aa IC 10 h DEI ah .r Nonne Br Koh . SR Bar aıNn aaa ROT ERDE AV RUM \ Di N KR u ER DALE] runs un 4 ars DUL HWESL EN SCHI TE CR ALL HL ERROR KLJ " “un wrhn K KEN “x RR ER h KAh EN REN RR IER AR u a MN er a er gr - | en \ u F JUBE. \ JOURNAL für ORNITHOLOGIE | DEUTSCHES CENTRALORGAN für die sesammte Ornithologie. In Verbindung mit Dr. B. Altum, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr. J. H. Blasius, Etats-Rath F. Boie, Dr. C. Bolle, Staats-R. Akadem. Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Dr. Alfr. Edm. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, Dr. G. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Hauptm. Alexander von Homeyer, Prof. Dr. J. Kaup, Pfarrer W. Pässler, Custos Aug. von Pelzeln, Hof-R. Prof. Dr. L. Reichenbach, Prof.Dr. H Schlegel in Leiden, Prof. €. J. Sunde- vall in Stockholm und andern Ornithologen des In- und Auslandes Mein a.uı se e me ben von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. XV. Jahrgang 1867. Cassel 1862. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. ARONS wi 2 uam Inhalt des XV. Jahrganges. I. Heft, No. 85. Aufsätze, Berichte, Briefliches etec.: 1. Ueber die Arten und das Genus Criniger. Von Otto Finsch 2. Ueber eine neue Numida. Nach brieflichen en von Jules Verreaux, übersetzt von Dr. Hartlaub 3. Ueber Eier von Syrr en paradozxus. Von Alex. von oe Meyer... : 4. Ueber das Erutgesehäks von Areede a L. on Dr. Kae 5. Briefe vom a 1866. Von aus Alexander von Homeyer 6. Einige Beobachtungen aus on alas 1866. on! W. Pa, 7. Der Entenstrich. Von Ferd. Freiherr von Droste. 8. Der Drosselfang. Von Universitäts-Forstmeister Wiese 9. Ornithologische Notiz. (Späte Brut.) Von Alex. von amaen Nachrichten: 10. An die Redaction eingegangene Schriften . 11. Heft, No. S6. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1 en Abänderungen in der Färbung der Vogeleier. Von Universitäts- Forstmeister Wiese 2. Ornithologische Miscellen. Von Demselben 4. Beobachtungen auf einer Rattgansjagd, Von Ferd. Frhr. von Nationen: Von Dr. Altum Droste. Orazio Antinori: Beieikerhng ind Versich einer von Mai 1859 bis Juli 1861 in Nord-Central-Afrika angelegten Vögelsamm- lung. Aus dem Italienischen auszugsweise übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. R. Hartmann. (Fortsetzung; s. Jahrg. 1866, S. 235—244.) * Seite 1 36 13 82 8 89 94 IV 10. 11, 12, 13. Nachtrag zur Monographie des Genus PR Von Otto Finsch in Bremen . . . Notizen zu Pässlers Benbachiaupen:. aus dem Jake 1866, Von Alexander von Homeyer e Turdus ruficollis im Münsterlande. a Dr. Alta Dr. Julius Hoffmann: Die Waldschnepfe. Ein monderse Beitrag zur ee Bericht von Altum 2 Dr. P. L. Selater: Bemerkungen über die Genera ir Sperieh der Cypseliden. 7er Proceedings Zool. Soc. of London, 1865, übersetzt.) a en ee Aus meinem Tagebuche, Von Vietor Ritter von Tsehusi Notizen über Falco peregrinus. Von Alex. von Homeyer Ein Sommervogel im Winter 1865—66. Von Demselben Nachrichten : 14. An die Redaction eingegangene Schriften . II. Heft, No. 87. Aufsätze, Berichte, Briefliches etec.: 1. 2. Die Vögel als Verkündiger des Wetters. Von Universitäts-Forst- meister lee in Greifswald 5 3 Beniiholea en Jahresbericht über die Ankonkt ynd a Han Das zug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1866 in der Umgegend von Schlosskämpen bei Cöslin in Pommern. Von W. Hintz I., Königl. Förster Beiträge zur Na der Vögel Brasiionk Von Carl E u- ler, Schweizerischer V.-Consul in Cantagallo Bon und Noten zu Antinori’s Katalog der nord af Ka kanischen Vögel. Von Th. von Heuglin Zur Vogel-Fauna Spitzbergens. Auf Anlass von Dr. & 3. Mala gren’s Aufsatz im „Journal für Ornithologie“ 1865, S. 385—400. Von Prof. Alfred Newton in Cambridge Das Goldhähnchen (Regulus flavi- und imioapilh) ds Zink vogel. Von Kreisgerichtsrath Hahn Langes Zögern im Herbste, und Urbemeinicn: einiger 2 Zupanel in Niederösterreich. Von en Ritter v. Tschusi . Nachrichten: 8. An die Redaction eingegangene Schriften . Seite 107 145 149 177 198 207 211 215 216 IV. Heft, No. 88. Aufsätze, Berichte, Briefliches etc.: 1. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. II. Von Carl Euler, Schweizerischer V.-Consul in Cantagallo a 2. Das Vorkommen seltener europäischer Vögel in Anhalt. Von Moritz Schneider, Gymnasiallehrer R : 3. Einige Notizen über Pyrrhula erythrina. (Aus einem an mA, Sean gerichteten Briefe) Von Baron Huene Br Bis 4. Ueber eine Vogelsammlung aus Natal. Von Otto Dina in Bremen . : 5. Ein ee Nesbau des Dtahallelien (C. alandarins) ven Universitäts-Forstmeister Wiese 6. Einiges vom Wiener Wild- und Vogelmar Ete Non v. v. se Rast 7. P.L.Selater: Bemerkungen über die amerikanischen Caprimul- giden. (Aus Proc. Z. 8. 1866, übersetzt.) 8. Storia naturale degli uccelli che nidificano in Leaf, ad ne strazione della raccolta ornitologiea dei fratelli Ercole ed Er- nesto Turati. Bericht von Dr. C. Bolle SR ame 9. Die Brutcolonien des Archipels von Dahlak. Auszug aus Th. v. Heuglin’s Reise nach Abessinien ; 10. Eine anscheinend neue indische Drosselart als asfne Museuns Vom Herausgeber > SE RE PN 11. Zur Verbreitung des Serinus el Von. A. von Homeyer. Nachrichten: 12. An die Redaction eingegangene Schriften . 13. Verkauf einer Ornithologischen Sammlung 14. Druckfehler-Berichtigung V. Heft, No. 89, Aufsätze, Berichte, Briefliches etc.: Ir an Ueber die omithologischen Arbeiten des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg, während seiner Reise i in die ee Nil-Länder. Von M. Th. v. Heuglin Walther Buller’s „Versuch über die Orniltelesie Neu Seländen, übersetzt und mit kritischen Anmerkungen versehen. Von Otto Finsch, in Bremen Ueber die systematische Sale von sen. Bnalan Dib: ne Typus emer neuen Gattung Xenospingus. Vom Herausgeber Owmithologische Miscellen. Von Alexander v. Homeyer . Das Reichsmuseum zu Leyden. Von Ferd. Frhrr. v. Droste Crommelin’s Museum. Von Demselben . Seite zb 233 235 937 250 250 252 278 281 286 287 288 288 288 vıI Seite 7. Entdeckung des Brüteplatzes von Calomoherpe nigrifrons. Von I er 356 8. Numenius are mit: none Schnabel, lebend beobachtet; Von Dr. phil. Schlotthauber . yore Nachrichten: 9. Ein Präparator sucht eine Stellung... 2.) Wer Per 10.„Ein Präparator für Brasilien gesucht . . . . 2. 2 2.2.2.2. 860 Il. An die Redaction eingegangene Schriften . . 2.2.2.2 .2.2....860 VI, Heft, No. 90. Aufsätze, Berichte, Briefliches etec.: - 1. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. VonM, Th. von Heugliu 361 2. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. II. Ven Carl Euler, Bell arrrredher V.-Consul in Cantagallo . . . . 399 3. Zur Wanderung über das Riesengebirge. Von Alexander von Homeyer 0.420 4. Aufruf an Dacischländs Grnsthelec sowie an alle Freunde und Liebhaber der Vögel zur Gründung einer deut- schen ornithologischen Gesellschaft . ... 422 5. Statut der deutschen ornithologischen’ Gesellschaft zu Berlin. Von dem Gründungs-Ausschus . .....0. 423 6. Journal-Angelegenheit. Vom Herausgeber . . . 2... 4% f ER - 18 1888, Au m JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Fünfzehnter Jahrgang. NM85 ‚Januar. 1867. Ueber die Arten und das Genus Uriniger. Von Otto Finsch, in Bremen. Unsere Kenntniss der Arten des Genus Oriniger gehört einer verhältnissmässig jüngeren Periode an, indem erst Anfangs der 20er Jahre eine hierher gehörige Art (Turdus gularıs) von Hors- field aus Java, eine andere africanische (dardatus) von Temminck beschrieben wurde, auf welche der Letztere zugleich das neue Genus errichtete. Die Schriften der älteren Auctoren enthalten keine Beschrei- bung eines Vogels, der sich mit aller Bestimmtheit als Orinzger erkennen liesse, wie mich eine genaue Durchsicht von Linne, Gmelin, Latham und Vieillot überzeugt hat. In Turdus indieus Gml. auf Brissons Merwla olivacea indica beruhend, will Jerdon zwar Or. ietericus Strikl. erkennen, allein diese Annahme scheint mir doch äusserst bedenklich. In der General History of Birds (V. p. 103. 1822) beschreibt Latham s. n. Brimstone bellied Thrush einen Vogel von Sierra Leone, der aller Wahrscheinlichkeit nach zu Or. canicapillus Hartl. gehört. Cuviers Zanzus chloris soll sich gleichfalls auf eine Criniger-Art beziehen. Ob dieselbe aber wirklich als besondere betrachtet werden muss, wie Dr. Hartlaub (Cab. J. f. On. 1854. p. 25) früher annahm, bleibt mir sehr zweifelhaft. Die Worte in der Beschreibung „Schnabel lang‘‘ würden wenig- stens sehr schwer auf einen Oriniger zu deuten sein, und lassen es gerathener erscheinen, die Art ganz zu übergehen. In den letzten zwei Decennien hat sich die Zahl der hierher gehörigen Vögelarten, namentlich durch Du Chaillu’s Forschungen Cab. Journ. f. Ormith. XV. Jahrg., No. 85, Januar 1867. 1 2 Otto Finsch: im äquatorialen West-Afrika, so ansehnlich vermehrt, dass eine. geordnetere Darstellung derselben um so mehr nöthig erscheinen musste, als bisher eine solche gänzlich mangelt. Ich hoffe daher, dass die nachfolgende Abhandlung, wenigstens zur besseren ns | stimmung der Arten, immerhin von einigem Nutzen sein wird, obwohl ich mir keineswegs verhehle, dass dieselbe nur als mono- graphischer Versuch angesehen werden darf. Bei dem Studium der Crinzger-Arten, welches ich schon vor mehreren Jahren am Reichs-Museum zu Leiden, wo diese Gruppe so reich repräsentirt ist, mit Vorliebe betrieb, war es indess auch unbedingt nothwendig, die verwandten Genera eingehenderen Unter- suchungen zu unterwerfen. Diese ergaben theilweis neue Resultate, die ich zum besseren Verständniss der systematischen Stellung des Genus voranschicken muss. Mit Gray, Bonaparte, Jerdon und anderen Ornithologen be- trachte ich Criniger als zu den Kurzfüsslern (Brachypodidae) ge- hörig, für welche, wie schon der Name sehr treffend andeutet, die kurzen schwachen Füsse das Hauptkennzeichen abgeben. Ob dasselbe wirklich den Werth als Familiencharakter hat, wie jetzt meist angenommen wird, ist mir vorläufig noch nicht klar genug, und ich enthalte mich daher einstweilen eines bestiminten Urtheils. In den Genera of Birds (I. p. 235) bringt Gray das in Uriniger, welches er mit JZole Blyth. vereint, im der Subfamilie Pyenonotinae unter, letztere zur Fam. Turdidae gerechnet; eine Anordnung, deren Richtigkeit meine Untersuchungen vollkommen bestätigen. Jerdon (B. of Ind.) nimmt die Subfam. Pycenonotinae ebenfalls an, vereinigt sie aber nebst den PAyllornithinae, Ireninae und Orvolinae zur Fam. Drachypodidae. Reichenbach (Syst. Nat. t. 54) folgt im Allgemeinen der Gray’schen Anordnung und nimmt ebenfalls die Pyenonotinae als Subfam. der Turdidae an, reiht aber, sonderbarer Weise, Genera in dieselbe ein, die ganz anderswo hingehören, wie z. B. die oceanische Z,amprotornis-Gattung Aplonis. Derselbe Vorwurf trifft auch Bonaparte, der (Consp. Av. I. p. 259) seiner Subfam. Ixodinae (Fam. Turdidae) Genera wie Parisoma und Dradornis beizählt, die indess total abweichen. In Cabanis Ornitholog. Notizen (Wiegm. Arch. f. Nat. 1847. p. 322) wird die Subfam. Pycnonotinae beibehalten, aber zur Fam. Zamiadae ge- bracht, was jedenfalls unrichtig ist. Im Museum Heineanum (I, p- 107) hingegen verbessert Dr. Cabanis diesen Missgriff auch, und Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 3 errichtet aus den Subfam. Pycnonotinae, Dierurinae und Phyllor- nithinae die Fam. Brachypodidae. In der letzteren Subfam. wird Oriniger eingereiht, mit Phyllornis gleichsam den Uebergang zur Fam. Meliphagidae bildend. Ob diese letztere Anordnung wirklich die richtige ist, scheint mir zweifelhaft, da ich leider nirgends Auskunft über den Zungen- bau von Oriniger und Phyllornes finden konnte. Nach Cabanis besitzen aber Phyllornis und Hypsipetes gefiederte Zungen, und werden desshalb mit zur Fam. Meliphagidae gebracht. Da Cabanis indess, wie schon bemerkt, diese Eintheilung fallen lässt, so nehme ich keinen Anstand, die genannten Genera mit den übrigen bei den Brachypodidae zu belassen und letztere als Subfam. (?) der Turdidae zu betrachten, eine Stellung, die um so mehr als natür- liche gelten darf, da alle diese Vögel in der Lebensweise durchaus drosselartig sind, mit den Melöphagidae aber kaum etwas gemein haben. Letztere Familie gehört auch entschieden der austral-poly- nesischen Region an, während die der Brachypodidae durchaus eine indo-afrikanische bleibt. Indem daher die letztere Gruppe (ob als Familie oder Subfam., vermag ich noch nicht festzustellen) in der Nähe der Turdidae unbedingt ihren Platz behalten muss, reihe ich folgende Genera vorläufig in dieselbe ein: . Hypsipetes Vig. (Microscelis G. R. Gray. — Ixocincla Bl.) . Oriniger Temm. (Trichophoropsis Bp. u. Xenocichla Uass.) . + Iole Blyth. . Bernieria Bp: . + Macrosphenus Oass. . Jxonotus Verr. . Andropadus Sws. . Ixos Temm. (Pycnonotus Kuhl u. Brachypus UCab., Rubigula Bl., Ixidia Bl., Meropizus Bp., Alceurus Hodgs., Brachypodius Bl:, Otocompsa Cab., Crocopsis Reichb. u. Microtarsus Eyt.) 9. Phyllornis Boie. 10. Trachycomus Cab. 11. Pyrrhurus Cass. (Nur scandens SWS.) 12. Phyllastrephus Sws. (Nur capensis.) Mit Ausnahme von Jole und Macrosphenus konnte ich fast alle Arten dieser Genera selbst untersuchen und überzeugte mich, dass sie allein den Hauptcharakteren: mehr oder weniger gekielter, kerbzahniger Schnabel, meist starke Bartborsten, kurze, schwache 1* at po N m 4 Otto Finsch: Füsse und Zehen, und lockeres, weiches Gefieder, übereinstimmen. Ob Orzvolus mit Analcipus als besondere Subfam. betrachtet oder ebenfalls den Brachypodinae beigezählt werden muss, ist mir noch nicht völlig klar, jedenfalls reihen sich aber beide Genera am na- türlichsten hier an. Jrena und Dierurus gehören indess ohne Zweifel zur Fam. Laniadae und keinesfalls, wie Dr. Cabanis will, zu den Brachypodidae. Meine Absicht, alle obengenannten Genera und ihre Arten, über welche ich die hauptsächlichsten Vorarbeiten bereits fertig habe, in diesem Journal, monographish bearbeitet, hinter einander folgen zu lassen, muss ich wegen Mangels an Zeit einstweilen aufschieben. Nach diesen beiläufigen aber nothwendigen Bemerkungen be- ginne ich mit dem Genus: Oriniger. Temm. Man. d’Orn. I. (1820) p. 60. — Trichophorus Temm. Text. Pl. col. 88 (1838). — Trichas Glog. (nec Sws.) 1827. — Trichophorus Less. Trait. d’Orn. (1831) p. 378. — Criniger G. R. Gray. Gen. of B. I. p. 235. t. 59. f. 5. — Üriniger Reichb. Syst. Nat. t. 54. — Trichophorus, Xenocichla et Hemixos et Pyrrhurus (part.) Cass. — Hypotrichas, Baeopogon et Trichites Heine JB. Cab. J. f. Orn. 1860. Schnabel kurz, kürzer als Kopf, die Firste gerade, nur am hakig übergreifenden Spitzentheile sanft gebogen, vor der Spitze ein mehr oder weniger deutlicher Kerbzahn; Schnabel an Basis ver- breitert, an der Spitzenhälfte mehr oder weniger, zuweilen auf- fallend comprimirt, dann die Firste deutlich, sonst schwächer cari- nirt; Schneidenränder gerade; Unterschnabel mit gerader, oder. mehr oder weniger schief aufsteigender Gonys. Nasenlöcher rund, frei, seitlich an der Basis in einer Ver- tiefung liegend, die oberseits zuweilen von einer Membran halb- bedeckt ist. Bartborsten am Mundwinkel (3—5) stets stark und deut- lich entwickelt; schwächere mehr haarähnliche Borsten über den Nasenlöchern oder am Kinnwinkel. Flügel abgerundet, länger als Schwanz; Flügelspitze wenig, aber stets deutlich vorragend; Schwingen am Ende abgerundet. 1. Schwinge mehr oder weniger verkürzt, länger als die Hälfte der 2.; 4.—6. Schwinge die längsten; 3. gleich der 7. oder 8.; 3.—7. an der Aussenfahne deutlich verengt. Ueber die Arten und das Genus Öriniger. 5 10 Hand- und 8—9 Armschwingen. Die Schwingenverhältnisse sind übrigens fast ganz dieselben wie bei Aypsipetes, lxos, Trachycomus, Phyllastrephus, Andropodus, Bernieria und den meisten hierher gehörigen Gattungen, weichen aber insofern ab, dass entweder die 5. und 6. Schwinge zusammen oder eine von beiden sich als längste zeigen und dass die Länge der 1. Schwinge nicht immer gleich ist. So fand ich bei Cr. gularis, flaveolus, gutturalis, Diardı, phaeocephalus und Charlottae die 5. Schwinge am längsten, die 4. und 6. kaum kürzer, die 3. Schwinge gleich der 8.; bei Or. minu- tus, pallescens, Bemmeleni, canicapillus, vetericus, affınis und chloris die 5. und 6. gleichlang und am längsten, 4. kaum kürzer; die 3. gleich der 7 Schwanz breit, mehr oder weniger abgerundet, kürzer als die Flügel; 12fedrig. Federn am Ende abgerundet. Füsse und Zehen schwach. Lauf kurz, länger als Mittelzehe mit Nagel, länger als Firste, aber so lang als Mundspalte; meist mit Stiefelschienen bekleidet, zuweilen aber auf der Vorderseite 3—5 mehr oder weniger deutliche Schilder zeigend (minutus, Bemme- lent, notatus, victericus, flaviventris). Zehen auffallend kurz und schwach, namentlich die beiden äusseren, die mit der Krallenspitze die Basis der Mittelzehe er- reichen; Hinterzehe am kräftigsten,mit starkem Nagel; äussere und Mittelzehe im letzten oder den 2 letzten Gliedern verbunden. Gefieder sehr weich und zerschlissen, am Hinterrücken und Bürzel sehr dieht und buschig verlängert. Im Nacken mehr oder weniger deutliche, lange, vorragende Haare (Fadenfedern. Nitsch), die selbstständig in der Haut wurzeln. Die Federn des Oberkopfes zuweilen verlängert, ohne indess einen wirklichen Schopf zu bilden. Auch die Kinn- und Kehlfedern zuweilen verlängert. Färbung düster, braun oder olivengrün, unterseits öfterer leb- haft gelb. Beide Geschlechter gleichgefärbt; Junge nur wenig ab- weichend. Vögel von Finken- bis Drosselgrösse mit lebhaftem, drosselartigem Betragen, die von Insecten und Beeren leben und mit Gesangsanlagen begabt sind. Verbreitung: das tropische Asien und Afrika. Die Osteologie von Criniger scheint noch nicht untersucht 6 Otto Finseh: worden zu sein, wenigstens habe ich in den mir ee Hilfs- mitteln nichts hierüber finden können. Pterylographisch würde sich Oriniger den Lanien RR indess ist zu bemerken, dass Nitzsch nur eine Art (Or. barbatus | Temm.) untersuchte. Schon Temminck hebt die Eigenthümlichkeiten des (Genus, die hauptsächlich im Schnabelbau und namentlich in der schwachen Fuss- und Zehenbildung bestehen, sehr richtig hervor, legt auch mit Recht auf die Fadenfedern des Nackens, die übrigens auf das frappanteste wirklichen Haaren ähneln, keinen besondern Werth, obwohl er die Benennung darauf begründet. Bekanntlich findet sich eine gleiche Federbildung in geringerem oder höherem Grade bei vielen, nach Nitzsch sogar bei den meisten Vögeln wieder, ob- schon wohl niemals so auffallend als gerade bei Oreniger. Wie bei den meisten unserer sogenannten Vögelgeschlechter, lässt sich auch bei diesem eine genaue Begrenzung desselben nicht mit der Schärfe durchführen, wie es wohl zu wünschen wäre, und wird somit die Zusammenstellung des Genus immer persönlichen Ansichten unterworfen bleiben. Als nächstverwandte Gruppen sind in Indien jedenfalls Zxos und Hypsipetes zu betrachten. Namentlich stimmen gewisse Zxos-Arten wie malaccensis Hartl., simplex Kuhl, luteolus Less. u. A. in allen Stücken so auffallend mit Oriniger überein, dass ich nur in dem auf der Firste: breiteren, verhältniss- mässig dickeren und etwas wehr gekrümmten Schnabel ein Unter- scheidungskennzeichen aufzufinden vermochte. Im Allgemeinen sind zwar die Füsse bei Zxos kräftiger, allein manche Arten (z. B. dispar Horsf. und simplex Kuhl) zeigen sie ebenso schwach als Oriniger. Ebenso kommen bei Zxos bald gestiefelte, bald geschilderte Läufe vor, zum deutlichen Beweis, dass die Laufbekleidung keineswegs von der Bedeutung ist, wie Dr. Cabanis annimmt. ‚Auch liessen ‚sich in dieser Hinsicht noch weit schlagendere Beispiele anführen. — Hypsipetes unterscheidet sich nur durch den geraden Schwanz und viel längeren Schnabel, Or. striolatus Müll. Bp. und pulverwentus Müll. Bp. (Consp. p. 262.) müssen deshalb zu letzterem Genus ge-. bracht werden. Uebrigens wurde die erstere Art schon früher von Blyth sehr richtig als Hypsipetes malaccensis (J. As. Soc. Beng. 1345. p. 574) beschrieben. Wallace’s neuentdeckter Or. longwrostris von den Sula-Inseln weicht nur durch die olivengelbe Färbung von Hypsipetes ab, verdient aber in jeder andern Beziehung diesem | | | | | | | Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 7 Genus eingereiht zu werden. Ich wenigstens mag die Art bei Or«- 'niger nicht aufnehmen. In der afrikanischen Vogelwelt zeigen Phyllasirephus Sws. und Bernieria Bp. die nächste Verwandtschaft. Ersteres Genus, zu welchem ich übrigens nur Ph capensis Gray, (—terrestris Sws. —=jurgiosus et murinus Licht.) rechne, unterscheidet sich nur durch den mehr gestreckten, dünneren Schnabel und kräftigeren Fussbau. Bernieria als vicarirende Form von Orzniger auf Madagascar zu be- trachten, zeigt nur in dem auffallend stark comprimirten Schnabel, mit stark entwickeltem Spitzenhaken eine Abweichung und könnte mit eben so viel Recht ganz dem Genus einverleibt werden. Wenig- stens lässt sich B. minor, bei welchem der Schnabel keineswegs so auffallend als bei major gebildet ist, kaum von Oriniger unter- scheiden. Wenn Cassin Bernieria (viridis Less., major Bp.) mit in sein, auf die westafrikanische Art favecans begründetes Genus Ma- crosphenus bringt, so beweist dies noch mehr die nahen Be- ziehungen, denn ich zweifle keineswegs, dass die letZtere Art, über die ich indess nicht zu urtheilen vermag, sich schliesslich als ein Oriniger ausweisen wird. Zum Verwundern ist es übrigens, dass Cassin Bernieria (Macrosphenus) bei den Troglodytinae unterbringt und ausserdem eine verwandtschaftliche Beziehung zu Orthotomus, Tatare und Ramphocaenus herausfindet, die thatsächlich nicht im Entferntesten besteht. Ebenso unbegreiflich stellt Gray Bernie- ria zu den Synallaxidae. Die Ornis der neuen Welt, sowie von Australien besitzt keine Formen, die sich mit Oriniger in irgend eine Beziehung bringen liessen. Unter den Meliphagidae, welche Dr. Cabanis ganz in die Nähe der Brachypodidae stellt, zeigen manche Arten nur entfernte Analogien, aber wirkliche Affinität ist sicherlich nicht vorhanden. Gänzlich irrig und unbegreiflich ist es, wenn Swainson eine Art (syndaetylus) ohne Bedenken bei Dasycephala einreihte. Die letztere amerikanische Gattung hat mit Creiniger nichts gemein, verräth dagegen manche nahen Beziehungen zu Pixonops. Ein natürliches Arrangement der Criniger-Arten bietet, wie schon Dr. Hartlaub in Bezug auf die westafrikanischen bemerkt, erhebliche Schwierigkeiten, die durch eine generische Zersplitterung in der Weise, wie sie durch Cassin ausgeführt wurde, keineswegs als beseitigt zu betrachten sind, vielmehr nur zu neuen Verwirrnissen führen mussten. Cassin’s Vertheilung ist nämlich folgende: 8 Otto Finsch: Trichophorus gularis sulphuratus Müll. barbatus olivaceus flaviventris calurus simplex chloronotus. Xenocichla syndactyla canicapilla notata tricolor. Hemi:xos serinus indieator ctericus Strikl. Pyrrhurus (hinter Andropadus und Ixonotus eingereiht) scandens pallescens leucopleurus. Was das Genus Xenocichla anbelangt, von Hartlaub Kr lich für Or. syndaetylus, pallescens und calurus als Subgenus vor- geschlagen, so lässt sich dasselbe nicht beibehalten. Cassin be- gründet es auf den stark comprimirten Schnabel und die bis zum letzten Gliede verwachsene äussere und mittlere Zehe, allein der erste Charakter findet sich nur bei Or. notatus, der letztere bei syndactylus so scharf ausgeprägt. Syndactylität zeigen überhaupt alle Arten in höherem oder geringerem Grade. Bei notatus sind die Zehen aber nur wie gewöhnlich im letzten Gliede verbunden, ebenso bei pallescens, welche letztere Art Cassin übrigens gar nicht zu Äenoeichla rechnet. | Ebensowenig können die Gattungskennzeichen von Hemixos auf die von Cassin hierzu gerechneten 3 Arten Anwendung finden, indem dasselbe, nur auf fAavula Hodgs. und pulverulentus Müll. basirend, sich ganz an Hypsipetes anschliesst. Cr. vetericus Strikl. ist keineswegs ein Hemixos, sondern ein, durch den fast geraden Schwanz und den weniger hohen Schnabel, etwas aberranter Oriniger. Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 9 Noch weniger treffend ist das Genus Pyrrhurus zusammen- | gesetzt. Die für dasselbe angegebenen Kennzeichen: kürzerer, höherer, carinirter Schnabel, harte, starre Stirnfedern, sind nämlich nur der typischen Art, scandens Sws., eigen, die übrigens eine generische Sonderstellung jedenfalls verdient und von mir desshalb auch nicht in diese Arbeit aufgenommen wird. Dagegen ist pallescens ein typischer Oriniger. Or. leucopleurus Cass. (nivosus Temm.) hat mit scandens nur den starken, äusserst kräftigen Fussbau gemein, würde aber, schon wegen der Schwanzfärbung, schlecht als Pyrrhurus passen und muss mit Or. flavecollis Sws. und Or. gularis Sws. naturgemäss in die Nähe von COrateropus eingereiht werden. Die 3 genannten Arten, schon längst als aberrante betrachtet, können nämlich wegen der starken Füsse und Zehen, deutlich geschilderten Läufe, des mehr gestreckten Schnabels mit abgerun- deter Firste und ohne deutlichen Kerbzahn, unmöglich länger bei Oriniger verbleiben. Will man sie nicht als eigenes Genus ansehen, so kann man sie ohne Bedenken eben nur zu Ürateropus bringen, wovon sie nur durch verhältnissmässig kürzere Läufe abweichen. Dass die Oriniger-Arten Afrikas und Indiens generisch nicht zu trennen sind, wird auch von Cassin mit Recht hervorgehoben. Um so überflüssiger waren daher die Bemühungen von Herrn Heine jun., aus geographisch-zoologischen Principien die neuen Ge- nera: Baeopogon, Hypotrichas und Trichites zu improvisiren. Wie ich bei den Arten näher erörtern werde, sehen sich ver- schiedene indische und afrikanische bis zum Verwechseln ähnlich. Nachdem die bisher irrig zu Criniger gezählten Arten: Zeuco- pleurus,, flavicollis und gularis, -scandens und longirostris ausge- schieden worden sind, bildet das Genus ein gordneteres und abge- rundeteres Ganze, in welchem sich die Arten am natürlichsten in folgender Reihe gruppiren. Diagnostischer Schlüssel zu Uriniger. A. Oberseite mehr oder weniger, Schwanz fast stets deutlich rostbraun. I. Schnabel und Beine am meisten typisch. eo. Asiatici. 1. gularis Horst. — Olivenrothbraun; Kinn und Kehle weiss; Unterseite gelb. — Java, Philippinen. 10 10. 11. 15. . gutturalis Müll. . flaveolus Gould. . phaeocephalus Hartl. . Diardi Temm, . tristis Blyth. . Charlottae mihi. . minutus Hartl. . pallescens Hartl. barbatus Temm. olivaceus SWS. . Haaviventris Smith. . calurus Üass. . chloronotus Üass. trieolor (ass. Otto Finsch: — Wie Vorige, aber grösser und untere Schwanzdecken rostfarben. — Borneo, Sumatra, Tenasserim. — Wie gularis; aber Kopffedern bedeutend mehr verlängert (bis 14‘); Kinn und Ohrgegend weisslicehgrau. — Himalaya. — Oberkopf und Backen grau; Kinn und Kehle weiss; übrige Unterseite gelb. — Borneo, Sumatra, Malacca. — Wie Vorige, aber Schwanzfedern mit gelbem Ende; Unterseite schmutzig gelb. — Borneo. — Unterseite weisslich; äussere Schwanz- federn mit weissem Ende. — Malacea. — Wie iristis, aber Schwanz einfarbig. — Borneo, Sumatra. Flügel, Augenbrauen und Backen gelb; Kinn und Kehle weiss; Unterseite gelb. — Borneo, Sumatra, Malacca. ß. Africani. — Wie gutturalis, aber ungehäubt; Kropf graubraun. — Gambia, Gabon. — ÖOlivengrün, unterseits mehr grau; Schwanz etwas rostfarben; Kinn und Oberkehle blassgelb; Oberkopf dun- kelbraun. — Gambia. Guinea. Wie Vorige, aber kleiner und Oberkopf sleichfarbig mit dem Rücken. Kinn und Kehle strohgelb. — Gambia. — Olivengrün, Schwanz etwas rothbräun- lich; Unterseite gelb. — Natal. — Wie phaeocephalus, aber ein weisser Kreis um’s Auge; Unterseite mehr grüngelb. — Gabon. — Wie Vorige, aber grösser und Brust grau. — Gabon. — Oberseite olivengrün; Unterseite gelb; Schwanz und obere Schwanzdecken Ueber die Arten und das Genus Criniger. 11 lebhaft kastanienbraun. Klein wie mz- nutus. -— Gabon. Guinea. 16. poliocephalus Temm. -— Zimmtroth, unterseits bräunlichweiss; Augsenbrauenstreif blassgrau. — Gam- bia, Guinea, Fernando-Po. 17. tephrogenys Jard.. —- Olivenrostbraun; Backen grau; Kinn und Kehle weiss; unterseits grünlich- gelb. — Sierra Leone. 18. syndactylus Sws.. — Olivenbraun; Schwanz u. opere Schwanz- decken lebhaft rostroth; unterseits strohgelb. — Gambia, Gabon. 19. simplex Temm. — ÖOlivenbraun, unterseits graulich; Kinn und Kehle weiss; untere Flügeldecken lebhaft rostgelb. — Gambia, Gabon. 20. palpebrosus Heugl. — Olivenbraun ; unterseits rostfarben; Kinn und Kehle rostweisslich; Augenwim- pern rein weiss. — Lagos. II. Schnabel stark comprimirt, mit schief aufsteigender Gonys; Beine und Zehen schwach, aber die Läufe höher. a. Asiatici. 21. Bemmeleni‘ mihi. — Zügelstreif und Unterseite gelblichweiss ; Schwanzfedern mit weissem Endfleck an der Innenfahne. — Borneo. B. Oberseite mehr oder weniger, Schwanz stets deut- lich grün. ß. Africani. 22. notatus Üass. — Grün; unterseits und grosser Fleck vor dem Auge gelb; zwei äussere Schwanz- federn am Ende gelb. — Gabon. 23. eximius Hartl. — Grün; unterseits und Fleck hinter dem Auge gelb. — Guinea. 24. canicapillus Hartl. — Grün; unterseits und zwei äussere Schwanzfedern am Ende gelb; Kopf grau. — Gambia, Guinea. 25. cinerascens Hartl. — Olivengrün; Kopf grau; unterseits oli- vengrau; Kehle gelb. — Guinea. ILL. Schnabel wie bei I, aber weniger hoch an Basis und we- niger deutlich comprimirt; Beine und Zehen schwach; Läufe kurz wie bei I. 12 Otto Finsch: a. Africani. 26. serinus Verr. — Gelblicholiven, unterseits gelb; Kehle | weisslich. — Gabon. 27. indicator Verr. — Olivengrün,, unterseits grau; vier Mittel- schwanzfedern braunschwarz, übrige’ weiss. — Gabon, Guinea. ß. Asiatici. 28. veterteus Strikl. — Grün; Zügel, Augenkreis und Unterseite hochgelb. — Ceylon, Vorderindien. 29. affinis Hombr. — Wie vorige; aber grösser und das End- drittel der äusseren Schwanzfedern gelb. — Ceram, Amboina. 30. Chloris mihi. -—- Wie affinis, aber ohne gelbes Schwanz- ende; schmaler schwarzer Zügelstreif. — Oestl. Molucken. Die Lebensweise der hierher gehörigen Vögelarten ist leider höchst oberflächlich bekannt und lässt sich aus den kurzen Notizen, die Smith über faviventris, Verreaux über serinus und endicator, und. Jerdon über ectericus geben, skizzenhaft zusammenstellen. Danach sind die Haarträger gesellige, aber scheue Vögel, die im Benehmen viel Drosselartiges haben. Wie diese nähren sie sich theils von Insecten, theils von Beeren und Früchten, halten sich meist in den Wäldern auf, kommen aber wenig auf den Erdboden herab, sondern | bewegen sich mit grosser Behendigkeit in den Zweigen. Gesangs- anlagen sind vorhanden, wie Smith (an faviventris) und Jerdon beobachtete. Letzterer nennt die Stimme von eetericus eine an- genehme Bulbul-artige. Ueber das Fortpflanzungsgeschäft, den Nestbau und die Eier habe ich nirgends aüch nur eine Silbe finden können. In dieser Beziehung herrscht also noch gänzliche Unkenntniss. Lässt sich somit über die Lebens- und Nistweise nur wenig oder nichts sagen, so kann man dagegen von der geographi- schen Verbreitung ein klareres Bild entwerfen und die Grenzen derselben lassen sich schon jetzt ziemlich genau angeben. Von den 30 bis jetzt bekannten Arten kommen 12 auf die Tropenländer Indiens, 18 auf Afrika und sind hier in höchst merk- würdiger, und besonders interessanter Weise vertheilt. | Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 13 Sehr sonderbar muss es nämlich erscheinen, dass sämmtliche afrikanische Arten, mit Ausnahme einer einzigen (faviventris), die auf den Süden beschränkt ist, der Westküste Afrikas, vom Gambia bis zum Gabon, angehören. In diesem Gebiet leben daher nicht weniger als 17 Arten, von denen 6 ( olivaceus, barbatus, tephrogenys, cinerascens, palpebrosus, eximius) bisher nur nördlich, im Gambia- gebiet, der Goldküste und Sierra-Leone, 4 (calurus, chloronotus, serinus und notatus) nur südlicher, in den Gabonländern beobachtet wurden. Fünf Arten sind zugleich südlich und nördlich nachge- wiesen. Unter den westafrikanischen Inseln wird nur Fernando-Po von einer Art (/ poliocephalus ) bewohnt, die indess hier nicht eigen- thümlich ist, sondern sich auch am Gambia und an der Goldküste findet. Auf St. Thome wurde bisher kein Oriniger beobachtet und auf Do Principe fehlen sie mit aller Bestimmtheit, wie die neuen, so gründlichen Forschungen Dr. Dohrn’s bewiesen haben. Bis zum eigentlichen Senegal scheint Oriniger nicht vorzudringen; die nörd- liche Grenze dürfte daher die Gambia sein. Noch beschränkter ist die Ausbreitung nach Süden zu, indem schon Loanda und Congo keine Art aufzuweisen haben, wie wenigstens aus den Sendungen Monteiros und Dr. Wellwitsch’s hervorgeht, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte. Ganz ebenso verhält es sich mit Damaraland, woher Andersson’s umfassende Sammlungen ebenfalls keinen Oriniger nachzuweisen vermochten. Die einzige Art des Südens, Haviventrs, scheint auf das Natalland beschränkt. Die merkwürdige Er- scheinung des gänzlichen Fehlens von Oriniger längs der Ostküste Afrikas und in Abyssinien hat sich durch die neueren Forschungen von Professor Peters (in Mozambique), Dr. Kirk (Zambesiländer), Speke (Somaliküste und Binnenseegebiet), von Heuglin (Abyssinien), Livingstone u. A. immer mehr bestätigt und darf als Factum be- trachtet werden. Noch auffallender ist es, dass von Heuglin’s in- teressante Untersuchungen im centralen Ostafrika, im Djur- und Cosangagebiet und am Gazellentiusse keinen Oriniger lieferten, da sie uns doch mit so manchen, bisher ausschliessend westairika- nischen Formen bekannt, machten. In Asien erstreckt sich die Verbreitung von 12 Arten über Vorderindien, Ceylon, Malacca, die Sunda-Inseln und einige Inseln im indischen Archipel, bei weitem die grössere Zahl (10) kommt auf die insularen Gebiete. Nur eine Art (flaveolus) bewohnt die Gebirgsländer des Himalaya von Nepal bis Bootan, bis zur Höhe 14 Otto Finsch: von 5000 Fuss und dringt somit am weitesten nach Norden vor. Eine andere Art (vetericus) findet sich an der Malabarküste und auf Ceylon. Von den 5 Arten, welche bis jetzt auf Malacca, nörd- lich bis in die Tenasserimprovinzen, beobachtet wurden, scheint nur eine (Zrestis) eigenthümlich, die übrigen (gutturalis, phaeoce- phalus, Charlottae und minutus) finden sich zugleich auch auf Sumatra und Borneo. Die letztere Insel besitzt ausserdem noch 2 Arten (Diardi und Bemmelen‘‘) als eigenthümliche. Höchst merk- würdig ist es, dass die einzige Art Javas (gularis) zugleich auf den Philippinen vorkommt (nach Blyth). In Siam, China und auf Formosa scheinen nach den neuesten Forschungen Swinhoe’s und Schomburgk’s, Oriniger- Arten gänzlich zu mangeln. Die Inseln des indischen Archipels besitzen nur 2 Arten, von denen die eine (Chloris) den östlichen Molucken (Halmahera, Batjan und Morotai), die andere (affinis) Geram und Amboina eigen ist. Auf dem grossen Celebes, Timor und Neu-Guinea wurde bisher keine Art nachgewiesen, was wenigstens im Hinblick auf Celebes auffallend erscheinen muss. 1. Oriniger gularts (Horsf.) Turdus gularis Horsf. Trans. Lin. Soc. XIII (1822) p. 150. — Criniger gularis Blyth. J. As. Soc. Beng. XIV. p. 571.— id. XV. p. 50. — Strikl. Proe. Z. S. 1846. p. 101. -— G. R. Gray. Gen. of B. I. p. 236. sp. 2. — Trichophorus qularis Bl. J. As. Soc. XI. p. 186. — Bp. Consp. p. 262. — Criniger gularis Horsf. und Moore. Cat. of. B. I. 1854. p. 252. (syn. emend.). — Trichas gu- larıs Cab. Ornith. Not. U. p. 349. — id. Mus. Hein. I. ran | p. 114. (syn. emend.) Bres, javanisch (Horsf.). — Marba-rimba, malayisch Bi Fig. 0. & ad. Java. (Bremer Museum.) Oberkopf dunkelbraun, mit einem Schein in’s Dunkelrothbraune, Hinterkopf, Hinterhals und Kopfseiten düsterer und mehr grau verwaschen; ein schmaler Zügelstreif deutlich grau. Mantel, Bürzel und Flügeldecken rostolivenfarben mit einem Schein in’s Oliven- grüne. Schwingen und ihre Deckfedern rostbraun, an Innenfahne dunkelbraun und hier an Basishälfte isabellfahl gerandet; der Saum der Aussenfahne zieht schwach in’s Grünliche. Schwingen- schäfte dunkelbraun, von unten weisslich. Schwanzfedern und obere w Ueber die Arten und das Genus Orzniger. 15 'Schwanzdecken dunkel rostroth, ebenso die Schäfte oberseits, diese von unten hell. Kinn und Kehle weiss, übrige untere Theile nebst den unteren Flügel- und Schwanzdecken dunkel schmutzig olivengelb. Die Halsseiten bräunlichgrau, welche Farbe zuweilen auch das Weiss der Kehle begrenzt. Schnabel hornbraun, der Unterschnabel heller. Beine und Füsse blass hornbraun. Die Haare im Nacken sind sehr deutlich entwickelt, die Federn des Oberkopfes verlängert, ohne indess einen wirklichen Schopf zu ‚bilden, ebenso die Kehlfedern zuweilen bartartig verlängert. Ge Taiver: 7, E18; Mitt: Schwz, 3 1“ Aeuss. Schw2:9%; 10.1, 90:MADE“ Die Geschlechter sind nicht verschieden. Diese bekannte Art ist bis jetzt mit Sicherheit nur von Java (Horsf., Kuhl und van Hasselt) nachgewiesen, bewohnt nach Blyth (Ibis 1865. p. 48) aber auch die Philippinen. Die Exemplare, welche Blyth s. n. gularis Horsf. von Ma- lacca anführt, haben auf phaeocephalus Hartl. Bezug. Ueber die Lebensweise dieses Vogels fehlen alle Nachrichten. 2. Öriniger gutturalis (S. Müll.) Trichophorus gutturalis (Müll.) Bp. Consp. I. (1850) p. 262. — Criniger ochraceus Moore. Cat. of B. I. (1854) p. 252. — Fig. 0. — Sumatra. (Leidener Museum.) -$ Oberkopf dunkelbraun; Hinterkopf, Nacken, Zügel und Koptseiten mehr braungrau. Mantel und übrige Oberseite düster olivenbraun, mit einem Schein in’s Olivengrüne. Schwingen und ihre Deckfedern rostbraun, an Imnenfahne dunkelbraun und mit isabellfahlem Randsaume. Obere Schwanzdecken und Schwanz dunkel rostroth. Kinn, Kehle und Gurgel weiss, die übrigen unteren Theile schmutzig olivenrostgelb, am dunkelsten an den Seiten. Die unteren Schwanzdecken rostroth. Schnabel hornschwärzlich ; Füsse und Krallen blasshornfahl. ? wie das eben beschriebene &, aber das Weiss an Kehle nicht rein, wie überhaupt die ganze Unterseite düsterer erscheint. Exemplare von Borneo (Leid. Mus.) ganz ebenso. G.L. e. 7“. Fl. 4“, Mitt. Schw. 3” 4“. Aeuss. Schw. 2” 9 Bra. bs 117”. Diese Art steht Or. gularis am nächsten, hat auch wie diese 16 Otto Finsch: 1 verlängerte Kopffedern, unterscheidet sich aber leicht durch be- deutendere Grösse, die schmutzig olivenrostgelbe Unterseite und‘ die rostfarbenen unteren Schwanzdecken. | Bonaparte machte diese Art zuerst sehr ungenügend aus dem Leidener Museum bekannt. Dasselbe erhielt sie in den 20er Jahren, durch Diard aus dem Nordwesten Borneo’s (Pontianak); später durch Dr. S. Müller von Sumatra. Mottley sandte die Art auch aus dem Süden Borneo’s, von Banjermassing ein. (Selat. Proc. Z. | 8:.4862..p.:216.) — Moore’s Or. ochraceus, von Tenasserim, nach einem Exemplar als Art aufgestellt, ist jedenfalls identisch. Die Beschreibung stimmt. in allen Stücken überein; nur etwas abweichend in den Worten | „Zügel, Backen und Blrsecesl aschfarben-weiss.“ In Sammlungen selten. Lebensweise gänzlich unbekannt. 3. Oriniger flaveolus (Gould.) Trichophorus flaveolus Gould. Proc. Z. S. 1836. p.6 — Me.. Clell. Proc. 1839. p. 158. — Blyth. J. As. Soc. XL p. 185. —- Hodgs. Cat. B. of Nep. p. 88. — Bp. Consp. I p. 262. — Tri-- chophorus zanthogaster Hodgs. Gray’s Zool. Misc. (1844) p. 83. —- Oriniger flaveolus Bl. J. As. Soc. XIV. p. 571. — id. Cat. B. As.. Soc. Beng. p. 208. — G. R. Gray. Gen. of B. I. p 256. sp. di Horsf. and Moore. Cat. of B. I. (1854) p. 252. — Jerd. B. of Ind. I. p- 83. — Kussop eechiop-pho, bei den Lebchas in Indien. Fig. 0. — Nepal. (Leidener Museum.) & Obere Theile lebhaft olivenfarben, Flügel und Schwanz! olivenrostbraun; Schwingen an Innenfahne dunkelbraun, mit hell- fahlem Saume. Zügel, Ohrgegend und Kinn weisslichgrau, übrige untere Theile und untere Flügeldecken schmutzig gelb. er Schnabel, Füsse und Krallen hornfahl. Iris braunroth. (Jerdon.) G. L. e. 7”. Fl.3“ 11“. Mitt. Schw. 3” 1. Aeuss. Schw. 2 7“, DT EINE Die verlängerten Federu des Oberkopfes (bis 14“ lang) zeich- nen diese Art vornehmlich aus. Im Uebrigen steht sie yularis Horsf. sehr nahe, ist aber grösser und hat das Kinn, ebenso wie: Zügel und Ohrgegend, weisslichgrau. Häufig im Himalaya von Nepal bis Butan und in den Hügel ländern von Assam, Sylhet und Arrakan. Jerdon erhielt sie von Darjeeling. In Höhen von 2—5000 Fuss. Nähere Nachrichten über die Lebensweise fehlen noch. Ueber die Arten und das Genus Criniger. 7 4. Oriniger phaeocephaluws (Hattl.) Ixos ( Trichixos,) phaeocephalus Hartl. Rev. Zool. 1844. p. 401. — Pycenonotus rufocaudatus Eyton. Ann. and Mag. Nat. H. XVl. 1845) p. 228. — Trichophorus caniceps Lafresn. Rev. Zool. 1845) p. 367. — Oriniger gularis Strikl. Proc. Z. S. (1846) p. 101. — Oriniger cancicrps G. R. Gray. Gen. of: »B. 1. p: 236 sP. 3° Oriniger gularis Bl. Cat. B. As. Soc. 1849. p. 208. — Trichopho- us sulphureus Temm. in Mus. Lugd. — Trichophorus sulphurata 3. Müll. Bp. Consp. I. p. 262. — Criniger Cantori Moore. Proc. 7. 8. (1854) p. 279. — id. Cat. of B. I. 1854) p. 410. — ® Fig. 0. & Malacca (Bremer Museum). Oberkopf bräunlichgrau, Hinterkopf und Kopfseiten deutlich und lebhafter grau, ein schmaler Zügelstreif weisslichgrau. Ober- seite olivenfarben, d. h. rostbräunlich mit deutlich grünem Schein. Die längsten Bürzelfedern blassgelblich gespitzt. Schwingen und Flügeldecken rostrothbraun; die Schwingen an Innenfahne dunkel- braun, mit schmalem fahlweisslichem Saum an Basishälfte. Schäfte dunkelbraun, unterseits hell. Obere Schwanzdecken rostroth. Kinn und Kehle weiss, übrige Unterseite nebst den unteren Flügeldecken lebhaft dunkel schwefelgelb, die Seiten, namentlich an der Brust, olivengrünlich verwaschen. Schnabel hornschwarz, mit helleren Tomienrändern; Beine, Füsse und Nägel hornbräunlichgelb. Geschlechter gleich gefärbt. Nach Eyton besitzt das 2 einen braunen Kopf und ist im Ganzen düsterer gefärbt. G.L. c. 6%)“. Fl. 36. M. Schw. 211. Aeuss. Schw. DETEH F. 74,“ L. 10“ M. Z. 6“ Malacca. Fl. 3“ 5". M. Schw. 2“ 10°. Aeuss. Schw. 26. F. 8%. L. 9". Borneo. Von Or. gularis sehr leicht durch den grauen Kopf und die lebhaft gelbe Unterseite unterschieden, auch sind die Federn des Oberkopfes nicht verlängert. Sonderbar ist es, dass trotz dieser sogleich in’s Auge fal- lenden Unterschiede phaeocephalus bisher immer irrthümlich mit gularis identificirt wurde, ein Irrthum, den Blyth erst neuerdings (Ibis 1865 p. 48) berichtigt. Or. phaeocephalus wurde von Sumatra (Horner im Leid. Mus.), aus dem Süden Borneos, Banjermassing (Dr, Schwaner im Leid. Cab. Journ. f. Omith. XV. Jahrg., No. 85, Januar 1867. 2 18 Otto Finsch: Mus.) und von Malacca (Bremer Mus., Eyton, Moore), Singapore (de Horn) und Pinang (Barbe) nachgewiesen. Ueber die Lebensweise ist nichts bekannt. 5. Oriniger Diardi Temm. Trichophorus Diardi Temm. in Mus. Leyd. Fig. o. Borneo, Pontianak. (Leidener Museum). | & Oberkopf düster graubraun, im Nacken mehr grau, die | Backen deutlich grau; ein schmaler Zügelstreif weissgrau. Ober- | seite olivenfarben. Schwingen und Deckfedern rostrothbraun; die Schwingen an Innenfahne dunkelbraun, mit deutlich gelbfahlem Randsaume. Schwanzfedern lebhafter rostroth, am Ende breit fahl- gelb gerandet. Kinn, Kehle und Gurgel weiss, übrige Unterseite nebst den unteren Flügeldecken schmutzig schwefelgelb, die Seiten olivengrünlich verwaschen. Ueber die Kehle ein schmales blassgrau verwaschenes Band. u Schnabel horngrau; Füsse und Krallen hellhornfahl. | 2 Ganz ebenso. 2 G. L. ce. 64/4“. Fl. 3“ 6‘. Mittl. Schw. 2” 11‘. Aeuss. Schw. 2“ gun. | NR RE SER he | Diese bisher unbeschriebene Art verhält sich zu der vorherge- henden (phaeocephalus), ungefähr wie guituralis zu gularis. In der Grösse mit phaeocephalus übereinstimmend unterscheidet sie sich durch die grössere Ausdehnung des Weiss an Kehle, die schmutzig gelbe Unterseite, hauptsächlich aber durch die breiten gelben End- säume der Schwanzfedern. Letztere sind schon dem jungen Vogel eigen. Bonaparte hat diese Art im Leidener Museum übersehen. Das- selbe besitzt 5 Exemplare, die sämmtlich auf Borneo eingesanmelt wurden und zwar im Nordwesten (Pontianak) durch Diard und Em Süden un durch Dr. Schwaner. je | . Oriniger tristis Blyth. ne tristis. Blyth. Ibis. 1865. p. #7. Fig. o. Grösse von phaeocephalus Hartl., aber der Schnabel kleiner. Obere Theile braun, auf Flügel und Schwanz rostbraun tingirt;; Oberkopf graulich,; untere Theile weisslich, mehr oder weniger braun verwaschen; die drei äusseren Schwanzfedern jederseits weiss: gespitzt. | Von Malacca. (Blyth.) - Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 19 Nach obiger Beschreibung Blyth’s zu urtheilen, würde sich ‚diese neue Art von Or. phaeocephalus und Diardi durch die weiss- liche Unterseite und die weissen Enden der drei äusseren Schwanz- federn unterscheiden. 7. Oriniger Charlottae mihi. Borneo. (Senkenbergisches Museum.) Ganze Oberseite, Flügel und Schwanz olivenbraun; Schwingen ‚an Aussenfahne und Schwanz etwas in’s Rothbräunliche; Ohrgegend 'blasser olivenbraun. Schwingen an Innenfahne dunkelbraun, mit weissfahlem Saume an Basishälfte. Schäfte der Schwingen und Schwanzfedern oberseits rostbraun, unterseits weisslich. Unterseite und untere Flügeldecken schmutzig weiss, auf Brust- und Bauch- mitte etwas blass olivengelblich verwaschen. Brustseiten oliven- braun, die übrigen Körperseiten blasser olivenbräunlich verwaschen ; untere Schwanzdecken bräunlich, mit gelblichfahlen Aussensäumen. Strich vom Nasenloch bis über das Auge schmutzig gelblichgrau. Schnabel hornbräunlich, der untere an Basis heller; Füsse und Krallen hornblass. E00, 313" 14, Schw. 29%, E. 1 8%: Diese bisher unbeschriebene Art erhielt ich durch die Güte des Herrn Dr. Rüppel zugesandt, durch den sie dem Senken- bergischen Museum geschenkt wurde. Das Leidener Museum besitzt diese Art in 10 Exeinplaren von Borneo und Sumatra, unter dem unpublicirten Namen Trcho- phorus brunnescens Müll. Die Geschlechter sind gleich gefärbt. Or. Charlottae schliesst sich im Habitus ganz an die übrigen indischen Arten an, zeigt aber einen verhältnissmässig etwas mehr gestreckten Schnabel, der übrigens deutlich carinirt ist. Die Bart- borsten sind stark entwickelt, ebenso die Haarschäfte im Nacken. Federn des Kopfes nicht verlängert. Unter den indischen Arten steht Ur. tristis Bl. von Malacca dieser sehr nahe, unterscheidet sich aber durch das Weiss am Ende der äusseren Schwanzfedern hinlänglich. _Or. söınplex Temm. scheint unter den Afrikanern am nächsten verwandt zu sein, ist aber bedeutend grösser. 8. Criniger minutus (Hartl. Trichophorus minutus Hartl. Cab. J. f. Orn. 1853. p. 156. — Andropadus xanthogenys Temm. in Mus. Lugd. — ? Trichopho- ropsis viridis Bp. Compt. Rend. (1854) p. 59. — Fig. o. 20 Otto Finsch: Malacca (Bremer Museum). Ober- und Hinterkopf dunkel olivenbraun, ebenso die Flügel- (lecken und Schwingen, leztere aber etwas rostbraun verwaschen. Schwingen an Innenfahue tiefbraun mit schmalem, rostgelbem Randsaun. Hinterhals, Mantel, Schultern und Bürzel olivenrost- bräunlich mit grünem Anfluge. Schwanz rostbraun, die zwei äussersten Federn jederseits an Innenfahne gelbweiss geendet. Zügel und Augenbrauenstreif schmutzig olivengelb, ebenso die Backen, ‘diese aber braun verwaschen. Kinn und Kehle weiss. Kropf düster olivengelbgrün, etwas braun verwaschen, ebenso die Körperseiten; übrige untere Theile olivengelb, amı lebhaftesten auf den unteren Schwanz- und Flügeldecken. Schäfte der Schwingen braun, unterseits hell; Schäfte der Schwanzfedern rothbraun, unter- seits hell. Schnabel horngrau, die Firstenmitte dunkelbraun; Füsse und Nägel bräunlichgelb. Kopffedern etwas verlängert. Schnabel stark earinirt. Ein Exemplar von Borneo im Senkenbergischen Museum ist sanz gleichgefärbt, zeigt aber ansehnlich geringere Maasse. Schnabel hornbräunlich. G. L. e. 53/,.“ Fl. 3“. Mitt. Sch. 2” 6. Aeuss. Schw. 274, F. 6“. L. 61/,. M. Z. 4“. Malacca. E G. L. ec. 5“. Fl. 2“ 7“. Mitt. Schw. 2“ 1“. Aeuss. Schw. 24". Pr 50 270 Dornen: 2 Cr. minutus zeichnet sich, wie schon der Name andeutet, durch die geringe Grösse aus, denn er ist in der That der kleinste von allen. | Dieser Umstand mag Temminck veranlasst haben, ihn Andropadus beizuordnen. Das Leidener Museum erhielt diese interessante Art von Sumatra und Borneo (Dr. Schwaner), die hiesige Samm- lung von Malacca. R Or. minutus ist in Sammlungen noch selten. Bonaparte’s Trechophoropsis viridis von Borneo (ex Mus. Verr.) mit den kurzen Worten: „minor, olivaceus, subtus viridi-Havus, loris genisque flavis; cauda uniculore“ beschrieben, scheint nichts Anderes als diese Art zu sein. 9. Criniger pallescens (Hartl.) Trichophorus (Xenocichla) pallescens Hartl. Syst. der Or. W.-Afr. (1857) p. 86.— Pyrrhurus pallescens Cass. Proc. Ac. Phil. (1559) p. 46. — Heine jun. Cab. J. f. Orm. (1860) p. 40. — Fig. o. Ueber die Arten und das Genus Orenzger. 21 West-Africa, Gambia (Bremer Mus.) Oberkopf dunkelbraun, etwas in’s dunkel Rothbraune schei- nend. Hinterhals und Kopfseiten düsterer, mehr graubraun, ein schmaler grauer Zügelstreif. Oberseite rostolivenfarben, mit einem ‚schwachen olivengrünen Scheine. Schwingen und ihre Deckfedern rostbraun, an Innenfahne dunkelbraun und hier an Basishälfte isabellfahl gerandet. Obere Schwanzdecken und Schwanzfedern dunkel rostroth, ebenso die Schäfte von oben, diese unterseits hell. Schwingenschäfte oberseits dunkel-, von unten h@llbraun. Kinn und Oberkehle schmutzig weiss, Kropf und Körperseiten blass-graulich- ‚braun, mit einem olivenen Tone verwaschen, übrige untere Theile schmutzig hell olivengelb, die unteren Schwanz- und Flügeldecken hell rostfarben (ockergelblich). Oberschnabel schwarzbraun, der untere horngraubraun, Füsse und Nägel blasshornbraun. G’De 7,5% 2773“ 6%. Mitt. Schw: 3” 1” © Aeuss. Schw. IBM LE" M: 2.54%. Das eben beschriebene Exemplar unseres Museums wurde direet von der Gambia eingesandt. Cassin erhielt die Art durch Du Chaillu viel weiter südlicher her, nämlich von Ogobai. Im Habitus und der allgemeinen Färbung zeigt diese Art die auffallendste Aehnlichkeit mit Or. gutturalis Müll., von Borneo, und unterscheidet sich von derselben nur durch etwas geringere Grösse, das unreine Weiss an Kinn und Oberkehle, die graubraune Kropf- färbung und die nicht haubenartig verlängerten Kopffedern. Die Syndactylität ist keineswegs stärker vorhanden, als bei den übrigen Arten. 10. Oriniger barbatus Temm. Oriniger barbatus Temm. Pl. col. 83. — Schinz, Vög.-Abbild. t. 28. — Less. Complem. VI. p. 98. — G. R. Gray. Gen. of B. p. 236. sp. 1. — Turdus (COriniger) barbatus Voigt in Cuv. Uebers. I. 1831. p. 490. — Trecophorus strigelatus Sws. B. W. Afr. II. Nat. Libr. vol. VII. (1837) p. 267. — Treichophorus bar- batus Bp. Consp. I. p. 262. — Hartl. Cab. J. f. Om. (1854) p. 24. — Syst. Orn. W. Afr. No. 247. — Oberseite dunkel olivengrün, der Schwanz etwas rostfarben verwaschen. Kopf und Nacken dunkelbraun, jede Feder mit einem verloschenen grauen Randsaume; das Braun des Nackens geht auf dem Mantel in das Olivenfarbene der Oberseite über, Kinn und 22 Otto Finsch: ” die Oberkehle blassgelb, jede Feder in der Mitte blasser, fast weiss. Ohrdeeken graubraun, jede Feder düstergelb gestreift. Brust und übrige Unterseite olivengrün, fast so dunkel als der Rücken, aber jede Feder in der Mitte grau, mit noch heller grauen Schäf- ten. Die Körperseiten und Bauch von der Farbe des Rückens, die unteren Schwanz- und Flügeldecken sind blasser und mehr rostfarben. Die Schwanzfedern gehen am Ende in’s blasse Rost- farbene über. Schnabel und Füsse hornbraungrau (Swainson.) G. L. ec. 814“. Fl. 4%,“. Schw. 4". F. 71. L. 8. Die Kinn- u. Kehlfedern sind etwas verlängert, die Haare im Nacken und am Hinterhalse sehr deutlich entwickelt (bis 114. West-Afrika, vom Gambia bis zur Goldküste (Pel.). Sierra Leone (Temm.). | 11. Criniger olivaceus (SWS.) Tricophorus olivaceus Sws. B. W. Afr. I. Nat. Libr. vol. VII. 1837. p. 264. — Oriniger olivaceus G. R. Gray. Gen. of B. I. p. 236. sp. 8. — Trichophorus olivaceus Bp. Consp. 1. p. 262. — Hartl. Cab. Journ. f.Orn. (1854) p. 24. — id. Syst. Orn. W. Afr. No.248. — Trichophorus mentalis Temm. in Mus. Lugd. — F Fig. 0. Oberseite dunkel olivengrün, Oberkopf gleichgefärbt mit dem Rücken, untere Theile blasser, und etwas gelblich verwaschen. Schwanzfedern ein wenig rostfarben verwaschen; Schwingen dunkel- braun, an Aussenfahne schmal olivengrün gesäumt. Ohrdecken olivengrün, wie der Oberkopf, jede Feder mit einem blassen Strich längs dem Schafte. Kinn und Kehle strohgelb, die Federn ohne weissliche Mitte. Schnabel schwärzlich; Beine und Füsse braun. Nackenhaare | sehr entwickelt. (Swainson.) GL. & 771.332 Schw 8, HAPE | Nahe mit Or. darbatus Temm. verwandt, aber kleiner und! schon an dem mit dem Rücken gleichfarbigen Oberkopfe kenntlich ; auch fehlt das Grau auf der Federmitte der unteren Theile und! das Weiss auf der Federmitte an Kinn und Kehle. | Bis jetzt nur aus dem Gambiagebiet nachgewiesen. Gambiaı (Sws.), Casamanze (Verr.). — | 12. Oriniger flaviventris (A. Smith.) | Trichophorus flaviventris A. Smith. South. African. Quarterly' Journ. New. Ser. vol. I. (1834) p. 143. — Id. Ill. South Afr. Zool.. Ueber die Arten und das Genus Criniger. 23 ‚Aves. (1849) pl. 59. — Criniger flaviventris G. R. Gray. Gen. of BE 16236. 8p: 7. Alle oberen Theile, Kopf- und Halsseiten bräunlich oliven- ‚grün, am dunkelsten auf dem Oberkopfe, der Schwanz deutlicher ‚ gelbbräunlich. Schwingen an Innenfahne braunroth, an Basis ‚strohgelb gerandet. Untere Theile gelb. | Schnabel blassbraun, gegen die Basis zu bräunlichroth; Beine und Füsse braunroth. Iris dunkelbraun. ee E5e6,-9%, 1.4 24 Schw. 412%, BR. 8t0b.20. | Im Widerspruch mit der Beschreibung zeigt die Abbildung bei Smith die Kopfseiten, Ohrgegend und Zügel von derselben gelb- ‚lichen Farbe als die übrige Unterseite. Dies ist die einzige typische Art aus dem Süden Afrikas, wo sie nach Smith das Natalland bewohnt. Dieser Vogel besitzt ein lebhaftes Temperament, und hält sich meist in den Zweigen der Bäume und Büsche auf, wo er emsig nach Nahrung sucht, die hauptsächlich aus Inseeten zu bestehen scheint. Er ist sehr scheu. In Gurney’s Listen über die Sammlungen Ayres in Natal wird Or. flaviventris nicht angeführt; ebenso wenig sah ich ihn unter einer Sendung Capitän Bulger’s aus der Capcolonie, noch unter Anderssons’ Sendungen aus dem Damaralande. Die Art scheint daher ziemlich localisirt und im Ganzen selten zu sein. 13. Oriniger calurus (Üass.) Trichophorus calurus Cass. Proc. Ac. Nat. Se, Phil. 1856. (August) p. 158. — id. (December) p. 2. — id. (1857) p. 33. — id. (1859) p. 44. — id. Journ. Ac. Phil. vol. V. (1862) p. 182. pl. XXI 4. 3.(ad.) — Hartl. W.-Afr. No. 262. — id. Cab. If Orn. (1861). p. 165. — Hypotrichas calura Ferd. Heine. Cab. Journ. f. Orn. (1860). p- 138. — Oberseite gelblich olivengrün, Flügel etwas dunkler, Oberkopf braungrau, Backen blasser mit weissen Strichelchen; ein weisser Kreis um’s Auge. Kinn u. Kehle weiss. Schwanz und obere Schwanzdecken rothbraun, unterseits heller. Schwingen an Aussen- fahne grüngelb gesäumt; Unterseite grünlichgelb, Brust- und Bauch- mitte rein gelb, Seiten grünlich verwaschen, untere Flügeldecken srünlichgelb. Schnabel hornfarben mit weisslichen Schneidenrändern; Füsse blassgrau. (Cassin.) & Lie. 740 El 31,0 Schw. 3%“. ' (Cassin.) Belle SPIEL 3 120 Schwi 3 FARL39 N (Hartl) 24 Otto Fiusch: Nach Hartlaub’s Beschreibung eines 2 vom Camma wäre noch hinzuzufügen: „untere Flügel- und Schwanzdecken schmutzig gelb; Schäfte der Schw anzfedern rostroth ; Oberkopf und Kopfseiten braun oraulich, die Federn der Ohr öe mit weissen Schäften. Stirn- federn etwas rostfarben; Schwingen innen blass rostfarben ge- säumt. Schnabel bleifarben. Die 92 unterscheiden sich (nach Cassin) durch etwas geringere Grösse, schwächeren Schnabel und kürzere Federn des Oberkopfes. Du Chaillu entdeckte und sammelte diese Art am Moonda- River, bei Cap Lopez, am Muni und Camma, im äquatorialen West-Afrika. Cassin, der zahlreiche Exemplare untersuchen konnte, weist auf die nahe Verwandtschaft dieser Art zu den indischen Or. guwlarıs Horsf. und Or. phaeocephalus Hartl. hin. Besonders mit letzterer Art besitzt Or. calurus die auffallendste Aehnlichkeit, sowohl in Grösse und Form als den allgemeinen Färbungsverhältnissen, un- terscheidet sich aber durch die deutlicher olivengrüne Oberseite, die weissen Schaftstriche der Ohrfedern und den weissen Ring um’s Auge. Herr Heine jun. erhebt diese Art, ohne sie gesehen zu haben, wegen des schwach gekrümmten Schnabels, des langen (!) Schwanzes und „vieler anderer Merkmale“ (?) sehr voreilig zum eigenen Genus (Hypotrichas). Eine oberflächliche Vergleichung mit an- deren verwandten Arten zeigt indess, dass von einem besonders „langen Schwanze‘‘ etc. bei dieser Art keine Rede sein kann, und darf das neue Genus somit als völlig überflüssig gestrichen werden. 14. Criniger chloronotus (Cass.) Trichophorus chloronotus Cass. Proc. Ac. Phil. (1859) p. 48. | — id. Journ. Acad. Phil. vol. V. (1862) p. 181. pl. XXL f. 1. (ad.) — Heine jun. Cab. J. f. Orn. (1859) p. 432. — Hartl. Cab. ” f. Orn. (1861) p. 163. — Oberkopf dunkelgrau, Backen grau, jede Feder mit eihebr weissen Mittellinie (Schaftstrich); Rücken, Flügel und Bürzel schön olivengrün, auf dem Bürzel etwas gelb tingirt; obere Schwanz- decken und Schwanz hell rostroth, die äusseren Federn grünlich- gelb gesäumt. Schwingen bräunlichschwarz, an der Aussenfahne olivengrün gesäumt. Untere Flügeldecken gelblich oliven. Kinn | und Kehle weiss, Brust grau (beinahe von derselben Farbe als der Oberkopf), übrige Unterseite und untere Schwanzdecken grünlichgelb. Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 25 Schnabel bläulich hornfarben, mit weissen Schneidenrändern ; Füsse hellbraun. (Cassin.) Dr. Hartlaub nennt die Schwanzfärbung zimmtfarben, die un- teren Schwanzdecken safranfarben. Gl.ic. 881," PL 41," Schw. 33,” FL. 7“: (Cassin.) U DE BI. 402 3chw 37° F2 98 E10 Hartl) Die Nackenborsten sind deutlich entwickelt; die Federn des Öberkopfes sind etwas verlängert, fast haubenartig, wie bei Or. barbatus Temm. Das Grau der Brust ist nicht bei allen Exemplaren gleich deutlich ausgesprochen; bei einigen markirt es aber ein deutliches breites Querband. (Cassin.) Durch Du Chaillu am Camma entdeckt. Or. chloronotus schliesst sich zunächst an Or. calurus an, unterscheidet sich aber schon genügend durch die ansehnliche Grösse. Auch diese Art liefert den überraschenden Beweis von der generischen Uebereinstimmung der africanischen und indischen Oriniger-Arten. Unter den Letzteren schliesst sie sich offenbar zunächst an Or. Diard‘ von Borneo an. 15. Criniger tricolor (Cass.) Oriniger ieterinus Temm. in Mus. Lugd. — Trichophorus icte- rinus Bp. Consp. I (1850) p. 262. — Hartl. Cab. J.f. Orn. (1854) p- 25. — id. Orn. W.-Afr. sp. 251. — id. Cab. J. f. Orn. (1861) p. 164. — Treichophorus tricolor Cass. Proc. Ac. Phil. (1857) p. 33. — Hartl. Syst. Orn. W.-Afr. p. 265. — Xenocichla trieolor Cass. Proc. Ac. Phil. (1859 p. 45. — F. Heine jun. Cab. J. f. Orn. (1860) p-. 159. — Hartl. Cab. J. f. Orn. (1861) p. 164. — Fig. 0. Oberseite olivengrün, Oberkopf etwas dunkler; Unterseite gelb, die Seiten etwas olivengrün verwaschen, untere Schwansdecken kastanienbraun, die Schwanzfedern aussen grünlich angeflogen; Schwingen zweiter Ordnung am Ende braun gespitzt, die der ersten Ordnung grünlichgelb gerandet. Schnabel dunkel, mit heller Spitze und Schneidenrändern; Füsse blass bläulich. G2986.6".: PL 32.Schw 3” P>—.-E, == 4(Cassin). 0708026 91.2010" Schw. 2% 4 BEN: (Hartl) Bine =. ER 208% Schw. 2” 8“. PT, E72), (Hartl) Das 2 gleich, nur ein wenig kleiner. 26 Otto Finsch: West-Afrika: Aschanti (Pel), Moonda, Muni, Camma und Cap Lopez (Du-Chaillu). el Unter den afrikanischen Arten zeichnet sich diese sogleich durch ihre geringe Grösse aus, indem dieselbe die von Or. minutus nur unbedeutend oder kaum übertrifft. Bezüglich der Formyerhält- nisse, namentlich was den gestreckten, an der Spitzenhälfte com- primirten Schnabel anbelangt, schliesst sich Or. tricolor nach Cassin zunächst an Or. notatus u. canicapilus an, würde aber nach der Färbung, besonders nach der rothbraunen des Schwanzes, in die Nähe von Or calurus, chloronotus u. s. w. gehören. An der Gleichartigkeit von Or. trecolor Cass. u. teterinus Toasih lässt sich nicht zweifeln. Die erstere Benennung verdient übrigens beibehalten zu werden, da die von Temminck (ieterinus) wegen des gleichbedeutenden vetericus Strikl. leicht Anlass zu Verwirrungen geben kann. 16. Eriniger poliocephalus Temm. Uriniger poliocephalus Temm. in Mus. Lugd. — Trichophorus poliocephelus Bp. Consp. av. I (1850) p. 262. — Hattl. Cab. .J. f. Orn. 1854. p. 25. — id. Syst. Orn. W.-Afır. Nr. 257. —. Fig. 0. Obere Theile dunkel zimmtrothbraun, unterseits blass bräun- lich weiss, Kehle weiss; Oberkopf und Kopfseiten dunkelgrau, Ohrgegend etwas heller; Schwanz und Schwingen braun; Augen- brauenstreif blassgrau ; untere Flügeldecken weisslich. Schnabel schwärzlich ; Füsse blass; en braun. G..Javc. 634% Fl 31a Schu 2.14: ES. Beide Geschlechter gleich gefärbt. Sehr ausgezeichnet durch die zimmtrothbraune Färbung der Oberseite, den grauen Kopf und die bräunlichweisse Unterseite. Scheint sich namentlich an Zrestzs anzuschliessen. Nach Hartlaub ist diese Art weniger typisch, indem ii et länger, der Schwanz kürzer ist. Bart- und Nackenborsten sind deutlich entwickelt. Vom Casamanze (Verr.), der Goldküste (Pel) und Fernando Po (Leid. Mus.). — 17. Criniger tephrogenys (Jard. und Selb.) Trichophorus tephrogenys Jard. und Selb. Ill. of Ornith. vol. IH. pl. 127. — id. Nat. Libr. vol. VII. p. 267. (Note). — Bp. Consp. 1. p. 262. — COriniger tephrogenys G. R. Gray. Gen. of B. sp. 9. Oberkopf olivenrostbraun, Hinterhals und übrige Oberseite Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 27 ebenso, aber deutlicher in’s Olivenfarbene, Schwingen und Schwanz mehr Rothbraun. Vor dem Auge und Backen grau, Kinn und Kehle fast weiss. Brust und übrige Unterseite grünlich gelb, in der Mitte in’s rein Gelbe übergehend. Schnabel und Beine gelblich braun. Nackenhaare sehr entwickelt. (Jard. und Selb.) >72 ec. 1. (ensl.) Da Jardine selbst die Vermuthung ausspricht; diese Art möge mit gularis Sws. identisch sein, so war es ziemlich gerechtfertigt, wenn spätere Schriftsteller dies als gewiss annahmen. Dennoch scheint mir eine solche Annahme unrichtig, wenigstens ergiebt eine Vergleichung der Beschreibungen von tephrogenys Jard. und gu- larıs Sws. so erhebliche Differenzen, dass man billig erstaunen muss, warum die genannten Arten gleichartig sein sollen. Or. tephro- genys zeichnet sich von guwlarıs sehr auffallend durch die rost- braune Oberseite, die grünlichgelbe Unterseite, die grauen Backen und-die helle Schnabel- und Beinfärbung aus. Ausserdem sind starke Borsten am Mundwinkel und deutliche lange Nackenhaare vorhanden. Beides bei gularis kaum oder gar nicht entwickelt. Letztere Art gehört überhaupt wegen der ganz verschiedenen Schnabel- und Fussbildung gar nicht in das Genus, sondern schliesst sich näher an Crateropus an. Jardin’s Beschreibung ist übrigens sehr oberflächlich und steht zum Theil mit der Diagnose im Wi- derspruch. In letzterer werden z. B. die oberen Theile als „easta- neus“ bezeichnet, während sie in der ersteren nur „rufous olive‘ heissen. Noch schlechter und gänzlich unbrauchbar erweist sich bezüglich der Colorirung die Abbildung pl. 127. — Or. tephrogenys ist daher dringend weiteren Forschungen zu empfehlen. Die Art bewohnt nicht, wie anfänglich angegeben wird, In- dien, sondern West- Africa, und zwar Sierra-Leone. (Jardı)= 18. Oriniger syndactylus (SW8.) Dasycephala (!) syndactyla Sws. B. of. W. Afr. Nat. Libr. vol. VII. (1837) p. 261. — G. R. Gray. of B. sp. 11429:2082 Trichophorus syndactylus Hartl. Cab. J. f. Orn. (1854) p. 23. — id. (Xenocichla)) Syst. Orn. W. Afr. sp. 260. — Xenocichla syndactyla Cass. Proc. Ac. Phil. (1859) p. 44. — Heine jun. Cab. J. f. Orn. (1860) p. 138. — f Fig. o. Oberseite olivenbraun, Flügel rostfarben tingirt; Schwanz und obere Schwanzdecken lehhaft rostroth; die Ohrgegend so dunkel 28 Otto Finsch: als der Oberkopf. Unterseite strohgelb, an den Seiten olivenfarben verwaschen. Schnabel hornfarben, der Unterschnabel und Schneidenränder des oberen heller. L. c. 945“. Fl. 41," Schw. 4“ F. &, 0“ L. 1. (Swainson.) Cassin nennt die Färbung der Unterseite „grünlichgelb, das Grün deutlicher auf Brust und Seiten.‘ Von Sierra-Leone (Sws.); dem Casamanze (Verr.) und Ogobai (Du Chaillu). Bei dieser Art sollen die äussere und mittlere Zehe bis zum letzten Gliede verwachsen sein, was ich sonst bei keiner gefunden habe. Swainson stellt diese Art unbegreiflicher Weise mit in das amerikanische Genus Dasycephala. 19. Criniger simplex (Temm.) Trichophorus simplex Temm. Hartl. Cab. Journ. f. Orn. (1855) p. 356. — id. Syst. Orn. W. Afr. No. 250. — id. Cab. J. f. Orn. (1861) p. 163. — Heine jun. Cab. J. f. Orn. (1360) p. 138. Fig. o. Oberseite braun, etwas in’s Olivene. Schwanz und Flügel gleich- gefärbt; Oberkopf dunkelbraun; Unterseite schmutzig graugelblich, olivenbräunlich verwaschen; untere Schwanzdecken rostbräunlich ; Kehle schmutzig weiss; Brust dunkler; untere Flügeldecken und Säume der Schwingen und Schwanzfedern au Innenfahne blass gelb- rostfarben. Schnabel schwärzlich; Füsse braungrau. (Hartlaub.) G. L..e.: 8. Fl.,3" ‚8%; Schw:3% 2. E70 L.,10“@(Bartlaabr „4“. nA, 5 Tr re M „ Ee. „4 (Cassin). Alte Z zeigen eine rein weisse Kehle. Von der Westküste Afrikas; St. Pauls-River, Sierra-Leona (Mac Dowall), Goldküste (Pel), Aguapim (Riis), Camma (Du Chaillu). Diese Art muss vielleicht natürlicher mit favccollis in die Nähe von Ürateropus untergebracht werden. 20. Oriniger palpebrosus (Heuglin) =» Trichophorus palpebrosus Heugl. Mss. — Olivenbraun ; Oberkopf, Augen- und Ohrgegend dunkler; Augen- wimpern rein weiss; Kinn, Kehle und die Mitte des Unterleibes rostweisslich, übrige Unterseite rostfarben, an den Seiten lebhafter rostfarben; untere Schwanzdecken, Schenkel und untere Flügel- decken rost-isabellfarben. Schwingen an Innenfahne gegen die Ueber die Arten und das Genus Oriniger. | 29 Basis zu roströthlich. Aeussere Schwanzfedern an Innenfahne schmal roströthlich gerandet. Die erste und zweite Schwanzfeder _ mit sichtbarem rostfarbenem Endrande. Schäfte der Schwingen und Schwanzfedern unterseits gelbweiss. ' Schnabel schwarz; Mundwinkel gelb; Beine blauschwärzlich ; Iris gelb. 1956.84 71:32 10% Schw. 3 6 P.’8 E10; Von Westafrika, Lagos, im Stuttgarter Museum. Die Bartborsten sind sehr deutlich entwickelt, ebenso die Nackenhaare; im Ganzen eine durchaus typische Art, die sich von allen bekannten leicht durch die weissen Augenwimpern unter- scheidet und sich zunächst an sömplex und syndactylus anzuschliessen scheint. Herr Hofrath von Heuglin sandte mir die obige Beschreibung gütigst zur Vergleichung ein. 21. Oriniger Bemmeleni mihi. Trichophoropsis typus Bp. Compt. Rend. (1854) p. 59. — Trichophorus notatus Temm in Mus. Lugd. ” Fig. 0. Borneo. (Senkenbergisches Museum.) Oberseite röthlich olivenbraun, auf dem Kopfe dunkler; Schwingen an der Aussenfahne und Schwanz an der Basis deutlicher oliven rostbraun. Unterseite blassgelblich, Kinn, dichter breiter Streif vom Nasenloch bis Auge und ein sehr undeutlicher am hintern Augenrande weisslich, fast rein weiss; Brust- und Körperseiten olivenbraun. Vom Mundwinkel bis Auge ein dunkelbrauner Streif. Kopfseiten dunkel, wie der Oberkopf. Schwingen an Basishälfte der Innenfahne weisslich gerandet. Schwanzfedern an Innenfahne mit grossem weissem Endfleck. Schäfte der Schwingen und Schwanz- federn rostrothbraun, unterseits weisslich. Schnabel hellhornbraun, Füsse hellbräunlich. Bartborsten stark entwickelt. EB 2..Rl, 32250. Schw.>2 11% F.28U E08“ BEER RT ES 3 eidener Mus. Exemplare aus dem Süden Borneo’s (Kapuas-Fluss) durch Dr. S. Müller im Leidener Museum ganz ebenso. Beide Geschlechter gleichgefärbt. Bonaparte hatte diesen charakteristischen Vogel im Leidener Museum, welches 7 Exemplare besitzt, übersehen und machte ihn nach einem Exemplare der Sammlung Verreaux bekannt, indem er 30 Otto Finsch: ihn zugleich, ohne irgend einen Grund anzugeben, zum besondern Genus (Trichophoropsis) erhob. Jedenfalls hat Bonaparte die ge- nerische Sonderstellung auf die besondere Schnabelform begründen | wollen, die allerdings .von der der übrigen indischen ‚Arten er- heblich abweicht, dagegen aber genau mit der Form mancher afrikanischen Species übereinstimmt. Der Schnabel ist nämlich ganz wie bei Or. notatus Cass., stark seitlich zusammengedrückt mit gerader Firste und stark aufwärts gebogener Dillenkante, zeigt aber eine tiefere Zahnkerbe und stärker hakig übergebogene Spitze. Dadurch erscheint er ganz würgerartig und erinnert zumeist an Thamnophilus. Höchst interessant und bemerkenswerth ist es, dass wir in dieser Art einen deutlichen Vertreter für die afrikanischen Criniger-Arten mit comprimirtem Schnabel (notatus und canica- pillus) in Indien besitzen, wodurch die generische Gleichheit der Arten beider Welttheile auf das deutlichste bewiesen wird. Als congenerisch betrachtet Bonaparte den Trichophorus pulve- rulentus Müll. (Consp. av.), was indess durchaus irrig ist, da sich letztere Art zunächst an Hemixos flavula anschliesst. Das oben beschriebene Exemplar des Senkenbergischen Mu- seums, wahrscheinlich der Type zu Bonaparte’s Trechophoropsts typus, verdanke ich der gütigen Unterstützung des Herrn Dr. Rüppell. Da die specifische Benennung Bonaparte’s nicht bestehen bleiben kann und die ältere unpublieirte Temminek’s im Leidener Museum durch Cassin unanwendbar gemacht wird, so setze ich eine neue an die Stelle, und zwar zu Ehren meines lieben Freundes und früheren Collegen, des Herrn A. A. van Bemmelen, Assistent am Reichsmuseum zu Leiden. 22. Criniger notatus (Cass.) Trichophorus notatus Cass. Proc. Ac. Phil. 1856. p. 159. — id. (1857) p. 33. — Hartl. Syst. Orn. W. Afr. No. 253. — id. (1861) p. 164. — Xenocichla notata Cass. Proc. Ac. Phil. (1859).p. &. — id. Journ. Ac. Phil. vol. V. (1862) p. 182. pl. XXL. f. 2. (ad.) — Heine jun. Cab. J. f. Orn. (1860) p. 139. — Westafrika, Gabon. (Bremer Museum.) Alle oberen Theile, Kopf- und Halsseiten, Flügel und Schwanz dunkel olivengrün, alle unteren Theile, nebst einem grossen Fleck zwischen Nasenloch und Auge schwefelgelb; die Körperseiten schwach olivengrünlich verwaschen. Die Schwanzfedern, mit Ausnahme der 4 mittelsten einfarbigen, am Ende breit blassschwefelgelb; Schwingen an Innenfahne dunkelbraun mit blassgelbem Randsaume. Ueber die Arten und das Genus Oriniger. 31 Schnabel horngraubraun, die Tomienränder hornfahl; Füsse und Nägel blass hornbräunlich. kankac TER 304, Mitt Schw.: 341, Aeuss. ‘Schw. 2 10. 0745.91". M.. 2 008eBrem. Mus.) ne 6 8%. Pl. 3.72 Mitt Schw: 37... 112% % Cartlaub:) Das 2 nach Cassin gleichgefärbt, aber etwas kleiner. Durch Du Chaillu vom Camma, Moonda und Muni eingesandt. Das Bremer Museum erhielt die Art durch die Güte des Herrn Heinrich Brehmer vom Gabon. Die Art scheint also diesem süd- lichen Gebiete Westafrikag eigen. Diese äusserst charakteristisch zweifarbige Art, namentlich an dem grossen selben Flecke vor dem Auge leicht kenntlich, zeichnet sich im Habitus durch die längeren Läufe, und den kräftigen, ge- raden, comprimirten Schnabel, mit aufsteigender Gonys aus. 23. Oriniger eximius (Haıtl.) Trichophorus eximius Hartl. Cab. J. f. Orn. 1855. p. 356. — id. Syst. Orn. W.-Afr. No. 259. — Fig. 0. Oberseite schön olivengrün, die äussersten Schwanzfcdern mit verwaschenem selbem Endfleck; Unterseite lebhaft gelb, die Sei- ten oliven verwaschen; untere Flügeldecken und ein wenig deut- licher Fleck hinter dem Auge gelb; Schwingen am grössten Theil der Innenfahne gelb. Schäfte der Schwanzfedern oben schwärzlich, unten gelb. Schnabel bleifarben, Schneidenränder und Unterschnabel weiss- lich; Füsse blass; Iris schön scharlachroth. ea on Bl. 9.2.90. Schw.o0 22%... 10”. 1 12% Nach einem weiblichen Exemplar des Leidener Museums von der Goldküste (Pel) von Dr. Hartlaub beschrieben. _ Schliesst sich in Form und Färbung zunächst an Or. notatus an, aber grösser und mit einem gelben Fleck hinter dem Auge, die gelben Endflecke der äusseren Schwanzfedern weniger deutlich. Wie bei notatus und canzcapillus ist der Schnabel mehr gestreckt, comprimirt und mit aufsteigender Gonys, der Tarsus verlängert. 24. Criniger canicapillus (Hartl.) Trichophorus canicapillus Hartl. Beitr. zur Orn. West.-Afr. p- 24. — id. Cab. J.f. Orn. (1854) p. 25. — id. Syst. Orn. W.-Afr. 1857. sp. 254.— Xenocichla canicapilla Cass. Proc. Ac. Phil. (1859) 32 Otto Finsch: p. 44. — Brimstone bellied Trush Lath. Gen. Hist. V. p. 103 (ap. Hartl.). — Re Fig. 0. West-Afrika, Gambia. (Bremer Museum.) Ganze Kopf und Kopfseiten dunkelaschgrau, Zügelgegend heller, mehr weissgrau; übrige obere Theile nebst Flügel und Schwanz dunkel olivengrün. Innenfahne der Schwingen dunkelbraun mit blassgelbem Randsaum an Basishälfte. Die zwei äusseren Schwanz- federn am Ende blassgelb verwaschen. Alle unteren Körpertheile nebst den unteren Flügeldecken schwefglgelb, die Seiten oliven- grünlich verwaschen, was namentlich ai den Brustseiten deutlich hervortritt. Kinnwinkel fast weiss. Schäfte der Schwingen und Schwanzfedern von oben dunkelbraun, von unten fahlweiss. Schnabel horngrauschwärzlich, mit blassen Tomienrändern. Füsse horngraubraun. | G.L. e. 71,“ Fl.4“ 1“. Mittl. Schw. 3“ 7“. Aeuss, Sch. 2” 10“. F. 8“. L. def. M. Z. def. | Schliesst sich in Färbung und Habitus zunächst an Cr. notatus u. eximius an, besonders hinsichtlich des mehr comprimirten Schna- bels. Ueber den Fussbau kann ich nicht urtheilen, da dem einzigen Exemplare unseres Museums leider die Beine fehlen. Ueber die nördlicheren Theile West-Afrika’s verbreitet: Gambia (Bremer Mus.), Casamanze (Verr.), Goldküste (Leiden. Mus.), — Nach Dr. Hartlaub würde die „Brimstone bellied Trush“ La- thams von Sierra Leone mit dieser Art identisch sein. za 25. Criniger cinerascens (Hattl.). He Trichophorus cinerascens Hartl. Proc. Z. S. London (1858). p. 29..— Fig. 0. | Oberseite olivengrün, die Federn in der Mitte sraulich, Kop deutlich grau; die Backenfedern mit blassem Mittelstrich. Hinter- rücken und Bürzel mehr grün. Schwingen an Aussenfahne grünlich, an Innenfahne schwärzlich. Schwanzfedern olivengrün, mit schwar- zen Schäften. Untere Flügel- und Schwanzdecken oliven. Unter- seite oliven und grau gemischt; Kehle gelb. Schnabel bleigrau; Füsse schwärzlich (Hartlaub). G. L. c. 814“. Fl. 4“. Schw. 4". F. %“. L. 10'%“. Nach einem Exemplar des Britischen Museums von Ashanti, wie es scheint, noch immer dem einzigen, durch Dr. Hartlaub be- kannt gemacht. Ueber die Arten und das Genus COrinzger. 33 26. Criniger serinus J. et E. Verr. | Oriniger serinus J. et E. Verr. Cab. J. f.Orn. III, 1855 (März). ‚p. 105. — Criniger zanthogaster Cass. Proc. Ac. Se. Phil. 1855. ‚(April) p. 327. -- Hartl. Orn. W.-Afr. sp. 252. — id. Cab. Journ. f. ‚Orn. (1861). p. 164. — Hemios serinus Cass. Proc. Ac. Phil. (1859). ıp. 45. — Trichites serinus Ferd. Heine. Cab. J. f. Orn. (1860) p. 139. — Fig. 0. | Oberseite gelblich oliven, Bürzel deutlicher in’s Gelbliche; ‚Schwingen braun, aussen oliven, an Innenfahne gelb gerandet. Un- terseite lebhaft gelb, ebenso die unteren Flügeldecken, Brust- und 'Körperseiten olivengrünlich verwaschen; Kehle etwas weisslich ge- mischt. Schwanz unterseits gelb. Schnabel und Füsse blassbraun (Hartl.) Geschlechter gleich (Cassin.) Bu c 2varl 3464” Schw 27,0%, BP. 6, 1.9. Er ezge $ 3% 62 Schw. 227“. P. 815 L. 8%," (Ver- reaux). Verreaux beschreibt die Kehle als „graulich“, den Schwanz „unterseits grau verwaschen“ ; Schäfte der Schwanzfedern oberseits schwarz, unterseits goldgelb. Die Gebrüder Verreaux machten uns zuerst mit diesem interes- santen Vogel bekannt. Sie erhielten ihn vom Gabon und berichten, dass er hier in kleinen Truppen in den Wäldern lebt und sich von Inseeten nährt. Du Chaillu sandte später die Art vom Gamma und Moonda ein. Nach Cassin’s Untersuchungen schliesst sich diese Art generisch ‚ganz eng an den Cr. ictericus Strikl. und die verwandten indischen Arten an, eine Ansicht, die mir vollkommen richtig, scheint, nach- dem ich auch an anderen afrikanischen und indischen Arten (z. B. gutturalis und pallescens) die genaueste generische Uebereinstim- mung bestätigen kann. Herr Heine jun., der aus geographisch-zoolo- gischen Gründen anderer Meinung ist, erhob die Art, ohne sie ge- sehen oder verglichen zu haben, sehr voreilig zum Subgenus Tri- chites. 97. Oriniger indicator J. et E. Verr. Oriniger indicator J. et E. Verreaux. Cab. J. f. Orn. II. 1855 (März) p. 105. — Trichophorus leucurus Cass. Proc. Ac. Phil. 1855 (April) p. 328. — Trichophorus indicator Hartl. Syst. Orn. W.-Afr. sp. 256. — id. Cab. J. f. Om. 1861. p. 165. — Hemixos indicator Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 85, Januar 1867. 3 34 Otto Finsch: Cass. Proc. Ac. Phil. (1859) p. 45. — Baeopogon indicator Ferd. } Heine. Cab. J. f. (1860) p. 139. — Trichophorus griseoviridis Temm. in Mus. Lugd. — 4 Fig. 0. | Oberseite olivengrün, Unterseite und Kopfseiten grau, auf der | Brust oliven verwaschen;, untere Schwanzdecken weiss, gelblich ver- | waschen ; die 4 mittelsten Schwanzfedern braunschwarz, die übrigen | weiss, mit gelblich verwaschenem Aussensaume , Schäfte weiss, mit braunen Spitzen; untere Flügeldecken gelb. Schnabel schwarz; Beine bleigrau; Iris gelb. (Hart!.) Nach Cassin sind die äusseren weissen Schwanzfedern braun gespitzt. Ebenso beschreibt sie Verreaux, der ausserdem noch die bräunliche Färbung des Kopfes hervorhebt. G.L. ec. 7“. Fl. 3% 9%, Schw. 2” 6. F. 8/5‘. L.Y (Verr.).— 6. L. ec 71g". Fl. 3” 9“, Schw. 3” 7. F. 8“. L. 9% (Hartl.). Längs der Westküste Afrika’s von Sierra Leone bis zum Ga- | bon beobachtet. St. Pauls-River (Mac. Dowall); Goldküste (Pel);; Gabon (Verr.), Camma (Du Chaillu). — A Dr. Hartlaub erwähnt diese Art schon als eine weniger typische, , indem sie sich namentlich durch den an Basis breiteren Schnabel auszeichnet. Cassin nennt sie einen schlechten Hemixos nnd noch schlechteren Oriniger und möchte sie in der Nähe von Cossypha' oder @eoeichla als eigenes Subgenus unterbringen. Heine jun. bil-- det, auf diese Andeutungen hin, das Subgenus Baeopogon , zu dem er als zweite Art T. nivosus Temm. stellt, was als offenbarer' Missgriff zu bezeichnen ist, da diese Art sich keineswegs mit den: angegebenen Gattungskennzeichen (kurzer Schwanz, breiter Schna-- bel, kurze Tarsen) vereinbaren lässt. nd Ich meinerseits kann mir aus Mangel an eigener Anschauung: noch kein Urtheil erlauben und belasse die Art einstweilen an ihrer von Cassin und Hartlaub angewiesenen Stelle. Ber | 28. Criniger ictericus Strikl. ; | Criniger ictericus Strikl. Ann. Nat. Hist. XIII (1844) p. 411.) — 6. B. Gray. Gen. of B. L p. 236. sp. 5. — Hemixos icterical) Bl. Cat. B. As. Soc. 1849. p. 207. — Bp. Consp. av. I. p. 261. —| Horsf. und Moore. Cat. B. I. p. 250. — Pwyenonotus vetericus Bl! J. As. Soc. Beng. XVI. p. 270. — Tricophorus indicus (Gml.) Jerd. Madras. J. L. p. 249. — Oriniger ictericus G. R. Gray. Gen. of! Ueber die Arten und das Genus Criniger. 35 B. I. p. 256. — Kelaart. Prodr. Faun. Ceyl. p. 123. — Jerd. B. of Ind. II. p. 832. — Fig. 0. Ceylon (Bremer Museum). Alle oberen Theile, Flügel und Schwanz schön olivengelbgrün ; Zügel, Augenkreis, Kopfseiten und alle unteren Theile schön dun- kelgelb, die Seiten etwas olivengelb angehaucht. Schwingen an Innenfahne dunkelbraun mit gelblichem Randsaum an Basishälfte. Schäfte der Schwingen und Schwanzfedern oberseits braun, die der Schwingen unterseits hellbraun, von den Schwanzfedern gelb. ‚ Schnabel und Bartborsten schwarz, Beine und Füsse grau- braun, Nägel dunkler. — Iris blutroth (Jerdon). ei er05 1 Bla 309° 6... Mitt. Schw. 210. Bes Schw. FE. 6%. L. 8%. M.2.6%. Exemplare von der Malabarküste im Leidener Museum ganz ebenso. Die Verbreitung dieser Art umfasst Ceylon und Malabar; häu- fig in den Neilgherries. Der Vogel liebt gebirgige Gegenden von 3- 5000 Fuss Höhe, findet sich indess zuweilen auch niedriger. Er lebt in kleinen Flü- gen und fliest von einem Baum zum andern, wobei er seine melo- dische Stimme hören lässt. Im Magen fand Jerdon, dem wir diese "Mittheilungen verdanken, nur Früchte, vermuthet aber auch Insecten- nahrung. Ueber das Brutgeschäft fehlen alle Nachrichten. Jerdon’s frühere Annahme, dass diese Art mit Turdus indieus Gml. (Syst. Nat. p. 810 — Pl. enl. 564, 1.) identisch sei, scheint "mir durchaus irrig, wenigstens lassen sich Gmelin’s Worte nur sehr entfernt auf unseren Vogel beziehen. 29. Oriniger affinis Hombr. und Jacqu. Oriniger affınis Hombr. und Jacqu. Ann. des Se. 2. serie. vol. XVI. 1841. p. 313. -- id. Crinon analogue Voy. Pöle Sud. t. 15. f. 1. — Criniger affinis G. R. Gray. Gen. of. B. I. p. 236. sp. 11. — Trichophorus sulphuraceus Temm. in Mus. Lugd. — Licht. Nomencl. p. 28. — Trichophorus flavicaudus Bp. Consp. I. 1850. pP. 262. — Trichophorus affınis Jacqu. und Puch. voy. Pöle sud. Zool. III (1853). p. 80. — Amboina (Leidener Museum). & Alle oberen Theile lebhaft olivengelbgrün. Brust und Körper- seiten mehr olivengelb, Kinn, Kehle ein schmaler Zügelstreif und die Bauchmitte lebhafter olivengelb. Untere Flügel — und Schwanz- 5% 36 D. 6. Hartlaub: Ueber eine neue Numida. decken, Innenfahne und das Enddrittel der Schwanzfedern citronen-, | gelb. Schwingen an Innenfahne dunkelbraun. Schnabel hornbräunlich, Füsse und Krallen heller. Iris roth (Hombr). — G. L. c..:8”: Fl. 3“ 10. Mitt. Schw. 37: LEEDS ' Sehr leicht Krintich an dem gelben Schwanzenddrittel und‘ schmalem gelben Zügelstreif. Letzterer wird von Hombrun nieht erwähnt. | Von Ceram (Hombrun und Jacqu.) und Amboina (Leid. Mus, 30. Criniger Ohloris mihi. | Criniger simplex Wall. (nee Temm.) Ibis. 1862. p. 350., Oriniger flavicaudus Gray. Fig. o. Halmahera (Leidener Museum). | & Alle oberen Theile nebst Backen, Flügel und Schwäne leb- haft olivenfarben, die unteren Theile olivengelb, welche Färbung ' am Kinn und auf Bauchmitte am hellsten und deutlichsten hervor- tritt. Zügel und ein schmaler Augenkreis düster rauchschwärzlich. Schwingen an Innenfahne düster olivenbraun, breit gelbfahl gerandet. Schnabel und Füsse hornschwärzlich, Krallen und die Schnabel- spitze heller, Iris dunkel (Wall.) | ? ganz gleich gefärbt. G. Le. 7“. FE 3" 10% Schw. 87: 2 PS Von Or. affinis Hombr. unterscheidet sich diese Art leicht durch den Mangel des gelben Schwanzendes. Der schmale schwärz- liche Zügelstreif zeichnet sie übrigens ganz besonders aus. Wallace übersieht dieses Kennzeichen in seiner Beschreibung. Das Leidener Museum erhielt diese interessante, erst neuer- dings durch Wallace bekannt gewordene Art durch Dr. Forsten von Halmahera (Gilolo). Wallace sammelte sie ausserdem auch Ant | ‚Batjan und Morotai. Ueber eine neue Numida. Nach brieflichen Mittheilungen von Jules Verreaux übersetzt von Dr. 6. Hartlaub. Numida Edouardi J. Verr. Es unterscheidet sich diese neue Art von der N. eröstata Pallas, | welcher sie übrigens am meisten gleicht, durch die Hautfalte auf | Alex. v. Homeyer: Ueber Eier von Syrrhaptes paradozus. 37 dem Hinterhalse, welche an der Wurzel desselben in eine zweite ausläuft, an den Halsseiten aber abweicht, während bei cristata zwei sehr hervorstehende Hautfalten vorhanden sind, von welchen die untere sich vorn mit der entgegengesetzten vereinigt. Das Schwarzbraun steigt bis zum unteren Rande des Thorax hinab, wel- chen es ganz bedeckt; die blauen Flecken, welche in Längsreihen die Schwingen zieren, sind zahlreicher und dunkler. Der Schnabel ‚endlich erscheint stärker und gewölbter und die Tarsen merklich ‚länger. Das Vaterland dieser unzweifelhaft neuen Art ist die Natal- Küste, wo Jules Verreaux selbst das Exemplar der Pariser Samm- lung vor 35 Jahren erlegte. Er wünscht dasselbe zu Ehren seines Bruders Edouard benannt zu sehen. Verreaux untersuchte sämmt- liche Numzdae des Pariser Museums sorgfältig; und dass sich Numida tiarata und Numida Pucherani als ausgezeichnete Arten erweisen wür- den, habe ich ebenfalls nie bezweifelt. Es fehlen der Pariser Sammlung nur Numida plumifer Cass. und Numida vulturina. ‚Ueber Eier von Syrrhaptes paradozus. Von Alexander von Homeyer. Vier Eier liegen vor, alle im zoologischen Garten zu Hamburg gelegt. Alle vier zeigen eine normale, gleiche Schalenbildung und ein gesättigtes Colorit. Drei davon sind untereinander vollkommen gleich, die Walzenform ist vertreten, die Färbung ist grünlich oliv mit ziemlich scharfen, feinen Hakenflecken und Zügen, welche sich am stumpfen Ende zu einem lockeren Kranz vereinen. Das vierte Ei weicht von der charakteristischen Gestalt und Fär- bung etwas ab. Es ist ein wenig bauchiger und an den Enden nicht so abgestumpft, sondern spitziger. Die Form erinnert ganz im Entferntesten an die Citronenform. Der Ton hat einen Stich in's Ockerfarbige, und sind die Flecken wirkliche Flecken und keine Züge. Die Maasse eines der drei Normalmässigen (jetzt in meiner Sammlung) sind 40 M”- lang und 28 M"- breit. Breslau, den 15. December 1866. 38 Dr. Kutter: Ueber das Brutgeschäft von Alcedo ispida IL Von 4 Dr. Kutter. N ] 1 Hart an der Stadt Cottbus (in der Lausitz) vorbei fliesst die Spree, welcher Fluss, was auch die Herren Geographen darüber‘ sagen mögen, an dieser Stelle noch nicht schiffbar ist. es sei denn, mit jenen Nussschalen von Fischerboten, die auf jedem mässigen Landgraben ihr Fortkommen finden. Oberhalb und unterhalb von der Stadt sind in dem Flusse Wehre zur Anspannung des Wassers erbaut, und an diesen Stellen geht ein zur Speisung von Mühlen bestimmter Graben ab, der nach Erfüllung seiner Mission wieder in den Fluss einmündet. Unterhalb jener Wehre ist Letzterer in. heissen Sommern so wasserarm, dass man das Flussbett trockenen Fusses durchwandeln kann, denn die wenigen schmalen Wasseradern desselben sind auch für Nichtmitglieder eines Turnvereins leicht zu überspringen. Die Ufer des Flusses, sowie der Mühlgraben sind | grösstentheils flach, sandig und dienen zahlreichen kleinen Regen- pfeifern (Oharadrius minor) zum beliebten Tummelplatz; wo sich das Terrain ein wenig erhebt, bilden fortlaufende, senkrechte, bis zu 10 Fuss hohe Abstürze des nur hier und da sparsam mit etwas Lehm dursetzten Kiesbodens die Uferwand; nur oberhalb der Stadt, wo eine mit Kiefern bestandene kleine Hügelkette an den Fluss tritt, gewinnt jene auf einige hundert Schritt die in dieser trostlos flachen Gegend imposante Höhe von etwa 50 Fuss. Natürlich konnte es nicht fehlen, dass ein so hervorragender Gebirgszug von den anspruchslosen Landesinsassen mit dem schmeichelhaften Na- men „Schweiz“ belohnt wurde. Soviel über das Terrain, welches mir in den Jahren 1861-63 erwünschte Gelegenheit bot, Lebensweise und Brutgeschäft des Eis- vogels vielfach zu beobachten. — Dass sich hier mehrere Momente vereinigten, dem sonst überall an Individuenzahl nur sparsam auf- tretenden Vogel die Niederlassung annehmlich zu machen, war mir von vornherein einleuchtend. Ein bei dem kiesigen Grunde fast stets klares, flaches Gewässer, welches weniger von grossen, als zuweilen von einer wahren Unzahl kleiner Fischchen wimmelte, deckte reichlich die Tafel; steile, kiesige Uferwände erwiesen sich als günstig zu einer häuslichen Ansiedelung, und Störungen hatten die harmlosen Thierchen kaum zu erdulden, ausser von so unlieb- samen Kunden, wie ich es für sie zur Erreichung meiner Zwecke, Ueber das Brutgeschäft von Alcedo ispida. 39 aber oft zn meinem herzlichen Bedauern, werden musste. Trotz alledem, und weil Busch- und Strauchwerk an den Ufern, wie es unser Vogel sonst zu lieben scheint, fast überall fehlte, war ich überrascht, denselben hier verhältnissmässig geradezu häufig zu finden. — Es kann nicht in meiner Absicht liegen, an dieser Stelle den erschöpfenden Schilderungen, die über die Lebensweise unseres kleinen Fischers gegeben wurden, unter andern der, wie gewöhnlich meisterhaften Charakterzeichnung eines A. Brehm *) mit schwäch- lichen Wiederholungen nachzuhinken, sondern ich bekenne vielmehr gern, dass ich besonders das ebenso elegante, als streng natur- wahre Bild, welches der Genannte entwirft, um so höher schätzen lernte, jemehr ich inder Lage war, durch eigene Beobachtung die Bestätigung des dort Geschilderten zu finden. Prachtvoll ist es zu schauen, wenn der in tropischen Farben erglänzende Vogel mit pfeilschnellem, geradaus strebendem Fluge im Strahle der Sonne an uns vorüberschnurrt und die leuchtend lasurblauen Federn des Rückens nun fast das Auge blenden. — „Sieh? — sieh’ — sieh’,* wie ich schimmere und glänze, wie das befreundete Element mein flüchtiges Bild zurückwirft, „sieh” — sieh’ — sieh’!“ — aber schon ist er hinter einer Krümmung des Ufers verschwunden und sitzt nun auf seiner Warte, spähend den Blick nach einem Fischehen in die Tiefe sendend, oder mit komischem Sprunge eine vorüber- ftiegende Libelle**) erhaschend. — Und noch gegen einen Vorwurf möchte ich unsern Vogel in Schutz nehmen, gegen den allzu hitzi- ger Rauflust und Unverträglichkeit mit seines Gleichem Zwar liebt er nicht sonderlich die Geselligkeit, und im Frühjahr, wenn die Liebe ihn treibt, wenn es gilt, sich .den häuslichen Herd an möglichst günstiger Stelle zu gründen, da kommt es wohl auch zu tapferen Tourniren und Kampfspielen, sonst aber ist es gewöhnlich eine ge- wisse beschauliche Ruhe und Würde, welche den Vogel charakteri- sirt und ihn nur seinem Berufe leben lässt. Nicht selten macht er, trotz des anscheinend sehr anstrengenden Fluges, auch ausser der *) Leben der Vögel. Seite 495 ff. **), Dass unser Vogel Insecten nicht blos bei Mangel seiner Hauptnah- rung, oder zur ersten Speisung für seine Jungen erjagt, habe ich mehrfach gesehen und auch ausser der Brutzeit durch den Mageninhalt nachge- wiesen. Doppelt interessant war es mir daher, in diesen Blättern (XII, 329) einem Aufsatze Heuglin’s zu begegnen, worin derselbe angiebt, dass gewisse Alcedinen Afrikas geradezu allein von ähnlicher Nahrung leben, 40 Dr. Kutter: Strichzeit weitere Excursionen, und berührt er dabei das Gebiet eines Zunftgenossen, so zeigt sich derselbe keineswegs so miss- günstig, wie gewisse Fischliebhaber des Genus Homo, die in solchen Fällen sehr ungemüthlich werden sollen. — Zuweilen habe ich ge- sehen, wie einer unserer niedlichen Fischer, nämlich der befieder- ten, hart an der Warte des andern vorüberzog, ohne dass dieser auch nur mit den Flügeln gezuckt hätte, und doch waren Beide, wie ich betonen muss, keineswegs ein zusammengehöriges Paar.*) Doch ich wende mich nun zur Fortpflanzungsgeschichte un- sers Vogels, zu deren möglichst sorgfältiger Beobachtung ich mich vorzugsweise durch einen anregenden Aufsatz des Baron König- Warthausen **) veranlasst fühlte. — Die Erwähnung schon bekann- ter Thatsachen wolle man hier freundlichst mit der Absicht ent- schuldigen, hierher Gehöriges möglichst vollständig zusammenzu- stellen. Was zunächst die Zeit der Brut betrifft, über welche die verschiedenen Autoren so verschiedene Angaben produciren, so glaube ich die Ansicht des eben genannten Forschers, welche die Monate April, Mai und Juni als Norm angiebt, nach meinen Erfah- rungen vollkommen bestätigen zu können. In den zahlreichen be- wohnten Brutröhren, die ich untersuchte, fand ich stets erst von Mitte April ab das vollständige Gelege, und doch war besonders das Jahr 1363 schon von Weihnachten ab ein so mildes, dass es wohl zu früherem Brüten hätte anregen können, — ausnahms- weise mag solches immerhin vorkommen. In der. Regel wird fer- ner nur eime Brut gemacht; geht dieselbe indess irgendwie früh- zeitig zu Grunde, so schreitet das Weibchen nicht selten zu einer zweiten, und diese Bruten sind es, welche (wenn sie nicht schon eher beendet sind) in die späteren Monate des Jahres, Juli und August fallen. In mehreren Fällen gelang es mir, dies zur Evidenz nachzuweisen, und zwar durch folgendes Experiment. Es ist be- kannt, dass der Eisvogel, wenn das Gelege vollzählig ist, ziemlich fest brütet und dass man denselben bei nur einiger Vorsicht leicht auf den Eiern greifen kann.***) Dieser Umstand veranlasste mich, darüber nachzudenken, ob es nicht möglich wäre, den Brutvogel] *) Vergl. v. Heuglin a.a O. **) Naumannia 1854, S. 160 ft. **) Um ganz sicher zu gehen, bediente ich mich später in der Regel eines Tuches, welches ich in dem Masse weiter in der Brutröhre vorschob, als dieselbe ausgegraben wurde. Ueber das Brutgeschäft von Alcedo ispida. 41 derartig zu kennzeichnen, dass ich ihn eventuell später wieder zu erkennen vermöchte. Inzwischen "hatte dies seine Schwierigkeiten. Demselben, wie weiland den gebaizten Reihern, einen Metallreifen mit Namen und Datum um den Fuss zu schmieden, ging nicht wohl an; an den Federn etwas zu stutzen, schien mir nicht zuver- lässig, denn Federn fallen aus, oder werden bestossen, — sonstige Verstümmlungen aber widerstrebten meinem Gefühl. Da fiel mir ein, dem Vogel mittelst einer feinen Feile ein Zeichen am Ober- schnabel zu machen; bei der Solidität desselben konnte ein leich- ter Strich durchaus nicht schaden, und doch haftete derselbe eine Zeit lang unverlöschlich. Gedacht, gethan. — No. 1 erhielt einen Strich über die rechte Seite der Nase, No. 2 einen solchen über die linke, Nr. 3 zwei dergleichen über die rechte, u. s. w. Nichts hielt mich ab, die Feierlichkeit dieser Handlung noch zu erhöhen und meiner Tagebuchnotiz über den Vorfall auch einen classisch sewählten Taufnamen beizufügen, mit dem Frau Alcedo nun wohl- gemuth weiter in der Welt umherzog, ihre für mich untrügliche Passkarte im Gesicht tragend. Mehrfach wurde mir auf diese Weise das Vergnügen zu Theil, alte Bekanntschaft zu erneuern, und verweise ich hierzu auf die unten folgende Bruttabelle. Schade nur, dass sich meinen Versuchen ein Umstand sehr hindernd ent- gegenstellte, den ein Jeder würdigen wird, der sich selbst praktisch mit dem Gegenstand€ beschäftigt hat, — man kann der Brutröhre nie durch ein untrügliches Zeichen von aussen ansehen, wie weit die Brut vorgeschritten sein mag, auch sehen sich bekanntlich die beiden Geschlechter so gleich, dass man beim Ab- und Zutliegen eines Vogels & und 9 nicht zu unterscheiden vermag. Ist das Ge- lege noch nicht vollzählig, so trifft man Madame fast nie zu Haus und ist, da die Eier bei der geringsten Störung, resp. Erweiterung der Röhre unfehlbar verlassen werden, auch nachmals ausser Stande, ihre Persönlichkeit zu recognoseiren. Dieser fatale Umstand, der mit dem Ausgraben jeder Röhre immer eine gewisse tragische Span- nung für mich verband, hat mir gar oft unangenehme Täuschun- gen bereitet, — nicht selten fand ich den Kessel noch ganz leer. In der hier folgenden Bruttabelle werde ich solche Fälle nur aus- nahmsweise berühren und mich wesentlich auf die Angabe der be- legt gefundenen Röhren beschränken. 1861. 1) 16. April, 7 unbebrütete Eier. 2)20. „6 h 42 Dr. Kutter: 3) 9. Mai, 1 unbebrütetes Ei. 4) 18. „ 7 ziemlich stark bebr. | 5) 19. „ 7 stark bebr. Br ri 6) 2. Juni, 5 unbebr. Zwei Fuss seitlich von der Röhre eine zweite, frisch, fertig gebaut, ohne Eier. 7) 30. Juni, 6 eben ausgeflogene Junge, Brutröhre zwischen | dem 16. und 19. April begonnen. u 8) 3. August, 7 wenig bebr.; Vogel von No. 4, Röhre ein Fuss seitlich von der früheren. 9) 4. August, eine neue fertig gebaute Röhre in unmittel- barer Nähe der von No. 5 enthält keine Eier. 1862. 10) 15. April, 7 unbebr. 11) 15. ,„ 1 unbebr., welches in der halb ausgegrabe- nen Röhre belassen wurde. 12) 18. April, 7 wenig bebr. 2 13) 19. ,„ 2 unbebr., in der Röhre gelassen und nach vierzehn Tagen in derselben noch vor- gefunden. 14) 23. April, 1 unbebr., an der einen Seite etwas ein- sedrückt, Röhre nach dem 15. d. M. begonnen, ca. 50 Schritt von Nr. 11, wo das dort zurück- gelassene Ei seit gestern fehlt. 15) 2. Mai, 7 unbebr. 16) 23. „ Tunbebr., Vogel von No. 15, Röhre ca. 500 Schritt von der früheren. 17) 29. Mai, 7 zum Auskriechen bebr. 18) 31. ,„ ausgeflogene Junge. 19) 3. Juli, 6 unbebr., Vogelvon No. 17, im Lege- kanal fühlt man noch 1 Ei; Röhre 1 Elle seitlich von der vorigen. 1863. 20) 15. April, 7 unbebr., Vogel von No. 10, Brutplatz an derselben Stelle, wie im vorigen Jahre.*) *, Zu diesem Beispiel von Pünktlichkeit des Vogels im Beginn seines Brutgeschäfts kann ich beiläufig ein Pendant liefern. Am 4. Mai 1864 nahm ich aus einer im freien Felde stehenden hohlen Eiche in hiesiger Umgegend (Freistadt i. Schl.) einer Striw noctua Retz. 5 unbebr. Eier und am selben Datum 1865 die gleiche Zahl, frisch gelegt, aus demselben Baum. Der Vogel war offenbar derselbe, da das Pärchen das einzige in diesem Ueber das Brutgeschäft von Alcedo vspida. 43 21) 18. April, 4 unbebr. BED. ee 2328. 3 rt D 24) 2. Mai, 7 schwach bebr. 22 END starkbebr: 26) 5. „ 7 zum Auskriechen bebr. 201.7. L>unbehr: 28) 5. Juni, 7 stark bebr., Brutröhre an derselben Stelle wie bei No. 26. *) 29) 30. Juli, Hügge Junge. Wie aus dieser Uebersicht erhellt, fand ich also, ich muss es nochmals hervorheben, die sehr grosse Mehrzahl frischer Gelege in den Monaten April und Mai; von den wenig später beobachte- ten erwiesen sich einige unzweifelhaft als zweite Bruten, und will ich noch bemerken, dass ich auch zu anderen Zeiten des Jahres mein Terrain scharf im Auge behielt. Die Anlage der Brutröhre geschieht nach meinen Er- fahrungen stets an einer ganz senkrecht abfallenden oder etwas überhängenden, glatten Uferwand, die indess nicht unmittelbar vom Wasser bespült zu sein braucht. Ausnahmsweise habe ich eine bewohnte Röhre in einer Sandwand gefunden, die einige zwanzig Schritt vom eigentlichen Ufer entfernt und von demselben durch einen nicht selten betretenen Weg getrennt war. Die Höhe, in welcher die Röhre über dem Wasserspiegel angebracht wird, varürt mit derjenigen der Uferwand; nur sehr selten betrug erstere einen Fuss, oder wenig darüber, vielmehr, wo es das Terrain irgend zu- liess, meist bedeutend mehr, so dass der Vogel also vor einem plötz- lichen Steigen des Wassers fast immer geschützt ist. — Das kreis- runde, öfters noch von oben nach unten längliche, 2—3 Zoll im Durchmesser haltende Einflugsloch wird wohl nur aus dem eben genannten Grunde mit Vorliebe nahe unter dem Uferrande ange- lest; an hohen Wänden fand ich es ebenso häufig in der Mitte, oder abwärts von derselben. Die sich wenig verengende, sanft an- steigende, oder horizontal verlaufende Röhre ist meist in gerader Revier ist und sich fast das ganze Jahr in der Nähe des Brutplatzes auf- hält. Beide Male war das Käuzchen so wenig scheu, dass ich ihm die Eier zwischen den Füssen hervorlangen konnte. Anfang Juni 1865 hatte es übrigens wieder 4 Eier, die ich ihm liess. *) Leider entwischte mir der Vogel durch meine Ungeschicklichkeit, ohne dass ich ihn näher betrachten konnte. 44 Dr. Kutter: Richtung 11/);—3!/; Fuss tief in die Wand hineingearbeitet; mehr- mals fand ich indess solche, die nach kurzem geradem Verlauf auf der Horizontalebene in einem mehr, weniger rechten Winkel abgebogen waren, und nicht immer zeigten sich in solchen Fällen Steine oder Wurzeln u. s. w. als Hindernisse für Fortsetzung der geraden Direction. Die bekannten rinnenartigen Vertiefungen zu beiden Seiten des Bodens der Röhre sind besonders in der Nähe der Einflugsöffnung bald mehr, bald weniger deutlich ausgeprägt. fehlen indess bei mehrfach benutzten Röhren zuweilen ganz. Die am Ende der letzteren befindliche backofen- oder vielmehr linsen- förmige Erweiterung, der Kessel, ist sehr gleichmässig gewölbt, durch- schnittlich 6 Zoll im Durchmesser und 4 Zoll in der Höhe haltend. Erst mit dem Beginn des Eierlegens fängt der Vogel an, diese Höhlung mit den als Gewölle ausgespieenen Gräten und Schüpp- chen der verzehrten Fische auszupolstern. Fertige (neue) Kessel ohne Eier enthalten nie eine Spur dieses höchst eigenthümlichen Nistmaterials, welches im Verlauf des Eierlegens und Brütens all- mählich angezammelt und vermehrt wird, so dass es schliesslich eine sehr gleichmässig angeordnete, mehrere Linien hohe Schicht bildet. Wenn die Bebrütung der Eier begonnen hat, wird man nie eines derselben auf der blossen Erde liegend finden, vielmehr be- dürfen sie bei ihrer Grösse und Anzahl, ebenso wie die nacktaus- schlüpfenden Jungen, ausser einer hohen Brutwärme der Mutter *) sehr nöthig eines Schutzmittels von schlechten Wärmeleitern gegen die unmittelbare Berührung des erkältenden Bodens, und ist es sO- mit unbegreiflich, wie man von einer zufälligen Ansammlung des Gewölles im Kessel geredet haben kann; dasselbe vertritt viel- mehr vermöge seiner physikalischen Eigenschaften zu dem gedach- ten Zwecke in sehr vollkommener Weise einer Unterlage von Gras- halmen; Stroh u. s. w., die sich unser Vogel, dem ‚die Wasser- geschäfte am Herzen liegen“, weniger leicht aneignen könnte. — Das Ausgraben der Röhre, eine so ungeheure Arbeit dies für den kleinen Vogel zu sein scheint, wird in verhältnismässig sehr kur- zer Zeit vollendet; in einzelnen Fällen konnte ich nachweisen, dass ein Zeitraum von kaum einer Woche dazu genügte. Von dem eif- rigen Hacken und Graben, zum Theil in rauhem Kiessande, wird aber auch der Schnabel ziemlich stark angegriffen, und zwar scheint der Vogel seine Arbeit vorzugsweise mit dem Ober- *) Baron König-Warthausen, a, a, O. 8. 165. Ueber das Brutgeschäft von Alcedo ispıda. 45 schnabel allein zu verrichten, *) denn ich fand diesen häufig um 1—2 Linien verkürzt, einmal fehlte sogar der dritte Theil desselben, der abgebrochen erschien. — An der Uferwand kann sich der Vogel bei seiner Arbeit offenbar nur senkrecht sitzend anklammern, denn bei den frisch begonnenen Röhren fand ich nur am unteren Umfange der Oefinung Fussspuren im Sande abge- drückt. — Colonienartiges Beisammenwohnen des Vogels habe ich nie beobachtet; wo mehrere Brutröhren in unmittelbarer Nachbar- schaft angebracht sind, ist stets nur eine wirklich besetzt. Die geringste Entfernung zwischen zwei bewohnten Röhren betrug etwa 50 Schritt. Die Zahl der Eier anlangend, so habe ich als volles Gelege ohne Ausnahme sieben gefunden, was ich hier einfach als im- merhin merkwürdig constatiren will, ohne die entgegenstehenden Angaben Anderer über diesen Punkt in Zweifel zu ziehen; selbst bei den beobachteten zweiten Bruten, die doch sosnt gemeiniglich kleiner als die ersten zu sein pflegen, war jene heilige Zahl stets unabänderlich festgehalten. — Die Grössendimensionen meiner Exemplare variiren von 19 M”- Queraxe und 23 M®- Längenaxe bis zu 20 M®- Queraxe und 25 M»- Längenaxe. Was endlich die auf 15—16 Tage angegebene Zeit der Be- brütung der Eier betrifft, so bin ich weder in der Lage, diese Behauptung zu bestätigen, noch dieselbe zu bestreiten, denn wie dies bei einem so scheuen Vogel und bei der einer fortdauernden Beobachtung durchaus unzugänglichen Lage des Nestes exact nach- gewiesen werden könne, ist mir gänzlich unerfindlich. — ») Es ist dies schon aus anatomischen Gründen leicht begreiflich, denn während der Oberschnabel fast mit dem Schädel verwachsen ist, wird der an sich schwächere Unterschnabel nur durch Gelenk- und Bänderapparate mit demselben verbunden, welche bei angestrengtem Graben und Hacken sich weniger widerstandsfähig erweisen würden. — Dass auch die Spechte beim Auszimmern ihrer Höhlen vorzugsweise nicht wit geschlossenem Schnabel, sondern nur mit dem Obertheile desselben arbeiten, ist mir aus gleichen Gründen wahrscheinlich, jedoch stehen mir dafür keine Beobach- tungen zur Seite. 46 Alexander von Homeyer: Briefe vom Kriegsschauplatze 1866) Von Du Alexander von Homeyer, Hauptmann im Schlesischen Füsilier-Regiment No. 38. An Herın Dr. Carl Bolle. | 1. Frankenstein in Schlesien, den 16. Mai. Zu Pfingsten wollten wir Beide ja immer eine Partie in die Böhmisch-Schlesischen Grenzgebirge machen; ich bin richtig dazu gekommen, wenn auch aufandere Weise, wie ich anfänglieh glaubte. Der Krieg bringt mich dazu. Gestern siedelte mein Regiment auf drei Extrazügen von Glogau nach Frankenstein über. Ich bin Führer der mobilen 2. Compagnie und — frischauf und munter. — Ich will der Zukunft getrost entgegensehen. Wir Offieiere sind alle ruhig und ernst, also fern von jeder Prahlerei, doch wir Alle hoffen auf Sieg. Ich würde Dich bitten, mich in dem romantisch- gelegenen Frankenstein zu besuchen, doch fehlt es mir an Zeit, wenigstens bin ich nie Herr meiner Zeit. Schreibe mir daher recht bald, und theile mir aus dem Gebiet der Ornithologie möglichst viel mit, denn seit dem 11. April erfahre ich nichts. 2. Frankenstein, den 20. Mai 1866. Vielleicht wird man todtgeschossen. Ornithologie kann ich eigentlich nicht treiben, aber beobachtet wird doch; Notizen aber mache ich nicht; das Gesehene werde ich Dir brieflich zukommen lassen. Vielleicht, — doch wollen wir das nicht fürchten, stellst Du später die Beobachtungen für das Journal als meine letzte ornitho- logische Thätigkeit zusammen, oder — ich thue es nach glück- licher Rückkehr selbst. Zur Sache also: Fringilla serinus ist hier überall ziemlich häufig. jedes Dorf hat 1—5 Pärchen. In dem benachbarten Dorfe Tarnau ist bei dem dortigen Gastwirth eine sehr nette Vögelsammlung. In ihr steht Strix noctua und dasypus in einem Glaskasten. Der Wirth, der die meisten Vögel selbst ausgestopft hat, und dieselben auch leid- lich kennt, nennt den 7. dasypus zum Unterschiede von 8%. noctua „den Waldkauz‘ und meint, dass derselbe hier im Walde kaum. seltener, als noctua in den Dörfern sei. — Eine Calidris arenaria *) Meist ornithologischen Inhalts enthalten die Briefe auch militärische Beigaben, welche ich nicht gut trennen konnte. Nehme man mit Allem so fürlieb und denke daran, unter welchen Verhältnissen diese Briefe ge- schrieben wurden. — Briefe vom Kriegsschauplatze. AN im Winterkleide und bei Frankenstein erlegt, dürfte als besondere Zierde der kleinen Sammlung gelten. Calamoherpe palustris*) wurde auch hier von mir beobachtet. Die Emberiza hortulana sah ich noch nicht, sehr oft aber £. miliaria, Alauda cristata ist häufig, Oypselus apus und Üorvus monedula zahlreich am Stadtthurm. — Zwei Meilen von hier in Reindörfel bei Münsterberg wohnt der Herr von Bodemeyer. Seine ornithologische Sammlung ist ja als gut bekannt. Mittwochs kommt der Herr gewöhnlich in die Stadt. Hoffentlich lerne ich ihn kennen, denn Vorkehrungen des Zusammenkommens sind getroffen. Ich bin übrigens neugierig, die Sammlung zu sehen. 3. Frankenstein, den 26. Mai 1866. Wir sind heut nicht klüger wie vor 14 Tagen. Wer weiss, wie die Sache kommt, die Truppen sind bereit zu schlagen. Ich habe so viele Zeit erübrigt, dass ich das eine Meile von hier gelegene Schloss Camenz besuchen konnte. Fr. seri- nus war daselbst wohl in 10—15 Paaren, während ich Sylvia luseiria nur einmal singen hörte. Falco subbuteo kreiste paar- weise über dem Park. — Bei Peterwitz traf ich in einem schönen Rothbuchenhain ein einzeln nistendes Wachholderdrossel-Paar ( Tur- dus piaris) an. — Gestern, als mein Bataillon zum Exerciren ausrückte, verfolgte ein Falco subbuteo eine Alanda arvensis. Der Falk stiess öfters fehl, die Lerche ermattete und fiel, bei uns Zuflucht suchend, acht Schritt vor uns auf die Chaussee. Der Falk schoss dicht an unse- ren Köpfen vorbei. — Die anderen Hauptleute machten mich auf den Fall aufmerksam, — nicht wissend, dass ich schon längst stiller Beobachter gewesen war. — In selbigem Augenblicke ent- oh einem Chausseebaum eine Emberiza miliaria. Der Falk glaubte, dass dies seine Lerche sei, und verfolgte den Ammer, während die Lerche in den Graben taumelte. Der Ammer entfloh schräg nach Oben und so rapide mit frischen Kräften, dass der Falk von der Verfolgung abstand und sich auf eine Ackerscholle niederliess. Die Emberisa hortulana beobachtete ich bis jetzt dreimal. Be- sonders häufig ist Orex pratensis. Perdix cinerea läuft überall *) Siehe Streifereien durch die Böhmisch-Schlesischen Grenzgebirge. Journal für Ornithologie 1865. 48 Alexander von Homeyer: aA deux herum. Die kalte Witterung hat jedenfalls die Eier der Brut zerstört. — Saxicola rubicola wurde noch nicht beobachtet. 4. Salzbrunn, den 30. Mai 1866. Am Sonnabend Abend kam der Befehl, Frankenstein zu ver- lassen, und über Reichenbach, Wüste Waltersdorf, Charlottenbrunn nach dem 12 Meilen entfernten und westlich gelegenen Salzbrunn zu marschiren. Sonntag Morgen fünf Uhr erfolgte der Ausmarsch, und gestern Mittag, d. h. nach 4 Tagen, langte ich in Nieder-Salz- brunn an. Ob wir hier längere Zeit bleiben, oder nicht, weiss ich nicht. Ich wohne hier bei einem alten Veteranen von 1806 —15, dem Oberstlieutenant a. D. von Frankenberg, '), Stunde vom Für- stenstein. — Vor der Hausthür steht ein 15 Fuss hoher Lebensbaum (Juni- perus), worin sich ein Nest von Serinus luteolus befindet. Es sind kleine Junge darin. Nach der Aussage des Herrn von Frankenberg sass vor drei Jahren ein Girlitznest ganz auf derselben Stelle. Der Girlitz ist nach ihm in manchen Jahren sehr zahlreich und in an- deren sehr sparsam bei Salzbrunn. 1866 ist er äusserst häufig da- selbst, und ich taxire sein Vorkommen wohl auf 150 Paare. — In Peterswaldau, einem Dorfe am Fuss der „Eule“, war er ebenfalls sehr zahlreich, aber in Charlottenbrunn und Waltersdorf, also in der „Eule‘‘ selbst, sparsamer. Auf dem Marsch ‚‚vom Pferde herab“ sah ich auf den Chausseebäumen das Girlitznest zu wiederholten - Malen; unter Anderem besonders auf Birken, welche in einer Höhe von 15 Fuss geköpft und dann wieder ausgeschlagen waren. Das Nest sass immer auf dem Kopf, getragen durch die neuen Reiser. 5. Salzbrunn den 3. Juni 1866. Silvia atricapilla ist recht selten hier; auf dem Marsch hier- her hörte ich sie nur einmal bei Wüste Waltersdorf. Sylvia hor- tensis, mehr aber noch hypolais sind äusserst zahlreich. Sylvia nisoria nistet hier in mehreren Paaren. Fringilla serinus zeigt auch hier seine Vorliebe für das Nadel- holz. Die acht aufgefundenen Nester sitzen auf der Rothtanne, dem Lebensbaum und der Lärche, alles Bäume, die in Gärten stehen und somit vor Obstbäumen den Vorzug erhielten. — 1861 und 62 verkehrte in Glogau vielfach eın Ingenieur-Of- fieier mit mir, ein Lieutenant Walter, der als Liebhaber der Stuben- vögel sich vielfach Rath von mir holte. Jetzt trefie ich hier zu- fällig mit ihm zusammen. — Briefe vom Kriegsschauplatze. 49 ' Er theilt mir Folgendes mit: „Bei Neisse ist Fringilla se- „rinus sehr häufig. Er nistet vielfach in den Gärten der Stadt in „nächster Nähe der Häuser. In meinem Garten befanden sich „Obstbäume aller Art. Ich fand das Nest mehrmals auf dem Birn- „baum, einmal auf dem Apfelbaum und einmal auf dem „Zwet- „schenbaum“. Nach Aussage eines alten Neisser Vogelfängers, „der lange in der Fremdenlegion gedient und aus Algier den Ery- „thacus Moussieri ausgestopft mitgebracht hat, ist der Girlitz bei „Neisse schon seit dreissig Jahren. Der Vogel heisst daselbst „Girlitz“ oder „wilder Kanarienvogel“. — 6. Tarnau bei Münsterberg den 14. Juni 1866. Am 11. Abends bekam das Regiment Befehl zum Abmarsch. Wohin? dies erfuhren wir erst am 12. Morgens 3 Uhr: nach Neisse. Diesmal passirten wir nicht die hohe Eule, sondern gingen am Fusse derselben nach Frankenstein. Bei Peterswaldau (bei Rei- chenbach) sah ich auf einem kleinen Torfweiher zwei Pärchen Po- dieipes. P. minor habe ich ganz sicher erkannt, ob aber das zweife Paar auritus war, kann ich nicht mit Sicherheit an- geben. Calamoherpe arundinacea war im Rohr häufig, Sylvia nisoria zahlreich in den dortigen kleinen Feldhölzern. Die jungen Gir- litze sind fast überall im Begriff, die Nester zu verlassen. In den Vorbergen der Eule hörte ich einige Male $. atricapilla, doch ist ‚sie weit seltener als hortensis. Das Verhältniss ist wohl 1:50. — Auf der ganzen Tour von Salzbrunn bis Frankenstein hörte ich auch nicht eine Sylvia luscinia. Am 14. über Reindörfel, Münsterberg nach Tarnau. Das Ter- rain ist hügelig und fruchtbar; überall schönes Getreide. In den Thalkesseln steht öfters ein Feldgebüsch, durch welches in der Regel ein nasser Graben mit wenig Wiese führt. Hier trifft man stets ein Pärchen Cal. palustris an. Im Reindörfel wohnt Herr von Bodemeyer. Seine Vögelsammlung konnte ich leider nicht sehen, weil mein Abkommen der Dienst nicht: erlaubte. Dicht bei Rein- dörfel höre ich dreimal Ca. locustella. Die erste bei Klein- Schlause auf der Wiese, die beiden anderen im Getreide. Sylvia luseinia zeigt sich hier wieder, doch immer noch vereinzelt, höch- stens ein Pärchen pro Dorf. Nicht viel häufiger ist hier Fr. serinus. — Im kleinen Fichwald Tarnau’s wohl fünfzehn Paare Turdus pilaris. Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg.. No. 85, Januar 1857. 4 50 Alexander von Ho me yer: Ich glaube, lieber Carl, dass wir in den nächsten‘ vierzehn Tagen nicht allein Krieg, sondern auch schon eine Schlacht haben. 5 r . . . * 7. Bivouak Oppersdorf bei Neisse, den 19. Juni 1866. Deinen lieben Brief empfing ich gestern in meiner Strolhütte, welche ich mit meinen vier Officieren seit drei Tagen und Nächten bewohne. Es wohnt sich recht angenehm im so einer Hütte, namentlich bei schönem Wetter. Um gegen die Witterung ge- schützt zu sein, sind von uns leichte Hütten gebaut. Dazu braucht man Bäume, Sträucher und Stroh. Alles wurde der Nachbarschaft entnommen. Es schwanden Wälder und Getreidefelder im’ Laufe eines Tages. Viele tausend Hände (20,000) waren thätig, und die fruchtbare und üppige Gegend wurde öde, und darauf Militär wie Ameisen. IR Die hiesigen Thalmulden beherbergen in ihrem Gebüsch viel- fach Sylvia nisoria. Fr. serinus ist nicht so zahlreich wie bei Salzbrunn. Sylvia luscinia ist ziemlich häufig hier. Ein altes 2 Perdix einerea liess sich auf dem Neste ergreifen. Die vielen Soldaten, welche von allen Seiten durch das Getreide kamen und dieses ausrupften, machten es sinnesverwirrt. Man brachte mir das Huhn. Ich liess es fliegen. Im Nest waren zwölf stark bebrütete Eier. Andern Tags fing man das Huhn wieder, und nun tödtete man es. 8. Wesendorfin der Grafschaft Glatz, den 26. Juni 1866. Am 21. Juni lag ich bei Preiland unweit Neisse im Bivouak, und sah und hörte viele Kreuzschnäbel ( Loxia curvirostra,) vorüber- streichen. Phasianus colchicus brütete vielfach hier, Motacilla sul- phurea watete am Kiessbach. Rührend -waren mir folgende Ge- schichten: Eine Sylvia nisoria brütete buchstäblich zwischen Sol- daten und Gewehren, zwischen Lagerfeuer und Hütten in einem kleinen Lindenstrauch. Mir ist eine solche Anhänglichkeit an die Brut (Eier) niemals vorgekommen. “Andern Morgens waren‘ die Kleinen ausgeschlüpft. Ein Neugieriger verscheuchte die Mutter, doch kehrte dieselbe trotz der umstehenden Menge sofort zum Neste zurück, um die Nackten zu decken. — Ein Nest der Zmberiza ei- Briefe vom Kriegsschauplatze. 54 trinella mit grossen (kielstössigen) Jungen stand 3 Schritt von einem Bivouakfeuer. Die Alten mit Futter im Schnabel trauten sich nicht zum Feuer und zu den Soldaten herunter. Ich trug das Nest 30 Schritt davon und — die Eltern fütterten weiter. Freilich brauchten sie !/, Stunde Zeit, um der Veränderung zu trauen. Am 26. Marsch durch die Grafschaft Glatz. Bei Wilmsdorf höre ich in einer feuchten Thalmulde 2 singende & der Sylvia locu- stella. Nachmittags komme ich nach Wesendorf in’s Quartier zu einem Förster. Abends inspieire ich meine Posten und geniesse noch so recht die schöne Natur. — Es war ein herrlicher Abend, Die Drosseln (auch ein Turdus torquatus) und die Rothkehlchen san- gen, während ich mich am Rande einer Waldwiese hinsetzte, um zu lauschen. Ein Reh kommt auf die Wiese. Welch’ Stillleben ! Ich erfreue mich noch einmal so recht des Friedens, und nehme dann ahnungsvoll Abschied von ihm. 9. Bivouak Gradelitz, den 1. Juli 1866. Ich dacht’ es wohl, wir haben geschlagen, und Nachod,, Ska- litz, Schweinschädel liegen hinter uns. — Am 26. Abends nahm ich Abschied vom Frieden, und schon am 27. war der Krieg da. Am 27. Morgens marschirten wir per Eilmarsch der Grenze zu. Ich sehe ein Nest der Fr. serinus auf Hollunder. In Lewin hören wir Kanonendonner. Um 12 Uhr rücken wir nach Nachod zur Unter- stützung vor, kommen jedoch zu spät, dennoch das Gefecht sieg- reich für Preussen. Abends rückte das 38. Regiment über Nachod in’s Bivouak, d. h. auf das Schlachtfeld. Ich musste Todte wegräumen lassen, um Platz zu haben. Wir. brachten die kalte Nacht ohne Stroh und Mäntel zu. Am 28. Juni sahen wir in der Frühe alle Schauer eines Schlachtfeldes. Um 1/;10 Uhr rückten wir vor, um 1/,11 Uhr kam ich in’s Feuer, und um 4,4 Uhr war die Schlacht bei Skalitz ge- schlagen. Unser erstes und zweites Bataillon verlor an Todten und Verwundeten 13 Officiere und 360 Mann. Von meiner Com- pagnie fielen 44 Mann. Du siehst, lieber Carl, dass Gott mich schützte. — Am 29. sah ich an der Aupa überall Sylvia nisoria. Phasianus colchicus ist hier sehr. zahlreich. — Am 30. regnete es furchtbar. 4* 52 Alexander von Homeyer: Heute haben wir Ruhe. sich, — Seit 14 Tagen lag ich nur einmal im Bett a | den 26. Juni), sonst immer im Freien, bald im Getreide, wie ein | Feldhuhn, bald wieder im Walde, wie ein wildes Thier. Die nächste Zukunft wird auch wohl nicht reicher an Bequemlichkeiten sein. — Bei Gradelitz ist so zu sagen die ganze preussische Armee vereinigt. 10. Schlachtfeld Königgrätz, den 7. Juli 1866. Auch in der Völkerschlacht bei Königgrätz bin ich nicht verwun- det. Gottes Gnade, welch’ heisser Tag, von Morgens 9 Uhr bisAbends Welch’ glorreicher Sieg, welche Waffenthat! 1,8 Uhr im Feuer. Ich beobachtete bei Josephstadt den Anthus campestris als Die müden Glieder kommen wieder zu | ii | Brutvogel. Ich griff ein fast ganz flügges Junge, während die al- | ten Vögel trotz des Höllendonners der Kanonen mir um den Kopf stiessen. Ich liess das Kleine wieder fliegen, Mehrfach sah ich | Coracias garrula. | 11. Zosee bei Landskrone, den 13. Juli. Auf dem Marsch hierher sah ich den Anthus campestris zweimal. Er muss als seltener Vogel des östlichen Böhmens angesehen werden. .— Die Wachtel schlägt fast nie im dichtbestandenen Getreide, son- dern immer gern auf einer Lichtung, etwa in einer Furche, einem Steige oder Wege. Sie läuft dann wohl bei einer Störung in das Getreide, tritt aber zum Schlagen gern wieder heraus. bundus nistet häufig auf den Seen bei Pardubitz. 12. Ranigsdorf in Mähren, den 15. Juli 1866. Ich glaube, dass wir morgen zwischen Olmütz - Brünn eine Schlacht haben. Auf dem Marsch über Hohenmauth, Chotzen, Mährisch-Tribau und Brünn war Serinus luteolus sehr häufig. Er ist so zu sagen der häufigste Vogel, da Passer domesticus hier nirgends zahlreich ist. Auffällig ist mir, dass ich in den Weinbergen niemals Pratin- cola rubicola antraf. Emberiza hortulana wurde gar nicht wieder Larus ridi- Briefe vom Kriegsschauplatze 1866. 53 gesehen, Alauda ceristata hier und da. Von grösseren Raubvögeln sah ich nur einen Bussard, von kleineren den Falco subbuteo öfters. ‚Sazicola rubetra ist sparsam, oenanthe öfter anzutreffen. Turdus saxatilis wurde immer noch nicht gesehen. Am wilden Adlerfluss unweit Landskrone ein Pärchen Oinclus aquaticus. — Vor meiner 'Thüre hier steht ein Birnbaum, während eine alte Steinmauer dicht vorbeiführt. In letzterer sitzt ein Nest der sSa- wicola oenanthe mit grossen Jungen. Ich setzte mich in den Schat- ten des Birnbaums und beobachtete das Familienleben der Stein- schmätzer. Die drei Jungen sitzen vor der Oeffnung und fliegen schon den Alten entgegen, welche Insectennahruug zutragen, um dann wieder zum Schlupfloch zurückzukehren. Ich nähere mich langsam der Brutstelle. Alle drei Jungen schlüpften in die Oeffnung, und meine Hand ist zu gross, um sie hervorzuholen. Ich gehe also wieder zu- rück zum Birnbaum. Bald sind Alle (alt und jung) wieder vor der Oefinung. Ich nähere mich wieder. Erst fliegen die Alten fort, . dann zwei Junge, während das dritte mich auf drei Schritt heran- kommen lässt und dann in die Oeffnung schlüpft. Ich hebe einige Steine fort und erhasche den Kleinen. Nach einigen Minuten setze ich ihn wieder in Freiheit. Erst fliegt er auf den Birnbaum; ich bringe inzwischen die Steine wieder in Ordnung, und — nach fünf Minuten ist wieder die ganze Familie vor der Maueröffnung. Merk- würdig ist, dass das erste Mal alle drei Junge und das zweite Mal ein Junges nicht die Flucht ergriffen, sondern ihre Sicherheit vor mir in der Nesthöhle suchten, — Nach einer halben Stunde _ war der Brutplatz verlassen und mit einer andern Mauer ver- "tauscht. Ob die Alten die Störung der Oeffnung übelnahmen, oder ob das dritte Junge seine Gefangennahme erzählte, bleibt dahingestellt. 