mir na^l

10. aOSeil S)u meine Sap ©elBfl getragen l^aft, ^imm fle tt)eg üon mir! 3d^ toill nod^ auf ©rben, 3[a, jur ©teQ, fre^ werben, l, 5U bienen S)ir!

11. ifl ia fo fein, 2(uf bem SSBeg ju fe^n, 35a nad6 ©alem gel^X

2)en S)u mir^ge6at)net, Unb babei ermal^net, 3?ur auf Xx(i) 3U fel^'n.

12. ©eele! greiff J)id& anl S)u mußt auf bie S3al^n, S)a man nimmer irrt, aSeffer l^eut aU 9Borgen, SBeil bie Saft ber Sorgen ©onft nur fd^toerer toirb.

13. SKur l^inmeg mit bem, äöa^ fo unbequem

3u bem freien ®ang! Wlaä) S)id^ lo^ i>on Surfen; Sa§ 2)td^ ni(^t berüdfen 3Jon ber-geinbe 3^ftng.

14. 35arum folge mir, Sag nur eineö 2)ir angelegen fe^n! Sie baö eitle laffen; Unb, mag fd^abet, l^affen, ©eben ftd^ barein.

IL

1. ®ifl S)u fo bal^ingegeben, eingebol^mer ©otte^^Sol^n? 2:rägt ©ein unbeflerfte^ Seben ©old^en Wttxn Job baüon? Äann ber SSater, ber S)id^ liebt, aOBeld^en n)ir, nid^t S)u betrübt, S)iefeg überö J^erje bringen, S)a6 5)id^ fold^e glutl^en bringen?

2. 35Beld^e ©d^mer^en, toeld^e plagen J^aben S)ir in^ 5rngefid^t,

3n bie ©eele fo gefd^lagen, ^n bem ftrengen 2lngflgerid^t! ernjis unb eifer^^üoQe Stad^! S)ie ein fold^e« llngemad^ tiefem auf bie ©d^ultern leget, 2)cffen Srufi nid^tö falfd^eg traget!

3. 3cfu Unfd^ulb fotte leiben, SBa« be« aWenfd^en greüelt^at 9'iimmer ptte fonft üermeiben Äönnen; toeil er fid^ fo l^at 9Son bem ©d^öpfer abgetoanbt, Unb fid^ felbft fo fel^r »erbannt, Unb üon ©otteg eblem grieben, ©0 oermeßen abgefd^ieben.

4. £)l mer l^ätte ba pd^ mögen 3toifd^en ®ott unb ©otteg geinb 3ln bie äßitte mäd^tig legen? SDBa^ nun ba fein 9Benfd^ öermeint, Unb !ein aKenfd^en=©inn erbad^t^ 3)ag l^at ber (Srbarmung 2Rad^t Sßieber ti-efflid^ l^ergeftettet:

Sluf ben ©ol^n ba« Soo« gefallet

544 SCnl^ang.

5. 3)tcfer l^at bic Safl getragen 6^. ©ottte nun »a« mel^r getreten

3n bem fd^önen $ncflers©d^mudf: ^«"^ ^'^'^^^ ©naben^eil?

2Btfft bu nun nad^ gutem fragen, Sitten mirb o^n SBtberfpred^en

aSeid^c nur nid^t mcl^r jurüdf. ®urd^ ben SOBunbcr-Sicg ju S^cil.

, ©tcl^e frölid^ in bie §01^' ^mx\lt niä^t; ®ered^tig!cit

2öa^ ba für ein 3cit^en flel^M 3fl bir ganj gemig bereit.

S^fuö ^od^ erl^aben Sßal^e nur pim ©naben-Jl^rone;

2ln bem Äreug: S)a^ Bringet ©aben! glcud^ getrofl ju ©otteö ©ol^ne!

7. ©eine ?Otaäit ift bir betoeifet 2)urd^ bic Siebe, toeld^e ®i?tt ©etbften l^errlid^ an un§ greifet, 2)a er in fo groge SRotl^, 3n fo große, fd^ioere aWül^, Un6 5u gut, fo fpat al^ friil^ ©einen lieben ©ol^n gefledfet, £)effen glügel nun un6 bedfet.

III.

Don Irem gläubigen unlr gebulbtgen Ktetben. 102 el. 2(S% U\ S)u mefne <BttU k,

1. 3d^ gebenf an ©eine SBunben,

§öd^fl unfd^ulb'ge« ©otteö^Samm, S)ie S)ein jarter Seib ent^)funben,

2n« 2)u an be« Äreu^eö=©tantm, Slog um meiner böfen SEl^aten, 3n bie größte Sßötl^ geratl^en;

!J)a iä) je^t um eigner ©ünb*

©eine 3w<^tiS^"0 cmj)finb\

2. SDBirh bod^ in meinem §erjen

aSa^re »ug^ unb redete SReu, SWad^e aud^ burd^ ©eine ©d^merjen

3Kid^ toon meinen ©d^merjen fre^: Ober ifi e^ ©ein Selieben, äßid^ nod^ mel^r im Äreufe gu üben,

©0 gib aud& ©ebulb unb SWutl^,

Äraft unb ©tärfung burd^ ©ein Slut.

«iebet. 545

3. ©otttc td& S)cm totbcrprcBcn,

35cr c^ bod^ fo l^crjlid^ meint? 9?ctn, id^ toill tntd^ ^l^m ergeben,

SBenn e^ nod^ fo trübe fd^eint. 3^ ^iö l^arren, td^ will l^offen, (£^ l^at atljeit eingetroffen:

Äinber, bie ber SJatcr Hebt,

aSBcrben burd^ bie 3ud^t Betrübt.

4. 3^ tt^wfe S^ft^ in ^it« brennen,

(£ö h)irb meine Äraft ijerjel^rt, 35o(i^ muß id^ babei befennen,

3)a6 nur ®ott bem Söfen meiert. ®arum toiU i^ meinen dtMm Unter ©eine SRutl^e büdfen,

aSBeitn (5r nur bo« §crg rein mad^t,

aSBirb ber ©d^merj nid^t gro§ gead&ft.

5. ftnb bieg bie Seiben^-Stunben,

@^ ift bieg bie 5|Jrüfungös3citf J&@rr! id^ füllte tiefe SBunbcn, .

®tar!e mid^ in biefem Streit, ©ag id^ aUe« auf SDid^ toage, llnb mein fieiben toiöig trage,

Seiben bringt bem gleifd^ jtoar ifkin,

aber fül^rt in ^immcl ein.

6. 3^ ^^^^ wtid^ gar nid^t befd^h)eren,

5)a6 S)u mir ju üiel gctl^an, aSBillft S)u meine ©d^merjcn meieren,

SRel^me id^^^ gcbulbij an, ÜKir gebül^rt nid^t üor^ufd^reiben, ©onbern ftiKe ju ijerbleiben,

SWad^' mid^ nur gu 2)einem Äned^t,

llnb burd^ S)cin SSerbienfi geredet.

7. 3fd^ tt)iff Stiemanb fd^eel anfeilen,

©er in ftetem SBol^tfe^n blü^t, SKeinc ©eele foll nur flel^en,

S)a§ ®u S)eine ®nab' unb ®üf SKir ijcrleil^eft, meine plagen, llnb bie ©d&mcrgcn, fo gu tragen,

2) id^ fromm l^ier auf ber @rb',

©orten aber feiig tt)crb\ X %. SStngel. 35

546 9(n]^dng.

