‘ u‘ KERN, KA) au EM, RER Mir \ {) AAN “ PR RFRICK Nu NR Do ) NN A RR e) wir Y DR M r N H 6 Bun \ RRRERUN AREA Ho 6 N 5 ERR EUR) KRIOW EUR) wir Ay N I Re) FRILCH 0) yore ET N) Dante ar \ N ji N t N x u Br A REN ide ” Nic Geha EM ERBEN DEE ERBE RER Kinkıe el KORK N Au en = ar = = = er ae a u DR Au DI 2 N für ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN für die gsesammite Ornithologie. In Verbindung mit der dentachen aruithulugischen Geaellschntt zu Berlin, mit Beiträgen von Eug. F. v. Homeyer, Dr. A. E. Brehm, Dr. C. Bolle, Freib. R. König-Wart- hausen, Hauptm. Alex. v. Homeyer, Hof-R. Dr. Th. v. Heuglin, Dr. Otto Finsch, Aug. v. Pelzeln, Ludw. Holtz, Schweiz. Cons. a. D. C. Euler, Pfar. C. Müller, Dr. Karl Russ, Wilh. Lühder, Alex. Baron Hoyningen-Huene, Prof. W. Peters, Dr. Altum, W. Hintz I, G. v. Frauenfeld, Dr. Quistorp, Freih. F. v. Droste, Dr. B. Dybowski, A. Parrex und anderen Ornithologen des In- und Auslandes, ber eraguesnere szenhre.n von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Köuigl. Zoolog. Museum der Friedrieh-Wilhelms-Universität zu Berlin; Secr. d. deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin. XVI. Jahrgang 1868. Neue Folge, 1. Band. Mi 3 chromolithograph. Tafeln und 1 Karte. ‘ Cassel 1S68. Verlag von Theodor Fischer. 4% LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A, Franck, rue Richelieu, 67, B, Westermann & Uo, Henrietta Street, Coventgarden. 4 x & Ep hs f. € N £iboae vo a re aut > Sg ZOÖDAH % tt Inhalt des XVI. Jahrganges. A) Ir? (Neue Folge, 1. Band.) I. Heft, No. 91. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1. rt 2 NIE FE RE TO Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. (Fortsetzung; s. November- Heft 1867, S. 361 u. ff. — Hierzu Taf. L, nach dem enruge vom Verfasser.) Von M. Th. v. Heuelin ; Ueber die von Dr. Stoliezka im Himalaya und in Tibet gesam- melten Vogelarten. Von August v. Pelzeln. . De Zweiter Nachtrag zu dem Verzeichniss der Vögel Borkum'’s. (8. Jahrg. 1864, S. 416; 1866, 5. 389 u. #.) Von Ferd. Frhrr. v. Droste Die Raubvögel der deutschen Thiergärten. USERS IRUNEN s. Jahrg. 1866, S. 231.) Von A. E. Brehm 5 are A Einige Notizen. Von Eug. F. v. Homeyer { Ornithologie europeenne von C.D.Degland und Z. Gerbe. Zweite Auflage. Paris 1867. Bericht von Alex. v. Homeyer. Briefliches aus Neu-Vorpommern. Von Dr. Quistorp.. . Dr. Brehm’s Thierleben. 2 rs Vögel.“ Bericht von Otto Finsch . Raub eines jungen Vogels durch eine Eidechse. Von Ferdinand Schwaitzer . ... Salvadori Tommaso , neue Gattungen und Arten von "Vögeln. Mitgetheilt von Dr. E. 'v. Martens 2 a Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 11. Anzeige Nachrichten: 12. 13. Journal-Angelegenheit i An die Redaction eingegangene Schriften II. Heft, No. 92. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. (Fortsetzung; s. Januar- Heft 1868, S. 1—21.) Von M. Th. v. Heuglin.. . Brutvögel der Insel Gottland. (Ergänzung und Fortsetzung des in diesem Journal Jahrg. 1866, S. 289 u. ff. gebrachten Aufsatzes.) Von Ludwig Holtz Vorläufige Mittheilung über einige neue Vogelarten aus Mossam- bique. Von W. Peters i Zur Fortpflänzungsgeschichte des Stentor- -Rohrsängers ; " Aeroce- phalus stentoreus Cab. (Hierzu Taf. II, nach dem Orginalbilde a Th. v. ee Von Baron Richard ie, WeanE ausen. ; im Seite 11 72 13 100 131 135 IV 6. Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 7. Protokoll der l. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 3. Februar 1868 im Bureau des Aquariums i 5. Protokoll der II. Sitzung. Ver Nachrichten: 9. An die Redaction eingegangene Schriften. 10. Naturalien-Tausch und -Verkauf. L. 2. 3. 8. Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 9. Protokoll der III. Monats-Sitzung. 10. Protokoll der IV. Sitzung. "Verhandelt Berlin, den 4. Mai 1868, Nachrichten: 1l. An die Redaction eingegangene Schriften . i2. Eine Präparator-Stelle wird gesucht ih, Auffindung einer bisher unbekannten Abbildung des Dronte und eines zweiten kurzflügeligen wahrscheinlich von den Maskarenen Von Georg Ritter von Frauenfeld . stammenden Vogels. Von Alex. von Homeyer Zwei Notizen über Ouculus canorus. handelt Berlin, den 2. März 1868 II Here No 953. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: Die Insel Gottska-Sandö. Synonymie einiger Ayphantornis-Arten. Bemerkungen über einige europäische Drosseln, namentlich Tur- dus rufieollis, T. fuscatus und 7. Naumanni, Von Ludwig Holz Von Eugen von er EN FERNER ER NEE Re N AR Keunken eines Lanius escubitor. Von Carl Müller. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. (Fortsetzung; s. November-Heft 1867, S. 399— 420.) : Neue Arten der südamerikanischen Gattung Empidochanes im Berliner Museum. Vom Herausgeber Beiträge zur Kenntniss der Vögel Ostsi Von Eugen von Homeyer Eine ornithologische Morgenexeursion. Von Carl Euler biriens und "des m Von Dr. Alkım Verhandelt Berlin, den 6. April IV. Heft. No. 94. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: Synopsis der Vögel Nord-Öst-Afrikas, des Nilqueilengebietes uud der Küstenländer des Rothen Meeres. (Forts., s. März-Heft 1868; S. 73-100.) Von M. Th. von Heuglin Ornithologische Mittheilungen aus Baron Hoiningen-Huene Von Mlerandge: Seite 138 140 140 141 143 144 lands. Mitgetheilt von Dr. Otto Finsch, in Bremen . . Jagd eines Sperbers (Nisus communis) auf ein Eichhörnchen. Beobachtet von Karl Müller 5. Zur älteren Literatur. Von Richard Freiherr König- Wart- hausen. . b. Beiträge zur Kenntniss der Vögel "Ostsibiriens und des Amur- “ landes. Von Eugen von Homeyer 3 7. Ueber den Zug des Kranichs und das Erscheinen anderer Vögel in Neu- -Vorpommern. Von Dr. Quistorp. 8. Turati, Storia naturale degli uccelli che’ nidificano in Lombardia. (Naturg seschichte der in der Lombardei nistenden Vögel.) (S. dieses Journ. Jahrg. 1867, 8. 278 u. ff.) Bericht von Dr. C. Brollie n sur 9. Eine Entgegnung auf die Schrift: „Der Vogel und sein Leben.“ Von Oberförster Adolf Müller und Pfarrer Karl Müller 10. Ein sprechender Kanarienvogel. Von W. Lühder 11. Fringella chloris als Höhlenbrüter. Von A. von Homeyer 3. Dr. Julius Haast: Beobachtungen über einige Vögel Neu-See- 4 Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 12. Protokoll der V. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 8. Juni 1868 . : 13. Bevorstehende "Jahresversammlung \ Nachrichten: 14. An die Redaction eingegangene Schriften V. Heft, No. 95. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1. Ornithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbst- zug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit, im Jahre 1867 in der Umgegend von Schlosskämpen bei Cöslin in Pommern. Von W. Hintz I. 2. Synopsis der Vögel Nord-Ost- Afrikas, "des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. Von M. Th. von Heuglin. Forts., s. Juli-Heft 1868, S. 217—235.) ! 3. orläufiges über die Zucht des Karminfinken, Lagonostieta mi- nima (Vieill.) Cab. Von Dr. Karl Russ 4. Vorkommen von Buteo tachardus und Nisten von Nucifraga ca- ryocatactes in der Schweiz. Von G. Vogel . Verzeichniss der während der Jahre 1566 u. 1867 im Gebiete der Mineralwässer von Darasun in Daurien beobachteten Vögel. Von Dr. B. Dybowski und A. Parrex . Eine Entgegnung auf die Schrift: „Der Vogel und sein Leben.“ (Sehluss.) Von Öberförst. Adolf Müller u. Pfar. Karl Müller. Aquila imperialis in Pommern. Von Wilh. Lühder Herrn Dr. Altum’s Morgenexcursion und die Angaben Naumann’s. Von Eug. F. von Homeyer 49. Wie gelangen junge Enten, die in der Höhe ausgebrütet, worden, auf das Wasser? Von Alex. von Homeyer . 10. Notiz über ee BE Von Alex. Baron n Hoyningen- Huene > ER gr ; . on un © 289 305 328 329 330 340 352 354 356 358 vi { Seite Beutsche orpithologische Gerelschäft, zu Berlin: 11. Protokoll der VI. Monats- Sitzung. Verhandelt Berlin, den 7. a tember 1868 . SS 398 12. Benachrichtigung an die Mitglieder 359 Nachrichten: 13. An die Redaction me Schriften 360 14. Journal-Angelegenheit . S 360 VI. Heft, No. 9. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: 1. Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. (Hierzu Taf. 2. fi. 3.) Von Baron Richard König-Wart- kianusienn 2. 361 2. Örnithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbst- zug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit, im Jahre 1867 in der Umgegend von Schlosskämpen bei Cöslin in Pom- mern. (Schluss; s. Septbr.-Heft 1863, 5.259304.) Von W.HintzI. 389 3. Notiz über Nucifraga a, in Ost-Preussen. Von A. Kuwert 405 4. Liste seltenerer Vögel, "welehe in Ostfriesland vorgekommen sind. Von Ferd. Baron von Droste . 405 Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 5. Protokoll der VII. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 5. Oe- tober 1868 DEN I RK Pe EN ep klei a 6. Protokoll der Ersten Jahresversammlung. Verhandelt Berlin, den 6. und 7. October 1868. (Referat über „v. Pelzeln, Zur Ornithologie Brasiliens.“ — Cabanis, neue ostafrikanische Vögel des Baron v. d. Deeken. — ete.).. 408 7. Verzeichniss der Mitglieder der Gesellschaft, pro 1868 415 Nachrichten: 8 Naturalfen-kauschr... Re ee Re 416 Index der systematischen Namen des ai sn 1868, Neue Folge, 1. Band Aipır 417 Tafeln des Jahrganges, I. Fig. 1. Lagonosticta nigricollis Heugl.; 2. Habropyga pa- ludicola Heugl.; 3. Rhodopyga haomsin ae 4. Rhodo- pyga hypomelas Heugl. (N.-O.-Afrika.) Il. 1. 2 Nest und Eier von Acrocephalus stentoreus Cab.; 3. Eier von (aprimulgus (Stenopsis) bifasciata Gould. ‘ UI. Prionops graculinus Cab. (O.-Afrika.) IV. Karte der Insel Gottska-Sandö. i JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Sechzehnter Jahrgang: 2 | Januar. 1868. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. Von M. Th. v. Heuglin. (Fortsetzung ; s. November-Heft 1867, S. 361 u. ff. — Hierzu Taf. I, nach dem Originalbilde vom Verfasser.) II. SPERMESTINAE. Gen. Amadina Sw. Subgen. Spermestes Sw. + * No. 44. Sp. eucullata. — Spermestes cucullata Swains. — W.-Afr. I. p. 201. — Vorva prasipteron Less. — Sund. Oefv. 1849. p- 159. — v. Müll. Beitr. Ornithologie Afr. t. 16. — Spermestes scutaia Heugl. Syst. Ueb. No. 388. und Cab. Journ. 1863. p. 18. Bp. Consp. I. p. 454. — Hartl. W.-Afr. No. 448. — Cab. Mus. Hein. I. p. 173. — Selat. Coll. Speke, No. 29. Supra einerascente fusea, cervice purius umbrino; eapite, collo antico seutoque peetorali nitide et obseure fuseis, hoc nitore nonnullo chaleeo purpurascente; pileo, area utringue humerali et maculis nonnullis lateralibus pectoris chalybaeo viridibus; scuto peetorali albo eireumdato; abdomine albo, subeaudalibus umbrino squamatis; hypochondriis in fundo umbrino albo squamulatis et guttatis; uropygio et supracaudalibus ceinerascente albido fus- coque faseiolatis; teetrieibus alarım pallide fuscescente margina- tis; remigibus extus margine conspieua angusta, unduliformi, al- bida ornatis; cauda cuneata nigra; maxilla nigra, mandibula pallide plumbea, pedibus fuscescente plumbeis; iride fusca; long. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 91. Januar 1868. 1 2 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel 106. 30.80. — al. 170 10° caud. A227 Stars, 3 m rostr. a fr. vix 5’. Obgleich obige Beschreibung ziemlich von jener der west- afrikanischen Sp. ceucullata abweicht, dürfte die östliche doch zu dieser Art zu zählen sein. R Ich traf diesen lebhaften und niedlichen Vogel unmittelbar vor und während der Regenzeit an zweiLocalitäten: in der Quola von West-Abessinien im Bambusgebüsch und in Bongo, hier mehr im Hochgras und auf niedrigen Bäumen in der Nähe von Lich- tungen und an Feldern. Er scheint Standvogel und lebt gewöhn- lich in kleinen Familien von 4—8 Stück beisammen, die sich sel- ten trennen. Zuweilen sah ich die Erz-Amadinen in raschem Fluge, immer dieht zusammenhaltend, und in pfeilschnellen Wendungen und Ziekzackbewegungen zur Tränke kommen, wo sie schwätzend baden, dann eben so rasch wieder ihren Standorten zueilen; auch sitzt die ganze Gesellschaft, einer dicht an den andern gereiht, auf einem und demselben Aestechen. Der Gesang ist nicht laut, etwas kibitzartig, die Nahrung besteht in feinen Grassamen. Von Speke in Uniamuezi auf Kronleuchter Euphorbien beobachtet. Ein junger Vogel der ächten Sp. cucullata vom Casamanze ist grau- braun, Kopf und Hals wenig dunkler und mehr in's Graue spie- lend, Unterleib heller gelblichbraun, Unterflügeldeckfedern noch heller, bräunlich gelb. — [Senegambien, Sierra Leone, Aguapim, St. Thomae: Afzel. Swains. Verr. Hartl.] Subgen. Uroloncha Cab. No. 45. U. cantans. — Loxia cantans Gm. — Vieill. Ois. Chant. pl. 57. — Hartl. W.-Afr. No. 446. — Uroloncha cantans Cab. — Mus. Hein. I. p. 175. — Bp. Consp. I. p. 454. — Hartl. W.-Aft. No. 446. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 279. — Heugl. Syst. Ueb. No. 389. — Id. faun. Roth. Meer. No. 164. — Id. Cab. Journ. 1862 p. 28. — Antin. Cat. p. 70.— v. Koenig-Warth. Neott. Stud. No. 70. — Supra pallide einerascente umbrina, pileo et nucha fuscescente striolatis; dorso alisque obsolete eodem colore fasciolatis; subtus albida; mento, gula, colli et pectoris lateribus pallide rufescente umbrino lavatis; uropygio, teetrieibus caudae superioribus et rec- trieibus umbrino nigrieantibus; rostro et pedibus violaceo- coeru- lescentibus; iride fusea. — Long. tot. 41/,. — rostr. a fr. 41/,'". — al. 2”. — ceaud. 1” 7. — tars. vix 6%. — Paarweise und in kleinen Flügen, die sich nach der Regen- nn, . . Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 3 zeit noch mehr zusammenrotten, vom mittleren Nubien (Dongola) an südwärts bis Kordofan, Senar, Abessinien, am unteren Weissen Nil und an der Somali-Küste. Einen auffallenden Gesang hat das Lanzenschwänzchen nicht; derselbe besteht in sehr bescheidenem lispelnden Schwätzen und Schmatzen, mit wenig Melodie. Ich fand diese Art und wahrschein- lich auch Estrelda phenicotis zuweilen in Webervogelnestern brü- tend, die nach Bedürfniss ziemlich dicht mit Federn, Haaren und Wolle gefüttert werden; die Zahl der feinschaligen weissen Eier variirt zwischen 3 und d, die Nistzeit fällt in die Monate August bis October. Scheint ein ächter Tropenvogel, der wohl nieht über 5—6000 Fuss hoch steigt und nicht wandert. Er lebt am Ufer von Gewässern, auf Inseln, um Maisfelder und Gehöfte und selbst an Wüstenbronnen, aber nirgends in grösserer Anzahl. [Senegal: Vieill.] Gen. Sporothlastes Cab. No. 46. Sp. fasciata. — Loxia fasciata Gm. — Loxia ju- gularis Shaw. — Fringilla detruncata Licht. — Cab. Mus. Hein. 1. p- 173. — Vieill. Ois. Chant. pl.58. — Sw. West- Afr. I. pl. 15. — Bp. Consp. I. p. 454. — Hartl. W.-Afr. No. 444.— Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 405. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 280. — Heugl. Syst. Ueb. No. 403. und Cab. Journ. 1862. p. 405. — Antin. Cat. p. 70. — Dilute fulvo cervina, lineolis brevibus sagittaeformibus nigri- cantibus variegata; mento gulaque albis; fascia gulari coceinea; abdomine medio rufo; reetrieibus lateralibus fumoso-nigricantibus, prima apice et limbo externo eonspieuo alba; rostro dilute plum- beo, pedibus rubellis, iride umbrina. — Long. tot. 4” 9", — rostr. a fr. 415’. — al. 2" 5°. — caud. 1 6'/,'". — tars. vix 6’, 2 fascia gulari coceinea et macula abdominali rufa ullis.' Die Band-Amadine bewohnt nicht selten das abessinische Kü- stenland, Kordofan, und viele Gegenden des Weissen Nil-Gebietes während und nach der Regenzeit. Im September rottet sie sich in kleine Flüge zusammen und schwärmt ganz sperlingartig in der Steppe umher, namentlich in der Nähe der Wüstenbronnen, wo sich die Vögel in den Vormittagsstunden gerne auf isolirten Bäumen sammeln. Nach Antinori im Lande der Regq-Neger in grossen Gesellschaften. Nistet nach genanntem Reisenden zu Ende August und Anfang September. Gesang und Benehmen erinnern an den Feldsperling, doch ist der erstere weniger laut und ange- nehm, der Lockton zwitschernd. [Senegambien: Swains. Verr. etec.] 1*# A _M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel * No. 47. Sp. erythrocephala. — Lowia erythrocephala Lin. — Cardinalis angolensis Briss. — Loxia brasiliana Gm. — Frin- | gilla reticulata Vogt. — Loxia maculosa Burch. — Amadina ery- | throcephala A. Smith. — Sporothastes erythrocephalus Cab. — Edw. pl. 180. 1. — Pl. enl. 309. 1. — Vieill. Ois. Chant. t. 49. — Smith, Ill. S.-Afr. Birds. t. 69. — Cab. Mus. Hein. I, p. 173. — Bp. Consp. | I. p. 454. — Hartl. W.-Afr. No. 445. — Lefeb. Ois. p. 119. — Supra fuscescente einerea; subtus fulvescente albida, squama- tim nigricante fusco fasciata, abdomme medio magis cinnamo- | meo; pileo, nucha, facie et gula dilute coceineis; alis fulvescente albido bifasciatis; remigibus pogonio externo et apice ex parte striete albido-, pogonio interno basin versus fulvescente-pallide marginatis; subalaribus sordide einerascente albidis; uropygio et supracaudalibus purfus ceinerascentibus, delicatius fusco fasciatim squamulatis; recetricibus dorso concoloribus apicem versus magis magisve fuliginoso nigricantibus, °/, exterioribus macula apieali rotundata alba instructis, prima pogonio externo conspicue ful- vescente albo limbata; rostro ex flavicante roseo; pedibus rubellis; iride pallide umbrina. — Long. tot. 51/,”. — rostr. a fr. 511, — als 2 sr caud., 12.911,20 stars 9: paulo minor, capite dorso concolore. Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren. Die rothköpfige Amadine ist etwas grösser als die Band-Ama- dine, der Schnabel noch kräftiger; die zwei äusseren Reihen der Flügeldeekfedern mit dreieckigen braungelblichweissen Spitzflecken, welche Binden bilden; jene Spitzflecken sind nach der Basis der Feder zu mit einer halbmondförmigen, dunkelgraubraunen Ein- fassung versehen. h Ich habe nie Gelegenheit gehabt, diese Art im Freien zu be- obachten, sie wurde dagegen von Lefebvre im Mai 1841 bei Adoa eingesammelt. Ihr Vorkommen in Abessinien dürfte sich auf ge- wisse Jahreszeiten und Distrikte beschränken. — [Süd-Afrika; Smith, Cap Exped. ete. Angola: Edwards.] Gen. Ortygospiza Sund. N0. 48. O.polyzona.—Fringilla polyzona Tem. — Pl. 01.221. 3. F. atrieollis Vieill. — Sund. Oefvers. 1850. p. 98. — Heugl. Cab. Journ. 1863 p. 18. und 1864. p. 249. — Hartl. W.-Afr. No. 451. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 284. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 172. — Bp. Consp. I. p. 455. Supra cinerascente fumosa; fronte, regione ophthalmica gula- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 5 que nigris; eiliis mentoque pure albis; peetore, eolli lateribus et hypochondriis fumoso schistaceis, eonspieue albo faseiatis, albedine obseurius eireumseripta; abdomine medio fulvo, peetus versus laete einnamomeo; subalaribus dilute fulvis; erisso et subeaudalibus fulvo- albidis, lateraliter late fuliginoso marginatis; alae teetrieibus et ter- tiarlis griseo-, remigum prima extus striete albo marginatis; reetri- eibus fulginosis, exterioribus macula alba terminatis, prima pogo- nio externo albo limbata; maxilla atro-purpurea, mandibula coral- lina; iride flava; pedibus pallide fuseis. — Long. tot. 34,” — 12ER ee a a es | A da | 2: absque nigredine faciei et gulae. Nach Vergleichung der beschriebenen Art mit westafrikani- schen und einem angeblich vom Bahr el abiad stammenden & des Bremer Museums gehört erstere unbedingt zu O. polyzona Temm. Ich fand dieselbe paarweise zur Regenzeit aufLichtungen und Wegen in der Waldregion zu Bongo (Gazellenfluss-Gebiet). Sie ist scheu und lässt im Auffliegen ein lautes, hölzernes „ter-ter-ter“ hören. Ob jedoch die in Abessinien vorkommende Or/ygospiza, welche von Rüppell, Lefebvre und mir um Adoa und in Dembea gesehen und geschossen wurde, zu ©. polyzona zu zählen ist, lasse ich dahingestellt, da ich nicht mehr das nöthige Material zu genauer Untersuchung bei Handen habe. Ich verweise auf meine Beschreibung in Cab. Journ. 1863. p. 18. und Notiz ebendaselbst, 1864. p. 249. — Der abessi- nische Vogel hat bei im Allgemeinen sehr ähnlicher Farbenverthei- lung viel mehr weiss um Augen und auf dem Kinn, Brust- und Halsseiten sind viel weiter herauf und breiter, fast rein schwarz und weiss gebändert und die Flügel constant länger (2' lang). Der Oberschnabel braunsehwarz, der Unterschnabel heller, purpur- farb überlaufen. Bei dem Vogel vom Weissen Nil ist die Brust bräunlieh schiefergrau wie die Oberseite, und nur die Brustmitte zeigt sehr feine weisse Querlinien und diese seitlich kaum dunk- ler eingefasst oder begränzt; auch das Schwarz des Gesichts ist weniger ausgeprägt und weniger circumseript, auf den äusse- ren Steuerfedern weniger weiss. Lefebvre fand seine „Fringilla multizona“ im Monat Mai häu- fig auf Wiesen, Gersten- und Tief- Feldern längs der Gewässer um Adoa. Ich traf meinen abessinischen Wachtelfink zu dersel- ben Jahreszeit auf sonnigen Höhen um Djenda unfern des Tana- 6 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Sees in kleinen Flügen von 5—10 Stück auf Heide-Land und Stein- haufen. [Senegambien, Casamanze: Vieill. Temminck ete.] Gen. Estrelda Sw. a. Undulatae. Gen. Habropyga Cab. «) supracaudalibus nigris. No. 49. E. cinerea. — Fringila cinerea Vieill. Ois. Chant. pl. 6 — Fr. troglodytes Licht. — Habropyga cinerea Cab. — Mus. Hein. I. p. 169. — Bp. Consp. I. p. 459. sp. 5. und 8. — Estrelda | melanopygia Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 251. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 277. — Heugl. Syst. No. 308. — Antin. Cat. p. 71. (2) — Minor, supra pallide et delicate einereo umbrina, subtus palli- dior, roseo induta, ex toto minutissime et obsolete fusco fasciolata; | oceipite et nucha magis einerascentibus; crisso purius roseo; gula abdomine medio et subeaudalibus albidis; uropygio, supra- caudalibus et reetrieibus nigerrimis; pogonio ex- terno reetricum lateralium ex toto albo; stria trans- oculari et eiliis coceineis; remigibus pallide einereo fuseis; rostro eorallino, iride lateritia, pedibus fuseis. — Long. tot. 3 6. — rostr. a fr. vix 4%. — al. 1” 8". — caud. 1 6". — tars. 6, Durch geringere Grösse, viel feinere Querstreifung, schwarze Bürzel-, Oberschwanzdeckfedern und Steuerfedern sehr ausgezeich- nete Art. Die weisse Zeichnung auf den äusseren Steuerfedern . nimmt bei der ersten und zweiten die ganze Aussenfahne ein. Im Hochzeitkleid zeigt der Mantel und Hinterrücken einen leichten röthlichen Anflug, ebenso Brust und Unterleib, das Crissum ist dagegen lebhaft rosenroth. Die Ausdehnung des rothen Anflugs auf der Unterseite ist nach dem Alter und der Jahreszeit verschieden und fehlt derselbe oft ganz. Ich finde in den Beschreibungen von EZ. cinerea keine Erwäh- nung der schwarzen Bürzel- und oberen Schwanzdeckfedern, meine Vögel gleichen vollkommen westafrikanischen des Bremer Museums, die von Hartlaub und Finsch für den ächten Bengali eendr& Vieillot’s erklärt werden. Nach Cab. (Mus. Hein. I. p. 169) wäre aber jene Zeichnung der Fringila rufibarba Ehr. aus Arabien eigenthümlich, und führt er dieselbe als unterscheidendes Merkmal und Kennzeichen für letztere Art an, das aber auch auf den so häufigen senegambischen Bengali unserer Volieren passt. In grösseren Gesellschaften zwischen den Monaten Januar | Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. R bis Mai beobachtet in Kordofan, Südnubien, Senar und am Weissen und Gazellen-Fluss, ist sehr lebhaft und geschwätzig, hält sich gern in Hecken und Gebüsch längs Regenbetten, ebenso in Gra- mineenfeldern auf. In Abessinien nieht von uns gesehen. |Gambia, Goldküste. ] ® No. 50. E. rufibarba. — Fringilla rufibarda Ehr. in Mus. Berol. — Fringilla buccalis Ehr. ibid. — Habropyga rufibarba Cab. — Mus. Hein. I. p. 169. — Similis Zstreldae astrild, at differt rostro rubro, culmine et sonyde atro; subcaudalibus albis; teetrieibus caudae superioribus nigris; gastraeo pallidiore absque colore roseo. — Long. rostr. a fr. vix 4". — al. 1” 8 -10°. — caud. 1” 8. — tars. 51a’. „Der Schnabel ist oben und unten schwärzlich oder braun und „nur an Gen Seiten hell, im Leben lebhaft gefärbt; die Querzeich- „uung der Oberseite so scharf als bei £. astrild; der rothe Augen- „streif breiter, sich nicht so weit hinter das Auge erstreckend als „bei E. cinerea“: Cab. in lit. — „Von Estrelda astrild verschieden durch hellere Unterseite „ohne rothe Bauchmitte; Kehle, Wangen, untere Schwanzdeck- „federn und äusserer Rand der 3 äussersten Schwanzfedern weiss ; „Schwanz schwärzlich, obere Schwanzdeckfedern schwarz, die Fe- dern hin und wieder mit purpurrothen Spitzchen.“ Abessinien und Arabien: Mus. Berol. — Nicht von mir selbst untersucht. #) Supracaudalibus dorso concoloribus,. No. 51. E. astrild. — Loxia astrild L. — Fringilla lumulata Pall. — Estrelda astrild Sw. — Senegallus strietus Briss. — E. occi- dentalis Jard. — Vieill. Ois. chant. pl. 12. — Pl. enl. 157. 2. — Kittl. Kupf. t. 10. 2. — E. rubriventris Lefeb. Ois. p. 172.2? — Rüpp. Syst. Ueb. No. 274. — Heugl. Syst. Ueb. No. 395. — Bp. Consp. I. p. 455. — Cab. Mus. Hein. I. p. 169. — Hartl. W.-Afr. No. 424. Major; supra pallide einerascente umbrina, pileo obscuriore, magis cinerascente et concolore; subtus paulo pallidior; ex toto fusco fasciolata; genis, mento guttureque albis; hoc, pectoris et epigastrii medio intense roseo tinctis; erisso et subeaudalibus ni- gris; rectricibus obscurius fumoso umbrinis, ex parte fusco fascio- latis; subtus nigricantibus, exterioribus pogonio externo pallide einerascente umbrinis, distinetius fusco fasciolatis; stria lata trans- oculari et ciliis coccineis; rostro corallino, iride fusca, pedibus 8 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel nigrieantibus. — Long. tot. 4 7—9''. — rostr. a fr. I, —A!, — al. 1. 61, —1' 8", — eaud. 1° 94-2”. —tars. 64, U". Durch viel beträchtlichere Grösse, deutlichere, breitere Quer- streifung, reiner weisse Wangen und Kinn, roth überlaufene Kehle und Brustmitte, die schwarzen Unterschwanzdeckfedern und an dem Rücken gleichfarbige Oberschwanzdeckfedern von E. cinerea ganz gut unterschiedene Art. Der rosenrothe Anflug der Brust ist übrigens nur dem Hochzeitkleide eigen, auch zeigen junge Vö- gel die Unterschwanzdeckfedern bräunlich. Von der südafrikanischen 2. astrld kann ich meine nord- östlichen und centralafrikanischen kaum unterscheiden, letztere sind namentlich an den Weichen deutlicher gebändert, bei ersteren die Wangen und Kehle etwas trüber, das Roth der Brust mehr auf die Bauchmitte herabgezogen und die Steuer- und Oberschwanz- deckfedern zeigen eine Spur von rother Farbe an den Federrän- dern. Oestliche Vögel sind constant grösser als südliche, und letz- tere wiederum grösser als die westliche Estrelda occidentahs Jard., die wohl nur als Localrage von der ächten aszrild zu unterschei- den ist. Lebt gesellschaftlich in Hecken, Gärten, an Bachufern und im Hochgras, jedoch nicht in der wasserlosen Steppe; im südlichen Nubien, Abessinien, Senar und längs des Weissen Nil, scheint sich dort während der Regen- und Brutzeit nicht aufzuhalten. [Süd-Afrika; auch rechne ich, wie gesagt, die westliche E. occidentalis Jard. hierher, die auf Fernando Po und in Guinea be- obachtet wurde; eingeführt auf Reunion.] y) supracaudalibus rubris. * No. 52. E. frenata. — Fringella frenata Licht. Mus. Berol. — F. efrrenat« Licht. (avis hornot.) — Cab. Mus. Hein. I. p. 169. not. — E. leucotis Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 29. — E. rhodopyga Sund. Oefvers. 1850. p. 126. (2) — E. rhodoptera Bp. (?) Consp. I. p. 459. Media, pallide einereo umbrina, delieate fuseo-faseiolata; gula et genis argenteo-albis; crisso et subcaudalibus nigrieantibus, pu- niceo indutis, plumis apicem versus albido variis; supracaudalibus, reetrieum, tertiariarum et tectricum alae majorum marginibus ex- terioribus scarlatinis; stria transoeulari strieta coceinea; rostro rubente fuseo, pedibus fuscescentibus, iride pallide et laete umbrina. — Lone too. 84.) rose a vr AN aa Se eaud. 1" 7%. — tars. 53,'", Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengcebietes ete. 9 Durch die rothen oberen Schwanzdeckfedern, und eben sole her Säumung der Tertiärschwingen, grossen Flügeldecekfedern und Steuerfedern unterscheidet sich diese Art von E. ernerea und #. astrild. Nach Cabanis wären die Unterschwanzdeckfedern bei #. frenata nicht schwarz, während sie bei meiner E. leueotis schwärz- lich sind, mit heller Sprenklung und rothem Anflug. Die Zeich- nung der Steuerfedern ist wie bei E. astrild, nur erscheint bei &. Frenata auf ihrer Oberseite auch «ler deutliche rothe Rand auf den 3 mittleren Paaren. Scheint ziemlich selten im nördöstlichen Afrika. Wir erlegten zur Regenzeit ein Pärchen bei Keren an der Nordgränze von Abessinien, das sich in dem dichten Gebüsch eines Regenbettes aufhielt. Nubien: Mus. Berol. Dem jungen Vogel, E. efrenata, des Berliner Museums aus Abessinien fehlt der rothe Augenstreif und die feine dunkle Quer- zeichnung. . = No. 53. EB. paludicola. — Estrelda paludicola Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 166. — Cab. Journ. 1868. Taf. 1 fig. 2. 2. 2 adult.: Pileo saturate fuscescente einereo; genis, pectoris et abdominis lateribus purius einereis; collo postico dorso et alis um- brino cervinis, delicate at minus distinete fusco faseiolatis; supra- caudalibus puniceis; cauda valde gradata; reetrieibus fulginoso nigrieantibus, extimis pogonio externo apicem versus late obsolete albido marginatis; gula et subeaudalibus albidis; erisso roseo in- duto; pectore et abdomine reliquo fulvescente albidis; hoc medio magis flavido; hypochondriis eineraseente umbrino tinetis, palli- dius faseiolatis; rostro et iride corallinis; pedibus nigrieantibus. — Long. tot. 3" 10. — rostr. a fr. 33/,''. — al. 1" 83, — can 14710. Tar8. 0.4; Rangirt zunächst mit E. melpoda. Bei einem jüngeren Vogel ist die ganze Uuterseite mehr asch- grau, nur die Bauchmitte licht orangefarb; die lange Bedeckung der Schenkel etwas rosenroth angeflogen. Es gelang mir nur wenige Individuen dieser zweifellos neuen Art einzusammeln und zwar im Monat Februar, März und April. Sie hielten sich in kleinen Gesellschaften im Hochgras der Sümpfe längs des Gazellenflusses, auf der Insel Reg und in Bongo. Recht muntere, geschwätzige Thierchen, die äusserst geschickt im Schilf und auf Grasstengeln klettern und sich daran wiegen, und — auf- gescheueht — niedrig, rasch und lärmend abstreichen, um auf dem 10 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel nächsten Grasbusch wieder einzufallen. Der Lockton ist ein ziem- lich leises Zirpen und Schwätzen. | Die wenigen von uns geschossenen und untersuchten Vögel waren 29, und ich vermuthe, dass der an gleicher Localität ein- gesammelte, nachstehend beschriebene Vogel das jüngere & dersel- ben Art sein könnte. &: Similis praecedenti, at stria transoculari coceinea, uropygio dorso concolore, subcaudalibus nigrieantibus, fulvo vermieulatis; genis gulaque albidis; gastraeo sordide et pallide fulvescente, la- teraliter fusco fasciolato; reetricibus fulginoso fuscis, indistinete fusco fasciolatis, nec albo marginatis; iride fusea. — Long. tot. 4”. — rostr. a fr. 311," —al. 1° 9", — tarsı 81/2‘. — scaud. 1 U“. Das alte & im Hochzeitkleid dürfte somit rothe Zügel und rothe obere und schwarze untere Schwanzdeckfedern zeigen. Oder sollte der zuletzt beschriebene Vogel einer nahe verwandten neuen Species angehören? Die gelbliche Farbe der Unterleibsmitte verbleicht bei präparirten Vögeln fast gänzlich; abweichend gefärbt von allen mir b kannten afrikanischen Hadropyga-Arten ist der Mantel von E. paludieola: ziemlich lebhaft hirschbraun, ohne Beimischung von Grau ; die Querstreifung noch feiner als bei H. cinerea. b. Subundulatae. Genus Sporaeginthus Cab. — Neisna Bp. «) abdomine et subcaudalibus flavis. = No, 54. E. Ernesti. — Estrelda Ernesti Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 29. — E. flaviventris (?), Heugl. Syst. Ueb. No. 399. — Minima, pileo et cervice saturate-, collo et peetore dilutius cinereis; mento et gula albidis; interscapulio et teetricibus alarum viridi-olivaceis, delicatissime fuscescente fasciolatis ;- abdomine tlavido, medio pure aurantiaco Havo; subeaudalibus isabellinis; uropygio et supracaudalibus searlatinis; remigibus fumosis, extus olivaceo-viridi marginatis; cauda gradata nigricante, reetrieibus exterioribus extus et apicem versus pallidioribus, omnibus tenuissime fasciolatis; maxilla nigerrima, mandibula corallina; iride coceinea; pedibus nigricantibus. — Long. tot. 3 4. — rostr. a fr. 314. re al. KL gu, — tars. (De in eaud. .1” Heu Ein äusserst liebliches munteres Vögelchen, das wir paarweise und in Gesellschaften in den Bogos-Ländern, in Tigrie, in Semien bei Gondar und im Wolo-Land zwischen 4 und 10,000 Fuss Meeres- höhe angetroffen haben. Es lebt vorzüglich an sonnigen Gehän- gen in deren Nähe Gewässer sind, anf Felsen, Büschen und im Hochgras, und scheint Standvogel, der von uns vom Monat August Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes tee . 1 bis April beobachtet wurde; im September Junge und im Januar noch ein Nest mit D—6 rein weissen Eiern in einer Felsritze. Dieses war nicht eben künstlich, ähnlich denen von Zagonosticta mi- nima angelegt. Die jungen Vögel gleichen den alten, sind aber viel blässer gefärbt, die Unterseite mehr isabell. E. Ernesti ist meist scheu und flüchtig und daher nicht leicht zu erlegen, der Gesang, obwohl nicht laut, recht lieblieh und abwechselnd, der Lockton ein leises Zirpen. Im Magen fanden wir Sämereien von Cyperaceen und anderen Gräsern. O. Finsch erklärt diese Art als identisch mit 2. Dufresnei Vieill. und E. melanotis Temm., und sagt, dass Exemplare vom Port Natal und von Keren sich vollkommen gleichen. Das & von E. Dufresnei hat aber schwarze Wangen und Kinn, was bei E. Ernesti, von der ich wohl 20 Exemplare in Händen hatte, niemals vorkommt; ebenso ist bei ersterer (E. Dufresnei) die Unterseite weisslich und nur Bauchmitte hell bräunlich gelb. Mög- lich, dass das Weibchen der südlichen Art bezüglich der Färbung mit der nordöstlichen mehr überein kommt, bei welch letz- terer & und 2 sich äusserlich kaum unterscheiden. * + No. DD. E. Quartinia. — Estrelda (Juartinia Bp. Mus. Paris — Bp. Consp. I. p. 461. — Similis 2. Dufresnei Vieill. sed abdomine flavo: Bp. 1. e. Mir ist dieser Vogel unbekannt. Ich hätte unbedingt meine E. Ernesti hierher gezogen, wenn Bonaparte mit obiger Diagnose nieht offenbar ausdrücken wollte, dass dıe Kopfzeiehnung seiner neuen Art Ähnlich ist der von X. Dufresnei, also Wangen und Kinn schwarz, was bei %. Ernesti nicht vorkommt. [Aus Abessinien.] £) abdomine et subeaudalibus igneo mineis; illo lateraliter in fundo olivaceo- fusco squamatim albo faseiato. = No. 56. E. subflava orientalis. — KEstrelda miniata Heugl. — Amadina sangutnolenta Lefeb. Ois. p. 174. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 19. und 167. — Sp. subflavus orientalis Heugl. — Supra olivaceo fuscescens, subtus intense flavo minia, supra- caudalibus et stria supraoeulari coceineis; stria anteoculari nigra; genis olivaceo cinerascentibus, ilavo tinetis; mento et gula flavis, aurantiaco lavatis; pectoris et corporis lateribus oli- vaceo fuscescentibus, albo squamatis, minio tinetis; remigibus pri- marlis extus delicate griseo marginatis; reetrieibus fumoso nigri- cantibus, duabus medianis magis dorso concoloribus, prima mar- ” 12 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel gine externa fumoso Javata et apice albo marginata; subalari- bus albis, flavo-indutis; rostro corallino, eulmine, angulo oris et gonyde nigro; iride coceinea, pedibus rubellis. — Long. tot. 3 6 —3'' 8%, — vostr. a fr. 9731," — al. 1° 8-9, — caud. 1° 4—5'". — tars. 51, 2: paulo minor, abdomine et collo antico ochraceo flavidis, gut- ture et pectoris lateribus olivaceo griseis; gula albida; sub- caudalibus pallide mineis; hypochondriis griseis, delicate ochraceo undatis. Juv: rostro nigro; gastraeo ochraceo; supracaudalibus griseo- fuseis, rubente indutis; stria rubra supraoeulari ulla; teetrieibus alarum latius fulvo marginatis; reetrice prima extus et apice ochraceo limbata. Ich kenne den westlichen Sp. subflavus, der wohl nur als Rage von meinem Vogel zu trennen ist, nur aus der schönen Ab- bildung Gray’s (Gen. of Birds pl. 90.), der weniger gelungenen von Temminck und den Beschreibungen des letzteren und Hartlaub’s. Constant scheinen sich die östlichen Vögel, also Sp. minzata Heugl., durch ganz feuergelbrothen Unterleib und Brust zu unterscheiden, während diese Theile bei Sp. subfarus lebhaft gelb und nur auf Brust- und Unterleibmitte und Steiss orangeroth sind. Die Schwanzzeichnung variirt auch bei meinen Vögeln etwas. Bei einigen zeigen sich keilförmige Flecken an den Spitzen der 2, —*], äusseren Steuerfedern, bei anderen nur ein ziemlich schma- ler, weisser Rand auf der Spitze der ersten und zuweilen der zweiten. Wir haben diese niedlichen Vögelchen an zwei ganz verschie- denen Localitäten gefunden: im Monat März in der Dembea- Ebene und in der benachbarten Provinz Fogara, und zu derselben Jahreszeit auf der Req-Insel im sogenannten Quellsee des Gazellen- flusses. Sie leben in kleinen Familien von D—10 Stück, unter denen sich nur 1—2 alte Männchen zeigen, welche durch ihre leb- hafte Färbung schon von Weitem zu erkennen sind, und streifen flüchtig um Gehöfte auf Stoppelfeldern, Tennen und im Hochgras herum, auch klettern sie auf Arundo donazx, seltener sah ich sie in Büschen oder auf niedrigen kahlen Baumgipfeln. Ihre zarte Stimme hat etwas Feldsperling-artiges, wie auch der Flug und die Art sich zusammen zu rotten. Es ist dies ohne Zweifel die Aina- dina sanguinolenta Lefebvre’s, die jener Reisende in Abessinien in Flügen gemischt mit anderen Finkenarten antraf. Im Tana- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 13 Becken sah ich die Art immer isolirt, am Req-See zuweilen mit E. astrild und paludicola gemeinschaftlich. [Die westliche Conspeeies oder Varietät in Senegambien und Guinea beobachtet. Süd-Afrika?] c. Cauda subgradata, truneata; supracaudalibus rubris. Subgenus Rhodopygea Heugl. ® No. 57. E. rhodopsis. — Estrelda rhodopsis Heugl. Cab. Journ!. 1863. p. 166. Cab. Journ. 1868. Taf. 1. fig. 3. g adult. Minima, ex toto sordide fuliginosa fuscescens, subtus palli- dior, gastraeo medio subalaribus et subcaudalibus pallidioribus, ma- gis fulvidis; eiliis, loris, genis, mentoque roseo indutis; cauda supra nigra, infra fuliginosa; supracaudalibus et reetricum mar- gine externa basin versus atrococeineis; rostro nigrieante, rOSeo lavato, macula anguli oris triquetra alba; iride fusca; pedibus fus- cescentibus, hypodaetylis eineraceis. — Long. tot. 3" 8’. — rostr. a fr. vix 4, — al. 1 84,%, — eaud. 1“ 6%. — tars. 6. — 2: faeie et uropygio dorso eoncoloribus, rostro nigrieante. Die dritte und vierte Schwinge, (Afterschwinge nicht mit ge- zählt) sind die längsten, die erste fast gleich der siebenten. — Schwanz auffallend breit, wenig gestuft. Ob der oben beschriebene Vogel sein vollkommen ausgefärb- tes Hochzeitkleid trägt, kann ich nieht mit Bestimmtheit angeben; was übrigens dafür spricht, ist der Umstand, dass ich ihn nur paarweise angetroffen habe und zwar im Februar in den Sumpf- wäldern des Gazellenflusses in Binsen und auf Buschwerk; die Nahrung besteht in Sämereien von Gramineen. Die Art ist scheu und wegen ihres beweglichen und unruhigen Benehmens sehr schwer zu erlegen. [Museum Stuttgart und Leyden.] * No. 58. E. hypomelas. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 273. als E. melanogastra. — E. hypomelas Heug]. Ibid. 1864. p. 252.— Habro- pyga rara Ant. Cat. p. (2. — Cab. Journ. 1868. Taf. 1. fig. 4. & adult. In fundo obsceure schistaceo pulchre vinaceo purpurascens; oceipite olivaceo fuscescente; loris, uropygio et supracaudalibus laete searlatinis; alis fuliginoso nigricantibus, teetrieibus et tertiariis laete olivaceo marginatis; cauda subgradata nigerrima, rectrieibus lateralibus basin versus purpurascente marginatis; peetore medio, abdomine et subeaudalibus nigris, lateribus corporis ex parte pur- pureo lavatis; subalaribus sordide albidis, marginem alae versus fulvidis; rostro nigro, dimidio basali mandibulae roseo; eiliis nu- > 14 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel dis delicate griseis; iride fusca; pedibus fuseo plumbeis. — Long. tot. 4° 117,°%. — al. 1 10%), —eaud. 4% 7a, Z2 rostr. a dr. 4. — tars. 6',. ?: ex cinereo vinacea, pileo, nucha et genis magis eineras- eentibus; mento gulaque pallide einereo fulvescentibus; abdomine medio sordide fulvo; tibıis, erisso et subeaudalibus nigricantibns; stria anteoculari, uropygio et supracaudalibus eocemeis. — Long. tot. 131418". “ Diese prachtvolle, wohl mit keiner andern zu verwechselnde Art: bewohnt die Hochgraspartien und Gebüsche der Urwälder von Wau, Bongo und der Bezirke der nördlichen Djur-Neger. Wäh- rend der eigentlichen Regenzeit bemerkte ich sie nicht. Sie streift meist in Paaren oder Familien durch das trockene, oft über manns- hohe Steppengras, dessen Samen ihre Hauptnahrung ausmachen, ist lebhaft, scheu, und scheint eben nicht häufig. Antinori stellt seine Habropyga rara zu Lagonosticta larvata oder vielmehr Z. nigrecollis Heugl. und zu Z. margaritata, jedoch mit Unrecht, denn ihr fehlen neben sonstiger Abweichung in charakteristischer Haupt- färbung und Verhältnissen die weissen Punkte an Brustseiten und Weichen. Rangirt im Gegentheil mit keiner mir bekannten Art, mit Ausnahme von E. rhodopsis. Die erste Schwinge ist After- schwinge, die dritte bis fünfte die längsten, die zweite wenig kürzer. d) Peetoris lateribus albo punetulatis. Gen. Lagonosticta Cab. «) vinaceo-rubro finetae., aa) subeaudalibus pallidis. No. 59. E. minima Vieill. Ois. Chant. t. 10. Bp. Consp. I. p- 460. — Hartl. W.-Afr. No. 436. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 276. Antin.. Cat. p. 71. — Heugl. Syst. Ueb. No. 397. — Heugl. in Cab. Journ. 1862. p. 29. — Selat. Coll. Speke No. 27. — v. Koenig- Wartlı. Neott. Stud. No. 68. — Vinaceo rubra, dorso alisque pallide umbrino cinereis, inter- scapulio et teetrieibus alarum minoribus rubente indutis; uro- pygio et margine externo rectricum basin versus laetius rubris, abdomine imo et subcaudalibus pallide umbrino isabellinis; pectoris lateribus et hypochondriis punctulis minutis albis; subala- ribus fulvescente albidis; reetrieibus nigrieantibus, exterioribus magis fuliginosis; rostro rubro, eulmine et gonyde nigro; pedi- bus rubellis; iride fusca; orbitis nudis flavis. — Long. tot. “ Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 15 4 au, — rostr. a fr. 4. — al. 1” 11%. — ceaud. 1" Sa". — tars. 61/5, Die Färbung dieser Art ist sehr variabel, oft mehr, oft we- niger intensiv, der rothe Anflug zuweilen über Rücken und Flügel- deckfedern ausgebreitet, zuweilen ganz verbleicht, die Unter- schwanzdecken heller oder dunkler, aber immer bräunlich gelb. Die weisse Punktirung der Brustseiten und Weichen sehr klein, zuweilen gar nicht vorhanden. Dieser liebe, kleine Vogel ist ständiger Bewohner des mittleren Nubiens, von Kordofan, Senar und Abessinien. Er lebt in Familien und kleineren Gesellschaften in Dörfern, Gehöften, seltener in unbe- wohnten Gegenden, und nistet auf Daehsparren, unter Strohdäehern, und sogar in Mattenzelten, auf einer ziemlich kunstlosen Unter- lage von Strohhalmen, in der ein kleines, ziemlich flaches Nest- chen aus feinen Federn, Gräsern, Kopfhaaren, Wolle und der- gleichen angebracht ist. Die Eier sind weiss, morgenroth durch- scheinend. Südlich vom 10° habe ich diese Art nieht mehr angetroffen, in Habesch geht sie wohl bis auf 7000 Fuss Meereshöhe. |Senegambien, Casamanze (?)] = No. 60. E. lateritia. — Estrelda lateritia Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 251. Supra cervina, aurantiaco-olivaceo induta; fronte, facie, collo antico et laterali peetoreque superiore laete vinaceo rubris; ‚pectoris lateribus maeulis minutis erebris, conspieuis albis nota- tis; abdomine in fundo eano ex aurantiaco vinaceo lavato; s ub- caudalibus griseo albescentibus; subalaribus albidis; alis olivaceo fuseis; teetrieibus ex parte vinaceo lavatis; rectrici- bus 2/, exterioribus griseo fuscis, reliquis supra nigris et extus basin versus laete rubris; uropygio laete coceineo rubro; rostro violaseente rubro, eulmine et gonyde nigris; periophthalmiis nudis flavis; iride pallide fusea; pedibus rubente fuseis. — Long. tot. 810422 Tostr dar a Fra 1 IR Zreaud. 7740, — tarsı ON. Nur wenige Exemplare dieser wahrscheinlich neuen Art in Bongo und Wau vor und nach der Regenzeit auf Gebüsch unfern von Gewässern beobachtet. Steht wohl der #. rufopieta am nächsten. Die weissen Fleckehen der Brustseiten sind sehr scharf markirt und nicht kreisrund, sondern lang oval oder nieren- förmig. 16 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel #4) subeaudalibus nigerrimis, * No. 61. E. rhodopareia. — Lagonosticta rhodopareia Heugl. — Frin gilla senegala Lin.? (nee. Mus. Berol.) Similis E. minimae, pileo, cervice, interscapulio et alae tec- trieibus saturate cinnamomeo-canis; loris, antiis, collo antico, pec- tore et abdomine laete rubris; pectoris lateribus et hypochondriis punetulis erebris albis; erisso, subeaudalibus et reetrieibus nigerrimis; uropygio, teetrieibus eaudae superioribus et mar- gine reetricum externa basin versus laete rubris; genis roseo indu- tis; rostro plumbeo, apice nigro; pedibus fusco-plumbeis; iride fusca. — Long. tot. 4". — rostr. a fr. 41," — al. 1” 911, — eaud. 1 6%, — tars. vix 6%. — Der Scheitel ist nicht roth, wie bei Z. minima, sondern dunkel braungrau, die Halsseiten schön rosenfarb, Unterseite und Zügel- streif lebhaft dunkelroth, die weissen Punkte auf Brustseiten und Weichen viel deutlicher und grösser, der Schwanz breiter; Bürzel-, Oberschwanzdeckfedern und Rand der Steuerfedern gegen die Wurzel zu viel lebhafter hochroth, und Steiss und Unterschwanz- deckfedern rein schwarz. Möglich, dass dieser Vogel mit Z. sene- gala zusammenfällt, jedenfalls steht er der letzteren Art am näch- sten, wäre aber dann weniger intensiv gefärbt. — Bei Keren in dem Gebiet der Bogos auf 4- 5000 Fuss Meeres- höhe zur Regenzeit eingesammelt. Lebt in Paaren und schweift flüchtig über buschiges Felsen- und Hügelland. Auch in den warmen, tiefen Thälern des Gala-Landes habe ich diese Art gesehen. Nach Cabanis ist Z. senegala des Berliner Museums identisch mit Z. minima; auch im Museum Heineanum identifieirt dieser Forscher beide. Nach Untersuchung der Exemplare von E. sene- gala im Leydner und Stuttgarter Museum muss ich mich unbe- dingt für speeifische Trennung beider aussprechen, welcher An- sicht auch Hartlaub ist. 8) facie et subeaudalibus nigris. aa) dimidio postico abdominis nigro. No. 62. E. larvata. — Amadina larvata Rüpp. N. W.t. 36.1. — [At nee Habropyga larvata Ant. Cat. p. 71.) — Id. Syst. Ueb. No. 283. — Heugl. Syst. Ueb. No. 406. — Hartl. W.-Afr. No. 434 Not. — Bp. Consp, I. p. 461. In fundo saturate einereo pulehre vinaceo rubens; facie, re- gione parotica gulaque nigris; vertiee schistaceo nk: intersea- pulio obscure einereo, alis magis fuscescentibus; remigibus di- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 17 lute fumosis, einereo marginatis; reetrieibus pogonio interno et infra nigrieantibus, pogonio externo et supracaudalibus coceineis; subeaudalibus, crisso et abdomine nigris, illis purpurascente la- vatis, hoc pectus versus magis cinereo; subalaribus albescentibus, vinaceo-cano variis; hypochondriis punetulis nonnullis majoribus albis, nigrieante eireumseriptis; rostro purpurascente plumbeo; pedibus et periophthalmiis nudis plumbeis; iride fusca. — Long. tot. 44,'. — rostr. a fr. 44, —43,''. — al. 1” 10°. — eaud. 1° ul (. 6” —1'' 8, — tars. 61), Der purpurfarbene Teint ist oft mehr, oft weniger deutlich und lebhaft, die vordere Hälfte des Unterleibes dunkelgrau, pur- purweinfarb überflogen, geht nach und nach in das Schwarz der hinteren’ Hälfte der Unterseite über; die Unterschwanzdeckfederm sind bei einem Exemplar auch schön purpurfarb überlaufen. Das Weibchen scheint nicht bekannt zu-sein, ist überhaupt ein sehr seltenes Vögelchen und deshalb auch nur in wenigen Museen vorhanden, wie Stuttgart, Frankfurt und Leyden. Wir fanden diese Art einzeln in Bambusgebüsch der Provin- zen Wohni, Qalabat und Sarago in der Quola von West-Abessinien im Januar und April; sie ist scheu, still und flüchtig, und nährt sich von feinen Gramineen-Sämereien. Nächst verwandt der Zagonosticta vinacea Hartl. und 2. nigri- collis Heugl. — bb) abdomine concolore, einereo, subcaudalibus nigris. = No. 69. E. nigrccollis. — Estrelda nigricollis Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 273. — Habropyga larvata Ant. Cat. p. 1. — Cab. Journ. 1868. Tab. 1. fig. 1. & adult. — Pulehre cinerea, subtus pallidior; alis magis fuscescentibus, abdomine, peetore, interscapulio alisque ex parte delicate purpuras- eente indutis; loris, regione ophthalmiea et parotica, gula, erisso et subeaudalibus nigerrimis; cauda nigricante, rectrieibus duabus inter- mediis pogoniisque externis reliquarum supra coceineo indutis; supracaudalibus dilutius vinaceo scarlatinis; remigibus extus de- licate einereo marginatis; pectoris lateribus et hypochondriis pune- tulis nonnullis albis notatis; subalaribus pallide et sordide cinera- scentibus, ex parte indistinetius albido undulatis et punctulatis; rostro eoerulente plumbeo, apice nigricante; annulo periophthalmieo nudo delicate eoerulescente ; pedibus plumbeis; iride pallide fusca. — Long. tot. 4". — rostr. a fr. 41, — al. 1 1,12 1". — caud. 1° 9". — tars. 61 —U. Cab. Journ. f. Ormith. XVI. Jahrg. No, 91, Januar 1868, 2 18 _M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel 2 et jun. dilutius sordide fuscescente einereis, nigredine faciei vix distincta. Antinori’s L. larvata gehört ohne Zweifel hierher, er sagt | allerdings, dass bei seinem & die Stirn schwarz gefärbt sei, bei meinen Vögeln sind blos Zügel und Stirnschneppe bis zu den Nasenlöchern schwarz. Es unterscheidet sich L. /arvata von L. nigricollis durch ihren schwärzlichgrauen Scheitel, den fast rein schwarzen Unterleib und viel intensiver weinrothen Nacken und Brust. Die erste grosse Schwinge (Afterschwinge nicht eingerechnet) ist gegen die Spitze zu auf der Innnenfahne sehr verengt und verschmälert, diese und die 3 nächstfolgenden ungefähr gleich lang. e) Granatinae. Gen. Uraeginthus Cab. No. 64. E. phoenicotis. — Fringilla bengalus Linn. — Estrelda phoenicotis Sw. — Pl. enl. 115. 1. — Edw. pl. 131. — Vieill. Ois. chant. pl. 5. — Kittl. Kupf. Vög. t. 10. 5. — Antin. Cat.p. 71.— Swains. W.-Afr. 1. pl. 14. — Hartl. W.-Afr. No. 439. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 275. — Heugl. Syst. Ueb. No. 396. — Id. Fauna d. Roth. Meer No. 166. — Id .in Cab. Journ. 1862. p. 28. — Selat. Coll. Speke No. 28. — Bp. Consp. I. p. 458. — v. Kö- nig-Warth. Neott. Stud. No. 67. — Supra pallide subrufeseente cervina; corpore subtus caudaque gradata dilute coeruleis; macula parotica eircumseripte liliacino coccinea; rostro et pedibus rubentibus, illo apice et tomiis nigri- cante. — Long. tot. 5 3. — rostr. a fr. 43]),". — al. 2" 1%. — cand. 2" 8", — tars. vix U". — 2: absque macula parotica coceinea; dilutius tineta, minor. Dieses zarte Vögelchen lebt in Abessinien bis zu 7000 Fuss Meereshöhe, in Takah, Senar, am Weissen Nil und in Kordofan, ist nirgends gerade häufig, rottet sich nicht wie seine Ver- wandten in Gesellschaften zusammen, sondern zeigt sich immer nur einzeln und paarweise, sowohl in Dornhecken um Dörfer und Gehöfte als in der Waldregion, namentlich in der Nähe von Ge- wässeın. Ist Standvogel und brütet in höchst eigenthümlichen Nestern, die oberflächlich betrachtet keine bestimmte Form haben und einem im Gebüsch hängen gebliebenen Strohschöpfehen gleichen, das auch wirklich nur sehr lose zwischen Aesten und Zweigen oder in Hecken liegt, und zwar in einer Höhe von 4 bis 8 Fuss. Das Aeussere des ganz geschlossenen Nestes besteht aus sehr fei- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 19 nen, trockenen Strohhalmen, deren Spitzen gewöhnlich nach einer gewissen Richtung schräg nach oben hin zusammenlaufen; ein verstecktes kleines Schlupfloch führt in die sehr zart mit Gräs- chen, Federn und Wolle ausgefütterte Nesthöhle. Vor, nach und während der Regenzeit fand ich darin 3—6 rein weisse, etwas walzenförmige Eier, die durch das Bebrüten undurchsichtig und milchig werden. Dr. Hartmann will grosse Flüge des Granat-Astrild beobach- tet haben (conf. Cab. Journ. 1863. p. 466). [Senegal, Gambia, Casamanze: Swains. Verr. ete.| Gen. Zonogastris Cab. — Pytelia Sw. N0.65 . Z. citerior. — Pytelia eiterior Strickl. — Estrelda elegans Rüpp. Syst. Ueb. No. 278. — Zonogastris elegans Cab. Mus. Hein. I. p. 172. — Estrelda speciosa Gray. — Strickl. Proceed. Zool. Soc. (Collect. Petherick) 1850. p. 218. — Id. Jard. Contrib. 1852. — Hartl. W.-Afr. No. 441. — Heugl. Syst. Ueb. No. 400. — Id. Faun. Roth. Meer, No. 162. — Antin. Cat. p. 78. — Bp. Censp. I. p. 461. — Vieill. Ois. ehant. t.25. — Rüpp. Syst. Ueh. No. 278. — Supra laete flavescente olivacea; fronte, loris, regione oph- thalmica, mento gulaque superiore scarlatinis; gula religua pec- toreque flavis; pileo et cervice saturate einereis; abdomine et subalaribus albidis, his, epigastreo et hypochondriis conspieue oli- vaceo fusco fasciolatis; tibiis dilute et obsolete eodem colore squamulatis; subcaudalibus et abdomine medio pure albis; reetri- eibus nigricantibus, supra purius nigris, '/; medianis (scapis ex- ceptis) et pogonio externo religuarum puniceis; supracaudalibus ' scarlatinis; rostro corallino, iride rubra; pedibus rubellis. — Long. vr 5 —rostr, a Ir. AU MS al 20a eaud. ir 9, — tars. 8%. — Bei einem alten Z zeigen die Unterschwanzdeckfedern eine etwas verwaschene, hell olivenbräunliche Querzeichnung. Bonaparte (Consp. I. p. 461.) erklärt die östliche Pytelia für P. melba und eitirt dazu E. elegans Büpp. — Hartlaub dagegen die westliche Art oder Conspecies für P. citerior, zu welcher er die östliche ebenfalls zieht. — Cabanis führt Zonogastris elegans als westlichen Vogel im Museum Heineanum auf, eitirt aber Strick- land’s Bezeichnung nicht als Synonym hinzu. Die östliche Art oder Conspecies muss jedenfalls von der südafrikanischen Melba unterschieden werden. Letztere ist intensiver gefärbt; das Roth auf der Stirn und Vorderhals mehr ausgedehnt; viel schärfer tritt 2% 30 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel die Zeichnung auf Brust und Unterleib hervor, die Querbinden erscheinen breiter und bestehen gewöhnlich aus grösseren gegen- ständigen Tropfen; auch die Bauchmitte erscheint gebändert, die Flügel länger, die Tarsen wohl etwas kürzer. — Flüg. 2” 4. — Schw. 1” 10’. — Tars. 7!/,‘“. — Mit westlichen Vögeln habe ich den östlichen nicht vergleichen können. Zonogastris citerior lebt in den wärmeren Theilen des nord- östlichen Afrika, an der Samhar-Küste, dem Bogos-Land, den Tiefländern von Habesch, am Weissen und Blauen Fluss, in Kor- dofan und im südlichen Nubien und südlichen Takah. Sie scheint Standvogel, und Sommer- und Winterkleid sind kaum verschie- den. Man findet sie immer nur einzeln und paarweise unter Baumgruppen im diehten Gebüsch und Hecken; trockene, sandige Gegenden sagen ihr mehr zu als andere Localitäten, und sie führt ein äusserst stilles, zurückgezogenes Leben. In hohen Gipfeln haben wir sie nie bemerkt, ebenso nicht in Steppengras; obgleich sie sich meist nur einige Fuss hoch über der Erde herumtreibt, kommt sie nur auf Augenblicke auf den Boden herab und läuft dort nicht viel hin und her. Sie hat ein äusserst sanftes Naturell, ist durchaus niehtscheu, und nur selten hört man zu Beginn der Regenzeit ihren leisen, einfachen Gesang aus den kahlen Dorn- büschen ertönen. [Senegambien: Hartl. Cab.| = No. 66. Z.phoenicoptera. — Pytelia phoentcoptera Swains. W.-Afr. I. pl. 16. — #strelda erythroptera Less. — Zonogastris phoenicoptera Cab. — Mus. Hein. I. p. 172. not. — Bp. Consp. I. p- 462. — Hartl. W.-Afr. No. 445. — Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 248. — Ant. Cat. p. 73. — Saturate einerea, subtus pallidior; pectore delicate-, abdomine reliquo latius undulatim albo fasciatis; uropygio, eaudae tectriei- bus superioribus, teetricum alarum remigumque marginibus ex- terioribus coceineis; cauda nigricante, rectrieibus '/; medianis po- sonisque externis religuarum magis puniceis; rostro breviuseulo, nigro; iride coceinea; pedibus rubellis. — Long. tot. 4 7, — rostr. a iv. Als al. 21 24, 3%. —.caud. Eu 6 tars. U. — 2: paulo minor, 4° 3 longa, dilutius tineta. Ich habe nieht Gelegenheit gehabt, den centralafrikanischen Vogel mit westlichen direet zu vergleichen. Standvogel auf Lichtungen in den Urwäldern von Wau und Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 21 Bongo, im niedrigen Gebüsch und im Hochgras. Lebt immer in Paaren, ist aber ziemlich scheu und selten und hat ein auffallend lebhafteres Naturell als Z. citerior. [Gambia: Swains. Less.] * No. 67. Z. lineata. — Pytelia lineata Heugl. Syst. Ueb. No. 401. und Cab. Journ. 1863. p. 17. — Hartl. W.-Afr. p. 149. not. — P. polysona Pr. Würt. Coll. Mergenth. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 303. — Z. phoenicopterae Sw. similis, at rostro graciliore, roseo einna- barine; eauda longiore; eolore rubro uropygü, alarum et eaudae magis extenso, margine alari eoceinea. Iride scarlatina, pedibus incarnatis. — Long. tot. 4 6"'— 4" 8", — rostr. a fr. 41,'"—D". det a, re tar tl. Der ganze Ton des Gefieders ist heller als bei ?. phoenico- ptera, die Streifung der Brust deutlicher, der Schwanz länger, der rothe Schnabel viel schlanker, die rothe Färbung intensiver und mehr verbreitet. Ich habe nur zwei Männchen dieser schönen Art eingesammelt, und zwar im April 1853 und im Mai 1862 beide in der Nähe der Quellen des Goang und Rahad in der Quola von West-Abessinien, gemeinschaftlich mit Spermestes cucullata und Lagonosticta larvata, in Bambusdickiehten. Von Herzog P. v. Würtemberg in Fazogl aufgefunden. Ich kann mich nieht entschliessen, diesen Vogel für erhöhte Färbungstufe oder Conspecies von Z. phoenicoptera zu behandeln wegen der constant abweichenden Form und Farbe des Schnabels. Ueber die von Dr. Stoliezka im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. Von August von Pelzeln, in Wien. Herr Dr. F. Stoliezka, welcher als Mitglied des geologischen Institutes in Caleutta zur Erforschung der Geologie und Paläon- tologie Indiens mit so vielem Erfolge thätig ist, hat bei seiner letzten Anwesenheit in Europa als eine Frucht seiner Reisen im Himalaya und in Tibet eine sehr reiche Sammlung der Vögel dieser Gegenden mitgebracht. Dieselbe erhält einen besondern Werth dureh die rationelle Art des Sammelns, indem mit grosser 32 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka Genauigkeit die Fundorte, bei vielen Individuen das constatirte Geschlecht, das Alter sowie die Jahreszeit, in welcher sie erlegt wurden, angegeben sind und von vielen Arten sehr vollständige Suiten in den verschiedenen Kleidern vorliegen. Da der genannte Reisende in der indischen Ornithologie sehr bewandert ist, so hat er die gesammelten Species mit wenigen Ausnahmen selbst be- stimmt. Unser Museum ist ihm zu wärmstem Danke verpflichtet, da er demselben eine beliebige Auswahl geschenkweise gestattet und unsere Sammlung dadurch mit einer höchst werthvollen Ac- quisition bereichert hat. In den nachfolgenden Blättern beabsichtige ich mit Zustim- mung des Dr. Stoliezka eine Uebersicht der von ihm gesammelten Vögel!) zu publieiren und jene Bemerkungen beizufügen, welche sich bei manchen Arten ergaben. Da die Kenntniss der Localitäten und der Höhen über der Meeresfläche, in weleher die Arten leben, von besonderer Wichtig- keit ist, so beginne ich mit einem alphabetischen Verzeichnisse der Fundorte, zu welchen Dr. Stoliezka freundlichst die Daten über die geographische Lage derselben und über die Höhen ge- liefert hat. Ankhang (Lagerplatz) Provinz Rupshu in W.-Tibet, 14—15,000'. Budrawar in $.-O.-Kaschmir, 3— 000. Chamba, N.-W-Himalaya, 2—3000'. Chergaon, W.-Tibet, 11—12000°. Chini, N.-W.-Himalaya, 9000’. Chumig-Kiarsa, N. vom Baralatse-Pass, Provinz Rupshu am Lingtiflusse, 13,000°. Dras, W.-Tibet, 10—11,000'. Gaora, W.-Tibet, 12—15,000'. Gulabbagh, östlich von Lei, Provinz Ladak, W. et 11,000°. Gyagar-See in der Nähe von Korzog in der Provinz Rupshu, W.-Tibet, 15,500—17000'. Hoomeerpore, N.-W.-Himalaya unweit Kangra, 1—2000'. Jaora, südlich von Kishtwar im östlichen Kasehmir, 4—5000'. Indus bei Puga in Rupshu, 14—15000'. Islamabad im östlichen Kaschmir, 5—6000'. 1) Einige wenige neue oder zweifelhafte Arten, welche Dr. Stoliezka in seinem Werke über Tibet selbst zu beschreiben gedenkt, sind hier nicht aufgeführt. im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 23 Kangra, N.-W.-Himalaya, 2000’. Kangsar, Provinz Lahul, W.-Tibet, 11,000’. Kargil, Provinz Dras, W.-Tibet, 11,000. Karoo, Provinz Dras, 11,000. Kishtwar im östlichen Kaschmir, 3—4000'. Kokser in Lahul, W.-Tibet, S—9000°. - Korzog in Rupshu, W.-Tibet, 15—16,000'. Kotegurh, nordöstlich von Simla, N.-W.-Himalaya, 4—8000'. Kyangsisa, Provinz Rupshu, W.-Tibet, 16,000’. Kyelang in Lahul, 9000‘. Lama Yuroo (Lagerplatz) (Tsarap-Thal) Rupshu, 13,000°. Lara in Spiti, 12,000°. Losar in Spiti 13—14,000°. Lei, Provinz Ladak, W.-Tibet, nahe an 12,000. Mahasu bei Simla, N.-W.-Himalaya, 6—7000‘. Markanda, N.-W. von Simla, 2000‘. Marselang, W.-Tibet. Matiana, N.-O. von Simla, N.-W.-Himalaya. Menali, Provinz Kulu. Nachar, N.-W.-Himalaya 6—S000'. Nadaon, N.-W.-Himalaya, 2— 3000‘. Narkanda, N.-O. von Simla, N.-W.-Himalaya, 8—9000'. Niri Sumdo, Provinz Karnag, W.-Tibet, 14—16,000'. Nirth bei Kotegurh, N.-W.-Himalaya, 4000'. Pangi bei Chini, N.-W.-Himalaya, 9I—10,000'. Parang-Pass unter dem — zwischen Spiti und Rupshu, 17,000’. Pharkachan bei Suroo in W.-Tibet, I—10,000’. Po in Spiti; W.-Tibet, 12,000‘. Puga, Provinz Rupshu, W.-Tibet, 14,000. - Rampoor, N.-W.-Himalaya, 4800'. Ranga am Indus, W.-Tibet, 11,000’. Rangdum-gonpa, westlich von Padam, W.-Tibet, 10,000’. Rogi bei Chini, N.-W.-Himalaya, S—I000'. Sachatti, N.-W.-Himalaya, 3—4000". Saleskote, N.-W.-Himalaya, 9— 000’. Serahan, N.-W.-Himalaya, 9—10,000'. Simla, N.-W.-Himalaya, 6— (500. Singpur, N.-W.-Himalaya, 3—6000'. Strinagur, Kaschmir, 5000‘. Siringur, Kaschmir. 24 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka Sisu in Lahul, W.-Tibet, 11—12,000'. Sultanpoor in Kulu, N.-W.-Himalaya, 4000'. Suroo, W.-Tibet, 10—12,000. Taglang (Lagerplatz), Rupshu, W.-Tibet 15—16000'. Thaleo in Spiti, W.-Tibet, 12000°. “ Theog bei Simla, 'N.-W.-Himalaya, 6000°. Tnantse Sumdo in Karnag, W.-Tibet, 15—16,000'. Tranda, N.-W.-Himalaya 7—9I000". Urui, N.-W.-Himalaya, 6000. Wangstu, N.-W.-Himalaya, 5—6000'. d’Zala, nördlieh vom Baralatse-Pass, W.-Tibet, 15,000‘. Zangra, nördlich von Suroo, W.-Tibet, 10,000°. Zingzingbar, N.-Lahul, W.-Tibet, 15,000'. Uebersicht der Arten. Gypaitus barbatus L., Kotegurh im Winter.!) Buteo jerox (5. G. Gmelin) (B. canescens Hodgs.), Kotegurh im Winter. Das eingesendete Exemplar gehört zur Varietät rufma und stimmt mit dem aus Nubien stammenden älteren, der von Herrn Kotschy gesammelten Individuen (vergl. meine Uebersieht der Geier und Falken 147. D.) überein, nur ist an dem Vogel vom Himalaya der Schwanz gebändert, und letzterer daher als etwas Jünger zu betrachten. Aguila pennata (Gmel.), Rogi. Ein junger, jedoch bereits flügger Vogel, der im Neste sass, dasselbe aber dann verliess. Er hat braunen Unterleib, grossen weissen Schulterfleck, und ist einem zu Guntramsdorf in Unter- österreich geschossenen jungen Männchen (Uebers. der Geier und Falken, 161. ©.) sehr ähnlich, nur sind Oberkopf und Nacken mehr rostroth und die Schwanzbinden kaum bemerkbar. Die Fiügelspitzen sind kürzer und haben offenbar ihre volle Länge noch nicht erreicht. Falco communis Gmelin, Kotegurh im Winter. Der Grösse nach ein Männchen. Kopf und Nacken schwärz- 1) Bei einigen Arten ist beigefügt: nur im Winter; es sind dies Zug- vögel, die blos im Winter nach Kotegurh und den südlichen Abhängen des nordwestlichen Himalaya (in Höhen von 4—8000%) kommen und im Sommer dort nicht aufgefunden werden, im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 25 lich, hie und da mit Röthlieh gemischt, Oberleib grau, mit schwar- zer Zeichnung, Wangen schwarz, Kehle weisslich, Gurgelgegend und Brust schwach, der Bauch stärker röthlieh überlaufen, Kehle, Gurgelgegend und Brust ohne Zeiehnung, Bauch, Seiten des Lei- bes und untere Seite der Flügel mit schmalen, dunkeln, öfters wellenförmigen Querstreifen. Stimmt sehr mit einem der von der Novara-Expedition aus Chile mitgebrachen Individuen überein. Hypotriorchis subbuteo (L.), Rogi. Tinnunculus alaudarlus (Briss), Kotegurh im Winter. Milvus Govinda Sykes, Kotegurh im Winter. Aceipiter nesus (L.), Chini, Kotegurh im Winter. Die Flügellänge der eingesendeten Exemplare beträgt 7Y,", 8“, 94,‘ Ein Mittelstreif an der Kehle ist bei keinem vorhan- den. Ein Individuum, offenbar ein Männchen, war als A. nisordes Blyth.? (A. gwlaris Schlegel) bezeichnet; meiner Ansicht nach dürften aber alle Exemplare zum ächten A. nisus gehören. Ueber die oben genannte nahe verwandte Art kann verglichen werden: Blyth.: Ibis 1863. 15. (Malacca, Sumatra ?), 1865 28, 1866, 240 (A. nzsoides) und Schlegel Mus. Pays-bas Astures 33 (Nisus qularis Nipal, Japan). Syrnium newarense Hodgson, Kotegurh, Winter. Das Exemplar hat eine Flügellänge von 16”; ein von Baron Hügel erhaltenes Individuum, das ebenfalls vom Himalaya stam- men soll, ist bedeutend kleiner (die Flügel 15’ lang), die Ober- seite mehr röthlich, die Querwellen der Unterseite sind schmäler und blasser. S. nivicolum Hodgs., Kotegurh. Athene radiata Tickell, Kotegurh, Winter. Glaucidium Brodiaei (Burton), Kotegurh im Winter, Nar- kanda. Oypselus melba (L.), Kotegurh, Winter. — apus (L.), Südwest von Lei. \ — affinis Gray et Hardw., Kotegurh, Winter. Ein von Baron Hügel erhaltenes Exemplar, als dessen Hei- mathı Ceylon angegeben ist, stimmt gut mit dem vom: Himalaya überein. ©. leuconyz Blyth., Kotegurh. Hirundo daurica L., Nachar. — ‚filifera Steph., Kangra. — rupestris (Steph.), Kotegurh. 5 ? 26 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka Haleyon fusca (Bodd.), Kotegurh, Winter. Merops viridis L., Kotegurh, Nachar. Upupa Epops L., Kotegurh, Korzog im August. Ausser den europäischen und den hier angeführten Exemplaren . besitzt unsere Sammlung ein altes Männchen aus Chartum (August ?) von Dr. Heuglin und zwei Individuen aus Amoy (Mai) von Herrn Consul Swinhoe. Die chinesischen Vögel sind kleiner als die | übrigen, und alle asiatischen haben, besonders am Rücken, einen mehr graulichen Farbenton. Nectarinia asiatica (Lath.), Kotegurh im Winter, Rampoor. — Gouldiae (Vig.) Kotegurh im Winter, Tranda, Gaora. Myzanthe ignipectus Hodgs., Kotegurh im Winter, Gaora. Certhia himalayana Vig., Pangi, Kotegurh im Winter, Ranga, Gaora. Tichodroma muraria (L.), Kotegurh, Tnantse Sumdo. Der Vogel von Tnantse Sumdo hat den ganzen Unterleib von der Schnabelbasis an grau, und der Schnabel misst vom Mund- winkel nur 1‘, während das zweite Individuum von Kotegurh weisse Kehle und 15° langen Schnabel zeigt. Der Oberkopf ist ocherfarb überflogen. Sitta leucopsis Gould., Budrawar, Pangi, Simla, Kotegurh im Winter. S. himalayensis Jard. et Selby, Kotegurh, Gaora. Pnoepyga squamata (Gould), Kotegurh? Suya criniger Hodgs., Kotegurh. Das Exemplar erreicht nicht die von Jerdon (Birds. of India I. 185) angegebenen Maasse. Neornis flavolivacea Hodgs.? Rogi, Pangi? Der Vogel von Pangi unterscheidet sich dadurch, dass Gurgel und Brust graulich überwaschen sind. Abrornis xanthoschistos Hodgs., Kishtwar, Kotegurh, Gaora. Reqguloides trochiloides (Sundev.), Pangi, Kotegurh. — proregulus (Pall.) Pangi, Chamba, Kotegurh im Winter. — oceipitalis (Jerdon)? Narkanda, Sultanpoor Mai, Pangi, Kyelang Juni. Regulus cristatus Ray (It. himalayensis Blyth.), Kotegurh, Winter. Sorgfältige Vergleichung hat mich von der specifischen Iden- tität des europäischen und asiatischen Vogels überzeugt. Phylloscopus tristis Blyth., Kargil. % 6) DR im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. P. affinis (Tickell), Menali im Juni. Copsychus saularis (L.), Kangra. | Sazzeola deserti Rüppell '), Kotegurh nur im Winter, Gyagar- see in Rupshu, Ankhang. Beide Männchen stimmen mit einem von H. Consul Acerbi aus Egypten erhaltenen Exemplare gut überein, nur ist dieses kleiner. S. picata Blyth., Hoomeerpoore. Pratincola rubicola (L.), (P. indica Blyth.), Sirinagur im Sommer? Kotegurh im Winter, Serahan, Menali Juni. Bei genauer Untersuchung der von Dr. Stoliezka gesammelten Suite dieser Art mit europäischen Individuen konnte ich keine Ditterenz auffinden. P. caprata (1L.) Kotegurh, Rampoor, Sultanpoor Mai, Sachatti November. Das Männchen der ?. caprata vom Himalaya stimmt mit den männlichen Exemplaren unserer Sammlung aus Lucon (von Temminck), Java (vom Leydner Museum) und Timor (von H. Verreaux) völlig überein. P. ferrea Hodgs., Kotegurh, Narkanda, Serahan, Theog, Pangi, Kangra? Gaora. Diese Art ist in zahlreichen Individuen beider Geschlechter und in verschiedenen Altersstufen vertreten. An den beiden in Uebergangskleidern befindlichen Männchen ist der grösste Theil der Oberseite, besonders aber Scheitel und Nacken, mit gelblichen Längsstrichen geziert, die Seeundarien haben roströthliche Säume, die Unterseite ist mehr oder weniger mit Gelblich überwaschen. Die beiden viel jüngeren Weibchen sind noch bei Weitem mehr rostgelb gestreift, und auch die Unterseite ist sehr blass ocherfarb, an der Brust durch dunkle Federenden verloschen gesprenkelt oder geschuppt. !) Von Sazieola saltatris Menetries erhielt Dr. Stoliezka von Capitän Beavan ein Pärchen, welches im November 1866 bei Umballah (500°) ge- sammelt wurde und welches mit den in unserem Museum befindlichen Exemplaren vollkommen übereinstimmt. Von den letzteren stammt ein vom Berliner Museum (als Saxieola valida Licht.) gekauftes aus Arabien, ein vom Frankfurter Museum (als S. olivastra Mus. Frankf.) eingetauschtes und ein von H. Kotschy acquirirtes aus Nubien, endlich ein von H, Con- sul Reitz eingesendetes vom Weissen Nil. 28° August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka Ruticilla rufwentris (Vieill.), Dras, Kargil, Lei, Korzog. — coeruleocephala (Vig.), Kotegurh im Winter, Pangi, Rogi. Eine Serie von 17 Exemplaren. Das Männchen im Winter- kleide (von Kotegurh) zeigt an der ganzen Oberseite wie an Hals und Brust gelbe Federspitzen. Das Weibchen hat folgende Fär- bung: Oberleib graubraun, die letzteren grossen Flügeldecken mit weissem Rande, Oberschwanzdecken und der Rand der Schwanz- federn an der Basis der Aussenfahne rostroth, Unterseite von der Farbe des Oberleibes aber viel blasser, an der Bauchmitte fast weiss, Unterflügeldecken weiss, braun gefleckt, Unterschwanz- decken rein weiss, Schwingen und Sehwanzfedern braun. Die Jungen Vögel beiderlei Geschleehts unterscheiden sich vom Weib- chen durch dunklere Federränder so, dass der Vogel gefleckt oder geschuppt aussieht, an dem jungen Männchen erscheinen bereits die weissen Ränder der Secundarien und der Schwanz ist bereits schwarz mit Metallglanz. R. fuliginosa Vig., Tranda, Pangi, Chamba, Kotegurh, Kang- sar, Chergaon. Ein ausgefärbtes Männchen (von Pangi) hat am Scheitel eine Anzahl rein weisser Federn. Die jungen Vögel beiderlei Ge- schleehts unterscheiden sich vom Weibchen dadurch, dass bei ihnen die Federn des Oberleibes gegen das Ende des Schaftes zu einen weissen oder gelblichen Fleck zeigen; an Kopf und Nacken sind manchmal auch die Schäfte licht. Am jungen Männchen sind einige Schwanzfedern theilweise, einige beinahe gänzlich roth, und es lässt sich sehr deutlich verfolgen, wie das Roth durch Ver- färbung auftritt. Ohaemorrornis leucocephala (Vig.), Sind-Thal, Kaschmir, Kotegurh. Das Weibchen aus dem Sind-Thale ist offenbar noch nicht erwachsen, seine Flügellänge beträgt 3Y/,‘, der Bauch ist nicht wie am ausgefärbten Vogel roth, sondern russschwarz, viele Federn mit schwachen röthlichen Rändern. Thamnobia Cambaiensis (Lath.), Kangra, Kangsar ? Earvivora cyana Hodgs., Mahasu, Narkanda. Janthia cyanura (Pall.), Kotegurh im Winter, Pangi. ‚Tarsiger chrysaeus Hodgs., Kotegurh. Calliope pectoralis Gould, Pharkachan, Rangdum Gonpa. Das Weibchen zeigt oberhalb gelbliche Flecken, unterhalb, besonders an der Brust, dunkle Federränder, eine Färbung, welehe im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 29 ganz jener der jungen Vögel mancher Rutieillenarten entspricht; es scheint dieses Weibchen offenbar auch noch ganz Jung zu sein. Uyanecula sueeica (L.), Sirinagur, Saleskote, Zangra, Kargil. Accentor altateus Brandt, Kotegurh, nur im Winter. — strophiatus Hodgs, Kotegurh, nur im Winter. — rubeculoides Hodgs, Korzog. — Huttoni Moore (A. atrogulares Brandt Gould B. of Asia), Kotegurh, nur im Winter. Aegithaliscus erythrocephalus (Vig.), Kotegurh, Winter. Lophophanes rufonuchalis Blyth., Pangi. — melanolophus “Vig.), Budrawar, Simla, Kotegurh im Winter. Parus monticolus Vig., Kotegurh im Winter, Sultanpoor, Mai. — cinereus Vieill., Sind-Thal in Kaschmir, Gaora. Machlolophus zanthogenys (Vig.), Kotegurh im Winter, Pangı, Mahasu, Gaora. Das eine Exemplar (von Kotegurh) ist ein alter Vogel mit gelben Wangen, die drei übrigen haben weisse, an einem etwas mit Gelb gemischte, Wangen, die Haube ist kaum merklich ent- wickelt, Ausdehnung und Glanz der schwarzen Farbe an Hals und Brust sind bei diesen drei Individuen in verschiedenen Gra- den ausgebildet. Sylviparus modestus Burt., Pangi. Öephalopyrus Aammiceps (Burt.), Kotegurh, Winter. Zosterops palpebrosus (Temm.), Pangi, Serahan, Markanda Mai, Kotegurh im Winter. Motacilla personata Gould (Birds of Asia P. XII. t. 15), Nar- kanda, Gulabbagh. Der im Sommerkleide befindliche Vogel von Gulabbagh zeigt die Oberseite schwarz, nur am Mittelrücken mit Grau gemischt. An dem Männchen von Narkanda ist die Oberseite grau, die Kehle weiss, Gurgel und Brust sind schwarz, die Federn weiss gerandet. M. Boarula Penn. (.Calobates sulphurea Bechst. — Jerdon Birds of India), Kotegurh, Kokser, Juni. Budytes Rayi Bonap., Sirinagur, September, Suroo. Der wahrscheinlich zu dieser Art gehörige Junge Vogel von Suroo zeigt an der Brust ein unterbrochenes dunkles Querband. Enicurus maculatus V., Kotegurh im Winter, Pangi, Chamba. — Scouleri Vig., Kotegurh im Winter, Chergaon. Pipastes agilis (Sykes), Kotegurh, Winter, 30 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka Unterscheidet sich von ?. arboreus nur durch stärkeren Schna- bel; ich glaube, dass eine specifische Verschiedenheit nicht statt- | finden dürfte, obwohl Jerdon (Birds of India II. 228 und 29) beide | als Bewohner Indiens aufführt. Oorydalla rufula (Vieill.), Kangra. Agrodroma sordida (Rüppell), Islamabad, Kotegurh, Nirth. Anthus aquaticus Bechst., Kotegurh im Winter. Durch das von Dr. Stoliezka gesammelte Exemplar wird das von Jerdon (a. a. ©. 239) vermuthete Vorkommen des 4A. aqua- ticus ım Himalaya bestätigt. Heterura sylvana Hodgs., Kotegurh im Winter, Nachar. Myiophonus Temminckit Vig., Pangi, Kotegurh im Winter, | Serahan. Eins der beiden Individuen von Pangi, offenbar ein junger | Vogel, ist bedeutend kleiner als die übrigen (Fiügellänge 64,‘), mattschwarz, die blauweissen Flecken sind nur an der Brust schwach angedeutet, das Blau an Schwingen und Schwanz ist aber schon vorhanden, der Unterschnabel ist nicht rein gelb, son- dern zu grossem Theile dunkel angeflogen. Cinclus cashmiriensis Gould, Nini Sumdo in Karnag. Stimmt ganz mit Salvin’s Beschreibung (Ibis 1867 117) überein. ©. asiaticus Swains., Singpur, Nachar. Zoothera monticola Vig., Simla im Winter. Das eingesendete Exemplar unterscheidet sich von einem durch Baron Hügel aus dem Himalaya erhaltenen durch kürzeren Schnabel (18° gegen 21‘ vom Mundwinkel in gerader Linie), | während sonst keine Grössendifferenz vorhanden ist. An Dr. Sto- liezka’s Exemplar sind am Scheitel die Federschäfte zu grossem Theile rostfarb und die grossen Flügeldecken zeigen einen Endfleck | derselben Farbe, was bei dem andern Individuum nicht der Fall ist. Petrocossyphus cyanus (L.), Kotegurh, Rampoor. Orocetes erythrogaster (Vig.), Kotegurh im Winter, Theog, Matiana. — cinclorhynchus (Vig.), Kotegurh, Pangi, Tranda. Turdulus Wardüi Jerdon, Serahan. Merula bowlboul (Lath.), Kotegurh, Theog. — albocincta (Royle), Kotegurh im Winter. — castanea Gould, Kotegurh im Winter. Planesticus atrogularıs (Temm.), Kotegurh. Scheint nur im Winter dort vorzukommen. im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 31 Turdus Hodgsoni Lafr., Kotegurh, Simla, Pangi, Chini. Das Individuum von Pangi ist kleiner (Flügel 6°) und im Jugendkleide mit gelblichen Schaftstreifen der Oberseite. Oreocincla mollissima (Blyth.), Kotegurh im Winter. Garrulax albogularis (Gould), Kotegurh im Winter, Matiana. Trochalopteron erythrocephalum (Vig.), Kotegurh im Winter, Mahasu, Narkanda. Der Vogel aus Narkanda ist jung, seine Flügel sind nur 3” 8, der Schwanz 31/,‘' lang, die schwarzen Flecken am Nacken und an den Brustseiten fehlen, sonst stimmt das Gefieder mit dem der Erwachsenen überein. T. variegatum (Vig.), Kotegurh im Winter, Narkanda, Kye- lang, Juni. An einem Männchen von Kotegurh sind die Schwanzfedern röthlich überlaufen, an dem Weibchen von Kyelang sind die Rän- der der Schwingen grau, nur schwach in Gelblich ziehend. T. lineatum (Vig.), Kotegurh im Winter, Kyelong, Juni. Grammatoptila striata (Vig.), Kotegurh, Winter. Stachyris pyrrhops Hodgs., Kotegurh, Chamba. Pomatorhinus erythrogenys Vig., Kotegurh, Winter. Sıbia capistrata (Vig.), Kotegurh, Winter. Hypsipetes psarordes Vig., Kotegurh, Tranda. Otocompsa leucogenys (Gray.), Kotegurh im Winter, Nachar, Serahan. Pyenonotus pygaeus Hodgs., Kotegurh im Winter. ' Tehitrea paradisi (L.), Sirinagur, Sultanpoor Mai, Kotegurh. Leucocerca fuscoventris (Franklin), Kotegurh ? — albofrontata (Franklin), Nadaon. Culieipeta Burkii (Burton), Mahasu. Oryptolopha cinereocapilla (Vieill.), Kotegurh, Gaora. Hemichelidon fuliginosa Hodgs., Kotegurh, Pangi, Rogi, Nar- kanda, Urui, Gaora. Eine Suite von 11 Individuen zeigt, dass der junge Vogel dieser Art oberhalb mit blass ocher- oder rostgelben Schaftstreifen geziert ist, die Flügeldecken und letzten Schwingen zeigen ziem- lich breite rostgelbe Säume, die Unterseite ist weisslich, durch dunkle Federränder geschuppt oder gefleckt. Allmählig werden die Streifen der Oberseite weisslich und immer undeutlicher, so dass bei zwei Individuen nur schwache Flecken am Rücken und 32 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka sehr feine gegen das Ende etwas verbreiterte weisse Striche, bei dem jungen Mannchen von Gaora an Stirn und Hinterkopf, bei| dem Individuum von Urui nur am Hinterkopf und Nacken sich vorfinden. Eumzyias melanops (Vig.), Kotegurh, Mahasu. An einem jüngeren Männchen von Kotegurh sind die Kehle, sowie ein Theil der Brust und des Bauches noch ochergelb. Oyornis ruficauda (Swains.), Pangi, Rogi, Urui. | Wie bei. Zemichelidon fuliginosa tritt auch bei Cyornis ruf-| cauda die Aehnlichkeit des Jugendkleides mit dem von BErythro- "sterna parva und manchen Ruticillenarten hervor; das junge Männ- chen von Pangi zeigt den grössten Theil der Oberseite durch dunkle Ränder der ocherfarbenen Federn geschuppt, die Ränder, der Flügeldecken gelblich, die Unterseite weisslich mit dunkeln| Federrändern, am Sehwanze sind die Mittelfedern ganz, die an-| deren an der Aussenfahne braun, der Rest rostroth. Ein zweites) Männchen von derselben Localität zeigt den Uebergang zum ein-, farbigen Gefieder. Muscicapula superciliaris Jerdon., Sind-Thal in Kaschmir, | Jaora südlich von Kishtwar, October, Pangi, Kotegurh, Nachar, Urui, Rogi. | Von dieser Art wurden zehn Exemplare eingesendet. Das| Weibchen ist oberhalb grau, etwas in Olivenfarbe ziehend, Stirn, Zügel und Kinn sind rostgelb überflogen, die Brust ist graulich, die übrige Unterseite gelblich weiss. An den jungen Vögeln beiderlei Geschlechtes haben die blassgelben Federn der Ober-, und die weisslichen Federn beinahe der ganzen Unterseite dunkle | Ränder, wodurch ein geschupptes Ansehen bewirkt wird; am) Männchen tritt das schöne Blau bereits an den Rändern der Schwanzfedern auf. Die weiteren Uebergänge zum ausgefärbten Kleide sind in der Suite sehr instructiv vertreten. Siphia strophiata Hodgs., Kotegurh, Narkanda. S. leucomelanura Hodgs., Kotegurh, Mahasu. | Das Weibchen (von Mahasu) ist oberhalb röthliehbraun, unter- halb weisslich, hie und da mit Ocherfarbe überwaschen, der Schwanz ist braun, gegen die Basis und an den Rändern rostroth. Erythrosterna leucura (Gmel.), Sirinagur, September. Dürfte meiner Ansicht nach von Z. parva nicht verschieden sein. ‚Pericrocotus brevirostris (Vig.), Kotegurh im Winter, Gaora, im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 39 Dierurus longicaudatus A. Hay., Kotegurh, Serahan, Gaora, August. Der Vogel von Gaora (26. August 1866) ist als alt und im Federwechsel begriffen bezeichnet; an diesem Exemplare beträgt die Flügellänge 4” 5‘, die des Schwanzes 3° 9, die Schwanz- federn sind an Länge wenig unter sich verschieden. Siva strigula Hodgs., Kotegurb im Winter. Proparus vinipectus Hodgs., Narkanda, Kotegurh im Winter. Allotrius wanthochlorus Hodgs, Kotegurh, Februar. A. enobarbus Temm., Jerdon Birds of India II. 246. A. xzanthochloris Hodgs., Gould Birds of Asia P. VII. t. 12. Pteruthius erythropterus (Vig.), Kotegurh im Winter. Lanius erythronotus (Vig.), Kotegurh, Gaora, Sisu Juni. L. Hardwickü (Vig.) Kotegurh. Corvus tibetanus Hodgs., Po in Spiti, Juli. Länge 26%,, Schwanz 12‘, Schnabellänge 3'/,”, Höhe 1'/;“, Dr. Stoliezka. Scheint mir von ©. Corax nicht artlich . schieden. ©. intermedius Adams., Pangi. Nucifraga hemispila Vig., Kotegurh, Narkanda, Chini. — multipunetata. Gould., Jaora, südlich von Kishtwar, im öst- lichen Kaschmir. Garrulus bispecularis Vig., Budrawar, Kotegurh. — lanceolatus Vig., Kotegurh, Winter. Dendrocitta himalayana Blyth., Kotegurh, Winter. Dendroecitta sinensis (Lath.) — Jerdon Birds of India II. 316. Dendrocitta himalayana Blyth. — Jerdon ibid. III. 874. Urocissa cucullata Gould., Kotegurh’? Urocissa cucullata Gould. Birds of Asia P. XII. t. 5. — Jerdon 2.4..0..111:,879. Von U. flavirostris (Blyth.) erhielt unsere Sammlung ein Exem- plar aus Kaschmir durch Baron Hügel. Pyrrhocoraz alpıinus Vieill., Lara in Spiti, Juli. Fregilus Graculus (Linne), Rogi. Fregilus himalayanus Gould, Proced. J. S. 1862. 125. — Jerdon 2. 2.0. IL 319. Nach Vergleichung mit unseren europäischen Exemplaren halte ich den Vogel vom Himalaya für ohne Zweifel zu derselben Cab, Journ. f. Orith. XVI. Jahrg., No. 91. Januar 1868. 3 34 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka Art gehörig, denn die Unterscheidung erfolgte hauptsächlich auf) Grund der Dimensionen, und diese bilden keine constante Diffe-] renz, wie die folgenden Messungen zeigen: Männchen im März Männchen aus der Weib- || 1824 bei Turin Schweiz von chen von geschossen. Dr. Schinz in Tausch. Rogi. Schnabel vom Mundwinkel in gerader Linie . . . au EN N Pre nenn Zar Flügeloe. 0 m Ar OR FE TOR REEL SORGEN BE ee ISChwanz 1: laser - 8 5 \ BD AERDTERNEN Marso BE sn Rad Du Kipa Von BEREIT Munia malabarica (L.), Sachattiı, November. Passer indieus Jard. et Selby, Kotegurh, Kangsar. — cinnamomeus (Gould.), Kotegurh im Winter, Gaora. Emberiza Cia Linne, Kotegurh, Rogi, Simla, Pangi, Kye-|| lang, Juni. — Stewart! Blyth. Wangtu, Pangi, Rogi, Urui, Kotegurh A, ım Winter. Der Uebergang des Männchens vom Jugendkleide in das aus- gefärbte ist durch eine sehr schöne Serie ersichtlich. E. fucata Pall., Serahan, Tranda, Gaora. Melophus melanicterus (Gmel.), Kotegurh, Nirth, Rampoor. Ein junges Exemplar (von Rampoor) ist kleiner als das er- | wachsene Weibchen (Flügellänge %' 9"), die Haube ist schwach | entwickelt, die Flügeldecken sind nieht rostroth, sondern zu gros- | sem Theile braun mit rostgelben Rändern, der Schwanz ist braun, | nur an den beiden äussersten Federn tritt an der Innenfahne gegen | den Schaft zu und gegen die Spitze hin etwas Roth auf. Hesperiphona ieterioides (Vig.), Kotegurh Winter. Pyrrhula erythrocephala Vig., Kotegurh Winter. Carpodacus rubieilla (Güldenst.), Unter dem Parangpass, \ Ankhang. Ö. erythrinus (Pall.), Kotegurh nur im Winter, Pangi im Sommer, Chamba, Serahan, Sisu in Lahul Juni. Ä Beide Geschlechter im Sommer- und im Winterkleide. Propasser rhodochlamys (Brandt), Kotegurh, Winter. — rhodochrous (Vig.), Kotegurh nur im Winter, Narkanda. Ob die alten Männchen nicht etwa zu P. pulcherrimus Hodgs. | gehören, lässt sich ohne Vergleichung authentischer Exemplare der letzteren Art nicht sicher entscheiden. Oallacanthis Burtoni (Gould), Kotegurh, Winter. im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 8D Carduelis caniceps Vig., Kotegurh im Winter, Kyelang Juni. Ohrysomitris spinoides (Vig.), Kotegurh im Winter, Nirth, Pangi. Metoponia pusilla (Pall.) Kotegurh, Winter, Kyelang Juni. Linota brevirostris Gould., Gyagar-See in Rupshu. Von der europäischen 7. montum ist unser Exemplar nur durch stärkeren Schnabel und blassere Färbung verschieden. Montifringilla haematopygia Gould, Gyagar-See, Chumig Kiarsa. Montifringilla haematopygia Gould, Proceed Z. S. 1851. — Idem Birds of Asia P. III. t. 15. — Adamsi Moore Marselang, Taglang. Fringillauda nemoricola Hodgs., Kotegurh nur im Winter, Karoo, Rangdum Gonpa, Zingzingbar. Bei den meisten Exemplaren sind die Federn des Oberkopfes dunkel mit röthlichen Rändern, es finden sich aber die allmähligen Uebergänge zum einfarbig röthlichen Scheitel; der letztere findet sich bei dem Individuum aus Karoo, welches sich auch durch mehr röthliche Brust und lebhaftes Rostgelb an den Federrändern der Oberseite auszeichnet. Calandrela raytal (Buch. Hamilton), Camp Lama Yuroo. Otocoris penicillata (Gould), d’Zala. Alauda gulgula Franklin, Islamabad, September. Palaeornis schisticeps Hodgs., Kotegurh im Winter, Urui. Der junge Vogel von Urui ist bei Weitem nicht erwachsen, seine ganze Länge beträgt 101/,’', die des Flügels 5” 9‘, des Schwanzes 5:/,'. Am Kopfe fehlt das Grau, doch ist der Raum, den diese Farbe einnehmen soll, grösstentheils durch dunkleres Grün angedeutet. Die schwarzen Kehlbinden fehlen. Am Schna- bel ist kein Roth, sondern an dessen Stelle eine dunkelbraune Färbung zu en P. rosa Bodd., Kotegurh, Winter. Picus ne Jard et Selby, Budrawar, Kain Simla, Mahasu, Pangi. P. brunneifrons Vig., Kotegurh, Gaora. Dem Weibchen (von Kotegurh) fehlt das Roth am Hinter- kopte. Gecinus squamatus (Vig.), Kotegurh im Winter, Pangi, Gaora. Ein Männchen und ein Weibchen von Pangi sind etwas klei- 3*+ 36 August von Pelzeln: Ueber die von Dr. Stoliezka ner, und die Bauchzeichnung reicht über die Brust bis gegen die Kehle hinauf. Nach der Analogie mit dem europäischen Grin- | spechte dürften beide junge Vögel sein. Picumnus innominatus Burton, Kotegurh, Winter. Vivia innominata Jerdon Birds of India I, 300. Megalaima virens (Bodd.), Kotegurh, Winter. Ouculus canorus Linne, Pangi, Matiana. ©. poliocephalus Lath., Pangi. Ein Individuum von röthlicher Färbung. Coceystes melanoleucus (Gmel.), Serahan, Urui. Sphenocercus sphenurus (Vig.), Kotegurh, Gaora. Alsocomus Hodgsoni‘ (Vig.), Kotegurh, Pangi. Palumbus casiotis Bonap., Kotegurh im Winter. Columba intermedia Strickl., Kotegurh, Pangi. Turtur meena (Sykes), Pangi. — cambayensis (Gmel.), Kotegurh, August. — suratensis (Gmel.), Kotegurh. — risortus (L.) Kotegurh. !) Lophophorus Impeyanus (Lath.), Kotegurh. Ceriornis melanocephala (Gray.), Kotegurh, Winter. In der Sendung befindet sich das alte Männehen im Winter- kleide, wo die Kehllappen und die Hörner nicht entwickelt sind, das alte Weibchen und ein im zweiten Jahre stehendes Männchen im Winterkleide, bei dem das Roth im Nacken und an der Ober- brust auftritt und auch sonst der Uebergang vom weiblichen zum | männlichen Gefieder beginnt. Pucrasia macrolopha (Less.), Kotegurh, Winter. Phasianus Wallichii Hardw., Kotegurh ? Gallophasis albocristatus (Vig.), Kotegurh, Winter. Francolinus vulgaris Steph., Kotegurh, Winter. Caccabis chukor (Gray.), Kotegurh. Wohl kaum von (. greca (Briss.) verschieden. Arboricola torqueola (Valene.), Kotegurh. Ooturnix commumis Bonat., Kotegurh. 4egialitis pyrrhothorax (Temm.), Kyangsisa. Totanus glareola (Linne), Gyagar See. Gallinago scolopacinus Bonap., Kotegurh. ') Ein Pärchen von Pterocles fasciatus (Seop.) zu Derbant am Indus auf niederen Hügeln gesammelt, erhielt Herr Dr. Stoliezka von Mr. Gneg. im Himalaya und in Tibet gesammelten Vogelarten. 37 Casarca rutila (Pall.), Puga. Aythya nyroca (Güldenst.), Sirinagur, September. Sterna Hirundo L. Am Indus bei Puga. Zweiter Nachtrag zu dem Verzeichniss der Vögel Borkum’s. Von Ferd. Frhrr. von Droste. (S. Jahrg. 1864, $. 416 u. ff; 1866, $. 389 u. ff.) Unter obigem Titel habe ich allerlei Beobachtungen zusam- mengestellt, welche ich bei Gelegenheit meiner diesjährigen Früh- jahrs-Exeursion auf der Insel Borkum und im ostfriesichen Küsten- lande zu machen Gelegenheit hatte, weil sie meistens Ergänzungen meiner früheren Verzeichnisse der Vögel Borkums sind. I. Brutvögel. Sterna macroura. In meinem ersten Nachtrage bemerkte ich bereits, dass diese Art gegen 82. hörundo selten sei; und nun muss ich erst gar ihr baldiges Verschwinden von der Insel in Aussicht stellen. Im Jahre 1861 waren unter 3 Seeschwalben, die man auf Borkum erlegte bestimmt 2 von der macroura. 1864 bemerkte ich schon die Zunahme der kirundo. Im vorigen Jahre fand Ahrens, welcher diese Art sehr wohl kennt und auch an ihrem Lockton zu unterscheiden weiss, nur mehr 2 Nester auf Ostland. Und in diesem Frühjahr habe ich trotz aller Mühe nicht eine einzige aus- findig machen können. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie von der hirundo verdrängt wird, denn obschon die Seeschwalben im Allgemeinen wie alle Brutvögel Borkums*) abgenommen haben, so ist hörundo dennoch zahlreicher als im Jahre 1861. Auf Rottum waren in diesem Jahre alle rothschnäbligen Seeschwalben, welche ich bestimmt erkennen konnte, hirundo. Auch fand ich dort zu- fällig 3 todte dieser Art. 36. Crex pratensis. 1865 hat ein 2 auf Borkum gebrütet, wie ein im Dunenkleid gefangenes Junge beweist. *) Durch das zügellose Eierausnehmen der Insulaner selbst und durch die spätere unbarmherzige Behandlung derjenigen Alten, welche merkwür- digerweise Junge ausgebrütet haben, von Seiten der Badegäste. 38 Ferd. von Droste: Zweiter Nachtrag II. Zugvögel. Cypselus apus. Es langte 1867 am 15. Mai der erste an. Cuculus canorus. Der erste wurde von Ahrens am 7. Mai gehört. Tags darauf sah ich einen und während der folgenden S Tage wurde kein Kuckuk weiter bemerkt. . 161. Ampelis garrulus. Mitte November 1866 zogen auf Borkum verschiedene durch, welehe zum Theil in Dohnen gefan- gen wurden, denen Beeren des Sanddorns, Hippophae, als Lock- speise eingesetzt waren. 162. Pratincola vubicola z08 im April mehrfach durch, stets, wie auch »ubetra, paarweise. 163. Calamodyta pragmitis, zog Anfang Mai paarweise (resp. 2—3 32 zusammen) durch. Am 8. Mai erlegte ich 1 Individuum an einem der Deichkolke, und kaum hatte dasselbe herunter- fallend den Wasserspiegel erreicht, so wurde es von einem Fleisch- liebhaber fortgeschnappt und verschwand spurlos unter Wasser. Ausser dazu unfähigen Fröschen beherbergt der Kolk und seine Weidenufer HIypudaeus amphibius in Menge und noch viel mehr Aale. Wer war der Missethäter ? (0) Oalamod. aquatira zieht wahrscheinlich auch durch, da sie an der ostfriesischen Küste auf der Wanderung vorkommt. 164. Calamoherpe arundinacea. Anfang Mai durchziehend. Um dieselbe Zeit glaube ich Calamoherpe palustiis singen gehört zu haben Budytes flava. Am X. Mai 1867 zogen sie in grosser Menge durch. Gegen Abend bemerkte ich in einem Zuge, welcher zwischen dem weidenden Vieh umherlief, eine mit fast schwefelgel- bem Kopfe. Während ich meine Schüsse auszog, um den gro- ben Schrot gegen feinen zu vertauschen, flog sie auf und davon. Ich”suchte in der eingeschlagenen Richtung und fand sie zwar nicht, dagegen 2 andere mit dunklem, fast schwarzem Kopf. Diese liefen immer so sehr zwischen den Kühen, dass es eine Unmöglichkeit war, auf sie zu feuern, ohne einiges schwere: Wild zu verwunden. Als ich sie endlich ärgerlich aufscheuchte, konnte ich nicht einmal im Fliegen einen Schuss anbringen. Und ich sah später weder eine gelb- noch eine dunkelköpfige Bach- stelze wieder. Uebrigens waltet meinerseits kein Irrthum ob, da ich sie alle sehr genau auf 15—20 Sehritt und mit meinem Fern- rohre betrachtet habe. 165. Eimberiza hortulana. Bei Ahrens fand ich einen Balg zu dem Verzeichniss der Vögel Borkums. 39 davon vor, und ich selbst sah einen Gartenammer auf dem Deich sitzen. 166. Pyrrhula vulgaris. Nov. 1866 1 erlegt oder in Dohnen gefangen. 167. Pica caudata. December und Januar dieses Winters verflogen sich die beiden ersten Elstern nach Borkum, wo sie so- fort als unnütze Eindringlinge von Fuhrleuten mit einer Handvoll No. O unschädlich gemacht wurden. Totanus glareola. Nistet ziemlich bestimmt in Ostfriesland in den sumpfigen Umgebungen der sogenannten „Meeren“.*) Ich habe sie an mehreren Stellen paarweise und zwar schon ziemlich spät in der Jahreszeit (z. B. 17. Mai am Uphuser Meer) getroffen. Die grosse Zutraulichkeit, mit welcher sie, aufgescheucht, auf we- nige Schritte Entfernung wieder einfielen und dort höchst verle- gen auf und ab trippelten, bestärkt mich in dem Glauben, dass sie nicht allzu weit ein Nest hatten. Philomachus pugnax und EZimosa aegocephala. Beide brüten an manchen Stellen Ostfries- lands sehr häufig, z. B. Oldersum, am Grooten und Uphuser Meer etc. Doch obschon beide dieselben Bezirke in Häufigkeit bewohnten, bezeisten sie dennoch eine bedeutende Verschiedenheit in der Wahl ihres speeiellen Aufenthaltsortes. Phrlomachus besitzt, überall wo ich ihn beobachtet habe, eine ausgesprochene Vorliebe für Wasserflächen. Ein erhöhtes Ufer der Teiche, ein Eck zwischen 2 sieh schneidenden Gräben, ein trockener Hügel im Sumpfe, sind die Plätze, wo man Kampfhahngruppen zu suchen hat. Saftig diehten Graswuchs verabseheuen sie geradezu. Die Limose liebt auch sehr die Umgebung der ostfriesischen „Meeren“, aber es sind nicht so sehr die Ränder, wo sie sieh aufhält, sondern mehr die etwas abliegenden nassen Wiesen, auf deren sumpfigem Boden saure Seggengräser und Moose wachsen. Höchst origfell ist das Frühlingsgeschrei der schwarzschwän- zigen Limose. Sie beginnt damit, dass sie in unbestimmten Linien umherfliegt, ab und zu ein scharfes „Grütto“ (den Accent auf dem „ü“) ausrufend. Nun hält sie ganz mit dem Flügelschlagen *=) Unter „Meeren“ versteht man dort grössere, oft seeartige, aber auch die kleineren Süsswasserteiche, welehe meistens mitten in sumpfigen Wiesen liegen, deren Ufer häufig morastig und mit Rohr be- wachsen sind, 40 Ferd. von Droste: Zweiter Nachtrag ein, lässt sich zitternd mit muldenförmig herabgebogenen Flügeln vorwärts gleiten und wiederholt dabei jenes „grütto“ mit unglaub- licher Geschwindigkeit, so dass es wie ein so schnell als nur mög- lich ausgesprochenes ,„o Gott o Gotto Gott ete.“ klingt. Sodann bricht sie plötzlich ab, und indem sie den Körper auf die eine Seite wirft, beginnt sie einen höchst possirlichen Gaukelflug. Sie lest den Körper so, dass der eine Flügel fast senkrecht zur Erde steht, und hält diesen steif ausgestreckt, mit dem andern Flügel aber fest sie mächtig in der Luft herum. Dabei ruft sie laut und deutlich „tudewitt“ „tudewitt“ (der Ton auf dem langen „u“). Sodann schnellt sie plötzlich, in der Regel nach dem zweiten „tudewitt“ um, dass der entgegengesetzte Flügel zur Erde geneigt ist, der entgegengesetzte in die Luft hineinragt, und ändert zu- gleich auch die Tonhöhe und den Ausdruck des „tudewitt“. Dann schnellt sie wieder und wieder um. Wird sie besonders eifrig, so ruft sie das „tudewitt“ nur einmal und wirft sich im selbigen Moment auf die andere Seite, ruft es geschwind von Neuem und dreht sich eben so schnell wieder um u. s. w. So fährt die Li- mose eine Weile wie toll in der Luft herum, bis sie, des Spieles müde, das Körperwenden ganz aufgiebt, einen weinerlichen Ton anstimmt, mit langsamen Flügelschlägen geradeaus eilt und am Schluss in das vorige „grütto“-Geschrei übergeht. An Stellen, wo viele Limosen nisten, trifft es sich oft, dass 5—6 Stück zu gleicher Zeit in der Luft herumrasen, natürlich mit einigen individuellen Abweichungen. \ | Telmatias gallinago. In Ostfriesland traf ich die Beckassine an einzelnen Stellen nicht häufig nistend, und hatte ein paarmal das Vergnügen, dieselbe in viel grösserer Nähe beim Meckern zu beobachten, als sonst irgendwo. Bisher hatte ich mich der durch Herrn Jäckel mit solchem Eifer vertheidigten Schwingen-Meckerer- Theorie zugeneigt, muss indess gestehen, dass ich gänzlich davon bekehrt bin. Bei einem Meckerer nämlich, welcher die Freund- lichkeit hatte auf höchstens 30' Entfernung vor meiner Nase Parade zu meckern, bemerkte ich dass derselbe oftmals sowohl das „Jjk Jük“- Rufen noch nicht beendet hatte, wenn schon der meckernde Laut erschallte, und dass alsdann genau so lange das „Jjk jük“- Rufen anhielt, die Beckassine die Flügel noch nicht steif hielt, sondern beim schon beginnenden Meckern noch 1 oder 2 kurze Schläge führte. Es waren also, während das Meckern bereits seinen An- fang nahm, die Schwingen noch nicht in der Ruhe, um vibriren zu dem Verzeichniss der Vögel Borkums. 41 zu können, was doch nothwendig, wenn sie das tönende Instru- ment abgeben sollen. Ein andermal jagte eine Beckassine eine andere (wahrscheinlich ein 3 sein 2). Pfeilschnell schossen sie voran, bald in Bogen, bald auf- bald abwärts, sie warfen die Kör- per nach ihrer Art bald rechts bald links, und jedesmal, wenn sich der Flug seitlich zur Erde senkte, ertönte ein Laut, den ich mit Borgrewe, Journ. f. Ornith. 1860, dreist als Meckern im ver- Jüngten Maasstabe bezeichnen darf. Einmal, .als sie dieses Ma- növer dicht vor meinen Augen ausführten, war, als im seitlichen Herabschiessen der betreffende Laut erschallte, der eine Flügel schräg zur Erde gerichtet, der andere aufstehend. Hier konnte ich wiederum nicht bemerken, dass die Schwingen vibrirten, son- dern im Gegentheil, gerade als der dumpfe, kurze Laut erschallte, führte die Beckassine ein paar kräftige und schnelle Schläge aus und schoss deshalb sehr geschwinde abwärts. Wasich aber dabei sah, war, dass der Schwanz ebenso ausgebreitet war, als beim Meckern selbst, eine Stellung, so charakteristisch, um Jedem, der nur einmal einem Meckern aufmerksam zusah, unvergesslich zu sein. Daraus ziehe ich den Schluss, dass der Flügel das Mecker- instrument jedenfalls nicht ist, und dass wahrscheinlich mein Freund Altum, der Erfinder der Schwanz-Mecker-Theorie und Hr. Mewes, Journ. f. Ornith. 1861 p. 281, recht haben, wenigstens in der Hauptsache. Mich wundert nur, dass der Hr. Pralle, als er die ausgezeichnet scharfsinnige Entdeckung des gleichzeitigen Meckerns, und „Jjk jük“-Rufens machte (Naum. I. I. p. 24), nicht zugleich wahrnahm, dass die Beckassine, indem sie sich herab- warf und das Meckern seinen Anfang nahm, die Flügel noch be- wegte. F Wenn übrigens die Flügelschwingen das Meckerinstrument abgeben sollten, so sehe ich keinen Grund, warum die Beckassine nicht zu anderer Zeit, oder warum nicht auch andere schnepfen- artige Vögel meckern, dann nämlich, wenn sie mit bekannter Rapidität aus hoher Luft herabstürzen an ihre Aesungsplätze. Bei ' den allermeisten Arten und namentlich auch bei den Beckassinen | | | | | ist die Lage des Körpers dann eine seitliche, steht der eine Flü- gel dann eben so gut zur Erde geneigt, dem Luftzug entgegen, ' und wird auch nicht weniger straff gehalten, ja oftmals ist sogar eine zitternde Bewegung des Körpers wahrzunehmen, und doch vernimmt man nur ein Sausen, nicht eine Andeutung von einem Meckern. Ich habe manchmal aus Erdlöchern diesem Hergang 42 Ferd. von Dröste: Zweiter Nachtrag bei allen möglichen Arten von Totanus, Tringa und Telmatias zu- geschaut, zu oft des Nachts im Mondschein und in der Abend- dämmerung darauf gelauscht, Zeiten, wo bekanntlich das Gehör jeden, auch den geringsten Laut, viel schärfer auffasst als am Tage, um nicht behaupten zu können, dass jene sausenden Töne, welche sich dann in den Schwingen entwickeln, gar keine Ver- wandtschaft mit den meekernden Lauten haben. Und ich sehe doch nieht ein, warum zu den verschiedenen Zeiten, aber bei ja doch gleichen Bedingungen, die Laute verschieden sein sollten, wenn ein und derselbe Körpertheil in beiden Fällen das Instru- ment abgäbe. Die letzten Töne sind nicht verschieden von dem schrillen Sausen, welches eine straffe Feder hervorbringt, die man starkem Winde entgegenhält, eben so unbestimmt und wechselnd wie dieses. Für die Annahme, der Schwanz diene als Mecker- instrument, spricht auch die bekannte Eigenthümlichkeit der Beckassinenarten in der Schwanzfederbildung. Dass eine äus- serste Schwanzfeder der Beckassinen, an einen Draht gebunden, einen meckernden Laut hervorbringt, wenn man damit durch die Luft schlägt, versichert Mewes und bestätigte mir Freund Blasius. Ich selbst habe leider augenblicklich keine solehe zur Hand, um Versuche anstellen zu können, werde dieses indess unzweifelhaft nächstens thun. Scolopax rusticola. Im Herste 1866 währte auf Borkum der Durchzug ausnahmsweise lange, nämlich bis 28. November. Die ersten fand ich am 17. October und zwar bei Ostwind. Dass sie in derselben Nacht angekommen waren, glaube ich, weil einer- seits an den Tagen vorher ich sehr genau auf Schnepfen gesucht hatte und keine fand, als auch besonders deshalb, weil an diesem Tage erst die Schwarzdrosseln in ziemlicher Anzahl angelangt waren, und diese auf Borkum stets mit den Sehnepfen zugleich durchziehen. Am 14. und 19. Januar kam bei tiefem Schnee eine Schnepfe Abends in’s Dorf geflogen und suchte an den Häusern zu „piren.“ 168. Tringa maritima. Wahrschemlich jeden Winter auf Borkum und nur übersehen worden. Am 5. März 1867 erlegte Ahrens zufällig die erste, und am 3. Mai hielten sich noch einige zu Ostland auf. 169. G@rus cinerea. Am 22. April zeigte sich ein Kranich in Gesellschaft eines Storches am „langen Wasser.“ Es ist der erste, welcher meines Wissens auf Borkum gesehen wurde, | ] ] | zu dem Verzeichniss der Vögel Borkums. 45 da merkwürdigerweise die Route der Züge nicht die Insel berührt. 170. Berneela leucopsis. Am 7. Mai d. J. sah ich die ersten dieser schönen Gänse. Zwei Stück sassen auf einer der Sand- bänke vor Borkum, zwischen gewöhnlichen Rottgänsen (2. brenta). Vom Schiff aus erkannte ich sie schon in grosser Entfernung, natürlich mit Hülfe des Fernrohres. Als sie bei unserm Näher- kommen aufflogen, sandte ich ihnen zwei Kugeln zu, leider ohne Erfolg. Später sah ich nochmals fünf Stück auf Borkum selbst. Vulpanser tadorna. In meinem Aufsatz: „der Entenstrich“ im Januarheft, 1866, bezeichne ich die Flügelschlagstöne der Brand- enten mit: „Wu wu wu“ ete. Dieses ist nicht zulässig. In jener Zeit des Spätherbstes, wo ich meine damaligen Beobachtungen über Enten anstellte, zogen, wie man sieh erinnern wird, die Brandenten meistens dem Wasserspiegel des „Twüschendoors“ zu, eine Oertlichkeit, an der man selten so vom Glück begünstigt wurde, um die Flügelschlagstöne oft und genau genug zu hören, dass man sie ganz irrthumsfrei hätte wiedergeben können. Zudem besuchte ich das ‚„Twüschendoor“ nur höchst selten, weil man eben dort fast nie zu Schuss kam. Deshalb möge man meinen Irrthum verzeihen. In diesem Frühjahr habe ich nun sehr zahl- reiche Beobachtungen über die Brandenten angestellt, was bei deren grosser Häufigkeit und geringer Scheuheit ein Leichtes war. Die Flügelsehlagstöne der Brandenten unterscheiden sich nun von denen der Stockenten durch ein viel langsameres Tempo, wodurch sie bedeutend an Gänse erinnern. Jene der Stockenten sind pfei- fend, die der Brandenten klingelnd, nieht annähernd so scharf abgesetzt, sondern gehen vielmehr in einander über. Man be- - zeichnet sie sehr gut und durchaus richtig ‚mit „wiewi&wiewie“ ete. Die Flügelschlagstöone der Gänse sind sehr unbestimmt. Ich habe sie gehört, dass sie mir ganz wie „wuk, wuk, wuk“ klangen; und dann wieder schien es mir, als ob sie sich vielmehr den Tönen der Brandenten näherten, nur mit dem Unterschied, dass sie tiefer wären. Ich bezeichnete sie damals als: ‚wünwün- win“ ete. mit etwas rauschender Beimischung. Harelda glacialis. Sie hält sich im Nachwinter und Frühjahr (Februar bis Mitte Mai) ziemlich häufig in der Nähe der Bor- kumer Rhede auf. Die Schiffer kennen sie sehr wohl und nennen sie nach ihrem höchst eigenthümliehen Geschrei „Kougecken.“ Ich 44 Ferd. von Droste: Zweiter Nachtrag habe sie noch Mitte Mai an der Borkumer, der ostfriesischen und holländischen Küste gesehen. 171 (?) Somateria mollissima. Leider muss ich diese Art mit einem „2?“ bezeichnen. Es war am 9. Mai, als ich vor Tage mit Ahrens und einem Bootsmann auszog, um auf fernem Watt Eis- enten zu jagen.*) Auf einer der Sandbänke erblickten wir vier Wasservögel auf dem Bauche liegend. Doch konnten wir trotz der Fernrohre nicht über sie in’s Klare kommen, auch nicht als sie fortstriehen. Grossentheils waren sie weiss oder doch sehr hell mit dunkeln Feldern, Kopf und Hals zum Theil dunkel, und zwar bei jedem Individuum in verschiedener Ausdehnung. Dem Anscheine nach mussten sie bedeutend grösser sein als Stock- enten. Ihre Fährte war viel grösser, sehr breit und ein wenig verschoben. Zahme, vom Festlande entflogene Enten konnten es demzufolge nicht wohl sein. Kurz, ich weiss nicht, was es ausser mollissima hätte sein können. Oedemia etc. In diesem Winter waren alle Arten Tauchenten an der Küste Borkums sehr zahlreich vertreten. Noch im Mai begegnete ich Oedemien und Schellenten in ungewöhnlich grosser Anzahl, und auch Eudytes waren auf See nicht selten. Am 11. Mai sah ich ganz besonders viele schwarze Enten, Eis-, Schell- und ? Bergenten. Ich war an diesem Tage auf der holländischen Insel Rottum. Dort traf ich unter Andern auf einem Süsswasser- kolk ausser S & Stockenten 1 3? acuta und 1 32 elypeata. Am Nachmittage hatten wir eine oder eigentlich zwei recht lustige Gewitter-Böen, wobei man ganz gegen Willen und Absicht ge- zwungen wurde, den Grad der Widerstandsfähigkeit seiner Klei- der gegen Salz- und Süsswasser zu erproben. Bei der Gelegen- heit war es höchst interessant, wie sich die Vögel bei anrückendem Gewitter benahmen. Der ganze westliche und südwestliche Him- mel war kohlschwarz. Gewitterwolken von erstaunlicher Dunkel- heit stiegen mit Riesenschritten aus der See herauf. Da fingen zuerst die Köbben (Zar. argent.) an unruhig zu werden, sie strichen auf und ab, ihr langgedehntes „Kiau“ ausrufend. Sterna cantiaca fischte mit ausserordentlicher Regsamkeit am Weststrande. Sterna hirundo verhielt sich mäuschenstill. Nach und nach zogen *) Einen Schuss auf Enten anzubringen, glückte uns an jenem Tage nicht. Dagegen verschoss ich nebenbei gesagt, alle meine Kugeln (7 St.) auf Seehunde, was mir sonst niemals passirt ist. zu dem Verzeichniss der Vögel Borkums. 45 die Möven zum Nordweststrande der Insel, wo sich in kurzer Zeit die ganze grosse Colonie versammelt hatte und weithin den Strand wie mit Schnee bedeckte. Obwohl wir uns nicht nahe dabei be- fanden, unser Schiff lag mehrere Hundert Schritt davon und vor- witzigerweise mitten in der Brandung vor Anker, und obwohl die See in Vorempfindung des Sturmes laut brüllte, drang den- noch das tausendkehlige Geheul der Möven bis zu uns herüber. Die Seeschwalben zogen sich nun still zurück, und in derselben Zeit sah man auf mehreren Seiten sich lange Reihen Tauchenten von der See erheben. Sie suchten dem Bereiche der berüchtigten Rottum-Borkumer Sandriffe, wo wir uns befanden, zu entfliehen. Die meisten eilten dem hohen Meere zu, ein Theil aber kam am Schiffe vorbei und flüchtete auf’s trockene Land, wo ein Schwarm sogar dieht unter den Dünen Schutz suchte. Die Möven hatten sich jetzt auch sämmtlich zurückgezogen und sassen wahrschein- lich in den Dünenthälern. — Während schon ein ganz hübsches Lüftehen wehte, so dass ungeachtet des strömenden Regens der Sand des Strandes aufgewirbelt wurde und als lange Colonne vor- weg lief, und während unser Schiff auf und ab geschlagen wurde und bedenklich in die Ankerkette stiess, da kam noch ein leicht- sinniger Pudytes vorbeigeflogen. Er wurde vom Winde, ofien- bar nicht so ganz mit seiner Einwilligung, schnurstracks auf die Dünen zu dirigirt. Was dort aus ihm geworden, weiss ich nicht, aber es hatte den Anschein, als ob er nicht zur Kurzweil gegen die Dünen prellen würde. Larus argentatus. Die Möven fingen an jenem Tage, den 11. Mai, an zu legen, alle übrigen Arten der Rottumer Vogel- eolonie noch nicht. Rissa tridactyla. Von dieser übrigens in der Nordsee nicht häufigen Mövenart traf ich anfangs Mai einen Schwarm von ca. dreissig Stück. Sie folgten mit grosser Lebhaftigkeit und vielem Geschrei nebst Zar. canus, ridibundus und einzelnen argentatus einem Zuge Sprotten, der von einigen Seehunden in Bewegung gesetzt wurde. Sobald die Sprotten vor den Seehunden fliehend über die Oberfläche des Wassers hinsprangen, stürzten sich die Möven hastig auf sie. Ich habe gesehen, dass dabei fünf Möven in der Hast zusammenprallten und in grosser Verwirrung in’s Wasser fielen. Sterna leucoptera. Am Dollart sah ich sechs Seeschwalben zur Groninger Küste hinziehend, welche nur dieser Art angehören 46 A. E. Brehm: konnten. Ich hätte sie erlegen können, wenn ich nur. ein Ge- wehr zur Hand gehabt hätte. In Ostfriesland wurde diese Art, soviel ich weiss, noch nicht aufgefunden, jedoch sollte es mich nieht wundern, wenn sie dort irgendwo unter den sehr häufigen nigra nistete. Im Hock von Holland brüten sie, was ich ver- bürgen kann. Die Raubvögel der deutschen Thiergärten. Von A. E. Brehm. (Fortsetzung vom Jahrgang 1866, Seite 231.) II. Die Habichte. Es ist, wie oben bemerkt, schwer, fremdländische Edelfalken für die Gefangenschaft zu erhalten, noch viel schwerer aber, einen der zahlreichen aussereuropäischen Habichte zu bekommen. Man sieht sie nicht auf dem europäischen Thiermarkte. Unter allen Raubvögeln nämlich halten sich Habichte und Weihen am wenig- sten leicht im Käfige, weil sie die wildesten und unbändigsten, zugleich aber auch die leckersten und gefrässigsten Mitglieder ihrer Ordnung sind. Dies macht es erklärlich, dass man nicht einmal unseren Sperber und Habicht immer in den deutschen Thiergärten findet. Ein- oder mehreremale hat man sie in jedem gehabt, niemals aber lange, auch schwerlich irgendwo Freude an ihnen erlebt, so sehr sie im Uebrigen unsere Beachtung heraus- fordern. Bis jetzt habe ich nur die folgenden, unserer Gruppe angehörigen Arten in Gefangenschaft gesehen. 10. Astur palumbarius. Irgend ein wohlmeinender Grünrock hat ae freundliche Ab- sicht, einen Thiergarten, in welchem es ihm wohlgefallen, zu be- schenken. Bussarde waren, wie er sieh überzeugte, mehrere vor- handen, Thurmfalken ebenfalls — ein Habicht fehlte. In seinem Revier horsten aber, ihm und Anderen zum Leide, wenigstens drei Paare dieser abscheulichen Strauchritter; und so eifrig und un- erbittlich er auch Waldpolizei ausübte, sie hatten sich noch nicht ausrotten lassen. Gut, denkt er, gestatten wir ihnen einmal zu horsten und die Jungen gross zu ziehen, stellen wir dann Sehlin- gen und heben wir die ganze Gesellschaft aus. Dem Waldge- - Die Raubvögel der deutschen Thiergärten. 47 flügel erzeigen wir eine Wohlthat, dem Thiergärtner bereiten wir eine Freude. Alles glückt wie vorher bestimmt. Das Paar wird gefangen, mit seinen drei Jungen in einem Kistengebauer untergebracht und dieses zur Post gegeben, vorsorglich auch eine Rabenkrähe und ein Heher als Futter beigelegt. Die Kiste kommt an, nachdem sie etwa vierundzwauzig Stunden unterwegs gewesen. In einer Ecke derselben sitzt aber nur ein einziger Habicht — die gelben Augen rollend, mit dem Rücken halb an die Kistenwand ange- lehnt, mit dem Schwanze aufgestemmt, beide Fänge so bereit, jed- männiglich zu fassen und zu schlagen. Alle übrigen, die vier Kin- der und der Herr Gemahl, sind unterwegs umgebracht, zerrissen und theilweise verspeist worden. Man würde dem Weibchen Unrecht thun, wenn man behaup- ten wollte, dass es allein die Unthat ausgeführt; auch beweist die Untersuchung der Reste das Gegentheil. In dem Magen eines Jungen Habichts, dessen Körpergrösse auf weibliches Geschlecht ‚schliessen lässt, bemerkt man WUeberreste von einem der Ge- schwister, und der Herr Vater hat sich sicherlich auch an einem seiner Kinder vergriffen und dieses aufgefressen, bevor der Rache- engel ihn ereilte. Das alte Weibchen überlebte blos aus dem Grunde die übrigen, weil es in Folge seiner Stärke sie alle bewältigen konnte. Hätte unser Förster anstatt des Männchens und der noch nieht ausgewachsenen Kinder zwei ältere Weibehen mit ihm in dieselbe Kiste gepfercht, meinetwegen seine beiden Töchter: es wäre leicht möglich gewesen, dass anstatt seiner eine der hoff- nungsvollen Töchter lebend angelangt, die Mutter aber von den beiden jungen Weibchen aufgezehrt worden und schliesslich eine Schwester der andern zum Opfer gefallen wäre. Möglicherweise hält einer oder der andere meiner Leser diese Geschichte für eine Erfindung, einer der Herren Gelehrten, denen volksthümliche Darstellung der Naturgeschichte ein entsetzlicher Greuel, sie für ein Erzeugniss meiner Phantasie, an welchem nur ein Körnlein Wahrheit. Dem Einen wie dem Anderen entgegne ich, dass diese Förster- seschiehte auf Erfahrung beruht, dass ich sie mit sechs bis acht ähnlichen belegen könnte, dass ich nunmehr unter den Habichten alle denkbaren Abstufungen des Familienmordes erfahrungsmässig kennen gelernt habe. Der gewöhnliche Fall ist, dass das Weibchen sein Männchen 48 A.E. Brehm: umbringt und auffrisst, kaum minder häufig als solcher Gatten- mord, dass die Mutter ihre Söhne tödtet, zerreisst und verzehrt, seltener, dass sie ihre Töchter abwürgt und verschlingt. Ebenso : geschieht es, dass zwei junge Weibchen, welche zusammen in einem Neste gross geworden sind, ihrer Mutter den Garaus machen, häufiger, dass die beiden Töchter ihren Vater morden. Genau eben dieselbe Scheusslichkeit findet statt, wenn das alte Männchen mit noch nicht vollständig fliggen und gekräftigten Jungen zusammen eingesperrt wird; denn der Vater mordet eben so gut wie die Mutter die eigenen Kinder. Zwei Söhne bringen den Alten um, der Bruder tödtet den Bruder. 7. Setzt man eine grössere Anzahl von Habichten in einen ein- zigen Käfig zusammen, wie das während der Brutzeit zuweilen geschieht, so beginnt unter dieser Bande buchstäblich eine gegen- seitige Schlächterei, und das Ergebniss ist immer nur das eine: der Stärkste geht als Sieger aus dem Gemetzel hervor. Familienbande gelten in den Augen der Habichte gar Nichts; Geselligkeit giebt es nicht unter ihnen: wenn die Mordlust, die Fressgier in Frage kommt, hört einfach jedes Verhältniss auf. Dass nun dieses Mordgesindel auch mit keinem anderen Raubvogel, starke Adler und unempfindsame Geier ausgenommen, zusammengebracht werden darf, braucht nicht erst erwähnt zu werden. Jeder Bussart, jeder Milan, jeder Baumkauz ist verloren, wenn er mit einem Habicht in demselben Käfige untergebracht wird; er wird früher oder später überfallen, abgewürgt und auf- gefressen. Zuweilen beginnt man schon Hoffnung zu schöpfen. Es sind Tage vorüber gegangen, und kem theures Haupt hat gefehlt — freilich war man auch eifrig bestrebt, alle nur denkbaren Wünsche der Räubergesellschaft zu erfüllen — da plötzlich regt sich das Habichtherz, und einer der Mitbewohner des Käfigs fällt der Räuberklaue zum Opfer: hat aber „der Löwe einmal Blut geleckt,“ so vernichtet er alles Lebende, mit welchem er einen und denselben Raum theilt; es scheint dann, als könne er es gar nicht ertragen, etwas Lebendes vor sich zu sehen: er mordet wie ein „vom Blute berauschter“ Marder. Wer Vorsiehendes nicht glauben will, veranstalte dieselben Versuche, welche ich angestellt habe, und dann zeihe er mich der Unwahrheit oder auch nur der Uebertreibung. Macht nun schon diese unersättliche Mordgier den gefangenen Die Raubvögel der deutschen Thiergärten. 49 | Habicht unausstehlich, so trägt sein Betragen im Uebrigen noch ' dazu bei, bald auch dem eifrigsten Liebhaber jede Freude an ihm f zu verleiden. | Ich habe nie einen zahmen Habicht gesehen, sondern nur wilde und ungestüme, welche sich beiAnnäherung eines Menschen wie unsinnig geberdeten, in ihrem Käfige umhertobten und rasten, gegen die Gitter stiessen, und dabei die Stirn entfederten und die Flügel blutig schlugen, welche vor lauter Wuth und Ingrimm gar nicht wussten, was sie thun sollten. Dass sie gezähmt werden können, haben uns die alten Falkoniere bewiesen; wie diese es aber angefangen haben mögen, solche Trotzköpfe zu brechen, bleibt mir ein Räthsel. Ich bin den Alten mit vertrauensvoller Thierliebe entgegen gekommen: — vergeblich; ich habe den Jungen alle denkbare Freundlichkeit erzeigt: — umsonst! Schnö- der Undank ist mir geworden, wie auch ich mich anliess. Noch mehr. Ein anderer Raubvogel gewöhnt sich endlich, wenn auch nicht an den Käfig, d. h. an den Verlust seiner Freiheit, so doch an das ihm gereichte Futter: der Habicht ist nicht zufrieden, möge man ihm reichen, was man wolle. Immer und immer sitzt er verdriesslich, gleichsam zerfallen mit sich und der Welt, in einem Winkel des Gebauers, scheinbar nur auf den Augenblick wartend, in welchem er seine tolle und unsinnige Wuth bethätigen kann. Kurz, er ist ein abscheulicher Vogel im Käfige wie im Walde, ein ebenso unbändiges als hinterlistiges Geschöpf. Ich hasse ihn, soviel ich einen Vogel hassen kann und überlasse es den heutigentages noch nicht ausgestorbenen Zweckmässigkeits- lehrern, sich bei dem Versuche, ihn reinzuwaschen, in eine. Sack- gasse zu verrennen. 11. Nisus communis. Was man vom Habicht sagen kann, gilt auch für den Sper- ber. Zwar habe ich ihn noch nicht in dem Grade als Familien- mörder kennen gelernt, wie den Habicht, freilich aber auch nie so viele Sperber gleichzeitig beobachtet, bezüglich: zusammenge- sperrt, als dass ich umfassende Beobachtungen hätte anstellen können. Wahrscheinlich thue ich ihm nieht Unrecht, wenn ich ihm genau ebensoviel Rücksichtslosigkeit, Bosheit, Nieder- trächtigkeit, Mordlust und Gleichgiltigkeit gegen die geheiligten Bande der Familie zutraue, wie seinem grösseren Vetter, dem Habicht. Beide sind geistig eben so nahe verwandt wie leiblich ; beide benehmen sich demzufolge auch in der Gefangenschaft ganz Cab. Journ. f. Ornith, XVI. Jahrg., No. 91, Januar 1868. 4 50 A. E. Brehm: Raubvögel der deutschen Thiergärten. ähnlich. Dass sich der Sperber noch schlechter halten, noch we- niger leicht ernähren lässt als der Habicht, braucht kaum erwähnt zu werden. Ihm, dem leckersten aller deutschen Raubvögel, ist | Pferdefleisch, das allgemeine Futter der vierfüssigen und gefieder- ten Räuber aller Thiergärten, ein entsetzlicher Greuel, und wenn auch der Hunger sehr weh thun und sogar bewegen kann, derar- tige Fastenspeise zu fressen — zum Lachs wird der Fisch- otter nie! Man frisst als Sperber wohl vom Fleische des edlen Rosses, wetzt sich aber nach jedem Bissen den Schnabel; das harte, saftige Fleisch der kleinen Finken, Lerchen und Sänger schmeckt denn doch ganz anders. Mit kurzen Worten: ein ge- fangener Sperber bequemt sich endlich, Pferdefleisch oder solches von Säugethieren überhaupt zu geniessen, verkümmert dabei aber ersichtlich und geht, wenn er sich nicht früher den Kopf am Gitter einstösst, sicher von der ihm widernatürlichen Nahrung zu Grunde. Und dass ich es aufrichtig sage, ich kenne keinen einzigen Thier- gärtner, welcher über einen, so rohen Genüssen zum Opfer ge- fallenen Sperber bekümmert wäre! Jeder hält selbst die ver- schrieenen Spatze viel zu hoch, als dass er sie solchem Gauch opfern würde. Für Raubritterthum kann der Eine oder der Andere schwärmen: den Stroleh und sein Treiben verachtet Jedermann. 12. Melieran. Ganz das Gegentheil von diesen beiden, den unleidlichsten Gesellen aller europäischen Raubvögel, sind die afrikanischen Sing- habichte — schade nur, dass wir so selten einen oder den anderen lebend erhalten. Ich habe alle namhaften Thiergärten Europas wiederholt besucht, bisher aber blos zwei dieser Vögel in Gefan- genschaft gesehen: den Singhabicht aus den Sudahn (Melierax polyzonus) und den prächtigen Singsperber aus Westafrika ( Melierax— Mieronisus—monogrammicus). Ersteren brachte Casa- nova von Khassala am Sudit mit nach Deutschland; letzteren er- warb ich von einem Schiffer und pflegte ihn längere Zeit. Keiner von beiden ähnelte den deutschen Verwandten oder den ächten Habichten und Sperbern überhaupt. Beide waren ruhige, stille Vögel, welche wie Edelfalken stundenlang auf einer und derselben Stelle verweilten, wie diese ihren Pfleger bald erkennen lernten, nach geraumer Zeit sogar äusserst zutraulich wurden und ohne 'ersichtliches Widerstreben an das ihnen vorgesetzte Futter gingen. Den Singsperbern liess ich das früher beschriebene Ersatzfutter Eug. F. von Homeyer: Notizen. d1 für mangelnde Kerbthiernahrung reichen, und er befand sich da- bei mehrere Monate lang sehr wohl, bis die Mauser eintrat und eine zu dieser Zeit besonders gefährliche Erkältung seinem Leben ein Ende machte. Beide haben mir bewiesen, dass es in jeder Familie, und gehöre sie auch zu dem ärgsten Gesindel, ehren- werthe Mitglieder giebt. ' (Fortsetzung folgt.) Einige Notizen. Von Eug.. F. von Homeyer. Der Kuckuk (Cueulus canorus) hat unzählige Besprechungen im Journal und in der Naumannia erfahren und ist unter anderm von verschiedenen Seiten die oft wunderbare Aehnliehkeit hervor- gehoben, welche die Eier dieses Vogels mit den Eiern derjenigen Vögel haben sollen, in deren Nestern man die vermeintlichen Kuckukseier fand. Seit langer Zeit habe ich die Ueberzeugung gewonnen, dass hier ein Irrthum obwaltet und finde zu meiner Freude im März-Hefte 1857 dieses Journals einen Artikel meines lieben Freundes, des Herrn Forstmeister Wiese, der vollständig mit meinen Beobachtungen übereinstimmt, indem er nachweist, dass die vermeintlichen Kuckukseier, welche den Eiern so ver- schiedener Vögel ähnlich sein sollen, nichts sind, als eben soge- genannte Doppeleier, wie man dieselben eben nicht so ungewöhn- lich selten findet. Ich habe in einem Neste des Zantus collurio zwei dieser ungewöhnlich grossen Eier gefunden und öfter in anderen Nestern einzelne. Dergleichen Abnormitäten kommen nicht viel seltener vor als sogenannte Spuleier. Eine sehr merkwürdige Beobachtung machte ich einmal bei einer Hohltaube (Columba oenas), wo ich in einem Neste fünf Eier fand. Diese Eier waren so auffallend klein, dass sie sich sogleich von anderen der Art unterschieden, ohne indessen Spul- eier zu sein. Der Wanderfalke (F. peregrinus) hat, wie mein lieber Vetter, Herr Alexander von Homeyer erzählt, eine geschossene Ente vom Wasser aufgenommen. Es ist mir nun zwar oft vor- gekommen, dass der Wanderfalke mir geschossene Vögel weg- nahm, jedoch stets bevor dieselben den Boden oder das Wasser erreichten, oder, wenn dieselben noch lebend sich etwas vom Bo- 4* | 52 Degland et Gerbe: den erhoben. Wiederholentlich habe ich gesehen, wie der Wander- | falke sich vergeblich bemühte, Strandvögel, die sich auf das Wasser geworfen hatten, wegzunehmen, allein stets ohne Erfolg. Einmal bei einer Ueberfahrt von Stralsund nach Hiddensee warf sieh auch eine Taube, Columbda oenas, vom Wanderfalken verfolgt, | auf das ganz ebene Wasser in meiner Nähe und es war dem Fal- ken nicht möglich, die Taube vom Wasser aufzunehmen; obgleich die Versuche unaufhörlich erneuert wurden. Entfernte sich der Falke, so flog die Taube auf und warf sich, dann wiederum ver- folgt auf’s Wasser, und so dauerte dieser Kampf wohl zwanzig Minuten, bis der Falke endlich davon flog. Auf dem Lande wird es diesem Falken noch schwerer, ja ganz unmöglich, einen Vogel vom Boden aufzunehmen. Da die oben erwähnte Thatsache nun nieht bestritten werden kann, so möchte ich der Vermuthung Raum geben, dass die Ente noch einen Fluchtversuch gemacht und sich etwas vom Boden erhoben hat, in dem Augenblicke, als der Falke den Stoss machte. Ornithologie europeenne von €. D. Degland und Z. Gerbe. Zweite Auflage. Paris 1867. Es ist bekannt, dass Degland’s Ornithologie europeenne (1. Auflage) neben vielen schmeichelhaften Anerkennungen, vor- nehmlich durch. Prinz Charles Lucian Bonaparte hart mitgenom- men wurde. Degland suchte die Mängel seines Werkes zu ver- bessern und in einem Supplement als III. Theil den Angriffen Bonaparte’s zu begegnen, doch ereilte ihn bereits 1856 vor Aus- führung seines Planes der Tod. Auf dem Krankenbette hatte De- gland den erprobten Freund und Kenner für die Ausführung seiner Idee zu gewinnen gewusst, und somit tritt dieser, Herr Z. Gerbe, jetzt mit der zweiten Auflage vor die Oeffentlichkeit. Wenn aller- dings nicht genau die Form der ersten Idee innegehalten wurde, und anstatt eines Supplements eine vollständige Umarbeitung des ganzen Werks gegeben wird, so dürfen wir dafür Herrn Gerbe um so dankbarer sein. Wir begrüssen mit vollem Recht dieses Handbuch europäischer Ornithologie, indem es einem langgefühl- ten Bedürfniss abhilft und wegen seines geringen Preises (24 Franes) sich eignet, Allgemeingut zu werden. Das Buch verdient alles Lob, es behandelt den Stoff mit grosser Ornithologie europeenne. 