13. Maustränk bei Wien, den 22. Juli 1866. Ich lebe immer noch; bei Olmütz ist es nicht zur Schlacht ge- kommen. In all’ den schönen Weinbergen Niederösterreichs wurde Pra- tincola rubicola nicht gesehen, auch Petrocossyphus s. Monticola saxatilis nicht. Bei Muschau, fünf Meilen südlich von Brünn, habe ich am Taja-Fluss die Calamoherpe fuwatilis gehört. C. locustella war es entschieden nicht, auch passte mir die Gegend nicht. Es war ein Schwirrgesang, aber nicht so rein wie bei locustella, son- dern weniger zusammenhängend und tiefer. — L) 54 Alexander von Homeyer: Bei Maustränk sind grosse Lehmberge. Das Wasser hat hier fürchterlich gehausst, und tiefe Spalten und Schluchten gerissen, so dass oft 50 Fuss hohe Wände und ebenso breite Schluchten | entstanden sind. Sieht man sich den Bruch genauer an, so findet | man Schichten von Mergel, Lehm, Kiessand und Muschelkalk. In den oberen Lehmschichten finden sich viele Nisthöhlen von Cotyle riparia. Jetzt sind dieselben erweitert und von Passer domestieus besetzt. Ich habe den Hausspatz nie so nistend gefunden. Es ist eine Colonie von 10 bis 12 Paaren. Augenblicklich sind Junge in den Höhlen. " Diesen "Moment: glanbe ich an | baldigen Frieden hl an Se Schlacht mehr. | | 14. Loosdorf bei Wien, den 25. Juli 1866. Soeben ist meine Ernennung zum Hauptmann und Compagnie- Chef angekommen. Der Friede steht vor der Thür. — ; J. Hoffmann will eine Vorliebe des Girlitz zum Birnbaum und auch zum Zwetschenbaum. Mit dem Birnbaum bin ich einverstan- den, mit dem Zwetschenbaum nicht. Dass der Girlitz auf letzterem sein Nest anlegt, wurde von mir in Frankfurt a/M. „nur zwei- mal“ beobachtet, wesshalb die neuliche Mittheilung des Lieutenant Walther, dass auch er bei Neisse ein Nest auf dem Zwetschenbaume gefunden, für mich von Interesse war. Deshalb muss ich es auch heute für etwas Erwähnenswerthes halten, dass ich auch hier ein Girlitznest auf dem Zwetschenbaum fand. Der Baum ist 30 Fuss hoch und steht in einem Dorfgarten, in welchem noch c. 20 Zwetschenbäume, 2 Birn- und 3 Apfelbäume und ein Kirschbaum stehen. Bemerken muss ich noch, dass der Kirschbaum unserem Zwetschenhaum so nahe stand, dass sich die Zweige beider berührten. Das Nest sitzt fast 3 Fuss von der Krone. 15. Ratezitz bei Brünn, den 5. August 1866. Der Friede ist da, und wir befinden uns auf dem Rückmarsch. Auf dem Marsch kamen wir durch sehr romantisches Terrain, und Ratezitz selbst liegt allerliebst mitten zwischen Felshügeln, die Ä Briefe vom Kriegsschauplatze 1866. 55 theilweise bewaldet, theilweise entwaldet und somit kahl sind. Fels- geröll liegt überall. Ich traf heute mit zwei alten Bekannten zu- sammen, die ich längst erwartet, aber immer noch nicht gesehen hatte. Der eine war wirklich Passer petronia, der mir sein bekann- tes ‚‚wiedet“ zuschrie, und der andere die liebliche Pratincola ru- bieola, welche auf einem dicht bei Ratezitz gelegenen, kahlen und stemigen Hügel ihr Wochenbett aufgeschlagen hatte. — Ueber beide habe ich mich sehr gefreut, aber selten, sehr selten sind sie hier ganz gewiss. 16. Müglitz, den 26. August 1866. Bald werden wir die Heimath wiedersehen. Ich habe einen Abstecher nach Prag gemacht. Den Dr. An- ton Fritsch habe ich leider nicht kennen gelernt, indem er auf Rei- sen war. Wohl aber seinen Vater und seinen jüngeren Bruder, der Naturalienhändler ist. — Das zoologische Museum habe ich mir grossartiger vorgestellt, und habe ich namentlich bei Adlern und Edelfalken viele Lücken gesehen. Von letzteren habe ich nichts Interessantes gesehen. Bei der Etikettirung vermisste ich Details über engeres Vaterland, Zeit etc. — Die bei Königgrätz gesehenen Coracias garrula scheinen ihr Hauptquartier in den Felsen bei Pardubitz, Wildenschwerdt etc. zu haben, wo es Partien giebt, die an die Sächsische Schweiz er- innern. — *) 17. Schwanendorf in Preussen, den 4. September 1866. Wir sind wieder in Preussen. — Mit Hurrah gingen wir über die Grenze. Gott sei Dank! —. Breslau, den 15. October 1866. *) Durch Dr. Bolle wurde Fringilla serinus auf dem Schlachtfelde von Königgrätz mehrmals angetroffen. Selbst von der Linde von Lipa herab sang ein Vögelchen. Den Freund führte die traurige Pflicht hierher, den bei Lipa verwundeten Freund C. Thürr aufzusuchen. Wenngleich derselbe auch gefunden und nach Berlin gebracht wurde, so starb er doch bald in Bolle’s Armen. | 56 W. Pässler: Einige Beobachtungen aus dem Jahre 1866. Von s W. Pässler. Pernis apivorus. Den Horst des Wespenbussards entdeckte ich Ende Juni in einem nahen Feldholze mit Jungen. Alle Horste, die ich von die- ser Art früher gesehen hatte, waren auf einem vorgestreckten Zweige, mehrere Fuss vom Hauptstamme entfernt, angelegt: die- ser lehnte sich an den Stamm an, war wenig grösser als ein Krähennest, welches ihm auch zur Unterlage ‘gedient hatte. In der zweiten Hälfte des Juni bemerkte ich die ausgeflogenen Jungen unter dem Schutze der Alten. In der zweiten Hälfte des August verliessen Alte und Junge die Gegend. — Die Eiche, welche den Horst trägt, steht auf einer Waldblösse. Syrnium aluco hatte im Mai mühsam fliegende Junge. Ich bemerkte auf einer Buche, in welcher sich übrigens die Bruthöhle nicht befand, drei Stück, auf zwei anderen Bäumen je ein Junges. Strix flammea jagte ich mit meinen Söhnen aus einer hohlen Birke. Das viele Gewölle, was um den Baum herumlag, zeigte, dass die Eule schon längere Zeit da gewohnt habe. Später ist der Vogel noch öfter aus seiner Wohnung von mir aufgescheucht worden. Ich war aber nicht so glücklich, Eier zu erbeuten. Das Pärchen hat, — es müsste dann erstim Juli Eier gehabt haben, nicht in diesem Baume gebrütet. Bubo mazimus brütet alljährlich in einer schwer zugänglichen Höhle im Bode- thale, am neuen, bequemen Wege, der vom Bodekessel nach Trese- burg führt. Vor zwei Jahren hatte ein Wagehals die drei Eier er- beutet, von denen ich ein sehr schlecht conservirtes in einer Samm- lung sah. Die schlechte Beschaffenheit des Eies liess mich da- von abstehen, es zu acquiriren, trotz des interessanten Fundortes. Die Eier sollen auf wenig trocknen Blättern gelegen haben. Hirundo rustica. Als ich am Morgen des 18. September auf einer meiner Lieb- lingstellen des Harzes, auf dem Hexentanzplatze stand, wurde das Einige Beobachtungen aus dem Jahre 1866. 57 wunderbar grossartige Bodethal von zahlreichen Zügen der Rauch- schwalbe belebt. Zug auf Zug, jeder Zug ungefähr zehn, zwanzig, auch dreissig Individuen stark, kam von Norden das Thal herauf gezogen, flog munter, wenig unter dem Niveau des höchsten Felsen- zuges das Thal entlang, schwenkte aber nicht mıt dem Thale nach Westen ab, sondern eilte, jeden Kamm übersteigend, in gerader Linie dem ersehnten Süden zu. Alcedo ispida hatte Anfangs Juni in einer Niströhre, die sich in einer wasser- losen. Erdvertiefung, ungefähr 100 Schritt von der Elbe befin- det, kleine Junge, wesshalb ich das Pärchen nicht weiter störte. Nächstes Frühjahr hoffe ich ihm jedoch einen unwillkommenen Be- such zu machen. Picus major. Mein Nachbar hat einen ansehnlichen Brutkasten in seinem Garten anfgestellt. In ihm hat ein Buntspecht-Pärchen genistet, der erste mir vorgekommene Fall, dass ein Specht in einer nicht selbst bereiteten Höhle gebrütet hat. Das Pärchen mag auch ein Haar darin gefunden haben. Denn des Nachbarn Jungen haben sich seine Jungen zu Gemüthe geführt, und später, gebraten, zum Munde. Picus martius. Ich habe die sichere Erfahrung, dass der Schwarzspecht schon nach zwei Wochen in dieselbe Höhle wieder Eier gelegt hat, aus der man sein erstes Gelege, jedoch ohne den Eingang zu erweitern, genommen hat. Cueulus canorus. Man hat gesagt, der Kuckuck verschwendet sein Ei, vom In- stinet geleitet, nicht an ein verlassenes Nest. Schon früher habe ich einmal die Frfahrung gemacht, welche gegen diesen Instinct des Vogels Einsprache erhebt. In diesem Jahre fand ich im Neste der Saxicola oenanthe, das im Klafterholze einer ansehnlichen Holz- strecke stand, ein Kuckucksei von der Färbung, wie man sie ın den Nestern der S. cinerea oder arundinacea findet, und nahm es mit dem Ei der Nesteigenthümer hinweg. Dieses Nest wurde verlassen. Ungefähr drei Wochen später lag in demselben Neste ein ganz ähnliches, aber faules Kuckucksei. Lanius excubitor. Als ich in der Frühe des 7. April durch meinen Garten nach 58 W. Pässler: meinem nächsten Filiale gehen wollte, hörte ich lebhaftes Schreien verschiedener kleiner Sänger. Finken, Hänflinge, Sperlinge hatten irgend ein wichtiges Ereigniss zu verkündigen. Der Gegenstand ihrer eifrigen Besprechungen kam mir auch bald zu Gesicht. Es war ein kräftiger, grosser grauer Würger, der sich gemüssigt gesehen hatte, dem Garten des berühmtesten Ornithologen in ganz Mühlstedt einen Besuch zu machen, und jetzt von kecken Pyg- mäen in’s Gebet genommen wurde. Sie neckten den feindlichen Riesen und ärgerten ihn auf alle Weise. Er fuhr auch einmal (diesen und jenen allzu Waghalsigen an, verschmähete aber, einen (efangenen zu machen. | So früh im Jahre auch dieser Würger an sein Tanne geschäft geht, so macht er doch, wenigstens nach meiner Erfah- rung, die übrigens wegen des einzelnen und seltenen Vorkommens dieser Art in hiesiger Gegend nicht gross ist, nur eine Brut im Jahre. Ist er aber gestört worden, hat er Eier und Nest einge- büsst, so bauet er ein anderes und legt wieder. Dasselbe gilt von seinen Gattungsverwandten. 19 Turdus pilaris wurde in hiesiger Gegend an verschiedenen Stellen Ende April und Ende Mai bemerkt, aber zu der Zeit und später ein Nest nicht aufgefunden. Drei Pärchen, welche ich vor vielen Jahren un- weit Mühlstedt brütend auffand, hatten ihre Nester in kleine Kiefernbäume, unter Mannshöhe gebaut. Nach der argen Störung, die ich ihnen zufügte, hatten sie sich in ein nahes lichtes Birken- gehölz gezogen und da 15—20 Fuss hoch auf Birken gebaut. Nie aber fand ich Wachholderdrosseln im Hochwalde, sondern stets in (den Waldsäumen, die an Wiesen stossen, wie auch Alex. von Ho- meyer in Behleken beobachtet hat. r. In den dreissiger Jahren machte ich auf die Wachholder- drosseln, welche im October und auf dem Rückzuge im Februar und im März meinen damaligen Aufenthaltsort passirten, eifrig Jagd. Sie hielten sich in grossen Schwärmen auf Aengern und Wiesen neben der Ziehte, und flogen aufgescheucht auf die Weiden und Rüstern, die vor derselben entlang stehen. Durch die Bäume gedeckt, schlich ich nach ihnen. Gewöhnlich flog die Gesellschaft, auf das Signal eines der aufmerksamen ‘Genossen, mit grossem (Geschrei davon. Aber stets blieb einer oder zwei aufeinem Baume sitzen, den Lockton hören lassend, so dass ich stets einen der Schaar Einige Beobachtungen aus dem Jahre 1866. 59 bei solchem Angriffe erlegen konnte. Ein vereinzelter, den ich von fern sitzen sah, hielt in der Regel schussrecht aus und ward mein Opfer. Einige Male begegnete es mir, dass eine grosse Schaar dicht gedrängt auf Schussweite an mir vorüber flog. Ich feuerte beide Röhre auf die Gesellschaft ab, in der Meinung, so ein Dutzend stürzen zu sehen. Aber nie habe ich auf diese Weise auch nur einen erlest. Noch eines merkwürdigen Vorfalls erinnere ich mich aus dieser Zeit. Ich sah einst, dass ein Sperber sich aus einer Schaar Wachholderdrosseln sein Frühstück holen wollte. Die Vögel fielen auf die Weiden nieder, sich da zu decken. Der Sperber folgte dahin, kam mir aber aus dem Gesicht. Ich schlich näher, um mir auch eine Beute zu erjagen. Da sah ich auf 10 Schritt Entfernung eine Wacholderdrossel auf dem Stamm der Eiche sitzen, lang den Hals vorgestreckt, ein Bild des Schrek- kens, Todesangst im Auge. Angstvoll blickte sie auf mich, ohne sich zu bewegen, von Schrecken gelähmt nicht an Flucht denkend. Sie hatte offenbar mehr Furcht vor den Krallen des Sperbers, als vor der Flinte des Menschen. Auch würde der Sperber schwerlich dieselbe Barmherzigkeit gehabt haben, wie ich. Mich jammerte das geängstiste Thier, und ich liess ihm das Leben. Turdus tliacus. Schon im vorigen Jahre fiel mir der Gesang einer kleinen Drossel auf, die ich in einem nahen Feldholze, früh im Jahre, auf einer hohen Rüster beobachtete. Ihr kurzer Gesang mit An- klängen der Singdrossel war mir völlig unbekannt. Später sah und hörte ich den Vogel nicht mehr, und war der Meinung, er habe auf dem Durchzuge seine Stimme erschallen lassen und die Gegend verlassen. Ich erkannte zwar eine Drossel, konnte aber nicht mit mir einig werden, welch einen ungewöhnlichen Drosselgast ich vor mir hatte. Den Gesang der Weindrossel hatte mir Schra- der mit den Sylben ‚Tirr tirr‘‘ veranschaulicht. Das war aus dem Gesange dieser Drossel nicht herauszufinden. Daher neigte ich mehr hin zu der Annahme, ein kleiner Asiate oder Amerikaner habe sich gen Mühlstedt verirrt. Während dieses Frühjahrs haben Krankheiten meiner Lieben meine Gänge in den frischen grünen Wald sehr beschränkt. Ich hatte auch die Gegend nicht besucht, in welcher ich voriges Frühjahr jene Drossel hatte singen hören. Mitte Juni kam ich mit einem angehenden Ornithologen, meinem zweiten Sohne, dahin, nicht um einer unbekannten Drossel Be- 60 W. Pässler: kanntschaft zu machen, sondern um in einem der vielen Zypolais- Nester, wo möglich, ein röthliches Kuckucksei zu finden. Da trafen wir auf einem Neste eine Drossel brüten, in der ich Turdus ihiacus erkannte. Sie liess sich aus nächster Nähe betrachten, Als sie aufgescheucht war und die Höhe der Bäume gesucht hatte, gesellte sich der Gatte zu ihr. Ich hörte Beider auf ihren Herbstzügen oft vernommenen Lockton: Gipp! Gipp!“ Endlich mächte der Anblick der sechs Eier es unzweifelhaft, dass TZurdus «hiacus bei Mühlstedt gebrütet hat, und unter die Brutvögel Anhalts aufge- nommen werden muss. Sein Nistrevier ist ein feuchtes, etwas morastiges, mit Elsen und Rüstern, wenigen Birken und einzelnen Eichen, Flieder- und Faulbaumbüschen bewachsenes Terrain, mit Wiesen in der Nähe, welche durch die Rossel vom Gehölz ge- trennt sind. Das Nest stand unter Mannshöhe auf dem Zweige einer Else und ist aus wenigen Reisern, starken Pflanzenstengeln mit etwas Moos gebaut und mit feinen Halmen ausgelegt. Es ist massig und tiefnapfig. Die Eier lagen in zwei Reihen geordnet. Nur ein Ei war durch das Abtliegen des Brutvogels etwas aus der Reihe gekommen. Die Eier mochten 6 bis 8 Tage bebrütet sein. or Rubecula familviaris. Nest unter einer Erdscholle an einem, den Busch umziehenden trocknen Graben, den 7. Juni mit sechs, in zwei Reihen geordneten, wenig bebrüteten Eiern. Calamoherpe locustella. Ich empfing sechs Eier eines Geleges, dessen Eier mit deut- lichen Flecken und Strichen bezeichnet sind, und zwei Eier eines andern Geleges, die matt, an der Basis dunkler, gewölkt, ohne deutliche Fleckenzeichnung erscheinen. Beide Nester sind in einem Weidenwerder an der Elbe gefunden worden. Corvus corone. Ein Nest dieser Krähe fand ich, fern vom Walde, in einer Dorn- hecke, ungefähr 3 Fuss vom Boden. Graue Krähen, mit schwar- zen gepaart, nisten alle Jahre in hiesiger Gegend. | Motacilla sulphurea. Obgleich im vorigen Jahre der Eier beraubt, hat die Rus bachstelze wieder unter einem Gestänge, wo die Rossel einen rau- schenden Fall hat, genistet und die Jungen glücklich aufgezogen. Einige Beobachtungen vom Jahre 1866. 61 Emberiza hortulana hat mich in diesem Frühjahre und Sommer oft durch ihre Gegen- wart und ihren Gesang erfreut, mir aber kein Nest nachgewiesen Ein Pärchen wohnte in meiner nächsten Nähe, hinter meinem Gar- ten. Das Männchen liess sein Lied hören von einer Hopfenstange, oder einem Obstbaume meines Gartens, und hat wahrscheinlich in einem Luzernestücke sein Nest gehabt. Auf den Bäumen der Obst- alleen, .die durch Getreidefelder führen, auf den Bäumen der Chaussee von Rosslau nach Zerbst, namentlich in der Nähe letzterer Stadt, kann man diese eingebürgerten Sänger in Menge hören. Aber die Nester stehen auf den Getreidefeldern oder in Erbsenstücken, und die darf der Forscher nicht absuchen. Fringilla cannabina ist nicht wählerisch in seinen Nistplätzen. Am südlichen Ein- gange meines Pfarrdorfes, von der Rossel begrenzt, ist der Weide- platz für die Gänse, welcher jährlich von den Bauern mit Kiefern- zweigen umfriedigt wird. Da bauen viel unglückliche Pärchen im- mer und immer wieder ihre Nester hinein, obgleich sie stets durch Knaben und Katzen zerstört werden. Andere nisten auf Holzdiemen, die mit Kiefernzweigen zugedeckt sind, in aufgestapelten Kiefern- Bundholz, in Stachelbeerbüschen. Ich fand am schroffen Ufer der Elbe ein Nest in einer kleinen Erdhöhle, ein anderes ebendaselbst, auf der Erde, an ein Dornbüschchen sich anlehnend. Actitis hypoleucos den 27. Mai mit drei Eiern. Das Nest befand sich auf einem Kies- häger mitten in der Elbe unweit der Brücke bei Rosslau. Die Eier lagen in einer Vertiefung im Kies: Bekanntlich nistet dieser Ufer- läufer auch in Weidenwerdern oder in’einem Waldsaume, legt da sein Nest unter einem Busche oder im Grase an. Man pflegt dann die Eier in einer Bodenvertiefung auf trocknem Grase zu finden. Naumann kannte nur diese letzteren Brutorte. Gedachter Kieshäger wurde auch von mehrern Pärchen Chara- drius minor und Sterna minuta bewohnt. Ciconta alba kam den 2. April an seinem Neste in Mühlstedt an. Schon den 3. April war das Pärchen beisammen. Die Sage, dass der Storch für seine Duldung Miethe bezahlt: in einem Jahre eine Feder, dem andern ein Ei, dem dritten ein Junges, kann ich in so weit als 62 W. Pässler: Wahrheit bezeichnen, als es mit dem Miethpreise der Feder und des Eies seine Richtigkeit hat, wenn auch die Zahlung des Preises keinem regelmässigen Wechsel unterliest. In diesem und dem vo- rigen Jahre hat das Storchpaar seinem Bauer, der das Nest auf N der Scheuer duldet, mit einer grossen, schönen Feder gelohnt, die, wie früher öfter, beim ersten Oeffnen der Hausthür auf der Schwelle liegend gefunden ward. Dorthin konnte sie nicht zufällig gekom- men sein, sondern nach der Localität des Hauses musste sie wohl- bedächtig hingelegt sein. Das hat der Storch im ersten Morgen- grauen gethan. Bemerkt ist er bei diesem Geschäfte von Nieman- dem. Aber dakein Hausgenosse die Feder hingelegt hat, ist es un- zweifelhaft, dass der Storch hierdurch seinen Dank persönlich ab- gestattet hat. Ein anderes Mal fanden die Hausbewohner ein zer- schelltes Ei auf dem Hofe, bald früher, bald später im Frühjahre. Das Ei war keineswegs faul. Die gefundene Feder gilt dem Haus- genossen stets für ein Zeichen, dass die Störche bald Abschied nehmen werden. Sie verweilten dann nur noch einen oder zwei Tage. Auch ein todtes Junges ist zuweilen unter dem Horste ge- funden worden. Es war aber zweifelhaft, ob es getödtet oder eines natürlichen Todes gestorben war. Bezüglich der Storchgerichte mangelte mir die Erfahrung. Den merkwürdigen Vorfall, welchen ich von dem hiesigen Storchpaar in - diesen Blättern erzählt habe, wo der Storch sein brütendes Weib- chen hastig angegriffen, bekämpft und endlich getödtet hat, sehe ich weniger für ein Gericht, als für einen Gattenmord an. Der Storch hatte sich wenige Stunden nach dem Tode seiner Gattin ein frisches neues Weibchen zugelegt, dass er schon in petto gehabt zu haben scheint. Zum Schluss will ich den Lesern des Journals noch etwas von meinen Haustauben erzählen. Wer so still auf seinem Dorfe lebt, der sucht sich stille Freuden zu schaffen. So macht mir der trau- liche Verkehr mit meinen Tauben — edle Tauben und Flüchter — Vergnügen. Ich habe sie dadurch gezähmt, dass ich meine, mit Gerstenkörnern 'angefüllten Hände auf die Mauer legte und so.die Tauben gewöhnte, aus meiner Hand zu fressen. Bald brachte ich es so weit, dass sie auf meinen ausgestreckten Arm kamen und die Körner aus der Hand nahmen, sich auf meine Kopfbedeckung Einige Beobachtungen aus dem Jahre 1866. 63 setzten, um die darauf gestreuten Körner zu vertilgen. Streute ich Futter auf das Fenstersims, so kamen sie an und duldeten, dass ich sie, während sie frassen, streichelte und ihnen am Halse oder unter den Flügeln krabbelte. Höchstens stiess einmal ein Täuber, wenn ich ihn zu sehr incommodirte, ein unwilliges Murksen aus. Ergriff ich ihn dann, hielt ihn fest, hielt ihm die Hand mit Futter vor, so liess er sich nicht nöthigen, und langte zu, so lange etwas da war. Oeffne ich ein Fenster, so erhalte ich sofort Taubenbesuch im Zimmer, als ob es keine Kinderstube, sondern ein Taubenschlag wäre. Am liebenswürdigsten und zu- traulichsten war eine hübsche braune Tümmler-Taube. Während ich auf meiner Studirstube arbeitete, machte das Täubchen stille Spaziergänge auf den Dielen unter meinem Arbeitstische und Stuhle. Wurde es hungrig, kam es auf meinen Tisch geflogen, liess sich greifen und zum Futterkasten tragen. Hatte es aus meiner Hand sich satt gefressen, so befolgte es die alte Regel: „Post coenam stabis, aut mille passuum meabis“ — in meiner Stube. Streckte ich mich auf das Sopha, kam es zu mir geflogen, setzte sich auf meine Brust oder Beine, liess sich sanft streicheln und verhielt sich ganz still. So habe ich zuweilen Mittagsruhe gehalten, von meinem Täubchen bewacht. Der unnatürliche Tod dieses lieben Thierchens hat mich geschmerzt. Ich hatte einst die Fenster meiner Stube geschlossen, ohne an die Taube zu denken. Sie hatte sich nicht gemeldet, als ich das Zimmer verliess. Doch mochte ich die Thür nur angelehnt haben. Ich bekam Besuch und betrat diese Stube nicht wieder. Der Taube musste es endlich dort oben zu einsam geworden sein, sie hatte das Zimmer verlassen und war von dem Mädchen gesehen worden, wie sie die Treppe herunter ge- hüpft kam. Wegen ihres stillen Wesens war ihr Verweilen in der Küche übersehen worden. Am andern Morgen fand die Magd mein Täubchen im Wassereimer ertrunken. Viele meiner Tauben wurden so zahm, dass, wenn ich oder einer meiner Hausgenossen sich auf dem Hofe sehen liessen, sie sofort auf Kopf, Schultern und Arme geflogen kamen. Auch fremde Personen, die auf dem Hofe still standen, erhielten der- gleichen Besuche. Später ward ich sogar genöthigt, ihnen ihre allzu grosse Dreistigkeit etwas Jabzugewöhnen. Man durfte kein Fenster offen stehen lassen, so kamen die Tauben in’s Zimmer. Da passirten denn kleine Unfälle: Gläser, Tassen, Vasen wurden zerworfen. Auch scheuten die Tauben keinen Menschen mehr und 64 Ferd. Freiherr von Droste: kamen in Gefahr. Meine Söhne aber haben ihre Lieblinge, die sie zahm erhalten. Für meinen: vierten Sohn namentlich sind die Tauben und Hühner zahm. Er hat aber auch beobachtet, dass „die Hühner sich von dem grossen Hahn viel lieber treten lassen, als von dem kleinen.“ | Ich habe nie gehört oder gelesen, ob ein Taubenliebhaber auch die Beobachtung bei seinen Tauben gemacht hat, welche ich gar nicht selten bei den meinigen gemacht habe. Wenn der Täuber sein Weibchen treibt, letzteres sich willig zeigt, in seine Wünsche einzugehen, pflegen beide Gatten, ehe sie die Begattung vollziehen, die Schwanzdeckfedern zu lockern. Da habe ich nun öfter bemerkt, dass der Täuber, nachdem er die Taube getreten, sich seinerseits duckt und von seiner Taube sich treten lässt. Der Entenstrich. Von Ferd. Freiherr von Droste, Wenn man an den Küsten und auf den Inseln: Ostfrieslands sich mit dem gemeinen Mann in ein Gespräch über Jagd einlässt, so ist es etwas sehr Gewöhnliches, dass man die Antwort erhält: „Wwj gaan ok op de Jagd.“ Forscht man weiter, so heisst es „op Trekvogels in het Schul“, woraus ein mit der ostfriesischen Aus- drucksweise Unbetrauter nicht viel mehr erfährt, als er vor der Fragestellung bereits wusste. Die ganze hier angedeutete Jagd beschränkt sich allein auf den Eimfall der Enten des Abends oder des Nachts. Es ist dieses in dortigen Gegenden unbestreitbar die einzige volksthümliche Art zu jagen. Im ersten Viertel des Sep- tember-Mondes sieht sich der ostfriesische Küstenbewohner veran- . lasst, auf Recognoscirungen auszugehen und sich zu vergewissern, ob auf die Süsswassertümpel, die Wasserrillen etc. noch keine Enten „zu halten“. Bekunden hinlängliche Massen von Federn und von Losung ein regelmässiges Einfallen der Enten, so setzt er dort eines der alten Entenlöcher von Neuem in Stand und benutzt es so lange, bis er irgendwo anders eine bessere Gelegenheit aufge- than hat. Die Enten erscheinen zwar wohl schon vor dem Viertel- mond Septembers; indessen ist ihre Anzahl bis dahin meistens noch zu gering, als dass eine Jagd auf sie sich der Mühe lohnen Der Entenstrich. 65 würde. Erst zu Ausgange Septembers hat sich ihre Menge ge- nügend gehäuft. Die zuerst Erscheinenden sind ausser den wenig geachteten Kricken die Spiessenten. Der Hauptdurchzug dieser, Ende Sep- tembers anfangend, hält den October durch an. Ende dieses Mo- nats nimmt ihre Zahl schon bedeutend ab, und im November ist’s mit den „Langhalsen“ vorbei. Mit ihrem Abnehmen steigert sich die Zahl der Stockenten, und ich glaube, diese letzteren dürften wohl gemeiniglich in viel grösserer Menge auftreten als jene, zum wenigsten war es im Herbste 1866 der Fall. In Unmasse bleiben die Stockenten bis zum strengen Froste, und sind auch dann noch mitten im Winter an eisfreien Plätzen nichts weniger als selten. Und schon mit dem ersten Thauwetter stellen sie sich wieder ein. Die dritte Art, auf welche der Borkumer Jäger hauptsächlich re- flectirt, ist die Pfeifente. Die Schwärme davon, welche ich im Oc- tober auf den Watten und Sandbänken gesehen habe, übersteigen jede Schätzung; sie können nur mit den ungeheuren Wolken von Tringa einclus und Haematopus verglichen werden. Das Auftliegen solcher Schwärme verursachte ein Geklapper, das eher von dem Losgaloppiren einer Schwadron, als von dem Sicherheben simpler Vögel herzurühren schien. Nur schade, dass von diesen Tausenden blos eine unbedeutende Anzahl an dem Streichen der anderen Arten Theil nahm. Uebrigens sollen sie im November in enormer Menge heraufkommen. Während des Tages bevölkern die Enten gleich den Austern- fischern, Brachvögeln etc. die Watten, jedoch fand ich sie keines- wegs in buntem Gewühl mit diesen durcheinander gemengt. Die Entenschaaren waren für sich gesondert, und unter sie mischten sich lediglich Gänse, vornehmlich Rattgänse (Dernicla brenta) und einzelne Möwen. Der Hauptgrund ihres Abgesondertseins schien mir, so weit ich beobachten konnte, in der Wahl des Aufenthaltes zu liesen.*) Auf den sich durch das Labyrinth der Sandbänke hin- ziehenden Fahrwassern sah ich verhältnissmässig nur sehr wenige Enten liegen; mehr schon auf den sich zwischen sumpfigen Muschel- bänken durchwindenden Wasserrillen. Die allermeisten trieben sich #) Das Gesammtgetreibe der Vögel bei Ebbe auf den Watten macht mir überhaupt den Eindruck, als ob die ganze blossgelegte Fläche streng unter die verschiedenen Arten vertheilt wäre, und zwar nach der Be- schaffenheit des Bodens. Cab. Journ. f, Ornith. XV. Jahrg , No. 85, Januar 1867. 5 66 Ferd. Freiherr v. Droste: indessen in endlosen Schwärmen auf den handhoch mit Wasser be- deckten, übrigens mit Seegras begrünten Strecken des ‚‚Nooigen Fields“ *) umher oder an gleichartigen Oertlichkeiten. Des Abends nun eilen sie hinauf auf’s Grünland, um die Nacht am Süsswasser zuzubringen ; und sie dann dort bei ihrem Einfallen zu erlegen, ist das Trachten der ostfriesischen Jäger und vornehmlich unserer Borkumer. Nicht alle Enten beehren übrigens mit gleicher Vorliebe ein und denselben Platz mit ihrem Besuche. Die verschiedenen Arten bezeigen darin einige Abweichung. Die Pfeifenten sind diejenigen, die am wenigsten weit vom Meere fortstreichen. Sie bleiben in den grossen, offenen Rillen, auf Borkum im „Zopp“ und auf Ost- land im „grossen Schloot“, deren Wasser, wenn auch nicht gerade salzig, weniger aber süss genannt werden kann, und wählen auf demselben die dem Meere zunächstliegenden Theile. Ein Gleiches thun die Brandenten, von denen sich speciell auf Borkum der grösste* Theil dem seeartigen Wasserspiegel des vegetationslosen ‚Twüschen- door’s‘“ zuwendet. Die Pfeifenten fallen fernerhin gern auf die vom Regen sparsam überwässerten Ausläufer des Grünlandes. Die Spiess- enten begeben sich mit Vorliebe auf die kleinen Regenwassertümpel, die sogen. „Meeren“, welche überall über die Aussenweiden ver- theilt sind. Auch sie verschmähen nicht das nur zolltief überwäs- serte Grünland. Die Stockenten finden wir überall vor, vorwiegend aber in allen Wasserdälen inmitten der Dünen und ganz besonders in der sumpfigen, schilfbewachsenen Kievitsdäle. Krickenten fallen ohne Unterschied auf die verschiedenartigsten Gewässer. An allen geeigneten Jagdplätzen befinden sich auf Borkum und Ostland die seit Generationen bestehenden ‚Schulen“, zu deutsch Entenlöcher. Darunter darf man indessen keine tiefen Erdlöcher verstehen, in denen man sitzend das Gewehr bequem hantieren kann. Das erlaubt die Nässe des Bodens nicht. Nur einen Spaten- stich tief kann eine „Schul“ angelegt werden, und die übrige Deckung muss ein aufgesetzter Rand bewerkstelligen. Aber dieser Rand darf vor Allem nicht zu hoch beschaften sein, weil die Enten sich ausserordentlich davor scheuen. Einige Ueberreste des alten Ran- des weisen alle auch die noch so sehr verrasten Löcher auf, und *) Ein Theil des grossen Randzels zwischen Borkum und der ostfrie- sischen Küste. Dieses sind auch die Stellen, wo die Rattgänse sich zu Tau- senden aufhalten. EHRT Der Entenstrich. 67 ‚wenn dann das Innere von Neuem ausgestochen und dem vorhan- “denen Rande aufgesetzt wird, so muss das ausreichen. Die Haupt- sache ist, dass die Löcher breit und lang genug sind, damit man ‚seine Gliedmaassen unterbringen kann. Das Feuern aus einem sol- chen Loche ist freilich mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, denn die Lage des Körpers ist mehr eine auf dem Rücken liegende als eine sitzende. Und sich höher zu situiren, dass der Kopf über den Rand hinwegrast, verbietet die Scheuheit der Enten. Die grossen Arten, insbesondere die Spiessenten fallen z. B. nie die nächsten Abende darauf ein, wenn ein altes Schul mit neuem Rande versehen wurde, geschweige denn bei einem neuerbauten. Nichts verscheucht indessen die Enten mehr, als ein Feuern auf sie im Fliegen. Ge- schieht dieses ein paar Mal, so ist es mit dem Einfallen an jener Stelle für den Abend vorbei. Wahrscheinlich ist dieses darin be- gründet, dass die in der Ferne heranziehenden Enten das Auf- ‚blitzen eines in die Luft gefeuerten Schusses viel weiter erblicken, als wenn sich der Schuss auf den Boden hin richtet. Darum haben ‚die meisten ostfriesischen Jäger es sich zur Regel gesetzt, nie im Fliegen zu schiessen, und im Sitzen auch so wenig als möglich, d. h. wenn es eben angeht, stets mehrere Individuen auf einen Schuss zu erlangen. Fernerhin ist es Regel, dass die Enten von Zeit zu Zeit ungestört bleiben, damit sie sich recht hingewöhnen und bei ihrem Ankommen gleich vertraut einfallen, ohne erst lange herum- zufliegen. Ausserdem dürfen die Enten an den einzelnen Abenden nie die ganze Flugperiode hindurch gestört werden, sondern die zuletzt streichenden müssen in Ruhe gelassen werden. Die Zeit des Striches ist eine zweifache: der Abendflug und der Hochwasserflug. Ersterer ist der unbedeutendere. Er beginnt mit Eintritt der Dunkelheit und währt bis zur vollständigen Finster- niss. Es streichen in ihm hauptsächlich Krick- und einzelne Stock- enten; die Entenschwärme erscheinen erst mit Beginn des Hoch- wasserfluges. Die Zeit des Hochwasserfluges ist verschieden, in der Regel fängt er 3 Stunden vor Hochfluth an. Wenn ich hier übrigens von Hochfluth spreche, so ist damit ausschliesslich die Nachtfluth gemeint. Es ist einleuchtend, dass der Strich dann am belebtesten ist, wenn beide Flüge zusammenfallen, welches auf Borkum an den drei letzten Tagen vor Vollmond und ebenso an den drei letzten Tagen vor Neumond zutrifft. Mit dem ersten Viertel und gleichfalls mit dem letzten Viertel tritt die Fluth in ein Stadium, welches zur Jagd günstig ist, indem zu 5 68 Freiherr v. Droste: beiden Seiten die höchste Fluth auf den Watten Borkums ungefähr um 6 Uhr fällt, eine Stunde, in der es im 0c# tober bereits stark dämmert. Ist nun an jenen Tagen die Witterung trübe und windig, so beginnt der Hochwasserflug vor dem Abend- flug:, oftmals schon, wenn es noch ganz hell ist. Bei anderem Wetter bleiben die Enten auf dem Strande sitzen und warten auf Beginn des Abendfluges. Bei stürmischer See streichen die Pfeif- enten auch bei der Tagesfluth aufwärts. Nach Vollmond sowie auch nach Neumond wird die Fluth zur Jagd zu spät, wenngleich bei ersterem sich sehr passionirte Jäger nicht abhalten lassen, mitten in der Nacht auszugehen. Im Hochwasserfluge sind es die Spiessenten, welche zuerst erscheinen. Vorher vielleicht die un- vermeidlichen Kricken und einzelne Stockenten; der erste Schwarm besteht aber zu Anfange October bestimmt aus Spiessenten. Dem- nächst kommen die Stock- und zuletzt die Pfeifenten. Die Krickenten streichen häufiger einzeln als in Schwärmen, oder wenn es geschieht, ist der Schwarm gleich bedeutend. Die Pfeifenten bilden die grössten Schwärme und fliegen gleich den Kricken sehr dicht gedrängt. Die Stock- und Spiessenten sind insgemein zu 5—15 Stück vereint, selten aber mehr als 30 Stück in einem Schwarm. Die beiden letzteren Arten können leicht mit einander ver- wechselt werden. Ist es noch einigermaassen hell, so wird es nicht allzu schwer, die Spiessenten an dem langen Halse und abwärts ge- drücktem Kopf zu erkennen. Bei dunklem Monde jedoch, wo man froh sein kann, wenn man die Enten beim Durchschneiden des Schuss- bereiches überhaupt sieht, fällt dieses Kennzeichen selbstredend fort. Das Bestimmen aber lediglich nach dem Gehör aus den durch die Flügelschläge hervorgerufenen Tönen, ist ausser- ordentlich schwierig und unsicher. In Fällen zwar, wo ich durch das Gesicht oder durch erlegte Individuen Sicherheit gewann, hat es mir geschienen, als ob die Flügelschlagstöne der beiden Arten doch ein wenig unterschieden wären. Indessen kann ich es nicht als überzeugende Beobachtung auffassen, weil die etwas andere Richtung, die etwas andere Schnelligkeit, die etwas anderen Luft- wehen bei solch’ zarten Tönen zu leicht Veränderung hervorrufen können und auch wirklich hervorrufen. Den schärfsten, wenn ich mich so ausdrücken darf, den pfeifendsten Ton vernehmen wir bei den Stockenten. Derselbe ist prägnant, in einzelne Töne abgerundet, so dass Der Entenstrich. 69 man ihn mit dem Munde nachpfeifen kann. Lautet wie: ,‚‚witititi- titititit‘“ ete. Dem entgegengestellt scheint der Ton bei A. acuta nicht so rein und abgerundet zu sein, sondern mehr in einander überzugehen. Ich möchte ihn mit: ‚„wiwiwiwiwiwiwi“ ete. bezeich- nen, worin das abgrenzende „t‘“ vollständig fehlt. Bei heran- ziehenden Schwärmen hört man zuerst ein sich verstärkendes Rauschen, welches sich sodann in der Nähe in diese Töne zerlest. Beim Sichniederlassen vernimmt man erst ein starkes Brausen, welches in dem Flattern, bevor die Ente auf's Wasser fällt, sein Ende erreicht. Beide Arten fliegen durchaus regelmässig, wesshalb alle diese Laute sich durch Regelmässigkeit auszeichnen. Gerade das Umgekehrte ist bei den Pfeif- und Krickenten der Fall. Sie fliegen beide unregelmässig, werfen den Körper bald auf die rechte, bald auf die linke Seite, und schiessen bald ab-, bald aufwärts. : Demgemäss klingen die Flügelschlagstöne mehr rauschend und mit Absätzen. Bei den Pfeifenten etwa wie: „fututut , futu- tut“ ete., dann auch mal wie ein hastiges ‚‚fufufufufufu“ etc. Die Benennung „Pfeifen“ für diese Töne ist bei den Krickenten noch viel unzulässiger, man kann sie hier gar nicht anders bezeichnen, als ein Sausen mit Unterbrechungen. Etwa „schuschuschu ete.“, welches sich selten in jenes überaus hastige ‚„fufufufu“ zergliedert. Beim Einfallen kommt der Schwarm unter jenem unregelmässigen Sausen mit Windeseile angestrichen und glunk, glunk fällt da und dort eine wie ein kleines Steinchen in’s Wasser. Das Ziehen srosser Pfeifentenschwärme verursacht ein Brausen, wie man es von den Wolken Tringa cinclus zu hören gewohnt ist. Die Pfeif- enten-Erpel versäumen es selten im Fliegen, ab und zu ihre tlö- tenden Locktöne auszurufen, wogegen alle übrigen Arten viel schweigsamer sind. Die Brandente (Zadorna) fliegt von allen Entenarten am gänse- ähnlichsten. Sie schlägt die gewölbteren Flügel viel langsamer und tiefer als die anderen Enten. Daher ist das verursachte Geräusch ein abgesetztes „wu wu wu“ etc. Bei den Rattgänsen lautet es ähnlich, aber tiefer, etwa: „wuk wuk wuk.“ Noch langsamer und kräftiger klinst es bei der Graugans: „fuh fuh fuh‘ etc. Bei all’ den interessanten, Bemerkungen, die man auf dem Entenstriche reichliche Gelegenheit hat zu machen, hat diese Art, die Entenjagd auszuüben, doch gewaltige Schattenseiten. Allein schon das Rücklingsliegen in feuchten, oft nassen Erdlöchern, dazu in rauhen Octobernächten, ist geeignet, das Vergnügen wohl schr 70 Forstmeister Wiese: zu versalzen. Ausserdem sind der meistentheils unsichere Schuss (man kann selten das Gewehr angebracht an den Kopf nehmen) und die grosse Schwierigkeit des Sehens in dunkler Nacht nicht gerade danach beschaffen, jene Unannehmlichkeit‘ zu verwischen. - 1 Er E | Der Drosselfane. TE Von Universitäts-Forstmeister Wiese. Wie die rücksichtlose Verfolgung des Raubzeuges, so vortheil- haft sie auch für die Jagdpflege sein mag, dennoch bei dem gegen-. wärtigen Qulturzustande höchst nachtheilig und darum sinnlos ge- worden ist, so wird auch der Drosselfang immer schädlicher für die Forsten, je länger er geduldet wird. Der Feinschmecker mag das Einstellen des Drosselfangs beklagen, der Forstmann niemals, am allerwenigsten derjenige, welcher in Kiefern zu arbeiten berufen ist, wenn auch die Laubhölzer niemals leer ausgehen werden. Indes- sen so klar der Nutzen dieser Thiere auch zu liegen scheint, so will es doch fast scheinen, als ob man tauben Ohren predigen würde. So betrübend auch diese Wahrnehmung sein mag, so kann sie doch nicht abhalten, die Wahrheit stets zu wiederholen , sobald Sich hierzu nur eine günstige Gelegenheit bietet, selbst auf die Ge- fahr hin, überhört oder von denjenigen verfolgt zu werden, welche dadurch — wie die Forstbeamten und Jäger — in ihrer kärglichen Einnahme verkürzt werden. Denn wenn auch über den Ausfall des Drosselfangs geklagt wird, wenn auch die Vogelherde eingehen mussten, weil der Fang sich nicht mehr lohnte, so treten doch noch reiche Fangjahre ein, und tausend Vögel und noch drüber rühmt sich dann der Einzelne, gefangen zu haben. Wie vielen Tausenden seiner ärgsten Feinde hat der Forstmann, der zu gleicher Zeit auch Jäger ist, das Leben gerettet; kann er sich wundern, wenn diese im nächsten Frühjahre seine Waldbäume entnadeln! kann man sich wohl ein verkehrteres Gebahren denken, wie es uns in der That die Wirklichkeit bietet! Thäten die Staats- forstverwaltungen wie die Privatforstbesitzer nicht besser, wenn sie in Anbetracht des Nutzens, den die Drosseln für die Forsten ha- ben, den Drosselfang streng untersagten, dagegen den geringbesol- deten Forstbeamten den Ausfall in ihrer Einnahme entschädigten! Gewiss! Indessen der Schutz der für Feld und Wald nützlichen Der Drosselfang. det: Thiere liegt bei uns noch in den Windeln, und so viel wir uns ‚auch rühmen mögen gethan zu haben, es ist doch nur wenig ge- schehen ; das Meiste ruht noch in den Büchern, und wartet auf Verwirklichung. Lächerlich sind mir immer die Bestrebungen vor- gekommen, die Italiener, allerdings die gründlichsten Vogelfänger, zu bekehren, solange wir vor unseren Thüren noch zu fegen haben. Der Nutzen der Drosseln folgt aus ihrer Nahrung, ein Schaden ist ihnen nicht nachzusagen, nicht wie der Staar betheiligen sie sich am Kirschendiebstahl, dennoch verfolgen wir sie wie unsere ärgsten Feinde! Ihre Nahrung besteht in Beeren — geht man doch so weit, die Mistel-Drossel, Schnarre, Turdus viscivorus — von dem Vorkommen der Mistel ( Viscum album) abhängig zu machen, und umgekehrt; der Fang wird nur mit der Eberesche ausgeführt — dennoch ist ihre Nahrung mehr aus Insecten als aus Pflanzen- stoffen bestehend, namentlich ziehen sie ihre Brut nur mit Insecten gross. Endlich sind sie ächte Waldvögel und dringen als solche tief in den einsamen Wald hinein, und würden hier zahlreicher an- zutreffen sein, wenn sie eben nicht sinnlos weggefangen würden. Doch am meisten betheiligen sie sich beim Insectenfang, wenn sie auf dem Herbstzuge aus den Waldungen Schwedens kommen, und dann längere Zeit bei uns weilen. Ein alter Förster erzählte mir im Herbst vorigen Jahres, wo der Drosselfang ein ausgezeichnet guter war, dass er die meisten Drosseln in einem angehenden Pie en enbenhole sefangen hätte, was im Laufe des Sommers von dem Frostschmetterling (Fidonra brumata und defoliaria) fast vollständig entlaubt worden war; dass hier die Drosseln alles Laub umgekehrt hätten, und dass sie sich auch hier viele Tage lohnend gefangen hatten. Was suchten hier die Drossen? Doch gewiss nur die Puppen jener Raupen, welche die Buchen entlaubt hatten. Ihr Lohn war ein Aufnängen! Ebenso wie diese Puppen suchen sie auch eifrigst die Puppen der Forleule und des Kiefernspinners auf, welche sonst dureh Menschenhände ebenso schwer zu vertilgen sind, als die Puppen des zuvor genannten Raupen. Werden die Drosseln allerdings einen Raupenfrass, der bereits im vollen Anzuge ist, nicht mit einem Male aufhören machen, die Zeit ihres Bleibens ist zu kurz; den- noch würden sie viel leisten können, wenn wir ihre Zahl durch Schonung vermehrten und dadurch die Zeit des Wirkens verlänger- ten! Die Sache wäre des Versuches werth ? Greifswald, 3. Januar 1867. 72 Alex. v. Homeyer: Späte Brut. — Nachrichten. Ornithologische Notiz. Späte Brut. Br Mein Bruder Ernst fand in Neu-Vorpommern noch am 15. Sep- tember 1865 ein Nest der Fringilla camnabina mit vier frischen Eiern. Das 2 brütete eifrig. Nach acht Tagen war das Nest durch ein Raubthier zerstört. “| Breslau. | i Alexander von Homeyer. Nachrichten. 4 An die Bedaction eingegangene Schriften. (Siehe September-Heft 1866, S. 360.) 657. Dr. G. Hartlaub. Bericht über die Leistungen in der Naturge- schichte der Vögel während des Jahres 1865. (Extr.-Abdr. aus dem Archiv für Naturgeschichte. XXX. 11. Jahrg., 2 Bd.) — Vom Verfasser. 668. The Ibis. A. Quanterly Journal of Omithology. New Series. Edited by Alfr. Newton. Vol. II. No. 8, October 1866. — Von der British: Örnithologist’s Union. 669. Dr. A. Leotaud. Oiseaux de l’Ile de la Trinidad (Antilles). Port-d’Es- pagne, Chroniele publishing Office, 1866. — Vom Verfasser. 670. Dr. G. Hartlaub, On a New Genus (Eroessa) and Species of Birds. from Madagascar. — (From Proe. Zool. Soe. London, May 1866.) — Vom Verfasser. j 671. Dr. Bern. Altum. Winke für Lehrer zur Hebung des zoologisehen Unterrichts an höheren Bildungsanstalten. Münster 1863. — Vom Verfasser. 672. Dr. Ph. L. Selater. Catalogue of Birds colleeted by Mr. E. RES lett on the River Ucayali, Eastern Peru, with Notes and Deseriptions of New Species. Cum Tabula. (From Proc. Zool. Soe. London, March 27, 1866.) -— Vom Verfasser. 673. Dr. P. L. Selater. Note on the Genus Geobates of Swainson. Cum Tabula. (From Proc. Zool. Soc. London, April 24. 1866.) — Von Dem- selben. 674. Dr. P. L. Selater. On a New Species of the- Genus Aceipiter from’ New Granada. (From Proc. Zool. Soc. London, May 8. 1866.) — Von. Demselben. 675. Dr. P. L. Selater. Descriptions of six New Species of American Se (From Proc. Zool. Soc. London, May 22, 1866.) — Von Dem- selben 676. Dr. P. L. Selater. Note on Chauna nigricollis (From Proe. an Soc. London. June 26, 1866.) - Von Demselben. 677. Dr. Elliott Coues. Critical Review of the Family Procellaridae: — Part IV ; Embraeing the Aestrelateae et Prioneae. — Part V; Embra- eing the. Diomedeinae and the Halodrominae. With a General Supple- ment. (From Proc. Acad. Nat. Soc. Philad., May 1866.) — Vom Ver- fasser. 678. Dr. L. Buyry. Zeitschrift für Acelimatisation. Organ des Acelima- tisations - Vereins in Berlin. Neue Folge. IV. Jahrg. 1866. No, VII— IX. — Vom Acelimatisations-Verein. Druck von G. .Pätz in Naumburg. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Fünfzehnter Jahrgang. 3 März. _.....186%. Ueber Abänderungen in der Färbung der Vogeleier. Von Universitäts-Forstmeister Wiese. In einer bunten Mannigfaltigkeit liegen die Eier unserer ein- heimischen Vögel vor uns, und dennoch scheint diese überraschende Verschiedenheit auf eine ebenso überraschende Einfachheit zurück- führbar: „auf ein Braun und aufein Grün“; oder wie Dr. Altum — Journal für Ornithologie 1863, Heft V.S. 340 — es nennt, „aufein Gallbraun und aufein Gallgrün“ Nehmen wir hierzu noch das Weiss — das Farblose — so haben wir die möglichen Färbungen der vor uns liegenden Eier. Die Natur ver- steht es nun bei all’ ihrer Einfachheit, mit diesen beiden Grund- farben und mit dem Weiss — dem Farblosen — schön zu malen und die breitesten Farbentöne auf den Eiern herzustellen. Die Eier unserer einheimischen Vögel sind entweder farbenlos — weiss-, ein- oder zweifarbig; dreifarbige Eier sind mir nicht bekannt. Führt uns nun auch die Natur eine anschei- nend regellose Mannigfaltigkeit vor, so folgt sie doch bestimmten Regeln, nur ist es oft schwer, ihr diese Regel abzulauschen. Ist es mir nun auch nicht gelungen, irgend eine dieser Regeln aufge- funden zu haben, so glaube ich doch einen Hinweis machen zu können, um gewisse Abänderungen in der Färbung der Eier bei einer und derselben Vogelart aufzuklären. Jeder Vogel befolgt bei Färbung seiner Eier seine eigene Weise; die Weise erkennen wir, ohne den Zweck einzusehen ; wir schliessen daher vom Ei auf den Vogel, aber nicht umgekehrt vom Vogel auf das Ei. Ueberall indessen kommen Farbenabänderungen im Hin- Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 86. März 1867. 6 74 Forstmeister Wiese: blick auf das Bekannte in nicht unbedeutender Menge vor, die sich etwa in regelmässige — öfters vorkommende — und in zu- fällige, d. h. seltene, theilen liessen. Zu den regelmässigen Farbenabänderungen möchte ich diejenigen zählen, welche, wenn sie verkommen, sich auch auf das east ganze Gelege ausdehnen, und gewöhnlich nicht eben selten vor- kommen; zu den zufälligen aber diejenigen, welche sich meist nur auf ein Ei oder auf einige Eier eines Geleges erstrecken und meist nur selten sind. Beginne ich I. mit den häufig wiederkehrenden und darum regel- mässigen Abänderungenin der Färbung der Eier: 1) vom grauen Würger (Zanius collurio), 2) vom Buchfink (Fringilla coelebs), 3) vom Baumpieper (Anthus arboreus,), 4) von der Gartengrasmücke (Sylvia hortensis), 5) vom Mönch (Sylvia atricapilla), als mit den bekanntesten. Die Grundfarbe der Würgereier ist bald grünlich, bald bräunlich. Es ist indessen zweifelhaft, ob die grünlichen Farbentöne die Regel und die bräunlichen die Ausnahme bilden; in Hinblick auf die Färbung der Eier des kleinen Würgers ( Lanius minor) — eines diesem Würger sehr nahe Verwandten — könnte man die grünliche Farbe als die Regel bildende bei den Würger- eiern ansehen, und in dieser Ansicht bestärkt werden, weil auch die Eier der nahestehenden rabenartigen Vögel den grünen Farbenton haben. Dem Würger schliesst sich der Buchfink an, dessen Eier eine grünliche oder grünliche aber braungewässerte Grund- farbe haben. Die Eier in dem einen Gelege sind grün mit recht dunkelbraunen, beinahe schwarzen Flecken und Strichen, den Eiern des Dompfaffs (Fr. pyrrhula) ähnlich; die grünliche Grundfarbe der Eier in dem andern Gelege ist braun gewässert mit rothbrau- nen Flecken, an die Eier der Grasmücken erinnernd. Die letzte Fär- bung ist die vorherrschende, und manchen Gegenden, wie z. B. Neuvorpommern scheinen die ersten Färbungen gänzlich zu fehlen, wenigstens habe ich noch kein solches Gelege hier aufgefunden. Aendern nun auch die Eier der jetzt folgenden Vögel in ihren Grundfarben nicht so bedeutend ab, als die zuvorgenannten, so stehen sich doch die Gegensätze immer noch fern genug, um be- Ueber Abänderungen in der Färbung der Vogeleier. 75 obachtet zu werden. Die Eier des Baumpiepers durchlaufen die verschiedenartigsten Schattirungen vom Grauen bis zum Rothbrau- nen, die der Gartengrasmücke und des Mönchs vom Gelbbraunen, oder Lichtbraunen bis zum schönen Hochrothen. Wie indessen diese Eier auch gefärbt sein mögen, immer sind, so weit meine Beobach- tungen reichen, die Eier in einem Gelege stets gleichmässig gefärbt. Die Frage, welche ich nun hieran knüpfe, ist etwa die: Sind die braungefärbten Eier der zuvorge- nannten Vögel eine Folge des Alters oder anderer Einflüsse? Irre ich nicht, so hat unser Naumann die Behauptung aufge- stellt, dass die alten Weibchen des Zanius collurio die rothhrau- nen Eier legen; wenigstens ist dies jetzt eine ziemlich allgemeine Annahme. Soviel Wahrheit nun auch in dieser Behauptung zu liegen scheint. insbesondere was die internsive Ausfärbung angeht, so bin ich dennoch anderer Ansicht, obgleich ich mir dadurch die Beweisführung für meine Behauptung auferlege, wohl wissend, dass sie ihre erheblichen Schwierigkeiten hat. Diese Farbenabänderungen halte ich nämlich für eine indivi- duelle Eigenthümlichkeit des Weibchens, und nicht für eine dem Alter derselben anklebende, und bin der An- sicht, dass das Würgerweibchen, was einmal grünlich gefärbte Eier legte, niemals bräunlich gefärbte legen - kann, mache aber die ausgeprägtere Färbung der Eier abhängig von der zusagenden Ernährung, vom Gesundheitszustande, vom Alter und ganz besonders von der Witterung. Meine Beobachtungen, welche mich zu dieser Annahme führten, sind vergleichende, welche ich zur Prüfung vorlege, weil hierbei nicht immer eine aus einer vorgefassten Ansicht entsprin- sende Einseitigkeit vermieden werden kann. Die vergleichenden Beobachtungen können nach meiner Ansicht nur einigen Anhalt zur Lösung dieser interessanten Frage geben. Der Anatom mag in den Knochen der Thiere genug Anhalt zur Bestimmung des Alters finden, der genaue Kenner im Federkleide; dennoch scheint mir die Beweisführung unsicher, weil man nicht weiss, ob das frag- liche Weibchen nicht in der Jugend schon bräunlich oder grün- lich gefärbte Eier gelegt hat, Auch die vergleichende Beobach- tung hat ihre unverkennbaren Mängel, namentlich dürfte der Vor- schlag: „die Eier dieser Vögel in einer bestimmten Gegend Jahre- lang genau zu beobachten,“ nicht zum Ziele führen. Der Storch 6* 76 Forstmeister Wiese: besucht sein altes Nest, so lautet ein bekanntes Sprichwort, auch die übrigen Zugvögel, wozu auch die genannten gehören, mögen in alter Anhänglichkeit zurückkehren zu ihrem Brutplatze, jeden- falls aber nicht in der starren Regelmässigkeit, wie hier und da wohl behauptet wird, vor Allem möge man aber bedenken, dass der regelmässige Besuch der alten Brutplätze darum kein ganz fest- stehender sein kann, am allerwenigsten abseiten der kleinen Vögel, weil diese nur zu leicht auf den weiten Wanderzügen Ihr zartes Leben einbüssen können. Dennoch habe ich zum Beweise meiner Annahme, dass die Färbung der Eier eine individuelle Eigenthümlichkeit des Vogels ist, die regelmässige Wiederkehr der Zugvögel zum alten Brutplatz vorausgesetzt, nur habe ich mir einen grösseren — den Schrei- adler (Falco naeveus) — ausersehen, der auf seinen Wanderzügen weniger Gefahren unterworfen ist, und von dem ich nach meinen vom Zufall begünstigten Beobachtungen ein starres Festhalten sei- nes alten Brutplatzes mit grosser Bestimmtheit annehmen möchte, wenigstens starrer, als von irgend einem andern Raubvogel. Am 1. April 1855 kam ich nach Greifswald, und habe nun 12 Sommer in hiesiger Gegend verlebt, stets aber mit besonderer Liebe die Vögel beobachtend. Gleich im ersten Frühjahre durch- streifte ich das mir zur Verwaltung anvertraute Revier, in sechs grössere Theile zersprengt, nach allen Richtungen, um es so rasch wie möglich genau kennen zu lernen, und benutzte diese Gelegen- heit, um mich nach den hier vorkommenden Raubvögeln umzu- sehen. Ich fand nun auch gleich im ersten Jahre alle Brutplätze des Schreiadlers, nämlich 6 verschiedene auf. Mit einer in der That merkwürdigen Zähigkeit haben nun diese Schreiadler ihre alten Brutplätze festgehalten, obgleich sie selten die Eier des ersten Geleges ausgebrütet haben. Ebenso zähe, als der Vogel seinen alten Brutplatz, und oft einen und denselben Horst festhält, war auch die Farbe und Grösse der Eier aus den verschiedenen Forstrevieren unverändert. Mindestens 200 Schreiadlereier sind seit 25 Jahren meines Sammelns mir durch die Hände gegangen , augenblicklich bin ich noch im Besitz von 60 Stück, Grösse und Färbung sind aber bei diesen Eiern sehr ver- änderlich. In jedem Neste, wo zwei Eier sind, ist ein grösseres und ein kleineres, vielleicht ein Weibchen und ein Männchen ber- gend, doch darauf kommt es hier nicht an, sondern nur darauf, ob die Grösse der Eier überhaupt nur eine auffallende ist. In der Ueber Abänderungen in der Färbung der Vogeleier. 77 Färbung dieser Eier machen sich zwei Gegensätze bemerklich : die eine Zeichnung auf blass-grünlichem Grunde, wie bei allen Raubvögeleiern mit Ausnahme der Edelfalken und des Wespenbussards, enthält grosse und scharfrandige, rothbraune Flecken, die andere kleine, aber ver- schwommene mattbraune. Die Eier aus dem Eldenaer Reviere, wo stets zwei Pärchen nisteten, und welche fast in jedem Jahre in meine Hände gelangten, gehörten stets der zweiten Gruppe an, und waren klein und rundlich, während die Eier aus den anderen Revieren von der ersten Zeichnung waren, von bedeutenderer Grösse und länglicher Form, wie denn überhaupt die grossen Eier dieses Raubvogels mit grossen braunen Flecken gezeichnet sind. Ich schliesse nun von diesem gleichmässigen Aushalten der Bier in Form und Grösse darauf zurück, dass auch die Weibchen die- selben geblieben sind. Ist nun dieser mein Rückschluss richtig, dann kann ich ihn auch auf die Farbenabänderungen der zuvor ge- nannten Eier anwenden, und behaupten: „Die Färbung der Eier, sobald sie gleichmässig auf ein ganzes Gelege sich erstreckt, ist eine individuelle Eigenthümlich- keit des Vogels“; wohl muss man aber dem Nahrungszustande, dem Wohlbehagen, der Witterung wie dem Alter eine gewisse Ein- wirkung auf eine intensivere Färbung zuerkennen, wenigstens ha- ben die Eier aus dem Eldenaer Reviere jetzt eine braunere Fär- bung, als in den ersten Jahren meiner Ankunft. Indessen können Nahrung und Gesundheit des Vogels niemals ohne Einfluss auf die Färbung sein. Denn je naturgemässer die Ernährung des Vogels war, je zusagender die Witterung, je ausgeprägter habe ich stets die Färbung der Eier gefunden. Diese Einflüsse werden nun bei den zufälligen Farbenabänderungen noch eine genauere Würdigung finden. Endlich hat mir noch die Färbung der Finkeneier zum ganz besondern Anhalte bei der eben aufgestellten Behauptung gedient, denn die verschiedenen zuvor angegebenen Färbungen gehören un- zweifelhaft verschiedenen Individuen an, so dass ein Fink, welcher Eier mit reinem grünlichen Grund legte, niemals braun gewässerte lesen wird. Man hat, soweit mein Gedächtniss reicht, auch diese Far- benabänderung nach der Wahl des Brutplatzes erklären wollen. II. Die zufälligen Farbenabänderungen, so viele mir deren bekannt sind, kommen gewöhnlich nur bei einem Ei eines Geleges vor, und wenden sich entweder der Roth-, der Grün- oder der Bleichsucht zu, nur eine Ausnahme bleibt > 78 Forstmeister Wiese: bestehen, die unter keine Regel zu bringen ist, die Farbenabän- derungen nämlich, welche man bei den Kuckuckseiern beobachtet haben will. Der Rothsucht unterliegen nur wenige Eier, sobald man darunter die Röthung von Eiern versteht, welche gewöhnlich eine andere Färbung haben; ich kenne nur zwei Gelege von Lerchen (Alauda arvensis), welche schön dunkel rothbraun statt grau gefärbt waren. Der Förster Hintz zu Schlosskämpen hat diese beiden Gelege aufgefunden. Rech- net man hierher indessen auch diejenigen Eier, welche statt dunkler Flecken irgend einer Farbe zuweilen rothbraune, oder welche, sonst einfarbig, zuweilen rothbraune Flecke haben, dann allerdings meh- ren sich die Fälle. Die gewöhnlich einfarbigen — blass bläulich oder grünlich — gefärbten Eier des weissschwänzigen Adlers (Falco albieilla), wenn sie auch zuweilen lehmgelbverwaschene Schalen- tlecke zu haben scheinen, übergehe ich, nenne aber: 1) den Flussadler (F! haliaötos); 2) die Singdrossel (Turdus musicus) ; 3) den Rothschenkel (Totanus calidris) ; 4) den Hühnerhabicht (Falco palumbarius), dessen Eier gewöhnlich einfarbig — blaugrünlich — sind, zu- weilen kommen indessen auch matt rothgefleckte vor; 5) die Korn weihe (Falco pygargus) ; 6) den Steinschmätzer (Sazxieola oenanthe)) ; 7) den Wiedehopf (Upupa epops); Endlich will ich noch eine schöne Farbenabänderung bei den Eiern des kleinen Fliegenschnäppers (Musc. parva) — schön grün mit scharfen rothen Tüpfeln — erwähnen. Ein solches Ei lag in einem Neste mit 5 normal gezeichneten Eiern zusammen. Die Grünsucht ist häufiger schon, ich möchte sie aber zur Bleichsucht rechnen, und behaupten, alle gefleckten Eier mit grüner Grundfarbe und grüner Eierhaut unterliegen der Grünsucht, alle Eier mit bräun- licher Grundfarbe und weissgelblicher Eierhaut der Bleichsucht. Als grünsüchtige Eier führe ich auf: 1) vom Schreiadler. Obgleich eine grosse Anzahl Eier von diesem Vogel durch meine Hände gegangen ist, so habe ich doch erst im Jahre 1864 ein flecken- loses Ei erhalten, was mit einem schön rothgefärbten zusammenlag. Ueber Abänderungen in der Färbung der Vogeleier. 79 2) Vom Mäusebussard (F. duteo), nicht eben selten; 3) von der braunen Gabelweihe (Falco Milvus), sel- tener; 4) vom Sperber (Falco nisus). Gleichfalls in demselben Frühjahre erhielt ich ein Gelege mit drei fleckenlosen und drei gewöhnlich gefärbten Eiern. 5) Von der Nebelkrähe (Corvus cornix) selten; 6) von der Singdrossel ( Turdus musicus,) seltener; 7) vom Buch- fink (Fr. coelebs). 8) Vom Kiebitz (Tringa Vanellus), häufig in Gegenden, wo Kiebitzeier gesammelt werden; eine Thatsache, die einigen Aufschluss über die Entstehung der Grünsucht sieht. 9) Vom Kampfhahn (Tringa pugnax); 10) von der Tringa alpina; 11) von der Seeschwalbe (Sterna macrura und hirundo) 12) von der Lachmöve (Larus ridibundus); 13) von der Graumöve (Larus canus), die letzteren drei ziemlich häufig, wo Mövencolonien sind; 14) vom Wespenbussard (Falco apivorus). Die gewöhnliche Färbung ist bekannt. Im Frühjahre 1864 erhielt ich ein tleckenloses Ei mit einem dunkelbraun marmorirten aus einem Neste. Das weisse Ei hatte der Vogel zuerst ge- lest, und wurde einige Tage früher als das gefärbte aus einem Horste genommen, welchen vor ihm ein Hühnerhabicht besessen hatte. | Bleichsüchtige Eier nenne ich: 1) vom Wiesenpieper (Anthus pratensis). Ich sah beim Förster Hintz in Schlosskämpen ein beinahe voll- ständiges Gelege weisser Eier, 2) Vom Grauhänfling (FPringella cannabina). Aus dem Forstrevier Glochen bei Treptow erhielt ich ein ganzes Gelege. 3) Vom Feldsperling (Fringilla montana); — zwei weisse Eier. 4) Vom Zaunkönig (Troglodytes parvulus) ; 5) von der Speckmeise (Parus major) ; 6) von der Schwanzmeise (Parus caudatus); 7) vom Roth- kehlchen (Syv. rubecula). 80 Forstmeister Wiese: Weit entfernt davon, diese Thatsachen aufklären zu wollen, will ich nur meine Ansichten mittheilen. | Die Rothsucht halte ich entweder für eine individuelle Eigenthümlichheit des Weibchen, welche mit dem Alter bis zu einem gewissen Grade hin zunehmen kann, oder für eine Kraftfülle; die Grün- wie Bleichsucht dagegen für eine Schwäche, eine Folge eines krankhaften Zustandes, mangelhafter Ernährung oder einer gewissen Entkräftung des Vogels in Folge zu vielen Eier- legens oder kalter Witterung während des Eierlegens. Zunächst geben uns unsere Hausvögel einigen Aufschluss, deren Eier in Folge der nicht naturgemässen Ernährung durch viele Generationen mei- stens ihre ursprüngliche Färbung ausgebleicht haben. Der Kiebitz legt in Gegenden, wo seine Eier regelmässig gesammelt werden, zuletzt blasse blaugrüne Eier; die blauen Eier der Möven haben eine viel feinere Schale als die dunkelgefärbten, und grosse Vorsicht beanspruchen sie, um sie unversehrt zu erhalten. Im Frühjahre 1564, was sich bekanntlich in unserer Gegend durch seine an- dauernde nasse Kälte auszeichnete, erhielt ich farbenlose Eier vom Wespenbussard, vom Schreiadler und Sperber. Die nasskalte Witterung hatte jedenfalls die naturgemässe und reiche Ernährung erschwert, und die Folge davon war die fleckenlose Färbung der Eier. Wissruliuniand und Schreiadler leben vorzugs- weise von Insesten und Amphibien, deren reicher Fang aber ins- besondere vom warmen Frühjahrswetter beeinflusst wird. Das weisse Ei im Neste des Wespenbussards wurde zuerst ausgenommen, und war somit unter den ungünstigen Einwirkungen des Wetters ent- standen, das zweite, ein normal gefärbtes, war dagegen gelegt, a sich das Wetter günstiger gestaltet hatte. i Unaufgeklärt stehen dagegen die Farbenabänderungen , welche man in neuester Zeit bei den Kuckuckseiern beobachtet haben will. Kann es wohl etwas Auffälligeres geben, als wenn das eine Kuckucksei dem Ei eines Gartenlaubvogels (Sylv. hypolais), das andere dem Ei einer Gartenbraunelle (Accentor modularis) ähnlich sein soll! Um eine solche in der That überraschende Farbenabänder ung aufzuklären, würde man seine Zuflucht nehmen müssen entweder zu einer Art Sympathie, ich möchte sagen, zu der Befähigung des Kuckucks, äussere Eindrücke innerlich so vollständig in sich aufzunehmen, dass er sie gewissermaassen verkör- pert wiedergeben könne, oder zu der Annahme: dass Ueber Abänderungen in der Färbung der Vogeleier. si jede Vogelart, welche besonders gefärbteEier hätte, auch ihren eigenen Kuckuck hätte, welcher gleich- gefärbte Eier legte. (Cabanis Ornith. Journ. XII. S. 35.) Es ist nämlich, ich weiss augenblicklich nicht von wem? die Behauptung aufgestellt worden, dass der Kuckuck es verstehe, die Färbung seiner Eier nach der Färbung der Eier derjenigen Vögel, in deren Nester er ein Ei zum Ausbrüten ablegen will, abzuändern und diese Behauptung hat in Gloger und Pässler ihre Vertkei- diger gefunden. Weit entfernt davon, dieser Annahme irgendwie entschieden entgegentreten zu wollen, um so weniger, da mir die Beobach- tungen, welche dieser Behauptung zur Grundlage dienen, nicht vollständig zur Hand sind, auch die Zeit zu deren Prüfung fehlt, will ich nur meine Beobachtungen mittheilen, welche die Thatsache ungezwungener erklären, und zu deren Mittheilung ich mich um desswillen veranlasst fühle, weil mir die Befähigung des Kuckucks eine zu bevorzugte erscheinen will. Ich möchte, trotz des Wider- spruchs meines Freundes Pässler (a. a. Orte S. 34), die Behaup- tung wagen: dass viele von denjenigen Eiern, welche für Kuckuckseier gehalten wurden, keine Kuckucks- eier sind, sondern Doppeleier des Nestvogels und insbesondere diejenigen, welche den Nesteiern in der Färbung am meisten gleichen. Doppeleier gehören eben so wenig, wie die Spureier*) bei den wilden Vögeln zur Seltenleit, wenn sie auch bei den zah- men häufiger vorkommen mögen. Doppeleier besitze ich vom Raben (©. corax), von der Amsel (Turdus merula) und vom Würger (La- mius collurio) und habe auch einmal eins von einem Finken (Pr. eoelebs) und mehrere vom Haussperling besessen. Sehr kleine Eier habe ich besessen vom Schreiadler (F. naevius) und von der Gabelweihe (Milvus regalis), dort befruchtet, und Spureier vom Raben, von der Nebelkrähe, von der Feldlerche, vom Buntspecht (Pieus major), vom Staar etc. Was nun bei dem’ einen Vogel vorkommt, kann man auch bei einem andern erwarten, wenigstens dürfte ein Rückschluss von dem Einen auf das Andere so lange berechtigt sein, als nicht der Gegenbeweis untrüglich geführt ist, dass die dem Nestei gleichgefärbten und ihrer Grösse wegen für Kuckuckseier gehaltene Eier auch wirklich Kuckuckseier waren. *) Ich schreibe „Spurei“ und leite dies Wort ab von spurius; wo- unter auch die kleinen Raubvögel verstanden werden. 82 Forstmeister Wiese: Die angeführten Farbenabänderungen, die grösser kaum gedacht werden können, als in den Eiern des Gartenlaubvogels und der (Gartenbraunelle, klären sich auf diese Weise naturgemässer auf, als durch die vorausgesetzte Befähigung des Kuckucks. Die meisten Eier des Kuckucks, welche ich in verschiedenen Sammlungen zu sehen Gelegenheit gehabt habe, haben die Färbung der Eier von der Gartengrasmücke (Sylv. hortensis), oder des Rohr- sängers (Sylv. arundinacea) gehabt und mehrere, welche ich aus Nestern mit hellgefärbten Eiern erhalten habe, wie z. B. aus dem des Rothkehlchen (Sylv. rubeewa) und des Zaunkönigs ( Troglodytes parvulus) waren stets von der durchgreifenden Färbung. Wie dem auch sein mag, so viel möchte feststehen, dass die Beobachtungen über den Kuckuck noch keineswegs abgeschlossen sind. Manches, was menschliche Klügelei dem Kuckuck angedichtet hatte, hat die nachfolgende Beobachtung nicht bestätigt, z. B., dass er seine Eier nur zu solchen Nesteiern lege, welche noch unbebrütet sind; dass er nicht immer ein, sondern auch zwei Eier in ein Nest legt, wenn auch dadurch die Ernährung seiner Brut gefähr- det wird. Ornithologische Miscellen. Von Universitäts - Forstmeister Wiese. I. Seltene Vögel als Brutvögel sind in der Nähe von Greifswald aufgefunden: 1. Der Rauchfussbussard (Falco lagopus.) Der Feld- webel Schulz im Pommerschen Jägerbataillon, dessen Glaubwür- digkeit ich nicht in Zweifel ziehen kann, schoss vor einigen Jahren in einem, Greifswald benachbartem Stadtforste, Wackrow, einen Rauchfussbussard, als er von einem Horste abstübte, und fand in demselben ein Ei, was sich gegenwärtig in meiner Samm- lung befindet. Das Ei dieses Vogels ist bekanntlich nicht von dem des Mäusebussards zu unterscheiden. Der erlegte Vogel befindet sich im Besitz des Schulz. 2. Das kleine Wasserhuhn. Den systematischen Na- men wage ich nicht zu geben. Nach langem vergeblichen Bemühen erhielt ich endlich von einem kleinen Wasserhuhn Eier aus einem Neste, in welchem 9 Eier gelegen hatten, und welches an den sumpfigen Ufern des Ryckflusses gefunden war, Die Färbung Ornithologische Miscellen. 83 dieser Eier ist der der Eier vom grossen Wasserhuhn (Rallus aguaticus) sehr ähnlich, aber viel kleiner, etwa von der Grösse ‚der Eier der Misteldrossel (Zurdus vescivorus), denen auch diese Eier nicht eben unähnlich sind, nur rundlich und den grünlichen Anflug entbehrend, welchen die Eier der Misteldrossel stets haben. Es wäre allerdings der Fall denkbar, dass, wie dies auch bei Ler- chen gefunden wurde, sämmtliche 9 Eier Spureier des Wasser- huhns, oder des Wachtelkönigs (Orex) seien, auffällio bliebe dann nur die gleichmässige Schalen- und Formbildung. In der Oberförsterei Borntuchen unweit Bütow in Hinterpommern 8. Die Weindrossel (Turdus iliacus). In einem alten Kie- fernbestande mit einzelnen verkrüppelten Eichen hatte der Vogel auf einer Eiche sich ein der Wachholderdrossel ( Zurdus pilaris) ähnliches Nest angelegt. Die Kleinheit der Eier liessen aber kei- nen Zweifel zu, dass sie der Weindrossel angehören. 4. Mergus albellus, der kleine Säger. Anfangs Mai wurde auf einen zwischen Hügeln tief eingeschnittenen Waldsee, von alten Buchen dicht umschattet, ein Pärchen von diesem schönen Säger erlest. Wenige Tage darauf wurde in einer hohlen Buche ein Nest gefunden, mehrere Eier, welche die Färbung der Säger hatten, nicht so nankinggelb wie die Eier des Mergus merganser, und nicht so grünlich grau wie die des Mergus serrator,, aber so klein, dass sie keiner dort einheimischen Entenart, welche in hoh- len Bäumen zu nisten pflegt, angehören können. Der Mergus merganser nistet ähnlich, und so liegt die Vermuthung, dass hier Mergus albellus genistet habe, nahe. In der Nähe von Oderberg unweit Neustadt-Eberswalde wurde vor einigen Jahren ein Nachtreiher geschossen; um Boitzenburg sind im Sommer die Schellenten (A. elangula) zahlreich vertreten. IE-Die:Schmeeeule. Obgleich der verflossene Winter eben kein strenger war, so stellte sich doch frühzeitig die Schneeeule als Wintergast ein. Am 5. December v. J. wurde sie in einem Kieferwaldgehölze auf einer Blösse, an der Erde sitzend, angetroffen und auch erlegt. Diese Eule — ein Weibchen — hatte im Kropfe zwei Ständer von einem Rebhuhne. Um Weihnachten wurde eine zweite und späterhin eine dritte in der Umgebung Greifswalds geschossen. Auf Rügen sollen auch drei Stück geschossen sein. HL. Der: Natteradler ist weiter verbreitet, als hier gewöhnlich angenommen wird, oder 34 Forstmeister Wiese: als bekannt ist. Ich habe diesen schönen Raubvogel ausser in den Uckermündischen Forsten und in Gollenberg bei Cöslin, in neuester Zeit aufgefunden: in Heinrichshof bei Anclam; Boitzenburg in der .Uckermarck; in Gramitz bei Joachimsthal, leider aber die betrü- bende Erfahrung gemacht, dass dieser seltene und jedenfalls nicht schädliche Raubvogel vorzugsweise der Unsitte, rücksichtslos die Raubvögel um der Jagd willen zu vertilgen, zum Opfer fällt und darum noch seltener, vielleicht bald ausgerottet wird. In zweien Fällen waren beide Alten beim Horste geschossen worden, und in einem Falle auch das ausgewachsene Junge. Wenn nur dieser schön gezeichnete Raubvogel noch in gute und sichere Hände zum Ausstopfen gelangte ! In den Forsten des Grafen Arnim zu Boitzenburg hatte der Natteradler sich einen ähnlichen Kiefernbestand zum Nistplatz aus- gesucht, wie in Jadkemühl bei Uckermünde, wo ich ihn im Jahre 1844 zum ersten Male nistend auffand — ein Kiefernstangenholz mit alten Ueberständern —, indessen das Nest sass nicht abwärts vom Stamm, wie dies in Jadkemühl der Fall war. Der Förster des Belaufs, welcher mir den Horst zeigte und den am Baum an- genagelten jungen Vogel, an dem ich sicher den Natteradler er- kannte, führte mich in demselben Bestande noch zu einem Horst, in welchem auch in diesem Jahre gleichzeitig ein anderes Natter- adlerpärchen genistet haben sollte, doch machte die Bemerkung, dass hierin zwei Junge ausgekommen seien, seine Erzählung zwei- ° felhaft. Bis jetzt wenigstens ist dieser Adler immer nur mit einem Ei aufgefunden worden. IV. Tagesereignisse. | Im Winter 1863/64 waren im Eldenaer Reviere, welches viel Buchelmast hatte, ein starker Flug Ringeltauben (©. Palumbus) zurückgeblieben. Indessen nur wenige kamen glücklich durch, die meisten wurden verhungert auf dem Schnee gefunden. Anfangs Februar v. J. hatte ich in dem königlichen Forstrevier — Stubbe- nitz — auf der Insel Rügen eine forstliche Arbeit auszuführen, bei welcher ich von einem furehtbaren Schneetreiben überrascht wurde. In diesem Unwetter sah ich gleichfalls eine Ringeltaube, welche in einem Dornbusche eine Zufluchtsstätte gesucht hatte; der Hunger hatte sie schon gezähmt. — Die Hohltauben (©. Oenas,) überwin- tern häufiger bei uns, seltener die Ringeltaube. — Auch in diesem Jahre sind mehrere Züge Tauben zurückgeblieben. — Auch ein Fischreiher wurde nach Ende December gesehen. Ornithologische Miscellen. 85 Eine in der Gefangenschaft gehaltene Wachtel hat im Laufe eines Sommers 36 Eier gelegt. In einem Lerchenneste wurden 5 Lercheneier und 2 Eier von Tringa alpina gefunden. Letztere legte ihre 4 Eier, nachdem die Lercheneier herausgenommen waren. Ein Schreiadler wurde brütend auf einem Horste gefunden, in welchem ausser seinen beiden Eiern noch 2 Eier von der schwarzen Milane (Melvus ater) gefunden wurden. Der sonst so scheue und vorsichtige Rabe hatte auf einer Kopf- weide im Felde, obgleich in der Nachbarschaft ein Eichenbestand mit hohen Bäumen war, sich ein Nest gebaut. Auf der kleinen Insel Oie, in der Ostsee, traf ich ihn zuerst auf gleiche Weise nistend. Ein abermaliger Beweis, wie die Oertlichkeit das Ver- halten der Thiere abändert. In Mecklenburg hat man eine Krähe in dem ausgehöhlten Ufer einer Mergelgrube nistend gefunden. In diesem Herbste, wo in der Umgegend Greifswalds wiederum eine starke Vermehrung der Mäuse im Anzuge ist, so dass auf ei- nem Gute Ranzin vom 24. September bis 17. November 29,661 Mäuse in Fallen gefangen wurden, habe ich im November junge Schleiereulen gehört, welche in der Nacht gefüttert wurden. Der Lockton der jungen Eulen ist ein so charakteristischer, dass er mit dem der alten Eulen niemals verwechselt werden kann, ausserdem war auch der Ausgang des Rüstloches, in welchem die junge Brut hauste, frisch beschmutzt, wie dies junge Vögel, wohl niemals alte zu thun pflegen. Es bestätigt sich also die schon ge- machte Erfahrung, dass die. Schleiereule ihr Brutgeschäft von der Fülle der Nahrung abhängig macht. Aberrationen. Von Dr. Altum. Unter Aberrationen seien hier diejenigen auffallenden far- bigen Abweichungen von der Normalform verstanden, welche, abge- sehen von den normalen Geschlechts-, Alters- und Jahrzeitskleidern, sich als abnorme Erscheinungen an nur einzelnen Exemplaren fin- den. Nehmen sehr viele Individuen an solchen farbigen Ab- weichungen in derselben Weise Theil, so haben wir Racen (Cor- vus corone und corni«); sind Racenformen durch allmähliche Ueber- 86 B. Altum: “ gänge und Mittelstufen verbunden, so sind solche a als Varietäten im engeren Sinne zu bezeichnen. Ueber die Aberrationen der Vögel im bezeichneten Sinne abs mögen hier einige Zeilen folgen. Ich bin jedoch weit entfernt, aus allen mir zugänglichen Büchern alles Mögliche über diesen Gegen- stand zusammenzuschreiben, sondern beabsichtige nur, meine eigenen Erfahrungen, welche ich seit mehreren Decennien für unsere Ge- gend (Münster) gemacht habe, hier mitzutheilen; vielleicht möchten Andere sich zu Gleichem veranlasst finden, und es könnte sich so ein starkes Material sammeln, wodurch man vielleicht im Stande wäre, in diesen anscheinend regellosen Abweichungen doch eine gewisse Gesetzmässigkeit zu entdecken. Schon das wenige eigene Material giebt mir einige Winke. Die meisten Aberrationen kommen bei Vögeln, welche in der (Gefangenschaft aufgezogen werden vor und da ist es auffallen- der Weise häufiger der Malanismus als der Leueismus, der sich bei ihnen einstellt. Er entsteht häufig durch Krankheiten, Ver- nachlässigung im Füttern oder unangemessehes Futter, was um so eingreifender auf den Organismus einwirken muss, weil sich die Vögel auch in hundertfältiger anderer Hinsicht nicht in natürlichen Lebensverhältnissen befinden. Meine beobachteten Fälle sind folgende: Alauda arvensis, ganz jung aufgefüttert, aberrirt gewöhnlich; einzelne weisse Schwung- oder Steuerfedern sind häufig, selten wird die Feldlerche sanz weiss, in einzelnen Fällen aber auch schwarz. Carduelis elegans wird durch Leinsamenfutter häufig pechschwarz, doch nicht immer. Von 3 Jungen wurden 2 schwarz. Sie befanden sich in einem etwas kränklichen Zustande. Avis hybrida ex Fring. cardueli et canaria wurde ebenfalls schwarz. Pyrrhula vulgaris wurde mehrfach rauchschwarz, oder auch ganz schwarz. Es ist sehr auffallend, dass dieser Vogel, wenn man ‚seinem Rübsamenfutter Ei beimischt, wie- derum die normale Farbe annimmt, und zwar deshalb auffallend, weil er in der freien Natur von animalischer Nahrung dns nicht zu leben scheint. Eimberiza citrinella nahm gleichfalls mehrere rauchschwanze Partien an. | In der freien Natur stellt sich dagegen am häufigsten der 1a U- cismus ein. Diese Leucisimen bieten nun allerdings schon einigen . Aberrationen. 87 Anhalt, um eine gewisse Gesetzmässiekeit zu ahnen. So muss ich , zuförderst bemerken, dass fast alle Leucismen Männchen sind. Die Behauptung ist freilich kühn und wird voraussichtlich angefochten werden. Ich kann freilich nur nach dem von mir untersuchten Material urtheilen. Es möge diese Behauptung zur Constatirung der thatsächlichen Wahrheit anregen. Jedem Orni- thologen sind gewiss mehrfache Leueismen des Turdus merula vorgekommen; hat Jemand je ein so aberrirendes Weibchen ge- sehen? Man wird mir entgegnen, dass zuweilen ein Nest nur leu- eiscirende Junge enthalte, und man schwerlich sie alle als Männ- chen ansprechen könne. Ich antworte hierauf, was ich in mei- nem Artikel (Journ. 1866. Il. pg. 107) über „die späten Bruten“ bereits erwähnt habe, dass die Jungen der ersten Brut alle oder fast alle Männchen zu sein pflegen. Es kann nur das ana- tomische Messer in den meisten Fällen mit Sicherheit über das Ge- schlecht entscheiden. Man wende dasselbe an; wo ich es ange- wendet habe, ist es Grund gewesen, obige Behauptung aufzustellen. Ferner zeigt sich der partielle Leucismus vorzugsweise am Kopf, den Schwung- und Steuerfedern. Es ist keine ganz ausser- ordentliche Seltenheit, derartige Individuen zu entdecken. Auf dem Gute des Grafen Plettenberg-Lenhausen, Hovestadt, leben in diesem Augenblicke mehre Schwarzdrosseln mit weissem Kopfe, (theilweise) weissen Flügeln und Schwanze; Turdus pilaris ist öfter mehr min- der weissköpfig; eine Ruticilla phoentcurus pull. hatte einen weissen Kopf; man könnte sogar die fast stets auftretenden weissen Schei- telfedern des jungen Ouculus canorus als einen solchen Leueismus bezeichnen. — Schwungfedern waren ausser bei den genannten Sehwarzdrosseln weiss bei Fringilla coelebs (mit grossen weissen Flügelpartien), Passer domesticus (theilweise), Corvus corone (erster Ordnung auf der Innenfahne), Corvus monedula (gleichfalls), Srurnus vulgaris (einzelne Federn), Pyrrhula vulgaris (jederseits die zweite Armschwinge). Als vollkommene Leucismen (ganz weiss mit rothen Augen) sind mir hier vorgekommen: Pernis apivorus, Strix aluco, Upupa epops, Hirundo rustica (mehrfach, zuweilen mehre (3) Individuen zusammen, wohl Junge desselben Nestes), Turdus piaris, merula, Üdiacus, Buticilla phoentceurus (5 Nestjunge zusammen), Motacilla alba (zweimal), Pyrrhula vulgaris (ebenfalls zweimal), Passer do- mesticus (mehrmal), Perdix cinerea (desgleichen) , Scolopax rusti- cula (ebenfalls). 88 B. Altum : Aberrationen. An blassgefärbten Aberrationen finden sich hier: Turdus must- cus und iliacus (gelblich weiss), Anthus pratensis (grauweiss)) Alauda arvensis (hellgelblich), Emberiza citrinella (ebenfalls), Passer campestris (helllederfarben), Corvus corone (ganz hell lederfarben), Perdix cinerea (hellgelblich), Tetrao tetrix (hellweisslich), Scolopax | 4 rusticula (mattweiss und gelblich), Podiceps eristatus (hell weisslich). ' Dass bei solchen blassen Individuen die Normalzeichnung mehr minder matt, verloschen noch auftritt, ist bekannt. Von buntgefleckten hierher gehörenden Individuen kenne ich aus unserer Gegend folgende: Troglodytes parvulus (weiss gescheckt), Turdus pilaris (weiss gescheckt, mehr minder), merula (desgleichen), iliacus (ebenfalls), Passer domesticus (mehr minder weiss gefleckt), Sturnus vulgaris (ebenfalls), Perdix cinerea (ebenso), Anas quer- quedula (Weibchen, mit weissen Federrändern). Einzelne weisse Federn und Federchen kommen sehr häufig vor, und habe ich mir die Mühe nicht genommen, dergleichen unbedeutende AbmeisE zu notiren. Dass die Kopf- und namentlich die Scheitelfedern am meisten Neigung zum Aberriren, oder, wenn man es eben will, zum Variiren zeigen, das beweiset Budytes flava in ihren zahlreichen Verschieden- heiten, das zeigt Sylvia atricapilia, welche man, wie ich in dem vorhin citirten Aufsatze über die späten Bruten angeführt habe, zwingen kann, dass sie in der Gefangenschaft eine rubricapilla wird. Eine merkwürdige Aberration ist mir noch von der Schwarz- drossel bekannt geworden, ein rein weisses Exemplar mit asch- grauem Kopte. Zum Schluss seien noch einige auffallende farbige Albskaicheie gen aus unserer Gegend hier angeführt: Ein weibliches Rothkehl- chen war auf der Unterseite nur ganz schwach graurostfarben, ganz ähnlich wie ein weibliches Gartenrothschwänzchen, und diese Farbe deckte kaum die Mitte der Brust, die Unterbrust und der Bauch waren weisslich. Eine Waldschnepfe hatte dunkel gekantete Federn, einer andern fehlte auf den Flügeldeckfedern fast jede schwarze Zeichnung. Bei einem Turdus ilkacus war die ganze Unterseite und der Streif über dem Auge hell schiefergrau, und alle sonstigen Farben, sowohl der olivenbraune Ton der Oberseite, der Flügel und des Schwanzes, als auch die Rostfarbe der Weichen und der Unterflügeldeckfedern viel düsterer als gewöhnlich (ef. Naumannia ll. Abbildung). Vielleicht dürfte ich auch die dunkel bis schiefer- schwarz gefärbten weissen Bachstelzen, die ich freilich selten hier F. von Droste: Beobachtungen auf einer Rattgansjagd. 89 ' beobachtet habe, als zum Melanismus hinneigende Individuen hier- ‚her rechnen. Endlich sei noch bemerkt, dass ganz hellgelbe, weiss- gelbe Kanarienvögel ihren Leucismus durch das Fehlen des Pig- ments ihrer Augen documentiren. Beobachtungen auf einer Rattgansjagd. Von Ferd. Frhr. von Droste. Es ist leider ein nur zu oft wiederkehrendes Geschick, dass der auch noch so eifrige Jäger mühevolle Jagd macht auf ein Wild, welches er nicht erlegt. So erging’s auch mir damals mit den Rattgänsen (Bernicla drenta). Ich war im Herbste 1866 bereits einige Zeit auf Borkum und brannte vor Begierde, eine Rattgans zu erlegen, eine Wildart, auf welche ich noch niemals einen Schuss abgefeuert hatte. Zu jagen gab’s in jenen Tagen g’rade nichts Besonderes, für den Entenstrich fiel die Fluth ungünstig, und der Zug der Strandläufer war vorüber. Da fasste ich den Plan, die Rattgänse auf den Watten, wo ich sicher wusste bedeutende Heer- den davon anzutreffen, zu beunruhigen. Schnell wurde Verabredung getroffen mit dem Grenzaufseher Ahrens und dem alten Tjeert, meinem bootskundigen Nachbar, und unser Aufbruch ward auf die folgende Nacht, 1. October, um 3 Uhr festgesetzt. Freilich eine etwas unbequeme Zeit, was mir auch ein höchst schiefes Gesicht von meiner Hauswirthin zuzog, welche es sich indessen dennoch nicht nehmen liess, mir schon um 2 Uhr den Frühstücksthee zu präsentiren. Schlag 3 Uhr stiegen wir über den Deich, der Grenzaufseher Ahrens und ich nebst dem unzertrennlichen Pudelbastard Jacob und der Schiffer mit einem grossen Bündel Reservekleider und ei- nisem Mundvorrath. Rüstig trabten wir durch die Aussenweide; es geht sich in dem hellen Mondschein ganz leidlich, nur ab und zu ein kleines Kobolz über so’n verdammten, unsichtbaren Hügel. Goldregenpfeifer (Charadrius pluvialis,) flöten leise, indess wir vor- überziehen, und auf dem Hogg mischt sich das Gequake der Stock- und das Schleifen der Pfeifenten durch einander. Jacob ist ausser sich, denn eine Menge Kaninchen ist aus den Dünen auf die Weide herabgestiegen, und er muss bald hier- bald dorthin rennen. Endlich hat er eins erfasst und kommt damit nachgeschleppt. Das grosse Watt jenseits der Wolde bietet in der Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., Nu. 86, März 1867. 7 90 F. von Droste: Dunkelheit noch weniger als am Tage. Das verblassende Mond- licht flimmert darauf wieder, als ob es von einem Wasserspiegel reflectirte. Selten einmal Hlattert ein kleiner Strandvogel dicht vor uns auf, der sich in dem leise ausgestossenen Lockton als Tringa cinclus oder Pluvialis cantianus zu erkennen giebt. Auch werden wir ’mal von einer Silbermöve angefallen, welche hier mit ihrem Jungen übernachtet hat. „Hiah! hiah! hiahahaha !“* flattert sie vor uns herum, in zu respectvoller Entfernung jedoch, um selbst ge- sehen werden zu können. Da wir uns indessen nicht durch sie aufhalten lassen, ruft sie wie zum Abschied ein lang ausgedehntes „hiouw“ und setzt sich mit befriedigendem „kgau kgau“ bei dem Endlich tauchen aus der Finsterniss die Umrisse jenes Schiffes auf, in dessen Schutz unser Boot ankert. Um das Boot selbst aber erblicken zu können, dazu sind wir noch zu weit entfernt, ob wir gleich bemerken, dass wir uns auf durchweichtem Grunde bewegen und gleich darauf den äussersten Rand des sich zurück- ziehenden Meeres betreten. Die Fluth war viel höher gestiegen, als wir vermutheten, und deshalb müssen wir hier am Wasser- rande in versinkendem Sande verweilen, bis es erst nach langer Zeit dem Schiffer gelingt, das Fahrzeug zu erreichen und näher an uns heranzurudern. Ein Wind hat sich erhoben, rauh und kalt; auf der widerstandslosen Fläche schneidet es uns schmerzend in’s Gesicht und zwingt uns ein Zähneklappern auf, trotz der über- gezogenen Winterkleider. Mittlerweile hat sich im Osten jener halbkreisförmige helle Schein, das Tagesrad, höher hinaufgewunden und verbreitet lichte Dämmerung, und noch nicht weit sind wir im Boote gefahren, so verkünden ringsum die Vögel den bevorstehenden Sonnenaufgang. Der erste ist der Kiebitzregenpfeifer (‚Squatarola helvetica,) mit sei- nem durchdringenden „tljeih“, dem bald mehrere Brachvögel (Nu- menius arcuata) folgen, welche sich, nach vorangegangenem schläf- rigen „looäh‘‘ bis zum förmlichen Trillern hinreissen liessen. Viel säumiger als sie sind die Silbermöven. Deren Junge stürzen sich nun mit heisshungrigem Gekreische von einem Platze zum andern und von einer Alten zur andern. Bei etwaigem Finden eines Bissens reissen sie sich gleich haufenweisse darum und streiten sich immer noch, war es auch schon längst verschlungen. *) Enten- * Manche Leser wundern sich vielleicht, das ich der jungen Larus argent. noch am 1. Oetober erwähne; jedoch hat die Sache ganz ihre Rich- Sn Beobachtungen auf einer Rattgansjagd. a } schaaren eilen schweigend in grösseren oder kleineren Trupps von der Insel herab dem Meere zu. Und fern auf der See hört man ein verworrenes Gemisch von allerhand Tönen, denen uns das fallende Wasser sehr schnell entgegenträgt. Eine kurze Weile darauf analysiren wir es schon als ein Geschwätz von Austern- fischern und Brachvögeln, untermischt mit dem Schnattern der Ratt- gänse. Einige Wolkenstreifen färben sich demnächst goldig, und die Sonne steigt roth und von einem Dunstkreise umgeben aus den gekräuselten Wellen. — Steht sie gleich schon vollständig am Him- mel, so hält der Vogelspectakel noch eine Weile an; doch nach und nach schweigen die Schreier alle, und nur die Rattgänse bleiben am Schnattern. Die Ebbe senkte sich unterdess so tief, dass irgendwo auf den Watten Land zu Tage gekommen sein muss; denn yon allen Ecken strömen Brachvögel und Enten dorthin. Jenen folgen Austern- fischer sowie Möven und zuletzt in grossen Schwärmen die Strand- läufer. — Dort ragt ja schon ein beträchtlicher Theil des grossen „Randzels“ aus dem Meere, ringsum besetzt mit Austerfischern und Möven. In dichten Haufen folgen sie dem verlaufenden Wasser, und die Möven zerstreuen sich in Masse, paarweise und einzeln, über die ganze braune Fläche. Auch tänzelt hier am Wasserrande, aber sehr weit nach rechts hin entfernt, der einzigste Totanus glottis, den ich auf den Sandbänken antraf; und merkwürdig ge- nug, sass hier noch ein Zwergfalke auf glattem Sande. Der Boden ist sandig, hoch und trocken, und scheint ausser den Strandwürmer- colonien (Arenicola lumbricoides) keine Nahrungsplätze für die Strandvögel zu bieten. Wir rudern also mit unserm Boote weiter auf die lärmenden Rattgänse zu. Jedoch bleibt das Fahrzeug auf dem Grunde stecken, beinahe ehe wir noch eine Spur von Land entdecken. Wir steigen hinaus, waten durch das seichte Wasser fort, bis zur nächsten Sandbank, und gerathen so auf das „hooige Field.“ Hier schon gleich am Rande steigt eine Koppel Pfeifenten auf, zu der sich tigkeit. Durch das häufige Eierwegnehmen werden nämlich manche Silber- möven gezwungen, ihre Brut unglaublich lange Zeit hinauszuschieben und so fanden sich factisch bis zum November hin noch einzelne Junge, die, wenngleich vollkommen erwachsen, doch noch nicht von der Alten ver- lassen waren. An solche schliessen sich häufig viele andere Junge der gleichen Art, die dann oftmals, namentlich wenn sie erst kürzlich von der eigenen Mutter verlassen wurden, vorwitzig genug sind, die erste beste Alte um Futter anzufallen, was ihnen indessen stets übelbekömmt. [ 99 F. von Droste: hier und dort ihresgleichen gesellen, und ziehen sie dann gemein- schaftlich von dannen. Viele Hundert Schritt weiter nehmen wir sodann lange Reihen Gänse wahr, und beim Näherkommen tauchen in der Ferne immer neue Reihen auf, ja dem Fernrohre erscheint die ganze Gegend mit Wasservögeln bedeckt. Rattgänse, geringer an Zahl, in kleine Parthien gesondert, gehen entweder neben einander das Seegras abweidend, oder sie stehen in einer Reihe, steif, mit gerecktem Halse ihr tödtend langweiliges ‚„raok, raok“ schreiend. Dazwischen stehen, liegen und schnattern Pfeifenten zu Tausenden, dicht bei und durch einander. Spiess- und Stock- enten befinden sich auch in ziemlicher Menge darunter, meist aber für sich getrennt. Auch die Pfeifenten machen einen sehr weit hörbaren Lärm, in deın tausendfachen pfeifenden „huirrrr“‘ der Erpel, welcher indessen mit dem Geschrei der Rattgänse nicht zu vergleichen ist. Die Stock- und Spiessenten dagegen verhalten sich vorwiegend still. Jene Flächen, wo die Rattgänse und Enten damals lagen, sowie auch diejenigen, wo sie aufgescheucht, wieder einfielen, bleiben wegen ihrer muldenförmigen Vertiefung stets, auch bei der tiefsten Ebbe, ein paar Zoll hoch überwässert; und überall ergrünen sie in üppiger Seegrasvegetation. Dieses Seegras macht die Haupt- nahrung der durchziehenden Rattgänse aus; und darin liegt die eigenthümliche Erscheinung begründet, dass zwar im Frühjahre jene Gänse wohl auf das Borkumer Grünland hinaufstreichen, nicht aber im Herbste, obwohl dann ihre Anzahl bei Weitem beträcht- licher ist. Stellt sich nämlich die Winterkälte ein, so friert zur Zeit der Ebbe das Wasser auf jenen Seegraswiesen und das See- gras selbst im Eise fest. Und fällt dann die Fluth wieder darüber, so zerschlägt sie das Eis und mit ihm die zarten eingefrorenen Blättchen. Die im Nachwinter zurückziehenden Rattgänse finden dann auf den Watten nicht mehr die hinlängliche Nahrung, und werden gezwungen, auf dem Grünlande zur Kost zu gehen. Nach sehr milden Wintern, wie im Frühjahre 1866 kanıen sie ebendes- halb nicht herauf. Die Scheuheit jener Massen gränzt an’s Fabelhafte; eine An- näherung von drei- oder vierhundert Schritten ertrugen sie schon nicht. Auf stob dann der Schwarm unter einem Geklapper, als ob eine Schwadron Cavalerie über den harten Sand einhersprengte. Ahrens und ich versuchten von zwei Seiten, in enormer Entfernung Bogen schlagend, sie zu begehen, aber vergebens. Auch nicht Beobachtungen auf einer Rattgansjagd. 93 ‚ liessen sie sich täuschen durch den, nach Schiffermanier, nach- lässig über die Schulter geworfenen Rock. Knieen und sich Zu- ‚ sammenkrümmen hatte nicht den geringsten Erfolg; und um sich glatt auf den Grund zu legen, dazu ist der Boden leider zu nass. Das einzige Mal, wo es mir gelang, eine Kugel in den Schwarm zu senden, simulirte ich einen „Buttpricker‘‘ *) in einem vorüber- laufenden Meerarme. Und so kam ich allerdings bis gegenüber, d. h. bis aufungefähr 150 Schritt an die nächsten Individuen heran. Jene Schaaren der Enten und Gänse waren so ausgedehnt, dass meine Kugel, welche ich auf die nächsten, im Auffliegen begriffenen Individuen richtete, durch sie hindurch, zwischen das sitzende Centrum und im Ricochettiren zum dritten Male durch den jetzt auffliegenden hinteren Theil schlug, ohne übrigens ein Individuum zu treffen. Ein ander Mal dagegen schlug eine auf gleiche Weise geschossene Kugel im Ricochettiren einer auffliegenden Spiessente des entfernteren Schwarmtheiles den Flügel ab. Interessant ist es zu beobachten, mit welcher Präcision' sich Hunderte von Rattgänsen in kleine, bestimmte Flüge trennen. Bei den Enten herrscht stets Unordnung, die einzelnen Individuen wissen nicht, welcher Parthie sie sich anschliessen sollen, wenden sich oft erst der einen zu und kehren dann zur andern zurück. Die Rattgänse dagegen sind, kaum erhoben, schon in kleinen Ge- sellschaften (2—20 Stück), und zwar genau in eine schräge Linie, oder, sind es mehr, in einen Zacken geordnet. Niemals streicht ein Individuum von einem Fluge ab zu einem andern; niemals ver- einigen sich zwei Flüge vollkommen; der eine streicht hierhin, der andere dorthin, und jeder Flug fällt für sich ein. Freilich finden sich schliesslich wieder die meisten nahe bei einander auf einem Platze zusammen. Kommt aber eine weidende Parthie einer andern ungebührlich nahe, so wird sie durch Bisse auf die Seite getrieben. Die verschiedenen fruchtlosen Expeditionen hinter den Ratt- gänsen her führten mich bei mancher Muschelbank vorüber, und schienen mir diese Lieblingsplätze der Tringen zu sein. Vorzüg- lich waren diese kleinen Strandläufer auf den mit „Unland“ be- zeichneten Stellen vertreten, und hier wieder speciell da, wo ein *) Das Fangen der Butten (einer Pleuronectes-Art) vermittelst Auf- spiessen auf einen vielzinkigen Dreizack, die „Pricke“, nennt man „‚Butt- prieken.“ Der „Prieker“ watet zu dem Zwecke in seichten Wassern, stösst die „Prieke“ unausgesetzt vor sich in den Grund und durchsticht auf diese Weise jene sich im Schlamme versteckt haltenden Plattfische. 94 Orazio Antinori: Beschreibung einer falsches Fahrwasser auslief. Die Brachvögel sah ich in Masse mit || Reihern und Strandläufern an einer sumpfigen Wasserrille stehen, welcher man sich, mit Gefahr des Einsinkens, an keiner Stelle bis auf hundert Schritte nähern konnte. Kiebitzregenpfeifer hatte ich schon ein paar auf dem hohen „Randze]‘‘ bemerkt, und jetzt, als‘ wir zurückruderten, traf ich noch ein halbes Dutzend von ihnen, unter Seeregenpfeifern laufend, auf einem gleichfalls sandig trockenem Ufer. Und noch weiter aufwärts stolzirten elf grosse Brachvögel | auf den Muschelbänken der „runden Plaat.“ Und hier auf dem nämlichen Flecke sah ich nun zum ersten Male Goldregenpfeifer auf dem Watte, freilich blos fliegend. Es waren ihrer etwa zehn; ich schoss hin und erlegte auf grossem Abstande einen. Vor ein paar Tagen schoss ich, nebenbei gesagt, zu meiner grossen Ver- wunderung eine kleine Beckassine gleichfalls auf dem Watt. Tiefebbe war vorüber, und unser Boot wurde wieder aufwärts getragen, als wir beschlossen, die fruchtlose Jagd aufzugeben und nach Wiedererreichung der Insel zu Fuss unsere Heimwanderung fortzusetzen. Und so zogen wir denn dünenwärts, den bekannten öden Weg entlang, nicht sehr von Beute beschwert, da sie die „ Zahl zwölf nicht erreichte. Der Schiffer war glücklicher als wir, der, da wir die Sandbänke durchstreiften, fünfzehn Butten ge- prickt hatte. OrazioAntinori: Beschreibung und Verzeichniss einer von Mai 1859 bis Juli 1861 in Nord-Venirar/gries angelegten Vögelsammlung. Aus dem Italienischen auszugsweisse übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. R. Hartmann. (Fortsetzung; s. Jahrg. 1866, S. 235—244.) 29. Oriolinae. Orvolus auratus Vieill. O. bieolor Wagl. ex Temm. Verf. kennt den Or. chryseos Heugl. nicht, den Letzterer in sei- nem Kataloge als mit ©. auratus Vieill., O. aureus Le Vaill. syno- nyım setzt; jener weiss auch nicht, ob diese seine Art wirklich der ächte O. auratus sei. Heuglin fügt eingeklammerte Fragezeichen bei. Er giebt uns Rosseres, Fazoglo, Galabat und die Kollaländer von Westabyssinien als Aufenthalt des Thieres an. Er glaubt, wie er hinzufügt, dasselbe auch in einer Sammlung vom weissen Flusse gesehen zu haben. System. Uebers. S. 31 Nr. 294. | Vögelsammlung Nord-Central-Africas. 95 Aureo-flavus, vitta lata transoeulari nigra, tectrieibus alarum, marginibusque remigum secundariorum late flavis; plumis uropygiü densissimis, rostro rubro. Die Djur und Dor nennen den Vogel Bör; er kommt in den ersten Tagen des März in das Land jener Schwarzen, bleibt da in sehr kleinen Schwärmen zerstreut bis zu den letzten Tagen des April, mit Ausnahme einiger Pärchen, wie sie vom Verf. auch noch später angetroffen wurden. Kaum angelangt, so werden seine schö- nen eoldgelben Federn, besonders diejenigen der Brust und des Bauches, mit einer düsterfarbenen, schwer abzureibenden Erde be- schmutzt. Er muss sich nämlich, nachdem er durch die über- starken Regen von den aquatorialen Hochebenen herabgejagt, von Würmern nähren, denn an Früchten und Beeren mangelt es zu solcher Jahreszeit. Jene Nahrung aber kann sich der Vogel nur auf schlammigem, von Wasser strotzendem Erdreich suchen, und da wird freilich sein Federkleid auf dem eisenhaltigen Boden der Djur bald einmal beschmutzt. Die Sitten dieses Vogels gleichen denen von ©. galbula, dessen Flöten er auch von sich giebt, aber er ist weniger mistrauisch als dieser und deshalb viel leichter zu erlegen. Geht niemals nördlich über den 12. Grad hinweg und ist häufiger gegen Süd und Südwest als gegen Südost. Nach Wagler bewohnt er den Senegal, das Kap und die Kafferei. O. larvatus Licht. Diese Südafrika eigenthümliche Art dringt von den aquatorialen Hochebenen am weissen Flusse bis zum 9. oder 10. Breitengrade. - Die von Hartlaub angemerkten Individuen Brun-Rollet’s stammen aus dem Kitchlande an der linken Seite des weissen Flusses unter 6—8°N. Br. Die drei & der Antinorischen Sammlung waren Ei- genthum eines aus Gondokoro zurückkehrenden Elfenbeinhändlers, nach dessen Versicherung der Vogel zur Regenzeit in den Büschen des gebirgigen Theiles von Bariland gemein sein soll. In Sennaar und in Kordofan hat ihn noch Niemand gesehen, im Djurlande en so wenig, wo übrigens die oben genannte Art häufiger ist. Familia XVI — MUSCICAPIDAE. 30. Muscicapinae. Muscicapa semipartita Ruepp. Dilute plumbea, remigibus obscurioribus rectrieibus concolori- bus, subtus flavo-rufa, cauda rotundata, rostro parum depresso. — Bon. Consp. p. 318, s. 4. Verf. eitirt diese Beschreibung Bonaparte’s, mit Bi Hülfe 96 Orazio Antinori: Beschreibung einer man das Thier nach seiner Ansicht auf den ersten Blick unter- scheiden könne, obwohl die Form des Schnabels mehr an eine Sylvia als an eine Muscicapa erinnere. Zwischen 3 und 2 existirt keine auch noch so geringe Verschiedenheit. Diese Vögelchen sind unglaublich zutraulich, mit ihren grossen und schönen schwar- zen Augen betrachten sie einen Jeden aus selbst unbedeutender Entfernung, spielen unaufhörlich mit ihren $ und jagen ihrer Beute auf demselben Baume nach, unter welchem man seine mittägliche Rast hält. Verf. bekam Exemplare von den Dörfern der Lau, Tek und Rek unter 6—-7° N. Br., westlich vom weissen Flusse, Die Bäume, auf denen sie sich gewöhnlich halten, sind Sycomoren. M. torquata Linn. Die Brustbinde des & ist intensiv schwarz, die des 2 kasta- nienbraun-roth, die Iris ist hellgelb.» Geht nach Ost und West bis zum 12.° N. Br. hinab. Man fand ihn in Abyssinien, Sennaar und in Kordofan, noch häufiger jedoch in den auch von M. semipartita bewohnten Strichen. Hält sich in den dornigen Waldungen gummi- erzeugender Bäume, ist scheu und ähnelt in seinen Sitten sehr den Meisen. Tehitrea Ferreti Guer. Supra bruneo-cinnamomea, capite large cristato, colloque late nigro chalybeo relucentibus; alis nigris; remigibus primariis totis nigris, secundariis extus late, intus striecte albo marginatis, tec- ricibus minoribus totis, majoribus pogonio externo tantum albis, qui color praelongam vittam niveam alae format, cauda cinnamomea, duabus rectricibus mediis longissimis albis, earum basi et scapo ni- gris, subtus a pectore schistaceo-grisea, abdomine medio anoque pallidioribus. Rev. Zool. 1343, p. 162. Altes, 4—5jähr. £. Kopf, Hals und Brust dunkelgrünlich mit stahlfarbenen Re- flexen, Federn des Hinterhauptes von derselben Farbe, ein wenig leuchtender und in einen langen, aufrichtbaren Schopf verlängert. Obere Körpertheile fast gänzlich weiss, mit schwarzem Anflug längs der Kiele, Schultern weiss, Schwungfedern erster Reihe schwarz, diejenigen zweiter Reihe längs des äusseren Federkielbartes weiss berandet, Schwanzfedern weiss, schwarz gekielt und schwarz ge- randet; die beiden mittleren Steuerfedern ganz weiss, Bauch und Flanken dunkelgrünlich. Ring um die Augen himmelblau, Iris dunkel. Geschossen am 12. April 1861 ausserhalb des Dorfes Nguri, Djurland. Vögelsammlung Nord-Central-Africas. 97 Altes &, etwa gleichaltrig mit vorigem. Oberhalb lebhaft kastanienbraun,*) unten dunkel schiefer- schwarz. Kopt, Hals, Brust und Theil des Bauches metallisch-grün, Schultern rein weiss; obere Flügeldecken wechseln mit unregel- mässig weiss oder dunkelgrün, auch braun, wie der Rücken, ge- zeichneten Federn. Innere und äussere Berandung der kleinen Schwungfedern glänzend weiss und sehr dilatirt, Oberschwanz roth, gemischt mit dunklen, metallisch-grünen Federn; von den Steuer- federn sind die 4 seitlichen äusseren gänzlich schwarz, die anderen roth mit mehr oder weniger Schwarz gesprenkelt, die je zwei seit- lichen sind weiss, mit schwarzem Kiel und schwarzer Spitze, die beiden langen, mittleren sind glänzend weiss. 23. März 1861. Altes &, wenig jünger als voriges. Unterscheidet sich nur durch die Farbe des Rückens, die dun- kel-kastanienbraun ist. Es sind dunkelgrüne, etwas weiss ange- flogene Federn eingemischt. Schwungfedern ganz schwarz mit Ausnahme der beiden glänzend weissen, 13 Zoll langen mittleren; obere Schwanzdecken dunkelgrünlich, beginnen sich weiss zu färben; sonst im Uebrigen gleicht das Thier jenem. Am 23. März 1861 in den Djurwäldern erlest. ; Drei bis vierjähriges 2. Zwischen dem Roth des Kropfes beginnt sich eine Spur von Dunkel-grünlich zu zeigen. Die obere Schwanzdecke ist ganz dun- kelmetallisch-grün, an den Unterschwanzdecken zeigen sich einige Federn weiss überflogen, Schulterdecken röthlich-kastanienbraun, mit Metallgrünlich gemischt, Oberarme ganz weiss, sonst ähnlich dem vorigen. Von Ant. am 11. März 1861 zu Nguri erlegt. & vom selbigen Alter wie voriges. Ist jenem ganz ähnlich, nur zeigt sich an der Spitze des Kie- les beider 11 Zoll langen Steuerfedern ein wenig Schwarz. Von Nguri, 6. April 1861. Erwachsenes, 3jähriges 2. Kopf, Hals und Brust dunkel metallisch-grün, mit stahlfarbe- nen Reflexen. Hinterhauptsfedern von derselben Farbe, aber ver- längert und zu einem aufrichtbaren Schopfe vereinigt. Der ganze Oberkörper von einem lebhaften Marrongelb, Unterkörper schiefer- grau mit einigem, wenig deutlichen Metallreflex. Schwarze Steuer- *) [Es soll hier unter kastanienbraun ein bald mehr, bald weniger lebhaftes, bald helleres, bald dunkleres Rothbraun gemeint sein. H.] 98 Orazio Antinori: Beschreibung einer federn mit etwas rothem Anflug; die beiden mittleren messen 12 Zoll und sind vollkommen weiss, mit Ausnahme des Kieles, der von der Basis bis etwas über einen Zoll Abstand schwarz ist. Schwungfedern erster Reihe schwarz, zweiter Reihe weissgerandet, grosse und kleine Flügeldecken aussen weiss, Oberschwanz metal-. lisch-grün, Unterschwanz schwarzgrau, wie der Bauch, Ring um die Augen himmelblau, Gaumen hellsaftgrün; Füsse schwarzblau. Diese Art Kleid passt am ehesten auf die an Spitze dieses Artikels gestellte Diagnose Guerin-Menevilles. Die Differenz an den Steuer- federn zwischen Roth und Schwarz erklärt sich aus den Farben des Schwanzes bei den nachfolgend erwähnten Individuen. Nguri, 16. März 1861. & im zweiten Jahr. Obere Körpertheile lebhaft marronroth, Oberarm grossentheils weiss, Schwungfedern zweiter Reihe weiss gerandet, Schwanz schmützig-röthlich mit Schwarz überflogen; eine der beiden langen Steuerfedern gänzlich schwarz, die andere ist weiss, am ganzen Kiel aber und längs des äusseren Federkielbartes, hier nur leicht, schwarz, mit einem grossen schwarzen Fleck am inneren Federkiel- bart, welcher Fleck nur ein Drittel der ganzen Federlänge ein- nimmt, gegen die Spitze hin sich dann erweitert und die ganze Feder bis zur Spitze färbt. Djurwälder, am 12. April 1861. Erwachsenes & im zweiten Jahr. Ebenso gefärbt, nur sind die Oberarmfedern an ihrer Hakig weiss. Daselbst, am 22. März 1861 +. g wie obiges. Aehnelt dem vorigen. Nur ist die rothe Färbung des Rücken’s ein wenig dunkler, und die Federn der Schwanzdecken fangen an, von Grün- lich-Schwarz in Weiss überzugehen. Wie obiger aım 30. März 1861 +. d wie obiges. Oberkörper lebhaft zimmetroth; die rothen Federn der Humeri gehen in aschgrauliches Schwarz über; Schwungfedern zweiter veihe nicht mehr roth, sondern aschgraulich-schwarz , mit weiss- lichem Schimmer berandet. Am 28. März 1861. + & im ersten Jahre. Oberseite des Körpers schön marronroth bis zum äusseren vande der Schwungfedern dritter Reihe. Ränder der Schwung- federn zweiter Reihe graulich-weiss. Oberarm ganz grau. Schwanz marronroth, kaum dunkel überflogen. Die Brust wenig lebhaft metallisch-grün, der übrige Körper dunkel-aschfarben. Die beiden Vögelsammlung Nord-Central-Africas. 99 mittleren Steuerfedern gehen kaum um wenige Linien über die anderen hinaus. Geschossen zu Nguri im März 1861. Ein anderes & im ersten Jahre. Oben ganz und gar lebhaft zimmetroth, durchaus ohne Weiss. Schwungfedern zweiter Reihe von derselben rothen Farbe der Hu- meri und des Kropfes. Alle Steuerfedern, mit Einschluss der beiden mittleren, lebhaft zimmetroth. Letztere sind wenig lang und im Stadium des Wachsthums. Stammt aus derselben Localität, durch Baron de Pruyssenaere. . & aus dem ersten Jahre, jünger als das obige. Ist einem 2 zum Verwechseln ähnlich. Jedoch zeigen sich die beiden mittleren Steuerfedern etwas länger als diejenigen des 9; jenes ist ferner leicht schwarz übertlogen, die aufrichtbaren Federn des Hinterhauptes sind reicher, glänzender und mehr ausgebreitet, als diejenigen beim 2, die äusseren Ränder der Schwungfedern zweiter Reihe haben eine ganz kleine Spur von Weisslich-aschfarben, endlich ist das Dunkelschieferfarben des Unterkörpers etwas inten- siver als dasjenige des 2. Drei alte 2 Das eine derselben (No. 185 der Sammlung) ist heller gefärbt wie die anderen, das Roth ist lebhaft, mehr zimmetähnlich, als kastanienbraun. Dies Individuum ist das ältere. Beschreibung des 2. Oberkörper zimmetroth, ebenso der Schwanz und die Schwune- federn zum grossen Theil, und zwar diejenigen zweiter und dritter Reihe. Kopf und Hals leicht metallisch-grün. Brust und Bauch schieferfarbig, dunkler an der Brust, Unterschwanz röthlich, Ober- schwanzdecken roth, wie der Rücken, Oberarmfedern canneelroth, ohne Spur von Aschgrau, Grün oder Weiss. Es ergiebt sich nun in Bezug auf die Verfärbung des Thieres in den verschiedenen Altersstufen und Jahreszeiten folgendes: 1) Das & beginnt erst mit 7—8 Monaten seinen Wechsel; bis dahin gleicht es fast durchaus dem 2. 2) An allen jungen & sind die Schwanzfedern roth; sie gehen allmälig in Schwarz, von Schwarz in Weiss über. 3) Die Ränder der Schwungfedern gehen von Roth in Asch- farben, dann in Weiss über. 4) Die Oberarmfedern der Jungen sind stets dunkelmetallisch- grün, gehen aber mit dem Wachsthum in Dunkelaschfarben, dann in Reinweiss über, 100 Orazio Antinori: Beschreibung einer 5) Die oberen Schwanzdecken des sehr jungen & sind roth wie der Oberkörper, später werden sie grün, dann dunkelmetallisch- grün ; im Alter weiss, stets aber mit dunklen Spuren. 6) Der Oberkörper des & bekommt im dritten Jahre eine etwas dunkelmetallische Mischung der Federn und wird dann allmälig weiss; zwischen dem 2. und 5. Jahre sind der ganze Rücken und die Oberschwanzdecke weiss. 7) Die einförmig dunkelgelbe Färbung des Rückens bei $ und 2 bezeichnet das jugendliche Alter beider Geschlechter; diese Farbe verändert sich in der Mitte jener Zeitläufte, innerhalb deren die obengenannten Verfärbungen beim & vor sich gehen, in Weiss, beim 2 aber in lebhaft helle Zimmetfarbe. *) Beginnt um Mitte März im Gebiete der Djur unter 5—6° - sich zu zeigen und scheint sich daselbst während der ganzen trocknen Jahreszeit aufzuhalten. Zu dieser Periode steigt er von Hochebenen hernieder, von da verscheucht durch anhaltende Regengüsse. Lässt sich paarweise in den Wäldern sehen; fliegt beständig von einem Baume zum andern und giebt eine feine, der unseres Fliegen- schnäppers sehr ähnliche Stimme von sich. Die anmuthige Leb- haftigkeit seiner Bewegungen lässt sich so wenig leicht beschreiben, wie der wunderbare Effect seiner zierlichen Steuerfedern inmitten des Waldgrüns. Es ist dies wohl einer der schönsten Vögel des ganzen Revieres. Bei Antinori’s Abreise aus dem Djurland, um Mitte April, war der Zug dieser Thiere vorüber. Wahrscheinlich gehen sie dann an die Flussufer und die holzreichen Sumpfränder. Dieselben ziehen nicht über den 10.°, höchstens den 11.° Br. hinaus. In Sennaar bemerkte Verf. den Vogel nirgends, jedoch wurde ver- sichert, der Vogel lasse sich auch in den Wäldern des blauen Niles bis zur Höhe von Rosseres sehen. Jedenfalls begiebt er sich erst später in diese Gegenden, denn als Verf. im März und April 1860 dort war, traf er ihn nicht an. Möglich ist es auch, dass das Thier *) [Brehm sagt von TZehitrea melanogastra in Ergebnisse einer Reise nach Habesch u. s. w. Hamburg 1863, S. 307: „Im abyssi- nischen Hochlande scheint die Brutzeit in die Monate April und Mai zu fallen. Während unseres Aufenthaltes waren die f' im Hochzeitschmuck und verfolgten einander mit ausserordentlicher Heftigkeit manchmal viertel- stundenlang u. s. w.“ ‚„Heuglin irrt übrigens, wenn er sagt, variirt mit weissem oder rostrothem Schwanze. Im Hochzeitskleide hat das fd‘ stets weisse Schwanzfedern, ausserdem aber braune, und da kann es denn recht wohl vorkommen, dass eine von diesen vermausert ist, ehe die andere ausfiel.“ Anmerk. von H.] Vögelsammlung Nord-Central-Africas. 101 von den Elephantenjägern mit TZehitres melanogastra Gray oder mit Platystira pririt”) Bonaparte verwechselt worden sei; ersteren hat Heuglin als Muscipeta melanogaster und letzteren als Platy- stira senegalensıs”*) aufgeführt. Von diesen Arten sah Verf. bei dem österreichischen Consul Dr. Natterer zu Karthum einige Bälge. ***) 3l. Myiagrinae. ‘ Elminia Teresita Ant.) Myiagrae longicaudatai Swainsonii valde affinis, sed rostro ma- Jusculo, sincipite suberistato, loris nigris, tarsis longiusculis, satis distincta. Alle oberen Körpertheile sind himmelblau, und diese selbe Farbe dehnt sich bis zu den Seiten des Halses, zur Kehle, zum Kropfe aus; von hier abwärts wird die Farbe lichter, sie geht am Bauche nach und nach in ein mit Himmelblau überflogenes Weiss *) [Heuglin bemerkt, dass, obwohl nach Hartlaub die nordostafriea- nische Platysteira identisch mit Pl. prörit sein solle, dennoch die central- africanischen Vögel nicht auf die Beschreibung von Pl. pririt passen wollten, sondern eher der ächten Pl. senegalensis zugetheilt werden müssten. Ich glaube mich letzterem Urtheil anschliessen zu dürfen. H.] **) [Heuglin führt in Peterm. Mittheilungen 1861, S. 23, Tehitrea melano- gastra Sw. variet., Tch. Ferreti Guer. auch als Bewohner des abyssinischen Küstenlandes auf. Brehm versichert, das T'hier in dem Mensahthale häufig gesehen zu haben. (Ergebnisse einer Reise nach Habesch. S. 306.) Ich selbst bemerkte Vögel dieser Art im Juni 1860 oberhalb und unterhalb Rosseres. Die langen Steuerfedern der 5‘ waren rostfarben. R. Kretschmer’s Ab- bildung in Brehm’s Thierleben Heft 49 ist sehr hübsch, sehr naturgetreu. Das Thier geht also noch über den 12: Br. hinaus. Schwerlich aber kann hier die oben augedeutete Verwechselung vorliegen. H.] *##) Unter 100 und mehr Exemplaren dieser Art, welche Verf. vom 12. März bis 12. April in den Djurwäldern geschossen, wählte er solche aus, welche die Verfärbungen in der Jugend und im Alter deutlich zeigten. Derselbe hat, wie er hier bemerkt, so viele dieser Vögel lebend gesehen, hat deren Gesang so übereinstimmend gefunden, hat alle in ihre Dimen- sionen, im Federkleid einander so völlig gleichenden 2 beobachtet, hat end- lich so viel f und ® stets mit blauem Schnabel, ebensolehen Füssen und Ring um die Augen, er hat die dunkle Farbe der Iris, die hell saftgrüne der Innenseite der Schnabelspalte beobachtet, dass ihm das für die Beweisführung in obiger Arbeit hinzureichen scheint. r) Ch. L. Bonap. stellt in einer Note zur Coll. Delattre das Genus Elminia auf, um die Art mit himmelblauem Mantel anzuzeigen, die zu Swainson’s Myiagrinen gehört; von diesem neuen Genus kennt er Myiagra longicaudata und benennt sie Elminia longicaudata. Hartlaub’'s Diagnose der letzteren vergl. im System der Ornith. Westafricas 8. 9. D4 102 Orazio Antinori: Beschreibung einer über. Die Flanken sind etwas lebhafter. Der Raum zwischen Auge und Schnabel ist schwarz; die oberen Nackenfedern sind schmal verlängert und aufrichtbar, der Kiel einer jeden ist leuch- tend hellblau. Die ersten beiden Schwungfedern sind schwarz, die anderen haben einen innen schwarzen Federkielbart, während der äussere blaugerandet ist. Der lange, abgestufte Schwanz ist oben himmelblau, und eben so, aber matt, an seiner Spitze, welche in’s Aschfarbige zieht. An seiner hinteren Seite ist er aschfarb mit fast schwarzer Federspitze. Iris dunkel, Schnabel und Füsse schwarz; die Vorderzehen sind schlank und sehr kurz, der hintere dagegen ist kräftig und viel grösser; Schwungfedern 4. und 5. die längeren und fast gleich. Antinori fand ein Pärchen im einem kleinen aber sehr dichten 3uschwalde des Djurlandes, westlich vom Dorfe, am 14. März 1861. Dasselbe strich mit Anmuth durch die Blätter der Carissa edulis, um Insecten zu suchen. Ist sehr selten; später fand Verf. die Art nicht wieder. Maasse: Von der Schnabelspitze bis zur äussersten Schwanz- spitze 5,1° Zoll, von der Schulter bis zur Spitze der Schwungfedern 2,7, Schwanz 3,”, Schnabel 61), Tarse 7%,. Antinori widmet diese Species dem Fräulein Teresita Garibaldi, der Tochter Giuseppe Garibaldi’s, zum Zeichen seiner Verehrung für den Letzteren. *) Familia XVIL — EDOLIDAE. 52. Edolinae. Melaenornis edolioides Gray. Zeigt sich in Nubien zuerst in der Breite von Dongolah; in Sennaar, in Kordofan und am weissen Flusse ist er nicht selten. Liebt Orte, die ihm eine hinreichende Insectennahrung bieten, geht aber auch oft auf offene Gefilde, namentlich dahin, wo Akazienge- büsche dünn gesäet stehen, auf deren Wipfel er sich gerne nieder- lässt. Inder Nähe von Dörfern setzt er sich auf irgend einen Pfahl und lässt von da aus ein absonderliches, monotones Gezwitscher - vernehmen. Verf. behielt von sechs getödteten, präparirten Exem- plaren nur zwei, eins aus Dongolah (Juni 1859). das andere aus dem Gebiet des Gazellenflusses (April 1861) stammend.**) *) [Heuglin erwähnt einer Zehötrea-ähnlichen, in den Farben prächtigen Form aus Djurland, die er zu Ehren des Fräuleins Alexine Tinne Zl- minia Alexiniae benannt hat. H.] **) [Heuglin sagt: „M. edolioödes Sw. (?) kommt in Djur und Bongo nicht selten auf Hochbäumen vor, jedoch nur vor der Regenzeit.“ H.] Vögelsammlung Nord-Central-Africas. 103 Dierurus lugubris Bon. ex Vieill. Häufig vom 15°N. Br. an gegen den Aequator hin in Sennaar, Kordofan, am weissen Nil und an dessen Confluenten. & und 2 sind immer beisammen, schreien und unterrichten einander vom Stande der Jagd. Oefters eilen, durch das Geschrei gelockt, an- dere Pärchen herzu. Lieben die Dickung des Waldes, halten sich fast stets auf den niedersten Zweigen, von wo sie zur Erde flattern und wieder emporsteigen, beinahe wie ein elastischer, zurückpral- lender Körper. Unternehmen auch selbst unterbrochene, unregel- mässige Flugbewegungen und stossen einander in der Luft, um sich gegenseitig ihre Beute wieder abzunehmen. Sobald die Neger ein mit dürrem Grase bestandenes Gefild anzünden, so stürzen sich diese Vögel furchtlos in die Flammen und holen sich Insecten, die myriadenweise dem Feuer zu entgehen suchen.*) Verf. tödtete ein junges 3 und drei alte 4 theils im Januar und Februar 1859 zu Rosseres, theils im Innern des Gazellenfluss- gebietes. 33. Ceblepyrinae. Oeblepyris phoeniceus Bon. ex Lath. Verf. fand ein einzelnes & dieser schönen Art am 10. April 1859 im Gebiete der Djur. Dies Thier scheint später als andere Arten nordwärts vom Aequator zu gehen. Heuglin sagt, das Thier komme „einzeln in Sennaar und Fazoglo, häufiger in Abyssinien, vorzüglich auf Juniperusbäumen vor“ (System. Uebers. S. 32) und meldet uns später, der Vogel mausere im Februar und März, im October und November. C. ceinerascens Temm. Die Djur nennen diesen Vogel Avuanda und sagen, dass, so- bald derselbe wenige Tage vor Beginn des Regens erscheint, d. h. etwa um Mitte Februar, er damit das Auftreten einer reichlichen Elephantenmenge anzeigt. Auch behaupten die Neger, dass sich der Vogel auf dem Rücken des Büffels und Elephanten niederlasse, und ihnen im Dickicht durch häufiges Auffliegen und Niederlassen die Gegenwart der grossen Vierfüssler verrathe. Allemal, wenn Verf. den Vogel bemerkte, traf er ihn einzeln, auf dem Hochholze der Wälder nach Inseeten jagend. Seine Federn fallen so leicht *) [Antinori’s obige Sittenschilderung dieses Vogels kann ich im Allge- meinen bestätigen. Dieselbe stimmt aber wenig mit der von Brehm a. 0. a. ©. S. 309 gegebenen überein. H.] 104 Orazio Antinori: Beschreibung einer aus und seine Haut reisst so sehr bei der Präparation, dass letz- tere dadurch sehr schwierig ausführbar wird und mit grosser Eu sicht bewerkstelligt werden muss. Die 4 & und das eine 2 der Antinori’schen Sammlung stam- men aus der Nachbarschaft von Nguri (im Februar 1861.) Familia XVII. — ZANIDAE. 34. Laninae. Prionops poliocephalus Gray. Liebt trockene, erhabene Localitäten mehr, als niedere, sumpfige, so z. B. bewohnt er die Akazienwälder, in denen sich eine grössere Käfermenge findet. Antinori sah die ersten Exemplare in Gebüschen von Talha*) und Babanus**) zu Doka im December 1859. Sie waren in kleine Schwärme von je 4—6 Individuen getheilt, die, von jenem verfolgt, stets vor ihm herflogen, ohne ihn herankommen zu lassen. Nur mit grosser Mühe bemächtigte er sich eines Paares. Im Januar und Februar trafen auch auf der erhöht liegenden Stätte von Rosseres Pärchen ein, die sich aber ebenfalls sehr misstrauisch benahmen. Endlich im März 1861 kamen die Thiere für mehrere Tage hinter einander in’s Djurland, zwar in grosser Zahl, aber in getrennten Pärchen. Dann waren sie in vollem Hochzeitskleide. Ein reicher Schopf von weit geschweiften, schönhellen Federn ragte, nach vorn fallend, über die um die Augen her stehenden häutigen Auswüchse hinweg. Die Paarung schien ihre Sitten ge- ändert zu haben, denn, früher so misstrauisch, liessen sie sich nun- mehr bis auf wenige Schritte nahe kommen. Das & trennte sich nie vom 9, und sobald eines von ihnen durch einen Schuss auf den Boden gestreckt wurde, so flatterte das Ueberlebende für einen Augenblick zwar von dannen, kehrte jedoch auf denselben Ast zu- rück, lärmend und ängstlich nach seinem Gefährten spähend. Verf. hat ferner beobachtet, dass sie die dem Fusse der Bäume benach- barten Gebüsche zum Aufenthalt nehmen, wo man sie denn oftmals hört, ohne sie zu sehen. ***) Laniarius erythrogaster Rucpp. Abu-ghioi oder Vater des Scharlachs der Araber, gemein in %) [Acacia ferruginea. H.] **) [Nicht libanus, wie Verf. schreibt. Dalbergia melanoxylon. — Eben- holzstrauch. H.] *##) [Auch Heuglin fand den Vogel in kleinen Gesellschaften in der‘ He zur Regenzeit. H] Vögelsammlung Nord-Central-Africas. 105 Wäldern von Sennaar, Kordofan, am weissen Flusse vom 15—8°, auch 7° N. Br.; beginnt etwa eine Tagereise hinter Karthum sich zu zeigen; im inneren Gebiet des weissen Flusses oberhalb dieses Gürtels traf ihn Verf. niemals. Hält sich am liebsten in dichtem Gebüsch, wenig vom Flussbette entfernt, besonders aber an Loea- litäten, an denen Rhamnus und andere Sträucher mit verschränk- tem, dornigem Geäste vorherrschen. Ist am blauen Flusse, beson- der$ aber zu Rosseres, sehr gemein. Selten setzt er sich auf. hö- here Bäume, sondern hüpft lieber von einem Zweige zum andern, wenig über dem Boden hin, beständig pfeifend, beständig Inseeten jagend, & und 2 stets zusammen. Fürchtet sich nicht vor Men- schen und lässt sich unschwer beikommen. 5 &s 1 2 sämmtlich im März und April 1860 zu Rosseres getödtet. L. simelis Bon. Ist sehr selten oder geht wenigstens nur wenige Grade über den Aequator hinaus. Verf. traf ihn nur zweimal gegen Ende März 1860 in den Djurwäldern. Ist misstrauisch, lässt sich nur schwierig beschleichen. Rueppell bildet in seiner systemat. Ueber- sicht, Taf. 24, das erwachsene Thier sehr gut ab. Das von Smith Dl. Zool. S. Afr. Taf. 46 abgebildete Thier ist ein Junges. Heuglin behauptet, der Vogel finde sich in Fasogio und in Schoa. Die 2 ist gesättigt orangefarben. L. icterus Gray. Gegen die letzten Tage Februar, nach einem unbedeutenden Resenfall, hört man zuerst die verschiedenartigen Töne dieses Vogels in den Wäldern der Djur. Sie lassen sich unmöglich ın Sylben ausdrücken. Ahmt emsig ‘verschiedene Species von Cor- vinen und Ampeliden nach. Die ersten Male, als Verf. diese Töne vernahm, war er ungewiss, von welcher Seite sie herkämen, ob von vorn, von hinten, von links oder von rechts. Endlich fand er das Thier auf einem hohen Baume. Der obenher grüne Vogel drückte seinen gelben Bauch so dicht auf einen dicken Zweig, dass es schien, als wolle er sich gehörig verbergen. Verf. konnte ihn nicht recht sehen, hörte jedoch deutlich seine Stimme. Das Thier nimmt ge- wöhnlich eine Stellung wie die beschriebene, so lange ein, bis es sich zu einem andern Zweige hinüberschwingt. So geschieht es besonders in der heisseren Tageszeit, während es sich Morgens und Abends vor Sonnenuntergang in steter Bewegung auf der Insecten- jagd befindet. Bevor es nun seine Beute verschlingt, reisst es sie erst noch in kleine Stücke. Passirt zwischen 20. Februar und Cab. Journ. f. Ormith. XV. Jalırg., No. 86, März 1567. 8 106 Antinori: Beschr. einer Vögelsammlung Nord-Central-Africas. | 15. März, später sah Antinori es nicht wieder; Verf. glaubt, dass der Vogel den 8—9.° Br. nicht überschreite.*) er Dryoscopus cubla Boie. In den Wäldern am weissen Flusse, oberhalb des 15.° N. Br. Verf. erlegte im März 1861 im Djurlande drei $. Er zeigt die Sitten der ächten Laniden, deren Stimme er sogar hat. **) D. boulboul Bon. Aehnelt in Sitten und Aufenthalt dem vorigen, ist aber schon seltener. Ein einziges Individuum wurde von Antinori im März 1861 im Dorlande unter 5° N. B. gefangen. 5 ljgon Telephonus cucullotus Gray. Kaum von Zanzius senegalus Linn. zu une de in Westafrica lebt. Nach angestellten Vergleichen scheint di nord- africanische Vogel doch ein wenig grösser zu sein. Bewohnt so- wohl den blauen als auch den weissen Fluss, woselbst Verf. im September und im März 1 3 und 1 2 erlegte. Nilaus capensis Sw. — Lanius brubru Lath. Letzterer Name wurde dem Thiere von Latham wegen des Rufes gegeben, den dasselbe ausstösst, sobald es einen Ort mit dem andern vertauscht, oder sobald es die Anwesenheit eines Käfers, einer Larve bemerkt, Thiere, auf die es höcht begierig. Ist häufig im ganzen Süden, besonders an Oertlichkeiten, die reich sind an alten Bäumen, von denen aus der Vogel sein einsilbiges brr—brr—brr hören lässt, Laute, die man unter Annäherung der Lippen gegen einander mit geschlossenem Munde, nur zwischen den Zähnen hin- durch, nachahmen müsste. (Fortsetzung folgt.) ») [Heuglin traf ihn in Bongo erst nach der Regenzeit und ziemlich selten. H.] »*) [Heuglin sah den Vogel nebst L. brubru zur Regenzeit paarweise, Er gehört südlich vom 15.