8. ®u blciBfl bcnnod^ mein Stgö^cn, S)u Btfl bcnnod^ meine gteub^; SKu§ td& glcid^ bie ©angcn nc^en, llnb in ntand^em ^erjcn-Scib SKeinc 8cbcnö«3«it juBringcn, Slu(!^ mit üiclcn tjcinben ringen, ^i)avLt iä) huxä) biefe ^tü 3n bie frol^e (gtoigfeit. t-

IV.

IQoffet auf |l)n aUrftit^ liebe JTftttr, f(l)&ttet eiter ^er^ Qor |l)in au«.

$f. 62, 9.

1. SSon ©toigfeit berforgte« ßinb! ©elieBter Sol^n für meine fieiben!

SDBie !ommt^, ba§ id^ bi<3^ toeinenb ftnb? SDBa« jagefl bu? toa« tt)itt un« fd^eiben? aSBa« brüdfet bid^? fag« frc^ l^erau«; Äomm, fd^ütte mir nur aCe« an^l

2. S)rüdft bid^ ber ©d&utbcn fd^n^ere Safi? S)ie ©d^ulb, bie id^ für bid^ bejal^let? S)rüdft bid^, njaö bu üerfaumet l^aft? Sirfl bu toon aKofe nod^ Befiralet? ©a« brüdfet bid^? fag« frei) l^erau«; Äomm, fd^ütte mir nur aUtß au«!

3. ^at bid^ bie ©d^tood^l^t übereilt?

S)rädft bid^ ein gel^l? brüdft ein ©ebred^en? J&aft bu im Saufe bid^ toertoeilt? SBiH fonfl n)aö toiber bid^ nDd& f»>red^en? SDBa« brüdtet bid^? fag« fre^ ^erau«; Äomm, fd^ütte mir nur atte« au«!

4. iBirb bir ba« S^diliä^t ju fd^toer? 2)a« Seiben, ba« vorüber geltet? 2)rürft bid^ ein SKanger aUin fel^r? $afl bu tool^r je umfonfl geflel^et? Sa« brüdfet bid^? fag« fre^ l&erou«; Rtmm, fd^üttc mir nur alle« au«I

«teber. 547

5. SP btr cttüa bo^ 3icl p tvcit?

Da« btr mein njal^rc« SBort öcrl^cigen? ©orgji bu, ttjcrbc mit bcr ^tit 35t(i& tt)a« au« meinen Jgiönben reißen? SBa« brüdfet bid^? fag« fre^ l^erau«; Äomm, fci^ütte mir nur alle« au«!

6. 9Son 6tt)igfett üerforgte« ^erj!

3d& tt)ei§ fd^on äffe«, h)a« bid^ brüdfet. 3)od^, Hag mir glau6ig beinen ©d^merj: ©0 Biji bu bejio el^ erquidfet. SBa« brüdfet bid^? fag« fre^ l^erou«; Äomm, fd^ütte mir nur äffe« au«!

1. 3efu« iji ber fromme §irt, 2)er bejianbig für un« »ad^et, Deffen ©org un« rul^ig mad^et, S)er un« nie öerlaffen n)irb. 3iefum l^ören, ^efum !ennen,

Unb %^n J&irt unb Äönig nennen, ©uffe unfre greube fe^^n.

2. gr ift« nur, fönjl feiner mel^r; Äeine« attbem h)iff id& »iffen; Slffe anbre fann id^ miffen; ^m affein gebül^rt bie ©l^r.

3Bär @r nid^t, W tooüt id^ WeiBen? Slffe« muß mid^ px ^^m treiBen : Slffe« las td^ 3^nt ju lieB.

3. @r iji gut unb BleiBct gut, 2)en ber «ater felBfl Bepeffet, S)er bem SSater »ol^l gefäffet, ©eil er beffen 9Biffen tl^ut; ©er bie ©d^aafe il^m Befol^len, S^re SWeng l^erumjul^olen Slu« ber 3^e, an^ bem Stob.

35'

548 «ttl^attg. Siebet.

i, ©eine Ircu tji mir Bch)u§t. fftiä^t im l^ol^cn @i^ ber grcubcn, ©onbcm in bcm t^ol ju toctbcn, SBarc feine SWül^ unb Suft. 9?un er ate ber $irt ßeflorfeen, Unb fld& eine §eerb erh)orBen, SOBad^t fein fromme^ 3luge nod&.

5. ©etBfl bic ©(i^ofe'Pnb ber fiol^n, S)en ber SSater il^m üerfprod^cn, 5)a er jtö^ am SBolf gerod^en; S)arum gel^^ id^ nid^t babon, 5)a bic Stimme, bie er KeBet, Unb ber SRal^me, ben er gieBet, SWid^ ju fel^r nad& il^me jiel^t.

6. SWeinen Stal^men l^at er ja ©elBji in feine J^anb gefd^rieBen; aCßo mid^ ettt)a^ »itt BctrüBen, ©pur' id^ ^^n, ben frommen , nal^. Unb, oB id^ 3l^n nod^ nid^t fel^e, 3ji ber ^fab, ttjorauf id^ gel^e, 35od^ mit feinem gug geBal^nt.

7. ©nblid^ aBer n^erb iä) il^n Stud^ mit böffigcm SJergnügen @tt?igKd^ ju feigen Wegen; SBeil td^ bod^ fein eigen Bin, . Unb fein eigen BleiBen merbe, SBife eö, J^immel! h)i6 eö, ©rbe! a)enn id^ toei§, td& Bin be« §(S?RSRStt.

^tm J9olUttlrttttt*

!Du f)atti\i in im ®(i)fffe 2)in redbten ©teuermann, Der und burd^ aKe Slfffe Unb Strubel ffil^ren fann. Der fd^irmte befne ©egel, ' Daf feinet bir jerri^, Unb I)ielt na$ ew'ger JRegel Ded SRuberd ©ang gewi^.

Der ©laube n^ar bein ©egel, Die J^offnung bein SKagnet, Die Siebe beine Sieget, Dein Slnfer bad ®ebet; Unb in bed ®(i)iffleind ÜWitte ©tonb (S^rifti Äreuj afö ma% Dad bu mit 8ob unb SBitte 3n jebem ©türm umfaßt. »

(albert Iknnpp, (SJeifttid^e Siebet.)

^lpl)abrtifd)e0 jSiad)- mxh Virntn-^t^tt.

jÄBetibmal^r 270. 384.

©ebftifen eine« Pfarrer«

üBet bie Sulaffuitg bagu

135. tBeitgeld erfle ©finge gu

bemfelBen 4. {XBgang hex (Extatnx 175. ^hxdf^ami Sül^rnng 173. StBrif ber fog. IBrüberge*

meine 153. 9iBfd6ifbdrfbe \)on IDenfem

bürf 75. SCBfoIutionöformel 387. Adiaphora 422. ^[bminijiration bed 1^. 9(6enb^

mal^Id 386. 9(en0{}n<^e (Seelen 395. 9{enQfllid^!eit gu meiben 166. eCetgernif 273. 9(jfecte, md$i()e 166. 9lfrifan{f<]^e jtird^e 366. Agapae 372. Slfabemien, batöuf ein curs.

bibl. ringurid^ten 143. 9[fabemif(4e Sbeen 41. SKBredftt griebtidj, «enöel«

Äinb 28. 5Clmofen Bei Stxanff)tit 202. 9iImofengeBen 425. 5ltteö Jreftöment im 9l(VLtn

vorau0gefe^t 181. Ambitos 73. %mt, geifllid^ed 381. ^nttdBen)erBung 73. SCnbred, Sofob 428. SCnffiä^tungen finb em^jflnb*

lid^e Seiben 45. tKngefod^tene 401 ^. beten 3nttanen gu $. 8.