53 Sachkenntniss, und führt uns trotz seiner knappen Form die euro- päischen Vögel mit grosser Ausführlichkeit vor. Besondere Auf- merksamkeit ist den verschiedenen Kleidern, sowie der Verbreitung und der Fortpflanzung nebst Nestbau und Charakteristik des Ei gewidmet; sehr correet ist die Synonymie, fast peinlich ist das Erstlingsrecht bei Namengebung gewahrt, während bei zweifelhaf- ten Arten uns zuerst die Ansicht des Schriftstellers entgegentritt, ohne dass die Ansicht, Anderer verschwiegen bleibt. — Verfasser steht auf dem Standpunkte, nicht alle Verschiedenheiten zu Arten zu erheben. Er behandelt die sogenannten Subspecies selbstständig, jedoch unter der Rubrik der eigentlichen Art ab, und vergleicht sie alsdann mit der Hauptform. Wir erlauben uns über die Auf- fassung des Verfassers kein Urtheil, weil ja in dieser Hinsicht die Ansichten aller Ornithologen verschieden sind. Um jedoch zu orientiren, sei bemerkt, dass Aguila chrysastos und Agurla clanga als Unterarten zu 4. fwva und naevia; Sitta europaea (L.) und Certhia brachydactyla (Brm.) jedoch als wirkliche Arten aufge- führt wurden. Nicht richtig halten wir die Erhebung des Aceipiter major zur Subspecies. Derselbe musste gelegentlich bei A. nisus erwähnt werden, wie das z. B. bei Uuculus rufus 8. hepaticus zu C. canorus geschehen ist. Dass Fringilla spodiogenys als gute Art genannt wird, ist auch, nachdem wir den Vogel in Algier ge- nau kennen gelernt haben, unsere Ansicht. Interessant ist, dass diese Art bei Marseille erbeutet wurde, und dass F. coeleds nach mündlieher Mittheilung des nunmehr verstorbenen Major Loche (an den Unterzeichneten 1861) einmal in Algier erlegt wurde. Wir haben die zwei dieken Bände des mit grosser Gründlichkeit geschriebenen Werkes mit vielem Interesse gelesen und dabei die Ueberzeugung bekommen, dass dieses Handbuch im wahren Sinne des Wortes ein Lehrbuch ist. Dennoch konnten wir uns von der Idee nicht trennen, dass es für ein derartiges Werk vor- theilhafter gewesen sein würde, wenn nicht nur über das Vorkom- men seltener europäischer Vögel innerhalb Frankreichs berichtet worden wäre, sondern wenn alle Länder Europas gleich berück- sichtigt worden wären. Wir sind der Ansicht, dass eine „Orni- thologie europeenne“ sich auf den Standpunkt stellen muss, dass sie — mag sie geschrieben sein wo sie will — für jeden Euro- päer ein gleich gutes Handbuch ausmache, was hier, da französisch alle Welt spricht, durchaus gerathen gewesen wäre. Bei aller Vorzüglichkeit des Werkes dürfen wir etwas nicht 54 Degland et Gerbe: verschweigen, welches wir als einen wirklichen Fehler bezeichnen müssen. Derselbe besteht darin, dass Publicationen der Neuzeit ausser- halb Frankreichs nicht gehörig oder gar nicht berücksichtigt wur- den. England und Deutschland, gleich thätig im Gebiete der Orni- thologie, wie dies Ibis, Cabanis’ Journal für Ornithologie und Nau- mannia beweisen, sind besonders schlecht weggekommen. Publi- cationen der beiden erstgenannten Zeitschriften sind gar nicht auf- genommen worden, während wir die Naumannia nur einmal (1853) bei Buteo leucurus eitirt finden. Demnach fehlen die Namen eines Alfred Brehm, Krüper, Anton Fritsch, Bolle, Wolley, Newton ete., und finden wir das Werk mit der Zeit des Grafen v. d. Mühle, Pastor Brehm, Temminek, Naumann abgeschlossen. Baldamus scheint allerdings, da wir ihn öfters in der Regel mit dem Ver- merk „in litteris“ finden, in der Neuzeit die deutsche Ornithologie „brieflich“ vertreten zu haben. Dieser Fehler durfte der zweiten Auflage nicht passiren. Das Werk wäre dadurch besser und zum Gebrauch der Jetztzeit um Vieles geeigneter geworden. Was soll man sagen, wenn die Na- turgeschichte des Falco Eleonorae und der Agua brachydactyla wieder falsch oder incorreet gegeben wird, und es bei Pyrrhula githaginea trotz Bolle's und Alfred Brehm’s Muster - Arbeiten wieder heisst: „Moeurs, regime et propagation inconnus“! Der- artige Lücken wären bei Benutzung des Ibis und des Journals für | Örnithologie sicher vermieden worden. Und solche Fälle finden sich durchaus nicht vereinzelt, sondern ziemlich zahlreich vor. Hier sind einige Beispiele: 1. p. 15. Die neuesten Forschungen Alfred Brehm’s, Krüper’s, ı Simpson’s, Gurney’s, Adam’s, über die Ernährung des Gypaötos barbatus sind nicht berücksichtigt. Freilich werden von Seiten Degland’s den Schweizermährchen die relativ schwachen Fänge entgegengestellt und demnach selbst gezweifelt, aber die neu aufgedeckten Thatsachen mit Schildkröten und Knochen fehlen. 2. p. 27. Aqurla naevia bewohnt nach Degland S.-W.-Europa und Algier. Weder Alfred Brehm noch der Unterzeichnete haben den Schreiadler in Spanien beobachtet, und sagt Loche von Algier | in seinem bekannten Catalogue „zufällig angetroffen“, was doch ' keine Heimath bezeichnen kann. Mir scheint dieser, wie mancher andere Fehler aus dem vielfach benutzten Werk Temminck’s her- zurühren, da die oft schlechten Abbildungen desselben leicht Irr- thümer zulassen. Das häufige Vorkommen des Vogels in Pommern ee ee ÖOrnithologie europeenne. 55 findet keine Erwähnung, doch steht unter der südrussichen Art celanga die Agwila pommarina mit einem ? und dem Vermerk: „Nach Baldamus ziemlich gemein in den Waldungen von Ost- und N.-O.-Deutschland,“ als augenscheinlicher Irrthum und Verwechse- lung mit A. naevia.*) 3. p. 31. Aquila naevioides (Kaup.) ist auch in Algier durch- aus heimisch. Wir sahen unter andern 1861 zwei junge Nest- vögel lebend bei Loche, während die Art von uns auf den Balearen und von Alfred Brehm in Spanien nicht angetroffen wurde. Dem- nach ist Degland’s Mittheilung, dass dieser Adler 1829 und 1838 in der Camargue erlegt wurde, von besonderem Interesse. 4. p. 34. Die Details über das Vorkommen der Aqusla Bo- nellüi Ss. fasciata (Vieill.) sind recht willkommen; Spanien aber, wo er nicht selten, und Algier, wo er ziemlich häufig, fehlen, weil Alfred Brehm’s Schriften, wie Loches Catalogue nicht berücksich- tigt wurden. 5. p. 48. Pandion haliaetos (Cuv.). Es dürfte als ein grosser Irrthum anzusehen sein, dass der Fischadler Wasservögel nehmen soll. Derselbe lebt mit diesen in grösster Freundschaft. (Alfred Brehm und Andere.) 6. p. 51. Die Fortpflanzung des Circastos Gallicus ist nun doch in Deutschland zur Genüge bekannt, und doch wird in De- gland’s und Gerbe’s Werk das Gelege 1 bis 3 genannt, während es von der Eifärbung „generalement sans taches“ und vom Korn der Schale „ähnlich der A. fulva“ heisst. 7. p. 62. Pernis apivorus ist in Deutschland fast überall an- zutreffen und stellenweise durchaus nicht selten. 8. p. 65. Milvus regalis (Briss.) legt wohl nur 2 bis 3 Eier, und nicht 4; während dieser Ausnahmefall bei Müvus niger vor- kommt. Dieser Letztere ist (p. 66) im nördlichen Deutschland stellenweise ziemlich häufig. 9. p. 77. Bei Falco gyrfalco heisst es: „Fortpflanzung unbe- kannt“, und doch erhielten fast alle grösseren Sammlungen durch F. Schlüter Eier aus Lappland. 10. p. 80 und 81. Falco sacer (Briss.), der dalmatinische, und Falco lanarius (Sehleg.), der südrussische Falke, werden ziemlich ausführlich und öfters in deutschen Zeitschriften abgehandelt. 11. p. 83. Falco peregrinus nistet in Deutschland durchaus *) Der Irrthum liegt aber jedenfalls auf Seite Degland's, 56 Degland et Gerbe: nicht selten, und oft genug trifft man ihn auch in der Ebene und ebenda seinen Horst auf Bäumen an. Degland eitirt: „Nach Mo- quin Tandon horstet er zuweilen auf Bäumen.“ Wir dächten, das wäre nun doch eine allgemein bekannte Thatsache, und brauchte es keines Moquin Tandon als Gewährsmanns. 12. p. 86--88. Krüpers Musterarbeit über Falco Eleonorae ist Herrn Gerbe nicht bekannt, demnach finden wir die alten Irr- thiimer und Lücken. 13. p. 90. Dass Falco vespertinus (L.) gemein in Polen sein soll, ist uns unbekannt. 14. p. 105—113. Die schöne Arbeit des Professor Blasius über die europäischen Weihen (Circ) in der Naumannia ist nicht zur Anwendung gekommen. Man kann sich die Folgen denken. 15. p. 119. Das zahlreiche Auftreten der Surnia nycetea in Norddeutschland ist nicht gekannt. 16. p. 120. Wir glauben nicht, dass man von der Surnza pas- serina (Keys. et Blas.) sagen kann, dass sie gemein in Lappland sei und sich ziemlich oft im nördlichen Deutschland zeige. 17. p. 126. Nyctale Tengmalm! bewohnt ziemlich oft das deutsche Riesen- und Isergebirge. 18. p. 130. Piynz uralensis kommt nach Anton Fritsch als Brutvogel in Böhmen vor, und wenn wir nicht irren, nach Graf Wodezicki in den Karpathen. 19. p. 197. Otus brachyotus „bewohnt“ Nordafrika sicherlich nicht. Dass er im Winter bis dahin wandert, ist allerdings Thatsache. 20. p. 139. Otus Ascalaphus (Less.) ist in Algier nieht selten. 21. p. 158. Im Degland heisst es immer noch Junx und nicht Jynz. 22. p. 162 und 163. Bei (uculus canorus ist nur Prevost eitirt; die interessanten Beobachtungen und Streitigkeiten der Deutschen finden keine Erwähnung. 23. p. 165. Die Fortpflanzung des O.rylophus glandarzius (Bp.) hätten wir gern ausführlicher gesehen. Leider sind die Forschungen Alfred Brehm’s nicht berücksichtigt. 24. p. 191. Tichodroma muraria (1l.) ist auch in den Kar- pathen zu Hause. (Wodezicki und Schauer.) 25. p. 207. Die treftliche Schilderung des Oberförster Schütt über das Brutgeschäft der Nueifraga caryocotactes ist nicht auf- genommen. Dafür heisst es kurz: „Man glaubt gewöhnlich (und Örnithologie europeenne. BT alle Autoren wiederholen es), dass der Vogel in hohlen Bäumen niste. Nach Baldamus (in litt.) soll dies niemals vorkommen.“ — Nun kommt nach Baldamus, der selbst 6 Nester beobachtet hat, die kurze aber richtige Beschreibung der Fortpflanzung, aber den Namen „Schütt“ finden wir nieht. 26. p. 254 heisst es bei Pyrrhula githaginea trotz Alfred Brehm und Bolle wirklich „Moeurs, regime et propagation inconnus.“ —- Es kann nieht in unserer Absicht liegen, das ganze Werk in vorstehender Weise durchzuarbeiten, wir glauben jedoch gezeigt zu haben, dass unsere anfänglich ausgesprochenen Ansichten gerecht sind, dass das Werk durch Benutzung deutscher und englischer Fachzeitschriften würde viel gewonnen haben. Bei etwaiger Heraus- gabe der dritten Auflage empfehlen wir die Benutzung derselben auf das Allerdringendste; erst dann werden wir ein Handbuch europäischer Ornithologie im wahren Sinne des Worts haben. Bis dahin empfehlen wir aber die zweite Auflage auf das Wärmste. Görlitz, den 12. Dezember 1867. Hauptmann Alexander von Homeyer. Briefliches aus Neu- Vorpommern. In der ersten Woche des November wurden auf dem am Strande gelegenen akademischen Gute Neuendorf, 1!/, Meilen von Greifswald entfernt, 3 Exemplare von der Weisswangen - Gans, Anser leucopsis B. geschossen, und zwar auf einen Schuss aus einer Schaar von 12 Gänsen dieser Art. Diese hochnordische Gans, obgleich in jedem Winter zahlreich an der Westküste von Sehleswig-Holstein erscheinend, wird doch nur sehr selten an der Küste Pommerns beobachtet und wir haben es in diesem Herbste wohl nur den leider so häufigen und so heftigen aus West und Nordwest wehenden Stürmen zu danken, dass Exemplare dieser schönen Gans in unserer Provinz erbeutet werden konnten. Von den drei erlegten Exemplaren ist die eine in die Sammlung des hiesigen akademischen Museums, die andern beiden sind in den Besitz von Privaten gekommen. Was den Zug der Wandervögel anbetrifft, so wurden in die- sem Herbste Waldsehnepfen und Bekassinen nur in ver- hältnissmässig sehr geringer Menge gefunden; dagegen lieferte der 58 Dr. Quistorp: Notizen aus Neu-Vorpommern. Drosselfang in Dohnen leider ein ungewöhnlich grosses Resultat. Die Jagd auf die in unserer Provinz brütenden Enten war eben- falls im Sommer und Herbst sehr ergiebig, und fortwährend wurden namentlich Abends auf dem Striche grosse Mengen Enten geschossen, meistens von Anas boschas. In diesem Sommer nisteten auch mehrere Paare von Anas crecca auf den Wiesen an der Peene, nahe der Stadt Anklam, ein in unserer Provinz seltener Fall, während Anas querquedula ein sehr gemeiner Brütvogel hier ist. Auch. Anas acuta soll dort ge- nistet haben. Von Numenius arguatus wurden Schaaren von mehreren Hun- derten auf den Wiesen am Strande bis in den Spätherbst hinein beobachtet und auch viele davon geschossen. Die nordischen Enten und Taucher, welche allwinterlich an unsere Küste kommen, sind auch schon in grosser Anzahl vorhan- den, desgleichen die Saatgans, Anser segetun. Singschwäne habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, obgleich kürzlich ein junger Vogel dieser Art in der Nähe der Peene bei Jarmentort auf dem Felde gefunden worden ist. Seidenschwänze, Bomdyeilla garrulus Vt., welche in letzter Zeit fast alle Winter in grösserer Menge in unsere Provinz gekommen sind, habe ich bis jetzt nicht beobachtet, desgleichen Nussheher, Nu- cifraga caryocatactes T., welche im Herbste und Winter 1864—65 so sehr häufig vorkamen. Greifswald, 2. Dezember 1867. Dr. Quistorp. Dr. Brehm’s 'Thierleben. „Abtheilung Vögel.“ Hildburghausen, Verlag des Bibliographischen Instituts. 40 Hefte 1865 —67. Bericht von Otto Finsch, in Bremen. Keine Erscheinung auf naturgeschichtlichem Gebiete hat wohl je in gleichem Grade Interresse erregt und Epoche gemacht als Brehm’s ‚„Thierleben“. Der beispiellose Absatz und der Umstand, dass der Herr Verleger schon jetzt, nachdem das Werk noch nicht völlig beendet, eine zweite Ausgabe veranstaltet, sprechen gewiss neu ee re Be in Dr. Brehm’s Thierleben. 59 am deutlichsten dafür, wie schnell sich dasselbe Freunde erworben und als willkommene Erscheinung begrüsst wurde. Und in der That verdient die mühe- und geistvolle Arbeit die Anerkennung, die sie gefunden, in vollstem Maasse, denn sie steht in ihrer Art einzig und unübertroffen da. Dass ein Buch wie dieses, welches mit klaren, allgemein verständlichen Worten und dabei in wissen- schaftlicher Weise uns in den Haushalt der Bewohner unserer Erde einführt, wirklich Bedürfniss war, darf nicht bezweifelt werden, ebensowenig, dass wohl wenige in gleichem Maasse dazu berufen waren, es zu schreiben, als eben Brehm. Es ist bekannt- lich eine seltene Erscheinung, wenn Männer der Wissenschaft, namentlich auf zoologischem Felde, die Gabe besitzen, den Schatz ihres Wissens und die Erfahrungen Anderer einem grossen Publikum in verständlicher und dabei anziehender Weise mitzutheilen, mit einem Worte, die Kunst verstehen, populär zu schreiben. Dieses Talent ist nun aber Brehm vollständig eigen, nebenbei hat er aber auch noch den unendlichen Vortheil, mehr als irgend ein Anderer mit eigenen Augen gesehen zu haben, und zwar mit den Augen des von Jugend an geübten Beobachters. Seine auf vieljährigen, ausgedehnten Reisen gesammelten, herrlichen Beobach- tungen geben davon am besten Zeugniss. Dass dieselben nun ge- rade im Gebiete der Ornithologie sich geltend machen und ganz besonders hervortreten würden, war vorauszusehen, da Brehm die Liebe zu diesem wissenschaftlichem Zweige schon gleichsam vom Vater ererbte und sie auf allen seinen Reisen ganz besonders pflegte. Wenn wir daher unsere Beschreibung auf die zweite Abthei- lung des Thierlebens: „Vögel“ beschränken, so geschieht es, weil wir uns gerade auf diesem Gebiete heimisch fühlen und dieselbe, wie es scheint, von eigentlichen Fachleuten bisher nicht so zur Sprache gebracht wurde, wie sie es wohl verdiente. Nach aufmerksamer Durchsicht, die uns viel Vergnügen gewährte, glauben wir uns wohl berechtigt dazu aussprechen zu dürfen, dass jeder Ornithologe, auch der verstockteste „Nesthocker“, einem Buche seine Anerkennung nicht vorenthalten wird, welches die gedie- genste populäre Darstellung genannt werden darf, welche wir besitzen. Wie schwierig es ist, ans dem zerstreuten, oft schwer zugäng- lichen Beobachtungsmaterial ein Ganzes zu schaffen, wird derjenige gewiss am besten zu beurtheilen verstehen, der sich eingehender 60 Dr. Brehm’s Thierleben. mit Ornithologie beschäftigte. Es zeigt sich nämlich dann nur zu oft, wie gering unsere Kenntnisse bezüglich des Lebens der Vö- gel noch sind, und welche grosse Lücken noch ausgefüllt werden müssen. ; Wenn daher Brehm seine eigenen, unantastbaren Beobachtun- gen, sowie die seines Vaters, vorzüglich benutzt und gleichsam den Kernpunkt bilden lässt, so können wir ihm dies doch nur Dank wissen. Denn trotzdem wir die meisten derselben schon anderen Orts, im „Leben der Vögel“, „Reise nach Habesch“ ete. kennen lernten, so verursacht uns das nochmalige Durchlesen umsoweni- ger Langeweile, als wir vieles ausführlicher, manches Neue zu hö- ren bekommen. Da, wo Brehm’s eigene Beobachtungen nicht aus- reichen oder ganz fehlen, lässt er natürlich Andere für sich reden, und zwar stets mit der rücksichtsvollen Gewissenhaftigkeit Dessen, dem fremdes Eigenthum heilig ist. Wir werden daher auch mit den herrlichen Schilderungen verdienstvoller Forscher, wie eines Prinzen zu Wied, Audubon, Wilson, Gould, Jerdon u. A. mehr oder weniger bekannt, dem vorzüglichsten was die ornithologische Literatur bietet, nebenbei sind auch die Beobachtungen neuerer Reisenden, wie Wallace, Bernstein, Bates u. A. nicht unberücksichtigt geblieben. Nur in einzelnen Fällen hätte sich von mancher Art vielleicht mehr sagen lassen, z. B. von Duphaga africana (p. 306), über dessen Fortpflanzungsgeschäft Monteiro berichtet, oder über das von Tockus erythrorkynchus (p. 242), über welches uns Li- vingstone interessante Mittheilungen machte, allein wir wollen dies keineswegs als Tadel aussprechen, denn bei dem Umfange des Gegenstandes kann Einzelnes, in schwer zugänglichen Werken Verstreutes, der Aufmerksamkeit leicht entgehen. Ueberdies waren auch bezüglich des Raumes jedenfalls Grenzen einzuhalten und diesem Umstande ist es wohl hauptsächlich zuzuschreiben, dass manche interessante Formen z. B. Nothornis, Panyptila, Dromas, Moho, Merganetia u. A. gar nicht oder doch nur sehr kurz be- sprochen werden durften. Wir erinnern z. B. an die höchst son- derbaren und in seltener Weise originellen finkenartigen Vögelge- stalten der Gallapagos-Inseln, die uns Darwin so anziehend schil- dert, und welche (p. 177) nur sehr flüchtig erwähnt werden. Wir wollen daher mit dem Verfasser hinsiehtlich der Auswahl des Be- handelten nicht rechten, sondern können aus vollster Ueberzeugung aussprechen, dass alle Hauptformen der Classe und die „Abtheilung Vögel.“ 61 interessantesten derselben zur Sprache gebracht werden. Vollkommen mit Recht ist auf die Vögelwelt unseres Erd- theils am meisten Bedacht genommen, die wir beinahe vollständig, oft erschöpfend kennen lernen, aber nur ausnahmsweise in solehen Arten, die, wie Ströx Kirchhoffi, Galerida nigricans und einigen andere, sich die Anerkennung der Omithologie bisher nicht zu verschaffen wussten und als solche mehr als bedenklich bleiben. Wo nieht eigene Beschreibungen des Federkleides und Gestalt gegeben werden, liegen die anerkannter Forscher zu Grunde, so dass eine Bestimmung der Art in den meisten Fällen wohl mög- lich ist. Aueh auf die Verschiedenheiten des Geschlechts und Al- ters wird überall, wo es nothwendig ist, hingewiesen. Welehe Schwierigkeiten das Capitel der geographischen Ver- breitung der Arten dem Schreiber eines solchen Werkes bereiten muss, wird nur Derjenige zu würdigen wissen, der diesem Gegen- stande ganz besondere Aufmerksamkeit zuwandte, es jedenfalls aber auch leicht verzeihlich finden, wenn hie und da Fehler unter- laufen. So ist unseres Wissens Phyllopneuste trochilus noch nie in Nordamerika beobachtet worden, wie p. 858 angegeben wird, da in Amerika überhaupt alle mit unseren Sylvien identischen Formen fehlen; so findet sieh Certhiola flaveola (p. 8) nicht in Brasilien, so ist es nicht Zampornis mango (p. 104) sondern 4. porphyrurus Shaw, welcher Jamaica bewohnt, anderer Beispiele nieht zu gedenken. Der anscheinend befremdend klingende Aus- spruch (p. 984), Europa besitze keinen Vogel, welcher nicht auch in anderen Welttheilen gefunden würde, hat beinahe seine volle Berechtigung. Nach sorgfältiger Prüfung müssen wir nämlich an- nehmen, dass nur D Arten, nämlich Picus medius, Colamoherpe melanopogon, Parus ceristatus, Fringilla nivalis und Tetrao scotteus ausschliessend auf Europa beschränkt sind, wenigstens hat es uns noch nich gelingen wollen, den sicheren Nachweis ihres Vor- kommens in anderen Welttheilen zu finden. Wie bereits erwähnt und wie wir nochmals ganz besonders hervorheben müssen, ist eben die geographische Verbreitung schw ie- riger als irgend etwas Anderes festzustellen. Der Umstand, dass viele in Ostasien und Nordamerika lebende verwandte Arten vi- earirende, theilweis wirklich identisch sind, wie durch neuere For- schungen in manchen Fällen bereits als sicher, angenommen wer- “ den darf, dass wir aber sehr oft diese Beziehungen noch nicht \ = 62 Dr. Brehm’s Thierleben. recht kennen lernten, macht es doppelt schwierig bestimmte Grenzen anzugeben. Hier werden also immer noch „Bälgeforscher“, die Brehm oft anführt, denen ein reiches Material zu Gebote steht, eine Stimme haben und ihre Meinung wird zu berücksichtigen sein. Ein Haupthinderniss bleibt indessen noch immer, dass hin- sichtlich des Begriffes Art noch so wenig Einigung herrscht, und ' dass gerade in diesem Punkte die Ansichten der Ornithologen so | sehr auseinander gehen. Dass ein lichtvoller und vorurtheilsfreier Forscher wie Brehm, der überall bereit ist, Dummheit und Aberglauben zu bekämpfen, ganz *besonders darauf bedacht sein würde, dem gewohnheits- mässigen und schädlichen Ausrotten vieler Vögelarten mit allen Kräften zu steuern, war vorauszusehen. Die Schilderung des Mause- bussards (p. 514) giebt davon am besten Zeugniss, wo Brehm einem wissenschaftlichen Manne, der aus kaum denkbarer Unwis- | senheit diese nützlichen Vögel auf unverantworliche Weise mit vertilgen hilft, in gerechter Weise zur Rechenschaft zieht und ihm gehörig den Text liest. Diese Thatsache beweist zugleich recht deutlich, wie sehr Belehrung in dieser Beziehung noch noth thut und dass „Schutz den Vögeln“ nicht genug gepredigt werden kann. Brehm’s Buch, welches anderseits auch die wirklich ge- fährlichen und schädlichen Luftbewohner unpartheiisch zur Kennt- niss bringt, ist daher wegen seiner grossen Verbreitung mehr als ein anderes dazu berufen, segensreich zu wirken. Mit dem praktischen Blicke, den sich nur der aneignen kann, der fast ununterbrochen Vögel im Gefangen- wie Freileben beobach- ten und ihre Sitten und Gewohnheiten so recht eigentlich kennen lernen konnte, wird, ohne jede illusorische Vorstellung, auf die- jenigen fremden Arten Rücksicht genommen, deren Einführung zu empfehlen ist. Wir würden uns mit Brehm unendlich freuen, wenn z.B. seine bei Calipepla californica (p. 420) ausgesprochenen Wünsche in Erfüllung gehen möchten. Ueber die systematische Eintheilung, welcher der Verfasser folgt und die er sich theilweise selbst neu schuf, kommt es uns eigentlich kaum zu ein Urtheil zu fällen, wenn wir bedenken, dass ein natürliches System noch nicht erreicht wurde und wahrschein- lieh nie erreicht werden wird, und dass fast jeder einigermassen erfahrne Ornithologe hierin seinen eigenen Ansichten folgt. An- erkennung verdient es, dass die neueren Forschungen mit Geschick „Abtheilung Vögel.“ 63 benutzt wurden und dass sich der Verfasser von einseitigen We- gen und der Künstelei, welche naturphilosophische Prineipien meist mit sich bringen, gänzlich fern hielt. Im Ganzen können wir uns daher mit den systematischen Ansichten des Verfassers einver- standen erklären, denn nur in einzelnen Fällen ist er nach unserer Ansicht, die vielleicht eine persönliche sein mag, in Irrthümer ge- rathen, so z. B. wenn er das Genus Ahynchaea (p. 742), welches jedenfalls im Verbande der Schnepfenvögel bleiben muss, bei den Rallen unterbringt. Da wo ihm eine autoptische Ueberzeugung nicht möglich war und er nur dem Vorgange Anderer folgen konnte, sind natürlich Versehen noch mehr zu entschuldigen. So hat z. B. lediglich Reichenbach Schuld, wenn der bekannte Plo- ceus baya mit seinen indischen Verwandten durchaus irrthümlich (p. 225) als Nelieurvius betrachtet wird, indem letzteres Genus bekanntlich nur auf Madagascar durch den eigenthümlichen N. pen- silis vertreten wird. Dürfen wir noch einen Punkt erwähnen, der unsere Aner- kennung nicht findet, und den wir streng genommen als einzigen Tadel aussprechen, so ist es die Annahme zahlloser Genera, von denen so manche, wie Melittotheres, Coccolaryn®, Anomalocoras, Hydroictinia, Chloris, Cupidonia u. A., wie wir aus eigener An- schauung wissen, völlig unhaltbar sind, und weil wir überhaupt _ bei einem Werke wie dieses, welches am Ende mehr allgemeine Interessen behandelt, den Nutzen dieses Verfahrens nicht recht einzusehen vermögen. Fassen wir schliesslich nochmals alle Vorzüge und Mängel der Arbeit zusammen, so können wir aus vollständiger Ueberzeugung nur wiederholen, dass die letzteren im Vergleich zu den ersteren nur unbedeutend sind und gegenüber dem gelungenen und tadellosen Ganzen nicht erheblich in Betracht kommen können. Denjenigen, wie zu erwarten indess nur sehr vereinzelt dar‘ehenden Tadlern, die aus unrichtigem Verständniss des Zweckes oder aus kleinlicher Eifersüchtelei das Werk mit misstrauischen Augen ansehen, rufen wir in Anbetracht der Wahrheit, dass alles Menschenwerk relativ unvollkommen bleibt, zu: prüfet erst, ehe ihr tadeltund macht es bes- ser, wenn ihr es im Stande seid. Wir können unmöglich schliessen, ohne nicht zuvor unsere Ansicht bezüglich der Abbildungen geäussert zu haben, da wir uns zu einem Urtheil einigermassen berechtigt fühlen. Wir müssen 64 Dr. Brehm’s Thierleben. indess ausdrücklich bemerken, dass die etwa zu machenden Vor- würfe in keiner Weise den Verfasser treffen können, indem die künstlerische Ausstattung ausschliessend der Leitung des Herrn Kretschmar übertragen wurde. Nach den gelungenen und meister- haften Darstellungen, welche dieser talentvolle Künstler in der Ab- theilung Säugethiere lieferte, konnte man sich wohl zu den schönsten Erwartungen berechtigt fühlen. Leider sind dieselben theilweis nicht nur nicht erfüllt, sondern in vielen Fällen sind wir sogar enttäuscht worden. Die Wahrheit, dass lebensvolle und dabei durchaus cor- recte Darsteller von Vögelgestalten wirklich recht vereinzelt da- stehen, hat sich uns auf’s Neue bestätigt. Es genügt eben nicht blos Bilder zu geben, die durch das lebendige Arrangement des Ganzen, der grossen Menge wohl Vergnügen gewähren und ge- fallen werden, die aber dem Fachmanne, der zu oft in denselben gegen den Charakter des Vogels gesündigt sieht, kalt lassen und | in ihm oft Missfallen erregen müssen. So ist bei Zuphaga (p. 308), Agelaius (pP. 283), Molothrus (p. 284), Pholidauges (p. 310) u. A. das Charakteristische der Schnabelform gar nicht hervorgehoben, bei anderen, z. B. Trachyphonus (p. 226), Hyas (p. 575) dieses wichtige Kennzeichen sogar ganz unrichtig darstellt. Hoplopterus (p. 598) verliert durch viel zu kurze Läufe seinen Werth als Cha- raktergestalt, eben wie Zehynchaceros (p. 241) durch den zu kurzen und AHydroictinia (495) durch den ebenfalls zu’ kurzen und dabei geraden, anstatt ausgeschnittenen Schwanz. Unerklärlich erscheinen uns die zuweilen unbegreiflich verfehlten, in einzelnen Fällen, wie bei Ohloris hortensis (p. 171), Pardalotus punetatus (p. 749), Tham- nobia albiscapulata (p. 104), Parus major (p. 933) u. A. geradezu unmögliehen Stellungen. Ebenso unrichtig sind an vielen Dar- - stellungen die Beine an der falschen Stelle des Rumpfes einge- lenkt, namentlich in schreitender Haltung, wie bei Melanocorypha calandra.(p. 289), Alauda arvcensis (p. 212), Mergus serrator (p. 849), u. A. Derartige arge Missgriffe scheinen lediglich in der geringen Kenntniss mit dem Vogelskelett, welches jeder richtigen Figur doch als Hauptgrundlage dienen muss, ihren Grund zu haben und dem. Umstande, dass theilweis schlecht ausgestopfte Exemplare als Vorlage dienten, wie z. B. an Dionedea exulans (p. 887) und Alca impennis (p. 965) unverkennbar ist. Sie hätten aber leicht vermieden werden können, wenn die Musterstellungen eines Wolf oder Gould, die in der Fauna japonieca, den Proceedings der zoo- logischen’ Gesellschaft zu. London, Ibis, u. s. w. in reichlicher Aus- „Abtheilung Vögel.“ i 65 wahl vorhanden sind, mehr benutzt worden wären, was unseres Erachtens nach den Werth der Abbildungen entschieden erhöht haben würde. Die kleinen niedlichen Abbildungen in Professor Schlegel’s „Dierentuin“, verdienen daher wegen ihrer correcten Darstellung entschieden den Vorzug, obwohl sie in xylographischer Vollkommenheit, die wir als eine durchaus tadellose und gelun- gene besonders hervorheben müssen, denen des „Thierlebens“ je- denfalls nachstehen. Können wir daher in manchen Fällen, um unpartheiisch zu bleiben, nicht umhin, ein weniger günstiges, vielleicht etwas zu hart klingendes Urtheil auszusprechen, so geschieht es natürlich von dem Standpunkte aus, von dem man gewohnt ist, wissen- schaftliche Vogelbilder zu beurtheilen. Gern geben wir indess zu, dass dieser Standpunkt vielleicht ein unrichtiger ist, indem man am Ende nicht berechtigt ist, an Illustrationen eines mehr populären Werkes gleiche Anforderungen wie an die eines rein wissenschaft- lichen zu stellen. Wir können übrigens recht vielen Abbildungen unseren Beifall nicht versagen, namentlich den grossen Tafeln, unter denen die meisten als recht gelungen zu bezeichnen sind, und müssen ausdrücklich hervorheben, dass Brehm’s Werk auch hinsichtlich der Abbildungen alle ähnlichen Erzeugnisse entschieden überragt. Wie sehr dieser Aus- spruch richtig ist, davon würde eine Vergleichung z. B. mit Gie- bel’s Naturgeschichte den besten Beweis liefern. Und dieses Bei- spiel steht nicht einzig da, denn wir können nicht verschweigen, dass selbst rein wissenschaftliche Werke, z. B. die Fauna Peruana von Tschudi, bezüglich der Abbildungen recht viel zu wünschen übrig lassen. *) Wir sind überzeugt, das bei der zweiten Auflage so manche Fehler vermieden werden können, und damit auch in künstlerischer Ausstattung eine gleich hohe Stufe der Vollkommenheit als im schriftstellerischen Theile erzielt werden wird, wodurch dann das Ganze in jeder Beziehung als etwas Unübertroffenes und Vollen- detes dastehen wird. Bremen, im December 1867. *, Diese Abbildungen sind aber vor länger als 20 Jahren und nament- lich viele der Vögel leider nicht unter den Augen des Verfassers gefertigt. Der Herausg. Cab. Journ. f. Ornith, XVI. Jahrg., No. 91, Januar 1368. 5 66 F. Sehwaitzer: Raub eines Vogels durch eine Eidechse. Raub eines jungen Vogels durch eine Eidechse. Von Ferdinand Schwaitzer. (Briefliche Mittheilung an Alexander von Homeyer.) Neulich hatte ich im Walde beim Heumachen eine interes- sante Scene. Es war Mittagszeit, meine Arbeiter ruhten, während ich selbst am Wiesensaume auf einem alten Eichenstubben sitzend dicht bei mir den Klageton eines jungen Vogels vernahm. Ich drehte mich langsam dorthin um und bemerkte im Grase eine Eidechse (Zacerta agil’s) mit einem jungen Vögelchen im Maule. Jetzt bewegte sich das Opfer mit Flügeln und Füssen und suchte sich am Grase festzuhalten; die Eidechse liess die Beute los und beleckte mit scheinbarem Wohlgefallen ihre eigenen Maulparthien, an denen sich Blut vom Vögelchen vorfand. Das Vögelchen blieb ruhig „ohne zu schreien, aber zitternd“ liegen. Als die Eidechse ein wenig ausgeruht hatte, erfasste sie das Opfer von Neuem mit aller Gewalt, wobei ihr die Augen vor Mordbegier aus dem Kopf traten, der Schwanz sich schnell hin und herbewegte, die Bauch- flanken sich aufblähten, und die Hinterfüsse sich fest gegenstemm- ten. Sie erfasste das Vögelchen von Oben, welches seinerseits nun wieder zu schreien begann. — Ich habe vergessen die Art anzugeben. Es war eine junge „kielstössige“ Pratincola rubetra. Die Eidechse kam mir immer .näher, und schien ihre Wohnung unter meinem Sitz zu haben. Das Vorwärtskommen mit der im Verhältniss grossen und dabei sich sträubenden Beute war sehr langsam, wesshalb auch bald wieder ein Halt gemacht wurde, wobei die Eidechse 4 Mal in den Hals und den Nacken des Vö- gelchens biss, dass einige Blutstropfen flossen. — In mir kochte das Blut, und ich wollte den Mörder tödten, doch retirirte der- selbe bei meiner ersten Bewegung. Nach einigen Augenblieken erschien er jedoch wieder und hatte nun den Schlachtplan dahin geändert, dass das Opfer nicht unter den Stamm, sondern seit- wärts in ein Mäuseloch gebracht werden sollte. Die Eidechse biss noch einige Mal auf das Vögelchen ein, und revidirte dann das Mäuseloch; als sie wieder aus demselben hervorschlüpfte, fasste - sie das Opfer von Neuem, um es „rückwärts kriechend“ in Sicher- heit zu bringen; doch — noch eine Spanne davon entfernt — hselug ich den Wüthrich mit meinem Stocke todt. Tommaso Salvadori: Neue Gattungen und Arten. 67 Ich nahm beide Thiere — das Vögelchen lag in den letzten Zügen — mit nach Hause und wog sie daselbst. Die Eidechse wog 51/, Loth und das Vögelchen 2 Loth; der Unterschied ist also nicht so gross, weshalb die Stärke der Eideehse zu bewundern ist. Dass Eidechsen Kerbthiere aller Art, namentlich auch grosse Heu- schrecken anfallen, habe ich öfters beobachtet, dass sie aber selbst jungen Vögeln, also warmblüthigen Thieren, gefährlich werden können, das habe ich nie geglaubt. Wittowo in Posen, den 12. August 1867. Salvadori Tommaso, neue Gattungen und Arten von Vögeln, beschrieben in den Atti della societä Ita- Hana dı scienze naturale. ‘Vol. VII. fasc. IV. Maı- land. 1866. Febr. 8 pag. 371—389. Mitgetheilt von Dr.’E. von Martens. Deflippia, neue Gattung für Chettusia crassirostris Filippi in Hartl. Journ. f. Ormith. 1855 pag. 427 —= Vanellus crassirostris Schlegel Mus. des Pays-Bas, Cursores, pag. 60. Vom weissen Nil- (Von Filippi mit dem handschriftlichen Namen Chettusia crasst- röstris an Bonaparte geschickt und dann mittelst des Herrn Ver- reaux an Hartlaub.) Schnabel dick, stark, gerade, kürzer als der Kopf; Flügel wie bei Chettusia, aber mit spitzigerem Sporn ; Schwanz gerade abgeschnitten; Füsse kräftig, Zehen sehr lang, die Mittelzehe länger als 2, des Laufs, die Hinterzelhe den Boden berührend, die Nägel ziemlich lang und spitzig. - Heteronetta, neue Gattung für Anas melanocephala Vieill. = nigriccps Licht. von Paraguay; unterscheidet sich von den übrigen nicht tauchenden Enten durch den Mangel des Spiegels, welcher nur bei sehr wenigen derselben, wie Malacorhynchus membra- naceus, Marmonetta angustirostis und Querquedula cyanoptera (Temm., nicht Vieill.) gleichfalls fehlt, ferner durch eine bemerkens- werthe Uebereinstimmung mit den eigentlichen Tauch-Enten, Zrzs- maturinae, im System der Färbung und in der Beschaffenheit der Federn. Buteo nov. sp.?, zwei Exemplare im Turiner Museum, das eine aus Abyssinien, das zweite von Antinori bei Gebel‘ Aidun in der libyschen Wüste geschossen, und in dessen Catalog als 2. 5*+ 68 Tommaso Salvadorı: desertorum aufgeführt, endlich ein drittes im Pariser Museum, alle unter sich gleich und Ähnlich nicht ganz ausgewachsenen Männchen von B. augur, constant kleiner als erwachsene Männchen dessel- ben, und doch vermuthlich erwachsen, da bei allen der Schwanz schön braunroth ohne Spur von Binden ist, mit Ausnahme der- jenigen nahe der Spitze. Totallänge 0,500, Flügel 0,370, Schwanz 0,018, Schnabelöffnung 0,039, Lauf 0,070 M. „Wenn die Art sich als eine wirklich neue herausstellen wird, schlage ich vor, ihr den Namen Buteo auguralis zu geben.“ Melaniparus semilarvatus, neue Ari, rabenschwarz mit etwas bläulichem Glanz, Vorderkopf und Zügel wie weiss, Schwungfe- dern und Steuerfedern schwarz, Unterflügelfedern, innerer Rand der Schwungfedern und äusserer der Unterschwanzfedern weiss- lich, Schnabel schwarz, Füsse braun. Vom Himalaja, durch Baron Solaroli dem Turiner Museum geschenkt, in Gestalt und Grösse sehr ähnlich den anderen Arten derselben Gattung, namentlich dem M. leucomelas Rüpp., doch der Schnabel ein wenig länger als bei diesem. Megalophonus rufocinnamomeus. M. supra vivide rufo-cinnamomeus fere unicolor, pileo et dorso summo subtiliter nigricanti-striatis; plumis dorsi, teetriei- busque alarum albido-limbatis; subtus ochraceo-fulvus, lateribus vividioribus; gula et supereiliis pallidioribus; peetore rufo-einna- momeo-guttato, lateribus dorso concolore, remigibus intus et ex- terius rufo-cinnamomeo plus minusve late marginatis; reetrice prima rufa intus nigro-marginata; secunda nigrieante exterius rufo-marginata; tertia et quarta nigricantibus unicoloribus, quinta nigricanti-brunnea, rufo-cinnamomeo exterius marginata; mediis rufo-cinnamomeis juxta scapum subtiliter nigricantibus; maxilla fusca, mandibula ae pedibus pallidis. Totallänge 0,155, Flügel 0,085, Schwanz 0,058 Schnabel 0,012, Lauf 0,026, Nagel der Hinterzehe 0,006 M. Flügel sehr rund, erste Schwungfeder sehr kurz, dritte, vierte und fünfte länger und unter sich ziemlich gleich, zweite so lang wie die sechste. Nägel sehr kurz, auch derjenige der Hinterzehe kurz und stark gekrümmt. Aus Abyssinien, Turiner Museum. Lamprocolius Defilippii, neue Art, zu der Gruppe gehörig, welche eine sammtschwarze Flügelbinde hat, wie /. zgnitus Licht., splen- didus Vieill. und Lessoni? Pucheran, aber mit glänzend violett- purpurnem Ohrenfleck, während derselbe bei Z. ignztus stahlblau Neue Gattungen und Arten. 69 und bei Z. splendidus kupfer-goldfarbig ist, und beträchtlich klei- ner als die drei genannten Arten, wie folgenden Ausmessungen zeigen: L. Deflippü L. Lessonii Melallangenı).. isii Ara ken OEL 0,285 M. Schwanz . . . „009% 0124 Schnabel von der Shrne zur Spitze. 0,017 0,021 „ EURE N PR 0,031 0,028 , Oedienemus rs neue nn ler crepitans nahe verwandt, aber mit längerem Laufe, längerem und stärkerem Schnabel und kürzeren Flügeln; Totallänge 0,380— 370, Flügel 0,220—210, Schwanz 0,110, Schnabel 0,036— 0,038, Lauf 0,080, unbefiederter Theil des Schienbeins 0,032 M. Unterschwanzfedern blass isa- bellfarbig. Aus Ostindien, wahrscheinlich dem Himalaya, von Baron So- laroli dem Turiner Museum geschenkt. Jerdon erwähnt nur Oed. crepitans aus Indien, ohne Unterschiede vom europäischen anzu- geben. Oedienemus inornatus, neue Art, ebenfalls dem crepitans nahe verwandt, aber ohne die weisse Flügelbinde; Oberseite und Brust mit umbrabraunen Längsstreifen; Schnabel lang und stark, Total- länge 0,385, Flügel 0,230, Schwanz 0,110, Schnabel 0,042, Lauf 0,075 M. Zwei Exemplare im Turiner Museum, am Weissen Nil vom Kaufmann Brun Rollet gesammelt; eines aus Abyssinien in der Sammlung. des Jardin des plantes zu Paris und sechs andere in dem reichen Magazine der Gebrüder Verreaux. Steht in der Mitte zwischen Oed. erepitans einerseits und Oed. Capensis Licht. und affin’s Rüpp. andrerseits; vom erstgenannten unterscheidet er sich auch dadurch, dass statt der weissen Flü- gelbinde eine braune von den kleinen Flügeldeckfedern gebildet wird und die Oberseite sich mehr dem Aschgrauen nähert als dem Isabellfarbigen; von den zwei anderen unterscheidet er sich durch den Mangel der Querflecke auf Rücken und Flügel. Porphyriops leucopterus, neue Art, nahe verwandt dem ?. fe- moralis Tschudi, aber kleiner und die dem Rücken nächste Schwung- federn dritter Ordnung deutlich weissgerandet. Totallänge 0,240, Flügel 0,125; Schwanz 0,050; Schnabel vom Stirnwinkel an 0,025, von Mundwinkel an 0,021, Lauf 0,053 M. La Platastaaten, Turiner Museum, zwei Exemplare. 10 Tommaso Salvadori: Neue Gattungen und Arten. Vielleicht ist diese Art dieselbe, welche Bonaparte unter dem Namen crassirostris als Var. von Rallus melanops bezeichnet hät, aber nicht Gallinula crassirostris von Gray und Schlegel, welche durch den Mangel der weissen Ränder an den Schwungfedern dritter Ordnung klar sich als identisch mit P. femoralis her- ausstellt. -»Podiceps affinis Mus. Taur., nach einem einzigen jugendlichen Exemplare, oben schwärzlich, die Wangen oben aschgrau, unten wie die Kehle weiss, der Schnabel stark gebogen. Totallänge 0,520, Schnabel von der Stirne zur Spitze 0,053, Schnabelöffnung 0,069, Höhe an den Naslöchern 0,013, vom Winkel des Unter- Kchnatelk zur Spitze 0,020; Flügel 0,195, Lauf 0,055, Mittelzehe | 0,076 M. Gleicht im Schnabel dem P. Cbohle Lawr., im Ver- gleich zu welchem noch einige weitere Unterschiede in Form und Färbung angegeben werden, in der Statur dem P. cristatus, in der Färbung der Kehle mehr dem P. Holdölli und griseigena. Uria Craveri, neue Art, die kleinste der Gattung, von der Dicke des Mergulus alle, oben schwarzbraun, Rücken und Flügel etwas graugefärbt, unten weiss. Schnabel lang, pfriemenförmig, schwarz; Lauf hinten schwarz, vorn grüngelb; Nägel schwarz. Totallänge 0,245, Flügel 0,125, Schwanz 0,018, Schnabel vom Mundwinkel an 0,037, Lauf 0,022, Mittelzche mit dem Nagel 0,024 M. Vielleicht ein junger Vogel. Von den Gebrüdern Craveri di Brä dem Turiner Museum ge- schenkt und nach denselben häufig längs der Küste des Meer- busens von Californien und auf der Insel Natividad unweit der Westküste von Unterealifornien. Diese Insel wurde von Friedrich Craveri am 6. Juni 1845 besucht; er fand daselbst auf den ge- neigten Sandflächen Gruppen von zwei- bis dreihundert Nestern eines Cormorans, Graculus mexicanus, und dazwischen den Boden ganz durchhöhlt von den wenig tiefen, unter sich eommunieciren- den Gängen, welche diese kleine Uria bewohnt und nach der Meinung des Beobachters selbst sich gräbt; bei jedem Schritte sank der Fuss in solche Gänge ein. Im Golf von Californien hatte er dieselben unter Steinen verborgen gefunden. Omithologische Gesellschaft: Anzeige. -—— Nachrichten. 71 Mentsche arwithalugische Gesellschaft zu Berlin. Anzeige. Die Gesellschaft ist auf Grund der Statuten vom Dezember vorigen Jahres constituirt, und haben die hierselbst ansässigen Vorstands-Mitglieder die ausübende Thätigkeit des Vorstandes übernommen. Die Monatsversammlungen finden statt am Montag den 3. Fe- bruar dieses Jahres und hierauf am ersten Montage eines jeden folgenden Monats, Abends 7 Uhr, und zwar bis auf Weiteres im Bureau des Berliner Aquariums, Schadow-Strasse No. 14, parterre. Auswärtigen Mitgliedern ertheilt Auskunft in allen Gesell- schaftsangelegenheiten der zeitige Seeretär der Gesellschaft. Neu hinzutretende Mitglieder wollen bei ihrer Meldung sofort den Jahresbeitrag einsenden, da eine Zusendung der fertigen Journal-Hefte erst nach geleistetem Beitrage statthaft ist. Berlin, 285. Januar 1868. Der Vorstand. Im Auftrage d. z. Secretär J. Cabanis. Nachrichten. Journal-Angelegenheit. Der Anschluss des Journals au die „deutsche ornithologische Gesell- schaft‘‘ hat einige Aenderungen auf dem Titelblatte unserer Zeitschrift be- dingt, unter diesen auch einen veränderten Modus bei Nennung der Mit- arbeiter. Da alle Mitglieder der genannten Gesellschaft selbstverständlich auch als Mitarbeiter am Journale zu betrachten sind, die Fülle der ge- schätzten Namen aber auf dem Titelblatte keinen Raum finden würde, auch mehrseitig mit Recht gegen „Nominal- Species“ Bedenken erhoben sind — ist die einzig gerechtfertigte Auskunft getroffen, für die Folge nur, soweit der Raum es gestattet, diejenigen Mitarbeiter namentlich zu machen, welche in der That wissenschaftlich wichtige, grössere oder zahlreichere Beiträge einliefern. Diese Mitarbeiter werden nach der Zeitfolge ihrer Be- theilignng am Journale aufgeführt werden. Selbstverständlich wird das Journal, als ornithologisches Central - Or- gan, auch ferner neben den Beiträgen der Mitglieder der ornithologischen Gesellschaft auch solche von allen übrigen Ornithologen des In- und Aus- landes gern und bereitwilligst aufnehmen, um so im weitesten Sinne zur Förderung der ornithologischen Interessen beizutragen. Berlin, 29. Januar 1868. Der Herausgeber. “2 113. 120. 121. 122. 123. 127. An die Redaction eingegangene Schriften. An die Redaction eingegangene Schriften. (Siehe September-Heft 1867, S. 360.) Ornithologie europeenne, ou Catalogue descriptif, analytique et . DO r 2 Da DN raisonne des Oiseaux observes en Europe. Deuxieme Edition, entiere- ment refondue par €. D. Degland et Z. Gerbe. Tome I.H. Paris chez J. A. Bailliere et Fils, 1567. — Vom Verfasser Z. Gerbe. . P.L. Selater. Notes on the Birds of Chili. [From the Proe. of the Zoological Society of London, March 28, 1867.] — Vom Verfasser. . Die Eier der europäischen Vögel. Von F. W. Baedeker. Supple- ment. (Schluss des Werkes.) Leipzig u. Iserlohn, Verlag von J. Bae- deker. — Von der Verlagshandlung. E. L. Layard. The Birds of South Africa. A descriptive Catalogue of all the known Speeies oceurring south of the 28th. Parallel of South Latitude Cape Town and London, 1867. — Vom Verfasser. [From the Proc. Boston Soc. of Nat. Hist. Vol. XI, October 17, 1866.] — Vom Verfasser. . Henry Bryant. A List of the Birds of St. Domingo, with Deseriptions of some New Species or Varieties. |From the Proe. Boston Soc. Nat. ‚ Hist., Vol. XI, Decbr. 5, 1866.] — Von Demselben. . Dr. H. Dohrn. Synopsis of the Birds of Ilha do Prineipe, with some remarks on their habits and descriptions of New Species. Cum Ta- u [From Proc. Zool. Soc. of London, June 12, 1866.] — Vom Ver- asser. The Ibis, A Quarterly Journal of Ornithology. Edited by Altr. Newton. New Series, Vol. II. No. 12, October 1867. — Von der British Ornithologist’s Union durch den Herausgeber. Dr. G. Hartlaub. Bericht über die Leistungen in der Naturge- schichte der Vögel während des Jahres 1866. (Extra-Abdr. aus dem De für Naturgeschichte, XXXIII. Jahrg. 2. Bd.)| — Vom Ver- asser. Dr. Ph. L. Selater. Notes on the Birds of Chile. [From the Proc. Zool. Soc. of London, March 28, 1867.) — Vom Verfasser. Prof Thomas H. Huxley. On the Classification of Birds; and on the taxonomic value of the modifications of certain of the eranial bones observable in that Class. [From the Proc. Zool. Soc. of London, April 11, 1867.] — Von Demselben. Dr. A. Girtanner. Notizen über Cypselus alpinus s. melba. |Separat- Abdr. aus den Verh. d. St. Gallischen naturw. Gesellsch. 1866--67.] St. Gallen 1867. — Vom Verfasser. . Zweiter Jahresbericht über die naturwissenschaftliche Durchforschung von Böhmen im Jahre 1865 u 1866. — Prag, 1867.— Von Dr. A. Fritsch. . Anales del Museo publico de Buenos Aires, para dar a conocer los objetos de la historia natural nuevos o poco conocidos; conservados en este establecimiento, por German Burmeister. Entrega se- eunda. Buenos-Aires, 1867. — Vom Verfasser. Storia naturale degli uccelli che nidificano in Lombardia, ad illustra- zione della raccolta ornithologiea dei fratelli Ercole ed Ernesto Turati, ete. Vol. I. Fase. XVI-XXIII. Milano 1857. — Von den Grafen Turati. Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. S. RE ER . Henry Bryant. Additions to a List of Birds seen at the Bahamas. x JOURNAL für ORNITHOLOGIRE. Sechzehnter Jahrgang. meer, © Mam.n0. 1868. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. Von M. Th. v. Heuglin. (Fortsetzung; s. Januar-Heft 1868, S. 1—21. FAMIL. FRINGILLIDAE. Il. EMBERIZINAE. Gen. Emberiza. a. Crithophaga Cab. — (Cynchramus Bp. nee. Boie, — Miharia Brehm. —) - No. 68. E. miliaria. — Emberiza miliaria L. — Miliaria europaea Sw. — Üynchramus: miliaria Bp. —Pl. enl. 223. — Gould. Eur. t. 171. — Naum. V.D. t. 101. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 297. — Heugl. Syst. Ueb. No. 433. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 177. — Bp. Consp. I. p. 463. — Cab. Mus. Hein. I. p. 127. — v. d. Mühle, Griechenl. p. 42. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 455. Im Winter ziemlich häufig in Familien auf Wiesen und Klee- feldern in Egypten; geht südwärts bis in das mittlere Nubien. — Nach Kays. und Blas. in Arabien. Im März 1852 traf ich bei Heliopolis grosse Flüge von Grau- ammern, die sich gegen ihre sonstige Gewohnheit in den Gipfeln einiger Mimosenwäldehen niedergelassen hatten. b. (ia Kaup. *No. 69. E. cia. — Emberiza cia Lin. (nee Pall.) — Pl. enl. 3 et 511. — Erm. t. 3.3. — Gould, Eur. t. 179. — Bp. Consp. I. p. 166. — Cab. Mus. Hein. I. p. 125. — Mühle, Griechenl. p. 42, Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 92, März 1868. 6 74 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Im Berliner Museum aus Arabien. Ist diese Vaterlandsangabe richtig, so glaube ich, dass die Zippammer nur zufällig als Win- tergast sich so weit südlich verirrt. In Griechenland und Dalma- tien trafen wir diesen Vogel ebenfalls nur in den Wintermonaten, er hält sich dort in kleinen Familien auf sterilem, steinigem Terrain, ist scheu und geht mit scharfem zirpenden Angstruf vor dem Jäger auf, um gleich wieder hinter Gebüsch oder Felsstücken einzu- fallen. Von E. cia unterscheidet Cabanis speeifisch EZ. meridionalis vom Libanon. Mus. Hein. I. p. 128. Not. [Algerien: Loche.] e. Glyeispina Cab. No. 70. E. hortulana. — Emberiza hortulana L. — E. chlorocephala Gm. — Citrinella hortulana Kaup. — Glycispina hor- Zulana Cab. Mus. Hein. I. p. 128. — Pl. enl. 247.— Gould., Eur. t. 176. — Naum. V.D. t. 105. — Bp. Consp. I. p. 465. — Mühle, Griechenl. p. 40. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 296. — Heugl. Syst. Ueb. No. 430. — Lefeb. Ois. p. 120. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p- 90. — Supra olivaceo rufescens, plumis medio fumoso -nigrieanti- bus; capite, collo et peetore superiore griseo virentibus, orbitis, stria utringue malari, jugulo, tibiis et subalaribas pallide flavis; abdomine rufescente; uropygio olivaceo rufescente, cinereo tineto, immaculato; rectricum prima extus conspieue albo-marginata et, ut secunda, intus apicem versus alba; rostro et pedibus rubellis; iride belvola. Long. tot. 6. — al. 3” 419. — caud. 2" 7". — rostr. a fr. 5°. — tars. 94," — Die Gartenammer erscheint in Egypten gegen Ende des März und im April, ebenso im Herbst auf dem Durchzug; sehr häufig in Abessinien von Ende September an bis April, möglich, dass einzelne dort brüten. Geht im Hochland bis auf die Plateaux von Semien, Wogara und Begemeder, wohl über 10,000 Fuss; in ihren Winterquartieren halten sich die Gartenammern nicht in grösseren Flügen beisammen, sondern zerstreuen sich auf buschi- sen Viehtriften und Hügelland, sie besuchen aber auch Tennen und Brachfelder. | Algerien: Loche. | No. 71. £. caestia. — Emberiza caesia Rüpp. — E. ruf- barba Kaup. et Ehr. — Rüpp. Atl. t. 10. 6. — Erman Verz. t. 8. 1.2. — Fringillaria carsia Swains. — Glyeispina caesia Cab. Mus. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 75 Hein. I. p. 129. — Bp. Consp. I. p. 466. — Mühle, Griechenl. p- 40. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 301. — Heugl. Syst. Ueb. No. 431. — Brehm, Cab. Journ. 1857. p. S6. — Gould., Eur. t. 181. — Rufa, dorsi et alarum plumis medio fusco -nigrieantibus; subalaribus albidis; uropygio einerascente rufo, immaeculato; pileo, cervice, collo laterali et pectore laete einereis, orbitis, antiis, Jugulo striaque utrinque malari rufo-fulvis; rostro rubello, eulmine nigri- cante; iride helvola; pedibus flavente rubellis. Long. tot. 61/,. — rostr. a fr. 41/3. — al. 3° 44a’. — ceaud. 2 4, — Bars. Ic. Vorzüglich beobachteten wir die rostbärtige Ammer in kleinen Flügen in Unteregypten und zwar im März und zu Anfang April. Diese Vögel halten sich dann meist am Rande der Wüste und des Culturlandes auf, namentlich auf Dünen, kahlen Schutthügeln, auf Tennen und Hecken von Arundo, zuweilen in Gesellschaft mit E. hortulana. Einzeln brütet der Vogel im Delta und um Cairo in Olivengärten; von Anfang September an begegnet man ihm längs des Nil, in Arabien und Abessinien, meist gesellschaftlich. — Nach Brehm im December sehr häufig am Blauen Nil. Nach Mühle die häufigste Ammerart in Griechenland, wo sie im April ankommt und mit Steinschmäzern, Blaudrosseln und Käuzen die unwirthlichsten felsigen Hügel bewohnt. Nach demselben Reisenden ist der Ge- sang viel feiner und weniger flötend, als beim Gartenammer. In ihren plastischen Verhältnissen und Zeichnung zeigen E. caesıia und Z. hortulana allerdings sehr viel Uebereinstimmung, aber ich glaube doch, gegen die Ansicht mancher Autoren, sie als bestimmt verschiedene Arten aufzählen zu müssen. Unbegreiflich finde ich dagegen, wie Bonaparte beide generisch trennen konnte! [Algerien: Loche.] d. Fringillaria Sw. (Polymitra Cab.) No. 72. E. lavigastra. — Emberiza flavigastra Rüpp. Atl. t. 25. — Id. Syst. Ueb. No. 298. — Heugl. Syst. Ueb. No. 432. — E. flaviventris Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 30. — Passerina flaviventris Vieill. Var. orient. — Cab. Mus. Hein. I. p. 129. No. 1. Not. — Euspiza xanthogastra Pr. Würt. Icon. ined. No. 36. — E. qwinguevittata, albicollis et affmis Coll. Mergenth. — Heugl. Cab. Joum. 1864. p. 250. — 1867. p. 297. — Hartm. ibid. 1869. p. 466. — Antin. Cat. p. 74. — Bp. Consp. I. p. 467. — Hartl. W.-Afr. No. 461. — Supra rufo-castanea, plumis ex parte albido marginatis; sub- 6* ne u > M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel tus flavissima, peetore ex aurantiaco laete rufescente; mento, ab- domine inferiori, subalaribus et subeaudalibus albidis; pileo, cervice et collo laterali nigerrimis, albo quinque-vittatis; teetrieibus alae eubitalibus fusco einereis, sequentibus albis, majoribus fumoso- nigrieantibus, extus absolete albido limbatis, late albo terminatis; remigibus fumoso nigricantibus, extus sordide albo marginatis; uropygio et tectrieibus caudae superioribus einereis; reetrieibus fumoso-nigricantibus, prima dimidio apieali alba, secunda et tertia apice albis, '/), medianis magis fumosis dorsi colore marginatis; rostro plumbeo fusco, mandibula incarnato flavida; pedibus rubellis; iride fusca. Long. tot. 61,. — al. 2" 10". — caud. 31, — rostr. a fr. vix 5’. — tars. T—E. Wir sind geneigt, E. Havigastra nur als östliche Form oder Lokalrace von der ächten #. faviventris zu betrachten. Südliche Vögel zeigen kaum merklich grössere Verhältnisse, aber etwas kürzeren Schwanz, der überhaupt nur beim & im Hochzeitkleid auffallend verlängert und verschmälert erscheint. Auch Intensivi- tät der Färbung von Rücken und Unterseite sind sehr wandelbar, sowie die Flügelzeichnung, und bieten keine sicheren Anhaltepunkte zu specifischer Trennung, welche Dr. Cabanis zwischen X. faw- ventris und E. Hawgastra vorschlägt. Ein & der Mergentheimer Sammlung aus Senar hat ein weisses Auchenial-Band, bei einem andern, welches wie dieses sehr lebhaft gefärbt ist, fehlen die zwei weissen Flügelbinden fast gänzlich, während ein mir vorliegender südafrikanischer Vogel so viel Weiss auf den Kanten und Spitzen aller Flügeldeckfedern hat, dass die letzteren oberflächlich fast ganz weiss scheinen. Nach unseren Beobachtungen ist die gelbbäuchige Ammer Zugvogel in N.-O.-Afrika, welche mit Beginn der ersten Sommer- regen in den Bogos-Ländern, Abessinien, Takah, Senar und Kor- dofan anlangt und im November und December nach verrichtetem Brutgeschäft wieder verstreicht. Er zeigt sich einzeln und paar- weise, namentlich in der baumreichen Steppenlandschaft, hält sieh zumeist auf Büschen und Bäumen, kommt sehr selten auf die Erde herab und meidet, wie es scheint, Gewässer in seiner nächsten Um- gebung. Als grosse Ausnahme von der Regel möchte ich den Fall betrachten, dass Dr. Hartmann Mitte Juni im südlichen Senar ganze Flüge dieser Art beobachtet hat; ich bin fast geneigt zu glau- ben, dass sich diese Angabe aufirgend einen anderen Vogel zu bezie- hen habe. Gesang und Lockton sind ammerartig, ersterer nicht laut EERENN Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 7 und mehr schwätzend als zirpend, ertönt namentlich in den Vor- mittagstunden nicht selten vom Gipfel eines Busches; der Lockton lässt sich etwa mit „diu-gäk“ wiedergeben. Im Gebiet des Gazellenflusses beobachteten wir die gelb- bäuchige Ammer im August, September und October, Antinori da- gegen im Februar. Auch versichert dieser Reisende, dass sie sich meist auf der Erde aufhalte. Im Berliner Museum aus Arabien! Nach Cretschmar „im Winter“ in Kordofan. Südafrikanische Vögel messen: Fl. 3 2'—53' 4%, — Tars. 8", — Schw. 2. 9. — [E. faviventris findet sich in Süd-Afrika (Port-Natal) und Senegambien.] N0.73. E. septemstriata. — Emberiza septemstriata Rüpp. N. W. t.30.2. — Fringillaria rufa Swains. Menag. f. 63. — Hartl. W.-Afr. No. 462. — Brehm, Habesch. p. 343. — Lefeb. Ois. Abys. p. 120. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 299. — Heugl. Syst. Ueb. No. 435. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 176. — Bp. Consp. I. p. 467. — v. Koenig-Warth. Neott. Stud. I. p. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 30. Cinnamomeo-rufa, supra late et conspicue nigricante striolata;; subtus immaculata; capite atro, vittis septem longitudinalibus, conspicuis, albis ornato; gula ad jugulum usque atra, plumis abso- lete einerascente marginatis, mento cinerascente albido; remigibus laete rufis, apice late fuliginoso nigricantibus; tertiariis et tec- trieibus alae- superioribus fuliginoso-nigricantibus, conspieue einna- momeo-rufo marginatis; subalaribus rufis, immaeulatis; reetrieibus fuliginoso nigricantibus, extus strietissime rufescente marginatis; mandibula pallide incarnata, maxilla fusco nigrieante; iride hel- vola; pedibus rubellis. Long. tot. 51, —53,". — rostr. a fr. 4. — al. 2, 103", — caud. 2 22" 6%, — tars. I 0! &, hieme: gula schistaceo cinerea. 9, pallidior, capite magis fuscescente, stria mediana pilei fulvo nigroque varia, colore rufo fulvescente lavato. Die zweite und dritte Schwinge sind die längsten, bei einem Exemplar die vierte noch etwas länger als die genannten. Ich glaube versichern zu können, dass die siebenstreifige Ammer in N.-O.-Afrika Standvogel sei. Dr. A. Brehm fand die- selbe im Monat April im Samhar und den tiefen Gebirgsthälern am Ostabfall von Mensa; ich zwischen Juni und October in den- selben Gegenden, im Dezember brütend im Bette halbausgetrockneter 78 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Gewässer unfern Gondar. Sie lebt in kleinen Familien oder ‚paarweise, bis 6000 Fuss hoch gehend, meist unfern der Wildbäche, auf Lichtungen und Felsen, doch kommt sie auch in die Nähe menschlicher Wohnungen, auf Zäune, in Gärten und auf Weide- plätze. Lockton und Gesang sind ganz ammerartig. Das kleine Nest besteht aus Grashalmen und ist hinter Steinen und Gebüsch unmittelbar auf der Erde angelegt. Brehm giebt an, dass die siebenstreifige Ammer sehr häufig sei an den felsigen Ufern des Nil in Südnubien, welche Nachricht wohl auf einer Verwechslung mit Emberiza striolata beruhen dürfte. Zunächst verwandt mit Z. septemstriata ist E. capistrata Licht. aus dem Kafferland. (conf. Cab. Mus. Hein. I. p. 129. Not.) No. 74. E. striolata. — Emberiza striolata Cretschm. ex Lieht. — Rüpp. Atl. t. 10. a. — Fringillaria striolata Swains. — Polymitra striolata Cab. — Bp. Consp. I. p. 467. — Gould. Eur. t. 152. — Cab. Mus. Hein. I. p. 129. — Rüpp. Syst. Ueb. N. 300. — Heugl. Syst. Ueb. No. 434. — Id. Cab. Journ. 1865. p. 4. — Sordide einnamomea, subtus pallidior, magis fulvescens, notaei plumis medio late et conspieue nigrieante striatis; pileo medio fulvo albido vario; orbitis, stria supereiliari, altra infra-oculari altraque malari sordido albidis; gula sordide einerascente albida; remigibus rufis, plus minusve hepatico lavatis, primarüs apice late fuliginoso atris; subalaribus einnamomeis, immaeulatis; reetrieibus fumoso nigricantibus, late einnamomeo fulvo marginatis, extima cinnamomeo rufa, pogonio interno late fumoso marginata, secunda . nigrieante, pogonio interno stria longitudinali, scapali, rufa in- structa; mandibula et pedibus pallide flavo-corneis, maxilla fusca ; iride umbrina; long. tot. 411,‘ — rostr. a fr. 41," —al. 24 7, — tars. 7’. — caud. 2 4. Beschreibung nach einem alten Männchen aus Kordofan, bei welchem die zweite und dritte Schwinge die längsten sind, die erste kaum kürzer. Dieser Vogel stimmt so ziemlich überein mit der Abbildung und Diagnose in Rüppell’s Atlas, t. 10. a. — Bei einem sehr verbleichten, wohl jungen Vogel der Frankfurter Sammlung ist Kopf, Nacken und Interscapulium hell und schmutzig röthliehgrau mit ziemlich feinen rauchschwärzlichen Schaftstrichen; die helle Mittellinie des Scheitels kaum angedeutet; Brust und Unterleib schmutzig- fast rostgrau, erstere obsolet dunkel ge- strichelt. Die äusserste Steuerfeder ist nieht rostfarb ‚ sondern Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 79 etwas heller rauchschwärzlich als die übrigen, auf ihrer Aussen- fahne zeigt sich ein schärferer fahler Saum, während die übrigen nur undeutlich trüber rostfarb gerandet sind. Flüg. 2” 8. Schw. 2”. Bonaparte’s Angabe (Consp. I. p. 467.), dass die erste Schwinge kürzer sei als die fünfte, finde ich bei keiner mir vorliegenden gestrichelten Ammer bestätigt. Standvogel im mittleren und südlichen Nubien, in Kordofan, am Atbara und in den Gebirgen der Hadendoa- und Bischarin- Araber, nordwärts bis zum 20.° nördl. Br. ; lebt meist familien- weise, in der Steppe, wo steinige und felsige Partien mit Busch- werk und Gramineen bestanden sind, auf den Klippen der Strom- schnellen des Nil und auf vegetationslosen sandigen Flächen. Ist ziemlich schüchtern und flüchtig, und versteckt sich, ohne auf- zufliegen, gern hinter Gestein; die Stimme ganz ammerartig, aber nicht laut und lebhaft. Ein andalusischer, als #. söriolata bestimmter Vogel der Tem- minck’schen Sammlung ist zimmetfarb, Mantel und Flügeldecken fast ungefleckt; Bürzel und obere Schwanzdeckfedern lebhaft rost- farb gerandet, gegen die Spitze zu heller; der ganze Kopf, Kehle und Brust bräunlichgrau, schwärzlich gestrichelt, der Streifen über und unter dem Auge, sowie der Malarstreif schmutzig weisslich. Flüg. 2” 8," — Sehw. 2 11). — Tars. SY/s‘'. — Wohl spe- eifisch verschieden*); auch ist die Richtigkeit der Vaterlandsangabe keineswegs verbürgt. — [Südeuropa ?] e. Schoenicola Bp. (Cynchramus Boie. — Hortulanus Vieill.) = No. 75. E. intermedia. —- Schoenicola intermedia Bp. ex Michah. — Embertza Canneti Br. — Bp.Consp. I. p. 463. — Selys- Longeh. Naum. VI. p. 337. — (Conf. Mühle, Griechenl. p. 43.) Nach Selys-Longehamps in Egypten. Wohl nur südliche Form von Emberiza schoeniclus Lin., welche ich nie zu untersuchen Ge- legenheit hatte. [Emberiza arundinacea Gm. Algerien: Loche.] II. FRINGILLINAE. Gen. Petronia. a. (arpospiza v. Müll. =No. 76. P. brachydaetyla. — Fringilla brachydactyla Hempr. und Ehr. in Mus. Berol. — Bp. Consp. I. p. 513. — Frin- gilla grisea Heugl. Syst. Ueb. No 386. — Id. Cab. Journ. 1862. *) Wird Polymitra Saharae (Le Vaill. jun.) aus Algerien sein; könnte als Nordafrikaner auch nach Spanien sich verflogen und dadurch die Zahl der europäischen Arten um eine vergrössert haben. Der Herausg. 80 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel p- 31. u. 406. — Carpospiza longipennis v. Müll. Beitr. t. 10. — Id. Naum. I. 4. p. 29. als Pyrenestes lacteus!! — Petronia brachy- dactyla Bp.— Carpospiza brachydactyla Cab. Journ. 1854. p. 445. Pallide fuscescente cinerea; stria obsoleta superciliari altra- que mystacali, gula media (lateraliter fuscescente eineta) et abdo- mine medio sordide albidis; pectoris lateribus et hypochondriis dorsi colere lavatis; teetrieibus alarum et tertiariis apice late ful- vesceente albido marginatis; remigibus et reetrieibus fumosis, pallide umbrino-einereo limbatis, his apicem versus obseurioribus, et Y, intermediis exceptis, macula apicali conspigıa rotundata albida notatis; subalaribus sordide fulvo albidis; subeaudalibus albidis, medio et basin versus einereo fuscescentibus; rostro et pedibus pallide incarnato corneis, mandibula magis fusca; iride saturate fusea. — Long. tot. 5° 4. — rostr. a fr. vix 5. — al. vix 3 44, — tars. 81," — eaund. 1° YUY—2., Höchst eigenthümliche, zwischen Zmberiza und - Petroni«a stehende, sich Xanthodira zunächst anschliessende Form. Die Flugwerkzeuge sind sehr lang, die erste Schwinge die längste, der ‚kurze Schwanz wenig gerundet, bis auf 8° von der Flügelspitze bedeckt; der Schnabel über den Nasenlöchern etwas höckerartig erhaben, die Firste nach vorne abgeplattet, die grossen Nasen- löcher grösstentheils durch ein Membran geschlossen. Wurde von Hemprich und Ehrenberg in den Gebirgen nahe bei @onfuda in Arabien entdeckt und von uns im abessinischen Küstenland, unfern des Mareb und im südlichen Kordofan wieder- gefunden und in genannten Gegenden während und nach der Regen- zeit bemerkt. Ob sedentär oder Zugvogel, können wir nicht an- geben. Sie zeigt sich in der Nähe von Gehöften, auf Hecken, Tennen, an Wegen und Stoppelfeldern, auf mit Hochgras bewach- senen Hügeln und auf Felsen, nicht selten sich im Herbste zusam- menrottend ähnlich der Gartenammer; scheu und flüchtig schweift sie umher und lässt häufig einen zirpenden Lockton hören, der ganz ammerartig klingt. Die Nahrung besteht in Körnern von Eleusine, Poa und C'yperus, wie auch in Coleopteren. Frisch vermauserte Herbstvögel haben einen rauchbräunlichen Ton im Gefieder, das abgetragene Kleid trägt mehr die röthlich- oder isabell-graue Farbe des Wüstensandes. b. Xanthodina Sund. (Petronia partim Bp.) * No. 77. X. pyrgita. — Xanthodina pyrgita Heugl., Cab. Journ. 1862. p. 30. “7 Ma nn 2 ee en EEG T En; Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 81 Major, supra pallide umbrino -einerea, uropygio pallidiore; subtus obsolete albida; ceiliis et subeaudalibus pure albis; stria supereiliari ulla; remigibus et reetrieibus fumosis, pogonio externo pallide limbatis; macula magna jugulari flava; subalaribus albi- dis; rostro dilute coeruleseente eorneo; iride rufo umbrina; pedi- bus plumbeis; remige secunda longissima. Long. tot. 5 6". — al. 3°. — eaud. 2” 5%, — tars. 8. — rostr. a fr. Di," — Von X. dentata unterscheidet sich dieser Vogel durch Grösse, hellere Färbung, helleren Schnabel mit mehr gerundetem Culmen, weniger ausgeschnittenem Schwanz; der Supereiliarstreif fehlt gänz- lieh; die weisse Kehle ist seitlich nicht scharf begrenzt, der gelbe Kehlfleck viel ausgedehnter; keine Andeutung von dunklem Ma- larstreif. . Einzeln in den wärmeren, mit Wald bestandenen Thälern am Westabfall des Bogos-Gebietes nach dem Barka; lebt mehr auf Gebüsch als P. dentata. — | = No. 78. X. dentata. — KXanthodina dentata Sund. Oefvers. 1850. p. 127. — Bp. Consp. I. p. 513. — Passer lunatus Heugl. Syst. Ueb. No. 427. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 252. — Pyrgita Ffezoglensis Pr. Würtemb. Icon. ined. No. 45. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 299. — Brehm, Naum. 1856. p. 377. — P. petronellaL. Brehm (?) Vogelf. p. 97. Minor, supra einerascente rufescens; pileo, genis et supracau- dalibus saturate fumoso-einereis; supereiliis antice albidis, postice pallide rufo-fulvis; collo laterali et pectore dilute et sordide canis; mento et gula media albis, utrinque stria malari obsoleta obscuriore fumosa einetis; macula mediana jugulari flava; abdomine et suba- laribus sordide albidis; remigibus, reetrieibus et tectrieibus alae fumosis, his et tertiariis dilutius pallide marginatis; primariis extus — apice excepta — striete albido limbatis; rostro nigricante, dimidio basali mandibulae pallide umbrino incarnato; iride um- brina; pedibus plumbeis; remige prima longissima. Long. tot. 4 zu, — poste. a Ir. DB, ea. U —2R 11, — tan. U". — cauda emarginata 1 S"'—2". — Die Färbung im Allgemeinen ganz sperlingartig; die erste Schwinge ist die längste, aber kaum länger als die zweite. — Beim 2 sind Brust und Weiehen mehr röthlichgrau überflogen, die Kehlmitte schmutziger weiss, der gelbe Stern unter derselben nur schwach angedeutet; Primar- und Seeundarschwingen rostfahl gerandet; Flügeldeckfedern mit eben solchem Rand an den Spitzen; 82 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vöge auf dem Mantel eine dunkle Strichlung längs der Mitte der Fe- I dern; Scheitel von der Farbe des Rückens; der ganze Supereiliar- i streif weisslich. Ein $ von Bongo ist kleiner, der Supraoeularstreif sehr pro- noneirt, Scheitel lebhafter graubraun, die Spitzen der Flügeldeck- federn mit breiten, hellrostbräunlichen Säumen, welche zwei Flü- gelbinden bilden; gelber Kehlfleck sehr aufgelöst. Ob speeifisch verschieden ? Den Kehlspatz fanden wir paarweise und in Flügen auf Lich- tungen im Urwald und auf isolirten Baumgruppen in der Steppe und längs der Gewässer in Senar, häufiger um Qedaref und Qa- 3 labat. Benehmen und Lockton sind sperlingartig, die Eier sollen rein weiss sein und in die Nester von Webervögeln gelegt werden. Nächst verwandt scheint die südafrikanische Pyrgia prtronella Mus. Berol, = Xanthodira favigula aus Südafrika. — 3 *+No. 79. X. albigularıs. — Petronia albigularis Brehm, Naum. 1856. p. 377. Similis praecedenti at gula pure alba, absque macula flava. Lebt in Senar: Brehm. Ob nicht blos Jugendkleid von X. dentata.? Ein Vogel aus Abessinien, welchen ich für die junge X. dentata zu halten geneigt bin, hat, was Grössenverhältnisse anbelangt, nichts Abweichendes vom Weibchen der letztgenannten Art, der Supraoeularstreif ist sehr lang, breit und schmutzig fahl-weisslich; der gelbe Kehlfleck fehlt, die ganze Oberseite ist hell graubräunlich, Tertiärschwingen deutlich, Flügeldeckfedern trüber bräunlich fahl gerandet; der Schnabel ganz wie bei X dentata. Gen. Passer (Briss.) Pall. — Pyrgita Cuv. — Pyrgitopsis Bp. ° No. Da. P. domestieus. — Fringilla domestica L. — Passer domesticus Koch. — Pyrgita domestica Cuv. — P. rustica et pagorum Brehm. — Gould, Eur. t. 181.1. — Naum. V. D.t. 115. — Bp. Consp. I. p. 509. — Cab. Mus. Hein. I. p. 155. — P. do- mesticus ex Afr. or., Rüpp. -— P. arboreus Lieht. — P. rufidor- salis Br.? — P. nigripes Ehr. Mus. Berol. — P. cahirinus, P. pec- toralis, P. melanorhmchus, P. castaneus Pr. Würt. Icon. ined. No. 46. 47. und Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 299. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 291. — Heugl. Syst. Ueb. 422. — Pileo et cervice ex fuliginoso ceinereis; lateraliter castaneo einetis; supereiliis albis aut minus conspieuis aut ullis; genis sor- dide einerascentibus, infra purius albis; gula et jugulo nigris; ab- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 83 domine einerascente albido, lateribus pectoris et hypochondriis magis adumbratis, at immaeulatis; interscapulio umbrino-eastaneo et nigro striato; teetrieibus alae minimis castaneis, sequentibus nigris, late albo terminatis, majoribus nigris, late castaneo margi- natis, apice vix pallidioribus. Man hat versucht, den Haussperling in mehrere Arten oder klimatische Varietäten zu zerlegen, zwischen denen sich jedoch keine ganz scharfen Gränzen ziehen lassen. Die hauptsächlichsten, bei den alten Männchen deutlicher hervortretenden Unterschiede bestehen in der Abweichung der Farbe des Scheitels, der bei Pa:ser salicicohus und P. eisalpinus lebhaft rostbraun ist. Der Weiden- sperling zeigt überdies noch viel hellere fahlgelblich weisse Aussen- fahnen der Interscapularfedern, und eine breite, kräftige schwarze Schaftstreifung auf den Weichen und Brustseiten auf ziemlich rein weissem Grund. Der südliche Haussperling ist im Allgemeinen etwas schwächer, dagegen lebhaft gefärbt (Passer ardoreus Licht. (?) das Schwarz auf Kehle und Oberbrust mehr ausgedehnt, die Rän- der der Federn häufig scharf weiss, Wangen und Unterseite heller, oft ganz reinweiss, der weisse Supereiliarstreif zuweilen scharf, zuweilen ganz verwischt, ebenso die Flügelbinden. Der ächte Haussperling ist Standvogel in Egypten, Nubien, in einzelnen Städten im Norden des Rothen Meeres, am Blauen Nil, in Kordofan; dagegen habe ich ihn in Ost-Abessinien und am Weissen Nil nicht gesehen. Zu seinem Aufenthaltsort wählt er vor- züglich menschliche Niederlassungen, Städte, Dörfer, Gehöfte, Gär- ten, Ruinen, Katakomben, wo er sich hinter Fensterläden, unter Dachsparren, in Mauerritzen, auf Ornamenten und dergl. überall Wohnplätze errichtet, aueh Schwalben- und Krähennester usurpirt, dagegen meidet er Strohdächer. Seine Verbreitung nach Süden scheint mit den Häusern aus Lehm und platten Dächern aufzu- hören. An den Ufern des Nils frequentirt der Spatz mit gewohn- ter Frechheit nicht nur die grossen Getreidemagazine, Ställe, Mühlen, Strassen, Gärten, er ist auch auf jedem Schiff zu Hause und holt sich seine Krumen in der Cajüte wie beim Schiffskoch, er singt seine muntere Weise vom schwanken Mast, wie vom Gipfel einer Dattelpalme oder auf stachlichen Cactushecken, haust ebenso ge- müthlich im Spitzbogengewölb einer Moschee oder eines Kalifen- grabes, als im Tempel des Jupiter Amon oder im Pharaonen- palast, in der niedrigen Hütte des Fellah, wie hinter den Gittern des türkischen Harems. [Algerien.] 84 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel No. 80b. P. domesticus eisalpinus. — Fringilla Italiae Vieill. — Fr. cisalpina Temm. — Pyrgita italica Bp. — Passer | italicus Keys. und Blas. — P. domesticus cisalpinus Schleg. — Gould, Eur. t. 185. 2. — Bp..Consp. I. p. 509. — Cab. Mus. Hein. I. p. 155. Vieill. Gal. t. 63. — P. ardoreus Licht. Bp. Consp. I. p. 510.(?) — P. rufidorsalis Brehm. — P. nigripes Ehr. Mus. Berol. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 423. — Brehm, Habesch No. 94. . — Heugl. Faun. Roth. Meer. No.292. — Heugl. Syst. Ueb. No. 171. — Deser. de PEg. t. V. 7. Similis P. domestiei, at pileo et nucha castaneis, interscapu- lio rufo castaneo, nigro striato; supereiliis strietis, conspicuis, albis; genis et gastraeo pure al gula et un nigris; fascia alari alba plus minusve conspieua. — Findet sich in Egypten, einem Theil von Abessinien und längs des Blauen Flusses, ebenso in vielen Städten am Ufer des Rothen Meeres, oft gemischt mit dem wahren Haussperling. [Algerien.] No. 80c. P. saldeicolus. — Fringilla salicicola Vieill. — Fr. hispaniolensis Temm. — Fr. sardoa Savi. — Pyrgita salicaria Bp. — Passer salicarius Vieill. Schleg. — Gould, Eur. t. 185. 1. — Bp. Consp. I. p. 509. — Cab. Mus. Hein. I. p. 195. — P. orden- talis Brehm, Vogelf. p. 98. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 293. — Heugl. Syst. Ueb. No. 424. — König-Warth. Neott. Stud. No. 13. — Similis P. domestic‘, paulo robustior, pileo et cerviece laete rufo castaneis; vitta angusta at conspicua superciliari, genis et abdomine albis; gula et jugulo ad pectus usque nigris, plumis ex parte albo-marginatis; hypochondriis late et conspieue nigro stria- tis; interscapulio nigricante, plumis pogonio externo ex parte late et abrupte fulvescento albido marginatis; teetrieibus alae minimis rufo-castaneis, sequentibus basi nigris, apice late albis, majoribus fumoso nigricantibus, pogonio externo late fulvescente albido, apice strietius at purius albo marginatis. Long. tot. 6“ — rostr. a fr. vr 00 al 10190 caud 27 — tar en > Diese Form kann wohl wirklich noch speeifisch von /. domes- tieus getrennt werden, obgleich der Typus vollkommen der des Haussperlings ist. Die von Bonaparte angegebenen Verschieden- heiten im Verhältniss der Schwungfedern sind nicht constant. Der Weiden-Sperling lebt gesellschaftlich in Egypten und Nubien, nach Hartmann südwärts bis zum oberen Blauen Nil (Hadebat); er ist derjenige Haussperling, welcher sich den Men- schen am wenigsten angeschlossen hat und Gehöfte und Städte Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 85 eher meidet; obgleich er nicht selten Getreidefelder heimsucht, wohnt er gerne auf abgelegenen Inseln, am Ufer der Flüsse, auf Reisfeldern, an Altlachen und Lagunen, wo sich Rohr und dichtes Gebüsch findet und nistet in selbstgebauten, ziemlich künstlichen Beutelnestern von oft mehr als 12—15 Zoll Länge, die er ähnlich den Webervögeln an den Spitzen schwanker Mimosenzweige auf- hängt. Diese Nester bestehen aus Wurzeln und feinem, trocke- nem Gras, das Schlupfloch ist tief unten, meist seitlich ange- bracht, das Innere kaum mit besserem Material leicht ausgefüttert, der ganze Bau nicht dicht und solid gewoben. Im September fanden wir unfern der Insel Argo in Dar Dongolah viele dieser Nester, die eben belegt wurden. Die Eier gleichen ganz denen des allgemeinen Haussperlings in allen ihren Varietäten, auch kommen zuweilen ganz weisse vor. Ihre Zahl ist meist 5, selten 4. Sind die Jungen flügge, so sammeln sich die Weidensperlinge und streichen über die Wintermonate im Land herum, Reis-, Durah-, und Weizenfelder verheerend. In Egypten traf ich die Nester öfter in Gärten, namentlich auf Granatbäumen; dort scheint die Brut in den Monat März zu fallen. Ich gestehe, dass ich während meines Aufenthalts in Afrika diesen Vögeln zu wenig Aufmerk- samkeit geschenkt habe. Ich wäre nieht im Stande, am Flug und am Geschrei den Weidensperling sofort vom gewöhnlichen Haus- sperling zu unterscheiden und mit Sicherheit zu erkennen, mit welcher Form ich zu thun hätte. Passer rufipecius Bp. Consp. I. p. 509. gehört ohne Zweifel hierher oder zu P. domesticus cisalpinus: „medius quasi inter P. Italiae et salicicolam, sed dorso pure castaneo, postice tantum maculato; et pectore (gutture nigro) castaneo undulato; super- eiliis albis angustissimis.“ P. Rüppellii Bp. (Consp. 1. p. 510) aus Ost-Afrika dürfte iden- tisch mit Phelagrus supereiliosus sein. [Algerien: Loche.] No. 81. P.montanus L. — Pyrgita montana Cuv. Pl. enl. 267. 2. — Naum. V.D. t. 116. — Gould, Eur. t. 184. 2. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 294. — Heugl. Syst. Ueb. No. 429. — Mühle, Griechenl. p. 44. — Pileo einerascente castaneo; macula auriculari nigra; alarum fascia dupliei angusta alba. In Unteregypten auf Hecken und Weidenbäumen. Ob Stand- vogel, kann ich nicht angeben, bezweifle es aber. Ein von 86 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Dr. Rüppell eingesammelter Vogel (ohne Angabe des Geschlechtes und Datums) aus Kordofan zeigt feinere dunklere Strichlung des Mantels, die zwei weissen Flügelbinden kaum angedeutet, das Schwarz der Kehlmitte viel ausgedehnter, gegen die Brust rost- bräunlich gefärbt und hier mit sehr prononeirtem dreieckigem weissen Spitzfleck; Brustseiten und Weichen rostbräunlich über- laufen; erste Schwinge etwas länger als die zweite. Schnabel von der Stirn 5‘. — Fl. 2" 61/,'. — Schw. fast 1” 9‘. — Tars. 74, ". — Wohl nur Varietät? Oder sollte der beschriebene Vogel P. ruf- pectus Bp. sein? =No. 89. P. motitensis. — Passer motitensis A. Smith. Il. S.-Afr. Zool. Av. pl. 114. — Bp. en I. p. 510. — Heugl. Syst. Ueb. No. 426. Major; pileo cervice regioneque parotica ex parte saturate einereis; margine frontali albida; supereiliis postice valde dilata- tis, interscapulio, tergo et uropygio pallide einnamomeis; inter- scapulio ex parte nigra striolato; teetrieibus caudae majoribus fumosis, margine fulvis; genis gastraeoque albidis; gula media einerea; alis caudaque fuliginosis, dilute fulvo marginatis, teetri- cibus alae minoribus (eubitalibus) pallide einnamomeis, rostro et pedibus pallide corneis. Long. tot. 51/2“. — rostr. a fr. vix 5. — al. 3 9, — ceaud. 2" — tars. 84a. Obgleich das einzige nördliche Exemplar, das ich neben einem ächten südafrikanischen P. motetensis vor mir habe, durch helleren Schnabel, etwas geringere Grösse, viel hellere Kehle und lebhafter gefärbte kleine Flügeldeckfedern von P. motitensis A. Smith’s etwas abzuweichen scheint, wage ich nicht, den nördlichen Vogel speeifisch zu trennen, namentlich da ich bezüglich des Geschlech- tes keinen sicheren Anhaltspunkt habe. Mein P. motitensis lebt in kleinen Gesellschaften im südlichen und centralen Kordofan um Dörfer und Brunnen, jedoch weniger gesellschaftlich als seine Gattungsverwandten. Er scheint Stand- vogel, ist aber von uns nur zu Anlınz der Regenzeit beobachtet worden. — [(Süd-Afrika.] No. 83. P. simplex. — Pyrgita simplex Swains. (nee Licht.) W.-Afr. I. p. 208. — Pyrgita Swainsonü Rüpp. N.W. t. 32. 2. — P. gularis Less. Rev. Zool. 1839. p. 45. — Fringilla grisea Lafresn. (nee Vieill.) Rev. Zool. 1839. p. 95. — Fringilla spadicea Licht. — Passer Swainsonii Rüpp. Syst. Ueb. No. 295. — Bp. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 87 ' Consp. I. p. = — Pyrgitopsis Swainsoni! Bp. Cab. Mus. Hein. I. p. 156. — Pyrgita erasstirostris Pr. Würt. Coll. Mergenth. Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 299. — Hartl. W.-Afr. No. 459. — Heugl. Syst. Ueb. No. 425. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 169. — Id. Cab. ‚ Journ. 1862. p. 50. und 1864. p. 249. — Antin. Cat. p. 74. — Brehm, Habesch, p. 342. — v. König-Warth. Neott. Studien I. No.72. Major; cano-einereus; interseapulio alisque eomplicatis um- brino-rufis, uropygio et teetrieibus alae minoribus ex ferrugineo einnamomeis; his ex parte apice albis; gula media dilute albida; abdomine medio purius albido; snbeaudalibus pallide umbrino einereis, late albido marginatis; remigibus et reetrieibus nigrieante fuliginosis, obsolete et pallide cervino marginatis; rostro toto nigro; pedibus rubellis, iride castaneo-umbrina. Long. tot. 6“ zu —h. 11%, — rostr. 2a fr. DU EN al. zu ZU nu Kite eaud. 2 4 —2' 10". — tars. 81,710. Hartlaub giebt viel geringere Maasse für den westlichen Vogel. Im Winter ist der Schnabel wie beim Haussperling heller mit gelb- licher Basis. — Der Swainson’sche Sperling lebt in Paaren in Kordofan, am Weissen und Blauen Nil, in Abessinien, den Bogos-Ländern und Takah, wo er Standvogel ist und Felder, Liehtungen, Steppen- land, Gehöfte und Dörfer besucht. Sein Benehmen, Nahrung und Lockton kennzeichnen ihn als ächten Sperling, doch ist der Lock- ton rätschender. Wir fanden seine Nester während der ganzen Regenzeit theils in Strohdächern, unter Dachsparren, in Mauer- löchern, theils in dieken Dornbüschen, namentlich in Dalanites- gesträuch, Brehm schon im April. Als Sperling macht er sich auch kein Gewissen daraus, die Nistplätze anderer Verwandten, wie von Ayphantornis, Sporopipes u. 8. w. zu usurpiren. Die selbstgebauten Nester sind verhältniss- mässig klein, sie bestehen äusserlich aus Grashalmen, Wurzeln, Zeugstücken, Baumwolle, und sind innerlich lose mit Haaren, federn u. s. w. ausgefüttert. Die 3—4 Eier gleichen ebenfalls sehr denen des Haussperlings, sind nicht grösser, vielleicht etwas glatter und diekschaliger. Im Herbst rottet sich diese Art auch zuweilen in Familien und Flüge zusammen, welche dann weit im Lande umherziehen. Ueber die verticale Verbreitung des einfachen Sperlings finde ich keine sicheren Angaben in meinen Notizbüchern ; er dürfte nieht über 6 - 7000 Fuss hoch gehen. — (Senegambien, Cap Coast; Hartl. — Südafrika: Hartl.] 88 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel *No. 84. P. Lichtensteinii. — Fringilla simplex Licht. und Temm. (nee Swains.) — Pl. col. 358. 1.2. — Pyrrhulauda rt eine simplex Gray. — Passer simplex Bp. Consp. I. p. 511. — (oro- spiza simplex Cab. Mus. Hein. I. p. 156. — Passer Lichtensteinü Heugl. — Heugl. Syst. Ueb. No. 425. — Id. Cab. Journ. 1865. p- 43. — Hartm. Cab. Journ. 1865. p. 467. — Antin. Cat. p. 74. \| Delicate einereo isabellinus, gastraeo genisque albicantibus; stria anteoeulari, gula guttureque medio eireumseripte nigris; tee- trieibus alae minoribus isabellino-einereis, fascia lata, alba termi- natis, majoribus nigrieantibus, faseia apieali minus distineta, albida 1 notatis, reetrieibus et remigibus dilute fumosis, apicem versus magis uisselorntlhin, isabellino-albido limbatis; ie nigro, iride fusca, pedibus corneis. Long. tot. 5". — rostr. a fr. 4. — al. 2 st —2 41". — caud. 27 —2 2, — tars. 815". Dem Weibehen fehlt die schwarze Kehle. Der Wüstensper- ling hat nach meinen Erfahrungen einen sehr beschränkten Ver- breitungsbezirk. Ich fand ihn nur an den Wüstenbrunnen des südlichen Nubiens, also in der ganzen Bajuda, im nördlichen Kor- dofan und Senar und in der Wüste zwischen Berber und Sauakin, hier jedoch nicht in den Gebirgen. Er lebt als Standvogel in kleinen Flügen und paarweise wie unser Feldsperling, nährt sich vorzüglich von Gramineensaamen, besucht gerne die Lagerstätten von Karavanen, bäumt, fliegt, zirpt und lockt ganz änlich dem P. montanus. Die Schnabelform erinnert etwas an Carpospiza. Nach Defilippi auch am Weissen Nil. (2) Bonaparte sagt fälschlich von diesem Vogel: mandibula basi alba. — Da die Benennung ?. simplex schon vergeben ist, habe ich dieselbe in ?. Lichtensteinii umgeändert. Antinori versichert, den Wüstensperling in den Gärten der Stadt Dongolah erlegt zu haben. Nach der ganzen kurzen Be- schreibung, die der Marchese über das Vorkommen von Z. Lich- tensteinii giebt, bin ich fast geneigt, anzunehmen, dass er den Vogel gar nicht kennt und dass hier eine Verwechselung mit einer andern Art obwaltet. — |Algerien: Loche.] b. Chrysospiza Cab. (Auripasser Bp.) No. 8. Ch. lutea. — Fringilla lutes Temm. Pl. col. 365.1. — Chrysospiza lutea Cab. Mus. Hein. I. p. 157. — Auripasser luteus Bp. Consp. I. p. 519. — Carduelis lutea Pr. Würt. Icon. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 89 ined. No. 37. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 285, — Heugl. Syst. Ueb. No. 415. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 406. und 1867. p. 297. — Antin. Cat. p. 75. — v. Koenig-Warth. Neott. Stud. No. 64. — Pallide flava; interscapulio ex umbrino einnamomeo; alis fu- moso eleancihas, teetrieibus flavieante-albo marginatis, remigi- bus late et pallide fusco-einnamomeo marginatis; reetrieibus cano- fumosis, apicem versus magis nigricantibus, rufescente fulvo mar- ginatis; subeaudalibus flavescente albidis, fumoso striatis; tibiis fuscescentibus; rostro et pedibus pallide corneis; iride umbrina. Long. tot. 43/,. — rostr. a fr. vix 4. — al. 2" 6. — eaud. vix 2. — tars. vix 8%. — Der gemeine Goldspatz erscheint am Blauen Nil, in Senar, Takah und Kordofan in grösseren Gesellschaften mit Beginn der Sommerregenzeit, er liebt die Nähe von Gewässern und Hoch- bäumen, kommt aber auch auf Brachfelder, Hecken, Büsche, in Gehöfte und auf Mauern und Dächer. Flug und Geschrei sind sperlingartig. Die Nordgränze seines Vorkommens erstreckt sich bis zur Nilkrümmung zwischen Dar Dongolah und Dar Berber; die Art scheint ausschliesslich auf den Osten Afrikas beschränkt. In den Vor- und Nachmittags - Stunden fallen die Goldfinken massenhaft auf der Tränke ein, entweder an flachen, sandigen Stellen oder auf überhängenden Zweigen längs des Hochgestades, die sich durch das Gewicht der dicht an einander gedrängten Vögel bis auf die Oberfläche des Wassers herabbiegen; den Mo- ment, wo die Thierchen munter schwatzen und baden, benutzt nicht selten ein grosser Raubfisch (wahrscheinlich Zeterobranchus) um sich einige derselben wegzuschnappen. Im September und October zieht diese Art wieder südwärts, mit den zahlreichen Jungen oft in Flüge von Tausenden vereinigt. Ihr Naturell ist äusserst sanft, harmlos und nicht gerade sehr leb- ‚haft und beweglich. Eine grosse verlassene Nist-Kolonie, die ich im dichten Qiter- (Acacia mellifera) Gebüsch in der Steppe von Ost-Senar gefunden habe, schreibe ich dem Goldspatz zu. Die kleinen Nestchen stan- den zu Duzenden auf jedem Strauch, waren sauber aus trocke- nem, feinem Gras erbaut, etwas beutelförmig, tiefer als breit und oben nieht überwölbt; ihre Höhe über dem Boden wechselte zwischen 2 und 12 Fuss. *No. 86. Chr. euchlora. — Fringilla euchlora Licht. — Bp. Consp. I. p. 519. — Cab. Mus. Hein. I. p. 157. Not. Cab. Journ. £. Ornith. XVI. Jahrg., No. 92, März 1867. 7 90 M. Th. von Heuglin: Synopsis der Vögel Flavissima, alis eaudaque albidis; remigibus reetrieibusque medio latissime nigrieantibus; rostro nigro, pedibus carneis. Long. tot. 41/,'. — rostr. a fr. 4. — al. 2’ 11, — 3". — caud. 13/4". — tars. 61/,". 2: luteo einnamomea. Von. Hemprich und Ehrenberg bei Qonfuda in Arabien und im abessinischen Küstenland aufgefunden. Gen. Fringilla L. (Coelebs Cuv. — Struthus Boie. — Fringilla et Passer p. Gray.) =No. 88. F. coelebs. — Fringilla coelebs Lin. — Passer spiza Pall. — Struthus coelebs Boie. Pl. enl. 54.1. — Gould Eur. t. 187. — Heugl. Syst. Ueb. No. 420. — Mühle, Griechenl. p. 47. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 239. — Vierth. Naum. 1855. p. 372. Mehrere Male in Unteregypten, namentlich bei Alexandria be- obachtet und erlegt. Dr. Hartmann sah unseren Buchfinken in The- ben im Februar. (Cab. Journ. 18635, p.239.) Im Berliner Museum aus Syrien und Arabien. |Die in Algerien sedentäre Conspecies ist Fr. spodiogena Bp. — Exped. Alger. Ois. t. 7. — Nahe verwandt*) scheint auch Ar. canariensis Vieill. oder Fr. £intillon Berth.| \ a. Carduelis Briss. =No. 89. F. elegans. — Fringilla carduelis L. — Passer carduelis Pall. — Acanthis carduelis Kays. und Blas. — Pl. enl. 4.1. — Gould, Eur. t. 196. — Mühle, Griechenl. p. 46. — Heugl. Syst. Ueb. No. 416. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 459. Im Winter einzeln und in kleinen Flügen in Unteregypten, namentlich in der Gegend von Alexandrien auf Hecken, Brach- feldern und Dünen. Algerien: Loche. — Canaren: Bolle. — Syrien: Mus. Berol.] b. Poliospiza Schiff. (Serinus p. Rüpp. — Tephrospiza Reichenb.) No. 90. F. zanthopygia. — Serinus zanthopygius Rüpp. N. W. t. 35. 1. — Fringilla wropygialis Hempr. und Ehr. -- Rüpp. Syst. Ueb. No. 288. — Heugl. Syst. Ueb. No. 410. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 31. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 174. — Bp. Consp. I. p. 520. Dupra fuscescente einerea, plumis medio nigro striolatis; uro- *) Aber doch nur, sämmtlich, im eongenerischen Sinne? D. Herausg. j Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 91 |pygio flavissimo; teetrieibus caudae superioribus margineque ex- terna primariarum et rectricum olivaeeo-viridibus; mento, gula, et | jugulo medio, abdomine et subeaudalibus elle, albidis; colli ‚lateribus, peetore et hypochondris sordide fuscescente - Eakne | albedine colli antiei ex parte obsceurius fumoso eireumscripta; ‚rostro rufescente cormeo, mandibula flavescente albida; pedibus "ubello- fuseis; iride e Long. tot. 5. — rostr. a fr. 31". — ‚al. 21," — eand. 1 10. — tars. 61/,'". | androgel.i in Abessinien nordwärts bis Keren, jedoch weniger ‚hoch im Gebirg als P. £ristriata. Paar- und flugweise in Gebüsch und auf steinigem Hügelland, zuweilen auch auf Juniperus-Bäu- ‚men, wo diese Art ihr han Nest baut. Identisch mit ©. zanthopygius dürfte sein Carpodacus uro- pygialis Mus. Berol., etwas heller gefärbt als der abessinische ‚Vogel mit wenig Gelb am Bürzel; von Qonfuda in Arabien. No. 91. F. tristriata. — Serinus tristriatus Rüpp. N. W. \t. 35. 2. — Lefeb. Ois. Abyss. p. 115. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 289. ‚— Heugl. Syst. Ueb. No. 411. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 173. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 31. — v. Koenig-Warth. Neott. Stud. I. No. 66. — Bp. Consp. I. p. 519. Fuscescente einerea, subtus pallidior, purius einerascens; stria supraoeulari, mento gulaque media albidis; pilei plumis striis sca- palibus obsoletis fuscescentibus; albedine gulae lateraliter fuligi- noso flammulata ; rostro pallide fuscescente corneo, pedibus rubenti- ‚bus, iride fusea. Long. tot. 4 9". — rostr. a fr. 415". — al. a Hu — eaud. 1 11%. — tars: 81%. Ziemlich häufiger Gebirgsvogel in Abessinien, von den Bogos- Ländern südwärts bis zu den Galla, von 400 bis 11,000 Fuss Meereshöhe, auf Heeken, Junzperus-Bäumen und Felsen, gewöhn- lich paarweise, vor der Regenzeit auch in grösseren Truppen, Die Stimme hat etwas Sperlingartiges. Von Speke auch im So- mali-Land gefunden. ce. Acanthis Kays. und Blas. (Aegiothus Cab.) No. 92. F. linaria. — Fringilla linarıa Temm. — Pl. enl. 551. — Gould, Eur. t. 194. — Mühle, Griechenl. p. 46. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 290. — Lefeb. Ois. Abys. p. 118. Nach Rüppell im Winter in Egypten; von Lefebvre in Flügen im September und October um Adoa in Abessinien beobachtet. (?) d. Zinota Bp. (Cannabina Br. — Linaria Bechst.) * No, . F. Cannabina. — Fringilla Cannabina L. — Linaria 7* | | 92 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Camnabina Boie. — Pl. enl. 151. — Naum. V.D. t. 121. — Gould Eur. t. 191. — Mühle, Griechenl. p. 46. — Heugl. Syst. Ueb\ No. 419. — Leith Adams Cab. Journ. 1864. p. 449. — Bolle, Cab, Journ. 1854. p. 459. Wintergast in Egypten, jedoch nicht regelmässig. Erscheint) dann auf Brachfeldern, Hecken, Sehutthügeln, einzeln und in klei-, nen Flügen. So trafen wir am 12. Decemder 1851 eine Gesell- schaft Hänflinge bei Schubra unfern Cairo. [Algerien: Loche; scheint dort Brutvogel, ebenso auf den! Canaren nach Bolle.] e. Citrinella Bp. (Spinus Koch. — Chlorospiza Kays. und Blas.); No. 94. F. eitrinelloides. — Serinus citrinelloides Rüpp. N. W. t. 84. 1. — Id. Syst. Ueb. No. 286. — Heugl. Syst. Ueb, No. 414. — Bp. Consp. I. p. 520. Supra flavo-viridis, nigrieante striata; subtus flava, collo ei pectore viridi indutis; pecetore conspicue a abdonuimd, (medio et subeaudalibus exceptis) fusco striatis; stria supereiliari; flava; uropygio virente-flavo, immaculato; alae et cauda fuliginoso) nigricantibus, virescente-fHavo marginatis; maxilla fuscescente-cor-) nea, mandibula incamata, pedibus, fuseis. Long. tot. 4” 8" —, — rostr. a fr. 41), — al. 2" 5%. — caud. 1” 10. — tar: En | | Nicht selten im wärmeren Abessinien, auf Büschen und Fel- dern, namentlich in Diekiehten und um Wildbäche; kommt auch in Gehöfte und Dörfer, geht nieht so hoch in das Gebirge ara als C. nigriceps, lebt auch nieht in so grossen Flügen beisammen! wie jene. =No. 95. F. melanops. — Citrinella melanops Heug). Laete flavo-viridis, subtus flavissima, lateribus pectoris et hy- poehondriis Havo-viridi indutis, his ex parte delicate nigrieante striolatis; facie (margine strieta frontali, loris, regione ophthal- mica, genis et mento) eircumseripte nigra; stria supraoculari pure flava; pilei et dorsi plumis atque supracaudalibus nigricante strio- "latis; reetrieibus et alis nigrieantibus, conspieue viridi-Havo mar- ginatis; margine tectrieum alae lata, laete virente flava; maxilla fuscescente, mandibula incarnato-albida; pedibus et iride fuseis. Long. tot. 4" 7. — rostr. a fr. 43/,'". — al. 2" 61%. — ceaud. 1% 104, II tars. Hber7aa Unterscheidet sich von der nahe öhnändten Ü. citrinelloides Rüpp. durch Abwesenheit der schwärzlichen Schaftstreifung der \ | | Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 93 ı Brust, eircumseript schwarzes Gesicht, schwärzliche Strichlung der ‚Oberschwanzdeckfedern und etwas längere Schwingen. | Wir beobachteten diesen eleganten Zeisig nicht selten im "diehten Endot-Gebüsch an einem Bach unweit Gondar, paarweise | beisammen lebend. Das Weibchen ist unterhalb dunkler gestreift "und ihm fehlt die schwarze Maske. \ Das einzige aus meinen Sammlungen stammende und in | Europa von mir wieder vorgefundene Exemplar dieser Art befin- ı det sich im Leydner Museum; es wurde im Monat Januar erlegt. | No. 96. F. nigriceps. — Serinus nigriceps Rüpp. N. W. It. 34. 2. — Id. Syst. Ueb. No. 287. — Lefeb. Ois. Abys. p. 118. J— Heugl. Syst. Ueb. No. 413. — Bp. Consp. I. p. 520. Capite, nucha, colloque laterali et antico ad pectus usque vires- | eente-nigricantibus; auchenio, interscapulio, pectoris lateribus et | hypochondrüs sordide viridi-flavis, fumoso adumbratis; gastraeo reliquo et uropygio dilutius flavis, immaeulatis; supracaudalibus me- dianis fuliginosis, flavo marginatis, reliquis fumoso-flavis; alis et cauda fumoso nigricantibus; tectrieibus alae, tertiariis et reetrici- bus intus et apice fulvescente-albido marginatis; margine externa reetricum flavo-viridi; rostro et pedibus nigricante-fuseis. Long. | tot. A1,©, — Tostr. a fr. 4. — al. 2% 11 — cauda emarsi- | nata 1° 11%. — tars. 8". In grösseren Flügen auf den abessinischen Hochgebirgen von 9—12,000 Fuss Meereshöhe, namentlich auf steinigen Feldern, um ' Gehöfte, auf Felssteinhügelu,. alten Mauern und Tennen, ist sehr lebhaft und singt angenehm zeisigartig; schweift unstät und flüch- tig, immer zivpend und schwätzend von Busch zu Busch. Wahr- scheinlich ist der schwarzköpfige Zeisig Standvogel, indem wir den- selben sowohl im Winter und Frühjahr als zu Anfang der Regen- zeit in Central-Abessinien und den Galla-Ländern angetroffen haben. II. PYRRHULINAE. Gen. Serinus Boie. * No. 97. 8. meridrlonalis. — Fringilla serinus L. — Loxia serinus Brünnich. — Serinus favescens Gould. — S. merz- dionalis et islandicus Bp. — $. hortulanus Koch. — Pl. enl. 698.1. — Bp. Faun. Ital. t. 5. 1. — Gould, Eur. t. 195. — Dr. Hoff- mann, Naum. 1858. p. 337. und 1852. p. 58. — Cab. Mus. Hein. I. p. 163. — Heugl. Syst. Ueb. No. 408. Wir fanden unseren europäischen Girlitz mehrere Male im 94 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel | Monat März im Delta und unfern Cairo in Paaren und kleinen Gesellschaften auf Hecken. Die Männchen sangen bereits. Algerien: Loche.| a. Orsithagra Swains. (Serinus Boie part. nee Koch.) «) cinereus, abdomine et uropygio albis. *No. 98. 9. leucopygius. — Ürithagra leucopygia Sund.| Oefvers. 1850. p. 127. — Dryospiza leucopygia Heugl. Syst. Ueb. No. 409. — Vierth. Naum. 1857. p. 114. (Nest). — Heugl. Cab.) Journ. 1862. p. 31. und 1863. p. 6. | Supra saturate einereus, fuliginoso striolatus; subtus albidus; gula, pectore et subalaribus griseis; uropygio pure albo; — rostro incarnato corneo; iride fusca; pedibus incarnatis. Long. tot. 474%, —. rost. a fr. 35. — al. 20 5% — caud. 1 003 — tars. 9°. Lebt in kleinen Flügen als Standvogel in Senar, namentlich um Qalabat, am Atbara und Dender und im Gebiet des Gazellen- flusses, womöglich an sonnigen Hügeln, auf Büschen und Com- bretaceen-Bäumen, und hat einen feinen girlitzartigen Gesang und | Lockton. Anmerkung. Was ist Dryospiza leugopygos Mus. Berol. Senegal? ob identisch mit der „asiatischen“ Fringilla leucopygos Licht. Bp. Consp. I. p. 523? *) b. einerascente fuseus, subtus sordide albus, ex toto fusco-striatus. No. 99. 8. striolatus. — Pyrrhula (!) striolata Rüpp. N. W. | t. 37. — Id. Syst. Ueb. No. 317. — Heugl. Syst. Ueb. No. 453. | Lefeb. Ois. p. 121. — Brehm, Habesch p. 349. — Bp. Bi E p. 522. — Heugl. Cab. karan 1862. n8 30. und 1862. p. 295. Capodacus striatus Gray. *) Dryospiza leucopygos Mus. Berol. ist der von Bonaparte beschrie- bene Vogel. Beide sind identisch; das „asiatische“ Vaterland ist ein Irrthum. Der Vogel stammt vom Senegal und ist die musica von Vieillot, Ois. chant.pl.11, muss daher als Serinus musicus aufgeführt werden. Oritha- gra leucopygia Sundv. wird kaum als östliche Abart vom Senegal-Vogel getrennt ‘werden können. Das einzige östliche Exemplar des Berliner Museums von Massaua (gesammelt durch v. Beurmann), hat einen etwas diekeren Schnabel, lässt aber sonst keine Unterschiede von den Vögelnvom Senegal erkennen. Die Hypochera musica Hartl. West-Afr. Seite 149. sp. 455 ist keine Ploceide, sondern hierher, als Synonym zu obiger Art zu stellen. Der Herausgeber. ne — Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. "95 Supra ex cinerascente pallide olivaceo-fuseus, plumis medio obseurioribus, nigrieantibus; fronte pileo et cervice magis albo varüis; stria lata supereiliari albida; subtus flavescente albidus, peetore, abdominis lateribus et subeaudalibus fuliginoso striolatis; genis dorso eoncoloribus; tertiariis et teetrieibus alae flavescente albido-, remigibus et rectrieibus extus olivaceo virente marginatis; rostro’fusco corneo, mandibula pallidiore, pedibus pallide rubello fuseis; iride fusea. Long. tot. 54, —53,". — rostr. a fr. 54," al. 27 vaı—2U SU, — eaud. 2 HU —20U 69, — tars. vix 9", Meist paarweise und ziemlich häufig im östlichen und cen- tralen Abessinien, nordwärts bis in die Bogos-Länder und die Ab- fälle zum Küstenland von Samhar, von 500 bis 11,000 Fuss Meereshöhe beobachtet. Ist Standvogel und hält sich gerne auf niedrigem Gebüsch, Zumex - Stauden an Bachufern, seltener auf Steinen und Feldern, ist ziemlich träg und stupid, der Gesang unbedeutend und nicht kräftig. Im Frühjahr sammeln sich diese Vögel nicht selten um Gehöfte, auf Hecken und halbwildem Endot- Gebüsch in ziemlicher Anzahl. Das 3 im Hochzeitkleid ist oft lebhaft grünlich gelb an- gehaucht. e. uropygio et gastraeo flavissimis. No. 100. $8. chrysopygus. — Crüthagra chrysopyga Sw. W.-Afr. I. pl. 17. und p. 274. — Serinus aurifrons Heugl. Syst. Ueb. No. 412. — Fringilla butyracea Lefeb. Ois. Abyss. p. 121.? — Hartl. W.-Afr. No. 470. und p. 274. — Id. Faun. Madagase. p- 57. — Bp. Consp. I. p. 523. — Fringila flavifrons Pr. Würt, Coll. Mergenth. und Serinus favifrons Id. Icon. ined. No. 38. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 297. & hieme: Media; supra olivaceo virens, pileo et cervice obseurioribus et magis conspicue-, stragalo obsoletius nigricante striolatis; fronfe, stria supraoeulari, eiliis, uropygio, supracaudali- bus, collo antico, peetore, abdomine et margine alari flavissimis; supracaudalibus medio olivaceo fumoso lavatis; loris, genis et re- gione parotica flavo et olivaceo-fumoso varüs; tectrieibus alae superioribus, remigibus et reetrieibus saturate olivaceo fuscis pallide virente-flavo marginatis, teetrieibus minoribus magis flavo- albicante limbatis; pogoniis internis remigum basin versus albidis; subalaribus sordide albidis, obsolete flavo marginatis; rostro cor- neo-flavescente; pedibus pallide corneo-fuseis; iride obscure fusca. 96 M. Th. von Heuglin: Synopsis der Vögel | Long. tot. 4 6, — rostr. a fr. 41/,'". — al. 2" 7". — caud. 1 9%, — tars. 6". Nach v. Pelzeln und O. Finsch, die das Original-Exemplar meiner Orithagra aurifrons im Wiener Museum, nach dem obige Beschrei- bung verfasst ist, untersucht und verglichen haben, wäre kein Zweifel an der Identität derselben mit Or. chrysopyga. Mein Vogel weicht übrigens durch eiwas beträchtlichere Grösse und Mangel des dunkeln Mystakalstreifes von Hartlaub’s Beschreibung der (r. chrysopyga ab. Ich erlegte denselben im Dezember 1862 auf einem Eisenholzbaum in der Nähe von Dokah in Ost-Senar. Die oben eitirte Freingilla butyracea Lefebvre’s, im Juni in Semien, im April in Haramat erlegt, dürfte auch hierher gehören. Die ächte Or. butyracea ist übrigens beträchtlich grösser als chrysopyga; der gelbe Streif über dem Auge weit breiter und länger, Wangen ganz olivengelbgrün, ebenso Bürzel und obere Schwanzdeckfedern; das 2 von Or. butyracea gleicht in oo sehr dem abessinischen Serinus striolatus. Ich messe ein &: g. L. 5’. — Sehn. v. d. St. 41". — Fl. 2" 8%, — Schw. 2". — an BR Zu Orithagra chrysopyga gehört wohl ohne Zweifel a Frin- güla oder Serinus favifrons Pr. Würt. aus Fazoql. Der Vogel zeigt etwas kleinere Dimensionen, als mein oben beschriebener aus Ost-Senar, die Wangen sind gelb, eine Andeutung von dun- kelm Mystacalstreif ist vorhanden; Bürzel, Bauchmitte und untere Schwanzdeckfedern mehr gelblich weiss. Schn. 4. — Fl. 2 6. Tars. 61/,°'. — Wohl Hochzeitkleid ? [Senegambien, Süd - Afrika. Bourbon, Ile de France, Mada- gascar, Mozambique, St. Helena. Nach einer brieflichen Notiz Pollen’s in Mauritius und Bourbon eingeführt. *=No. 101. 8. barbatus. — Orithagra barbata Heugl. — Cab. Jourm. 1863. p. 284. — C. chrysopyga Antin. Cat. p. 75. De Filip. in lit. — Minor; supra flavo -virens, obsolete nigricante striolatus; pileo laete flavo virente, conspieue nigro strio- lato; fronte lato, supereiliis, genis, tectrieibus caudae superiori- bus subalaribus et gastraeo toto laete flavis; stria utrinque my- stacali nigra, altra per oculos dueta olivaceo nigrieante; regione auriculari obsolete flavo-virente; alis et cauda fumoso nigrieanti- bus, alarum teetrieibus extus latius-, remigibus et reetrieibus an- guste virente-flavo marginatis; reetrieibus exterioribus apice dis- tinete flavo-albidis; rostro corneo-fusco, mandibula pallidiore; pe- "Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 97 [2 dibus umbrinis; iride fusca. Long. tot. 3” 11”. — rostr. a fr. 31‘. — al. 2”4'. — cauda emarginata 1” 6%. — tars. 61, 2: paulo minor, dilutius tineta; mento pure albo, maeu- lis conspieuis olivaceo-nigriecantibus circumseripto; torque jugulari e maculis similibus ecomposito. Sehr ähnlich der Or. chrysopyga Sw., von ihr aber verschie- den durch Mangel der dunkelgrauen Kopfplatte und ganz ab- weichende Halszeichnung beim 9. Bei der weiblichen Or. bardata ist das ganze Kinn rein weiss, mit einem Kranz von olivenschwärz- lichen, grösseren Fleckchen umgeben, die in den ebenso gezeich- neten Malarstreifen verlaufen; über den Vorderhals verläuft ein breites Halsband, ebenfalls aus diehtstehenden olivenschwärzlichen Flecken zusammengesetzt. Bei Or. barbata scheint die erste Schwinge die längste, bei Or. butyracea und Cr. chrysopyga die zweite und dritte. Die von mir untersuchten Madagascar-Exemplare der letzteren Art zeigen noch auffallend viel mehr Dunkelgrau auf dem Ober-Kopf mit schärferen und feineren dunkeln Schaftstrichen. Or. barbata trafen wir als Standvogel in den Urwaldungen zwischen der Meschra el Req und dem Kosanga-Fluss, meist in Paaren oder Familien auf dichtbelaubten, mehr isolirt stehenden Hochbäumen, wo sieein ziemlich stilles und abgeschlossenes Leben führt. Brütet im März, indem ich Ende April junge Vögel erlegt habe, die kaum flugfähig waren. Gen. Carpodacus Kaup. — (Erythrina Brehm nee Botan. — Erythrospiza Bp. — Erythrothoraw Brehm. — Haemorrhous Sw.) No. 102. C. Sinaiticus. — Fringilla sinaitica Licht. — Pyrrhula synoica, Temm. — Erythrospiza sinaitica, Bp. — Car- podacus synolcus, Gray. — Pl. col. 375. 1. 2. — Bp. und Schleg. Monogr. Loxiin, t. 18. — Bp. Consp. I. p. 534. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 316. — Heugl. Faun. Roth. Meer. No. 187. — Id. Syst. Ueb. No. 452. — Mühle, Griechenl. p. 45.? In fundo pallide fumoso-einereo pulehre roseus; margine fron- tali, genis, uropygio et notaeo intensius roseo lavatis; plumis fron- talibus acutiuseulis, medio ex parte albo striatis; remigibus et reetrieibus fumosis, pallide limbatis ex parte delicate roseo lavatis; subalaribus albidis, roseo indutis; rostro ex roseo flavido; pedibus pallide corneis; iride fusca. Long. tot. 7”. — rostr. a fr. vix - bu, — al. 34 3%, — tars. 8". — eaud. 2% 6”, Paarweise und in Flügen im peträischen Arabien, auf Felsen, 98 M. Th. von Heuglin: Synopsis der Vögel sonnigen Abhängen, Viehtriften und an Regenbetten. Ist ein sehr lebhafter und ziemlich schüchterner Vogel, nährt sich vorzüglich von feinen Gramineensaamen und zieht wahrschemlich im Winter weg. Auf Gebüsch habe ich diesen Rosengimpel nicht gesehen, aufgescheucht streicht er schreiend und niedrig über den Boden weg, um sich meist bald auf Steinen niederzulassen. a. Erythrospiza Bp. *=7 No. 103. C. rkodopterus. — Fringilla rhodoptera, Licht. — Montifringilla sanguinea, Gould. — Erythrospiza phoenicoptera Bp. — Bp. und Schleg. Monogr. Lox. t. 30.33. — Bp. Consp. 1. p. 535. Notaeo, collo, pectore et hypochondriis ex einnamomeo-cervi- nis, plumis ex parte striete fuseo striolatis et pallidius Iimbatis ; pileo saturate nigricante-fusco, plumis nonnullis obsolete fulves- cente-albido marginatis; stria utrinque postoculari in nucha con- juneta et torque cervicali obsolete fulveseente-albidis; abdomine medio, subalaribus, crisso et subeaudalibus albis, roseo lavatis; facie pulchre sanguineo tincta; remigibus et reetrieibus dimidio basali albis, dimidio apicali nigricantibus, albedine ex parte laete roseo induta; marginibus remigum exterioribus conspicue san- guineis; secundariis apice late albo marginatis; teetrieibus alarum primi ordinis pogonio interno nigris, externo aut albis aut cervi- nis, sanguineo marginatis; tergaei plumis et teetrieibus alae ex parte roseo tinetis; rostro et pedibus pallide corneis. Long. tot. circa 6. — rostr. a fr. 61.0 Zar Al caud 2 au tars. 81/,°%. — Sehr grosse Art; Schnabel auffallend kräftig; die langen Flügel spitzig, die erste und zweite Schwinge die längsten und unter sich gleich. In der Mergentheimer Sammlung angeblich aus Arabien. Ob vom Herzog Paul von Würtemberg selbst eingesammelt, lässt sich aus der Etikette nicht entnehmen. [Syrien, Klein-Asien, Erzerum.] b. Bucaneies Cab. No. 104. C.githagineus. — Fringilla githaginea, Licht. — Pyrr- hula Payraudaei, Aud. — Carpodacus githagineus Gr. — Deser. de lES.t. 9.8 — Pl. eol. 400. _ Bp. Haun. Ttal. t. 35.3. Gould, Eur. t. 208. — Bp. Consp. I. p. 535. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 315. — Heugl. Syst. Ueb. No. 451. — Bolle, Naum. 1858. p. 369. (biograph. Skizze). Ibid. t. 2. f. 1. 2. (die Eier). - Cab. Journ. 1859. p. 469. und 1864. p. 449. — Hartm. Cab. Journ. 1869. p. 304. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 459. — Bucanetes githa- gineus Cab. Mus. Hein. I. p. 164. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. SB Ex fulveseente einerascens, roseo indutus; margine remigum, reetrieum et teetrieum alae, gastraeo et uropygio einerascente ro- seis, ex parte sanguineis; rostro laete ex sanguineo cereo-flavo, pedibus ex coceineo incarnatis. Long. tot. 5”. — rostr. a fr. 4. — al. 3”. — eaud. 1’ 1%. — tars. Ta". Jun. ex toto einerascente fulvus. Nach Bolle ist die Farbe des Schnabels des Wüstentrompe- ters im Hochzeitkleid von wundervollem Korallroth. Bis zu dieser Intensivität gelangt sie bei den östlichen Vögeln nieht, das Gelb bleibt immer mehr oder weniger vorherrschend, wenn der rosen- rothe Anflug des Gefieders auch noch so sehr ausgesprochen ist, und Unterseite, Flügel und Schwanz ganz blutroth übergossen scheinen. Aber dieses Roth hat nie den lieblichen Schmelz von dem des sinaitischen Gimpels. Ueber den Nestbau des „Wüsten- trompeters“ im Freien habe ich nie etwas Sicheres erfahren können, der Vogel scheint in Felsritzen zu brüten, und die Eier sind nach Bolle blass meergrünlich mit zerstreuten rothbraunen Pünktehen und Flecken, die mehr gegen das stumpfe Ende hin gedrängt sind, wo sie eine Art von Kranz bilden, auf welchem ausser mehreren feinen dünnlinigen Schnörkeln und Ziekzacken auch nicht selten grosse hellrothbraune, an den Rändern verwa- schene Flecke, die meist in ein geschlängeltes Schwänzchen aus- laufen, stehen. In Nordost-Afrika beobachteten wir diesen niedlichen, leb- haften. Vogel längs des Nil und seiner Umgebung zwischen dem 27.0 und dem 23°. nördl. Breite, und im peträischen Arabien. Die Brützeit fällt wohl schon in den März, sicher in den April und Anfang Mai, die Jungen sind graulich fahlgelblich und schaaren sich im Juni mit den Alten in kleine Flüge zusammen, die auf Brachäckern, Wegen, an Dörfern, auf Felsinseln und am Rand der Wüste sich flüchtig herumtreiben und meist von Gramineen- Sämereien leben. Der Lockton ist ein hölzernes ter-ter, der Ge- sang unbedeutend, oft schwätzend oder mehr zirpend, aber immer mischen sich Laute darein, die dem eines hölzernen Kindertrom- petehens zu vergleichen sind. Im Spätherbst scheint dieser Gimpel zu verstreichen, ohne eigentlich zu wandern. Er ist gewöhnlich gar nicht scheu und immerhin eine liebliche Erscheinung auf den glühenden, kahlen Felsen oder in der ausgebrannten vegetations- losen Wüste. Brehm (Cab. Joum, 1859. p. 469) lässt unseren Vogel in 100 Ludwig Holtz: Nubien südwärts bis in die Bajuda-Wüste vorkommen. Er sagt: Am Brunnen der Bajuda war er der häufigste Vogel, — eine Angabe, welche wohl auf Verwechslung mit der dort in zahlreichen, immer rätschenden Flügen einfallenden - Corospiza simplex beruht. In seinem Tagebuche (Cab. Journ. 1856. p. 408. 409) erwähnt mein Freund übrigens keiner dieser beiden Arten als Bewohner der Bajuda. Nach Leith Adams (Cab. Journ. 1864. p. 449) brütet der Wüstentrompeter im Vereine mit dem Haussperling in thebanischen Gräbern; die Paarung beginnt schon Ende Januar. Hartmann sagt, dass die Weizensaaten oberhalb Wadi Halfah im Februar stark vom Wüstentrompeter und Passer salicicolus heim- gesucht worden seien. [Das südliche Algerien, Canarische Inseln — sporadisch in Südfrankreich, Italien, Malta, Griechenland, Palästina. Ost-Sibirien ? Viele dieser Angaben bedürfen noch der Bestätigung, auch na- mentlich der Beobachtung der Jahreszeit.] Brutvögel der Insel Gottland. Von Ludwig Holtz. (Ergänzung und Fortsetzung des in diesem Journal Jahrg. 1866, S. 289 u. ff. gebrachten Aufsatzes.) In meinem früheren Aufsatze, S. 293, bemerkte ich: „Ich war während dieser Zeit, (Mai—Juli 1866) mit Ausnahme des nord- östlichen Theiles, der Insel Farö und einiger in der Nähe dieses Gebietes liegenden Eilande — welchen Theil ich während der Brutzeit nicht mehr bewältigen konnte — in und auf im Norden, Westen, Süden, Osten und im Innern der Insel belegenen Wäldern und Mooren.“ Auf jene Strecken der Insel Gottland, welche ich nicht hatte besuchen können, waren nun meine Gedanken während des Win- ters von 1866—67 vielfach gerichtet. Sie waren mir in der letzten Zeit meines Aufenthaltes auf der Insel als besonders vogelreich geschildert worden; und um meine Beobachtungen zu einem wenigstens für mich befriedigen- den bescheidenen Ganzen abzurunden, musste ich denselben den letzten Schlussstein einfügen: musste jene Strecken besucht, die Vogelwelt derselben gesehen haben. Dies sowohl, wie auch der Wunsch, das Vogelleben auf der Brutvögel der Insel Gottland. 1401 nördlich 6 Meilen entfernt von Gottland liegenden Insel Gottska- Sandö *) kennen zu lernen, brachten mieh zu dem Entschlusse, im Frühjahr 1867 noch einmal Gottland zu besuchen. Nachdem dieser Entschluss feststand, kam es nun darauf an, denselben so zeitig als möglich auszuführen, um auch die Brut- periode der Adler nicht zu versäumen. Der Winter dieses Jahres indess, der besonders für die nor- dischen Gegenden ein ungewöhnlich lang anhaltender war, die unbestimmten Nachrichten über die zwischen dem Festlande Schwedens und Gottland bestehende Postdampfschiffsverbindung, welche im Frühjahr auf längere Zeit wegen der ungeheuren, von Norden kommenden Treibeismassen unterbrochen werden musste, stellten meine Geduld auf eine harte Probe. _ Endlich am 14. April reiste ich ab. Nachdem ich bei ziem- licher Kälte von Ystadt aus den ersten Theil des Weges auf der Eisenbahn, den andern, während 26 Stunden eng eingepresst in eine schwedische Postkutsche, durch die bergige, waldreiche Pro- vinz Smaland, den dritten, von dem Hafen Westerwiken aus, auf dem Postdampfschiffe, zuerst durch starke Eismassen und sodann bei heftigem Winde auf der offenen See, glücklich und ohne see- krank geworden zu sein, zurückgelegt hatte, kam ich am Char- freitag, den 19. April in Wisby an. Von da bis zum 4. Juli, an welchem Tage ich meine Rück- reise wieder antrat, hielt ich mich mit Ausnahme von eirca 8 Tagen, welche ich auf der Insel Gottska-Sandö zubrachte, auf Gottland und einigen seiner Nebeneilande auf. In dem vorbenannten Zeitraume liegen also meine Beobach- tungen, welche sich namentlich erstreckten: 1. auf den nördlichen Theil; 2. auf den nordöstlichen Theil der Insel; und in diesem wieder: a. auf die durch den Farösund von Gottland getrennte Insel Farö; b. auf das nördlich von Farö und ihm nahe gelegene kleine Eiland Marpesholm; *) Ich werde mir erlauben, später einen, nur diese Insel zum Gegen- stande habenden Aufsatz zu veröffentlichen, und werden die Leser des Journals dann Gelegenheit haben zu ersehen, warum diese Insel nicht den umliegenden Inseln Gottlands gleichgestellt und das Vogelleben auf dersel- ben nicht mit dem Gottlands vereint von mir behandelt worden. 102 Ludwig Holtz: c. auf die vor dem Hafen Lergraf liegenden Eilande Skene- holmen und Furillen ; | d. auf die zwischen Furillen und dem Hafen Kyllei sich be- findenden Eilande Fiaugen und Klasen. Da besonders Marpesholm und Skeneholmen sehr vogelreich sind, so lasse ich Beschreibungen derselben folgen. Marpesholm ist ein auf der westlichen Seite der Insel Farö, nahe dem Ufer derselben, ziemlich in einer Bucht belegenes kleines Eiland von sehr geringem Flächeninhalte. Auf diesem auf festem Kalksteinuntergrunde ruhenden Eilande, etwas mehr der Landseite zu, befindet sich ein vielleicht 15° hohes Plateau, gebildet theils wohl von Kalksteinmassen, welche ur- sprünglich über die sie umgebenden hervorgeragt, theils durch grössere oder kleinere Geröllstöcke, welche im Laufe der Jahr- hunderte das Meer ausgeworfen hat. Die Oberfläche desselben ist hier und da mit einer kurzra- sigen Erdschicht bedeckt, meistens aber aus kahlen Felsstücken bestehend. Nach der dem Lande zugekehrten Seite senkt sich das Pla- teau ziemlich steil hinab, und befindet sich zwischen dem Fusse desselben und dem Ufer noch ein breites, kurzrasiges Vorland. » Nach der dem Meere zu belegenen Seite verläuft es, nur aus kahlen, theils grossen, theils kleinen Geröllstücken bestehend, in einige, terrassenförmig gebildete, niedrige Steindünen nach und nach in’s Meer. Das Eiland ist nicht bewohnt und wird von den nahewoh- nenden Eignern desselben vor unberufenen Eiersammlern streng gehütet. Skeneholmen, gleichfalls auf Kalksteinuntergrund ruhend, ist dagegen ein ziemlich grosses ebenflächiges Eiland. Seine nach $.-W. der Insel Furillen und nach S. dem offenen Meere zugekehrten Seiten erheben sich nur bis zu 5 bis 6’ hohen Ufern, welehe von dem Meere durch ein nicht breites niedrigeres Vorland getrennt sind. Die nach N.-W. dem Festlande und nach N.-O. dem offenen Meere zugekehrten Seiten verlaufen nach und nach. in’s Meer, aus welchem noch vor demselben theils nahe, theils ferner einzelne grosse Steine, sowie Steingruppen hervorschauen. Entstanden durch vom Meere ausgeworfene Kiesel und Steine, durch vom Eise hinaufgeschobene grössere Felsstücke, besonders Brutvögel der Insel Gottland. 103 aber durch die von den Wellen dazwischen geworfenen Fucaceen- Massen, aus welchen sich im Laufe der Jahre eine Humusschicht gebildet, welcher Gräser und andere Pflanzen entsprossen sind, hat die Insel meistenstheils einen recht üppigen Pflanzen- und be- sonders Graswuchs aufzuweisen, mit nur hin und wieder dazwi- schen liegenden kurzrasigen Flächen. Sehr gut unterscheidet man hier und da dureh periodisch stärkere Auswürfe des Meeres entstanden, meistens mit den, dem offenen Meere zugekehrten Uferseiten parallellaufende dünenartige Erhöhungen, sowie zwischen diesen wieder muldenförmige Einsen- kungen von sehr geringer Tiefe. Auf jenen und in diesen haben sich hin und wieder Juni- perus-communis-Pllänzchen angesaamt. Diese, theils einzeln, theils in einsamen und auch wieder nachbarlichen Gruppen besonders auf dem nach S. und S.-W. ge- legenen älteren Theile der Insel wachsend, haben sich, obschon dem Alter derselben entsprechend, meistens zu ziemlich starkstäm- migen, jedoch durch die Gewalt der Winde auf der ungeschützten Fläche im Wachsthum gehemmt, nur bis zu 5 und 6’ hohen Sträu- chern entwickeln können. Dagegen haben sich dieselben von Grund aus zu recht brei- ten, buschigen Sträuchern entfaltet, und bieten dadurch recht ver- steckte, den Anas-Arten vorzüglich zusagende Brutplätze. In den muldenförmigen Einsenkungen haben sich hier und da kleine Wasseransammlungen gebildet. Auch erheben sich aus denselben, aber vorzüglich aus den dem offenen Meere zugekehrten Flächen ziemlich häufig kleine Erhöhungen — mit Moosen und Gräsern überwachsene Steine. Dieselben, theils einzeln, theils zu 5 und 4 zusammenliegend, schauen auch zuweilen mit der ganzen Hälfte und dariiber, zu- weilen auch nur mit den Spitzen aus den sie umgebenden, hin und wieder mit üppigem Grase bestandenen, hin und wieder mit Moosen und kurzem Rasen bewachsenen Flächen hervor. Während diese eben angegebenen Localitäten Zarus fuscus und L. argentatus Brutplätze bieten, stellen auf den dem Ufer nahen kurzrasigen Flächen COharadrius hiaticula, Numenius aır- quata, Sterna hirundo u. a. ihre Nester auf. Die Insel ist nicht bewohnt; doch steht auf derselben, nahe dem Ufer des Binnengewässers, ein alter Schuppen, zum Bergen des auf der Insel geworbenen Heues bestimmt. 104 - Ludwig Holtz: Ueber demselben, zwischen den Pfeilern, welche nach der dem Binnengewässer zugekehrten Seite das Gebäude stützen, haben Anas tadorna und Mergus ihre Brutplätze. Was nun Eintheilung u.s. w. anbelangt, so verweise ich auf die in diesem Journale, Jahrg. 1866, S. 289, befindliche An- merkung. Ich füge nur noch hinzu, dass bei der Durchschnittsmaass-Be-- rechnung der Eier die Brüche von !, und darüber für voll gezählt, während die Bruche unter !, fortgelassen sind. Dasselbe ist bei der Durcehschnittsgewicht- Berechnung mit dem Gran -Ge- wicht der Fall, jedoch ist bei den entleert gewogenen, unter 10 Gran wiegenden Eiern jeder Bruch gerechnet. Die Namen derjenigen Vögel, welche ich theils im vorigen Jahre nicht verzeichnet, theils in diesem Jahre zuerst beobach- tet habe, sind in laufender Reihenfolge mit einem * vor der Nummer bezeichnet. Ich lasse nun nachstehend die Boa. über die ein- zelnen Vögel folgen. 1. Haliaetus albieilla By. Beide — Journ. f. Ornith. Jahrg. 1866. p. 295. — erwähn- ten Horste waren auch in diesem Jahre wieder unbelest. Es wurde jedoch am 24. April, bei Besichtigung des einen, circa 200 Sehritte entfernt ein anderer Horst entdeckt, verrathen durch die Besitzer, welche von Zeit zu Zeit sich lautlos nähernd, aber doch in angemessener Entfernung sich haltend, mich bald umkreiseten, bald sieh auf die Gipfel entfernter Bäume niederliessen. Der Pinus silvestris-Baum, den die Adler sich zur Aufstellung des Horstes bedient, stand in einer weiten, sich eine Stunde und darüber am steilen Ufer der Insel hinziehenden, meistens mit alten Beständen von Nadelhölzern versehenen Waldung; der Horst selbst in der Stammgabel des überhängenden us in einer Höhe von 54 Fuss. Unter dem Horste lagen die Federn einer Ente. Baumaterial: Strohbau, trockene Zweige und Aeste. Ausfütterung: Moose (Sphagnum), Kiefernzweige, etwas Fucus vesiculosus. Horstmaasse: Weite, äussere 155 Cm.; innere, 55 Cm.; Tiefe, äussere, 60 Cm.; innere, 55 Om. Der Horst enthielt ein Junges, welches wohl vor zwei Tagen das Ei verlassen haben mochte, und zwei Eier, von welchen eines Brutvögel der Insel Gottland. 105 gehiekt war, während das andere sich noch in einem weniger vollendeten Brutstadium befand. Eiermaasse: Länge, Durchschn. 67 Mm., Min. 65 Mm., Max. 65 Mm. Breite: Durchsehn. 53 Mm., Min. 52 Mm., Max. 55 Mm. Um die ungewöhnliche Kleinheit dieser Eier recht anschaulich zu machen, füge ich die Maasse der von mir in den vorletzten Jahren in Pommern gleichfalls selbst gesammelten Eier hinzu. Gelege- Eier- Länge. Breite. 4 Jahr. zahl. zahl. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min. Max. Gottland. 1867. 1 2 67 65 68 53 5272.53 Pommern. 1865. 1 1 ae ee ee N as, - 1866. 7 15 72 TE 57 Ham99 - 1864. il 2 25 er ri EZ ei Um dem Einwande zu begegnen, der wohl gemacht werden könnte, weil er nahe liegt, nämlich: dass der Adler, dessen gewöhnliche Eierzahl eines Geleges 2, mit Ausnahmen von 1 und o, nach Schrader — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1855, p. 244 — für Lappland sogar nur gewöhnlich 1 bis 2 ist, weil er hier die äusserste Ausnahmezahfl produeirt, nur kleinere, als die bei der gewöhnlichen Zahl vorkommenden Eier habe produciren können, füge ich noch die Maasse von zweien meiner, in obige Zahlen mit einbegriffenen Gelege, die gleichfalls 3 Eier enthalten, hier bei. Länge. Breite. Gelege. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min. Max. il 73 12 75 IN — — 2 70. 70 dal 57 56 58 Es ist daraus ersichtlich, dass die Grössenverhältnisse dieser, die der in Betracht kommenden Eier von Gottland noch immer um mehrere Mm. übersteigen. *) Eierform: mehr gestreckt als rundlich. Farbe: Grundfarbe, gelblich weiss. Fleckenzeichnung: ziemlich viel gelbliche, zuweilen in’s *) Ich hätte gern Vergleichungen der hier angegebenen Maasse mit den in Schraders Beobachtungen der Vogel Lapplands — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1854, p. 240 ff. — verzeichneten gemacht, deren Resultate möglicher- weise interessant gewesen wären. Indess, es ist daselbst nicht angegeben, nach welehen Landesmaassen die Messungen geschehen sind, und so hat es unterbleiben müssen. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 92, März 1868, 8 106 Ludwig Holtz: Bräunliche spielende Flecken mittelmässiger Grösse, theils der Oberfläche nahe liegend, theils tief hineingehend und dann ölig erscheinend. Oberfläche der Schale, meistens glatt, glänzend. Auch bei Vergleichung der Farben ergiebt sich ein bedeuten- der Unterschied, da die Grundfarbe der pommerschen bläulich- weiss, die der lappländischen nach Schrader — Journ. f. Ormnith. Jahrg. 1853, p. 244 — grünlichweiss ist. Agwila fulva Meyer et Wolf. Auch in diesem Jahre nicht bemerkt und von keinem Horste gehört. Es sind übrigens seit der Zeit, dass H. D. J. Wallen- gren’s Register erschienen, also seit 14 Jahren, die Wälder der Insel ausserordentlich gelichtet. Pandion hallaetus Cuv. Auch in diesem Jahre nicht bemerkt. Da der Aufenthalt dieses Adlers nicht durch grosse ge- schlossene Waldungen bedingt wird, und die ziemlich zahlreichen, meistens nicht tiefen, mit Fischen bevölkerten Wasserbecken der Insel ihm bequem hinreichende Nahrung bieten können, so ist es auffallend, dass ich auch in diesem Jahre kein Exemplar dersel- ben bemerkt. \ Indess gilt wohl auch hier, was ieh — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1866, p. 294, unten — bemerkt. *2. Astur palumbarius Bechst. Ich habe 3 Horste des Taubenhabichts gefunden, dabei 3 der brütenden Vögel beobachten können, ausser welchen mir keine an- deren Exemplare zu Gesicht gekommen. Die Wahl der Horstplätze, in der Tiefe ausgedehnter, meist mit starken Bäumen und wenigem Unterholze bestandener Wal- dungen belegen, sowie die nachfolgenden Beobachtungen der Brutvögel bestätigen auch für Gottland das, was ich — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1865, p. 113 — für Pommern ausgesprochen. Der besseren Uebersicht wegen erfolgen dieselben für jeden Horst allein. Horst No. 1. Fundzeit: 26. April; Baum: Pinus silvestris. "Stellung: Seitenast, 4° vom Hauptstamme, wahrscheinlich von Milvus regalis erbaut. Standhöhe: 45‘. Rohbau: Aeste, Zweige und Reiser; Ausfütterung: Kiefernzweige und Moos. Brutvögel der Insel Gottland. 107 Weite: äussere 75 Cm.; innere 45 Cm. Tiefe: äussere 60 Cm.; innere 45 Cm. Eierzahl: 3. Brütezustand: wenig angebrütet. Länge: Durchschn. 59 Mm.; Min. 58 Mm.; Max. 61 Mm. Breite: Durchschn. 48 Mm. = Max. 458 Mm. Gewicht: gefüllt, Durchschn. 20 Q. 20 Gr.; Min. 19 Q. 24 Gr.; Max. 20 Q. 51 Gr.; entleert, Durehschn. 1 Q. 51 Gr.; Min. 1 Q. 49 Gr.; Max. 1 Q. 52 Gr. Betragen des Brutvogels. Beim Auffinden des Horstes wurde an den Horstbaum geklopft, es flog kein Vogel ab. Da auch die Besichtigung der Bodenfläehe unter dem Horste keine Anzeichen für die Besetzung des Horstes abgab, so pflogen mein Steiger und ich, ganz ungedeckt unter dem, in ziemlich diehtem Reviere befindlichen Baume stehend, mit lauter Stimme Raths, ob der Horst zu besteigen. Da plötzlich kam das ? in raschem Fluge in gerader Rich- tung auf den Horst zu, ohne uns zu erblicken, und liess sich auf demselben nieder. Laut sprechend ging ich darauf zum Stamme, um es abzuscheuchen, was jedoch erst nach mehrmaligem Klopfen an den Horstbaum bewerkstelligt werden konnte, worauf es erlegt wurde. Im Magen und Kropfe befanden sich die Ueberbleibsel einer Eichkatze, die beiden Hinterläufe noch unverdaut. Das Gefieder ist sehr hell. Horst No. 2. Fundzeit: am 9. Mai; Baum: Pinus silvestris. Stellung: Seitenast, 2’ vom Hauptstamme, wahrscheinlich ein Bau derselben Art. Standhöhe: 66. Rohbau: Aeste, Zweige und Reiser; Ausfütterung: Kiefernzweige. i Weite: äussere 70 Cm.; innere 40 Cm. Tiefe: äussere 30 Cm.; innere 10 Cm. Eierzahl: 4 Brütezustand: mit grossen Embyonen. Länge: Durchschn. 61 Mm.; Min. 60 Mm.; Max. 61 Mm. Breite: Durchschn. 4 Mm.; Min. 45 Mm.; Max. 47 Mm. Gewicht: entleert, Durchschn. 1Q. 59 Gr.; Min. 10. 