° Br. und in Mensah nicht zu den Seltenheiten. H.] | | P- O0. Finsch: Nachtrag zum Genus Oriniger. 107 Nachtrag zur Monographie des Genus Uriniger. Von Otto Finsch, in Bremen. (Siehe Januar-Heft, Seite 1—86.) Durch ein bedauerliches Versehen sind bei der Bearbeitung der Crziniger-Arten zwei, erst in den letzteren Jahren entdeckte Arten vergessen worden, von denen ich die Beschreibung im Nach- stehenden gebe, die an den bezeichneten Stellen einzuschalten sind. Die Zahl der bekannten Crinzger-Arten beträgt somit nicht 30, sondern 32. Zu Seite 32 hinter Or. cinerascens Hartl. einzuschalten: Criniger tephrolaemus (G. R. Gray.) Trichophorus tephrolaemus G. R. Gray. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 1862 (December). Gelblich olivengrün; Kopf und Kehle schieferfarben, auf dem Kopfe dunkler. Unterleib gelb. Brust, Seiten und untere Schwanz- decken olivengelb. Schwingen braunschwarz, die Innenfahne an der Basis lederfarben gerandet. Schwanz düster oliven, das Ende der äussersten Feder schwach gelb gespitzt. Schnabel schwarz; Füsse bleigrau. GR 1 6 REIN 30 10 Mundspaltes10"% Auf dem Camarun-Gebirge, im äquatorialen West-Africa, in einer Höhe von 7000’ (ü. d. M.) durch Mrs. Jabel Burton, die Ge- mahlin des berühmten Reisenden, entdeckt und an das British- Museum übergeben. Diese neue Art schliesst sich zunächst an Or. canzcapillus Hartl. und cinerascens Hartl. an und unterscheidet sich von beiden genügend durch die schiefergraue Kehle. Auf Seite 36 hinter Or. chloris Nr. 30 füge an: Sl. Oriniger mysticales Wallace. Proc. Z. S. 1863 p. 28. — Olivengrün,, unterseits mehr in’s Gelbliche, besonders auf der Kehle und den unteren Schwanzdecken. Zügel, Kinn und Augen- lider rein gelb, ebenso die Basishälfte der Mundwinkelborsten. Schnabel hornschwarz; Beine schiefergrau; Iris roth. G. L. ec. 9. Fl. 44/,“. Mundspalte 1”, 8* 108 A. v. Homeyer: Notizen zu Pässler’s Beobachtungen. Von A. R. Wallace auf Buru entdeckt. Zunächst mit Cr. chloris mihi (simplex Wall.) verwandt, hc | durch die Gesichtsfärbung, namentlich. aber die an der Basishälfte gelben Mundborsten, sehr ausgezeichnet. Ohne Zweifel „gute Art“. Notizen zu Pässler's Beobachtungen aus dem Jahre AAO Von Alexander von Homeyer. Nr (Siehe Januar-Heft Seite 56 u. ff.) 1. Pernis apivorus. Auch ich habe den Horst des Wespenbussards in der pt gabel des Baumes gefunden. 2. Alcedo ispida. Es kommt durchaus nicht so selten vor, dass der Eisvogel vom Wasser weit ab nistet; so findet man z. B.in der steilen Wand der Festungsziegelei bei Glogau, welche wenigstens 150 —-200 Schritt von der Oder entfernt ist, alljährlich die Niströhre unseres Vogels und noch dazu in einer Höhe von gewiss 15—20 Fuss. 3. Turdus pilaris. Es ist allerdings die Regel, dass die Wachholderdrossel in m Nähe des Waldsaumes ihr Brütgeschäft aufschlägt; den Hochwald meidet sie jedoch durchaus nicht, wenn dabei freilidh wieder be- merkt werden muss, dass auch hier es wieder der Saum und nicht die Mitte des Hochwaldes ist, woselbst die Colonie angelegt wird. Der Vorwerker Wald bei Glogau ist oder war alter Kiefernhoch-. wald, wenigstens gerade der Theil, worin die Drosseln nisteten. 4. Turdus Üliucus. 7 Zu dem sehr interessanten Fall Pässler’s, dass die Weindrossel in Anhalt brütete, mache ich die Mittheilung, dass nach meiner Ansicht 7. «liacus ähnlich wie T. pelaris zu den Vögeln. gehört, die sich langsam nach S. W. ziehen, und motivire dies dadurch, wie dies schon in meinen neuvorpommerschen Berichten enthalten ist, dass Turdus tiliacus seit 7—D Jahren regelmässig in kleinen Flü- gen während des Winters in Neu-Vorpommern und dem angrenzen- den Mecklenburg verbleibt, was sie ehedem niemals gethan hat. 5% Hrssieaäla cannabina, Weder am Rhein, noch in Schlesien, Algier oder Spanien habe ich es beobachtet, aber es steht fest, dass die Fringilla cannabina Altum: Tordus Wufeollis imMünsterlande. ° 109 vor ca. 20 Jahren in Neu-Vorpommern vielfach auf der Erde ni- ‚stete, wie dieses heutigen Tages in den Brachäckern auch noch von Motacilla alba geschieht. Damals, als die grossen Haideflä- chen von Zrica und Wachholder nach und nach der Cultur Platz machten, nisteten die Hänflinge vielfach an den Ufern der die frü- heren Haideflächen durchziehenden Gräben unter Ueberbleibseln . der Haide, d. h. unter einzeln stehen gebliebenen Sträuchern. Das Nest stand nicht allein oftmals auf der Erde auf, sondern war so- sar in den Boden eingescharrt, stets so, dass der kleine Strauch en eine Decke, wenigstens einen Schutz gab. — 6. CH1alnda risorta. Diet in den letzten 3 Zeilen S. 64 gegebene Beobachtung ‚habe auch ich bei Lachtauben in Frankfurt a/M. mehrfach gemacht. Breslau, den 9. Februar 1867. Turdus ruficollis im Münsterlande. Von Dr. Altum. (Nachschrift zu den „Spätherbstgästen“ in diesem Journal, November-Heft 1866, 8. 423 u. ff.) Als ich am 10. Nov. v. J. auf unserm Markte unter vielen Rothdrosseln jenen seltenen Gast aus Sibirien entdeckte, bestimmte ich ihn sofort für Turdus atrigularis im ersten Herbstkleide, da ich mich erinnerte, dass der von Naumann Bd. II, Taf. 69, Fig. 2 abgebildete, mit dem mein Vogel allerdings gar keine Aehnlichkeit hatte, von ihm selbst in der Naumannia als junger T. sidirvcus er- klärt war. So konnte also mein Exemplar nur atrigularıs sein, da ja schon das graue Kropfband das Kleid des alten Vogels an- deutete. Nichtsdestoweniger bestellte ich mir von unserer akade- mischen Bibliothek den 13. Band von Naumann (die Nachträge), dieser aber war noch nicht gebunden (!), und obgleich man sich mit dem Binden sehr zu beeilen versprach, erhielt ich ihn erst am 3. Januar d. J. Vollkommen sicher in meiner Bestimmung hatte ich bereits dem Herausgeber dieses Journals die betreffende Notiz nebst Anderem übersandt. Allein wie stutzte ich, als ich auf Taf. 361 von T. atrigularis keinen jungen Herbstvogel, sondern nur ein altes Männchen und ein zweijähriges Weibchen im Herbst abgebildet fand. Letztere Figur (2) war mein Vogel nicht. Da- gegen passt Beschreibung wie Abbildung von Taf. 360, Fig. 3, 110 Julius Hoffmann: ; Turdus ruficollis, junger Herbstvogel, ganz genau auf mein Exemplar, jedoch mit einer Ausnahme; die unteren Flügeldeckfedern sind nämlich nicht, wie bei der mit gelüfteten Flügeln dargestellten Fi- our, ockergelb, sondern, wie bereits in der Notiz angegeben, ge- dämpft zart braunroth oder rothbraun. Auch die betreffende An- gabe in der Naumann’schen Diagnose „röthlichrostgelb, fast pome- ranzenfarbig‘‘ passt nicht, sie haben durchaus keinen gelblichen Ton. Eben so wenig, ja noch weniger stimmt „schön ockergelb oder strohgelb, etwas in’s Roströthliche spielend,“ wie es in der Diagnose bei T. atrigularis in den Nachträgen heisst, mit der Farbe dieser Federn bei meiner Drossel. Da es nun doch wohl nicht be- zweifelt werden kann, dass mein Exemplar irgend einer Art an- gehört, so muss ich sie für diejenige ansprechen, mit der sie bis auf den Ton jener unteren Flügeldeckfedern vollkommen überein- stimmt, nämlich 7. ruficollis und nicht atriqularis, falls nämlich Naumann’s Vogel Taf. 360, Fig. 3 wirklich der junge Herbstvogel von ruficollis ist, was ich allerdings nicht gerade bezweifeln möchte. Mein Exemplar habe ich ausgestopft meinem Freunde, Pfarrer Bolsmann (in Gimbte bei Greven), geschenkt, werde es aber, so- bald noch eine Versammlung der Ornithologen zu Stande kommt, zu derselben nebst Anderem mitbringen, damit Kundigere ee darüber entscheiden. Münster, den 8. Januar 1867. Die Waldschnepfe. Ein monographischer Beitrag zur Jagdzoologie von Dr. Julius Hoffmann, Stuttgart, K. Thienemann’s Verlag. Mit Freuden ergreife ich die Feder, um vorgenanntes, präch- tig ausgestattetes und auf dem Umschlage mit trefflichem Bilde in Farbendruck, eine in behaglicher Waldeseinsamkeit einherwandelnde Schnepfenfamilie darstellend, geziertes Werk zur allgemeinen Kennt- niss der Ornithologen Deutschlands zu bringen. Der Verfasser, als fein beobachtender Ornithologe längst bekannt, ist nicht minder eifriger Waidmann, namentlich passionirter Schnepfenjäger, und diese beiden Eigenschaften in glücklicher Vereinigung stellen schon von vornherein ein sehr günstiges Prognostikon für den Inhalt seiner „Jagdzoologischen“ Monographie. Diese Erwartungen wer- den nicht getäuscht. Wer als scharfer Systematiker eine wissen- schaftlich befriedigende, exacte Beleuchtung der Verschiedenheiten, Die Waldschnepfe. 1 worin die Waldschnepfe auftritt, und ein sicheres Urtheil über den Werth dieser Differenzen erwartet, wird sich bei den Erörterungen Hoffinann’s definitiv beruhigen können; wer seine Mussestunden dem Studium der befiederten Freunde und deren Leben in der freien Natur zu widmen pflegte, in dessen Brust werden die auge- schlagenen Saiten in vollem Echo wiedertönen; wen das edle Waidwerk zur Stählung von Geist und Körper hinaus in den er- habenen deutschen Waldesdom geführt, der sieht sich in seine eige- nen Erlebnisse und Erfahrungen mit jenem Zauber zurückversetzt, welchen ein Schriftsteller nur durch die Harmonie von reiner Wahr- heit und lebensvoller aus der eigenen Anschauung geschöpfter Frische hervorzurufen im Stande ist. Doch giebt Hoffmann einem Jeden mehr. Denn er beherrscht die einschlägige Literatur so vollständig, wie wohl selten ein anderer Schnepfenjäger, und ist andererseits ein so erfahrungsreicher Schnepfenjäger, wie wohl nicht häufig ein anderer Bücherornitholog. Es kann daher nicht fehlen, dass er diesem wie jenem Neues bietet. Nichtsdestoweniger möchte ich den geehrten Herrn Verfasser auf einen Artikel im „Zoologi- schen Garten“ (1866, S. 187 ff.) von R. von Bischofshausen über das Locken der alten Schnepfe, Betragen der Jungen und Anderes aufmerksam machen; auch wird ihm ein in derselben Zeitschrift (1866, S. 130 ff.) von dem bekannten Thiermaler L. Beckmann veröffentlichter Aufsatz „über den Oberschnabel der Waldschnepfe‘‘ mit Abbildungen unbekannt geblieben sein. — Der reiche Inhalt des Werkes ist folgender: Nach einer genügenden, alle Weitschweifigkeiten vermeidenden Beschreibung der Waldschnepfe und Darstellung der durch Xylographien verdeutlichten Eigenthümlichkeit ihres Schna- bels weist der Verf. eingehend die Unhaltbarkeit der specifischen Trennung der verschiedenen Formen dieses Vogels nach, schildert den Charakter , die Lebensweise und die Gewohnheiten desselben, und nach Erörterung seiner Nahrung geht er ausführlich auf die Fortpflanzung und das Verhältniss der Geschlechter, dann auf die Verbreitung, Wanderung, den Aufenthalt und die Ueberwinterung der Waldschnepfe über, Dass die Waldschnepfe auf ihrer Wan- derung unsere Nordsee-Inseln oft zahlreich besucht und dann in Mitte der Dünen liegt, wird der Verfasser vielleicht nicht wissen. Auf Borkum ist der Herbstzug meist beträchtlich, wohingegen die 'Schnepfen im Frühlinge (zwischen dem 13. März und dem 7. April) höchst spärlich erscheinen. Im Herbst pflegen sie mit Südostwind zu kommen, doch langten einmal 10 Stück mit Nordweststurm an. 112 Dr. P. L. Scelater: Die Zeit ihres Eintreffens ist verschieden, meist gegen Mitte Oc- tober, und sie verweilen dort oft nur wenige, wohl ’mal'nur zwei oder drei Tage, selten wochenlang, und liegen dann an den grünen Dünenabhängen, in den Dünenthälern, namentlich dort, wo Vieh geweidet hat, nicht selten aber auch in dem klaren Sande zwischen dem Dünenhafer, — Darauf folgen mehr den Jäger als solchen in- teressirende Capitel: Anzeichen für den Beginn und Verlauf des Frühjahrsstriches und die Jagd, nämlich Suche, Anstand, Treiben (wozu ich bemerken möchte, dass allerdings noch heute die „‚ver- altete“ Methode, die Schnepfen vermittelst Klebegarne zu fangen, an einzelnen Stellen, z. B. auf Nordernay, mit lohnendem Erfolge betrieben wird). Darauf spricht Verfasser von der „Verminderung“ dieses Wildes im Vergleich zu früheren Jahren und giebt schliess- lich als Anhang auszugsweise die anziehenden Mittheilungen Audu- bon’s über die kleinere, im Uebrigen der unserigen sehr verwandte Waldschnepfe Nordamerikas. — Jedem Ormithologen wie Waid- mann sei die jagdzoologische Monographie Hofimann’s hiermit az Wärmste empfohlen. Münster, den 8. Februar 1867. Altum. N Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. SEN Von Dr. P. L. Sclater. (Notes on Genera and Species of Cypselidae.) Aus den „Proceedings of the Zoologieal Society of London, June 27, 1865% übersetzt. Vorbemerkung. Der englischen Originalabhandlung sind mehrere Holzschnitte und zwei Tafeln beigegeben, die uns nicht so wichtig erschienen sind, dass ihre Wiedergabe sich -verlohnt hätte. Die ersten beiden Holzschnitte stellen das Brustbein von Oypselus apus, No. 3 und 4 von Chaetura zonaris, No. 5 und: 6 von Collo- calia francica und No. 7 und 8 von Dendrochelidon Wallacit dar. Von der auch durch die Beschreibung allein schon hinreichend ver- ständlichen Gestaltverschiedenheit dieses Organs, wird im Text weiter keine Anwendung gemacht; Fig. 9 giebt eine Anschauung von der Phalangen-Anzahl bei Panyptila melanoleuca, die mit der von Oyp-. selus übereinstimmt, und Fig. 10 die Fussknochen von es 20- nares, welche wieder die normalen Zahlen zeigen. | Mit Hülfe eines Skelets von Urypselus apus, das wohl in ner | Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 113 Sammlung zu finden sein dürfte, wird der Leser sich leicht über die fraglichen Bildungen in Klarheit setzen können. Die beiden colorirten Lithographien Pl. XXXII und XXXIV geben Abbildun- gen von Cyps. squamatus und Ühaetura biscutata in gewohnter Vorzüglichkeit. Bei dem Genus Collocalia wird es vielleicht manchem Leser erwünscht sein, die Wallace’schen Originaldiagnosen mit aufge- nommen zu finden, die in der englischen Abhandlung nicht wieder- gegeben sind; sie finden sich in denselben Proceedings 1863 p. 382. Indem ich der Gesellschaft einige Bemerkungen über die Oyp- selidae übergebe, welche ich während der Bearbeitung der ameri- kanischen Species dieser Gruppe zusammenstellte, mag vorweg be- merkt werden, dass meine Ansichten betrefts der Stellung dieser Familie in dem natürlichen System mit denen von L’Herminier, Nitzsch und Burmeister übereinstimmen. :Es kann, meine ich, wenn anders auf osteologische und pterylographische Charaktere bei unseren Classifieirungen Werth zu legen ist, kein Zweifel obwalten, dass die drei Familien der Trochilidae, Cypselidae und Caprimulgidae eng zu einander zu stellen sind. Es braucht deshalb wohl kaum hinzugefügt zu werden, dass ich den Mauerschwalben (Swift) jeg- liche Verwandtschaft mit den eigentlichen Schwalben, Arun- dinidae, (Swallow) abspreche, mit denen sie, trotz der wiederholten Proteste wissenschaftlicher Ornithologen, selbst noch heutzutage von gewissen Systematikern zusammengeworfen werden, welche nur die oberflächlichen äusseren Charaktere in Betracht ziehen. Ohne auf die Anatomie und. Osteologie der Mauerschwalben, die so viele Eigenthümlichkeit bietet, im Allgemeinen einzugehen, will ich mir einige Worte bezüglich zweier Punkte gestatten, näm- lich über die Gestalt des Sternum und über die Zahl der Zehen- phalangen, wobei ich einige neue Thatsachen mitzutheilen habe. ‚Die allgemeine Form, die das Sternum des Genus Oypselus bietet, ist von M. E. Blanchard in seinem trefflichen Artikel über die osteologischen Charaktere des Sternum der Vögel in den ,„An- nales des Sciences Naturelles“ gut beschrieben worden. Als eine typische Form der Gruppe erläutert M. Blanchard das Sternum der gemeinen Mauerschwalbe (COypselus apus) durch Wort und Bild, und wir thun am besten ihm bei Beschreibung der wichtige- ren Punkte der Formverhältnisse dieses Organs zu folgen. Der Körper des Sternum ist bei Cypselus apus sehr verlän- 114 Dr. Pb. Selatee: gert und allmählig nach dem hinteren Ende zu erweitert, indem sich die Seitenränder allmählig nach aussen biegen, den hinteren Rand fast unter rechten Winkeln treffend. Der hintere Rand ist convex, einen Kreisbogen bildend, durchaus einfach ohne Spuren von hinteren Einschnitten. Der Kiel erhebt sich plötzlich vom Hinterrande und steigt schnell an, eine enorme Entwickelung er- langend. Vorn springt er weit über den Vorderrand des Körpers in einem concaven Bogen vor. Von dem Manubrialfortsatz, der bei allen echten Passeres so gut entwickelt ist, findet sich hier kaum eine Spur. Die zwei Aeste der Furcula sind an der Spitze völlig verschmolzen, diese befindet sich in einiger Entfernung von dem Vorderrande des Kiels, ungefähr in halber Höhe des Kiels von sei- ner Basis [d. h. etwa der Mitte des Vorderrandes gegenüber] Das sind einige der wichtigeren Formverhältnisse am Sternum von Oypselus. Sie sind bereits so oft beschrieben worden, dass ich ihrer nicht erwähnt haben würde, wenn ich nicht darauf hätte aufmerksam machen wollen, dass auch die übrigen Genera der näm- lichen Familie eine nahezu gleiche Gestalt des Sternums erkennen lassen. Bei Chaetura sind die allgemeinen Charaktere fast diesel- ben, obgleich das ganze Sternum verhältnissmässig breiter und we- niger verlängert ist und der vorderste Punkt oder die Spitze des Kiels sich nicht so weit nach vorn erstreckt. Der Körper des Sternum ist gleichfalls unvollständig verknöchert, indem er auf je- der Seite eine grosse unregelmässige mittlere Oeffnung zeigt. Die- selben Foramina kommen, wie Gosse schon bei Gelegenheit seiner Tachornis phoenicobia bemerkt, bei einigen der schwächeren Formen von Oypselus vor. Oollocalia lässt ein Sternum erkennen, das als eine Miniatur- form desjenigen von Ohaetura betrachtet werden kann. Ausser den unregelmässigen beim vorigen Genus erwähnten Seitenöffnungen in der Fläche des Sternums sind hier noch zwei kleine, den unte- ren Theil des Kiels durchbrechende Löcher vorhanden, wie. dies von Gosse bei Gelegenheit seiner Tachornis erwähnt wird. Dendrochelidon weicht, wie dies bereits von Blanchard bemerkt worden ist, einigermassen von der typischen ('ypselus-Form ab. Das ganze Brustbein-Gerüst ist verhältnissmässig viel breiter. Der hintere Rand der Sternalplatte ist leicht concav, anstatt convex zu sein. Die beiden mittleren Foramina sind gross und wohlumschrie- ben,’ und die beiden hinteren Foramina sind gleichfalls vorhanden, obgleich der hintere Rand vollständig ist und aus starker Knochen- Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 115 ‚ masse gebildet wird. Indessen ist der allgemeine Charakter durch- aus cypseloid, und lässt, abgesehen von dem übrigen Bau, nicht den mindesten Zweifel über die Stellung, welche dieser interessan- ten Form gebührt. Es war mir Gelegenheit geboten, das Brustbein von zwei ver- schiedenen Arten zu untersuchen, nämlich von D. Wallaci und mystacea, bei letzterer Art ist es in der Breite am beträchtlich- sten und die mittleren Foramina sind ebenfalls breiter und regel- mässiger oblong. Die Abweichung, die sich bei der Gattung Oypselus betrefis der Anzahl der Zehenphalangen findet, ist wohlbekannt. Die Mittel- und Aussenzehe haben gleich der Innenzehe nur drei Phalangen, wie dies zuerst von Nitzsch in den Ostreographischen Beiträgen zur Naturgeschichte der Vögel 1811 p. 104 nachgewiesen wurde. Dies gilt meines Wissens von allen Arten der Gattungen Oypselus und Panyptila. Professor Baird schreibt in den ‚‚North-American Birds‘, offenbar durch Streubels*) Angabe verführt, der Gattung Panyptila die normale Zahl an Zehengliedern zu. Doch verhält sich Pany- ptila darin ganz ebenso wie Oypselus; die Mittel- und Aussenzehe haben nur drei Phalangen. In allen übrigen Gattungen der Cyp- seliden dagegen ist die gewöhnliche Regel in Geltung geblieben, indem die Mittelzehe vier, die äussere fünf Glieder zählt. Diese auffallende Eigenthümlichkeit in der Fussbildung der typischen Cypseliden in Verbindung mit der abnormen Stellung der hinteren Zehe, die entweder wie die übrigen Zehen nach vorn oder aber mehr oder weniger seitlich gerichtet ist, dient uns dazu, die Familie der Oypselidae in zwei verschiedene Unterfamilien zu zer- legen: a) OYPSELINZE - tarsis plumosis ; digitorum externi et medii phalangibus utriusque tribus: halluce antice vel lateraliter versa. b) OHETURINE — tarsis nudis: digitorum phalangibus, quoad numerum, normalibus: halluce postice posita, interdum versatili. Die Oypselinae enthalten zwei Genera, welche sich nach fol- genden Diagnosen trennen lassen. 1) Oypselus: tarsis plumosis, digitis nudis halluce antica. 2) Panyptila: tarsis digitisque plumosis halluce laterali. Die Ohaeturinae scheinen in vier gutbegränzte Genera zu zerfallen, die in folgender Weise sich kurz diagnosticiren lassen. *) Isis 1848, pp. 359, 360. 116 Dr. P.L. Scelater: Dee; a) tarsis digito medio longioribus. He a‘) rectrieibus spinosis. a“) rachidum apieibus toi (1) € PRO b‘“) rach. apic non prominentibus, (2) Cypseloides. b‘) rectrieibus non spinosis, (3) Collocalia. b) tarsis digito medio brevioribus, (4) Dendrochelidon. Einer der beachtenswerthesten Punkte in dem Bau der Oyp- selidae ist die grosse Entwickelung der Speicheldrüsen. Bei allen Arten, deren Nestbau bekannt ist, wird das betreffende Absonde- rungs-Product bei der Anfertigung des Nestes mehr oder weniger benutzt. In vielen Fällen bildet es einen Leim, durch den die an- deren Stoffe zusammengefügt werden und vermittelst dessen das Nest an den Felsen, die Mauer oder irgend ein anderes Object, dem das Nest anhaften soll, befestigt wird. Bei einigen Arten von Collocalia wird indessen das ganze Nest aus solchem verdickten Speichel aufgeführt (wie dies uns Blyth nachgewiesen hat (Journ. Societ. Beng. XIV, p. 210. 1845; cf. Ibis 1860 p. 323), und am so die im Osten so dokibeksnnten essbaren Nester dar. Die Eier der C'ypselidae scheinen immer von es ke ler Gestalt und farblos zu sein. Subfam. I. CYPSELINAER Genus 1. Cypselus. Apus Scopoli, Intr. Nat. Hist. p. 483 (1777). Typ C. apus. Cypselus IM. Prodr. p. 229 (1811). Typus: €. apus. Micropus Meyeru. Wolf, Taschenb. I. p. 280 (1810). Typus: ©. apus. Brachypus Meyer, Vögel Liv- und Esthlands, p. 142 (1815). Typus: C. apus. Tachornis Gosse, B. Jamaica, p.58 (1847). Typus: ©. phoentcobrus. Diese Gattung enthält eine Reihe von ziemlich verschiedenen Formen, die man möglicherweise späterhin noch einmal genöthigt sein wird, in Unterabtheilungen zu bringen. Vorläufig ziehe ich es vor, für sie sämmtlich desselben Genusnamens mich zu bedienen, indem ich sie folgendermassen anordne: — "A. Species orbis antiqui. a. Cauda furcata. 1. Cypselus melba. Hirundo melba Linn. H.alpinus Scop., Levaill. Afr. pl. 43, unde Cypselus gutturalis Vieill. C. alpinus Temm. C melba Gould. B. Europe pl. 35 £. 2; Blyth. Cat. p. 85; Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 117 Jerdon, B. Ind. I.p. 175; Grill, Zool. Ant. p: 41; Tristram, P. Z.S. ‚1864 p. 431. Fuscus; gutture et ventre albis: torque cervicali fusco, long. tota 8,0”; alae 8,7’; caudae 3,5’; rectr. ext. 3.5‘ med. 3,0” engl. Hab. Mittel- und Südeuropa, Afrika nördlich des Atlas und Südwest-Asien als Sommergast; Krim und Ostküste des Schwarzen Meeres (Demidofi); Palästina (Tristram); Algier (Tristram und Loche); Südafrika, Cap (Vietorin u. Levaill.); Indien, das mittlere und südliche (Jerdon); N. W. Himalaya u. Kaschmir (Adams). 2. Cypselus aequatortialis. Öypselus aequatorialis Müller, Naum. 1851, IV. p. 25 u. Ois. d’Afr. pl. 7. es | ©. Rueppellii Heugl. Journ. f. Orn. 1861, p. 421? „Magnitudine C meldae, colore €. apod«s‘“ (Müller u. Heuglin 1. e.). Hab. Hochland von Abyssinien (Müll.); Hochebene von Wog- gara, Central-Abyssinien (Heuglin). Ich selbst habe keine Exemplare dieser Art gesehen, al Herr Otto Finsch aus Bremen, welcher Heuglin’s Exemplare untersucht hat, theilte mir Be anlilichet folgende Bemerkungen darüber mit. Minor quam (. melba, et ventre non albo; supra fumido- brunneus, aliquot metallice resplendens; subtus dilutior, mento pal- lidiore, et plumarum marginibus pallidioribus ; long. al. 7,9; caudae furcatae rect. ext. 3,3; med. 2,4. 3. Öypselus apus. Hirundo apus Linn. Oypselus murarius Temm. C. apus Blyth, Cat. p. 35; Jerdon, B. Ind. I. p. 177; Gould, B. Europe, pl. 35, f. 1; Grill, Zool. Ant. p.41, Radde, Reisen, II p: 130; Tristram P. 2. S. 1564, p. 431. - & Fuliginoso-niger, gula alba; long. tota 6,8; alae 6,6; caudae rectr. ext. 3,0, med. 2,0. 2 Paulo minor. Hab. Europa und Nord- und Mittelasien, als Sommeraufenthalt; Palästina (Tristram); Afghanistan (Blyth); Kaschmir (Adams); Eeypten u. Nubien (Rüpp.); Küsten des Schwarzen Meeres an Fels- klippen nistend (Demidofi); Ost-Sibirien (Radde); Madeira (Har- court); Benguela (Monteiro); Cap (Layard); Natal (Ayres). Im Leydener Museum befinden sich zwei Exemplare .der Mauerschwalbe unter dem Etiquet „Oypselus barbatus,‘“ welche von europäischen Exemplaren hauptsächlich in folgenden Punkten ab- 118 Dr. P.ıE; Selater: u weichen: die Farbe der Oberseite ist heller, besonders an den | Armschwingen und Schulterfittigen; die weissen Federn des Kehl- flecks zeigen eine schmale schwarze Mittellinie, und die Federn des Hinterrückens, des Bauchs und die unteren Deckfedern des Flügels besitzen einen schmalen weissen Saum. Zwei Exemplare von Na- tal, die von Hrn. Ayres”*) gesammelt wurden, sind ähnlich. Es ist möglich, dass diese Form als Species zu figuriren berechtigt ist, auf welchem an dann Temminck’sM.S.-Namen anwenden könnte. Doch wäre es wünschenswerth, wenn man noch mehr Häute zur Vergleichung erhielte, besonders Exemplare von anderen Gegenden Südafrikas. Hr. Layard theilt mit, dass C. apus Anfang November am Cap anlange (cf. Ibis 1864 p. 137), aber in der Colonie, so weit ihm bekannt geworden sei, nicht brüte. Einige von Heuglin bei Keren am weissen Nil gesammelte und im Bremer Museum aufbewahrte Exemplare (wahrscheinlich dieje- nigen, worauf sich sein Artikel im Journal für Ornithologie, 1862, p. 422 bezieht) gehören nach den Untersuchungen des Hrn. Finsch sicher zu CO. apus, obgleich zwei von ihnen auf der Unterseite weisse Berandung erkennen lassen. Heuglin’s ©. aterrimus ss c.) ist wahrscheinlich nicht davon verschieden. 4. Oypselus Pacificus. Hirundo apus, var. ß, Pallas, Zoogr. Rosso-Asiat. I p. 540, Oypselus pacificus Lath. CO. australis Gould, B. Austr. II. pl. 11. Ö. vittatus Jard. (Selby) Il. Orn. n. s. t. 39; Swinhoe, P. Z. S. 1863 p. 263; Moore, Cat. E. I. Mus. p. 385; Blyth, Cat. p. 86. ©. apus (partim), Radde, Reisen, II. p. 130. &. Niger; uropygio albo; subtus fusco-niger, plumis late albo marginatis; gutture medio albo, lateraliter grisescente; subalaribus fusco-nigris albo marginatis; long. tota 7,5; alae 7,5; caudae rectr. ext. 3,3; med. 2,2. | 2. Paulo minor. Hab. Ostsibirien, Baikalien (Pallas u. Radde); China, Sommer- gast von Amoy bis zur Talien-Bay (Swinhoe); Formosa (Swinhoe); Pinang (Cantor) ; Malayische Halbinsel (Blyth); Ostaustralien (Gould) Cap York (Mac Gillivray). | Es ist mir nicht möglich, Unterschiede zwischen austinlirn | und asiatischen Exemplaren dieser Species aufzufinden. Es würde *) Cf. Gurney in Ibis 1863, p. 321 u. 1865 p. 264. Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 119 wünschenswerth sein, zu erfahren, ob dieselbe auf den grossen in- ‚ dischen Inseln und den Molukken vorkommt. Im Leydener Mu- seum befinden sich keine Exemplare von diesen Localitäten, und auch Wallace erhielt keine. Hr. Swinhoe sagt von der Species (l. «.): — „Beide Ge- schlechter von ähnlichem Gefieder, Flügel und Schwanz, bei beiden von veränderlicher Länge, an ersterem selten mehr als !,” Unter- schied bei verschiedenen Exemplaren.“ Die Exemplare des Hrn. Swinhoe, welche ich untersuchte, zei- gen folgende Maasse: — L.t. alae. caudae. 3 Anoy;, Mai 18er 3 21:9: Arboy; »April31859:.-:8.335:6,8:,,472,05,:53;0 en. Mare l8B ee Ayisstalien’ Bay; Juli 1860.20. 47,2..,2: 43,2 Ich kann durchaus nicht mit Radde übereinstimmen, der diese Art als eine blosse Varietät von ©. apus betrachtet, wenn sie auch in Daurien beide zusammen vorkommen mögen.. 5. Oypselus leuconya. Öypselus sp.? Blyth, I. A. 8. B. XI. p. 886. ©. leuconyx Blyth, 1 A. 8. B. XIV. p. 212; Cat. p. 85; Jer- don, B. Ind. I. p. 180. Hab. India, Malabar (Jerdon); N. W. Himalaya, Simla (Blyth). Die einzigen Exemplare, die ich von dieser Species gesehen habe, befinden sich in Hrn. Gould’s Sammlung und sind nicht be- sonders schön erhalten. Sie sind kleiner als ©. pacificus und auf der Oberseite dunkler; die weisse Querbinde des Rumpfes ist schmaler, und auf der Kehle tritt das Weiss mehr zurück. Ich führe diese Species mit einigem Zweifel auf und würde gern erst noch mehr Exemplare untersuchen, bevor ich über ihren Werth ein Urtheil fällen möchte. 5. Cypselus unccolor. Oypselus unicolor Jard. Journ. Nat. and Geogr. Sc. L p. 242; Jard. u. Selby, Ill. Orn. II. pl. 83; Vernon Harcourt, P. 2.8. 1851, p- 144; Am. N. H. ser. UI. vol. XV. p. 434; A. Newton, Ibis 1863, pp. 186, 192. Nigro-fuliginosus unicolor; cauda valde furcata; long. tota 6,5; alae 5,5; caudae rectr. ext. 2,8; med. 1,9. Hab. Madeira, Standvogel (Harcourt). Mus. Brit. 120 Dr. P. L. Selater: Y. 25% got] „Kleiner als €. apus, und der Schwanz tiefer eingeschnitten; Kinn öfters fast eben so weiss wie bei der Pers Mauer- schwalbe.‘‘ — Harcourt. 7. Oypselus caffer. Oypselus cafer Licht. Doubl. p. 58; Cab. Mus. ein n. P- . Grill, Zool. Ant. p. 41. ©. pygargus Temm. Pl. Col. 460, f. 1. _ Niger; gutture et vitta uropygiali albis; pileo et alis murino- fuscis; cauda profunde furcata; long. tota 6,2; alae 5,8; BRRRRER rectr. ext. 2,1; med. 1,8. Hab. Nubien (Licht.); Abyssinien (Heuglin); Natal RER am Cap allgemein verbreitet (Layard); Damaraland (Andersson). Eine sehr bestimmt abgegränzte Art, sehr leicht an ihrem tief: segabelten Schwanz und ihren spitzen äusseren Steuerfedern er- kennbar. Dr. Gabanis theilt mir mit, dass Oypselus cafer Licht. (das Originalexemplar) ohne Zweifel mit Oyps. pygargus Temm. identisch ist. Bonaparte (Consp. p. 65) und Radde (Reisen, I. p- 150) haben Lichtenstein’s Namen auf den ©. pacificeus übertragen. Im Leydener Museum befinden sich vier ausgestopfte Exemplare dieser Species vom Cap und eines von Abyssinien, welches letztere von Heuglin bei Dembea im Mai 1362 gesammelt und mit dem Etiquet ©. abyssinicus versehen worden ist. Unter diesem Namen ist es im Journ. f. Orn. 1862, p. 422 aufgeführt. Levaillant’s Martinet & croupion blane (Ois. d’Afr. pl. 244, f. 1; wonach Herundo nigra Vieill. Ene. p. 528 und H. leucorhoa Shaw, Gen. Zool. X. p. 98 und Cypselus leucorrhous Stephens, Gen. Zool. XII. pt. 2. p. 81 aufgestellt sind) ist wie Sundevall (Krit. Framst. p. 51) ver- muthet, aller Wahrscheinlichkeit nach ©, cafer. Levaillant’s Figur lässt die weisse Kehle vermissen ete., und ist nicht wiederzuerkennen. Hr. E. L. Layard, der mir freundlichst eine im Damaraland von Hrn. Andersson gesammelte Haut übersandte, theilt mir mit, dass es eine am Cap sehr häufige Species ist, und dass er sie aus allen Theilen der Colonie erhalten habe. Sie nimmt die langhal- sigen Nester der Capschwalbe (Hörundo capensis) in Beschlag und legt vier oder fünf reinweisse Eier*) von abgestutzter Form hinein. Sie brütet in den Städten an den Häusern und im Freien an Fels- wänden. Ihr Flug gleicht genau dem von ©. apus, und beide kann man sehr gewöhnlich zusammen sehen. Ich kann sie nur durch *) Sollte ein Cypselide mehr als 2 Eier legen?! D. Herausg. Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 121 den weissen Rumpf der ersteren von einander unterscheiden, wel- cher, wenn sie von mir fortfliegen, zum Vorschein kommt.“ 8. Cypselus parvus. . Cypselus parvus Licht. Doubl. p. 58; Streubel, Isis 1848, p. 351; Brehm in Cab. Journ. f. Ornith. 1554, Extrah. p. 9. C. ambrosiacus Temm. Pl. Col. 460, f. 2; Hartlaub, West.- Afr. p. 24; Antinori, Cat. p. 24. Murino fuseus; gutture albido fusco striolato; alis et cauda aeneo tinctis; cauda profundissime furcata; long. tota 7,0; alae5,4; caudae 1,4; rectr. ext. 4,0; med. 1.4. Hab. Nubien (Licht.); in der Nähe von Chartum sehr gemein (Antinori); „in Gesellschaften auf der Dumpalme (Hyphaene oder Crucifera thebaica) nistend, Sept. 1850, bei Elefahn am blauen Nil“ (Brehm, 1. ce); Westafrika, Goldküste (Nagtglas); Fernando Po (Fraser); Gaboon (Du Chaillu); Mayotte, Comoren (Pollen); Ma- dagascar (E. Newton). Hirundo ambrosiaca Gmel. (S. N. I. p. 1021), ist auf Brisson’s Birundo riparia senegalensis (On. Il. p. 508) gegründet, welche nach jenem sorgfältigen Beobachter zwölf Schwanzfedern hat und deshalb kein Cypselide sein kann. Wir müssen deshalb Lichten- stein’s Namen für die Species acceptiren, der für Nubische Exem- plare aufgestellt wurde. Die Haut, von der die Charaktere entnommen sind, stammt vom Gaboon (Du Chaillu). Zwei andere Exemplare des British Mu- seum (von Fernando Po) sind kleiner und haben eine weissliche Kehle mit feinen schwarzen Streifen. Ein viertes von der Niger- Expedition ist sehr ähnlich, hat.aber eine dunkle, fast mit der Unterseite des Körpers gleichgefärbte Kehle und kaum eine An- deutung von Streifen. Ein Balg von Madagascar aus Hrn. Newton’s Sammlung misst: ‚long. tota. 6,4; alae 5,3; caudae rectr. ext. 3,7; med. 1,7.“ Ohne eine grössere Reihe von Exemplaren zu besitzen, zumal von der Ostküste Afrikas, von wo mir keins zugänglich ist, bin ich nicht im Stande mit dieser Species in’s Reine zu kommen. Doch halte ich es für wahrscheinlich, dass unter demselben Namen zwei Species zusammengeworfen werden, da Cassin (List of Cypselidae in Philad. Acad. Collection) den C. ambrosiacus von dem Ü. parvus getrennt hält. Im Leydener Museum sind drei westafrikanische Exemplare vorhanden (Goldküste, vom Gouverneur Nagtglas, 1861—2), alle Cab. Journ. f. Omith. XV. Jahrg., No. 86, März 1867. 9 122 Dr: P. u» Stelater: int der kleineren Varietät zugehörig und fast gleich gefärbt mit einer undeutlich weisspunktirten Kehle. Ein viertes, etwas grösseres (wahrscheinlich Temminck’s Originalexemplar) von Nubien ist sehr verschossen. Seine Kehle ist weiss mit undeutlichen braunen Punk- ten. Ein Balg des nämlichen Museums, neuerdings von Hrn. Pollen: aus Mayotte übersandt, stimmt mit des Hrn. Newton Vogel aus Madagascar überein. Ay äh 9. Cypselus batassiensis. Cypselus batasstensis Gray, Grift. An. Kingd. I. p. 60; Biyth, Cat. p. 86; Moore u. Horsf. Cat. I. p. 108; Jerdon, B. Ind. L p. 180. C. palmarum Gray, Ind. Zool. pl. 35. f. 1. Nitenti-eineraceo-fuscus; subtus dilutior; alis et cauda satu- ratioribus ; cauda profunde furcata; long. tota 5,0; alae, 4,5; caudae rectr. ext. 2,5; med. 1,25. Hab. Auf der indischen Halbinsel und Ceylon allgemein ver- breitet (Jerdon); Assam (Mac Clelland); Arracan (Blyth); Tenasse- rim (Brit. Mus.). Das Nest dieser Mauerschwalbe wird immer im Zuka au „Tal“ oder Palmyra-Palme (Borassus flabelliformis) angelegt. Be- merkungen darüber sind gesammelt in Moore und Horsfield’s „Ca-- talogue‘ und in Jerdon’s „Birds of India“. 10. Cypselus infumatusn. sp. Fumoso nigricans, alis et cauda aeneo parum nitentibus; sub- tus dilutior; cauda furcata; long. tota 4,7; alae 45; caudae rectr. tt ENTER: i Hab. Auf der Insel Borneo, Banjermassing (Mottley). Mus. A. R. Wallace. Obs. Aff. C. Ddatassiens! ex India, sed colore saturatiore et cauda breviore et minus furcata ERROR BENN Ich habe bisher nur ein einziges Exemplar dieser Species zu‘ Gesicht bekommen, das sich jetzt im Besitz des Hrn. Wallace be- findet. Es gehörte zu der vom verstorbenen Mottley zu Banjer- ınassing auf Borneo f. Hrn. L.L. Dillwyn M. P. angelegten Samm- lung, von der ich (P. Z. S. 1863 p. 260) eine Liste gegeben habe. Dort ist es unrichtiger Weise als Collocalia sp.? aufgeführt, ist aber entschieden ein Cypselus und zwar verwandt mit dem €. ana stiens!s von Indien. Ich habe nach dieser Species unter den Schätzen des erden: Museums vergeblich gesucht. Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 123 b. Cauda fere aequali. 11. Cypselus subfurcatus. Cypselus affinis Strickl. P. Z. S. 1846, p. 99; Swinhoe, Ibis 1860 p. 48 und 1861 p. 30. C. subfurcatus Blyth, J. A. S. B. XVII. p. 8307 u. Cat. p. 55; Moore and Horsf. Cat. I. p. 386; Burgess, P. Z. S. 1854, p. 265; Swinhoe, P. Z. S. 1863, p. 264. C. leucopygialis Cassin, Pr. Acad. Phil. V. p. 58, pl. 13. £. 1. Niger; gutture et vitta uropygiale albis; fronte murina; cauda vix furcata, omnino nigra; long. tota 5,2; alae 5,35; caudae rectr. ext. 2,0; med. 1,8. Hab. Südliches China und Formosa (Swinhoe); Malayische Halbinsel; Penang (Cantor); Malacca (Wallace); Sumatra (Cassin) ; Java (Müller). Ueber diese Art schreibt Mr. Swinhoe (P. Z. S. 1863, p. 264): „Grösser als C. affines und von viel dunklerer und glänzenderer Färbung, mit mehr Weiss an der Kehle, Schwanz länger und we- nig ausgeschnitten (subfurcate). Beide Geschlechter gleich. Flü- gellänge etwas variirend. An der Chinesischen Küste nicht über Amoy hinaus, von wo er sich südwärts bis Malacca findet. Auch im südlichen Formosa angetroffen.‘ Ich finde keine bedeutende Grössendifferenz zwischen Swin- hoe’s Exemplaren dieser Species und solchen von C. affınes. Doch halte ich beide Arten für verschieden. Bei der in Rede stehenden Species ist das Gefieder im Ganzen durchweg dunkler, indem Kopf, Flügel und Schwanz glänzend schwarz sind wie der Rücken. Bei C. affinis sind die betretfenden Theile braun. Die Gabelung des Schwanzes bietet ebenfalls einen constanten und leicht erkennbaren Unterschied, und der Schwanz selbst ist entschieden länger. Im südlichen China baut der Cyps. subfurcatus sein Nest un- ter den Rinnen und Sparren der Dächer fast ganz in der Art der Hausschwalbe (Chelidon urbcca); indess untercheidet sich die äussere Bekleidung dadurch, dass sie aus dünnen Lagen von Wolle, Haaren und trockenem Gras besteht, die mit dem Speichel des Vogels übereinander geleimt werden, innen wird es mit Federn ausgefüttert. (Swinhoe, Ibis 1863, p. 254.) In Penang bewohnen, wie Blyth nach Angaben des Col. Sow mittheilt, mehrere Pärchen dieses Seglers ein zusammenhängendes gemeinschaftliches Nest, das unter den Dachrinnen der Verandas gebaut wird (J. A. S. B. XVII. p. 807). 9% 124 Dr. P. L. Selater: ee Im Leydener Museum befinden sich 3 Stück von dieser Species aus Java (Samarang) von S. Müller im Jahre 1828 gesammelt und etiquettirt : „Oypselus leucorrhous S. Müller n.. sp.“ In derselben Sammlung werden zwei Exemplare mit dem Etiquet „Nepal (Ho- dgson)‘“ aufbewahrt. Wenn es mit der letzteren Localität seine Richtigkeit hat, so scheint ©. subfurcatus sich die Malayische Halb- insel hinauf bis zu den Gränzen von Nepal zu erstrecken, wie dies ja auch mit mehreren anderen malayischen Repräsentanten indischer Species der Fall ist. C. nipalensis Hodgson (J. A. S. B. X. 1836, p. 780) wird indessen gewöhnlich zu ©. affinis gestellt. 12. Oypselus affinks. Cypselus affinis Gray. Il. Ind. Zool. pl. 35, f. 2; Tea B. Ind. I. p. 178; Blyth, Cat. p. 86; Horsf., Cat. I. p. 106; Jard. Contr. Orn. 1849, p. 5, et 1851, p. 157. C©. montanus Jerdon. ' ©. abessynicus Streubel, Isis 1848, p. 354; Hartl. Orn. West.- Afr. p. 24. ©. galileensis Ant. Naumann. V. p. 307 und Cat. p. 24; Tristram, P. Z. S. 1864, p. 431. Supra fusco niger; dorso nigro, aeneo tincto ; pileo fuscescente, fronte dilutiore; subtus fuscescenti-niger, gula alba; long. tota 4,5; alae; 5,0; caudae 1,8. Hab. Indien, allgemein verbreitet u. Ceylon (Jerdon); Kur- rachee (Mus. Brit.); Don Thal des Jordan (Ant. u. Tristram); Abyssinien (H. u. Ehrbg.); Sennaar, am Blauen Nil (Antinori); West-Afrika, St. Thomas (Hartlaub); Cap (Mus. Brit.). Dieser Cypselus zeigt, wie ich nachgewiesen habe (Ibis 1865, p. 234), einen ausgedehnten Verbreitungsbezirk und eine bedeu- tende Variation in der Intensität seiner Färbung, ohne dass sich irgend welche.constante Unterschiede finden liessen. Indische Bälge differiren untereinander in der Tiefe der Farbe, indem einige ein weit stärker in’s Braune ziehendes Schwarz zeigen als andere. Ein Exemplar in Hr. Gould’s Sammlung, von Capi- tän Burgess im Dekkan erworben, ist kaum unterscheidbar von Hr. Tristram’s palästinischen Bälgen, die zu dem dunkleren Typus gehören. Dr. Cabanis hat die Freundlichkeit gehabt, einen der Vögel aus Palästina mit dem Originalexemplar des ©, abessyniceus im Berliner Museum zu vergleichen, und erklärt sie für identisch. Ich habe das Exemplar von St. Thomas, das von Hartlaub (West- Afr. p. 24) erwähnt wird, untersucht und finde nur geringen Unter- Bemerkungen über die Genera und Species der Oypseliden. 125 schied, ausgenommen, dass der palästinische Vogel eine weissliche Stirn und Augenbrauen erkennen lässt, die indessen auch bei an- deren afrikanischen Exemplaren ziemlich deutlich sind. In Indien baut dieser Segler in Colonien, „wo es nur grössere Orte, grosse Pagoden, Gräber oder andere alte Gebäude giebt. Ihre Nester bestehen aus Federn, Gras, Stroh u. s. w., die mit dem Secret der Speicheldrüsen zusammengeklebt werden“ (Jerdon). Er brütet gelegentlich auch an Felsen; in Indien und im Jordanthale scheint er diese Praxis ausschliesslich zu befolgen, indem er mit- unter sich das Nest von Zirundo rufula aneignet und es nach seiner eigenen Art und Weise zurichtet. Vergl. Hr. Tristram’s interessante Noten in den „Proceedings“ (1864, p. 131) und in „Ihe Ibis“ (1865, p. 76 ff.). B. Species americanae (Tachornis Gosse). Hr. Gosse hat den Namen Tachornis für seine Tachornis phoe- nicobia vorgeschlagen. Doch sehe ich nicht ein, wie sich dieser Vogel von den schwächeren Arten des Genus Cypselus in der alten Welt unterscheiden soll, und ich werde deshalb vorläufig die neu- weltlichen Glieder der Gruppe unter derselben Genusbezeichnung aufführen. rAa3. Öypselus phoenticobius. Tachornis phoenicobia Gosse, B. Jamaica, p. 58; ejusd. Dl. B. Jam. pl. 9; Gundlach, Journ. f. Orn. 1556, p. 5. Oypselus Iradi' Lembeye, Av. de Ouba, t. 7, f. 4. Niger, alis fuscescentioribus; uropygi fascia lata cum gutture toto et ventre medio albis; cauda. paulum furcata; long. tota 4,0; alae 4,0; caudae rectr. ext. 1,7; med. 1,4. Hab. Jamaica und Cuba. _„Baut in der Höhlung der trockenen Blüthenscheiden der Ko- kosnuss-Palıne (Oocos nucifera), auch auf der gefalteten Oberfläche des Laubes einer Chamaerops-Art (Palmetto). Die Nester werden von Seidenwolle (Bomdax) und Federn ausgeführt‘‘ (Gosse, 1. c.). Hr. Marsh giebt eine interessante Note über den bei unserer Spe- cies neuerdings erfolgten Wechsel in der Art und Weise ihre Nester zu erbauen in der „Proc. Acad. Sc. Philad.“ 1863, p. 233. Ich besitze zwei jamaicensische Bälge von dieser Species, die mir durch die Güte des Rev. I. M. Philippo von Spanish Town zu- sekommen sind, doch habe ich sie nie mit eubanischen Bälgen ver- gleichen können, mit denen sie übereinstimmen sollen. 126 Dr: P.sb. Sclhater: 14. Cypselus squamatus. Cypselus squamatus Cassin, Pr. Ac. Phil. VI. p. 369 (1853). ©. marginipennis Natt. M.S. sp. no. 372. Supra aeneo-niger, plumis subtiliter albo marginatis; abi | obsceure albus, lateraliter nigricans, subalaribus fusco-nigris; cauda longa, profunde furcata; long. tota 5,4; alae 4,0; caudae rectr. ext. 2,8; med. 1,2. Hab. Cayenne (Mus. Brit.); Britisch Guiana (Dr. Dalton); Brasilien, Nas Furnas und Riacha (Juni), Borba (Wintermonate) (Natterer). Diese Art wurde zuerst von Hrn. Cassin (l. c.) beschrieben, nach Exemplaren, die er durch Dr. Dalton aus British Guiana be- kommen hatte, obgleich sie bereits viel früher von: dem verstor- benen J. Natterer entdeckt worden war. Natterer’s M.S.-Notizen über dieselbe, die mir in sehr freund- licher Weise von dem Hrn. v. Pelzeln zur Verfügung gestellt wur- den, lauten folgendermaassen: „Nas Furnas, 15. Juni 1823, vier Exemplare aus einem Trupp von sieben, die über einen Teich flogen. Ihr Flug ist der näm- liche wie bei den übrigen Mauerschwalben. Das Männchen, eben mit der Mauserung zu Ende, mit dunkelbrauner Iris; Tarsen und Zehen röthlich-grau mit dunkleren Spitzen. Der tief ausgeschnit- tene Schwanz zählt zehn Federn, die äusserste 2’ 10’ Jang, die innerste 14,‘ kürzer; Länge 6° 1‘, Flügelbreite 10‘ 1’, der Schwanz reicht 2‘ über die Flügelspitzen fort. Nasenöffnungen verlängert, klein mit erhabenen Rändern, der Firste nahegerückt, die Oeffnungen vertical aufwärts gekehrt und eine horizontale Linie bildend. „Ein zweites Exemplar in der Mauserung, Schnabel ale; Länge 5‘ 9, Flügelbreite 9° 11’, Enden der Flügel 2° über die äusseren Schwanzfedern fortreichend; äussere Schwanzfedern 24/,', die mittleren 14’ kürzer. one Vogel baut sein Nest in dem malerisch herabliiignin verwelkten Laube der Puriti-Palme.*) Es ist von Taubenfedern gemacht, die mit Gummi verbunden sind. Die Jungen müssen sich *) Dr. R. Spruce antwortet mir auf eine Anfrage bezüglich dieser Palme: „Die Palme, nach der Sie sich erkundigen, ist zweifelsohne Mauritia venifera L., am Amazonenfluss Mauriti genannt, anderwärts in Brasilien aber Buriti, wenn ich Martius trauen darf, denn ein Deutscher ist im Stande, in fröradlen Sprachen b oder p für m zu verstehen. [??! D. Herausg.] Bemerkungen über die Genera und Species der Oypseliden. 127 festhalten, wenn sie nicht hinausfallen wollen, denn es ist nur ein ‚kleiner Platz für sie nahe dem Eingang ausgehöhlt. Das Nest ist auf der Unterseite des Blattes nahe dem Stiel befestigt und ist so vor dem Regen geschützt. Die Eier sind weiss, zwei oder drei an der Zahl.“ Hr. v. Pelzeln fügt hinzu; — „Die beiden von Natterer heim- gebrachten Nester haben folgende Dimensionen: Breite, etwas mehr als 2”, Durchmesser der Eingangsöffnung etwa 1’. Die zum Bau benutzten Federn braun mit weissen Schäften und einige grüne ‚Federn dazwischen. Das Cäment ist ohne Zweifel der Speichel des Vogels, wie dies bei anderen Oypselus-Arten der Fall ist.“ +15. Cypselus andicola. ‚Oypselus andicolus Lafr. et d’Orb. Syn. p. 70; d’Orb. Voy. p. 358, pl. 42, £.: 2. Fumoso-fuseus, uropygio collo undique et corpore subtus albi- dis; crisso fusco; cauda elongata, furcata, fusco-nigra; long. tota 5,5; alae 5,5; caudae rectr. ext. 2,6; med. 1,7. Observ. Von dieser Art habe ich nur das eine Exemplar im Britischen Museum gesehen. Hab. Bolivia; La Paz, Cavari und Inquisivi, in der Höhe von 9000° (d’Orb.). Mus. Brit. ex Bridges. +16. Oypselus montivagus. Oypselus montivagus Lafr. et d’Orb. Sdn. Av. p. 70; d’Orb. Voy.p31pl>42 1. Supra fusco-niger, tectricum alarium majorum quatuor aut quinque dorso proximis apice et margine albis, rectrieibus (prima laterali excepta) apice pogonio externo pallide rufescentibus, duabus mediis apice albescentibus; macula parva ante et supra oculos alba; subtus fusco-niger; gutture colloque antico usque ad pectus fas- ciaque anali albis ; tectricibus caudae inferis pectore ventreque nigris; alis plicatis lineas octo cauda longioribus; rostrum minutum, breve supra valde curvatum; long. tota 150 Mm., alae 125 Mm., caudae 40 Mm. (d’Orb.). Hab. Anden von Bolivia, zwischen Samaypata und Bla Cruz de la Sierra (d’Orb.). Ich habe nie Exemplare dieser Species gesehen. Die Figur giebt die Tarsen nackt und den Daumen nach hinten gekehrt, so dass sie zu der nächsten Subfamilie gehören mag. Aber zu d’Or- bigny’s Abbildungen kann man wenig Zutrauen haben, und Bona- parte sagt (Consp. p. 66) „minime Acanthylis“. 128 Dr. P. L. Selater: Genus. 2. Panyptila. Panyptila Cab. Wiegm. Arch. XII. p. 345 (1847). Typus ip. cayennensis. Pseudoproene Streubel, Isis, 1848, p. 358. Typus ?. cayen- nensis. | 1. Panyptila cayennensis. Le martinet & collier de Cayenne, Buff. Pl. Enb. 725. f. 2. Hirundo cayanensis. Gm. S. N. I. p. 1024. Panyptila ca yanensis Cab. Wiegm. Arch. XII. p. 345. a Oypselus cayanensis Bp. Consp. p. 66. Pseudoprocne cayanensis Streubel, Isis, 1848, p. 358. Splendenti-nigra, macula anteoculari utrinque, gutture toto et torque angusto postico cum plaga hypochondriali utrinque albis; cauda profunde furcata; long. tota 4,7; alae 4,8; caudae rectr. ext. 2,3; med. 1.2. Hab. Cayenne und Brasilien; Bahia (Mus. Brit.). +2. Panyptila Sancti- Hieronymi,. Panyptila sancti-hieronymi Salvin, P. Z. 8. 1865, p. 190, pl. XXL. Serieeo-nigra; linea ante oculus, gutture toto ad medium pec- tus et torque postico cum plaga hypochondriali utrinque albis; cauda profunde furcata; long. tota 7,5; alae 7,3; caudae rectr. ext. 3,6; med. 1,9. Hab. Guatemala, Prov. Vera Paz bei San Geronimo. Obs. Similis P. cayanensi et ejusdem formae sed fere duplo major. Vergl., Salvin’s Beschreibung von dem sonderbaren Nest dieses Vogels (l. c.). 4-3. Panyptila melanoleuca. Oypselus melanoleucus Baird., Pr. Acad. Phil. 1854, p. 118; B. N. Am. p. 141. Panyptila melanoleuca Sclat. et Salv., Ibis, 1859, p. 125. Nigra; secundariarum apicibus, gutture toto et pectore medio cum macula laterali utrinque albis; cauda furcata; long. tota ae alae 5,7; caudae rectr. ext. 2,3; med. 1,8. Hab. Colorado-Becken, New- Mexico (Baird.); Guatimala, bei Duennas (Salvin). Subfam. I. OHAETURINAE. Genus. 1. Ohaetura. Chaetura Stephens, Gen. Zool. XII. pl. 2. Br 76. Tomas, jr pelasgia. Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 129 Acanthylis Boje, Isis 1826, 971, Typus, C. spinicauda. Hemiproene Nitzch, Pterylogr. p. 123, 1840. Typus, C. zonaris. Pallene Lesson, Compl. Buffon, VIII. p. 493. Typus, ? Hirundapus Hodgson, J. A. 8. B. V. p. 730 (1836). Typus, C. caudacuta. A. Species majores. a. Species Asiaticae (Hirundinapus). 1. Chaetura caudacuta. Heörundo caudacuta Latham, Ind. Orn. Suppl. p. 57. Hirundo fusca et Chaetura australis Steph., Gen. Zool. XII. PU 76. Chaetura macı asier Sw., Zool. Ill. n. s. pl. 42. Acanthylis caudacuta Gould, B. Austr. II. pl. 10; v. Schrenck, Reise, I. p. 250; Radde, Reisen, II. p. 129; Swinhoe, P. 2. 8. 1863, p. 263; Jerd., B. Ind. I. p. 175. Chaetura nudipes Hodgson, J. A. >. B. V. p. 779 (1836). Cypselus leuconotus Deless., Mag. de Zool. 1840, Ois. t. 20; Souv. Voy. dans !’Inde, Ois. t. 9. Acanthylis fusca Blyth, Cat. p. 34. Hirundo eiris Pallas, Zoogr. R.-A. p. 541 (?). Fusca, pileo alis et cauda obscurioribus, aeneo perfusis; gutture et erisso pure albis; fronte interdum albida; long. tota 7,5; alae 8,0; caudae 2,2. Hab. Ostaustralien und Tasmanien (Gould); China, Amoy (Swinhoe); Südost-Himalaya, Nepal, Sikim, Bootan (Jerdon); Amur- land (v. Schrenck und Radde). Gould bildet diese schöne Art in seinen „Birds of Australia‘ nit einer deutlich weissen Stirn ab. Dies verhält sich so bei eini- gen australischen Exemplaren, bei anderen indess (z. B. bei einem tasmanischen Balge in Gould’s Sammlung; ist die Stirn fast schwarz. Dies ist gleichfalls bei einem der Bälge des Hrn. Hodgson der Fall, die die Originale zu seiner Acanthylis nudipes bilden. Der Balg vom Himalaya ist auch an der Unterseite etwas dunkler als der chinesische Vogel, doch kann ich einen andern Unterschied nicht auffinden. v Es würde sehr interessant sein zu erfahren, ob dieser Vogel irgendwo zwischen Asien und dem nordöstlichen Australien vor- komnt, da in Celebes eine sehr verschiedene Form angetrofien wird. 2. Chaetura gigantea. Cypselus giganteus Temm. Pl. Col. 364. 130 Dr. P. L. Sclater: Acanthylis gigantea Jerd. B. Ind. I. p. 172. DE en A. caudacuta Blyth. Cat. p. 84. Ya Nigricanti-fusca; pileo, alis et cauda aeneo perfusis; erisso et, | hypochondris pure albis; long. tota 8,4; alae 8,0; caudae rectr. med. 2,6; ext. 2,2 Hab. Java ( Kon Hasselt); Sumatra (Mus. Lugd.); Melayisohe, Halbinsel bis nach Arakan (Blyth); Nilgherries (Jerdon); Ceylon (Layard); Pinang (Cantor); Singapore (Wallace); Celebes (Mus. Lugd.). In der Wallace’schen Sammlung befindet sich ein Exemplar : dieses Seglers, das er selbst bei Singapore erlegte; im Britischen Museum ist die Species aber nicht vertreten. Der Gestalt nach stimmt sie mit der vorhergehenden überein, ist jedoch leicht davon zu unterscheiden durch die rauchschwarze Farbe ihrer Kehle, die mit der Brustfarbe übereinstimmt. Die Dornen der Schwanzfedern sind ein wenig stärker, hauptsächlich die des Mittelpaares. Im Leydener Museum sind vier Exemplare dieser. Art vor- handen; zwei, von Java und Sumatra, gehören zur typischen Form, zwei andere indess, von Celebes (Menado), verdienen fast eine specifische Abtrennung. Bei diesen ist der ganze Körper oben und unten braunschwarz mit einem Anflug von Purpur (glossed with purple), ebenso wie an den Flügeln; und an der Stirn zu jeder Seite des Nasenlochs befindet sich ein wohl markirter schmaler weisser Fleck. Es scheint dies eine Localvarietät zu sein, die Chaetura gigantea, var. celebensis genannt werden mag. b. Species Americanae (Hemiprocne). y +5: Chaetura semicollaris. Acanth = semicollaris De Saussure, Rev. Zool. 1859, p. 118. Chaetura semicollaris Selater, Cat. Am. B. p. 282. et BZ. 8. 1863, p. 99. — Hemiprocne semicollaris Cab., Journ. f. Orn. 1862, 169. Nigra; semitorque postico angusto, albo; long. tota 10,0; alae 10,0; caudae 3,0. Hab. Mexico. ill Mus. P. L. Selater. ng Diese schöne Art ist von ©. zonaris leicht durch ihres lt: tendere Grösse und den vollständigen Mangel eines weissen He bandes an der Unterseite zu unterscheiden. +4. Chaetura biscutata sp. n. (Pl. XXXIL.) Oypselus biscutata Natt. im Mus. Vindob., no. 1139. Fumoso -nigra; fronte et gutture dilutioribus; nucha et plaga Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 131 lata pectorali albis; cervice laterali corpore concolore; long. tota 8, 1; alae 8, 3; caudae 3,2. Hab. Brasilien, Rio Janeiro uud Ypanema (Natterer). Mus. Vindob. et P.L. S. Obs. Similis ©. zonar? sed facie albicante et cervicis lateribus dorso concoloribus. Ich habe von dieser Species nur Natterer’s Exemplare gesehen, die in der Umgegend von Rio im Monat Juni und bei Ypanema in den Monaten Juni und September gesammelt worden waren. Ich hege einiges Bedenken, ob sie mehr als eine Varietät von Ü. zonarzs sein mögen; jedoch darf man sich schliesslich, wohl auf Natterer verlassen, der sie in seinem Manuscript als verschieden aufführt. —+-5. Chaetura zonaris. Hirundo zonaris Shaw. in Mill. Cim. Phys. pl. 53. Hirundo albieollis Vieill. Nouv. Dict. XIV.p.524. et Gal.Ois. pl. 120. Acanthylis albicollis Sclater, P. Z. S. 1854, p. 10, und 1838, p. 59. Öypselus collaris Max. Beitr. ILL. p. 344; Temm. Pl. Col. 195. ‚Hemiprocene collarıs Nitzsch, Pterylogr. p. 123. Pallene collaris Boje, Isis, 1844, p. 169. Hemiproene zonaris Sclater et Salvin, Ibis, 1860, p. 37; Cab. ‘et Heine, Mus. Hein. III. p. S4. Acanthylis collaris Gray. List. Spec. Fiss. p. 15. Bp. Consp. p. 64. Burm. Syst. Ueb. II. p. 364. Chaetura zonaris Sclater, P. Z. 8. 120; p:#19.,1868,. 399: et Cat. Am. B. p. 282. Hemiprocne torgquata Streubel, Isis 1848, p. 362. Fusco-nigra;; torque undique lato, albo; long. tota 9,0; alae 9,0; caudae 2,5. Hab. Westlicher Theil Südamerikas vom La Plata nordwärts, und durch Central-Amerika bis Guatemala; Jamaica (Osburn); St. Domingo (Salle). Im „Journ. f. Om.“ (1862, p. 165) hat Dr. Cabanis die nörd- lichere Form dieses Vogels (von Guiana bis Mexiko gehend) als Hemiprocne albieineta abgetrennt. Die Unterschiede scheinen mir zu gering, um darauf etwas geben zu können; sie bestehen in den kleineren Dimensionen und dem schmaleren weissen Nackenband der nördlichen Form. Ich besitze Bälge von Guatemala und Ja- maica von der vollen Grösse der brasilianischen, und bei einem brasilianischen Exemplar ist das Nackenband schmaler als bei ver- schiedenen nördlichen, 132 Dr. P. L. Selater: Natterer’s Exemplar dieser Species (sp. no. 94.) wurde bei Rio Janeiro (December), Ypanema (Juni, Juli, September) und Sapotioa (Februar) erlegt. B. Species minores, americanae, africanae et asiaticae ( olaira).] a. Species americanae. - 6. Chaetura pelasgia. Hirundo pelasgia Linn. S. N. I. p. 345; Wils. Am. Orn.V. p. 48. MSRIRHE, Ohaetura pelasgia Steph. Gen. Zool. Birds. XII. p. 76; - B. N. Am. B. p. 144; Selat. Cat. Am. B. p. 282. P. Z. S. 1863, p. 100. Acanthylis pelasgia Bp. Consp. p. 64; Cass. Il. B. Cal.I. p. 24,1. Hemiprocne pelasgia Streubel, Isis, 1848, p. 362. Fuliginosa , gutture pallidigres supra aeneo tincta, uropygio paulo dilutiore; ui: tota 4,7; alae 5,0; eaudae 1,8. Hab. Oestliche Vereinigte Staaten von Nordamerika. Mus. P. L. S. Dr. Brewer giebt folgenden Bericht über den Nestbau dieses Vogels: — „Das Nest dieser ‚‚Chimney Swallow‘ gehört zu den merk- würdigsten Bauten, die man selbst bei dieser interessanten Familie finden kann, bei welcher doch alle Glieder in architektonischer Fertigkeit gewiss keine tiefe Stufe einnehmen. Es wird aus klei- nen Zweigen von fast gleicher Grösse zusammengesetzt, die zu einem niedlichen halbkreisförmigen Körbchen verflochten werden. „Bei der Auswahl der Zweige, mit welchen das Nest erbaut werden soll, scheint das Thierchen lieber solche, die ihm am besten für sein Bedürfniss geeignet dünken, von den Bäumen abzubrechen, als die unten auf dem Boden umhergestreuten zu sammeln. Es wird dies mit grosser Gewandtheit und Geschicklichkeit ausgeführt, während das Thier auf seinen Flügeln schwebt. Auf den begehrten Zweig losfliegend, ähnlich wie ein Habicht auf seinen Raub nieder- stürzt, bricht es ihn an der passenden Stelle ab und trägt ihn nach seinem Neste fort. Diese Thatsache ist allen denen wohlbe- kannt, die aufmerksam seine Gewohnheiten beobachtet haben. Jeder dieser Zweige wird an seine Nachbarn mit einem klebenden, vom Vogel abgesonderten Speichel fest angefügt, und der ganze Bau ' wird an die Wand des Schornsteins mittelst desselben Seerets eben so fest angeheftet. Wenn der Speichel trocknet, so erhärtet er zu einer leimähnlichen Substanz, die wohl fester ist als die Zweige selbst. Bei der Ablösung eines Nestes von der Seite eines Schorn- steins habe ich beobachtet, dass eher Theile des Backsteins, an den ‚ | Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 133 ‚es angeklebt war, sich loslösten, als der zur Befestigung dienende ı Kitt.“ — N. Am. Ool. I. p. 109. +17. Chaetura Vauki. Cypselus Vauxii Towns. Journ. Acad. Philad. VII. p. 148. Acanthylis Vauxil Bp. Compt. Rend. XXXVIII. p. 660. Notes Ss. les coll. de Delattre, p. 90. et Consp. p. 64; Cass. Ill. B. Cal. 1. p- 250. Chaetura Vaud Baird, B. N. Am. p. 145; Sclat. Cat. Am.B. pr 282: et B. 2. 8. 1863, p: 100: Chaetura —? Sclater und Salvin, Ibis, 1860, p. 37. Fuliginosa; dorso et capite aeneo tinctis; uropygio pallidiore ; gutture albo ; ventre obscure fuliginoso, gulam versus sensim dilu- tiore; long. tota 4,3; alae 4,7; caudae 1,2. Hab. Westliches Nordamerika, von Britisch Columbien süd- lich durch Mexiko bis Guatimala. Mys = P:’l.S: Von C. pelasgia leicht durch die geringere Grösse, den blasseren Rumpf, die fast weisse Kehle und die hellere Unterseite unter- scheidbar. C. poliura, die ihr einigermaassen ähnlich ist, ist auf Rücken und Kopf schwärzer und unten viel dunkler. 78. Chaetura poliur.a. Cypselus poliurus Temm. Tabl. Meth. p. 78. (ex Buff. Pl. Enl. 126. £. 2.) Acanthylis cinereicauda Cass. Proc. Acad. Philad. 1850, p. 58. Cypselus pelasgius Max. Beitr. III. p. 347. Acanthylis oxyura Burm. Syst. Veh. II. p. 366. Acanthylis poliura Bp. Consp..p. 64. Chaetura poliura Scelater, Cat. Am. B. p. 283. et P.Z. S. 1863, p. 101. Acanthylis brachyura Jard. Ann. N. H. ser. 1. XVII. p. 120. (1,846) ? Supra aeneo-nigra; uropygio et tectr. caudae sup. fuliginosis; subtus fuliginosa, gutture albicantiore; long. tota 4,2; alae 48; caudae 1,8. Hab. Cayenne (Bufi.); Tobago (Kirk). MasıP=L.-8: Eins der Exemplare, die sich von dieser Species in meiner Sammlung befinden, soll von Brasilien sein; das andere indess ist sicher von Cayenne, und Buffon beschreibt die Species von dieser Gegend. Ich habe meine Exemplare mit dem Originalexemplare von 134 Dr. P. L. Scelater: Cassin’s A. cinereicauda verglichen, das sich in der Sammlung zu Philadelphia befindet und mit Temminck’s Originalexemplaren von €. poliurus im Leydener Museum und finde sie alle übereinstim- mend. Ein Exemplar des Hrn. Kirk von Tobago, das ich der Güte des Hın. William Jardine verdanke und diesem zur Aufstellung seiner A. brachyura diente, scheint keine bedeutenden Differenzen darzubieten, obgleich der Schwanz etwas kürzer und die oberen Deckfedern sehr verlängert sind, so dass sie beinahe das Ende der rectrices erreichen. Es ist indess möglich, dass diese Form sich bei Vergleichung einer Reihe von Exemplaren als verschieden 'her- ausstellen wird. Natterer bekam Exemplare dieser Mauerschwalbe (sp. no. 96.) bei Rio Janeiro (December und Juli), Eugenho do Cap Gama (Sep- tember), Resacca (November), Ypanema (Februar), Yturare (Febr ab Borda do Matto (November) und Trisauga (Februar). +9, Chaetura cinereiventris. Cypselus acutus Max. Beitr. III. p. 351. (nee. aut.). Acanthylis spinicauda Burm. Syst. Ueb. II. p. 366. Chaetura cinereiventris Sclater, Cat. Am. B. p. 283. et P.Z. 8. 1868, pP. 101’ PL RIVA»: Aeneo-nigra; uropygio et corpore subtus einereis; erisso nigri- cante; long. tota 4,3; alae 4,2; caudae 2,8. Hab. Südostbrasilien. Mus. P. L. 8. Die aschgraue Farbe des uropygium und der Unterseite des Körpers machen diesen Vogel Brasiliens bei einer Vergleichnng mit seinen Gattungsgenossen sehr leicht erkennbar, obgleich er bisher immer mit dem einen oder dem andern verwechselt worden ist. Zwei Exemplare dieser Species im Museum zu Leyden sind als C. spinicauda bezeichnet, während derselbe Name richtiger auf ein drittes Exemplar angewendet ist, das wirklich zur nächsten Art gehört. Natterer erhielt Exemplare dieser Art (seine No. 97.) von Rio Janeiro (December), Marambaya (März), Registre do Sai (April) und Borba (Juli). Natterer’s Bemerkungen betreffs dieser Species (mir durch die Freundlichkeit des Hrn. v. Pelzeln zugekommen) lauten DRRENE | massen: — „Borba, 8. Juli 1830. — Gerade ‘vor Sonnenuntergang fliegt fast jeden Tag ein ziemlich grosser Trupp dieses Seglers mit ausser- U | Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 135 ordentlicher Geschwindigkeit über das Dorf fort. In den Winter- monaten (von December bis März) fliegt der Puriti-Segler“) während des Nachmittags über den Ort, aber sein Flug ist nicht so hurtig, als der des in Rede stehenden Vogels, der später am Abend sicht- bar wird und sich in grösserer Höhe hält. Jetzt sind seit mehre- ren Monaten keine Puriti-Segler mehr zu sehen gewesen. 410. Chaetura spinicauda. Cypselus spinicaudus Temm. Tabl. Meth. p. 78. (ex. Bufion, Bi. En].,726. f.1.) Hirundo pelasgia var., Lath. Ind. Orn. IL p. 581. Acanthylis spinicauda Boje, Isis 1826, p. 291; bp. Consp. p. 64. Chaetura spinicauda Scelater, Cat. Au. DB. p. 288. et PxZu 8: 1863, p. 101. | Nigra; fascia uropygiali alba; subtus albicanti-fuliginosa; pec- tore indistinete nigro vittato; long. tota 3,7; alae 3,9, caudae 1,06. Hab. Cayenne. Mus. P.L. S. Ich hege wenig Zweifel, dass dieser Vogel die „Hirondelle & queue pointue de Cayenne“ Button’s ist. Er ist an seinem weissen Querband über den Rumpf leicht von allen anderen zu unterschei- den. Ich besitze zwei Exemplare, beide von Cayenne. Danach dürfte er mit Recht den Namen Temminck’s spenzicauda führen, obgleich nur eins der im Leydener Museum so bezeichneten Exemplare zu dieser Species gehört und andere mit derselben Be- zeichnung zu Chaet. cinereiventris Scl. zu stellen sind. +11. Chaetura rutila. Hirundo rutila Vieill. Nouv. Diet. XIV. p. 528. et Enc. Meth. p- 534. Acanthylis rutila Sclater P. Z. 8. 1855;.p- 133 Chaetura rutila Selater et Salvin, Ibis 1860, p. 37. pl. 3. f. 1. (8), £. 2. (9; Selat. Cat. Am B. p. 283. et P. 7. S. 1893, p. 101. Hirundo robini Less. Tr. d’Orn. 1. p. 270. Chaetura brunneitorques Lafr. Rev. Zool. 1544, p. S1; Bp. Consp. p. 64. Nigricanti- fuliginosa, subtus dilutior; torque maris undique rubro, feminae nullo; long. tota 4,5, caudae 2,0. Hab. Guatemala. Mus. P&L.S: *) Oypselus squamatus Cassin, siehe oben. 136 Dr. P. #5; Selater: Hr. Robin soll sie von Trinidad erhalten haben, und von Lafresnaye ist sie von New Granada beschrieben; sicher aber ist der Fundort Guatimala, wo Hr. Salvin seine Exemplare selbst sammelte. ß. Species africanae. 12. Chaetura Sabint. i Chaetura Sabin! Gray, Grifl. An. K.II. p. 70; Hartl. Orn. W.-; Afr. p. 25; Sclater, P. Z. S. 1863, p. 265. C. bicolor Gray, Zool. Misc. p. 7. Acanthylis bicolor Strickl. P. Z. S. 1844, p. 99. Nigra ; uropygio, caudae tectricibus superioribus et inferioribus et ventre cum crisso albis; tectricum caudalium superiorum et in- feriorum plumarum rachidibus nigris: long. tota 4,0; alae 5,0; caudae 1,5. Hab. Sierra Leone (Sabine); Fernando Po (Fraser). Bei dieser kleinen Species ist der Schwanz völlig schwarz, und die oberen und unteren Schwanzfedern sind rein weiss mit schwarzen Schäften. 13. Chaetura Cassint. Chaetura Sabinei Cassin, Proc. Acad. Sc. Philad. 1859, p- 33. C. Cassini Sclater, P.Z. 8.1863, p. 205, pl. XIV. f. 2. (26. Mai). C. Hartlaubi Jard., Edinb. N. Ph. Journ. 1863, p. 147. (1. Juli.) Nigra; uropygiüi fascia angusta et corpore subtus albis; ‚pectore fuliginoso, pectoris et gulae plumarum rachidibus nigris; long. tota 4,5; alae 6,3; caudae 1,2. Hab. Gaboon (Du Chaillu.) Bei dieser Species sind die oberen Schwanzdeckfedern schwarz, durch eine schmale weisse Binde gekreuzt, die sich bis zu den Rec- trices hindurchzieht und auch zum Theil auf denselben sichtbar wird. Die Grösse ist viel ansehnlicher als die von Chaetura Sabini. y. Species asiaticae. 14. Chaetura sylvatica. Acanthylis sylvatica Tickell, J. A. S. B. XV. 284; Jerdon B. Ind. I p. 170. Supra nigra, aeneo nitens, uropygio albo; gula, genis et pee- tore pallide griseis, lateraliter in nigrum transeuntibus; ventre et crisso pure albis; long. tota 4,25; alae 5,0; caudae 1,5 (Jerdon). Hab. Central India (Tickell); Darjeeling (Tickell); Nagpore (Jerdon). | Ich habe nie Exemplare dieser Species vor mir gehabt. Ich | Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 137 glaube sogar, so seltsam es klingen mag, dass kein einziges euro- ‚päisches Museum dieselbe enthält. Dr. Jerdon sagt: ‚Eine ver- wandte Species ist A.leucopygialis Blyth von Penang, die sich von unserm Vogel dadurch unterscheidet, dass sie weit stärkere Schäfte an den Schwanzfedern besitzt, so dass sie darin mehr der A. gögantca nahe steht, während bei unserer Art die Schwanzfedern mehr denen von A. caudacuta ähneln. Das Exemplar von Penang ist unten schwarz und trägt so mehr die Färbung eines Seglers (Swift).“ Jerdon 1. c. 15. Chaetura coracina. COypselus coracıinus Müller, Mus. Lugd. Acanthylis coracina Bp. Consp. p. 64. (1858.) A. leucopygialis Blyth, J. A. S. B. XVII. p. 809. (1858.) Nigra, corpore aeneo nitente; tectricibus caudae protractis, griseo lacteis, rachide nigricante; long. tota 4,6; alae 5,2; caudae 1,9. Hab. Borneo und Sumatra (Mus. Lugd.); Labuan (Motley); Penang, gemein (Blyth). Ich habe Exemplare dieser Species im Leydener Museum und in der Sammlung des Hrn. Dillwyn von Labuan gesehen. Blyth’s Species ist ohne Zweifel die nämliche. Genus 2. Oypselorides. Oypselordes Streubel, Isis, 1848, p. 366. Typus ©. fumigatus. Nephoecetes Baird, B. N. Am. p. 142 (1860). Typus N. niger. Ich glaube, obgleich die Frage schwierig zu entscheiden ist, dass der Name Cypseloides, den Streubel in seinem oben citirten Artikel im Gegensatz zu Hemiprocne aufgestellt hat, Ansprüche haben dürfte, als Genusname für den C'ypselus fumigatus zu gel- ten; Nephoecetes (Baird) möchte kaum generisch davon zu trennen sein. Diese Form ist eigentlich nichts als eine Ohaetura ohne die Schwanzdornen. a. Oypseloides. +1. Cypseloides senex. Oypselus senex Temm., Pl. Col. 397. Hemiprocne Temminckii Streubel, Isis, 1348, p. 368. Fusco niger, capitis plumis anguste cinereo lineolatis et rachi- dibus obsolete nigris; cauda vix rotundata; long. tota 7,0; alae 7,0; caudae 2,5, tarsi 0,7. Hab. Südostbrasilien (Natterer). Mus. P. L. S. Natterer’s Exemplare von dieser schönen Species (sp. 509 Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 86. März 1867. 10 1383 Dr. P. L. Selater: seiner Nummerfolge) stammen von Upanema (Juni und I | und Trisauga (December). | 2. Oypseloides fumigatus. Oypselus fumigatus Natt., M. S. Hemiprocne fumigata Streubel, Isis, 1848, p. 366. Fumoso brunneus, unicolor; cauda quadrata; long. tota; 5,0; alae 5,6; caudae 2,0; tarsi 0,6. Hab. Südostbrasilien (Natterer). Mus. P. L. S. | Von dieser Species, Nr. 424 der Natterer’schen Sammlung er- hielt dieser ausgezeichnete Naturforscher Exemplare von Upanema: im September, November und December, von Curytiba im Novem- ber und von ı Ytarare im März. b. Nephoecetes. n3 Oypseloides nüger. | a nigra Gm., S. N. I. p. 1025. Cypselus niger Gosse, B. Jam. p. 63; ejusd. Ill. pl. 10; Gundl, u. Lawr. Ann. L. N. Y. VL. 268. | Niger unicolor, gutture dilutiore; frontis plumis einerascente: marginatis; cauda paulum furcata; long. tota 5,5; alae 6,2; caudae: rectr. ext. 2,5; mediae 2,1. | Hab. Jamaica (Gosse); Cuba (Gundlach). | Mus. P. L. S. +4. Cypseloides borealis. Cypselus borealis Kennerly, Pr. Acad. Phil. 1857, p. 202. Nephoecetes niger Baird, B. N. Am. p. 142. Niger unicolor, fronte canescente; cauda quadrata; long. totaı 5,8; alae 6,5; caudae 2,1; tarsi 0,5. Hab. Puget Sound, British Columbia. | Ich bin im Allgemeinen zu der Annahme geneigt, dass diese: Species sich von dem westindischen Ü. niger verschieden erweisen! wird, obgleich mein Material bis jetzt noch nicht hinreichend ist, um von beiden genaue Diagnosen aufzustellen. Genus 3. Collocalia. | Collocalia &. R. Gray, List of Gen. 1840, p. 8. Salangana Streubel, Isis 1848, p. 368. Ich habe dieser Gruppe keine besondere Aufmerksamkeit ge-- schenkt. Hr. Wallace, der vor Kurzem in den „Proceedings“ (1863, p- 382) einen interessanten Artikel üher diesen in ver- öffentlicht hat, nimmt sechs Species an, nämlich: Bemerkungen über die Genera und Species der Cypseliden. 139 1. ©. eseulenta (L) Rumph. O. hypoleuca, G. R. Gray, P. Z. S. 1858, p. 170. Nigro-coerulea, subtus grisea et alba; rectrieibus, mediis excep- tis, macula alba basali notatis; long. alae 3°/,‘ Hab. Celebes, Timor, Molukken u. Aru-Inseln. 2. ©. leuwcopygia Wallace. Supra nigra, subtus albo-argentea, capite nigerrimo aeneo mi- cante, uropygio niveo; long. alae 32," Hab. Neu-Caledonien. 3. Collocalia linchi Horsf. et Moore, Cat. Mus. E. I. Comp. I. p. 100. Similis CO. esculentae L., sed paullo obseurior et cauda imma- eulata. Hab. Java, Malacca und Nicobaren. 4. Collocalia spodiopygia Peale, U. S. Expl. Exped. I. p. 176. Tota fuliginosa, supra saturatior; uropygio taenia transversa ‚lata einerascenti alba. Long. alae 4!/,'', caudae 21/4”. Hab. Samoa- und Fidji-Inseln. 5. Collocalia troglodytes G. R. Gray, Gen. of Birds, t. 19 (sine descript.). & Fusco nigra, subtus fuliginosa, crisso albescente; tectricibus caudae inferioribus et superioribus fusco-nigris; fascia uropygiali albida, rectrieibus basi pallidis. Long. alae 33,” ; caudae 1'/,'. Hab. Wahrscheinlich auf den Philippinen. 6. Collocalia fuweiphaga Thunb., Act. Holm. XXXII. p. 151, t. 4. ©. fueiphaga u. nidifica Gray. . esculenta Horsf. brevirostris M’Clell. . unccolor Jerd. . concolor Blyth. . cinerea Gm.; Cassin. ©. franeica Gmel. Supra atra, subtus cinerea, tota immaculata. Hab. Höncbon u. Mauritius (var. francica Gm.); Indien u. Ceylon; Malayische Inseln; Louisiaden-Archipel; Neu- Caledonien ; Tahiti (var. Zeucophaea Peale; cinerea Gmel.); Mariannen-Ins. Ausserdem befindet sich nach Hrn. Wallace im Brit. Mus. eine noch unbeschriebene Art von den Neuen Hebriden. san on 10 * 140 Dr. P. L. Selater: Genera und Species‘der Cypseliden. Genus 4..Dendrochelidon. Macropteryx, 8w. Zool. Il. (1832.) Nor Pallestre Lesson, Compl. Buff. VIIL.p. 490. aan). Dendrochelidon Boie, Isis, 1844, p. 165. DIR Chelidonia Streubel, Isis, 1348,.p. 370. eilig Ih Dies ist gleichfalls eine Form, die nur der. alten Welt angehört, und mit der ich mich weniger ‚beschäftigt habe. Die Species, die mir bekannt sind, sind die folgenden: go he 1. Dendrochelidon mystacea. Oypselus mystaceus Less., Ois..t.. 22. Maeroptery.x mystaceus SW. Dendrochelidon mystaceus Gould, B. Asia, XL pl. 5. Gould giebt an, dass die Heimath dieses Vogels auf den» Aru- Inseln und Neu-Guinea sich befindet; in: Wirklichkeit: ist sein’ Ver- breitungsbezirk aber weit ausgedehnter.. : Das. Leydener Museum enthält Exemplare von Amboina, Ceram, Bouru,' Morotai, Gueb£, Batchian, Halmaheira und Waigiou. TITEL mE 2. Dendrochelidon ee “w‘ Dendrochelidon Wallace Gould, P. Z. $. 1859, :p. 100 u. B. Asia XI. pl. 4. Hab. Celebes und Sula-Inseln (Leyd. Mus.). 3. Dendrochelidon Klecho. IT| Hirundo Klecho Horst. ih abend Dendrochelidon Klecho Gould, B. Asia XI pl. 3. rar Hab. Java, Sumatra und Malayische Halbinsel; Banca (Leyd. Mus.). Die sehr eigenthümliche Bauart dieses Seglers wurde von Dr. Bernstein im „Journ. für Ormnith.‘“ 1859 p: 183. beschrieben. Das Nest gleicht danach in Form und Stoff dem einer Colloealia, ist aber noch kleiner und flacher. Es bildet einen halbkreisförmi- gen Bau und wird an einem kleinen, horizontal gestellten, nackten Ast in der Höhe eines Baumes angebracht, so dass der Zweig die gerade Seite des Nestes darstellt. Die Wand, kaum dicker als Pergament, wird von Federn, Baummoos und Borkenstückchen angefertigt, die durch den ‚schleimigen Speichel des Vogels zusam- mengehalten werden. Das Nest, das ein einziges, vollständig ova- les, weisses Ei enthält, ist so klein, dass der Vogel (wie dies»wie- derholentlich von Dr. Bernstein beobachtet wurde) auf.dem Aste sitzen muss und das Nest nur mit dem Hinterende seines Bauches bedeckt. rlansckseilson V. v. Tsehusi: Aus meinem Tagebuche. 1-5 4. Dendrochelidon coronata. Hirundo coronata Tickel. Macropteryx longipennis Jerdon. Dendrochelidon schistieolor Bp., Consp. pP. 66. D. coronata Gould, B. Asia XI. pl. 2. Hab. Continentales Indien und Ceylon.- 5. Dendrochelidon comata. ÖOypselus comatus Temm. Dendrochelidon comata Gould, B. Asia XT. pl. 6. .. Hab. Borneo, Sumatra, Philippinen (Leyd. Mus); Siam (Fin- layson). Aus meinem Tagebuche. Von Victor Ritter von Tschusi. Il. Nachahmungsgabe mancher Vögel. 9. April 1864. Heute erschienen viele graue Steinschmätzer, Saxzcola oenanthe, in dem nahe an der Stadt liegenden Weingebirge. Eigenthümlich war mir die besondere Nachahmungsgabe der Gesänge anderer Vögel, die sie sehr genau vortrugen. Deutlich erkannte man den Gesang und Ruf der Haubenlerche, Dorfschwalbe, des Hausröth- lings und Sperlings. Leider zogen diese Liederkünstler nach eini- gen Tagen Aufenthalt alle weg. 4. Mai 1866. Arnsdorf. Ich war gerade beschäftigt, ein Gelege von Anthus arboreus auszuheben, als von dem nahen Waldrande der Ruf eines Roth- schwänzchens herüberscholl. Wie war ich aber erstaunt, statt des Röthlings ein Kohlmeisenmännchen anzutreffen, das im dichten Stangenholz sich lustig herumtrieb und beständig fid fid fid rief. Als es meiner ansichtig wurde, liess es sein bekanntes „Terrrrr“ ertönen und flog tiefer in den Wald. Noch einigemal hörte ich von dort herüber den angenommenen Ruf. 7. Mai 1866. Arnsdorf. Nicht selten fliegen vom jenseitigen Donauufer Pirole herüber. Ein Männchen macht sich besonders bemerkbar durch die treue Wiedergabe des Rufes. von „Zinnunculus alaudarius“. Doch da hier auch ein Pärchen sich häuslich niedergelassen, so ist sein Bleiben nie von langer Dauer. Sie wissen gar wohl ihr Prioritäts- 142 V. v. Tschusi: Aus meinem Tagebuche. Recht zu wahren und jagen den fremden Eindringling bt die Gränzen ihres Gebietes. 8. Juli 1866. Kalksburg. 42: Eine „Fringilla chloris“ & ahmt den Hausröthlingsruf nich: Täglich sehe ich sie oft in meinem Garten, wo sie gewöhnlich auf einem Nussbaum, ihrem Lieblingssitze, singt. II, Züge aus dem Vogelleben. 18. Juni 1865. Arnsdorf. Ein breiter Hohlweg, der in den Wald mündet, zu beiden Seiten reich mit Gebüsch bewachsen, beherbergt zur Sommerszeit viele Paare des rothrückigen Würgers. Oft, um zum nahen Walde zu gelangen, lenkte ich dort meine Schritte vorbei. Da war es auch, wo ich ein Würgerpaar mit seinen bereits flüggen Jungen an- traf. Unwillkürlich blieb ich stehen und sah der heisshungerigen Brut zu, die schon von ferne einen der Futter bringenden Alten mit zitternden Flügeln und starkem Geschrei begrüsste. Als ich näher hinzutrat, sahen sie sich gefährdet und verschwanden auf den Warnungsruf des Männchens im bergenden Gebüsch. Ein Junges allein schien dem wiederholten Rufen kein Gehör zu ge- ben und blieb auf seinem frühern Sitz, beständig mit seinem noch nicht ausgewachsenen Schwänzchen auf und ab rudernd. Vergebens war alles Rufen der Alten, und als ich mich noch etwas näherte, schien die Mutterliebe über die eigene Sicherheit gesiegt zu haben. Denn das Weibchen stürzte sich von a or auf das Junge und warf es kopfüber in den Busch. 29. Juli 1866. Kalksburg. Um Grünlinge im Jugendkleid zu schiessen, stellte ich mich unter einen von ihnen oft besuchten Baum. Bald vernahm ich ihren Ruf, kurz darauf waren sie eingefallen. Des dichten Laubes wegen konnte ich sie nicht eher erblicken, als bis sie aufflogen und sich in dem benachbarten Garten niederliessen. Von einem etwas weiter stehenden Baume höre ich wieder locken und sehe schon nach einigen Schritten mein gewünschtes Ziel. Doch das Weib- chen hatte das in Gefahr stehende Junge rechtzeitig erblickt, stiess es im Fluge herab und eilte mit ihm den Uebrigen zu. 14. Juli 1864. Arnsdorf. Ein Pärchen des Gartenspötters hatte in einem Holunderbusch, fünf Fuss vom Boden entfernt, sein Nest gebaut und drei Junge glücklich ausgebracht. Die ersten Tage nachdem sie das Nest ver- lassen, hielten sie sich in der nächsten Nähe auf. Als ich wieder Alex. v. Homeyer: Notizen über Falco peregrinus. 143 vorbeikam, sah ich noch drei andere Gartenspötter,, wie es schien, zwei Weibchen und ein Männchen, die mit beiden Alten vereint den Jungen reichlich Nahrung zutrugen. Durch längere Zeit sah ich sie ihr pflegeelterliches Wesen treu ausüben, und sie ver- schwanden erst dann, als die Jungen ihrer Führung und Pflege nicht mehr bedurften, allein ihr Leben zu fristen wussten. Ill. Spätes Brüten von Hypolais salicaria. 10. August 1864. Arnsdorf. Aus dem Walde zurückkehrend, bemerkte ich in einem Flieder- busch des Gartens ein Laubvogel-Nest, das mir erst neu vollendet schien. Vorsichtig bog ich den Zweig, der es trug, herab; drei noch schwach bebrütete Eier lagen darin. Kaum hatte ich mich zurückgezogen, als schon das Weibchen erschien und gleich vom Neste Besitz nahm. Das Männchen bekam ich weder an diesem noch an den folgenden Tagen zu Gesicht. Obschon längst alle Gartenlaubvögel der Umgegend, dem Wandertriebe folgend, südlich gezogen waren, so hielt das Weibchen dennoch bei den inzwischen ausgeschlüpften Jungen aus und fütterte sie gross. Bis Mitte September beobachtete ich sie im Garten, dann waren sie ver- schwunden. Wien, im Februar 1867. Notizen über Falco peregrinus. 1. Es ist durch meinen Bruder Ernst mehrmals beobachtet worden, dass Falco peregrinus die Beute verlässt, wenn Duteo vul- garis darauf Anspruch macht. So nahm erst neulich ein Wander- falk eine eben geschossene Anas böschas mit der grössten Keckheit vor den Augen des Bruders und den schon ganz nahe schwimmen- den Hühnerhunden von der Wasserfläche auf, trug sie an die andere Seite des Teichs, um sie zu kröpfen, verliess sie dann aber augen- blicklich, als ein Duzeo vulgaris nach einigen Kreisen sich bei ihm niederliess und sich ihm schrittweise näherte. Der Bussard fing dann ruhig zu kröpfen an. 2. Dass Falco peregrinus nicht nur auf ganz gesunde wilde Gänse (Anser segetum) stösst, sondern dieselben auch wirklich schlägt, ist eine Thatsache. Alexander von Homeyer. Ein Sommervogel im Winter 1865-66. 3. Ein junges Rothschwänzchen Rutscilla tithys verweilte den ganzen Winter am Brückenkopf bei Glogau. Oft litt es sehr durch 144 A. v. Homeyer: Ein Sommervogel im Winter. — Nachrichten. die Kälte, war aber bei Sonnenschein wohlauf und munter. Seine Nahrung entnahm es vorzugsweise den Pallisadenscbuppen, in denen der Erdboden nicht gefriert, auch den aufgestapelten Pallisaden selbst, in deren Rinde vielfach Insectennahrung zu finden ist. Alexander von Homeyer. Nachrichten, An die Redaction eingegangene Schriften. (Siehe Januar-Heft 1867, 8. 72.) | 679. Dr. Julius Hoffmann, Die Waldschnepfe. Ein monographischer Bei- trag zur Jagdzoologie. Stuttgart, K. Thienemann’s Verlag. — Vom Verfasser. 680. Einleitung zur Ornithologie der Viti-, Samoa- und Tonga-Gruppe, v von Dr. G. Hartlaub, (Spark — Vom Verfasser. 681. Geo. N. Lawrence. Deseriptions of Six New Species of Birds of the Families Zirundinidae, Formicaridae, Tyrannidae and Trochilidae: Reprinted from the Ann. of the Lyceum of Nat. Hist. of New York: Vol. VIII, Decemb. 1866. — Vom Verfasser. 682. Outline of a Systematie Review of the Class of Birds. By Prof. W. Lilljeborg of Upsala. From Proc. Zool. Soc. of London, Jan. 1866. (Abdruck aus Smithsonian Report.) — Von d. Smiths. Institution. 683. Arrangement of Families of Birds. Adopted provisionally by the Smithsonian Institution, Washington, June 1866. — Von Derselben. 684. Dr. Ph. L. Selater. On a New Parrot of the Genus Nasiterna. (N. pusio). Cum Tabula. (From Proc. Zool. Soc. London, Nov. 14, 1865.) — Vom Verfasser. 685. Sclater. On a New Ameriean Cuckoo of the Genus Neomorphus. (N. Salwini.) Cum Tabula. (From Proe. Zool. Soc. London, Jannagg 23, 1866.) — Von Demselben. 686. Selater. Report on Birds colleeted at Windvogelberg, South Africa, by Captain G. E. Bulger. (From Proc. Zool. Soc. London, Jan. 9, 1866.) — Von Demselben. 687. Selater. Additional Notes on the Anatidae of the Genera Dendro- cygna and ZTadorna. (From Proc. Z. S. London. March 13, 1866,) — Von Demselben. 688. Selater. On the Birds of the Vieinity of Lima, Peru. With Notes on their Habits, by Prof. W. Nation. Cum Tabula. Part. I. (From Proc. Z. S. London, Febr. 1866.) — Von Demselben. 689. Scelater. Notes on the Species of the Genus Museisazieola. (From The Ibis, January 1866.) — Von Demselben. 690. Selater. Note on Kittacinela aurieularis Swinh. Cum Tabula. (From The Ibis, January 1866.) — Von Demselben. 691. Dr. L. Buvry. Zeitschrift für Acclimatisation. Organ des Acelima- tisations - Vereins in Berlin. Neue Folge. IV. Jahrg. 1866. No. X— XII. — Vom Acelimatisations-Verein. Druck von G. Pätz in Naumburg. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Fünfzehnter Jahrgang. Universitäts-Forstmeister Wiese, in Greifswald. Je mehr die reinen Wissenschaften auf das wirthschaftliche Leben angewendet werden, je wohlthuender und anregender wirkt dies auf die Wissenschaft selbst zurück. Die Spalten dieses Jour- nals sind aber nicht nur der reinen, sondern auch der angewandten Wissenschaft geöffnet, deshalb erlaube ich mir, die Aufmerksam- keit auf das Verhalten der Vögel bei Witterungsveränderungen hin- zulenken und meine Beobachtungen zur Prüfung und zur Vervoll- ständigung vorzulegen. Alle Beschäftigungen, welche entweder zu einem längeren Aufent- halte im Freien zwingen, wie Jagd, Fischerei und Viehzucht, oder deren Ausfall vom Wetter beeinflusst wird, wie Forst- und Land- wirthschaft, halten stets den Wunsch lebendig. das Wetter im Voraus zu bestimmen. Die sogenannten Bauernregeln, in welchen eine Summe von Erfahrungen von denjenigen darin niedergelegt sind, welche durch ihren beständigen Aufenthalt im Freien darauf hinge- wiesen wurden, den Gang der Witterung, einmal um ihrer selbst, dann um des Gelingens ihrer Arbeiten willen, zu beobachten, verdan- ken diesem Wunsche ihre Entstehung. Vor einigen Jahren ging von Landwirthen Mecklenburgs die Anregung ‚zu einem Wet- terverein“ aus, der, wenn ich nicht irre, heute noch besteht. Dieser Verein wollte sich aus Gegenden, deren Witterung einen Einfluss auf den Gang der unserigen vorausbestimmend ausübt, Wit- terungsnachrichten zur Zeit der Ernte auf telegraphischem Wege kommen lassen und dann an die Mitglieder vertheilen. Hat sich auch Prof. Dove gegen die Erfolge dieses Vereins ausgesprochen, so Cab, Journ. f. Omith. XV. Jahrg., No. 87. Mai 1867. 11 146 Wiese: besteht er dennoch, und bald wird die Erfahrung über sein Be- stehen entscheiden. Selbst die Wissensehaft hat sich dieses Gegen- standes bemächtigt, ich nenne die Schriften von Dr. Otto Eisenlohr und Fr. Wenzlaft, um darzuthun, dass noch heute das alte Streben, das Wetter im Voraus zu bestimmen, lebendig ist. Prüft man diese Bemühungen unbefangen und vorurtheilsfrei, so ist so viel durch Erfahrungen festgestellt, dass es vergeblich sein wird, das Wetter auf längere Zeit voraus zu bestimmen, dass es | dagegen durch fortgesetzte Naturbeobachtung gelingen kann, sich einen ziemlich sichern Anhalt über den Eintritt des Wetters inner- halb kurzer Tagesfristen zu schaffen. Die Natur bietet nun Ver- schiedenes, woran man seine Beobachtungen anknüpfen kann. Die Einen können die Lufterscheinungen — Wolkenbildungen,Wind ete. — | dazu benutzen, die Anderen die Thiere. Ich wähle die Thiere, um aus ihrem Verhalten einen sichern Rückschluss auf das Wetter in den nächsten Tagen zu machen. Das Leben vieler Thiere ist ein so zartes, dass sie es sich nur erhalten können, wenn sie durch ein Vorgefühl des Wetters gegen dessen Unbill geschützt werden. Ganz besonders halte ich’ nun die Vögel zu diesen Beobachtungen geeignet, zumal sie nicht nur ihre Lungen, sondern auch ihre hohlen Knochen mit Luft anfüllen, und weil sie- alljährlich weite Wan- derungen machen. Hätte sie nämlich die Natur nicht mit einem Vorgefühl gegen die Witterung der nächsten Tage ausgerüstet, ihr Leben würde noch mehr gefährdet sein, als es sonst schon von die- ser Seite her gefährdet ist. Man beobachte die Vögel nur, wie'sie sich vor Eintritt von Wetterveränderungen verhalten, und man muss einigen Anhalt gewinnen. Auch die anderen Thierklassen sind kei- neswegs zu diesen Beobachtungen ungeeignet: ich erinnere an Hunde, welche Gras fressen, an Schafe, welche sich stossen, an Fische und Frösche, welche in Gläsern gehalten werden, an Spinnen etc. Wer aber solche Beobachtungen machen will, der wird sich jedesmal täuschen, wenn er auf lange Zeit hinaus den Witterungs- gang vorausbestimmen will. Man begegnet zwar im Leben wie in Büchern dieser Ansicht, ihnen stellen sich aber die untrüglich- sten Thatsachen entgegen. 9 Der Bauer beobachtet den Storch, seinen Liebling, ob er im Frühjahr im rein weissen oder im schmutzigen Kleide sein altes Nest wieder besucht, und will im ersten Falle auf einen trocknen, im andern auf einen nassen Summer schliessen; der Jäger will aus dem Wanderzuge der Vögel den Winter bestimmen, während dieser | Die Vögel als Verkündiger des Wetters. 147 doch mehr über das Wetter der Vergangenheit als der Zukunft Aufschluss giebt. ' Der als Vogelkenner rühmlichst bekannte Pastor Brehm schreibt den Vögeln ein fast an das Wunderbare streifendes Ahnungsvermö- gen in Betreff der Witterung zu. — Journal für Ornithologie 3. Jahrg. 3. Heft, Mai 1855. — Sumpf- und Wasservögel sollen nach ihm schon im Frühjahre vorauswissen, ob der Sommer nass oder trocken sein soll, indem ‘sie im letzten Falle die Brücher, welche sie sonst zu ihren Nistplätzen wählten, ganz vermeiden, weil ihnen hier Nahrung und sicherer Aufenthalt fehlen würde. Auch der Eisvogel soll im Voraus wissen, ob der Wasserstand der Flüsse im Laufe des Sommers ein hoher oder niedriger sei, und darnach seine Nisthöhle anlegen. Andere schliessen aus der Höhe, in welcher die Rohrsänger ihr Nest über dem Wasserspiegel bauen, auf die Höhe des Wasserstandes im nächsten Sommer. Doch diesen Voraussetzungen stehen die widersprechendsten Thatsachen ge- genüber. Im Jahre 1837 waren schon sehr viele Zugvögel heimgekehrt, als am 14. April ein mehrere Tage anhaltender Schneefall sich ein- stellte, und sehr viele kamen vor Kälte und Hunger um. Im Win- ter 1863/64 bei einem nicht überreichen Samenjahre in Buchen, aber bei weichem Winterwetter vor Weihnachten, blieb im Forstre- vier Eldena ein ziemlich starker Flug wilder Tauben ( Columba Palumbus) zurück. Im Jan. und Febr. stellte sich mit ziemlich hohem Schnee eine starke und anhaltende Kälte ein und fast sämmt- liche Tauben starben den Hungertod. Es liessen sich dergleichen Fälle noch mehrere sammeln, indessen diese beiden dürften genügen, um zu beweisen, dass derjenige sich täuscht, welcher das Verhalten der Vögel dazu benutzt, um das Wetter auf längere Zeit voraus zu bestimmen. Täuschen sich doch die Vögel selbst! Ich lege nun meine Beobachtungen vor, bemerke aber, dass dieselben noch sehr vereinzelt sind: | Regen, Schnee, zuweilen auch Wind kündigen durch ihr Geschrei an: Die Eulen, klein und gross, ganz besonders aber die Schleiereule (Sirix flammea), ein ‚ständiger Begleiter des Menschen. Noch niemals haben mich die Eulen getäuscht, spätestens stellte sich innerhalb. 3 Tagen eine Veränderung des Wetters ein; der grosse Brachvogel (Oedienemus crepitans) wenn er des Abends seine Stimme erschallen lässt; ‚der Rabe (Corvus coraz); der. Schwarzspecht (Picus Martius), wenn Tr 148 Wiese: er seine weithin tönende Stimme fliegend und sitzend erklingen | lässt; die Gänse und Enten, wenn sie sich baden. (Dr. 'Buhle | Naturgeschichte der ones Vögel führt S. 36 und 50 an: | „Der nächtliche Schwanengesang bedeutet in Island Thauwetter, zu einer andern Zeit Regen.“) | Pen Wind | verkündigen die Möven, wenn sie sich zahlreich auf dem Tele zei- een; die Krähen, wenn sie in grösseren Schwärmen "und kühnen | Schwenkungen die Luft durchsausen, besonders die Saatkrähe in | Gemeinschaft mit der Dohle; der Storch, wenn er im Sommer Ra- | sen etc. zum Neste trägt. Dh | Kälte kn kündigen an: Gänse und Enten, wenn sie südwärts, und Thau- oder gelindes_ Wetter, wenn sie im Herbst oder Winter nordwärts ziehen; der Sperkinß', wenn er im Winter sein Nest ausbaut; der Zaunkönig, wenn er im Winter seinen Gesang erschallen lässt. Ueberhaupt wenn Vögel, namentlich zur Brutzeit, in grösseren Zügen sich sammeln, wie Kranich, Storch etc., so darf man mit | Bestimmtheit auf eine Wetterveränderung Feehindin | In der Pfingstwoche des Jahres 1865 machte ich am Mittwöch | einen Ausflug nach Boitzenburg; in dem Ueckerthale zwischen Pase- walk und Prenzlau, reich an Wiesen, traf ich eine zahlreiche Ver- sammlung von Störchen — nahe 100 Stück —. Anfangs glaubte ich, diese Störche hätten sich einer besondern Nahrung wegen ver- sammelt, denn der Storch hatte sich, wie der Kranich bei Ver- tilgung der Ackerschwabe und Saatraupe, auch bei Vertilgung der Grasraupe, welche in demselben Frühjahre viele Wiesen in der Um- gegend von Wolgast verheerte, vortheilbaft bemerkbar gemacht, indessen diese Raupe. fehlte nach eingezogenen Erkundiguugen jener Gegend gänzlich. Wenige Tage darauf hatten wir einen für jene Jahreszeit selten starken Wind, der volle 3 En = den ge- wöhnlichen Zeitraum — anhielt. Kiladih In diesem Frühjahre, als ich zur Culturzeit dak Forstrevier Walenhagen besuchte, traf ich auf dem Stadtfelde 32 Störche sitzend, eine grössere Zahl, als in einem weiten Umkreise nistend vorhan- den sind; die Wanderzüge waren schon längst geschlossen. Diese Störche befanden sich ohne jede wahrnehmbare äussere Störung in einer eigenthümlichen Unruhe. Die letzten in. der Versammlung erhoben sich und setzten sich in kurzem Fluge vor die vordersten, so dass die Versammlung in einer fortwährenden Wanderung war, Die Vögel als Verkündiger des Wetters. 149 Aufınerksam durch die vorjährige Beobachtung, achtete ich auf die Witterung der nächstfolgenden Tage; sie war eine unfreundlich rauhe und stürmische, und brachte am 23. Mai — gerade an dem Tage, als unsere Soldaten südwärts nach Sachsen und Böhmen marschirten — ein vollständiges Schneetreiben, was auf der Insel Rügen namentlich den Rapsfeldern bedeutenden Schaden brachte. Man beobachte nur das Verhalten der Vögel, das Ungewöhn- liche in demselben wird stets auf eine plötzliche Veränderung in der Witterung deuten! Ornithologischer Jahresbericht über die Ankuuft und den Herbstzug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1866 in der Umgegend von Schloss- kämpen bei Cöslin in Pommern. Von W. Hintz I, Königl. Förster. Der Januar war sehr gelinde, nur an einigen Tagen leichter Frost, so den 5.— 9., 25.—28., doch nicht über — 3°. Der käl- teste Tag den 7. (Morgens 6 Uhr — 2°, Mittags 12 Uhr — 1°, Abends 9 Uhr — 2% der wärmste Tag den 22. (+5+7+N). Im ganzen Monat nur 2 helle und 19 trübe Tage, die anderen ab- wechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe. Schnee gar nicht, nur den 8., 13. und 14. wenig Schneegekrümel, kein Spurschnee, an irn Tagen Regen. Der Februar im Ganzen gelinde, nur den 2., 15., 16., 19.; vom 20. — 23. sehr kalt. Am 26. und 27. zeigte das Thermometer unter 0. Der kälteste Tag den 22. (— 12", .5 .. 8"/,), der wärmste Tag den 7. (ei 4.4.5). Schnee nur vom 20. bis 24., jedoch keine Schlittenbahn, sondern nur ziemlicher Spurschnee. Im ganzen Monat 10 helle und 12 trübe Tage. Vom Anfange des Monats blühten im Garten Schneeglöck- chen, Primeln und Anemonen. Spirea sambucifolia hatte kleine ‚grüne Blätter, den 27. hatte eine junge Eiche mehrere 11,5“ lange grüne Blätter, auch sah ich an diesem Tage einen Papilio polychlorus fliegend auf dem Boden meines Hauses, den 15. trieb sich schon Corvus cornix. Den 24. starkes Gewitter, welches 2 Meilen von hier in einen Schaafstall einschlug, welcher abbrannte. 150 W. Hintz: Auch der März war gelinde, nur an 11 Tagen ‚zeigte das) Thermometer Abends und Morgens unter 0. Der kälteste Tag den 15. (— 7 + 2 — 5); der wärmste Tag den 13. (#2.5.2). Schnee gab es wenig, schlechten Spurschnee den 3. —5., den 8. und 25. Im ganzen Monat 6 helle und 13 trübe Tage, die ee abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe. Der April warm und schön und zeigte das IE den 6. Morgens — "/,, den 19. Abends 0, den 20. Morgens — 34,,| den 30. Morgens 0, sonst immer +. Der wärmste Tag den 10. +7.18%,.9, der niedrigste Thermometerstand den 22. +1.5.1,| in wenig Nächten gelinder Frost und Reif, auch nur an 6 Tagen! wenig Schnee und Hagelschauer, welcher jedoch nach wenigen| Stunden verschwunden. 18 helle und 3 ganz trübe Tage, die an- deren abwechselnd bald mehr trübe oder hell, viele Tage waren: aber doch unfreundlich durch den starken rauhen Wind, den 5.—14.: schöne Tage, an 11 Tagen wenig Regen, den 10. nach 9 Uhr! Abends starkes Wetterleuchten, den 11. Nachmittags Gewitter in O.' 1. April flogen viele Junikäfer; den 2. Frösche heraus, den 4. bei Tage schon gemurrt, den 9. zum ersten Mali Abends laut. Papilio polychlorus häufig. Am 5. flogen die Bienen, 7. und 8. schon getragen. Vom 9. an, Abends, die Rebhühner viel gelockt. Den 10. Papelio rhamni, urticae und Antiopa. Den 13. Rana es-! culenta laut. 14. Coluber chersea (Kreuzotter) heraus. 24. sehr‘ schöner Tag, am Vormittag + 17, Alles lebendig und laut. Im Mai waren zwar viele Tage warm und schön, aber durch\ kalte, rauhe Winde gemässigt, daher nicht sehr freundlich; nur in eini-- gen Nächten zeigte das Thermometer unter 0, wie am 17. und 23. Der wärmste Tag den 29. (+ 10.16. 11'1,). Der niedrigste Thermometerstand den 22.(+4.3.2). Die Nächte auf den 4., 6.,7.,. 17.—20., 22., 23., 25., 26. und 31. hatte .es gereift und auch in) einigen Nächten leicht gefroren. Den 22. Vormittags Schneeflocken mit Hagel und Regen. Gewitter in diesem Monat nicht; es waren: 14 helle und 5 trübe Tage, die anderen abwechselnd bald’ mehr hell, bald mehr trübe. Pape aurora flog vom 20. ab. Der Juni war schön und warm. Der höchste Thermionibtänsekid | den 28. (+ 17. 261), . 22), der niedrigste den 18. (4+ 7.10. 8), keine Nacht gereift, obgleich einige recht kühl waren. 24 ganz helle und kein ganz trüber Tag, im ersten und letzten Drittel sehr warme Tage, jedoch oft des Nachmittags und des — Regen, | 2 5 | Jahresbericht über Vögel in Pommern. 151 und daher für die Saaten ein fruchtbares Wetter. Den}. 1;42:.4,;, BT,.33-,20. und 28. öfter war auch Nachmittag ferner Donner. Den 11. Nachmittag Gewitter. 12. Nachts, den 29., 30. Nachmittag starke Gewitter, am letzten Tage mit Hagel und starkem Regen, die Hagelkörner wie die grössten Haselnüsse und noch grösser, jedoch nur glücklicherweise auf einer kleinen, ca. 1001) Schritt breiten Fläche; in meinem Revier lagen die Blätter und Zweige, als wenn sie gepflückt und gestreut waren. Der Juli warm und schön, doch zeigte derselbe keine zu grosse Hitze. Der höchste Thermometerstand den 1.(+7.221,.15), der niedrigste am 21. und 26. (+ 11.12.10. +10. 14.9). 14 helle und 6 trübe Tage, an vielen Tagen Regen. Gewitter den ne, 6 und. 20, und an einigen Nächten starkes Wetter- leuchten. Der August hell und warm, jedoch im letzten Drittel viel wärmer wie an den vorhergehenden. Der höchste "Thermometer- stand den 29. (4 13.21.15), der niedrigste den 13. (46.9. 8'.). 13 helle und 5 trübe Tage, an vielen Tagen Regenschauer, und wurde dadurch die Ernte sehr zurückgehalten. Den 17. Gewitter. 5. und 7. Nachts Wetterleuchten. Der September schön und warm, auch in diesem Monat die letzten 8 Tage wärmer wie die früheren. Höchster Thermometer- stand den 26. (+ 10.21.16), der niedrigste den 19. (+ 19% + 144, .%. Die Nacht vom 19. auf 20. stark gereift. 19 helle und 4 trübe Tage. Regen nur an wenigen Tagen. Gewitter am 3, 4, 6. und, 7. Der October mehr hell wie trübe, in der letzten Hälfte meistens Frost, jedoch nicht zu kalt, die beiden letzten Tage schön warm mit Regen. Höchster Thermometerstand den 1. (+ 8.18. 11'%), der niedrigste den 25. —3 +4 — 3), grösste Kälte den 21. — 5; den 4., 6., 12., 14. Morgens —, den 17. bis 99. Morgens und Abends —. 23 helle und 7 trübe Tage, in vielen Nächten Regen. Der November mehr trüb wie hell. Der niedrigste Ther- mometerstand den 29. — 51, — 4 — TU), der höchste den 1. (+ 7.8.9). Frosttage 10, Abends 11., Morgens 17., 18., 21 —23. 97. und 30. Die grösste Kälte 7',°. 11 helle und 16 trübe Tage. Im Ganzen schön Wetter mit öfteren Regenschauern, 91 —26. Schneeschauer , jedoch nie Spurschnee, den 25. schlechte Schlittenbahn. 152 W. Hintz: Der December war im Ganzen schön, an wenigen Tagen Kälte. Der niedrigste Thermometerstand den 15.(— 9 — 5 — 10), höchste den 5. (+ 8.8.7). Frosttage, wo das Thermometer entweder Abends oder Morgens unter 0 zeigt, 3., 18., 30., 31., den ganzen Tag unter O den 1., 2, 12—17. (die letzten 6 Tage die kältesten) 23. und 29., Schnee nur den 9. 11., 13—17., 29—31, aber nur schöner Spurschnee, am 14—17. schlechte Schlittenbahn. 11 helle und 12 trübe Tage. Der Zug- und Wiederstrich der Vögel war nicht stark, bo erschienen viele früher wie in anderen Jahren, auch zogen sie meistens früher fort, obgleich die Witterung den ganzen Herbst im Ganzen sehr schön war. Agudla fulva (Stand- und Strichvogel). Hielt sich den ganzen Winter hier auf, und baute auch einen seiner Horste höher — vor- züglich Ausgangs Januar und im Februar. — Jedoch da circa 80 Schritt von den Horsten mehrere Hundert MorgenWald gerodet wurden, so brüteten sie auf den bekannten Horsten nicht, und wurde der- selbe auch nicht aufgefunden. Gebrütet haben sie aber, indem später die beiden Alten mit einem Jungen oft gesehen wurden, auch den ganzen Winter sich bald hier bald dort zeigten. Aguila naevia (Zugvogel). Den 8. Februar soll schon ein ein- zelner im Carziner Revier gesehen sein. Den 30. Februar (NNO. — 4-+ 2 — 5)in der Nähe des Horstes. Den 28. April 1 Ei im Horste, dasselbe weggenommen, den 6. Mai wieder 1 Ei in demselben Horste und wohl von demselben Weibchen gelegt, indem nur ein Pärchen hier Stand hält, hatte dieses Jahr einen alten Buteo-Horst bezogen. Den 19. Mai ein Gelege mit 2 Eiern, das orössere ca. 8 Tage, das kleinere ca. 5 Tage bebrütet im Caskinex Walde. Scheint hier sehr abzunehmen, indem ich dieses Jahr nur diese beiden Gelege erhielt und schon in diesen Distrieten in manchen Jahren bis 6 Gelege erhielt. Den 20. September (SW.+3.14.9) zuletzt. Buteo lagopus (Z.) den 2. Januar (WWS. + ?, . 3 . 3). Ein einzelner ebenso den 20. Im früheren Jahren im Winter über 20-30 Stück gesehen. | Buteo vulgaris (Z.) auch öfter einzelne den Winter hier. Den 11. Februar (N. + 4.5. 2!) ein einzelner, gleich laut, bis zum 19. ab und zu einzeln. Den 26. takreke laut. Din: 3%. mehrere unter lautem Geschrei kreisend über den Horsten im Jahresbericht über Vögel in Pommern. 153 Walde. Den 2. März desgleichen. Den 15. April erstes Gelege mit 2 frischen, den 13. Mai letztes mit 2 ca. 10 Tage bebrüteten Eiern. Unter den 11 Gelegen, die ich erhielt, befand sich nur eins mit 3 Eiern, die anderen alle nur mit 2 Eiern. Den 11. October {W. + 6.10 .7) zuletzt gesehen. Pandion haliaetus (Z.) brütet hier nicht und zeigt sich nur selten. Den 28. April (W. + 51, ..16..7) 2 Stück oberhalb der Radü, zogen gegen W. Pernis apivorus (Z.) die Ankunft nicht bemerkt, im Juli ein Horst mit 2 Jungen gefunden. 2 Meilen von hier baute ein Pär- chen anfangs Mai einen leichten Horst 10° hoch auf einer krausen jungen Buche, da jedoch der Horst binnen 8 Tagen zweimal be- sehen wurde, wo dann der Vogel immer mit Jautem Geschrei da- von abflog, verliess er denselben. Milvus regalis (Z.) den 5. April (SW. + 1. . 1), hält sich in meinem Nachbarrevier nur in einem Pärchen a Den alten Horst nicht bezogen. Falvo tinnunculus (Z.) den 21. April (W. +4, .8.2). ‚Nicht häufig, sondern nur an einzelnen Orten vorkommend, einen neuen Brütplatz— nachdem, wo früher derselbe brütete, der Holz- bestand abgehauen — fand ich '/, Meile von dem alten Brutplatz entfernt bei Ubedel.e Den 7. Mai erstes Gelege mit 5 Eiern, wo- von einzelne angebrütet, den 22. letztes, eins mit 6 ca. 8 Tage bebrüteten, eins mit 3 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern. Den 3. Juni noch ein Horst im Carziner- Revier mit 1 frischen Ei, welches schon am 30. Mai darin lag. Der Vogel hielt sich immer in der Nähe des Horstes auf. Astur palumbarius (Z., St. und Str.) nicht häufig, doch hat jedes Revier sein Standpärchen. Den 19. April erstes Gelege mit 3 Eiern, wovon 1 frisch, 1 wenig und 1 ca. 3 Tage bebrütet. Den 11. Mai in demselben Horste 1 Ei, welches schon den 7. darin lag. Den 23. Mai letztes Gelege mit 1 faulen und 1 gehackten Ei. _ Aceipiter nisus (Z., Str., auch ab u. zu St.) den 4. April (SW. + 3.61%, 1) zuerst gesehen. Seit einigen Jahren in bedeutender Minderzahl gegen früher, wo ich oft 3 Gelege erhielt. Den 1. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, den 1. Juni letztes mit 5 ca. ?/, be- brüteten Eiern. Den 1 Juli fand ich noch einen Horst mit 2 ca. 5 Tage bebrüteten Eiern, und hatte der Vogel nicht mehr gelegt. Syrnium aluco (St., auch wohl Str.) scheint von Jahr zu Jahr mehr abzunehmen, indem in den angrenzenden Revieren die alten 154 W. Hintz: hohlen Eichen von Jahr zu Jahr ausgehauen werden. Obgleich in meinem Revier ein Pärchen sich als Standvogel befindet, habe ich doch das Nest nicht gefunden, und waren die mir bekannten 5 Nist- stellen nicht besetzt. Im Frühjahr wenig laut, im Herbst von Ende October bis zur Mitte December oft und viel laut. Bubo maximus (St., auch Str.) hier keinen Horst gefunden, ob- gleich der Vogel sich an manchen Abenden hören liess. Vom Manower Revier erhielt ich den 23. April 2 über '/; bebrütete Eier. Ich bohrte dieselben den 1. Mai an legte sie den Schmeissfliegen zum Ausfressen hin präparirte sie den 1. Juni, und wurden die Eier sehr gut. Die Eier lagen auf der Erde unter einer alten Baumwurzel, der Vogel sass sehr fest auf den Eiern. Den 17. bis 24. October Abends viel gerufen. L.anius excubitor (Z., auch wohl Str.) im Frühjahr keinen be- merkt _Den 26. October einen einzelnen hier auf den Bäumen am Wege, den 28. October und 10. November einen in der Bobliper Gegend an verschiedenen Stellen. Lanius minor (Z.) die Ankunft nicht bemerkt, hielt sich hie nur in den Dörfern auf und hat jedes Dorf sein Pärcheie er dul- „ det keinen andern Vogel in seiner Nähe und verfolgt mit Eifer und Geschrei die Krähen, die in die Nähe seines Nestes kommen, daher er von Landleuten „Kregebädler‘‘ d. h. Verfolger der Krähen, genannt wird; erstes Gelege den 28. Mai mit 4 frischen, letztes den 1. Juni mit 6 frischen Eiern. Lanius eollurio (Z.) den 6. Mai (W.+ 4. 11. 5), den 26. Mai _ erstes Gelege mit 1 Ei — war noch im Legen — den 17. Juli letztes mit 3 frischen Eiern. War auch in diesem Jahre wieder häufig vertreten und waren unter den 19 erhaltenen Gelegen einige sehr schöne, welche sich durch Form und Zeichnung sehr auszeichnen; den 4. September (W. +8 .111%, . 9) zuletzt gesehen. Corvus coraz (St., auch Str.). Jedes irgend old grosse Re- vier hat sein Standpärchen, welches kein anderes Paar in seiner Nähe duldet. Da der Baum, worauf das in meiner Nähe befind- liche Paar seit einer Reihe von Jahren sein Nest hatte, abgehauen, so hat sich das Pärchen eine andere Niststelle gewählt, welche aber noch nicht aufgefunden. Den 29. März erhielt ich 6 ca. 5 Tage bebrütete Eier von einem 2 Meilen von hier entfernten Reviere. Corvus cornixz (St. und Str.) Diesen Winter über viele hier. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 155 Bei Schlosskämpen täglich mindestens 60 Stück. Den 28. März (NW. 0 + 33], . 0) viele Zugkrähen gegen O. 1. April sehr stark ge- zogen. Den 25. April erstes Gelege mit 5 frischen, 7. Juni letz- tes mit 1 frischen Ei. | Den 28. April sah ich einer Krähe zu, wie sie Nestmaterialien sammelte; sie hing sich nämlich an die kleinen trocknen Aestchen der Erlen an, bis diese abbrachen, worauf sie dann dieselben zum Bau ihres Nestes anwandte. Von Corvus corone und frugilegus d. J. nichts bemerkt. Corvus monedula (St. und Str., auch wohl Z.) die beiden Stand- paare mit ihren Jungen den ganzen Winter mit Krähen gemischt. Den 2. Januar (WWS. + 2], .3.3.) zogen mehrere, den 18. Februar 3 gegen NO. den 9. ca. 150 mit Krähen gemischt gegen W., den - 18. März viele mit Krähen gemischt unter grossem Geschrei, den 7. April ea. 200 Dohlen und Krähen (ca. *, Dohlen und Y; Krähen), letztere unter grossem Geschrei, eben so den 11., 15. 19. und 25. Februar ca. 100 auf den hohen Pappeln bei Schlosskämpen. Den 22. April erstes Gelege mit 3 frischen, 5. Mai letztes mit 4 frischen Eiern, den 10. October die ersten Zugdohlen, den 19. Dohlen mit Krähen, den 24. viele desgleichen. "Pica vulgaris (St.und Str.) nur ab und zu hier, mehr im Früh- jahr wie im Winter, einige Paare halten sich meistens in und bei den Dörfern der Umgegend auf. Den 27. April erstes Gelege mit 7 frischen, den 27. Mai letztes mit 4 frischen Eiern. Garrulus glandarius (St. und Str.) im Herbst d. J. häufiger wie in früheren Jahren, weil ich’ wenige Nester gefunden und viele Gelege ausgekommen. Ist ein sehr arger Räuber an den in den Dohnen gefangenen Vögeln, und hat mir viel Schaden zugefügt. Den 20. April erstes Gelege mit 1 Ei — legte noch — den 24. Mai letztes mit 5 frischen Eiern. Sturnus vulgaris (Z.) den 8. Februar (W. +3. 4 — 3) 3 Stück auf den hohen Pappeln bei Schlosskämpen. 11, 4; 12, 20; den 2. März ınehrere im Walde, den 6. im Walde had, ‚den 8. mehrere laut pfeifend, den 10. nnd 14. ein Pärchen bei ihrer vorjährigen _ Brutstelle, den-15. und i6. einige, den 23. mehrere im Walde, den 28. ca. 25 Stück. Bis jetzt nur an den genannten Tagen bemerkt, nicht häufig. Den 1. bis 3. April wenige, höchstens bis 10 Stück, den 4. einige 30, bis zum 10. wieder wenige, zu 3 und 12 Stück, am 16. ein Flug von 60 Stück auf den Rieselwiesen, den 24. ca. 50, 156 W. Himtz: den 26. zu 3 und 8 an mehreren Stellen, bis zum 3. Mai noch zu 6 und 13, doch auch einzelne und paarweise. Im Ganzen nicht so häufig wie in früheren Jahren, den 25. noch ca. 80 Stück in meinem Garten und auf dem Felde, und hielten sich den Tag über hier auf. Den 4. Mai erstes Gelege mit 6 ca. 5 Tage bebrüteten, den 10. Mai letztes mit 6 frischen Eiern. Den 6. Juni die ersten jungen ausgeflogenen Staare in den Elsen bei meiner Wohnung, sammel- ten sich den Tag über bis zu ca. 50 Stück, den 7. ca. 10); vom 8. bis 11. wenige, den 12. viele, vom 13. bis 18. wenige, den: 2). noch ein Flug, vom 12. bis 20. Juli ein Flug von ca. 50 auf den Wiesen. Den 10. September erschienen sie wieder (jedoch lange nicht so zahlreich wie in früheren Jahren) 4 Stück, den 16. und 17. viele, Abends sehr laut, den 17. bis 19. in kleinen Flügen; den 20. und 21. bis 3 zusammen, den 23. höchstens bis zu 10, den 29. bis 2. October an mehreren Stellen, doch nicht über 15 beisammen, den 3. bis 6. wenige, den 18.5 Stück, den 20. ca. 10, an 27. (08. — 4 + 3 — 1/,) ea. 30 Stück die letzten. In früheren Jahren fielen sie des Abends häufig — oft mehrere Hundert — in den kleinen Rohrplänen bei meiner Wohnung und bei Bauerhöfen ein; jedoch seit einigen Jahren wählt keiner ee Orte zu seiner Bihler Bombyeilla garrula (Z.) erscheint nicht alle Jahr, d. J. ale in sehr häufiger Zahl, den 20. October (SO. — 4 + 8— 1) 10 Stück, den 21. bis 30. allenthalben, den 27. über 180 im Bublitzer Stadt- forste auf einem mit Birken bestandenen Bruch. Den 1. und 2. No- vember allenthalben viele, den 18. gegen 1000 im Bublitzer Stadt- walde, doch nur zu 6 bis 20 zusammen. Nucifraga caryocatactes hat sich d. J. nicht gezeigt. Oriolus galbula (Z.) den 1. Mai (0. + 3. 11.8), vom 17. an viel laut, kein Gelege erhalten. Im Geibnitz im herrschaftlichen Garten ar Ende Mai 'ein Nest mit 3 Eiern, und flogen auch die Jungen aus. Den 3., 14. und 15. Juli viel laut, den 21. Männchen und Weib-, chen zusammen, den 25. viel laut, den 29. und 31. ein Pärchen bei meiner Wohnung, den 8. August (WSW. +13. 15%, ..11) zuletzt. ‚ | Coracius garrula nicht bemerkt, im Bublitzer Stadtwalde nur ein Pärchen, und scheint derselbe aus hiesiger Gegend zu verschwin- PT Jahresbericht über Vögel in Pommern. 157 den, indem alle Jahr die alten Eichen mehr und mehr weggehauen und dadurch ihre Brüthöhlen zerstört werden. Cuculus canorus (Z.) den 27. April (SSW. #+6.12.7 laut. War nicht häufig vertreten, den 6. Junil Ei bei 7 Motacilla im Klafterholz, den 29. 1 Ei bei5 Troglodytes parvulus, den 10. Juli l Ei bei 2 Pyhllopneuste rufa, den 17. Juli 1 Ei bei 5 Sylvia atrı- capilla, den 4. bis 7. Juli noch viel laut, den 10., 11., 13. und 20. noch immer laut, den 11. August noch einen einzelnen gesehen. Upupa epops (Z.) den 19. April (W. + 1. 3.0) laut, soll schon den 6. gehört sein, den 24 viel laut. Liess sich sehr wenig in diesem Jahre hören und war nur schwach vertreten, kein Nest gefunden. Den 1. September (WSW. + 10 . 16. 12) zuletzt. "0 Muscieupa grisola (2Z.) den 7. Mai (WNW. +7. 11.3) nur in einzelnen Paaren, den 4. Juli ein Nest mit 4 frischen Eiern, den 11. September (SSO. + 2. 151, . 11) zuletzt. 'Muscicapa collaris (Z.) sehr seltener Brütvogel. Ich glaube wenigstens den 8. Juni ein Gelege mit 5 frischen Eiern erhalten zu haben. Ich selbst habe d. J. keinen Vogel bemerkt. Muscreapa luctuosa (Z.) den 8. Mai (WWS. +7. 11.8) im Walde, auch bei den Brütkästen bei meiner Wohnung, jedoch ver- zog sich das Pärchen nach 2 Tagen, weil die Kästchen, worin sie früher gebrütet, von Fringella montana und Parus major in Besitz genommen waren; war d. J. wieder häufig im Walde. Den 17. Mai erstes Gelege mit 6 frischen, den 6. Juni letztes mit 6 frischen Eiern. Sazxreola oenanthe (Z.) den 3. Mai(W. + 6.5 .4!/,). Eben so häufig wie in früheren Jahren, doch zieht er sich immer mehr nach den Chausseestrecken hin. War schon früher hier, indem ich schon am 1. Mai ein Gelege mit 3 frischen Eiern erhielt. Letztes Ge- lege den 27. Juni mit 6 ca. 5 Tage bebrüteten Eiern in einem alten Torfhaufen. Bei meinem früheren Aufenthaltsorte am Ostsee- strande habe ich stets in den Nestern Maulwurfshaare gefunden. Den 29. August (SO. + 13 . 21. 15) einen einzelnen zuletzt auf dem Felde gesehen. ' Pratincola rubetra (Z.) den 24. April (SO. +2.81/2..4) gleich allenthalben. jedoch in weit geringerer Anzahl als in früheren Jahren. Da derselbe sehr oft auf undan den Rücken der Rieselwiesen brütet, so werden beim Mähen derselben eine grosse Anzahl von Nestern zer- stört, und wird daher, da, wo es irgend geht, die Brücher in Rieselwiesen umgewandelt werden, immer seltener. Den 24. Mai 158 W. Hintz: erstes Gelege mit 6 ca. 4 Tage bebrüteten, den 21. Juni letztes mit. 6 ca. 4 Tage bebrüteten Eiern, den 7. September (SW.+8.15. 11) zuletzt. Rutieilla phoenicura (Z.) den 13. April (NW.+5.12. 4), häufiger wie im vorigen Jahre. Den 16. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, den 30. Juni letztes mit 6 frischen Eiern, den 8. October (W. #7. 121%, . 9) zuletzt. Accentor modularis (Z.) seit einigen Jahren sehr selten und in manchen Jahren gar nicht bemerkt. Den 21. Novbr.(W.—2+1-—-4) kam ein Männchen bei Schnee und Wind Vormittags in das Hinter- haus meiner Wohnung. Turdus merula (St. und Str.) häufiger wie im vorigen: Kran sowohl im Frühjahr wie im Sommer und Herbst. Den 10. und 19. Februar ein Männchen auf meinem Hofe und im Garten, eben so den 28. und 29. März. Den 21. April erstes Gelege mit 3 fri- schen, den 7. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. Auch in den Dohnen habe ich 3mal so viel wie in den letzten Jahren gefangen. Turdus viscivorus (St., Str. und Z.) einzelne im Winter, den 4. Februar leise gesungen, den 4. April allenthalben laut. Den 3. Mai erstes Gelege mit 4 ca. 5 Tage bebrüteten, den 24. Mai letztes mit 3 frischen Eiern. Im Herbst keine in den Dohnen ge- fangen, war überhaupt in Minderzahl gegen frühere Jahre. Eins Turdus musieus (Z.) den 2. April (S. + 31/; . 10 . 6) zuerst gesehen und leise- gesungen, vom 7. ab allenthalben häufig, den 20. April erstes Gelege mit 4 frischen, den 24. Juni letztes mit 5 frischen Eiern. Auf dem Zuge erschienen die ersten den 29. ai tember, die letzten den 26. October. Der Vogelfang war in diesem Jahre nur sehr Bene die besten Fangtage den 29. September, den 2. und 18. October. Turdus musicus gab wie gewöhnlich die meiste Ausbeute, dann Turdus iliacus, merula und plaris, Rubecula familaris, Pyrrhula vulgaris und Bombycilla garrula, sowie die Meisen und Holz- schreier thaten erstere an den Bäumen, letztere an den Vögeln viel Schaden. je! Turdus pilaris (St.- Str.- u. Z.) war wenig vertreten. Vom 11. Januar ab und zu einzeln in schwachen Flügen, den 26. Fe- bruar 5, den 5. März ca. 60, den 8. ca. 30 auf den. Rieselwiesen, den 23. über 100 daselbst, vom 25. ab hin und wieder paarweise Den 4. Juni erstes Gelege mit 6 frischen, den 2. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. ward | Jahresbericht über Vögel in Pommern. 159 Zeigte sich im Herbst wenig, und fing ich die ersten den 25. September, die letzten den 25. October in den Dohnen. Den 27. October ein Zug von mehreren Hundert bei Bublitz, den 30. über 200 auf den Rieselwiesen, bis zum 13. November allenthalben kleine Flüge. Den 24. November über 80 auf den blossen Wiesenstellen an der Radü. Turdus iiacus (Z.) den 14. April (SSW. + !, . 131% . 10) die ersten Zugvögel, doch nicht häufig, bis zum 27. April noch ab und zu an einigen Tagen. Den 7. October die ersten in den Dohnen gefangen, den 26. die letzten. Die 3 besten Fangtage den 7., 18. und 26. Oyanecula suecica (Z.) den 5. April (SW. + 1, . 10.1) im Garten leise gesungen. Den 6. waren 2 Stück den ganzen Tag still im Garten. War nur sehr sparsam vertreten, indem nur 2 Pärchen — wo sonst 10 bis 12 Paare 'Stand hielten — hier waren. Auch bei dieser Art thun die Rieselwiesen grossen Schaden, indem dieselbe meistens auf und an den Wällen und Grabenufern brütet und daher beim Mähen der Wiesen gestört wird. Nur ein Nest den 5. Juni mit 5 frischen Eiern gefunden. Den 17. Sep- tember (SSW. + 8 .. 81, - 12) zuletzt. Luseinia vera (Z.) Hier nur in einem Zeitraum von 25 Jahren 2mal bemerkt, aber nicht brütend angetroffen. Dies Jahr erschien den 27. April (SSW. + 6.12. 7) ein Männchen im Schloss- kämper Garten, es war ein herrlicher Sänger, welcher gewöhnlich kurz nach Sonnenuntergang anfıng und bis Mitternacht anhielt. Jedoch vom 18. Mai ab schwieg derselbe und wurde nicht weiter bemerkt. Rubecula familiaris (Z.) sehr selten, einzelne den Winter hier. Den 2. April (S. + 31, . 10 .. 6) gleich leise gesungen, ziemlich häufig. Den 16. Mai erstes Gelege mit 7 frischen, den 17. Juli letztes mit 2 frischen Eiern. Im Herbst ziemlich häufig und viele in den Dohnen gefangen. Den 25. October ( — 2 + 4 — 2) die letzten. Sylvia nisoria (Z.) die Ankunft nicht bemerkt. Den 2. Juni erstes Gelege mit 4 frischen, den 10. Juni letztes mit 2 frischen Eiern. Hier bis jetzt nicht bemerkt; im Jahre 1864 fand ich ein Nest, dies Jahr 3 Nester und scheint sich also hier anzusiedeln. Bei einem meiner früheren Aufenthaltsorte — Bargwitz unweit des Östseestrandes — war dies der häufigste Sänger. 10. W.'Hintz: Sylvia cinerea (Z.) den 9. Mai (W + 8. 104, .9) zuerst bemerkt, aber wohl schon früher hier. War nur in ganz geringer Zahl hier, indem er früher hier der häufigste Sänger war. Den 6. Juni erstes Gelege mit 5 frischen, den 17. Juni letztes mit, 5) frischen Eiern. a - Den 10. August (SW.—+ 12.16.10) zuletzt in meinem Garten gesehen. Sylvia eurruca (Z.) den 1. Mai (0.+3. ; 8) zuerst be- merkt. Auch dieses Jahr nur sehr wenig a Den 23. Mai ein Gelege mit 5 frischen Eiern. Sylvia hortensis (Z.) den 24. April (SW. + 2% . 13. 4), den 3. Mai gesungen. So häufig wie ich ihn noch nie bemerkt. Den 4. Juni erstes Gelege mit 5 frischen, den 9. Juli letztes mit 3 frischen Eiern. Allenthalben häufig, doch vorzüglich in einem Theile meines Reviers in einer Schonung von 3—5jährigem Eichen- und Haselstockausschlag, wo jedoch auch viele grosse ER jährige Eichen standen. Den 26. September (SSO. + 10 .. 21 .. 16) zuletzt bie Sylvia atricapilla (Z.) den 4. Mai (SW. + 8. 141, . 10) in grösserer Zahl wie früher. Den 2. Juni erstes Gelege mit 5 fri- schen, den 17. letztes mit 3 frischen und 1 Cxeulus-Ei. Phyllopneuste fitis (Z2.) den 5. April (SW. + 15 10.1) gleich laut in meinem Garten, den 9. April im Walde laut, dieses Jahr sehr häufig in meinem Revier. Den 16. Mai erstes Gelege mit 6 ca. 3 Tage bebrüteten, den 4. Juni letztes mit 6 frischen Eiern. Den 3. bis 31. August oft geheckweise in meinem Garten laut, auch ihren Lockton oft hören lassend. Vom 18. bis 21. Sep- tember im Garten und Walde häufig, seine Stimme und Lockton von sich gebend. Den 24.—26. viel gesungen. Den ” En (W + 1.134, . 31, zuletzt im ‘Walde. Kanal > | Phyllopneuste rufa (Z.) den’ 8. April (O +5.12. .84,) | gleich laut im Walde. Vom 20. ab allenthalben häufig. Auch‘ dieser Laubsänger war in bedeutender Mehrzahl wie in den letzten Jahren. Den 10. Mai erstes Gelege mit 6 frischen, den 7. B letztes mit 5 frischen Eiern. Den ganzen August einzeln und geheckweise zusammen, ven | und ihren Lockton von sich gebend. Den 16. und 22. September laut im Walde. Den 4. October (008. — 1 + 13 . 2) zuletzt. Phyllopneuste sibllatrix (Z.) den 2.Mai(0O. +3. 11. 8)war wohl schon früher hier. Auch dies Jahr wieder sehr häufig im | Jahresbericht über Vögel in Pommern. 161 ganzen Revier, wo nur irgend ein kleiner Bergabhang war, doch auch, wiewohl nicht so häufig, in ebenen Theilen des Waldes, aber nur in gemischten Beständen; in reinen Kieferbeständen nicht. Baut sehr versteckt und habe ich kein Nest gefunden noch erhalten. Den 20. September (SW. + 3 .. 14 .. 9) zuletzt. Hypolais vulgaris (Z.) den 5. Mai (W. +8. 11.5), war häufiger wie die beiden letzten Jahre; den 17. Juni ein Gelege mit 4 ca. 5 Tage bebrüteten Eiern, den 5. bis 8. September mehrere in den Gärten, zuletzt. Troglodytes parvulus (St. und Str.) im Walde ziemlich häufig. Den 23. Juni erstes Gelege mit 6 frischen, den 29. Juni letztes mit 5 frischen und 1 Kukkuksei. Regulus, beide Arten im Februar in schwachen Flügen, im Herbst ab und zu wenige bemerkt. Parus caudatus (St. und Str.) sehr wenige zur Brützeit gesehen. Auch waren die Meisenzüge dies Jahr sehr schwach und nicht häufig. Von caudatus kein Nest gefunden. Parus cristatus (St. und Str.) seit einigen Jahren häufiger wie früher. Den 21. April erstes Gelege mit 6 frischen, den 8. Juni letztes mit 6 frischen Eiern. Parus coeruleus (St. und Str.) nebst caudatus und ater die weniger häufigste Meise und nur einzelne Paare in meinem Revier. Den 11. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, den 17. Juni letztes mit 7 frischen Eiern. Legt eben so wie major die mehrsten Eier, oft bis 12 Stück in einem Geleg. Parus major (St. und Str.) die am meisten häufigste Meise überhaupt d. J. in grosser Zahl. :Den 29. April erstes Gelege mit 10 frischen, den 9. Juli letztes mit 5 frischen Eiern. Parus ater (St. und Str.) nicht häufig. Den 6. Mai ein Geleg mit 10 weniger gebrütet, die mehrsten frischen Eiern. Den 1. und 2. November starke Züge von dieser Art. Parus palustres (St. und Str.) nicht häufig, jedoch in mehreren Paaren als ater, ceruleus und caudatus. Den 29. April erstes Gelege mit 4 frischen — noch im Legen — den 9. Mai letztes mit 8 frischen Eiern. Motacilla alba (Z.) den 23. März (. — 2 +2.1. 0), bis zum 4. April ab und zu einzelne, von da ab allenthalben, jedoch in viel geringerer Zahl wie in früheren Jahren. Den Grund glaube ich mit darin zu finden, dass früher mehrere Tausend Klaftern Holz an der Radü auf die Holzablagen angefahren wurden und den “ Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 87, Mai 1867. 