Angriffe, lxttxaxi\ä)t 55. ,, n)egen bet a))ü!a(l9^tifd^en

^xUiUn 66. 9(n]^angen an ®oü 156. Stnmerfungen t>on ber fog.

S3niber0emeinel53. 299. 5lnna JRegina S3., bereu ®e«

Bnrt unb Heimgang 1^9. Stnon^me ®ä)xi\Un 71. 5lnfi<36ten f)&U ©engel nid^t

eigenfinnig fejl 73. $(nf^ra<^e an ®ott 261. 5{ntott in ^gaüe 11. ^nitoort ouf bad ®eBei 183. 9l^ofa(l9^tif<^e IBemerfungen

224.227.232.237.290. ^^ofol, f. auä^ JDffenBarung. $l^o!ata{laftd f. d^ieberBrin^

ßttng. ^p)^Ucaiien, falfd^e 396. 5(rBeit, JBetool^rttng be« $er^

gend baBet 308. «rBeiten, Uteror. «.*« 48. ,? feine Sleuferungen bar. 54. ^emal^rung \)or nnndtl^i'

gen 57. ol^ne 5«eBenaBjW&t 69. girgtt)o^in 198. Ana ©engelö gu feiner ^o^*

geit 22. amiurt) b. ®eijle« 254. 257. Slrnb, 53engel«53efd^dftigung

mit biefem 7. ,, tt>al^red Ö^l^riftentl^um 4. 9lrt iiBengeld gu arBeiien 53. gu loofen 170. Stt^eidmud 258. ^uferflel^ung, (S,f^xi^ni\>u9l.

270.

9(ufgaBe, t&glid^e 157. ^ufmeiffamfeit auf fiä^ felB^

162. 9(uf Opferung b. S&iKend 178. ^ufgug Reugeld in 3)enfen<

borf 13. 9(uge, HBengel an einem 9.

Blinb 48. 9(ugen(eitung (Bottti 167. $(ugdBttrgif(^e (Sonfeffion

369. 9(ugufle ®o))ll^ie, IBengel«

itinb, fHrBt 33. ^udbauer, d^rifllid^e 173. S(u0lfger ber ©djtift, ge*

\ä)m&^ 67. 9(u#rei$en be§ 9luged 274. 9(uf)erit5Hm ®eiP(^en 144.

$aumflar!er ®i<mU 417. Beamter/ dtatf^ an einen

folgen 193. ^egegniffe \)0n ®ott 170. ^egrfiBnif, Sage baBei 432. S3ei(i^t»ater 37*7. ^eifan ber aD2enf<l^en 57. 67. !Brifammenfetn i^on (Sl^ri^en

196. ©efel^nmg, Wf t fidj nidjt er*

gmingen 396. iBefrnntnif, lutl^erif^ed 368. 39efrdftigtee Beugnif bei

gSBal^r^ett 79. S3efümmerte, f. 5(ngefodJtene. !BequemIid^!eiien, leibli^i

168. 8ereitf<^aft S^tn^eU gum

Heimgang 438. llBerä^mt^eit 203.

^^l^aBettfd^ed 6od^^ unb ytamtrif^tq^ipx.

551

SBenif , ööttlidjer 256. 265. ^tWvi^ 461. ©efeffenlfteit 400. ©eifere Seiten 365. ©eflrofutig 5(ttberer 194. ©efttdEl Bei Ärötifen, f. itrotis

fenBefud^e. ©etoeggrimbe, geijlliiä^e, gu

froren 174. SetoerBung um Stemter 73. 33iBeI 180. !^eBen£bef(^reibun()en in

betfelben 1. 5BibUotl^ef, ödterlid6e, beren

C{indf(^erung 3. 33iblifdElfg ©tubinrn 7. S3ilbun0, Siebe über benSDeg

bagu 15. S3«^uber 2.

m\d^ol \dU f)titatf^tn 23. ^Bleiben an bem ^(Strn 173.

ma^^xaiii 201.

IBiabigfeit ©engeld 8. ©(ümlein an einer S'^aner

281 «Ittt 3eftt 388. ©ö^me, 3a!ob 181. «afe ®etVLä)U 192. ^oü, Äranfl^eit ©cngel« ba*

felbft 42. IBtant, S3riefe S^enger« an

feine 53. 20. »reit]^aui)t 11. S9reng, SSorfa^re Stengel« 2. Stengel« S^e^dttigungmii

beffen ©djriften 7. 33rief tBengflö on feine ^nU

ter 11. über ben itob eine« Äin;;

bed 29. ff an f. ^5(4toiegeri)ater 38. on feine 3!od^ter 3o1^annfl

fÄoflna 100. on bie grdu feine« ©ru*

ber« Bei beffen JTob 126. an einen ®terbenben 203. IBriefe S3engel« an feine

SBrout 20. on aDiKiorbte «nb beffen

gron 104 f. on 53ttr! nnb beffin grau

109.

©rief on ben ®ol^n Qfrnft

114 f. 443.' on ben ^ol^n ©ictor 118. an feine grau 119. ,; on feinen ©djwoger (See;?

ger 120. ,, on feinen (Si^tooger Storno*

ler unb beffen grau 122. on SWortl^iu« 208 f. „■ on J&of6olg 254. on SClbr. 9t ffttn^ 101.

261. ,, on ^ou^tmonn \). Stonden

316. an bie (Shrdfln ateuf 324. on *Prfice|)tor Äronp 326. on ^üUoBorotor Sol^U

•]^ou^)ter 382. an 3er. gr. «eu? 335. an (Steinl^fofer 353. an 3. 3. SWofer 359. on 5lngefo(l^tene 402 ff. ©rieftoedftfel mit SÄortl^inö

208 f. ©ruber ©engeW 125. ©rubertitel 196. ©rübergemcine 80 f. 276.

280.292.297.303.309.

326 ff. 341 ff. 354. 359. 5tnmer!ungen nnb SCBrifl

153. ©u^l^dnbler, im ©eti^&ttnif

gu 5(tttore« 72. ©u(|fiaBen unb dMfl ber

©d^rift 242. ©üd^erfd^reiBen , <9ebon!en

borüBer 70. Sorgfalt boBei 71. ©urt mi JD«>. 103. ©ufk 418. ©ufi^rocef 414. ©u$))falmen 7.

4

Cdforo)>a|)ie 386.

@onon gur 1^. Sd^rift 241.

©omei^ol, ^rebigt toiber ben*

fetBen 382. (Sotl^arino9Rorgoret]^o,©riefe

onömfi©ettgel 116 f. on il^re SÄutter 456. ai^emni^ 7. Ol^iliodmud 79,

len, töo« einem fold&en

bfl« Widfttigfle fei 173. (S^rijlentl^um ©engel« 171. dl^rifhtd in und bie Hoffnung

ber ^errlid^feit 269. ^[l^ronologifd^e $(rBeUen 59.

64. Chrysostomns , de membro-

rnm mortifieatione 44. beffen J&erou«goBe burd^

©enger 50. Sicero*ö ©riefe 49. «ober, ©ijgontinifdEier 218.

231. eo«egioafd6e«©erl^olten136. Coliigite animas 18. CompeDdimn Theologiae,

Cfinrid()tung eine^ fold^en

144 f. (Som^)ltmentiren b. SBeK 197. Soncorbienformel 369. (SonbotengBrief on Jtinber

304. ^onboIengfd^reiBen 204. (Sonflict, lefeter, ber ©öfen

unb (SJuten 176. ©onflftorittm, ©engelö (Stel- lung in bemfelBen 134. ®ontro\)erfen im J&ergen 7. (Sorref^onbeng / f. ©riefe,

©riffwcd^fel. Crypsis animae 160. Gursüs tbeologicns, (SinridB*

tung eine« fold^en 146.