53 Gr. Max. 2Q.5 Gr. Betragen des Brutvogels. Nach mehrmaligem Klopfen an den Baum entfernte sich der brütende Vogel vom Horste. Ein Schuss mit kleinen Schroten verursachte nur, dass die Federn ab- stoben, worauf er eine Weile dem Horste fern blieb, sich aber, von g# 108 Ludwig Holtz: Zeit zu Zeit einige Schreie ausstossend, wieder näherte und sich endlich auf den Horst niederliess. Meines Steigers ansichtig wer- dend, der wegen vorhängender Zweige nicht schiessen konnte, verliess er wieder den Horst und wiederholte dasselbe noch zwei- mal, nachdem er in Pausen von einer Viertelstunde immer wieder- gekehrt war, ohne geschossen werden zu können. Der einbrechende Abend hielt mich ab, seine Zurückkun ft noch einmal zu erwarten. Horst No. >. Fundzeit: am 11. Mai; Baum: Pinus silvestris. Stellung: Seitenast, 4° vom Hauptstamme, wahrscheinlich von Haliaetus albierlla erbaut. Standhöhe: 50". Rohbau: Aeste und Zweige. _ Ausfütterung: Kiefernzweige und Nadeln. Weite: äussere 80 Cm.; innere 40 Cm. Tiefe: äussere 50 Cm.; innere 15 Cm. Eierzahl: 2. Brütezustand: mit kleinen Embryonen. Länge: Durchsehn. 57 Mm.; Min. 56 Mm.; Max. 58 Mm. Breite: Durchschn. 45 Mm.; Min. 44 Mm.; Max. 45 Mm. Gewicht: gefüllt, Durchschn. 17 Q. 33 Gr.; Min. 16 Q. 46 Gr.; Max. 18 Q. 20 Gr.; entleert, Durchschn. 1 Q. 55 Gr.; Min. 1 Q. 33 Gr.; Max. 1 Q. 37 Gr. Betragen des Brutvogels. Ausser Schussweite flog der Vogel vom Horste und kehrte nach einer halben Stunde, während welcher er sich in der Nähe des Horstes, von Zeit zu Zeit einen kurzen Schrei ausstossend, aufgehalten, wieder zum Horste zurück, worauf er erlegt wurde. Es war ein 2, gleichfalls mit hellem Gefieder. Zu einer vergleichenden Uebersicht möge die folgende Zu- sammenstellung dienen. Gelege- Eier- Länge. t Breite, Jahr. zahl. zahl. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min. Max. Gottland. 1867. 1 Bi) 59 58 61 Ba a — - - 2 4 61 60 61 46 45 47 - - 3 2 57 56 58 45 4 45 Pommern. 1864. 4 3 Ba 0 227559 44 —= 7 2745 - 1865. 5 3 58 SU. ..58) 44 1 — - 1865. 6 4 56 3 45 44 45 - 1863. 7 4 53 Bl 54 43 42 44 Es ist hieraus ersichtlich, dass die Längenmaasse der Eier Brutvögel der Insel Gottland. 109 aus den verschiedenen Gelegen vorstehender Brutbezirke, welche aber in Bezug auf Halvaötus albicilla im entgegengesetzten Grössen- verhältnisse stehen, sehr mit einander differiren; selbstverständ- lich, durch den Bau des Legekanals beschränkt, die Breitenmaasse weniger. Eierform: gestreckt; Farbe: bläulich-weiss. Ein Vergleich der Farben mit den in Pommern gesammelten ergiebt, dass die bläulich-weisse Grundfarbe sich bei den auf dem pommerschen Festlande gesammelten mehr dem Weiss, da- gegen bei denen der Inseln Uesedom und Gottland mehr dem Blau zuneigt. Sollte vielleicht das letztere den Eiern der auf Inseln leben- den Vögel dieser Gattung eigenthümlich sein ? Es möchte dann wohl reichliche Nahrung, welche mit Wasser- vögeln reich bevölkerte Inseln bieten, dazu beitragen. *3, Falco subduteo Lin. Ein Pärchen des Baumfalken hielt sich während meiner An- wesenheit gewöhnlich in einem nicht weit von Häusern belege- nen, nahe am Walde grenzenden kleinen Feldgehölze auf. Das- selbe war theils mit jungen, theils älteren Bäumen von Pinus und Quercus sehr licht bestanden. Die beiden Vögel des Pärchens stiessen während des Tages oft quitschende Laute aus, vorzüglich in den Vormittagsstunden, und verfolgten kühn und mit grosser Ausdauer die Krähen, welche sich denselben näherten. Obgleich in dem alten Gehölze 5 bis 8 alte Krähenhorste sich befanden, so bedienten sie sich doch keines derselben zum Brü- ten, und konnte ich trotz angestrengten Suchens nirgends in der Gegend den Horst entdecken. 4. Nisus communis Boie. Einige Male von mir beobachtet. 5. Cerchneis tinnuncula Boie. Gleichfalls einige Male gesehen. 6. Falco peregrinus Gmel. Nur einmal, mit Raub in den Fängen in grosser Höhe über die Wälder fortziehend, beobachtet. 7. Milvus regalis Briss. In diesem Jahre gar nicht beobachtet. S. Faleo aesalon Gmel. Nur in einem einzigen Exemplare auf einer, inmitten einer 110 Ludwig Holtz: grossen Waldung belegenen, ziemlich freien Waldfläche beobach- tet, wo er sich von Zeit zu Zeit auf den abgestorbenen Gipfeln der 20-—30' hohen Pinus-abies-Bäume ruhete. *9, Syrndum aluco Ouv. Am 19. Juni, in den ersten Nachmittagsstunden, ein junges; völlig ausgewachsenes 9 geschossen, welches vor einem Ast- loche sass. 10. Hirundo rustica Lin. Am 21. Mai das erste Exemplar gesehen, welches bei kaltem Wetter ankommend, in einer Schmiede Schutz suchte. Wind: Ost- Nord-Ost. In der Nacht vom 20. auf den 21. war so viel Schnee gefallen, dass am Morgen des 21. die Erde ganz weiss war. Erst nach mehreren Tagen kamen volle Züge; doch war die Rauchschwalbe in nicht so vielen Paaren vertreten, als im vorigen Jahre. 11. Merula vulgaris Bp. Nach zwei aufgefundenen Nestern zu urtheilen, baut die Scehwarzdrossel auf Gottland ziemlich versteckt. Beide Nistplätze waren, ziemlich vom Saume entfernt, im Innern weiter Nadelwaldungen belegen. Nest No. 1 befand sich in einem, hier und dort mit Kaupen versehenen, und mit Krüppelbäumen bewachsenen, lichten, ziem- lich feuchten Moorterrain. Es stand an der Südseite einer der mit Calluna vulgaris, Moosen und Flechten bewachsenen, ca. 2’ hohen Kaupe, in das Moospolster hineingebaut, ein ovaler Bau. No. 2 befand sich auf einem trockenen Terrain, inzwischen der Wurzeln eines umgebrochenen Baumes gestellt, gleichfalls ein ovaler Bau. Rohbau besteht bei No. 1 aus einer von kleinen Reisern von Calluna vulgaris, Gräsern und Moosen (Hypnum) mit verwit- terten Resten von Sphagnum innig verbunden; bei No. 2 aus kleinen Reisern von Calluna und Prnus, mit Erde durchschosse- nen, dauerhaft gearbeiteten Wand. Aussenbau bei No. 1, kleine Reiser von Calluna, durch- und umflochten mit Grashalmen und Moosen (Aypnum); bei No. 2, kleine Reiser von Pinus und Calluna, durch- und umflochten mit Moosen und Farren (Pieris aguilina). Ausfütterung bei No. 1, feine Halme und Blätter von Gräsern, bei No. 2, ziemlich starke Schicht von feinen Zweigen Brutvögel der Insel Gottland. 111 “und Grashalmen; bei beiden sich der inneren Rohbauwandung innig anschmiegend. Die Baumaterialien der beiden Nester sind demnach ganz entsprechend den lokalen Verhältnissen des feuch- ten und trockenen Waldterrains. Maasse der Nester: Umfang, Innere Aeussere oben, in der Mitte, No. Weite. Tiefe. Weite. Tiefe. innerer Rand. äusserer Rand. N EN a cn 400 580 110 220 s0 170 2 | 190 60 990 90 320 550 Der Stand beider Nester ist, verglichen mit dem der hiesigen, ein abnormer zu nennen; jedoch bei näherer Betrachtung ein durchaus der Eigenthümlichkeit des Vogels und den lokalen Ver- hältnissen der Insel angemessener. Der Schwarzdrossel sagt es zu, in der Stille zu leben, sich in der Unterholzregion des Waldes und zwar viel auf dem Waldboden aufzuhalten. Besonders aber liebt sie es, auf breiter Grundlage, mit möglichster Anlehnung der einen Seite, ihr Nest zu bauen. Solche Stände findet sie in den pommerschen, mit starken Eichen reichbevölkerten Waldungen in grösster Anzahl. Da herrscht Stille; da bieten ihr die, in einer Höhe bis ca. 60‘, ‚sehr häufig an einer Stelle dem starken, saftreichen Stamme ent- sprungenen zahlreichen Schösslinge die schönste, breiteste Unter- lage, der starke Stamm zugleich die bequemste Anlehnung. Anders auf Gottland. Die Eichenbestände finden sich dort theils in der Nähe der Wohnungen, theils bilden sie in Gemeinschaft mit Sträuchern die sogenannten Aengen, in welchen es immer ziemlich lebhaft ist. Der Kalkstein, sowie die meistens in geringerer Mächtigkeit auf demselben ruhende Humusschicht hindern ferner die Pfahl- wurzel der Eiche am normalen Wachsthum, die obenerwähnte, aus Ueberfluss an Nahrungssaft entstehende Schösslingsbildung ist selbstverständlich dann nicht in so hohem Grade vorhanden, es fehlt also der Hauptfactor. Den muss die Drossel sich schaffen. Sie sucht und findet ihn an den, bei den oben angegebenen Nestern bezeichneten Lokalitäten. Die Brutzeit anbelangend, so enthalten die Eier des am 112 Ludwig Holtz: 14. Mai gefundenen Geleges No. 1 grosse Embryonen, während” die am 10. Juni in No. 2 gefundenen völlig klar waren. Eierzahl: in jedem der Nester 4. Maass und Gewichtsbestellungen: R Länge. Breite. Gewicht gefüllt. Gewicht entleert. No. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min Max. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min. Max. a an = De 2 30 29 30 23 22 23 2Q0.29Gr. 219 237 Ws Tu 8 Bei No. 1 sind keine Gewichtsbestimmungen der gefüllten Eier angegeben, weil dieselben sehr stark bebrütet waren. Form und Farbe. No. 1 zierlich, gestreckt, blangrüner Untergrund mit über der ganzen Schale ziemlich zahlreich — doch nach dem spitzen Ende zu geringer — verbreiteter, braungewässerter Fleckenzeichnung. No. 2 stark, abgestumpft, blaugrüner Untergrund mit über der ganzen Schale sehr zahlreich verbreiteter, intensiv braungewässerter Fleckenzeichnung. Derselben Form und Farbe der eben angeführten Gelege gleichkommend, besitze ich aus Pommern zwei Gelege. Brütend sitzt die Schwarzdrossel sehr fest. Sie verlässt das Nest erst, wenn man ganz in die Nähe desselben gekommen, und streicht dann niedrig, im raschen Fluge gerade fort, um nicht wieder zu erscheinen. 12. Turdus viscivorus Lin. Am 11. Mai fand ich ein Nest der Misteldrossel. Beschaffenheit des Nistplatzes: Ein mit ziemlich starken Pinus silvestris-Bäumen und dazwischen mit jüngeren Repräsentanten derselben Art und verkrüppelten Detula alba-Bäu- men bestandenes lichtes, feuchtes Waldterrain; auf der einen Seite der Feldmark eines ‚nahegelegenen Dorfes, auf der andern Seite einem grossen Waldcomplexe angrenzend. Nestbaum: junge verkrüppelte Birke. Neststand: auf einem Nebenzweige, dem Hauptstamm an- gelehnt. Standhöhe: $‘. Nestbau: Rohbau: feine Reiser von Calluna und Wurzeln von Carieineen, mit feuchter Erde verbaut, nach innen ausgeschmiert mit feuchter Erde und vermodertem Holze. Brutvögel der Insel Gottland. 113 Aussenbanu: trockene Reiser von Peinus und Calluna, durch- webt mit Lichenen. Ausfütterung: eine diehte warme Schieht von trockenen Halmen und Blättern von Gräsern, sich innig der Verschmierung ‚anschmiegend, von derselben gehalten. Nestmaasse: Weite, äussere 180 Mm.; innere 100 Mm. Tiefe, äussere 120 Mm.; innere 70 Mm.; Umfang, oben am inneren Rande 390 Mm.; ausserhalb in der Mitte 620 Mm. Eierzahl: 4. Eiermaasse: Länge: Durchschn. 31 Mm.; Min. 30 Mm.; Max. 31 Mm. Breite: Durchschn. 21 Mm.; Min. 21 Mm.: Max. 22 Mm. Da die Eier mit sehr grossen Embryonen gefüllt waren, so gebe ich keine Gewichtsbestimmungen. Der eine der Vögel verrieth den Nistplatz, indem er, als ich noch ziemlich fern von dem Neste war, hin und wieder den be- kannten Warnruf ausstiess; der brütende Vogel sass so fest, dass ich ihn hätte ergreifen können. Am 24. April schon gepaart angetroffen, immer in einzelnen Paaren; am 15. Mai ein Nest mit Jungen, in einer Höhe von 15° ın einem Pinus abies-Baume gefunden. 15. Turdus pilaris Lin. Als Zugvogel in den Aengen und an den Waldsäumen in volkreichen Flügen beobachtet; als Brutvogel aber in bedeutend wenigeren Paaren als im vorigen Jahre angetroffen. 14. Turdus musteus Lin. Am Morgen des 24. April, eines sehr stillen Tages, an wel- chem dann und wann ein feiner Regen fiel, sehr zahlreich, im Chore singend, beobachtet. Ein am 9. Mai gefundenes Nest war in den Zweigen eines tief herabhängenden Astes eines starken Pinus abies- Baumes, in einer Höhe von 8‘ befestigt. Die äussere Umgebung desselben bestand aus Prnus-Reisern, durch- und umwirkt mit Lichenen. Die Maasse des ovalen Baues sind folgende: Weite: äussere 160 und 130 Mm.; innere 110 und 90 Mm.; Tiefe: äussere 110 Mm.; innere 75 Mm. Nestumfang: oben am inneren Rande 350 Mm.; in der Mitte, ausserhalb 450 Mm. 114 bu. LudwieiBoltz: Die 5 darin befindlichen Eier waren schon mit grossen Em- bryonen gefüllt. *15. Turdus iliacus Lin. Zweimal habe ich Gelegenheit BADEN die Weindrossel be- obachten zu können. Am 26. April befand ich mich nahe dem Saume eines mitten im Fichtenwalde liegenden Moores; als ich einen nicht sehr lauten, lieblichen Gesang eines Vogels vernahm, dessen Töne ich bis dahin noch nicht gehört hatte. Ich schleiche mich näher und sehe, mit Hülfe meines Fern- rohres, eine Weindrossel in Höhe von 15° in einer jungen Eiche sitzen. Mich gewahr werdend, flog sie scheu, einige Laute des Schreckens ausstossend, auf einen entfernten Baum, blickte mich neugierig eine kurze Weile an, bewegte sich dann halb hüpfend, halb fliegend auf dem Zweige rasch fort, bis sie im Fluge, den Zweig verlassend, meinen Augen entschwand. Die Töne des Schreckens erklingen ganz ähnlich denen der Merula vulgaris, nur leiser; ihre raschen Bewegungen gleichen denen des Troglodytes parvulus. Am 15. Juni beobachtete ich ein Pärchen mit flüggen Jungen umherziehend. Die alten Vögel waren sehr besorgt. Von einem Baume zum andern fliegend, in raschen Bewegun- gen durch die Zweige schlüpfend, suchten sie auf alle mögliche Weise unaufhörlich die Jungen aus meiner Nähe zu entfernen, sie fortwährend lockend. Der Lockton erklingt ganz ähnlich dem des Turdus parts, nur leiser. Es gelang mir nicht, einen der Alten oder Jungen zu er- legen. Das Vorkommen dieser Drossel auf Gottland anbelangend, so hatte ich Gelegenheit, mich mit einem den Wissenschaften lebenden Manne, dem Herrn Hauptmann Bolinder darüber zu unterhalten. Derselbe, weleher sich während der meisten Zeit des Jahres zu Stockholm, während des Sommers auf seinem auf Gott- land belegenen Gute Taxtens aufhält und sehr unterrichtet über die Verhältnisse Gottlands ist, sagte mir, dass die Weindrossel nicht sehr verbreitet über die Insel sei. Ferner hatte ich mich, um Nachrichten über das Vorkommen der Weindrossel auf Gottland einzuziehen, an einen der Ornitho- Brutvögel der Insel Gottland. 115 logie nicht fremden jungen Mann, Herım Willy Wöhler, einen Sohn des schon über 12 Jahre auf Gottland ansässigen Gutsbe- sitzers Herrn Wöhler auf Klintebys, gewandt. Derselbe schrieb mir am 19. Juni Folgendes: „Von meinen früheren Beobachtun- gen kann ich Ihnen mittheilen, dass ich das Nest des Turdus iliacus zweimal gefunden habe. Das letzte Mal vor zwei Jahren, und enthielt dasselbe 5 nackte Junge. Ich fand es in der Mitte Juni auf einer nassen Wiese. Das erste Nest fand ich 1859, Ende Mai, gleichfalls auf einer nassen Wiese. Dieses enthielt nur 3, etwas bebrütete Eier. Beide Nester waren recht gut versteckt, ziemlich nahe am Boden in dichtem Tannengestrüpp. (Möglich könnte es doch sein, dass das erste Nest sich im Birkengestrüpp befand.) Auf keiner von diesen Stellen konnte ich, ungeachtet genauer Nachforschungen, noch mehr Paare von TZurdus iiacus finden, wohl aber mehrere von Turdus pilaris. Vorigen Frühling schoss ich einen alten Vogel dicht bei Klintebys, der sieh noch in der Schule Wisby’s befindet. Junge Vögel habe ich des Sommers mehrmals in einem Walde gesehen, aber niemals in Menge. Auch habe ich einige davon geschossen. Es scheint mir, als wäre der Vogel doch nicht so sehr selten auf Gottland, obgleich er wohl nur paarweise vorkommt. Weil er kein so lauter Geselle ist, wie Turdus pelaris, und gerne zwischen den Büschen umherkriecht, kann er sich leichter verstecken, als die anderen Arten seiner Gattung.“ *46. Curruca cinerea Briss. Ich habe diese Grasmücke sehr selten bemerkt, indess doch m 27. Juni ein Nest gefunden. Beschaffenheit des Nistplatzes. Ein mit Sträuchern fast ganz zugewachsener Graben an einer Hecke, nahe dem Rande eines grossen Moores. Das Nest sass in einem in der Mitte des Grabens stehenden, verkrüppelten Zhanmus-Strauche, in Höhe von 1'/5‘, von der Sohle des Grabens gerechnet. Nestbau: ziemlich loses Gewebe. Rohbau: starke Halme von Gräsern. Ausfütterung: feinere Halme und einige Pferdehaare. Maasse: Weite, äussere 120 Mm.;; innere 65 Mm.; Tiefe, äussere 65 Mm.; innere 55 Mm. Eierzahl: 5, klar. 116 Ludwig Holtz: Maasse: Länge, Durchschn. 15 Mm,; Min. 18 Mm.; Max. 19 Mm.; Breite, Durchschn. = Min. = Max. 14 Mm. Gewicht: gefüllt, Durchschn. 35 Gr.; Min. 34 Gr.; Max. 36 Gr.; entleert, Durchschn. = Min. = Max. 1!/, Gr. *=47. Regulus cristatus Koch. Am 26. April einige Exemplare, an den Kiefernzweigen um- herkletternd, bemerkt. 18. Motacilla alba Lin. Schon am 20. April bemerkt, am 7. Mai paarweise an den Gräben und auf den Wegen. 19. Budytes flavus Cuv. Am 9. Mai zuerst bemerkt. *20. Anthus pratensis Bechst. Am 26. April zuerst bemerkt, hielt sich in Flügen von 10 bis 30 Exemplaren auf feuchten, mit niedrigen Bäumchen von Pinus silvestris und Juniperuis com.-Sträuchern spärlich bestandenen, im Innern grosser Waldungen belegenen Waldblössen auf. Nicht sehr scheu. Auch noch in Gesellschaft von 20 und noch mehr am 6. Mai bemerkt. *=21. Anthus campestris Bechst. Ich habe vom Brachpieper ein Nest mit 5 Eiern erhalten, kann aber leider, da ich das Nest nicht selbst gefunden, sondern durch die Güte eines auf Gottland wohnenden Deutschen erhalten, keine Notizen über die Beschaffenheit des Nistplatzes machen. Es wurde am 10. Juni gefunden, und waren die Eier dessel- ben nur sehr wenig angebrütet. Bau: Rohbau, Wurzeln und Halme. Ausfütterung: feine Halme. Maasse: Weite, äussere 100 Mm.; innere 60 Mm.; ziem- lich flach. Eiermaasse: Länge, Durchschn. 20 Mm.; Min. 20 Mm.; Max. 21 Mm. Breite: Durchschn. = Min. = Max. 16 Mm. Der Brachpieper ist übrigens nicht so gar selten auf Gottland. 22. Muscicapa atlbicollis Temm. Meine — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1866, p. 362 — notirten An- gaben habe ich durch 2 in diesem Jahre am 25. Juni gefundene Nester in Betreff des Nestbaues, der Eier, sowie des Betragens der Brutvögel vollkommen bestätigt gefunden. Brutvögel der Insel Gottland. 117 Bemerkenswerth war der Stand des einen Nestes. Der Vogel hatte es in dem hohlen Stammraume einer schwachen verkrüp- pelten Eiche angelegt, es stand vom Boden gerechnet in einer Höhe von 1‘, während die Oeffnung des Ausflugloches in einer Höhe von 2!/,' sich befand. R 235. Musereapa atricapilla Lin. Nur ein & am 11. Mai beobachtet. 24. Loxia pityopsittacus Bechst. Es ist mir merkwürdiger Weise in diesem Jahre auch nicht ein Exemplar des Kiefernkreuzschnabels zu Gesichte gekommen. 25. Fringilla eoelebs Lin. Früher hier und da nur einzeln, am 50. April in einem Zuge von eirca 20 Stück bemerkt. *26. Spinus viridis Koch. Am 11. und 15. Mai paarweise, einander jagend, angetroffen. Am 25. Mai einen Zug von eirca 50 Stück bemerkt, an den Zwei- gen der Detula alba. umherkletternd und die hervorgekommenen Kätzchen derselben verbeissend. 2. Cannabina sanguinea Landbeck. Ich habe in diesem Jahre den Hänfling ziemlich häufig be- obachtet, auch mehrere Nester gefunden. Meine diesjährigen Notizen über den Nestbau, sowie die Eier stimmen mit den — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1866, p. 3659 — ge- gebenen ganz überein. | Alle Nester befanden sich in Juniperus com.-Sträuchern, in Höhe von 1'/, bis 3‘, nicht besonders weit von einander entfernt. Das Nistterrain war belegen am Rande eines weitflächigen' Moors, in der Nähe einer Träsk, und war hier und da mit sehr zerstreut stehenden jungen Pinus sılv-Bäumehen und Junzperus com.-Sträuchern besetzt. Wie rasch der Vogel sein Nest bauen und mit dem Brutge- schäft beginnen kann, habe ich Gelegenheit gehabt, bei einem der Pärchen wahrzunehmen. Am 20. Juni waren erst ganz wenig Halme zum Grundbau vorhanden, am 23. Morgens lag schon ein Ei im Neste, und am 27. Mittags nahm ich 5 Eier aus demselben. Freilich war das betreffende Nest nicht mit der Accuratesse gebaut, durch welche der Bau des Hänflings sich sonst aus- zeichnet. 118 | 1 Ludwig Holtz: *28. Emberiza schoenticlus Lin. Ich habe die Rohrammer am 13. Mai, in Gesellschaft von eirca 25 Exemplaren, auf einem abgebrannten Moore angetroffen, wo sie sich zwischen den stehengebliebenen Stümpfen der soweit niedergebrannten Bäumchen aufhielten. Ferner sah ich am 21. Mai auf einem andern Moore auch einige Exemplare und in der Mitte des Juni auf demselben Moore noch einzelne, sich besonders an den Borten der Gräben auf- haltend. Die dem Anscheine nach zu Brutplätzen für die Rohrammer sehr geeigneten Moore, sowie das späte Vorkommen derselben auf der Insel, lassen es mich sehr wahrscheinlich erscheinen, dass sie auch auf der Insel brütet. *29. Parus major Lin. Die Kohlmeise habe ich in diesem Jahre selten, in bedeutend wenigeren Paaren als im vorigen Jahre angetroffen. 2 30. Sitta europaea Lin. Am 22. Juni mit flüggen Jungen umherziehend angetroffen ; theils aber auch noch beschäftigt, den Jungen Nahrung zuzutragen. Am 25. Juni, als ich ein hochbebrütete Eier enthaltendes Nest von Muscicapa albie., aus dem in Höhe von 10’ befindlichen Loche herausnahm, fand ich unter demselben das Nest von Sitta mit 6 klaren Eiern, deren Dotter bei einigen schon etwas ange- legen war, Wahrscheinlich hatte die Sita ihr Nest doch wohl verlassen oder war verunglückt, und hatte Muscicapa sich durchaus nicht gescheut, das ihrige auf demselben aufzuführen. Das Baumaterial der Sizza war dasselbe, wie ich — Journ. f. Ornith. Jahrg. 1866, p. 366 — angegeben; nur die Eier waren um 1 Mm. länger und breiter, als die an derselben Stelle ange- gebenen. *31. Certhia familiaris Lin. Am 6. Mai einige Exemplare bemerkt. Nucifraga caryocatactes Brise. Ich habe auch in diesem Jahre kein Exemplar desselben gesehen. Auf meine Bitte, mir etwas Nachricht über den gemeinen Nussknacker, als Brutvogel der Insel, zukommen zu lassen, schreibt mir Herr Willy Wöhler, dass er, seiner Meinung nach, auf Gott- Brutvögel der Insel Gottland. 119 land nisten müsse, weil er im Sommer 1863 und 1865 junge Vögel geschossen habe, die eben flügge waren. 32. Sturnus vulgarts Lin. Der Staar, schon zeitig angekommen, hielt sich am 21. April paarweise in der Nähe der Brutkästen auf; am 6. Mai die Be- gattung beobachtet; am 12. Juni mit flüggen Jungen umherziehend. Die zu einem belegten, wegen Wasseransammlung verlassenen Neste führende Röhre, in einem horizontal abstehenden Seitenaste, hatte eine Länge von 2!/,‘. In diesem Jahre nicht so zahlreich ver- treten, wie in dem verflossenen. 8. Corvus corax Lin. Dass man selten zu ein und derselben Zeit besetzte Horste in einer geringeren Entfernung als ®, deutsche Meilen von einan- der findet, wie ich schon — Journ. f. Ornith. Jahrg. 1865, p. 174 angeführt, habe ich auch auf Gottland in diesem Jahre bestätigt gefunden. >4. Cueulus canorus Lin. Am 17. Mai zuerst gehört. *55. Columba palumbus Lin. Am 11. Mai fand ich ein Nest der Ringeltaube in einer stillen grossen Waldung. Es ruhte, gut verborgen, in einer Höhe von 10° auf dem herabhängenden Seitenaste eines Pinus abies-Baumes. Auf dem sehr platten Reisigbau lag nur 1 Ei. Länge: 37 Mm.; Breite: 27 Mm.; Gewieht: gefüllt 4 Q. 28 Gr., entleert 15 Gr. Es sind fast dieselben Maasse und Gewichte, wie die der — Journ. f. Ornith. Jahrg. 1866, p. 376 — angeführten Eier von Co- lumba oenas; also ziemlich klein. — Wie auch H. D. J. Wallen- gren — Naumania, Jahrg. 1855, p. 87 — angiebt: „Nicht gemein.“ 36. Columba oenas Lin. Die Eier eines am 9. Mai gefundenen Geleges zeigten eine um 3 Mm. kürzere Länge, als die im vorigen Jahre gesammelten. * 37. Tetrao tetrix Lin. Das Birkenwaldhuhn hält sich theils in den Wäldern und Aengen, theils auf den Mooren auf. Ich habe es nur immer ein- zeln vorkommend, beobachtet. Der Hahn observirt gerne aus dem Gipfel eines hohen Baumes die umliegende Gegend, und lässt seine weitschallenden Töne, sein „Spielen“, schon in aller Frühe hö- 120 Ludwig Holtz: ren. Doch habe ich dieselben noch um 6 Uhr Nachmittags ver- nommen. 88. Totanus glottis Bechst. Am 26. April schon an den in den Wäldern belegenen Auoren angetroffen. Nach oftmaligem vergeblichen Suchen fand ich am 20. Mai ein Nest des grünfüssigen Wasserläufers, und zwar auf einem Terrain, wo ich es nie vermuthet. Es war ein mit 10 - 20’ hohen Pinus sıv.-Bäumehen spär- lich bestandenes, grosses Waldterrain, in welchem der fast al- lenthalben zu Tage tretende Kalkstein Thäler und Hügel gebildet, von welchen letztere besonders spärlich hier und da mit Moos und Flechten und einzelnen Calluna vulg.-Pflanzen bewachsen waren. Auf einem solchen Hügel, inzwischen zweier Kalksteinplatten, auf flacher kahler Erdschicht war die Niststelle angescharrt, eine sehr geringe Vertiefung. Zur Unterlage dienten Pinus silv.-Nadeln, auf welchen wenige kleine Reisigstückchen und ae: ruhten. Auf den letzteren lagen die 4 Eier mit den Spitzen nach innen gekehrt. Das 2 verliess das Nest, als ich eirca 5° von demselben ent- fernt war, flog in gerader Linie, einige Schreie ausstossend, eirca 20' weit, worauf es sich hinstellte und mich ängstlich verwundert anschauete. Ich schoss es und habe es präparirt. Der Magen enthielt nicht die geringste Nahrung. Die Eier enthielten kleine Embryonen. Eiermaasse: Länge: Durchsch. 50 Mm.; Min. 49 Mm.; Max. 51 Mm. Breite: Durchsch. — Min. — Max. 55 Mm. Gewicht: gefüllt, Durchsch. 8 Q. 58 Gr.; Min. SQ. 24 Gr.; Max. 8 Q. 58 Gr. Da ich keine Angaben, die Beschaffenheit des Nistplatzes betreffend kenne; so ist mir, wie oben bemerkt, der Stand des hier in Frage stehenden Nestes sehr auffallend, weil ich, nach meinen Beobachtungen vom vorigen Jahre —- Journ. f. Ornith. Jahrg. 1866, p- 375 — ein anderes Nistterrain erwarten durfte. Wenn übrigens das Normalterrain des Nistplatzes dieses Vo- gels eine Moorfläche ist, so lässt sich hier der abnorme Stand wohl möglicherweise erklären; da vielleicht eine Viertelstunde von ne re ee ee ee A Brutvögel der Insel Gottland. 121 diesem sieh ein grosses Moor befindet, alle Moore Gottlands aber in diesem Frühjahre lange und mit ungewöhnlich grossen Wasser- massen angefüllt waren. *59. Totanus ochropus Temm. Wohl habe ieh diesen Wasserläufer schon im vorigen Jahre an mehreren Stellen gesehen; indess, da ich nichts Erwähnens- werthes von seinem Brutgeschäfte bieten konnte, habe ich den- selben nieht angeführt. In diesem Jahre-habe ich nun 2 Nester von demselben gefun- den, und erfolgen die Notizen über dieselben. Nest No.1. Fundzeit: 11. Mai. Beschaffenheit des Nistplatzes: mit 15° hohen Pinus silvestris- Bäumehen bestandenes, liehtes, feuchtes Moorterrain in einer aus starken, hohen Bäumen derselben Gattung gutbestande- nen weiten Waldung. Stellung: auf einem Nebenzweige, sich dem Hauptstamme anlehend. Standhöhe: 10‘. Bau: fast ganz platt, ein selbstverfertigter Originalbau. Unterlage: feine Zweige und Wurzeln von Calluna vulgaris, auf welchem eine Schicht von Sphagnum und vermodertem Holze, nass aufgetragen, ruhte. Ausfütterung: Nadeln von Pinus, etwas MHypnum, einige feine, trockene Holzstückchen und wenige Federn. Der Nestrand bestand aus zierlich geordneten Wurzeln und Zweigen von Calluna vulgaris. Betragen der Brutvögel. Der eine Vogel verrieth das Nistterrain dureh seinen hellen, weitschallenden Warnruf, als ich noch ca. 100° von demselben entfernt war; der brütende Vogel verliess das Nest, als ieh noeh ea. 10° von demselben mich befand. Beide umkreisten mich auch noch schreiend bei Fortnahme der Eier, indem sie sieh zuweilen auf die Zweige der benachbarten Bäume niederliessen. Eierzahl: 4. Brütezustand: mit ziemlich grossen Embryonen. Nest No. 2. Fundzeit: 14. Mai. Beschaffenheit des Nistplatzes: feuchtes, steiniges, nur spärlich mit theils grossen, theils kleinen Pinus silvestris- und abies-Bäumen bestandenes weites Waldterrain. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 92, März 1867, & 122 Ludwig Holtz: Nestbaum: Pinus abies, junger schlanker Baum. Stellung: Nebenzweig, sich dem Hauptstamme anlehnend. Standhöhe: 15°‘. Bau: ein oceupirter fremder Bau und zwar der einer Eich- katze; dem Anschein nach, wegen der unter der Ausfütterung lie- genden alten Vogelexcremente, schon im vorigen Jahre von dem Vogel benutzt. Der Vogel hatte nur einen nahe dem Rande be- findlichen Theil. desselben zu seinem Bau genommen, und bestand derselbe aus einer ziemlichen Vertiefung. Unterlage: etwas Moos (Hypnum). Ausfütterung: Rindenfasern und einige Federn. Betragen des Brutvogels. Der eine Vogel verrieth wieder den Nistplatz durch den hellen Warnruf, worauf ich die in der Nähe befindlichen Bäume nachsah, ob sich in keinem der- selben ein Nest befände. Ich schritt darauf dem Baume zu, auf welehem der Eichkatzenbau sich befand, und als ich an den Baum schlug, flog der brütende Vogel vom Neste. Beide umkreisten mich noch so lange schreiend, bis ich mich entfernte. Eierzahl: 4. Brütezustand: mit grossen Embryonen. Maase und Gewichte folgen der besseren Uebersicht wegen zusammengestellt. Gelege- Eier- Länge. Breite. Gewicht, entleert. zahl. zahl. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min. Max. Durchschn. Min. Max. al 4 38 38 ad 29 Da 15 Gr. 14 16 2. 4 38 a 3 28 27.28 13 18. el Total 8 38 33 39 23 2029 14 lay23l6 Färbung: Grundfarbe: ad 1) matt-olivengrün erschei- nendes Gelb; ad 2) weiss-gelblich. Fleeckenzeiehnung: ad 1) theils hellbräunliche Flecken, theils violett schimmernde Schaalenflecke, kleine Formen; ad2) theils dunkelbräunliche, mn Schwarz übergehende Flecke, theils violett schimmernde Schalenfleecke, grosse Formen. In beiden Gelegen sind dieselben ziemlich gleichmässig über die Schalen vertheilt, weniger nach dem spitzen Ende, mehr nach dem stumpfen Ende zu; an diesem, um die Breitenaxe, zu einem merk- lich sichtbaren Kranze zusammengestellt. Eine Vergleichung der Brutzeit zwischen Pommern und Gott- land anbelangend, so wird dieselbe — Journ. f. Ornith. Jahrg. 1855, p. 514 — so ziemlich in ein und dieselbe Zeit fallen. me Brutvögel der Iusel Gottland. 123 Es ist übrigens dieser Wasserläufer auf Gottland nieht selten, denn in der Tiefe der Wälder, sowohl an lichten, feuchten Stellen, wie an den Säumen der in denselben befindlichen Moore, und gleichfalls auch in den feuchten, mit kleinen fliessenden Gewässern versehenen Aengen, sogar in der Nähe inmitten der Wälder be- legener Ortschaften hört man seinen hellen Ruf und kann er wohl den Ormithologen durch seinen raschen, geschickten Flug und durch seine geschwinden Bewegungen, wenn er sich auf Zweige oder Zäune niedergelassen hat, erfreuen. 40. Seolopaz rusticola Lin. Obgleich ich die gemeine Waldschnepfe öfters im Walde ein- zeln und sehr zahlreich auf dem Zuge gesehen habe, so ist es mir dennoch in diesem Jahre nicht gelungen, weder Eier noch Jungen derselben zu finden, noch auf andere Weise zu erhalten, obschon ich an vielen Stellen Geld für ein Nest derselben ausgeboten. Es scheint mir demnach, dass sie einestheils sehr versteckt brüten, anderentheils aber sehr fest auf ihren Eiern sitzen muss. Herr Willy Wöhler schreibt mir über dieselbe: „Scolopax rusticola nistet recht häufig hier auf Gottland und, wie ich glaube, wenigstens bisweilen zweimal im Jahre. Ich fand 1864 in Wester- heide (in der Nähe Wisby’s) 3 Nester davon. Doch mag das Nest im Allgemeinen schwer zu finden sein.“ #41. Numendus arquata Lath. Der grosse Brachvogel brütet auf den weitflächigen Mooren der Insel, sowie auch auf den grösseren, ebenen, mit grasreichen Flächen versehenen Eilanden, wie Ytterholmen vor Ronehamn, Skeneholmen vor Lergraf, Klasen vor Kyllei. Schon am 24. April hörte ich sein lautes, weittönendes Geschrei, und ınan sagte mir, dass er schon vor längerer Zeit auf den Mooren angekommen. Es ist ein sehr scheuer und kluger Vogel, der sich selten in Schussnähe kommen lässt. Man findet gewöhnlich nur 3 bis 4 Paare als Inhaber einer grossen Fläche. Das Nest desselben ist sehr schwer zu finden, denn da die weiten, meist baum- und strauchlosen Flächen der Moore und Eilande ilım eine grosse Fernsicht gewähren, so verlässt der brü- tende Vogel gewöhnlich schon früher das Nest, als man seiner ansichtig werden kann. Ueberdem wird er leicht von der Ankunft des Suchers be- g* 124 Ludwig Holtz: nachrichtet durch die über den Flächen im schnellen Fluge dahin- - eilenden anderen Vögel, welche leicht und rasch eine grosse Fläche observiren können. In den Mooren baut er sein Nest gern auf feuchten Stellen auf oder an einer Kaupe, auf Inseln im niedrigen Grase, ein ziemlich flacher, kunstloser Bau. _ Zu Baumaterial verwendet er trockene Grashalme. Am 18. und 22. Mai fand ich auf zwei Mooren Niststellen an- gescharrt, am 15. Juni auf einer Insel das schon von den Jungen verlassene Nest, in welchem sich noch ein faules Ei befand. 42. Urio grylle Lath. Ausser den — Journ. f. Ormmith. Jahrg. 1866, p. 376 — ange- führten Brutstellen, finden sich noch solche in den Spalten und unter den am Strande befindlichen Felsentrimmern der Felsen- inseln Fiaugen und Furillen. Am Strande der letzten Insel fand ich die Schaale eines Eies, welches soeben, wie das noch übrig- gebliebene feuchte Eiweiss bewies, seines Inhalts entledigt war, zuversichtlich nach der Meinung meines Begleiters durch Corvus cornix, der gleichfalls wie sein Vetter Corvus corax als Eierräuber bekannt ist. 43. Larus canus Lin. In diesem Jahre auch im Innern der Insel als Brutvogel be- obachtet, wo das Nest auf Steinen am Rande einer, in einem Moor befindlichen Träsk erbaut war. Meine — Journ. f. Omith. Jahrg. 1866, pag. 579 — ausgesprochenen Vermuthungen sind da- durch bestätigt. 44. Larus argentatus Brünnich. Ich habe die Silbermöve, in Gesellschaft vieler Brutpaare von Larus fuscus, auf dem im Norden nahe der Insel Farö be- legenen kleinen Eilande Marpesholm in einem Paare brütend an- getroffen. Ausserdem habe ich auch Exemplare derselben, gleichfalls in Gesellschaft vieler Brutpaare von Zarus fuscus, auf der Insel Skeneholmen bemerkt; und wenn ich auch daselbst Nester der- selben nicht gefunden, so zweifle ich doch durchaus nicht, dass die meisten derselben Brutvögel gewesen sind, da ich daselbst zwei schon ziemlich grosse, das Dunenkleid tragende Junge fand. 45. Larus fuscus Lin. Wohl über 100 Paare habe ich auf Skeneholmen angetroffen, welche gewöhnlich an oder zwischen den hin und wieder aus der Brutvögel der Insel Gottland. 125 Fläche hervorschauenden Steinen ihre Nester erbaut; zuweilen auch auf der nahe dem Meere belegenen Fläche der jüngsten For- mation der Insel, im üppigen Grase, — ein Nistterrain von einer mir bis dahin unbekannten Beschaffenheit. Die Eier der am 15. Juni auf der Insel gefundenen Gelege waren meistens ziemlich angebrütet, oft sehr stark, einige noch klar. Gleichtalls habe ich auf Marpesholm wohl 50 Paare und mehr angetroffen, welche theils an Steinen auf dem Plateau, theils auf den Steinen der nach dem Meere zu sich senkenden Terrassen ihre Nester erbaut. Zwei Familien, welehen die Insel gehört und welche auf der Insel Farö, nahe Marpesholm, wohnen, bedienen sich schon seit vielen Jahren der auf dem Eilande nistenden Heringsmöve als Nutzthier. Alle Morgen besuchen sie die Insel in der Brut- zeit und nehmen eine Menge Eier fort. Doch verfahren sie durch Schonung später Bruten auch wieder weise, wodurch sie sich den Nahrungszweig erhalten. Den Nestbau, sowie Maasse und Gewichte anbelan- gend, stimmen draelben bis auf geringe Abweichungen mit den — Joum. f. Ornith. Jahrg. 1866, p. 376 — von mir gegebenen Notizen. Was die Farbe der Eier betrifft, so herrscht dieselbe Man- nichfaltigkeit wie bei den übrigen Zorus- und Sterna- Arten. Unter fünfzig und einigen von mir in diesem Jahre gesammelten Eiern finden sich die Grundfarben: braun; die in einander über- gehenden Nüancirungen von gelb: dunkelgelb, hellgelb, lehmgelb, weissgelb; grün und blau. Die Eier in einem und demselben Gelege halten so ziemlich ein und dieselbe Grundfarbe; doch habe ich auch zusammenge- troffen: braun, dunkelgelb, hellgelb; hellgelb und weissgelb; dun- kelgelb und grün; grün und blau. Form: eiförmig, zugespitzt — gewöhnlich; eiförmig, stumpf — selten. #46. Sterna caspia Pall. Zwei Pärchen der Riesen-Seeschwalbe habe ich angetroffen, und zwar eins am 15. Juni auf der Insel Skeneholmen. Es gelang mir nicht, das Nest derselben zu finden, und ver- muthe ich, dass die Jungen sich aus demselben schon entfernt 126 Ludwig Holtz: hatten, indem die Eier eines am 29. Mai gefundenen Geleges schon mit kleinen Embryonen angefüllt waren. Vermuthlich hatte es sich in der Nähe mehrerer Nester von Larus fuscus befunden, welche ich antraf, deren Nistplatz die beiden Riesenseeschwalben in grosser Höhe immerfort umkreise- ten, von Zeit zu Zeit ein lautes, krächzendes Geschrei aus- | stossend. Auf dem Eilande Marpesholm beobachtete ich am 29. Mai das zweite Paar, dessen Nest ich auf dem bei der Beschreibung des Eilandes erwähnten Plateau antraf, in der Nähe vieler Nester von Larus fuscus. Neststand: kleine Vertiefung auf der kurzrasigen Fläche. Baumaterial: meistens Fischgräten und nur wenige kurz- zerbissene Pflanzenstengel. Maasse: Länge, Durehschn. 63 Mm.; Min. 62 Mm.; Max. 64 Mm. Breite: Durchschn. 43 Mm.; Min. 2 Mm.; Max. 43 Mm. Gewicht: gefüllt, Dchschn 16 Q. 34 er Min. 16 Q. 4 Gr.; Max. 17 Q. 15 Gr.; entleert, Durchschn. — Min. = Max. 1Q. 12 Gr. Betragen des Brutvogels. Sie ist sehr scheu. Kommt man in die Nähe des Nestes, flattert sie ängstlich etwas näher, als wollte sie sich hinabstürzen, indem sie dann den oben erwähnten lauten, krächzenden, unangenehm klingenden Schrei ausstösst, rüttelt eine kurze Zeit, worauf sie sich wieder emporschwingt. Ich habe dies einige Male beobachtet, indem ich, nach Auf- finden des Nestes, dasselbe verliess, worauf sie sich dann auch weiter entfernte, und wenn ich mich näherte, dasselbe Manöver wiederholte, welches sie auch noch that, nachdem ich schon die Eier fortgenommen und beim Suchen anderer Nester wieder in die Nähe des ihrigen gelangt war. Nach ihrer Grösse und ihren Bewegungen zu urtheilen, ist es ein stolzer, geschickt fliegender, kraftvoller Vogel, der meine Blicke längere Zeit gefesselt hat. 41. Hydrochelidon nigra Boie. Hatte in diesem Jahre in wenigen Exemplaren ihren Brut- platz auf der Tingstätter Träsk wieder bezogen. Die Beschaffenheit des Brutplatzes hatte ihr wohl nicht so zugesagt, da das Wasserbecken in diesem Jahre einen bedeutend höheren Wasserstand hatte. ar Brutvögel der Insel Gottland. 127 Die Moderflächen waren überschwemmt, und die wenigen Paare hatten auf den umgebogenen, auf der Wasserfläche ruhen- den alten Stengeln der Juncaceen ihr Nest aufstellen müssen. *"48. Mergus serrator Lin. Der langschnäblige Säger scheint seltener vorzukommen, als der Gänsesäger. Inzwischen der grossen Felsblöcke, welche sich von der nach Osten gelegenen steilen Kalksteinwand des Eilandes Fiaugen ab- gelöst und übereinandergestürzt sich bis in’s Meer erstrecken, fand ich in einer Felsspalte, tief unter einem Felsstück, ein Nest dieses Sägers. Es enthielt nur 2 klare Eier, während ein drittes zertrümmert nicht weit vom Neste lag. Die Baumaterialien bestanden nur aus wenigen Federn und einigen zerkleinerten Pflanzenstengeln. Maasse: Länge: Durchschn. 64 Mm.; Min. 63 Mm.; Max. 64 Mm. Breite: Durchschn. — Min. = Max. 44 M. Gewicht: gefüllt, Durchschn. 19 Q. 39 Gr.; Min. 19 Q. Da W932 192,095. Gr entleert: Durchsehn. 1.0. 50.Gr; Min. 1 Q. 49 Gr.; Max. 1 Q. 50 Gr. 49. Mergus merganser Lin. Ein Gänsesäger-Pärchen wohnte nachbarlich auf der Insel Skeneholmen mit den beiden Anas tadorna-Pärchen beisammen. Längen- und Breitenmaasse der Eier des Geleges stimmen ganz mit den im vorigen Jahre angegebenen überein. *50. Anas cerecca Lin. Die Kriekente scheint als Brutvogel sehr empfindlich zu sein. In einem, nahe einem grossen Moore befindlichen Bruche fand ich am 11. Mai auf einer etwas bewachsenen Kaupe die Nest- vertiefung völlig fertig gescharrt und zur Ausfütterung bereit, nachdem die darauf sitzende Ente aufgeflogen war. Am 25. Mai, wo ich mir die Eier holen wollte, war die Nist- stelle noch in demselben Zustande, obgleich ich sie früher nicht berührt hatte, also nach meinem Bedünken verlassen. *51. Anas acuta Lin. Von der auf Gottland in sehr zahlreichen Exemplaren vor- kommenden Spiessente habe ich im vorigen Jahre 4 und in diesem Jahre 2 Nester gefunden. 128 Ludwig Holtz: Sie brütet theils auf den kleinen Eilanden, theils auf den Mooren nnd in der Nähe derselben. Neststand: verschieden nach den Nistplätzen. 1) auf den Eilanden: an den vermöge der vom Meere von Zeit zu Zeit zugeführten und vermoderten Fucaceen äusserst fruchtbar gewordenen Ufersäumen, theils tief im üppigen Grase, theils inmitten der daselbst üppig wu chernden Umbelliferen-Pflanzen. 2) an und auf den Mooren: in der Nähe einer Träsk, unter theils einzeln stehenden, theils mit Detula alba und Pinus silvestris gesellschaftlich wachsenden Junzperus com- munis und Myrica gala-Sträuchern, ja sogar, wie ich eins gefunden, inmitten der freien Moorfläche, in der Höhe eines ca. !/,‘ über der Fläche sich erhebenden, ringsum mit üppigem Grase bewachsenen alten vermoder- ten Baumstammes. Nestbau: ziemliche Vertiefung. Unterlage: verschieden, den Lokalitäten angemessen; ad 1) Fucaceen; ad 2) zerkleinerte Stücken von Halmen und Schilfblättern. Ausfütterung: stets Federn und Dunen, mit einem Dunen- kranze am Nestrande. Brutzeit: sowohl am 22. Mai als 4. Juni habe ich klare und auch mit zum Ausschlüpfen reifen Embryonen gefüllte Eier gefunden. Eierzähl: meistens 8, zuweilen 9. Maasse von 5, 42 Eier enthaltenden Gelegen: Länge: Durchschn. 52 Mm.; Min. 45 Mm.; Max. 57 Mm. Breite: Durchschn. 37 Mm.; Min. 34 Mm.; Max. 40 Mm. 52. Anas tadorna Lin. Auf der Insel Skeneholmen fand ich, wohl S bis 10° unter dem Boden eines unbewohnten Schuppens, zwischen den von Steinen aufgesetzten Fundamentpfeilern desselben 2 Nester der Höhlenente. Die Baumaterialien bestanden aus vielen Federn und Dunen der Ente. 53. Anas mollissima Lin. Ich habe die Eiderente in diesem Jahre auf der Insel Skene- holmen beobachten können. Wenngleich dieselbe in früheren Jahren in grosser Anzahl bis zu 70 Paaren daselbst gebrütet hat, so war sie in diesem Jahre | Brutvögel der Insel Gottland. 129 vielleicht nur durch 5 Paare vertreten. Wie der Besitzer der Insel, Herr Hauptmann Bolinder zu Taxtens, mir sagte, wäre die Zahl der Brutpaare von Jahr zu Jahr daselbst geringer geworden, ge- stört durch die Bauern des nahen Festlandes. Die Aufstellung des Nestes hier war mir besonders interessant. Während ich im vorigen Jahre kein einziges Nest fand, wel- ches unter einem Strauche erbaut war, waren fast alle Niststellen — und es waren deren mit den aus früheren Jahren, welche man noch sehr wohl erkennen konnte, zahlreiche — unter Junzperus communis-Sträuchern angelegt. *=54 Anas nigra Lin. Am 29. Mai und 7. Juni in einzelnen Paaren sich jagend an den Küsten der Insel Farö angetroffen. *=55. Anas fusca Lin. Von der Sammet-Trauerente, welche ich sehr häufig an der Küste, besonders aber an der östlichen und nordöstlichen Küste und der- jenigen der Insel Farö angetrofien, habe ich nur ein Nest am 15. Juni auf der Insel Skeneholmen finden können. Dasselbe war unter einem Juneperus communis-Strauch erbaut und bestand nur aus wenigen trockenen Grashalmen. Die 3 darin befindlichen klaren Eier waren mit wenigen trockenen Halmen zugedeckt. Maasse: Länge, Durchschn. 72 Mm.; Min. 70 Mm.; Max. 753 Mm. Breite: Durchschn. 49 Mm.; Min. 48 Mm.; Max. 49 Mm. Gewieht: gefüllt, Durchschn. 27 Q.; Min. 26 Q. 9 Gr.; Max. 27 Q. 32 Gr.; entleert, Durchschn. 2 Q. 18 Gr.; Min. 220 19,6: Max. 2 025 Ge Die Ente ist sehr scheu. Die Küstenbewohner bedienen sich zur Jagd eines ausgestopften Lockvogels, welchen sie an den Küsten der Eilande am Morgen, ehe es tagt, auf den Plätzen auf- stellen, welche die Enten gern während des Tages besuchen, und sich in der Nähe, gewöhnlich hinter grossen Felsstücken, in Hin- terhalt legen. ’ *=56. Anser cinereus Mayer et Wolf. Die Graugans, in dem Verzeichnisse der Vögel Gottlands von H. D. J. Wallengren — Naumannia, Jahrg. 1833, p. 85 — mit dem Prädikat: „In der Zugzeit, bier und da,“ angeführt, habe ich in diesem Jahre, freilich nur in einem Paare, auf Skeneholmen als Brutvogel angetrofien. P2 130 Ludwig Holtz: Bei meinem Landen und Besteigen der Insel sah ich ein Exemplar derselben in ziemlicher Entfernung mich neugierig um- kreisen und dann wieder verschwinden. Ich konnte keinen Brut- vogel erwarten und schenkte desshalb denselben keine weitere Aufmerksamkeit. Längere Zeit darauf sah ieh zwei Exemplare. Da es mir jetzt mehr auffiel, machte ich meinen Gottländer, der mir als Be- gleiter‘ diente, darauf aufmerksam, und ich konnte aus dessen Rede und Zeichen entnehmen, dass er nicht allein meine Meinung theilte, dass die Gänse auf der Insel brüten möchten, sondern dass er in früheren Jahren zuweilen ein Nest dieser Vögel gefunden, und gab mir auch auf meine Frage die richtige Eierzahl an. Ich war freilich aufmerksamer geworden, konnte aber durch- aus den Glauben noch nicht recht fassen, weil ich keine Lokali- täten auf der flachen sumpflosen Insel wahrnahm, welche einen Brutplatz der Graugans vermuthen liessen; und wenn wirklich dort Gänse gebrütet, musste ich annehmen, dass am 15. Juni, wo ich die Insel besuchte, die Jungen schon längst den Eiern ent- schlüpft und von den Alten in die, vor den Winden mehr ge- schützten Buchten der nahe gelegenen Insel Gottland geführt wären. Inzwischen war ich emsig beschäftigt, die Insel abzusuchen, und befand mich auf der etwas höher liegenden, mit Juniperus communis- Sträuchern bewachsenen Fläche, als ich plötzlich die mir bekannten Töne hörte, welche stets die Graugans beim Ver- lassen ihres Nestes ausstösst, wenn sie gestört wird, und ich eine Graugans ca. 25’ von mir auffliegen sah. Ich ging näher, das Nest derselben befand sieh vor mir. Nistterrain: eine etwas eingesenkte Fläche mit einer kleinen W asseransammlung inmitten derselben, von der einen Seite durch ziemlich dicht, von der andern durch hin und wieder ein- zeln stehende Juniperus communis-Sträucher eingefasst. Neststand: ea. 30° von der Wasseransammlung und ca. 20° von den diehtstehenden Sträuchern entfernt, nahe einem sich etwas über der Fläche erhebenden Steine. Baumaterial: Unterlage, zerkleinerte Stücke von Gras- halmen; Ausfütterung: Federn und etwas Moos. Nestmaass: äussere Weite 450 Mm.; ziemlich flach. Eierzahl: 6. Brutvögel der Insel Gottland. 151 Brütezustand: 4 Eier mit zum Ausschlüpfen reifen Em- bryonen, 2 faul. Eiermaasse: Länge, Durchschn.’ 89 Mm.; Min. 88 M.; Max. 91 Mm. Breite: Durchschn. 58 Mm.; Min. 57 Mm.; Max. 98 Mm. Gewicht: entleert, Durchschn. 5 Q. 49 Gr.; Min. 5 Q. 9 Gr.; Max. 6 Q. 50 Gr. Brutzeit, Eierlängenmaass und Gewicht anbelangend, diffe- riren die hier gemachten Angaben mit den von mir für Neuvor- pommern — Journ. f. Ornith., Jahrg. 1865, p. 189 und 190 — verzeichneten ziemlich stark, während die Eierbreitenmaasse sehr geringe Abweichungen zeigen. Ich schliesse hiermit meine Notizen. Wenn ich mir auch, in Rückblick auf meine beiden Aufsätze „Brutvögel der Insel Gottland“ aus dem vorigen Jahre und dem vorliegenden, wohl bewusst bin, durch sie nichts besonders Neues geliefert zu haben, so werden sie doch immer einigen Werth haben für diejenigen Ornithologen, welche nach mir jene interes- sante Insel besuchen. Durch die theils durch mich gemachten, theils bestätigten Be- obachtungen über die Beschaffenheit der Nistplätze, der Nistweise mancher Vogelarten, über Eigenthümiichkeiten und Brutplätze der- selben, wird es jenen bedeutend erleichtert werden, neue Beobach- tungen zu machen, der Wissenschaft zu dienen. Barth, im November 1867. Vorläufige Mittheilung über einige neue Vogelarten aus Mossambique. Von W. Peters. 1. Drymoeca bivittata.n. sp. D. supra ochracea, capite nuchaque fuscescentibus, vitta su- praorbitali a rostro ineipiente utringue alba; abdomine tibiisque ochraceis, gutture peetoreque pallidioribus; remigibus fuseis, margine apicali pallidioribus, externo ochraceorufis; reetrieibus ochraceo- rufis, apice ochraceis, macula subapicali nigra, mediis obsolete fasciatis. Long. 0,135M.; riet. 0,0145 M.; al. 0,048M.; caud. 0,067 M.; tars. 0,020 M. #32 | W. Peters: Vom Innern in der Umgegend von Tette. ‘Am nächsten mit D. affin's Smith verwandt, unterscheidet sich diese Art leicht durch die weissen, von dem Schnabel auf- steigenden Supraorbitalstreifen und den Mangel weisser Schwanz- spitzen. 2. Cisticola esodactylan. sp. ©. pileo nuchaque ochraceofuseis, auchenio interscapulioque nigroplagiatis, tergo uropygioque fuscocanis, gastraeo albo oechra- eeo-induto; remigibus nigrofuseis, margine pallidioribus, externo ochraceorufis; tibiis ochraceorufis; cauda supra nigrofusca, albo- marginata, rectrieibus subtus macula lata subapicali nigra; iride brunnea; maxilla fusca, mandibula albida; digito interno externo aequali; ungue postico antieis dimidio longiore. Long. 0,120 M.; riet. 0,0165 M.; al. 0,051 M.; caud. 0,053 M.; tars. 0,0235 M. Fem., Nov. 1846 in Lourenzo Margques. Am nächsten mit ©. Levaillantii Smith verwandt, ohne Flecken auf dem Kopfe und die innere Zehe nicht länger als die äussere. 9. Cisticola proceran. sp. C©. supra umbrina, subtus albida, lateribus sordide ochraceis, remigibus fuseis, margine externo ferrugineis; cauda fuscoterru- sinea, obsolete transversim undulata apice pallidiore; reetrieibus subtus fuscocanis, macula subapicali nigra; pedibus robustis, di- gito interno externo paullo breviore; ungue postico antieis quarta parte longiore. Long. 0,140 M.; riet. 0,018 M.; al. 0,064 M.; caud. 0,056 M.; tars. 0,024 M. Tette. 4. Dierurus fugazn. sp. D. lugubri affınis, rostro minore; iride sanguinea. Long. 0,220 M.; riet. 0,023 M.; al. 0,125 M.; caud. 0,102M.; tars. 0,0185 M. Tette; Inhambane. Am nächsten verwandt mit dem abessinischenD. Zugubris Ehrbg.., aber mit schwächerem Schnabel. Von D. Lucwigii Smith dureh die beträchtlichere Grösse unterschieden. ). Oriolus notatus n. Sp. O.aurato similis, reetrieum 1—4, scapo nigro excepto, aura- tis, 5. nigroplagiata, 6. nigra, apice aurata; pedibus atris; rostro rufo; iride sanguinea, N Mittheilung über Vogelarten aus Mossambique. 155 Long. 0,235 M.; riet. 0,050 M.; al. 0,140 M.; caud. 0,082 M.; tars. 0,024 M. Tette. (Mas., Mitte August 1845.) 6b. Andropadus oleaginusn. Sp. 4A. olivaceoviridis subtus pallidior, obsolete undulatus, abdo- mine viridiflavo, flexurae humeri margine interno, tibiis, alisque subtus eitrinis; reetrieibus 1. et 2. margine interno flavidofim- briolatis; iride flava; rostro pedibusque nigris. Long. 0,180 M.; riet. 0,0195 M.; al. 0,084 M., caud. 0,087 M.; tars. 0,021 M. Lourenzo Marques. (Fem. ad., Mitte November 1846.) 7. Philagrus pectoralis n. Sp. P. magnitudine et habitu melanorhyncho aflinis, differt re- gione postoculari et parotica ferruginea, pectoreque fuscomaeulato. Long. 0,170 M.; riet. 0,017 M.; al. 0,100 M.; caud. 0,072 M.; tars. 0,022 M. Inhambane. 85. Hyphantornis Cabanisti n. Sp. H. capital‘ affinis, sed minor. Long. 0,140 M.; riet. 0,015 M.; al. 0,073M.; caud. 0,050 M.; tars. 0,020 M. Inhambane. 9. Spermophaga niveoguttatan. Sp. Sp. pileo eerviceque olivaceofusca; interscapulio, tergo alisque olivaceobrunneis; uropygio, capitis collique lateribus, gutture pec- toreque sanguineis; abdomine nigro niveoguttato; cauda subtus nigra, supra vinacea, apice nigra, rectrieibus lateralibus margine externo vinaceis; iride brunnea; rostro atrocoeruleo; pedibus caesiis. — Fem. differt eapitis lateribus olivaceis, gula, peetore collique lateribus miniatis. Long. 0,125M.; riet. 0,012 M.; al. 0,0545 M.; caud. 0,056 M.; tars. 0,0158 M. Inhambane. (Nov. 1846.) Sehr nahe verwandt mit Sp. margaritata Strickland, welche aber sowohl nach ihm, als nach Des Murs rosenrothe Flecke am Bauche hat, während sie bei der vorstehenden Art sowohl im Leben als nach langer Conservation schneeweiss sind. 10. Orithagra crassirostris n. Sp. Or. chrysopygae affınis, major, reetrieum lateralium apieis parte externa pallidiore; iride aurantia; pedibus canocarneis. 134 W. Peters: Mittheilung über Vogelarten aus Mossambique. Long. 0,130 M.; riet. 0,0115 Mm.; al. —; caud. 0,053 M.; tars. 0,0175. Insel Mossambique. 11. Orithagra mossambican. sp. ©. differt a chrysopyga remigibus apice haud pallidioribus, cauda margine concolore, rectrieum lateralium apieis parte in- terna pallidiore. Long. 0,105 M.; riet. 0,010 M.; al. 0,0635 M.; caud. 0,445 M.; tars. 0,014 M. Mossambigue, Cabaceira. 12. Haleyon orientalis n. Sp. \ Diese in Mossambique an verschiedenen Fundorten vorkommende Art steht dem 7. fuscicapilus äusserst nahe und unterscheidet sich nur durch eine geringere Grösse und die fast rein weisse Brust, welche keine deutlichen braunen Längsstriche erkennen lässt. Iris braun; Beine schmutzig braun; Schnabel zinnoberroth. Long. 0,215 M.; riet. 0,052 M.; al. 0,100 M.; eaud. 0,074 M.; tars. 0,018 M. Inhambane. (Fem. 1846). 135. Caprimulgus mossambicus.n. sp. ©. mossambiquus Nomenel. Av. M. Berol. 1354. p. 692. C. supra nigrofuseus, albido et ochraceo variegatus; remigibus primariis quinque externis macula alba lata, secundariis apice albis, teetrieibus macula alba vel fulva apicali, subalaribus rufis, nigromaculatis; gula albo-bimaculata; genis et torque collari ru- fis, fuscomaeulatis; jugulo peetoreque fuseis, albido ochraceoque undulatim faseiolatis; abdomine dilute ochraceo, fuscofasciato; reetrice prima apice, vexillo externo margineque vexilli interni alba; iride brunnea. Long. 0,235 M.; riet. 0,026 M.; al. 0,152 M.; caud. 0,125 M.; tars. 0,020 M. Inhambane. (2 Mas. Juli, Aug. 1846.) Der €. Fossi« Verr. (Hartl. Ornith. Westafr. 1857. p. 23) stimmt durch die Färbung der Schwanzfedern, wie es scheint, am nächsten mit dem vorstehenden überein, hat aber nach der Beschrei- bung keine weissen oder goldgelben runden Fleke auf der Spitze der Flügeldeckfedern, noch die Secundärschwingen mit weisser (gelber) Spitze. Bar. König: Fortpflanz. d. Acroceph. stentoreus. 135 Zur Fortpflanzungsgeschichte des Stentor-Rohrsängers, Acrocephalus stentoreus Cab. Von Baron Richard König-Warthausen. (Hierzu Taf. II, nach dem Originalbilde von Th. v. Heuglin.) [Im Jahrgange 1854, S. 445 dieses Journals haben wir auf die frühere Beschreibung Ehrenberg’s und auf die von Baron W. v. Müller gegebene Abbildung hingewiesen und so die Synonymie wie die generische Stellung der Art als Acrocephalus stentoreus . genügend klar gelegt. Diese Aufklärungen haben das Missgeschiek gehabt, zuerst (Rev. et Mag. de Zool.) im darauf folgenden Jahre vom Prinzen Bonaparte bei seiner Kritik des v. Müller’schen Werkes, anschei- nend absichtlich, und 10 Jahre später in „The Ibis, 1864,“ wohl zufällig, unerwähnt zu bleiben. Im letzterer wird auf Taf. I die Abbildung reprodueirt und der begleitende Text (pag. 97.) giebt: die Art als „remarkable and almost unknown species“ und erklärt die Ehrenberg’sche Diagnose für „the only plubished no- tice“. Das Uebersehen der früheren deutschen Publikationen von Seiten des englischen Autors dürfte um so entschuldbarer sein, als selbst Dr. Hartlaub’s Jahresbericht pro 1854 die Notizen unseres Journales als erste Quelle ignorirt hat. Inzwischen hat Herr von Heuglin, der gründlichste Kenner der Ormis N.-O.-Afrikas, auch die Kenntniss unseres Vogels bedeu- tend gefördert und in wohlwollendster Weise für das Journal die beigefügte meisterhafte Abbildung angefertigt. Der hier folgende Text ist einem noch unvollendeten grösse- ren Manuseripte des Baron König (,Neottologisch - oographische Studien I. Ueber die Fortpflanzung afrikanischer Vögel“) unver- ändert entnommen. D. Herausg.] „4. Stentor-Rohrsänger, Q(alamoherpe stentorea.“ „(Ourruca stentorea Hempr. et Ehrenb. Acrocephalus turdoides Rüpp. nee Mey. — stentoreus Cab. — tenwirostris Brehm. Cala- moherpe longirostris (nec. Calamodyta Il. Gray) et macrorhyncha v. Müll. Sakcarıa stentoria Heugl. Syst. Uebers.)“ „Nach Cabanis wäre die indische Form Aerocephalus brunnes- cens Cab. (Agrobates b. Jerd. Calamoherpe b. Blyth. Salcaria tur- dina orientalis Schleg.) specifisch zu trennen. Rüppell hat diese unserem Drossel-Rohrsänger (Ü. turdoides) sehr nahe stehende Art 136 Bar. R. König-Warthhausen: in Arabien, Heuglin dort und in Aegypten angetroffen; er fand ihn am südlichen rothen Meer auf der, Insel Schech - Said bei Massaua (Habab) nistend.“ „Das künstliche Nest stand 3 bis 4 Fuss über der Erde in Schora (ricennia tomentosa) und enthielt am 18. Juni 1861 drei Eier. Es ist auf der einen Seite fast 6, auf der andern, wo der Nestrand herabgedrückt ist und die Unterlage nicht so weit herunterreicht, 4'/,‘' lang, oben 3!/,‘‘ breit, nach unten zu einem Durchmesser von nur etwas über 1%,‘ verjüngt, mit grösstem Umfang von 101), und mittlerem von 8!/, und 1“ 10” sowohl weitem als tiefem Napf, dessen Seitenwände in der einen Hälfte nur 7’, in der andern bis zu 15° dick sind; die Unterlage unter dem Napfe bildet etwa zwei Drittel der ganzen Höhe und ist sehr fest; es sitzt in der Weise in einem gegabelten Zweig, dass ein stärkerer Ast mit kleinem Ausläufer auf der einen Seite, und auf der anderen ein von jenem ausgehendes dünnes Aestchen das Ganze trägt und zugleich tief in die Wände eingebaut ist. Das Material bilden verschiedenartige, dicht verfilzte Stoffe, be- sonders fein geschlissener Bast, bald in dicken und breiten Büscheln, bald in zusammenhängenden, langen, hanfartigen Fäden, brauner dünner Seetang in Stellvertretung von Würzelehen, kieine Büschel einer weissen, mit feinster Birkenrinde vergleichbaren Meeres-Alge und in grosser Menge ein weisslicher, feiner, fadenförmiger Tang, bald locker eingefilzt, bald in Klumpen aufgetragen oder — der einzig mir bekannte Fall — durch vielmalige Umdrehung in lange Schnüre gezwirnt; auch einige Büschel thierischer Wolle sind von den Erbauern in die Länge gezogen, während grüne und bräun- liche Inseetengespinnste und weisse Baumwolle nur in kleinen Klümpehen und ziemlich sparsam beigemengt sind. Das Innere ist dicht, und ausser 5 weissen Reiherfedern, ausschliesslich mit Grashalmen und zerschlissenen Grasblättern ausgekleidet. Trotz der starken Verfilzung ist der ganze Habitus der eines ächten Rohrsängernestes; in der Form lässt es sich mit den in Weiden-' zweige eingebauten Nestern von (alamoherpe arundinacea und palustris, in seiner Massenhaftigkeit mit kleineren der Cal. tur- doides vergleichen, die aber stets bedeutend weiteren und tieferen Napf haben. Heuglin hat es mit den beblätterten Zweigen auf der unedirten Taf. I. vortrefflich abgebildet; dort, im halber Grösse, erscheint es deshalb verhältnissmässig kürzer als in meiner Beschreibung, weil die kürzere Seite nach vorn und Zur Fortpflanzung des Acrocephalus stentoreus. 137 das Ganze, um das Innere zu zeigen, etwas schief gestellt ist; dabei scheint es breiter, indem viele Theile locker abstehen, die sich jetzt an die Wände fest angelegt haben; es ist nehmlich nicht nur aus Meerespflanzen vorzugsweise erbaut, sondern es hat auch hart am Strande, von der Salztluth bespült, gestanden, so dass es, durch und durch eingesalzen, bei feuchtem Wetter sich erweicht und im trockenen Zustande eine Menge Salzkrystalle zeigt; daher rührt auch sein unnatürliches Gewicht von mehr als 15 Drachmen; Heuglin’s Abbildung ist auch mehr braun und gelb- lich mit rostrother Beimischung, so dass seine jetzt mehr weiss- liche Farbe gleichfalls der Einwirkung des Salzes zuzuschreiben ist.“ „Die Eier — von Heuglin auf der gleichen Tafel abgebildet — weichen, obgleieh von demselben Weibchen, bedeutend von einander ab; sie messen 91, ,—61,'", y—65[,", 81,6"; die beiden grösseren sind 2 Gran schwer, das kleinere wiegt nicht ganz 1',, Gran; jene beiden sind, das eine auf blassgrün- lichweissem, das andere auf graugelbweissem Grunde mit scharf markirten, gerundeten, dunkelbraunen, graubraunen, violettbraun- grauen und aschgrauen Fleckehen und Punkten sparsam, am stärksten gegen die Basis, besetzt; zu oberst sitzende hellbraun- graue verwaschene Flecke überschleiern und vereinigen manchmal einige der lebhaftesten anderen. Durch ihre Zeichnung erscheinen sie sofort als Wiederholung unserer Drossel - Rohrsänger - Eier; grosse Stücke von (al. turdordes sind aber 10°,’ lang, T>l,’” bis 71/,' breit (Galizien, Preussen, Holland), kleine bei 10” Länge 61, breit oder ( bei 94," Länge (Slavonien, Südrussland, Algerien) und im Durchschnitt 2%/, Gran schwer, auch so lebhaft grüngrundig, dass unser grünliches daneben fast weiss aussieht; die für ©. turdordes behauptete Erfahrung, dass an Salzseen die Eier besonders lebhaft grün auftreten, dürfte für C. stentorea dem- nach sich nicht rechtfertigen. Das dritte Ei, nicht grösser als eines von (.. arındınacea ist offenbar nicht normal und war wohl kaum befruchtet; es ist auf mehr gelbgrauem Grunde weiss, zum Theil etwas verwaschen, überall, sehr dicht an der Basis, röthlich- graubraun und bläulich aschgrau gezeichnet, in der Färbung von manchen Eiern des Weissbart-Sängers, Sylıia passerina Temm. (subalpina Bonn. Zeucopogon Mey.) nicht zu unterscheiden. In der Textur stehen die normalen sehr nahe bei ©. turdordes, doch ist die Körnung abgeflachter.“ Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 92, März 1868. 10 138 Georg von Frauenfeld: Auffindung einer bisher unbekannten Abbildung des Dronte und eines zweiten kurzflügeligen wahrseheinlich von den Maskarenen stammenden Vogels. Von Georg Ritter von Frauenfeld. Die Entdeckung antiker bildlicher Dokumente oder wirklicher Reste des vor anderthalb Jahrhunderten ausgerotteten Dodo oder der übrigen kurzflügeligen Vögel der Maskarenen wird gewiss stets hohes Interesse erregen; die Auffindung der vielleicht älte- sten und sehr naturgetreuen Abbildung eines Dronte, so wie eines mit grösster Wahrscheinlichkeit dahin gehörigen nur in einer frag- lichen Skizze und in wenigen Worten uns überkommenen Vogels aus jener Zeit und Gegend darf also wohl in der Ornithologie ein Ereigniss genannt werden. In der von dem verstorbenen Kaiser Franz hinterlassenen Privatbibliothek ist ein Werk in zwei, bei 16 Zoll hohen und 12 Zoll breiten Foliobänden aufbewahrt, das auf 180 Tafeln auf Pergament in Oel gemalte Thiere enthält, welche aus der Zeit Kaiser Rudolf IH. herrührend, wahrscheinlich von dem berühm- ten Maler G. Hoefnagel gemalt, vielleicht hauptsächlich den In- halt der in Ebersdorf und Neugebäu nächst Wien befindlichen Menagerie bilden dürften. Im Einklang mit den übrigen Abbil- dungen in diesen zweien Bänden, deren kritische Beurtheilung in einer vollständigen Arbeit über diesen Fund niedergelegt wird, ist diese den Ermittelungen zufolge, ungefähr in das erste Jahr- zehnt des 17. Jahrhunderts fallende Darstellung des Dronte sicher als ganz getreu anzunehmen. Sie stimmt mit der von Clusius in seiner Exoticorum gegebenen Figur am nächsten überein und scheint, wie sich dem Beschauer unwillkürlich aufdrängen muss, weit naturgemässer als die sämmtlichen bisher bekannt geworde- nen Gemälde. Die Abbildung weicht in sofern von denselben ab, als der Schnabel gleichmässig dunkel und nicht verschiedenfarbig erscheint, sowie der Flügel kaum heller bräunlich als das übrige Federkleid ist. Diese Abweichungen können bei dem Mangel aller weiteren Anhaltspunkte natürlich keinen Anlass geben, für die vorliegende Abbildung andere als Geschlechts- oder möglicher- weise Altersverschiedenheit des Thieres anzunehmen. Was den zweiten Vogel betrifft, so dürfte in demselben der von Cauche in dessen Relation du voyage 1658 als „Poule rouge au bee de Becasse“ bezeichnete Vogel der Maskarenen zu er- kennen sein, so weit diese wenigen Worte dem Bilde vollkommen entsprechend genannt werden können. Es würde zu demselben die in Pieter van den Broecke XXVjaarige Reyse Beschryving 1617 befindliche Skizze, welche in Striklands ausgezeichneter Monografie des „Dodo and its Kindred“ pag. 19 wiedergegeben ist, Auffindung einer Abbildung des Dronte. 139 zu bringen sein, von welcher es ebendaselbst heisst: what bird van den Broeke’s other figure may be intended to represent, or from what country it came, must be left to eonjeeture and J only introduce it from its apparently brevipennate character. De Selys-Longehamps, dem Striekland vorwirft, dass er etwas voreilig („rather praemarturly“ Trans. zool. Soe. IV. 191) auf die vorhandenen unsicheren Daten seine Gattung Apterornix aufge- stellt habe, gründet diese eigentlich auf die von Sir Thomas Herbert hinterlassene, gleichfalls in Striekland’s Monografie p. 21 aufgenommene, geradschnabelige Figur, indem er in einem Zu- satz zu seinem Apterornis bonasta, Revue zoolog. 1848 p. 295 ausdrücklich sagt: Une autre figure, donnee dans le voyage de Vandenbrook en 1617 a probablement, pour objet le m&me oiseau, elle en difiere de la pr&c&dente que par le bee assez courbee. Schlegel, der den G&eant Leguat’s mit so grossem Scharfsinn wieder in’s Leben gerufen und gedeutet hat, vereinte wohl weniger glücklich diese beiden so eben erwähnten Bilder nebst dem Soli- tär und dem Oiseau bleu mit dem Dronte in der Gattung Didus, eine Vereinigung, die selbst nach den, wenn auch geringen, doch einander widerstrebenden Daten, immer noch etwas gewaltsam scheinen dürfte. Die vorliegende Abbildung, die ich als Cauche’s Rothuhn be- trachte, muss für diesen Vogel alle bisherigen Annahmen auf- heben, indem er weder zu Didus gehören, noch mit den Arten der de Selys-Longchamps’schen Gattung Apterornis vereint wer- den kann. | Unser Vogel macht beim ersten Anblick den Eindruck eines auf hohen Hühnerbeinen stehenden Kiwi mit Jdrs- oder vielleicht besser rallenartigem Schnabel. Seine Färbung ist gleichmässig schmutzigroth; das Gefieder ist zerschlissen, im Nacken etwas verlängert; Flügel und Steuerfedern fehlen. Der gekrümmte Schna- bel ist etwas über anderthalbmal so lang als der Kopf, an der Wurzel, woselbst sich die Nasenlöcher befinden, vom Kopf kaum abgesetzt, nach dem Ende zu gleichmässig dünner die Spitze nicht verdickt wie beim Kiwi oder Jbis, also kein Fühlschnabel. Die Beine sind kräftig, die Zehen mässig lang, die etwas schwächere Daumenzehe wenig höher gerückt. Obwoll hier ebenfalls nur ein Bild zum Anhaltspunkt dient, so glaube ich wohl, dass es nach einer, wie fast unzweifelhaft anzunehmen ist, vollkommen richtigen, und gegenüber jenen un- bedeutenden Umrissen so gediegenen Abbildung gestattet sein kann, den Vogel durch eine bestimmte Bezeichnung in die Wissen- schaft einzuführen, indem ich zugleich, da ich ihn in keine der bestehenden Gattungen der kurzflügeligen Vögel unterzubringen vermag, ja selbst es unentschieden lasse, welcher von den ange- führten Familien er am nächsten stehe, eine neue Gattung auf- stelle: 10* 140 Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: Aphanapteryw n. 8. Schnabel verlängert, ziemlich gekrümmt, nicht abgesetzt. Nasen- löcher an der Wurzel unbedeckt? Daumenzehe der nackten hühner- artigen Beine fast eben, mässig lang. Läufe (anscheinend) ge- schildert. Flügel ganz verkümmert, keine Steuerfedern. Aphanapteryx Imperalis n sp. Von der Grösse eines Huhnes, ganz gleiehmässig braunroth. Schnabel und Beine braun. Iris gelblich? Federn zerschlissen, im Nacken etwas verlängert. Der durch die k.k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien angeordneten und in Kürze erfolgenden Herausgabe der oben be- . sprochenen beiden Figuren in getreuer Nachbildung in Farben- druck wird die ausführliche Erörterung und die diesen Vogel be- trefiende genauere Begründung beigegeben werden. Zwei Notizen über dvezsftus canerıs. 1) Ich habe ein Kukuksei in dem Neste der Sylvia hortensis gefunden, in dem noch kein Ei der zukünftigen Pflegeeltern sich befand. Das Nest wurde auch ferner nicht belegt, sondern ver- lassen. 2) Ein Kukuksei im Neste der Calamoherpe palustris war kaum °/, bebrütet, während die Nestjungen bereits 2—3 Tage alt waren. Alexander von Homeyer. Deutsche nenithalngische Graellachatt zu Berlin, Protokoll der I. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin den 5. Februar 1868 ım Bureau des Aquariums. Anwesend sind die Herren: Bolle, Brehm, Cabanis, Golz, Russ, Mosson und Freese. Nach Eröffnung der Sitzung durch eine Ansprache des Ge- schäftsführerss Cabanis wird für den laufenden Monat Herr Brehm zum Vorsitzenden bestimmt. Derselbe übernimmt den Vorsitz, Herr Bolle die Führung des Protokolls. Hr. Cabanis berichtet über den Stand der Einnahmen und Ausgaben der Gesellschaft, wie derselbe sich nach den Beiträgen der Mitglieder herausgestellt. Zugleich wird über verschiedene auswärtige Mitglieder, die hinzugetreten sind, Bericht erstattet. Protokoll der I. Sitzung. 141 Der Vorsitzende giebt Kenntniss von einem Briefe des Baron von Huene aus Reval, welcher von dem Vorkommen der Eimberiza pityornis «daselbst handelt. Ausserdem wird darin ein Vogelsteller und Vogelwärter, womöglich ein Thüringer, verlangt. Femer gelangen zur Mittheilung: Notizen des Herrn Pfarrer Müller: 1) Ueber Jagd eines Sperbers auf ein Eichhörnchen. 2) Beobachtungen über Zandıs ewrenbitor. (Beide werden besonders abgedruckt werden.) Herr Golz macht auf das sogenannte „Weisswurmfutter“ aufmerksam, welches aus Sachsen bezogen wird, und hebt dessen grosse Zwecekdienlichkeit für die Insekten-fressenden Vögel in der Gefangenschaft hervor. Es knüpfen sich hieran Mittheilungen über die Fortpflanzung exotischer Fringillen resp. Webefinken in der Gefangenschaft, an denen sich besonders Herr Russ betheilist. Der Protokoll- führer bemerkt, dass die Wärme eine Hauptrolle hierbei spiele und die Vermehrung dieser Vögel in den Tropen näher liegenden Ländern weit leichter als bei uns vor sich gehe. So hecke z. B. der Reisvogel (Gorrionde Monila), der sich in Deutschland zu fast eonstanter Unfruchtharkeit verurtheilt sieht, auf den canarischen Inseln mit Leichtigkeit im Käfige. Herr Russ zeigt verschiedene Gelege von Eiern exotischer Webefinken vor, welche bei ihm in der Gefangenschaft gelegt sind. Der Sekretär legt die beiden Original- Abbildungen vor, welebe aus Herın v. Heuglin’s Künstlerhand hervorgegangen und von demselben zuvorkommend der Gesellschaft zur Verviel- fältigung im Journale dargereicht sind. (Werden als Tat. I. und I. dem Journale beigegeben.) f Herr Bolle legt die neueren Lieferungen des Turati’schen Werkes über die in der Lombardei nistenden Vögel, Text nebst äusserst gelungenen Abbildungen vor. Schluss der Sitzung. A. Brehm. 0 Bokle: D. Sekretär J. Cabanis. Protokoll der II. Sitzung. Verhandelt Berlin den 2. März 18628. Anwesend sind die Herren: Bolle, Brehm, Cabanis, Golz, Freese, Mosson, Russ, Jablonski, Lühder, Reichenow und Tichy. 142 Protokoll der 1]. Sitzung d. deutschen Ornith. Gesellsch. Die Sitzung beginnt mit Besprechung über die statutenmässige Wahl des Vorsitzenden, und wird beschlossen, dass aus Zweck- mässigkeitsgründen Herr Brehm zunächst den Vorsitz noch ferner fortführe, und erst demnächst eine monatliche Abwechselung im Vorsitze eintreten solle. Hierauf übernimmt Herr Brehm, unter Wahrung des Prinzips, den Vorsitz. Dr. Bolle Protokollführer. Herr Mosson schlägt einen Frage- und Antwortkasten zum Gebrauch sowohl der Mitglieder, als auch des grösseren Publi- kums vor. Zunächst wird vorkommenden Falls das Journal zu Diensten stehen. Herr Bolle legt das neu erschienene Werk von Dr. Altum über „das Leben der Vögel“ vor und knüpft daran kurze Bemer- kungen, die Tendenz dieses Buches betreffend. Mittheilungen über bei Eidtkuhnen in preussisch Litthauen gefangene und jetzt in Berlin zum Verkauf ausgestellte Haken- gimpel (F. enucleator L.). Herr Mosson erwähnt eines finkenartigen, diekschnäbligen Vogels, den er an der Grenze der Wiiste einmal beobachtet hat ‘ inAlgerien und der ihm am meisten Aehnlichkeit mit dem Reis- vogel zu haben schien. Ein Flug dieser Vögel hatte an einem kalten Morgen, wo es stark gereift habe, zwischen den Haar- büscheln der Kameele Schutz gesucht. Diskussion über die Möglichkeit, weleher Art diese Erschei- nung angehört haben möge. Herr Cabanis bemerkt, dass der Reisvogel (1. oryzrcora), welcher bekanntlich früher auf Bourbon eingeführt und verwildert sei, sich auch unter den vom Baron v. d. Deeken in Ost-Afrika gesammelten Vögeln befinde. Es wird über den Carmin-Finken berichtet, (besonders durch Herrn Golz) über sein Betragen in der Gefangenschaft, sowie über das gelbliche Kleid, welches das Männchen darin nach der Mauser anlegt. Herr Bolle hebt die Wichtigkeit dieses Feder- kleides für Aufklärung der noch immer schwebenden Frage über Fring. (Chlorospiza) incerta hervor. Herr Golz verspricht das nächstemal lebende Karmin -Gimpel auf den Tisch des Büreaus stellen zu wollen. Herr Cabanis berichtet als Sekretär über die gegenwärtige Zahl der Mitglieder und beantragt, die Aufstellung eines Mit- glieder-Verzeichnisses auf eine der nächsten Sitzungen zu verschie- ben, da noch einige Beiträge im Rückstande und weitere Mel- dungen in Aussicht seien. Nachriehten. — Eingegangene Schriften. 143 Ferner berichtet der Sekretär über verschiedene zum Ab- drucke in das Journal eingegangene Beiträge, worunter die höchst interessante, durch Herrn v. Pelzeln vermittelte Mittheilung über ein in Wien dureh Ritter von Frauenfeld neu aufgefundenes Bild der Dronte und der Poule rouge. Es wird beantragt, womöglich eine Kopie dieser Abbildungen für das Journal zu gewinnen. Mittheilung einer briefliehen Schilderung des Herrn Dr. Roh - nert über einen Besuch bei Dr. Krüper und über dessen aus Griechenland und dem Oriente mitgebrachte Sammlungen. Die Sitzung schliesst mit der Aufforderung des Sekretärs an die Mitglieder, Details über die von ihnen in jeder Sitzung ge- machten Mittheilungen rechtzeitig an ihn gelangen zu lassen, damit der Abdruck der Protokolle zu Gunsten der auswärtigen Mitglieder möglichst ausführlich gegeben werden könne. A. Brehm. eZBolle: D. Sekretär J. Cabanis. Nachrichten. An die Redaetion eingegangene Schriften. (Siehe Januar-Heft 1868, S. 72.) 728. The Ibis. A Magazine of General Ornithology. Edited by Ph. L. Selater, Dr., Vol. VI, No. 23 u. 24, October 1864. — Von Dr. Selater. 129. The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. Edited by Alfred Newton. New Series, Vol. III, No. 9, January 1867. -— Von der British Ormithologist's Union durch den Herausgeber. 730. Dr. C. Stölker. Versuch einer Vogelfauna der Kantone St. Gallen und Appenzell. Nebst Nachtrag. — Aufgezogene und theilweise über- winterte Schwalben, Zörundo rustica. — [Separat-Abdruck aus den Verhandl. d. St. Gallischen naturwissenschaftl. Gesellschaft 1865/66 u. 1866/67. — Vom Verfasser. 731. J. Cassin. A Study of the Ramphastidae. — (Abdr. aus Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia, Septbr. 1867.) — Vom Verfasser. 732. Dr. P. L. Selater. Notes upon some Parrots living in the Society’s Menagerie. Cum Tabula. [From the Proc. Zool. Soe. of Iondon, Februar 14, 1867. — Vom Verfasser. 733. Selater. On the Birds of the Vieinity of Lima, Peru, Part. II, cum Tab. XX et XXI. [From Proe. Zool. Soe. London, Marsh 28, 1867.] — Von Demselben. 734. Selater and ©. Salvin. List of Birds colleeted by Mr. Wallace on the Lower Amazons and Rio Negro. Cum Tab. XXIX et XXX, — [From Proe. Zool. Soc. London, May 28, 1867.] — Von Demselben. 144 Naturalien-Tausch und -Verkaul. -ı (St) = Van Wickevoort Crommelin. Contributions a l’'hybridiologie ornithologique. (Extrait des „Archives Neerlandoises.“ Tab. Il, 1867.) — Vom Verfasser. 736. Dr. L. Buvry. Zeitschrift für Acelimatisation. Organ des Aceli- matisations-Vereins in Berlin. Neue Folge. V. Jahrg. 1867. No. VIl bis XII. — Vom Accelimatisations-Verein. 737. Geo. N. Lawrence. Notes on certain Birds from New-Granada, with deseriptions of New Species. [From Proc. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia.] — Vom Verfasser. 138. Alfr. Newton. Remarks on Prof. Huxley’s proposed Ulassifieation of Birds. [From „The Ibis“ for January 1868.] — Vom Verfasser. 139. J. V. Barboza du Bocage. Aves das possessöes d’Africa ocei- dental que existem no Museu de Lisboa. Segunda Lista. (Extr. do Journal de Seieneias mathem. physic. e naturales. No. IV. Lishoa, 1867.) — Vom Verfasser. 140. G. v. Frauenfeld. Das Inseetenleben zur See und zur Fauna und Flora von Neucaledonien. etc. (Als zoolog. Miscellen XI. in den Ver- handl. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft 1867 abgedrukt.) Wien, 1867. — Vom Verfasser. \ 741. G. v. Frauenfeld. Beiträge zur Fauna der Nicobaren. (Aus Ver- handl. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1867, besonders abgedruckt.) — Von Demselben. 142. Dr. L. Buvry. Zeitschrift für Acelimatisation. Organ des Aceli- matisations-Vereins in Berlin. Neue Folge. VI. Jahrg. 1568. No. I bis III. — Vom Acelimatisations-Verein. 143. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Herausgegeben von Dr. C. L. Kirschbaum, Prof. Siebzehntes und achtzehntes Heft. Mit 2 Tafeln. 1862—1863. Neunzehntes und zwan- zigstes Heft. Mit 2 Tafeln. 1864—66. — Von dem Verein durch Prof. Kirschbaum. Naturalien-Tausch und -Verkauf. 1) Kauf- und Tausch-Gesuch. Preisverzeichnisse zum Kauf und Tausch von guten Vogelbälgen und sicher bestimmten Eiern erbittet, und ist bereit auf Erfordern ähnliche Mittheilungen zu machen. Warbelow bei Stolp, in Pommern. E. v. Homeyer. 2) Verkauf exotischer Vogelbälge. Verschiedene Sendungen exotischer Vogelbälge aller Welttheile, wissen- schaftlieh riehtig und mit Rücksicht auf die Typen der neueren Genera bestimmt, sowie mit specieller Angabe des Vaterlandes versehen, oflerirt der Unterzeichnete zur Auswahl und ist derselbe auf portofreie Aufträge erbötig, Zusendung von Bälgen zur Ansicht und Auswahl zu machen. Reinh. Barth, Kaufmann. (Berlin, Oranien-Strasse No. 91.) Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. 8. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Sechzehnter Jahrgang. Bes an. Mare © Se Die Insel Gottska-Sandö. Von Ludwig Holtz. (Hierzu eine Karte vom Verfasser.) *) Im Norden der Insel Gottland und der nordöstlich davon be- legenen, benachbarten Insel Farö, 5—6 geographische Meilen von letzterer entfernt, erhebt sich aus den Fluthen des baltischen Meeres die Insel Gottska-Sandö. Der Gedanke, ein so einsam belegenes, eirca 14000 preussi- sche Morgen grosses, wenig bewohntes, fast ganz mit hohen Kie- fern bewachsenes Inselland besuchen zu können, erweckt in dem Haupte eines Ornithologen die angenehmsten Träume und zaubert die schönsten Bilder hervor. Bald folgt sein Blick der im majestätischen Fluge über die Baumgipfel des Waldes hinwegschwebenden Aguwila fulva, bald ist's der Horst derselben, welcher ihn fesselt. Bald steht er er- freut unter dem Horste von Duteo lagopus, dessen Brutplatz hier =) Der Plan der Karte ist der, von dem Freiherrn S. G. Hermelin im Jahre 1805 herausgegebenen Karte der Insel Gottland entnommen; aber im doppelt grossen Maassstabe gezeichnet. Auf der Hermelin’schen Karte finden sich nur die einfachen Umrisse der Insel, sowie die Namen Bredsand, Wassesten, Tersord, Brunsten, Söderref, Kyıkoudd, Skäludd, Refwikastenar, sowie Torp und Bodar (unbewohnte Blockhäuser) vor. Die übrigen Namen sind neueren Ursprungs, dem Munde der Bewohner ent- nommen, von mir der Karte zugefügt, wie auch die Zeichnung des Innern der Insel, nach dem Augenmaass aufgenommen, um den Lesern ein an- sehauliches Bild der Insel zu geben. Einer Zeichenerklärung bedarf es nicht, da dieselbe genügend aus der Beschreibung hervorgeht. Der Verfasser. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 93, Mai 1868. 11 146 Ludwig Holtz: zu finden, er freilich nicht zu hoffen gewagt, wenn auch im Stillen gewünscht hat; bald sind’s Horste von Falco aesalon, welche er der. Eier entledigt, dessen Vorkommen ihm dort selbstverständlich erscheint. Kleine und grosse Moorstrecken, um das Bild eines nordi- schen Waldes zu vervollständigen, können ja auch nach der Mei- nung des Ornithologen im Innern der Insel nieht fehlen, und welche Menge von Exemplaren der Gattungen Toranus, Tringa, Mache- tes, Pelidna und anderer können nicht auf solchen Strecken ihrem Brutgeschäfte obliegen. Könnten auch nicht vielleicht einzelne Paare der nordischen Fringilliden zurückgeblieben sein, um daselbst zu brüten ? Und welehe Menge ausgebreiteter Brutkolonien der leichtbe- schwingten Lariden sind nicht an dem Strande eines so einsa- men Insellandes zu erwarten. Umgaukelt von solchen’ Bildern und voller Sehnsucht, das Laud zu schauen, welches, wie ich glaube, im ornithologischen Interesse bis dahin noch nicht durchforscht worden ist, bestieg ich am Himmelfahrtstage, den 30. Mai 1867 den schwedischen Zollkutter „Schwalbe,“ in Begleitung des Kapitäns Bergmann, der mich auf seiner, bis nach Wisby erstreckenden Küstenstations- reise nach Gottska-Sandö mitnehmen und auf seiner Rückfahrt nach circa 7 Tagen von da wieder abholen wollte. Um 7 Uhr Abends segelten wir von Lutterhorn auf Farö ab. Einzelne Exemplare von sSierna macrura schwebten im gaukelnden Fluge, in nächster Nähe an uns vorüber. So lange wir noch die Küsten von Farö erblicken konnten, begegneten wir ziemlich häufig einzelnen Paaren von Anas fusca und Mergus mer- ganser; Colymbus, einzeln und in Gesellschaft von 4 und 5. Exemplare von Zarus fuscus, seltener argentatus schauten sich von Zeit zu Zeit unser Fahrzeug neugierig an. Nach einer achtstündigen Fahrt, während welcher die kurze nordische lichte Sommernacht dem erwachenden Morgen Platz ge- macht, befanden wir uns unter der westlichen Küste Gottska-San- dös, an welcher wir entlang segelten, um die nördliche Küste der nordwestlichen Inselspitze zu erreichen und den beiden, dort befindlichen Leuchtthürmen gegenüber zu landen. Vom Boote aus betrachtet, gewährt die Insel einen öden, trau- rigen Anblick. Ueber eine ziemlich breite, ebene, kahle Strandiläche, über Die Insel Gottska-Sandö. 147 die dann sich erhebenden weissen Dünenflächen, auf welchen hier und da abgestorbene Baumgipfel sichtbar werden, hinwegschwei- fend, findet das Auge erst einen angenehmen Ruhepunkt an den, hinter denselben herschauenden grünen Gipfeln von Nadelholz- sowie wenigen Laubholzbäumen. Einzelne Exemplare von Zarus marinus, fuscus, canus, Sterna macrura fliegen neugierig vorüber; auf einigen, sich etwas in’s Meer hinaus erstreckenden Landzungen haben sich gesellschaftlich 50—100 Exemplare von Zarus fuscus niedergelassen. Um 4 Uhr Morgens, am 31. Mai, befanden wir uns den Leucht- thürmen gegenüber; das Anker fiel. Einzelne Exemplare von Cor- vus cornix begrüssten uns, vom Lande herüber kommend, unser Boot neugierig umkreisend und wieder dem Lande zueilend. Nach einer halben Stunde nahte sich vom Lande ein Boot, in welchem sich, ausser zwei Leuchtthurmwärtern, der Oberste des Personals der Leuchtthürme, der Feuermeister Bergström, befand, bei welchem ich, auf Anrathen des Kapitäns, der denselben sehr gut kannte, Quartier nehmen sollte. Nach gegenseitiger freundschaftlicher Bewillkommnung und Vorstellung eröffnete der Kapitän dem Feuermeister meinen Wunsch: „während einiger Tage bei demselben in Wohnung und Kost natürlich gegen Bezahlung verweilen zu wollen,“ was der- selbe gern bewilligte, „wenn ich fürlieb nehmen wolle mit dem, was ihm auf der einsamen Insel zu Gebote stände, nach welcher sämmtliche Lebensmittel von Farö aus gebracht werden müssten.“ Nun, ein Ornithologe, wenn er auch weiss, dass eine gebra- tene Schnepfe einem Stücke vom Rind vorzuziehen, darf doch nicht mit dem Gedanken ausgezogen sein, sich von gebratenen Schnep- fen nähren zu wollen; er muss sich zu Zeiten einzuschränken wissen. Ich weiss es auch sehr gut, und war froh, die Zusiche- rung der Aufnahme erhalten zu haben. Ich kann übrigens nicht umhin, der Dankbarkeit den Zoll zu zahlen. Sowohl dem freundlichen Kapitän, Herrn Bergmann, der die grösste Fürsorge für meine Bequemlichkeit während der Hin- und Rückfahrt trug, wie auch dem Feuermeister, Herrn Bergström, der, bei sehr mässiger Forderung, mit der grössten Zuvorkommen- heit das Beste gab, was Küche und Keller nur besass, — im wahren Sinne des Wortes, indem er mir die beiden letzten Flaschen Porter opferte, welche er seit zwei Jahren im Keller gehegt, — ale 148 Ludwig Holtz: bin ich zum grössten Danke verpflichtet, welehen ieh hierdurch öffentlich den beiden genannten Herren ausspreche. Nachdem der gute Kapitän mir noch die Versicherung ge- geben, wenn irgendmöglich, mieh nicht länger als 7 Tage auf der Insel lassen zu wollen, ging ich in Begleitung des Feuer- meisters an’s Land, der mich über die bewaldete Düne zu den, in einem, mit schlanken Pinus silvestris-Bäumen bewachsenen Dünen- kessel, romantisch belegenen Gebäude-Anlagen des Personals der beiden Leuchtthürme und in seine Wohnung führte. Nach Anweisung eines Zimmers und Auspackung meiner Reiseutensilien, nachdem ich, um keine Zeit zu versäumen, mich schnell zu einem ornithologischen Ausfluge gerüstet, auf Zureden meines Wirthes noch etwas genossen und einigen Mundvorrath zu mir gesteckt hatte, eilte ich hinaus, voller Eifer, einen Theil der geträumten Herrlichkeiten zu schauen. Bevor ich diese „geträumten Herrlichkeiten“ niederschreibe, glaube ich noch Einiges zum Verständniss des Folgenden voraus- schicken zu müssen. Gewiss besteht ein Unterschied in- der Beschreibung der Ornis eines bekannten und der eines bis dahin unbekannten oder wenig bekannten Landesstriches. Schreibe ich über die Ornis eines bekannten, muss ich selbstverständlich die Kenntniss der Bodenbeschaftenheit, sowie vor- handener charakteristischer Eigenthümlichkeiten desselben voraus- setzen; ich brauche da nur den Vogel in seinem Leben und Trei- ben im Auge zu haben und nur über das zu berichten. Will ich aber über die Omis eines unbekannten oder wenig bekannten Landesstriches schreiben, ist es vor Allem nöthig, die Charakteristik desselben zu geben. Wie im Leben der Natur jede Pflanze einen aus gewissen Bestandtheilen zusammengesetzten Boden haben muss, um ihren eigenthümlichen Charakter zu bewahren; wie die Raupe stets die zu ihrer Nahrung bestimmten Pflanzen haben muss, um ein, mit den ursprünglichen Eigenschaften seiner Gattung versehenes, vollkommenes Insect hervorzubringen, gerade so ist auch der Vogel an seinen Wohnplatz, sei es das Meer oder die Scholle, gebunden, welcher eben die Nahrung produeirt, welche nöthig ist zu seiner Existenz, zur Erhaltung seiner Eigenthümlich- keit und zur Fortpflanzung seiner Art. Kennt demnach der Ornithologe die Bodenbeschaffenheit eines Die Insel Gottska-Sandö. 149 Landesstriches, kennt er vorhandene charakteristische Eigenthüm- lichkeiten desselben, nimmt er den Himmelsstrich dazu, unter welchem der Landesstrich liegt, wird er durch Combination dieser drei Factoren ziemlich genau auf das Vorhandensein daselbst vor- kommender Vogelarten schliessen können. Selbstverständlich ist hier nur von dem Brutvogel die Rede; dem auf der Wanderung begriffenen Vogel fehlt’s oft genug in diesem oder jenem Landesstriche, welchen er passiren muss, an der ihm zusagenden Nahrung. Hier nun, in Bezug auf Gottska-Sandö haben wir’s mit einem bedeutend weit vom nächsten Festlande und ziemlich weit von der nächsten Insel entfernten, dureh die natürlichen Grenzen des Meeres davon geschiedenen, wie ich glaube, bis dahin der Ornitho- logie verschlossenen, unbekannten Landesstriche zu thun; also wohl Grund genug: 1) in einer allgemeinen Beschreibung den Cha- rakter des Landes darzustellen, dem dann: 2) in einer speciellen Beschreibung die Orni- thologie desselben folgen würde. 1. Den Charakter. Die geognostischen Verhältnisse der Insel, verglichen mit denen der Insel Gottland bieten merkwürdige Kontraste dar. Während Gottland aus einem Uebergangsgebilde einer älte- ren - Zeitperiode, dem weisslich-grauen Kalkstein, der überall zu Tage tritt, und darunter ruhendem, im Süden unter demselben hervortretenden Sandstein besteht, ist die Insel Gottska-Sandö, wie sie jetzt da ist, das Produet einer jüngeren Zeitperiode, ein Schwemmgebilde, bestehend aus Sand, Kies, grösseren und klei- neren Rollstücken von Urgebirgsarten. Während Gottland in seinem Innern eine Menge wasser- reicher Moore, Wasserbecken und Bäche aufzuweisen hat, ein wasserreiches Land zu nennen ist, findet sich auf Gottska-Sandö kein einziges Moor, weder die geringste Wasseransammlung noch ein Bach; es ist nicht einmal ein wasserarmes Land zu nennen, sondern ein wasserloses, weil auf seiner Oberfläche jeder Tropfen frischen Wassers fehlt. Während Gottland, wenn auch „fach“ zu nennen, doch in Betreff der, im Innern vielfach zu geringen Bergrücken anschwel- lenden Felsen, der dazwischen liegenden Thäler, Moore, Wasser- 150 Ludwig Holtz: becken und Bäche, ferner in Betreff seiner Bewaldung, der Ge- staltung seiner Küsten, doch ganz den Charakter einer nordischen Gebirgsgegend behauptet; glaubt man sich auf Gottska-Sandö mit seinen Sandflächen und hohen weissen Dünenrücken an die norddeutschen Küsten versetzt. Während endlich Gottland, in Betreff der Gestaltung seines Innern und seiner Küsten, die grösste Stabilität behauptet, — wenn über ziemlich unwesentliche Küstenveränderungen hinwegzusehen, welche das Meer durch Jahrhunderte langes Nagen verursacht hat, und einige Veränderungen im Innern durch Entwässerung von Mooren, — an dem Witterungsverhältnisse, ohne Veränderungen zu bewir- ken, spurlos vorübergehen, und welches, so zu sagen, den Namen eines „fertigen“ Landes tragen kann; ist Gottska-Sandö wieder, hinsichtlich der Witterung, einer stetigen Veränderung unterwor- fen. Es ist ein bewegliches, wanderndes Land, dem jeder Wind eine neue Gestaltung seiner Küsten, jeder Sturm sogar eine neue Gestaltung seines Innern verleiht, ein noch immer im Werden begriffenes „unfertiges“ Land. Schauen wir uns nun die Küsten an und beginnen an der nordwestlichen Spitze der Insel, der ziemlich weit in’s Meer hinaus- springenden, breiten, sandigen Landzunge Bredsand. Von hier beginnt das Land sich auszubreiten, es ziehen sich die Küsten in südlieher und östlicher Richtung fort. Der nach Süden bis Tersord — auch Hamnudden genannt — dem fast südlichsten Vorsprunge, laufende Strand, bildet eine, wohl über 1Y, Stunden lange, ziemlich gerade Linie, während die nach Osten bis zum östlichsten Strandvorsprunge Kyrkoudden erstreckende, über zwei Stunden lange Strandlinie eine etwas nach Norden ausschweifende Bogenform zeigt, in deren Verlaufe sich die beiden Strandvorsprünge, das theils „sandige, theils steinigte“ Södernef — auch Tärnudden genannt — und die „steinigten“ Braunsten und St. Anna befinden. Der südliche Theil der Insel bis Braunsten besteht aus Steinansammlungen, vermischt mit Kiesel, Kies und gefärbten san- digen Bestandtheilen. Schon eine Viertelstunde vor, und zwar nördlich von Tersord, treten dieselben sehr deutlich an der Küste zu Tage, welche sich hier, mit ziemlich steiler Böschung, aus kleinen und grossen Roll- Die Insel Gottska-Sandö. 151 stücken bestehend, eirea 25’ tief*) in’s Meer hinabsenkt. Bis Tersord senkt sich die Küste mehr und mehr und läuft in sehr geringer Höhe bis Braunsten fort. Von hier aber hebt sie sich ziemlich rasch bis zu der, für die, Insel imposanten Höhe von wohl 150". Die ziemlich steile Böschung, nur sehr spärlich mit wenigen Pflänzchen der Strandflora bewachsen, lässt sehr gut die Bestand- theile derselben erkennen; es sind kleine Rollstücke und Kiesel mit gelbgefärbtem, kiesigem Sande untermischt. Diese, soeben beschriebene südliche Küste der Insel hat nun fast in ihrem ganzen Verlaufe einen sehr schmalen Vorstrand, zuweilen gar keinen, indem die Welle den Fuss der Böschung berührt, ist aber meistens von einem Steingürtel und theils lang- geformten, theils runden, bald mehr, bald weniger aus dem Moore hervorschauenden Steinlagern eingefasst. Betrachten wir nun weiter die übrigen Küsten. Wenngleich auf der Westküste stellenweise mehr Kiesel und kiesiger Sand vom Meere ausgeworfen werden, aber auch hier, wie auf den anderen, in Betracht kommenden Küsten der weisse Sand weit überwiegend vorherrschend ist, so tragen doch alle ein und denselben äusserlichen Charakter. Sie zeigen alle den breitflächigen, kahlen, öden, fast vegeta- tionslosen Strand und — mit geringer Ausnahme der nördlichen Küsten — die an denselben gränzenden, langsam aufwärts stei- genden, dem Meere zugekehrten, vegetationslosen Aussenseiten der bis zu 50 und 100’ sich erhebenden Sanddünen. Es bieten dieselben ein eigenthümliches Bild. Am Fusse derselben und weiter hinauf zeigen sich hier und dort dem Blick theils ganz freiliegende, theils nur aus dem Sande hervorschauende Wurzeln, Zweige und Stämme alter, vom Diünen- sande längst getödteter, eine Zeitlang begraben gehaltener und sodann durch die Winde blossgelegter Bäume. Während hier auf einem Dünenvorsprunge vor nicht langer Zeit der äusserste Vorposten der Macht der Elemente erlegen, sein noch grünes Haupt der Sandfläche zugewendet ruht, die Spitzen der Wurzeln sich aber noch krampfhaft an der Dünenwand hal- ten, welche immer mehr Boden verliert, droht auch schon dem *) Die Höhenmaasse sind nach preussischen Fussen gerechnet. Der Verfasser. 152 Ludwig Holtz: nächsten derselbe Tod, indem die Winde den Gipfel oben schütteln, auch unten thätig sind, um seinen Fall zu befördern. Weiter hinauf sieht man sich plötzlich zwischen theils schon umgebrochenen, theils noch stehenden, 5— 10° hohen, mit sparrig abstehenden, moosbewachsenen Aesten versehenen Gipfeln alter, von dem Dünensande langsam begrabener und längst ge- tödteter Prnus silvestris-Bäume. Es ist sonderbar, so zwischen den kahlen Gipfeln der Leben- digbegrabenen dahin zu schreiten, wenn man bedenkt, dass wohl 60 bis 70’ derselben vom Sande bedeckt sind. Doch nahe denselben, auf dem Scheitel der Düne, beginnt wieder das Leben, indem hier junge, freilich meistens verkrüppelte Repräsentanten von Penus srlvestris wachsen. Die inneren Seiten der Dünen haben dagegen wieder eine sehr steile Böschung. Hier hat der Wind seine Macht verloren. Danger vom Scheitel herab rinnt der Sand, langsam freilich aber sicher ge- winnt er einen Zoll des angränzenden Waldbodens nach dem andern, immer höher legt er sich um die 60-70’ hohen Pinus silvestris-Bäume, bis dieselben endlich absterben. So ist der Sand und mit ihm die Düne auf der Insel in einer ewigen Wanderung begriffen, gewöhnlich mit ihrer ganzen Breite gegen den Wald vorrückend, zuweilen aber auch durch Stürme, welche längere Zeit ein und dieselbe Richtung inne hal- ten, und andere Lokalumstände gezwungen, in der Länge in den Wald hineindringend. Fügen wir nun noch hinzu, dass aus der nördlichen Strand- fläche, gleich Inselchen, einige Sandhügel hervorragen, auf wel- chen freilich noch einige Pinus silvestris- Bäume vegetiren, denen aber immer mehr Boden durch die Winde genommen wird, wovon die rings umherliegenden, abgestorbenen Stämme Beweis geben und ein baldiges, gänzliches Verschwinden dieser Hügel voraus- sehen lassen; so haben wir ein Bild der äusseren Umrisse der Insel. Das Innere der Insel betreffend, so ziehen sich dureh dasselbe einzelne, wohl bis und über 100° hohe Dünenrücken, und zwar von N. nach S. und von N.-O. nach S.-W. sich erstreekend. Theils durch Spaltung dieser Dünenrücken, theils durch An- schluss von Dünenbergen an dieselben sind Thäler entstanden. Während in diesen Thälern, freilich angesaamt oder angepflanzt, Die Insel Gottska-Sandö. 453 Repräsentanten von Quercus nur krüppelhaft, von Fraxinus excel- sior, Betula alba, Sorbus aueuparius schlank emporgeschossen, von Corylus Avellana, Taxus baccata, Juniperus communis in oft be- deutend starken Stämmen, von Pinus abies vielleicht nur in 15 unbedeutenden und von Saliw-Arten in wenigen Exemplaren vor- gefunden worden ist, ausser einigen auf den Dünen wachsenden Salix- und Populus tremulans-Bäumen, sowie einer geringen An- zahl an einer freien, inmitten Pinus silvestris-Bäumen belegenen Fläche wachsenden, bis 6‘ starken und 20° hohen Juniperus communis-Sträuchern, Pinus silvestris der Charakterbaum, der die innere Fläche der ganzen Insel einnimmt, mit den vorbenannten Laubholzbäumen gemischte Bestände bildend, theils in starken, theils schlanken Stämmen sich präsentirend, keine gedrängte Be- stände bildend und sehr langsam wachsend. Die, nach mir überkommener mündlicher Ueberlieferung, 30 und einige Fuss oberhalb des Wasserspiegels liegende Boden- fläche, meistens weissen, aber auch hin und wieder gelbroth ge- färbten Sand zeigend, ist meistentheils mit Calluna vulgaris, hier und dort mit Arctostaphylus uvae ursi, Vaceinium Myrtillus und einigen anderen Pflänzchen nur spärlich bewachsen, sehr reichlich aber mit Cladonia rangiferina, welche Flechte jedes freie Plätz- chen einzunehmen trachtet. Der theils auf den niedrigen Flächen, theils auf den Dünen- rücken ruhende Sand ist aber so beweglich, dass bei starken Winden mitten im Walde liegende Flächen blossgeweht und den daselbst sich befindenden Dünen von Zeit zu Zeit andere Formen gegeben werden. Nur ein sehr geringer Theil der grossen Inselfläche, aus einem grösseren und kleineren Stücke von zusammen circa 20 preussischen Morgen bestehend, ist nicht bewachsen, von welchem der grösste Theil, nahe Tersord am Strande belegen, vor 20 Jahren, — wo auf der Insel Schiffbau betrieben, von welchem eine ziem- lich erhaltene, aber seit der Zeit unbewohnte Gebäude-Anlage [Torp] Kunde giebt — beackert worden, aber auch steinigte Flächen zeigt, die wohl stets unbeackert gelegen haben. Der kleinere Theil, inmitten bewachsener Flächen, nahe Braun- sten belegen, ist auch damals beackert worden, später aber als Weidefläche benutzt, was die jetzt zum Theil noch stehende Um- zgebung bekundet. Augenblieklich wird nur eirca 1 preussischer Morgen, nahe den Gebäuden belegen, zum Kartoffelbau benutzt. 154 Ludwig Holtz: Eigenthümliche Verhältnisse werden nun durch die Porosität der Bodenfläche hervorgerufen, welche nicht allein den grössten Einfluss auf das Pflanzen- sondern auch auf das Thierleben aus- üben. Daher das Niehtvorhandensein jeglicher Wasser- ansammlung, das Fehlen frischen Wassers, daher, durch jeden Windstoss leicht in Bewegung gesetzt, ein stetiger Wechsel der Bodenfläche, eine ewige Unruhe in der Natur, daher, selbstverständlich durch das Fehlen zweier bedeu- tender Factoren des Vegetirens, Lebens und Sichwohlbefindens eine an höher organisirten Pflanzen unbedeutende Flora, eine an Arten und Individuen arme Ornis, ein gänzliches Fehlen wilder Vierfüssler, als Fuchs, Marder, Iltis, Ratte, Maus, Eichkatze und anderer. Die einzigen Vierfüssler, welehe die Wald- und Dünenflächen der Insel beleben, sind der Hase und das Schaf. Der erste, wie ich glaube gewiss annehmen zu können Jepus variabilis, vor circa 25 Jahren ausgesetzt, scheint sich gut akkli- matisirt zu haben, es werden eirca 50 Stück jährlich abge- schossen. Ich habe ihn vielfach in verschiedenen Kleidern gesehen, sogar in den ersten Tagen des Juni einen völlig weissen. Das Schaf, ein von schwedischen mit englischen Schafen ge- züchteter, rauhwolliger Bastard, kommt in eireca 300 Exemplaren vor, sich über die ganze Insel verbreitend. Eigenthum des Feuermeisters, werden dieselben — freilich nur so viel als man von den über der ganzen Fläche verbreite- ten habhaft werden kann — jährlich zweimal von dem Leueht- thurmspersonal zusammengetrieben, um die Wolle zu nehmen. Der lange Winter, während dessen sie gleichfalls draussen sich Nahrung suchen müssen und nur geringen Schutz durch hin und wieder angebrachte Holzschuppen finden, tödtet gewöhnlich 15 Procent derselben. | Betrachten wir nun: 2. Die Ornithologie. Wenngleich ich mich nur vom 31. Mai Morgens bis zum 6. Juni Abends, also während eines Zeitraums von 7 Tagen, auf der Insel aufgehalten, so glaube ich doch vermöge hestmöglichster Aus- nutzung dieser mir zu Gebote stehenden Zeit, sowohl durch Um- Die Insel Gottska-Sandö. 155 schau am Strande und vielfaches Durehkreuzen des Innern, als auch durch genaues Beobachten der dortigen Vogelwelt, mir ein ziemlich richtiges Urtheil über die dort vorkommenden Repräsen- tanten derselben zutrauen zu können. Ich lasse die Namen derselben nebst den schwedischen Be- nennungen, mit meinen Beobachtungen und Bemerkungen versehen, nachstehend folgen. 1. Haliaötus albicilla Bonap. Häfsörn. Einmal am Strande bemerkt. Man sollte annehmen, dass der weissschwänzige Seeadler als Brutvogel auf der Insel vorkäme, da ein grosses Waldrevier vor- handen, welches nur von wenigen Leuten bewohnt wird, *) auch der Strand, sowie die hin und wieder sterbenden Schafe ihm reich- liche Nahrung bieten könnten; er sich auch wohl zuweilen eines lebenden Lammes bemächtigen könnte. Gerade aber das Halten der Schafe auf der Insel scheint die Ursache zu sein, dass er dort nicht horstet, indem anzunehmen, dass das Leuchtthurmpersonal gewiss jeden Horst gleich zerstören würde, aus Furcht, dass er der Heerde nachstellen könnte. Ich glaube gewiss annehmen zu können, dass er vor 20 und einigen Jahren, bevor dort Schiffsbau getrieben und die Leucht- thürme erbaut waren, dort in mehreren Paaren gehorstet hat. Jetzt findet sich daselbst kein einziger alter Horst mehr, ob- gleich noch starke Bäume genug vorhanden, welche einen solchen tragen könnten. 2. Aguwila fulva Meyer et Wolff. Kungsörn. Einmal, in grosser Höhe über den Inselwald fortschwebend, bemerkt. Es findet sieh dort kein Horst desselben, wohl aus denselben bei 1. angeführten Gründen. 3. Pandion Haliaötus Cuv. Fiskörn. Am 2. Juni einmal 8 in Gesellschaft bemerkt, welche im tän- delnden Fluge, in ziemlicher Höhe oberhalb der Strandfläche gen Norden flogen. Wahrscheinlich junge verflogene Vögel. 4. Nisus communis Boie. Sparfhöken. Am 1. Juni 2 beisammen, am 2.3.4. Juni je 2, am 6. Juni 2, *) Die ganze Insel ist nur von circa 17 Menschen bewohnt, von welchen eirca 15, das Personal der Leuchtthürme, bei den, auf der nordwestlichen Spitze der Insel stehenden beiden Leuchtthürmen und eine Wittwe mit ihrem Sohne in dem Toorp nahe Tersord stationirt sind, 156 Ludwig Holtz: ein gepaartes Pärchen, in der Nähe eines alten Krähennestes sich authaltend, bemerkt. 5. Falco subbuteo Lin. Lärkfalken. Am 31. Mai ein gepaartes Pärchen bemerkt, von welchem ich das $ sehoss, am 4. 5. 6. Juni je 1 gesehen, also wahrscheinlich das einzige Pärchen auf der Insel. 6. Milvus niger Briss. Glada. Einmal bemerkt. Sehr scheu. 7. Otus palustris Brehm. Jorduggla. Einmal im Walde bemerkt.” Sehr schen. 8. Caprimulgus europaeus Lin. Nattskärra. Am 3. und 5. Juni je 1 in der Mitte der Waldung bemerkt. 9. Oypselus apus Mllig. Torn-Svala. Am 1. Juni 2, am 2. 3. 5. Juni je 1 bemerkt. Am 3. Juni wurden 2 todte Exemplare am Fusse des einen Thurmes gefunden. 10. Hirundo urbica Lin. Hus-Svala. Am 31. Mai 10, am 2. Juni 6, am 3. Juni 2, am 4. Juni 8, am 5. Juni 2 gesehen. Die 10, am Strande auf und ab fliegend bemerkt, die übri- gen theils in der Nähe der Thurmwärterwohnungen, theils weiter dem Süden zu, in der Nähe alter unbewohnter Blockhäuser und Schuppen. An einem der letzteren 2 todte, sehr abgemagerte ge- funden, die wahrscheinlich ermüdet von der Reise, sich auf das Dach desselben gesetzt, und, von Hunger entkräftet, gestorben waren. An keinem der Gebäude findet man ein Nest. 11. Hirundo riparia Lin. Back-Svala. Am 4. Juni ein todtes Exemplar an der Giebelwand eines alten unbewohnten Blockhauses gefunden. 12. Hirundo rustica Lin. Ladu-Svala. Am 4. und 5. Juni je 1 gesehen. Das am Dd. Juni bemerkte Exemplar war sehr ermattet bei den Thurmwärterwohnungen angekommen. An demselben Tage fand ich an einem unbewohnten Block- hause noch 1, und an einem andern, davon entfernten, noch 2 todte, sehr abgemagerte Exemplare. An keinem der Gebäude findet man ein Nest. 12. Ruticilla phoenicura Bonap. Rödstjert. Am 5. Juni 2, an dem Waldsaume der N.-O-Küste, nicht Die Insel Gottska-Sandöd. 157 weit von, einander entfernt, bemerkt. Sie schienen sich heimisch zu fühlen. 14. Turdus peilaris Lin. Snöskata. Am 3. Juni 2, am 4. Juni 1 bemerkt. 15. Saxdcola rubetra Bechst. Buskärla. Am 4. und 5. Juni je 2 bemerkt, sich auf dem steinigten, etwas niedrig im Süden belegenen, früher beackerten Terrain aufhaltend, von welchen ich ein 2 schoss. Dasselbe hatte Käfer und Sand im Magen. 16. Phyllopneuste trochilus Meyer. Löfsmyg. Am 1. Juni 2, am 2. Juni 1, am 3. Juni 3, am 4. Juni 4 be- merkt, die sich im Süden der Insel an dem, der ehemals beacker- ten, freien Fläche angränzenden Waldsaume, an welchem hin und wieder kleine krüppelhafte Junsperus communis-Sträucher wachsen, aufhielten. Die Vögelehen waren durchaus nicht scheu, sondern schienen sich heimisch zu fühlen. 17. Motacilla alba Lin. Sädesärla. Am 1. Juni 3, am 4. Juni 2 beobachtet, sich auf der früher beackerten, etwas niedrig im Süden belegenen, steinigten Fläche aufhaltend. 18. Budytes flavus Cuv. Vanlig Gulärla. Am 1. 2. 4. Juni je 2 auf den eben angeführten Flächen be- obachtet. 19. Budytes flavus var. borealis. Nordisk Gulärla. Am 1., 2., 4. Juni je 2 in Gesellschaft mit der letzteren auf den eben angeführten Flächen bemerkt, von welchen ich ein Exemplar am 4. Juni schoss. 20. Anthus pratensis Bechst. Aeng-Piplärka. Am 4. Juni 4 bemerkt auf den eben angegebenen niedrigen, freien Flächen, eifrig beschäftigt, Nahrung zu suchen. Sehr scheu. Ein & geschossen, welches Käfer im Magen hatte. 21. Butalis grisola Boie. Gra Flugsnappare. Am 31. Mai 4, am 1. Juni 3, am 2. Juni 6, am 3. Juni 7, am 4. Juni 8, am 5. Juni 15, am 6. Juni 10 in verschiedenen Theilen des Waldes gesehen; sowohl in den reinen Kiefern-, als auch in den, mit einzelnen Laubholzbäumen gemischten Bestän- den der Dünenthäler und Kessel. 158 Ludwig Holtz: 22. Muscicapa atricapilla Lin. Brokig Flug- snappare. Am 31. Mai ein einzelnes & gesehen. 23. Lanius collur.‘o Lin. Türnskata. Am 31. Mai 1 &, am 2, Jun 1 9° am 92 Jum La be obachtet. 24. Coccothraustes vulgaris Pall. Stenknäck. Am 3. Juni einen Zug von 20 Exemplaren, am 4. Juni 1, am 2. Juni 3 beobachtet. Der Zug von 20 im Norden der Insel, hochfliegend, die an- deren im Süden, sehr scheu von einem Baumgipfel zum andern fliegend, en lockend. 25. Fringilla coelebs Lin. Bonn Am 31. Mai 2, am 1. Juri 5, am 2. Juni 4, am 3. Juni 9, am 4. Juni 6, am h) Juni 10, am 6 Juni 8, einzeln und zusam- men beobachtet. Sie hielten sich meistens in der Nähe der Thurmwärterwoh- nungen auf. Wenngleich berechtigte Ursache vorhanden, dass auf der völlig unbebauten Insel kein Körnerfresser als Brutvogel sich niederlassen könnte, so nehme ich doch keinen Anstand, den Buchfinken als Brutvogel der Insel zu betrachten. Derselbe ist als halbes Hausthier anzusehen, denn wo irgend ein Häuschen erbaut, ein Gärtchen angelegt wird, wie hier auch bei den Thurmwärterwohnungen, da findet er sich gleich ein und er- freut durch seinen hellen Schlag, durch sein zutrauliches Wesen. 26. Cannabina montium Brehm. Vinterhämpling. Am 1. Juni 2, am 2. Juni 5, am 3. Juni 9 gesehen, sehr un- ruhig von einem Gipfel zum andern fliegend. Der Berghänfling blieb in diesem Jahre auch sehr lange auf Gottland. Der lange anhaltende Winter scheint ihn zurückgehalten zu haben. 27. Emberiza eitrinella Lin. Gulsparf. Am 4. Juni auf dem oben erwähnten freien, niedrig gelege- nen Terrain beobachtet. 28. Alauda arvensis Lin. Sanglärka. Ebendaselbst am 4. Juni 1 gesehen. 29. Parus ater Lin. Svartmes. Am 31. Mai 5, am 1. Juni 4, am 2. Juni 6, am 3. Juni 5, am 4. Juni 7, am 5. Juni 10, am 6. Juni 4 in verschiedenen Theilen des Waldes, theils Anm! theils beisammen gesehen. Die Insel Gottska-Sandö. 159 30. Sturnusvulgares Lin. Stare. Am 41. Juni 1, am 6. Juni 3 gesehen, von welchen letzteren ich ein @ schoss. Sein Aufenthalt ist in dem, mit Laubholzbäumen gemischten Kiefernbestande der Dünenthäler und Kessel. Unter einem der dort befindlichen Bäume stehend, habe ich das Geschrei der noch im Neste befindlichen Jungen gehört. Vielleicht noch ein zweites Pärchen bewohnt das grosse Wald- terrain. Der Staar schien hier nicht so zutraulich zu sein, wie auf Gottland, denn in den, nahe den Thürmen wachsenden Laubholz- bäumen, in welchen sich viele Löcher befanden, hatte sich kein Pärchen angesiedelt. Doch mochte denselben nur das den Win- den sehr ausgesetzte Terrain wohl nicht behagen. 3l. Corvus coraz Lin. Korp. Am 1. Juni 2 beobachtet. Hat im vorigen Jahre und in früheren nach Aussage eines der Thurmwärter im Süden der Insel gebriütet. 32. Corvus cornix Lin. Kraka. Am 31. Mai 3, am-1. Juni 2, am 2. Jimi 5, am 3. Juni 4, am 4. Juni 2, am 5. Juni 2, am 6. Juni 10 gesehen. Die Nebelkrähe hält sich meistens in der Nähe der Thurm- wärterwohnungen und im Süden auf; doch trifft man sie auch am Strande. Die Horste derselben sind gewöhnlich auf im Schutze der Dühnen stehende Pinus sivestris-Bäume gestellt. 33. Corvus monedula Lin. Kaja. Am 4. Juni 10 beobachtet, welche, in einem Zuge zusammenhal- tend, sich im fortwährenden raschen Fluge im Fliegen zu üben schienen, da ich sie während des Tages, von verschiedenen Stellen der Insel aus, so beschäftigt gesehen. 34. Cuculus canorus Lin. Gök. Am 1. und 3. Juni je 1 gehört. 35. Pieus major Lin. Vanlig Hackspett. Am 31. Mai 1, am 2. Juni 2, 3. Juni 2, am 4. Jun 1, am 6. Juni 1 gesehen. Ich schoss am 6. Juni 1 9, welches einen srossen Brutfleck hatte. x 36. Columba palumbus Lin. Ringdufva. Am 1. Juni einen Flug von 6 beobachtet. 160 Ludwig Holtz: 37. Aegialitis hiaticula Boie. Vanlig Sandrulling. Am 3. Juni 2 beisammen gesehen. 38. Haematopus ostralegus Lin. Strandskata. Am 31. Mai 2, am 2. Juni 4, am 3. Juni 4, am 4. Juni 4, am 5. Juni 4, am 6. Juni 1, gewöhnlich zu zweien beisammen, beobachtet. 89. Numenius phaeopus Lath. Smaspof. Am 1.Juni 2, sich bei einander aufhaltend, am Strande nach Nahrung suchend, bemerkt. 40. Colymbus areticus Lin. Storlom. Am 5: Juni 1, in Gesellschaft mehrerer Säger, nahe dem Strande, vor dem Sturme Schutz suchend, bemerkt; fast im fort- währenden Untertauchen begriffen und lange Zeit unter dem Wasser bleibend. [> 41. Mergus merganser Lin. Storskrake. Am 5. Juni 8 & und 6 2 in Gesellschaft, vor dem Sturme Schutz suchend, nahe dem Strande beobachtet. 42. Anas fusca Lin. Svärta. Am 1. Juni 2, am 3. Juni Morgens circa 20 3 in Gesellschaft nahe der südlichen Küste gesehen. 43. Sterna macrura Naum. Silfvertärna. Von der langschwänzigen Seeschwalbe sind mir täglich ziem- lich viele Exemplare zu Gesicht gekommen. Sie haben besonders ihren Aufenthalt an der nördlichen Küste bei Ref, indess noch mehr an der östlichen, zwischen Kyrkoudden und Söderref, welcher Vorsprung, da er der liebste Aufenthalt der Seeschwalben ist, von den Bewohnern der Insel auch Tärnudden genannt wird. *) Sie waren in der Paarung begriffen, hatten aber am 5. Juni erst ihre Niststellen bei Söderref angekratzt, von welehen S—10, theils ziemlich nahe einander, sich inmitten der, zwischen dem Strande und dem Fusse der Dünen belegenen Strandfläche be- fanden. Die Legezeit derselben soll, nach der Aussage des Thurm- wärterpersonals, gewöhnlich schon am 20. Mai beginnen. Der lange anhaltende Winter hatte die Legezeit in diesem Jahre wohl so lange hinausgeschoben. *) Von Tärna, mit welchem Worte der Schwede die Seeschwalbe be- zeichnet. Die Insel Gottska-Sandö. 161 44. Larus canus Lin. Fiskmak. Am 31. Mai6, am 1. Juni 4, am 2. Juni 8, am 3. Juni 6, am 4. Juni 6, am 5. Juni 6, am 6. Juni 4 gesehen. Hinsichtlich des weiten Küstenverlaufes findet die graue Möve hier nur eine sehr schwache Vertretung. Sie nistet gerne nicht weit vom Fusse der Dünen, auf den blossgewehten Kieseln, auch auf dem steinigten Uferterrain, auf und an Steinen, und bedient sich desselben Materials, wie auf Gottland, kleiner Holzstücke und Fucus vesticulosus als Unterlage, Graswurzeln zur Ausfütterung. Ein Gelege mit 2 klaren und ein zweites mit 9, etwas ange- brüteten Eiern gefunden. Bei beiden die Grundfarbe der Eier grünlich. | 45. Larus argentatus Brünnich. Grätrut. Nur hin und wieder ein am Strande entlang fliegendes Exemplar beobachtet. 46. Larus fuscus Lin. Silltrut. Gesellschaftlich in 20 bis 100 und mehr Exemplaren sich gern an den zum Theil sandigen, zum Theil steinigten Strand- vorsprüngen aufhaltend, entweder Nahrung suchend oder zur Ruhe niederhockend. Auch hin und wieder ein oder mehrere Exemplare am Strande entlang ziehend bemerkt. Ich vermuthe, dass es junge, noch nicht zeugungsfähige Vögel waren, obgleich sie das Jugendkleid nicht mehr trugen. 47. Larus marenus Lin. Hafstrut. Am 1. Juni 4, am 2. Juni 6, am 3. Juni 8, am 4. Juni 6, am 5. Juni 8, am 6. Juni 8 beobachtet. Die Mantelmöve zeigt sich wenig auf der Nordküste, deren Dünen keine freien weitflächigen Aussenseiten bieten. Sie bewohnt vielmehr die Westküste, von welcher sie, ent- weder die Südküste umsäumend oder quer überfliegend, zu der Ostküste eilt, welche sie gleichfalls gerne bewohnt, da West- und Ostküste mit den höchsten, weitflächigsten Dünen versehen sind, die sie zu ihren Brutplätzen benutzt. Stets an den, bald steil, bald langsam aufsteigenden, durch die Winde wechselsweise theils zu bergigen Anhöhen, theils zu muldenförmigen Thälern geformten, dem Meere zugekehrten, weiten Dünenflächen, gewöhnlich inmitten, zwischen dem Fusse und dem Scheitel derselben baut sie ihr Nest. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 93, Mai 1867, 12 162 Ludwig Holtz: Sie benutzt indess meistens die Flächen, aus welchen nur hin und wieder aufrecht stehende verdorrte Baumgipfel hervor- schauen, selten diejenigen, wo diese gedrängt stehen. Neststand: Geringe Vertiefung an einer Wurzel oder einem Aste, welche von dem Winde blossgelegt sind, an einem nieder- liegenden, zur Hälfte im Sande begrabenen Stamme. Bau-Material: Rohbau: alte Holzstücke, Fucus vesicu- losus, Wurzeln; Ausfütterung: Wurzeln, Lichenen und ein- zelne Kiefernquäste. Maasse eines Nestes:*) äussere Weite 450 Mm.; äussere Tiefe SO Mm.; der innere Raum ziemlich flach. Eierzahl: 1, 2, 4, als Normalzahl ist wohl 3 anzunehmen. Maasse von 5 Gelegen, aus je 3, 3, 2, 2, 1=11 Biern bestehend. Länge: Durchschn. 47 Mm.; Min. 75 Mm.; Max. 84 Mm.; Breite: Durchschn. 51 Mm.; Min. 48 Mm.; Max. 52 Mm. Gewieht, ) zerullt: u Gl aus je 3, 2, Al 8 Eiern bestehend, da ein Gelege mit 3 Eiern 2 mit zum Aus- schlüpfen reifen Embryonen gefüllte Eier hatte, während das dritte Ei faul war. Durchschn. 30Q. 51 Gr.; Min. 26 Q. 17 Gr.; Max. 32 Q. 4 Gr. Gewicht, entleert: von 5 Gelegen, aus je 3, 3, 2, It 1 = 11 Eiern bestehend: Durchsehn. 2 Q.; Min. 1 Q. 46 Gr.; Max. 2 Q. 19 Gr. Formen: 2, und zwar 1, langgestreckt-spitz und 2, birn- förmig — a) stumpf, b) spitz. In. den Gelegen ist ein und dieselbe Form festgehalten. Farbe: Grundfarbe: 3, und zwar lehmgelblieh, grünlich, blau; in den Gelegen dieselbe Farbe festgehalten. Fleekenzeichnung: kleine und grössere, aufliegende bräunliche Flecke und blassere, durehscheinende Schalenflecke. Die drei Eier des einen Geleges zeigen auf blauer Grundfarbe nur je 5 bis 7 mittelmässig grosse und mehrere punktförmige schwarzbraune, fast schwarze Flecken mit einigen helleren Schalen- Hecken. Legezeit: Wenngleich ich im Juni 4, klare Eier enthal- *) Die Maasse der Nester sowie der Eier sind nach dem Meter-Maas berechnet. **) Die Gewichtsbestimmungen sind nach dem preussischen Apotheker- Gewicht angegeben. D. Verfasser. Die Insel Gottska-Sandö. 163 tende Nester gefunden und nur 1 mit bis zum Ausschlüpfen reifen Embryonen versehenen Eiern, so glaube ich dennoch als Legezeit die Mitte des Mai angeben zu müssen, da nach den Eiern sehr gesucht wird, und die klare Eier enthaltenden Gelege sehr wahrscheinlich schon zweite, wenn nicht dritte Gelege sind. Betragen der Möve: Die Mantelmöve ist ein sehr vor- sichtiger Vogel. Da die einzelnen, freien Strand- und Dünenflächen ihr eine weite Aussicht verleihen, so erhebt sie sich schon sehr früh vom Neste, viel früher, als der Omithologe sie mit blossem Auge ge- wahr werden kann. In grosser Höhe sich haltend, kommt sie demselben im ge- raden, ruhigen, das Gefühl der grössten Sicherheit in sich tragen- den, man könnte fast sagen majestätischen Fluge, nur hin und wieder das Haupt wendend, entgegen; kehrt, in der Nähe dessel- ben angekommen, wieder um, begleitet denselben, ihn fortwährend im Auge behaltend, und wenn sie demselben vorgekommen, wieder entgegenfliegend, hin und wieder einen nicht sehr lauten, tiefen, monotonen Schrei ausstossend. In der Nähe des Nestes angekommen, beschreibt sie von Zeit zu Zeit grosse Bögen, aber sich auch wieder von demselben entfernend, so dass es immerhin sehr schwer hält, auf den weiten Flächen das Nest zu finden, wenn man nicht einigermaassen über die Nistweise derselben orientirt ist. *) Das stille Wetter erleichtert zu Zeiten das Auffinden des Nestes. Weiss man dann nur die Gegend desselben, so muss man auf dem weissen, weichen Sande nach den Spuren der Möve suchen, von welchen dann oft mehrere nach dem Neste hinführen, wie ich selbst beobachtet habe. *) Ich erlaube mir hier, eines Werkzeugs zu erwähnen, welches ich für jeden auf der Wanderung begriffenen Ormnithologen für unentbehrlich er- achte, nämlich eines guten Doppelfernrohrs. Vermöge desselben ist es ihm nur möglich, in ziemlicher Entfernung die. theils auf weiten, freien Ebenen, theils auf dem Meere sich aufhaltenden, theils in den Lüften sich fortbewegenden Vögel unterscheiden, beobachten und von der Art und dem Betragen derselben in der Natur sichere Berichte geben zu können. Nur durch die Benutzung eines Fernrohrs ist es mir gelungen, auf der Insel mehrere Nester der Möven zu finden, indem ich, die Flächen über- blickend, noch ferne von den Nistplätzen, die auf den Nestern sitzenden Vögel sah, und mir dann Merkmale machen konnte, vermittelst welcher es mir leicht wurde, dieselben zu finden. D. Verfasser. 12 * 164 Ludwig Holtz: Die Möve bringt das Rohbaumaterial, z. B. Holzstücke, welche sie auf der Düne zusammensucht, schreitend dem Nistplatze zu, und ich glaube auch, dass, wenn sie das mit Eiern belegte Nest erreichen will, sie sich nicht aus dem Fluge auf dasselbe nieder- lässt, sondern, sich eine Strecke vor demselben auf dem Sande niederlassend, demselben zuschreitet. Die Mantelmöve kommt nur in wenigen Paaren auf der Insel als Brutvogel vor. Hiermit schliesse ich die Reihe der von mir beobachteten Vögel, lasse die Namen derselben aber noch einmal in tabellari- scher Uebersicht folgen, aus welcher ersicktlich, welche derselben ich nach den von mir gemachten Beobachtungen als Brut- oder Zugvögel anspreche, bemerke aber noch, dass ich diejenigen, tiber welche ich noch nieht ganz schlüssig bin, mit einem Fragezeichen versehen habe. a Brutvögel. a Zugvögel. 1. | Nisus communis. 1. | Haliaetus albierlla. 2. | Falco subbuteo. 2. | Aguda fulva. 3. | Ruticilla phoenicura. 3. | Pandion Haliaetus. 4. | Phyllopneuste trochilus. 4. | Milvus niger. 5. | Butalis grisola. | 5. | Otus palustris. 6. | Muscicapa atricapilla. 6. | Caprimulgus europaeus. 7. | Lanius collurio. | 7. | Oypselus apus. 8. | Fringilla coelebs. 8. | Zirundo urbica. 9. | Parus ater. 9. | Herundo riparia. 10. | Sturnus vulgaris. 10. | Hirundo rustiea. 11. | Corvus cornir. 11. | Motacilla alba. ? 12. | Picus major. 12. | Budytes flavus. ? 13. | Corvus coran. 13. | Budytes flav. var. borealis.? 14. | Aegvalitis hiaticula. 14. | Turdus pilarss. 15. | Haematopus ostralegus. 15. | Saxieola rubetra. 16. | Mergus merganser. 16. | Anthus pratensis. 17. | Anas fusca. 17. | Coccothraustes vulgaris. 18. | Sterna macrura. 18. | Cannabina montium. 19. | Zarus canus. 19. | Emberiza citrinella. 20. | Larus marinus. 2. | Alauda arvensts. | 21. | Corvus monedula. | 22. | Cuculus canorus. | 23. | Columba palumbus. | 24. || Numenius phaeopus. | 25. | Colymbus carticus. | 26. , Larus argentatus. \ | 27. \ Larus fuscus. Die Insel Gottska-Sandoö. 165 Aus der vorstehenden Tabelle ist nun leicht ersichtlich, wie arm an Brutvögeln, sowohl in Betreff der Arten als auch der In- dividuen, die Insel ist. Das Niehtvorhandensein so vieler Arten, welche man füglich unter diesem Himmelsstriche erwarten könnte, ist leicht aus dem Vorangegangenen, theils durch Niechtvorhandensein zusagender Brutplätze, theils durch Mangel oder gänzliches Fehlen nothwen- diger vegetabilischer und animalischer Nahrungsstoffe zu begrün- den, durchaus naturgemäss. Ich enthalte mich deshalb kritischer Bemerkungen darüber, jeder Ornithologe wird sich dieselben leicht selbst machen können; glaube aber behaupten zu können, dass mein Verzeichniss der Brutvögel ziemlich erschöpfend ist. Das Verzeichniss der Zugvögel anbelangend, so kann dasselbe selbstverständlich nur sehr mangelhaft sein, da ich mich gerade während der besten Zugzeit, im Frühjahr und Herbste, nicht auf der Insel befunden. Es ist aber wohl mit Gewissheit anzunehmen, dass, während der angegebenen Zeiten, Wald und Strand der Insel reich bevöl- kert sind, da sie ebenfalls, wie die Insel Gottland, vermöge ihrer Lage, inmitten des Baltischen Meeres, den auf dem Zuge begriffe- nen Vögeln trefiliche Ruhepunkte bietet. Gottska-Sandö ist demnach für die Vogelwelt als eine schlechte Brutstation, dagegen gewiss als eine gute Zugstation zu betrachten. Schliesslich füge ich noch für Diejenigen, welche es vielleicht interessiren möchte, aus dem Wetter Schlüsse auf die Brutzeit, auf das Vorhandensein von Zugvögeln zu den angegebenen Zeiten, oder auf Verhältnisse anderer Art zu machen, die Wind- und Witterungsverhältnisse hinzu, welche während meines Aufenthaltes auf der Insel vorherrschend waren. o1. Mai: Wind: N.-O., vom halben Vor- bis halben Nachmittag etwas stärker, am Abende still. Sehr schöner, sonni- ger Tag. 1. Juni: Wind: N.-W., nicht kalt. Sehr schönes, sonniges Wetter. . Juni: Wind: N.-O., stark und kalt. Am Nachmittage dicker Seenebel. Während der Nacht vom ersten auf den zweiten hatte es etwas geregnet. . Juni: Wind: N.-N.-O., am Morgen still, um Mittag und 9 we} 166 O. Finsch: Nachmittag stark, am .Abende stiller. Heller, nicht warmer Tag. 4. Juni: Wind: S., ziemlich stark, kalt. Am Nachmittage, gegen 4 Uhr, Regen, der noch am Abende. anhielt. 5. Juni: Wind: S., gegen Abend S.-W., sehr heftig. Etwas kalt. 6. Juni: Wind: S., am Nachmittage S.-W., während des Tages ziemlich heftig und kalt. Gegen 6 Uhr Nachmittags etwas Regen und warmes, schönes Wetter. Werfen wir nun endlich noch einen Rückblick auf das Ganze, so finden wir, leider! von den „geträumten Herrlichkeiten“ nichts verwirklicht. Nichtsdestoweniger aber bleibt die Insel Gottska-Sandö, wenn auch von der Natur in manchen Verhältnissen armselig, so doch auch wieder in anderen merkwürdig ausgestattet, a nu eine interessante Insel. Barth den 31, December 1867. Zur Synonymie einiger Hyphantornis-Arten. Von 0. Finsch, in Bremen. Die unter dem Titel: „Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres“ im letzten Hefte des vorigen Jahrganges dieses Journals durch Herrn Hofrath von Heuglin begonnenen Publikationen sind wohl berechtigt, die Aufmerksamkeit des Ornithologen in hohem Maasse zu erregen, indem sie uns zunächst mit einer kritischen Bearbei- tung der Fringillinen jenes Gebietes beschenkten, die im Hinblick auf die Schwierigkeiten, welche gerade diese Gruppe bietet, vor- züglich genannt werden muss. Da der Herr Verfasser selbst den Wunsch ausspricht, etwaige Irrthümer aufgeklärt zu wissen, so glaube ich in seinem Interesse zu handeln, wenn ich hier zunächst die Resultate meiner Unter- suchungen über einige Ayphantornis- Arten, mit denen ich mich in letzter Zeit eingehender beschäftigte, mittheile, indem ich hoffe, dadurch zur genaueren Kenntniss derselben, im Interesse der Wissenschaft, einen kleinen Beitrag zu liefern. p- 380. No. 19. Hyphantornis aethiops Heugl. Diese Art scheint mir nichts anderes als 7. velatus (Vieill.) Zur Synonymie einiger Hyphantornis-Arten. 167 Ploceus velatus Vieill. Enc. Meth. p. 7041. — Pl. aureicapillus Sws. Anim. in Menag. App. Two Cent and a Quarter d. 346. — Hyphan- tornis nigriöfrons Cab. Mus. Hein. I. p. 182. — Ploceolus nigri- frons Reichb. Singv. p. 78. f. 287. — H.nigrifrons, aureicapillus et capitalis Layard. B. South-Afr. p. 180 et 183. No. 357. 359. et 365. — Ein Exemplar der Bremer Sammlung von West-Afrika stimmt bis auf den Umstand mit der Beschreibung von ZH. aethiops überein, dass das Schwarz nur die Stimm bis zum Auge hin und die Kehle bedeckt, doch zieht sich von hier aus ein schwarzer Streif noch tiefer herab. Ein südafrikanisches Exemplar zeigt weitere Ausdehnung der schwarzen Kehlfärbung, die wie bei den übrigen verwandten Arten individuell sehr varürt. Die lebhaft gelbe Färbung der Unterseite zeigt keinerlei Beimischung von Grün, dagegen erscheint die Oberseite mehr in’s Olivengelbgrüne ziehend. Bei einem alten männlichen Vogel von Port Elisabeth herrscht indess auf der Oberseite ein mehr reiner gelber Ton vor. Ein junger Vogel von Port Elisabeth zeigt nur einen schmalen Stirmrand, die vorderen Backen, Kinn und Oberkehle schwarz, die Federn des Oberkopfes haben grünlichbraune Endspitzen. Sehr nahe verwand ist A. (Ploceus) chloronotus Reichb. Singv. p- 82. f. 504—5 aus West- und Südafrika. Letzterer würde sich durch die einfarbig grüne Oberseite und die weissen Aussensäume der grössten Flügeldecken unterscheiden. Vier durch mich gemessene Exemplare ergeben folgende Ver- hältnisse: Banzeseas 6.2 DIE 3401-542 Schw. 212% 1.1 > Künste 7—8"'. Lauf. 10—11'". Mit Sicherheit ist 7. velatus vom Senegal und aus Südafrika (Namaqualand, Kaffernland, Capgebiet) bekannt. Die beiden Exemplare des Leydener Museums sollen aus Abyssinien herstam- men, indess ist diese Angabe keineswegs als verbürgt zu be- trachten. p. 181. No. 21. Hyphantornis awillars Heugl. An der Gleichartigkeit mit H. badius Cass. lässt sich wohl kaum zweifeln, wenn man Cassin’s Beschreibung und die getreue Abbildung von Reichenbach vergleicht, letztere nach Exemplaren der kaiserlichen Sammlung in Wien, die durch die katholischen Missionäre aus Innerafrika herstammen. Unsere Sammlung besitzt 168 O. Finsch: ‚ein typisches Exemplar von Heuglin aus dem Kidjilande, welches noch Beimischung von Gelb zeigt, also noch nicht völlig ausge- färbt ist. Erst dann tritt die orangekastanienbraune Färbung deutlich hervor, wie sie von Cassin beschrieben wird. Die Synonymik der Art gestaltet sich daher folgendermaassen: Hyphantornis badius Cass. Proc. Ac. Phil. 1850. p. 57. — Ploceus rufocitrinus Müller. Naumannia. Heft IV. (1851) p. 28- — Pl. mordoreus Less. Catal. Coll. Uassena. — Bp. Rev. Zool. (1855.) p. 76. — Pl. melanocephalus Paul v. Würtemb. M. S. — Heugl. Syst. Ueb. 1856. p. 38. No. 374. — Id. Journ. f. Ornith. 1867. p. 298. — Id. Ploceus sp.? Jourm. f. Ornith. 1865. p. 98. — Id. Pl. rubiginosus? Journ. f. Ornith. 1862. p. 17. — Id. H. flavocastaneus M. S. — Id. H. axillaris Joum. f. Omith. 1867. p. 381. — Pl. badius Reichb. Singvög. p. 83. f. 309—10. — Pl. castaneo-auratus Antinori. Catal. (1864) p. 62. Diese A. rubiginosus Rüpp. zunächststehende Art, ist über einen grossen Theil Nordostafrikas verbreitet und bis jetzt nach- gewiesen aus: Fazoglu (Cass.) Südnubien (Müll.), Woled Medinah am Blauen Flusse (Antin.) Barka, Sennaar, Taka, dem Weissen Flusse u. Kidjgebiete (Heugl.). — p- 384. Als Synonym zu H. vittellinus Licht. gehört Xantho- philus sulfureus Reichb. Singv. p. 84. t. 42. f. 315). Ich konnte das typische Exemplar der kaiserlichen Sammlung in Wien, durch Dr. Kotschy wahrscheinlich aus Sennaar heimgebracht, untersuchen. Es ist ein Jugend- oder Winterkleid, aber keinesfalls eine eigene Art. p- 386. No.27. Hyphantornis erythrophthalma Heugl. — Syst. Ueb. No. 375. jedenfalls identisch mit 4. (Ploceus) mariquen- sis A. Smith. Ill. S.