12 162 ’ W. Hintz: grössten Theil des Sommers — bis Juli, August — dort stehen blieben, wo sie dann häufig in dem aufgesetzten Holze brüteten. Da nun in der Nähe das Holz abgehauen, und nicht mehr ange- fahren wird, sind sie weit sparsamer vertreten, und scheint mir dies wohl der Grund ihrer jetzigen geringen Vertretung. Den 10. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, den 6. Juni letztes mit 7 frischen Eiern und einem Cuculus-Ei im Walde im Klafterholz ; bis zum 14. September ab und zu einzelne, den 15. bis 19. mehrere, den 20. und 21. wenige, den 23. bis 13. October noch immer einzelne, zuletzt. Wird hier Hammeljunge genannt im Gegensatz zu Frans ie welche Lämmerjunge genannt wird; denn wenn M. alba erscheint, ist es Zeit, die Hammel auf die Weide zu treiben, die Lämmer hingegen erst, wenn Budytes fava hier ist. Budytes flava (Z.) den 5. April bei Bublitz, den 9. er Cagi- mirshoft, den 9. hier (0. + 6.12. 10), war adieh: in diesem Jahre in mehreren Pärchen vertreten. und scheint, als ob alle Jahre mehrere erschienen. Den 3. Juli ein Gelege mit 5 ca. 4 Tage bebrüteten Eiern. Den ganzen Juli bis zum 5. August sehr oft in meinem Garten und auf dem Hofe, setzte sich auch oft auf die Spitze der Obstbäume, den 6. bis 20.ab und zu, am letzten Tage (SW.-+6.16. 92) zuletzt. Anthus campestris (Z.) nur sehr sparsam vertreten. Den 8. Mai (WWS. +9. 12.6); den 6. Juni 1 Ei gefunden, welches ohne Nest auf dem Sandwege durch eine 5jährige Kieferneultur lag, ich habe schon mehrere Male in früheren Jahren solche einzelne Eier gefunden. Den 15. Juni ein Gelege mit 4 über ®/, bebrüteten Eiern auf einem Torfmoore unter einer Oarex-Bülte, oben auf derselben hatte Totanus glareola sein Wochenbett aufgeschlagen. Anthus pratensis (Z.) den 22. März (NO. + !k . 2.0) gleich seine Stimme an mehrern Orten hören lassend. ‘Auch dieser Pieper vermindert sich jährlich, und ist hierbei auch wohl der Grund die Anlegung von Rieselwiesen, wo bei dem Mähen derselben sein Brüt- geschäft meistentheils gestört wird. Den 1. Juli erstes Gelege mit 6 frischen, den 18. Juli letztes mit 5 frischen Eiern, wohl schon zweites Gelege, den 1. October (SO. + 8.18 . 114/,) zuletzt. Anthus arboreus (Z.) den 18. April (W. + 7.8. 4), nicht häufig. Den 11. Mai erstes Gelege mit 5 ca. 3 Tage bebrüteten, den 23. Juni letztes mit 4 wenig angebrüteten Eiern, den 26. Sep- tember (SSO. + 10 . 21 .. 16) zuletzt. Jahresbericht über Vögel m Pommern. 163 Alauda arborea (Z.) den 18. Februar (8... 0 +5 . 0) liessen mehrere ihren lullenden Gesang hören — soll schon den 31. Januar gehört sen. Den 2. März zogen viele, den 5. hier häufig, den 13, allenthalben; den 25. März 4 Stück still in meinem Garten, Abends laut gesungen, den 2. April zogen viele, den 4. sehr laut über allen Schonungen. Im Ganzen auch d. J. häufig, und glaube ich den Grund darin zu finden, dass in den letzten 6 Jahren in meinem, sowie den Nachbarrevieren grosse Flächen abgesetzt und nun theils Blössen, theils Schonungen entstanden sind. Den 20. April erstes Gelege mit 1 Ei (war verlassen), den 14. Juli letztes Gelege mit 4 frischen Eiern. Vom 26. September an geheckweise, den 12. October (SW. — 11, + 10.1) zuletzt. Alauda eristata (St. und Str.) keine auf dem Striche bemerkt, auch kein Nest gefunden. Alauda arvensis (7.) den 11. Februar (N. + 4.5 . 21/,) zogen viele unter lautem Gezwitscher, einige wenig gesungen — sollen schon einige den 4. gesehen und gehört sein —den 12. zogen viele unter Gezwitscher, den 13. bis 15. keine, den 16., schöner Tag, viel gesungen, den 17. bei Wind, Schnee aid Regen Alles still, den 18. schöner heller Tag, zogen viele unter Gezwitscher, auch sangen viele, stellenweise in Flügen von 10 bis 15 Stück; den 19. sangen einzelne, wenige zogen, den 20. bis 24. keine gehört, den 25. zogen einzelne, auch laut, den 26. viele gezogen und gesungen, den 27. viele gesungen, sehr lebendig, den 28. viele. Den 1. und 2. März viele gezogen und gesungen, schöne Tage, den 3. und 4. bei Schnee keine gehört, wenige gesehen, den 5., wo der Schnee noch auf dem Acker an einigen Stellen lag, viele gezogen, .den 6. und 7. Schnee, keine gehört, am letzten Tage nur Nachmittags zogen mehrere unter lautem Gezwitscher, den 8. Nachmittags bei schönem Wetter viele gesungen, den 9. und 10. trübe Tage, wenige, den 11.: und 12. trüb, Schnee beinahe fort, am letzten Tage viele gezogen, den 13. sehr viele, den 14. bis 24. sehr viele zogen unter lautem Gezwitscher, viele sangen; den 25. bei Schnee und Regen Vormit-. tags gesungen, den 26. bis 31. viele laut gesungen. Den 1. April zogen viele laut, den 2. bis 4. desgleichen, von jetzt ab täglich is enusen; bis zum 27. zogen noch einzelne. ‚Den 10. Mai erstes Gelege mit 3 Eiern, wenig bebrütet, ach 10. Juli letztes mit 4 ca. 3 Tage bebrüteten Riem: Den 17. August wohl schon Zuglerchen, den 20. bei Tage und 125 164 W. Hintz: Abends zogen mehrere, den 24. viele, den 25. bis 5. September wenige, den 7. und 8. lagen viele schon häufig auf den Haferstoppeln, den 11. bis 13. viele, den 24. bis 30. viele. Den 1. October viele, den 2. bis 4. wenige, den 5. und 6. viele, den 7. bis 10. sehr we- nige, den 11. bis 14. viele, den 15. bis 17. wenige, höchstens 10 Stück, den 18. ca. 15 und noch mehrere spät am Abend, den 27. noch einige zuletzt (SO. + 1.2.1). Oynchramus schoeniclus (Z.) den 26. März (NO. + 11.3. 1%) 2 Stück auf dem Rohrplan bei meiner Wohnung, den 31. Abenilg seinen Gesang hören lassen, bis zum 8. April vorzüglich gegen Abend viel laut, von da ab allenthalben. Den 9. Mai erstes Gelege mit 5 zur Hälfte bebrüteten, den 10. Juni letztes mit 3 frischen Eiern, den 27. September (SO. + 10 . 21. 14) zuletzt. Emberiza citrinella (St. und Str.) halten sich vorzüglich im Herbst und Winter, wenn Schnee und Kälte eintreten will, oder eingetreten ist, mit den Sperlingen auf den Höfen oft in grossen Gesellschaften auf, so z. B. den 23. Februar, wo mehrere Hun- dert zusammen waren. Sobald gelindes Wetter eintritt, zer- streuen sie sich und ziehen meistens paarweise nach den Feldern, Vorhölzern und Gebüschen. Den 1. März liess er schon seinen ein- tönigen Gesang hören. War in diesem Jahre sehr häufig. Den 6. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, den 25. Juli letztes mit 4 frischen Eiern, und habe ich sehr schöne Gelege erhalten. | Den 29. bis 31. August mehrere Hundert mit einigen Finken, doch getrennt auf dem Felde, auch mehrere auf dem Hofe, den 12. October viele auf den Feldern an verschiedenen Stellen bis‘ 50 zusammen. Emberiza miliarıa (Z. und Str, auch wohl an Stellen St.) im Frühjahr keine hier bemerkt, auch kein Nest gefunden. Den 2. Oc-- tober geheckweise bei CGöslin, den 20. November wohl 100 ieh bei den Kornmiethen auf dt Felde. | Plectrophanes nivalis (Z.) erscheint nicht alle Jahr, oft in: grosser Zahl. Den 20. November (W. + 3.0 + 24%) einen ein-- zelnen. Fringilla coelebs (Z., doch auch St. und Str.), indem sich öfters: einige des Winters hier aufhalten, jedoch meistens nur Männchen. Den 4. März erste Zugfinken (OOS. — Ya + 1.1) 8 Männchen auf den Pappeln bei Schlosskampen, den 2. April viele Männchen, den 3. viele Weibchen auf dem Felde, den 4. zuerst im we ge- schlagen. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 165 ' Den 17. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, den 19. Juni letztes ' mit 5 frischen Eiern. Den 19. August geheckweise und bis 10 Stück, den 28. viele auf dem Felde, jedoch immer geheckweise, den 15. und 16. October kleine Flüge auf dem Felde. Im Herbst nur wenige gesehen, im November und December keine. Fringilla domestica (St. auch Str.) häufig an bewohnten Orten. Den 31. März begatteten sie sich. Ich nahm nur ein Nest den 30. Mai mit 2 Eiern aus, indem dies Pärchen immer die Schwal- ben aus ihren Nestern vertrieb. Im November in Schlosskampen über 300 zusammen, wovon ca. !/; Haus- und 2, Feldsperlinge waren. Unter diesen befindet sich schon seit 2 Jahren ein einfar- biges hellgraues Weibchen vom Haussperling. Ich habe es immer geschont, um das Nest zu finden,'kann es aber noch nicht entdecken. | Fringilla montana (St., auch wohl Str.) häufiger wie domestica. Den 9. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, den 23. Mai letztes mit 5 frischen Eiern. Nimmt sehr gern die bei meiner Wohnung auf- gehängten Brütkasten in Besitz und liess Muscicapa luctuosa nicht in seinem alten Brütkasten brüten. Auch brütet er gern in den Nestern der Hirundo urbica. Fringilla chloris (Str.), doch halten sich auch den Winter über gewöhnlich mehrere Vögel der Art unter den Sperlingen und Gold- ammern hier auf. Den 3. Februar 15 Stück auf den -Elsen bei meiner Wohnung, den 12. und 26. an verschiedenen Stellen bemerkt, liess schon am 18. seinen Gesang hören, den 1. März viele laut, den 2. an verschiedenen Stellen laut, den 11. zogen viele zu 3 bis 5 Stück; den 12. bis 16. desgleichen, vun da ab allenthalben. War dies Jahr in überwiegender Menge gegen voriges Jahr vertreten. Den 14. April erstes Gelege mit 4 frischen, den 8. Juni letztes mit 4 frischen Eiern. Auch von diesem Vogel habe ich schöne Gelege und Varietäten erhalten. Vom 6. September an geheck- weise, den 23. in kleinen Flügen, den 17. October (NW.—2-+7— 1) zuletzt. Fringilla cannabina (Z.) Sehr selten halten sich einzelne den Winter über hier auf. Den 5. März (SW.— 1 +5.1) 3 Stück, flogen gegen O., den 12. bis 16. mehrere, den 8. Mai allenthalben. War auch in diesem Jahre sehr häufig, jeder mit Strauch bewach- sene Graben, in den jungen Kieferschonungen auf den 4. bis Sjährigen Pflanzen und vorzugsweise die in den Schonungen befindlichen Junz- perus communis- Sträucher, waren von ihnen bewohnt, auf den 166 W. Hintz: jungen Kieferpflanzen standen oft die Nester auf den ge Zweigen beinahe an der Erde. Den 27. April erstes Gelege mit 5 frischen, den 31. Mai letz- tes mit 5 ca. 4 Tage bebrüteten Eiern. Vom 19. August an geheckweise ziehend, selten 2 ” 3Ge- hecke zusammen, den 14. October (SW. — 2 + 104%, . 6) zuletzt. Fringilla MEENIETE (St., vorzüglich Str.) im Frühjahr keine bemerkt, auch kein Nest gefunden. Den 27. August 2 Gehecke auf den Salatstauden in meinem Garten, hielten sich den ganzen Tag hier auf, entfernten sich öfter bis auf 2 und 3, sammelten sich aber wieder, den 5. September ein Flug von ca. 80, auch einzeln und geheckweise auf den Distelköpfen der Felder, den 7., 8, 12., 15. und 16. mehrere kleine Flüge, doch nicht über 10 Stück, an vielen Stellen. Fringilla spinus (Z.) den 22. Januar (W. +5.7.7) 2 Eu von 30 bis 40 Stück im Walde. Fringilla linarıa (Z.) den 4. December (08. +2. Ba 54%) 4 Stück, den 24. ca. 30 auf den Elsen bei meiner Wohnung. Pyrrhula vulgaris (Z.) den 11. Januar 1 Männchen in meinem Garten, den 8. Februar ein Männchen im Walde, den 1. October 2 Stück, bis zum 13. ab und zu einzelne, den 29. Noxesibek ca. 50, den 12. December 7 Stück. Den 10. October die ersten in den Dohnen ee den 25. October die letzten, war dies Jahr häufiger wie seit mehreren Jahren. | Loxia coccothraustes (Z.) im Frühjahr keine bemerkt, lebt immer sehr verborgen und zeigt sich nur selten, ausser wenn die Kirschen reifen; den 24. Mai ein einzelner in meinem Garten. Caprimulgus europaeus (Z.) den 4. Mai(SW. + 8. 171, . 10), noch in geringerer Zahl wie im vorigen Jahre. Den 16. Juni erstes Gelege mit 2 ca. 5 Tage bebrüteten Eiern, den 2. Juli letztes mit 2 frischen Eiern. Den ganzen Juli und August einige des Abends bei meiner Wohnung, den 12. bis 13. September einen, den 16. 2, den 2. 06, tober (SO. + 1%. 14 . 7) einen im Walde, zuletzt. Hirundo riparia (Z.) den 30. April (NW.O + 7.2), an ar) Radü die Brüteolonien wenig besetzt, in den Mergelgruben auf dem Ubedeler Felde auch nur a Kein Nest ausgenommen. BB 14. August (NNW. + 12. . 10) zuletzt. | Hirundo rustica (Z.) re 18. April bei starkem SSW. -Winde, | | | | | | Jahresbericht über Vögel in Pommern. 167 + 1 . 134, . 10, 2 Stück, — soll schon den 17. gesehen sein — den 19. mehrere, den 24. 6 Pärchen, von da ab allenthalben. Den 24. Mai erste Gelege mit 5 und 6 frischen, den 13. Juli letztes mit 5 ca. 5 Tage bebrüteten Eiern, den 1. September aber noch in meinem Viehstalle ein Nest mit 4 ca. 10 Tage alten Jungen. Den 25. August die meisten fort, den 27. und 28. nur noch einzelne hier, ausser dem Pärchen im Stalle, den 1. September wenige, den 2. Morgens viele, den’4. bis 6. nur mein Pärchen, den 7. mehrere, 12 Stück sassen Morgens auf dem Scheunendache, viel gezwitschert, den 8. einzelne, den 9 ca. 20, den 15. noch ein Pärchen bei den Jungen, welche ausgeflogen und von den Alten gefüttert wurden, den 16. über 20 sassen auf dem Scheunendache, zwitscherten viel, den 19. einzelne, den 22. desgleichen, hier nicht mehr gesehen, den 2. October vor Cöslin noch ca. 50 Stück von mir gesehen. Hirundo urbica (Z.) den 3. Mai (W.+6.5 ..4!,) bei un- freundlichem Wetter, kaltem Wind und Regen, sassen ca. 100 Stück auf den Wiesen, den Pfählen und Brückengeländen der Radü, auf dem Kahnrande und den alten Typhus-Kolben, den 7. die ersten bei den Nestern. Waren nur in geringer Zahl vertreten, sonst nisteten hier und bei Schlosskämpen mindestens 150 Paare und noch mehr, d. J. kaum 30 Pärchen, und habe ich keine Eier ausgenommen. Bis zum 25. August sammelten sie sich und sonnten sich auf den Dächern, den 27. keine, den 28. und 29. einzelne, ebenso den 1. September, dann keine bis den 11. September — SSO + 5.15%, . 10 — noch ein einzelner zuletzt. Oypselus apus \Z.) den 18. Mai (NW. + 41, 8 . 21/2) 2 Stück bei meiner Wohnung oberhalb der Wiesen, kein Nest gefunden. Den 27. Juli Abends bei Sonnenuntergang 6 Stück über der Radü und Acker, hatten einen sausenden Flug und waren weit zu hören. Alcedo ispida (St. und Str.) nurin einzelnen Paaren an der Radü. Den 6. Mai erstes Gelege mit 1 Ei — legte noch — den 22. Mai mit 7 frischen Eiern, den 20. Juni, nicht weit von dem am 22. ge- fundenen Neste, das Nest mit 7 Eiern, wovon schon 2 gehiekt, und be- stimmt das zweite Gelege. Jedes volle Gelege enthält immer 7 Eier. Sitta europaea (St. und Str.) kein Nest gefunden, war nur in geringer Zahl vertreten. Jynz torquilla (Z.) den 8. Mai (WWS. + 7. 11. 8), war nur 168 W. Hintz: in einem Paare vertreten‘, das Nest nicht gefunden. Seit einigen Jahren sehr vermindert, und rührt dies wohl daher, dass viele alte Eichen, die am Rande des Waldes standen, gehauen, und dadurch seine Brütstellen zerstört sind. Picus viridis (St. und Str.) d. J. häufiger wie in “früheren Jahren. In einem Theil meines Reviers, aus Laubholz bestehend, wo in Verlauf von 25 Jahren nur einmal ein Pärchen brütete, waren dies Jahr 2 Pärchen, welche sich anbauten. Den 2. Mai lag 1 Ei unter einer Eiche an der Erde, wo oben in dem Baume 2 Staar-Nester waren. Den 8. ein Gelege mit 7 frischen, den 22. Mai ein Gelege mit 3 frischen Eiern, wohl von demselben Pärchen. . Piceus martius (St.) nur ein Pärchen in meiner Nähe. Das Nest erst aufgefunden, wie schon Junge darin waren. Pieus major (mehr St. wie Str.) sehr häufig. Den 10. Mai erstes Gelege mit 6 frischen, den 29. Mai letztes mit 4 frischen Eiern. Picus minor (St. und Str.) selten, nur ein Pärchen in meinem Revier, das Nest nicht gefunden. Oefter trifft man ihn unter den Meisenzügen. Certhia famiharis (St. und Str.) in diesem Jahre sehr häufig. Den 25. April erstes Gelege mit 6 frischen, den 28. Juni letztes mit 5 frischen Eiern. Sehr schöne abweichende Gelege erhalten. Auch findet man diesen Baumläufer häufig unter den Meisenzügen. Columba oenas (Z.) den 27. Februar (W8.— 2+4.1)2 Stück gesehen, den 2. März zuerst gerufen, den 10. viele laut. Ob- gleich ziemlich häufig, liessen sie jedoch nicht oft ihre Stimme hören, Den 22. April erstes Gelege mit 2 ca. 2 Tage bebrüteten, den 16. Juni letztes mit 2 frischen Eiern. Bis zum 17. August ab und zu laut. Den 3. October (SO. + 8.12%, . 4) 12 Stück’ zuletzt gesehen. Columba palumbus (Z.) den 5. April (SW. + 1, . 10.1), den 6. einzelne laut, bis zum 10. viel gerufen, Den 19. April erstes Gelege mit 1 frischen, den 10. Juni letztes mit 2 frischen Eiern. Bis zum 22. August (NW. + 41, . 15 . 13) zuletzt. Columba turtur (Z.) den 20. April (W. + 31, . 7 .3) eine einzelne gesehen. Den 1. Mai allenthalben. Den 18. Mai erstes Gelege mit 2 ca. 4 Tage bebrüteten, den 2. Juli letztes mit 1 frischen Ei. Häufiger wie im vorigen Jahre, den 3, August noch gerufen, den 27. August (8. + 11. 22. 14) zuletzt. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 169 Tetrao urogallus (St.) nicht häufig, in meinem Nachbarrevier ' von ca. 16,000 Morgen brüten vielleicht 3 bis 4 Pärchen. Den 20. Juni 1 faules Ei, die Jungen waren den 16. ausgekommen. Perdix cinerea. (St. auch Str.) häufiger wie im vorigen Jahre, vom 25. Februar ab schon paarweise und liessen des Abends oft ihre Stimme hören. Den 8. Juli ein Gelege mit 21 zu ?/, bebrü- teten incl. 4 faulen Eiern. Die Völker waren ziemlich stark, und die Jagd eine mittelmässige zu nennen. Coturnix communes (Z.) den 1. Juni (SO. + 10.19. 14) zuerst des Abends gehört, jedoch wohl schon länger hier. Sehr häufig, aber nicht viel laut, und sind hier noch nicht so viele Nester gefunden. Den 20. Juni erstes Gelege mit 10 frischen Eiern. Mitte August die letzten, eins mit 12 frischen und eins mit 12 ca. 3], bebrüteten Eiern. Oharadrius minor (Z.) den 28. April (W. + 5i/2 . 16.8) ein einzelner laut, soll schon den 15. hier gesehen sein. Häufiger wie seit einigen Jahren. Den 12. Mai erstes Gelege mit 3 frischen, den 8. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. Bis zum 20. Juli vorzüglich des Abends laut, den 15. August noch einmal laut, den 21. August (S.54,..17.8) zuletzt gesehen. Oharadrius plwvialis (Z.) auf dem Frühjahrszuge keine bemerkt. Den 24. August zeigten sich die ersten Zugvögel und sammelten sich täglich mehr, so dass oft Flüge von 60 bis 80 Stück zusam- men waren, den 27. October (SSO. + 1.2.1) ca. 1000 Stück auf dem Bublitzer Felde zuletzt gesehen. Vanellus ceristatus (Z.) den 25. Februar (SSW. + !a .4 . 2), den 27. zuerst laut an mehreren Stellen, den 2. März einzelne bei Bublitz, den 13. 4 Stück, den 18. zog ein einzelner still, den 24. 6 Paare auf ihrer Brutstelle laut, den 25. bei Schnee und Sturm viel gerufen, den 28. wenig laut, 8 Stück zogen still gegen O. Waren im Ganzen nur in geringer Anzahl vertreten. Auf dem grossen Brütplatze, wo sonst 6 bis 8 Paare und mehr gewöhn- lich brüteten, waren nur 2 Paare vorhanden, überhaupt waren sie d. J. sehr wenig laut, und habe ich manche Tage ihre Stimme nicht gehört. Den 6. Mai erstes Gelege mit 4 frischen Eiern. Den 1. Juni lag ein frisches Ei ohne Nest auf einem Brachacker ca. 300 Schritt von einem Bruche entfernt, wo sich ein Pärchen aufhielt. Den 2. Juli Abends viele laut, den 4. zogen 5 Stück gegen W,, den 12. und 15. Abends 4 Stück laut, den 29. Abends einer viel gerufen, den 2. August Abends einen, den 9. 16 Stück auf einem 170 W. Hintz: Brachacker am Bruche, Nachmittags viel laut, (WSW. au ua 6 FOR 121/,) zuletzt. I Actitis hypoleucos (Z.) den 22. April (NNW.+1.5.D). Auch $ in diesem Jahre nicht häufig, doch mehr als 1865. Den 19. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, den 8. Juni letztes mit 4 frischen Eiern. Ihren Abzug nicht bemerkt, doch sah ich noch einen Ehe nen den 29. October (SSW. — 34, + 4 + 7!,) am Radü-Ufer. Totanus calidris (Z.) bier sehr selten bemerkt, den 25. Oetober (0. — 2 + 4 — 2) Abends einen laut auf dem Zuge. De Totanus glareola (Z.) die Ankunft nicht bemerkt. Den 22. Mai erstes Gelege mit 2 frischen Eiern, den 15. ein Gelege mit 4 ca. 3], bebrüteten Eiern auf einem trockenen Torfmoor am Rande des Waldes, wo ich bis jetzt nie einen Vogel der Art bemerkt. Das Nest stand oben auf einer Carex-Bülte, und unter der Bülte stand das Nest von Anthus campestres mit 4 gegen °/, bebrüteten Eiern. Totanus ochropus (Z.) Den 29. Januar ist ein Vogel dieser Art im Cärpiner Revier an einem kleinen Waldbache von einem guten Vogelkenner bemerkt, nachher jedoch nicht wieder gesehen worden. Den 5. April (SW. + !, . 10.1) Abends laut, den 9. bei Tage zogen 3 Stück zusaminen, Abends mehrere gehört. Den 15. April erstes Gelege mit 4 ca. 2 Tage bebrüteten, den 17. Mai letztes mit 4 ca. ?/, bebrüteten Eiern. Den 16. und 17. August (SSO. + 9. 14, . 84%) aka jedoch einzeln, gegen W. ziehend zuletzt gesehen. Scolopax rusticola (Z.) wird von Jahr zu Jahr seltener. Den 6. April (0 !, + 11.1) zuerst auf dem Zuge. Der Frühjahrs- zug sehr schlecht, und sind in der Umgegend von 2 Meilen viel- leicht 8 Stück geschossen. In den Revieren in der Nähe des Ost- seestrandes ist die Ausbeute ergiebiger gewesen, doch lange nicht annähernd an frühere Jahre. Kein Nest gefunden. Den 12. Sep- tember einige gesehen, wohl schon Zugvogel, von da ab bis zum 24. October (08. — 4 + 3 — 1) ab und zu einzelne, am ge- nannten Tag zuletzt. Scolopax gallinago (Z.) den 19. März (OS. O0 + .2) Abends ihr stick up hören lassend, den 20. und 21. gemeckert, dem 22. und 23. mehrere „etsch“, den 24. bei Sturm und Schnee keine gehört, den 25. zack zack und stick up, den 26. eine gemeckert, mehrere stick up und zack zack, den 27. nichts gehört, den 80. bei Tage stark stick up, Abends nach 9 mehrere etsch und gemeckert, Jahresbericht über Vögel in Pommern. 473 den 31. viele Abends alle 3 Stimmen, weniger etsch. Den 1. April bei Tage stick up, Abends viele gemeckert, eine alle 3 Stimmen, den 2. bei Tage stick up, Abends alle Stimmen, 2 etsch, den3. bei Tage stick up, Abends stark windig, nichts gehört. Den 4. und 5. bei Tage alle Stimmen. Den 9. noch 2 etsch gegen O. Von jetzt ab täglich mehrere alle Stimmen. War im Ganzen nicht häufig ver- treten, und auch nicht viel laut. Den 19. Mai erstes Gelege mit 4 ca. 6 Tage bebrüteten, den 21. Juli letztes mit 3 frischen Eiern. Den 19 Juli eine mehrere Male etsch, wohl schon auf dem Zuge. Den 9. August Abends 7 Uhr 3 Stück zusammen unter etsch um- herziehend, hielt dieselben für Heckvogel. Den 13. Abends etsch, den 14. 3 Stück, den 16. bei Tage 3 und 4 zusammen etsch, Abends wenige, den 17. Abends keine gehört, den 18. einige bei Tage laut, Abends 3, den 19. 4; den 20. 8; den 24. 8; den 25. 5; zogen sehr spät, den 31. Abends eine. Den 2. September 1, den 3. 4, den 6. keine, den 7. eine mehrere Male stick up, den 8. zogen viele noch nach 9 Uhr Abends, eine stick up und zack zack, den 9. 7, eine ° dumpf gemeckert, eine mehrere Male stick up, den 10. eine einige Mal, eine viel stick up, auch zogen noch ganz spät einige, den 11. 10, noch nach $ Uhr einige, den 12. 10, den 13. und 14. viele über 20, den 15. einige, den 16. starker Wind, keine gehört, den 17. und 18. ca. 20, den 19. zogen schon sehr früh ca. 15, den 20. ca. 10, den 23. früh Morgens viele, den 24. ca. 8, spät nach 8 Uhr Abends viele, den 25. über 20, den 26. ca. 12, den 27. ca. 10, den 28. ca. 8, den 29. 5, den 30. 11. Den 1. bis 5. October Abends höchstens 10, meistens nur 5 bis 8, den 6. 20, den 7. bis 14. höchstens 10, den 15. und 16 ea. 25, den 19. nur 2, doch ganz spät noch viele, den 20. 25, den 24. 3, den 25. gegen 30, den 26. 5, den 27. 4, den 28. über 20, zogen schon sehr früh, den 29. 4, den 30. starker Wind, nichts gehört, den 31. 10. Den 1. November 5, den 3. (SW. + 5il, . 8. 41) noch zwei, die letzten. Seolopax gallinula (Z.) im Frühjahr keine gesehen, den 27. October (SSO. + 1.2. 1) eine einzelne Abends auf dem Zuge. Numenius arquata (Z.) den 14. August (WNW.+12.13.10) ‘4 Stück unter lautem Geschrei nördlich ziehend, vor ca. 3 Wochen sollen schon einige gezogen sein. Ardea cinerea (Z.) den 8. März (008. — 2 +2 —1!) 2 Stück, den 14. 1, den 28. 1. Den 1. April Abends 2, von jetzt ab täglich mehrere. Waren häufig vertreten, sowohl hier, wie auf dem grossen Reiherstande bei Manow. In meinem Revier bauten sich 172 W. Hintz: in dem Kiefern-Stangenholz, wo im vorigen Jahre sich ein Pärchen angesiedelt hatte, 6 Pärchen an. Leider wurden aber durch unnütze Buben dieser Colonie mehrere Male die Eier genommen, und nur 1 Paar zog seine Jungen gross. Ich werde nun sehen, ob sie trotz- dem doch 1867 wiederkommen. Den 4. April erstes Gelege mit 2 frischen, den 13. Mai letz- tes mit 5 frischen Eiern. Im Juli und August täglich einzelne, öfter bis zu zehn an Ber Radü auch bis zum 28. September (0SO. + 12.19. 14) noch täglich einige, am genannten Tage zuletzt. Oiconia nigra (S.) den 4. April (SW. + 3 .. 61, .1). Im Laufe des Sommers hier nur ab und zu bemerkt. Das hier sonst befind- liche Standpärchen hat sein altes Nest seit 3 Jahren nicht besucht, und habe ich das neue Nest nicht aufgefunden. Den 30. April von Manow ein Gelege mit 4 ca. 10 Tage bebrüteten Eiern erhalten. Oiconia alba (Z.) den 1. April (SO.+2.9.5) Abends einer ° (Männchen) in Schlosskänpen viel geklappert, den 9. erschien erst das Weibchen. Alle Nester waren besetzt und gab es wenig ungepaarte. Das bei der Curower Mühle sich aufhaltende Pärchen legte auch in die- sem Jahre nicht, obgleich sie sich auf dem Neste aufhielten und oft den Begattungsact vollzogen. Eier habe ich nicht genommen. Den 3. August 10 Stück, kreiseten den ganzen Nachmittag bei meiner Wohnung und setzten sich wohl eine halbe Stunde lang auf meinem Scheunendache, den 13. August 70 Stück hoch in der Luft, kreiseten über eine Stunde bei meiner Wohnung herum und zogen gegen SO. Den 16. August die jungen Störche von Schlosskämpen fort, den 25. folgten die Alten. Grus cinerea (Z.) den 24. März (N. —6 + 2 — 1%) 2 Stück, sassen still auf meinem Acker, den 27. laut, den 28. zogen ein- zelne, den 30. und 31. viele laut noch nach 8 Uhr Abends ziehend, Den 11. April zogen mehrere Vormittag, immer zu 3, den 21. und 24. 14 Stück, auf verschiedenen Stellen auch 10 Stück; den 24. 7; den 25. 12; den ganzen Tag auch an 8 Stellen — wohl Brut- paare — laut, den 26. zogen 8. Den 22. April erstes Gelege mit 2 ca. 6 Tage bebrüteten, den 24. Mai letztes mit 1 frischen Ei. Den ganzen Juli 2 und mehr täglich viel laut, den 3. August zogen 19 Stück, vom 8. bis Ende des Monats viele laut. Den 1. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 173 und 2. September viel ‚laut, den 11. Nachts unter lautem Geschrei ziehend, den 18. zogen 5 still, bis Ende des Monats vorzüglich des Abends an mehreren Stellen laut. Den 1. October Abends 15 Stück zogen gegen W., den 11. 18 Stück desgleichen zuletzt (WER: 1007). Orex pratensis (Z.) den 2. Juni Abends zuerst laut (0. + 14. 21.17) nicht so häufig wie in früheren Jahren. Auch dieser Vogel vermindert sich hier von Jahr zu Jahr, und liegt nach meiner Meinung auch wohl der Grund darin, dass sein Nest beim Mähen der Rieselwiesen beinahe immer zerstört wird. Den 19. Juni erstes Gelege mit 6 frischen, den 15. Juli letztes mit 7 frischen Eiern, den 5. Juli zuletzt laut. Gallinula porzana (Z.) den 1. Mai (0. + 3 — 11. 8) Abends laut, dann bis zum 8. nicht gehört, von da öfter laut. Jedoch liessen sie sich im Ganzen wenig hören. Den 29. Juni erstes Ge- lege mit 3 frischen, den 23. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. Den 29. Juli zuletzt laut, an einigen Tagen, wie den 15. und 17. sehr viel laut, den 14. und 29, September einer mehrere Male des Abends laut. Gallerula chloropus (Z.) den 8. Mai (WWS.+7.11.8) Abends laut Auch in den letzten Jahren nicht so häufig wie früher. Den 23. Mai erstes Gelege mit 10 meist frischen, jedoch einige, wenige Tage angebrüteten, den 24. Juni letztes mit 9 frischen (am 16. lagen 6 im Neste) Eiern. Den 26. Juli zuletzt laut. Den 3. October S0.-+8.12!), .4) zuletzt gesehen. $ Sterna fluviatilis (Z.) Das seit 24 Jahren hier erscheinende Pärchen auf dem Bawerhusener Teiche blieb d. J. aus. Und glaube ich den Grund darin zu finden, dass dieser Teich jetzt beinahe zu- gewachsen und in 3 bis 4 Jahren ganz verschwunden sein wirt. Bei Porst an den kleinen Landseen häufig, Den 10. Juni erstes Gelege mit 3 ca. 5 Tage bebrüteten, den 8. Juli letztes mit3 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern. Anser .... den 2. Februar (WWS. + 1.3 — 1) einige kleine Züge, der stärkste von 10 Stück, den 6. 35, den 8. 25, den 9. 30, den 11.50, den 12.60. Den 6. März ca. 80, den 21. 8, zogen gegen S. Den 4. Mai 20, zogen gegen O., theilten sich, und 10 zogen gegen SO. Den 13. September erster Flug am 15., den 2. October 3 starke Flüge, einer von 42 Stück, den 4. und 5. je ein Flug von 16, den 6. eine einzelne gegen O., den 10. 10, den 15. 16, den 16. Vormittag 2 starke Züge, den 17. und 18. mehrere starke Züge. 174 W. Hintz: Oygnus musicus (Z.) den 8. Januar (S. —1-+ 1.0.) 2; den 17. 1; den 21. Nachts zogen mehrere laut. Den 25. Februar 2; den 25. März 8, zogen gegen W. Den ganzen Januar und Februar täglich 7 Stück auf dem Sydoer See. Den 20. November 7 Stück zogen gegen O. Den 1. December 11 (8 alte, 3 junge) vom 12. November ab bis Ende des Jahres täglich 12 Stück auf dem Sydoer See. In der Umgegend sind im December 5 Stück geschossen worden. Anas boschas (Z., St. u. Str.) Im Januar wenig Zugenten, nur an einzelnen Tagen war der Zug ziemlich. Auch im Februar schlecht, und waren schon im letzten Drittel mehrere schon paar- weise. Auch im März der Zug schlecht und meistens lagen sie schon paarweise. Den 21. April erstes Gelege mit 14 einige Tage bebrüteten, den 17. Mai letztes mit 9 ca. 8 Tage bebrüteten Eiern. Auch im October war der Zug schlecht, nur den 14. bis 18. und 25. zogen viele. In den ersten zwei Dritteln des November schlecht, von da ab bis Ende des Jahres war der Zug mittelmässig, und wurden viele, vorzüglich Männchen erlegt. Mergus serrator (7.) den 18. October ein einzelner ziehend,' dabei viel laut. Den 29. November 3 Stück auf der Radü. Podiceps minor (Z.) den 16. October 5 Stück auf der Rap den 18. einige Abends laut ziehend. Colymbus areticus (Z.) nicht so häufig wie seit einigen Huhn bei seinen Brutstellen. Den 18. Mai erstes Gelege mit 1 frischen, den 8. Juli letztes mit 2, 1 ca. 8 Tage bebrüteten und 1 faulen Ei. Den 2. Juni ein Nest mit 1 frischen Ei, welches weggenom- men, den 3. lag wieder 1 Ei in demselben Neste. = * Dumaı1od Din obpumpb xndojoagı "2. 8sndo.1190 & © 97094076 smunIoL, " mosnı opunanr] snondo.na snbynun.«dn) © s2.189daumd e " D9NSIULOP ©. 8997909 wypburd,z " S28U9R.1D DPNDIY ©.02.8n9.109.4D Er © 18umiud smıyupy panıf serhpng " snynaınd s04Kpo7bo4L, vondumd m9.19unD mragfst "9 DADNE DIODUAMDT »josı.b Bdnaosn it wrus09 " * DINPaUOU SNA.LO/) snunzvw O0qNT [20 . . SRH HH HH nnn aa - ri HToı4oma- agmpags . = 9 8na]n.ı1909 “0 SMIDISLLI SNADT [3 ° DM “ sy snaudoykyT omdoaın © Da1osıu Daaghgı S21DyrUD[ VNDIgnAT einander: 0 TnOrswWun = " 8n4oan9s1a PNAAUL SNPAML n.ımdrugoyd DIEDDITEN “« " oypdoan.ıyd 82407]09 Ddnaasn ir "0° SMLOUDD SNININT “ . pngpob snJorsO “ suwmbrna smuamgS! 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Emberiza eitrinella . Fringilla chloris . . cannabina - ” Alcedo ispida . . . Picus viridis „2: RATEN ER ET Re Oerthia familiaris . Columba oenas . . A palumbus . 28 turtur . » Tetrao Urogallus . Coturniz communis . Charadrius minor . Actitis hypoleucos . Ardea ceinerea . . COiconia nigra .» » -» Grus cinerea . . . Crex pratensis . . Stagnicola chloropus Fulica atra .... Sterna hirundo .. . Anas boschas - -. - SNIORGOCd: ar: eh „ querquedula . Colymbus arcticus . [en al Ve FHFCcPITOPUEWDSDDDDHKO N mi SJHHRJHND OH Hp On 1866 | 1865 mu slllealleellawnl lursoalwScetrumln 1866| 1865 Carl Euler: Beitr. zur Naturgesch. der Vögel Brasiliens. 177 Beiträge OR zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. — Von Carl Euler, Schweizerischer V.-Consul in Cantagallo. Fazenda do Bom Valle, 15. Februar 1867. Abgesehen von den oft sehr bedeutenden Unterschieden in den Diagnosen der diversen Autoren über brasilianische Vögel sowie von den darauf begründeten Meinungsverschiedenheiten, welche ihren Ausdruck in den mannichfachen Abweichungen der Qlassification fan- den, muss es zunächst jedem gewissenhaften Beobachter in Brasi- lien auffallen, wie lückenhaft und unvollkommen die bis jetzt vor- handenen Nachrichten über die Lebensweise der hiesigen Vögel im Allgemeinen sind. Dieser bedauernswerthe Umstand rührt nur daher, weil in die- sem Zweige der Ornithologie vor allem Andern genaue und haupt- sächlich anhaltende, auf längere Zeit ausgedehnte Beobachtung ent- scheiden wird. | Diese aber kann freilich nur von dem im Lande ansässigen Be- obachter betrieben werden, und nicht vom Reisenden. Jener kommt durch die tägliche und innige Berührung mit seinem Objeete, durch Wahrnehmung der sich ihm periodisch und wiederholt darbietenden Thatsachen mit Geduld und Zeit zu einem klaren Bilde der Wahr- heit; dieser ist meistens und nothwendigerweise nur auf verein- zelte Eindrücke und Factas angewiesen, welche in ihrer Vereinzelung nur zu oft zu ganz falschen Folgerungen Anlass geben. Obige beim Lesen einiger ornithologischen Werke gewonnene Ueberzeugung veranlasste mich, meine Verhältnisse und Mussestunden dazu zu benutzen, um vorerst so viel wie möglich selbstbeobachtete Thatsachen zu sammeln und solche den Ornithologen zur Verfügung zu stellen, in der Hoffnung, dass dadurch die Berichtigung mancher Irrthümer und die allmähliche Ergänzung der Geschichte der Lebens- weise einiger brasilianischer Vögel erzielt werden möge. Der einzige Anspruch, den meine Notizen zu machen haben, ist der auf Glaubwürdigkeit; alle meine Anstrengungen sind und bleiben darauf gerichtet, nur Selbstbeobachtetes auf’s gewissen- hafteste zu notiren, als einziges Mittel zur Wahrheit zu gelangen. Ich habe oft Gelegenheit gefunden ,- mich von der gänzlichen Unzuverlässigkeit der Aussagen der Landeseinwohner über Alles, Cab, Journ, f. Ornith, XV. Jahrg., No, 87, Mai 1867. 13 178 Carl Eule::; was Naturgeschichte anbetrifit, überzeugen zu können, und werde daher immer diese Quelle mit Sorgfalt vermeiden. Alle meine An- gaben beruhen auf eigener Wahrnehmung; einige Ausnahmen hie- | von verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn Karl Schreiner aus Weimar, einesjungen Naturforschers und Samnlers, der schon längere Zeit bei mir wohnt, und auf dessen Competenz ich mich vollständig verlassen kann. | Ich werde mich vorerst der vom Prinzen zu Wied angenom- menen Classification und Namen bedienen; erstens weil gerade ihre Einfachheit und Klarheit zu vorliegender Arbeit am günstigsten sind, und zweitens, weil ich mit dem vorzüglichen Buche dieses ausgezeichneten Beobachters in der Hand meine eigenen Beobach- tungen gemacht habe und mir daher sein System am geläufigsten ist. Mein Öperationsterrain ist der zur Provinz Rio do Janeiro ge- hörende District Cantagallo und zunächst meine in diesem gelegene Fazenda Bom Valle. Cantagallo liegt ungefähr unterm 22. südlichen Breitengrade, am Fusse der nördlichen Abhänge der Serra de Nova Friburgo von welcher das bekaunte Orgelgebirge ein Ausläufer ist. Im Nor- Jen wird der District seiner ganzen Länge nach vom Flusse Parahyba do Sul begrenzt. Die mittlere Höhe der Gegend mag ungefähr 300 metres über dem Meere betragen. Das Terrain ist ein ununterbrochenes Hügelland, von zahlreichen Bächen und kleineren Flüssen durchzogen, welche alle nach dem Parahyba abfliessen. Die Bergformation ist ganz eigenthümlich, in- dem, ausser dem grossen Flussthale des Parahyba, die eigentlichen Thäler gänzlich fehlen. Die Berge sind, in steter Verwirrung, dicht ‚aneinandergeschoben und nur durch enge Schluchten und kleine Kessel getrennt, welche wohl meistens ihre Existenz den Wirkungen (des Wassers zu verdanken haben. Noch vor relativ kurzer Zeit war die ganze Gegend mit üp- pigem Urwald besetzt, und nur hie und da hatten sich aus der benachbarten Provinz Minas Geraes einige Goldsucher in die so- genannte „Mata‘‘ oder Waldgebiet eingenistet. Als im Jahre 1819 die Schweizer-Colonie Neu Freiburg im Gebirge gegründet wurde, so sahen sich viele Colonisten durch die schlechten Anfänge der Colonie veranlasst, in die tiefer und wärmer gelegenen Wälder von Cantagallo zu ziehen, wo denn auch ihre Arbeit meistens vom besten Erfolge belohnt wurde. So verwandelte sich nach und nach (nach- dem auch aus Minas grosser Zuzug gekommen war) der Urwald | Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 179 ‘in eine heute mit vielen blühenden Cafeplantagen oder Fazendas _ besetzte Gegend und das vor fünfzig Jahren noch unbekannte Land von Cantagallo in einen der reichsten und thätigsten Distriete der Provinz Rio. Die Fazenda Bom Valle bietet folgende Boden- und Klimaver- hältnisse. Bei einem Umfange von circa 1 Quadratstunde wechseln Urwald, Capoeira (nachgewachsener Wald), Pflanzungen und Weiden aufs schönste miteinander ab, und mit ihnen die jeder dieser Re- gion eigenen Vögel. Wennschon, wie selbstverständlich, der Urwald die meisten und seltensten ornithologischen Schätze in sich schliesst, so sind doch auch die Vorhölzer, Pflanzungen und offenen Triften immer noch sehr reich an Vögeln, und erlauben dem Beobachter auch mit denjenigen Species Bekanntschaft zu machen, welche die Sonne dem Schatten vorziehen. Auf der grossen Viehweide sind mehrere Rohrbrüche und Sümpfe, welche, in Ermangelung jeglichen Reizes für den Landmann, doch für den Ornithologen eine kostbare Fundgrube sind. Ganzin der Nähe fliesst der kleine Fluss Macuco, ein Nebenfluss der Rio negro. Die mittlere Jahrestemperatur ist nach meinen eigenen Beobachtungen 18° Reaumur; das Minimum — 7° im Monat Juli; das Maximum —= 30° im October und Januar. Vom April bis September, oder im Winter, herrscht meistens trockene "Witterung. Mit der zunehmenden Wärme im October kommen häu- fige Gewitter, und im November, December und Januar die eigentliche Regenzeit, wo dann oft der Regen Wochen lang in Strömen fliesst. Bevor ich zum Niederschreiben meiner Erfahrungen über das allgemeine Verhalten der hiesigen Vögel übergehe, muss ich be- merken, dass solche meist nur auf .dem kleinen Punkte meiner Fa- zenda gemacht sind, und höchstens sich über den District Cantagallo erstrecken. Es sind dieselben demnach durchaus local und können nur als solche berücksichtigt werden. Wenn ich mich also in man- chem Punkte mit verschiedenen Autoren im Widerspruch befinden werde, so will ich dadurch jene Angaben nicht im geringsten be- streiten, indem ihnen ja grösstentheils ein allgemeiner, über grosse Länderstrecken ausdehnbarer Charakter zu Grunde liegt. Indessen will ich eingestehen, dass ich die Lage des mir zu- eänglichen Gebietes als überaus günstig ansehe. Die Nähe des Wendekreises macht, dass hier eine Art Verschmelzung der süd- lichen und nördlichen Zone stattfindet, und ich habe hier manchen Vogel getroffen, den die verschiedenen Reisenden exclusiv für weiter nördliche oder südliche Gegenden beschreiben. Dieser Umstand 13* 180 Carl Euler: wird mich zur Genüge entschuldigen, wenn ich in der Folge man- chem anscheinlich blos für hier berechtigten Schlusse einen etwas allgemeineren Charakter zumesse. Auch dürfte, wenn man die Re- gionen des Amazonen- und des La Plata-Stromes abrechnet, die Lebensweise der Vögel der Provinz Rio mit derjenigen der Vögel, welche die zwischen den beiden Flussgebieten gelegenen Küsten- länder bewohnen, wenigstens in den Hauptzügen übereinstimmen. Ich bin bis jetzt in Cantagallo circa 250 Species begegnet. Der Hauptgrund des geringen Umfanges dieser Zahl ist wohl die immer weitergreifende Anbauung unseres Landstriches. Unsere Urwälder sind nicht mehr zusammenhängend, sondern überall von Pflan- zungen unterbrochen. Verschiedene Vögel aber machen von der Ausdehnung des Urwaldes die Bedingung ihres Verbleibens. So z. B. besitzt heute Cantagallo keine einzige Species Arara mehr, obschon sie ehedem sehr zahlreich hier wohnten. Viele Waldhühner- arten sind vollständig ausgewandert, unter anderen die ganzen Gat- tungen Orax Linn. und Urax Cuv., und manche Art Tinamus oder Penelope zieht sich vor dem eindringenden Menschen zurück. Dann sind in Ermangelung grosser Sümpfe fast alle grossen Sumpfvögel abzurechnen, ebenso die meisten Schwimmvögel, und natürlich alle Seevögel. Schätze ich die mir bis jetzt entgangenen Arten auf 150, so bleibt die Zahl von 400 Species für einen so kleinen Fleck Lan- des immerhin noch ein schönes Zeugniss vom ornithologischen Reich- thum Cantagallos. Das Beobachten der Vögel unter den Tropen ist im Allge- meinen viel schwieriger als in den gemässigten Klimas. Der Hin- dernisse sind gar viele; das grösste jedoch die Alles beherrschende üppige Vegetation. Der Urwald ist an den meisten Stellen dem Forscher gänzlich verschlossen, und es bleibt immer ein seltener Zufall, wenn einem in dem undurchdringlichen Pflanzengetümmel die Entdeckung eines Vogelnestes zu Theil wird. Meine nachfol- genden Angaben erstrecken sich daher mit wenigen Ausnahmen fast nur auf solche Vögel, die in den Capoeiras und offenen Gegen- den nisten und darum zugänglicher sind. Ich habe versucht, meine während vier Jahren über das Brut- geschäft einiger hiesigen Vögel gemachten Erfahrungen in den bei- gegebenen drei Tabellen zusammenzustellen. So unvollkommen dieselben leider sind, so dürften sie doch einige nicht ganz werthlose Streiflichter auf jenes noch so dunkle Thema werfen. Ich sehe gar wohl ein, dass die darin enthaltenen nn un en u Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 181 Lücken meine Absicht, die hier auf diesem Gebiete waltenden und | maassgebenden Naturgesetze zu beleuchten, fast gänzlich vereiteln ; allein von meinem Willen unabhängige Verhältnisse machen es mir wünschenswerth, diese Zusammenstellung trotz ihrer Mängel jetzt schon vorzulegen. Sie kann wenigstens als Anhaltspunkt für Spä- teres dienen. Die erste Tabelle enthält die Vertheilung der Legezeit der von mir bis jetzt beobachteten Species auf die zwölf Monate des Jahres. Es kann nach derselben die Brütezeit der meisten hiesigen Vögel auf die zwischen Mitte August bis Ende Februar fallenden Monate festgesetzt werden, obschon diese Regel durchaus nicht absolut ge- nommen werden darf, indem sie zahlreiche und besonders regel- mässige Ausnahmen erleidet. Als solche regelmässige und immer sich wiederholende Ausnahmen muss ich besonders folgende Arten bezeichnen: Throyothrus platensis ; Coereba flaveola, deren Nester ich während 4 Jahren immer schon im Juli fand; eine kleine graue Muserpeta, die ich noch nicht bestimmen konnte, und welche regel- mässig Anfang Juli ihr Nest unter unserm Dache aufhängt; dann wohl viele Taubenarten, besonders ©. rufaxilla und C. Talpacoti'; _ ebenso die meisten Colibris, welche gern im Juni und Juli schon brüten. Ich zweifle zudem kaum daran, dass es mir in der Folge gelingen wird, noch manche solche Ausnahmen zu erweisen, die bei den geringen Unterschieden der hiesigen Jahreszeiten zweifelsohne sehr zahlreich sind. Immerhin kann man August und auch noch September frühe Bruten nennen, denn dieim August aufgezählten Arten fallen grössten- theils auf das letzte Dritttheil dieses Monats. Erst im October wird das Brüten allgemein, und verliert dann im Februar die- sen Charakter wieder Auf der Tabelle ist zwar October der stärkste Monat. Ich glaube aber annehmen zu können, dass December und Januar in Wirklichkeit eben so stark sind; denn das auf der Ta- belle zu Tage tretende Defieit ist wohl nur dem Umstande zuzu- schreiben, dass die Beobachtung in diesen beiden Monaten durch das anhaltende Regenwetter nothwendigerweise beeinträchtigt wird. Wie aus Obigem zu ersehen, stimmt das Ergebniss meiner Be- obachtungen über die eigentliche Brütezeit der hiesigen Vögel im Allgemeinen mit den bezüglichen Erfahrungen des Prinzen zu Wied und des Herrn Professor Burmeister überein. Mit der Brütezeit steht im engen Zusammenhang die Verän- derung im Aufenthalt der Vögel. Diese letztere ist sehr leicht be- 182 Carl Euler: merkbar und auch von den soeben genannten Autoren beschrieben worden; blos bin ich genöthigt, für diese Veränderung die Brüte- zeit als Hauptmotor hervorzuheben, während z. B. der Prinz deren Grund meist in anderen Fällen zu suchen scheint. In seinen Bei- trägen 3. B. 25, sagt er, dass die Regenzeit die Vögel aus dem Walde in die ofienen Gegenden treibe, und auch Prof. Burmeister behauptet, dass die bis dahin im Walde lebenden Vögel im No- vember nun mehr in die Nähe des Menschen vordringen und diesem dann eine leichte Beute werden. (Syst. Uebers. 2. B., 11.) Beide Autoren nehmen an, dass durch die warmen Regen der Wald in jener Periode für die Vögel mehr oder weniger unbewohnbar werde und sie heraustreibe, und ebenso, dass die in diese Zeit fallende Reife der Früchte die Vögel in die ofienen Gegenden locke. Für Cantagallo kann ich diese Gründe nicht als maassgebend annehmen. Nach meiner Erfahrung fällt die eigentliche Vogelzeit oder die tempo dos passerinhos, wie der Prinz sie nennt, d. h. die Zeit, wo die Vögel vermehrt und oflener auftreten, hier auf die Monate Mai bis Ende September, also in die kalte und trockene Periode des Jahres. In diesen Monaten, und nicht im November oder der Regen- zeit, erscheinen alle Vögel zahlreicher und nähern sich mehr den offenen Gegenden, weil gerade jetzt die Alten mit den verschiedenen nun gross gezogenen Bruten in Gesellschaft leben. Im Sommer hin- gegen, vom October— April, beobachtet mau (das Gegentheil, weil in diese Monate oder die Regenzeit die Brütperiode fällt. Die bis October umherziehenden Gesellschaften zerfallen nun in einzelne Paare und entziehen sich durch das Brutgeschäft den Augen des Menschen. Ein anderer Grund, dass hier in Cantagallo die besagte Bewegung in der trockenen, kalten, und nicht in der feuchten, warmen Jahreszeit stattfindet, ist, dass hier die Reifezeit der meisten Früchte vom März — September dauert. Im März und April ist Mais- und Reisernte; vom Mai bis September die Cafeernte. Die Orangen und andere Gartenfrüchte werden im Juni reif, d. h. im Herbste wie in Europa, mit dem Unterschiede, dass hier der Herbst astronomisch vom 20. März—20. Juni dauert. Wenn also unsere Vögel den Früch- ten nachgehen wollen und dadurch ihren Aufenthalt verändern, so | muss dies hier ebenfalls. in der kalten und nicht in der warmen Jahreszeit geschehen. Ich glaube daher nicht zu irren, wenn ich die Reifezeit der Früchte erst in zweiter Linie als Grund der: im Winter stattfindenden Veränderung im Aufenthalt der hiesigen Vögel | | | | Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 183 | berücksichtige. Der Hauptfactor ist in der Beendigung des Brut- _ geschäftes zu suchen, und besagtes Phaenomen muss deshalb in die kalten und nicht in die warmen Monate fallen. i Im November, und überhaupt in der warmen und feuchten Jahreszeit, sieht man wenige Vögel; die Sorgen der Fortpflanzung halten sie in ihren Verstecken zurück, und der Wald erscheint wie ausgestorben. Deshalb schon würde dann z. B. die Jagd sehr we- nig ergiebig sein, abgesehen vom Regenwetter, das sie in dieser Zeit des Jahres geradezu unmöglich macht. Auch fällt es darum im November hier Niemandem ein, auf die Jagd zu gehen. Die Jagdzeit ist im Mai bis September. Zudem glaube ich, dass die meisten Vögel in der heissen Zeit eher den Wald des Schattens halber aufsuchen würden, anstatt ihn zu fliehen, trotz dem vom Prinzen beobachteten Dampfen des Bo- dens. Auch halten sich im Allgemeinen die hiesigen Vögel ziemlich streng an die ihnen eigenen Bodenverhältnisse; ächte Urwaldvögel verlassen den Wald nie; andere Arten findet man beständig in der Capoeira, wieder andere in den offenen Gegenden. Neben dieser allgemeinen Veränderung, die mit dem Jahres- zeitenwechsel sich zeigt, ist es leicht, noch andere, wenn auch nur partielle Bewegungen zu constatiren, die jedoch auch wieder fast ausschliesslich in der kalten Periode auftreten. Ausser den Arten, die man das ganze Jahr sieht, erscheinen dann kleine Züge von verschiedenen Species, die hier nicht brüten oder ihren Standort haben, und daher offenbar, wenn nicht als Zug-, doch als Strichvögel zu betrachten sind. Hieher gehören diverse Fringila, Tanagra, Fliegenfänger und Colibri- Arten. Diesen Bewegungen mag wohl, wenigstens für die Fruchtfresser, die Nahrung zu Grunde liegen; obschon ich mehrere Beispiele kenne, wo hiesige Vögel ihren Stand- ort hartnäckig inne halten, indem sie blos die Nahrungsweise ändern. So findet man Procnvas ventralis Illig. in der kalten, an Früchten reichen Zeit immer beim Fruchtfressen, während die im October und November erlegsten Exemplare Magen und Kropf mit Insecten angefüllt hatten. Prpra Manacus nährt sich in der kalten Zeit von ‚Beeren, die er wie Insecten im Fluge abbricht. Fruchtfressen be- merkte ich ebenfalls bei Picus flavescens und Pieus candidus, welch letzterer den Orangen nachstellte. Sogar ein im Juli geschossener Bentavi ( Muse. Pitangua ) hatte im Magen eine grosse grüne Frucht, Gänzliches regelmässiges Verschwinden und Wiederkommen habe ich bis jetzt blos bei 2 Species mit Sicherheit wahrnehmen 184 Carl Euler: können, und für diese betrachte ich den Temperaturwechsel als Be- weggrund. Die erste dieser beiden Species ist Tyrun. furcatus. An- fangs Mai verschwinden die bis dahin zahlreichen und überall leicht bemerkbaren Individuen plötzlich, und kommen dann Ende Sep- tember wieder auf ihre alten Standorte zurück, nach eirca 5monatlicher | Abwesenheit. Die andere Species ist ein kleiner grauer Fliegen- schnepper, der im Mai ankommt, von allen an dem Wege stehen- den Baumstumpfen Besitz nimmt, und Ende August wie weggeblasen verschwindet. Es scheinen also beide Arten nach dem wärmeren Norden zu ziehen, mit dem Unterschiede, dass die erste hier ihre Heimath hat und brütet, und die 2te dem kälteren Süden angehört. Ich führe diese beiden Arten an, weil ich ihr Verschwinden und Wiederkommen alle Jahre genau beobachtet habe, und weil ich diese Thatsache bei der leichten Zugänglichkeit dieser Vögel mit Sicher- heit bestimmen konnte. Indessen dürften diese beiden Fälle nicht vereinzelt dastehen. So z. B. vermisse ich während der kalten Zeit Tyran. audax Vieill., Muse. chrysochloris, Psitt. guianensis, Ardea scapularis etc., doch sind meine bezüglichen Erfahrungen noch nicht sicher genug, um für sie mit Bestimmtheit einen Zug annehmen zu können. In Tabelle No. 2 habe ich die Daten der Auffindung der Nester, die ich bis jetzt gefunden, nach den Species zusammengestellt, mit der Absicht, die viel bestrittene Frage über die Zahl der Bruten der brasilianischen Vögel ihrer a um einen Schritt näher zu bringen. Bajou soll behaupten, dass die kleineren Vögel in Cayenne jähr- lich 4 bis 5 Mal nisten. Rich. Schomburgk nimmt für dasselbe Land eine 2te Brut nur als Ausnahme an (Reisen in brit. Guyana Ill. B., S.663). Prinz Max und Prof. Burmeister stimmen überein, dass wenigstens die kleineren Vögel in Brasilien 2mal brüten und geben zugleich die Möglichkeit einer dritten Brut zu. Meine eigenen Erfahrungen nähern sich am meisten denen der beiden letztgenannten Reisenden; blos möchte ich eine öte Brut als bestimmte Regel für manche Geschlechter annehmen, und zu- gleich die von Schomburgk für Guyana als Ausnahme betrachtete 2te Brut, für Cantagallo als feste und allgemeine Regel bezeichnen. Zweimal brütet jedenfalls der weitaus grösste Theil der hiesigen Vögel, und wenn es Ausnahmen giebt, so sind solche vielleicht nur bei den grossen Raubvögeln zu suchen. Die Lücken in der Tabelle, die gegen diesen Satz zu drehe Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 185 scheinen, gründen sich eben nur auf die relativ kurze Zeit, auf welche sich die Beobachtungen ausdehnen, und deren Fortsetzung wird gewiss meine Annahme bestätigen. So konnte ich z. B. für die 5 angemerkten Falkenarten blos bei Falco magnirostris die 2te Brut mit Sicherheit erweisen; wenn mir aber dies bei den 4 anderen noch nicht gelungen, so ist es der ungemeinen Scheuheit zuzuschreiben, die dieser Gattung eigen ist. Wie schon bemerkt, ist das Nestersuchen hier mit ausseror- dentlichen Schwierigkeiten verbunden, und es wird noch lange Zeit vergehen, bis man über die Fortpflanzung der brasilianischen Vögel zu einem klaren Gesammtbilde gelangen wird. Die Brasilianer kümmern sich im Allgemeinen äusserst wenig um die sie umgebende Natur, deren Reichthum und Grossartigkeit sie sich wahrscheinlich gar nicht bewusst sind, und der Forscher ist hier gänzlich auf sich selbst angewiesen, auch für die geringsten ‚Elementarthatsachen. Ich betrachte also wenigstens 2 Bruten als allgemeine Regel für Cantagallo, und zwar so, dass bei den nur 2mal brütenden Species die erste Brut auf September oder October und die 2te auf December und Januar zu fallen kommt. Bei den mehr als 2mal brütenden erstreckt sich die Legezeit vom August oder September bis Februar und März. Unter diese letzteren Gattungen zähle ich besonders folgende: Hvrundo ; Pipra; Fringilla; Tanagra ; Synallaxis ; Thryothorus; die meisten Muscicapae und Tyrannus; Trochklus ; Orotophaga; die kleineren Arten Picus; Oolumba; Tinamus; Parra etc. Von diesen fand ich 4 Bruten bei Fring. matutina; Syn. cau- daeutus; Ool. rufaxilla, Talpacoti, sowie bei Tin. Tataupa. Es ist natürlich hier fast unmöglich, das gleiche Paar bei sei- nen verschiedenen Bruten zu verfolgen; auch muss der Grundsatz, dass die tropische Schöpfung sich nicht so streng an bestimmt be- sränzte Perioden hält, jedem Beobachter leicht klar werden, was Alles die sichere Bestimmung der Zahl der Bruten einer Species sehr erschwert. Wenn ich aber, wie z. B. bei Frrng. brasiliensis, ihre Nester im October, December, Februar und März finde, so kann ich zuversichtlich behaupten, dass dieser Fink 3 Bruten macht, be- sonders wenn ich noch andere Factas berücksichtige, wie die Ver- änderung im Betragen und Verhalten des Vogels während dieser Monate, das Vorkommen und Erscheinen der ausgewachsenen Jungen u. Ss. w. In wenigen Fällen war ich bis jetzt so glücklich, bei ein und 186 Cart Euler: demselben Vogel die Zwischenzeit, die er zwischen zwei Bruten ein- hält, beobachten zu können. So z. B. fand ich am 17. November ein Nest von Tan. Sayaca mit 3 Eiern. Am 2. December waren 2 Eier ausgekrochen, das öte war faul. Am 15. December flogen die beiden Jungen ab. Am $. Januar fand ich denselben Vogel im gleichen, wieder ausgebesserten Neste aufabermals 3 Eiern brütend, welche am 11. Januar schon auskrochen. Wenn ich die Brütetage für 16 annehme (17. November bis 2. December), so würde der An- fang der nachfolgenden Bebrütung auf den 27. December fallen, und also die Zeit zwischen Abfliegen der Jungen und Anfang der nachfolgenden Brut blos 11 Tage betragen. Vom 17. November bis 24. Januar hat also diese Tanagra 2 Bruten gross gezogen, d. h. in wenig mehr als 2 Monaten. Man findet aber ihre Nester schon häufig Anfangs September, was bis Ende Januar 5 Monate Brütezeit macht, und bei Erwägung obiger genau erwiesenen Thatsachen ist man wohl hinlänglich berechtigt, für diesen Vogel mit Gewissheit. 3 Bruten anzunehmen. Ein anderes solches Beispiel bietet mir ein Pärchen Fring. matutina. Am 10. December fand ich ihr Nest mit 4 nackten Jungen, wovon 2 von Jeterus violaceus; nachdem sie alle 4 eross gezogen hatten, traf ich denselben Vogel im gleichen Neste (das Weibchen war leicht kenntlich, da es seine Schwanzfedern bis auf eine verloren hatte) am 30. Januar auf 2 Eiern, wovon wieder eins von Jet. violaceus, welche beide den Tag nachher auskrochen; also wieder in zwei Monaten 2 Bruten. Ebenso Turdus rufiventris: Am 19. September 4 Eier, 16. October die Jungen abgeflogen. 24. October hatte die Drossel im alten Neste wieder ein Ei gelegt. Im Allgemeinen kann man also behaupten, dass die Ausnahme von 3 Bruten nicht selten ist und besonders bei den an Individuen zahlreichen Species zur Regel wird, ebenso wie bei denjenigen, welche auf Gelege von nur 2 Eiern angewiesen sind. Es scheint mir dies um so natürlicher, als auch mancher euro- päische Vogel bei günstig verlaufendem Sommer 3mal brütet. (Brehm, Leben der Vögel); warum sollten gerade in den in Allem so überschwänglichen Tropen die Vögel in dieser Hinsicht zurück- bleiben, besonders wenn man noch bedenkt, dass das Mittel der Eierzahl der hiesigen Gelege geringer ist als das der europäischen. Die Form der Nester ist höchst mannichfaltig, und ich habe ne- ben den schon bekannten manche neue erwähnenswerthe gefunden, be- halte mir aber deren Beschreibung für später vor. Blos will ich jetzt schon bemerken, dass auf diesem Gebiete die meisten Irrthümer vor- Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 187 kommen, und dass ich manches vom Prof. Burmeister beschriehenes, als von Thieneman gemalte Ei von der Wirklichkeit bedeutend ab- weichend gefunden habe. Was nun die Zahl der Eier anbetrifft, so zeigt Tabelle No. 3, dass meine bezüglichen Beobachtungen nicht mit denen von Schom- burgk und Prinz Max übereinstimmen. Diese beiden Autoren eini- gen sich in der Behauptung, dass die grössere Mehrheit der hie- sigen Vögel meist nur 2 Eier lege, während ich gezwungen bin, mehr als zwei Eier für die häufiger vorkommende Regel zu be- zeichnen, und wenigstens die Hälfte der vom Prinzen als nur 2 Eier legend aufgezählten Gattungen (Beitr. 3B. 32) in die nach- folgenden Serien zu befördern. Ueberdies habe ich sichere Hoffnung, dass fortgesetzte Beobachtung noch manche 2 Eier-Species aus ihrem jetzigen Rang verdrängen wird. So namentlich die wenigen in der 2. Eier-Colonne stehenden Frengslla-, Tanagra- und Muscicapa- Arten. Es ist wohl reiner Zufall, dass ich bis jetzt deren Nester mit blos 2 Eiern gefunden habe, was mir z. B. Musc. chı:ysoceps bestätigt, deren Nest ich nach Verfertigung der Tabelle wirklich mit 2 Eiern be- gegnet bin. Bei Muse. nigriceps konnte ich bis jetzt blos einmal der Eier habhaft werden und nahm sie wahrscheinlich zu früh weg. Wenigtens legt sein nächster Verwandter Musc. aurantia 4 ganz eben so geformte und gefärbte Eier in ein beinahe identisches Nest. Nur 2 Eier legen die Bussarde, Colibris, Tauben, die grösse- ren Papageien, ‚wahrscheinlich Tucane und Arassaris, und die meisten Spechte.e 3—4 Eier sind viel häufiger. Sogar bei dem winzigen Euscarth. cinereicollis fand ich 3 Miniatureierchen. Für Orotophaga Ani und Coccyzus Guira habe ich 3 Eier angenommen, denn obschon diese Vögel gemeinschaftliche, sehr zahlreiche Gelege machen, so glaube ich nicht, dass jedes Weib- chen mehr denn 3 Eier legt. Ich beobachtete vor Kurzem ein von zwei Paaren Anüs erbautes und bebrütetes Nest, das im Ganzen 5 Eier enthielt. Bei den mit 4 Eiern aufgezählten Species habe ich diese Zahl sehr regelmässig befunden, obschon z. B. bei Muse. Pitangua und cayennensis zur dritten Brut auch Gelege von nur 3 Eiern vorkommen. Herundo jugularıs fand ich oft mit 4, sel- tener mit5, und nur einmal mit 6 Eiern. Die Zinamus-Arten legen zwischen 4 und 12 Eier. Ueberrascht hat mich die Zahl von 3 Eiern bei Orzygometra albicollis; da doch Ralus nigricans und die verschiedenen Gallinulae immer nur 4 Eier legen. Es wäre möglich, dass dieses Nest ein gemeinschaftliches war. 188 “ Carl Euler: Die Angabe Tiedemann’s, das die Fleisch und Insecten fressen- den Vögel weniger Eier legen als die Körner fressenden, kann ich für Brasilien noch nicht beurtheilen, indem mir die bis jetzt bekannten Nachrichten noch zu ungenügend scheinen. Es geht indessen jetzt schon aus obigen Beobachtungen hervor, dass manche Insectenfresser eben so vielmal brüten wie die mir bekannten Körnerfresser; auch finde ich die meisten Museicapa, Tyrannen, Ba- taras, Crotophagen und Schwalben in der 3. u.4. Eiercolonne, während z. B. die Tauben nur 2 Eier legen und die Tanagrae nie mehr als 3. “ Wenn ich nun die in den Tabellen enthaltenen Angaben zu- sammenfasse, so möchte ich, ohne jedoch unbedingte Schlüsse ziehen zu wollen, die bei den vielen Lücken nicht darin enthal- ten sein können, doch ungefähr folgendes Allgemeines hervorheben. Die allgemeine Brütezeit der Vögel der Provinz Rio do Ja- neiro fällt in die warme und feuchte Periode des Jahres und dauert vom Monat September bis März. Verschiedene Species binden sich aber nicht an diese beiden Grenzen, was bei den Klimaverhältnissen leicht denkbar ist. In dieser Brütezeit bauten alle hiesigen Vögel wenigstens 2‘mal, und 3 Bruten kommen so häufig vor, dass sie den Charak- ter einer Ausnahme von der Regel verlieren. Die Zahl der Eier, obwohl im Durchschnitt geringer als in den gemässigten Zonen, ist immerhin grösser, als man bis jetzt an- genommen hat. Zug und ausgedehnter Strich sind entschieden Ausnahmen. Die allgemeine Bewegung, die man von März bis September, d. h. in der kalten und trockenen Jahreszeit, unter den hiesigen Vögeln wahrnimmt, und welche mit dem Ausdruck „tempo dos passe- rinhos“ bezeichnet wird, ist hauptsächlich der in diese Zeit fallen- den Beendigung der Bruten und dem Auftreten der nun gross- gezogenen Jungen zuzuschreiben. Endlich muss die wiederholt verbreitete Ansicht, welche den tropischen Vögeln weniger Reproductionskraft zuschreibt als den europäischen, der entgegengesetzten weichen, indem die durchschnitt- lich geringere Eierzahl durch mehr und auf einen grösseren Ter- min vertheilte Bruten aufgewogen wird, und also auch bei dieser Klasse des Thierreiches und in dieser Beziehung die keine Schran- ken kennende tropische Natur ihre Vorrechte geltend zu machen weiss. | Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 189 Legezeit einiger von mir beobachteten brasil. Vögel, wie sich dieselbe auf die Monate vertheilt. Januar: Juni: Rallus nigricans Vieill. ; a er ; SE Parra Jacana Linn. 2 T 1 7 .y. - . Falco magnirostris Linn.).|Z’rochilus glaucopis Linn. Ana Dee). Tanagra Sayaca Linn. Gm. magna Linn. Tinamus Tataupa Temm. N SL October : Fringilla leucopogon. | 4 matutina Licht. Juli: Falco sparverius, Linn. J. „ z Turdus rufiventris lllig. Museie. Pitangua Licht. cayenmensis ,, 7 leucocephala. Tyrannus furcatus. leterus violaceus. Picus melanochlorus Linn. Columba Talpacoti Temm. Columba rufazilla Wagl. Tinamus Tataupa Temm. „ magnirostris Linn. „ degener 1lig. „. brasiliensis Teen. J. Strivbrasiliana Linn. Gm. Hirundo chalybe« Linn. e jugularis. h minuta. Cypselus acutus ? Procnias ventralis 1lig. Pipra manacus Linn. Tanagra brasilia Linn, Coereba flaveola. Tinamus Tataupa Tenm, ” August: Calharies foetens 1llig. Fringella matutina Licht. Thryothorus platensis. 7 striolatus. DSynallaxıs caudacutus. Coereba flaveola. Parra Jacana Linn. Trochilus glaucopis. » Tatao Linn. Ortygometra albicollis |Cassicus eristatus Licht. iu Sayaca Linn. Burm. Coceyzus Guira Temm. a nigerrima Linn. 55 magna Linn. Fringilla brasiliensis. 3 matutina Licht. Turdus rufiventris lllig. 3 albieollis Vieill. Synallazis caudacutus. Sylvia canicapille. Thryothorus platensis. Coereba flaveola. E tomophagus 2 Musc. chrysochlor:s. „ FPitangua Licht. „ cayennensis Linn. „ brevirostris, „ brevipes. Bu jenor. » Monacha. „ leucocephala. » nigriceps. „ chrysoceps. Tyrannus furcatus. Euscarthmus meloryphus. a cinereicollis. Tyrannus audaz. Todus poliocephalus. Platyrynchus olivaceus Temm. Gallinula galeata. Anas brasiliensts Linn. J. September: Falco plumbeus Linn. Strix brasiliana Linn. Gm. Hirundo jugularis. Tanagra Sayaca Linn. Fringilla matutina Licht. Turdus rufiventris lllig. Muse. chrysochloris. » Piütangua Licht. „ cayennensts Linn. „ brevirostris. Platyrynchus rupestris. Scaphorynchus sulphura- tus. Teterus violaceus. Cassicus cristatus Licht. Trochilus glaucopis Linn. In. Trogon violaceus Gmel. 3 atricollis Vieill.*) Urotophaga Ani Linn. Coccyzus Guwira Temm. Picus melanochlorus Linn. Columba rufasilla Wagl. „ Talpacoti Temm, Tinamus noctivagus. Februar: Pipra Manacus Linn. J. Tanagra Tatao Linn. J. Fringilla Brissonii Licht. splendens Vieill. 4 brasiliensis. Psittacus passerinus Linn. J. Columba rufazilla Wagl. Perdix dentata 'Temm. Tinamus Tataupa Temm. ” März: Fringilla brasiliensis. Trochilus Mango Linn. Psittacus passerinus Linn. J. Crotophaga Ant Linn. Columba rufazilla Wagl. Tinamus Tataupa Temm. April: Musceie. Pitangua Licht. 1 ; ' Thamnophü nigricaı Picus passerinus Linn. 5 Tataupa Temm. phelus une. Tinamus Tatwupa Temm. |Penelope superciliaris on calaris, ee ME ? Mytothera domicella. Dendrocolaptes _tenui- rostris Licht. Lochmias nematura Cab. *) Ist T. auranuius, Spix. Anabates leucophthalmus. Mai: Thryothorus platensis. Columba rufaxilla Wagl. Scolopax frenata 1Nllig. k. 190 lcterus violaceus. Pteroglossus Aragarilllig- Crotophaga Ani Linn. Picus melanochlorus Linn. Columba rufazxilla Wagl. » Talpacoti Temm. Tinamus noctivagus. „ brasiliensis Lath. Parra Jacana Linn. Gallinula plumbea Vieill. galeata. J. „ November: Hirundo chalybea F jugularis. Tanagra Tatao Linn. Sayaca Linn. ‚Hlammiceps. “ auricapılla. J. Fringilla matutina Licht. Turdus rufiventris. Illig. Sylvia canicapilla. Linn, ” „ Notu. Carl Euler: Musc. aurantia. „ nigriceps. Tyrannus furcatus. Platyrynchus rupestris. Bethylus picatus. J. Fringilla leucopogon. brasiliensis. matutina Licht. 2 ” Thamnophilus nigricans. ISynallaxis caudacutus. lcterus violaceus. Crotophaga Ani Linn. Coccyzus Guira Temm. Capito tenehrosus. Picumnus minutiss. Teınm. Perdix dentata 'Temm. Columba Talpaecoti Temm. Parra Jacana, Linn. Gallin. martinicensis Lath. Podiceps dominteanus. Lath. December: Caprimulgus aethereus. J. Hirundo minuta. Pipra manacus Linn. Tanagra nigerrima Linn. Thryothorus platensis. Muse. brevirostris. Monacha. „. leucocephala. rn. ‚OSUNEE Todus poliocephalus. Platyrynchus rupestris. Miyiothera Domicella, Ieterus violaceus. Psittacus passerinus Linn. Columba rufazilla Wagl. ” BR Talpacoti Temm. Tinamus brasiliensis, Lath. Ardea scapularis, NMlig. Das J. bei den Namen will heissen Junge, und zwar fast immer Junge iin Neste, oder kaum abgeflogen und noch von den Alten gefüttert. Wo kein Zeichen steht, so liegt der Beobachtung das Auffinden der Eier, oder in sehr wenigen Fällen das der angefangenen Nester zu Grunde. 19] Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. "neg4soN wıoq ut y9L 990498g09q PO Apuy 'Mıy-'diy PpuawwmoyLoA 4oly 94sUrO]7 Op dag sıperuopel !ysı snanom 9 so go 'ssım som DT UI OS ‘ayuuoy WassaLyDs Alu JOSoA UP Yaı 81 Pol "700000 'enanam snjasdfig ONOANZ '99(] WI !mIgg 994519 ‘YO WI »q Pol: 2 2 5 »oq n 'Ydeg um uam. 4ydrajjerA Log g au 7soN “AoN ')] uy wor gun dolsoN "WO SMIm "AON PO I UNITS "SIBWIDOU ABNURF WI YOIuIoyosıyem Pmig ug G Im 3soN 'AON 'Z WWY WIOIT YIUr 1OJsoN SuFPaLyds19A ‘YO sIurJuy "WEIT 9 Aw IsoN ‘dag '6T wy on PO dag | °© 9 0 sauopnhnl opun.af Ve 'T unz dag ‘po “Sny wur yoruıoyosıyem Jom.ig L ‚uadurjod JoJo uadun| uassng uney uU 091 'gZ uYy aq| "9 7 Ssmouaygen snbymunsdo) uam g yu Is0N PO 'GT uUy "um z pw 9san dag "65 wy um g yu son das 'gz wy IM L uw 9soN dog '6T uy 790 dog | ° ° ung "uU DuUmepsD.4g au.gg "SunzJoV ’ Sn oyy AO YYDegoAqg Isıof] uUEUWSs PO ‘ZI uy PO] ° ° © uU sBsumpsnug "ı9PoIM ‘997 WI YOIWIOgTOSIgEAM JoNIg . 'I04J9eg09q neggsoN wiag "PO 'G WY ao) || 5° > serie © ‚uodunp uassng ayeurog E yIw IsoN "PO AYIW 20.) 22 uurg Sonde "MIET 944 auIO 99] Po 'AON wur sjjezuapol IyoeM dag) ° =. = * uurg snoqungd & “uosunp u ‘Dogg wur !aorg gr 9soN yoL pury ‘0 WI »q PO | ° ° ° uur] sausonußow 00107 'nIg 99g Ju you AoN 'Po PO we yoruroyosıyem Ayoep "uopunjoed odunp ar au, g 80 z oypedsuaspog aoum ur 'Iny '0g uy Suny| 0° SIE suagaof So1.101907 "uoSuny.owog "998T—Z98T 194s9N 2999yoegoaq au UoA TE 79upı1093 soroodg uop yaeu ‘JoSoA uoyasıueıpIseaq aodıuıa 919ZaSo] Carl Euler 192 ago aM yaıs Neyay uodunp usyypeu g u JsoN PO OT uy ‚[ewug Jomıg 'uraıq g ru 'uep 'p we JsoN soJzJ9T "yproıywz Ay9s A94SON "uomIg E JOBM wor g gm zigm FI uy ug p yuı 'IQ9 1 cz uy usdunp uos3äng u D9q 0, uy "us F nur JsoN D9q 'gI wy wor p pur gsan PO ')z uy mag] 994g !uıoIz] u9uossosaq yıaıs zZ Ju IJsoN 'aqd ] 'TGz UY YOrgpsgoag uonggr ag "gay '6 UV "SuYy 02 ION SOJSIT "Tewg suajsFıuoM 9 19891Ip puaıypa AOISON ‘gay wı gPNurogasigem MIT 99 :a07soN dTu yar puwy Da OA "urp 'SZ 504290] ' ymıq !ypraıpygez Ay9s Oyeuom u9YBuom U9ISI9 g UOp U 0 "UBP 'AON PO das ZIeMm ga] DIA PO 'puıgg 997 !uadunp usyyowu g yrur 4SON 'AON OT Uy "mag 99% uam opıaq ! uaaıy ge u 3s9N 'AON "I, Wy 'ummm g pw JsoN 'AoN T WVY "wom € nu 79N Sg 9 wy uam g pw gsoN "PO 0, uYy "I9P9IM 99] ur spfeguapal 3amnıgq "utaIq z yw 4soN PO’, UV uogunp g gm 4soN ıqag 6 uy auoı z pw 3soN 'AON °C, uy "ug, g Ju JsoN "PO '95 UY -uomıg 8 Iy9e N ACHSRH ACER "uBp Da 'AON PO dag "Sny urp Od "AON "AON 9 PO PO aqdg "AON "PO aef ‘WO 291 AON 'PO ‘das "[yBZ 1985019 ur pusurmısg ayy pun 9dunp ‘ıqag Apuqy "mag 995 yaı -UTYISIUBAM "99T wJ "Pgqeugag wur TeLisyem Aw '79OQ ayım uodunp yrw gsoN 'aqog 7 uy uogunp gu 7soy Do 'g wy 'warg gu gsoN PO 8 MV "uosunylowog ıq9J 0A PO "998T 2987 -TIPLA, 22977092972 “« "FI suguaafnı snpanL "ara suapuajds "IST BUossaug 'JyarT Dunngou . uurg munstabru " SISUIWLSDAQ uobodoona7 nypburaz [2 " oypdon.ınnd sdosrumunyf 'uurf DepsDag « “ -uur] 00mL uurg pubpu uurg »opfog naboun, "SITE Se7n.14quaa SMu9oLT "uurT SNIDUDUL oda “194s9N 9979egq09g ALU uor 193 Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. A so sop 'yeu ‘Isıy ‘InoeMW oT 91ewsoq Yu sıqgp "p4ug ‘nueydg "Ispaıg "Wıuıg ‘zITJanooseq ‘des "wy,]L op 'sSIO 'P “eueing) ‘LI ur uostogy “ySanqwoyag 'g 'ZueL sop yeu Hy ‘yeu IsIg “IJ[TOTA 'SIO SOp "eg “IITEIA "sea saay ‘'xıIdg oo 'Jd ‘yourwweyg ua '[d “uwosyng 'suomseig oroıyL ‘pP ‚saagqan IsÄg ‘19Jstawaıng "eg “xem 'ıq :pums 9sorg (% "uo419y4nF 91s oyapom “usdunp uadsng z NW ayy aaq 'g wvy "UIOIT F Mur I9soN 'AoN 'z UV Dargo aLM "MIT 997 UM 'uRp wı 4gdeW ua z ru 9N AON ', wy opppegoag uaneg wog PN 'e uy "u9sunf ussong ayeu -19q JIW 3s9N "Da 'gL WYy "wong eg rw g9soN "pg 'g uy ‘osuog "[ewuro yoou 1oJeds Jaynıq "uomag & ‘nig 99 ul 'uzp pun Da] wı sjeguopal Jyo98 "mag 299g ap Ist 'uep pun od "HSLIOA OIM YOIS NBYLOA "WIR -goagq yeds os [Jewurs ımu pun Tew.ou Jyoru 9.199290] Ist Y9op ‘9g ep judy ‘97 9ıp 'uep mug 98T PO pun "dog 9] "AON AT PO AI PO 00 PO aa PO das 90 dag uef »AI PRO uep PO das udy 'uep ‘PO dag ® . . . . . sny1sD [7 2.0, DER DNNRND % Ion = sdasrubın ft ee DYDDUOTATL “= a UHTETERRONDT L er anang E u STWWISOMAILT es 5 s2.1077908h.U/9 " " Dw1do9oana] se "uurg sesuguuahnd “ YyorT PnbunpıT "MOISnA WO z Mu IsoN uros 'pyN) '9g uy "Opuy JyaTuU („Uusıopmy uaurau vr yar ap *somadg our PO nn Zsnboydowogug mag 9qjasaıp puıs ‘Sny pun ımp PO Say mp “2 m09aDY 099.190) Jorqaegoag uoneg wıag Jenny 'g wy suv a ERTOLE ec "Teuig’susgsdıu9m FOyLE| 9a PO 'Iny el 0 sasuagogd snıogohuyL, '99S9N USATISWEP UL LEI] Z AON '0G UY Ol E "PO 'cL uy AoN PO er mndooarums punk -uomıg € Iyoe a PO SuY or SMINIDPNDI sSWDTDuhst "usgunyLowag "9981 —Z98T "19ISON 9994yP8goagq ar UOA ER ; 14 87. Mai 1867. f. Ornith. XV. Jahrg., No. Cab, Journ. Carl Euler: 194 -I9A JuB}sU00 aqıe,J pun wo ur oyopom ‘aary-707 Uslıy Z 3z30( sıq pue} yo] Towwm3sB} “W7 10q ‘Tewraap '7Äg 10q ‘eu -u mu 7270[ sıq Igor sep OL 9IIBI09q WOABIZIO] Taq !popfiog “unz pun 'domunos kg 'ourmmow "Duni UOA 9489 N wıı aoI Puls us Jopug 'uep apuyg stq dog ayım uoA -uIOIq U9UOSSIKIq Yes g u JsoN PO IT uy uadunp uoddng z nu 3soN 'PO '8g uy wol z ur son "PO FI UV 19pPHIM "Dogg I Jomaıq "wog z Au son "PO 7 muy "uep sıq 'ydag 90 00 90 -uadunf uassordgqjey z u 3sN Daq 'g uy "uam gg Mu JsoN PO )c UV urarg g HU ISON PO 'g uy "UV g Ur 9soN 'AON 77 WYy WII g Mur say PO 6 UY PL a “on PO ‘nagg 94819 !uroıq zZ pw 4soN "dag ‘og pun 'Ig uy Oqiorg wur {np sogopfrqo8 -SNB ud ey [oSoA 9739]19 19Q ION SOF119F PO 'z UV 'magf 939g pums "dog pun 'AON 20 99 'A0oN ‘dag "utsIg g Ju 3s9N "991 "TI wy wem g u 194s08N "PO 95 pun '‘, "dag '0g uy 9A PO -uonIg [BI U9Iz winz 99] wI aIs wopur "osnyr HIm opIoq yaı] -UIITOSIUBA YOIs USYEgIOA UIOIT E HW J30N PO I UV wog z Mu son 'PO F uYy Teuz spjwzuope[ yomıg wog g u JsoNn "PO Ts uy 'UugP WI I9P9Im UURP :yDIaıfyez 19)s9N "AON pun 'POQ wJ 90 90 10 "uBL 'AON PO ‘dag “usdunydawag "I998T 4981 “nr 8N99DJ010 SN49F9T or snwDygydoona] 'guuy sı4780.1.nUuU27 S3JÄ4D70904PUACT " DANIDUDU SDAWYIOT " D99WoP naayorkpr 2, 92RUOTDOR “c 0. sunorudru "ydouumyL " smypunydyns "youhsoydoogt "ww ], SNI9DA270 SUIE sıgsodn.ı snyoußhıhrog “er snjoydaooryod snpoL or JOAN a. “ snydhioppw sm ıDosnT © TIEIA wopno & en gngwoinf snuunAıhL '19Js9N 942}q9ego9q Im uoA 195 Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 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"u9yonyodue uayafoyanyy Fu uayeuop) uapIoq U] ‘uep dag "UULT -SISUSD4q SDUp -uopgoxyodue uadunp uaulsfy Zued F Ju 'AoN 'g WYy "AON "yyerT snunarmnwop sdorrpog ‘uopmıg g uoypey 'uIaı g yuryson uepgwy wor g ylu Dan al adag gg uy aan pa gan Adog guy | wer ion mo dag | > > © © uurı vunonp nung "odunp Huasyaemadsne IsB} F DOq Opuy ‘AON "UgerT sısuaorun Du % ‘ugBPp WI ssıma3 yamnıqg "wem 7 u 4s0N "PO 'OL BO ° > TIorA Daquunyd ie "ua 9 RT OR 7777777187 71771777772 gu so 'uep 'gz we Sadunp aye ode] .g "cd PO Spuy I "uodunydowag "998T—Z98L '19789N SOyqDegoaq u uoA = : - 198 Th. v. Heuglin: Berichtigungen und Noten Maximum-Zahl der Eier bei den obigen Species. 2 Eier: Cath, foetens. Falco magnirostris. Pipra Manacus. Tan. ‚magna. „ brasilia. Fring. splend. „» leucopog. Entomoph. Muse. leucoceph. „» nigriceps. „» ehrysoceps. Eusc. meloryph. Platyr. rupestris. Scaph. sulphur. Myioth. Domicella. Lochmias nemat. Dendroc. tenuir. Trochkilus. Capito tenebrosus. Picumnus min. Picus melanoch. „ passerinus. Tan. Sayaca. „es 1ataoz „ nigerrima. „» lammiceps. auricapilla. Fring. matutina. Syn. caudacutus. Sylvia canicap. Coereba flaveola. Muse. chrysochloris. „ drevirostris. „ brevipes. » Monacha. Tyr. furcatus. „ audazx. Eusc. cinereicollis, Todus polioceph. Thamn. :nigricans. “ scalaris. Anab. leucophth. Crotoph. Ant. Coceyzus Guira. Muse, Pitangua. „ cayennensis. „ ferom. 3 aurantıa. Psitt. passerinus. Tinamus Tataupa. Rallus nigricans. Gallin. galeata. » plumbea. „ martinie. Parra Jacana. Podiceps dominie. 5—-6 Eier: Hir. jugularis. Mehr als 6 Eier: Perdix dentata. Tinamus noctivagus. brasiliensis. Or -tygometra albicollis(8). Anas brastliensis. Columba rufazilla. 4 Eier: Talpacoti. . I ; Hir. chalybea. Scölopaz frenata. „_ minuta. Fring. brasiliensis. Turdus rufiventris, > albieollis. Thryoth. platensis. | { PUT: 3 Eier: Falco sparverius. Strix brasiliana. Berichtigungen und Noten s Katalog der nordost-afrikanischen Vögel. Von Th. von Heuglin. zu Antinori' Vor Kurzem hat Dr. Hartmann in diesem Journal Ueber- setzung und Auszug aus Antinori’s höchst lehrreichem Werkchen über dessen ornithologische Sammlungen in Afrika gegeben. Das: Original erhielt ich während meines letzten Aufenthaltes in Egypteni (1864/65). Bei Durchlesung desselben fiel mir namentlich bezüg-- lich der Bestimmung verschiedener Arten Manches auf, über das ich mir noch nähere Auskunft zu verschaffen bemüht war, welche mir Prof. de Filippi mit ausführlichem Schreiben vom 16. Mai 1865 zu Antinori’s Katalog der nordost-afrikanischen Vögel. 199 zu ertheilen die Güte hatte. Es möge mir erlaubt sein, diese Be- richtigungen mit einigen Anmerkungen hier wiederzugeben. Pag. 3. Unter den von Antinori gesammelten Geiern befanden sich ein ächter V. fulvus Rüppellii Schleg., das zweite eben so bezeichnete Exemplar gehört mit Gyps tenwirostris Antin. pag. 5 zu Gyps africanus, den Graf Salvadori specifisch von @. bengalensis trennen zu müssen glaubt. (Conf. Sitz.-Bericht der königl. Akad, v. Turin, 7. Mai 1865.) — Ueber die Selbstständigkeit dieser neuen Art, die vom Herzog P. W. von Würtemberg im Jahre 1843 am Tumat- Flusse aufgefunden und von ihm Vultur moschatus benannt wurde (vergl. Naumannia 1857. pag. 432. Icon. ined. No. 1.), wage ich noch kein Urtheil zu fällen; sie steht der indischen jedenfalls ‚ausserordentlich nahe und ist Standvogel im heissen nordöstlichen und centralen Afrika, wo ich sie häufig einsammelte. Dr. Hartmann bemerkt in der Uebersetzung des Antinori’schen Katalogs, dass Vultur cinereus Gm. in N.-O.-Afrika und Abessinien vorkomme, Leith Adams versichert, dass derselbe über Egypten und Nubien verbreitet sei. Mir sind nur sehr wenig Fälle be- kannt, die zweifellos das Vorkommen des grauen Geiers in Egypten constatiren, er erscheint selten im Winter als einzelner, verirrter Vogel, ist aber schon von der französischen Expedition beobachtet worden. Gypaetus barbatus (Ant. p. 7.) ist ebenfalls blos ein seltener und zufälliger Gast in Egypten; die Angabe seines regelmässigen Brütens bei Cairo bezweifle ich sehr, obgleich der Lämmergeier im nahen peträischen Arabien ziemlich häufig ist. Aquila pennata ist Brutvogel in Egypten, erscheint daselbst erst in der zweiten Hälfte des März und zieht im September und October südwärts. Pag. 9. Helotarsus. Ich halte nach Vergleichung ziemlich vieler Exem- plare des östlichen Gaukeladlers mit dem südafrikanischen mit Sundeval beide für wohl zu unterscheidende Formen, die sogar specifisch getrennt werden können, welcher Ansicht auch Schlegel ist. Brehm behauptet, der Gaukeladler nähre sich nur von Lurchen und Schlangen. Antinori fand Reste einer Ente und eines andern Thieres im Magen, ich vorzüglich kleinere Säugethiere. Pag. 13. Falco peregrinoides ist der ächte F. barbarus Salvin. 200 Th. v. Heuglin: Berichtigungen und Noten Pag. 14. Antinori trennt specifisch Falco cervicalis, F. biarmieus und F. lanarius graecus; für mich gehören sie einer und derselben Art an; auch die arabischen Falkoniere bezeichnen sie insgesammt mit der Benennung „Saqgr schahin“, diese kennen aber auch sehr ge- nau den nur im Winter in Egypten erscheinenden F! saker Schleg. ex Belon, der im Orient häufig zur Gazellenjagd abgerichtet wird und auf Arabisch Sagr el hor heisst. Pag. 15. Tinnunculus rupicolus ist T. Alopex Heugl. Ibis II. t. 3. und Cab. Journ. 1863. p. 11. Pag. 17. Antinori trennt Mecronisus sphenurus Rüpp. in 2 Arten oder Rassen; nach Vergleichung, namentlich mit den Serien des Leydner Museums, ist Nzsus badius vollkommen identisch mit N. sphenurus Rüpp. = N. brachydactylus Sw. = N. polyzonoides Smith. = N. guttatus Heugl. (juv.). Der alte Vogel im Hochzeitkleid hat ge- wöhnlich feuerrothe Iris, der jüngere eine gelbe. Ich untersuchte mehr als 15 Exemplare im Fleisch, die ich in den Bogos, Abessinien, ÖOst-Senar, am blauen Nil, bei Chartum, im Kordofan „und am Weissen und Gazellen-Flusse erlegte, neben solchen von Kleinasien, Ceylon, den Sunda-Inseln, oder von West- und Süd-Afrika; am in- tensivsten gezeichnet sind die etwas grösseren Vögel, namentlich die 22 von Ceylon. Die Art zeigt übrigens weit weniger Ab- weichung in typischer Färbung und Grösse, als Nesus fringillarius. Pag: 9. Ob Nisus gabar und N. niger eine und dieselbe Art ausmachen, kann noch immer nicht mit voller Sicherheit nachgewiesen werden. Zu letzterem gehört trotz auffallender Verschiedenheit der Färbung der Weichtheile auch mein N. meltopus in Cab. Journ. 1861. p. 429. Beim jüngeren Vogel ist die Iris braun, Wachshaut und Tarsen sehr blassgelb, bei älteren auch die Iris hellgelb, bei zwei in der Regen- zeit geschossenen alten ZZ die Iris dunkelcarminroth, Wachshaut, Schnabelwurzel und Füsse lebhaft orangeroth. Bemerken muss ich noch, dass ich N. niger auch in Gegenden antraf, wo ich N. Gabar niemals gesehen habe, z. B. in den Gebirgen Abessiniens und zwischen dem Vau- und Kosanga-Fluss. Pag! 2E Bubo lacteus. Die östliche Art hiesse nach Hartlaub 2. VIRBraNEIE Guer. oder B. Dillon! Desm. Diese Ansicht ist voll- > zu Antinori’s Katalog der nordost-afrikanischen Vögel. 201 kommen unrichtig und kommt, wie auch Antinori’s Untersuchungen ergeben, der ächte B, lacteus im ganzen südlicheren N.-O.-Afrika nicht selten vor; mit D. cinerascens, welcher kaum specifisch von B. maculosus zu trennen ist, kann ersterer nicht verwechselt werden. Pag. 24. Oypselus gallilejensis Ant. ist = Ü. habessinicus (= 0. affinis Gray) nec (©. habessinteus Brehm. Pag. 24. ÖOypselus dubius Ant. scheint mir der jüngere ©. murarius. Pag. 28. Haleyon semiocerulea ist — H. rufwentris; Forskal und Rüppell beschreiben den jüngeren Vogel. Pag. 29. Merops aegyptius Forsk., der sicher mit M. Savignyd zusammen- fällt, ist nach meinen Beobachtungen im Herbst und Frühjahr auch in Abessinien, Senar und längs des weissen Flusses. Pag. 30. Merops viridissimus ist der einzige Bienenfresser, der als Standvogel das ganze Jahr über in Mittel- und Oberegypten vor- kommt. Er brütet daselbst im Hochgestade einzeln und in kleinen Gesellschaften im März. Pag. 31. Merops hirundinaceus. Wurde von Salt in Abessinien, von de Pruyssenaer, Antinori und mir am weissen Nil und am Djur gefunden. Ich beobachtete ihn nur in der Waldregion und zwar einzeln und in kleinen Gesellschaften im April und Juli bis October. (Conf. Cab. Journ. 1864. p. 336.). / Pag. 31: Merops Bullocki. Hartlaub trennt den östlichen Vogel als M. frenatus. Ist nach meinen Beobachtungen Standvogel im heisseren Sudan, der nach der Brütezeit sich ähnlich seinen Gattungs- verwandten im Fluge zusammenrottet und ohne zu wandern im Lande umherstreift. Pag. 32. Ihinopomastes pusillus ist Rh. cyanomelas auct. ex Afr. Or. und Rh. cyanoleucos P. W. v. Würtemberg. Antinori’s Bestimmung scheint die richtigere zu sein; ich fand übrigens diese Art in ihrem Benehmen sehr auffallend abweichend von 7. senegalensis. In Schoa, dem Somali-Land und am oberen weissen Nil finden sich noch zwei andere ähnliche Arten Zh. minor Rüpp. und Zh. Cabanıst ms 202 Th. v. Heuglin: Berichtigungen und Noten de Fil. (= Eh. icterorhynchus Heug]l.) Irrisor Blythü Hartl. aus dem Somali-Land ist unsichere Species. Pag. 33. Nectarinta natalensis Ant. oder N. Acik Ant. in der Ueber- setzung von Hartmann; ist von mir als fragliche N. senegalensis beschrieben in Cab. Journ.:1864. p. 262, unterscheidet sich nach meinen Vergleichungen von letzterer nur durch dunklere Färbung der Oberseite und ist Standvogel im Quellenland des Gazellenflusses. Pag. 34. Nectarinia Longuemarzi£ ist im Quellgebiete des Gazellenflusses nach meinen Beobachtungen Standvogel und trägt im Frühjahre und zu Anfang der Regenzeit ihr Hochzeitkleid. Pag. 35. Nectarinia Gonzenbachi ist = N. erythroceria Heugl. Hartl. W.-Afr. p. 270. Lebt am ganzen oberen weissen Nil. Pag. 36. Nectarinia platura fand Antinori im April, ich nach der Regen- zeit-im Quellgebiete des Gazellenflusses.. Weicht durchaus nicht “vom westafrikanischen Vogel ab. Pag. 37. Drymoeca sp.? Steht der Dr. ruficeps sehr nahe und wurde von Graf Salvadori Dr. Antinoriü benannt. Pag. 38. Drymoeca troglodytes Ant. ist = Dr. ferruginea Heugl. Eremomela canescens Ant. = E. elegans Heugl. Pag. 39. Dromolaea leucura aus N.-O.-Afrika ist, wie Brehm schon dar- gethan und wie ich mich aus Vergleichung mit südeuropäischen Exemplaren der ächten Saxtcola leucura überzeugte, specifisch ver- schieden von der spanischen Art. Dagegen ist Dr. leucopygia der junge Vogel von Dr. leucocephala Brehm. oder Dr. leucocapilla. Diese Art ist Standvogel in Egypten, Nubien und an der Küste des Rothen Meeres bis zum 18.° N. Br. südwärts. Pag. 41. Alauda praestigiatrüx. Antinori hat diese Lerche nicht mit- gebracht. Nach der Beschreibung der Lebensart könnte dies der von mir in Cab. Journ. 1863. p. 8 beschriebene Vogel sein. Macronyx capensis Ant, ist ohne allen Zweifel mein M. szriolatus (Cab. Journ. 1863. p. 164), der mit M. croceus Vieill. zusammen- w. zu Antinori’s Katalog der nordost-afrikanischen Vögel. 203 fallen wird. Ich fand denselben in derselben Gegend, nämlich am Quellsee des Gazellenflusses im März und April. Pag. 42. Cossypha monacha Heugl. ist identisch mit ©. verticaks Hartl. Ich fand sie nur aın oberen blauen Nil und glaube, dass Antinori diese Art mit ©. Heuglind Hartl. (Cab. Journ. 1866. p. 37.) ver- wechselt. — Ob der als Ixos aurigaster von Antinori bestimmte gelb- steissige Pycnonotus specifisch verschieden ist vom südafrikanischen P. Le Vaillantıi steht noch in Frage. Auch halte ich ?. Valom- brosae und P. chrysopygius nach Vergleichung der Original-Exem- plare für identisch. Pag. 44. Oriolus auratus ist identisch mit O. chryseos Heugl. — Nach meinen Beobachtungen das ganze Jahr über im Quellengebiete des Gazellenflusses. Auch in Fazogl und Galabat beobachtet und ein- gesammelt. (Ist ©. zczterus P. W. v. Würtemberg Icon. No. 50.) “ Pag. 45. Oriolus larvatus Ant. ist ohne Zweifel einer neuen Art ange- hörig und derselbe Vogel, den ich in meiner Syst. Uebers. No. 292 für ersteren hielt. Ich nenne sie O. personatus. Steht dem O. Baruffil sehr nahe. RELNSRUFE, Pag. 46. Tehitrea Ferreti. Antinori hat mit grossem Fleiss die ver- schiedenen Kleider und Färbungsstufen dieses Vogels beschrieben, kennt jedoch das vollkommene Hochzeitkleid desselben nicht, noch weniger A. Brehm (Habesch p. 307), welcher glaubt, dass diese merkwürdige Art sich vor der Brutzeit mausere. Sie verfärbt sich zu jener Zeit ohne Mauser. Pag. 50. Elminia Teresita Ant. ist trotzdem, dass unsere Maasse wenig übereinstimmen, wohl identisch mit E. Alezinae Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 255. Ich hatte erst kürzlich-Gelegenheit, meinen Vogel mit E. longicauda von W.-Afrika genauer zu vergleichen; es erhellt daraus, dass die Unterschiede äusserst gering sind; allerdings ist der central-afrikanische kleiner, aber der westliche hat wie letzterer deutliche sammetschwarze Zügel, deren in den Beschreibungen von Swainson und Hartlaub nicht Erwähnung geschieht. Pag. 51. Melaenornis edolioides kommt gewiss nicht bis Dongola nord- 204 Th. v. Heuglin: Berichtigungen und Noten wärts vor; Antinori wird diese Art theilweise mit Dierourus lu- gubris verwechseln ! Pag. 52. Graucalus cinerascens ist Standvogel im Quellenland des Gazellenflusses. Identisch damit ist Gr. frenatus Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 255 (ein grosser, sehr lebhaft gefärbter Gr. cinerascens). Pag. 55. Dryoscopus boulboul ist mir niemals in Central-Afrika vor- gekommen. Meint Antinori nicht Dr. aethiopieus? Allerdings können beide kaum verwechselt werden. Pag. 56. Lanius pallidus Ant. ist nach de Filippi identisch mit Z. pallidirostris Cass. Pag. 56. Corvinella corvina. Das von A. gesammelte Exemplar ist nicht im Turiner Museum. Gehört ohne allen Zweifel zu C. affinis Heugl. Pag. 57. Ptilostomus senegalensis. A.sagt, dass alle von ihm am weissen Nil und Gazellenfluss erlegten senegambischen Elstern schwarze Schnäbel haben und gelbschnäblige dort gar nicht vorkommen. Ich habe Bälge der letzteren vom Westabfalle des abessinischen Hochlands und von Kordofan in Menge erhalten, und glaube, dass dahin die vielen von mir längs des weissen und Gazellenflusses ge- schossenen Vögel gehören, die im Leben einen blutrothen Schnabel _ mit schwarzer Spitze haben; diese rothe Farbe scheint nach dem Trocknen in eine hellwachsgelbe überzugehen. Rothe und schwarze Färbung des Schnabels kommt bei beiden Geschlechtern vor, und roth- und schwarzschnäblige Vögel leben oft zusammen; es scheint diese Farbe somit eine zufällige zu sein und keinen specifischen Unterschied zu begründen. Pag. 59. Corvus curvirostris. Ich bin nach sorgfältiger Vergleichung ganzer Suiten von weissrückigen Raben aus Ost-, West- und Süd- afrika zur Ueberzeugung gekommen, dass alle nur einer und der- selben Art angehören. Die weisse Farbe erscheint schon im Nest- kleide ganz wie beim alten Vogel. Nicht einmal Localracen lassen sich unterscheiden. Pag. 60. Juida aenea ist = J. purpuroptera nach de Filippi. zu Antinori’s Katalog der nordost-afrikanischen Vögel. 205 Pag. 61. Lamprocolius nitens = L. chalybaeus Ehr. (do.). Pag. 63. Textor melanocephalus = T. larvatus Rüpp. (do.), ist übrigens kleiner! Pag. 63. Textor galbula = Ploceus vitellinus Licht. (do.), erstgenannte Art kommt ausschliesslich im abessinischen Küstenlande vor südwärts bis 12° N. Br. nordwärts bis 18—19° N. Br., niemals fand ich sie am Nil. Pag. 69. Textor castaneo-auratus ist mir unbekannt. Wohl identisch mit Ploceus melamocephalus P. W. v. Würtemberg, Icon. ined- pl. 43a, aus der Gala und Kamamil. Pag. 67. Plocepasser Mahalti ist nicht in der Turiner Sammlung. Meine Vögel vom weissen Nil stimmen überein mit Pl. melanorhynchus Rüpp. in Schoa. Pag. 68. EuplectesTaha? Nicht im Turiner Museum. Pag. 68. Urobrachya azıllarıs. Das Winterkleid davon ist wohl Colsus- passer phoentceus Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 167. — Im Hochzeit- . kleid besitze ich diese Art nicht vom Baher el abiad zur Ver- gleichung mit der südafrikanischen. Pag. 71. Habropyga larvata Antin. ist sicherlich nicht die genannte Art, sundern —= Zagonosticta nigricollis Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 273. Pag Habropyga rara wird mit Estrelda hypomelas Heugl. zusammen- fallen (Cab. Journ. 1863. p. 273. als E. melanogastra beschrieben). Höchst eigenthümlich gefärbte gute Species! Pag. 75. Orithagra chrysopyga Ant. ist = Cr. barbata Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 248, wenigstens erklärt de Filippi die Art von Antinori für nicht übereinstimmend mit der westafrikanischen. Namentlich eigenthümlich abweichend ist die Färbung der Kehle beim 2. Pag. 80. Dendropicus fuscescens. — Das einzige von Antinori gesammelte 2 befindet sich nicht im Turiner Museum. De Filippi glaubt sich 206 Th. v. Heuglin: Berichtigungen und Noten jedoch zu erinnern, dass der Vogel der genannten Species wirklich angehört. Von mir nie beobachtet. Pag. 83. Öueulus capensis? — Wahrscheinlich ©. solitarius, doch ist das Exemplar ucht mehr in Turin: de Filippi. Pag. 88. Streptopelia erythrophrys. — Salvadori glaubt nicht, dass dieser Vogel mit St. semitorguata Rüpp. zusammenfällt, sondern hält ersteren für Reichenbach’s @umr« (fig. 1364—1367), sowie die Oolumba semitorquata Rpll. Swains. und Hartl. für drei ver- schiedene Arten! Pag. 89. Streptopelia barbaru Ant. dürfte die von mir in Cab. Journ. 1863. p. 9 beschriebenene Lachtaube sein, es ist dies nach meinen Vergleichungen im Frankfurter Museum Turtur risorius Rüpp. ex Afr. or. —= Turtur turturoides P. W. v. Würtemberg Icon. ined. p. 64. = Turtur risoroides Mus. Lugd., die wohl ohne Anstand mit Sizreptopelia vinacea vereinigt werden kann. Pag. 9. Otis arabs. — Die Richtigkeit der Angabe, dass Antinori O&is hubara und ©. afra häufig im östlichen Sudan erhalten habe, be- zweifle ich; keine dieser Arten dürfte dort vorkommen. Im Leidner Museum steht ein Junges von O. afra, „angeblich“ vom Bahr el abiad. *) Pag. 97. Hoplopterus speciosus. Niemals ist dieser südafrikanische Vogel von mir im Sudan beobachtet worden; die von Antinori eingesammelten gehören nach de Filippi wirklich der genannten Art an. Pag. 98. Rhinoptilus chalcopterus. Die Bestimmung Antinori’s wird ohne Zweifel die richtige sein; diese Art fällt zusammen mit Rh. super- ciliaris Heugl. Cab. Journ. 1865. p. 98. Die Beschreibung des Senegalischen Vogels in Hartl. W.-Afr. No. 603 ist sehr abweichend. Ich konnte südliche, westliche und östliche Individuen vergleichen, die sich alle nicht wesentlich unterscheiden. *) Die in meiner Syst. Uebersicht als O. afra äuigefübre Trappe ist O, Hartlaubü Heugl. Cab. Journ. 1863. pag. 10. ee ee in ne nn a ie zu Antinori’s Katalog der nordost-afrikanischen Vögel. 207 Pag. 116. Pelecanus crispus. Antinori und Leith Adams sagen P. Ono- crotalus Lin. sei sehr häufig in Egypten; nach meinen vieljährigen Beobachtungen ist P. erıspus die gewöhnliche, ja eine sehr gemeine Art in ganz Esypten. P. onocrotalus fand ich nur einige Male im Delta und einmal bei Chartum im Januar. Als Curiosum erwähne ich hier noch, dass Leith Adams Öorvus corax häufig in Egypten und den felsigen Thälern Nubiens vorkommen lässt! In Hartmann’s Reiseskizzeu (Cab. Journ. 1864. p. 235) finde ich folgende, sicherlich ebenfalls auf einem Irrthum beruhende Stelle: Der „Bilbil‘‘ der Egypter (Luscinia philomela) soll in Nubien schon Ende Septembers „gehört‘‘ werden. „In Nubien wählt die Nachtigall Gebüsche von Salvadora, Cordia, Zizyphus und Volka- marıa besonders gern zum Nisten.*“ Sollte hier von Aedon galactodes oder dem ‚‚Bulbul“ (Pyenonotus) die Rede sein, welch’ letzterer allerdings bei Cairo gar nicht vorkommt? Im Ganzen zählt Antinori 254 Species auf seiner Reise ge- sammelter Vögel auf, die sich auf 251 reduciren werden. Nicht erwähnt der Verfasser in seinem Katalog des von ihm im December 1861 bei Alexandria erlegten Ploceiden (Zsirelda melanorhyncha Ant. in Cab. Journ. 1362. p. 462.), der möglicherweise zu Euplectes gehört. Im Ganzen kennen wir jetzt aus dem Nilgebiet und den Küstenländern des Rothen Meers und Golfs von Aden ungefähr 850 Vogelarten. Eine ausführliche Synopsis derselben, zu der mir ein 12jähriger Aufenthalt in jenen Ländern reiches Material — nament- lich auch in Bezug auf geographische Verbreitung und Haushalt — geliefert hat, hoffe ich binnen Kurzem den Freunden der Ornithologie vorlegen zu können. Zur Vogel-Fauna Spitzbergens. Auf Anlass von Dr. A. J. Malmgren’s Aufsatz im „Journal für Ormi- thologie 1865.“ S. 385—400, Von Professor Alfred Newton in Cambridge. Theilweise durch Unwohlsein, theilweise durch anderweitige Arbeiten bin ich bis jetzt verhindert gewesen, auf einen Aufsatz von Dr. Malmgren zu erwiedern, in dem er mir die Ehre erwiesen hat, Notiz von meinen „Notes on the Birds of Spitsbergen‘‘ in dem 208 Alfred Newton: Journale „Ibis“ für 1865 zu nehmen. Ich würde mich vor dem unterrichteten Doctor sowohl als vor den Lesern des „Journal für Ornithologie“ dem Vorwurfe der Unhöflichkeit aussetzen, wenn ich seine Bemerkungen mit Stillschweigen überginge; und ich muss mir deshalb einige Seiten dieses Journals erbitten, um wo möglich zu zeigen, dass ich seine ziemlich gestrenge Kritik meiner „Notes“ nicht ganz verdient habe, oder wenigstens, dass sich auf der andern Seite auch noch etwas sagen lässt. Vor Allem muss ich Hrn. Dr. Malmgren meinen Dank dafür ausdrücken, dass er drei unrichtige Behauptungen, deren ich mich unglücklicherweise schuldig gemacht habe, berichtigt: 1. Ich hatte ihn verstanden, er sei beinahe sicher, Strepsdas interpres in Spitzbergen gesehen zu haben. Es scheint jedoch, dass er nichts Derartiges gesehen hat; — ich habe diese Art gesehen. 2. Ich behauptete, dass Prof. Nordenskjöld angeblich ein Exem- plar von Bernicla leucopsis in Bell Sound geschossen habe. Dr. Malmgren sagt uns nun, dass es ein Harpunier war, der den Vogel erbeutete. 3. Ich machte die voreilige Behauptung, dass ein Exemplar von Stercorarius longicaudus, das ich im Besitze Dr. Malmgren’s sah, am 12. Juli erbeutet worden sei. Ich hätte das Datum richtiger als den 10. angeben sollen. Mit tiefem Bedauern und Zerknirschung erkläre ich mich dieser Irrthümer für schuldig und wage noch einige Bemerkungen über andere von Dr. Malmgren bestrittene Punkte beizufügen. Der Name Ayperborea wurde schon seit langer Zeit durch einen Anonymus (Prof. Sundevall, wie wir jetzt belehrt werden) un- grammatikalisch dem Spitzberg’schen Zagopus statt der späteren, von Gould eingeführten Benennung hemeleucurus gegeben. Die Gründe, die mich veranlassten, diesen Namen zu verwerfen, sind von Dr. Malmgren unrichtig dargestellt. Zyperdoreus ist der Name einer Varietät, kemileucurus einer angeblichen Species;— ob der Name „falsch“ ist oder nicht, thut nichts zur Sache; noch habe ich die Frage zu entscheiden, ob Mr. Gould recht daran ge- than hat, einen neuen Namen zu schaffen, wenn er einen schon gebrauchten hätte wählen können. Ich hatte von dem Spitzberg’- schen Zagopus als einer Species zu sprechen, und ich gebrauchte denjenigen Namen, bei welchem er zuerst als Species definirt wurde. Dr. Malmgren bezieht sich auf Mr. Adam White’s „List Zur Vogel-Fauna Spitzbergens. 209 of the animals of Spitzbergen‘‘, welche mit der Entscheidung dieser Sache gar nichts zu thun hat. Was Phalaropus Fulicarius betrifft, so herrscht nicht der ge- ringste Zweifel, dass meine Angaben durchaus der Wahrheit getreu sind, aber von Dr. Malmgren unrichtig dargestellt wurden. Ich habe nie von Wolley als dem „Entdecker dieser Art in Spitzbergen“ gesprochen, sondern ich sagte, dass er 1856 die Thatsache ver- öffentlichte, dass er ein getrocknetes Exemplar daher erhalten hätte. Die Wahrheit der Angabe eines so zuverlässigen Naturforschers, wie Wolley, lässt sich nicht durch eine Spöttelei anfechten, noch ist ihr Werth als eine „published addition to the Spitsbergen Ornis“ durch den Umstand vermindert, dass Prof. Loven diese Art im Jahre 1837 daselbst beobachtete, (dla, so viel ich weiss, diese Beobachtung erst im Jahre 1865 publicirt wurde. Vixere fortes ante Aga- memnona. : | Ich habe nicht die Behauptung aufgestellt, dass Beechey der „Entdecker“ von Somateria spectabilis in Spitzbergen sei; ich sagte im Gegentheil, dass „er den Unterschied zwischen dieser Art und 9. mollissima nicht gekannt habe.“ Es lässt sich aber des- halb doch nicht leugnen, dass er im Jahre 1845 die Behauptung publicirte, man habe diesen Vogel im Jahre 1818 daselbst brütend sefunden. Was die Frage betrifft, ob die von Mr. G. R. Gray im Jahre 1844 publicirte Angabe, dass Stercorarius longicaudus von Spitz- bergen gebracht und von der Admiralität dem Britischen Museum geschenkt worden sei, „ganz werthlos“ ist: so muss ich es Dr. Malmgren überlassen, diesen Punkt mit jenem Herrn abzumachen. Ob der Name Cepphus für die Artengruppe, welche Colymbus grylie (L.) enthält, adoptirt werden soll oder nicht, ist eine Frage, über welche Ornithologen lange uneins sein werden; und ob Colym- bus trolle (L.) zu dem Genus Alca gebracht werden soll, ist ein Punkt. über den Dr. Malmgren seine eigene Ansicht haben kann, ohne von mir angefochten zu werden. Ich will mich gar nicht ein- mal dagegen auflassen; und ich bin ihm in diesem seinem Vor- schlage hauptsächlich nur deshalb gefolgt, weil er mir noch zu neu war. Die Maasse von weiteren Exemplaren, welche Dr. Malmgren gegeben hat, um die angebliche Verschiedenheit von Fratercula glacialis und F. arctica zu widerlegen, sind höchst werthvoll, und Cab. Journ, f, Omith. XV. Jahrg., No. 87. Mai 1867. 15 210 Alfred Newton: es ist wohl möglich, dass eine sorgfältige Untersuchung einer noch grösseren Anzahl von Exemplaren einen Uebergang der nördliche- ren Form in die südlichere beweisen wird. Ich kann mich jedoch nicht überzeugen, dass der Kritiker meiner Arbeit dieses als That- sache dargethan hat. Somateria thulensis verdient sehr wahrscheinlich unterschieden zu werden; allein, wie ich früher sagte (Ibis 1865 p. 516), ich habe unglücklicherweise keine Exemplare von Spitzbergen mitgebracht und konnte deshalb keine Meinung hierüber abgeben. Ich erlaube mir jedoch die Frage, ob Spitzbergen wirklich das Thule der Alten ist, und ob nicht Dr. Malmgren’s Name als ‚‚falsch‘‘ zu betrachten ist? Nachdem ich Dr. Malmgren’s Bemerkungen gelesen habe, will ich gern zugeben, dass die Behauptung in der Fauna boreali-ame- ricana II. p. 428, General Sabine habe Xema Sabine in Spitzbergen erlegt, wahrscheinlich unrichtig ist; allein nachdem sie so schlagend von ihm widerlegt worden ist, kann ich nicht bedauern, darauf hinge- wiesen zu haben. In Betreff der Prhodostethra Rossi ist er aber nicht so glücklich; denn der Umstand, dass sie auf keiner der nach Franklin suchenden Expeditionen beobachtet wurde, ist ein eben so starker Beweis dagegen, dass sie die Melville-Halbinsel bewohnt, als die Thatsache, dass Dr. Malmgren sie in einer Gegend nicht fand, die er nie besucht hat! Wir wollen hoffen, dass die Frage bald auf einer neuen Nordpol-Expedition durch Schweden, Deutsche, Engländer oder irgend eine der anderen Nationen entschieden wer- den möge! Ich habe mich bestrebt, diese Bemerkungen so kurz als mög- lich zu halten, und mehrere Punkte nicht erwähnt, in welchen Dr. Malmgren meine Meinung missverstanden und unabsichtlich un- richtig dargestellt hat. Freiheit des Gedankens ist jedem Natur- forscher erlaubt, und ich wusste wohl, dass manche von mir aus- gesprochene Ansicht angefochten werden könnte. Allein ich kann mit Recht erwarten, dass meine Worte, die ich gewöhnlich mit einiger Genauigkeit wähle, nicht so verdreht werden, dass sie einen andern Sinn gewinnen, als den, welchen sie in der That ausdrücken. Ich will jedoch nichts Weiteres hierüber sagen. Es sollte mir leid thun, wenn durch gegenseitige Anklagen die Wärme einer Freund- schaft erkaltete, die ihren Anfang im kalten Norden, unter Glet- schern und Eisblöcken, nahm. Es liegt mir jedoch auf der andern Seite auch etwas an der Achtung der Leser des Journals für Or- Zur Vogel-Fauna Spitzbergens. 211 nithologie, und da nicht alle die „Notes on the Birds of Spitsbergen‘“ in dem Journale Ibis gesehen haben mögen, könnten sie von dem Tone meines Kritikers schliessen, dass ich seinen Arbeiten nur ge- ringe Gerechtigkeit habe widerfahren lassen. Ich erlaube mir des- halb, einen Theil des einleitenden Paragraphen meiner Abhand- lung, die im April 1865 erschien, zu citiren: „Glücklicherweise bin ich im Stande, die sehr beschränkte An- zahl meiner Beobachtungen über diesen Gegenstand (nämlich die Ornithologie Spitzbergens) durch die grössere und deshalb werth- vollere Erfahrung eines Mannes zu ergänzen, dessen Auctorität viel höher steht als die meinige. Im Jahre 1861 begleitete Herr A. J. Malmgren die schwedische wissenschaftliche Expedition nach Spitz- bergen, und theilte 1863 der K. Akademie zu Stockholm unter anderen Arbeiten auch eine höchst sorgfältig ausgeführte Liste der Vögel dieses Landes mit. Im letzten Jahre war derselbe Herr ein Mitglied dieser Expedition, und ich war sonderbarer Weise so glück- lich, ibm in jenen arktischen Gegenden zu begegnen und meine Beobachtungen mit den seinigen zu vergleichen. In einem oder zwei unwesentlichen Punkten stimme ich mit den Ansichten nicht überein, die mein Freund (ich fühle ich darf ihn so nennen) ver- öffentlicht hat. Allein ich wünsche der Wichtigkeit seiner Arbeit über die Ornithologie Spitzbergens meine vollste Anerkennung zu- kommen zu lassen; einer Arbeit, welche mit einer so ausgedehnten und genauen persönlichen Kenntniss, mit so fleissiger Untersuchung der Schriften seiner Vorgänger in diesem ungastlichen Lande und mit der richtigsten Beurtheilung derselben ausgeführt ist.“ (Ibis 1865. pp. 199, 200.) Magdalene College, Cambridge, 23. April 1867. Das Goldhähnchen (Regulus flavi- und vgnicapillus) als Zimmervogel. Von Kreisgerichtsrath Hahn. (Briefliche Mittheilung an Hauptm. A. v. Homeyer.) Ich habe nach und nach 12—15 Goldhähnchen an die Ge- fangenschaft gewöhnt und alsdann längere Zeit besessen. Es mögen sechs Jahre her sein, als ich 5 Stück (2 d und 3 2) zu gleicher 15* 212 Kreisgerichtsrath Hahn: Zeit besass, welche mir grosse Freude machten. Namentlich kletterten sie an der aus starker Fenstergaze bestehenden Decke des Käfigs in einer Weise’herum. wie Fliegen an der Decke des Zimmers; auch sonst noch verübten sie allerhand Turnerstückchen und Flugkünste, dass man erstaunen musste. Insbesondere aber war es, ich möchte sagen ‚‚reizend‘ anzusehen, wenn sie des Abends sich zur Ruhe begaben. Sie lockten sich dann mit ungemein sanften Tönen zusammen, setzten sich ganz eng an- oder eigentlich fast ineinander, so dass die Einzelnen durchaus nicht mehr zu unterscheiden waren, und sprachen ihr Wohlbehagen durch sehr leise und feinklingende Rufe aus. Dieser Friede dauerte jedoch nur den Winter hindurch. Anfangs Mai erhob sich so gewaltiger Streit zwischen den Männchen, dass ich eine Trennung vornehmen musste. Leider flog mir bald darauf ein Pärchen fort, indem die Thüre des Käfigs nicht gehörig ver- schlossen war. Die anderen aber hielten sich mehrere Jahre und machten wiederholentlich Brütversuche. Sie trugen das ihnen ge- reichte Nistmaterial auf einen in den Käfig gesteckten Kiefernzweig (Pinus sylvestris) in ein darauf angebrachtes kleines Nistkörbchen, machten sich dabei den ganzen Tag zu schaffen, legten Haare, Moos etc. hin und her, zupften vielfach daran und — wirbelte sich das Weibchen in dem projectirten Neste häufig in der bekannten Weise der nesterbauenden Vögel herum, um die innere Nestwandung recht rund, glatt und eben zu machen. Leider kam es nie zum Legen eines Eies, obwohl das Männchen seinerseits das Weib- chen höchst lebhaft zu nöthigen versuchte. Ich habe nie wahr- genommen, dass eine wirkliche Begattung stattgefunden. Versuche dazu waren aber sehr häufig. Ein Männchen habe ich etwas länger als sechs Jahre besessen. Im letzten Jahre erblindete es und starb, wie Zeichen verschiedener Art darthaten, an Altersschwäche. — Erst durch Sie, verehrter Herr, bin ich 1864 darauf aufmerk- sam gemacht, dass man zwei Arten von Goldhähnchen zu unter- scheiden habe. Demnach vermag ich auch nicht anzugeben, welcher Art die früher eingewöhnten Goldhähnchen angehörten; gegen- wärtig habe ich seit drei Jahren ein Pärchen von ZRegulus flavi- capilus, welches jedoch noch keine ernstlichen Nestbauversuche ge- macht hat. Alle Goldhähnchen, welche ich jemals besessen, wurden mir Das Goldhähnchen als Zimmervogel. 213 im Spätherbste gebracht, und etwas mehr als die Hälfte starb davon innerhalb der nächsten 24 Stunden. Ich war in der That jedesmal wirklich betrübt, wenn eins der lieben Vögelchen verendete. Sie betrugen sich anfangs ausserordentlich unruhig, erschöpften ihre wenigen Kräfte durch die heftigsten Bewegungen und nahmen durch- aus nichts von dem vorgestreuten Futter an, anscheinend, weil sie dasselbe als Nahrungsmittel nicht erkannten. — Nur ein- oder zweimal, als ich Goldhähnchen erhielt, war es noch so früh im Jahre, dass es noch Fliegen gab. Diese nahmen sie sofort. Zer- schnitt ich alsdann die Fliegen und ınengte sie unter anderes Futter, so gewöhnten sich die Thiere auch bald an das letztere. Selbst ganz kleine lebende Mehlwürmer, welche ich zusammensuchte und den Vögeln in einem kleinen Napfe vorsetzte, erregten zwar durch ihre Bewegungen Aufmerksamkeit, doch verging längere Zeit, bis die Vögel diese Nahrung zu sich nahmen; auch liessen sie die ge- sammelten Raupen und Spinnen ganz unbeachtet. — Hieraus ist zu erkennen, dass Goldhähnchen ganz ohne Zweifel am besten an’s Futter zu bringen sind, wenn man ihnen Fliegen vorwirft, weshalb man die Thierchen nicht zu spät im Jahre einfangen lassen darf. Die im ganz späten Herbste mir zugebrachten Vögel habe ich zum Fressen in der Weise angelernt, dass ich ein Kiefern- oder Birkenreis in den Käfig brachte, nachdeın ich in die Reiser vorher an verschiedenen Stellen Fugen und Löcher gearbeitet und in diese sowie in die Astwinkel Futter eingestreut resp. eingeklebt hatte. Dieses Futter suchten und fanden die Vögelchen, zerstreuten an- fänglich freilich viel davon, frassen jedoch davon, und gewöhnten sich endlich, d. h. schon nach 2—3 Tagen, an das im Napfe gereichte. Das hierbei zur Anwendung gebrachte Futter besteht aus: 1. Süsser Käse. Hier ist grosse Vorsicht zu beachten, denn anfänglich, trotzdem die Vögel den Käse bald und gern nehmen, stellt sich leicht gefährlicher Durchfall ein. Später, d. h. einmal daran gewöhnt, vertragen die Vögel den Käse sehr gut. 2. Kleingeschnittene Ameisenpuppen. Diese werden mit so viel kleingeschnittenen Mehlwürmern vermischt, dass auf einen Theelöffel voll vier bis fünf Mehlwürmer kommen. Alles wird recht klein ge- schnitten, doch darf die Masse möglichst wenig zusammenkleben. 3. Geriebene und gut getrocknete Semmel in Milch geweicht. Die Semmel muss recht scharf getrocknet sein; sie hält sich dann monatelang in einer gut geschlossenen Flasche. 214 Kr.-Ger.-R. Hahn: Das Goldhähnchen als Zimmervogel. 4. Kalbs-, Hasen-, Gänse-, Hühnerherz. Dieses wird gekocht und auf einem Reibeisen gerieben. Beim Kochen thut man das Herz gleich in heisses (und nicht in kaltes) Wasser, wodurch der Ei- weissstoff erhalten bleibt. Bei kaltem Wasser aber extrahirt derselbe. 5. Klein gehacktes, hart gesottenes Hühnerei. All’ dieses Futter kann einzeln oder gemischt gegeben werden, muss aber stets möglichst locker (nicht schleimig) sein. Namentlich passt geriebenes Herz als Beigabe für jedes einzelne Futter und dient auch trefflich zur Auflockerung desselben. — In den ersten 8—14 Tagen der Gefangenschaft ist mit klein gehackten Mehlwür- mern und klein gehacktem Hühnerei nicht zu sparen. Später sind auch die Ameisenpuppen nicht mehr zu zerschneiden. — Sind die Vögel vollständig eingewöhnt, so gebe ich die Ameisenpuppen nicht stets rein, sondern ab und zu mit geriebenen Mohrrüben oder mit klein geschnittenen (nicht geriebenen) Aepfeln, und suche es zu er- möglichen, dass täglich eine Abänderung der Speise eintritt. Ein und manchmal zwei zerschnittene Mehlwürmer pro Vogel verabreiche ich jedoch unter allen Umständen. — Im Sommer sind frische Ameisenpuppen, Baumzweige und Blätter mit Blattläusen und kleine glatte Raupen die zu gebende Speise. Goldhähnchen sind ziemlich speiselustig und brauchen mindestens drei Theelöffel voll pro Kopf. — Als besondern Leckerbissen stecke ich gern eine Gurkenscheibe zwischen die Sprossen. Die Gurke wird, soweit meine Erfahrung reicht, merkwürdiger Weise von Mensch und Thier gleich gern verspeisst. — Kanarienvögel, Mönch, Sprosser und Müllerchen (8. garrula) sind förmlich gierig darauf. Ich habe dies zuerst bei Ka- narienvögeln bemerkt, denen ich Gurke statt des mir fehlenden Sa- lats versuchsweise gab, und machte dann mit dem Mönch (Sylvia atricapilla), der überhaupt Früchte allerhand Art begehrt, einen weiteren Versuch. Ich schneide die Gurke so, dass die eine Seite von der harten Schale bis zum weichen Innern befreit ist und stecke diese Scheiben alsdann zwischen die Sprossen des Käfigs. Die Gold- “ hähnchen und auch die Spottvögel (S. kypolais) sind äusserst lü- stern danach und gedeihen dabei so vorzüglich, dass ich annehmen muss, dass gerade diese Nahrung ausserordentlich zum PioEINp: Kader dieser so zarten Zimmervögel beiträgt. Posen, den 29. December 1866. V.v. Tschusi: Langes Zögern u. Ueberwintern einig. Zugvögel. 215 Langes Zögern im Herbste, und Veberwintern einiger Zugvögel in Niederösterreich. 1866. Kalksberg bei Wien. An den buschreichen Bachufern hielten sich bis zum 18. Octo- ber mehrere rothrückige Würger, Zunzus collurio, auf. So oft der Hund den Bach absuchte, flogen regelmässig einzelne dieser Vögel aus den Büschen heraus. Alle, die ich sah, trugen das Jugend- kleid und waren bedeutend scheuer als gewöhnlich. Meistens hielten sie sich im Innern der Dornhecken auf, während sie doch sonst fast stets die äussersten Aeste als Ruhesitz bevorzugen und nur bei nahender Gefahr in bergendes Dickicht- fliehen. Alte: Vögel dieser Art hatten schon Mitte September die Gegend verlassen, später bemerkte man keinen. Örex pratensis traf ich den 2. October am Waldrande Den 11. wurden in den Weingärten zwei Männchen und ein Weibchen erlegt. Das letzte Exemplar, ein sehr mageres Männchen, kaufte ich den 20. October auf dem Wiener Wildpretmarkte. Sylvia atricapilla 8 fand sich in meinem Garten am 10. Octo- ber auf den nur spärlich mehr mit Beeren behangenen Holunder- büschen ein. Tags darauf flog es in das geöffnete Gartenhaus, wo es die bereits erstarrten Fliegen vom Boden auflas. Lusciola tithys war bis Ende September recht häufig. Den 20. October sah ich das letzte Männchen, laut sang es seine schwer- müthigen Weisen vom Dache der Dorfkirche herab. Zuweilen über- wintert ein Hausröthling*), stets aber hat ein solches Thierchen mit bedeutendem Nahrungsmangel zu kämpfen. Wohl nur selten überdauert es den Winter und sieht im Frühjahr seine heimkehren- den Gefährten. Anthus pratensis & wurde mir für meine Sammlung den 6. November gebracht. 1566/1867. Gallinula chloropus &, Totanus ochropus erhielt ich den 18. Jänner. Aallus aquaticus den 22. vom hiesigen Wildpretmarkte. Den 27. Jänner hingen ebendaselbst zwei Weibchen von Gallinula chloropus, die in der Umgegend von Wien erlegt wurden. Von Scolopax rusticula kamen auf dem Wildpretmarkt in diesem Winter mehrere Exemplare zum Verkaufe: *) Zoologischer Garten, VI. Jahrgang, pag. 315. 216 Eingegangene Schriften. Den 1. December 2 Stück. „ 11. eh) 1 ” DR 8 A FaNBeE ne Ueber ihre Herkunft konnte ich, ausser dass sie sämmtlich in Niederösterreich geschossen wurden, nichts Genaueres in Erfahrung bringen. Mit Ausnahme des zweiten Exemplars waren die übrigen wohl genährt. | Wien, den 8. April 1867. Vietor Ritter v. Tschusi. Nachrichten. An die Redaction eingegangene Schriften. (Siehe März-Heft 1867, S. 144.) 632. J. V. Barboza du Bocage. Aves das possessöes portuguezas da Africa oceidental que existem no Museu de Lisboa. (Extracto do Journal de Scieneias Mathematicas, Physicas e Naturaes, No. II. — Lisboa — 1867.) — Vom Verfasser. 69. J. V. Barbosa du Bocage. Instrucgöes praticas sobre o 'modo de ceolliger, preparar e remetter productos zoologicos para o Museu de Lisboa. Lisboa, Impressa nacional 1862. — Vom Verfasser durch Hrn. Phil. Jagor. 694. John Cassin. A second study of the Icteridae. (Proc. Acad, Nat. Sc. Philadelphia Dec. 1866.) — Vom Verfasser. 695. Dr. L. Buvry. Zeitschrift für Accelimatisation. Organ des Accelimati- sations-Verein in Berlin. Neue Folge. V. Jahrg. 1867. No. I—IH. — Vom Acclimatisatious-Verein. . 6%. J. P. van Wickevoort Crommelin. Notes sur les Bergeronnettes observees en Hollande. Harlem, Mai 1866. — Deseription d’un Canard hybride (A. boschas et acuta.), Harlem, Mai 1866. (Extraabdrucke aus Nederlandsch Tydschrift voor Dierkunde.) — Vom Verfasser. 607. J. P. van Wiekevoort Crommelin. Sur le Procellaria leu- corhoa. — Sur le Phalaropus hyberboreus. — Sur le Circus aequipar. (Extraits des Archives Neerlandaises, T. II. 1867.) — Vom Verfasser. 698. Dr. A. E. Brehm. Illustrirtes Thierleben. Abtheilung der Vögel: Heft 35—70. Hildburghausen 1865—1867. — Vom Verfasser. 699. The Record of Zoological Literature for 1864. Edited by Dr. A. Gün- ther: Aves by Alfred Newton, — Desgl. für 1865. — Vom | Verfasser. Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. 8. O7I.28 87, JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Fünfzehnter Jahrgang. Nat, Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. Von Carl Euler, Schweizerischer V.-Consul in Cantagallo. (S. Mai-Heft, S. 177—198.) I. Bom Valle bei Cantagallo, den 31. März 1867. Im Anschluss an meinen Brief vom 15. Febr. will ich heute einige von mir hier beobachtete Nester und Eier in Kürze beschrei- ben, mit dem Vorbehalt, in der Folge auf manche weitläufiger zu- rückzukommen, besonders in Bezug auf Verhalten des Vogels beim Nestbau und Brutgeschäft. Ich beschränke mich heute auf nach- folgende gedrängte Skizzen, um allzu grosse Anhäufung des ge- sammelten Materiales zu vermeiden, und um spätere Arbeiten zu erleichtern. RR Als Grundlage für die Reihenfolge benutze ich Hrn. Prof. Bur- meister’s Syst. Uebers. der Thiere Brasiliens; werde aber: vorerst bloss diejenigen Vögel anführen, deren Nester oder Eier ich besitze. Was mir über die Nistweise anderer Vögel bekannt ist, lasse ich einstweilen zur weiteren Nachforschung bei Seite und unberührt. Hinsichtlich der zu Tage tretenden Abweichungen meiner Beobachtungen mit schon Bekanntem glaube ich wiederholen zu müssen, dass ich mich bei meinen Arbeiten einzig und allein auf mich selbst verlasse, und Selbstgesehenes mit möglichster Ge- wissenhaftigkeit wiedergebe. No. 1. Nisus magnirostris Gmel. Sein Nest fand ich Anfangs October auf einem ziemlich schwa- chen, freistehenden ca. 30° hohen Baume am Saume unserer Vieh- Cab. Journ. f. Ormith. XV. Jahrg., No. 88. Juli 1867. 16 218 | Carl Euler: weide. In einer der obersten und äussersten Astgabeln, mitten im Laube und von diesem bedeckt, bildete es einen kleinen, flachen, aus wenigen groben Reisern liederlich gebauten Horst, und enthielt 2Eier. Das Ei ist diekrund mit sanfter Spitze, hartschalig und fühlt sich etwas rauh an. Seine Längenachse misst O,04, M.; die Querachse Q,935 M.; letztere durchschneidet erstere bei 0,055 M. vom spitzen Ende angerechnet. Beide Eier waren im Maasse iden- tisch, nicht so in der Färbung. Ein matter weisser Grund ist'beiden gemeinschaftlich; das eine zeigt auf diesem eine Anzahl blassröth- licher und violetter Flecken, welche bald länglich, bald rundlich über das ganze Ei sparsam vertheilt sind; daneben befinden sich grosse hellbraune Stellen, theils compact, theils in zahlreiche Punkte aufgelöst, welche wie Schmutzflecken aussehen, sich jedoch nicht abwaschen lassen. Das zweite Ei zeigt, bei gäuzlichem Mangel der rothen Zeichnung des ersten, 2—3 unregelmässig vertheilte Complexe, welche jeder aus einem grösseren tiefdunkelsepiabraunen und scharf begrenzten Flecken und eben solchen, diesen umgeben- den Punkten besteht. Hin und wieder stehen noch vereinzelte kleine schwarze Punkte, und am stumpfen Ende eine kleine Zeich- nung von haarfeinen schwarzen Zickzacklinien. Die gelbbraunen Flatschen fehlen diesem beinahe ganz, und wenn nicht die überein- stimmende Form wäre, besonders aber der Umstand, dass ich sie selbst im Neste gefunden, so würde man die beiden Eier schwer- lich als zu ein und demselben Gelege gehörend ansehen. —+ No. 2. Sceops decussata lllig. Im Sept. und Oct. fand ich wiederholt diesen Kauz auf seinen Eiern brütend, und zwar immer in hohlen Bäumen in der Nähe des Hauses oder in den Pflanzungen. Die 2 bis 3 Eier liegen auf einer Unterlage von faulem, kleingehacktem Holze. Er wählt seine Bruthöhlen bald hoch, bald niedrig, wie sie ihm gerade vor- kommen. Am 23. Sept. fand ich unter andern einen auf 3 Eiern brütend. DasLoch war ca. 3‘ über dem Boden, kaum eine Spanne tief und oben offen; der Baumstumpf war nicht über 4° hoch und stand frei im niederen Gebüsche. Bei meiner Annäherung flog die Eule ab und setzte sich ungefähr 10 Schritt weit auf einen niederen Busch, von wo aus sie mich mit gesträubten Ohren anglotzte. So lange ich mich in der Nähe befand, kehrte sie nicht auf die Eier zurück. Ich besuchte nun das Nest beinahe alltäglich, und immer wiederholte sich dieselbe Thatsache, obschon ich öfters über eine Stunde dabei verweilte. So verflossen 41 Tage bis zum 3. Nov. EN R} Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 219 wo sie endlich die Eier unverrichteter Sache verliess und nicht wiederkehrte; die Eier waren faul, wahrscheinlich in Folge der durch meine tägliche Störung verursachten Unterbrechungen im Brüten. Die Form der Eier ist dickoval; beide Enden sind gleich stumpf. Die Schale ist hart und etwas rauh. Ihre Farbe rein weiss, doch ohne Glanz. Die grosse Achse misst O,0933—34 M.; die kleine Q,988->5 M. und durchschneidet erstere bei 0,017; d. h. ge- rade in der Mitte. No. 3. Pieumnus minutus Lim. Er bohrt seine Nesthöhlen in mässig dicke, dürre Baumäste oder Stämme, in verschiedener Höhe, und zwar nur in freien Gegen- den oder Capoeiras, da er kein Urwaldbewohner ist: Ein am 7 Nov. gefundenes, kaum angefangenes Loch enthielt am 27. Nov. 2 leicht bebrütete Eier. Das runde Flugloch hatte 0,950 M. im Durchmesser; die Nesthöhle senkte sich ca. Q0,,,; M. in den Stamm hinab und war unten wenig beutelförmig erweitert. Auf dem wei- chen Holzmehle lagen die beiden schneeweissen, länglichrunden Eier mit stumpfer Spitze und zarter, glatter, firnissirter Schale. Grosse Achse O,,,« M.; kleine 0,912 M.; Schneidepunkt bei O,008'%- Sowohl Männchen als Weibchen brütet. Die Erfahrung Schom- bursk’s, dass er oft ganz nahe bei den Ansiedelungen nistet, habe ich auch hier gemacht. | #No. 4 Orotophaga Ani Linn. Vom Sept. bis März findet man seine Nester in den auf den Weiden stenenden Limonen- und Orangenbäumen. Ueber sein Brutgeschäft ist schon viel geschrieben worden, besonders von den älteren französischen Autoren. Ich fand leider bis jetzt noch nicht genügend Gelegenheit, um die Richtigkeit dieser oft ganz wunderlichen Erzählungen zu prüfen; was ich über diesen Gegenstand selbst in Erfahrung gebracht, ist kurz Folgendes: Das erste Nest, das ich fand, enthielt 7 Eier, welche alle ausgebrütet wurden. Das zweite am 5. Oct. mit 7 Eiern; am 8. Oct hatten sich die Eier um 4 vermehrt; im Ganzen 11. Am 31. Oct. fand ich die Jungen theils noch im Neste, theils auf dem Rande oder umstehenden Zweigen umhertrottelnd; es waren 10 Stück; ein Ei lag faul und ohne den Kalküberzug im Neste. Das dritte Nest enthielt am 20. Nov. 5 Eier; am 24. waren sie ausgekrochen; den 3. Dec. schon verliessen die Jungen das Nest und kletterten im Busche herum. Beim ersten und zweiten Neste beobachtete ich jedesmal eine Gesellschaft von 6—10 alter Vögel; beim dritten 16* 220 Carl Euler: wareı immer nur 4 zugegen. Auf allen 3 Nestern fand ich nie mehr wie einen Vogel brütend sitzen; es war mir leider unmög- lich, mit Sicherheit zu erweisen, ob sich die Vögel im Brüten ab- lösten; jedoch ich bin sehr geneigt, dieses anzunehmen, denn an der Aetzung nahmen alle Theil; überhaupt ist die ganze Lebens- weise des Vogels absolut gesellschaftlich. Die Nester sind in der Regel auf die oberen Aeste der Büsehk gebaut und im Laube versteckt. Das Material besteht aus groben Reisern und Pflanzenstengeln. Es bildet eine breite, flache Mulde auf dicker, solider Uuterlage. Ich fand es immer mit Blättern aus- gelegt, die der Vogel grün abbricht. Die Eier liegen in Schichten von 4—5 Stück übereinander und sind oft mit den das Nest aus- kleidenden Blättern vermischt; ganz damit zugedeckt habe ich sie nicht gefunden. Das Ei ist schon zur Genüge bekannt. Ich fand folgende Maasse: Grosse Achse: 0,934 M.; kleine: O,994-2; M.; Schneidepunkt bei 0,919 M. No. 5. Ptiloleptis Guira Einselen Verhält sich ganz wie vorige Art, und oft findet man die Nester Beider im gleichen Busche. Sein Nest, aus ähnlichem Stoft erbaut, wie das der schwarzen Anu’s, ist etwas grösser mit tieferer Mulde. Eigenthümlich ist, dass man sehr oft, aus mir unbekann- ten Gründen, die Gelege meist gleich nach Anfang der Bebrütung zerstört findet. So kam bei 4 von mir beobachteten Nestern dieser Umstand jedesmal vor, und verhinderte mich bis jetzt, ihr Brutge- schäft näher zu verfolgen. Das erste Nest fand ich am 27. Aug. mit 8 Eiern; am 31. enthielt es 10, und 1 Vogel sass brütend; bis zum 9. Sept. brütete immer nur 1 Vogel; am 10. Sept. als ich zum Neste kam, lagen nur noch 2 Eier darin, und das Nest zer- brochen auf der Erde. Ein anderes Nest mit 8 noch unbebrüteten Eiern hatte das gleiche Schicksal. Ein drittes fand ich am 20. Febr. frisch gebaut und noch leer. Am 22.2 Eier, den Tag darauf, am 23.,5 Eier; am 24. alle 5 herausgeschmissen und seitdem das Nest unbewohnt geblieben. Ich vermuthe, dass es die in das gleiche Nest zusammenlegenden Weibchen sind, welche diese Zerstörungen durch Zank und Streit anrichten. Das interessante und schöne Ei ist von meergrüner Farbe, mit einem netzförmigen, rauh erhabenen Kalküberzug versehen. Bei sehr ovaler Form und beinahe gleich stumpfen Enden misst es im Längendurchmesser 0,945 M.; TRIRRr 0;034 M.; Schneidepunkt bei 0.34 M. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 221 No. 6. Trogon aurantius Spix. Ich bin in Cantagallo bloss 3 Zrogon-Arten begegnet: Tr. veridis Linn., Tr. sulphureus Spix und obiger. Ihre Nistweise, die wahr- scheinlich bei der ganzen Gattung gleich ist, konnte ich bis jetzt blos bei Letzterem erörtern. In einem etwas mehr als Mannshöhe über der Erde ange- bauten Holztermitennest hatten sich die beiden Vögel eine unregel- mässige Höhle von ca. O0, M. Tiefe wagrecht hineingearbeitet. Beim Hineingreifen zeigte sich das Nest noch leer. Leider scheint der Vogel empfindlich zu sein, denn den folgenden Tag war das Nest für immer verlassen. Man findet im Walde oft die Termitenhäuser auf diese Weise angebohrt. No. 7. Monasa tenebrosa Pall. Im Sandufer des benachbarten Flusses Manno sind seine Nester nicht selten. Prinz Wied hat am Belmonte Aehnliches vom Vogel beobachtet. Allein er vergleicht seine Nesthöhle mit der eines Eis- vogels (Beitr. IV. 376), was ich für hier nicht bestätigen kann. Anstatt wie jene in eine senkrechte Erdwand eingebohrt zu sein, sind hier die Gänge im flachen Sandufer. Vom Flugloch aus geht der Stollen in etwas schiefer Richtung unter den Boden, läuft aber bald nachher horizontal, mit diesem parallel, bis zum eigentlichen Neste, das in einer kleinen Erweiterung besteht. Oft geht die Röhre so flach unter dem Boden hin, dass sie beim blossen Auftreten einbricht. Ich konnte bis jetzt seine Eier noch nicht finden. No. 8. Galbula tridactyla Licht. Bohrt tiefe Gänge in senkrechte Erdwände. Ich folge gegen- wärtig einem Paar dieser Vögel, das vor zwei Monaten seinen Stollen angefangen hat und heute immer noch daran arbeitet. No. 9. Trochelidae. Ich konnte bis jetzt blos 2 Species beim Brutgeschäft beobach- ten; diese sind: +a. Lampornis Mango. Sein Nestchen fand ich am 1. März im Garten auf einem am Wege stehenden Arazabäumchen. Es war auf den untersten Zwei- sen in eine Astgabel gebaut, ca. 4’ über der Erde, frei, ohne vom Laube geschützt zu sein. Es bestand aus einem zierlichen offenen Napf von sehr feinen Wurzelfasern, ohne innere Auskleidung, und blos aussen mit Flechten geschmückt. Als ich es entdeckte, brü- tete das Weibchen auf 2 Eiern, war durchaus nicht scheu, was schon die freie Lage des Nestes voraussehen liess, und liess mich 222 Carl Euler: bis auf 2—3 Schritt herankommen. Am 7. März krochen die Jun- gen aus, und nach 20 Tagen tlogen sie ab. b. @Glaucopes frontalis Lath. in Diese Art ist die häufigste hier, und ihre Nester findet ma oft auf Staudenpflanzen. Sie sind ebenfalls napfförmig, aus Pflan- zenwolle und aussen schön mit Moos und Flechten geziert. No. 10. Acanthylis oxyura Vieill. j Dieser Segler baut ein ganz merkwürdiges Nest. Es besteht aus einem O,3,, M. langen und O,. M. im Durchmesser haltenden Cylinder, den er im Walde an die untere Fläche eines dicken Baum- astes aufhängt, und zwar so, dass die Oeffnung der Röhre und mit ihr die ganze Nesthöhle senkrecht nach unten hängt. Der Bau hat durchaus keine Abtheilungen oder Zwischenwände, sondern bildet einen einzigen, glatten, nach unten offenen Tubus. Eben so eigenthümlich ist das Material des Nestes. Die Wand des Cylin- ders besteht aus den gefiederten, fliegenden Samenkörnern: von Trixis divaricata Sp, deren Wolle oder Seide zu einem dichten un- durchdringlichen Gewebe zusammengefilzt ist; die kleinen Samen- körner stehen an der inneren Seite noch überall vor. Die ganze. Aussenseite des Nestes ist dicht mit verschiedenen kleinen Federn geschmückt, die das eigentliche Gewebe verstecken, und dem ganzen Bau ein ungemein zottiges Aussehen verleihen. Die Federn ge- hören den verschiedensten Vögeln an; der grösste Theil sind graue Flaumfedern, welche ‘überall mit rothen, grünen und buntfarbenen vermischt sind. Alle sind schwach in das Gewebe eingeleimt und stehen überall bauschig vor. Man sieht dem Hause an, dass sein ganzes Material aus der Luft gefischt ist. Das Flugloch hat 0,0, M. Durchmesser; von da an erweitert sich die Röhre sanft bis zu O,,, M., welche Breite sie dann in ihrer ganzen Länge einhält bis oben, wo sie an das Holz angeleimt ist. Ungefähr O,,, M. hoch um das Flugloch herum ist das Gewebe sehr locker und nicht gefilzt ; dieser Theil wird jedes Jahr ausgebessert oder frisch gemacht, wie ich selbst beobachten konnte. Wie es nun der Vogel anstellt, um in diesem nach unten klaffenden Cylinder Eier "zu legen und auszu- brüten, ist mir ein Räthsel, und bei der Unzugänglichkeit der Nester war es mir noch nicht möglich, dasselbe zu lösen. Jedenfalls kann der Vogel nur in aufrecht angeklammerter Stellung im Neste ver- weilen, wie ihn denn auch Azara in dieser Richtung in einem hohlen Baume übernachtend fand, und sie überhaupt der Gattung eigen ist. Um aber in dieser Stellung brüten zu können, müsste Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 223 er, bei der Form des Nestes, seine Eier an die Nestwand kleben. Nach Dr. Brehm thut dies ein afrikanischer Segler (Cyps. parvus, Leben der Vögel S. 261), um Eier und Junge vor dem Heraus- fallen aus dem schwankenden Neste zu schützen. Ich hoffe, es werde mir noch gelingen, die Wahrheit zu entdecken. No. 11. Pipra caudata Lath. Sein Nest steht im Walde ca. 5’ über der Erde in eine kleine horizontale Astgabel eines jungen Bäumchens eingehängt, gerade wie ein Hamen an seinem Ringe. Sein ganzer Breitedurchmesser beträgt nur 0,0, M. Es bildet einen kleinen flachen Napf und ist für die Grösse des Vogels ausnehmend klein. Das Gewebe ist ganz locker ‚und luftig, besteht ausschliesslich aus dürren Windenranken, welche mit Waldhaaren durchwoben und zusammengehalten sind. An der Ecke der tragenden Astgabel hängt ein bis O,,, M. langer büschel dieser Haare, vom Vogel angeheftet. Unten am Neste hat er noch einzelne kleine dürre Blätter eingehängt. Wolle und Moos fehlen gänzlich. Die beiden grossen, normalgeformten Eier mit etwas stumpfer Spitze, sind auf weissgelbem Grunde an ihrer dicken Hälfte mit verwaschenen hellbraunen Flecken besetzt, auf welchen wieder dunkelbraune und graue längliche Zeichnungen abstechen. Die ganze Zeichnung verliert sich sanft nach dem vorderen Ende, wo sie in spärliche Punkte übergeht. Die Farben sind sehr har- monisch und von warmem Tone. Grosse Achse: OQ,93; kleine: O,916-17; Schneidepunkt bei 0,912 M. No. 12. Pipra Manacus Linn. Sein Nest ist sowohl in Form als Aufstellung dem von P. cau- data ähnlich, und misst in seinem oberen Durchmesser O,,5 Mm. Die Tiefe des Napfes hingegen ist beinah doppelt: O,, M. Es ist ebenfalls hamenartig an eine niedere Astgabel in der Capoeira aufgehängt, besteht ausschliesslich aus feinen Gräsern, und ist schwach und nachlässig gebaut. Der Napf ist ohne Einlage; blos die Halme sind glatt gedrückt. Er legt ebenfalls 2 Eier von etwas länglicher Form mit wenig stumpfer Spitze. Auf ziemlich weissem Grunde sind sie überall mit bald hellen bald dunkeln gelbbraunen Längsflecken gezeichnet; am stumpfen Ende sind einige graue ver- waschene Zeichnungen. Grosse Achse: O,g19--20 M.; kleine: 0,014 M.; Schneidepunkt bei 0.911 M. No. 13. Bathmidurus melanolewcus ab. Dieser hier nicht sehr seltene Vogel macht ein zu seiner Grösse in keinem Verhältniss stehendes grosses Nest, was übrigens Fa- 224 Carl Euler: miliencharakter zu sein scheint, denn beim nachfolgenden Pach. nigriceps habe ich dieselbe Eigenschaft gefunden. Ich traf ihn Mitte Oct. beim Nestbau. Das Nest war in die unteren äussersten Zweige eines kleinen Fruchtbaumes im Garten ca. 8° über dem Wege eingeflochten und bildete einen ungeheuren Wust von allem möglichen Material. Trotz seines Umfanges hatte der Vogel den Bau in 12 Tagen beendigt; beide Geschlechter arbeiteten sehr fleissig und brachten oft Büschel von Material, die grösser waren als sie selbst. Das Ganze bildet eine Kugel oder Klumpen von ca. Q,95 M. Höhe und O,, M. Breite. Die in der Mitte liegende relativ kleine Nesthöhle hat in ihrem Durchmesser 0.,, M. Das runde, etwas nach unten angebrachte Flugloch misst 0,95 M. Durch- messer. Der Stoff des Nestes ist grob aber weich, d. h. er ent- hält keine steifen Reiser. Es ist eine Ansammlung von Halmen, Blättern, Wolle, Bast ete., die kunstlos aber solide durcheinander gesteckt sind. Der Vogel scheint das erste beste. zu packen, was ihm vorkommt, denn in dem hier beschriebenen Neste findet sich unter anderm auch ein langer, schmaler Streifen Baumwollen- zeug mit eingewirkt. Die runde Nesthöhle ist mit dürren Schilfs- blättern ausgelegt. In diesem vom Winde geschaukelten Bau brü- tete der Vogel am 2. Nov. 4 Eier. Sie sind von sehr länglicher Gestalt mit schmaler, feiner Spitze. Grosse Achse: 0,9983 M.; kleine: O,015_ 16 M.; Schneidepunkt bei 0,014, M. Ihre Farbe ist hell milchehocoladebraun mit etwas grauem Anfluge und ohne Glanz. Sie sind einfarbig ohne jegliche Zeichnung oder Flecken. No. 14. Pachyrhamphus nigriceps Licht. Sein ebenfalls ungewöhnlich grosses Nest ist in Form und Be- stand dem vorigen sehr ähnlich, mit der Abweichung, dass es in einer der obersten Astgabeln eines Orangebaumes aufrecht stehend ruht, und nicht hängt, wie das von Dath. melanoleucus. Es besteht ebenfalls nur aus einem grossen, wustigen Ballen, welcher in seiner Mitte die Nesthöhle birgt. Seine Höhe beträgt O,gs; M., seine Breite O,, M. Das O,,, haltende Flugloch ist mehr in der obe- ren Hälfte des Nestes angebracht. Die Nesthöhle ist rund von O,00 M. Durchmesser und mit Binsenblättern glatt ausgelegt. Das Material, hauptsächlich aus Stroh und Pflanzenstengeln bestehend, enthält keine Wolle oder Bast wie das vorige, ist aber auf gleiche Weise verarbeitet, indem es unordentlich aber fest durcheinander gesteckt ist. Die Eier sind in ihrer Farbe mit denen von Bath. melanoleueus ganz übereinstimmend, d. h. hellchocoladebraun ein Ä | | Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 225 ‚ farbig und ohne Zeichnung. Das von Thienemann Taf. 27, fig. 19 abgebildete blassgrüne, mit dunkelm Fleckenkranze versehene Ei muss daher einem andern Vogel ‚angehören. Ich habe den leicht keuntlichen Pach. nigriceps täglich bei seinem Nestbau vom 29. Sept. bis 7. Nov. genau beobachtet; am letzteren Tage nahm ich eigen- händig sein 2 Eier enthaltendes Nest ab und bin deshalb meiner Sache vollständig gewiss. Leider zerbrachen mir beide Eier vor dem Ausmessen, so dass ich ihre Maasse nicht angeben kann. Eine aufbewahrte halbe Schale zeigt mir, dass sie in ihrer Länge dem von Dath. melanol. etwas nachstehen , zugleich auch etwas breiter sind, so dass ihre Form kürzer und dicker ausfällt. Der Vogel ist weniger flink als sein Vorgänger; er baute über einen Monat an seinem Neste und machte oft Pausen von 2—-3 Tagen. +No.15. Scaphorhynchus Pitanguwa Linn. Nei-nei. Dein Nest fand ich verschiedene Male in den obersten Zweigen freistehender, wenig belaubter Bäume in der Capoeira und gerne in. der Nähe des Wassers. Es ist klein, äusserst liederlich aus wenigen trockenen Reisern gebaut, und verdient kaum den Namen Nest, da es nur eine einfache, ganz flache und lose Unterlage bil- det, welche auch beim sorgfältigsten Abnehmen auseinanderfällt. Ich fand in demselben 2-3 Eier, Ihre Form ist dickoval mit bei- nahe gleichstumpfen Enden. Grosse Achse: 0,6 M.; kleine: O,0190-20 M.; Schneidepunkt bei 0,0115 M. Auf angenehm schwach röthlich gelbem Grunde stehen gleichmässig über das ganze Ei ver- theilte, hellbraune und graubraune, theils verwaschene grössere und kleinere Flatschen und Punkte. Sowohl die braunen als blauen Flecken sind von länglicher Form mit Flammenspitzen ; die Punkte werden am stumpfen Ende etwas gedrängter. Die blauen Zeich- nungen sind fast eben so zahlreich vorhanden wie die braunen, werden aber oft von letzteren theilweise bedeckt. Beide Arten sind kräftig und abstechend, was dem Ei ein stark geschecktes An- sehen giebt (vide Burm. Syst. Uebers. II. 459). Wie die Nester aller Tyrannen ist auch das des Neinei durchaus nicht versteckt, sondern immer auf offenen, meist dürren Zweigen? erbaut; seine hohe Lage aber und seine unerwartete Kleinheit machen, dass es leicht über- gangen wird. +No. 16. Scaphorhynchus audax Gmel. Die Nistweise dieses Vogels "ist ganz dieselbe wie die des vorigen. Auf freistehenden dürren Bäumen baut er meist hoch in eine Astgabel sein aus wenigen Reisern bestehendes, kleines, flach 226 Carl Euler: napfförmiges Nest, das Hin ebensowenig abnehmen kann, als das vom Neinei. Es enthält 3 Eier, welche mit dem vom Scaph. Pi- tangua viel Uebereinstimmendes haben. Auf weissem Grunde stehen überall röthlich graue und rothbraune Längsflecken, neben und übereinander, bilden aber gegen das dicke Ende einen breiten, un- regelmässigen, stark beklecksten Kranz. Die Form ist spitzer als beim Neinei. Grosser Durchmesser: 0,93; M.; kleiner: 0,1718 M-; Schneidepunkt bei O,,,5 M. Da sein Nest noch kleiner und unan- sehnlicher gebaut ist wie voriges, so wird es eben so selten gefunden. No. 17. Saurophagus sulphuratus Lin. Bentivi. Wie der Vogel selbst, so ist auch sein Nest eine der häufig- sten Erscheinungen hier. In offenen Gegenden findet man es auf allen freistehenden, abgestorbenen Bäumen. Es steht bald hoch, bald niedrig in einer starken Astgabel, und bildet immer eine voll- kommene Kugel. Wenigstens habe ich hier die zahlreichen Nester dieser Species immer von dieser Form gefunden, und die von Prof. Burmeister als „nur mitunter vorkommend“ bezeichnete Ueber- dachung ist hier constante Regel. Das Material besteht aus trocke- nen Pflanzentheilen aller Art, welche solide und künstlich durch einander gesteckt sind. Die ganze Bauart hat viel Aehnlichkeit mit der von Bathmidurus und Pachyrhamphus, zeigt aber noch mehr Kunsttrieb. Der Ballen hat ca. O,,,; M. Höhe, und beinahe eben so viel Breite. Die sehr geräumige Nesthöhle liegt in der Mitte, misst nach allen Seiten O,,, M.; hat keine Einlage, jedoch ist das Material ihrer Wände feiner und überall schön glatt gedrückt. Das grosse runde Flugloch hat 0,9; M. im Durchmesser und ist oben durch einen etwas vorstehenden Schirm geschützt, Gewöhnlich findet man 4 Eier im Neste. Diese sind länglich mit starker, schmaler Spitze. Grosse Achse: Q,931-33 M.; Kleine: Q,490—-3ı M.; Schneidepunkt bei 0,915, M. Ihre Farbe ist weiss; am stumpfen Ende sitzt ein Kranz von blaugrauen und sehr dunkelbraunen Flecken und Punkten. Die vorderen °®/, des Eies sind ungefleckt, ebenso das unmittelbare stumpfe Ende. Die Färbung des von Prof. Burmeister beschriebenen Eies habe ich hier nicht gefunden; eben so wenig den blauen Ton, den Prinz Max angiebt.. Die weisse Grundfarbe hat bei nischen Eiern schon einen gelblichen Ads, | der beim Bebrüten intenser wird. + No. 18. Saurophagus Lietor Licht. toi Die Form und das Vorkommen des Nestes dieses Vogels ist | | Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 227 ganz gleich wie beim Bentivi, und man könnte es, wie den Vogel selbst, eine Reduction des ersteren nennen. Er hat dieselben Stand- orte, und oft findet man beide Nester auf einem Baume. Der Bal- len hat ca. O,,, M. grossen und O,, M. kleinen Durchmesser, ist also auf den Seiten etwas zusammengedrückt. Das Material ist Schilf und Gras. Die Nesthöhle ist verhältnissmässig noch grösser als beim Bentivi, da sie bei geringerem Umfange des Nestes eben- falls O,,.0 M. allgemeinen Durchmesser hat. Sie liegt in der Mitte des Baues, und ist mit feinen Grashalmen glatt ausgearbeitet. Der beim Bentivi erwähnte Schirm des Flugloches vergrössert sich hier zu einer förmlichen Röhre von O,; M. Länge mit 0,98 M. Durch- messer. Sie ist sehr künstlich aus feinen Gräsern gebaut, und trotz ihres luftigen Aussehens ziemlich solide. Sie ist in horizon- taler Richtung vor dem eigentlichen Flugloche angebracht, doch so, dass sie mit der Oberseite der Nestkugel allmählich verschmilzt. Bei manchen Nestern findet man übrigens diese Flugröhre nicht in oben angegebenen Maassen ausgebildet; jedoch ist sie immer mehr oder weniger vorhanden. Prinz zu Wied beschreibt das Nest des Vogels als ein oben oftenes (Beitr. II. 849); ich habe sie immer geschlossen gefunden. Seine Gelege sind meist von 4 Eiern. Ihre Form ist normal mit etwas feiner Spitze. Auf weissem Grunde sind sie unregelmässig mit spärlichen, weinrothbraunen Flecken und Punkten besäet, welche am stumpfen Ende dichter stehen, ohne jedoch einen Kranz zu bilden. Die Spitze ist ungefleckt. Von den breiten Flecken enthalten einige hin und wieder dunklere Stellen. Grosse Achse: O,9985—34 M.;. kleine: O,16-ır M.; Schneidepunkt bei 0,013 M. No. 19. Tyrannus melancholicus Vieill. Er baut sein Nest fast immer niedrig, selten über 5’ auf kleine freistehende Bäume in den Triften, in eine unbeschattete Astgabel. Es besteht aus einem sehr flachen, lose und locker gebauten Napf von ca. O,,5 M. Durchmesser. Die Mulde ist ganz unbedeutend; das Material in den meisten Fällen dürre Ranken, von einigen Rei- sern schlecht zusammengehalten. Keine Einlage. Gelege von 3 Eiern. Ihre Form ıst kurz und rund mit stumpfer Spitze. Grund- farbe weiss. Um die dicke Hälfte legt sich ein breiter unregel- mässiger Kranz von blaugrauen, verwaschenen und dunkeln, wein- rothen Flecken, welche stellenweise sehr breit werden. Einige wenige der dunkeln Zeichnungen sind sepiafarben. Die vordere Hälfte des Eies zeigt spärliche Punkte von den gleichen Farben. 228 Carl Euler: Spitze ungefleckt. Grosse Achse: 0,» M.; kleine: 0,915 M.; Schneidepunkt bei 0,9, M. | “No. 20. MyVarchus ferox Gmel. Man findet sein Nest in offenen Gegenden und Vorhölzern, wo sich der Vogel ausschliesslich aufhält. Meistens benutzt er zu dessen Anlage Löcher und Absätze dürrer Baumstämme, wo- möglich oben offen. Diese natürliche Unterlage kleidet er mit we- nigem weichen Material aus, wie Pflanzenwolle, Thierhaare und einige Federn. Auf diese nun legt er regelmässig grössere: und kleinere Stücke Schlangen- und Eidechsenhaut, welche dann die unmittelbare Unterlage der 4 Eier bilden, und meist an diesen stellenweise ankleben. Die Form des Eies ist normal mit. feiner Spitze; grosse Achse: O,958—-3 M.; kleine: O,,,, M.; Schneidepunkt bei 0,015 M. Auf gelbem Grunde stehen graublaue, verwaschene und dunkelrothbraune Zeichnungen, welche beide aus langen feinen Strichen und Kritzeln bestehen und das ganze Ei dicht bedecken, mit Ausnahme der äussersten Spitze. +No. 21. Elaenea pagana Licht. Dieser hier gemeine Vogel ist ein wahrer Künstler im Nestbau und steht in dieser Beziehung den Colibris wenig nach Sein Nest besteht aus einem schönen, sehr sorgfältig und elegant gebautem Napfe von O,,,; M. äusserer Höhe; die Mulde hat oben O,. M. Durchmesser, 0,95 M. Tiefe und bildet einen regelmässigen Kugel- abschnitt. Das Gerippe des Baues ist aus feinen Wurzeln gemacht, welche dicht und glatt ineinander geflochten sind. Die ganze Aussen- seite ist vollständig mit kleinen Moosen und Lichen beklebt, welche zu einer papiermacheartigen Masse verarbeitet sind. Der Vogel baut dieses zierliche Nest auf mässige Aeste dürrer Bäume, bald hoch, bald niedrig; er passt es immer dem tragenden Aste voll- ständig an, indem er den Napf mit Schenkeln versieht, die den Ast umfassen. Das Ganze ist durch Form und Farbe der tragen- den Baumrinde so schön ähnlich, dass es dem Auge leicht ent- geht und schon auf nur kurze Entfernung für eine einfache Ast- knorpel gehalten wird. Der obere Rand der Nestwand hat O,,,, M. Breite, ist wie die Aussenseite glatt gearbeitet und verstrichen, und am ganzen Neste steht kein ungerades Hälmchen vor. Die Mulde ist mit einigen Pferdehaaren und kleinen Flaumfedern weich ausge- legt und enthält 3 Eier. Ihre Form ist dick und kurz mit feiner Spitze. Grosse Achse: O,og1—2; M.; kleine: 0,915 M.; Schneide- punkt bei 0,911 M. Auf weissem Grunde sind sie an der dicken Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 229 Hälfte sparsam mit violetten und rothbraunen rundlichen Flecken und Punkten besprenkelt, welche zum Theil verwaschen sind. No. 22. Elaenea brevipes Prinz Wied. Ebenfalls ein Künstler. Er baut ein beutelförmiges Nest und hängt es, immer niedrig (3—5‘), an Wurzeln unter vorspringende Erdwände, vor Wind und Regen geschützt. Der Beutel hat 0,» M. Länge, ist oben spitz und erweitert sich nach unten bis zu O,,, M. Breite, wo er stumpf endigt. Das Flugloch befindet sich etwas in der unteren Hälfte des Gebäudes, ist rund mit 0,935 M. Durch- messer und wird durch ein von oben sanft herabsteigendes, ca. 0,990 M. vorspringendes Vordach geschützt. Die Nesthöhle ist geräumig, hat 0,9, M. Tiefe gegen Q,,. M. Höhe. Das Material ist durch- weg weich, besteht aus Moos, Pflanzenwolle und feinem Bast, ist etwas locker gesteckt und nicht gefilzt. Die Nesthöhle ist aus- schliesslich mit weicher, weisser Saamenwolle ausgefüttert. Er legt 3 Eier, welche schneeweiss, ohne Glanz und Zeichnung sind. Bei normaler Form mit etwas stumpfer Spitze messen sie 0.910 M. Länge, Q,0o1a 1; M. Breite; Schneidepunkt bei QO,910 M. No. 23. Muscrpeta virgata. Sein Nestchen ist an einer horizontalen Astgabel eines Busches hamenförmig aufgehängt, und findet sich meist in den Hecken, höchstens 4—5‘ über der Erde. Es besteht aus einem tiefen, solide gebauten, offenen Napfe. Das Material ist Stroh und Pflan- zenwolle; die innere Seite sehr feine Wurzelfasern , welche schön glatt gestrichen sind. Der innere Durchmesser der Mulde hat oben 0,94; M. und wird gegen die Mitte zu etwas grösser; deren Tiefe beträgt O,045_50 M- Die Wand hat an 0,990 M. Breite; das ganze Nest O,,6_, M. Höhe. Der Bau ist solide, weder luftig noch durch- sichtig, wie z. B. bei Pipra. Das Material ist künstlich fest ver- arbeitet, und die dicken Wände leisten guten Widerstand. Die beiden Zweige der Astgabel, welche den Hamen halten, sind tief in die Nestwand eingearbeitet; der obere Rand des Napfes ist glatt und etwas verklebt. Er legt 2—3 Eier von etwas dickrundlicher Form. Grosse Achse: O,0g17—1s M.; kleine: 0,915 M.; Schneidepunkt bei 0,010 M. Die weisse Grundfarbe hat einen kräftigen gelbröth- lichen Anflug; das dicke Ende zeigt einen schmalen, aus violetten und rothbraunen, theils verwaschenen Punkten gebildeten Kranz. No. 24. Euscarthmus meloryphus Prinz Wied. Das Nestchen dieses Vogels fand ich im Oct. im Gebüsch einer verlassenen Pflanzung. Es bildete einen kleinen schwachen Napf 230 Carl Euler: der auf den dünnen Zweigen eines Busches ca. 3’ über der Erde stand. Die Lage war unbelaubt und nicht versteckt. Das Nest besteht aus sehr wenigen dürren aber elastischen Pflanzenstengeln, welche locker, aber in ihrer Art doch kunstreich zu einer luftigen Halbkugel gedreht und gesteckt sind. Da das Gewebe so lücken- reich ist, dass die Eier überall durchfallen würden, so liegt auf dem Grunde ein kleines Bett von ganz feinen Wurzelfasern zusammen- gerollt. Die Höhe des Nestchens aussen misst 0,940 M.; der Durch- messer oben O,05; M.; die Tiefe der kleineren Mulde O.985-30 M. Die beiden Eier sind, auf weissem, leicht gelb angehauchtem Grunde, am stumpfen Ende mit einem feinen, kaum sichtbaren bräunlichen Fleckenkranze geziert. Ihre Form ist dickrund mit feiner Spitze. Grosse Achse: O,915 M.; kleine: O,9,13 M.; Schneidepunkt bei 0,998 M. No. 25. Triccus poliocephalus Prinz Wied. Sein Nest ist ein runder kurzer Beutel, den er am liebsten in einem Limonenbusche in der Nähe des Wassers 3 und 6° über dem Boden aufhängt. Die Kugel hat 0,910 M: äusseren Durch- messer; das 0,0, M. haltende Flugloch ist in der Mitte angebracht, und wird von einem O,, M. vorragenden Dache geschützt. Die runde Nesthöhle hat 0,9, M. Durchmesser. Die Nestwand ist dick und erreicht an mancher Stelle bis 0,90 M. Das Hauptmaterial ist gelbe und weisse Pflanzenwolle mit: Stroh und Stengeln ver- mischt. Das Vordach ist ausschliesslich aus Stroh erbaut; die Nesthöhle mit Saamenwolle warm ausgefüttert. Der ganze Bau ist weich, aber ungemein dicht und fest. Die Aussenseite ist mit mannigfaltigen Blätterchen und Rindenstückchen geschmückt, und unten am Ballen hängt ein ähnlicher 0,9, M. langer Schmuck. Er legt 3 Eier. Ihre Grundfarbe ist ein schönes warmes und leb- haftes Roth mit gelbem Tone, am dicken Ende steht ein schmaler Kranz von dunkeln, gewölkten Flecken mit einigen wenigen zarten schwarzen Kritzeln. Form länglich und mit sanfter Spitze. Grosse Achse: O0,916 M.; kleine: 0,913 M.; Schneidepunkt bei 0,908 M. No. 26. Trieeus auricularis. Macht ebenfalls ein beutelförmiges Hängenest und hätte also mit vorigem eben so gut Recht auf das Prädicat „‚nidipendulus‘‘ wie der vom Prinzen so bezeichnete Kuscarthmus. Das Nestchen hängt ca. 4° über dem Boden an einer Staudenpflanze. Der längliche Beutel hat O,,, M. Länge und an seinem dicken Ende QO,965—70 M. Breite. Das Centrum des runden, 0,9390 M. Durchmesser haltenden Flugloches befindet sich 0,95 M. über dem unteren Ende des Beu- Beiträ ge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 231 tels. Ueber dasselbe ragt ein aus kreuzweise verflochtenen dünnen Reisern gemachtes Schutzdach, das wie ein Erker O.04 M. über die Nestwand vorsteht und sich nach oben sanft abdacht. Die Nest- höhle hat 0,035 M. Tiefe bei 0,060 M. Höhe. Die Nestwand be- steht aus vielerlei dürren Pflanzenstofien, als Stengeln, Ranken Blättern, Wolle ete., ist dicht und solide, ohne gerade dick zu sein; das Gewebe ist blos geflochten und nicht gefilzt. Die Aussenseite des niedlichen Baues ist mit länglichen, verwitterten Binsenrinden- stückchen behangen, welche unten bis zu O,,. M. überhängen. Die Nesthöhle ist mit gelber Saamenwolle ausgefüttert. Die 3 sehr kleinen Eier sind länglich rund mit feiner Spitze. Grosse Achse: Oyo14ı5 M-; kleine: O,910-11 M-; Schneidepunkt bei 0,908 M. Grund- farbe schön weiss, überall sparsam mit feinen hellrothen Striehen und Punkten besäet. No. 27. Oyelorhynchus olivaceus. Baut ebenfalls ein merkwürdiges beutelförmiges Nest, das er immer sehr hoch (20—30') an einen der äussersten Zweige eines Baumes im Vorholze anbringt. Jedoch ist der Beutel nicht ein eigent- liches Hängenest, das ein Spielball des Windes wird, sondern der tragende Zweig ist bis zur Hälfte in die Nestwand eingefloch- ten, wodurch das Nest eine stabile Haltung bekömmt. Es besteht aus einer hohlen Kugel und einer ansitzenden langen Flugröhre. Die Kugel hat 0,0 M. Höhe und 0,99 M. Breite, und schliesst bei ihren dünnen Wänden die beinahe eben so grosse Nesthöhle ein. In einer Ebene mit der unteren Fläche dieser Kugel befindet sich das 0,06 M. im Durchmesser haltende Flugloch zu. welchem die O,, M. lange Röhre führt. Diese besteht aus einem sanft bis 45° gebogenen Cylinder, dessen Oefinung unter dem Niveau des Nestes mündet. Am besten möchte ich die Ge- sammtgestalt mit einem Fasse vergleichen , das unten mit einem grossen gebogenen Hahne versehen wäre. Oberhalb der Nest- kugel ist der tragende Zweig noch bis auf O,,, M. Länge mit Ma- terial umwunden,, was dem Baue nach aussen sein beutelförmiges Ansehen giebt. Das Ganze besteht zum grössten Theil aus feinen schwarzen Waldhaaren mit wenigen Stengeln untermischt. Sie sind sehr künstlich und sorgfältig geflochten, ohne sefilzt zu sein, und die Manier erinnert an die der Cassiken-Nester. Die Nestkugel ist dichter , die Flugröhre viel lockerer gewoben. Erstere ohne Aus- fütterung. Ich konnte bis jetzt seine Eier noch nicht erlangen. Sämmtliche Nester befanden sich jedesmal in unmittelbarer Nähe 232 Carl Euler: eines daneben hängenden Wespennestes. Man erzählt Aehnliches vom Todus poliocephalus, was ich indessen nicht bestätigen kann. No. 28. Muscivora ferruginea. Ein Pärchen dieses Vogels bewohnt schon seit mehreren Jah- ren die Dächer unserer Fazenda, und bietet mir so Gelegenheit sein Brutgeschäft genau zu beobachten. An einem der Häus bleibt ein Fensterladen des ersten Stockes fortwährend geschlossen; eine Ecke des Gesimses wählt sich der Vogel jedes Jahr 2mal zum Nistplatz. Er fängt immer damit an, dass er auf den hölzernen Querbalken des Gesimses eine Lage Steine trägt. Diese sind von verschiedener Grösse und Natur: Ziegelstücke, Mauerabfälle und kleine Kiesel, die grössten ungefähr vom Umfange einer kleinen Walnuss; ihre grösste Zahl betrug 35. Er legt die Steine flach und uuregelmässig neben einander, bis sie die ganze Fensterecke aus- füllen. Auf diese Unterlage nun bringt er feines Stroh und Federn, und bildet damit einen sehr flachen Napf, der seine 2 Eier auf- nimmt. Die eigentliche Nestmulde hat 0,,, M. Durchmesser und kaum 0,03 M. Tiefe; die sie bildenden Grässer sind glatt gedrückt; am Nestrande stehen sie unverarbeitet zwischen den Steinen hervor. Die Form der Eier ist länglich oval mit sehr stumpfer Spitze. Grosse Achse: O,985 33 M.; kleine: O,915_16 M.; Schneidepunkt bei Ö,g1g M. Grundfarbe weiss mit sanftröthlichem. Anfluge, am dicken Ende ein breiter Kranz von dunkelrothen und wenigen violetten runden Fleciien, über welche einige feine schwarze Kritzel gezogen sind. Die vordere Hälfte des Eies zeigt einige spärliche Punkte. No. 29. Oopurus filicauda. Er nistet in Baumlöchern und benutzt hauptsächlich vortukacke Nesthöhlen von Prcummus minutus ; was bei seinen langen Schwanz- federn gewiss sehr unbequem sein muss. Er legt den Nestboden mit wenigen feinen Reisern und Blättern aus und bebrütet 3 Eier. Ihre Form ist diekrund mit etwas stumpfer Spitze. Grosse Achse: O,o18—io M.; kleine: 0,91, M.; Schneidepunkt bei 0,10 M. Farbe rein weiss, aber ohne Glanz. No. 30. Taentoptera veterophrys Vieill. Sein Nest findet man häufig im Gebüsche in offenen Gegen- den. Es steht in einer Zweiggabel höchstens 4° über dem Boden, ist aus wenigen groben Reisern und dürren Ranken sehr schlecht gebaut, und bildet eine schmale, ganz flache Unterlage, wie bei Tyr. melancholicus. Er legt 3—4 Eier von normaler Form, in der Mitte etwas angeschwollen und mit sanft stumpfer Spitze. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 233 Grosse Achse: 0.950 M.; kleine: O,p15—16 M-; Schneidepunkt bei 0,911 M ; Grundfarbe weiss. An der dicken Hälfte stehen vereinzelte rothbraune Flecken und Punkte, ohne einen Kranz zu bilden, das vordere Ende zeigt wenige feine Punkte. (Fortsetzung folgt.) Nota. Selbstverständlich sind die Maasse der Nester einer und der- selben Species grossen Abweichungen unterworfen, und durch mancherlei Umstände, wie Stellung der tragenden Aeste und andere jeweilige Ortsver- hältnisse bedingt. Wenn ich daher die Maasse von jedesmal nur einem Neste genau angegeben habe, so geschah dies lediglich nur in der Absicht, um von der Gesammtform eine richtige Idee zu geben, und nicht, um diese Dimensionen als absolut zu bezeichnen. Da wo ich die Wahl hatte, wählte ich vorzugsweise diejenigen Nester und Eier, welche mir die jeweilen cha- vakteristischste Form am stärksten ausgeprägt zu haben schienen. Später werde ich es mir angelegen sein lassen, so viel wie möglich "Durchsch nitts- maasse sowohl von den Nestern als den Gelegen zu geben. Das Vorkommen seltener europäischer Vögel in Anhalt. Von Moritz Schneider, Gymnasiallehrer. Mit diesen Worten ist der Aufsatz vom verstorbenen Prof. Dr. J. F. Naumann überschrieben, mit welchem die ‚Naumannia‘‘ im Jahre 1849 eröffnet wurde. Die nachstehenden ornithologischen Beobachtungen über das Vorkommen von seltenen Vögeln für An- halt mögen als eine Fortsetzung jenes Aufsatzes angesehen werden, die ich von Zeit zu Zeit weiter führen werde. Fast zwanzig Jahre sind seit Erscheinen jenes Aufsatzes und der Fortsetzung in dem- selben Jahrgange der ‚„Naumannia“ verflossen, in deren Verlauf ich, chronologisch aufgeführt, in Besitz nachstehender Vögel kam: 1. Merops apeaster erhielt ich den 28. Mai 1852 von dem damaligen Förster Nau- mann in Kl. Zerbst (Anhalt), dem Bruder des Prof. Naumann und allen Ornithologen als vortretilicher Beobachter bekannt. Sein für Vogelstimmen so fein gebildetes Ohr trafen in seinem Garten von der daran stossenden Wiese her von ihm noch nie gehörte Töne. Sofort begab er sich dahin, und von den zweien nach Schwalben- manier über der Wiese hin und her streifenden Exemplaren wurde eins erlegt, ein altes Männchen, in dessen Besitz ich kam. Dieses Cab. Journ. f., Ormith. XV. Jahrg., No. 88. Juli 1867. 17 234 Moritz Schneider: Vorkommen kann wohl nur in einem Verschlagensein und Verirren seinen Grund haben. 2. Ardea ve ax. Hiervon erhielt ich am 7. Sept. 1852 ein junges Männchen, worüber eine weitere Mittheilung bereits in II. 1.p. 104 der „Nat mannia“ hin: mir gegeben ist. 3. Eudytes septentrionalis. Von diesem nicht allein für Anhalt, sondern für ganz Deutsch- land so seltenen Vogel erhielt ich im Oct. 1854 ein Exemplar im Herbstkleide, wie er am häufigsten unter dem Namen gesprenkelter Taucher ( Col ymbus stellatus) in Deutschland vorkommt. Im Oct. und Nov., wo er bei seinem Weggange aus dem hohen Norden auf der Ost- ve Nordsee gemein ist, wird er auch oft noch südlicher angetroffen, wie fast jährlich auf den von hier ca. 4 Meilen ent- fernten Seen bei Eisleben, die er in gelinden Wintern erst im Febr. oder März verlässt. Das mir überbrachte Exemplar hatte, wie ein bedeutender Druck auf dem Brustbeine vermuthen lässt, den Tod an Telegraphendrähten, aus deren Nähe es aufgenorimen war, ge- funden. Die mir schon wiederholt gebrachten, unter diesen aufpe- genommenen Zug- und Standvögel lassen leider die wunderbarste Erfindung der Neuzeit als eine nicht zu gering anzuschlagende Feindin der Vogelwelt, namentlich der niedrig ziehenden, erscheinen. 4. Recurvirostra avocetta, In Bezug auf das ebenfalls nicht blos für Anhalt, sondern für Deutschland höchst interessante Vorkommen dieses Vogels, der mir im Aug. 1861, wo er in der Nähe der Saale, bei ihrem Durch- gange durch Anhalt geschossen war, überschickt wurde, sagt Nau- mann: „So auch im Innern Deutschlands (ist er überall eine Sel- tenheit), wo er ausser wenigen an der Oder, der Donau, dem Bo- densee, dem Rhein und dem salzigen See bei Eisleben, so viel uns Helen: sonst nirgends erlegt ist, wie denn auch kee Nachricht vorhanden ist, dass dies jemals in ‚Anka geschehen sei.“ An dem Gefieder unseres Exemplars ist, wie es gegen die Hauptmauser hin stattfindet, das Weiss in’s Gelbliche und das Schwarz in’s Braun übergehend. 5. Syrrhaptes paradozus. Auch unserm Ländchen wurde von den nach allen Richtungen hin über ganz Deutschland verbreiteten Fausthühnern im Frühjahre 13863 ein Besuch abgestattet. Ueber die in hiesiger Gegend ge- machte Beobachtung lasse ich die in No. 81 der „Coethen’schen Das Vorkommen seltener europäischer Vögel in Anhalt. 235 Zeitung‘ gegebene Mittheilung folgen: „Am 19. Mai d. J. (1865) bemerkte der Herr Amtmann Braune in Wöhlau (Anhalt) bei einem Spazierritt einen Flug Vögel auf einem Kartoffelacker, welche er an- fänglich für Brachvögel hielt. Eine auf sie von ihm angestellte Jagd lieferte ihm 4aus einem Fluge von ca. 20 Stück in die Hände, und siehe, es waren Fremdlinge, welche in Deutschland bis jetzt noch nicht gesehen wurden. Es ist das seinem Naturell nach wenig gekannte pallasische Fausthuhn, Syrrhaptes Pallasit, wel- ches die kirgisischen und bucharischen Steppen bewohnt. Auf die orosse Seltenheit aufmerksam gemacht, hat der Herr Amtmann Braune 2 Exemplare Sr. Hoheit dem Herzoge überreicht und die anderen beiden mit grosser Bereitwilligkeit dem Herzog]. ornitholo- gischen Museum in Cöthen geschenkt.‘ Wenn auch nicht als Seltenheit, immerhin aber erwähnenswerth ist noch das Vorkommen folgender Vögel für Anhalt, die ich zum Theil mehr als einmal erhalten habe: Aquedla fulva, Muscicapa albicollis, Emberiza nivalis, Loxia curvirostra, Gallinula pusüla und pygmaea, Mergus albellus, merganser und serrator. Einige Notizen über Pyrrhula erylhrina. (Aus einem an A. Brehm gerichteten Briefe.) Von Baron Huene. Dieser Vogel hält sich bei uns vorzugsweise in dichten jungen Laubhölzern,, sowie an sumpfigen, mit Weidengesträuch bestande- nen Flussufern und dicht bewachsenen Bergabhängen auf, liebt ungemein Dickichte und besonders Dornhecken. — Gegen Ende April oder Anfang Mai stellt er sich gewöhnlich bei uns ein (im Herbst und Winter habe ich ihn nie gesehen), und streift zuerst in kleinen Gesellschaften, später aber meist nur paarweise umher. Zur Blüthezeit der Ribes-Arten und des Faulbaums erscheinen jährlich welche in unserm Garten, wo sie ihre Nahrung in den Blüthenknospen jener Sträucher, sowie einiger Obst- und Wald- bäume suchen; sie erreichen dieselben, indem sie sich nach Art der Zeisige im dünnen Gezweige anklammern. Gegen Ende Mai behauptet gewöhnlich nur ein Pärchen den Garten und duldet Ein- dringlinge seinesgleichen nicht. Hieraus könnte man wohl schliessen, dass sie sich zum Brutgeschäft anschicken; es ist mir jedoch nie Er 236 Baron Huene: gelungen, hier das Nest ausfindig zu machen. — In diesem Früh- jahr hatte ich den interessanten Fall, dass ein Weibchen, dessen Männchen ich weggefangen hatte, den Garten dennoch hartnäckig behauptete, über jedes andere Pärchen, das sich einfand, herfiel und es so lange verfolgte, bis es wieder abzog. Ich konnte das Thier auf keine Weise in meine Gewalt bekommen, denn es war durch einen unglücklichen Zufall, als ich das Männchen einfing, aus dem Netze geschlüpft und mied fortan jeden Fangapparat. Es blieb mir daher weiter nichts übrig, als das Thier zu vertreiben, um einem andern Pärchen den Einzug zu ermöglichen, und so wie ich dieses weggefangen hatte, fand sich auch schon ein drittes ein, das ich jedoch nicht weiter molestirte, da ich dessen Familien- leben zu beobachten gedachte. Das Männchen zeigte dem Weib- chen gegenüber grosse Zärtlichkeit, liess fortwährend seinen (dem des Canarienvogel ähnlichen) Lockton vernehmen und trennte sich von demselben nur auf sehr kurze Zeit; wenn es vom Begattungs- triebe befallen wurde, so stürzte es sich mit gesträubten Federn, die auf dem Kopfe eine schöne Holle bildeten, auf das Weibchen los. Auf Nestbau, Brüten, Füttern der Jungen etc. konnte ich meine Beobachtungen nicht ausdehnen, denn das Pärchen verschwand in den ersten Tagen des Juni, und es fand sich kein anderes mehr ein. In diese Zeit fällt, wie ich glaube, der Nestbau, denn mein Bruder fand im vorigen Jahre auf einer entomologischen Excursion an der felsigen Meeresküste bei Reval, am Fusse eines Abhangs, etwa 500 Schritt vom Meere entfernt, in einem Dornstrauch, ein Nest dieses Vogels, mit vier frischen Eiern. Es ist noch leichter gebaut, als das der Garten-Grasmücke, dem es sehr ähnelt, nur finde ich es noch viel durchsichtiger und lockerer. Es besteht aus dürren Halmen, die nach innen zu dünner werden, und ist mit Rosshaaren ausgelegt. Die Oeffnung des Nestes ist oben 2 Zoll 9 Linien (Würtembergisches Duodecimalmaass) weit. Die vier Eier sind spitz eiförmig, genau von der Farbe der Singdrossel- Eier (also blaugrün), und fast nur am stumpfen Ende mit einigen hellbrau- nen Schalenflecken und schwarzen und dunkelbraunen Flecken und Punkten besetzt. Die Länge der Eier schwankt zwischen 10 und 11 Linien, die Breite beträgt 7 Linien. Das Nest der Pyrrhula erythrina soll hier auch noch auf jungen Birken in der Höhe von etwa 10 Fuss gefunden worden sein; ich stelle das jedoch nicht als Thatsache hin, denn weder «das Nest noch ‘die Eier sind mir zu Gesicht gekommen, Einige Notizen über Pyrrhula erythrina. 237 Was nun den Fang betrifft, so wollte ich bemerken, dass der- selbe im Frühling in Gärten am leichtesten zu bewerkstelligen ist, da dieser Vogel sich hier meist im Stachelbeergesträuch aufhält, nicht weit wegfliegt und durch Leinsaat und derel., die man in die Nähe seiner Lieblingssträucher auf einen Weg oder dergl. zu streuen braucht, leicht an einen Platz gewöhnen lässt. — Die ein- gefangenen Vögel werden im Käfig sehr zahm, nur müssen sie in der ersten Zeit einzeln eingesperrt werden, und fangen sie dann schon nach einigen Wochen an zu singen. Ich habe sie mit Amei- seneiern, Lein-, Canarien-, Rüben- und Hanfsaamen in der Ge- fangenschaft gefüttert; auch Grünes, das ihnen ab und zu gereicht wurde, verschmähten sie nicht. Der Gesang besteht ausser den zu- sammenhängenden Strophen noch aus den hellpfeifenden Rufen ütüo,-ütüo-ütüo und auch tüo,-tüit-tütio-ptüo. Lechts, bei Reval. Ueber eine Vogelsammlung aus Natal. Von Otto Finsch, in Bremen. Durch Herrn Eduard Mohr von hier, soeben von einem Jagd- zuge aus dem Lande der Zulu-Kaffern zurückgekehrt, erhielt ich eine kleine Collection Vogelbälge zur Bestimmung, die der Rei- sende, welcher mit dem Jagdvergnügen auch wissenschaftliche Zwecke verknüpfte, während seines Aufenthalts zu D’Urban im Na- tallande erwarb, und von welcher er mir mit liebenswürdiger Freund- lichkeit eine Auswahl für unser Museum erlaubte. Dasselbe hat dem genannten Herrn daher interessante Bereicherungen zu ver- danken. Obwohl die 20 Arten der Sammlung bis auf eine, Corethrura elegans Sm., durch die Sendungen des Herrn Thomas Ayres, der die Umgegend von D’Urban so reichlich ausbeutete, aus diesem Theile Südafrikas bereits nachgewiesen sind, geben mir doch einige derselben Veranlassung zu Bemerkungen, die vielleicht für Manchen von Interesse sein dürften. — l. Coracias garrula Lin. — Hartl. Syst. Orn. W, Afr. p: 29. Männchen und Weibchen in sehr abgetragenem Gefieder und in der Mauser begriffen. 238 Ötto Finsch: Das Vorkommen dieser Art im südöstlichen Afrika, zuerst durch M’ken nachgewiesen , giebt uns abermals einen interessanten Be- leg von den ausgedehnten Wanderzügen mancher Vögel während des Winters. Dr. A. Brehm hat uns zuerst mit den Zugverhältnis- - sen unserer Blaurake in N.-O.-Africa bekannt gemacht (Cab. J. f Orn. 1853. p. 454). Sie überwintert theilweis schon in Egypten. Brehm traf sie aber auch im September bis November im Sennaar am blauen Flusse unterhalb von Chartum. Von Heuglin beobach- tete die Art in ganzen Flügen an der Somaliküste. Durch Verreaux selbst von Madagascar nachgewiesen. In Südost-Africa dürfte das Natalland der südlichste Verbreitungspunkt sein. Längs der West- küste Africas komnıt die Blaurake ebenfalls auf dem Zuge während des Winters vor. Weiss beobachtete sie auf St. Thome, und die von Keulemans auf der Prinzeninsel im Nov. und Dec. wahrge- nommene, irrthümlich als ©. dengalensis angeführte Rake (Nederl. Tydschr. v. Dierk. 1366. p. 330), ist ohne Zweifel unsere garrula. Südlich vom Aequator scheint die Art in West-Africa bis jetzt noch nicht beobachtet worden zu sein. Die Sendungen Andersson’s aus Damaraland enthielten sie nicht. Ostwärts zeigt die Blaurake eine weniger ausgedehnte Ver- breitung als nach Süden zu. Nördlich kennen wir sie durch Pallas aus dem westlichsten Sibirien. Durch Adams aus Cashmir, welches die äusserste östliche Grenze bilden dürfte. Aus Afghanistan (Can- dahar) ist sie durch Griffith nachgewiesen. Im äussersten Nord- westen von Indien kommt sie ebenfalls noch, obwohl selten, vor, und geht im Punjab bis Multan herab, welches als die südlichste Grenzlinie in Indien gelten kann. In den Zwischenländern von Indien bis Africa wurde die Blaurake in Persien (Filippi), Meso- potamien (Jones) und Palästina (Tristram) beobachtet. Nördlich dehnt sich die Verbreitung bekanntlich bis nach Liv- land in das südliche Schweden und Norwegen aus. 2. Trogon Narina Vieill. Hapoloderma Nortina Cab. Mus. Hein. IV. p. 164. Männchen. Iris braun. G.%: c 120% 214 10” Schw. oa ra 3. Halcyon albiventris Scop. — Dacelo fuscica- pilla Lafresn. — Pagurothera fuscicapilla Cab. Mus. Hein. II. p. 153. — Männchen. Iris grauliecn. Ueber eine Vogelsammlung aus Natal. 239 4. Merops superciliosus Linne. Männchen. Iris roth. Die Untersuchung von Reihen dieses Bienenfressers in unserem und früher im Leidener Museum hat mich vollkommen überzeugt, dass eine Trennung in mehrere Arten unhaltbar ist, wie dies be- reits auch von Prof. Schlegel (Mus. P. B. Merops. p. 2) angenom- men wird. : Die Unterschiede, welche Reichenbach, Cabanis u. A. für die 3 Arten (Savignye, aegyptius et superciliosus) angeben, beruhen nur auf den verkannten Altersstufen. Eben so wenig erweisen sich die Grösseverschiedenheiten als constant. | Alle Vögel von Dongola, St. Thome& und Port-Natal stimmen vollkommen überein, ebenso jüngere Vögel vom Gabon und Nossy-Be (Madagascar); sämmtlich im Bremer Museum. Da ich die verschiedenen Färbungszustände dieser bekannten Art nirgends eingehender beschrieben finde, so dürfte eine Dar- stellung derselben vielleicht willkommen sein. Altes 3, Dongola (Bremer Museum), Savignyzi (auct.) Dunkel grasgrün, etwas in’s Malachitgrüne ziehend, namentlich auf dem Bauche und unteren Schwanzdecken. Die Oberseite, na- mentlich die Aussenfahne der Schwingen und der Schwanz, schim- mert unter gewissem Lichte in’s goldgelblich Rostfarbene, wie dies bei so vielen Bienenfressern der Fall ist. Bürzelfedern himmel- blau, ebenso, aber düsterer, die letzten Schwingen zweiter Ordnung. Schwingen an der Innenfahne mit bräunlichem breiten Rande und schwarzem Endsaum. Untere Flügeldecken und Achselfedern dun- kel rostroth, Schwingen unterseits matt braunschwärzlich, an der Basishälfte der Innenfahne rostroth gerandet. Stirnrand weiss. Breiter Augenbrauenstreif himmelblau, dieFedern desselben an Basis weiss, daher das Weiss hie und da durchscheint. Beide Augen- brauenstreifen vereinigen sich vorn, säumen also den weissen Stirn- rand hinterseits. Zügelstreif durch’s Auge bis auf die Schläfen schwarz, unterseits von einem himmelblauen Längsstreif, vom Mund- winkel an, begrenzt, welcher oberseits in’s Weisse übergeht, so dass der blaue und schwarze Streif durch eine feine weisse Längslinie getrennt wird. Kinn gelb; Kehle und Gurgel lebhaft zimmtbraun. Schnabel und Füsse schwarz. & von Port Natal (supereiliosus auct.) ganz gleich dem vorhergehenden, aber die blauen Streifen über und unter dem Auge sind noch im Entstehen und bilden sich eben 240 Otto Finsch: durch Mauser, auf gleiche Weise der gelbe Kinnfleck. Der Kehl- fleck blasser. g alt, von West-Africa (chrysocercus CGab.), ganz wie das Exemplar von Dongola, aber die Oberseite schimmert weit stärker in einem goldgelben rostfarbenen Tone, besonders auf Schwingen und Schwanzfedern. Von dem Himmelblau der Bürzel- federn und letzten Schwingen "zweiter Ordnung zeigen sich nur noch Spuren. Die weisse Linie unter dem schwarzen Augenstrich fehlt fast ganz. | d im Uebergange (Mauser) von St. Thome, stimmt im Allgemeinen mit dem südafricanischen Exemplare überein, ist aber düsterer gefärbt; die Schwingen, ebenso die äusseren Schwanzfedern, ziehen an der Aussenfahne in ein düsteres bläuliches Grün, ebenso einige Federn auf Brust- und Bauchmitte, wodurch die Unterseite einen schwachen bläulichen Hauch erhält. Die blauen Streifen über und unter dem Auge noch sehr schmal und undeutlich, ebenso der weisse Stirnrand und das Gelb am Kinn. Jüngerer Vogel oder Winterkleid (2) von Gabon. Färbung der Oberseite ganz wie an dem Exemplare von Don- gola, aber Ober- und Hinterkopf olivenbraun, nur schwach in’s Grünliche. Unterseite düsterer und blasser grün. Stirnrand, Strei- fen über und unter dem Auge weiss, letztere nur hie und da mit blassbläulichen Federspitzen. Kinn weisslich, einzelne Federn am Ende gelblich gespitzt. Der Kehltleck blasser zimmtbraun. Aussen- fahne der Schwingen am Ende in’s Bläulichgrüne. Jüngerer Vogel od. Winterkleid (2; v. Madagascar (Nossy-Bai), ganz wie das vorhergehende Exemplar, aber die bläulichen End- säume der Bürzelfedern und letzten Schwingen zweiter Ordnung fehlen. Schwingen an der Aussenfahne grün wie bei alten Vögeln. Weisse Streifen über und unter dem Auge viel schmaler und un- deutlicher. Kinn weiss. Junger Vogel, Algier (Bremer Museum). Die ganze Färbung sehr blass. Ober- und Unterseite hell schmutziggrün, die Federn am Ende in’s grünliche Meerblau schei- nend, welcher Ton unter gewissem Licht, besonders auf den Schul- terfedern, Bürzel, oberen Schwanzdecken, Brust-, Bauchmitte und den unteren Schwanzdecken hervortritt. Auch die Schwanzfedern scheinen mehr in’s bläulich Meergrüne. Der weisse Stirnrand und blaue Augenbrauenstreif fehlen noch ganz oder sind nur durch ein Ueber eme Vogelsammlung aus Natal. 241 blasseres Grün angedeutet. Der schwarze Zügelstreif durch’s Auge, deutlich aber blasser, ist unterseits von einem weissen begrenzt, auf dem sich indess schon einzelne bläuliche Federn zeigen. Kinn weisslich, mit einigen gelblichen Endspitzen. Grosser Kehlfleck, der sich jederseits bis auf die Halsseiten zieht, hell rostgelbbräunlich. Die Verlängerung der 2 mittelsten Schwanzfedern fehlt noch. Dieses interessante Exemplar ist jedenfalls das eines Vogels im ersten Herbst seines Lebens, nach der ersten Mauser, der im Frühjahr durch Verfärben und theilweise Mauser in das vollkom- mene Kleid übergeht. Alte Vögel (3 und 2) aus der Umgebung von Orenburg (im Leydener Mus.) stimmen ganz mit solchen von N.-O.-Africa (etc.) überein. Maasse: G%; Fl. M. Schwzf. Ragtvor A. Schwzf. F. BB ua Bet 419 zn 18% 4 ad. Dongola. Br. Mus. 101,2 54 To Se gu Ds Arade a zu 18% gg ad. W.-Afr. = 11° 54 Sau 54 [oe > aus 3 18% f ad. Natal. „ 10 ri ca _ -- 2" 10% 16% 7 St. Thome. 8 er nu zu Hu wu a a zu 16° Jung je) Gabon. a | 104," 4 1074 4. 10 116, gun DE 10’ jur y je) Nossy-Bai. 2% Se nu zu 9 Re gu 14 5 Algier. hi A ae 7 6 E 3%... U, 19% ichrysocercus Nach ee a re re -- 3 83 18" aegyptius N De EAU gu Ana — 30 30 180 superciliosus | Cabanis. Wie bei den übrigen verwandten Arten zeigen beide Geschlech- ter im ausgefärbten Kleide keine Verschiedenheiten, nur ist das 2 meist etwas weniger lebhaft gefärbt. Die Jungen bieten uns ge- nau dieselben Abweichungen, wie sie uns von unserm europäischen Bienenfresser (M. apiaster) schon längst bekannt waren, und welche sich in ähnlicher Weise bei M. Philippensis L., qwinticolor Vieill, und ornatus Lath. wiederholen. Die genauere Kenntniss mit den Verbreitungsverhältnissen dieser Bienenfresser, giebt uns eine leichte Erklärung über die Verschiedenheiten im Kleide. Es ist nämlich erwiesen, dass die Art aus den nördlicheren Strichen Africas im Winter weit nach dem Süden vordringt und hier vermausert , wie dies z. B. unser Exemplar aus Natal deutlich zeigt. Durch Ab- reiben der Federn und Witterungseinflüsse etc. wird die Färbung allmählich verändert. Die Oberseite erhält einen dunkleren Ton der namentlich auf dem Kopfe deutlich in’s Bräunliche zieht; die blauen Streifen über und unter dem Auge werden mehr oder weniger 242 Ötto Finsch: deutlich weiss, das gelbe Kinn ebenfalls weisslich, der Kehlfleck blasser, weil sich überall die Spitzen der Federn abgestossen haben, so dass die Basisfärbung derselben zum Vorschein kommt. *) Ganz übereinstimmend mit diesem mehr abgetragenen Kleide welches man füglich als Winterkleid betrachten kann, ist das der jüngeren Vögel, ehe sie in’s Prachtkleid übergehen. In Bezug auf die Synonymik, welche ich nachstehend auf das genaueste gebe, bemerke ich noch, dass die älteste Beschreibung von Brisson, auf welche Linne seinen M. supercihiosus begründete, nach einem Exemplare der Reaumur’schen Sammlung aus Mada- gascar durch Poivre, sich ganz deutlich auf ein Winterkleid be- zieht. Forskal’s Beschreibung seines M. aegyptius ist höchst un- zureichend, soll aber ohne Zweifel den jungen Vogel darstellen. Da- gegen bleibt Forskal’s Merops 2. (Arab. Schaeghaga) aus Yemen durchaus unauflösbar. M. aegyptius Licht. (Doubl. Verz.) ist ver.dis Linn. (Kittl. Kupfert. t. 7. f. 1.) — M. superciliosus bewohnt die gemässigten und tropischen Ge- genden von ganz Africa und dem westlichen Asien, wurde auch wiederholt im Süden Europas beobachtet, jedoch noch niemals in Deutschland. Seine. Verbreitung ist also eine sehr ausge-. dehnte, obwohl immerhin beschränkter als von unserm Bienen- fresser (M. apiaster), der Winters ebenfalls bis nach Süd-Africa hinabzieht, bei einer viel weiteren Verbreitung nach Norden. Die nördlichste Grenze für M. superciiosus bilden nach Evers- mann (Cab. J. f. Orn. 1853. p. 291.) die Gestade des Caspischen Meeres, wo er bis Guriew hinaufgeht. Das Leydener Museum be- sitzt indess die Art aus der Gegend von Örenburg, also weiter nördlich. Häufiger ist sie am Aral-See und in der Steppe Sir Darja (Eversmann.) Nach Pallas bei Astrachan und Guriew. Im west- lichen Sibirien noch niemals beobachtet. Dagegen im nordwest- lichen Indien, Sind, durch Burness und in Afghanistan (Griffith). Häufig in Persien (Filippi), Mesopotamien (Jones) und Arabien (v. Heuglin). Von Tristram nur einmal in Palästina (Jordanthal) beobachtet (Proc. Z. S. 1864. p. 433) und hier selten. Nach Jer- don auch in Klein-Asien. Ausser dem westlichen Asien, wo die Art regelmässig als Zug- *) Man kann an Bälgen diese Veränderung auch künstlich hervorbrin- gen, indem man mit einer Pincette vorsichtig die äussersten Federenden entfernt. Ueber eine Vögelsammlung aus Natal. 243 vogel erscheint, muss Süd-Europa als nördliche Verbreitungsgrenze betrachtet werden. Doch ist das Vorkommen hier nur ein zufälli- ges. Durazzo erhielt 1334 ein Männchen und Weibchen bei Genua; Malherbe führt ein 2 an, welches bei Palermo erlest wurde, und Crespon 2 Exemplare aus Süd-Frankreich (Depart. de l’Herault. Mai 1852). Nach Schembri (Ibis. 1864. p. 73) wurde im Sept. 1540 ein Exemplar auf Malta erlangt. Auf den Cycladen öfters beobachtet (Erhardt) und nach Lindermayer zuweilen auf dem Vogel- markte zu Athen. In N.-O.-Africa ist M. supereiliosus überall häufig und Brut- vogel. Er erscheint in Egypten nach Adams (Ibis. 1864. p. 15) im April von Süden her. Dieselbe Zeit giebt Allen an, der im Delta bei Damiette ganze Brutcolonien antraf und uns über die Lebens- und Nistweise interessante Mittheilungen gemacht hat. (Ibis. 1862. p. 359). Dr. Rüppell’s Angabe, dass die Art nur zufäl- lig in grossen Flügen in Ober-Egyten erscheine, wird durch die- selben widerlegt. Dr. Brehm giebt wichtige Notizen über die Zugzeit (J. f. Orn. 1855..p. 455). Er fand die Art im Mai am Menzaleh-See, im April in Nubien und Dongola und im Mai und Sept. bei Chartum, am blauen und weissen Flusse. Auch Hof- rath von Heuglin (J. f. Orn. 1864. p. 334 *) liefert interessante weitere Beiträge zu den Wanderungen dieses Bienenfressers. Er beobachtete ihn in Kordofan, Abyssinien und im Oct. ziehend an der Somaliküste in grossen Flügen. Diese Wanderungen dehnen sich an der Ostküste Afrikas bis Madagascar und das Natalland aus. Doch brütet die Art auch in diesen Gegenden. Dr. Kirk traf Brutcolonien am Zambesi (Ibis. 1364. p. 324) und sah den Vogel auch auf der Comoren-Insel Mohilla (Ibis. 64. p. 295 et 299). Auf Madagascar ist die Art schon längst durch Poivre bekannt. Bojer sammelte sie hier in der Bai von Bombatoc, Verreaux erhielt sie von Nossy-Bai. Neuerdings hat Newton M. supercrliosus auch an der Ostküste Madagascars brütend angetroffen (Ibis. 1863. p. 341) und zwar im September. In Natal erscheint die Art nur auf dem Zuge (Gurney 1861. p. 132), ebenso nach Levaillant im Kaffernlande. Längs der Westküste Afrikas scheint dieser Bienenfresser sel- *) Von Heuglin hebt hier ausdrücklich die erheblichen Färbungsver- schiedenheiten nach Alter und Jahreszeit hervor, erwähnt auch des Winter- kleides; allein die Beschreibung desselben lässt es zweifelhaft erscheinen, ob er wirklich diese Art vor sich hatte. 244 Ötto Finsch: tener zu sein, wurde aber, von Senegambien an, an verschiedenen Punk- ten südlich von Benguela (Malimbe) beobachtet, und zwar im Sene- galgebiet (nach Swainson und Vieillot), Casamanze, Galam, Bissao (Verr.), am Gabon (Gujon) und in Malimbe (Perrein). — | Merops superciliosus L. Jüngerer Vogel und Winterkleid. Apiaster madagascariensis Briss. av. IV. (1760) p. 546. t. 42. f. 1. Jüngerer Vogel (deser. opt.). Merops supereihiosus Linne. 8. N. (1766) p. 183. No.4. — La Patirich. Buff. ois. VI. p. 495. — Pl. enl. 259. — Super- cilious Bee-eater Lath. Gen. Syn. I. p. 673. — Bechst. Lath. Uebers. I. p. 550. — M. superciliosus Gmel. S. N. (1788) p. 461. — Lath. Ind. Orn p. 271. — Bechst. Kurze Uebers. p. 169. — Vieill. Enc. Meth. I. p. 279. (cum var. a.) — Gu£pier rousse-gorge Levaill. Prom. et Gu£ep. (1818) t. 16. et Gu&pier Bonnelli ou rousse-t£te. t. 19. (Ungenau.) M. ruficollis et ruficapillus Vieill. Nouv. Diet. XIV. p. 22. ia Enc. Meth. I. p. 391. et 392. (Ungenau). — | M. superciliosus Reichb. Handb. p. 74. sp. 153. t.448. f. 3242. (Nach Levaill. t. 19.). — id. Blepharomerops superci- liosus. p. 82. | Grand Gu£pier. Sganzin. Mem. de la Soc. hist. nat. de Strass- bourg vol. III. p. 30. — M. superciliosus. Bp. Consp. p. 161. M. aegyptius Reichb. Handb. (1851) p. 64. sp. 139. t. 443. b. f. 3545—46. — id. Blepharomerops aegyptius p. 82. — M. superciliosus Hartl. Madag. p. 31. — id. Cab. J. f. Orn. 1861. p. 106. Alter Vogel. Merops persica Pall. Itin. II. app. p. 708. No. 16. tab. D. — Zoogr. Rosso — asiat. I. (1831) p. 440. M. supercihiosus var 8. Gml. S. N. p. 461. — Vieill. Enc. Meth. p. 279. — Guöpier Savigny. Levaill. Prom. et Gu&p. (1818) p. 30. t.6. et var. t.:6.; b. Merops superciliosus Licht. Doubl. Verz. (1823) p. 13. — M. Savignyi Cuv. Regn. anim. I.p. 443. — Savigny Exp. d’Egypt. Tom. XXIH. p. 371. Ois. pl. 4. f. 3. — Ueber eine Vogelsammlung aus Natal. 245 Savignyı Temm. Man. d’Orn. IV.(1840)p. 649. (cum var. A. B.) — Dubois Ois. de l’Europe t. 118. (opt.) — Savignyi Sws. B. W. Afr. I. (1857) p. 77. t. VO, Malherb. Faun. ornith. de la Sicile. (1845) p. 141. — aegyptius Bp. Faun. Ital. t. 25. 1. — Schinz. Europ. Faun. (1840) p. 271. t. 1. persica Keys. und Blas. Eur. Wirb. (1840) p. 149. — Schidd, Rev. crit. p. LII. — persicus, aegyptius (syn. fals.) Savignyi et supercihiosus G. R. Gray, Gen. of. B. I. p. 86. — . Vaillant! Bp. (1839) — id. Consp. I. (1850) p. 161. — id. . aegyptius et Savignyi p. 161. — . supercliosus Rüppell, Syst. Uebers. p. 23. — . Savignyi Reichb. Handb. p. 65. sp.140. t. 444. f. 3225 —26. — id. Blepharomerops Savignyi p. 82. — M. superciliosus et, Savignit Licht. Nomencl. p. 66. — M. Savignyi Hartl. Verz. Brem. Samml. (1814) p. 15. id. Cab. J. f. Orn. 1854. p. 6. — id. Orn. W.-Afr. p. 38. — id. M. Savignyi et aegyptius Cab. J.f. Orn. 1861. p. 106. — M. aegyptius Horsf. und Moore. Cat.B. E.1.H.1. (1854) p. 89. — M. persicus Blyth. Cat. B. As. Soc. (1849) p. 52. — Linder- mayer. Vög. Griechenlands. 1860. p. 45. — M. chrysocercus, aegyptius et superciliosus Cab. Mus. Hein. II. p. 139. et 140. — . Savigny et persica Brehm. Vogelfang. p. 50. . aegyptius Schleg. Mus. P. B. Merops p. 2. — Jerdon. B. of. Ind. I. (1862) p. 209. — Ungenügende Beschreibung (av. jun.) Merops aegyptius Forskal (nec Licht.) Icones rer. nat. quas in itinere orientali depingi curavit. Post mortem auctoris ed. Carsten Niebuhr. (1776) p. 1. sp. 2. — Indian Bee-eater. var 2. Lath. Gen. Syn. I. p. 670. Bechst. Lath. Uebers. I. p. 549. — Merops viridis var. y. Gml. S. N. p. 461. — Latl. Ind. Orn. p. 269, — Bechst. Kurze Uebers. p. 161. var. b. M. aegyptius Vieill. Enc. Meth. I. p. 276. Artefact. Le Guepier a collier et a tres longue queue. Sonnini. Merops longicaudatus Vieill. Nouv. Diet. XIV. p. 15. — id. Enc. Meth. p. 594. — Reichb. Handb. p. 66. — SNSSN EN 246 Otto Finsch: 5. Nectarinia natalensis Jard. — Otnnyris nata- lensis Cab. Mus. Hein. I. p. 102. — Männchen im Uebergange. — Iris dunkel haselbraun. Düster rauchbraun; Kinn golderün, ebenso einzelne Federn an Stirn. Kehle, Kropf und Brust scharlachroth , jede Feder auf der Mitte mit einem stahlgrünen, in’s Blaue scheinenden Querstriche. Aut Bauch einzelne schwarze Federn. G. Lie. 53/2” Fl. 2 10 Schw. 117" 10” b. Nectarinia amethystina Shaw. — Hartl. West- Afr. p. 45. — Üinnyris amethystina Cab. Mus. Hein. I. p. 101. 5 Männchen im Prachtkleide. — Iris schwarz. Männchen im Uebergange „ haselbraun. Weibchen. „ dunkel haselbraun. 7. Nectarinia Verreauxi A. Smith. — Cinnyris Verreau.xı Bp. Consp. p. 407. — Männchen. Iris haselbraun. 8. Nectarinia collarts Vieill. Männchen. Iris schwarz. Die genaue Vergleichung dieses prachtvoll ausgefärbten Exem- plares mit einem eben solchen unseres Museums von der Gambia liess mich nicht den geringsten Unterschied weder in Grösse noch Färbung erkennen. Die zuerst von Verreaux und Jardine (Con- trib. 1850. p. 151) vorgenommene Trennung in 2 Arten, eine süd- africanische (colarzs Vieill.) und westafricanische (sudcollares Reichb.) bleibt daher unhaltbar, da die für die westafricanische Art ange- gebenen Unterschiede: „längerer und stärkerer Schnabel, dunkleres Grün auf Oberseite und Kehle“, sich nicht als constand erweisen. Auch Cassin zweifelte schon längst an der specifischen Verschie- denheit süd- und westafricanischer Exemplare. G. L. Fl. Schw. F. L.M.Z. ohne Nag. at [20 lo es u u Tr eh Natal. zu gu 1" 11 : 1" zıu 5% Mi gu er Gambia. Die Synonymik gestaltet sich daher folgendermaassen: N. collaris Vieill. Oinnyris collaris Vieill. Enc. Meth. Il. (1823) p. 590. id. Nouv. Diet. d’Hist. Nat. XXXI. p.502. — Sucrier gamtocin ou a cordon bleu. Le Vaill. Ois d’Afr. pl. 299. — Nectarinia collaris Jard. Nat. Libr. vol. XIIL 1843. p. 179. t. 6. (ad. et jun.) — Cinnyris collaris Bp. Consp. p. 406. — Ueber eine Vogelsammlung aus Natal. 247 Jard. Contrib. to Orn. 1851. p. 153. — Anthodiaeta col- laris Cab. Mus. Hein. p. 100. — Nectarinia gamtocincis Verr. in Jard Contrib. 1851 p. 152. Anthodiaeta collarıs Reichb. Handb. p. 293. t. 540. f. 4005. (links unten Uebergangskl.) et f. 4006. (rechts oben: jung) et A. subcollaris Reichb. p. 293. f. 4007. (rechts unten alt) et f. 4008. (links oben jung. Beide nach Jardine). — N. subcollaris Hartl. Orn. W.-Afr. p. 52. 150. — id. J. f. Orn. 1860. p. 137. Die Verbreitung der Art erstreckt sich also über West- und Süd-Afriea zugleich. Mit Sicherheit nachgewiesene Localitäten sind: Senegal, Casamanze (Verr.), Fernando Po (Fras.), Gabou (Verr.) Camma (Du Chaillu), Süd-Afriea, Gamtoos (Levail.) u. Natal (Mohr). 9. Oriolus larvatus Licht. — Hartl. W.-Afr. p. 81. — Cab. Mus. Hein. I. p. 210. — Weibchen. Iris roth. 10. Dryoscopus cubla Shaw. — Cab. Mus. Hein.l. p. 68. — Männchen. Iris hell goldgelb. ll. Zamprotorni‘s melanogaster Sws. — Hartl. J. f. Orn. 1859. p. 22. — Männchen. Iris hellgelb. Weibchen. ‚, goldgelb. Das Weibchen ist genau so gross als das Männchen und zeigt in Bezug auf die Färbung nur folgende unbedeudende Unterschiede: Der stahlgrüne Ton auf Hinterhals, Kropf und Brust ist weniger lebhaft, der Schwanz erscheint fast einfarbig schwarz, da die Fe- dern nur an den Seitenrändern in’s Purpurviolette ziehen, der pur- purviolette Bauchfleck ist kleiner und matter, ebenso der am hin- teren Augenrande. 12. Hyphantornes bicolor Vieill. — Symplectes bi- color Hartl. W.-Afr. p. 135. — Sycobrotus breolor Cab. Mus. Hein. I. p. 182. — ; Männchen. Iris braun. 13. Estrelda Dufresnei Vieill. — Hartl. West- Africa p. 142. Männchen. Iris braun. Das durch anatomische Untersuchung als Männchen bewiesene, vollständig ausgefärbte Exemplar zeigt nichts Schwarzes auf Backen 248 Otto Finsch: und Kinn, wie es vom Männchen dieser Art in allen Beschreibungen angegeben wird. (Siehe Reichb. Singvögel p. 23. t. VI. f. 53.) — 14. Corythalixz porphyreolophus Vigors. — Uab. Mus. Hein. III. p. 99. — Weibchen. Iris haselbraun. Eben so schön gefärbt wie das Männchen. 15. Ohrysococcyx Klaast Stephens. — Lamprococ- cy.c Klaasi Gab. Mus. Hein. IV. p. 12. — Männchen. Iris haselbraun. Zwischen west-, ost- und südafricanischen Exemplaren nicht der geringste Anhalt zu einer specifischen Sonderung. Die Trennung in 2 Arten (resplendenz für W.-Afr. u. Klaasi für Süd-Afr.) wie sie Herr Heine jun (Cab. J. f.Orn. 1863. p. 350) vorschlägt, ist daher selbst im Sinne als „klimatische Racen“, nicht durchführbar, eben so wenig wie die von dem verwandten Chr. smaragdineus in 5 geo- graphisch streng gesonderten Arten (intermedius, cupreus und sma- raydineus Mus. Hein. IV. p. 8—10.) Prof. Schlegel hat, gestützt auf das reiche Material der Leydener Sammlung, übrigens schon diese Ansichten berichtigt (Mus. P. B. Uueuli. p. 29. 30.) 16. Megalaima pusilla Dumont. — Goffin. Mus. P. B. Buccones. p. 40. — Barbatula minuta (Temm.) Hartl. W.-Afr. p. 173. Männchen und Weibchen. Iris braun. In Grösse und Färbung vollkommen gleich. 17. Peristera tympanistria Temm. — Tympanı- stria bicolor et Fraser! Bp. Cons p. ll. p.67. — Männchen. Iris dunkelbraun. * j 18. Francolinus natalensis A. Smith. Il. 8.-Afr. Zool. pl. 13. — Männchen. Iris braun. 19. Rhynchaea capensis Lin. — Hartl. West-Afr. D- 230: Weibchen. Iris haselbraun. Die vollkommene Uebereinstimmung von afrikanischen mit in- dischen Exemplaren, welche Schlegel (Mus. P. B. Scolopaces. p. 17) zuerst evident nachweist und auf welche schon Gurney (Ibis. 1865- p- 330) hindeutet, kann ich durchaus bestätigen. Die Verbreitung der Art umfasst ganz Afrika, Indien, die Sun- da-Inseln, geht südlich bis Australien, nordöstlich bis Japan. Ueber eine Vogelsammlung aus Natal. 249 20. Corethrura elegans A. Smith., Il. S. Afr. Zool. pl. 22. (8) Männchen und Weibchen. Iris braun. Das prachtvolle, ausgefärbte Männchen stimmt genau mit Smith’s Abbildung überein und zeigt auf der schwarzen Oberseite deut- lich die rostbraunen Tropfenflecke, ohne irgend eine Andeutung von Weiss. Die Vereinigung des südafrikanischen Vogels mit dem westafrikanischen (C'. pulehra J. E. Gray), wie sie Prof. Schlegel (Mus. P. B. Ralli, p. 26), ohne südafrikanische zu besitzen, vor- nimmt, ist jedenfalls eine voreilige. ©. pulchra unterscheidet sich genügend durch die weissen Tropfenflecke der Oberseite. So lange also noch keine Exemplare bekannt sind, welche einen Ueber- gang der beiden Färbungsformen vermitteln, wird es nothwendig, sie vorläufig noch als gesonderte Arten zu betrachten. Das Weibchen, welches in der Färbung vom Männchen total abweicht und sehr an die mancher Hemipoditis-Arten erinnert, ist meines Wissens bis jetzt noch unbekannt. Ich gebe daher eine ge- naue Beschreibung. Ganze Oberseite schön umbrabraun, jede Feder jederseits am Ende mit 2 kleinen runden schwarzen und 2 ebensolchen rost- braunen Punktflecken, die zusammenfliessen und auf dem dunkeln Grunde der Oberseite eine regelmässige Punktzeichnung bilden. Auf den Schwingen zweiter Ordnung sind diese Flecke grösser. Schwingen erster Ordnung schwarzbraun, am Rande der Aussenfahne mit 5—6 hellfahlen Punktflecken. Zügel und Kopfseiten fahlbraun, jede Feder am Ende schmal dunkel gesäumt. Kinn und Kehle weiss, jede Feder mit ganz yerwaschenem, kaum sichtbarem, dunkle- rem Endsaum. Kropf, Brust und Brustseiten heller braun als die Oberseite, jede Feder mit hellerem Ende und 2 schwarzen Punkt- flecken vor dein Ende, wodurch die genannten Theile undeutlich heller und dunkler gefleckt erscheinen. Uebrige Unterseite ver- loschen weiss, braun und schwärzlich quergebändert, indem jede Feder an der Endhälfte auf weissem Grunde 2—3 schwärzliche, braungesäumte Querbänder zeigt. Untere Flügeldecken schwärzlich, jede Feder verloschen weiss geendet. Schnabel schwarz, der untere an Basis horngelbbraun; Füsse dunkelhornfarben. Gen. e- Fl. F: Lauf. M. Z. ohne Nagel, FE ul zu gu 51, Alta 11% ER zu gi zu gi 5, 11” 11" O Cab. Journ. f. Ormnith, XV. Jahrg., No. 88, Juli 1867. 18 250 Forstmstr. Wiese: Nestbau des Eichelhehers (C. glandarztus.) Ein interessanter Nestban des Eichelhehers (C. ylandarius). Von Universitäts- Fortsmeister Wiese, Das Nest dieses muntern Waldvogels ist bekauntlich aus dün- nen trockenen Reisern gebaut, die im Innern immer dünner werden, bis der Napf des Nestes mit feinen Wurzeln ausgelegt wird. Statt dieser Wurzeln, welche er aus der Erde rupft, hatte nun ein Vogel die Schlingen aus einem benachbarten Dohnenstieg entnommen. Jedem Dohnensteller ist nun das Verschwinden seiner Schlingen von einem Herbst zum andern bekannt; indessen kennen die we- nigsten ihren Schädiger, und ‚haben meistentheils die losen Buben der Nachbardörfer in Verdacht. Iıfdessen rechne ich für mein Theil diesem Vogel den Schaden nicht an, ich möchte wünschen, dass er den Drosselfang unmöglich machte, zumal sich unsere Re- gierung nicht dazu entschliessen mag, aus landes- und forstpolizei- lichen Gründen diesen culturschädlichen Unfug zu verbieten. Wenn sie ‚doch in den Staatsforsten nur einmal den Anfang machen wollte! Der Eichelheher, welchen die Natur sich recht eigentlich zum Verpflanzer der Eichen, Buchen und Nüsse bestellt hat, und wel- cher dieser Eigenthümlichkeit auch vorzugsweise seinen Namen verdankt, — der Forstmann will sein Treiben dadurch dankbar anerkennen — wird dadurch allerdings dem Jäger unbequem und verhasst; es sei ihm indessen auch zu seiner Beruhigung. gesagt, dass dieser Vogel fast der einzige ist, welcher sich mit dem Fange der Engerlinge, wenn sie ausgebildet” die Haut des Wohnthieres durchbohren, beschäftigt. Diese Engerlinge sind aber nicht nur die Peiniger seines Edel- und Rehwildes, sondern sie können auch die Veranlassung zu deren Eingehen . werden, insbesondere . dieje- nigen, welche in den Schleimhäuten: der Nasenhöhle wohnen. | Einiges vom Wiener Wild- und Vogelmarkte. Den ganzen Spätherbst und Winter hindurch wurde eine un- gewöhnlich grosse Menge Drosseln zu Markte gebracht. Wach- holder- und Misteldrosseln bildeten den Hauptbestand. Sing- und V. v. Tschusi: Vom Wiener Wild- und Vogelmarkte. 251 -Weindrosseln waren weniger vertreten als im verflossenen Jahre. Eine gescheckte Varietät der Misteldrossel und die sonst auch häufiger vorkommende Ringdrossel, von der ich ein Weibchen da- selbst erhielt, waren das Einzige, was ich bemerkenswerthes unter den Drosseln vorfand. Der heurige Winter brachte uns wieder, nach längerem Aus- bleiben, beträchtliche Schaaren von Leinzeisigen und Seidenschwän- zen, wovon erstere lebend, letztere todt überall auf den Märkten ausgeboten wurden. Die ersten. Leinzeisige, die auf den Vogel- markt kamen, sah ich den 9. November, es waren drei Männchen. Später wurden sie ungemein zahlreich. Viele wurden am Wild- pretmarkte todt für die Küche verkauft. Im Jahre 1364/65 waren _ siein der Gegend von Krems so häufig, dass Leute, die dieselben fingen, zwei Stück um einen Neukreuzer feilboten und zufrieden waren, wenn sie einen Käufer für ihre Vögel fanden. Von Bombycilla garrula kaufte ich das erste Exemplar den 20. November. Bis Mitte März waren sie sehr häufig. Die letzten sah ich noch den 2. April auf dem Wildpretmarkte. Die Berefinken, Fringilla montifringella wurden auch heuer zahlreich zum Verkaufe gebracht. Buteo vulgaris, lagopus, Syr- nium aluco, Otus sylvestris und brachyotus waren im Verhältniss gegen vorigen Winter bedeutend weniger auf dem Wildpretmarkte. Es wäre wohl zu wünschen, wenn einmal diesen so nützlichen Vö- geln mehr Schonung zu Theil würde. Die Krähenhütte, die den Zweck hat, die der Wildbahn schäd- lichen Raubvögel auf eine leichtere Weise zu erlegen, gerade die ist es, die dem Sonntagsschützen, der keinen Unterschied zwischen nützlich und schädlich kennt und beobachtet, die beste Gelegen- heit bietet, die für den Land- und Forstmann so nutzbringenden Thiere zu erlegen. Ebenso ergeht es den Eulen, deren Nützlichkeit selbst noch so manchem Jäger nicht einleuchtet. Eimberiza eitrinella d var. init weissen Schwung- und Steuerfedern erhielt ich am Vogelmarkt den 26. October. Ebendaselbst kaufte ich eine Emberiza hortulana 4, die in der Wiener Gegend gefangen wurde. Ein 'bei uns ziem- lich seltener Vogel. Den 27. November wurde mir am nämlichen Orte eine Rohr- ammer angeboten, die sich jedoch zu meiner Freude als die höchst seltene sibirische Fichtenammer, Zimberiza, pithyornus erwies. Ich besitze diesen interessanten Vogel lebend und behalte mir, da über 18% 252 P. L. Selater: das Gefangenleben desselben wenig bekannt ist, eine eingehendere Schilderung für später vor. Wien, den 20. April 1867. Victor Ritter von Tschusi. Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. P. L. Sclater. (Notes upon the American Caprimulgidae.) Uebersetzt aus den Proceedings of the Zoological Society of London, 27. Februar 1866. Die Aufnahme der. Selater’schen Abhandlung über diese so schwierige Gruppe wird gewiss vielen unserer Leser nicht uner- . wünscht sein, da manche neue interessante Thatsachen darin mit- A. getheilt sind und die Kritik der Species bei Sclater’s reichem Ma- “ terial eine authentische sein dürfte. — Die dem Original beigege- benen Holzschnitte stellen dar: Ta | Fig. .,,2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5 Fig. 6 Fig. 7. Fig. 8 Fig. 9 Fig. 10. Fig. 11. . Fussknochen von Antrostomus vociferus. " „ Nyctidromus albicollis. Mi „ Steatornis caripensis, 2 » Nyetibius jamaicensis. | 4 „ FPodargus Cuvieri. _ . Sternum von Caprimulgus stictomus. Bi » Nyetibius jamaicensis. ; „» Fordargus plumiferus. . Rectrix exterior von Stenopsis cayanensis. ”) ) „ ” 22 ruficervix. R bifasciata. Ferner giebt Pl. 13 eine Abbildung des Antrostomus parvulus und Pl. 14 von Stenopsis ruficervix. In den Bemerkungen, die ich der Gesellschaft über die ameri- kanischen Repräsentanten der im Titel bezeichneten Familie vorzu- legen habe, will ich mich auf Mittheilungen über diejenigen Exem- plare beschränken, die ich selbst Gelegenheit zu untersuchen gehabt habe, indem ich es nicht unternehmen mag, in dieser schwierigen Gruppe über mir unbekannte Species ein Urtheil zu fällen, Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 253 Die hauptsächlichsten Quellen, auf die ich bei meinem Thema zurückzugehen habe, sind 1) G. R. Gray’s*) Verzeichniss der im Britischen Museum befindlichen Exemplare dieser Familie, 1848 publieirt; 2) Cassin’s „Catalogue of the Caprimulgidae in the Col- lection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia“ (1851), und die kritischen Bemerkungen über amerikanische Vögel von dem- selben Naturforscher in den ‚Proceedings‘ und .dem ‚Journal‘ der nämlichen Akademie **) publicirt, und 3) Burmeister’s Bericht über die amerikanischen Species dieser Familie in seiner „Systematischen Uebersicht der Thiere Brasiliens“ (Theil II. p. 370 ff). Was die nördlichen Species anlangt, so ist natürlich unsere beste Quelle Professor Baird’s „Birds of North America.“ Bevor ich indessen die mir bekannten amerikanischen Spe- cies der Caprimulgidae bespreche, möchte ich einige Bemerkungen über die Familie im Allgemeinen und über ihre geographische Ver- breitung vorausschicken. Die Caprimulgidae, wie sie zraöhigh begränzt werden, bieten uns zwei sehr verschiedene Typen des Fussbaues, vermöge deren wir mit Leichtigkeit zwei Abtheilungen bilden können. Die erste von ihnen zeigt uns eins der wenigen Beispiele von Abweichungen in der Phalangen-Anzahl, indem die vierte oder Aussenzehe nur vier Phalangen wie die dritte oder Mittelzehe hat. Diese Eigenthümlich- keit findet sich zugleich mit der wohlbekannten Kammzähnelung am inneren Rande der Kralle der Mittelzehe. Eine solche Fussbildung trifft man bei allen typischen Caprimulgidae, d. h. bei allen un- serm gewöhnlichen Caprimulgus europaeus verwandten Formen. In der zweiten Abtheilung, welche die Gattungen Steatornis und Nycetibius aus der neuen Welt und Podargus, Batrachostomus nnd Aegotheles aus der alten Welt enthält, fehlt die Zähnelung der Mittelkralle, und die Aussenzehe hat his gewöhnliche Pha- langenzahl. Ein zweiter Theil des Skelets, der uns einige wichtige Cha- raktere liefert, ist das Brustbein. Die bedeutenden Unterschiede zwischen dem Sternum von Caprimulgus und Podargus sind von , *) List of Speeimens, ete,, part 2, seet I., Fissirostres. #*) „Notes on an Examination of the Birds of the Family Caprimulgidae ete.* (Proc. Acad. Phil. V. p. 175., 1851); und „Monograph of the Birds composing the Genera Aydropsalis Wagler and Antrostomus, Nuttall“ (Journ. Acad, Phil. ser. 2 vol. H. p. 113.) 254 | P. L. Scelater: Blanchard *) trefflich hervorgehoben worden, und lassen sich mit einem Blick übersehen. Sie sind der Art, wie sie kaum in einer andern natürlichen Familie der Vögel wieder auftreten, und werden wahrscheinlich schliesslich dazu nöthigen, dass man die dem Po- dargus verwandten Formen als besondere Familie abgränzt.**) Durch Herrn Eyton’s Güte bin ich in den Stand gesetzt, ebenfalls von Nyetibius das Sternum abzubilden. Es springt in die Augen, dass diese Form die Podargus in der Neuen Welt vertritt. Ihr Sternum hat dieselbe kurz viereckige Gestalt wie das von Podar- gus, und hat ebenfalls die hinteren beiden Einschnitte, obgleich das äussere Paar derselben nicht so weit über das innere hinaus- ragt, wie dies bei Podargus der Fall ist. Unglücklicher Weise bin ich nicht im Stande, ein Brustbein von der seltsamen Form des Steatornis zu geben; indess hat Blanchard eine Abbildung davon geliefert (Osteologie, pl. 3. f. 3), wonach es: dem der typischen Ca- primulginae in der Contour des hinteren Randes zu gleichen scheint, aber die im Allgemeinen viereckige Form von dem der Podarginae besitzt. Unter diesen Verhältnissen, glaube ich, kann man die Caprimulgidae vecht natürlich in drei verschiedene Subfa- milien sondern, nämlich: Subfam. 1. PODARGINAE. Neue Welt.- Alte Welt. Kralle der Mittelzehe nicht gekämmt; äussere Zehe mit fünf Phalan- gen; Sternum mit zwei Paaren hinterer Ein- schnitte. a) Das äussere Paar der Einschnitte viel tie- \ 1. Podargus, fer als das innere;/ » » = = = .....4 2. Batrachostomus, Tarsus lang u. nackt; | 2: Aegotheles. Eier farblos. *) Osteologie des Oiseaux, p. 9. *#) Dr. Cabanis hat (Orm. Not. in Wiegm. Arch. 1847, p. 343) vorge- schlagen, die Podarginae zur Familie der Coraeüdae zu stellen, ohne indess genügende Gründe dafür beizubringen. Dabei lässt er Nyetibius in der Familie der Caprimulgidae. Dr. Cabanis betrachtet die Podarginue als die nächsten Verwandten der Eurylaeminae, welche ich indess mit Wallace in die Nachbarschaft der amerikanischen Cotingidae stelle (mit Ausnahme von Bemerukngen über die amerikanischen Caprimulgiden. 255 Neue Welt Alte Welt b) Aeusseres Paar der Einschnitte nicht tie- fer als das innere; 4. Nyetzbrus. 'Tarsus sehr kurz u.be- fiedert; Eier gefärbt. Subfam. II. STEATORNITHINAE. Kralle der Mittelzehe nicht gekämmt; Aus- senzehe mit fünf Pha- langen; Brustbein mit einem Paar flacher hin- terer Einschnitte; Eier ae)... ... 1. Seatorns. Subfam. III. CAPRIMULGINAE. Kralle der Mittelzehe gekämmt; Aussenzehe mit nur 4 Phalangen. Sternum miteinem Paar hinterer flacher Aus- schnitte; Eier gefärbt. 1. Podager. 9. Lurocalıs. a)@labrirostres:Mund-) 3 Opordeiles. winkel unbewaffnet Fineorms: . Eurystopodus. . Caprimulgus. . Secotornis. . Macrodiptery:. RD JOD Or b) Setirostres: Mund- 9. Antrostomus. winkel mit steifen’ 10. Stenops:s. Borsten versehen |ll. Aydropsalıs. 12. Heleothreptus. 13. Nyctidromus. 14. Siphonorhis. Peltops, welche Gattung eine Muscicapa-ähnliche Form, verwandt mit Mo- narcha, darstellt). Mir scheint, dass Nyctibius an Podargus, wohin man diese Gattung auch stellen mag, angeschlossen werden muss. sSteatornis, unzweifelhaft mit Nyetibius verwandt, liefert uns einen Uebergang zwi- chen den beiden Extremen, der uns verhindert, sie von einander zu entfernen. *) Ci. Des Murs, Rev. Zool. 1843, p. 33; und Trait. d’Ool. p. 259 f. 256 | P’LStctater: Ich gehe nunmehr dazu über, die amerikanischen Species die- ser drei Unterfamilien zu erörtern: Subfam. I. PODARGINAE. Von dieser Unterfamilie kommt in der Neuen Welt nur eine Gat- tung vor, nämlich Nyetibius Vieill. Abgesehen von den äusserst kurzen und befiederten Tarsen lässt sich diese Gattung von den Podarginen der Alten Welt durch die sonderbare Gestalt des Schnabels, welcher am Rande des Ober- kiefers einen starken Zahn hat, und durch noch andere Eigen- thümlichkeiten unterscheiden. Ich habe fünf sehr scharf getrennte Species dieser Gattung zu Gesicht bekommen. welche in pe fol- sendermaassen sich beschreiben lassen: +, Nyetibius grandes. Caprimulgus grandis Gm. (ex Buff. Pl. Enl. 325); Max Beitr. IIl..B: 295: Nyctibius grandis Vieill.; Gray u. Mitch., Gen. Birds, I. pl. 16; Jard. u. Selby, Ill. Orn. ser. I. vol. II. pl. 39; Schomb. Reise, 1. 711; Burm., Syst. Uebers. II. p. 374. Albo-einereus; partim rufescens, nigro vermiculatus; axillis nigris, humeris rufis; subtus dilutior, fascia pectorali indistineta nigra; long. tota 19, alae 14, caudae 10 Poll. Angl. Hab. Cayenne (Buff.); Britisch Guiana (Schomb.); Küste von Südost-Brasilien (Max); Oberer Ucayali (Bartlett). Von allen ihm verwandten Arten, mit Ausnahme des N. aethe- reus leicht durch seine Grösse zu unterscheiden. Er ist gut abgebildet in Gray und Mitchell’s ‚‚Genera‘‘ (l. c.) in ungefähr zwei Drittel der natürlichen Grösse. Das Ei dieses Vogels ist von Bur- meister in Cabanis Journal (I. p. 171.) beschrieben worden, und eine Abbildung davon hat Thienemann geliefert. 2. Nyctibius aethereus. Caprimulgus aethereus, Max Beitr., III. p. 308. Nyctibius aethereus Cassin, Cat. Capr., et Pr. Acad. Phil. V. p. 184; Burm., Syst. Ueb. IL.p. 375. Rufus, nigro striatus, subtus dilutior, magis ochraceus; macu- lis pectoris rotundis et strüis in ventre nigris; long. tota 20, alae 13, caudae 12, Hab. Küste von Südostbrasilien, Provinz Bahia (Max). Diese grosse Art ist von N. grandis leicht durch die kür- zeren Flügel, den längeren Schwanz, durch die braune Färbung Bemerkungen über die amerikanischen Caprimuleiden. 257 oben, den grossen schwarzen Endfleck auf den: Brustfedern und die longitudinalen schwarzen Streifen auf dem Bauch zu unter- scheiden. Es befindet sich ein Exemplar im Britischen Museum und andere in Eyton’s und in Salvin’s Sammlungen. Cassin (Pr. Acad. Phil. V. p. 184) sagt (meiner Ansicht nach sehr richtig), dass diese Art „ein weit grösserer Vogel“ ist als der nächste, „indem er etwa dieselbe Grösse besitzt wie N. gran- dis.“ Die Figur indessen, welche Cassin in der „United States Exploring Expediton“ Atlas, Ornithology, pl. 14 giebt und die seiner Angabe nach in ‚natürlicher Grösse“ sein soll, zeigt weit kleinere Dimensionen als die ihm zugesprochenen, und gleicht in mehreren anderen Hinsichten eher dem N. longicaudatus. 3. Nyeteibius longtcaudatus. Caprimulgus longicaudatus Spix, Av. Bras. U. p. 1. pl. 1. Nyctibius longicaudatus Tsch. F. P. p. 124; Cassin, Cat. Capr., et Pr. Ac. Phil. V p. 184. i Rufus, nigro vermiculatus; maculis pectoris rotundis et striga subrietali distineta nigris; alis caudaque subtus distinete nigro transvittatis; erisso et plaga humerali pallide fulvis; long. tota 18, alae 12.2, caudae 10. Habit. Wälder am Japura-Fluss (Spix); östliche Wäldergegend Perus, Prov. Maynas (Tsch). Vom N. aethereus leicht durch seine geringere Grösse, hel- leres Braun (hauptsächlich unten) und die deutlichen schwarzen Binden auf den Flügeln und dem Schwanz zu unterscheiden. Exem- plare finden sich in dem British Museum und in Hrn. Eyton’s Sammlung. +4. Nyetibius jamarcensis. Caprimulgus jJamaicensis Gm. S. N. I. p. 1029. Nyetibius jamaicensis Gosse, B. Jam. p. 41; Ill. pl. 6; Cassin, Pr. Acad. Phil. V. p. 185. Caprimulgus cornutus Vieill. Nouv. Diet. X. p. 245 et Ene. Meth. p. 538 (ex Azara, no. 308). Nyetibius cornutus Burm. Syst. Ueb. IH. p. 376; Tsch. F. P. 123. N. urutao Lafr., Mag. de Zool. 1837. N. pectoralis Gould, Icon. Av. pl. 8. Fusco-cinereus, nigro striatus et maculatus, axillis nigris, hu- meris rufo indutis; subtus dilutior scapis plumarum omnium et 258 “ P. L. Selater: maculis pectoris rotundis nigris; long. tota 15 ad 13, alae 12 ad 95, caudae 8,5 ad 6,5. Hab. Jamaica (Gosse et Osburn); Guatemala (Constancia); Ecuador bei Quito (Fraser); Waldregion des östlichen Peru (Tsch.); Paraguay (Azara); Südostbrasilien (Burm.). Ich stimme mit Cassin darin überein, dass alle oben aufge- führten Namen auf eine einzige weit verbreitete und einigermaassen variable Species sich beziehen. Bisher (S. Cat. of American Birds p- 275) habe ich den Vogel Jamaicas für verschieden gehalten, doch nur in Anbeträcht seiner bedeutenderen Grösse. Aber Sal- vin’s Exemplar von Guatemala ist grösser, als mir irgend ein ja- maicensisches je vorgekommen ist; und wie aus der unten aufge- stellten Uebersicht, in der die Maasse von neun Individuen ent- halten sind, hervorzugehen scheint, kommen alle Abstufungen in der Grösse vor, wenn man eine Reihe von Exemplaren übersehen kann. Es ist indess möglich, dass weitere Untersuchungen an der südlichen Species Unterschiede erkennen lassen. Gosse’s Nyetidius pallidus (B. Jam. p. 49, et Ill. pl. 7) wird gewöhnlich nur für eine Varietät dieser Species gehalten. Doch bin ich einigermaassen zweifelhaft, ob dies richtig sein dürfte. Herr March glaubt ihn (in einem Briefe) für verschieden halten zu müssen. Maasse von Nyetibius jJamaicensis: Vaterland Museum Long. tota alae caudae Lat. rostri 1. Jamaica Pr. es 14,5 11,4 8,0 2,1 2. ” PP... 14,0 IrT 7,7 1,9 3. K Eyton 14,0 11,0 7,9 2,0 4. Guatemala O. Salvin. 15,0 12,0 8,5 2,1 5. Anden bei Quito P.L. S. 13,9 10,0” SB Er 6. Südamerika Pr Dee re 7. Unbekannt Eyton 14,0 10,2 02 19 8. se Eyton 13,0 95 "ES ET ar P.I2® 13,0 10,0 7,0 1,7 7) 5. Nyctibius leucopterus. Caprimulgus leucopterus Pr. Max. Beitr. II. p. 311. Nyctibius leucopterus Des Murs, Icon. Orn. pls. 49,50; Burm. Syst. Ueb. II. p. 377. Cinereus nigro maculatus, axillis nigris, humeris pure gr long. tota 11, alae 8,3, caudae 5,2. Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 259 Hab. Küstengegend von Südostbrasilien, Caravellos und Bahia (Max). Auf den ersten Anblick durch seine geringere Grösse und den schneeweissen Fleck auf den mittleren Deckfedern zu unterscheiden. ' Das einzige Exemplar, das ich von dieser Species zu sehen be- kommen habe, hatte Herr Eyton die Freundlichkeit mir zu leihen. Ich habe bis jetzt noch nicht Gelegenheit gefunden, zwei an- dere Arten zu untersuchen, die anscheinend gut begründet sind, nämlich: 6. Nyetibius bracteatus. Nyctibius bracteatus Gould, P. Z. S. 1846, pP. on Cat. Capr., et Pr. Acad. Se. Phil. V. p. 184. Castaneo-fuscus, scapularium apieibus et abdomine maeulis al- bis, quasi bracteis ornatus; long. tota 9,5, alae 6, caudae 5,5 (Gould). | Hab. Neu-Granada, Bogota. Mus. Reg. Inst. de Liverpool et Acad. Philadelphicae. Es muss dies eine seltene Art sein; unter Tausenden von Bäl- gen aus Bogota, die ich unter den Fiimiden gehabt habe, ist sie mir nie zu Gesicht gekommen. 7. Nyetibius rufus. Nyetibius rufus Cab. in Schomb. Guiana II. p. 711. Hab. Britisch Guiana (Schomb.) Scheint durch seine vollständig braunrothe Färbung und ge- ringe Grösse sich gut zu unterscheiden. Subfam. 2. STEATORNITHINAE. Von dieser Subfamilie ist nur ein einziger Repräsentant be- kannt, nämlich: Steatornis carıpensis. Oaprimulgus caripensis et, Steatornis caripensis Humboldt. Steatornis caripensis YHerminier, Ann. de Mus. ser. 3. III. p. 321. t. 15; E. C. Taylor, Ibis 1864, p. 88. Dieser merkwürdige Vogel wurde im Jahre 1799 von Hum- boldt und Bonpland in der Nähe der Mission Carip& in der Pro- vinz Cumana (Venezuela) entdeckt. Er bewohnt auch die Höhlen an dem Bergstrome, über den die berühmte ‚Natürliche Brücke“ von Pandi bei Bogota führt, und die „Quebrada negra‘‘ von Gua- das, ebenfalls in der Nachbarschaft jener Gegend, den Abgrund ge- nannt, Hoyo del Aire vierzehn Meilen NNO. von Velez in Neu- 260 P. L. Selater: Granada; wahrscheinlich auch andere ähnliche Localitäten in Neu-Granada und Venezuela. Herr E. C. Taylor (l. s. ce.) hat uns neuerdings einen inter- essanten Bericht von seiner Excursion geliefert, auf der er in Tri- nidad die von unserm Vogel bewohnten Höhlen besuchte, und ich bin diesem Herrn für ein Exemplar, das er bei dieser Gelegenheit erbeutete, zu Dank verpflichtet. Das Vorkommen der Art auf Tri- nidad wurde zuerst von Hautessier festgestellt (8. Bory St. Vin- cent in Compt. Rend. III. p. 474, 1848). Herr G. R. Gray (Gen. of Birds, I. p. 44) giebt an, dass der . Steatornis auch auf Guadeloupe vorkomme; ich glaube aber dass dies ein Irrthum ist, der daraus entstand, dass L’Herminier, der uns in den „Annales du Musee‘‘ eine so vortreffliche Beschrei- bung des Vogels gab, auf Guadeloupe lebte. Aber L’Herminier theilt uns ausdrücklich mit, dass sein Exemplar von Caripe her- stamme, und ich halte deswegen die Form für eine ausschliesslich continentale — Trinidad gehört ja zoologisch zu dem benachbarten Festlande und hat keine Verwandtschaft mit den Antillen. L’Her- minier erwähnt in seiner Beschreibung nicht, dass die Tibia so- wohl wie der Tarsus dieses so abweichenden Vogels nackt sind, indem sie nur von einer glatten Hornhaut bedeckt sind, und keine Tarsalschilder unterscheiden lassen. Es kann keinem Zweifel unterworfen sein, dass diese. sonder- bare Form rein pflanzenfressend ist. Dr. Funk, der die Höhle von Caripe im Jahre 1843 besuchte, giebt uns (Bull. Acad. Brux. XI. pt. 2. p. 373) die Namen der Früchte an, von denen der Vogel sich nährt. Subfam. 3. CAPRIMUL@GINAE. Wir kommen jetzt zu den typischeren Caprimulgidae, die sich immer dadurch auszeichnen, dass die Aussenzehe nur vier Glieder hat und dass die Kralle der Mittelzehe kammförmig gezähnelt ist. Die amerikanischen Species dieser Unterfamilie lassen sich leicht in zwei Gruppen zerlegen. Die Oapremulginae glabrirostres, das Genus Q@hordeiles und seine Verwandten enthaltend, besitzen nicht die starken Borsten, die, von dem Rande des Oberkiefers an der Basis desselben entspringend, den Schnabel bedecken; diese kom- men als Unterschied der typischen Gruppe, den Caprimulginae setirostres, zu. Die Gattungen der Unterfamilie lassen sich in Kürze folgendermaassen charakterisiren:; Bemerkungen über die amerikanischen Caprımulgiden. 261 Sect. . Capremulginae glabrirostres. A. Tarsis validis, digito medio longioribus, omnino eiadisıh u. ; .... 1. Podager. B. Tarsis modicis, dan meilin kinericrikus! plus ' minusve vestitis. a. Cauda brevi, fere quadrata . . . 2.2. Lurocalis. b. Cauda elongata, paulum furcata . . . 3. Ohordedles. Sect. II. Caprimulginae setirostres. A. Aöreae. Tarsis brevibus, plus minusve vestitis. a. Alis normalibus, remigibus Ildo et ILIo lon- gissimis. a‘. Cauda modica apice rotundata . . 4. Antrostomus. b‘. Cauda elongata, apice aequali . . . 5. Stenopsis. ce‘. Cauda longissima, furcata aut bifurcata 6. Aydropsalis. .b. Alis in mari abnormalibus; rem. VI. primis fere aequalibus . . . „020.007. Heleothreptus. B. Terricolae: tarsis elongatis en a. Rostro modice lato; narium apertura vix exstantent, 4 11 Welle net en Nyendromus: b. Rostro latissimo; narium apertura longe eimaputes 1-19 7. ' OLE} Siphonorhis. Sectio 1. upon lass vrostres. Genus 1. Podazger. Podager nacunda. Caprimulgus nacunda Vieill. (ex Azara, sp. 312). Podager nacunda Schomb. Reise, III. p. 711; Burm. Syst. Ueb. II. p. 400. Oaprimulgus diurnus Max Beitr. Ill. p. 326. ©. campestris Licht. Doubl. p. 59. Pl. Col. 182. & Fuscus, nigro vermiculatus et maculatus, gula, abdomine et caudae apice albis; primariis nigris late albo vittatis; long. tot. 11,5, alae 8,3 caudae 4,5, tarsi 1. 2 Caudae apice concolore. Hab. Paraguay (Azara); Südostbrasilien (Max und Burmei- ster); British Guiana Se Bolivia (Bridges); Unterer Ucayali (Bartlett). Das Ei dieses Vogels ist von Burmeister beschrieben pn in Cab. Journ. f. Ornith. I. p. 170. Genus 2. Zurocalis. Diese Form ‚ist sehr nahe mit: Ohorderles verwandt, indess 262 diem. PrluScla ter zo a leicht durch den kurzen. viereckigen Schwanz zu unterscheiden. die Tarsen sind kurz; auf der Vorderseite bis zu den Zehen hinab befiedert. Es findet sich kein weisses Querband auf den Flügeln oder dem Schwanz, aber ein schmales weisses Halsband ist vor- handen. Man kennt von dieser Gattung nur zwei Arten, die mit, Ausnahme ‚der Grösse nur geringe Abweichungen ' von einander zeigen. Es sind dies l. Lurocalis semitorquatus. Caprimulgus semitorquatus (m. (ex Pl. Enl. 734). Lurocalis semitorquatus Cassin, Proc. Acad. Phil. V! p. ur. Podager Gouldi Gray et Mitchill, Gen. B. pl. 18. Chordeiles semitorquatus Burm. Syst. Ueb. 1. 'p. 397. Minor; long. tot. 7, alae 6,7, caudae 3 Hab. Cayenne (Buff.); Cameta, Südbrasilien (Mus. Ber. teste Burmeister). 2. Lurocalüs Nattereri. Caprimulgus Nattereri Temm. Pl. Col. 107. Lurocalis Nattereri Cassin. Proc. Acad. Phil. V. p. 190. Chorderles Natterer! Burm. Syst. Ueb. lI. p. 398. Major; long. tota 7,5, alae 7,5, caudae 3.2. Hab. Südostbrasilien in der Nähe von Neu-Freiburg (Burm.). Ein Balg von einer Species dieser Gattung, in Hrn. Eyton’s Sammlung befindlich, den ich vorläufig dieser Species zuzuordnen geneigt bin, ist viel grösser als die oben gegebenen Dimensionen, indem er misst: long. tota 9,7, alae 8,5, caudae 4. Sonst weicht er von den Individuen geringerer (Grösse in kei- ner Beziehung wesentlich ab. Genus 3. Chordeiles. Die acht mir bekannten Arten dieser Gattung ‚lassen sich in Kürze folgendermaassen unterscheiden: Subgenus I. Chordeiles, tarsis in parte summa ahıtien vestitis, postice omnino nudis. | a. Primariis externis albo vittatis . virginianus. henryi. minor. . texwensis. acutipennis. . pusillus. . rupestris, a‘. Primariis V. primis albo vittatis u. b‘. Primariis IV. primis albo vittatis | So b. Primariis externis non vittatis Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 213 Subgenus II. Podochaetes, tarsis omnino BESEILISN. u: 085 2.20... 8. leucopygus Ich habe diesen u Bemerkungen hinzuzufügen. Subgenus I. Ohordecles. —1. Chordeiles virginianus. Chordeiles virginianus auctt. plur. O. popetue Baird, B. of N. A. p. 151. Hab. Atlantische Staaten von Nordamerika, südlich durch Üen- tral- und Südamerika bis nach Brasilien. Ich kann meinem Freunde Prof. Baird nicht darin beipflichten, dass er den alten und für diese Species allgemein angenommenen Namen „virginianus“ verwirft, obgleich es nicht zweifelhaft ist, dass Gmelin’s Caprimulgus virginianus nur zum Theil sich mit der jetzigen Bezeichnung deckt. Dieser Ziegenmelker (Night-Hawk) scheint in Amerika eine ausgedehnte Verbreitung zu besitzen. Er geht von den nördlichen atlantischen Staaten durch Mexiko und Central-Amerika bis nach Panama, von woher Herr M’Cleannan Exemplare übersandt hat. Natterer sammelte dergleichen im Innern Brasiliens (seine Species Nr. 95), die sich nieht von dem Vogel des Nordens unterscheiden lassen. Meine beiden Exemplare, welche dieser Naturforscher in Araguay im October 1823 bekam, gehören zu der dunkelgefärbten Abänderung mit wenigem Braun auf dem Rücken, wie dies bei den meisten Exemplaren aus den nördlichen atlantischen Staaten der Fall ist. 42. Chordeiles henryiü. Chordeiles henryi Cassin; Baird 1. c. p. 153. Similis ©. virginiano. sed alis extus albo variegatis, et ventre imo crissoque purius albis. Hab. Neu-Mexico und nörtdliches Mexico. Diese Art scheint mir wenig mehr zu sein, als eine hellere Varietät von (. virginianus, wie dies schon Prof. Baird vermuthet hat. Herr Dresser erhielt sie bei Matamoras, wie in der „Ibis“ 1865 p. 47 erwähnt wird in Gesellschaft von C. virginianus. Ich will indessen dem Prof. Baird, der viel günstigere Gelegen- heit hat als ich, um eiu sicheres Urtheil zu fällen, die Entscheidung - überlassen, ob diese Form künftig als Species aufzuführen ist oder nicht. 3. Chordeiles minor. Uhordeiles minor Gab, J. f. Orn: 1856, p. 5; Selater Cat. p. 279, 264 P: L.Selatber: Similis C. verginsuno, sed minor; long. tota 7,7, alae 7, caudae 4. Hab. Cuba (Gundl.); Jamaica (Osburn). 4. Chorderiles texwensis. Chordeiles te.wensis Lawr.; Baird, B. N. A. p. 154; Sclater, Cat. p- 279. Hab. Thal des Rio Grande und südlich westwärts bis zum Golf von Californien (Baird); Mexico; Guatemala (Salvin); Nica- ragua (Salvin). Obgleich diese Art dem gemeinen südamerikanischen Chordezles acutipennis sehr nahe verwandt ist, so ist sie meiner Meinung nach dennoch davon verschieden. Sie ist von bedeutenderer Grösse, besitzt längere Flügel und hat unten auf den grossen Deckfedern und den Handschwingen über dem weissen Querstreifen, einen deut- lichen braunen Fleck der Aussenfahne. Diese Flecken finden sich allerdings bei dem Weibchen und den Jungen von Ch. acutipennis, sind aber beim erwachsenen Männchen kaum wahrnehmbar. Ich füge hier eine Tabelle der Maasse bei, die eine Reihe von beiden Arten in Herrn Salvin’s und meiner eigenen Sammlung zeigen. Loealität Long. tota alae caudae U. tewensis & (Guatemala 8,7 TB 4,5 = d Realejo,.,Nic.;: 3 1.08 4,0 j d (uatemala 8,3 7,3 4,3 „ 2 b 8,7 1,3 45, 2 ? " 32 6,9 4,3 r Q 4 8,4 6,9 4,2 U. acutipennis & Brasilien GT 6,4 4,0 » ? » [X 6,4 3,6 m d Cayenne 1,8 6,4 3,6 er d Tobago 7,6,.,;,.10:8,4 4 Q Südamerika 1,3 6,6 3,8 +5. Chordeiles acutipennis. Uaprimulgus acutipennis Bodd. (ex Butt. Pl. Enl. 732). CO. acutus Gm. S. N. 1. p. 1031. | Chordeiles acutus Cassin. R. Acad. Phil. V. p. 188; Burm. Öyst. Ueb. II. p. 395. ©. labeculatus Jard. Ann. Mag. N. H. 1346, p. 118. C. acutipennis Cassin, Cat. Capr. Caprimulgus, sapiti Natt. in Mus, Vindob. (no, 94); Bp. Consp. p. 63. Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 265 Hab. Tobago (Kirk); Cayenne: (Buff.) ; Südostbräsilien, Küsten- gegend (Burm.); Rio Brancho und Rio Negro (Natt.). Es ist dies eine sehr gemeine südamerikanische Art. Sie nä- ‚hert sich dem Ch. texensis, hat indessen, wie ich bereits oben nachwies, geringere Dimensionen und ist auf den äusseren Hand- ‚schwingen nicht so stark braun gefleckt. Was unter dem Chordeiles brasilianus Cassin (ex Gmelin, Pr. Acad. Phil. V. p. 187) zu verstehen sei, darüber bin ich nicht im Stande gewesen mir klar zu werden. Burmeister führt ebenfalls eine Species Chordeiles als brasilianisch auf und identifieirt sie mit Cassin’s Chordeiles brasilianus; er giebt ihr den Namen Chordeüles prwinosus (Syst. Ueb. II. p. 394). Nach Burmeister ist sie der in Rede stehenden nahe verwandt;*) aber er giebt an, dass die fünf ersten Handschwingen mit weissen Querstreifen versehen sind. Wenn dies wirklich der Fall ist, so ist diese Art wahrscheinlich der ©. virge- nianus; das ist indessen ein viel grösserer Vogel als der betreffende. ' Ich habe bereits hervorgehoben, es ist nicht gerade schwierig, die Arten der Caprimulgiden zu sondern, wenn man die Exemplare selbst vor sich hat, aber es ist nicht so leicht, die widersprechen- den Ansichten über die Synonymen früherer Autoren in Einklang zu bringen. Herr von Pelzeln theilt mit mir, dass Natterer’s Manuscript- name sapiti, betrefis dessen so viel discutirt worden ist, ohne Zweifel auf diese Art sich bezieht; er wurde anfangs -dafür in Natterer’s Katalog angewandt; später identificirte Natterer diese Species mit dem Caprimulgus semitorquatus Gm. (Pl. Endl. 734); ich folge in- dessen Cassin und Burmeister und glaube, dass das letztere Syno- nym zu Lurocalis Gouldi gehört. Ich betrachte Caprimulgus hirundinaceus Spix (Av. Bras. U. pl. 3.£. 1.), als wahrscheinlich identisch mit dieser Art. Der Schna- bel ist allerdings mit Borsten abgebildet, dies ist indess auch bei der daneben befindlichen Figur von a ereopggee der Fall. +6. Ohordeiles pusillus. Chordeiles pusillus Gould P. Z. S. 1861. p. 182. Hab. Südostbrasilien, Lagoa Santa (Lund, in Mus. Hafn.); Fazenda und Gorunda, Brasilien (Natterer, No. 605). *) Von Ch. acutus sagt er: „Gestalt und Grösse ganz wie bei der vori- gen Aıt, i. e. C. brasilianus“ (l. ec. p. 396.). Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 88. Juli 1867. 19 266 N P. L. Selater: Die winzige Form dieser kleinen Species- in Verbindung mit der weissen Farbe des Steisses und der kastanienbraunen der Schultern machen sie leicht kenntlich. Meine Exemplare (von Natterer stammend) zeigen folgende Maasse: Loecalität Long. tota alae caudae & Fazenda Juli 1825 6,2 5,3 3,0 2 Corunda Juli 1825 6,2 5,2 3,0 Die letzte uns noch übrig bleibende Art dieser Untergattung weicht Enz von der typischen Färbung ab. Das ist der . Chordeiles rupestris. Re rupestris Spix, Av. Bras. II, p. 2. pl. 2. Chordeiles rupestris Burm. Syst. Ueb. II. p. 393. ‚pi 3. Supra cinereus, fusco variegatus, subtus albus; peetore ci- nerascente, fusco vario; ventre fusco maculato, alis nigris, speculo alari et secundariis intus albis; caudae rectricibus in pogonio in- terno (nisi duae mediae. dorso concolores) albis, harum apieibus nigris; long. tota 8,3 alae 6,7, caudae 3,7. 2. Mari similis, sed magis rufescens et coloribus minus puris. Felsige Inseln des Rio Negro (Spix.); Unterer Ucayali (Bart- ' lett). Subgenus 2. Podochaetes. 8. Chordecles leucopygus. Caprimulgus lewcopygus Spix Av. Bras. II. p. 3. pl. 3. £. 2 Chordeiles leucopygus Burm. Syst. Ueb. Il. p. 393. - Lurocalis leucopygus Cassin, Cat. Capr. Hab. Brasilien in der Umgegend von Para (Mus. Berol ); Bänke des Amazonenflusses. (Spix); Matogrosso, Brasilien Nov, 1826 (Natt., sp. No. 761). | Leicht kenntlich durch den gänzlichen Mangel einer weissen Flügelbinde, den viereckigen weissen Flecken auf den 3 äusseren Paaren der Rectrices und seine kurzen Tarsen, die bis zur Basis hinab befiedert sind. Cassin (Cat. Capr.) und Burmeister (Syst. Ueb.) ziehen. „Capr, minutus Natt.“‘ Bp. Consp. p. 63 zu dieser Species. Herr von Pelzeln theilt mir aber mit, dass ein solcher Name sich in Natterer’s Ma- nuscript gar nicht vorfindet, und vermuthet, ‘dass es ein Druck. fehler für mixtus sein mag. Dieser, Züchfänstbini sche Speciesname wurde von Natterer seiner No. 357 ee welche ein Antrosto- mus parvulus ist. Cassin in seinem Katalog bringt dis vorliegende Art zu Zuro- Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 267 calis; doch ist die allgemeine Form derselben, mit Ausnahme der Tarsenbildung, viel mehr die von Chordeiles. Spix Name für die Art ist nicht sehr passend, da der Rumpf nicht weiss ist, ich glaube indess, dass er sich auf den weissen Fleck der Schwanzfedern be- ziehen soll. Sect. II. Caprimulginae setirostres. Subseet. A. Aöreae: tarsis brevibus, plus minusve vestitis, rostro plus minusvecompresso. Genus. 4 Antrostomus. Ueber diese Gattung bin ich wegen Mangels der dazu nöthigen Exemplare vorläufig nicht im Stande genauere Erörterungen vor- zulegen. Eben so wenig bin ich mir ganz klar, wo die Gränze zwischen Antrostomus und Stenopsis zu ziehen ist (wenn überhaupt eine solche gezogen werden darf), und über die wirklichen gene- rischen Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen und einigen der kürzer geflügelten Caprimulgen der Alten Welt. Diese Punkte der künftigen Discussion überlassend, will ich über jede mir bekannte Species von dieser und den folgenden Gruppen einige Worte mir erlauben. Die Arten der Gattung Anzrostomus können auf folgende Weise in zwei Gruppen gesondert werden: Sect. A. Ohne weissen Flecken auf dem Flügel. Sect. B. Das Männchen mit einem weissen Flecken auf der zweiten, dritten und vierten Handschwinge. Ich besitze Exemplare von 9 gut unterschiedenen Arten dieses Genus und ausserdem drei Bälge von Weibchen oder jungen Vögeln, die ich vorläufig noch nicht zu systematisiren wage. Sect. A. Speculo alari nullo. +1. Antrostomus carolinensis. Caprimulgus carolinensis Gm. S. N. I. p. 1028. Antrostomus carolinensis Baird, B. N. A. p. 147. Hab. Die südlichen atlantischen und die Golfstaaten von Nord- amerika (Baird) ; Cuba (Gundlach); Jamaica (March, in litt.) ; Guate- mala, Duenas (Salvin). Sofort durch seine bedeutende Grösse zu unterscheiden und dadurch, dass die Borsten des Oberkiefers mit seitlichen Fädchen besetzt sind, was ich bei keiner andern Art beobachtet habe. +92. Antrostomus rufus. Oaprimulgus rufus Bodd. et Gmel. (ex Pl. Enl. 735). 19* 268 P.ıL. Selater: Antrostomus rufus Cassin Pr. Acad. Phil. V. p. 183 und Journ. II. p. 120. 4A. rutilus Burm. Syst. Ueb. II. p. 385. Caprimulgus cortopao Natt. Mus. Vind. p. No. 741. Hab. Cayenne (Buff); Para (Natt.). Ich besitze ein einziges weibliches Exemplar dieser Species aus Natterer’'s Sammlung. Hrn. Salvin’s Sammlung enthält auch ein Exemplar. 3. Antrostomus sericeo-caudatus. Antrostomus sericeo-caudatus Cassin, Proc. Acad. Phil. IV. p. 238 et. Journ. II. p. 121 pl. 12. Hab. Südamerika. Ich besitze einen Balg, angeblich von Venezuela stammend, der meiner Ansicht nach zu dieser Species zu rechnen sein dürfte. Ein ähnliches Exemplar befindet sich im Britischen Museum und soll von Bahia sein. +4. Antrostomus vociferus. Caprimulgus vociferus Wils. Antrostomus vociferus Cassin, Journ. Acad. Phil. I. p. 122; Baird, B. N. Am. p. 148. Hab. Oestliche Staaten von Nordamerika bis zu den Ebenen (Baird); Cuba (Lembeye); Südliches Mexico, Jalapa (De Oca); Guatemala (Salvin). Diese Art scheint in Guatemala sehr häufig zu sein. H. Salvin bekam Exemplare zu Coban und San Geronimo und in anderen Gegenden von Vera Paz. . +5. Antrostomus macromystax. Caprimulgus macromystax Wagl. Isis, 1831, p. 533 (2) Antrostomus macromystax. Sclater, Pr. Z. 8. 1858, p. 296. Similis A. vocifero, sed paulo major, alis longioribus, rostro longiore et magis compresso; narium aperturis exstantibus; tarsis longioribus et magis denudatis, long. tota 9,7, alae 6,6, caudae 5, rostri a rietu lin. dir. 1,4. Hab. Südliches Mexico. La Parada (Boucard). Ob dieser Vogel wirklich Wagler’s (©. macromystax ist, er- scheint allerdings zweifelhaft; ausser Zweifel indess ist es, dass er eine von ‚A. vociferus sehr verschiedene Form darstellt, obgleich er auf den ersten Blick jener Art in der Färbung auffallend ähn- lich sieht. Ich habe bis jetzt noch kein zweites Exemplar dieser Species zu sehen bekommen. Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 269 +6. Antrostomus Nuttalli. Caprimulgus Nuttalli Aud. Antrostomus Nuttalli Cassin, Journ. Acad. Phil. II. p. 123; Baird, B. N. A. p. 149; Coues, Ibis 1865, pp. 158 und 538; Dresser ibid. p. 470. Hab. Mittlere Hochebene Nordamerikas, sich bis zur Küste des Stillen Oceans verbreitend; Kansas und Arizona (Coues); Texas (Dresser). Vom A. vociferus leicht durch seine geringere Grösse zu unter- scheiden. Auch scheint er, nach den Exemplaren meiner Samm- lung zu urtheilen, beinahe den ganzen Tarsus von Federn entblösst zu haben. —+NT. Antrostomus ocellatus. Caprimulgus brasilianus Max, Beitr. II. p. 337. Caprimulgus ocellatus Tsch. Consp. Av., et Faun. Per. pl. 5 f. 2- C. brasiliensis Tsch. F. P. p. 125. Antrostomus ocellatus Cassin, Proc. Acad. Phil. V. p. 183; ejusd. Mamm. et Orn. Expl. Exp. p. 187; Burm. Syst. Ueb. II. p. 386. Caprimulgus lunatus Natt. M. 8. (No. 518). Hab. Südöstliches Brasilien (Max); Wälderregion von Ost-Peru (Tschudi); Ypanema, Brasilien (Mus. Berol.) Bemerkenswerth wegen der nach vorn hin verlängerten Zügel- federn, ähnlich wie dies bei Aegotheles vorkommt. Sect. B. Speculo alarialbo. + 8. Antrostomus nigrescens. Caprimulgus nigrescens Cab. in Schomb. Guiana III. p. 710. O. semitorquatus Gray & Mitch. Gen. Birds, 1. pl. 17. Stenopsis nigrescens Oass. Cat. Capr. Antrostomus nigrescens Cab. und Heine, Mus. Hein. ILL: pl. 91. &. Nigricans rufo maculatus; subtus niger, albido-rufescente regulariter transvittatus, vitta gulari, macula in remigum IL&, Illi et IV& pogoniüs internis et rectricum lateralium apieibus albis; long. tota 7,5, alae 5,5, caudae 3,7. 9. Mari similis, sed maculis remigum et rectricum nullis. Hab. Britisch-Guiana (Schomb.); Para und Rio Negro (Natt. sp. No. 880); Neu-Granada (Mus. P. L. S.). 79. Antrostomus parvulus. (Pl. XII. des Originals.) Caprimulgus parvulus Gould, P. Z. 8. 1837, p. 22, et Zool. Voy. Beagle Ill. p. 37. 270 P. L. Scelater: „Caprimulgus mixtus Lichenst.“, Natt. No. 357. g. Nigro rufoque variegatus, pileo summo nigro, maculis in tectricum alarium apieibus albis; subtus fulvus, nigro transradiatus; remigum Il&, IlIi et IVi vitta et rectricum lateralium re albis; long. tota 7,5, alae 5,3, caudae 4. 9. Mari similis, sed maculis remigum et rectricum albis unilis, Hab. Bänke des Parana bei Santa Fe, La Plata (Darwin); Südbrasilien, Villa Maria, Sept. 1825 (Natt.) Ich zweifele sehr, ob Peale’s ©. aequicaudatus (Zool. Expl. Exp. Birds p. 168) mit dieser Species identifieirt werden darf, wie dies von Cassin (Mamm. and Orn. Expl. Exp. p. 188. Atl., pl. 13 f. 1) angenommen wird. Er stammt von Callao in Peru, einer sehr entfernten Localität. Das weibliche von meinen beiden Exemplaren (von Natterer gesammelt) stimmt vollständig mit Gould’s jetzt im British Museum befindlichem Originalexemplar; ein anderes Exemplar habe ich in Hrn. William Jardine’s Sammlung gesehen. Genus 5. Stenopsis. Die drei Species, welche ich zu diesem Genus stelle, haben alle einen deutlichen weissen Querstreifen auf den 4 ersten Hand- schwingen. Sie lassen sich folgendermaassen charakterisiren. a. Innenfahne des äusseren Schwanzfederpaares beim Männchen weiss mit einem einzigen schmalen schwarzen eis (Fig. 9 des engl, Orig.) AIR: ;, 220.8. cayanensis. b. Innenfahne des äusseren ni beim Männchen schwarz mit einem breiten terminalen und einem schmalen mittleren weissen Bande. a‘. Grösser; Halsband oben hellbraun; kein weisser Basalstreifen auf der Innenfahne der äusseren Schwanzfedern (Fig. 11 im Org) undeyon run Alec: b’‘. Kleiner; Halsband ob roch; ein schmaler weisser Basalstreifen ai der Innenfahne der äusseren Schwanzfedern (Fig. 10 des engl. Orig.) . . 22.7.8 ruficervix.: +1. Stenopsis cayanensis. Caprimulgus cayanensis Gm. 8. N. I. p. 1031 (ex Buff. Pl. Enl. 760); Cab. in Schomb. Guian, III. p. 710. Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 271 ©. cayanus Lath.Ind. Orn. II. p. 587. C. leopetes Jard. u. Selb. Il. Orn. ser. I. pl. 87. Stenops’s cayanensis Cassin, Proc. Acad. Phil. V. p. 179. Hab. ‚Cayenne (Buff); Tobago (Kirk). Diese Art ist sehr leicht an ihren weissen äusseren Schwanz- federn zu erkennen. Die vier äusseren Paare sind grösstentheils weiss mit-einem schmalen schwarzen Querband auf der Innenfahne etwa in der Mitte; die Aussenfahnen. sind ebenfalls mit breitem ‚schwarzen Rande und schwarzen Tupfen versehen. Mein Exemplar .verdankte ich der Güte des Hrn. William Jardine, der es von seinem Correspondenten Hrn. Kirk auf Tobago erhalten . es ist also für seinen C. leopetes typisch. Azara’s ‚„Ibiyau alas y cola blancas“, Apunt. Nö. 314 (wonach . Capr. leucurus Vieill.) wird gewöhnlich zu dieser Art gerechnet, welche, wenn dies richtig ist, bis nach Paraguay hinabgeht. „Ich habe indessen nie Exemplare weder von dort noch von irgend einem Theile Brasiliens zu Gesicht bekommen. 2. Stenopsis bifasciata. Caprimulgus longirostris Bp. Journ. Acad. Phil. IV. p. 384 (2). 0. bifasciatus Gould, P. Z. S. 1837. p. 22; Zool. Voy. Beagle, ‚IN. p. 36; Gay, Fauna Chilena, I. p. 261 (certe). C. decussatus Tschudi, Consp. Av. et Faun. Per. p. 126, bl. “ C. eonterminus Peale Zool. Expl. Birds. p. 169. Stemopsis longirostris Cassin, Cat. Capr. et Mamm. and rn. Expl. Exp. p. 188; Atl. pl..13. f..1. Antrostomus longiröstris Burm. Syst. Ueb: II. p. 387 (9. Hab. Gebirge von Central-Chile (Darwin); Nachbarschaft von Valparaiso (Peale); Umgegend von St. Jago (Leybold); Peru (Tsch) Es ist mir ‚sehr zweifelhaft, ob Oaprimulgus longirostris von Bonaparte wirklich zu dieser chilensischen Species gehört, und ich habe deshalb zur Benennung derselben den ihr demnächst ge- sebenen Namen bifasciatus von Gould vorgezogen. Ich habe Gould’s Original-Exemplar im British Museum gesehen und fand, dass es mit den Exemplaren, die mir Leybold aus der Nähe von St. Jago übersandte, übereinstimmt. Dr. Burmeister ‘giebt von seinem Antrostomus longirostris an, er bewohne Mittel-Brasilien und die Gegend des Amazonenstroms; ich habe indessen diesen chilenischen Vogel nie von jenen Gegenden gesehen, und möchte fast daran zweifeln, dass er dort vorkommt. 272 | P. L. Sclater:, Die Herren Philippi und Landbeck haben neuerdings einen Capr. andinus von Chile beschrieben (Wiegm. Arch. f. Nat. 1860, p.279)» der ein Weibchen vielleicht von dieser Species zu sein scheint. 3. Stenopsis ruficervix sp. n. (pl. XIV.) d. Supra nigra, rufo variegata, torque collari postico laete rufo ; alis nigris, secundariis et tectricibus rufo maculatis, primaris qua- tuor externis albo vittatis; subtus nigra, vitta lata gulari alba; ventre fulvo, nigro transradiato; caudae reetrieibus lateralibus vitta lata apicali, altera mediali et tertia minore basali in pogoniis in- ternis albis; rectricibus duabus mediis dorso concoloribus; long, tota 9, alae 6, caudae 4,7. } 2. Vitta gutturali fulva, speculo alari rufescente et caudae fasciis albis vix apparentibus. Hab. Im Innern von Neu-Granada und in Ecuador. ‚ Obs. Similis $. difasciatae, sed minor et torque collari rufo- castaneo, caudae pietura et pileo rufo punctato differt. Ich besitze mehrere Exemplare von dieser sehr gut unter- schiedenen neuen Stenopsis-Art, sämmtlich von Sammlungen aus’ Bogota. Zwei Exemplare des nämlichen Vogels, in Hrn. Gould’s. Besitz, stammen aus der Umgegend Quitos. Dieser Vogel ist wahrscheinlich der Vertreter der vorigen Species in den Anden: von Ecuador und Neu-Granada, ist aber doch ziemlich verschieden. Genus 6. Hydropsalis. Die Arten dieser Gattung lassen sich in drei leicht zu unter- scheidende Untergattungen zerlegen nach folgenden Kennzeichen : — Subgenus 1. Handschwingen von einem breiten weissen Flügelbande durchkreuzt; Schwanz doppelt gegabelt; Aussen- paar der Schwanzfedern beim Männ- chen von derselben Länge als das - mittlere; . nal an. DER Subgenus 2. Kein weisses Band über die Hand- : schwingen ; Schwanz doppelt gegabelt; Aussenpaar der Schwanzfedern beim Männchen viel länger als das innere, ‘ welches gleichfalls verlängert ist . . Hydropsalis. Subgenus 3. Kein weisses Band auf den Hand- schwingen ; Schwanz einfach gegabelt; äusseres Paar der Schwanzfedern beim Bemerkungen über die, amerikanischen Caprimulgiden. 273 Männchen. über doppelt so lang als das Mittelpaar, dass am kürzesten ist . . Macropsalis. Subgenus 1. Diplopsalis. 1. Hydropsälis trifurcata. Hydropsalis ölimacocercus Tsch. F. P. p. 128 pl. 6 f. 1; Cassin Bey. 118: (?). H. trifurcatus Natt. M. S. No. 779; Tsch. 1. ce. p, 128. &. Supra fulvescenti-fusca,. nigro retieulata et variegata; tec- tricibus alarum et scapularibus maculis magnis pure fulvis ornatis; alarum primariis nigris, vitta lata in quinque externis alba; caudae reetricibus lateralibus utrinque duabus ad basin nigris, unius utrin- que exterioris basi nigra albo vittata, inde vitta lata longitudinali alba, apicibus ipsis fuscis; duabus utrinqgue sequentibus albis, ad apicem fusco-nigris; duabus mediis dorso concoloribus; subtus alba, pectore fulvo, nigro vermiculato; long. tota 10,2, alae 6, caudae 6- ?. Supra magis fusca, subtus omnino obscurior et nigro magis variegata; cauda quoad formam mari simili, sed breviore et vitta "longitudinali alba fere evanescente. Hab.: Maynas, östliches Peru (Poeppig); Unter - Ucayali (Bartlett); Rio Guapor& und Forte -do Principe, inneres Brasilien (Natt.) So weit ich nach Tschudi’s Beschreibung und schlechter Ab- bildung urtheilen kann, ist sein 7. elimacocerca nicht von Natterer’s H. trifurcata unterschieden. Ich bin nicht im Stande, zwischen einem typischen Exemplare von H. trifurcata Natterer und einer Anzahl von Bälgen, die von Hrn. E. Bartlett am Ucayali gesammelt ' wurden, und die aller Wahrscheinlichkeit nach mit Tschudi’s Vogel identisch sein dürften, irgend einen specifischen Unterschied zu entdecken. Da. dies indessen doch nicht völlig sicher ist, so be- halte ich lieber Natterer’s MS.-Namen für diese Species bei, und dies um so mehr, als er von Tschudi zur selben Zeit mit seinem eigenen publicirt wurde. Tschudi giebt keine Loealität für seine Hydropsalis climacocerca an, sagt indessen, dass A. trifurcata von Prof. Poeppig in der Provinz Maynas erhalten wurde. Die von Schomburgk in British’ Guiana gesammelten und von Gray in seinem „Catalogue of. Nocturnal Fissirostres‘‘ zu dieser Species gestellten Exemplare gehören vielleicht einer andern Art an, die sich folgendermaassen abgränzen lässt: — i 2. Hydropsalis Schomburgki. Hydropsalis Schomburgki &. R. Gray in Mus. Brit. 274 P. L. Sclater: Similis. 77. tröfurcatae: sed minor et obscurior; caudae rectrici- bus duabus mediis latius et magis distincte nigro fasciatis; ventre tote nigro maculato, erisso solum albo. Hab. British Guiana nn Mus. Brit. i Subgenus 2. Hydeopailen TR 3, Hydropsalis torquata. - Caprimulgus torquatus Gm. 8.-N..I. p. 1032. ©. psalurus Temm. Pl. Col. 157, 158. Hydropsalis Azarae Wagler, Isis 1833 p. 1222 2. j Psalurus macropterus Sw. Cab. Cyel. Birds I. p. 339. . Hydropsalis torquatus, Cassin, Journ. Acad. Phil. IL p. 114. H. psalurus Burm. Syst. Ueb. II. p. 381. &. Fusco et ochraceo variegata, torque collari postico rufo; rectrieibus externis proximas dimidio excedentibus, vexillo interno nigro, intus albo limbato, ad basin ochraceo transfasciato; rectri- cibus mediis proximum ‚par plus quam pollice superantibus; long. tota 14,5, alae 6,5, caudhe rectr. ext. 11, med. 6,5. 2. Subtus fere omnino fulva, nigro transradiata ; cauda BaemiREE et magis quadrata. Hab. Südost-Brasilien, Lagoa Santa (Burm.). 4. Hydr FRE pallescens. Hydropsalis pallescens v. Pelz. Verh. Z.-B. Gesellschaft in Wien 8. Nov. 1865, p. 986. Similis Z. torquatae, sed major et coloribus pallidioribus. Hab. Brasilien, Matto Grosso und Forte do Principe (Natt. No. 1048). Bis jetzt habe ich nur ein Reibehes von Kelle Art gesehen, das mir der Hr. v. Pelzeln aus den Doubletten der Wiener Samm- lung zu senden die Freundlichkeit hatte. } Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Azara’s Ibiyau cola de tixera (No. 309) zu dieser Art gehören mag und nicht, wie dies allgemein angenommen wird, zu H. torquata zu, stellen ist. Wenn dem so ist, so wird man die Species AH. furcifera nennen müssen, indem der Capr. fwreifer Vieillot (Nouv. Diet. X. p. 242 et Encycl. Meth. p. 542) auf Azara’s Beschreibung begründet ist. Subgenus 3. Macropsalis. Die Arten dieser Gruppe kann man folgendermaassen nach der Beschaffenheit der beiden verlängerten äusseren Schwanzfedern unterscheiden: — Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 275 a. Rectrice externa elongata nigra, intus usque H. foreipata. ")H. ypanemae. b. Rectrice externa elongata nigro, apice albida, ad finem late albo limbata . intus ad basin anguste rufo limbata. . . . HA. lyra. c. Rectrice externa elongata nigra, rachide alba, extus rufo vittata . . se yon si . segmentata. Cassin hat von dreien dieser Arten ausgezeichnete Beschrei- bungen gegeben und Abbildungen von ihren Schwanzfedern in dem „Journal of the Philadelphia Academy.“ Herr v. Pelzeln hat neuerdings eine vierte, der forcipata verwandte Art beschrieben. 5. Hydropsalis forcipata. Caprimulgus forcipatus Nitzsch, Pterylographie p. 125. Hydropsalis himbatus Cassin, Journ.-Ac. Phil. H:pAld Caprimulgus megalurus Licht. MS. Hydropsalis foreipatus Burm. Syst. Ueb. II. p. 380. Hab. Südost-Brasilien ; Organ-Gebirge (Burm.). 6. Hydropsalis ypanemae. Hydropsalis ypanemae v. Pelz. Verh. Z.-B. Gesellschaft in _ Wien, 8. Nov. 1865, p. 985. Similis H. forcipatae, sed minor, et in mare remige secundo primum fere aequante, et rectricibus duabus mediis brunneo trans- verse fasciatis, secundam et tertiam longitudine superantibus diversa. Hab. Ypanema, Brasilien (Natt. No. 1049). 7. Hydropsalis Iyra. Hydropsalis Iyra Bp. Consp. p. 59; Cassin, Proc. Acad. Philad. 1849 p. 238, et Journ. Acad. Phil. ser. 2. I. p. 116. Hab. Inneres von Neu-Granada, erhalten aus Sammlungen von Bogota. 8. Hydropsalis segmentata. Hydropsalis segmentata Cassin, Proc. Acad. Philad. 1549, et Journ. Acad. Philad. ser. 2. II. p. 116; Selater, Am. Cat. p. 281 Antrostomus sp. ?, Selater, Am. Cat. p. 280, sp. 1683 (2). Hab.. Inneres von. Neu-Granada, Ecuador, Matos (Fraser). Genus 7. Heleothreptus. Heleothreptus anomalus. Amblypterus anomalus Gould, P. Z. S. 1837, p. 105; Ie. Av. pt. I. pl. 1. Bleothreptus anomalus G. R. Gray, List of Gen. p. 7. (1840) 276 P. L. Scelater: Burm. Syst. Ueb. II. 383; v. Pelzeln, Zool. d. Novara-Reise, Vögel, p- 36 (Note). &. Remigibus primis faleiformibus nigris, omnibus intus ad basin et quinque externis item ad apicem fulvis; prim. sex externis fere pari longitudine, sept. oct. et nono longissimis, decimo fere dimidio breviore. 2. Remigibus fusecis, rufo fasciatis; quatuor externis fere aequa- libus et longissimis. Hab. Inneres von Brasilien; Matto ists; Goyaz, Ypanema, Cimiterio, Curytiba, Ytarare u. Irisanga (Natt.). Herr v. Pelzeln hat neuerdings nachgewiesen (l. c.), dass die sehr abnorme Form des Flügels bei diesem Vogel eine Be ichkeit des männlichen Geschlechts ist. Herrn Gould’s Originalexemplar dieser Art befindet sich jetzt im British Museum. Ausser den Exemplaren, die Herrn v. Pelzeln er- wähnt, habe ich von diesem seltenen Vogel dergleichen gesehen ih der Privatsammlung des Hrn. Eyton und des verstorbenen Baron de la Fresnaye. Subsectio B. Terricolae: tarsis elongatis, implumi- bus; rostro dilatato. - Genus 8. Nyctidromus. -+ Nyetidromus albicollis. Oaprimulgus albicollis ‘et O. guianensis Gm. 8. N. L p. 1030. Nyctidromus amerticanus Cassin, Pr. Ac. Phil. 1851, p. 179; Cab. et Heine, Mus. Hein. III. p. 92; Scl. et Salvin, Ibis, 1859, p. 125 (nec ©. americanus Gm.). Nyctidromus guianensis, N. albrcollis, N. derbyanus, N. gral- larius et N. affinis auctt. var. 4. Rectricum pari tertio et quarto (a medio) fere omnino albis. 