„fia^ «eben ijl etfdftienen''

127 f. JDottibö J&erg 172. «Deidmud 90,

JDeliBerotionen, fdfttüer« 178. JDemütl^igttng ©engelö »or

®ott 174. fiuflerlidje Bei ©erid^ten

©otted 99. JDemut^ 16 t. 162. JDenfenborf, ©enge! bol^in

Berufen 10. f. ou* Äloftert>tfice^torot

^rebigtomt. JDer itönig in ber l^ol^en

^tobt K. 22. <Deutfdt^e« 91 (T. 153.

552

QCI^l^aBeiifd^ed (Sad^« uttb ^ammgfftt^ifitt.

2)futf<36Ionb, aSctgüge 134. 2)idtrefleln 169. a^iffcjlnl^r, «RffKtutiott 427. Disciplina BeiberSug^nb 17. @rfldrte OffenBötung a)octonvürbe SSengelö 136. 3)onautt)örtf;, ^ro^jl^egeiuitg

204. 2)rommer , ^Beid^etH^teblgt

SSengelö ouf beffen

Heimgang 484. JDüttfel, SWUtel bogegen 163. a^urd^gaitg burd^ biefe SBelt

167. $)u 2Bort beö ^aUx9l tebe

K. 45.

drfenntnig bet SÖal^tl^eit, g(aciw0 7.

ein «ob ©otteö 70. gomteln im ©eBet 185.

,; bed $dfen 293. Formula Concordiae 369.

61. gtonf, «engelö ©ef^dflü'

285 f. gung mit belfen (Sd^tif-

,, 2tt>eiU «udgaBe 65. ten 7.

(Srnfl iBengel, ©eBurt, @r.- gröitde, «. J&., öon SSengel

mal)nmtgett on benfelBen in J&afle oufgefud^t 11.

112. ,, üBer beffen Slufentl^ott in ©riefe an i^n 113. aBürttemB. 39. 255. 258.

S3riefc feiner SWutter an » üBer bejfen J&eimgang 243.

(£f)t «engere 19. ei^emann, üBer beffen IBer--

l^aUen 23. dl^eftonb, SCeuferungen ©en;: gelö üBer benfelBen 23. (Sl^rerBfetunaegeBerben Bei

^Äennnng ©otteö 176. GM b. ©otteöfürd&tig. 201. eib 427. eigenl^eit 161. öinfoU Bei ©elel^rfamfeit

165. öinigfeit, redete 191. öinge^üat BleiBen 293. dinquartirung 198. (Sinfomfeit 194. @in^urg einer (Smpoxlixä)^

429. .C^intrad^t 189. Ottern «engelö 2. SSerfel^r mit il^nen 37. (Sngldnbet 370. (Stttbedfung be0 alten eigenen

©rnnbeö 174. @nte, «ilb beö $eraen0 172. drBaulid^e Sieben üBer bie

DffenBamng 79. (SrBauungejhinben 519 f.

i^n 452. 457. ©riefe »on SGBiaiarbtö an

if}n 458.. @rnte eined $rebigerd 381. @rntegeit mä) bem Xo\> 168. (Srfd&einnng 3ef«, beren dt:

toaxUn 173. ®rfd&einungen nadft bem ilobe

332.

grandfen, »., J&au^tmann auf . Jgol^enttoiel 316 f. grangöpfdEie Jttn^j^en in «^er^

Brec^tingen 76. grangofen, 5(eufi erung berfel.-

Ben ÜBer äBürttemBerg

185. greieö $erg 156. greigeBigfeit 202.

®rjie unb fiepte in ber ®e* greil^eit, d^rijllid^c 177. 262.

meinbe 382. ($rn)d$(ung 419.

greimanrer 94.

grefeniud üBer ©engel 450.

©rtoartnng beö ©Triften 173. gwube Bei ©ottlofen unb Bei

@rn>edfnng am iüngjten l^age 182.

grommen 45. greubigfeit 264.

geijirid&e im (Stift gu Stieben 3efu S^rifii 251.

Tübingen 140. @rgieöung, geleierte, ©engelö.

©tubien barttBer 10. ber Jtinber ©engelö 36. „m ifi mir fo" 88. @ufeBiud 143. (Sicommunicotiün 365. ($öangelien.'J&armonie, f. ^ar^

monie. (Stoigeö «eBen 435. dwigfeit, (Sinbradt berfelBen

Bei ©engel 155. (Sregetifd^e SCrBeit, f. ®rie*.

91 X.

griebenöBlidfe in ©engeW

' Sugenb 8. gri3^lidS)feit ber SÖelt 98. gü^rer, geifUid^e, SCBgerijfen.-

Werben »on iljnen 392. gül^rung ®otU&, aügemeine

173. gürBitte 183.

gurdfit, aflgugrofe, »or bem ©erid^t ©otteö 177.

(6aBen feine ©erbientte 163. @ang gum i^^eater 205. ©ajifrei^eit 284. ©afl^ebigten 256. ^adtU Bem ©^riflent^um ®el>et, über baöfelBe 182 f.

»erglidjen 177.

ÜBer bie OffenBamng 79. galfd^er 5Pro|)]^et, f.$ro^)^et. (Srfenntttifi ©öttlid&er JDinge, ga,milie, f. aud^ Jtinber.

beren SOBid^tigfeit 69.

©dttlidfter Oefonomie 97.

tt)ie ©engel bagu gefom^:

mett 68. ,, geminbert burdft ange^

to%te fftnpmt 171.

gamilienleBen ©enge!« 99.

gel^ler ber SWenfdJen, beren ©erüdffld&tignng im ge^ meinen Sßefen 134.

ber ©eredftten 173.

bed «Ädd&jlen 197.

©engelö 13. 186. ,/ in ber erjien Sugenb 3. r, gemeinfd^aftUd^ed/ber^o«

fefforen in ^aUe 13. für ©erjiorBene 431. ©eBetbüd^er 184. ©eBote, eingelne «rißlid^e 425. _

©eBurt ©engflö 2.

^fyf)ahei^^t9 ®od^* unb ^amemfRt^ifttx.

553

^ebttlb ®otte« mit ben

(Seinen 393. ® el^orfam, ber Befie 2Öefl 172. ®eifleöfreil^eit unb ©efii^l

ber <Sünbe 420. ©eifUidfifeit falfd&e 269. ©eijiger Pfarrer 8. ©elajfenl^eit 157. 193. ©exneinbe, [Äefrect »or ber^

felben 382. Oemeine freute, ©riefe t)on

fold&en 165. ©emeinfd^aft 166. d^riilli*e 184. 255. r, in ber «Prebigt 378. c^rifllid^e in ^aKe 13. mit ©Ott, beren @umma

172. ber ^eili^en im ^immel

«nb ouf (Jrben 332. ®emütl^8ort «engelö 155. ®emütl^«ru^e, aWittel bagu

165. Oenöfe in biefem «eben 168. ®eniif ber leiblidjen ©oben

168. ©erabegu 193. ©erwarb, Sof}., l^eil «etrac^:^

tungen 4. ©erid^t ®otte«, gurd&t »or

bemfelDen 177. 273. ®eriti^te ©otted 98. ©eringad^ten foK man nic^t«

Bei @eelen 396. ©efongbudS , ©inri^tung

eine« fold&en 72. ©efc^riebeneö 2öort 180. ©efettigfeit 194. ©efe|e ber 3uben 133. ©ef^enjler 332. ©efud^ beö 5(nge|!d&te8

(Sl^rijli 174. ©etoijfen gu ©ott 67. ©etoijtendfdae 396. ©ieffen, dtuf «engeW an

bie Uni»erfttdt 40. ©laubcn 414 f. 2UU, J&offnung 172. f, itnb 93ernunft 68. ©lei^getoid&t unter ben ©e^

mütl^gfrdften 166. ©WdRer, äoi). mhx. 4.