-Afr. Zool. t. 109. Die von Heuglin gegebene Beschreibung und Maasse stimmen genau mit einem weiblichen Vogel im Winterkleide aus dem Buschmannslande durch Andersson der Bremer Sammlung überein. Smith’s Maassangaben sind etwas beträchtlicher. p- 387. No. 28. Hyphantornis atrogularis Heugl. Journ. f. Ornith. 1864. p. 245. Die Vergleichung eines typischen Exemplars von Heuglin aus Bongo im Bremer Museum mit der Beschreibung und Abbildung von H. (Ploceus) taeniopterus Reichb. (Singvög. 1865. p. 78. f. 281 und 282.) lässt kaum einen Zweifel an der Gleichartigkeit. Zur Synonymie einiger Hyphantornis-Arten. 169 Reichenbach beschreibt die Art nach Exemplaren der kaiserlichen Sammlung zu Wien, die aus Sennaar herstammen sollen. Sehr nahe verwandt ist der gleichgefärbte, nur durch bedeu- tend grössere Maassverhältnisse ausgezeichnete ZH. somalicus Heugl. (p. 379.) — H. baglafecht Blyth. (nee Buff.) J. A. S. Beng. vol. XXIV. (1856.) p. — Selat. Rep. Coll. Somalicountry 1860. p. 13. Wir stimmen der Ansicht Dr. v. Heuglin’s völlig bei, dass diese bis jetzt nur aus dem Somalilande nachgewiesene Art keines- wegs mit Sicherheit auf den Baglafecht Buffon’s (Hist. nat. des Ois. II. p. 469.) bezogen werden darf, indem der letztere durchaus und für alle Zeiten dubiös bleibt. p-. 389. Hyphantornis aurifrons Temm. Die Synonymik dieser Art gestaltet sich folgendermaassen: Hyphantornds (leterus) olivaceus Hahn. Vögel aus Asien, Afrika ete. Liefer. VI. (1822) t. 4 (f. aceur.). —? Oriolus capensis Gml. S. N. p. 392. (nach Buff. Pl. enl. 607. f. 2. (juv.?) — lIeterus cafer Licht. Doubl. Verz. (1823.) p. 19. — Ploceus abyssinicus Less. Tr. d’Orn. (1831.) p. 334. — Pl. capensis A. Smith. Il. S.-Afr. Zool. t. 66. f.2. — Pl. aurifrons Temm. Pl. col. 175. 176. — Pl. ieterocephalus Sws. Nat. Hist. of B. I. p. 189. — H.capensis et aurifrons Bp. Consp. p. 440. — Layard. B. S.-Afr. p- 179. No. 355 et 356. — Orzolinus capensis et aurifrons Reichb. Singv. p. 84 et 85. f. 315—18. — Layard verglich das typische Exemplar von A. icterocephalus Sws. im Museum zu Cambridge und erklärt es mit aller Bestimmt- heit für nichts anderes als einen recht alten Vogel dieser Art. Die gelbe Färbung variirt übrigens ausserordentlich von Dottergelb bis zum tief Safranfarbenen. p- 389. No. 31. H. concolor Heugl. Diese Art wird wahrscheinlich mit 7. aurea Natt. (Hartl. Journ. f. Ornith. 1860. p. 180.) zusammenfallen, wenigstens stimmt Heuglin’s Beschreibung gut mit den typischen Exemplaren des Wiener Museums überein. Die Vaterlandsangabe Nubien im Leydener Museum ist jeden- falls eine irrthümliche; es wäre zu auffallend, dass Rüppell eine so charakteristische Art unbeschrieben gelassen und dass sie kein anderer Reisender in Nordostafrika gefunden haben sollte. Ohne Zweifel liegt daher eine Verwechselung zu Grunde. H. aurea ist bis jetzt nur von Sansibar nachgewiesen. Beiläufig noch die Bemerkung, dass 4. Royrei Verr. (Hartl, 170 = Eugen von Homey er: Journ. f. Ornith. 1865 p. 97.) thatsächlich mit 7. aurantius Vieill. identisch ist. p- 3%. No. 32. Als ältere Benennung muss für 7. (Ploceus) personatus Vieill. (Gal. Ois. 1834. t. 84.) H. (Fringilla) luteola Licht. (Doubl. Verz. 1823. p. 23.) in Anwendung kommen. Von der Gleichartigkeit des nordöstlichen Z. chrysomelas Heugl. (Journ. f. Ornith. 1862. p. 25.) war ich nach Untersuchung eines typischen Exemplares längst überzeugt. Bemerkungen über einige europäische Drosseln, namentlich Turdus ruficollis, T. fuscatus und T. Naumannt. Von Eugen von Homeyer. ‚Seit die Beobachtungen in der Ornithologie vielseitiger gewor- den sind, namentlich seit den letzten Jahrzehnten, hat das Vor- kommen vieler Drosselarten in Europa die Aufmerksamkeit des Ornithologen wiederholt auf sich gezogen. Die meisten derjeni- gen Arten, welche man als nicht regelmässig in Europa vorkom- mend betrachtete, fand man unter den von Pallas in Sibirien beobachteten Drosseln, oder glaubte sie dort gefunden zu haben. Sibirien, das Land der Drosseln, Ammern, Enten, Gänse und Charadrien bot auch eine grosse Wahrscheinlichkeit, dort das wahre Vaterland der einzelnen Wanderer zu finden, welche Europa und namentlich Deutschland besuchten, und diese Wahrscheinlich- keit ist bisher als sichere Wahrheit betrachtet worden, wenigstens sind einzelne Zweifel nicht mit Bestimmtheit ausgesprochen, wenn auch das verhältnissmässig öftere Vorkommen mancher Arten die Vermuthung erregen musste, dass bisher noch unbekannte, dem Westen Europas weit näher belegene Wohnplätze vorhanden wären. Die grosse Seltenheit von sibirischen Exemplaren in den Samm- lungen Westeuropas erschwerte die Vergleichung zwischen dort und hier, ja machte sie fast zur Unmöglichkeit, und dennoch musste man gewahr werden, dass die in Deutschland gefangenen Drosseln sich von den sibirischen durch ein lebhafteres Colorit fast durchweg auszeichneten, worauf ich auch bereits in der Rhea aufmerksam gemacht habe. Die speecifische Unterscheidung der einzelnen Arten dieser Bemerkungen über einige europäische Drosseln. zul Drosseln wurde ausser ihrer Seltenheit auch dadurch erschwert, dass sowohl die Grössenverhältnisse vieler derselben sich sehr nahe treten, als auch die Jugendkleider mancher Arten unter einander so grosse Aehnlichkeit haben, dass eine Verwechslung sehr leieht stattfinden konnte und noch heute stattfindet, obgleich Naumann’s Auseinandersetzungen sehr viel Lieht gebracht haben. Zur vollständigen Klarheit ist hier nichts wesentlicher, als die Beobachtungen an den Brüteplätzen, und so erwarteten wir von den neueren sibirischen Reisen wohl mit ziemlicher Zuver- sicht genügende Aufschlüsse, nicht allein über die endgültige Fest- stellung der Arten, als auch der verschiedenen Kleider. Ob man berechtigt war, von Reisenden, welche so vielseitige wissenschaftliche Sammlungen und Beobachtungen zu machen hatten, gerade für jeden einzelnen speciellen Fall eine Lösung der obschwebenden Zweifel erwarten zu dürfen, kann wohl dreist verneint werden, schon aus dem Grunde, weil die Beobachtung des Fortpflanzungsgeschäfts bei Reisen an und für sich kaum mög- lich, bei der ungeheuren räumlichen Entfernung, welche die unter- suchten Landstrecken trennen, ganz unausführbar sein mussten, zumal andere Arten an die Stelle der bisher beobachteten treten. Middendorff und Radde in ihren sibirischen Reisen stimmen nun zwar darin überein, dass sie Turdus Naumanni streichen, wir werden jedoch weiterhin ersehen, wie weit diesen beiden Forschern das zu einer endgültigen Erklärung nöthige Material vorlag, wenn auch eine grosse Zahl sibirischer Drosseln präparirt und später- hin verglichen wurde. Wir wollen hier ganz absehen von der Richtung, die sich unver- kennbar bei beiden Forschern kundgiebt, soviel wie möglich oder soweit es mit einiger Wahrscheinlichkeit geschehen kann, zweifelhafte Arten zu vereinigen. Es ist auch nicht Absicht, gegen das Prin- cip anzukämpfen, sondern in dem speciellen Falle die Gründe für eine andere Ansicht hervorzuheben. Schon früher habe ich zwar darauf aufmerksam gemacht, wie sehr es der Wissenschaft schade, ‘wenn zwei Arten vereinigt werden, die man späterhin als geson- derte trennen muss, indem sehr häufig die Beobachtungen über die Lebensart so durcheinander gemengt sind, dass sie allen Werth verlieren, andererseits legt man ein zu grosses Gewicht auf Vermei- dung eines Namens, der etwa nur eine Varietät bezeichnet. Wün- schenswerth ist es allerdings, dass dergleichen möglichst vermie- den wird, allein die grösste Verwirrung entsteht durch die un- 172 Eugen von Homeyer: motivirten fortwährenden Aenderungen bisher allgemein eingeführter Namen. Bald wird eine bisherige Gattung in viele gespalten, bald wird der alte Name durch irgend einen noch älteren ver- drängt. Es mag dies geschehen, um alte Rechte zu wahren, allein der Wissenschaft kann es nicht nützen, sondern nur schaden, und die alten Rechte sind oft so zweifelhafter Natur, dass die Be- stimmung eine höchst unsichere bleibt. Häufig wird dann auch in irgend einem alten — oft ganz unwissenschaftlichen Buche — ein noch älterer Name aufgefunden, und so schweben alle bestehenden Benennungen fortwährend in steter Unsicherheit. Wie weit solche Namensänderungen gehen können, beweist des so ausgezeichneten Naturforschers Dubois’ Verzeichniss der Vögel Europas, wo mehr als die Hälfte aller Namen geändert sind, und grösstentheils aus Schönheitsrücksichten. Wir werden darauf gelegentlich zurückkommen. Middendorff und Radde sind nun fast allzu ängstlich gewesen, neue Formen mit eigenen Namen- zu versehen, doch hat Radde theilweise den Weg betreten, der in anderen Zweigen der Wissenschaft schon längst gebräuchlich ge- worden, die vermeintlichen Varietäten mit einer charakteristischen Bezeichnung zu versehen, wodurch es späterhin leicht wird, die jenigen Formen, die sich als wirkliche Arten herausstellen, auch in ihren charakteristischen Eigenschaften zu sondern. Dies ist jedoch keineswegs überall geschehen, wie wir demnächst sehen werden, indem wir uns zur Charakteristik der einzelnen Arten wenden. Turdus ruflcollis Pall. Die RothhalsdrosselN. Taf. 360. Erst in der allerneuesten Zeit ist diese Drossel zu einer deut- schen geworden, indem ein junger Vogel in Sachsen gefangen, der schönen Sammlung des Herrn Oberstlieutenant von Rabe in Dresden einverleibt wurde. Naumann hat dies Exemplar bei No. 3 abge- bildet, und wie man dies bei einer Abbildung von solcher Meister- hand nicht anders erwarten kann, dem Originale ganz entsprechend. Das von Naumann abgebildete alte Männchen ist nach einem in- dischen Exemplar im Frühlingskleide.e Auch der als mittelaltes Weibchen (No. 2) abgebildete Vogel (den ich für einen alten Vogel zu halten geneigt bin) stimmt mit den beiden vorerwähnten durch- aus in den charakteristischen Farben und Zeichnungen, wie in den Verhältnissen überein. Dahin gehört vor Allem die Zeich- Bemerkungen über einige europäische Drosseln. 175 nung der Unterseite der Flügel, die bei allen Drosseln eins der besten und constantesten Unterscheidungsmerkmale abgiebt, und sich unter allen Drosseln, die wir zu den europäischen rech- nen müssen, am meisten der Turdus atrigularıs nähert, obgleich letztere eine noch etwas mehr in’s gelbliche ziehende Färbung hat. Die einfarbige, aschgrauliche Oberseite hat ebenfalls keine andere unserer Drosseln, als die schwarzkehlige und die Wanderdrossel. Bei der Rothhalsdrossel ist ein kleiner Anflug von olivenbraun bei Jüngeren Vögeln bemerkbar. Der gänzliche Mangel aller Rost- farbe auf den Flügeln, der Brust und den beiden mittleren Steuer- federn unterscheidet diese Drossel genau und augenfällig von Turdus fuscatus und Turdus Naumanni. Hiermit stimmen jedoch die Angaben von Middendorff und Radde durchaus nicht überein. Middendorff!) fand zwar auch einzelne Vögel, die dem Naumann’schen ähnlich gefärbt, d. h. ohne rostroth auf Oberseite, Flügel und Bauch waren, und hält diese für recht alte Vögel. Damit stimmt jedoch die Beobachtung des- selben berühmten Reisenden nicht überein, dass der Vogel, dessen Kopf Taf. 1 abgebildet, ein junger Herbstvogel sein soll, und dieser auf Rücken und Weichen keine Rostfarbe zeigte. Middendorff zeiht Naumann ausdrücklieh des Irrthums, wenn derselbe Brust und Weichen seiner Vögel ohne Rostfarbe abzeich- net. Hiermit stimmen Radde’s Angaben?) ziemlich überein. Radde bildet jedoch 1. ec. T. 8. Fig. a einen alten (dreijährigen Vogel ab, an welchem die Rostfarbe nicht allein die ganze Unterseite mit Ausnahme der Bauchmitte, sondern auch die ganzen Steuerfedern (auch die beiden mittleren) und den Bürzel einnimmt. Wenn man den von Naumann Taf. 360. Fig. 3 abgebildeten jungen Vogel, wie es doch nicht anders sein kann, zu den Fig. 1. und 2. abgebildeten alten Vögeln von Turdus ruficollis zieht, so ersieht man, dass es nicht Unterschiede des Alters sind, wodurch die Vögel von Middendorff und Radde eine ganz andere Färbung haben, denn der von Naumann |. ec. abgebildete Vogel ist un- zweifelhaft ein junger Vogel im ersten Herbstkleide. 3) Mit allen diesen auf Taf. a.b.c. abgebildeten Vögeln lässt sich keine der von Radde und Middendorff beschriebenen oder abgebil- !) Sibirische Reise. Bd. 2. Th. 2. Taf. 2. p. 170. Taf XV. Fig. 2. 2) Reisen im Süden von Ostsibirien. Bd. 2. p. 240. Taf. 2. ®, Davon habe ich mich, schon ehe Naumann den Vogel gesehen» überzeugt. 174 Eugen von Homeyer. deten Drosseln identifieiren, da die bereits hervorgehobenen Unter- schiede beide Formen trennen. Zwar führen beide Reisende an, dass sie auch Vögel gesehen haben, die dem Naumann’schen ähnlich sehen, es ist aber hierüber ziemlich leicht hinweggegangen, als einer blossen Altersverschiedenheit. Dies hat aber sehr wenig Wahrscheinlichkeit und widerspricht dem Aussehen des in Deutsch- land beobachteten jungen Vogels, so dass nichts übrig bleibt, als in dem Typus, welchen Radde Taf. S. I. ce. abbildet, eine eigene, streng gesonderte Form zu erkennen, die sich sehr leicht von allen anderen Drosseln unterscheiden lässt. Hiermit lässt sich wiederum der von Middendorf abgebildete Kopf durchaus nicht vereinigen. Es ist gar sehr zu bedauern, dass beide Reisende die Unterseite der Flügel so wenig beachtet haben, dass dies so wichtige Kennzeichen fast gar nicht zur Entscheidung beitragen kann. Vielleicht theilt uns einer dieser Forscher in diesen Blättern darüber noch gelegentlich Näheres mit, wie es denn auch wich- tig wäre, zu erfahren, in welchen Gegenden die mit den Beschrei- bungen von Pallas und Naumann übereinstimmenden vermeint- lichen alten Vögel gefunden wurden. Turdus fuscatus P. Radde hat von seiner Reise d Stück Turdus fuscatus zurück- gebracht und bildet davon auf Taf. 7 einen ganzen Vogel und 3 Köpfe ab. Davon ist Fig. a ganzer Vogel als Bastard von Turdus fuscatus mit Turdus ruficollis, und Fig. b als Varietät an- geführt. Was kann sprechender sein, als diese Unsicherheit in der Bestimmung, für die Annahme, dass hier verschiedene Formen unter demselben Namen aufgeführt werden und dem Verfasser bei der Be- stimmung denn doch noch so mancher Zweifel zu überwinden blieb. Es wäre mehr wie wunderbar, unter 5 erlegten Turdus fuscatus einen Bastard zu finden, da es bisher bei den Tausenden von Drosseln, welche alljährlich in Deutschland gefangen werden, nicht gelun- gen ist, einen Bastard aufzufinden. Soweit man aber nach den bildlichen Darstellungen Radde’s urtheilen kann, gehören Fig. a, ganzer Vogel, Fig. b, Kopf und Hals, einer vermeintlichen jungen Turdus fuscatus zusammen scheinen, jedoch kaum mit den Fig. c. und d. derselben Tafel abgebildeten Köpfen zu vereinigen. Wenn Radde ferner der Meinung ist, dass der von Naumann Taf. 358. Fig. 1 abgebildete alte Turdus Naumanni auf dem Kör- per bis zum Brustringe mit dem I. c. Taf. 7a. abgebildeten soge- Bemerkungen über einige europäische Drosseln. 175 nanten Bastard vollkommen übereinstimme, so können wir diese Ansieht als eine richtige nieht erkennen. Bei der Radde’schen Figur ist die Rückenfärbung rostfarbig, bei dem Naumann’schen Vogel olivengrün. Bei ersterem ist ferner Kopffärbung und Bauch- mitte mehr weiss, wie bei letzterem, und der Charakter aller Farben und Zeichnungen durchaus von einander verschieden, so dass es ganz unmöglich bleibt, beide zu vereinigen. Radde sagt ferner 1. c. p. 239: „Auffallend ist es mir nur, dass nach dem gesammten sibi- rischen Material zu schliessen, diese typischen Kleider von Turdus fuscatus in grosser Uebereinstimmung gerade dort gefunden wer- den, wo Turdus rufcollis selten ist, so z. B. im Amurmündungs- lande, dagegen im Quelllande des Stromes, wo jene als Turdus Naumanni beschriebene Form mit Turdus rufcollis zusammenlebt, die typische Tracht von Turdus fuscatus viel seltener ist.“ Hieraus geht hervor, dass beide Formen oder Arten ganz verschiedene Verbreitungsbezirke haben und schon aus diesem Grunde nicht als verschiedene Alterskleider betrachtet werden dürfen. Turdus Naumannt. Seit Gloger eine der bei Turdus ruficollis von Pallas aufge- führten Varietäten mit Turdus Naumanni identifieirte, ist es das Schicksal dieses Vogels gewesen, bald mit der einen, bald mit der andern sibirischen Drossel vereinigt zu werden. Schlegel ?) zieht Turdus fuscatus und Turdus Naumanni zusammen, während er Turdus ruficolleis mit Turdus atrigularis vereinigt. Neuerdings ist versucht worden, Turdus Naumanni zu theilen und die alten Vögel zu Turdus rufcollis, die jungen zu Turdus fuscatus zu ziehen. Es lässt sich hierbei nicht verkennen, dass die Jugend- kleider von Turdus fuscatus und Naumanni sehr viel Uebereinstim- mendes haben und dass Verwechslungen leicht vorkommen können, wie dies bei manchen jungen Drosseln leicht der Fall sein kann. (Wurde doch der von Gloger, Schlegel und manchem andern als Turdus auroreus bestimmte Vogel von Naumann als Turdus si- biricus erkannt.) Sehr charakteristisch ist jedoch der alte Vogel, der aber bisher so selten bemerkt wurde, dass wenige ihn zu kennen scheinen. Naumann hat ihn auf Taf. 358. Fig. 1 sehr gut abgebildet, doch ist der Ton des Rothen über der Brust lange !) Revue critique des Oiseaux d’Europe p. 12. und 39. 176 Eugen von Homeyer: nieht so zart gehalten, wie die Natur dies zeigt, wenigstens ist es bei meinem Exemplar des Naumann’schen Werkes nicht ganz richtig getroffen. Es ist ein so eigenthümliches zartes Roth, das man kaum mehr rostroth nennen kann, dazu die Rückenfärbung von sehr weichem Olivengrün und das lebhafte Roth am Grunde der :Feder, wie es keine andere Drossel hat. Unter allen den von Middendorff und Radde gegebenen Be- schreibungen und Abbildungen ist keine, welche sich mit Turdus Naumanni identifieiren könnte, und so kommen wir zu dem sehr naheliegenden Resultate, dass weder der eine noch der andere unserer Reisenden den Turdus Naumanni in Sibirien aufgefunden hat, dass das Vaterland dieses Vogels vielmehr bisher noch unbe- kannt geblieben ist und wohl nicht so weit zu suchen ist, als man geglaubt hat, zumal das öftere Vorkommen dieses Vogels in Ungarn und Wien die Annahme nicht unbegründet erscheinen lässt, dass die Karpathen und Siebenbürgen unserem Vogel als Sommerheimath dienen mögen. Die eigenthümliche Zeichnung des sibirischen Turdus ruficollis ist — soviel bekannt — bisher nicht in Europa vorgekommen, und so fällt eine Verwechselung hiermit ganz weg, denn mit dem in Deutschland und Indien beobachteten Turdus ruficollis ist er noch viel weniger zu verwechseln. Schon allein die Unterseite des Flügels unterscheidet beide Arten in allen Altersstufen. Turdus ruftcollis hat ein kaum röthliches Rostgelb, während Turdus Nau- manni ein entschiedenes Rostroth zeigt. Hierdurch allein schon sind beide Arten in allen Kleidern sofort zu unterscheiden. Die alten Vögel sind mit denen von Turdus fuscatus ebenfalls nicht zu verwechseln, und die Jungen kann man nach den vortrefflichen Naumann’schen Abbildungen gleichfalls noch sondern. Was die Grössenverhältnisse anbelangt, so finden wir aller- dings bei vielen Drosseln sehr übereinstimmende oder sich nahe- stehende Verhältnisse, z. B. bei Turdus musicus, sibiricus, atrigu- laris, fuscatus, Naumann? und ruftcollis, allein von den hier zu- letzt genannten ist Turdus ruftcollis die stärkere, und Turdus Naumann?! die schwächste. In nachstehender Tabelle gebe ich die Maasse und füge zur Erklärung derselben bei: No. 1 bis 8 sind nach Radde und zwar No. 5 und 4 nach Vögeln, die Radde zu Turdus Naumann? rechnet, die jedoch nach meiner Ueberzeugung dahin durchaus nicht gehören, und von denen ich dahingestellt lasse, ob dieselben zu einer eigenen Art, Bemerkungen über einige europäische Drosseln. 177 einer Form von Turdus fuscatus gehören, oder nur besondere Alterskleider sind. Es sind dies dieselben Stücke, welche Radde als Bastard und Varietät bezeichnet hat und von denen oben be- reits ausführlich gesprochen. No. 5 bis S sind Maasse von der sibirischen Form des Turdus r»uftcollis naeh Radde. No.9 und 10 Maasse nach indischen Turdus ruficollis nach Bälgen, wobei ich be- merke, dass es abgeriebene Frühlingskleider sind. No. 11 ist ein alter Turdus fuscatus — Originalexemplar von Pallas — des Berliner Museums, No. 12 ein solcher junger Vogel des Breslauer Museums aus Schlesien, und No 15 ein altes Männchen derselben Samm- lung von Turdus Naumann? im Herbstkleide. Alle diese Maasse sind nach altfranzösischen Zollen und Linien, und meine Längen- maasse von der Schnabelspitze zur Schwanzspitze, während Nau- mann von der Stirn zur Schwanzspitze gemessen hat und die Maasse nach sächsischen Zollen. Hierdurch erledige ich zugleich die Be- merkung von Radde 1. c. p. 345 auf eine von mir ohne Angabe der Maasse in der „Rhea“ gegebene Bemerkung über die Grössen- verhältnisse von Turdus ruficollis und Turdus Naumannı, wobei ich wiederholt darauf aufmerksam mache, dass die Maasse von Turdus ruficollis von abgeriebenen Frühjahrvögeln, die von Tur- dus Naumanni von einem frischen Herbstvogel genommen sind. Wer jemals einen solehen alten Vogel von Turdus Naumanni sah, wird ihn schwerlich mit irgend einer andern Drossel vereinigen können. Möge daher die Aufmerksamkeit der deutschen Ornithologen auch fernerhin diesen schwierigen Vögeln erhalten bleiben, und möge man nicht vor der Zeit das Urtheil fällen, welches bestimmt sein soll, ein endgültiges zu sein. Beim Schluss dieser Zeilen (Mai 1867) erhalte ich das jüngste Heft von Cabanis’ Journal, worin Herr Dr. Altum über seine früher als Turdus atrigularis bezeichnete Drossel Nachricht giebt und ge- neigt ist, dieselbe zu Turdus ruficollis zu ziehen. Es ist gewiss schwer, nach den kurzen Notizen ein endgültiges Urtheil über diesen interessanten Vogel zu haben, allein zu Turdus ruficollis möchte ich ihn nicht rechnen, da die Färbung der Unterseite des Flügels damit durchaus nieht stimmt und diese Färbungen, wie bereits er- wälnt, sehr beständig sind. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 93, Mai 1868. 13 S187le) Eugen von Homeyer: a ——————————————————— dus fuscatus 5 ana 3) Turdus rufieollis Radde. das typieus. | Naumann. FEIERN VERBESSERT EEE Totallänge EN gu nu gu 1 8 nn le Al gu glg 11 länge d. zusammen- A gelegten Flügels. 4104 814” 11a“ 115 2114 ya ya 9 Länge d. Scehwanzes gu add zu 6 Bu ziaod zu iriaod 3“ 10 zu oo 34 gu 34 gi Länge des Schnabels von der Stirn RER gu gu an or gu U ZN ze Länge des Laufes I 44 aan j zu ja zu 1° DE 144 Dr 1 Da 1 zu 1% yuu Länge der Mittelzehe ohne Nagel. RE: glA 10 10% gu 10° 10 10% 10° Länge deren Nagel zu zu Be zu a 300 Dias Da Flugweite ...... Nummer ........ 1 2 3 4 5 6 7 8 Beobachtung eines Lanius excubitor. Von Karl Müller. Im Laufe dieses Winters hatte ich mehrmals Gelegenheit, einen grauen Würger (Lanius excubitor) am Ende der Gärten Alsfelds und auf dem daranstossenden Felde zu beobachten. Er beherrschte einen grossen Umkreis, namentlich erkor er sich der Würgernatur entsprechend die Hecken der Feldraine und die Jungen Linden der Chaussee, auf denen er, durch die rauhe Witte- rung und den Hunger zutraulich gemacht, der Vorübergehenden ungeachtet auf Beute lauerte. Oft sah ich ihn auch eine weite Strecke dahinfliegen, plötzlich sich im Fluge erheben und mit Bansersungen über einige europäische Drosseln. 179 Se Maasse nach Naumann. S SOoISo Turdus ruf- S2 sh S >= S 'z : Re > .n © NS . collis, Indien, |S2E2| 23 | S3| S S S S Bra oa Ss IS S 3 alt ver. |2 3 R ? R 2 S S 8 & saalsels®]|s < 2: say rn & | Q S$6 IS» S z © N N N 10% | gu, IA “ SA gu 937,4 gay, ga a 102724 Hu yıu 4. 10% 4 10% 4 10° 4" gu a Pr 6a,“ Dal 62/0 zu 6% gu nu zu 4 zu 4 zu 44 33 AS Ba De 44 gu gu ala dalacıı zu I gu gu u 1° zu 14 Yu 1% yıl 1° ya 1 Da are 1" [od 1° zu 14 Bu 11% 103), 10 10 ST 10 10 1 j“ gu gu gu zu 16 ri 184,“ | 181, 9 10 11 12 13 14 15 16 17 zitternder Flügelbewegung an einer Stelle in der Luft stehen bleiben. Einmal hatte er im Vorbeifliegen eine Maus entdeckt, rasch bog er im Fluge um und begann nun seine Nachforschungen von seinem Beobachtungsstandpunkte in der Luft aus. Seine Ausdauer und sorgfältige Untersuchung war es da, die mich in Erstaunen setzte. Bald schwebte er 30—40 Fuss über dem Boden, bald nur 10—15 Fuss hoch, bald setzte er sich kurze Zeit auf einen Erdhügel, mit ausgerecktem Halse sich emporrichtend, um scharfen Auges umherzuspähen. Dann erhob er sich wieder und stellte sich von Neuem mit abwärts gerichtetem Schwanz und unter emsigem Flügelschlag in die Luft. Es interessirte mich, zu erfahren, wie lange er sich in dieser offenbar ermüdenden Stellung zu halten vermöchte. Nach Verlauf von 1—2, einmal auch 3 Mi- 13% 4180 Karl Müller: nuten änderte er seinen Standpunkt, indem er sich entweder mit niedergehendem und dann wieder aufwärts führendem Bogen eine kleine Strecke vor- oder seitwärts wandte. Länger als zehn Mi- nuten mochte er als lauernder Räuber das ausbleibende Mäuschen erwartet haben, da schwang er sich plötzlich zur Seite und liess sich hundert Schritte weiter feldein auf einem Dornbusch nieder. Aber damit war seine Geduld noch nicht zu Ende. Nach kurzer Rast flog er demselben Plätzchen wieder zu, wo ihm die ver- lockende Beute zu Gesicht gekommen war. Er wandte allen Seharfsinn an, um zum Ziele zu kommen. Länger noch als das erste Mal hielt er aus, wohl fünf- bis sechsmal flog er zu Boden und wieder empor, bis endlich ein wohlgelungener Ueberfall und einige in flatterndem Hüpfen ausgeführte Schnabelhiebe ihm den Besitz der Beute sicherten. Ein paar Wochen später bei fusshohem Schnee und 6 Graden Kälte sehe ich den Würger von ferne über die weisse Decke den Chausseebäumen zueilen. Dort angekommen, greift er einen Feld- sperling (Fringilla monrfana) an und treibt ihn im Gezweig vor sich her, bald hoch in den Wipfeln, bald tief am Stamme. Der geängstete Vogel verlässt endlich die Allee und strebt in einer Höhe von 40 Fuss den 300 Schritte entlegenen Feldgärten zu. Der Würger streicht unter ihm her, steigt dieht neben oder vor ihm einige Fuss höher und stösst in flinker Wendung, den Anblick eines plötzlich in die Tiefe stürzenden Fischs vergegenwärtigend, nach dem Sperling. Dieser aber behält trotz der Angst und zu- nehmenden Ermattung seine Besinnung noch und weicht dem Würger durch zeitige Wendung eben so geschickt aus, als dieser seine Anstrengungen verdoppelt, vorzüglich gelingt ihm ein Aus- weichen zur Seite in einem scharf gezeichneten Winkel in dem Augenblick, wo der Feind sich zum Angrifi erhebt. Je mehr sich die Jagd den Gartenbäumen nähert, desto verwegener und unbe- sonnener wird der Würger. Das Bewusstsein, dass er nur noch eine knapp zugemessene Frist zur Verfolgung habe, bringt ihn offenbar ausser Fassung. Er überstürzt sich wahrhaft und purzelt gleichsam um das Schutz suchende Vögelchen herum. Seine ihn verwirrende Wuth begünstigt das Entkommen der vielleicht schon sicher geglaubten Beute. In den Zweigen eines alten Apfelbaumes verschwindet, fast zu Tode gehetzt, der glücklich entronnene Sper- ling. Der ernüchterte Verfolger aber setzt sich auf den ersten besten dürren Ast, um nach Athem zu schnappen und die ver- Beobachtung eines Zanius ercubitor. 181 brauchten Kräfte wieder in Ruhe zu sammeln. Nach kurzer Pause fliegt er jedoch einem andern Baume zu, um von freierem Standpunkte aus den lauernden Blick von Neuem umherschweifen zu lassen. Leichteres Spiel hat der Würger, wenn er still lauernd vom Sitz aus den harmlos in seiner Nähe hüpfenden Vogel überfällt. Auf einen Weidenbaum sah ich ihn vor vielen Jahren eine Schwanz- meise (Parus caudatus) packen, welche jene eigenthümlich ver- verzweiflungsvollen Töne ausstiess, die nur die Todesangst zu er- pressen vermag. Erst, als er aus den Zweigen mit ihr auf den Kopf des Stammes niedergewirbelt war, gebrauchte er die Füsse zum Halt der Beute und führte nun tödtende Hiebe mit dem Schnabel aus. Den kühnsten Raubanfall sah ich diesen Würger in meiner alten Heimath in einem Garten bei Schnee und Kälte ausführen. Eine Schwarzamsel (Turdus merula), welche ich mit Aepfeln schon mehrere Tage gefüttert hatte, und die vollkommen munter und gesund war, wird während der Mahlzeit von dem hinten her kommenden Würger überrascht. Die Amsel schreit und sucht sich los zu machen; dies gelingt ihr auch, aber ob der Schreck, ob ein bereits angebrachter Schnabelhieb eine augenblickliche Be- täubung verursacht — der Würger stürzt sich mit Erfolg von Neuem auf sie, wirft sie auf den Rücken, hält sie mit den Füssen fest und bearbeitet ihren Kopf mit Schnabelhieben. Ohne Zweifel hätte er den edlen Sänger alsbald getödtet, wäre ich nicht eilend hinzugesprungen. Zögernd begab sich der aufgescheuchte Würger auf einen Baum und bliekte noch immer begehrlich nach unten. Die Amsel aber war bereits so ermattet, dass sie mit ausgebreiteten Flügeln und geöffnetem Sehnabel schnell athmend am Boden liegen blieb, bis ich sie ergreifen wollte. Sie erhob sich, zuerst flatternd, dann schwerfällig fliegend, immer höher und erreichte schliesslich eine Fichte des nahe liegenden Parks, auf der sie Fuss fasste. Es dürfte wohl Wenigen bekannt sein, dass der graue Würger nicht allein mit dem Auge, sondern auch vom Gehör geleitet die Beute verfolgt, zumal wenn er Klagetöne vernimmt. Einer Jungen piependen Lerche (Alauda arvensis) in der Saat, welche von den Eltern mangelhaft mit Futter versehen ward, ebenso einem im Gras sich heiser lockenden jungen Distelfinkchen (Frrngilla carduelis) sah ich ihn in der oben beschriebenen Raubvogelmanier nach- forschen. Sehr genau weiss er die Stimme des jungen Vogels 182 Carl Euler: von der des alten zu unterscheiden, und augenblicklich erregt der Klageton eines Thierchens seinen Raub- und Mordsinn. Das Auge bliekt neugierig umher, der Schwanz hebt sich und giebt sein charakteristisches Zeichen der seitlichen Bewegung. Der günstige Augenblick wird sofort benutzt, und der Angriff erfolgt oft in sehr verwegener Weise. Seine Verwegenheit lernte ich namentlich im Herbste 1865 kennen, wo ich ihn einen Falken eine Viertelstunde Weges weit unablässig in die Flucht schlagen sah. Der Falke hatte durch sein Erscheinen einem kleinen Trupp . sich zerrender und zankender Spatzen in einer Hecke eben erst einen lähmenden Schrecken eingejagt. Als ob ihnen plötzlich die Kehle zugeschnürt wäre, verstummten sie alle und krochen feige in die Tiefe des Gebüschs oder liessen sich gerade zu Boden fallen. Kaum hatte sich der Räuber unverrichteter Sache wieder erhoben, um weiter zu fliegen, stürzte sich der graue Würger wüthend auf ihn und bewies mir seine bewundernswerthe Kühnheit. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. Von Carl Euler, Schweizerischer Vice-Consul in Cantagallo. (Fortsetzung; s. November-Heft 1867, S. 399—420.) IV. Cantagallo, 11. Februar 1868. No. 71. Phaöthornis squalidus Natt. Im November fand ich diesen hier nicht häufigen Colibri beim Nestbau. Er befestigte sein Nestehen an der untern Seite eines länglich schmalen Baumblattes im Walde ca. 15’ über der Erde. Es bildet einen oben offenen Beutel, oder besser Tiegel, der mit der einen Seite vollständig an die Blattfläche angeklebt ist, in der Art wie gewisse Taschenuhrbehälter in Pantoffelform, die in den Schlafzimmern hängen. Das Hauptmaterial ist Pflanzenwolle. Die ganze Aussenseite ist dicht mit feinen Moosen besetzt und reichlich mit Spinnengewebe überzogen. Diese letzteren dienen auch als Befestigungsmittel am Blatte und gehen um die Rück- seite desselben herum. Ich sah den Vogel, wie er die Fäden im Fluge um das Nest und das tragende Blatt herum wickelte. Die Nestwand ist ausserordentlich schön und kunstvoll gebaut, wie überhaupt die Gattung Phaöthornis auf der höchsten Stufe im Nest- * Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 183 bau steht. Ausser den erwähnten Moosen zeigt die äussere Nest- wand keinen weitern Schmuck; Farrenkrautschuppen und Baum- flechten, wie z. B. bei Ph. eurynomus Less. fehlen hier ganz. Das unterste Ende des Kolbens ist weit nachlässiger verfertigt und löst sich in einige lockere Moosbüschel auf, mit wenigen kleinen dürren Blättern untermischt. Die Nestmulde ist mit feiner, glänzend weisser Saamenwolle ausgefüttert. Ganze Länge des Nestes: 0,12 M.; Breite, oben: 0,05 M.; Oeffnung der Nestmulde: 0,03.M; Tiefe derselben: 0,04 M.; Dicke der Nestwand am oberen Rande: 0,01 M.; Breite des tragenden Blattes: 0,04 M. Dieses ist der ganzen Länge des Nestes nach in dessen Wand eingeklebt; seine Spitze fällt mit der des Nestes zusammen. Als ich das Nest entdeckte‘, arbeitete der Vogel noch daran. Ich wartete drei Tage ab, um ihm Zeit zum Eierlegen zu lassen. Als ich am vierten Tage den Baum bestieg, in der Hoffnung die Eier zu finden, traf ich zu meinem nicht geringen Erstaunen 2 ca. 8 Tage alte Junge im Neste. Der Vogel arbeitete also noch am Neste, nachdem die Jungen ausgekrochen waren. Dieses Factum fand ich nachher im Buche des Hrn. Prof. Burmeister bestätigt. Eine weitere Bestätigung fand ich bei einem hier woh- nenden jungen Manne, der in Neu-Freiburg auferzogen wurde und dort s. Z. dem bekannten Händler Hın. Beske Vögel und Nester verschaffte. Das Ausbauen der Phaöthornis-Nester nach dem Aus- schlüpfen der Jungen war den dortigen nestersuchenden Knaben wohlbekannt. Da nun Hr. Beske für die Nester je nach ihrer Vollkommenheit mehr bezahlte, so liessen die jungen Jäger den aufgefundenen Colibri ruhig seine Brut grossziehen, zugleich also seinen Bau vervollständigen, und nahmen ihn erst ab, nachdem die Brut abgeflogen war. Herr Beske verlangte aber auch die Eier. Diese Schwierigkeit wurde sehr einfach beseitigt. Aus dem ersten besten Trochtlus-Neste, meist T. mango oder glaucopis, die dort so häufig sind, wurden die Eier herausgenommen, in das Phaöthornis- Nest gesteckt und dann der wohlverdiente (!) Preis eingenommen. Wie bei aller Contrebande wurde auch bei dieser strenges Geheimniss bewahrt, und wie mir der heute reuige Sünder versichert, hat Herr Beske dasselbe niemals durchschaut. Ein neuer Beweis, wie wenig man sich auf Nester und Eier verlassen kann, wenn man nicht das Glück hat, sie selbst zu finden. 184 dan Diner: Io. 712. Empidochanes Euleri Cab. n. sp. Dieser hier ziemlich häufige Fliegenfänger baut sein Nest im Walde oder auch in mehr offenen Gegenden gerne in der Nähe des Wassers. Ich fand es immer auf Vorsprüngen, Vertiefungen, oder Ab- sätzen an Erdwänden am Wege, am Bachufer ete., meist niedrig an- gelegt. Er benutzt oft ganz geringe Erhabenheiten oder Einsprünge, und weiss dann seinen Bau der Umgebung so schön anzuschmiegen, dass man ihn trotz der ganz freien Lage doch leicht übersieht. Das Nestchen besteht aus einem flachen Napfe, dessen Haupt- bestandtheile Wurzelfasern sind, hübsch und solide zusammen- gedreht. Die Mulde ist mit feinen Stengeln ausgelegt, die Aussen- seite der Nestwand stark mit grünem Moos geschmückt. Die Dimensionen seiner Nester sind sehr abweichend, da sie durch die Grundlage und Localität bedingt sind. Den Durchmesser der Nestmulde fand ich meist von 0,05 M., ihre Tiefe ca. 0,025 M., die Höhe der Nestwand vorn bis 0,06 M. In den meisten Fällen fehlt die Hinterseite des Napfes und wird durch die Erdwand ersetzt. Im September, October und November fand ich je drei Eier in den Nestern. Ihre Grundfarbe ist warmer heller gelbröthlicher Ton, der sich nach dem spitzen Ende zu sanft verliert, die Spitze ganz weiss lassend. Am dicken Ende steht ein unregelmässiger Kranz von breiten abstechenden aschblauen und rothbraunen Flecken und Punkten, erstere theils verwaschen. Die Form der Eier ist diekrund mit sanft runder Spitze. Grosse Achse: 0,0161), M.; kleine: 0,012’), M.; Schneidepunkt bei: 0,009 M. No. 75. Serphophaga nigricans Gould. Dieser lebhafte und muntere Vogel hält sich beständig in der Nähe des laufenden Wassers auf und nistet auch da. Er hängt sein Nest unter die Brücken, unter ausgewaschene Ufer- wände, unter die Dächer der am Wasser stehenden Gebäude ete., immer in gedeckter und geschützter Lage. Es besteht aus einem nach unten spitz zulaufenden tiefen Napfe, der meist an zwei, oft auch nur einer herabhängenden Holzfaser oder Wurzel wie eine Schaukel befestigt ist. Das Ma- terial ist fast ausschliesslich Moos, das in grossen Büscheln zu- sammengesteckt ist, von wenigen dünnen Stengeln und Wurzeln durchzogen. Die Nestmulde ist mit Hühner- oder Entenfedern weich und dicht ausgepolstert. Die Bauart ist locker und bauschig, das Material ist verschwenderisch angewendet; das Ganze bietet das Aussehen eines Moosballens. Der Napf hat oben 0,09 M. Beiträge zur Naturgeschiehte der Vögel Brasiliens. 185 äussern Durchmesser, nach unten läuft er in einen spitzen Kegel von 0,10 M. Länge zu. Innerer Durchmesser der Nestmulde: 0,05 M.; Tiefe ebenfalls 0,05 M.; Dieke der Nestwand am Rande der Mulde: 0,020—25 M. Er brütet dreimal jährlich, im Juli, September und December, und legt jedesmal 3 Eier. Ihre Farbe ist weiss, sanft hellgrün angeflogen, ohne Zeichnung. Gestalt kurz diekrund, mit sanft abgestumpfter Spitze. Grosse Achse: 0,016 M., kleine: 0,012'/, M.; Schneidepunkt bei: 0,008, M. No 74. Myiobius zanthopygus (Spix) Cab. Das Nest dieses hier nicht besonders seltenen Fliegenfängers fand ich im Walde in einem Bambusgebüsche ea. 30° über der Erde aufgehängt. Es hing in einer Gruppe dürrer Blätter und Lianen, und war ohne das Ein- und Ausfliegen des Vogels nicht als Nest zu erkennen, da es ganz das Aussehen eines gewöhn- liehen Laubbüschels hatte. Seine Form ist die eines länglichen nach unten erweiterten Beutels, mit grosser seitlicher Oeffnung in der untern Hälfte, über welchen von oben ein nach unten offener Kegel wie eine Düte gestülpt ist, der das eigentliche Nest voll- ständig bedeckt und verbirgt. Von der Seite gesehen erscheint der Bau als ein massiver Bündel schwarzer Waldwolle; erst die untere Fläche zeigt die eigentliche Struktur des Nestes. Der offene Theil des Kegels ist zur Hälfte dureh die Basis des darin steckenden Nestbeutels geschlossen; die offen gebliebene Hälfte dient als Flugloch. Die Düte, oder der den Nestbeutel bedeckende Kegel bildet allerdings vor der seitlichen Oeffnung des letztern einen Schirm oder Dach, wie es Prinz Max, Beitr. IH, S. 938, beschreibt; allein dasselbe ist auch auf der entgegengesetzten Seite der Fall. Der Schirm geht rings im ganzen Umfange des Nestbeutels über denselben um ca. 0,030—40 M. hinunter und bildet so die oben beschriebene Düte, und nicht nur ein aus- schliesslich über dem Flugloche entspringendes isolirtes Dach, wie dies sonst bei manchen Hängenestern der Fall ist. Sowohl der Beutel als der Schirm sind beinahe ausschliesslich aus feinen schwarzen Waldhaaren verfertigt; an letzterm sind sie insgesammt nach unten gestrichen und sehen aus wie ge- kämmt; wo der Schirm ausläuft, hängen sie ungleich und zottig herab. Hie und da sind Gräser, Stengel und anderes trockenes Material eingeflochten. Das Gewebe ist kunstreich, dieht und solide, besonders an der Basis des Nestbeutels, die einen dicken 186 Carl Euler: und weichen Polster bildet. Die Nesthöhle ist mit feinen weissen Baststreifen gut ausgekleidet. Das Ganze ist an die äussere Spitze eines dünnen flexiblen Zweiges aufgehängt, der theilweise in die Nestwand eingeflochten ist. Die ganze Länge des Nestes beträgt: 0,22 AL.; äusserer Durchmesser ganz unten am Kegel: 0,15 M.; Durchmesser der Basis des Nestbeutels, den Abstand vom Schirme inbegriffen : 0,10M.; dieser Abstand: 0,05 M. Die Bruthöhle hat ca. 0,05 M. allgemeinen Durchmesser; Durchmesser der versteckten seitlichen Oeffnung: 0,055 M.; Dieke der Beutelbasis: 0,027 M.; der übrigen Nestwand: ca. 0,015 M. Ende October fand ich den Vogel auf 2 Eiern brütend. Be Max nennt dieselben weisslich ungefleckt. Ich fand sie von fol- gender Färbung: Grundton weiss mit zartem röthlichen Anfluge, der gegen das dieke Ende zu immer an Intensität zunimmt. Etwas’ hinter der Mitte des Eies steht ein 0,005 breiter, kräftig abstechender Kranz von dunkelrothen und röthlich-violetten dicht sedrängten Flecken und Punkten. Das übrige Hintertheil ist mit identischen, doch feinen Punkten dieht besetzt, welche sich auch, doch sehr spärlich, auf die vordere Eihälfte ausdehnen. Vorderste Spitze ungefleckt weiss. Der Fleekenkranz theilt das Ei sehr scharf in 2 Hälften ab, eine gefleckte und eine ungefleckte. Ge- stalt länglich mit sanft stumpfer Spitze. Grosse Achse: 0,018 M.; kleine: 0,015 M.; Schneidepunkt bei: 0,010 M. No. 75. Synallaxis albescens Temm. Sein Nest ist dem bei No. 34 S. mentalis beschriebenen sehr ähnlich. Wie jenes besteht es aus einem ungewöhnlich grossen Baue von groben Reisern mit langer Einflugröhre. Der wesent- lichste und fast einzige Unterschied besteht in Lage und Bauart der letztern. Während bei $. mentalis die Flugröhre schornstein- artig aufrecht steht und die sie bildenden Reiser an der Mündung senkrecht nebeneinander gesteckt sind, so liegt bei S. albescens die Röhre horizontal und in der Längenachse des Nestkörpers. Die Reiser sind hier kreuz und quer übereinander gelegt, einen stachligen Cylinder bildend, durch welchen die Vögel ein- und ausschlüpfen. Als Grundlage sucht er horizontal sich kreuzende Zweige eines belaubten Busches in der Capoeira oder in den Pflanzungen, meist in der Nähe des Wassers. Er wählt mehr belaubte und versteckte Lagen als 5. mentalis und baut auch viel niedriger, selten über 3—4' über der Erde. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 187 Die verschiedenen Nester fand ich von sehr abweichenden Dimensionen, meistens dureh die Oertlichkeit bestimmt. Bei der eigenthümlichen Bauart ist übrigens auch weniger Uebereinstin- mung zu erwarten, ein Reisigbündel hält eben schwer regelrechte Maasse ein. Auffallend ist die verschwenderische Anhäufung des Materials über dem runden Nestkörper, wo es oft zu einem hohen Kegel zusammengetragen ist. Noch merkwürdiger aber sind grössere und kleinere Stücke trockener Schlangenhaut, die ich bei allen Nestern oberflächlich zwischen die Reiser gesteckt fand. Vielleicht haben sie den Zweck, die den Eiern stark nachstellende Cipö -Schlange vom Neste abzuhalten. Von 4 bis jetzt gefundenen Nestern konnte ich blos 2 ge- nauer ausmessen. Maasse des ersten Nestes: Längenachse des ganzen Baues: 0,50 M., die Flugröhre inbegriffen; Länge der letztern: 0,27 M.; Breitedurchmesser des Nestkörpers: 0,50 M.; Höhedurchmesser desselben: 0,40 M.; Durchmesser der innern Nestmulde: 0,07; idem der Oeffnung der Flugröhre: 0,04 M. — Zweites Nest: Längenachse des ganzen Nestes: 0,42;'/Länge der Flugröhre: 0,25 M. Breitedurchmesser des Nestkörpers: 0,23 M.; Höhedurchmesser desselben: 0,40 M.; Nestmulde: 0,07 M.; Oeff- nung der Röhre: 0,05 M. Die Nesthöhle, in welche die Flugröhre unmittelbar einmündet, ist relativ klein; ihre Durchmesser betragen 0,07—8 M. in der Breite und ca. 0,10 M. in der Höhe. Auf ihrem Grunde sind die Reiser hübsch glatt und strahlenförmig nebeneinander gelegt, mit vertieftem Centrum. Die so hervorgebrachte Mulde ist mit einer Lage grüner frischer Blätter einer Solamen-Art ausgepolstert. Die wolligen Blätter sind am Rande der Mulde ganz verwendet. In der Mitte hingegen sind sie in kleine Stücke zerhaekt und solide zusammengefilzt, so dass diese ganze Einlage einen zusammen- hängenden weichen wolligen Polster bildet, den man an einem Stück herausnehmen kann. Im November fand ich ihn auf 4 Eiern brütend, von weisser Farbe und ohne Zeichnung. Ihre Schaale ist sehr dünn, glanzlos und transparent. Bei ganz normaler Form misst ihre grosse Achse: 0,020 M.; kleine: 0,014 M.; Schneidepunkt bei: 0,011 M. No. 76. Myrmonazxlordcatus (Licht.) Cab. Lebt ausschliesslich auf dem Boden im Walde, wo ich auch sein Nest fand. Es war in einem Bambusdickicht auf abgefalle- nen Aesten und Blättern gebaut und bestand aus einem sehr lie- 188 Carl Euler: derlich gebauten flachen Napfe von Reisern und Stengeln, dessen Mulde kunstlos mit dürren Blättern ausgelegt war. Bauart so lose und locker, dass man das Nest nicht abnehmen kann. Am 1. November enthielt es 2 Eier, auf welchen das & brütete. Grundfarbe weiss, jedoch ist sie mit sehr feinen und schwachen Punkten so dicht besetzt, dass die Farbe der Eier roth erscheint. Am dicken Ende ist dieser Ton mit einer schönen violetten Nüance gemischt. Auf dieser allgemeinen Zeichnung stehen noch dunkelrothe Punkte und Striche weiter abstehend vertheilt. Ganzes Dolorit sehr angenehm und harmonisch. Form normal; Spitze abgestumpft. Grosse Achse: 0,0211, M.; kleine: 0,016 M.; Schneidepunkt bei: 0,011!/, M. No. 7%. Dusycephala cinerea (Gml.) Dieser originelle Vogel baut in Vertiefungen an Erdwänden im Urwalde, weniger in der Capoeira. Anfangs November fand ich sein Nest in einer geräumigen ca. 0,20 M. tiefen Höhlung im senkrechten Ufer eines kleinen Baches, 10° über dem Wasser von überhängenden Wurzeln und Gräsern versteckt. Auf dem feuchten Boden dieser Höhle stand der solide und geräumige Napf, dem er trotz der Unebenheiten und der abschüssigen Grundlage durch geschickte Verwendung des Materials doch eine gute horizontale Lage zu geben wusste. Die Hauptbestandtheile sind verschiedene Wurzelfasern als Unterbau, und Blätter oder Blüthenstengel als Oberbau. Die Seitenwände sind vollständig mit sehr feinen, schwarzen woll- artigen Wurzeln bekleidet, die gut zusammengesteckt sind und sich nach unten dem Erdboden überall anpassen. Nach vorn ist die Nestwand überdies noch mit grünen Moosen geschmückt. Die Mulde ist mit feinen Blüthenstengeln glatt ausgelegt, ohne weiche Einlage. Die Bauart ist gedreht und nieht geflochten; Binde- mittel fehlen. — Aeusserer Durchmesser des Napfes unten: 0,15 M.; oben: 0,13 M.; Durchmesser der Nestmulde: 0,10 M.; deren Tiefe: 0,035 M.; Höhe des Napfes vorn: 0,07 M.; hinten: 0,06 M. Am 6. November enthielt dieses Nest 1 Ei; am 11. November hatte der Vogel das 4te Ei gelegt und brütete. Ihr Grundton ist ein schönes kräftiges Fleischfarben; am dieken Ende steht ein starker unregelmässiger Kranz von breiten rothbraunen Flatschen, welche zum Theil heller und dunkler übereinander greifen, mit wenigen graublauen verwaschenen Flecken untermischt. Diese Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 189 3 Töne treten vom Kranze aus in grösseren und kleineren Flecken, doeh in weiten Abständen, über das vordere Ende des Eies herab und geben ihm ein sehr gescheektes Aussehen. Gestalt dick, in der Mitte angeschwollen; Spitze sanft stumpf. Grosse Achse: 0,0241, M.; kleine: 0,0191/, M.; Schneidepunkt bei: 0,012!/, M. (Mittelmaasse der 4 Eier). No. 75. Thamnophilus palllatus (Licht.) Hält sich mehr im Vorholze und offenen Gegenden auf, wo er nicht selten, doch auch nicht gerade häufig ist. Sein Nest fand ich in einer Hecke in gedeckter Lage, ca. 10’ über der Erde. — Es bildet einen an eine horizontale Zweiggabel hamenartig befestigten, geräumigen und tiefen Napf, wie die meisten Batara- Nester. Die Nestwand ist ausschliesslich aus sehr feinen Gräsern verfertigt, welche zu einem scheinbar lockern, doch wirklich sehr soliden und guten Widerstand leistenden Gewebe kunstreich verarbeitet sind. Das Gewebe ist überall durchsichtig und luftig, dessen Aussenseite mehrfach mit grünen Moosen geschmückt. Die glatt gedrückte Nestmulde ist bis oben mit langen Pferdehaaren durchwoben, aber ohne weitere Einlage. Die beiden tragenden Zweige sind schön mit Material umwunden; hinten, wo sie zu- sammenstossen, ist die Form des Napfes schön abgerundet, vorn hingegen, bei ihrem weitesten Abstande, bildet der Rand des Napfes eine gerade Linie von einem Arm zum andern, wodurch eine etwas schaufelförmige Gesammtgestalt entsteht. Grosser Durch- messer des Napfes oben: 0,12 M,; kleiner, vorn an der geraden Stelle: 0,11 M.; Höhe des Hamens aussen: 0,08 M.; Tiefe der Mulde: 0,06 M. Am 15. October fand ich ihn beim Bauen; am 25. hatte er angefangen auf 2 Eiern zu brüten. Ihre Grundfarbe ist weiss, leicht röthlich angeflogen. Schaale glatt und glänzend. Die Zeich - nung besteht in dunkelvioletten Strichen und Kritzeln, welche, sich mannigfach kreuzend, das ganze Ei überziehen, doch überall grosse leere Stellen lassend. Am dieken Ende bilden sie einen schwachen, unregelmässigen Kranz. Hie und da machen sich noch einige graue verwaschene Flecken bemerkbar. Die beiden Eier zeigen übrigens bedeutende Abweichungen. Das zweite hat beinahe keinen Kranz; die Linien und Kritzel sind haarfein, verwaschen und bedecken dieht gedrängt den grössten Theil der Eier; Aus- sehen fein marmorirt. — Gestalt länglich, mit abgestumpftem 190 Carl Euler: Vorderende. Grosse Achse: 0,022 M.; kleine: 0,016 M.; Schneide- punkt bei; 0,011 M. No. 79. Thamnophilus scalaris (Licht.) Das Nest dieser seltenern Batara fand ich im Walde in einem kleinen Strauche ea. 4° über dem Boden versteckt. Es besteht aus einem gut gebauten geräumigen und tiefen Napfe, der an eine verticale Zweiggabel so angeheftet ist, dass der Napf frei nach aussen steht und blos durch einen der beiden Gabeläste, der seiner ganzen Länge nach in der Seitenwand des Nestes steckt, gehalten wird. Da wo die Nestwand den zweiten Gabelast trifft, ist sie nur an ihrem obersten Theil an ihn befestigt. Bei den meisten Batara-Nestern ist der Napf mit seinem obern Rande hamenartig an eine horizontale Zweiggabel gebaut; hier ist jener frei und der Bau wird durch den vertical in die Seitenwand ge- flochtenen Zweig getragen, ungefähr wie eine Fahne vom Fahnen- stocke. Der Nestkörper ist aus den feinen Blüthenstengeln einer Graminea verfertigt, welche sehr solides und gut gemachtes, doch noch etwas durchsichtiges Gewebe bilden. Aussen ist dieses mit Stroh und Baststreifen bauschig bekleidet; die Nestmulde ist mit feinen röthlichen Waldhaaren glatt ausgelegt. Die Gestalt des Nestes ist die einer hohlen Kugel, deren oberer Viertheil ab- geschnitten ist, so dass die Oeffnung des Napfes enger ist als dessen Breitedurchmesser in der Mitte der Mulde. Die Bauart ist kunstreich und solide; trotz des weichen Materials leisten die Nestwände doch überall vortrefflich Widerstand. — Aeussere Höhe des Napfes: 0,09 M.; Breite aussen in der Mitte: 0,09 M.; Durch- inesser der Oeffnung der Nestmulde: 0,07 M.; Tiefe der Mulde: 0,06 M.; die Nestwand ist am obern Rande dünn, doch gut und glatt verarbeitet; nach der Mitte zu wird sie gegen 0,020 M. dick, ebenso unten. Anfangs October enthielt dieses Nest 3 Eier. Grundfarbe "weiss. Die Zeichnung besteht in aschblauen und weinrothen, zum Theil grossen Flatschen und Punkten, welche spärlich und un- regelmässig über das Ei vertheilt sind, am dieken Ende etwas zahlreicher. Gestalt diek oval, relativ gross, mit stumpfer Spitze. Grosse Achse: 0,023 M.; kleine: 0,017 M.; Sehneidepunkt bei: 0,0121/, M. No. 80. Bastleuterus vermivorus (ab. Er baut im Wälde oder in der Capoeira in Geniste auf der Beiträge zur Naturgeschichte der V ögel Brasiliens. 191 Erde; seine Bauart mahnt an die von Myioth. domicella (No. 35). — Das Nest besteht aus einem auf einer Schicht dürrer Blätter ruhendem Napfe mit vollständigem Ueberbau. Der Napf oder die Basis ist aus haarfeinen Gräsern gemacht und bildet einen vor- züglich eonstruirten, diehtgewobenen weichen Polster, der von wahrem Kunsttriebe zeugt. Der ihn schützende Ueberbau ist eine lose Anhäufung mannigfaltiger Pflanzenstoffe, die sieh durch ihren grossen Umfang auszeichnet. Sein Material ist viel gröber als das der Nestbasis, aus Stengeln, kleinen Reisern, Binsenblättern etc. zusammengesteckt. Dieses Dach bedeckt den Napf nicht voll- ständig, sondern lässt ca. 0,05 M. des vordern Napfrandes vor- stehen. Höhendurchmesser des ganzen Nestes, ohne die Blätter- unterlage: 0,14 M.; Breitedurchmesser: 0,10 M.; innerer Durch- messer der Nestmulde: 0,07 M.; Tiefe derselben: 0,04 M.; Dicke des Ueberbaues: 0,04—5 M.; Dicke der Nestwand am Napfe: 0,02 M.; Höhendurchmesser der Bruthöhle: 0,07 M.; diese ist mit feinen Halmen und Baststreifehen glatt ausgepolstert. Er legt 2—3 Eier. Ihre Grundfarbe ist weiss. Am dicken Ende befindet sich ein breiter, kräftig abstechender Kranz von aschblauen verwaschenen und dunkel weinrothen Punkten, welche auch das ganze übrige dicke Ende bedecken. Die vordere Hälfte ist mit letztern spärlich besprickelt. Gestalt normal, in der Mitte etwas angeschwollen. Grosse Achse: 0,017 M.; kleine: 0,012!/, M.; Schneidepunkt bei: 0,010 M. No. 851. Geothlypis stragulata Cab. Bewohnt unsere Bäche und kleinen Flüsse, deren unmittel- bare Nähe sie nie verlässt. Ich fand ihr Nest Anfangs Oc- tober an der Uferwand des Baches, wo es unter herabhängen- den Zweigen versteckt, auf einem vorspringenden Erdabsatze ca. 5’ über dem Wasser sass. Es besteht aus einem relativ grossen runden Ballen von allerlei dürren Pflanzenstoffen,, sehr lose zusammengesteckt. Eingang in der Mitte, sehr weit und beinahe so gross wie die Bruthöhle selbst. Die Basis dieser letz- tern ist sorgfältiger gebaut, gewoben und mit feinen Gräsern aus- gelegt. Beim Abnehmen fiel der ganze lockere Ueberbau ausein- ander. Allgemeiner Durchmesser des Ballens: ca. 0,15 M.; idem der Bruthöhle: 0,07 M.; des Einganges: 0,06 M. Am 6. October befanden sich 2 schwerbesessene Eier im Neste. Auf weissem Grunde sind sie unregelmässig mit violetten 192 Carl Euler: 5 verwaschenen und rothbraunen Flecken und Punkten besetzt, welche am stumpfen Ende einen Kranz bilden. Gestalt normal. Grosse Achse: 0,020 M.; kleine: 0,015 M.; Schneidepunkt bei: 0,011 M. No. 82. Arremon semitorgquatus SW. Obschon ich den sog. „stillen oder stummen Vogel“ jährlich im August singen hörte, so war es mir trotz eifrigem Nachforsehen doch nie gelungen, sein Nest zu finden, bis ich ihn endlich im verflossenen November auf den Eiern ertappte. Sein Bau steht am Boden im Diekicht, entweder in einem Grasbüschel oder in einem Haufen dürrer Blätter versteckt, und besteht in einem geräumigen überdachten Napfe, dessen weite Oeffnung etwas nach oben gekehrt ist. Das Nest ist im Verhält- niss zum Vogel überraschend gross, eine voluminöse Ansammlung dürrer Pflanzenstoffe. Die äusseren Theile der Kugel bestehen aus grossen breiten Blättern, Stengeln und Binsengras, welche sehr lose, doch sorgfältig ineinander gesteckt sind. Die Nesthöhle ist ausschliesslich aus sehr feinen Wurzelfasern verfertigt und sitzt wie ein Kern im äussern Materiale. Ihre Wände sind vorzüglich dieht gefloehten und sehön glatt gedrückt. Das Ganze ruht auf einer vom Vogel gemachten breiten Unterlage dürrer Blätter, deren Breitedurchmesser 0,30--40 M. bei 0,10 M. Dicke misst. Grosser Längedurchmesser des Nestballens: 0,19—20 M.; dessen Breitedurchmesser: 0,13—15 M.; Längedurchmesser der Nesthöhle oder deren Tiefe: 0,08 M.; kleiner Durchmesser derselben: 0,7 M. Oeffnung: 0,06 M.; Dicke ul: Nestwand: 0,06 M. ‘Am 4. Koahı fand ich ihn beim Nestbau. Obschon ich das beinahe fertige Nest nieht berührt hatte, so liess er es doch, in Folge meines Besuches, unvollendet. Am 11. November fand ich ein zweites Nest mit 2 Eiern, auf welchen der Vogel brütete. Ihre Grundfarbe ist glänzend weiss; am stumpfen Einde zeigen sie einen sehr lockern Kranz von dunkelrothbraunen, scharf begränz- ten Flecken und Punkten, welche auch hie und da, doch sehr spärlich, am vordern Ende auftreten. Bei einem der beiden Eier sind wenige braune Kritzel und Striche in den Fleekenkranz ge- mischt. Gestalt länglich, mit sanfter Spitze. en a 0,0231% M.; kleine: 0,017 M.; Schneidepunkt bei: 0,015 un. 8. ÖOrasxr ho seris Spix. Ä Einer meiner Nachbarn besitzt 4 Mutung-Weibehen, welche er vor ea. D Jahren in Rio Janeiro kaufte. Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. 193 Das erste Jahr fand man einen der Vögel im Garten auf 2 Eiern brütend. Das zweite Jahr legten sie zweimal, im Sep- tember und December, jedesmal 4 Eier zusammen. Als Nistplatz hatten sie einen abgehauenen Baumstamm im Garten gewählt, und zwischen dessen wieder ausgeschlagenen Sprösslingen eine Schieht grober Reiser als Unterlage eingetragen. Im September brüteten die 4 2 abwechselnd über 6 Wochen unverdrossen auf den unbefruchteten Eiern fort. Im December liess ich die Eier zum Präpariren frisch wegnehmen. In Grösse und Form zeigen sie untereinander wesentliche Unterschiede. No. 1. Gestalt durchaus normal. No. 2 u. 3 sind identisch; ihre kleine Achse schneidet die grosse gerade in deren Mitte, und beide Enden laufen gleich spitz zu. No. 4 ist bedeu- tend kürzer als die anderen, mit beiden Enden gleich stumpf. Ihre Maase sind folgende: Schneidepunkt GrosseAchse. Kleine Achse. bei: No. 1. 0.087M. 0,063 M. 0,047M. Mittel: „2. 0089 „0,060 „ 0,045 „ | gr. Achse: 0,086 M. 0089 x0060°,. 2.0045. (ak. #5 0,0604, 0.0808, 0.0598, 0.0402, Ihre rein weisse Schaale zeichnet sich durch eine rauhe. kör- nige Oberfläche aus. Die Körner stehen dicht gedrängt und sind meist klein; einige jedoch erreichen den Umfang eines Steck- nadelkopfes. An manchen Stellen treten sie zu kleinen Conglo- meraten zusammen und bilden so noch grössere Erhabenheiten. Das Ei No. 4 zeigt überdies noch theils vertiefte, theils erhabene Längsstreifen, welche. sich wie Runzeln schräg gewunden über dasselbe hinziehen. Die Schaale ist ausserordentlich hart und stark Ihre Dicke beträgt beinahe 1 Millimeter. Früher bewohnte C. rubrirostris auch unsere Wälder, wie mir alte Jäger versichern. Die Anbauung des Landes hat ihn heute auf das jenseitige Ufer des Parahyba in die dortigen grossen Urwälder verdrängt. Platyrhynchus sulphurescens Spix mas. (Vide No. 27. Cyelorhynchus olivaceus, Journ. f. Ornith. Juli 1867, S. 231.) Im November fand ich mehrere seiner schon beschriebenen Nester, welche in der Hauptsache mit der gegebenen Beschreibung vollständig übereinstimmen. Das eine enthielt am 5. November Cab. Journ. f. Ormitn. XVI. Jahrg., No. 93, Mai 1368. 14 194 J. Cabanis: 4 stark besessene Eier. Der Vogel liess sich erst durch wieder- holtes Rütteln am Baume zum Abfliegen bewegen und kehrte jedesmal sehnell wieder zurück. Die Eier sind ungemein angenehm gefärbt. Ihre Grundfarbe ist ein kräftiges warmes Gelbroth, etwas intenser als fleischfarben. Auf ihr stehen dem gleichen Farbenton angehörende, blos dunklere Flatschen und Flecken, in weiten unregelmässigen Abständen über das ganze Ei vertheilt, und ihrerseits wieder durch einige ganz dunkle Stellen gehoben. Sie bilden keinen Kranz, doch sind die Flecken am dieken Ende breiter und gedrängter. Schaale glatt und glänzend. Gestalt etwas länglich mit sanft abgestumpfter Spitze. Grosse Achse: 0,019 M.; kleine: 0,014 M.; Schneidepunkt bei: 0,011 M. Das seinerzeit angemerkte Factum, dass dieserVogel gerne in der nächsten Nähe eines Wespennestes baut, fand ich auch bei obigen Nestern jedesmal bestätigt. Alle 4 hingen an Aesten, die zugleich ein Wespennest trugen; bei zweien war dieses zerstört oder vielmehr geöffnet und unbewohnt. Berichtigungen. Journal für Ornithologie, 1867, Juli-Heft. Seite 220 Zeile 12 v. u.: „und das Nest zerbrochen“ soll heissen: der Rest (der Eier), - 224 - 10 v. o.: „0,03 M. Höhe“ - - 0,30 M. Höhe, - 224 _- 9 v. u.; „Höhe beträgt 0,025 M.‘ - - beträgt: 0,25 M. NeueArten der siidamerikanischen Gattung Empideochanes. im Berliner Museum. Vom Herausgeber. Als Typus der von Dr. Selater aufgestellten Gattung Zinpe- dochanes ist die vom Prinzen Max zu Neuwied gut beschriebene Musecipeta fuscata zu betrachten, welche Dr. Selater (Catal. Birds Amer. p. 225) als Synonym zu seinem olivus (Bodd.) stellt. Ob die auf Buffon’s pl. enl. 574, Fig. 2 bezüglichen älteren Namen von Boddaert und Gmelin auf den brasilischen Vogel gedeutet werden können, erscheint mir nach Vergleichung der Buffon’schen Abbildung durchaus zu bezweifeln. Die auf derselben Tafel ab- gebildete Muse. naeria Bodd., virgata Gm. ist mit ihren rostfarbe- nen Querbinden auf dem Flügel durchaus kenntlich dargestellt und ist daher um so weniger anzunehmen, dass der Maler denselben Neue Arten der Gattung Emprdochanes. 195 Charakter bei der andern Figur gänzlich weggelassen haben sollte. Der „Olive“ Buffon’s, in der Beschreibung mit unseren Laub- vögeln verglichen, dürfte eher auf einen Phyllomanes bezogen werden können. Auch ist mir kein zu fuscata passender Vogel von Cayenne bekannt, und da Dr. Sclater gleichfalls die brasili- schen Exemplare in seinem Cataloge obenan stellt, so werden die älteren Namen bis auf Weiteres auf sich beruhen, und Empido- chanes fuscatus (Neuw.) wird als berechtigter Typus der Gattung betrachtet werden können. +1. Empidochanes Eulerin. sp. Herr Consul Euler in Cantagallo, zu Ehren dessen ich diese neue Art benenne, hat in seinen vorstehenden „Beiträgen“ höchst schätzenswerthe Beobachtungen über die Lebensweise dieser Art geliefert und dem Berliner Museum ein Exemplar derselben zu- gesandt. Der Vogel hat jedoch, abgesehen von der gelben Scheitel- färbung, welche ihm fehlt, grosse Aehnlichkeit mit Myiophobus naevius (Bodd.) Muse. virgata (Gm.) und steht in Grösse sowohl als Färbung in der Mitte zwischen letzterer Art und der Muscipeta fuscata Neuw., so dass es wahrscheinlich erscheint, dass Euler: bisher übersehen und für etwa einen Jugendzustand oder sonstige Abweichung der einen oder andern der beiden genannten Arten genommen ist. Was z.B. der Prinz Max von Wied von den Abwei- chungen der jungen Vögel seiner fuscata sagt, scheint die vor- stehende Annahme zu rechtfertigen. Unwesentlich grösser als naevius und diesem auch sonst sehr ähnlich gefärbt, unterscheidet sich Ziuller? durch den Mangel einer „Krone“. Die Scheitelmitte ist nicht gelb oder sonst abweichend von der herrschenden Grundfarbe gefärbt. An der Unterseite fehlen die für naevius charakteristischen schwarzbraunen Schaft- striche. Flügelbau und Schnabelbildung rechtfertigen eine gene- rische Absonderung von naevzrus nicht, ich folge daher lediglich dem Vorgange Selater’s, welcher einige dem naevius näher stehende Arten mit lebhaft geschmücktem Scheitel kennt, die mir noch un- bekannt geblieben sind. Von der grösseren Art mit längerem Schnabel, welche ich als Empidochanes fuscatus (Neuw.) bezeichnet habe, unterscheidet sich Zuler‘ durch den Mangel eines auffallend deutlich ausgepräg- ten Supereiliarstreifens und darunter befindlichen schwarzen Zügel- flecks, wodurch fuscatus sich charakterisirt. Ferner ist das dunkel- 14* 196 J. Cabanis: Neue Arten der Gattung Empidochanes. röthliche Olivenbraun, welches eintönig den Scheitel und Rücken von fuscatus einnimmt, bei £uleri am Scheitel röthlicher, am Rücken olivengrünlicher. Die Flügelzeichnung ist bei Euler‘ bunter als bei beiden ähnlichen Arten. Letztere haben am Flügel zwei rostgelbe Quer- binden, gebildet durch die Spitzen der mittleren und der grossen Flügeldecken; die kleinen Flügeldecken sind bei beiden gleich- farbig mit dem Rücken. Bei Zweri aber haben auch die kleinen Flügeldecken helle Spitzen, so dass hierdurch eine dritte, wenn auch nicht so breite Querbinde auf dem Flügel sichtbar wird. Die Schwingen zweiter Ordnung sind an der Innenfahne breiter rostgelb, die Steuerfedern gleichfalls an der Innenfahne so ge- randet; in der Regel erstreckt sich diese helle Zeichnung auch auf die Spitze der Federn. Ganze Länge über 5’; Schnabel vom Mundwinkel 5/5‘; Flügel 2 31/,—D''; Schwanz 2" 1. — Das Berliner Museum besizt ausserdem 2 andere Vögel, welche durch folgende Unterschiede von fuscatus abweichen und als Art zu sondern sind. 2. Empidochanes altirostris.n. $p. Von Cartagena. Schnabel weniger breit, höher; der Unter- kiefer nur am Basaldrittel hell gefärbt. Flügel und Schwanz länger. Nur am Oberkopf und Bürzel etwas, sonst die Oberseite ohne die röthlichbraune Beimischung, daher mehr olivenfarben. Ganze Länge: 5°/,'; Schnabel vom Mundwinkel: 81/,'; Flügel: 25,‘ ; Schwanz: 2°/,'. —+ 3. Empidochanes argentinus.n. Sp. Von Buenos-Ayres. Kleiner; Schnabel flacher, kürzer; Unter- kiefer hell, weisslich. Die ganze Oberseite noch entschiedener olivenfarben ohne röthliche Beimischung. Die charakteristische Flügelzeichnung schmäler, heller, also weniger entschieden rost- gelb. Der helle Superciliarstreif nur als Fleck vor dem Auge stark markirt. Ganze Länge etwa 5”; Schnabel vom Mundwinkel: 5/3‘; Klisel2 22, Schwanz: 27 10% Homeyer: Beitr. z. Kennin. d. Vögel Ostsibiriens ete. 197 beiträge zur Kenntniss der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. Von Eugen von Homeyer, Wabelow bei Stolp in Pommern. Welchen Einfluss die Formation der Erde auf die Thier- und Pflanzenwelt hat, das ersehen wir recht deutlich durch Verglei- chung der Fauna Europas und der ganzen nördlichen Welt, wo wir einem mächtigen, mit geringer Unterbrechung zusammen- hängenden Ländereomplexe begegnen, den eng verwandte Thiere und Pflanzen bewohnen, mit dem geographisch durch weite Meere getrennten Süden, der auch eine durchaus abweichende Thier- und Pflanzenwelt ernährt, wobei wiederum der isolirteste Welt- theil (Australien) die abweichendsten und eigenthümlichsten For- men aufzuweisen hat. Gemäss dieser unwandelbaren Grundsätze der Natur musste die Fauna Europas mit derjenigen Nordasiens im Vergleich zu allen anderen Welttheilen am übereinstimmendsten sein, demnächst mit Nordamerika, und so ist es in der That, etwa mit Ausnahme Grönlands, welches, obgleich Amerika weit näher belegen als Europa, doch einen vorherrschend europäischen Charakter in sei- ner Fauna bewahrt hat, wohl weniger in Folge einiger Ruhe- punkte, welche die Wandervögel in dem weiten Meere treffen, als vielmehr als Folge der ersten Einwanderung von Europa aus, die damals — vor unserer geschichtlichen Zeit — noch eine grossen- theils feste Landbrücke fand und seit Jahrtausenden den alten Weg beibehalten hat. Das Eindringen nordamerikanischer Vögel daselbst mag einer verhältnissmässig neueren Zeit angehören, wenigstens bringt die neueste Zeit unter den neuen Entdeekungen in Grönland verhältnissmässig viel amerikanische Arten. Aus Vorstehendem erhellt, dass das nördliche Asien stets als ein für die europäische Ornithologie besonders wichtiges Gebiet betrachtet werden musste und dass Mittheilungen daher oft die wichtigsten Aufschlüsse für die europäische Fauna gaben. Leider fehlte es längere Zeit an neueren Mittheilungen, denn seit Pallas’ — für seine Zeit allerdings elassischen Werken — war nichts von besonderer Wichtigkeit in die Oeffentlichkeit gekommen, bis — vielleicht angeregt durch die Einverleibung des Amurlandes — die letzten Jahrzehnte viele tüchtige Reisende Sibirien und das 198 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss Amurland aufsuchten, von denen uns drei grössere Werke vor- liegen: 4) von Middendorff’s Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens. Petersburg 1851. Band DI. Theil 1I. 2) von Schrenck, Reisen und Forschungen im Amurlande. Petersburg 1860. Band I. Zweite Lieferung. 3) Radde, Reisen im Süden von Östsibirien. Band V. Petersburg 1869. Alle diese Reisenden und die Herausgeber ihrer Werke haben durch die Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg die Mittel dazu erhalten, wodurch eine wissenschaftliche Erweiterung der Kenntniss des grossen russischen Reiches erreicht wurde, welche das allgemeinste Interesse anregen musste, da diese Rei- senden nicht allein für viele der von ihnen bereisten Gegenden die ersten Männer der Wissenschaft waren, sondern auch mit un- ermüdlichem Fleisse geforscht und gesammelt haben. Manches Neue ist denn auch aufgefunden, manches Verschollene wieder- gefunden worden, aber immerhin wird es noch späterer Forschun- sen bedürfen, bevor ein Abschluss des Ganzen erreicht werden kann, da die örtlichen Räume, welche durchforscht werden muss- ten, zu riesig gross sind und auch die Mangelhaftigkeit der Verkehrsmittel störend in den Weg trat oder wenigstens den Reisenden viel Zeit kostete. Immerhin aber haben diese Reisen- den sich und der Akademie, welche sie aussandte, ein bleibendes Denkmal gegründet. Ueber die Behandlung der einzelnen Gegenstände sind in den meisten Fällen alle drei Autoren einig und gehören mehr der von einigen deutschen Gelehrten mit mehr als Entschiedenheit ver- tretenen Gloger’schen Schule, als der von Naumann, Gould, Hartlaub, Cabanis etc. innegehaltenen Richtung der möglichst genauen Unter- scheidung der einzelnen Arten an. Wir werden späterhin Gelegen- heit haben, dies im Speciellen zu erkennen. Immerhin ist es aber nur zu leicht, dass der gründlichen Forschung durch zu willigen Glauben an die Arteinheit ein oft gefährlicher Nachtheil geschieht, da entweder die Untersuchungen der Formen nicht genau genug durchgeführt werden, oder die Beobachtung der Lebensweise — indem diese als bekannt vorausgesetzt wird — versäumt wird. Wenn ich aber bei Besprechung dieses Gegenstandes einen unserer grössten Ornithologen, den leider seinen vielen Freunden und Verehrern zu früh verstorbenen C. L. Brehm, unerwähnt der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 199 liess, so geschah dies nur, ‚weil ich einem Missverständnisse, wel- ches bei einfacher Nennung dieses so berühmten Namens hätte eintreten können, vorbeugen wollte. Hegel soll einmal gesagt haben: „Nur einer meiner Schüler hat mich verstanden, und dieser hat mich missverstanden.“ Von Brehm konnte man sagen, dass er von den Allermeisten missver- standen sei. Wer ihn genauer kannte, der musste seine scharfe Auffassungsgabe und seinen seltenen Blick, womit er sofort die kleinsten Unterschiede auffasste, bewundern. Brehm hat auch durch seine genauen Unterscheidungen ein Material hinterlassen, welches zu allen Zeiten seinen Werth behalten wird, während der Brei seiner Gegner in vielen Fällen nichts ist, als eine unent- wirrbare Masse. Brehm und Gloger, das waren und sind die äussersten Spitzen zweier entgegengesetzten Systeme, deren eines im positiven Schaffen, das andere im negativen Verwischen und Verdunkeln seinen Ausdruck findet. Beide könnten demnach neben einander bestehen und werden bestehen, wenn sie mit Vorsicht gehandhabt werden. Welcher so wesentliche Unterschied besteht denn unter drei Autoren, von denen der erste Subspeeies, der zweite Trinomina und der dritte endlich Varietäten a, b, ce aufführt? Alle sind sich darin einig, dass innerhalb einer Art Unterschiede bestehen, die eine Trennung zweifelhaft erscheinen lassen, während die Unterschiede wiederum zu bedeutend sind, um eine directe Ver- einigung zu gestatten. Es lässt sich nicht verkennen, dass die Formen des östlichen Sibiriens sich denen Amerikas annähern und dass die Gebirge des Amurlandes oft eine Scheidegrenze bei dem Vorkommen einer Art gegen Sibirien machen. Für die europäischen Arten ist sehr oft die Gegend des Baikal-Sees die Grenze. Oft auch fehlt eine europäische Art in Mittelsibirien ganz und erscheint dann im äussersten Osten des Continents wieder, oft in veränderter Form, von der es noch zweifelhaft bleibt, ob in diesem oder jenem Falle dieselbe als Art oder blosse Form zu betrachten sei. Von allen drei Autoren wird ein sehr grosses — wohl zu grosses — Gewicht auf die Ausmessungen gelegt. In vielen Fällen mag daraus ein Beweis zu ziehen sein, allein es lassen sich doch Bei- spiele genug aufführen, dass Ausmessungen allein in vielen Fami- lien gar nichts entscheiden. Namentlich ist dies bei den Drosseln, manchen Raubvögeln, Fliegenfängern etc. der Fall; andererseits 200 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss können die Verhältnisse einzelner Theile in vielen Fällen ganz gute Kennzeichen geben. Weit wichtiger und econstanter als die Maasse ist jedoch die Färbung sowohl der einzelnen Theile, als besonders die Begrenzung und der Charakter derselben. Form, Farbe und Verhältnisse muss aber der Forscher in jedem ge- gebenen Falle besonders in’s Auge fassen, um sichere und brauch- bare Unterschiede aufzufinden, was bei manchen Weibchen und Jungen nicht so leicht ist, wo sieh die alten Männchen auf den ersten Blick unterscheiden lassen. Der grosse Werth, welchen die sichere Unterscheidung und die Berücksichtigung jeder constanten Abänderung für die Wissenschaft haben, wird sich zeigen, wenn Wanderungen und Lebensweise der Vögel erst genauer beobachtet und allgemeiner gekannt sind. Zu diesem Zwecke erweitere man das Vaterland eines Vogels nicht, ohne gleichzeitig zu bemerken, bis hierher in dieser oder in jener Form, mag man dieselbe nun beliebig Art, Unterart, Varietät oder Ausartung nennen. Der Leser möge vorstehende etwas ausführliche Auseinander- setzung verzeihen, die zwar nicht neu ist, denn ich habe Aehn- liches oft gesagt, die mich aber überhebt, in jedem oft wieder- kehrenden einzelnen Falle dasselbe zu sagen. Die oben erwähn- ten Schriftsteller werde ich nur mit dem Anfangsbuchstaben ihres Namens bezeichnen. 1. Gypaätos barbatus L. Pallas Z. R. A. I. p. 372. Reise III. p. 229, 335, 437, 442. — M. 11.2, p. 124. — R. II. 79. Bonaparte Conspectus p. 11. Der Bartgeier vom Altai hat nach M. die Tarsen bis auf die Zehen befiedert, sonst weicht er nicht von dem des Kaukasus ab. Letzterer hat etwas weiter befiederte Füsse als der von den Schweizergebirgen. Nach R’s Ermittelungen weicht der Bartgeier immer mehr aus dem russischen Sibirien, vermuthlich durch das Verschwinden der Argali-Schafe. Gebler fand ihn 1831 noch im russischen Daurien ?) in derselben Lokalität, wo ihn Pallas im Jahre 1772 beobachtete (im Adoatschoton-Gebirge), Radde nicht mehr, sondern nur noch an den Grenzgebirgen an der mittleren Oka. !) Pallas schrieb Davurien. während die neueren Schriftsteller obige Schreibart annehmen. der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 201 2. Agwila imperialis Bechst.? Nur R. erwähnt eines am Panei-nor am 1./13. April erlegten Jungen Weibchens, welches sich von den osteuropäischen dureh bedeutend dunkleres Gefieder auszeichnete. Es fragt sich daher, ob der von R. erbeutete Adler auch wirklich hierher zu rechnen ist. R. ist übrigens mit dem russischen Forscher Sewerzoff darin ein- verstanden, dass der Kaiseradler schon nach der ersten (die Weib- chen) und zweiten Mauser (die Männchen) !) die weissen Schulter- flecken erhält, irrt jedoch wohl darin, wenn er mit den weissen Schulterflecken auch das vollkommene Kleid des ausgefärbten Vogels erreicht glaubt. Nach der Analogie mit dem Schrei- und Seeadler möchte ich auch nicht glauben, dass der Kaiseradler früher als mit dem fünften Jahre ausgefärbt sei, und halte es sogar für möglich, dass noch späterhin eine Vervollkommnung des Gefieders eintreten kann. Gloger zieht die Aguila chrysaötus P. hierher, was gewiss ein Iırthum ist, da Pallas damit unzweifelhaft denselben Vogel bezeichnete, wie in neuerer Zeit Naumann, was auch schon durch die zum Theil sehr weit nördlichen Lokalitäten erhellt, welche Pallas seinem Goldadler anweist. Bisher wurde dieser Vogel nur in dem von Radde erwähnten einen Exemplare im östlichen Sibirien gefunden, und da Radde’s Beschreibung bedeutenden Zweifel lässt über die Angehörigkeit desselben, so bleibt hier für fernere Beobachtungen noch die Entscheidung, wohin der fragliche Vogel zu ziehen sein wird. i 13.4. Aquila chrysa&tus L. und A. fulva L. R. brachte nur zwei Exemplare dieser Vögel mit und führt dieselben unter einem Namen (chrysatztus) auf. Es ist unschwer zu erkennen, dass der junge Vogel eine 4. fulva des Naumann ist und dass der alte Vogel keineswegs das ausgefärbte Kleid des alten chrysa&tus, sondern ein Uebergangskleid trägt. Schon die Jahreszeit, in welcher R. das stark in der Mauser befindliche Exemplar erhielt (21. März a. St.) beweist dies, denn kein alter Adler ist um diese Jahreszeit in einer starken Mauser begriffen, vielmehr sind dies stets jüngere Vögel. Nach der Färbung ist der fragliche Vogel allerdings im Begriff, das ausgefärbte Kleid anzulegen. Da überhaupt nur zwei dieser grossen Adler mitge- bracht wurden und die Geschichte derselben vermengt ist, lässt !) Obige Annahme scheint mir nicht begründet. 202 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss sich über die geographische Verbreitung nicht viel sagen. Was die Artverschiedenheit von A. fulva und A. chrysa&tus anbelangt, so ist eine Unterscheidung beider Arten in allen Kleidern aller- dings nicht so ganz leicht, doch weichen die alten Vögel ganz entschieden in der Schwanzzeichnung ab, und die meisten Schulter- tlecke sind bisher nur beim chrysaetus gefunden. Letzterer scheint auch entschieden mehr dem Süden, als dem Norden Europas an- zugehören, so dass eine Trennung beider so lange bestehen muss, bis die Identität derselben erwiesen, was bisher keineswegs der Fall ist. Wollte man anders verfahren, so würde späterhin die Trennung der Synonyme und die Sonderung der Geschichte beider Arten kaum möglich bleiben und Beobachtungen über die Lebens- weise fast allen Werth verlieren. d. Aguila naevia Briss. “ S. p. 220. R. p. 85. — 4. clanga Pallas I. p. 351. Naumann XII. p. 40. 81. ibidem II., 10.— Cab. J. 1853. Erinnerungsschrift p> 692 Cab. 3.1859, p: 60. Man müsste, um diese Adler zu behandeln, ein ganzes Werk schreiben, und doch würde man bei dem heutigen — wenn auch sehr vorgeschrittenen — Standpunkte der Wissenschaft nicht ver- mögen, alles endgültig zu erledigen, denn Schreiadler scheinen den grössten Theil der gemässigten und — vielleicht nur im Winter — auch theilweise der heissen Zone der alten Welt zu bewohnen. Es treten dabei mehrere, von einander bestimmt und constant verschiedene Formen auf, und es handelt sich darum, aus welchem Gesichtspunkte man dieselben betrachten will. Durch die sehr bedeutende Verschiedenheit der einzelnen Schreiadler- Arten, je nach Alter und Jahreszeit wird das Studium derselben auch noch sehr bedeutend erschwert, zumal wohl keine Samm- lung bisher ein ganz vollständiges Material bietet, um alle Ver- schiedenheiten nebeneinander zu stellen und gründlich zu ver- gleichen. Es würde die Bearbeitung jedes ornithologischen Werkes gewiss ausserordentlich erleichtern, wenn man in diese Wirrniss Klarheit zu bringen vermöchte, allein es hiesse denn doch dieses Wirrsal zu einem Chaos umgestalten, wollte man ohne Weiteres alles zusammenwürfeln, was die Natur nebeneinander gestellt hat. Wie weit man darin gehen und zu welchen unrichtigen Folge- rungen man kommen kann, das zeigt sich recht deutlich in R.’s und S.s Werken. der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 203 R. zieht unter anderen folgende Synonyme zusammen: . naevia Brisson. . clanga Pallas. !) . naevioides Cuv.?) . rapax Temm. . bifasciatus Gray. . nepalensis Hodgs. . crassipes Hodgs. Es lässt sich dies nur dadurch erklären, dass R. diese Adler grösstentheils nur aus Abbildungen und Beschreibungen kannte, denn sonst würde er doch nimmer auf die Idee gekommen sein, den Raubadler (A. rapea), der nicht einmal wegen seines über- aus kräftigen Baues zu der Gruppe der Schreiadler gehört, mit den Schreiadlern vereinigen zu wollen. Eben so wenig kann dies mit A. bifasciata Gray geschehen, der sich — wenn das Exemplar des Berliner Museums authentisch ist — wie wir weiterhin sehen werden, sehr wesentlich von allen ähnlichen Adlern unter- scheidet. Das Königsberger Exemplar, welches von Lichtenstein be- schrieben und in Cabanis’ Journal abgebildet ist, habe ich selbst untersucht und daran allerdings weiter nichts gefunden, als eine — bei den Adlern immerhin seltene — weissliche Ausartung, wie ähnliche bei vielen Vögeln, als Finken, Ammern, Lerchen ete., oft vorkommen. Es hat dies Exemplar aber nichts mit dem Raub- adler gemein, nicht einmal in der Färbung. Ganz anders wird es sich vermuthlich mit dem in der Er- innerungsschrift zu Cab. J. p. 72 erwähnten Exemplare des Wiener Museums verhalten, welches ich zwar nur aus obiger Beschreibung kenne, jedoch ein ganz ähnliches selbst erlegte, was sich jedoch als ein junger ganz ausserordentlich verblichener Vogel heraus- stellte, indem einzelne neu hervorsprossende Federn sehr deutlich das ganz dunkle Kleid des normalen jungen Vogels zeigten. Diese beiden Vögel können daher weder pro noch contra irgend etwas beweisen. Herr Radde erzeigt mir die Ehre, mich wiederholt im Sinne seiner Auseinandersetzung zu erwähnen. Ich erlaube mir darauf zu erwidern, dass ich erst in allerneuester Zeit eine junge Aquzla BER !) Vergl. Hartlaub, West-Afrika p. 4. No. T. 2) Ibidem p. 3. No. 5. 204 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss clanga aus Pommern erhalten habe, dieselbe aber niemals nistend fand, und dass ich daher bei Niederlegung meiner früheren Er- fahrungen auch nur in Bezug auf diese pommerschen Vögel von einer Art sprechen konnte, !) zumal damals Aguzla clanga noch sehr wenig gekannt war. Die Vergleichung mit Aquila obsoleta Lich- tenstein bezog sich keineswegs unmittelbar, sondern sollte nur analog zeigen, dass eben, wie bei dem afrikanischen 4. »apax, so auch bei unserem Schreiadler ein oft sehr auffälliges Ausbleichen — des jungen Vogels — vorkomme. Bei Vergleichung der Maasse von Naumann haben unsere Schriftsteller nicht genug beachtet, dass das Leipziger — säch- sische — Maass bedeutend kleiner ist, wie das altfranzösische, und dadurch scheinbare Differenzen gänzlich ausgeglichen werden. Die Maasse verhalten sich ungefähr wie 8: 9. Es kann jedoch nicht oft genug wiederholt werden, dass die Grössenmaasse allein kein ausreichendes Mittel zur Unterscheidung dieser Arten (4. naevia und A. clanga) gewähren. Auch der Bogen, welchen der Oberschnabel macht, erscheint mir nicht constant genug; mehr die von Blasius l. c. angegebenen Kennzeichen der gleichen Breite und Höhe des Schnabels und der Wachshaut bei A. clanga. Radde giebt uns die ausführlichen Beschreibungen von fünf Schreiadlern aus dem Amurlande, von denen derselbe drei für alte Vögel hält. Diese am 2. und 17. April und 10. Mai. a. St. erlegten Vögel befinden sich sämmtlich in der Mauser, was, wie bereits erwähnt, bei alten Vögeln um diese Jahreszeit nicht der Fall ist, wohl aber bei den jungen und mittelalten Vögeln. Die- selben tragen als Grundfarbe ein lehmfarbenes Braun mit sehr deutlichen Flügelbinden. Sie unterscheiden sich nicht unwesent- lich sowohl von Agusla naeria — schon durch den Mangel des Nackenfleckes — als auch von A. clanga durch das fehlende Weiss an den Seiten der obern Schwanzdeckfedern und durch die lichte Gesammtfärbung. Von A. difasciata unterscheiden sich endlich die Vögel unseres Autors schon hinlänglich durch den Mangel des rostfarbenen Genickfleckes. Von allen verwandten Arten zeichnen sich die ostsibirischen Vögel durch ihre Grösse aus, die alle bis- her bekannten der A. clanga bei Weitem übertreffen und entschie- den die Maase der A. imperialis übertrifft. Dieser Adler ist somit eine ganz neue Erscheinung, der jedoch einem Vogel sehr ähnlich ı) Vergl. Naum. XIH. p. 83. Cab, Journ. 1859. p. 128. der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 205 ist, welcher, zu derselben Zeit, als R.’s Werk gedruckt wurde, in der Gegend von Thorn am 20. October 1863 erlegt, die Samm- lung des Mannes ziert, durch dessen eifriges Streben für die Or- nithologie R. wohl für die Wissenschaft gewonnen wurde. Es ist dies ein ganz ausgefärbter, und wie ich annehmen muss, alter Vogel, der im Wesentlichen mit R.’s Exemplaren übereinstimmt.) Der Herr Prediger Böck — wohl allen Ornithologen bereits rühm- liehst bekannt — ist der glückliche Besitzer dieses Prachtexem- plars, von welchem, sobald die Mittel des Journals es erlauben, eine Abbildung und Beschreibung erscheinen dürfte. Wie sehr sich die Schreiadler, welche R. uns vorführt, von denen, die wir bisher kennen, unterscheiden, wird eine kurze Diagnose darthun. Aquila orientalis Radde. Ohne Nackenflecke; Flügel mit zwei deutlichen Querbinden; Schwanz 11—12' lang; Schnabel von der Stirn zur Spitze (un- gefähr) 2”; Kopf, Hals und Unterleib ohne Schaftfleeke; Mittel- zehe über 2’ lang. Wenn ich bei ermangelnder Geschlechtsangabe auch nicht ohne Weiteres hiermit den von R. unter No. 4 aufgeführten Vogel vereinigen kann, so scheint "mir doch sehr wahrscheinlich der unter No. 5 aufgeführte junge Vogel hierher zu gehören. Die etwas geringeren Verhältnisse erklären sich leicht durch das sehr Jugendliche Alter. Dieser Adler unterscheidet sich schon allein durch die grosse Länge seines Schwanzes — worin er den Kaiseradler bei Weitem übertrifft und die Grösse der Steinadler nicht allein erreicht, sondern manche derselben übertrifft, — von allen verwandten Adlern so bedeutend, dass eine Verwechselung mit irgend einem nicht stattfinden kann. Der von S. beschriebene Adler gehört wohl unzweifelhaft zu clanga. ?) In der Nähe der Wolga kommt ein der A. naevia verwandter Adler vor, welcher sich durch die sehr langen Tarsen wesentlich auszeichnet und der vielleicht specifisch von A. naevia ver- schieden ist. ') Nur die grössere Länge der Steuerfedern bietet einen charakteristi- schen Unterschied. ?) Die gegen Naumann’s Angaben etwas divergirenden Grössen er- klären sich durch verschiedene Maasse, 206 f Dr. Altum: Ob nun A. bifasciata Gray mit 4. orientalis Radde zu ver- einigen sei, will ich einstweilen noch dahingestellt sein lassen. Ist das Exemplar des Berliner Museums richtig, dann sind es jedenfalls verschiedene, und ganz verschiedene Arten, die sich schon dadurch leicht unterscheiden, dass — wie bereits oben er- wähnt starken rostfarbenen Nackenflecken hat. Ausserdem ist der Schwanz nur 104, Zoll lang und stark abgerundet. Mögen die in neuester Zeit so thätigen isikclen Ornitho- logen diese Adler fernerhin ihrer Aufmerksamkeit würdigen und sich hüten, hierin eine res judieata zu erblicken. Vielleicht ist auch einer der Herren, welcher der russischen und deutschen Sprache mächtig ist, so gütig, uns Mittheilungen des Wissens- würdigsten aus den in russischer Sprache erschienenen Werken zu machen, wozu das Journal gewiss gern seine Spalten öffnen würde. !) (Fortsetzung folgt.) Eine ornithologische Morgenexeursion. Von Dr. Altum, in Münster. Jede Thierart hat eine ihr eigenthümliche Lebensweise. Ob- gleich wir nach der Tageszeit, worin die Thiere munter sind, die- selben mit Recht in Tag- und Nachtthiere theilen können, so ver- halten sich doch schwerlich auch nur zwei Arten in dieser Hin- sicht völlig gleich. Für die einzelnen Vogelspecies ist ihr Er- wachen am Morgen durchaus nicht gleich, und wo in Büchern dieser Gegenstand erwähnt wird, folgt man gewöhnlich den Nau- mann’schen Angaben. Schon seit mehreren Jahren hatte ich des- halb den Vorsatz gefasst, einmal selbst das Erwachen der verschie- denen Arten zu beobachten, allein aus mehr als einem Grunde war diese interessante Exeursion bis zum 9. Mai 1867 nicht in’s Werk gesetzt. In der Nacht dieses Datums um 1!/, Uhr brach ich in Begleitung eines kundigen Bekannten zum hiesigen Schloss- garten auf, weil wir hofften, dort die meisten Vogelarten beobach- ten zu können. Das Wetter an den vorhergehenden Tagen war ungewöhnlich warm und heiter gewesen, diese Nacht war sternen- klar und frisch. Schon aus der Ferne hallten uns die vereinzel- ten Strophen der Nachtigallen entgegen; aber noch waren sie nieht vom rechten Feuer belebt, die schmetternden Kraftstellen !) Sehr gern würde ich auch bereit sein, deutsche Schreiadler an solche Gelehrte zu senden, welche dies wünschen. 8 Eine ornithologische Morgenexeursion. 207 ihrer Strophe wurden ungewöhnlich vernachlässigt, wogegen die weiche, klagende Tonfarbe stark in den Vordergrund trat; weit munterer erschien dagegen das Allegroconcert der Wasserfrösche in den Schlossgräben, sowie in dem Bassin des botanischen Gar- tens. Wir treten in den Schlossgarten, lagern uns unter Kastanien- bäumen auf eine Bank, zünden unsere Cigarren an, um bei deren Schein den Stand des Zeigers auf der Taschenuhr sehen zu kön- nen, und nehmen Papier und Bleifeder zur Notirung zur Hand. Die Sterne glänzen wunderschön, der grosse Bär und die Cassio- peia funkeln an verschiedenen Stellen durch die Lücken der Baum- gruppen, die Luft ist etwas feucht, frisch, weich, doch nicht un- angenehm, kein Lüftehen regt sich, die ungewohnte Stille wird nur durch die in uno tenore concertirenden Frösche, sowie in grösseren Intervallen durch eine Nachtigall unterbrochen; bald befindet sich die Sängerin in unmittelbarer Nähe, bald ferne. Wir konnten jetzt noch deutlich den Standort dieser einzelnen Nacht- sänger fixiren, und so war es leicht, etwa 20 verschiedene Nach- tigallenmännchen, welche ihr Domieil im Schlossgarten aufgeschla- gen hatten, zu bestimmen. Unsere Cigarre musste durch eine neue ersetzt werden, ehe wir noch irgend einen Gebrauch von deren Fackelschein machen konnten, denn eine ganze Stunde lang machte sich kein anderes Leben bemerklich, nur Frösche und Nachtigallen, nichts anderes liess sich hören. Als endlich die Schlossuhr 2!/, Uhr schlug, da tönte der erste Morgengruss von der Stadt her zu uns herüber: ein Haushahn krähte, nach 8 Minuten neues Krähen, 7 Minuten später wiederum ein wiederholtes Krähen der Hähne. Im Garten selbst waren stets nur Frösche und Nachtigallen laut. 21/, hörten wir den ersten neuen Laut im Garten: eine Krähe (ceorone) schrie wie halb im Traume, leise noch, für uns aber wie ein elektrischer Schlag wirkend, da wir erwarten konnten, dass dieser Ton das Signal sei zum munter erwachenden Morgen- leben. Der Hahn wiederholte seine Begrüssung. Die tiefe Nacht- dämmerung begann lichter zu werden; allmählig verschwanden die kleinsten Sterne, die von mittlerer Grösse fingen an zu er- blassen. Wiederholtes Krähen und dumpfer Krähenruf. 23), Uhr ward der Nachtigallengesang lebhafter, die Pausen der einzelnen singenden Männchen wurden kürzer, ihr Lied feuriger; die Krähe scheint aus ihren Träumereien zu er- wachen, auch sie schreit mit weit mehr Accent und lauter; den Fröschen aber scheint ihr Sprachwasser etwas spärlicher zu quellen. 2 Uhr 53 Minuten. Die Nachtigallen werden merklich lauter und im gleichen Verhältnisse die Froschstimmen spärlicher und matter. Von den Sternen sind nur noch die grösseren sichtbar; ich vermag bei dem helleren Dämmerlichte schon die Blei- 208 Dr. Altum: stiftlinien auf meinem Papiere, wenngleich nur noch äusserst schwach, zu sehen. Es schlägt 3 Uhr. Das Nachtigallengeschmetter stieg von Mi- nute zu Minute; die ganze Welt scheint voll von Nachtigallen zu sein; kein Froschgequak, kein Krähengeschrei, nichts ist zu hören, als nur Nachtigallen. Wie wenn in einem Zimmer ein halbes Duzend überlauter Kanarienvögel sich aus Leibeskräften zu über- bieten suchen, so dass einem Hören und Sehen vergehen möchte, so war es gegen 3 Uhr im Schlossgarten. Von Notiren war da keine Rede mehr; wir mussten fliehen vor diesen abscheulichen Nachtigallen, welche uns den Zweck der Excursion so gründlich zu vereiteln drohten. Aber jetzt, wohin gehen? Auf meinen Vorschlag wollen wir die unser Münster umgürtende Promenade wählen; denn da haben wir ausser den Promenadenbäumen mit deren befiederten Bewohnern zu beiden Seiten Gärten, beim Ein- fluss der Aa ausgedehnte Wiesenflächen, weiterhin freies Feld, in der Nähe manche einzelne Gebäude, sowie ja die ganze Stadt, — kurz, da wird unsere Ausbeute reichlich sein, und wir haben da doch nicht zu fürchten, von den Nachtigallen betäubt zu werden. Wir brechen auf. Horch! ein neuer Ton; das Cigarrrenfeuer lässt mich 3 Uhr 5 Min. erkennen; aber der neue Ton bei allem Geschmetter ist noch nicht so leicht bestimmt; nochmals derselbe: das Garten- rothschwänzchen singt kräftig und laut, und doch wird seine Stimme fast bis zur Wahrnehmungslosigkeit in dem Nachtigallen- lärm ersäuft. Auch der unsonore Bass der Krähe durchdringt schwach den Spectakel. Noch sind die hellsten Sterne, noch die des grossen Bären sichtbar, Capella lächelt noch wie zum Ab- schiedsgruss freundlich herab. Wir treten aus dem Garten mehr in’s Freie. Anfangs nichts Neues, denn was in auch nur einiger Entfernung eine Lunge anstrengen mag, wird für uns fortwährend von den Nachtigallen übertönt. Um 3Y, Uhr jagt noch der Waldkauz umher, und gar bald vernehmen wir sein leises Fauchen, die spätfliegende Fledermaus (Serotinus) durchflattert ihr Jagdrevier noch nach Inseeten. Der Gartenrothschwanz singt und schreit jetzt an allen Ecken. Ich wusste sehr wohl, dass dieses Vögelchen hier recht häufig ist, aber eine solche Menge lärmender Rothschwänze, welche fast ohne Unterbrechung ihre Strophe wiederholen, hätte ich mir doch nicht gedacht. Bald folgen neue Stimmen: der volle Flöten- ton der Amselstrophe schlägt an unser Ohr, der so markirte Kukuksruf durchdringt das polyglotte Morgenconeert, und auch der graue Fliegenfänger lässt ganz in unserer Nähe seine armselige Stimme erschallen. 3 Uhr 23 Minuten vermag es auch der possirliche Zaun- könig, sein urkräftiges, sonores Lied zur Geltung zu bringen. Die Wasserfledermaus (Daubentonü) und die Zwerg- Eine ornithologische Morgenexeursion. 209 fledermaus (pipistrellus) schwirren in ihrem muntern Curven- und Ziekzackfluge in ihren Jagdrevieren unverdrossen umher und scheinen sich um allen Vogellärm wenig zu kümmern. 3 Uhr 25 Minuten vernehmen wir zwischen allem Vogel- nicht -Gesang, sondern -Geschrei den Wachtelschlag deutlich und klar. 3 Uhr 30 Minuten fliegt noch die Zwergfledermaus. Nachti- gallen, Schwarzdrosseln, Gartenrothschwänze, Zaunkönige machen aber einen solchen Lärm ohne Pause, dass es für uns schwer hält, irgend eine andere dazwischen auftauchende neue Vogel- stimme zu erkennen. Wie wenn ein Organist mit seinen schwer- sten und schärfsten Registern, mit sämmtlichen Chor- und Rohr- werken in den tollsten, muntersten Phantasien den Raum des Gotteshauses füllt und nur ein scharfes und geübtes Ohr ein neu hinzukommendes, sanftes Register zu erkennen vermag, so stan- ‚den wir verlegen mit gespitzten Ohren, um womöglich den ge- machten neue Notizen hinzuzufügen, mitten zwischen unseren be- fiederten Concertgebern. Doch es gelingt uns, jetzt den Haus- rothschwanz, den wir nach fremden Angaben viel früher zu vernehmen erwartet hatten, zu notiren. Er soll nämlich der erste Morgensänger sein. 3 Uhr 35 Minuten ertönt für uns zum ersten Male die Silber- stimme des Schwarzplättchens, und die Dohlen in den Promenadenbäumen fange an laut zu werden. Mitten im heillosesten Lärm gelang es uns doch 3 Uhr 38 Minu- ten zuerst ein singendes Baumläuferehen und dann einen schmetternden Buchfinken zu hören. Der letztere sass kaum 10 Sehritte von uns entfernt, und doch vermochte seine kernige Strophe sich nur mit Mühe für uns geltend zu machen. Der volle Vogelchor hatte seine Höhe erreicht. Um 3 Uhr 40 Minuten meldete sich der Fitislaubsänger, 3 Uhr 48 Minuten von den Aawiesen her die gelbe Bach- stelze, 3 Uhr 54 Minuten die Sumpf-, Blau- und Kohl- meise, sowie der Grünfink, und 3 Uhr 58 Minuten hörten wir den ersten Feldsperling schilken, Alles zur Vermehrung des bunten Quodlibet. Genau 4 Uhr kam rapiden Fluges ein Segler stumm heran, um zu trinken. Er zog auf der Wasserfläche eine lange Furche, erhob sich, um im grossen Bogenfluge zurückkehrend noch einen zweiten und noch einen dritten Zug zu thun, und empfahl sich dann stumm, wie er gekommen war. Zugleich zeigte sich auch die weisse Bachstelze munter und laut. 4 Uhr 5 Minuten vernahmen wir die ersten Töne der Baum- klette und des Haussperlings. — 4 Uhr 10 Minuten er- schallte der Stacato-Gesang des Weidenlaubvogels, zwei Segler durchsausten ebenfalls noch stumm in bedeutender Höhe die frische Morgenluft. Allmälig aber ward der ganze Vogelchor Cad. Journ. f. Ormith. XVY!. Jahrg. No. 93, Mai 1868. 15 210 Dr. Altum: Morgenexeursion. E23 stiller, die Pausen zwischen den Strophen der einzelnen Sänger wur- den länger, die Strophen selbst weniger energisch vorgetragen ; von 5 zu 5 Minuten gewannen dadurch die Stimmen an Klar- heit, so dass man bald nur mehr einzelne Gesänge und nicht ein in einander verhallendes Geschmetter hörte. — 4 Uhr 12 Minuten regte sich auch der Distelfink, die stummen Segler mehren sich. — 4 Uhr 18 Minuten ertönt der erste Schrei der letztge- nannten. Die Gewalt des ganzen Chores hat bereits so sehr nachgelassen, dass der Buchfink mit seinem kurzen, kräftigen Liede lauter durehdringt. — 4 Uhr 20 Min. zeigen sich Elstern und Staare. — 4 Uhr 30 Minuten beginnen letztere zu singen, Rauch-, und kurz darauf Hausschwalben treten auf, und das ganze Lebensbild der befiederten Welt verliert gar bald alles Fremdartige, so dass wir uns entschlossen, geraden Weges unsere Wohnungen wiederum aufzusuchen. Die Erlebnisse dieses Morgens erschienen mir bald wie ein schöner Traum; es war mir, als wäre ich auf einige Zeit in eine tremde Welt versetzt gewesen, und fand es unbegreiflich, wie man doch im Sommer die ganze Zeit des Tages sein ganzes Leben hin- durch verschlafen könne. Und doch blieb trotz der guten Vor- sätze eine zweite Excursion um einige Wochen später, die mit Rücksicht auf diese erste interessante Vergleiche würde geliefert haben, unausgeführt! Die nicht endende schlechte Sommerwit- terung vereitelte deren Ausführung, und als endlich im Spätsom- mer heitere und warme Wochen eintraten, war der Vögel Lied meist verstummt. — Ich könnte manche Bemerkungen den Be- obachtungen beifügen, vielleicht später in einem besonderen Ar- tikel, für jetzt nur die, dass auch während des wildesten, wirrsten Concertes nie eine Disharmonie auftrat, was mir den Gedanken so recht nahe legte, wie sehr sich doch unsere menschlichen künstlichen, musikalischen Productionen von diesen natürlichen unterscheiden. Ein ähnliches Potpourri auf allen möglichen Instru- menten wäre unausstehlich, während jenes nie beleidigte. i 9. Mai 1867: Die ganze Nacht hindurch Zuseinia. 2 Uhr 15 Min. Gallus domesticus, 2 - 830. - Corvus corome, 3 = D = Rutieilla phoenicurus, 3 - 45 - TUlula aluco, Turdus merula, Cueulus canorus, Butalis grisola. 3 -.2%8 - Troglodytes parvulus. 3 .-.2D - Üoturnix communıis. 3-80. = Rutieila tithys. 3-99 - Sylvia atıicapilla, Corvus monedula. 3-88 - (erthia famıliaris, Fringilla coelebs. 3 - 40 - ‚Phyllopneuste fitis. Deutsche ornith. Gesellschaft: Protokoll der III. Sitzung. 211 5 Uhr 48 a Budytes flava. ar de Parus palustris, coeruleus, maior, Ohlorospiza chlor:s. 3.-..008. ,=ı Passer campestr {S, 4 - - Motacılla alba. 4 - I - Sitta caesia, Passer domesticus, 2, ,710:: Phyllopneuste rufa. 4 - 12 - _ (Carduelis eleyans. 4 - 18 - Oypselus apus. + - 20 - Corvus pica. 4 - 80 - Sturnus vulgaris, Hirundo rustica. 4 - 32 - Birundo urbica. Deutsche wrnithalugische Gesellschaft zu Berlin. Protokoll der III. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 6. April 1868. Anwesend die Herren: Bolle, Brehm, Cabanis, Golz, Freese, Mosson, Russ, Reichenow, "Blümel, und von auswärtigen Mitgliedern Herr Hofrat Dr. Th. von Heuelin. Vorsitzender: Herr Brehm. Protokollführer: Herr Bolle. Es kam zur Sprache: Durch Hern Brehm der theologisch- teleologische Inhalt der in der letzten Sitzung durch Herrn Bolle bereits vorgelegten neuerschienenen Schrift des Dr. B. Altum: „Der Vogel und sein Leben.“ Das Urtheil über dieselbe wird so formulirt, dass es die klar ausgesprochene Tendenz des Wer- kes sei: 1) der modernen Naturforschung entgegen zu treten, 2) das Thier, in speeie den Vogel, zu willenlosen Maschinen herab- zuwürdigen und dadurch mittelbar die Wichtigkeit des Studiums desselben und das Interesse an letzterem abzuschwächen. Baron von Huene hat einige Notizen eingesendet, die im Journal besonders abgedruckt werden. Desgleichen Aufsätze von Eug. v. Homeyer über sibirische Vögel. Als eingegangen wird ferner vorgelegt: Broschüre von Dr. Stölker: Versuch einer Vogelfauna der Kantone St. Gallen und Appenzell. Brief an Herrn Dr. Brehm von Herrn la Chevallerie gerichtet, enthaltend Vorschläge zur Abrichtung von Vögeln zu Luftfahrten, auf welche die Gesellschaft einzugehen ausser Stande ist. Hofrath v. Heuglin öffnet vor der Gesellschaft seine Mappe, und dieselbe nimmt mit Dank und unter Bezeugungen des aller- lebhaftesten Interesses Kenntniss von dem ornithologischen und pittoresken Inhalt derselben, in welchem sich ihr die Frucht fast 15* 212 Deutsche ormithologische Gesellschaft: zwanzigjähriger Reisen im Innern Afrikas darstellt. Es wird nur bedauert, dass die Zeit zu knapp zugemessen, um von Allem hin- länglich eingehende Eindrücke zu gewinnen. Dem gefeierten Reisenden wird wiederholt die Erkenntlichkeit sämmtlieher An- wesenden ausgesprochen. Hofrath von Heuglin sprieht bei dieser Gelegenheit über das Umfärben des Jungen Ouculus (Ohrysocoecya) auratus. Er beobach- tete, dass ein Weibchen dieses Kuckuks im Boghoslande auf einer Hecke drei Junge seiner Species fütterte: eine Fürsorge, die als für die meisten Kuckuksarten ungewöhnlich konstatirt zu werden verdient. Die drei Jungen waren ungleichen Alters und wahr- scheinlich Kinder des erwähnten Weibchens. Dies erinnert an das ungleiche Eierlegen und Brüten von Ooccygus americanus. Aehnliches kommt bei Diymoica elamans hinsichtlich des Eierlegens vor. (Herr Cabanis legt Verwahrung ein gegen die etwa hieraus zu ziehende Folgerung des Selbst- brütens irgend einer echten Cuculus-Art.) Falco concolor. Das Junge ist F. Horus Heugl. = F. gracı- is A. Brelim. Auch bei diesem geht nach Heuglin’s Beobachtung durch Verfärbung das Kleid des Jungen in das des Erwachse- nen über. Dr. Russ hat etwas Aehnliches an Zagonostieta nrinima beobachtet. Beim Verlassen des Nestes haben diese kleinen Fin- ken dunklere Schnäbel. F. castanotus, ein sehr kleiner Edelfalke vom Weissen Nil, wo er sehr hohe Mimosen bevorzugt und von dort aus Jagd auf Heuschrecken macht. Als fernere Heuschreckenvertilger verden angegeben: Sterna caspica, besonders aber anglica. die Glareola’s, von Falken vor- züglich cenchris. Der Winter ist die Hauptepoche für derartige Verfolgungen. Bei den Steppenbränden, welche die verheerenden Insectenschwärme aufscheuchen, sieht man grosse Flüge von Raub- vögeln aller Art, insbesondere die Weihen, und von diesen wieder Oircus cineraceus und pallidıs, am meisten dem Heuschrecken- fange obliegen. Alle diese, auch F. cenchris und rufipes verzehren die kleine Beute, indem sie sie auseinanderreissend im Fluge fressen. Krähen und Ibisse marschiren unter den Bäumen, die herabfallenden Heuschrecken aufzusuchen. Am unerschrockensten sieht man die prachtvollen rothen Bienenfresser sich den Heuschreeken nach durch Rauch und Flam- men des Steppenbrandes stürzen. Diese schönen Vögel reiten nicht selten auf dem durch das hohe Gras schreitenden Abdims- storche, dessen Rücken ihrer öfters 3—4 auf einmal trägt. Der. Dalaeniceps frisst ausschliesslich Fische. Er fischt ge- sellig, gleich den Pelikanen, und kann langbeinig, wie die Reiber im Wasser stehen. Heuglin hat das Nest nicht selbst beobachtet; nur die Eier bekommen. Der Vogel soll auf dem Boden im Protokoll der 1V. Sitzung. 213 Ambatschgebüsch (dem Kotschyschen Schwimmholz) ein mit Schlamm verkleistertes Nest bauen. Eier schneeweiss mit etwas braun. Lebende Enukleatoren und F. erythrina werden vorgezeigt. Herr Golz zeigt das sogenannte Weisswurmfutter vor. Ephemeris oxyops’s oder horaria L. schwebt zu Myriaden über der Elbe und lässt ihre Eier in den Strom fallen. Vermittelst ausge- spannter Segeltücher fängt man das Inseet, welches getrocknet ein sehr gutes Futter für Wurmvögel liefert. Herr Russ sprieht über das Ei von F. musica, welches, weiss mit braunen Pünktchen, gar nichts Girlitz-ähnliches hat. Derselbe berichtet über die ihm gelungene Zucht von Psrttacus passerinus. Drei Bruten wurden gross gebracht. Das Pärchen hat jetzt zum zweiten Male gelegt; somit scheinen die kleinen Papageien, wie Melospsittacus, sämmtlich oder doch meist wiederholt nach einan- der zu brüten. Passerina verlässt das Nest vollständig ausgefie- dert, die jungen & mit blauem Unterflügel. Nach 5 Monaten be- gatten die Jungen sich schon wieder. Der Strauss wächst im ersten Jahre nicht ganz vollkommen aus: er vollendet sein Wachsthum erst im dritten Jahre. Dr. Russ bemerkt, dass Uroloncha punctularia in Ermangce- lung eigenen Nistens im Käfig, Interesse an fremden Jungen zeige. Die Speimestes sind leicht zur Fortpflanzung zu bringen. Die Jungen verfärben sich vom fünften Monat an, während dieser Process — stets ohne Mauser — bei minima schon in der vierten Woche seinen Anfang nimmt. A. Brehm. @= Bolle: D. Sekretär. J. Cabanis. Protokoll der IV. Sitzung. Verhandelt Berlin, den 4. Mai 1868. Anwesend sind die Herren: Brehm, Cabanis, Bolle, Golz, Freese, Mosson, Lühder und Reichenow. - Der Sekretär legt Zeichnungen und Aquarellen einheimischer Vogelarten vor, welche um so mehr die Anerkennung der Besich- tigenden erhalten, als sie von einem Autodidakten in dem mär- kischen Städtchen Finsterwalde angefertigt, ein zu Hoffnungen berechtigendes Talent bekunden. Hierauf trägt Herr Golz ein ihm anonym zugesendetes Ge- dieht vor, welches auf elogische Weise das Märtyrerthum der Stu- benvögel feiert. Dies Poem wird unter Ausbrüchen allgemeiner Heiterkeit deponirt. Herr Golz führt ein Mittel an, bei Vögeln, deren Federn durch Krankheit stellenweis verkümmert oder zerstört sind, diese wieder zu erzeugen. Vorgelegt werden durch Herrn Brehm die prachtvollen, Säu- gethiere und Vögel darstellenden Zoologieal Sketsches von Wolf. Herr Bolle verliest einen ihm zugesandten Auisatz des am 214 Deutsche ormithologische Gesellschaft: heutigen Abend zu erscheinen verhinderten Herın Dr. Russ, dessen Gegenstand Fr. minima, nach in der Gefangenschaft an ihr gemachten Beobachtungen. Diese Notizen werden im Journal besonders abgedruckt werden. Es wird über das Vorkommen verschiedener in Deutschland sonst nicht gerade häufiger Vogelarten in der Umgegend von Ber- lin gesprochen; u. a. über das der Sylvia Srbilatrix und Locustella, von welchen die Erstere im Thiergarten häufig ist, die Letztere auf den Wiesen des Charlottenburg gegenüberliegenden Spreeufers regelmässig vorkommen soll. Ferner wird Erwähnung gethan des im Grunewald nistenden schwarzen Storehs, und die Häufigkeit des bis in die Stadtgärten vordringenden Wiedehopfes hervorgehoben. Besprechung über Bastardbildungen. Dr. Brehm hebt hervor, dass sämmtliche eigentliche Fasanen aus der Gruppe von colchr- cus nieht allein äusserst geneigt zur Kreuzung nach allen Rich- tungen hin sind, sondern dass auch die daraus hervorgehenden Bastarde wiederum in allen nur möglichen Graden sich als frucht- bar erwiesen haben. Bei den Fringillen ist Letzteres nicht im gleichem Maasse der Fall, vielleicht aber bei den Turteltauben. Herr Lühder legt Eierstücke eines Adlereies aus Neuvorpom- mern vor, in dem er ein Produkt des A. ehrysaetus vermuthet. Sie sind indess zu fragmentarisch, als dass sie zu einer Gewiss- heit zu kommen gestatteten. A. fulva ist nach Brehm ein ächter Felsenvogel chrysaetus dagegen Waldbewohner und vielleicht an verschiedenen Orten Deutschlands zu vermuthen. Condore werden nach Brehm in den meisten zoologischen Gärten, insbesondere im Berliner, viel zu warm gehalten, was bei einer Vogelart, die aus den höchsten Luftschichten sich urplötzlich in die heissesten Regionen hinabzustürzen liebt und mithin an die verschiedenste Temperatur gerade gewöhnt sein muss, sicher fehler- haft ist. Im Allgemeinen ist man zu ängstlich im Schützen der Vögel gegen Winterkälte. In Frankfurt und Ludwigslust werden jetzt sogar die Undulatus-Papageien mit Erfolg im Freien gehalten. Herr Brehm betont die Nützlichkeit, sämmtliche Papageien stark beregnen zu lassen. Herr Golz theilt mit, dass eine Zippdrossel, plötzlich in stark erwärmte Luft gebracht, eben so plötzlich stark zu mausern be- gann, ganz wie Pferde beim schnellen Uebergange aus der Win- terkälte in die Wärme des Stalles die langen Haare rasch ver- lieren. Herr Lühder berichtet über die interessante, von ihm selbst wahrgenommene Thatsache eines sprechenden Canarienvogels. Derselbe ist Eigenthum der Frau Professorin Teschner, Hallische Str. No. 11. Es ist ein Männchen. Dasselbe hatte früher nie einen Vogel seiner Art gehört. Die Worte, die es mit Kinder- stimme spricht, lauten: „Wo bist Du, mein liebes Mätzchen!“ In Protokoll der IV. Sitzung. 215 der allerletzten Zeit ist seine Isolirung von seinesgleichen weniger streng gewesen, daher pflegt er jetzt der Phrase einen Triller an- zuhängen, was ursprünglich nicht geschah. (Wird im Journal ausführlich mitgetheilt.) Herr Golz über einen hier befindlichen Amazonenpapagei (ächter amazonicus), der mit bewundernswürdiger Virtuosität und Deutliehkeit spricht. Obwohl er erst nur portugiesisch redete, drückt er sich zur Zeit, nach einigen Monaten im besten Deutsch aus. Es wird über Instinet geredet. Zahlreiche Beispiele von höherem Seelenvermögen werden angeführt. So u. a. von Herrn Freese über das eines Rohrsprossers (Zurdoides), der, als man zufällig das junge Rohr über seinem Neste abschnitt, letzteres wie mit einem Dache überwölbte. Herr Golz über die Vortrefflichkeit eines aus Moskau stam- menden Sprossers, der mit äusserst tiefem Organ alle die. be- rühmtesten Touren schlägt, welche Graf Gourey Droitaumont be- schrieben hat. „Wuijack.“ Man unterhält sich über die Insectenfresser, welche mit Vor- liebe zur Beerenkost greifen. Dies geschieht nicht nur im Herbst, sondern viele derselben füttern schon ihre Jungen mit Früchten. Herr Bolle bemerkt, dass 5. hortensis dies nach seinen Beobach- tungen hauptsächlich mit den Beeren des Johannisbeerstrauches und der Traubenkirsche thue. Am interessantesten erscheint je- doch die Mittheilung Herrn Brehm’s, dass der graue Fliegen- schnäpper an einem Regentage ebenfalls seine Jungen fast aus- schliesslich mit Johannisbeeren gefüttert habe: Der Vogel stiess auf die am Strauche hängenden Beeren wie auf Insecten und riss sie auf diese Weise im Fluge ab. Es wird erwähnt, dass auch die Steindrosseln Beerenfresser sind und sich im Käfig sogar an Grünem erlaben, auch Maikäfer sind eine ihrer Lieblingsspeisen. Gelegentliche gemeinsame Exeursionen werden verabredet und als Zielpunkt der ersten, nächstens zu unternehmenden die Gegend von Neustadt und Freienwalde bestimmt. A. Brehm. C. Bolle. J. Cabanis. Sekretär. Nachrichten. An die Redaetion eingegangene Schriften. = (Siehe März-Heft 1868, S. 143—144.) 744, The Ibis. A Quaterly Journal of Ornithology. Edited by Alfred Newton. New Series, Vol. IV. No. 13 January, No. 14 April 1868. — Von der British Ornithologist’s Union durch den Herausgeber. 745. Anales del Museo publico de Buenos Aires, para dar a conocer los objetos de la historia natural nuevos 0 poco conocidos; conservados en este estableeimiento, por German Burmeister, Director del 216 746. 750. 133. Eingegangene Schriften. — Präparator-Stelle gesucht . Museo Publieo. Entrega euarta, Buenos Aires, 1867. — Vom Ver- fasser. G. Hartlaub. Report on a Colleetion of Birds formed in the Island of Zanzibar by Dr. John Kirk. [From the Procedings of the Zoolog. Soe. of London, Novbr. 14, 1867.) — Vom Verfasser. .‚ &@ Hartlaub. Ona collection of Birds from some Less-Known Lo- ealities in the Western Pacific. [From Proc. Zool. Soc. of London, Novbr. 14, 1867.] — Vom Verfasser. . Dr. Anton Fritsch. Vögel Europa’s. XI. Heft, Taf. 41—44. Fol. Prag, 1866; XI. Heft, Taf. 45—48. Fol. Prag, 1865. — Vom Ver- fasser. Der Zoologische Garten. Zeitschrift für Beobachtung, Pflege und Zucht der Thiere. Herausgegeben von Dr. F. C. Noll. VIII. Jahrg., 1867, No. 7—12, Juli—-December. Frankfurt a. M. 1867. — Vom Herausgeber. Tommaso Salvadori. Studio intorno al Lavori ornithologiei del Professore Filippo de Filippi. [Estratto dagli Atti della R. Acade- mia della Scienze di Torino. Acunanza del 9 Febbraio 1863.] — Vom Verfasser. . Prof. Alfr. Newton. Suggestions for saving parts of the Skeletons of Birds. [Repinted from „The Report of the Smithsonian Institution“ for 1860.] — Vom Verfasser. . Edw. Newton. Deseription of Some New Species of Birds from the Seychelles Islands, Cum. Tab. |From. Proc. Zool. Soc. London, March 23, 1867.| — Vom Verfasser. P. L. Selater and Osb. Salvin. Catalogue of Birds Colleeted by Mr. Bartlett on the River Huallaga, Eastern Peru, with Notes and Deseriptions of New Species. Cum Tab. [From. Proe. Zool. Soc, London, June 27, 1867.] — Von den Verfassern. . Selater and Salvin. List of Birds colleeted at Puebas upper Amazons, by Mr. John Hauxwell, with Notes and Descriptions of New Species. Cum Tab. [From. Proe. Zool. Soc. London, Dechr. 12, 1867; Von den Verfassern. . Selater and Salvin. On Peruvian Birds colleeted by Mr. H. Whitely. Cum Tab. [From. Proe. Zool. Soe. London, Deebr. 12, 1867.) — Von Denselben. . Prospeetus. Faune des Vertebres de la Suisse, par Victor Fatio, Dr. Phil. 4 Vol. in 8. avec planches. En Souscription chez H. Georg, A Geneve et ä Bale. — Vom Verleger. Eine Präparator-Stelle wird gesucht. Ein junger Mann sucht als Custos an einem Museum plaeirt zu werden. Derselbe hat bereits als soleher fungirt und kann gute Zeugnisse darüber aufweisen. Auch übernimmt derselbe das Ausstopfen von Thieren für Sammlungen und Privaten. Zu jeder gewünschten Auskunft ist gern bereit Aug. Beekmaäu, Conservator. Kassel, Königsthor 31. Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. S. NUN Wasseste mu \ NN\\\\\\) ILL NN \) N \\\ a a \ Ha AT 3 ns An SE erh AS Gr! IN: Mi 1467 Ai Mintkelden 7]. ] uenislec buch len, ]. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Sechzehnter Jahrgang. BBETEID A M9 _1868. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. Von M. Th. v. Heuglin. (Fortsetzung; s. März-lleft 1868, 3. 73—100.) FAMIL. ALAUDIDAE. Subfam. ALAUDINAE. Gen. Coraphites Cab. — (Pyrrhulauda Smith. — Megalotis Swains. — Pyrgelauda Verr.) No. 105. (©. leucotis. — Loxia leucotis Stanl. Salt, Trav. Abyss. App. p. 59. — Alauda melanocephala Licht. — Fringilla otoleuca Temm. Pl. Col. 269. — Pyrrhualauda leucotis Auct. (nee Smith.) — Coraphites leucotis Cab. Mus. Hein. I. p. 124. — Hartl. W.-Afr. No. 469. — Riipp. Syst. Ueb. No. 314. — Heugl. Syst. Ueb. No. 450. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 275. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 184. — Antinori, Cat. p. 75. — Bp. Consp. I. p. 511. Capite et gastraeo nigris; regione parotica, fascia cervicali angusta, uropygio et supracaudalibus albis; stragalo ex casta- neo einnamomeo, albo vario; hypochondriis et teetrieibus alae mi- nimis (humeralibus) albidis, sequentibus fumoso nigricantibus, medianis rufis, striete albo marginatis; majoribus fumosis ex ‘parte rufo tinetis et albhido marginatis; tertiariis pallide fumosis, late et sordide rufescente fulvo marginatis; remigibus et rectrici- bus fumosis, reetrieibus ?/, medianis late fulvescente marginatis, extima utrinqgue dimidiato alba; rostro pallide plumbeo; pedibus lividis; iride fusca. Long. tot. 4” 4". — rostr. a fr. 4". — al. 27 92" 40%. — tars. 7. — eaud. 1 71,'". Cab. Journ, f. Omith. XVI. Jahrg., No. 94, Juli 1868, 16 218 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Manche alte Männchen zeigen nur einen aufgelösten, andere einen lebhaften und scharfbegrenzten rauchschwärzlichen Längs- fleck auf der Schultergegend. Die weissohrige Gimpellerche ist Standvogel vom mittleren Nubien an längs des Nilthals bis zum 13° nördl. Br. und in Kor- dofan; am Küstenlande des Rothen Meeres trafen wir sie von der Gegend von Sanakin südwärts bis Berbera und Lasgori, in Abessinien im Winter auf den Plateaux von Telemt bis zu SO00 Fuss Meereshöhe, im November einzeln in sandigen Ebenen des Ghazal-Gebietes. Sie liebt mehr ebenes, sandiges Küstenland, trockene Brachfelder und steinige Gegenden, welche auch wohl durch Hügel unterbrochen sein können. Meist trifft man sie in Familien von 3—6 Stück beisammen, die von einem oder zwei alten Männchen geführt werden. In seinem Benehmen ist dieser liebliche Vogel eine vollkommene Lerche;, das Männchen singt entweder auf einem kleinen Steine oder einer Erdscholle, seltener auf einem niedrigen, blätterlosen Büschehen, oder auch flie- gend. Der Lockton ist zirpend, der Gesang nicht gerade schmet- ternd und voll, wie der der Lerche, aber doch von unver- kennbar lerchenartigem Character. Jede Familie hält sich fest an den einmal eingenommenen Standort; mit frühestem Tagesgrauen wird die Gesellschaft munter und treibt sich an Wegen, Rast- plätzen der Karavanen und am Rande des Kulturlandes oder in der Steppe, eiligst und gewandt hin und her laufend und im Sande badend, herum. Die Nahrung besteht in Körnern und Insecten. Diese Vögelchen sind gar nicht scheu und kommen selbst in die nächste Umgebung menschlicher Niederlassungen; sehen sie sich verfolgt, so drücken sie sich an Steine oder trockene Grasschöpfe und gehen mit einem rätschenden „Dirli“ in unruhigem, an den der kurzzehigen Lerche erinnernden Fluge auf. Die Heckzeit muss in den Anfang des Harif (Regenzeit) fallen, da man im August schon flüigge Junge sieht. Bonaparte trennt, wie es scheint nicht mit Unrecht, von der nördlichen Form die südliehe C. Smithii ab. (Bp. Consp. I. p. 512. — Smith. S.-Afr. Birds, t. 26.) [Senegambien: Mus. Berol. und Francof. — Casamanze: Verr.] "No. 106. C. ndgriceps. — Pyrrhualauda nigriceps Gould. — Alauda frontalis Licht. — P. erucigera Heugl. (nec. Temm.) ELET T Pe En Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 219 Syst: Ueb. No. 449. — Cab. Mus. Hein. I. p. 124.”) — Bp. Consp. I. p. 512. — Fronte, genis, cervice et macula utrinque pectorali albis; vertice, macula anteoculari, margine malari, mento, collo antico, peetore, abdomine, subeaudalibus et subalaribus nigris; hypochon- driis ex parte albidis; stragalo umbrino cinereo; teetrieibus alarum dilute fumosis, late et sordide albido marginatis; reetrieibus fuli- ginoso nigrieantibus, !/, medianis fumosis, fulvescente albido mar- ginatis; macula cervicali nigrieante ulla; rostro pallide coerules- cente corneo; pedibus lividis; iride fusca. Long. tot. 5.” — rostr. a fr. vix 5’. — al. 2 10%. — eand. 1 9". — tars. 7. Bestimmt verschieden von der indischen ©. grisea Scop. (©. erueigera Temm.) Die schwarzscheitlige Gimpellerche ist von uns nur in den Steppen und im Hügellande von Kordofan angetroffen worden, wo sie ein viel einsameres Leben führt, als ihre muntere und geselligere weissohrige Verwandte; sie scheint ebenfalls Stand- vogel zu sein, man begegnet ihr selbst selten paarweise und mehr im: dürren Gras der Steppe und um Dochen- und Büschelmais- felder, als auf freiem, sandigem Boden. Was Brehm (Cab. Journ. p. 411) behauptet, man treffe am Nil gewöhnlich Pyrrhualauda erueigera, während P. leucotis ein echter Steppenvogel scheine, dass beide Arten gesellschaftlich leben, sich aber im Fluge son- dern, stimmt durchaus nicht mit meinen Beobachtungen über die schwarzscheitlige Gimpellerche. Ob diese Art auch am Rothen Meere vorkomme, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, sah aber nach meinen Notizen an der Küste von Hedjaz öfter Gimpellerchen, welche ich — da mir zu jener Zeit die Unterschiede zwischen Ü. melanauchen und C.ni- griceps nicht bekannt waren, für letztere Art gehalten habe. No. 107. ©. melanauchen. — Üoraphites melanauchen Cab. Mus. Hein. I. p. 124. — Pyrrhualauda erucigera Rüpp. et Auet. *) Der hier in Betracht kommende Vogel Nord-Ost-Afrikas muss als Coraphites frontalis ‚geführt werden. Seine Verbreitung erstreckt sich nicht nach Westen bis zu den Cap Verden, und habe ich ihn damals irrthümlich für synonym mit C. nigriceps (Gould) gehalten. Letztere Art hatte ich neuerdings Gelegenheit zu sehen und mich von deren speeifischer Verschiedenheit zu überzeugen. — Bezüglich der Pyrrhulauda modesta Finsch (Journ. 1864. S. 413) diene die „Berichtigung“, dass dieselbe als 2 zu nigriceps zu ziehen ist. D. Herausgeber. 16* 220 _M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel ex Afr. orient. Rüpp. Syst. Ueb. No. 313. — Brehm, Habesch p. 374. — Heugl. Faun. Roth. Meer, No. 185. Similis praecedenti, albedine frontis minus extensa, macula cervicali nigriecante, dorso laetius tineto, magis cano-isabellino ; rectricum prima albida, pogonio interno basin versus, dilute fu- mosa..: Long. tot. 5. — rostr. a fr. 41, tal. 22 110 — eaud. 1. 11. — !tars. U, — 8". Scheint eine wohlbegründete Art: der Schnabel ist noch kräf- tiger als bei ©. nigriceps, das Weiss auf der Stirn weit weniger ausgedehnt, das der Wangen eircumseripter; der Nacken hell röthlichgrau, in seiner Mitte ein schwärzlicher, meist querstehen- der Fleck, weleher sich zuweilen mit den schwarzen Seiten der Halsbasis verbindet; die erste Steuerfeder weisslich und nur auf der Innenfahne nach der Basis zu hell rauchfarb. Wie bei allen Gimpellerchen ist bei solchen Vögeln, welche mehr in der Wüste und namentlich auf eisenschüssigem Boden leben, das ganze Colorit mehr isabellgrau. Wir beobachteten die schwarznackige Gimpellerche längs der afrikanischen Küste des Rothen Meeres und auf den Inseln um Dahlak; sie lebt in den glühendsten, vegetations- und süsswasser- losen Niederungen meist nur paarweise oder einzeln. Auch um die Gärten von Arkiko und Mekullu ist sie nicht eben selten, doch auch hier vorzüglich an steinigen Orten mit wenig halbverdorrten Büschen und Gräsern. Gen. Melanocorypha Boie. — (Calandra Less. — Üory- don Glog.) a. Hierapterina O. des Murs. * No. 108. Clot-Bekii. — Hierapterhina Cavargnacir des Murs. — Alauda Clot- Bey Temm. Mus. Lugd. — Rev. et Mag. 1851. p. 24. pl. I. — Bp. Consp. I. p. 242. — Tristram, Ibis 1. p- 424. — Rhamphocoris ÜOlot-Bey Bp. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 268. 269. Cinerascente isabellina, uropygio pallidiore, pileo nuchaque magis fuliginoso indutis et delicate nigricante striolatis; facie nigra; antiis, stria suboculari, eiliis, macula parva malari, regione basali mandibulae mentoque albis; subtus fulvescente albida, colli lateri- bus peetore et epigastrio nigricante flammatis; hypochondriis ru- fescente indutis; pogonio externo remigis secundae isabellino al- bido; speceulo alari nigricante, faseiis duabus isabellino albidis terminato; reetrieibus 3=3 albis, laete isabellino indutis, ante Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 221 apicem albidum fumoso -nigrieantibus; prima pure alba, macula anteapicali minori obsoleta fuscescente isabellina, !/ medianis laete fuscescente ochraceis; rostro livido, apice, eulmine et gonyde eoerulescente corneo; pedibus dilute flavidis. Long. tot. vix 7”. — rostr. a fr. 7%. — alt. rostr. 53," — al. 4’ 7". — tars. 91," — caud. 2° 1". Die Fussbildung erinnert sehr an Coraphites. Im Leidner Museum befindet sich ein schönes Exemplar dieser Art von Clot-Bek aus Egypten eingesandt. Sie scheint eigentlich westlicher mehr nach der Sahara hin zu wohnen, wo sie an stei- nigen Orten in kleinen Flügen lebt, äusserst schnell läuft und sehr flüchtig und scheu ist. |Auf den Plateaux der Sahara: Loche. | b) Melanocorypha Boi£. No. 109. M. calandra. — Alauda calandra L. — 4A. un- data Gm. — A. matutina Bodd. — Pl. enl. 363. 662. — Gould, Eur. t. 162. 2. — Bp. Consp. I. p. 242. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 305 (ex parte). — Heugl. Syst. Ueb. No. 439. — Cab. Mus. Hein. I. p. 123. Nach Dr. Rüppell häufig im Winter in Egypten. Von mir im März mit Bachstelzen und Haubenlerchen bei Alexandrien be- obachtet, und zwar nur zwei Exemplare, die ziemlich scheu waren und sich flüchtig auf frisch umgebrochenem Ackerlande umhertrie- ben, ebenso im November auf der Poststrasse zwischen Cairo und Suez. Auch Hemprieh und Ehrenberg sammelten die echte Ca- lander -Lerche in Hedjas und im peträischen Arabien ein, unter anderen junge Herbstvögel. |Brutvogel in Algerien. — Süd-Europa. Ost-Asien.) *=No. 110. M. alboterminata. — Melanocorypha alboter- ıninata Cab. Mus. Hein. I. p. 124. — M. calandra Rüpp. Syst. Ueb. No. 305. — Melanocorypha rufescens Brehm. Naum. 1856. p. 375. und Cab. Journ. 1857. p. 82. — Blas. Naumannia, 1856. p- 469. Similis M. calandrae at paulo minor, rostro graciliore, magis eompresso; remige secunda primam superante; pectore delicatius umbrino rufeseente striolato; remige extima fulvescente (nee albo) marginata; alis infra pallidioribus, eubitalibus apice concoloribus (nec late albo terminatis); rectrice extima fuliginosa (nec alba), pogonio externo conspicue fulvo marginata, omnibus apice macula majori subtriquetra alba — ex parte fulvo lavata — instructis. 222 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel —; Long. tot.; eirea, 6/,'%.; = wost.na dr Tyan ala 6 caud. 2" %”. — tars. 11°". Die Tarsen scheinen einige Schilde mehr zu haben, als die von M. calandra. — In der Färbung im Allgemeinen kein we- sentlicher Unterschied zwischen beiden nahe verwandten Arten, nur fehlen den Cubitalschwingen von (©. alboterminata die sehr breiten weissen Spitzen, die erste Schwinge (die äusserst verküm- merte abortive Schwinge nieht mit gerechnet) hat keinen breiten, scharfen weissen Saum auf ihrer Aussenfahne, sondern einen grau- gelblichen, wie die übrigen Primarfedern; sie ist auch kürzer als die zweite; die Steuerfedern haben alle auf der Innenfahne an der Spitze einen gleich grossen, dreieckigen, weissen, zuweilen fahl überlaufenen Fleck, der sich auch etwas auf die Aussenfahne erstreckt, wodurch — namentlich von unten gesehen, der Schwanz mit einer 3 Linien breiten Endbinde geziert erscheint; überdies ist die äusserste Steuerfeder nicht weiss, sondern hell rauchfarb mit fahlem Aussensaum. Im Winter — wie es scheint ziemlich selten — meist gesell- schaftlich auf Brachfeldern und in der Steppe, südwärts bis Abes- sinien und Senar. Nach Blasius wäre Alauda rufescens Brehm, also Melanocorypha alboterminata Cab. wahrscheinlich identisch mit Alauda dimaculata Menetr. Cat. p. 37. No. 8. =No. 112. M. erythropyga.— Alauda erythropyga Strickl. Ann. et Mag. 1852. p. 346. — Melanocorypha injuscata Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 273. 2: Supra sordide rufeseente fusca, obsolete rufescente margi- nata; plumis nonnullis oceipitalibus fuliginoso nigricantibus; genis ex rufescente fusco albidoque variegatis; stria transoculari et gastraeo sordide albidis; hypochondriis et peetore rufescente indutis, late’ nigricante et rufescente fusco striatis; subeaudalibus dilute ru- fescentibus; remigibus fuliginosis pogonio externo ex toto, interno basin versus dilute ferrugineis; secundariis dimidio basali pogonii interni margineque pogonii externi pallide ferrugineis; tectrieibus alae nigricante fuliginosis conspicue albo-, majoribus ex parte dilute ferrugineo limbatis; subalaribus (margjne alari excepto) nigro fuliginosis; teetrieibus caudae superioribus pallide et sordide ferru- gineis; rectrieibus medianis nigricante fuseis, striete ferrugineo marginatis, exterioribus pallide et sordide ferrugineis, pogonio in- terno macula majori obliqua nigricante fusca notatis; rostro TO- busto, pallide corneo, eulmine magis nigricante; iride fusea, pedi- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 223 bus pallide eorneo fuseis. Long. tot. 63%/,”. — rostr. a fr. vix 6. — al. 3% 9, — caud. eirca 2 6% — tars. 11°. Obige Beschreibung nach einem Weibehen mit sehr zerrie- benem und abgeschossenem Gefieder, das wir im Juli 1863 in Bongo auf einer Lichtung im Urwald erlegten. Es ist das ein- zige Exemplar dieser Art, welches uns vorkam, und dürfte unbe- dingt mit A. erythropyga Striekl. zusammenfallen, welche lebhaf- tere Färbung und etwas beträchtlichere Grössenverhältnisse zeigt. G. L. 7. — Schn. v. d. Stim fast 7°. — Fl. 4“. — Schw. 2" 10% — Tars. 111,'. Striekland’s Vogel ist von Petherik in Kordofan eingesammelt worden. Jedenfalls muss diese Lerche im nordöstlichen und centralen Afrika eine sehr seltene Erschei- nung sein; ich glaube sie auch im April in Wau bemerkt zu haben. Dureh die russschwärzlichen Unterflügeldeckfedern sehr ausgezeichnete Art! Gen. Alauda Lin. —No. 113. A. arvensis. — Alauda arvensis L. — 4. coeli- peta Pall. — A. duleivox Hodgs. — Bp. Consp. I. p. 245. — Cab. Mus. Hein. I. p. 125. — Pl. enl. 363. 