9. Rectricum pari tertio et quarto nigris, fulvo ke = apicibus albescentibus. Hab. Der ganze Strich Mittel- und Südamerikas westlich von den Andern, vom südlichen Mexiko (Xalapa, Salle) bis nach dem südlichen Brasilien; sehr häufig im Britischen Guiana (Schomb.); Vera Paz, gemein (Salvin); oberer Ucayali Kam häufig in Een von Bogota. Die Herren Cabanis u. Heine haben eine lange Liste der ver- schiedenen Synonyme dieser Species gegeben (l. s. c.), die meines Dafürhaltens völlig correct ist (mit Ausnahme von Capr. americanus Gm., welcher zu Siphonorhis gehört) und eine Wiederholung un- Bemerkungen über die amerikanischen Caprimulgiden. 277 nöthig erscheinen lässt. -Ich stimme mit den genannten Herren darin überein, dass die Exemplare. von sämmtlichen oben aufge- führten Localitäten zu einer einzigen Species zu rechnen sind. Die Individuen aus dem südlichen Brasilien (N. derdyanus) sind ge- wöhnlich grösser; aber in Hrn. Salvin’s sehr zahlreicher Reihe von Bälgen dieser Art befinden sich einige Männchen, die eben so gross sind. Bälge von Bogota sind dagegen etwas kleiner (N. grallarzus). Genus 9. Siphonorhis. 4. Siphonorhis americana. Oaprimulgus jamaicensis Briss. Orn. U. p. 480. ° ©. americanus L. S. N. I. p. 3146. Siphonorhis americanus Sclater P. Z. S. 1861, p. 77 et Am. Cat. p. 282. Hab. Jamaica (Osburn). Ich habe dem, was von mir über diese sonderbaren Vögel bereits mitgetheilt order ist, nichts hinzuzufügen. Es scheint mithin, dass im Ganzen etwa zweiundvierzig Arten von amerikanischen Caprimulgiden als wohlbegründet angesehen werden dürfen; die hier folgende Tabelle zeigt ihre geographische Verbreitung: gs Ä Se ' 8083 15%)8 sed BE Fa a 855855 zsas<« 2 025 1|2252.%|3 <8.| 8 232 ErRa2|S | ° s:|F a2 s Nyetibius grandis .... Merk | - . u n aethereus N Pr Sn 3, Re longicaudatus . ae ee lee vi 4) » . ‚Jamaicensis a 5) H leucopterus N 6) ” bracteatus ... INK No | seen Karte D ” rufus ...... | eg lee 8) Steatornis caripensis . “ ae: 9) Podager nacunda .... wo a ae iu) Durgeohs semitorquatus |. -|:.|. ..|..|ı*|..|..|.. | "R 11) 5 UNGEBERENT er | ST ee RT Se RE ale. 12),Chordedles virginianus . | *| * | HF) FI Fl)... |- - 13) r henryi..... E se: N 14) = MIND eu ee h a . 15) z texensis . . I huge: ae en 16) 2 acutipennis . . re. . 2 17) r Basiltus .! . Ple OH 278 Ercole ed Ernesto Turati: ee \SElE |S8 a RR Säls«| 208 Bulls Bl A > E e|z5 Non ıne- 18) Chordeiles rupestris.... | | | j | ’ | | vo | a 19) m leucopygus . . ER * | ©. 222 20) Antrostomus carolinensis | * | * Be 21) an TURAS . =. op e + ) Sen 22) „_” ‚sericeo-caudatus| % 18.0. 1 29,7] GW IE TeB Te 23) 5 voeiferus !\. nal Bat inc unit ne 24) > maceromystas..sh 3. |; Fri] dr: 12 A ae ee 25) 5 nuttalli u. age all. alseusel ing. lsö ine 26) e ocellatus.. .... \wunlecoleele 1er 27) = nigrescens . . . [ Kir: U per 28) 5, parvulus .... UN RSTERRDSRRERE 29) Stenopsis cayanensis .. # I ar. 3... ruficerviw .... Re. 5 3) v bifasciata . aiit 32) Hydropsalis trifurcata : 55) = Schomburgki Bxn rn 34) RE torquata. 5) RR IR 35) a pallescens ee 36) = foreipata .. a EBEE Een Ka > #8 37) 4 Ypanemde | .u|- = |» -Ie-je el 38) » EN SE a A SR RER; 0 39) segmentata . ol. | ee. 40) Heleothreptus Enoanalüs . |.“ Mi. „|. ‚| 7 een EEE 41) Nyetidromus albieolıs .|..| *|..| * | Fi, Pr 42) Siphonorhis americana .|.. a ee ms Storia naturale degli uecelli che nidifieano in Lombardia, adillustrazione della raccoltä ornitologica dei fra- telli Ercole ed Ernesto Turati. | (Naturgeschichte der in der Lombardei nistenden Vögel. Vol. I. fasc. 1—15.) - (S. dieses Journ. Jahrg. 1866, S. 43—46.) Es ist stets ein Vergnügen für mich gewesen, dem ormitholo- gischen Publikum, zu welchem ich mich selbst zähle, Günstiges und Erfreuliches aus dem Gebiete der Wissenschaft mittheilen zu können, Derartige, in den laufenden Zeiten selten gewordene Gelegenheit bietet sich dar, indem ich im Stande bin, von den Fortschritten Storia naturale degli uceelli che nidificano in Lombardia. 279 des den Lesern des. ‚Journals‘ bekannten Turati’schen Prachtwerks Rechenschaft abzulegen. Seit in diesen Blättern zuletzt von mir über dasselbe Bericht erstattet wurde, haben die Herausgeber red- lich das Ihrige gethan, um auf der mit so viel Glück beschrittenen Bahn eifrigst vorwärts zu gehen. Eine Folge zum Theil höchst in- teressanter, von reichlichem Text begleiteter Tafeln hat sich den zuerst erschienenen angereiht, und man ist jetzt vollkommen berech- tigt, den ersten Band des Werkes als seiner Vollendung mit sicheren Schritten entgegeneilend zu bezeichnen: eine für den Subscribenten jedenfalls hoffnungsreiche, für den betreffenden Leserkreis zu schleu- niger, werkthätiger Theilnahme anregende Aussicht. Bis jetzt liegen vom’ersten Bande fünfzehn Hefte vor, welche zusammen vierundzwanzig Gruppentafeln (Vögel, Nestjunge und Nester darstellend) und ‘zwei Eiertafeln enthalten. Die ersteren, wie die Leser sich erinnern wollen, in Lebensgrösse, sind von strenger Naturwahrheit und im Ganzen durchgehends befriedigend dargestellt; nur sei mir die Bemerkung erlaubt, dass die Stellung der alten Vögel, wenn auch niemals verfehlt, doch hin und wieder in einer leisen Nuance zu wünschen übrig lässt. Ich möchte dem Zeichner, Herrn Dressler, rathen, sich das Studium derselben in der freien Natur recht angelegen sein zu lassen. Nehme er dagegen die Ver- sicherung hin, dass seine Nester nebst den Jungen unübertrefflich ausgeführt sind, so dass sie selbst den verwöhntesten Ansprüchen Genüge leisten. Man sieht ein, dass letztere Sujets in ihrer Un- beweglichkeit besser ‚sitzen‘ als die erstgenannten, die der Künst- ler, wenn er sie nach dem Leben, nicht nach ausgestopften Bälgen wiedergeben will, selten lange im 'ruhenden Zustande vor sich er- blickt. Das Käuzchen und der Ziegenmelker sind gewiss eben des- halb so trefflich gelungen, weil diese beiden Arten bei Tage ihre "Stellung nicht häufig verändern. Uebrigens bezeichnen die Grafen Turati eben die Darstellung der Jungen und der Nester als Hauptzweck ihres Werkes, denn in der Copirung dieser nach der Natur liegt die Neuheit und der hauptsächlichste Reiz der ganzen Publikation. An guten Dar- stellungen der alten Vögel ist ja die illustrirte Literatur, wenn auch nicht überreich, so doch nicht gerade arın. Rathsam würde, es mir ferner noch erscheinen, die Nestjungen nicht gerade in dem entschieden unschönen Zustande vorzuführen, wo halbe Nacktheit eben mit dem Hervorsprossen der kräftigsten Blutspulen im Kampfe liegt. Die kleinen Geschöpfe passiren ge- 280 Ereole ed Ernesto Turati: ; rade dann ein allzu unvortheilhaftes Stadium. ihres jugendlichen Daseins. Allerdings sind ausschliesslich so nur die Spechtmeise, | der eisalpinische Spatz und der grosse Buntspecht. dargestellt; | allein es ist an diesen dreien schon zu viel. Ein wenig früher oder ein wenig später hätte von dem genannten Sperling, ein we- nig später von den beiden Kletterern sicher ein anmuthigeres Bild geboten. Die Brüter in tiefen Höhlen verlassen dieselben ja über- haupt selten oder nie in noch ganz unreifem Zustande. Im Nest zusammengekauerte Junge der verschiedensten Art werden, selbst spärlich befiedert, immer eine freundliche Gruppe bilden. Am dank- barsten in dieser Hinsicht zeigen sich natürlich stets die Dunen- jungen, die, da sie von vielen ‚Species bisher weder genau genug stu- dirt, noch hinlänglich getreu abgebildet worden sind, der eifrigsten Nachforschung für werth erachtet werden müssen. } 4 Die bisher erschienenen Gruppentafeln stellen dar: Alcedo hispida (bis). Calamoherpe turdoides. Passer Italiae. Turdus viscivorus. Ardeola minuta. Pratincola rubetra. Curruca atricapilla. Coturnic communis. Starna Perdix. Sitta europaea. Calamoherpe arundinacea. Pyrgita montana.*) Fringilla coelebs. Mecistura. caudata. Von Eiern sind die folgenden Arten abgebildet; jedes in einer mehr oder weniger reichen Reihe von Exemplaren je nach den, Farbenabweichungen: Scops Zorca. Strix flammea. Athene noctua. *) Sehr eigenthümliches, auf den Nadeln der Spitze eines horizontalen ı Kiefernastes aufsitzendes Nest. ##) Nest, wie es in Deutschland kaum vorkommen wird: unter den: Ziegeln eines Däches. Loxta Ohloris. Athene noctua.”*) Palumbus torquatüs. Scops Zorca. Caprimulgus ewropaeus. Picus major. Emberiza citrinella. Parus major. Garrulus glandarzius. Tab. 1. Starna Perdix. Sturnus. vulgaris. Petrocossyphus eyaneus. ***) Unvergleichlich schön wiedergegebene Nestjunge. Gun), Storia naturale degli uceelli che nidificano in Lombardia. 281 Monticola saxatilis. | Upupa Epops. ‚Saxtcola «Oenanthe. Oolumba Livia. Pratineola rubetra. Palumbus torquatus. Philomela Luscinia. Turtur auritus. Chelidon urbica. Oypselus Melba. Cotyle riparia. 7 apus. ‚Gecinus viridıs. Ardeola minuta. Jynx torquilla. | Ardea purpurea. Alcedo hispida. Phasianus colchicus. | Tab. 1. Ourruca atricapilla. Alauda arvensis. Sylvia einerea. Parus major. Certhia familiarıs. . Butalis grisola. Siütta europaea. Caprimulgus ewropaeus. Passer Italiae. Ooturnie communis. Alauda arborea. Ich schliesse die vorliegenden Zeilen mit dem im Interesse der eventuellen Leser und Besitzer selbst ausgesprochenen Wunsche, das Turati’sche Werk möge in Deutschland bekannter werden, als es bisher ist. Es kennen gelernt haben und den Besitz zu wün- schen wird für jeden Freund der Ornithologie em und dasselbe sein. Berlin, im Juli 1367. | ; ‘Dr. Carl Bolle. | Die Bruteolonien des Archipels von Dahlak. (Auszug aus Th. v. Heuglin’s Reise nach Abessinien. | | Jena, Costenoble. 1867.) Auf das baldige Erscheinen ‚des im Druck befindlichen Werkes des bekannten Reisenden vorläufig verweisend. lassen wir hier eine das ornithologische Interesse lebhaft in Anspruch nehmende Schil- derung: folgen. gi Am 20: Juni hatte sich Heuglin mit, D. Steudner, H. Schubert ‚und einigen Jägern und Dienern in Masaua nach dem Archipel von Dahlak (im südl. Theil des Rothen Meeres zwischen 151% u. 164° N. Br.).eingeschifit. Sie erreichten an demselben Tage noch die Insel Nogra, wo©sich: die Gesellschaft mit einem Lootsen versah. H.: schreibt $. 65-71: ‚‚Manrieth uns, nach den Sarät-Inseln, 7.Meilen N. zu W. von Nogra gelegen, zu. gehen, ‚die verhältniss- mässig leicht zugänglich ‚sein sollten, und. wo auf reiche, Ausbeute Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 85, Juli 1867. 20 282 Th. v. Heuglin: zu hoffen sei. Mit einbrechender Dunkelheit landete unsere Barke auf Sarät el sogheir (d. h. Klein-Sarät) in einer Art von Bucht von einer langen Sandbank gebildet, auf der wir übernachteten, da im Schiff kein Raum zum Aufschlagen eines Nachtlagers war. Mit anbrechendem Morgen (22. Juni) liess ich ein Zelt auf dem schmalen Ufersaum der südlichen Sarät-Insel aufschlagen, der’ Koch etablirte sich in einer benachbarten Felsnische, ich behielt‘ das Boot hier und liess die Barke nach Dahlak el Kebir gehen, um dort Holz, Wasser und einige Ziegen zu holen für den Fall,, dass unser Aufenthalt hier sich länger, als projeetirt war, hinaus- ziehen sollte. Die nördliche Insel ist eine flache Meereskalkbank, kaum 3 Fuss über der höchsten Fluthmarke erhaben, bedeckt mit: Kalkgerölle, etwas Sand und spärlichen Salicornien und Salsola. Die südliche Insel hat sehr unregelmässiges Terrain; 20—50 Fuss hohe Klippen wechseln mit flachen Thälern; im Süden springt eine: seichte Bucht ziemlich weit ein, mit schönen grünen Avicennia- | bäumen, die der Landschaft einen äusserst lieblichen und maleri- schen Charakter verleihen. Die übrige Vegetation — wo über- haupt welche vorhanden ist — besteht aus ‚halbdürrem Gras, Sta- tice, Salicornien, Salsola, Asparagus, Cineraria, Acanthus, einer Ba-- tate und einem Antörrkenum. In Klüften und an Büschen ranken Cissus - Arten empor. | Auf dem Wege von unserem Lager nach jener Bucht stiess ich in der Niederung auf eine Colonie von Löffelreihern (Platalea leu- corhodia), die auf dichten niedrigen Grasschöpfen ihre kleinen, reiherähnlichen Stände erbaut hatten. Diese bestehen aus ein paar Lagen von solid auf und in einander gefügten dürren Zweigen und sind sehr platt. Die Alten, die sich wenig um mich kümmerten, scheinen über Tag nicht zu brüten. Sie flogen ab und zu, wäh- | rend ich die Nester untersuchte, deren ungefähr 2 Dutzend auf einem Raum von 20 Schritt Länge beisammen standen. Die 2-4 Eier oder Jungen (deren viele schon ausgekrochen, mehrere halb- ' flüigge waren) liegen in einer kaum merklichen Vertiefung, die nicht besonders ausgefüttert ist. Die jungen Vögel im Flaunikleid sind äusserst drollige Geschöpfe. Sie sind weiss, ein kahler Fleck um’s Auge gelb, die dicken Füsse bläulich, der weiche, fleischige Schna- bel blass röthlich-gelb mit schwärzlichem Rand und Spitze, die Iris braun. Auf den Schorä-Bäumen und Büschen (Avicennia tomen- tosa L.) standen ebenfalls zahlreiche Horste von Löfflern, sowoh im Gebüsch, der Erde und dem Wasser nah, als auf den Aesten | Die Brutcolonien des Archipels von Dahlak. 283 ‚der Bäume gegen 30 Fuss hoch. Gemischt mit dieser Art finden sich hier aber noch einige Nester des Seereihers (Ardea schistacea, Hempr. et Ehr., wohl identisch mit der westafrikanischen A. gu- laris, Bosc.); diese sind ähnlich eonstruirt wie die der Löffler, je- doch etwas massiver, höher, und die Nesthöhle wohl durchschnitt- lich tiefer und etwas sorgfältiger ausgefüttert. Ich sah 6—8 Reiher- horste zwischen mehr als 25 Löfilern auf diesem kleinen Brutplatz Die der Seereiher enthielten 3—4 Eier oder Junge, welche sich schon im Nestkleid in der Färbung auffallend unterschieden. Sie sind entweder weiss, mit wenigen gräulichen Längsstreifen, oder asch- grau, mit weisser Flaumkappe auf dem Kopfe; die Weichtheile grünlich-gelb; Schnabel schwarz-grünlich, Vorderhälfte des Ober- schnabels dunkler; Iris fahlgelb. Ueberall auf der Insel, sowohl in der Nähe des flachen Stran- des als in den sandigen Niederungen und am breiten Rande stafiel- förmiger Klippen, finden wir einzelne Gelege oder die kleiner Ge- sellschaften der dickschnäbligen Seemöve (Larus Hemprickit), die jetzt erst Ihr Brutgeschäft beginnt. Das Nest besteht in einer klei- nen, kunstlosen Vertiefung im Sand, selten steht es aber ganz frei, entweder unter einem überhängenden Fels oder einem Grasbusch. Die Zahl der Eier, die denen der Sterna caspia sehr ähnlich und mit Zarus leucophthalmus gar nicht zu verwechseln sind, ist 1—2. Ardea brevipes H. et E. (wohl verschieden von Butorides atrı- capillus Afz.), die ich auf der Insel Schech Sasid bei Masauas auf Avicennien nisten sah, brütet hier unter Felsspalten und überhän- genden Klippen auf Büschen von kaum 1—2 Fuss Höhe. Dort baut sie einen verhältnissmässig massiven, breiten Horst von dürren Reisern und legt 3—4 äusserst feinschalige Eier, die sich schon durch ihre geringere Grösse und intensivere Färbung leicht von denen des Seereihers unterscheiden lassen. Die Eier waren meist stark angebrütet, die Art ist überhaupt seltener und scheint nicht gesellschaftlich zu brüten wie Ardea schistacea.*) Ich habe früher Gelegenheit gehabt zu beobachten, dass der Tro- pikvogel, Phaeton aethereus, sich im Fluge und beim Herabstürzen auf die Oberfläche des Wassers zu begatten scheint. Die Art war hier sehr häufig, und ich sah sie oft am obersten Rande der höchsten Klippen ab und zu streichen. Dort suchte ich in der glühendsten *) In den Symb.-phys. von Hemprich und Ehrenberg tabl. IV. sind die Eier von Butorides brevipes als die von Ardea chistacea abgebildet. 20* 284 Th. v. Heuglin:v Sonnenhitze, oft auf allen Vieren kletternd, jedes Fleckchen ab, wo Raum für einen Nistplatz gewesen: wäre — umsonst !; keine Spur war zu entdecken. Aus einem Hinterhalte beobachtete ieh “die in reissendem Fluge, sogar mit Futter im Schnabel,*) über die Insel wegziehenden, seidenglänzenden Tropikvögel, aber lange wollte es mir nicht glücken, zu sehen, wo einer in den Felsen verschwand oder daraus aufging;; sicher schien, dass die Nistplätze blos in den Klippen und nicht auf der Sandfläche zu- suchen waren. Mein treuer Hüh- nerhund, der mir stets auf dem Fusse folgte, half endlich aus‘der Verlegenheit. In einer Felsspalte im durchlöcherten Gestein steht Brack plötzlich. Vorwärts, Brack! — Das Thier rührt sich nicht und fixirt eine Höhlung von 3—4 Zoll Weite, oben durch: bröck- liges Gestein geschlossen. Zu sehen war nichts’ darin, und+doch stand Brack immer noch, es musste irgend ein lebendes Geschöpf da sein. Ich sondirte mit dem Ladestock, da wurde es darin leben- dig, und ein Phaeton ‘stürzte heraus!. Jetzt wusste ich, wo die Brutplätze sind — in Felsenlöchern —- und es war die Frage, ob die übrigen Vögel alle solche sichere, tiefe Löcher ausgesucht hatten oder nicht; das gefundene war aller Wahrscheinlichkeit‘ nach‘ in einer zu engen Röhre, als dass ich hoffen durfte, beizukommen: Die ganze Felswand wird nun nochmals abgesucht, nur mit dem Unterschied, dass jetzt Brack vorausgeht ‘und ‚ich "hinterher. Bald steht er wieder an einer’ Höhle von ‘der Grösse einer Fuchs- röhre und bringt gleich einen alten Vogel’'heraus. Tief imInnern sass auf dem platten Sand ein Junges von der Grösse -eines eben ausgekrochenen Hühnchens; endlich kamen wir zu: 68: Nestern, die aber meist unzugänglich waren. Doch fand’ ich drei mit je einem bebrüteten Ei, ein anderes mit einem ältern ‘Jungen. "Meist lag das Ei nicht eben tief in der Höhlung, oft nur 2—3 Fuss, aber immer hinter einem hervorragenden Stein oder einer Ecke. Die brütenden. Alten sassen so fest, dass man sie mit der Hand ergrei- fen konnte; sie haben keine Brutflecke, und ich fing Männchen und Weibchen in den Höhlen, woraus ich schliesse, dass beide Ge- schlechter brüten. Das frisch ausgekrochene Junge ist oben asch- grau, am Hinterkopf am dunkelsten, unten weiss; der Schnabel tteischröthlich-gelb, nach der Wurzel zu bläulich-violett; die Füsse röthlich-violett mit dunkleren Zehen. Nach etwa 8 Tagen wird ‘der Flaum fast rein weiss, die Füsse mehr bleigrau, und auf den *) Ich glaube, dass Phaeton seine Jungen aus dem Kropf füttert, aber einem über mich hinstreichenden Vogel entfiel ein Fisch. Die Brutcolonien des Archipels von Dahlak. 285 Schwimmhäuten erscheint nach und: nach die eigenthümliche Zeich- nung, die beim alten Vogel so deutlich hervortritt, während der ‚Schnabel mehr gelbliche Färbung annimmt. Der halbflügge hat blassgelben Schnabel: mit schwarzer Schneide, Spitze und Nasen- löcher ‘werden gelblich-fleischfarben und vor der Schwanzspitze zeigen sich grosse schwarze Pfeilflecken. Ich hatte während meiner früheren Reisen am Rothen Meere gefunden, dass ein höchst eigenthümlicher,, ‘vom Rothen Meere bis nach Vorder-Indien- hinüber nieht ‘seltener Vogel, der in seinem Benehmen und seiner Lebensart viel Aehnlichkeit mit unserem Dickfuss (Oedienemus erepitans) hat,. nämlich Dromas .Ardeola Payk., gesellschaftlich in tiefen, selbstgegrabenen oder von grossen Krabben ausgeräumten’ Höhlen auf Sandinseln nistet. Auch hier fand ich Brutplätze auf niedrigem, sandigem, durch Graswurzeln etwas con- solidirtem Terrain, ganz nahe am Strande. Diese armsdicken, meist nach dem Ufer hin gerichteten Höhlen sind etwa 3 Fuss tief, we- nig geneigt und am hinteren Ende umgebogen. Sie enthielten in einem kleinen Kessel je ein Junges, mit schwarzem Schnabel und fleischfarbenem Mundwinkel, die Oberseite mit grauem, die Unter- seite mit weisslichem Flaum bedeckt; Iris dunkelbraun, Füsse blau- grau. Nach den vor den Nestlöchern liegenden Schalen zu urtheilen, ist das Ei gross, stumpf, gelblich-weiss und feinschalig. Der Dromas, eine Gattung, von welcher wir bis jetzt nur diese einzige Species kennen, ist halb Nachtvogel, und sein Geschrei gleicht auch dem des Dickfusses am meisten, auch ist das Auge auffallend gross. Ausser den erwähnten Brutvögeln fanden wir‘ auf der nördl. Sarät-Insel noch zahllose Gelege der niedlichen Sterna albigena, auch erlegte ich dort neben vielen Edelfalken (Falco coneolor Tem.) einen für die Fauna N.-O.-Afrikas neuen Vogel, Aegialites leucopo- us Wagl., einen Regenpfeifer von fast reiner weisser Farbe. Am 27. Juni setzten wir auf eine andere Insel über, deren sleichförmig flacher Boden etwas mehr Vegetation enthält, nament- lich einige stärkere Bälsam- und Akazienbäume, deren niedrige Gipfel die grossen Horste von: Fischadlern ‘trugen, die oft den Durchmesser eines Storchnestes und eine Höhe von mehr als 3 Fuss haben. 'Pandion haliaetos scheint später hier zu. brüten. In einem der Horste stand das Nest eines Würgers, Lanius Lahtora, Seykes mit halbflüggen Jungen. Ersteres gleicht dem von L. minor in Grösse und Form, besteht‘ aber‘ meist aus kleinen dürren Zweigen.“ — | 286 J. Cabanis: Auf Gross-Dahlak finden sich Schakale, auch Hyänen, Wildesel und Antilope Soemmeringii sollen vorkommen. Von Vögeln sahen wir ausser den schon erwähnten Arten: Cathartes percnopterus, Corvus leuconotus, Drymoeca rufifrons, eine Calamoherpe, Coraphites melanauchen, Alauda cristata, Charadius Geoffroyi, Aegialites can- tranus, Haematopus ostralegus, Strepsilas, Numenius arquata, To- tanus calidris, T. hypoleucus, Ardea Goliath, Myeteria??, Sterna panaya, St. velox, St. affinis, St. caspia, Pelecanus rufescens, Sula fusca, Phoenicopterus antiquorum. Nach Rüppell kommt Nisus sphenurus, Haematopus Moquini, Phoenicopterus minor und Phae- ton phoenicurus hier vor, die drei letztgenannten Arten sind jedoch nicht eingesammelt worden, also zweifelhaft. Eine anscheinend neue indische Drosselart des Berliner Museums. Vom Herausgeber. Turdus protomomelasn. sp. T. supra fuscescente einereo-ardesiacus; capite juguloque toto nigris; pectoris lateribus, hopochondriis subalaribusque laete ferru- gineis; abdomine medio, crissoque albis; rostro pedibusque flavis. Long. eirca 8°; ala 5°; cauda 31), ; tarsus 14’; rost. a rict. 1” 14 Hab. Himalaya. Der ganze Kopf und die ganze Kehle bis zur Oberbrust sind schwarz, am entschiedensten am Scheitel und an der Kehle. An der Oberseite geht die schwarze Kopffärbung oben vom Nacken an in ein nicht ganz reines Schiefergrau über. Die Flügel und der Schwanz sind im Grunde dunkelbraun und mit dem genannten Grau angeflogen. Der Kinnfleck ist weisslich. Die Seiten der Brust und die ‘unteren Flügeldecken sind lebhaft rostroth gefärbt ; ähnlich, jedoch weniger intensiv ist die Färbung weiter abwärts an den Weichen und Schienen. Die Bauchmitte ist weiss; es beginnt diese Färbung unterhalb der schwarzen Oberbrust und erstreckt sich bis über die unteren Schwanzdecken, welche letztere jedoch an den beiden Aussenseiten grau gerandet sind; auch sind die Weichen mit etwas Grau der Oberseite untermischt. Die 2. Schwinge ist gleich der 6.; die 3. 4. u. 5. Schwinge sind fast gleich lang und ist die 4. anscheinend die längste der Eine neue indische Drosselart des Berliner Museums. 287 etwas defecten Flügel. Die Steuerfedern sind stumpf zugespitzt, d. h. am Ende breit und stumpf mit einer kleinen Schaftspitze. Das vorstehend beschriebene Exemplar ist unserm Museum auf dem Wege des Naturalienhandels in einer zahlreichen Sendung von „Himalaya - Vögeln“ zugekommen , ohne nähere Angabe des Fundortes; es scheint ohne Zweifel ein altes ausgefärbtes Männchen zu sein. Sollte es zu einer bereits beschriebenen, je- doch in diesem ausgefärbten Kleide, mit schwarzem Kopfe, noch nicht bekannten asiatischen Drossel-Art gehören, so wären nur T. chrysolaus Temm. und kortulorum Swinh. in Betracht zu ziehen. T. chrysolaus hat indess die Unterflügeldecken olivengrau, die Seiten des Bauches weniger intensiv gefärbt und die Unter- schwanzdecken beiderseits sämmtlich braun gerandet. T. hortulorum , eine mir aus Autopsie nicht bekannte Art, stimmt in Betreff der unteren Flügeldecken, welche als ‚rich cin- namon‘‘ angegeben werden. Aber die Oberseite soll russgrau sein, Kopf und Nacken olivengrün angeflogen, Brust ebenfalls grau und die Kehlseiten mit schwärzlicher Fleckenzeichnung. Ob diese bedeutenden Färbungsverschiedenheiten etwa den jüngern Vogel charakterisiren oder nicht, muss ich aus Mangel an Verglei- ehung dahingestellt sein lassen und mich damit begnügen, die Auf- merksamkeit auf diese Möglichkeit gerichtet zu haben. Zur Verbreitung des Serinus luteolus. Bei Breslau ist der Girlitz jetzt ein ziemlich häufiger Brut- vogel. Die Vogelfänger versichern, dass der Girlitz vor c. 20 Jah- ren hier nicht vorkam und damals ihnen ganz unbekannt war. Nach Herrn Assessor Müller komnit der Girlitz bei Liegnitz als Brutvogel in wenigen Paaren vor. Bei Glogau nistet er bestimmt noch nicht, wohlaber lässt sich Anfangs April fast regelmässig ein Männchen 3—4 Tage lang singend hören, ebenso bei Fraustadt im Jahre 1866. Bei Posen sah ich ein Pärchen am 7. Mai 1864. In Pommern beobachtete man ihn meines Wissens noch nicht. Ich halte fest daran, dass Serinus luteolus sich nach und nach mehr nach Norden ausbreitet. Breslau den 15. December 1866. Alexander von Homeyer. 288 # led Nachrichten. u RG Nachrichten. 00 200% An die Redaction eingegangene Schriften. (Siehe Mai-Heft 1867, 8. 216.) - 700. The Ibis. A Quarterly Journal of Omithology. Edited br Alfred Newton. New Series, Vol. III, No. 10, April 1867; No. Al, July 1867. Vom Herausgeber. 701 A Catalogue ‘of Natural History and General Seientifie Works, ete. now on sale by John Wheldon, 58 Great Queen Street, London. — Von der Handlung. 102. Dr. L. Buvry. Zeitschrift für Acelimatisation. Organ des Acclimati- .. ..sations-Vereins in Berlin. Neue Folge. V. Jahrg. 1867, No. IVZVI — Vom Acelimatisations-Verein. 703. John Cassin. A third study of tlıe Zcteridae. (From Proc. Acad. Nat. Se. Philadelphia, April 1867. — Vom Verfasser. 704. Geo. N. Lawrence. Descriptions of New Species of American Birds. (Reprinted from the Ann, of the Lyceum of Nat. Hist. of New: York.) Vol. VIH, Mai 1867. — Vom Verfasser. . 705. Svenska 'Foglarna. Med Te a Pro J. Sundevall. Tecknade och lithographierade af Peter Akerlund. Stockholm, Querfol. XVIH. und XIX. Lief. Taf. LXIX—LXXII, LXXVII-LXXIX, ‚Text, Bog. 53—60, pag. 209—240. — Von Prof. Sundeväll. 706, Storia naturale degli uccelli che nidificano in Lombardia, ad ash zione della -raccolta ornithologica dei fratelli Ercole ed Ernesto Turäti, seritta da Eugenio Bettoni, con tavole lithografate e colorate aa dal vero da O, Dressler. Vol. 1. Fase. V—XV. Milano 1867. on den Grafen Turati. Verkauf einer Ornithologischen Sammlung. ee Die Ornithologische Sammlung des + Barons Dr. W. v. Müller, be- stehend aus etwa 4000 Vögeln von Nordafrika, Nord- und Südamerika, die Ausbeute seiner berühmten Reisen, sowie aus seiner von Dr. Landbeck er- worbenen : bekannten Sammlung deutscher Vögel, meist ausgestopft, ist billig zu verkaufen. und kann eingesehen werden in Kochersteinsfeld bei Heilbronn in Würtemberg. Nähere Auskunft ; ertheilt Rechtsconsulent Tafel, der ältere, in Stuttgart. Bruckfehler-Berichtigung. In dem Aufsatze ,Vogel-Fauna Spitzbergens“ von Alfr. Newton, Mai-Heft 1867, S. 209 Zeile 5 von unten ist das Wort „nicht“ weggeblieben. ‘Es muss daselbst statt ‚nur deshalb gefolgt‘ heissen: nur deshalb nicht gefolgt. In demselben Hefte (Th. v. Heuglin, Berichtigungen zu Antinor’s Katalog etc. ist S. 200 Z. 19 v. u. statt „oder“ zu setzen: und Kann S. 200 2. 4ıy. un „Vau“ don; m Wau "7 SOON OEv: uam Blue“ ” in Flügen > 8. "20902 LAN V: NOS TREE er Qola Haft In dem Aufsatze „Brutvögel von Gothland‘‘ von I "Holtz, Jahrg. 1866, oE S. 290 Z. 10 v. u. statt „Aeggen“ zu‘ setzen: Aengen S. 293 Z. 20 v. 0. ,„ „Westergamsholm“ , 5, Westergafäs Utholme 8.293 7.523! vu. 10.110, „Lans‘ er - Laus , Gr 29. 2 N. u. „Manso mund. a Mangö vor Dr 295,2. 14°880., Ar „Eläfen“: NSS feine) BALD Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. 8. Mile, 36, 1887. JOURNAL ORNITHOLOGIE. Fünfzehnter Jahrgang. NM 89. September. 1867. Ueber die ornithologisenen Arbeiten des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg, während seiner Reise in die oberen Nil- Tähder: Von M. Th. v. Heuglin. Wenigen Forschern ist es bis jetzt gelungen, die Regionen des Blauen Nil südlich und südöstlich von Fazogl zu erreichen. Cailliaud, Trömeaux und Russeger, in neuerer Zeit R. ‚Hartmann haben nicht Weniges zur geographischen Kenntniss von Dar Hameg, Fazogl, Qamamil, Beni Schangol und Dar Qubeh beigetra- gen, in Bezug auf zoologische Ausbeute dürfte wohl kein Reisen- der dort reichere Ernte gemacht haben, als Se. königl. Hoheit der Herzog Paul Wilhelm von Würtemberg, welcher im Jahre 1840 bis Dar Bertat vorgedrungen ist. Im VII. Bande der Naumannia, p. 432 ist ein Verzeichniss der Abbildungen neuer und seltener eentral- und nord-afrieani- scher Vögel gegeben worden, welche Herzog Paul im Verlauf sei- ner Reise längs des Nil und namentlich in Sennar und Fazogl be- obachtet und eingesammelt hat, aber leider sind die schönen „lLeones“ unedirt geblieben und auch nur wenige der höchst in- teressanten Funde und Beiträge zur Fauna jener Länder, welche der kühne Reisende gesammelt, bekannt gemacht worden. Es möge mir erlaubt sein, nachstehend einen kleinen Bericht über dieselben mitzutheilen, nebst Beschreibung nach den Origi- nal-Exemplaren, welche sich, wie die ganze grossartige natur- historische Sammlung des genannten ebenso hochgelehrten als un- Cab, Journ. f. Ornith, XV, Jahrg., No. 89. September 1867, el 290 M. Th. v. Heuglin: Omithologische Arbeiten ermüdlichen Forschers, derzeit im Besitz Seiner königl. Hoheit des Herzogs Max von Würtemberg befinden. Vultur moschatus P. Würt., Icon. ined. No. 1. ist im Sitzungsbericht der Turiner Akademie vom 7. Mai 1865 vom Grafen Salvadori als Gyps africanus beschrieben worden. Die Form steht jedenfalls dem indischen @. dengalensis sehr nahe. Der Schnabel ist immer dunkel grau- oder blau-schwarz, mehr com- primirt und länger als bei der letztgenannten Art, die Farbe der Oberseite wechselt zwischen hellgraulich-isabell and dunkel umbra- braun; der Hinterrücken ist immer rein weiss. Erwähnt ist der kleine africanische weissrückige Geier indess von Rüppell (Syst. Ueb. p. 9.) als @. dengalensis. — Von Dr. A. Brehm in Cab. Journ. 1853. Extra-Heft p. 93. — 1855. p. 422. 486. und 491. — 1857. p. 218. — Heuglin, Syst. Ueb. No. 6. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 241. — und 1867. p. 199. — Antinori, Cat. p- 3—D. als Gyps Rüppellii und @. tenwirostris. — v. Müll. Syst. Verz. in Cab. Journ. 1854. p. 386. — Auch dürfte hierher gehören: Gyps indieus von Bissao in W.- Afriea, von Beaudouin eingesammelt. (Cab. Journ. 1861. p. 97.) Der Verbreitungsbezirk dieser Art, welche ich in Abessinien, Ost- Senär und im Gebiet des Gazellenflusses angetroffen, wäre somit in ost-westlicher Richtung ein sehr beträchtlicher. Genaöa venerata P. Würt., Icon. ined. No. 2. ist Falco lanarius graecus Schleg. — Ausser dieser Art hat Herzog Paul noch Falco barbarus Salv. und Falco Saker Schleg. in Egypten und Nubien aufgefun- den; Falco ardosiacus in Dar Bertat. Falco ruficapilius P. Würt., Icon. ined. No. 3. ist Falco ruficollis Sw., der von F. chiquera Daud. nicht specifisch abzuweichen scheint. Aquila riparia P. Würt., Icon. No. 4. ist Agudla imperialis Temm. Circaetos zonurus P. Würt., Icon. ined. No. 5. ist von mir beschrieben und abgebildet in ie II. p. #10. pl. 19. — Hierzu wäre zu eitiren: Rüpp. Syst. Ueb. p. 8. — Hengl. Syst. Ueb. p. 31. — Id. Cab. Journ. 1564. p. 241. — Üircaetos cineras- cens v. Müll. Beitr. Orn. Afr. p. 6. (Beschreibung und Abbildung nach dem Originalexemplar des Herzogs Paul.) — ©. melanotis Verr. Hartl. W.-Afr. No. 14. — Hartlaub, in Cab. Journ. 1861. p- 38, — des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 291 Ein von mir im September 1863 in Bongo, im Gebiet des Gazellenflusses, erlegtes Exemplar dieser ausgezeichneten Art, be- schrieben in Cab. Journ. 1864. p. 141. beweist auf das unwider- legbarste, dass Circaetos melanotis Verr. der junge Vogel von Ö. zonurus ist. Ausser letzterer Species enthält die Sammlung von Mergentheim noch sehr schöne Stücke von COvrcaetos pectoralis und Ö. einereus Vieill. — Helotarsus leuconotus P. Würt., Icon. ined. No.7. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 272. und 1864 p. 243. — Ibid. 1867. p- 199. — Conf. Sundev. Oefvers. 1850. p. 131. und Haıtl. W.-Afr. p. 7. Not. — Helotarsus ecaudatus orientalis Heuglin. — Der östliche Helotarsus ist eine von FH. ecaudatus verschiedene Art oder Conspecies, die aber sowohl rothbraun- als weissrückig vor- kommt. Sie ist kleiner, Füsse und Schnabel sind schlanker als bei H.ecaudatus, die äusserste Reihe der Flügeldeckfedern ist rein schwarz, wie die Seeundär- und Tertiärschwingen, die Skapularfedern viel kürzer, wogegen H. ecaudatus aus Süd- und West-Afrika die äusserste Reihe der Flügeldeckfedern graulich rauchfarb zeigt, mit sehr breitem und verwaschenem rauchbräun- lichen Rande, dieSeeundärschwingen dagegen aschgrau mit1—2’ breitem Band auf den Federspitzen ; die Tertiärschwingen weiss und grau überflogen, mit breiter schwarzer Spitze. Das Original-Exemplar der Mergentheimer Sammlung hat auch die Steuerfedern weiss, hell rostfarb überlaufen. Es ist ein & und misst: Schnabel von der Stirn 1” 1. — Flügel 18. Schwanz 3 9". — Tars. 3. — Ich habe früher sehon nachgewiesen, dass der weissrückige Gaukel- Adler durchaus nieht der alte: Vogel vor der Mauser oder Verfär- bung ist, im Gegentheil erscheint die weisse Farbe am schönsten und glänzendsten unmittelbar nach dieser Periode. Im Gebirgs- land von Habesch und in Kordofan habe ich nur rothrückige Gauk- ler geschossen, am Weissen Nil fast ausschliesslich. weissrückige gesehen und eingesammelt. Ueber Lebensweise dieses kühnsten und gewandtesten Seglers der Lüfte hat Brehm sehr schön berieh- tet. Seine Nahrung besteht in Säugethieren, Vögeln, Reptilien, Eidechsen; nach meinen Notizen habe ich sogar Orthopteren in seinem Magen gefunden, doch scheint er warmblütige Thiere anderen vorzuziehen. Jung eingefangen, lässt sich der Gaukler leieht zähmen. Er sitzt stundenlang ruhig auf einem Ast, sträubt die langen Kopf- federn hoch auf, so dass sie das ganze Gesicht wie eine Krause 2ı* 292 M. Th. v. Heuglin: Omithologische Arbeiten umgeben, und stösst, indem er den Kopf in den Nacken zurück- legt, einen langgedehnten wohlklingenden Pfiff aus. Buteo longipes P. Würt., Icon., ined. No. 18. ist Buteo ferox, mit dem bekanntlich auch B. rufnus Rüpp. und wohl auch B. eximrus Brehm zusammenfällt. Der Raub-Bussard ist nur Wintergast in N.-O.-Afrika und erscheint zu Anfang Oecto- ber am Nil, meist paarweise. Wir erlegten diesen stattlichen Vo- gel auch in Senar, und in Abessinien im December und Januar. Agqwila naevioides? Icon. ined. No. 9. habe ich unter dieser Benennung in Mergentheim nicht Pe den, es ist dies ohne Zweifel eine A. minuta. Gymnogenys typicus, Icon. ined. No. 10. Herzog Paul hat ein altes ? und ein junges & dieses in- teressanten und seltenen Falken in Fazoql eingesammelt. Letz- teres hat dunkel umbrabraunen Kopf, Hals und Brust; Rücken, Flügeldeckfedern und obere Schwanzdeckfedern sind lichter erd- braun, mit verwaschenen helleren Federrändern. Schwanz oben braungrau, unten schmutzig graulich weiss, obsolet dunkel mar- morirt und gewässert, auf den mittleren Steuerfedern erscheinen drei, kaum zollbreite, nicht gegenständige, schwärzliche Querbin- den und dunkle Spitze; die Tibialbefiederung ist rostbraun mit undeutlicher, bindenartig gestellter, hellbräunlicher Sprenkelung; Unterschwanzdeckfedern rostbräunlich, mit breiter, weisser Basis; Subalares kaffeebraun; die Oceipitalfedern scheinen noch mehr verlängert als beim alten Vogel. | Vierthaler (Naum. II. 4. p. 47.) beschreibt das Jugendkleid oberflächlich, die Wachshaut und kahle Stelle um das Auge ist dann roth, beim alten Vogel bekanntlich gelb. Astur melanoleucus & — A. leucomelas P. Würt., Icon. ined. No. 12. Das Originalexemplar habe ich nicht auffinden können; ich vermuthe, dass der Vogel zu Nisus Verreauxil' Schleg, Cat. Astur. p- 37. und nieht zu A. melanoleueus A. Smith gehört, wie auch Hartlaub’s A. melanoleucus von West-Afrika. — Neben Nesus rufiventris (N. perspieillaris Rüpp.), Nisus badius (N. sphenurus Rüpp.) und N. monogrammicus von Senar und Fa- zogl enthält die Sammlung einen Sperber, den ich für Nesus me- nullus halte. Es ist ein 9, von dem ich nachstehende Beschreibung entworfen habe: Nisus; minor, notaeo genisque atro-schistaceis; teetrieibus des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 293 caudae superioribus extimis albis, pogoniis ex parte fuseis ; mento et gula albis, vix fuscescente striolatis; subeaudalibus pure albis Jugulo, pectore et abdomine albo fuscoque fasciolatis, lateraliter rufo indutis; subalaribus fulvescente albidis, faseiatim nigrieante nota- tis; cauda aequali, integra; rectrieibus 3 extimis pallide fumosis, subtus pallidioribus, intus, basin versus albicantibus, prima faseiis 10, secunda faseiis 7 fuseis pogonio interno notatis, reliquis atris, faseiis 5 latis albis, pogonio externo magis obsoletis, instructis, omnibus apice conspieue albo marginatis; remigibus supra fuli- ginosis subtus pallide eanis, intus basin versus albicantibus et fulvo lavatis, ex toto fusco faseiatis; rostro, ut videtur coerules- cente corneo, ceromate virescente, pedibus et iride flavis. — Long. tot.lerea 141". — rostr. afr. 7%," — al. 6% 200, —Z eaud. 40 3m, — tars. 1° 7. — Patria: Fazogl. — Milvus isuroides P. Würt., Icon. ined. No. 13. halte ich für den jungen Mdlvus parasitieus. Circus rufipennes P. Würt., Icon. ined. No. 14. ist Poliornis rufipennis Strickl. Sund. — Heugl. Naum. II. t. 1. — Bubo selenotis P. Würt., Icon. No. 15. ist Otus einerascens Guer., welchen Vogel ich für Conspecies von ‚0. maculosus Vieill. (— Strüc africana Temm.) halten möchte. Vergl. hierüber Sehleg. Cat. Ozi. p. 15. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 201. Scops fazoglensis P. Würt., Icon. ined. No. 16. ist Scops zorca africana Schleg. Oz. p. 20. = Scops senegalersis Sw. — Diese Conspeeies von Se. carniolica ist Standvogel im wärmeren Afrika, wogegen die europäische Form nicht selten in Algerien, Egypten und Nubien als Wintergast erscheint. — Malaconotus leucometopon und M. albieollis P. Würt., Icon. ined. No. 17. 18. er gehören einer und derselben Species an, dem Lanius nubicus Licht. — Sehr reich vertreten sind in der Sammlung die nordostafrika- nischen Würger, darunter der schöne Zanius eruentatus Hempr. u. Ehr. von Schendi am Nil, wo ich diese Art niemals angetroffen ; sie war mir nur als ausschliesslicher Bewohner der afrikanischen Küstenländer zwischen 19 und 10° N. Breite bekannt. — Z. macrocercus von Gebel Kasän in Fazoql, als Z. frontal’s P. Würt. aufgestellt; ferner Z. dealbatus, Malaconotus chrysogaster (3 und 2 ganz gleich gefärbt) von Fazogl. 294 M. Th. v. Heuglin: Örnithologische Arbeiten Juida phoenicophaea P. Würt., Icon. No. 19, aus Qamamil ist Zamprotornis purpuroptera Rüpp. = L. aeneo- cephala Heugl., die wohl von der schoanischen, von Rüppell be- schriebenen Form als Race abgetrennt werden kann. Auch Z. Burchellü der Sammlung aus Fazogl. gehört zu dieser Art. Edolius erythrophthalmus P. Würt., Icon. ined. No. 20. ist ein Dierourus, also D. erythrophthalmus. Minor, niger, nitore nonnullo ex chalybaeo virente; remigibus primariis pogonio interno fumosis, apice et pogonio externo atris, infra basin versus pallidioribus; subalaribus dorso concoloribus, majoribus fumoso canis, eircumseripte nigro marginatis; rostro gracili, apice valde arcuato; vibrissis rigidissimis, brevioribus ; cauda NER rostro et pedibus nigris, iride coceinea. — Long. tot. 7!/,'. —- rostr. a fr. 9%. —. al. 4 2%. — eaud. ‚3 3. — tars. Mn Aus Sennaar und Fazoql. — Kleiner als Dierourus lugubris, welcher kräftigeren Schnabel und weit mehr ausgeschnit- tenen, gegen die Spitze breiteren Schwanz zeigt; auch sind bei letzterer Art die Bartborsten viel länger und schwächer. — Dass Dierourus aculeatus Cassin, Proc. Ac. Philad. 1851. p. 348. zu D. erythrophthalmus gehöre, scheint mir nicht wahrscheinlich. Schna- bel und Schwanzform sprechen allerdings dafür, nicht aber die Farbe (‚„niger aeneo nitens“) und Maasse. Turdus pelios Bp. — T. cetororhynchus P. Würt., Icon. No. 21. ist von Bonaparte und Hartlaub bereits beschrieben. Lamprotornis guttatus P. Würt., Icon. No. > ist Zamprocolius chalybaeus Ehr. Lamprotornis argyrophthalmus P. Wüirt., leon. No. 23. ist Lamprocolius eyanogenys Sund. — Lamprotornis cinereiceps P. Würt., Icon. No. 24. — Notauges chrysogaster jJuv. — "Sylvia sordida P. Würt., Icon. ined. No. 25. von Sennaar ist eine niedliche en offenbar verschieden von ©. Tugens Rüpp. — Curruca: Supra delieate fulveseente einerea, oceipite purius einereo; gastraeo eiliisque albis; peetoris lateribus et hypochondriis dorsi colore lavatis; stria supereiliari obsoleta, albida; regione parotica fuseescente; remigibus et teetrieibus alarum saturate fu- mosis, illis pogonio externo striete at conspieue pallide einereo z des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 295 marginatis, pogonio interno basin versus albieantibus ; teetrieibus alae late albo canescente limbatis et terminatis; subalaribus albidis, {ulvo lavatis; reetrieibus saturate fumosis, obsoletius albo-canescente limbatis, prima pogonio externo toto, margine interna areaque apicali pure albis, seapo fusco; vostro ut videtur eorneo flaves- eente; pedibus pallide eorneis. — Long. tot. eira 51j,. — rostr. ae aa Hi —_ tarss I. any. ge Die dritte Schwinge ist die längste, die vierte länger als die zweite. — Die weissen Augenlider ziemlich deutlich und ceireum- seript; Stirngegend etwas heller als der Oberkopf; Mitte des Unter- leibs etwas fahl angeflogen. — Zosteropisylvia ieterovirens (errore typo- graph.: Zooteropisylvia uterovürens !!) P. Würt. Icon. No. 26. \ ist eine wahre Zosterops; welche Hartlaub für identisch mit Z. sene- galensis Bp. hält: Hartl. Cab. Joum. 1865. p. 10. — Naelı meiner Ansieht ist die Species unbedingt neu. Ich beschreibe sie wie folgt: Zosterops: Flavissima; teetrieibus alae, tergo et supracauda- libus magis virescente flavis; remigibus et reetrieibus fumosis, his pallidioribus, extus virente Havo marginatis; remigibus pogonio externo virenteflavo-, apicem versus strictius albido - marginatis, pogonio interno basin versus albieantibus; subalaribus albidis flavo lavatis; annulo periophthalmico albo; loris flavis, nee nigri- cantibus; rostro et pedibus ut videtur pallidis. — Long. tot. vix All, —_ ostr. .afr.. A, — al. 2, tar. caud. A...» — Patria: Sennaar, Quola. Die dritte und vierte Schwinge sind die längsten. Wirkennen nun aus Nordostafrika nicht weniger als D Zosterops, nämlich: 1) die grosse Z. poliogastra Heugl. Ibis II. pl. 13. — Hartl. Cab. Journ. 1865. p. 9. — 3) Z. habessinica. — 2. abyssi- nica Guer. Bev. et Mag. 1843. p- 162. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 42. — Hartl. Cab. Journ. 1865. p. 9. — 3) Zosterops Vetero- virens P. Würt. — 4) Zosterops tenella Hartl. — Z. aurifrons Heugl. Cab. Journ. 1862. p. #1. — Hartl. in Cab. Journ. 1865. p- 14. — 5) Zosterops Heuglinii Hartl. — Z. pallescens Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 259. und 1865. p. 11. — Peniestes melanoleucos P. Würt., leon. ined. No. 27. ist Parus leucopterus Swains. = Parus leucomelas Rüpp 296 M. Th. v. Heuglin: Ornithologische Arbeiten Melasoma nigerrima P. Würt., Icon. ined. No. 28. ist identisch mit Melaenorn?’s melas Heugl. Syst. Ueb. No. 110. Muscicapa lugubris v. Müll. — Diese Art hat etwas comprimirteren Schnabel als M. edolordes. Die vierte Schwinge ist die längste, die dritte um 1,’ kürzer als die erstere; das Gefieder im All- gemeinen reiner schwarz, die Iris gelb. G. L. MU T1y. Schnabel —4—6”. —* Fl. 3” 7". — Schw. 3 3%... — Tars. 710", — ü Aus Abessinien und Qamamil. — OrthotomusSalvadoraeP. Würt., Icon. ined. No. 29. ‚ist eine Camaroptera, also Camaroptera Salvadorae. Camaroptera: Pileo in fundo cano laete rufo tineto; nucha, tergo et uropygio olivaceo viridibus; alis caudaque saturate fumo- sis; teetrieibus alarum, eubitalibus et reetrieibus olivaceo viridi limbatis, primariis margine externa angusta albicante; remigibus intus basin versus laete fulvescentibus; gastraeo albido, epigastreo medio fulvo induto, peetore et hypochondriis cano lavatis; subala- ribus albidis, fulvo indutis, margine alari magis viridi-Hava; tibiis fulvo rufis; rostro et pedibus ut videtur pallidis, illo eulmine api- cem versus eorneofusco notato; long. tot. eira 41, — rostr. afr. 6". — al. 1 9”, — cauda gradata 1 54, — tar 91, Der lange Schnabel ist an der Basis etwas deprimirt; die Flügel kurz und gerundet, die fünfte Schwinge die längste, ihr fast gleich sind die sechste und vierte, die erste ungefähr halb so lang als die zweite; Schwanz gestuft, die Steuerfedern schmal, unten etwas breiter werdend und dann in eine scharfe Spitze ausgezogen, die weisslich gefärbt und olivengrünlich angelaufen ist; die oberen, Schwanzdeekfedern sind olivengrün, hellrostfarb überlaufen. Aus Sennaar und vom Atbara. Lebt vorzüglich im Gebüsch von Salva- dora persica. Unter den zahlreichen Sängern der Sammlung in Mergentheim fand ich als Dymoeca rufifrons bezeichnet eine Art, welehe ich im October 1861 bei Keren im Lande der Bogos eingesammelt und im Naturaliencabinet zu Stuttgart als Drymoeca einerascens aufge- stellt habe. Drymoeca: media; notaeo et peetoris lateribus sordide fumoso einerascentibus, immaeulatis; alae teetrieibus et tertiariis ex parte pallidius Iimbatis; gastraco obsolete fulveseente albido; gula purius serieio-alba ; hypochondriis fumoso eineraseente indutis; loris nigri- oantibus; pileo et margine exteriore remigum basin versus eine- des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 297 rascente rufis; reetrieibus '/; intermediis dorso concoloribus, ante apicem album nigrieantibus, religuis nigricante fuseis, apice lato et pogoniis externis primae et secundae conspieue albis; rostro corneo fuseo; pedibus rubentibus; iride hevola. Long. tot. 4". — merke: 21.2 al. 2 aus Zi eaud 1) 6 ars ‚Der Schnabel dieser eigenthümlich gefärbten Art ist kräftig, kurz, stumpf und wenig gebogen; der- Schwanz breit, kurz, schwach gestuft, die weissen Spitzflecke der °/; äusseren Steuer- federn sehr gross. Der vom Herzog von Würtemberg eingesam- melte Vogel stammt aus Sennaar. — Melaniparus dorsatus, Icon. mei, No. 50. ist der ächte Parus dorsatus Rüpp. — Parus leuconotus Guer. Scotornis macrocercus und Se. longissimus P. Würt., Icon. ined. No. 31. und No. 32. gehören zu Se. climacurus, wie auch Caprimulgus phasianurus, furcatus und Boreanii der Mergentheimer Sammlung. { Loxia africana P. Würt., Icon. No. 33. scheint mir die junge (@uelea BEER Conspecies von Quelea sangummtrostris, Motacilla leucomelarna P. Würt., Icon. No. 34. ist ein sehr intensiv gefärbtes altes d von Mötacila capensis. Hirundo velocissima P. Würt., Icon. No. 35. ist identisch mit 7. fuscicapelia Heugl. Mus. Stuttg. Ich werde nächstens in diesen Blättern auf den Vogel zurückkommen und seine Beschreibung liefern. Emberiza xanthogastra P. Würt., Icon. No. 36. halte ich für ein intensiv gefärbtes Exemplar der Fringellaria flavi- gastra. Hierher gehören auch Megalotis quinquerittatus, Emberiza albzeollis und E. affin's der Sammlung von Mergentheim. Z. albi- collis zeigt ein deutliches weisses Hinterhalsband; bei EZ. affinis fehlen die weissen Flügelbinden. Carduwelis lutea, Icon. ined. No. 37. ist Auripasser luteus. Serinus Havifrons P. Würt., Icon No. 38. ist sicherlich Orrthagre chrysopyga Swains. Euplectes flammiceps, leon. No.59 und Ploceus personatus, Icon. No. 40. — sind richtig bestimmt. Ploceus solitarius P. Würt., Icon. No. 41. könnte das 2 oder Winterkleid von Ploceus textor Gm. sein. Ich x 298 M. Th. v. Heuglin: Ormithologische Arbeiten glaube zu letztgenannter Art, welche auch, aus dem wärmeren | N.-O.-Afrika stammend, im Berliner Museum steht, ein nicht ganz ausgefärbtes d, vom Herzog von Würtemberg in Fazoql gesam- melt, zählen zu dürfen. Länge 6%. — Schnabel 9“. — Flügel fast 54 414, — Tarsen 11’ —. Schwanz: 2“. Ploceus haematocephalus P. Würt., Icon. ined. No. 42. ist Sycobrus melanotis; das Exemplar, ein altes &, stammt vom Tumad-Fluss. Ploceus melanocephalus P. Würt., Icon. No. 43. ist eine höchst eigenthümliche Art und fällt mit dem von mir in Cab. Journ. 1865 p. 98. beschriebenen Webervogel, den ich Ayphan- tornis awillaris benanıft habe, zusammen. Meine Vögel sind übri- gens nieht vollkommen ausgefärbt, weshalb ich den vom Herzog von Würtemberg in Qamamil gesammelten, der sein vollkommenes Hochzeitkleid trägt, hier näher charakterisire: Hyphantornis: pileo, nucha, facie et collo antieo nitide nigris; interscapulio, scapularibus, tergo et uropygio, colli lateribus, peec- tore, epigastreo et abdomine laterali laete castaneis; abdomine reliquo flavissimo, ex parte castaneo tineto; area humerali fumosa, plumis omnibus late flavo-viridi marginatis; teetrieibus alarum majoribus nigris, late et eonspieue flavo marginafis et castaneo lavatis; teetrieibus alae secundi ordinis magis et purius castaneis, basi flavis, maeula obsoleta mediana pogonii interni nigricante; tertiariis nigricantibus, flavo marginatis, laete castaneo lavatis; remigibus fuseis, pogonio interno late-, externo striete favo margi- natis; rectrieibus pallide olivaceo fusis, laete flavo limbatis; — rostro nigro, pedibus rubellis. — Long. tot. area 51,“. — rostr. afr. S". — al. 2° 40 — eaud. 1° 8—9", — tars. 9—10. — Die erste (After-) Schwinge ziemlich lang, über die Hälfte der Flügellänge hinausragend; die 3.,4.,5.u. 6. Schwinge die längsten. Die schwarze Farbe im Nacken nicht eireumseript; Brust am lebhafte- sten rothbraun. Eigenthümlich ist der von den kleinen Flügeldeck- federn gebildete Schulterfleck; der Grund dieser Federn ist rauch- farb, etwas in’s Olivenbraune, ihre breiten/Ränder zeisiggrüngelb. Lebt in grossen Flügen in Fazoql und Senhaar, ‚ebenso am oberen Weissen Nil und erscheint dort im März, April und Mai aus dem Innern kommend. “Die Benennung Ploceus BIRNEN vom ersten Entdecker dieser wohl neuen Art creirt, ist längst vergeben ; identisch damit des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 299 ‚dürfte wohl auch sein: Textor castaneo-auratus Antinori, Cat. p. 65, doch erwähnt Antinori des beschriebenen Schulterfleckes nicht. " Ploceus flavo-marginatus P. Würt., Icon. ined. No. 44. halte ich für das Winterkleid von Ploceus vitellinus: Oberkopf sraulich, mehr oder weniger zeisiggrün angehaucht; ein gelber Supereiliarstreif läuft von der Stirn an bis hinter die Ohrgegend; Halsseiten, Brust und Weichen hellgraubraun, röthlich und oliven- farb angeflogen; Kehle eireumseript-, Buchmitte und Unterschwanz- deekfedern weiss; Unterflügeldeckfedern und ein Theil der Innen- falıne der Flugfedern lebhaft hellgelb; Rücken- und Schulterfedern hellgraubraun, schwärzlich geflammt; Hinterrücken ungefleckt, sehr hell braungrau oder graubraun mit leichtem olivenbraunen Anflug; Flügel oben schwärzlieh, Deekfedern und Schwingen lebhaft gelb gerändert, die Ränder der zwei äussersten Serien der Flügeldeck- federn mit breiten weisslichen, gelb angeflogenen Spitzen, welche zwei Querbinden bilden; Obersehnabel dunkel hornfarb, Man- dibel hell horngelblich mit Ausnahme der dunkeln Schneide und -Spitze. Flügel 2" 6" — %' 8“ lang. — Pyrgita fazoglensis P. Würt., Icon. No. 45. ist Nanthodira dentata Sund. —= Passer lunatus Heuglin. — Pyrgita cahirina und Pyrgita pectoralis P. Würt., Icon. n. ined. No. 46. und No. 47. sind Racen des asp Erstere sehr gross, mit hellem, kräftigem Schnabel; die Ränder der Flügeldeckfedern und der Interseapularfedern mehr hirschfarb; eine sehr breite und darunter eine schmälere, obsoletere Flügelbinde. Schnabel 53, lang, Flügel 2” 11”. — Tars. 10%. — P. pectoralks ist klein, sehr lebhaft gefärbt, mit schwarzem Schna- bel, weissen Wangen, grauem, seitlich lebhaft rostbraun eingesäum- tem Scheitel, rostbraunen Rücken- und Flügeldeckfedern; auf den Flügeln zwei sehr scharfe weisse Querbinden. Flügellänge 2” 8. — In der Sammlung figurirt noch Pyrgita erasstrostris P. Würt. aus Fazoql: eine grosse, intensiv gefärbte Br yrgita Swain- sonzt, mit hellem, diekem Schnabel; Länge ungefähr 7”. — Schna- bel 6“. — Flügel 3" 14, — Es 9, — Schwanz 2" 4, — Euplectes sanguwinirostris, leon. No. 48. ist die östliche Form von Quelea oceidentahs Sund. Oriolusceterus P. Würt., Icon. No. 50. ist wohl = Orzdolus aureus der Sammlung aus Qamamil, welche 300 M. Th. v. Heuglin: Ornithologische Arbeiten ich für den noch nieht ganz ausgefärbten Oriolus bicolor halten möchte. Er ist etwas trübe angeflogen, und die den zwei mittle- ren Steuerfedern zunächst gelegenen sind mit Ausnahme der brei- ten gelben Spitze auch schwarz. Buceo aurifrons Icon. ined. No. 51. aus Dar Bertat ist = Barbatula chrysocoma. Toccus nasustus var. infuscatus P. Würt. aus der Quola, ist T. poeeilorhynchus. Eremomela parvula P. Würt. vom Jabus und der Quola, erkannte ich auf den ersten Blick als einen Aegithalus, der vielleich mit Aegithalus punctifrons Sund. übereinstimmend ist. Ich beschreibe ihn wie folgt: Aegithalus: Minimus, supra sordide et pallide einereo viridis, uropygio et supracaudalibus 'pallidioribus, magis flavo virescenti- bus; reetrieibus et alis fumoso canescentibus, teetrieibus et tertiariis obsolete flavo virescente marginatis; remigibus sa- turate fumosis, extus anguste at conspieue albide margi- natis, secundaris ex parte apice albido lavatis; fronte pallide flavido, nigro punctulato; gastraeo toto, genis et subalaribus albi- dis, ex parte fulvescente indutis’;; rostro ut videtur cormmeo fusco, pedibus saturate plumbeis; long. tot. eirea 3!/;“. — rostr. afr. In ral 1“ 10%, 2 lead, «14324, are ax 62 8. Schwinge die längste, die 4., 5. und 6. kaum länger als die 2. Oynniris fulgens P. Würt., Icon. No. 55. aus Sennaar, steht nicht mehr unter dieser Bezeichnung in der Samm- lung; dagegen Nectarinia cuprea, ein schönes $ im Prachtkleid von Chor-Adi, ferner Nectarinia affiinis Rüpp. von Fazogl und eine dritte, als Nectarinia Sui-manga bestimmte Art aus Singue und Qamamil; ich beschreibe das nicht vollständig ausgefärbte, alte &: | Nectarinia: Similis N. affini, Rüpp. at minor, rostro longiore, debiliore, magis incurvo, alis brevioribus, tarsis debilioribus, uro- pygio (ut interscapulio et tergo) pulehre aurato- viridi, nee pur- purascente- chalybaeo; peetore, abdomine et subeaudalibus flavis; faseiculis axillaribus aurantiaeis, ex parte laete sulfureis; macula frontali ut videtur in fundo aureo viridi chalybaea; ree- trieibus eoraeino nigris, delicate aurato viridi limbatis; long. tot. eirea 4". — rostr. afr. vix 7%. — al. 1% 11%. — tars. 63, caud. 1 Sur Bun . | des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 301 Rhinopomastes cyanoleucos P. Würt., Icon. | ined. No. 56. ist zum Theil Zrrisor senegalensis juv., zum Theil die östliche Form von Irhinopomastes aterrimus. Melanococceyx Le VarllantiiP. Würt., Icon. No. 57. ist nieht unter dieser Benennung in Mergentheim ; wahrscheinlich fällt dieser Vogel zusammen mit (Oueulus nigricans Sw. = (: chalybaeus Heugl., den ich von ©. clamosus kaum zu unterschei- den im Stande bin. Conf. Mus. Hein. VI.I. p. 43 und 44. — Ueber Pierocles trieinetus Sw. — Pt. diadematus Pr. Würt., Pt. coronatus Licht. und Pt. isabellinus P. Würt., Icon. ined. No. 59, 60, 61, 62 — habe ich mir keine en Notizen in der Sammlung des Herzogs Paul machen können, da die betreffen- den Etiketten seither abgeändert worden sind, alle 4 Arten schei- nen sich auf Pi. coronatus und Pf. quadrieinetus Temm. zu redueiren. Peristera parallinostigma P. Würt., Icon. Nr. 69. ist P. afra. — Turtur turturoides P. Würt., Icon. Nr. 64. gehört wie Turtur leoninus P. Würt., Coll. Mergenth. zu Turtur auritus. T. leoninus aus Sennaar zeichnet sich durch schön löwengelbe Stim, Kopf, Wangen, Hinterhals und Mantel aus; nur ein kleiner Kehlfleck ist weisslich; Vorderhals und Brust lebhaft violett-wein- farb; auch die erste Sehe der Flügeldeckfedern wenig grau, diese sind auch löwengelb gesäumt. Turtus turturoides hat aschbläuliche Stirn und Oberkopf, Man- tel sehr lebhaft zimmtfarb und darauf die schwarze Strichlung der gewöhnlichen ©. zurtur, die auch (‘. leonina zeigt. Beide Varietä- ten sind sich gleich an Grösse. Schnabel 8“ — Flügel 5" 71,. — Schwanz 3” 9. Eupodotis Burchellii P. Würt., Icon. ined. No. 65. ga von Gebel Dul ist ein Prachtstück der Sammlung, sehr ähnlich der E. Zudwigii, aber viel grösser, mit langem, längs der Hals- basis hinlaufendem Kragen, welcher geformt ist wie derjenige von Otis houbara. Eupodotis: Major; capite, collo antico et laterali fuliginoso nigricantibus, illo magis einerascente; macula obsoleta oeeipitali albida; area magna nuchali alba; colli postiei plumis dilute rufis, ex parte obsolete fusco -vermieulatis, basi albis; auchenio laete einnamomeo-rufo; peetore et abdomine albis; plumis juguli et 302° M. Th. v. Heuglin: Ormithologisehe Arbeiten peetoris lateralis valde elongatis, laxis, deeompositis, albis, ex parte rufescente fulvis; subcaudalibus fulvo-lavatis, nonnullis apicem versus nigrieante fasciolatis et vermieulatis; interscapulio, scapularibus, teetrieibus alae minoribus, tertiariis et supracaudali- bus fulvo isabellinis, nigrieante vermiculatis et sagittatis; tergo et uropygio magis fumoso-einerascente lavatis; remigibus fumoso nigrieantibus, intus basin versus plus minusve albieantibus; 4. 5. 6. u. 7”2 remigum primariarum etiam pogonio externo medio ma- cula magna alba instruetis; primoribus minoribus et eubitalibus his proximis apiece macula triquetra alba marginatis; teetrieibus alae primi (et ex parte secundi) ordinis nigris, apice albis; seeundariis tertiariis proximis fulvo faseiatim vermienulatis et sagittatis; reetri- eibus fulginoso nigricantibus, apice et fascia apieali fumos overmi- eulata fulvis, basi et fasciis 2 semipolliearibus albis; rostrofusces- cente corneo, tomiis et dimidio basali mandibulae virescente pallidis; pedibus flavescentibus; long. tot. eirea 3° 3. — rastro afr. X 315, — al. 21”. — eaud. 10%. — tars. 5* 6%. — Der ganze Kopf, Vorderhals und Halsseiten rauchschwärzlich, am tiefsten gegen die Vorderhalsbasis herab, Oberkopf mehr in’s Graue, über und hinter dem Auge ein sehr verwischter heller Fleck, ebenso an den Kieferwinkeln der Mandibula; auf der Mitte des Hinterkopfs zeigt sich ein aufgelöster grösserer weisslicher Fleck; der Nacken ganz weiss, an diesem läuft jederseits ein etwas obso- leter weisser Streif am Hinterhals herab, der die rostfarbig hintere Partie desselben seitlich einfasst und von den schwärzlichen Hals- seiten abgränzt; Hinterhalsbasis sehr lebhaft zimmtfarben bis rost- roth; hier beginnt, jederseits die Brust umgebend, ein Federkragen von weichen, aufgelösten, ab- und vorwärts-gebogenen, bis 7” lan- gen, weissen und wenig: rostgelblichen Federn. Die Mantelfedern hellbräunlich gelb, fein dunkelbraun vermikulirt; auf den Tertiär- schwingen erscheinen neben den feineren auch sehr kräftige Ziek- zacklinien von russsechwarzer Farbe, die so arrangirt sind, ‚dass die Grundfarbe in regelmässigen, etwas breiteren Ziekzackbinden durchseheint; auf den kleinen Flügeldeckfedern zeigen sich da- gegen dreieckige Spitzflecke von hell bräunlich-gelber Farbe, ähbn- lich wie bei O&s Ludwigä, von welcher Art ich blos ein Weib- chen zur Vergleiehung bei der Hand habe, das um mehr als die Hälfte kleiner ist als der beschriebene Vogel. Otis Denhami aus Sennaar, Icon. No. 66. steht nicht in der Sammlung, wohl aber die ächte ©. cafra aus des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg. 303 _ Südafrika, ebenso ein junger Vogel oder 2 von O. senegalensis aus Sennaar. Oedicnemus affinis, Icon. No. 67. Pr ist ein ehrlicher O. erepitans, daneben steht ©. virgatus P. Würt. der zu O. senegalensis gehört, beide aus den oberen Nil-Ländern. *) 'Eudromias bicinctus, & vom Bah’r el abiad, Icon- No. 68. 2 habe ich nicht aufgefunden; sollte Aegialites trieollaris „le petit pluvier ä double collier Temm.“ gemeint sein oder Charadııus asiatieus Pall., von welch letzterer Art mehrere nubische Exem- plare in der Sammlung stehen. Charadrius Sennaarensis und Ch. Trochylos P. Würt., Icon. No. 69 und “0. v3 en zu Oharadrius ‚pecuartus. Actitis minor, Icon. No. 71. ist wohl nur eine Actitis hypoleucos. Gallinula aterrima P. Würt., Icon. No. 72. ist die nordöstliche @. favirostis Sw. = @. erythropus Heugl. Syst. Ueb. No. 668 und Cab. Journ. 1863 p. 170. — Ardea subralloides P. Würt., Icon. No. 75. wird mit 4. ralloides zusammenfallen. Eine Ardea puella P. Würt. aus Fazogl ist wohl die junge A. ardosiaca Wagl.; von sehr tief rauchschwärzlicher Färbung ohne lange, verschmälerte. Rücken- federn und Haube; Zügel wie es scheint schwarz, ebenso Schna- bel und Füsse, Zehen nnd Zehenwurzel gelb. Ferner sammelte der Herzog ein sehr schönes, fast vollständig ausgefärbtes & von Ardea cucullata in Fazogl ein; Phoenicopterus antiquorum in Sennaar. Aus Fazogql befinden sich ferner in der Sammlung: Fringilla polysona P. Würt. (Fr. polyzona ?) welche zu Pytelia lineata Heugl. gehört. — (Heugl. Syst. Ueb. ‚No. 401 und Cab. Journ. 1863 p. 17). Der Sehnabel ist gestreck- ter als bei P. phoenicoptera, rosenroth, 5'“-lang. Färbung inten- siver, vorzüglich die Verbreitung der hochrothen Farbe auf Schwanz und Schwingen beträchtlicher. Für neu halte ich eine Cedlepyris, ohne Angabe des Geschlechts, *) Ocdienemus senegalensis betrachte ich als südliche Form von ©, crepitans, 304 M. Th. v. Heuglin: Ornith. Arb. u. s. w. nach der vom Herzog selbst geschriebenen Etikette im Jahre 1840 in Qamamil eingesammelt: CGeblepyris: Supra saturate et pulchre ex schistaceo 'eoerules- cente einerea, subtus pallidior, purius einerea; remigibus et reetri- eibus fuliginoso atris, reetrieibus ?/; extimis apicem versus palli- dioribus, obsolete albido terminatis; primariis extus anguste albido-, seeundariis delicate einereo-marginatis, omnibus intus basin versus albieantibus; subalaribus albis; subcaudalibus pallide einereis; rostro et pedibus nigris. Long. tot. 10“. — rostr. afr, 8%. = al. >". — and. 42. — tar 14 — | Oeblepyris cana, Coll. Mergenth. — Offenbar verschieden von C. cana Cuv. (C. caesia Licht.) ans Südafrika, wie von C. cana Licht. von Madagascar, welche weit geringere Dimensionen hat, neben abweichender Zeichnung. In geographischer Beziehung höchst interessant ist die a deckung von Pogoniorhynchus dubius, (Bueco dubius Gm. ae N.-O.-Afrika. In der Mergentheimer Sammlung steht ein & En Art, im Jahre 1840 vom Herzog Paul in Sennaar eingesammelt; es weicht übrigens in mancher Beziehung von den mir bekannten Beschreibungen des westafrikanischen Vogels ab, mit dem das- selbe nieht direkt verglichen werden konnte. Der Oberschnabel hat jederseits nur eine tiefe, vom Nasenloch ausgehende Furche („Maxilla bisuleata“ Hartl. W.-Afr. p. 169), die Mandibula zeigt unten nur 4-5 Querfalten auf der Basalhälfte, welche dureh die starken Kinnbartborsten vollständig verdeekt sind; die Unterleib- Mitte ist auf lebhaft gelbweissem Grund hoch scharlackeain dieselbe Farbe der Kehle setzt auf dem über den unteren Theil der Brust laufenden rabenfarbenen Querband in der ‘Sternumgegend durch. Die Stirnseiten und eine Reihe von Flügeldeekfedern hochpurpurroth angeflogen ; die Schwungfedern rauchbraun, innen, nach der Basis zu, weisslich werdend; Bartborsten des Kinns und der Nasengegend sehr lang, dieht und Pe Schnabel und nackte Stelle um das Auge weisslich, Füsse hell hornfarb. G. L. 91/4“. — Sehnabel 151, “. Flügel’ 4 1“. — Schwanz 3”. — Tars. 1". Ferner erwähne ich noch: (ampehaga phoenicea aus Fazogl. Picus schoensis 2 aus der Quola. Oxylophus pica = O0. Kotschyanus P. Würt. aus Kordo- fan. — Alcedo mazxıima, Corythaix : leucotis, Hapaloderma Narina und Cursordus chalcopterus ebendaher. O. Finsch: Büller’s Ornithologie Neu-Seelands. ‘505 (su { Walther Buller’s „Versuch über die Ornithologie Neu - Seelands“, übersetzt und mit kritischen Anmerkungen *) versehen von Otto Finsch in Bremen. in! ‚Essay on theOrnithologyofNew-Zealand byWalther Buller, Esq. F. L. S. Printed for the commissioners, by Fergusson and Mitchell, Dunedin, Otago, N. Z. MDOCCLXV.“ | [Die kleine, 20 Seiten starke Brochüre mit obigem: Titel er- schien bei Gelegenheit der „New-Zealand-Exhibition“ 1865. Dem Verfasser wurde von der Ausstellungs- Commission die, silberne Medaille zu Theil „für seinen interessanten Versuch über die Orni- „thologie von Neu-Seeland und die ausgezeichnet, präparirten „Exemplare neuseeländischer Vögel, die von ihm ausgestellt „wurden.“ _ Als Erstlingserzeugniss der Ornithologie jener entfernten ‚Ge- „genden, und bei. der besondern Seltenheit dieser Schrift”) in Europa, schien es nieht uninteressant, den Freunden und .Kennern exotischer Vögelkunde eine ungekürzte Uebersetzung ‚zu geben, umso mehr da uns dieselbe manches Interessante und einiges Neue über die Vögel Neu-Seelands und ihre Lebensweise bringt, Zugleich wurde es aber auch dem Uebersetzer Pflicht kritische Anmerkungen beizufügen, da in den letzten 2. Jahren unsere Kenntniss der Vögel jenes insularen Gebietes in mancher Hinsicht wesentlich vermehrt worden ist und daher hie und da Berichtigun- gen zu machen sind. Bei einer genauen Durchsicht des „Essay“ wird es nämlich nicht schwer zu bemerken, dass derselbe fast aus- schliessend aus 6. R. Gray’s „A List of the Birds of New-Zealand and the adjacent islands (Ibis July 1862) und „Birds. of, New- Zealand (in voy. of Erebus and Terror. 1555)“ zusammengestellt #) Die zusätzlichen Bemerkungen des Hrn, Uebersetzers sind mit dessen Namen unterzeichnet und durch stehende Klammern [ ] ausgezeichnet. Der Herausgeber. #=#) [Das einzige Exemplar, welches bisher nach Europa gelangte, erhielt der gelehrte Harausgeber des „Ibis“, Herr Professor Alfred Newton in Cam- bridge, der es mir mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit zur Benutzung zu- sandte und wofür ich ihm hiermit öffentlich meinen Dank ausspreche. — Im Jahuarheft' des Ibis (1867 p. 131.) wird die Brochüre zuerst erwähnt.] Cab, Journ. f. Ornith. XV, Jahrg., No, 89, September 1867, 22 306 Otto Finseh: Walther Buller’s Versuch wurde, und dass der Verfasser diesen verdienstvollen Arbeiten, man kann sagen, mit allzu grosser Genauigkeit folgte. Von ‚dem in Neu-Seeland selbst ansässigen Ornithologen hätte man mit Recht über so manche schwierige Art seiner Heimath bestimmtere Aus- kunft erwarten können. So bleibt, um nur ein Beispiel zu nennen, die Frage über Falco Novae-Zelandiae, und ob unter dieser Art wirklich mehrere verborgen sind, noch immer ungenügend beant- wortet. Dem Verfasser hat es hier, wie in so manchen anderen Fällen, offenbar an’ausreichendem Materiale gefehlt, ebenso an den nothwendigsten Beobachtungen im Freileben der Vögel. Es bleibt ihm daher in dieser Beziehung bei seinem regen Fifer und der nicht zu verkennenden Beobaehtungsgabe, noch ein weites Feld zu eingehenderen Forschungen offen, und wir dürfen hoffen, dass die Ormithologie seines Vaterlandes durch ihn in er- wünschter Weise noch gefördert und manche Liicke derselben aus- gefüllt werden wird. Die Verdienste schon bekannte Arten ausführlich und genau in Bezug auf ihre Veränderungen nach Alter und Jahreszeit, sowie hinsichtlich ihrer Lebensweise darzustellen, sind unendlich höher anzuschlagen, als diejenigen, welche der Wissenschaft dureh die flüchtige Bekanntmachung neuer Arten erwachsen. Das starre Festhalten an Gray’s Verzeichniss vom Jahre 1862 trägt. wohl hauptsächlich die Schuld, dass in dem „Versuche“ so manche Arten, die sich seither als nicht eigenthümliche erwiesen, noch aufgeführt werden, wie andererseits durch die Entdeekungen der letzten Jahre das Verzeichniss mit einigen neuen vermehrt werden muss. Die Gesammtzahl der Vögel Neu-Seelands, von denen ich am Schlusse ein Verzeichniss anfüge, wird sich jetzt auf etwa 144 belaufen, von denen indess mindestens 8 als „ver- dächtige Arten“ verbleiben. / Auch zu den allgemeinen Bemerkungen des Verfassers muss Einiges hinzugefügt, Anderes berichtigt werden, indem meines Er- achtens nach nicht alle Hauptzüge der Ornithologie Neu-Seelands hervorgehoben worden sind, andererseits der Autor auch über die weitere geographische Verbreitung vieler Arten, namentlich Wad- und Schwimmvögel, nicht vollständig unterrichtet zu sein scheint. Die sonderbaren Verbreitungsverhältnisse einiger Vögel, welehe im Norden und Siden dureh sehr nahe verwandte Arten vertreten werden, stehen keineswegs einzig und unbeachtet da, sondern wiederholen sich allenthalben, nur treten sie in insularen Gebieten “ iiber die Ormithologie Neu-Seelands. 307 "meist prägnanter hervor. Nach den wenigen Beispielen, die vom Verfasser genannt werden, würde es auch voreilig sein, eine be- stimmte Regel darauf zu begründen. Es wird sich vielmehr bei genauerer Kenntniss mit den Vögeln Neu-Seelands herausstellen, dass sie in ihrem engeren Heimathslande viel weiter verbreitet sind, als es nach den von Herrn Buller angeführten Beispielen scheinen dürfte. Die Thatsache, dass die Avifauna Neu-Seelands, von der wir hier nur die noch existirenden Formen in Betracht ziehen, eine höchst eigenthümliche ist, hat Herr Buller noch nicht so hervor- gehoben, als sie es verdient. Mehr als die Hälfte (c. 80) der Arten sind dem Lande eigenthümlich und unter ea. 64 Landvögeln nur 8, die eine weitere Verbreitung besitzen. Verhältnissmässig noch viel erheblicher ist der Reichthum an eigenen Genera, indem nicht weniger als 19 (Heteralocha, Prosthemadera, Anthornis, Pogo- nornis, Xenieus, Acanthisitta, Mohoua, Üerthiparus, Turnagra, Callaeas, Creadion, Nestor, Stringops, Apteryx, Thinornıs, Notornis, Oecydromus, Nesonetta und Hymenolalmus) ausschliessend der neu- seeländischen Region angehören. In Berücksichtigung der ver- hältnissmässig nur geringen Ausdehnung dieses Gebietes zeichnet sieh dasselbe in viel höherem Grade als irgend ein anderes durch eigenthümliche Formen aus und nimmt daher einen sehr hervor- ragenden Platz ein. Nur die Vogelwelt der Sandwich-Inseln hält ‘in gewisser Beziehung einen Vergleich mit der von Neu -See- land aus. Dieser Originalität ist es auch zuzuschreiben, dass die Orni- thologie Neu -Seelands in weit geringerem Grade Beziehungen zu derjenigen Australiens darbietet, als angenommen und der geo- graphischen Lage beider Länder nach vorausgesetzt werden könnte. Ein Beispiel für diese Behauptung bietet vor Allem die Fa- milie Meliphagidae. Diese für Australien so ganz besonders cha- rakteristische Familie wird in Neu-Seeland nur dureh 7 Species re- präsentirt, von denen nur eine (Anthochaera Bulleri mihi = Mimus carunculatus Buller) zu einem australischen Genus gehört. Von den hervorragendsten Genera der Familie, wie: Plots, Meliphaga, Tro- pidorrhynchus, Glyciphila, Melithreptus, Myzomela, Myzantha u. a., die Australien mit einer Fülle von Arten besitzt, hat Neu-Seeland sonderbarer Weise keinen einzigen Vertreter aufzuweisen. Unter den Papageien fehlen die eigentlichen honigleckenden Tricho- glossen gänzlich, für welche indess die Nestores vicarirende Form 22* 808 Otto Finseh: Walther Buller’s Versuch sein dürften. _Nieht minder auffallend und bemerkentwerth sind andere Familien, wie, Alcedinidae. Silviadue, ‚Musctcapidae, Lanki- dae, Corvidae, Columbidae ‚und Tetraonidae äusserst schwach 're- präsentirt. So. vermisst man. mit Verwunderung Arten aus. den Gattungen: Malurus, Oistieola, Sericornis, Acanthiza, Acrocephalus, Pardalotus, Monarcha, Myiagra, Mieroeca, Eopsaltria , Pachyce- phala, Artamus, Campephaga, Oractieus, Ptilinopus, Turnix. u. &., von. denen, man. mit Recht den einen oder Anden Vertreten hätte erwarten können. | Die Armuth an Raubvögeln lässt sieh. dureh: Bas fast gänz- lichen Mangel von Säugethieren erklären. Doch-ist es auffallend, dass an den fischreiehen Küsten Repräsentanten der Genera Ha- liaötos und Pandion bisher nicht nachgewiesen wurden. | Dies sind .indess bei Weitem noch nicht die merkwürdigsten Züge, welche die Ornithologie Neu-Seelands kennzeichnen. ‚Einige andere Besonderheiten derselben müssen vor allen Dingen hervor- gehoben werden, die Herr Buller ganz unerwähnt lässt, welche aber um so unbegreiflicher für uns bleiben, als sich nicht: wohl eine passende Erklärung finden dürfte. Ich meine den gänzlichen Mangel aller schwalbenartigen. Vögel, eigentlichen Körnerfresser, würgerartigen Vögel und eigentlichen Raben. | Die geringe Zahl aus der Ordnung Scansores steht mit der geographischen Lage und Ausdehnung. des Landes vollkommen im Einklange. Besonders reich vertreten. erscheint die Familie Psittaer- dae. Sie enthält zwei eigene Genera und an 10 Arten, die. bis ‚auf eine sämmtlich eigenthümlich -und somit für die Omithologie besonders charakteristisch sind. Bemerkenswerth bleibt der Mangel von eigentlichen Trichoglossen. Dagegen ist das Fehlen von Spechten. keineswegs auffallend. Diese Familie ‚erreicht bekannt- lieh. schon auf Celebes den Endpunkt ihrer Verbreitung und be- sitzt nicht emmal in den Molucken, auf Neu- Guinea r Anstzulign und Polynesien Vertreter. Die Eigenthümlichkeiten, welche die Ormnithologie Nee lands ‚durch das Auftreten der Familie Apterygidae erhält, werden von Herin Buller genügend hervorgehoben und) können daher ‚sm mir übergangen werden. Auf die bemerkenswerthe Armuth an. Tauben und. hihner- ‚artigen Vögeln. habe. ich bereits hingewiesen. ‚Unter ‚den "Wadern, ‚namentlich aber den Sabine sprechen sich natürlich in, weit. geringerem Grade; besondere über die Ormnithologie Neu-Seelands. 309 Eigenthümlichkeiten aus, da die‘ hierher gehörigen Wandervögel bekanntlich durehgehends eine äusserst weite Verbreitung haben. So) wissen wir. jetzt, dass manche ‘im höchsten Norden des öst- lichen Halbrundes brütende Arten auf ihren Winterzügen Neu- Seeland: als südlichsten Haltepunkt berühren und die Anzahl der- selben wird, dureh: fortgesetzte Forschungen, jedenfalls noch ver- mehrt: werden. So vermisst man mit einiger Verwunderung den ersten Kosmopoliten der: Klasse Aves: Strepsdas interpres Linn. Auch Aettis; incanus (Gml.) und einige andere Arten hätte man hier erwarten ‘können. Unter den Sehwimmvögeln begegnen wir D auch im Europa heimischen - Arten und einigen, die An- knüpfungspunkte zu der Omithologie Amerikas und Afrikas dar- bieten. Auffallend und besonders erwähnenswerth unter den Nata- tores Neu-Seelands ist der Reiehthum an Enten- und Scharben- arten, von denen eine unverhältnissmässig grosse Anzahl dem Lande eigenthümlich angehören. Die von Herrn Buller als neubeschriebenen 7 Arten, von denen indess: 3 mehr oder weniger zweifelhaft bleiben oder wenigstens einer sorgfältigeren Darstellung bedürfen, habe ich, mit zwei neuer- dings: durch Herrn von Pezeln*) bekannt gemachten Arten, am Schluss der Abhandlung angefügt. Nothwendig schien es mir noch dem: Autorennamen hinter jeder Species einzuschalten. Finsch.] Wissenschäftliche Forschungen in allen Theilen der Welt haben dazu beigetragen die Tliatsache zu bestätigen, und immer mehr zu befestigen, dass die verschiedenen Theile unserer Erd- oberfläche, auf jedem naturwissenschaftlichem Gebiete, mit ver- schiedenen Organisations- Typen begabt sind, dass die verschie- denen Regionen von durchaus abweichenden Thier- und Pflanzen- stämmen bewohnt werden, und dass sich selbst ihre mehr unter- *) [Ueber eine von Herrin Julius Haast erhaltene Sendung von Vogel- bälgen aus Neu-Seeland. Aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien (Jahrgang on er in der Sitzung vom 6. Februar 1867. Finseh.] 310 Otto Finseh: Walther Buller’s Versuch geordneten Abtheilungen durch manche ausschliessende Gesehleoh: ter und zahlreiche Artenformen charakterisiren. ; Die ersten Ursachen, welche zu dieser geographischen Vs breitung der Arten geführt haben, und die sie beaufsichtigenden und regelnden Gesetze, werden zwar immer der willkürlichen Berechnung unterworfen bleiben, allein es ist eine sehr merkwür- dige und allgemein gefühlte ‚ Thatsache, dass die fünf grossen Natur-Divisionen unseres Erdenrundes nicht allein durch die ver- schiedenen Varietäten des Menschengeschlechts, sondern auch in dem Charakter ihrer animalischen Erzeugnisse überhaupt so sehr von einander abweichen, dass sie als ebensoviele zoologische Re- gionen oder Provinzen betrachtet werden können, von denen jede eine, durch kräftige Grundzüge stark markirte, verschiedene Fauna darbietet. ! Von den Vögeln liesse sieh, ihrer eizenthiäihiehen Natur halber, vermuthen, dass sie in gewisser Weise von diesem geo- graphischen Gesetze eine Ausnahme machen würden. , Wenn wir in Betracht ziehen, dass sie-äusserst flüchtige, mit Bewegungs- kraft sehr begabte Wesen sind, die je nach ihrer Eigenthümlich- keit wandern, dass die Schwalbe mit einer Geschwindigkeit‘ von 60 Meilen per Stunde dureh die Lüfte eilt, und dass manche yon den kleineren Vögeln während des Zuges mehrere. tausend Meilen durchfliegen, so können wir daraus den Schluss ziehen, dass die Vögel unter allen Thieren den unbeschränktesten Verbreitungskreis besitzen und sich über jede Region, die dazu berechnet ist, ihnen geeignetes Klima und Nahrung darzubieten, auszubreiten im Stande sind. | Dies ist jedoch weit davon entfernt, die Ordnung der Natur zu sein. Der pfeilförmige Flug der Schwalbe, die Wanderungen des Albatross, oder das Schweben des Adlers, sie alle. sind naeh gewissen Punkten ‘gerichtet und innerhalb gewisser Gränzen, ‚die obwohl dem natürlichen Auge verborgen, dennoch so unüberschreit- bar und ausschliessend begränzt sind, als wie eine eherne Mauer. „Bis hierher sollst Du kommen, aber nicht weiter“ mit Sicherheit oder Freude für Dich selbst! Dieser Befehl, obgleich unausge- sprochen, ist ein Theil des natürlichen Instinetes jedes Thieres im Naturzustande.“ *) Einige Vögel sind Kosmopoliten, während so manche ver- *) Einleitung zu den „Birds of Western-Afrika.“ Nat. Libr. über die Ornithologie Neu-Seelands. 311 schiedenen Continenten angehören und ihren Verbreitungskreis über das halbe Erdenrund ausdehnen, aber die grössere Majorität der Arten ist in ihrer Ausbreitung durch schmale geographische Gränzen umschrieben, welche sie selten oder niemals überschreiten. Neu-Seeland bietet ein schlagendes Beispiel dieses Factums, denn wenn "wir die Seevögel und einige Wader ausnehmen, so ist unsere Ornithologie durchaus und ausschliessend eine locale. Kaum eine einzige Art ist einem andern Lande gemein, während manches Geschlecht unserer Fauna eigenthümlich ist. Zugleich sprechen sich die zoologischen Eigenthümlichkeiten der grossen natürlichen Abtheilung, zu welcher Neu-Seeland gehört, deutlich aus. Diese auszeichnenden Züge der australischen Zoologie sind die gänzliche Abwesenheit von grossen, die Armuth an kleinen Vierfüsslern und das bestimmte Vorwiegen der Classe Aves, von welchen die letztere durch die hohe Entwickelung der Familien Meliphagidae und Psittacidae und die gänzliche Abwesenheit der Pieidae eharakterisirt ist. In dieser Beziehung bildet die Omitho- logie dieser Region den directen Widerspruch zu der von Europa, welche keinen einzigen Papagei, dagegen aber verhältnissmässig genug Spechte enthält. Wenden wir uns zu den honigsaugenden Genera, so finden wir, dass diese besondere Organisation, welche in Afrika, Amerika und Indien*) auf die kleinsten Vögel der Schöpfung beschränkt ist, hier in so hohem Maasse entwickelt auftritt, dass sie gegen ein Sechstel der australischen Nesthocker umfasst und manchen Vogel von ansehnlicher Grösse enthält. Derjenige, welcher mit der Zoologie Neu-Seelands wohlbekannt ist, wird nicht unterlassen können, diese charakteristischen Haupt- züge der australischen Abtheilung zu bemerken, während es ebenso in's Auge fällt, dass Neu-Seeland mit den benachbarten Inseln eine besondere Section bildet, indem es eine eigene Fauna besitzt, die durch starke Eigenthümlichkeiten markirt wird. Das erste Verzeichniss der Vögel dieses Landes wurde durch Herrn G. R. Gray publieirt, und erschien 1843 im Appendix zu Dr. Dieffenbach’s Reisen. Dieses Verzeichniss enthält die Namen von 84 Arten, von denen indess manche von zweifelhafter Autori- tät später gestrichen wurden. Später lieferte derselbe Natur- forscher in „the voyage of H. M. S. 8. Erebus and Terror“ ein *) [Aus den Ländergebieten dieser Erdtheile ist bis jetzt keine Form eigentlicher honigsaugender Vögel bekannt. Finsch.] 312 Otto Finsch: Walther Buller’s: Versuch vollständigeres Verzeichniss der Vögel Neu-Seelands' und. der be- nachbarten Inseln, begleitet von kurzen Diagnosen 'und.29 eolo- rirten Tafeln Abbildungen, auf denen manche Arten in natürlicher Grösse dargestellt sind. Herrn Gray’s werthvollster Beitrag zur süd- lichen Ornithologie ist indess die im Ibis (Juli 1862) erschienene Syno- psis, in welcher sein erstes Verzeichniss mit Verbesserungen wieder- holt und mit den kürzlich bekannt gewordenen Arten vermehrt, auch durch Hinzufügung: der bis jetzt bekannten Vögel von. Nor- folk-, Philipps-, Middleton’s-, Lord Howe’s-, Maculay’s- und Nepean- Insel erweitert wird. Diese Aufzählung enthält 173 Arten, wo- von 122 als Neu-Seeland und die Chatham-Inseln bewohnend an- geführt werden. Die seither bekannt gewordenen neuen Arten *) ind Treiale bringen die Anzahl unserer bekannten Vögel auf 133, und man hat Recht anzunehmen, dass bei besserer Untersuchung dieses Landes, sich die Liste ansehnlich vermehren wird. niariatt Wenn wir im Auge behalten, dass Neu-Seeland von der. übri- gen Erde durch einen weit ausgedehnten Ocean'abgesehnitten ist, so werden wir kaum überrascht sein ‘können, wenn von der oben angeführten Anzahl nur 69 Arten Landvögel sind, doch wenn wir die Zahl unserer bekannten Vögel, unter denen nur. wenige in gewissen Zwischenräumen als Verirrte erscheinen, zusammenfassen mit der Ausdehnung des Landes, so finden wir, dass’ sie verhält- nissmässig gross ist, indem sie gegen ein Viertel der in Buropa gefundenen Gesammtzall umfasst. tert Obwohl die UCEAKNDERS Neu -Seelands ee nic Bel . is *), Der Autor hat dem. Philosophical Institute von Canterbury fotizen über die folgenden Arten mitgetheilt: Strör Haastiü, Gerygone assimilis, Mimus caruneulatus, Creadion einereus, Nycticorasx caledonieus, Rallus Fea- therstonüä, Nesonetta aucklandica und Lestris antaretieus. Da die Procee- dings der Gesellschaft noch nieht publieirt wurden, so hat der Autor diesem Versuche beschreibende Bemerkungen beigefügt, um einer Verwirrung bei Behandlung der neuen Arten zu begegnen. In der grossen und werth-* vollen Sammlung. Neu - Seeländischer Vögel, welehe von Dr. Hector ange- legt wurde und nun dem Provinzial- Museum zu Dunedin einverleibt ist, befindet sich, ausser manchen anderen seltenen und interessanten Vögeln, ein schönes Exemplar dieser, Lestris- Art, welches wie all die übrigen in der Provinz Otago gesammelt wurde. Ein Verzeichniss der Vögel dieser interessanten Sammlung wurde von dem Autor dieses Versuches für den Catalog der Neu-Seeland- Ausstellung angefertigt. | ESEL, über die Ornithologie Neu-Seelands. 313 erheblich ist, so besitzt sie doch manche eigenthümliche Züge von hinlänglichem Interesse für den General-Zoologen. Die frühere Existenz von einer Race riesiger Nügelloser Vögel auf diesen Inseln, bildet nicht allein eine sehr erhebliche That- sache in der Naturgeschichte, sondern dient auch dazu, das Interesse an der noch vorhandenen Avifauna, welche verkleinerte Typen von einigen der vergangenen colossalen Formen enthält, sehr zu vergrössern. Wie der Dodo von Mauritius ist auch der Moa und seine Verwandtschaft fast noch innerhalb der Erinnerung des Menschen vergangen, und noch vor kurzer Zeit wurde es all- gemein geglaubt, dass einige der kleineren Arten in den abge- legenen und undurchforschten Gegenden des Landes noch fortbe- stehen. Von ihrem früheren Dasein, in grosser Anzahl, haben wir hinlängliche Beweise in den Traditionen der Maories und in dem häufigen Vorkommen fossiler Ueberreste. Es scheint, dass die Vorfahren der Maories, als sie sich zuerst vor etwa 500 Jahren auf diesen Inseln niederliessen, eine Race kurzflügeliger strauss- artiger Vögel darin vorfanden, die verschiedene bestimmte Genera umfassten, welehe in der Grösse vom ‚Truthahn bis zum grössten Strausse varlirten. Diese Riesenvögel, wahrscheinlich die Ueber- reste von zahlreichen Familien, die ursprünglich über einen weiten, Jetzt vom Wasser überflutheten Continente verbreitet waren, inner- halb der engen Gränzen des heutigen Neu-Seeland gehemmt, ver- minderten sich in Anzahl, bis zuletzt die Race, wahrscheinlich durch den Einfluss des Menschen, gänzlich verschwand. Ihre Skelette werden jedoch, eingebettet und erhalten in den Morästen und anderen alluvialen Niederschlägen, oder in Höhlen und Sand- hügeln, noch gefunden, sowohl auf der Nord- als Südinsel und die umfassenden Sammlungen dieser Knochen, welche nach Europa gelangten, haben nicht allein „die Freude der Naturphilosophen und das Erstaunen der Menge erweckt,“ sondern auch Professor Owen in den Stand gesetzt, die Charaktere der hauptsächlichsten Genera festzustellen und manche der Arten zu bestimmen. *) Es würde den Umfang dieser Skizze überschreiten, irgend eine weitläufige Geschichte dieser ausserordentlichen fossilen Vö- *) Herr Mantell war der erste wissenschaftlicbe Untersucher der Kunochenlager von Waikouaiti und Waingongoro. Als Paläontologe von grossen Fähigkeiten, und unter den günstigsten Verhältnissen untersuchend, gelang es ihm, eine ausgezeichnete Sammlung fossiler Reste zusammenzu- bringen, die er nach England sandte, wo sie im Britisch-Museum deponirt 314 Otto Finseh: Walther Buller’'s Versuch gel zu versuchen, wir müssen uns daher darauf beschränken, die Genera, welche von dem gelehrten Professor aufgestellt wurden, in der kürzesten Weise zu erwähnen, um die Beziehungen. zwi- schen den alten und neuen Geschlechtern darzustellen. Die wegen ihrer Grösse und anomalen Charakters merkwür- digste dieser ausgestorbenen Formen, umfasst das Genus Dinornis, welches weder in einem fossilen noch lebenden Zustande in ir- gend einem Theile der Welt wiedergefunden wird und daher zu einem gänzlich unbekannten Typus gehört. Das Genus Pala- pteryx, dessen Glieder eine Höhe von 8—10 Fuss erlangten, und in ihren osteologischen Verhältnissen einige Affinität zu Dromazus zeigen, fist durch die noch bestehenden Arten Apteryx repräsen- tirt, während Brachypteryx, oder die kurzflügelige Riesenralle in Notornis Mantelli seinen wahren Typus ausspricht. Aptornis, von dem nur eine Art bestimmt wurde, zeigt keinerlei Beziehung zu irgend einem in Neu-Seeland existirenden Genus. Es scheint, nach der Form seiner Beine, ein Laufvogel gewesen zu sein, der einige Aehnliehkeit mit dem berühmten Dodo hatte. Auf der‘ andern Seite zeigt ein durch Herrn Mantell zu Waingongoro (Nordinsel) entdeckter fossiler Papagei eine grosse Aehnlichkeit zu unserem noch lebenden Genus Neszor. Endlich zu dernoch lebenden Fauna übergehend, müssen wir als Besonderheiten. der Ornithologie Neu-Seelands erwähnen: — das ‚Genus 4pterye (Kiwi), eine Gruppe flügelloser Vögel, welche sich manchen der ausgestorbenen Formen nähert. und ebenso anomal in seiner Bildung als eigenthümlich in seinen Sitten und seiner Lebensweise ist; den Notornis, eine kurzflüge- lige, riesige Ralle, in der Schnabelbildung mit Porphyrio, im Fussbau mit Tridonyx verwandt; den Stringops oder Erdpapagei, bekannt als Kakapo, und in manchen Beziehungen eulenähnlich, die Nestor, ein anderes merkwürdiges Papageiengeschlecht, von welchem vier Arten Neu-Seeland bewohnen, und eine fünfte, jetzt wahrscheinlich ausgestorbene, früher auf der Phillip-Insel lebte; und die schöne Huia (Heterdlocha Gouldi), auf die Berge und innerhalb enger geographischer Gränzen beschränkt, welche alle wurde. Nur den Resultaten von Herrn Mantell’s Untersuchungen ist es zu- zuschreiben, dass Professor Owen die. folgenden Genera und Arten be- stimmen konnte: Dinornis giganteus, D. robustus, D. crassus, D. elephan- topus, D. struthioides, D. casuarinus, D. rheides, D. didiformis, D. eurtus, D. gracilis, Palapteryz ingens, P. geranoides und Aptornis otidiformis. über die Ornithologie Neu-Seelands. 315 nach ihrer natürlichen Reihenfolge besonders angeführt werden sollen. Ehe wir indess weiter fortfahren, mag es uns gestattet sein die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf eine bisher unbemerkte Thatsache von ansehnlichem Interesse, in Verbindung mit der geographischen Verbreitung mancher unserer Vögel, hinzulenken. Dieselbe besteht darin, dass zwischen verschiedenen Arten der Nord- und Südinsel eine merkwürdige und wohlausgesprochene „Vertretung“ stattfindet. So wird der „Saddle-back (Creadion ca- runculatus) der Nordinsel auf der Südinsel durch eine nahe verwandte, aber verschieden gefärbte Art, Or. cinereus, repräsen- tirt; dieWeka (Ocydromus Eearli) durch eine kleinere Art (O. austra- lis), die beide sich in ihrer ganzen Erscheinung und Lebensweise so ähnlich sind, dass sie von den Colonisten beider Inseln „Wood- hens“ genannt und von ihnen sowohl als den Eingeborenen für gleichartig erklärt werden; der Popokatea (Mohoua albreilla) wird durch eime in der Färbung abweichende Art (M.ochrocephala), die indess so ähnlich ist, dass die Eingeborenen denselben Namen für beide anwenden, vertreten; der Toutouwai (Petroica longipes), auf welchen die gleiche Bemerkung anzuwenden wäre, durch Petroica albifrons; die Callaeas cinerea durch eine andere Art, die sich dureh die Farbe ihrer Fleischlappen auszeichnet; und Apteryx Mantellii durch seinen kleineren Gattungsverwandten A. Oweni. Ein ähnliches Beispiel wird von Herrn Darwin (voy. of Beagle) aus dem Galopagos-Archipel angeführt, wo sich auf drei verschiede- nen Inseln drei verschiedene. Arten der Gattung Mimus finden, die sich unter einander sehr nahe stehen, aber ausschliessend auf ihre gewisse Insel beschränkt sind. Wir beginnen nun mit einem engeren, aber sehr flüchtigen Ueberblieke über unsere Omithologie, indem wir die Familien in ihrer natürlichen Reihenfolge und in Kürze die Aufzählung der bis jetzt bekannten Arten folgen lassen. Da die Vögel der Auck- lands-Inseln nicht mehr eigentlich zur Fauna Neu-Seelands zu ge- hören scheinen, so haben wir sie nicht mit aufgenommen. Fam. FALCONIDAE. — Vielleicht herrscht in keiner Vogelgruppe grössere Verwirrung oder Ungewissheit als gerade unter den Falconidae. Die auffallenden Grössenunterschiede zwischen Männehen und Weibchen, die allmähliche Farbenveränderung, der sie unterworfen sind ehe sie ihr vollkommenes Kleid erreichen, und die Schwierigkeiten eine hinreichende Anzahl von Exemplaren 316 Otto Finseh: Walther: Buller’s: Versuch zur Vergleichung und. Untersuchung zu erhalten, macht es öflane selır schwierig die Art zu erklären. Gerade in diesem Lande, welches nur wenige Rögtmäsuhiinken der Familie besitzt, sind die Arten dureh Naturforscher sehr ver- wirrt worden. In der „General-Synopsis. of Birds“ bezeichnet Dr. Latham den amerikanischen Milvago leucurus*) als den,, Falken von Neu-Seeland“, und die späteren Schriftsteller eopirten diesen Irrthum. Darwin, in seiner „Zoology of the voyage. of the Beagle“ (1841), und Herr G. R. Gray (vom britischen Museum, der Lathams Irrthum. beriehtigt) in seiner „List of Birds“ (1842) im Appendix zu „Dieffenbach’s New-Zealand ,“ vereinigen unter dem Namen Falco Novae-Zealandiae den F. Novae-Zealandiae von Gmelin und Forster's F. harpe, indem sie diesen Vogel für den „Kahu“ der Eingeborenen ansehen, während er (Gray) den „Karearea“ zu der Art rechnet, die Gould unter dem Namen /. drunnea. (Trans. Zool. Soc. 183 7) aufgestellt hat. Dieser Naturforscher (Gray) zieht später in seinen „Birds Pr New-Zealand“ (voy. Ereb, and Ter.) diese Namen als blosse Sy- nonyme zu einander und behält als Species nur Falco ‚Novae-Zea- /andiae. Noch später in seiner Synopsis (Ibis, Juli 1862) mimmt er zwei verschiedene Arten an unter der neuen BERENE CHE Be: zeichnung. „ZZieraeidea.“**) Die falsche Anwendung der Eingeborenennamen Kahu su Ka- rearea in. Herm Gray’s erster Liste ist: schuld daran, dass die Schriftsteller unseres Landes unverändert den- Irrthum begangen haben, unsern grossen braunen Falken Falco harpe und unsern „Sperlingsfalken,“ den F. brunneus dieses Autors, zu vereinigen. Man hat Recht anzunehmen, dass wenn wir erst mit’ ‚der Naturgesehichte dieser Falken besser bekannt sein werden, es nöthig sein wird 7. brunneo aus unseren Listen zu streichen und ihn als. 7. Novae-Zealandiae im unvollkommenen Kleide zu. be- trachten. Andererseits wird die weitere Durchforschung des In+ nern, besonders der abgelegenen Alpengegenden der Siüdinsel, ohne Zweifel manchen weiteren Beitrag zu diesem Theile unserer Ornithologie liefern, denn während der benachbarte Continent von Australien beinahe 30 Glieder dieser Familie: besitzt, können wit { - - Ir *) [Pola urorus australis Gml. = F. leucurus Lath. A Finsch]) **) KGondd 1837. vr b bero über die Ornithologie Neu-Seelands. 317 gegenwärtig nur 5 aufführen: — Hieracidea Novae- Zeelandiae -(Gml.), 7. drunnea (Gould.) und Olrcus Gouldi (Bp.). — Der Vogel, welcher unter dem Namen Falco aurioculus (El- man, oder „Kahu Korako“ beschrieben wurde, gehört zu der letztge- nannten Art, in dem grau gewordenen Gefieder des höchsten Alters. [Mit Sieherheit kennen wir bis jetzt nur eine Falkenart aus Neu-Seeland: Falco (Hieracidea) Novae-Seelandiae Gml. (= harpe Forst.), die in den beiden verschiedenen Kleidern des Männ- chens und Weibchens schon von Forster (Deser. anim. p. 68 et 69) beschrieben wird. 4. drunnea Gould. bezieht sich auf die Färbungsstufe des Weibehens. Circus Gouldi Bp. gehört als Synonym zu C. assimilis Jard. und Selb., eine Art, die über ganz Australien und Tasmanien bis nach Celebes, östlich bis auf die Viti-Inseln verbreitet ist. Siehe Finsch und Hart., Ornith. Centr. Polyn. p. 7. und von Pelzeln: Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1867. — Finsch)] Fam. STRIGIDAE. — Von dem Genus Athene be- sitzen wir in diesem Lande wenigstens zwei Repräsentanten — Athene Novae-Zeelandiae (Gml.) und 4A. albifacies Gray ; die letz- tere ist auf die südlichsten Punkte der Südinsel beschränkt. Es besteht aber Wahrscheimlichkeit von der Existenz einer ‚andern, ansehnlich grösseren Eule, welche die subalpinen Theile der Provinz Canterbury bewolnt. Sie gehört wahrscheinlich zu dem wohlbegrenzten Genus Sirdr, welches in Australien so beson- ders reich vertreten ist. Sie wird von Dr. Haast als „dunkelbraun und so gross wie Circus Gouldi“ beschrieben. In der Bemerkung zu dieser Entdeckung, welche dem Philosophical Institute of Can- terbury mitgetheilt wurde, erhielt sie vorläufig den Namen „Serd« Heastü“ zu Ehren dieses unternehmenden Naturforschers. Die Eingeborenen sind noch mit einer’sehr kleinen Eule bekannt, die (durchaus ein Baumleben führt. Erst wenn unsere Wälder besser durchforscht sein werden, können wir etwas mehr über diese einsiedlerische Art erfahren. Bis jetzt ist es noch unmöglich zu bestimmen, zu welchem Genus sie gehört. Bei einigen Vögelarten zeigen Exemplare von verschiedenen ‚Loecalitäten leichte, aber gleichmässige Variationen des Gefieders, ‚hinreiehend sichtbar, jedoch nicht genügend zur speeifischen Unter- selleidung. 318 Otto Finseh: Walther Buller’s Versuch Dies ist ganz besonders mit unserer gewöhnlichen Eule -der Fall. Exemplare aus der. Provinz. Nelson mit. solehen von der entgegengesetzten Seite der Cooksstrasse verglichen, zeigen un- abänderlich mehr Weiss rings um’s Auge und an den ‚Federn, welche die Schnabelbasis bedecken. |Von Sirixe Haasti ist erst eine genauere Darstellung Ab warten, ehe sie als sichere Art eingereiht werden darf. Es scheint nieht ganz unwahrscheinlich, dass sie vielleicht mit einer schon bekannten Art identisch ist. Ausser den von Herrn Buller an- geführten 2. Arten: Athene Novae-Zeelandiae und albrfacies finsist sich auf Neu-Seeland noch eine Zwergohreule: Scops Novae-Zeelandiae Bp. (Consp. I. p. 47. Bohlen, Mus. P. B. Of. p. 27.) und die über die ganze südliche Hemi- sphäre verbreitete Strix del!catula Gould (Siehe Ornith. Cen- tral-Polyn. p. 11.). Die von Herrn. Buller erwähnte kleine, noch unbekannte Eule hat vielleicht auf Scops Novae-Zeelandiae Bezug. Finsch.] Fam. ALCEDINIDAE. — Die Glieder des begränzten Genus Haleyon verbreiten sieh über den indischen Archipel, Austra- lien und Neu-Seeland. Zwei davon füllen unsere Liste, nämlich Haleyon vagans Gray und H. cinnamominus Sws. Der erstere davon, unser gewöhnlicher Eisvogel, hat eine ausgedehnte Ver- breitung und findet sich sowohl an der Seeküste, als an den Aussenrändern der Wälder und den Bänken von Süsswasserflüssen. Er nährt sich vorzüglich von kleinen Erdeideehsen (Tiliqua Zelan- dica und ornata), aber auch von Feldmäusen, Inseeten und Larven. Die andere Art ist von zweifelhafter Herkunft. Sie wird auf die Autorität von Herrn Swainson als ein Vogel Neu-Seelands angeführt, welcher sie in den Zoological Illustrations (1821) be- schreibend bemerkt: „So weit wie ich mieh vergewissern kann, ist: dieser schöngefärbte Vogel neu und bisher unbeschrieben. Er befindet sich im Besitz von Herrn Leadbeater, Brewer Street, welcher ihn von Neu-Sceland erhalten hatte und mir Gelegenheit gab, die beifolgende Abbildung und die Beschreibung zu ver- öffentlichen.“ ° [Das eigentliche Vaterland von HZ. cinnamominus SWs. (nö. Reiehb.) scheint immer noch nicht mit vollkommener Sicherheit bekannt zu sein, und ist namentlich durch Lesson’s Angaben sehr verwirrt worden. Als vollständig erwiesen darf man jedoch an- nehmen, dass die Art keinesfalls Neu-Seeland bewohnt. Das Lei- über die Ornithologie Neu-Seelands. 319 dener Museum besitzt sie durch die Expedition der Coquille von Doreh, Neu-Guinea und der Mariannen- Insel Guam. Wahr- scheinlich bildet die letztere Inselgruppe das eigentliche Hei- mathsland. Finseh.] Fam. UPUPIDAE. — Die Form, welche das neue Genus Heteralocha ausmacht, ist eine auschliessend neuseeländische. Man kennt bis jetzt nur eine Art, die äusserst selten wird. Sie ist der „Huia“ der Eingeborenen. Herr Gray hat sie sehr pas- send Heteralocha Gowldi*) genannt. Dieser seltene und schöne Vogel ist innerhalb sehr enger geographischer Gränzen beschränkt, indem sich dieselben nicht über die Tararua oder Ruatrine Bergkette (auf der Nordinsel) mit ihren Ausläufern und den dazwischenliegenden bewaldeten Thälern erstreckt. Gelegentlich wird er in den Fagus-Wäldern des Wairarapa-Thales gefunden, aber wandert niemals weit von seiner bergigen Heimath weg. Die Geschlechter variiren auffallend in der Form und Grösse des Schnabels, und die Fleischlappen, beim alten Vogel so leb- haft orangefarben, sind beim jungen nur fleischweiss gefärbt. [Ueber den Huia vergleiche ausser Dieffenbach (New-Zealand I. p. 167), auch Layard’s interessante Notiz im Ibis (1863. p. 244). Finsch.] Fam. MEZLIPHAGIDAE. — Wie wir bereits bemerkt - haben, bilden die honigessenden Geschlechter eine sehr wichtige Abtheilung in der Zoologie Australiens. Sogar eine grosse Gruppe der Papageien (Trichoglossus) ernährt sich ganz und gar vom Nectar der Eucalipti-Blumen , zu welchem Zwecke sie von der Natur mit einer Pinselzunge versehen ist, und wodurch sie den wahren Meliphagiden ähnelt. Das eigentliche Australien ist der Hauptsitz dieser Familie. Einige Arten sind über die Inseln des Stillen Oceans verstreut, und Neu-Seeland besitzt 5, nämlich: Prosthemadera Novae-Zeelan- diae (Gml.), Anthornis melanura (Sparım.), A. melanocephala Gray., A. auriocula Buller und Pogonornis cineta (Dubus). Von diesen gehören die zwei ersten (der Tui und Korimako) zu den gemeinsten Vögeln des Landes, indem sie zahlreieher und ausgebreiteter in ihrem Vorkommen sind als irgend ein anderer Nestflüchter. *) [Genus, Neomorpha Gould. N. Gouldi Gray. — Heteralocha Gouldi Cabanis, Mus, Hein, I. p. 218. Finsch.] 320 Otto Finsehr Walther Buller’s, Versuch [Eine neue Anthornis-Art (rufeeps) wurde neuerdings. durch Herin von Pelzeln beschrieben. Die Zahl der Meliphagidae beträgt 7, da Mimus ‚caruncıdatus Buller ‚als Anthochaera ebenfalls in die Familie gehört. Finsch.] Fam.: CERTHIADAE — Drei Gruppen. dieser Familie sind in Neu-Seeland repräsentirt durch die folgenden Arten: Xe- ntcus longipes (Gml.), A. Stokesi (Gray), Acanthesitta, chloris (Sparrm.), Mohoua ochrocephala (Gml.)' und M. albieilla‘ (Less.): -Ein Vogel, der von dem Geistlichen R. Taylor als von. ihm im Taranaki-Lande gesehen und als „ein verkleinerter Zaunkönig mit‘ einer dunkelblauen Haube“ beschrieben wird, gchürk, yor- schemlich zu‘ der ‚erstgenannten Gruppe. IM. albieilla scheint richtiger eine Oerthiparus zu Be wie Gr. ‚R. Gray früher annahm. Finsch.] Fam. LUSCINIDAE. — Diese. weit umfassende Fa- milie enthält in Neu-Seeland die folgenden Arten: Sphenwacus punctatus (Quoy und Gaim.), Sp. fulvus Gray, Gerygone\ igata (Quoy. und. Gaim.), @. flariventris Gray, @. albofrontata Gray, G. assimilis Buller, Certhiparus Novae-Zeelandiae (Gml.), ©. ma- eulicandlus Gray, Petroica macrocephala (Gml.), P., Dieffenbachii Gray, P. toitwi. (Less. und Garn), 2. longepes. (Less. und Garn.), P. albifrons (Gml.) und Anthus Novae-Zeelandiae (Gml.). — Die speeifische Verschiedenheit zwischen Sphenoeaeus punctatus und ‚Sph. fulvus, wie sie von Herrn Gray angegeben wird, bleibt fraglich, da die erstere Art grossen Variationen ‚unterworfen, ist. Wahrscheinlieh gehört zu dem Genus Zosterops*) von dieser Familie ein kleiner Wandervogel, der, von den Eingebornen „Ka- nohi-mowhiti“ genannt wird. Er ist der Südinsel. eigenthümlich, auf welcher er sich die Sommermonate über in den südlichen Theilen von Otago aufhält und bei annäherndem Winter nordwärts bis in die Provinz Nelson zieht. Die Geschichte seines 'Erschemens' auf der Nordinsel ist sehr merkwürdig. Nacli der, Erinnerung 'der Bewohner flog er zuerst. im Winter 1856 herüber, erschien zu dieser Zeit in Flügen von 20—50 und verschwand nach einem Aufenthalte von beinahe drei Monaten plötzlich wieder. Nach dieser Zeit überschritt er die Meerenge nicht eher, als nach Verlauf dreier. Jahre, und. erschien dann in ‚Wellington, in grösserer An- zahl als vorher, im Winter 1858. Diese Besuche wurden in, den vier folgenden Jahren regelmässig wiederholt. Seit 1862 ist er #) [Ist lateralis Lath, Fiusch] | | über die Ornithologie Neu-Seelands,. ı 321 „stetiger Bewohner der; Provinz Wellington , der den: Sommer in dem höheren Innern zubringt ‚und bei Beginn des. Winters nach den Küsten-Distrieten zurückkehrt. Dieser Vogel ist für die Gärten und Obstgärten ‚von unschätzbarem Werth, indem er sich.fast ganz von der kleinen verderblichen Aphrs, bekannt unter dem Namen „American Blight“ nährt.. Der Autor hat.bis' jetzt noch nicht Ge- legenheit gehabt diesen kleinen Wanderer mit den 4 Arten Zoste- rops von Norfolk- und Lord Howe’s Insel zu vergleichen und sieht ‚daher an, ihn als neu anzuführen. [Dasplötzliche Erscheinen des kleinen Zosterops-artigen Vogels auf Neu-Seeland wird schon von. R. Taylor (Ann. and Mag. Nat. Hist. March. 1866) erwähnt. Der Vogel ist.in, der That ein Zo- «sterops und zwar /ateralss (Lath.) = dorsalis. Vig und Horsf., die- selbe Art, welche auch Australien und Van Diemensland bewohnt. Das Wiener Museum erhielt die Art ebenfalls, durch Dr. Haast von Neu-Seeland (Pelzeln, Verhandl. Zool. botan. Gesellseh.. 1867. 4Pp:318). 107 Finsch.] : Fam. TURDIDAE. — Wir haben- zwei Repräsentanten dieser, Familie, welehe zu verschiedenen Genera gehören. Der. eine davon, Mimus carunculatus”) findet sich nur im äussersten Norden, - während der andere Turnagyra erassirostris ‘(Gml.)' eine südliche Verbreitung hat und \ schon. nördlich ‘von Taranaki äusserst . selten ist. — Fam. M UISCHE APIDAE. — Drei Arten des Genus Rhr- pidura bewohnen Neu-Seeland, Zh. Habellifera (Gml.), ist die ge- meinste. Sie ähnelt ausserordentlich einer australischen Art, ist aber speeifisch verschieden. Rh. melamura Gray, gehört aus- ‘ sehliesslich‘ dem Süden an. ° Von ihrem Erscheinen als Irrgast auf der Nordinsel ist nur allein ein Beispiel bekannt. ‘Die dritte "Art — Rh. tristis (Hombr. und’ Jaequ.) wird von Herrn Gray“ als ein Vogel Otago’s angeführt. .|Die australische Z?h. albiscapa Gould fällt mit Rh. fabelli- fera zusammen. Bhipidura melanura ist identisch mit Muscicapa fuliginosa Sparrm. Mus. Carls. t. 47., welche letztere keineswegs vom Cap, sondern aus Neu-Seeland herstammt. — Rh. tristis er- hielt das Wiener Museum neuerdings durch Herrn Haast. Finsch.] *) [Eine Anthochaera (Bulleri Finsch), also in die Fam. Meliphagidae gehörend. ...'. Finsch.] Cab, Journ. f. Omith. XV. Jahrg., No. 89. September 1867. 23 392 Otto Finsch: Walther Buller’s Versuch Fam. CORVIDAE. — Vom Genus (allaeas besitzen wir zwei einander sehr nahe verwandte Arten: Ü. einerea Me (ARE) und Wilsoni Gray. (Bp.) — [Eine dritte Art Callacas (olivascens) wurde kürzlich durch von Pelzeln beschrieben. 0. Finseh.] | Fam. STURNIDAE. — Vier Arten dieser Familie sind anzuführen: Aplonis Zealandicus (Quoy und Gaim.), A. obscurus (Dubus), Creadion carunculatus (Gml.) und Cr. einereus Buller. Die zwei ersten haben einen sehr beschränkten Verbreitungskreis. [Eine genaue Vergleichung von A. odscurus und 4. caledont- CUS Bp. (Verr. Rev. und Mag. Z. 1360 p. 39) im Bremer Museum hat mir den Beweis. geliefert, dass die letztere Art mit der ersteren zusammenfällt. Exemplare von Neu-Seeland und Neu-Caledonien zeigen in keiner Weise Unterschiede zu einer speeifischen Sonde- rung, wiederum ein Beweis, dass zwischen der Ornithologie beider Inseln ‘Beziehungen bestehen. Finseh.] Fam. PSITTACIDAE. — Die Papageien Neu-Seelands sind ein interessantes Studium. Zwei Geschlechter — Nestor und Stringops — sind unserer Fauna eigenthümlich. Von dem ersteren bewohnen 4 Arten Neu-Seeland: Nestor meridionalis (Gmil.), der „Kaka“ der Eingeborenen, N. notabilis Gould, eine schöne Art der Alpen, auf die Südinsel besehränkt, N. Essling« Souance, weleher sich in seiner prächtigen Färbung dem Papagei der Philipps-Insel (X. productus Gould) nähert und noch eine andere letzthin entdeckte Art, für welche der Autor den Namen Nestor superbus Buller vorschlägt. Man begegnet zuweilen schönen Varietäten des Kaka. Wir sahen einen, dessen ganzes Gefieder prachtvoll scharlachroth, mit Braun schattirt war, einen andern einfarbig gelben und einen dritten mit grünem Metallschimmer auf allen oberen Theilen. Reine Albinos*) werden auch gelegentlich gefunden. Diese Varietäten unterscheiden die Eingeborenen als: Kaka-kura, Kaka-kereru und Kaka-korako, und sie werden sehr von ihnen begehrt. Wie die meisten Papageien ist der Kaka ein langlebender Vogel. Einer, im Besitze des Ober-Wanganui-Stammes, war beinahe 20 Jahre an seinen Stock gekettet und zeigte,die Eigenthümlichkeit, dass beide Kiefern: kreuzweise über einander gewachsen waren. Dies rührte wahrscheinlich daher, weil er beständig weiches Futter *) [Diese würden als grosse Merkwürdigkeit angesehen werden müssen. Reine Albinos sind meines Wissens bis jetzt noch nicht unter den Papa- geien gefunden worden, Finsch.] über die Ornithologie Neu-Seelandk. , 323 erhalten hatte, wodurch die natürliche Abnutzung des Schnabels verhindert wurde. Das merkwürdige Genus Stringops, oder Nachtpapagei, ist ein bestimmt neuseeländisches. Ausser der wohlbekannten Art Stringops habroptilus (Kakapo) existirt wahrscheinlich noch eine andere, „ausgezeichnet durch die hellblauen anstatt gelblichgrünen Seitensäume und Spitzen jeder Feder, und durch die weissen anstatt gelben Federn, die mit zahlreicheren schwarzen Binden versehen sind.“ Herr Gray, dessen Bemerkung wir hier anführen, nennt die neue Art, welehe hiernach verschieden zu sein scheint, Strin- gops Greyi, zu Ehren Sir George Grey’s, des Gouverneurs dieser Colonie, weleher das beschriebene Exemplar dem britischen Mu- seum schenkte. Ein im höchsten Grade interessanter Aufsatz über die Gestalt und die Sitten des Kakapo wurde vor dem „Philosophical Institute of Canterbury“ im Juni 1863*) durch Dr. Julius Haast verlesen, der während seiner Untersuchungen an der Westküste der Süd- insel, wo. dieser Vogel noch verhältnissmässig zahlreich ist, hin- längliceh Gelegenheit hatte Nachforschungen‘ über diesen Gegen- stand zu machen. Diese sorgfältigen und genauen Mittheilungen sind für die - Wissenschaft ein werthvoller Beitrag, denn es unterliegt keinem Zweifel, dass wenn sich erst die Colonisirung über das Kakapo- land ausbreitet die Art wie so manche ändere verschwinden wird. Vögel, welche eine so schwache Entwickelung der Flügel besitzen, dass sie zum Fliegen unfähig sind, können in dem Kampf um das’Dasein dem Menschen und seinen Begleitern, Hunden und Katzen, nicht lange Widerstand leisten. Die eingeführte Ratte, (welche sich im äussersten Maasse vermehrt und die einheimische fast ganz vertrieben hat) trägt ebenfalls mit bei zur Ausrottung dieses Vogels, indem sie Eier und Junge raubt. Aehnlich dem Nestor *) der Philipps-Insel wird der Kakapo allein in unseren Museen existiren, da seine Zahl schon jetzt stark im *) |Diese Abhandlung wurde reprodueirt: v. Frauenfeld, Verhandl, der K. K. Zoolog.-bot. Gesellsch. 1863. p. 1115. — Ibis 1864. p. 340. — Journ. £. Om. 1864. p. 458. — Humbert. Bull. Soc. Orn. Suisse 1866. p. 69. — Finsch.] **) [N. norfolcensis Pelz. von der Insel Norfolk verdient hier ebenfalls als ausgestorben Erwähnung. Finsch.] 23 * 324 Otto Finseh: Walther Buller’s Versuch Abnehmen begriffen ist, wie so manche andere unserer seltenen Arten. Das andere Genus dieser Familie, welches sich in Neu-See- land findet, ist Platycereus — eine grosse Gruppe australischer Papageien. Wir besitzen zwei Arten — Platycercus pacificus (Gml.) und Pl. auriceps (Kuhl), von welehen die erstere ziemlich selten in den nördlichen Theilen der Nordinsel ist. Gegen die Cooksstrasse zu und über die Südinsel sind beide Arten gleich häufig verbreitet. Die kleinere Art (P/. auriceps) ist erheblichen Variationen unterworfen, und roth und gelb gestreifte sowie ganz rothe Exemplare werden gelegentlich gefunden. Durch diese That- sache erklärt sich wahrscheinlich die Uebertragung zweier Arten (Pl. Cooki Gray und uniecolor Vig.) in unsere Verzeichnisse, welche eigentlich nicht existiren. Die Platycerci Polynesiens bieten ein schönes Beispiel von dem Gesetze der Stellvertretung. Unser Pl. pacificus wird auf Norfolk- Insel durch Pl. Rayner! Gray, auf Macquarie’s-Insel dureh 1. erythrotis (Wagl.) und auf Aucklands-Insel durch P/. aucklandieus Bp. repräsentirt, während andere nahestehende Arten die Fiji- und andere Südsee-Inseln bewohnen sollen. [Nach meinen Untersuchungen des Originalexemplares im Bri- tish-Museum muss ich Stringops Greyi Gray für eine wohlbegrün- dete Art ansehen. Sie unterscheidet sich von der gewöhnlichen Art (habroptilus Gray) durch die breiten, deutlich grünlichblauen Federsäume der oberen Theile, die weisslichen Schaftstriche der Kopffedern, die fahlweissen Stirn- und Backenfedern, den beinahe weissen After und Schenkel und die weisslichen Querflecke . auf der Innenfahne und den ersten Schwingen. (Siehe Finsch: Die Papageien. I. p. 254.) — Stringops habroptilus findet sich nach Mackay (Ibis. 1867. p. 145) an der Westküste der Mittelinsel noch häufig, und bewohnte früher auch die Chatham-Inseln (Travers. Journ. of the Linn. Soe. vol. IX (1865) Nr. 35). — In der Darstellung der Platycereen Neu-Seelands ist Herr Buller nieht glücklich gewesen. Da ich gerade über diesen Gegen- stand speeielle Untersuchungen, namentlich der Typen im British- Museum, anstellen konnte, so fühle ich mich zu folgenden Bemer- kungen veranlasst. Die ältestbekannte und ei biihERieBe Art Neu-Seelands ist: 1. Platycercus Novae-Zeelandiae (Spam), = Pl. pacificus Gml. über die Ornithologie Neu-Seelands. 325 Pl. erythrotis Wagl. (Macquarie-Inseln). Oyanoramphus Novae-Guineae Bp. Pl. Rayneri Gray. (Norfolk-Inseln). Pl. Cookı Gray (Neu-Seeland). “ Pl. aucklandieus Bp. (Aucklands-Insel). — (. Saissetl Verr. (Neu-Caledonien). Sie ist weit verbreitet und bewohnt ausser Neu-Seeland auch die Chatham-Inseln, Aucklands-Inseln, Macquarie-Inseln, Insel Nor- folk und Neu-Caledonien. Exemplare von allen diesen Localitäten, welche meist Speciesrang erhielten, konnte ich mit neuseeländischen vergleichen und kein constantes Kennzeichen zur specifisischen Unterscheidung ausfindig machen. Die auffallend kleinen Exem- plare von den Aucklands-Inseln (Pl. aucklandicus Bp.) würden noch am ersten Artenrang beanspruchen können, liessen sich nicht bezüglich der Grössenunterschiede alle Uebergänge nachweisen. (Siehe Finsch, Papageien I. p. p. 284. 285.) Die Art varürt in den Maassverhälnissen ausserordentlich, die Unterschiede in der Flügellänge betragen bis 16’. 2. Platycercus auriceps Kulhl. — (yanoramphus Malherbi Sou. Mittel- und Nordinsel häufig (Ramsay), Südinsel und Auck- lands-Inseln (Antaretie Exped.). Die Exemplare von der letzteren Localität bilden nach De Souance eine eigene Art (Pl. Malherbi), die indess nach meinen Untersuchungen gänzlich zu streichen ist. 3. Platycercus Forsteri Finsch, Papag. II. p. 287. — Ps. pacificus Forst. Deser. anim. p. 73. Nr. 80. Von Pl. Novae-Zeelandiae Sparrm. durch das Fehlen der rothen Flecke an den Bürzelseiten unterschieden. Ob sich diese Verschiedenheit wirklich als eonstante erweisen wird, muss die Zukunft lehren. Bis jetzt ist über diesen Papagei noch gar zu- wenig bekannt; ich kenne blos ein Exemplar im British- Museum, welehes beinahe ganz mit Forster’s Beschreibung übereinstimmt. Vielleicht nur Altersverschiedenheit von Pl. Novae- Zeelandiae. Die übrigen verwandten Arten, die in das Subgenus Cyano- ramphus gehören, sind: Platycercus untcolor Vig., von unbekannter Herkunft, aber vorläufig als Art noch keineswegs zu streichen, wie Herr Buller will; Platycercus pacificus Forster (Deser. anim., p. 235) von den Gesellschafts-Inseln (Tahiti); und Platycereus ulieteanus (Gml.), Neu-Hebriden (Tanna) oder Ge- sellschafts-Inseln, ORaietea. Finsch.] III 326 Otto Finsech: Walther: Buller’s Versuch Fam. CUCULIDAE. — Neu-Seeland besitzt zwei Kuckucksarten, diebeide Wandervögelsind. Woher sie kommen und wohin sie gehen war. immer und ist noch eine Sache der Vermuthung. Der langschwänzige Kuckuck (Eudynamis taitiensis Sparrm.) erscheint gegen Ende October und verlässt uns im Februar, wäh- rend der Glanzkuckuck (Chrysococceyz lucidus Gml.) früher im October ankommt, aber schon zu Ende des Jahres oder im Anfang Januar abzieht. Sie scheinen im äussersten Norden früher einzu- treffen und sich dort.zu verzögern, wenn ihre Stimmlaute im Süden nicht mehr gehört werden. Diese Thatsache, in Verbindung mit dem Umstande, dass die Eingeborenen vor undenklichen Zeiten diese Wanderer „Vögel von Hawaiki“ nannten, scheint es zu be- stätigen, dass sie in irgend einer der warmen Inseln der Südsee überwintern. Beide Arten sind bezüglich des Brutgeschäfts Parasiten, und ‚es ist eine sehr merkwürdige Erscheinung, dass beide,” ungeach- tet der Grössenunterschiede, denselben kleinen Vogel (G@ery- gone Haviventris) zum Ausbrüten und Autziehen ihrer Jungen er- wählen. Herr Gould*) belehrt uns, bei der Bearbeitung der australischen Geschlechter, dass das Genus Eudynamis in dieser Hinsicht eine Ausnahme von dem Gesetze macht. Indess kann gar keine Frage hinsichtlich des Parasitenwesens des neuseelän- dischen Vogels sein, denn die Jungen sind in Begleitung ihrer kleinen Stiefeltern gesehen worden, lange nach dem die alten Vögel das Land verlassen hatten. Während der ruhigen Sommernächte hört man den tiefen reichen Ton des Koheperoa (Kudynamıs taitiensis) in- Zwischen- räumen bis. zum Tagesanbruch. Der -Vogel ist in dem kühlen Morgenstunden sehr beweglich, zieht sich aber während der Mittags- hitze in den Schatten zur Ruhe zurück. In seinen Sitten ist er mehr räuberisch, als es sonst bei den Gliedern dieser Familie der Fall zu sein pflegt. Eidechsen und grosse Insecten bilden seine hauptsächlichste Nahrung, aber er plündert auch die Nester kleinerer Vögel und verschlingt Eier und Junge. *) [Ich kann nicht finden, wo dies von Gould gesagt sein sollte. In. len B. of Austr. (Folio) spricht er sein Bedauern darüber aus, dass die Nistweise von Eud. Flindersi noch unbekannt ist, ebenso in seinem "Handb. of the B. of Austr. (Oetav-Ausg. 1. p. 632). In diesem Werke sagt er aber bei Beschreibung des Genus Eudynamis ganz ausdrücklich: „alle ‚Arten sind parasitisch,“ Finsch.] über die Omithologie Neu-Seelands. 327 Der Pipiwarauroa (Chrysococeyx. lucidus) besitzt ein sanfte- res Naturell und nährt sich, wie seine meisten Gattungsverwandten, fast gänzlich von Raupen. Sein Schrei ist klagend, aber musi-. kalisch, und wird von den Colonisten, als ein Vorbote des Frühlings, immer gern gehört. Dieser Vogel: wurde bisher immer mit einer australischen Art verwechselt, welche ihm sehr ähnelt. Eine Vergleichung wird jedoch zeigen, dass sie beide ganz verschieden sind. Der austra- lische Vogel ist etwas grösser, der Metallschimmer seines Gefiders ist nicht so glänzend, und die Querbänder der Unterseite sind schmäler und weniger brillant. Ausser diesen Verschiedenheiten besitzt er auf den seitlichen Schwanzfedern eine breite rothbraune Binde, welche bei unserm Vogel immer fehlt. [Da wir den Verbreitungskreis von Eudynamis taitiensis ziem- lich genau kennen, so lassen sich auch die Localitäten, in welchen er überwintert, annähernd richtig angeben. Jedenfalls sind es die warmen Inseln der Freundschafts-, Gesellschafts-, Marquesas-, Viti- und Samoa-Gruppe, von denen die Art bisher nachgewiesen wurde. Ohrysococeyw lueidus dürfte sich dagegen während des Winters anderen Gegenden zuwenden, nach Van Diemensland, Australien, Neu-Caledonien ete., also mehr nordwestlich, da er auf den Inseln des eigentlichen Polynesien bis jetzt nieht beobachtet wurde. Die Ansichten des Herrn Buller bezüglich der speeifischen Verschiedenheit des neuseeländischen Goldkuckucks, die G. R. Gray (voy. Ereb. and Terr.) nachgeschrieben sind, dürften sich nieht be- stätigen. Exemplare von Neu-Seeland mit australischen verglichen, zeigen keine hinreichenden Unterschiede zu einer artlichen Trennung. Ebenso stimmen nach Verreaux Exemplare von Neu-Caledonien durehaus mit australischen überein. Nach Schlegel erstreckt sich der Verbreitungskreis von Chr. lucidus über Neu-Guinea bis nach Java und Sumatra. Die Zeichnung der Schwanzfedern, die Zahl der Binden und Flecke an denselben, variirt bei dieser, wie bei den verwandten Arten, sehr bedeutend. Nach Dieffenbach legt Chr. jean seine Eier auch namentlich in die Nester von Rhipidura flabellifera. Auch Eu. taitiensis benutzt die Nester dieses Vogels, sowie die von Anthornis mela- nura zu demselben Zwecke (Ramsay, Ibis. 1865 p. 154.). Finsch.] 398 Otto Finsch: Walther Buller’s Versuch Fam. COLUMBIDAE. — Es giebt eine interessante Gruppe fruchtessender Tauben (Carpophaga), die über Australien, Neu-Guinea, Malacca, Celebes und Polynesien verbreitet ist. Dieses Genus ist in unseren Listen würdig repräsentirt durch eine schöne Waldtaube, — Uarpophaga Novae-Zeelandiae (Gml.) — merkwürdig durch ihre Grösse und die Pracht ihres Gefieders. Sie nährt sich. fast ganz von Früchten oder Beeren und, wenn diese fehlen, von den Blättern der Kowai (Edwardsia mierophylla) oder eines wildeit Kohles. Sie "brütet in den abgelegenisten Theilen des Landes, und ohnerachtet der Menge, welche jährlich erlegt wird, ist doch keine Verminderung bei der Wiederkehr der Jagdzeit be- merkbar. *) - Mr Leichte Varietäten kommen vor, auch Albinos wurden beob- achtet. An die Existenz anderer Arten in diesem Lande hat man indess kein Recht zu glauben. |Die Armuth Neu-Seelands an Taubenvögeln verdient als eigenthümlicher Zug der Ornithologie dieses Landes ganz besonders erwähnt zu werden. oO. FIDSEeR 7 Fam. TETRAONIDAE. — Von dieser Familie besitzen wir nurseinen einzigen Repräsentanten, der im Verschwinden be- griffen ist. Unsere hübsche Kleine Wachtel (Coturnix Novde-Zee- landiae. Quoy et Gaim.) war früher so häufig, dass Dr. Monro und Major Richmond in der Nachbarschaft von Nelson 43 Paar hinter einander erlegten. Dies geschah noch im Jahre 18481 Jetzt ist der Vogel auf der Nordinsel beinahe, wo nicht ganz, ausgerottet, und man begegnet ihm nur noch allein in den einsamen Gegenden des Südens. Indess wird seine Stelle durch eingeführte Glieder der Familie — den ‘gemeinen Fasan und die californische Wach- tel — vertreten, welche beide unter dem Schutz der Regierung sich so schnell vermehrt haben, dass sie gegenwärtig vielleicht zahlreicher auf der Nordinsel een als es die einheimische hin jemals war. Acelimatisations-Gesellschaften wirken jetzt in hianlnikleicn Provinzen, und die Einführung nützlicher Vögel erregt von Tag zu Tag mehr die Theilnahme öffentlicher Aufmerksamkeit. Be- sondere Verbindlichkeit schuldet die Colonie’ den Beitfiingen HD 1m wu in Otago gewesen. über die Ormithologie Neu-Seelands. 