)e 276. 277. SBeg bagu 127 f. in ©engele Sugenb 4. unb natürlidfie ^ülfömittcl

174. freie 177. bringt grei^eit 178. @treitentt)iberbieferbe393. ©nabenfimif 92. ©nomon, bejfen Btuerf 77. erfc^einen 77 f. ©öttlid^er J&auö^alt 169. ©olbmad^en 162. ,@ott lebet* K. 102 f. ®ctte» SGBort, mu? aKeö

l^eilen 406. ' ©rab «engetö 450. ©rabenfüHer 176. ©ramli^ $oft)r., 206. 242 f. ©regoriuö, beffen J&erauö^

gäbe 50. Nazianzenas 183. ©rie(ä&ifd&e« gieueö JTejJa.'

ment, bejfen J&erauögabe

50. 215 f. ©rünbe, t)iele für eine (Sad&e

192. ©runbrif einer ©rHdrung

ber bffenbarung 63. ©runbtertbe«©r.Sfl.$:. 52. ,©utadfiten »on beö $. ö.

«Pfeil e». «ieber.'«Pf alter*

162. ©Ute ilBerfe 179. ©^mnafifieniol^re ©engel« 4.

Haereses, beren ©runb 143., J&dufung »on ©eboten 19*3; J&duölid^e Erbauung 127. ©rfal^rungen 23. ^agelfd^lag 200. J&aHe, ©engelö 5lttf enthalt

bafelbjl 10. J&altung im ©anjen unb (Situ

gelnen 179. Harmonie 57. ^arte Siebe, muß jum ©ejlen

bienen 8. ^auöbefud^e beö @eelforgerd

394. 399. ^ebinger, S3.*0^efd^äftigung

mit beffen <Sd^riften 7.

J&ebinger, beffen 5ludgabe M

m.Z. 154. Reiben, oeconomia für bie^ ^ felben 99. §eiligfeit, äußere 192. ^ciligt^um im J^aufe 203. J^eiligung 420. 427 9(nm. J^eilöorbnung 413. J&eilötoeg, tjon ©engel feiner

SÄutter bargelegt 11. Heimgang ©engeW 437.446. §eimreife, bie feiige 464. J&eimtoe§ 438. ^eirat^ ©cngelö 19. §eiratl^en, üb. baöfelbe 24 f. SGBille ber Altern babei

294. §erbre(ä&tingen 73. $errli(ä&feit S^nTii u. (Selbjl.

Verleugnung 176. S3lid barauf 395. J&errnbut, f. Jörübcrgemeinbe. ^crg, eigence 161. baö menfc^lid&e 405 f. muf bie ©nabe aufnel^«

men 276. ^erjenöfolge gegen ben Swg

beö ©aterö 167. ^ergenögerabl^eit 172. 390. ^ergenööerfaffung 391. ^ergl^afteö ©ejeugen in

@*riften 73. J&ergoglid^e 3:afel 206. J&iUer an ©engel 401. J&immel, ©emeinfc^aft ber

J&eiligen bort unb auf

erben 332. J&immelöttjeg 414. ^infenbe (Seele 395. ^Hinterbliebene ©engeld 451. ^ijlorie, (Sd^lüffel ju ber;:

felben 99. §o4jeit ©engclö 21. J&o4geiten 2§4. beren ©itelfeit 27. J&o*geitlieb «engelö 22. J&od^jeit^)rebigten 381. J&öfe, ©lang an beufelben

132. §ören unb fÄeben 193. ^of, «engel M 206, ^o^oli, Briefe an i^n 254 f.

554

9il}^aMi^äft^ ^aä^f tmb 9laisKit>8legi#eir.

^ol^e eäfnUn, beten ißtti

berBen 41. ^üfhoel^ 45. ^u% beffen IBerbrennttstg 94.

|Fefu Sleifd^ itnb IBlttt 388. So^onn mi^tlm, Hob bfefe«

i(tnbed 33. 3o]^ottna Regina, IBengfJ«

grau 19. 119. beten ^eimßong 459. ©engeW Äinb 28. f^oflna 28. 99 f. «tiefe art biefelbe 104 f. i^x J^eimgang 460. 3ofe>>]^, ©engelö Äinb 23. 3nbiffeiettti0mtt0 , ali (Ei^a^

taftet bet Seit 91. 3tibbibualii&t «engetd 166. SnnetegoffungSBengel« 156. Snfrititte 196. antetjecttonen 410. Irenica 371. Sftaeld gül^tnng na^ (Sa«

naan 173. 3ubad, beffen ®egentoati Ui

bem ^benbmal^l 386. 3uben, beten ©efe^e 133. Sugenb ISengeU 2. 3«genbunatten, toie ^u In

l^anbeln 17. , 3unge SDlenfd^en, n>ie iBengel

fle anfa)^ 163.

?|dmmetlein 184.

i(&ufelin 120.

Äaltpnnig etfd^ien IBengeC

wandten beuten 171. * Äam^f »ibet bie (Sünbe 420. Äataioge newet S3ttdjet 72. i(ated^etifd^e ®tunbn>al^tl^e{«

ien «engeW ©eifte«.-

nal^tung 172. Stai^axina SRatgatetl^a^^iBen^

gel« %f>aiiix 34. itinbet, toiefold^e, Bel^anbelt

und ©Ott 177. «engel« 28. ,, ötgiel^ung betf elben 36. 36; ,, ©efal^ten fut biefelben 37. ,; m&ffenbtttd^ bie Seif 303. », beten (Stetben 429.

i(inbet, falfti^e 9(n^ngnd^«

feit an fte 395. ittnbetet^iel^nng, iibet ^tifU

lid^e 36. itinbl^eit iBengeld 3. Äird&e 360 ff. Unotbnung in betfelben

364. aSetbetBen in betf elben 371. i(itd^enbienet 363. Äitc^entegiment 361. Äit^enödtet 142. J(itd^en)U(^t 364. Äit*li(^e «tnjlatten 363. Älofftf et, alU, beten (Sinftuf 6. Älöfietlid^e gjetfajfung 18. Äloftetjugenb, beten ©el^nb-

lung 18. i(io^et^t&ce:|)tot,IBengel bagu

etnannt 10. Äloflet^)tÄce^totot ©.'ö 13. ,; ^emetfungen übet bad«

fetbe 18 9(nm. 199lnm. J^tugl^eit im Umgang 192. Äna^)^), SWbett, -«Uidf^tild&e

übet «engel 2.137.450. übet Binjenbotf 64 5lnm. Äöttigt^nm 3efu S^t. 392. J(ommen bed ^(5nn 242. j^rdfte itt fd^onen 307. i(tan!enbefu(^e eined ®eel^

fotgetö 394. 397. Ätanf^eit a3engeW, ouf bet

Uni»etjitfit 8. in ©oa 42. im 3al5ltl736: 44. le^te 443. ^, eined Äinbeö, ©ebanfen

batübet 107. ÄtanlT^eiten, beten 9lu^en 44. $(euf etungen batübet 45.