1. — Gould, Eur. t. 166. -— Naum. V. D. t. 100. 1. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 310. — Heugl. Syst. Ueb. No. 444. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. — Homeyer, ibid. 1863. p. 267. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 455. — Heugl. Faun. Roth. Meer No. 181. Unsere Feldlerche erscheint hier und da, aber wohl nicht einmal regelmässig als Wintergast im nördlichen Egypten und Arabien. [Algerien: Loche, Homeyer. -— Canaren: Bolle.] Gen. @alerita Boie. (Lulula Kaup. — Calendula Swains. — Erana Gray. — Heterops Hodgs.) No. 114. @. eristata. — Alauda eristata L. — A. galerita Pall. Gould, Birds Eur. t. 165. — Naum. V.D. t. 99. 1. — Cab. Mus. Hein. I. p. 125. — @. eristatella Mus. Lugd. — @. «sabellina Bp. — @. habessinica Bp. — @. Hava Brehm. — @. lutea (!‘) Brehm. — Striekl. Coll. Peth. No. 64. — Exped. Egypte pl. 13. 3. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77 und 1856. p. 410. — Id. Habesch, p. 344. — Ch. L. Brehm, Vogelf. p. 124. — Tristram, Ibis I. p. 423. — Brehm, Naum. 1856. p: 206. 209. 210. — Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 268. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 300. — Heugl. Syst. Ueb. No. 443. — Id. Faun. Roth. Meer No. 179.— Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 450. — @. senegalensis Gm. — A. senegalensis cristata Briss. Orn. II. pl. 19. 2. — Hartl. W.-Afr. No. 466. Arabisch wie die meisten Lerchen Qunbar. 224 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Die Haubenlerche ist Standvogel in Egypten, Arabien, auf den Inseln des Rothen Meeres, in Nubien und Kordofan, selbst auf den Hochgebirgen Abessiniens. Am obern weissen Nil und im südlichen Senar habe ich sie nicht angetroffen. Die afrikani- schen Varietäten und Racen sind constant kleiner als die euro- päische Form, und der Grundton ihres Gefieders wechselt je nach dem Standort, dem Cultur- oder Gebirgsland, oder der Steppe und Wüste, zwischen bräunlichgrau und lebhaft rostgelb bis zu fahl isabellgrau. Die Haube ist oft spitziger und länger, oft breiter und kürzer, auch Sehnabelstärke und Länge und die Form der Sporen variiren eben so sehr. Gesang und Benehmen sind ganz die der europäischen Haubenlerche. Die abessinische Form ist gedrungen und am dunkelsten ge- färbt, oben hell rötllliehbraun mit breiten, deutlichen braunschwärz- lichen Schaftstriehen; Unterflügeldeckfedern und untere Schwanz- decken isabell in’s Weinröthliche, Brust und Weichen und ein sehr prononeirter Supraoeularstreif röthlich isabell; die be- schriebene Localrace trafen wir in Tigrie und Amhara zwischen 4 und 10,000 Fuss Meereshöhe, in den Gala-Ländern wohl auf 12,000 Fuss. Ich gebe die mittleren Maasse: G. L. 5 5". — Schn. fast 6 — Tars. 91,’ — Fl. 3” &“. — Abstand zwi- schen Flügel und Schwanzspitze 7’''..— Schw. 2 4. Die egyptische Form zeigt meist längeren, blass horngelblichen Schnabel, schmälere, längere Haube, etwas schlankere Figur, und mehr oder weniger wüstengelbe Färbung: A. eristatella Mus. Lugd. Die Brutzeit der Haubenlerche fällt in Egypten in den März im Archipel von Dahlak in den Mai und Juni, in Tigrie fand ich im December flügge Junge. [Algerien: Loche. — Senegambien: Adanson. — Casamanze Verr.] = No. 115. @. arborea. — Alauda arborea Lin. — A. nemo- rosa Gm. — A. cristatella Lath. — A. anthirostris Landb. — Galerita arborea Boie. — Bp. Consp. p. 245. — Cab. Mus. Hein. I. p. 125. — Pl. enl. 503. 2. — Gould, Eur. t. 167. — v. Ho- meyer, Cab. Journ. 1854. p. 77. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. Nach Brehm im Winter sehr einzeln in Unteregypten. |Im südlichen Algerien: Loche.] Gen. Ammomanes Cab. "No. 116. 4A. pallida. — Alauda palhida (Ehrenb.) Licht. Mus. Berol. — Ammomanes pallida Cab. Mus. Hein. I. p. 123. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 225 Not. — Alauda elegans Brehm‘, Vogelf. p. 122. — A. arenicolor Sund. Oefvers. 1850. p. 128. — Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 450. — Tristram, Ibis I. p. 423. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 267. "Similis A. deserti, at minor, gracilior, laetius fulvo isabellina, ferrugineo lavata; rostro minori, graciliori; eauda magis emargi- . nata; reetrieibus et remigibus laete rufo isabellinis, his apice fu- moso nigricantibus; reetrice prima ex toto pallide isabellino al- bida, pogonio interno macula minori apicali fumoso nigrieante instrueta, reliquis apice late et conspieue fumoso nigrieantibus, !/, medianis notaeo magis concoloribus; eiliis striaque supraocu- lari isabellino albidis; regione parotica et genis magis conspieue nigrieante striolatis; abdomine postico purius albo, rostro pallide perlaceo-corneo; pedibus lividis; iride fusca. Long. tot. D—54,''. — rostr. a fr. Ay, Hi," — al. 3" zu _ 30 7. — caud. 1° 11" —2". — tars. 9% — 10°". Dureh weit geringere Grösse, kleineren, zierlicheren Schnabel, viel lebhaftere Färbung und besondere Schwanz- und Schwingen- Zeichnung ausgezeichnete und von der nahe verwandten Alauda deserti verschiedene Art. Die erste Steuerfeder ist fast rein isa- bell weisslich, mit kleinem, schwärzlichem Fleck an der Spitze der Innenfahne; auf den folgenden vergrössert sich dieser Fleck progressiv, wird eircumseript und nimmt eine tiefe braunschwarze Farbe an, die bis zu !/, die Schwanzfedern einnimmt; auf den zwei mittleren erscheint die genannte Zeichnung aber wieder sehr verwaschen und ist bei einzelnen Individuen ganz verlöscht. — Der vorherrschende Farbenton bei A. deserz” ist roströthlichgrau in's Rauchfarbene, der von 4. pallida reiner, rostig isabell; die Schwingen und Steuerfedern nieht rauchfarb sondern lebhaft hell rostfarb, erstere ebenfalls mit rauchschwärzlicher Spitze; die Rän- der der Schwingen und ihrer Deckfedern schärfer, weisslich ; die Unterseite reiner weiss. Ein junger Vogel des Leydner Museums ist lebhafter und dunkler rostfarb, Kehle und Hinterleib weisslich, Brust und.Flügel- deckfedern obsolet rauchfarb gescheckt. Lebt gewöhnlich paarweise im wärmeren Arabien, dem mittleren und südlichen Nubien, wohl auch in Kordofan und Nord - Senar am Rande des Culturlandes und in der Steppe, namentlich auf 226 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel steinigem Terrain, und scheint nicht zu wandern. Sehr nahe verwandt, aber noch kleiner ist A. Rregulus Bp. aus Algerien. [Algerien.] No. 117. A. deserti. — Alauda deserti Licht. — 4. isabellina Temm. — Mirafra deserti Gray. — Pl. col. 244, 2. — Melanoco- _ rypha deserti, isabellina, arabs et galeritata L. Brehm, Vogelf. p. 122. — Riüpp. Syst. Ueb. No. 367. — Heugl. Syst. Ueb. No. 441. — Tristram, Ibis I. p. 422. — Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 450. Mühle, Griechenl. p. 38. — Cab. Mus. Hein. I. p. 125: — v. Ho- meyer, Cab. Journ. 1863. p. 267. Major; ex rufescente einereo -isabellina, fumoso induta; sub- tus pallidior; uropygio et supracaudalibus laete rufescente tinetis; gula et subeaudalibus albidis; stria transoculari obsolete albida; rectrieibus fumosis, 1, intermediis dorso concoloribus, reliquis extus laete rufescente marginatis; rostro et pedibus pallide corneis, illo apice obseuriore. Long. tot. 6" 2’. — rostr. a fr. 62/,"'. — ag ars. 109. eaud. 224,0 % Viele Exemplare zeigen eine deutliche schwärzliche Fleekung der Kehlseiten, bei andern fehlt diese Zeichnung jedoch gänzlich, wie auch bei der nahe verwandten A. elegans; Zügel und Augen- kreis, zuweilen auch ein Streif über dem Auge isabell weisslich. Die mittleren Schwanzfedern von der Farbe der Oberseite, auf der Mitte der Spitzhälfte wenig dunkler angeflogen; die übrigen 5/, Steuerfedern auf der Innenfahne satt rauchfarb, auf der äusse- ren röthlich isabell, gegen die Spitze hin erscheint jedoch auch hier die Rauchfarbe der Innenfahne mehr oder weniger deutlich. Die Isabell-Lerche scheint Standvogel in Aegypten, dem nörd- lichen Arabien und in Nubien. Sie bewohnt paarweise die Grenze zwischen Culturland und Wüste, die Wüste selbst, namentlich die Caravanenstrassen. Ihr Gesang ist unbedeutend, der Lock- ton lispelnd, sie hält sich meist auf der Erde, dann und wann sieht man sie auch auf einem niedrigen Busche sitzen; der Gang ist rasch, meist gerade; die Nahrung besteht in Inseeten, Durrah- Körnern, Sämereien von Wüstenpflanzen u. s. w. [Algerien. — Süd-Europa.] Gen. Feocoraphus Cab. No. 118.* @. simplex. — Geocoraphus (Mirafra) sımplex Cab. Mus. Berol. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 227 x Supra fuscescens, plumis pallidius ex rufescente einereo-umbrino marginatis; loris, eiliis et gula .albidis; stria supereiliari gastraeo- que sordide fulvescente albidis; pectoris plumis basin versus ru- fescente fulvidis, seapo striete fuseeseente striolatis; remigibus fumosis, primariis extus fulveseente-, seeundariis rufescente-margi- natis; genis sordide fulvescentibus, obsolete pallide fuseescente striolatis; remigibus pogonio interno basin versus et subalaribus fulvo-rufeseentibus; reetrieibus fuliginoso atris, !/;, medianis notaeo eoncoloribus, extima utrinque alba, macula basali longitudinalı, obliqua fumosa; secunda pogonio externo, basi excepta, alba; reliquis extus pallide marginatis; rostro ut videtur pallide eorneo- flavido, pedibus pallidioribus. Long. tot. eiea 4°/,'‘. — rostr. a r pP 5 fr. 5,8. — al. 2 11. — eauda rotundata, subemarginata 2". — tars. 10 — halluce eum ung. 5". Erste Schwinge sehr kurz, vierte die längste, die fünfte kaum kürzer, ebenso die dritte. Schnabel kräftig, spitzig, an den Schnei- den etwas eingezogen, die runden Nasenlöcher nicht von den Stirnfedern bedeckt. *No. 119. @. cordofanica. — Mirafra cordofanica Strickl. Proceed. 1850. p. 218. pl. 23. et Annal. et Mag. 1852. p. 346. — Galerida rutila v. Müll. Beitr. t. 13. — Alauda praestigiatrix Heugl. Syst. Ueb. No. 446. — Melanocorypha ferruginea Brehm, Cab. Journ. 1857. p. 82. et Calandrella ferruginea Id. Naumannia 1856. p. 375. — Antinori, Cat. p. 41. — Annomanes (!) cinnamomea Bp. Coll. Delatt. p. 60. Notaeo, genis, pectoris lateribus, hypochondriis et subalaribus laete ferrugineis, ex parte pallidius fulvo-albido marginatis; inter- seapulii plumis, scapularibus, tertiariis et teetricibus alae pogonio interno conspieue nigro marginatis, nigredine extus striete albo terminata; eiliis striaque transoculari fulvo-albidis; remigibus primariis pallide fumoso-fuseis, rufescente marginatis; reetrieibus 2), extimis albis (seeunda rufescente fusco lavata), macula longi- tudinali obliqua nigrieante fuliginosa instruetis,| 2, utrinque se- quentibus fuliginoso nigrieantibus, delicate rufescente ınarginatis, medianis ferrugineis, scapis nigris; mento et gula albis, abdomine reliquo pallide rufescente lavato; pectore maeulis subtriquetris rufo- fuseis notato; rostro .et pedibus corneo fuscescentibns. Long. tot. 9. — rostr. a fr. 6-64/, 1 — al. 331) —eaud. 24° bis 2" 6%. — tars. vix 10°. Der Schnabel ist geschwungen und kräftig; auf dem Hinter- 228 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel kopf Andeutung einer kleinen Haube; die vierte Schwinge die längste, die erste sehr kurz. — Ganz ähnlich beschreibt Strick- land seine Alauda cordofanica, nur mit dem Unterschied, dass er die Schwingen erster Ordnung an der Basis rostfarb, auf der Spitzhälfte blass röthlichbraun nennt, die Secundarschwingen rost- braun, aussen weiss gerandet. Diese Lerche scheint ein seltener oder vielleicht nur zufälliger Bewohner der ebeneren Gegenden von Senar und Kordofan zu sein. *=No. 120. @. elegantissimus. — „Mirafra sp.?“ Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 8.— Alauda elegantissima Heugl. — Megalo- phonus rufo-cinnamomeus Salvad. Cab. Journ. 1868. p. 69. (?) Supra umbrino ferrugineus, subtus pallidius rufo umbrinus; gula striaque supereiliari albicantibus; pilei et cervieis plumis late et obsolete fusco striatis; interscapulio et tergo squamatim nigrieante fasciolatis; tectrieibus alarum late et conspieue albo- limbatis et apicatis, maculis utrinque anteapicalibus oppositis, conspieuis, nigricantibus; remigibus fuseis, primarlis utrinque ferru- gineo-, apice pallide fulvo-marginatis; eubitalibus limbo antemar- ginali atro eircumdatis, pogonio externo et apice albido margina- tis; teetrieibus caudae superioribus medianis valde elongatis, apicem versus angustatis, scapis laete rufis, fasciolis oppositis nigricantibus; rectrice !/; extima umbrino rufa, pogonio interno late fuliginoso marginata; sequentibus nigrieantibus, secundae margine externo late ferruginea; !/, intermediis apice angustatis, pallide ferrugineis, juxta scapım magis nigricantibus, ex parte obsoleto fuscescente fasciolatis; peetore nitide et pallide umbrino rufescente, plumis colli lateralis et pectoris maculis conspieuis anteapicalibus nigricantibus, striolis scapalibus laete rufis; maxilla nigricante cornea, tomiis et mandibula subrufescente corneis; pe- dibus incarnatis. Long. tot. vix 6’. — rostr. a fr. 61/,'. — al. 3 2,3" 4. — caud. 2 6. — tars. 10%, —11''. Der Schnabel kräftig, stark zugespitzt. Die Schwingen theil- weise nicht ganz entwickelt infolge von Mauser, doch scheinen die dritte bis fünfte die längsten, die erste sehr kurz. Auf der Innfahne der letzten Tertiärschwingen zwei deutliche, dem hellen (innen weissen, aussen rostfarbenen) Rand parallel laufende rauch- schwärzliche Längsbinden, die auf der Innenfahne selbst doppelt erscheinen; Zügel dunkel angeflogen. Vorstehendes die Beschreibung zweier vielleicht jüngerer Vögel, welche wir im Hügelland nördlich vom Tana-See im Monat Mai Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 229 1862 eingesammelt haben. Diese prachtvolle Lerche ist ziemlich selten, lebt an buschigen Gehängen, auf eisenschüssigem Terrain, sitzt viel auf kleinen Feldsteinen und singt auch ähnlich der Haubenlerche; sich hoch in die Luft erhebend, lässt unsere Lerche häufig ein schnarrendes Geräusch hören, das wohl vom raschen Zusammenklatschen und einer eigenthümlich zitternden Bewegung der Flügel herrührt. Ohne Zweifel dürfte Salvadori’s Megalophonus vufo- cıinno- momeus hierher gehören, von dem leider in der Beschreibung (Cab. Journ. 1868. p. 68) nieht gesagt wird, aus welcher Gegend Abessiniens er stammt; bei Salvadori’s Vogel scheinen übrigens die Rückenfedern weiss gerandet, wie bei Alauda cordofanzca, die Brust rost-zimmtfarbig gefleckt. G. L. 5 81,“ — Fl. 3” 2, Schw. 27 Wars fast 14 *No. 121. G. modestus. — Galerita modesta Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 274. Minor suberistatus, pilei nuchaeque plumis obscure fuscis, la- teraliter striete fulvescente marginatis; stria supraoculari late albi- cante; regione parotica pallide fusca, obsolete nigricante striolata; notaei plumis nigricante fuseis, lateraliter pallide cervino margi- natis, supracaudalibus pallidius fusco rufescentibus, regione sca- pali vix obseuriore; remigibus fumosis intus basin versus einereo rufescente-, extus striete eervino limbatis, tertiariis late et obso- lete griseo marginatis; rectrieibus nitide nigricante fuliginosis, 1, intermediis magis dorso concoloribus, extus dilute cervino marginatis, extima pogonio externo toto, secunda margine conspicuo rufescente fulvis; collo antico et laterali purius-, gastraeo reliquo fulvescente albidis; peetore et hypochondriis cinereo - rufescente tinetis, illo conspieue nigricante striolato; collo postico cervino, striete nigricante fusco vario; stria obsoleta mystacali fuscescente; rostro fusco corneo, tomiis maxillae et mandibula magis incarna- tis; pedibus dilute rubellis; iride fusca. Long. tot. 4’ 51,’ — rostr. a fr. 41," — al. 2” 101°. — eaud. 1” 7—8'". — tars. 8°/,'". — halluce 32],. — hujus ung. 34, — dig. med. cum ung. 61, Ist noch kleiner als Alauda brachydactyla, der Schnabel viel schwächer und länger, Tarsen wenig, Hinterzehe und ihr fast ge- rader Nagel viel kürzer; die erste Schwinge sehr kurz, die dritte und vierte die längsten, die zweite ihnen fast gleich, wie auch die fünfte. Die Strichlung auf Vorderhalsbasis und der ganzen 230 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Brust sehr deutlien, die Halsseiten fast eireumseript weisslich wie die Kehle. Ist Standvogel in Bongo und am Kosanga-Fluss, lebt meist paarweise auf steinigen Liehtungen in der Waldregion, sitzt viel auf der ebenen Erde, Steinen und Termitenbauen, seltener an Stellen, die höheren Graswuchs haben. Gesang und Benehmen ähnlich der 4. drachydaetyla. 2 und 8 sind nicht verschieden. Mit Ausnahme einer Melanocorypha die einzige echte Lerche, die ich im Gebiete des Gazellenflusses zu beobachten Gelegen- heit hatte. Gehört nach Schwingenverhältnissen zu @eocoraphus Cab. Auch die Fussbildung stimmt damit überein, der Schnabel aber viel schwächer, Nasenlöcher von kleinen vibrissenartigen Federchen bedeckt. Gen. Alaemon Keys. et Blas. (Oerthilauda Sw. — Corydalıs Temm. Boie. — Thinotretis Glog.) No. 122. A. desertorum. — Alauda desertorum Stanl. Salt Trav. Abyss. App. p. 60. — Alauda bifasciata Licht. — Temm. pl. col. 395. — Certhilauda bifasciata Swains. — (. desertorum Bp. Consp. I. p. 246. — Rüpp. Atl. t. 5. — Gould, Eur. t. 168. — Cab. Mus. Hein. I. p. 126. — v. d. Mühle, Griechenl. p. 34. — (0 meridionalis A. Brehm, Vogelf. p. 123. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 304. — Heugl. Syst. Ueb. No. 438. — Id. Faun. Roth. Meer, No. 183. — Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 449. — v. Homeyer, ibid. 1863. p. 168. 269. — Tristram, Ibis I. p. 427. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. Supra einerascente isabellina, subtus alba; loris, orbitis, super- eiliis, areaque mediana regionis paroticae albis; loris mediis re- gioneque parotica religua fuseis; primarlis et secundariis fulves- cente fumosis, omnibus basi, his etiam apice late albo terminatis; rectricibus fumoso nigrieantibus, isabellino-albido marginatis, !/, medianis dorso concoloribus, medio magis einerascente fumosis; teetrieibus alae majoribus fumosis, ex isabellino albido terminatis; peetore et hypochondriüs dilute einerascente isabellino lavatis, illo fusco nigrie antestriolato; rostro et pedibus flavicante corneis; ride fusca. Long. tot. 81, — al. 4 8% — 4" 10. — tars. 15’. — ceaud. 3 4'—3'' 6, — rostr. a fr. 1. Ein sehr kleines ? aus Nubien misst: Schnabel: 11‘ — FI. 4", — Tars. 121%. — Schw. 2” 111%’. Wie die meisten ihrer Verwandten variirt auch die zweibin- dige Wüstenlerche ungemein in Bezug auf Schnabelform, Länge Nord-Ost:Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 231 der Nägel und Farbentöne; zuweilen ist die Oberseite sehr leb- haft röthlich isabell, Oberkopf, Nacken und Bürzel meist heller, mehr in’s Graue spielend; die Flecken auf der Brust und Zeiech- nung der Kopfseiten sind. oft ‚sehr scharf ausgesprochen, bei anderen Individuen ganz aufgelöst und verwischt; nubische Vögel sind im Allgemeinen kleiner und lebhafter gezeichnet als egyp- tische, andere, die ich im Jahre 1857 an der Somali-Küste ein- sammelte, wieder grösser, ihr Schnabel hornbläulich mit hellen Schneiden , die Oberseite satt bräunlichgrau, die weisse, von den Spitzen der Seeundärschwinge gebildete Binde schmäler. Bei einem arabischen Exemplar endlich sind die ersten Secundar- schwingen fast ganz, ihre Aussenfahne vollkommen weiss, die Spitze der ersten Steuerfeder breit weiss gerandet. In den Nil-Ländern haben wir die zweibindige Wüstenlerche nur nördlich vom 16. Breitegrad angetroffen, ferner lebt sie in Nord-Arabien und längs der ganzen afrikanischen Küste des rothen Meeres und Golfs von Aden. Sie liebt sandiges, ebenes Terrain mit wenig Vegetation, besucht gerne die Caravanenstrassen, hält sich gewöhnlich in Paaren und wandert nicht. — In vieler Be- ziehung, vorzüglich in Flug und Gesang, weicht sie von ihren Verwandten sehr ab; sie hält sich meist auf der Erde, läuft emsig hin und her, um Inseeten, die ihre Hauptnahrung bilden, zu Jagen; im raschen Lauf, der meist gerade Richtung hat, sieht man sie plötzlich anhalten, jedoch nur auf Augenblicke, entweder um zu recognoseiren oder um ihre Direction zu verändern, ganz wie Cursorius; der kurze, leichte, weiche Flug hat etwas von dem des Wiedehopfs; die Stimme ist ein melancholisch klagendes Pfeifen ; während des Singens steigt der Vogel nicht, auch zeigt er wenig Vor- liebe für erhabene Plätze, als vorragende Steine oder Büsche, und verlässt die einmal eingenommenen Standorte nicht leicht. An Ge- wässern sieht man die Wüstenlerche selten, wenn nicht ihr Revier zufällig an solehe grenzt, sie lebt im Gegentheil meist in der aus- gebrannten, trockensten Wüste, oft in Gegenden, wo Jahre lang kein Regentropfen fällt. Ein offenbar junger, von Hemprich und Ehrenberg in Arabien eingesammelter Vogel des Berliner Museums ist obenher ziemlich satt bräunlich grau; Ohrgegend zum Theil, Mystakalstreif, Strich- lung auf der Kehle und Brustfedern fast ganz schwärzlich rauch- farbig, Weichen ebenso angeflogen; die der Brust zunächst liegen- 232 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel den Federn des Unterleibs und die längsten unteren Schwanzdeck- federn mit rauchfarbenen Schaftstrichen. ° [Algerien: Loche, Homeyer. — Kleinasien, Candia, Griechen- land, Sieilien. Hat sich schon bis in die Provence verflogen.] Gen. Calandritis Cab. — (Calandrella Kaup. — Coryphidea Blyth.). No. 123. 0. brachydactyla. — Alauda bachydaetyla Leissl. Wetterau. Annal. III. p. 357. — 4. brachydactyla Temm. — A. calandrella Bonelli. — A. arenaria Steph. — Calandrella brachydactyla Kaup. — Melanocorypha arenaria Bp. — Phileremos brachydactyla Keys. und Blas. — Gould, Eur. t. 163. — Bp. Consp. 1. p- 244. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 267. — COalandritis brachydactyla Cab. Mus. Hein. I. p. 122. — Rupp. Syst. Ueb- No. 306. — .Heugl. Syst. Ueb. No. 440. — Heugl. Faun. Roth. Meer. Nr. 180. — Brehm, Habesch, No. 100 u. p. 346. — Me- lanocorypha itala, L. Brehm., Vogelf. p. 121. — M. graeca, Br. ibid. — Die kurzzehige Lerche ist Zugvogel in Nord-Ost-Afrika, sie erscheint im Herbst daselbst schon im September, meist in grös- seren Gesellschaften, die nicht gerade dicht zusammenhalten; ihr Lieblingsaufenthalt sind vertrocknete Viehweiden und namentlich Dünen, Wüste und Steppe. Dort schweift sie rastlos hin und her, läuft behende, setzt sich mehr auf den ebenen Boden und nicht auf Steine, selten auf niedriges, kahles Gebüsch, der Flug ist kurz, niedrig, ziemlich reissend und dabei stösst der Vogel dann ein eigenthümliches Zirpen aus. Die einzelnen Flüge sammeln sich im Winter in Kordofan, Senar und Takah zu enormen Schaaren und ziehen im Februar und März wieder vereinzelter nordwärts. Auch in Nordarabien und im abessinischen Küstenland zur Zug- zeit nicht selten. — Ich messe Vögel von Arabien, Egypten und Dalmatien: Fl. 5 3-4". — Tars. 71,— 8!/g"'. — Sehn. v. d. St. 4— 41/4". [Algerien: Loche.] *=No. 124. CO. macroptera. — Melanocorypha macroptera Brehm. Cab. Journ. 1854. p. 77. — L. Brehm. Vogelf. p. 121. — Alauda longipennis Eversm.? — Calandır:tis Kollyı Cab. Mus. Hein. I. p. 123. — Alauda Kollyi Temm. Pl. col. 305. 1. (?). Simillima 4A. brachydactylae at major, rostro, alis et tertia- riis pro mole longioribus; long. tot. ea. 5%, — rostr. a fr. 5 et, Ft al. Sl HU ZU ao ur eaud. DW zu zul, Ju AN ir} tars. 9 —91/,‘''. — hall. cum. ung. 71,"". Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 233 Die längsten Tertiärschwingen erreichen die Flügelspitze bei- nahe oder stehen höchstens um 8° zurück, was übrigens bei 4. brachydactyla auch vorkommt; der Schnabel scheint durchgehends kräftiger, mehr dem von @eocoraphus simplex ähnlich. Ob wirklich gute Art, lasse ich noch dahingestellt. Im Berliner Museum aus Takah und dem mittlern Nubien. Jedenfalls nur Wintergast in N.-O.-Afrika. =No. 125. GC. minor. — (Calandritis minor Cab. Mus. Hein. 1. p: 123: Similis Alaudae pispolettae, at minor, alis et cauda brevi- oribus, tertiariis longioribus, ungue hallueis debiliori, magis ar- euato. — Supra einerascente fulva, fuscescente striata, pileo conspieue et subtiliter fuseo nigrieante striolato; loris et eiliis ochraceo- albidis; mento, gula, abdomine et subcaudalibus albidis, peetore et hypochondriis fulvescente adumbratis, illo ex toto delicate fusco striolato; tertiariis pogonio interno ex toto fumoso fuseis, pallide marginatis; remigibus fumosis, apicem versus paulo obseurioribus, prima pogonio externo conspieue albido, reliquis fulvescente mar- ginatis, intus basin versus late et pallide fulvescente hepatico limbatis; reetrieibus ', medianis notaeo concoloribus, extima alba, area magna pogonii interni longitudinali fuliginoso nigrieante; 4, sequentibus fuliginoso atris, 2. pogonio externo toto, tertia margine strieta albis; rostro parvo, flavicante corneo, ceulmine magis fusceseente, pedibus pallidis; long. tot. eirca 5'/,”. — rostr. 2 fr. vix 4". — al. 3° 4%. — eaud. 2'' 1%. — tars. 81/,'. — hal- luce eum ung. 5’. Die Flügelspitze um 8‘ länger als die längsten Tertiär- schwingen. A. pispoletta hat im Ganzen mehr graueren Ton auf der Ober- seite, die weit kräftiger und dunkler gefleckt ist, ebenso die Brust; die Weichen rauchbräunlieh, mit wenig Stich in’s Rostfarbene; die Tertiärschwingen erreichen die Flügelspitze bis auf 10 -11"'. — Fl. 3" 71%". — Sehw. 2'' 3%. — Tars. fast 9’. — Daumen mit Sporn 6°. —- Vielleicht doch blosse klimatische oder lokale Ab- änderung von A. pispolet‘a. Zugvogel im Herbst und Frühjahre in Arabien, Egypten und Nubien. Lebt meist in kleinen Gesellschaften und schweift unstet in Wüsten und Steppenland umher. No. 126. C. ruficeps. — Alauda ruficeps a = Vz Ei Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 94, Juli 1368. 234 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel 38.1. — Megalophonus ruficeps, Rüpp. Syst. Ueb. No. 311. — Heugl. Syst. Ueb. No. 447. — Calandritis ruficeps Cab. Journ. 1866. p. 307. — Bp. Consp. I. p. 243. — Supra in fundo cervino fuliginoso striata subtus rufescente albida; pileo toto cinnamomeo rufo, ex parte delicate nigricante striolato; antiis, loris, supereilüs longis, colli lateribus, mento et gula albidis; macula minori anteoculari genisque ex parte obso- lete et pallide rufescente fuseis; supracaudalibus rufescentibus; rectrieibus fumoso nigrieantibus, lateralibus conspieue et late isa- bellino albido-, duabus medianis cervino-marginatis; pectore et hypoehondriis fulvo rufescentibus, illo area utringue obsoleta nigri- cante; rostro fusco; basi mandibulae incarnato flavido; pedibus rubellis. Long. tot. 5’ 4. — vostr. a fr. vix 5. — al. 3" Aus caud, 24 24. tarsı81odr Die rostköpfige Berglerche variirt sehr in Grösse und Far- bentönen. Der Flügel eines sehr kleinen 2 misst bloss 2. 11". — Vertritt in den Hochgebirgen Abessiniens unsere Feldlerche, mit der sie im Benehmen ungemein viel Aehnlichkeit hat. Ihre Standorte wechseln zwischen 6 und 11,000 Meereshöhe. Paar- weise findet man sie das ganze Jahr über auf Stoppelfeidern, steinigen Brachäckern an Wegen, um Gehöfte. Das singt häufig im Steigen oder es wählt sich eine hohe Erdscholle zu die- sem Zweck, seltener sieht man den Vogel auf isolirten Büschen. Nordwärts fanden wir die Art noch in Hamasien, südwärts bis in den Wolo-Gala-Gebirgen, jedoch nicht westlich vom Tana-See. Vielleicht ist diese Art nur als Conspecies der südafrikani- schen Calandritis cinerea zu betrachten. Conf. Cab. Journ. 1866. p- 307. — Gen. Otocorys, Bp. (Eremophila, Boie. -— Phileremos, Brehm. — Philammus, Gray.) No. 127. O. bilopha. — Alauda bilopha, Temm. pl. col. 241. 1. — Bp. Consp. I. 246. — Alauda bicornis Hempr. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 308. — Heugl. Syst. Ueb. No. 442. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 186. — Tiristr. Ibis I. p. 421. — Cab. Mus. Hein. I. p. 122. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 267. Notaeo et lateribus corporis ochraceo rufescentibus; gastraco albido, flavescente induto; sineipite, genis, pennieillis utrinque supraoeularibus angustis et plastro pectorali nigerrimis; faseia frontali strieta supra oculos ad lateribus colli deeurrente gulaque pure albis; remigibus pallide fumosis, extus dorsi colore late mar- Nord-Ost Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 235 ginatis, intus basin versus albieantibus, apice tertiariarum albida; reetrieibus !/; medianis dorso coneoloribus, reliquis fumoso nigri- cantibus extus rufescente limbatis, 1. et 2. margine laterali stricto et conspieue albescente; rostro fuscescente corneo, mandibula pallidiore, pedibus pallide fuscescente corneis. Long. tot. vix 6". — rosir. a fr. 5°. —al. 3” 61,‘ —tars. 9". — caud. 2" 7a’. — Die OÖhrenlerehe ist Bewohner der felsigen Gegenden von Südwest-Asien, sie findet sich paarweise im peträischen und glück- lichen Arabien, wahrscheinlich als Standvogel, namentlich um die meist steil abfallenden Felsgebilde am Golf von Agabah, ist aber, wie alle hierhergehörigen Arten nicht eigentlicher Gebirgsvogel. [Algerien: Loche, Homeyer. — Öst-Asien und West-Asien.] Anhang zu den Lerchen. In Cab. Journ. 1864. p. 450. erwähnte Leith Adam einer Mirafra (2), die nicht selten paarweise an wüsten Orten und in der Nähe von Ruinen in Nubien vorkommt. & 61), 2 6” lang (engl. Maass?). Sclater hält sie, ohne sie näher zu bestimmen und zu beschreiben, für verschieden von M. corodofanrca Strickl. — Die von Adams gesammelten Bälge dieser Art befinden sich in der Sammlung Sir W. Jardine’s. — Ornithologische Mittheilungen aus Estland. Von Alexander Baron Hoiningen-Huene. I. Uneinigkeit von Rubecula sylvestris. Im Frühjahr 1867 kam ich in den Besitz von sechs Rubecula sylvestris, vier & und zwei 9, die ich alle in meinen Zimmerflug liess, ungeachtet mir ihre Streitsucht bekannt war, um Nistversuche zu machen. Sie lebten anfänglich in bewunderungswürdiger Ein- tracht unter sich und auch mit den übrigen Stubengenossen, was mir sehr auffiel, da das Rothkehlchen bekanntlich überall als zänkisch gegen seines Gleichen verschrieen ist. Diese Eintracht dauerte aber leider nur bis zum November vorigen Jahres, worauf mich der plötzliche Tod von Parus borealis, der ohne vorherge- gangene Krankheit erfolgte, aufmerksam machte. Das Thier war jedenfalls von einem andern Vogel getödtet worden und ich wusste keinem andern Thier als einem Rothkehlehen diesen Mord zuzuschreiben, da die zänkischen Vögel, wie z. B.: Parus major, L0% 236 Baron Hoiningen-Huene: Orex pratensis, Loxia coccothraustes, und Corvus glandarius sich in Käfigen befanden. Meine Muthmassung fand ich einige Tage darauf bestätigt. Als ich eines Morgens in’s Zimmer trat, gewahrte ich ein am Wasserbassin sitzendes, männliches Rothkehlehen, welches seinem Aussehen nach sehr zu leiden schien. Ich hatte es kaum in die Hand genommen, um die Ursache der Krankheit an dem lieben Thierchen wahrzunehmen, als es mir plötzlich mit einer bewun- derungswürdigen Gewandheit von einem andern männlichen Rothkehlehen aus der Hand gerissen und vor meinen Füssen furchtbar mit Schnabelhieben zugerichtet wurde. Es lag anfäng- lieh scheinbar todt auf dem Boden, erholte sich jedoch nach kurzer Zeit, als ich es in kaltes Wasser und dann in einen Käfig steckte. Mein Bestreben war jetzt, den Thäter einzufangen, was mir aber ansänglich nieht gelingen wollte. Als ich denselben in den neben- anstehenden Sträuchern zu suchen begann, vernahm ich ein kläg- liches Geschrei und sah, dass das arme Rothkehlchen, welches sich aus dem Käfig zu befreien suchte, von dem Raufbolde abermals durchs Gitter mit Schnabelhieben tractirt wurde und ehe ich hinzutrat, schon in den letzten Zuckungen lag und bald darauf starb. Ich nahm den todten Vogel aus den Käfig und that ihn auf den Boden vor den Zänker hin, um zu sehen, ob das Thier jetzt genug hätte. Der Raufbold stürzte sich auf's Neue mit gesträubten Federn auf den entseelten Kameraden und richtete ihn so zu, dass man schwerlich mehr unterscheiden konnte, dass es ein Rothkehlehen sei. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als den Zänker in einen Käfig zu sperren, was mir auch gelang; derselbe zeigte anfänglich eine grosse Unruhe, stürzte sich an die Wände des Käfigs und gab sich die grösste Mühe, die hart neben dem Käfig liegende Leiche wiederum zu bearbeiten, und beruhigte sich nieht früher, als bis ich dieselbe fortnahm. In diesem Zimmerfluge befanden sich 3 3 und nur 2 2 und es wird nur die Eifersucht gewesen sein, die sie zu diesen Zänke- reien trieb, denn im Augenblicke befinden sich zwei Paare in diesem Raume und ist selten ein kleiner Streit, wie er auch zwischen anderen Vögeln vorfällt, wahrzunehmen. I. Fortpflanzung von Linaria rubra in der Ge- fangenschaft. Im März vorigen Jahres fingich eine Menge Leinfinken, von denen Ormithologische Mittheilungen aus Estland. 237 ich drei Paar für meinen Zimmerflug behielt, und hatte in demselben Frühling die grosse Freude, die Thiere sich zur Fortpflanzung an- schieken zu sehen. Mitte Mai bemerkte ich, dass ein d und ein 2 sehr zärtlich mit einander waren, sich begatteten und schliesslich sich nach Baumaterialien zum Neste umsahen, woher ich ihnen auch selbige sofort gab. Es wurde mit grosser Freude ange- nommen und mit bewunderungswürdiger Eile und Unermüdlich- keit schritt das Weibehen an den Nestbau. Dieses wurde in den mittleren Zweigen einer Fichte angelegt. In weniger als vier Tagen war der Bau vollendet. Das Nest war in der Bauart ähn- lich dem von Fringilla coelebs, mit dessen Grösse es auch ziem- lich übereinstimmte. Es bestand aus feinem Reisig, verschiedenen Moosarten, dürren Halmen und war inwendig mit Rosshaaren und Vogelfedern schön ausgefüttert. Einige Tage darauf, als ich das erste Ei erwartete, sah ich mich in meiner Hoffnung getäuscht, denn das Weibchen war eifrig damit beschäftigt, das Nest aus- einander zu reissen, um es in einem Strauche von Zonicera xylo- steum von neuem anzulegen. Was es dazu bewog, vermag ich nicht zu sagen. Als der zweite Bau fast vollendet war, und ich eines Morgens in’s Zimmer trat fand ich das ? an einigen Flachs- fäden an demselben Aste, auf dem sich das Nest zuvor befand, erhängt; derselbe war beim eifrigen Bauen dem Thiere um den Hals gerathen und durch das Hin- und Herflattern des Vogels zu einer Selnur znsammengedreht. Das Thierchen hatte sich den Flachs aus einer Fuge der Zimmerdecke, die damit verstopft war, verschafft. Das & schien untröstlich zu sein, denn viele Tage nach dem liess es noch immer seine Lockstimme vom frühen Morgen bis zum späten Abend vernehmen. Dass sich Leinfinken in der Gefangenschaft fortpflanzen, unter- liegt also keinem Zweifel; auch meinem Freunde Faehlmann war es gleichfalls vor vielen Jahren gelungen, ein paar Leinfinken, die er in einem besondern, mit Fichten versehenen Verschlage hielt, zum Nisten zu bringen. Drei Junge, die vom 2 allein aus dem Kropfe gefüttert wurden, gediehen ganz vortrefflich und waren schon fligge geworden, als durch einen unglücklichen Zufall eine Katze zu ihnen gelangte, die sie verzehrte. Näheres vermochte er mir nicht zu sagen, denn es war, wie. gesagt, schon vor sehr langer Zeit. 238 Dr. Julius Haast: II. Fortpflanzung von Pyrrhula vulgaris in der Ge- fangenschaft. Im Mai vorigen Jahres schritt gleichfalls in meinem Zimmer- fluge ein Pärchen Pyrrhula vulgaris, das ich im Herbst vorher ein- gefangen hatte, zum Nestbau. Dieses war vom Weibchen allein im Gipfel einer Birke, hart an der Decke des Zimmers, angelegt. Die Grundlage desselben bildete ‘ziemlich starkes Reisig, auf welchem das Nest selbst aus Moos, trockenen Halmen, Rosshaar und Federn errichtet war. In den ersten Tagen des Juni wurden fünf Eier gelegt, worauf dann das Brüten begann. Unglücklicher Weise traf es sich, dass das Zimmer umgebaut werden musste, und ich war daher genöthigt, die Vögel in ein anderes Local zu transportiren; trotz aller Vorsicht, die ich beim Transport des Nestes beobachtete, welches ich, nachdem ich die Bier früher herausgenommen, mit der Birke zusammen in’s andere Zimmer brachte und dem Baume genau die frühere Stellung gab, wurde es dennoch zu meinem grossen Leidwesen verlassen. Lechts bei Reval, im Februar 1868. Dr. Julius Haast: Beobachtungen über einige Vögel Neu-Seelands. Mitgetheilt von Dr. Otto Finsch, in Bremen. Die nachfolgenden Mittheilungen sind theils einem Briefe Dr. Julius Haast’s (datirt Christehurch den 10. April 1868), theils seinem anziehenden”und lehrreichen Berichte über den beiuns wohl kaum bekannten Rakaiafluss*) entnommen, der mir durch die Güte dieses Gelehrten kürzlich zuging. Ich freue mich um so mehr, die interessanten Nachrichten veröffentlichen zu können, als die- selben manches Neue enthalten und theilweise auch als Berich- tigungen zu meiner Uebersetzung von Walther Buller’s Versuch über die Ornithologie Neu-Seelands (J. f. Orn. 1867. p. 305— 347) gelten dürfen. Falco Novae-Zeelandiae Gml. — Quailhawk. Dieser Falke ist ziemlich selten. Er lebt nur in den begras- ten Vorbergen der Alpen, wie auf den Ebenen in der Nähe des *) Report on the headwaters of the River Rakai, with twenty illustra- tions, and two appendices by Julius Haast, Ph. D., F. L. S., F. G. S. ete. provincial geologist. (Christchurch 1866.) Beobachtungen über einige Vögel Neu-Seelands. 239 Meeres, in welchen die zweite Art (F. brunneus), vorzugsweise zu finden ist. Es ist ein äusserst gewandter und schneller Flieger, dabei ein kühner Räuber, der namentlich den mehr im Innern des Landes gelegenen Schafstationen nachtheilig wird, indem er eifrig Tauben und Hühnern nachstellt. Früher war er Hauptfeind der kleinen, niedlichen Wachtel Neu-Seelands, die jetzt fast ganz ausgerottet ist. Man sah ihn oft den Hunden folgen und gleich- sam mit Theil an der Jagd nehmen. Er nistet auf felsigen Berg- spitzen und legt braune, weissgesprenkelte Eier. Falco brunneus Gould. — Sparrowhawk. An der Artselbstständigkeit dieses Falken ist nicht zu zwei- feln. Er unterscheidet sich in seinen Gewohnheiten und dem Aufenthalt, leicht von dem viel grösseren F! Novae-Zeelandiae. Er bewohnt ausschliessend die Wälder und legt im Gegensatz zum Quailhawk einfarbig weisse Eier. [Meine Annahme, dass dieser Falke als Weibchen zu dem vorhergehenden gehöre (J. f. Orn. +867. p. 317) ist also falsch. Eine ausführliche Darstellung der beiden Arten wäre übrigens eine dankbare Aufgabe für die Ornithologen Neu-Seelands; sie würden dadurch unsere Kenntniss wesentlich bereichern. Finsch.] Circus assimilis Jard. et Selb. — Large plain-hawk. Dies ist die häufigste Raubvogelart Neu-Seelands. Sie lebt hauptsächlich auf den Ebenen und niedrigen Hügeln und jagt hier Eidechsen, Heuschrecken, seltener kleine Vögel. Zuweilen sieht man diese Weihe auf dem Aase. Sie soll selbst Lämmern gefährlich werden, denen sie zuerst die Augen aushackt. Im übrigen ist sie, wie alle Weihen, ein träger und langsamer Vogel. Die Eier sind einfarbig weiss. In früheren Mittheilungen habe ich wiederholt auf einen grossen Raubvogel (Adlerfalken, Eagle hawk?) aufmerksam ge- macht, den ich stets nur in der Dämmerung beobachtete, wenn wir in der Nähe unserer bedeutendsten Gletscher übernachteten, und dem ich daher eine nächtliche Lebensweise zuschreiben muss. Er ist dunkler gefärbt und bedeutend grösser als irgend ein anderer Raubvogel Neu-Seelands. Dabei hat er einen kräftigen Flug und die Bewegungen seiner Schwingen sind deutlich hörbar, so dass ich gleich einsehen musste, dass er nicht zur Familie der Eulen gehören könne. Leider gelang es mir niemals, eines Exem- plares habhaft zu werden, entweder war es zu dunkel oder der Vogel war verschwunden, ehe wir das Gewehr aus dem Zelte 240 Dr. Julius Haast: holen konnten. Als wir die östliche Seite des Mount-Harman herabstiegen, sahen wir einen grossen Vogel einige hundert Yards ‚über uns hinstreichen, der sich auf den ersten Blick durch seine Grösse, dunkle Färbung und mehr zugespitzte Flügel von unserer Weihe (Circus assimilis) unterschied, die übrigens in diesen alpinen Höhen nie vorkommt. Am andern Morgen als wir nach Goat Hill zurückkehrten, beobachteten wir oberhalb der Vereinigung des Stewart mit dem Wilberforce den merkwürdigen Vogel noch- mals in grosser Höhe über uns, mit der Verfolgung eines Spar- row hawk (Falco brunneus) beschäftigt. Mein Begleiter Herr A. J. Mathias hatte diesen Vogel niemals vorher beobachtet, ob- gleich er mehrere Jahre in dem oberen Rakaiathale zubrachte und mit der Vogelwelt dieses Gebietes vollkommen vertraut ist. (Report p. 34.) |Auf diesen merkwürdigen Raubvogel bezieht sich die von Herrn Buller erwähnte Strix Haasti (J. f. Orn. 1867. p. 317.), die indess, wie aus der obigen. Mittheilung hervorgeht, keineswegs . zum Genus Strix gehört. Ueberhaupt lässt sich die generische Stellung des Vogels erst dann bestimmen, wenn wirklich Exem- plare in die Hände von Forschern gelangt sein werden, und wir können daher nur den Wunsch aussprechen, dass dies recht bald geschehen möge. Finsch.] Anthornis ruficeps Pelzeln. Diese ausgezeichnete Art bewohnt ausschliessend die subal- pinen Regionen, in denen es ausgedehntes Gesträuch mit honig- reichen Blüthen giebt. Ich fand sie nur an einer Stelle und zwar in der Nähe des Rakaia-Gletschers 3000 —3500‘ über dem Meere. Einen grossen, grünlichbraunen Zaunkönig (Wren) mit düster- braun gefärbter Brust(Certhiparus ?) beobachtete ich in den höheren Alpenregionen. Er lebt hier ausschliessend an den Abhängen der hohen Bergseiten, die aus übereinandergehäuften Felsstücken und Steinen bestehen, und zeichnet sich durch seine Gewohnheiten höchst sonderbar aus. Wenn er nämlich aufgeschreekt wird oder selbst wenn man nach ihm schiesst, so macht er nicht, wie andere Vögel, von seinen Flügeln Gebrauch, sondern verbirgt sich mit äusserster Geschwindigkeit zwischen den eckigen Felsstücken, aus welchen diese Abhänge bestehen. Wir versuchten öfters, den interessanten Vogel lebend zu fangen, indem wir die Steinblöcke aufhoben, aber stets ohne Erfolg. In seinen Gewohnheiten und seiner grossen Beobachtungen über einige Vögel Neu-Seelands. 241 Behendigkeit erinnerte er mich oft an Eidechsen, die in denselben Loecalitäten und Regionen zahlreich vorkommen (Report. p. 393). [Mit ziemlicher Gewissheit lässt sich wohl annehmen, dass diese interessante Beobachtung auf eine neue Art Bezug hat, die wahrscheinlich einer noch unbekannten Gattung angehört. Viel- leicht gelingt es Herın Haast, recht bald näheren Aufschluss über den sonderbaren Vogel zu geben. Finsch.] Zosterops lateralis Lath. Seit wenigen Jahren ist dieses kleine, niedliche und dabei sehr nützliche Vögelehen auch auf der südlichen Insel eingewan- dert. Den Eingeborenen war es bisher unbekannt. Ich fand das- selbe noch in alpinen Regionen von 3500—4500° über der Meeresfläche. Rhipidura tristis Hombr. Ist nieht blos auf Otago beschränkt, wie man bisher glaubte, sondern findet sich auf der ganzen Insel. Stringops habroptilus Gray. — Kakapo. Die allgemein geltende Ansicht, dass dieser sonderbare Papa- gei im Aussterben begriffen sei, oder vielmehr binnen kurzem aus- gerottet werden dürfte, kann ich keineswegs theilen. Wer wie ich mit der Natur Neu-Seelands bekannt ist, muss einsehen, dass es noch Tausende von Quadratmeilen unbewohnten Landes giebt, die für Jahrhunderte hin, ausser für den Forscher, unbetreten blei- ben werden und in denen der interessante Vogel noch für lange Zeit ungestört sein Wesen forttreiben kann. Die Hoffnungen für das Fortbestehen der Art werden um so grösser, wenn wir beden- ken, dass der Kakapo vom Ufer des Meeres an bis in eine Höhe von 5000° vorkommt. Sollte er also selbst in den niedrig gele- genen Strecken ausgerottet oder vertrieben werden, so bieten ihm die, oft nur mit den grössten Schwierigkeiten zu erreichenden Gebirgsregionen sicheren Aufenthalt. Zu bemerken ist fernerhin noch, dass man des Kakapo nur mit Hilfe eines guten Hundes habhaft werden kann, der es versteht, ihn aus den Löchern her- auszutreiben oder bei Nacht zu fangen. Auf meiner letzten Reise durch die unbekannten Waldgegenden der Westküste, von welcher ich erst vor wenigen Tagen zurückkehrte, hatte ich auf's Neue Gelegenheit, mich mit den Gewohnheiten dieses sonderbaren Vogels zu befreunden. Ich überzeugte mich dabei auch vollständig, dass die von Herrn D. Makay mitgetheilte, höchst interressante Notiz (Ibis 186%. p. 144.) bezüglich des Vorkommens von Notornes 242 Dr. Julius Haast: Mantelli Owen, leider durchaus irrthümlich ist und sich. einfach auf den Kakapo bezieht. Dieser ist von einigen Goldgräbern, die gute Hunde mit sich führten, gefangen und gegessen worden, wie schon die sehr richtige Bezeichnung „grosser Erdpapagei (ground- parrot)“ vermuthen liess. Den meisten der Leute ist übrigens auch der Kakapo eine unbekannte Erscheinung und die wenigsten Gold- gräber haben ihn jemals zu sehen bekommen. Ich überzeugte mich hiervon, als ich bei meiner letzten Reise ein Paar Kakapos mit aus dem Innern nach der Küste brachte. [Herrn Buller’s Befürchtungen (J. f. Orn. 1867. p. 323), die von mir und den meisten Ornithologen getheilt wurden, sind also unbegründet und das Fortbestehen eines der interessantesten Vögel glücklicher Weise als gesichert zu betrachten. Finsch.] Nestor meridionalis Gml. — Kaka. Findet sich hauptsächlich in den Pinienwäldern, kommt aber auch noch in den höher gelegenen Buchenwaldungen vor, welche nahe der Seeküste bis 4500‘, in den Alpenregionen aber nur von 3000 — 3500’ ansteigen. Ein naher Repräsentant des Kaka findet sich oberhalb dieser Region. Er lebt in Felslöchern, hat einen dem Nestor notabilis ähnlichen, schwebenden Flug, ist aber viel schweigsamer als A. mertdionalis, und dabei so scheu, dass ich den seltenen Vogel nur ein paar Mal zum Schuss bekam. Herr Buller, der anfänglich geneigt war, diesen Nestor als besondere Art s. n. N. montanus specifisch zu sondern, möchte denselben jetzt nur als Varietät von N. meridionalis betrachtet wissen, von dem er sich jedoch durch die abweichende Schnabelform und theilweis eigenthümliche Fär- bung unterscheidet. [Bezüglich des angeblich neuen Bergnestors sind erst aus- führlichere Nachrichten abzuwarten, in denen die unterscheiden- den Merkmale genau und scharf angegeben werden. Grössere Reihen von Exemplaren beider Arten sind dazu unentbehrlich, denn meine Untersuchungen über Nestor meridionalıs überzeugten mich, dass diese Art, wie alle Neszor-Arten, sowohl in Grösse als Färbung erheblich varürt. (Siehe Monogr. der Pap. Vol. I.) Finsch.] Nestor notabeilis Gould. — Khea. Dieser seltene Papagei lebt in den Alpenregionen nahe der Grenze des ewigen Schnees, und macht sich hier durch sein lau- tes, fremdartiges Geschrei schon von Weitem bemerklich. Ganz Beobachtungen über einige Vögel Neu-Seelands. 243 besonders ist dies der Fall, wenn ihm die in jenen Regionen ungewöhnliche Erscheinung des Menschen vorkommt. Für gewöhn- lich ist seine Stimme weniger geräuschvoll, mehr klagend, und ähnelt mitunter dem Miauen einer Katze oder dem Geschrei klei- ner Kinder auffallend. Ich muss gestehen, dass ieh öfters, wenn ich allein in diesen einsamen Gegenden zwischen den felsigen Bergen umherkletterte, durch diesen winselnden Laut aufgeschreckt wurde. (Report p. 39.) * _Nestor superbus Buller. Dies ist eine ausgezeichnete, prachtvolle Art, die nur in den höchsten Alpenthälern gefunden wird. Bis jetzt sind nur die bei- den Exemplare, Männchen und Weibehen, bekannt, welche im Besitze des Canterbury-Museum sich befinden. Chrysococeyx lueidus Gml. Dieser kleine Kuckuk legt zuweilen sein Ei in das beutel- förmige Nest von @erygone assimilis Buller. Da dies bei der eigenthümlichen Gestalt des Nestes auf gewöhnlichem Wege nicht möglich ist, so lässt sich wohl nur annehmen, dass dies künstlich mit Hilfe des Schnabels geschieht. [Gleiches Verfahren wendet unser europäischer Kuckuk (Oueulus canorus) bekanntlich ebenfalls an. Finsch.] Coturnix Novae-Zeelandiae Quoy. Uusere niedliche Wachtel ist als fast gänzlich ausgerottet zu betrachten. Es gelang mir nur ein Exemplar zu bekommen, welches ich unserem Museum übergab und als einen Schatz des- selben betrachte. Apteryx australis und 4. Owencii Gould. Während meiner letzten Forschungsreise konnte ich über diese beide Arten reiche Beobachtungen, bezüglich des Vorkom- mens, der Lebensweise, des Nestes ete., sammeln, die ich dem- nächst in einer ausführlichen Arbeit zu veröffentlichen gedenke. Oharadrius obscurus Gml.*) und Ch. bieinctus Jard. et Selb. Beide Arten trifft man das ganze Jahr über auf unseren Alpen. Ich beobachtete und schoss sie wiederholt auf den Spitzen =) In meinem Verzeichniss der Vögel Neu-Seelands (J. f. Om. 1867. p. 346) ist diese Art, sowie Charadrius frontalis Quoy., in Folge eines Versehens bei Durchsicht der Druckbogen, irrthümlich unter Yaematopus aufgenommen. Finsch. 244 Dr. Julius Haast: Vögel Neu-Seelands. hoher Berglehnen, an felsigen Vorsprüngen und sah sie munter über den Schnee hinfliegen. Exemplare aus diesen alpinen Re- gionen stimmen übrigens mit solchen vom Meeresstrande voll- kommen überein und bieten nicht den geringsten Anhalt zu einer speeifischen Trennung. (Report p. 33.) Himantopus Novae-Zeelandiae Gould. Auch ich bin der Ansicht, dass die verschiedenen Färbungs- stufen auf ein und dieselbe Art zu beziehen sind, obgleich ein tüchtiger Beobachter hier das Gegentheil behauptet und mir dies aus den Eiern beweisen will. Ocydromus australtis (Sparrm.) Nach meinen Erfahrungen glaube ich annehmen zu müssen, dass von dieser merkwürdigen Form nur eine Art existirt, zu der die beiden andern aufgestellten Arten nur als Varietäten oder Altersverschiedenheiten gehören. [Meine Bedenken, hinsichtlich der speeifischen Selbständigkeit der 3 Arten habe ich bereits geäussert (Journ. f. Ornith. 1867. p- 335.) Finsch. ] Notornis Mantellii Owen. Dieser seltene Vogel ist mir niemals vorgekommen. Makay’s Notiz von der Wiederauffindung desselben durch Goldgräber an der Westküste, beruht wie bereits angeführt auf einer Verwech- selung mit Szringops habroptilus. Die beiden Exemplare im Britischen Museum bleiben immer noch die einzigen bekannten. Hymenolaimus malacorhynchus (Gml.) In den Mägen der von mir untersuchten Exemplare fand ieh meistens nur Ueberreste von Beeren und Grassamen. Diese Ente bewohnt namentlich die subalpinen Regionen und ist hier sehr häufig. Podiceps Hectori Buller. Dieser prachtvolle Haubentaucher findet sich in allen unseren Seen des Binnenlandes. Ich erhielt ihn bereits 1860, erklärte ihn aber damals irrig für P. ceristatus. Meine Ausgrabungen von Dinornis-Knochen haben mich in den Stand gesetzt bereits 7 vollständige Scelette in unserem Museum aufzustellen und zwar von: Dinornis giganteus, robustus, elephantopus, crassus, gracıilis, casuarinus und didiformis. Zu- gleich konnte ich Schlüsse über deren Gewohnheiten, Lebensweise, Karl Müller: Jagd eines Sperbers ete. 245 Ursach en des Aussterbens ete. ziehen, die ich bald in einer grösse- ren Arbeit veröffentlichen werde. Jagd eines Sperbers (Nisus communis) auf ein Eichhörnchen. Beobachtet von Karl Müller. Es war an einem rauhen Tage, der scharfe Nordost trieb periodisch leichtes Schneegewölk vor sich her, welches die Luft abwechselnd mit dünneren oder diekeren Flocken erfüllte, als ich, ohne eine bestimmte Beobachtung anstellen zu wollen, das von Alsfeld ungefähr 1000 Schritte entfernt, an der Schwalm liegende kleine Erlenwäldehen besuchte. Dort angekommen entdeckte ich sogleich auf dem Aste einer. diekstämmigen Erle ein Eichhörnchen (Sciurus vulgaris.) Kaum hatte ich mich, um es zu belauschen, hinter einen Busch zurückgezogen, als es mit einem plötzlich zur Seite gerichteten schreckhaften Sprung einen andern Ast erfasste und eilig hinter demselben sich verbarg. Wie ein Pfeil sauste dicht an ihm her ein Sperber (Nisus communis.) Unmittelbar darauf erschien das Eichhörnchen wieder diesseits des Astes und guckte mit zur Seite gehaltenem Köpfchen hinüber, wo der Sperber im Fluge sich jäh umwandte und einen zweiten Stoss nach ihm ausführte. Durch eine flinke Seitenbewegung wich es aus und wartete dann wieder in äusserster Spannung einen neuen Angriff des Feindes ab. Die Gefahr hatte seine Kraft und Gewandtheit zu einer bewundernswürdigen Höhe gesteigert. Alle Muskeln und Sehnen waren gespannt — das sah ich an den Stellungen, Sprüngen und Wendungen, das hörte ich an dem lauten Klappern, unter welchem es seine scharfen Fingernägel in die Rinde der Aeste und des Stammes einschlug. Sein rechtzeitiges Ausweichen wurde stets durch den Umstand begünstigt, dass der Sperber nach ausgeführtem Stoss immer erst eine kleine Strecke dahin fliegen, ich möchte sagen, sich ausstossen musste, ehe er zu einem neuen Andrang sich umwenden und rüsten konnte. Das Eich- hörnehen behielt ihn fest im Auge und bot ihm nur den vorge- beugten Kopf als Ziel des Stosses dar, diesen aber brauchte es nur dicht vor dem anstürmenden Räuber zurückzuziehen, um dessen Plan zu vereiteln. Jetzt aber erhob sich der Sperber, schwebte einigemal um den Baum herum, scharf nach dem tiefer sitzenden Eichhörnchen blieckend und immer engere Kreise ziehend 246 Zur älteren Literatur. Das ängstlich nach oben sehende Eichhörnchen aber folgte jeder seiner Bewegungen und richtete seine eigne Stellung darnach ein, bald nur das Hintertheil mit der Fahne zur Seite schleudernd, bald mit kleinem Ruck sich nach irgend einer gebotenen Richtung -fortschiebend, bald im Sprung eine gedeckte Stellung suchend. Die Angriffe des Sperbers wurden immer unsicherer, langsamer und unbeholfener, je mehr sie aus der Nähe unternommen wurden. Zuweilen klammerte sich der fehlstossende Sperber an der Rinde des Stammes an oder er setzte sich spähend auf einen Ast nieder, ja er stürzte fliegend von Ast zu Ast um das Eichhörnchen herum und veranlasste dasselbe nun, immer tiefer am Stamm hinabzu- klettern und sogar bis zu den Baumwurzeln zu flüchten. Da kam ein Augenblick der grössten Gefahr für das Eichhörnchen; der Sperber überraschte es durch eine Wendung um den Stamm und wollte es eben mit seinen Fängen greifen, aber ein glücklicher, in der Verzweiflung doppelt kräftig ausgeführter Satz nach oben entführte ihm das fast schon berührte Opfer. Im nächsten Augen- blick sah ich den kühnen Springer schon wieder am oberen Ende des Stammes unter dem Schutze der deckenden Aeste. Hiermit hatte die spannende, meine volle Theilnahme fesselnde Jagd ihr Ende erreicht. Der Sperber flog durch das Wäldchen dahin und verschwand hinter einer Gruppe junger Fichten. Sogleich näherte ich mich dem Baum, auf welchem das Eichhörnchen sass. Schnell athmend und noch immer angstvoll besorgt kauerte es hinter einem Knorren regungslos nieder. Mich selbst floh es erst, als ich es durch einen Wurf aufgescheucht hatte. Sofort nahm es die Richtung nach dem Dunkel der Fich- tenbäume nnd entzog sich dort gänzlich meinen Blicken. Zur älteren Literatur. Nachdem — namentlich durch die Engländer — in neuester Zeit selbst die geringfügigsten Daten über Alca (Plautus) impen- nis, theils an den ehemaligen Fundplätzen, theils aus der Literatur, hervorgesucht werden, dürfte nachstehende Notiz nicht ganz ohne Interesse sein. Im „Museum Wormianum“ (Lugd. Botav. apud Joh. Elsevirium, 1655) p. 301 findet sieh der Vogel — für die dama- lige Zeit recht gut — abgebildet. Auf der vorhergehenden Seite wird bei „Anser magellanieus seu Pinguinus Olusii“ dreier vorhan- Zur älteren Literatur. 247 dener Bälge gedacht, die Worm von den Fäeröern erhalten hatte; einen jungen Vogel von dort hatte der gelehrte Kopenhagener Professor lebendig mehrere Monate lang besessen. Derselbe ver- schlang einen ganzen Häring („Halecem“) und öfters drei hinter- einander, ehe er sie wieder ausspie. Die Abbildung ist durch einen schmalen weissen Halsring ausgezeichnet. „Supra oculos aream rotundam, candidam, Daleri magnitudine habuit, ut per- spieiliis dototam jurares (quod non animadvertit Clusius.) Nee alae eam obtinuere figuram, quam idem exprimit, latiores enim paulo erant cum limbo albo.“ So besagt der Text recht bezeichnend. Die Notiz, sie graben tiefe Löcher in’s Ufer, so dass da, wo sie häufig brüten, man bis an die Kniee durchbreche, scheint aus Clusius genommen zu sein und sich auf einen Aptenodytes zu beziehen. Ibid. p. 311— 312, Cap. XXI. „De Nidis et Ovis“ finden wir frühe Spuren einer Nester- und Eier-Sammlung. Es sind ostindische Nester erwähnt, (sehr kleinen Vögeln angehörig) von der Grösse eines halben Gänse-Eis, die namentlich von denen, welche „in castris Venereis strenue se exercere student“, gekocht und verspeist werden; über diese Salanganen-Nester führt er Weiteres an nach einem Brief des Geschichtschreibers J. van Laert vom Jahre 1648. Ausserdem erwähnt er dreier Straussen-Eier, verschiedener monströsen, namentlich vom Haushuhn, eines Schild- kröten-Eis und eines „Ovum magicum“ (mit Abbildung), das in der norwegischen Probstei Naess im Stavanger Kirchspiel Anna, Amunds Tochter, Gattin des Guldbrand Erlandson in Sündby nebst einem weiteren am 17. und 18. April 1659 gelegt hat, nachdem sie schon seit dem 4. März 1635 krank gelegen hatte. Die Sache ist von den glaubwürdigsten Leuten documentirt, doch unterscheidet sich das Ei weder in der Schale noch nach dem Inhalt von einem ganz gewöhnlichen Hühnerei!! Die Frau hatte äusserst schmerzhafte Wehen und war genöthigt, noch nachher wochenlang das Bett zu hüten und da die Geburt offenbar keine natürliche (!) war: „praestigiis Diabolieis tam exeitatos fuisse dolores istos, quam ova supposita, existimamus.“ Ich kann bei dieser Gelegenheit nicht umhin, von dieser scherz- haften Episode zum Ernsten zurückzukehren. Es ist irgendwo in diesen Blättern — im Augenblick (November 1867) bei der Ständeversammlung in Stuttgart, ist mir die Stelle nicht zur Hand — behauptet worden, Thienemann habe einst das in seiner If bag 258 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss Sammlung befindliche Ei des Brillen-Alks, gelockt von der Ver- suchung so seltenen Besitzes, widerrechtlieh zurückbe- halten. Dies erscheint mir mindestens als ein grobes Missver- ständniss. Ich habe meinen seligen Lehrer und Freund so oft über jenes Stück vernommen, dass ich mit grösster Bestimmtheit bestätigen kann, er habe es von Professor Reinhardt in Kopen- hagen als ein durch einen Matrosen spottbillig erworbenes Dupliecat bedingungslos, halb geschenkt, halb „a diseretion,, erhalten. Da- mals — vor 1838 — war allerdings der Werth dieses Ei’s nicht derjenige wie jetzt, und was damals als seltenes Aequivalent ge- golten haben mag, ist wohl jetzt so sehr im Werthe gesunken, dass allerdings ein gewisses Missbehagen hinterdrein zu entschul- digen ist. Ich erinnere mich der Speecialia noch ziemlich genau, sowie auch des Umstandes, dass Thienemann später eine weitere Doublette von Temminck erhielt, die sich als Artefaet erwies, mit der Dieser betrogen worden war. Die Todten können sich frei- lich nicht rechtfertigen. Von Thienemann angefertigte Original- abbildungen der Eier von Alca impennis sind jetzt in meinem Besitz. Richard Freiherr Koenig-Warthausen. Beiträge zur Kenntniss der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. Von Eugen von Homeyer, Wabelow bei Stolp in Pommern. Fortsetzung: s. Mai-Heft, 1868, S. 197—206. 46. Halvaeötos pielagica Pall. P.Z. I. p.. 343. — M. p. 125. - 8. p.222. Middendorff fand diesen prächtigen Riesen an der Südküste des Ochotskischen Meeres, und zwar vorzugsweise auf den Spitzen der Klippen, welche dort nicht selten thurmartig aus dem Meere hervorragen. Gegen Ende August hatten sich diese Adler in die mandschurischen Grenzgebirge gezogen. S. sah nur die Schwanz- federn eines getödteten Exemplars, welches am Amur erlegt war. R. erwähnt ihn nicht. +7. H. albieilla L. IM. 125.35. 223... 98. Middendorff sah ihn einmal im Taimyrlande (75°) und erhielt der Vögel Ostsibiriens und (des Amurlandes. 249 einen jungen Vogel an der Südküste des Ochotskischen Meeres, welcher in der geringen Grösse mit den in der Fauna japonica erwähnten Adlern dieser Art übereinstimmte. S. fand ihn sehr häufig im Amurlande, und zwar von dunklerer Färbung als die europäischen Seeadler. R. sah ihn überall an den Flüssen des Amurlandes. Die Maasse, welche letztere Beide angeben, stimmen ziemlich mit den europäischen Adlern dieser Art überein. Bei M. fehlen die speeiellen Angaben über die Maasse, und aus der sehr kurzen Beschreibung ist nicht ersichtlich, ob M. etwa den jungen Aaliaetos leucocephalus vor sich gehabt hat, was immer- hin möglich wäre. Immerhin stellt es sich durch obige Beobach- tungen heraus, dass die Seeadler in Grösse und Färbung nach den verschiedenen Localitäten nicht unwesentlich von einander abweichen. 8. Pandion Haliactos L. Dan DAR. S. fand den alten Vogel von den europäischen nicht ab- weichend. R. bemerkt beim jungen Vogel, dass die braune Brust- binde dichter und breiter als am europäischen Vogel sei. Der Fischadler kommt häufig in der Nähe grösserer Ströme, dem Bai- kalsee und im Amurlande vor, wo er im steilen Gebirge horsten soll. R. giebt jedoch nicht an, ob auf Felsen oder auf Bäumen. Ersteres wäre wohl eine neue Beobachtung. M. erwähnt ihn nicht. +9. Falco Gyrfalco L. M. 1272 8:,228. BR. 98. Middendorff sah ihn am 20. Mai (a. St.) in der Gegend des Flusses Nöwaja, wahrscheinlich auf der Wanderung nach dem Norden. Späterhin mehrfach am Taimyr-Busen, bis zur Insel Baer (75 !/,), stets nur in dunkler Tracht. S. erhielt aus dem Amur- lande ein Exemplar, welches auf weissem Grunde dunkler gefleckt ist. Derselbe giebt folgende Maasse: Länge 23. Flügel 15‘ 2; Schwanz 9-3; Schnabel 41" %H; Sehnabel hoch 91/,'"; Lauf 2‘ 4''; Mittelzehe ohne Kralle 2 %"; Kralle 10°. Der Lauf überragt demnach die Mittelzehe. R. erhielt einen jungen Vogel vom Apfelgebirge, den er mit Falco lamarius in der Färbung vergleicht. Derselbe fand den Jagdfalken im ganzen Reisegebiet — mit Ausschluss der mongo- lischen Hochsteppen — als seltenen Bewohner der Gebirgswälder. Cab. Jaurn. f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 94, Juli 1868. 18 250 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss 10. Falco peregrinus L. M. 127.8. 229. R..100. M. sah ihn am 30. Juli auf der Insel Aehae. Nach dem- selben nistet er in Livland inmitten ausgedehnter Hochmoore, am Rande grosser Lachen, im Moose, am Fusse verkrüppelten, und deshalb diehtbelaubten Knieholzes, stets auf flacher Erde. Im Neste 2, auch 3, ja sogar 4 Junge. S. fand ihn nicht selten im Amurlande und nur an den felsi- gen Ufern der obern Schilka und des obern Amur. Die Färbung war dem europäischen Vogel gleich. 11. Falco subbuteo L. Me 0 08. 290. R. 100: M. sah ihn am 13. September an der Südküste des Ochots- kischen Meeres. S. erhielt einen jungen Vogel im Amurlande, der den europäischen gleich gefärbt war, nur zeigte sich an den Hosen ein dunkles Rostgelb, nicht Rostroth, wie bei den euro- päischen Vögeln. R. erhielt einen alten — übrigens dort nicht häufigen — Vogel, der sich vom europäischen nur durch den liehtgelben Anflug der unteren Körperseite auszeichnet. +12. Falco aesalon L. MRS IR 10 M. fand ihn nistend in der Gegend von UdsköjJ-Oströg. R. fand ihn durchziehend auf den mongolischen Hochsteppen und am Tarei-nor. Derselbe erhielt Männchen und Weibchen jung, die sich von europäischen Vögeln nicht unwesentlich unterscheiden. Die ostasiatischen Vögel haben auf der ganzen Unterseite des Körpers lebhaftern gelben Anflug, auf der Oberseite lebhaftere rothe Fleckenzeichnung. Das Rostroth auf der Oberseite des Kopfes übertrifft an Intensivität das des Thurmfalken; der dunkle Mundwinkelstreifen ist undeutlicher. Sehr zu bedauern ist, dass kein alter Vogel verglichen werden konnte. 15. Falco vespertinus L. S. 230. R. 112. F. rufipes Beseke. R. erbeutete ein Exemplar von Falco rufipes in der Tunkins- kischen Ebene, welches ganz mit den südeuropäischen Vögeln dieser Art übereinstimmt. Weiter östlich wurde auf eine Aus- dehnung von 25 Meridianen kein Vogel dieser Art gefunden. Hier aber — nach diesem weiten Zwischenraume — tritt eine andere Form auf, welche von den Autoren zwar nur als Varietät behan- Ed,‘ der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 251 delt wird, sich jedoch unzweifelhaft als besondere Art herausstellen dürfte. Wir bezeichnen dieselbe mit: 14. Falco amurensis Radde. S. erhielt Kopf, Flügel und Füsse eines alten Exemplars und drei vollständige junge Vögel. R. erhielt zwei alte und ein jünge- res Männchen oberhalb der Dseja-Mündung. Demnach ist der Kopf, Nacken und Hinterhals fast schwarz, welches sich gegen die grauen Halsseiten ziemlich scharf, gegen die Brustseiten aber sehr scharf absetzt; dagegen ist die Unterseite heller, gegen den Bauch zu sogar aschgrau. Hosen und untere Schwanzdecken wie bei den europäischen. Die Unterseite des Flügels ist rein weiss, an der Flügelkante scharf abgesetzt. Bei dem einen (dunkelsten und vermuthlich ältesten) Exemplar haben die Federn schwarze Schäfte. Auch die Innenfahnen der grossen Schwung- federn sind weiss. An dem jüngeren Vogel (in der ersten Mauser) finden wir gleichfalls vorwaltendes Weiss auf der untern Flügelseite. Der rostgelbe Anflug jüngerer Vögel von F. rufipes auf dem Ober- körper mangelt gänzlich, dagegen sind die weissen Umrandungen der einzelnen Federn breiter. Auch auf den Schwingen dominirt dass Weiss. Alle schwarzen Querbinden sind viel schmäler und auf der ersten Schwinge laufen die 4 vordersten weissen Flecke in einander. Die 4 äussersten Schwanzfedern jederseits haben 8 dunklere, schmale Binden. Diese schöne Entdeekung verdanken wir den Herren S. und R. Wenn jedoch Letzterer daraus Schlüsse für Artenvereinigungen ziehen will, so ist das schwer zu begreifen. Will man diesen Vogel zu Falco rufipes ziehen, von dem er sich doch nach R.s eigenen Angaben constant unterscheidet, so müsste man doch zuvor nachzuweisen vermögen, dass wirkliche Mittelstufen die beiden Exemplare vereinigen, wozu bisher doch nicht der aller- geringste Beweis vorhanden ist. Wollte man so verschiedene Zeichnungen wirklich vereinigen, so fiele allerdings Farbenver- schiedenheit als Mittel zur Artbestimmung ganz weg und doch müss ich entschieden dabei bleiben, dass die distinete Farben ein Hauptmittel der Artunterscheidung bleiben und oft weit zuver- lässiger sind, als Grössenmessungen, wo bei zahlreichen Arten in einer Familie die Maasse so ineinander laufen, dass eine feste Grenze nicht zu ziehen ist. Es versteht sich, dass Grössenver- hältnisse einzelner Theile immer ihren Werth behalten, wie denn 18 * 252 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss auch Uebergänge blosser Farbenschattirungen keinen, oder einen sehr untergeordneten Werth haben. +45. Falco tinnuneulus L. M. 4128. 8.233. R. 104. Middendorff fand ihn an der Beganida (71) im August in einem ganzen Fluge; S. an dem untern Amur und R. auf seiner sanzen Reise hin und wieder, jedoch seltener, als die anderen kleinen Falken. Er kommt daher viel weiter östlich vor, als Pallas annahm. R. bemerkte ihn auch im Hochgebirge bis eirca 000° hoch. 16. Melvus niger Briss. M. melanotis Temm. M. 128.. 8. 234. R. 105. M. sah unseren Vogel nur fliegend und es ist daher die Art nicht mit Sicherheit festgestellt. S. und R. dagegen erlegten ihn oft und beide geben darüber ganz ausführliche Mittheilungen. S. giebt nach lebenden Exemplaren die Iris dunkelbraun ; die Wachshaut blau und die Füsse blassbläulich an. Uebrigens findet derselbe seine Exemplare mit dem japanischen, nach der Beschreibung und Abbildung von T. und S. in der Fauna Japo- nica, übereinstimmend. S. und R. vereinigen nun nicht allein die ostsibirischen Milane mit den japanischen, sondern auch mit den europäischen und indischen, so dass nur eine Art des schwar- zen Milans angenommen wird. Nach den gegebenen Beschrei- bungen und der Abbildung von Radde ist eine Vereinigung mit dem europäischen schwarzen Milan gänzlich unthunlich. Es würde zu weit führen, dies speciell auszuführen. Aber auch unter den von S. ausgemessenen Vögeln vom Amur befindet sich ein Exem- plar, welches so bedeutend von den übrigen abweicht, dass eine Identität schwer zu glauben ist. Beispielsweise ist die Flügellänge (zusammengelegt) um 4 Zoll länger, als an den anderen, der Schwanz 3 Zoll kürzer, die Tarsen sechs Linien länger. Solche bedeutende Abweichungen lassen dann auch voraussetzen, dass die Identität der Art zu übereilt angenommen worden ist. Auch die geographische Ver- breitung ist ganz dunkel. R. erwähnt, dass der schwarze Milan durch den ganzen Süden Sibiriens vorkomme, sagt aber nicht wo die östliche Form beginne und die westliche aufhöre und S. giebt sich die Mühe, das Vaterland (erweitert) des schwarzen Milans zu bestimmen, indem er ohne weiteres zu Melvus niger der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 253 folgende Synonyme zieht = M. melanotis = M. govinda Sykes — indicus Hodgs. oder lineatus Gray. Man ersieht hieraus, wie gross das Vaterland dieses Vogels durch einige Federstriche geworden ist. 17. Astur palumbarius L. M. 129. S. 243. R. 109. M. fand ihn nur in der Barabä-Steppe und an der Südküste des Ochotskyschen Meeres. S. erhielt am Amur zwei Exemplare, ein dunkles und ein helles, wie Pallas dieselben für den Amur und Kamtschatka angiebt. R. erhielt ebenfalls helle und dunkle Vögel und fand den Hühnerhabicht an vielen der von ihm be- reisten Gegenden häufig. Im ganzen kam jedoch im Amurlande die helle Varietät häufiger vor. Hier begegnen wir wohl einer ähnlichen Erscheinung, wie bei dem rothbraunen und grauen Kuckuk Europas, und ist an eine Artenverschiedenheit nicht zu glauben. 18. Astur nisus L. M. 129. S. 245. R. 110. M. fand ihn überall im Stanowöj-Gebirge. S. sahe ihn am untern Amur. R. bemerkte ihn überall in seinem Reisegebiete, doch nieht gerade häufig. Die Beständigkeit des von Sewerzoff aufgestellten Astur brevipes wird bezweifelt. 19. Buteo ferox Gml. Buteoleucurus Naum. R. 110. Nur R. erwähnt dieses Vogels nach Exemplaren aus der Mongolei, welche sich von denen an der Wolga dadurch unter- scheiden, dass die Befiederung der Tarsen bei den ersteren — 3:7, bei den letzteren — 5:7, ist. Wie sich beide Formen zu einander verhalten, das lässt sich nach blosser Beschreibung nicht erkennen, doch bleibt es immerhin wünschenswerth, dass die Aufmerksamkeit der Ornithologen auf diesen Punkt gerichtet bleibt. Sonderbarer Weise kommt hier R. auf die Idee einer Ver- einigung des B. ferox mit B. vulgaris, zunächst wohl aus dem Grunde, weil M. einen hellen B. vulgaris vom Stanowoi mitge- bracht hat. Wenn, wie R. behauptet, dies Exemplar in der pla- stischen Anlage der Flügel mit B. ferox grosse Aehnlichkeit hat (die übrigens nicht näher nachgewiesen wird), so kann obiges Exemplar unmöglich zu DB. vulgaris gehören, denn unter allen den vielen Bussard-Arten der alten und neuen Welt giebt es wohl 254 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss kaum zwei Arten, welche weiter von einander entfernt sind als diese, und es bliebe bei Vereinigung derselben kaum etwas anderes übrig, als sämmtliche Bussarde der Welt in einen Topf zu werfen. Bei consequenter Durchführung eines solchen Systems würde dann etwa der zehnte Theil unserer jetzt bestehenden Arten übrig bleiben. Es mag sich ganz hübsch anhören, wenn man so be- bedeutende Abweichungen durch Einflüsse des Klimas und der Lebensweise zu erklären versucht, aber solche Erklärungen führen dann, je nach den verschiedenen Nutzanwendungen, zu ganz ver- schiedenen Resultaten. Die strikten Anhänger der Darwinschen Lehre z. B. würden mit Hrn. R. ganz übereinstimmen, sie würden zugeben, dass nicht Tausende, sondern Hunderttausende von Jahren auf solche Weise die Umwandlung bewirkt und dadurch die jetzt verschiedenen Arten entstanden seien. Gloger und seine » Nach — folger würden dagegen behaupten, dass durch die Umwand- lung die Arteinheit nie gestört werden könne, auch, wenn sie dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbar bliebe. Letzterer Ansicht scheint sich R. etwas zuzuneigen. Doch wir wollen unsere Leser mit diesem Gegenstande nicht ferner lästig fallen, da im . Ernste wohl Niemand die Identität beider Arten wird behaupten wollen. . 20. Buteo vulgaris Bechst. Men: Nach M. nicht selten in den Wäldern des Stanowoj-Gebirges, wo ein hell gefärbtes Weibchen erlegt wurde, welches sich jedoch mit dem D. japonicus Schg. nicht identisch zeigte. +21. Buteo lagopus Bı. M. 126. An der Boganida nicht selten nistend, in den Kronen ver- krüppelter Lärchen. 22. Cireus melanoleucos Gm. BR. 16. Nur ein altes Männchen dieser prächtigen Weihe brachte R. mit, welches am 28. April v. J. oberhalb des Bureja- Gebirges erlegt wurde. In Indien ist sie häufig, doch sind die Weibchen in den Sammlungen selten zu finden. 23. Circus cyaneus L. M. 12I9E SER. R. 118 Von Middendorf nur einmal im Flussgebiete des Amgä erlegt und nicht öfters bemerkt, S. sah ein von Maack in Quelllande der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 255 des Amur erlegtes altes Männchen, welches mit dem europäischen ganz übereinstimmt. R. brachte 3 Exemplare mit, erlegt am 14. September 1856 am Tarei-nor. Dieser Vogel ist auf der Ober- seite etwas dunkler als die europäischen alten Männchen, doch ist es vielleicht ein zum erstenmale vermauserter Vogel. Nach dem Vorgange von Sewerzoff ist R. geneigt, mit ©. cyaneus auch ©. pallidus und cineraceus zu vereinigen. Man ersieht hieraus recht deutlich, wohin das Streben, Alles vereinigen zu wollen, führt und wie sehr dergleichen Prineipien einen sonst guten Blick trüben. Einer speciellen Auseinandersetzung und Beweises die- ses so crassen Irrthums bedarf es wohl weiter nicht. 24. Circus PR A Nbaide L. R. 120. Selten inÖstsibirien und nur in zwei Exemplaren vom obern Tarei-nor mitgebracht. Ob der europäische Vogel, ist nicht klar ersichtlich. Ay. Sersenbarbata PD. ns121 Nur einmal im Bureja-Gebirge von R. erlegt und nicht öfter bemerkt. Das Exemplar stimmt durchaus mit Vögeln aus der Umgegend von Petersburg überein. 26. Strix wralensis P. MIR SAH BR. 121. Middendorff fand diese Eule häufig in der Umgegend von Amginsk und Uds’koj-Oströg. S. fand sie am untern Amur und R. am Amur und der Schilka. Die ostsibirischen und die Amur- Exemplare sind sehr weiss gefärbt, letztere bedeutend grösser als die von M. gefundenen uralischen Eulen des nördlichen Sibiriens. - Al. Strassodus.. L. M. 150. S. 246. R. 122. M. fand sie übereinstimmend mit Exemplaren des Peters- burger Museums aus dem Kaukasus und der Gegend von Odessa, nur die dunkeln Flecke fast schwarz. S. fand nur viel intensive- res Rostgelb, wie bei Exemplaren aus der Umgegend von Peters- burg, sonst stimmt er mit den Angaben M.’s überein. R. fand sie in grosser Zahl auf dem Herbstzuge im Bureja-Gebirge wie in den Hochsteppen Dauriens, in ähnlicher me, wie die oben erwähnten Naturforscher. 256 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss [28. Striz brachy otus Forst. M. 130. S. 246. R. 122. Nistet an der Boganida und zeigt ähnliche Färbungsab- weichungen, wie die vorige, doch kommen auch Exemplare vor, welche den europäischen ähnlich sind. M. Von S. und R. bei Nertschinsck und am Tarei-nor in ähn- licher Färbung gefunden wie M. 29. Strixz noctua Retz. R. 123. R. erhielt ein an den felsigen Ufern des Onon so zerschosse- nes Exemplar, dass er es nicht abbälgen konnte, was um so mehr zu bedauern ist, als bisher kein Vogel dieser Art in Ostsibirien aufgefunden ist. Bei den bekannten leichten Ansichten R.’s über Arten und bei der mangelnden speciellen Vergleichung kann eine Identität dieses Vogels mit dem Steinkauz nur auf Möglichkeiten beruhen. Was das Vaterland dieses Vogels betrifft, so kommt derselbe auf Island nicht vor, ist im südlichsten Schweden eine Seltenheit, aber gemein in Norddeutschland.?) 30. Strix passerina L. M. 131. S. 248. R. 123. M. fand diese kleine Eule im Stanowoi-Gebirge; S. im Amur-Mündungslande; R. im Bureja-Gebirge. Sie zeigte sich im düstern Kiefernwalde auch nach dem ersten Schneefall, und stimmen diese östlichen Vögel im wesentlichen mit den europäischen überein. 131. Strix nycetea L. M. 130. 8. 247. R. 124. Im Taimyr-Lande zur Sommerzeit sehr häufig, doch vorsichtig. Im Winter kommen sie häufig in die Hochsteppen des südlichen Sibiriens und auch in das Amurland. Ueber die von Pallas erwähn- ten — in der Grösse abweichenden — beiden Varietäten erährt man nichts Endgültiges, da die Ausmessungen von S. und R. keine Angabe des Geschlechts enthalten, was doch hier eben von so grosser Bedeutung ist. +92. Strix funerea.Lath. M. 131. S. 248. R. 124. Häufig im Amurlande und wohl in den meisten Wäldern Sibiriens, stimmt die Sperbereule mit denen Europas im wesent- lichen überein. !) Vergl. R. 1. c. der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 257 33. Strix Bubo L. 1 Der Uhu ist durch ganz Sibirien (mit Ausnahme des Nordens) verbreitet und kommt in verschiedenen Färbungen vor, von denen die des Amurlandes ziemlich in der Mitte zu stehen scheinen zwischen den europäischen und den weissen sibirischen Exem- plaren. Eine Artenverschiedenheit wird bei den zahlreiehen Mittelstufen wohl nieht anzunehmen sein, wenn auch die weissen Uhu’s Sibiriens die dunkeln Europas etwas an Grösse übertreffen mögen. Nach dem Süden zu scheint überhaupt eine Abnahme in der Grösse einzutreten, wovon namentlich die griechischen, — welche sehr bedeutend kleiner sind — den Beweis zu geben scheinen. 34. Acanthylis caudacuta Lath.? Hirundo Ciris Pall. Z. R. A. 1. p. 541. Lath. I. O. Suppl. p. LVII. S- PD: 290.R. 129: Der von Steller in der Gegend von Irkutsk gefundene und von Pallas auch einzeln in Daurien gesehene Segler, war in neuerer Zeit nicht wieder aufgefunden worden. Pallas beschreibt ihn I. e. unter Hirundo Ciris und es wäre wohl möglich, dass der von S. und R. wiederaufgefundene Vogel des Amurlandes dieser fast ganz verschollene Segler sei. Bestätigt sich die Identi- tät mit dem australischen Vogel, so hätte derselbe eine sehr weite Verbreitung. Vorderhand unterliegt die Vereinigung noch verschiedenen Zweifeln, da die Beschreibung von Pallas in we- sentlichen Punkten abweicht, wenn auch ältere Beschreibungen oft wenig zuverlässig sind. Was sehr für die Identität mit dem Pallasschen Vogel spricht, ist R.’s Auffinden desselben an densel- ben Localitäten, wo Pallas ihn fand. Im Amurlande und*in Transbaikalien hinein wurde dieser Segler zahlreich beobachtet. 35. Oypselus Apus L. R. 130. Der von R. zu ©. Apus gezogene Vogel, der zugleich iden- tisch sein soll mit ©. cafer Lichtensteins, zeichnet sich von dem europäischen Mauersegler unter andern durch eine rein weisse Binde über den oberen Schwanzdeckfedern aus. Radde fand bei einem — offenbar jungen Exemplar — diese weisse Binde oben fehlend, unten angedeutet. Wenn nun R. demohngeachtet dies Exemplar ohne weiteres hierher zieht, so müssen denn doch noch andere Kennzeichen vorhanden sein, welche diese Ansicht 258 Eugen von Homeyer: Beiträge zur Kenntniss begründen. Ein offenbar junger Vogel kann jedoch bei Artunter- scheidungen nur einen sehr untergeordneten Werth haben. R. fand neben diesem ausgezeichneten Vogel noch einen, den europäischen Vögeln durchaus ähnlichen, Mauersegler, erwähnt jedoch nicht einer eingehenden Lebensbeobachtung, die irgend etwas pro oder contra entscheiden könnte, vielmehr scheint der- selbe genügende Beobachtungen am Brutplatze nicht gemacht zu haben. R.’s Ansicht geht nun freilich dahin, heide Arten zu vereinigen, allein unterstützt wird dieselbe höchstens durch die annähernd ähnlichen Ausmessungen. Wir haben bereits wieder- holt Gelegenheit gehabt, R.’s Neigung, auch die sichersten Arten vereinigen zu wollen, darzuthun und wollen hier nur auf. das bei Circus cyaneus Gesagte hinweisen. Wir erfahren daher auch nicht, ob ausser den schmaleren Schwingen nicht noch andere charac- teristische Unterscheidungszeichen vorhanden sind. 36. Caprimulgus Jotaka Temm. R. 133. 8. 253. S., der allein diesen im ganzen Amurlande häufigen Vogel mitbrachte, ist geneigt, ihn nicht allein mit dem japanischen, sondern auch mit dem europäischen zu vereinigen. Die Grössen- verhältnisse sind allerdings ziemlich dieselben, allein die bei allen Ziegenmelkern so ähnliche Färbung weieht denn auch entschieden ab. Dazu kommt, dass R., der ihn zwar häufig fand, jedoch nicht sammelte, da er ihn mit dem europäischen übereinstimmend hielt, den Lockton gluekend nennt und mit den beiden ersten Syl- ben der bei den Birar-Tungusen üblichen Bezeichnung ver- gleicht. Diese beiden Sylben heissen nın Dshogdsho, was mit der Stimme des europäischen Vogels denn doch unmöglich verglichen werden kann. . 37. Cueulus canorus L. ME Tales: 256, Rı 193: M. fand den Kuckuk selbst auch auf dem höchsten Kamme des Stanowoj-Gebirges, jedoch nicht am Taimyr oder an der Boganida. S. und R. fanden ihn ebenfalls in ihrem Reisegebiete fast überall, oft sehr zahlreich, oft jedoch recht selten. Alle stim- men in der Identität des ostsibirischen Vogels mit dem europäischen überein. 38. Cuculus sparverioides Vig. 5: 287::B. 134. Radde beobachtete diesen scheuen Vogel, erlegte ihn jedoch der Vögel Ostsibiriens und des Amurlandes. 259 nicht, ebenso wenig S, der jedoch Abbildung und Beschreibung nach einem von Herın Maack am untern Amur erlegten — wahr- scheinlich jüngeren Vogel — giebt und ihn für identisch mit der von Gould gegebenen Abbildung und Beschreibung hält. In wie- weit sich diese Annahme bestätigen wird, muss abgewartet werden. 39. Cuculus optatus Gould. R. 135. Dieser Vogel trat am mittlern Amur da auf, wo die Vorberge des Chingan-Gebirges an die Ostseite des Ufers traten und wo der Cueulus canorus seltner wurde. Weiterhin wurde (. optatus immer häufiger, jedoch gelang es R., nur einen — vermuthlich jüngeren Vogel zu erlangen, dessen Aeusseres viel Aehnliches mit dem europäischen Vogel hatte, dessen Ruf davon jedoch gänzlich verschieden war und welehen R. dureh Noten wiedergiebt, welche allerdings bezeichnend genug für die ganz verschiedene Tonlänge der Stimme und deren Rhytmus sind !), dabei ist die ganze Gestalt entschieden robuster, als bei dem europäischen Vogel. Wir sehen daher auch hier, dass mit dem Verschwinden der einen Art eine andere ähnliche sehr oft die Stelle derselben einnimmt und man sich hüten muss, dann sofort an das Vorhandensein einer sogenannten elimatischen Varietät zu glauben, wozu Reisende, welche so weite Länderstrecken durchwandern, nur zu leicht geneigt zu sein scheinen, indem sie die gestern beobachteten Ge- stalten auch heute wiederzusehen glauben und dabei nicht genug berücksichtigen, welche unermesslichen Entfernungen sie bereits durchwandert haben. Ueber den Zug des Kranichs und das Erscheinen anderer Zugvögel in Neu-Vorpommern. Von Dr. Quistorp. Vor mehreren Jahren sprach ein schwedischer Naturforscher, Herr Prof. Sundevall den Wunsch aus, aus möglichst vielen Gegenden Europas Mittheilungen über den Zug und die sonstige 1) Radde vergleicht den Ruf in der Ferne mit dem Bellen eines klei- nen Hundes. 260 Dr. Quistorp: Zug des Kranichs und Naturgeschichte des Kranichs durch diese omithologische Zeitschrift zu erhalten. Ich bin damals diesem Wunsche nachge- kommen und sandte die Notizen, welche ich darüber geben konnte nebst anderen Mittheilungen über den Zug der Wandervögel durch unsere Provinz, dem Herrn Dr. Baldamus, damals Mitredakteur des Journals für Ornithologie, ein, obgleich mir widerrathen wurde, an diese Adresse etwas einzusenden. Meine Mittheilungen sind denn auch niemals in die Oeffentliehkeit gelangt, trotz mehrmaliger Aufforderung, welche ich dieserhalb an genannten Herrn ergehen liss, von dem mir auch nicht einmal eine Antwort zu Theil wurde, so dass ich glauben muss, mein Elaborat sei in der Arbeitsstube des Herrn Dr. B. begraben worden. Ich will daher hier wiederholt zu Papier bringen, was ich über den Zug etc. des Kranichs in unnserer Provinz beobachtet habe. Die Zugzeit des Kranichs fällt so ziem- lich mit der der Waldschnepfen zusammen — nur dass der erstere noch regelmässiger seine Zeit einhält. Wenn nicht ganz abnorme Witterungsverhältnisse obwalten, erscheinen nämlich die ersten Kraniche alljährlich um die Mitte des März; beendet ist der Zug in der zweiten Hälfte des April. Auf der Insel Rügen sammeln sich die gen Norden ziehenden Kraniche in grosser Menge an und warten dort einen günstigen Wind ab, um dann in einer Nacht alle zu verschwinden, nachdem sie Abends oder Tags zu- vor dies Vorhaben schon durch ungewöhnliche Unruhe, wiederholtes Auffliegen, Kreisen und Niedersetzen unter lärmendem Schreien verkündet haben. Was die Richtung ihres Zuges durch unsere Provinz anbetrifft, so geht dieselbe von Nord nach Süd im Frühjahr und umgekehrt im Herbste. Im Herbste sieht man die Kraniche in grossen Schaaren bis spät in den October hinein, selbst bis Anfang November, wo sie dann den Saatfeldern noch tüchtig zusprechen. Auch in unserer Provinz haben sie ihre Lieblings- Sammelplätze. Es brütet übrigens in jedem Sommer eine nicht unbeträchtliche Anzahl nicht blos in Vorpommern, sondern auch in Hinterpommern, entweder in Brüchen oder in grossen Haiden und Torfmooren. So befindet sich in Hinterpommern in der Nähe der Stadt Coerlin auf und neben dem von meinem Schwager bewohnten Gute eine sehr grosse Haide-Fläche, auf welcher all- sommerlich mehrere Paare brüten; schon seit einer Reihe von Jahren erhalte ich von dort mehrere Gelege, welche- mitunter schon in den letzten Tagen des April, meistens in der ersten Hälfte des Mai gefunden werden. Ob nun dieselben Kranichpaare es sich Erscheinen anderer Zugvögel in Neu-Vorpommern. 261 gefallen lassen, dass ihre Nester der Eier beraubt werden, oder ob es stets oder doch häufig neue Kraniche sind, die sich die Haide zum Brütplatze ausersehen, känn ich natürlich nicht bestim- men. Einen in unserer Provinz überwinternden Kranich habe ich hier niemals gesehen und nur von hiesigen Landwirthen gehört, dass dieses in dem so überaus milden Winter 1833 der Fall ge- wesen sein soll. Im August des Jahres 1863 habe ich einzelne wenige Kraniche im südlichen Norwegen angetroffen, ich glaube es war in Tellemarken; im Allgemeinen meidet der scheue Vogel das gebirgige Norwegen, da er entschieden ebene Flächen, auf denen er weit um sich sehen kann, den gebirgigen Gegenden vorzieht. Jung eingefangene Kraniche, die ganz zahm und ver- traut wurden, ihren Herrn aufs Feld begleiteten, hielt man früher auf einigen Gütern dieser Provinz, gegenwärtig kenne ich keinen der Art hier. - Was das Erscheinen der Zugvögel in unserer Provinz in diesem Frühlinge anbetrifft, so waren im Februar schon sehr viele Feldlerchen hier und stiegen bei schönem Wetter in der ersten Hälfte dieses Monats singend in die Luft. Um die Mitte desselben kamen Staare in grösserer Menge und bezogen ihre Brutkästen; in den letzten Tagen desselben wurden Kibitze ge- sehen. In der ersten Woche des März wurden die ersten Wald- schnepfen gefunden und die erste in hiesiger Gegend wurde von mir am 11. März geschossen, der ich am 12. zwei weitere hinzufügtee Wind Süd und Südost, warme Luft, Turdus ptlaris ist in grossen Schaaren vorhanden, andere Turdus-Arten fast gar nicht. Falco Mivus wurde in der ersten Woche des März ge- sehen, Scolopax gallinago und Fulica atra am 15. März gehört. Abends, am 4. April finde ich eine Scol. gallinago im Holze, Rallus aquaticus sahe ich zuerst am 21. und schoss einen solchen am 28. März. Den ersten weissen Storch glaube ich in weiter Ferne am 30. März gesehen zu haben, am 3. und 4. April kamen an mehrern Stellen Störche zu ihren Nestern. Um die Mitte des März wurden die ersten Kraniche gehört. Motacilla alba am 14. März, Mor. fava am 25. April, an diesem letzteren Tage wurde auch die gemeine Grasmücke gesehen. Die ersten Schwalben kamen am 25. April an, die erste Nachtigall wurde in der ersten Woche des Mai gehört, der erste Pirol am 10. Mai. An diesem letzten Tage wurde ein Nest von Gallinula porzana gefunden, in 262 Dr. Quistorp: Zug des Kranichs ete. in Pommern. dem sich sieben Eier befunden haben. Am 24. April hörte ich den ersten Totanus ochropus. _Anser torquatus war im Monat März bereits auf dem Meere an unseren Küsten. Vor einiger Zeit brachten Fischer ein wunderschönes Exemplar von Colymbus arcticus &, welcher sich zu nahe an ein aufgestelltes Netz begeben hatte und dort gefangen worden war, bevor er sich vom Wasser auf- nehmen konnte, hierher. Herr Kaufmann Hollander erstand den- selben, da er sich in einer ausserordentlichen Farbenpracht befand, in der Absicht, ihn eine Zeit lang lebend zu erhalten; doch schon am andern Morgen fand man ihn todt. Was den Zug der Waldschnepfen und Drosseln anbelangt, so kommen beide Arten in viel geringerer Menge durch unsere Provinz als in den letzten Jahren; es ist wohl nur ein Drittheil, höchstens die Hälfte im Vergleich zu den je sechs letzten Jahren geschossen worden; die letzten drei Schnepfen habe ich gefunden und geschossen am 24. April. In den Tagen vom 20. bis zum 24. ist wohl der letzte, durch das kalte und stürmische Wetter vorher zurückgehaltene, Theil der Waldschnepfen durch unsere Provinz gezogen. Turdus musicus und ziacus erschienen erst mit dem, am 20. April den vorher vom 9. an fast constand wehenden Nordost ablösenden Süd- winde. In der Nacht vom 24. auf den 25. April zogen nicht blos die letzten Waldschnepfen, sondern auch sämmtliche Drosseln von hier ab, so dass man von da ab nur noch die wenigen Singdrosseln antraf, welche hier zu brüten gedenken. Die Windrichtung war im Monat März vorherrschend westlich, sehr häufig nordwestlich mit kühler Luft, an einigen Tagen südlich und südöstlich, z. B. am 11., 12., 13. und 14., und etwa eben so oft nordöstlich. Im April waren Nord- und Nordostwind mit kalter Luft, selbst Schnee ebenso zahlreich als die westlichen Winde, welche in der ersten und letzten Woche des April die vorherrschenden waren. Nachschrift. Das erste Wachtelmännehen habe ich am 20. Mai schlagen, und den ersten Rallus crex am 22. schreien hören, also beide zu der Zeit, wo sie der Regel nach zuerst in unserer Gegend gehört worden. In Bezug auf die Wachteln will ich nur noch bemerken, dass im Herbste 1867, jedenfalls in Folge des ungewöhnlich nassen und kalten Sommers, so wenig Wach- teln auf der Herbstjagd gefunden und geschossen wurden, wie vielleicht nur selten. Ich meinestheils habe faktisch während der ganzen Herbstjagd auch nicht eine einzige Wachtel gefunden. Turati: Storia nat. degli uceelli in Lombardia. 263 Um die Mitte des Monates Mai dieses Jahres wurde ein Blau- kehlchen (Sylvia swecrca) von einem zuverlässigen Beobachter in der Nähe des Ryckflusses nicht fern von unserer Stadt gesehen, was, wie ich glaube, nicht allzuhäufig bei uns der Fall ist, ob- gleich dieselben gewiss nicht so selten vorkommen. Greifswald, im Mai 1868. Storia naturale degli uecelli che nidificane in Lombardia. (Naturgeschichte der in der Lombardei nistenden Vögel.) (S. dieses Journ. Jahrg. 1867, S. 278 u. ft.) Es ist in der, man muss gestehen, für die Ornithologie etwas unfruchtbaren Gegenwart eine grosse Genugthuung für die Freunde der Wissenschaft, den guten und stetigen Fortgang eines Werkes, wie den des uns vorliegenden, verfolgen zu können. Man darf kühn behaupten, dass dasselbe schon im Werden den Stem- pel der Klassieität an der Stirn trägt und dass nichts leichter und wahrscheinlicher ist, als ihm, sobald es glücklich der Vollen- dung entgegengeführt sein wird, einen bleibenden Ehrenplatz in der Litteratur vorauszusagen. Wir haben es hier, das kann nicht oft genug wiederholt werden, mit einer Publikation zu thun, welche zugleich ihrem eigentlichen Urheber, dem Grafen Turati, der kein Opfer dafür zu scheuen scheint, wie dem Künstler, Herrn Dressler, zur hohen Ehre gereicht; aber neben den Ver- diensten der Genannten wäre es ungerecht, nicht auch der kaum minder grossen des Herrn E. Bettoni, aus dessen Feder der Text des Werkes geflossen ist, mit gebührendem Lobe und warmer Anerkennung zu gedenken. Klarheit und Eleganz des Styls, eine nicht unbedeutende Menge guter, meist lokaler Beobachtungen und eine reiche Belesenheit in der betreffenden Litteratur, wobei die Kenntniss und Schätzung unseres Naumann oft obenansteht, leihen seinen Produktionen volle Ebenbürtigkeit mit der künst- lerischen Ausstattung des Werkes. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir in Herrn Bettoni einen würdigen Nacheiferer solcher Vorbilder, wie Paolo Savi, Lamarmora und andere hervorragende Naturforscher italienischer Nationalität, begrüssen und folgen einer persönlichen Sympathie für den strebsamen, jungen Mann, 264 Turati: Storia naturale degli uceelli in Lombardia. indem wir seinem Namen dereinst einen gleich guten Klang wünschen. Gewiss würde die Berufung dieser talentvollen Per- sönlichkeit zu einer Professur der Naturgeschichte jeder Univer- sität des Königreichs Italien zur Ehre und zum Vortheil gereichen. Möge hier noch die Bemerkung vergönnt sein, dass, als zu Berlin bei der ersten Sitzung der neugegründeten „Deutschen orni- thologischen Gesellschaft“ von Dr. Cabanis und vom Unterzeichneten die Tafeln des Turatischen Werks vorgelegt wurden, ein Ruf des Enthusiasmus durch die Versammlung ging und dieselbe die aller- wärmste Theilnahme für das Unternehmen an den Tag legte. Die Betheiligung an der Subscription würde in Deutschland sicher grössere Dimensionen annehmen, wenn es den Herausgebern ge- länge, den Bezug und die Transportkosten zu erleichtern. Folgendes sind die Tafeln, welche wir seit dem letzten Bericht im „Journal“ als neuerschienen zu registriren haben: Tafel 25. Die Steindrossel (Montzeola saxatilis.) Männchen, nebst Nest mit Eiern. Diese Abbildung löst auf eine über- raschend glückliche Weise die schwierige Aufgabe, das Nest eines entschiedenen Höhlenbrüters gut dar- zustellen. h ».. 25a. Dieselbe Species. Weibchen mit flüggen Jungen im Neste: beide ein Meisterstück der Thiermalerei. » 26. Der Gartenrothschwanz. (Rutzeilla Phoenieurus.) » 27. Der Wiedehopf. (Upupa Epops.) „28. Der Staar. (Sturnus vulgaris.) » 29. Der Bonelli-Laubsänger. (Phyllopneuste Bonellit.) Eines der am wenigsten gekannten und daher der ‘ Darstellung bedürftigsten Nester. » 90. Die Rauchschwalbe. (Zerundo rustica.,) ». 34. Die Rohrweihe. (Circus aeruginosus.) Nest mit Dunen- Jungen. „. 31a. Derselbe. Der Vogel allein. ». 92. Die Nachtigall. (Phelomela Luseinia.) » 90. Der Orpheussänger. (Curruca Orphea.) Stellt das wenig gekannte Nest mit fast flüggen Jungen, auf die ziemlich starken Aeste einer Eiche gebaut, dar. » 9% Die Turteltaube (Turzur auwritus.) » 90. Der Thurmfalk. (Tinnuneulus alaudarius.) ». 36... Die Schleiereule (Sirix Aammea.) » 9% Die weisse Bachstelze. (Motacilla alba.) Entgegnung auf: „Der Vogel und sein Leben.“ 265 Tafel 35. Die califormische Schopfwachtel. (Zophortyx califor- nica,.) Weibehen mit junger Brut im Dunenkleide; in der Acclimatisation begriffene Species. » 29 Der Purpurreiher. (Ardea purpurea.) Nest im Rohr mit Jungen verschiedenen Alters. »„ #0. Der rothköpfige Würger. (Enneoetonus rufus.) Nest mit flüggen Jungen, auf einer Birke. 41. Der Stieglitz (Carduelis elegans.) Berlin, im Juni 1868. ” Dr. Carl Bolle. Eine Entgegnung auf die Schrift: „Der Vogel und sein Leben.“ 1 Von . Oberförster Adolf Müller und Pfarrer Karl Müller. „Man merkt die Absicht und ist verstimmt.“ 7 Goethe. Wie die Weltordnung und der Gott des Jean Jacques Rousseau nach Heyne s. Z. den Genfer Uhren und ihren Verfertigern auf’s Haar glich, so taucht auf einmal im Münster- lande ein Gott auf, welcher sich in der Gestalt eines besonderen Vogelpatriarchen offenbart und die befiederte Welt nach seiner Art regiert. . Obgleich diese Gottheit hin und wieder sich in einigen ver- einzelten Erscheinungen neuerdings am Horizonte der Natur- wissenschaft gezeigt, so hat sie sich doch plötzlich eines Vermitt- lers bedient, der sie und ihre Weltordnung in einem grösseren Verherrlichungswerk, dank den Posaunenstössen elericaler Empfeh- lungen, in der zweiten Auflage verkündigt. Dieser Vermittler ist Herr Dr. Bernhard Altum; und da er uns sein Werk auf dem profanen Wege des Buchhandels bietet, so ist es ja erlaubt, an ihn und seine Offenbarung wie an andere Leute und andere Schriften dieser Erde heranzutreten, zu prüfen und zu urtheilen. Und weil Herr A. im Vorwort „Allen, denen Verständniss des Thieres in seinem Leben von Wichtigkeit und Interesse sein muss, den Theologen, Philosophen, Naturforschern, wie gebildeten Na- turfreunden, diese Blätter gewidmet“: so sind auch wir Gebrüder herangetreten zu diesen Blättern, prüfend und urtheilend uns in ihre einzelnen Abschnitte theilend. Cab. Journ. f. Omith. XVI. Jahrg. No. 94, Juli 1868. 19 266 A. Müller und K. Müller: Entgegnung auf: Beschauen wir uns einmal erst die Altum’sche Offenbarung im Ganzen. Jedes Ding hat seine zwei Seiten; auch das Buch des Herın A. hat sie. Auf der einen steht der Gottmenseh und die Auser- lesenen des Herrn, mit Verstand und Vernunft ausgerüstet, den Schlüssel zu Himmel und Erde in der begnadeten Faust, ein wahres Wunder. der Schöpfung, ohne lebendige Beziehung hoch erhaben über jeglichem Erdenwesen — auf der andern ziehen die Pariahs oder vielmehr Pouliahs dieser Erde, Maschinen ohne Seele, „die eigentlich gar nicht selbst handeln, sondern nach höheren Gesetzen zu ganz bestimmten Lebensäusserungen veranlasst wer- den“; denn „das Thier denkt nicht, refleetirt nieht, setzt nicht Zwecke, und wenn es dennoch zweckmässig handelt, so muss ein Anderer für dasselbe gedacht haben.“ Aber dennoch haben diese Pouliahs ein Gehirn, ähnlich wie der Mensch, das, wie Herr A. wissen müsste, ein Rückleitungs-, und kein blosses Wahrnehmungs- und Sinnes-Organ ist. Das wäre in wenigen Zügen die organische Welt des Herrn Vermittlers Altum, über welcher der grosse Vogelvormund wie ein Nebel schwebt, stets bereit, zu Nutz und Frommen der Tele- ologie die gewaltige Hand aus der Wolke zu strecken, um die grosse Vogelmaschine zu regieren. Da sich dieser Herrgott nun so ausserordentlich geberdend plötzlich auf die helle Strasse der Naturwissenschaft drängt, so fordert er wie von selbst ein nähe- res gespanntes Betrachten heraus. Aber zur Ergründung seines inneren und äusseren Wesens bedarf es weder Mikroskope, noch Sonden und Reterten der neueren Wissenschaft, er stellt sich als der alte „kleine Gott der Welt“ auf den ersten Blick dar. Ein Puppenspiel dirigirend, hinter der dürftigen Stellage verborgen, erkennen wir alsbald seine Extremi- täten: Beine, Hände und Kopf, und an diesen den Herrn Schöpfer selbst. Es ist leibhaftig Herr Altum! Gewiss ein Vortheil für uns, da wir es nun nieht mehr mit einem Ueberirdischen, sondern mit einem höchst Irdischen zu thun haben, eigentlich mit einem Manne von reinster materialistischer Anschauung nach unten und mit idealischem Blick nach oben, mit dem wir jetzt nach der einen Seite hauptsächlich menschlichverständlich rechten können. Wir setzen uns hierbei die — menschliche Aufgabe, die verachtete, verkannte Vogelklasse, die Creatur, die „nach Erlösung seutzt“, „Der Vogel und sein Leben.“ 267 aus ihrer, wenn auch nur augenblieklichen Erniedrigung zu be- freien und wieder zu der natürlichen Stellung in der grossen Gliederung der Erdorganismen zu erheben. Gehen wir nun — soweit es uns der Raum in diesen Blättern gestatten möchte — zur näheren Besichtigung und Besprechung der Abschnitte des Buches über; unsere eingängliche Seizze von dem Ganzen wird dann nach und nach Form und greifbare Ge- - stalt, überhaupt Verständniss erlangen. „Einleitung.“ Wenn sich Herr A. gleich von vornherein auf den „höheren“ Standpunkt der Naturforschung stellt, auf den, Standpunkt der „finalen“, d. i. idealistischen oder teleologischen Betrachtung, so putzt er sich erstlich ganz treffend als einen Hohen- priester der Geheimnisse der Natur heraus, für's Andere stellt er aber so unbewusst einen rechten Zwiespalt her zwischen seiner Anschauung nach oben, d. h. nach dem Menschen, seinem Leben und dem höchsten Weltprinzip, und der nach unten, d. i. nach dem Thierreich, insbesondere der Vogelwelt, die er beach- tenswertherweise mit allem Ausschluss der Säugetbiere in den Bereich seiner Betrachtungen zieht. Gleichsam vorbedeutend spricht sich das Wesen der Teleologie in dem Satze aus: .... „Will der Teleologe nicht strenge die Resultate der exacten Wissenschaft berücksichtigen, sondern ihr vorgreifen, ihr gar Vor- schriften (!) machen, muthet er ihr zu, dass sie sich in den Ralımen seiner Gedanken einpassen soll, so hat die Teleologie keine Basis, sie ist nicht mehr Wissenschaft, sondern Phantasie und muss nothwendig auf Abwege führen, und eben weil sie be- reits oft genug ihre eigenen Wege hat gehen wollen, ist sie durch die eigene Schuld ihrer Vertreter bei der Naturforschung so arg in Miskredit gekommen.“ Ja, das ist sie thatsächlich, ihrem innersten Wesen nach, denn sie blickt mit vorgefasster Meinung in die Natur, zwängt und drängt dieser ein höheres, unmittelbares Agens auf, das sie noch nicht erforscht, nicht kennt, von dem sie nur ein dunkles, Herrn A. so anstössiges „Ahnungsvermögen“ oder den „Glauben“ hat, welche beide aber eine wahre Natur- wissenschaft gar nicht berühren, nicht weiter bringen, und verfährt, rechtet und rechnet nun mit dieser unbekannten, eingebildeten Grösse wie mit wirklichen. Heisst das was anders, als sich un- gebührlich und unberufen aufdrängen, als die Natur und ihre 19* 268 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: Gebilde in eine Zwangsjacke drängen ? Aber nicht allein wider- natürlich — überflüssig zeigt sie sich dem Vorurtheilslosen, nein, durch ein Liebäugeln mit den Satzungen der Kirche, mit der Wiedergabe ihrer endzwecklichen Lehren in oft geschmacklosem Schulmeistertone macht sie sich aller gebildeten Welt zuwider, lässt die Absicht merken und macht verstimmt. Was Wunder! wenn sie sich so in Miskredit gebracht und bei jeder neuen An- strengung nichts weiter vermag, als — mit Heyne zu reden — immer wieder die alten Ochsen vorzuführen, die den zähen Wust nach wie vor wiederkauen. Man werfe uns hier nieht Bitterkeit vor. Es sind das berechtigte Rückwirkungen des Unmuthes gegenüber den Auslassungen vorliegender Schrift, in der sich tieferem Blicke der Vorhang lüftet, hinter welchem die theolo- gische Teleologie bewusst oder unbewusst mephistophelisch spielt. Wenn man sich in den Luftkreis überirdischer Zwecke stellt, selbst zweck- und absichtbeladen, so darf man nur nicht denken, dass das die gebildete und wissenschaftliche Welt so ohne Wei- teres hinnimmt, wie eine gläubige Armensünder- Menge eine Donner- und Verdammungs-Predigt. Gewiss, wir sehen Herrn A. — das brauchte er uns nieht vorher zu sagen — „auf einem fast vereinsamten Posten“, und wenn er glaubt, „der Boden desselben habe sich im Laufe der Jahre um so mehr befestigt, je grösser einerseits die Menge der Gegner anwuchs und je offener sie mit ihrer gehaltlosen Sprache hervortreten und je genauer anderseits die-Kenntnisse wurden, welche wir uns vom exact wissenschaftlichen Standpunkte aus über das Thier“ (sc. den Vogel) „und sein Leben, namentlich durch jahrelang fortgesetzte, eingehende, eigne Forschungen verschaffen konnten“: — so wollen wir ihm diesen Glauben durch Thatsachen nehmen, erstens dass wir ihm sagen, wie gerade die Vertreter seiner Theorien und Anschauungen ein wahres Altweiber-Gewäsch in die Wissenschaft bringen wollen und zweitens, dass wir ihm beweisen, wie die meisten seiner eigenen Beobachtungen und Forschungen (einzelne ausgenommen) oberflächliche, nicht in das Wesen eingehende, ja sogar grundfalsche sind. „Farbe und Zeichnung des Vogels.“ Der Verfasser führt in diesem Abschnitte Streiche in die Luft. Keinem seiner Gegner, am allerwenigsten den Vertretern einer höheren Auffassung des Thierlebens, fällt es ein, das Passende in der Farbe und Zeichnung des Vogels in Rücksicht auf Lebens- „Der Vogel und sein Leben.“ 269 weise, Klima und Umgebung zu leugnen. Nur dürfte der Satz: dem Vogel ist diese Eigenthümlichkeit von einem waltenden Gesetz gegeben, damit er da oder dorthin passen, in umgekehrter Weise der Wahrheit näher kommen: Gegend, Klima, Bodenbe- schaffenheit ete. sind die Erzeuger jener Eigenthümlichkeiten. Dadureh wird dem Naturgesetz das Schul- und Schablonenmässige, eben das Teleologische in des Herrn Verfassers Sinn und Bedeu- tung benommen, und die Erscheinungen entwickeln sich frei aus der Keimkraft der Natur. Die Fragen aber beantworten zu wollen: warum sind die Männchen lebhafter und schöner gefärbt, als die Weibehen, ist fruchtloses, müssiges Beginnen. Dass sie sich unter einander erkennen sollen? Wie naiv und wie lächerlich! Gehört hierzu der schwarze Kopf des Mönchs und der braune seines Weibes. Die Paare der grauen Grasmücken, Singdrosseln u. v. a. erkennen sich gegenseitig mit derselben Sicherheit, ohne dass Unterscheidungsmerkmale für das menschliche Auge vorhanden sind. Wie aber verhält es sich denn mit den Paaren, die neben- einander wohnen, mit gesellig lebenden und nistenden Saat- krähenpaaren? Trotz des bunten Durcheinanders erkennen sich die einmal gepaarten Gatten, die Eltern ihre Kinder, die Kinder diese und sich unter einander. Willkürlich und lächerlich zugleich ist die weitere Annahme, dass die verwandtschaftlichen Merkmale nur darum gegeben seien, damit man sehe, dass die ganze Masse einen gemeinsamen Ursprung hat. Herr A. klebt mit dem stets bereiten Kleister der Wohlfeilbeit sofort seine lächerlichen „Eti- quetten für die systematische Verwandtschaft und Zusammen- gehörigkeit, für das eine oder andere Geschlecht, für gewisse Altersstufen, oder auch für das Vaterland“ den entseelten Vogel- maschinen wie einen österreichischen Pass auf, und nun reisen sie, gegängelt von dem allerhöchsten Schulpatriarchen wie eine Schaar geordneter braver Schulkinder auf der Erde umher. Soll bier die Darwin’sche Lehre ihre Anwendung nicht finden, so muss wieder der hochweise Schulmeistersinn im Hintergrund stehen, der theils sich selbst zur Genüge, theils dem anspruchsvollen Menschen zulieb, damit er das Thier in sein fein ausgeklügeltes System einzwängen könne, einer ganzen Thiergruppe ein gemein- sames Merkmal aufgedrückt hat. Nur muss der Herr Verfasser zugeben, dass der Ordner im Hintergrunde, wie es scheint, an der Verlegenheit der Menschen eine besondere Freude hat, denn bald führt er sie am Schwanz, bald am Flügel, bald am Schnabel, 270 A. Müller und K. Müller, Entgegnung aut: bald am Fuss des Vogels irre. An der Nase herumführen und „ierliehteliren“ lässt sich aber die aufgeklärte Forscherwelt nicht. Der Verfasser behauptet, die Vögel hätten keinen Begriff von ihrem Farbenschmuck. Wir behaupten dreist das Gegentheil, wenn wir es gleich nicht wagen können, zu bestimmen, wie weit deren Reflexion im Einzelnen reicht. Wer je einen Distelfink, einen Staar, einen Pirol oder sonst einen sich sorgfältig säuber- lich haltenden Vogel während des Putzgeschäftes beobachtet hat, der kann nicht daran zweifeln, dass der Farbenglanz des Gefieders einen Eindruck auf ihn macht. Der Ordnungssinn ist innig ver- wandt mit dem Schönheitssinn. Geräth ein Federehen in Unord- nung, wie geschäftig ist der Schnabel, um es herzustellen. Aber weiter im Text. Wenn das Rebhuhn sich vor dem Feinde an die Scholle drückt, so denkt es allerdings dabei nicht: thue ich dies, so werde ich übersehen, weil mein Gefieder schwer von dem Boden zu unterscheiden ist; bewahre, so weit reicht sein Verstand allerdings nicht. Aber es denkt oder fühlt etwas dabei, und offenbar nichts anders als: ich bin in Gefahr, der Sperber oder Falke oder Mensch oder Hund ist mein Feind, ihm entgehe ich am sichersten, wenn ich mich ruhig niederdrücke, also mich so klein wie möglich mache und kein Glied rühre. Ob das Huhn gewöhnlich oder weiss gefärbt sei, das thut nichts zur Sache. Jene weisse Schnepfe, die vor den Füssen des Schützen aufging, wich nicht von der Eigenthümlichkeit der Verbergungsweise ihrer Brüder und Schwestern ab, weil das einmal in ihrem Wesen be- gründet lag, anderntheils die Erfahrung sie eines Besseren nicht belehrt hatte. Wie erklärt sich denn aber Herr A. das frühe Aufstehen einer verfolgten und gewitzigten Schnepfe, ja ihr plötz- liches Sich-Erheben in die hohen Lüfte und gänzliches Entfernen von dem unsicheren Orte am hellen Tage? Was trieb eine von uns einst angeschossene Schneegans, die sich bekanntlich im ge- sunden Zustande niemals vor dem Schützen oder bei sonstiger Gefahr „drückt“, zu diesem Verfahren, als sie vom Bache, in dem sie vorher gelegen und aufging, ab in’s Feld strich, dort in eine Furche mit wagrecht an den Boden gehaltenen Hals gedrückt, bis auf 25 Schritte „hielt“ und aufstehend, dann von uns herun- tergeschossen wurde? Das Thier versuchte hier in der Noth ein ihm sonst nieht eigenthümliches, wenigstens im gesunden Zustande nie angewandtes Mittel, den Augen sich zu entziehen. Hat hier auch der Gott des Herrn A. für die Gans gedacht, oder war es „Der Vogel und sein Leben.“ 271 nicht vielmehr eine jedem Schulknaben einleuchtende Handlung der Ueberlegung des Thieres? Denkt auch ein Anderer für die „geflügelte‘“ Stockente, ingleichen für die überraschte Tauchente, wenn die erste, mit dem ganzen Oberkörper im Wasser, nur den oberen Theil des vorgestreckten Halses sehen lässt, und wenn die zweite, plötzlich in unmittelbarer Nähe des angeschlichenen Schützen sich erblickend, taucht, ausser Schussweite desselben aber aufsteht? Was hält die geweckten Raben so merkwürdig berechnend ausser Schussweite des Jägers und was lässt dieselben, sowie die Wildgänse, ruhig weiter „ässen“, wenn der ackernde oder fahrende Landmann an ihnen ganz nahe vorbeikommt? Und was erblickt das richtige Forscherauge in denı Kreisen des Kolk- raben, bevor er sich seinem Horste nähert oder einen Raub aus- führen will; was, wenn der Sperling die unter Spreu oder Schnee verborgene kleine eiserne Falle mit dem Köder scheu umkreist, der alte erfahrene Spatz aber nie berührt, wohl aber die umher gestreuten „Kirrbrocken“ fein säuberlich aufnimmt? Was anders als Ueberlegung, als Verständnisse lässt diesen, wie die einmal durch das Zug- oder Schlaggarn berückten Drosseln, Grasmücken, Nachtigallen und Duzende anderer Vögel diesen Menschentrug meiden? Und wenn wir nun gar Herrn A. aus der Reihe der Säugethiere die aufgeweckten, mit Ueberlegung vielfältig han- delnden Wesen vorführten, den mit aller Menschenlist und Ver- folgungssucht nicht auszurottenden, ja nicht einmal zu vermin- dernden Fuchs mit seiner Gegenlist, den Marder und die beiden Wiesel mit ihrer Kühnheit und Entschlossenheit, den vorsichtigen, bedächtigen Dachs, ganz zu geschweigen der mancherseits so gefürchteten Vogt’schen Affen. Herr A. sehe einmal dem treuen, verständigen Hühnerhunde in die Augen, dem dienstbeflissenen Ponmer, der seines Herrn Habe mit rührender Verleugnung seiner selbst bewacht; er beobachte den Schalk Dachshund, das ge- lehrige „Menschthier“ Pudel, der sogar nach dem vortrefflichen Scheitlin erstaunen kann, der nach unseren Erfahrungen bei Schmerzen wimmert wie ein Kind, sich aber vermöge seines glänzenden Thierverstandes ruhig die Wunde verbinden lässt und mit bittenden Blicken die Augen des Thierarztes, als seines er- kannten Wohlthäters, sucht: — Herr A. schaue einmal in das verstandesleuchtende, die rührendsten Gemüthsäusserungen ver- kündende Auge dieser Wesen, — und er schäme sich tief, dem Thiere Geist abgesprochen zu haben; er nehme seine schriftliche 272 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: traurige Offenbarung und werfe sie als eine schmälige Versün- digung an den Manen unserer „Brüder im stillen Busch, in Luft und Wasser“ in die rächenden läuternden Flammen! — Wir folgen Herrn A., dem es wohlweislich beliebt, für seine Belege sogar tief unter die Vögel hinabzusteigen zu den Kerb- thieren, selbst zu deren weniger ausgebildeten Formen, wie den Raupen und Larven. Wir begegnen da Sätzen wie folgt: „Sogar die stupiden, oft blinden Larven verhalten sich auf dieselbe Weise wie die Vögel. So drücken sich (halten sich unbeweglich fest) diejenigen Raupen, welche wie ihre Futterpflanzen aussehen, die nackten grünen und braunen, von denen z. B. viele Spanner- raupen kaum von einem Reife zu unterscheiden sind; es fliehen aber (lassen sich zusammengerollt in’s diehte Kraut fallen) die contrastirenden (alle?), etwa die diekpelzigen oder die Dornen- raupen. Wie viele Käfer und andere Insekten zeigen uns genau eine gleiche Lebensweise. Finden wir bei diesen Thieren Aus- nahmen, bei den Schmetterlingen z. B. weiss gefärbte, die an grauen Stämmen ruhen, etwa Orgyra saliors Liparis monacha, dispar, so sind das solche, welche zeitweise einen sogenannten Frass bedingen, und welche deshalb eines energischen Angriffes durch ihre Feinde bedürfen, damit sie sich wieder zur Normal- zahl vermindern.“ Was passt nicht Alles in den teleologischen Kram! Da könnte man die Seuchen, das Ersaufen der Mäuse bei Ueberschwemmungen nach Mäusejahren auch als eine zwecekliche Anordnung ausgeben, hinter welcher der überall zu Hülfe Geru- fene stets bereite Taschenspielerkünste triebe. Uns wundert, dass Herr A. das Sich-Fallenlassen der Raupen nicht sofort auch als einen bequemen Fund für seine teleologische Beweisführung erfasst hat, um z. B. zu erklären: diese Raupen lässt das denkende Prineip, gleich den Würsten im Schlaraffenland, herabfallen, um manchen unbeholfenen, Raupen. sammelnden Vögeln zu ihrer Nahrung zu verhelfen. Greifen Sie zu, Herr A., und bereichern Sie ihre Sammlung von beweisenden Thatsachen der Zweckmässigkeits- lehre mit diesem kleinen milden Beitrage! — Das weitere Viei-Lärmmachen um Nichts in diesem Abschnitte übergehen wir füglich. „Bau und Stellung der Federn“ und „Gestalt und Bau des Vogels.“ Obgleich der Stoff in diesem Abschnitte recht greiflich und „Der Vogel und sein Leben.“ 273 gut nach den vielen exacten Untersuchungen neuerer Forscher durehgearbeitet ist; wir auch die vortreffliche Organisation und Gestaltung des inneren und äusseren Vogelkörpers anerkennen (kein ächter Naturforscher, und sei es der schreekliche Vogt, leugnet, „dass die Physiologie uns zu der tiefsten Ehrfurcht vor dem im organisehen Reiche herrschenden schöpferischen Gedanken zwinge“): so müssen wir doch den Satz, der sich wie ein rother Faden dureh diese Capitel, sowie das ganze Buch zieht, bekämpfen, nämlich: „Kein Thier ist für sein Lebensbedürfniss unbehülflieh geschaffen, jedes ist vollkommen zweekmässig für dasselbe gebaut und lebt diesem Bau, dieser Einrichtung gemäss auf eine ganz bestimmte Weise und will und kann nicht anders leben.“ (Seite 37.)- Oder wie Seite 52: „Eins aber ist unantastbar klar und sicher, das jeder Vogel seine Beine und Füsse so zweck- mässig und geschiekt gebraucht, als es für seine Lebensverhält- nisse überhaupt zuträglich ist, dass dieselben also für ihn mög- liehst zwecekmässig gebaut und gestaltet sind.“ Dies Unantastbare lässt sieh geradezu herumdrehen: Der Vogel ist ein Erzeugniss seiner Umgebung und alle seine Gliedmaassen, sein Thun und Treiben, kurz sein Wesen, was sich aus den bildenden Kräften, dieser Umgebung gemäss, verähnlichend herausgeformt hat, ist den näheren Lebensverhältnissen entsprechend. Der Schwimm- vogel wird also mit Schwimmfüssen begabt sein, weil er ein Na- turkind des Wassers ist, weil ihn dies Element und seine nächste Umgebung von Anfang an allmälig mit allem dem, was ihn als Schwimmvogel auszeichnet, zu einem Ganzen herausgebildet hat. Im Uebrigen können wir uns blos auf Besprechung einiger Einzelheiten beschränken. Was Herr A. mit grossem Bemühen auf Seite 35 über die Bedingung des Brüten-Könnens teleo- logisch vorbringt, mag bei dem Abschnitt über das Brutgeschäft widerlegt werden. — Wiedehopf und Nachtschwalbe, Rebhuhn und Ringeltaube zeigen das nackte Feld auf ihrem Unterleib nicht allein ihrer verschiedenen Eierzahl wegen in sehr verschiedener Ausdehnung, sondern auch ihrer ganzen individuellen Gestaltung, ihrem äusseren Behaben nach. Auch die Grösse und Zahl der Brutfleeken ist nicht immer übereinstimmend mit der Anzahl und Grösse der Eier, was schon Oken richtig bemerkt. — Der Satz (S. 43), . . . . „auch die ausgezeichneten Flieger unter den kurz- schwänzigen Vögeln, als Schnepfen, Brachvögel, Wasser-, Strand-, Uferläufer, Regenpfeiffer u. a. vermögen es wohl, sich im Fluge 7A A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: in scharfen Winkeln zur Seite zu schlagen, aber nicht, plötzlich zu steigen oder sich zu senken, wenigstens nicht in dem Grade, als die mit kräftigem Steuer versehenen Arten, und stets dem Grade, der Entwicklung ihres Schwanzes entsprechend“ — ist schon der Theorie, noch mehr aber der Thatsache gänzlich zu- wider. Alle genannten, vorzüglich aber die Waldschnepfe, die Himmelsziege und die Regenpfeifer steigen unter Umständen und gar nicht selten vor dem Schützen senkrecht und rasch in die Höhe und fallen blitzschnell zur Erde ein. — Vorübergehend seien (S. 53.) mehrere Irrthümer über die Sehweite einiger bekannten Vögel hervorgehoben. Das Rothschwänzchen, die Steinsehmätzer, Würger, Fliegenfänger sehen auf 20 und mehr Schritte die geringste Bewegung eines Kerbthiers; der Hausrothsehwanz insbesondere hat ein vortrefliches Auge, das von hoher Dachfirste herab ein klei- nes Inseet auf der Erde bemerkt; Enten sehen sehr scharf in Nähe und Ferne. In dem Abschnitte über den „Aufenthaltsort des Vo- sels“ bringt der Verfasser wieder nichts bei, als Allbekanntes und im Grunde von keinem aufmerksamen Beobachter in Abrede Gestelltes, wie u. A. die Wiederholung, dass der Vogel, überhaupt das Thier im Allgemeinen vollkommen zu seiner Oertlichkeit, zu seinem Standorte passt, nur behaupten wir weiter, dass es sich seinen Aufenthalt wählt, auch sich einem andern unter Umständen anzubequemen versteht, keineswegs aber, dass es dahin gleichsam von aussen und ohne gänzliches Bewusstsein hincommandirt sei. Erst in aussergewöhnlichen, plötzlich über das Thier hereinbre- chenden Verhältnissen, unter ihm nieht zusagenden oder feind- lichen Umständen lässt sich des Thieres Vermögen recht erkennen und würdigen, innerhalb gewisser Grenzen selbständig zu handeln. „Gesang und Stimme.“ Nach des Verfassers Ansicht ist der Gesang des Vogels ein- zig und allein die Blüthe des Geschlechtstriebes; mit ihm steigere er sich bis zur höchsten Stufe, mit ihm fällt und sinkt er wieder. Dass der Gesang mit diesem stärksten aller sinnlichen Triebe in unmittelbarer Beziehung steht, braucht uns Herr A. nicht erst zu sagen, denn die Altmeister der Vogelkunde haben es mit klaren Worten geschrieben und auch wir sind zu dieser unerschütter- lichen Ueberzeugung auf dem Forschungswege gelangt. Ja, wir könnten Herrn A. geradezu seine Uebertreibung unterschreiben, „Der Vogel und sein Leben.“ 75 dass der Geschlechtstrieb einzig die Ursache sei, ohne seine Theorie vom Leben des Vogels zu unterstützen. Wie äussere Einflüsse, Witterung, Nahrung u. s. w. bewirken, dass die Vö- gel das eine Jahr eifriger, schöner und längere Zeit singen, als das andere, erwähnen wir vorübergehend. Auch ruckst die Taube noch nach dem Brutgeschäft, singt der eine und andere Vogel draussen, wie z. B. der Stieglitz bis in den Herbst hinein, ja im Winter. Die jungen Ringeltauben rucksen sogar im August oft sehr eifrig. Ist daran der Geschlechtstrieb einzig schuld? Hat nicht das Gefühl des Wohlseins und Behagens auch seinen An- theil? Singt nieht manche Nachtigall gerade am eifrigsten Nachts in der Nähe des brütenden Weibehens, wo bereits die Flitter- wochen vorüber sind und von Betreten keine Rede mehr sein kann? Warum hat eine Nachtigall bei uns in der Stube vom März an laut bis in den November gesungen, und zwar je weiter nach dem Herbste zu, desto anhaltender, hitziger und bewundernswürdiger ? Warum singen Vögel im Käfig sogar das ganze Jahr hindurch, die Mauser nicht ausgenommen? Soll das nur geschlechtliche Re- gung sein? Kann es dieser zugeschrieben werden, wenn der ge- fangene Sänger gerade um die Herbst-Zugzeit seine Gesanges- Sprache in abgebrochenen Strophen unter stürmischem Flattern spricht? — Doch legen wir hierauf weniger Gewicht. Treten wir also Herrn A. bei, indem wir die geschlechtliche Liebe als Haupt- beweggrund des Vogelgesanges darstellen. Worin besteht aber die geschlechtliche Liebe? Nur in dem sinnlichen Triebe, oder hat sie nieht auch wie beim Menschen ihre seelische, höhere Seite? Unfehlbar, sonst würde das Männchen nicht auch nach der jedesmaligen Befriedigung seines sinnlichen Begehrens der treue Begleiter des Weibcehens sein. Ein stärkeres Band hält sie un- zertrennlich zusammen. — Das Weibchen singt nicht. Dennoch wird auch dieses von der Macht der Liebe beherrscht. Was wirkt so nachhaltig, dass Männchen und Weibchen sich selbst den Winter über treu bleiben, wo das, was wir mit dem Worte geschlechtliche Liebe im alltäglichen Sinne bezeichnen, ganz und gar zurückgetreten ist? — Verfolgen wir nun aufmerksam den Gesang eines Vogels, so nehmen wir bei dem einen mehr, bei dem andern weniger einen willkürlichen Vortrag der einzelnen Theile seines Liedes, eine Abweichung vom gewöhnlichen Gang der Aufeinanderfolge einzelner Strophen oder Theile wahr. Die Nachtigall steht hierin oben an, und wer sie im vollen Feuer 276 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: belauscht hat, wird ihr ein gewisses Ringen nach Formbildungen nicht absprechen können. Wir haben unwiderlegliche Erfahrungen gemacht, die für eine Productionsfähigkeit der Nachtigall in be- schränktem Sinne reden. Kann das ohne Vorhandensein von Selbstbewusstsein, ohne Empfindung, ohne Unterscheidungsgabe geschehen? Der lernende Dompfaffe weiss, hört, empfindet genau, wenn er einen Fehler gemacht hat, sucht sich zu verbessern, stu- dirt (so anstössig Herrn A. auch das Wort klingt), denn er ver- gleicht ja zwischen dem Vortrag seines Lehrers und seinem eigenen. Es ist dies Lernen nicht rein mechanisch, am allerwenigsten aber das Naturerzeugniss des Geschlechtstriebes, sondern Auffassung und Wiedergabe des Aufgefassten. Ohne Seelenthätigkeit aber im Sinne der menschlichen ist dieses alles nicht möglich. Wenn der Papagei oder Staar sprechen lernt, so ist dies ohne Gebrauch einer gewissen Verstandesthätigkeit nicht denkbar. Das Ohr nimmt das Wort auf und die Vermittlung zwischen Gehör und Stimmorgan bedingt die Reflexion. Schreibt auch der Geschlechts- trieb dem Staar sein Balzen vor, führt er den Drang zum Ge- brauch seines Stimmapparats mit sich; die Worte schreibt er ihm nicht vor. Der Vogel besitzt also innerhalb unübersteiglicher Grenzen Bildungsfähigkeit nach dieser Richtung hin. „Fortpflanzungsunfähige Vögel dürfen nicht singen.“ Richtig. Entmannte Männer können zwar noch singen, aber wie? So, dass es uns anekelt. Was ist also für ein grosser Unterschied zwischen dem bewegenden Trieb des Menschen und des Vogels? Will Herr A. folgerecht sein, so muss er das Absterben der Liebe Abälard’s für Heloise nach seiner Entmannung als Beweis gelten lassen, dass der Mensch der Seele entbehrt. Noch eine Frage über den Einfluss des Geschlechtstriebes auf den Gesang des Vogels. Es gibt schlechte und faule Sänger neben vortrefflichen und unermüd- lichen. Dennoch verrichten sie ohne Unterschied ihr Fortpflan- zungsgeschäft und werben im Allgemeinen gleich leidenschaftlich um die Gunst der Weibehen — wo liegt hier die Ursache? Nicht in der Ausbildung des Stimmorgans, denn die Schönheit des Vortrags ist nicht durch Fleiss bedingt, nicht in dem Maasse der geschlechtlichen Befähigung, denn weder das Messer des Herrn A. vermag sichtbar hervortretende Unterschiede nachzuweisen, noch hat das scharfsehende Auge eines Forschers bis jetzt ein kälteres oder wärmeres Benehmen im Eheleben entdecken können, rY „Der Vogel und sein Leben.“ an welches in entsprechendem Verhältniss mit jenem grösseren oder geringeren Gesangestleiss stände. Herr A. geht nun zum Zweck über, zu welchem der Gesang dem Vogel gegeben sein soll. In erster Linie sollen die Männchen sich dadurch in achtungsvoller Entfernung von einander halten, damit sie sich nicht gegenseitig die Nahrungsquellen schmälern. Auf andere Weise würden sie sich ja nieht von dem Standorte des Naechbars überzeugen können. Welche Willkür! Welche Ver- kennung der Wahrnehmungsfähigkeit der Vögel auf anderem Wege! Das Auge des Vogels dringt durch den Schatten der Ge- büsche und gewahrt auf vollkommen genügende Entfernung den Eindringling. Die Weibchen der Nachtigallen singen z. B. nicht, aber mit welcher Hartnäckigkeit verfolgen sie sich, wenn nur ein Männchen zu haben ist! Die Weibchen des Hausrothschwanzes bekämpfen, jagen, zanken und zerren sich oft Stunden, halbe Tage lang. Und was hält viele Sänger im Sommer immer noch aus einander, wenn längst der Gesang verstummte? Das wachsame, scharfbliekende Auge. In Gärten, wo Duzende von Nachtigallen sich ernähren konnten, haben wir nur zwei, höchstens drei Paare Platz nehmen sehen; die andern, welche sich niederlassen woll- ten, kämpften mit jenen und bequemten sich schliesslich zur Wan- derung. Aber wir haben auch graue Grasmücken, Mönche, Klap- pergrasmücken und andere Sänger in die Umstände sich fügen sehen. Ihre Nester standen nur wenige Ellen von einander und die Männchen wechselten friedlich aneinander vorüber. Nun soll aber auch der Gesang dem Männchen zur Orien- tirung des Weibehens gegeben sein. Der Verfasser hat hier wie- derum vorzüglich die Nachtigall im Auge. Das Männchen singt in den ersten Nächten seiner Ankunft bei uns aus Sehnsucht nach dem Weibchen. Damit ist aber noch nicht zur Genüge die noch geheimnissvolle Gabe der Vögel erklärt, sich zu finden. Das Weibehen sucht, lockt, weckt vielleicht unter Umständen erst das Männchen aus dem Schlummer, so dass ihm Antwort und ein Jubel von Tönen entgegengebracht wird. Ob sich Beide nicht eben so sicher, wie andere Nichtsingenden, treffen würden, wenn das Männchen nur auf die Töne des Weibchens beschränkt wäre? Dass indessen das Männchen ein Mittel anwendet, welches ihm die Natur dargeboten hat, versteht sich von selbst. Welche dürf- tige Erklärung aber für die Verleihung der Gesangesgabe, die Herr A. gibt. 278 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: Falsch, ganz falsch ist die Meinung des Herrn Verfassers, dass der Vogel gegen den Gesang anderer Vogelgattungen taub sei, dass dieser keinen Eindruck auf ihn mache. Die Sänger regen sich unter einander an. Eine Nachtigall wird immer eifriger sin- gen, wenn die übrige Vogelwelt um sie her in Tönen lebendig ist- Wir sehen dies auch deutlich an gefangen gehaltenen Sängern; aber sie können sich auch durch Ueberbieten zum Schweigen bringen. Die Empfindungen des Neides spielen in letzterer Be- ziehung eine Hauptrolle Neid ist aber, beiläufig gesagt, eine Seelenregung. Wohl aber weiss der Vogel den Gesang und den Lockton Seinesgleichen zu unterscheiden von denen anderer Vögel und dass er dies kann, ist ja kein Beweis gegen, sondern für ein vorhandenes Seelenvermögen. In zweiter Linie soll dem Vogel der Gesang gegeben sein, um die Schönheit und Harmonie der Schöpfung herzustellen. Wir erkennen dies an und finden die Durchführung des Erfahrungs- satzes gelungen, nämlich dass im grossen Ganzen die Eigen- thümlichkeit des Gesanges zur Umgebung des Vogels passt, ferner dass der Charakter der Jahreszeit, sowie der Tageszeit mit dem Gesang im Allgemeinen in Uebereinstimmung steht. Aber wir bemerken hier Herrn A. auf dem Felde seiner ver- hassten Gegner. Da glaubt man auf einmal (S. 78. 