329 von Privatpersonen, insonderheit Sir George Grey, für so manche neue und werthvolle Bereicherung ihrer Thierwelt. [Auch in dieser Familie zeichnet sich Neu-Seeland durch be- sondere Armuth aus. Mit Verwunderung vermisst man Vertreter der Gattungen Tin und Synoicus, von denen das benachbarte Australien und Van Diemensland so zahlreiche Arten besitzt. Nach Hutton ist der Fasan im der Umgebung von Epsom, Auckland, zahlreich und brütet zweimal jährlich. Ebenso ver- mehrt sich Ortyx virginiana ausserordentlich (Ibis. 1867 p. 379.) Finsch.} Fam. APTERYGIDAE. — Die Glieder dieser eigen- thümlichen Gruppe flügelloser Vögel sind ausschliessend auf Neu- Seeland beschränkt. Vier Arten derselben nämlich: Ayteryx australis (Shaw.). Owenii Gould., Mantelhi Bartl. und marima Verr. sind bekannt, und es ist nicht unwahrschemlich, dass auf der Westküste der Südinsel noch eine andere existirt, am nächsten mit A. Owenitl verwandt, aber von dieser durch geringere Grösse, schlankere Beine und geraderen Schnabel unterschieden. Von 4. australis®) sind bis jetzt nur zwei Exemplare bekannt: das von Dr. Shaw 1813 abgebildete und benannte Original, welches jetzt in der Sammlung des Earl of Derby aufbewahrt wird, und ein anderes, das durch Herm Mantell nach Europa gelangte. Beide N von Dusky-Bay, in der Provinz Otago her. Die Art scheint somit dem äussersten Süden anzugehören. Apteryx Owendi wurde 1847 zuerst durch Herrn Gould be- schrieben, nach einem Exemplare, welches er durch Herrn F. Strange erhielt. Die Verbreitung dieser Art scheint mehr auf die Südinsel beschränkt zu sein. Sie ist verhältnissmässig noch ziemlich zahlreich in dem waldigen, bergigen Gebiete der Provinz Nelson. Apterya: Mantellii ist der gewöhnliche Kiwi der Nordinsel. ") Seit das Obige geschrieben wurde erhielt der Autor von Dr. Hector (in dessen Sammlung sich ein Männchen und Weibchen dieses Vogels be- findet) folgende interessante Notiz: „lpterys australis ist der Tokoeka der Eingeborenen, Er findet sich im Norden von Milfort-Sound, ist in den Wäldern westlich vom Te Anau- See noch ziemlich häufig, und geht südlich soweit als Präservations-Insel hinab. Er lässt sich leicht an seiner Stimme erkennen, welche der des Kiwi (Apt. Owenü) ähnelt, aber lauter und weniger sehrill ist. 330 Ötto Finseh: Walther Buller's Versuch Sehon seit langer Zeit ist er aus den bewohnten Landstrichen verschwunden, wird aber noch in den mehr abgelegenen hügeligen Gegenden angetroffen. Es ist in Bezug auf die geographische Verbreitung dieser Art eine sehr interessante Thatsache, dass dieser Vogel auf einer kleinen bewaldeten Insel in dem Huraki- Golf, bekannt unter dem Namen „Little Barrier“, welche sich ungefähr tausend Fuss über den Meeresspiegel erhebt, verhältniss- mässig noch zahlreich vorkommt, während er auf dem benach- barten Festlande nicht mehr existirt. ‚Aptery& maxima wurde durch Herrn Rochfort, den Provinzial- Feldmesser von Nelson, beschrieben als „ein Kiwi, ohngefähr von der Grösse des Truthahns, sehr kräftig, mit Sporen an den Beinen, mit welchen er sich gegen den Angriff eines Hundes so zu ver- theidigen weiss, dass er oft den Sieg davon trägt.“ Die Einge- borenen unterscheiden ihn als den Roaroa. Zu den Arten, die wir bereits aufgeführt haben wird noch eine weitere hinzugefügt werden müssen, indem Beweise von der Existenz eines andern grossen Vogels, wahrscheinlich aus der Ordnung der Strausse, vorhanden sind, weleher entweder zu dieser Familie gehört oder sich als ein lebender Repräsentant einer der bis jetzt als untergegangen betrachteten Formen erweisen wird: Der Schreiber ist Herrn Dr. Haast für die folgenden Belehrungen be- züglich dieses Gegenstandes verpflichtet: — „Ich glaube, ich habe „genügende Beweise, dass in diesen vorher niemals betretenen „Alpenwäldern (Provinz Canterbury) ein grosser Kiwi existirt, „von dessen Vorhandensein bis jetzt nichts bekannt war. Ich „habe sehr oft den Roa, den grossen Kiwi der Westküste, gehört, „dessen Schrei sieh wie der eines Kindes zu dem eines kräftigen „Mannes verhält, im Vergleiche zu dem Rufe, welehen wir in den „Alpen hörten, als wir am Saume eines ausgedehnten Waldes „lagerten. Es war gegen Mitternacht, und obgleich wir Alle schlie- „fen, erwachten wir doch sämmtlich von diesem merkwürdigen „Schrei.“ Wenn man sich auf die Aussagen der Eingeborenen ver- lassen kann, so besitzen die Glieder dieser Familie, in Gemein- schaft mit den Megapodidae Australiens, eine sehr aussergewöhn- liche Nistweise, indem sie ihre Eier in einen Haufen von Erde und Blättern niederlegen und das Ausbrüten der Hitze überlassen, welehe durch das Verfaulen der vegetabilischen Bestandtheile hervorgebracht wird. Die Eingeborenen stimmen ferner darin Il über die Ormithologie ‚Neu-Seelands. | 331 überein, dass in jeden dieser vegetabilischen Hügel nur ein Ei niedergelegt wird. Das Ei von 4Ap£. Mantelli ist beträchtlich grösser als das einer Gans und von milchweisser Farbe. Die neuliche Entdeckung eines fast vollständigen Moa-Eies in einem alten Maori - Grabe auf der Südinsel hat uns in den Stand gesetzt, die folgenden vergleichenden Maassangaben zu vervollständigen. — Grösste Länge. Grösste Breite. Ei vom Moa 9, 7u ” ». Otrauss 6 zu A DU 9, mu Bis 37, \Y 0) ” Apteryx Su gu ” ” Megapodius Dt NER [Unsere Kenntniss von Apteryx australis (Shaw) beschränkt sich nicht hlos auf die zwei von Herrn Buller angeführten Exem- ' plare. Das Leidener Museum besitzt die’ Art ebentalls, und ein sehr schönes Expl. findet sich in der Kaiserlichen Sammlung zu Wien. In Bezug auf die Nistweise scheinen die Angaben der Ein- geborenen nicht ganz richtig. Nach den Beobachtungen im Zoo- logischen Garten zu London (an einem Weibchen von A. Mantellit‘) sucht der Vogel das Ei selbst zu bebrüten. Nach Herrn Webster’s Mittheilungen wird das Fi in einen hohlen Baumstamm nieder- gelegt. Eine Zusammenstellung des bis jetzt Bekannten über die Nistweise von Apteryx giebt Gould (Handb. B. of Austr. Il. p. 57072). — Finsch.] Fam. CHARADRIADAR. — Die Vögel aus dieser Familie sind weit tiber die Erdkugel verbreitet. Von den sieben Arten, welche Neu-Seeland bewohnen, sind zwei in Australien ge- wöhnlich — Charadrrus bieinetus Jard. und Selb. und Aaematopus longirostris Vieill.,, während ein anderer, Oharadrius zanthocherlus Wagl., seinen Verbreitungskreis bis Norfolk-Insel ausdehnt. In dem neuen Genus Thinornis wird unser schöner Th. Novae-Zea- landiae (Gml.) auf den Aucklands-Inseln durch eine nahestehende sehr ähnliche Art 7h. Rossi! Gray repräsentirt. Die anderen, welehe sämmtlich auf Neu-Seeland beschränkt zu sein scheinen, sind: Charadrius obscurus (Gml.), Oh. frontalis (Quoy und Gaim.) und AHaematopus unicolor Forst. — [Von COharadrius bieinctus ein Exemplar von Lord Howes Insel im Leidener Museum. Hlaematopus longirostris verbreitet 339 Otto Finseh: Walther Buller’'s Versuch sich bis Neu-Guinea. Charadrius xanthocheilus (fulvus Gml.), der unserm europäischen Chr. pluvialis ausserordentlich nahe steht, hat eine sehr weite Verbreitung, die sich über Australien, den indischen Archipel und die polynesischen Inseln nördlich bis Sibirien und Kamschatka erstreekt, wo die Art brütet. (Siehe Hartl. und Finsch Orn. Centr. Polyn. p. 196). — Haematopus unicolor findet sich nach Schlegel auch in Australien. ' Finsch.] Fam. ARDEIDAE. — Der stattliche weisse Reiher — Ardea flavirostris Wagl., — nimmt in dieser Abtheilung einen hervorragenden Platz ein. Neu-Seeland ist sein umgränztes Vater- land und seine Verbreitung ist auf die südlichen Distriete der Siidinsel beschränkt. Gelegentlich verirrt sieh einer bis auf die Nordinsel, aber dies geschieht nur in langen Zwischenräumen, und „selten als der Koluku“ ist ein gebräuchliches Maori-Sprichwort. Ein kleiner schieferfarbener Reiher — Ardea. Matook: Vieill., bewohnt unsere Küsten und der berühmte Nachtreiher Ausaa liens — Nyceticorax caledonicus — wird. als Irrgast angeführt. Ein Exemplar wurde vor einigen Jahren in der Nachbarschaft von Wellington erlegt. Fast jede Gegend der Erde enthält eine oder en Arten Rohrdommeln. Diejenige, welche Neu-Seeland bewohnt (Botaurus poecilopterus (Wagl.) besitzt alle Charaktere des Genus und ist in ihrer Haupterscheinung der gewöhnlichen Rohrdommel. Europas nieht unähnlich. Ein Löffler wird von Herrn Ellman, als bei Castle Point (Nord- insel) beobachtet, angeführt. Jedenfalls war dies, ein Verirrter aus Australien. und gehörte ‚entweder zu Platalea flavipes anld oder Pl. regia Gould. [Der „white Crane“ (Ardea fa: irostris Wagl.), ist keineswegs ausschliessend auf Neu-Seeland beschränkt, sondern verbreitet sich über Australien bis auf Java und die Philippinen. Er ist identisch mit A. entermedia Wagl. und Herodias plumifera. Gould. Ardea Matook (— sacra Gml. — jugwWaris Forst.) hat einen noch ausgedehnteren Verbreitungskreis (siehe Ornith. Central-Polyn. p- 205). Die merkwürdige Verschiedenheit in der Färbung (weiss und schiefergrau), sowie die erheblichen Grösse-Differenzen, waren Ursache, dass die Art vielmals unter verschiedenen Namen als neu beschrieben wurde. Botaurus poecilopterus findet sich auch in 'Tasmanien und Australien. Finsch.] über die Ornithologie Neu-Seelands. 338 Fam. SCOLOPAGIDAE. — Aus dem Genus Fliman- Höps hat Neu-Seeland eben wie Australien nur eine einzige Art (A. Novae-Zeelandiae Gould.) aufzuweisen. Es ist ein artiger Vogel, der ungeachtet seiner äusserst langen und anscheinend unproportionirten Beine, im allen seinen Bewegungen leieht und ‚graziös ist. Der Verbreitungskreis dieser Art erstreckt sich nicht weiter als bis in’s Ober-Waikato. Der Vogel, den Herr Gray als das Männchen dieser Art be- schreibt, wird sieh wahrscheinlich als verschieden erweisen. Die anderen angeführten Arten sind: — Limosa Novae-Zeelandiae Gray., (oenocorypha aucklandiea Gray. und Recurvirostra (2?) ru- bricollis Temm. — [Die verschiedenen Färbungsstufen bei Aimantopus Novae- Zeelandiae beziehen sich auf ein und dieselbe Art und rühren entweder vom Alter oder der Jahreszeit her. Ein schönes Veber- gangskleid, im Bremer Museum, wo die weissen Partien der Unter- seite noch mit zahlreichen schwarzen Federn gemischt sind, lässt keinen Zweifel. __ Limosa Novae-Zeelandiae Gray. (— urop En Gould, = Baueri Natt.) ist der östliche Vertreter unserer L. rufa Briss. (lapponzca Linn.). Sie besucht diese südlichen Länder nur auf dem Winterzuge, da sie im höchsten Norden Ost-Asiens brütet. (Siehe Ornith. Centr, Polyn. p. 177). Finsch.] Fam. RAELLIDAE. —-Die Rallen bilden einen hervor- ragenden und eigenthümlichen Zug in der Ornithologie Neu-See- lands. Sie umfassen Mitglieder von sechs verschiedenen Genera, von welchen jedes besondere Beachtung verdient. Professor Owen hatte den Charakter des als ausgestorben "betrachteten Genus Notornis bereits bestimmt, als durch die Ent- deekung eines lebenden Exemplars, von einer Gesellschaft Robben- schläger in Dusky-Bai, die Richtigkeit seiner physiologischen Schlussfolgerung festgestellt und zugleich ein weiterer Beweis für die noch kürzliche Existenz des Moa und seiner Gattungsver- wandten geliefert wurde. Nur zwei Exemplare dieses Vogels sind erlangt worden, welehe beide im British - Museum aufbewahrt werden. Sie wurden durch Herrn Walter Mantell aus Wellington nach Europa gesandt, "welehem Herım zu Ehren Professor Owen die Art Notornis Man- tellii benannte. (Proc. Zool. Soc. III. p. 377.). Ein anderes Genus: kurzgeflügelter Rallen (Ocydromus) ist 334 Otto Finseh: Walther Buller’s Versuch durch drei Arten vertreten, die sämmtlich die vorderen Extremi-. täten so schwach entwickelt haben, dass sie zum Fliegen nicht kräftig genug sind. Ocydromus australis (Sparrm.) ist im Süden ungemein’ häufig, auch O. Earli Gray. findet sich in den südlichen Theilen der Nordinsel noch gewöhnlich, aber die dritte Art ©. brachypterus (Lafr.) ist äusserst selten, wenn nicht schon ganz ausgerottet in den bewohnten Gegenden. Unser einziger Repräsentant des neuen Genus Eupen ist der Moeriki (ZH. Dieffenbachii Gray.), eine ausgezeichnet schöne Ralle, deren Verbreitung sich auf die Chatham-Inseln beschränkt. Herr Gray hat von diesem Vogel in „the voyage of H. M.S. S. Erebus and Terror“ eine vorzügliche Abbildung gegeben. Diese Art ist beinahe im Verschwinden begriffen. Sie wurde während eines Besuches auf den Chathams, vor beinahe zen Jahren, ver- geblieh gesucht, und die Eingebörenen erklären sie als den selten- sten ihrer Vögel. Unser Vertreter des wohlbegränzten Genus Rallus (R. assimi- lisGray,) ähnelt einer australischen Art sehr, aber ist zu unter- scheiden durch die Brustbinde und dass die rostrothe Färbung des Kopfes und Halses weniger hervortritt. Dies ist die „Land- ralle“, der Colonisten. as Wir haben in dies Genus vorläufig eine seltene und hübsche Ralle eingereiht, von welcher die Beschreibung, nach dem einzigen bekannten Exemplare, dem Philosophical-Institute von Canterbury mitgetheilt wurde. Sie ist, zu Ehren des gegenwärtigen Verwal- ters der Provinz Wellington, Rallus Featherstonii genannt worden. Zwei Glieder einer kleineren Gruppe bewohnen unsere Mar- schen und Flussbänke. Ihre Schnelligkeit im Laufen, ihr zurück- gezogenes Wesen und halbnächtliche Lebensweise macht die Be- kanntschaft mit ihrer Naturgesehichte schwierig und nothwendiger Weise unvollkommen. Die schieferfarbene Ralle (Ortygometra tabuensis Gml.), ist schr allgemein verbreitet und soll auch auf Norfolkinseln leben. Beim alten Vogel sind die Augen und Beine zart carminroth gefärbt und bilden einen lieblichen Contrast zu dem düsteren Gefieder. Die andere Art (0. affinis Gray) ist in | gleicher Weise weitverbreitet und anscheinend noch zahlreicher. Sie wird in Australien durch Porzana pdlustri is (Gould.) reprä- sentirt. | Der nächste Vertreter der Familie ist unsere graziöse Pukeko über die Ornithologie Neu-Seelands. 335 (Porphyrio melanotus Temm.) Diese schöne Ralle gehört zu unse- ren gewöhnlichen Vögeln. Sie läuft mit Geschwindigkeit und fliegt gut, und bewohnt und vermehrt sich, im Gegensatz zu ihren schwächeren Gattungsverwandten, in den bewohnten Distrieten, wo sie bei Nacht die Korn- und Kartoffelfelder besucht und sich während des Tages in die Moräste zurückzieht. Sie ist leicht zu domestieiren und liefert ein ausgezeichnetes Essen. [Ueber das Vorhandensein von Notorn?s Mantelli theilte ganz neterdings Herr D. Mackay im Ibis (1867. p. 144.) höchst in- teressante Nachrichten mit. Der Vogel lebt in einigen Distrieten an der Westküste der Mittelinsel Neu-Seelands noch zahlreich. Diese Gegenden wurden erst seit der Entdeckung von Goldlagern im Jahre 1865 durch Goldgräber betreten, die sich oftmals tage- lang von dem Fleische des „grossen Erdpapageien“, wie sie No- tornis Mantellüi nennen, nährten. Da der Vogel ein äusserst hilf- loses Wesen ist und sehr leieht von Hunden und Menschen ge- fangen werden kann, so lässt sich voraussetzen, dass binnen Kur- zem seine Anzahl sehr vermindert wo nicht ganz ausgerottet sein wird. Beiläufig füge ich die Bemerkung an, dass Gallinula alba 'Latham, von Norfolkinsel, wovon ich das Original-Exemplar kürz- lich im Wiener Museum untersuchen konnte, jedenfalls mehr zum Genus Notornis als Porphyrio gehört, wie Herr von Pelzeln bereits ausführlich darlegte. (Sitzber. Kais. Acad. 1860 p. 351). Unsere Kenntniss über das Genus Ocydromus “st noch weit entfernt eine vollständige zu sein, auch die Anzahl der Arten des- selben lässt sich bis jetzt noch nicht mit genügender Sicherheit feststellen, besonders da wir die Veränderungen des Gefieders nach "Alter und Geschlecht noch zu wenig kennen. Von Pelzeln spricht neuerdings die Ansicht aus, dass O. australis und brachypterus speeifisch nieht verschieden sein dürften, wogegen Schlegel die letztere als Art anerkennt, dagegen geneigt ist ©. Earli für gleich- ‚artig mit O. australis zu halten. Die Grössenverschiedenheit, welche nach ihm hauptsächlich entscheidend sein soll, ist indess durchaus bedenklieher Natur. ©. drachypterus soll sich nämlieh durch bedeutendere Grösse von australis auszeichnen, doch stimmen die Maasse, welche Lafresnaye angiebt durchaus mit denen von ©. australis überein. Nach Gray’s Messungen würde O. australis sogar grösser als Schlegel's ©. drachypterus sein. Auch hin- sichtlich der Färbung ist es schwierig durchgreifende Charaktere 336 Otto Finsch: Walther Buller’s Versuch zur Unterscheidung von 3 Arten herauszufinden. Nach. meinem Dafürhalten ist O0. draehypterus das Jugendkleid von ©. Earli, welehe letztere Art sich durch. die hornbraune Färbung des Schna- bels und. der Beine, die vorherrschend_rostrothe Gesammtfärbung und. die nur undeutlich ausgesprochene, kaum angedeutete, graue Zeichnung am Kopfe, Kinn und Kehle auszeichnet. Lit Rallus assimilis Gray, gehört mit R. Diefenbachi, celebensis Quoy und einigen anderen verwandten Arten in das Genus oder Subgenus Aypotaenidia. Ihre artliche Selbstständigkeit ist jedoch äusserst bedenklich, man wird jedenfalls wol thun sie vorläufig von der australischen R. peetoralis Less. (philippensis auct.) nicht zu trennen. Von. der Letzteren wissen wir dureh Peale,. dass die zimmtfarbene Brustbinde zuweilen. fehlt. Sie hat. eine weite | | Verbreitung über Australien, Celebes, verschiedene der Südsee- Inseln (Viti-, Samoa, Tahiti) bis auf die Philippinen.- (Siehe Ornith. Centr. Polyn. p. 157.). — Ueber den Verbreitungskreis von Orztygometra A a der ganz Australien und die meisten östlichen und eentral-polyne- sischen Inseln umfasst, vergleiche in Ornith. Central-Polyn. p. 169. Ortygometra affinis wird sich specifisch kaum von der austra- lischen ©. palustris Gould unterscheiden lassen. Fins eh.], | Fam. ANATIDAB.— Unsere schönste Vertreterin dieser Abtheilung ist die Paradiesente (Casarca variegata Gml.). Wir adoptiren die Worte Macgillivray’s, mit welchen er die europäische Casarca rutila (Pall) schildert, „es ist einer von diesen Vögeln, welcher von dem Einen Ente, von einem Andern mit gleichem Rechte Gans genannt werden könnte.“ Obgleich das Genus sich | Chenalopex nähert, sowohl in Form als Färbung, so muss es. doeh besser in die Gruppe Anatidae eingereiht werden, in. welcher ‚88 eine Annäherung zu der der Anserinae anzeigt. Die Art ist auf der Südinsel und in einigen Theilen 2 Pro- vinz Wellington sehr gemein, wird aber weiter nördlich ‚seltener angetroffen. a Die andern Arten sind: Anas superciliosa Gnl.,. 4. chlorotis Gray., Spatula variegat a Gould., Fuligula Novae- „Zeelandiae (Gral, Nesonetta aucklaudica Gray. und Hymenolaimus malacorhynchus (Gml.). ‚Die letztgenannte Art ist eine wirkliche Gebirgsente,| ‚welche sich an den Quellen der Flüsse aufhält und sich vorzüglich von einer Art Strohw ürmer (eaddis-worm) pährl,, [Von den 7 Entenarten, welehe wir bis jetzt aus Neu- -Seelan über die Ornithologie Neu-Seelands. 337 kennen, hat nur A. supereiliosa eine weitere Verbreitung: (Austra- lien, Polynesien), die übrigen 6 Arten sind der Insel eigenthümlich. Dieser Reichtum an Entenarten muss als besondere Eigenthümlich- keit Neu-Seelands hervorgehoben werden. Der gänzliche Mangel an Anseres ist weniger auffallend, da auch Australien verhältniss- mässig arm an hierher gehörigen Arten ist. Finsch.| Fam. COLYMBIDAE.— Ein kleiner Steissfuss (Podsceps rufipectus Gray)_ist in unseren Süsswasserlagunen gemein. Ein grosser, bisher unbeschriebener Haubentaucher bewohnt die Seen des Südens. Dr. Hector erhielt, während seiner Untersuchungen in der Provinz Otago, verschiedene Exemplare dieses schönen Vo- gels, die jetzt in dem Provinzial-Museum aufbewahrt werden. Der Auctor nennt die Art Podiceps Hectori zu Ehren ihres Entdeckers, welcher sieh eines so hohen wissenschaftlichen Rufes, nicht blos in dieser Colonie, sondern auch in Europa und Amerika erfreut. Das erste Exemplar von P.rujfipectus wurde durch den verstorbenen Dr. Sinelair nach Europa gesandt. [Die artliche Verschiedenheit von P. rufipeetus mit dem austra- lischen P. poliocephalus Jard. (nestor Gould) bleibt so lange noch zweifelhaft, bis wir nicht durchgreifendere Unterscheidungskenn- zeichen, als die bisher angegebenen, besitzen. Der von Gray (Ereb. u. Terr. pl. 19) abgebidete Vogel ist jedenfalls noch kein ganz ausgefärbter. Finsch.] Fam. ALCIDAE. — Vier Arten Pinguins sind an un- seren Küsten gefunden worden, nämlich: Aptenodyytes Pennantı Gray, Eudyptes pachyrhynchus Gray, Eu. antipodes (Hombr.) und Sphe- niscus minor Forst. Die zwei ersteren sind indess ein sehr seltenes Vorkommen und wurden nur im äussersten Süden gefunden. Die letztgenannte Art, welehe auch in Australien gemein ist, findet sich an allen unseren Küsten. Sie in ist der Cooksstrasse verhältnissmässig sehr zahlreich, und die Insel Kapiti wird jährlich als Brüteplatz besucht. Fam. PROCELLARIDAE. — Die Südsee ist an Sturm- vögeln besonders reich. Herr Gould führt in den „Birds of Austra- lia“ beinahe 40 Arten auf. Da alle Glieder dieser Famile eine oceanische Verbreitung haben, so besitzen wir im Verhältniss über ihre Sitten und Lebensweise nur geringe Kunde. Die folgenden 44 Arten gehören in unser Verzeichniss: Pelicanoides urinatrix (Gml.), Puffimus assimilis Gould, Procellaria gigantea Gml., 2; aequinoctialis Linn., Pr, Parkinson? (Gray), Pr. glacialoides Smith, Cab. Joum. f. Omith, XV. Jahrg., No. 39, September 1867. 24 338 Otto Finsch: Walther Buller’s Versuch Pr. capensis Gml., Pr. Cookü Gray, Pr. gavia Forst, Pr. ariel, Gould, Pr. coerulea Gml., Prion vittatus (Gml.), Diomedea exulans (Linn.) und D. fuliginosa Gml. [Gould führt in seinen B. of Austr. nur 34 hierher gehörige Arten an, unter denen jedoch einige mehr oder weniger verdächtig sind. Doch mag die Zahl der Neu-Seeland dann und wann be- rührenden langflügeligen Schwimmvögel viel bedeutender sein, da fast alle hierher gehörigen Arten bekanntlich eine ausserordentlich weite Verbreitung, die sich oft über beide Hemisphären ausdehnt, zeigen. Als neu für die Ornithologie Neu-Seelands müssen Procellaria incerta Schleg. (Mus. P.B. Proe. p. 9) und Pr. mollis Gould (Pelzeln, Novara-Exp. p. 146), sowie Diomedea chlororhyncha Gml. undmelanophrys Boie und eine Thalassidroma sp? (Layard, Ibis 1863. p. 245.) angeführt werden. Finsch.] Fam. ZARIDAE. — In dieser Abtheilung hat der Autor die Entdeckung eines schönen Exemplars von Lestres antarcticus (Less.), an der Westküste der Provinz Wellington, anzuführen. Sie war den Eingeborenen dieser Küste unbekannt und ist daher wahrscheinlich eine grosse Seltenheit. *) Ausser unseren gewöhnlichen Möven (Zarus antipodum Bruch. und L. scopulinus Forst.) wird von Herrn Gray noch eine andere Art (Larus Schimperi Bruch.) als ein Bewohner Neu-Seelands auf- geführt. Zu den Vögeln, welche sich einer unbegränzten oceanischen Verbreitung erfreuen, gehören die Seeschwalben, von welchen fünf Arten unsere Küsten besuchen: Sterna strenua Gould, St. frontalis Gray, St. antarctica Forst., Hydrochelidon albostriata Gray und Anous stolidus Linn. — [Lestris antarcticus darf ohne Bedenken als Synonym zu Z. catarractes Il. gezogen werden. Auch Gould erklärt neuerdings beide für gleichartig. | Larus antipodum ist zweifellos gleichartig mit Z. domeni- canus Licht. Die Art verbreitet sich über die ganze südliche Halbkugel. ZL. scopulinus hat ebenfalls eine weite Verbreitung. Ob Z. Schimperi wirklich von Neu-Seeland herstammt, bleibt noch zweifelhaft, da diese Localitätsangabe nur auf einem Etiquett im *) Von Dr. Hector wurde in Dusky-Bai, an der Südküste der Otago- Provinz eine andere Art Lestris aufgefunden. Sie ist ansehnlich grösser als L. antareticus, indem sie 26“ Länge und 17“ Flügellänge besitzt. über die Omithologie Neu-Seelands. 339 _ Mainzer Museum beruht. Das Leidener Museum besitzt die Art dagegen mit Sicherheit aus China. Von Layard wurde auch Za- rus pacificus Lath. auf Neu-Seeland beobachtet. (Ibis. 1863. p- 245.) Sterna strenua Gould, bekanntlich gleichartig mit unserer &t. caspia. Pall.-87. frontalis Gray ist St. longipennis Nordm. im Winterkleide; über den ganzen Indischen und Stillen Ocean verbreitet (siehe Ornith. Centr. Polyn. p. 220). Se. antaretica Forst. gleichartig mit unserer S£. minuta Linn. (= nereis Gould). Hydrochelidon albostriata ist nach Schlegel und Blasius nichts an- deres als unsere Aydrida Pall (= fuviatilis Gould). — | Finsch.] Fam. PELECANIDAE. — Von dem grossen Geschlecht Cormoran finden sich nicht weniger als 8 Vertreter in Neu-Seeland, nämlich: Graculus carboides Gould, @r. ceirrhatus (Gml.‘, @r. melamoleucus (Vieill.), Gr. vardus (Gml.) Gr. punctatus (Sparrm.),' Gr. brevirostris (Gould), Gr. chaleonotus Gray und Gr. stietocepha- lus Bp. Ein sehöner Tölpel (Sula serrator Banks) besucht unsere Baien und Buchten, und eine grosse Anzahl desselben brütet auf einer kleinen Insel nahe der Kawhia-Kiüste. | Neu-Seeland ist am reichsten an Scharben auf der ganzen Welt, kein Land von gleicher Grösse hat eine gleiche Artenzahl aufzu- weisen. Dabei sind 3, von den 8 auf Neu-Seeland beobachteten Scharben, dem Lande eigenthümlich (drevirostris Gould, Yunctatus Sparrm. und chalceonotus Gray). Die übrigen verbreiten sich theil- weis über Australien bis auf die Molueken (melanoleucus) und Sunda-Inseln. Gr. earboides lässt sich artlich von unserer europäischen Gr. carbo Linn. nicht trennen. Sie gehört mit zu den weitverbrei- tetsten Schwimmvögeln, welche ich kenne. Gr. stietocephalus ist gleieh swleirostris Brandt und findet sich auch in den Mo- lucken und Sunda-Inseln. Ausser Dysporus serrator wird von Gray auch noch Dysporus piüscator Linn. als Bewohner Neu-Seelands angeführt. 5 Finsch.] Wir wollen diese kurze Abhandlung über die Vögel Neu- Seelands damit‘ beschliessen, dass wir noch den Fang zweier schönen Exemplare des Fregattvogels (Fregata agıla Linn.), des stattlichsten Gliedes dieser Familie, anführen. Der eine wurde im 24 * 340 Otto’ Finseh: Walther Buller’s Versuch Sommer 1855 in der Whakapuaka-Bai geschossen und ist dem Provinzial-Museum zu Nelson einverleibt, der andere (welcher fast 7 Fuss Flügelweite hatte) wurde zu Castle-Point, an der Ostküste der Provinz Wellington, gefangen und kam in Besitz von Herm George Moore, weleher ihn dem Schreiber dieses Versuches verehrte. Wellington, Neu-Seeland. ö 1. Februar 1865. Neue Arten. 1. Anthornis auriocula Buller (pag. 8.) Diese Art, welche die Chatham-Inseln bewohnt, ähnelt dem | gewöhnlichen Korimako (A melanura) aufs äusserste, ist aber grösser und in der Färbung heller. Der Hauptunterschied besteht aber darin, dass diese Art eine lebhaft gelbe Iris zeigt, wäh] sie bei Ei melanura carminroth ist. Herr Gray bemerkt nach der Beschreibung der sewöhnhä Art (voy. Er. and Ter. p. 4.): „Zwei andere Exemplare von den Aucklands-Inseln waren ebenfalls unter der Sammlung. Diese differirten dadurch, dass sie in allen Proportionen etwas grösser waren.“ Möglicherweise war dies A. auriocula. Der Vogel findet sich auf den Chatham-Inseln sehr häufig und wird dort von den Eingeborenen „Makomako“ genannt. Er scheint zwischen A. me- lanocephala und A. melanura in der Mitte zu stehen, von. denen die erstere ebenfalls die Chatham-Inseln bewohnt. [Es wäre sehr wünschenswerth gewesen, wenn. Herr Buller die vergleichenden Maasse der neuen Art mit A. melanura ange- geben hätte, indem es so kaum möglich ist, die neue Art zu unter- scheiden. Die Verschiedenheit in der Färbung der Iris giebt bei Bälgen bekanntlich keinen sichern Anhaltepunkt, und ist über- haupt als speeifischer Hauptcharakter sehr bedenklicher Natur. Ich fand bei verschiedenen Exemplaren ein und derselben Species) (z. B. Plictolophus Leadbeateri, Plietolophus sulfureus ete.) die Iris verschieden gefärbt. Herr Zelebor beschreibt die Iris von A. me- lanura „licht kirschroth“ (Pelzeln. Novara-Reise. Vög. p. 57.), also schon etwas abweichend von Herrn Buller. — Nieht uninteressant dürfte es sein, hier za den. ‚ange- nehmen Gesang von A. melanura mit zu erwähnen, den Zelebor . = ” EDEErE über die Ornithologie Neu-Seelands. 4 mit',dem unserer Sylvia einerea vergleicht. Auch Nachahmungs- ‘gabe besitzt der Vogel. Finsch.] 2. Anthornis ruficeps Pelzeln, Verhandl. der k. k. z00l.- bot. Gesellschaft. 1867. p. 316. -—- Oberkopf bis zu den Nasenlöchern und über das Auge hinaus, Zügel und Kehle bräunlichroth; übrige Theile olivenfarben, die Unterseite blasser ; Schwingen und Schwanzfedern braun, mit oliven- farbenen Säumen; Schnabel und Beine schwärzlich hornfarben. Ganze Länge 7". Flügel 3 X. Schwanz 3”. Schnabellänge 4°". Neu-Seeland (Haast.) |Eine unzweifelhaft gute Art, die ich, durch die liebenswür- dige Zuvorkommenheit meines Freundes Herm A. von Pelzeln, das Vergnügen hatte in der kaiserlichen Sammlung zu Wien neben anderen Seltenheiten von Neu-Seeland zu sehen. | Finsch.] 3. Gerygone assimilis Buller (pag. 9.) In Gestalt und Färbung ist diese Art nur schwer von @. fla- viventris zu unterscheiden, jedoch etwas grösser. ©» Ganze Länge 41/,”, 'Flügelbreite 6", Flügellänge 21)”, Rie- tus Y/,", Tarsus 3". Eine Vergleichung der Nester dieser Vögel wird jeden Zweifel hinsichtlich ihrer speeifischen Verschiedenheit zerstören. Dasjenige der kleineren Art (G. faviventris) ist klein und compact, und misst 6“ Länge bei 8"/,” Breite. ‘Es ist „flaschenförmig“, an der Basis voll und gerundet, nach oben zu in eine Spitze ausgehend, an welcher es aufgehängt ist. Es besteht aus verschiedenen weichen Materialien, Spinneweben, trockenem Moose, Gras, Pflanzenfasern etc. Die Spinneweben bestehen aus einer weichen, seidenartigen Masse, mit welcher die Nestmaterialien zu einer compacten Masse in- einandergewebt sind, mit einer glatten Aussenseite. Das seitliche Eingangsloch ist so eng, dass es kaum den Finger aufnimmt, und gegen das Wetter durch eine sehr kluge Einrichtung geschützt. Es ist mit einem 'hervorstehenden Rande (rim) oder Kante um- geben, der aus äusserst feinen Würzelehen besteht, die "ver- schlungen oder lose ineimandergewebt und fest mit dem Grund- material’ des Nestes verbunden sind. Dieser Rand ist gegen oben zu gebogen, so dass er eine Art Vorhalle bildet, während er unten kühn von der Mauer absteht und beinahe 1’ tief ist und auf diese Weise 'eine feste und sichere Schwelle für den Vogel beim Aus- und Eingehen nach dem Neste bildet. Der innere 342 Otto Finsch: Walther Buller’s Versuch Raum. oder die eigentliche) Nesthöhle ist ungefähr % tiefund’ mit. weichen Federn dick ausgefüttert. Das Ganze bildet somit einen wohlproportionirten, und symmetrischen Bau, indem es zugleich die Geschicklichkeit und den Kunstfleiss des bescheidenen kleinen Bau- meisters bekundet. Das Nest der andern Art (assimikis) hat eine etwas ähnliche Form, ist aber in der Mitte, voller als das eben beschriebene, und gegen die Spitze zu. von birnenförmiger, anstatt kegelförmiger Gestalt. Die Nestmaterialien sind gröber, und das Ganze ist we- niger kunstvoll ausgeführt. So fehlt die Vorhalle hier gänzlich. Das Eingangsloch ist grösser, und die innere Bekleidung besteht nur aus weichen Grassamenkapseln, aber nicht aus Federn. Die Eier. von @. assimilis, gewöhnlich 3 an Zahl, sind von proportio- nirter Grösse, etwas, birnenförmig und am breiteren Ende auf weissem Ge mit röthlichen Flecken gezeichnet, während die Eier der andern Art. (@. Aawiventris), meist 4 an Zahl, L we- niger, gross und ganz weiss sind. [Die Unterscheidung dieser neuen Art dürfte bei Bälgen nicht leicht und kaum mit Sicherheit durchzuführen sein, da die Unter- schiede von G. faviventris höchst gering sind, „Finsch,] »ı 4. Mimus carunculatus Buller (pag. 10). Anthochaera Buller: Finsch. Färbung. vorherrschend graulichbraun, am dunkelsten auf dem . Rücken.‘ Scheitel ‚und die angränzenden Theile dunkelbraun; auf dem ‚Hinterhalse und Rücken jede Feder mitw eissem Schaftstriche, Kehle und, Fleck hinter jedem Fleischlappen graulichweiss; Ohr- decken und. unter dem , Auge. silbergrau; Halsseiten und Brust etwas rostfarben, angehaucht; ‚auf dem Bauche ein 'eanariengelber Fleck ‚mit blasseren Enden; Flügel- und: Schwanzfedern dunkel- braun; auf der äussersten nnasieden ein weisser. Endfleck, aa auf den folgenden Federn an Grösse abnimmt, so dass er auf der, siebenten Schwungfeder und den drei mittelsten Schwanz- federn ganz. verschwindet. Aussenfahne der Tertiarschwingen graulichbraun. | Schnabel schwarz mit brauner Spitze; Beine umbrabraun,. Ganze Länge 13, Flügel 6. ‚Schwanz. 63/,”. Bietus At fr Tarsus 1!/,.. Hinterzehe mit Nagel 1”. Mittelzehe mit Nagel ul für Aussenzehe 3/,”. Herr Die Fleischzapfen sitzen unmittelbar unter den Ohrdeeken- , ‚Herr ıBuller ist bezüglich ‚der generischen Stellung dieses, Vo- über ‘die Omithologie Neu- Seelands. 343 . gels jedenfalls entschieden im Irrthum, denn wie die Beschreibung genügend erkennen lässt, haben wir es hier mit einer ächten Anthochaera, keineswegs aber mit einem Mimus zu thun. Letz- tere Gattung ist bekanntlich auf Amerika beschränkt. Buller’s neue Art scheint in Grösse und Färbung äusserst nahe mit der bekannten australischen A. carunculata Lath. (Gould, B. of Austr. IV. pl. 55) verwandt und musste, da der Name bereits vergeben ist, neu benannt werden. Finsch.] 5. Callaeas olivascens Pelzeln, Verhandl. Zoolog.-bot- Gesellsch. 1867. p. 317. — id. C. einerea, Novara Exp. Vög. p. 86. Rücken, Flügel und Schwanz bräunlicholiven ; Oberkopf, Nacken und Unterleib grauoliven; Kopf- und Halsseiten, Kehle, Kropf und Brust rein grau; breiter Streif jederseits vom Nasenloch bis Auge schwarz; Fleischlappen schwärzlich; Schnabel und Füsse ebenso. Ganze Länge 15%,”. Flügel 6 4. Schwanz 7. Sehnabel- spalte 1”. Lanf 2 7". | Durch Herrn Zelebor bei Auckland im December eingesammelt. Diese neue Art würde sich ausser einigen Färbungsdifferenzen durch bedeutendere Grösse und die dunkle Färbung der Mundka- runkeln von der gewöhnlichen Art C. cinerea Gml. unterscheiden. ©. Wilsoni, mit blauen Mundlappen, soll dagegen kleiner sein. 6. Creadion cinereus Buller (p. 10.) Diese Art hat die Grösse und Form von Or. carumculatus mit welehem sie grosse Aehnlichkeit besitzt, ist aber in der Fär- bung durchaus verschieden. Die gewöhnliche Art (der „Saddle-back“) ist einfarbig tief- sehwarz, mit einer rostrothen Binde, welche den ganzen Rücken bedeckt, sich auf den Schultern scharf absetzt und sich über die Flügeldecken in breiter Krümmung hinzieht. Bei dieser Art jedoch ist die Hauptfärbung ein dunkles Grau- braun, welches auf den unteren Theilen heller wird; die Flügel und Sehulterdecken mit umbrabraun tingirt; die oberen und un- teren Schwanzdecken und einige Fleeke auf den kleinen Flügel- deeken lebhaft rostfarben. Die Fleischlappen sind ebenso gefärbt und gebildet als bei Oreadion carumculatus, aber etwas kleiner. Ganze Länge 10. Flügelweite 121”. Flügellänge 4. Schwanz 4”. Rietus 1Y/,”. Taxsus 1°/,‘‘. Hinterzehe mit Nagel 11”. Mittelzehe und Klaue 1!/,. [Diese neue Art wird wohl auf die gewöhnliche (Or. caruncu- 344 Otto Finsch: Walther Bullers Versuch eulata) im jugendlichen Kleide zurückzuführen sein, wenigstens erinnert die Beschreibung sehr an einen Jugendzustand. Dass bei den Weibehen die lebhaft braune Rückenfärbung fehlt, und dass die Jungen nur einfarbig braun sind, wurde uns zuerst durch Forster in Latham’s Gen. Hist. bekannt. Die mehr graubraune Färbung des Buller’schen Vogels lässt auf eine noch jüngere Fär- bungsstufe schliessen. Finsch.] 7. Nestor superbus Buller (p. 11.) | Oberkopf, Hinterhals, Brust, Schultern und obere Flügeldecken, canariengelb in verschiedenen Sehattirungen und mit Scharlach- roth tingirt. Oberseite der Flügel weisslichgelb, die ersten Schwingen in’s blass Asehgraue ziehend. Oberseite des geschlossenen Schwan- zes blass aschfarbengelb, die Seiten lebhaft eanariengelb, mit seharlachrothem Anfluge. Seiten, Unterleib, untere Schwanzdecken, Achselfedern, Unterseite des Flügels, unterer Theil des Rückens und obere Schwanzdeeken lebhaft scharlachroth, auf den unteren Theilen mit canariengelb gescheekt, ebenso die schmalen Säume der oberen Schwanzdecken. Backen, Kehle, Ohrdecken und ein breites Nackenhalsband blass scharlachroth, auf den Ohrdecken und Nacken- bande mit lebhaftem Gelb gemischt. Die unteren Flügeldecken sind mit abwechselnden gelben und scharlachrothen Binden schön geziert. Die.Schwingen erster Ordnung sind auf der Unterseite aschfarben, an der Innenfahne mit dreieckigen gelben und scharlachrothen Flecken. Unterseite der Schwanzfedern blass scharlachroth, auf der Innenfahne lehhafter scharlachroth gebändert, auf der Aussen- fahne aschfarben, gegen die Spitze zu gelblich. Schnabel und Füsse dunkel bläulichgrau. | Ganze Länge 20°. Flügel 11!/,“. Schwanz 7t/,'. Rietus 2/,. Tarsus 1%. Längste Zehe nebst Nagel 2°/,“. Dieser äusserst seltene und schöne Papagei bewohnt die Al- penhöhen der Südinsel. Verschiedene Exemplare wurden erlangt, von denen eins durch Herrn Alfred Cox in den Besitz des Can- terbury-Museum gelangte. [Der Vermuthung Taylor’s (Ann. und Mag. Nat. Hist. 3. ser. XVII. p. 140), dass diese Art wahrscheinlich zu N. meridionalis gehören werde, kann ich nicht beipfliehten. Eher liesse sieh noch ‚an eine Varietät der letzteren Art denken, besonders da Herr ‚Buller den Hang zum Variiren bei diesem Papagei ausdrücklich erwähnt, doch widerspricht dem die Angabe, dass mehrere ‚Exemplare erlangt wurden. Finsech.] über die Ormnithologie Neu-Seelands. 345 8. Rallus Featherstonis Buller. (p. 18.) Scheitel und die angränzenden Theile braun, mit Schwarz gescheekt; Kinn graulich weiss; Kehle, Brust, Kopfseiten und eine Binde über jedem Auge aschgrau. Schwingen und kleine Flügel- decken rostbraun; Seiten und Schenkel tief rostbraun, sehr schön mit weissen Querbinden geziert. Bauch und Innenseite der Schen- kel gelblichbraun, dunkler quergestreift. Schultern und Schwanz- federn graulichbraun, mit einem breiten schwarzen Schaftfleck auf jeder Feder. Ganze Länge 111%’. Flügel 51, Schwanz 24,'. Ric- tus %,. Tarsus 15/;”. Hinterzehe und Nagel 3),”. Mittelzehe und Nagel 15/,“. [An der Selbstständigkeit dieser Art ist nicht zu zweifeln. Finsch.] 9. Podiceps Hectori Buller (p. 19.). — Den unterscheidenden Charakter dieser Art bildet eine beinahe 2" lange Haube, am Hinterkopfe und eine weite Krause von losen seidenartigen Federn, welche den oberen Theil des Halses umgiebt. Vorderkopf, Scheitel und Haubenfedern glänzend schwarz; Zügel, Zwischenschenkelfleck und Backen weiss, in’s blasse Rost- rothe ziehend; Halskrause lebhaft rostroth; gegen die Kehle zu braun, aber glänzend schwarz auf den äusseren Theilen. Ober- seite graulichschwarz mit rostfarbenen Flecken auf den Seiten und Flügeln. Untere Theile weiss, auf dem Vorderhalse mit Grau verdunkelt. Schnabel graulichbraun, gegen die Spitze zu blasser ; Füsse olivenschwarz. Beim Weibchen ist weniger Weiss am Kopfe und Halse, und die Färbung ist im Ganzen blasser. Ganze Länge 24". Flügel 7Y,‘’. Rietus 2'/,;*. Tarsus 213". Längste Zehe mit Nagel 3'/,* Von P. australis Gould durch den gänzlichen Mangel von Weiss an den Schultern und zweiten Schwingen sogleich unter- scheidbar., [Ein echter Haubentaucher, zunächst mit P. eristatus Linn. (— (.australis Gould) verwandt, von dem er sich, wie Herr Buller sehr richtig angiebt, leicht durch einfarbig dunkle Schwingen und Schultern unterscheidet. Auf diesen Taucher bezieht sich wahr- scheinlich der Podiceps eristatus?, welcher von Haast (Ibis 1862. p- 103) erwähnt wird. Finsch.] 346 Otto Finsch: Walther Buller’s Versuch Verzeichniss der Vögel Neu-Seelands. Die vorn mit #® bezeichneten Arten sind eigenthümliche, die mit ? ver- sehenen bedenkliche. 2 I. 2. 48. 50. A - „#9 N I Ger: ygone igata Quoy & Gaim. * .* Petroica macrocephala (Gml.) . \ Platycercus ®* Falco Novae-Zeelandiae Gml. Cir cus assimilis Jard. # Athene Novae-Zeelandiae (ml.) - albifacies Gray. . * Seops Novae-Zeelandiae Bp. .Striv delicatula Gould. .* Haleyon vagans Gray. .* Heteralocha Gouldi (Gray.) . = Anthochaera Bulleri Finsch. .* Prosthemadera Novae- Zeelan- diae _(Gml.) .# Anthornis melanura (Sparrm.) + - melanocephala Gray. auriocula Buller. S r uficeps Pelzeln. # Pogonornis cincta Dubus. ‚# Xenicus longipes (Gml.) De Stokesü Gra .* Acanthisitta chloris NE, -# Mohoua ochrocephala (Gml.) . # Sphenoeacus arumchriug (Quoyl& Gaiın.) SUN Gray. Naviventris Gray. * ; albofrontata Gray. TE assimilis Buller. z Certhiparus Novae-Zeelandiae - albicilla Less. [(Gml. - maculicaudus Gray. - Diefrenbachi Gray. - toitoi (Less. & da - longipes (liess. & Garn.) - albifrons (Gml.) ie # „#AntlusNovae- Zeelandiae (Gul.) . Zosterops lateralis (Lath.) .* Turnagra crassirostris (Gml.) : Rhipidum a flabellifera (Gmil.) _ Fuliginosa (Sparrm.) % - tristis (Hombr.) .*" Callaeas cinerea Gml. ”* - Wilsoni Gray 8 - olivascens Peikeii u Aplonis Zealandicus (Quoy.) - obscurus (Dubus.) vr #0r eadion carunculatus (Gml.) * - cinereus Buller. Novae - Zeelandiae (Sparrm.) 39 - Forsteri Finsch. sr r unieolor Vi * Platycercus auriceps (Kuhl.) 51. * Nestor Tuer TORE Gml. DaRımy - ksslingi Sou. 1 ER notabılis xould. 54.* - superbus Buller. 55. * Stringops habroptilus Gra 56. * - ‚ feat; Gra 2 57. Eudynamis taitiensis & arrım.) 58. Chrysococeyz lucidus (Emil) 59. # Carpophaga Novae- an Gml.) 60. # Coturniw Novae- Zeelandiae Quo 61. „Apter; yx australis (Shaw.) 62.* > Oweni Gould. (Eee Mantelli. Bartl. DI mazxima Verr, 65. Charadrius bieinetus Jard. 66. - Fulvus Gml. 67. = Thinornis Novae- Zeelandiae 68. # - Rossi Gray. ((Gml.) 69. # Haematopus obsceurus Gml. 70. * - frontalis Quoy. 71. - longirostris Vieill. 12, - untcolor Forst. 13. Ardea intermedia Kuhl. 14. - sacra Gml, 75. Botaurus poecilopterus Wagl. 76. Nyeticorax caledoniceus (Gml.) 171.2? Platalea flavipes Gould. 15. # Himantopus , Novae- Bender ou 19. Limosa uropygialis Gould. 80. * Scolopaw auelandica Gray. 81. ?Recurvirostra rubrieollis Temm. 82. Rallus pectoralis Less. | 83.# - Diefenbachi Gray. 84.*= - Featherstoni Buller. 85. #? Ortygomalen affinis Gra 86. tabuensis nl) 87. * Ocydromus australis (Sparrm.) 88, * - Earl Gray. BIN ge brachypterus Lafr. 90. * Notornis Mantelli Owen. 91. Porphyrio melanotus Temm. 92. * Casarca variegata Gml. 93. Anas supereiliosa Gml. 94.#® - chlorotis Gray. %.* - variegata Gould. 9%. * Fuligula Novae-Zeelandiue (Gml.) 97. ® Nesonetta auclandica Gray. 98. * Aymenolaimus sg (Gml.) über ‚die Ornithologie Neu-Seelands. 347 99, I askcenz rufipectus Gray. - | 122. Diomedea. chlor orhyncha. Gml. 100. * - Hectori Buller. 123. - melanophrys Boie. 101. Aptenodytes Pennanti Gray. 124. Lestris catarractes ll. 102. - pachyrhynchus Gray. 125. Larus pacificus Lath. 103. - antipodes (Hombr.) 126. - dominicanus Licht, 104, Spheniscus minor Forst. 127. - scopulinus Forst. 105. Pelecanoides urinatric (Gml.) 128. - Schimperi Bruch. 106. Puffinus assimilis Gould. 129. Sterna caspia Pull. 107, Thalassidroma sp.? 130. - longipennis Nordm. 108. ee gegantea Gml. 131.34. minuta. Linn. 109. aequinoctialis Linn. | 132. Hydrochelidon hybrida Pall. 110. - Parkinsoni Gray. 133. Anous stolidus Linn. ınlale - glacialoides Smith. 134. Graculus carbo Linn. 112. - rate Gml. 135. - cirrhatus (Gml.) 113. - Cooki Gray. 136. - melanoleueus (Vieill.) 114. - gavia Forst. 137. - varius (Gml.) 115. - ariel Gould. 138. # = punetatus (Sparrm.) 116. - caerulea Gml, 13 ly= brevirostris (Gould.) 117. - incerta Schl, 1405.*,.- chalconotus Gray. 118. - mollis Gould. 141. - suleirostris Brandt. 119. Prion vittatus (Gml.) 142, Dysporus serrator Banks. 120. Diomedea exulans Linn. 143. - pescator Linn. 121. - fuliginosa Gml. 144. Fregata aquila Linn. Ueber die systematische Stellung von Sylvia concolor Orb. — als Typus einer neuen Gattung Xenospingus. - Vom Herausgeber. In d’Orbigny’s Voyage .en Amerique meridionale, Oiseaux, pag. 216, tab. XVIIL, wird ein 'peruanischer Vogel, an Grösse unsere Grasmücken wenig überragend, als Sylvia (!) concolor be- schrieben und abgebildet. Eine Sylvia in Süd-Amerika! Dies musste wohl jeden Ormithologen der Neuzeit — wir hoffen, selbst den Vater des „Furor generieus“ — befremden und den Wunsch vege erhalten, die Art natürlicher untergebracht zu sehen. Dies ist wahrscheinlich in Folge der Seltenheit des Vogels bisher nicht zur Genüge geschehen. Um so erfreulicher war es uns, den Vo- gel selbst kürzlich kennen zu lernen und aus eigener Anschauung die Sonderstellung desselben begründet zu finden. ‘Das Berliner Museum erhielt mit anderen Vögeln aus Peru 2 ausgefärbte Exemplare der Sylvia concolor Orb., leider ohne Angabe des Geschlechts, und ein drittes Exemplar, welches wir für den noch unbekannten Jugendzustand derselben Art nehmen, obgleich. der; Schnabel merklich kleiner, kürzer: und braun gefärbt 348 J. Cabanis: Systematische ist, und zugleich die Oberseite durch schmutzig graubraune, die Unterseite durch hellere, mit dunkler Schaftstrichelung versehene Färbung gänzlich von der bisher bekannten abweicht. “Flügel- bau, Schwanz- und Fussbildung stimmen aber vollkommen mit dem alten Vogel überein. Wir erkennen daher, dass wir es hier mit einer Gruppe zu thun haben, deren Jugendkleid (ob auch das der Weibchen?) ein vollständig abweichend getärbtes Gefieder hat, wie dies bei vielen Pitylinen die Regel bildet, z. B. bei Ha- plospiza, wo eine ganz ähnliche Färbungsdifferenz zwischen alt und jung auftritt. Die natürliche Stellung des Vogels hat seine besonderen Schwie- rigkeiten. Bei S, ylvia kann concolor nicht belassen werden, auch nicht bei Nemosia, ‘wie schon d’Orbigny andeutete und wie später von Dr. Selater geschehen ist. Beiläufig bemerkt, umfasst unserer Ansicht nach die Gattung Nemosia noch gegenwärtig Arten, wel- che theils (die typischen) zu den Tanagrinae, theils zu den Prty- linae gehören. Zu letzteren glauben wir am füglichsten die Sylvia PR PR bis auf Weiteres, als den Typus einer eigenen Gattung, Xeno- spingus n. gen., stellen zu müssen: wegen der etwas abgerundeten Flügel und des charakteristisch gebildeten längeren, stufigen Schwanzes, dessen Bildung im Ganzen an Donocospiza erinnert, ohne jedoch die einzelnen Steuerfedern zugespitzt zu zeigen; eben- so wegen der höheren Läufe und entwickelteren Zehen, im Ge- . gensatze zu Nemosta. Yb ml Während so in den Färbungsverhältnissen wie in der Bil- dung der Flügel, des Schwanzes und der Füsse unverkennbar verwandtschaftliche Beziehungen zu anderen Gruppen kleiner Pi- tylinen sich finden, bleibt die Gestalt des Schnabels eine fremd- artige, an keine der anderen Gruppen annähernde. ' Seine 'ge- streckte, gleichsam an Merwa in verkleinertem Maasstabe erin- nernde Form, jedoch ohne gekrümmte Spitze und ohne''Ein- schnitt vor derselben, scheint den Pitylinen- Charakter fast gänz- lich zu verleugnen, viel entschiedener als die Gattungen Tklypo- psis und Hemispingus, in deren Nähe Xenospingus doch vorläufig zu stellen sein wird, als Bindeglied zwischen diesen "und Dona- cospiza. Der stufige, aber nicht zugespitzte Schwanz deutet viel- leicht auf eine annähernd ähnliche Lebensweise mit letzterer 'Gat- tung. nr abi Durch die generische Sonderung ist es, wie in unzähligen Stellung von Sylvia (Xenospingus) concolor Orb. 349 anderen Fällen, so auch hier möglich geworden, der Sylvia con- color eine natürliche Stelle im Systeme anzuweisen. Sie ist aus einer Sylviade eine Fringillide geworden! Die Gegner der klei- nen natürlichen Gattungen werden den Vogel also in der Folge nicht mehr Sylvsa, sondern wenigstens Fringella nennen müssen — von den Darwinisten ganz zu schweigen. Der hier folgenden Beschreibung der Art möge die Bemer- kung vorausgehen, dass in d’Orbigny’s Werke, wo der alte Vogel sonst kenntlich abgebildet und beschrieben ist, die Abbildung irr- thümlich den Oberschnabel grau und den Schwanz ausgerandet (emarginata) darstellt, während in der Beschreibung richtig „cauda elongata, cuneata“ angeführt wird. +Xenospingus concolor (Orb.) Alter Vogel: Oberseite dunkel aschgrau, Unterseite heller, weissgrau; Stirn, Zügel und Kinn schwärzlich; Ring um’s Auge weiss; Schnabel und Füsse gelb, wenigstens im Tode hell, gelb erscheinend. Die Unterseite des Schwanzes in gewissem Lichte quergestreift erscheinend. Bei dem einen Exemplare sind die Unterschwanzdecken mit verloschen angedeuteten mattrothbraunen Flecken; also auf die Afterfärbung von Oatamenia, Poospiza und anderer Pitylinen hin- deutend. Junger Vogel: Kopf und Nacken sind auf grauem Grunde olivenfarben angeflogen; Rücken, Bürzel und obere Schwanz- decken braun; Flügel und Schwanz dunkelbraun mit fahlen Rän- dern der Federn. Die hellere Unterseite erscheint fall gelblich- weiss, die Kehle weisslicher; von der Brust bis zu den Unter- schwanzdecken zeigt das Gefieder matte, dunkelbraune Schaft- striche, welche an den Weichen und unteren Sehwanzdecken vor- herrschend auftreten. Schnabel und Füsse sind hellbraun. Ornithologische Miseellen Von Alexander von Homeyer. 1. Accentor modwlaris (Cuy.) als Spottvogel. Ich erinnere mich nie gelesen zu haben, dass die Hecken- braunelle aus den Gesängen anderer Vögel Strophen entnehme und dieselben dem eigenen Gesange beifüge. Der besondern 350 Alexander von Homeyer: Freundschaft ‘des hiesigen Cabinet-Inspeetors und ersten Custos des naturgeschiehtlichen Museums, des Herm R. Peek, verdanke ich eine Braunelle, welche auf das täuschendste den Stieglitzschlag (Fr. carduelis) und was mich besonders interessirt, den Theil des Wasserpiepergesanges (Anthus aquaticus) nachahmt, welehen dieser Vogel, nachdem er singend aufgestiegen und die höchste Höhe erreicht hat, beim Herablassen in schräger Linie mit ausgebreiteten Flügeln ‚„sitter, sitter, sitter, sirrrr“ hören lässt. Als ieh den Vogel bei Hermm Peck zum ersten Male im Nebenzimmer singen hörte, hielt ich ihn sofort für einen’ Wasserpieper, wofür ich tüchtig ausgelacht wurde. Mich interessirte der Vogel nun aber doppelt, denn trotz der vielen Braunellen, die ich namentlich in den im Laubwalde eingesprengten Kiefernschonungen Neu- Vorpommerns (Barnekower-Wald) gehört hatte, wusste ich noch nichts von’ einer Nachahmungsgabe. — Es unterliegt wohl keinem Zweifel, ‘dass unser Vogel vom benachbarten Riesen- oder Isar-Gebirge ist, da- selbst hoch oben an der Knieholzgränze mit dem Wasserpieper zusammenlebte, freiwillig von diesem borgte und später dann zur Winterzeit beim Herabsteigen in die wärmeren ee r Un- glück hatte, gefangen zu werden. — oh Was den Stieglitzgesang anbetrifft, der ebenfalls sch correct aber etwas leise vorgetragen wird, so wurde derBpINE ‚erst im Zimmer vom Nachbar Stieglitz angenommen. j 2. Abweichende Nistweise: HUSYıO a. eines Buchfinken (Fringilla coelebs). | Ende Mai d. J. fand ich in der Breslauer Gegend bei Oswitk im Lusthause der Waldrestauration ein Buchfinkenmest, "welches innerhalb des Häuschens auf dem oberen Querbalken dieht unter dem Holzdache ganz so angebracht war, wie es Museicapa grisola so gern zu thun pflegt. Das grosse, runde, vollkommen eharakte- ristische Nest lag so lose auf dem Balken, dass es sich, ohne versehrt zu werden, wegnehmen und wieder hinstellen liess. — Da es ohne Eier war, so war die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass es durch Menschenhand dorthin gesetzt sei. Mit einer ge- wissen Spannung ritt ich nach Verlauf von S Tagen wieder zum Nest, um vollkommene Gewissheit zu bekommen, und wurde nun meine Mühe und Gewissenhaftigkeit mit einem selten schönen Ge- lege von sechs blaugrünen, schwarz und roth gefleekten und be- zügten Eiern belohnt. — Mich interessirt dieser Fall um so mehr, da die schönsten Nistgelegenheiten rundherum in nächster Nähe Ornithologische Miscellen. 351 waren. Warum nistete unser Vogel nicht, wie es sonst bei Buch- _ finken der Gebrauch ist, auf den herrlichen Buchen, Birken oder Eichen, die durchaus dazu aufforderten ? b. einesWaldrothschwänzchens (Ruzieilla phoenicura Bp.) Herr Peck zeigte mir hier im botanischen Garten ein Roth- schwanznest, welches durchaus auf Manier der Sazzicola oenanthe plaeirt war, d. h. niedrig auf der Erde in einem künstlichen, mit Sedum und anderen Blumen bepflanzten Steinhaufen. Wenngleich dieses Nisten abnorm ist, so kann beim Verschwinden der alten, hohlen Bäume es doch nicht besonders überraschen, indem die ver- änderten Culturverhältnisse die Höhlenbrüter zwingen, entweder die Gegend zu verlassen, oder sich ihr anzupassen. — So sass auch ein zweites Nest dieses Vogels in einem Glashause hinter Blumen- töpfen, vielleicht zur zweiten Brut desselben Pärchens bestimmt. 3.AbweichendeEifärbung der Aypolais salicarra (Bp.) In diesem Jahre fand ich wieder ein Nest mit ammerartig gestrichelten und bezügten Eiern. — 4. Die Räuber junger Singvögel. Garrulus glandarius steht in erster Linie da, und wenn mir auch andere Vögel ebenfalls als sehr schädlich bekannt wurden, so habe ich die Schädlichkeit der Elster, des rothrückigen und des rothköpfigen Würgers (Lanius collurio und rufus) bisher zum mindesten bedeutend unterschätzt. Ich habe diese Räuber sehr oft ertappt, "wie sie kahle Nestvögel oder bereits flügge Vögel davon trugen und verzehrten. Herr Peck, der dasselbe beobachtete, jagte neulich einem Landus rufus: eine vollständig flügge junge Kohlmeise (Parus major) ab. So kommt es denn auch, dass diese Räuber, wo sie sich auch nur sehen lassen, immer von einer Schaar Singvögel umringt und angeschrieen sind, welches eben die betrübten Eltern sind. 5.Abweichende Lockstimme der Sylvia hortensts (auct.) Ich erinnere mich, nie einen Lockton der alten Gartengras- mücke gehört zu haben, der zeisigsartig hoch, wie „ilk“ (Ton auf i) klingt. Hier hörte ich ihn öfters. Görlitz, den 11. August 1867. 352 Ferd. von Droste: Das Reichsmuseum zu Leyden. Von Ferd. Frhrr. von Droste. Ich hatte bereits so viel gehört und gelesen von diesem wun- dervollen Institute, dass die Spannung gewiss keine ‚geringe war, mit der ich zuerst die Schwelle des grossen Gebäudes betrat. Der Portier. führte mich auf meinen Wunsch zum Director Professor Schlegel, und alsbald befand ich mich den. freundlich blicken- den Augen dieses grossen Gelehrten gegenüber, welcher es ‚sich nicht nehmen liess, mich selbst in sein Museum einzuführen. Die unteren grossen Säle enthalten Säugethiere, Amphibien, Schlan- gen und Conchylien, aber nichts für einen Omithologen; deshalb herauf. Mit einem Bogen führt uns die Treppe plötzlich und un- erwartet in einen kleinen Vorsaal, wo wir uns von Schränken um- geben sehen. — Paradiesvögel und Paradiesvögel, nichts als solche, enthält dieser Saal. Ein ganzer Schrank voll der apoda, 46 Stück, vom unscheinbaren bis zum prächtigsten Kleide in den wunder- vollsten Uebergängen. Und das sind noch nicht einmal alle die- ser. Art. In den Häutemagazinen hat's noch Bälge in Masse. Dort von der wundervollen »«Öra 21 St. Sämmtlich von Bern- stein gesammelt. P. speciosa 15, Wilsoni 9, regia 25, Wallacei 25, fast alle von demselben mitgebracht. Dann 16 papuana und 1 sexpennis von Müller geliefert. Alle diese Arten liefern den Beweis von der Unhaltbarkeit einer Masse von sogenannten „guten Species.“ Die meisten Exemplare dieser Arten wurden an ganz ‚isolirten Plätzen gesammelt, wo kein Verdacht statthaben konnte, man habe es mit mehr als einer Art zu thun. Nun zeigen diese ein allmähliches Verfärben des Gefieders und ein langsames Her- vorsprossen, sowie zum Theil ein vollständiges Umbilden der Schmucktedern. | Ausser den Paradiesvögeln enthält dieser Vorsaal nun ach die kaum weniger prächtigen Epimachus-Arten «lbus, paradisea, magnifica, niger et speciosus in 27 Exemplaren. — Wenden wir uns von hier zur Linken, und wir gelangen in die längeren Gänge und Säle, die mit einander verbunden sich durch verschiedene Flügel ziehen, bis man endlich wieder bei Paradiesvögeln an- langt. All’ diese weitläufigen Räume sind vollgepfropft und über- füllt mit Vögeln und Säugethieren. Man schwindelt vor den un- endlichen Reihen der Falken, Eulen, Singvögel ete. Kein ein- ziges Genus ist vernachlässigt; bei Weitem die grössere Menge Das Reichsmuseum zu Leyden. 353 der Arten wird durch Serien repräsentirt; die seltensten Sachen findet man in Gruppen. Und wenn’s damit sein Ende erreichte, aber nein, nun noch die weitläufigsten Hautmagazine, in denen unzählige Bälge aufgespeichert liegen. Dies Museum ist der Ort, wo man sieh ein richtiges Urtheil bilden kann über die Selbst- ständigkeit der Arten und der vielen dazu erhobenen Varietäten. Und hier wird das reichhaltigste Material geboten, um Studien tiber die Verbreitung der einzelnen Vögel zu machen, indem Exem- plare der meisten Arten aus den verschiedenen Ländern ihres Vorkommens, und zwar sehr gewöhnlich mit dem Datum der Er- legung, vorhanden sind. Aussergewöhnlieh reich ist das Museum an Sticken aus den holländischen Colonien, nicht blos von Vö- geln und Säugethieren, sondern nieht minder von Fischen, In- seeten, Schlangen, Conchylien ete. Es ist ein grosser Ruhm der Holländer, dass sie ihre fernen Colonien gewissenhaft und zweck- 'mässig erforschen lassen. Und es ist besonders das Verdienst des Professors Schlegel, dass die seit Jahren fortgesetzten Expe- ditionen solche Resultate liefern konnten, wie es in Wirklichkeit der Fall ist. Auf seinen Vorschlag wurden diese meist in’s Werk gesetzt. Bei jeder neu zu organisirenden machte er zuerst die umfassendsten Studien: über den Boden und die Culturver- hältnisse des zu erforschenden Landstriehes; über die Thierwelt, welche dort überhaupt vorkommen konnte, und an welchen spe- eiellen Oertlichkeiten sie sich voraussichtlich aufhalten mussten; und ebenso über die Sitten und religiösen Gebräuche der Ein- geborenen. Und so konnte er jeden Reisenden mit solchen In- struetionen versehen, dass sie nicht mehr als Fremde ein unbe- kanntes Land durchstreiften, sondern, wohl unterrichtet von Allem, was seither über ihr Reisegebiet entdeckt war, die vorhandenen Lücken auszufüllen vermochten und auch leichter die unseligen Gonfliete mit den Eingeborenen vermeiden konnten. Galt es For- schungsreisen in von mörderischen Klimaten heimgesuchte Strecken zu unternehmen, so liess er den betreffenden Reisenden zum Zwecke der Acelimatisation zuerst eine nahegelegene gesunde Insel unter- suchen: Erst wenn dieser sieh vollständig acelimatisirt hatte, durfte die gefährliche Expedition in’s Leben treten. In Betreff des Sammelns musste sich der Reisende zuerst über alle zweifel- haften und dunkeln Punkte der ihm zugetheilten Branche genau informiren. Dann erhielt er noch den Auftrag, von allen interes- santen Thieren so viel wie möglich von ein und derselben Oert- Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 89. September 1867. 25 354 Ferd. von Droste: lichkeit zu erwerben. So wurden die 21 St. Paradisea rubra von Bernstein zu verschiedenen Jahreszeiten, aber im Umkreise einer halben Stunde 'erlegt. Auf diese Weise wurden höchst interessante Resultate gewonnen. Bei manchen Vögeln, besonders bei den indischen Tauben, stellt es sich heraus, dass sie auf den verschie- denen Inseln, oftmals desselben Archipels, constant abweichen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man Individuen derselben Art auf den ersten Bliek als von dieser oder jener Insel herkommend bezeichnen kann, etwa wegen‘ der mehr oder weniger grossen Intensivität der Färbung irgend eines Fleckens oder Bandes, oder nach der Ausdehnung desselben. Bei unserer Sterna Douglasii (Dougalli seu paradisea) zeigt sich der Schnabel ganz ungleich- mässig gefärbt. Nicht etwa, dass die Schnäbel der Jungen an- ders gefärbt sind als die der Alten, wie bei den anderen See- schwalben, nein, die verschiedenen im Hautmagazine aufgespei- cherten Exemplare sind versehen mit schwarzen, gelbspitzigen Sehnäbeln, gelben, mit schwarzer Spitze, ganz schwärzlichem, ganz gelbem, sowie grünlichem Schnabel. Und alle Exemplare sind von ein und demselben Brutplatze. — Nicht weniger inter- essante Ergebnisse wurden für die Mammalia gewonnen. Z. B. giebts es bekanntlich 3 Elephanten-Arten: den afrikanischen, den ceylonischen für Ceylon und Timor und den indischen für Vorder- Indien. Von dem ceylonischen behaupten die Pariser Gelehrten, er käme auch auf dem indischen Continente vor; und in der That besitzen sie einen Schädel von dort. Nun constatirt Schle- gel durch seinen Reisenden, dass auf Ceylon grosse Elephanten- Jagden veranstaltet werden, um diese nach Indien zu verhandeln. Als Grund, weshalb man in Indien sich von so weit her Elephan- ten kommen lässt, wird ihm sodann angegeben, dass diese Art von sanfterem Naturell, viel leichter und vollkommener gezähmt würde als die dort einheimischen. Nun begreift man, wie die Pa- riser von Indien den Schädel einer Elephanten-Art erhalten konn- ten, welehe dort nicht einheimisch ist. Noch interessanter sind die erlangten Aufschlüsse über die Makis. Da schreibt einer der Reisenden: die schwarzen (Lemur macao) lebten mit den gel- ben (.Lemur leucomystax) stets zusammen. Schlegel findet zufällig, dass die ersteren alle 4, die anderen ? sind, und muntert nun zu. genaueren Beobachtungen auf. Jetzt wird eine gelbe Mutter ge- sandt, welche beim Erlegen ihr schwarzes männliches Junges auf dem Rücken trug. | Das Reichsmuseum zu Leyden. 355 An solchen Beispielen ist die Sammlung überreich, worüber man sich aber nicht mehr wundert, wenn man sogar von den Ouscus-Arten 80 Bälge im Häutemagazin vorfindet. Doch genug davon; man überzeuge sieh selbst von jenen Schätzen. Professor Schlegel gebührt die Ehre, eine Sammlung hergestellt zu haben, auf die Holland stolz sein kann und die bei all’ ihrem Reichthum kaum ein überflüssiges, zweckloses Stück enthielte.. Ihm wird es, wie vordem schon so oft, vorbehalten bleiben, durch seine kolos- salen Mittel Aufklärung und Licht zu schaffen für noch manche dunkle Punkte der Wissenschatt. Nun kann ich nicht umhin, dem Professor Schlegel herzlich zu danken für die Zuvorkommenheit, mit der er mich behandelt, und nicht minder auch für die grosse Liberalität, welche es mir gestattete, jederzeit meine Studien im Museum zu machen. Auch bin ich nicht im Zweifel, dass die zwei Herren, die zu gleicher Zeit dort arbeiteten, Freund Altum nämlich und Professor Flower von London, von gleicher Dankbarkeit, wie ich, erfüllt sind. Crommelin’s Museum. Von Ferd. Frhrr. von Droste, Einer liebenswürdigen Mittheilung des Herrn van Barkhout danke ich es, dass meiner Aufmerksamkeit nicht eins der inter- essantesten kleinen Vogeleabinete entging. Es ist jenes des be- kannten holländischen Ornithologen van Wickevoord-Crommelin zu Haarlem. Die Sammlung umfasst nur die holländischen Vö- gel, aber diese in seltener Auswahl, mit den sorgfältigsten An- gaben von Datum, Ort ete. Sie ist ein vollständiges Bild der Vogelwelt der Niederlande, nicht allein in allen verschiedenen Kleidern, sondern auch für alle Jahreszeiten. Dort sieht man u. A. ‚ein interessantes Pärchen der Budytes lava. Das d, eine präch- tige Rayr, mit schwefelgelbem Gesicht und Oberkopf, der Nacken und Hinterhals grünlich. Das 2 gehört dagegen zur einereocapilla, jedoch ist der Kopf sehr dunkel und der Augenstreif fehlt fast ganz, so dass man sie auch zur nigricapılla rechnen. kann. Ein anderes Pärchen, zur Motacilla alba gehörig, und zwar das 3 eine ausgesprochene Yarelli, wogegen das $ in nichts von der typischen alba verschieden ist. Beide Pärchen wurden am Neste erlegt. — 25 * 356 Ferd. von Droste: Crommelin’s Museum. Unter den Sumpfvögeln dürfte ein $ vom Phelomachus zu erwäh- nen sein, weil es ohne Kragen den Kampfplatz besuchte und dabei gefangen wurde. — Telmatias gallinago, weiss mit. rost- gelben Federrändern. — Scolopax rusticola mit weissen Schwin- genparthien. — Bei den Hühnern ein halınfedriges 2 vom gemeinen Fasan. — Die Raubvögel zieren herrliche Reihen der Circus-Arten. Darunter 1 aeruginosus einfarbig tief dunkelbraun mit sehneeweisser Kehle, weissen Daumensehwingen und theilweise weissem Unterleibe. - Besonders be- merkenswerth sind aber die Enten. Und zwar 1 hahnfedriges 2 von der Anas erecca. Dunenkleid von Oedemia fusca in den Dü- nen der Nachbarschaft ausgebrütet. 1 Paar Anas acuta mit rost- gelber Unterseite. -3 & Bastarde von Anas boscas und acuta, jeder vom andern sehr verschieden. 1 4 Bastard von Anas boscas und Rhynchaspis elypeata, vielleicht der einzige, der exi- stirt. Beim Ausstopfer sind noch 2 Bastarde von Schwan und Gans, und drei weitere davon sind noch lebend in der ' Nähe Haarlems, wo sie von Crommelin auf's eifrigste beobachtet wer- den. — Ausserdem dürfte es noch von Interesse sein, dass Podi- ceps auritus in Holland brütet, wie mehrere junge Exemplare der Sammlung beweisen. Ueber die vorerwähnten interessanten Stücke hat seiner Zeit Crommelin in der „Tijdschrift voor Nederlandske Dijrkunde“ ge- schrieben. Auch dem Herrn van Wickevoort Crommelin hierdurch mei- nen Dank für die ausgezeichnet freundliche Aufnahme, welche mir in seinem gastfreien Hause zu Theil geworden ist, und ich denke mit Vergnügen an die Stunden zurück, die ich in seiner interessanten Gesellschaft verlebt habe. Muthmassliche Entdeckung des Brüteplatzes von Calamoherpenigrifrons. Aufmerksam gemacht durch eine Andeutung in Friedrichs Naturgeschichte der Vögel, hatte ich seit Jahren Nachforschungen nach diesem seltenen und, wie es mir scheint, noch wenig gekann- ten Vogel angestellt, ohne irgend ein günstiges Resultat zu erzielen. Im Monat Juni vorigen Jahres, als der Zufall mich in ein ro- mantisch gelegenes 1'/; Stunde von meinem Wohnorte Nauı- C. Jex: Brüteplatz von Calomaherpe nigrifrons. 351 burg a. d. S. entferntes Thal führte, kam ich endlich auf die Spur dieses Vogels. Ich vernahm nämlich in einer sehr dicht ver- „wachsenen, in der Nähe eines kleinen Flusses befindlichen Dorn- hecke mehrmals einige mir unbekannte Lock-jund Gesang-ähnliche Töne eines Vogels, den ich jedoch, aller Bemühungen ungeachtet, nicht zu Gesicht bekommen konnte. Vermuthend, dass derselbe sein Nest in dortiger Gegend haben könne, durchsuchte ich zunächst sorgfältig von aussen her die ge- dachte, ungefähr 80—100 Schritt lange Dornhecke, und war auch wirklich so glücklich, in Mitte derselben, und zwar in den äussersten Zweigen eines Dornstrauches, sein Nest zu entdecken. Ä Als ich dasselbe genauer in Augenschein nehmen wollte, ver- liess es der brütende Vogel — jedenfalls das Weibchen — sofort, setzte sich aber einen Augenblick, ehe er davonflog, auf den näch- ten Zweig, so dass ich im Stande war, seine Gestalt und sein Ge- fieder ziemlich deutlich zu erkennen. Der Vogel hatte ungefähr die Grösse von Parus major. Der Schnabel war gerade und etwas stark, der ganze Oberleib graugrün. Im Nacken befand sich ein tiefschwarzes Querband. Der Unterleib war gelblichweiss und der Schwanz dunkelbraun Nachdem ich mich längere Zeit in angemessener Entfernung vom Brüteorte aufgehalten hatte, ging ich an denselben wieder heran, um mich zu überzeugen, ob der Vogel von Neuem brüte. Da dies jedoch nicht der Fall war, so wiederholte ich meinen Besuch einige Stun- den später, kurz vor Sonnenuntergang; aber auch zu dieser Zeit hatte der Vogel sein Nest noch nicht wieder angenommen, und ich gewann dadurch die Ueberzeugung, dass die Annahme in „Friedrich’s Handbuch“, dieser Vogel müsse sehr scheu sein, wirklich begrün- det ist. Um mich zu vergewissern, ob Junge oder Eier im Neste vorhanden, wollte ich letzteres näher untersuchen, musste aber dazu fremde Hülfe in Anspruch nehmen, weil ich fürchtete, mir beim Eindringen in die dicht verwachsene Dornenhecke meine Klei- der zu zerreissen und Gesicht und Hände empfindlich zu verletzen. Als mir nun gemeldet wurde, dass sich erkaltete Eier im Neste befänden, liess ich letzteres abheben, wobei leider 3 Eier zu Grunde gingen und nur noch 2 Stück unverletzt blieben. Diese Eier, welche noch nicht angebrütet waren, sind rein weiss, ohne Glanz, lang birnförmig gestaltet und mit ganz feinen Poren in wellenför- migen Linien versehen, kurz so beschaffen, wie ieh dergleichen Eier in keiner der vielen Sammlungen, die mir zu Gesicht gekommen sind, 358 Dr. Sehlotthauber: Numenius arcuabus vorgefunden habe._Das Nest ähnelt dem der Curruca cinerea*), doch ist es etwas umfangreicher und tiefer. Es besteht äusserlich aus gröberen Würzelchen, Grasrispen und Moos, und ist im Innern mit feineren Würzelehen, Federn, Wolle und zartem Moos ausgelegt. Nach alledem scheint es unzweifelhaft, dass mir Nest und Eier von Calomoherpe nigrifrons vorliegen. Da ich den Vogel selbst, trotz vielfach wiederholten Besuchs jener Thalgegend, niemals wieder zu hören und zu sehen bekam, so stellte ich schliesslich meine Wanderungen dorthin ein, habe mir aber vorgenommen, solehe im Laufe des bevorstehenden Som- iners wieder aufzunehmen, und weder Mühe noch Kosten zu scheuen, um in den Besitz dieses seltenen Vogels zu kommen. Naumburg a. d. $., 22. März 1867. C. Jex, Stadtkämmerei-Controleur. Numenius areuatus mit monströsem Schnabel lebend beobachtet. Es wurde mir den 16. Nov. vorigen Jahres ein zu Seeburg bei Göt- | tingen flügellahm geschossener grosser Brachvogel, Keilhacke oder Siehel- und Doppelschnepfe, Numenius arcuatus Cuv. (Scolopaxw arcuata L.), in einem erwachsenen ausgefederten Exemplare lebend | gebracht. Dieser Vogel mit dem spannelangen, dünnen, abwärts bogenfürmig gekrümmten Sehnabel besitzt nämlich einen ver- kürzten Oberschnabel von nur 2!/;,' Länge, welcher also, fast nur /, der Länge von d/,,‘' des Untersehnabels messend, in dessen Furche passt (während er im normalen Zustande denselben etwas überragt) und gleichwohl so sehr verkürzt dennoch am Ende unverstümmelt und daselbst mit der papillösen Oberhaut des normalen Sehnabels versehen, ohne alle Verletzung ganz gesund ist, folglich auch so be- schaffen schon aus dem Eie mit auf die Welt gebracht sein muss! Der Vogel wurde in einem sehr geräumigen Käfige 14 Tage lang lebend und munter mit Brotbroeken erhalten, die er aus einem Kübel Wasser mit halbgedrehtem und in die respective Horizontalfläche der sechwimmenden Brocken schräg niederge- drücktem Kopfe heraustischte und in’ gleicher Weise zerhacktes *) Hic Rlıodus, hie salta! -- Hauptsache für die weitere Aufklärung und demnächstige wissenschaftliche Feststellung des Factums würde vor Allem die Prüfung des Nestes und der übriggebliebenen beiden Eier durch einen erfahrenen Vologen sein. Wir möchten hierzu den Herın Riehard von König auf Warthausen in Würtemberg vorschlaxen nnd würden gern das schliessliche Resultat zuı Veröffeutlichuug bringen. Der Lerausg, EA TR E72 als. ornithologische, Merkwürdigkeit. 359 Fleisch, sowie sehr begierig auch getrocknete und wieder 'auf- geweichte Heidelbeeren frass, indem er dies Futter von ebener Fläche bei schief herabgedrücktem Kopfe mit den Schnabelkanten erfasste, vorgesetzte Regenwürmer zwar bei einem Probeversuche — vielleicht gesättigt und beobachtet — unbeachtet liess, hinterher aber doch verzehrt hatte (wenn sie nicht vielleicht über den niedrigen Rand des Gefässes gekrochen waren und sich befreit gehabt haben ?). An diesem Schiefhalten und schrägen, *halbgedrehten Nieder- beugen des Kopfes mit dessen einem Mundwinkel und Wange in die Fläche der zu erfassenden Nahrungsobjeete — wie es gra- sende Gänse, Hühner, Puter und Kraniche auf kurzgrasigem Boden aus Instinet zu thun pflegen — sieht man, dass dieses und viele andere hochorganisirte Thiere sich den Umständen und Erforder- nissen gemäss zu accommodiren wissen, um ihre Nahrung aufnehmen zu können, und dass sie auch in anderen Fällen, z. B. in Benutzung und Erbeutung von Nestmaterialien, und nicht minder im Plaeiren, Anbringen und Verfertigen des Nestes sich klug verhalten, sowie es sich endlich auch noch von selbst versteht, dass jenes mangel- hafte Geschöpf, zumal als Nestflüchter im Gegensatz der Nest- hocker, schon um so viel früher und jünger beim Alleinfressen Ueberlegung anwenden und sich der Nothwendigkeit fügen musste von der instinetmässigen Frassmanier seiner Eltern, Geschwister und Kameraden abzuweichen, ohne dass dies Vermögen des eigenen Nachdenkens und Urtheils allgemein wäre, auch bei normaler Veranlassung seinen Grund nicht in einem Instinet oder Naturtriebe haben und dadurch schon von selbst erklärt werden kann. Folglich sind überhaupt die höher organisirten Thiere keine blossen Natur- triebmaschinen, sondern sie beherrschen das ziemlich weite Feld eines frei und automatisch wirkenden, niedern Verstandes, oder besitzen das Vermögen durch Einsicht und Urtheil eine Handlungs- weise nach den Umständen selbst zu erfinden oder praktisch zu erlernen, einzuüben und sich anzugewöhnen, selbst wenn eine solche Manier von der, ihrem Normalzustande entsprechenden und angeborenen, instinetmässigen Methode abweichen und ihnen von Natur fremd sein sollte! Das bei unangemessenem Futter leidende, harmlose und scheue Thier wurde vom Besitzer, Herrn Bürgersenator, Tischlermeister Meyer nach vierzehntägiger Gefangenschaft getödtet, gut eonservirt und ausgestopft, von welchem es Interessenten gegen Tausch einer entsprechenden, seiner hübschen Vögelsammlung noch fehlenden 360 Nachrichten: Für Präparatoren. — Eingegangene Schriften. in- oder ausländischen Art bekommen können. Durch sehon stark entwickelten, im ersten Halbjahre kaum wahrnehmbaren Eierstock hat sich das betreffende Exemplar bei der Section nicht als ein selbjähriges, sondern schon älteres Weibehen erwiesen. Göttingen, den 9. Mai 1867. Dr. phil. Schlotthauber. ‚ Nachrichten. Ein Präpaärator. der Tüchtiges leistet, sucht eine Stellung. Derselbe ist natur- wissenschaftlich so gebildet, dass er auch das Bestimmen und Ordnen so- wie die damit verbundenen Arbeiten ausführen könnte. Nähere Auskunft ertheilt auf portofreie Zuschrift 6ust. Schneider, Zu ı- am naturhistorischen Museum zu Basel. Ein Präparator für Brasilien gesucht. „Gesucht wird für Ceara, nördliches Brasilien; ein junger Mann, der das Abbalgen und Ausstopfen der Thiere gründlich versteht. Freie Hin-, und wenn er nach Ablauf des Contractes wieder zurück will, auch Her- Reise. Freie Kost, Logis und Wäsche. Gehalt 30 Mil Reis pr. Monat von seiner Ankunft bis zur Abreise gerechnet (30 Mil Reis ist nach jetzigem, ungewöhnlich ungünstigen Course ea. 18 Thlr. Pr. Court.). Gegenseitige Verpflichtung auf 12 Monate. Der Besteller in Cearä behält sich aber die Freiheit vor, wenn er nicht ordentlich arbeitet und sein Geschäft nicht gründlich versteht, ihn nach einigen Monaten fortzuschieken, wodurch dann auch seine Verpflichtung, ihm die Rückreise zu bezahlen, aufgehoben wird.“ Frankirte Meldungen ist der Unterzeichnete zu vermitteln bereit. Dr. Cabanis, Berlin, Johanniter-Strasse No, 6. An die Redaetion eingegangene Schriften. (Siehe Juli-Heft 1867, S. 288.) 707. Anales del Museo publico de Buenos Aires, para dar a conocer los objetos de la historia natural nuevos 0 poeo eonocidos, conservados en este establecimiento, por German Burmeister. Entrega tercera. Buenos Aires, 1866. (In Commission bei Ed. Anton, Halle a. 8.) — Vom Verfasser. 708. A. v. Pelzeln. Zur ÖOmithologie Brasiliens. Resultate von, Johann Natterer’s Reisen in den Jahren 1817 bis 1835. I. Abtheilung. Wien 1868. — Vom Verfasser. AN 709. A v. Pelzeln. Ueber eıne von Herrn Julius Haast erbatiaaeı Sen- dung von Vogelbälgen aus Neu-Seeiand. Aus den Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1867 besonders abge- druckt.) — Von Demselben. ssodean 710. Geo. N. Lawrence. Deseription of New Species of Trochilidae. (Reprinted from Ann. Lyceum Nat. Hist. of New-York‘, Vol. VHI, May 1867.) — Vom Verfasser. j 711. Alfred Newton. Aves. From the Record of Zoological Literature for 1866. — Vom Verfasser. | 712. Alfred Newton. On some New or Rare Birds’ Eggs. Cum Tabula. (From Proc, Zool. Soc. of London, January 1867.) — Von Demselben. Druck von G. Pätz in Naumburg ''g, JOURNAL 5 für ERBE ORNITHOLOGIE. Fünfzehnter Jahrgang. November. %.%. 42: 1867. | Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. Von. M. Th. v. Heuglin. Urter diesem Titel beabsichtige ich binnen Kurzem meine vieljährigen Beobachtungen und Erfahrungen im Gebiete der nord- ostafrikanischen Ornithologie den Kennern und Freunden unserer Wissenschaft vorzulegen. Diese Synopsis wird kurze, möglichst scharfe und die unterscheidenden Merkmale besonders hervor- hebende Beschreibungen nebst Synonymie enthalten, ferner Skizzen aus dem Haushalt und über die Lebensart und möglichst genaue und sichere Daten bezüglich der geographischen Verbreitung; ich habe versucht alles hier einschlagende bereits vorhandene Material kritisch zu sichten und zu verwerthen und werde endlich von neuen oder wenig bekannten Arten Abbildungen beifügen, weil ich der Ansicht bin, dass eine ikonographische Darstellung in vielen Fällen zur Unterscheidung und Erkennung fast unerlässlich nöthig ist. Bei Benutzung der vorhandenen literarischen Quellen bin ich auf vielfältige Irrthümer und Widersprüche gestossen. Meine Bemühungen, über alle zweifelhaften Punkte mir Klarheit zu verschaffen, haben trotz der freundlichsten Theilnahme und Un- terstützung, welche mir von Seiten der Herren A. Brehm, Ca- banis, de Filippi, Finsch, Hartlaub und Schlegel zu Theil wurde, wohl nicht immer zum erwünschten Resultate geführt, obgleich mir mit sehr wenigen Ausnahmen die Originalexemplare der Autoren und Sammler unseres Gebietes zu Gebot standen. Ueberdies sind noch viele Lücken auszufüllen in Bezug auf allgemeine geographische - Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg. No. 90, November 1867. 26 362 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Verbreitung, namentlich auch ausserhalb dieses meines‘ Gebietes. Es erschien daher rathsam, vor der Veröffentlichung der ganzen Arbeit die schwierigeren Gruppen (als Caprimulgiden, Sylviden, Fringilliden u. a.) in einer zoologischen Zeitschrift vorläufig zu behandeln, in der Hoffnung, es mögen Sachkundige sich thätig für mein Unternehmen interessiren, mich unterstützen, um etwaigen Unrichtigkeiten zu begegnen und mir positive Nachriehten über Fundorte, Strich- und Zugzeit, Mauser, Fortpflanzung ete. zukommen lassen. - Dr. Cabanis hat bereitwillig zu obgedachtem Zweck die Spalten unseres deutschen ornithologischen Journals zu öffnen die Güte gehabt. - | Die grossartigen Serien des Leydner Museums, welche Pro- fessor Schlegel auf höchst instructive Weise mit unermüdliehem Eifer zusammenstellt, haben mir in sehr vielen Fällen als Grundlage zur Determination der „Art“ gedient. Jene Serien lehren uns, dass bei vielen Formen höchst auffallende Schwankun- gen in Bezug auf Schnabelbildung, Grösse und Farbenvertheilung‘ auftreten, deren extremste Glieder — wenn die Zwischenstufen fehlen — unter sich gar wohl als specifisch verschieden betrachtet werden müssten. Derartige Abweichungen vom Normaltypus sind häufig constant und local, und überlassen wir Jedem, sie als Con- species zu unterscheiden, oder als Subspecies, Race oder Varietät zu betrachten. Dagegen stossen wir auch auf andere, sich auf den ersten Blick nahe stehende Formen, die unbedingt getrennt werden müssen; ich erinnere hier z.B. an Ayphantornis intermedia Mus. Brit., Harris, Rüpp. — H. vitellina Licht. und P. galbula Rüpp., an Philagrus Mahali und Ph. melanorhyn- chus u. a. m. — Bei wieder anderen, wie Hypochera ultramarına und H.nitens, wage ich selbst noch kein Urtheil über Artselbstständigkeit zu fällen ; sie gleichen sich in ihren plastischen Verhältnissen vollkommen, aber ich kenne keine Uebergänge in den Färbungsstufen. In ähn- lichen Fällen können nur. Beobachtungen über Lebensweise und Fortpflanzung ‘entscheiden, die übrigens auch wieder Modificationen erleiden durch locale Einflüsse und Umstände. Manche Ornithologen verwerfen eine detaillirte Angabe der Maasse bei der Beschreibung; nach meinen Erfahrungen gewähren solehe Anhaltspunkte bezüglich der Grössenverhältnisse immerhin namhafte Vortheile bei Bestimmung der Art, zumal wenn die Messung Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 369 am Vogel im Fleisch vorgenommen wurde und wenn das Maass eines normalen Individuums oder die Gränzen, in welchen die Verhältnisse schwanken, notirt worden sind. Als Maasstab haben wir den alten französischen, zwölfzolli- gen Fuss (pied du rei) beibehalten. | Die Farbe der Weichtheile ist womöglich dem frischen, alten Männchen im Hochzeitkleid entnommen, welch’ letzteres auch als Typus für die Beschreibung gedient hat. Weniger speciell habe ich auf Geschichte der Fortpflanzung — in soweit dieselbe überhaupt bekannt ist — eingehen können. Die von mir in Afrika gesammelten Eier und Nester, nebst Zeiehnun- gen und Notizen über diesen wichtigen Gegenstand, hat Baron Richard Koenig-Warthausen übernommen, der denselben in einer besonderen, unter dem Titel: „Neotteologisch-oographische Studien I. Afrikanische Vögel“ erscheinenden Abhandlung gründ- lich und erschöpfend verarbeitet. Von Dr. Rüppell ist im Jahre 1845 eine systematische Auf- zählung der Vögel Nord-Ost-Afrikas publieirt worden. Alle in die- sem Katalog nieht aufgenommenen Arten sind von mir mit einem * vor der fortlaufenden Nummer versehen. Formen, über deren Vorkommen in unserem Gebiet ich einige Zweifel hege, indem mir ganz feste Nachweise über den wahren Fundort mangeln, habe ieh mit einem + bezeichnet. Ich beginne hier mit der Publication der Fringilliden und zwar speciell der Kernbeisser (Coccothraustinae) und der Webervögel (Ploceinae) zu: welch’ letzteren ich noch die Wittwen oder Vida’s (Viduanae) zähle. Erstere sind über alle Welttheile verbreitet und in Afrika namentlich vertreten durch die vorzüglich dem tropischen Westen eigenen Genera Spermospiza, Pyrenestes und Coryphegnathus. Nur der südliche Coryphegnathus albifrons ist bis jetzt auch im Nilquellenland gefunden worden. Die Ploeeinen müssen wir als recht typische und mit wenig Aus- nahmen specifisch afrikanische Vögel ansprechen, indem nur einige Webervögel auch auf den Philippinen, den Sunda-Inseln und in Bengalen zu Hause sind. Die meisten der.hierher gehörigen afrika- nischen Gattungen bewohnen ausschliesslich die wärmeren, also mehr äquatorialen Theile dieses Continents, und sehr viele derselben halten wir für wirkliche Zugvögel. Ihre Wanderung fällt im Norden in die Zeit des Anfangs der Sommerregen, und sie ver- färben dann ohne eigentliche Mauser vom Winter- zum Hochzeit- f 26h * 364 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Beutel- und Hänge-Nestern, die auch ausser der Brutzeit als Zu- fluchtsort und Nachtherberge dienen. Bei Textor und Sporopipes, dem nahe verwandten Phrxlaeterus und Phrlagrus ist das Kleid beider Geschlechter ganz ähnlich. Diese genannten Gattungen, sowie Sycobius, Pyrenestes, Symplectes und Nigrita, scheinen auch alle ein vom Hochzeitkleid nicht wesentlich verschiedenes Winter- -kleid zu tragen; wogegen die 5% von Hyphantornis, (uelea, Calyphantria, Euplectes, Urobrachya, Penthetria.. Steganura, Cher«, | Vidua und, wenn man sie hierher reehnen will, Hypochera zur Zeit der Fortpflanzung eine sehr auffallende, bunte, von dem ein- fachen Winterkleid höchst abweichende Färbung annehmen. Bei Aneinanderreihung der Gattungen bin ich — was übrigens hier ziemlich belanglos ist — im Allgemeinen dem System Gray’s gefolgt. Die Gruppirung der Fringilliden ist unseres Dafürhaltens überhaupt keine natürliche. Die Systematiker haben hier gewiss viel zu wenig Rücksicht genommen auf die anatomischen Ver- hältnisse, Fortpflanzung und Lebensart. Auch die oben angeführten Verschiedenheiten in Abweichung des Hochzeitkleides vom Winter- kleid könnten weitere Anhaltspunkte bieten. Die Gattung Eu- plectes und Vidua (mit Urodbrachya, C'hera, Penthetria ete.) steht gewiss den Hyphantornithen näher als Textor, Philagrus und Spo- ropipes, diese letzteren zeigen wieder eine unverkennbare Ver- wandtschaft zu Passer. Auch an ausgezeichneten Formen von Ploceiden ist der Westen viel reicher als der Osten Afrikas. Ich erinnere hier nur an die Riesenform Hyphantornis grandis, welche merkwürdiger Weise bis Jetzt nur auf St. Thomas gefunden wurde. Von der reichen Gattung Hyphantornis kommen nur wenige Arten zugleich im Osten und Westen vor, wie H. textor, H. vitellina, H. personata, viel- leicht Z7. castaneofusca, und endlich 4. ausfrons, welehe auch im Süden zu Hause ist. Kuplectes fHammiceys, franeiscana (ignieolor ) und melanogastra gehören ebenfalls beiden ersten Gebieten (0. und W. Afrika) an, ebenso Queclea, Philagr us superciliosus, Sycobius melanotis, ee prineipalis (auch im Süden), Penthetria macı our und Iypochera (ebenfalls auch südlicher Vogel). Urobrachya arillaris kennen wir aus dem Süden und dem Quellgebiet des Weissen Nils, hier erscheint noch eine zweite Art, U. Eques, nahe verwandt mit der südlichen U. «lbonotata. | kleid und brüten, mit Ausnahme von Textor, Sporopipes, Philagrus und Hypochera, in selbstgebauten, mehr oder weniger künstlichen. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 365 Eine eigenthümliche, aber ganz typische Nigrıta kennt man vom weissen Nil und Gazellenfluss (N. Arnaudi); von den vier westlichen sind zwei auch theilweise oder ausschliesslich Insel- bewohner, nämlich die gewöhnliche N. canzcapilla und N. fusco- nota (von Fernando Po.) Madagascar hat wenig eigentliche Ploceiden. Dieser, trotz ihrer nieht eigentlich oceanischen Lage in vieler Beziehung als ganz geschlossene zoologische Provinz zu betrachtenden Insel eigen ist: Nelcurrius und mehrere Calyphantria-Arten, deren nur eine im Westen und eine zweite in Central-Afrika beobachtet wurden. Zu den brillantesten, dem Osten allein angehörenden Formen gehört unstreitig Textor Dinemellir. — Die Fringilliden Nord-Ost-Afrikas. I. 0OCCOTHRAUSTINAE. Pyvenestes Sw. (Coryphegnathus Rehb. ex parte.) #=No. 1. P.frontalis. — Pyrrhula albifrons Vig.— Pyrenestes frontalis Sw. — P. melanotus Heugl., Cab. Journ. 1863. p. 21. u. p. 163. — Smith, Il. S. A. Zool. pl. 62. Supra fuseescente niger, subtus nigro schistaceus, plumis apice dilutius albido marginatis; capite colloque ex rufescente cervinis; macula utrinque frontali absoleta albida, altea anteoculari nigra; secundariis et tertiariis, teetrieibusque alarum ex parte anguste fulveseente limbatis; speculo basali remigum primariarum albo; subalaribus atris; rostro nigrieante plumbeo, macula maxillae ad angulum oris favicante; pedibus füseis, iride umbrina. — Long. un = rostea fr. 10—41: — al. 30 6 — 39,90, caud. 277-8". — tars. Y,—10"". 9: rostro pallidiore, magis virescente fHavido, notaeo dilutius rufeseente cervino, plumis medio fuliginoso flammulatis, gastraeo sordide fulvescente albido, fuseo striato; collo antico ad pectus usque umbrino, albo fulvo-que striato ; speeulo alari albo ullo. Der ceentralafrikanische Vogel scheint sich als Localrasse vom südafrikanischen zu unterscheiden; Kopf und Hals sind viel heller und fast eireumseript röthlich braun, auf jeder Seite der Stirn ein sehr kleiner, verwaschener weisslicher Fleck; Rücken und Flügel glänzender russschwarz, Unterseite von der Brust ab- wärts dunkelschieferfarb, nur auf Steiss und Unterschwanzdeck- federn breitere, deutlichere, auf dem übrigen Unterleib schmale verwischte, weissliche Federsäume. 366 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Wir beobachteten diesen stattliehen Kernbeisser in den Sumpf- wäldern des oberen Weissen Nils und Gazellentlusses, vorzüglich auf Platanocarpum. Im Benehmen und Flug zeigt er sehr viel Analogie mit Coecothraustes, und er lässt während seines geraden, meist hohen Fluges zuweilen ein leises Zirpen hören. Im Magen fand ich Sämereien von Gardenien, Platanocarpum u. a.; übrigens lässt sich auch der weissstirnige Kern-Webervogel auf Cordia myra und Capparideen-Sträuchern nieder, wahrscheinlich um deren Früchte oder Kerne zu speisen. | Meine Vögel sind im Februar geschossen; zu einer andern Jahreszeit habe ich mich nieht in den Loealitäten aufgehalten, wo dieser Kernbeisser vorkommt. In Chartum sah ich ein paar L Bälge desselben, welche vom verstorbenen Hermm v. Harnier und zwar ohne Zweifel im Gebiet der Kitsch-Neger eingesammelt wor- den waren. Nach anderen Präparaten derselben Sammlung möchte | ich schliessen, dass diese im Mai oder September erlegt worden sind, nämlich zur Zeit der Wanderung der Chrysococeyx-Arten. | I. PLOCEINAE. | Textor, Temm. (Bubalornis, Smith ; Dertroides, Sw.; Alecto, Less.) No. 2. T. Alecto. — Textor alecto 'Temm. — Dertroides albi- rostris Sw. _ Temm. Pl. col. 446. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 250. __ Hartl. W. Afr. Nr. 395. — Antin. Cat. p. 62. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 363. — Id. Cab. Journ. 1862 p. 25. — Brehm Habesch p. 337 — Id. Cab. Joum. IV. p- 474. — Koenig-Warth., Neott. Stud. Nr. 53. — Cab. Mus. Hein. I. p. 183. — Heisst auf tigrisch Wudscherek. Maximus; ater; hypochondriorum plumis nonnullis prima- riumque marginibus exterioribus ex parte albis; rostro incarnato albido, pedibus pallide eorneo-fuseis, iride fusca; long. tot. 9,“ I vostr. a’ fr. 10%. — al. 4 2". — tars. 131" | Juv. sordide fuliginosus; abdomine magis schistaceo, albido vario. | Ich halte den hellschnabligen Texrtor für Zugvogel inN. 0. Afrika, der mit den ersten Sommerregen ankommt, sein Brutge- schäft verrichtet, dann in grösseren Gesellschaften auf Viehtriften und in der Steppe herumstreift und im December wieder ver- schwindet. Im Gebirge habe ich ihn nicht auf beträchtlichen Höhen gesehen, er kommt im abessinischen Küstenland, dem Anseba-Gebiet, | im Barka, am Mareb bis nach Serawi herauf, in Senar und Kor- dofan vor, ebenso am Weissen Nil und am Sobat. Nach Brehm’ nistet er im Samhar im April. Wir fanden ihn dort im August Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 367 und September, in Ost-Senar und Kordofan im Juli und September brütend. Jede Colonie hat ein abgesondertes Nistquartier, deren oft mehrere auf einer grossen Adansonie, Sykomore, einem Seifen- oder Akazienbaum stehen; Brehm hat bis zu 18 Nester auf einer Mimose gefunden. Die Nistplätze werden durch mehrere Jahre benützt; der Bau selbst besteht aus einem unregelmässigen Con- glomerat von grobem, dürrem Reissig und Baumzweigen, die auf 145—30° Höhe in Astgabeln und auf horizontalen Aesten aufge- schiehtet werden und eine Masse von D—8 Fuss Länge und 3—d Fuss Breite und Höhe bilden. In einem solchen Quartier nistet je eine isolirte Gesellschaft von 3—8 Paaren, und jedes Paar erbaut sich darin, wie der Sperling im Storchnest, seine eigentliche Wohnung und zwar ziemlich tief im Innern. Dieses Nest ist dicht und kunstreieh mit feinem Gras, Schmellen, Würzelchen und Wolle ausgekleidet und enthält 3—4 Eier, sehr ähnlich gefärbt denen des Haussperlings, diek- und etwas rauhschalig, stumpf eigestaltig, 41—15 Linien lang und 8!/,— 9" diek. Die Jungen mit ihren dicken Köpfen und grossen hängenden Bäuchen haben ein widerliches Ansehen, sind halbnackt und sehr gefrässig. — Auch die Alten haben meist viel Unreinlichkeit im Gefieder, sind streitsüchtig und lärmend wie die Sperlinge und mischen sich öfter unter Glanz- drosseln, mit denen sie auf Viehweiden umherstreifen. Die Nah- rung besteht in Früchten, Kömern, Scarabäen und kleineren Kä- fern, Heusehreeken u. s. w., und wie es scheint in Schmarotzerinsecten, die sie wie Buphaga, vom Vieh ablesen. Auch in den Exere- menten des letzteren sah ich sie :öfter wohl nach Käfern suchen. Der Gesang ist nicht laut, sperlingartig, namentlich Morgens hört man oft ganze Colonien zusammen schwatzen und quiken. Den Jungen wird viel Futter zugetragen, Angeschossene ver- theidigen sich muthig mit dem kräftigen Schnabel und beissen bis auf’s Blut. |Senegambien.| Nr. 3. T. Dinemellii. — Textor Dinemelli Horst. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 258. t. 30. — Gray, Gen. of Birds II. t. 87. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 364. — Lefeb. Ois. p. 108. — Ant. Cat. p. 63. — Bp. Consp. I. p. 448. — Selat. Coll. Speke Nr. 19. Capite collo et gastraeo albis; auchenio, dorso, alis, tiblis et reetrieibus umbrinis; speculo alari majori pure albo; teetrieibus alarum, scapularibus et tertiariis ex parte albido marginatis; rectri- eibus et remigibus apiece dilute albido limbatis; uropygio, supra- et sub-eaudalibus maculayue minori axillari laete mineis; erisso 368 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel magis aurantiaco; eiliis nudiusculis nigrieantibus; rostro plumbeo fusco, iride castanea, pedibus plumbeis. Long. tot 71/,-- 8" 5. — rostr. a fr. $'—10 — alı 4 Qu gu 470, — caud. X 8 — tars. 13—14', 2 vix. dilutius tineta. Im Magen fanden wir Inseeten, Beeren und Durah (Neger- hirse). Harris hat diese nicht ganz typische Art in Schoa einge- sammelt, wir erhielten sie vom oberen Weissen Nil im Winter und Frühjahr, namentlich aus dem Territorium: der. Kidj-Neger, von Olibo, vom Belinian; Antinori von Janbara; Speke in Uniamu£zi. Nach Lefebvre im nordöstlichen Habesch (?) Lebt wie Textor alceto gesellschaftlich auf Viehweiden mit isolirten Bäumen und Gebüsch, namentlich in der Nähe von Regenbetten, und ist nicht weniger lebhaft und geschwätzig als sein Gattungsverwandter. Ob Stand- vogel bezweifle ich. Philagrus Cab. — (Agrophrilus Swains. nee Entomol. ki Smith. — Zeucophrys Swains. nec Cuv. —) Nr.4. Ph. supereiliosus. — locepasser superciliosus Ba Atl. taf. 15. — Id. Syst. Ueb. Nr. 302. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 436. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 27. u. 1864. p. 247. — Hartl. W. Afı. No. 397. — Cab. Mus. Hein. I: p. 179. — Bp. Consp. I. p. 144. -- Antin. Cat. p. 67. — v. Koenig-Warth. Neott. St. Nr. 60. Supra pallide umbrinus, pileo et cervice laete einnamomeo- rufis; stria supereiliari conspicua, altra mystacalı albis; gula albida, lateraliter stria conspicua fusco nigricante einceta; alae teetrieibus minoribus fumosis, late et -eircumscripte albido terminatis; cauda supra dorso concolore , subtus pallide fumoso cana; gastraeo sor- dide eanescente albo, hypochondriis et lateribus pectoris magis fuscescente cano indutis, subalaribus et-subcaudalibus sordide albis; rostro et pedibus rufescente corneis.. Long. tot. 6Y,—7”,\rostr. a fr. A," — al. 3,43, 6, — cand. 2/54 —itare. vix 10%. — Standvogel in Abessinien, den Bogos-Ländern, dem südlichen Takah, Ost-Senar und am Blauen und Weissen Nil, Lebt in der Steppe, wo viel Baumschlag ist, wie auf Blössen in den eigent- lichen Waldungen, wohl nicht über 6000 Fuss hoch gehend; man begegnet ihm meist in Paaren oder Gesellschaften von 3—6 Stück, die sich auf Bäumen, Gesträuch, Hecken und Stoppelfeldern auf- halten. Der Lockton ist ein scharfes Zirpen, ähnlich dem der meisten Webervögel. Die ziemlich kunstreichen Nester ruhen oder- hängen zwischen dornigen Mimosenästen auf 15—20 Fuss Höhe, sie sind sehr Nord-Ost-Afrikas, (es Nilquellengebietes ete. 569 gross, backofenförmig, aus dürrem Gras gebaut und innen mit Federn und anderem weichen Material ausgekleidet; das Schlupf- loch ist seitwärts nach unten geneigt und meist noch besonders überdacht. Nach Dr. Cabanis Untersuchungen (Conf. Mus. Hein. I. p. 179. Nota) gehört Pyrgita Rüppellü Bp. zum Genus Philagrus Cab. — Plocepasser ; es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass letztere Art mit Ph. supereiliosus zusammenfällt. [Gambia, Casamanze, Idah am Niger. | Nr. D. Ph. melanorhynehus. — Plocepasser melanorhyn- . chus Rüpp: Syst. Ueb. p. 74. et Nr. 303.. Heugl. Syst. Ueb. Nr. 457. — Bp. Consp. 1. p. 444. — Ploceus supereiliosus (!) Leteb. Ois. pl. IX. fig. 2. Similis Ph. Mahall at minor, rostro graciliore, nigro; stria malari nigra, abdomine purius albo, subalaribus obseurioribus. Supra cinereo-umbrinus; pileo et regione anteoculari eireum- seripte nigricantibus; supereiliis usque ad nucham duetis, abdo- mine, uropygio et supracaudalibus albis; stria longa malari nigrieante; alis fumosis, teetrieibus late albo terminatis, tertiarlis et secundariis extus late, primariis pogonio externo basin versus striete fulvescente albido marginatis; reetrieibus fumoso nigriean- tibus,: apice albo marginatis, exterioribus pogonio externo indi- stinete et striete albido limbatis; hypochondriis ex parte et suba- laribus einereo-umbrinis, margine alari alba; rostro nigrieante, iride laete eastanea, pedibus rubente eomeis. Long. tot 6". rostr. a fr. Do 61. — al. 3 8%. — caud. 2” 6°. — tars. 10%. Um ein Beträchtliches kleiner und schlanker als Ph. Mahali, intensiver gefärbt, mit schwächerem schwarzen Schnabel, braun- . schwarzer Kopfplatte und eben solchen Kieferstreiten, die bis zur Brust herablaufen. Unterleib rein weiss. Scheint mir nach ge- nauer Vergleichung mit Ph. Mahali speeifisch von der südafrika- nischen Art verschieden. Rüppell erhielt die östliche Species aus Schoa; ich vom Weissen Nil bei Aniop und Gabalı -Schambil, im December u. Januar, wo sie paarweise auf Lichtungen im Hochwald angetroffen wurde, gewöhnlich auf kleineren Bäumen und im Gebüsch. Zur genannten Jahreszeit auch am mittleren Sobat eingesammelt. F ik Nr. 6. 24. Mahali.— DPlocepasser Mahali Smith. Il. S. Atır. Zool. Aves t. 65. — dLeucophrys pideatus Swains. '— Ploceus 370 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel haematocephalus Lieht. — Cab. Mus. Hein. 1. p. 179. — Bp. Consp. 1. p- 445. — Antin. Cat. p. 67. — „Simillimus Ph. melanorhyncho Rüpp. sed major et recetrieibus magis emarginatis.“ Ant. 1. c. — Antinori, der, wie es scheint, (Gelegenheit hatte, zwei Exemplare dieser Art, die er aus dem Lande der Kidj-Neger erhielt, mit Ph. melanorhynehus zu verglei- chen, erklärt letztere für ächte Mahal«. Diese befinden sich übri- gens nicht mehr im Turiner Museum, und ich konnte keinen näheren Aufschluss über sie erhalten.- Sporopipes Cab. (Pholidocoma Rehb.) Nr.T. Sp. frontalis. — Frirgilla frontalis Vieill. — Ois. Chant. pl. 16. — Bp. Consp. I. p. 444. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 282. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 405. — Hartl. W. Afr. Nr. 394. — Heugl. in Cab. Journ. 1863. p. 27. — Koenig-Wartlı., Neott. Stud. Nr. 71. — Antin Cat. p. 67. — Corpore supra, alis et cauda fumoso fuseis, teetrieibus ala- rum, remigibus et reetrieibus late fulvescente albido marginatis; cervice einnamomeo fulvo; sineipite et stria utrinque mystacali nigris, delicatissime albo punctulatis; subtus albidus, regione oph- thalmica et parotica, peetore et hypochondriis griseo adumbratis; rostro et pedibus pallide comeis, iride umbrina. Long. tot. vix 41,", BT rostr. q fr. 43," „28 al. Du nu SUR eaud. u gs, Jill tars. 8, — Häufig im abessinischen Küstenland, im wärmeren Habesch, Süd-Nubien, Senar und Kordofan, doch wie es scheint, an ge- wisse Localitäten gebunden. Brütet gegen Ende der Regenzeit in grossen Nestern mitten in dicken, fast undurchdringlichen Dorn- büschen. Erstere bestehen aus trockenen Grashalmen, haben eine backofenförmige Gestalt, sind sehr massiv und der kleine Nistraum _ mit Federn, Haaren, Pflanzenwolle u. s. w. dicht ausgekleidet. Die Eier gleichen dunkelbraunen Haussperlingseiern, sind aber kleiner und glänzender. \ Antinori glaubt, dass dieser Vogel, den er nur im Gebiet des Gazellen-Flusses antraf, nicht mehr als wenige Grade nörd- lich vom Aequator geht, während ich ihn noch zahlreich bis ge- gen den 17.0 nordwärts gesehen habe. Zur Brutzeit lebt er in Paaren vertheilt in der waldigen Steppe und auf Liehtungen in der Waldregion, kommt aber auf Hecken und selbst in Gehöfte und auf Dächer, zieht sich dann im Herbst in grössere Truppen zusammen und schwärmt, ähnlich den Feldsperlingen, auf Stoppel- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 37a feldern und Viehtriften umher, fällt aber auch gern ‚auf isolirten hohen Bäumen an Wüstenbrunnen und Teichen ein. Der Lock- ton und Gesang sind ziemlich schwach, ersterer ist ein rätschen- des Zirpen, letzterer erinnert entfernt an den des Stieglitzes. |Senegal, Casamanze.] = Nr. 8. 8p. lepido pterus. — Fringilla lepidoptera, Licht. — Amadına (!) squamifrons, Smith. Il. S. Afr. Zool. Av. 5. 95. — Cab. Mus. Hein. I. p. 179. — Bp. Consp. I. p. 444. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 402. Minor; supra ex fulvescente einereus, subtus albidus, hypo- ehondriis sordide fulvido lavatis; macula anteoculari, mento, stria- gue utringue gulam albam eingente conspieue et pure nigris. Frontis et oceipitis plumis, teetrieibus alae majoribus (primi et se- eundi ordinis), tertiariis et rectrieibus nigris, pulchre et abrupte albo marginatis; pogonio externo rectrieis extimae ex toto albo; remigibus fumosis, sordide albo marginatis; subalaribus albidis; rostro et pedibus ut videtur flavo-corneis. Long. tot. eirca 4. — rostr. a fr. 41/,''. — al. vix 2" 2%, 0 eand. 17% 1. — ars. Re 2 (?) obsoletius tineta, fronte in fundo einerascente fumoso striolato. Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren des Stutt- garter Museums. Nach Bonaparte wäre die ganze Kehle des alten Vogels schwarz. Von uns nur ein Exemplar im April in den Tiefländern von West-Abissinien im Bambusgebüsch erlegt, das nicht präparirt ' werden konnte. Nach Angabe eines meiner Jäger in Beni-Schan- gol vorkommend. |Süd-Afrika, Angola.] Nigrita, Strickl. * Nr. 9. N. Arnaudi. — Nigrita Arnaudi, Pucheran. — Fringilla molybdocephala, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 421. — Id. Cab. Journ. 1863. p. 270. — Hartl. W. Afr. p. 151. — Bp. Consp. I. p. 444. — Koenig-Warth., Neott. St. Nr. 65. Pulchre pallide umbrino cinerea, genis paulo obseurioribus; pileo et nucha eircumseripte et pure cinereis; eiliis albis; axillis ‘einereis, basi nigrieantibus; remigibus fumosis, primariis pogonio externo nigris, apice striete albido limbatis, secundariis pogonio externo nigricante, apicem versus late cinerascente marginatis; tertiariis pogonio interno apice excepto nigris; reetricibus nigri- 372 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel cantibus apice late albidis, umbrino-einerascente tinctis; rostro nigro, pedibus fuseo incarnatis, iride castanea. Long. tot. 4 11%. — rostr. a fr. D1/y". — al. 2 4,1 — 2 51," — eaud. 1” 3%. — tars. 81,. | Mir sind nur zwei Gegenden im Gebiet des oberen Weissen Nil und Gazellenflusses bekannt, wo N. Arnand! vorkommt, die sandigen, trockenen Niederungen der Kidj- und der Req-Neger. Hier lebt diese ausgezeichnete Art in grossen Gesellschaften auf Akazien, Balanites-Bäumen und -Hecken, seltener auf Sykomoren. Die Stimme ist nieht angenehm, pfeifend, sperlingartig. Im Fe- bruar und März baut sie grosse Beutelnester, deren oft Dutzende auf einem Baume hängen. Viele dieser Nester haben zwei Ein- gänge von unten, welche nur durch einen schmalen Damm ge- trennt sind; diese werden wohl nur von Männchen bewohnt, wie das auch bei manchen Webervögeln geschieht. Ob Nigrita Stand- vogel ist, kann ich nieht mit Bestimmtheit, angeben, da meine Jäger und ich nur zwischen den Monaten Februar und April ihre Fundorte besuchen konnten. Ich habe ziemlich viele Individuen dieser interessanten Art eingesammelt und an die Museen von Wien, Berlin, Stuttgart, Leyden, Bremen, Lissabon ete. abgegeben. Sycobius, Vieill. Nr. 10. S. melanotiıs.— Ploceus melanotis, Lafresn. Rev. z00l. 1839. p. 20. Id. Mag. de Zool. 1839. Ois. pl. 7. — Ploceus ery- throcephalus, Büpp. Syst. Ueb. p. 71. — Ploccus haematocephalus, P. W. v. Würtemb. Icon. ined. No. 42.— Sycobius pyrrhocephalus, Heugl., Cab. Journ. 1864. p. 247. 1867. p. 298. et Syst. Ueb. Nr. 3 16 et 384. — Bp. Consp. I. p. 438. — Hartl. W. Afr. Nr. 403. — Antin. Cat. p. 66. — /loceus leuconotus v. Müll. Naum. I. 4. p. 28 (Beschreibung des Original- Exemplars von Pl. haematocephalus der Sammlung des Herzogs Paul von Würtemberg.) Supra eano-murinus, uropygio pallidiore, teetrieibus alae, rec- trieibus et remigibus obseurioribus, tertiariis extus et tectrieibus ex parte dilute albido marginatis; subtus albidus, tibiis eineras- centibus; eapite, collo et pectore igneo-sanguineis; teetrieibus alae majoribus, remigibus et reetrieibus lateralibus eodem colore mar- ginatis; regione parotiea, loris, genis et mento nigricantibus, rubro- . tinetis; subalaribus dilute murinis; rostro rubro, ‚tomiis et angulo oris magis flavidis; iride umbrina; pedibus rubellis. Long. tot. Nord-Öst-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 373 Be — He 7. — rost. a fr. 64. — al. 3%. — caud. 2%. — tars. 8°". Ziemlich selten in den Tropen unseres Gebietes, immer nur im Hoehwald lebend. Major Harris fand diese prachtvolle Art in Sehoa, Herzog Paul v. Würtemberg in Fazogl, ich erhielt sie aus dem südlichen Senar, vom oberen Weissen Nil (Belenian) und von Wau und Bongo, und halte ich den sehwarzohrigen Feigen- fresser für Standvogel in besagten Regionen, denn ich sammelte ihn im März, April, Juli, November und December ein.. Gewöhn- lieh hält er sich einzeln oder in Paaren auf diehtbelaubten Bäu- men, in deren höchsten Gipfeln er sein beutelförmiges Nest auf- hängt. Die Verfärbung fällt in den April und Mai und die Mauser in den November; zu letzterer Jahreszeit fand ich den Magen mehrerer Individuen ganz mit Baumwanzen und Käfern erfüllt. Sommer- und Winterkleid des & sind nieht verschieden. Das Roth auf dem Kopf oft homartig glänzend. Beim $ hat Kopf und Hinterhals die Farbe der Oberseite, Kinn und Kehle schmutzig isabell ins Röthliche, auf Flügel und Schwanz nicht weniger roth als beim 4. — Der westliche Vogel scheint grösser zu sein. In Südafrika vertreten durch den sehr ähnlichen Sycodbius rubrr- ceps, Sund. (Oefvers. K. Vetensk. Ace. Förl. 1850. p. 97) wel- chem der schwarze Ohrfleck fehlt. [Senegal. Gambia. Casamanze. Hartl.] Euplectes, Swains. Ploceus, Gray ex Cuv. A. Pyromelanae. Nr. 11. E. flammiceps. — Eupleeies fammiceps Sw. B. of W. Afr. I. t. 13.— E. craspedopter«, Schiff in Mus. Francof. — E. pyrrhozona, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 247. — Bp. Consp. I. p. 446. — Hartl. W.-Afr. Nr. 383. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 269. — Heugl. Syst. Uebers. Nr. 383. -— Pr. Würtemb. Icon. ined. Nr. 39. — Selat. Coll. Speke Nr. 20. — Koenig-Warth. Neott. Stud. Nr. 62. Antiis, regione ophthalmiea et parotica, mento gula et ab- domine nigerrimis; pileo et cervice, collo laterali, peetore et uro- pygio searlatino-rubris; interscapulio et supracaudalibus einna- momeo-rufis, illo ex parte nigrieante striato; alis et reetrieibus _ nigris, teetrieibus tertiariis, secundariis ex parte reetrieibusque, his apice, striete fulvescente limbatis; erisso et tibiis dilute fulvis, his extus nigrieante variis; subeaudalibus albis, fascia anali au- rantiaco rubra; rostro nigro; pedibus rubellis; iride fusca. Long. 24 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel 5 Bl. — rosteea fr..6'”. — al. 2,7, — eaund. 14 6%. — Sa pi) Dies die Beschreibung des ganz frisch ausgefärbten Mäniätihens: Beim weniger vollkommenen Hochzeitkleid sind: Ober- und Unterschwanzdeekfedern hell rostgelblich, Mantel mehr rostbraun, die Säumung der Flügeldecekfedern und Scehwungfedern breiter und auch auf den Seiten der mittleren Schwanzdeckfedern ange- deutet. Eine genaue Vergleichung meiner Bälge mit den Ori- ginal-Exemplaren von #. craspedoptera und mit E. fummiceps von W. Afrika hat mich zur Ueberzeugung gebracht,; dass die östlichen und westlichen Vögel nicht speeifisch abweichen, aber von E. flammiceps dürfte sich durch schwarze Bürzel "unterschei- den E. Petiti, Prev. et Des Murs, die ich nicht kenne. Brütend fanden wir diesen stattlichen Feuerfinken im August und September im Hochgras und Buschwerk im Gebiet des Djur und Kosanga-Flusses, ziemlich einzeln. Die Nester sind ähnlich eonstruirt wie die von E. igniecolor, enthalten 3 spangrüne Eier, 81/,‘ lang, die gewöhnlich gegen das stumpfe Ende mit äusserst - feinen violettschwarzen Pünktchen bespritzt sind. — Nach der Brütezeit verschwindet er in gedachten Gegenden. In Abessinien scheint diese Art auch blos während der Regenzeit vorzukommen, namentlich in der Nähe von Adoa und im Tiefland des Takazie. Speke fand sie in Meninga in grossen Flügen auf Komfeldern und Nachts im Schilf der Moräste, Herzog Paul in Senar. |Zanzibar, Senegal, Casamanze, Cap-Coast, Rio Boutry.] No. 12. E. franciscana. — Loxia franeiscana 1sert. — Frin- gilla ignicolor Vieil. Ois. ehant. pl. 29. — Pl. eul. 143. — Swains. W.-Afr. I. p. 184. — kn Symb. phys. Dec. I. t.2. — Brehm, Cab. Journ. 1555. p. 375. — Hartl.W.-Afrr. N. 384. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 268. — Hengl. Syst. Ueb. Nr. 382. — Antin. Cat. pr 67. — Koenig-Warth. Neott. Stud. Nr. 61. Arabisch: Sersür ahmar. — Amharisch: Maskal. Searlatino rubra, pileo, genis et abdomine holosericeo nigris; zula rubra;'alis et cauda fumosis, margine pallidioribus; teetriei- bus caudae longissimis; searlatinis; subalaribus dilute ochraeeis; tibiis ochraceis, rubro indutis; rostro nigro, iride fusca, pedibus rubellis. — Long. tot. vix 5. — al. 24 54, eaud. ie BL tars. 8. — rostr. a fr DU n | Ist ohne Zweifel eigentlicher Zugvogel in N.-0. Akfrikejt er- scheint in Nubien nördlich bis zum 22° nördl. Br. im Juni und Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 375 Juli, verfärbt in letzterem Monat, lebt ziemlich gesellschaftlich, brütet im August und September meist in Durah-Feldern, legt von October bis December das Winterkleid an und streicht in grossen. Flügen im Lande herum, durch seine Menge und Ge- frässigkeit in Maisfeldern grosse Verheerungen anrichtend. In Ha- besch geht der Feuerfinke bis auf 7000 Fuss Meereshöhe, ist sehr häufig in Takalı, Senär, dem mittleren und nördlichen Nubien und in Kordofan. Im Gebiet des oberen Weisssen Nil fanden wir ihn ziemlich einzeln vom Juli bis Oetober. Im Benehmen und Lock- ton hat der Vogel viel gemein mit den eigentlichen Webervögeln, man sieht ihn namentlich auf schwanken Maisähren und Cypera- ceen, zitpend streicht er von Fruchtbüschel zu Fruchtbüschel, rieh- tet sich oft mit gesträubtem Gefieder hoch auf und knackt dabei die harten Maiskörmer. In Abessinien sahen wir ihn auch gesell- schaftlich längs der Bäche auf wildem Feigengesträuch. | Die Nester hängen wie die der Rohrsänger zwischen 2—3 Maisstengeln, sind aber nicht gross, weniger dieht und bestehen aus grünen Grashalmen. Sie enthalten meistens 3 hellblau-grüne Eier, zuweilen mit röthlichen und leberfarbenen Punkten schwach bespritzt, die bald verbleichen. [Senegambien, Guinea.| * No. 13. E. Petiti Prev. et Des. Murs. Lefeb. Ois. pl. X. f. 1. und pag. 112. — Rev. zool. IX. p. 242. — Bp. Consp. I. p. 446. „Fronte, capite, gutture, collo pectoreque ac erisso igneo colore rubescentibus; scapulo flavo; loris gula et abdomine nigerrimis; alis, remigibus reetrieibusque dilutioribus, fulvo tenuissime limba- tis; teetrieibus caudae superioribus non elongatis neque setosis; rostro nigro, pedibus rubro brunneis. Long. 13 Centm.“ Eine der wenigen Arten, die ich nieht aus Autopsie kenne und die sich durch die schwarzen Unterschwanzdeckfedern und gelbe Schultern oder Scapularfedern specifisch von E. fammiceps zu unterscheiden scheint. „Lebt auf Sykomorenbüschen und in den Ebenen auf Hecken, in der Nähe von Wohnungen. Ist im September ausgefärbt.“ Lefeb.:l. ce. — Die Lefebvreschen Exemplare stammen von Tschelatschekenie, unfern des-Takazieflusses, und wurden im August erlegt. B. Xanthomelanae. No. 14. E. zanthomelas. — Euplectes wanthomelas Rüpp. — 376 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Rüpp. Syst. Ueb. t.. 28. Nr. 226. — Heugl. Syst. Ueb. No. ‚386. — Bp. Consp. I. p. 44. Antin. Cat. p. 68. . Media; holoserieeo nigra, uropygio, subalaribus et Ras, magna alari flavissimis; teetrieibus alae reliquis remigibusque fuliginoso nigris his striete, illis late cervino limbatis; tibiis cer- vinis, nigro varlis; rostro nigerrimo, mandibula flavente ee pedibus rubellis; iride fusea. Long. tot. 27 "— rostr. a fr. 61, — al. 9 10%, — tar. vix 11%. — ceaud. 1” 10%. den Vielleicht ist das beschriebene Exemplar noch nicht ganz aus- gefärbt. Häufig das ganze Jahr über im abessinischen Hochland, zur Regenzeit mehr in Paaren, zur trockenen oft in grösseren Flü- gen auf Viehweiden, Gramineenfeldern und Buschwerk, namentlich in Wogara und Semien auf 8 -10,000° Meereshöhe. Der grosse hochgelbe Flügelfleck ist auch im Winterkleid vorhanden. Antinori beschreibt ein im Lande der Kidj-Neger eingesam- meltes altes & im Hochzeitskleid, als E. wanthomelas und eitirt dabei P/oceus capensis Sund. als synonym. No. 15. E. habessinica. — Fringilla abyssintca Vieill. — Loxia melanogastra Lath. — Brown, Ill. pl. 24. 8. 2. — L. afra Gm. — Viell. Ois. chant. pl. 28. — Fringilla ranımeulacea Lieht. — Euplec- tes melanogastra Sw. Rüpp. N. W. p. 94. Id. Syst. Ueb. No. 267. Hartl. W.-Afr. Nr. 386. — Bp. Consp. I. p. 447. E. sticta Heugl. Syst. Ueb. No. 385. (Hartl. W.-Afr. P- 129.) dürfte wohl als Winterkleid hierher gehören. — Minor, flava; antiis, regione ophthalmiea et parotica, mento, zula, scapularibus, abdomine medio et fascia aucheniali nigerri- mis; reetrieibus brevibus et alis fumosis, pallidius marginatis; subalaribus pallide fulvidis; pectore medio aurantiaco induto; rostro nigro, mandibula pallide eomea; pedibus rubellis. — Long. tot. 4, — rostr. a fr. 4, — dit) — al. de Hu Zr eand. u gim_ 4m ga tars. My,wtabgra Variirt sehr. Ein & aus Abessinien hat Gesicht, Vorderhals, Brust und vordere Hälfte des Unterleibes mit Weichen schwarz, ohne alle Beimischung von Gelb. Das Nackenband ist nicht immer deutlieh ausgeprägt, Mantel und kleine Flügeldeekfedern hin und wieder auch ganz schwarz und gelb gesäumt, die gelben Brust- seiten bei andern mit bräunlich Orange überlaufen. Standvogel in Abessinien zwischen 5 und 10,000 Fuss Meeres- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. alt höhe und gewöhnlich familienweise anf Heckeu, Mauern und Ge- büsch an Viehtriften und sonnigen Gehängen. Scheint erst im Juni’ oder Juli sein Hochzeitskleid anzulegen. Einige wohl zu dieser Art gehörige Vögel sahen wir in einer Sammlung vom Sobat und vom Weissen Nil und doch scheint bei diesen am Balg wenigstens der Unterschnabel auch schwarz zu sein. Hierher dürfte gehören „Zuplectes taha ? Smith“ Antin. Cat. p. 68, vom Gebiet der Kidj-Neger am Weissen Nil: Valde affınis Hupleeti melanogastrae Swainsonü, at peetore DU IORETIUEN nigro et statura paulo minori; rostro nigro. [Senegal, Casamanze, Niger, Aguapim. Wahrscheinlich auch in Süd-Afrika.| ®Nr. 16. E. melanorhyncha. — Estrelda. melanorhyncha Ant. in Cab. Journ. 1862. p. +62. Minima; corpore toto supra castaneo olivaceo, subtus ochra- ceo isabellino; remigibus fuscis; reetrieibus nigrieantibus, latera- libus macula flavogrisea terminatis; rostro nigro, pedibus corneis. Magnitudine Amadıinue ultramarinae. In der Gegend von Alexandrien im December 1861 mit mehreren seinesgleichen erlegt. Ant. 1. c. Antinori beriehtet nichts über Form, Flügel u. a. Verhältnisse: und soll nach einer, wie es scheint, ziemlich zuverlässigen Mit- theilung dieses Vögelchen im Frühjahr häufig bei Jaffa vorkommen und sehr schön (wie?) gefärbt sein. In diesem Fall also keinen- falls eine Estrelda, eher Euplectes? In dem 1864 erschienenen Ka- talog Antinori’s erwähnt der Verfasser dieser Art nicht. " Hyphantornis Gray. — .(Textor Bp. nee Temm. — Ploceus Auct. — "Nr. 17. A. larvata. — Ploceus larvatus Rüpp. N. W. t. 32, 4. — Id. Syst. Ueb. Nr. 260. — Ploceus flavoviridis Rüpp. Syst. Ueb. t. 29. Nr. 259. — Bp. Consp. I. p. 440. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 368. — Heugl. taun. Roth. Meer. Nr. 159. — Selater, Coll. Speke, Nr. 25. — Hyphantornis flavoviridis Brehm, Habesch, p. 217. Nr. 85 (?) nee MH. Havovirdis Vierth. und Brehm vom Nil. — Koenig-Warth., Neott. Stud. Nr. 54. Heisst wie die verwandten Arten auf tigrisch „Ombala.“ . Sineipite, regione ophthalmiea et parotica, genis, mento, gula, striaque mediana jugulari et area utrinque scapularıi nigris; collo postico et laterali, gastraeo et uropygio flavissimis; nigredine sin- eipitis et juguli laete castaneo — aurantiaco eircumdata; remi- Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No. 90, November 1867. 27 378 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel gibus fumosis extus striete olivaceo-flavo limbatis; ‚tertiarüis,.ex toto laete-, remigibus intus,. basin versus, dilute ‚et ‚late flavo-mar- ginatis; teetrieibus alae nigricantibus, apice late flayis; teetrieibus eaudae superioribus virescente flavis; reetrieibus dilute olivaceo fu- mosis, intus et apice pallide flavo-, extus olivaceo-flavo MARBunAHR: iride rufo-castanea; rostro nigro; pedibus rubellis, — Bei einem &, welches im Monat Mai in Dembea: beim Sn bau erlegt wurde, sind Hinterkopf, Hals, Brust und Unterleih schön orange braunroth überlaufen. Nicht selten ist diese grösste nordöstliche Webervogel- 2 in den, meisten Theilen des wärmeren Abessiniens und zweifelsohne sedentär, indem ich sie in der Winterzeit (November: bis März) und während der Regenperiode dort angetroffen habe. Ihr Lieb- lingsaufenthalt sind Bachufer und deren nächste Umgebung, auf 1000—6000 Fuss Meereshöhe, Feigen- und Akaziengebüsch, Brach- felder und Tennen, doch scheint der Larven-Webervogel wie; alle seine Gattungsverwandten sich lieber auf Gesträuchen und Bäumen als auf der Erde aufzuhalten. Die vorzügliehsten Fundorte in Habesch sind die Provinz Dembea, die Niederungen zwischen Wogara, Semien und Lasta, die Thäler um Adoa und das ‚Modat- Thal im Samhar. Im Gebiete des Weissen Nils scheint.er von Januar bis Juni zu wohnen, so in dem des Gazellenflusses, wo, er mit Beginn der Sommerregen ‚sich verfärbt und ‚dann verstreicht; auch erhielten wir ihn im Frühjahr aus der Gegend von Gondo- koro, Speke fand ihn in Uzaramo. Lebt in: grösseren und. klei- nen Gesellschaften, ist ein beweglicher, geschwätziger Vogel, gar nicht scheu und selbst durch wiederholtes Schiessen nicht ‘von seinen Standorten zu vertreiben. Er baut in Tigrie und Dembea mit Eintritt der Regenzeit auf schwanken, oft überhängenden Aesten längs der Ufer von Wildbächen sein schönes, grosses und; dichtes Beutelnest aus dürren Grashalmen, fast. ausschliesslich auf. dornige Akazien, gewöhnlich 6—15 Fuss hoch; zuweilen ‚stehen sehr viele, immer aber mehrere derselben auf einem Baum. Das Innere; ist fein mit zarten Würzelchen, Haaren u. dgl. ausgekleidet. Einmal fanden wir 2, ein anderes Mal 3 grosse, lang eigestaltige, glatte, glänzend hellblaugrüne Eier darin, mit wenigen violettbräunlichen Flecken am stumpfen Ende, seltener ‚sind diese auch , gegen die Spitze hin verbreitet; die Eier 11 lang und 7 diek., . ...; Der Vogel ee familienweise und selbst in; grösseren Colonien auch ausser der Brutzeit die Nester, die, er, dureh. .be- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 379 ständige Reparaturen in gutem Stand zu halten sucht. Die Nah- rung besteht in Sämereien, Körnern, Beeren und namentlich in In- seeten. Die Tränke besuchen diese Vögel regelmässig Morgens ‚und Abends, unter viel Gezirp und Geschwärz setzt sich ein Vogel um den andern auf einen niedrigen überhängenden Zweig, bis dieser durch die "Last ganz auf die Wasserfläche herabge- bogen wird. Der Lockton klingt etwas ammerartig und besteht in einem mehr oder weniger gedehnten, rätschenden, schrillen Pfiff oder Zirpen. Gegen meine frühere Ansicht vereinige ich hier Ploceus fla- voviridis Küpp. mit Pl. larvatus Rüpp. Ersterer ist das Winter- kleid; das 2 im Hochzeitkleid ist auf der Unterseite etwas inten- siver gefärbt, als der Vogel im Winter. — Die Verfärbung der 44 zum Hochzeitkleid fällt in Abessinien in die Monate Mai und Juni im September, October und November tritt die Mauser ein. Nach 'Vierthaler (Naum. 1855. I. p. 21) käme Ploceus lar- vatus im Mai als Zugvogel nach Chartum. Auch sah ich von Dr. Brehm dort eingesammelte, als dieser Art angehörig bezeich- nete Bier, die unzweifelhaft von Ayphantornis vitellina herrühren. Am unteren Blauen und unteren Weissen Nil ist der Vogel gewiss niemals gefunden worden, nicht einmal im südlichen Senar. Brehm (Habesch‘ p. 336), giebt für angebliche 4. Aavoriridis sehr ver- schiedene Maasse, die Flügellänge zu 2”, die des ganzen Vogels ziv 5° bis 6° 7%. — Offenbar lagen meinem Freund mehrere Arten vor, gewiss aber keine 'ächte A. larrata oder H. flavoviridis, was auch aus der Angabe über Farbe der Iris hervorgeht, die Brehm hellgelb nennt, wie sie die junge A. Guerini zeigt. Nr. 48: H.somalenseds.— H. baglafecht Blyth. Report on a Zool.' Collect. from 'the ‘Somali-Country; Journ. of the Asiat. Soc. of’ Bengal 1856. — Hartl. W: Afr. p. 276. Pileo et corpore subtus laete aureoflavis, abdomine et subcau- dalibus dilutius flavis; dorso virescente flavo, fuscostriato; cauda eum:teetrieibus superioribus flavescente-olivaceis; alis fuseis, tectri- eibus minoribus virescente flavo marginatis, majoribus remigibusque tertiariis pallide flaveseente brunneo limbatis, primarius obsolete flavo marginatis; loris, regione parotica, mento et gula nigris; rostro infuscato; pedibus fusco-cameis. Long. 6!/,'. — rostr. 16%, — al. 34," — caud. 47% tare. | 34 Harlaub 12€. Die Angabe der Schnabellänge dürfte fehlerhaft sein (soll 27% „380 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel‘ wohl heissen: 10‘). , Capitain Speke ‚sammelte. diese Art, die Blyth für den ächten Baglafecht Buffon’s. hält, an der Somali-Küiste ein. Scheint meinem Pl. atrogularıs ziemlich nahe zu. stehen und er- innert in der Färbung mehr an .die indischen Ploceiden., Hartlaub und ich bezweifeln die Identität dieses Vogels mit dem: Baglafeeht, weshalb ich ihn als AH. somalensis aufführe. ‚Der- Baglafecht wird von Lesson (Complements de Buffon II. p. 368) zu Frangilla velata Licht. und Loria melanocephela, et abıjssiniea Gm. gezogen ‚und soll: nur ‚Sperlingsgrösse haben: „de,la taille d’un moineau.