260. 323. 5ttmofen in Ätmifl^. 202. J^tauf, $t&ce^tot in 9lagolb,

«tief feinet gtan an

«engel 326; ©eugelö

«nttooti 327. «tiefe «enget« an il^n

329 ff. übet bie gonfitmation

feined (Sol^ned 131 $(nm. Äteuj beiDdl^tt ba« ®ute 45.

SM\W 9(tBeiien «engfl«

50. 55. Jtüblet an«engeI136. 175.

f djletri^e ©ebanfen 8. 412. Säfletung koibet ben %. (S)rt$

399. Sanbfutfti^e 199. iganbflanbfd^aft «engeid 129. SangetoeUe bet «ettootfenm

434. gebenöbefd^telbuttgen , ®f-

fl^td^unfte füt fol^e 1. i8ebendtefotmation 365. £ebendtegeln 192. ,f «engel0 in Denfenbotf 14. «ebendfatt^eit 438 f. Sebige $etfonen , Umgang

betf elben 195. Leges for. Jadaeor. 133. i8eiblid^e «equemlid^f. 168. Reiben, gtn^t betfetten 44.

323. «eilten 426. 8edatten in bet 1^. <S<^tift,

9lnfe(^tung «eng«ld 6. »etf*iebene 180. «engeU ©enonigfeit bo«

Ui 54. «e^e 2)inge 428 f. Libettas operandi 178. «iebe 189. Sl^tifli 394. ©otted, Umgang mit bii^

felben 175. 395. £ieb «engeld )tt feinet ^oib'

seit 22. ,lDtt S!^tt be« ^«itvi'

IC. 45. ,®ott lebet* K. 102. Mii^x\ alle Jttaft bei

SEBotte' K. 447. Siebet, beten $(ufnal^e ix

ein ©efangbiui^ 72. f, J&ettnl^tttifd&e «9. «itetatifd^e «ngxiffe 55 f. eitbeiten «engeld 48. !l^dtig!eit «engeld, otg««

nifc^ gegliebett 57. i8itetatttt, beten ISS^ic^tigffit

70. unb ata^aic 171.

9Upf)af>iü^ä^t9 @ad^ unb OlamemStegijiev.

555

8o( (Slotte« ober bev Siten^-

f«ett 175. »on einem $rebiger 379. «oofett, IBengeW 5(rt 170. «ujl 274.

8u^{ge ©efenfd^oft 199. iniffn, ©engeW «efd&dftu

fluttö mit f. @(^tiften 7. «itt^etif^e Stix(f)e 370.

Macarius, beffen ^erl^alten

itnb Umgang 44. SWärt^rer 142. SWagb, f^axit Siebe einer fol*

*en 8. aWagi^ertötttbe SBengelö 5. Wlafft>mt\> 94. ai^anierlid^fett ^engeld 6. SDtorBad^, ^Cufentl^aU baf. 3. SWaria ©arBara, »engel«

JTod&ter 34. 33riefe ©engeW an bie?

felBe 109. maxif)\u€, ^rieftoed^fel mit

©enget 208 f. SOlat^emati! 5. ariatl^ematifd^e Wlti^oU 142. ©tnbien, beten ©efol^v 166. ^aulhxom, JlBengel bafetbfl

franf 8. 260. SKebitation gnr $rebigt379. Mtin ©ater< dU $(udbnt($

gegen ®ott 184. ^dan^oli^^t, 9(ufgabe bed

(Seelforger« Bei 395. arienfd^enbeifaO 67. »Wenf^entl^un 95. aWifPon 196.

Sfti^hxauä) b. ®acram. 385. SWittelbinge 422. »SO^ittler! aKe Stxafi ber

SBorte* k. 447. n Stoif^en ®ott unb ben

aWenf^en 272. SKobeU, bagtt fldj ni^t ottf#

zubringen nod^ einen ^Cn-

bem gu nel^men 167. SRönd^e 201. ai^onard^ie 134. SRofer, So)^. 3af. 358 f. , IBengel an il^n 377. 9R9iiu, geifKi«« 174.

a^nnbflü^ Begnabigter ^etf

len 96. ariutter liBengeU 2. M ff i^r Heimgang 37. n ©rief an bicfelbe öon

ber [Reife aud 11. a»#ifer 173. 179. 366. ^Vi^tx, bajtt nimmt ©engel

^Äiemanben 166.

Iftad^frage )ie(}t oft Sid^ti^ gere« na(^ fid^ 170.

Slad^tl^eiliged gum [©ort^eil ju nel^men 179.

(Ral^rung ber (Seele 180.

9leBenmenfd^ , beffen gel^Ier 197.

9leben»ort]^eile 192.

(»euer »eruf 129 f.

0leueö 3erufalem 436.

J^eftament uBerfeftt jc. 1 53.

f. au^: ©rie^ifd^ed.

0lotl^toe]^r 198.

Notitia N. T. Graeci 51 .

9ltt«tern]^eit 160. 162.

^efonomie ®otted 97. 156.

169. OjfenBarung, erllÄrte 61. r, Sieben über biefelBe 79. t, beren ©eifeitfe^ung )»on

ber ©ritbergemeinbe 87. r/ Sdttlid^e, beten ©ebrauc^

169. ,, f. oud^ o^)ofal^^)tif(äJc. ^ OffenBartoerben axa jungten

Jlage 174. 434. £)ffen)^eit im Umgang 196. £)rben«Iettte 201. Ordo temporam 59. 289. Ortl^obor fe^n 369. OrtlaiBIein, ©engel ^ergleid^t

ft($ xaii einem f old^en 1 66. jOflerlteber 176. ,£) Seit, flel^ l^ier' 172.

PaB^tl^um 367.

rr Seitgnif bagegen ajx^ ber

OjfenBarung 65. $afflondUeber, greube baran

176. $af{l9itAt 159.

$aflor, ©erl^alten 375.

«Patienten 399.

,, f. aud^ i(ran!enBefud^e.

$e^geiten 382.

Pfarrer, ©engeld ©erfel^r

mit fold^en alö (Sonfifko^

xxalxai^ 135. ©ctl^alten aW fold^et 375. (Pfeil, ©engel an benfelBen

34. 175. (Pl^antafle, ©efal^t beif. 162. (P^tlof o^i^ie, beten ©ebeutung

füt b(e (Stubien 5. n ilBoIflfd^ 91. Pd^Iein, fid^ in bad feine

fdjidfen 167. (Politif(^e ^nfd^anungen 132. ^ol^gamie 427. (PoiJttlärcr Oefdjmadf 172. (Prdmiffen bed®lauBend396. (Prebiaen, Siegeln bafur 377.

379 ff. (Prebigtamt ©engel« in S)en;

fenborf 13. 375. $rebigten 464. ?Jri»atBefud&e eine« @eelfor^

gerd 394. (Pti»atcommunion 389. $tivatetBauung in ©erf amm^^

langen 188. ^itjattjerfammlungen jur

(SrBannng 188.280.282. $roBe, baf ®nabe in und

fe^ 174. (ProB^ei ^erBtedJtingen 73. Prodromns 51. $tortet,b.faIfd&e86.92.291. (Pro^l^etifdje Erörterung 65. ^rote^ationen ber Sa^r^eit

gegen bie SSelt 96. Provincia 7, Pnftlid&feit, d&rijilid&e 177.