79) einen alten Bekannten zu hören, frisch, gehoben-menschlich mit poetisch- offener Seele das „Antropomorphistische“ auch in dem Thiere zu belauschen und aufzunehmen. Aber es währt nicht lange. Das ‚Gefühl des Herrn A. zuckt in reger Ahnung hin und wieder ein- mal wie unbewusst auf und ist im Begriff, sich gleichgestimmt zu der Thierwelt zu neigen, lebendiges Verständniss einzusaugen ; — aber der alte Gott wird wach, und weg ist alle Zusammenge- hörigkeit der begnadeten Menschenseele mit dem seelenlosen Thiere. So kommt es auch, dass sich der Verfasser schon auf S. SO in Widersprüche verwickelt. „Das Laubholz zeichnet sich vor dem Nadelholz aus durch das freundliche, in tausendfachen Nüancen variirende Grün seiner unend- lich verschieden gestalteten Blätter, durch die grösste Abwechslung in Gestalt und Configuration seiner Zweige. Buntheit, Mannigfaltigkeit, Sehönheit ist sein Charakter. Nur in ihm wohnen die bunt mannig- faltig, lieblich singenden Vögel; die Nachtigall, das Blau- und Rothkehlehen, der Spottvogel, die Dorm-, schwarzköpfige und Gartengrasmücke, die Sumpfrohrsänger, Braunelle(?), Buchtink, „Der Vogel und sein Leben.“ 279 Hänfling (?), Schwarz-(?) und Singdrossel u. a. wohnen eben hier. Das Nadelholz dagegen ist ernst in seiner Farbe, steif, eintönig in seinem Wuchse und der Form seiner Nadeln, Anmuth, Zierde, bunte Abwechslung sind ihm fern. Im Nadelholze vernehmen wir im Gegensatz zu jenen Gesängen nur ein Zirpen, schnarrende Töne, kurze, meist einförmige Strophen. Misteldrossel, Goldhähn- chen, Tannen- und Haubenmeise können in ihren Gesängen, wenn man ihre Stimmen so nennen will, zum Belege des Gesagten die- nen. Noch existirt ausser Laub- und Nadelholz ein Wald aus steifen, harten, krispelnden, durchaus monotonen Pflanzen gebildet, der Rohrwald. Auch das Rohr beherbergt seine Sänger, welche sich in ihrem Aeusseren wie im Gesange gleichen, wie ein Rohr- stengel dem andern. Ihr stetes „Karr, kerr“ passt unvergleichlich zu den Tönen der windbewegten Stengel und Blätter des Rohres, die Steifheit, Ungelenkiskeit, das Abgesetzte ihres eigenthümlichen Gesanges entspricht ganz dem Rohre“..... „Oder vergleichen wir den Gesang unserer Kohlmeise (Laubholz) mit dem der Hauben- meise (Nadelholz), oder den der Schwarz-(?) und Singdrossel (Laubholz) mit dem der Misteldrossel (Nadelholz), den des Eichel- hehers (Laubholz) mit dem des Tannenhehers (Nadelholz), -so finden wir dasselbe bestätigt“ u. s. w. Wir fragen erstlich: vermenschlicht hier Herr A. nicht wie irgend „ein sentimentaler Phrasenmacher“, ein „antropomorphis- tischer Träumer“ der neueren Thierseelenkunde? Wir fragen weiter: schliesst sich denn aus dem Gesagten nicht ganz natür- lich, dass diese eintönigen Stimmen im Nadelholze im grossen Ganzen eine Rückwirkung sind der Dürftigkeit und Oede der Umgebung auf das Seelische im Vogel? Und doch will dies nicht in den Kopf des Herrn Verfassers, der da meint, „von Seiten des Thieres anthropomorphistisch ihn (den Gesang) aufzufassen, wäre schier unmöglich.“ Dem Herrn A. ist überhaupt eine naturgemässe Erklärung des Seelischen im Thiere unmöglich, weil ihm seine schablonenmässige Zweekmässigkeitstheorie nicht in das klare vermittelnde Verständniss zwischen Thier und Mensch bringen kann oder darf. Erist — um es der herausfordernden Sprache auf S. S3 gegenüber mit Mannesernst auszusprechen — ein Mann der Kirche, und bleibt am besten mit seinen kirchlich überkommenen An- schauungen von Gott und der Welt viel besser aus dem Bereiche der Naturwissenschaft, er müsste denn gerade, „wenn er den Beruf dazu hat, die Scheidewand zwischen Mensch und Thier zu 280 A. Müller und K. Müller, Entgeenung auf: stürzen,“ viel eher, als die Anthropomorphisten „auf andere Mittel sinnen, die genannten führen nicht zum Ziele.“ Bewahre, sie können nur belächelt wer den, weil ihre verneinende Kehr- seite zu ungefällig ist. Nun kommen wir zum Hauptpunkte der Gegensätze zwischen unserer und des Herrn Verfassers Auffassungsweise: Sinst der Vogel mit Empfindung und Bewusstsein, oder nicht? Der Verfasser meint, der Vogel müsse singen. Wir geben dies zu, wenn er uns einräumt, dass auch der im Gefühle seiner Heiterkeit und seines Entzückens schwelgende Mensch singen oder in Bewunde- rungsrufe ausbrechen muss. Beim Menschen vermag allerdings der viel ausgeprägtere Wille und die ungleich höhere Verstandes- gabe Schweigen zu gebieten. Ist das aber nicht ein erkünsteltes Schweigen? Aber nehmen wir bei Vergleich von Menseh und Vogel den ersteren in seiner Kindheit, und die scharfen Grenz- linien zwischen menschlichem und thierischem Handeln nähern sich, verschwimmen, ja fliessen vielfach ineinander. Betrachten wir den gesunden Knaben, der z. B. mit einem Butterbrod in’s Freie eilt — er kann, wie es vielfältige Erfahrung lehrt, in kind- liches Vergnügen über das Freude-Bringende in seiner Hand aus- brechen, und dieses Vergnügen wird sich, neben dem sinnlichen Genusse des Essens, nicht selten in Bewegungen und Lauten, ja im Singen kundgeben, um so überschwänglicher, je mehr reges Gefühl, Temperament er in sich birgt. Aber selbst das vorge- rückte Menschenalter kommt bei freudigen Ereignissen, wenn nicht zum Singen, so doch zum — Pfeifen. Hat Herr A. z. B. in früheren Jahren beim Butterbrod oder im Hinstürmen nach den munteren Knabenreihen nicht gesungen und gejauchzt — nun dann gehörte er unter die Käuze, die nicht singen konnten, oder vielleicht unter die Geplagten in den Seminarien, denen in der Zwangsjacke der geistlichen Exereitien der Quell alles Singens, Springens und so mancher andern Regung versiegte. Und unser Bild des Knaben mit dem Butterbrod in der Hand oder des zu den Gespielen eilenden Jungen — wie verhält es sich zu den so bestimmt hingeschriebenen Worten (8. 85): „Wir singen, um unsere Gefühle zu äussern, um uns und Andere zu ergötzen, um Andere in eine bestimmte Stimmung zu versetzen.“ ... Singt das Kind bei heiterer Laune, im Wohlbehagen, auch um Andere in eine bestimmte Stimmung zu versetzen, oder singt und jauchzt es nicht vielmehr vermöge des ihm alle seine Sinne angenehm be- „Der Vogel und sein Leben.“ 281 rührenden Augenblicks? — Hören wir weiter nun das Urtheil des Herrn Verfassers über die angezogene Stelle eines „erfahrenen tüchtigen Beobachters des Lebens der Thiere“: „,‚Eigentlich be- dürfte es zum Beweise des Gemüthes dieser glücklichen und ihres Glückes bewussten Wesen (der Vögel) nur des einen Wortes „„Gesang““, um genug gesagt zu haben.““ Wahrlich zum Be- weise des Gemüthes (!) dieser glücklichen (!) und ihres Glückes bewussten (!!) Wesen bedürfte es etwas mehr, als des einen Wor- tes Gesang. Wer aus unüberwindlichem Vorurtheil oder aus noch anderen Gründen blind sein will, dem ist schliesslich nieht zu hel- fen; aber ersuchen möchte ich ihn, nicht auch das Publikum ferner- bin mit seinen hohlen Phrasen und Floskeln blenden zu wollen.“ — Wer in aller Welt findet hier Phrasen und Floskeln, noch viel weniger Blendwerk in unlauterer Absicht! Wohl aber bekundet sich in den höchst leidensehaftlichen Auslassungen des Herrn A. eine an böswilligen Glaubenseifer grenzende Blindheit. Herr A. weiss nicht, oder will nicht wissen, dass der ‚Vogel etwas mehr wie eine Maschine ist, er weiss nicht, dass das eigentliche Glück in der ungetrübten, reflexlosen Hingabe an den Augenblick be- steht und das Menschenkind mit dem Vogel dieses Glück geniesst, im höchsten Grade geniesst, indem es singt. Welcher einiger- maassen gebildete Mensch wird sich dieser Wahrheit bei Betrach- tung der Kinderspiele verschliessen können; — Herr A. tlut es. Die Gründe mag sich jeder Menschenkenner selbst sagen. — Es ist Hermm A. zwar nicht entgangen, dass gerade in den ruhigen, heiteren Spätherbsttagen die Lerchen, namentlich die Haidelerchen, das Rothkehlehen, der Fitis und so manche anderen Sänger vor ihrer Wanderung wie zum Abschiede lieblich singen; aber wie verkehrt, gezwungen und geschraubt tritt er mit seiner trüben Brille an diese Erscheinung heran. Ist das Gebahren der alten Vögel (nicht etwa blos der jungen!), wie der Staare, Rothkehl- chen und so vieler anderen die Wirkung von Geschlechtstrieb, oder ist es vielmehr nicht eine die Vogelbrust wie das Menschen- herz durchziehende andere Regung unter dem Einfluss der sich noch einmal so wunderbar verklärenden Natur? Herr A. öffne einmal sein Herz — wenn es anders sein gepriesener Wächter- verstand mit den „gediegenen Gaben“ zulässt — solchen herr- lichen Tagen der Verklärung, und er wird vielleicht, wenn er ein menschlicher Sänger, d. h. ein dichterisches Gemüth ist, “ statt der gläubigen Menge auch einmal ein Ieises Hallelnja an-» Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 94, Juli 1868. } 20 a 232 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: stimmen und das kleine singende Vogelherz neben und über sich besser erkennen. Wir haben oben zugegeben, dass des Menschen viel ausge- prägterer Wille die ungleich höhere Verstandesgabe, die Ausdrücke des Gefühls zu unterdrücken vermöchte. Ein Aehnliches gewahren wir bei aufmerksamer. Belauschung des Vogels. Dieser wird durch äussere Einflüsse im Gesang gestört und unterbrochen. Schmerz, Furcht, überhaupt Unbehagen überwinden den sonst so mächtigen Trieb zum Singen. Diese hemmenden Einflüsse lassen ihn ansetzen, rasch ausstossen, leise vor sich hin flüstern. Der veränderte Ausdruck im Ton, seine Dämpfung, sein zaghaftes Hervortreten — von was wird es bewirkt? Von der Seele in ihrer jeweiligen Verfassung und Stimmung! Nur bei völligem Wohlbefinden, bei ungetrübtem inneren Glück singt der Vogel vollkommen. Und wenn es auch nur ‚die geschlechtliche Liebe sein mag, die ihn zum Singen drängt, so ist diese Liebe doch nur eine den Vogel in wohlthuenden Empfindungen durehdrin- sende Bewegkraft, der die Töne den entsprechenden Ausdruck verleihen. Ohne Bewusstsein ist dies gewiss nicht möglich. Mer- ken wir nun gar auf die Warnungsrufe der Vögel, auf ihr hasti- ges, angstvolles Geschrei, wenn den Jungen Gefahr droht, so widerlegt sich die gegnerische Anschauungsweise eben so schla- gend. Die Gefahr zu erkennen, zu berechnen und das Verfahren danach einzurichten, vermag nur das Seelenvermögen, stehe es auch auf vergleichsweise niederer Stufe. Warum lassen die Vögel ihre Beschützer und Freunde nahe an sich vorüberwandeln, und um- gekehrt: warum setzt sie die bekannte feindliche Erscheinung in ängstliche Aufregung? Die Erfahrung ist ihre Lehrmeisterin, und nur ein denkendes Wesen kann der Erfahrung gemäss handeln. Will der Herr Verfasser ein Wägen, ein Schätzen der drohenden Gefahr dem in der Schule der Erfahrung gewitzigten Vogel oder Säugethier absprechen, nun, dann hat er die Thiere sehr mangel- haft beobachtet. Freilich — wir wiederholen es — auf das Ge- biet der Säugethiere hat-sich sein Widerspruchsgeist nicht gewagt. Wir geben ihm Gelegenheit durch Hinweisung auf unsere „Thier- wohnungen.“ „Kampf der Männchen.“ In dieser Abhandlung wird die sonderbare Behauptung auf- zestellt, die Männchen einzeln lebender Vögel kämpften nicht in Folge von nebenbuhlerischen Regungen, nicht aus selbstständigem „Der Vogel und sein Leben.“ 283 Antrieb, sondern sie seien die Werkzeuge eines Urhebers, der sie gleiehsam an Fäden zu Zwecken in Thätigkeit setze, welche ihr eigenes Vermögen nicht in Aussicht nehmen könne. Wir wissen kaum, was wir hierzu sagen sollen, da eigentlich jedes Wort der Widerlegung überflüssig sein dürfte. Wer je die grosse, sich zur höchsten Leidenschaft steigernde Erbitterung kämpfender Männchen angesehen hat, der kann nicht anders, als die Werk- stätte soleher Handlungen im Vogel selbst und sonst nirgends zu suchen. Wie sprüht das Auge Funken, wie sind alle Bewegungs- werkzeuge in Spannung und Thätigkeit, wie aufgeregt klingt die Stimme, wie erbost fauchen die Kämpen, wie stark klopft ihr Herz, wie schwer fliegt der Athem, wie matt liegen sie zuletzt am Boden. Und das sollte nieht Eifersucht sein! nicht aus Liebe für das Weibehen geschehen! Der Stärkste siegt, aber nieht, damit die Race „kräftig erhalten“ und „vor Degeneration bewahrt werde.“ Will man hier den teleologischen Zweck mit Gewalt unterschieben, so ist man zur Frage berechtigt: warnm regiert nicht auch die Menschen eine unwiderstehliche Naturnothwendigkeit, damit ihre Degeneration verhütet werde? Nicht wahr, man schiebt nur da höhere Zwecke unter, wo es in den Kram passt! Die ganze Sache verhält sich einfach wie folgt: Die Männchen bekämpfen sich aus Liebe zum Weibchen und aus gegenseitiger Eifersucht zur Paarzeit, denn die geschlechtliche Liebe ist egoistisch. Später finden bei Begegnung unbedeutendere Kämpfe statt, welchen an- dere Regungen zu Grunde liegen, etwa Futterneid oder auch Ab- neigung überhaupt. Im Herbste, zumal an sonnigen September- tagen, haben wir nicht blos männliche und weibliche Sperlinge, immer zu zwei, sondern auch Goldammer sich mit unablässiger Verfolgung bekämpfen sehen. Welcher teleologische Zweck liegt hier zu Grunde? Sprechen diese Thatsachen nicht für eine Uebereinstimmung der Naturanlage des Vogels mit der des Men- ‚schen? Warum faucht, beisst und verjagt die Kohlmeise andere Vögel, wenn sie in ihren Haushalt sich eindrängen wollen? Um sich, ihr Weibehen, ihre Brut zu schützen oder nicht stören zu lassen. Das geschieht aber nicht ohne Achtsamkeit, es geschieht aus innerem freiem Bewegtrieb. Das Betragen gegen die Nach- barn ist auch veränderlieh: hier duldet die Meise durchaus kein anderes Vogelpaar neben sich, dort brüten mehrere in einem und demselben Baum. Die Vögel haben ihre Launen, ihre Individuali- tät. Sie wissen auch, gegen welchen Vogel sie etwas ausrichten 20* 254 Wilh. Lühder: Ein sprechender Kanarien vogel. können und gegen welchen nichts. Eine weitere Frage liegt nahe. Wenn die Männchen der einzeln lebenden Vögel sich bekämpfen müssen, um die Degeneration zu verhüten, warum wohnen Gesell- schaften von Dohlen, Saatkrähen, Webervögeln, Uferschwalben und andere jahraus jahrein friedlich neben einander, ohne dass sie entarten? So lange es Vögel giebt, gab es Starke und Schwache, der sonstigen Anlagenunterschiede gar nicht zu gedenken. Es fragt sich aber sehr, ob Stärke auch immer gleichen Schritt mit Gesundheit hält, ob nicht ein schwächeres Männchen eine eben so gute, wenn nicht bessere Gesundheit habe, als ein stärkeres, ob im Kampfe allein Stärke oder nicht auch Muth, Entschiedenheit und leidenschaftliche Erregtheit zum Sieg verhelfe. So viel ist aber gewiss, dass der einmal gepaarte Sänger sich von keinem Eindringling, mag dieser auch stärker sein, vertreiben lässt, und hier wird ein gewisses Selbstbewusstsein, ein durch Sieg und Besitz sich stärkendes Gefühl obwalten, das dem Ehegatten dem Eindringling gegenüber eine Uebermacht verleiht. (Schluss folgt.) Ein spreehender Kanarienvogel! Schon vor längerer Zeit hörte ich von Bekannten, dass die Frau Prof. Teschner hier, Hallesche Str. 11, einen sprechenden Kanarienvogel besitze; da ich jedoch das Sprechen bei einem solchen Vogel, wenn auch nicht für unmöglich, so doch für sehr unwahrscheinlich hielt, so liess ich das Gerücht anfangs unbe- achtet, bis es immer deutlicher wurde und mich veranlasste, den Sachverhalt zu untersuchen. Ich begab mich desshalb zu der genannten Dame, die auch sehr bereitwillig mir den Vogel prä- sentirte und ihn zum Sprechen anregte. Sie sprach ihm langsam die Worte vor: „Wo bist du denn mein Mätzchen, mein liebes Mätzchen?“ welche der Vogel mit einer solchen Deut- lichkeit wiederholte, dass ich anfangs glaubte, sie würden nicht von dem Vogel, sondern von einem in dem Zimmer spielenden . Kinde ausgesprochen. Von diesem Glauben wurde ich jedoch bald bekehrt, als der Vogel dieht neben mir auf dem Tische stehend dieselben Worte mit derselben Deutlichkeit wiederholte. Wie ich hierüber erstaunte, kann sich jeder Kundige leicht denken. Der Vogel blähte dabei den Kehlkopf wie zum Gesange auf, es er- folgte aber nicht Gesang, sondern immer vorbenannte Worte. A. v. Homeyer: Frog. chloris als Höhlenbrüter. 285 ' Blieb er einmal im Texte stecken, so liess er sich durch seine | Lehrerin wieder aushelfen und fuhr dann fort. Verliess die Dame das Zimmer, so rief er ihr regelmässig nach: „Wo bist du denn mein Mätzehen? wo bist du, bist du?“ Ausserdem rief er seine Herrin mit einem eigenthümlichen Lokton, den man sonst von einem Vogel der Art nicht vernimmt. Noch andere Worte wie die angeführten soll das Thierchen hervorbringen; da ich diese jedoch nieht gehört habe, auch bei ihnen die Einbildungskraft schon ein gut Theil thun kann, so will ich es mit ihnen lieber dahingestellt sein lassen. Keineswegs zweifle ich aber, dass das Sprachtalent des Vögelchens, welches sich bei den theilweise recht schwierigen Lauten so gut bewährt hat, bei einiger Sorgfalt und Ausdauer weiter auszubilden wäre. Der Vogel ist 2 Jahre alt, sehr zahm und singt nicht, ausgenommen einen Triller, den er sich in letzter Zeit angeeignet hat und den er gewöhnlich an das „wo bist du, bist du?“ anzu- hängen pflegt. Die Stimme ist, wie schon angedeutet, der eines Kindes von etwa 4 Jahren täuschend ähnlich. Das „st“ in der Aussprache des Vogels hat viel Aehnlichkeit mit demselben Laute in der plattdeutschen Sprache, ist also eine Mischung aus „st“ und „sch.“ Die Frau Prof. Teschner ist gern bereit, jedem sieh da- für Interessirenden den Vogel zu zeigen, und kann ich den Män- nern und Freunden der Ornithologie nur empfehlen, sich baldigst diesen Genuss zu verschaffen. Berlin, im Mai 1868. Wilh. Lühder. | | Frineötte ehloris als Höhlenbrüter. Bei einer Partie, die ich mit dem Stabsarzt Dr. Kutter von Fraustadt aus nach dem Röhrsdorfer-Wald am 28. April 1866 machte, ergriff ich Aringilla chloris 2 auf dem Neste, welches in einem 5 Zoll hohen, 3 Zoll breiten und 5 Zoll tiefen Loche einer Kopfweide sass. Alexander von Homeyer. 286 Deutsche ornith. Gesellschaft: Protokoll d. V. Sitzung. Mentache arnithulmgiache Geaellschnft zu Berlin. Protokoll der V. Monats-Sitzung. ; SVerhandelt’Berlin, den 8 Jun 2 7868. Anwesend die Herren: Cabanis, Freese, Reichenow, Blümel und Lühder. Vorsitzender: Hr. Cabanis. Es wird über verschiedene ornithologische Exeursionen, welche im verflossenen Monate von Mitgliedern in der Gegend von Neu- stadt-Eberswalde und Königs-Wusterhausen unternommen wurden, berichtet. Unter Anderem hat Herr Lühder an einem solehen Tage 49 Species von Vögeln als bemerkt notirt. Annähernd dieselbe Zahl bemerkten die Herren Golz und Freese. Es wird über die grosse Reiher-Colonie von Ardea enerca bei Königs-Wusterhausen berichtet. Dieselbe besteht aus ea. 600 Horsten. Herr Lühder über einen Horst von Pundion haliaetos, 60 bis 0‘ hoch auf einem Baume; der Horst 2’ hoch, 3° breit, ragte 1!/,’ über die Spitze des Baumes hervor und enthielt 3 Eier. Herr Reichenow fand Turdus musicus in einem (weiten) Baumloche nistend. Herr Ludw. Holtz, auswärtiges Mitglied, hat die Gesell- schaft zu besonderem Danke verpflichtet, indem er eine von ihm selbst sorgfältig ausgeführte Karte der Insel Gottska-Sandö, zur Erläuterung seines Aufsatzes über diese Insel, auf eigene Kosten hat vervielfältigen lassen. Diese Karte ist dem soeben vollen- deten Mai-Hefte des Journals beigegeben worden. Im Verlaufe der durch diese Schenkung angeregten Be- sprechung über die Mittel zur Herstellung von Abbildungen für das Journal bemerkt der Vorsitzende, dass der Verleger des Journals sich verpflichtet habe, der Gesellschaft die benöthigten Exemplare zu 4 Thlr. den Jahrgang zu liefern, damit von den zu zahlenden Jahresbeiträgen je 1 Thlr. für Anfertigung von Abbil- dungen zur Verfügung bleibe. Die Mittel für diesen Zweck seien zur Zeit noch sehr beschränkte und die Liberalität einzelner Mit- glieder vorkommenden Falls daher dankbarlichst anzuerkennen. Vom Verleger des Journals ist die Anzeige eingegangen, dass er Mitgliedern der Gesellschaft etwaige frühere Jahrgänge (I—XV.) zu einem auf zwei Drittel des Ladenpreises ermässigten Preise durch Vermittlung der Gesellschaft zu liefern erbötig sei. | | Bevorstehende Jahresversammlung. 287 Der Vorsitzende macht die Mittheilung, dass zu wicder- holten Malen von Freunden der Ornithologie der Wunsch zum Beitritt zur Gesellschaft kundgegeben, als Behinderungsgrund jedoch der Umstand obwalte, dass die Betrefienden das Journal bereits durch den Buchhandel bezögen, und dureh den Beitritt zur Gesellschaft in die Lage kämen, das Journal gleichsam zweimal zu bezahlen. In Erwägung der obwaltenden Verhältnisse wird hierauf fest- gestellt, dass Abonnenten des Journals, welche nachweislich das Organ der Gesellschaft durch den Buchhandel bezögen oder zu entnehmen vorzögen, selbstverständlich nur einen Beitrag von 1 Thlr. jährlich als Gesellschafts-Mitglied zu entriebten hätten. Da bereits mehrere Mitglieder verreist sind und andere zu verreisen gedenken, wird der Antrag gestellt, die Sitzungen im Juli und August ausfallen zu lassen. Schliesslich wird der Be- ‚schluss hierüber dahin modifieirt, dass die Sitzungen nicht gänz- lich ausfallen, sondern dass die anwesenden Mitglieder sich in einem Gartenlokale versammeln. werden. J. Cabanis. Sekretär. Bevorstehende Jahresversammlung. Die statutenmässige Erste Jahresversammlung der „deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin“ wird in den Tagen vom D. bis 7. October d. J. abgehalten wer- den, und zwar Montag, den 5. October Abends 7 Uhr, im Bureau des Berliner Aquariums Vorver- sammlung: Anmeldung zureisender oder neuer Mitglieder, Feststellung des Programms ete. Dienstag, den 6. und Mittwoch, den 7. October Sitzungen etc. Die auswärtigen Mitglieder, sowie Freunde der Ormithologie, die sich der Gesellschaft anschliesssn wollen, werden hierdurch zum Besuche der Jahresversammlung freundlichst eingeladen. Denen, welche nicht in Privatwohnungen abzusteigen gedenken, wird das Hötel de !’Union („Landhaus“) Mittelstrasse No. 46, als Vereinigungsort vorgeschlagen, woselbst Zimmer in Bereitschaft gehalten und wo auch die Sitzungen und gemeinschaftliche. Mittagstafel stattfinden werden. Zureisende Theilnehmer erfahren bei ihrer Ankunft in Berlin 288 An die Redaction eingegangene Schriften. das Nähere in genanntem Hötel oder im Bureau des Aquariums. Vorherige schriftliche Anmeldungen an den unterzeichneten Ge- schäftsführer werden erbeten. J. Cabanis. (Berlin, Johanniter-Str, No. 6.) Nachrichten. An die kedaetion eingegangene Schriften. (Siehe Mai-Heft 1868, S. 215—216.) : 757. Georg Ritter von Frauenfeld. Neu aufgefundene Abbildung des Dronte und eines zweiten kurzflügeligen Vogels, wahrscheinlich des Poule rouge au bec de Beeassine der Mascarenen ete. Fol. Mit 4 Tafeln. Herausgegeben von der k.k. zool.-botanischen Gesellschaft. Wien 1865. — Vom Verfasser. 58. Dr. F. C. Noll. Der Zoologische Garte.. Zeitschrift für Beobach- tung, Pflege und Zucht der Thiere. IX. Jahrg. 1868, No. 1 - 6, Januar bis Juni. Frankfurt a. M. — Vom Herausgeber. 759. Geo. N. Lawrence. Descriptions of Five New Species of Central American Birds. (Proc. Academ. Nat. Se. of Philadelphia, Dee. 1867.) — Vom Verfasser. 760. Elliot Coues. A. Monograph of the Aleidae. Philadelphia 1868. (Separat-Abdr. From. Proceed. Acad. Nat. Science. of Philadelphia, Jan. 1868.) — Vom Verfasser. 761. Elliot Coues. List of Birds colleeted in Southern Arizona by Dr. E. Palmer; with remarks. |From. Proc. Acad. Nat. Sciene. of Philad. 1 Jan. 1868.) — Von Demselben. 762. Alfred Newton. „Aves.“ From the Record of Zoological Litera- ture for 1867. — Voın Verfasser. 763. Report on the extinet Birds of the Mascarene Islands. By a commitee, consisting of Prof. A. Newton, Rev. H. B. Tristram and Dr. Selater. [From the Report of the British Association for the Advancement of Science for 1866.] — Von Prof. Alfr. Newton. 764. Supplement to a Report on the Extinet Didine B.rds ofthe Masearene Islands. By Alfrcd Newton, Prof. [From the Report of the British Association for the Advancement of Science for 1867.] — Von Dem- selben. 765. Alfr. Newton and Edw. Newton. On the Östeology of the Solitaire or Dieine Bird of the Islaud of Rodriguez. (Pezophaps solitaria Gi.) [From the Journal of the Proceedings of the Royal Society, No. 103, 1368.] — Von Demselben. Druck van. Wr a naar I ROY. 21,188 JOURNAL ORNITHOLOGIE. Sechzehnier Jahrgang. M%. September. 1868. Ornithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit, im Jahre 1867 in der Umgegend von Schloss- kämpen bei Cöslin in Pommern. Von W. Hintz I., Königl. Förster. Der Januar nicht sehr kalt, den 6. der kälteste Tag; Morgens 6 Uhr — 15°, Mittags 12 Uhr — 7°, Abends 9 Uhr — 7°. Der gelindeste Tag den 29. + 4.3. 2",. Im Monat 4 helle und 10 trübe Tage, die anderen abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe, an einigen Tagen 2.—10., 18., 21. und 25. wenig Schnee, schlechter Spurschnee, keine Schlittenbahn. Der Februar gelinde, nur an einigen Tagen leichter Frost, 10., 11., 16., 18. Morgens 0, den 19. Abends — 3, den 20. Mor- gens und Abends — 2°, den 21. Morgens — 3°, Abends — 1/,° den 23. und 24. Abends 0, 26. Abends — !/,°, den 27. und 28. ganzen Tag unter 0. Der kälteste Tag den 23. — 3.1.5, der gelindeste Tag den 13. + 4.6.5. und den 17. +3.8.4. 5 helle ‚und 10 trübe Tage, 9 Tage mehr trüb wie hell, die anderen abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe, 11., 12., 24., 26., 27. und 28. wenig Schnee, 24., 27., 28 schlechter Spurschnee. Regen war vorherrschend, im übrigen schön Wetter. Den 10. blühte im Garten @alanthus nivalis, und den 12. hatte Spirea sambucifolia kleine Blätter. Die ersten zwei Drittel des März kalt, sonst nicht sehr un- freundliches Wetter. Den 18. der kälteste Tag — 14.1.3. Der gelindeste Tag den 27. +5.10.51,. 1. bis 24. wenig Schnee Cab. Journ. f. Ornith, XVI. Jahrg., No. 95, September 1868. 21 290 W. Hintz: nur immer schlechter Spurschnee, nur an einigen Tagen war guter Spurschnee, am 22. schlechte Schlittenbahn. Den 25. bis Ende des Monats schönes Wetter. Der 25. sehr schöner Tag. Goldam- mer, Rothkehlchen, Rebhuhn, Enten, Lerchen, Kiebitz, Kranich — an mehreren Stellen — Sperling, Meisen, Heidelerche, Schnarre, alle sehr lebendig und laut gesungen, eben so der 27., 29. und 30. Im Monat 19 helle und 2 ganz trübe Tage, 5 mehr hell als trübe und 2 mehr trüb wie hell, die anderen Tage bald mehr trüb, bald mehr hell. Den 25. die ersten Frösche auf dem Lande, 31. stellenweise leise gemurrt, den 25. flogen die Bienen und am 29. Papilio rhamnt. Der Aprilim Ganzen schön, und zeigte der Thermometer nur am 5. Morgens 0, Abends — 2; den 6. und 8. Morgens 0; 10. Abends O0; 12. Abends — !), °, sonst immer +. Der wärmste Tag den 20. + 8.15.12; der niedrigste Thermometerstand den 5. 0 +2 — 2; den 20. Nachmittags Gewitter, den 21. auf den 22. Nachts starker Donner. Im Monat 10 helle und 6 trübe Tage, die anderen abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe. An vie- len Tagen des Monats Regen, das letzte Drittel nie ohne Regen. Den 2. des Nachts leicht gefroren, den Tag kein Kiebitz und keine Beecasine laut, 6. Nachts wenig Hagel, den 10. Schneeflocken, 11. auf 12. Nachts wenig Hagel, den 12. Schneeschauer mit Hagel, eben so den 13., den 17. Nachmittag starke Schneeschauer, solche grosse Flocken wie ich selten gesehen habe, lag über 2’ hoch, den 18. mit Regen und Schnee fort. Den 20. die ersten Papilio An- tiopa. Bienen flogen und knulten sehr. Frösche Abends viel laut. Mai mit Ausnahme einzelner Tage schön und warm, über- haupt in den letzten Tagen. Den 14. Abends — 1. 15., 23. und 24. Morgens 0. Der wärmste Tag den 51. + 16. 231, . 121%. Der niedrigste Thermometerstand den 14. + 2. 315 — 1; im Monat 17 helle und 6 trübe Tage, die anderen abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe, den 11., 26. und 31. fernes Gewitter. Den 23. Nachmittag Hagel mit Schnee und hielt die ganze Nacht hindurch an, eben so den 24. Vormittag. Der Schnee lag 2— 3" hoch. Den 25. ganzen Tag Spurschnee, sehr windig, der Schnee an manchen Stellen 6—12'' hoch zusammengeweht, den 26. Thau- wetter und der Schnee Nachmittag beinahe gänzlich fort. 27.—31. schön warmes und helles Wetter. Die Vögel litten vom 23.—25. bei diesem wirklich sehr unfreund- lichen Wetter sehr, und habe ich später wohl ca. 80 Nester gefunden, Jahresbericht über Vögel in Pommern. 291 worin die Jungen todt oder die Eier verlassen waren, vorzüglich litten sehr die Höhlenbrüter, wie Muscrcapa atricapilla, Parus-Arten und Certh. familiarıs, mdem davon Nester ganz voll Wasser stan- den. Auch alte Vögel habe ich todt gefunden, und viele suchten Schutz in den Wohnungen, Ställen und Scheunen. Sylvia einerea und Lanius collurio fand ich todt in meinem Hinterhause, alle Vö- gel sassen in diesen Tagen traurig und betrübt umher und hatten alle Scheu verloren, Cueulus canorus liess sich bis auf 10 Schritt nahe kommen, eben so alle anderen Vögel. Der Juni schön und warm, höchster Thermometerstand den 2. +16. 18°, . 12, der niedrigste den 9. +6 .10.7. 1. bis 8., 20. bis zu Ende schön Wetter und sehr warm. Gewitter am 3. Nachmittags, 5. des Nachts, 8. Vor- und Nachmittag. Im Mo- nat 21 helle und 4 trübe Tage, die anderen bald mehr hell, bald mehr trüb, an 12 Tagen Regenschauer. Der Juli ziemlich warm, doch nur an einigen Tagen grosse Hitze. Der höchste Thermometerstand den 23. — 14.23.14, der niedrigste den 10. + 81); . 10.9. Gewitter den 2., 3., 14., 15., 16., 22., 26. und 27. Nachmittags den 18., 23. und 24. Vormit- tags. 12 helle und 4 ganz trübe Tage, die anderen abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe. Den ganzen Monat viel Regen, welcher dem Gedeihen der Saaten sehr vortheilhaft, jedoch unseren Sängerarten, überhaupt allen Vögeln und namentlich an den Bruten der Sumpf- und Was- servögel viel Schaden verursachte, indem die Brutstellen derselben oft unter Wasser gesetzt und daher die Bruten gestört wurden. Noch muss ich als Merkwürdigkeit anführen, dass ich den 25. Juli des Nachts einen Aal gestochen, welcher 40—50 junge, 1 bis 1!/,‘ lange Aale bei sich hatte. Der August warm und schön, jedoch mit vielem Regen, über- haupt in den letzten 2); des Monats mit schönen und warmen Tagen. Der höchste Thermometerstand den 21. + 131, . 23 . 13. der niedrigste Stand den 11. + 11. 11!%, . 10. Gewitter nur den 26. und 27. Nachmittags, 19 helle und 5 trübe Tage, doch auch an der hellen Tagen oft Regenschauer und mehrentheils trübe Nächte mit Regen. Auch in diesem Monat litten die Bruten der Sumpf- und Was- servögel sehr, indem die Flüsse und kleinen Bäche oft aus ihren Ufern traten und die Brücher mehrere Tage unter Wasser standen, daher die verspäteten oder zweiten Bruten häufig gestört wurden. 21* 292 W. Hintz: Den 18. und 19. erschlug ich an jedem Tage eine Üoluber chersa (Kreuzotter), welche, die eine 11, die andere 13, grosse lebendige Junge bei sich hatten. Der September schön und warm, der höchste Thermome- terstand den 1. + 12. 221, . 16, der niedrieste Stand den 24. 02 14%. 4. Den I. Nachmila a und Nachts starkes Gewitter, 7. ganzen Nachmittag starkes Gewitter, 21. Vormittags starker Don- ner. Im Monat 13 helle und 6 trübe Tage, die anderen abwechselnd bald mehr hell, bald mehr trübe, an 13 Tagen öftere Regen- schauer. Den 19. und 24. das Thermometer Morgens 0; den 10. Nachts stark gereift und leichter Frost, 15. Nachts stark gereift. Der October mehr hell wie trübe und schönes Wetter, die letzte Hälfte, bis auf die 3 letzten Tage, schön und warm. Der höchste Thermometerstand den 19. +9 . 10 . 94/,, der niedrigste den 6. -+3.6.1. Die Nacht vom 6. zum 7. stark gereift, leichter Frost. 14 helle und 7 trübe Tage, die anderen bald mehr hell, bald mehr trübe, an 7 Tagen Regen, auch öfters des Nachts Regen. Der November mehr trüb und rauh, der niedrigste Thermo- meterstand den 21. — 11, . ©. — 2'/, der höchste Stand den 1. +8.10.9. Den 3. 5.—7. 10. 12.— 14., 17., 18., 20. — 25., 27.—30. das Thermometer unter 0; den 3., 5., 6., 18., 20.—22., 27. Abends 0; den 6., 7., 17., 25., 28. Morgens 0; 18., 21., 23, 24. Mittags 0; den 3, 12., 13. 14., 18., 21.—24., 30. Morgens den 22. Mittags, den 10.—12., 14., 17.—21., 24. und 29. Abends unter 0; die grösste Kälte den 30. Morgens — 5. 6 helle und 6 trübe Tage, die andern bald mehr hell, bald mehr trübe, den 4. Hagelschauer, 5. und 6. Schnee (schlechter Spurschnee), 17.—20. Hagelschauer, 20.—24. ziemlicher Spurschnee, lag aber !/,‘’ hoch, 25. und 26. Nachmittags fort, den 30. zum erstenmal Grundeis in der Radü. An 6 Tagen Regenschauer, auch mehreremal des Nachts Regen. Der December gemässigt kalt. Der niedrigste Thermome- terstand den 22.—5!, . 5. 12 und war die grösste Kälte in diesem Monat am 22. Abends 7 Uhr —13°% Der höchste Stand den 2. +5.7!1 . 2; über O zeigte das Thermometer den 1., 2, 18. den ganzen Tag 3., 11., 19., 28., 29. Morgens, den 11., 15., 29. Mittags und den 27. Abends. 9 Tage waren hell oder mehr hell wie trübe, 18 Tage trübe, die anderen bald mehr hell, bald mehr trübe. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 293 Schnee den 3., 6.—31., an mehreren Tagen sehr schöner Spur- schnee, aber nur schlechte Schlittenbahn, sehr oft starker Wind und Schneetreiben. Der Zug und Wiederstrich der Vögel war von manchen Arten ziemlich stark, im Ganzen aber nur mittelmässig. Auch in diesem Jahre, obgleich die Herbstwitterung sehr schön war, zogen die Zugvögel, mit wenigen Ausnahmen, sehr früh und noch früher wie im Jahre 1866 von hier fort. Haliaötos albreilla. Hier selten und nur Strichvogel, horstet in Hinterpommern sehr selten, indem ich nur ein Revier in der Nähe des Östseestrandes kenne, wo er seit 1832, wo ich den Horst zuerst fand, gehorstet, jedoch seit 6 Jahren — wie ich erfahren — soll er auch da nicht mehr horsten. Den 16. Januar sah ich einen einzelnen am Radü-Ufer sitzen, konnte ihm jedoch seiner Scheuheit wegen nicht nahe kommen. Agula fulva (Stand- und Strichvogel). Hielt sich den gan- zen Winter hier auf und bauete den einen von seinen Horsten — worin er früher gebrütet — höher auf. Den 6. April wurde der Horst bestiegen und ihm seine 2 Eier genommen, welche ca. 6 Tage bebrütet waren, das hellste Ei etwas mehr. Die Adler hielten sich noch lange Zeit nachher in der Nähe und auf dem Horste auf, brüteten aber nicht mehr. Von October ab waren sie wieder in der Nähe der Horste und trugen Nest- material auf. Den 22. December, da die Radü grösstentheils zuge- froren und mehrere 100 Enten sich an den offenen Stellen aufhiel- ten, nahm der eine Adler, ca. 600 Schritte von meiner Wohnung, eine Ente und verzehrte sie sitzend am Ufer. Aguda naevia (Zugvogel). 12. März (N. — 4.1’, .8) in der Nähe des vorjährigen Horstes, 3. Mai erstes Gelege mit 2 wenig bebrüteten Eiern in einem Horste, worin 1866 Astur palumbarius gebrütet. Letztes Gelege den 9. Mai mit 1 frischen, den 16. lag in demselben Horste ein ca. 3 Tage bebrütetes Ei, wahrscheinlich von demselben Weibchen. Dieser Adler vermindert sich von Jahr zu Jahr. In einem Theile meines Reviers habe ich einem Paare — wie ich gewiss glaube, immer demselben — schon 10 Jahre die Eier genommen, in diesem Theile des Reviers sind 10 alte Horste, und wechselt der Adler mit den Horsten, so dass er bald einen im vorigen Jahre besetzten Buteo- oder Astur-palumbarius-Horst bezieht, nur einmal 294 W. Hintz: baute er sich selbst einen schlechten Horst ca. 18° hoch auf einer Birke auf, und einmal wählte er einen Duzeo-Horst, aus dem ich schon in demselben Jahre die Eier genommen. 10. September SSW. + 3.18 . 4 zuletzt gesehen. “ Buteo lagopus (Z.) d. J. hier nicht bemerkt. Von Swinemünde habe ich d. J. Eier erhalten, und ist er dort brütend vorgekommen. Buteo vulgaris (Z.) den 15. Februar SO. + 21, .3 . 11 3 Stück bei Bublitz, den 20. Februar hier, 27. Februar einzelne über den Horsten, 11. März paarweise über dem Walde und viel laut, ebnso den 13. und 14., vom 17. ab allenthalben, auch viel laut, über und bei den Horsten. 16. April erstes Gelege mit 3 ca. 5 Tage bebrüteten, 9. Juni letztes mit 2 frischen Eiern. War d. J. häufiger wie seit einigen Jahren, jedoch habe ich nur 1 Gelege mit 4 Eiern erhalten. Vom 14. August täglich, wohl schon ziehend, den ganzen August bis 10. September täglich mehrere unter Geschrei hoch in der Luft kreisend, hielten wohl Flugübung, den 14. October 0.6.8.4 zuletzt gesehen. Pandion haliaetus (Z.), brütet hier nicht und zeigt sich nur selten; im Frühjahr keinen bemerkt, den 22. October SW. + 1, . 11! . 9, einen einzelnen über der Radü. Nach einem Schreiben aus Vorpommern sind dort in einem Reviere in diesem Jahre 9 Eier von Falco peregrinus, 6 von Haliaötus albieilla, 8 von Pandion haliaetus, 11 von Aguila naevia, 1 Gelege von Falco subbuteo, Circaötos brachydactylus und Ardea stellaris gelunden worden. Pernis apivorus (Z.), die Ankunft nicht bemerkt, 11. Juni beide Alten beim Horste, welcher im vorigen Jahre von Buteo vulgaris besetzt und vor 3 Jahren von Pernis bewohnt war. Der Horst war mit grünen Eichenzweigen belegt, den 14. 1 Ei im Horste, legte nicht mehr, und hatte der Vogel, da der Horst mehreremale untersucht, wohl dasselbe verlassen, und nahm ich den 18. das Ei fort. Den 4. Juni erhielt ich jedoch schon ein Gelege von 2 Eiern aus einem andern Revier. Der Vogel muss nur langsam legen, indem schon am 31. Mai 1 Ei im Horste lag und den 4. Juni noch beide Eier unbebrütet waren. Hat sich seit einigen Jahren sehr vermindert, indem auch in den Revieren, wo ihm die Eier und Junge nicht genommen, er sich jetzt selten zeigt. Milwvus regalis (Z.) den 23. März SO. — 10.1. 21/,, ein Jahresbericht über Vögel in Pommern. 295 einzelner, kreiste bei meiner Wohnung über der Radü, nicht oft im Laufe des Sommers gesehen und keinen Horst gefunden. Auch dieser Vogel hat sich sehr vermindert, indem ich früher öfter 2—4 Gelege erhalten. Den 15. October SO. + 6.10, . 11), einen einzelnen zu- letzt gesehen. Meivus ater (Z.), die Ankunft nicht bemerkt, überhaupt habe ich diesen Vogel hier im Laufe von 25 Jahren nur einigemale ge- sehen. Um so mehr war ich erfreut, am 11. Mai einen Ilorst zu finden. Da ich keinen Kletterer bekommen konnte, so liess ich den Horst erst den 25. Mai besteigen, und fand ich in demselben 2 ca. 6 Tage bebrütete Eier, welche aber verlassen waren. Sollte auch hier die schlechte Witterung dem Vogel zum Verlassen seiner Eier Veranlassung gegeben haben ? Falco peregrinus (St. auch wohl Strichvogel), 17. April 4 Eier, eines 8 Tage bebrütet, das hellste nicht angebrütet, 23. Mai 3 Eier ca. 8 Tage bebrütet, jedenfalls von demselben Weibchen. Falco tinnunculus (Z.), den 14. April SW. +4.6. 6, be- suchte nur in einem Pärchen den vorjährigen Brüteplatz. 8. Mai ein Gelege mit 5 frischen Eiern. War in diesem Jahre wenig vertreten und eben so selten wie in früheren Jahren. Astur palumbarius (St. und Str.) d. J. nicht häufig, jedoch hat jedes Revier gewöhnlich sein, Standpärchen; 13. April erstes Gelege mit 3 frischen Eiern, den 8. Mai in der Nähe des ersten Horstes, wohl von demselben Paare ein Gelege mit 2 frischen Eiern. Den 15. Mai letztes mit 2 frischen Eiern von einem andern Revier. . Den Herbst und Winter kommt er häufig in die Dörfer und einzelnen Gehöfte und holt seinen Tribut von den Hühner- und Taubenhöfen. Acipiter nisus (Z., St. u. Str.) 1. Aril SW. +2.1%,.—], zuerst bemerkt. War in diesem Jahre viel häufiger wie seit einigen Jahren, indem ich 9 Gelege erhielt. Erstes den 8. Mai mit 3 frischen, 14. Juni letztes mit 5 ca. 8 Tage bebrüteten Eiern. Es waren sehr schöne Varietäten unter den Gelegen. Syrnium alıco (St., auch wohl Str.) war auch in diesem Jahr selten und habe ich selbst von meinem Standpärchen nicht das Nest gefunden. Den 10. April erhielt ich ein Gelege mit 5 frischen Eiern aus einer Scheune in Dorfstädt; von diesem Pärchen ist 2 Jahre hintereinander ein Vogel erlegt, und doch findet sich immer 296 W. Hintz: wieder einer dazu und brüten sie auf der alten Stelle. Den 13- April ein Gelege mit 4 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern von Manow. War im Frühjahr und Herbst sehr wenig laut, im Frühjahr — vorzüglich in den letzten Tagen des Februar und Anfangs März — noch öfter wie im Herbst. Bubo mazximus (St., auch Str.), keine Eier erhalten, liess sich auch nur selten, des Abends, hören. Strix flammea (St.), nur in einigen Dörfern. Früher fand ich einmal im Rügenwalder Stadtforst 3 Nester in einem Umkreise von 800 Schritt. In dem Dorfe Gribnitz fand ich im vorigen Jahre auf der Dorfstrasse in einem hohlen Ulmus campestris ein Nest mit 5, etwas bebrüteten Eiern, dieses Jahr an derselben Stelle den 16. Mai ein Gelege mit 7 verschieden bebrüteten Eiern, das meiste ca. 6 Tage. In hiesiger Gegend weiss ich sonst kein Standpärchen. Lanius excubitor (St., Z., auch Str.), kommt hier sehr selten im Frühjahr, öfter noch im Herbst und Winter vor, daher war es mir eine grosse Freude, den 29. Mai ein Nest mit einige Tage alten Jungen zu finden. Das Nest stand am Rande eines Vorhol- zes auf einem 6° hohen Eichstrauch, und konnte man, wenn man den Strauch etwas bog, gut in’s Nest sehen. Im Herbst keinen bemerkt. Lanius minor (Z.), die Ankunft nicht bemerkt. Ist nicht häufig, doch hat beinahe jedes Dorf ein Pärchen; den 8. Juli ein Nest mit 5 frischen Eiern. Im Herbst keinen bemerkt. Lansus collurio (Z.), 11. Mai SO. +4.10.4. Den 8. Juni erstes Gelege mit 5 frischen, 11. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. In diesem Jahre, wie immer häufig, jedoch nur 1851, 1852 und 1861 das erste Nest so spät gefunden, in den anderen Jahren, gewöhn- lich im letzten Drittel des Mai. Unter den 16 Gelegen befanden sich einige schöne Varietäten. Den 28. August W.+ 14.18. 13!/, den letzten Vogel gesehen. Corvus corax (St. und Str.). Obgleich in meinem Nachbar- revier ein Pärchen Stand hält, so habe ich doch aller Mühe unge- achtet das Nest nicht gefunden. Täglich konnte ich im September und October das Pärchen in der Nähe meiner Wohnung sehen, ja einige Tage sogar auf den Ebereschenbäumen, welche d. J. unge- mein viele Beeren hatten, wo sie sich von denselben nährten. Oorvus cornix (St. und Str.). Im Winter waren viele hier, oft ca. 100 Stück, gewöhnlich mit Dohlen gemischt, im November und December auch sehr häufig, vorzüglich auf der späten Roggen- saat und den Rieselwiesen, Jahresbericht über Vögel in Pommern. 297 15. Februar SO. + 21, . 3. 1/,. Die ersten Zugkrähen mit Dohlen gemischt, gegen Abend kreisten viele näher und zogen gegen die Dämmerung dem Walde zu, den 16. Februar, 3. und 4. März sehr häufig gezogen, 9. März ca. 300 Stück, wovon jedoch ca. 5/, Krähen und !/, Dohlen waren, gegen Abend über !/, Stunde bei mei- ner Wohnung, kreisten und schwenkten unter grossem Geschrei viel näher und hier nie so viele beisammen gesehen, seit dem 1. März Abends 70— 80 Stück alle Abend unter grossem Geschrei umher- fliegend — ob aber Zugkrähen? — 25. März viele mit Dohlen gemischt, 27. Nachmittags zogen sehr viele still in kleinen Zwischen- räumen. Die Zugkrähen ziehen gewöhnlich still, daher ich im Zweifel bin, ob die früher bemerkten schon Zugkrähen waren. 28. April erstes Gelege mit 4 frischen, 6. Juli letztes mit 4 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern. Vom 18. October bis Mitte Novem- ber zogen viele Krähen, immer still, gegen W. Im Herbst bis Ende des Jahres hier häufig sehr viele Krähen, oft 60—70 Stück beisammen, und hier nie so viele bemerkt. Oorvus fruglegus (Z.) wird hier selten auf dem Zuge bemerkt, den 25. März SW. +3.3.2, 2 Stück gesehen, weiter keine bemerkt. Corvus corone (Z.) zeigt sich hier nicht alle Jahre, dieses Jahr keine gesehen. Corvus monedula (St. und Str.). Die hier befindlichen Stand- pärchen mit ihren Jungen (24 Stück) den ganzen Winter und Frühjahr mit den Krähen — selten allein — zusammen. Den 5. Februar SW. — 11, . 3!/, . 1'/,. auf dem Zuge, 14. Vormittags zogen sie sehr häufig, 15. mit Krähen gemischt, 3. und 4. März allein, häufig 9. und 23. März viele mit Krähen gemischt. Den 28. März trieben sich die Standpärchen bei den Nestern. 3. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, 24. Mai letztes mit 5 ca. 3, bebrüteten Eiern. Den 4. October SSW. + 4.10.4, die ersten Zugdohlen, zogen den ganzen Monat, doch nicht häufig und nicht alle Tage, 8. November WWN. + 6.7.3, die letzten. Pica vulgaris (St. und Str.) haben sich sehr vermindert, früher in der Umgegend wohl 10 Paare; d. J. nur ab und zu einzelne gesehen, kein Nest gefnnden. Garrulus glandarius (St. und Str.), auch in diesem Jahre viel häufiger wie früher, vorzüglich im Herbste, den 24. Mai zu 13 und mehr beisammen, bissen und stritten sich um die Weibchen, 298 W. Hintz: 2. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, 3. Juni letztes mit 2 frischen Eiern. Im October zu LO und 16 zusammen auf den einzelnen Eichen bei meiner Wohnung — welche etwas Eicheln hatten — sowie auf den Ebereschenbäumen, nach dem 14. November und später zu 10 und mehr auf der späten Roggensaat. Nucifraga caryocatactes (Z.), 4. October SSW. + 4.10 .4 ein einzelner in den Dohnen gefangen, sonst nicht in Erfahrung gebracht, dass er sich an irgend einer Stelle gezeigt habe. Sturnus vulgaris (Z.) 13. Februar WSW. + 4.6.5, 2 Stück laut pfeifend, den 17. 1; 18. 3; 24. 4 Stück auf den Elsen bei meiner Wohnung viel laut, 4. März 5 Stück im Walde, 5. März ca. 200 mit Krähen gemischt auf den Rieselwiesen, 10. 5; den il. an mehreren Stellen zu 5 bis 30; 15. 60 Stück auf dem Scheu- nendache in Schlosskämpen, den 21. 6 auf dem Dache meiner Scheune, 22.—25. nur ab und zu wenige, vom 26. an häufig allent- halben, auch im Walde, 28. in Flügen von 13—20 Stück; 29. zu 2 und 3 im Walde, trieben und jagten sich bei den Nestern. Bis zum 4. April noch viele einzeln, den 6. den ganzen Tag 2 Stück auf meinem Hofe, flogen oft in die Scheune und in die in Wänden befindlichen Rüstlöcher, den 8. bei Wind und Regen zu 10 und mehr beisammen, den 12. zu 15 und 20 und mehr auf den Wiesen und im Walde, viel laut, 15. zu 100 auf den Wiesen, 17. ein Flug von ca. 300, flogen viel näher und setzten sich dann auf die Rieselwiesen, ab und zu trennten sich kleine Flüge von 10 bis 20 Stück davon ab. Den 23. noch zu 3 bis 15 zusammen, von jetzt ab wohl meistentheils nur Brutvögel. 8. Mai erstes Gelege mit 6 frischen, 14. letztes mit 2 frischen Eiern, den 13. lagen 3 Eier im Schlosskämper Garten an der Erde, welche faul waren, 2 davon waren zerbrochen. Sollte diese der alte Vogel aus dem Neste getragen haben? Die Staare waren d. J. hier nicht häufige Brutvögel, auch sam- melten sich die jungen ausgeflogenen Vögel nicht bei meiner Woh- nung wie es seit 25 Jahren allemal geschah, wo sich wohl Abends Flüge bis zu mehreren Hunderten zusammenzogen und dann ihre Nachtruhe in den kleinen Rohrplänen nahmen. Den 9. Juni die ersten ausgeflogenen jungen Vögel — ein Geheck — auf den hohen Pap- peln bei Schlosskämpen, von da ab täglich welche, jedoch höchstens zu 5—12 Stück, nur einmal ein Flug von ca. 50, im Juli täglich Jahresbericht über Vögel in Pommern. 299 zu 5 und 10; den 7. 50; den 8. 30; den 24. 2 Flüge von 10 und 30; dann zeigten sie sich hier nicht mehr. Den 27. September wieder die ersten 5 Stück, 4. October ca. 80 und mehr in grossen Flügen, 5. October zu 5 und 30; 9. Oc- tober kleine Flüge von 7 bis 10 Stück auf den Ebereschenbäumen, wo sie sich von den Beeren nährten, und hielten sich bis zum 16. auf, doch auch in dieser Zeit kleine Flüge von 6 bis 10 an ver- schiedenen andern Orten und vorzüglich auf den hohen Pappeln im Schlosskämper Garten, 19.—20. bis 8 zusammen, 21. viele Flüge bis 50 Stück; 25. viele Flüge von 36 bis 50. 4. November W. + 4.4. 3,ein Flug von ca. 200 auf dem Ubedeler Felde, die letzten. Bombyeilla garrula, den 4. und 5. Januar an mehreren Stellen oft bis 30; den 8. über 100 in einem Fluge, 26. April ein einzelner in meinem Garten. Im Herbst keine gesehen und auch nicht ge- hört, dass sie sich in der Umgegend gezeigt. Oriolus galbula (Z.), 7. Mai SW. + 7.8.12, das ganze Jahr wenig laut. Den 12. Juni ein Nest mit 3 halbzugewachsenen Jungen. Das Nest ca. 20° hoch, 3° vom Stamme entfernt auf einer Kiefer. War nur in wenigen Paaren vertreten und sehr wenig laut; 8.—20. August viel gequumt; 12.—20. einzelne im Garten auf den Kirsch- bäumen, seitdem nicht mehr gehört und gesehen. Coracias garrula (Z.), d. J. nicht bemerkt. Früher nisteten in meinem Revier, in den am Rande der Wiesen befindlichen alten Eichen, jährlich 3—5 Paare, nachdem die Eichen gehauen, sind sie hier verschwunden. Im Bublitzer Stadtforst nisteten früher 10 bis 12 Paare, nachdem auch in diesem Revier in den letzten 6 Jahren ca. 10,000 alte Eichen gefällt, haben sie sich auch hier verzogen, und war dieses Jahr nie 1 Pärchen vorhanden. Ouculus canorus (Z.), 1. Mai W. + 6.5! . 6, laut, den 28. Juni ein Ei bei 5 Motacilla alba, den 5. und 12. Juli je 1 Ei bei 5 Motacilla alba. War d. J. wenig laut und schwach vertreten, nur vom 7.—27. Juli viel gerufen, und diese Tage abgerechnet, kaum im Ganzen so viel laut, wie in anderen Jahren in 5—4 Tagen. Den 31. Juli W. +9. 11. 91,, zuletzt noch einigemal laut in Oberfür. Upupa epops (2.), 23. April SW.-+ 5.10. 9, Morgens viel gerufen, eben so den 24. War wenig vertreten und liess seine Stimme nicht oft hören. Ich habe früher jährlich oft 5—6 Nester 300 W. Hintz: gefunden, dieses Jahr aber keins und hatten sich in meinem Revier nur 2 Pärchen (an verschiedenen Stellen) eingefunden. 283. August W.—+ 14.18. 131/,, zuletzt gesehen. Museicapa grisola (Z.), 4 Mai W.+ 2.4. 9!/,, nicht häufig, 12. Juni erstes Gelege mit 3 frischen, 1. Juli letztes mit 4 ca. 1], bebrüteten Eiern. 8. September SW. + 10.13 . 10 zuletzt. Muscicapa collaris (Z.), dieses Jahr nicht bemerkt. Museicapa luctuosa (Z.),5. MaiSO. + 4.9. 3, erschienen zu- erst bei den Brutkästchen vor meiner Thür, besahen sich dieselben, hielten sich 2 Tage auf, und verschwanden. 29. Mai erstes Gelege mit 1 frischem‘ Ei, 30. mit 3 frischen Eiern, beide verlassen. 12. Juni letztes mit 4 frischen Eiern. War auch in diesem Jahr ziemlich häufig, den Wegzug nicht bemerkt. Sazxicola oenanthe (Z.), 1. April SW. +2. 1%, — 1, an meh- reren Stellen, erschien d. J. sehr früh und war auch häufig vertre- ten. 11. Mai erstes Gelege mit 7 frischen, 21. Juni letztes mit 5 frischen Eiern. 26. August SO. + 121, . 19 . 14, zuletzt gesehen. Pratincola rubetra (Z.), 24. April SSW. + 9.13. 9, gleich viel laut, aber nur wenig vertreten, früher oft 9—14 Nester ge- funden, d. J. nur 3. Erstes Gelege 30. Mai mit 3 frischen Eiern; verlassen, letztes 11. Juli mit 6 ca. !/, bebrüteten Eiern. 5. Sep- tember 0 + 6.16 . 7, zuletzt. Rutieilla phoenicura (Z.), 4 Mai W. +2.4.91g. Auch dieser Vogel zeigt sich viel seltener wie in früheren Jahren, wo ich oft 6—10 Nester fand, hingegen in diesem Jahre nur 3. Er- stes Gelege 9. Juni mit 7 frischen, letztes 12. Juli mit 6 frischen Eiern, alle im Klafterholze. 1. October W. + 8.9. 71, zuletzt. Accentor modularis (Z.), hier sehr selten, und nur selten ein Nest gefunden, dieses Jahr keinen Vogel bemerkt. Turdus merula (St. Str. und auch wohl Z.) häufig im Frühjahr, Sommer und Herbst, 2. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, 2. Juni letztes mit 5, einige Tage bebrüteten Eiern. Zeigte sich d. J. allenthalben, selbst in alten Eichenwäldern. Im November und December beinahe täglich, einige auf den 15 bis 20 Schritt von meinem Fenster entfernt stehenden Ebereschen- bäumen. Turdus viscivorus (St., Str. und Z.) Nicht so häufig wie in früheren Jahren, ?/; leise gesungen. 2. Mai erstes Gelege mit 3 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 301 Einzeln und auch paarweise den 14. September gesungen. Turdus musieus (Z.) 26. März 9. + 2.10.5. gleich leise gesungen, 27. allenthalben, viel laut. War in diesem Jahre häufiger Brutvogel, 10. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, 11. Juni letztes mit 1 frischen Ei. Die ersten Zug- vögel erschienen den 13. October, und war dies zugleich der beste Fangtag, 26. October die letzten gefangen. Der Vogelfang war in diesem Jahre sehr schlecht, und obgleich Beeren in grosser Menge vorhanden, gab es doch sehr wenig Vögel und ist dies mit eins der schlechtesten in einem Zeitraume von 50 Jahren. Ich habe zwar schon weniger gefangen, allein dann fehlte es gewöhnlich an Ebereschen. Turdus musicus gab wie immer die meiste Ausbeute, dann Turdus iliacus, merula und pilaris. Von Turdus viscivorus nichts gefangen, eben so keine Pyrrhula vulgaris, Bombycilla garrula und Aübecula familiaris gefangen, daher auch der Strich wenig oder gar nicht ausgebeert war. Turdus plaris (St., Str. und Z.) dieses Jahr wieder in grosser Anzahl. Im Januar keine gesehen, 10. Februar ein Flug von ca. 30; 15. und 16. zu 6 und 10, vom 25. März an paarweise, nur den 26. April noch ein Flug von ca. 100; 31. Mai erstes Gelege mit 4 frischen, 9. Juli letztes mit beinahe flugbaren Jungen, Das letzte Nest stand an der grossen Landstrasse auf einer Eberesche 7 Fuss hoch, da wo die Zweige sich" auszubreiten anfıngen, die eine Seite an den Hauptstamm gelehnt. Vom 18. October an täglich zu 10—40 auf den Ebereschen- bäumen, 23. über 60, diese täglich bis zum 16. November hier, wo sie sich verminderten, nur 10—30 sich immer hier aufhielten; 17. November ein Flug von 150; da sie die Ebereschen verzehrt hat- ten, zogen sie sich nach einem Feldholze in der Nähe, wo viel Juniperus communis stand, welcher auch viele Beeren hatte, wo sich täglich 100 und mehr aufhielten. Einzelne hielten sich nahe bei meiner Wohnung auf den Ebereschen den ganzen December auf. Turdus ihiacus (Z.), 17. April SW. + 2.4. 2, nicht häufig, den 26. April die letzten. 10. October die ersten in den Dohnen gefangen, den 30. die letzten. Den 10.November schoss ich noch einen einzelnen, welcher unter 7. pilaris auf den Ebereschenbäumen bei meiner Wohnung sich befand. 302 W. Hintz: Cyanecula suecica (Z.), 6.AprilW. 0 + 4 .. 2, bei Ubedel leise gesungen. War sehr wenig vertreten, indem nur ein Pärchen in meiner Nähe war, wo früher 10—12 Paare den Sommer über sich aufhielten. Bei allen diesen Sängern, als Oyanecula suecica, Pra-. tincola rubetra etc. und vielen Sumpfvögeln, wie Vanellus ceristatus, Crex pratensis ete., thun die Rieselwiesen viel Schaden, und werden dadurch sehr viele Bruten zerstört, indem durch das frühe Mähen derselben die meisten Nester zerstört werden. Von Oyanecula suecica dieses Jahres kein Nest gefunden. Luseinia vera (Z.) zeigt sich hier nur ab und zu im Schloss- kämper Garten, jetzt 3 Jahre nacheinander, liess sich nur einige Zeit hören und verzog sich dann. 1865 liess sie sich nur an drei Abenden hören, 1866 an 20 Abenden und 1867 24 Tage. Den 22. Maid.J. O0. +3.8. 11,, nur ab und zu einige Schläge, vom 1. Juni ab alle Abende bis zum 16.,wo sie sich nicht mehr hören liess. Rubecula familiaris (2.), sehr selten einzeln den Winter über hier bleibend. 24 März SO. 3 + 41, . 2, im Walde leise ge- sungen, 28. Nachmittags im Garten, mehrere im Walde gesehen. 29. und 31. mehrere bei meiner Wohnung. Dies Jahr häufiger Brutvogel, 11. Mai erstes Gelege mit 7 frischen, 12. Juli letztes mit 6 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern, nur im vorigen Jahre mehr Nester gefunden, sonst wäre dies Jahr das reichste gewesen. Herbstzug wenige gesehen und keine in den Dohnen gefangen, in manchen Jahren oft über 100; den 25. October SW. + ', .111/, .9, zuletzt. Sylvia nisoria (Z.) hier nicht bemerkt, den 4. Juli ein Gelege mit 5 frischen Eiern von Oberfür erhalten. Sylvia cinerea (Z.), 2. Mai 0. +5. 14.7, leise gesungen, nur sehr sparsam vertreten, in frühern Jahren wohl 11 und mehr Nester und oft mit Cuculus-Eiern gefunden. In diesem und dem vorigen Jahre jedoch nur zu 2 Nester ohne Kukkuks Eier. Den 10. und 28. Juni je ein Nest mit 5 frischen Eiern, letzteres ver- lassen. 3. September NO. + 6.13 .7, zuletzt. Sylvia curruca (Z.), 1.MaiW. +6 .5!, . 6, in diesem Jahre etwas häufiger wie in den vorigen letzten Jahren, jedoch nicht in soleher Anzahl wie in früheren Jahren. 10. Juni erstes Gelege mit 5 frischen, 28. letztes mit 5 frischen Eiern, war verlassen. Abzug nicht bemerkt. Sylvia hortensis (Z.), 27. April ©. + 2.10. 5, lange nicht Jahresbericht über Vögel in Pommern. 303 so häufig wie in früheren Jahren. 10. Juni erstes Gelege mit 3 frischen, 30. Juli letztes mit 5 ca. °/, bebrüteten Eiern. 19. September SW. 0. 151/, . 5, zuletzt bemerkt. Sylvia atricapilla (2.), 5. Mai SO. nach 0. +4.%9. 3. Auch dieser Sänger zeigte sich nur in geringer Anzahl. Anfangs Juli erhielt ich 2 Nester mit 4 und 2 frischen Eiern. Wegzug nicht bemerkt. R Phyllopneuste fitis (Z.), 7. April WWN. + 2.4.2, gleich laut im Garten, seit 1860 immer in grösserer Anzahl wie in frühe- ren Jahren. Erstes Gelege 19. Mai mit 3 frischen, 15. Juni letztes mit 6 zur Hälfte bebrüteten Eiern. Von 1.—15. September beinahe täglich geheckweise in meinem Garten, vorzüglich den 26. und 27. sehr häufig. Den 4. October SSW. + 4.10. 4, viel laut und zuletzt gesehen. Phyllopneuste rufa (Z.), 20. April W.+ 18.15. 12, still, im Walde gesehen, 25. Vormittags laut im Walde, Nachmittags im Garten, sehr häufig, und habe ich nie so viele Nester (18 Stück) gefunden. Erstes Gelege den 10. Mai mit 6 frischen, 5. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. In dem letzten Drittel des Mai fand ich vieleNester dieses Laubsängers verlassen. In der letzten Hälfte des August einzeln und geheckweise, meistens ihren Lockton von sich gebend, doch oit auch ihren Gesang hörenlassend. Die erste Hälfte des September oft im Walde gesehen, 17. September SW. + 7.12..6, zuletzt. Phyllopneuste sibilatrix, 29. April O.+ 5.7. 5. Sehr häufig im ganzen Revier, vorzüglich an den kleinen Bergabhängen. Das Nest ist sehr schwer zu finden, und habe ich kein Gelege erhalten. 16. September SW. + 9. 14 . 9!/,, zuletzt. Hypolais vulgaris (Z.), 9. Mai SO. nach O.+ 5. 131, . 8, nur 2 Pärchen im Garten gesehen, 11. Juni ein Gelege mit 5 ca. 4 Tage bebrüteten Eiern. 4. September 0. + 2", . 13. 6, zuletzt gesehen. Calamoherpe turdina (Z.), 13. Mai SW. +5.4.5,ab und zu ihren Lockton hörenlassend, 2. Juni Abends im Rohrplan laut, dann nur ab und zu den Lockton austossend, 28. Juni in einem kleinen mit Schilf bewachsenen Wassertümpel an der Gotzel, den ganzen Nachmittag sehr viel laut, von da ab nicht mehr gehört und gesehen, auch kein Nest gefunden. Troglodytes parvulus (St. und Str.), d. J. sehr häufig im Walde und noch in keinem Jahre so viele Nester gefunden, 9. Mai erstes 304 W. Hintz: Jahresbericht. Gelege mit 7 frischen, 29. Mai letztes mit 5 ca. 4 Tage bebrüteten Eiern. Auch von diesem Vogel habe ich in den letzten Tagen des Mai mehrere Nester mit vollen und halbvollen, bebrüteten und unbebrüteten Gelegen, verlassen gefunden. In der letzten Hälfte des November und Anfangs December oft in meinem Garten und auf den Dächern der Gebäude gesehen. Regulus (Z.), beide Arten, vorzüglich R. favicapillus vom 19. Januar ab, in kleinen Flügen bis 15, selten mehr, an mehreren Stellen, überhaupt in 16 —20jährigen Kieferdickungen, eben so den 21.—26.; den 14. und 15. Februar ein sehr starker Flug von ca. 100 mit wenig Parus caudatus und andern Meisen und einigen Certhia familiaris gemischt, den 27. März einzeln und zu 2 und 6 im Walde. Im Herbst keine bemerkt. Parus caudatus (St. und Str.), sehr wenig zur Brütezeit ge- sehen, 13. Mai ein Nest mit 3 ca. %, bebrüteten Eiern, mehrere Eier lagen zerbrochen unter dem Neste an der Erde. Parus ceristatus (St. und Str.), eben so häufig wie im vorigen Jahre, 2. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, 13. Mai letztes mit 5 frischen Eiern. Vom 21. Januar ab den ganzen Monat, doch nicht sehr starke Meisenzüge — höchstens ca. 80 — von Parus eristatus, major, ater, palustris, einzelnen coeruwleus und caudatus gemischt. Auch in der ersten Hälfte des Monats Februar noch häufige Züge bemerkt. Hingegen im Herbst keine gesehen. Parus coeruleus (St. und Str.), hier mit eine der seltensten Meisen, 11. Mai erstes Gelege mit 10 frischen, 11. Juni eins mit 2 frischen Eiern, verlassen. Parus major (St. und Str.), einer der häufigsten Brutvögel unter den Meisenarten. 5. Mai erstes Gelege mit 6 frischen, 29. Mai letztes mit 7 frischen Eiern, wovon 2 bedeutend kleiner, doch keine Spuleier waren. Auch von dieser Meise fand ich in den letzten Tagen des Mai 5 mit bebrüteten und unbebrüteten Eiern verlassene Nester. Parus ater (St. und Str.), nur sehr selten, in manchen Jahren beinahe als Brutvogel ganz fehlend, kein Gelege erhalten. Parus palustris (St. und Str.,) etwas häufiger wie ater. Kein Gelege erhalten. (Schluss folgt.) Heuglin: Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas etc. 305 Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Kiüstenländer des Rothen Meeres. Von M. Th. v. Heuglin. (Fortsetzung; s. Juli-Heft 1868, S. 217-235.) FAMIL. CORVIDAE. A. GLAUCOPINAE. Gen. Ptilostomus Sw. — (Cryptorhina Wagl.) No. 1. Pt. senegalensis. — Üorvus senegalensis et ater Lin. — Le Piapiac, Le Vaill. Afr. Pl. 54. — Pica seneyalensis Briss. — Corvus afer Gm. — 0. senegalensis Auct. — Pica nigra Vieill. — ÜUryptorhina piapiace Wagl. — Sw. W.-Atr. I. p. 135. — Hartl. W.-Air. No. 343. — Pl. enl. 535. — Heugl. Syst. Ueb. No. 355. — Id. Cab. Journ. 1863. p. 163. 270. — Antin. Cat. p. 58. — Rüpp. Syst. Ueb. No. = — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 144. — Cab. Mus. Hein. I. p. 217. — Glaucopis senegalensis Schleg. Cat. Corac. p. 77. Arabisch: Scharaäl. Piceo niger, nitore sericeo; cauda lunga, cuneata et remigibus majoribus pallidioribus, magis fuliginoso fuscescentibus; rostro nigro; pedibus plumbeo nigris; iride coccinea, liliacino circumseripta. — Long. tot. 1° 6°. — rostr. a fr. 14—15'". — al. 5 gg" 20, —_ eaud., 10% 41, — itars. 1” 8 —1'.10, Jun.: rostro subpellucido puniceo, apice nigro, in specim. exsic- eatis pallide cerino. al. 5° 9. — caud. 71,,''. — tars. 1" 8". — Öryptorhina poecilorhyncha Wagl. Sp. 2. — Heugl. Syst. Ueb. No. 336. Ich bin ausser Stand, mit aller Sicherheit die Frage entschei- den zu können, ob Pf. senegalensis und Pt. poecvlorhynchus einer und derselben oder verschiedenen Arten angehören; Hartlaub ist nicht für specifische Trennung und vermuthet, dass der gelbschnäb- lige Vogel das Weibchen sei; Antinori trennt nach Wagler beide, den angeblich gelbschnäbligen vom schwarzschnäbligen. Einen gelb- schnäbligen Pfilostomus habe ich nie im Fleisch untersucht und würde ich denselben unbedingt für den von uns erlegten rothschnäb- ligen erklären, wenn meine eingeborenen Jäger, die ich darüber befragte, mich nicht versichert hätten, es komme auch ein solcher bei den Schiluk-Negern vor und werde dort nicht selten ge- zähmt und zum Sprechen abgerichtet. Unglücklicherweise finde ich Cab. Journ. f. Ornith, XVI. Jahrg., No. 95, September 1868. 22 306 - M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel unter meinen nach Europa expedirten senegalischen Elstern auch keine mehr vor, die einen rothen Schnabel hatte, sondern nur welche mit schwarzen, der beim lebenden Vogel eben so häufig in beiden Geschlechtern vorkommt als der rothe; beide leben sowohl gemein- schaftlich als getrennt, aber ich glaube nach meinen Erfahrungen schliessen zu können, dass Junge bis zum Alter von über einem Jahr immer einen hochrothen, etwas durchscheinenden, zuweilen sehr licht bläulich überflogenen Schnabel mit schwarzer Spitze haben, ganz Alte einen schwarzen, zuweilen mit heller Spitze, und es ist: wahrscheinlich, dass das Roth bei ersteren in präparirtem Zustande bald in lichtes Wachsgelb übergeht und dass obige An- gabe meiner Jäger auf einer Täuschung beruht, die eben darin ihren Grund haben wird, dass sich die rothe Farbe am Balg durch Trocknen verliert. Nach meinen Notizen befanden sich in einer zoologischen Sammlung, die ich durch meinen Dongolauer Jäger Mohamed im Jahre 1855—54 am Weissen Nil veran- stalten liess, viele Prilostomus senegalensis und Pt. poecilorhynchus (also schwarz- und gelbschnäblige), die ich später einer genaueren Untersuchung unterworfen und durchaus keinen Unterschied als eben die abweichende Farbe des Schnabels und etwas geringere Grösse der letzteren aufgefunden habe; zweifelsohne ist damals auch das Geschlecht berücksichtigt worden. Gehoben wären somit noch nicht alle Zweifel, ob wir eine ein- zige Art (Pi. senegalensis) annehmen dürfen, die in der Jugend einen rothen, nach dem Tode gelb werdenden Schnabel hat, oder zwei, oder gar drei Species; ich entscheide mich indess für ersteres. Die senegalische Elster ist ein äusserst lebhafter, in ihrem Be- nehmen viel an Zamprotornis aenea erinnernder Vogel; sie findet sich im südlichen Kordofan, längs des Weissen Nil und Gazellen- fiusses, am oberen Bahr el azraq und nach Rüppell auch in Abes- sinien. In Paaren und kleinen Gesellschaften lebend, rottet sich der Scharäl nach dem Brutgeschäft, mit Einbruch der eigentlichen Regenzeit (Juni) in grössere Flüge zusammen, verstreicht auf einige Monate und erscheint erst in der trockenen Saison wieder. Sein Lieblingsaufenthalt sind ebene Weideplätze mit Doleb - Palmen (Borassus aethiopicus), unter deren dürren Blätterbüscheln er mit Falco ruficollis, Columba quinea und einigen grossen Fledermäusen friedlich zusammenlebt und daselbst nistet. Die Brutzeit fällt in die Monate März bis Juni, das Nest selbst, das zwischen den Blattscheiden und dem Stamm angebracht ist, habe ich nie er- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 307 reichen können, da die glatten Doleb-Stämme fast unersteiglich sind; der Eingang zu ersterem ist oft mit Dornen verkleidet. Vor einbrechender Morgendämmerung sind diese Vögel schon munter und unterhalten sich dohlenänlich schwätzend, pfeifend und kräch- zend und von einem Ast zum andern flatternd. Sobald es tagt, geht es unter beständigem Lärm auf den Boden herab, namentlich in die Umgebung von Viehparken; dort wird der Mist durchwühlt, Käfer und Heuschrecken gefangen, auch zuweilen ein Schmetter- ling im Fluge erhascht. Ist der Thau abgetrocknet und wird das Vieh ausgetrieben, so folgt die Gesellschaft nicht selten den Herden oder kommt ganz vertraut in Gehöfte und an Lagerplätze. Der Lockton ist ein helles, lautes Pfeifen, ähnlich dem der Alpendohle, (Pyrrhocora.w alpinus), Gang und Haltung auf der Erde mehr elster- artig, der Schweif wird dann horizontal getragen und aufgeschla- gen und ausgebreitet, und namentlich im Sonnenschein kokettirt Ptilostomus wie die glänzenden Zamprotornis-Arten, und nähert sich schwätzend dem Menschen, offenbar um dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Gegen Abend sammeln sich die zerstreuten Paare und Familien in der Nähe ihres Nachtquartiers, der genannten Doleb- Palmen, führen nach Art der Staare noch im Flug verschiedene gemeinschaftliche Spiele und Evolutionen auf und kommen erst nach Einbruch der Nacht zum Schweigen und zur Ruhe. Antinori hat nur den schwarzschnäbligen Pe. senegalensıs am Weissen Nil beobachtet und ist höchst erstaunt, dass in meiner Syst. Uebersicht der Vögel Nord-Ost-Afrikas Pt. poecilorhynchus als in jenen Gegenden vorkommend aufgeführt wird, er erklärt, dass letztere Art (2) gar nicht daselbst zu finden und dass über- haupt alle nordostafrikanischen zu Piapiac Le Vaill. zu ziehen seien; offenbar ist der Umstand, dass jener Reisende den roth- oder gelbschnäbligen Scharäl übersehen hat, kein Grund, meine Angabe zu bezweifeln und ohne Weiteres zu verwerfen. Hartmann sah Pexlostomus poecilorkynchus (2) in Senar auf dem Rücken von weidendem Rindvieh und sagt, dass diese Art (also auch in Senar) auf Doleb- und Dom-Palmen niste. Nach gefälliger brieflicher Notiz des letzgenannten Reisenden ist der Schnabel der Senar-Exemplare schwarz mit hornbraunen Schneiden, sie stim- men aber in den Grössenverhältnissen mit dem „kleineren Pr. poeci- lorhynchus‘‘ des Berliner Museuns. [West-Afrika — Senegambien (Bissao, Casamanze : Verr.) — Südafrika (Namaqua-Land) : Le Vaill.?] 22* 308 M Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel B. GARRULINAE. Gen. @arrulus Briss. — (Pica p. Wagl.) *+No. 2. @. melanocephalus. — Garrulus melanocephalus Gene. — Corvus atricaptllus Geoffr. — Le Vaill. jun. Algerie, Ois. t. 6. — Mem. Acad. Torin. XXXVL. t. 1. — @. atricapillus Gray. — Pica stridens Ehr. Symb. phys. Z. Not. 5. — Bp. Consp. I. p. 375. — Vieill. Gal. I. p. 103. — Cab. Mus. Hein. I. p. 220. — Garrulus minor Verr. (?) — @. cervicalis Bp. Coll. Delat. — Statura et colore @. glandario proximus, sed paulo inferior, magis cinerascens; pileus niger, frons pallida, nigro punctata, uro- pygium flavo maculatum; remiges secundariae obsolete rufae: remi- sum tectrices coeruleo-pictae latius (et apice) nigro tinctae; alarum area alba etiam prope rhacides coeruleo et nigro varia; remigum 5. longissima, 3., 7. minor; maeculae nigrae sub oculis nullae; mys- tax atra brevior; capitis pennae breviores, obsolete cristatae. Hempr. et Ehr. 1. c. — al. 6“ 3'”—6‘ 10°", — caud. 5" 8'—6".* Nach Bonaparte’s gewiss nicht verbürgter Angabe in Arabien. Von Hemprich in Syrien, von mir in Kleinasien gefunden. Nächst verwandt ist @arrulus Krynicki Kaleniezenko aus dem Kaukasus und Kleinasien. |Brutvogel in Algerien: Loche. — Syrien, Kleinasien. — Im Catalogue Loche figuriren Garrulus cervicalisBp. und @. minor Verr. aus Algerien. | C. FREGILINAE, Geh. Fregilus Cuv. (Coracia Vieill., Gray.) No. 3. F. graculus. — Corvus graculus L. — Corvus Ere-. mita Gm. — Üoracias erythoramphos Vieill. Gal. Ois. t. 103. — Pyrrhocoras graculus Temm. — Fregilus europaeus Less. — (ora- cia gracula Gray. — Fregilus graculus Kays. et Blas. — Naum. V. D. t. 57. 2. — Gould, Eur. t. 119. — Sturm, Faun. Deutschl. t. 3. — Bp. Consp. I. p. 388. — Cab. Mus. Hein. I. p. 228. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 245. — Lefeb. Ois. Abyss. p. 103. — Hans- mann, Naum. 1858. p. 67. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 451. — Heugl. Syst. Deb. 347. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 292. — Schleg, Cat. Corac. p. 55. Amharisch: „Dschadschadie“ nach Lefeb. ‚Wof-tzagga“ u. „.horra“. Coracin oniger, remigibus et rectrieibus nitore nonnullo aeneo; rostro et pedibus corallino-rubris, hypodactylis mineis, lingua et pa- lato flavo-rubris, iride fusca. Long. tot. 15. — rostr. a fr. 2’ — 24 30, —al. 11 11. — cand. 59%," ars 17 12 eg Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 309 Die Flügel überragen den Schwanz um einen Zoll. Wir beobachteten die rothschnäblige Alpenkrähe nur auf den höchsten Gipfeln von Semien in Abessinien, namentlich am Amba- Ras, nach Aussagen der Eingeborenen ist sie auch auf dem Guna und Kolo-Gebirg, wo ich sie übrigens nirgends sah. Rüppell traf diese Art anf den höchsten Bergen Arabiens. Die Alpenkrähe lebt in grossen Schaaren in unzugänglichen Fel- sen, die sie Morgeris und Abends pfeifend und lärmend umkreist. Die Standorte gehen in Abessinien nicht unter 11000‘ herunter, und man erzählte mir, dass dieser Vogel auch Gehöfte und Dörfer besuche und sogar unter den Strohdächern der Kirchen niste. Mit dem ersten Morgenstrahl verlassen ganze Fiüge ihr Nachtquartier und ziehen lärmend in die mit Gerste bepflanzten Gebirgsthäler, wo sie Getreide suchen, die Exkremente des Rindviehs durchwühlen oder den ptlü- genden Bauern folgen, um Würmer und Larven zu erhaschen. Nach einer Note von Schimper bei Lefebvre (l. c.) waren am 1. April 1840 ausnahmsweise Alpenraben bis Dschenausa in Semien, auf eine Höhe von 8—9000‘ heruntergekommen, um der Getreideernte zu assistiren. Die afrikanischen Alpenraben sind etwas grösser als die euro- päische Form, noch grösser als erstere ist der himalayanische. [Canaren : Bolle. — Brutvögel in Algerien : Loche.| Gen. Pyrrhocorax Vieill. #=+No. 4. P. alpinus. — Corvus pyrrhocorax L. — Pyrrho- corax alpinus Vieill. Gal. Ois. t. 104. — P. alpinus Var. digitata Hempr. et Ehr. Symb. phys. Z. not. 5. — Hasselg. Voy. p. 238. No. 19. ©) — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 452. — Schleg. Cat. Corac. p. 55. — Pl. enl. 351. — Gould, Eur. t. 218. — Naunm. N DE ET RN Er Nach Dr. Schimper’s Angabe in Semien in Abessinien, nach Kays. et Blas. auf dem Sinai, wo Ehrenberg auch ein Paar beob- achtete, das jedoch nicht erlegt wurde, nach Hasselquist sogar in Esppten, Im Berliner Museum aus Arabien. Von uns nirgends in N.-O.-Afrika gesehen, auch Brehm und Rüppell erwähnen dieser Art nicht, [Verirrt sich auf die Canaren : Bolle.] D. CORVINAE. Gen. Cleptes Gambel. — (Pica Vieill. nec. Lin.) +No. 5. OÖ. pica. — Corvus pica L. — Pica europaea Üuv. 310 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Pica melanoleuca et albiventer Vieill. — Pica caudata Kays. et Blas. — Pica varia Gessner et Schleg. — Pl. enl. 485. — Gould, Bur. t. 216. — Naum. V.D. t. 56.2. — Bp. Consp. I. p. 382. — Cab. Rs Hein. I. p. 229. — Pica mauritanica Malh. — Explor. alger. 35. — Schleg. Cat. Corac. p. 39. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 234 ni N. W. Vögel, p. 18. „Ziemlich häufig im Winter in Unteregypten‘: Rüpp. l. c. — Nach Bonaparte in Eeypten und Nubien. Weder von Hemprieh und Ehrenberg noch von Brehm und mir in N.-O.-Afrika gesehen. Auch im Frankfurter Museum befindet sich keine Elster aus Egypten. [| Prca mauritamica, die vielleicht nur als Conspecies der ge- meinen Elster zu betrachten ist, in Algerien : Loche.] Gen. Corvus L. a) Monedula Br. (Lycos Boie nec. Entom. — Coloeus Kaup.) +No. 6. ©. monedula. — (Corvus monedula L. — Ü. sper- mologus Vieill. — Monedula nigra Br. — M. turrium Brehm. — Gould, Eur. t. 223. — Pl. enl. 522. 523. — Naum. V.D. t. 56. 1. — Bp. Consp. I. p. 384. — Cab. Mus. Hein. I. p. 230. — Schleg. Cat. Corac. p. 33. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 236. und N. W. p. 18. — Bolle, Cab. Journ. 1354. p. 451. „Ungemein häufig in Unteregypten und dem peträischen Ara- bien Rüpp- |. ce. [Verirrt sich bis auf die Canaren : Boll. — Brutvogel in Al- gerien : Loche.| b) Corvus. — Die Raben in Genere heissen auf Arabisch Ghuräb. Tigrenja: Goach, Amharisch: Qura. No. 7. C. frugilegus. — ÜOorvus frugilegus L. — Pl. enl. 483. 484. — Gould, Eur. t. 224. — Naum. V. D. t.55.1.2. — Bp. Consp. I. p. 384. — Cab. Mus. Hein. I. p. 230. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 237. — Heugl. Syst. Ueb. No. 340. — Vierth. Naum. 1855. p- 375. — Corvus pastinator Gould. — Schleg. Cat. Corac. p. 25. — Id. Notice pl. I. fig. 18. — Brehm, Thierl. p. 356. Plumis juguli rotundatis, subsericeis, gulae laceris, rigidius- eulis; alis caudam subaequalem vix attingentibus; nitide chalybaeo niger, pupurascente resplendens, rostro pedibusque nigris; iride obseure umbrina. Long. tot. 17”. — rostr. a fr. vix 2. — al. vix 12”. — caud. 6° 3. — tars. 2". Im Winter oft in grossen Schaaren in Egypten und Arabien, jedoch nicht regelmässig. Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 3li Hierher dürfte ein Rabe gehören, den ich im Mai, December und Januar 1850 und 1851 um Suez und bei Ain Musa in der Wüste einsammelte; ich besitze kein Exemplar dieses Vogels mehr und gebe hier nur, was ich an Ort und Stelle, wo ich ihn erlegte, darüber notirt habe: minor, coracino niger, ex parte violaceo et ehalybaeo resplendens; vibrissis et scapis plumarum mentalium griseis ; cauda subrotundata, reetricum intermedis extimis 9° superantibus. Long. tot. 14''!! — rostr. ab ang. or. 2°. — al. 11” 4. — caud. 6. — tars. 1° 10%), — Also wahrscheinlich sehr kleine Saat- krähe. Auffallend ist übrigens, dass ich diese Krähen Mitte und Ende Mai noch häufig um Ain Musa angetroffen habe, wo sie sich den Tag über auf Lagerplätzen der Karavanen aufhielten. [Algerien : Loche.] No. 8. C. capensis minor. — Corvus capensis Auct. ex Afr. or. — Corvus Levasllantii Lefeb. — Rüpp. N.-W. t. 10. 3. — Id. Syst. Ueb. No. 240. — Heugl. Syst. Ueb. No. 344. — Lefeh. Ois. Abyss. p. 104. — Corvus capensis minor Hgl. — Schleg. Cat. Corac. p. 27. — Id. Notices, Corb. pl. I. fig. 20. Simillis €. capensi' ex Afr. merid. at minor rostro minore, debiliore. Strumosus; chalybaeo niger; rostro gracili, recto, elongato et pedibus nigris; reetrieibus subaequalibus. Long. tot. 18—19". — rostr. a me 2 a2 2 er read Tr ars. 2 Saal) Schlegel giebt noch viel kleinere Maasse für diese Conspecies, so dass ich fast zweifle, dass er meinen Vogel vor sich hatte; das Exemplar des Leydner Museums ist von Verreaux bezogen, ohne Angabe des Fundorts, und misst: Fl. 10 16”. — Schw. 5 9. — Schn. 23°, — tars. 27. — Ü. capensis von Südafrika messe ich: Fl. 13”. — Schw. 7 2. — Schn. 2 7“. — Tars. 2" 3'. Der Kropfrabe ist Standvogel in Süd-Kordofan, dem südlichen Senar, namentlich bewohnt er aber die abessinischen Gebirge zwischen 5500 und 12,000 Fuss Meereshöhe; nordwärts geht diese Art noch bis in die Bogos- und Marea-Distriete. Nicht nur die eigenthümliche Kehlkropfung zeichnet diese Form mit dem ächten C. capensis vor allen andern Raben aus, auch ihr Benehmen ist sehr abweichend, sowie der Flug und die Stimme anders. Der Kropfrabe ist im Gegensatz zu seinen steifen Verwandten ein höchst munterer und possirlicher Gesell, ein Spassmacher und Hanswurst bester Sorte. Meist haust er paarweise, zuweilen in 312 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel nächster Nähe von Corvus affinis, in der Ebene wie im Gebirge, in Wildniss und Urwald, im cultivirten Land, ja selbst mitten in Dörfern. Sein malitiöses Geschrei lässt er sowohl hoch aus den Lüften ertönen, als vom Gipfel eines Felsen oder Baumes oder von Mauern und Spitzdächern der Strohhütten. Er ist beständig in Bewegung, nickt mit dem Kopf, bläst den Kropf auf, dreht sich um sich selbst, macht Luftsprünge und führt im Fluge die sonderbar- sten, purzelnden Evolutionen aus. [Der ächte Corvus capensis wird in der Katlerei angetroffen und scheint in Südafrika einen ziemlich grossen Verbreitungsbezirk zu haben.] No. 9. €. umbdrinus. — Oorvus umbrinus Hedenb. — (©. infu- matus Sund. Oefvers. 1850. p. 230. — Corvus corax Leith Adams. Cab. Journ. 1864. p. 447 (2) — Rüpp. Syst. Ueb. No. 241. — Gould, Syst. Ueb. No. 342. — Id. Faun. Roth. Meer No. 141. — Brehm, Habesch No. 78. p. 319. — Id. Cab. Journ. I. Extra-Heft, p. 97. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 238. — Cab. Mus. Hein. I. p. 231. — Speke, Ibis II. p. 245. (? wohl C. scapularis gemeint). — Schleg. Cat. Corac. p. 19. -- Id. Notices pl. I. fie. 14. — €. bronzimus Pr. Würtemb. Icon. ined. t. 57. | Arabisch: Ghurab el nohi. Major, chalybaeo niger, capite, collo abdomineque ex parte ni- tide nigricante umbrinis; rostro elongato, incurvo. Long. tot. 21”. rostr. a. fr. 215. — al. 141,'. — tars. 2" 31, — caud. 9 3%, Dieser stattliche Vogel lebt in den Wüsten Egyptens und Nu- biens und an den Küsten des Rothen Meeres, gewöhnlich nur in einzelnen Paaren. Er erscheint jedoch auch in Dörfern, Dattel- pflanzungen und Dura-Feldern. Namentlich auf Lagerstätten der Öaravanen, selbst auf Kamelen und Büffeln, auf deren Rücken, Öhren u. s. w. er Kamelläuse und Larven sucht. Ich habe diese Art auch in einer Sammlung von Bälgen aus Tigrie und an der abessinischen Küste gesehen. Brehm fand in den Monaten Januar und Februar den grossen Horst des Wüstenraben in Egypten auf dichten stehenden Mimosen oder in kleinen Feldhölzern, kaum 25 Fuss über der Erde. Ein Horst enthielt 3 Junge mals 2 faulen Eiern, welche 22 lang und 15° dick waren und in der Färbung den Kräheneiern_vollkommen glichen. Die Stimme ist etwas kolkrabenartig, lautet wie ein sehr tiefes, kurzes Schnalzen mit der Zunge. ‚ im freien Felde . wi en ee Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 313 Zur Zeit der Dattelreife sammeln sich in Nubien die Wüsten- raben in Menge in der Nähe von Palmenpflanzungen und mästen sich förmlich und ausschliesslich mit deren Früchten; auch frisst diese Art nicht selten Büschelmais. Leith Adams will kleine Flüge von Corvus corax in Egypten beobachtet haben, eine Angabe, die jedenfalls falsch ist und nur auf Verwechslung mit O©. umdrinus beruhen kann. (. corax kommt übrigens nach dem Catalogue Loche in Algerien vor. In Grie- chenland und Spanien gehört der Kolkrabe gar nicht zu den Seltenheiten. No. 10. 0. Cornix. — Corvus cornie L. — Pl. enl. 76. — Naum. V. D. t. 54. — Gould, Eur. t. 222. — Bp. Consp. I. p. 3306. — Cab. Mus. Hein. I. p. 231. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 235. — Heugl. Syst. Ueb. No. 335. — Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 447. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 238. — v. Koen.-Warth. Neott. Stud. I. No. 47. — Schleg. Cat. Corac. p. 6. — Brehm, Thierleben. p. 325. Arabisch: Ghurab. Coracino niger, nitore nonnullo purpurascente ; collo postico, dorso, pectoris lateribus et abdomine griseis, plus minusve umbrino lavatis; scapis ex parte fuseis; rostro et pedibus nigris. Long, tot. 18”. — vostr. a fr. 1“ 11. — al. vix 1‘. — tars. 1° 11%, — caud. vix 7“. Die egyptische Nebeikrähe scheint durchschnittlich etwas ge- ringere Dimensionen und schwächeren Schnabel zu haben, als die europäische Form, sonst kaum durch etwas brauneren Ton des grauen Mantels von ihr zu unterscheiden. Gemein in ganz Unteregypten, auf Labach, Palmen und Sykomoren und merkwürdigerweise Stand- vogel. Brütet von Februar bis Mai auf Hochbäumen analog unse- ren europäischen Rabenkrähen. Adams fand die Eier schon im De- cember. Rüppell giebt an, dieser Vogel sei blos Wintergast in Egypten, ich kann auf das Bestimmteste versichern, dass er das ganze Jahr über gleich häufig ist, doch geht er nicht weit südwärts, etwa bis bis zum 23. Grad nördl. Br., nach Leith Adams ‚‚selten in Nubien“, nach Hartmann nicht jenseits Asuan. Die Rabenkrähe, Corvus corone, haben wir nie in Egpypten beobachtet. No. 11. (. seapulatus. — Üorvus scapulatus Daud. ex parte. 314 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel — Le Vaill. Ois. Afr. II. t. 53. — Corvus .dauricus Auct. partim. — (Corvus curvirostris Gould, Proc. Z. S. 1836. p. 18. — (. leu- conotus Sw. W.-Afr. I. pl. 5. — Bp. Consp. 1. 386. No. 18. 19. — Cab. Mus. Hein. I. p. 231. — (. scapulatus var. aethiops, Hempr. und Ehr. — C. phaeocephalus Cab. Mus. Hein. I. p. 232. (?) — Pl. enl. 327. — Jard. Il. Orn. n. 5. pl. 32. — Hartl. W.-Afr. No. 344. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 238. — Lefeb. Abys. Ois. p. 105. — Heugl. Syst. Ueb. No. 245. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 137. — Antin. Cat. p. 59. — Brehm, Habesch No. 80 und p. 321. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 312. und 464. — v. König- Warth. Neott. Stud. No. 464. — Schleg. Cat. Corac. p. 3. — Brehm, Thierl. p. 351. Nitide chalybaeo niger, fascia cervicali altraque lata ventrali albis; rostro pedibusque nigris. No. Long.tot.— rostr.af. — a. — caud. — tars. al, 17 Yu ru 13" 7“ zu Yu ze 2. 47-18" Due 123,13 TU" Aue a 18" 2 194 u DET 4. eirea 20° Aal Eh vix 14% VIROH 2 Da 5. 1920” — 131 —14g‘' TUI A No. 1 altes & aus dem abessinischen Tiefland. — No.2 & aus Kordofan. — No. 3 Maasse nach Antinori 1. c. — No. 4 3 vom Cap. — No. 5 Maasse des ©. phaeocephalus Cab. Eine Vergleiehung der von mir gesammelten Schildraben aus dem wärmern N.-O.-Afrika mit solchen von Süd- und West-Afrika und namentlich der grossen, aus mehr als 30 Individuen bestehenden Serie des Leydner Museums hat mich zur Ueberzeugung geführt, dass O. scapulatus und Ü. courvirostris einer und derselben Art angehören, deren Extreme allerdings Verschiedenheiten bieten, die aber nicht einmal zu Aufstellung von Localracen geeignet sind, da im Osten, wie im Süden und Westen Grösse, Form des Schna- bels, Farbentöne etc. etwas variiren; die grössere oder geringere Ausbreitung der weissen Binden ist eben so wenig massgebend, da diese in Folge schlechten Präparirens der Bälge entsteht. Uebrigens ist mir nie ein Schildrabe vorgekommen, auf den Hart- laub’s Beschreibung passt: nitide purpurascente niger, interscapulio albo. Die Farbe ist im Ganzen immer ausgesprochen blau- schwarz, allerdings erscheint ein Exemplar etwas mehr violett blauschwarz, ein anderes zeigt einen Anflug von grünlichem oder Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 315 erzbraunem Schimmer; das Interscapulium ist endlich niemals ganz weiss, auch Swainson’s Abbildung und Beschreibung von ©. Zeuco- notos geben nur ein weisses „interscapular collar“ an. Nach mei- nen, an frischen Vögeln gemachten Notizen ist Hinterhalsbasis weiss und die Flügel überragen die Schwanzspitze gewöhnlich nur um einige Linien, während nach Cabanis bei Corvus scapulatus das umgekehrte Verhältniss ‚in der Regel“ stattfindet. Dass der- artige Untersuchungen nur an lebenden oder frischgeschossenen Vögeln veranstaltet werden können, versteht sich von selbst. C. phaeocephalus Cab. kenne ich nicht, die Grössenverhältnisse (Cab. Mus. Hein. I. p. 232) passen so ziemlich auf ©. scapulatus, aber alle Theile oberhalb der weissen Zeichnung sind „nicht schwarz „mit bläulichem Schiller, sondern erscheinen viel mehr dunkelbraun. „Im dieser Färbung, sowie in der Schnabelform stimmt die Art „mit ©. umbrinus nahe überein... .. die weisse Zeichnung ist wie „bei scapulatus, nur scheint sie auf der Oberseite verhältnissmässig „schmaler zu sein. Bei jüngeren Vögeln, bei denen die weisse „Zeichnung erst im Entstehen ist, erscheint der Kopf weniger ent- „schieden bräunlich, sondern schwärzlicher.‘“ Hiernach wäre Caba- nis der Ansicht, dass der weisse Nackenfleck im Jugendkleid gar nicht vorhanden sei, während ich denselben bei halbflüggen Nest- vögeln scheinbar mehr ausgedehnt fand, als bei den daneben ge- schossenen Alten. Der Schildrabe hat in N.-O.-Afrika einen weiten horizontalen und vertikalen Verbreitungsbezirk. Wir fanden ihn am heissen Gestade der abessinischen Küste bis zu dem Somali-Land und auf den Dahlak-Inseln, durch ganz Abessinien bis auf 12,000 Fuss Meereshöhe, am blauen Nil, den Steppen von Täkah, Kordofan und Süd-Nubien, endlich am Weissen Nil und Gazellentluss, westwärts bis an den Djur-Fluss, wo er nach Antinori nimmer vorkommen soll. Er lebt nie in grossen Gesellschaften, sondern einzeln und paarweise, im Herbst in Familien, sowohl in der eigentlichen Wüste als in Culturland und um menschliche Wohnungen. Ist ein Thier gefal- len, so entdeckt es der Schildrabe immer vor anderen Aasvögeln, um- kreist es mit lautem, hellem, ganz rabenkrähen-änlichem Geschrei und lockt dadurch seine Verwandten und die Geier und Marabu herbei. Im Juni 1862 — die Regenzeit hatte bereits begonnen — fand ich den Horst dieses Raben in den Steppen Ost-Senar’s. Ersterer glich dem unserer Saatkrähen, stand auf einem kleinen Mimosenbusch, der in der Spalte eines isolirten Granitblocks auf etwa 12’ Höhe 316 _M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Wurzel gefasst hatte, und enthielt 3 halbflügge Junge mit bläulich- schwarzem Schnabel und fleischfarbenem Mundwinkel und Rachen. Der weissen Zeiehnung derselben habe ich schon Erwähnung gethan. Hartmann fand am 3. Mai in Senar das Nest aus Wüstengras und Reisern auf einem Balanites-Baum, das ? brütete. Die Eier glei- chen, soviel aus einzelnen Schaalenresten zu schliessen ist, in Fär- bung ganz denen von (©. corone. Ich glaube mich ganz bestimmt zu erinnern, den Schildraben auch in Arabien beobachtet zu haben, doch finde ich keine Notiz hierüber in meinen Büchern. [Süd-, Ost- und West-Afrika. — Madagascar, Nossibe, Ma- jotte.] No. 12. C. affenis. — Corvus affinis Rüpp. N.-W. t. 10. 2. p- 29. — Id. Syst. Ueb. No. 239. — Heugl. Syst. Ueb. No. 343. — 0. brachyurus Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75. — Brehm, Vogelf. p. 414. — 0. brevicaudatus v. Müll, Cab. Journ. 1855. p- 496. No. 649. — Heugl. Syst. Ueb. No. 343. — Id. Faun. Roth. Meer No. 142. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 104. — Bp. Consp. I. p. 385. — Brehm, Habesch, No. 79 und p. 322. — Speke, Ibis II. p. 245. — Schleg. Cat. Corac. p. 31. — Id. Notices pl. 1. fig. 26. — Heisst auf Somal „Tuka“, Amharisch Qura, wie Oorvus capensis minor. Medius, rostro brevi, valido, culmine valde ineurvo; loris pilis rigidiuseulis instructis; alis longis, caudam valde superantibus. Coracino niger, rectricibus nitore nonnullo aeneo et purpurascente. Long. tot 1’. 7. — rostr. a fr. vix 2. — alt. rostri 91’. — al. 154/5°°. (14° 10 Brehm!) — tars, 2” 1%. — caud. 6% 3°. Durch kurzen, wenig gerundeten Schwanz und lange, spitze Flügel höchst ausgezeichnete Art. Ein von uns im October 1857 eingesammeltes, etwas kleineres Weibchen von der Adail - Küste zeigt deutlich aschgrau überlaufenes Kinn und Zügel. Nach Brehm kommt der kurzschwänzige Rabe zuweilen in Egypten vor, ich fand ihn einmal bei Theben, dann im südlichen Nubien, in der Oasis ‘Elgab, in Kordofan, ganz Abessinien, an der Danakil- und Somali- Küste, dort im October in zahlreichen Flügen. Ueberhaupt lebt diese Art mehr gesellschaftlich als ©. umdrinus und scapularis; in der Steppe, wie im Gebirge und am Meeresstrand, auch um mensch- liche Wohnungen lässt sie sich nicht selten sehen. Im Hochland scheint sie in Colonien auf Klippen zu nisten, dohlenartig sah ich Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 317 dort ganze Truppe die Felsen in ihrem eigenthümlichen Flug um- kreisen; das Geschrei ist jedoch mehr kolkraben- als dohlenartig. c. Corvultur Less. — (Archicorax Glog.) No. 13. ©. erassirostris. — (orvus crassirostris Rüpp. N.-W.t. 8. — Id. Syst. Ueb. No. 342. — (. albieollis Lefeb. — Heugl. Syst. Ueb. No. 546. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 136. — Lefeb. Ois. Abyss. p. 104. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 232. — Cab. Mus. Hein. I. p. 233. — Bp. Consp. I. p. 387. — Schleg. Cat. Corac. p. 2. — Brehm, Thierl. p. 349. Amharisch: Bagaq., nach Lefebvre Netsche-ras-gora, d. h. weissköpfiger Rabe. Maximus, coracino niger, collo umbrino nitente; macula magna subtriquetra cervicali alba; rostro robustissimo, altissimo, compresso, culmine arcuato, nigro, apice albido; pedibus nigris.. Long. tot. 2a. — zostr a 30 404 Salt.’ roste. 1) 74,4 a6 — cauda cuneata 9 4". — tars. vix 3. Dieser kolossale Rabe ist ein Bewohner der gebirgigen Theile Abessiniens, geht dort nordwärts bis Hamasien, ostwärts bis Qala- bat und Takah, südlich bis Schoa, die Somali-Plateaux und erscheint wieder in den höheren Gegenden westlich vom obern Weissen Nil. In Abessinien ist sein Standort nicht unter 4000‘, oft habe ich ihn noch an der Schneegrenze gesehen. Lebt meist paarweise und ist ziemlich häufig auf den Plateaux Central- Abessiniens, namentlich um Lager, und um die Schlachtbänke der grösseren Ortschaften, zuweilen in Städ- ten und auf Häusern und Mauern. Während der Kriegszüge gegen die Wala-Völker im Jahre 1862 war (der hiesenrabe ein steter Begleiter unserer Armee, gemeinschaftlich mit Bart- geiern, Aasgeiern und Milanen und Corvus capensis minor, und nicht selten habe ich ihn auf menschlichen Leichen gesehen, wo er immer zuerst die Augen aushackt, ehe er den Körper an- schneidet. Im März fand ich sein Nest an einer unzugänglichen Stelle über einem hohen Wasserfall in Wogara, vielleicht auf einer vorstehenden Felsplatte, die jedoch mit Schlingpflanzen ganz über- wachsen war, so dass der Horst in denselben angebracht schien. Der Ruf ist rauh, kolkrabenartig, der Lockton dagegen ist ein verhältnissmässig schwaches Rätschen, das entfernt mit dem des Zurdus viscivorus verglichen werden kann. Der (Geierrabe bäumt selten, wie seine Verwandten schwärmt er über 318 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Triften, Felder und Niederlassungen hin, erhebt sich aber ge- wöhnlich nicht hoch in die Lüfte. Häufiger sieht man ihn auf der Erde umherstöbern, oder sich auf isolirten Felsen nieder- lassen. Dabei ist er gewöhnlich gar nicht scheu, aber we- niger streitsüchtig als die meisten seiner Vettern, mit anderen Aas- vögeln scheint er sich ebenfalls gut zu vertragen, obgleich er sich durch sie nicht von seiner Beute verdrängen lässt. Im Magen fanden wir oft grosse Knochen und Hautstücke die er leicht zu verdauen im Stand ist. Rüppell behauptet mit Unrecht, dass das Be- nehmen unseres Vogels ganz dem der Saatkrähe änlich sei und die Nahrung aus Käfern und Würmern bestehe. Der Geierrabe frisst im Nothfalle allerdings Copriden, Juliden etc., aber seine Haupt- nahrung besteht immer in Fleischabfällen und Knochen. Auch scheint er Nester zu plündern. Ich habe niemals beobachten kön- nen, ob er erössere Thiere angreift, wie der Kolkrabe, zweifle aber durchaus nicht, dass dies öfter vorkommt. Ueber die Farbe der Iris finde ich keine Notiz mehr vor. Rüppell nennt sie kastanienbraun, Lefebvre orangefarb, ich glaube mich zu erinnern, dass sie weisslich oder hellgraulich ist. Nach Hartmann (Cab. Journ. 1864, p. 252) in Famaka (Fa- zoqlu) und von da stromaufwärts nicht ganz selten (!!) Derselbe Rei- sende giebt an, dass Corvus erassirostris in Angola vorkomme, wo Monteiro nur C. scapulatus gefunden hat. [Der südliche Vertreter des abessinischen Geierraben ist Cor- vus cafer, Licht. (©. albieollis Lath. — Ü. vulturinus, Shaw.)] FAMIL. CORACIIDAE. Gen. (oracias L. *=No. 1. Ü. caudatus. — Coracias caudatus L. — Des Murs, Icon. Orn. livr. 5. 1—2. t. 28. — Bp. Consp. I. p. 167. — Hartl. W.-Afr. No. 80. — Pl. enl. 88. — Coracias angolensis , Shw. Gen. Zool. VII. t. 51. — CO. natalensis, Licht. — Coraciura caudata, Bp. Consp. Vol. Anis. p.?7. Gen. 86. 305. — Cab. Mus. Hein. II. p. 117. — Briss. Orn. I. pl. 7. — Sclat. Proceed. Zool. Soc. 1862. p. 12. — Id. Coll. Speke, Ibid. 1864. p. 52. — Bp. Consp. I. p. 167. — Schleg. Cat. Corac. p. 133. — Kirk, Zambesi, No. 68. Supra fulvo olivascens, subtus coeruleo beryllinus; fronte et gula albidis; jugulo pectoreque laete liliacinis, albo striolatis; regione parotica rufa; remigibus apice eyaneo nigris; rectricibus lateralibus coeruleis extima longissima, apice nigricante; uropygio cyaneo; ! ( | \ | Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 319 rostro nigricante corneo; iride brunnea. — Long. tot. 12. — al. 6 4’, rectr. extima 8 3’ — rostr. a rieta 1° 7’ — : Hartl. W.-Afr. Spec. 80. Von Speke in Bogue (Uzinga) eingesammelt, wahrscheinlich auch im Gebiet des Gazellenflusses. Ich rechne zu dieser Art südafrikanische Vögel, die aber nicht ganz mit Hartlaub’s Beschreibung übereinstimmen. Stirn, Kehle und ein breiter Streif über dem Auge weisslich. Oberkopf und Hinterhals schön spangrün über- laufen. Vorderleib bis zur Bauchmitte und Halsseiten hell- purpurviolett, an Hals und Brust mit dunkler violettem Schiller und schmalen weissen Schaftstrichen. Uebrige Unterseite hell und lebhaft ultramarinblau mit spangrüner Schattirung; der mitt- lere Theil des ganzen Öberflügels heller graulich oder grün- lich blau, Handschwingen noch heller meergrün; Achsel glän- zend und sehr dunkel kobaltblau, ebenso die Secundar- und Primar- schwingen auf der Aussenfahne mit Ausnahme der meergrünbläu- lichen Wurzelpartie. Die zwei mittlern Schwanzfedern dunkel und schmutzig graublau. Bürzel und obere Schwanzdeckfedern sehr glänzend und satt kornblumenblau. — rostr. a fr. 1” 1”. — al. 6° 1°". — rectr. extima 71%,’ — tars. 94,'". [Angola, Süd-Afrika, Zanzibar, Mosambique.] No. 2. O. habessinicus. — Coracias abyssina Boddaert. — (Coracias abyssinicus Gm. — Bp. Consp. I. p. 197. — Rollier du Senegal, Buff. Pl. enl. 326 (?). — Rollier d’Abyssinie, Id. pl. 626. — Le Vaill. Ois. Parad. Roll. t. 25. — Coracias caudata, Wagl. nec Lin. — Coraciura abyssinica Bp. Consp. Vol. Anis. p. 7. sen. 86. 204. — Cab. Mus. Hein. I. p. 117. — Hartl. W.-Afr. No. 81. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 84. — Heugl. Syst. Ueb. No. 125. — Id. Faun. Roth. Meer. No. 37. — Antin. Cat. p. 26. — Brehm, Habesch No. 31. — Hempr. und Ehr. Symb. phys. Z. — Lefeb. Abyss. Pis. p. 79. — Bp. Consp. 1. p. 167. — Strickl. Coll. Peth. No. 22. — Schlegl. Cat. Corac. p. 154. — Thalassinus, pileo magis virente; pectoris et juguli plumis scapis pallidioribus; interscapulio, scapularibus et tertiariis dilute cinnamomeis, tectricibus, humeris uropygio et supracaudalibus nitide ultramarinis; remigibus nitide et obscure ultramarinis, basi thalas- sinis; sincipite, striague supraoculari obsoleta, albidis; rectricibus intermediis fuliginoso virentibus, reliquis thalassinis basi ultrama- rinis, 2 extimis valde elongatis, apice angustata nigris; rostro 320 M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel nigricante, iride pallide violacea. — Long. tot. 161/,. — al. 5” 9. rectr. extima 10° 2%. — tars. 8". — rostr. a fr. 1'' 4. — Sehr gewöhnlicher Standvogel des südlichen Arabiens, des abessinischen Küsten- und Tieflandes, von Takah, Senar, Süd-Nu- bien, Kordofan und den Ländern um den weissen Nil. Lebt mehr auf isolirten Bäumen und Lichtungen als im dichten Wald, immer paar- und familienweise, ist sehr lebhaft, streit- und raubsüchtig und nicht so scheu, als ihre Verwandten. In Nubien fand ich die abessinische Blaurake nordwärts bis nach der Provinz Dongola, in Takah noch etwas nördlich vom 20° nördlicher Breite. Nistet zur Regenzeit, nach Brehm in hohlen Bäumen; diese Nistplätze kenne ich nicht, dagegen traf ich offenbar von der -Racke selbst gebaute Nester auf den Gipfeln fast kahler Bäume in der Steppe, änlich denen der Elster, jedoch leichter construirt. Damit stim- men auch Ehrenberg’s Beobachtungen. Die Eier habe ich nie gesehen. Zur Paarungszeit steigt das & zuweilen sehr hoch in die Luft auf und fliegt dann geraden Flugs oder in einer Schlangenlinie äusserst rasch dahin, ganz eigenthümliche Töne ausstossend. „En tigreen: ouadde-guimmeäle, ce qui veut dire le fils des nuages, parcequ’ils volent generalement en grand nombre comme les nuages.“ ... „le bord des paupiers rouge vermillon.“ Lefeb. l. ce. — Gedachter Name ist mir unbekannt, jedenfalls ist ein Zusammenrotten der Blauracken in Flüge „wie die Wolken“ auch etwas sehr Aussergewöhnliches. |Senegambien.| No. 3. C. pilosus. Coracias piosus, Lath. 1. ©. Suppl. XXVM. — 0. erinita Shaw. — 0. Levarllantii Rüpp. — Galgulus püosus Vieill. — Ü. nuchalis Sw. W.-Atr. II. p. 110. — Le Vaill.. Roll. pl. 28. 29. — Hartl. W.-Afr. No. 81. — Antin. Cat. p. 27. — Striekl. Coll. Petherick No. 23. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 85. — Heugl. Syst. Ueb. No. 126. — Id. Faun. Roth. Meer No. 38. — Cab. Mus. Hein. H. p. 117. — Bp. Consp. I. p. 167. — Schleg. Cat. Corac. p. 137. Supra olivaceo vinaceus, pileo et collo postico vinaceis, nitore nonnullo liliacino; fronte superciliis nuchaeque macula transversali albis; alae tectrieibus violaceo vinaceis; regione cubitali pulchre et saturate liliacina; flexura, margine alari, ala spuria et remigibus ultramarinis; uropygio pulchre vinaceo, supracaudalibus magis vio- laceo liliacinis; gastraeo vinaceo, albo striato ; rectrieibus exteriori- Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 321 bus ultramarinis, + intermedis fusco-olivaceis; cruribus et sub- caudalibus pulchre et dilute liliacino ceyaneis. Long. tot. 13. Fostrmaı. 131,0. — a6 8, — Caulsan 20 stars. 10°. Die östliche Form scheint von der südlichen und westlichen etwas abzuweichen, namentlich ist der Schnabel beträchtlich länger, die Flügel kürzer; der weisse Nackenfleck erscheint bei meinen öst- lichen Vögeln kaum bläulich-, Oberkopf, Hinterhals, Oberrücken und Tertiar-Schwingen viel weniger grün-überlaufen, beim westlichen und südlichen Vogel misst der Schnabel nur 14—15‘, die Flügel aber 74 Aldehr ASEL Ziemlich einzeln im abessinischen Küstenland, Centralabessinien, Takah und Senar, Kordofan und am Weissen Nil vorkommend, ge- wöhnlich nur waldige Gegenden bewohnend. [Senegambien, Guinea, Angola; Süd-Afrika.]| No. 4. C. garrulus. (oracias garrulus L. — Coracias viridis Cuv. (juv.) — Bp. Consp. I. p. 167. — Le Vaill. Roll. t. 32. 33. — Naum. V. D. t. 60. — Gould, Birds Eur. t. 60. — Hartl. W.-Afr. No. 79. — Cab. Mus. Hein. II. p. 117. — Brehm, Cab. Journ. 1. p. 454. — Heugl. Faun. d. Roth. Meer. No. 36. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 83. — Heugl. Syst. Ueb. No. 124. — Schleg. Cat. Corac. p. 133. — Finsch, Cab. Journ. 1867. p. 237. W. Jardine, Contrib. Orn. No. III. No. 14. Thalassino-viridis, fronte et mento albicantibus; interscapulio, seapularibus et remigibus dorso proximis dilute einnamomeis; alae teetricibus minoribus ultramarinis; reetrieibus 4 intermediis oliva- ceo-schistaceis, reliquis coeruleis, ante apicem thalassinis; extima paulo prolongata, apice coeruleo nigricante; rostro nigro, pedibus sordide Navis, iride umbrina. — Long. tot. 11”. — rostr. a fr. vix 14%, — al. 7’ 4". — caud. 4 4", — tars. 10°. Beschreibung nach einem sehr intensiv gefärbten aus der Ge- gend von Tripolis. Die Blauracke ist Zugvogel in N.-O.-Afrika und Arabien. Gegen Ende April erscheint sie in ziemlicher Anzahl aus dem Süden kommend in Egypten, um dann rasch nach Europa zu eilen. Sie hält sich auf Feldern, in Olivengärten und in der Nähe der See, vorzüglich auf Dünen, die mit Salzpflanzen bedeckt sind. Im Juli kommt sie bereits wieder einzeln in N.-O.-Afrika an; zuerst meist junge Vögel; ihr Verbleiben an der Nordküste des Continents ist aber von kurzer Dauer, sie Zieht — wenige ausgenommen — Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 95, September 1868. 23 322 M. Th. von Heuglin: Synopsis der Vögel längs des Nil und der Küste des Rothen Meeres südwärts, bis Abes- sinien und Sennar, und lebt hier meist vereinzelt in der Steppe, wo an Orthopteren Ueberfluss ist. Im October 1857 stiess ich in den sumpfigen Niederungen der Somali-Küste zwischen Sela (Zeila) und Ghubet harab auf Flüge von vielen Hunderten, die sich auf Schora-Bäumen herumtrieben, welche eben von einer unglaublichen Menge von grossen Heuschrecken bevölkert waren, von denen die Racken ausschliesslich zu leben schienen. [Ins. St. Thomae, Guinea; Natal; Madagascar; Algerien, Maroko.| Gen. Eurystomus Bp. (nec Vieill.) — |Colaris Reichenb. (Cuv.) — (ornopio Cab. —| No. 5. E. afer. — Coracias afra Lath. — Eurystomus afer Steph. — Le Vaill. Ois. Parad. pl. 355. — E. purpurascens Vieill. — (ornopio afer Cab. — E. rubescens Vieill. — Swains. W.-Afr. I. p. 112. — Verr., Rev. und Mag. 1851. p. 270, und 1855. p. 414. — Euryst. orientalis Rüpp. Syst. Ueb. No. 82. — Lefeb. Ois. p. 80. — Hartl. W.-Afr. No. 77. — Antinori Cat. p. 27. — Strickl. Coll. Peth. No. 21. — Heugl. Syst. Ueb. No. 123. — Bp. Consp. I. p. 168. — Cab. Mus. Hein. Il. p. 119. — Schleg. Cat. Corac. p. 142. — Kirk, Zambesi No. 69. — Laete cinnamomeus, subtus pulchre liliacinus; supereiliis lilia- cino tinctis; remigibus laete ultramarinis, apice nigricantibus; cauda subfurcata, reetrieibuslateralibus thalassinis, apice nigro ultramarinis, mediis sordide cinnamomeo-fuseis; crisso, subcaudalibus et supra- caudalibus (his ex parte) thalassinis; rostro aurantiaco; iride fla- vente margaritacea; pedibus flavo-griseis. — Long. tot. 10 — rostr. a fr. 11°. — al. 6° 9%. — caud. 4°. — tars. 6. 2 : minor, minus nitide tincta. Avis Jjuv: supra paulo dilutior, plumis omnibus scapis nigri- cantibus; collo antico et pectore sordide olivaceo cinnamomeis, fulvido marginatis; epigastrio et subcaudalibus — his’ purius — thalassinis, scapis nigricantibus; rostro flavo, apice et culmine nigricante. Diese Art scheint sehr in Grösse und Farbentönen zu variren. Beim ganz alten Vogel sind Handschwingen und die grössten- theils verdeckten langen Deckfedern der Primar-Schwingen hochblau, die übrigen Flügeldeckfedern aber zimmtbraun, nur einzelne der längsten haben blauen, verwaschenen Rand gegen die Spitze zu, bei einem d im Hochzeitkleid ist ein Theil der Mitte der zwei Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 323 mittleren Schwanzfedern zimmtbraun, der Flügelrand lilienfarb, wie die meisten Unterflügeldeckfedern, die längsten der letzteren jedoch graulich meergrün. Bei allen nordöstlichen Vögeln eine mehr oder weniger deutliche dunkle Schaftstreifung auf Crissum und Unter- schwanzdeckfedern. Die Rachen-Racke ist nicht eigentlicher Standvogel in Takah, Bogos, den abessinischen Tief-Ländern, Senar, Kordofan und am Weissen Nil. Nach Antinori erscheint sie in den Niederungen des Djur nur zwischen 15. März und 15. April. Von Juni bis September traf ich diese Art häufiger als irgendwo in den Bogos-Ländern, wo wir im Juli kaum flügge Junge erlegsten. Das Benehmen dieses Vogels ist ganz rackenartig, ebenso sein lärmendes Geschrei. Er hält sich fast ausschliesslich in der Waldregeion und auf den dürren Gipfeln der höchsten Bäume und wird, wenn man ihm öfter nach- stellt, bald misstrauisch und scheu; seine Nahrung besteht aus grös- seren Insekten aller Art, namentlich Coleopteren. Im Flug ist er sehr gewandt; obgleich er selten weit streicht und ein etwas schwerfäl- liges Aussehen hat, macht er doch zur Paarungszeit eigenthümlich rasche, spielende Bewegungen in der Luft. [Senegambien; Guinea; Gabun; Süd-Afrika.] FAMIL. ORIOLIDAE. Gen. Oriolus L. No. 1. O. galbula. — Oriolus galbula Lin. — Ooracias oriolus Scop. — Pl. enl. 26. — Gould, Eur. t. 11. — Naum. V. D. t. 61. — Bp. Consp. I. p. 347. — Cab. Mus. Hein. I. p. 209. — Rüpp. Syst. Ueb. No. 205. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 97. — Strickl. Coll. Peth. No. 41. — Heugl. Syst. Ueb. No. 291. — Id. Faun. Roth. Meer No. 115. — Hartl. W.-Afr. No. 241. — Naumamnia I. p. 17 und 46. — Schleg. Cat. Corac. p. 99. — Arabisch „Sufer.“ Unser Pirol ist regelmässiger Zugvogel in N.-O.-Afrika und Arabien. Er erscheint einzeln und in kleinen, zerstreuten Gesell- schaften Mitte April und im August und September in Egypten, wo er sich jedoch nur kurze Zeit in Olivengärten und auf Akazien- gehölz aufhält. In Nubien begegneten wir ihm im September, ebenso in der Asab-Bai auf dem südlichen Rothen Meer, im October im Adail-Land, Abessinien und am Weissen Nil und selbst an der Somali-Küste; oft mitten in der Wüste. — Alte Männchen im Sommerkleid habe ich in N.-O.-Afrika nur äusserst selten — ich glaube blos ein einziges Mal — zu Gesicht bekommen. 23 * 324 M. Th. von Heuglin: Synopsis der Vögel Nach Rüppell wäre der Pirol Standvogel in Eeypten; diese Angabe ist bestimmt irrthümlich. Nach Brehm kämen Oriolus galbula und Fliegenfänger als erste Flüchtlinge aus Europa zu Ende Septembers in Egypten an. | [Algerien : Loche. — W.-Afrika: Verr. — Madagascar : Schleg.] =No. 2. O. auratus. — Ortolus auratus Vieill. — 0. becolor Licht. Temm. — Loriot d’or, Le Vaill. Afr. pl. 260. — 0. chryseos Heugl. Syst. Ueb. No. 294. — Vieill. Gal. pl. 83. — Hartl. W,-Afr. No. 243. — Swains. W.-Afr. H. t. 1. — Cab. Mus. Hein. I. p. 209. — Bp. Consp. I. 248. -- Antin. Cat. p. 44. — Schleg. Cat. Corac. p. 101. — Oriolus icterus, Pr. Würt., Heugl. Cab. Journ. 1867. p- 299. Aureo flavus; vitta per oculum ad oceiput ducta nigerrima; remigibus nigris, primariis apice et pogonio externo dilute flaves- cente limbatis, secundariis et. tertiariis margine latiore, conspicua, flava; tectricibus alae majoribus pogonio externo flavis, interno nigris; rectrieibus 4 intermediis nigris, apice anguste flavis, reliquis gradatim magis flavo terminatis; rostro fuscescente rubro; iride castaneo rubra; pedibus fusco nigricantibus. Long. tot. 8%. — rostr. a fr. 11% 124, — al. 5° 3%. — caud. 3 4434 6%. — tars. 83," — 94". Verglichen mit westafrikanischen Vögeln zeichnen sich letztere durch kräftigeren Schnabelbau und mehr Gelb auf den seitlichen Steuerfedern aus. Dieser prachtvolle Pirol lebt nur in den warmen waldigen Gegenden deı [ropen, in der Nähe von Bächen und Sümpfen, immer paarweise, und scheint nicht eigentlich zu wandern. Der Ruf gleicht dem von ©. galbula. Die Männchen scheinen erst im zweiten Jahre vollkommen ausgefärbt:. In Abessinien fanden wir diese Art nicht, dagegen am Westabfall der Hochländer von Amhara, am obern Rahad, in Qalabat und Fazoql im December und Januar; am obern Bahr ghazäl, Djur und Kosanga das ganze Jahr über, häufiger jedoch unmittelbar nach als vor der Regenzeit, und schon im August schoss ich dort tlügge Junge. Heisst nach Antinori auf Djur : Bör. Ganz treffend ist Wagler’s Bemerkung: „habitat in sylvis magnis, timidis, arboribus altissimis insidens et in galbulae morem clamans.“ [Senegambien, Guinea. — Benguela : Monteiro. — Süd-Afrika: Le Vaill., Wagl. 9?] Nord-Öst-Afrikas, des Nilquellengebietes etc. 325 No. 3. ©. monachus. — Turdus monachus Gm. — Orrolus Molo.eita Rüpp. et Buff. N.-W. t. 12. 1. — Id. Syst. Ueb. No. 206. — Heugl. Syst. Ueb. No. 293. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 169. — Ortiolus monachus Gray, nee Wagl. — Cab. Mus. Hein. I. p. 210. — Bp. Consp. I. p. 347. — Sclat. Cat. Coll. Speke, No. 9. — Schleg. Cat. Corac. p. 108. Laete tlavus; capite toto et gutture nigerrimis; interscapulio et tectrieibus minoribus alae magis virescente flavis; teetrieibus ma- joribus et remigibus nigricantibus, illis et secundariis pogonio externo einereo limbatis; primaris — prima excepta — extus striete et conspieue albo marginatis; alulae plumis nigricantibus, apice late albis; tertiariis pogonio interno canescente fumosis, ex- terno virente flavis; reetricibus 3-3 exterioribus flavissimis, reli- quis medio magis magisve viridi flavis, apice pure flavis; subala- ribus Havis; rostro fuseo rubente; iride eoccinea; pedibus fusco nigrieantibus. — Long. tot. 9—91/,. — rostr. a fr. 10 — 11. — al. 5 5%. — eaud. 3” 10%. — tars. 10-1012‘. Nach Rüppell unterscheidet sich der junge Vogel vom alten durch rein eitrongelben Schwanz, während beim alten die zwei mitt- leren Steuerfedern und der Basaltheil der vier (?) ihnen zur Seite stehenden Paare in abnehmendem Verhältniss zeisiggrün sei. Ich bin geneigt, den gelbschwänzigen für den alten Vogel zu halten. & und 2 sind kaum zu unterscheiden. Dieser schwarzköpfige Pirol lebt im Hochwald und namentlich längs Bächen und Regenbetten im östlichen und südlichen Abes- sinien häufig, auf 2—8000 Fuss Meereshöhe, nordwärts bis in die Bogos-Länder gehend, südlich bis an den obern Blauen Nil, und er ist dort ohne allen Zweifel Standvogel. Nach Rüppell (N. Wirbelth. p. 30) käme er schaarenweise in buschigen Gegenden der Provinz Tembien vor!!! Unter meinen Bälgen befindet sich ein im Januar 1862 am Takazie zwischen Adet und Telemt geschossener Orzolus, der etwas geringere Dimensionen zeigt, die Oberseite ist mehr zeisiggrün, die zwei mittlern Steuerfedern mit Ausnahme der gelben Spitzen schmutzig zeisiggrün, die nächsten mit immer breiter werdender hochgelber Spitze und grösserem, sehr verwaschenem, schwärzlichem Fleck hinter derselben; weiter nach der Basis zu sind die 5 äus- seren Paare wieder zeisiggrün, die Basis selbst gelb. Ob das Jugendkleid oder O. melanocephalus Lefeb. Abyss. EIS PR IR Ein bestimmt ächter und junger O. moloxita zeigt Kinn und 326 _M. Th. v. Heuglin: Synopsis der Vögel Kehlmitte gelb gestreift, die Flügeldeckfedern und Tertiärschwingen gelbgrau, breiter gelb gerandet. | *No. 4. O. personatus. — Ortolus larvatus Heugl. Syst. Ueb. No. 222. (ex parte). — Orvolus personatus Heugl. — ©. bra- chyrhynchus Mus. Lugd. Batav., Schleg. Cat. Corac. p. 108. — Minor, flavissimus, interscapulio, scapularibus et tergo magis olivaceo flavis; capite toto, gutture ad pectus usque remigibusque nitide nigris; speculo alari minori, margine strieta primariarum et latiore secundariarum albis, haec (secundariarum) cano-tincta; ter- tiariis margine externa lata et apice flavis, basin versus cano-lavatis; tectricibus alarum majoribus intus nigris, extus cano-flavis; subalaribus minoribus flavissimis, majoribus ex parte albis; rectrici- bus virente flavis, 4 intermediis apice vix nigricante lavatis, macula minori apicali flava; reliquis ante apicem latum aureoflavum nigerrimis; rostro recto, subulato, acutiuseulo. brunneo-rubente, pe- dibus coeruleo-fuscis; iride rubra. Viel kleiner als der ihm zunächststehende ©. larvatus, das Schwarz an Kopf und Vorderhals weniger eusgedehnt, nur die 4 (nicht 2) mittleren Schwanzfedern ohne die schräge schwarze Querbinde, die schwarze Zeichnung auf der Mitte der Steuerfedern nicht halb so breit als bei ©. monachus, das Gelb der Spitze der äussersten 1)‘ breit. Vergleichende Maasse zwischen O. personatus und O. larvatus: i O. personatus. O. larvatus. long. tot. SA rl Tostr art 3.102, un al. aldd BA gu 5 a tars. vix g/l, ga tal caud. Du Kor ag 1100 34 Ta a Dieser schöne Pirol lebt am obern Weissen Nil auf Hochbäu- men namentlich in Tamarindengipfeln, und in seinem Magen fanden wir Raupen, Insekten und Beeren. Am Berge Belenia ist er nicht selten, scheint aber nördlich vom 8° nördl. Br. nicht vorzukommen und &, 2 sich im Colorit kaum zu unterscheiden. Der Ruf der & und $ ist ganz der unseres Pirols. Ob die Art wandert, kann ich nicht angeben, die wenigen Exemplare, die wir nach Europa brachten, wurden zwischen Januar und März im Lande der Bari namentlich um Oliböo geschossen. Am Djur und Gazellenfluss haben wir ihn nicht gefunden. PIE BR NT Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes ete. 327 Ob diese Art mit ©. brachyrhynchus Sw. und Hartl. zusam- menfällt, wage ich nicht zu bestimmen, jedenfalls wären die Maasse nicht unbeträchtlich verschieden. Der Schwanz ist sehr wenig ge- rundet, die erste Steuerfeder ungefähr so lang, als die mittelste, die dritte die längste. Hierher gehört auch ein Vogel im Uebergangs- kleid angeblich aus Nubien (!!) im Leidner Museum. Der schwarze Schnabel ist etwas länger, das Schwarz an Kopf und Kehle weniger ausgedehnt und theilweise gelb gescheckt, die Flügel viel dunkler, die grösseren Flügeldeckfedern und Tertiärschwingen ganz rauchfarb, nur fein weisslich gelb gerandet, die 3 mittleren Schwanzfedern oliven gelbgrün, gegen die Spitze schwärzlich, auf letzterer ein ver- waschener, dreieckiger, gelber Spitzfleck. Rücken und Scapular- federn schmutzig oliven-grüngelb, mit sehr obsoleter rauchfarbiger Schaftstrichlung. [West-Afrika?] "No. 5. O. larvatus. — Oriolus larvatus Licht. — O. radia- Zus Gm. (?) — Le Coudougnan, Le Vaill. Afr. t. 261. 262. — O. Ooudougnan Temm. — ©. monachus Wagl. (nec Gray). — ©. capensis Swains. — ©. chloris Cuv. — Cab. Mus. Hein. I. p. 210. — Bp. Consp. I. p. 347. — Hartl. W.-Afr. No. 243. — Lefeh. Abyss. Ois. p. 169. als O. melanocephalus L. — De Filippi, Rev. de Zool. 1853. p. 290. — Antin. Cat. p. 45. — Schleg. Cat. Corac p. 107. — Coll. Monteiro Sp. No. 10. Flavissimus, tergaeo olivaceo virescente adumbrato, auchenio purius flavo; ceapite toto guttureque nigerrimis; remigibus nigris, extima excepta, extus stricte albo marginatis, secundariis eodem modo at latius albo marginatis; tertiariis pogonio externo latius laete virescente- flavo marginatis, minoribus pogonio externo ex toto virescente -flavo; alulae pennis nigris, apice late et pure albis; tec- tricum alae minorum basi obtecta nigricante, tectrieibusreliquis pogonio interno apice excepto nigris; rectricibus virescente flavis, scapis nigricantibus, 2 medianis apicem versus vix nigricante adumbratis, reliquis fascia lata, versus medias increscente, nigra, apiceque pure flavo ornatis; rostro fuscescente rubro; pedibus nigricantibus. Long. tot. 9—91/,. — rostr. a fr. 111), — 12. — al. 5° 2'—5' 5. — tars. 91, —11'". Scheint am Kir oder Bahr el Djebel nicht zu den Seltenheiten zu gehören. Lefebvre giebt an, Oriolus moloxita bei Gondar und in Schirie in Abessinien gefunden zu haben. Dieses wird auf p. 169 jedoch ausdrücklich widerrufen und erklärt, dass der Vogel 328 K. Russ: Zucht des Karminfinken. zu Oriolus melanocephalus (also wohl zu larvatus) zu zählen und das Vorkommen dieser Art in Habesch hierdurch zum ersten Mal bestätigt worden sei, nachdem weder Rüppell noch Galinier und Ferret sie daselbst beobachtet haben. Dr. Finsch untersuchte die schwarzköpfigen Pirole vom obern Nilgebiet im Wiener Museum und erklärt dieselben für O. larvatus, wie auch De Filippi die von Brun-Rollet eingesammelten. Ob auch Oriolus larvatus, von Monteiro in Angola aufgefunden, hierher ge- höre, (Flügel 4 9 — Schwanz 3° — Tars. 9“) scheint mir- sehr zweifelhaft. [Senegambien. Süd-Afrika.] Vorläufiges über die Zucht des Karminfinken, Lagonostieta minima (Vieill.) Cab. Von Dr. Karl Russ. Männchen und Weibchen sind ungetüpfelt; das erstere einfach, doch prächtig dunkelroth. Sie bauen, vorzugsweise gern aus Papierschnitzeln, überwölbte Nester mit seitlichem, sehr klei- nem und kugelrundem Schlüpfloch und beginnen dann jedesmal noch sehr emsig weiche Federn einzutragen, wenn soeben die Jungen aus den Eiern geschlüpft sind. Nachdem sie vier Bruten nicht weiter als bis zu Eiern oder ganz kleinen Jungen gebracht, kam die fünfte Brut glücklich zum Austfliegen. Die Jungen waren schlicht hellmäusegrau, mit glänzend schwarzen Schnäbeln, und nur der dunkelrothe Bürzel liess sie als /. erkennen. Schon nach acht Tagen dunkelte das Obergefieder etwas und nahm den grünlich braunen Ton an, so dass sie dem Weibchen bald völlig glichen, jedoch mit Ausnahme der Schnäbel. In der fünften Woche begann die Verfärbung in der Weise, dass vom Kopfe, oder richtiger vom Schnabel ausgehend, das Gefieder roth wird; jedoch nur bei den Männchen, während die Weibehen nur einen rothen Schnabel und lebhafter rothen Bürzel bekommen haben. Diese Verfärbung der Federn geht, ohne Ausfallen derselben, nur durch einfache Farbenveränderung vor sich. Zugleich muss ich hervorheben, dass alle vier Jungen an den Bauch- und Brustseiten mehrere Reihen weisslicher Tüpfel bekommen haben. Jetzt, nach 7 Wochen, sind die Männchen erst bis etwa zur hal- G. Vogel: B. tachard. u. Nuc. caryocat. i. d. Schweiz. 329 ben Brust völlig gefärbt, die unteren Theile zeigen nur vereinzelte rothe Federn, Bürzel und Oberschwanz an der Basis völlig roth. Die Farbe ist aber noch nicht so sChön und lebhaft, als die des alten Vogels, sondern heller und matter. Die beiden jungen Pärchen beginnen bereits mit ihren Liebesspielen und auch mit dem Nestbau. Berlin, im April 1868. Vorkommen von Buteo tachardus und Nisten von Nucifraga caryocatactes in der Schweiz. Von G. Vogel. Am 27. November 1867 wurde bei Siebnen, Kanton Schwyz, am Gestade des Zürichsee’s ein männlicher Buzeo tachardus Vieillot geschossen, der nunmehr ausgestopft die Sammlung des hiesigen Polytechnikums ziert. Anfangs März 1868 ist es mir endlich nach 20jährigen ver- geblichen Anstrengungen aller Art (siehe dieses Journal Jahrgang 1861, pag. 34) gelungen, ein schönes Nest mit vier frischen Eiern von Nucifraga caryocatactes Briss. von dem solothurn’schen Jura zu erhalten. Nestbau und Eier stimmen mit der Beschreibung überein, welche E. Schütt davon im Journal, Jahrgang 1362, Seite 125 gegeben hat. Den glücklicheren Erfolg verdanke ich wohl hauptsächlich dem Umstand, dass ich nach Schütt den Sammler darauf aufmerksam machen konnte, schon am Anfang des Monats März nach dem Neste zu suchen, wobei die Material zutragenden Vögel alsbald den Nistplatz verriethen. Ende März und fast im ganzen April hatte man in den Bergen noch ziemliche Kälte und starken Schneefall. Es wäre deshalb fast unmöglich gewesen, dass die Jungen in dieser Zeit mit animalischer Kost hätten ernährt werden können, wie es ja bei allen anderen Raben-Arten der Fall ist. Hoffentlich finde ich im nächsten Jahre Gelegenheit, darüber Aufklärung zu verschaffen. Zürich, im Mai 1868. 330 Dr. B. Dybowski und A. Parrex: Verzeichniss der während der Jahre 1866 und 186% im Gebiete der Mineralwässer von Darasun in Daurien beobachteten Vögel. Von Dr. B. Dbyowski und A. Parrex. Diese Oertlichkeit liegt unmittelbar hinter der Bergkette Jablonna, die Buretien von Daurien trennt und zugleich eine Scheidung der Gewässer des Eismeeres von denen desStillen Oceans bildet. Da- rasun liegt am Flüsschen Tura, welches in den Ingoda mündet; der letztere tritt mit dem Flusse Onon zum Szylka zusammen, wel- cher schliesslich nach Vereinigung mit Argunia den grossen Amur- strom bildet. Darasun liegt unter 51° 10’ nördlicher Breite und 131° östlicher Länge von Ferro ab gerechnet. — Nach Norden und Westen ziehen waldige Vorberge der Gebirgskette Jablonna; nach Süden und Osten liegt die hügelige Aginer-Steppe, die sich bis an den Fluss Onon erstreckt. Die umliegenden Wälder bestehen hauptsächlich aus Lärchen, in den Thälern sieht man Fichten, oben auf Bergen Zirbelnussbäume, die Kiefer kommt nur spora- disch vor. 1. Haliaötos albieilla — ein Exemplar am Onon erlegt. — !) 2. Agquila heliaca — selten, wir haben die Eier dieses Adlers auf einer hohen Kiefer bei Darasun gefunden. 3. Aquila chrysaötos — wir begegneten ihm öfter während des Winters, jedoch seine Nester haben wir noch nieht aufgefunden. Die Adler heissen bei den Buriaten im Allgemeinen Perkut — sie betrachten dieselben für Chanen, sie jagen dieselben nie, doch kaufen sie gerne Schwanz- und Flügelfedern, um sie bei Verfer- tigung von Pfeilen anzuwenden; früher zahlte man einen Rubel Silber für zwei Flügel, heute nehmen die Buriaten denselben fast nur als Geschenk von den Russen an. 4. Ayınla naevva — selten, die Nester noch nicht gefunden. 5. Tinmuneulus alaudarius — sehr häufig im Sommer und Winter. 6. Falco subbuteoe — weniger häufig im Sommer als der vorige, zum Winter zieht er ab. !) Alle Tages-Raubvögel nennen die Buriaten Chaesaga, indem sie ihnen verschiedene Epitheta beilegen; wahrscheinlich haben dieselben auch andere Namen, doch schwierig begegnet man einem Menschen, der sie alle kennt. Verzeichniss der Vögel von Darasun in Daurien. 331 7. Astur palumbarius — häufig. 8. Aceipiter sp. — minor, subtus rufescente indutus et fusco undulatus; — todt am Wege gefunden im April 1867. 9. Milvus melanotis Temm. — im Sommer vorzüglich in der Nähe von Dörfern; er ist sehr zutraulich, kommt auf die Höfe und Gärten, und schnappt weggeworfene Fleischstücke und Eingeweide beinahe unter den Füssen des Menschen auf. 10. Buteo vulgaris v. orientalis — häufig — Burätisch Chuldu. 11. Cireus rufus — während des Sommers, 12. Strigiceps eyaneus — während des Sommers. 13. Strigieeps melanoleucos — wir haben vier Exemplare gesehen, eins davon erlegt. 14. Surnia nisoria — häufig — doch ihre Häufigkeit hängt von der Menge der daseienden Feldmäuse ab, so z. B. da die letz- teren in diesem Jahre mangelten, ist auch der genannte Vogel aus dieser Gegend weggezogen. Burätisch Byksyrgi. 15. Nyetea nivea — Burätisch Taza — kommt im November an, wir haben in diesem Jahre Ende October ein Exemplar ge- sehen; er zieht im März ab; den ganzen Winter hindurch hält er sich am einmal gewählten Orte auf, so dass man ihn dort tagtäg- lich sehen kann; als Aufenthaltsort wählt er vorzüglich die freien Steppen. — Die Buriaten behaupten, dieser Vogel habe eine solche Furcht vor Donnergewitter, dass er zur Sommerzeit sich in den Quellen verbirgt; man sieht in der That den Vogel zu der Zeit gar nicht. 16. Glaueidium passerinum — selten, wir haben zwei Exem- plare erlegt. 17. Athene noctua var.— major, tarsis digitisque vestitis, pallida; ziemlich häufig. 18. Piymz uralensis — Burätisch Kyrmyszy — selten. 19. Brachyotus palustris — Burätisch Guiwanga. 20. Otus vulgaris. 21. Bubo sibiricus — Burätisch Szara-szubu. 22. Corvus corae — Burätisch Chiry. — Den Raben ehren die Buriaten sehr, sie schiessen denselben nie; die Russen pflegen auch gewöhnlich zu sagen: „der Rabe, der Wolf und der Buriate sind leibliche Brüder, was der Wolf erwürgt, sucht der Rabe auf, der Buriate nimmt’s und isst es auf.“ Den Rabenaugen schreiben die Buriaten eine aussergewöhnliche Heilkraft bei Augenkrankhei- ten zu; ein Buriate hat mich um die Erlaubniss gebeten, einem 332 Dr Dybowski und A. Parrex: von mir zu Hause gehaltenen Raben die Augen herausnehmen zu können behufs der Heilung eines an Augen leidenden Menschen; als ich ihm eine abschlägige Antwort gab nebst Erklärung, dass ich gar nicht gesonnen sei, einen blinden Raben bei mir zu halten, erwiederte mir derselbe, das wird ja gar nichts schaden da bei dem ce sich ein paar neue Augen bilden werden. . Corvus corone — Burätisch Tortak — zieht im ann des a ab. 24. Lycos dahuricus — Burätisch Ton (Tan) — häufig, es kom- men mehr oder weniger schwarz gefärbte Varietäten vor (v. sper- mologus). 25. Pica leucoptera — Burätisch Szazagai. 26. Oyanopica cyanea — Burätisch Ilet szazagai — hält sich fast ausschliesslich an den Ufern der Flüsse Onon und Ingoda auf, selten begegnet man ihm längs kleinerer Flüsse, z. B. am Aksza, am Olenguj; am Onon kommt er zahlreich vor, rottet sich in grosse Gesellschaften (100 Stück) zusammen, namentlich während des Winters, wo viele Beeren auf den Inseln zu finden sind; er ist sehr rührig. sitzt fast keinen Augenblick auf einer Stelle ruhig, er ist neugierig, behutsam, sobald einer einen Menschen erblickt, warnt er die übrigen und sie ziehen, einer nach dem andern, mit Geschrei ab. 27.-Garrulus Brandti — im Winter, seltener im Sommer. 28. Perisoreus infaustus — selten. 29. Nucifraga caryocatactes — in den mit Zirbeln bewachse- nen Gebirgen, selten in Gegenden- wo. nur: Lärchenbaum- und Kie- ferwälder vorkommen; wir haben neulich erfahren, dass er in aus- gehöhlten Bäumen nistet; man hat uns eine Kiefer, gezeigt, wo er im April 1867 sein Nest gehabt haben soll; die Baumhöhle be- fand sich so niedrig, dass ein auf ebener Erde stehender Kosake die Eier herausnehmen konnte. 