“ *Nr.19. H.aethlops. — Ploceus abyssinicus Mus. Lugd. Batav. (nee Ploceus abyssinicus,, Less. nee Fringilla abyssinica Vieill. nee Lozxia, abyssinica Gm.) — Hyphantornis aethiops, Heugl. nee Ploceus aethropicus Sund., — | Media; fronte, sincipite gula ‚et peetore medio indes nigris; Deine, colli lateribus et gastraeo laete et saturate sub- virescente Havis; nigredinem | eapitis versus aurantiaco. lavata; stragalo laete olivaceo flavo, plumis medio obsolete olivaceo fusco striatis; remigibus et rectrieibus olivaceo fumosis, ilis favoviridi limbatis; margine tertiarium' et teetricum majorum alae flavescente albidis; supracaudalibus viridi-favis; subalaribus sordide viridi- flavis, Havo, variis. — Rostro. nigro, pedibus; rubellis. —- long. tot. eirca 6, — rostr.\ ai fr..,8"4,..— al. 13 2 ars caud, 2” 3%, — Aehnelt in der. Farbenvertheilung dem. etwas grösseren. Ploceus larvatus Rüpp., die schwarze Zeichnung auf' der Stirn ist nicht so, weit ausgedehnt, auf. der Brust aber noch mehr herabgezogen, die Rückenmitte nicht so rein goldgelb, und an. ihrer Seite ‚fehlen ‚die grossen ‚schwarzen Flecken; der’ Mantel lebhaft olivengelb mit dunkleren Sehaftstricehen; das satte Gelb’ von @ber- kopf, Nacken, Halsseiten und Unterleib spielt etwas in’s Grünliche und ist nach Kopf, und Brust hin: nur leicht orangebräunlich überlaufen. Zwei Exemplare dieser’ Art’ im Dreyer Museum, angeblieh aus Abessinien. , 099 = Nr. 20. H.textor. — Oriolus textor et Ei inelneniiihihe Gm.— Fringilla velata Licht. —, Ploceus, ‚textor Cuv: — Pl. senegalensis Steph.— Ploceus: collaris, Fras; ?— Swains. Ilustr. N. Ser. 1. 3. Pl. enl. 375. .376..— Hartl. \W. Alt. Nr. 373. — Du Chaillu, Cat. Cab.; Journ. 1860. p. 154. —,Bp. Consp. L..p. 444. — Cab. Mus: Hein. I. p. 181.:— Ploceus selitarius, Pr. Würt. Icon. ined. Nina (2). Heugl. Cab, ‚Journ. 1867. p- 2A. bar: Al Capite ;toto ‚guttureque, nigris, | postice et ateralitan. Jaste cas- Nord-Ost-Afrikas, des Nilguellengebietes ete. 31 taneo einctis; pectore et abdomine aureoflavis, castaneo lavatis, subeaudalibus purius flavis; tergaeo flavo, scapularibus nigro varüis; area interscapulari utrinque fuliginoso nigra; tectrieibus alae nigris, primi ordinis striete-, seeundi ordinis apice late aureoflavo- mar- ginatis; 'tertiariis nigricantibus extus striete et conspicue pallide tlavo limbatis; remigibus nigricante fumosis, subtus flavo tinctis, extus anguste olivaceo-flavo-, intus basin versus late pallidius flavo-marginatis; subalaribus flavissimis, ex parte nigricante in- termixtis; reetrieibus 'olivaceo fumosis, infra purius Navis, pPogo- nio.interno magis conspieue flavo marginatis; rostro nigro, pedi- bus pallide rubellis, iride aurantiaco rubra; long. tot. 6—-61/,'. — rostr. a fr. Yu 2 al Ban, ea. Wr — tar 10 Plocus intermedüus Pr. Würt. aus Dar Bertat ist ohne Zwei- fel, das 2 dieser Art. Es ist dieser Vogel gefärbt wie Pl. Havovi- rıdis Rüpp.: schmutzig olivenbraungrau, unten heller, Kopf zeisig- grün überflogen; über die Flügel laufen zwei deutliche hellgelb- liche Binden; Kehle hellgelb, Schnabel hell homfarb. Maasse kaum geringer als beim alten & im Hochzeitkleid. ‚Von Herzog P. W. v. Würtemberg und Hedenborg in Bertat, Senär und am untern: Weissen Nil gefunden. Antmori will - zwei junge Vögel dieser Art in Deberki in Ost-Senär eingesammelt haben. Im Berliner Museum stehen ebenfalls einige schwarzköpfige Webervögel von Brehm ‘und Isenberg eingesammelt, die übrigens etwas grössere Dimensionen zeigen als westliche. Die hier angegebenen Maasse nach einem alten g aus Fazogl stimmen mit solehen von W.-Afrika (Joruba-Land, Lagos) überein. Auch diese Art dürfte als Zugvogel zur Regenzeit von Süden her in Fazogl, Senär und vielleicht im wärmeren Abessinien ein- wandern. Ich habe übrigens nicht Gelegenheit gehabt, sie dort zu, beobachten. [Senegamb!, Guin., Fernando Po, Angola, Camma, Ogobai, Mundo.| #No. 21. H.azillaris— Hyphantornis axillaris, Heugl. Mus. Stuttg. — Ploceus sp.? Heugl. Cab. Journ. 1865 p. 98. — Id. Cab. Joum. 1862. p. 27. spec. 7. als fraglicher Pl. rubiginosus. — Ploceus melanocephalus, P. W. v.' Würt. Coll. Mergenth. u. Icon. ined. Nr. 43. — Heugl. Syst. Ueb. ‘Nr. 374. — Teitor castaneo- auratus, Ant. Cat: p. 65.— Ploceus rufoeitrinus v. Müll. Naum. 1. 4. p. 28. (2?) — Hyphantornis badia (!) Cass. Proc. Philad. 1850. p-. 57. (2), — Pl. modereus, Coll. Massena (?). Bp. Rev. 1855. p. 76. — , Heugl. Coll: Pr. Würt. Cab. Journ.-1867. p. 298. 382 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Pileo, nucha, faeie, eolloque antieo nitide nigris; auchenio, interscapulio, scapularibus, tergo, uropygio, eolli lateribus, peetore, epigastrio et hypochondris in fundo aurantiaco laete eastaneis; abdomine reliquo et subalaribus aurantiaco-flavis, illo ex parte easta- neo lavato; area eubitali olivaceo fumosa, plumis omnibus late et eonspieue viridi-Havo marginatis; teetrieibus alarım majoribus'et tertiariis flavis, castaneo indutis et medio-nigris; tectrieibus seeundi ordinis magis castaneis, basi flavis, macula obsoleta pogoniis interni nigricante instructis; remigibus fumosis, pogonio interno late, 'ex- terno striete flavo marginatis; reetrieibus dilute olivaceo fumosis, laete flavo marginatis, infra pallide flavescentibus; rostro nigro; pedibus rubellis; long. tot. 5", — rostr. a fr. TB — al. 2” 910°. — caud. 1 8—9'.— tars. 9-10. —o' Die erste Schwinge (Afterschwinge) fast über die Hälfte der Flügellänge hinausragend; die 3. 4. und 5. die längsten. ‘Na- mentlich im Nacken ist die schwarze Farbe des Kopfes nicht eireumscript; Brust am lebhaftesten rothbraun, welcher Ton aueh auf dem Crissum etwas angedeutet ist. | Eigenthümlich ist der auf den kleinen Flügeldeckfedern dör Cubitalgegend erscheinende Schulterfleck ; der Grund der kleinen Flügeldeckfedern ist hier rauchbraun ink Olivenfarbige, aber ganz verdeckt von den breiten zeissiggrüngelben Federrändern. ' Ein ganz vollständig ausgefärbtes 3 im Hochzeitkleid steht in’ der Sammlung des Herzog Paul Wilhelm von Würtemberg, ein anderes erlegten wir im Sommer 1861 im Barka und beschrieben dasselbe als fraglichen P. »ubigenosus Rüpp. in Cab. Journ. 1862. p. 27. Spec. 7. — Nach O. Finseh wäre diese Art identisch mit Texzor castaneo-auratus, von Antinori im Oetober 1859 bei Woled Medinel am Blauen Fluss erlegt. Der Antinorische Vogel des "Turiner Museums ist übrigens wohl schon im Uebergang vom Sommer: zum Winterkleid, der umgekehrte Fall findet statt bei mehreren 3.d, die ich im März 1864 aus dem Distrikt der Kidj-Neger erhalten und in Cab. ‚Journ. 1865 p. 98. als fragliche neue 2. beschrieben habe. un? Unser Vogel erscheint in grossen Flügen im Gebiet des beit Weissen Nil im März und April, in Senar, Taka und am Atbara' zu Ende Mai und Anfang Juni. Die Verfärbung beginnt gleich‘ nach seiner Ankunft. Den Tag über sieht man diese Webervögel‘ paarweise und in kleinen Gesellschaften im Hochgras der Steppe‘ und an Regenbetten, bis sie sich gegen Sonnenuntergang auf Ta- Nord-Ost-Afrikas,' des Nilquellengebietes ete. 385 marinden und anderen hohen und dichtbelaubten Bäumen unter viel Lärm und Gezwitscher zu versammeln pflegen. Ob Hyphantornis badia Cass. aus Fazogl hierher gehört, lässt sich aus der kurzen Beschreibung Bonaparte’s nicht entnehmen. *+Nr. 22. H. castaneofusca. — Ploceus castaneofuscus Less; Rey. Zool. Soc. Cuv. 1840. p. 99. Hartl. West- Afrika Nr. 380. — Id. Cab. Journ. II. p. 219. und ibid. IX. p. 1%. Nigra; interscapulio, scapularibus, dorso, uropygio, abdomine, caudae teetrieibus superioribus et inferioribus intense castaneis; subalaribus nigris; rostro longiusculo, nigro; pedibus flavis. — Long. 6!/,“. — rostr. 8”. — al. 3". — eaud. 1" 8". — tars. 9". — Nubien: Reyneval. Diese höchst eigenthümlich gefärbte mit H. rubiginosa zunächst verwandte Art ist mir niemals in N.-O.-Afrika vorgekommen. Die Angabe über ihr Vorkommen daselbst halte ich für sehr zweifel- haft, sie dürfte vielleicht auf einer Verwechslung mit letztgenanntem Vogel beruhen. Beschreibung und Maase nach Hartlaub. [Casamanze, St. Pauls-River, Rio Bontry, Gobun, Congo Hartl.) | Nr. 23. H. rubiginosa. — Ploceus rubiginosus, Rüpp. — Rüpp. N. W. t. 33. £. 1. — Id. Syst. Ueb. No., 262. — Bp, Consp. I. p. 242. Laete .umbrino-cinnamomea, subtus magis castanea; capite gulaque .nitide fusco nigricantibus; scapularibus late et conspicue nigro ı striatis; axillaribus cinereo-fulvis, dilutius fulvo limbatis, teetrieibus alae minoribus nigricante fuseis, extus albido limbatis majoribus extus magis, intus minus conspieue fulvescente albido marginatis; rectrieibus et remigibus fuliginosis, his extus striete albo-,, illis dilute et pallide fulvescente- limbatis; subalaribus margineque alae sordide albidis; iride rubro fusca, pedibus rubellis, rostro., nigro.. ‚Long. tot. 6. — al. 3 2. — caud. 2" 1". — tars 9. rostt.] 2.1: 02. Diese Art hat im Hochzeitkleid keine Spur von gelbem Anflug, überhaupt viel Sperlingartiges im Typus. Bewohnt nach Rüppell wärmere Thäler Abessiniens, wo sie nur auf wenige Distrikte beschränkt sein dürfte. Wahrscheinlich auch Zugvogel, der dort nur zur Regenzeit angetroffen wird. No. 24. H. intermedia. — Ploceus intermedius, Mus. Brit. 384 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel — Rüpp., Syst. ‚Ueb. .p: 71. — Heugl. , Syst. Ueb, No. STR. Textor vitellinus, ex parte Bp. Consp. I. p. 441. | Hartl. W.-Afr. p. 124. — Ploceus affinis, Heugl. Syst. U, Nr. 366. (Winterkleid) ? an Supra flavovirescens, subtus pure flava; antiis, regione ante- ei sub-oculari, mento, gula et jugulo medio ee fusco-nigris; vertice, colli lateribus jugoloque rufocastaneis; cervice flavissimo ; alarum tectrieibus remigibusque tertiariis nigris, late flavo marginatis; rectrieibus olivaceo fumosis, olivaceo flavo marginatis; supracau- dalibus flavis; rostro nigro, iride rubrofusca, pedibus rubellis. — Long. tot. 5. — rostr. a fr. 74," — al. 2.9". — eaud. 1” I— 10. — tars. 9a". Bonaparte hält diese Art für identisch mit Ploceus vitellinus: eine ganz fälschliche Ansicht; 77. ıntermedia hat neben verschie- denem Aufenthaltsort und ee einen längeren, schwäche- ren Schnabel, viel stärkere und längere Zehen, das Schwarz ‚des Gesichts ist nieht eircumseript, nicht über die Wangen ausgedelnt, aber am Vorderhals bis auf die Brustmitte in einer Schneppe herab- gezogen, wogegen bei 7. vitellina nur Kinn und oberer Theil der Kehle, aber der ganze Stirmrand, Wangen, Augen- und Ohren- gegend abrupt a sind; am Ober kopf bei H. intermedia weit weniger gelbbrauner Anflug. | In Schoa und am Weissen Nil zwischen 10 und 5° nördl. Br. Kommt mit Anfang der Regenzeit in zahllosen Schaaren in die Gramineenfelder um den obern Bah’r el abiad. Es ist kaum möglieh, sich einen Begriff von der Individuenzahl eines Fluges dieser Vögel zu machen. Wir'sahen. sie dieht gedrängt, wolken- “ artig in ununterbrochenen Zügen, die oft über eine Viertelstunde lang währten, über den Fluss ziehen. | Längere Zeit habe ich Z. intermedia und H. vitellina‘ not einander im Käfig gehalten und zweifle keinen Augenblick an ihrer Verschiedenheit, die sich auch in der Lebensweise ausspricht. =Nr. 25. H.vitellina.— Ploceus witellinus Licht. — Ploceus ruficeps, Sw. W.-Afr. II. p. 262. — Pl. auranticeps, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 370. — Pl. sublarvatus, v. Müll. Naum. I. 4 .p.28. und ' Beitr. t. 12, — Teirtor, chrysopygus, Heugl.. Cab. Journ. 1864. p. 246 (als zweifelhafte Species). — Ploceus ‚favomarginatus Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 44. — Heugl. Cab. Journ. 1867,.p. 299. —. Hartl. W.-Afr. Nr. 374. — Teaxtor Galbwla, Antin. Cat. p. 69. — Bp. Consp. I. p. 441. — Mus. Hein. I. p. 181. als 77. galbula. Nord-Ost-Afrikas, ‚des Nilquellengebietes ete. 38h _ (Gehört sicher zu P, vitellinus, wenn die Vaterlandsangabe: „Senar“ ‚riehtig ist.) — Koenig-Warth., Neott. Stud. Nr. 56. Supra flavo virescens, subtus pure flava; frontis margine anteriore, regione ophthalmica et parotica, genis, mento ct gula superiore eircumseripte nigris; pileo, juguloque ad pec- tus usque rufo. castaneis; cervice flavo, aurantiaco induto; alarım teetrieibus. remigibusque tertiarlis fumoso nigricantibus, late Havo marginatis; reetrieibus dilute olivaceo flavis, viridiflavo margi- natis; uropygio laete flavo; iride aut rubra aut flavo rubente; ro- stro. 'nigro, pedibus rubellis. — Long. tot. 4 9'—5. — rostr. a, fr. 6—61%'%., — al. 2" 81, — eaud. 1° 8," — tars. 9, Erscheint im Juni am Nil zwischen Berber und Chartum, so- wie am Weissen und Blauen Fluss in grossen Flügen, welche sich bald in verschiedene Gesellschaften vertheilen. Der Lieblingsauf- enthalt dieser munteren Vögel sind kleine Mimosen-Gruppen an feuchten Stellen, Bachufern, an Maisfeldern und auf Inseln. Ihre Nahrung besteht in Sämereien, namentlich von Gramineen, und in. Inseeten. Mitte Juni sind sie schon fast ganz ausgefärbt und beginnen alsbald ihren Nestbau. An schwanke, überhängende Zweige befestigt, der Vogel mit grosser Geschicklichkeit sein gro- ses, dichtes und schweres, aus frisch grünen Grasblättern gefer- tigtes Beutelnest. Gewöhnlich stehen mehrere Nester beisammen, die. Höhe ‘wechselt nach der Localität zwischen 3 und 10 Fuss und mehr, sie sind meist so angelegt, dass sie einen grossen Theil des. Tags Schatten haben. Sehr viele frische Nester fand ich übrigens immer 'unbewohnt, möglich, dass die Vögel sie bei Nacht oder Unwetter als Quartiere benutzen. Die 5-5 Eier varliren in Grundton und Zeichnung ganz auffallend; ersterer ist oft rein weiss, dann lehmgelblich, grünlich, bläulich und rosenröthlich. Be- züglich der genaueren Beschreibung derselben, sowie derjenigen der: verwandten. 7. galbula muss ich auf Baron Koenigs oben ei- tirte Arbeit verweisen. Nach Antinori beschäftigen das Männchen wie das Weibchen sich am Nestbau. Ich finde in meinen Notizen, - dass ich blos bauende Männchen gesehen habe. Die Anzahl der Eier giebt letztgenannter Reisende zu 5—-{. Wir haben in vielen Duzenden von Nestern nicht mehr als deren 5 gefunden, bei der zweiten Brut gewöhnlich blos 3. Interessant ist die von Anto- nori ausführlich behandelte Beschreibung des Nestbaues. . [Senegambien: Licht. Swains. | Nr. .26.. 7. galbula. — Ploceus galbula Rüpp. nec Antin, — 386 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Rüpp. N. Wirbelth. t. 32. 2. Id. Syst. Ueb. Nr. 261." — Hengl. Syst. Ueb. Nr. 367. — Id. faun. Roth. M. Nr. 156. — Lefeb. Ois. p. 109. — Hengl. in Cab. Journ. 1862. p. 26. — ' Koenig-Warth., Neott St. Nr. 57. — Cab. Mus. Hein. I.'p. 181.92. =" Brehm, Habesch, p. 217. na aim: Supra flavo-viresecens, gastraeo, pileo, eervice et uropygio flavissimis; macula ante oculari et eiliis nigris; margine frontali lata, genis, regione parotica mentoque eireumseripte rufo- castaneis, gula eodem colore lavata; teetrieibus alae et tertiarüs fumoso nigris, flavo marginatis; recetrieibus dilute olivaceo Havis, laetius virente flavo marginatis; rostro nigro, pedibus rubellis, iride rubro-castanea; long. tot. 5". — rostr. a fr. Ta al. 2% Tu —_ eand. 1 7 = tars. 9, Lean: te aim Der Schnabel kräftiger als bei 7. vitellina und A. ri Colorit intensiver, das breite Stirnband, Wangen und Kinn lebhaft rostgelbbraun und nur ein kleiner Fleck vor dem Auge schwarz. Ein häufiger Bewohner des Küstenlandes und der benach- barten Gebirge vom 19° N. Br. südwärts längs der afrikanischen Ufer des Rothen Meeres bis in die Somali-Länder, sowohl am Meeresstrand als im Hochland, wenigstens bis 6000’. — Im In- nern Abessiniens und den Nil-Ländern habe ich diese Art nie an- getroffen, aber nordwärts bis in die Berge von Sauakin, ist somit. in Ost-Afrika der am weitesten 'nach Norden zu vorkommende Webervogel. Meine frühere Angabe (Syst. Ueb. Nr. 367), "dass dieser Vogel sich am Mareb finde, beruht auf einer Verwechselung. Legt mit Eintritt der Sommerregen sein Hochzeitkleid an und beginnt sein Brütegeschäft; dies findet im abessinischen Küstenland schon im Juli statt, am Golf von Aden erst im m... ber, bei Sauakin im September. Vierthaler's und Antinori’s Behauptung (Naum. 1858. ol "p. 21. u. Cat. Ant. p. 65), dass Ploceus galbula bei Chartum wnd'in Senar, Kordofan und am Weissen Nil vorkomme, rn ‚sich blos auf Pl. vitellinus beziehen. io W anbauen #=Nr. 27. H.erythrophthalma.— Hengl. . Ueb. Nr. 375. als Ploceus erythrophthalmus. ig or Supra dilute olivaceo eana, 'pilei, eervieis et are plumis mediis fuseis; uropygio et supracaudalibus eanovirentibus? stria supraoculari albida; alis nigrieante fumosis, teetrieibus "et tertiariis sordide flavescente albido marginatis primarlis’et’Secun- dariis extus striete Havo viridi, intus late et dilute flavo margina- / Nord-Ost-Afrikas; des Nilquellengebietes ete. 387 s tis; reetrieibus olivaceo fumosis, intus et extus (nee apice) vires- cente flavo limbatis; gastraeo sordide albido, pectore et hypochon- driis flavescente fulvo-, subalaribus et subcaudalibus purius favo- tinetis; rostro dilute' corneo, maxilla saturatius tineta; iride eoeei- nea, pedibus rubellis. — Long. tot. 4 64 10", — Trost. a fra 6 0 al. 20) 6 en eand. 14.74, — tar) TA," 83), Ich kenne nur das Winterkleid dieser Art. Sehr ähnlich dem 2 und jungen Vogel von Pl. personatus, aber Schnabel viel robu- ster, Flügel, Schwanz und Tarsen länger, Zehen kräftiger, und die vierte Schwinge die längste. Diese kleine Art beobachteten wir im östlichen Senar, in den Provinzen Galabat und Gedaref, wo sie einzeln im April und Mai anzukommen scheint und auf Hochbäumen längs der Regen- betten lebt, namentlich auf Combreten und Adansonien. Das Hoch- zeitkleid ist mir nieht bekannt. Der Vogel ist jedenfalls verschie- den von allen anderen nordöstlichen Arten. #Nr.28. H.atrogularis.— Textor atrogularis, Heugl. in Cab. Journ. 1864. p. 245. — Koenig-Warth. Neott. Stud. Nr. 58. Pileo toto, nucha, ceolli lateribus et abdomine laete flavis, fronte peetoreque paulo aurantiaco indutis; loris, genis, colli late- ribus, mento gulaque eireumseripte nigrieantibus; auchenio dorso- que flavo virescentibus, plumis mediis olivaceo-fuseis; uropygio et supracaudalibus pallidioribus, concoloribus, magis fHavescenti- bus; tectrieibus alae minoribus et tertiariis fumoso nigrieantibus, late virescente flavo marginatis; primariis, secundariis et tectri- eibus majoribus strietius eodem eolore limbatis; reetrieibus fusco virentibus, extus virente flavo limbatis; iride flavo albida; rostro nigro, pedibus rubentibus. — Long. tot. 5°’. — rostr. a fr. 7," — alı2” 74 — caud. 1" 7. — tars. 8". ' "Der Schnabel sehr kräftig, die erste Schwinge (Afterschwinge) auffallend verkümmert. Was Farbenvertheilung anbelangt, so ähnelt diese Art am meisten dem Ploceus taeniopterus Reich., mit dem ieh’ meinen Vogel nicht vergleichen kann. Scheint Zug- oder Strichvogel im Gebiet des Gazellenflusses, lebt zur Regenzeit in Paaren und brütet im August und Septem- ber'' in grossen, etwas rohen Beutelnestern aus frischen Gras- halmen auf höheren Bäumen, gewöhnlich an Liehtungen im Hoch- wald. Die 3—4 Eier sind glänzend, dunkel spangrün. Wie seine Gattungsverwandten ist auch 1. atrogularis ein lebhafter, lär- 388 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel mender Vogel, dessen Anwesenheit von Weitem schon sein schar- fer, ammerartig zirpender Lockton verräth. ‘Mit 21. @uerind ist diese Webervogelart — soweit mir bekannt — die einzige, welche eine weissliche Iris hat; auch zeigt ihr Gefieder nicht den lebhaft k.astanienbraunen Anflug vieler afrikanischer Hyphantornithen. *N0.29, H. @werin di. — Hyphantornis Guerini Gray. — Ploceus melanotis Guer. — Rev. Zool. 1845. p. 321. — Ploceus auran- tius Heugl. Syst. Ueb. Nr. 369, und ‚Pl: leucophthalmus, Nr. 378, (Winterkleid). — Leteb. Abyss. Ois. pl. IX. p. 140..— Hengl. Cab. Journ. 1862 p. 26. — Pl. melanogenis, v. ‚Müll. Naum..L 4. p. 28. — Bp. Consp. I. p. 442..— Koenig-Wartli. Neott. Stud. Nr. 53. 1 Supra olivaceo-virescens; pileo, eollo antieo et laterali abdo- mineque laete at pallide flavis; loris et regione: parotica eircum- seripte nigris; alis fumosis, scapularibus et teetrieibus late virescente marginatis; remigibus primariis stricte-, reliquis late olivaceo-Havo marginatis; subalaribus fulvidis; rostro elongato, eonieo nigro, iride dilute flava, pedibus rubellis. — Long. tot.5’ 9— 11’. — rostr. a fr. vix 8%. — al. 2 103". — eaud. 2 2—3. — tars. 10—11. Das noch nicht ganz ausgefärbte alte 3 hat dunkle grüngelbe Unterseite, der Scheitel von der Farbe der übrigen Oberseite, kaum gelb überlaufen; bei etwas mehr verfärbten Vögeln ist die Stimm schön gelb. Das & im Winterkleid hat Oberkopf, Hinterhals und Interscapulium grau, die Mitte der Federn dunkler, Zügel und Ohrgegend rauchgrau; Unterseite hellgelblich weiss, Seiten röthlich grau überflogen; Flügeldeckfedern und Tertiärschwingen sehr hell schmutzig gelblich gerandet. Schnabel hell hornfarb mit hom- braunem Culmen, Iris graulich weiss. Aehnliech gewärbt ist das 2. Der nördlichste Punkt, wo ich diese Art antraf, ist die Tsad'- Amba in den Bogos, schon häufiger in Mensa, um Adoa, Gondar, Begemeder bis in die Wolo-Gala-Länder, von 5500 bis 12,000 Fuss Meereshöhe. Man findet den Guerin’schen Webervogel gewöhnlich einzeln und paarweise als Standvogel im Winter zuweilen bis zu 5 bis 10 Stück zusammen auf Hochbäumen, Hecken, an buschigen Ufern von Wildbächen. Mit Ende der Sommerregen, im September, verfärben sich diese Vögel und bauen. nicht gesellschaftlich: ihre grossen, etwas rohen Beutelnester aur rauhen, grünen Grashalmen auf Hochbäume, gewöhnlich: an Bachuter, oder wenigstens. nicht fern von Gewässern. A Inv Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 389 N0.30.H. aurifrons.— Ploceus aurifrons Temm. pl. col. 175. 16. — P. ieterocephalus Sw. Nat. Hist. of Birds. I. p. 189. ce. fig. nidi. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 263. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 377. — Hartl. W.-Afr. 125. — Bp. Consp. I. p. 440. Supra olivaceo flavescens, plumis medio rulletigsi: subtus flavissima; sineipite, capitis lateribus et gula fere Eurdndhn re- migibus et teetrieibus alarıum fuliginosis, flavo marginatis; reetri- eibus dilute fumosis et flavo marginatis; loris subnigricantibus; rostro eorneo, pedibus rubellis. — Long. tot. eirea 61/,. — rostr. ar BR end. U tars. 104," Rüppell hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass. diese westliche und südliche Art auch in Senar und Ost-Abessinien vor- komme. Nach meinen Vergleichungen weicht der östliche Vogel kaum vom südlichen ab, er ist etwas kleiner, der Schnabel kürzer und heller und etwas weniger scharf zugespitzt. Nur nach der Regenzeit einzeln an Bachufern beobachtet. Ein & von S.-Afrika set: Pırste ‘104,0. — P]. 3° 7" Schwanz 27 3. — ha 25 ine Südafrika.) +Nr.31. H.coneolor. SH. concolor Heugl. — Be B- ? in a Lugd-Batav. Olivaceo-flava, capite et gastraeo purius flavis, RER Ra et. teetrieibus alae medio fuscescente olivaceis; capite, pectore et hypoehondrüs dilute aurantiaco indutis; a ‚olivaceo fumosis, extus et intus flavo marginatis; subalaribus flavissimis; reetrieibus olivaceo flavis, purius flavo marginatis, apicem versus fusco-olivas- centibus, rostro nigro, pedibus rubellis. — Long. tot. 51/,'. rostr. a,fr. 71/2. — al. 2” 9%. — tars. 10°. — caud. 1 81/,’". In Färbung dem Pl. aurifrons sehr nahe stehend, aber viel kleiner, Schnabel kräftiger, vor dem Auge Spuren eines dunklen Fleckens. 'Im‘Leydener Museum von Rüppell aus Nubien. : Nach Hartlaub bestimmt verschieden von 22. Royrei Verr. mit dem er bei etwas) beträchtlicherer Grösse ebenfalls viel Uebereinstimmendes hat. : Der beschriebene Vogel scheint sein vollkommen ausgefärbtes Hochzeitkleid zu tragen. P/. Royrei könnte identisch sein mit dem längstvermissten westafrikanischen ?l. aurantius, Vieill. — Bei Hyphantornis Royrei (Cab. Journ. 1865. p. 97.) fehlt allerdings jede Andeutung der schwarzen Zügel, die bei 7. aurantia vorhan- den sein sollen und bei 7. concolor nur sehr undeutlich hervortreten. 390 MM. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel‘ "Nr. 52..H.personata. — Hyphanturgus personatus, Cassin. — Ploceus person«tus. Vieill. Gal. pl. 84. — P. melanotis Sw. Anim. in Menag. p. 306. f. 56. — Jard. Contrib. 11849. plı%.'— Hartl. W.-Afr. Nr. 368. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 418.| —/Cab. Journ. 1862 p.25 als H. chrysomelas Heugl. — Antin. Cat. p. 66..— Brehm, Reise IIL p. 88. — Bp. Consp. I. p. 440. — Kenig-Warth. Neott. Stud. Nr. 59. — Fringilla Mülleri Bald. Naum. 1.4 ,p.28..— Du Cbaillu, Cat. und Cab. Journ. 1860..p: 14d...0.1 lin me! Minor, supra viride flava, subtus laete flava;; 'fronte, ‚loris, genis et gula eircumseripte nigerrimis; vertice, Pooipii et colli lateribus aureo-Havis; remigibus et reetrieibus, fumosis , viridi flavo mar- ginatis; subalaribus albo-flavidis; rostro-nigro; ride coceinea; Pe- dibus plumbeis. — Long. tot. 4. — rostr. Ber Bade 7:1 BR age cn Hl, tan, ala Bei der östlichen Form, welche ieh früher spegifisch, von ee westlichen trennen zu müssen glaubte, ist der Schnabel ‚konstant schlanker, das Schwarz auf dem Scheitel weniger, auf der Brust dagegen mehr verbreitet, die Halsseiten und Brust. sind kai orangebraun angelaufen. Weicht in Lebensart, Nestbau und Farbe der Bier; von den meisten seiner Gatten ab; Genus Hyphanturgus Cab. Wir fanden diesen kleinen Hoseli im Bogos-Lande, 'Ost- und Süd-Senar, Kordofan und am oberen Weissen Nil'und seinen Zu- flüssen. Er scheint im Mai anzukommen, verfärbt sich bis Mitte Juli und verschwindet mit seinen Jungen im Oetober und No- vember. Lebt immer nur paarweise, gewöhnlich längs Regen- betten in der Waldregion, seltener in der Steppe und’baut im Juli ein sehr künstliches, schmales und langes Beutelnest ausschliesslich aus Wurzelfasern, das nicht sehr dieht gewebt und 'verstriekt, und im Grunde nur mit wenigen feinen Haaren: oder'etwas! Baumwolle ausgekleidet ist; das überwölbte Sehlupfloeh befindet‘ sich gewöhn- lich ‘am obersten Theile ‘desselben und der’ ganze: Baur hängt 15-25 Fuss hoch an schwanken 'Zweigspitzen von‘ Mimosen und andern Dornbäumen. Ich fand 2-3 rein weisse Eier in denselben. Antinori beschreibt das Nest als aus „paglie' sottilissime‘ bestehend. (Gamma: Du Chaillun — Old-Calabar: Jardine Ms Coast: Fras.| sich) mel RER ‘a, Heine. — (Foudia Rehb;)ıs ID E iod * Nr. 80. € elle ala —' Foudia ee Heugl. Cab. Jotim. 1864. p. 280. 1 lo» sioa ab er) Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 391 7, Similis: Fi erythropidi, Hartl., at minor, mento et gutture pul- chre purpureo nigris; macula anteoeulari nigra; lateribus pecto- ris. late fusco striatis. 1» Supra fumosa, ‚plumis basi et margine pallidioribus; capite eolloque superiore intense et eircumscripte sanguineis; mento, gula et gutture pulehre purpureo nigris; macula anteoculari et cilis nigricantibus; peetore epigastreo lateribusque corporis, dilute et sordide fusceseentibus, plumis pectoris lateralis et hypochondrio- mm medio fuscis; abdomine religuo et subeaudalibus pure albis; erisso.et tibiis roseo-indutis; remigibus extus striete olivaceo flavo-, reetrieibus et alarum teetrieibus indistinete albido-marginatis; sub- alaribus albidis, olivaceo flavente tinctis; rostro nigrieante cor- neo, subroseo-induto, angulo oris albido; iride fusca; pedibus et unguibus pallide roseis. Long. tot. 4 4". — rost. a fr. 6. — ah Da — .caud., 1,2, —,tarsı. Ya’. Nur ein einziges Individuum, und zwar ein altes 3, im Sep- tember. 1863 in Bongo an einem Sumpf'auf der Tränke geschossen, das Gramineen-Saamen im Magen hatte. Es befindet sich das- . selbe jetzt im: königl. Naturaliencabinet zu Stuttgart. ...Die erste, zweite und dritte Schwinge sind ungefähr gleich lang und die längsten, die zweite kaum etwas über die erste und dritte hervorragend.; Der schmale kurze Schwanz kaum ausge- schnitten ; die unteren Schwanzdeckfedern erreichen fast die Schwanz- spitze. Füsse kräftig und gross, die Nägel lang, schmal und spitzig; Mittelzehe mit Nagel etwas länger als der Lauf. Bis jetzt ‚die einzige Art dieser Gattung, die wir aus N.-O.- und Cent- tral-Afrika kennen. Tr „ Vielleicht kaum specifisch verschieden von F. erythrops, mit der: ich das von mir gesammelte d im Hochzeitkleid nicht direct zu vergleichen Gelegenheit hatte. . Anmerk. Die Angabe im Nomencl. des Berl. Mus., dass Foudia madagascariensis aus Abessinien in der besagten Samm- lung aufgestellt sei, beruht auf einem Irrthum. Qwelea, Reich. (Hyphantica, Cab.) * Nr. 34. Q.sanyuinirostris orientalis. — (Juelea san- guinirostris Auct. ex Afr. Or. — @uelea socia P. v. Würtemberg. — Ploceus .aethiopiceus Sund. Oefvers. 1850. p. 126. — Hartl. W. Afr. Nr. 388. Not. — Antin. Cat. p. 6%. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 387. — Id. in Cab. Journ. 1862. p. 28. — Brehm, Cab. Journ. 1858. p. 402. 392 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Capite et cervice fulveseentibus, facie gulaque (nee fronte) nigris; auchenio dorsoque fusco griseis, illo purius griseo, 'hoe vinaceo induto et plumis medio nigrieantibus; remigibus et ree- trieibus fuliginosis, extus striete flavo marginatis; 'margine alari aurantiaco-flavo; subalaribus fulvis; peetore et abdomine in fundo fulvo-albido laete vinaceo-roseo tinetis; rostro et eiliis 'nudis co: rallino-rubris; iride fusca, pedibus rubellis; — Long. tot. 4 10, — rostr. a fr. by, — al ae Tui ea qr 6 —tare. eb Ed T-- ar Scheint etwas grösser als die westliche Race oder Conspe- cies, die Stirn nicht schwarz, Kopf und Nacken nicht rosenroth überlaufen, dagegen Brust und Unterseite sehr intensiv’ wein- bis rosenroth. Diese lebhafte Färbung erscheint jedoch nur zur Paa- rungszeit und erhält sich kaum wenige Wochen. Ist Zugvogel und erscheint in den Steppen des östlichen Sudan mit den ersten Sommerregen in ganz unglaublicher Menge; sich vorzüglich von Gramineen-Samen nährend, durchschweifen diese Vögel in dieh- ten, wolkenartigen Flügen die Ebenen von Senar und Köordofan, vertheilen sich im Juli mehr in kleinere Gesellschaften an’ die Ufer des Nils ünd seiner Zuflüsse und in die Waldregion, selbst ins Gebirge, bauen in Gärten und am Gestade auf niedrigen Bäu- men zahlreiche leichte, unvollkommene Beutelnester aus Grashal- men, die aber nicht immer zum Brüten benutzt werden. Die Ein- geborenen sagen: „Sie üben sich bloss im Nestbau.“ Die Art geht nordwärts bis zum 18.° n. Br., verschwindet in Ost-Sudan aber wieder mit Eintritt der Trockenheit im September und Oeto- ber; im Gebiet des Weissen Nils fanden wir den blutschnäbligen Kernbeisser im Januar mit der Abenddämmerung in grossen Flü- sen im Schilf einfallend. Der Lärm, den letztere machen, wenn sie aufgescheucht werden, ist donnerähnlich betäubend, m. lebhaft ihr Geschrei, ehe sie zur Ruhe kommen. [Die Conspecies (Quelea sangunirostris Sw. Da re Hartl.) kommt am Senegal, Casamanze und in Guinea vor.]| an! Vidua, Cuv. Nr. 35. V. prineipalis.— Emberiza prineipalis, Lin. —V.ery- throrhyncha Sw. — Pl. enl. 8. 2. — Edw. Birds. 1.270. = Vieill. Ois. Chant. t. 36. — Sw. B: W.-Afr. It. 12. == Mus.’ Hein. I. p. 175. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 271. — Heupl. Byat, eb. Nr. 391. — Hartl. W.-Afr. Nr. 410. Supra nitide nigra, torque, uropygio, macula ne alari Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 393 eapitis lateribus, torque angusto cervicali et corpore subtus albis; supracaudalibus albis, medio nigricantibus; reetrieibus lateralibus dimidiato albis, quatuor intermediis valde elongatis, nigris; area utringue pectorali nigra; mento nigro. Long. tot. 11%,”. — rostro eoralline a fr. 4%, — al; 2v Yu, 2 tarsı 8%, = 'reets lateral. vix 2. — reetr. intermed. vix 9. Ein südafrikanisches altes & hat sehr wenig Schwarz am Kinn, die Tertiärschwingen breit ockerbräunlich gefärbt und etwas längere Schwingen. Ziemlich gemein, jedoch immer nur einzeln oder familien- weise. Vom Mai bis December südlich vom 16.° n. Br., meist auf Hochbäumen längs Gewässern, übrigens auch in der trockenen Qabah, um Lichtungen, wo Aibiscus, Baumwolle ete. eultivirt wird. Dass sie Standvogel sei, bezweifle ich kaum. Wir fanden einst ein äusserst kunstvoll gebautes Nest, das diesem Vogel ange- hören soll. Es befand sich zwischen drei bis vier langen Blättern, einer Combretacee, die am Rand regelmässig durchbohrt und mit Fasern buchstäblich zusammengenäht waren. Der ziemlich kleine, sackförmige Raum zwischen diesen war mit vegetabilischer Wolle und feinen Haaren sauber ausgekleidet; das Ganze hing etwa fünf bis sechs Fuss hoch an einem schwanken Zweige über einem Regenbett. [Süd-Afrika; Senegambien, Guinea, Gabun, Ogobai, Munda.| a. Steganura Reich. Nr. 86. V. sphenura. Mus. Hein. I. p. 176. — Vidua sphae- nura, Verr. Mus. Par. — Steganura Verreauxi Bp. — Vidua pa- radisea Rüpp etc. ex Afr. orient. — Mus. Hein. I. p. 176. — Bp. ‚Consp. I. p. 449. — Cass. Proceed. Ac. Phil. 1850. p. 56. — Heugl. in Cab. Journ. 1862. p. 28. — Brehm, Habesch, p. 217. — Lefeb. Ois. p. 145. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 270. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 390. — Selat. Cat. Speke Nr. 22. Similis St. paradiseae at major, fascia cervicali lata, isabel- lino fulva, nee einnamomea; rostro nigro, pedibus corneo-fuscis. —— %oas., tot, „10 — 11", .— irestr.,,a fr. 54, — al. vix 3%. — rectr. exterioribus 2” 5’. — rectrice quinta 8°. Scheint auch nach meinen Untersuchungen speeifisch verschie- den von der ächten V. paradisea von W.-Afrika. Findet sich in N.O.-Afrika vom 17.° n. Br. an südwärts längs des Nil und sei- ner Zuflüsse und im wärmeren Abessinien, wahrscheinlich aber nicht zur troekensten Jahreszeit (December bis Mai). In grösseren @e- Cab, Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No, 90, November 1867. 28 394 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel sellschaften zusammengerottet beobachteten wir sie im Juni in Ost-Senar, namentlich um Djebel Arandj und bei Abu H’aräz, ebenso nach der Heckzeit im September und October längs des - ö unteren Weissen Nils und in Kordofan. In Abessinien lebt sie mehr im Tiefland, und wohl nicht höher als 6—7000° gehend. Von Speke in Meninga und Uniamuezi eingesammelt. Manche Schwanzdeckfedern und Steuerfedern zeigen eine fadenartige Verlängerung der Schaftspitzen, welche jedoch nicht bei allen alten 3 im Hochzeitkleid vorkommt. b. Penthetria, Cab. (Coliuspasser Rüpp. — Colio- struthus Sund.) Nr. 37. V. macrocerca. — Fringilla macrocerca Licht. — Pen- thetria flavoscapwata, Bp. Consp. p. 449. — Colüuspasser flavi- scapulatus Rüpp. — Vidua macrocerca Gray. — Penthetria ma- crocerca, Cab. Mus. Hein. I. p. 176. — Licht. Dubl. Cat. p. 24. not. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 272. — Id. N. W. p. 98. — Lefeb. Ois. p. 115. u. 172. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 392. Heisst auf tigrenja: Elet. Holosericeo nigra, scapularibus (nec interscapulio) et mar- gine alarum flavis; subalaribus fulvis; alae teetrieibus et eubita- libus dilute et pallide eervino marginatis; rostro nigro, apice et tomiis mandibulae pallide eoerulescente corneis; iride fusca. — Long. tot. 91," — rostr. a fr. 61," — al. 3 70, ZT eand. 91,” — tars. 11. Standvogel in Tigrie auf 4--7000 Fuss Meereshöhe, lebt in grossen Flügen auf Sümpfen und feuchten Wiesen, vorzüglich auf den Gipfeln von schwankem Hochgras und Cyperus-Arten, deren Samen die vorzüglichste Nahrung dieser Art ausmachen. Tau- sende dieser Vögel beleben namentlich die Moräste um Adoa, schwatzend und lärmend klettern sie von einem Rohrhalm zum andern, wobei der lange Schwanz gewöhnlich senkrecht herab- hängt, mit donnerähnlichem Geräusch gehen sie auf, streichen aber nie weit und verlassen ihre Wohnbezirke, wie es scheint, das. ganze Jahr über nicht. Auch bei Gondar traf ich diesen Vogel im Winter (Januar bis März) im Gebüsch von Arundo donax in kleinen Flügen. * No. 38. F. macroura. — Loxia macroura Gml. — Loxia | longecauda Lath. — Pl. eul. 183. 1. Fringilla flavoptera Vieill. Ois. chant. pl. 41. — Vidua chrysonotos Sw. W.-Afr. I. p. 178. — Bp. Consp. I. p. 448. — Mus. Hein. I. p. 176. — Heugl. in Cab. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 395 ‚Journ. 1864. p. 284. — Cassin, Cat. Du Chaillu coll. 1858. p- 136. 146. Similis praecedenti, at cauda latiore et breviore, interscapulio toto flavo, nee nigro; rostro nigro, mandibula ex parte pallide eoerulescente cornea, iride et pedibus fuseis. — Long. tot. 745”. — rostr. a fr. 61. — al. 2 10. — eaud. 3" 6-4, = tars. . 91‘. Ein Vogel vom Congo ist etwas grösser. Nach Cabanis in Abessinien. Ich sammelte diese Art im Lande der Djur im Weissen-Fluss-Gebiet vom Monat Juli bis De- cember ein, Antinori ungefähr in derselben Localität im Januar. Die 3 & erhalten ihr vollkommenes Hochzeitskleid schon im Juli; diese Vögel leben dann paarweise und verstreichen mit ihren Jungen in der trockenen Jahreszeit, wohl ohne förmlich zu wandern. [|Caama, Cap Lopez, Aschanti, Gabun, Agnapim, Cap Coast, Accra, Casamanze, Senegal, Gambia.) No. 39. V. laticauda. — Üoliuspasser torquatus Rüpp. — N. Wirbelth. t. 36. 2. — Fringilla laticauda Licht. — Vidua la- ticauda Gray. Rüpp. — Syst. Ueb. Nr. 275. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 393. — Lefeb. Ois. p. 115. — Bp. Consp. I. p. 448. — Mus. Hein. I. p. 11%. Nitide nigra ; interscapulü et uropygii plumis, teetrieibus alae su- perioribus et inferioribus, erisso et subeaudalibus pallide cervino marginatis; vertice (nee fronte), nucha, faseiaque lata pectorali cer- vice juneta, scarlatino rubris; rostro nigro, pedibus rufo-fuseis. — "Long. tot. 8-9’. — rostr. a fr. 6". — al. 3%. — caud. 41,— 5". — tars. 1011”. — ah Von mir nur in Tigrie, namentlich um Adoa und Axum in Arundo-Gebüsch in kleinen Flügen beobachtet. Es giebt im De- cember noch Männchen mit rothem Halsband, während V. macro- cerca bereits ihr vollkommenes Winterkleid trägt. Scheint im Ganzen weit seltener zu sein als ihre Verwandte Vrdua maero- cerca, in deren Gesellschaft sie sich zuweilen mischt. c. Urobrachya Bp. Nr. 40. V. axillares. — Vidua axillarıs A.Smith. Il. S.-Afr. Zool. Birds. t. 17. — Coliuspasser phoeniceus Heugl. Syst. Ueb. No. 394. Id. in Cab. Journ. 1863. p. 167. — Antin. Cat. p. 68. — Bp. Consp. I. p. 447. — Nigra; humeris laete aurantiaco rubris; teetrieibus alae me- dianis, subalaribus et margine alari rufo einnamomeis, margine 28 * ‚396 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel delicata teetrieum majorum alae et eubitalium fnlvo-albida; rostro pallide plumbeo, basi nigricante; pedibus pallide fuseis; iride fusea. — Long. tot. 6/,”. — rostr. a fr. 7". — al. 3 34, — eaud. 2 8%. — tars. 11". — & hieme: Supra fumoso nigricans, plumis lateraliter late et pallide eervino marginatis; uropygio magis cinerascente induto; stria supra-oculari gulaque fulvo albidis; pectore, hypoehondriis et subeaudalibus fulvis, illis indistinete fusco striatis; abdomine me- dio albido; tibiis laete fulvis; humeris igneo aurantiaeis; teetriei- bus alae medianis et majoribus et subalaribus rufo einnamomeis; remigibus nigris, eubitalibus late cervino marginatis; long. tot. He, Vaud Nach Versicherung De Filippi’s, der verschiedene durch Brun- Rollet und Antinori vom Bahr-el-abiad gebrachte Exemplare mit südafrikanischen vergleichen konnte, gehören alle einer und der- selben Species an. Ich beschrieb oben ein altes & im Sommer- kleid von Port Natäl und ein & im Wiuterkleid vom Bahr el abiad. Bei letzterem ist der Achselfleck hoch orange, bei ersterem leb- haft orange-feuerroth, der Oberschnabel soll nach Smith und An- tinori braunschwarz, die Mandibel weisslich sein; mein südafrika- nisches Exemplar und die von mir frisch untersuchten nördlichen Vögel imWinter haben hell bleifarbenen Schnabel mit schwärzlicher Basis. Wie in seiner Farbenvertheilung steht dieser Vogel auch seiner Lebensweise nach der Trauer-Whida (Penthetria) sehr nahe, nur sah ich ihn nie in so grossen Gesellschaften. Gewöhnlich trifft man ihn in Truppen von 6—10 Stück an sehr sumpfigen Stellen lärmend und schwätzend auf den Gipfeln von Hochgras und Cyperaceen. Streicht einer ab, so folgt ihm die ganze Ge- sellschaft, um gleich wieder in einer andern hohen Graspartie ein- zufallen. Die Stimme ist nicht unangenehm, melancholisch klagend. Die Verfärbung und Mauser fällt in die Monate Juni und No- vember, und die Nahrung besteht vorzüglich in kleinen Sämereien. Ich erhielt meine Vögel im März vom oberen Sobat, und im April und Mai auf der Insel Req, Antinoris Exemplar stammt von dem Lande der Kidj-Neger. Ein & im Hochzeitkleid von G. v. Bo- leslawski aus Gondokoro im Wiener Museum weicht nach Ver- gleichung und Messung von ©. Finsch nicht vom sädafrikanischen ab: „sammtschwarz, auch die Schwingen; Flügeldeckfedern zweiter „Ordnung auf der Aussenfahne braun, die mittelste Reihe der „Flügeldeckfedern röthlichbraun, die kleinsten, obersten längs Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 397 „Unterarm bilden einen zinnoberrothen Fleck, die Federn sind „an der Basis gelblich ; Schnabel hell, bleifarben, an der Basis „dunkler. "Flüg. 3” 1. — Sehw. 2" 6%, — Füsse 74," — Lauf 101/,“. — Also jedenfalls kleiner als südafrikanische Vögel. — [Port Natal, Mozambique.] =No. 41 V. Eques. — Vidua Eqgues Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1863. pl. XV. Selat. Cat. Speke Nr. 23. Minor, nigra; macula scapulari majuscula, rufo cinnamomea, subtus late nigro marginata; margine axillari flavo -rufescente: subalaribus albis; remigibus omnibus basi niveis, speculum alarum formantibus; rostro margaritaceo, basi supra et infra plumbeo; pedibus nigris. Long. tot. 61/,”. — rostr. a fr. 6". — al. 2” 9, — eaud. 3 6. — tars. 9. Zu 2—3 Stück auf Hochgras und Negerhirse von Speke in Meninga beobachtet. Steht der Urodbrachya albonotata, Cass. aus Südafrika jeden- falls sehr nahe. Hypochera Bp. — Amadina et Estrelda, partim Gray. — Nr. 42. H. ultramarina. — Fringilla ultramarına Gm. — Vieill. Ois. ehant. t. 21. — LZorigilla melas Verr. Bp. — Fringella nitens Rüpp. Brehm, Heugl. ex Afr. orient. — Hartl. W.-Afr. Nr. 454. — Cab. Mus. Hein. I. p. 175. — Bp. Consp. 1. p. 450. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 281. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 404. — Antin. Cat. p. 70. — Kenig-Warth. Neott. Stud. Nr. 69. Nigro-chalybaea, remigibus et rectrieibus nigricante fuliginosis, delicate albido marginatis; subalaribus et fascieulo erurium albis, illis nigrieante flammulatis; rostro et pedibus rubellis. Long. tot. 41),. — vostr. a fr. 31/,—4'. — al. 2" 237," — eaud. 1 5. kama16. Ist mit Zagonostieta minima Bewohner der Dörfer und Stroh- dächer im südlichen Nubien, Senar, Takah und Kordofan; scheint Standvogel, verfärbt sich mit Beginn der Regenzeit und brütet unter Dachsparreu und in Giebeln, selbst in Mauerlöchern in einem ziemlich unkünstlichen grossen Nest aus Strohhalmen und mit Haaren, Federn ete. dicht und fest ausgekleidet. Die reinweissen Eier erhalten vom Bebrüten einen etwas bläulichen Schein. Die nördlichste Gränze dieser Art ist die Provinz Sukot im mittleren Nubien. Sie lebt in Familien und kleinen Flügen, wie schon bemerkt oft gemischt mit Lagonostieta mimima und vertritt 398 | M. Th. v. Heuglin: Synopsis. im ganzen östlichen Sudan theilweise die Stelle des Haussperlings, ist sehr zutraulich, kommt selbst in das Innere der Wohnungen und singt und zirpt eben nieht unangenehm. Nach Brehm plün- dert der Ultramarinfink mit dem Feuerfinken häufig die Durah- Felder. Ferner theilt mein genannter Freund mit, dass die Zeit der Paarung in die Monate Januar bis März fällt und das Nest auf irgend einem Baum angelegt werde, das aus einem wirren Grashaufen bestehen soll. Alle diese Angaben fand ich nicht be- stätigt, und sie sind sogar in direetem Widerspruch mit meinen Beobachtungen. * Nr. 43. H. nitens. — Fringilla nitens, Gm. — Hiypochera aenea Hartl. Cab. Journ. II. p. 115. — Id. W.-Afr. Nr. 455. — Cab. Mus. Hein. I. p. 175. — Bp. Consp. I. p. 450. — Selat. Coll. Speke, Nr. 26. — Brehm, Habesch p. 218. Nr. 95. — Heugl. faun. R. Meer. Nr. 167. — Simillima praecedenti, at coracino virescens, nitore aeneo. — Ich kann keinen specifischen Unterschied zwischen 77. nitens und H. ultramarına auffinden, als den allerdings höchst auffallen- den metallgrünlichen Ton der Hauptfarbe der alten &&, der bei der zweiten Art (?) rabenfarb mit sehr ausgesprochenem stahl- blauem Glanz erscheint. 7. ultramarina ist weit häufiger in N.O.- Afrika als H. nitens. Unter den zahlreichen von mir gesammelten Hypocheren fand ieh nur noch ein altes & vor, das vom Stutt- garter Museum als Doublette 7. ultramarına zurückgelegt und an das Bremer Museum abgegeben worden war. Es stammt aus Ke- ren, wo dieser Vogel ganz abweichend von HZ. ultramarına paar- weise in der Waldregion lebt. Wahrscheinlich gehören die von. uns im Samhar bei Ailat und vielleicht auch die in den Urwäl- dern des oberen Weissen Nils beobachteten Ultramarinfinken hierher. IH. nitens ist auffallend scheuer als 7. ultramarina und lebt nicht so gesellschaftlich wie diese. Ob selbstständige Art, lasse ich dahingestellt. (Fortsetzung folgt.) Carl Euler: Beitr. zur Naturgesch. der Vögel Brasiliens. 399 Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. Von Carl Euler, Schweizerischer V.-Consul in Cantagallo. (S. Juli-Heft, $. 217-233.) II. Cantagallo, 30. September 1867. No. 31. Lochmias nematura Cab. Wie den Vogel selbst, findet man auch sein Nest blos an den Ufern der Bäche und kleineren Flüsse. Ich traf es Anfangs Oe- tober in einem Loche an einer steilen Uferwand, ca. 12° über dem Wasser. Die Höhle rührte von einer verfaulten Baumwurzel her und hatte 2’ wagerechte Tiefe. Auf ihrem Grunde hatte der Vogel eine lose und unbedeutende Unterlage von Moos und Federn an- gelegt und brütete 2 rein weisse Eier. Relativ gross, misst ihre grosse Achse: 0,026 M.; ihre kleine: 0,019 M.; diese schneidet erstere bei: 0,015 M.; vom spitzen Ende an gerechnet. : Hinter- ende diekrund, Vorderende schlank, in eine sehr feine Spitze zu- laufend. No. 32. Dendrocolaptes tenuirostris Licht. Die häufigste und zahlreichste Species unserer Baumläufer. Sein Nest fand ich sowohl im Urwalde als in der Capoeira in Ritzen und Spalten verschiedener Bäume, meist in mittlerer Höhe vom Boden. Wenige dürre Blätter bilden die einzige Unterlage der beiden rein weissen Eier. Bei normaler Form mit etwas schlan- ker Spitze misst ihre grosse Achse: 0,025 M.; kleine: 0,018 M.; Schneidepunkt bei: 0,014 M. No. 33. Anabates leucophthalmus Pr. Max. Das Nest dieser Kletterdrossel fand ich bis jetzt zweimal immer in unmittelbarer Nähe des Wassers im Urwalde. Wie bei Lochmias nematura lag es in einer Erdhöhle am steilen Bachufer ca. 8° über dem Wasserspiegel, jedoch ist die Unterlage der Eier sorgfältiger gebaut als bei jenem. Sie bestand ausschliesslich aus den feinen Blüthenstielen einer Verbenaceenart, welche durch blosses Uebereinanderlegen, und ohne jegliches Bindemittel oder gefloehten zu sein, doch zu einem haltbaren Bau gesteckt waren und einen soliden, beinahe gänzlich flachen. Napf bildeten, der beim Abnehmen gut zusammenhielt. Die geringe Nestmulde hat 0,08 M. Durchmesser und keine Einlage. Bei einem der Nester 400 Carl Euler: war der Boden der Höhle ca. 45° abschüssig, was den Vogel nöthigte, seinen Bau nach vorn doppelt so diek zu machen wie hinten, um für die Mulde eine horizontale Lage zu bekommen. So hatte dieses Nest vorn eine Höhe von 0,055 M.; hinten blos 0,020M. Am 1. Oetober enthielt es 5 ganz weisse Eier von sehr ovaler Form mit beinahe gleichstumpfen Enden. Ihre grosse Achse misst: 0,025Y/, M.; kleine: 0,019 M. Schneidepunkt bei: 0,015 M. No. 54. Synallazis mentalis Licht. Dieser in keinem unserer Sümpfe tehlende Vogel verfertigt ein merkwürdiges Nest, das mit dem von Anumbius frontalis, wie es Prof. Burmeister Syst. Uebers. III. 36. beschreibt, viel Ueberein- stimmendes hat. Dagegen kann ich das vom Prinz Wied bei Syn. caudacutus, Beitr. 111.692, aufgeführte Nest nicht erkennen. Er setzt seinen kolossalen Bau entweder auf Sträucher oder Hölzer im Sumpfe selbst, und dann oft nur wenige Zoll über dem Wasser, oder doch in dessen unmittelbarer Nähe auf Sträucher und Bäume, mit Vorliebe auf Orangenbäume. Bald wählt er belaubte, bald unbelaubte Stellen. Das Gebäude besteht aus einer erstaunlichen Anhäufung von dürren Reisern, welche in ihrer Mitte das eigent- liche kleine napfförmige Nestchen birgt. Die Gesammtform möchte ich am liebsten mit einer grossen Retorte vergleichen, deren Hals nach oben gekehrt ist, denn das Ganze bildet eine hohle Kugel oder Oval, an welchem seitlich ein immer aufrecht steheudes Ein- flugrohr wie ein Schornstein angebracht ist. Die Dimensionen sind sehr verschieden ; das grösste Maass, das ich angetroffen, be- trug ea. 0,60 M. für die Länge bei 0,50 M. für die Breite des Nestkörpers ; die Flugröhre hatte 0,25 M. Höhe und 0,07 M. Oeft- nung an ihrem obern Ende; nach unten erweitert sie sich unge- fähr um’s Doppelte. Das Nest wird immer von mehreren starken aufrecht stehenden Zweigen getragen und gehalten. Das Material des Ueberbaues besteht, wie gesagt, lediglich aus groben, dürren Reisern, meist von Federkieldicke und mehr, bei einer Länge, die oft bis 0,40 M. geht. Das Herbeischaffen so schwerer Gegenstände macht denn auch dem Vogel nieht wenig Mühe, und öfters habe ich ihn beobachtet, wie er, durch das Gewicht des Reises dazu ge- zwungen, 2—3mal auf dem Wege zum Neste absitzen musste, um auszuruhen und wieder neue Kräfte zu schöpfen. Diese Reiser steckt er scheinbar unordentlich, kreuz und quer durcheinander, bis sie den grossen hohlen Bau bilden, der trotz des gänzlichen Mangels eines Bindemittels doch sehr solide ist | Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 401 und auch nirgends einen Blick in’s Innere erlaubt. Die immer an einem der Enden der Längenachse des Nestkörpers ange- brachte Flugröhre ist ebenfalls aus zusammengesteckten Reisern gebaut; am Fusse, wo sie mit dem Neste zusammenhängt, ist ihre Bauart noch eben so unordentlich wie die des Nestkörpers; ihre in die Luft ragende Ausmündung dagegen zeigt mehr Sorgfalt, indem hier die sie bildenden Reiser regelmässig aufrecht neben- einander stecken und in ihrem Aussehen stark an die Eingangs- thüren gewisser Mausefallen erinnern. Am ganzen Bau stehen die Spitzen der Reiser wie Stacheln nach allen Seiten vor. Mitten in diesem Castell liegt nun das eigentliche Nest, napfförmig aus dürren Bin- sen und Gräsern gedreht und mit Pflanzenwolle lose ausgefüttert, meist 3 Eier enthaltend. Ihre Form ist etwas oval mit stumpfem Vorderende. Grosse Achse: 0,0191, M.; kleine: 0,0151, M.; Sehneidepunkt bei 0,0140. Einfarbig weiss, doch mit stark grün- lichem Anfluge. So lange sein Bau bewohnbar ist, so benutzt er ihn, doch ohne ihn jeweilen zu vergrössern, wie dies An. frontalis thun soll. Er ist nicht empfindlich; etwaige Oeffnungen, die ich im Reisig- bündel machte, um nach den Eiern zu sehen, reparirte er jedes- mal bald mit neuen Reisern. No. 35. Pyriglena domicella Licht. Beinahe beständig auf der Erde oder in den unteren Regio- nen der Gebüsche lebend, macht dieser ächte Ameisenvogel auch sein Nest entweder auf dem Boden selbst, oder in geringer Höhe von 2 und 3°. Ich fand dasselbe bald auf der Erde an Baum- stämme angelehnt, bald auf niedrigen Baumstumpfen oder in Farrnkrautsträuchern. Seine Form und Grösse sind beinahe iden- tisch mit der bei Saurophagus sulphuratus beschriebenen, d. h. es besteht aus einem tiefen Napfe mit vollständigem Ueberbau, der Eingang mitten im Ballen. Das Material ist Stroh und dürre Blattstreifen, letztere meist von verschiedenen Maranthaceen-Arten. Der Mangel an tragenden oder stützenden Zweigen, sowie die glatten und breiten Flächen des Materials, das nur zusammenge- steckt und nieht gedreht oder gewoben ist, machen, dass das Nest trotz seines soliden Aussehens doch nur wenig Consistenz bietet, und es ist mir auch noch nie gelungen, dasselbe abzunehmen, beim Angreifen fällt es auseinander. Ich kann daher auch die Maasse nieht angeben; die Dimensionen des Nestes sind übrigens relativ gross, und die Bruthöhle ist sehr geräumig. Der Vogel legt ? Eier 402 Carl Euler: von normaler Form mit stumpfer Spitze. Auf weissem Grunde sind sie überall stark mit einem etwas verwaschenen, sehr feinen rothen Gekritzel marmorirt. Vom dieken Ende bis in die Hälfte a A der Eier stehen unregelmässige weinrothe Flatschen mit dunklen Stellen ungleich vertheilt, hin und wieder von aschblauen Flecken unterbrochen, ohne jedoch einen Kranz zu bilden. Grosse Achse: 0,025 M.; kleine: 0,019 M.; Schneidepunkt bei: 0,013 M. No. 36. Dysithamnus mentalis. Das Nest dieses nicht sehr häufigen Vogels fand ieh im Unter- holze der Capoeira an einem niedrigen Busche ca. 9’ über dem Boden aufgehängt. Es bildet einen tiefen Napf, der an einer Zweiggabel hamenartig befestigt ist, und zwar so, dass ungefähr 3/, des Hamenrandes um den tragenden Zweig geflochten sind. Der Napf ist aus ungemein zarten Wurzelfasern und Waldhaaren geflochten; das Gewebe ist, obschon von Kunsttrieb zeugend, doch locker und überall durchsichtig. Die ganze Aussenseite trägt einen schönen Schmuck von feinen, zarten Moosen, was dem Neste das Aussehen eines Moosballens giebt. Der tragende Busch war übri- gens selbst stark mit Moos bewachsen. Die Oeffnung des Napfes misst 0,070 M. im Durchmesser; seine Tiefe 0,060 M. In diesem zierlichen Nestchen fand ich im November 2 leichtbesessene Eier. Auf weissem Grunde zeigen sie eine blassweinrothe Zeichnung, die theils in grösseren Flecken, theils in sehr feinen Ziekzacklinien auftritt. Die Flecken enthalten wiederum dunklere Stellen und Punkte. Die Zeichnung ist über das ganze Ei vertheilt, doch so, dass die stärksten und grössten Stellen auf das dicke Ende zu stehen kommen. Form des Eies beinahe vollständig oval; wenig Unterschied zwischen beiden Enden. Grosse Achse: 0,018%/;, M.; kleine: 0,0141, M.; Schneidepunkt bei 0,0140 M. No. 37. Thamnophilus nigrieans Pr. Max. Wie die vorige hängt auch diese Batara ihr Nest horizontal an eine Zweiggabel eines niedrigen Busches in der Capoeira.‘ Beide Arme der Gabel sind Träger des Napfrandes, und üherhaupt scheint diese hamenartige Befestigung der Nester der Familie Thamnophilus eigen zu sein. Bauart etwas weniger luftig als bei Dysith. mentalis. Hauptmaterial ist Stroh und feine Grasblüthen- stengel. Die Nestmulde ist mit spärlichen feinen Wurzelfasern ausgelegt, aussen sitzen hin und wieder kleine dürre Ranken. Alle Stoffe sind hübsch gedreht und zusammengewunden, doch locker und. die Nestwand überall durchsichtig lassend. Auch der Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 403 Anschluss an den Zweig ist schlecht und wenig solide; das Aus- sehen des Ganzen ist das eines Strohwisches, bauschig und zeigt Verschwendung des Materials. Einige wenige Flocken weisser Pflanzenwolle dienen als Schmuck. Der Napf hat oben 0,070 M. inneren Durchmesser ; die Nestwand an manchen Stellen bis 0,030 M. Dicke. Die äussere Höhe des Nestes: 0,070 M.; Tiefe der Mulde: 0,040 M. Das Ei ist länglich rund mit stumpfer Spitze. Auf weissem Grunde ist es besonders am dieken Ende mit zahlreichen graublauen, verwaschenen Flatschen und Dupfen besät; auf diesen steht ein unregelmässiger Kranz von rothbraunen Flecken; Spitze ganz weiss ohne Zeichnung. Grosse Achse: 0,019 M.; kleine: 0,014'5 M.; Schneidepunkt bei: 0,010 M. No. 58. Tricehas velata Vieill. V Dieser in unseren offenen Gegenden häufige Sänger verbirgt sein Nest in Grasbüschel auf den Viehweiden in Gärten, Pflan- zungen ete., auch gerne im Riedgrase des Sumpfes. Es besteht aus einem gut gebauten, von Kunst und Sorgfalt zeugenden Napfe aus dürren Binsenblättern, dessen Nestmulde mit feinen Gräsern nett ausgekleidet ist. Trotz des schwachen Materiales sind die Nestwände dicht und leisten guten Widerstand. Die äussere Höhe des nach unten spitz zulaufenden Napfes beträgt 0,080 M.; Tiefe der Nestmnlde 0,045 M.; äusserer Durchmesser oben 0,090 M., innerer 0,060 M. Der obere Rand des Napfes ist nicht verarbeitet, sondern die Enden des Materials stehen unordentlich vor. Das nor- mal geformte Ei misst in seiner grossen Achse: 0,019 M.; in sei- ner kleinen: 0,015 M.; Schneidepunkt bei 0,010%, M. Grundfarbe meist mit schön sanftem röthlichen Anfluge. Die Zeichnung be- ‚steht aus spärlichen, blassvioletten, verwaschenen Flecken und zahl- reichen dunkelrothen Tupfen und Punkten, welche am dicken Ende zu einem breiten Kranze zusammentreten. No. 39. Turdus ru fiventris Licht. Die gemeinste unserer Drosseln; sie nistet in einzelstehenden Gebüschen, Hecken, in Fruchtbäumen im Garten, besonders gerne in diehtbelaubten Orangenbäumen, meist in der Höhe von 5 und 10, obschon ich ihr Nest auch schon in den oberen Zweigen eines hohen Mangabaumes, wohl über 40‘, oder auch auf nur 2’ hohen Baum- stumpfen gefunden. Immer auf solider Unterlage ruhend, steht es bald frei in eine starke Astgabel gebaut, bald an den Baum- stamm selbst angelehnt, doch immer vom Laube bedeckt. Der Bau bildet einen grossen schönen Napf mit tiefer geräumiger 404 Carl Euler: Mulde. Das mir vorliegende Exemplar ist entschieden oval, wel- cher Form ich schon öfters begegnet bin. Sein grosser oder Längen- Durchmesser unten misst: 0,17 M.; kleiner: 0,15 M. Oben hat es einen Längedurchmesser von 0,15 M. bei 0,11 M. Breite. Grosse Achse der Nestmulde: 0,11 M.; kleine: 0,08 M. Ihre Tiefe be- trägt 0,05 M.; äussere Höhe des Nestes: 0,10 M. Die Nest- unterlage besteht aus allerlei dürren biegsamen Pflanzenstengeln (steife Reiser fehlen), welche mit feuchter Erde zu einer festen Masse verbunden sind. Dieses Bindemittel ist auch bei der Wand der Nestmulde angewendet, jedoch sind hier die Pflanzenstengel meist durch Wurzelfasern ersetzt. Die Erde tritt an der Aussen- seite sowie am oberen Rande der Nestmulde an manchen Stellen zu Tage; an letzteren ist sie mit sehr feinen Würzelchen gemengt und glatt gestrichen. Die äussere Seite der eigentlichen Nestwand trägt einen dicken Schmuck von grünen Moosen. Die Nestmulde ist vollständig mit Wurzelfasern dicht und weich ausgefüttert, aber nirgends mit Erde verstrichen. Der ganze Bau ist schwer und solide, die Nestwand steif und dick, überall Widerstand leistend. Das Ei zeigt auf schön gelhgrünem Grunde zahlreiehe rostrothe, langgezackte Flatschen und Tupfen, die auf dem ganzen Um- fange des Eies vertheilt stehen und von verschiedener Tonstärke sind. Grosse Achse: 0,029 M.; kleine: 0,020 M. Schneidepunkt bei 0,017', M. Ihre Form ist etwas bauchig mit länglieh stumpfer Spitze. Blaugrüne, schwarzpunktirte Eier, wie solche Prinz Wied für T. rufiventris, Beitr. III. 642, anführt, habe ich bei dieser Drossel nie gefunden. No. 40. Tur dus crotopezus 1llig. Etwas weniger häufig wie vorige, theilt mit ihr vollständig Lebensweise und Aufenthalt. Ihre Nester finden sich ebenfalls in Gärten, Hecken, Pflanzungen ete., meist in mittlerer Höhe. Form und Bauart ganz wie bei T. rwfiventris, doch kleiner und im Gau, zen etwas nachlässiger gehalten. Ihr Ei ist runder mit mehr kol- biger Spitze. Grosse Achse: 0,027 M.; kleine: 0,020 M.; Sehneide- punkt bei 0,015 M. Der Grundton ist ein sanftes blaues Meer- grün. Die Punkte und Flecken sind rostroth, zahlreich über das ganze Ei gleichmässig vertheilt. Viel kleiner als bei 7. rufiv., wo sie oft bis 0,005 M. Länge erreichen. No. 41. Thryothorus striolatus Pr. Max. Anfangs August fand ich ihn beim Nestbau. In der Nähe des Baches, seinem Lieblingsaufenthalte, hatte er sein Nest an Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 405 einem Staudengewächse ca. 2’ über der Erde aufgehängt. Es bil- dete einen länglichen, ziemlich tiefen Napf, oben offen, und war nach Art der Bataras hamenartig an einer horizontalen Zweigga- ‚bel befestigt. Hauptmaterial dünne Strohhalme und Wurzelfasern, loeker und bauschig geflochten. Leider wurde es, kaum fertig, von weidendem Vieh zerstört, ehe er Bier gelegt hatte. & und 9 arbeiteten emsig. No. 42. Troglodytes furvus Licht. Nistet wie bekannt in Löchern unter dem Hausdache, in hohlen Bäumen auf der Viehweide, in Erdhöhlen und andern ähnlichen Schlupfwinken. Er trägt dürre Reiser hinein, macht damit eine breite flache Unterlage und füttert deren gut gearbeitete Mulde mit weichen Stoffen und Federn aus. Seine Eier sind auf hell- rothem Grund dieht und gleichmässig mit dunkelrothen Dupfen be- sprenkelt; am dieken Ende steht ein wenig bemerkbarer, schma- ler Kranz von feinen dunkelbraunen Punkten. Bei diekrunder Form misst ihre grosse Achse: 0,017 M.; kleine: 0,013 M. Schneide- punkt bei 0,009 M. No. 45. Progne dominicensis Linn. Ihr Lieblingsaufenthalt hier ist das Dach der Kirche in Can- tagallo, wo sie zu Hunderten nistet. Mitte September kommt jährlich ein Pärchen nach der Fazenda, um zu nisten, wozu sie gewöhnlich eine Dachrinne oder Mauerhöhle aussuchen. Verflosse- nes Jahr bauten sie ihr Nest in unserer Veranda dicht unter die Ziegel auf einen der Sparren des Daches. Es bestand aus einem sehr flachen Napfe aus Stroh und Kuhmist, solide gemauert und verklebt, ohne jedoch glatt verstrichen zu sein. Der runde Spar- ren nöthigte die Schwalbe, ihr Nest mit zwei mässigen, denselben umfassenden Schenkeln zu versehen. Die ca. 0,10 M. Durchmesser haltende Nestmulde war warm mit Federn ausgefüttert. An die- sem ziemlich einfachen Neste arbeiteten die beiden Vögel auffal- lend lange. Nachdem sie 7 bis S Tage zur Auswahl des Nist- platzes verbraucht hatten, trugen sie am 6. October das erste Ma- terial ein; nach 20 Tagen schien der Bau fertig zu sein, wenig- stens arbeiteten nun die Vögel nieht mehr, was sie bis dahin täg- lieh. doch blos von Sonnenaufgang bis I0—11 Uhr thaten. Erst am 3. November fand ieh das erste Ei im Neste; am 7. November das zweite, das dritte am 11. November. In der Nacht vom 16. zum 17. November wurde das im Neste schlafende 2 von den - Ratten todtgebissen, und ich fand es am Morgen auf dem Boden 406 - Carl Euler: der Veranda liegen. Beim Ausbalgen fand ich das vierte voll- ständig ausgebildete Ei im Legeschlauche, und wäre höchst wahr- scheinlich an diesem Tage gelegt worden. Die Eier sind glän- zend weiss. Grosse Achse: 0,025 M.; kleine: 0,016%/, M.; Schneide- punkt bei 0,016 M. Vorderes Ende langgestreckt und sehr spitz zulaufend. No. 44. Cotyle flavigastr.a. Diese zahlreichste unserer Schwalben bohrt ihre oft sehr tie- fen Nisthöhlen in alle günstigen Lehm- und Sandwände, benutzt aber auch schon vorhandene Löcher in Mauern und Felsen, oder verlassene Bruthöhlen von Galbula tridactyla. Im Gegensatz zu den bezüglichen Angaben des Herrn Prof. Burmeister fand ich ihre Nester hier meist sehr niedrig, selten über Mannshöhe, am häufigsten in den Wänden der Vallas (Einzäunungsgräben) der Viehweiden. Die selbstgebauten Höhlen haben meist mehrere Fuss wagerechte Tiefe; dagegen traf ich auch schon ihr Nest in einer blossen, kaum bedeckten Vertiefung der Erdwand am Wege. Die Unterlage der Eier besteht aus wenigen, schlecht geordneten Stroh- halmen und Federn. Das Ei ist weiss und von normaler Form. (Grosse Achse: 0,019 M.; kleine: 0,0131, M.; Schneidepunkt hei 0,010%/, M. No. 45. Atticora ceyanoleuca. Sie theilt mit Progne dominicensis dieselben Aufenthaltsorte und Nistplätze, und nimmt von allen Hausdächern Besitz, wo sie unter den Ziegeln und Balken nistet. Ihr Nest ist eine Anhäu- fung von Stroh und anderen weichen Pflanzentheilen, wie bei Pr. dominicensis, jedoch ohne feuchte Bindemittel. Wenn die Aussen- seite des Nestes auch kunstlos und unordentlich aussieht, so ist doch die Nestmulde sehr schön gearbeitet, indem ihr Material sorg- fältig eingelegt und glatt gedreht ist. Sie hat ca. 0,08M. Durch- messer bei 0,04 M. Tiefe und ist dieht und warm mit weissen Entenfedern ausgepolstert. Die Farbe der Eier ist weiss; Schale glänzend und glatt. Form kurz und dick, in der Mitte ange- schwollen mit etwas stumpfer Spitze. Grosse Achse: 0,015 M.; kleine: 0,012/,;, M.; Schneidepunkt bei 0,0081, M No. 46. Certhiola flaveola Linn. Schon im Juni fängt er an, in Gebüsche, Hecken und Gärten zu bauen. Sein kugelförmiges Nest ist selten über 5‘ vom Boden auf einen der äusseren Zweige des ausgewählten Busches, frei und nicht im Laube versteckt. Es besteht aus einem Ballen von Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 407 trockenen weichen Pflänzenstoffen, wie Stroh, Bast, Binsen, Grä- sern ete., welcher in seiner Mitte die Nesthöhle enthält. Wenn er sie haben kann, so benutzt er gerne Baumwolle, welche er dann in höchst verschwenderischer Weise in grossen Büscheln über die ganze Oberseite des Nestes steckt. Das Flugloch mündet in der Mitte des Ballens ein, und ist in manchen Fällen mit einem mehr oder weniger stark pronuneirten Vordache versehen, das aus den nach den Seiten herabgebogenen Enden der Strohhalme ge- bildet ist, welche den oberen Rand des Flugloches umgeben. Die Nestwand ist sehr diek und dicht, und deren Bestandtheile, be- sonders gegen das Flugloch zu, gut gedreht und gewoben. Die Nesthöhle enthält keine besondere Einlage, einige wenige Binsen- blätter abgerechnet. Ihre Wände sind sehr schön glatt gedrückt. Der ganze, nach aussen sehr bauschig gehaltene Bau ist nicht in Astgabeln gestellt, sondern sehr lose in die Ausläufer eines über- hängenden Zweiges eingeflochten. Allgemeiner äusserer Durch- messer des Nestes 0,10—0,12 M.; Durchmesser der Nesthöhle: 0,05—0,06 M.; des Flugloches; 0,030 M. Das Ei ist länglich mit stumpfer Spitze. Auf weissem, sehr leicht grünlich angeflogenem Grunde ist es überall gleichmässig mit gelbbraunen Punkten und Strichen besprenkelt; am stumpfen Ende, unter dieser Zeichnung verborgen, steht ein schmaler, doch deutlicher Kranz von grau- blauen verwaschenen Flecken. Auch in der vorderen Hälfte be- merkt man vereinzelte solcher Flecken. Grosse Achse; 0,017 M.; kleine: 0,012; Schneidepunkt bei 0,009 M. Die Nester des gel- ben Sai sind hier eine der häufigeren Erscheinungen, denn erstens ist die Species die gemeinste , und zahlreichste der Gattung, und zweitens baut er am liebsten an freien, offenen Stellen, haupt- sächlieh in den über die Wege hängenden Büschen. Umsomehr muss daher die ausserordentliche Empfindlichkeit des Vogels beim Nestbau befremden. Die geringste Berührung des Nestes genügt, um ihn dasselbe verlassen zu machen, weshalb auch die Leute behaupten, er baue für jede Brut mehrere Nester an verschiede- nen Stellen, um die Neugierigen irre zu führen. Wie gesagt, bil- det diese Empfindlichkeit mit dem sonst so wenig scheuen Ver- halten des Vogels, sowie mit der Wahl der immer blossgestellten Oertlichkeit der Nester einen eigenthümlichen Contrast, der den Beobachter anfangs stark intriguirt. So begegnete es mir öfters, ihn beim Nestbau anzutreffen, wobei er mich bis auf 2 Schritte “ankommen liess, ohne sich um mich zu bekümmern, rubig in sei- 408 Carl Euler: ner Arbeit fortfahrend. Allein nach Vollendung des Nestehens wartete ich in diesen Fällen vergebens auf die langersehnten Eier. Das nothwendige Hineingreifen in die Bruthöhle konnte der Vogel nicht ertragen, und zog es vor, wieder ein neues Nest zu bauen. Mehrere Male sah ich ihn dann das kaum fertige Nest wieder ab- brechen und dessen Material zum neuen Bau verwenden. Bei diesem Betragen ist es daher leicht begreiflich, dass man von ihm so viele leere und unbewohnte Nester findet, und unter 10 vielleicht eins mit Eiern. Die Ueberwölbung des Nestes, welche Herr Prof. Burmeister, Syst. Uebers. III. 156, als zuweilen fehlend an- giebt, habe ich bei allen fertigen Nestern gefunden. Der Charak- ter der Bauart ist übrigens entschieden der einer homogenen Kugel und nicht der eines überwölbten Napfes. Es wäre auch nach Vor- hergehendem leicht möglich, dass jener Beobachtung unausgebaut gebliebene Nester zu Grunde lagen. No. 47. Tachyphonus guadricolor Vieill. Das Nest dieser Tangara traf ich bis jetzt blos einmal, ob- schon sie im Walde durchaus nicht selten ist. Es befand sich auf einem kleinen Strauche ca. 3° über dem Boden, mitten in einem Bambusdickicht im Urwalde. Die Nestunterlage war aus Reisern verfertigt, die Nestmulde aus Wurzelfasern. Es bildete einen flachen und ganz kunstlosen Napf, und enthielt in November 3 noch nackte Junge. No. 48. Tachyphonus nigerrimus. Eine der gewöhnlichsten Tangaras, vom Volke wegen ihres Rufes: Tschä genannt. Lebt in allen Gärten, Pflanzungen und niederen Gehölzen, und hält sich viel auf der Erde auf. Sie baut ihr Nest an die verborgensten Stellen im Dickicht. Ich fand es im October auf einem kaum 2’ hohen Stumpfe eines abgehauenen Baumes in der Nähe des Baches, wo es zwischen die dicht em- porgeschossenen Sprösslinge des Baumstumpfes versteckt war. Die sehr lockere Nestunterlage des Napfes besteht aus Pflanzensten- geln and dürren Blättern; die Mulde mit wenigen Wurzelfasern ausgelegt uud glatt gearbeitet. Ihr Durchmesser beträgt ca. 0,07 M. Sie legt 3 ausserordentlich angenehm gefärbte Eier. Ihre Grund- farbe ist ein kräftiger, heller und warmer Fleischton. Ueber die- sen sind grosse, breite, dunkelrothe Zeichnungen in grossen Ab- ständen vertheilt, theils mit verwaschenen, theils mit scharfbegrenz- ten Rändern, bald intenser, bald blässer auftretend, und mit kräftigen sepiabraunen Tupfen und Kritzeln vermischt. Am dieken- Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 409 Ende steht die Zeiehnung etwas gedrängter. Das ganze Colorit ist ungemein harmonisch aus den verschiedenen Uebergängen von Roth bestehend, von welchen einerseits die blasse Grundfarbe und andererseits die dunkelbraunen Punkte die Extreme bilden. Form der Eier ist länglich oval, beide Enden fast gleich stumpf. Grosse Achse: 0,023Y/, M.; kleine: 0,017 M.; Schneidepunkt bei 0,0121, M. No. 49. Tachyphonus rubieus. Hier viel seltener wie vorige. Lebt in den Capoeiras und Vorhölzern, weniger im Urwalde. Ihr Nest fand ich im Gebüsche einer verlassenen Pflanzung in den Zweigen eines starkbelaubten Buschbaumes versteckt, kaum 3‘ über dem Boden. Es ist eben- falls napfförmig wie alle Tangara-Nester, die ich bis jetzt ange- troffen habe. Die Nestunterlage und die Aussenwand sind aus starken Reisern und Zweigen verfertigt, an welch letzteren noch überall die Blätter sitzen. Sie sind dureh hineingeflochtene Wur- zeln, Ranken und Schlingpflanzen gut verbunden. Die Nestmulde ist mit feinen, langen Waldhaaren dieht und glatt ausgefüttert. Durchmesser der Nestmulde: 0,07M.; Tiefe: 0,04 M.; äussere Höhe des Nestes: 0,07 M.; Durchmesser der Unterlage 0,14 M. Die Grundfarbe der Eier ist weiss mit sanfter blaugrauer Nuance. Auf ihr stehen in grossen Abständen zahlreiche, gelbbraune Punkte mit wenigen grösseren Flecken von gleicher Farbe. Am dicken Ende treten diese Zeichnungen zusammen, bilden jedoch keinen Kranz, sondern eine Kuppel. Unter dieser Stelle zieht sich ein schmaler, dunkelgrauer Fleckenkranz durch. Form des Eies normal mit sanfter Spitze. ‘ Grosse Achse: 0,024 M.; kleine: 0,048 M.; Schneidepunkt bei: 0,042 M. No. 50. Ramphocelus brasilius (Linn). Ihr Lieblingsaufenthalt sind die sumpfigen Stellen in den Niederungen, weshalb sie auch in den Alluvion-Ebenen der See- küste viel häufiger ist als hier in den Bergen. Ihr Nest fand ich in Riedgrasbüschen auf dem Boden des den Sumpf umgebenden Hügels. Es besteht aus einem offenen Napfe, dessen Hauptbe- standtheile Binsen und Schilfblätter sind. Sie sind sorgfältig in einander gesteckt und geflochten, halten jedoch in Ermangelung jedes Bindemittels schlecht zusammen und fallen beim Abnehmen gewöhnlich auseinander. Die flache Nestmulde ist aus feinen, zar- ten Blüthenstengeln gemacht, doch ziemlich kunstlos. Ihr Durch- messer beträgt: 0,07 M.; ihre Tiefe kaum 0,03. Das Material ist Cab. Journ. f. Omith. XV. Jahrg., No. 90, November 1567, 29 410 Garl Euler: nach aussen verschwenderisch angebracht, einen grossen Büsche bildend, der in dem über ihm sich schliessenden hohen Grase ver- steckt liegt. Das Ei ist von sehr schöner blaugrüner Farbe, glän- zend und glattschalig. Die Zeichnung besteht aus weit abstehen- den, scharfbegränzten, runden, pechschwarzen Flecken und Punk- ten, über das ganze Ei vertheilt. Dazwischen einige sehr feine, schwarze Kritzel. Form normal, mit schmal zulaufendem Vorder- ende und sanft abgerundeter Extremität. Grosse Achse: 0,022M.;' kleine: 0,016 M.; Schneidepunkt bei 0,015 M. No. 51. Tanagra Sayaca Pr. Wied. | In allen offenen Gegenden gemein. Ihre Nester fand ich je- des Jahr im Garten, in den Kaffeepflanzungen oder auf den das Haus umgebenden Bäumen, in abwechselnder Höhe von 5 bis ca. 30°, wo sie es gern in die Blätter der äusseren Zweige ver- steckt. Das Hauptmaterial sind Blüthenstengel von Zippia urti- coides, von welcher oft grosse Strecken ausschliesslich bewachsen sind. Die trockenen Blüthen stehen meist noch daran und sind an der Nestwand nach aussen gekehrt. Die Stengel sind schön und sorgfältig durcheinander gewoben, und mit mannigfaltigen Wurzelfasern und Gräsern verbunden. Die ganze Aussenseite ist mit Moos, Lichen, verwitterten Rindenstückcehen und grossen Baum- wollenflocken geschmückt. Letztere sind an manchen Stellen aus- einandergezerrt und sorgfältig in die Nestwand eingesponnen. Die tiefe Nestmulde ist mit breiten Binsenblättern dieht ausge- gelegt und schön glatt gedrückt. Auf ihrem Grunde liegt eine leichte Lage feiner Wurzeln. Der äussere Durchmesser des Napfes beträgt sowohl oben als unten: 0,11 M.; seine Höhe ca. 0,08 M.; Durchmesser der Mulde: 0,07 M.; Tiefe: 0,04 M.; Dieke der Nest- wand am Rande: 0,020 M. Das Ei zeigt auf gelblichweissem Grunde sehr zahlreiche lederbraune Flatschen und Punkte, auf welchen hin und wieder dunklere Stellen vorkommen. Am dieken Ende steht ein verborgener Kranz von feinen, schwarzen Kritzeln. Die ganze Zeichnung ist buntscheckig und dieht über das Ei ge- sät, so dass die Grundfarbe nur an wenigen Stellen zu Tage tritt. Form des Eies länglich. Vorderende lang gestreckt, mit abge- stumpfter Spitze. Grosse Achse: 0,024!/; M.; kleine: 0,017 M.; Schneidepunkt bei 0,015 M. j No. 52. Calliste tricolor. Beinahe eben so häufig wie vorige, doch mehr im Gehölze lebend. Ihr Nest fand ich bis jetzt ausschliesslich auf Bananen- Beiträge zur Naturgeschiehte der Vögel Brasiliens. 411 , bäumen. Bald war es zwischen Blattstiel und Stamm, bald zwischen _ die unreifen Früchte des herabhängenden Fruchtkolbens gebaut, _ oder auch auf die Schnittfläche abgehauener Stämme. Bauart und Material sind identisch mit der bei voriger beschriebenen, d. h. Blüthenstengel und Gräser nach Aussen, Binsen und andere breite glatte Blätter in der Nestmulde. Letztere ist auf dem Grunde mit zarten Grashalmen und Haaren ausgelegt. An der Aussen- seite steht, besonders nach unten, ein Schmuck von dürren Blättern, Rinden und Baststreifen, auch Spuren von Baumwolle. Moos fehlt ganz. Aecusserer Durchmesser des Napfes: 0,08—09 M.; Höhe: 0,07 M.; Durchmesser der Mulde: 0,06 M.; Tiefe: 0,035 M. Das Ei hat einen Grundton von blasser Fleischfarbe, der überall mit engestehenden, dunkleren Punkten besprenkelt ist. Auf dieser allgemeinen Zeichnung stehen fast gleichmässig vertheilt ungefähr ein Duzend grössere, gelbbraune, breite Flatschen, welche ihrer- seits wieder von feinen schwarzen Kritzeln gehoben werden. Das ganze Colorit ist warm und lebhaft. Form oval mit nahezu gleich stumpfen Enden. Grosse Achse: 0,020M.; kleine: 0,015 M.; Schneidepunkt bei 0,010 M. No. 55. Procnias tersa. Nistet in Höhlen alter Bäume, vorzugsweise aber in Erd- löchern an Lehmwänden, auch in den Bruthöhlen von Galbula, Alcedo ete., wo er seine 9- 4 Eier auf eine schlechte Unterlage von Pflanzenstengeln und Wurzeln legt. Das Ei ist rein weiss ohne Glanz. Seine Form länglich mit sehr gedehnter feiner Spitze. Grosse Achse: 0,025 M.; kleine: 5,017 M.; Schneidepunkt bei 0,015M. Die Farbe der Eier und hauptsächlich die Nistweise, passen nicht zu dem Range, den der Vogel gegenwärtig im System ein- nimmt, denn Tanagridae und Euphonidae bauen sämmtlich offene, napfförmige Nester im Gebüsche, und legen schöne bunte Eier. *) No. 54. Saltator magnus. In allen niederen Gehölzen häufig. Sein Nest fand ich in der Capoeira am Boden auf einen herabgefallenen dicken Ast in dessen Zweiggabel gebaut. Die Hauptbestandtheile des geräumigen Napfes sind sehr grosse, breite, dürre Blätter, welche gut, doch locker zusammengesteckt sind, von wenigen Pflanzenstengeln durchzogen und gehalten. Die Nestmulde ist mit Wurzeln, feinen Halmen und Ranken ausgelegt. Ganze Bauart lose und wenig künstlich. *) Eine sehr beachtenswerthe Beobachtung, an die Schwalben erinnernd ; Hirundo viridis Temm., Procnias Ll. D. Herausg. 29% 412 Carl Euler: Aecussere Höhe des Napfes: 0,08 M.; Durchmesser der Mulde: 0,08 M.; Tiefe: 0,045 M.; Dicke der Nestwand zwischen 0,010 und 30 M. Seine ausserordentlich schönen Eier sind einfarbig blaugrün von sehr angenehmem Tone; Schale glatt und glänzend. Am dicken Ende steht ein schmaler Kranz von wunderlichen, feinen schwarzen Linien, kreiz und quer übereinanderlaufend, hie und da mit stärkeren Stellen und Punkten vermischt. Form lang oval; das vordere Ende sehr stumpf und kolbig. Grosse Achse: 0,028M.; kleine: 0,020 M.; Schneidepunkt bei 0,017 M. No. 55. Zonotrichia matutina. Das Nest dieses gemeinsten unserer Finken findet sich in allen offenen Triften, Gärten, Pflanzungen ete. Standorte sind Büsche, Orangenbäume, Sträucher ete., oft am Boden in Grasbüscheln oder im Garten unter den Kohlstauden, auch auf Erdabsätzen, an Lehm- wänden, in den Wegen u. s. f., doch nie über mittlere Höhe. In Bezug auf Grösse und Gehalt an Material zeigen seine Nester grosse Abweichungen. So ist das eine von 2 mir vorliegenden Exemplaren doppelt so gross wie das andere. Der eigentliche Napf des einen ruht auf einer breiten Unterlage von Pflanzen- stoffen, beim andern fehlt diese. Die Nestmulde und ihre Wand sind immer sorgfältig gebaut, besonders ist ihr Rand gut und hübsch gedreht. Einlage sehr feine Gräser und Haare, einen guten Pol- ster bildend; Material der Nestwand Stengel und Wurzeln. All- gemeiner äusserer Durchmesser beider Nester: 0,09 M. und 0,12 M.; Höhe: 0,06 M. und 0,08 M.; Durchmesser der Nestmulde bei bei- den Nestern: 0,06 M.; ihre Tiefe: 0,05 M. Die Aussenseite des kleinen Nestes zeigt einen eigenthümlichen Schmuck. Es stand auf einem Orangenbaume, wovon zahlreiche Blätter auf den san- digen Boden gefallen waren. Im Sande ist das Blattfleisch ge- fault, das Blattgerippe jedoch bis in seine zartesten Details erhal- ten geblieben. Diese wie feine Spitzen aussehenden Blattscelette be- nutzte der Fink, um die ganze äussere Seite des Nestes damit zu bekleiden und einzuhüllen, indem er sie im dichter Lage und schön glatt gearbeitet über das Nestmaterial heftete, welches voll- ständig unter dieser weichen und zierlichen Hülle verschwand. Das andere Nest zeigt ausser 2—3 solcher Blätter keinen Schmuck. An den auf dem Boden gebauten Nestern fand ich öfters eine gute Bekleidung von Moos. Neben den bedeutenden Abweichungen in Grösse, Bauart und Standort der Nester wiederholen sich noch u | Beiträge zur Naturgeschiehte der Vögel Brasiliens. 413 grössere und eonstantere Unterschiede in den Gelegen; abgesehen von den so oft vorhandenen JIeterus-Eiern. Beide Eierformen treten so entschieden auf, dass ich geneigt bin zu vermuthen, es möchten unter Z. matutina 2 Species stecken. Der Zufall verhin- derte mich bis jetzt, beide Brutvögel zu erlegen und zu verglei- chen; im Freien jedoch sind die Vögel von ganz gleichem Aus- sehen. Die erste Form, die ich mit a. bezeichne, ist die häufigere; die zweite, b. fand ich meist in den auf dem Boden stehenden Nestern. Für beide Formen sind 3 Eier allgemeine Regel; die einzelnen Eier jedes Geleges zeigen keine erheblichen Ab- weichungen. Bier der Varietät a. Mittelmaasse eines Geleges von 3 Eiern: Grosse Achse: 0,021 M.; kleine: 0,015'/;, M.; Schneide- punkt bei 0,010 - 11 M. Form lang oval mit schlankem Vorder- ende und stumpfer Spitze. Grundfarbe entschieden hellgrün mit gelbem Tone. Die Zeichnung besteht aus rothbraunen Tupfen und Punkten, die das ganze Ei vollständig überziehen, an manchen Stellen verschmolzen, am Hinterende sehr dicht, eine Kuppel bildend. Eier der Varietät b. Mittelmaasse eines Geleges von 3 Eiern: Grosse Achse: 0,019:), M.; kleine: 0,015 M.; Schneide- punkt bei 0,010—11 M. Form dick oval, vordere Hälfte beinahe gleich stumpf wie das Hinterende.. Grundfarbe schön wasserblau- grün ohne gelbe Nuance. Zeichnung: ein breiter Kranz von dun- kelweinrothen Flatschen und Punkten, theils verwaschen, theils scharf begränzt und dunkler. Vor dem stark abstechenden Kranze einige spärliche Punkte über das Vorderende vertheilt. Beide Extremitäten frei von Zeichnung. Diese beim ersten Anblick gleich stark auffallenden Unterschiede sind bei beiden Varietäten bestän- dig; auch habe ich die Gelege nie gemischt angetroffen. Genauere Untersuchung der respectiven Vögel wird zeigen, ob oben ausge- sprochene Vermuthung begründet ist. Wie schon bemerkt, sind die Nester von Z. matutina am stärksten von Jeterus violaceus heimgesucht. Diese Bevorzugung mag wohl in der vielerprobten Uneigennützigkeit des Finken ihren Hauptgrund finden. Diese kennt wirklich keine Gränzen, und hat meistens den theilweisen oder auch vollständigen Unter- gang der eigenen Brut zur unvermeidlichen Folge. Schon die Eier sind der Zerstörung durch Jeterus ausgesetzt. Hat dieser sie geschont, so werden beim Aufziehen die jungen Finken das Opfer 414 Carl Euler: der ungestümen Gefrässigkeit ihres Stiefbruders, der ihnen be- sonders in der letzten Hälfte des Nestaufenthaltes durch rück- sichtloses Wegschnappen der Aetzung Schaden thut. So war ich Zeuge, wie die jungen Finken in Folge ungenügender Nahrung schon im Neste starben. Manche mögen nach dem Abfliegen um- kommen, indem ihr geschwächter Zustand ihr selbstständiges Fort- kommen unmöglich macht. Deshalb sieht man auch nachher bei den ätzenden Finkenpaaren fast immer nur den /ezerus allein als Pflegling, und wenn auch seine Nestbrüder es bis zum Abfliegen gebracht haben, so sehen sie doch sehr bald seine grosse Ueber- legenheit im Futterbetteln ein und verlassen die Alten. Jeterus aber belästigt seine gutmüthigen Kostgeber so lange es nur an- gehen mag, und ich kenne Fälle, wo er über zwei Monate länger geätzt wurde als die jungen Finken. Seine Pfilegemutter sass schon auf einer zweiten Brut ohne den Nimmersatt los werden zu können; er verfolgte sie regelmässig bis in’s Nest, und war blos durch anhaltende und hartnäckige Nichtbeachtung von Seiten des brütenden Finken abzubringen. Er bettelt übrigens alle ihm in den Weg kommenden kleinen Vögel an, und überfällt sie mit weitaufgesperrtem Schnabel, unangenehmem Geschrei und zitternden Flügeln. No. 56. Volatinda Jacarina. Sein Nestehen steht in den Hecken und Gebüschen offener Gegenden, wo es in den Zweigen, wenig hoch über der Erde, im Laube versteckt ist. Es besteht aus einem flachen, kunstlos und sehr luftig gebauten Napfe, dessen Hauptbestandtheile Blüthen- stengel verschiedener Gräser und sehr feine Würzelchen sind, erstere mehr nach aussen, letztere in der Nestmulde verwendet. Durchmesser 0,07 M.; Höhe kaum 0,055. Die Grundfarbe der Eier ist weisslichgrün; auf ihr stehen ungleich vertheilte weinrothe und rothbraune Flecken, deren Ränder etwas verwaschen erschei- nen. Am stumpfen Ende treten sie zu einer Kuppel zusammen. Form diekrund. Grosse Achse: 0,016 M.; kleine: 0,0121, M.; Schneidepunkt bei 0,008 M. No. 57. Sporophila ornata. | Bei gleicher Lebensart mit voriger findet man auch ihre Nester an ähnlichen Orten, doch kommt er mehr in die Nähe der Häuser und baut gern in die Rosensträucher im Garten. Der Napf ist kleiner, aber tiefer und sorgrältiger gebaut, obschon eben so luftig. Das Material besteht ausschliesslich aus feinen Würzelehen. Durch- Beiträge zur Naturgeschiehte der Vögel Brasiliens. 415 messer der Nestmulde, welche keine Einlage hat: 0,05 M.; Tiefe: 0,04 M.; äussere Höhe des Napfes: 0,05 M. Auf ass Grunde haben die Eier zahlreiche gelbbraune Längsflecken und Punkte, ohne Ordnung über das ganze Ei vertheilt. Da und dort zeigen sich einige blasse graublaue Tupfen, und am stumpfen Ende einige feine schwarze Kritzel. Form länglich. Vorderende etwas gestreckt und mit sanfter Spitze. Grosse Achse: 0,017 M.; keine: 0,012'/, M.; Schneidepunkt bei 0,010 M. No. 58. Syealis brasiliensis. Nistet in hohlen Hölzern, Bäumen, Zaunpfählen ete., auf der Weide, im Garten, Hofe ete., auch sehr gern in den verlassenen Nestern anderer Vögel, besonders Höhlenbrüter. So fand ich ihn im Besitze der Nester von Muse. leucocephala Pr. Max, und mehr noch bei Synal. mentalis Licht., dessen geräumiges, gutverschlosse- nes Haus ihm besonders zu behagen scheint. Wenn er selbst baut, so begnügt er sich mit einer schlechten Unterlage von Stroh und Federn, die er auf den Boden der Höhle trägt. Die Grund- farbe der Eier ist hellbraun, die Zeichnung besteht aus zahlrei- chen sepiabraunen Flatschen und Punkten, oft sehr gross W.. und das ganze Ei ohne Ordnung bedeckend. Am stumpfen Ende stehen sie mehr gedrängt; die ganze Zeichnung ist so dicht, dass die Grundfarbe kaum erscheint. Form normal. Grosse Achse: 0,020 M.; kleine: 0,015'/; M.; Schneidepunkt bei 0,0101), M. No. 59. Molodrus sericeus. In den Nestern von Z. matutins und anderen fand ich 2 Ar- ten “Kuckukseier“ von folgendem Aussehen: Varietät a. Form stark oval, wenig länglich. Vorderende mit sehr sanfter Spitze. Grosse Achse: 0,024M.; kleine: 0,019 M.; Schneidepunkt bei 0,012 M. Colorit roth. Grundfarbe weiss mit lebhaftem röthlichen Anfluge. Zeichnung, blassviolette und hellbraunrothe Flecken und Punkte, erstere verwaschen, letztere scharf begränzt. Beide Flecken klein, meist zackig, zahlreich, doch in sehr weiten Abständen über das ganze Ei vertheilt, am stumpfen Ende etwas dichter. Schale mehr rauh, ohne Glanz. Varietät b. Form diekrund, kugelig; beide Enden gleich stumpf. Grosse Achse: 0,021, M.; kleine; 0,018 M.; Schneide- punkt bei 0,011 M. Colorit grün. Grundfarbe weisslichgrün. Zeiehnung gelbbraune Spritzfleecken und Punkte, darunter spärliche verwaschene aschblaue Stellen. Flecken kleiner als bei Varietät a, 416 Carl Euler: doch viel diehter und enger, das ganze Ei durchaus gleichmässig bedeckend. Schale glatt und glänzend. Die Frequenz dieser beiden Eierformen ist ungefähr gleich stark, doch schien mir bald die eine, bald die andere vorherrschend zu sein. Am häufigsten kommen sie im Neste von Fr. matutina vor; Varietät a. fand ich bis jetzt noch bei keinem andern Vogel, Varietät b. dagegen zweimal bei Sylvia canicapilla P. Max, und ein- mal bei Tan. Sayaca Linn. Bei letzterer jedoch hatte er kein Glück. Am 17. Nov. fand ich das Tanagra-Nest mit 3 noch frischen Eiern. Den folgenden Tag hatte Zeterus ein Ei, Varietät b., dazugelegt, und Tanagra brütete. Am 1. Dee. kroch Ieterus aus; am 2. Dee. 2 von den Tanagra. Das dritte Tanagra-Ei war faul. Als ich am 4. Dee. zum Neste kam, war der junge Zcterus verschwunden, wahrscheim- lich als Findling erkannt und ausgestossen; die beiden eigenen Jungen zog Tanagra flügge. Bei Sylvia fand ich ihn auch schon wiederholt als Aetzvogel. Varietät a. muss ich als das authen- tische Ei von Iecterus violaceus bezeichnen, denn es glückte mir schon zweimal, das Finkennest mit diesem Ei aufzufinden, die Brut bei 2 Entwiekelung zu verfolgen, und sie vor dem Abfliegen in's Käfig zu setzen, wo sie von den Alten nahezu an 5 Wochen lang fleissig geätzt wurden. Nach 2 Monaten zeigten beide Zeteri den charakteristischen stahlblauen und dunkelvioletten Glanz am Rücken. Mit Varietät b. gelang mir leider diese Operation trotz vielen Versuchen noch nicht. Bald fand ich die Gelege vor dem Auskriechen zerstört, bald ging die heranwachsende Brut durch Zufall zu Grunde, oder ich wurde verhindert, deren Entwiekelung zu verfolgen. Noch letztes Frühjahr glaubte ich endlich an’s Ziel zu gelangen. Der aus Varietät b. geborene Zeterus war in Begleit seiner beiden Stiefbrüder im Neste von Z. matutina, das im Gar- ten auf dem Boden gebaut war, kräftig herangewachsen. Am neunten Tage nach dem Auskriechen, wo er schon starke schwarze Stoppelfedern an Schwingen und Rücken angesetzt hatte, fasste ich den Entschluss, die junge Familie am folgenden Morgen in den Bauer zu setzen. Tags darauf fand ich das Nest zu meinem grossen Aerger leer, und keine Spur von Jeterus oder Fringilla. Es sind dies Striche durch die Rechnung, die die lieben Vögel jedem Beobachter zu bereiten pflegen. Ich hoffe indessen zuversichtlich, dass es mir bald gelingen wird, das Räthsel zu lösen. Bis dahin nehme ich an, dass die beiden oben beschriebenen Varietäten zwei verschiedenen Species angehören, denn die Unterschiede in Form ng Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 417 und Farbe scheinen mir zu gross zu sein, um beide dem gleichen Vogel zuschreiben zu dürfen. Oefter fand ich mehrere Jez.-Eier in ein und demselben Finken- neste. Maximum 3, und zwar 2 von Var. a.und 1 von Var. b; von den 3 vorhandenen Finkeneiern hatten die Staare in einem Falle alle 3 ge- schont, im andern blos eins; die beiden anderen lagen zerbrochen unter dem Neste. Ich wurde verhindert, diese Bruten in ihrer Entwickelung zu verfolgen. In einem Falle von 2 Eiern Varietät a. mit 2 Finkeneiern, zog Fr. matutina alle 4 bis zum Abfliegen gross. Nach meinen Erfahrungen sind die Fälle, wo Molobrus die Finkeneier schont, eben so häufig wie das Gegentheil. Mitunter fand ich diese ganz fein angebohrt und ausgelaufen im Neste neben dem Zez.-Ei liegen. In noch nieht besetzte Nester wird er schwerlich legen, wenigstens traf ich seine Eier noch nie in leeren Nestern. No. 60. Ohamaepelia Talpaeoti. In der warmen Jahreszeit hört man diese zierliche Taube in allen Gebüschen der offenen Gegenden rucksen, und findet dann auch ihre Nester in den Hecken und Sträuchern meist in mittlerer Höhe. Ihr Nest ist eine liederliche unbedeutende Ansammlung weniger Reiser und enthält 2 Eier. Form länglich und mit stumpfem Vorderende. Grosse Achse: 0,0221/, M.; kleine: 0,018M.; Schneide- punkt bei 0,013 M. Farbe weiss. No. 61. Peristera frontalis. Verhält sieh durchaus wie vorige und theilt mit ihr dieselben Aufenthaltsorte und Nistweise. Ihr weisses Ei zeichnet sieh durch seine länglich spitze Form 'aus. Das Hinterende ist viel spitzer als an anderen Eiern, das vordere sehr langgestreckt und in eine sehr scharfe Spitze zulaufend. Grosse Achse: 0,033 M.; kleine 0,022); M.; Schneidepunkt bei 0,018 M. No. 62. Orypturus Tataupa. Beinahe das ganze Jahr hindurch findet man seine Nester am Boden in den Gebüschen und in der Capoeira. Er scharrt wie alle Tinamus eine flache Vertiefung meist am Fusse eines Baumes und legt 4 Eier hinein. Ihre Farbe ist bekanntlich wie Milchehocolade, ohne Zeichnung; Schale glatt und sehr glänzend. Form vollständig oval, ohne Unterschied in den beiden Enden. "Grosse Achse: 0,041 M.; kleine: 0,030'/), M.; Schneidepunkt bei 0,021 M. 418° Carl Euler: No. 63. Orypturus obsoletus. Mehr Waldvogel als der vorige. Legt auf ähnliche Weise 4 Eier von gleicher Form und Farbe, und nur in der Grösse unterschieden. Grosse Achse :;0,050 M.; kleine: 0,055 M.; Schneide- punkt bei 0,025 M. No. 64. Erypturus noctivagus. Sein Ei ist diekrund, beinahe kugelig, Spitze kaum bemerk- bar. Grosse Achse: 0,051 M.; kleine: 0,044 M.; Schneidepunkt bei 0,025 M. Einfarbig schön blaugrün mit vorwiegendem blauen Ton. Schale glatt und glänzend, doch weniger als bei rocken gehenden Injambus. No. 65. Scolopax frenatalll. Ihre Eier fand ich im Sumpfe in Grasbüscheln; das Gras war vom Vogel niedergedrückt und rund gedreht, die Unterlage bil- dend. Grundfarbe der Eier helllederbraun. Die Zeichnung be- steht aus grossen dunkelbraunen, sehr breiten Flatschen und spär- lichen Punkten, wenig zahlreich, meist auf dem dieken Ende stehend. Dort zieht sich auch ein schmaler Kranz von ganz schwarzen, kräftigen, breiten Strichen und Schnörkeln über sie hin. Vordere Hälfte langgestreckt mit flacher, stumpfer Extremi- tät. Grosse Achse: 0,040 M.; kleine: 0,027 M.; Schneidepunkt bei 0,024 M. Das Ei ist auffallend gross im Verhältniss zum Vogel. No. 66. Aramides plumbeus. Ihr Lieblingsaufenthalt sind die buschreichen Bachufer, wo sie auch nistet. Ich fand ihr Nest verschiedene Male auf Baum- stumpfen und Büschen 4—6’ über dem Boden, immer mehr oder weniger vom Wasser entfernt an kleinen trockenen Abhängen, und nie im Sumpfe selbst. Es besteht aus einer starken Anhäu- fung von groben Reisern zwischen einer aufrechtstehenden Zweig- gabel, eine flache, kunstlose, offene Nestmulde bildend mit dürren Blättern ausgelegt. Die Grundfarbe der Eier ist ein röthlichgelber, warmer Ton. Zeichnung aschblaue verwaschene, dunkelrothe und violette Flecken und Punkte. Erstere am zahlreichsten in sehr weiten Abständen; die braunen und violetten viel spärlicher, nur hie und da auftretend. Form ganz die eines gewöhnlichen Hühner- eies. Grosse Achse: 0,048 M.; kleine: 0,035, M.; Schneidepunkt bei 0,025 M. No. 67. Aramides nigricans. Mehr Sumpfvogel wie der vorige. Baut sein Nest aus weni- Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 419 ‚ gen Reisern mitten im Schilfe und hohem Grase. Form seiner , Eier länglich oval, beide Enden vollkommen gleich stumpf. Ihre Farbe ist weiss, mit wenigen, sehr vereinzelten aschblauen und braunschwarzen Punkten. Grosse Achse: 0,041 M.; kleine: 0,032 M.; Schneidepunkt bei 0,022 M. No. 68. Ortygometra albicollis. Lebt in dem die Sümpfe umgebenden hohen Grase, wo sie Laufgänge macht. Ihre 8 Eier fand ich in demselben ohne Nest auf‘ einer niedergetretenen Stelle. Farbe weiss, mit starkem “ gelbröthlichen Anfluge; Zeichnung aschgraue, verwaschene, oft ziemlich breite Flecken und Punkte; darüber einige kleinere dun- kelziegelrothe. Beide Zeichnungen sind breit über das Ei ver- theilt, am hinteren Ende etwas dichter. Colorit und Zeichnung ähneln viel den bei Aramides plumbeus beschriebenen. Form läng- lich oval; beide Enden gleich stumpf. Grosse Achse: 0,030 M.; kleine: 0,022 M.; Schneidepunkt bei 0,015 M. +No. 69. Gallinula galeata. Durchaus Sumpfvogel und verlässt das Schilfrohr nie. Sein Nest, eine einfache Mulde aus Schilfgras, steht im Rohr, meist unmittelbar auf dem Wasser. Die Grundfarbe der Eier ist ein schönes helles Braungelb. Sie ist überall mit sehr zahlreichen schwarzbraunen feinen Punkten und Sprenkeln besetzt, von weni- gen gleichfarbigen grösseren Flatschen untermischt. Am Vorder- ende einige hellbraune verwaschene Schnörkel. Die ganze Zeich- nung in weiten Abständen gleichmässig über das Ei vertheilt. Form normal mit langgestrecktem Vorderende und feiner, etwas abgestumpfter Spitze. Grosse Achse: 0,048 M.; kleine: 0,032 M.; Schneidepunkt bei 0,026 M. No. 70. Parra jacana Linn. Fehlt in keinem Sumpfe, geht jedoch nieht in’s Rohr, sondern bleibt auf den offenen Stellen und wässerigen Wiesen. Seine Eier legt er hier nie auf den Boden, wie Herr Prof. Burmeister Syst. Uebers. IH. 395 sagt, sondern immer auf die schwimmen- den, diehtstelenden Wasserpflanzen. Sie ruhen ohne jegliche Unter- lage auf den Blättern dieser Pflanzen und werden oft vom Wasser berührt. Prof. Burmeister und Prinz Wied nennen die Farbe der Eier graulichgrün oder bläulich, leberbraun punktirt. Ich habe hier nie so gefärbte Bier bei der Piazoka gefunden. Ihre Grund- farbe ist ein dunkles kräftiges Gelbbraun, auf welcher mannich- fach gewundene, breite, schwarze Schlangenlinien stehen, das ganze 420 A. v. Homeyer: Ei überziehend. Unter diesen Linien einige schwächere braune Punkte und Striche, zuweilen auch aschgraue. In Brehm’s Leben der Vögel, Eiertafel I. fig. 37, ist für Parra africana ein Bi ab- gebildet, das in Form, Farbe und Zeiehnung gut für die hiesige Jacana passt, obwohl der Grundton dieser etwas weniger rötlı- lich ist. Form länglich oval. Vorderende etwas gestreckt mit sehr stumpfer Spitze. Grosse Achse: 0,031 M.; kleme: 0,022! M. Schneidepunkt bei 0,017°/;, M. Zur Wanderung über das Riesengebirge. Von Alexander von Homeyer. In meinen „Streifereien über die böhmisch-schlesischen Grenzgebirge* (Journ. f. Ornithologie 1865. p. 355.) sprach ich mich dahin aus, dass das Riesengebirge den wandernden Vögeln kein wirkliches Hinderniss sei, und meinte dabei, dass namentlich die von Norden nach Süden gehenden Thäler die vornehmlichsten Wanderstrassen ausmachen würden. Ein längerer dies- jähriger Aufenthalt in Warmbrunn (August und September) hat mir be- wiesen, dass diese Ansicht nicht nur richtig ist, sondern dass auch viele Vögel selbst das Ueberfliegen des Kammes nicht scheuen, wenn allerdings Einsenkungen desselben den Vorzug erhalten und die höchsten Theile ge- mieden werden. — Es war an einem sonnigen Augustmorgen (26.), als ich, gegen 10 Uhr nach Seidorf (am Fuss des Gebirges) zu wandernd, von Warmbrunn her eine Schaar Störche (Ciconia alba) ankommen sah, welche direct dem Ge- birge zusteuerte. Es waren wohl 150 Stück. Ich war sehr neugierig, was da kommen würde. Als die an und für sich schon sehr hoch fliegenden Störche an dem Fusse des Gebirges angelangt waren, zogen sie etwas seit- wärts schwenkend und dabei noch mehr steigend nach dem höher liegen- den Arnsdorf und Krumhügel zu. Hier fingen sie zu kreisen an, und wan- den sich in der kurzen Zeit von sieben Minuten so hoch, dass sie kaum noch zu sehen waren. Jetzt hörte der Kreiselflug auf, die Schaar breitete sich wie vorher in breiter Front aus, und steuerte nun direet dem Schmiede- berger-Kamm zu, um ihn factisch zu überfliegen, wie ich es deutlich mit dem Fernrohr beobachtete. — Wenn nun dieser Kamm auch bedeutend niedriger als der eigentliche Riesenkamm ist, so wird auch er überflogen, wie dies durch den Oberförster Herrn Burow aus Trachenberg beobachtet wurde. Wenn man in Warmbrunn am Ende der grossen Pappelallee steht und nach dem Riesengebirge sieht, so bemerkt man links beim Kynast vorbei eine Einsenkung des Kammes „die Mädelwiese“, und diese ist es nach Gebirgswanderung der Vögel. ar * Burow, welche von den Störchen Tags zuvor überflogen wurde. — Auf der Anna-Capelle erfuhr ich gelegentlich von zwei jungen Apothekern, welche über den Landeshuter--Kamm kamen, dass sie daselbst beim Gastwirth „zur Buche“, Herrn Fröhlig, geschossene Störche gesehen hätten. Die Störche sollen sich nach Fröhlig’s Mittheilungen gewöhnlich unweit seines Wirths- hauses niederlassen, um auszuruhen, wobei alsdann oftmals etliche erlegt - werden, um von den dortigen Arbeitern verzehrt zu werden, nachdem vor- her das Fett zu Stiefelschmiere ausgebraten wurde. — Fast als Merkwürdigkeit schliesst sich hieran eine Mittheilung des Försters der Anna-Capelle, wonach eine Fulica atra im Monat December auf dem Hochstein bei der Josephinenhütte durch seinen Hühnerhund er- griffen wurde. — Die Wasserhühner liegen bis tief in den Winter hinein auf den am Fusse gelegenen Warmbrunner-Teichen, und verschwinden erst, wenn diese gefrieren. Ob vorstehender Fall die Regel ausmacht oder nicht bleibt dahingestellt, jedenfalls zeigt er, dass selbst ein schlecht fliegender Vogel die gefährliche Gebirgswanderung nicht scheute. — Es schliessen sich hieran noch einige selbst beobachtete Fälle. In den Warmbrunner Parkanlagen sah ich wohl während 14 Tagen stets Pirole (Oriolus galbula). Jeden Morgen zwischen 6 und 8 Uhr waren ihrer 3—6 ‘zu sehen, während sie um beiläufig 10 Uhr verschwunden waren. Die vor- her erwähnte Balsampappelallee, welche nach Süden, also dem Gebirge zuführte, wurde namentlich von ihnen besucht. Ich beobachtete die Vögel genauer und sah alsbald, wie sie die Allee verliessen und dem Gebirge zullogen. Dies veranlasste meinerseits Promenaden nach dem Heinfall, nach der Anna-Capelle, nach der Kirche Wang, kurz nach Orten, welche eirca auf halber Höhe des Kammes liegen, und — fand ich hier meine Pirole wieder, oder genau gesagt, ich fand hier Pirole. Wennich nun auch wirklich nicht Pirole oben auf dem Kamme selbst antraf, so liegt es doch sehr nahe, dass sie denselben überfliegen, indem wohl nicht anzunehmen ist, dass sie auf halbem Wege wieder umkehren sollten. Dasselbe gilt auch von eini- gen anderen Vögeln der Warmbrunner-Allee, so von Sylvia hortensis und den beiden Fliegenschnäppern (Museicapa grisola und luetuosa). Jegliche Controle fehlt mir über Sylvia suecica (leucosterna), welche Ende August am Zacken-Fluss ziemlich häufig war. Einmal auf dem Zuge im Hirsch- berger Thal, wo das Blaukehlehen nicht oder doch wohl nur äusserst selten brütet, kann ich mir nicht denken, dass das Vögelchen des sich vorlagern- den Gebirges wegen wieder umkehren sollte, um so mehr, als eben so zarte Vögel (Sylvia hortensis) dies nicht thun. — Anschliessend möchte ich einige andere Beobachtungen verschiedener Art nicht wunerwähnt lassen: Nucifraga caryocatactes, von mir vom 20. August an öfters in den gemischten Nadelholzbeständen der Abhänge gehört und gesehen, stellte sich nach dem Förster*) der Anna-Capelle bereits am 1. August ein. Strix dasypus ist über das ganze Gebiet verbreitet; wenn auch nirgends häufig, so sieht man sie bei den Liebhabern doch hier und da (so z. B. auch in der Neuen Schlesischen Baude) ausgestopft. Zurdus visciworus ist während der Brutzeit eine ziemlich seltene Erscheinung, er- scheint aber anfangs September flugweise auf den offenen Schlägen der 422 Aufruf an Deutschlands Ornithologen. Abhänge. Der Spätsommer zeigt übrigens lange nicht das Leben, welches der Frühling bringt; so sah ich z. B. keinen Zurdus torquatus und auf dem Kamme nur wenige Wasserpieper (Anthus aquaticus); während es an den Quellen und den nassen Stellen allerdings an Wiesenpiepern (Anthus pratensis) nicht fehlte. Eine kleine Freude bereiteten mir übrigens noch die kleinen Teiche, wohin ich mit Herrn Dr. Luchs gewandert war: ein (junger) Accentor alpinus, welcher bei hellem Sonnenschein sich im Singen übte. Görlitz, den 9. October 1867. Aufruf an Deutschlands Ornithologen, sowie an alle Freunde und Liebhaber der Vögel, zur Gründung einer deutschen ornithologischen Gesellschaft. Die Unterzeichneten glauben einem allseitig gefühlten Be- dürfnisse zu entsprechen, wenn sie die deutschen Kenner, Züchter, Liebhaber und Freunde der Vogelkunde hiermit auffordern, sich mit ihnen zu verbinden, um einen Verein zu gründen, welcher bezweckt, die Kunde der Vögel nach allen Seiten bin zu fördern und den Mitgliedern der Gesellschaft Gelegenheit zu gegenseitigem Austausche ihrer Kenntnisse und Erfahrungen zu bieten. Zu ihrem gemeinschaftlichen Organ haben sie das im Jahre 1853 gegrün- dete „Journal für Ornithologie“ gewählt und sich der thätigsten Mithülfe seines Herausgebers im Voraus versichert. In den nach- stehenden Satzungen sind die Grundzüge entwickelt, welche zur allseitigen Förderung der Sache sowie zur Vermeidung einer ein- seitigen Richtung oder persönlichen Willkür Einzelner unerlässlich nothwendig erscheinen mussten. In der Hoffnung, dass die „Deutsche ornithologische Gesell- schaft“ ein gedeihliches Zusammenwirken aller deutschen Vogel- kundigen im weitesten Sinne des Wortes sichern wird, laden die Unterzeichneten alle Gleichstrebenden zum Anschluss ein und bitten, die auf Grund nachstehender Statuten erfolgende Beitritts- erklärung baldmöglichst an den mitunterzeichneten vorläufigen Seeretär, Dr. Cabanis in Berlin, zu richten. *) Ich kann leider den Namen dieses guten Naturbeobachters nicht nennen, Statut der ormithologischen Gesellschaft. 425 Statut der „deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin.“ SH: Die „deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin“ ist ein naturwissenschaftlicher Verein, welcher seinen Sitz in Berlin hat und dessen Wirksamkeit mit dem Jahre 1868 beginnt. SR. Zweck der Gesellschaft ist die Beförderung der Vogel- kunde nach allen Richtungen hin, namentlich also Erforschung der gesammten Vogelwelt, hinsichtlich der Feststellung der einzelnen Arten, ihrer Lebensweise und der Bedeutung ihres Lebens der übrigen Thierwelt gegenüber, gegenseitiger Austausch der gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen in regelmässig wiederkehrenden Sitzungen und in einem gemeinschaftlichen Organ. SAME Die Gesellschaft ist eine geschlossene und zählt als solche nur ordentliche Mitglieder. Zur Mitgliedschaft ist jeder in Deutsch- land oder im Auslande lebende Kenner und Liebhaber der Vögel berechtigt, welcher im Voraus diesen Statuten schriftlich beitritt und sich einer Abstimmung nach einem vom Vorstande zu regeln- den Modus unterwirft. Das Mitglied bleibt der Gesellschaft für das folgende Kalenderjahr verpflichtet, wenn es nicht spätestens vier Wochen vor Jahresschluss seine Austrittserklärung an den Seeretär schriftlich abgiebt. : Zeitweilig ausgeschiedene Mitglieder können jederzeit unter denselben Bedingungen wie neue Mit- glieder wieder eintreten. Ueber Zulassung von Gästen zu den Sitzungen entscheidet der Vorstand. 8.4 Die Angelegenheiten und Interessen der Gesellschaft leitet und wahrt ein aus der Anzahl der Mitglieder gewählter Vorstand, in welehen jedoch nur solche Persönlichkeiten aufgenommen wer- den dürfen, welche als Schriftsteller, Reisende, Sammler oder Züchter Hervorragendes geleistet haben. Die Anzahl der Vor- standsmitgliedef ist nicht beschränkt und wird durch den Vorstand selbst bestimmt; demselben steht auch das Recht zu, sich vorkom- menden Falls nach Befinden zu ergänzen. Zur Vereinfachung des Geschäftsganges wird den in Berlin 424 Statut der deutschen anwesenden Vorstandsmitgliedern die ausübende Thätigkeit in Vollmacht des Vorstandes übertragen. SAL Zur Vornahme der Wahl der Vorstands - Mitglieder, welche aller drei Jahre geschehen soll, ist die Stimmabgabe der Hälfte aller Mitglieder, zur Gültigkeit eine Majorität von zwei Dritteln der Anwesenden erforderlich. Das ausscheidende Vorstands- Mitglied kann sofort wieder gewählt werden. 8. 6. Aus der Mitte des Vorstandes werden ein zeitweiliger Vor- sitzender und ein Seeretär gewählt. Ersterer hat die Versammlung zu leiten. Letzterer, welcher dem Vorstande für seine Geschäfts- führung verantwortlich ist, versieht die Correspondenz, verwaltet die Gesellschaftskasse, vollzieht als Geschäftsführer die sonstigen Angelegenheiten der Gesellschaft und unterzeichnet im Auftrage des Vorstandes. STE Am ersten Montage eines jeden Monats versammeln sich die in Berlin anwesenden Mitglieder der Gesellschaft zu einer Sitzung. Ausserdem findet, um sämmtlichen Mitgliedern der Gesellschaft im Voraus die Möglichkeit persönlicher Begegnung und Be- spreehung zu sichern, alljährlich anfangs October eine Jahres- versammlung zu Berlin statt. Sollte ein besonderes ornithologisches Interesse es wünschenswerth machen, so kann die Jahresversamm- lung nach vorausgegangenem Beschluss der Gesellschaft ausnahms- weise auch für einen andern Ort innerhalb Deutschlands ange- setzt werden. Ausserordentliche Sitzungen und Vorstandsversamm- lungen bleiben den Anordnungen des Vorstandes vorbehalten. 8. 8. Alle in den Versammlungen gehaltenen Vorträge und die sonst an die Gesellschaft eingehenden oder von derselben veran- lassten ornithologischen Abhandlungen werden in dem 1853 be- gründeten „Journal für Ornithologie“ veröffentlieht, und verpflich- ten sich die Mitglieder, ihre ornithologischen Arbeiten, soweit letztere für das Journal sich eignen, und zu anderweitiger Veröffent- lichung derselben nicht besondere Gründe vorliegen, gedachter Zeit- schrift einzuverleiben, wogegen die Gesellschaft die Mittel zur Herstel- lung naturgetreuer Abbildungen gewährt, um, den Anforderungen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin. 425 deutscher Wissenschaftlichkeit gemäss, ein für die Ornithologie in jeder Beziehung zweckentsprechendes Organ dauernd zu sichern und fortzuentwickeln. Die Protokolle und Sitzungsberichte ‚ 1nso- fern sie wissenschaftliche Ergebnisse liefern, alle die Gesellschaft betreffenden Bekanntmachungen und ebenso Wünsche und An- fragen der Mitglieder in Bezug auf Ornithologie werden ebenfalls durch das Journal zur allgemeinen Kenntniss gebracht. 5.9. Zur Förderung der Zwecke und zur Bestreitung der Kosten der Gesellschaft zahlt jedes Mitglied einen jährlichen Beitrag von fünf Thalern preuss. pränumerando; bei seinem Eintritte in die Gesellschaft ausserdem einen Thaler Antrittsgeld. Die erste Bei- tragszahlung gilt für das laufende Kalenderjahr. Nach erfolgter Zahlung empfängt jedes Mitglied, anstatt eines Diploms, für das laufende Jahr eine auf seinen Namen ausgestellte Mitgliedskarte, welche dem Inhaber die Rechte und Vortheile eines Gesellschafts- Mitgliedes gewährleistet; ebenso erhält jedes Mitglied jährlich sechs Hefte oder einen Band des ‚Journal für Ornithologie“ unmittel- bar nach Vollendung des Druckes unentgeltlich geliefert, inner- halb des deutsch-österreichischen Postvereins unter Streifband durch frankirte Zusendung. Den im Auslande wohnenden Mit- gliedern geht das Jourmal auf gleichem Wege zu, wenn sie im Voraus das sich herausstellende Porto entrichten. Allen im Laufe des Jahres hinzutretenden Mitgliedern der Gesellschaft werden die bereits erschienenen Hefte des betrefienden Jahrganges nach- geliefert. S. 10. Sämmtliche Meldungen und Zusendungen jeglicher Art in Gesellschaftsangelegenheiten sind frankirt an den Secretär zu “richten, welcher dieselben dem Vorstande zu übermitteln oder sonstwie das Erforderliche zu veranlassen hat. 8.11. Die gegenwärtigen Statuten haben eine Gültigkeit von drei Jahren, und bildet der Gründungs- Ausschuss während dieser Zeit den Vorstand. Nach Ablauf derselben kann eine Umgestaltung vorliegender Statuten, wenn sich das Bedürfniss dazu herausstellt, stattfinden; doch hat dasjenige Mitglied, welches Aenderungen, bezüglich Zusätze verlangt, seinen Antrag drei Monate vor statt- findender Jahresversammlung schriftlich beim Vorstande einzu- Cab. Journ. f. Ornith. XV. Jahrg., No, 90, November 1867. 30 426 Journal-Angelegenheit. reichen, und ist zur Annahme des dann vom Vorstande im Namen des betreffenden Mitgliedes vorzubringenden Antrages eine Majo- rität von drei Vierteln der Stimmberechtigten einer wahlfäbigen Versammlung erforderlich. — Berlin, im December 1867. Der Gründungs-Ausschuss: J. Cabanis, Schriftführer. Bodinus. dC. Bolle. A. Brehm. 0. Finsch, G. Hartlaub. F. Heine sen. Th. v. Heuglin. E. v. Homeyer, A, v, Homeyer. R. v. König- Warthausen. A. v. Pelzeln. Journal- Angelegenheit, Indem das Journal mit gegenwärtigem Hefte seinen XV. Jahr- gang abschliesst, um im Anschluss an die soeben begründete „deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin“ mit dem kommenden Jahre eine „Neue Folge“ zu beginnen, fühlt sieh der unterzeichnete Herausgeber gedrungen, zunächst allen Denen, welche das Journal bisher durch Beiträge unterstützt haben, seinen tiefgefühlten aufrichtigen Dank abzustatten. Zugleich verbindet derselbe hiermit die Hoffnung und Bitte, dass alle Freunde der Ornithologie der Zeitschrift auch in ihrer „Neuen Folge“ ihre Theilnahme gewähren mögen. Um dem mehrseitig ausgesprochenen Verlangen nach einem aus- führlichen „Index“ zum Journale gerecht zu werden, wird die Ferti- gung eines solchen für die bisherigen 15 Jahrgänge baldmöglichst in Angriff genommen und ein solcher als nützlicher Abschluss im Laufe des kommenden Jahres geliefert werden. Für die „Neue Folge“ des Journals ist eine Erweiterung durch naturgetreue Abbildungen, sowie durch einen Index am Schlusse eines jeden Jahrganges in Aussicht genommen. Die erfahrungsmässig sieh steigernden Mehrkosten veranlassen die Verlagshandlung, vom kommenden Jahre ab den Preis des Jahrganges auf 5 Thaler preuss. festzusetzen. In Bezug hierauf mögen diejenigen Abonnenten, welche der „deutschen ornithologi- schen Gesellschaft“ beizutreten beabsichtigen, freundliehst erinnert sein, ihre desfallsige Erklärung ungesäumt abzugeben, damit doppelte Bestellung möglichst vermieden werde. J. Cabanis. (Berlin, Johanniter-Strasse No. 6.) Druck von G. Pätz in Naumburg a. $. I. ! 20 wf 7 DD wi - “. % ER EEE SER LIESSEN EEE TREE ERS ERNERHAZFESERT AN TR BE RE re) IE 5 JOURNAL für ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN für die gesammte Ornithologie. In Verbindung mit ; Dr. B. Altum, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr, J. H. Blasius, Etats-Ratlı FE. Boie, Dr. C. Bolle, Staats-R. Akadem. Prof, Dr. Brandt in Petersburg. Dr. Alfr. Edm. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, Dr. @. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Ilauptin. Alexander . „von Homeyer, Prof. Dr. J. Kaup, Pfarrer W. Pässler, Hof-R Prof. Dr. L. Reichenbach, Prof, Dr. H. Schlegel in Leiden, Prof. €. J. Sundevall in Stockholm. Prinz Max A von Wied zu Neuwied und andern Ornithologen des In- und Auslaudes | Rees raru Bo Bneleleibren | N von j Dr. Jean Cabanis, 3 erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1:2 Heft L XV. Jahrgang: Januar 1867: Cassel 1862. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-YORK, Aa Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & (io. " Henrietta Street, Coventgarden. Inhalt des I, Heftes, Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1. Ueber die Arten und das Genus Criniger. Von Otto Finsch 2. Ueber eine neue Numzda. Nach brieflichen Mittheilungen von Jules Verreaux, übersetzt von Dr. Hartlaub ; 3. Ueber Eier von ce paradozus. Von Alex. von or meyer..'., RE RERSHREH N N 4. Ueber das Brötkeschäft von Alrede 7 1 Von Dr. Kutter 5. Briefe vom Kriegsschauplatze 1866. Von Hauptmann Alexander von Homeyer 2 RER UETNE 6. Einige Beobachtungen aus dem Jahre 1866. Von W. Pässler 7. Der Entenstrich.. Von Ferd. Freiherr von Droste 8. Der Drosselfang. Von Universitäts-Forstmeister Wiese 9. Ornithologische Notiz. (Späte Brut) Von Alex. von Homeyer Nachrichten: 10. An die Redaction eingegangene Schriften .. Druck von G. Pätz in Naumburg. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. = = i a DEUTSCHES GCENTRALORGAN | erunt 9% | fie Se Bmude Ornithologie. In Verbindung mit RN Dr’ B.: Alk, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr. J. H. Blasius, Etats-Ratlı a 'Boie, Dr. €. Bolle, Staats-R. Akadem. Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Dr. Alfr. Edm. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, Dr. G. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Hauptm. Alexander von Homeyer, Prof, Dr. J. Kaup, Pfarrer W. Pässler, Hof.-R. Prof. Dr.L. Reichenbach, Prof. Dr. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied und andern Ornithologen des In- und Auslandes res uheeeehben von Dr. Je ean Gabanis, erstem Custos am Königl, Zoolog. Museum der Padeich- Wilhelms-Universität zu Berlin, Heft I. XY. Jahrgang: März 1867, Cassel 1862. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-VORK, Williams & Norgate, 1. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. So enrieita Street, Coventgarden. Inhalt des II. Heftes. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1, 10. 11. 12. Notizen über ‚Falco peregrinus. Von Alex. von Homeyer 13. Ein Sommervogel im Winter 1865—66. Von Demselben . Nachrichten: De 14. An die Redaction eingegangene Schriften . . . . . ... m Abänderungen in der Färbung der N Von Universitäts- Forstmeister Wiese 2. Ornithologische Miseellen. Von D emsel ke en 3. ; 4. Beobachtungen auf einer Rattgansjagd. Skon Ferd. Prhei von! Aberrationen. Von Dr. Altum . Droste . Orazio Antinori: Beshhreibung ER eriehite, einer von n Mai 1859 bis Juli 1861 in Nord-Central-Afriea angelegten Vögelsamm- lung. Aus dem Italienischen auszugsweise übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr.. R. Hartmann. ah. s. Jahrg. 1866, S. 235—244.) in Bremen . Notizen zu Pässler's Beobhcktunden. aus en Yale 1866. € Alexander von Homeyer . Turdus ruficollis im Münsterlande. Von Da, Alam E . Dr. Julius Hoffmann: Die Waldschnepfe. Ein monographischer Beitrag zur Jagdzoologie. Bericht von Altum . Nachtrag zur Monographie des Genus Orinige Von Otto Fi ins ER S Dr. P. L. Selater: Bemerkungen über die Genera Ei Species der Cypseliden. (Aus Proceedings Zool. Soe., of London, 1865, . übersetzt.) Aus meinem chuske Fon Vietor Ritter von Tschusi . Druck von.G. Pätz in Naumburg, 2 3 JOURNAL ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN für die ne mmıe Ornithologie. In Verbindung mit Dr. B. Altum, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr. J. H. Blasius, Etats-Rath F. Boie, Dr. C. Bolle, Staats-R. Akadem. Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Dr. Aifr. Edm. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, Dr. G. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Hauptm. Alexander von Homeyer, Prof. Dr. J. Kaup, Pfarrer W. Pässler, Hof-R. Prof. Dr, L. Reichenbach, Prof. Dr. H. Schlegel in’’Leiden, Prof. C. J. Sundevall in Stockholm, Prinz Max “von Wied zu Neuwied und andern Ornithologen des In- und Auslandes herausgegeben von Dr. Jean Cabanis, ' h erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Heft III. XV. Jahrgang Mai 1867, Cassel 1862. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-VORK, % Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. - Henrietta Street, Coventgarden. Ze © * zug der Vanel a a BE ‚1866 i in der ee von nn ee und Noten : zu Antoni er BER ee DE; one h EM Druck yon Su Pät, 2 ‚m Naumburg a. ua } ©). JOURNAL für ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN für die gsesammte Ornithologie. In Verbindung mit Dr. B. Altum, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr. J. H. Blasius, Etats-Rath F. Boie, Dr. C. Bolle, Staats-R. Akadenmi, Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Dr. Alfr. Edm. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, Dr. @. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Hauptm. Alexander von Homeyer, Prof. Dr. J. Kaup, Pfärrer W. Pässler, Custos-Adj. A. von Pelzeln, Hof-R. Prof. Dr. L. Reichenbach, Prof.Dr. H.Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sunde- vall in Stockholm und andern Ornithologen des In- und Auslandes Kemwuuse en. ebe,n von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog, Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Heft IV. XV. Jahrgang: Juli 1867, 4 Cassel 1867. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A, Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Covenigarden. EEE I ET SAUBER de. % 4 / fr u E » 2 x a ‚ r | « > e; E io 5 j De a Inhalt des. I. Nefies, R* "Di oil Kain. ei Ne Vögel; Moritz Schneider, Gymnasiallehrer Re Be; Einige Notizen über Pyrrhula erythrina. ‚(Aus einem am, | | gerichteten Briefe.) Von Baron Huene .. vw rue / 4. Ueber eine Fogelämmlang| aus Natal. Von 0 | TBB SR e RR | 5, Bin interessanter Kostban din: ichelhehers @ | ‚ Universitä its-Forstmeister Wi KORB Ren | 9. Die Brateälsifien, des rn von Dahlak. Ausz zZ Heuglin’ s Reise nach Abessinien. . . . . . 10, Eine anscheinend. neue indische Drosselart des | "Vom Herausgeber N A Re . 1. Zur Verbreitung. des Serinus Iuteolus. Yon A. Nachrichten: 1 BORRE | BR ‚An die Redaction ER a Schriften . ar ’ 13. Verkauf einer Ornithologischen ee FB B ne ZRREE Er z = JOURNAL _ ORNITHOLOGIE - DEUTSCHES CENTRALORGAN für die gesammte Ornithologie, In Verbindung mit Dr. B. Altum, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr. J. H. Blasius, Etats-Rath Fr Boie, Dr. C. Bolle, Staats-R. Akadem, Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Dr. WäAHT., Edm, Brehm, Prof. Dr. H, Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, ‚Dr. G. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Hauptm. Alexander 3a "von Homeyer, Prof. Dr. J. Kaup, Pfarrer W. Pässler, Custos Aug. von Pelzeln, Hof-R. Prot. Dr, L. Reichenbach, Prof.Dr. H Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sunde- \ vall in Stockholm und andern Ornithologen des In- und Auslandes her a u e,gVe g &:b,e.n I von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Ni. Heft V. XV. Jahrgang: September 1867, Cassel 186?. Verlag von Theodor Fischer. A Pa 3 LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A, Frauck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. /} Henrietta Street, Coventgarden. N A e R Bhanictet und mit © kritischen u versehen, Be sch, ann . - JOURNAL für a raprocın DEUTSCHES CENTRALORGAN für die Br aumıe Ornithologie, In Verbindung mit ’ Dr. B. Alan, Dr. Ed. Baldamus, Prof. Dr, J. H. Blasius, Etats-Rath. ©. F..Boie, Dr. c. Bolle, Staats-R. Akadem. Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Dr. "Alfr. Edm. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Buenos-Ayres, Custos Otto Finsch, Dr. 6. Hartlaub, Rittergutsbesitzer Eugen von Homeyer, Hauptm. Alexander “ von Homeyer, Prof. Dr. J. Kaup, Pfarrer W. Pässler, Custos Aug. von Pelzeln, Hof-R. Prof. Dr. L. Reichenbach, Prof.Dr. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sunde- vall in Stockholm und audern Ornithologen des In- und Auslandes herausgegeben von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zvolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. "He VI. XV. Jahrgang: November 1867. Verlag von Theodor Fischer. - LONDON, PARIS, NEW-YORK, Ä Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co, ‘ Henrietta Street, Coventgarden. Er | I EN ke en a a Ba ea a ri tae rar ac done a at a EB EEE