Hamöler, ©riefe ©engeld an

il^n unb feine grau 122 f. [Red^nung ®otted mit ben

SWenfd^en 413. Siedfitfertigung 417. unb 4«ilig«ng 420. Siebe ©engel« Bei Eröffnung

ber $lnflalt in !Den!en«

borf 16.

556

^pf^ahtii^^t^ ®a(^« itnb 9{amen«9leg{^er.

ffteU f&.'9 gum Slbfd^ieb von

3)fnfenborf 75. fReforntatoren 368. ffti^omixU 370. ffte^tU Sengelö für feinen

S3enif in JDenfenborf

15 9lnm. 9leid^#dbtlein, iBengel ux^

^Ui6)t fid^ mit einem

fold^en 166. sReiniöfeit beg ^ergenö 264. SReife, toiffenfd&aftlid&e, JBen*

gelö 10. SRettgion unb ^oUiit 132. diepiUni, «engel ald dt. 9. Repalsa 195. Siejiitution »on ©nttoenbetem

399. 410. 427. Äetirobe gum ©d&ö^jfer 175. BetractaDdi obligatio 73. «Rend^lin, iBengelö Seigrer 6. «Äeuf, Dr. 5«br. 9lei(^. 100. beffen Äronf^eit 103. a3riefe ©engelö an il^n

101. 261 f. a3rief feiner ©raut 102. 3eremiaö griebridi^ 335 ff. ©rdfin, SSrief on fie 324. (Äidfltjldtte 200. Otid^tung m ©eified 174. beö bergend gu ®ott 179. 9liegcr, ©eorg (Sonrob, über

«Bengel 69. JÄorf, 3nfpirirter 196, fftom, ©rimm ))on ba 175. giüdgobe beö ©e^ol^lenen

410. 427. ölül^mngen in ber görten

3ugenb 3. fftn^m, ^muif) babei 163. lÄujiicitdt, angeivö^e 171.

5aafgeit anf @rben 168.

(Sabbat^ 425.

«Safromente 384.

(Batan 400.

Uebergebung an bcnfelben 365.

Scepticas biblicas 7.

(Sd^eibenf c^ief en , »erglid^en mit bengel^Iern bergrcm^ men unb ©ottlofen 173.

<Sd^eibung ber ®nten unb

©Öfen 372. (Sd^laflofe Mä)U, toa€ bacin

gut fe^ 183. (Bä^ma^, a^ittel'bagegen 66. (Sd^mergen, leiblid^e 45. @4«>mborf, 5(uf enthalt ba*

felbfl 3. @di^rift, l^eilige, eigenfd&af--

ten berfelben 181. 394. Jlüc^tigfeit gu beren ®e?

broudS 18,1. Sflotl^toenbigfeit betf. 364. beten 91orm für itUn^s

Befd&reibungen 1. aU Slorm für bie ju ge*

braud^enben SGBorte 89. f. aud^ SGBort ©otteö. ©d^riftabf^nitte in $rebig.-

ten 378. ©d^riften, Siegel für beren

Aufarbeitung 70. Sd^rifttjerbrei^ung 94. ©d&ttle «engelö 137. (Sd^njac^l^eitdfünben 421. @d^n)iegert)ater ©cngelö,

©rief an benfelben 38. Scriniam pectoris 68. ^ec^gig erbaulidbe Sieben

über bie Offenbarung 79. <Seeger, ©engeld (Sd^toager,

«riefe an iftn 120. an S3engeld SBittwe 451. @eele, »om 3Bort Ootted

UaxUiUi 180. (Seelen, \iä) nid^t au^ubür:?

ben 279. (Seelenfü^rung 390. (Seelforge 382. 390. ©eelforger beö J&oft>rebiger

206. (Seift, gSifar, SSrief SSengelö

an il^n 398. ^ (Sclbfierfenntnif 279. (Separation, fird^lid^e 363. Se^aratijien 86. 371 f. Septaagiota 18. ©id^erl^eit »or ©cfal^ren in

JDeutfd&lanb 134. (Solbatenjianb 198. ©onnenfd^ein, S3ilb ber geifi*

lid^en «e^anblung 397.

@onntagdfeier 425. (Bop^ia (SlifaB., 2:odjiter «.'«

28. 100. 102. 300. (Sorget niä^U 157. Sortes 170.

(Sjjarfamfeit, geijUic^e 174. @»eifen 169. (Bptmt, ^ff. 3. 7. 257 f. (Spiel 424.

©pinbler, SSengel« «el^rer 3. Spiritaalia U. naturalia 169. (Spjüd&ttjörter (@alomond), 'beren g3erfldnbnig 166. ©prüd&ttJörter 72. <Spru(^bud^ ifl bie (Sd^rift

nic^t 180. (Stdnbifd^er ©enif 129. (Stellet unb hetet 203. ©tein^ofer, g. (5. 352 f. (SteUung gtt ©Ott 175. (Sterben, f. Xi>\>. (Sterbenbe, gürbitte berfelben

185. ©erl^alten bei il^nen 398. mit ber SO'iünbung eined

glnffed ))ergli((en 428. Stift (tl^eologifd&eö in Xt^

bingen), SSengeU SCufent?

^alt bafelBjl 5. r, ©efud^ S3engeld in fpdtern

3a^ren 138 f. ®rn}ed(ung bafelBfi 140 f. toie badfelbe ein)uri(^ten

143. (Stiftungen 134. (BiiUe in ber @eele 175. (Storr, 3o^. (Sf)x. 382. (Streiten, frud^tlofed 195. (Streitigfeiten in ©laubend.-

fad^en, ^eri^alten babei

191. ©treitfdj^riften 56. @tubium, tl^eologifd^eö, über

»baöfelbe 141 f. 5leuferungen33engelö^ier;

über 138 f. (Stuften beS ©laubeud 396. (Stuttgart, erjler Sluf enthalt

bafelbji 3. Subf cription ber f^mbolifc^

l^üc^er 369. Saccessio filiomm lap. 97.

SWiJl^abeHfdfieö <Ba^i m\> Sflatnen^fRegifler.

557

©ud^en M fBatetd in ^dflo

174. Summa Summarum eiltet

llwbettben e^riften 447.

tiQUttg S3enaelö mit bcn?

fcIBcn 7. ,, UnterMreiBcn 369. ©^nfretijlerei 92.

ädglic^et aSorratl^ im ©ei^;;

Uä)tn 158. ilagebud^ Reugeld 9. 19. Xanitn 424. JTattbet!, S3ilb beö IBertrawettö

165. Jlaufe 384. ©engeB 3. über Un XoHtn 399. Jleinac^, Sengelö^ S3abefur

böfelbfl 9. Temporibns Dens reliqnit 99. Jrcrluaion 152.' Iterlfotfc^ung S3enöe(ö, in

bcr 3ngenb 6. ^ma gur «Prebigt 379. Xi^eologie, toaö fie fe^ 141.

173. Xf)eoloQi\ä}e9 «e^rbud^ 78. @tubi«m ©engclö ouf ber

Unitjerfitdt 5. Theses »on ber SSerfld^ernng ber SSergebung b. @ünben 418. a:^bmof[anif*e «pi^ilof. 91. 5£^un ber SWenf^en 98. Jliefereö, olö bie @d^rift*

toal^r^eit 180. Xitel, furge, ber S3üd^er 71. in «riefen 164. X6ä)Ut «engelö 99. beren (Srjiel^ung 35. a:ob,üBerbenfe»en271.428. ijl 9leBenfod^e 173. ;, äu^anb mä) bemf. 430. w eineg Äinbeö, S3emerfung barnber 29. 33. 34. 106. 107. 108. Heiner Äinber 429. ,f «engeld 446. iTobeßbereitfd^aft «engelö 42. 437 f.