30. Frregilus graculus — Buratisch Choitak — unterscheidet sich von dem europäischen und afrikanischen durch kürzere Füsse, kürzern und schwächern Schnabel; er hält sich gerne in einer und derselben Gegend auf, namentlich auf den Felsen, wo er Winter und Sommer zubringt; in einigen Ortschaften, z. B. in den Stand- orten Kira, Bukukun, Altan, nistet er auf den Häuserdächern, auf den Glockenhäusern der Kirchen. In Birka auf dem Buriakschen Dasan werden diese Vögel sehr geehrt; zu ihnen kommen aus fernen Gegenden die vom tollen Hunde Gebissenen; man: treibt Verzeichniss der Vögel von Darasun in Daurien. 333 o ganze Heerden Schafe und Vieh in die von ihnen bewohnten Oerter; wenn die Vögel mit Geschrei den Kranken entgegen ziehen, wird der vom tollen Hunde Gebissene gesund, wo nicht, stirbt der- selbe. Man hat uns in Kira erzählt, dass seit der Zeit, wo diese Vögel dort ihre Nester zu bauen begannen, Niemand vom tollen Hunde gebissen würde. — Beatus qui credit. 31. Bombyeilla garrula — nur im Winter am Onon. 32. Petrocincla sawatiis — sehr selten — wir besitzen nur ein Exemplar, das wir bei Darasun erlegt haben. 39. Turdus piaris 34. Turdus rufogularis 85. Turdus dubius im Vorbeizuge, von allen haben wir 36. Turdus eunomus Exemplare erlegt. 37. Turdus obscurus 38. Turdus pelios *) -39. Cinclus Pallasi — man sieht ihn nur des Winters an den Ufern des Olenguj und Onon; wir besitzen davon bis jetzt noch kein Exemplar, hoffen jedoch diesen Winter einige zu erlangen. 40. Cinelus leucogaster unlängst von uns erjagt. 41. Lanius phoenicurus — häufig im Sommer in der Nähe von Bächen. 42. Lanius major Pall. — L. mollis Ewersm. im Winter selten. 45. Museicapa fuscedula — selten. 44. Muscicapa parva? das Männchen besitzt ein kleineres pomeranzengelbes Schild am Halse. Burätisch Szizacheldei. 45. Salicaria aedon — Turdus aedon Pall. — im Sommer an Bächen. — Die Eier blass rosenfarbig, mitunter bräunlich unter- laufen, in ähnlicher Weise wie die Eier der Ammern gezeichnet, mit mehr weniger zahlreichen braunen Aederchen; sie messen: 24 Mm. lang — 16 Mm. breit, oder 22 Mm. — 16 Mm. 46. Calamodyta certhiola — selten, die Eier haben wir ge- funden. 47. Locustella ochotensis Midd.? etwas grösser als die betreftende europäische Art, (Locustella Rayi); die Steueriedern an der Spitze weisslich; die Unterschwanzdeckfedern ohne braune Stricheln; wir besitzen im Frühling und im Sommer erlegte, sowie auch Junge. 48. Locustella sp. viel kleiner als die europäische Art, die Steuerfedern einfarbig; wir besitzen im Frühling erlegte und Junge. *) Kommt nur in N.-Ost- und West-Afrika vor. D, Herausg. 334 ‘Dr. B. Dybowski und A. Parrex: 49. Locustella salicaria (Motacilla salicaria Pall.) selten; alte Vögel mit Eiern; die Eier sind ganz ähnlich denen der euro- päischen Art, nur kleiner. 50. Phyllopneuste Ewersmannu — im Vorbeizuge. 51. Phyllopneuste coronata — häufig im Vorbeizuge; nistet. 52. Phyllopneuste Maakii — Salicaria (Calamodyta) Maakit, Schrenk, Reise im Amurlande — häufig an Bächen; Eier rein weiss; Nester hutartig, wie bei anderen Arten. 58. Phyllopneuste sibirica Midd.? im Vorbeizuge. 54. Reguloides proregulus — häufig im Vorbeizuge. 55. Curruca garruıla — selten — nistet. 56. Nemura eyanura — im Vorbeizuge. 57. Calliope eamtschatkensis — im Sommer an Bächen, selten, nistet. 58. Rutieilla aurorea — auf dem Vorbeizuge in en nistet an den Ufern Onons. 59. Reutieilla erythrogastra — einzeln im Vorbeizuge, wir aaler zwei Männchen erjagt. 60. Accentor montanellus — sehr selten, wir besitzen nur ein Exemplar. 61. Troglodytes fumigatus — selten, drei Exemplare. 62. Sawieola saltatriwe — selten. 63. Sawicola oenanthe — ziemlich häufig. BurätischSzukszugu. 64. Pratincola rubicola — häufig. 65. Motacilla boarula — selten des Sommers an Bächen, im Vorbeifluge während des Herbstes ziemlich häufig. 66. Motacilla lugens — sehr häufig. Burätisch Kukuseksei 67. Budytes citreola — ziemlich häufig. Burätisch Dytynszy. 68. Budytes flava — im Vorbeizuge, selten. 69. Anihus Richardii —- häufig, nistet. 10. Anthus arboreus var. auf der Oberseite dunkel aschgrau, fein gestrichelt; im Herbstkleide mehr grünlich, als die europäische Form; nistet. Burätisch Tarmyey. 71. Anthus rupestris — selten. 12. Otocoris albigula — häufig im Winter, während des Som- mers selten. 713. Otocoris alpestris — zuerst gesehen und erlegt während Vorbeifluges im Herbste 1867. 14. Alauda arvensis — sehr häufig. Burätisch Zyreymyl. 15. Parus major — häufig. ER TURN 2 Verzeichniss der Vögel von Darasun in Daurien. 335 76. Parus palustris v. borealis — häufig. Burätisch Charchan- tarchite. 77. Parus cyanus — des Winters selten in Darasun, er nistet am Onon. 78. Meeistura etwudata — seltener als die beiden ersten Meisen. 19. Emberiza pityornus — häufig — nistet. S0. Emberiza rustica — häufig im Vorbeizuge. S1. Emberiza pusila — desgl. 82. Emberiza eioides Brandt. desgl. 83. Eimberiza spodocephala — im Brüten ziemlich selten, häu- figer im Vorbeizuge. 84. Schoenicola passerina — selten in Darasun, am Onon häufig. 85. Euspiza aureola — häufig. Burätisch Altan gurguldai. 86. Euspiza rutila — sehr selten, die Eier haben wir gefunden. ST. Pleetrophanes nivalis — ziemlich häufig. 88. Plecetrophanes calcaratus -- selten im Vorbeizuge. 39. Loxia bifasciata — des Winters, wenn die Saamen von Lärchenbäumen reif werden; selten im Sommer. Burätisch Ulan- zana. 90. Loxia curvirostra. Burätisch Ulan-zana. 91. Corythus enucleator selten in Vorbeizuge und des Winters am Onon. 92. Carpodacus erythreus — sehr häufig im Vorbeizuge, des Sommers selten. 95. Carpodacus roseus — sehr häufig im Vorbeizuge am Onon, seltener in Darasun. 94. Pyrrhula orientalis? | 95. Pyrrhula rubieilla selten im Vorbeizuge. 96. Uragus sibiricus — ziemlich häufig im Vorbeizuge, nicht selten des Sommers an Bächen. 97. Leucosticte arctoa — kommt am Onon auf felsigen Ufern, während des herbstlicheu Zuges, in grossen, aber seltenen Schaa- ren vor. 98. Fringila montifringilla 99. Coceothraustes vulgaris 100. Passer domesticus — ziemlich häufig in grossen Dörfern. 101. Passer montanus — überall sehr häufig. Burätisch Barbaio. 102.xAcanthis canescens ]) in manchen Wintern überall zu finden, 105.+Acanthis linaria Lin Jahre 186$ haben wir. sie gar selten im Vorbeizuge. 336 Dr. B. Dybowski und A. Parrex: nicht gesehen, weil die Saamen von Lärchenbäumen missrathen sind; die letzte nistet. Burätisch Burmuszi. 104. Cuculus canorus — häufig in Thälern. Burätisch Chuchui. 105. Cuculus bubu nob. — selten in Gebirgswäldern von Lär- chenbäumen. 106. Dryocopus martius — häufig, hält sich gewöhnlich in Lärchenbaumwäldern auf. 107. Pieus major — häufig in Lärchenbaum- und Kieferwäl- dern. Burätisch Tanszul. i 108. Picus minor — seltener als die beiden vorhergenannten, selten in Lärchenbaumwäldern, häufiger auf den Inseln und an den Ufern des Onon. 109. Pieus leuconotus — selten in den Wäldern, häufiger in den Wäldern am Onon; auf der Unterseite und am Rücken weisser als der unsere Vogel. 110. Geeinmus canus — an felsigen Ufern des Onon. 111. Picoides erissoleucos — der häufigste von allen Spechten in Darasun, nachdem die Lärchenbaumwälder niedergebrannt wor- den sind; seltener am Onon. 112. Yunx torquilla — überall ziemlich häufig. 113. Sitta uralensis — überall häufig. Burätisch Kukuboho. 114. Certhia famihiaris — selten im Vorbeizuge; heller als der europäische, mit kürzerm und schwächerm Schnabel. 115. Upupa epops — ziemlich häufig. 116. Hirundo rustica var. rufa — selten am Onon, nistet in Dörfern und an felsigen Ufern. Burätisch Charasagai. 117. Cecropis daurica — überall häufig. 118. Chelidon urbica — häufig. 119. Cotyle riparia — häufig am Ingoda und Onon. 120. Cypselus murarius — ziemlich häufig. 121. Cypselus leucopygos — selten. 122. Caprimulgus sp. — etwas grösser als der europäische, dunkler, im Schwanze des Männchens findet man acht Steuerfedern mit weissen Spitzen. Burätisch Darchanczubun. 123. Turtur rupicola — nicht gar selten. 124. Columba livia — ziemlich häufig. 125. Tetrao urogalloides — häufig in der Nähe von Darasun. Burätisch Schoir. 126. Tetrao tetriv — sehr häufig. Burätisch Choriu. 127. Bonasia betulina — sehr häufig. Burätisch Chuddu. Verzeichniss der Vögel von Darasun in Daurien. 37 128. Perdix barbata Verr. et Des Murs — Tetrao perdir var. daurieca Pall. — sehr häufig. Burätisch Turehiru. 129. Coturnie muta — im Sommer häufig, mitunter im Winter, wir konnten jedoch bis jetzt uns noch nieht davon versichern, ob das dieselbe Art ist, welche den Winter über zurückbleibt. 150. Otis tarda — Burätisch Toodok, in den weiten Step- pen Onons häufig, selten bei Darasun. 131. Strepsilas interpres — selten im Vorbeizuge. 132. Squatarola helvetieca — desg]. 155. Aegialites minor — häufig im Sommer. 134. Grus antigone ziemlich selten. 155. @rus einerea — Burätisch Tachoriu; häufiger. 136. @rus monacha — ziemlich häufig am Onon, in Darasun selten; ein Exemplar erlegt. 157. Grus leucogeranus — der hiesige weiss, er scheint von weitem einen sehwarzen Schnabel und Füsse zu haben; wir haben bis jetzt keinen in unseren Händen gehabt. 158. Anthropoides virge — häufig. 159. Ciconia nigra — Burätisch Chylyn — ziemliel häufig. 140. Ardea einerea — häufig am Onon. Burätisch Chuchu- dygly. 141. Vanellus eristatus — häufig. Burätisch Chabtagaldzyn. 142. Numenius areuatus — ziemlich häufig. 143. Numenius australis — im Vorbeizuge, wir haben ein Paar erlegt. _ ; 144. Numenius phaeopus — ziemlich selten. 145. Numenius borealis — im Vorbeizuge, ein Exemplar erlegt. 146. Totanus glottis | 147. Totanus fuscus 148. Totanus glareola 149. Aetitis hypoleucos — ziemlich häufig. 150. Aetitis pulverulentus (Trynga glareola Pall.) — selten im Vorbeizuge, ein Exemplar erlegt. 151. Terekia einerea — im Vorbeizuge. im Vorbeizuge. 152. Tringa subarcuata 153. Tringa variabılis i 154. Tringa Temmincki ' im Vorbeizuge. 155. Tringa subminuta Midd. 156. Tringa salina Pall. — wie andere im Durchzuge. Die alten Vögel stimmen vollständig mit der Beschreibung von Pallas Cab. Journ. f. Omith. XVI. Jahrg. No. 95, September 1863. 24 338 Dr. B. Dybowski und A. Parrex: überein, doch alle Vögel haben während der Zeit des Zuges auf der Vorderseite des Halses und der Brust rostfarbene Federn mit weissen untermischt. Die Jungen sind ähnlich denen der Tringa minuta, doch leicht von denselben zu unterscheiden an der Farbe der Oberseite, die im Ganzen viel grauer ist, an den von der Grundfarbe weniger abstechenden rostfarbenen und weisslichen Federrändern des Rückens und der Schulter; auf den Deckfedern der Flügel sieht man kaum Spuren rostlicher Farbe; die Brust- seiten sind graulich, anstatt gelblich. 157. Cahdris arenaria — im Durchzuge. 158. Phalaropus hyperboreus — im Durchzuge. 159. Limosa melanura — selten. 160. Scolopaw gallinageg — Burätisch Charuldzyn oder Tutugaldzyn; häufig. 161. Scolopax stenura — seltener. 162. Scolopax solitaria — (Se. hyemalis Ewersm.), sehr selten, ein Exemplar am Olenguj erlegt. 163. Rallus aquaticus var. — selten, nistet. 164. Ortygometra Bailloni — ziemlich häufig, wir haben die Eier gefunden. 165. Crew erythrothorax Maak? ein Weibchen erlegt und Eier weggenommen; die Eier etwas kleiner als die der vorigen Art, weiss, hie und da roth punktirt. 166. Gallinula chloropus — selten. 167. Fuhca atra — häufig. 168. Sterna longipennis 169. Sterna leucoptera 170. Larus capistratus > im Durchzuge erlegt. 171. Larus canus 172. Larus fuscus 173. Anser grandis — selten — wir haben die Eier gefunden. 174. Anser segetum — im Durchzuge. 175. Anser einereus — desgl. Burätisch Mengalon. 176. Cygnus Bewickii | 177. Oygnus musieus 178. Anas boschas — häufig. Burätisch Nogohun. 179. Anas querquedula) . , 180. Anas erecca äufig. 181. Anas falcata — häufig. 182. Anas penelope — im Durchzuge. im Durchzuge. Burätisch Chun. ı Verzeichniss der Vögel von Darasun in Daurien. 359 183. Casarca rutlla — Burätisch Angir, nistet auf Steppen. 154. 155. 16. 157. 188. 129. 190. 191. 192. 195. Mergus serrator Platypus fuligula — Platypus marila — im Durchzuge. Olangula glaucion — Olangula histrionica — im Durchzuge. Mergus merganser häufig. desgl. | häufig am Onon, Olenguj und Ingoda. Mergus albellus — im Durchzuge. Carbo cormoranus — im Durchzuge. Burätisch Achunu. Podiceps suberistatus var. major — im Durchzuge. Colymbus areticus — im Durchzuge. Die Anzahl der Eier, die wir in den Nestern der folgenden Arten gefunden haben: 1. Agwla heliaca . . Disr) 2. Falco subbuteo > 3. Tinnuneulus alaudaurius 6—T 4. Astur palumbarius . . 93 5. Buteo vulgaris . . . 938 6. Milvus melanotis . . 2 7. Circus eyaneus 26 8. Brachyotus palustris . 6 I: Otus vulgaris. 2,..214:9—4 10. Bubo sibreus :» .: . 2-4 11. Corvus corax. : .». . 5 12. Corvus corone ... .4- 13. Lycos daurieus . . . 8 14. Pica leucoptera . . . 18 15. Oyanopica cyanea . . T— 16. Lanius phenicurus . . 8—9 17. Salicaria aedon. ». . 5 18. Calliope camtschatkensis 5 19. Locustella salicaria . . 5 20. Calamodyta certhiola . 5 21. Phyllopneuste Maakü . 5—6 22. Phyllopneuste coronata. 23. Sylra. curruca ........8 24. Saxicola oenanthe . . 6 25. Prantincola rubieola . 5 26. Motacilla lugens . I—6 | ZN 28. 29. Anthus Richard Anthus arboreus. . - Alauda arvensis. . .» . Parus borealis . . -» . Emberiza piyornus. . . Eimberiza spodocephala Euspiza aureola.. . . . Euspiza Uran ae Carpodacus erythreus . Uragus sibirieus . . Acamthis Imaria . . - Picus martus . . .- . Pieus mnor .» . . . Sitta uralenss . » - Upupa epops. » - - Cecropis daurica . . . Hirundo urbica . . .- Turtur rupieola . . Tetrao urogalloides . . Tetrao tetrie.. - » . . Perdiw barbata . Corturnie muta . .» » Ohstarda ...>. al: Grus alle Arten . . Aegialites minor . - - Numenius arcuata . 24# 340 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: Eine Entgegnung auf die Schrift: „Der Vogel und sein Leben.“ Von Oberförster Adolf Müller und Pfarrer Karl Müller. (Schluss; s. Juli-Heft 1868, S. 265 u. ff.) Schliesslich drängt es uns unwillkürlich zu sagen, dass Herr A. sich gerade in den Capiteln über „Gesang“ und „Kampf der Männchen“ als einen Materialisten enthüllt hat. Ist ein Vergleich wie folgender, nicht durch und durch materialistisch: „Immer ist, wenn wir genau beobachten, dieser Herbstgesang mit dem Anfange (!) des Fortpflanzungsgeschäftes verbunden. So wie im Spätherbst nochmals blühende Bäume Früchte hervorbringen würden, wenn nicht die folgende herbe Temperatur die Winterruhe geböte, so würden auch diese Vögel, die Winterruhe, den neutralen Winter- zustand überschlagend, sofort wieder zur Fortpflanzungsfähigkeit gesteigert werden, wenn warmes Sommerwetter nit der entsprechen - den Nahrung ihren Organismus dauernd und hinreichend empor- heben könnte.‘ — Nun, warum singen und begatten sich nicht die Paare unter der südlichen Sonne und bei dem Ueberfluss der Nahrung in ihrer Winterherberge? Aber der Verfasser, der die Regungen der Pubertät so derb materialistisch als alleinige Ur- sache alles dessen ansieht, was einen fühlenden Menschen so hoch entzückt bei dem herrlichen Vogelgesang, vermeidet auch wohl- . weislich auf das Aengstlichste jede Berührung in Vergleichen mit dem Menschen. Ganz natürlich! Der Herr Verfasser, ein Geist- licher, käme bei soleher Behandlung seines vorliegenden Themas in so bunte und runde Beziehungen hinein, die um alles unberührt bleiben müssen. Wir hätten bei Vergleichen nach dieser Seite hin dann mit leichter Mühe den Beweis, wie das hervorgehobene Agens die „Ebenbilder Gottes‘ so oft unvergleichlich viel niedriger, hässlicher und ausschweifender drängt, treibt und jagt, als den ge- waltsam ä la Altum niedergetretenen Vogel. Darf es uns Wunder nehmen, wenn ein Mann mit solch grob materialistischer Anschauung über das schönste Werk von A. Brehm herfällt und in eitler Verblendung wähnt, aus seiner Rumpelkammer von theologischen und teleologischen Hebeln und Schrauben ‚tiefere Naturgründe“ beigebracht zu haben, neben welchen unter andern neueren Werken ‚‚das Leben der Vögel“ sich „kindlich“ mit „äusserst wohlfeilen Floskeln unserer sentimentalen „Der Vogel und sein Leben.“ 341 Thierpsychologen‘‘ ausnähme, welche „Eifersucht, Nebenbuhlerschaft, Liebe“ als die eigentlichen Triebfedern der Vogelkämpfe unter- stellen ? *) “Dre. Paaren In diesem Abschnitte begegnen wir fast überall den verkehr- testen Auffassungen, gestützt auf mangelhafte oder falsche Beobach- tungen des Vogellebens. Der Verfasser wiederholt auch längst Bekanntes. Wir erinnern nur an Brehm, Vater, und dessen Ausspruch über die herrschende Venus vulgivaga unter den Säuge- thieren. Ueber das geleugnete Eheleben der Vögel mag sich Herr A. aus Brehm’s „Leben der Vögel“, zweite Auflage, belehren lassen. „Ich selbst‘‘ — sagt A. Brehm daselbst — „bin in Afrika öfters Vögelpaaren begegnet, die entschieden auf der Reise waren und «dennoch in jener unzertrennlichen Gemeinschaft verblieben welche dieVogelehe so vortheilhaft vor mancher andern auszeichnet‘ USW, USE W; Und wenn sich Herr A. so höchlich stösst an den Ausspruch desselben A. Brehm, dass, natürlich im grossen Ganzen genom- men, „die Ehe der Vögel eine glückliche, untadelhafte, für die Menschen nachahmungswerthe“ sei: so muss uns das wieder nicht befremden. weil hierdurch eingegriffen wird in das Gebiet der Sacra- mente. — Früher entwickelten Ansichten des Hrn. Verfassers gemäss, lesen wir auch in diesem Abschnitte: „Die beiden Thiere, welche ein Paar bilden, lieben sieh nicht als Individuen (!), sind nicht als Individuen erkoren (!), sondern gehören nur als verschiedene Ge- schlechtswesen derselben Art für die Zeit und zum Zweck der Fortpflanzung zusammen, nur als solche erkennen sie sich gegen- seitig als ihre Lebensergänzung, nur als solche Lebensergänzung gehören sie zusammen.“ — Warum nun, Herr A., trauert die Turteltaube noch mehrere Tage und fliegt immer wieder dem Platze zu, wo sie ihr Weibehen verlor? Sie hat Erinnerungsver- mögen, welches wenigstens auf einige Tage zurückreicht. Warum schreien, flattern und suchen noch lange nachher die Eltern nach *) Herr A. begeht an A. Brehm eine weitere Ungerechtigkeit dadurch, dass er nur Stellen aus der ersten Ausgabe vom „Leben der Vögel“ an- führt, Stellen, welche der rastlose Forschergeist, die rege Strenge gegen sich selbst und das mächtige Streben nach Wahrheit in der zweiten Auflage gemildert, geändert, ja entfernt hat. Das auffallende Ignoriren der zwei- ten Auflage des Brehm’schen Werkes bei Hermm A. hat tieferen Grund. 342 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: den weggenommenen Jungen? Wenn keine Seelenthätigkeit (wie sollen wir es anders nennen als Liebe) da wäre, regte sich denn nur beim Anblick der Jungen der Pflegetrieb? — Dem Jagen der Paare wird ebenfalls eine teleologische Ge- walt angethan: Alles geschieht maschinenmässig, um einem höhe- ren Befehl zu genügen. Ein Tropfen teleologisches Oel wird dem Räderwerk, beiden Geschlechtern nämlich, eingegossen durch den Geschlechtstrieb, und fort geht der ganze Mechanismus des Fami- lienlebens seinen Gang. Von dem Grund weiss man nichts, dass das Weibchen sich in vielen Fällen vom Männchen jagen lässt, weil es von dem Bautrieb noch beherrscht wird; man weiss auch nicht, dass es — wie ungleich mehr bei den Menschen — interes- sante Ausnahmen giebt, z. B. bei den Ringeltauben, welche vor Anfertigung des Nestes die Weibchen — wie dort gegen die kirchlichen Gebote, so hier wider die Regeln der Natur -— ge- brauchen, befruchten. Für das anstössige und vielleicht auch zu weit vermenschlichte „Sprödethun“ setzt nun die teleologische Weisheit die Schraube der Erklärung an, dass das Sichjagen- lassen den „bezweckten Erfolg“, nämlich „die gespannteste Dispo- sition“ hervorbringe, immer auf höhere Verfügung, bei Leibe nicht aus freiem, individuellen Antrieb und Neigung. Recht so, nur so weiter und wir haben auf diesem Wege des Herrn Altum am Ende ein interessantes Seitenstück einer unbefleckten Empfängniss in der Vogelwelt. Herr A. verlangt nichts als reine Facta, nackte Thatsachen für selbstständiges Handeln bei den Vögeln, eben ihre Seelen- thätigkeit. Er soll sie haben, mag er ihnen nun seine teleologischen Weisheits-Schnitzeln und Etiquetten - Zettelehen hinten oder vorn anheften. Also: ein Halhın vertheidigte seine Hennen gegen den Hund im Hofe, sobald dieser das ihm vorgestellte Fressen anging und die Hühner abschlug. Er flog ihm in’s Gesicht, so dass der Hund wich. Eines Tages ist ein Huhn allein im Hofe und wird von dem Hund vom Fresstrog abgewiesen. Eilig läuft es um die Hausecke auf die Strasse, ruft den Hahn herbei, der in hitzigem Lauf mit der ganzen Hühnerschaar ankommt und sogleich dem Hund zu Leibe rückt. (K. M.) — Noch dieses Frühjahr beobach- teten wir, wie ein Hühnerhabicht auf ein Huhn stiess. Der her- beieilende Hahn springt mit wahrer Todesverachtung dem Räuber, mit Nägeln und Flügeln kräftig schlagend, entgegen und verjagt so endlich den mehrmals auf das Huhn Stossenden. (A. M.) — | | \ l \ ij | \ | N | l | „Der Vogel und sein Leben.“ 343 Wir verweisen ausserdem auf so vieles von guten Beobachtern ' Angeführte, das die Anhänglichkeit und den lebendig-wesenhaften | Verkehr zwischen den Vögelpaaren sprechend bekundet und das ' Herr A. mit einigem guten Willen sich — selbst suchen kann. — Ad vocem Auerhahn (S. 103 u. 104). „Schon die eine Thatsache, ‚ dass es manche Vögelarten gibt, deren Individuen verschiedenen ; Geschlechts durch kein anderes Band als den momentanen Akt der Zeugung vereint sind, muss uns stutzig machen.“ Da könnte ; den Herrn A. doch noch. ganz anders die liebe hohe Menschheit ' stutzig machen, welche diese lose Vereinigung fast zur Regel stempelt. Bekimmert sich der Sultan um seine hundert Kinder, der Wüstling der Civilisation, die Wilden um ihre Nachkommen- ' sehaft? Nun halte man vorurtheilslos das Betragen vieler Vögel ‚ während der Brut und Jungenerziehung, sowie ihr Zusammenhal- ' ten auf dem Zuge zusammen, und man wird dem Ausspruche Brehm’s und Anderer über ein mustergültiges Eheleben kein Anathema wie Herr A. entgegenschleudern. Wenn er übrigens hier nicht beschämt dasteht, so möge er es bei unserer späteren Widerlegung seiner hochmüthigen Phrasen auf Seite 106 und 107. Hochmut hkommt vor'm Fall. Wir werden sehen, welche Be- wandniss es hat mit seinem „schärferen Studium“ als dasjenige der „Meisten“, welche in neuerer Zeit über Thierseele und Thier- psychologie schrieben.“ — Durch Erwähnung der längst bekannten Thatsache, dass nach Verlust des Männchens das Weibchen sofort ein anderes oder mehrere andere Männchen annimmt, beweist Verfasser nichts anderes, als dass das Gedächtniss der Vögel beschränkt ist, wie das dem Augenblick sich hingebende kindliche Gemüth ja auch alsbald Trost und Ersatz in der Stiefmutter findet. Dass wir nichts erfahren von thatsächlicher Trauer der übrig gebliebenen Männchen beim Tod der Weibchen, lässt sich nach der Ansicht in den Worten erwarten: „Von Gattenliebe ist bei den Vögeln durch- aus nichts zu finden.“ — Natürlich, für denjenigen nichts zu fin- den, welchem die Liebe des Apostels Paulus mangelt. Er ist ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und weil ihm der mitfühlende Zug, die allumfassende Liebe im Herzen fehlt, darum ist ihm die ganze Vogelwelt nur eine stumpfe Maschine, ein todter Mechanismus, und der herrliche Vogelgesang nur ein Tönen und Klingen, mag er es auch versuchen, hier und da hin- ter einer Staffage von Scheinpoesie über die Harmonie der Natur 344 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: und des Vogelgesanges seine Verarmung oder gar Verödung (wer sieht in das Menschenherz!) zu verdecken. „Nest. Hier endlich kommen wir an eine Erscheinung in der Natur, bei deren Erklärung wir der Ansicht des Herrn Verfassers bei- pflicehten. Aber so sehr wir auch nach unseren Beobachtungen von dem Irrthum der Behauptung; überzeugt sind, die Vögel lernten das Bauen, so entschieden müssen wir der Altum’schen grassen Auffassung entgegentreten, „dass der Nestbau ein Theil des gan- zen einheitlichen Fortpflanzungsgeschäfts ist.“ Der Kunsttrieb in der Thierwelt ist unstreitig eine dem Einzelwesen schon bei der Geburt innewohnende „Gabe der Natur“, wie wir sie bei dem Menschen, namentlich dem eivilisirten, nicht gewahren. Wir haben diese Ansichten bereits im VII. Jahrgang des Zoologischen Gar- tens von 1867 unter der Aufschrift: „Das Nisten der Vögel“ nie- dergelegt, auch dieselben in unseren „Thierwohnungen“ aufge- nommen, enthalten uns deshalb hier. einer näheren Ausführung. Nur mag hier auf die Thatsache hingewiesen werden, dass die Hütten und Wohnstätten wilder Völkerstämme, so lange diese im Urzustand leben und mit der Civilisation nicht in Berührung kom- men, gewisse eigenthümliche Formen beibehalten und die Kunst- fertigkeit ihrer Erbauer eine bestimmte Grenze nicht übersteigt. Der Eskimo baut seine Schneehütte noch heute wie zu den Zeiten, als die ersten Seefahrer dessen Heimath fanden; die indianischen Wigwams erscheinen seit der Entdeckung Amerikas bis auf heute in denselben Formen und aus denselben Stoffen. Will Herr A. diesen „Naturwesen“ ebenfalls Geist — Seele absprechen? Aber auch angenommen, das Vogelnest sei lediglich ein Product des Fortpflanzungstriebes, was in aller Welt wäre denn dieser Antrieb anders, als ein Vergleichbares mit jedem andern Beweggrund, Jeder andern Anregung zu einer Bethätigung oder einer Handlung? Was wären so viele menschliche Bestrebungen, Arbeiten, Thaten, ohne die Triebfedern wie Hass und Liebe, Laster und Tugend — wie Belohnungen und Strafen? Die Kirche mit ihren Verheis- sungen weiss das sehr gut, und Herr A. kennt das auch. Warum schweigt er darüber? — „Die Bier.“ Auch hier geben wir Herrn A. recht, wenn er Ausdrücke tadelt, welche für Erscheinungen im Vogelleben irrthümlieh oder übertrieben gebraucht worden sind. Es fällt aber keinem streb- \ li | | | Il | ! | „Der Vogel und sein Leben.‘ 345 samen Forscher auf der gegnerischen Seite ein, diese Irrthümer, einmal als solche erkannt, festzuhalten. Im Gegentheil wird z. B. Brehm, seiner ganzen Strebsamkeit und Wahrheitsliebe nach, überall da dem Herın A. dankend Gehör schenken, wo er ihm thatsächlich Wahres sagt. 1 Ob der junge, zum ersten Mal brütende Vogel nicht ein dunk- les Gefühl von dem Vorhandensein des schlummernden Lebens in seinem Ei hat? — Wir wollen diese Frage dahingestellt sein lassen. Dass aber ältere Brutvögel davon gar nichts wissen sollen, ist eine eben so übertriebene Behauptung. als die, dass der Vogel wie eine Brutmaschine über den „Mineralschalen“ bis zum Auskriechen der Jungen hockte. Der Vogel ist hier entschie- den etwas anderes, als auf höheren Befehl handelndes Brutwerk- zeug; das haben uns gerade in den letzten Jahren vielfältige Forschungen bei den Nestern deutlich gezeigt. Der Muttervogel weiss sogleich, ob Eier seines Geleges verschoben, mit anderen vertauscht oder verletzt worden: denn er ordnet sofort das Ver- schobene, er giebt durch Geberden und Laute kund, dass er das Fremde wohl erkannt, er ruft den Gefährten herbei und, was das Beherzigenswertheste, er schafft verletzte Eier meist sogleich aus dem Neste, und sei diese Verletzung auch nur ein feiner Nadelstich dureh die Schale. Diese Handlungen sind sprechende Beweise für eine Seelenthätigkeit im Vogel, die wir unbedingt ebensowohl mit Anhänglichkeit zu Eiern und Nest, als mit Ueber- legung oder Unterscheidungsvermögen bezeichnen müssen. Ob- gleich nun der Vogel auch fremde Gegenstände, wie unterge- schobene Steine, annimmt und auf diesen wie auf dem Gelege weiter- brütet, so beweist dies blos grossen Drang des Brutvogels zu seinem Geschäft. Es ist ihm ein Bedürfniss, die Bruthitze über- zuleiten auf sein Gelege, auch dann noch, wenn man dies theil- weise ihm nimmt und dafür etwa einen Stein unterschiebt. Aber niemals oder nur höchst selten wird er nach Entfernung seines ganzen Geleges auf Fremdem brüten. Er verlässt in der Regel dann das Nest, je nach Individualität und Art, nicht selten sogar schon bei geringerer Störung. Er wirft aber oft genug das Aufgenöthigte aus seinem Heiligthum heraus. — Ueber die Farbe der Eier bringt Herr A. — soweit sie ihrer Umgebung mehr oder weniger ähneln — längst Bekanntes und Ausgesprochenes, im Ganzen auch nicht Bestrittenes vor; die Er- klärungen aber, wozu ihn wieder seine Zweckmässigkeitsweisheit 346 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: führt, sind belustigend. „Dieselbe Art, dieselben Individuen“ (nun sind’s auf einmal Einzelwesen!) sollen ‚je nach der verschie- denen Farbe des Bodens, worauf sie brüten, verschieden nüaneirt gefärbte Eier“ legen. Es wird eine „Provenienz(!) der Zwerg- trappeneier“ zu Tag befördert, welche „aus ihrem Farbton zu bestimmen“ sei; mehrmals auf Sandboden ihrer Eier beraubte Seeschwalben „brüteten endlich auf dem inneren Grünland. Waren ihre Eier erst sandgelb grundirt und mit braunen Flecken besetzt, so zeigten sie sich später entschieden grünlich“ ete. Nun sollte man denken, der Verfasser halte diese Abänderungen für dasselbe, wie die vernünftigen Vogelkundigen, als eine den meisten Biern der Vögel mehr oder weniger zukommende Veränderlich- keit in Grundton und Zeiehnung, hervorgerufen durch individuelle Verfassung und verschiedene Nahrung der Muttervögel. Aber das wäre zu einfach natürlich. Hier muss wieder die Taschenspiele- rei der höheren Teleologie herbei. Und wie flott nimmt diese Urgrossmutter der Weisheit selbst die gefährlichen Ausnahmen der unartigen Vögel, welehe nicht nach der Schablone gefärbte Eier legen wollen, in ihren vertuschenden Schooss! Da sind die hellen, verrätherischen Eier der Nachtschwalben. — Diese be- decken die Brutvögel mit ihrem waldbodenfarbenen Kleide Tags über vor gefährlichen Blicken (andere Brutvögel sitzen aber eben- falls bei Tag über ihren Eiern). Hier liegen die Eier der Haubentaucher — aber die lässt die Vorsehung beim Verlassen des Nestes von den Eltern hübsch zudecken. Dort wieder leuch- ten die Gelege der Sumpfohreule, der Steppen-, Wiesen-, Korn- und Rohrweihen — aber die „sind geschützt durch die gefürchte- ten Waffen der Vögel.“ — Aber die blendenden Eier der Höhlen- brüter? — o hier wird Versteckchens gespielt: die liegen in den dunklen Höhlen verborgen. Und die weissen der Wildtauben, die des Pirol und so vieler Anderen? — sind mir nichts dir nichts im dichten Laubdach verdeckt. „In Beziehung auf den Neststand“ — so werden wir getröstet — „hat also die Farbe der Eier eine sehr tiefe Bedeutung, es liegt in der Anordnung unverkennbar eine Absichtlichkeit, ein beabsichtigter Zweck, welchen zu leug- nen einem denkenden Menschen wohl schwerlich im Ernste in den Sinn kommen kann.“ Soweit wären ‚die Rollen ausgetheilt und Alles wohl bestellt.“ Aber der Mensch, d. h. Herr A., denkt’s nnd — Fuchs, Wiesel, Marder, Iltis, Eichhörnchen, Dachs, Igel, Ratte und Maus lenken’s zum Argen: — die ganze Sippschaft h | „Der Vogel und sein Leben.“ 347 | | ; von Räubern kommt heran, diese Schleieher alle mit den feinen | Nasen, diese verwegenen Burschen mit dem regen, frischen , Räubersinn, diese Herren voll lebendigem „Kraft und Stoff“ fallen . über den bedeckten und unbedeekten, weissen und bunten Schatz her, und ehe sich’s Herr A. versieht, ist das ganze Mark im Schoosse seiner teleologischen Grossmutter ausgesoffen. Die gottlosen, seelenbegabten Räuber haben alle Vogeleier mit den „tiefen Ge- I N | | | | | | | danken“ in den „Schnörkeln“ auf dem stumpfen Ende, die Schätze mit den „geistreich beschriebenen Seiten in dem gedankenschweren Buche der Natur“ — deren Bedeutung Herr A. so „glücklich“ war, zum erstenmale der Welt zu offenbaren — alle sind sie geraubt, hohl und leer wie der grossmütterliche Sack des Herrn A. „Das Brutgeschäft.“ Hier wiederholt Herr A. — wahrscheinlich in alter Gewohn- heit von den Seminar-Repetitionen her — seine teleologische Weisheit wie ein Sehulknabe sein Pensum. Wir müssten ein Buch schreiben, wollten wir alle Grillen widerlegen. Statt der abgedroschenen Litanei über das Brüten „auf höheren Befehl,“ das Brüten-„Müssen“ und das „Aufhören des Befehls“ hätte der Verfasser viel besser einen Begriff von dem Wesen des Brütens geben können. Den sieht aber eine Altum-schwarze Brille nicht. Wir wollen eine natürlichere, kurze Erklärung des Brütens zu geben versuchen. Es ist eine mehr oder weniger fieberhafte Erscheinung im Organismus des Vogels, hervorgerufen durch die Entwickelung der Eier. In Folge der Hitze fühlt der Vogel den Trieb, jene überzuleiten auf andere Gegenstände, eben seine Eier. Auf diesen sitzt er — wie Herr Altum ganz richtig und gut be- obachtet hat — mit gelüfteten, zur Seite geschlagenen Federn so lange, bis seine Brutwärme aufhört. Diese Zeitdauer ist aller- dings verschieden, sie beschränkt sieh aber bei den meisten Vö- geln auf 14—16 Tage. Die aufgeführten gemeinen Haustauben brüteten auf den Krontaubeneiern so lange, bis ihre Bruthitze auf- hörte; die Summe ihrer Bruthitze war aber nicht hinreichend für die Zeitigung der Krontaubeneier, folglich konnten diese von den gemeinen Tauben nicht zur Reife gebracht werden. Was hätte ihnen alles Denken hier geholfen? — die Brutwärme war fort. Ueberdenke Herr A. einmal diese Naturwahrheit, statt dass er sich wie „des Färbers Gaul nur im Ring herumdreht“ in dem Bemühen, die Seelenthätigkeit des Vogels zu berufen, wo es gar nieht nöthig ist. 348 A. Müller und K. Müller, Entgegnung auf: Nun setzt Herr A. auch einen seiner Haupthebel in Bewe- gung, nämlich seine neue Entdeckung über den Zweck, warum der Kukuk nicht brütet, einem geehrten Publikum anzuzeigen. Diese machte schon die grosse Parade im Maiheft von Cabanis’ „Journal für Ornithologie“ von 1866 unter dem Titel: „Warum brütet der Kukuk nicht selbst?“ Der Kukuk tritt bei dieser Ent- deckung als Heiland überall in Schaaren auf, wo Wälder vom Raupenfrasse befallen sind. Um für diese „höhere“ Aufgabe stets zur Hand sein zu können, gab ihm der Gott des Herrn A. einen Freibrief zum Nichtbrüten und ein Lehen auf fremde Vogelnester- zum Unterschieben seiner Frucht mit der Gegenleistung, als Vasall auf den Wink des Lehensherrn mit hellem Hauf zur Raupenfehde in die Wälder zu ziehen. Die bösen Zungen der Herren von „Kraft und Stoff“ geben diese Geschichte als eine müssige teleo- logische Erfindung aus und stützen sich auf die gottlosen Unter- suchungen des Schwarzkünstlers Dr. Opel in Leipzig, der dem Kukuk rücksichtslos den Bauch aufschnitt und darin zwei grosse Aufschlüsse über das Nicht-Brüten-Können des sehr irdischen Vogels vorfand. Diese heissen: 1) „Bei dem grossen Umfange und der eigenthümlichen Lage des Magens wird während anhaltenden, durch Brütung hervorge- brachten Druckes auf den Eierstock ein Gegendruck ausgeübt, der Krankheit dieses Organs zur Folge hat. 2) Muss bei zu ge- ringer Ausscheidung des Eiweisses im Eileiter das Ei eine so lange Zeit zu seiner vollständigen Umhüllung in Anspruch nehmen, dass eine Brütung durchaus unmöglich ist, indem die kurze Zeit, die der Kukuk in unseren Gegenden verbleibt, nur für die Le- zung, nicht aber für die Brütung hinreicht.“ Die oben erwähnten bösen Zungen könnten aber zu der ange- gebenen teleologischen Erfindung auch noch eine teleologische Gegenerfindung stellen: nach einem höheren Rathschluss sind die haarigen Raupen nur wegen des Kukuks da, damit dieser seine höhere Aufgabe zur Bekehrung der Ungläubigen verrichten kann. Das wäre die Kehrseite der Altum’sehen Erfindung. „Jungenliebe.“ Wir können hier sogleich wieder den unvermeidlichen Kukuk aufnehmen, da gerade ihm in diesem Abschnitte die Hauptrolle zufällt, der Retter des teleologischen Prineips zu werden. Die Elternliebe der Vögel ist natürlich nach dem bekannten Weltplane des Herrn A. nur eine in den Köpfen der Anthropomorphisten | „Der Vogel und sein Leben.“ 349 spuckende, nicht aber in den kleinen Vogelherzen wohnende. Der Vogel füttert nach höherem Befehl seine Jungen, bis sie allein fressen können und damit hört die Zusammengehörigkeit auf. Spätere Unterweisung, wie sie bei so vielen Vögeln vorkommt, wie Staaren, Meisen, Finken, Hänflingen, Kreuzschnäbeln, Eisvögeln, Störchen, Kranichen, Dohlen, Raben, Raubvögeln, Hühnern u. s. w., werden ausser Betracht gelassen. Es bleibt ausser Betracht die so naheliegende Thatsache des kurzen Lebenskreises der meisten Vögel im Vergleich zur Dauer ihrer Ausbildung unter der Führung der Alten. Wie lange währt die Kindheit des Vogels gegenüber der des Menschen, gegenüber so vieler längerlebenden Säugethiere ? — an diese Frage ist Herr A. noch gar niebt herangetreten. Er mag sie überdenken und dahin beantworten, dass die Erziehung und Unterweisung so vieler Vögel eine verhältnissmässig lange ist. — Nun präsentirt sieh uns der Kukuk. Da bekommt der Leser denn von vornherein eine der vielen Ungeheuerlichkeiten in der Lebensgeschichte dieses allbekannten Unbekannten aufgetischt. Herr A. sollte bei solchen Mittheilungen, die er als Hauptbeweis- gründe für seine künstlichen Theorien benutzt, doch wenigstens vorsichtiger sein und uns mit seinen gepriesenen „schärferen Stu- dien“, statt mit vielleicht aufgebundenen Uebertreibungen beehren. Wenn Herr A. dem Gärtner glauben will, dass die alten Bach- stelzen wirklich zu Gunsten des Pfleglings Kukuk ihre lebenden Jungen aus dem Neste gerissen — nun, dann sind das seine naiven Sachen. Aber wir beweisen ihm allen männlichen Ernstes, dass wir kraft unserer vielfältigen Erfahrungen und Versuche ge- rade in diesem Punkte ganz andere Züge von Elternpflege und Liebe bei den Vögeln gegen die eigenen Jungen aufzeichnen können. Doch wir wollen unserem Gegner, der den Scharfblick, das thierische Leben nicht nach dem Schein, sondern nach seiner innersten Bedeutung auffassen zu können, allein zu besitzen glaubt, sagen, was Thatsächliches an seiner mitgetheilten Bach- stelzengeschichte sein kann. Die herausgeworfenen jungen Bach- stelzen waren todt, und Leichname schaffen die Brutvögel aus ihrem Nest. Niemals „opfern“ die Alten „ihre Brut, um den Wechselbalg gross zu ziehen.“ Das lasse sich Herr A. gesagt sein. Das Schicksal des jungen Kukuks ist ausserdem noch viel- fach dem individuellen Charakter der Pflegeeltern preisgegeben. Die erwähnte, s. Z. von Lenz gegebene Ihatsache, dass eine Bachstelze noch im Spätherbstjahre einen in eine Baumhöhle ein- 350 A. Müller und K. Mül ler, Entgegnung auf: geklemmten Kukuk pflegte, beweist ebensowohl die Wahrheit unserer obigen Behauptung von der Elternpflege, als ein freies, den Umständen angepasstes Handeln. Hier fütterte die Bach- stelze „weit über die Bedürinisszeit hinaus,“ bewies also ausser- gewöhnliche Anhängliehkeit selbst für ein Stiefkind. Wenn hin- gegen Vögel — wovon. wir zwei Fälle selbst erlebten — den jungen Kukuk vor seiner Selbständigkeit über der Sorge um die eigenen Jungen verhungern lassen, dann be- kundet dies ebensowohl eine entschieden ausgeprägte Elternliebe, ein sprechendes Unterscheidungsvermögen. — Doch was soll man sagen zu längstvergriffenen, ja in Miskredit gekommenen Mit- theilungen, wie die s. Z. von dem alten Bechstein verbreitete, dass ein beliebig ausgesetzter Kukuk von Bachstelzen und Brau- nellen, diesen Sündenböcken der Kukukserziehung, in einem un- widerstehlichen Hang sogleich gefüttert würde? Der gewissen- hafte, gründliche Vater Brehm hat diese Bechstein’sche Aus- sage in seinen „Beiträgen“ die Musterung passiren lassen und sie mindestens als Uebertreibung, wenn nicht als Fabel be- funden. Die Altum’sche — wie sollen wir sagen — Verken- nung oder Verdrehung alles Thatsächlichen gipfelt sich aber in dem Ausspruche, dass die alten Vögel grössere Liebe zu ihren Eiern als zu ihren Jungen hätten. Diese für den teleologischen Zweck eingestandenermassen „höchst wichtige Thatsache“ stossen wir aber von ihren hohen Stelzen allen Rechtes mit der einfachen Wahrnehmung herab, dass das Jammergeschrei der Eltern um die bedrohten Jungen ein unvergleichlich stärkeres, bei vielen Arten herzzerreissendes ist, als das beim Raub der Eier. Wir sind uns aus unseren Knabenjahren noch zu gut des tiefen, unverlösch- lichen Eindruckes bewusst, den schreiende Edelfinken auf unser Gewissen ausübten, als wir ihnen die Jungen nahmen. Die Ein- drücke des Kindes sind rein, und ihre unverfälschten Züge der Wahrheit raubt uns keine ausgeklügelte Zweckmässigkeitslehre. — Bei der Behauptung, die Jungenliebe der Alten nähme bei jeder späteren Brut ab, mussten wir unwillkürlich an uns Familienväter selbst denken. Die Hand auf dem Herzen, können wir auf die Gefahr hin, auch für Seelen- und Lieblose zu gelten, nur bestätigen, dass das nächtliche Wiegen der Jüngsten nicht mehr mit dem Eifer und der Sorgfalt gelingen will, als beim Erstgeborenen. „Der Vogel und sein Leben.“ 351 Das Capitel, „Nahrung“ überschrieben, übergehen wir als zu unbedeutend für jede Widerlegung. „Die Vogelfamilie.“ Gar schwache, wunde Seiten zeigt der Verfasser, die eben- sowohl seine oberflächliche Kenntniss der besprochenen Vögel, als die Seichtheit seiner Zweeklehre bekunden. Es wird von keinem erfahrenen Jäger „angezweifelt,“ dass ein geflügeltes Rebhuhn die sanze Kette lange an eine Flur oder Gewann bannt, ein Um- stand, den beim Aufsuchen des Volks die Jagderfahrung wohl zu benutzen weiss. Es ist ferner ebenso ausgemachte Thatsache in der Jägerpraxis, dass, wenn man den alten Hahn oder das alte Huhn beim Aufstehen der Kette herunterschiesst, man mit der Er- beutung des jungen Volkes leichte Mühe hat. Natürlich, weil dann die erfahrenen Wächter die Familie nicht mehr leiten, wie sonst hier der Hahn, der die Kette schon über Schussweite grössere Strecken weg über Gebüsch oder Waldungen an heim- liche Plätze führt, oder dort das Huhn, das die zerstreuten und so besser „haltenden“ jungen Hühner wieder zusammenruft, um dann nach seinem Beispiel sie zur rechten Zeit zu entführen. Be- lustigend für den Kenner der jagdbaren Thiere sind Auslassungen wie die, dass bei vereinzeltem Leben der Feldhühner „das Raub- zeug in aller Stille und Bequemlichkeit eines nach dem andern ergreifen und abwürgen“ könnte. ,„O Weisheit, du redest wie“ — ein Altum! Jedem Fuchse, Wiesel und Marder, sowie unse- rem trefflichen Hühnerhunde wird es viel leichter, auf das Ge- läufe von einer ganzen Kette zu kommen, als ein einzelnes Huhn „auszumachen“ (zu wittern). Ebenso naiv und laienhaft ist die Meinung des Herın A., in der Gefangenschaft aufgefütterte Hühner betrügen sich bei ihrem Aussetzen in die freie Natur gerade so wie wilde. Der Fuchs, der sie ohne Mühe holt, weiss das viel besser, als Herr A. Auch die Enten und anderen Wasservögel können ihm sagen, warum sie den Flussadler nieht scheuen, wohl aber den Wanderfalken und Habicht; sie können ihm sagen, dass sie diese Räuber von einander zu unterscheiden verstehen, weil sie ein Gehirn besitzen, das sie zu dieser Unterscheidung be- fähigt. — Den Abschnitt über den „Zug der Vögel“ überlassen wir füglich unserem Freunde Brehm zur Widerlegung, da dieser ge- rade diese wichtige Erscheinung in der Vogelwelt aus dem 359 A. Müller und K. Müller, Entgegnung. reichen Schatze seiner Erfahrungen in der Fremde auf das Gründ- lichste behandeln kann. — Ueberschlagen wir als zu unbedeutend und ziemlich gleich- gültig die übrigen Abschnitte: das darin Enthaltene wird von anderen Fragen meist gedeckt, und erledigt sich durch frühere Widerlegung. Fassen wir schliesslich zusammen und sagen Angesichts der vorliegenden Schrift: Sie ist durch und durch tendenziös und geht, um mittelbar die Verherrlichung des Menschen zu erzielen, ver- deckt durch absiehtliches Herabdrücken des Thiergeistes zu blossem mechanischen Sinnenleben auf einem andern Wege, als die zelotischen Gegner Vogt's, auf die Darwin’sche, aller- dings hin ‚und wieder übertrieben ausgebeutete Lehre los. Aus so vielen falschen, oberflächlichen Beobachtungen sieht doch der Vogelkenner nur zu deutlich hervor, dessen Kenntnisse wahrlich besser, reiner und wahrer verwerthet würden, wenn sie nicht in Rücksieht auf den Zweck verschoben, verändert und vielleicht die besten — vergraben oder verschwiegen würden. So kann auch hier und da das feindliche Lager von Herrn Altum Manches lernen, und wird er namentlich Mässigung auf zu stark überspru- delnder, Stärkung und Stählung auf mancher schwachen Seite hervorrufen. Im Ganzen aber ist die Altum’sche Schrift nicht dazu angethan, die gesunde Hauptrichtung der Naturbetrachtung un- serer Tage irgendwie reformatorisch zu berühren. Und wie man den Vogel an seinen Federn erkennt, so erkennt man Herrn A. an seinen Weisheitslehren. Die eine Seite der Alternative über Herrn A. fällt demnach zusammen: Entweder er ist ein Prophet neuer Naturanschauung oder — er ist keiner, welches letztere zu beweisen war. Aquila imperialis in Pommern. Im April vorigen Jahres sah ich in dem Königlichen Forst Jägerhof bei Greifswald ein Pärchen von Ayula imperialis, wovon sich der eine in meiner Nähe auf einer Wiese niederliess, so dass ich ihn deutlich erkennen konnte. Ich war verwundert, diesen Adler zur Brutzeit in Pommern zu finden, hatte aber nicht Zeit, sofort nach dem Horst zu suchen. — Am 15. April dieses Jahres kam ich bei Gelegenheit einer Excursion durch obenbenannten Wilh. Lühder: Aguila ümperialis in Pommern. 303 Forst und fand dort in einer recht wilden hügeligen Partie einen Adlerhorst auf einer alten Kiefer an einem kleinen See. Ich dachte sofort an meine Beobachtung vom vorigen Jahre, konnte aber leider nicht eonstatiren, dass ich hier wirklich den Kaiser- adlerhorst vor mir hätte, weil vor etwa 2 Tagen (nach den Steig- eisenspuren zu urtheilen) der Baum beklettert, also der Horst leer war. Von dem Adler sah ich Niehts. Etwa 50 Sehritte von der Kiefer fiel ich im ein Erdloch und sah vor mir die Reste eines zerbrochenen Adlereies, welches höchstwahrscheinlich derjenige, der den Horst bestieg, beim Fallen in dasselbe Loch zerdrückt hatte. Der schwachbebrütete Inhalt, der unter den Eiertrümmern im Moose zu finden war, verrieth etwa ein Alter von 2 Tagen, was mich noch in der Annahme bestärkte, dass das Ei aus dem danebenstehenden Horst stamme. — Ganz in der Nähe stand noch ein zweiter D Fuss breiter und 3 Fuss hoher Horst auf einer alten Kiefer; er war aber nicht frisch, sondern vielleicht im vorigen Jahre von dem Vogel benutzt worden. — Die Eireste sind schwach srünlichweiss (vielleicht war das ganze Ei zerstreut licht gelbbraun gefleckt), und hat das Ei die Grösse eines starken Seeadlereies gehabt. Wider die Annahme jedoch, dass der Horst einem See- adler angehöre, spricht der Umstand, dass die Waldpartie etwa 3 Meilen von der See liegt; auch lässt das Korn des Eies nicht gut auf einen Seeadler schliessen. Für den Steinadler (Ayla fulva) sind die Eireste zu einfarbig; auch habe ich den Steinadler, nie in der Gegend gesehen. Die Besichtigung und Vergleichung der Kaiseradler-, Steinadler- und Seeadlereier im „Berliner Museum“ hat mich noch mehr in meinem Glauben bestärkt. Mit mathema- tischer Schärfe und Genauigkeit kann ich natürlich nieht beweisen, dass das Ei, dessen Trümmer ich fand, aus dem zuerst gefun- denen Horste stamme, und dass dieser Horst wiederum gerade den Kaiseradlern angehöre, die ich im vorigen Frühjahr dort sah; indess ich kann mir den Zusammenhang der Sache nicht gut an- ders denken. Nähere Erkundigungen konnte ich nicht mehr ein- ziehen, da ich bereits am folgenden Tage abreisen musste; ich werde aber nicht verfehlen, im nächsten Frühjahr die Sache genauer zu untersuchen. Wilh. Lühder. Cab. Journ. f. Omith. XVI. Jahrg., No. 95, September 1868. 25 304 Eug. F. v. Homeyer Herrn Dr. Altum’s Morgenexeursion und die Angaben Naumann’s. Von Eug. F. v. Homeyer. In diesem Journal, Jahrgang 1868, III. Heft, S. 206, findet sich ein Artikel des Dr. Altum, welcher zu einigen Bemerkungen Veranlassung giebt. Herr A. hatte, wie wir daraus erfahren, schon seit einigen Jahren den Vorsatz gefasst, einmal selbst das Erwachen der verschiedenen Arten (von Vögeln) zu beobachten, allein aus mehr als einem Grunde ward diese interessante Exeursion bis zum 9. Mai 1867 nicht in’s Werk gesetzt. Es ist gewiss für die Wissenschaft wie für alle Ornithologen eine Begebenheit, dass Herr A. sich entschlossen hat, einmal selbst das Erwachen der Vögel zu beobachten, und ihm dies genügt, nicht allein seine Beobachtungen sofort in die Welt zu schieken, sondern auch den genauesten, pünktliehsten Beobachter und Forscher, welehen Deutschland bisher besass, sofort auf diese einmalige Beobachtung hin zu reetifieiren. Herrn A. kommt dabei gar nicht in den Sinn, dass auch beim Erwachen der Vögel möglicherweise Zufälligkeiten unterlaufen können, dass daher ein einmaliges Entreissen aus dem süssen Morgenschlummer sicher wenig zu bedeuten hat. In edler Selbst- schätzung genügt Herrn A. die einmalige Beobachtung vollständig, und derselbe weiss jetzt ganz genau, wie es hiermit steht, obgleich nach eigenen Angaben nur 31 Vogelarten, wenn man den Haus- halın nieht mitzählt, beobachtet wurden. Gegen 3 Uhr verändert Herr A. seinen Standpunkt, weil ihm das Geschmetter der Nach- tigallen nichts erkennen lässt, und eine halbe Stunde später hört er den ersten Haus-Rothsehwanz. — „Den Haus-Rothsehwanz, den „wir nach fremden Angaben (Naumann’s) viel früher zu vernehmen „erwartet hatten. Er soll nämlich. der früheste Morgensänger sein.“ Herrn A. fällt es dabei gar nicht ein, dass er inzwischen seinen Standort gewechselt, dass das Gequäke der Frösche und der Schlag von 20 Nachtigallen ihn nichts erkennen lässt, dass ihm mithin etwas entgangen sein könnte. Es genügt ihm vollkommen, dass er nichts gehört und nichts gesehen hat, um in der einmaligen Exeursion sogleich Alles besser zu wissen. Wer jedoch Gelegenheit hatte, viele Morgen seines Lebens im Freien Altum’s Morgenexeursion und die Angaben Naumann’s, 355 zuzubringen, der erkennt nicht nur das Lückenhafte, sondern das Verkehrte von Herrn A. Reihenfolge. Derselbe stellt nämlich nächst der Nachtigall und dem Haushahn (sie!) die Rabenkrähe, Wenn Herr A. nicht bei seinem Erstlingsversuche stehen bleibt, und wir glauben es nieht — schon aus dem Grunde, weil der dem Menschen im Allgemeinen zu Theil gewordene Widerspruchsgeist Herrn A. im reichen Masse beschieden ist — so wird derselbe sich sehr bald überzeugen, dass die Krähe einer der am spätesten erwachenden Vögel ist. Denn wo viele derselben übernachten, wird zu jeder Zeit der Nacht eine kleine Ruhestörung unter diesen Vögeln und mehr oder weniger Lärm vorkommen können; allein ein Erwachen derselben trifft eben mit dem Erwachen der Schwalben und Meisen zusammen, welches gewöhnlich nieht so weit ausein- ander liegt, wie Herr A. meint. Es fehlt also hier Herrn A. die Fähigkeit, zufällige Ruhestörungen vom wirklichen Erwachen, oder laute böse Träume vom vollen Bewusstsein zu unterscheiden, was bei einem Erstlingsversuche immer nicht so auffallend wäre und leicht entschuldigt werden könnte, wenn das Ganze eben als das dargestellt würde, was es wirklich ist — ein Erstlingsversuch. Hiermit ist der Werth der einzelnen Aufzeichnungen denn auch bereits gewürdigt, und es ist kaum nöthig, in Einzelnheiten einzugehen. Indessen wollen wir noch darauf aufmerksam machen, dass Eulen gewiss früher als um 3 Uhr 15 Minuten gesehen wer- den dürften und hier von einem Erwachen nicht die Rede sein kann. Der Kukuk und die Wachtel werden sich oft weit früher als zur angegebenen Zeit — 3 Uhr 15 Minuten und 3 Uhr 25 Mi- nuten — hören lassen, und so werden auch anderswo Abweichungen von den gegebenen Schablonen vorkommen. Vor Allem würde Herr A. den Hausröthling oft singen hören, wenn derselbe noch genöthigt wäre, das oft erwähnte Cigarrenlicht zu benutzen, um die Zeit zu erkennen. Wir wollen auch die Frage nicht weiter erörtern, ob alle Vogelstimmen richtig erkannt sind, da wir nicht das Glück haben Herrn A. so genau zu kennen, um hierüber ein sicheres Urtheil haben zu können, obgleich uns gelinde Zweifel gestattet sein mögen da Herr A. noch kürzlich eine und dieselbe Drossel für Turdus atrigularıs und T. ruficollis bestimmte, was — offen gestanden — uns kein übergrosses Vertrauen auf Herrn A. Erkennungsvermögen einzuflössen vermag — wir wollen Herrn A. nur rathen, lieber öfter zu beobachten und dann zu berichten, oder aber seine ver- 25 * 356 A. von Homeyer: meintlichen Beobachtungen mit etwas grösserer Bescheidenheit in die Welt zu schicken, am allerwenigsten es aber zu wagen, sich mit seinen Erstlingsversuchen mit Naumann zu messen. Wer da weiss mit welcher Sorgfalt Naumann beobachtete und untersuchte, bevor derselbe seine Meinung öffentlich aussprach, der wird sich zweimal besinnen, bevor er leichtsinnig etwas in die Welt schiekt, was diesen grossen Forscher corrigiren soll. Herr A. wird dann vermeiden zu sagen: „Für die einzelnen „Vogelspecies ist ihr Erwachen am Morgen durchaus nicht gleich, „und wo in Büchern dieser Gegenstand erwähnt wird, folgt man „gewöhnlich den Naumannschen Angaben.“ Man folgt gewöhnlich den Naumannschen Angaben, ml lich auch nachdem Herr A. seine Erstlingsversuche mit so vielem Selbstbewusstsein in die Welt geschickt hat. Warbelow bei Stolp, im September 1808. Wie gelangen junge Enten, die in der Höhe ausgebrütet worden, auf das Wasser? Von Alexander von Homeyer. Hauptmann und Compagnie-Chef im Schlesischen Füsilier-Regiment No, 38. Es ist viel über diesen Gegenstand gesprochen und geschrie- ben worden. Die Einen meinten, dass die alte Ente die Jungen im Schnabel, die Anderen, dass sie dieselben unterm Kinn herab- trüge, noch Andere, dass der alte Vogel die Kleinen herabwürfe, und die Letzten endlich, dass die Kleinen von selbst herabsprin- gen müssten. Gloger, wenn ieh nicht irre, machte dahin die Ver- mittelung, dass das Forttragen der Jungen sehr verschieden statt- finden könne, dass z. B. eine Schnepfe ganz kleine Junge im Schnabel und grössere unter dem Kinn forttragen könne und würde. — Was ist nun das Richtige? Weit entfernt, die für alle Fälle passende Norm angeben zu können, kann ich einen recht interessanten bezüglichen Beitrag liefern, der auf positive ‚Beobachtung basirt ist. Wenn ich auch selbst nicht der Beobachter bin, so bürgt der Name Schöpff, Inspector des zool. Gartens zu Dresden, vollkommen für die Richtigkeit der Thatsache. Schöpff wusste lange schon, dass eine Aixw sponsa ihr Wochen- bett in einer alten Linde des Dresdener zoologischen Gartens auf- geschlagen hatte. Während das Eingangsloch eirca DY, Fuss z —t Verhalten junger in der Höhe ausgebrüteter Enten. 3 hoch war, sass das Nest selbst unten auf dem Boden der voll- kommen hohlen Linde, so dass das brütende Weibehen, resp. die ausgebrüteten Jungen, 5— 6 Fuss weit vom Neste durch die dunkle Röhre bis zum Flugloch zu kriechen hatten. Eines Tags bemerkte Schöpff auf dem Wasser des dieht an der Linde vorbeifliessenden Kanals eine „junge“, kaum 2 Tage alte Aiw sponsa, während gleich darauf das alte Brutweibehen aus der Oefinung der Linde heraussah, dann oben „lockend“ einige Augenblicke verweilte, und schliesslich sich auf's Wasser fallen liess, um hier weiter zu locken. Das kleine Junge (No. 1) gesellte sich jetzt zu ihm. Bald erschien das zweite Junge auf der Linde am Eingangsloch und liess sich nach wenigen Secunden auf die Erde fallen, von wo es kopfüber in's Wasser taumelte. — Schöpff beobachtete dies Manöver aus kaum 10 Sehritt Entfernung. Jetzt sprang er nach dem Baume hin, verbarg sich darunter so gut es ging, und hielt seine Mütze eirca 1 Fuss unter das Flugloch. — Die alte Ente, welehe anfänglich scheu geflohen, näherte sich auf dem Wasser mit den beiden Jungen wieder, indem sie unaufhörliech lockte. Nicht lange, so erschien Junges No. 5 am Flugloch und liess sich ohne Weiteres auf die untergehaltene Mütze fallen, von der es schnell ergriffen und in die Rocktasche gesteckt wurde. Bald und auf dieselbe Weise erschien und sprang auf die Mütze No. 4, No. 5, No. 6, No. 7, No. 8, und alle gelangten in Schöpff’s Rocktasche, um nun in Sicherheit gebracht zu werden. Hierdurch war genau constatirt, dass das alte Weibchen die Jungen nicht herunterträgt, sondern dieselben nur durch eifriges Locken animitt, selbst herunter zu kommen, was denn diese auch tlıun, unbekümmert ob unten Wasser oder Erde und ob es unten hart oder weich ist. — Dass hierbei wohl einmal ein Unglück, „etwa ein Beinbruch oder eine Verstauchung“ vorkommen kann, liegt auf der Hand, wenngleich die Leichtigkeit des Flaunvögelchens hier sehr zu Stat- ten kommen dürfte. Die jungen, kaum 2 Tage alten Brautenten tauchen übrigens sofort, sind fliink wie die Mäuse und deshalb sehr schwer einzu- fangen. Görlitz, im September 1868. 358 Bar. Alex. Huene: Meleagris gallopavo. — Deutsche Se Notiz über Meleagris gallopavo. Von Alexander Baron Hoyningen-Huene. Im Januar 1565 wurde hier vier Wochen lang eine alte Trut- henne vermisst. Man glaubte, das Thier sei gestohlen, oder von einem Raubthier (da die Hühner im Winter bei mildem Wetter in’s Freie gelassen werden) fortgebracht worden. Zufälliger Weise führte der Weg einen Bauern an einem in der Nähe des Fasel- hofes belegenen, gefrorenen und daher nicht besuchten Brunnen vorüber. Er hört in demselben ein Flattern und gewahrt, als er herantritt, in der Tiefe auf dem mit Schnee bedeekten Eise die vermisste Henne. Das ausgehungerte Thier, dessen Gewicht dem eines Federballes glich, wurde nun sogleich hervorgeholt, in ein warmes Zimmer gebracht und ihm Nahrung gegeben, worauf es sich in einiger Zeit vollständig erholte und jetzt des besten Wohl- seins und zahlreicher Nachkommenschaft erfreut. Irgendwelche Nahrungsmittel kann das Thier im Brunnen kaum gefunden haben, denn die Wände desselben besteheu aus Kalksteinplatten. Auch hat es sehr strenge Kälte zu ertragen gehabt, da der Thermometerstand damals zwischen 29 und 235 R. schwankte. Lechts im September 1868. Deutsche uruitbulugische Goxellachnft zu Berlin. Protokoll der VI. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 7. September 1868. Anwesend die Herren: Golz, Cabanis, Blümel, Russ, Reichenow und Bolle. Vorsitzer: Herr C. Bolle. Es wird zunächst über die am 6. Juli und 3. August statt der Sitzungen abgehaltenen Versammlungen in einem Garten- lokale berichtet, welche wegen Abreise der meisten Mitglieder nur schwach besucht waren und daher lediglich den Charakter zwangloser, geselliger Unterhaltung annahmen. Hierauf legt der Vorsitzende im Auftrage des Verfassers die ganz neuerdings erschienene zweite Auflage von Altum’s „Leben der Vögel“ vor. Er lenkt die Aufmerksamkeit der Ver- EEE ornithologische Gesellsch.: VI. Sitzung. - Anzeige. 359 sammelten auf die Bereieherung dieser Schrift durch eine neue Vorrede, die den Standpunkt des Verfassers klar und deutlich genug hinstellt, d. h. ihn als in allen Punkten sich selbst gleich- geblieben bezeichnet. Der Vorsitzende liest diese Vorrede vor und hebt mit wenigen Worten die Verdienste des Autors auf dem Gebiete der praktischen Beobachtung hervor. Um so mehr muss er bedauem, sich der gegenwärtig in dem besagten Werke ausgesprochenen Richtung nicht anschliessen zu können, ein Ausspruch, dem sich die Versammlung einstimmig anschliesst. Herr Russ verliest theilweise eine Recension des obenge- nannten Werkes, welche anderweitig abgedruckt worden ist, und der Seeretär macht die Mittheilung, dass von den Herren Ge- brüder Müller eine ausführliche Entgegnung auf die Schrift zum Abdrucke im Joumal eingegangen sei, worauf ein schon früher gemachter Vorschlag, die Besprechung der beregten Schrift aus den Sitzungen überhaupt fern zu halten, zum Beschlusse erhoben wird. Herr Russ berichtet über einige gelungene neue Züchtungen exotischer Webervögel und theilt mit, er werde seinen Versuchen, nach seinem jetzt bevorstehenden Umzuge, eine noch grössere Ausdehnung geben. Schliesslich wird die nach den Statuten für Anfang October bevorstehende „Jahresversammlung der Gesellschaft“ be- sprochen, die ersten Grundzüge zu einem Programm werden auf- gestellt und dem Geschäftsführer die weiteren einleitenden Schritte übertragen. Benachrichtigung an die Mitglieder. Das November- (Schluss-) Heft des gegenwärtigen Jahrganges wird, des beizufügenden Index halber, erst nach dem Januar-Hefte 1369 erscheinen. Letzteres kann jedoch, den Statuten gemäss, erst nach erfolgter praenum. Beitragszahlung an die Mitglieder versandt werden. Um daher eine etwaige Verzögerung in der Zusendung dieses Heftes (wie überhaupt) zu vermeiden, wird der unterzeichnete Geschäftsführer den Jahresbeitrag pro 1869 von jetzt ab in Empfang nehmen und ersucht um rechtzeitige Zu- sendung durch Post-Anweisung. Dr. Cabanis, Sekr. (Berlin, Johanniter-Str. No. 6.) 360 Nachrichten: Eingegangene Schriften. — Journ.-Angelegenh. Nachrichten. . An die Kedaction eingegangene Schriften. (Siehe Ju'i-Heft 1868, S. 288.) 766. Die Darwin’sche Theorie und das Migrationsgesetz der Organismen. Von Moritz Wagner, Prof. Leipzig, 1868, Verlag von Duncker & - Humblot. — Von der Verlagsbandlung. 7167. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. No. 1—4,, ” Januar— December 1867. Philadelphia 1567. — Von der Academie. 768. Tommaso Salvadori. Nota intorno al Genere Prionochilus Strickl. (Estratto degli Atti della R. Academia delle Scienze di Torino, Adu- nanza del 22. Marzo 1868.) — Vom Verfasser. 769. T. Salvadori. Nuove Specie di Uecelli di Borneo. (Estratto dal Vol. II. degli Att. d. R. Academia d. Se. di Torino, Adunanza del 26. Aprile 1868.) - Von Demselben. 770. Prospeetus. A Monograph of the Alcedinidae or Kingfishers. By R. B. Sharpe. — Vom Verfasser. 771. W. Meves. Bidray till Sveriges Ormithologi. Berättelse om en resa til Oeland och Skane. j[Meddelad den 11. Mars 1868. (Abdr. aus Vefversigt af Kongl. Vetenskaps-Academiens Förhandlingar 1868. No. 3.) — Vom Verfasser. 772. August von Pelzeln. Zur Ornithologie Brasiliens. Resultate von Johann Natterer's Reisen in den Jahren 1817-1835. I. Abtheilung. Wien 1859. — Vom Verfasser. 773. The Ibis. A. Quarterly Journal of Ornithology. Edited by Alfred Newton, Prof. New Series. Vol. IV. No. 15. July 1868. — Von der British Ornithologist’s Union durch den Herausgeber. 774. FE. Stoliezka. Ornithologieal Observations in the Sutlej valley, N.-W.-Himalaya. (From Journ. Asiat. Soc. Bengal. Vol. XXXV. 1868.) — Vom Verfasser. Journal-Angelegenheit. An diejenigen Abonnenten, welche das Journal f. Ornith. bisher dureh den Buchhandel bezogen haben und aus diesem Grunde am Beitritte zur „deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin behindert waren, ergeht bei dem herannahenden Jahresschlusse die freundliche Erinnerung, den ferneren Bezug des Journals bei der betreffenden Buchhandlung recht- zeitig zu kündigen, beziehentlich nach dem in diesem Journale (Jahrg. 1868, 8. 287, oben) festgestellten Modus in Betreff des Beitrittes zur Gesellschaft verfahren zu wollen. Die Mitglieder der „deutschen ornithologischen Gesellschaft“ erhalten die Hefte des Journals unmittelbar nach Vollendung des Druckes franco zugesandt, mithin stets einige Wochen früher, als dies auf buchhändleri- schem Wege ausführbar ist. Für das Weitere, die ornithologische Gesellschaft betreffend, mögen die Leser auf die am Schlusse des Jahrganges 1867 abgedruckten Statuten hiermit verwiesen sein. Der Herausgeber. Druck von G. Pätz in Naumburg IR ARE. 3, 1889, JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Sechzehnter Jahrgang. 96. November. 1868. Bemerkungen. über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. (Hierzu t. 2 f.f. 3 das Ei von Stenopsis bifasciata,) Von Baron Richard Koenig-Warthausen. Wie die Vögel so gehören auch die Eier der Caprimulgiden zu den interessanteren und selteneren. Eben ihre ziemliche Seltenheit mag es rechtfertigen, wenn ich hier, trotz spärlicher Notizen und trotz mehrfacher Unsicher- heit theils der Specien, theils der Nomenclatur, Alles flüchtig gebe, was mir aus der Fortpflanzung dieser interessanten Gruppe augen- blieklich zur Hand ist. Dieses mein Material besteht aus den bescheidenen Mitteln meiner eigenen Sammlung, aus literarischen Nachweisen, welehe ich bald grösseren Werken, bald Zeitschriften, vorzugsweise dem Journ. f. Orn., entnehmen konnte, sowie aus handschriftlichen Notizen Thienemann’s, die ieh nebst seinen Ori- ginalabbildungen besitze. Im Allgemeinen betrachtet, zerfallen die Ziegenmelker-Eier der Färbung nach in vier Hauptgruppen. Nach diesem ihrem Färbungs-Gesichtspunkt stelle ich sie hier zusammen, unbeküm- mert um die Stellung der Arten im System*), obgleich ich nieht bezweifle, dass gerade hier ein gewisses Wechselver- hältniss, ein gegenseitiges Zusammenstimmen sich wird feststellen lassen, sobald wir über die einzelnen Eier-Specien ausgedehntere und namentlich sicherere Kunde haben werden. =) Ebendeshalb führe ich alle unter dem Colleetivnamen Caprimulgus auf und hebe das Unter-Genus nur in Parenthese hervor. Cab. Journ, f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 96, November 1868. 26 3027, Baron Richard Koenig-Warthausen: Diese vier Färbungs-Hauptgruppen sind: I. Auf milehweissem bis gelbliehweissem Grund bräunlieh und bläulich-asehgrau, meist gröber, geileckt; ziemlich glänzend. Vorherrschender Typus, vorzugsweise in der nördlichen Erd hälfte und einziger der gemässigten alten Welt. II. Auf grünlich-grauweissem Grund grünbraun hd grau dieht und fein gefleckt, punktirt und gestrichelt; stark glänzend. Nördlicher Typus der neuen Welt. III. Auf blass röthlieh- isabellgelbem bis lebhaft fleisch- farbenem Grund gelbroth und violetgrau gezeichnet (öfter leicht gewölkt als grobgefleckt oder gestrichelt); fast glanzlos und be- sonders zart. Südlicher Typus, vorzugsweise der neuen Welt. IV. Ungefleekt, mehr oder minder weiss. Polynesischer Typus; speeiell für die Podarginae, beziehungsweise Steatormithinae. Cabanis stellt die Podarginae unter seinen Olamatoren am Schluss der Coraeiiden zwischen die Eurylaeminen und die Upu- piden. G. R. Gray beginnt mit ihnen die Caprimulgiden und be- lässt als ihre erste Gruppe bei ihnen den Steatornis, mit welchem, weit von ihnen entfernt, Cabanis die Caprimulgiden beschliesst. Auch Bonaparte beginnt seine Steatornithinae mit dem „Guacharo“, denselben an die Eulen anschliessend, und bildet die Unterfamilie aus den Geschlechtern Steatornis, Podargus, Batrachostomus, Aego- theles, Nyctibius und Selochusa, während Des Murs seit neuerer Zeit — Traite d’Ool. (1860) p. 263 — bei Steatornis grössere Annähe- rung an die Cypselinen findet und ihn deshalb am Ende der Capri- mulgiden jenen voranstellt. Weiteres ef. Selater, Jourm. f. Orn. 1867. p. 254. Die Podarginen hier wegzulassen, konnte ich mich nach Obigem nicht veranlasst sehen. Zur ersten Gruppe gehören: 1. Caprimulgus europaeus L. (©. punctatus Mey. — vulgaris Vieill. — maeulatus Brehm. — Nyetichelidon europaeus |soll heissen europaea!] Renn. Hinundo caprimulgus Pall. — caprimulga Klein.) Abbildungen der Eier siehe: Zinanni, Uova, p. 94, t. 45, 2.84 Klein, Ova, p. 2 810. 2.1. Norman und Sepp, Ned. Vio2. Ep. 39, t. 21. Burton, übers. v. Otto. VI, 248 (Ei „des Hehers“ figura inferior. Lewin, Brids. of Gr. Br. IV, t. 29, 2.12 0N aum ann und@Buhle, Hit. It. 7 OF ange .) nemanasund Brehm. 111684 1.12, %. 9, HL. Mewer sun Ar ee Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 365 Illustr. of Brit. B. Heft VII. Berge, Fortpfl. I, p. 130, t. 61, f.Dund 6. Thienemann, neues Werk, t. 42, f. 15 a—.c. Baedeker, t. 50. f. f. 8. Beschreibungen der Eier oder der Nistweise: Willughby, Ornith. (edit. londin. 1676), II. p. 70. Bock, preuss. Ornith. im „Naturforscher“, XVII. (1782), p. 116. Buffon übers. von Otto, XXI. (1795), p.- 15. Linne-Gmelin, Syst. Nat. ed. 13, I, p. 1027. Latham, Ind. Omith. II, p. 585. Latham, Synops. übers. von Bechstein, II, p. 582. Pallas, Zoogr. Rosso-As. I, p"548. Bechstein, V.D. ed. 2. I, p. 945." Naumann, V. D., ed. 2., VI, p. 154. Lindermayer, Vög. Griech. (Passau 1860), p- 38. — Aldrovand, VII, p. 289 (ed. Franeof. 1610), hat weiter nichts als ein Citat aus Plinius: „Aegothelas parit ova duo aut tria cum plurima. Nidulari nonnunquan humi perhibetur, in quo ova Columbinis paria, ut plurimum bina, ipse fovet, secus ae adulter Cuculus.“ Nach Bock — |. e. — berichtet der Bischof Wigand in seiner Abhandlung vom Kukuk, Nachtschatten u. s. w. über diesen Vogel in Preussen und giebt — pag. 15. — die ersten, wenn auch mageren Andeutungen über die Forpflanzung der „Umbra nocturna“: „Ego ipse cum meo filio et famulis d. 28. Maji 1584 adstiti et satis diu ex propinquo hane avem contem- platus sum, humi ovis suis incubantem, quia valde tenaciter ovis insidet, nee prius ea relinguit, quam avem quasi pede videaris cal- care“ ete. Ueber noch in neuerer Zeit stattgefundene Verwechs- lungen von Ziegenmelker und Kukuk vergl. Rennie, Baukunst d. V. (Leipzig 1833), p-. 378 et sequ., wo auch über das Ei und — nach Wilson — über die Fortpflanzung von Capr. virgimanus und vociferus Einiges gesagt ist. "Unter der angeführten älteren Literatur findet sich viel Gu- tes an richtigen Beobachtungen, kurzen, häufig präeisen Beschrei- bungen der Eier und recht kenntlichen Abbildungen. Zu den Beobachtungen eines Naumann und Thienemann habe ich Niehts hinzuzusetzen, um so mehr, als hier in Würtemberg die Art so wenig zahlreich vorkommt, dass ich erst ein einziges vater- ländisches Ei gesehen habe. Der Ziegenmelker brütet zwar auf mit Haidekraut unter- wachsenen Waldblössen und in lichten, jungen Schlägen des Un- terlandes, nach Landbek z. B. bei Tübingen, Krespach und Mössingen, bei Heilbronn, im fränkischen Landestheil bei Mergent- heim und bei Altensteig im Schwarzwaldkreis, wie auch ich ihn 96* 364 Baron Richard Koenig-Warthausen: bei Hohenheim, nieht aber in meiner eigenen Gegend (Oberschwa- ben) bemerkt habe; immer sieht man ihn aber nur sehr selten oder vereinzelt, so dass 3 bis 5 Stücke am gleichen Ort Ausnah- men sind. Im Gegensatz hierzu erzählt mir Baron Droste, dass er bei Hülshoff im Münsterland öfters bis gegen 16 Paare in näch- ster Umgebung seines Wohnsitzes abgehört habe; er bewohnt dort Liehtungen und Waldblössen auf trocknen und dürftigeren Lagen mit Haideboden und Moorsand, besonders wenn Adlerfarrn (Fteris aquilina) nicht fehlt. Ich besitze von dort durch seine Güte das Ei von Gimbte bei Grewen. Unter ähnlichen Verhältnissen habe ich den Vogel auf Rügen angetroffen und schon Beseke hebt seine Häufigkeit in Curland hervor. In Thienemann’s Papieren finde ich drei Einzelfälle ver- zeichnet: „Am 12. Juli erhielt ich 2 Eier in der Haide auf einem Holzpfade auf blossem Sande mit ziemlich entwickelten Embry- onen; das grössere wog 3 Dr. 8 Gr., das kleinere 5 Dr. 5 Gr.; dieses hatte gerundete Gestalt und die Farbe war nur wenig dunkler. — 2 Stück den 11. Juli 1847, Trachenberge (bei Dres- den) im Kiefernwalde auf einem schmalen Waldpfade, stark be- brütet, Gewicht A. 2 Quentchen 18 Gran, B. 2 Quentchen 5 Gr. — 2 Stück unter gleichen Verhältnissen den 9. Juli; Gewicht 2 Quteh. 12 Gr.“ Meine frischen Exemplare aus Anhalt und Pommern sind theilweise gefunden am 8. und 16. Juni. Seidensacher, dessen jüngst erfolgten Tod wir tief zu beklagen haben, hat mir aus Steiermark (Pettau, Cilli, Neustadtl) folgende reiche Daten gegeben: 1854: 26. Mai, 2 Stück frisch. — 1856: 6. Juni 2 Stück frisch; Gewicht 1 Quent. 45 und 46 Gr. — 1859: 29. Mai, 1 Stück frisch. -— 1860: 31. Mai 2 Stück frisch. — 9. Juni 2 St. friseh. — 15. Juni 1 Stück frisch und ein flügges Junges. — 1. Juli 2 Stück, das eine unbefruchtet, das andere etwa 6 Tage bebr. — 2. Juli 2 Stück frisch und 1 ein- zelnes. — 25. Juli 2 Stück etwa 10 T. bebr. — 1861: 3. Juni 2 Stück etwa 3 T. bebr. —- 7. Juni 2 Stück kaum bebr. — 26. Juni 2 Stück ziemlich bebr. — 11. Juli 2 Stück höchst bebr. — 45. Juli 2 Stück halbbebr. und 1 Stück stark bebr. — 19. Juli 2 Stück 11—12 T. bebr. — 1862: 22. Mai 2 Stück etwa 4T. bebr. 1863: 26. Mai 2 Stück frisch; Gewicht 1 Quent., 32 und 33 Gr. — 4. Juni 2 Stück gegen 4 T. bebr. — 1865: 27. Mai 2 Stück schwach bebr. - 2. Juni 2 Stück frisch. — 7. Juni 2 Stück friseh. Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 369 — 9. Juni 2 Stück schwach bebr. und 1 halbwüchsiges Junges. — 10. Juni 2 Stück frisch und 2 Stück schw. bebr. — 14. Juni 2 und 2 Stück frisch und 2 Stück schw. bebr. — 17. Juni 2 Stück frisch. — 2. Juli 1 Stück frisch. Bemerkenswerth ist Naumann’s Notiz, dass man nach zer- störter erster Brut das weitere eine Ei „bis zum Einsammeln der Heidelbeeren“ findet, während nach obigen Daten die normale Legezeit zwischen Ende Mai und Mitte Juni fällt. Das Dunen- kleid ist grau; eben flügge Junge finden sich bis gegen Ende August. Acht Eier aus Nord- und Mittel-Deutschland (Colleet. Koenig.) sind 151/,°“—143'" Jang, 10%/,'—9%/," breit, zusammen 64 Gran, im Durchschnitt 87/;, in den Extremen 8 und 11 Gran schwer. Die grösste Länge trifft hierbei mit der grössten Breite zusam- men; ihre Gestalt ist die aller ächten Ziegenmelker-Eier, gestreckt- elliptisch, bei stark abgestumpften Polen bald annähernd walzen- förmig, bald mehr eiförmig; ein monströs abweichendes Gelege aus dem Münsterland mit nahezu kugelrunden Eiern beschreibt mir Baron Droste-Hülshoff. Ich besitze die Abbildung einer schö- nen Varietät (München 1829): nur 12, lang, 9 breit mit wenigen blaugrauen und vielen hellgraubraunen „Wurmlinien“ dicht geschnörkelt. 2. Caprimulgus ruficollis Temm. (C. rufitorquis et rufitorguatus Vieill. — torgquatus Brehm. nec Gm.) Abbildungen: Thienemann t. 42, f. 16. Baedeker t. 50, Bag Thienemann hat über die Fortpflanzung handschriftlich Fol- gendes verzeichnet: „Capr. ruficollis, Gallia merid. Coll. Perrot. Muriana et propria. Das eine Exemplar 1“ 3° lang, 10‘ breit, gelblicher Grund mit lebhaften, grossen Flecken wie bei C. euro- paeus, Gestalt walzig. Hr. Perrot war in der richtigen Bestim- mung fest, da er den Vogel mit erhalten! Dr. Pittmann besitzt ein Exemplar aus dem nördlichen Spanien, welches ganz mit dem meinigen stimmt. Ein drittes aus Maroeco: gestreckt, fast gleich- hälftig, 1” 1‘ lang, 9 breit, Grundfarbe in’s Röthliche, dichte, verworrene, aschgraue und grünbraune Flecke, Korn derber als am europaeus, Maschen tiefer, dichter.“ Baldamus — Naumannia III. (1853), p. 422 — nennt d „noch unsicheren“ Eier dieses Vogels aus Spanien etwas kleir als die von ©. europ. und sollen sie nur die bleiche und 172 er , 366 Baron Richard Koenig-Warthausen: waschene Unterzeichnungen dieser, ohne die lebhafte und ent- schieden gefleckte oder marmorirte Oberzeichnung, zeigen. Nach A. Brehm — Allg. D. naturh. Zeit. III (Dresden 1857, p- 442 — wohnt der rothhalsige Ziegenmelker als Brut- und Zug- vogel in Spanien von Valencia aus südlich nicht gerade selten, gewöhnlich an gebirgigen, schwer zugänglichen Orten, sonst auch in Olivenpflanzungen, in Madrid häufig im k. Lustgarten Buen- Retiro. Ich selbst besitze nur zwei zweifellos ächte Eier aus Nordwest- Afrika, gesammelt als Gelege 1864 in Algerien durch Madame Loche und direct von ihr bezogen. Sie sind 151,‘ —- 151,‘ lang, 10-91), breit, 8-8, Gr. schwer, kaum kleiner und leichter als diejenigen der vorigen Art und gleichgefärbt. In der Grösse übertreffen sie zwar die kleinsten Eier des gemeinen Ziegenmel- kers, sind aber doch bedeutend kleiner als dessen grössere und grösste. Das eine ist auf milchweissem Grund bläulich aschgrau, heller und dunkler braungrau, graubraun und grünbraun gezeich- net, in den unteren, hellsten Tönen bald rundlich bald verzogen sewölkt, in den mittleren mehr verzogen oder etwas verworren mit einiger Schnörkel-Anlage, in den oberen gerundet und gröber ge- fleckt; zuoberst sitzen noch einige tief dunkelbraune runde Fleck- chen und Punkte; es repräsentirt dies Stück etwa die lebhafteste, ziemlich häufige Färbung unserer Art. Das andere, mehr mit der Abbildung bei Thienemann und mit der Beschreibung von Baldamus übereinstimmend, hat gleichen Grund und dieselbe ver- schieden nüaneirte aschgraue und braungraue Unterzeichnung, nur feiner und diehter. Braun ist nur blass, gleichsam verwaschen, in feiner und verworrener Anlage vorhanden, sparsam aber ziem- lich gleichmässig vertheilt, nur vor dem stumpfen Pol den Schim- mer eines Kranzes andeutend. Dieses, das grössere, ist bauchiger, mehr stumpf-oval, jenes gestreckter. Hinsichtlich der Schalentextur wage ich bei geringem Vor- rathe nicht, feste Unterscheidungsmerkmale zwischen den Eiern des gemeinen und rothhalsigen Ziegenmelkers aufzustellen. 3. Caprimulgus isabellinus Temm. (©. aegyptius Lieht. — aegyptiacus Aliq.) Rüppell traf ihn in Aegypten und Abyssinien. Heuglin — Syst. Uebers. Nr. 100 — sagt: „Paarweise und zuweilen in gros- sen Gesellschaften bis zu 40 Stücken in Steppen und Mimosen- wäldern. In Aegypten habe ich ihn auf der Wanderung im Mo- Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 367 nat April und Mai gefunden; in Nubien, vorzüglich auf den Inseln bei Argo, brüteten einige Paare im August und September 1854.“ Im Journ. f. Orn. 1864, p. 243 deutet Heuglin bei Besprechung einer Reihe von Caprimulgiden Obiges nochmals kurz an und fügt bei, dass die Art nicht südlicher als bis zum 15° nördl. Br. zu gehen scheine und zur Paarungszeit aus der weitaufgeblasenen Kehle ein knurrendes Quaken hören lasse. In seinen Handschrif- ten finde ich noch folgendes Weitere: „Dieser Ziegenmelker brütet häufig auf den mit hohen Gramineen dieht bewachsenen Inseln der Provinz Dongola und legt auf den blossen Sand in eine flache Grube zwischen zwei dicht beisammen stehenden Grasbüschen oder unter niedrige Mimosen im Monat August ein bis zwei Eier. Diese sind eigestaltig, schmutziggelblichweiss mit violettblauen und isabellbräunlichen Flecken und Punkten ziemlich gleiehmäs- sig überzogen, feinschalig, ziemlich glanzlos und verbleichen bald. Länge 12’, Breite 8S—-9'”.“ Ein auf der Insel Binni in Nubien am 15. August 1852 auf dem Sand zwischen Halfa-Büschen gefundenes Ei giebt eine sei- ner noch unedirten Tafeln; hiernach ist es nur 11'/,' lang, SU breit, elliptisch, auf trübgelblichgrauem Grund mit lebhaft blau- grauen und verwascheneren schmutzigbraunen Fleekchen dicht gezeichnet; ein anderes (Tab. ined. „41“) ist 121), lang, 8", breit und ein wenig blasser mit hellerem Grunde. Von den ver- schiedenen Originalen habe ich keines gesehen, doch ist die Heuglin’sche Beschreibung deutlich und seine Abbildungen sind, wie stets, präcis und äusserst sprechend. Hierher gehört offenbar eine Notiz Thienemann’s: „laprimul- gus fasciatus Hempr. et Ehrenb. Mus. Berlin. Nr. 30. an aegyptius Licht.? 1 Stück zerbrochen, kommt in Färbung und Gestalt mit Varietäten von Capr. europaeus ganz überein.“ A. Brehm sagt im Joum. f. Omith. — 1855, Extrah. p. 95 —: „Von den Ziegenmelkern habe ich nur Caprimulgus (Sco- tornis) elimacurus bei dem Neste beobachtet. Er legt in den Monaten Juni, Juli und August, also mit dem Beginne der Regen- zeit, zwei, denen unseres Capr. europaeus sehr ähnliche Eier in eine Vertiefung im Sande unter diehten Mimosen oder anderen Büschen. Ich fand das Nest am 10. Juni 1851, die Eier sind mir leider zu Grunde gegangen.“ Ich kann in Uebereinstimmung mit Heuglin die Vermuthung nieht unterdrücken, dass auch diese Notiz auf den Isabell-Ziegenmelker sich beziehe. Eine Verwechs- 368 Baron Richard Koenig-Warthausen: lung ist nicht undenkbar; die Eier wie Heuglin sie giebt und welche trotz ihres etwas gelblicheren Grunds entschieden in diese erste Färbungs-Gruppe gehören, konnten Brehm, der sie für jene Beschreibung nicht mehr zur Hand hatte, sehr eh an die grös- seren der heimatlichen Art erinnert haben. Der a aber, warum ich Brehm’s Bemerkung hier anreihe, ist, dass Thie- nemann unter dem Namen von (. climacurus ein ganz anderes, der dritten Gruppe angehöriges Ei abbildet; ich hätte also diese Art doppelt, an zweierlei Stellen, mit Fragezeichen aufführen, oder Thienemann’s nicht leicht anderwärts unterzubringende Ab- bildung einer aus der Erinnerung even Beschreibung opfern müssen. 4. Caprimulgus madagascariensis Sganzin. E. Newton — Ibis 1863, p. 340. — schoss bei Fenerive (Madagascar) am 18. September einen Vogel bei den Riern. Diese sind 1.,; Zoll lang, .s, Zoll breit, von gleichem Character wie die von Capr. europaeus aber ziemlich dunkler. Die Abbildung von Hewitson -—- ibid. t. XIII, f. 8. — ist 12’ lang, stark 8%," breit, gleichhälftig, kurz-gestreckt mit stark abgestumpften Polen, von weissgraugelblichem Grund mit dunkelviolettgrauen Wolken, braunen bis schwärzlichen Wolken und Schnörkeln ziemlich ie: gezeichnet, besonders um die Mitte. “ +5. Caprimulgus earolinensis Briss. („Gm.“ auct.) (C. lucifugus Bartr. — rufus Vieill. nec Bodd. nec Gm. — brachypterus Steph. Antrostomus c. Baird., Cassin., Bonap.) Er bewohnt die südlichen atlantischen und die Golfstaaten von Nordamerika, James River in Virginien als nördlichste Station, Cumberland River, Carolina, Florida, Louisiana, die Niederungen von Georgia, Alabama, Mississippi, ferner Arkansas, Texas, Neu- Mexico, Cuba, Jamaica, Guatemala, Duennas. Nach Gerhardt erscheint er meist erst um den 20. April in Georgia, bleibt bis tief in den September und lest im Mai und Juli. Ein Ei dieser beträchtlich grossen Art bildet Brewer — North. Am. Ool..L..t.5, f. 56 ab. Es’ ist 163,17 lans, Mol breit, für ein Ziegenmelker-Ei ziemlich bauchig, nach den Polen wenig abgestumpft, weissgrundig mit gelblichem Schimmer, blass und sparsam aschgrau, violettgrau und hellbräunlich gefleckt. Der Text — pag. 82 und 83 — besagt: „The ground color of their eggs is a clear crystal white. They are more or less spotted, or marked over their intire surface with blotehes of pur- Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 369 plisch-brown and a grayish-lavender color, with smaller oecasio- nal markings of a light raw-umber-brown.“ Ich bin hier dem vom Smithson’schen Institut in Boston her- ausgegebenen Praeht-Werke gefolgt, dem ich den Glauben nicht versagen kann. Was A. Gerhardt — Naumannia 1856, p. 4 — über die Eier sagt, ist nach Grösse und Färbung für C. virginia- nus characteristisch, so dass ich, unter Verweispng auf die caro- linische Art, genöthigt bin, dort darauf zurückzukommen. Uebri- gens scheinen die Eier doch ziemlich zu variiren. Audubon — Ormnith. Biogr. I, p. 279 — sagt von „Chuck-Wills-Widow“ (Wilson IH, p. 297), es finde sich dieser einsame Vogel im Nor- den am James-Flusse, in Virginien, an der Seeküste, oder im Staate Tennessee im Innern, zuweilen auch in New-Yersey, Penn- sylvanien und Maryland; er sei ganz Nachtvogel, niste nur in das Holz auf den Boden ohne Nest, legt 2 Eier von der Grösse der Taubeneier, ganz eiförmig, matt olivenfarbig mit dunkleren Flecken besprenkelt. Nuttal — Manuall., p. 612 — sagt gleich- falls von ©. carolinensis, er komme in Georgia und Louisiana Mitte März, in Virginien zeitig im April an, besonders häufig lebe er in den grossen Wäldern des Mississippi, halte sich am Tage in hohlen Bäumen auf, niste aber auf dem Boden im Walde; die 2 Eier seien etwas breit oval, dunkelolivenfarbig mit dunkleren Flecken; sie trügen die Jungen fort, wenn sie entdeckt zu sein fürchten. Diese oberflächlichen Beschreibungen dunkler Eier, die mehr zu Gerhardt’s Angaben als zu Brewer’s Abbildung und Text passen, eitirt Letzterer zwar selbst, gibt aber keine Aufklärung. (Gesetzt, die Brewer’schen Eier wären falsch, so müssten sie als ausseror- dentlich grosse Exemplare zur nächstfolgenden Art gehören und wäre dann (nach Gerhardt, Audubon und Nuttal) der Carolina- Ziegenmelker in meiner zweiten Gruppe neben Ü. virginianus ein- zuschalten; es ist mir aber nieht recht wahrscheinlich , dass eine dieser beiden nahe mit einander verwandten Antrostomus - Arten ein Ei lege, was von dem jenes Chordeiles schwer zu unterschei- den wäre. v6. Caprimulgus vociferans. Koenig-Warth.“) (©. vociferus. Wils. — virginianus Vieill. nee Briss. — clamator Vieill. Antrostomus vociferus Cassin, Bonap.) #*) Ich war genöthigt, die ungrammaticalische Benennung Wilson’s um-. zuändern; lärmen heisst vociferari s. vociferare; da ein Adjectiv nicht existirt, muss das Partieipium praesens genommen werden; wollte man, was 370 Baron Richard Koenig-Warthausen: Brewer zieht hierher Caprimulgus macromystae Wagl., während Selater — Proceedings 1866, Uebersetzung Journ. f. Orn. 1867, p- 268 — seinen Antrostomus m. aus Süd-Mexico als eine von A. vocif. sehr verschiedene, etwas grössere Form specifisch trennt; es ist übrigens zweifelhaft, ob dieser Vogel wirklich der Wagler’sche ist, und ist diese neue Art nach einem einzigen Exemplare auf- ‚gestellt. Der lärmende Ziegenmelker oder „Whip-poor-Will“ der Anglo- - Amerikaner bewohnt die östlichen Staaten von Nord-Amerika, an der Küste vom 43°, an der Hudsonsbay vom 49° an bis zu den Ebenen, Neu-England, Nova-Scotia, Canada, Massachusetts, Penn- sylvanien, Georgia, Florida, ferner Cuba, Süd-Mexiko, Jalapa, Guatemala (Coban, San Geronimo.) Nach Wilson — Am. Om. (1812) V. (II, p. 168) —, welcher — t. 41 — den Nestvogel abbildet, kommt er gegen den 28. April in Pennsylvanien an, geht zeitig im September wieder fort und legt seine zwei Eier auf den blossen Boden oder auf dürres Laub; diese unterscheiden sich von denen des Capr. americanus (virginiamus Briss.) nur durch dunklere Grundfarbe und dichtere dunklere Zeich- nung. Wilson vergass beim Abzeichnen eines Jungen seinen Blei- stift und fand, als er diesen nach einer Viertelstunde holen wollte, den noch ganz unbehülflichen Vogel entfernt, offenbar von den Alten im Schnabel fortgetragen. ‚Nuttal — Manual (1532), IL. p. 614 — berichtet, das Weibchen lege in den mittleren Staaten in der zweiten Woche des Mai zwei schmutzig bläulichweisse, dicht dunkelolivenfarbig gefleckte Eier. Ein in Wien gesehenes Stück nennen Thienemann’s Papiere 15%/,“ lang, 9% breit, 3 Gran schwer. Die bei Thienemann — t. XLO. f. 15, ab — gegebenen Abbildungen stimmen mit meinen Eiern von Capr. virginianmus Briss. überein, wie auch obige, aus Wilson und Nuttal geschöpften Andeutungen die Eier eher in un- sere zweite Gruppe verweisen. Dass ich sie trotzdem hiehergestellt habe, rührt daher, dass Brewer — North Am. Ool. T. V, f. 57 — ein selbst gesammeltes Bi aus Massachusettes darstellt, welches bei 135/,'* Länge und 10‘' Breite gelblich-weiss mit bräunlich- gar nicht angeht, ein Beiwort willkürlich bilden, so müsste es — wie signifer — vocifer heissen; es hiesse dies aber gar nicht „lärmend“, sondern „Stimmenträger‘“ und wäre nicht frequentativ, sondern vom einfachen Ver- bum ferre hergenommen. \ 1 i j l I! i ' ' Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 571 8 Sg N grauen Wölkehen gezeichnet ist, gerade so, nur kleiner, wie sein ' Ei von Antrostomus earolinensis. Brewer’s Text -- I. p. S$—86— nennt die Eier denen der euro- | päischen Art nicht sehr unähnlich, jedoch besonders schön in der Fleckung: „Its ground color is a elear pure shade of eream- white, and the whole egg is irregularly spotted and marbled with patches, lines and bars of purplish-lavender intermixed with reddish-brown“ ete. Nach Brewer sitzen in Massachusetts und ı den nördlichen oder westlichen Landstrichen die Vögel selten vor ' der ersten Woche des Juni über den Eiern; während der Brutzeit schweigen sie und ziehen, sobald die Jungen flugbar sind, schon im August südlich. Gerhardt — Naumannia, 1856, p. 3 — sagt, der „Whip-poor- Will“ komme gegen den 8. oder 10. April im Staate Georgia an, ausnahmsweise schon zu Ende des März und rufe bis im den Sep- tember. In den ersten Tagen des Mai finde man seine Eier in einer Einsenkung des Bodens auf der platten Erde; sie seien 14" lang, 12° breit, starkglänzend, gelblich weiss, einzeln oder dieht mit braunen und grauen Flecken bedeckt; im Juli finde eine zweite Brut statt. Wenn nach Obigem diese (und noch vielleicht weitere) ameri- kanische Ziegenmelker sowohl grünliche als weissgrundige Eier legen sollten, so ist es jedenfalls mehr oder weniger der Willkür überlassen, sie hieher oder in die nächste Gruppe zu stellen, vor- erst wiegt aber der Hauptübelstand vor, dass zu wenig authenti- sches Originalmaterial vorliegt und die vorgefundenen Beschrei- bungen nicht völlig ausreichen. Vergl. ferner: Audubon, Om. Biogr. (1832) I, p. 422. V, p. 405. — Syn. (1839), p. 31. — Brids of Am. (1840) I, p. 155. Richardson u. Swainson, F. B. A. (1851) IL, p. 336. Lembeye, Aves de lalsla de Cuba (1850), p. 130. Cassin, Syn. N. Am. Birds (Ilustr. B. of Cal. 1854), p. 236. Caprimulgus aethereus Wied. (N yetibius aethereus Gould. Vieill.) Selater — Journ. f. Ornith. 1867, p. 257 — trennt als kleinere Art den meist hieher gezogenen Caprimulgus longiecaudatus Spix (nee — longicaudus Drap. Nyeti- büus longicaudatus Tschudi, Lafr. Cass. ete.) Er bewohnt die Küste von Südost-Brasilien, namentlich die Provinz Bahia. Sein Ei bildet Thienemann — T. XL. f. 0 — ab. Es ist 372 Baron Richard Koenig-Warthausen: 16°/,’" lang, 114,“' breit, beinahe gleichhälftig, recht blass, auf gelblich-weissem Grund hellgrau gewölkt, mit beinahe oder ganz fehlenden Oberflecken. 8. Caprimulgus grandis Gm. (— mawimus Shw. Nyetibius gr. Vieill.) Seine Heimath ist Cayenne, Britisch-Guiana, die Küste von Südost-Brasilien, der obere Ucayali. Burmeister traf ihn in Bra- silien bei Neu-Freiburg, im Orgelgebirge bis über den Parahyba hinaus. | Ä | Derselbe — Journ. f. Ormmith. 1853, p. 169, Nro. 9 — be- schreibt ein Ei als fast 20° lang, um 13’ breit, auf reinweissem | Grunde feinst und ungleich, theilweise etwas verwaschen, schwarz- braun, leberbraun und graubräunlich bespritzt. Wenn Selater — Journ. f. Ornith. 1867, p. 256 — ein angeblich von Thienemann abgebildetes Ei eitirt, so bezieht sich dieses entweder auf die so- eben erwähnte Abbildung von N. aethereus, oder rührt der Irrthum daher, dass Burmeister in seiner (dort mit falscher Seitenzahl auf- geführten) Notiz sein Ei von N. grandis in der Gestalt mit Thie- nemann’s Figur von aethereus verglichen hat. >79. Caprimulgusnacunda Vieill. (— diurnus Wied. — campestris Licht. Podager diurnus Wagl. — nacunda Schomb. Gr. Proithera diurna Sw.) Er lebt in Paraguay, Südost-Brasilien, Britisch-Guiana, Bo- livia, am untern Ueayali. Burmeister — Journ. f. Ornith. 1553, p- 170, Nro. 10 — hat zu Congonhas in der brasilianischen Provinz Minas, wo der „Criangu“ oder „Coriango“ ziemlich häufig war, gegen Ende Octobers als vollen Satz ein einziges, bebrütetes Ei erhalten, welches an einem Abhang zwischen Gebüsch ohne jeg- liche Zurichtung einer Nestunterlage im niedergedrückten Grase gelegen hatte. Burmeister vergleicht es seinem Umfange nach mit Thienemann’s fig. 17, nennt es jedoch um 2 länger, also 164, lang, schmächtig, im Grundton gelblichweiss, mit hellgelbgrauen Wischen, rein braunen breiteren und unregelmässigen Streifen und mit schwarzbraunen, wie mit stumpfer Feder aufgetragenen Linien quergestrichelt. 10. Caprimulgus bisignatus (Mus. Lugd.). Diese Art kann ich nirgends finden und vermuthete anfäng- lich, es sei (. binotatus Temm. gemeint, welchen Bonaparte von Borneo aufführt, allein Hartlaub — Ornith. West-Afr. p. 22 — h | ı i l | ! | | | | N || I | | Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 373 nennt als dessen Vaterland nur West-Afrika (Daboerom) und er- ' klärt Bonaparte’s Angabe für irrthümlich. Unter obigem Namen hat Thienemann einst bei Des Murs nach einem von Schlegel in Leyden erhaltenen, von Sumatra stammenden Stück eine zierliche Abbildung angefertigt; nach dieser ist das Ei 12” lang, fast 9 breit, auf gelblichem Grunde in Weise der euro- ; päischen Art gezeichnet; nach einer beiligenden Notiz scheint es " imwendig grünlich durch, hat etwas Glanz und feines Korn mit deutlich gerundeten Poren. Zur zweiten Gruppe sind zu rechnen: 11. Caprimulgus virginianus Briss. nee, Vieill. (— americanus Wils. nee Cass. — popetue Vieill. Baird. ion deiles v. Sw. nec Lemb. Chordediles v. Cab.) Er bewohnt die Atlantischen Staaten von Nord-Amerika, Neu- | Schottland, Neu-Braunschweig, ganz Canada, nördlich bis zu den Küsten der Hudsons-Bay, New- Hampshire, Massachusetts, Vermont, Pennsylvanien, Maryland, Virginien, Carolina, Georgia, Florida, westlich die Quellen des Mississippi, wie er auch im Ore- gongebiet und in Californien gefunden wurde, ferner Neu-Mexico, Niearagua, Cuba, Jamaica, Mexico, die Landenge von Panama, Süd-Amerika bis Brasilien (Araguay), hat somit eine weite Ver- breitung. Nach Wilson gehören C. virginianus und vocifer allen Staaten von Nord-Amerika an, während (. carolinensis nur in denen südlich von Maryland lebt. Nach Wilson — Am. Omith. (1812) V, p. 65 (II, p. 160.). tab. 40 das Ei — kehrt der „Night Hawk“ in der letzten Woche des April nach Pennsylvanien zurück und zerstreuen sich die Paare von der Seekiiste bis zum Alleghany-Gebirge; Mitte Mai beginnt das Weibchen zu legen, ohne irgend welchen Nestbau auf den blossen Boden; nur eine trockene Stelle wird ausgesucht, wo das dürre Laub, herumliegende Steine oder die Erde selbst, dieGrund- farbe der Eier darstellend, diese etwas verbergen. Die zwei Eier sind langgestreckt und eiförmig, schmutzig bläulichweiss, mit zahllosen dunkelolivenbraunen Zügen. Während des Brütens hält das Männ- chen sorgfältig Wache, auch sieht man es während dieser Zeit oft unter Tags in der Luft spielen. Das Weibchen sitzt so fest, dass man sich ihm auf wenige Fuss nähern kann, ohne dass es auf- flöge; dann stellt es sich unvermögend zu entfliehen, um den Ver- folger von den Eiern abzulenken. Die frisch ausgebrüteten Jungen in ihren blassbraunen Dunen und mit einer Gestalt, die nichts l art! Baron Richard Koenig-Warthausen: Vogelähnliches hat, sind schwer zu bemerken, gleichen vielmehr eher einer Unebenheit des Bodens. Sie scheinen nur ein einziges Mal zu brüten. Nuttal — Manual I (1852), p. 619, II (1834), p. 609 — nennt die beiden Eier oval, schmutzig bläulichweiss mit umbrafarbigen Flecken. Brewer — 1. ce. p. 87-89 — sagt, die Niststellen befinden sich häufig an verwilderten Plätzen in der Nähe eines Waldes; manchmal sind in einer Ecke eines Kartoffeifeldes die Eier nach- lässig auf dem nackten Boden niedergelegt und ein Weibchen sass in einem solchen Fall über ihnen, unbelästigt vom hellen Glanz der mittäglichen Junisonne; meistens liegen aber die Eier in einer unbedeutenden Höhlung nackter Felsen, wo das herrschende Düster, wetterzerfressene Flecken des Gesteins, sowie braune und schieferfarbene Moose und Flechten Vogel wie Ei kaum unterscheiden lassen. Bier bildet Brewer — T. V.f.59 61 — drei ab und beschreibt noch sechs Exemplare. Sie variiren nach ihm in Grösse, Grundfarbe, Schattirung sowie Anlage der Flecken, nicht aber in der Gestalt, welche stets elliptisch ist; sie erinnern an oblong ovale dunkelgefleekte Kieselsteine; der Grund zeigt ver- schiedene Schattirungen von Steinfarbe: schmutzigweiss, gelblich, etwas bläulich, ja lehmfarben (elay-colored); eines ist fein ge- sprenkelt mit licht schieferfarbenen und gelblichbraunen Fleckchen; bei einem andern haben die Fleken zwar gleiche Farbe, allein sie sind gröber, deutlicher und mit kühnerem Pinsel aufgetragen; bei einem dritten ist die Fleckung heller und verschwommener, gelb- liche Sehattirung herrscht vor und die Farben mischen sich in einander; ein viertes zeigt dunkelbraune Tüpfeln, zwei weitere sind in eben dieser Farbe in verschiedenen Abstufungen mit breiten Linien, Adern und Klecksen marmorirt. Die Maasse stelle ich zusammen nach den Abbildungen Bre- wer's, nach derjenigen bei Thienemann — T. XLII, f. 17 — und nach meinen beiden Exemplaren aus Pennsylvanien und Maryland: 154,‘ lang, 10“ | breit. (Brew.) 49 — 40 zn Brem) ala a — (Thien.) 133, — 4044“ — (Koenig.) 13 AN (Brew.) 1 ne Koenig) Hierher zu ziehen bin ich fast genöthigt. Thienemann: 1. e. Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 375 f. 18a—b, „Caprim. vociferus“ (121,425 lang, 93/4" breit); diese beiden Eier stimmen weder mit der Brewer'schen Abbildung noch mit der Gerhardt’schen Beschreibung von €. vociferus, wohl aber mit meinen Originalen und den eitirten Abbildungen von ©. virginianus vollständig überein, nur gehören sie zu den kleinsten Exemplaren, so dass sie sieh an die nachfolgende Form an- schliessen. Gerhardt — 1. e. — beschreibt die Eier des Caprim. caroh- nensis Briss. als 15‘ lang, 10' breit, mit ölgrünem Grund, auf welchem dunkelgraue, schwarze und braune Flecken, Striche und Linien beinahe die ganze Oberfläche bedecken. Zum Brewer'schen, überdies auch noch grösseren, Ei passt diese Färbung durchaus nicht, am Besten aber hierher — unbeschadet der Glaubwürdigkeit jenes Berichterstatters. Meine beiden Exemplare sind S—-9 Gran schwer, nicht völlig gleichhälftig-elliptisch, das eine gestreckter, das andere bauchiger, hell grüngraugrundig mit violettlich -schwarzbraunen oder umbra- farbenen, grünlich-ölbraunen, heller und dunkler aschgrauen und violettgrauen Pünktchen, kurzen Stricheln und Fleckehen in scharfer Markirung dicht gezeichnet, das eine recht fein, das andere etwas gröber. Innerlich sind sie gelbgrünlich mit durchscheinender Zeieh- nung; die Schale hat starken Glanz, ist glatt und fest, mit oben- her abgeplatteter Körnung und gerundeten Poren. Weiteres vergl. Audubon, Ormith. Biogr. (1855), IL, p. 233. V, p- 407. — Birds of Am. (1840), I, p. 159. ‘ —192. Caprimulgus minor (L.) Cab. (— Gumdlachiüi Lawr. Chordediles m. Cab. Chordeiles m. Selat. — virginianus Lemb. nee Sw.) Er bewohnt u. A. Cuba und Jamaica, ist dem virginischen Ziegenmelker sehr ähnjich, aber kleiner, und als eine mehr südliche Form zu betrachten. Gundlach sagt in seinen Beiträgen zur Omithologie Cubas — Journ. f. Ornith. 1556 p.5 —: „Im Mai und Juni ist ihre Fort- pflanzungszeit. Das Weibchen legt zwei graue, mit violettgrauen und grünliehbraunen Flecken und Punkten bestreute Eier auf die blosse Erde.“ Ich besitze ein Ei aus dieser Gruppe, was hierher gehören könnte; es soll aus Brasilien stammen, trägt aber die Bezeichnung „Night Hawk“, nach welcher sein Vaterland nördlicher zu suchen sein dürfte. Es ist bedeutend kleiner als die gewöhnlichen Eier 376 Baron Richard Koenig-Warthausen: des virginischen Ziegenmelkers, dabei trüber, mehr violettlichgrau- braun gezeichnet, schwachglänzend, 12!/,' lang, 9%‘ breit, auf trüb grünlichgrauem Grund aschgrau, grauröthlich und umbra- braun, dieht und verwaschen, marmorartig punktirt und gestrichelt. +13. Caprimulgus Henryi (L.) Cass. (Chordeiles Henryi Cass.) Selater und Baird halten ihn für nichts weiter als eine hellere Varietät des C. virginianus aus Neu- und Nord-Mexico (Matamoras). Blackiston, Vögel des Inneren von Britisch-Nord-Amerika — Ibis 1863, p. 55 — führt ihn, „den westlichen Niglıt Hawk,“ von Saskatschawan auf und beschreibt drei bei Mr. Bourgeau gesehene Eier. Sie waren hell olivenfarben, schwarz gefleckt, an einem Ende stärker als am andern und hatten auf einer Stelle gelegen, wo ein alter Büffellladen (patch of buffalo-dung) aufgescharrt und zwischen einem Umkreis von 15-18 Zoll der Boden vom Gras entblösst war. +14. Caprimulgus tewensis (L.) Lawr. (Chordeiles brasilianus (1851) und tewensis (1856) Lawrenee nee Capr. brasilianus Gm.) Er bewohnt das Thal von Rio-Grande, südlich westwärts bis zum Golf von Californien, Central-Amerika, Texas, Neu-Mexiko (Matamoras in der Provinz Tamaulipas), Guatemala, Nicaragua. Brewer zieht als fraglich zu ihm €. sapiti, während Selater — Journ. f. Ornith. 1867, p. 264 — als südamerikanische kleinere, auf den äusseren Randschwingen minder stark braungefleckte Art von ihm trennt: ©. acutipennis Bodd. (= acutus Gm. — labeeulatus Jard. — sapıtı Natt.) Brewer’s Abbildung des Eis — T. V. f. 62 -—- 154,‘ lang, 93/,“' breit, schliesst sich in der Färbung auf’s Engste an die Eier von Capr. virginianus an, obgleieh der Text — p. 90 — es mehr in unsere erste Gruppe verweist: „Ground color a elear erystal white, marked over its intire surface with small, irregular confluent spots and blotches of a color that seemes a compound of black, umber and purplish gray.“ — Der allgemeine Habitus des — übrigens nieht über jedem Zweifel ächten — Eis sei wie dunkel- grauer Marmor, dabei sei es kleiner und von hellerer Farbe als dasjenige vom common Night-Hawk. Dennoch habe ich es gewiss mit Recht hierhergestellt, denn es kommt nicht blos auf ein wenig leicht verblassendes Grau im Grunde, sondern besonders auf die Zeiehnung an. Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 377 Die beiden von Thienemann als ©. vociferus abgebildeten, von mir bei C. virginianus erwähnten, kleinen, graugrundigen Eier können deshalb nieht wohl hierher gehören, weil sie „ex America septentrio- nali“, also wohl nicht aus dem Süden der vereinigten Staaten und noch weniger aus Mittel-Amerika stammen. 15. Caprimulgus guttatus Vig. u. Horsf. (Eurostopodus gut. Gould. Gray. Burystopodius g. „Gould.“ Thienem. in Cit.) Gould fand von dieser in Süd-Australien bis in’s Innere, in Nordwest-Australien (Vietoria) und auf Red-Wallis-Island vorkom- menden Art ein eben ausgekrochenes Junges am Boden, konnte die Eischalen aber nicht finden und kannte — Birds IX, p. 5 die Eier noch nicht, die er erst später durch Mr. Gilbert erhielt; zwei Stücke der Gould’schen Sammlung wurden in West-Australien im October gesammelt. Thienemann hat sich über dieselben Fol- gendes notirt: „Ausgezeichnete, schöne Eyer! san{t grün, das eine etwas grauer, das andere reiner grün, letzteres 15° lang, 111,‘ breit, fast gleiehhälftig, mit sehr einzelnen, mässig grossen, dun- kelgraubraunen und braunen, runden und gestreckten Flecken; auf einer Hälfte sind nur zwölf sichtbar; das andere mit viel we- nigeren und kleineren Flecken; inwendig blassgrün; an der Höhe glänzend; Korn sehr feines „Moos“.“ Thienemann’s Abbildung — T. XLII, f. 21 — zeigt ein 143),' langes, 114," breites, auf- fallend gerundetes, stark grauliches Ei mit sehr sparsamer und markirter braungrauer und brauner Fleckung. Der Grundfarbe wegen schloss ich diese Art hier an, obgleich sie einen australischen Separat-Habitus nicht verläugnet. Der dritten Gruppe gehören an: 16. Caprimulgus elimacurus Vieill. (— longieaudus Drap. Scotornis elimacurus Auct. — elimacteris (s. elimacterus) Sw. — celimacturus Gr. — longicauda Cass.) Als fraglich zieht Cabanis — Mus. Hein. II, p. 90 — Capr. Wiederspergü Reichenb. zu ihm. Sein Vaterland ist Nordost- und West-Afrika; hier lebt er in Senegambien, Guinea, Casamanze, Cap-Coast, Elmina, dort in Fazoglo (Fassokl), Sennaar, Cordofan und Abyssinien. Nach Keyserl. und Blasius käme er auch in Ost- indien (?) vor und soll in der Provence angetroffen worden sein. Thienemann — T. XLII, f. 19 — bildet sein Ei, laut Catalog ex „Africa centrali“ ab; es ist 11Y/,”' lang, stark S!/,‘ breit, ge- drungen-elliptisch, nicht völlig gleichhälftig, auf Heischfarbenem Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 9 , November 1%8. 27 378 Baron Richard Koenig-Warthausen: Grund gelbroth gewölkt, das einzige eı ythritische Ziegenmelker- Ei, das ich aus Afrika kenne. Obgleich dieses Ei für den Vogel sehr klein erscheint, nehme ich in Ermangelung eines besseren keinen Anstand, es hier zu be- rühren und verweise zugleich auf das bei Cap. isabellinus bezüglich der Angaben A. Brehm’s Gesagte. Vierthaler — Naumannia 1857, p. 111 — berichtet von C. elimacurus: „Das Nest besteht aus einer unbedeutenden Vertiefung im Sande, frei unter der Sonne. Ich fand ein Junges in braunem Dunenkleide darin. Der alte, sehr schwer zu entdeckende Vogel bleibt ruhig sitzen, bis man ganz in der Nähe ist.“ 17. Caprimulgus asiaticus Lath. nee Vieill. Er bewohnt Indien (Bombay Lath.). Hartlaub — Journ. f. Ormith. 1855, p. 321, Nr. 9 — berichtet nach Mr. Elliot: „Die zwei Bier lagen ohne alle Unterlage auf dem Erdboden; sie waren nelkenröthlich mit brauner Fleckung.“ 18. Caprimulgus macrourus „macrurus“ Cab. Horst. Nach Bonaparte — Consp. I, p. 60 — bewohnt er Java und Australien, ähnelt dem (. albonotatus des continentalen Asien, ist aber kleiner und dunkler. Letzterem, welchen das Britische Mu- seum aus Nepal, Gangoutra im Himalaya-Gebirge und von Darzee- ling besitzt, legt Gray — a of Sp. of B. in the Coll. of the Brit. Mus. 1848, I, Sect. I, p. 8, Nr. 12 —— gleichfalls den Namen (. macrourus Blyth bei und ah hiezu C. albonotatus Tick. — nipa- lensis u. innotatus Hodgs. Ein weiterer C. macrourus Jerd. ist dort — p. 7, Nr. 10 — aufgeführt als identisch mit C. spiloeireus Gr. — mahrattensis Sykes, zu welch’ letzterem Namen Bonaparte C. in- dieus Jerd. zieht, welcher von Gray besonders und mit anderen Synonymen g ann ist. Nach Bernstein — Journ. f. Ornith. 1859, p. 182, Nr. 2 — lebt der Horsfieldische ©. macrourus, für dessen Vorkommen ich im Mus. Heinean. auch Sumatra und Malaeca verzeichnet finde, nicht selten in der Hügelregion und den Vorbergen (von 1400 bis 3000’ Höhe): West-Javas in zum Theil bebauten, zum Theil noch mit ursprünglichen Waldungen bedeckten Gegenden. Bei Gadock ist er häufig und liebt vorzugsweise Bambusgebüsche. In solchen - hat B. zweimal die Eier gefunden, je 2 Stück an düsteren Stellen in einer unbedeutenden, mit wenigen kreuzweise gelegten Bambus- blättern ausgekleideten Bodenvertiefung. Ein Gelege, bebrütet war etwas dunkler als das andere, mit mehr in’s Blassröthlichgelbe Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 379 spielendem Grund. „Die Eier sind von einer schön elliptischen Gestalt, so dass man kaum ein spitzeres ‚und stumpferes Ende unterscheiden kann, und haben einen Längendurchmesser von 23 bis 30 und einen Querdurehmesser von 21 bis 22 Millim. Ihre Grundfarbe ist ein mattes, in’s Gelbliche spielendes Weiss, auf dem sich verschiedene, meistens nicht grosse, röthlich graubraune und aschgraue Flecken befinden, die, besonders die letzteren, gegen das stumpfe Ende zahlreicher werden, ohne jedoch einen erkennbaren Fleckenkranz zu bilden.“ 7719. Caprimulgus Nuttallii Audub. (Antrostomus N. Cass. — californianus Bonap.) Nach Bonaparte lebt er in Californien; Audubon erhielt ihn im Nordwest-Gebiet der vereinigten Staaten, bei den Rocky-Moun- tains, in Oregon (Vincennes); Selater nennt die mittlere Hochebene Nordamerikas, Kansas und Arizona; andere Exemplare stammen nach Brewer aus dem Gebiet von Washington, vom kleinen Colo- rado-Fluss, San Franeisco-Gebirge, Neu- und Nord-Mexico (Mata- moras) und Nebraska. Brewer — p. 56, T. V, £.58 — bespricht ein diesem Vogel zugeschriebenes Ei. Es ist 11!1/,‘' lang, 8°,‘ breit, auf röthlich- isabellgelbem Grund zart und verloschen violettgrau und hell-umbra- braun getüpfelt. „Its ground color appears to be a yellowish- white, but is so generally marbled and spotted with blotches of a purplish-gray and smaller spottings of a light umber-brown, that the ground is hardly distinguishable to the naked eye.“ /0. Caprimulgus guyanensis Mus. Stuttgart. Den Vogel zu den durch meinen Landsmann Kappler unter diesem Namen aus Surinam nach Stuttgart gekommenen Eiern kenne ich nicht; es fiel mir deshalb anfänglich schwer, da der Namen verschieden angewendet worden ist, die Species festzsutellen doch zweifle ich gar nicht, das Richtige getroffen zu haben, wenn ich die von Cabanis — Mus. Hein. III,_p. 92, Nr. 211 — als Nyetidromus americanus aufgeführte Art, welche Guiana und Brasilien bewohnt, annehme. Die andere (Nr. 21 meiner Zu- sammenstellung) ist dort nur aus Peru, von Burmeister als brasi- lianisch angegeben. Die Synonymie wäre demnach: Caprimulgus gwianensis Gm. nee Sonnin. — albicollis Gm. — americanus L. nee Wils. — laticaudatus Drap. Nyctidromus Derbyanus Gld. — ameri- canus, guianensis und albicollis Cass. Chordeiles americanus Gld. Als fraglich stellt Cabanis ferner hierher Caprimulgus grallarius Wied 274 380 Baron Richard Koenig-Warthausen: und Nyctidromus affınis Gray, womit Selater — Journ. f. Ornith. 1867, p. 276 — übereinstimmt, während er den Gmelin’schen Capr. americanus (— jamaicensis Briss. nee Gm.) unter dem eigenen Genus- Namen Siphonorhis abtrennt. Nach ihm bewohnt unsere Art den ganzen Strich Mittel- und Süd-Amerikas westlich von den Anden, vom südlichen Mexico (Xalapa) bis nach dem südlichen Brasilien, sehr häufig Britisch-Guiana, Vera-Paz in Menge, den oberen Ucayali und Bogota. Als ich einst an Thienemann Abbildungen der Stutt- garter Eier sandte, schrieb er mir, auch er besitze sie aus Brasi- lien; sein letzter Catalog (1857) führt 5 Stück „ex America meri- dionali“ als „Caprimulgus major (gwianensis)‘ auf; dies stimmt mit der Anmerkung von Cabanis überein, dass die südbrasiliani- schen Vögel (? C. Derbyanus) im Allgemeinen grösser zu sein scheinen, während sie nach den Tropen zu, in Cayenne und Guiana ete. kleiner werden. Würde Cabanis nieht sagen, auch nordwärts vom Isthmus von Panama, nach Mexico hin, lasse sich wieder eine grössere Rasse unterscheiden, so wäre ich geneigt ge- wesen, das sub Nr. 19 als €. Nutallii aufgeführte Ei hierher zu ziehen, allein trotz gleicher Färbung ist es noch kleiner als das kleinste Ei gerade der surinamischen (kleinen) Rasse. Eine solche Verwechslung wäre nicht undenkbar, da Brewer selbst un- sicher ist. Drei Eier hat Kappler aus den Urwäldern bei Paramaribo eingeschickt, vor Jahren ein Gelege an das Königliche Cabinet im Stuttgart, ein einzelnes Ei an mich im Jahre 1865. Im Gelege be- finden sich Extreme nach Grösse und Gestalt: 14°/,“' lang, 93/,,“ breit und 121,’ lang, 93,‘ breit, das eine stark gerundet-, das andere langgestreckt-elliptisch, letzteres beinahe völlig gleichhälftig. Sie sind glanzlos, röthlich-isabellgelb, mit gleich- mässig vertheilten, kleinen blass-rostrothen und hell-blaugrauen Flecken, innerlich rothgelb mit durchscheinender Zeichnung. Das dritte, bei gleicher Breite 13/,‘' lang, 9 Gran schwer, ist lebhafter gelblich-Neischfarben, mit unregelmässig vertheilten blaugrauen, röthlieh-violettgrauen und hell-rostrothen Fleckehen und ziemlich grossen Flecken; es erinnert in seinen verschiedenen Tonabstufungen an die Eier mancher exotischen Rallen, Purpurhühner und an Erythriten von Zanius collurio. Seine Schale zeigt wenig ent- wickeltes, sehr flaches Korn mit sparsamen, einzelnen grösseren Erhöhungen und sehr kleinen, ziemlich flachen, gerundeten Stich- poren. Bemerkungen tiber die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 381 rl. Caprimulgus brasilianus Gm. (— gwianensis Sonnin. nee Gm. — variegatus et noitibo Vieill. — jaspideus Merr. — semitorguatus Wied — priwinosus Tsehudi (Licht.) Chordeiles ( Chordediles Cab.) brasilianus Bp. — prwinosus Burm. - — peruvianus Peale.). Ich bin hier der Cabanis’schen Zusammen- stellung gefolgt. Selater — Journ. f. Omith. 1867, 1. ec. — sagt, es sei ihm unklar, was Chordeiles brasilianus Cass. (ex Gmel.) und jener nahestehende Ch. sei, den Burmeister pruimosus nenne. Bur- meister — Joum. f. Ornith. 1855, p. 170, Nr. 11 — identifieirt Capr. brasilianus von Gmelin und von Wied. Die von Letzterem so genannte Art vereinigt Selater mit Capr. ocellatus und brasihiensis Tsehudi — lunatus Natt. Antrostomus ocellatus Cass. Aus dieser und der vorhergehenden Art macht Bonaparte — Consp. I, p. 61—63 — nicht weniger als sechs Arten und weicht auch in der Synonymik ab: 1. Antrostomus gwianensis Bonap. ( Capr. variegatus Vieill. — jaspideus Merr.) 2. Antr. semitorguatus Bonap. (Capr. s. Gm. — prwinosus Licht.) 3. Nyetidromus grallarius Gld. (Capr. gr. Wied.) 4. Nyetidr. Derbyanus Gld. 5. Chordeiles ame- ricanus Bonap. (Capr. a. L.) 6. Chord. brasilianus Bonap. (Capr. br. Gm. — noitibo Vieill. — pruwinosus Tsch.) Cabanıs — Mus. Heinean. III, p. 87 u. 91 — bringt dreierlei Capr. semitorguatus, den hier bei dieser Species eben aufgeführten von Wied, einen weiteren von Gray (Antrostomus u. Stenopsis nigrescens Cab. Cass.) und den Gmelin’schen (Zurocalis Cass. Urocolus Cab.) Es herrscht also auch hier gewaltige Verwirrung. Burmeister — 1. ce. — beschreibt ein Anfangs Octbr. zu Congonhas in Brasilien unbebrütet erhaltenes Ei von C. brasilianus Gm. und Wied. Es ist 111%,‘ lang, etwa 81/,” breit, ziemlich gedrun- gen; sehr matte graubraune und schärfere hellröthlieh-braungelbe Flecken vertheilen sich unordentlich und zerstreut über den röth- lichen Grandton, der heller als bei Thienemann’s Abbildung von 0% chmacurus ist. Hiezu wird eitirt Wied, Beitr. III, p. 340. Dort heisst es, das Nest des (. brasilianus finde man auf der Erde, es enthalte zwei Eier von der Grösse derer der Columba Talpacoti (10%, ‚bis 93,4" lang, 8—7!/,‘ breit), weiss, an der Basis sparsam röthlich besprengt. Von seinem durch Cabanis hierhergezogenen €. semitorquatus sagt — ibid. p.336 — Prinz Max: „Ich habe diese Art an der Seeküste auf dem freien Sande öfters schlafend angetroffen, auch lagen daselbst 382 Baron Richard Koenig-Warthausen: ihre beiden Eier ohne die mindeste Unterlage auf dem Sande. Sie waren weiss von Farbe und von länglicher Gestalt. Hier waltet wohl ein Irrthum ob, denn, gesetzt selbst, die Art gehöre nicht hier- her, so ist ihre Stellung jedenfalls eine solche, dass an eine Ueber- einstimmung mit den Australiern kaum gedacht werden kann. Der Thienemann’sche Catalog führt auch noch ein Ei von ©. semitorquatus aus Brasilien auf; es dürfte hier gleichfalls eher die Wiedische Art als die Gmelinische (Podager Gouldii Gr. Luro- calis semitorquatus Cass. Urocolus s. Cab. — Cayenne, Guiana) ge- meint sein. —+-22. Caprimulgus bifasciatus Gld. Abbildung des Eis vide T. II, £.f. 3. (— decussatus Tschud. — conterminus Peale. Stenopstis longe- rostris Cass. — bifasciata Selat. Antrostomus longirostris Burm. — bifasciatus Bonap.) Selater ist zweifelhaft, ob Capr. longirostris Bonap. wirklich hieher gehöre, und vermuthet, dass Capr. andinus Phil. et Landb. der weibliche Vogel sei. Dieser Tagschläfer bewohnt Peru und Chile, in letzterem Lande namentlich die Gebirge der centralen Gegenden, die Um- gebung von Valparaiso und St. Jago. Von letzterem Ort habe ich ein Gelege von zwei Stücken und ein einzelnes Ei, 1852 von Philippi gesammelt, durch Dr. Leybold erhalten. Die Eier sind noch unbeschrieben, 123‘ lang, 91 breit; ‚121. Jang, 82 breit; 12 lang, 82‘ breit; 61 Gran schwer, beinahe völlig elliptisch, auf überaus zartem isabellgrauen Grund mit kurz verzogenen hellbräunlichen und blassblaugrauen Stricheln und Punkten gleichmässig bedeckt; bei dem Gelege tritt diese feine Zeichnung deutlich hervor, bei dem einzelnen Stück ver- schwindet das augenfälligere Bräunliche fast ganz und man sieht nur vorzugsweise feinste und verschwommene blassgraue Tüpfeln. Im Gesammthabitus stehen sie den Eiern des C. guyanensis sehr nahe, sind aber fahler, da das Roth sieh nieht zur Geltung brin- sen konnte. Innerlich scheinen sie rothgelb durch, Korn und Poren ähneln gleichfalls der eben genannten Art, nur ist alles feiner. | Gay — Fauna chilena, p. 262 — weiss über die Fortpflan- zung der „Chotacabra“, „Gallina eiega“ oder „Bocon“ der Chile- nen nur einiges Allgemeine anzugeben: „Solo en tiempo de los amores el macho se une ä la hembra por &poca muy limitada; se dice que no hacen nidos, y los huevos, en nümero de tres (?), BENENNEN 1 i j ' | | | } Ü N I | Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 383 estän simplemente sobra la tierra, donde la hembra llega & eubrir- los, y ä eriar sus polluelos con la mayor solieitud.“ Zur vierten Gruppe gehören: 23. Caprimulgus brachypterus Thien. (Podargus b. Gould.) Er bewohnt West-Australien. In der Gould’schen Sammlung liegen zwei Eier; sie sind im September gesammelt und liegen jederzeit nur 2 Stück im Neste. Nach Thienemann’s Aufzeich- nungen messen sie 191 134°" und 184 --134”'; sie haben die gewöhnliche Gestalt der Ziegenmelker-Eier, das kleinere fällt nach der Höhe etwas stärker ab, das grössere ist ein wenig spitziger; sie sind milchweiss, inwendig grünliehweis und haben richtiges Caprimulgus-Korm mit ziemlich grossen, nicht tiefen, einzelnen Poren. Ein weiteres Ei bildet der Genannte — Taf. XLII, f. 23 — ab; es ist 174“ lang, 124‘ breit, gleiehhälftig, schön elliptisch. 24. Caprimulgus humeralis Thienem. (— graeilis und strigoides Lath. —? podargus Dumont. Podargus h. Vig. et Horsf. — cinereus Cuv. — australis Steph. — strigoides G. R. Gr.) Er lebt in Süd-Australien und ist nach Gould — Birds of Austr. I, 2 — häufig in Neu-Süd-Wales, sowok! am Strand als im Inneren; bei Tage sitzen sie im Diekieht der Casuarinen; sie fressen Mantis-Arten und andere Inseeten, auch Raupen, da ihr Magen behaart ist. Sie machen ein leichtes, flaches Nest aus durcheinander geflochtenem Reisig in die Gabel eines zu seiner Sicherung genügend grossen Zweiges einer Casuarine, Angophora, Bucalyptus; beide Geschleehter brüten, denn Gould selbst schoss ein Männchen auf dem Neste. Die zwei Eier sind schön weiss, ungefleckt, gestreckt-oval 1” 10‘ lang, 1” 3‘ breit; die Jungen sind erst dunkler, erhalten aber zeitig das Kleid der Alten. Ueber zwei Eier der Gould’schen Sammlung hat Thienemann » Folgendes verzeichnet: Sie sind 204° lang, 14’ breit, beide gleich gross, das eine fast gleichhälftig, nur wenig spitziger nach der Höhe, das andere nach dieser stärker abfallend und ungleichhälf- tig, rein kalkweiss, inwendig grünliehweiss; die Textur stimmt zu Caprimulgus, nur ist das (bei einem Stück etwas zartere) Korn nach Verhältniss der Grösse etwas gröber, „dendritisch-moosig“. 25. Caprimulgus Novae Hollandiae Lath. (— vittatus Lath, — cristatus Show, Aegotheles n. H.Vig. 384 Baron Richard Koenig-Warthausen: et Horsf. — lunulatus Jard. — australis Sw. — cristatus Gr. Po- dargus n. H. Steph.) Nach Gould — Birds of Austr. , 2 — ist er vom Süden aus über den grössten Theil von Neuholland verbreitet, nähert sich im Fluge, Sitzen und Betragen mehr den kleinen Eulen und hält sich bei Tage in Baumhöhlen verborgen. Hier nistet er auch, d. h. er legt vier bis fünf (?) ganz weisse Eier ohne alle Unterlage; dieselben sind ziemlich kugelig, 1“ 11° lang, 11' breit und werden, wohl in zwei Bruten, vom October bis Januar gelest. Ein Ei der eigenen Sammlung bildet Thiermann — T. XL. f. 22 — ab; es ist 133° lang, 10'' breit. Zwei Eier von West- Australien aus der Sammlung Gould’s und eines durch Verreaux aus Vandiemensland an Des Murs gekommen, hat Thienemann in seinen Papieren beschrieben. Ihre Längen betragen 123” 1494 und 111“, ihre Breiten 94”, 10“ und 9“; sie sind ungleichälf- tig, nach der Höhe stärker abfallend oder gleichhälttig, gelblich- weiss, reiner weiss bis milchweiss, inwendig grünlichweiss bis gelblich, haben etwas Glanz und höchst zartes, dendritisch ver- zweigtes oder abgeschliffenes „Moos“-Korn. 1-26. Steatornis (aripensis Humb. (Caprimulgus steatornis Humb. Nytibius steatornis Steph.) Humboldt — Voyage aux regions &quinoxiales du Noveau Con- tinent — hat den Fettvogel oder Guacharo bei Caripe in der venezuelischen Provinz Cumana Anno 1799 entdeckt; neben an- deren Localitäten von Venezuela und Neu-Granada bewohnt er nach Selater auch die Höhlen an dem Bergstrom, über den die berühmte natürliche Brücke von Pandi bei Bogota führt, die „Quebrada negra“ von Guadas, Hoyo del Aire vierzehn Meilen von Velez in Neu-Granada und die Insel Trinidad, wo Hautessier — Revue zool. 1838, p. 337; Des Murs, M&moire au m6me Recueil, 1843; St. Vincent, Compt. Rend. III, p. 474, 1848 — sein Vor- kommen erstmals festgestellt und E. C. Taylor ihn neuerdings beobachtet hat. Nach den Nouv. Ann. du Mus. d’Histoire Natur. de Paris, Zool. 1838. p. 321. (e. f.) — vergl. Isis 1837, p. 780 — hat L’Herminier in mehreren Höhlen Süd-Amerikas ihn aufgefun- den und den Vogel in Weingeist der Pariser Sammlung zugesandt; nach ihm hat er zwar Früchte-Nahrung, ist aber doch neben Oaprimulgus zu stellen. Dr. Funk, der die Höhle von Caripe im Jahre 1843 besucht hat, giebt — Bull. Acad. Brux., XI, pl. 2, | Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 385 ' p. 3735 — die Namen der Früchte, von denen er sich nährt. Nach ' Roulin — Isis 1837, p. 781 — hat der Vogel eine weite Verbrei- ‚ tung. Selater — Journ. für Ormith. 1867. p. 251 — hält ihn für eine ausschliesslich eontinentale Form, indem Trinidad ‚ zoologisch zum benachbarten Festland, nicht zu den Antillen gehört; Gray’s Angabe über sein Vorkommen auf den An- tillen hält er für ivrthümlich. Die Exemplare im Britischen Mu- ' seum und im Heine’schen sind von Santa Fe de Bogota, Trinidad und Cumana. An die Pariser Academie ward der Vogel mit Nest und Eiern von Trinidad durch Hautessier eingesendet. Er hält sich . dort in einigen Felshöhlen des Strandes, welche über das Meer emporragen, so dass die Fluth nicht hineinschlägt, auf und nährt sich von Baumfrüchten, welche er, nachdem das Nährende ausge- sogen, durch Aufwürgen zum Theil wieder entfernt. Dies Gewölle benutzt er als Nestmaterial, indem er es mit den Füssen zusam- menknetet, so dass es einem Lohballen gleicht und wie ein solcher brennt. Die zwei bis drei Eier gleichen in Grösse den Tauben- _ eiern, sind weiss mit gelben Flecken und werden „zweimal“ im März und April gelegt. Die Jungen werden wahre Fettklumpen; ihr Geruch gleicht zwar dem der Scharben, demungeachtet ist ihr Geschmack sehr delieat und sie sind bei Feinschmeckern sehr beliebt; an sehönen April- und Mai-Tagen wagen sich bei ruhiger See die Indianer in die Strandhöhlen und tödten die Jungen in Masse. Nach dem „L’Institut“ 1835, p. 326 und Isis 1839, p. 382 notirte Thienemann ferner: „Das Nest ist sehr sonderbar, es bil- det einen halbelliptischen Kuchen, ähnlich einem „kaum ausge- höhlten Weihkessel“ (?) oder einem grossen, umgestürzten, eckigen Löcherpilz, aus dem man Zunder macht (Boletus jomenta- rius L. — igniarius Scop.) Sein Rand ist mit Flaum umgeben. . Das Material ist offenbar aufgewürgt und mit den Füssen gekne- tet.“ Ein solches Nest des Pariser Museums nennt Thienemann 1' 3° Jang, 8° breit, 5°” hoch, mit gerader Hinterwand, das Uebrige unbestimmt gerundet; der Flaum war zerstört. Meine Bedenken gegen eigentlichen Nestbau kann ich nicht unterdrücken; es scheint sich hier fast wie mit dem Fischgräthen- Nest der Eisvögel zu verhalten. Die massenhaft in jenen Höhlen hausenden Vögel werfen in Spalten, Löchern und auf Vorsprün- 386 Baron Richard Koenig-Warthausen: gen, die sogut ihre täglichen Sitz- als Nistplätze sind, jedenfalls ihre Gewölle ohnehin aus und mögen es als überall vorhandenes Substrat zufällig bennutzen; durch fortwährenden Aufenthalt an jenen Stellen und durch den Act des Brütens muss die Masse sehr fest werden, ohne dass es eines eigenen „Knetens“ bedürfte; der Umstand, dass die Füsse nackt, d. h. Tibia und Tarsus ohne Schilder, nur mit glatter Hornhaut bekleidet sind, weist noch nieht auf eine so eigenthümliche Funetion hin. Aus scharfbe- srenzter Umhüllung abgehoben, wird eine solche Unterlage leicht das Ansehen absichtlicher Bereitung erhalten. Unter der Feder- bekleidung des Randes ist kaum ein regelmässiger Dunenkranz wie bei Entennestern zu verstehen; die Federn können auch da, wo sie eine Niststelle häufiger umgeben, leicht durch Zufall hin- zugekommen sein, und wenn auch Thienemann das Fehlen der- selben am Pariser Nest durch Mottenfrass sich erklärt, so bleibt wenigstens Factum, dass er keine vorfand. —- Sollte hingegen wirklich ein absichtlicher Nestbau stattfinden, so müssten wir ihn mit den geleimten Nestern der Segler in Parallele stellen, und es gäbe ein weiteres Moment für die Motive von Des Murs, den Guacharo vor den Cypselinen anzureihen. Thienemann — T. XL, f. 24, a. b. — bildet zwei Eier ab, deren eines er selbst besass; das grössere ist 192’ lang, 154°" breit und:rein weiss, das andere nur 171’ Jang, 15’ breit, wenigen verwaschenen, schmutzfarbigen, offenbar zufällig Ina gekommenen Flecken. Copien von zwei anderen Stücken der Sammlung von Des Murs und Notizen über fünf dort befindliche, welche Gaudot 1843 in Granada nova gesammelt hat, besitze ich in Thienemann’s nachgelassenen Papieren; die eine Abbildung ist 183° lang, 134’ breit, rein weiss, die andere sogar 204! lang, 152’ breit und blassroströthlichbraun besehmutzt. Thiene- mann selbst nennt die Eier der Grösse des Vogels, in der er etwa mit Striv flammea übereinstimmt, angemessen und belegt dies mit folgenden Maassen: 194.141; 174“! -- 154"; 173219"; 171% —14", „Ihre Schale ist mässig ale a mit bräun- lichen Flecken vom Nest, inwendig gelblichgrünlich wie bei Striw und Caprimulgus, rauh mit flachen Erhabenheiten, ‚„moosartig-sub- eristallinisch“, mit verschlungenen Furchen, ohne eigentliche Poren, verwandt mit Caprimulgus aber viel roher.“ Des Murs — Traite d’Ool., p. 265 — skizzirt den Gesammt- habitus des Eis kurz also: „Forme ovee de l’o@uf tres-obtuse, sa Bemerkungen über die Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. 387 coquille d’un grain poreux ä l’oeil et rude au toucher, mate et sans le moindre reflet.“ Von den Eiern der ächten Ziegenmelker weichen diese na- mentlich auch in der Gestalt wesentlich ab; sie sind nicht elliptisch, die grösste Breite liegt an dem Mittel der Längenachse, so dass von stumpter Basis die Bahn nach einer mehr oder minder augen- fälligen Spitze ziemlich schroff abfällt, wodureh sie an Falken- Eier, namentlich an diejenigen der Rohrweihen - Familie erinnern. Wegen sehr problematischen Werthes der vorgefundenen Notizen kann ich zwei weitere Caprimulgiden, welche sonderbarer Weise gerade beide den Namen pectoralis führen, nur ausserhalb der ihnen etwa zukommenden Stelle als Anhang beifügen. 27. Caprimulgus pectoralis Cuv. (— asiatieus Vieill. nee Lath. — africanus Steph. — atrovarius Sundev.) Ich finde ihn als Bewohner des Caplandes und von Port-Natal in Südwest-Afrika angegeben. Nach Le-Vaillant — Ois.-Afr. I, p. 186, Nr. 49 — lässt der männliche „Engoulevent ä collier“ zur Paarungszeit einen starken Gesang hören. Das Weibchen legt zwei weisse Eier auf die Erde, meist mitten auf einen Fusspfad. Berührt man dieselben, so schaffen die Vögel sie fort. Um zu sehen, auf welche Weise dies geschehe, berührte Le-Vaillant einst die gefundenen Eier und verbarg sich dann auf einem Baum. Bald kehrte das Weibehen zurück, und wie es sich den Eiern näherte, fieng es an zu schreien, worauf auch das Männchen hinzukam und mit schrie. Jedes nahm hierauf ein Ei in den Schnabel und beide entfernten sich. — Hurra! Glückliche Reise! Le-Vaillant scheint öfters von den Eingeborenen Behauptetes als eigene Erfahrung nacherzählt zu haben; so viel ist gewiss, dass er mehrmals — ich erinnere hier nur an /wos „cafer“ und Falco bacha — ostindische Vögel nach Süd -Afrika versetzt und über ihre Lebensweise Mittheilungen fingirt hat. Sollten, was sehr zu bezweifeln ist, die Eier wirklich einfarbig weiss sein, so wür- den sie sich denen der australischen Podarginen eng anschliessen ; nicht zu übersehen ist, dass auch Wied — cf. Nr. 21 — seinem Capr. semitorquatus veinweisse Eier zuschreibt. Thienemann bildet zwar nach einer mir gehörigen Original- Malerei ein Ei unter dem Namen (. pectoralis ab, welches 113’ lang, 94‘ breit, kurz-elliptisch, einfarbig weisslich-gelbgrau ist, 388 R. König: Fortpflanzung einiger Caprimulgiden. ich möchte es aber trotz seiner mässigen Grösse Immer noch eher zur folgenden als zu dieser Art rechnen. 