^obe^furc^t, a^ittel bagegen

157. 430. %oMmä)xiä)i 202. JlobtenBett, S3er^olten beg

©eelforgerö babei 398. J^ractament ber Altern gegen

Äinber 177. Jlranquebar, SWifPon bafelb^

196.. iCraurigfeit, ®r«nb berfelbeh

161. 3:rene im ^m 42. 177. Xxnh^al in ©engelö «eben

41. 155. a:rübfore jinb ^eilfam 177. 2:übingen, S3efud& ©engelö

im So^r 1748: 138. Typus, toorein ein SWenW in

b.3ugenbgebirbettt)irb7.

Unlauterfeit Ui S^rijlen 43. Unreinigfeit 258. UnWulb, Utuf)m berf. 393. Unterl^oltung ber ®dfle 203. Unterloffungöfünben 396. Unterrid^t , erjler , toeld^en

S3engel erhielt 3. ber Äinber «engelö 34. Unöerföl^nlid^feit im (Sterben

429. Urlöberger 217. Urfc^Ied^te, geijitid^e 395. Urtl^e« ber SWenfd^en 43. 67. Urt^eile über ©engel, fein

löer^alten babei 68. üsserius 396.

"Webereinflimmung beö fS^iU lenö mit bem SBiUen (^oiUd 175. Uebergabe in ben SBiKen

©otteg 157. Ueberfe^ung , ^ beutfd&e , beß Svenen iTe^amentS 153. Ultima, nic^tö ^barauö gu

ma^en 43. Umgang , fBaf)l beöfelben

194. ,, aSerl^atten babei 195. lebiger ^erfonen 195. r, mit ©Ott 175. 183. ununterbrochener mit bem

«eilanb 175. ,; mit JJranfen 397. Umjidnbe, in biefelben fid^ §u

fd&irfen 167. Umjlanb, SQÖic^tigfeit eineö

geringen 178. Umloege im Seben, beren

Stoecf 164. Unarten ber grommen 173. Ungered^tigfeiten im i^tnti

li(i)t\i geben 133. Ungewißheit, 93erl^alten ba;:

bei 193. Ungleiche «e^anblung 201. Union 371.

Uniüerjitdt, 5Äuf löeugelö 40. Unii^erfitdtöfittbien^engeB 5.

Udterlic^e ©rmal^nungen on ben @o5n @mfl 112 f. «ater IBengeld 2. ©Ott einen SBoter nennen

391. SSaterl^erj ©otte«, Stufmerf--

famfeit barauf 179. SSerbinbung, ©efal^r alljuge;:

nauer 167. SJerborgen^eit, innere 160. aSerbroffenl^eit 243. 244. SSerfolgnng ber ß^riflen 94. aSerfolgungen 198. 215. SSergeben fann e. Slbgefd^iebe^

ner niti^t mel^r 429 $lnm. , S3ergebene @ünben , beren

@umme 173. S3ergebung, beren @e\oi^tit

292. 418. gSergnügfamf eit 167. SSeri^eiratl^en f. §eirat^en, SSerl^eiratl^ung S3engelö 19. SSerl^eigung unb (Erfüllung

173. aSerfaufet, toaö i^r f)aU 425. S3erfennung ©engelö 170. aSerldugnung unb etjangel.

SQBiÜigfeit 176. Verleger, toie fie mit 5lutoren

umgel^en 72. S3erloben, foll fiä) ein

(Sonbibat? 199. aSernunft, beren ©ebraud^

169. «errüifte 201.

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$a)»ll^a(etif(^ed ®ad^> luib 92ameii^9legi{lef.

ISBerfammlungeu jitt $rii»at^

erbauung 188. S3erft(^erung b. ®unbent)erg.

418. 93<rfö]^nung 417. Sßerflanb, bejf. (Debraud^ 169. iBer^orbene, ®ebet füt fte

431. IBerWttunQ mit ®ott 277. aSerfttd^ungen, bie grommen

ouferlegt finb 394. aSertrauen gu ®ott 175. IBertrauU(i^ l^anbeltt im Um«

gang 196. aSertoitruitg im (Dej^. 291. fBictot ^engel, f. (Geburt 35. u 3:0b 453 f. «riefe «.'« an i^n 118. aSte^, bem ber SWenfc^ btent

201. IBifar, «rief an einen ange^

fod&tenen 410. «tfariate «engeld 9. Viva Toce mel^r audgurid^ten,

M bur(^ ©d^riften 73. aJocfltion in bie gonbfd^aft

129 f. «dgelein, verglid^eu mit bem

aSBort ber @d&rift 180. gSom «eten a. b. J&erjen 152. «on ber rechten !Eßeife, mit

göttitdben IDingen maiva

geljen 149 f. «i>n ber Uebereinftimmung

be« $1. «nb 91. %. 152. «orauStoiffcn 200. «oreltent; gute SO'leinung ber

£ettte ))on il^nen 393. «or^of, toad barin audgu^

ma^en 174.

«orlefen ^ui ber^d^rift 378. «orne^me $ia|e im ^im:: mel 200.

Iä9agner/ ©ifor, »rief wx

benfelben 407. a&al^l, toeld^e ®ott und Idflt

177. 262. 266. aBabrl^eit, Sid^tigfeit ber«

felben »or ®ott 142. nid^t aufgubrdngen 195. beren SBid^tigfeit in ber

Qrfenntnif 69. 70. muß man bie gange fagen?

197. SDaifenl^aud in ^aUe 11. Sffieg gum ^immel 414. be« (J^riflen 177. ffiege, vielerlei 177. äÖeinen, 5lufgabe be« @eel«

forgerö babei 395. SÖeijfenfee 62. 77. 130. Seit/ beren «erl^alten gum

^l^riflentl^um 92. 9Beltalter 65. SQDfUgei^, beffen 9(nti))atbie

gegen «engel 67. SBertreligion 90. ffielttoefen 98. Serf^eilige 395. SBerfgenge ®otted 96. aBetter, trübet 203. SBibemif, «er^jlidi^tttng ba«

gu 73. Sieberbringung aQer S)inge

434. Stebergeburt 416. Sittiarbtd 104. 456 ff. 461. Siaigfeit, (Dott gu folgen

296.

Sinnenben 2. Sttttte «engeld 451. Sol^Ibau^ter. «riefe wn \%m

unb an i^n 332 f. Solltfd^e $^ilofo)}l^ie 91. Sort®otted 180. 241.269:

277. er^e «efanntfdftaft «en-

gel« mit bemfelben 4. Sunber 417.

jSeit auf (Srben, beren Sic^-

tigfeit 168. Beitbered&nung ^zi ber (5r«

fl&rten Offenbarung 63. Seiten, ^ro^^etifd^e 242. Seitgeijl 90. 439. Seitungen 95. Seitungöfd^reiber 72. 3eugni|l ber (Sl^riften gegen

bie Seit 95. bed ®eifle0 182. eined frein^tttigen ®eijletf

428. 3in jenborf f .«rübergemeinbe. Suder^ücöein 45. 3ftge aud «engeld £eben 199. Sugaben im geben 169. Bulaffung gum l^. ^benbmal^I

384. Burüdf^altung 195. 3ufi)rttd& bei %m 199. eined (Sd^ülerd 202. 3u^anb , innerer «engeld,

to&^renb einer i^ranÜ^eit

42. nac^ bem ^ob 430. l^inftd^tlid^ ber ®Idubigen

beci SUten «unb^d 435.