7-25. Caprimulgus jamaicensis Gm. _ (— cornutus Vieill. Nyetibius jamaicensis et? pallidus Gosse. — cornutus Burm. — urutao Lafr. —- pectoralis Gld.) Bonaparte trennt N. pectoralis Gld. und N. cornutus Vieill., indem er zwischen beide N. aethereus Wied einschiebt. C. cornutus Vieill. ist nicht zu verwechseln mit Podargus e. Temm. von Ben- coolen, einem Asiaten, der nach Bonaparte als Podargus javanensis Horsf. zu Batrachostomus Gld. gehört und von Cuvier — Thierr. übers. von Voigt, I. p. 549 — mit der Synonyme Steatornis Bufo Mus. Berolin. aufgeführt ist. Als Nyetibius gehört unsere Art un- ter die Podarginen. Ihr Vaterland ist Jamaica, Guatemala, Eeuador bei Quito, die Waldregion des östlichen Peru, Cayenne, Paraguay, Südost-Brasilien. Nach Azara hat sich Thienemann über den „Urutau“, den ich für diese Art halten muss, bezüglich der Fortpflanzung einige Curiosa notirt: „Es gilt für ausgemacht, dass er kein Nest baut, sondern seine Bier mit einem Harz an die Bäume klebt, und dass die Jungen oder ihre Eltern die Schale zerbrechen und eine Hälfte zu einer Art von Postament am Stamme lassen. — Nach den Beobachtungen von Naseda ist es sicher, dass sie zwei gefleckte, braune Eier legen, und zwar in eine kleine Höhle eines dürren Baums, die aber durchaus nicht das Ansehen eines Nestes hat. Das Weibchen klammert sich in verticaler Stellung über die Höh- lung an, so dass es mit der Brust die Eier deekt und bebrütet.“ Wenn wir diese Bemerkungen vom Jägerlatein entkleiden, bleibt immerhin noch einiges Beachtungswerthe übrig. Die erste Notiz ist allerdings offenbare Fabel, sie erinnert aber insofern an die von Des Murs mit den Steatornithinen in Verwandtschaft ge- 'stellten Cypselinen, als nach A. Brehm — Journ. f. Orn. 1859, Extrahb. p. 95 — Cypselus parvus Lieht. (— ambrosiaceus Temm.) Bier und Junge in dem an schwankendem Dompalmen-Blatt an- gebrachten Nest festleimen soll, damit sie die Bewegung des Laubwerks nicht entführe.. Was das Brüten in Baumhöhlen anbe- langt, so bestätigt, wie wir gesehen haben, Gould dies für Aego- theles Novae Hollandiae und, die braune Färbung könnte, ähnlich wie bei Steatornis caripensis, vecht leieht von der Unterlage her- rühren, so wie Specht-Eier vom faulen Eichenholz manchmal braun gebeizt erscheinen. W. Hintz: Jahresberieht über Vögel in Pommern. 389 Ornithologischer Jahresbericht ‚ über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst Bemerkungen | über ihre Brütezeit, im Jahre 1367 in der Umgegend von Schloss- | kämpen bei Cöslin in Pommern. | . Von | W. Hintz I., Königl. Förster. (Schluss; s. September-Heft 1868, 5. 289—504.) Motacilla alba (2.), 25. März W.+ 9 .. 12... Etwas häufiger ' wie in den letzten Jahren, doch lange nicht so häufig wie früher, 28. Juni mit 5, 4. Juli mit 4, 5. Juli mit 5 frischen Eiern, in ' jedem Gelege 1 frisches Ouculus-Ei, 12. Juli letztes Gelege mit 5 frischen Eiern. 19. August Abends über 50 im Bawerhusener Rohr, den 28. mehrere, bis zum 14. September täglich einzelne, 18., 26. und 28. | desgleichen, 4. und 7. October mehrere, 15. October SW. + 260 zuletzt. Budytes flava (Z.), 21. April SW. + 12.15.7. War in diesem Jahre häufiger wie früher und scheint jährlich immer mehr vertreten zu werden. 25. Mai erstes Gelege mit 5 zu ®/, bebrüte- ten, 1 Juni letztes mit 5 frischen Eiern, (legt täglich 1 Ei). Kam häufig in meinen Garten und auf den Hof, indem mehrere Paare nahe an meiner Wohnung in einem kleinen Bruch nisteten. 18. Au- gust SW. + 12.18. 13, zuletzt. Anthus campestris (Z.), auch in diesem Jahre wie immer spärlich vertreten und hie und da in einzelnen Paaren. 6. Mai SO. + 4.12. 6, zuerst gesehen, 2. Juni ein Gelege mit 3 fri- schen Eiern. | Anthus pratensis (Z.), 51. März SW.+ 3.74, . 0, an meh- reren Stellen gesehen und gleich laut. War auch immer sehr wenig vertreten und in viel geringerer Anzahl wie früher erschie- nen. 16. Mai ein Gelege mit ca. zur Hälfte bebrüteten Eiern. 22. September NW. + 2.17.11, zuletzt. Anthus arboreus (Z.), die Ankunft nicht bemerkt, dieses Jahr in mehreren Paaren, wie seit einigen Jahren vertreten. 18. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, 5. Juli letztes mit 4 frischen Eiern. 27. September SW. O0. 14 . 4, zuletzt. Alauda arborea (Z.), 25. März SW. +3.38. 2, einige leise gesungen, 27. allenthalben viel laut und in kleinen Flügen bis 9 Stück auf dem Zuge, bis zum 9. April viele Zuglerchen, auch ihren 390 W. Hintz: lullenden Gesang hören lassend. Auch dieses Jahr recht häufig, doch habe ich nicht so viele Nester wie in frühern Jahren gefun- den, welches wohl darin seinen Grund hatte, dass das Nest in den jungen Schonungen schwer zu finden, und da ich keine Ar- beiter in denselben hatte, nur zufälliger Weise die Nester gefunden. 22. April erstes Gelege mit 4 frischen, 1. Juli letztes mit 2 frischen Eiern. Vom 3. August an geheckweise, 26.—28. viele kleine Gehecke auf dem Zuge, 9. September desgl., 17. geheckweise und einzeln. 26. und 28. geheckweise, 4., 9., 15.—18. October desgl., am letz- ten Tage SW. + 3.10%, . 9, zuletzt. . Alauda eristata (St. und Str.). Jedes Dorf hat ein oder einige Standpaare; zeigt sich m manchen Jahren, wenig und sparsam auf dem Zuge. 10. März eime einzelne auf meinem Scheunen- dache, 25. Morgens mehrere auf meinem Hofe, 6. April mehrere auf dem Zuge, auf dem Felde und auch auf meinem Hofe, 8. April desgleichen. Kein Nest gefunden. \ 22. November SW. '/; . 111, . 9, auf dem Zuge an verschie- denen Stellen. Alauda arvensis (2.), 1. Februar WSW. + 1.1. !,, mehrere ‚still, Abends stark ziehend — soll schon den 25. Januar bei Bal- denburg gesehen sein — den 3. allenthalben, schon gesungen, 4. häufig, 6.—10. allenthalben viele, 11. sehr viele ziehend, ge- zwitschert, auch gesungen, 12. wenige, 13. trüber Tag, doch zogen viele unter Gezwitscher, auch sangen viele 15. u. 16. bei trübem Wetter, wenige 17. bei schönem Wetter sehr lebendig, viele ge- sungen, 18. kalter Tag im Flügen bis 100 zusammen, einzelne sesungen, 19. und 20. desgleichen, 21. wenige gezogen und laut, 22. bei starkem Winde wenige gehört, ebenso den 23.; 24. Vor- mittag bei Schnee wenige, Nachmittag bei schönem Wetter häufig gezogen, 25. bei Wind und Nebel früh gesungen, wenige gezogen, Nachmittag bei starkem Wind und Regen keine gehört, 26. keine, 27. und 28. bei Schnee, flugweise oft über 20 zusammen. 1. und 2. März bei Schnee und Kälte, sassen einzeln betrübt auf den Feldern, 3. Nachmittag bei schönem Wetter mehrere unter Gezwitscher ziehend, 4., 5. und 6. auf den von Schnee ent- blössten Stellen der Felder sitzend, einzelne zogen, wenige sangen. 7, 8, 9. keine gesehen, 10. bei schönem Wetter, jedoch starker Kälte, viele unter Gezwitscher ziehend, auch einzelne gesungen, 11.— 1d. zogen viele unter Gezwitscher, nur ab und zu einzelne Jahresbericht über Vögel in Pommern. 391 ' gesungen, 16. mehrere laut singend, 17., 18., 19. zogen wenige, 20. und 21. keine gesehen, 23. schönes Wetter, doch allenthalben die Felder mit Schnee bedeckt, zogen viele unter Gezwitscher nur 'ab und zu, einzelne gesungen, 24. zogen sie zu 3—D Stück, viele gesungen, 25. der Schnee ziemlich fort, gleich frühmorgens sehr lebendig, viel gesungen, 26. sehr viele auf dem Zuge, auch ge- sungen, 27. sehr viel laut, doch noch in Flügen bis 12 zusam- men, 28. häufig gesungen auch noch in kleinen Flügen zu 3 und 10 beisammen, vom 29. ab, jetzt täglich bis zum 15. Juli ge- sungen. War in diesem Jahre sehr häufig. 31. April erstes Gelege mit 3 frischen Eiern, auf einem im Winter ausgefahrenen Düngerhaufen im Felde; 1. Juli letztes mit 5 frischen Eiern. 7. September die ersten Zuglerchen, jedoch nur wenige, 17. sehr häufig, von 27. bis 7. Oetober häufig, bis zum 18. viele, 22. viele, 24. und 25. wenige, 1. November W. + 8.10.9, noch viele, zuletzt. War in diesem Jahre auf dem Herbstzuge an manchen Tagen ungemein häufig. Cynehramus schoeniclus (Z.), 26. März 8.+ 2.10. 5, gleieh leise gesungen, vom 31. ab, allenthalben an der Radü in den ‚kleinen Brüchen und Rohrplänen. Nicht sehr häufig. 19. Mai erstes Gelege mit 4 ca. 3 Tage bebrüteten Eiern, 14. Juli letztes mit 5 frischen Eiern. 29. September NW. + 94:.10,40, zuletzt; Emberiza hortulana (Z.), Ankunft nicht bemerkt, ist nur an einzelnen Stellen in hiesiger Gegend in einzeinen Paaren vertre- ten und immer ein sehr seltener Brutvogel. 5. Juni ein Gelege mit > schwach bebrüteten Eiern. Emberiza eitrinella (St. und Str.), im Herbst und Winter bei Kälte und Schnee oft in grossen Flügen mit Fringilla domestica und montana gemischt auf den Höfen, auch im Herbst oft in sehr starken Gesellschaften auf den Feldern, vorzüglich Haferstoppel. 25. März zuerst seine Stimme hören lassend. r 3. Mai erstes Gelege mit 5 frischen, 16. Juli letztes mit D frischen Eiern. Auch in diesem Jahre war der Vogel sehr häufig, und habe ich viele Nester gefunden, darunter sehr schöne abweichende Gelege. Eimberiza miliaria (Str. auch wohl St. u. Z.) Hier im Winter 392 W. Hintz: dieses Jahr keine bemerkt, 20. Februar auf den Bäumen an der Chaussee bei Manow häufig. In diesem Jahre, im Sommer, an vielen Stellen in der Umgegend bemerkt. Das Nest ist schwer zu erhalten, indem sie gewöhniglich in den Getreidefeldern nistet. 29. Juni erstes Gelege mit 5 frischen, 4. Juli letztes mit 5 wenig bebrüteten Eiern, beide Nester in Kleefeldern. Liebt vorzüglich die Felder wo Wege durchgehen, die mit Bäumen bepflanzt, und folgt gern den Chausseen. Es bleiben wohl viele den Winter über hier, indem ich zu allen Jahreszeiten welche gesehen, ja an manchen Orten, oft häufig. Fringilla eoelebs (Z.), doch bleiben auch öfter einzelne den Winter über hier, wo sie sich dann unter den Goldammern und Sperlingen auf den Höfen aufhalten, doch sind dies in der Regel nur Männchen. 27. März SO. + 5.10 .51,, im Walde ge- schlagen, auch einen Flug von ea.°S0 Stück zusammen, konnte aber nieht erkennen ob Männchen oder Weibchen, gegen Abend zogen viele, 28.—50. zogen viele zu allen Stunden des Tages, doch nieht in sehr starken Flügen, von 12, höchstens 30 Stück, 1. April 2 Flüge über 80; 8. April noch ein Flug über 20. Vom 1. April ab allenthalben geschlagen, 3. April erst im Garten. Obgleich sehr häufig, werden nur immer wenige Nester ge- _funden, 22. Juni ein Gelege mit 5 frischen Eiern. Den 14. September sehr viele einzeln ziehend, auch zu 3 und 5 und Geheekweise zusammen auf dem Felde. Der Herbstzug war sehr schlecht und habe ich keine weiter bemerkt. Fringila domestica (St. u. Str.), an manchen Orten sehr häufig. Habe dieses Jahr keine Eier genommen. Fringilla montana (St. u. Str.), an manchen Orten häufiger wie domestica. 19. Mai erstes Gelege mit 6, ca. 3 Tage bebrüte- ten Eiern. Merkwürdig ist es, dass beinahe jedes Gelege ein anders gefärbtes Ei — gewöhnlich mit weissem Grunde — enthält. Fringilla chloris (wohl nur Str. auch einzeln St.), viele halten sich in manchen Wintern unter den Sperlingen und Goldammern auf den Höfen auf, gewöhnlich dann, wenn es viele Ebereschen gegeben hat. 18. März O0S. + 14.1.8, einzeln und paar- weise, 27. allenthalben, 31. viele paarweise. 1. 4. April in klei- nen Flügen von 9—13 Stück, 6. April sehr viele oft zu 4 und S an mehreren Stellen, vom 10. ab allenthalben paarweise. Auch in diesem Jahre häufiger Brutvogel, 29. April erstes Gelege mit 5 frischen, 12. Juni letztes mit 5 frischen Eiern. Jahresbericht über Vögel in Pommern. 393 Vom 16. October ab täglich zu 3— 15 Stück ‚auf den Eber- , eschenbäumen, 16. November SW. —+ 2. 31 . 4, noch einzelne, ı zuletzt. Fringilla cannabina (Z. auch wohl Str.), 21. Februar W. — 3 +53 — !/,, 2 Stück, von da ab dann und wann einzeln oder zu 3 beisammen. 27. März einzeln und bis 5 zusammen auf | dem Zuge, 29. an vielen Stellen paarweise, 31. häufig paarweise, 1.—4. April zu 3 und 7; bis zum 9. täglich kleine Flüge, doch nicht häufig. Auch in diesem Jahre häufiger Brutvogel; 2. Mai erstes Ge- lege mit 5 frischen, 6. Juli letztes mit 5 frischen Eiern und wur- den dieselben ausgenommen, den 12. Juli lagen wieder 2 frische Eier in demselben Neste, was mir noch nie bei diesem Vogel vorgekommen. Den 4. Oktober SSW. + 4.10. 4, zuletzt. Pringilla carduelis (St. vorzüglich Str.), 15. Januar SW. — 2.2.2, kleine Flüge von 5—15; ebenso den 20. Kein Nest ne gefunden. Den 24. Juli ein Geheck in meinem Garten, ganzen August ab und zu geheckweise, 7. October 15 Stück auf den Distelköpfen im Felde, 31. 3 Stück auf meinem Hofe. Im Dorfe Curow wo viele Disteln wachsen, wurden in der letzten Hälfte des November und im December viele gefangen. Fringilla spinus (Z.), erscheint nicht alle Jahre. Im Frühjahr keine gesehen, den 2. December SO. +5.7, .2, 14 Stück auf den hohen Erlen an der Radü. Fringilla linaria (Z.), 21. Januar 008. — 11, +1. 1], ein Flug von ca. 60 auf den Erlen an der Radü, 21. März 4 Stück auf den Erlen bei meiner Wohnung. Im Hr keine bemerkt. Fringilla serinus (Z.), 20. April ©. +5 .7.5, ein Flug von ca. 50; den 30. 2 Pärchen, im Herbst keine beobachtet. Pyrrhula vulgaris (Z.), von 9. Januar ab beinahe alle Tage in diesem Monat einige im Walde gesehen, 7. Februar 2 Stück; den 16. mehrere im Walde, 25. März 5 Stück desgl., 31. 2 schöne Männchen bei meiner Wohnung. Keinen Vogel in den Dohnen gefangen, 20. November 3 Stück auf den Ebereschen bei meiner Wohnung, sonst keine bemerkt. Loxia coccothraustes (Z.), im Frühjahr keine bemerkt, 15. Sep- tember ein einzelner in meinem Garten auf den Kirschbäumen. Caprimulgus europaeus (Z.), 7. Mai SW. +7.18.11, im Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg., No. 96, November 1868. 28 394 W. Hintz: Walde gesehen. War dieses Jahr in sehr geringer Anzahl vor- ‘handen, 14. Juli ein Gelege mit 2 ca. 5 Tage bebrüteten Eiern. In der ersten Hälfte des August Abends häufig geflogen, 17. September WN. + 7. 12. . 6, Abends zuletzt gesehen. Hirundo riparia (Z), 2. Mai O. +5.414.7, nur wenige Kolonien mit einzelnen Paaren besetzt, nur in geringer Zahl vor- handen. Keine Eier genommen, Abzug nicht bemerkt. Hirundo rustica (Z.), 20. April W. +8. 15.12, in Curow, den 24. bei meiner Wohnung, 4 Paare flogen gleich zu ihren Nestern in die Viehställe, im Ganzen nur wenig vertreten. Keine Eier genommen, 26. September noch einzelne, 4. Oc- tober SSW. + 4.10. 4, zuletzt. Hirundo urbica (Z.), 3. Mai W. + 4.7. 21),, 2 Stück flogen bei meiner Wohnung herum, 13. bei Schlosskämpen, 15. Nachmit- tags 3 Paare hier an den Nestern, bauten aber nicht hier und verzogen sich. Bei meiner Wohnung und in Schlosskämpen niste- ten früher gegen 200 Paare, dieses Jahr aber nur 15 Paare. 14. October zuletzt gesehen. Oypselus apus (Z.), im Frühjahr und Sommer keine gesehen. 29. Juli Abends 3 Stück, still bei meiner Wohnung herum- schwärmend. Alceda ispida (St. u. Str.), nur immer in einzelnenPaaren an der Radü. 2. Mai erstes Gelege mit 7 frischen Eiern, 12. Juli letztes mit 7 frischen Eiern. Hielt sich sonst immer im Spätherbst ‘und Winter hier an der Radü auf, jedoch in diesem Jahre seit dem 20. September keinen gesehen. Jynz torquilla (Z.), 28. April. 0.+5.8.6, gleich laut. Den 5. Mai besah sich ein Pärchen die Brütkästen und hämmer- ten und klopften inwendig an 2 Kasten herum, wobei sie viel laut. Die Kasten mussten ihnen aber nicht gefallen haben, denn ich fand später unter einer Latte — auf meinem Hofe, in einem kleinen Stalle — da, wo die Borddiele ein Loch hatte, den 16. Juli 6 függe Junge. Die ganze Zeit des Brütens liess sich hier kein Vogel hören, sondern nur auf 3—400 Schritt Entfernung auf den dort einzeln stehenden Birken und Kiefern. 8. Juni erstes Gelege mit 4 frischen Eiern, welche’ verlassen, indem die Brüthöhle ganz mit Wasser angefüllt war. Den 12. Juni in der Nähe des ersten Nestes 4 frische Eier. Den Wegzug nicht bemerkt. Sitta caesia (St. und Str.), jetzt nicht mehr so häufig wie N CE za Jahresbericht über Vögel in Pommern. 395 ' früher, indem auch hier die alten hohen Eichen sehr weggehauen ' werden. 12. Mai ein Gelege mit 6 ca.5 Tage bebrüteten Eiern, das Nest verlassen, und waren die Bier wohl schon 10 Tage älter. Picus viridis (St. u. Str.) nieht häufig und nur in einzelnen Paaren vertreten, kein Gelege erhalten. Picus Martius (St.), nur ein Pärchen in meiner Nähe. Den 20. Mai ein Gelege mit D Eiern, wovon 2 frisch, 3 ca. 3 Tage bebrütet. Das erstemal, dass ich 5 Eier in einem Gelege gefunden, sonst stets nur 4. Picus major (St., auch wohl Str.), schien in diesem Jahre nieht. so häufig zu sein, wie in früheren. Nur ein Nest den 26. Mai mit 3 frischen Eiern erhalten. Picus minor (St. und Str.), sehr selten, nur ein Standpärchen in meinem Revier, das Nest nicht gefunden, öfter trifft man ihn, so am 21. Januar und noch einigemal in diesem Monat unter den Meisenzügen an. Certhia familiaris (St., auch Str.), immer häufig. 10. Mai ein Gelege mit 5 zu 3/, bebrüteten und ein Gelege mit 6 frischen Eiern. 11. Juni letztes mit 7 ca. ®/, bebrüteten Eiern. In der letzten Hälfte des Mai und Anfangs Juni mehrere Nester, sowohl im Klafterholze und hinter der Rinde, wie auch in Baumhöhlen gefunden, welche verlassen waren. Columba oenas (Z.), 24. März SSO. — 3 +41, . 2, 4 Stück zogen gegen O., 1. April im Walde gerufen, 9. April mehrere schwache Flüge bis 8 Stück, wenige in diesem Jahre gesehen und selten ihren Ruf hören lassend, 27. August zuletzt laut. 2. Mai erstes Gelege mit 2 frischen Eiern. 26. September SW. + 1!, .8 . 2, zuletzt gesehen. Columba palumbus (2.) 27. März SO. + 5 . 10 . 5%/,, 2 Stück im Walde gesehen, 25. gerufen. Auch diese Taube war nur in geringer Anzahl vorhanden und nicht viel laut, an manchen Tagen, so den 8. und 19. April, sehr viel laut. 29. Juli zuletzt gerufen. 30. Mai ein Gelege mit 2 frischen Eiern. 17. August SW. + 124 . 15 .. 114, zuletzt gesehen. Columba turtur (Z.), 3. Mai W.+ 4.7.24, gleich laut. War auch nur in wenig Paaren vorhanden, doch mehr laut wie die andern beiden Arten, 27. Juli zuletzt laut. 26. Mai erstes Gelege mit 2 ca. 4 Tage bebrüteten, 16. Juli letztes mit 2 frischen Eiern. 24. August SO. + 11.18. 13, zuletzt gesehen. 25 * 396 W. Hintz: Tetrao Urogallus (St.), nicht häufig, vielleicht in einem Um- kreise von 3 Meilen höchstens 6—8 Bruthennen. Hähne giebt es jedoch mehr, indem oft jährlich 3-4 geschossen werden. Den 9. Juni ein Nest mit 5 über } bebrüteten Eiern. Das Nest stand voll Wasser und war verlassen, die Seite der Eier, welche im Wasser gelegen, war ganz weiss, die Eier — da auch schon die Jungen im Ei vermodert‘ — waren wohl schon 3 Wo- chen alt. Perdix cinerea (St., auch Str.), dieses Jahr nicht häufig, mit Ausnahme einiger Gemeindefelder, vom 29. März ab viel laut und gelockt. Kein Nest gefunden. Coturniv communmas (Z.), 51. Mai SW. + 16 . 254 . 121, Abends 4110 hier 2 mal geschlagen, schon den 25. April auf dem Curver Felde laut. Den 14. Juni daselbst ein Nest mit 9, ca. 5 Tage bebrüteten Eiern in einem Kleeschlag. 2. und 10. August Nachmittags in der Nähe meiner Wohnung auf den Rieselwiesen sehr oft laut, hier nieht mehr gehört, 15. August auf dem Vorwerk viel laut, seitdem nicht mehr gehört. Charadrius minor (Z.), 20. April, W. + 8.15.12, gleich laut auf einem Brachfelde in der Nähe eines kleinen Sees, dieses Jahr nur selten, 11. Juni erstes Gelege mit 2 frischen, 2. Juli letztes mit 3 ca. 4 Tage bebrüteten Eiern, doch auch schon den 45. Juli mit 3 Hugbaren Jungen angetroffen. War im Ganzen sehr wenig laut, 19. August W.+ 12.18.11, zuletzt. Charadrius auratus (Z.), 1. April SW. + 2. 132 —1, ein ein- zelner, unter grossem Geschrei hoch in der Luft, zog gegen 0. Vom 10. August an sammelten sie sich auf dem Guster und Cur- ver Felde, an manchen Tagen, wie z. B. 18. September sehr viele, immer aber sehr unruhig und viel laut. Dies Jahr nicht so häufig wie in früheren Jahren, doch hier nie so häufig wie am Ostsee- strande, wo ich im Spätherbst oft mehrere 1000 zusammen ge- sehen, 17. October der Hauptzug vorbei, den 14. November S. — 241 + 21—1, zuletzt. Charadrius morinellus (Z.), hier sehr selten bemerkt, 15. Octo- ber SO. + 6. 104 . 14, Vormittags laut schreiend gegen O. zie- hend. Am ÖOstseestrande früher jährlich im Herbste oft gesehen und geschossen. Vanellus eristatus (Z.), 17. Februar 5. +3.8.4, 2 Stück bei Buckow ohnweit Belgard gesehen, den 27. soll ein Flug von Jahresbericht über Vögel in Pommern. 397 ca. 50 Stück auf den Radü-Wiesen bei Bawerhusen gesehen sein, davon mehrere laut. Den 3. März sah ich die ersten laut ziehend. Bis zum 16. ab und zu einzelne, 25. ein Flug über 20; den 25. mehrere laut auf ihrer alten Brutstelle, Nachmittags 5 Paare dort, den 26. 7 Paare viel laut, auch mehrere Flüge von 11 auch we- niger ziehend, den 27. 10 Stück unter lautem Rufen, hoch über dem Walde. 28. und 29. viele laut auf ihren Brutstellen, vorzüg- lich Abends. 4. April 10 Stück still ziehend, D. kalt, keine auf den Brütstellen, es fanden sich auch später nur 2 Paare auf derselben ein, jedoch auf den Wiesen am Heidefier, wo sonst nur 1 oder 2Paare brüteten, hielten 5 Paare Stand, vom 9. ab allent- halben, jedoch sehr wenig laut und an manchen Tagen keine gehört. Den 25. April ein Nest mit 4 ca. 6 Tage bebrüteten Eiern. 27. Juni über 50 in einem Fluge, einzelne laut, einzelne bis Ende des Monats auf den Brutstellen noch laut, 10. Juli NW.—+ 81.10 .9, zuletzt gesehen und noch laut, S. August Abends noch ein einzelner an der Radiü, viel laut. Actitis hypoleucus (Z.), 24. April SSW. + 9.13. %9, nicht häufig, 2. Juni erstes Gelege mit 6 Eiern, davon 3 frisch, 3 wenig angebrütet. Legt sonst nie mehr als 4 Eier, dass hier nun 2 Weibchen in ein Nest gelegt haben, scheint mir hier beinahe Ge- wissheit zu sein, indem 3 Eier frisch und 3 wenig angebrütet waren, jedoch habe ich kein zweites Pärchen in der Näle be- merkt. Mitte Juni erhielt ich einige, jedoch nicht volle Gelege von Porst, wo er an den kleinen Landseen nicht selten brütet. Ihren Wegzug nicht bemerkt. Totanus calidris (Z.), zeigt sich hier nur sehr selten, 17. Aug. SW. 124 .. 15. 114, einen einzelnen Abends laut ziehend gehört. Totanus glareola (Z.), Da ich wegen Mangel an Zeit die Brutstellen bei Gust und Drawehn nicht besuchen konnte, so habe ich keinen Vogel gesehen, auch keine Eier erhalten. Totanus ochropus (Z.), 14. April SW. +4 .6.6, an mehre- ren Stellen, soll schon den 7. im Carziner Revier gesehen sein. Hier nicht in so vielen Pärchen brütend wie früher, doch habe ich von einem andern Revier emige Gelege erhalten, 1. Mai erstes Gelege mit 4 ca. 8 Tage bebrüteten, 12. Juni letztes mit 4 ca. S Tage bebrüteten Eiern. 12. August W. + 11.131 . 11, zuletzt auf dem Zuge gesehen. Scolopaz rusticola (Z.), 29. März, WSW. +4.5.2. Die 2.938 W. Hintz: ersten auf dem Zuge gesehen. Der Frühjahrszug war sehr schlecht, jedoch habe ich von verschiedenen Orten Eier erhalten. 3. Mai erstes Gelege mit 4 ca. 3 Tage bebrüteten Bien. Anfangs Juni letztes mit 2 frischen Eiern. Im October auf dem Herbstzuge nur einzelne. In der letz- ten Hälfte des December wurden 2 Stück in Manow auf einer Treibjagd nach Hasen geschossen. Scolopax gallinago (Z.), 25. März SW. + 3.8.2, soll schon gemeckert haben. 27. Abends eine stick up, 28. eine im Sitzen, stick up, 2 Abends etsch, 29. alle 3 Stimmen, jedoch wie mit hei- serer Stimme, 30. eine bei Tage und Abends, auch eine auf einer Stelle stick up, früh sehr viel laut, auch bei Tage und Abends alle 3 Stimmen, und eine alle 3 Tonarten hintereinander. Abends keine etsch, 1500 Schritt von hier oberhalb der Radü mehrere etsch, 31. bei Tage viel laut, vorzüglich oft stick up, auch Abends viel laut ziek zack und gleich darauf stick up, Abends mehrere gemeckert und nur zweimal ihr etsch gehört. 1. April bei Tage einige gemeckert und stick up, Abends einige ‘gemeckert, viele stick up, wenige zick zack, eine etsch. Das Meckern ganz ver- schieden, fein und grob, einige nur ganz kurz, manche hinter dem Meckern einen andern dumpfen Ton wie zack und stick hinter- einander von 4 Stück gehört. 2. bei Wind und Regen keine, 3. bei Regen und Wind nur eine etsch, 4 Stück gemeckert, mehrere stick up, wenige zick zack, 4. bei starkem Wind und Regen nichts, 5. kalt und windig, nur einzelne stick up und gemeckert, 6., 7., S. bei Tage laut, Abends nichts gehört, 9. bei Tage einige ge- meckert, Abends viele laut, jedoch ohne ziek zack, nach 8 noch spät eine gemeckert. 10. bei Tage und Abends viel laut, alle Stimmen, Abends noch 3 Stück etsch, 11.—14. bei Tage und Abends viel laut, 13.—15. nach S Uhr Abends eine kurz gemeckert. Von jetzt ab bei Tage und Abends, überhaupt den ganzen Tag viel laut, oft 5—8 zugleich gemeckert, einige grob, andere mit feiner Stimme, oft nur ganz kurz 2 mal, zick zack und stick up aus einem Ton in den andern fallend, 20.—25. Abends noch viele etsch, den 22. noch 10 Stück etsch. 23. April erstes Gelege mit 4, 3 ca. 6 Tage, 1 wenig be- brütet. 23. Juli letztes mit 4 ca. 3% bebrüteten Eiern. Obgleich viele Schnepfen hier waren und auch sehr viele laut waren, so habe ich doch lange nicht so viele Nester gefunden, wie in frü- heren Jahren (mit Ausnahme des vorigen Jahres), welches auch Jahresbericht über Vögel in Pommern. 399 wohl darin seinen Grund hatte, dass durch den vielen Regen die Radü und die Brüche voll Wasser standen und viele Nester zer- stört wurden. Bis zum 31. Juli noch oft gemeckert, stick up und ziek zack, 31. eine einzelne gemeckert. 1.—9. August Abends noch ge- meckert, stick up und ziek zack. Vom 1. August ab Abends viele ziehend und ihr etsch hören lassend. 14. sehr viele etsch, stick up und ziek zack, nieht mehr gemeckert, 15.—17. stick up und etsch, 18. und 19. desgl., den 19. eine zweimal gemeckert mit einem ganz andern Ton, ob junger Vogel? 20. stick up und spät Abends noch einige etsch, bis zum 26. keine gehört, 27. nur 6 mal ge- meckert, 28. einzelne stick up, 29. sehr viele bei Tage gefunden, Abends nur wenige etsch. 5. September Abends 17 Stück ziehend und ihr etsch hören lassend, den 6. 2, 8. nach 9 Uhr Abends einige etsch, 10. 7, 12. 5, 17.26. Abends S— 11 gehört, an 2 Abenden einigemal ge- meekert, an mehreren Abenden sehr windig und daher nichts ge- hört, 26. zogen viele, einige wohl 10 mal gemeckert, 27. 20, 28. viele, 2 mehreremale gemeckert. Bis zum 5. October Abends viele laut ziehend, oft 20 Stück gehört, den 5. auch noch eine 3 mal gemeckert, 6. 20, 7. 18, 10. 15, den 20. Morgens mehrere ge- meckert, überhaupt zogen sie des Morgens häufiger und mecker- ten auch dann und wann, 24. Abends mehrere gemeckert. An vielen Abenden bei starkem Winde keine gehört. 12. November eine etsch, den 14. $S. — 24 + 24 — 1, eine etsch, zuletzt. Seolopax gallinula, keine gesehen, den 21. Juli ein Gelege mit 3, 2 über 4, 1 wenig bebrüteten Eiern. Numenius arquata, 23. October W. + 34 . 11. 10, ein ein- zelner laut ziehend gegen W. Ardea einerea, 18. März SSO. + 14.1.5, bei Schnee, ein einzelner sass bei den vorjährigen Nestern auf einer Kiefer, den 26. 6, zogen unter lautem Geschrei, 1. April ein einzelner. Merkwürdig ist es, dass alle Reiher ihren Stand bei Manow, wo mindestens gegen 80 Paare früher brüteten, verlassen und er dieses Jahr von keinem Paare besetzt war. Auch der kleine Stand in meinem Reviere war nicht besetzt, dieser wohl aus dem Grunde, dass im vorigen Jahre die Nester mehreremale ausgenommen. Dahingegen siedelten sich 2 Paare 500 Schritt von meiner Woh- nung auf einer hohen Kiefer an der Radü an, welche auch ihre Jun- 400 W. Hintz: gen grosszogen und abzogen. Ueberhaupt waren diese Reiher wenig vertreten, da ich in früheren Jahren oft 10 und mehr an der Radü . gesehen, dieses Jahr immer nur 1 oder 2 Stück. 17. September | zuletzt, doch dann später den 11. October, SW. +6.8.4, noch einen einzelnen gesehen. Ciconia nigra, dieses Jahr keinen gesehen und scheint ganz aus dieser Gegend zu verschwinden. Ciconia alba, 7. April WWN. + 2.4.2, zogen mehrere, 9. einer (Männchen) in Schlosskämpen, den 11. erschien das Weibehen, den 10. 14 Stück auf den Wiesen. Die in der Um- gegend befindlichen Nester waren alle besetzt, auch das bei der Curver Mühle nistende Pärchen erschien wieder auf seinem Neste, ohne jedoch auch in diesem Jahre wieder zu legen. 27. April ein Gelege mit 4 frischen Eiern, diese Eier wurden alle genommen und legte das Weibehen zum zweitenmale 4 Eier, welche auch wieder genommen wurden. Das Nest stand früher im Dorfe nahe an der Chaussee auf einer Weide, ca. 12’ hoch, wurde jedoch dieses Jahr nicht in Besitz genommen, sondern das Pärchen baute sich 100 Schritt davon auf dem Dache des Eis- 'kellerss an. Den 3. Mai hatte das Paar in Schlosskämpen 4 ca. 6 Tage bebrütete Eier, wovon ich 2 nahm, die andern beiden kamen aus. Ende Juli flogen die jungen Störche in Schlosskämpen aus, sassen dann einige Tage auf den Dächern umher, flogen dann auf die Wiesen und zogen den 15. August fort, - die Alten folgten den 23. nach. Den 14. August gegen 50, den 15. ca. 40 junge Störche auf den Wiesen. Grus einerea (7.), 23. März SO. — 10.1.24, bei Schnee und Kälte einzelne, wenig laut, 25. an mehreren Stellen, 27. viel laut, 28. zogen viele in Flügen von 5—10 Stück, im Ganzen wohl gegen 300 Stück, auch an 5 Brutstellen viel laut den 8. April, allenthalben an den Brutstellen, 2. Mai erstes Gelege mit 2 fri- * schen Eiern, 23. Juni letztes mit 1 frischen Ei, den 13. Juni sah ich jedoch schon junge Kraniche. Im Juni und Juli ab und zu laut, täglich 2 Stück in der Nähe meiner Wohnung, waren zweimal beim Nestbau auf einer Bruchwiese, ca. SO0 Schritt von meiner Wohnung, gestört, hielten sich auch den ganzen August hier auf und waren sehr laut. 10. September viele laut, den 27. an vielen Stellen, 20. Oc- Jahresbericht tiber Vögel in Pommern. 401 \ tober eine einzelne gesehen, den 26. Oetober ©. +8. 10.7, bei ı Manow, auf ihrem alten Sammelplatze ca. 200 Stück, zuletzt. | Orex pratensis (Z.), 13. Mai SW. +1.6.2, den 2%. auf ' den Curver Wiesen, 1. Juni hier laut, 11. Juli erstes Gelege mit 3 frischen, 14. letztes mit 6 frischen Riern. War auch in diesem Jahre nicht häufig, den 28. August zu- _ letzt laut, liess sich im Ganzen den Sommer über wenig hören. | Gallinula porzana (Z.), 41. Mai W.-+6.54.6, gleich laut. War dies Jahr nur in sehr wenig Paaren vertreten und habe kein Nest gefunden. Die Nester, welche noch gefunden, waren alle ' nicht besetzt, indem durch das viele Wasser dieselben meisten- theils im Wasser standen. Bis zum 22. Juli ab und zu des Abends laut, im August sehr wenig gehört, 1. September noch laut, jedoch mit viel heiserer Stimme und nicht so laut wie im Sommer. Gallinula chloropus (Z.), 1. Mai W. +6.51.6, eben so häufig wie in früheren Jahren, aber wenig laut. 28. Mai erstes Gelege mit 8 Eiern (5 wenig bebr. und 3 frisch), 24. Juni letztes Gelege mit 9, die meisten 4 Tage bebrüteten Eiern, bis zum 16s Juli'ab und zu laut, den 14. und 16. September Abends noch laut, zuletzt. Sterna fluviatilis hier nicht bemerkt. Bei Porst an den kleinen Landseen auch nur in geringer Anzahl. Den 4. Juni 3 Gelege erhalten. Larus — vermuthlich canus — den 28. April zogen 4 Stück gegen O; den 4. Mai 10 Stück gegen O. ziehend. Anser .... . 16. Februar W. O0 + 4 — 1, an zwei Orten, der eine Zug von 18, der andere von 30 Stück, 23. 25, 25. März 3 Züge von 42, 30 und 20, den 28. 30, den 29. 32, 11. März eine einzelne unter lautem Geschrei sehr hoch in der Luft ziehend, 6. Mai ein Zug von ca. 300 Stück. Den 26. September ein Zug von 40 und 15, 21. October sehr viele, 22. desgleichen, 18. November 25 Stück, die letzten. Cygnus musicus (Z.), 10. Februar O©. + 2.14 .2, 2 Stück sind schon in den letzten Tagen’ des Januar gesehen, nur dies einemal im Frühjahr, 1. November 2 Stück auf dem Sydoer See, den 20. December in der Nacht S—10 Stück laut schreiend, viel herumziehend. Anas boschas (St., Str. und Z.), im Januar fast täglich in grosser Anzahl auf der Radü, theils einzeln, theils in grossen Cab. Journ. f. Omith. XVI. Jahrg. No. 9 , November 1868. 29 402 W. Hintz: Flügen bis 80 Stück zusammen, zogen auch des Abends sehr, fielen jedoch selten auf die kleinen Tümpel und Lachen, sondern meist auf die Radü. Ebenso im Februar und in der ersten Hälfte des März vom 14. ab meistens paarweise, den 29. trieben ° sie sich sehr. ! Den 5. Mai ein Nest mit 4 Eiern in einem kleinen Torfbruch im Walde. Buteo vulgaris sass bei dem Neste und hatte schon 2 Eier zerbrochen und verzehrt, 2 waren noch nicht zerbrochen, den 20. Juni ein Gelege mit 9 frischen Eiern. Im September der Zug ziemlich, im October bis zum 20. mit- telmässig, von da ab und im November schlecht, wenn auch welche zogen, fielen sie wegen des vielen Wassers nur auf die Radü ein. In der letzten Hälfte des December war der Zug gut, überhaupt vom 22. ab, wo oft 5— 600 Stück zusammen lagen. Aquwila fulva nahm sich am 22. Nachmittags eine aus einem Fluge heraus und verzehrte sie sitzend am Ufer, auch den 25. bis 30. viele Enten, doch nicht in so grosser Menge, hielten sich jetzt, da die Radü meistens zugefroren, am Gotzelbach auf, und war die ® Ausbeute gut. Den 23. December schoss ich eine ganz unbekannte Ente, welehe ich jetzt ausstopfen lasse und werde ich kommendes Jahr darüber berichten. Anas crecca, 28. März eine einzelne auf der Radü, verschwin- det jetzt hier ganz zur Brütezeit; ich habe früher beim Wiesen- mähen oft 5 Nester gefunden, seit einigen Jahren aber keins mehr erhalten. Mergus Merganser, 28. Januar S. + 415 . 0.0, 3 Stück auf der Radü, den 14. Februar zogen 5 Stück über dem Walde ca. 4000 Schritt vom Wasser entfernt gegen N. 2. März strenger Frost bei Nacht, lagen 6 Stück bei Tage auf der Radü. Mergus serrator, 27. September NW. 0 + 10.4, 5 Stück flogen viel auf der Radü umher. Podiceps minor, 12. November N. — 4+ 4 — 21, ein ein- zelner auf der Radü. Colymbus arcticus auf dem kleinen Landsee bei Porst. Im Juni ein Gelege mit 2 Eier und im Juli auch eins mit 2 Eier erhalten. 3 F I " e enqumpd 2 a |* * endo.npo smumoL "0772157007 er er q G © 8DuW00 Dqumop| — T ter ERALDU SNOUT szaubnıyd « = 6 | oT I 9 emogunf vrgauad | — | ge | ° ° oyyenb.or wuhf "DUpun? % rn FE t ee en souw na I — | T | © -":.2.018909 DImS "DIIDWPUNAD "YOUDPID & I snando.ma snbmunsdny | — | g | ' mama x anıgwgrges ogsnoudonfiuyg SIT | 9I | * Dungpuuwmo $ 26 | ca | ° Dmaun.ınd = DAL DAUWSNT g6 6 2.0 8240749 =) Ze I ” FDUDNIIOY DEIULIQUT DADanSs DNIIUDK) = G z © 219s9duumd # Z LT Tr SISU9a4D DPNDIyY "SWIDINPOU LOoUDIp = F I “8937000 mypbunag| T ee man sahpng sh DIWIAnz = Erd ".2.009.109.10 ppwy| & Damon DIPLO N. wmawmd = 2 I Er" sısualn.d 6 ec old "82.107709 DADIWSNAT 5 Z I ot uasaduma smpup | — | 1 | * ° ° SnIDPn»I sn.ımTd "sdoda »dndn m 8 g ee EERIDISLLO ENIDT\ & 8 | * snpnaupd soıhporbouz | 'z smdosony> DJosubnıg DnAımD SDIOM4O) =] ı c sl agsmaudoygiyg\ — | T |" " semgodhiy mrayhst "[ snyppbo«un 09.49], "S2ımbInd DAT == e |’ er dna.nn .“ FI | 8Tı' ° ofmı oasnoudopkyrT ‘eg npıdsı opasIy "TD.L0I SNALO > Bee euro, I G Ir 2 8 von.amd arajfs| 'g "Muaoyos snum.uyoulr) SnunaDu OqNT =D ei 7 0. muosu vighg| Z g |" . suopnd snp.umT, 'G Sn9.40Q.1D smıJupy 2ımbna sIO > BE er gnuoamma 8 6 | aygumu9o DIOHLLDS! 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Hintz: Jahresbericht über Vögel in Pommern. 404 SIE ENI SANT ADAAN “ 8n919940 enqußroy © 2° 80119809 SDuy “ * . 0punamy DUu.arg| re Ssualdıdd 794) © 2 m9.lamd Sn. snonajodhy sıoY oa snppgunQ\ — | 8 = 2292 DUO) ou smıppıoyd| — | I | © DomumDb = szunwwod xwuam2o)ı FI 8 " « obpunpb . 01 mm pqumopi — | F | © 0 MIoONSn4 zDdo709g 9981 | zasr| gas] zasr| “ı931u0 MA ayaN oyvadhy9 opmpanbaoenb 0999.19 sSDuW 'ENPUNqIPıE SMADT vn oıbru DUAHIIS! "D4D DINNT Dunzsod DnWmMDH "snowpnbo snyJo] nıbru DIUOIY) mwasau) DIPAYV 0703.107b snuDJOT, "ENnUDıJ und & "DNIMDN] sMı.ıPD.DY "sunppda.9 smuausıpad DaJauD 2ıp4aT 11291 ODAAL „ounu 3 smpowu sıprna SNIIT "DIIQUN 2 DOIRHEN« & mıımdıı opun.ag "snd» snyasdh) "SIISMD.1/109909 DALOT "s2]9nP.109 ® DOgs9uop pyeburnug "DDIs119 DPnDIPF .NSNDd SnıDT 1910 SNADT "y9I9]3 998I AN "uapunJa3 4saN UION A. Kuwert: Ornithologische Notiz. 405 Notiz über Nueifraga earyocatactes in Ost-Preussen. | In diesem Herbste ist das öftere Vorkommen der Nucifraga caryo- ‚ catactes eine interessante Erscheinung, welche jedenfalls mit den ‚immensen Waldbränden in Russland im Zusammenhange steht, da dieser Vogel seit einer Reihe von Jahren sich hier nicht gezeigt hat, mindestens gewiss sehr selten war. Ich erinnere mich dabei einer ' eisenthümlichen Erscheinung, welche ich, als Schüler der höhern ı Klassen des Gymnasiums, also etwa vor 20 Jahren, beobachtete, ' nachdem die Zeitungen und die Rauchatmosphäre des damals ver- flossenen dürren Sommers uns grosse Waldbrände in Russland ver- ' kündet hatten. Damals beobachtete ich an der von Tilsit nach Königsberg führenden Chaussee, also in der Richtung von Nordost nach Südwest, endlose Züge dieses Hehers. Die Vögel flogen ein- zeln und in Schaaren, setzten sich in Intervallen, da ihr Flug schwer- fällig, auf die Alleebäume und zogen so — eine wahre Völkerwan- derung — wohl 3 Tage lang und darüber in einem ununterbroche- nen Zuge. Seit jenem Jahre blieben einzelne dieser Vögel in un- seren ostpreussischen Wäldern zurück, doch ist mir bis auf diesen Herbst seit einer Reihe von Jahren keiner zu Gesichte gekommen. Nun hat man mir deren zugeschickt, und ich habe sie als Wild- pret auf dem Königsberger Markte ausliegen sehen, woraus sich auf eine Eınigration aus Russland vielleicht wieder schliessen liesse. Dom. Wernsdorf bei Tharau, den 2. October 1868. A. Kuwert. Liste seltenerer Vögel, welehe in Ostfriesland vorgekommen sind. Von Ferd. Baron von Droste. Circaötos gallieus. Am 18. October 1867 erlegte der Grenzaufseher Ahrens einen Schlangenadler in den Dünen Borkums, welcher jetzt der Braunschweiger Sammlung eingereiht ist. In Holland wurde er bisher noch nicht erlegt. Nyetea nivea. In früheren Jahren wurde eine Schneeeule in der Ostermarsch von einem Grenzaufseher erlegt. Dieselbe steht ausgestopft in einem Kaffeehause vor dem Thore Nordens. Pastor roseus. Im Jahre 1856 (im Juli?) wurde eine Rosenamsel auf Norder- ney erlest und vom Kürschner Klapproth ausgestopft. Dieselbe ist von ihrem Erleger, einem Osnabrücker, fortgenommen. 406 Ferd. von Droste: Liste seltenerer Vögel, Eimberiza hortulana. Zieht regelmässig und nicht selten durch. Sie scheint sogar vereinzelt in Ostfriesland zu nisten. Loxia eurvirostra. Ein regelmässiger Gast im Spätsommer, sogar auf den Inseln, wo er sich von Blattläusen und Sanddorn- (Hippophae) Beeren nährt. Es würde mich nicht wundern, wenn man ihn im Lütesburger Walde bei Norden nistend fände. Alauda. alpestris. Mehrere an den Aussendünen Borkums beobachtet und erlest. Museum zu Braunschweig. Anthus Richardı. Eine ziemliche Anzahl dieser seltenen Pieperart ist auf Bor- kum 1867 und 68 beobachtet und erlegt. Die erlegten Exemplare sind theils vom Prof. Blasius acquirirt, theils in meinem und in Ahrens’ Besitze. Es ist ein höchst eigenthümlicher Vogel, den man im Freien leicht an seinem Lockton und an seiner äussern Erscheinung erkennt. Mehr darüber in meinem bald erscheinenden Werke: „Die Vögel der Insel Borkum. Münster, bei Niemann.“ Syrrhaptes paradomus. Ausser den auf Borkum und Norderney vorgekommenen srösseren Schwärmen sind noch, meines Wissens, 2 Exemplare auf Jüst und ein anderes im Marschlande bei Norden erlegt. Otis tetraz. Soll zweimal vorgekommen sein, doch fehlen mir die Beweise. Platalea leucorodia. Das häufigere Vorkommen der Löffelreiher an der Leybucht, zwischen Norden und Greetsziehl auf Jüst und Norderney ist auf- fallend. In den Niederlanden ist diese Art freilich ein Brutvogel, doch nur in den südwestlichen Theilen (Schollevaars Eiland an der unteren Maas, bei Gouda ete.). In Ostfriesland wurden sie meistens im August erlegt und Alte sowohl als Junge. Limieola platyrhymeha (pygmaea). Auf Borkum erlest. Phalaropus rufescens et cinereus. Beide Arten von mehreren Punkten der Küste und von den Inseln erhalten. Ich begegnete schwimmenden Gesellschaften im Dollart und auf höherer See. Sie ruderten, wie es Faber (Leben hochnordischer Vögel) so schön beschreibt, zwischen bewegteren Wellen unter häufigem Kopfnicken umher. welche in Ostfriesland vorgekommen sind. 407 Tringa Temminckü. | Zwar häufig Ende Juli bis September und April und Mai an ‚verschiedenen Orten gesehen und gar manche erlegt, doch waren ‚sie nie, wie Andere angeben, in geschlossenen Schwärmen oder gar unter Schwärmen anderer Arten. Sie hielten sich ausnahmslos ab- gesondert und zu nur wenigen. | Thalassidroma pelagica. Im November 1868 zum ersten Male auf Borkum erhalten. | (Diomedea ewulans.) / Es dürfte erwähnenswerth sein, dass ein Flügel davon im Früh- jahr 1868 auf Borkum angespült wurde. Selbstredend ist dadurch durchaus nicht bewiesen, dass dieser betreffende Albatros je die Nordsee lebend erblickt habe. Mormon fratereula. | Wird fast nur in sehr kalten Wintern bemerkt. Todte werden auch sehr selten angespült. Mergulus alle. Habe ich häufiger als vorigen erhalten. Uebrigens auch nur in kalten Wintern. | Podiceps eristatus. nr rubrieollis. ” archceus SIVe cornutus. ER nigricollis sive auritus Naum. MANDOT. „ 2 Alle durchaus nicht so selten auf den Inseln und im Marschlande. Deutsche nenithulagische Gesellschaft zu Berlin. Protokoll der VII. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, Montag den 5. October 1868, im Bureau des Aquariums. Vorsitzender: Herr C. Bolle. Der Geschäftsführer berichtet über die für die Jahres- versammlung getroffenen Vorbereitungen. Hierauf nahm den grösseren Theil der Sitzung, welche als Vorversammlung zu der in den beiden folgenden Tagen statt- habenden Jahresversammlung diente, die Besprechung und Feststellung des Programms ein, woran sich dann bis zum Schlusse der Sitzung eine zwanglose Unterhaltung über verschiedene orni- thologische Gegenstände schloss. 408 Deutsche ornithologische Gesellschaft: Protokoll der Ersten Jahresversammlung. Verhandelt Berlin, Dienstag den 6. und Mittwoch 4 den 7. October 1868 im Gasthof zum ‚„Landhause“. Zur Jahresversammlung anwesend waren: Aus Berlin die Herren Freese, Golz, Cabanis, Bolle, Russ, Tichy, v.Assel, Reichenow, Blümel und Mosson. Yon auswärtigen Mitgliedern: die Herren Lühder aus u wald und Jablonski aus Gollmütz. Als Gäste: Die Herren Dr. Krüper aus Griechruland, Dr.E.Baldamus und Hr. Schlüter aus Halle, und m F. Er- man aus Berlin. Vorsitzender: Hr. Cabanis. Protokollführer: Hr. Bolle. Dienstag, Vormittags 10 Uhr: Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit Begrüssung der zur Versammlung gekommenen auswärtigen Mitglieder und Gäste, und ersucht letztere an den Verhandlungen sich zu betheiligen. Es kommen die an die Jahresversammlung eingegangenen Zuschriften zum Vortrag. Herr Eugen v. Homeyer sendet der Versammlung seinen Gruss und bedauert, am Erscheinen verhindert zu sein, die bevor- stehende Vollendung der Eisenbahn nach Stolp werde ihm den Besuch von Berlin in der Folge erleichtern. Herr Hauptmann Alex. von Homeyer grüsst die Versammlung und sendet, da er zu seinem lebhaften Bedauern am Erscheinen verhindert ist, einige Mittheilungen ein, welche besonders abge- druckt werden. Herr Hofrath Dr. v. Heuglin grüsst und sendet die Fort- setzung seiner monographischen Artikel im Journal mit der An- zeige, dass er die Resultate seiner Beobachtungen über die Vögel N.-O.-Afrikas als Bilderwerk demnächst zu veröffentlichen beginnen werde. Hr. Dr. Finsch, zugleich im Namen des Hrn. Dr. Hart- laub, schreibt: „Ich hoffte, zu unserer Versammlung, der wir leider nicht beiwohnen können, den 2. Band der Papageien einsenden zu können, es geht zu meinem Bedauern indess nicht, da das Werk bis dahin noch nicht fertig wird. Jedenfalls seien Sie so gut, der Versammlung unsere besten Grüsse auszusprechen, Protokoll der I. Jahresversammlung. 409 wobei Sie erwähnen wollen, dass unser westafrikanischer Sammler, Sintenis, ein Schlesier, glücklich in Acera angelangt ist und seine Thätigkeit begonnen hat; es ist doch immerhin von Interesse, dass ein neuer deutscher Sammler draussen thätig ist und auf einem Gebiete, welches noch Manches verspricht.“ Der Geschäftsführer erwähnt hierauf eines zweiten Briefes des Hrn. Dr. Finsch, und macht die folgende Mittheilung: In einem zu Münster gedruckten und unter Kreuzband versandten „Berichte‘“ über eine Anfangs Juni d. J. zu Kiel abgehaltene Ornithologen-Versammlung befinden sich einige missliebige Aeusse- rungen über die Weise, auf welche das „Comite“ (Gründungs- Ausschuss) unserer Gesellschaft gebildet sei. Der Geschäftsführer soll die Namen einiger Vorstandsmitglieder ohne deren Zustimmung beigefügt haben, und zwar wird diese Verdächtigung auf briefliche Mittheilungen solcher Mitglieder begründet. Da es Zweifel in die Ehrenhaftigkeit eines Vorstandsmitgliedes setzen hiesse, wenn man annehmen wollte, dass es mit einer Beschwerde nicht zunächst an sein eigenes Collegium, sondern, ‚in sein eigen Fleisch schnei- dend,‘‘ durch trübe Kanäle an die Oeffentlichkeit gehe, da ferner bis heut keinerlei Beschwerde beim Vorstande eingegangen sei, die gegentheiligen schriftlichen Beweise aber, wozu auch der Brief des Herrn Dr. Finsch zähle, bei den Akten der Gesellschaft sich be- fänden und für Jedermann einzusehen seien — so könne und dürfe die ganze Angelegenheit unsere Gesellschaft nicht weiter berühren. In derselben Lage befinde sich der Geschäftsführer, und sei die- ser auch nicht entfernt gewillt, durch weiteres Eingehen auf eine indiscrete Angelegenheit Dritter, die mit Förderung der Ornithologie nichts zu thun habe, die Zeit und die Berichte unserer Sitzungen auszufüllen. Es sei dies. obenein gegen unsere Statuten, deren richtige Würdigung mit der Zeit selbst den Anschluss der wenigen noch scheelsehenden ornithologischen Partikularisten Deutschlands an die in Berlin, mit der Aussicht auf Dauer, begründete Gesellschaft hoffen iasse. Herr Dr. Anton Fritsch aus Prag sendet der Gesellschaft seinen Gruss, begleitet von Notizen über Vorkommnisse in Böhmen, welche besonders abgedruckt werden. Herr A. v. Pelzeln hat die soeben erschienene II. Abtheilung seines höchst schätzenswerthen Werkes über Brasilien eingesandt, dasselbe wird vom Vorsitzenden ausführlicher besprochen. Der Titel ist: „Zur Ornithologie Brasiliens. Resultate von Johann Natterer’s 410 Deutsche ornithologische Gesellschaft: Reisen in den Jahren 1817 bis 1835.“ Wien, 8%. Ein Buch, welches für jede ornithologische Sammlung unentbehrlich und Jedem, der sich für südamerikanische Ornithologie interessirt, zu empfehlen ist. Die selbst für den Eingeweihteren überraschend grosse Zahl der neuen, daselbst beschriebenen Arten giebt Zeugniss von dem rastlosen Eifer Natterer’s, welcher während 17 Jahren das grosse Kaiserreich Brasilien gleichsam von Station zu Station umkreiste. Im Süden beginnend, von dort nach Westen gehend und dann in nördlicher Richtung fortschreitend, sammelte derselbe die Reprä- sentanten des südlichen, centralen, bolivisch brasilischen, columbisch- brasilischen, guianisch-brasilischen Faunengebietes und schloss mit dem des unteren Amazonenstromes. Eine der I. Abtheilung bei- gegebene Karte dient zur Erläuterung. Die III. Abtheilung, der aber wohl noch einige weitere folgen dürften, wird Anfangs des nächsten Jahres erscheinen. Herr v. Pelzeln hat mit dem Werke nicht nur dem um die Ornithologie Brasiliens hochverdienten Joh. Natterer ein würdiges Denkmal gesetzt, sondern durch Heraus- gabe desselben sich der dankenden Anerkennung aller Ornithologen von Fach versichert. Herr A. Kuwert hat eine Kiste mit seltneren exotischen Vogelbälgen zur Ansicht und Bestimmung, sowie Notizen über das jetzige Vorkommen von Nuceifraga caryocatactes in Ostpreussen ein- gesandt. Letztere werden besonders abgedruckt, und bemerkt der Vorsitzende hierzu, dass auch hier in der Mark der Vogel in den letzten Wochen mehrfach bemerkt und erlegt worden sei. Herr G. Schneider in Basel sendet seinen Gruss, verheisst Beiträge für das Journal und hofft, dass es ihm gelingen werde, lebende Kalanderlerchen für hiesige Liebhaber senden zu können. Eine an die Versammlung eingegangene Anfrage wegen eines Heilmittels für eine angegebene Krankheit eines Stubenvogels wird besprochen, und Herr Bolle übernimmt im Namen der Gesellschaft: die Beantwortung. Herr Carl Mayrhofer, Präparator in Augsburg, H. 342, empfiehlt sich als Präparator an einer Staats- oder Privatsamm- lung oder auch als solcher bei Reisen und Expeditionen, was hier- mit zur Kenntniss gebracht werden soll. Es folgt nunmehr die Mittheilung, dass der Gesellschaft bis jetzt 46 Mitelieder beigetreten seien. Das Verzeichniss derselben wird verlesen und soll am Schlusse des Jahres abgedruckt werden. Herr C.Russ hält einen Vortrag über die von ihm betriebene Protokoll der I. Jahresversammlung. 411 Zucht fremdländischer Vögel, welcher im Journale ausführlich ab- gedruckt werden wird. Auf Einladung des Hermm Russ begiebt sich die Versamm- lung hierauf in die Wohnung desselben, um seine „Vogelstube“ in Augenschein zu nehmen. Diese gewährte einen überraschend freundlichen Anblick, und allgemein wurde dem Besitzer sowohl in Bezug auf die äussere Anordnung wie auf die zweckmässige Pflege und die erzielten günstigen Resultate die vollste Anerken- nung der Versammlung zu Theil. Hierauf kehrte man in das Versammlungslokal zurück, wo- selbst eine inzwischen festlich geordnete Mittagstafel die Theil- nehmer in traulichem Beisammensein bis gegen Abend vereint hielt. Mittwoch, Vormittags 10 Uhr. Nach vorgängiser Besichtigung der ornithologischen Abtheilung des zoologischen Museums, bei welcher mitgebrachte Bälge bestimmt und über manche zweifelhafte Frage Aufschluss erlangt wurde, be- sann die zweite Sitzung. HerrCabanis berichtete über die ornithologische Ausbeute der Reisen des Baron v.d. Decken in Ost-Afrika. Nachdem der Tod dem Forschungsdrange des bekannten Reisenden mitten in seiner Thätigkeit im Innern Ost-Afrikas ein zu frühzeitiges Ziel gesetzt hatte, beschloss die Familie desselben, vertreten durch die Frau Fürstin Pless, die Veröffentlichung des Reisewerkes und beauftragte mit der Herausgabe den Herrn Dr. Kersten, einen Reisegefährten des verstorbenen Barons. Mit anerkennenswerther Liberalität wurden die hinterbliebenen zoologischen Gegenstände dem Königlichen zoologischen Museum zur Aufbewahrung und wissenschaftlichen Bearbeitung einverleibt. In Folge dessen über- kam dem Vortragenden die Pflicht der Bearbeitung der orni- thologischen Abtheilung. Es wurde keine Mühe gescheut, das an verschiedenen Orten zerstreute, theils durch ungeschickte Privat- präparatoren verwahrloste, theils in Weingeist aufbewahrte Material zu sammeln und zu einem bleibenden Andenken an den opfer- muthigen deutschen Reisenden zu gestalten. Nach sorgfältiger Prüfung und Benutzung eines jeden vorhandenen Stückes ergab sich das befriedigende Resultat von 126 Vogelarten, worunter 20 als für die Wissenschaft neu anzusprechen waren. Der wünschens- werthen naturgetreuen bildliehen Darstellung hat sich Herr Th. v. Heuglin in dankenswerther Weise unterzogen 412 Deutsche ornithologische Gesellschaft: Ein Abdruck der Bearbeitung (Bd. IH, S. 19—52) und die zu derselben gefertigten 13 Tafeln werden hieran vorgelegt und die neuen Arten kurz charakterisirt: 1. Turdus Deekeni, Taf. I, kleiner und dunkler als T. aba Bp., Bauchmitte und Weichen matt rostroth, untere Flügeldecken intensiver rostroth. Ganze Länge 9. 2. Bessornis intermedia, Taf. XII, kleiner und mit dunklerer Unterseite als Heuglini, der weisse Superciliarstreif schmäler aber länger. 7. Cistieola haematocephala, Taf. Il, Fig. 2, etwas kleiner als lugubris Rüpp. Oberkopf nicht intensiv rothbraun, sondern durch einen olivenfarbenen Anflug gedämpft, Brustseiten und Obersch wanz- decken nicht schwarz gefleckt; Grundfarbe der Steuerfedern grau- braun mit schwarzem Fleck vor den weisslichen Spitzen. 8. Drymoeca tenella, Taf. II, Fig. 1, von mystacea Rüpp. durch orösseren Schnabel, kürzere Flügel und Schwanz und durch grau- bräunliche Oberseite, von superciliaris durch nicht rostrothe Weichen unterschieden. 11. Prionops graculinus, Taf. III, eine schöne Art, durch gänz- lichen Mangel einer weissen Flügelbinde von Retzü unterschieden. Ganze Länge 81". 14. Dryoscopus leucopsis, kleiner als affinis, mit diekerem, brei- terem Schnabel, Flügel ohne weisse Abzeichen , Zügel und Augen- gegend weiss, nicht schwarz. 15. Drryoscopus thamnophilus, Taf. VIII, in der Färbung an Thamnophilus ambiguus Sw. erinnernd. G. L. 61/2". 17. Rhumehastatus lugubris, Taf. VII, fast einfarbig schwärzlich schiefergrau, dem junebris (Hartl.) sehr ähnlich, aber kleiner. G@2 126158. 20. Lanius caudatus, Taf. V, mit entwickelten Stirnfedern und sehr langem Schwanze; Oberseite schwarzbraun, Rücken graubraun, Bürzel weiss; Schwanz schwarz, mit weisser Basis; Flügel mit weissem Spiegel. G. L. 111,—12'; Schwanz über 6. 28. Crithagra chloropsis,*) Tat. IX, Vorderkopf, Kopfseiten und Unterseite einfarbig gelb, ohne dunkle Abzeichen; Oberseite grün mit dunkleren Schaftstrichen. G. L. 5!/,". *) Der Name dieser neuen Art muss in Crith. imberbis umgeändert werden, da es leider zu spät bemerkt wurde, dass Bonaparte, welcher das Genus anders deutet, schon einen amerikanischen Vogel so benannt hatte. Protokoll der I. Jahresversammlung. 413 29. Calyphantria comorensis, Taf. X, von ©. Algondae (Schleg. verschieden durch schwarze Zügel, durch das an der Unterseite weiter hinabgehende Roth, durch weissgerandete Flügeldecken ; Bürzel und Steiss mit Roth. Von Mayotte. 32. Textor intermedius, Taf. XI, von erythrorhynchus durch die nicht weisse Innenseite des Flügels, welcher daselbst nur einen weissgrauen Fleck zeigt, und durch weniger ausgebreitete Ränder an der Oberseite des Flügels verschieden. G. L. 91%‘. 58. Rhynchaceros (Tockus!) Deckeni, Taf. VI, von den ver- wandten kleinen Arten durch die dunklere, schwärzliche Oberseite und die nicht so bunten Flügeldecken unterschieden. Kopfseiten, Hals, Unterseite und Mittellinie am Rücken weiss. G. L. 17°; Bl. 63,5; Schw. 73, 72. Melierax poliopterus, kleiner als musicus und mit einfarbig weissen oberen und unteren Schwanzdecken; sämmtliche Flügel- decken sowie die Schwingen zweiter Ordnung einfarbig aschgrau, ohne vermiculirte Querzeichnung. G. L. 20'/,°; Fl. 121/,” ; Schw. 915 Laul3lla"". 84. Pterocles decoratus, Taf. XIII, eine schöne, schon allein durch die Kopfzeichnung charakterisirte Art. Stirn, Gegend um den Schnabel, Stelle hinter dem Auge und Kehle schwarz; Fleck auf der Stirnmitte, Einfassung des Schwarz am Vorderkopf und Superciliarstreif weiss. G. L. 9; Fl. 6!/,'. 85. Pternistes infuscatus, Taf. XIV, dunkler als rubricollis Rüpp. und durch abweichende Zeichnung und verschiedene Farbe der oberen und namentlich der unteren Schwanzdecken verschieden. Letztere sind schwarzbraun, an der Spitzenhälfte breit weisslich gerandet. G. L. 16!/,; Fl. 8"; Lauf 24,”. 89. Otis (Lissotis) hpehnis; Taf. XV, von muelnogaciren ver- schieden durch nicht quergewellten, sondern längsgestreiften Hals, die Mitte der Federn hell, seitlich schwarzbraun eingefasst; der Rücken Ahbunter, die Spitzenhälfte der Federn schwarz mit einem V-artigen, hellen Zeichen versehen; die Schwingen schwarz, die zweite an der Innenfahne, die folgenden auf beiden Fahnen weiss quergefleckt. G. L. 28”; Fl. 12'/,'; Lauf 42,". 94. Oedicnemus vermiculatus, Taf. XVI, eine dem senegalensis ähnliche, kleinere Art. Schnabel schwärzlich. Oberseite ausser der schwärzlichen Schaftstrichelung noch zickzackförmig dunkel- braun quergezeichnet; unter dem schwärzlichen oberen Flügelrande 414 Protokoll der I. Jahresversammlung. ein weisser Längsstreifen, der aber unterhalb nicht wie bei erepr- tans wiederum schwarz eingefasst ist. G. L. 14°; Fl. 71),“; Lauf23,. 107. Ardea (Herodias) procerula, ein weisser Reiher, der gar- zetta sehr ähnlich, diese aber in den Grössenverhältnissen sehr überragend. Schn. v. Mundw. 4Y/,“, v. d. Stirn 4"; Flügel 11",'. Sehw. 4'' 8"; Lauf 4" 5‘; Mittelzehe ohne Kralle 2" 7". 108. Ardea (Herodias) eimeracea, Taf. XVII, heller grau als schistacea, und wie diese mit weisser Kehle; Schnabel aber zier- licher und fast schwarz, alle sonstigen Verhältnisse kleiner. Für das Weitere wird auf das baldigst erscheinende Reise- werk verwiesen und hervorgehoben, dass dasselbe sowohl nach seinem wissenschaftlichen Inhalte als seiner vorzüglichen Ausstat- tung, mithin in jeder Beziehung ein den deutschen Reisenden ehren- des und dessen Andenken dauernd besründendes Werk sein werde. Die Hinterbliebenen hätten nicht nur kein Opfer gescheut, dasselbe zu einer gediegenen Erscheinung zu machen, sondern auch über die Grenzen des eigentlichen Reisewerkes hinaus wissenschaftliche Zwecke bereitwilligst unterstützt und gefördert. Dies sei nament- lich auch für die Ornithologie geschehen, und gereiche es dem Vortragenden zu besonderem Vergnügen, schon jetzt mit wärm- sten Danke erwähnen zu können, dass die Frau Fürstin Pless den Herausgeber des Reisewerkes, Herrn Dr. 0.Kersten ermäch- tist habe, mehrere ornithologische Tafeln des Reisewerkes in hin- reichender Anzahl verfertigen zu lassen, damit dieselben dem Jour- nal für Ornithologie kostenfrei einverleibt werden können. Nach brieflicher freundlicher Mittheilung des Herrn Dr.Kersten werden dem Herausgeber des Journals 6 bis 8 Tafeln zur Ver- fügung gestellt werden, und zwar sollen zwei derselben, als Probe des von Decken’schen Reisewerkes, den nächsten Heften des Journals beigegeben werden, die übrigen selbstverständlich erst nach dem Erscheinen der betreffenden Abtheilung des Reisewerkes. Der Vortragende knüpft an diese dem Journal gewährte Förderung die Hoffnung, dass diese in England und Nordamerika in ähnlichen Fällen längst übliche schöne Sitte, nach dem Vorgange der Frau Fürstin Pless nunmehr auch in Deutschland heimisch werden möge. Als wesentliche Förderung der Ornithologie, zu welcher das v. Decken’sche Reisewerk die Anregung und die Mittel gewährte, sei ferner die von den Herren Hartlaub und Finseh in Be- arbeitung genommene vollständige Ornithologie Ost-Afrikas * Verzeichniss der Mitglieder der Gesellschaft. 415 gebührend hervorzuheben, welche als IV. Band des v. Decken’schen Reisewerkes erscheinen werde. Noch fehle in der ornithologischen Literatur eine Aufzählung aller bisher in Ost-Alrika überhaupt beobachteten Vogel-Arten, und die Zusammenstellung derselben von so ausnehmend sachkundiger Seite sei daher als ein für jeden Örnithologen höchst willkommenes Ereigniss schon im Voraus zu begrüssen. Den Verfassern seien die v. Decken’schen Origi- nalexemplare sowie das ganze auf Ost-Afrika bezügliche ornitholo- gische Material des Berliner Museums zur Benutzung gestellt wor- den, und da dieselben auch sonst keine Mühe scheuten, sich die Quellen für ostafrikanische Vögel allseitig zugänglich zu machen, so sei auf eine, jede Voraussicht übertrelfende Reichhaltigkeit und Vollständigkeit mit Bestimmtheit zu zählen. Der betreffende Band sei bereits im Drucke und werde ohne Aufenthalt gefördert. Den Schluss der Jahresversammlung bildete ein ausführlicher Vortrag des Herrn Bolle, welcher, anknüpfend an die neuerdings erfolgte Auffindung einer weiteren Abbildung des Dodo durch Ritter v. Frauenfeld, über die sonstigen neuen osteologischen Entdeckun- gen in Bezug auf diese ausgestorbene Vogelgruppe Mittheilung machte. (Wird im Journal ausführlich mitgetheilt werden.) C. Bolle. J. Cabanis, Secr. Verzeichniss der Mitglieder der Gesellschaft. (Im ersten Jahre, 1568, beigetreten.) Vorstand: 1. Cabanis, J., Dr., Seeretär d. Gesellschaft, in Berlin. 2. Bodinus, Dr., Director d. Zoolog. Gartens in Cöln a. R. 3. Bolle, Carl, Dr., in Berlin. 4. Brehm, Alfr., Dr., in Berlin. 5. Finsch, Otto, Dr., in Bremen. 6. Hartlaub, G., Dr., in Bremen. 7. Heine, F., Ober-Amtmann auf St. Burchard vor Halberstadt. 8. v. Heuglin, M. Th., Dr., Hofrath, in Ober-Türkheim, Würtemberg. 9. v. Homeyer, Eug. F., Rittergutsbesitzer auf Warbelow, Pommern. 10. v. Homeyer, Alex., Hauptmann im 38. Füsilier-Reg. in Görlitz. 11. König, Richard, Freiherrr von und zu Warthausen, Würtemberg. 12. v. Pelzeln, Aug., Custos am k. k. Zoologischen Cabinet in Wien. 13. Golz, H., Dr., Rechtsanwalt und Notar, in Berlin. 14. Tauber, Eduard, Fabrikbesitzer in Tückelhausen, Bayern. 15. Sachse, Carl, Baumeister, in Altenkirchen, Rheinprovinz. 416 Verzeichniss der Mitglieder. — Naturalien-Tausch. . Martens, G. H., Kaufmann, in Hamburg. . Rohnert, Dr., prakt. Arzt, in Demmin, Pommern. . Russ, Carl, Dr., Schriftsteller, in Berlin. .v. Tschusi, Victor, Ritter, Schloss Arnsdorf a. d. Donau u. Wien. . Hoyningen-Huene, Alex., Freiherr, zu Lechts in Estland. ‚Müller, Adolf, Oberförster, in Gladenbach, Hessen. ‚ Müller, Carl, Pfarrer, in Alsfeld, Hessen. . Freese, H., Thiermaler, in Berlin. .Mosson, englischer Officier, in Berlin. . Holtz, Ludwig, in Barth, Pommern. . Dohrn, H., Dr., in Stettin. . Lühder, Wilh., Stud., in Greifswald. . Reichenow, Anton, Stud., in Charlottenburg bei Berlin. .Jablonski, Max, Cand. Phil., z. Z. in Golmütz bei Schwerin a. W. . v. Zitzewitz, Rittergutsbesitzer auf Bornzin, Pommern. . Seeling, K.Oberförster in Borntuchen, Pommern. . Euler, Carl, Schweizer. Consul a. D., in Rio de Janeiro. . Perkolt, Theodor, Dr., Kaiserl. Hof-Apotheker, in Cantagallo, Brasilien. . Tichy, Dr., prakt. Arzt, in Berlin. . Wiepken, C. F., Inspector. Für das Grossherzogl. Nat.-Kabinet in Oldenburg. . v. Krieger, O., Kammerherr, in. Sondershausen. . Westhoff, C., Pastor, in Ergste, Westphalen. . Graf Roedern, Erdmann, Gerichts-Assessor a. D., in Breslau. . Blümel, C., Nutzholzhändler, in Berlin. . Olph-Galliard, Leon, Proprietaire, in Lyon, Frankreich. . Dresser, H. E., Esq., in London. . Sehütt, Emil, Oberförster, in Pfullendorf, Baden. . Kuwert, August, Rittergutsbesitzer auf Wernsdorf, Ost-Preussen. . Fritsch, Anton, Dr., Custos am National-Museum in Prag. . Schneider, Gustav, Conservator am Zoolog. Museum in Basel, Schweiz. ». v. Assel, Robert, in Berlin. .v. Gernet, Julius, zu Eschenrode, in Estland. . Nehrkorn, A., Amtmann auf Riddagshausen, Braunschweig. (Um etwaige Berichtigungen wird gebeten.) Nachrichten. Naturalien-Tausch. Unterzeichneter beabsichtigt, gegen diverse exotische Vogelbälge, Bälge deutscher (europäischer) Sylvien einzutauschen, und bittet um gefällige Offerten. @. v. Koch. Hirschberg a/S. | Abrornis xanthoschistos, 26. Acanthis, 91. | — canescens, 335. — carduelis, 90. | — linaria, 335. 339. Acanthylis caudacuta, 257. Accentor altaicus, 29. | — atrogularis, 29. — Huttoni, 29. — modularis, 300. 403. — montanellus, 334. — rubeculoides, 29. — strophiatus, 29. Accipiter gularis, 25. — major, 53. — nisoides, 25. — nisus, 25. 295. Acrocephalus brunnescens, 135. — stentoreus, 135. — tenuirostris, 135. — turdoides, 135. ; Actitis hypoleucus, 337. 397. 404. — pulverulentus, 337. Aegialitis hiaticula, 160. 164. — minor, 337. 339. — pyrrhothorax, 36. Aegiothus, 91. Aegithaliseus erythrocepha- lus, 29. Aegotheles australis, 384. — eristatus, 384. — lunulatus, 384, — Novae-Hollandiae, 383. 388. Agrodroma sordida, 30. Aix sponsa, 356. Alaemon desertorum, 230. Alauda alpestris, 406. anthirostris, 224. arborea, 224. 389. 403. arenaria, 232. arenicolor, 225. arvensis, 64. 158 164. 181. 223. 334. 339. 390. 403. bicornis, 234. bifaseiata, 230. bilopha, 234. INDEX. 1868. Alauda bimaculata, 222. '— brachydactyla, 229. 230. 232. 233. calandra, 221. calandrella, 232. Clot-Bey, 220. coelipeta, 223. eordofanica, 228. 229. cristata, 223. 390. 404. eristatella, 224. deserti, 225. 226. desertorum, 230. duleivox, 223. elegans, 225. 226. elegantissima, 228. erythropyga, 222. 223. frontalis, 218. galerita, 223. gulgula, 35. isabellina, 226. Kollyi, 232. longipennis, 232. matutina, 221. melanocephala, 217. nemorosa, 224. pallida, 224. 225. pispoletta, 233. praestigiatrix, 227. Regulus, 226. rufescens, 222, ruficeps, 233. — undata, 221. Alaudidae, 218. Alaudinae, 218. Alca impennis, 64. 246. 248. Alcedo ispida, 394. 403. Allotrius oenobarbus, 33. — xanthochloris, 33. — xanthochlorus, 33. Alsocomus Hodgsonii, 36. Amadina, 1. — erythrocephala, 4. — larvata, 16. — sanguinolenta, 11. 12. Ammoınanes deserti, 225. 226. — pallida, 224. | Ampelis garrulus, 38. Anas acuta, 44. 58. 127. Cab. Journ. f. Ornith. XVI. Jahrg. No. 96., November 1868. senegalensis striata, 223. | Anas boschas, 58. 338. 401. | 404, elypeata, 44. 404. erecca, 58. 127. 338. 402. 404. falcata, 338. fusca, 129. 146. 160. 164. melanocephala, 67. mollissima, 128. nigra, 129. nigriceps, 67. penelope, 338. querquedula, 58. 338. 404. tadorna, 104. 127. 128. Annomanes einnamomea, 227. Anser einerens, 129. 338. grandis, 338. leucopsis, 57. magellanicus, 246. segetum, 58. 338. torquatus, 262. Anthornis ruficeps, 240. Anthropoides virgo, 337. Anthus aquaticus, 30. — arboreus, 334. 339. 389. 403. — canmıpestris, 116. 389. 403. — pratensis, 116. 157. 164. 389. 403. — Richardii, 334. 339. 406. — rupestris, 334. Antrostomus bifasciatus. 382. californianus, 379. carolinensis, 368. guianensis, 381. longirostris, 382. macromystax, 370. nigrescens, 381. Nuttallii, 379. ocellatus, 381. semitorquatus, 381. vociferus, 369. Aphanapteryx imperialis, 140. Apterornis bonasia, 139. Apteryx australis, 243. ı — Owenii, 243. Aquila bifaseiata, 203. 204. 206. — Bonellii, 55. — brachydactyla, 54. 30 418° Andropadus oleaginus, 133. Aquila chrysaätos, 53. 201. 202. 214. 330. clanga, 53. 55. 202. 205. erassipes, 203. fasciata, 55. fulva, 53. 55. 106. 145. 155. 164. 201. 202. 214. 293. 353. 402. 403. heliaca, 330. 339. imperialis, .201. 204. 352. naevia, 53. 54. 55. 202. 205. 293. 294. 330. 403. naevioides, 95. 203. nepalensis, 203. obsoleta, 204. orientalis, 205. 206. pennata, 24. pommarina, 55. rapax, 203. 204. Arboricola torqueola, 36. Archicorax, 317. Ardea cineracea, 414. Ardea cinerea, 286. 337.399. 404. procerula, 414. purpurea, 269. schistacea, 414. stellaris, 294. Arremon semitorquatus, 192. Astur brevipes, 253. — nisus, 53. 253. — palumbarius, 46. 106.253. 295. 331. 339. 403. Athene noctua, 331. 403. -— radiata, 25. Auripasser luteus, 88. Aythya nyroca, 37. Basileuterus vermivorus, 190. Berniela brenta, 43. — leucopsis, 43. Bessornis intermedia, 412, — Heuglini, 412, Bombyecilla garrula, 899. 301. 1333. — garrulus, 58. Bonasia betulina, 336. Brachyotus palustris, 331.339. Bubo maximus, 296. 403. — sibirieus, 331. 339. Bncanetes, 98. — githagineus, 98. Budytes eitreola, 334. — flavus, 38. 116. 157. 164. 211. 334. 389. 403. — flavus var. borealis, 157. — Rayi, 29. [164. Buphaga africana, 60. Butalis grisola, 157.164. 810. Buteo augur, 68. — auguralis, 68. INDEX. {) Buteo canescens, 24. — desertorum, 67. 68. — ferox, 24. 253. — japonieus, 254. Buteo lagopus, 145. 254. 294. leucurus, 54. 253. orientalis, 331. rufina, 24. tachardus, 329. vulgaris, 255. 254. 294. 331. 339. 402. 403. Caccabis chukor, 36. — graeca, 36. Calamodyta aquatica, 38. — certhiola, 333. 339. — Maakii, 334. — phragmitis, 38. Calamoherpe arundinacea, 38. 136. 137. 403. leeustella, 403. longirostris, 139. macrorhyncha, 135. melanopogon, 61. palustris, 38. 136. 140. phragmitis, 403. stentorea, 135. 137. turdina, 303. 403. — turdoides, 135. 136. 137. Calandra. 220 Calandrella brachydactyla, — ferruginea, 227. [232. — raytal, 35. Calandritis brachydactyla,232. — cinerea, 234. — Kollyi, 232. — macroptera, 232. — minor, 233. — ruficeps, 233. Calendula, 323. Calidris arenaria, 338. Calipepla californica, 62. Callacanthis Burtoni, 34. Galliope camtschatkensis, 334. — pectoralis, 28. [339. Calobates sulphurea, 29. Calyphantria Algondae, 413. — comorensis, 413. Cannabina, 91. — montium, 158. 164. — sanguinea, 117. Caprimulgus acutipennis, 376. acutus, 376. aegyptiacus, 366. aegyptius, 366. aethereus, 371. africanus, 387. albicollis, 379. albonotatus, 378. americanus, 370. 373. 379. Caprimulgus andinus, 382. — asiaticus, 378. 387. atrovarius, 387. bifasciatus, 382. binotatus, 372. bisignatus, 372. Caprimulgus brachypterus, 368, 383. brasilianus, 376. 381. brasiliensis, 381. campestris, 372. carolinensis, 368. 375. clamator, 369. elimacurus, 367. 377. conterminus, 382. cornutus, 388. eristatus, 383. decussatus, 382. diurnus, 372. europaeus, 196. 164. 36%. 393. 403. fasciatus, 367. Fossii, 134. gracilis, 383. grallarius, 379. grandis, 372. guianensis, 379. >81. Gundlachii, 375. — guttatus, 377. guyanensis, 379. Henryi, 376. humeralis, 383. indieus, 378. innotatus, 378. isabellinus, 366. jamaicensis, 380. 388. jaspideus, 381. — ‚Jotaka, 258. labeculatus, 316. laticaudatus, 379. longicaudatus, 371. longicaudus, 371. 977. longirostris, 332. lueifugus, 368. lunatus, 381. macromystax, 370. macrourus, 378. macrurus, 378. maculatus, 362. madagascariensis, 368. mahrattensis, 378. major, 380. maximus, 372, minor, 375. mossambicus, 134. nacunda, 372. nipalensis, 378. noitibo, 381. — Novae-Hollandiae, 383. 3 Caprimulgus Nuttallii, 380. ocellatus, 381. pectoralis, 387. podargus, 383. popetnue, 372. -— pruinosus, 381. punctatus, 362, ruficollis, 365. rufitorquatus, 365. rufitorquis, 365. rufus, 368, sapiti, 376. semitorquatus, 381. spilocireus, 378, steatornis, 384. strigoides, 383. texensis, 376, variegatus, 381. 398. — virginianus, 363.369. 370. 373. 376. 377 — wittatus, 383. — vociferans, 369. — voeiferus, 363. 369. 373. alla EM — vulgaris 362. — Wiederspergü, 377. Carbo cormoranus, 339. Cardinalis angolensis, 4. Carduelis caniceps, 35. — elegans, 211. 265. — lutea, 88. Carpodacus erythreus, 335. 339. erythrinus, 34. githagineus, 98. rhodopterus, 98. Toseus 339. rubieilla, 34. Sinaitieus, 97. striatus, 94. synoicus, 97. uropygialis, 91. xanthopygius, Gere 79. — brachydactyla, 80. — longipennis, 80. Casarca rutila, 37, IL: 339. Ceeropis daurica, 336. 339. Cenchreis tinnuneula, 109. Cephalopyrus flammiceps, 29. | — Ceriornis melanocephala, 36. Certhia brachydactyla, 53. — familiaris, 118. 210. zu 304. 336. 395. 403. — himalayana, 26. Certhiola flaveola, 61. Gerthilauda bifasciata, — desertorum, 230. — meridionalis, 230, 230. 378, 387. INDEX. Chaemorrornis leucocephala, 28. Charadrius auratus, 396. — bieinetus, 243. cantianus, 404. frontalis, 243. - hiatieula, 103. 404. ‚— minor, 396. 404. morinellus. 396. — obseurus, 243, Ohelidon urbica, 336. Chettusia cerassirostris, 67. Chloris hortensis, 64. ‚ Chlorospiza, 92. — chloris, 211. — incerta, 142. Chordediles brasilianus 381, — minor, 375. — virginianus, 373. Chordeiles americanus, 381. brasilianus, 376. 381. Henryi, 376. minor, 375. peruvianus, 381. pruinosus, 381. texensis, 376. virginianus, 378. 375. Chrysococcyx auratus, 212. — luejdus, 243. Chrysomitris spinoides, 35. Chrysospiza, 88. | — euchlora, 89. — lutea, 88. Cia, 73. ' Cieonia alba, 400. 404. — nigra, 337. 400. 404. Jinelus asiatieus, 30. — cashmiriensis, 30. — leucogaster, 333, — Pallasii, 333. ‚ Circaötos brachydactylus, 294. 403. — gallicus, 55. 405. Cireus aeruginosus, 264. 255, ‚ — assimilis, 239. 240. cineraceus, 212. 255. eyaneus, 254. 255. 339. melanoleucos, 254. pallidus, 212. 255. rufus, 331. | Cisticolahaematocephala, 412, ja isodactyla, 132. Levaillantii. 132. — lugubris, 412. — procera, 132. Citrinella eitrinelloides, 92. '_ hortulana. 74. | Ku, — nigriceps, 92. | — melanops, 92, 379. 419 Clangula glaucion, 339. — histrioniea, 339. Cleptes pica, 309. Coccothraustes vulgaris. 164. 335, Coceygus americanus, 212. Coceystes melanoleucus, 36. Coelebs, 90 Colaris, 322. Coloetis, 310. Columba guinea, - intermedia, 36, — livia, 336, 158, 306, — oenas. dl. 52. 119. 395 403. — palumbus, 119. 159. 164. 395. 403. — turtur, 395. 404. — arcticus, 160. 164. 262 339. 402. 404, Copsychus saularis, 27. Coracias abyssina, 319, — abyssinieus, 319. afra, 322. angolensis, 318. caudata, 319, caudatus, 318, erinita, 320. erythoramphos, 308. garrula, 299. 403. garrulus, 321. gracula, 308. habessinieus, 319. Levaillantii, 320, natalensis, 318. nuchalis, 320. oriolus, 323. pilosus, 320. — viridis, 321. Opraciidae: 318. Goraciura abyssinica, 319, — caudata 318. Coraphites crucigera, 219. — frontalis, 219. grisea, 219. leucotis, 217. melanauchen, 219. nigriceps, 218. 219. Smithii, 218. Cornopio afer, 322. Corospiza simplex, 88, 100, Corvidae, 305. Corvinae, 309. Corvultur, 317. Corvus afer, 305. 318. — affınis, 312. 316. — albieollis, 317. —aten, 309. — atricapillus, 308. — brachyurus, 316, 30* — 220. 420 Corvus brevicaudatus, 316. bronzinus, 312. capensis, 311. 316. capensis minor, 311. 317. — corax, 33. 119. 124. 159. 164. 296. 312. 331. 339. 403. — cornix, 124. 147. 159. 164. 296. 313. 403. — corone, 210. 297. 313. 316. 332. 339. crassirostris, 317. curvirostris, 314. dauricus, 314. Eremita, 308. frugilegus, 297. 310. glandarius, 236. 403. graculus, 308. infumatus, 312. intermedius, 33. leuconotus, 314. Levaillantii, 311. monedula, 159. 164. 210. 297. 310. 403. pastinator, 310. Phaeocephalus, 314. pica, 211. 309. pyrrhocorax, 309. scapularis, 312. scapulatus, 313. 314. 318. senegalensis, 305. spermologus, 310. tibetanus, 33. umbrinus, 312. 315. vulturinus, 318. Corydalis, 230. Corydalla rufula, 30. Corydon, 220. Coryphidea, 232. .Corythus enucleator, 335. Coturnix communis, 36. 210. 396. 404. — muta, 337. 339. — Novae-Zeelandiae, 243. Cotyle riparia, 336. Crax rubirostris, 192. 193. Crex erythrothorax, 338. — pratensis, 37. 236. 302, 401. 404. Crithagra, 94. aurifrons, 96. barbata, 96. 97. butyracea, 96. 97. chloropsis, 412. chrysopyga, 95. 96. 97. 133. 134. erassirostris, 133. — leucupygia, 94. imberbis, 412. imnossambica, 134. INDEX. Chrithophaga, 73. Cryptolopha einereocapilla, 31. Cryptorhina piapiac, 305. — poecilorhyncha, 305. Cuculus auratus, 212. — bubo, 336. canorus, 36. 38. 51. 53. 56. 119. 140. 159. 164. 210. 243. 258. 259. 291. 299. 336. 403, hepaticus, 53. optatus, 259. poliocephalus, 36. — rufus, 53. sparverjoides, 258. Culieipeta Burkii, 31. Curruca cinerea. 115. — garrula, 334, — orphea, 264. — stentorea, 135. Cyanecula suecica, 29. 302. 403. Cyanopica cyanea, 332. 339. Cyelorhynchus olivaceus, 193. Cygnus Bewicki, 338. — musicus, 338. 401. Cynehramus, 79. — miliaria, 73. — schoeniclus, 391. 403. Cypselus affinis, 25. alpinus, 72. ambrosiacus, 388. apus, 25. 38. 156. 164. 211. 257. 394. 404. caffer, 257. leuconyx, 25. - leucopygos, 336. melba, 25. 72. murarius, 336. — parvus, 388. Cyornis ruficauda, 32. Dasycephala cinerea, 188. Defilippia crassirostris, 67. Dendrocitta himalayana, 33, Dierurus sinensis, 33. — fugax, 132. — longieaudatus, 33. — Ludwigii, 132. — lugubris, 132. Dinornis casuarinus, 244, cerassus, 244. didiformis, 244. elephantopus, 244. giganteus, 244. gracilis, 244. robustus, 244. Diomedea exulans, 64. 407. Drymoeca affinis, 132. — bivittata, 131. Drymocca clamans, 212. — mystacea, 412. — tenella, 412. Dryscopus leucopsis, 412. — martius, 336. — tlıamnophilus, 412, Dryospiza leucopygia, 94. — leugopygos, 94. Empberiza affınis, 75. — albicollis, 75. arundinacea, 79, caesia, 74. 75, Canneti, 79. capistrata, 78. chlorocephala, 74. Cia, 34. 73. 74. cioides, 335. 403. flavigastra, 75. 76. flaviventris, 75. 76. 77. fucata, 34. hortulana, 38. 74. 75. 391. 403. 406. intermedia, 79. meridionalis, 74. miliaria, 73. 39E. 403. pityornis, 141. 335. 389. pusilla, 335. quinquevittata, 75. rufibarba, 74, rustica, 335. schoenielus, 79. 118. septemstriata, 77. 78. spodocephala, 335. 339. Stewarti, 34. — striolata, 78, 79. Emberizinae, 73. Empidochanes altirostris, 196. — argentinus, 196. — Euleri, 184. 195. 196. — fuscatus, 195. 196. Enicurus maculatus, 29. — Scouleri, 29. Enneoctonus rufus, 269. Eremophila, 234. Erythrina, 97. Erythrospiza phoenicoptera, 98. — sinaitica, 97. Erythrosterna leucura, 32. — parva, 32. Erythrothorax, 97. Estrelda astrild, 7. 8. 9. 13. cinerea, 6. 8. 9. Dufresnei, 11. effrenata, 9. elegans, 19. Ernesti, 10. 11. erythroptera, 20. eitrinella, 158. 164. 391. ı Estrelda flaviventris, 10. frenata, 8. 9. hypomelas, 13. larvata, 16. lateritia, 15, leucotis, 8. 9. melanogastra, 13. melanopygia, 6. melanotis, 11. melpoda, 9. miniata, 11. minima, 14. 16. nigricollis, 17. oceidentalis, 7. 8. paludicola, 9. 10. 13, phoenicotis, 3. 18, Quartinia, L1. rhodopareia, 16, rhodopsis, 13. 14. rhodoptera, 8, rhodopyga, 8. rubriventris, 7. rufibarba, 7. senegala, 16. speciosa 19. subflava orientalis, 11. Eumyias melanops, 32, Eurystomus afer, 322. — orientalis, 322. — puürpurascens, 322. — rubescens, 322. Eurystopodius guttatus, 377. Eurostopodus guttatus, 377. Euspiza aureola, 335. 339. — rutila, 335. 339. — xanthogastra, 75. Falco aesalon, 109. 146.250. amurensis, 251. brunneus, 239. 240, castanotus, 212. cenchris, 212. communis, 24. concolor, 212. Eleonorae, 54. 56. gracilis, 212. gyrfalco, 55. 249. Horus, 212. lanarius, 55, 249. Milvus, 261. Novae - Zeelandiae, 239. 250. 294. 295. 403. ruficollis, 306. rufipes, 212. 250. 251. sacer, 59. vespertinus, 96, 250. 238. peregrinus, 51. 55. 109. subbuteo, 109. 156. 164. 250. 294. 330. 339. 403. tinnunculus,252.295. 403, INDEX. Francolinus vulgaris, 36. Fregilinae, 308. Fregilus europaeus, 308. — graculus, 33. 308. 332. — himalayanus, 33. Fringilla atricollis, 4. — bengalus, 18, brachydactyla, 79. bucealis, 7. butyracea, 95, 96. campestris, 403. canariensis, 90. cannabina, 91. 393. 403. earduelis, 90. 181. 393, 404, chloris, 285. 392. 403. cinerea, 6. eisalpina, 84. eitrinelloides, 92. coelebs, 53. 90. 117. 158. 164, 210. 237. 392. 403. detruncata, 3. domestica, 82. 392. 404. effrenata, 8. elegans, 90. enucleator, 142. erythrina, 213. euchlora, 89. flavifrons, 95. 96. frenata, 8. githaginea, 98. grisea, 79. 86. hispaniolensis, 84. incerta, 142. Italiae, 84. leucopygos, 94. linaria, 91. 393, lunulata, 7. lutea, 88. luteola, 170. melanops, 92. montana, 180. 392. montifringilla, 335. multizona, 5. musica, 213. nigriceps, 93. nivalis, 61. otoleuca, 217. polyzona, 4. retieulata, 4. rhodoptera, 98. rufibarba, 6. 7. salicicola, 84. sardoa, 84. senegala, 16. serinus, 93. 393. simplex, 88. sinaitica, 97. spadicea, 36. spinus, 393, 421 Fringilla spodiogena, 90. — spodiogenys, 53. — tintillon, 90. — tristriata, 91. — troglodytes, 6. — uropygialis, 90. — xanthopygia, 90. Fringillaria, 75. — caesia, 74. — rufa, 77. — striolata, Fringillauda Fringillidae, 73, Friogillinae, 79. Fulica atra, 261. 338. 404, Galerida nigricans, 61. rutila, 227. arborea, 224, cristata, 223. eristatella, 223. flava, 223. “ habessinica, 223. isabellina, 223. lutea, 223. modesta, 229. senegalensis, 223. — ” eristata, 223. Galgulus pilosus, 320. Gallinago scolopaeinus, 36. Gallinula chloropus, 338. 401. — crassirostris, 70. — porzana, 261. 401. 404. Gallophasis albocristatus, 36. Gallus domesticus, 210. Garrulax albogularis, 31. Garrulinae, 3U8. Garrulus atricapillus, 308. bispecularis, 33. Brandtii, 332. cervicalis, 308. glandarius, 297. 308. Krynicki, 308. lanceolatus, 33. melanocephalus, 308. minor, 308. Gecinus canus, 336. — squamatus, 35. Geocoraphus cordofanica, 227. — elegantissimus, 228. — modestus, 229. — simplex, 226. 233. Geothlypis stragulata, 191. Gerygone assimilis, 243. Glaueidium Brodiaei, 25. — passerinum, 331. Glaueopinae, 305. Glaucopis senegalensis, 305, Glyeispina, 74, — caesia, 74. — hortulana, 74, 78. nemoricola, 35. 422 (raculus mexicanus, 70. Grammatoptila striata, 31. Grus. antigone, 337. — .einerea, 42. 337. 404. — leucogeranus, 337. — monacha, 337. Gypaetus barbatus, 24. 54. 200. Habropyga cinerea, 6. 10. larvata, 16. 17. rara, 19. 14. rufibarba, 7. —- rufopieta, 15. Haematopus ostralegus, 160. 164. Haemorrhous, 97. Halcyon fusca, 26. — fuseicapillus, 134. — orientalis, 134. Haliatos albicilla, 104. 108. 109. 155. 164. 248. 293. 294. 330. 403. — leucocephalus, 249. — pelagica, 248. Harelda glacialis, 43. Hemichelidon fuliginosa. 31. 32. Herodias cineracea, 414. — procerula, 414. Hesperiphona icterioides, 34. Heteronetta melanocephala, 67. Heterops, 323. Heterura sylvana, 30. Hierapterhina Cavaignacii, 220. Hierapterina Clot-Beckii, 220. Himantopus Novae - Zeelan- diae, 244. Hirundo caprimulga, 362. eiris, 257. daurica, 25. filifera, 25. riparia, 156. 404. zupestris, 25. rustica, 110. 145. 156. 164. 211. 264. 394. 404. rustica var. rufa, 336. urbica, 156. 164. 211. 339. 394. 404. Hortulanus, 79. Hydrochelidon nigra, 126. Hymenolaimus malacorhyn- chus, 244. Hyphantornis aethiops, 166. 167. — atrogularis, 168. — aurantius, 170, 400. 164. 5394. INDEX. Hyphantornis aurea, 169, -— aureicapillus, 167. aurifrons, 169. axillaris, 167. 168. badius, 167. 168. baglafecht, 169. Cabanisii, 133. capensis, 169. capitalis. 133. 167. chloronotus, 167, chysomelas, 170. conoclor, 169. erythrophthalma, 168. fiavocastaneus, 168. icterocephalus 169. luteola, 170. mariquensis, 168. nigrifrons. 167. olivaceus, 169. personatus, 170. Royrei, 169. rubiginosus, 168. somalicus, 169. taeniopterus, 168. velatus, 166. — vitellinus, 168. Hypochera musica. 94. Hypolais vulgaris, 303. Ilypotriorchis subbuteo, 25. Hypsipetes psaroides, 31. Janthia cyanura, 28. Ieterus cafer, 169. — olivaceus, 169. Jyux torquilla, 336. 394. 403. Lagonosticta, 14. larvata, 14. 18. 21. margaritata, 14. nigricollis, 14. 17. 18, senegala. 16. rhodopareia, 16. vinacea, 17. Lampornis mango, 61. — porphyrurus, 61. Lamprocolius Defilippii, 68. 69. — ignitus, 68. — Lessonii, 68. 69, — splendidus, 68. 69. Lamprotornis aenea, 306. Lanius caudatus, 412. collurio, öl. 158, 291. 296. 403. erythronutus, 39. Hardwickii, 33. major, 333. minor, 296. 403. mollis, 333. phoenicurus, 333, 339. minima, 11. 16. 212. 328. 164. excubitor, 178. 296, 403. Larus argentatua, 44.45. 103. 124. 146. 161. 164. canus, 45. 124. 147. I6l. 164. 338. 401. capistratus, 338. fuseus. 103. 124. 126. 146. 147. 161. 164. 338. marinus, 147. 161. 164, ridibundus, 45. 404. Larvivora cyana, 28. Leucocerca albofrontata, 31. — fuscoventris, 31. Leucosticte arctoa, 339. Limicola platyrhyncha, 406. — pygmaea, 406. Limosa aegocephala, 39. — melanura, 338. Linaria cannabina, 91. 92. rubra, 236. Linota, 91. — brevirostris, 30. — montium, 35. Lissotis maculipennis, 419. Locustella ochotensis, 3933. — Rayi, 333. — salicaria, 334. 339. Lophophanes melanolophus, 29, — rufonuchalis, 29. Lophophorus Impeyanus, 36. Lophortyx califgrnica, 265. Loxia astrild, 7. bifasciata, 335. brasiliana, 4. cantans, 2. coceothraustes, 236. 393. 404. curvirostra, 335. 406. erythrocephala, 4. fasciata, 3. jugularis, 3. leucotis, 217. maculosa, 4. oryzivora, 142. pityopsittacus, 117. prasipteron, 1. — serinus, 93. Lulula, 223. Lurocalis semitorquatus, 382. Luscinia vera, 302. 403. Lyeos, 310. — dahuricus, 332. 339. Machlolophus xanthogenys, 29. Malacorhynchus membrana- ceus, 67. Marmonetta angustirostris, 67. Meeistura caudata, 335, Megalaima virens, 36, Megalophonus ruficeps, 234. — rufocinnamomeus, 68. 228. 229. Megalotis, 218. -Melaniparus lencomelas, 68, — semilärvatus, 68. Melanocorypha, 220. alboterminata, 221. 222, arabs, 226. arenaria. 232. calandra, 64. 221. deserti, 226. erythropyga, 222. ferruginea, 227, galeritata, 226. graeca, 232. infuscata, 222. isabellina, 226. itala, 252. macroptera, 232. — rufescens, 221. Meleagris gallopavo, 358. Melierax monogrammicus,50. — poliopterus, 413. — polyzonus, 50. Melophus melanicterus, 34. Mergulus alle, 70, 407. Mergus albellus, 339. — merganser, 127. 146. 160. 164. 339. 402. — serrator, 64.121.339, 402. Merops viridis, 26. Merula albocincta, 30. — boulboul, 30. — castanea, 30, .— vulgaris, 110. 114. Metoponia pusilla, 35. Mieronisus monogrammicus, 50. Miliaria Europaea, 73. Milvus ater, 295. 403. govinda, 25. 253. indieus, 253. lineatus, 253. melanotis, 252. 253. 331. 339. niger, 55. 156. 164. regalis, 55. 106. 109, 403. Mirafra cordofanica, 227. 235, — deserti, 226. — simplex, 226. Monedula nigra, 310. _ — turrium, 310, Monticola saxatilis, 264. Montifringilla Adamsi, 35. — sanguinea, 98. — haematopygia, 35. Mormon fratercula, 407. Motacilla alba, 116. 157. 164 222, INDEX. 211. 261. 264. 299, 389. 403. Motacilla boarula, 29. 334. — flava, 261. -—— lugens, 334. 339. — personata, 29. — salicaria, 334. Munia malabarica, 34. Museicapaalbicollis, 116.118. — atriecapilla, 117. 158. 164. 291. 403. collaris, 300. 403. fuscedula, 333. grisola, 300. 403. luetuosa, 300. parva, 333. 403. Muscicapula superciliaris, 32. Muscipeta fuscata, 194. 195. — naevia, 194. — virgata, 194. 195. Myiobius xanthopygus, 185. .| Myiophobus naevius, 195. Myiophonus Temminckii. 30. Myrmonax loricatus, 187. Myzanthe ignipectus, 26. Nectarinia asiatica, 26. — Gouldiae, 26. Neisna, 10. Nelieurvius pensilis, 63. Nemura cyanura, 334. Neornis fiavolivacea, 26. Nestor meridienalis, 242. — montanus, 242. — notabilis, 242. — superbus, 243. Nisus communis, 49. 109. 155. 164. 245. — gularis, 25. Notornis Mantelli, 241. 242. — Mantellii, 244. | Nueifraga caryocatactes, 56. 58. 118. 298. 329. 332. 405. 410. — hemispila, 33. — multipunctata, 33. Numenius arquatus, 58. 103. 123. 337. 339. 399. — australis, 337. — borealis, 337. — phaeopus, 160. 164. 337. Nyctale Tengmalmi, 56. Nyctea nivea, 331. 405. Nyctibius aethereus, 371. 388. — cornutus, 388. grandis, 372 jamaicensis, 388. longicaudatus, 371. pallidus, 388. steatornis, 384, Nyetichelidon europaea, 362. 423 Nyetidromus affinis, 380. — albicollis, 379. — americanus, 379, — Derbyanus, 379. 381. — grallarius, 381. — guianensis, 379. Ocydromus australis, 244. Oedienemus affınis, 69. — Capensis, 69. — crepitans, 69, 404. — indicus, 69. — inornatus, 69. — vermieulatus, 413. Oreocinela mollissima. 31. Oriolidae, 323. Oriolinus aurifrons, 169. — capensis, 169. Oriolus auratus, 132, 324. — bicolor, 324. brachyrhynchus, 326. capensis, 169. 327. chloris, 327. chryseos, 324. Condougnan, 327. galbula, 299. 323. 324. 403. ieterus, 324. larvatus, 326. 327. melanocephalus, 325. 327. Moloxita, 325. 327. monachus, 325. 326. 327. notatus, 132. personatus, 326.- radiatus, 327. Orocetes einelorhynchus, 30. — erythrogaster, 30. Ortygometra Bailloni, 338. Ortygospiza polyzona, 4. 5. Otis maculipennis, 413. — tarda, 337. 339. — tetrax, 406. Otocompsa leucogenys, 31. Otocoris albigula, 334. — alpestris, 334. — penicillata, 35. Otocorys bilopha, 234. Otus ascalaphus, 56. — brachyotus, 56. — palustris, 156. 164. — vulgaris, 331. 339. 403. Oxylophus glandarius, 56, Palaeornis rosa, 35. — schisticeps, 35. Palumbus casiotis, 36. Pandion haliaetos, 55. 106. 155. 164. 249. 286. 294. 403. Pardalotus punctatus, 64. Parusater, 158. 164. 304, 404. — borealis, 235. 335. 339. 424 Parus caudatus, 181.304. 403. — cinereus, 29. — coeruleus, 211. 304. 403. — eristatus, 61. 304. 403. — cyanus, 339. — major, 64. 118. 211. 236. 304. 334. 403. — monticolus, 29. — palustris, 211. 304. 335. 404. Passer arboreus, 82. 83. 84. — eahirinus, 82. — campestris, 211. — carduelis, 90. — castaneus, 82. — cinnamomeus, 34. — cisalpinus, 83. — domesticus, 32, 84. 211. 335. — domesticus eisalpinus,84. 85. — indicus, 34, — Italiae, 85. — italicus, 84. — Lichtensteinil, 88. — lunatus, 81. — melanorhynchus, 82. — montanus, 85. 88. 335. — motitensis, 86. — nigripes, 82. 84. — orientalis, 84. — pectoralis, 82. — rufidorsalis, 82. 34. — rufipeetus, 85. 86, — salicarius, 84. — salieicolus, 383.84. 85.100. — simplex, 86. 88. — spiza, 90. — Swainsonii, 86. Passerina flaviventris, 75. Pastor roseus, 405. Perdix barbata, 337. 339. — cinerea, 396. 404, Pericrocotus brevirostris, 32. Perisoreus infaustus, 332. Pernis apivorus, 55. 294. 403. Petrocincla saxatilis, 333. Petrocossyphus cyanus, 30. Petronia, 80. — albigularis, 82, — brachydactyla, 79. 80. — dentata, 31. Phaäthornis eurynomus, 183. — squalidus, 182. Phalaropus cinereus, 406, — hyperboreus, 338. — rufescens, 406. Phasianus Wallichii, 36. Philagrus melanorhynchus, 133. INDEX. Philagrus pectoralis, 133. — superciliosus, 85. Philammus, 234. Phileremos, 234. — brachydactyla, 232. Philomachus pugnax, 39. Philomela luscinia, 264. Phyllopneuste Bonellii, 264. — coronata, 334. 339. — Ewersmanni, 334. — fitis, 210. 303. 403. — Maakii, 334. 339. — rufa, 211. 303. 403. — sibilatrix, 303. 403. — sibirica, 334. 2 rochilus! 61. 157. 164. Phylloscopus affinis, 27. — tristis, 26. Pica albiventer, 310. — caudata, 39. 310. — europaea, 809. — leucoptera, 332. 339. — mauritanica, 310. — melanoleuca, 310. — nigra. 309. — senegalensis, 305. — stridens, 308, — varia, 310. — vulgaris, 297. 403. Picoides crissoleucos, 336. Picumnus innominatus, 36. Picus brunneifrons, 35. -—— himalayensis, 35. — leuconotus, 336. — major, 159. 164.336. 395. — martius, 339. 395. 403. — medius, 61. 404. — minor, 336. 339. 395. 403. 404. — viridis, 395. 404. nl Clusii, 246. Pipastes agilis, 29, — arboreus, 30. Planesticus atrogularis, 30. Platalea leucorodia, 406. Platypus fuligula, 339, — marila, 339. Platyrhyncehus sulphurescens, 193. Plautus impennis, 246. Plectrophanes calcaratus, 335. — nivalis, 3395. Ploceolus nigrifrons, 167. Ploceus abyssinicus, 169. — aureicapillus, 167. — aurifrons, 169. — badius, 168. — baya, 63. — capensis, 169. — castaneo-auratus, 168. Ploceus chloronotus, 167. — jieterocephalus, 169. — mariquensis, 168. — :melanocephalus, 168. — mordoreus, 168. — personatus, 170. - rubiginosus, 168. — rufocitrinus, 168. - — taeniopterus, 168. — velatus, 167. Pnoepyga squamata, 26. Podager diurnus, 372. — Gouldii, 382. — nacunda, 372, Podarginae, 362. Podargus australis, 383. — brachypterus, 383. — cinereus, 389. — cornutus, 388. — humeralis, 383. — javanensis, 388. — Novae Hollandiae, 384. — strigoides, 383. Podiceps affinis, 70. — arceticus, 407. — auritus, 407. — Cooperi, 70, — cornutus, 407, — cristatus, 70. 244, 407. — griseigena, 70. — Hectori, 244. — Holboelli, 70. -—- minor, 402. 407. — nigricellis, 407. — rubricollis, 407, — suberistatus var. major, 339. Poliospiza tristriata, 91. Polymitra, 75. — Saharae, 79. — striolata, 78. Pomatorhinus erythrogenys, 31. Porphyriops crassirostris, 70. —- femoralis, 69. 70. — leucopterus, 69. Pratincvla caprata. 27. — ferrea, 27. — indica, 27. — rubetra, 38. 66. 300. 302. 403. — rubicola, 27. 38.334. 339. Prionops graculinus, 412. Proithera diurna, 372. Proparus vinipeetus, 33. Propasser pulcherrimus, 34. — rhodochlamys, 34. —— rhodochrous, 34. Psittacus passerinus, 213. Pternistes infuscatus, 413. Pternistes rubricollis, 413. |Pterocles decoratus, 413. F- faseiatus, 36. | Pteruthius erythropterus, 33. | Filostomis poecilorhynchus, 305. B senegalensis, 305. Ptynx uralensis, 56. 331. uerasia maerolopha, 36. ‘Pyenonotus pygaeus, 31. Pyrenestes lacteus, 80. 0 218: | Pyrgita crassirostris, 87. — domestica, 82. — fazoglensis, sl. gularis, 86. italica, 84. montana, 85. pagorum., 82. petronella, 81. 82. Rüppellii, 85. rustica, 82. salicaria, 84. simplex, 86. — Swainsoniü, 86. Pyrgitopsis, 82. — Swainsonii, 87. ° | | Pyrrhocorax alpinus, 33. 307. 309. — alpinus var. digitata, 309. — graculus, 308. Pyrrhualauda crucigera, 218, 219. — leueotis, 217. 219. — modesta, 219. — nigriceps, 218. Pyrrhula erythrocephala, 34. githaginea, 54. 57. orientalis, 335. Payraudaei, 98. rubicilla, 335. striolata, 94. synoica, 97. Pyrrhulauda simplex, 83. Pyrrhulinae, 93. Pytelia eiterior, 19. — lineata, 21. — melba, 19. — phoenicoptera, 20. 21 — polysona, 21. Querquedula cyanoptera, 67. 338. Rallus aquaticus, 261. 404. — crex, 262. — melanops, 70 Reguloides eceipitalis, 26. — proregulus, 26. 334. — trochiloides, 26. Regulus cristatus, 26. 116. vulgaris, 39. 238.301. 393. INDEX. Regulus fiavicapillus, 304. — himalayensis, 26. Rhamphocoris Clot-Bey, 220. Rhipidura tristis, 241. Rhodopyga, 13. Rhynchaceros Deckeni, 413. Rhynchastatus funebris, 412, — lugubris, 412. Rissa tridaetyla, 45. Rubecula familiaris, 301. 302. 403. — sylvestris, 235. Rutieilla aurorea, 334. — coeruleocephala, 28, — erythrogastra, 334. fuliginosa, 28. 264. 300. 403. rufiventris, 28, tithys, 210. 403. Salicaria aedon, 333. 339. — Maakii, 334. — stentoria, 135. — turdina orientalis, 135. Saxicola deserti, 27. — oenanthe, 300. 403. — olivastra, 27. picata, 27. rubetra, 157. 164. — saltatrix, 27. 334. — valida, 27. Schoenieola intermedia, 79. — passerina, 335. Scolopax gallinago, 261. 338. 398. 404. gallinula, 399. 404. hyemalis. 338. rusticola, 42. 404. — solitaria, 338. steuura, 338. Scotornis climacteris, 377. — climacterus, 377. — cllmacturus, 377, — climacurus, 367. 377. — longieauda. 377. Senegallus strietus, 7. Serinus aurifrons, 95. barbatus, 96. — chrysopygus, 95. citrinelloides, 92. flavescens, 93. — flavifrons, 95. 96. hortulanus, 93. islandieus, 93. leucopygius, 94. meridionalis, 93. musieus, 94. nigriceps, 93. 123. phoenicura, 156. 164.210. 334. 339. 397. 425 Serinus striolatus, 94. 96. — tristriatus, 91. — xzanthopygius, 90. 91. Serphophaga nigricans, 184. Sibia capistrata, 31. Siphia leucomelanura, 32. — strophiata, 32. Sitta caesia, 211. 394. 403. — europaea, 58. 118. — himalayensis, 26. —- leucopsis, 26. — uralensis, 336. 339. Siva strigula, 33. Somateria mollissima, 44. Spermestes cucullata. 1.2. 21. — seutata, 1, Spermestinae, 1. Spermophaga 133. margaritata, — niveoguttata, 133. Sphenocercus sphenurus, 36. Spinus, 92. — yiridıs, 117. Sporaeginthus, 10. — miniata, 12. — subflavus, 12. — subflavus orientalis, 11. Sporothlastes erythrocepha- lus, 4. — fasciata, 3. Squatarola helvetica, 337. Stachyris pyrrhops, 31. Stagnicola chloropus, 403. Steatornis caripensis , 384, 388. Steatornithinae, 362. Stenopsis bifasceiata, 361.382. — longirostris, 382. — nigrescens, 381. Sterna anglica, 212. cantiaca, 44. caspia, 125. — ceaspica, 212- — fluviatilis, 401. hirundo, 37. 44. 103. 404. leucoptera, 45. 338. longipennis, 338, — macroura, 37. 146. 160. 164. minuta. 404, nigra, 46. 404. Strepsilas interpres, 337. Strigiceps cyaneus, 331. — melanoleucos, 331. Stringops habroptilus, 244. Strix barbata, 255. — brachyotus, 256. — Bubo, 257. — flammea, 264. 147. 241. 296. 403. 426 Strix funerea, 256. — Haasti, 240. Kirchhoffi, 61. noctua, 256. nyctea, 256. otus, 259. passerina, 256. uralensis, 255. Struthus coelebs, 90. Sturnus vulgaris, 119. 159. 164. 211. 264. 298. 403. Surnia nisoria, 331. — nyctea, 56. — passerina, 56. Suya criniger, 26. Sylvia atricapilla, 210. 303. 403. — einerea, 291. 302. 403. — curruca, 302. 339. 403. — hortensis, 140. 215. 302. 403. hypolais, 403. leuceopogon, 137. loeustella, 214. luseinia, 210, nisoria, 302. 403. passerina, 137. sibilatrix, 214. subalpina, 137. — suecica, 263. Sylviparus modestus, 29. Synallaxis albescens, 186. — mentalis, 186. Syrniumm aluco, 110. 295.403. — nevarense, 25. — nivicolum, 25. | Syrrhaptes paradoxus, 406. Tarsiger chrysaeus, 28. Vehitrea paradisi, 31. Telmatias gallinago, 40. Terekia cinerea, 337. Tetrao perdix var. daurica, 337, — seotieus, 61. — tetrix, 119. 336. 339. 404, — ‚urogalloides, 336. 339. — urogallus, 396. 403. Textor intermedins, 413. Thalassidroma pelagica, 407. Thamnobia albiscapulata, 64. INDEX. Thamnobia Cambaiensis, 28. Thamnophilus ambiguns, 412. — palliatus, 189. — scalaris, 190, Thinotretis, 230. Tichodroma muraria, 26. 56. , Tinnunculus alaudarius, 25. 264. 330. 339. Tockus erythrorynchus, 60. — Deekeni, 413. Totanus calidris, 397. | — fuscus, 337. — glareola, 36. 39. 337. 404. — glottis, 120. 337. — ochropus, 121. 262. 397. 403. Tringa maritima, 42. —- minuta, 338, salina, 337. subarquata, 337. subminuta, 337. Temminckii, 337. 40%. — variabilis, 337, Trochalepteron erythrocepha- lum, 31. — lineatum, 31. — variegatum, 31. Trochilus glaucopis, 183. — mango, 183. Troglodytes fumigatus, 334. — parvulus, 114. 210. 303. 403. Trynga glareola, 337. Turdulus Wardi, 30. Turdus aedon, 333. — atrigularis, 173. 175. 176, 177. 355. auroreus, 179. Cabanisi, 412. Deckeni, 412. dubius, 333. eunomus, 333. fuscatus, 170. 174. 175. 176. 177. 178. Hodgsoni, 31. iliacus, 114.115.262. 301, merula, 181. 210. 300. 301. 403. musieus, 113. 176. 262. 286. 301. 403. Turdus Naumanni, 170. 173. 174, 175. 176. 178. obseurus, 333. pelios, 333. pilaris, 113. 114. 157. 261. 301. 333. ruficollis, 170. 172. 355. : rufogularis, 333. sibirieus, 175. 176. viscivorus, 112. 300. 317. 403. Turtur auritus, 264. cambayensis, 36. meena, 36. risorius, 36, rupicola, 336. 339. suratensis, 36. Ulula aluco, 210. Upupa epops, 26. 264. : 336. 339. 403. Uraeginthus, 18. Uragus sibiricus, 335. Uria Craveri, 70, — grylie, 124. Uroeissa cucullata, 33. — flavirostris, 33. Urocolus semitorquatus, 58 Uroloncha cantans, 2. — punctularia, 213. Vanellns crassirostris, 67. — ceristatus, 302. 337. 396 404, | Vivia innominata, 36. Vulpanser tadorna, 43. Xanthodina, 80. — albigularis, 82. — dentata, 81. 82. — fiavigula, 82. — pyrgita, 80. Xanthophilus sulfureus, 168 Zonogastris eiterior, 19. 20 21. elegans, 19, — lineata, 21. — phoenicoptera, 20. 21. Zoothera monticola, 30. Zosterops lateralis, 241. — palpebrosus, 29, 338 Cab. Journ. 1866. Tab Heuglin pzt. Farbendruck v. ThFischer 1.Casse] 7 4. Lagonostieta nigricollis.d.— 2. Habropyga paludicola 2 3.Rhodopyga rhodopsis.5.— 4.Rhodopyga hypomelas.d. — ab Ion, Tab.II. Farbendruck v. Th.Fischer i1.Cassel MIh.v: Heuglin pxt. 1.2. Acrocephalus stentoreus Cab. 3. Qaprimulgus (Stenopsis) bilasciatus Gld. H \ | | | Tab.II. 1.1868. .Jou $raculinus, Cab. Frionops Mas BEN, Na Ba 1 Prospectus. Ornithologie Nordost-Afrika's, Nilquellen- und Küstengebiete des Rothen Meeres und des Somali-Landes von M. Theodor von Heuglinm. Mit 30 Tafeln Abbildungen in Chromolithographie. Lex.-Octav in circa 15 Lieferungen. Mit diesem Werk wird der rühmlichst bekannte Verfasser eine möglichst erschöpfende Uebersicht der Vögel Nord-Ost-Afrikas mit lateinischen Beschreibungen der specifisch afrikanischen Arten und zahlreichen nach der Natur und zumeist nach lebenden Exemplaren gefertigten Abbildungen neuer oder wenig bekannter Typen geben. Er wird jeder Species seine vielfältigen Erfahrungen und Beobachtungen über Lebensweise, ‚Haushalt und Strichzeit beifügen und glaubt schon dadurch eine sehr namhafte Lücke in unserer Kenntniss der Thierwelt ausfüllen zu können. Ein 12jähriger Aufenthalt in dem behandelten Gebiet hat dem Verfasser ferner Gelegenheit gegeben, die horizontale wie die vertikale Verbreitung der geflügelten Bewohner Nord-Ost- Afrikas genauer erfahren zu können. Er hat sich besonders die Aufgabe gestellt, die Grenzen, in denen sie auftreten, zu ermitteln. Die Arbeit wird also in zoo-geographischer Beziehung gewiss von hohem Interesse sein. Jeder einzelnen Art ist die betreffende Synonymie und die ' nöthigen Citate nebst den einheimischen Benennungen beigefügt, sowie möglichst sichere Nachweise über ihre allgemeine Ver-.) al breitung (also auch ausserhalb Nord-Ost-Afrikas) und endlich kritische Bemerkungen und Noten über die schon vorhandene Literatur. Weder Mühe noch Kosten sind gescheut worden durch direkte \ Vergleichung der Originaltypen der verschiedenen Autoren die Fest- | stellung der „Arten“ zu constatiren. Die ersten Zoologen Europas haben die Arbeit durch thätige Mitwirkung zu fördern gesucht. _ \ Das Werk soll in eirca 15 Lieferungen in Lex.-Octav (oder | wenn es nöthig erscheint, einzelnen Doppellieferungen) a 2—3 Bogen Text mit 2 Tafeln Abbildungen in Farbendruck der Artistischen Anstalt des Unterzeichneten, erscheinen. Die letzte Lieferung ent- hält Titel, Einleitung: und Register und eine kleine zoo-geographische | Uebersichtskarte des betreffenden Gebietes mit besonderer Hervor- _ hebung der thier-geographischen Zonen. Trotz der sehr bedeutenden Kosten die das Unternehmen er- \ fordert, beträgt der Subseriptionspreis für die Lieferung nur 25 Sgr. — welcher nach dem Erscheinen der ersten Lieferungen um 25 pCt. erhöht werden wird. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Bestel- lungen an. Cassel, November 1868. 2 Theodor Fischer’s Verlags - Buchhandlung. Der Unterzeichnete bestellt durch die Buchhandlung. von. me! Esnb WAREN TTAn EHER v. Heuglin, Th., ®rnithvlogie Nord-Ost-Afrika’s etc. Zum Subscriptionspreis & Lief. 25 Sgr. Ort: { Name: Zur geneigten Beachtung empfohlen! ‚ - Wenn mit uns alle Freunde der Ornithologie und insbesondere der exotischen, dem Erscheinen des hier angekündigten Heuglin’schen Werkes mit gespannter und hochgestellter Erwartung entgegenblicken, so erscheint das durchaus berechtigt, wenn man bedenkt, dass wohl kemer der schweren Aufgabe, die Vögel Nordost-Afrika’s, eines der “ weitesten und reichsten zoologischen Gebiete unseres Erdball’s, zu “beschreiben, in solchem Grade gewachsen sein möchte, als eben ‘— Heuglin. Ein zwölfjähriger Aufenthalt und wiederholte Reisen in . jenen Gegenden, bei ungeschmälerter Hingebung an.sein Lieblings- ® studium, die Ornithologie, mussten schliesslich zu fast erschöpfender Bekanntschaft mit den befiederten Bewohnern der Wüste, der Steppe, der alten Trümmerstätten, der Flüsse und Rinnsale, der Sümpfe und des Urwaldes führen. Und in der That verräth jede Zeile des uns wohlbekannten Manuscriptes den geschärften auch die feinsten Züge in der thierischen Oekonomie nicht übersehenden Blick des erfahrenen practisch geübten Beobachters. Eine zweite Seite der _ Befähigung Heuglin’s für sein in so hohem Grade interessantes Thema ist seine gute Kenntniss der modernen ornithologischen Litteratur, ohne welche in der That heutzutage keine critische Behandlung zoographischer Aufgaben möglich ist, die aber nichtsdestoweniger so oft schmerzlich vermisst wird. Wir bezeugen Herrn v. Heuglin mit Freuden, dass er gerade auch in dieser Hinsicht eifrigst bemüht gewesen ist, den Ansprüchen der Wissenschaft gerecht zu werden, und wir erkennen und bewundern in diesem seinem bedeutendsten Werke die gereifte Frucht ernsten ehrlichen Studium’s und langer practischer Arbeit auf einem der anziehendsten Gebiete der Natur- geschichte. Was diesem Buche Heuglin’s noch besondere Beachtung vindicirt, ist der Umstand, dass es in der Vögelkunde Afrika’s recht eigentlich eine Lücke ausfüllt. Der Westen, der Süden und der Osten des Welttheils haben bereits monographische Berücksichtigung gefunden, aber das Schwerste blieb eben zu bearbeiten übrig, die weiten nordöstlichen Gebiete, die schon ihrer vermittelnd-transitorischen Beziehung zu Europa halber als von hervorragender Wichtigkeit für die geographische Zoologie zu betrachten sind. Heuglin’s Beschrei- bungen lassen nichts zu wünschen übrig und werden es dem zu- künftigen Forscher leicht machen, die erlegten Vögel richtig zu be- stimmen. Seine Mittheilungen über die Lebensweise haben uns wenigstens manchen genussreichen Augenblick verschafft und werden nicht verfehlen, belehrend und zu fernerem Beobachten anregend zu wirken. Bremen im October 1868. Dr. G. Hartlaub. Der vorstehenden Empfehlung des Heuglin’schen Werkes schliesst sich der Unterzeichnete aus inniger Ueberzeugung und vollster An- erkennung der hervorragenden Leistungen des Verfassers hierdurch an. Berlin im November 1868. Dr. J. Cabanis. In gleichem Verlage ist erschienen: Roehl, von, Fossile Flora der Steinkohlen-Formation Westphalens ein- schliesslich Piesberg bei Osnabrück. 3. Lieferung mit 5 Doppel-Taf. Abbild. gr. 4. 61/2 Thlr. Schmidt, A.. System der europäischen Clausilien und ihrer nächsten Ver- wandten. gr. 8, 1!/s Thlr, Weinkaufi, ©. E.. Die Conchylien des Mittelmeeres, ihre geographische und geologische Verbreitung. Band II: Mollusca cephala. gr. 8. 4 Thlr. lortsetzungen : XVI. Bd. A. und 5. Lief. — XVII, Bd. 1. Lief, Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Heraus- gegeben von Dr. W. Dunker und H. v. Meyer. Mit 19 Taf. (theils Doppeltaf.) Abbild. gr. 4. 18 Thlr. (Vollständig Band I-XV. Preis 398 Thlr.) I. Abth. 32. Lief. — II. Abth. 11. & 12. Lief. Novitates conchologieae, Abbildung und Beschreibung neuer Con- chylien. I. Abth. von Dr, L. Pfeiffer. II. Abth.: Meeres-Cen- chylien, von Dr. W. Dunker. Mit deutsch. und franz, Text und 9 Tafeln color. Abbildungen. gr 4. 6 Thlr. Malakozoologische Blätter, als Fortsetzung der Zeitschrift für Malakozoologie. Herausgegeben von Dr. L. Pfeiffer. XV. Band gr. 8. 2!/s Thlr. (1.—9. Bogen erschienen.) Journal für Ornithelogie. Ein Central-Organ für die gesammte Ornithologie. Herausgegeben von Dr. Cabanis. XVI. Band. gr. 8 6 Hefte. 5 Thlr. (1. bis 4. Heft erschienen.) Ber> Wo die Fortsetzungen nicht regelmässig nach Erscheinen geliefert werden, bin ich erbötig für Abhülfe zu sorgen, und erwarte darüber directe Mittheilung. Früheren Abnehmern dieser Werke, welchen ein grösserer Theil fehlt, sowie solchen, die als Abnehmer ein- treten wollen, sichere ich die günstigsten Bedingungen zu. Cassel, im November 1868. Theodor Fischer. NE A a December 1868. Lıiste | europäischer V ögel-KEier, welche in Gelegen und einzelnen Exemplaren zu haben sind bei | Wilhelm Schlüter Naturalienhandlung MALLE eis. Durch Anknüpfung verschiedener neuer Verbindungen, insbesondere ınit Herrn Dr. Krüper, welcher mir nach dem Tode Seidensacher’s den Verkauf seiner in Griechenland, auf den Cyceladen und in Kleinasien gesammelten und für die Folge noch zu sammelnden Vögel und Eier übergeben hat, konnte ich mein Lager wiederum vervollständigen. Ich empfehle daher meine gut präparirten und frischen Exemplare in den schönsten Varietäten bei fast durchgängig erniedrigten Preisen hiermit bestens Bei Uebernahme des Porto versende ich gern Bier zur Auswahl und verstehen sich meine Conditionen gegen Baarzah- lung in Silbergroschen, incl. Emballage, ohne Verbindlichkeit. Die mit einem * bezeichneten Arten lassen an Präparation zu wünschen tbrig und sind dem entsprechend billiger notirt. - Sgr. | i da ı SBR Cathartes perenopterus . 90 Circus cyaneus | 8 Vultur fulvus . > 50 pallidus 17.10 Haliaötus albieilla 1: 29%, cineraceus . le) Aquila fulva . : : | 120 Strix fammea . s ö HR imperialis . 190 Ulula nisoria . Se all) naevia 5 5 a AO aluco . 2 \ De 4 elanga . ER 40 *Tengmalmii 20 Pandion haliaötus . - 40 noctua . ä a S Buteo leucurus . SIE 15 niven. 160° vulgaris . - . 3 Otus”brachyotus ö \ 8 lagopus . i i 7, vulgaris . 5 rate a ee Pernes apivoruss . .. 45 Bubo maximus. ...-. 1.50 Astur palumbarius. . Ha ZU scandiacus 8 a0 Nisus. I ö Saal 21/, | Scops Ephialtes : ; 10 Milvus regalis 5 71, | Lanius exeubitor | le, ater . a \ Ger alk meridionalise . By Falco islandicus : 5 1207.10 minor ; : 5 21 gyıfalco . 5 N) personatus 25; lamianiusı) ) 0.2 24.580 ruficeps 21 poregmnus“, 8 2. 2430) eollurio, u. u Y subbuteo . „sa, 110% | Bleawulgaris 1 Bleomoraen.. 1. 21, 190 Nana sn 60 aesalan, .. 1.0 ,ul, 215 Glandarfus pietus aa rules 00. 2,92.2.010 afatstus 0. ww cenchris . n. RD Corvus corax S tinnuneulus : 5 Ye cornix. 1 Olrensenufunı, ... 6 eoxone. . . .runtania 1 Charadrius- albifrons . Vanellus eristatus . N gregarius . : Öedienemus crepitans Strepsilas interpres . i Glareola torquata . - melanoptera . Otis tarda tetrax Grus einerea . L virgo Platalea leucerodius Recurvirostra avocetta . Rallus aquaticus . 3 Urex pratensis Gallinula pusilla . . porzana chloropus - Fullca atra eristata Dysporus albus . Halleus pygmaeus carbo ; h R graculus Pelecanus crispus . Procellaria glacialis Thalassodroma pelagica Nectris cirerea Anglorum . Lestris catarıhactes parasitica . Buffonii Sterna fulieinosa [o) nigra : leucoptera . leucoparea hirundo macroura Daradisea minuta anglica cantiaca Larus ridibundus melanocephalus . ichthyaötus argentatus jeucophaeus fuscus zmarinus Larus glaucus leucopterus Canus _ : tridaetylus 2 Cygnus olor musicus . Anser albifrons domesticus : eygunoides canadensis.. 2 einereus Chonalopex tadorna rutilus \ I: Rhynchaspis clypeata Anas strepera boscas domesticus acuta. E querauedula. crecca Penelope Somaterla spectabilis mollissima.. Melanetta nigra. } fusca Far Fuligula cristata marıla leucophtalma ferina. rufina Clangula glaucion islandica . glacialis histrionica Erismalura mersa . Mergus merganser serrator Colymbes mainor auritus arcticus . Hi -suberistatus eristatus .. { Eudytes arcticus Uria troile 5 ; Brünnschül grylle Alca torda Mormon fratercula glacialis. Halle, Druck von Lipke. mi o 23} I} OO @ m wm He m He JOURNAL für ORNITHOLOGIE "DEUTSCHES CENTRALORGAN ar fürde gsesammte Ornithologie. In Verbindung mit der - Amnbachen arnithulngischen Gosellachnit zu Berlin, mit Beiträgen von Eugen F von Homeyer, Dr. A. E. ‚Brehm, Hauptmann Alex. von Homeyer, Hof.-R. Dr Th. von Heuglin, O0. Finsch, Aug. von Pelzeln, Ferd. von Droste | und anderen Ornithologen des In- und Auslandes, _” Meran noeh en von Dr. Jean Gabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. XVI. Jahrgang. . Heft I. Neue Folge, 1. Bd, Januar 1868. Mit 1 colorirten Tafel. | Cassel 1868. Verlag von Theodor Fischer. ee LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Strept, Coventgarden. 1. kN Inhalt des I. Heftes. Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: di; Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. (Fortsetzung; s. Novbr.- Heft 1867, S. 361 u. ff. — Hierzu Taf. I, nach dem Originalbilde vom De Von M. Th. v. Ha ; Ueber die von Dr. Stoliezka im Himalaya und in Tibet Kann melten Vogelarten. Von August v. Pelzeln . Zweiter Nachtrag zu dem Verzeichniss der Vögel Ba 8. Jahrg. 1864, 8.416; 1866, S.389 u. ff.) Von Ferd. Frhrr. v. Droste Die io er deutschen Thiergärten. ne s. Jahrg. 1866, S. 231.) Von A. E. Brehm : Eine Notizen. Von Eus. F. v. Hanidrer i Ornithologie europeenne von C. D. Degland und Z. Ger bi e. Zweite Auflage. Paris 1867. Bericht von Alex. v. Homeyer Briefliches aus Neu-Vorpommern. Von Dr. Quistorp Dr. Brehm’s Thierleben. ee Vogel.“ Bericht von O Kin 0 Finsch Raub eines jungen Vogels fe eh eine liideche Yes F er da an . "Sehwaitzer Salvadori Temmaso, neue kkinsen und er von Ya Mitgetheilt von Dr. E. v. Martens Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 11. Anzeige Nachrichten: Journal-Angelegenheit . x 135. An die Redaction eingegangene Schriften Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. S. 71 12 JOURNAL ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN - 2 für die gesammte Ornithologie. | e In Verbindung mit der tentachen uruithulugischen Geaellschuft zn Berlin, mit Beiträgen von Eug. F. v. Homeyer, Dr. A. E. Brehm, Freih, R. König-Warthausen, Hauptm, Alex. v. Homeyer, Hof.-R. Dr. Th. v. Heuglin, Otto Finsch, Aug. v. Pelzeln, Ludw. Holtz, Prof, W. Peters, G. v. Frauenfeld, Freih. F. v. Droste “und anderen ‚Ornithologen des In- und Auslandes, herausgegeben von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. | - XVl. Jahrgang. Het Neue Folge, 1. Ba März 1868. Mit 1 colorirten Tafel. Cassel 1868. Verlag von Theodor Fischer. ONDON, | PARIS, NEW-YORK, „Williams & Norgate, 14. A, Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. Inhalt des Il. Heftes. Aufsätze, Berichte, Briefliches etc.: 1. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und der Küstenländer des Rothen Meeres. (Fortsetzung; s. Januar- Heft 1868, S. 1-21.) Von M. Th. v. Heuglin . . . . 13 2. Brutvögel der Insel Gottland. (Ergänzung und Fortsetzung des in diesem Journal Jahrg. 1866, S. 289 u. ff. Aufsatzes.) Von Ludwig Holtz ... 100 3. Vorläufige Mittheilung über oo, neue eve aus Messen. bique. Von W. Peters .. 131 4. Zur. Fortpflanzungsgeschichte des Stentor- Rohrmängers ; Here phalus stentoreus Cab. (Hierzu Taf. II, nach dem Orginalbilde von Th. v. Heuglin.) Von Baron Richard König-Wart- hausen. ,.. 135 5. Auffindung einer ee: en Ken 2 Dronte and eines zweiten kurzflügeligen wahrscheinlich von den Maskarenen stammenden Vogels. Von Georg Ritter von Frauenfeld . 138 6. Zwei Notizen über Ouculus canorus. Von Alex. von Homeyer 140. Deutsche Seniihelogische Gesellschaft zu Berlin: % Protokoll der]. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin den 3. Februar 1868 im Bureau des Aquariums . . 140 $. Protokoll der II. Sitzung. Neresdei: Born den 2 März 1868 . 141 Nachrichten: 9. An die Redaction ne surugene Schriften. (Siehe Januar-Heft 1868, 8. 72), ER ee a ee 10, Naturalien- Hausch und Verkauf Er 144 | Druck von G, Pätz in Naumburg a. d. 8. TEE N nam a a a en een er er Ze Are u? JOURNAL ORNITHOLOGIE, DEUTSCHES CRNTRALORGAN für die gsesammte Ornithologie. In Verbindung mit der deutschen ornitbnlagischen Gesellschaft zu Berlin, mit Beiträgen von Eug. F. v. Homeyer, Dr. A. E. Brehm, Freih. R. König-Warthausen, Hauptm. Alex. v. Homeyer, Hof.-R. Dr. Th. v. Heuglin, Otto Finsch, Aug. v. Pelzeln; un Holtz, V.-Cons. C. Euler, Prof. W. Peters, 6. v. Frauenfeld, Freih. F. v. Droste und anderen Ornithologen des In- und Auslardes, herausgegeben von Dr. Jean Cabanis, erstem Qustos am Königl, Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. XVI. Jahrgang. Heft I. __ Neue Folge, 1. Bl. Mai 1868. Mit einer Karte. Cassel 1868. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, ° NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden, Inhalt des III. Heftes, Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: : |" RH 8. 7 8. Die Insel Gottska-Sandö. Von Ludwig Holtz Zur Synonymie einiger Hyphantornis-Arten. Von 0, insch Bemerkungen über einige europäische Drosseln, namentlich Tur- dus ruficollis, T. fuscatus und T. Naumann. Von Eugen von Homeyer. ; a Beobachtungen eines ee rdebetar Von Carl Müller Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. (Fortsetzung; s. November-Heft 1867, S. 399—420.) Von Carl Euler Neue Arten der südamerikanischen Gattung ZEmpidochanes im Berliner Museum. Vom Herausgeber : Beiträge zur Kenntniss der Vögel Ostsibiriens wid Ke Ara landes. Von Eugen von Homeyer Eine ornithologische Morgenexeursion. Von Dr. Aka in Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 9. Protokoll der III. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 6. April 1868 ! DER ER TER De 10. Protokoll der IV. Sitzung. Velsudah Berlin, den 4. Mai 1868 Nachrichten: ARE: An die ae eingegangene Schriften. (Siehe März-Heft 1868, 8. 143.) . 2 en Aheee ‚12. Eine Präparator- Stelle rd Saal. Druck von @. Pätz in Naumburg a. d. S. j 145 166 170 178 182 194 197 206 211 213 215 216 JOURNAL ‚ für 2 DEUTSCHES CENTRALORGAN os a für die In Verbindung mit ir Athen arnithulugischen Gesellschuft zu Berlin, mit Beiträgen von a Ev. Bayer, Dr, A. E. Brehm, Dr. €. Bolle, Freih. R. König-Wart- hausen, Hauptm, Alex. v. Homeyer, Ilof R. Dr, Th. v. "Heuglin, Dr. Otto Finsch, . Aug. v. Pelzeln, Ludw. Holtz, V.-(ons. C. Euler, Pfür. €. Müller, Prof, W. Peters, G.v. Frauenfeld, Freih. F. v. Droste und anderen Ormithologen des In- nnd Auslandes, ne mia uss. 2,eo @Ve.b.en von Dr. Jean Cabanis, ‘ erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Umniversität zu Berlin. ee xXVl. Jahrgang. Heft IV. ___ Neue Folge, 1. Bd. Juli 1868. Cassel 1868. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams .& Norgate, 14. A, Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. s ; i anal des IV. Heftes. | Aufsätze, Berichte, Briefliches ete.: ans nr 18: Druck von G. Pätz in Naumburg a. d. S. Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellengebietes und . der Küstenländer des Rothen Meeres. (Forts., s. März- Heft 1868; S. 73—100.) Von M. Th. von Heuglin. \ 217 2. Ornithologische Mittheilungen aus Estland. Von Kiesender Baron Hoiningen-Huene 235 3. Dr. Julius Haast: Beobachtungen uber as vos N See- lands. Mitgetheilt von Dr. Otto Finsch, in Bremen 235 4. Jagd eines Sperbers (Nisus communis) auf ein ha Beobachtet von Karl Müller i 245 5. : Zur älteren Literatur. Richard ar ne Was t- hausen. 24; 6. Beiträge zur Ken. der Yoscl nen a des ut landes. Von Eugen von Homeyer : 248 7. Ueber den Zug des Kranichs und das Erlcheinen ändere er vo, es in Neu- Vorpommern. Von Dr. Quistorp. 259 8. Turati, Storia naturale degli uecelli che ee in a _ (Naturgeschichte der in der Lombardei nistenden Vögel.) (8. dieses Journ. Jahrg. 1867, S. 278 u. ff.) Bericht von Dr. C. Bolle - 263 9.. Eine Entgegnung auf die Schrift: „Der Vogel und sein Leben.“ Von Öberförster Adolf Müller und Pfarrer Karl Müller . 265 10. Ein spreehender Kanarienvogel. Von W. Lühder 284 11. Fringilla chloris als Höhlenbrüter. Von A. von Homeyer 285 Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 12, ‚Protokoll der V. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin den 8. Juni 1868 u en ‚Bevorstehende anne B 287 N Nachrichten: \ la 14, An die Redaction eingegangene Schriften . ...288 JOURNAL für ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN für die gesammte Ornithologie. re hindure ai der oo Deutschen urnithulugischen Graellschaft zu Berlin, mit Beiträgen von Eug. F. v. Homeyer, Dr. A. E. Brehm, Dr. C. Bolle, Freih. R. König-Wart- hausen, Hauptm, Alex. v. Homeyer, Hof.-R. Dr. Th. v. Heuglin, Dr. Otto Finsch, Aug. v. Pelzeln, Ludw. Holtz, Gen.-Cons. C. Euler, Pfar. C. Müller, Dr. Karl Russ, Wilh. Lühder, Alex. Baron Hoyningen-Huene, Prof. W. Peters,. W. Hintz I., G. v. Frauenfeld, Freih. F. v. Droste, Dr. B. Dybowski, A. Parrex und anderen Ornithologen des In- und Auslandes, /. he x Aus gegeben Kane on Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, XVI. Jahrgang. Heft V. Neue Folge, 1. Bd. September 1868. » Cassel 1868. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-YORK, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. KIER Durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 2 ni a Sa SG Zus u a ae u ana Zur | | Ornithologie Brasiliens. Resultate von Joh. Natterer’s Reisen in den Jahren 1817 bis 1833. Dargestellt: von August von Pelzeln, Custos am kk. zoolog. Cabinete in Wien. Abtheilung I. und II. & I Thlr. 10 Ngr. Die 1l. Abtheilung, welche soeben die Presse verliess, enthält die Be- schreibung von mehr als 60 neuen Arten. — Wir erlauben uns die An- schaffung dieses interessanten Werkes für Bibliotheken, zen Vereine ete. auf’s wärmste zu empfehlen. A. Pichler’s Witwe & Sohn. Verlagsbuchhandlung in Wien. Zu Preisermässigung bis Ende 1868. "SE Verlag von F. A. Brockhaus ın Leipzig. Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft von F, A. L. Thienemann. Mit 100 Tafeln Abbildungen von Vogeleiern. Zehn Hefte. 4. In Carton. (40 Thlr.) Ermässigter Preis 25 Thlr. Oeffentlichen und Privatbibliotheken, in denen das berühmte Werk noch fehlt, wird hiermit Gelegenheit geboten, es zu bedeutend ermässigtem Preise zu erwerben. ARE Ende 1868 tritt der Ladenpreis von 40 Thlr. wieder ein. Inhalt des V. Heftes. Aufsätze, Berichte, Briefliches etec.: 1. 10. Ornithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbst- zug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit, im Jahre 1867 in der Umgegend von Schlosskämpen bei Cöslin in Pommern. Von W. Hintzl. ; Synopsis der Vögel Nord- Ost- Ass Nilgnellengehrees und der Küstenländer des Rothen Meeres. Von M. Th. von en (Forts., s. Juli-Heft 1868, S. 217—235.) Vorläufiges über die Zucht des Karminfinken, ee mi- nima (Vieill.) Cab. Von Dr. Karl Russ Vorkommen von Buteo tachardus und Nisten von Nucifr ua ca- ryocatactes in der Schweiz. Von 6. Vogel Verzeichniss der während der Jahre 1866 u. 1867 im Gebiere der Mineralwässer von Darasun in Daurien beobachteten 0 Von Dr. B. Dybowski und A. Parrex ... Eine Entgesnung auf die Schrift: „Der Vogel und sein eben. "2 (Sehluss.) Von Oberförst. Adolf Müller u. Pfar. Karl Müller. Aguila imperialis in Pommern. Von Wilh. Lühder 5 Herrn Dr. Altum’s Morgenexcursion und die Angaben eeklank Von Eug. F. von Homeyer . Wie gelangen junge Enten, die in der Höhe ersehnten an, auf das Wasser? Von Alex. von Homeyer .. Notiz über Meleagris gallopavo. Von Alex. Baron ine Huene LDERBRBISRENS SED LH Ale N SR EEE BUS Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin: 11. 12. Protokoll der VI. Monats-Sitzung. Verhandelt Berlin den 7. Sep- tember' 1868 5 L N a Benachrichtigung an die Mitglieder Nachriehten: 13. 14. An die Redaction eingegangene Schriften Journal-Angelegenheit . 289 305 328 329 330 340 352 354 856 308 358 399 360 360 N Prospect ausgegeben von der ig Verlagsbuchhandlung von F. Tempski in Prag, Naturgeschichte der Vögel Europa’. Von Med. Dr. Anton Fritsch, Custos der zool, Abtheilung am Museum des Königreichs Böhmen, Docent für Zoologie am polytechnischen Institute zu Prag, Mitglied des Comites zur naturhistorischen Durchforschung von Böhmen, sowie mehrerer in- und ausländischen Vereine. Erscheint in 16 Heften in Folio zu 4 Tafeln & 3 Thaler. Die ungemein grossen Schwierigkeiten, mit denen bisher das Studium der Ornithologie Europa’s verbunden war, beruhten auf dem gänzlichen Mangel leicht zugänglicher Werke, welche diese schöne und angenehme Abtheilung der Zoologie behandelt hätte. Es werden wohl wenige Freunde der Ornithologie im Stande sein, sich das grosse engli- sche Werk über Vögel Europa’s von Gould um 740 fl., oder das über die Vögel Deutschlands von Naumann um circa 300 fi. anschaffen zu können, und werden daher gewiss mit Freude ein Werk begrüssen, das zu einem sehr billigen Preise einen würdigen Ersatz für die obge- nannten Werke bietet. Die Möglichkeit der Herstellung so billiger und zugleich ausgezeichneter Abbildungen wurde aber nur durch die grossartige Vervollkommnung des lithographischen Farben- drucks, mittelst dessen sie hergestellt sind, gegeben, und der Verfasser benützte mit Freuden die Fortschritte der industriellen Kunst zur Förderung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse. Die bereits fertigen 590 Abbildungen sind auf 48 Tafeln dargestellt und um- fassen die sämmtlichen Raubvögel, Klettervögel, Schreivögel, Singvögel, Hühnervögel und Sumpfvögel Europa’s in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Die Aquarell-Originalgemälde sind bereits auch für die sämmtlichen Wasservögel fertig. und dadurch die Vollendung des Werkes gesichert. Die durch den Farbendruck hergestellten Abbildungen gleichen vollendeten Oelgemälden, welche nicht nur an Gleichheit und Accuratesse die mit Wasserfarben illuminirten übertreffen, sondern sich auch besonders durch Dauerhaftigkeit auszeichnen. ‘ Die Originale zu den sämmtlich nach der Natur gemachten Zeichnungen sind nicht blos aus der Sammlung des Prager Museums, welche durch Ankäufe aus der Baron Feldegg’schen Sammlung sehr bereichert wurde, sondern auch nach Exemplaren der Museen von Wien, Berlin, Halberstadt und Pest, ferner aus der Sammlung des zoologisch -botanischen Vereins in Wien und der prachtvollen Privat-Sammlung des Herrn Woboril in Prag. In Anerkennung des wahren wissenschaftlichen Werthes hat das hohe Ministe- rium des Unterriehtes mittelst Erlasses vom 26. März 1859 dieses Werk allen Lehranstalten empfohlen und zur Anschaffung für die Bibliotheken der Gym- nasien und Realschulen gerathen. Das ganze Werk, von welchem bereits 12 Hefte ausgegeben sind, wird in 16 Heften zu 4 Foliotafeln vollendet sein, und die Gesammtzahl der Abbildungen wird an 700 betragen, weil von vielen Arten mehrere Kleider je nach Geschlechts- und Altersunterschied dargestell sind. Der Text erscheint in Octav und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerthe in kurzer Dar- stellung. Bereits ist der Text für die Raubvögel, Klettervögel, Schreivögel und Singvögel vollendet und der übrige wird mit dem 16. Hefte verausgabt werden. Das Journal für Ornithologie von Dr. Cabanis in Berlin äussert sich über den Text: „Dieser Text ist mit anerkennenswerther Sorgfalt und wissenschaftlicher Präcisien bearbeitet und charakterisirt in kurzen Zügen die Ordnungen und Arten mit kritischem Fleisse und in genügender Weise. Für den Verfasser sind die allgemeinen systematischen Gesichts- punkte und die verwandtschaftlichen Beziehungen zur exotischen Ornithologie keine fremden Dörfer, sein ornithologischer Horizont senkt sich nicht in undurehdringlicher Weise an den Grenzen eines speciellen Geburtslandes, wie es leider bei vielen specifisch europäischen Orni- thologen der Fall ist. Der Text verspricht daher, wenn er mit gleicher Sorgfalt fortgesetzt wird, ein gutes wissenschaftlich gehaltenes Handbuch der Vögel Europa’s zu liefern,“ DPrnck von G. Pätz in Naumburg ArLARSS re JOURNAL für ORNITHOLOGIE DEUTSCHES CENTRALORGAN | für die gesammte Ornithologie. In Verbindung mit der arutachen arnithulagiachen Berellachntt zu Srrlin, mit Beiträgen von Eug. F. v. Homeyer, Dr. A. E. Brehm, Dr. Ant. Fritsch, Hauptm. Alex. v. Ho- meyer, Hof.-R. Dr. Th. v. Heuglin, Dr. KarlRuss, Alex. Baron Hoyningen-Huene, Ch. Sternberg, Etats-R. F. Boie, Dr. Th. Krüper, Freih. F. v. Droste und anderen Ornithologen des In- und Auslandes, nee.r.a us jenesanerbve n von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrieh-Wilhelms- Euer zu Berlin. Secr. d. deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin. XVI. Jahrgang. Heft VI. Neue Folge, 1. Bd, November 1868. Mit 1 ecolorirten Tafel. Cassel 1S68. Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-VORK, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. BEN A nn IRB ai ; { l j Bas: a In au, Kann Ei Een Hm si “N, h 0 Ü \) Ne ka \ | NH ER WARNEN HN WINE branch Umihliran m de D ERSTER DANN ROSE DET DA Mh Kh eh A] Re Ha Warte EN RENT NR EN \ A RUD.N BEST SE BAUS RCB NH A N HALTEN ER hc NER ALS HE AB ar chin \ ARENA ER ETRN Nina Bits \ VRR RR I a all UN MEIN EINEN ch Mann REN SE HETEEN MARTIN 0 PRTEERERNENN N ERSTES R AGENT BSH UL NEN ER LEG DEN AU SIETER KR ANAND N RSEhN Ahr RR RN. usarjle ERNANNT RAD TI NAERT ı MM . ET 39088 00997 0286 TUE NENNEN NR RTh Kanton VEN NUR {BAUER DICH KALTE SUN RRTRTE RI UTER TE I REN EN ERSDO NE IOHEN Khı NATRN EHER NUR Ein) a na W LT AR f \ j NENNEN } NR en Kehth RE hang haare SEELE HT AU Y LER Pa? \ Y Bin KG DLRTN. \ vi vet! \ URAN Kae ‘ RSS AN N ' ee ON ae): hrb MWaR L \ HN H Beh ’ BANN vu [a \ Wr A ale een N KORTELI DIN UNETETRARERIRER NER A NURITN RN ‘ ö RR NEUN N BU ARTEU UND LOHEN Phi ALOR var ENDEN IURETET RER POSRBTEBLI INN ADOUTARRN NARRERBAGRN ARKORIRLFZ DONE DERT HA TA AA CH HN A een VRkEy ns AN EWR N net Nasa! LEEREN IR Goran Yun ÄATKRUTUE SEIEN N BR RE ING DIRTRERLLA RN Ra UroN BE N ; Ro 3 RT TER Kuuhlnı ÄÜREOR REES IE FI RSTRIRA TERSIERIEN YY Ya ro“ YA y SPEER BSIE IIEARENE NR RATEN DE REINER IN) ESEL LEN ADLBR TERM I) { I) UAESER)A.) WLAN NEN VE Udten ı ohren. EN BRESLAU HAN KLEIN RT! vr De BRENZ va Grlnuch at [MM BADEN An x v EN: ! TUT u BIS rind MN ' EN a HAHN, SM IR! AR erOM AHBAHSIH ilunadeh RS SUR AN WA ER i DEN AS AN UL fe De Pr IN ! IE ch ; S RR EN HR) et nciht EEE Erb MUS Auen ORIEN } KIRMR , KSHERE REN ERALHEL Kt h EN! } ER Nu ERNNAU IR) \ BSR ZEHN N ERROR IER RE TN HN UNE" ” N Nauen, ERRRIRINKUR SE REN) vehnk Alnuste, meh EIERN TIROHNAKUN WIDHK\ ENERBU U EAN! nal an PRPTRUIM ASCHE?) Rh ni ER REN {RT RUF ELIA IUBe Dure Kara Hu PER TRR RR) a N RATE EN ayet BEuı. Wa KREHAM RNEKRRRE NN PRR KRIMI CHR {ai KIN TRENR UETDEIBNANE Aa. 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